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University of Toronto
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V
PHONETISCHE STUDIEN.
HL
ZEITSCHRIFT
kCr WISSENSCHAFTLICHE UND PRAKTISCHE PHONETIK
MIT BESONDEREk KCCKSICHT
REFORM
DKS
SPRACHUNTERRICHTS
INTKK .MITW KKUNt.
ZAHLREICHER FACH (GENOSSEN HERAUSGEGEBEN
WILHELM VIETOR. uf
— )!>
SECHST E R BAND.
MARBURG IN HESSEN. VERLAG VON N. G. EL WERT.
1H93.
G. Otto 's Hofbuclidruckerei in Darmstadt.
INHALT DES VI. BANDES.
Seite. Französisc/u i/iianiität (unter Vorführung des alhrechC selten apparats). \o\\
Ph. WagnEK in Reutlingen I
Chilenische slndicn. II. III. Von Dr. RUDOLF LENZ in Santiago de Chile iS
Recherehes sur la phonctiqttc espajynole. (Suite.) Von F. Arau.IO in 'i'oledo ;55 Die offiziellen anforderitugen in beziig auf die Sprechfertigkeit der lehrer
der neueren sprachen und die realen Verhältnisse. Von A. RambE.MJ
in Hambuig :\:\
Gravimatik und nati'irUche spraclicrlernitng Von E.MIL M. /.ERGIEREL in
Kassel 82
Das prager deutsch. Von AUGLSTlN RlTSCHEL in Elhogeii 12u
Recherchcs sur la phom'tit/ue espagrwle. (Suite.) Von F. Ak.\L"JO in Toledo 184
Chilenische Studien. W . V. Von Dr. RUDOLl' LENZ in Santiago de Chile 151 Kurze darstellmtg des ujigarischcit tautsystc»is. 1. Von JOSEF B.\r.ASS.\
in Debreczen 168
Das gesprochene icorl und das geschriebene loort. Von K. BüDDEKEK in
Stettin 181
Recherches zur la pluinctique cspagnole. (Suite.) Von 1'. Arau.io in Toledo 2ö7
Chilenische Studien. VI. VII. Von Dr. RUDOLF LENZ in Santiago de Chile 274 Kiirze darstellung des ungarischen lautsysteins . II. ^'on JOSEl" BALASSA in
Dehreczen \\oi
Die Schreibung geogro/^hischer nanicn. Von WILHELM SWOBODA in Graz ,322
REZENSIONEN.
E. Tli. True and Otto Jespersen. Spoken English: eveiy day talk, with plio-
netic transcription. — .\ug. Western. Kurze darstellung der eng- lischen ausspräche t'Cir schulen imd zum Selbstunterricht. Von R. J. Lloyd 106
F. Techiuer. Beiträge zur gcschichte der französischen und englischen pho-
netik und phonographie. Von GÄRTNER 11 o
L. Ciedat, Precis dorthographe et de granwiaire phonetiques pour Penseigi/e-
7nent du frangais ii VHranger. Von H. MüRI' \\\
Karl Borinsid. Gi-inidzü^e des svstems der artikulirten phonetik. \un
RuDOLi- Lenz lyi
Kritischer Jahresbericht über die fortschrittc der romanische)! Philologie.
Von JOH. SroR.M 1 99
Ed. Muret. Enzyklopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen spräche.
Von Otto Jespersen 212
G. Gietinann. S. J.. Die ausspräche dzs englischen, in systematischer voll-
stiindigkeit, einschliesslich der regeln über quantität und akzent.
Von K. TEN BRUGGENCATE 214
Dr. Rudolph Degenhardt. Lehrgang der englisclun spräche. \'on E. WiLKE 248
2 Französische Quantität.
Der neue apparat besteht aus dem uhrwe7-k mit de?t beiden messingiro?nmelfi und der schreibkapsel. Der gang des uhrwerks wird durch einen von Albrecht eigens konstruirten windfaiig regulirt. Ein kronrad, das mit dem uhrwerk in Verbindung steht, greift in den trieb des windfangs ein. Der windfang selbst hat zwei flügel, die durch eine ziemlich starke Spiralfeder zusammengehalten werden und bei der durch die uhrfeder hervorgerufenen bewegung infolge der Wirkung der Zentrifugalkraft auseinander fliegen. Wird diese bewegung je eine raschere, so fliegen die beiden flügel weiter auseinander, und die luft bietet ihnen, weil sie einen grösseren weg machen, grösseren widerstand, der auf das kronrad und damit auf das uhrwerk übertragen wird. Die länge der von mir benützten papierstreifen beträgt 1 733,7 mm, dieselben brauchten zu einer Umdrehung 42 Sekunden, ihre geschwindig- keit ist demnach pro sek. 41,28 mm. Ein den lautkurven voran- gestellter massstab bringt diese geschwindigkeit zur darstellung. Die ursprünglich weissen streifen werden mit lampen- oder gasruss geschwärzt ; wenn dieselben beschrieben sind , fixirt man die kurven durch eine lösung von weissem Schellack in Spiritus, indem man die lösung in ein flaches gefäss giesst und die streifen durchzieht. Der Übersicht- lichkeit halber habe ich die zusammengehörigen kurven ausgeschnitten und auf einzelnen blättern zusammengestellt.
Die Schreibkapsel ist die von privatdozent Dr. Hürtlile aus Breslau zu physiologischen zwecken , namentlich zur registrirung von herz- und pulsschlägen in der Werkstatt von Albrecht konstruirte. Sie ist mit einer feinen kautschukmembran überspannt, auf deren mitte ein dünnes aluminiumplättchen ruht. Durch vielfache Untersuchungen hat Dr. Hürthle festgesellt, dass verhältnismässig grosse membranen mit entsprechend grosser aluminiumscheibe — der durchmesser unserer kapsei beträgt 6 cm, der des aluminiumplättchens 4V2 cm — sowie kautschukmembranen für luftübertragung und luftdruckmessungen die geeignetsten sind. Das aluminiumplättchen steht mit einem messing- gelenk in Verbindung, welches einen einarmigen Strohhebel stützt. Dieser hebel dreht sich um eine hinter dem gelenk befindliche achse und kann durch einen metallenen hebelarm nach belieben höher oder tiefer gestellt werden. Zum feineren anlegen der am Strohhebel befindlichen schreibespitze ist eine mikrometerschraubc angebracht. Die schreibspitze selbst ist aus einem Stückchen glasirten federkiels hergestellt und muss mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitet
Ph. Wagner in Reutlingen. 3
werden; sie soll die nötige fcstigkeit haben und darf nicht zu lang sein; auch ihre form mit dem gebogenen Schnabel ist von bedeutung, da sie nicht zu viel federn darf. Der strohhebel hat den vorzug, dass er seiner Icichtigkcit halber keine eigenschwingungen macht und •doch dabei fest genug ist; Untersuchungen haben ergeben, dass der- selbe ganz genau den bewegungen einer ziemlich rasch schwingenden Stimmgabel folgt und dass er nie geschleudert wird, d. h. nie über die durch die stärke des luftdruckes bedingten bewegungsgrenzen hinausschlcägt. In die röhre der kapsei ist ein kautschukschlauch ein- gefügt, an dessen ende ein in seiner grosse dem munde des sprechen- den angepasster glastrichter befestigt wird. Sollen nasalkurven er- zeugt werden , so wird der glastrichter abgenommen und das ende des kautschukschlauches in eine nasenöffnung eingeführt, während die andere nasenöffnung von aussen geschlossen wird.
Das uhrwerk kann auch in ziemlich weiten grenzen variirbar gemacht werden, und zwar von 5 bis 1200 mm pro Sekunde; für unsere zwecke dürfte eine geschwindigkeit von 20 — 200 mm genügen. (Der preis für den einfachen apparat beträgt 300 mk., mit Vorrichtung zur Veränderlichkeit der ganggeschwindigkeit 450 mk.)
Mit hilfe dieses apparats liess ich nun eine grosse zahl von laut- kurven herstellen. Die lautmassen wurden von einem 15jährigen Jungen mann , Jean Brindcau, hervorgebracht, der aus guter pariser familie stammt, verschiedene bessere schulen von Paris besucht hat und seit kurzer zeit in Deutschland weilt. Seine familie steht mit den pariser theaterkreisen in naher und vielseitiger berührung, sein französisch kann also als das eines gebildeten parisers angeschen werden. Auf den sprechenden wurde selbstverständlich keinerlei einfluss aus- geübt, er hatte keine ahnung von dem zwecke der Untersuchung, es ist also anzunehmen, dass er in den trichter so gesprochen hat, wie er es von Jugend an gewöhnt war. Die lautkurven, die ich Ihnen vorlegen werde, wurden natürlich nicht an einem und demselben tag erzeugt, dieselben bringen die quantilät der einzelnen laute meist bei mittlerer Sprechgeschwindigkeit zur darstellung.
Was in der mehrzahl der bisherigen Untersuchungen über fran- zösische Quantität zu wenig beachtet worden zu sein scheint, ist die datier, welche die ko/isonanten in den einzelnen lautfnassen l>canspruc/ien. Je rascher das tempo wird, desto mehr verlieren sämtliche laute mit ausnähme derjenigen, welche einer in pausastellung befindlichen
1*
4 Französische Quantität.
silbe angehören^ einiges an dauer; allein dies ist bei vokalen viel mehr der fall als bei konsonanten; erstere können bis zur Schwund- stufe herabgedrückt werden, während letztere ihren charakter meist auch bei raschestem tempo bewahren.
Nach der kurve von chose indispensable erfordert diese laut- gruppe eine dauer von 1,25 sek., von diesen fallen auf 5/; = 0,125 6» = 0,1
stimmhaftes ^ = 0,1 f = 0,1
d = 0,1 / = 0,05
j^ = o,i5 W=rO,I
• 5 = 0,1 palatales (7 = 0,1 sek.;
auslautendes bl = 0,225 die konsonanten nehmen also zusammen 0,8, die vokale nur 0,45 sek.. in anspruch. Ähnlich ergibt die kurve von ia belle capitale, das; 0,975 ^^k- dauerte, für
/ eine dauer von 0,1 für «; des artikels 0,05
b „ ,, ,, 0,1 ,, s O7O75
Ik ,, ,, ,, 0,125 n ^ 0,075
/ M n M 0,075 „ / 0,05
^ ,, ,, n 0,075 n ^ 0,1
^ „ ,, „ 0,15
für sämtliche konsonanten somit 0,625, für die vokale nur 0,35 sek. C'esl une pcche beanspruchte 0,8 sek., davon fallen auf i- = o,i f z=^ 0,05
^=0,1 jj;=o,05
np --=7 0,15 f = 0,15,
sh =^ 0,2 d. h. aut die konsonanten 0,55, auf die vokale nur 0,25 sek., die vokale nehmen also hier nicht einmal die hälfte der dauer von der der konsonanten in anspruch.
Dass bei den vokalen ein unterschied in der Quantität vorhanden ist, dürfte aus dem gesagten, sowie aus den kurven von faites la päte und ä bas les pattes zur genüge hervorgehen. In den kurven von faites la päte hat velares a eine dauer von 0,15, 0,175 bis 0,2 sek., das palatale a der endsilbe in ä bas les pattes ein solche von 0,1 sek. Man hat also vokale von 0,05, 0,075, 0,1 und 0,15 — 0,2 sek. Wir schliessen uns an die bisher übliche bezeichnung möglichst an und betrachten die vokale von einer dauer von 0,15 sek. als llmgen, die
'^
Ph. Wagner in Reutlingen. 5
von o,i Sek. als kürzen; allein diese unterschiede reichen zu einer genauen darstellung der vokalquantität nicht aus. Wir erhalten ausser- dem eine über/än^e von 0,175 — °)2 sck., ei7ie halbkürze von 0,075 ■und eine unterkürze von 0,05 sek. Das 7'erhältnis von überlänge: länge: kürze: halbkürze: unterkürze ist demnach 8(7): 6: 4: 3: 2.
Es ist nun unsere aufgäbe, für die einzelnen vokale festzustellen, welche Quantität ihnen zukommt, und vi^ir dürfen uns dabei vielleicht an die von Victor, Passy und Beyer gegebenen regeln anschliessen.
Zunächst fällt bei allen kurven auf, dass länge nur für vokale solcher Silben zu finden ist, die mit konsonanz abschliessen und in pausastellung sich befinden. In buse, vous etes une buse ist y der endsilbe lang, in la buse ■est une bete s ebenfalls lang, das erste y dagegen kurz; f in la partie ■des ileves zeigt länge, in les äroes sont diligents dagegen kürze; in professeur des langues slaves ist a und £ kurz, das palatale a von slaves dagegen lang ; ebenso sind in la plupart savent dcouter die a von plupart und savent kurz, während sie, wenn plupart oder savent •den satz schliesscn , lang sind. Es rührt dies ohne zweifei daher, dass der hauptakzent im französischen stets der endsilbe einer laut- gruppe zufällt. In allen lautmassen, die von mir untersucht wurden, zeigt kein vokal, der nicht der vor einer pause stehenden silbe an- gehört, eigentliche länge; möglicherweise könnte dies im höheren Vortrag, wo die nebenakzente schärfer hervortreten, der fall sein, Untersuchungen hierüber konnte ich nicht anstellen, und in gewöhn- licher rede erleidet die regel keinerlei ausnähme.
Wenn wir also von länge eines vokals sprechen, so geschieht dies unter der Voraussetzung, dass derselbe vor konsonanz einer in pausastellung befindlichen silbe angehört. Unter dieser Voraus- setzung tritt bei allen vokalen Hinge dann ein, wenn der schlicssende konsonant ein sfmimhafter frikativlaut ist. In pricise, des regles pri- cises, la ville prise, la fi'icative , suivi d'une fricatiroe, portugaise, la langue portugaise , la patrie franfaise, cette Franfaise est courtoise, tu baises, la langue des singes, qui compose, l' Observation objective, page, cette lo7igtce phrase, citez la cause, tes longues oreillcs, prend(re) la taille, i(l) s'couclui sur un peu d'paille und Versailles sind die vokale der lautgruppenendsilben alle lang, in la fricatrve est longiie, la Portu- gaise est forte, ces Kleves sont appliques, je compose des vers, les choses d'la nature , la page blanche, la phrase est longue, la cause cdebre, la taille industrielle, d'la paille hachde, la paille est seche, Versailles est
6 Französische Quantität.
helle die entsprechenden vor stimmhaftem frikativlaut befindlichen' vokale dagegen kurz. Dabei ist zu bemerken, dass geschlossene vokale wie / imd y nie über länge hinausgehen , die offenen velaren A-vokak dagegen in manchen kurven überlange zeigen. Dass liaison in wort- gruppen wie dix enfants, tu n'es pas ici, des beaux aris, deux athletes nicht längt, geht schon aus unserer regel hervor, indem dix, beauXy deux nicht endsilben sind, ist aber noch in besonderen kurven nach- gewiesen.
Dieselbe regel, die wir für vokale, denen ein stimmhafter frikativlaut folgt , gefunden haben , gilt auch für die vokale , die vor einem in pausastellung befindliche7i r stehen. Brindeau spricht leider wie viele pariser ein uvulares ;-, das nur in seltenen fällen wenige leichte Zäpfchenschwingungen in den kurven erkennen lässt;: r geht bei ihm meist in den reibelaut x über. Der r vorangehende vokal erscheint lang in den kurven von lecture, vous battez toujoicrs, fveux (a d\ibord, plusieurs institutcurs (hier natürlich nur in letzterem Worte, in plusieiirs ist a kurz), ton prhUcesseur, faire im cours (auch, hier ist f von faire kurz , u von cours lang) , pour prcnd{re) part,. d'aui{re) part, des beaux arts ^ prevoir , c'est Pripcrtoire, itudiez Fhistoirc, dagegen kurz in c'est toujours la chose, d'abord icrivez la lettre, le cours sera public, d'part et d'autre. In den Wörtern auf war nimmt wa 0,2 sek. in anspruch, wovon 0,05 sek. auf den konso- nantischen oder halbvokalischen ersten teil, auf a somit wieder 0,15 sek. zu rechnen sind.
Der vokal 0, sowie sämtliche nasalvokale, also 5, -^, d', l er- scheint lang vor jedem konsofianten, der sich in pausastellung befindet,, sei er reibe- oder explosivlaut, stimmhaft oder stimmlos. Passy zählt hiezu auch den geschlossenen <?-laut, ich habe aber leider keine be- lege für denselben. Dabei neigen die nasalz'okale, namentlich a zur überlänge, was sich auch bemerkbar macht, wenn sie in das innere einer lautgruppe zurückgedrängt werden, indem sie dann die dauer der kürze bisweilen übersteigen.
o zeigt länge in tu saute s , c'est ta faute, dit l'pauvre, beim- zweiten 0 des cote ä cote (das erste ist kurz), in tricoter les cötes, tu. sauves, c'est autre, tu tofnbes dans la fosse, dagegen kürze in tu sautes en seile, saute le fossi, la faute est grande, ce pauvre est diligent, ä coli ifla table ^ sauve la caisse, d'autres langues, d' aut{re)sZouvrages,. c'est aut(re) chose, la fosse est couverte.
Ph. Wagner in Reutlingen. 7
> ist lang in n'ponses, des cartes-poste riponses, beim zweiten 5 von conte ton conte , in quelconquc, chose quelconque , dagegen kurz oder wenig über kürze hinausgehend in depuis longUmps, tu tombcs dans la fosse^ contrc die.
7a tritt als länge, bisweilen als überlänge auf in rimportance, im zweiten ~i von rimportance ividente^ in la petite correspondance^ ctre cn prisence, garder la rhatnbre, .rinsuffisance, qui fönt Fechange, la salle des siances ((f und a haben eine dauer von 0,225 sek., da- von kommen auf ^ 0,075, ^"^ ~'^ °'^5 Sekunden), weiter in par exe?nple, vivante, (Via France, plein tVconfiance; es ist kurz oder wenig die kürze überschreitend in de friquentes visites, la prisence du ca- poral, la chambre du malade, la langue icrite^ ce malentendu, la France est rirhe, tme confiance douteuse, changement d'adresse.
(Je und f zeigen länge in tu esZhumble, de jolies telntes, la fete simple, dagegen ist f kurz in plein (fconßafice, la teinte de malice, les deux principes.
s hat in cinq wie als zweiter vokal in vingt-cinq länge, unserer regel gemäss jedoch in cinq tabUs wie in cinq arbres kürze, worauf wir bei den im auslaute stehenden vokalen verweisen werden.
Ganz so wie 0 und die nasalvokale verhält sich das vclarc a, nur zeigt es noch häufiger überlänge, a ist demnach lang, bezw. über- lang in faire l'ver la päte, (a g(ite, cette häte, c'est grisatre, je cassc, gardez Pespace, cadavre, la lasse, conter des fables, tracer sur le sablc, portez le sabre; kurz oder wenig über kürze hinausgehend in la päte (T Italic, tu gätes les affaires, je casse la tele, l'espace est grande, la lasse est cass^e, les fab(les) d'Esope, sab{le) de fer, le sabre Iure, eben- so wie in den Substantiven auf -ation, z. B. in la population, Passo- ciation phonitique und dem velaren a (es ist das zweite) von acca- blante und von dcpassis der lautgruppe des ouvrages dipassh. Wie schon Passy nachgewiesen hat , machen die -^-laute von itroite, pa- roisse, froide eine ausnähme; mit dem konsonantischen oder halb- vokalischen bestandteil hat wa in la chatnbre itroite, ccs gants sont (Vdeux paroisses eine dauer von 0,15 sek., wovon auf den ersten laut 0,05, auf A also 0,1 Sekunden kommen. In la froide saison sinkt WA auf die dauer von 0,125 sek. herab, so dass für a nur noch 0,075 sek. bleiben und dasselbe als halbkürze erscheint.
Was die übrigen vokale, palatales a, i, :>, u, y, tiefes iv und £ anbelangt, sofern sie sich in pausastellung vor einem andern konso-
8 Französische Quantität.
nantcn als einem stimmhaften reibelaute oder r befinden, so sind dieselben 7)ieist kurz. Kommen diese laute in das innere einer laut- gruppe zu stehen, so werden sie halbkurz.
Am meisten zeigt palatales a neigung, auch vor konsonanz in pausastellung über kürze hinauszugehen, a ist entschieden kurz in la face, als zweites a von face ä face (das erste ist halbkurz), ferner in couvrir la face, tu es (Tglace, pre7ids ta place, cette audace , trois syllabes, im zweiten a von capitale und von la vote est valablc (das erste ist wieder halbkurz), ferner in chose indispensable, je mange d'la salade, während auch das zweite a von d^la salade de concombres wieder auf halbkürze herabgeht ; dagegen neigt a zur länge, ohne diese ganz zu erreichen, in six tables, des promesses vagues, se perd(re) dans le vague, und noch mehr in c^ est fade, in welchem es 0,125 Sek. beanspruchte ; auch in um fade histoire geht das erste a in einem teil der kurven über 0,075 ^^^- hinaus, ohne jedoch ganz zur kürze zu werden. Der unterschied der quantität des a in tu boites und la holte tritt in den kurven deutlich hervor ; in ersterem ist a kürze, in letzterem länge, in cette boite aux Icttres geht a regel- mässig auf kürze zurück. Auch die kurven von goitrc, tu asZ.tin goUre (Brindeau hat hier liaison) ergeben für das palatale a länge. Kurzes a hat auch die definiform vojis portales, a ist hier trotz des Zirkumflexes palatal und der Zirkumflex zieht nicht notwendig längung nach sich.
/ ist entschieden kurz, bisweilen sinkt es unter kürze herab im zweiten i von visite (das erste hat halbkürze), ferner in des pro- gres rapides, que tu es donc stupide, icrite, vous allez trop vite, im zweiten i von le public pidagogique, les deux principcs, ce scrvice, le caprice, le faux titre und ebenso, trotz des Zirkumflexes, in ce gite, cette ^pitre.
Auch :), offenes a: und u sind meist kurz, so in cette hotte, les fables d'Esope, cöte de beruf u ist ausnahmsweise lang in coule, l'or roule, dagegen wieder kurz in tu coules en bronze. Ein quantitäts- unterschied zwischen dem u von icrivez tous und dem von les en- fants ioussent kann nach den kurven nicht festgestellt werden, sie sind beide kurz.
y zeigt kürze in cette itude, l'habiiude, le but, l'aptitude, c" est une virgule, ebenso in la fliite, tu es une buche, ist aber in la buche plombante regelrecht halbkurz ; ausnahms-iveise ist es lang in tu briiles, les pieds briilent.
Ph. Wagner in Reltlingen. 9
Auch in fremden Wörtern hat Brindeau, der längere zeit eines der Colleges von Paris besuchte, stets kürze für die zuletzt genannten vokale, so im zweiten vokal von Brutus, Plutus, lupus, Ai/ios und Jris.
f hat unter den gemachten Voraussetzungen länge oder kürze. Es ist lang, wenn es mit zirkumflex geschrieben wird, so in c'est bHe, c'est une pechc, trotibler la fcte, ?wus-?ne?nes, dagegen, weil nicht einer in pausastellung befindlichen silbe angehörend, kurz in la bite farouche, la pechc des perles, pour etre iligible, la fcte du village, und, worauf schon Storni hingewiesen hat, in la fcte d'Dieu. Gekürzt er- scheint f auch in vous ctes, wie Victor wohl mit recht behauptet, des häufigen gebrauchs halber. Ausnahms7i<cise ist s- auch kurz in tu t'arrctcs.
f ist ferner lang in den endungen -aissc und -ahnes, so \\\ faites la caisse, Ic jour haissc, tu laisses, il m'ahnc; in la caisse est vide ist f regelrecht wieder kurz.
Von andern lautgruppen, die langes c zeigen, kamen noch zur luitersuchung : Dicu vous aide, la Grccc, tu cesses, qu'cst-ce, tous les cedres, la basse pcgrc, fai lu Phedre, le viu dcvient aigre und le pocte. 0 und f des letzten wortes dauern 0,225 sek., wovon auf f 0,15 sek. entfallen, f ist dagegen wieder kürze oder wenig darüber hinaus- gehend in cet aide d'office, s'il avait aide, cesse de battre, qu'est-ce que c'est, ce pocte crottc. Ein wesentlicher unterschied der t -laute tritt hervor in c'est bete und le sucre de bettes, in crier ä Paide und Gabrielle est laide, in la brebis bele und ta sceur est belle, in c'est l'etre und icrivez la lettre, in je cassc la tete und tu tettes; dagegen kann tür le greße und la greffe, das nach Passy langes f besitzen soll, kein unterschied gefunden werden, ebensowenig wie in tenir le greße luid incttre la greife.
Die kurven von c'est une difaite , tout au plus sept^ c'est la bibliothequc, c'est raide, tu cedes zeigen durchaus kurzes f. In une de- faite complitc ist das erste s halbkurz, das zweite kurz.
Diejenigen vokale, die i?n auslaute der endsilbe eitler lautgruppe stehen, zeigen meist kürze; so ergibt sich für die vokale der endsilbcn von ce peuple bclUqucux., la grande idee, je suis irriti, doit-on sauter? s'il avait aid6, le second traiti, la lasse de tlü, les cl'eves sont appliques, de c' coti^i c'est gagner, l'arc est tendu, vous engdgez beaucoup^ des ouvrages dcpassi's, der kleinen folgenden pause halber auch für y in «7«/ a bu boira eine dauer von 0,1 sek. Auch die im auslaute stehenden -•J- laute, sowie die nasalvokale erreichen nie die dauer vollständiger
lo Französische Quantität.
länge, allein sie gehen vielfach über kürze hinaus und zeigen eine dauer von 0,125 ^^^-i '^- '^- ^" einigen kurven von sais pas, tu n'tojnbes pas , c'est im paysan, dcpuis longtem/'s, quelques enfants, lä d'dans, tu baises un eiifant, c'est disolant, tu es un tyran, tu cutres au couvent, dites donc, allons bon ! vous battez avec un bäton. Die auslautend stehenden s von je courais, tu mourais und je courrais, tu mourrais weichen ebenfalls in beziehung auf die dauer ein wenig von einan- der ab ; die d(?finiformcn zeigen regelmässig rijr diesen laut kürze (0,1 sek.), in den konditionalformen erreicht er jedoch eine dauer von 0,125 sek. Rücken die im auslaute eines Wortes stehenden vokale in das innere einer lautgruppe, so werden sie, sofern sie ge- schlossene sind, halbkurz (0,075 sek.), so i in la vie tVcet arbre, qui cotnpose , y in tu as hu d'la biere^ e in du cöti gmccJie , conter des /ab/es, 0 in les deux principes. s ist unter den gemachten Voraus- setzungen ebenfalls halbkurz , z. b. in den meisten kurven von ffiais non ! Auch manche ^i-laute und nasalvokale zeigen halbkürze, so in einigen kurven von 7'ous u'en tiendrcz pas ci)7npte , ce repas copieux, pensaut qu'ils Icrivent, in den meisten fallen aber erreichen sie kürze oder nahezu kürze, z. b. in einem teil der kurven von Ic tetnps d'transmcttre, des temps passes^ Ics enfants toussent, ces ganis sont d'deux paroisses, cinq tables, le bäton d'riglisse.
Die 7>okale der Zahlwörter, die vor konsonanz ihren endkon- sonanten verlieren, unterliegen ebenfalls den gegebenen regeln. Für cinq wurde dies schon nachgewiesen, i von vous avez dix hat kürze, oder annähernd kürze, in dix tables, dix buses wird es halbkurz oder fast unterkurz. Ganze kürze für vokale, die im auslaut vor konsonanz kurz sind, wäre im innern einer lautgruppe nur denkbar, wenn das Zahlwort den hauptakzent erhielte; von länge kann hier nicht die rede sein.
Es geht aus dem gesagten hervor, dass längen nur vor kon- sonanz einer in pausastellung befindlichen silbe zu finden sind; treten sie ins innere einer lautgruppe, so sinken sie zu kürzen herab. Diejenigen vokale, die in pausastellung vor konsonanten als kürzen auftreten, werden halbkurz, sofern sie ins innere einer lautmasse ge- schoben sind. Diese regel bestätigt sich auch fi'ir eine reihe von Wörtern, deren vorletzte vokale bis7veilen als längen bezeichnet werden, weil bei ihnen der nebenakzent besonders hervortrete. So ergeben die kurven für die vorletzten vokale nur eine dauer von 0,1 sek. in beaucoup^ fen ai beaucoup, c'est im baron, vous battez avec im bäton^
Ph. Wagner in Reutlingen. i i
de c'cöti, il fallt harrcr, c'est gagner, son i'duoition ; der daucninter- schied der vokale tritt in tu baises und donne-fnoi un baiser, tu passes und tu fais passer, des temps passis ganz deutlich hervor. In einigen kurven von bcaucoup d\'/ui}nbres, du coti gauche, ce baton de rfglisse erreichen die vom hauptakzent weiter abliegenden o und a nicht einmal ganze kürze. Ein quantitätsunterschied des / in tu esZi/n tyran und e'est un tirant „eine strippe", le tirant d'unc botte, tirant tout d eile kann aus den kurven nicht festgestellt werden, sie sind ebenso kurz, wie das u der vorletzten silben von tu entres au cou7<ent und la poule couvante.
Unterkürze zeigen zunächst alle e sourds, wie in vendredi; es können jedoch alle die vokale, die in pausastellung vor konsonanz kürze haben , unterkurz werden, sofern sie weit von der endsilbe abliegen. Namentlich zeigen die in dritt- oder viertletzter silbe stehenden geschlossenen vokale / und y unterkürze, seltener die offenen, auch e mit accent aigu bewahrt meist halbkürze. Die vo- kale der artikel la und Ics, der demonstrativen Wörter cette, ces, sowie das e von est ,,ist" und die verbalendsilbe -ez, sofern sie sich im innern einer lautgruppe befindet, sind vielfach unterkurz.
Die emphatischen formen le lache! und c'est raidel z(>,igen in bcziehung auf vokalquantität keine abweichung von der rege], in c'est raidel ist das .•- der endsilbe eher kürzer als in gewöhnlicher rede ; dagegen ergibt sich für das iv in dem emphatischen f suis scull das für gewöhnlich kürze hat, eine ganz aussergewöhnliche längung. Die ausserordentliche länge des i von 0,125 s^^- "^^ i'ifub^cile! rührt davon her, dass der Sprecher den hauptakzent auf die zweite silbe legte.
Was bei den intervokalisch oder im auslaute stehenden ein- fachen konsonanteji der französischen spräche zunächst auffällt, ist das, dass sie alle doppelte kurvenäste, und zwar meist einen niederen und einen höheren ast zeigen. Auch im anlaute sind die beiden äste vielfach bemerkbar. Die kurven einfacher explosivlaute lassen dabei überall eine leicht messbare dauer zwischen verschluss und Öffnung erkennen. Es tritt also bei der erzeugung aller dieser laute diskon- tinuität der schallstärke ein und sie sind ausnahmslos als unechte ge/ni- naten zu bezeichnen. Daraus geht hervor, dass bei intervokalisch stehenden einfachen konsonanten die silbe ngrenzett zwischen diese beiden äste hineinfallen, dass also z. b. in laisser, baiser, patin, idfe u. s. f. der erste kurvenast der inlautend stehenden konsonanten der ersten,
12 Französische Quantität.
der zweite, meist höhere ast dagegen zur zweiten silbe gehört. Der umstand , dass nur derjenige teil eines konsonanten , der die neue silbe eröffnet, bei explosiven z. b. der knalllaut der Öffnung in voller schärfe gehört wird, liess den seither auch von mir geteilten irrtum entstehen, dass die silbengrenze vo7- den konsonanten falle.
Betreffs der quantitat der einfachen konsonanten ist zu bemerken, dass diejenigen derselben, welche die in p(iusa Stellung befindliche silbe abschliessen, die längste dauer haben. Kurve III von cet hotel zeigt für s und das erste / eine dauer von o,i sek. , für das zweite / eine solche von 0,125 sek., für das auslautende /jedoch eine solche von 0,175 sek.; während also s und das erste t kurz sind, das zweite t wenig über kürze hinausgeht, hat auslautendes l über- länge. Das rascher gesprochene cet hotel von kurve i ergibt für i- und das erste / eine länge von 0,075, ^^^ ^^s zweite / 0,1, für auslautendes / dagegen 0,15 sek. In cette hotte dauert i- wieder 0,1, inlautendes, dabei von seinem Öffnungsaste an die akzentsilbe be- ginnendes / 0,125 sek. und auslautendes / 0,175 — °)2 sek. Dabei ist keinerlei unterschied zwischen auslautendem konsonanten nach langem tmd solchem nach kurzetn vokal zu finden. Auslautendes t zeigt die- selbe quantitat in faites la pätc und ä bas Ics pattes, in sur la cbte und le Corps de cotte, in cet hole und cette hotte. Dasselbe ist der fall bei den im inlaute befindlichen stimmlosen und stimmhaften .<■ von /// baisses une pipe und tu baises un enfant.
Folgt im auslaut auf einen stimmhafteti cxplosivlaut ein l oder r, die in diesem falle silbenträger werden, wie in cet hole ainiable, d'la salade de concotnbres , so zeigen sowohl die explosivlautc wie / oder r je zwei kurvenäste, nur lehnt sich der absteigende kurvenast des / oder r an den Öffnungsast des b unmittelbar an und die silben- grenze fällt wieder in die pause zwischen verschluss und Öffnung des b. Die explosivlautc sind in diesem falle kurz, auch die /- und r-lautc sind kurz oder gehen wenig über kürze hinaus. Sind die explosivlautc stimmlos , so ist / oft nur angedeutet und kaum halb- kurz, wie in einigen kurven von par exemple; r verschwindet häufig ganz, so in manchen kurven von grisät(re) und tra?isfnett(rc); doch kann / und r auch vollständig ausgebildet sein wie in den kurven von simple und von eci'ivez la lettre, wo auslautendes / und r je 0,1 — 0,125 sek. in anspruch nahmen. Auch wenn das im einzelnen Worte auslautend nach stimmlosen verschlusslauten stehende / oder r
Ph. Wagner in Reutlingen. 13
in das innere einer lautgruppe zu stehen kommt, fällt es häutig weg, so in den kurven von swip{le) cotnme bon joiir, wo nur der verschluss von / und die Öffnung von k zu sehen ist, oder in if aut(re)sZouvrages, in welchem dann t infolge regressiver assimilation stimmhaft wird. Steht ein explosivlaut mit folgendem r oder / im anlaute , wie in principe, so sind / und r bisweilen vollständig entwickelt, meist aber verlieren r und / einen teil ihrer Quantität, was stets der fall ist, wenn die lautverbindung nicht anlautend steht, wie z. b. pr in les detix principes; hier behält/ kürze bei, r sinkt auf halbkürze herab. Gehen r oder / dem explosivlaut voran, so zeigen sie nur einen kurvenast, an den sich der verschluss des folgenden konsonanten un- mittelbar anschliesst. Dabei hat es auf die quantität der /- und r- laute keinerlei einfiuss, ob der verschlusslaut stimmhaft oder stimm- los ist; die r von iirez Parc und le vent largue zeigen beide halb- kürze, während die explosivlaute k und g überlänge haben; ebenso ist es mit / in guclque und ce sont des algues.
Stossen im innern einer lautmasse / oder r mit einem frikativ- laut zusammen, so haben sie nur einen kurvenast, der sich unmittel- bar an den zweiten ast des frikativlauts anschliesst, sofern letzterer an erster stelle steht , wie in ia flute, sauve la caisse, baisse la tete. Stehen r oder / an erster stelle, wie in plusieurs instituteurs, pensant qii'ils icrivcnt, so bildet der erste kurvenast des frikativlauts nur eine fortsetzung des /- oder r-astes; in beiden fallen fallt die grenze in den frikativlaut. Beim zusammentreffen von r und / oder von zwei reibelautcn wie in c^est rr^pertoire, c'csi totcjours la chose, tu laisses faire hat jeder laut nur einen ast und die grenze fallt zwischen beide.
Stehen r und / an letzter stelle einer Verbindung von drei kon- sonanten wie in page blanche, tonte critiqiie, correspondance franfuise, so bilden ihre kurvenäste blosse fortsetzungen der Öffnungsäste, hier also von b und /e, bezw. des astes des 2. frikativlautcs, hier/, und verlieren dadurch wieder einen teil ihrer quantität; die silbengrenzen fallen da- bei wieder in die verschlusslaute oder zwischen beide reibelaute.
Treffen explosivlaute mit frikativlauten zusammen, so verlieren letztere wieder einen kurvenast, ob sie an erster oder zweiter stelle stehen. In la carte-poste hat i- nur einen kurvenast und ist kurz, / ist v'ollständig entwickelt und lang. In une fade histoire , c'est la s(e)conde, par exemplc sind die j-(s)-laute, weil im lautgruppeninnern
14 Französische Quantität.
stehend, halbkurz, die folgenden oder vorausgehenden / oder ^ er- reichen kürze.
Grenzen zwei explosivlmäc an einander, wie g und d in la langue des singes, p und k in simp{le) co7nme bon jour, so wird vom ersteren derselben nur der vcrschlussast, vom letzterem nur der öfifnungs- ast gesehen, es wird also im ersten falle der verschluss des d während der dauer des ^-verschlusses hergestellt. In rnonteut tous, la nett{e)U, lä d{c)dans liegt zwischen Öffnung und verschluss eine dauer von 0,175 — °'2 Sek., diese konsonanten zeigen also überlänge; liegen die betreffenden konsonanten von der endsilbe weiter ab , wie in Ic tetnps d'transf/iettre, so sinken sie auf länge herab. Auch im an- laut können lange konsonanten vorkommen , so in sais pas für je sais pas, taut plus für d'aiUant plus^ tenips en temps für de iemps en temps; hier zeigen die anfangskonsonanten eine dauer von 0,15 — 0,175 s*^^' ^^^^ vingf-deux spricht Brindeau vlnde, das / erscheint also nasalisirt und von d ist nur der öfifnungsast bemerkbar, da der .//-verschluss zugleich als ^/-verschluss dient. In einigen von Passy und Jespersen namhaft gemachten lautverbindungen unterdrückt nach den kurven auch Brindeau einzelne konsonanten, so in i{l) s'appelle, que{l)que chose, su(r) F tableau, c'esi cxtraordinaire (esti-yrdintir).
Da wir alle intervokalisch stehenden konsonanten als unechte geminaten anzusehen haben , so zeigen alle gewöhnlich als geminirt bezeichneten laute keinerlei ab weichung von der bildung einfacher konsonanten, so / in c'est illigal, belliqueux, intelligent, des illusions, r in je suis irrite, c'est irrc^gulier^ cette irruption, t in littirature, s in classique, k in peccable, peccadille. Auch ist der unterschied zwischen dem r der imperfektformen courais, mourois und denen der kondi- tionalformen courrais, 7nour7-ais kaum bemerkbar.
Was die konsonanten von emphatisch gesprochenen lautver- bindungen anbelangt, so zeichnen sich die kurven der konsonanten hauptsächlich durch hohe und scharf ausgeprägte äste aus, was auf grössere intensität des lautstromes und energische artikulation schliessen lässt; die quantität der konsonanten dagegen zeigt keine bemerkens- werten abweichungen.
Vielleicht ist es mir noch erlaubt, in kürze eine bemerkung über französische 7>ietrik zu machen. Möglicherweise rührt die rat- losigkeit, mit der man heutzutage den französischen versen' gegen- übersteht, davon her, dass man es noch nicht unternommen hat in
Ph. Wagner in Reutlingen. 15
objektiver weise messungcn vorzunehmen und dabei auch die (/uanlität (kr konsonanten zu berücksichtigen. Ich Jiess eine ganze reihe von alexandrincrn aus Boileaus L' Art Poitirjiie, aus der Athalie von Racine und aus Hernani von Victor Hugo den papierstreifen aufsprechen. Leider konnte ich Brindeau nicht dazubringen , die zäsur deutlich hervortreten zu lassen, er sprach des glastrichters halbem, drii er vor dem mund hatte, die verse immer in zusammenhängend(;r weise, doch so, dass die endsilbe vor der zäsur und die versschlusssilbe je durch einen hauptakzcnt hervorgehoben wurden. Misst man nun die summen- länge sämtlicher lautquantitäten des ersten halbverses , so findet man, dass dieselbe stets mathematisch genau gleich der des zweiten halb^>erses ist. Da Brindeau einen und denselben vers meist mehrere mal nach einander aufsprach, so wurde sein Sprechtempo bisweilen ein wenig verlangsamt; die einzelnen verse wurden weiter zu verschiedenen Zeiten aufgesprochen und haben deshalb nicht ganz dieselbe dauer, weichen allerdings auch nicht viel von einander ab. Die durchsch?iitts- dauer eines halbverses ist 1,2 sek., und es ist nicht zu bezweifeln, dass, wenn dasselbe tempo beibehalten worden wäre, auch die einzelnen \erse in ihrer dauer übereinstimmten ; jedenfalls gilt das gesetz gleicher dauer der beiden hhnistiches eines und desselben verscs ganz aus- nahmslos. Dadurch, dass je nach 1,2 Sekunden ein halbvers durch einen hauptakzent zum abschluss kommt, wird der hörer veranlasst, in ganz bestimmter weise zu messen, und sein ohr ist befriedigt, so- fern das anfängliche zeitmass beibehalten wird. Ohne zweifcl lassen sich auch für die übrigen in der französischen poesie zur anwendung kommenden verse ähnliche gesetze herausfinden, es genügt mir, da- rauf hinzuweisen und ich bin befriedigt, wenn auch andere hierüber messungcn anstellen und wenn man von der einseitigen berück- sichtigung der quantität der vokale abkommt.
Es lag mir gänzlich ferne, Ihnen heute allgemein giltige oder allseitige gesetze über die quantität der französischen laute zu bieten, ich habe meinen zweck vollständig erreicht, wenn ich anregung da- zu gegeben habe, dass die methode der experimentalphonetik mehr und mehr zur anwendung kommt und die naturwissenschaftliche seitc der Sprachforschung mehr berücksichtigung findet. Weder physiologen noch physiker können sich mit der eigentlichen Sprachwissenschaft abgeben, und solche Untersuchungen gewähren gewiss jedem Sprach- forscher die höchste befriedigung. Fangen Sie also mit irgend einem
i6 Französische Quantität.
apparatc an zu experimentiren, ich bin sicher, dass Sic nicht mehr da- von ablassen werden ; wenn Ihnen ein apparat nicht genügt, so finden Sie selbst die mittel, denselben zu vervollkommnen. Für den anfang dürfte jedem philologen der äusserst einfache und billige grützner- marey'sche apparat, den ich früher benützte und der auch von Albrecht- Tübingen zu beziehen ist, genügen ; nur müsste man die hürthle'sche Schreibkapsel, den Strohhebel und die neue schreibspitze dabei ver- wenden , da dieselben nach der ansieht massgebender physiologen und physiker das vollkommenste bieten, was bis jetzt in beziehung auf derartige hilfsmittel hergestellt wurde. Dieser apparat hat da- bei den grossen vorzug, dass auch der im experimentiren ungeübte ihn rasch handhaben lernt und dass man bei seiner benützung keine assistenten braucht. Man kann mit hilfe dieses apparats Unter- suchungen anstellen über:
I. die intensität des lautstromes; je stärker der lautstrom ist, desto höher werden die kurvenäste der konsonanten ;
2. die quantität der vokale und konsonanten; sowohl explosiv- als frikativlaute bringen charakteristische und darum leicht erkenn- bare kurven hervor, und da man die geschwindigkeit des papier- streifens pro Sekunde ganz genau kennt, so ist es leicht, nicht nur die dauer der konsonanten festzustellen, sondern auch die abstände des endastes und des anfangsastes der einen vokal einschliessenden konsonanten zu messen ;
3. die aspiration der explosivlaute ; ist ein verschlusslaut aspirirt, so macht der ihm nachstürzende hauchlaut sich in den kurven am öfifnungsast durch eine deutlich hervortretende abweichung nach rechts bemerkbar;
4. die zahl der Schwingungen der Zungenspitze oder des Zäpfchens bei der bildung des r-lautes;
5. die nasalität eines lautes, indem man den kautschukschlauch in eine nasenöffnung einführt;
6. die stimmhaftigkeit oder stimm.losigkeit der explosivlaute; der Öffnungsast stimmloser verschlusslaute fällt steil ab und bildet oben eine ganz scharfe spitze, während der Öffnungsast der stimm- haften verschlusslaute durch die einwirkung des der Öffnung nach- stürzenden blählautes oben breit abgerundet erscheint; auch die stimm- haften frikativlaute sind vielfach von den stimmlosen zu unterscheiden, und zwar dadurch, dass letztere stets ganz reine linien zeigen, während
Ph. Wagner in Reutlingen. 17
crstere leichte Schwingungen erkennen lassen , die jedenfalls davon herrühren , dass in folge der Vibration der Stimmbänder auch die artikulirenden teile der zunge oder der lippen in leichte Schwingungen versetzt werden. Im französischen zeigen sich diese Schwingungen namentlich bei den kurven der Zischlaute in sehr schöner weise. Doch muss zum zwecke des nachweises der stimmhaftigkeit oder stimmlosigkeit der konsonanten , namentlich wenn dieselben mit andern konsonanten zusammenstossen, noch ein einfaches und voll- ständig zuverlässiges hilfsmittel gefunden werden ; auch der ein- fache rousselot'sche kehlkopfbeobachter, der sicherlich einen wesent- lichen fortschritt bildet und ein wichtiges kontrollemittel der stimm- bandschwingungen darbietet , scheint mir für unsere zwecke noch nicht vollständig zu genügen.
Wir müssen, was schon prof. Koschwitz mit so grossem nach- druck hervorgehoben hat, von der gegenwart ausgehen, um die Veränderungen, die eine spräche im laufe der zeiten durchmachte, voll zu verstehen. Die ersten anfange solcher Veränderungen ent- gehen auch dem geübten ohr, die apparate aber deuten sie uns in ihren leisesten spuren an, sie verbreiten licht über vieles, was der Vergangenheit angehört und lassen das vermuten, was die zukunft bringen wird. Namentlich sollte auf unsern hochschulen den studiren- den der neueren philologie gelegenheit geboten sein, solche Unter- suchungen anzustellen; sie werden dadurch in ganz anderer weise in eine fremde spräche eingeführt, als dies ohne solche experimente der fall sein kann, und verschaffen sich über vieles klarheit, was ihnen ohne objektive Untersuchungen verschlossen bleibt.
Treiben wir also experimentalphonetik, es wird gewiss unserer Wissenschaft zur förderung und unserer schule zum segen gereichen!
Reutlingen. Ph. Wagner.
Phonetisclie Studien. VI.
CHILENISCHE STUDIEN. II. III.
[Ich habe vor kurzem gelegenheit gehabt die ausspräche eines gebildeten Spaniers, madriletlv, zu studiren. Derselbe sprach drei verschiedene r-laute. Im inlaut zwischen vokalen und im silbenan- laut nach konsonant r mit einem Zungenschlag. Am wortende war r etwas vibrirt und endigte stimmlos : t>er, por. Im wortinnern vor konsonant war r ebenfalls etwas vibrirt und vor stimmlosen ver- schlusslauten neigung zu verlust des stimmtons wenigstens in der laut- fuge: arte, arpa, arka; arbol, pierdo etc.
r im wort- und silbenanlaut sowie rr im inlaut waren immer stark gerollt ohne verlust von stimmton : rosa, Hefa, onfa.
Ich weiss nicht, ob genau diese ausspräche als norm für Madrid angesehen werden kann; mein beobachtungsobjekt behauptet es. —
Ganz ähnlich ist die ausspräche eines meiner schüler, eines jungen mannes aus Tacna in Südperü. Auch dieser spricht nur zwischen vokalen und im anlaut nach konsonant r; sonst ein ge- rolltes r (ohne stimmtonverlust im auslaut), von dem sich das r fuerte nur durch stärkeres rollen unterscheidet.
Für Chile scheint als r ftiertc neben dem gewöhnlichen | ein gerolltes r und r auch für die ausspräche der gjiasos gebräuchlich zu sein, wenn auch weniger oft. r und / vor d, t, fi bleiben nicht selten auf der stufe rd, rt, rn stehen ; dagegen ist erhaltung des / vor diesen lauten im niedren volke nur ganz vereinzelt, r (= span. r oder /) vor anlautendem r ftiertc wird demselben assimilirt : deMo- sario. Wenn ich meinen mozo zum scherz deutsche worte nach- sprechen lasse, setzt er immer seine entsprechende chilenische aus- spräche, spricht also statt T^-alt : ka./t.] i
' Nachtrag zu Chilenische Studien \. (Phon. stud. bd. V, p. 276 fT.).
Dk. RuDOLK Lenz in Santiago de Chile. 19
II. S, C(e, i), Z.
Die Schicksale des jr in Chile bilden wohl das interessanteste kapitel der chilenischen lautlehre. Über die von mir vermutete ethno- logische Ursache des Schwundes kann ich noch nichts weiteres sagen. Dazu muss ich erst die ausspräche derjenigen provinzen kennen lernen, die noch im steten verkehr mit den araukanern sind, im Süden Chiles und Argentiniens, falls die araukaner der Pampa, die wohl sicher aus dem Süden Chiles ausgewandert sind, nicht andere sprach- liche erscheinungcn bieten, als ihre Stammväter.^ (Vgl. dieselbe be- hauptung: Sievers bei Storm Engl.philol. I p. 426. Anmerkg. zu p. 29J.
Man hört hier oft die behauptung, dieser verlust des s sei auf <iiidalusischcn einßuss zurückzuführen, denn aus Andalusien und Estre- madura, welche ebenfalls das s mehr oder weniger vollständig in h verwandelt haben, seien die erobercr und ersten besiedler Chiles ge- kommen. Dagegen ist einzuwenden, dass thaisächlich über die her- kufift dieser besiedler noch nichts sicheres bekannt ist, die zahlreichen baskischen eigcnnamen in Chile weisen vielmehr auf nordspanischen zuzug; stammten sie aber wirklich aus jenen südlichen gegenden und war der wandel damals in Andalusien schon vorhanden (was wohl auch noch nicht bewiesen istj — warum findet sich dann in Peru keine spur dieses wandeis? Wir wissen doch, dass Chile von Peru aus erobert und verwaltet worden ist.
Anders steht es mit der frage, wie der allge?neiti amerikanische zusatnmenfall des s mit c{e, i), z zu erklären ist. Die frage ist sehr schwierig, denn wir sind über die s, c, z, g des spanischen im fünf- zehnten und sechszehnten Jahrhundert noch durchaus nicht im klaren. Zweifelhall ist die artikulation des z und ( und der stimmton aller genannten laute. Das material über den gegenständ ist schon ziem- lich gross; mir steht leider nur Diez {Gr.^ p. 293), Mever-Lübke (Gr. ^ 44i,u. a.), Gröbers Grundriss und Paul Förster, Span. Sprach- lehre zur Verfügung; nur aus der erinnerung weiss ich, dass mir auch JORETs und Hornings auseinandersetzungen früher unbefriedigend er- schienen sind.
Den bekannten Zeugnissen für ältere ausspräche kann ich hier
' Wie ich eben nachträglich eifahre, erstreckt sicli der veiiust des s wie in Chile, sicher auf den sflden Argentiniens, bis Buenos Aires; genauere nach- richten fehlen mir noch.
2*
2 0 Chilenische Studien. II. III.
einige auszüge aus dem seltenen buche von Juan Pablo I^onet hin- zufügen {Reduccion de las letras, y arte para eusenar a ablar los miidos. por Juan Pablo Bonet. En Madrid por Francisco Abarca de Afigulo 1620). Dieser veteran der lautphysiologie sagt : c vor e und / (/. c. p. 79) „se forma hiriendo la lengiia en los dientes inferiores, y arro- jando fuera de la hoca con algima i'iolencia la respiraciofi im ceceo stiave y sutil." Dieser laut soll etwas weniger zischend sein als s, wie es besonders im auslaut gesprochen werde, z ist fnach p. 106, 108 und 146) „mas f teerte y larga" als c(e, i), ((a, 0, u) ; zur aus- spräche des z ,Jia de p07ier el miido la punta de la lengua entre los dientes, y expelcr la respiracion qiie salga sin que la lengua se aparte de aquel lugar."
Eine solche trennung von ce und zc kann natürlich nicht aus der luft gegriffen sein. Da Bonet die stimmhaftigkeit eines lautes nicht immer deutlich angibt, so ist es nicht unmöglich, dass ( zu- weilen stimmhaft war ; wenigstens wird dieses nahe gelegt durch die angäbe fp. 303), das neugriechische 'i sei das span. z ,,pero inas suave, como lac con ci". Möglich ist es auch, dass f noch nicht reiner Frikativlaut, sondern mit verschluss einsetzende affrikata war. Die Orthographie schwankte nach Bonet sehr oft zwischen ( und z (so auch wohl in dem werke selbst) und der unterschied beider laute wurde im druck nicht genügend gewahrt. Das x beschreibt er (p. 100 und I45) ,,[/'6'<.Vi'] la punta de la lengua en cl principio de la encia super ior, que participen algo los dientes.''
Wir haben also in Bonets ausspräche 1620: s: apikaler {oder frontaler) rcibelaut an der untereti alveolargrenze. f postdental und prüdorsal (oder frontal) vielleicht mit Verschlussbildung {con alguna violencia) und vielleicht stimmhaft, z interdentaler stimmloser reibelaut.
Diese angaben stehen zum teil in offenbarem Widerspruch zu dem, was Joret und andere, aus der Untersuchung der altspanischen denkmälcr und der grammatikerangaben des 16. jhs. gefunden haben. Für mich ist die frage nach den verschiedenen lautwerten der s und /• des älteren spanisch noch ungelöst. Ich hoffe ein andermal aus- führlich auf den gegenständ zurückkommen zu können. Vorläufig halte ich die heutige schcidung der spanischen Schriftsprache in Madrid wesentlich für ein kunstprodukt der etymologisir enden Schreibung und des Schulunterrichts und nicht für die naturgemässe fortsetzung der historischen lautentwicklung. Welche laute nach Amerika importirt
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 21
worden sind, wird sich erst nach eingehendem und iimrassendem Studium der Originalurkunden des 16. jhs. feststellen lassen. Ein ausgeprägtes interdentales /, wenn es überhaupt zu den importirten lauten gehörte, war sicher viel enger begrenzt, als in der heutigen akademieaussprache.
Gehen wir zur Untersuchung der nwderncn ausspräche ül)er.
Nach den angaben der Spanier gibt es nur ein jt und ein c (vor c, i gleich z vor a, 0, u und im auslautj, erstercs gesprochen s, d. h. stimmloses s, letzteres /, stimmloser interdentaler reibelaut.
Völlig unverständlich sind mir die angaben von Paul Förster (/. c. ^ 10, 11) und Baist (Gröbers Gruudriss I p. 694).
Nach P. Förster spricht man s: I. stivwilos: i. im anlaut, 2. im inlaut zwischen vokalen, 3. vor und nach w, //, p, t, k, f. 4. unbestimmter vor und nach /, r und in Zusammensetzungen mit des-, dis-, es- vor stimmlosen konsonantcn. II. stinn/ihaft soll s sein: I. ifn auslaut (!), 2. in compositis mit des- dis-, vor vokalen (!j, 3. vor •stimmhaften geräuschlauten (darunter c, z. b. esccna 1), 4. die Verbindung bs soll eher {\) ps als fc gesprochen werden. Nach Baist ist s meist stimmlos; dagegen stimmhaft im auslaut (!) und vor g.
c z ist nach Förster I. stimmlos: i. im anlaut, 2. nach ton- losen vcrschhissJauten, 3. unbestimmter vor tonlosen verschlusslauten. IL stimmhaft: i. im vilaut ziuiscJien vokaleti (!), 2. im auslaufe 3. vor und nach r und /, 4. vor und nach m und //, 5. vor tönenden ver- schluss- und reibelaut^n. Die artikulation ist interdental. Nach Baist ist z mit ce, ci schlechthin tönend (!) und postdental.
Wie gesagt, etwas unbegreiflicheres als diese angaben ist mir kaum auf dem gebiete der phonetik vorgekommen. Entweder diese beiden autoren wissen nicht, was stimmton ist, oder ich habe noch kein spanisch gehört !
Ein viadrilenOy dessen ausspräche ich genau untersucht habe, spricht wesentlich alle s stivivilos und zwar mit der ztmgenspitze an den alveolen; alle c, z sind interdentale stimmlose reihelaute. Nur vor b, d, g ist j- in der regel ziemlich stark, / zuweilen etwas stimm- haft. Jedenfalls ist es völlig genügend, wenn Escriche v Mieg in seiner Keforma de la ortografia castellana (Bilbao 1890) jedes s mit s und jedes c, z mit z wiedergibt und die phonetische transskription im Maitre fo7tLHique (mai 1890) ebenfalls sich mit s und ^ begnügt.
2 2 Chilenische studien. II. III.
Ob in Madrid neben dem interdentalen auch postdentales p ge- bräuchlich ist, weiss ich nicht genau ; erscheint mir wahrscheinlich. Jedenfalls hat span. / immer starkes reibegeräusch, während engl, th mir oft mehr unrein explosiv als zischend erscheint.
Ein nordspanier, den ich früher einmal untersuchte, sprach s immer apiko-supraalveolar , dagegen z dorso-alveolar bis postdetital. Sein z war also viein deutsches s; sein s klang einem .s sehr ähnlich, denselben laut habe ich jetzt von kastilianern mehrfach gehört. Beide laute s^ (apikal) und s'^ (dorsal) nahmen, nicht nur vor />, d, g, sondern auch vor allen andexen stimmJiaften lauten, ziemlich oder ganz voll- ständigen stimmton an. Im auslaut wurden sie ebenso behandelt, je nach dem folgenden worte, gingen zuweilen auch verloren, so regelmässig in buenodias^, Imenanöces^ ; sonst: loz^grandes^ arlwles'', miz^mo, twi a la kas^a (caza) i des^pues^ a »li kas'^a {casa), konos'ko, xuz^go u. s. w.
In Andalusien und Estremadura sollen i- und z wie in Amerika ganz zusammengefallen sein ; ich habe noch keine persönlichen be- obachtungcn darüber gemacht.
In Peru scheint allgemein das spanische apiko-alveolare i" für s und z gebraucht zu werden. In Chile ist dagegen nur ein im klänge sehr hohes, dorso-alveolares s gebräuchlich, welches dem er- wähnten nordspanischen z gleich ist. Über die anderen amerikani- schen länder kann ich vorläufig nichts genaueres angeben. Dass irgendwo in der neuen weit s und c, z von einander getrennt würden, ist mir nicht bekannt, abgesehen von den meist vergeblichen an- strengungen einiger Schulmeister. Interdentale ausspräche des c macht vielmehr auf den amerikaner einen komischen eindruck, ebenso wie das lispeln im deutschen oder französischen.
Nach diesen bemerkungen können wir zur betrachtung der mannigfaltigen Schicksale des s (gleich span. s und c, z) im chilenischen sonderleben übergehen, s im wort- und silbe?ta?ilaut bleibt in der santiaguiner ausspräche meistens erhalten ; als silbenanlautend ist auch j- am wortende vor zugehörigem mit vokal anlautenden worte zu rechnen ; lo-sotnbxe (los hombres) ebenso gesprochen wie la sonibra (der schatten) ; die Silbentrennung ist in der hiesigen ausspräche immer deutlich vernehmbar. Einige bcispiele : sä{b)ana {sdbanä) , sapäto {zapaio), kasa ■= casa oder caza; kosel ^;= coser oder cocer u. s. w. ; ensima (encima), pienso ; nach r oder / wird s apikal und weiter oben
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 23
an den alvcolcn gebildet: so.isal (zorzal), diiuse (duke); vcrgl. Chil. stud. I.
In der ausspräche der guasos geht auch das j.- im wort- und silbenanJaut oft in einen ausserordentlich lockeren reibelaut über (die zungc liegt Hach im munde, die spitze am oberen rand der unteren Schneidezähne, die reibung erfolgt schwach post- und subdental: ich schreibe ,s) und dann weiterhin sogar in h (den deutschen stimm- bänderreibelaut) : doch glaube ich vorläufig, dass wenigstens in der umgegend von Santiago, insbesondere in Nunoa, kaum individuen existiren, die überhaupt kein s mehr sprechen. Die ncigung den ^-verschluss zu locker zu bilden, ist jedenfalls in der niedrigen land- bevölkerung stark vorhanden ; überhaupt hat das chilenische ausser dem präpalatalen y keine etiggebildeten eigentlichen rcibelmtfe. Nach dem, was ich bis heute auf dem lande gehört habe, sprechen die- selben leute das j' bald mehr bald weniger vollkommen ; sobald die enge soweit ist, dass sie dem exspirationsstrom keinen genügenden widerstand mehr entgegensetzt, so tritt substitutionsenge im kehlkopf ein (vgl. meine auseinandersetzung in Kuhns Zeitschr. bd. 29, p. 51 f.); völligen lautschwund des intervokalischen i- habe ich noch nicht ge- hört. Beispiele: jneJia, kaha, koha, henol oder hinol (seiior) oder häufiger mesa, kasa etc.
/;// atislaut eines Wortes vor pause geht s in der vulgären aus- spräche mehr oder weniger verloren ; nach betonter silbe bleibt ein hauchlaut, nach unbetonter silbe geht der laut oft ganz verloren ; man spricht also: krti (cruz), nie' (mes), nari (nariz), lombri (lofnbriz), dd (dos), dd (vos), aber Idpe (Idpiz), wobei statt des sonst nicht vor- handenen unbetonten / im auslaut e eintritt, ante (antes). Der rest des s in kru etc. ist nicht grade ein deutsches h, sondern der unter- schied zwischen // und einem gewöhnlichen u, z. b. tu, beruht darin, dass u am anfang stärkeren exspirationsdruck hat als am ende, // dagegen mit ansteigender stärke gesprochen wird ; oder wenigstens schwächt sich der exspirationsstrom nicht gegen ende, sondern wird plötzlich durch Öffnung der vorher zum tönen geschlossenen Stimm- ritze abgebrochen, nicht selten mit nachstürzendem hauch ; der vokal erhält dadurch etwas kurzes, gestossenes. Dass der unterschied von -e aus betontem -es und von -e aus unbetontem -es gefühlt wird, be- weisen die pluralbildungen mese, narise, kruse^ ^ aber der plural zu
* Analogiscti wird nicht selten der plural von werfen, die auf lietonten
24 Chilenische Studien. II. III.
lape. ebenfalls lape statt Idpcse oder läpise, wie nach läpices zu erwarten wäre; allerdings wird auch zu o'tiz vulgär schon hü neben krüsc als plural gebraucht, was sich wohl dadurch erklärt, dass auch in betonten silben der hauch im schwinden begriffen, vielleicht schon oft ganz geschwunden ist, insbesondere in solchen Wörtern, die nicht leicht durch engen anschluss an ein folgendes vokalisch anlautendes wort nebenformen (satzdoppelformen) mit j' bewahren wie z. b. do, do : do-sotnbre {dos hofnbres), bo-saycn (ros hallais) neben do pe.ro (dos perros)^, bo kantdi (vos cantais).
In bezug auf das auslautende s ist der gebrauch eben, wie in so vielen fällen, schwankend. Der gebildete Chilene spricht meist mehr oder weniger vollkommenes s nach betontem vokal, aber in unbetonten flexionssilben, gehauchten gestossenen vokal, wie ihn die Vulgärsprache in betonten silben hat, während sie in unbetonten meist entweder gar keinen rest des .$• wahrt, oder nur den endvokal etwas deutlicher, e und o etwas offener spricht.
Dieselben verschiedenen aussprachen kommen nun auch für das auslautende s im warte zwr folgenden konsonanten (und ebenso am wortende vor anlautkonsonant des zugehörigen wertes) in betracht. SiEVERs' beobachtungen über die ausspräche (vgl. Storm Engl. Philo- logie I. p. 426) sind im allgemeinen richtig, aber der vereinzelten beobachtung entsprechend zu eng.
Vollkommene ausspräche eines i' vor konsonant ist auch bei gebildeten äusserst selten; im übrigen herrschen zahlreiche abstufungen.
Vor stimmlosen reibelaiiten schwifidet s vollständig oder hinter- lässt höchstens eine etwas gedehnte ausspräche des reibelautes, z. b.
1. satifasiön oder genauer: saticfasion (mit (f bezeichne ich bilabiales /, wie es im volke herrscht; bei den gebildeten ist labio- dentale ausspräche häufig, oft auch ein mittelding von / und 9)), lo (fCHforo (die Streichhölzer), la (plore (las ßores), sg. dazu la rflor oder qlol.
2. la xdula (Jaiila, singular und plural in der regel nicht zu
vokal ausgehen, mit se gebildet aj^i = a-^i'se, kafc od. kaipc > katpcse statt ajies, cafes (vgl. das vereinzelte span. maravedises).
2 Wegen der Verschiedenheit der möglichen ausspräche des r fuerte ist es vielleicht zweckmässiger die leichtei- veiständliche transskription /■ beizubehalten, statt, wie ich es im ersten aufsatz getlian, in allen fällen i zu schreiben.
Dr. Rudolf I.enz int Santiago de Chile. 25
unterscheiden), lo xa.idine {los jardincs), lo xdbeiic (jovcnes); x immer postpalatal oder seltener prävelar.
3. lo'yenero {Jt'/icros, mir in der brdoutung Stoffe, zeugarten;, lo/inäc (reiter). y präpalatal.
4. lo^uj^te (juguctes), loi^.ucxo (^^ los jucgos oder ßtegos, aus- spräche in der regel nicht zu unterscheiden), lo (futkc (fiitres, die reinen jungen Stadtherren). ^ eine kombination von .v mit gerundetem <^. ; ziemlich gleich stimmlosem englischen tv, nordengl. K<hat etc.
Vor folgendem p wird gehauchter vokal gesprochen ; auch wenn der cxspirationsnachdruck unterbleibt, wird wenigstens der vokal kurz abgebrochen, sodass eine momentane artikulationspausc zwischen vokal und konsonant die stelle und Zeitdauer des geschwundenen .f ein- nimmt ; z. b. kfc^'po, cpa.ida {cspalda), otnpo oder obi'^po (obispo).
Ganz analog ist das verhalten des s vor t, nur dass hier, wegen der nahen Verwandtschaft der beiden artikulationen, die energie, die dem -s" zukam, leicht auf das / übertragen wird. Nach dem abbruch des Vokals schnellt die Zungenspitze unter starker exspiration zum verschluss hinter den oberen Schneidezähnen vor, sodass die ver- schlussbüdung (implosion) hörbar wird, ohne sich unmittelbar an den vorhergehenden vokal anzulehnen. Oft tritt auch einfach ein ener- gisches / mit langer verschlusspause statt des si ein z. b. e'^io, pdta, ctd, etäo {estadü), bito. Ein solches ungewöhnlich energisches / glaube ich auch oft zu hören im anlaut von Uabien (esiäbien), 'täte sosex,ao {--=■ estadtc fsicij sosegado sei ruhig !j, wo der vokal abgefallen ist. Vor //' (ih) klingt das j- oft vollkommen wie i, nur sehr kurz, indem der exspirationsstrom unmittelbar vor der Verschlussbildung vernehm- bare reibegeräusche hervorruft. Es könnte aber auch sein, dass in dieser Verbindung das s durch assimilation an die artikulation des apiko-supraalveolarcn / überhaupt vor dem Schwunde bewahrt wurde, dem nur das dorso -alveolare .y ausgesetzt war; beispicl : rastso, pistsoxo (rastro, rastrojö) u. ä. W'ird statt ts die gebildete ausspräche //■ an- gewandt, so schwindet das s wie gewöhnlich, also : rdtro.
Vor folgendem k ist das verhalten des i' etwas anders; hier tritt fiist immer hörbare reibung des luftstroms ein, indem der zungen- rücken unmittelbar nach dem abi)rechen des vokals zur folgenden Verschlussbildung übergeht, so dass statt mdka oft ein mehr oder weniger reines tnoxka erklingt ; ich will den laut, der doch kein volles X ist, mit ./• bezeichnen, also: dexkoikdo {descoseado, entsteintes
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Chilenische studiex. II. III.
laj>e ebenfalls laße statt Idpcse oder Idpisc, wie nach Idpices zu erwarten wäre ; allerdings wird auch zu C7-iiz vulgär schon hti neben krüse als plural gebraucht, was sich wohl dadurch erklärt, dass auch in betonten silbcn der hauch im schwinden begriffen, vielleicht schon oft ganz geschwunden ist, insbesondere in solchen Wörtern, die nicht leicht durch engen anschluss an ein folgendes vokalisch anlautendes wort nebenformen (satzdoppelformenj mit s bewahren wie z. b. do , bd : do-sombre (dos hofnbres), bo-saydi' (vos hallais) neben dd pero (dos perros)^, Üd katitdi (vos cantais).
In bezug auf das auslautende s ist der gebrauch eben, wie in so vielen fällen, schwankend. Der gebildete Chilene spricht meist mehr oder weniger vollkommenes s nach betontem vokal, aber in unbetonten flexionssilben, gehauchten gestossenen vokal, wie ihn die Vulgärsprache in betonten silben hat, während sie in unbetonten meist entweder gar keinen rest des i' wahrt, oder nur den endvokal etwas deutlicher, e und 0 etwas ofiTener spricht.
Dieselben verschiedenen aussprachen kommen nun auch für das auslautende s im woi'te vo7- folgenden konsonanten (und ebenso am wortende vor anlautkonsonant des zugehörigen Wortes) in betracht. Sievers' beobachtungen über die ausspräche (vgl. Stürm Engl. Philo- logie I. p. 426) sind im allgemeinen richtig, aber der vereinzelten beobachtung entsprechend zu eng.
Vollkommene ausspräche eines .y vor konsonant ist auch bei
gebildeten äusserst selten; im übrigen herrschen zahlreiche abstufungen.
Vor stimmlosen reibelauten schwindet s vollständig oder hinter-
lässt höchstens eine etwas gedehnte ausspräche des reibelautes, z. b.
1. satifasiön oder genauer: sati(f)asion (mit y bezeichne ich bilabiales /, wie es im volke herrscht; bei den gebildeten ist labio- dentale ausspräche häufig, oft auch ein mittelding von / und (p), lo (j.6(foro (die Streichhölzer), la tplore (las ßores), sg. dazu la fflor oder (flol.
2. la xdula (jaula, singular und plural in der regel nicht zu
vokal ausgehen, mit se gebildet ayi = a'^^ise, kafc od. ka(pe > karpcse statt ajies, cafes (vgl. das veieinzelte span. maravedises).
^ Wegen der Verschiedenheit der möglichen ausspräche des r fuerte ist es vielleicht zweckmässiger die leichter verständliche transskription r beizubehalten, statt, wie ich es im ersten aufsatz gethan. in allen fällen i zu schreiben.
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Dr. Rudolf Lenz in' Santiago de Chile.
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untersclieiden), lo xa.idine {los jardincs), lo xöhenc (jovcnes); x immer postpalatal oder seltener prävelar.
3. lo'yenero {jineros, nur in der bedcutung Stoffe, /xugartcn), lo/i/K'tc (reiter). y präpalatal.
4. loquj^te (juguctes), io?fiiexo (= los juegos oder fucgos, aus- spräche in der regel nicht zu unterscheiden), lo (ftitic (fiitres, die feinen jungen stadtherrcn). y eine kombination von x mit gerundetem <f, ; ziemlich gleich stimmlosem englischen w, nordcngl. 7ohat etc.
Vor folgendem p wird gehauchter vokal gesprochen ; auch wenn der exspirationsnachdruck unterbleibt, wird wenigstens der vokal kurz abgebrochen, sodass eine momentane artikulationspause zwischen vokal und konsonant die stelle und Zeitdauer des geschwundenen s ein- nimmt ; z. b. kri''po, epd.ida {espaldä), ohipo oder obi'^po (obispo).
Ganz analog ist das verhalten des s vor t, nur dass hier, wegen der nahen Verwandtschaft der beiden artikulationen, die cncrgie, die dem s zukam, leicht auf das / übertragen wird. Nach dem cibl)ruch des Vokals schnellt die Zungenspitze unter starker cxspiration zum verschluss hinter den oberen Schneidezähnen vor, sodass die ver- schlussbüdung (implosioii) hörbar wird, ohne sich unmittelbar an den vorhergehenden vokal anzulehnen. Oft tritt auch einfach ein ener- gisches / mit langer verschlusspause statt des st ein z. b. c'to, pdta, ctd, etdo {estado), bito. Ein solches ungewöhnlich energisches / glaube ich auch oft zu hören im anlaut von Uabien {estäbien), 'täte sose%ao (--= estadte (sie!) sosegado sei ruhig!), wo der vokal abgefallen ist. Vor /;- (ii) klingt das .$■ oft vollkommen wie i, nur sehr kurz, indem der exspirationsstrom unmittelbar vor der vcrschlussbildung vernehm- bare reibegcräusche hervorruft. Es könnte aber auch sein, dass in dieser Verbindung das j- durch assimilation an die artikulation des apiko-supraalveolarcn / überhaupt vor dem Schwunde bewahrt wurde, dem nur das dorso-alveolare .? ausgesetzt war; beispiel : rastso, j-astsoxo {rastro, rastrojo) u. ä. Wird statt ti die gebildete ausspräche tr an- gewandt, so schwindet das jt wie gewöhnlich, also : ratro.
Vor folgendem k ist das verhalten des s etwas anders; hier tritt fast immer hörbare reibung des luftstroms ein, indem der zungen- rücken unmittelbar nach dem abbrechen des vokals zur folgenden vcrschlussbildung übergeht, so dass statt mdka oft ein mehr oder weniger reines moxka erklingt ; ich will den laut, der doch kein volles X ist, mit ,/• bezeichnen, also: dexkoikäo {descoscado, entsteintes
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2 6 Chilenische S'rcuiEN. II. III.
trockenes übst), kuej ko (cucsco), buxka (busca), exkina {csqiihia), pijivkon ipeUizcoti), wobei sich die artikulationsstelle immer dem benachbarten vokal anschliesst. Mit /' geht in solchem fall nicht selten dabei noch die Wandlung vor sich, dass sein verschluss nicht vollständig gebildet wird, so dass ey'yina oder einfach eyina entsteht, ebenso zuweilen eye oder eyje ^^^ esque u. ä. Dass k unvollständig gebildet wird, scheint auch vorzukommen, doch jedenfalls nur bei guasos; ich glaube zuweilen exda neben exkoa (escoba) gehört zu haben und ebenso in einem volksliedc si no aSe rexatarme no me kauübc' (si iio has de rescatarme no me cautives); doch bin ich noch nicht ganz sicher, ob hier nicht ein irrtum oder missverständnis vorliegt.
i- vor b'^ (geschrieben b oder v) geht zunächst ebenfalls in über, also rebaldn (resbalön), Idbäld ; dieses ist die gebildete ausspräche. Da nun aber die lippen schon während des hauches zur engenbildung vorgehen, so tritt an stelle von ''b sehr oft ein b, welches stimmlos einsetzt, also : ve<fbalon, la(f.baid, wobei qp aber immer sehr locker gebildet und daher wenig schallkräftig ist. Im inneren des Wortes tritt nun in der vulgärsprachc ein einfaches gewöhnliches r/i an stelle von dem beschriebenen ffb, also: reqalon, reqaldo. req.dla; in wort- und kompositionsfugen scheint aber auch die Volkssprache nur selten über 'b oder ^^b hinauszugehen, also debiido oder deqbiido (dcsveido verschossen, ausgeblichen); selten ist auch völlige assimilation des ersten an das zweite dement, also labbala, dcbbiido oder verlust des- selben : la bald.
s vor w (bilabial gerundet mit starker dorso-postpalataler oder velarer enge) wird ganz entsprechend behandelt wie sb, nur dass wie bei sk ein .1 an stelle des ' tritt, lolweso'' (los huesos), lojiWenoso7nbre (los buenos hombre), lolwasd (los guasos), seltener lowwesd ; zuweilen auch einfach los weso, wie la bala nur in der spräche der guasos.
jT vor 5 und j, dem mit unvollkommenen verschluss gebildeten g, entwickelt die entsprechenden abstufungen Id T^ajind oder häufiger laxT^ajhta (las gallinas). Hier ist volle assimilation zu langem oder auch einfachem ~, j nicht selten : laz^T^ajina ':^rande T^y.ida (las gallinas
' Wahrscheinlich ist eigentlich vor h d g von z (stimmhaftem s) auszu- gehen. Durch die unvollkommene engenbildung im munde ist aber zweifellos zunächst verlust des stimmtons eingetreten 'vgl. KUHNS Zeitschr. bd. U9, p. 52 den Übergang z ■ ■ . x).
Dr. Rudolk Lknz in Santiago de Chile. 27
gratides gor das, ausriif der hühnerverkäufer) ; la'/jindd > la jjinda > la Jinda (las guifidas). Im inncrn des woitcs tritt genau entsprechend dem (f) in re^alar in der niederen Volkssprache einfaches stimmloses X oder ^ [x mit gleichzeitiger bilabialer reibung in //-Stellung) ein: arexäo (arriesgado), raxaiira (rasi^adiira), Tfuxal (Juzgar), farlufhil, räqjtitio (rasgnnar, rasgiim). In kompositionsfuge scheint wie bei t) völliger verlust des stimmtons nicht vorzukommen : dej^a'ra/ (dcs- garrar), derselbe gilt überhaupt als gemein ; der gebildete chilenc spricht : {^iiXT^dr oder xiij^ar. Halbgebildete schreiben allerdings nicht selten rajumr und sprechen demgemäss.
Ahveichend von den genannten Verbindungen entwickelt sich sd. Hier entwickelt sich nach meinen erfahrungen nie ein deutlicher stimmloser frikativ, wie es Sievers bei Stürm (l. c.) in ,,/(/ Do Dientes fast wie engl, la thoth-" annimmt. Entweder spricht man Id do'' diente^ oder loi^oöiente, wobei ich mit c) ein d mit stärkerem ver- schluss als gewöhnlich andeuten will, das nur als repräsentant von sd auftritt und mehr postdental, ja oft fast interdental ist, indem die Zungenspitze am unteren rande der oberen Schneidezähne verschluss bildet. Das gewöhnliche d bildet den verschluss auf der grenze von alveolen und Schneidezähnen und geht, wenn es unvollkommen arti- kulirt wird, nicht in d (inter- oder postdental wie engl, the) üi)er, wie ich z. b. im portugiesischen nada gehört habe, sondern in einen laut, in dem der stimmton durchaus über das konsonantische sehr geringe reibegeräusch prävalirt ; /3^ bezeichne ich ihn.
Ein reines d oder ß kommt überhaupt ijn chilenischen nklit vor; wenn auch der dentale verschluss in iV nicht immer ganz dicht ist, wegen der Unebenheit der zahne.
Vor m und n tritt entweder ' ein, oder seltener gehen die organe sofort nach dem vokal zur bildung des m, n über, welche dann stimmlos anfangen, indem der luftstrom des ehemaligen jr durch die nase ent- weicht; also pdman, nn7no, kuarema, dura 710, arehunio {arrebuznido wie ein esel schreiend cf. rehuznar) oder seltener: paunian vnumo, kuoreftjna, duravno (wobei die griechischen buchstaben den stimm- losen laut bezeichnen mögen). Völlige assimilation kommt selten vor, am häufigsten habe ich sie in lo viimvio oder lo mimo statt mimo gehört; der guaso sagt vie'?no oder memo mit bewahrung der alt- spanischen form mesmo. In colisnabo (Tolhausen hat nur colinabo) hört man oft statt koltnao mit anlehnung des hauches an den vokal
28 Chilenische studien. II. III.
koliynao ; ähnliche aiilehnung ist kuxiiön oder kiüptidn statt ktition (cuestion). In der wortfuge ist völliger Schwund des auslautenden s nicht selten : also /d vuiire, laumaire fselten), lamaii e (ias 7nadres), im letzten falle singular und plural fast oder ganz gleichlautend. Zuweilen bleibt von dem s nur eine etwas übermässig energische ausspräche des vokals, aber ohne dass es zum stimmton unterbrechen- den liauch kommt in mi7no, diirdno.
Voi- l ist dieselbe entwicklung: ausolayo, oder stimmloses /: auso/.layo (al soslayo), seltener ausollayo inülo oder meist muXlo und vmllo mit geminirtem / (muslo) ; ebenso in der wortfuge, nur dass hier wieder oft s ganz schwindet.
For r tritt immer assimilation ein mit vollständigem oder teil- weisem Verlust des stimmtons, den anlautendes r ja so wie so oft hat: lo^eye wird also meist loicyc oder looi'eye oder looeye {los i'eyes, wobei p den stimmlosen laut bezeichnet).
Die unkastellanischen gelehrten formen mit den Verbindungen nst, nsp verlieren volkstümlich das ;/, also : kohitusiön (constifiicioti), itituto oder etituto (iiistiliito), neben cpeutor ist aber auch enipeittor {inspector) gebräuchlich.
III. / F; Y, LI; B, V; Huc, Gnu.
Die ausspräche des j (vor c und i oft mit thörichter etymo- logischer Schreibung g, was in Chile weniger üblich ist; in Spanien ist .v, postpalataler stimmloser reibelaut; Verschiebung der artikulations- steile nach vorne vor e, i scheint in Madrid als schlechte ausspräche zu gelten ; prävelare bildung kommt wohl auch vor, aber soviel ich weiss, dann immer als reiner reibelaut, und niemals kratzend (mit Vibration des gaumensegels) wie der deutsche ach-ldiUi und das schweizer eh. Dieser .r-laut ist um das jähr 1600 allgemein geworden und aus mindestens zwei verschiedenen lauten, einem dorsalen s und z, hervorgegangen (cf. die angaben bei Paul Förster ^12 und meine physiologischen bemerkungen Kuhns zeitschr. 29, p. 50 ff.).
Natürlich ist dem vollzogenen wandel eine mehr oder weniger lange zeit des Schwankens vorausgegangen und der Zeitpunkt, wo das altspan. x mit dem j und g{e, i) vollständig zusammengefallen ist, steht noch nicht fest ; es war aber wohl zweifellos für verschiedene gegenden verschieden. Juan Pablo Bonet scheint beide laute noch zu trennen, er beschreibt sie wie folgt: zur ausspräche des ge, gi soll
Dr. Rudolf Lknz in Santiago de Chile. 29
der stumme „corvar la lerigna ?nas cerca la punta, de lo qic: la corvava para la pronu/iciacion primera (ga, go, gtt i) y con lo corvado tocara en el paladar poco vias adentro de las encias, y aunqtie la respiracion pulse en aquella inisma parte, fio se ha de despcgar la lengua de aquel punto, sino quedarse pegada, yesie nns?HO sonido tendra la i, quando hnviere de servier de jota". Damit ist also wohl ein dorso-mcdio- palatalcr reibclaut gemeint.
Über X sagt Bonet (p. 104, 145), es sei nach einigen autoren (jedenfalls sind die lateinischen grammatiker gemeint; gleich c -r- s, g -j- s; im spanischen aber seien beide laute miteinander verschmolzen : X sei ,,una respiracion que no ptieda pronunciar se tan simple, qiie no participc algo de essas dos letras, porque a cada una le toma la mitad de SU sonido, i de los dos incdios hazc uno, qtie es cl sicyo. V assi empiefa la respiracion estando la lengua en la parte que suelc para forniar la c, con el sonido de ca, y braxa por el paladar adelante acabar donde se forma la s, de manera que queriendo pronunciar la c gutural, y la s aprisa, se pronuncia y forma este sonido, que significia y tiene por nombre la x." Möglich wäre es nach dieser beschreibung, dass BoNETS X zugleich postpalatale und alveolare reibung gehabt hätte; doch kann die beschreibung auch durch die absieht, etwas von k und i' in dem laute zu finden, getrübt sein. Jedenfalls wäre es auflföUig, wenn ge und xa genau denselben laut gehabt hätten und Bonet thäte dessen nirgends erwähnung. Ich erinnere mich nicht, dass er irgendwo X und gc durcheinander wirft, so wie er für gc und j dieselbe aus- spräche angibt.
Soviel scheint mir sicher zu sein, dass es nicht wunderbar wäre, wenn sich in irgend einem winkel Amerikas reste von ver- schiedener ausspräche des x und g (J) fänden ; denn der Übergang zum heutigen x war im ersten Jahrhundert der spanischen ein- wand(^rung sicher noch nicht abgeschlossen. Nach dem, was ich bis jetzt vom amerikanischen weiss, ist jedoch überall der dorso-post- palatale ,r-laut als grundlage anzunehmen ; in Peru scheint derselbe in allen Stellungen gewahrt zu sein, in Chile ist er jedoch je nach dem folgenden vokal streng dififerenzirt worden, — ebenso, wenn mich die erinnerung nicht täuscht, in Buenos Aires.
1 Dieser laut wird gebildet (p. 85, \^o) „C7icorzandose la lengua hier e en el paladar alto con la mitad della".
30 Chilenische stüuien. II. III.
Vor a ist postpalatalcr reibelaut gewahrt, also: bdxa, biiixa, oxä, rt^xa, ixa (in den beiden letzten fallen pflegen die hiesigen deutschen natürlich rcya, iya zu sprechen, was durchaus gegen die chilen. lautgesetze ist).
Vor 0 und noch mehr vor ti neigt das x, in der gebildeten ausspräche weniger, im niedren volke mehr, zu gleichzeitiger lippen- rcibung, so dass span. jo und fo zuweilen, ju, jui, jui und fu, fiU fui fast immer vollständig gleich gesprochen werden, indem f zu seiner bilabialen reibung die postpalatale hinzu bekommt; ich schreibe den entsprechenden laut Tf. Es ist nicht lippenrundun^, wie ich der einfachheit halber bisher öfter gesagt habe, denn o und u haben im chilen. keine rundung wie im deutschen und noch stärker im französischen, sondern die lippen nähern sich in ganz schlaffer Stellung einander, entsprechend dem kieferwinkel und werden höchstens etwas wulstig vorgeschoben.
Der halbgebildete schwankt daher in der Orthographie beständig zwischen / und J vor u, und schreibt bald jiicrsa (fuerza), bald fuisioso (juicioso), sogar conjotmc (confor7ne) ; fornalc7'o statt jornalcro oder ähnliches habe ich, vielleicht zufällig, noch nicht gefunden.
Die ausspräche ist: ^)Uigo =^ juego nnd fuego, Tful-tsa (fuerza), Tiucbc (Jueves), '^u/eie (Juguete), T^uldno (fuIa?io); dabei überwiegt im y. bald die postpalatale bald die bilabiale reibung, aber durchaus un- abhängig von der Orthographie; während vor o der Schreibung y' ein etwas labialisirtes x, dem / ein <p mit schwacher gaumenreibung ent- spricht, die wohl nur unter günstigen umständen zu echtem .^ oder x wird, wie in conforme, das dann kotjxopne gesprochen wird.
Vor e und i wird x wie alle dorso-postpalatalen im chilen. medio- bis präpalatal: yjnero, yener al ^ yente oder meist yenejro , 'yener al^ yinte, nmyir, was dann nicht selten wie yiente, ffiuyUr klingt; yiro yinöte etc.
Über_/ist nur zu bemerken, dass im volkc allgemein bilabiale aus- spräche herrscht, also (prMe, (führe, (paniza, (fäxa, arq,il^l (alfiler), so auch gewöhnlich Jin otnhrc (popnäl (ein anständiger, gesetzter mann). Über die labialisirung vor ii vergl. oben. Unter den gebildeten ist neben rp auch labiodentales f zu finden, doch selten oder nie vor u. Wie mir scheint, kommt auch in Spanien bilabiales ff nicht selten vor; doch fehlen mir genauere angaben.
y ist im chilenischen durchaus unverändert geblieben; es ist
Dr. Rl'düm- Lenz in Santiago de Chile. 31
wie im span. der stimmhafte weite dorso-mcdiopalatalc reibclaiit, wogegen unser deutsches j in den meisten norddeutschen gegenden eng gebildet wird; wenigstens kann ich zwischen meinem deutschen ja und dem span. ya leicht den unterschied hören.
(ieschrieben wird der laut im span. y oder zuweilen /// wie in hierba neben ycrba, hierro (lat. fcrrufn), yerro (der irrtumj.' Nach konsonanten bleibt dagegen ic, soviel ich weiss, in Spanien ebenso wie in Chile reiner vokal i -\- e und geht nicht wie im französischen in j über, also : Meii niemals bjen entsprechend franz. /yf , ticnc nie- mals tjene oder tyene entsprechend frz. A> oder /yf. Im innern des Wortes ist derselbe laut z. b. ajüix (ayuda), laya etc.
Mit diesem r ist im santiaguinischen das sogenannte viouilUrtc l, span. geschrieben //, vollständig zusammengefallen. Es hat also der- selbe Wandel statt gefunden, wie im französischen. Im span. ist // reines /' (vergl. Kuhns Zcitschr. bd. 29, p. 30 ff.) und nicht //.2 Der Übergang in y hat auch in anderen span. gebieten stattgefunden, so, wenn ich nicht irre , in Costa Rica. In Buenos Aires ist // zu z geworden ; z. b. rozo < rollo. In Chile ist, wie ich schon bemerkte, der Wandel auf das Zentrum des landes beschränkt; der Süden hat/, das auch im araukanischen sehr häufig ist, bewahrt, ebenso der norden von Chile und Peru. Wo die grenzen von /' und y liegen, habe ich noch nicht konstatiren können.
Also: yama, yajndl (llamar), yezäba (llegaba), yo'ro (lloro), yübia (lluvia); (f.aya (falla), eyo, poyo, buya. Nur in nachbarschaft von i scheint mir der reibelaut eng gebildet zu sein, also J statt y: brija, piji'kon (pellezcon), aji (alli), pijando {pillando) etc.
Verwickelter liegen wieder die Verhältnisse bei den stimmhaften labialen reibelauten des spanischen. Was is span. b und ?'? Wesent- lich richtig ist die antwort Baists (A c. p. 694): ,,i? und v sind identisch, bilabial bei sehr schwach geschlossener lippe; regelmässig
1 Es ist falsch, wenn Baist (Gröbers Grdr. 1 p. 693) sagt : v steht für» aus- und anlautend im diphthong: yegua, hay ; denn yegua wird ye- gesprochen, nicht ie-, während hay, rey gesprochen wird, wie man in Chile schreibt : hai, ret. Vgl. die richtigen auseinandersetzungen bei ESCRICHE Y MlEG {Reforma p. 33 u. 47).
2 Die angäbe PAUL FÖRSTERS (§ 14), dass// ein zusammengesetzser laut sei: /;', ist falsch. Mit recht vertritt auch EscRlCHE Y MlEG in seiner Orthographiereform die absolute Unteilbarkeit des span. //, jl, rr und ch ; für den Spanier ist schon seine Silbentrennung ein sicherer beweis dafür.
32 Chilenische Studien. IL III.
lesler geschlossen nur nach w." Dagegen ist wieder ganz unzulässig, was Paul Förster (/. c. % 6,i und ^ 6,2) angibt, l) sei bilabialer verschlusslaut, der nur zwischen zwei vokalen mit sehr losem ver- schlusse hervorgebracht und daher dem 7) ähnlich sei ; v soll labiodental sien. EsCRiCHE y Mieg behauptet mit recht, ob b oder v geschrieben würde, sei für den Spanier gleichgiltig, und schlägt vor, immer l> zu schreiben; er übersieht dabei, dass es trotzdem im span. zwei aus- sprachen des /-- oder v gibt. Nach meinen beobachtungen liegen die Sachen so:
i) Ein labiodentales v gehört überhatipt nicht ins spanische laut- system. Wenn es vereinzelt gesprochen wird, so ist das durchaus gekünstelt.
2) Eine etymologische Scheidung von /' und ?', wie sie die aka- demie, abgesehen von bewussten und unbewussten fehlem {abogado, bermejo, invierno etc.), in der rechtschrcibung durchfuhrt, ist in keiner 7veise in der ausspräche begründet.
3) Der gewöhnliche laut für beide buchstaben ist b, d. h. locker gebildeter bilabialer stimmhafter reibelaut.
4) Bilabialer verschlusslaut b tritt ein nach w, z. b. atnho, oder nv: imbierno^ embidia, konibersapion (dieses die natürliche ungekünstelte ausspräche!); derselbe laut ist regel im silbenauslaut: chib^ snbscripcion, subjeto, observar etc., aber alle diese worte sind kunstprodukte der etymologirenden akademie oder fremdworte.
5) Im anlaut tritt nicht selten b neben b ein; b ist auch, wenigstens in Spanien, gebräuchlich nach r und /, z. b. arbol, alba.
Dieselben regeln gelten für die ausspräche von Peru und für die gebildete ausspräche von Santiago (nur glaube ich, dass man hier arbol, alba sagt).
In der Volkssprache von Santiago wird b immer sehr lock-er gebildet, so dass der stimmton nicht selten das geringe reibegeräusch vollständig überwuchert; insbesondere in nachbarschaft von 0 und u ist b dem völligen Schwunde nahe, und das nach der tonsilbe stärker als unmittelbar vor dem ton.
Der anlaut ist natürlich wie immer sehr von der satzphonetik abhängig. Nach pause tritt statt des gewöhnlichen b nicht selten voller verschlusslaut b ein, besonders bei starker betonung des wortes. Regeln für diesen fall aufzustellen scheint mir durchaus unmöglich; also: bdyase oder bayase., beo oder beo etc. Nach vorhergehendem
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 33
vokal ist nur b gebraucht, also ke se däya puil Qque sc vaya piiesl) no bei (= sehen Sie wohl?); zwischen zwei a ist der laut besonders schwach; es bleibt oft nur ein zucken der Unterlippe ohne Verengerung des kieferwinkels: la{b)aka^ una{b)ala. Vor o und u wird der vokal mit etwas engerer lippenöfFnung als gewöhnlich eingesetzt, gelegent- lich werden die lippen dabei etwas vorgeschoben. Ich kann in dieser weise la{b)ola sprechen so dass der spalt der lippen nach dem a nicht enger und schmaler wird als 2 cm breit und in der mitte noch 3 4 cm hoch! In folgendem u geht das b oft ganz auf, so dass nur ein etwas stärkerer expirationsdruck beim beginn des u den unterschied von lauba (la uva) und la biila {la buld) markirt (mit dem akzentuirten kreis deute ich den nachdruck beim beginn der schwachen rundung an), buc geht meist in we über — w ist der dem oben beschriebenen '7 entsprechende stimmhafte laut — , so dass biieno im anlaut eben- so klingt wie hueso, huevo, guaso, guanaco: weso, webo, waso, wanaco. Dieses 7?' unterscheidet sich vom engl, w durch die deutliche post- palatale reibung, welche übrigens im kastellanischen zu fehlen scheint.
Nach vorhergehenden nasalen haben alle b, d, g des chilenischen wie des kastellanischen festen verschluss unter gleichzeitiger assimi- lation der verschlussstelle des nasals an den folgenden laut, also iimbino, umbaso , aber erbino , erbaso {z>ino, vnsd); der Spanier sagt immer, der gebildete Chilene oft: wnbuembino, embuelto (etivuelto), der volkstümliche gebrauch ist aber hier: utjgwem bi?io oder wohl richtiger ut'guembino , eijgueMo; dagegen scheint utjgueso {un hueso) auch in Spanien üblich zu sein (cf. Escriche /. c. p. 50). Dass man im spanischen hie aber gua schreibt, ist eine Zufälligkeit, der laut ist in iveso und tuarda derselbe; ebenso ist der unterschied gering, wenn man in alten texten gueno statt bueno findet.
bl und br im anlaut haben hier im volkc wie unter den ge- bildeten meist sehr unvollkommenes b; in der regel entsteht ein schwach gerundetes / und j mit vorhergehendem stimmtoneinsatz, also ,i{l)af>ko , ii(r)o?na = blanco , broma (wobei die runde klammer die rundung des /, r andeuten soll).
Dass das spanische b vor 0 ebenso wie vor 11 immer eine ncigung zu postpalataler enge gehabt hat, beweisen die auch in Chile gebrauchten alten formen wie gämito, neben vdmito; hier hört man nicht selten dasselbe in anderen Worten, wie golantin neben bolaniin (der papierdrache), sogar gxonia neben broma.
i'honeti>iche Studien. VI. 3
34 Chilenische Studien. II. III.
Im inlant zwischen vokalen ist, wie ich schon sagte, h unmittel- bar vor dem ton stärker als nach demselben, also: akatmba, {/> un- vollständig), insbesondere in der imperfektendung al?a schwindet b oft ganz; akatäa kann ausser acabada auch acababa heissen; rdba, robdo; regelmässig scheint in der vulgärsprache der völlige schwiuid in der Verbindung äbo: rao (rabo), nao (nabo).
Im inlant %wr ko7isonant: abraso (abrazo), soh-e, pobre, Pablo, ist die annäherung der lippen an einander immer nur sehr schwach, sodass b oder nJ, wie man auch schreiben könnte, fast völlig vokalisch in unbestimmter klangfarbe klingt. So erklärt sich leicht , dass in dieser Stellung im älteren spanischen b, v und u immerwährend wechseln ; Schreibungen wie debda neben deiula, cabtela neben cantela be- zeichnen, wenn nicht dieselbe, so doch zwei sehr ähnliche aussprachen ; Pablo klingt fast genau wie ital. Paolo. Hier hat die chilenische Sonderentwicklung der spräche nichts neues aufgebracht, sondern die alten züge treu gewahrt, die im akademischen spanisch vielleicht durch die Orthographie und schule jetzt manchmal getrübt, einseitig übertrieben erscheinen. Dieselben abstufungen finden sich nach r und /; la barba, sorbo oder sorbo bis zum aufgehen des b in ge- rundetem r: so(r)o: arbanil (albaüil), porbo (polvo) etc. Vgl. unter / Chil. sind. I.
Nach ;// bleibt /'als verschlusslaut, wie oben angegeben: avibo; nur in tambicn hört man oft tamiin, das aber nach Cuervo, Lcnguajc bogotano ^666 auch in Colovtbie?i so vorkommt und ebenso in Spanien selbst ; also wie bei pa statt para liegt hier kein chilen. lautwandel, sondern import von doppelform vor.
Auslautendes /', das der gebildete in chib, sub-, ob- spricht, ist im volke unmöglich ; es fällt entweder fort, wie in susi'te (subsisle), oder es wird zu //: ausoluto. Übrigens sei darauf aufmerksam ge- macht, dass in der gebildeten ausspräche dieses b auch vor stimm- losen lauten nicht den stimmton verliert: obycto, absoluto oder oft: obiiycto, abasolnto, aber nie apsolnto, op/eto etc.
Casilla 14J, Santiago de Chile, Dr. Rudolf Lenz.
9. märz 1S91.
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE
(Suite. ';
ADDEXDA ET CORRIGENDA.
Quand je suis descendu, pour donner les textes que j'avais promis et qui fermeront pour le momcnt la Serie de mes recherches, ä la transcription phonetique de ces textes, je me suis trouve devant plusieurs nouvcaux faits qui, sans invalider nullement les conclusions des etudes que j'avais developpees ici-meme, y jetaient une nouvelle lumiere en en elargissant considerablemcnt la portee. J'aurais pu certes laisser de cote tous ces phenomencs, et me borner ä la trans- cription pure et simple de mes textes, conformement aux lois et aux faits precedemment constates et etablis, en profitant pour une autre occasion de mes plus recentes decouvertes dans le domaine de la phonetique espagnole : mais ne serait-ce pas, en agissant de la Sorte, faire une trahison ä mes lecteurs? Pourquoi ne pas leur communiquer les nouvelles donnees que mes recherches m'avaient acquises, si elles pouvaient leur apprendre quelque chose d'interessant et d'utile, en repondant ainsi ä leur attente, ä la confiance qu'ils m'accordent et ä l'attention bienveillante - qu'ils pretent ä mes etudes, et dont je n'ai que trop de temoignages?
' Voyez Phonetische Studien III, 309 et suiv., \', 47 et suiv. I4J et suiv.
^ Dans une rezension publiee par Schuchardt dans le LitUraturblatl für gerni. und i-cmtan. phil. sur le precieux opuscule de Wulff "Un chapitre de ])lio- netique avec transcription d'un texte andalou", le savant professeur de üraz m'adresse incideniment quelques critiques, dont je tiens \\ relever le nianque de valeur. C'est d'abord de nianque de {)recision („Unbestimmtheit") qu'il m'accuse; mais c'est precisement pour bien determiner la nature et le niode de fonnation
3*
36 Recherches sur la phonetique espagnole.
Voilä pourquoi, en presence des faits que j'ai surpris et en me rendant en outre aux prieres des savants qui me demandent de tenir compte des nuances de sons dont j'avais reconnu Fcxistence, mais que j'avais jusqu'ici laissees de cöte dans ces recherches, je me suis decide ä remanicr mon aiphabet phonetique, en y ajoutant un grand nombre de phonemes pour mieux preciser ma transcription. II n'est peut-etre pas sans interet d'ailleurs d'offrir aux lecteurs ici-memc
de nos sons que j'entre dans tant de details, que certes j'aurais volontiers negliges, si je ne m'adressais qu'ä des savants tels que iL Schucliardt ; c'est le soin de la precision que j'ai toujours le plus en vue, et je nie lapporte pour cela ä tous nies lecteurs. Si pour la representation graphique je nie suis parfois eloigne (en bien peu de chose et tres conscieninient) des systemes adoptes par quelques phoneticiens, ce n'est pas un anachronisme, mais seulenient un petit dissentinient de ma part, dissentinient parfaitement justifie d'ailleurs, puisqu'il n'y a pas encore de Convention fixe et universelle pour la figuration des sons, ce qui laisse les chercheurs en pleine liberte de choisii" les signes qu'ils jugent les plus propres ii leur but, pourvu toutefois de bien preciser ce qu'ils representent, ce que je nie suis efforce de faire sans donner pour cela conime definitif, tant s'en faut. le Systeme que j'ai provisoirement adopte. Ceci pour la critique generale.
Pour les trois remarques de detail que M. Schucliardt semble vouioir taclier d'inexactitude, je dois repondre : 1° Rien de plus exact que l'identite des sons du d de saluV) et du s de /«z ; si cette reniarque lui a suffi pour lui rendre suspectes mes donnees, qu'il rejette un tel prejuge: le «/final, dans le langage castillan courant , est exactenient egal au z:virtiiV) = viriüz\ ce qui arrive parfois (je Tai aussi constate) au sud specialenient. c'est qu'on supprime tout ä fait le d : saltid = saht; mais janiais, si ce n'est dans le langage emphatique, on ne prononce d ni d; si quelqu'un le fait par extraordinaire, son langage choque conime artificiel et pedantesque ; et ceci est tellement vrai qu'il y a nieme un dicton populaire pour ridiculiser les Valenciens pour cette cause, paice qu'ils donnent (influences par leur dialecte. qui tient beaucoup du provenqalj au d final le son qui lui correspond en piopre: le voici (appuyez bien sur les d):
Los de Valencia del Cid Tienen d grande virtud Saber tocar el lauS I haber estado en Madrid.
A quoi les Valenciens, poui- critiquer a leur tour la })rononciation par trop negligee des MadriiCnes. lipostent opportunöment :
Los de la villa y ciudä Tienen por grande merce El beber sin t-.-ncr se, 1 hablar sin necesidä.
F. Araujo in Toledo.
37
en tete des textes, le tableau des signes cmployes pour leiir rafraichir Ja memoire. Voici donc la nouvelle seric de mes signes:
VoYELLES : q C'est V a ouvert du mot \ay ! = äi.
a |
11 |
a mi-ouvert |
77 |
acacia ^= akdzj'a. |
q |
71 |
a ferme |
77 |
viatnä =- mqmä. |
(e |
71 |
e tres ouvert |
77 |
muero = mwckro.'^ |
e |
77 |
e ouvert |
,, |
el ser -^ gl ser. |
e |
77 |
c ferme |
77 |
mete = mite. |
9 |
77 |
e glissant |
77 |
inth-prete =^ intg-prdte^- |
i |
71 |
i grave |
77 |
tiritar =^ tiritär. |
i |
71 |
/ aigu |
7 7 |
iSi? = iSi?.^ |
3 |
71 |
0 tres ouvert |
17 |
gloria = gürja. |
Q |
77 |
0 ouvert |
71 |
solo = sglg. |
0 |
,, |
0 mi-ouvert |
71 |
atnor = amör. |
0 |
77 |
0 ferme |
77 |
hh'oe = irge.^ |
2° Pour le / de a'xlas = adlas, c'est uii fait si general (jue le jour incme oü je re(;us le separat-abdruck du Littcrattirhatt qui contenait l'article bibliogiaplii- que de Schuchardt, j'eus l'üccasion, ine trouvant chez le capitaine Catuila, pro- fesseur de l'Academie generale niilitaiie de Tolede, qui fetait son jour avec nombre d'aniis. de pouvoir verifier l'exactitude de nies affirniations sur un Valencien, trois Andalous, un Murciei.. un Aragonnais, un Madriiene, un extremeno, un Leonnais •et trois Castillans.
;^° M. Schuchardt nie leiiroche d'avoii dit que "il faut pourtant reniarijuer que le son du b suivi d'un / n'est pas aussi fort que lorsqu'il est suivi d'un r" parce qu'il trouve que cela est en desaccord avec nion exeniple : "poBre = po\re plutot que /öBrf". Mais il a oublie que je donne cet exeniple apres avoir dit: "si le b n'est pas initial, on le rend generaJement par v : polire ^= po\re plutot que poMrc." C'est assez clair, je crois, et sans aucun desaccord.
Celn dit, il ne me reste qu'ä exprimer ä M. Schuchardt mes plus chauds et mes plus sinceres remerciments pour les quelques mots d'eloge qu'il ni'adresse, en Uli assurant de mon propos de devenir de plus en plus digne de son enviable estime. Apres tout, je ne suis qu'ii mon coup d'essai, et ce serait trop demander que ce fut un coup de maitre.
• Ce son a quelcjue chose de 1' o allemand, mais un peu plus guttural et plus grave. II est toujours tonique et se trouve en general ä la suite d'un w.
2 Ce son est toujours trt'-s bref et parfois ini-inuet -. il a quehjue chose de r e mi-muet franqais et tierit de 1' a- (en) faible.
* Cet i est plus aigu, plus ]>rofond et plus guttural que 1' /. 1! est toujours tonique et presque toujours long.
^ Ce n'est pas preciseuient \' o francais de beatt; niais il en approche; seulement il est beaucoup moins ferme et bref En general, les nuances des sons
38 ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
VOYELLES : u C'est 1' « ouvert du mot aurora = aurora. « ,, u mi- ouvert ,, oculto = gkültg. li 11 u ferme ,, impiiro = hnpüro.
VOCALIFORMES : ^ P C'cst IV ,, Uiiea = linja.
J „ i ,, (] liier o =^ kjero.
0 ,, 0 ,, cohete ^= koite.
?£',,// ,, cuatro -= kwätrg.
CoNSONNES: V C'est le son continu sonore des mots 7'ive, bobo =
vive, vövg. f ,, " continu sourd „ fofo ^=: f^fo.
b ,, explosif sonore ,, hombre invicto
= ömbrs imbiktg. p „ explosif sourd ,, Pepe -~ pipe.
d ,, interdental continu sonore du mot
dtida ^^= dtida.'^ 2 ,, interdental continu sourd du mot iizatm
= zizäna.
() ,, postdental continu sonore du mot de
= Q^-^
de nos voyelles sont tres delicates et ne se pretent pas bien h etre saisies, par leur instabilite. II faut donc ne pas s'egarer par les denoniinations d' ouvcrtes, et fermees, qui ne sont que relatives, et dont la differentiation est, en general, hien loiii d'etre ce cjuelle est par exemple en catalan ou en galicien.
^ J'avais d'abord choisi, pour designer ces phonemes, le terme seinivoyelles ; mais cjuoique cette denomination soit assez reque, eile est vague et inexacte, et ne repond nullement ä la nature des sons qu'elle sert a designer. C'est pourquoi, apres plusieurs tätonnements et hesitations, j'ai rejete une aussi defectueuse appel- lation, en lui substituant celle de vocaliformes, que j'ai l'honneur de proposer aux phoneticiens, et que je crois plus confornie aux exigences de la science.
- Le meme signe d sert ii representer le son interdental explosif qu'on trouve parfois au commencement d'un mot emphatique tel que "^«/onde estä?" Jlais comine en general ce son se trouve transforme en d Qdqnd^stä?) j'ai prefeie ne pas lui destiner un signe special.
* Ce son tres singulier est tres usuel dans le parle)- courant. Un le produit en pla^-ant le bout du dos de la langue derriere et tres pres des dents d'en haut, mais sans les toucher et en chassant l'air tres doucement; on entend alors un son continu et sonore tres doux: Q^. L'existence de ce son explique parfaitement la prononciation vulgaire des mots en d et en ado, oü le d a disparu. On peut ainsi retablir la serie evolutive des dentales en espagnol: amaftim <; amado <Z. amaQo <^ amao.
F. Araujo in Toledo. 39
CoNSONNES : d C'est Ic son postdental explosif sonore du mot
kuando ^^ kuhindo.^ t ,, postdcntal explosif sourd du mot tute
= tüte, l _„ liquide lateral continu sonore du mot
lila = lila, m ,, VI büurdonnant du mot mimo = mimo.
n ,, n alveolaire ,, ,, iiones = tiönes.
ij ,, n velaire ,, ,, angel =r dijxfl.
r ,, r explosif ,, ,, pero = piro.
r ., r vibrant ,, ,, pcrla ^^ /(vV^?.-
/-• ,, r roulant ,, ,, rorro -= t-'prp.
s ,, jT sifflant sourd ,, ,, sosas =■ säsas.
( ,, j- sifflant sonore ,, ,, las dos ^ läcdös.'^
' ,, j' volatilise'* des mots los mios = Ipmips.
h ,, ch [tsch allemand) du mot chucho ■=■
Iniho.^
' C'est le son (jue j'avais repiesente par /; mais des ditficultes typo- graphiques ni'ont fait choisir le d pour le rapprocher d'un cöte du / (par la barre) et d'un autre du j^ (qui est un d renversi^). Ainsi les rapports graphiques ne sont que l'image des rapports phoniques.
- C'est un son entre le r (un coup de langue) et le v (roulement h pkisieurs vibrations). Dans le /■ il n'y a que deux vibrations ou tout au plus trois. Com- parez pour bien saisir la diflerence pera, pcrla, pcrra (^ pera, pfrla, pera). Ce son, qui se trouve surtout devant /, ;/, e.\pli(jue les transpositions de l'ancien espagnol et du castillan vulgaire ilu type Calros ^^ kq.l^^fs ou litdra =^ 7u'dm, pour Carlos, Imrla (kärlos, bi'irla).
' Ce son se produit en mettant la langue (un |)eu concave) deniere les alveoles d'en haut sans les toucher et en chassant l'air bien doucement, assez pour produire un sifTlement bourdonnant. On le trouve lorsqu'un j va devant d, z, V, f, m, r, i--, /, /, y, 7i, q. Devant le ^ il s'approclie du j tVanc^ais (los riesgos := IggvjefgQs, presque ^ iQ^VJcjSgQs). Devant le d, le vulgaire Ic change en r : las doce =: lardgze.
* Passez-moi le mot : je ne trouve nul auti e pour mieux exprimer le caractcre de ee son, paixe que c'est vrainient un ( (jui se volatilise, insaisissable. fiuelque cliüse de semblable ä une expiration imperceptible ; c'est la transition du .r cas- tillan au s final andalous. On trouve ce son lorsque dans la conversation un s se rencontre avec un des sons ^>, >«, ^•, g, h, q.
^ J'avais precedemment choisi pour signe de ce son le c italien. Mais il prC-te chez nous trop ;i requivo(|ue : il vaut mieux le h fache).
40 Recherches sur la phonetique ESPAGNOLE.
CoNsONNES : n C'est le son {gn franrais tres palatalj du mot no)w
= mfio. ' y „ y (infrapalatal) des mots yo ya =^ yo ya.
i ,, // [gli italien) du mot calle = käte.
g ,, g guttural continu sonore du mot gar-
ganta = gargdnta. q ,, g velaire explosif sonore du mot sangre
= sätjqrer- 2/ ,, g velaire continu sonore du mot siguiciido
= sit/jcnifp.'-'' k ,, k {k allemandj coquin rz: kgkin.
X ,, j espagnole {ch allem, de ach) du mot
gijas = xlxas.^
' ,, signe d'aspiration : ibueno! = [bwcng' l
Prosodemes: >■ "■ ,, servent ä marquer Ic ton aigu des mots y
compris. L j ,, servent ä marquer le ton grave des mots
y compris. / ,, signe de l'elevation du ton.
\ ,, signe de l'abaissement du ton.
l\ ,, elevation suivi d'abaissement.
' Voyez poiir la prononciation de ces signes et de tous les aiitres qui n'ont pas ici de remarque speciale ce que j'en ai dit dans les etudes precedentes (/%. st. III. 309 et suivantes)
- C'est le son du g franqais dans gosicr, grand.
' Ce son se trouve dans le langage courant lorsque le g ortliograpiii(iiic precede la semivoyelle / et parfois w: il se produit en approchant du voile du palais le dos posterieur de la langue sans y toucher pourtant : siguiendo cl curso del agiia = siyjendg il kürso delätfwa. C'est un son trt-s doux et presque iiu- perceptible. On le trouve aussi parfois dans la prononciation vulgaire des mots conimencant par hue (huevo = ywevg) ; c'est ie milieu entre gwevp et wevo, et il a aussi quelque chose du r tres faihle lorsqu'il precede un /, comme dans l'exemple siguie?ido = siyjcndg.
*■ C'est le son qu'on pretend etre introduit en espagnol (v. Moniau, WoltT, Diez, Joret, Förster, Baist, ]\Ieyer-Lübke, etc.) dans les commencements du XVI'' siecle, affinnation dont je me promets de prouver d'une nianiere concluante et irrecusable le nianque de valeur. Le proces de l'origine et du developpement de ce son, que l'espagnol seul possede parmi toutes les langues romaniques, est un proct-s h lefaire.
F. Araujo in Tüleuü. 41
rROSOD£:MES: V C'cst Ic son abaisscmcnt siiivi d'elevation. ' _ ,, division des groiipcs de soufflc.
,, liaison 011 prolongement des sons ap-
partcnant ä dcux groupcs d'accentuatioii.
La longueiir des voyelles est marquee par im "~ {ä, c) et la qriövcte par un " (a, c); mais je n'cmploic ccs signcs (|ur dans les cas oü la longucur ou la brievete sont tres sensibles.
Les groupcs d'accentuation portcnt un acccnt aigu {' j sur la voyelle tonique; mais comme parfois il convient de distinguer raccent secondaire du groupe, je le marque par un poirit sur la voyelle {a, e, (J, etc.).
Resumonsmaintcnantleschangemcntsphonetiquesle plusgeneralc- nicnt produits, et remarques dans les textes qui vont suivre ci-dessous :
i*^. Le son v (f, /> orthographiques) apres m {m ou n ort.) et d {z ou d ort.) = b: iuvcncihlc = ivibcnzible ; capaz vcrdaderafnentc =^ kapdd berdadcramcnte; sociedad virtuosa -- sozjedäd birtwösa. Le v initial d'un mot emphatique se change aussi en b: cl vinciUo = vi biijkido: ;bdrbaro'. = ibdrväro! Le son b d'ailleurs n'est jamais tout ä fait fixe qu'cn cmphase ou apres ;//. Partout ailleurs on ne ren- contre que le son v, et seulement accidentellement b.
2'\ Le son b {v ou /' ort.) devant /, r se change tres souvent cn v: libro noble ^=- livro luwle; c'est la confirmation de cc que nous venons de dire. Devant s ou t emphatiqucs, b se change QWp: absorver = apsörvcr ; subtcrraneo = supterämg. Lc changement en u dans les memes cas (absoluta == ausglütg) n'apparticnt qu'au vulgairc des villages ou aux formcs dialectiques, telles que l'asturien.
3". Lc son d devant v, b, /. d^ t, l, 7/1, n, r, y, 0, iv (devant j generalement se conserve) sc change en d: noiadlo ^= ngtäblg ; la ciiidad fui = lazjuddd fwc, etc. Apres d, l, n, r, ( se change aussi cn d: scd de justicia = scd dcxiistizja; las gradas dcl irono = la(- (jrddcjf ddtrong, etc. Le </ final est generalement z: virtiid =^ virtüz; il se transformc aussi cn z devant v, p, n, k: sociedad eonyugal — sgjcddz kg/>yiigäl: Ariadna — arjdzna. Lc d initial cmphati(iuc est gdneralcment d: idondc 7'as? =^ idg/idevas?
^ l'ai [iris ces signo (rintoiiation (1l-.s(j\h.'1'5 je ine iitriiiets »l'aiipeler proso- dcincs) du precieux ouviage de M. l'assy Lc frangais parle. ILs sont ceiles bii-n insuffisaiits pour rendre le mouvenienl de la ])hrase; mais je crois (pi'il vaut nüeux qiielque chose que rieii du toLit.
42 Recherches sur la phonetiquk espagnole.
4°. Le son / dcvant r, tu, /i, s so change en d: sine Ccrcrc et Bacc/io friget Fenus = si nczö-'ercdbäkg frixcdhimisi atmdsfcra =^ adfiiösfcra; etnologia = ednglgxia.
5". Lc son z [z, c, oii d ort.) dcvant d, t, /, vi, n, v, s so chango en p: la ciudad roinana = lazjiidäp vomäna; el gaznatc ^^ cl gapnätc; admirar ^^ apiniidr. Final, devant un autre z, tombo generalcmont: luz zcnital ■= In zcnitäl; on pronongant avec omphasc sc change cn d: Itid zcnital.
6". Lo son n dcvant ?', b, p se change on m\ con valor ^— kgmbalör; un bdrbaro = Umbärvärg; un poco tr:= ütnpoko. Devant los sons q, k, X, f, y, t, n et parf'ois devant /, w, ;/, r, s, h, z, se change on //: Congo = kgijqg; imnca ^= nütjka; esponja -= espgijxa ; confundir -= kg/jfundir; conyugal =.- kgi>yugäl, etc. Le // final devant wc, ß se chango aussi on ;/; //// /lueso =- i~ii> yicn'sg; sin hicrro = si?; i/ji'yg. Final, dcvant voyolle, ou il y a de liaison ou se change en ;,'.- sin hallar = si nahir ou sii; atär ; un heroc -= unc'rge ou üi> crgc: los Andalous, Ics Murcions et los cxtrcniolos dans co cas prononcont presque toujours // sans faire aucune liaison ou en mettant un // devant la voyolle {ui; i/drgc) ; le castillan prefere la liaison.
7". Lo son m devant un autre m se change in\ >>: sumnuun jus, sunnna injuria = süijmuij yus, sü/jma i/jyiirja. Nous de\-ons touto- fois remarquer quo le son produit dans ccs cas, ainsi quo celui quo Ton obtient parfois lorsqu'un // orthographique se trouve devant un m {inmortal, Adan viismo) (^st aussi tres souvent un simple n. Cola depend de la tonicite : le ton va-t-il sur la syllabe oii se trouve le prcmior ;// ou n, alors cos phonemes so changent en _//; mais si cetto syllabe est atono, lo ;// ou // roste ;/.
8". Le r initial, ou apres d, Q (z orth.) /, n, i;, ( se change en y: rosa = vösa; malrotar ■= mah'otär; sonrisa = sgnvlsa ou spi;- Visa ; Cosrocs = kg^rgcs ; paz nda ^= päd i'ota ou pdp röta.
9"^. Le son s devant r-, /, d, z, vi, I, r, n, y, t, h, g, se chango en ( plus ou moins bien defini: los valor es =■ lg( valgres; las ßestas — - la( fjrstas; legislador ^= lexifladg'r, etc. Nous devons remarquer que ce son, quand il est lc produit de la roncontre d'un s avec un ¥ a parfois quelcjue choso du son du j franoais. Le son s devant p. m, ¥, (, h, q, i{ dans lo parier courant so chango aussi on ': no hay mas remedio = figäinnV h'enit'djg.
lo"'. Lo son g apres :;, //, (, se chango (>n q: juzgar = xuzqdn
F. Araujo in Toledo. 43
sangre = sdi'ijrc; los griegos = lofqrjigps; dcsgracia —^ de^qfdzja. Devant los sons J, w vaut parfois //: agua = äi[wa. L' .v orthogra- phiquc vaut suivant los cas ks 011 q(: existe =^ (ksistc ou (q^istc. '
11". La voyellc initiale d'un mot, lorsquVllc va precedec d'un autrc mot (]ui finit en n prononce ij, regoit parfois, pour evitor la liaison, un // prosthetique, cumme nous avons eu l'occasion de Ic voir ci dessiis (cas 6"), siirtout si le mot commencc par 7t.<i ou jL Co //, le v'ulgaire lo chango; en g: un hueco ^^ uij g7vckg.
Chapitre III. lEXTES.
Doux mots d'explication: j'ai Vouhi donnor dos specimons assoz complets de notre prononciation, en les choisissant tellcmont qu'on y puisse etudier depuis le langage le plus eleve dos discours et dos lectures publiques, jusqu'au parier le plus courant des bourgeois castillans. Je n'avais , pour donner satisfaction ä co bosoin, qu'a puiser dans mes propres ouvrages: mes livres et mos articlos sont heureuscment assez varies et assez nombreux pour mo fournir amplo- mont des materiaux : pourquoi serais-je alle cherchor ä ompruntor ailleurs ce que je trouvc en propre chez moi? J'ai cru cn outro quo mes textes auraient plus d'autorite si c'etait leur propre autour qui en notait les particularites phonetiques ; qui micux que moi pourrait donner a chaque mot, ä chaque phrase l'intonation, Tintention vuuluos?
Lä-dessus, j'ai fait dans mes textes une division capitalo : la prose et les vers. Les morceaux de prosc qui vont suivro sont au nombre de sept : les deux promiers appartiennont au genre lo plus serieux; ce sont un bout de discours, edite aux frais de l'Univorsite de Salamanque, et un morcoau de mon ouvrago "Historia d(> la Escultura on Espana y causas de su decadcncia" couronne et edite par TAcademio Royale des Beaux-Arts de Madrid. Puis viennent doux petits contes, comme specimens du parier moyen (locture ordinairo) et enfin trois series de dialogues. Tun cntre dos etudiants, l'autre entro des voyageurs, et le dernier entre des romeros; c'est assoz pour
' Ceux qui vouilront une plus complt-te information feront l)ien (rattendre, je les en prie, la puhlication de mon ouvrage "Gramdtica razonada histöriro- critica de la lengua casiellaiia en relaciöii coti los dialeclos hispano-americanos" oü tout sera, Deo voleiile, anipleineiit expose.
44
ReCHERCHES SUR LA PHOXETIQUE ESPAGNOLE.
SC faire une idee ä peii pres complete de la langue espagnole dans toiites les formes qu'elle peut revetir, an prose, eu egard aux per- sonnes qui cn fönt usage, et aux choses qui y trouvent leur expression.
I. PROSE. 1. clamo/rjelmatri monj.ij i. El amor v el matrlmonio.
^ajmyäiiam-öra deläiap9sü- xüvqntiiz ^ —, ^elqmbre sjentqtj- ^udlnirr it näespqdes konqsiJq ] : - ^ inirälfönänQd sukqrazqn'^ , — I jqijkiv^ntraljiim haziq keUiv^- Ijeta — , isumhitesqnadqra/fan- td-St^a tnilkivüdrqc devqntiim' A — litqdompnmiäqnwqvq defeli ziddz\ — . ^^kesestq?/\ — ^qblP — , iila Dod/tjq m b läaij s usldvjqs j — ; ^ducerme' ', — J^nsustv^nq sei'edka rizjddq porsombra sqr- mosismüs' / — kenqsqn/ ^läcde- snincidre niswcennäna' \^. — ile- gmmäiü - q'ijk^sassqmbyas seduk- tqrts^ — , (sqs fmitdsmas miste- rjqsös'- esqsatixeltkq sqspiritns / — , sqiikärnandm bel/smd kivcer- pödcmuxqr / — kedesüvf'fq s9nös- prdstlnta — , i^ennirqstrojJeregri- nuzjqm porqlmünäi) x ^ — , ^sqn- ^ienfe'j, — ^embr/a(jadqrä'^, — inostrdndqnq sejtelazf'dd^SKpu- 2)1 la " ( I vjkrt()^lz)elqQ9 nwqs träqs- perdnz i/^, — , jenlasUnm s'we- jjroltählerdeain-'qstrq' — ^•qcdizd- dqs n ivfistrqsswoenos j.
ycntqirzes kaemocddrqdih~is' \ — deliräntes/ , ^frenetikqs' ' — , äntnikcludlolniddz / -^jatra.idqs ]}or<'limdnd''f i<u^qririsn^ A — ,
AI rayar la aurora dcl dia de su juventud, el hombre siente en SU alma un deseo desconocido : mira al fondo de su corazon, y encuentra alli un vaci'o que le in- quieta, y su mente sonadora fan- tasea mil cuadros de Ventura, y todo un mundo nuevo de feli- cidad. i Que es csto ? Habla, y la voz tiembla en sus labios; duerme , y en su sueno se ve acariciado por sombras hermosi- simas que no son las de su madre ni su hermana. I llega un dia en que esas sombras seduc- toras, esos fantasmas misteriosos, esos angelicos espiritus, se en- carnan en bellisimo cuerpo de mujer , que de subito se nos presenta, en nuestra peregri- naciön por el mundo , son- riente, embriagadora, mosträn- donos en el azul de su pupila abierto el ciclo de nuestra es- peranza, y en las li'neas irre- prochablcs de su rostro realiza- dos nuestros sueiios.
Entonces caemos de rodillas, deliräntes , freneticos , ante aquella divinidad , y atraidos por el imän de su sonrisa,
F. Araujo in Toledo.
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jäbrasdclq sqn^lfivxgqQ'y snnii- Vdda''/ — , lacrlximo.vinaltdr rnelnncmositJ(:d<lpehq~ äntec va- zl(f — hikqlqkämosqnilAUla- d<irämös J , — sUäqfrBzemos nwqstrqamor — , hiwqstravida rnfrrä/ T , kqntqdanwes traälinä\ — ; ikwanäÖav(inhäinocd^9 sus- h'ivjqr äekqlqr ddvqsa lazepta- zjqnä^ mvtlsträqfrt^nä i — , J,a- dihakenzj^m/ k^Unstdnte\ — nqlatrq kdrqmos jiorladiha (lelqrz/elqSj.
Jdlcse lum6r\ — , eläwmio, dpoderqsq, ^elfekanäq^ , yhhno- ItläntaniilieUj, — ; deseqhjltqi delikddq^ ipdrala rqlicfukqV/], — depostjlq kesedrim — ; ärkitek tqdehnündq , jjaräcsjqdq'j ; — desfod» iiwf(strqkqnservazjqn / , ^sefiim fusq'j ; — afekzjq nes- klus'wa dqlnlma kenosamstra'^ ^^i>n(}lsetitlr deskaVixvrq^, — d- zjäiinqvxeto^p/qkantadqr\ ; sedäe goze sisekjqre, ^ßn läqpi- njqnde iiiqntaü'j, - perqdithii- qqzß kqrpqroefspiritndly Iqamd- nq'\ — . jdjcse lamör'j — ^ escsen timjentq , kqniodtzesf^nlambrr, dckqm plazqnzjäitqnvira^ / — , Jnspirddq ponhia pprsona^, — stjäiinjrntq k?qfreze~^<Jkardkt^r- espezjdj, ketdnfqlcqnm/ ^deke^^ serj mpnadäin stael' , — noe.cäadq ten(lrbqkultq kwd)idqf^qaste'. — iiißtjxir/lqkwdnäqnqsetj'rne — ; em ozjqnäJdJmg , knmolqldma- k('des('(mnirs9ä
y abrasados en el lucgo de su mirada , la crigimos uii altar en el mismo sitio dcl pccho antos vacio, la colocamos en el y la adöramos, y la ofreccmos mies- tro amor, micstra vida cntora con toda nuestra alma ; y cuando arrancamos de siis labios de color de rosa la aceptaciön de nuestra ofrenda, la dicha que encierra aquel ins- tante no la trocäramos por la dicha de los cielos.
Tal es el amor, el ducnn, el poderoso, el i'ccundo, como lo llama Michelet; deseo ociilto y delicado, para la Rochefoucauld, de poseer lo que se ama; arqui- tecto del mundo, para Hesiodo; deseo de nuestra conservaciön, segun Rousseau ; afecciön ex- clusiva del alma que nos arrastra, en el sentir de Scaligero, häcia un objeto encantador ; scd de goce si se quiere, cn la opiniön de Montaigne, pero de un goce cörporo - espiritual ö humano. Tal es el amor , ese scnti- miento, como dice Saint Lambert, de complacencia y ternura, ins- pirado por una persona , senti- miento que ofrecc cl caractcr especial que tanto Ic honra, de que, segün Madame Stael, no es dado tenerle oculto cuando cxiste, ni lingirlo cuando no se tiene ; emocion del alma, como lo llama Descartes, que desea unirse a
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lqkexiaqavucenq\ — ; sdntäs- pirttzjanä') lapärfeiuasefer9a dcl- (^sphutu, yS('iguiixörxesän\ — ; egqic modedos' ^, , sinjhiäqla feli zesprdsjqnQ'') lasnl\ — ; d/ave Itjz^ I ku-(iUqdcskriDe inigVUhixH' / — , kedj ösadqdoälömhre pdrake vuHt4.Kisfa9hjplq\j- — seh'f^tq- si(bllme\ ('jjkü'jurirtdd ^dqs" sqn- ünq, — ^fiinäjfhutqse nundt^X'^j IrlömhrdiUimuxpy / — Ja/igre- 2j'endq3l2Jrl0i — kqinoddskvitq Jcqninlmitdhlelefjämßiprofnnäi- dilz'.^j — j^lxcnjqiipnortnjp^ viktqrügq xj.
y^i'rdaiiior^^ — ^ (lyülqpä dq.^idj- mas^/i knyosntiinphitqs sekqtj- fundqn\j — ; ^Tif^S'Jkd nqstras- fqrnta^ fjj lordiardelaxiw ntaz - ^ '^7' kjrjitqdqlqi Qializä — , po"^- tizdndqlqA -. 'inibehzjrndqlqA — , dnlzifikan/pqlqtödq' — . lI^'^'i — niqsainstänte desiiprr- mafelizidäz / — (^kjtamd ntes- kqmpr ndidq Jazeptddalä'frrn- däQtsukqrazqn' / — , sqnzj^ratu dquipnändq ,. — melsmoc- )iiud'stra y;n\ntqdfi siccetirrxiK/, — Jarlci/es ^ '7o.s p>'hizlpj )c^ delunior^^ — . Sqdigai snitqnze snkniidntc kf)f<ir(iiiiöniq serär tenw' f\, — kelahhnariizriidida- q^n supehq p inkbapa gdrscßlguu - ä'ia , — kHlitzqdf) snmlina, sa- 9uidadq porqskülq pnrlslntö' ^ ,— pwede i-'qinp<lrsexamäs ■' — por- kes9r(}änin sijltq/\ ^ke nqtjidrä pqrdqn\ — . nqbg'igdis fampökq
lo que juzga bueno ; Santa as- piraciön de la parte mäs eteroa del espiritii, segün Jorge Sand; cgoismo de dos, siguiendo la feliz cxpresion de Lasalle ; ala veloz, ciial lo describe Miguel Angel, (jue Dios ha dado al hombre para que vuele hasta el cielo ; secreto sublime en cuya virtud dos son uno , fundiendose en un ängel el hombre y la mujer y apare- ciendo el cielo, como ha escrito con inimitable elegancia y pro- lundidad el genio inmortal de Victor Hugo.
;E1 amor! Arrullo de dos al- mas cuyos sentimientos se con- liniden . . . ; el es el que nos trans- forma en los dias de la juventud, el quien todo lo idealiza, poeti- zändolo, embelleciendolo, dulci- ficändolo todo. ; Ah ! En ese instante de suprema felicidad en (lue el amante es comprendido y aceptada la ofrenda de su corazön , se encierra todo un mundo. En el se nos muestran, en toda su energi'a, las leyes, los principios del amor. No digais entonces al amante que su amor no scrd eterno, que la llama encendida en su pecho puede apagarse algun dia, que el lazo de sus almas, anudado por ösculo purisimo , puede romperse jamäs, porque serä un insulto que no tendrä per- dön. No le digais tampoco
F. Arauiü in Toledo.
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/ica/iddqrädavir.fr nesnirnor
äi(jnr(kcl\ — ^ijütratfli'Qi) Qeiiios- ti'drsllq kq}ideMuiljqi) sikqf/sjkq ilelqräqse^res\ — ijäkqu läistorjä (jilamdnq, — qi^'J<'JJ kqtirlasf^ii- tuiijthdq detqdqrlqrtjrnqjq side- (ödqclqspahc'S/ — , pörkoqs tq- mar'ia, ^kom-'azön^ porlqkqs — . ■; i öl') diija i Sf'jtffij kes ukqni [niürra 'djopartir kqiiötrq si(sf<(ii'hjas
— iporkdqsarä peddzqSj.
^lai jpstä\'j vt^äle! — ^ rscse hinwr'^l '^if^sais'^ ^snlei diohia > , — . qlühjknlq ktisfablrzC/ rsp_- tf^j-nq^indisqli.ihle\— ; Iqsrres keleföniian ^sq)idqs' kDsdkqmpU- idii/ ■ — , düUcertdämasämplja 'apresidido / giih j qt/d^" äkelo- i3rres'\. — ' /qscsc laindr!.^
(^Imgtrimönjoes' — , rliiiatri- iiiönjq ' deßes(r ' por lo nnhiös' ■
— la i'oalizazjqn ä"Jam6)-~ä)i- tvlalfi — , losqlriinie nqtl/ikasjqii'' ' ehu^alasqzjeddz'^ — dekdt'ina ntvd'oafamtlja s<)äfqrin((dö ^ — paruk9iiädje lapertürDt nejexer- zizjit desucderqhqs'^ — ■, niladis- trd.uja d"jkiiijipliiitjp)dq desur- äcbn'c'S - . (j matriiiiönji) rsla k<n(- scktcrttzja U'Kakd/ d(J(iiii6r — , t^si^l kqni plemtlntÖ' indispcjisäble demvrstrqsent'nir'p'/nto — , es ql krit<öl dqndt'. sepitrifiknjfifndlrsr ~:>lqvqQ.» nirr^ilras pa.yques/,
— dt^ski(btjriid()se strrsk.v'Jü — ^piiya^ojdrla de nurstrnlma kqiid'jsprrzjq^.
'!s/'!' — qliiiätri monjq
quc SU adorada vi'rgcn es menos digna quc el, ya trateis de dcmos- tnirsclo con el cstudio psicofisico de los dos scres, ya con la his- toria en la mano, ö bicn con el ascntimicnto de todos los tiempos y de todos los paises, porque os tomarä con razön por locos. No le digais en fin quc su companera ha de partir con otro sus caricias porque os harä pcdazos.
jAhi estd! jvedlc! jEsc es el amor! jcsa es su ley divina! El vinculo (juc establecc es eterno, indisolubk; los sercs cjue Ic forman son dos quc se com- pletan, y la libertad mäs amplia ha presidido la uniön de aqucllos scres. ; Esc es el amor !
El matrimonio es, cl matri- monio debe scr por lo menos, la realizaciön dcl amor ante la Icy , la solcmne notificaciön hecha ä la socicdad de quc una nucva familia se ha formado para quc nadie la pcrturbe en el ejercicio de sus derechos, ni la distraiga del cumplimicnto de sus dcberes. El matrimonio es la con- secucncia lögica del amor, es cl complcmcnto indispensable de nucstro scntimicnto , es el crisol donde se purifica al fundirse cl oro de nuestras pasiones, descubriendose su escoria para arrojarla de nucstra alma con desprecio.
jSi! El matrimonio debe
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devcnazrril'y lamör . — ; [iero ^)iökvinorl vhid(/rc (Iclc'mo^^ ^se- ipm ladKpriisjqn devdirqn ^ , — slnökqitwl((ßqr (hJkapUlq, kciiHQ rlncktarf\ (hlafiqr — ■ ^se(jü nele- f/nnteniriife d'ize catalinu ^—\ i ■n azje)iäo delainörelmgtriinönjq"' — , didedl d'dmatrimönjq de- üeaer\ — rlidedj drlamor^ isatiti- Jikddo por hiveUxjqni : — , Ja- kqmnniddd äcqristqnzjä — , lü- jjninaiiriuja drJrhdcTüü — . lü- äesjqm hqluntdiy'a , kqut'rtnnt. esklusicai periuanonte dcjü))q Cdqtrq Vsposq , — ; tnUr Iqke- sfjifimos^ ppn sdino sikerriiio isrilqfrezrr ino'-^i^trdjniä nnamu- xey I — ; trdec Iqkejmatrimonjq',
— ^rml^zazJqn äeakrla proniesa jcstd zeptazJÖii,- deDi'. fiiqnifikur^- ikqmo lantifjiveddä nqamdvCi/ , — 'Jmütrlmönjdnela qraiij kqm- pleto — ; pwcesqra s^aldva fql- seddq 9l prinzipjq delainäisqlu- viliddz — , qra^ld') l(n}io)iqgdinja — , qra^läs Ja persqttaliddd de- Idmnxrr — . qra fqdqselqs .run- tqs \ — , J^-qilfqvm^dl dirrisq ka- rdkter delqs pwwvlqs^^.
perohsfa kqtjzepzjmi dela- möres viodrrna — ; tjsnitl- iiijfhifq progresa ykqmo progi'f^sa tqdq^ — : Imitif/w^klad'' 'nisavlä mar^ lujanu'wa^ — : gqzdva tan sqlq delqscjjkdntos naturdleg deld muxer — , ki>dsu veä sqsfqt'- zdvadii des'^nipend ramaravila'' /
— cjiumiindqpapcl kfjqmhre la
nacer del amor ; pcro no como el vinagrc del vino, segun la expresiön de Byron , sino como la flor del capullo, como cl nectar de la flor, segun elf>- gantemente dicc Catalina ; y naciendo del amor el matrimonio, el ideal del matrimonio debe ser el ideal del amor santi- ficado por la religiön : la comunidad de existencia , la permanencia del vi'nculo , la adhesiön voluntaria , continua, exclusiva y permanente del uno al otro esposo ; tal es lo quo sentimos , pensamos y queremos al ofrecer nuestra alma ä una mujer; tal es lo que el matrimonio, realizacion de aquella promesa y esta aceptaciön, debe significar. Y como la antigüedad no amaba, el matrimonio en ella era inconi- pleto, pues ora se hallaba fal- seado el principio de la indisolu- bilidad, ora el de la monogamia, ora el de la personalidad de la mujer, ora todos ellos juntos, con forme al diverso caractcr de los pueblos.
Pero esta concepcion del amor es moderna ; el senti- miento progresa, como progresa todo : la antigüedad ni sabi'a amar ni amaba ; gozaba tan solo de los encantos naturales de la mujer, que d su vcz se eslbr- zaba en desempenar ä maravilla el inmundo papel que el hombre la
F. Araujo in Toledo.
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rcserrnva (inläe^cze^nadelaoidd/ I hiiilaediikazjq lijelexrniploy
hikqijstitiizjqn äelasqzjeddde sqiy'qntdle sdze hnposible^'Jäesa- rnlq dcjsmtiivjthitq d<lamor'- ; la muj'n-\ar/j sj^ktventra 9mhile- 2/dn^ ^ sinipiidqr^iisin Uv^rtdz^.
— elpantncmo dnlarellxjön^ joldespoticmo ^nqlqstddöy — se mgnifjesta nqnlafamilja pqr- ."qnifil'ädqsen^lpctdre — ^p'itri^ kpapsörve la sqzjeddzkqnyiigdV y
— kqmogUej apsprve lasqzjeddz pqVüka/ — Jkqmo brümcC ap- sqrve tqdqserj — . ^ fkomopodki^ — , enunadmöcfera geservU/gnwi (hqpresjon' / — desayoMrse — , ' xerminär sikJnrcV — qlamör, , kefffqdq nqbUza^ todq liv^ftdz?\ j
— ^ikqmopodici" — , qnlaim- pijradmqefera dd serdlq ., — iuizrre lamör^ krstqdq piireza, fqdqrs klusici{;mo?\ — dserälq .irJanegazjqn d/^lamör' — , por- k(jäm6r9sn'i] sfintimjenfq , pro- dukto delalivertäz/ — - , ilamuxe- rf^Sfiskldva^9nel set-'cdq^ — ; '^eda- nf(juzj6n dqlamor'* , — porkel xerälo ^odäqsprqsjqn delapqli- garnja — , deldosklcwitüd, dsla- carjaüilidd zidelaluxürjä/ — , j da mar .9qlq sekqnzive Ubre^ i/iijröj, — ' ikqnwtqP — ^ y^esta- })lezjniduwhhjkulq indisqlüble — d9iin<ier~a qtrqser sqlq^.
quierö fqrmiila'^Q'ij sus poe- iitar laprqtesta kqntra'~'dlqr- phite'' — ; damör^aparezeij-
Phoiietische Studien. \'l.
reservaba en la escena de la vida con la educacion y el ejemplo. La constituciön de las socicdades Orientales hace imposiblc el desar- sollo del sentimicnto del amor ; la mujer alli se encuentra envile- cida, sin pudor y sin libertad. El panteismo en la religiön y el despotismo en el Estado, se manifiestan en la familia per- sonificados en el padre, /ifri, que absorbe la sociedad conyugal, como el rey absorve la sociedad politica , y como Brahma ab- sorve todo ser. ^Cömo podia, en una atmösfera de servilismo y de opresion , desarroUarse , ger- minar siquiera, el amor, que es todo nobleza, todo libertad? ^Cömo podia, en la im- pura atmösfera del serrallo, nacer el amor, que es todo pureza, ! todo esclusivismo '? El serrallo es la negaciön del amor, por- que el amor es un sentimiento pro- ducto de la libertad, y la mujer es esclava en el serrallo ; es la negaciön del amor porque cl serrallo es la expresion de la poligamia, de la esclavitud, de la variabilidad y de la Injuria, y el amor solo se concibe libre, puro , y como tal , esta- bleciendo un vinculo indisoluble de un ser ;i otro ser solo.
Homero formula en sus poe- mas la protesta contra el Oriente ; el amor aparecc cn 4
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qrezja/ hvunägäpareze lincti- vißwo — . apsqrrido'~dnlainäja Qnlahjfinidää (tehräma — . la- tnnxer kqijldsta snlicertäz'' — , ^ßik^j^lra fwese ahosta desu- qnm'/^ — , ehanäq sqLre siis- qmhrq selmantq delahortesdnä' / — , qrj^'tj kqr^kista laskarizjac äesivespqsq — ^^sikjAra fwese akqsta ddsulivertäz' / — . enze- rdiidqse iipI j'inrzdq^.
>lsmn progresq sindnda,- ijjero itodi kdaluzinarsej — ^I pro- (jresq^ porsertal , oa pOkoajiökq' — '^zjeiio^rs^ ke los lexicla- dqi'ecqrjcgq sestahleze npj.prin- zipjq delamönqyämjä\ — ik^al Iddq del fepijdjq kolqka iiehli- vqrzjq\ — ; perokqyzede nal- niaridq' — mpnimefoi liinitadq pekqi]kuii')iä>i' ■ — jatzjr^'a iiula- »tux( iridqmäcretiiridq deldq- inizüjq kqijyugdV — jmrakend- le(/9a susoido ^^selvivido ddcs- kändälqi laörxia^ - rijstru- iiirido deplazrr paräQleqlJq', — srrutd päruqlxqnjq' — , ipurd^il- cdrvarqdqrjq' iijst rfimrniq dd- prodnkzjmf — , Jamiixn'qrjegaj ' Qec fr'uie'^ — , dt^f^poxdnäqse desur;i-esfidi(i-a seidaajrddacdd- ft(iiiplö A durd)ite Jacfjcstas äe- rcjiiisi iirpfüiiü' — , adelaniän- itospa lapldjjii mpnäsa dqrnqs kesnskarrlös' — iret'irdndqsd~ qntre larfreiirtika saklama- zjqnec de la inidtitüz keJadiuira' / ~- : Qi'i ladecdiliäda(iS'p6sa dd
Grecia cuando aparccc cl indi- viduo , absorvido cn la India cn la infinidad de Brahma. La miijer conquista su libcrtad, siquiera fuese a costa de su honra , echando sobre siis hombros el manto de la cortesana, ö bien conquista las caricias de SU esposo , siquera fuese ä Costa de su libertad, encer- rändose en el ginecco.
Es un progreso sin duda, pero no hay que alucinarsc : el pro- greso, por ser tal, va poco ä poco. Cierto es que los legisladorcs griegos establecen cl principio de la inonogamia , y t[ue al lado del repudio colocan el divorcio ; pero conceden al marido un nümero ilimitado de concubinas y encierran ä la mujer en lo mäs retirado del domicilio conyugal para que no llegue d sus oidos cl ruido del escändalo y la orgia. Instru- mento de placer para cl eolio, ser ütil para el jonio, y para el bärbaro dorio instrumento de producciön , la mujer griega, ö es Frine , despojändosc de sus vestiduras en las gradas del templo durante las fiestas de Venus y Neptuno , adelantän- dose ä la playa sin mäs adornos que sus cabellos, y retirändose entre las freneticas aclamaciones de la multitud que la admira, ö es la desdichada esposa del
F. Akaujo in Toledo.
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äisolutoTdlzivkuhs' — leDCün/n '^Qulconiinq »läkta pedwqrzjq fütr'wuiinl äf^larköntä — jafas- träda dqldgöra por stvqspqsq qh'etirddo xinrz^o — , , df)n- (t?dde Iqrär sndprqrdsja rh'estq pesucdias^.
rqiria sefünää/ — j\Hitre Iqs- eleiiuhitqs kelafirman . '^^mo^, mäsdvjq kelqrdenms/ — Jqcf^q- mlnätqdqs \j — : rfrl(^))irid<r(^tnis- kq, ixq delqrjcntc, ja pegddqa las prdktika sqrjetdales \ — end- pri7izrpjq~implant6~'9i>el Idzjq sufurntii/wa mjHitiizjqnec ddä- rjavdrta - — . eijseilddqa dqmindr\
— anqaldr ¥esist'[mjqlgünu qn- Iqskemirdva b>möh]feriqres — , s^yarof/q tqdqs Iqrderelhqs.' — , ire- visfjq koijsHsenifpndt'/kdc <ere- ■möiija sikamlistlkae fqrmülas tqdat^ Idshjstituzfqnes /—, pdro- zerla sinakzesivles porelmhiprjq /.
— Lafamilja i^^qrganiza, komo- 9nqt'jrnte -sqbrelavdse dpjpodir^ iiio'/^ lamör/ ,, — jeskluswac ucjetrüskq sq)i larfqnnar dela- kqijfdvcdzjq kelakqijsfitiigen\ -. sucmjqnihrqs tqdqs'\- , Hdiiirurr^ /kedaixq sqlmar'idqi ^azrrdqte salki'dtq dqmqfifikq\ — ; 'Iqsixqs' f\ke ptvn'dei] srr vmäidqs kwa- lüna simple merka^jzla — ; Hqs- kljnde^ t\^ hxd^a i/ärla ttrqra~ a- ijioärdaij kqidäesporfrda Iqmhrq nlapwdirta delpntrizjq — , tö- dqs vire'}]Silxrtqs. kqijkadenar- remaliddus porlaficih'zai pu)'-
disoluto Alcibiades , llcvaiido en la mano el acta de divorcio al tribunal dcl arconta, y arras- trada dcl dgora por su csposo al retirado gineceo , donde ha de llorar su dcsgracia cl rcsto de sus di'as.
Roma sc funda, y cntrc los elementos que la forman, uno, mäs sabio que los demäs, los domina ä todos : el elemcnto etrusco, hijo del Oriente y apegado ä las präcticas orientales. En el principio implantö en el Lacio sus antiguas instituciones del Aryavarta. Ensenado ä dominar, ä no hallar resistencia alguna en los que miraba como inferiores, se arrogö todos los derechos, y revistio con sus enigmäticas cere- monias y cabalisticas formulas todas las instituciones, para hacerlas inaccesibles por el mis- terio. La familia se organiza como en Oriente sobre la base del poder, no del amor , y cxclusivas del etrusco son las formas de la (W/- farreatio que la constituyen. Sus miembros todos, la mujer, que da hijos al marido y sacer- dotes al culto domestico ; los hijos que pueden ser vendidos cual una simple mercancia ; los clientes, que al rayar la aurora aguardan con la espörtula al hom- bro d la puerta del patricio, to- dos viven sujctos, con cadenas remachadas por la fucrza y por
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Iqräjqses — , (dpoder/ilelpätqr- Jamiljas — , Pijkarnuzjgij ^l■ömo- loldnid kastelürj detödqglqqäere- hqs — , ä7//m ddlasqzjeddz Jce , — , 'azjenäq vlbrdr sidänza dnlas- kürjä ' , yS'qrlexigladqr , — ; S(in- tädo "du ejttrqn qdojqgar'/ — yVei^ tirdnqi — ; ponjendq, lapjedra yesusepijlkro' diieJisa grddqkdinpö ^etcrno propjetarjo^ — ; presm- tdnäq Iwazjqne sjqlqkcujstq sa- lontjoser/dres /, — jjqntlfize^ — ; ^Xfbijq iiiistqrjqsqi sqlitdrjq, qs- pezjeQ9 xüptte rqihnptkq/ —, ke- kqijsqlq frmjzir la^ze/äs/ — ^pivede perdqr'^hjpnitos sereSj. mdstanmqnstrwosakre^azjÖH /
— eräuna planta qgcqtiika vd- xqHzf'e/qrrmösq delldzjq"\ — ; ' pädia vivir^ . — vlvjq Idrgqs ^'iglq seidarUijes — , ^pero vinjö p6koi)fj laskqstümbresy — lashjs- tituzjqnec iiiurham purla sqtiäa delprogrrsÖ dlkqmpdg äelazimli- zazjön/ — , (in lamaxestwosar- nwnla delaistbrja^ — . Iqgdesere- dädqc detqdqder^hq ica naku- midändi) Jijsirdlnia olsmümj^lntq delqsultraxes keselef^hjferian — ; ^ünci hispa podia darfiodegqal kqmhustihle^ ; — la Jiispa hrqtä/
— jqntqnze^\ ij^ij röntg kqmogi^- qrAzjä j — aürxe laiitipofiqtde- lulia cntrdqrjeide j clqkzidmte^
— entre Iqh^finitoi Iqfinitq, — '•idre liiveUxjq nüa kqnzjenzja^ — , mtrplmisterjoi Icdüz — , cntfclpgtrizjö Jrl pleoeyq — ;
los dioses, al poder del patcr- fmnUias , encarnaciön , como lo llama Castelar, de todos los derechos, alma de la sociedad, que, haciendo vibrar su lanza en las ciirias , es legislador; sentado en el trono del hogar , rey, tirano ; poniendo la piedra de su sepulcro en el sagrado campo, eterno propietario ; presentando libaciones y holocaustos ä los dioses lares , pontifice ; genia misterioso y solitario , especie de Jupiter Olimpico , que con solo fruncir las cejas puede perder infinitos seres.
Mas tan monstruosa creacion era una planta exötica bajo el cielo hermoso del Lacio ; podia vivir, viviö largos siglos en las leyes , pero vivio poco en las costumbres. Las ins- tituciones marchan por la senda del progreso al compäs de la civilizaciön en la magestuosa ar- moni'a de la historia. Los deshcre- dados de todo derecho iban acumu lando en su alma el sentimiento de los ultrajes que se les infen'an; una chispa podia dar fuego al combustible ; la chispa brota^ y entonces, en Roma como en Grecia, surgc la imponente lucha entre el Oriente y el Occi- dente, entre lo infinito y lo finito, entre la religion y la conciencia, entre el misterio y la luz, entre el patricio y el plebeyo \
F. Arau.10 IX Toledo.
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jas'ikqmQdtj qrezja dorjente fwrrcm'idq — , pormihjäde f^rii- mgratqn — , porleonkla s(^nlas- ti^rmöjnlas - portemistokh se^ijsa- lamina — , poralexänärq mK^l- {/rdntkq, jqnlssq, jeuarveläs'
— asUambje iK^lx^vjqUore (h- okzid^nte — , ^(^nsr^ddo 9nejr^- zintq derqma ■ umilnl äf^lqr- jente anlakqUna gelasfernprs- tddes — , rncjse)iädq^ niqlfqrq, {^uolkd mjjogdmch'te , cnlqskqnn- zjqs, mlqsexerz'itüs f\ - jdstä an- ^Itempltyinicmo, ^ulfmo valwdrte delpatrizjq^ — ; jqikqtjkista däe- rrhq Qerqtur — i manäna alde- düHeyes — , jqtrqdia aldescr- pddrP — , jqtrö rddesenriaxis- trddq . jqtrqsldespr [jqntifize' /
— li teritqrjq, inaxistratura sire- lixiqij kqr nrjjsupoder' j — jt^n- lasatAcfakzjqn äetrjiojfq tat^- (ßqrjqsq/ — , kqxesqc derehq seifSKcmdiiqs — , süooa Iqnltq- dcjkapitöljöy — . idecäeali Iqc- i-'fipdii.jnl mtmdqcnterq Jiqnql- äerehq Qezjudadanla ^.
perodqmhre, kekqijkhta parasl tantqcderrhös' ■ — , apenas soa- ktv^räa gesukqm paiißi'ä' — itiq sdre lecantdrUi straltüra' ^ennqv- lezjnidq sukipidizjon ^~. tqdavia i'anuV rsjdti pdso(f deldntei sqbre (/rf^zjä' — ; pero lafdlta nmliq parasavrr Iqkise lanwr — . Iqker lamuxer — Jqkedevese rplma- trimonjö' i — , inila ^kqempzjq nilaproskripzjön\' — sqi^ sufi-
y asi como en Grecia el Oriente fiie vencido, por Milciades en Maratön , por Leönidas en las Termöpilas , por Temistocies en Salamina, por Alejandro en el Gränico, y en Isso y en Arbelas, asi tambien el genio libre de Occidente, encerrado en el re- cinto de Roma, humilla al del Oriente en la colinadelasTempes- tades, en el senado, en el foro, en el campo de Marte, en los comi- cios, en los ejercitos, y hasta en el templo mismo , ultimo baluarte del patricio ; y hoy conquista el derecho de votar, y manana el de dar leyes, y otro dia el de ser padre, y otro el de ser magis- trado, y otro el de ser ponti'fice, y territorio, magistraturas y reli- giön caen en su poder, y en la satisfacciön de triunfo tan glorioso , cogc esos derechos en sus manos, sube ä lo alto del Capitolio, y desde alli los reparte al mundo entero con el derecho de ciudadani'a.
Pero el hombre, que conquista para si tantos derechos, apenas se acuerda de su compaiiera, ) no sabe levantarla ä su altura cnnoble- ciendo su condiciön. Todavia Roma es un paso adelante y sobre Grecia: pero la falta mucho para saber lo que es el amor, lo que es la mujer, lo que debe ser el matrimonio , y ni la cocmptio ni la prescripcion son sufi-
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ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
^jrjifes paroj'erqsfjräla ninxir/
— yäf^lkardkt(ir kedevetene rrji- Infumtlja^ — : lalivertää äela iiij^drona para'iri ventr' — , la- sitwazjqn äelätrjoaen lakäsa — , plkoijsexope familja — , (ilfes- peto kdhjsplrala muxe rrnlqskq- mjflnzqc äelasqzjedäfq mäncl'^ — , sqiisqlöantizipazjqnec äaün- pqroenir lexdnq demanzipazjq ni^o.xenerazjön/ — , kepudjejqi] sqsteiierse kqiüapnniitiva pi-irt^- zuQe kqstmnhres — , perokede- saparezjqrq nalfl nqsevolvj^rqtj kqntfalamuxir'/ — apenas se- püso rqmä9]] kqntäktq~'inme- äjdtq — Jcqnlakqrqiiip/da zimli- zazjpn deladehreptta gr<lzjäi ddqrjentej.
cUc.nsqr metelonuinhUkq dezir äl pwfjehlq — : ''silanaturale,za uvjera sidq tdnliveralkqn nq- sqfrqs/\ — kenqsuüjeradädqla- vida sinnezesiddä äernuxtlres/ -, estarfanwr ^Ijbrec^ ä9 tnnimpqr- tnnakqm panja''-^. — . y^iimpqr- ti'ma kqnipanUi liuhla muxerl^ ... — \kimnäq ' Unnuxqr^ einbe- Irzp. nuesträdqcistnizjä — , kwdnäq Hanmxe^r^ iiqcddla feli- ziddz — , kiränäqespj koijsivelqg9 ■lun'^strqc dqlqre — .yelhd.lsänw zcjrste keküra laseridac \tH- <iJmä/\ — Jal/vjälac delkwoirpq -
— _ \iniportuna kqmpanki Iddela muxir' . . . !,
rse m'iciuo maxist rädo dejinia 9liiiafr(iHoi/jq — kqmo' t'Jsnkri-
cientes para revestir a Ja mujer del caracter que debe tener en la familia; la libertad de la matrona para ir y venir , la situaciön del atrio en la casa, el consejo de familia, el res- peto que inspira la mujer en los comienzos de la sociedad romana son solo anticipaciones de un porvenir lejano de emancipacion y regeneraciön que pudieron sostenerse con la primitiva pureza de costumbres, pero que de- saparecicron al fin 6 se volvieron contra la mujer, apenas se puso Roma en contacto inmediato con la corrompida civilizaciön de la decrepita Grecia y del Oriente.
El censor Metelo Numidico deci'a al pueblo : "Si la naturaleza hubiera sido tan liberal con noso- tros que nos hubiera dado la vida sin necesidad de mujeres, estan'amos libres de tan impor- tuna compania'\ ; Importuna compania la de la mujer! jCuando la mujer embellece nuestra existencia, . . . cuando la mujer nos da la irlicidad, cuando es el consuelo de nuestros dolores y el bälsamo Celeste que cura las heridas del alma y alivia las del cuerpo ! j Importuna compania la de la mujer! . . .
Ese mismo magistrado delinia el matrimonio como el sacrificio
F. Araujo in Toledo.
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zeip
ßzjq (hümplazjr partikiild rann äever puhliJaf — j4^^*'^ ^'^^' f i-kto^ clpapr lasigiiddgdn rqmrd matrim6njq^ — . ^ ^kqmoT aviaQe kqniprenCtrr^ lasqzjeduz kqipjti- gäC -. ^kqmo'^aükiQekomprc^ntP rcjanu) rclzjndadänq rqmäiiq — kii'f'n'dodxf Iq kqmpvp.ndi.a su-
lasqzjedäz, Ua providemj'a- m!cnia' kizd — , dizemadäm- stäel — iiQupermitUlqa lac- wuxrrcs 'sinqüna söladiha\^ : — jiaiiio renelmatrinwiijo^ — . sjqc Z'/rrfa^ Jdeoesfirlq^ — la- f<erzjqii dcldilhstreskrltqrä/ — , kuntfjir rqmänä craojen äec- (jrazjädu — j)6rke Iqcvqmdnqs nqsnpjrrorj ke^rranuh-, — . r.iies- fi'.Henlinijrntu' — tcükwqlh'' y^rnU- vesrr , — ^idraii iielementq, ^ el- pudqr \ — kqnelkestüur^üidac hi^hqstümhrec derrhna — . ' sqbre- fodö ' d<ißpw(ir delatqina dekq- rhifq pormüipiijo : kq'
. . . (inior k(kd.<ifo itnseä — jijc siniior , iiipived('sci\, —
Jcqmodize nirrstrolope^ — ; jcjiFf'miri pordkqntvdrjq.' — ' (diior'^ pclk'('rtindxe\ — segil nedffjn utenirii te" esprei^a 9iau- tih'da lardolqräs — nlpone reinhoka geladisolütä~ rspösade kläadjÖ'rstd depnujoii : (imdri^r, rcpl'ht hrv'd niest'liiiä, <ilä reUtq.-ikdiisn hnvsrh.äoql plaz^r.
laffäse provrrvjnl ^si tiezr- rrrrd hfikq fr'ixed r>hms\ —
de Uli placer particular d iin deber püblico , y ese cra en efecto cl papel asignado cn Roma al matrimonio. (-^ Cömo habi'a de comprender Ja sociedad conyu- gal, cömo habia de comprender el amor el ciudadano romano cuando asi lo comprendi'a su censor?
La sociedad , ]a Providcncia misma quizä , dice Madame Stael , no ha permitido ä las miijeres sino una sola dicha : el amor en el matrimonio. Si es cierta , y debe serlo , la aserciön de la ilustre escritora, la mujer romana era bien des- graciada , porque los romanos no supieron que era amor. En este sentimiento, tal cual es, ö debe ser, entra un elemento, el pudor, con el que estän renidas las costumbres de Roma, sobre todo despues de la toma de Corinto por Mummio: que
. . . amor que casto iio se.i iii es amor ni puede ser,
como dice nuestro Lope ; y en Roma , por el contrario, amor es libertinaje , segiin ele- gantementc expresa el autor de las Doloras , al poner en boca de la disoluta esposa de Claudio esta definiciöii :
Amar es — replica la vil ^lesalina — Hallar el descanso cansando el placer.
I.a fräse provcrbial , sine Cercre et Baccho frif;ct Venus,
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ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
kQnip(ndfa, rrsünie, '^sintetiza' '
— Iqkera päradlrqmdnq dl-
amor — , qnelJce zjqrtamente
dlpndpr/ jio^nträvaparandday
J'lnefpkfq^ — •' IccsQnzileä äcj-
pudqr I l-esekqnserva pon'inäir/-
nqränzja feliZj — , '^ikömopo-
drlasuDsistir^ — y^rsklamän nis-
tqrjddqr kqntqmporämq^ — ,
dqnäelqQninqc ddäinboseqsq sivoTi
aüritii sd/a sofikw(eläs\ — dqnde
siispcjidiam priapo^ dqlkwelqQe
lasnmäs' — , dqnäestdvu na-
dqrnddar lazjuddztlus kdsac
äepcji'ira simpüdika sidfisnüdäs'
— , donde selavdva nqnlqgvänqs
ytqdqs kotjfiüididqs'j — xqvenr
shnpüvore^ Sdnzjdnqc ^ dqnzßa
simatrqnas?\ — nqseiemia pone
rqnwdnqc delasxqvenqs Iqsan-
t'/f/n-q smitqres kqimkos Ji-qijsus-
iDipudenfe sqvszrnidddeSj ; —
asistla lamädre kqnsiilxa^ dlq
siiidezrnfer vdilec uekiQlupqr-
käles — soälac dänzas k9las-
kortesdnas zelehrdva nenqnqrde
flqrä'-. as'tkqmo tamhje nalqsteö-
trqc, y^dfhule i'rprdsejitüvaii Iqr-
mhnikqc lädndn-jaged delaprqs-
tituzjo nideladidtrrpV—, icqsten-
tdvan laskarizjar laszivac ucda-
nd(l ja rjä an a\ j — . ' (, keinas ?^
inodsisfiana la represqntazjon
delacoqdag depas'/fäe' — , ex^-
kutdda sqntqda siibrutql rqäli-
ddz? — ^ ikepensamjfntq^ sa-
Viand.iakqmpann räestq scsjjqk-
täkülos? — <:, ^kcdiskürsq^ sa-
compendia , resume , siiitetiza lü que era para el romaiio el amor, en el que ciertamciitc el pudor no entraba para nada. Y en efecto: la sencillez dcl pudor, que se conserva por una ignorancia feliz, ^^cömo podria subsistir, exclama un his- toriador contemporaneo, donde los ninos de ambos sexos iban juntos ä las escuelas , donde suspendi'an Priapos dcl cuello de las ninas, donde estaban ador- nadas la ciudad y las casas de figuras impüdicas y desnudas, donde se lavaban en los banos, todos confundidos , jövcncs im- püberes, ancianos, doncellas y matronas? No se temia poner en manos de las jövenes los an- tiguos autores cömicos, con sus impudentes obscenidades ; asistia la madre con su hija d los in- decentes bailes de las Luper- cales ö ä las danzas que las cortesanas celebraban en honor de Flora, asi como tambien ä los teatros, donde represcntaban los nnimicos la embriaguez de la pros- tituciön y del adulterio, ü osten- taban las caricias lascivas de Danae y Ariadna. ,;.Qiie mäs? ^,no asisti'an d la representacion de las bodas de Pasifae , eje- cutadas en toda su brutal reali- dad? ^,Que pensamientos habi'an de acompanar d estos cspcctd- culos? iQy^^ discursos habiau
F. Araujü in Tüleüu.
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rlaiicte se(jirlqs"^ — yikedktö mvjdnäe ser surn^sultados^j — . täzXtq noninvestrcdar mux^reräe .^ittjenijio deszpjiäjpndqä larrini kqnlqcqladjadqrea — jäÜKpua- tronas prqstitnyendqS'Hi pqrfla, Iqnlarmvxeresprrdidüs ''-, ^Qrn- iregändqs.ja lqs^sJddr<i>^ , lojifal- ftirdr^y — hplseimdq fuvqh'iJö ponerspa Iqskrlnddlq/ - kqnakt^lqr rrmedjqi^ Jcelqpoi/rji dcwrm ifi(>^fq, y^perquolii kqrtxpii y
Jiön('J./)!(d(fr'^ Jadeiiincde^ry ^ fUtfi'ä h)i)ii>ü)ii' rrl(i}it6v ^tdro- jleinrnto^, — l(1hidisqliwiliddd drlbii^kUlq\ — djkes?q pö>ien'/ ^di-'poüdjq^ — Jidrcärdiiianlfrs- tazjqn äe la sxprrjqriddd dql- j'ivrrte söbrqldrvilA , — jt^läi- i'örzjq ■ — , Jriste kqmpf^nsnz/ö/i ifclarusqdel ficd'rte ^ — - kqnze- didal (tevil parakpainlne fam- hjrn — J'Jel A'f'j, Iqmexqr kese- pirn/e dezir'y — es kqmparär' l(tsrs/)önqs por^l separddqs^ koiiio Iqnzia fränkltnA^ — kqidardq- sö.rtis siriPIfttr d.nhnis fixrräs, Jicparundda sircpji ,.
Jq*-'<lpdo^: — lantl'jiriddd n(t Liuiiizjq dlamor ni^hpoKiiidr, — jrhti(j.trii)idnji> Qela /ifii/iceddä fice falsc/ido^^ eifsiispriiizipfqs kfii/sfitutiros f. — ' rlqrjpnte^'rie- (p'ila Diotiqf/diHJa, laiiidi^qli(fdi- ddd fj^lhtnkulq ilaprrsqnaliddä dddiunjirr , — dqd(((- l<irlp//ec drlanK) ridcliuqtriiuöiijtt , — ; ^ifi-ri/'d' afirmöla monqgämja''
de segiiirlus ? (^ Que actos habiaii de ser sus rcsiiltados ? Täcito nos muestra ä las mujeres de SU ticmpo descendiendo ä la arena con los gladiadores, y d las matronas prostituyendose ä porii'a con las mujeres pcrdidas, ö cntre- gändose ä los csclavos con tal furor que el Senado tuvo que oponcrsc al cscändalo con aquellos rcme- dios que lo poncn de manifiesto, pero no lo corrigen.
Con cl pudor, y ademäs de el, entra d componer el amor otro elemento, la indisolubilidad del vi'nculo , al que se oponen cl repudio , bdrbara manifestaciön de la superioridad del fuerte sobre el debil, y el divorcio, triste compensaciön del abuso del fuerte, concedida al debil para que abuse tambien , y del que , lo mejor cjue se pucde decir , es comparar los esposos por el separados, como lo haci'a Francklin, con las dos hojas sueltas de unas tijeras, que para nada sirven.
Lo repito: la antigüedad no conociö el amor ni supo amar, y cl matrinionio de la antigüedad fue falseado en sus principios constitutivos. El Oriente negö la monogamia, la indisolubilidad del vinculo y la personalidad de la mujer , todas las leyes del amor y del matrimonio ; Grecia ahrmcS la monogamia,
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
— , iiin'oponjri/doa sid(ul() (d- micutofjcjjipo dlkqijhiDindtQj — ; ' FÖma' ap'rmo 9lmicnioprinzii/)(i — , jäujilcdadmitjq dJkqijkuvinä- tq/ — iiif) pprmitjq susiiinilta- np-iddz ln)daunjfhpüsta_^ — ; r/rqzj'irqina , ijqrüUtniö'/ — d jh'O n(tnirrstr(di-()i)iputirra^'\, — ■ '^q/iv(^rf(id si'iiipndqr''' — qespqsqkq nesklardüzK — ; ^-sv-- kc/Idrq n(daiit'ddd drlkaiiilnqy ^iqroiiia, (jranzjnddzl^ -^rldes- t'mq ■/" kni/ordekrrfq siijspekzjq- näoan tiissuzerdtde SPidasimaii- festazjoner drjpodrr dduiiaturd- l^zä/ — , t'dzqkiipud dekqt^kistd rdnuDidq --, peruiyka/idd de- doDiindi tda thnicwd\ —. ktvdndq la(jrezjä parezfq velistma — kqrqiii'idii porniKif/iriidJdd de- rmac niäididd.<i scjiddtseufrr- nqpe lasqrxlar dek()rhdq\ — qnelqrizqnte detiicäesrq^^ - — , tu k .HRt.e'~^d<jaria de^aläda — , jalcstrelidrla^^iüiiryovnsforhrn- zqs Jdnuifdste ^ — ; pey<> dh'd- iii)io~(d,jriif() demgi'pzja Z qrrqiii- jüild yi'kqi'jq tiiktfird'rpotqdö '\ — jehindqle ibispdidq futr/yiiq dpaf/qiitä/ — , Je peiietrq clfrtq desumuKerte ^. — Juitnsjq nira kqijkhr/r' , - ; snrxjq olmdrfir dHfiq! ()qt<V — , rrkqxiste fifisijl- ünigs puldhrfis^ — , larmqstrdstd almündqpjdrro dcklardiidqfe'^in- ddpia dercxenerdrle' — . tndrp- gdstd '~^ alqrvd t 'vdrqi^ pa raketc- sak-PÜrän' — , i hhtn gedefirs-
pero poniendo ä su lado al mismo tiempo el concubinato ; Roma afinnö el mismo principio, y aunqiie admitiö el concubi- nato, no permitiö su simultanci- dad con la union justa; Grccia y Roma , por ultimo , dieron ä nuestra companera, 6 liber- tad sin pudor, 6 esposo con csclavitud ; se quedaron d la mitad del camino.
;0h Roma, gran ciudad ! El destino, cuyos dccretos inspeccio- naban tus saccrdotes en las mani- festaciones del poder de la natura- leza, tc hizo capaz de conquistar el mundo, pero incapax de dominarte d ti misma. Cuando la (irecia apareciö belh'sima, coronada por una guirnalda de rosas manchadas en el desen- freno de las orgias de Corinto, en el horizonte de tus deseos, ti'i corriste hacia ella desalada , y al estrecharla en tus robustos bra- zos, la mataste ; pero el ultimo alicnto de esa Grecia corrom- pida recorrio tu cuerpo todo, y helandote de espanto su grito de agonia, tc penetrö el frio de su muerte. Tu misiön iba d concluir; surgiö el martir del Gülgota, recogiste sus ültimas palabras , las mostrastc al mundo entero declarändote in- digna de r<^generarle, te entre- gaste ä los bärbaros para que te saquearaii , y llena de deses-
F. Araujo in Toledo.
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perazjqn , äevk/'q sideustlö/, — espirdsie dnlugrä nqrxki dq- liniperjo^ - flegänäo'alkrifitja- nismo tiiszenlzäs.^ — junnSm- hre\ grdnäd~ ästaO}jsucmzjq^ sa- laiütörja ,.
noera larqina'impc^rjäl' \ln- laitiddä rexenerä r^lmqtrmö- njq \^ ; — noerati la^leyes ziviles Jacäesündda sapnrgdrle destic- itefrktqs I : — nqoera ^Ipaganicmo ydldesigtiddq paraFrxenerd rala- miixh'^. — lasubihne pgürade xesils/ se(/qstdJca dqrnhidnäoa lasedddes ■ , — jüna niveoa^cra sdährend münäqf\— Tcqnlapredi- kmjqn drldöginakrisfjdnö' — , Lqndsalrifizjq dcjsuhlmemdr- tir. poramö ralaiimmddäz' — ; dat'rvqliizjdn F^lixjqsa tra^zjrnäe alestadq^qlafai)/ iija jajmäivi- dwq/ — , pnrißkdndqlq tqdq Jcqijswdlifo h-exeneradqr y
läespösa deUcristjdnq\ dize- hätQhridn/ — ■ iioäsima simple mortdl' — -, sinQüijsq rpstraqr- äinärjq\ misterjqsq', aijxelikq'' — ; edaktiniepe lakurne — , Ha- SihjqreQe lasdijtjre^ deswespöso- — ; elqmbre\ aliinirse konrja^ — hwMüOa tqiiid rilna pdrte desu- SHstdnzjä — , pw<i sasi smilnia kqmo siikwcerpi'' y — qstd niij- kqmplrtqs sinlamuxrr - ; ^sisl/ tjfpie lafwcerzö'^, — yfUfCqstnita lärrmosiiraj — ; ' ^P kömhdfqa lenemigq' ikidtiva Iqskänipoc de- lapdtrjä —-, perokomondda seid-
peraciön, de vicios y do hastio, espiraste cn la gran orgia del imperio , legando al cristia- nismo tus cenizas , y un nom- bre, grande hasta cn sus vicios, d la historia.
No era la Roma imperial la llamada ä rcgencrar el matri- monio ; no cran las leyes civilcs las destinadas d purgarle de sus defectos ; no era el paganismo el designado para regenerar d la mujer. La sublime figura de Jesus se destaca dominando d las edades , y una nucva era se abre en el mundo con la predicacion del dogma cristiano, con el sacrificio dfl sublime martir por amor d la humanidad; y la revoluciön religiosa trascicndc al Estado, d la tamilia y al in- dividuo, purificdndolo todo con SU hdlito regen erador.
La esposa del cristiano, dice Chateaubriand, no es una simple mortal, sino un ser extraordi- nario, misterioso, angelico; es la carne de la carne , la sangre de la sangre de su esposo ; el hombre, al unirse con ella, vuelve d tomar una parte de su sustancia , pues asi su alma como su cuerpo estdn incom- pletos sin la mujer ; si el tiene la fuerza , olla ostenta la hermosura ; el combate al enemigo y cultiva los campos de la patria; pero como nada sr le
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ReCHERCHES SUR LA PHONETtQUE ESPAGNOLE.
ojkdnzu (lelqsk^azerec äqmes- fikqs — , lefdjta lamuxer pura- disponer swalimentqi preparär snlphq'\ ; — sjpJqmhre tjene pe- säres/ — , aljestd sukqmpan^ra kelqrrlul2ifika\ — ; si siirdlas sqtisqmhriq sivqraskqsös — säla- inpnlehq imqshrnzqskdstqs — (inlqskpolv/da tqdössüsmäles — , Jcqsinlamux^r seria t-'i'ido, (/rq- serqjer/qhta\ , — ; l(nnu3r^r siis- ph)de 9)jsuder^dqr larflqrec äe- lavidä/ — , hje nas'i kqmoesac Ijhiac äelqr roffkes — sejjgalana nelfrqijkq delasem'inas Jcqr^ siis- pqrfumddac qirnäläas. — poriH- tjnw'' — elqspösq h'ristjänqi swes- p6sä' / — hioqn , rpjidseti^i- imvcerq nalapdr, — lüapdr sere- dtlzQ nqlprimitivq pölvq'/ — , ihtvMcqn'^ älärsealapdr\mdsald d d qcli niitec dpJsepijlkrq ,.— Vses^ selvnräadqrq~ amör\ — , ^amör^ kesölo pi'idq kqmprqnderHei na- zir / — alupurezqr laßcjiira de- mgrla' / — , yisqlqpüdq desavq- larse\ — qlesparzirse por^l- mtindqi fruktifikar/— Jasemiia mordl delvqräadqrq kriatjanic-
)IIO ,.
rlpodrr sekiil r' , apesdr de- fqdqs ausiisfwderzqs ^, — nqse- dcsprqndifV — . '^nq podla des- prenäqrse^, — dqliijflüxq kela- trwlizjpij , — y^ßxa poreWq- kw(erdq^9nlunie>nqrja detqdös^, — läist'rjä, - ^p^skv'da dqinte- kjera~9nrpdxtnac nianhddar de-
alcanza de los quehaceres domes- ticos , le falta la mujer para disponer su alimcnto y prcparar SU lecho; si el hombre tiene pe- sares, alli esta su compaiiera que los dulcifica ; si sus di'as son sombrios y borrascosos, halla en su lecho unos brazos castos en los que olvida todos sus males, que sin la mujer seri'a rudo, gro- sero y egoista ; la mujer sus- pende en su derrcdor las flores de la vida , bien asi como esas lianas de los bosques engalanan el tronco de las encinas con sus perfumadas guirnaldas; per ulti- mo, el esposo cristiano y su es- posa viven, renaccn y mueren ä la par, ä la par sc reducen al primitivo polvo , y vuelven ä hallarse ä la par mäs allä de los limites del sepulcro. Ese es el verdadero amor , amor que solo pudo comprenderse y nacer al aparecer la figura de Maria , y solo pudo desarro- llarse al esparcirse por el mundo y fructificar la semilla moral del verdadero cristianis- mo.
El poder secular, ä pesar de todos sus esfuerzos , no se desprendia , no podia des- prenderse , del influjo que la tradiciön , fija por el recuerdo en la memoria de todos ; la historia , escrita donde quiera en päginas manchadas de
F. Araujo in Toledo.
fciijqq^^ — lad^jjes^ — qshd- pida soiijkriistdda soMoskqdi- f/ös'/ — , exqrzlat^ sqhrsl d?iit]- )n()dq poderqsQ\ ; — ikqmo nq podla desprqndqrse dfsfaräe- zis'icashjftu(lnzjasf\^ — s/rmpre kehixicläva sqhroljnatrim önjq ■ .
— l9ßz^0' d?ünamancra de/i- zj(lnte\: — piigndcn porpone rrstaiystitiizjq nejiannonla knn- Iqxadeldntqc äelaepöka ikqiK^l- Hwecq ~^spirUu delazivilizazjffn — ; pvgndva pordesmrrdarse delaseinbqftiiras kf^ifrardDan numooimjflntqs — • paramarhdr kqmpdsqfirine porlanweDasen- äa^avjertä laskjstitiizjqnes, — ^perqtqdq'^in^dil^\ — sjalgüna- oeä sedes^nrqddvä/ — , vazüdvai kola alpokqtjempo — Jctvalninq kpavanäqna lanqdr'/za" qlsqltdr Iqnanäadqrqs/, — qvjeij kami- ndva p^räidqi smrümhq — Jaml oiaxerq siijqia^. — parapoder niarhärsqlq/-, tiezesitdvä^iina- largäVdukazjpa'. — hjs^pirdda ^idqctiwevq sideälen deskiwjrrtqs^
— ^edHkazjqij kpddiirddo dje- ziinrrvesiglqSj , — nczesifdva iiijq/a , '^wjinqntqf'' — if'Vf^'l' Hnferprüte delqr.nic^voa s(inti- mji^ntqsj.
iracldrgq sqnsfiyqc derq- fqrmä/ — -^ cjpodfirsekiddr — kpavla kqrqinpidq dlnndrimonjq^
— qkdavUi pqrlqmrnqfi kqntri- Duldoa sukqritpzjöi] — inuide- njfjnäqlad'ipudeyes/ — , kqin-
fango ; las Icyes , escul- pidas ö incrustadas cn los cödi- gos, ejercian sobrc el de un modo poderoso ; y como no podia desprendcrsc de estas dc- cisivas influcncias, siemprc quo legislaba sobre el matriinonio, lo haci'a de una manera deh- ciente : pugnaba por poner esta instituciön en armoni'a con los adelantos de la epoca y con el nuevo esplritu de la civilizacion; pugnaba por desenredarse de las envolturas que entrababan sus movimientos para marchar con paso firme por la nueva senda abierta ä las institiiciones; pero todo inütil ; si alguna vez se desenredaba, vacilaba y caia al poco tiempo, cual nino que abandona la nodriza al soltar los andadores , ö bien cami- naba perdido y sin rumbo, cual viagero sin guia. Para podcr marchar solo , necesitaba una larga educaciön , inspirada en los nuevos ideales descubiertos, educaciön que ha durado die- cinueve siglos , necesitaba un guia, un mentor, un fiel inttr- prete de los nuevos senti- mientos.
Träs largos ensayos de re- forma, el poder secular , que habia corrompido cl matrimonio, 6 que habi'a por lo menos contri- buido ä SU corrupciön mantenien- dola en sus leyes, comprende
62
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
/»•ende kenne sdlaniikloa t^pxe- nerärle/ — Uqpone växola prq- teksjqn äelaiglesja\ — Ic^a- hrjenäÖle r/usfqsa sushräzqs/, — Ullimpjape sucmdnhas, — • Iq- ^levä ladicjnidaä desakramentq, — lqdeklära~ixo delavqlunfdd- d'mnä/ ^ — ifqrmuldndq sur- leyec naturales — Jcesqn ladeyec delamör''/ — Iqkqlqka dnehjelq' aJlddqge lavirxinidäz ,.
que no es el llamado ä regene- rarle y lo pone bajo la pro- tecciön de la Iglesia, que a- bridndolc gustosa sus brazos, le limpia de sus manchas, lo eleva ä la dignidad de sacramento, lo declara hijo de la voluntad divina, y fonnulando sus leyes naturales , que son las leyes del amor, lo coloca en el cielo al lado de la virginidad.
(F. AraVJO. — Ensavo hisiörico-juriduo sobrc cl viatrhnonio efi Roma).
[La suite au prochain n°.]
Toledo (Espagne) 1892. D*". Fernando Araujo.
DIE OFFIZIELLEN ANFORDERUNGEN \N BEZUG AUF
DIE SPEECHFERTIGKEIT DER LEHRER DER NEUEREN
SPRACHEN UND DIE REALEN VERHÄLTNISSE.'
Dass die sprcchfcrtigkeit für die Ichrcr der neueren sprachen zur erreichung der ziele ihres Unterrichtes unumgänglich notwendig ist, davon sind alle anhänger der sog. reformmethodc überzeugt, alle ohne ausnähme, mögen sie einer durchgreifenden reform das wprt reden oder mögen sie aus praktischen gründen eine vermittelnde methode empfehlen. Diese notwendigkeit ist ihnen allen etwas selbstverständliches, eine conditio sine qua non. Aber sie wird und ist auch schon früher oft genug von Vertretern der sog. alten methode anerkannt worden, so z. b. von dem verstorbenen nach meiner an- sieht sehr verdienstvollen prof. Karl Ploetz, der, wie ich annehmen zu müssen glaube, gar mancherlei von dem, was ihm neuerdings zum Vorwurf gemacht worden ist , und was man spöttisch als
* I )iesem aufsatze liegt ein Vortrag zu grumle, den icli übi-i- dasselbe thenui im anschluss an die glänzende und wirkungsvolle rede des herni prof. Waetzoldt über ,,die aufgäbe des neusprachlicben Unterrichts und die vovbildinig der lehrer dei" neueren sprachen" am dritten tage der fünften allgemeinen Versammlung der deutschen neuphilologen in Berlin zu pHngsten dieses Jahres gehalten habe. Ich hatte meinen Vortrag mit genauer angäbe des themas bereits im herbst iScji bei henn prof. Zupitza, dem Vorsitzenden des Vereins, angemeldet. Aber zu meinem grosse]-, erstaunen erfühl" icii erst ende april d. j. dmch das progranini. dass unter den 16 vortragen, die im ganzen angemeldet waren, dei' meinige als nr. 15 ver- zeichnet war, und dass herr jirof. WaetzoMt über ein viel weiter gefasstes ähn- liches thema sprechen wollte. Daher war ich fest entschlossen, meinen Vortrag als unnötig zurückzuziehen und nicht nach Hcrlin zu gehen, besonders da ich gerade mit einer langwierigen wissenscliaftlichen arbeit beschäftigt bin, deren erledigung neben meiner berufsthätigkeit meine ganze zeit in anspruch nimmt- Jedoch Hess ich mich schliesslich duich «las zureden mehrerer freunde, die sich
64 DiK OFFIZIKLLEN ANFORDERUNGEN ETC.
"ploetzismus'" bezeichnet , in die einrichtung seiner lehrbücher nur drshalb hineingebracht hat, weil er zu jeder zeit und besonders am anfang hauptsächlich mit solchen lehrern des französischen zu rechnen hatte, die eine genügende, geschweige denn eine vollkommene Fertig- keit im mündlichen und schriftlichen gebrauche dieser spräche weder bcsassen noch besitzen konnten.
Fertigkeit im mi'mdlicheii gebrauche und Fertigkeit im schriftUc}u7t gebrauche einer fremden kultursprache sind nicht als zwei prinzipiell verschiedene Fertigkeiten aufzufassen, die unabhängig von einander bestehen können, von denen man die eine sich aneignen, die andere bei Seite lassen kann. In der that ergänzen sie sich stets gegenseitig und schliessen sich nie einander aus. Ein wenig zu parliren, eine gewisse anzahl von Wörtern und redensarten in bezug auf dinge des alltäglichen lebens im mündlichen verkehr im allgemeinen korrekt anzuwenden, — das kann man allerdings lernen, ohne sich um die Schriftsprache zu kümmern. Einige sätze orthographisch richtig und ohne erhebliche Verstösse gegen die grammatik zu schreiben, — das vermag man auch ohne Übung im sprechen zu erreichen. Aber eine vollkommene fertigkeit im mündlichen gebrauche einer kultur- sprache hat die vollkommene fertigkeit im schriftlichen gebrauche derselben zur Voraussetzung und notwendigen bedingung. Ebenso verhält es sich umgekehrt. Wer glaubt, er könne infolge seiner grammatischen kenntnisse und einer ausgedehnten lektüre eine fremde spräche grammatisch fehlerlos, idiomatisch und gewandt schreiben.
schon vorlier für den Vortrag intert-ssirt hatten, hcstiinnien. ilie annieldung rles- selhen aufrecht zu erhalten und am neupliilologentagc teilziniehmen. Der Ver- sammlung gegenüber spreclic ich hiermit noch einmal meinen dank dafür aus. dass sie mir trotz der vom vorstände getroß'eneji auordmoig gestattete, uniiiittelhar nach herrn prof. Waetzoldt das wort zu ergreifen. Zugleich möchte ich aber an dieser stelle meinem bedauern darüber ausdruck geben, dass etwa meinetwegen infolge der vorgerückten zeit andere herren, die ebenfalls einen Vortrag angenieldet hatten, nicht haben zu worte kommen können. Deshalb cilaube ich mir. an den neuen vorstand, den wir für den nächsten neuphilologentag in Karlsruhe erwählt haben, die dringende bitte zu ricliten, er möge überhaupt nicht mehr 7)orträge annehmen, als aller Wahrscheinlichkeit nach in drei Sitzungen gehalten werden körmen, und er möge die mitglieder des Vereins, die zu reden beabsichtigen und dies dem versitzenden bei Zeiten anzeigen, von iler zahl, der reihenfolge und den themata aller angemeldeten vortrage möglichst bald , also mindestens mehrere monate vor der Versammlung, in kenntnis setzen.
A. Ramdeau in Hamül'RG. 65
ohne sie mündlich zu beherrschen, der gibt sich einer argen Selbst- täuschung hin.
Ein klassisches beispiel für die abhängigkeit der ^^Am^^fertigkeit von der .</)?YtV/fertigkeit ist das Schicksal des lateinischen Unterrichts in den deutschen gymnasien. Die Übungen im lateinisch sprechen, die ich noch als Schüler in dem gymnasium, dem ich meine Vor- bildung verdanke, mit regem interesse, mit fleiss und nutzen mit- gemacht habe, sind, wie jedermann weiss, allmählich immer spär- licher geworden, immer weiter nach oben hinaufgeschoben und auch in den oberen klassen immer mehr beschnitten worden. Einige thatkräftige und geschickte lehrer haben es allerdings noch letzthin versucht, und zwar nicht ohne erfolg, diese Übungen am leben zu erhalten oder wieder neu zu beleben; aber viele andere klassische Philologen haben sich in heiligem eifer für die formale bildung, der ja schon manches opfer hat fallen müssen, geradezu dagegen aus- gesprochen und sie als des hohen zieles des gymnasialen Unterrichts unwürdig verworfen. Jedenfalls haben die meisten lehrer der alten sprachen neigung und fähigkeit verloren,' das lateinische zu sprechen und die schüler im unterrichte dazu anzuhalten. Seitdem ist aber auch der lateinische aufsatz eine unangenehme, fast nutzlose last, ja eine wahre quäl geworden, für die schüler wegen der anfertigung, für die lehrer wegen der korrektur; seitdem ist der lateinische auf- satz einem langsamen unvermeidlichen tode entgegengegangen, der nun auch vor kurzem in Preussen zur freude der schüler, und wie es scheint, nicht zum leidwesen der meisten beteiligten lehrer that- sächlich eingetreten ist.
Was in dieser beziehung für den Unterricht in einer toten, nur künstlich lebend erhaltenen spräche als wahr erkannt worden ist, das gilt notwendigerweise ebenfalls und mit viel grösserer berech- tigung für den Unterricht in den modernen, wirklich lebenden sprachen, in den sprachen der zeitgenössischen kulturvölker. In den schulen, wo der französische und englische aufsatz blüht, werden gewiss auch die mündlichen Übungen mit eifer und erfolg getrieben. Wo diese Übungen nur auf dem papiere stehen oder nur ein kümmerliches dasein fristen, da wird auch von sicheren und guten erfolgen im aufsatze keine rede sein können.
Die Sprechübungen im französischen und englischen sind also vor allem ein vorzügliches mittel, um diese sprachen auch schriftlich
(Phonetische Studien. VI. ^
66 Die offiziellen Anforderungen etc.
beherrschen zu lernen. Ausserdem sind solche Übungen im Schul- unterricht von hoher Wichtigkeit i) wegen des praktischen nutzens der Sprechfertigkeit, den man in der that jetzt wieder mehr zu schätzen beginnt , den man jedoch früher nach dem vorgange der klassischen philologen aus hochachtung vor der formalen bildung übermässig verachtete, mit Schlagwörtern wie ,,parliren", ,,sprach- meisterei", ,, bonnenfranzösisch", ,, kellnerfranzösisch" u. ä. abfertigte und als der idealen aufgäbe einer höhern schule unwürdig erklärte, 2) wegen der geistigen anregung und durchbildung, die sie, wenn sie in geeigneter weise getrieben werden, kindern und heranwachsenden Schülern zu verleihen im stände sind , ferner 3; weil sie überhaupt den Unterricht in einer fremden spräche beleben und die aufmerk- samkeit der Jugend, die beim blossen bücherunterricht leicht erschlafft, stets rege erhalten , 4) weil, wenn sich damit eine tüchtige phone- tische Schulung und das bestreben seitens des lehrers, die nationale ausspräche zu lehren, verbindet, sie die schüler am besten dazu vor- bereiten, die fremde litteratur und besonders die fremde pocsie mit genuss zu lesen und die eigenartigen Schönheiten derselben, die dem, der die fremde spräche nicht spricht, vielfach entgehen, zu verstehen und zu würdigen, und 5) weil sie die schüler, falls sie später gelegcn- heit haben , ins ausländ zu gehen , dazu befähigen , ohne grossen Zeitverlust das fremde volk und die Verhältnisse des fremden landes einigermassen richtig beurteilen zu lernen.
Solche oder ähnliche erwägungen mögen die herren Verfasser der neuen Ordnung der reifepriifunge?i an den höheren schulen und der neuen Lehrpläne und Ichraufgaben für die höheren schulen in Preussen bewogen haben , die sprechfertigkeit der schüler im fran- zösischen und englischen sowohl als lehrziel wie als lehraufgabe allerorts, wo sich auch immer eine veranlassung bietet, hervorzu- heben und damit zugleich an die sprechfertigkeit der lehrer selbst sehr hohe anforderungen zu stellen, die, im gründe genommen, selbstverständlich sind, soweit sie sich auf neuphilologische lehrer beziehen, aber, wenn man ehrlich sein will, unter den obwaltenden Verhältnissen, gar nicht so leicht zu erfüllen sind.
So heisst es in der Ordnung der reifeprüf ungen auf reals;ym- iiasien und oherrealschulcn (s. 20, 21):
A. Ramjjeau IX Hamburg. 67
Im müuilliclien gebrauche der (französischen) spräche hat der .schülei' sich geüht zu erweisen.
Vom niimdlichen gebrauch der (englischen) spräche gilt dasselbe wie bei dein französischen. An die schüler der oberrealschulen sind im franzö- sischen und englischen höhere fordcrutigcu zu stellen.
(S. 29)
Den Schülern ist hei der Übersetzung des französischen und des eng- lischen sciiriftstellers (in der prüfung) gelegenheit zu geben, ihre geübtheitr im mündliciien gebrauche der spräche zu zeigen.
(S. 37) Von dem schüler der rcalschiile oder höheren bürger-
schule wird in beiden sprachen
richtige ausspräche luid geläufiges lesen erfordert. In dem mündlichen gebrauche der sprachen muss er einige Übung erhalten haben.
Sogar vom schüler des humanistischen gymnasiums, das ja leider in der zahl der französischen Ichrstunden empfindliche Verluste er- litten hat, wenn aucli die Verteilung derselben eine bessere geworden ist, verlangt man ebenfalls (s. 4)
einige Übung im mündlichen gebrauche der (französischen) spräche. Mit grosser ausführlichkcit und mit einer deutlichkeit und be- stimmtheit, die ein missvcrständnis gar nicht aufkommen lässt, be- handeln die Lehrpläne und lehraufgahen für die höheren schulen das sprechen im französischen und englischen Unterricht sowohl als lehr- ziel wie als lehraufgabe. Die darauf bezüglichen bemerkungen und anordnungen will ich hier auch möglichst wörtlich und zwar nach der offiziellen reihenfolgc der fächer und der schulen anfuhren (s. 28 ff.):
Französisch. A. Gyynnasium.
a. Allgcme'mes lehrziel einige geübtheit im praktischen,
mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche.
1). Lehraufgahen. Quarta. Erwerbung einer lichtigen ausspräche durch praktische Übungen zunächst in einem kurzen propädeutischen kursus unter ausschluss von theoretischen regeln ^ über lautbildung und ausspräche. Lese- übungen, erste versuche im sprechen in jeder stunde.
Untertertia. Fortsetzung der Sprech- und leseübungen
Obertertia Übungen im richtigen, betonten [?] lesen und im
sprechen (frage und antwort) im anschluss an gelesenes und Vorkommnisse des täglichen lebens in jeder stunde.
' Ist es wirklich jemals irgend einem neiiphilologen eingefallen, im fran- zösischen oder englischen anfangsunterricht seinen schülern ..regeln" über laut- bildung zu geben ?
5*
68 Die offiziellen Anforderungen etc.
Untersekunda. . . . Sprechübungen foitgesetzt wie in III A.
Quarta bis untersehinda. . . die lektüre und die sich daran anschlies- sende Übung im sprechen stehen im mittelpunkt des gesamten unten'iclits.
Obersekunda bis oberprima. . . . foitgesetze Übungen im sprechen in jeder stunde, in dei" hauptsache auch liier auf frage und aiitvvort beschränkt, wie in III A.
B. RealgymuasiiüH. a. Angemeines Ichrzicl Übung im pral<-
tischen mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche.
b. Lehraufgaben. Im wesentlichen gelten hier dieselben lehraufgaben wie zu A. Der unterschied bemisst sich nach der grossem Stundenzahl und der bedeutung des f;ichs im Organismus der schule ....
Obertertia. . . . Übungen im sprechen wie an gymnasien, nur erweitert und eingehender behandelt.
Obersekunda bis oberprima Sprechübungen in jeder stunde im
anschluss an gelesenes sowie an Vorkommnisse des täglichen lebens.
C. Oberrealschule, a. Allgemeines lehrziel. Wie am realgymnasium, nur hinzuzufügen: sowie sprachlich-logische Schulung.
b. Lehraufgaben Sprechübungen im ganzen wie an
den realgymnasien, nur eingehender.
Englisch. A. Gymnasiton. a. Allgemeines lehrziel. Sicherheit der ausspräche und erste auf fester aneignung der formen, der notwendigsten syntaktischen gesetze und eines ausreichenden Wortschatzes beruhende übvmg im mündlichen und schriftlichen gebrauch der spräche^ ....
b. L^ehraufgaben. Obersekunda bis oberprima lese-,
schreib- und Sprechübungen ....
B. Realgymnasium, a. Allgemeines lehrziel. Übung im
praktischen mündlichen und schriftlichen gebrauche der spräche.
b. Lehraufgaben. Untertertia. Erwerbung einer richtigen ausspräche durch praktische Übungen zunächst in einem kurzen propädeutischen kursus unter ausschluss theoretischer regeln ^ über lautbildung und ausspräche. Leseübungen, erste versuche im sprechen in jeder stunde ....
Obertertia. Fortsetzung der lese- und Sprechübungen in jeder stunde . . .
Untersekunda .... Sprechübungen in jeder stunde im anschluss an das gelesene und Vorkommnisse des täglichen lebens.
Obersekunda bis oberprima. Fortgesetzte Übungen im sprechen im anschluss an lektüre und tägliche Vorkommnisse.
C. Oberrealschule. a. Allgemeines lehrziel. Wie bei dem real- gymnasium.
b. Lehraufoahen .... ausgedehntere Sprechübungen.
' Man beachte, dass der englische Unterricht in preussischen gymnasien nur 3 [!] jähre dauert und nur mit 2 [! j wöchentlichen stunden bedacht ist.
^ S. oben meine bemerkung zu solchen „regeln" im französischen Unter- richt.
A. Rambeau in Hamburg. 69
Für die realschidcn oder höheren burgerschulen fehlen besondere bestimmungen über das sprechen im französischen und englischen Unterricht. Aber die lehrziele und die lehraufgaben dieser anstalten entsprechen im allgemeinen denen der bezüglichen klassen der ober- realschulen.
Bedeutsam sind folgende stellen in den „methodischen bemer-, kungcn zu französisch und englisch" s. 37 ff. :
Auszugehen ist auf der anfangsstufe für französisch und engliscli von der anleitung zu einer richtigen ausspräche unter Vermeidung von allgemeinen ausspracheregehi und unter fernhaltung aller theoretisclien lautgesetze ' und der lautschrift ^. Am zweckmässigsten erfolgt die erste anleitung in einem kurzen lautirkursus ^. Vorsprechen des lehrers, nachsprechen des Schülers, chorsprechen imd cliorlesen sind die mittel zur crreichung einer lichtigen ausspräche in der schule. Ausbildung der hör- und Sprechfähigkeit des Schülers ist stets im äuge zu behalten.
...... Die Übungen im mündlichen gebrauch der beiden sprachen
haben auf der untersten stufe bald nach den ersten versuchen in der aus- spräche zu beginnen und den ganzen Unterricht von stufe zu stufe zu be- gleiten. Die form dieser Übungen ist wesentlich die der frage und antwort; der Stoff dazu wird entweder aus der lektüre oder von Vorkommnissen des täglichen lebens entnommen. Die mündlichen inhaltsangaben sind nicht zu verwerfen, aber als monologe der schüler, weniger geeignet, freude am sprechen und Übung im praktischen gebrauch der spräche zu fördein. Ab- gesehen von den stunden für schriftliche Übersetzungen soll keine stunde ohne kurze Sprechübungen vergehen. So betrieben werden die letzteren den übrigen Unterricht wesentlich unterstützen und als grundlegende Vorbereitung auf die nur im verkehr mit franzosen und engländern zu erwerbende volle fertigkeit im mündlichen gebrauch der beiden fremdsprachen ihren zweck erfüllen.
' Unter den „theoietisclien lautgesetzen" hat man wohl dasselbe zu ver- stehen als unter den vorher bei den „lehraufgaben" verpönten „theoretischen regeln über lautbildung". Vgl. oben.
- Dass die lautschrift im anfangsunterricht schlechterdings ferngehalten werden soll, dass man nicht wenigstens dem einzelnen lehrer oder dem einzelnen lehrerkollegium in diesem punkte freie band gelassen hat. das ist sehr zu be- dauern. L'brigens ist nach den mitteilungen, die uns einige direktoren in der ersten allgemeinen sitzung des neuphilologentages während der debatte über den Vortrag des herrn oberl. Dr. Tanger gemacht haben, das offizielle verbot nicht so streng zu nehmen.
^ Die bezeichnung ,. lautirkursus'' ist ziendich unklar und auf den ersten blick leicht irreführend. Indes geht aus den nachfolgenden Worten deutlich genug hervor, was die Verfasser unter diesem ausdrucke verstanden wissen wollen.
70 Die offiziellen Anforderungen etc.
Aus der gegebenen Übersicht kann man klar und deutlich er- kennen, dass mit den veränderten lehrplänen und lehraufgaben die üfliziellen anforderungen an die Sprechfertigkeit der lehrcr der neueren sprachen auf allen klassenstufen und zugleich an ihre arbeitskraft bei der Vorbereitung zu ihrem berufe und bei der ausführung ihrer amtsthätigkeit bedeutend erhöht worden sind, und dass, wenn nicht etwa die herren Verfasser mit ausdrücken wie ,, ausspräche", ,, sprechen", „Sprechübungen" u. dgl. einen ganz andern sinn verbinden, als man es zu thun gewohnt ist, jene anforderungen unter den obwaltenden Verhältnissen nur sehr schwer erfüllt werden können. Zu meiner grossen Überraschung habe ich aber aus den ,,erläuterungen und ausführungsbestimmungen", dem anhange zu den Lehrplänen und lehr- aufgaben ersehen, dass die herren Verfasser zu glauben geneigt sind, die lehrziele, wie sie jetzt gestellt seien, könnten ebenso leicht oder gar leichter als bisher erreicht werden und zwar trotz der Vermin- derung der auf die neueren sprachen verwandten lehrstunden. Vgl. s. 74:
Die Verminderung der stunden im französischen an allen liöheren schulen ist lediglich bedingt durch die notwendigkeit der herabsetzung der gesanitstundenzahl. Bei der erheblichen kürztmg des s^raminatischen leru- stoffs uiid bei der fortschreitenden durchbiidung der sogen. >ieiierc?i ?nethode ist das im \\ esentlichen auf den pral<tischen schriftlichen und mündlichen gebrauch der spräche bemessene lehrziel zu erreichen. In diesem vertrauen fühlt sich die Unterrichtsverwaltung bestärkt durch die an manchen anstalten bisher schon erzielten erfolge und durch das rege streben der lehrer der neueren sprachen, unter benutzung aller ihnen zu geböte stehenden mittel, teils in der heimat, teils im ausländ füi- den praktischen gebrauch der fremdsyirache sich zu befähigen.
Das englische hat an i'ealanstalten nur eine geringe minde-
rung der vvochenstunden erfahren, soll aber an gymnasien von II A bis 1 A als wahlfreies fach gelehrt werden. Demgemäss wird bestimmt, dass das- selbe vom nächsten Schuljahr ab an allen gynmasien, wo es bisher noch nicht betrieben wurde und geeignete lehrkräfte sowie die mittel zu deren entschädigung in den anstaltskassen vorhanden sind , in II A begonnen und fortschreitend bis zui' I A weiter geführt werde ....
,,Üie erhebliche kürzung des grammatischen lernstoffes" ist in der that eine erleichterung für die schüler. Sie ist auch von den meisten lehrern, jedenfalls von denen, die freunde der reformmethode sind, mit freuden begrüsst worden, gewiss aber nicht deshalb, weil sie in einem umfangreichern grammatischen lernstofif irgend welche
A. Rambeau in Hamburg. 71
Schwierigkeit für sich selbst erblicken. Der gründlichen sprachlich-, logischen Schulung, wie sie noch im französischen Unterricht für die lateinlosen anstalten verlangt wird (vgl. oben), — dieser aufgäbe sind wohl alle lehret der neueren sprachen stets gewachsen gewesen, wenigstens die lehrer, die ein deutsches gymnasium oder realgym- nasium durchgemacht , 3 — 4 jähre lang an einer deutschen hoch- schule romanische und englische philologie studirt und ein examen pro facultate docendi, das sich sehr eingehend mit sprachhistorischen und grammatischen fragen zu beschäftigen pflegt, erfolgreich bestanden haben. Daran ist nicht zu zweifeln !
Eine wirkliche Schwierigkeit liegt für sie lediglich einzig und allein gerade darin, dass „das lehrziel im wesentlichen auf den praktischen schriftlichen und mündlichen gebrauch der spräche be- messen" ist. Sie sollen plötzlich den gesteigerten anforderungen in bezug auf Sprechfertigkeit, in bezug auf die praktische beherrschung der lebenden sprachen in wort und schrift in ihrem Unterricht ge- nüge leisten, aber die mittel der Vorbildung für ihren beruf und der so nötigen Weiterbildung in ihrer lehrthätigkeit, die ihnen zur Ver- fügung stehen, sind im grossen und ganzen dieselben geblieben und die bedingungen, unter denen neue lehrer die befähigung erhalten, die lebenden sprachen in den unteren, mittleren und oberen klassen zu lehren, — und auf allen klassenstufen müssen sie ja fortan ihre Sprechfertigkeit bethätigen — haben sich meines wissens bis jetzt durchaus nicht verändert.
Die berufung auf ,,die in manchen anstalten bisher schon er- zielten erfolge" mit der ,, sogen, neueren methode" ist für die reformer sehr schmeichelhaft und für die sache der reform recht erfreulich. Aber man bedenke, dass die reformmethode ohne die gründliche beherrschung der lebenden sprachen seitens des lehrers ein unding ist, dass sie steht und fällt mit der Sprechfähigkeit und sprechunföhig- keit des lehrers. Die klarsten und feinsten theoretischen erörterungen üb(>r die laute, die praktischsten lauttabellen, die beste lautschrift, — all dies ist zwecklos, wenn der lehrer selbst nicht die nationale ausspräche praktisch beherrscht. Die vorzüglichsten Ichrbücher mit den passendsten erzählungen und gedichten, die herrlichsten anschau- ungsbilder nützen nichts, wenn der lehrer die fremde spräche, die er lehren, und zu deren anwendung im gespräch er seine schüler veranlassen will, nicht selbst einigermassen gewandt und richtig spricht.
72 Die offiziellen Anforderungen etc.
Vor einiger zeit hörte ich einmal den ausdruck : „Ich spreche eng- lisch für den schulbedarf; ich spreche es für die schule gut genug, wenn ich auch nicht in England gewesen bin, wenn ich auch nicht mit engländern verkehrt habe". Mir kam die Sache verdächtig vor. Ich musste unwillkürlich an jenen klassischen philologen denken, der mit seinen lateinischen kenptnissen, mit einem italienischen Wörterbuch und phrasenbüchlein, mit einem phrasenschatz für den ,,hausbcdarP', wie er sagte, nach Italien reiste, dort vino Inanco und vino nero bestellen lernte, nach einigen wochen heimkehrte und nun behauptete, er spreche italienisch ganz gut, es sei auch eine gar so leichte spräche.
,,Ich spreche englisch und französisch für den schulbedarf". Das kann so viel heissen: Man nimmt im anschluss an ein lesestück einige fragen durch, die man sich ja vorher aufschreiben kann, die man auch oft genug in lehrbüchern gedruckt findet, fragt sie ab und lässt die schüler die bezüglichen antworten , die man ebenfalls oft genug in den lehrbüchern fertig vorfindet, übersetzen, auswendig lernen und aufsagen. Eine solche ,, Sprechfertigkeit" ist nicht viel wert. Wenn man den schülern nichts besseres bieten kann, da sollte man sich als lehrer lieber damit begnügen, ausschliesslich seine tüchtigen grammatischen kenntnisse zu verwerten ; da sollte man es lieber bei den lektionen, beim übersetzen, beim einüben von formen und regeln bewenden lassen. Ich fürchte, dass ein mir bekanntes beispicl nicht einzig dasteht, das beispiel einer anstalt, an der die fachlehrer beschlossen, die ,,neue methode" zu erproben, sie auch ein jähr lang in ihrer weise erprobten, aber danach erkannten, dass sie nichts tauge, und daher zur alten bewährten, lieb gewordenen lektionsmethode flugs zurrückkehrten !
Ich freue mich aufrichtig, dass die preussischc unterrichtsver- waltung ,,das rege streben der lehrer der neueren sprachen" aner- kennt, ,, unter benutzung aller ihnen zu geböte stehenden mittel, teils in der heimat, teils im auslande für den praktischen gebrauch der fremdsprache sich zu befähigen". Dieses rege streben besteht zweifellos unter den lehrern der neueren sprachen, aber es ist leider mit manchem opfer an geld, zeit und avancement verbunden. Ich finde nicht, dass dieses streben durch die behörden thatkräftig genug unterstützt und gefördert wird. Philologen stammen ja nach der aussage eines bekannten Staatsmannes gewöhnlich aus ärmeren oder
A. Ramiieau IX Hamhurg. 73
weniger bemittoltcii familicn, als Juristen, sie sind auch in ihrem berufe pekuniär schlechter gestellt als diese. Ist es daher vielen Studenten und kandidaten der neueren philologie überhaupt möglich, Privatunterricht von ausländem zu bezahlcMi und auf eigne kosten ins ausländ zu gehen , um dort längere zeit die fremden sprachen an ort und stelle praktisch zu studiren und, was mindestens ebenso wichtig ist, worauf ich aber hier nicht näher eingehen will, weil es nicht zu meinem thema gehört, land und Icute aus eigner anschauung kennen zu lernen? t^wa für diesen zweck bestimmte Stipendien sind, so viel ich weiss, recht selten. Passende hauslchrcrstellen im auslände finden sich nicht leicht, sie haben auch ihre gefahren, wenn man das examen noch nicht hinter sich hat. Lehrerstcllen in ausländischen privatschulen sind ebenfalls mit einigen gefahren für die fortsetzung des Studiums, jedenfalls häufig mit vielen Unannehm- lichkeiten verbunden ; sie sind auch gerade dann meist schlecht bezahlt und ganz besonders wenig begehrenswert, wenn man nicht schon die landcssprachc fliessend spricht, und um das zu lernen, dazu vor allem geht man doch in diesem falle ins ausländ.
Den meisten neuphilologen bleibt nichts anderes übrig, als zu warten , bis sie nach dem examen und dem probejahrc oder den 'Probejahren eine feste anstellung in einer deutschen schule erhalten. Gar manche, die es möglich gemacht haben, schon vorher ins aus- länd zu gehen und dort ihrer Studien wegen mehrere jähre zu weilen, indem sie ihr brot als privatlehrer verdienten , haben dieses ,,rcgc streben" nach ihrer anstellung in der heimat schwer büsscn müssen. Später als die andern in den Staatsdienst eingetreten, sind sie natür- lich im avanccment zurückgeblieben und müssen sich trotz guter Zeugnisse und trotz oder gerade wegen ihrer bessern Sprechfertigkeit mit geringeren und schlechter bezahlten stellen begnügen.
Seit kurzem ist zu den schwierigen Verhältnissen, unter denen die neuphilologen ihre wissenschaftliche ausbildung erlangen, in Preussen noch die einrichtung der zwei probejahre hinzugekommen, die sicherlich nicht dazu angethan ist, ihnen die möglichkeit eines längern aufenthaltes im auslande zu erleichtern.
Verglichen mit den altphilologen, die ihre im humanistischen gymnasium begonnenen Studien auf der Universität einfach fortsetzen, nach 3 — 4 Jahren ihr examen bestehen und nach dem probejahre oder den probejahren sofort ordentliclie lehrer mit vollständig ge-
74 ßlE OFFIZIELLEN ANFORDERUNGEN E IC.
nügender wissenschaftlicher und pädagogischer Vorbildung werden können, sind die neuphilologen überhaupt im nachteil, da inan an sie in wissenschaftlicher und pädagogischer bcziehung ebenso hohe anforderungen stellt und ausserdem von ihnen die praktische beherr- schung der sprachen, die sie lehren wollen, in wort und schrift ver- langt. Um dies zu erreichen, und um zugleich die Völker, deren Sprache und litteratur man studirt, in ihrem privaten und öffentlichen leben, mit ihren sitten, gebrauchen und einrichtungen, mit ihren nationalen eigentümlichkeiten, tugenden und fehlem, einigermassen kennen zu lernen und sich darüber ein selbständiges , nicht allzu oberflächliches urteil zu bilden, dazu genügen nicht ein paar wochen, die man in der fremden hauptstadt, eventuell in den tagesstunden der Wochentage in einer bibliothek sitzend und handschriften ko[)i- rend, verlebt, und in denen man sich zumeist auf einen mehr oder weniger lehrreichen verkehr mit hauswirten, bibliotheksdienern, kell- nern, droschkcnkutschern, gepäckträgern und ähnlichen an und für sich sehr ehrenwerten leuten beschränkt, (iar viele wochen muss man bekanntlich im fremden lande zubringen und dabei alle mög- lichen gelegenheitcn im ausgiebigsten massc wahrnehmen, ehe man im Stande ist , der Unterhaltung einer gesellschaft von gebildeten einheimischen ohne Schwierigkeit und mit vollem Verständnis zu folgen und in derselben selbst rede und antwort zu stehen. Wenn man so weit gekommen ist, — erst dann kann das eigentliche Studium der lebenden spräche — und der realien beginnen ; denn vorher hat man doch nur im dunkeln oder höchstens im halbdunkel herum- getappt, vielfach falsch gehört, falsch nachgeahmt und — das volk, land und leute, falsch verstanden und falsch beurteilt.
Wer also nicht in der läge gewesen ist, einige jähre hinter- einander im auslande zu leben, der muss einen vorübergehenden, kurzen aufenthalt daselbst recht oft wiederholen. Im gründe ge- nommen, sollte dies jeder neuphilologe, der im amte ist und seinen beruf ernst nimmt, prinzipiell thun und dazu seine ferien oder von zeit zu zeit einen Urlaub benutzen. Denn nichts verliert sich leichter, nichts stumpft sich schneller ab als sprechfertigkeit, ausspräche und kenntnis der realien, die man sich ebensowenig bloss aus büchern erwerben kann, und wären es auch die vorzüglichsten realienbüchrr, etwa wie das kürzlich von prof. Wendt veröffentlichte werk über England. Leider sind häufig unternommene reisen nach dem aus-
A. Ramkeau in Hamhurg. 75
lande mit bc^deutendcn kosten verbunden, besonders wenn man ver- heiratet ist ; Urlaubsgesuche werden den neuphilologen merkwürdiger- weise von den behörden nur selten oder ungern bewilligt, und die Vertretungskosten, die der beurlaubte eventuell ausser den kosten seiner reise und seines aufenthaltes obenein noch zu bezahlen hat, wirken ernüchternd und ermuntern ihn und seine lachgenossen gewiss nicht zu solchen gesuchen.
In den Lehrplänen und Ichraufgaben wird, wie ich schon oben erwähnt habe, bestimmt, dass das englische vom nächsten (also von diesem) Schuljahre an in allen (humanistischen) gymnasien in ober- sekunda begonnen werde, — wo .... ,, geeignete lehrkräfte sowie die mittel zu deren entschädigung in den anstaltskassen vorhanden sind". Die Verfasser rechnen also mit der möglichkeit oder vielmehr Wahrscheinlichkeit, dass ,, geeignete lehrkräfte" d. h. offenbar neu- philologen — von der Sprechfertigkeit, die übrigens, wie wir oben gesehen haben, sogar für den englischen Unterricht in luimanistischen gymnasien erfordert wird, sehe ich hier ganz ab — an vielen der- artigen anstalten für dieses fach nicht vorhanden sind. Ist dies aber etwa mit dem französischen Unterricht an allen humanistischen gym- nasien der fall? Ich gehe noch weiter. Sind etwa nur ,, geeignete lehrkräfte", also neuphilologen, mit dem französischen und englischen Unterricht in allen klassen, auch in den mittleren und unteren, d. h. gerade da, wo die Sprechfertigkeit am nötigsten ist, in allen übrigen höheren schulen, z. b. in allen realschulen betraut? Ich will hier keine bestimmte antwort auf diese von mir selbst gestellten fragen geben. Aber ich glaube, dass jeder, der unsere schulverhältnisse genau kennt, darüber seine begründeten zweifel hegt.
Ich halte es iür unnötig, bei der Schilderung der realen Ver- hältnisse, unter denen die schüler der höheren lehranstalten eine genügende Sprechfertigkeit im französischen und englischen erlangen sollen, und unter denen die lehrer der neueren sprachen ihre eigne Sprechfertigkeit erwerben, bewahren oder vermehren können, noch länger zu verweilen. Dagegen möchte ich zum schhiss einige an- sichten und wünsche ' vorbringen, — wünsche und hoffnungen, die sich wahrscheinlich nicht sobald verwirklichen werden, die jedoch,
' Die ei<i;i-ntlicheii tliesen sind durcii kursivilnick hervorirehube)!.
76 Die offizieli,en Anforderungen etc.
offen und ehrlich ausgesprochen , da sie von der allgemeinen Ver- sammlung des Verbandes der deutschen neuphilologischen lehrerschaft im grossen und ganzen gebilligt worden sind, immerhin dazu bei- tragen mögen , jene realen Verhältnisse allmählich wesentlich zu bessern. Ich thue dies nicht als reformer , sondern überhaupt als ncuphilologe, dem es daran gelegen ist, dass sein fach an Universität und schule ehie gedeihliche cntwicklung nimmt, und dass den offi- ziellen anforderungen in bezug auf die Sprechfertigkeit der lehrer und Schüler, die niemand missverstehen kann, mit aufrichtigkeit und ohne Selbsttäuschung genüge geleistet wird. Diese anforderungen sind vorläufig nur für Prcussen gültig. Aber es unterliegt wohl keinem zweifei , dass die regierungen der übrigen Staaten Deutsch- lands dem beispiele Preussens bald folgen werden.
/. Es ist zu wünschen, dass die Vorschriften für das examen PRO FACULTATE DOCENDi, das die befähigiing für den französischen und englischen Unterricht in den mittleren u/id unteren blassen erweisen soll, ein wenig verändert werden, utul Z7var scheint es mir notweiuüg, dass, da die bez. kandidaten in den klassen unterrichten sollen, tvo das lesen und sprechen der fremden spräche weit wichtiger als alles andere ist. von ihnen ohne einschränkung und crsatz fli essendes, korrektes lesen, eine gute ausspräche und eine vollkommen ausreichende Sprechfertigkeit verlangt, aber dafür die übrigen bedingungen für die bestehung eines solchen, examens bedeutend eriniissigt werdeit.
Zu den prüfungsvorschriften ^, welche die Sprechfertigkeit der kandidaten für den Unterricht in den oberen klassen betreffen, habe ich nichts zu bemerken. Sie entsprechen in vollem masse den an- forderungen der Schulpraxis, die in den neuen Lehiplane^i und lehr- aufgaben und in der neuen Ordnung der reifeprüfungen enthalten
1 \'i:l. ilie Prüf tmgsvor Schriften für den unlcrricht an den höheren und niederen schulen in Prenssen (Berlin, 1887). § 14 — 15. s. 9— II und § 34. s. 18. Besondei's zu beachten sind folgende worte im nachtrag zu § 14 und 1.5, s. 28:
, Die entscheidende bedeutung für das erwerben der voUständigen lehr-
befahigung ist der gründlichen kenntnis der gegenwärtigen spräche, ihrer sichern beherrschung für den sciiriftlichen und mündlichen gebrauch und einem gewissen umfange der belesenheit in ihrer litteratur beizumessen. Durch die strenge ein- haltung dieser forderung ist der erfolg des neuspi-achlichen Unterrichtes bedingt, aber auch im wesentlichen gesichert; dagegen würde der erfolg des Unterrichtes
A. Rambeau in Hamüurg. 77
sind. Nur möchte ich bei dieser gelegenheit meinem erstaunen darüber ausdruck geben, dass es überhaupt noch vielen kandidaten gelingt, so hohen ansprüchen in bezug auf die mündliche und schrift- liche beherrschung der gegenwärtigen spräche und zugleich den übrigen keineswegs leichten bedingungen bezüglich ihrer kenntnis der historischen grammatik, der älteren und ältesten sprachstufen, der metrik und der litteraturgeschichte zu genügen. Wäre es nicht vielleicht angebracht, eingehende Spezialkenntnisse in diesen und verwandten disziplinen im oberlehrerexamen gar nicht zu verlangen, dagegen in diesem punkte das doktorexamen, das daher grundsätz- lich nach dem oberlehrerexamen stattfinden sollte, zu erschweren und nur gereiften philologen zugänglich machen"?
2. Es ist zu wünschen, dass die phonetik mit ausschliessliche?- beriicksichtigung der laitte der 7nutter spräche und der frevidsprache, für die sich der kandidat gcjneldei hat, lueil sie die sicherste gi'undlage einer guten ausspräche und einer befriedigenden Sprechfertigkeit bildet, ei?i obligatorischer Prüfungsgegenstand itn examen pro facultate docendi sowohl für den Unterricht in den oberen als für den in den mittleren und unteren blassen werde.
j. Die behörden sind dringend zu ersuchen, dass sie den Unter- richt im französischen und englischen, besonders in den unteren Massen, vorzugsweise 7ieuphilologen und nie klassischen philologen, mathematikern und anderen ohne lehrbefähigung für diese fächer anvertrauen.
4. Die behörden sind dringend zu ersuchen, dass sie den lehr cm der neueren sprachen gestatten, die vorgeschriebene anzahl der korrek- turcn vor allem in den unteren und mittleren Massen zu erniässixen.
auf das schwerste geschädigt werden, wenn der nachweis von kenntnissen über die historische entwicklung der spräche irgendwie als ersatz von inängehi in der beherrschung der gegenwärtigen spräche gelten dürfte . . .Für den in der prüfung zu erfordernden nachweis historischer Sprachkenntnis ist ein bestimmtes mass be- zeichnet die prüfungs-ordnung hat darauf bedacht zu nehmen, dass
nicht etwa durch eine weitere ausdehnung der prüfungs-forderungen in betreff der historischen sprachl<enntnisse das interesse für die gegenwärtige spräche ge- lähmt und infolge davon der in dieser hinsieht unbedingt zu stellende nnspruch thatsächlich unerfüllbar werde".
78 Die offiziellen Anforderungen' etc.
Die sogen, neue Ichrweisc, die sich allmählich bahn bricht, bedarf nicht der vielen schrcibübungen ; und zugleich bedingt das regel- mässige sprechen der fremden spräche und noch mehr das bemühen, die Schüler zum regen sprechen zu bewegen , beim, lehrer eine so bedeutende geistige und körperliche anstrengung', dass dafür eine cntlastung bezüglich der korrckturen durchaus geboten erscheint.
j. Die sücdenten der neueren sprachen sollten auf jeder imiversität gclegenJuit finden und in geeigneten Vorlesungen und semin ar Übungen die nötige anleitung dazu erhalten, sich eine gründliche theoretische kenntnis der phonctik zu er^vcrbcn und eine gute ausspräche, und, soiueit dies in der heimat möglich ist, eine genügende Sprechfertigkeit zu er- langen oder zu bewahren. Die Universitätslehrer sollten ihnen eher zureden, als abreden, hauptsächlich zu diesem zweck ein oder zwei Semester an einer ausländischen Universität zu studiren. Dem kan- didatcn, der aus eigner schuld oder infolge der bestehenden Verhält- nisse die anforderungen bezüglich der mündlichen beherrschung der fremden spräche im cxamen pro facultatc docendi nicht vollständig erfüllt, sollte eine besondere vermerkung eines solchen mangels in seinem prüfungszeugnisse unter keinen umständen erlassen werden; dagegen sollte man es ihm möglichst erleichtern, diesen mangel durch eine nachprüfung zu beseitigen und zwar ohne irgend welchen nachteil für das avancemcnt in seinem berufe.
ö. Die einrichtung der zwei probejahre ist von geringem nutzen und sogar eher schädlich für die ^veitere cntwicklung der jungen neu- philologen, da sie dazu beiträgt, dieselben noch mehr vom auslande zurückzuhalten, und ihnen die verfügbaren mittel zur bcstreitung der zu einem aufenthalt in England oder Frankreich erforderlichen aus- gaben verkürzt. Die beste, noch so viele jähre dauernde methodische Unterweisung und anleitung, die herrlichste methodc nützt nichts, auch die sog. neue methodc ist wertlos und ist geradezu unausführ-
' Aus demselben gnmde und, weil die ofliziell ein|ifü!ilene leforminelhode eine sehr sorgfältige und schwierige vorbeieitung für jede stunde erfordert, dürfte es wohl ratsam sein, die bisher übliche zahl der dem einzelnen lehrer der leben- den sprachen überwiesenen wöchentlichen lehrstunden zu vermindern.
A. Ramukau in Hamburg. 79
bar, wenn der junge Ichrer nicht schon von vornherein einen hohen grad von Sprechfertigkeit in sein amt mitbringt.
Die behörddi sind daher dringend zu ersuchen, dass sie den neu- philologischen kandidatcn gestatten^ die lange probezeit zu unterbrechen oder abzukürzen und dafür j t'^j.) Jahr im auslände zu verwei.e7i und, wenn es ihnen möglich ist, dort als Ichrer zu nnrkeii — ohne nachtcil für ihre definitive anstellung und ihr künftiges avancement in der hciniat.
7, Die Unterrichtsministerien der deutschen Staaten sind dringend zu bitten, dafür sorge zu tragen, dass ihnen die nötigen geldmittel zur Verfügung stehen , ufn Studenten , kandidaten und jungen lehrerti der neueren sprachen ohne feste anstellung Stipendien zur vervollstündigung ihrer Studien im auslande zu gewähren.
8. Die Unterrichtsministerien der deutschen Staaten, sind dringend zu bitten, dafür sorge zu tragen, dass den festangestellten lehrern, die ihre Sprechfertigkeit und ihre kenntnis der realien durch einen liingern auf enthalt itn fremden Volke auffrischen und sich auf diese iceise für ihren Unterricht leistungsfähiger machen ^vollen, ein halbjähriger urlaub ohne Schwierigkeit bewilligt werde, sie zu solchen Urlaubsgesuchen eher zu ermutigen , als sie davon abzuschrecken , und ihnen eher eine ausserordentliche Unterstützung für einen derartigen zweck zu ge- währen, als von ihnen die bezahlung von Vertretungskosten zu ver- langen und ihnen dadurch die an sich schon beträchtlichen ausgaben zu vergrössern.
9 — 79. Die letzten vier wünsche oder vorschlage, die ich hier noch vorzubringen beabsichtige, beziehen sich ausschliesslich auf die dezenten der Universitäten. Wir alle erkennen es mit aufrichtiger dankbarkeit an, dass sich die deutschen professoren der romanischen und englischen philologie unschätzbare und unvergessliche Verdienste sowohl um die Wissenschaft selbst als auch um die entwicklung des Unterrichts in der schule erworben haben. Wenn sich bei der aus- bildung der neusprachlichen lehrer für ihren beruf einige übclstände bemerklich gemacht haben , su rühren sie meines erachtcns haupt- sächlich von der Ungeheuern überl:)ürdung her, unter der die Uni- versitätslehrer ihr amt zu verrichten haben, und die dadurch ent-
So Die offiziellen Anforderungen etc.
standen ist, dass, während sich die zahl der lehrstühle verhältnismässig wenig vermehrt hat, das gebiet der romanischen und englischen Philologie in den letzten Jahrzehnten unendlich gewachsen ist, dass ganze disziplincn, die man früher kaum kannte oder beachtete, neu entstanden oder wie neu umgestaltet worden sind — ich denke da- l)ei vor allem an die phonetik, das Studium der lebe7iden dialekte und das der realien — , ferner dass jetzt die Universitätslehrer als examinatoren naturgemäss ebenso hohe anfordcrungen in bezug auf die praktische beherrschung der französischen und englischen spräche an sich selbst wie an ihre prilßnge stellen müssen. Es ist daher itn Interesse der sehnte und der Wissenschaft zu wünschen, dass den uniz'crsitätskhrern der romanischen und englischen philologie eine bedeutende entlasttmg durch arbeitsteilung und gründung neuer Profes- suren zu teil 7i.'erde.
g. Es ist schon längst als notwendig erkannt worden und mag hier noch einmal ausdrücklich als not7aendig bezeichnet werden, dass die lehrstühle für romanische uud englische philologie an jeder Universität getrennt si>nO, und dass nicht das eine fach einem prroatdozenten oder einem ausserordentlichen professor überlassen "ivird.
IG. Es scheint mir durchaus notwendig, dass die romanische und englische Philologie an jeder Universität z, eventuell sogar j Professuren auf zimieisen hat : l) eine professur vorzugsweise für die älteren und ältesten französischen, resp. englischen sprachstufen und litter aturepochen ; 2) eine andere 7'orzugsweise für die gegenwärtige französische, resp. englische Sprache, auch für die lebenden dialekte und für die neue und neueste
' Damit spreche icli mich jefloch iiiclit für eine Ueniiung des shidhons der romanischen und englischen philologie aus. Ich kann nicht einsehen, weshalh die Verbindung von „französisch und englisch" weniger natürlich sein soll, als die von „deutsch und englisch" und von „lateinisch und französisch". Man sollte doch diese wichtige frage nicht allzu engherzig vom rein linguistischen Standpunkte aus beurteilen und beim englischen nur die thatsache als entscheidend ansehen, dass die formenlehre und die hauptmasse der Wörter dieser spräche germanischen Ursprunges sind. Sobald man „philologie" im weiten sinne fasst und etwa als „wissenschaftliche betrachtung und erforschuiig der kultur" eines Volkes oder einer völkcrgruppe ilefinirt. ergeben sich von selbst zahlreiche gemeinsame gesichts- jiunkte, die eine Vereinigung von „englisch und französisch" im Studium des jungen mannes und angehenden lehrers keineswegs als eine „vernunftsehe" er-
A. Rameeau in Hamburg. 8i
IHteratur ; e"oentiiell j) eine dritte für die übrigen romanischen sprachen neben der französischen, resp. für die übrigen germanischen spracheti neben der englischen abgesehen von der detitschen spräche, die ja stets durch besondere lehrstühle bedacht ist.
11. Sehr wünschenswert ist an jeder Universität eine professur für Phonetik mit eingehender behandlung des deictschen, englischen und französischen lautsystems , wie auch eine professur für vergleichetide littcraturgeschichte besonders der germanischen und romanischen Völker.
12. Es ist zu wünschen, dass neben den privatdozenten auch solche Philologen, die längere zeit in der Schulpraxis thätig gewesett sind, bei der besetzung netter oder vakanter Professuren für lebende sprachen an den Universitäten jnehr , als es üblich zu sein scheint, bcrücksichti- gung finden.
ij. Es ist wünschenstvert, dass das lektorenwesen cnttveder ganz abgeschafft oder einer gründlichen reform unterzogen werde. Die cvoiituell auf diese weise frei werdenden mittel würden den privat- dozenten zu gute kommen können. Falls das lektorenwesen fort- bestehen sollte, so wäre wenigstens zu wünschen, dass man grund- sätzlich nur solche ausländer, die ihre muttersprache wissenschaftlich studirt haben und zugleich deutsch gut verstehen, für lektorstellen zu gewinnen sucht, dass man aber auch, um ihre Stellung im lehr- körper einer Universität zu heben, ihnen ein ausreichendes gehalt bietet und, wenn sie sich fähig erweisen, befriedigende aussichtcn für ihr fortkommen in der neuen heimat gewährt.
scheinen lassen. Dass im laufe seiner wissenschaftlichen entwicklung der eine mehr neigung für das französische, der andere mehr neigung für das englische zeigen wird, — das ist selbstverständlich. Aber jedennann , der an sich selbst diese probe gemacht hat, weiss, dass, wenn man schon eme lebende fremde spräche beherrscht, man verhältnismässig geringe Schwierigkeiten zu überwinden hat, um emc zweite gründlich zu lernen ; und dieser praktische gesichtspunkt sollte doch nicht ganz und gar ausser acht gelassen werden . wenn es sich um die offizielle Zusammenstellung der fächer für prüfungsvorschriften und berufsvorbildung handelt. Jedenfalls wäre es sehr zu beklagen, wenn infolge staatlicher Verordnungen eng- lisch ein ncbenfach der germanisten und Iranzüsisch ein nebenfach der latinisten würde.
Hafnburg, juni 1892. A. R.^mbeau.
i'hoiiotische Studien. VI.
GRAMMATIK UND NATÜRLICHE SPRACHERLERNUNG.
Das natürliche Interesse ist, wie bei der muttersprache, so bei der fremden, zunächst nur auf den inhalt gerichtet.
"WiLLMANN, Pädagogische vortrage, s. 7.
Den anstoss zu einer Umgestaltung des fremdsprachlichen, in ersten linie des neusprachlichen Unterrichts haben in der hauptsache zwei thatsachen gegeben, nämlich eine mangelhafte ausspräche und die zu der aufgewandten zeit und mühe in keinem richtigen Ver- hältnisse stehende beherrschung der fremden sprachen, der, wie Victor sagt, ,, höchst massige reelle sprachgewinn am ende der sechs- bis neunjährigen Schulzeit".
In bezug auf den letzten punkt kann man einwenden, dass dieser sprachgewinn nicht das ziel des fremdsprachlichen Unterrichtes sei, dass derselbe hauptsächlich in dem mittelbaren segen liege, den dieser Unterricht stiftet. Ob also der zweite Vorwurf wirklich einen mangel bedeutet, das hängt von der antwort auf die frage nach dem ziele des fremdsprachlichen Unterrichtes ab.
Ganz anders verhält es sich mit dem ersten punkte.
Es wäre vielleicht schon eine grössere einigung in bezug auf die forderungen der ,,reformer" erzielt, wenn diese beiden punkte nicht so oft einander beigeordnet würden, wenn man nicht häufig der ansieht wäre, dass die Stellung, die der einzelne der ausspräche gegenüber einnimmt, auch seine Stellung zur grammatik (denn um die bedeutung derselben für den Unterricht handelt es sich im zweiten falle) bedinge. Eine frage — von deren beantwortung freilich die gestaltung des fremdsprachlichen Unterrichtes abhängt — liegt über-
' Ouousque tandein (Willit-lm Vietor), De7- sprachimtcrricht miiss umkehren. 2. aufläge. Heilbionn 1886. S. 2.
Emil Hermann Zergieijei, in Kassel. 83
haupt nur im zweiten falle vor. Im ersteren handelt es sich um die uncrlässlichc und selbstverständliche Vorbedingung eines jeden neusprachlichen Unterrichtes, wie sich derselbe auch sonst gestalten mag. Ist es nicht mehr als selbstverständlich, dass das französische französisch, das englische englisch ausgesprochen werden muss? So- bald nicht unablässig auf hervorbringung der fremden laute sowie der laut- und Wortverbindungen in der fiemden klangfarbe hinge- steuert wird, kann mit gutem gewissen doch gar nicht von Unter- richt in der betreffenden spräche geredet werden. Wer z. b. in dem englischen worte gain „ai wie f/r'' spricht, der spricht eben nicht englisch. Träng, detalch und reglemang sind eben keine teile der französischen spräche , sind überhaupt keine Wörter. Eine natür- lichere und selbstverständlichere forderung als die, auf eine möglichst gute ausspräche zu dringen, kann es also im neusprachlichen Unter- richt überhaupt nicht geben. Das einzige was wunderbar dabei ist, ist, dass es jemals nötig gewesen ist, diese forderung aufzustellen. Quiehl- sagt: ,, Gegen den einwand: 'J^^ so genau braucht man es aber auch mit der ausspräche nicht zu nehmen !' oder 'Man muss nicht zu viel wert auf die ausspräche legen !' wird wohl niemand eine ernste Widerlegung erwarten." Ist es nicht wunderbar, dass in einer so selbst- verständlichen Sache noch keine vollständige einigung erzielt ist? Ich glaube, das kommt zum guten teile daher, dass die gegner der sogenannten reform die mittel, welche die „reformer" zur erzielung einer guten ausspräche anwenden, an sich, als Selbstzweck, womög- lich als einen neuen Unterrichtsgegenstand betrachten und in der kampfesstimmung ausser acht lassen, dass lautliche Schulung mit an- wendung von lauttafeln und lautschrift, mit erteilung phonetischer hilfen nichts als mittel zur erreichung eines jede erörterung, jede meinungsverschiedenheit ausschliessenden zieles und mithin in erster linic unter diesem gesichtspunkte zu beurteilen sind. Einwände gegen lautliche Schulung und die dazu verwandten hilfsmittel haben nur dann eine berechtigung, wenn zugleich auf schritt und tritt nach-
' Ouousque taiidem (Wilhelm Vietor) , Der sp^'aclunitcrricht mnss um- kehren. S. 9.
2 Die einführimg in die französische ausspräche. Lautliche Schulung, laut- schrift und Sprechübungen im klassenunterricht. Auf grun<l von untenichtsver- suchen dargestellt. Marburg 1889. S. 16. 17.
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84 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
gewiesen wird, dass ohne diese dinge dieselbe ausspräche erzielt wird wie mit ihrer hilfe. Weshalb hebt man das, was trennt, zu sehr hervor, anstatt das gemeinsame zuerst freudig anzuerkennen? Das ziel einer möglichst guten ausspräche ist. allen gemeinsam, in diesem punkte müssen sich alle die hand reichen, welche in einer neueren spräche unterrichten. Und da auf keinem gebiete des Sprachunterrichtes das fehlerhafte so schwer auszurotten ist wie in der ausspräche, muss über allen anderen bemühungen im anfangs- unterrichte die sorge um die erreichung dieses nicht zu be- streitenden Zieles stehen und es müssen alle mittel, welche dazu führen , angewandt werden. Dass die nachahmung allein nicht zum ziele führt, ist im hinblick auf die ausspräche von leuten, welche , ohne phonetisch geschult zu sein , sich längere zeit im auslande aufgehalten haben , oft genug hervorgehoben worden. Die nachahmung bedarf einer Unterstützung, und diese bietet die Wissenschaft der phonctik. Es kann deshalb keinem zweifei unter- liegen , dass das , was Kühn in der besprechung von Quiehls oben erwähnter schrift sagt \ wahr ist und sich erfüllen muss. Es heisst dort: ,, Quiehls satz : 'Da, wo die nachahmung allein nicht zum ziele führt, trete die phonetik in den Unterricht ein' dürfte über kurz oder lang zu allgemeiner anerkennung gelangen." Es ist natür- lich und dürfte hinlänglich durch die erfahrung bewiesen sein, dass das bisherige ausgehen vom buchstaben keine bürgschaft für die er- reichung des Zieles bietet. Der buchstabe ist für das äuge, wie aber jemand ausspricht, sagt uns das ohr; den buchstaben bringt die hand hervor, zum aussprechen gehört der mund. Schulung des mundes und ohres ist der nächste zweck, daher muss der laut den ausgangs- punkt bilden. Dazu kommt, dass von diesem ausgangspunkte aus schon höchst beachtenswerte erfolge in der ausspräche erzielt sind. Sollte aber ein weg, den die theoretische betrachtung als den zu- nächst liegenden und natürlichen erkennt und der in der praxis mit bestem erfolge betreten ist, nicht der richtige sein V Wenn nur einmal der grundsatz : ,,der laut voran" allgemein anerkannt ist, dann wird hoffentlich auch immer mehr eine einigung erzielt werden über die mittel, welche von diesem unumstösslichen ausgangspunkte zu dem unumstösslichen ziele einer möglichst guten ausspräche führen. Dieses
' Zeitschrift fiir französisrlie sprarhc tiiid Utteratiir XII- s. 47.
Emil Hermann Zergieukl in Kassel. ^5
ziel ist den reformern die hauptsache, nicht, wie es aus gegen- schriften bisweilen scheinen könnte, die phonetik und die lautschrift, welche oft genug als schrcckgespenste hingestellt werden.
Der zweite anstoss zur umkehr lag also in dem mangelhaften ,, reellen sprachgewinn". Es ist bereits angedeutet worden, dass die hauptrollc in dem bisherigen unterrichte die grammatik gespielt hat. Wer also nach dem gründe der bisher erzielten crgebnisse des neu- sprachlichen Unterrichtes — mögen dieselben nun günstig oder un- günstig sein — fragt, hat sich die frage vorzulegen : Welche be- deutung hat der betrieb der grammatik für diesen Unterricht ? Dieses ist die haupt- und grundfrage der ganzen reformbewegung, von ihrer beantwortung hängt die gestaltung des neusprachlichen Unterrichtes in der hauptsache ab. Alle fragen, welche sich weiter ergeben, sind nur unterfragen. Bevor aber die antwort auf diese frage ge- geben werden kann, rauss die frage nach dem zwecke und dem ziele des neusprachlichen Unterrichtes erörtert werden. Es würde ent- schieden zur einigung beitragen, wenn bei den erörterungen über die forderungen der ,,reformer" das ziel des Unterrichtes nie aus den äugen verloren würde, wenn jeder, der seine meinung zu jenen forderungen äussert, seine Stellung zu dem ziele ausdrücklich hervor- heben wollte. Es kann sehr leicht geschehen, dass zwei nur des- halb verschiedener meinung über die mittel zur Spracherlernung sind, weil jedem von ihnen ein anderes ziel vorschwebt. So lange über dieses noch meinungsverschiedenheiten bestehen, ist an eine einigung über die wege, welche der neusprachliche Unterricht zu gehen hat, nicht zu denken.
Das ziel des Sprachunterrichtes kann ein unmittelbares oder ein mittelbares sein, das erstere würde in dem können der spräche, das letztere in der ,, formalen bildung" bestehen. Vielleicht wäre die meinungsverschiedenheit in dieser frage nicht so gross, wenn dem unterrichte in den neueren sprachen nicht der in den alten vorher- gegangen wäre. Es ist klar, dass man die alten, die toten, nicht mehr gesprochenen sprachen nicht allein um ihrer selbst willen er- lernt, sondern dass man bei ihrer erlernung von vornherein einen mittelbaren zweck im äuge hat. Wird es doch von Jäger 1 als der
' Das humajiis tische gyinnasiiiin und die pclitit>?i um diirchgvcifoiCt- rc/orm. Wiesbaden 1S89. S. 28.
86 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
grundirrtum der perthesianer hingestellt, dass es sich um „leichteres oder schnelleres beibringen von latein handle", es handle sich viel- mehr darum, die kinder ,, arbeiten, in ihrer weise wissenschaftlich arbeiten zu lehren." Anders bei den neueren sprachen. Selbst ab- gesehen davon, dass wir es hier mit lebenden von unseren nachbarn gesprochenen sprachen zu thun haben, sind diese sprachen gegen- über den alten so fbrmenarm, dass der Unterricht wenigstens von anfang an dem mittelbaren zwecke nicht in derselben weise gerecht werden könnte wie die Unterweisung in der lateinischen formenlehre. Lassen wir uns wegen der Ungleichheit der gegenstände nicht be- einflussen von dem ziele des altsprachlichen Unterrichtes, so ist es klar, dass die naturgemässe jedem sich von selbst darbietende ant- wort auf die frage nach dem nächsten ziele des neusprachlichen Unter- richtes die ist, welche die philologen Versammlung zu Giessen gegeben hat: ,,Ziel des französischen (engl.) Unterrichts ist möglichste an- eignung des französischen (engl.) spräche". ' Wird dieses ziel er- reicht, so wird damit- zugleich ein grosser mittelbarer segen gestiftet, ein nutzen, der dem ganzen menschen zu gute kommt, was trefflich ausgedrückt ist in dem bekannten worte : ,,So viel sprachen man spricht, so vier mal ist man mensch". Aber auch wenn wir bei dem mittelbaren nutzen der Spracherlernung nur an grammatische Schulung, an die einsieht in den grammatischen bau einer spräche denken, so werden wir — hauptsächlich für die neueren sprachen — der frage nach dem werte des könnens für dieses unser ziel nicht aus dem Wege gehen dürfen. Es liegt in der natur der Sache und muss mit allem nachdruck hervorgehoben werden, dass der Sprachunterricht der reformer auf diesen einblick und auf den segen, den derselbe stiftet, nicht verzichten kann und will. Einer der schärfsten Ver- treter der reform, Bierbaum, hebt ausdrücklich hervor, dass er die sprachlich-formale bildung als solche niemals in abrede gestellt habe.- In einer anderen sehr entschiedenen reformschrift-'' wird ausdrücklich von erzielung ,, derjenigen formalen bildung" gesprochen, ,,auf welche
' Iliei'bauni, Die aiialytiscli-dirckte me/Iiodc des iiciisprachUchen Unterrichts, •>. 57-
- \. ;i. o., s. 61.
^ vSchiiiager , Zur mel/iodik des fratnösiscken a)ifa?igsunterrickts, s. 5- — Diese abhaiidluiig leistet vorzügliclie dieiiste für die erste einfi'ihrung in die „neue inethode''.
Emil Hermann Zergiebel in Kassel. 87
eine höhere schule unter keiner bedingung verzichten kann." In der fordcrung des „könncns", des „aneignens" einer spräche ist die forderung der bewusstcn anwendung ihrer einzehien teile, des klaren einblicks in den bau derselben, schon einbegriffen. Wer unterschriebe nicht die forderung Jägers,' dass dem schüler ein Verständnis auf- gehen solle ,,von dem, was ein System, ein lehrgebäude, ein sprach- licher Organismus ist". Aber ist dieses Verständnis nicht erst eine folge des könnens, vor allem in den neueren sprachen? Darum: Auch um dieses Verständnisses, um der grammatik willen beginne man nicht mit der grammatik. Wird jemand, der den bau einer maschine klar legen will, seinen zweck nicht besser erreichen, wenn (;r die fertige maschine vor den äugen des betreffenden zerlegt, als wenn er dem, der von dem ganzen keine Vorstellung hat, die ein- zelnen teile zeigt und aus denselben das werk aufbaut? Jedenfalls wird er im ersten falle dem schüler den dienst, den der teil dem ganzen leistet, besser klar machen können, als in dem letzteren, er wird ihm zeigen können, wie die einzelnen teile in einander greifen, wie einer oder mehrere im dienste des ganzen stehen. Anders beim aufbau vor dem äuge, das das ganze werk noch nicht gesehen hat. Hier wird nur der einzelne teil an sich, als etwas selbständiges oder höchstens in Verbindung mit den schon dagewesenen teilen be- trachtet, in seinem Verhältnisse zu dem ganzen, in seiner Unter- ordnung unter dasselbe kann er nicht sofort nahe gebracht werden. Je weniger vielgestaltig der bau der einzelnen teile, je weniger schwierig der einblick in dieselben selbst ist, um so weniger wird das letztere verfahren zu empfehlen sein. Je einfacher die teile sind, um so mehr wird das augenmerk auf die hauptsache, nämlich auf ihr Verhältnis zum ganzen hingelenkt werden können. In den neueren sprachen sind nun die teile der rede im Verhältnis zu denen der alten so einfach, dass schon in dieser Verschiedenheit wenigstens die berechtigung liegt, den einblick in das sprachgetriebc nicht durch den aufbau, sondern durch Zerlegung zu gewinnen. Die Vorbedingung für dm einblick würde also in diesem falle das können sein. Welches mithin auch die antwort auf die frage nach dem zwecke des neu- sprachlichen Unterrichtes sein möge, das erste und nächste ziel wäre in jedem falle das aneignen, das können. Die frage nach der be-
' A. n. o., s. 32.
88 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
deutung der grammatik für den Sprachunterricht könnte also für den anfang so gefasst werden : Welchen wert hat der Unterricht in der grammatik für die erlernung einer spräche, inwiefern setzt er den menschen in den stand, dass er sich eine spräche aneignet? Das ergebnis eines auf die grammatik aufgebauten fremdsprachlichen Unter- richtes wäre im günstigsten falle eine beherrschung der grammatischen regeln. Verbürgt eine solche aber das können einer spräche? Denkt man daran, in welcher weise der mensch sich seiner muttersprache bedient (und hier liegt doch das ideal sprachlichen könnens), so wird man diese frage verneinen müssen. Man spricht nicht, indem man etwas neues schafft im hinblick auf die grammatik, sondern in- dem man gehörtes wiederholt oder analogieen bildet nach den ge- hörten Wörtern und Sätzen, deren inhalt interessc hat, nicht nach dem bloss erlernten muster der grammatik. Mag liie und da ein grammatischer fingerzeig die aneignung erleichtern, mag grammatisches wissen später den besitz des unbewusst gelernten befestigen, in der hauptsachc erleichtert die grammatik die erste einführung in die fremde spräche nicht. Das eingreifen derselben in die frische, lebendige aufnähme von sprachstoff wirkt vielmehr hemmend auf die aneignung ein. Die grammatik bewirkt nicht den besitz der spräche, sie folgt aus diesem besitze. Die daraus sich ergebende natur der grammatik zeigt überdies, dass mit dem betrieb derselben vom anfang des Unterrichtes an den knaben etwas zugemutet wird, was für sie zu schwer ist. ,,Die grammatik", heisst es bei Schmager,i ^^jgt eine abstraktion von der spräche und schon deshalb keine passende gcistcs- nahrung für lo — 12 jährige knaben". In der epistel ,,an einen jungen lehrer" lässt Orbilius Empiricus^ diesen seufzen und sprechen von erschrecklicher dummheit
Und von dem kämpfe, tleii selbst die Ciötter kämpfen vergebens.
(iar zu langsam begriffen die jungen die simpelsten dinge.
Man höre die antwort des meisters :
,. Simi.ielsten dinge, mein freund? Sind wirklich teni])oi;i, modi So iKsndgreiflich und einfach, so selbstverständliche dinge? Sind sie nicht feines gepräge der kraft des begrifflichen denkensl* Und das hältst du für leicht für knaben, die ihrer natur nach Nur im schauen begreifen und lernen mit dem gedächtnis?*
* A. a. o., s. 4-
■ Pädagogische epistelii von Orbilius Empiricus. Wiesbaden l88y. S. 49.
ä Fädagogische cpisteln von Oibilius Empiricus. Fünfte epistel.
E.\iir. Hkkmann ZKUGitiiEi. in Kassel. 89
Man hemme dieses „schauen" nicht, man lege dem „lernen mit dem gedächtnis" durch zu früh angestellte grammatische be- trachtungen kein hindernis in den weg. Man halte den knaben, der im muntcrni laufe dahineilt, nicht an, um ihm auseinanderzu- setzen, in welcher weise er beim laufen die beine zu bewegen hat. f>st wenn genügender sprachstoff aufgenommen ist, und wenn sich der Schüler cinigermasscn in der spräche zu hause fühlt, kann der eigentliche grammatische Unterricht beginnen. Durch denselben wird einmal das bisher geübte befestigt, seltenere und deshalb weniger geübte spracherschcnnimgen werden dem gedächtnissc eingeprägt. Ferner soll der schüler durch diesen Unterricht einen klaren einblick in den bau der spräche bekommen, er soll sich der mittel, deren er sich bisher bedient hat, bewusst werden. Hierbei würde die be- folgung der gesichtspunkte, welche Franz Kern in seinen Schriften über den Unterricht in der deutschen Satzlehre aufgestellt hat, gewiss aucli dem untcrriclit in der fremdsprachlichen grammatik gute dienste leisten.
Auf zweierlei muss beim unterrichte in der grammatik der neueren sprachen besonders geachtet werden. ,,Der laut voran", das gilt, wie erwähnt, den reformcrn für die Vorbedingung zur er- langung einer guten ausspräche. Aber in diesen worten liegt nicht nur das mittel zur erreichung jenes Zweckes ausges[)rochen, sie haben noch eine viel tiefere bedeutung. Die forderung der reformer: erst der laut, dann der buchstabc, stellt einfach ein Verhältnis, welches umgedreht und auf den köpf gestellt war, richtig. Diese forderung brachte es erst wieder zum bewusstsein, dass das wort spräche von sprechen und nicht von schreiben herkommt. Der laut ist der herr, der buchstabc ist der diener, de mund, der spricht, gebietet, die hand, die schreibt, führt den befehl unvollkommen aus, das ohr ent- scheidet über das richtige oder unrichtige, das äuge nicht. Die spräche entwickelt sich im munde des volkes, nicht auf d(>m papiere. Es wird durch jene forderung der blick von dem unwesentlichen auf das wesentliche, von der schale auf den kern gerichtet. Hierin liegt der grosse mittelbare dienst dieser forderung, hierin liegt die volle berechtigung zu der ernsten l)ezeichnung ,,Quousquc tandem", unter welcher die bedeutungsvolle bahnbrechende schrift Victors zuerst er- schi(Mi. l^s handelte sich auch hier um abwcnduns: einer schweren
90 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
gef'ahr. „Ist es doch manchmal", sagt Hildebrand, ' ,,als wollte das tintenklcckscnde säkiüum, von dem in Schillers räubern verächtlich die rede ist, nun, am ende des neunzehnten Jahrhunderts, erst recht anbrechen. Das ist eine der uns drohenden, anrückenden gefahren, gegen die wir uns wehren und waffnen müssen, und die schule muss dazu den anfang machen". Dem gegenüber stellt Hildebrand die Forderung auf: ,,Das hauptgewicht sollte auf die gesprochene und ge- hörte spräche gelegt werden, nicht auf die geschriebene und ge- sehene".'-^ Soll die grammatik wahr, den thatsachen entsprechend sein, so muss diese fordcrung auch für die fremden neueren sprachen befolgt, die forderung von dem grundsatz : erst der laut, dann der buchstabe, gezogen werden, die gesprochenen formen müssen den geschriebenen gegenüber mehr als bisher zu ihrem rechte kommen. Koschwitz kommt freilich in seinem aufsatze Phonetik und gram- matifv' in bezug auf die formenlehre zu dem ,, selbstverständlichen Schlüsse", dass die französische schulgrammatik nach wie vor vom schriftbilde auszugehen habe. Selbstverständlich scheint dieser schluss jedoch nur unter der Voraussetzung, dass dem schüler die sprachlichen formen zum ersten male in der grammatik entgegentreten, dass der Schüler dadurch in die spräche eingeführt wird, dass er die Para- graphen der grammatik lernt. Der schüler soll aber, wie wir weit(>r sehen werden, die erste bekanntschaft mit den formen an Sätzen machen, deren inhalt ihn interessirt. Erst nachdem die formen durch unaufhörliche Wiederholung sein eigentum geworden sind, wird das zusammengehörige zusammengestellt und so die grammatik gewonnen. So weit es irgend geht, wird bei dieser Zusammenstellung in erster linie das gehörte zum ausdruck gebracht werden müssen. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass nicht auch auf die Schreibung rücksicht genommen werden soll, aber ihr gebührt erst die zweite stelle. Wie nach einiger zeit des Unterrichts alsbald die Schreibung jedes neu auftretenden dem schüler zuerst durch das ohr übermittelten Wortes gefunden wird, so treten neben die gehörten ableitungsformen eines Wortes ihre Schriftbilder, das äuge unterstützt das ohr. ,,Aber auf
1 Riid. IHMehrand, Vom dcnlsfhen sprarhimlcrrklit i/i der schule und 7'oti dciitsclier crzlehiiiig 7md />i/diin<^ ühcrkaitpt. \\. auflagL'. Lei[izig und Perliii 1887. S. :{4-
^ A. a. o., s. ().
^ Zeitsclirift für französische spräche imd Uttcratiir XII', s. 1 — 20.
Emil Hermann Zergiei;ei, in Kassel. 91
allen stufen des Unterrichtes sind das ohr und der mund als haujit- trager der muttersprache" nicht nur, sondern der spräche überhaupt, ,,zu behandeln, das augc und die hand in die ihnen gebührende, dienende Stellung zurückzuweisen". ^ Durch die gegenüberstellung des gehörten und gesehenen — unter fortwährender betonung des erstcren als der hauptsache — lernen die schüler zugleich nach und nach den grund des Zwiespaltes zwischen laut und schrill erkennen und sie bekommen einen einblick in die entwicklung der spräche. Darüber aber müssen sie sich klar sein, dass das ohr, nicht das äuge, ihnen aufschluss über die gegenwärtig vorliegende sprachform gibt. So heisst z. b. der artikel vor einem vokalisch anleitenden worte im französischen nicht ,,/ apostroph", sondern /, das e, a ist nicht apo- strophirt, sondern ausgestossen worden. Die hochacLtung, welche die Schüler vor einem solchen gestrengen apostroph haben, muss geradezu etwas vermindert werden. Ebenso verhält es sich mit der furcht erregenden cedille. An den verben auf cer ist beispielsweise (ebenso wie an denen auf ger) in der formenlehre gar nichts be- sonderes zu erwähnen. Don (donnc) verhält sich zu dönö (doatio/ts) genau so wie kbmäs (covwience) zu kbmäsö (cofmncnc(ms). Der lautlich geschulte schüler wird die Schreibung ohne grosse mühe finden und wer etwa das erste mal connnensons schreiben sollte, verdient deshalb keinen tadel, da diese Schreibung dem laute entsprechen würde. Der schüler, dem der wahre Vorgang klar ist und der doch einmal einen Schreibfehler macht, weiss mehr als der, der die betreffende form richtig schreibt, der aber der geschriebenen form einen grösseren wert beilegt als der gesprochenen. Wenn man manchen schülern sagen würde, dass die französischen nomina im plural in den meisten fällen nicht verändert werden, so würde man kaum glauben finden. Eine solche macht hat die tinte, dass mancher, dem ein wort vor- gesprochen wird, dabei mehr sieht als er hört. Es muss aber den Schülern zum bewusstsein gebracht werden, dass das s oder x neben- sache ist, dass kein thatsächlicher unterschied zwischen singular und plural besteht, wenn nicht ein vokal auf das betreffende wort folgt. Ein anderes beispiel: Dass die französischen Zeitwörter im sing, und der 3. pers. plur. präs. keine endung haben, dessen sind sich wohl
' Hildebrand, a. a. o., s. ,ö8.
92 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
noch viele schüler nicht bewusst. Aber so und nicht anders verhält es sich doch.
Noch mehr aber wird das bild der französischen grammatik, in erster linie der formcnlehre, dadurch entstellt, dass dieselbe noch zu sehr unter der herrschaft der lateinischen grammatik steht, dass der crsatz lateinischer formen durch formwörter auf eine stufe mit den alten formen gestellt wird. Die abschnitte, welche die lateinische gram- matik bietet, bleiben noch in der mehrzahl bestehen und die fächer, welche dort ausgefüllt sind, werden auch hier ausgefüllt, anstatt dass dem toten sein recht und nicht angefüllt wird, was es nicht gibt. Dadurch wird geradezu falsches, thatsächlich nicht bestehendes den Schülern geboten. Dann aber hat dieses vorgehen auch den grossen nachteil, dass zusammengehöriges in der Vorstellung der schüler aus- einandergerissen, nicht zusammengehöriges neben einander gestellt wird. Kern ' zählt z. b. sieben arten von prädikatsbcstimmungen für das deutsche auf, diese schrumpfen im französischen zu fünf zu- sammen, da ,,dativ", ,,genetiv", ,,mit präpositionen" in eine gruppe zusammenfallen. Ebenso kann zwischen attributen ,,im genetiv" und solchen ,,mit präpositionen" kein unterschied mehr gemacht werden. ,,Es kann alles nichts helfen: Die französischen hauptwörter haben formell überhaupt keinen kasusmehr."^ Dem knaben muss du pcrf und avec le pcre als dieselbe Verbindung erschenien, nicht aber du pere als genetiv und avec Ic pcre als hauptwort mit Verhältniswort. Und erst beim zeitwort! Besteht man auf der einteilung in regel- mässige und unregelmässige Zeitwörter, so kann man zu den ersteren doch nur diejenigen rechnen, deren formen aus stets gleichem stamme und den endungcn bestehen. Trotzdem es unter den Zeitwörtern auf oir kein solches gibt, hat man eine ,, regelmässige dritte konju- galion" aufgestellt. Die präsentia von pouvoh- und vouloir treten in der Vorstellung des Schülers an eine andere stelle als das von rcce- voir, während sie doch nach denselben gesetzen gebildet sind. Die Zeitwörter auf /;■ mit der abweichenden Stammerweiterung bilden die ,, regelmässige zweite konjugation", das so schön regelrechte vetir, welches höchstens, d. h. wenn man die alte einteilung massgebend sein lässt, ein ,, unregelmässiges" II. partizipium hat, gehört zu den
' Grundriss der deutschen Satzlehre, s. 2y.
2 OuoiisquL- tandem fWillielm Victor), a. a. o.. s. In.
Emil Hermann Zf.kgif.hel in Kassel. 93
„unregelmässigen". In der Vorstellung der schüler ist eine scharfe grenze gezogen zwischen den vier konjngationen, und doch, wie gering sind die Verschiedenheiten in der l"orml)iIdung. Der blick für den Zusammenhang wird getrübt, ja selbst das gleiche wird nicht immer erkannt. Dass sämtliche imperfekta des indikativs gleich gebildet werden, dass sich die Verschiedenheiten in der bildung anderer formen notwendig aus bestimmten gesetzen ergeben, dass z. b. in vihie ticns assieds nieitrs re(ois derselbe Vorgang vorliegt, das kann nach der alten anordnung nicht zum ausdruck kommen. Sieben zciten (fünf einfache und zwei zusammengesetztcj weist das finite verbum neben dem imperativ auf; die grammatik enthält der(Mi vierzehn. ,,Es kann alles nichts helfen" : Die französischen Zeitwörter haben formell kein perfectmn, kein plusquampei-fecUmi, kein futui-um cxactimi u. s. w. mehr. Liegt denn in // a donni eine andere grammatische Verbindung vor als in // a soif? Ist dort die adjektivische form des verbums nicht in derselben weise mit einer finiten form verbunden wie die substantivische beispielsweise in il satt paider? Das lateinische pas- sivum besitzt die französische tochter formell nicht mehr, die gram- matik zwingt es ihr mit gewalt auf. Dann werden besondere regeln über die Veränderlichkeit des participe passi\ welches mit ctre kon- jugirt ist, aufgestellt. Der schüler, dem In portc est haute geläufig ist, lernt la porte est ouverte als etwas ganz besonderes, neues. Das mit ai'oir konjugirtc participe passi' wird erst recht ganz für sich be- handelt und doch liegt nichts als das veränderte adjektiv vor wie z. b. in // a les cheveiix Monds. Wenn es bei Plötz [Schulgrammatik, lektion 46) mit bezug auf la chair heisst : ils la 7nangeaient crue, so liegt doch hier genau dieselbe grammatische Verbindung vor wie in ils l'avaiejit inangie.
Die grammatik, da abstraktion von der spräche, ist also in der hauptsache nicht als ein mittel zur aneignung hingestellt worden. Welches ist nun dieses mittel? Die antwort auf diese frage wird uns ein blick auf die natürliche erlernung der muttersprache geben, weil hier das uns vorschwebende ziel mit unfehlbarer Sicherheit er- reicht wird. Aber, wendet man ein, die Verhältnisse im leben sind doch ganz anders als in der schule. Es ist freilich wahr, wie gering ist die zeit, welche hier gegen dort zu geböte steht. Der nachtcil wird aber, wenn auch nicht aufgehoben, so doch abgeschwächt da- durch, dass die kinder, welche die erlernung der fremden spräche
94 Grammatik und natükmche si'racherlernung.
beginnen, geistig viel reifer sind als die, welche anfangen, ihre muttersprache zu erlernen, und ferner dadurch, dass jene systematisch geleitet, unterrichtet werden, während sich diese vor ihrer Schulzeit meist frei herumtummeln. Die sprachlichen fehler, welche sich nach der heimat des kindcs und nach dem bildungsstande seiner Umgebung im gedächtnis festsetzen, werden beim fremdsprachlichen unterrichte vermieden, da dem schüler von vornherein die spräche nur in der richtigen gestalt nahe gebracht wird. In der schule, wendet man ferner ein, wird das auf natürlichem wege erlernte durch den Unter- richt ergänzt. Wenn nun dieser Unterricht aber den unterbau nicht hätte? Würde nicht in den fremden sprachen der aufbau schneller und sicherer von statten gehen, wenn ein ähnlicher Untergrund vorhanden wäre, wenn der Unterricht zunächst einmal das ziel im augc hätte, welches die kindcr, die in die schule eintreten, in bezug auf ihre muttersprache erreicht haben ? Natürlich kann der unterbau hier nicht so breit sein wie dort, dafür aber besteht er nur aus richtigem, das nur befestigt und erweitert zu werden braucht, während dort manches falsche ausgemerzt werden muss. Wer einmal dem unter- richte in einer elementarklasse beigewohnt hat, der weiss, was dieses ausmerzen bedeuten will, und dass sich der lehrer der fremden spräche in einem gar nicht zu unterschätzenden vorteile befindet. Der Unter- richt in der muttersprache, so lautet ein anderer einwand, wird nicht nur durch den Unterricht in den anderen fächern, sondern auch durch das leben auf schritt und tritt unterstützt. Wer wollte diesen grossen vorteil, die Ungleichheit der Verhältnisse verkennen und unterschätzen. Indessen ist auch hier nicht zu verkennen, dass das leben hemmnisse und Störungen bietet, die dem fremdsprachlichen unterrichte nicht er- wachsen. Und wenn die schule auch den weg, den die natur einschlägt, nicht so wie diese durchwandern kann, soll er ihr deshalb nicht stets als muster vorschweben y Die Sicherheit, mit der auf dem natürlichen wege das ziel erreicht wird, ist so gross, dass selbst dann noch genug herauskommen muss, wcini dieser weg unter erschwerten umständen begangen wird. Auf dem natürlichen wege kommt jeder mit ge- sunden sinnen ausgestattete mensch zu einer gewissen beherrschung seiner spräche, er kommt nicht in Verlegenheit, wenn er einen wünsch äussern, seine freude oder trauer ausdrücken, seine erlebnissc erzählen will. Der ,, reelle sprachgewinn", den das kind von der natürlichen erlernung der spräche hat, ist grösser als der, den ein
Emil Hermann Zkkgilüel in Kassel. 95
auf die fbrin auigcbautcr Unterricht „am endo einer sechs- bis neun- jährigen Schulzeit" erzielt. Und weshalb V Das kind denkt in seiner spräche, der schülcr besinnt sich auf die regeln der grammatik oder vergleicht in dem augenblickc, wo er spricht. Aber nur der kann eine spräche, der in ihr zu denken vermag, und unumstösslich ist was Stier in dem nachwortc zu seiner reichhaltigen Französischen sprachscJmle^ sagt: ,,Der schüler muss französisch denken lernen. So lange er nicht französisch denkt, so lange lernt er nicht französisch sprechen." Das denken in der fremden spräche muss mithin von anfimg an angebahnt werden. Dass personen, Sachen, thätigkeiten sich dem schüler ohne die hemmende vermittelung der muttersprache, ohne die störende besinnung auf die rcgel in dem gewande der fremden spräche darbieten, darauf muss vom ersten satze an rück- sicht genommen werden. Es gäbe ein einziges, das diese rücksicht einschränken könnte, das wäre die rücksicht auf die ausspräche. Zum glücke aber stehen sich diese beiden rücksichten nicht feindlich gegen- über, sondern sie unterstützen einander.
Wie wird der schüler zum denken in einer spräche gebracht';^ Wie wird Sprachgefühl in dem kinde geweckt? Das ist die frage, deren beantwortung die wcge weist, welche der neusprachliche Unter- richt von anfang an .zu gehen hat. Mit anderen werten : Wie wird das kind angeleitet, sich der fremden spräche von anfang an in möglichst ähnlicher weise zu bedienen, wie es sich zuerst seiner muttersprache bedient? Worin besteht denn das gcheimnis der herr- schaft, welche das kind über seine muttersprache ausübt? Ist es die menge des Sprachstoffes, die grosse des wortvorrates? Nein. Der primaner kann einen grösseren wortvorrat, viel reichere gram- matische kenntnisse in der fremden spräche haben, die er nicht sprechen kann, als das kind in seiner muttersprache hat, über die CS nach seinem bcdarfe verfügt. Aber sein kleiner besitz ist lebendiger besitz, mit dem es schalten und walten, mit dem es wirtschaften kann. Und wodurch kommt das kind zu dieser fähigkeit? Durch unaufhörliche Wiederholung derselben oder ähnlicher Wörter und Wendungen. Und diese Wiederholung geschieht an Stoffen, welche das kind interessiren. Während der mund das wort ausspricht, ist
* Georg StitT. Französische sprachsckule. Ein liilt'stjuiii zur einti'ihrung in die französische konveisation. 'J aufl. Leipzig, Blockhaus. l8h5. S. 337.
96 Grammatik und NATüRr.iCHE Spracherlernung.
dir scele erfüllt von dmi inhaltc. Hinter den Worten stehen personen, welche das kind liebt, welche es täglich um sich sieht, gegenstände, welche ihm freude machen, welche es schauen und fassen kann, das kind spricht keinen leeren satz, es kennt keine worte ohne inhalt. Man gebe also dem kinde einen stoff, für welchen es sich lebhaft interessirt, welcher es fasst, soweit es nur zu fassen ist, und man gebe ihm gelegenhcit, diesen stoff von den verschiedensten Seiten zu be- trachten und somit innerhalb eines kleinen seine teilnähme möglichst in anspruch nehmenden kreises häufige Wiederholungen anzustellen. Wie weit werden nun die jetzt im neusprachlichen unterrichte gebraucht(^n lehrmittel dieser forderung gerecht "? Die meisten der neueren lehrbücher legen dem ersten unterrichte ein lesestück zu gründe. Hier ergibt sich aber eine Schwierigkeit, die durch die kluft zwischen inhalt und form des gebotenen hervorgerufen wird. \'iele französische lesestücke, welche dem inhalte nach recht W'ohl für 9 — lojährige knabcn passen, sind der form nach zu schwierig für sie. Dies gilt in erster linie für diejenigen anstalten, an welchen das französische die erste frcmd(> spräche ist, die die knaben er- lernen, es bewahrheitet sich aber auch gegenüber solchen Schülern, welche vorher bereits ein jähr lang lateinisch getrieben haben. Ist auf der anderen seite die form so einfach, dass sie dem schüler, der zum ersten male an die spräche herantritt, geboten werden darf, so entspricht der inhalt der stücke leicht einem früheren alter als dem unserer sextaner und quintaner. Das ideal vtäre, den Schülern Sprachstoff, welcher ihrem alter entspricht, in der form zu bieten, deren sich das französische kind bedient, welches die ersten sprech- versuche macht. Das kind lernt zuerst die gegenstände, welche es sieht, benennen. Der Unterrichtsstoff — die Umgebung — entspricht dem alter jedes schülers. Ist es doch auch das erste verlangen des erwachsenen , der mit gesundem empfinden in ein fremdes land kommt, seine nächste Umgebung im gewande der fremden spräche kennen zu lernen. Und aus unseren knabcn ist gottlob noch nicht alles natürliche verlangen so weit getrieben, dass Löschhorn recht hat mit dem, was er in Rethwischs Jahresberichten über das höhere Schulwesen von 1887 bei der erwähnung von Fetters Lehrgang der französischen spräche ' sagt. Es heisst da : ,,Da sind die famosen
* Vs:l. über das biicii ]'"etters auch Klinolianlt, Die alte}) imd die jtoigen.
Emil Hermann Zergiehk.i. in Kassel. 97
satzgnippcn la fa7>iilh\ la maison, r appartement, l'icole zusammenge- stellt. Erst nach mehreren Seiten atmet der schüler auf bei der über- schrie Charlcviagnc." Träfe der letzte satz zu, so würde darin eine sehr grosse gefahr liegen. Wenn das wahr ist, dann allerdings kann von einer natürlichen Spracherlernung nicht mehr die rede sein. Wehe unserer jugend, wenn die gelehrsamkeit so die natur in ihr erstickt hätte, dass sie beim unterrichte in einer fremden spräche sich ohne teilnähme über ihre Umgebung unterhielte und erst ,, auf- atmete bei der Überschrift Charlemagne" . Gott sei lob und dank, so weit ist es noch nicht gekommen, unsere schüler sind noch natürliche mfMischen und folgen dem wege, den die natur zeigt, mit herzer- hebender freude. Was liegt somit näher, als" dass bei dem ersten unterrichte in der fremden spräche die anschauung zu hilfe genommen, dass dem schüler zunächst seine Umgebung in das gewand der fremden spräche gekleidet wird? Die von M. D. Berlitz bearbeiteten, bei Siegfried Cronbach in Berlin erschienenen höchst beachtenswerten bücher llihren in der angegebenen weise in die spräche ein. Der bei diesem verfahren in betracht kommende stoff ist jedoch, wenn wir uns zunächst das klassenzimmer vorstellen, bald bewältigt. Die herbeischafifung weiterer anschauungsgegenstände würde mit Schwierig- keiten verbunden sein, auch könnte, wollte man sogleich auf diesem wege fortfahren, leicht zu dingen gegriffen werden, die nicht im IxTeiche des anschauungskreises der schüler liegen. Es handelt sich darum, anschauungsmaterial zu bieten, welches jeder zeit zur hand ist, welches innerhalb des vorstellungskreises der schüler liegt und dessen einzelne teile örtlich und womöglich auch ihrem inhalte nach eine feste, zusammenhängende reihe bilden. Und da treten nun die anschauungsbilder in den dienst des Unterrichts. ,, Diese bilder in planmässiger weise im fremdsprachlichen Unterricht nutzbar gemacht VW haben, ist besonders das verdienst von Ferd. Schmidt, realschul- direktor in Hanau." ' Fürwahr, das ist ein verdienst, für welches lehrer und schüler nicht dankbar genug sein können. Dieser dank hat bereits vor zwei jähren einen schönen ausdruck gefunden. Auf der I 5. Jahresversammlung des Vereins von lehrern an den höheren schulen
n uml die besprechung von Dr. A. Beyer, im ilritten bände dieser Zeitschrift, ■J42 — 246.
' Quiehl, a. a. o., s. 37. l'iioneliscbe Studien. VI. 7
98 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
der provinz Hessen-Nassau und des fürstcntums Waldeck, welche 1890 in Hofgeismar stattfand, hielt herr direkter Schmidt einen Vortrag über den „anschauungsunterricht im französischen" und legte das verfahren in den grundzügen praktisch dar. Der vertrag wurde in seinem theoretischen und praktischen teile mit immer wachsender teilnähme, mit lebendiger begeisterung aufgenommen. Möchte dieser beifall aus der provinz hinaus an die ohren und in die herzen aller lehrer gedrungen sein , welche Unterricht in den neueren sprachen er- teilen, damit die aufmerksamkeit aller immer mehr auf ein Unter- richtsmittel hingelenkt werde , welchem eine hervorragende rolle im anfangsunterrichte in den neueren sprachen gebührt. Dieser ver- trag liegt in seinen hauptzügen gedruckt vor in den Vcr/ia/idliin^'C/i jener Versammlung. ' Auch im XXV. hefte der Lehrproben und lehr- gänge hat herr direkter Schmidt auf ausdrückliche aufforderung des herausgebers sein verfahren dargelegt. Mit besonderer freudc ist es zu begrüssen, dass sowohl in den Verhandlungen als auch in den Lehrproben kleine aufsätze abgedruckt sind , welche schüler nach emjährigem unterrichte im französischen geschrieben haben, es sind beschreibungen des im hölzeFschen verlage in Wien erschienenen irühlings- und herbstbildes. Die praktischen erfolge, welche uns da- mit vor äugen geführt werden, entsprechen durchaus den erwartungen, welche die theoretische erwägung erweckt.
Alle vorteile des unterrichtsganges liegen darin ausgesprochen, dass er natürlich ist. Die oberste Vorbedingung alles erfeiges im unterrichte, das interesse, ist in hervorragendem masse vorhanden. Man wendet — im sinne von Löschhorns oben angeführter be- merkung — ein : Die Umgebung ist den Schülern bekannt, was bieten thüren und fenster, decke, fussbeden, wände, was bieten die gegen- stände auf den bildern neues, das die kinder interessiren könnte? Diese frage mag berechtigt sein, wenn es sich um blossen anschauungs- unterricht handelt. Für unseren fall aber gilt es, diese gegenstände den Schülern in das gewand der fremden spräche zu kleiden. Je bekannter und geläufiger der stefif ist, um se grösser ist das verlangen, ihn im neuen gewande kennen zu lernen, und um so mehr kann sich zu gleicher zeit die thätigkeit des Schülers der form zuwenden. Mit
' Erschienen in Hofgeismar. Hon)uchdruokerei von L. Keseherg, königl. hofl. i8ye.
Kmil Hermann Zergiehei, in Kassel. 99
vollem rechte heben Victor und Dörr im Vorworte zu dem Englische?! Icsebuclie (seite VII; hervor, „dass es dem fremdsprachlichen unter- richte besonders in seinen anfangen wohl gestattet sein mag, Stoffe vorzuführen, welche inhaltlich recht leicht zu bewältigen sind, damit das interesse sich desto mehr auf form und spräche richten lasse". Ich möchte für die worte ,,wohl gestattet" sogar ,, geboten" einsetzen. Die nächste Umgebung, das sachlich dem schüler bekannte ist der von der natur gebotene ausgang auch für die erlernung der fremden neueren sprachen. Ehe der schüler auf französisch auskunft über Karl den grossen und seine thaten zu geben angeleitet wird, muss ihm das, was ihn täglich umgibt, in der französischen form bekannt sein, geradeso wie er mit seiner heimat bekannt gemacht wird, ehe er fremde ländcr kennen lernt. Besser als alle darlegungen beweisen die leuchtenden äugen der so unterrichteten schüler, beweist die stets wachsende lust, die herzerquickende frische und lebendigkeit, mit der sie diesem unterrichtsgange folgen, dass sie diesen weg ge- führt sein wollen, dass dieser gang das wichtige gebot befolgt, ,,sich der jugendlichen geistesthätigkeit anzuschmiegen".' Diese freude an dem schauen der bekannten dinge iln fremden gewande begleitet den schüler aus dem schulzimmer nach hause. Was er in der schul- stubc in Wirklichkeit oder auf dem bilde gesehen, das begegnet ihm in der elterlichen wohnung, auf der Strasse, in wald und flur. Schule und leben der kinder treten in die lebendigste Verbindung, wenn der Unterricht als nächstes ziel sich das stellt, die dem schüler bekannte ihm innerhalb und ausserhalb der schule entgegentretende weit mit einem neuen kleide zu umgeben. Somit wird zu gleicher zeit jene wichtige forderung erfüllt, welche Güssfeldt in seinem bekannten auf- satze über die ,,erziehung der deutschen Jugend" 2 besonders her- vorhebt: ,, Nichts macht dem schüler kenntnisse so lieb und zum festen besitz als ihre nutzanwendung; der drang dazu ist auch vor- handen. Ihr muss ein reicher Spielraum in dem Unterricht einge- räumt werden". Auf schritt und tritt wird dieser drang befriedigt, empfindet der schüler die freude, von dem gelernten gebrauch machen zu können, wenn der Unterricht der natur folgt und die anschauung zur grundlage nimmt. Ein weiterer vorteil ist der, dass eine un-
' Williiumn, Pädagogische iwlriige. I^eipzig. 1886. s. f). * Deutsche rtmdschaii X\'I, 4, s. 46.
loo Grammatik und natürliche spracherlernuxg.
mittelbare Verknüpfung zwischen dem angeschauten gegenstände und dem fremden worte, bczw. zwischen der thätigkeit und dem satze, der dieselbe ausdrückt, stattfindet, dass somit der hemmende umweg über die muttersprache vermieden wird. Wenn der schüler ein haus vor sich sieht und dasselbe in der französischen stunde ihm sogleich als „maison'' entgegentritt, d. h. wenn er nicht den weg von dem begriffe haus zu dem deutschen worte haus und von da zu maison macht, sondern mit dem begriffe des hauses sofort das gcwand ?naisoji verbindet, so hat er damit den ersten schritt zu dem ziele, dem denken in der französischen spräche, gethan. Der schüler vollzieht hierbei jenen schöpfungsakt, welchen Hildebrand ^ so schön beschreibt: ,, Inhalt und form, kern und schale haben sich gefunden, und das wird zugleich ein augenblick reinster geistiger freude, geistigen genusscs, weil es zugleich ein eigenes nachschaffen des schon verstandenen ist, ein kleiner schöpfungsakt in uns". Die vorteile dieser unmittel- baren Verknüpfung bat Felix Franke in seiner bekannten schrift Die praktische spracherkrnimg dargelegt. Es ist klar, dass das deutsche bei dem unterrichtsgange nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist, und dass es nötigenfalls ebenso wohl wie die grammatik zur hilfeleistung herangezogen werden kann. Es kommt nicht darauf an, dass gewisse grundsätze ohne die geringste abweichung durchgeführt werden, sondern darauf, dass das ziel auf einem gesunden wege erreicht wird. Man wird jedoch die muttersprache wohl nicht in jedem falle zu hilfe nehmen dürfen, in dem der schüler bei etwas neu auftretendem vor einem rätsei steht. Wird dem schüler eine frage in einer fremden spräche vorgelegt, in welcher ein unbekanntes wort vorkommt, so- würde ihm die Übersetzung dieses wortes sogleich über die Schwierig- keit hinweghelfen. Er würde das wort aber vielleicht ebenso schnell wieder vergessen, wie er es gehört hat. Es wird eine verwandte frage gestellt, der schüler merkt, dass er vermag, das verlangte selbst zu finden, das verlangen, die sache ohne hilfe zu verstehen, er- wacht in ihm und was er so selbst erarbeitet hat, das haftet. Es gilt hiervon das, was Münch- in bezug auf die erlcichterung der präparationen in den französischen Schulausgaben sagt: ,,\Vird die
' A. a. o., s. 7.
- Zur f&rderung des französischen tinlerrickis inshesondere auf realgyni- nasieii. Heilbionn 1883. S. 89.
F!mil Hermann Zergiebel in Kassel. ioi
frage im momcnte des aiiftauchens auch schon gelöst, das bedürfnis unmittelbar befriedigt, so bleibt kein eindruck, keine erinnerung. Es bedarf einer gewissen Spannung zwischen wünsch und erfüllung, zwischen frage und antwort." Wenn ein neues wort oder eine neue Avendung an das ohr klingt, dann horchen die kleinen auf, sie sind begierig, das, was ihnen in der fremden spräche entgegentritt, ver- stehen zu können, und das deutsche wort würde bisweilen wie ein abkühlender Wasserstrahl auf den in voller thätigkeit, im emsigsten suchen sich befindenden schüler wirken. Ob das neue verstanden ist, das sieht man den Schülern an, es geht schon aus der Sicherheit oder Unsicherheit hervor, mit der sie an das bild gehen, um das ver- langte zu zeigen. Diese unmittelbare Verknüpfung, diese Vermählung von inhalt und form kann aber natürlich nur vor sich gehen, wenn der knabe etwas vor sich sieht, wenn er die Wörter von den personen und gegenständen, die sätze von den thätigkeiten, die er in Wirklich- keit oder im bilde erblickt, ablesen kann, kurz wenn kein spiel mit Worten getrieben wird, wenn nichts was der schüler sagt inhaltsleer ist. Und dass jedes inhaltslose wort, jeder leere satz, jede leere redensart durch die Verwendung der anschauung zur Unmöglichkeit wird, darin liegt ein vorzug, der mit recht als ein gewaltiger ' be- zeichnet worden ist. In geradezu goldenen worten spricht Hilde- brand 2 von dem geistigen gewinne, der dem schüler daraus erwächst, dass mit einem neuen worte der inhalt desselben klar vor ihn hin- tritt: ,,Ein nur gehörtes wort bleibt dem knaben eine leere marke ohne prägung im köpfe. Hat er den gegenständ gesehen (oder schildert ihn der lehrer anschaulich genug), so gewinnt ihm das wort wie die sache, eins am andern, plötzlich einen gewissen wert, der augenblick, wo wort und sache sich in seinem köpfe vermählen, ist ein eigentümlich wohlthuender, in dem er selbst etwas von der frische schöpferischen denkens schmeckt." Der höchste dem ganzen menschen zu gute kommende vorzug dieses unterrichtsganges besteht eben darin, dass der sinn für den inhalt der spräche geweckt und stets lebendig erhalten wird, während er durch die zusammenhangs- losen Übungssätze geradezu ertötet wird. Welch ein himmelweiter imterschied zwischen dem werte eines von einem bilde abgelesenen
' Quiehl. a. n., o. s. ;-!7. 2 A. a. o.. s. 8.
I02 Grammatik und natürliche Spracherlernung.
Satzes z. b. la fille a im chapcau und dem der form nach gleichen Iii ville a un port. Hier übersetzt der knabe einen satz, der für ihn in den meisten fällen inhaltsleer ist, dort drückt er etwas, wovon seine seelc erfüllt ist, französisch aus, er spricht französisch. Hier an den bildern sieht der schüler, dass die spräche der sache wegen da ist, und wie es ihm zuerst klar geworden ist, dass der laut sich zum buchstaben wie der kern zur schale verhält, so geht ihm nun nach und nach eine ahnung davon auf, dass die aus den lauten ge- bildeten Worte und sätze schale sind, durch die es gilt auf den kern, auf den hinter ihnen stehenden gedanken zu dringen. ,,Es bildet sich von vornherein die wertvolle gewohnheit, die lese- und schrift- zeichen eben als zeichen für eine sache, für einen inhalt anzusehen."'
Es mag nur kurz angedeutet werden, dass die grammatischen grundbegriffe dem schüler durch die anschauung sehr leicht klar ge- macht werden. Der unterschied zwischen erster, zweiter und dritter person wird ihm deutlich, wenn die personen, die er auf dem bilde sieht, als redend hingestellt oder angeredet werden, einzahl und mehrzahl, bejahung und Verneinung, alles sieht der schüler vor sich, alles spielt sich vor seinen äugen ab, und die form erscheint ihm schliesslich als der ganz natürliche ausdruck des gesehenen.
Mit den erwähnten Vorzügen hängt aufs engste der zusammen, dass der Unterricht von anfang an in der hauptsache in der fremden spräche erteilt werden kann und muss. Die darbietung und Ver- arbeitung des Übungsstoffes, die fragen des lehrers, die antworten und thätigkeiten der schüler geben für sich wieder Übungsstoff ab, das deutsche wird, wie erwähnt, nur ausnahmsweise herangezogen. Der schüler darf, soweit es irgend geht, in der stunde keinen gegen- ständ gebrauchen, ohne dass er die bezeichnung in der betreffenden spräche dafür weiss oder erfährt, über alles, was er thut, muss er von vornherein angeleitet werden, sich in der fremden spräche zu äussern. So kann man z. b. im französischen, sobald die schüler anfangen zu schreiben, folgendes gespräch anstellen, wenn ein satz an die tafel geschrieben wird : Qiie fait-il? II i'crit. — Qui (■critl N. icrit. — Qu'est-ce qu'il icrii? II icrit ime p/irasc. — Quelle
phrasc icrit-il'? II icrit la phrase — • Avec quoi icrit-il la phrasc?
II icrit la phrasc avec la craie. — Oit icrit-il la phrasc? II icrit la
Willmann, a. n. o., s. 7.
Emil Hermann Zergiebel in Kassel. 103
phrase sur le tableau noir. — Avec quoi i'crii-on? — On icrit avec la craie, la plume ou le crayon. — Oü c'crii-on avec la p/urne? Aj'ec Ar plmnc on i'crit sur le papicr w. s. w.
Dabei ist es nicht immer möglich und auch nicht nötig, dass der schiil(>r die Sätze, die er ausspricht, grammatisch zerlegen kann. Wenn z. b. der anfänger in den ersten französischen stunden den lehrer bittet: Donnez-moi le bäton s'il vom plait, so wird kaum zu verlangen sein, dass er diese Wendung sogleich wort für wort übersetzen kann. Was gefordert werden muss ist, dass dem Schüler die lautlichen bestandteile dessen, was er sagt, vollkommen klar zum bewusstsein kommen und dass ihm der sinn des gesagten deutlich ist, dass er also im vorliegenden falle weiss, was er sagen muss, wenn er will, dass man ihm den stock reicht.
Es ergibt sich von selbst, dass bei einem solchen unterrichts- gange die schriftlichen arbeiten der schüler von anfang an freie sind, die auf den aufsatz hinsteuern. Zunächst fassen die schüler in kleine einzelsätze, die unter sich ein ganzes bilden, was sie in der klasse oder auf dem bilde sehen. Die möglichkeit des übersctzens tritt überhaupt nicht ein. Die schüler benennen die personen oder gegenstände, zählen sie und geben ihre eigenschaften an, sagen, wo sie sich be- finden, was sie thun oder nicht thun u. s. w. Wie die schüler so in verhältnismässig kurzer zeit dazu gelangen, kleine aufsätze zu fertigen, das zeigen die an den oben angeführten stellen vom herrn realschuldirektor Dr. Schmidt mitgeteilten proben, die zu lesen hoffent- lich niemand versäumen wird, der französischen anfangsunterricht zu erteilen hat.
\\'enn so das bild im mittelpunkte des Unterrichts steht, werden auch gedichte und lesestücke an dasselbe angeschlossen werden können. Dadurch gewinnen die in denselben vorkommenden personen und tiere greifbare gestalt. Nach und nach können die lesestücke eine immer selbständigere behandlung erfahren. Jedoch werden auch auf der mittleren und oberen stufe kulturgeschichtliche und ähnliche bilder, so wie die früher dagewesenen in erweiterter ausführung und mit einander verglichen mit vielem nutzen im unterrichte verwandt werden können. Ihre ganz natürliche fortsetzung findet die behandlung der bilder in den konversationsübungen auf grundlage der anschauung im weiteren sinne, d. h., indem der blick der schüler aus der schule auf die Strasse, in feld, wald u. s. w. gelenkt wird. So würde sich
I04 Grammatik und natürliche spkacheri.ernung.
aus dem, was ursprünglich der hauptgegenstand des Unterrichts war, als besonderer zweig die konversation entwickeln, die neben der lektüre ihren gleichberechtigten platz hätte. Die in den lektüre- und konversationsstunden angewandten formen könnten dann an sich grammatisch betrachtet, das im anschluss an die natur aufgebaute gebäude könnte in seine bestandteile zerlegt werden. Auf die be- deutung der konversation und ihre ebenbürtigkeit mit lektüre und grammatik machen Bauer und Linck ' mit guten gründen aufmcrkam.
Der dienst, welchen die grammatik bei einer solchen natür- lichen Spracherlernung leistet, besteht hauptsächlich darin, dass sie dem lehrer kategorien an die hand gibt, nach welchen er den stofif ordnet und mit den Schülern verarbeitet. Somit ist die gewähr ge- leistet, dass keine der haupterscheinungen der spräche unbeachtet bleibt.
Wie aber wird der sprachstofif, den die anschauung darbietet, behandelt? In welcher weise wird das verfahren der natur im fremd- sprachlichen unterrichte nachgeahmt? Diese frage ist für das fran- zösische von berufenster seite praktisch beantwortet worden. Realscluil- direktor Schmidt hat die erfahrungen, welche jähre lange praktische anwendung dieser unterrichtsweise und unausgesetzte beobachtungen ihm gebracht haben, in einem lehrbuche niedergelegt und hat im ver- ein mit Dr. Rossmann, der die angefügte grammatik und das Wörter- buch bearbeitet hat, die deutschen schulen mit einem buche be- schenkt, welches einen abschnitt in der geschichte des französischen Unterrichts bezeichnen dürfte." Ich kann jetzt nicht näher auf den reichen inhalt des hochbedeutsamen buches eingehen. P^s genüge, mit allem nachdruck auf ein neues französisches lehrbuch hinzuweisen, dessen bedeutung jedem sofort klar werden wird, der (»s in die hand nimmt. Die stimme der natur dringt daraus an unser ohr, ein hauch frischen freudigen lebens, das leben selbst weht uns daraus entgegen. Möge sich das buch die herzen aller gewinnen, welche Unterricht in fremden sprachen erteilen, möge es die kluft zwischen hüben und drüben überbrücken helfen und dazu beitragen, dass die kräfte, an-
' Joli. Bauer und Dr. Tli. Linck, Französische konvcrsalioiisiünDigoi für den schul- 2uid prlvatgebraitch. MünclK-n und Leipzig. 1889. Vorwort s. IV uuil \'.
^ Lchrlnich der französischen spräche auf grtindlage der anschauung v(^ii Dr. Ph. Kossm.um und Dr. F. Schmidt. Bielefeld und Lei|)/.ig;. Velhageii und Klasing. l8y2. gr. 8». VH, 262 s. Brosch. 2 ]\[. gel.. 2.40 M. r)ie :{. null. ist jetzt im ersclieinen begrifTen.
Em;i. Her.mann Zergiehei, ix Kassel. 105
statt sich im streite zu zersplittern, sich vereinigen zur crreichung eines doch allen gemeinsamen unbestrittenen ziclcs, der förderung unserer Jugend. Mögen die verschiedenen wege, auf welchen jetzt noch nach diesc^m ziele gewandert wird, immer mehr in einen haupt- weg zusammenlaufen, dem natürlich die grosse Ichrmcisterin natur die richtung wird vorschreiben müssen. Es liegt in der natur der Sache, dass ein auf der anschauung beruhender Sprachunterricht ge- eignet ist, zwischen den anhängern des grammatischen bctriebes und denjenigen, welche vom lesestücke ausgehen, zu vermitteln. Dieser untrrrichtsgang ist frei von den Schwierigkeiten, welche das zusammen- hängende lesestück oft dem anfänger bietet, und welche manche von der beschrcitung dieses weges abhalten ; es wird dabei von den ein- fachsten Verhältnissen ausgegangen, und die förderung vom leichteren zum schwereren wird auf schritt und tritt erfüllt. Andrerseits ist der Unterricht nicht auf die grammatik aufgebaut; an einem inhaltsvollen die kinder aufs höchste interessirenden Übungsstoffe, dessen cinzehic teile fest mit einander zusammenhängen, werden die kinder in die spräche eingeführt, die hauptsächlichsten furderungen der ,,reformer" werden somit erfüllt.
Vor zwei jähren erklärte sich herr direktor Schmidt auf grund seiner erfahrungen für berechtigt, alle kollegen zu bitten, ,, einmal einen versuch mit dieser methodc zu wagen". Wie die vorrede zu seinem buche zeigt , haben ihn seine täglich fortgesetzten er- fahrungen seitdem nur in seiner ansieht bestärkt. Und fürwahr, es bedarf nur eines Versuches. Wer einmal in die strahlenden äugen der so unterrichteten kinder geblickt , wer einmal unterrichtend zwischen einem bilde und der freudestrahlenden schülerschar ge- standen, der wird schwerlich wieder einen anderen unterrichtsgang einschlagen wollen. Wie sollte es auch einen besseren fingerzeig geben als den wink der natur und welchen Worten sollte mit mehr recht der sieg in den deutschen schulen gebühren als denen, mit welchen herr direktor Schmidt den oben erwähnten Vortrag in Hof- geismar schloss : Lassen Sie uns die Jugend zur natur zurückführen :
In iler nntiir getreuen armen Von Icalten regeln zu erwannen.
KasscL E.MiL Hermann" Zergiei;kl.
R i: Z K N S I O N E N.
1. K. Th. TrUE and OTTO JksI'1':rsv;n, Spoken English: eveiv day talk. with
phonetic transcription. ^I. 0,8o. Leipzig;: Reisland.
2. Alg. Wksti-:rN', Kurze. Darstellung der englischen Ajisspraehe, für schulen und
7.uni sellistunteniclit. 2. aufläge, M. ü.S(_). Leipzig: Reisland.
1. The fbrmer of tliese two liltle 'works is hased upon two previous pub- lications of the sanie firm whicli have ah-eady heen received with tavour by the teaching public. The fir?t <d" these was Felix Fraiike's Phrases de tons les jours. Tiie second was Mr. True's Every Pay Talk, wheiein were given the English equi- valents of the French Phrases. The third is ciiiefly the woik of Dr. Otto Jespersen. who has herein suppleniented Mr. True's sentences with a phonetic transcription of his own. This transcription is i)ased on the Southern type of educated Fnglish. as dcscrilied in the works of Dr. Sweet and Miss So.amcs. modified liowever by the persona! experience of the writer.
Pei-haps I may be panloned if I here ixdate a recent experience of my own which may serve to indicate to foreign readers the opiniou of the average edu- cated man about the current dilTerences in spoken Englisii. Sitting one day in a Welsh hole! 1 overheard two gCntlenien talking about Englisii pronunciation. B(jtli spoke excellent English, neither Northern nor Southern, but leaning some- times to the one and sometimes to the other. Both agreed in ad.miring wiiat they calied \Vest-end London English and in detesting East-end London P^nglish. Both allowed that excellent English wr.s spoken in Lancashire anil Yorkshire, but it was too corrcct. Next to tiie East-end description both considered the most de- testable English at present current to he that of the "louder" sort of underg:a- duates at Oxford and Cambridge!
It seems then that to a neutral ear good Northern English scunds some- what bookish and formal, whilst .S'outhern lüiglish, lliough admirable in its best forms, is verv widelv vitiated by Cocknev vulg.irity and ai'istoci'atic alTectation. The best English is spuken by the best-educated English socicty. and that is fjuite as much Northern as .Southeiii. The reasons why the middle-class Northcrner is usually so much more "corrcct" in speech than his Southern countryman are to be found in their contrasted Systems of secondary education. A Century ngo the middle-class Northcrner s])oke his local dialcct. Roscoe, the Liverpool bankcr-
R. J. Li.ovi). 107
historiaii . was noted in tlie House of Conimons for liis brond Lniicastiianisms. Bnt in tlie iiext ojeneration Lancaslnre took great pains to acqiiirc polite English ; and it gave rise to the two classic oratnrs of tlie Century, Gladstone and Briglit From tliat dav to tliis, Knjrlisli lias bcen taiight in Noithern secondarv schools as it never has been taught in the South, except in sonie girls' scliools , and in some boys' schools of quite recent foundation. 'llic so-calied "public" sciiools. Eton, HaiTow, Rugbv etc.. whose exaniple doniinates all secondarv instruction in the South, continue to practise to-day the same uttcr ncglect of their native language which has long characterized theni all. Hence we find Mr. Sweet saving {Bafidhook, p. 112), "Mv pronunciation is entirely natural and untaught — as much so as that of any savage. 1 never was taught either PLnglish pronunciation or English gramniar at school'": and we readily understand that he teils the exact truth about the male population of Southern England when he says that such a thing as "Standard English pronunciation" did not exist there. Miss Soames' book, however, is a valuable testimony that this utter hisoiiciancc did not extend completely to the other sex.
I liave already (Ph. sl. V. 80) pointeil out how grcatly the .stability of Southern English is affectcd by the innovating tendencies of modern Eondon. The above considerations will scrve nn the other band to shew how its powers of resistance have been weakened by the absence of authoritative teaching. It was but natural that when Southern English was deserted by her natural protector, the Southern schoolmaster, the Cockney and the languid swell .should combinc to work their wicked will u])On her purity. Hence the gap wiiicii in a compara- tively Short tinie has grown up between Northern and Southern English.
It is verv interesting to note (Grandgent: German and En^Ush Sounds, Ginn. Boston, 1892) that a similnr division seems to have been growing up at the same time between New England and the rest of the Northern States. Bo.:ton resembles London, but the older types of the language have been more firmly held by a conservative democracy.
I regard it therefore as a fault, not easy at present jierhaps to avoid. but certainly to be got rid of as soon as practicable. to !)ase any instruction-book in English exclusively upon the practice of tlie South. There are some Southern lorms which are tolerated in tiic Nortli l)Ut seldoni imitaterl. In tliese cases the Northern form is fully entitied to rank ns good English alongside of the Southern. But there are Southernisms which tiie North does not tolerate. but vehemently rejects. Such are Mr. Western's transcriptions, wot, unit, wiil, etc. for 7i'hat, wheat, wJuel, etc. What is to be done here? Northern educated people say hivot, hiuiit, hwiil, and they scout tlie Southern forms as inadmissible corruptions. It seems to me that the Northern forms are preferable, simply because they are the more conservative. It will be a iiappy day for our language when its phonetic foiTTis become fixed and its phonetic history bccomes a blank. In qucstions of orthoepy the interests of thought, literature and society are entirely upon tlie con- servative side. These are the interests for whicli language chiefly exists; and all conscious interference with language .ought to be bent to their supjiort.
On opening Spoken English the first thing which strikes one is the want of a few words of preliminary eNpl.in.itif>]i. The table of sounds and symbols
io8 Rezensionen.
is placeil at tlie eiid : am! though the rearler is informed in tlie preface tliat tliere is a systematic indication of stress, he is left either to divine this systein for liim- self or to refer for explanation to tlie Pkotutic Teacher for 1888. Would it not be better to traiisfer the table of soiinds to the beginning, and to couple with it a few lines of explanation about the indications of stress? The Symbols employed are very convenient for printing purposes: and that contributes materially to the eminent compactness and legibility of the transcriptions. But it is at the cost of using the same symbol in a more or less varying significance. It is convenient, for example, to \.x7s.\\i\i\^XAift fight a\v\ out \w\.o fait 7mA aut, hvX fait 7\\\A icut \vn\x\(\ h.ive been more consistent with the other symbols employed. The a in call is not the exact long of the 0 in hot: and they differ more in articulation than they do in sound. If hen, fale, and fair are to be written htn, fe-t fc3, it seenis de- sirable to state that the (irst c is short and open, the second long and close, and the third long and o]>en. And so on for the other vowels. The symbols of the consonants leave nothing to be desired, except perhaps the iise of Sweets long / for sh instead of the symbol htre employed, which is too much like /. But of course these criticisms have little practical application so long as the book is used under the imniediate oversight of a competent teacher.
And as to the transliterations themselves , which constitute the raison d'etre of the work, little can be said that is not of a highly comniendatory character. To niv own ear the dropping of h in minor woids is too frequent, and many vowels are rendered bv the obscure 3 which retain a secondary accent in Northern Speech. The mntation of e into i in example etc.. or a into i in fortunatc etc., is also specifically Southern: and the dropping of the / in / naist run would greatly offend a Northern ear. But in other cases specific Southernisms have been set aside in favour of other and, as it seems to me, preferable forms. The wh is not reduced to 70: the past participle of the verb to he is written bi-fi, not hin: and alternative forms, not so specifically Southern, are offen given.
Dr. Jespersen exjnesses a fear that he has not excised all the Gallicisms which niay naturally have crept into sentences translated from the French. and there are certainly a few which require alteration, such as "Where does the wind come from?" (p. 4). "Do you feel that smell? The soup has a sin^ed tsLste" (p. lü). '•] owe you a small cup of coffee" (p. 36). '-Wliat is your time?" (p. 42). "How many times does the tramcar pass ?" (p. 56).
I will conclude by mentioning a few misprints, but simply with a view to Iheir correction.
|). 5 g^tif^ for getitj : a-lredi for ä-lrcäi
p. 13 ntdde for inads
p. 41 ri-trii for ritrn
p. 47 letebäks for Ictdbäks
)). 49 imidystli for iimdjstli
p. 55 tfe'nd\ for tse'ndz,d
2. Herr Western's book has the advantage of a carefully written intro- ductorv exposition of English ]>honetics, and as this refers strictly to the sounds of Southern English it might be used with advantage as a preliminary to the work just reviewed. Ilis svstem of svmbols is different, but it is easv to iden-
R. J. Lloyd. 109
titv tlie paiis of symbols whicli aie equivaltiit to each üther in tlie two systtms. The symliois employed in Herr Western's work are on thc wliole niore coiisisteiit with cacli other tlian those useil in Spokev Eus^lish: Liit 011 tlie other liand tliey nre iniich less compeiuliou.s. Expressions like fri aiul 0011 for the common vowels of name and />one seem needlessly cumhrous: and it is dift'icult to see wliy every e in the language is symboiized by e\ foi" an exctdient opportunity is thus thrown away of distinguishing typographically lietween tlie dose e of iiame and the open e of tkem and tlure.. Surely it is a mistake also, in a discourse which is hefore all things phonetic, to borrow from French prosody the very unphonetic idea that words such as namc and life end with a 7Joivel, and iiiay therefore be classed as "open" syllables.
The phonetic portion of the work is fullowcd by a very elaborate and iiseful code of rules for (Southern) English Pronunciation. These are very seldom at fault except when the author attempts to indicate the only exceptions to some ruie just given. .Such attempts imply a more exliaustive acquaintance w^ith the evergrowiiig English dictionary than a native would lightly lay claim to.
On p. i:^ are given the ojily words in which the letter a is sounded as \w fathcr : but these fail to include many fornis of recent origin such as tcmiato and panorama, or even thc common interjections ah and hah.
On p. 16 are given the only words in which a is soundefl as in stränge: but ränge and grange are wanting.
On p. 29 it is stated that the vowel fornis ieu and icw only occur in adicii and vinv. What shall we sav then about Heu, purlieii , review , piirview ?
On p. 30 ai'j given th.e only words in which ort has the valuc v; but choiigh, cloiti^h, songh and slough are not found there.
A little Iower down on the same page are given rough and knowledge as the only words in which ou or mv has the value ;>. bi that case liow shall we pronounce trough ?
There are also a considerable nuniber of lists of exceptious given which the i-eader niight easily think to be cxhaustive, although this is not cxpressly stated to be the case. I find 1 have marked nine such cases in the course of mv perusal. Il would certainly be better to add a word or two to shew in these cases that the list is not exhaustive.
The use of a book like this, howevcr, consists much less in the com- pleteness of its lists of exceptions than in the correctness of its general rules: and these are for the most part exceedingly accurate. Sonic of tlieni luiglit be extended a little. as for an example on p. ;J4, where t might be added to / and ;/ when it is said that ch is sounded as sh aftcr / and ;;. But there are a few rules given which cannot be accepted as correct. even as regai'ds Southern English.
It is stated on p. ;30 that accented on and 010 are sounded ooti (= c in hone^ in the ending of a word and befoie /. This is not intended as a universal rule, because examples quite contradictory to it occur in the preceding paragraph. But it is not even a general rule. As regards /, the following contrary examples occur to me as I write: cowl , howl , foul , fo^ol , /iw/, oud , voivl , growL seo'wl, prowl: which constitute, 1 imagine, a majority of the words of this form in the language.
HO Rezensionen.
'Ihe uinsi seiiüus enor, however, occurs on p. :}!, wiiere it is st;ited lliat tlie letter a, if it stand.s in the syllable preceding the accent, imiversally beconies 3. This is t'ar from true in SoutheiMi Englisli, and verv far froni true in Northern. 1 have been at sonie pains to exaniine Herr \VL'Stern's phoiietic vocahulai y (Wörter- verzeichnis »lit Aussprache) and it is ])erfectly clear to nie that for all that large class ot' words sucii as activily , Champagne, chastise, where t\\ o consonants , of which the second is a stop, intervene bctween the a and the accent there is no such ohscuration . even in the South. A similar eri"or occurs on p. 33, where the obscure sbl is given as the phonetic version of tlie terniination -ihlc. In these two oases at least Herr Western seenis inclined to be Anglis ipsis Aiiglior : tor Miss Soames gives an express waiiiing (Phonetics \). ,52) against this pai'ticular perversion of /.
The sanie teiiilency to an undue niultiplication of cbscure vowels pervades the vvhole vocahulary. The exani})les (Sprachproben) which follow the vocabu- lary, and which comijlete the boolc, aie not equally open to this objection. be- cause one is at libertv to suppose that they are spoken at a rapid rate and with very jironounced acceiituiition. lUit 1 take it that in a vocabuhuy the pronun- ciation of a word ought to bc indicated in its independent form, such as it would possess if it fornied. .singlv, the answer to a question. When the word is first learned, it ougiit to be leajiied in this form, and no other. übscuration will come of itself, under stress of speed and emphasis. But if we are to slart with the obscured forms, Heaveu only knows what we shall come to; for actual speech is like artillery jnactice. We always hit a mark soniewhat lower than that which we aim at — at any rate in unaccented syllables. The word purpiir (|)p. 34 and 7y) oiight to be expimged: and it would puzzle any one to sing the second line oi^'Rtde, Britamiia"' with the ])ronunciation here given forßs?<;r(p. 47): jmizi'^zdh for tisage is clearly a njispiint (].). 91). So also is jjrobabjy fc(ib for failure. These, however, are hleuiishes which it will be easy to leniove.
LiverM'l. R. J. Ll.OYD.
F. Tec'HMEK. Beiträge zur geschichte der französischen tind englischen phonetih und phonographie. 1. | einziger] teil, mit 4 tafeln und 3 Figuren, Heilbronn 1 889. (Sonderabdruck aus dei' Internat, zs. f. allg. sprachzv.: IV 339 — 373, \' 145 — 297 luit der ursprünglichen seitenzahknig, feiner - mit 373'' und 14Ö-'' be- zeichnete tafeln und dazu neu: 1 blatt vorwort, 2 blatt nachtrag und 1 Idatt Inhaltsangabe).
Dei' um die erforschung dei' sprachlaute und um die Verbreitung laut- physiologischer kenntnissL- verdiente, seither leider schon aus diesem leben ah- lierufene vf. macht uns iij dem kleinern (dem IV. bd. der Intei-nat. zs. f. allg. sprachw. entnommenen) abschnitte mit dem schwer zugänglichen Essay towards a real characler and a philosophical langiiage von Johann Wilkins, London 1668, bekannt, indem er zunächst dessen voiläufer auf dem gebiete der Universalsprache ■ und Universalschrift kurz vorfühlt, dann den inhalt der ersten zwei teile der ab-
Gartnek; H. Mokf. iii
iKinilkmg iingibt uii'l eiidlirli iüiil Uapittl des ;{. teilt-s (coiiccniini^ natural gramniai) und zwei stellen aus dem 4. teil abdruckt. Nocli leliireiclier ist der zweite ;)bsclinitt, worin T. n.icli einer vorwiegend die ausspräche des lateins behandelnden einleitung eine reihe verschiedener arbeiten von 1528 bis 1889 in seiner rasch orientirenden weise bespriciit . am eingehendsten : Paris , Extraiis de la eh. de Roland 1887, Meigret, Lc Trctlc de. la Graiiim. /rang, lööü (Füisler-V'onniöller 1888), Blosses, Tratte de la Formation ?neehanii/ue des Langucs IT^'ö. Beauzee (in A^x Encyclopedie inethodiqiie 1782 IT.), Volney, IJ Alfahct europeen l8l'j, Havel, Snr la Naturc physiol. des A'asales et des L 1872, Havet, Ohservations phonet. d'un pro/, aveugle 1873, Ballu, Ohservations sitr Ics Elements itiusicaux de la l. /rang. (Flianct. stiid. II), Sachs- Villatte, Dictiotmaire encyclop. 1887, Passy, Lc Frangais parle 1886. Passy. Les Sons du Fratisais l88ij, Beyer, Das lautsystem des neii- franz. 1881, Bever. Franz. ph&netik 1888, Koschwitz. A'ctifranz. formenlclire l8«8, Suchier, Die franz. und prov. spräche ((iröluMS Grundriss I), Gillieron et Rous- selot, Rctnie des Fatois galloromans 1887 f.. Brcai. La Reformc de TOrthogr. fraiig. (Revue des deux Mondes 1889). Wie die ganze thätigkeit Techners auf dem felde der phonetik, so wird auch die vorliegende veröftentlicliung am besten durch den niahnruf gekennzeichnet, den er s. 2tK) (in einem etwas gewagten grieciiisch) an die jünger der phonetik richtet: Ovt^fi^ <l(i>v 'lyi'u t-uin-i.
Czerno2üitz. Gakt.nkk.
L. CLKDAT. Freds d'orthographc et de graf/iniairc plionetiques pour renseignemeni du frangais h Vetrangcr. Paris, RIasson, l8(p, 92 S. 8".
Das biichlein ist vom autor unter den schütz und in den dienst der .Uliancc francaise gestellt, jener weitverzweigten gesellschaft, welche die Verbreitung der französischen spräche im ausländ sich zui' aufgäbe macht. Es soll die lösung dieser aufgäbe dadurch erleichtern helfen, dass es die eilernung der spiache ver- einfacht.
Wm\ wird gewiss dieser absieht svniiialhiscli gegenüberstehen. —
Nun ist es füi' die art und weise, wie Cledat diese absieht verwirklicht hat. charakteristisch, dass er von einer Vereinfachung der französischen oithogra])hie ausgeht. Es ist augenscheinlich, dass der veif. durch seine mannigfache und fiuchtbare thätigkeit auf dem gebiete der (irlhograiihieieform auf den gedanken geliiacht worden ist, die ausl.'inder mit in das interesse der fiage zu ziehen, die ihm selL)St. mit recht, so sehr am herzen liegt. Sie sollen helfen, gegen die feste der akademischen rechtschreibung stürm zu laufen, ja sie sollen in diesem ansturm eine vorgeschobene kolonne bilden.
Das scheint mir die pensee intime dieser schrift zu sein, dieser neuen fran- zösischen sprachlehie. welche fast zu einem drittlcil schiifllelire ist. Ich glaube dem verf. nicht unrecht zu thun, wenn ich sage, dass nicht die absieht eine phonetische grannuatik zu schreiben, ihn zum \orschl.ig einer verei\ifachten plione- tisirenden rechtschreibung geführt hat, sondern umgekehrt, dass das bedürhiis, für den gedanken der orthogra]ihierefoin] neui- truppen zu werben, ihm rlen plan dieser grammatik eingei^ebcn hat.
1 1 2 Rezensionen.
Es ist ileiiii auch aiigeiisclieiiilich der erste, die schreiliUiig betreffemle teil mit nielir liebe ausgearbeitet als die eigentliclie giariimatik. —
Diesem ersten teil liegt der gedanke zu gründe, dass für den ausländer von nTiteti sei (p. ö) :
1 . de parier la latigitc fra?ii;aise aussi correctement ijtie possible ' /
2. de la lire teile qu'ellc se pr heilte ir ejix avec Porthogy-aphe officielle ; •>,. de rkrire DK MAMKKK \ SK KAIKK CO.MPRKVDRE.
Cledat wird also nicht eine rein phonetische graphie lehi-en, die mit be- sondern zeiclien arbeitet, sondern eine Schreibung, deren Vereinfachung allerdings darin gesucht wird, dass sie ohne etymologische velleitäten einfach den laut zur richtschnur nimmt. Es arbeitet diese phonetische notirung mit dem bescheidenen Zeichenmaterial der gewöhnlichen alphabete und stellt also- einen kompromiss zwischen streng phonetischer und historischer aufzeichnung dar:
L'.lllemngjp c V Augletlr on össc Icur pri de i'avt' , c il' ii'y a la ricn de siirprenait (p. 26).
Ks ist <liese schrift un/.weifelhal't von •sinnreicher erfindung und sie genügt gewiss den t)eiden anforderungen der leichten erlernbai'keit für den schreibenden ausländer inid der veiständlichKeit l'ür den lesenden franzosen.
Gibt sie im detail zu wenigen ausstellungen veranlassung, so erhebt sich ein um so sehwerei' wiegendes prinzipielles bedenken gegen sie.
Cledat macht einen wesentlichen unterschied zwischen den anforderungen, ilie er an das s]3rechen und denjenigen, die er an die rechtschreibung des aus- länders stellt: sprechen soll er koriekt, aber im schreiben kann er sich damit begnügen, dem äuge des franzosen überhaupt verständlich zu sein.
Der nicht linguistisch geschulte leser wird diese lehre nicht ohne Verwun- derung hören und fragen : Wenn der ausländer im punkte der lechtschreibung sich sein eigenes einfacheres System zurecht machen darf, ein system das der herrschenden Orthographie allerdings ähnlich genug ist, um von dem gebildeten franzosen gerade noch verstanden zu werden, obschon es unstieitig in jedem worle sein äuge aufs empfindlichste verletzt — darf denn nicht dei'selbe ausländer auch im sprechen seine aspirationen darauf beschränken, sich ein ihm passendes einfacheres franzö- ■ sisch zu machen, das auch gerade hinreicht ä se faire comprendre ? Er wird zwar mit jedem satz das ohr des fi"anzosen quälen, aber er quält ja mit seiner Schrei- bung auch das äuge. Ist nicht dem obre billig, was dem äuge recht ist?
Und ich glaul)e, dass diese frage nicht so unberechtigt ist.
Gewiss lässt die wissenscluift darübei' nicht im zweifei, dass die Ortho- graphie nur das kleid der s|)rache ist inid dass man schlecht orthographiren und doch ein feines spi'achgefühl haben, die sjjrache trefflich beherrschen kann. ,\ber diese wissenschaftliche erkenntnis ist — leider — nicht gleichbedeutend nüt dei anschauung, die im inaktischen leben herrscht. Hier heirscht vielmehr eine
' Der verf. fügt hiei' hinzu: et, pour cela, d'en contiaitre la gra/nniaire et le vocahidaire essentiel — die kori'ekte lautgebung wird nicht erwähnt und ilieser grundlegende phonetische gesichtspunkt konimt im ganzen büchlein nicht zu seinem rechte; cf. unten.
H. MoRF. 1 1 3
kolossale rihi-isdiätzimg lier Wichtigkeit der orthogniphie : sie ist hier ger;v!ezu zum gradmesser der hildung erhoben worden. Die kenntnis der Orthographie scheidet, nacli landläufiger ansieht, gebildete und ungebildete. Das haben wir dei- schule zu verdanken.
Gegen ilieses mächtige Vorurteil soll nun der ausländer kühn den Vormarsch beginnen ! Kin cnfani perdu, wird er seinem geschick dabei nicht entgehen : er wird ein verlorener posten sein. Die tausende, welche die fremde spräche lernen, um ihre existenzbedingungen damit zu verbessern, die jungen kaufleute z. b., sie könnten hoffen, auf einen brief in cledat'scher Orthographie hin in Stellung zu kommen? .\uslaehen würde man sie!
Wer im kämpf ums dasein auf seine kenntnis des französischen zu rechnen hat. dci- muss in der üblichen Orthographie schreiben.
Die cledat'sche Schreibung passt für leute, welche an ihre sprachkeiintnis keine praktische Verwendung zu knüpfen gezwungen sind. Sie ist eine studir- stubengraphie, eine theorie, sinnreich — aber ohne aussieht auf Verwirklichung, weil sie vor den anforderungen des lebens nicht stand hält.
IcJi glaube also wirklicli, dass, was dem ohr recht ist, dem äuge billig ist. aber in den) sinne, dass heute beider rechte so mächtig und einflussreich sind, dass der ausländer sich ihnen in gleich respektvoller weise zu unterwerfen hat. Ja, bei näherem zusehen wird man leicht erkennen, dass die anspräche, welche das äuge an die Schreibung stellt, noch rigoroser sind, als diejenigen, welche das ohr gegenüber der lautsprache erhebt : der orthographische fehler wird weniger k-iclit verziehen als der Sprachfehler.
Die reform der französischen rechtschreibung muss der ausländer dem franzosen überlassen. —
Die p. 28 beginnende Gramniaire phonctiqtte ist ausschliesslich flexionslehre. Ks ist bezeichnend, dass dieser /a?//grammatik das kapitel über die lantgebung fehlt. Ind doch soll das buch das korrekte französischsprechen im ausländ ver- bleiten helfen !
Was nun diese flexiojislehre anbelangt, die Cledat auf seine neue graphie aufbaut, so ist sie lehrreich, einmal durch die blosse thatsache, dass hier die morphologischen demente des französischen in ihrer lautlichen gestalt aufgeführt werden, und dann durch eine reihe nebenher gehender bemerkungen, z. b. über die liaison (pp. 3t ff.; 41 : 55) und au-rh dadurch, dass verf. gelegentlich einige eigentümlichkeiten südfranzösischer lautgebung zeigt. Andererseits muss getadelt werden, dass 'die rein phonetische betrachtungsweise nicht konsequent genug durcligefühi t ist. Es verrät sich dies nicht nur in kapitelüberschriften wie : Modißcatioit des LKTTRES qui prccedent la ßexion pp. 73 ; 74. sondern tritt beson- ders deutlich zu tage in der ganzen disposition des Stoffes. Der verf. zeigt sich hierin noch zu sehr von der anschauungsweise der traditionellen schulgrammatik beherrscht. Diese „phonetische" flexionslehre des französischen ist ganz aus dem regelgeiste der herkömmlichen unt«rrichtsweise heiaus komponirt. Der verf. kon- struirt komplizirte regeln und bucht daneben sorgsam seltene ausnahmen und Singularitäten. Er trennt phonetisch gleichartiges, weil er nocii allzu sehr am buchstaben hängt. Er geht überall von der kürzern wortform aus, d. h. von
l'!ioncii-clie Studien. VI. 8
1 1 4 Rezensiomen.
derjenigen, die sich voj' folgendein konsonantisclieni wortanlaul duicli verslununuMg der finalis gebildet hat, wählend die jjhonetische gramniatik von fler längeren, älteren form, wie sie in den gebräuchlichen liaisons vorliegt, auszugehen hat und So z. 1). auch lieini adjektiv von der feniininfonn.
Kurz, die flexionslehre Cledats zeigt nur, wie die herkömmliche grannuatik aussieht, wenn man ihr ein phonetisches mäntelchen umhängt, nicht aber wie sie sich darstellt, wenn sie aus den ihr eigentündichen gesichtspunkten heraus auf- gebaut wird.
Eine syntax zu geben hat verf. ui:terlassen : L'orthographc phonctiquc iie 7nodiße rHude de la sviitaxe ijn'en snpprimant toictes les regles qiii nc se maiit festem pas daiis la proionciatioti. Celle siippi-esston i/'a pas hesoin d'tirc indiqiice (p. 28. n).
Wäie der verf. in das wesen phonetischer Sprachbetrachtung liefei" einge- drungen, so hätte er sich von einer konsequenten darstellung der syntax des wichtigen und interessanten wohl mehr verspiochen und sein buch wäre dabei besser proportionirt und selbständiger ausgefallen.
So w'ie es ist, wendet es sich durchaus an leser, die schon franz('>siscli können und zwar es recht oi'dentlich kTinnen. Der verf. wird im ernst niclit daran gedacht haben, dass z. b. ein deutscher anfänger mit hülfe dieser giammatik französisch zu lernen unternehmen könnte, auch wenn derselbe schon so weit iiber die elemente hinaus wäre, dass er den französischen streng akademisch orthographischen text zu lesen und zu verstehen vermöchte. Der ausländer aber, der schon französisch kann, wii"d seine rechnung nicht dabei finden, es nach diesem bliche noch einmal zu leinen, um die mühsam erworbene herrschende akademische Orthographie dann durch die cledat'sche zu ersetzen, die ihm in Frankreich nur schaden und spott einbringen wird
An wen wendet sich also das hucii ? An den französischlehrer des aus- ländes? Aber welcher lehrer wird es wagen dürfen, seine schüler grundsätzlich und ausschliesslich schreiben zu lehren : Lcz ecsportatcur' alemau s'nnspress' de repare Ic pert' ke Ic grcv' Iciir' on fcf (sie) eprottvc . . . ?
Ist solchergestalt die orthographische Unterweisung, welche dev cledat'sche Prccis diesem lehrer bietet, für ihn unverwendbar, so hat derselbe auch für eine .streng phonetische Unterweisung iiereits ungleich viel gründlichere und systoiuati- tischere hülfsmittel zur Verfügung als diese unvollständige und uneigentliche Gra?nmairc phojicticjue.
\\ ie <ler grundgedanke des ganzen buches utopistisch ist, so scheint mir, ist auch d.is jiublikum dessellien im lande Utopien zu suchen.
Zürich, dezember 1891. 11. MoKI'.
M I S Z E L L E N.
NACHTRÄGLICHES ZIR PHYSIOLOGIE DER AKZENTIATION. '
Eine eiitgeg?twig.
1. In band 1 s. 125 von Streitbergs Anzeiger hat Heusler meine arbeit einer kurzen besprechiing unterzogen, und es drängt mich umsomelir, darauf einiges zur berichtigung zu antworten, als ich den rezensenten als geschulten lautphysio- logen kenne, von dem verstariden zu weiden mir am herzen liegt. Dass icii mit meiner neuen theorie nicht durchgedrungen bin, hat mich wenig erstaunt (s. auch die bemerkung im germ. yahrcshericht für 1891 s. 6), ist es doch immer eine mühsame arbeit, gegen eine eingefleischte tradition anzukämpfen. Das soll mich aber auch nicht abhalten, weiter iür meine meinung einzutieten, ehe micii wirklich schlagende gegengründe eines bessern belehren. Die ausstell ungen H.'s haben meine Überzeugung, wenigstens was die hauptpunkte anlangt, nicht zu er- schüttern veimocht, zumal da auf gianid fortgesetzter beobachtungen meine theorie immer mehr gestalt und leben in mir gewonnen hat. So bin icii denn auch im Stande eine der hauptthesen etwas präziser und konsequenter zu fassen, als es in meiner schrift geschehen ist. Ich meine die these von der „Solidarität von stärke und höhe-. So habe ich mich damals ausgedrückt; jetzt möchte ich richtiger sagen : Die tiiese von der ausschliesslichen kchikopfthätigkeit bei der akzentiiatioii .
Die ausatmung geschieht entweder ungezwungen oder gezwungen, l'n- gezwungen „durch die automatc zusanmienziehung der elastischen lungen, rippen- knorpel und bauchmuskeln" ; gezwungen durch die willkürliche zu.^anmienziehung der bauchmuskeln, der ;«;«. iidercostalcs und infracostales, sowie des m. triangularis <les brustbeins, also vermittelst innervation durch die psychomotorischen Zentren.
Die relative tonhöhe eines stimmhaften lautes hängt ab von der relativen thätigkeit der die Stimmbänder spannenden bezw. lockernden muskeln.
Die stärke (rapidität) der ausatmung ist ausserordentlich schwer zu kon- trolliren, während die tonhöhe ganz genau bestimmbar ist. Ich behaupte nun, dass die chromatische betonung eines Wortes wegen ihrer akustischen klarheit bei Weitem charakteristischer ist, als die dvnamische; die dvnamische lasse ich als
' Vgl. meine habilitalion<^schrift : Stärke, höhe, länge. Strasshurg 1892.
Il6 MiSZELI.EN.
einstweilen vinmessbar bei Seite uml halte niicli an ilas liaiulgieiHiclie, die graphisch (hiistellbare tonhöhe.
Die frage liegt nun nahe: Was charakterisirt dann speziell den hauptton bei ilen Verschiedenheiten in dei' chromatischen akzentuirung der verschiedenen spiachen? Antwort: Nichts attderes, ah eine enei-giscJure kchlkofthäligkcit.
Nehmen wir den Österreicher, den alemannen, den Sachsen, den danen den Schweden — so chromatisch verschieden hier überall dei- hauptton klingen mag ; alle haben eins gemeinsam : die energische inuskelthätigkeit im kehlkopf. D:iss nun das kräftige anspannen der Stimmbänder in der hochbetontheit auch eine exspirationsverstärkung mit sich bringe, ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, da es eines grösseren drucks bedarf um die iiift durch die verengte Stimmritze zu zwängen; die exspirationsverstärkung aber leugne ich des entschiedensten für die tiefbetontheit {7uässer in gewissen al. dialekten). Diese behauptung wird durch
Heusleis ausspruch : „Eine spräche für die ein vers rita rita rcssU ein Unding wäre, spricht die endsilben nicht gleich stark, wie die Stammsilben" keineswegs aus dem sattel gehohen ; höchstens .wird dadurch eine bedauerliche Verwirrung angerichtet ; denn das von ihm verwendete zeichen > bedeutet einen vollen haupt- ton mit aller kehlkopfthätigkeit; diese habe ich jedoch den endsilben nicht vindizirt. Die energische kehlkopfthätigkeit bleibt Privilegium des haupttons: ob dann die endsilben in folge ihrer höheren tonlage eine exspirationsverstärkung annnehmen, ist eine andere frage; ich lasse ihre bejahung, obschon ich sie in meiner schrift wahrscheinlich gemacht habe, als unsicher dahingestellt, bis vollständig zuverlässige npparate die sache endgiltig entscheiden. Zu bemerken ist aber jedenfalls — und das wird Heusler als mein Landsmann bestätigen — , dass dieses kinderverschen, wenn echt baslerisch d. h. mit tiefer niederdrückung des kehlkofes in den Stamm- silben gesprochen, beinahe nur noch die endsilben hören lässt ; etwa :
t
fT* ~^yr-^=\
V «/ — *>r»r*~ * «r«r*~"1 etc
r(i) - t3, r(i) - ts etc.
;inung: r*^' w H , "^ aus d-d'w „adi
vgl. .uich die ähnliche erscheinung: r*^' w H , '^ aus d-d'w „adieu" und
dia
anderes (s. 22).
Ein analoger fehler in der argumentation liegt da vor, wo Heusler den hexameter als kriterium vorbringt: „eine spräche, worin ein vers:
dfKiioviOi iit'Hov^- ti.^\' rri! *Kj iuXi)t\; ukiufjf'f
möglich ist, gibt ihren akutsilben keine Stimmverstärkung, auch keine 'geringe' oder 'unbedeutende'." In den deutschen schulen spricht man allerdings den hexa- meter nach H.s bezeichnung mit vollständiger nichtachtung des etymologischen akzents; dies kann jedoch für das altgriechische kaum gegolten haben. Versiktus und wortakzent lassen sich auch mit einisei' Übung sehi- leiciit dahin vereinigen.
E. Hoffmann-Kkaver. i i 7
(lass eisterer mit extensiver, Ittzlerer mit intensiver hetonung gejproclien wird; wie man etwa in dem schilier'sclien verse:
„das fuiclitbaiif gescliledit der naclit" oder dem lenau'schcn :
„ein gar herzliehfr gesell" die endsilben -re und -her mit einigem quantitativem nebentonartigem gewicht versieht, ohne dass die nehentöne -/>ar- und -liel>- ihren iirsi)riniglichen Charakter als solche einbüssten. —
2. Ein wörtchen zur Verteidigung meiner scheidmig in absoluten und rela- tiven akzent sei noch beigefügt.
Absolut nenne ich einen akzent, der einem worte konstant anhaftet d. ii.. dann immer wieder zu tage tritt, wenn das wort isoliit und affektlos gesprochen wird : relativ, wenn er von der intention des sprechenden abhängig ist, also der ausdruck eines momentanen psychischen zustandes sein soll. Wenn icli sage „ge- troffen", so liegt der absolute akzent auf dem 0 mit der einer mundart jeweüen charakteristischen tonlage. Sage ich dagegen „Er war nicht nur getroffen, sondern auch betroffen", so ist dieser akzent für mich rekitiv, da absichtlich ein gegensatz ausgedrückt werden soll. Ebenso ist jeder Satzakzent lelativ, da es in der intention des sprechenden liegt das wichtigste wort hervorzulieben. Der haujitunterschied zwischen ivillkürlich und unwillkiirUcli bleibt also trotz Heuslers an sich richtigen bemerkungen bestehen. —
In andern teilen muss:ich II. recht geben; so betreffs der erklärungsver- suche für ältere synkopirungen etc. ; sind wir doch über die gestaltung des akzents noch zu spärlich unterrichtet, als dass wir ims sicheie Schlüsse auf die sjirach- wandlung erlauben dürften.
ZYirich. im august 1892. E. HokkmANN-KkaYKK.
ZUR REFORM DES NEUSPRACHLICHEN UNTERRICHTS.
Die ervviderung piof. Glaunings auf meine beurteilung seines Lc/irbjicks der engl, spräche veranlasst mich, nochmals darauf und damit zugleich auf die reform des neusprachlichen Unterrichts zu kommen. Gleich von vornherein will ich zugeben, dass meine ausstellung an der regel über die ausspräche von ^« nach / hätte unteibleiben können. Die von Vietor angegebene monophthongische scheint aller- dings die gebiäuchlichste. Ich hatte mich in meiner ansiclit nur durcli meine erfahrung leiten lassen. Dass die diphthongische ausspräche auch sehr veibreitet ist, beweist die von Gl. selbst angeführte angal)e von Storni, ausserdem das in England sehr viel gebrauchte Standard Pronouncing Dictionary von Nuttall, welches den diphthongischen laut des u in Inte und vielen ähnlichen Wörtern noch in der neuesten mir zugänglichen aufläge von 188"/ durch eio umschreibt, genau w'ie das ■u in eure. — Inwiefern aber der herr Verfasser als „warmer und eifriger freund
I I 8 MlSZELLEN.
der reiorm einen 'liirchaiis veränfierten K'urs eingesclilawen" haben will, kann ich aus seinem lehrbuche wenigstens nicht ersehen. Seien wir nicht im unkhiren darüber, dass die „reform'' nicht nur einen neuen weg zu einem alten ziel erstrebt; sie steuert einem neuen ziele zu : einleben in die fremdsprache, vertrautlieit nüt üir, fähigkeit. sie in einem bestimmten gedankenkreis als ausdrucksmiltel zu be- nutzen. Das haben viele ausgesprochen, u. a. Bierbaum in seiner schrift Reform des fremdsprachlichen Unterrichts s. ,=16. ' Die vielbcrufene formale bildung braucht dabei nicht zu kurz zu kommen. Es ist schon ein gutes stück derselben erreicht, wenn fler schüler befähigt wird, gedanken ausser in seiner mutterspraciie noch in einer fremden spräche auszudrücken,^ wohlgemerkt nicht nur aus der einen in die andere mühselig zu übersetzen. Dazu kann er durch Übersetzungsübungen an einzelsätzen nicht kommen, wohl aiier dadurch, dass er möglichst viel gedanken- inhalt in fremdem gewande in sich aufnimmt, verarbeitet und ?o nach Inhalt und form beherrschen lernt. Wer sprachen lehren will durch übersetze^ von zu- sammenhanglosen Sätzen, — ich habe es selbst jahrelang so getrieben und hin als schüler denselben weg geführt worden — dei- kommt mir vor wie ein klavier- lehrer, der seinem schüler nicht etwa möglichst bald ein ins ohr fallendes Stückchen zum üben gäbe, sondern ihn monate- oder ear jahrelang in den klavierkompo- sitionen vorkonmiende tonfolgen, als da sind die t()ne innerhalb der quinte und oktave vor- und rückwärts, die töne des dreiklangs in allen tonarten u. s. w. u. s. w. üben Hesse, ohne diese zum spielen ja recht notwendigen Übungen je in ein, wenn, auch noch so kleines, musikalisches ganzes einzuordnen. Wie langweilig für lehrer und schüler ! l^nd wo bliebe der erfolg, d. h. wirkliches spielenkönnen? Ganz anders liegt die sache, wenn nach Überwindung der allerer.sten demente ein „Stückchen" vorgenommen wird. Da arbeitet der schüler mit lust. K( nimt ein besonders schwieriger takt vor, gut, so nimmt man ihn heraus, übt ihn allein, bis er flüssig geht; aber dann wird er wieder an seine stelle, in den Zusammen- hang gesetzt, und der schüler weiss, warum er die mühe mit dem takt gehabt hat: er kann ja sein stück jetzt besser spielen. Es ist kein haar anders mit der spräche. Die schule sollte sie auch als kunst auffassen, die der schüler, wenn auch in beschränktem masse, ausüben soll. P2r soll sie in dieser beschrnnkung nicht nur kennen, sondern auch können. Das erstere folgt bei richtiger behandlung aus dem zweiten, schwerlich aber umgekehrt. Das erstrebt die „reform'"; das haben alle ihre förderer und freunde, Ouousque Tandem -Vietor, (jraf Pfeil. Bier- baum, M. Walter, Löwe, Klinghardt und wie sie alle heissen. oft und deutlich ausgesprochen. Also wie dort einen musikalischen, so hier von vornherein einen gedanken/w/^a// in der fremdsprache. Besondere Übungen von einzelheiten (kon- jugationen. idiomatische Wendungen u. s. f.j nur im anschluss an das gelesene und im hinblick auf sofortige Verwendung in einem zusanunenhängenden ganzen. „Tod den einzelsätzen ! Schwerpunkt des Unterrichts ist die zusammen-
* .S. -Schröer, Wissenschaft und schule in ihrem Verhältnis zur prakt. Sprach- erlernung, s. 53.
^ Schiller, Handbuch der prakt. Pädagogik. 2. aufl. s. 389. Bierbaum a. a. o., s. 51 f-
K. Sturmfei.s. 1 19
liiingenilf lektiiiL'". ' so tönt es von allen Seiten, 'llicsen «lieses inlialts wurden auf der :\~. philolowenversamnilung in Dessau und auf dem dresdener neuphilo- logentag. 1888, angenoinen. Viele neue lehrhiicher (Kühn, Hierbaum, Löwe, Deutschbein u. a.) tragen dieser forderung rechnung. Ziel und weg einer reform, die diesen namen verdienen will, sind also, trotz mancher meinungsverschieden- lieiten im einzeln, bestimmt vorgezeichnet und wesentlich andere als die früheren. Mit einen) „ausilicken des baufälligen hauses mit bunten steinen"^ ist nichts gethan.
Weiter legt die „reform" ein hauptgewicht auf den laut und die gesprochcTU spräche im gegensatz zu buchstaben und schrift. Gerade vorliegende blätter wollen ja in dieser richtimg bahn brechen. Fordert aber ein mehr mündliches verfahren des Sprachunterrichts nicht an sich schon die behandlung ausschliesslich odei- doch grösstenteils zusammenhängender stücke? Wie sollen wir uns in dem klassen- unterricht von dem „papierenen lehrer" losmachen, wenn wir fortfahren, einzel- sätze hci'über- und liinflberzuübersetzen ? Solange bei der bearbcitung derselben das buch geülTnet ist, unteistützt das äuge die aufmerksand<eit, rler der inlialt wenig anziehendes bietet. .Schliessen wir das buch, so dass das kind nur in der fremVIen spräche hört! Woran soll sich da das interesse klammern, wenn nicht an einen zusammenhängenden g«>dankeninhalt ? Die fortwährenden sprünge von einem gedanken zu eir.em andern, meist ganz entfernt liegenden, wie sie die losen Sätze erfordern, macht der jugendliche geist nicht lange mit. ohne zu erlahmen. Und dass rlie granimatische regel, der zuliebe die sätze zusannnengestellt sind, etwa einen konzentrationspunkt für die aufmerksamkeit der klasse auf die dauer bilden könne, wird man doch nicht glauben. Anders beim zusammenhängenden stücke. Hier fesselt der inhalt, wenn er auch bescheiden sein mag, und ohne besondere kunstgrilTe lässt sich bei geschlossenem buche die aufmerksamkeit eine stunde lang erhalten. Auch der lehrer wird seine geistige elastizität weniger rasch verlieren: freilich wei'den damit an seine physische kraft grössere an- forderungen gestellt.
Wird dei' zir^^annuenhängende lehrstoff in der von <len ..relbrmern" ge- forderten, u. a. von M. Walter, Bierbaum, Kühn auch im einzelnen ausgeführten weise behandelt, so wird das ergebnis für die geistesbildung grösser sein als bei dem steten hin- und herüb)ersetzen, bei dem geist und s|>rachorgane, um mich so auszudrücken, bei jedem neuen satz in eine andere „indifferenzlage" gebracht werden müssen und desiialb in keiner sich zurecht finden.^ Wer aber das heil für die ..formale bildung" vom betriebe der grammatik erwartet, der braucht sich auch bei dieser behandlungsart des fremdsprachlichen untenichts keinen zwang aufzuerlegen. Er kann auf induktivem wege so viel grammatischen stoft' ver- arbeiten, als er nur will. Die grammatik steckt ja doch iu dei- fremdsprachlichen litteratur. Nur kommt er so auf natürlicherem wege dazu, und was mehr ist, die granmiatische scludung und damit also auch die „formale bildung" hat dabei selbst voiteil.* Denn wenn das woit „formale bildung" einen sinn hat, so kann
' (Juousijue Tandem, s. 25.
"^ Schröer, a. a. o., s. 60.
^ Bierbaum, s. 8.3.
* II. Spencer, Die crziehiiiig, übersetzt von Sehultze. 'J. aufl. s. 122: „Daher
I20 MlSZELLEN.
es (locli iiur der sein, dass duicli hetliätigung in einer riclitung der goisl zu neuei' bethätigung, freilich nur der gleichen oder ähnlichen art, befähigter win'.' Und von dieser geistesgyninastik sagt Lichtenberg^ mit recht: „Was man sich scl/ist erfinden muss. lässt im verstände die bahn zurück, die auch bei einer anderen gelegenheit gebraucht werden kann." Also: das selbsthnden des sprachgeset/.es unter aiileitung des lehrers. an der fertigen spräche, erleichtert dem schiikr das erfassen neu vorkonniiender grammatischer erscheinungen.
Ausserdem regulirt die induktive behandlung von selbst das mass des zu fjewältigenden grammatischen Stoffes, führt so zu der rechten beschränkung und beugt einer überbürdung der schüler vor.^ Was die lektüre an sprachlichen er- scheinungen nicht oder selten biete', das ist auch für die keiintnis der schüler weniger wichtig und scheidet so ohne weiteres aus oder tritt hinter anderem, wichtigeiem zurück. Das schliesst nicht aus, class bei systematischei- Zusammen- stellung der induktiv gefundenen gesetze oder regeln auch auf weniger häulige erscheinungen rücksicht genommen wird. Aber es hebt sich so das wesentliche aus der sonst gleichmässigen masse von regeln besser heraus ; ganz anders, als wenn „eine portion regeln einer lektion zugewiesen" * und dann an einer portion Sätze geübt wird.
Eine frage für sich ist, wie weit die amtlichen Vorschriften ilie anwendung der „neuen methode" zulassen. Die meisten lehrpläne fordern übmigen im über- setzen und die Prüfungsordnungen den nachweis entsprechender fähigkeiten. .Dieses ziel wii'd bei dem Unterricht nach der neuen methode nicht ohne weiters er- reicht, wird ja auch höchstens erst in zweiter linie erstrebt. Dem lehrer wird also vorläufig nichts anderes übrig bleiben, als die übeisetzungsübungen, wenn auch gegen seine Überzeugung, fortzutreiben. Es ist auch schon aus diesem gi"Uiide begreiflich, dass immer noch neue lehrbüchei" erscheinen, die sich von den Plate, Plötz u. a. in nichts unterscheiden. Ein lehrbuch aber, das einen eifrigen iieund der „reform" zum vei-fasser hat. sollte doch auch einige zugestänilnisse an die „reform" machen. Diese Hessen sich in prof. Glaunings buch höchstens in d.en z. t. recht gut gewählten lesestücken des l. teils sehen; nur sind sie nach meiner ansieht nicht zahlreich genug und fehlen für die erste stufe ganz. Sonst sieht das buch aus wie die bekannten nach der „alten methode" ; englische einzelsätze, die für ein bestimmtes grammatisches pensum zusammengestellt sind, daiunter die nötigen Wörter, dann eine an/.ahl deutscher sätze. die, wie die voiausgehenden englischen, ihrem inhalt nach so zerfahren wie möglich sind, z. b. in. 41 : l. Dieser junge mann ist sehr viel gereist. 2. Ein grosser hund lag in der sonne. 3. Als wir die stadt verliessen, sahen wir ein offenes feld voi- uns liegen. 4. Mein
sollte einem jeden Studium eine rein empirisclie einleitung voiangehen ; und erst nachdem ein beträchtliches kapitel von beobachtungen angehäuft worden, sollte die thätigkeit der Vernunft, das spekulative denken darübei, beginnen."
' Schmeding, Die klassische bilduiig in der s^egeirwart, s. 26 ff.
^ Lichten lierg. Ausgewählte sclirifteu, Reclam, s. 44.
^ Ouous(iue Tandem, s. 17.
* Uuousque Tandem, s. Uj.
K. Stukmkel.s. 12 1
biiuler slui.liil iÜl- reclite ii. .s. vv. lliit docli prot. (iuleisolin, den man gewiss nicht als eifrigen „leformer" betfucliten kann, in seiner neuheaiheitung der ziinnier- nianir.schen lelirhi'iclier des englischen wenigstens versiiclit. das zerfallen der ein/.el- sälze etwas zu \eniieiiien. indem l-v sätze ähnlichen inhaits in kleinen grupiien zusaiiimenslellle. Wie weit ihm dies gelungen ist, will ich nicht untersuchen. Freien Spielraum lassl dem ielnei- die neuhearheitung (12. aufl.) von Deulschbeins Lehrgang der englischen spräche. Wer freude an einzelsätzen hat. findet sie iLi noch, wenn auch der anliiinger der „alten methode" den wünsch nach mehr haben wird. Es fehlt auch nicht an zusammenhängehdeiu stnfl" zum übersetzen aus dem deutschen ins englische. Daliei sind die englischen lesestücke so zahlreich, dass auch der relbiniei' strengster oliservanz auf ein paar jähre stoß' genug für seinen imterricht iiaben wird. Wenn prof. (ilauning in iiindicher weise dem 1. teil seines lehrganges auf kosten der einzelsätze mehr zusammenhängenden lesestoff einfügt, so bin icii überzeugt, dass das buch bei seinen sonstigen Vorzügen für leiner aller schattirungen sein- brauchbar werden wird.
MichchtaiÜ. K. Sl fKMI' K!,s.
N ü T 1 Z K N.
FÜNriKK ,\LI,{;KMKINKR DEUTSCIIKK NEri'IllLOL()(iENTA{} 7X BERLIN.
] )er Tcrbaitd der deutschen neuphilologischcn lehrerschaft, de! seil dei' gründung im Oktober l8S6 V(jn Ijoo milgliedern auf etwa looo gewachsen i.-t, hielt seine fünfte versanmihmg zu jjfingsten 1892 in P.erlin ah. I >ie teilnehmei'liste fiihrle gegen ■241) namcn .uif. 1 )en vorsl^ind bildeten pmf. /,\ipitza (Berlin), i)rof Koller (Stuttgart), piuf. Sachs ( Ijrandenburg). Nicht weniger als 14. bezw. 15 vorliäge waren für ilie drei allgemeinen Sitzungen (dienstag vormittag, mittwoch vormittag und nachmittag) angemeldet. Die feststellung der tagesoidnung in der voiver- sammlung am montag abend machte einige Schwierigkeiten. Nach dem Vorschlag des Vorstandes wurden in die erste Versammlung, für welche man auf die anwesenheit der kommissare der behörden rechnen durfte, als vermeintlich ..allgemeiner inter- essant" die lein j)hilologischen themata veilegt. I )ie anhängei' der entgegenge- setzten ansieht können sich nachträglich .luf die ausdrückliche erklärung hei'ufen. womit der Vertreter des ministeriunis, wiikl. geh. oberregirungsrat Dr. Stauder, seine begrüssungsiede folgenden tages erölTnete : „Der § 1 Ihrer Statuten eriraiert mis daran, dass der neuphilologentag sich ebensosehr die pflege der neuphilo logischen Wissenschaft als deren Vermittlung in der schule zum ziel gesetzt hat. Gestatten Sie mir, bei aller hochachtung vor dci- pflege der neuphilologischen wissenschalt, 'lass ich gerade in diesem momente und von meinem Standpunkt aus mehi' die fördeiung betone, die ilie schule von den bestrebungen des neuphilo-
12 2 Notizen.
lof^eiitages t-ruaitct. i Beifall.) Sic wissen" — fuhr ilei' i'eiliicr fort — „tlass (liirt'h die neuen lelu'iiliine und die neue prürunLrsordniuig, die im Januar d. j ['uhliziit worden sind, insbesondere dem betriebe der neueren rrenids[)rachen an allen unseren höheren leln'anstalten andere ziele ijesteekt worden sind als bisher, dass eine andere methode als die bisher meist betriebene, wenigstens ofHziell ge- billigte, in aussieht genommen ist. Inilem die Unterrichtsverwaltung in voller erkenntnis der bedeutung der neueren sprachen für unser heutiges vielgestaltiges leben sich entschlossen auf diesen Standpunkt stellte, wusste sie, dass sie gar manchen anfechtungen begegnen winde. Aber sie war so überzeugt von der lU't- wendigkeit der änderung der niethode, dass sie diesen anfechtungen gegenüber keinen augenblick zaudern zu müssen glaubte." In diesen woiten, denen der redner noch die mit lebhaftem beifall aufgenommene bitte an alle neuphilologischen lelirer folgen Hess, die unterrichtsverwaltimg in ihrem stieben zu unterstützen, ist deutlich ausgesprochen, worum sich ilas neuphilologisehe interesse in der gegen- wart dreht: 1. die wertschälziinir der neueren sprachen als bildungsmittel und 2. die 7ncthode ihrer behandlung in der schule wie an der Universität. Dass be- z'uglich lies erstgenanten ])unktes die meinungen noch scharf geteilt sind, mag ilie Zusammenstellung von äusserungen zweier andern begrüssungsredner zeigen. „I)ie klassischen sprachen", sagte u. a. prof. Zupitza bei der eröfifiumg der ersten Sitzung, „Mu'issen, das ist meine festeste Überzeugung, wenn Deutschland nicht die hohe Stellung einbüssen soll, die es in der Wissenschaft behauptet, der mittel- und angelpunkt des Unterrichts in denjenigen schulen sein uml bleiben, die zum uni- versitiitsstudium \orbereiten. Aber die klassische iihilologie muss auch asf diesen anstalten, auf denen sie herrscht, die neueren sprachen eine bescheidene neben- rolle sjiielen lassen. ICs ist selbstverständlich, da^s dem ilcutsehen ein giosser Spielraum eingerämnt ist, auch das französische ist seit längerei' zeit allgemein zugelassen, und mit ilem englischen soll das zu meiner freude in Zukunft eben- falls durchweg geschehen, wenn auch nur fakultativ. Wenn so am gymnasium die neueren sjirachen in den hintergrund treten, so nehmen sie eine leitende Stellung ein bei denjenigen anstalten füi- die männliche Jugend, die mehr füi- das praktische leben vorbereiten, und aLich bei den schulen, welche die töchter besserer stände \niterrichten. Sollte es eimnal dahin kommen, dass auch mäilchengymnasien ein- gerichtet werden, nun, dann werden die neueren sprachen auch bei iliesen an- stalten, ohne zu murren, in die zweite linie treten." Daneben halte man die
folgende stelle aus der rede des berliner stadtschulrats Dr. Fürstenau : Bis
vor nicht langer zeit waren es wohl allein die kulturelemente, die die alten \ölker uns übeiniittelt haben, aus denen der geist der deutschen nahrung und aiu'egung Schöpfte. In unserei' neueren zeit ist dagegen von grösserei' bedeutung gewoi'den die gegenseitige anregung. welche tue fremden völlcer auf uns und ebenso wir auf die fremden Völker .-uisübeii '. die gegenseitige erziehung der kulturvölker ist es , durch welche unsere eigene bildung ebenso wie die aller anderen Völker ge- fördert wird. . . . Keiner, der an der gesamtentwickelung unseres Volkes teil- nehmen will, kann sich den fortschritten in der geistesai'beit der fremden Völker entziehen und kann des wesentlichsten hilfsmittels dazu, der kenntnis der s|)rachen der kultuiv<")lker, entralen." Der lebhafte, andauernde beifdl, welcher den schluss- worteii dieses redneis folgte, liess von vornherein erktamen, dass die mehrzahl der
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ver-;:imiiiUmy: iiiclit dtn kl:i5siscliun. soiulcni ili-ii iiicxleincii pt:iiul])inikt in den kommenden veilinndlunsen veitreten würde. Diese sclilusswoite lauteten: „Darum tiegriisse ieh Sie hier mit freuden und lierzliehem willkomimii. Sie. die Sie sieh die jitiege der neueren philolo<.;ie zur aufgäbe gesetzt halten und gleiehzeitig hemüht sind, die metliode des unterriciits der neueren spraehen zu vcrvollkomnmen. Möge es Ihnen gelingen, wege zu linden und balinen zu ebnen, auf welche ein anregender, geistbildender Unterricht in den neueien sprachen erteilt und dabei doch leiehtig- keit des Verständnisses, Sicherheit in der nnwendung dei- fremden spräche erreicht werden kami. Möge Ihnen das gelingen und mögen Sie. wenn .Sie das ziel auch nicht vollständig erreichen, doch einen schritt näher kommen. Sie werden einen w'ichtigen stein in den bau unseier deutschen kultur und des deutstlien schid- wesens eingefügt haben.''
Ausser dtr bewiilkommnung dei- feslteilnehmer durch obl. Hötticher (Berlin) namens dei" beidiner gcselbchaft für deutsche Philologie, dürfen enillich auch die von prof. Bouvier als Vertreter der Universität Genf zur bewillkomminnig <re- s|)rochenen und warm aufgenonnnenen worte nicht unerw.ähnt bleiben.
Von den vortragen des ersten voi'mittags — jirof. ]. Schmidt ((i|-oss- Liciiterfelde) : Über englischen hutnor ; prof. Sachs (Biandenburg) : Über die dJca- deiits ; prof. N'aiiihagen (Erlangen): Über eine der erlatiger bibliolhek gehörige sammlimg von alten drucken italienischer novellen in versen ; Dr. Tanger (Berlin): l'ber laiitschrift — interessirt uns hier nur der letztgenannte. Der redner will zwar in der schule kein neues aiphabet, aber <loch diakritische zeichen gelten- lassen. Zu wissenschaftlichen zwecken hält er eine lautschrift für notwendig. I )ie übrigen, wie es schien, nur theoretischen bedenken des redners wegen der lautschrift in der schule wurden von mehreren Seiten auf grund der eifahiung zurückgewiesen. Dem verschlag Dr. Tangers, eine kommission zu heistelhmg einer einheitlichen wissenschaftlichen lautschrift zu erueinien, trat die Versammlung nicht bei.
Die zweite allgemeine sitzung am mittwoch vormittag idei' dienstag nach- mittag war dem festmahl. der abend dem theater gewidmet) biachte den allerseits und nicht umsonst mit Spannung erwarteten Vortrag von ])rni'. Waetzoldt (Berlin): L'ber die aufgäbe des neicsprachlichejt Unterrichts und die Vorbildung der lehr er der neueren sprachen, eine glänzende apologie des modernen Standpunktes, die auf den wünsch der versammhmg mittlerweile (Berlin. R. Gärtners Verlagsbuch- handlung, Herinann lleyfelder) im druck erschienen ist mid hier nicht besser charakterisirt werden kann ,ils ilurch die mitteilung der vom redner aufge- stellten thesen.
7. Aufgaben des Schulunterrichts. Der schulunteiricht in «len lebenden sprachen hat die unmittelbare aufgäbe, den schülei' zu befähigen, einen modernen französischen oder englischen Schriftsteller mit leichtigkeit zu \ erstehen, gesprochenes französisch oder englisch schnell und sicher aufzufassen, und die fremde spräche in den einfachen formen des täglichen Verkehrs mündlich wie schriftlich ohne zwang zu gebrauchen; er hat die mittelbare aufgäbe, dem schüler das freie Ver- ständnis iür die eigenartige geistige und materielle kultur, für leben und sitte der beiden fremden Völker zu erschliessen.
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Notizen.
//. l'oi-hilduiig der Iciircr. Die vei äiulti teil unil ei hüllten aufgaben des scluilunleiriclits in den lebenden sjir.ichen fordern zu ihier erfüliuiig eine ver- änderte Vorbildung der lehrei' neuerer si)rachen nach den folgenden gesichtspunkten :
1. Neben den wissenschaftlichen seminarien (gesellschaften) für romanische und englische pliiloiogie ist die errichtung selbständiger praktischer seminai-e ins äuge zu fassen, an denen die studirenden in kleineren abteilungen. je nach Vor- bildung und kenntnissen, systematisch zum schi-iftlichen und mündlichen gebrauch der fremdsprache erzogen, in die moderne litteratur. in die landeskunde, in die politische und kulturgeschichtliche entwicklung Englands und Frankreichs ein- geführt werden.
2. Es ist wünschenswert, dass in den Vorlesungen und Übungen mehi'. als bisher im allgemeinen geschehen ist, auf die litteiarische und sprachliche entwick- lung der letzten Jahrhunderte und besonders aucli auf jene Schriftsteller eingegangen werde, welche in den höheren schulen gelesen zu werden pflegen. Zusammen- fassende und orientirende darstellungen. enzyklopädische und hodegetische Vor- lesungen sind lür die siiäteren lelirer unerlässlich.
;^. Da diejenige fertigkeit und Sicherheit in der praktischen handhabung <ier fremdsprache, welche schon für den unteiiicht auf der Unterstufe gefordert wird, im inlande nur in den seltensten fällen erworben werden kann, so ist bei der meidung zur prüfuiig für das höhere lehranit in der regel der nachweis eines mehrmonatlichen aulenthaltes im auslande zu eibi-ingen. Es empfiehlt sich aus praktischen gründen, die studirenden für die fi-anzösische spräche an das neufraii- zösische seniinai- der Universität (ieiif oder nach Lausanne und Neuchätel zu weisen.
4. Lehramtskandidaten mit der befähigung zum neusprachlichen Unterricht auf lier obeVstufe haben die hälfte ihres probejahres in England und in Frankieich oder in einem der beiden länder zuzubiingen. und sich dort neben ihier praktischen Vervollkommnung besonders das Studium des landes und volkes .uigelegen sein zu lassen. Zu diesem zwecke ist auf die anknüpfinig geeigneter Verbindungen bedacht zu nehmen und das Studium im auslande womöglich einheitlich zu organisiren.
ö. Nicht nur die staatlichen unterrichtsverwaltungen, auch die grösseren kommunen haben ein interesse daran, fiurcli reichliche gewälirung von reise- stipendien und \on lalaub die leislungen der lehrer der neueren s|;rachen zu sichern und zu crh'"ihen.
6. l'm denjenigen schon angestellten lelirern, denen der besuch des aus- ländes nicht möglich ist, einigen ersatz zu schaffen, empfiehlt es sich, an geeig- neten orten vierwöchentliche ferienkurse einzurichten, in denen fremdsprachliche Vorlesungen von engländern oder franzosen gehalten, gelegenheiten zum gebrauch der tVemdcn spr;iclie gelioten und methodische anweisungen gegeben werden.
7. Es empfiehlt sich, die lehramtskandidaten mit neuphilologischer fakultas während ihres seminaijahres besonrlers solchen anstalten zuzuweisen, bei deren leitern Verständnis und inteie>se für die eigentümlichen aufgaben des neuspi achlichen Unterrichts vorauszusetzen ist.
Der waet/.oldt'schen rede folgte der damit in innerer beziehung stehende Vortrag von prof. Rambeau (Berlin): Die offiziellen anforderimgen iti bczug a7tf die- sprcchfcrti'^kcit der lehrer der neueren sprachen toid die realen Verhältnisse,
NOTIZF.N. I 2 5
dessen Wortlaut den lesern dieses hefles s. 6m H. gedruckt vurlieüt. Den liescliluss machte für die zweite sit/.ung ein voitraj; von old. IJartung (Wittstoek): L'/>er die mcthode des anfangsiaiterrichts in den neueren sprachen, speziell im englischen, worin der redner nacliweLst. dass er im sinne der neuen forderungen der heliörde bezüglich der Sprachfertigkeit schon seit iangcii jähren mit hesteiu erfolg unter- richtet hat.
Am nachmittag sprach prof. Wagner (Reutlingen") über Französische (jitantitiit (unter Vorführung des albrechf sehen apparats). Auch diesei' Vortrag erscheint in dem vorliegendem hefte s. l ft". und kann als ergän/.ung von prof. Wagners Stuttgarter rede (gedruckt in Phon. sind. IV s. 68 ff.) betrachtet werden. Im anschluss hieran teilte der unterzeichnete mit, dass seine bemühungen um die mittel (300 mk.) zum ankauf eines grützner-marey'schen apparats fin- das marburgei- romanisch-englische universitäts-seminar bis jetzt vergeblich gewesen seien, und bat die Versammlung für etwaige spätere schritte die Vereinigung mehrerer preussischer Universitäten oder die Verständigung mit den physiologischen instituten einstweilen in betracht zu ziehen. Der von anderer seite gestellte (und, wie irrigen angaben gegenüber bemerkt sei. vom unterzeichneten nicht einmal untei stützte) antrag, die versamndung möge als solche sofort um gewährung der nötigen sunnnen beim kgl. ministeriuni vorstellig werden, fand nicht die Zustimmung der inajorität. Ks sei hier darauf hingewiesen, dass der verfertiger des verbesserten apparats, Universitätsmechaniker Albrecht in Tübingen, mittlerweile eine sehr bedeutende jireisermässigung in aus- sieht gestellt und sich auch bereit erklärt hat, die urspiüngliche, ganz einfache ausgäbe, jedoch mit verbesserter, hürthle'scher schreibkapsel zum preis von 50 — ,=i5 mk. zu liefern. Gleich nach dem w.agner'schen Vortrag hatte die Versammlung gelegenheit, auch den sehr feinen und vielseitigen, freilich auch sehr teuren (7CXK) fr.) phonautographen des abbe Rousselot (Paris) durch die demonstrationen und aus- führungen des herstellers kennen zu lernen ("man vgl. hierüber ])rof. Koschwitzs Experimenialplionetische Studien in Heriigs Archiv I^XXXVIII 1S92 s. 241 i1.) — Nach bestimmung von zeit und ort des nächsten neuphilologentags — pfingsten 1894 in Karlsruhe — folgte die gegen den schluss sehr erregte flebatte über die vortrage und thesen von Waetzoldt und Rambeau. l'rof. Kölbing (Breslau) W'arnte vor der billigung so weit gehender forderungen. auf deren eifüllung in absehbarer zeit doch nicht zu rechnen sei, zumal beispielsweise in Preusseii bis jetzt nur \ ier Ordinariate für englisch bestänrlen und der schwache besuch gerade der prak- tischen Übungen die gründung neuer modernsprachlicher prof^ssuren keineswegs dringend erscheinen lasse. Prof. Stengel (Marburg) glaubte die von den rednern geforderte Umgestaltung als verhängnisvoll für Wissenschaft und schule bezeichnen zu müssen. Allgemein schien bei den anwesenden Universitätslehrern das gefühl, dass es eine position zu veiteidigen gelte; daneben war es freilich bedeutungslos, dass der unterzeichnete, nur durch seine Überzeugung berufen, sich für die vor- gelegten thesen erklärte. Wären jene befürchtungen tterechtigt. so wäre fler nieder- gang der neueren philologie schon jetzt zweifellos entschieden: denn mit über- wältigender mehrheit (gegen etwa 10 stimmen) nahm die Versammlung den \on obl. Kühn (Wiesbaden) fornmlirten antrag an, wonach sich der fünfte allg. deutsche neuphilologentag mit den thesen Waetzoldts und Rambeaus im allgemeinen einver- standen erklärte und den vorstand beauftragte, diesen beschluss nebst dem woillaut
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der tliesen den deiitscht-ii uiilenichtsveiAvaltungen zur keimtnis zu bringen. Der erste Vorsitzende, ii'of. Zupitza, sali sich ausser stände, dem auftrag naclr/.ukommen, und legte sein amt nieder, für das sich niclit ganz oime Schwierigkeit ein neuer verlrelei'. und zNvar in der peison jjrof. Stengels (Marburg), fand.
Neben den allgemeinen Sitzungen veranstalteten die in Berlin anwesenden anhänger der ..refuiiu" zwei .^onderbesprecliungen im liotel Münchener hof, beide unter dem Vorsitz von lektor Dnrr (Solingen). Die erste fand noch, von der <d'fiziellen vorversamnilung am niontag abend statt und führte zur einigung darüber, dass die vortrage von Waetzokit und Rainbeau zur aufnähme in die tagesordnung der 1. allgemeinen sitzung zu empfehlen seien: eine ansieht die. wie oben be- UR-rkt. in dei' vorversanaulung nicht durclulrang. Feiner wurden teils in der ersten, teils der zweiten relorm-liesprechinig (inittwoch abend vor dem festkommers) folgende punkte knap]) aluM- erfolgreich behandelt: das sukzessive prinzip im neu- sprachlichen lehrplan (ref. obl. Klinghardt-Tarnowitz), die lautschrift (von allen, 'die versuche gemacht haben, empfohlen), gebrauch von bildern und anderem an- schauungsmaterial (ebenso), chnrspiechen und chorsingen (desgl.). Ausführlicheres auch über die reformsitzungen findet man in dem vortrefflichen beiicht über die fünfte neujjhilologenversamndung. Aen Dr. A. Beyer (Bremern für Kölbings Ä/^/. s^/t</. XVll s. ;i31 ff. geliefert hat. Es wird jedoch den teilnehmern an den sonder- besprecliungen im Münchener hof und wohl auch andern leformfreunden nicht iiidieb sein (und vielleicht zum engeren anschluss der gesinnungsgenossen beitragen), wenn die namen dei' anwesenden hier zum abdruck kommen. (Die mit * bezeich- neten teilnelnuer waren nur in der Vorbesprechung von montag zugegen).
*Dr. Bahlsen (Berlin). Dr. Beyer (Bremen). Prof. Bierbaum (Karlsrulie). *Dr. Block (Elbing). G. L. Blücher (Charlottcnburg). Dr. Blume (Bremen), •l'rof. Böddeker (Stettin), ü. L. Boensel (Hamburg). Rektor Buchs (Neu-Ruppin). U. L. Diebler (Chemnitz). Rektor Dörr (Solingen). (>. L. Ehrenthal (Breslau). Dr. Engelniann (Berlin). Prof. Fath (Karl.sruhe). Ü. L. Fehse (Chemnitz). R. G. L. Fischer (De.ssau). Dr. Flaschel (Brieg). Dr. Gundlach (Weilburg), Dl. Harnisch (Berlin). Dr. Haubold (Chemnitz). Hubert (Leipzig). O. L. Kasten (Hannover). Lic. Kjederijvist (Schweden). O. E. Klinghardt (Tarnowitz). *Prof. Koller (Stuttgart). () E. Kreutzberg (Weisse). Schulvorst. Krüger (Hamburg). <J. E. Kühn (Wiesbaden). Dr. F. Eange (Berlin). Rektor Lenz (Küstrin). Dr. Eewin (Biebrich). 'U. L. Löschhorn (Berlin). *I )ir. Marechal (Bremen)?. Dr. Martens (Frankfurt a. Ü.) Meissner (Wollin), ü. [>. Mühlefeld (Osterode). Dr. Münster (Berlin). Dr. Nagel (Pr. Stargard). Di". Noack (Jena). Kand. mag. 01>vig (Bergen). G. E. ürtmann (Neustrelitz). O. L. Penner (Berlin) *Rektor Pflüger (Chemnitz). Rektor Plattner (Berlin). Dir. Ouiehl (Kassel). Raab (-). Fil. kand. Radnian (L'|)sal;i). Prof. Randieau (Hambuig). O. E. Regel (Halle). G. E. von Roden (Wismar). Rnttger (Berlin). Dr. R.ogge (Biemen). * Dr. Ross- mann (Wiesbaden). l.)r. Schnddt (Greifswald). 'Prof. Stengel (Marburg). Dr. Tank (Treptow a. R). Prof. Victor (Marburg). 'Prof. Waetzoldt (Berlin). 'Prof. Wagner (Reutlingen). Dir. Walter (Bockeidieim). (}. L. Wandschneider (Wi.smar). Prof. Wendt (Hamburg). Dr. Wes),y (Chemnitz). Wienandt (Danzig). O. L. Wilke (Leipzig). Dir. Wolper (Frankenhausen). G. L. Wutk (Spandau). 'Dir. AVychgram (Leipzig). Zeigiebel (Kassel).
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Brieliich IuiUl-ii iliic zusliiiiimiiiy; /u «len licstrcbungeii der rcloiiiier aus- gesprochen: Dl". JesperscMi (Kopenhagen;, dir. Ki uunnaclier (Kassel), Logenian (Rock Feny), prof. Kein (Jena), Western (Fredriksstad). Es sei denn auch ei- wiihnt, dnss auf die nach vorschhig des herrn Olsvig an lieniv Sweet abgesandte liegriissungskarte bei dem unterzeiclmeten eine freundlich dankende antwort ein- gelaufen ist.
Dürfen wir refornier auch mit belViedigung auf die berliner tage und ihie ei folge zurücksehen, so wird doch niemand seine zustinnuung zu <\cn folgenden Worten in jirof. Zujiitzas schon zitirter begrüssungsrede versagen: „Den nutzen, W'clchen versaiimilungen wie die unsrige haben, sehe ich vorzugsweise in dem persönlichen verkehr der teiinehmer unter einander, sei es nun. dass iniinner, ijie im wesentlichen derselben richtiuig angehören, sich in iiiren ansiciiten weiter tördern und klaren, sei es — was ich noch h()her anschlagen möchte — dass leute aus entgegengesetzten lagern sich gegenseitig kennen lernen und sich Oberzeugen, dass, was ja in der hitze des kampfes mit tinte und druckerschwärze nicht immer be- merkt wird, auch der gegner ein leidlich verständiger'' — mid. vvemi hier ein Zusatz erlaubt ist, auch ganz anständiger — „mensch sein kaini."
.Uar/'itri". \\ . \ll-:i(iK.
UNSERE „NEIE ME'IHODE'- IN ENGL.XND. II.
Enthielt die mai-nunimer des your)ial of Education eine halbe aiilehnung der von A. A. M. geschilderten Wiesbadener reform aus der feder eines Vertreters der neuen methode veiuiittelnder richtung (s. Phon, stitd. \ s. 158 1 ff.), so blieb in der nändichen zs. auch ein zustimmendes eingesandt nicht aus. Es steht in der juni-nummer s. 30,t unter dem titel „ The Lcarniiig of Languagcs"^ und hat keinen geringeren als J. S. Hlackie in Edinburg zum veifasser. Prof Blackie schreibt (unter dem 2S. apiil 1892 :
„SlK, -- 1 cannot refrain from e.xpressing to you how nuich I was delighted with the article in your nund)er of \-^ April last, entitied, "The New Method'' of teaching l.uiguages, as pnictised in Wiesbaden. It is called the iie^o method. but in fact, it is merely a recurrence to the old and natural method by which languages were learnt centuries before books or grannuars weie ever heard of ll is not against books or grannuars. however. tluit the apostles ol' the new niethod in Wiesbaden or elsewhere piotest; books and grannuars are all verv projiei- in their place, but it is a secondary place, and by the law of nature, which must i)e our guide, the first place in the learning of languages belong.s to the ear and the tongue. and the living environment of objecis — not to tiie eye, exercised on the dead syndiols of dead books. anfl the formal rules of an intellectual abstraction. In other words, the niethod of nature consists in the direct action of mind, and ear, and tongue. in conne.xion with interesting objects in inniieiliate view of the leainer. This is tlu' oniy way to create a living famili- aritv with a l'oreign lanijuaiie in such a fishion as to make it a second mother-
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toiisue ; ami tlie piactice of liilinfrnal pcoples — as the Hungarians, and tlie Scnttisli Higlilaiuleis — everywhere proves that niore efTective command of a forei£;n tongiie inav, in tliis fashion. Le aci|iiired in three montlis, tliaii l)y the scholastic method . of l)i)ol<isli inculcation in as inany ycars.
I has'e only to add to your conespondcnt's lettc-i- that this natural metliod is apjdicalde no less to dead langiiages tliaii to living. It is as easy Tor a man comniencing tlie study of Hehrew to lool< the sun in the face, and call out Shemcsh, as to ask what is the Hebrew for the sun. I may also reniark that the habit oi" talking of Greek as a dead language. in our schools and Universities. is a practice as far removed fiom philological scicnce. practical Utility, and inter- national coniity, as fioni nature and conimon-sense. In all matteis of this kind natiire niust pievail. and the sooner tliat our educationists niake up their minds to a radical ii-form in tliis field, so much the better both for themselves and for the cause wlüch they lepresent. Arguments in vindication of tlie present metliod of linguistic inculcation thcre can be none ; the argunients that nre sometimes brought forwaifl in defence of so gross an antagonisni to the piain dictates of nature and coiiimon-sense, are all mere makeshift apologies, the offspring of ignorance, laziness. or t-onceit. Tliose wlio will not niake an elTort to sliake themselves free from the masterdom of bad habits, ninst. of course, reniain slaves, and gild their slavery witli some reputable name. Ihis is the refuge of all unreasonal>le conservatisni, whetlier in the school, the Church, or the State: "I will not be conveited; let me alone." Sincerely yours" etc.
Freilich wird auch diese gewichtige stimme die Vorurteile gegen die neue methode nicht aus dem weg räumen. Gleichzeitig mit ilem obigen eingesandt erschien in 7hc Modern Language Monthly, juni-nummer, eine durchaus ablehnende anonyme anzeige des artikels von A. A. ^1.. von der ilas nächste lieft unserer zs. einen auszug bringen wird.
Ungleich grösseres aufsehen als unsere deutschen reformbestrebungen hat
in England übrigens in den letzten monaten die von Frankreich her empfohlene
methode Gouin gemacht, der wir. gleichfalls in der folgenden nr., eine besondere
notiz widmen müssen.
\V. V.
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PHONETISCHE STUDIEN.
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DAS PRAGER DEUTSCH.
Im i8. und in der ersten hälfte des 19. Jahrhunderts war das deutsche die fast ausschliessliche Umgangssprache der gebildeten kreise in Prag und in den landstädten Böhmens und Mährens auch in sonst cechischen gegen den. Dieses deutsch hat, da es vorzugsweise von leuten gesprochen wurde, deren muttersprachc cechisch war , oder doch von solchen , die von kindesbeinen an neben der cechischen spräche nur ein vom cechischen lautlich beeinflusstes deutsch sprechen hörten, einen eigentümlichen lautcharakter angenommen. Man hat es »prager deutsch« genannt. Es wurde und wird aber nicht etwa bloss von cechen gesprochen, die deutsch hauptsächlich durch münd- liche Überlieferung gelernt haben, sondern auch von den in Prag und in den landstädten geborenen deutschen. Die Schulbildung und die durch Verschärfung der nationalen gegensätze herbeigeführte ge- sellschaftliche Scheidung der deutschen und cechischen bevölkerung in den erwähnten Städten haben das gebiet dieses eigenartigen deutsch in den letzten jähren ein wenig eingeschränkt , insoferne als die höheren deutschen gesellschaftskreise sich heutzutage in sprachlich gemischten städten durch fernhaltung von den cechischen kreisen dem einflusse cechischer Sprechweise entziehen und ausserdem sich thunlichst einer dem bühnendeutsch genäherten ausspräche befleissigen. Jedoch im ganzen und grossen bringen dieselben Ursachen immer noch dieselben Wirkungen hervor. Namentlich in Städten , wo die deutschen in der minderheir, sind, oder wo die bevölkerung der um- gegend cechisch ist, beeinflussen sich die miteinander in beiden sprachen verkehrenden Volksschichten in lautlicher beziehung immer
Phoiieüschc Studien. VI. Q
130 Das prager deutsch.
noch so bedeutend, das der daraus hervorgehende lautcharakter des gesprochenen deutsch jedem ferne stehenden, besonders aber jedem deutschen aus dem »reich« auffallen muss. Es dürfte daher die leser der Phon, stitd. einigermassen interessiren, die abweichungen dieser Sprechweise von der normaldeutschen ausspräche in kurzer darstellung kennen zu lernen.
Vor allem sei daraufhingewiesen, dass die komponenten dieses idioms einerseits die lautliche eigenart der im deutschen Sprachge- biete Böhmens gebräuchlichen dialekte und der ziemlich allgemein in Österreich herrschenden deutschen Sprechweise , andererseits die besondere artikulation einzelner laute im cechoslawischen sind. Ferner beruht der lautcharakter des pragcr deutsch auf mündlicher Über- lieferung. Seine laute sind die laute der österreichisch-deutschen Sprechart, nach dem gehör reproduzirt von sprechorganen , die an eechoslawische artikulation gewöhnt sind. Je mehr sich der einfluss der Schrift geltend macht, desto mehr schwindet das charakteristische. Wenn in ,, vormärzlichen zeiten" und noch in den fünfziger und sechziger jähren sich viele gebildete prager auf die ,,reinheit" ihrer ,, besten" deutschen ausspräche etwas zu gute thaten, so geschah dies entweder aus Unkenntnis des eigentlich deutschen lautwesens, oder weil sie sich nicht der allgemeinen prager deutschen Sprechweise, sondern einer bewusst gewählten, durch die schule und noch mehr durch die bühne vermittelten ausspräche bedienten. Diese erscheint den unbefangen sprechenden als gekünstelt.
Der vokalismus des prager deutsch ist charaktcrisirt durch den mangel an gerundeten und gemischten lauten und durch die neigung der übrigen zur offenen ausspräche. ü geht über in /. , ö in e, während in den tonlosen endsilben -r/, -elt, eist, -ein, -er, -ert, -erst, -ern, -en, -etn anstatt des 3 die laute /, r, ;;, m die rolle des silben- trägers übernehmen, eine thatsache, die jeder unbefangene phonetiker sofort wahrnimmt. Sonst wird das p in vokalisch auslautenden ton- losen Silben fast immer durch normales, dem offenen e. (ä) zu- neigendes e ersetzt. Die unbetonten silben werden überhaupt deut- licher und kräftiger ausgesprochen als in der mustergültigen deutschen bühnensprache. Diphthonge sind ai und au. ^/lautet für geschriebenes ai, ei, iiu, eu , ohne unterschied, oi kommt in deutschen Wörtern nicht vor, ist jedoch aus slawischen namen geläufig.
Die lippenthätigkeit ist überhaupt ziemlich gering.
Augustin Ritschel in Eluogen. 131
Betreffs der konsonanten ist zu erwähnen, dass sie mit den konsonantcn der österreichisch-deutschen ausspräche ziemlich genau übereinstimmen. Die geborenen prager (und dies gilt auch von den bewohnern anderer städte mit gemischter, deutsch-ccchischer bevölke- rung) sind von kindheit an gewöhnt, in der cechischen spräche stimmhafte und stimmlose laute auf das deutlichste zu unterscheiden. Und doch sprechen sie in ihrem deutsch die meisten antevokalisch anlautenden b, d, g der schrift wie stimmlose, unaspirirte/, t, k aus, weil sie es von ihrer Umgebung und auch fast von allen des cechischen unkundigen deutschböhmen unddeutschösterreichern so sprechen hören. Durch den Schulunterricht wird allerdings die notwendigkeit der Unter- scheidung stimmhafter laute von den entsprechenden stimmlosen zum bewusstsein gebracht und beim lesen oder bei gebildetem sprechen wird dieser unterschied beobachtet, jedoch nur um sofort über bord geworfen zu werden, sobald man ungezwungen und ohne affektirtheit zu reden beginnt. Den satz : ,,Du bist ein gutes kind" wird ein jeder prager mit einiger Schulbildung so korrekt wie nur irgend ein norddeutscher lesen können. Wenn er ihn jedoch im kreise seiner lieben infolge eigener gemütsregung spontan ausspricht, dann dürfte er nicht anders klingen als : iiipist ain kütes k'^nt. Naturam expellas furca, tamen usque recurret. Stimmhafte verschlusslaute b d g kommen nur dort vor, wo sie durch die Umgebung geschützt sind, also haupt- sächlich in intravokalischcr Stellung.
Einige Schwierigkeit bieten die reibelaute, die in der schrift als j und ch erscheinen. — Das j entbehrt des begleitenden reibe- geräusches und ist dem gehör als devokalisirtes / 0 vernehmbar, hat aber dabei entschieden konsonantischen Charakter. — Den pragern ist wie auch sehr vielen, selbst hochgebildeten deutschösterreichern, die ausser deutsch keine andere spräche reden, ein unterschied zwischen dem ach- und /V//-laute ganz unbewusst. Thatsächlich wird nach u, 0, a der laut des geschriebenen ch etwas postpalatal, nach <?, / so palatal gebildet, als es die zungentstellung für diese vokale bedingt, aber der stimmlose postpalatale reibelaut (nach Vietors bezeichnung c') wird nicht so weit hinten (guttural) erzeugt , wie {x) in den alle- mannischen mundarten und andererseits der stimmlose palatale reibe- laut (Vietors () nicht so scharf, wie er in manchen sächsischen mund- arten klingt, wo derselbe, wie schon F. Franke [Phon, stiid. II. p. 33) bemerkt, dem klänge nach dem s verwandt ist. Dieses scharfe (,
9*
132 Das pkager deutsch.
das in meinem gehör dem polnischen s gleichkommt, ist dem prager deutsch ebenso fremd , wie der deutschösterreichischen ausspräche überhaupt. Die artikulationsstellen für c und f sind also in der prager Sprechweise sehr wenig von einander entfernt, so dass ich es kaum wage, die beiden laute durch verschiedene bezeichnung auseinander- zuhalten. Nur mit dem obigen vorbehalte werde ich nach Vietor den prager ac/i-\aut (nicht = x) mit c und den prager /V/z-laut (nicht := s) mit (: bezeichnen.
Der laut r wird immer mit der zunge artikulirt, da auch im eechischen es nur ein zungen-r gibt. Tritt er silbenbildend auf, so wird er etwas schwächer angeschlagen. Zäpfchen-r ist selten und individuell, es fällt auf. Mit stärker gerolltem zäpfchen-r sprechen, heisst ,, ratschen".
Geschriebenes s im wortanlaute wird nie stimmhaft als z, sondern immer wie stimmloses s gesprechen : si sijit so si.s. Der laut z kommt bloss im inlaute intravokalisch vor, wobei silbenbildende /, //, r als vokale gelten : roze, tuhe, lezn, Ihr, ezl. Interessant ist, dass in bestimmten Wörtern selbst yjr f^') wies klingt: dhie vä'ize plirme, ajn grozr k''(!>-l. g ist im inlaut und meist vor konsonanten der stimm- hafte verschlusslaut, im anlaut vor vokalen und im auslaut geht es über in unaspirirtes k : kc vikl regnen, llgn, täk, tiige. k ist im anlaut vor vokalen immer deutlich aspirirt. Diese aspiration unterbleibt vor konsonanten, im inlaut und im auslaut : ta sint k''äine k"^k?i k''indr. — ain ikiges sti.k.
Dagegen ist bemerkenswert, dass/ und / nie aspirirt sind:
pdk ain pär täsn aus! kip ii Ulr au/n tis!
In dem folgenden texten, bei deren transskription ich mich ziemlich genau an Victors lautumschrift in seinen Elancnten der phoneük 2. aufl. halte, bringe ich ein gassengepräch , die 2 gewöhnlichen gcbete, deren genau phonetische Umschrift man leicht in den kirchen Prags kontrolliren kann und zwei von den im oberwähnten werke in normaldeutsch transkribirten texten.
I.
kudntäk, hermi.lr, viketsinenf — tdijkerefküt, Irbr/terkälina, abr vovärnsten tikantsntäge, fnanhdtslja fiirgentskesen? — ja, ifvärhnpilzn paimainemsvdgr, tahatsk''intstai//kekelm. virvärn alere(ilüstik, üniifpin
Augustin Ritschel ix Emsogex. 133
crskistrti mitn abnisuk vidr äijkekf'omen. — höfentlif kcisirfrau svesir- kiii? — dja, iftdfjkc, muir uijk'Hnt pefindnsif tentimstendn ankemesn. — vifll k'-indr hdtirherprüdr s6?i? — fi.mve sintirdrjetst, aleksünt vitiri.bfri; titsvaj grözn pübm kcnsoninti sül. — fi.mf k''lTidr sif,'k''aine klaj?ii(k''a/i. takipts keniiktsusorg)'. — jd , äbrveii alcksüniplaibm mnprdfsint, so macnstenätrn filfräit .... al>r erhmbms hermi.lr, siscnjetst virkUf atisketsdifnetaus. — piteser, 7nh-k''aine smaifeldien, säiimainr letstnkrdnk- khait häbi(mi( /rd/lifpisl erhb.lt, äbrcsfeltnocfU .... vokensteii hm, herkdlmc7? — fiack''arolhieniäl, untsi.her?ni.lr? — nacbübe?its . . . tstwikontsM. — sdde, tasi(m(f/iit k^'^an .... haptiere mifisjiemp/c/n. — kemstrdrnr.
II.
/ätr imzr, ter tu pist im himl, kehdiligct verde tain ndme, tsük''ome uns tain rdi(, tain vile kesee, vi im hind, so auc auf crdn, unzr te.g- lifes prOt kipuns hdite, tmt frklp uns unzere sült, als auc vir frkelnn unzrn süldigrn, unt fi.re uns nift in frzfrcufjk, sofulrn erleze uns fom i.bl, amen.
kegriset säistu mdriä, foldr gnädn, trh^r ismitir, tupiskebencddit untrdenvdibrn utjkebenedäit istifrtictairies Idibes, Jesus.
hdilige ituiriä-, mutr kötes, pi't fi.r uns arme si.ndr, jistiintindr stuntunzeres äpste.rbms, chnen.
III.
es is toc so sen, an ten fri.lit^k tes Icbms tsuri.ktsudetjkn, in sain ineres tsuriktsusann, si( tsu eriiirn .ja, auc im svi.ln sömr unt im k^altn vintr tes lebms kipts hir un iä ainen fri.litjkstäk, u?i tas hLrts sdkt : mir ists vi fri.lii;k tsu mü'te — ain solcr täk ists hdite un ta lege if mif auf tas vaife mb.s im tüftigtj vdlt unt strfke tl svern klidr aus unt saue hinduf turc tas krlne Idup in tas unt'ndli(e plan un thike : vi värs toc in tr k^lnthait?
IV.
tu pist vi dine p Irr nie so holt unt sen unt rdin ; i( sau tif an, unt vemüt släift mir ins hLrts hindin.
mir ist, als öp ic ti hLfuic aufs haupt tlr legn soll, petent, tas kot tif e.r halte so rdin unt sen unt holt.
Elbogen. Augustin Ritschel.
RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
(Suite. ';
2. laX'ßkultüra j^krisijanicmo. \ 2. La escultura yel cristianismo.
laprimerai kapital kdiisa\ —, y^rntrdlagßqsofkas , — , delade- kadrnzja geläeskultürä-^' — cc laiijkompatkilidäd dolarte^ds- hdtqrikq Jcqnqlkristjanicmo.^ — normoc vaziladq onpskrivir la- palävra^njkqmpativiliddz\, — idmjkQqlgqftvcertepareska'j , — parke noäjqtra kesprrse., — kqn- laprezisjqi] kila/ — , lavrr- dadera rqlazjq n^ntre olidecU kristjdnm läeskultüra\ — ; rr- snlta tanmanifjflstä'esairj kqm- pativiliddz'\ — delkärscx^nterq gemrrstra prezednde dspqsizjq nisUhlka/ — , kekdsi nqserjkqn- främos fqntädoXfadispcijsarnoc dalysistainös^' — sobre imntq tänrpökqkqntrqvij-t'djld^^arncflstrq jcwhjq^ kömo rste.\ — ^)^knrUrs'^
La primera y capital causa, entre las filosöficas, de la de- cadencia de la escultura, es la incompatibilidad del arte escul- törico con el cristianismo. No hemos vacilado en escribir la palabra incompatibilidad , aun- que algo fuerte parezca, por- que no hay otra que exprese, con la precisiön que ella , la ver- dadera relaciön entre el ideal cristiano y la escultura ; resulta tan manifiesta esa incompatibili- dad del curso entero de nuestra precedente exposicion historica que casi nos encontramos ten- tados ä dispensarnos de in- sistir mds sobre punto tan poco controvcrtible ä nucstro juicio como este. ^iCual es,
' Voyez riumclische SIikUci! III, ^oy et suiv., V. 47 et siiiv., 142 et suiv., VI, 35 et suiv.
F. Akaujü in Toleuü.
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sniefrktö — rlidräl krisfjfüiö'.-^
— qyimatrrya drsknlfor'tkac vp- prqs^ntazjones\? — ^akiidi da- lavihlja? — , dedmidvnuina kömo- desufivrnte' , — ladqktrhia de- xesus,\ — ■ isikjrra sfapdrte ay- kapitcdes püntqc diläy^ — '^Inte- ^'(>'/d dalosaposfqles^^ — ^^sobre- fqdoql mäsuktivüK-üläepositdrjq im'isilustrudq gelasüntapaldbrä ^ — ; ^ pregnntd dalqs prinirros kqmiljqs\^ — ; \>itudjd d(dgiina seszisjqnec äelaUjUsjä .^ ; — ^ ye- pasdä Iqcdekrrfqs^ del<>cprhnrrq snnperadqres krisfjdnqs -■ ^kqij- snltd drlrsp'/ntii ' kpalqrmdrttre sanhnä' — : ^asist'/d'^ alaszere- nuhijas sqUmnec delaskatukttm- /'äs\ — ; ancdiza denestapdrte lacdqktrmac iiiiir/'/nnkds, — Jsc>- Jtretödo j — atcnde dfdrspintii, ^alh'jäadero dspirttii ' ddkris- fjanicmö/ -, ilevarei saciüestrq~ dnimo olmäsprqfunäq kqmhri]- zimjrntq — dekelaesknltüra jdkrist } anicmo ^ — ^son radikal-
mrnte~ hjkqmpatihlcs ^.
' ^ kdördize^ onefrktq^ Icdexir- lazjqn mosdika\? — kdnoagdi sdbra dcskididra nipgi'ira~~(dfjn- iiä'j ~ ^^delok<>((ijai'iv(i~9nr^l2j(Hq'
— nidelok^di javdxo~onlatJrra \ — . '^SkrXKS kqntSstan Iqsapostd- lPs\?^ — kpici/äir delqssinndäkrq srskidtqnkqs\ — , i^porkesq ney- xrndrq sidqldtrih^s ^ — "^^/iV- (irdnian^ Iqsprinirrqs kqnziljos? A — Japr()skrip-sjqiiäe lasestd-
en ofccto , el ideal cristiano en materia de escultöricas re- prcscntacionesV Acudid ä la Biblia, de donde emana, como de SU fiicntc, la doctrina de Jesus , siquiera se aparte en capitales piintos de clla; inte- rrogad 6. los apöstoles , sobre todo al mds activo, al dcpositario mäs ilustrado de la santa palabra; preguntad ä los primcros con- cilios ; estudiad algiinas exci- sioncs de la Iglesia; repasad los decretos de los priineros emperadores cristianos; coiisultad el espiritu ([ue ä los märtires anima ; asistid d las ceremonias solemnes de las catacumbas ; analizad on esta parte las doctrinas miislimicas , y sobre todo , atended al espiritu , al verdadero espiritu del cristianis- mo, y llevareis d vuestro dnimo el mds profundo convencimiento de (jue la escultura y el cristia- nismo son radicahnente incom- patibles.
^_Que os dice en efecto, la legis- lacion mosaicaV Que no hagais obra de escultura, ni figura al- guna de lo (jue hay arriba en el cielo ni de lo que hay abajo en la tierra. ^, Que os contestan los apös- toles? Que huyais de los simula- cros escultöricos , porquc son engendros idoldtricos. f, Que ordenan los primeros concilios? La proscripcion de las estatuas.
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ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGXOLE.
ficas.\j — '^kesi(/)iifik(i^ läeroxia Qdlqsikqnqklästas ? ' — kekqntra la^elatica laksitüä demühqs kris- fjanris/j — aD{a qtrqc ^ rix^dq seiij/feqg'/bfes' j - venidqs kqntqda kqmplazqnzja , parokqnlacve- jyrdSf'jüazjone i<rskrdinnkas.^ — ^ ikemdiidan' Iqsed'tktq simpe- rjdles? — kesevpmpa nidqstrüyan — I laskreazjqner delqcf'idja si- prahsiteles.j — ^kqijsnia^ lais- torjade Iqcmdrüres? — larepug- ndnzja'' atödai dqldtrika rqpre- S(intaz)pn.\ — ' ^^krindikcni^ las- zeremönjac delaskataktimhas? — pßcültq ^pijrqi dirrktq^ deladivi- niddz' — , i^shnntcrposizjqn de- jKujdmka simdx(mes\j. — "^^Ax:- ^esülta? dqlanälisic äelacdqktri- nac nnirV/nnkas? — kemaqma" areuatqqlDiosa/cmo siidof/mar- tistikq , — .y'rndo onestq mäs kqijsekirniier Iqskcd'ifa säräves/ ^kelqspqntif7ces kristjunqs.^ — ^ gkenqcmanifp^sta'^otjfm' ' - ,(»?- rerdaderq~ esp'irltv delkristja- mcmo?^ — kesjrndq sukrrdo la- eqcistqmja d^üi] splqdfqs' — ' apsqluta nnlnto^ hj-ßnito ehjfini- tamflntd apsqlutq^ — ipura- 'ni(rde~qspiritucü'/ , — nqkäve selerr.presente di^ßgürälgünä^ — k^ädeser por/icdrza\ i^eniinen- temrntd materja lißnita — ; ke- lqijstituyq7idq parae lundqymä- lacrehizja rmlai ipnnrtaUddd'^ \- ilakqijslderazjqnde lavidatryrsfre kqnio'hjsir/nipknidepdrte dela-
^, Que significa la heregia de los iconoclastas? Que contra la relativa laxitud d(' muchos cris- tianos , habia otros , ri'gidos e inflexibles, renidos con toda complacencia para con las re- prescntaciones escultoricas. fi.Que mandan los edictos imperiales? Que se rompan y destruyan las creaciones de los Fidias y Praxiteles. ,J,Que ensena la his- toria de los märtires? La repug- nancia ä toda idolätrica represen- taciön. (J, Que indican las cere- monias de las catacumbas? El culto puro y directo de la divi- nidad, sin interposiciön de pa- gänicas imägenes. ^,Que resulta del andlisis de las doctrinas muslimicas? Que Mahoma arre- batü al mosaismo su dogma ar- tistico, siendo en esto mds con- secuentes los califas drabes que los pontifices cristianos. ^ Que nos manifiesta en fin el ver- dadero espiritu del cristianismo V Que siendo su credo la exis- tencia de un solo Dios , ab- solutamente infinite e infinita- mente absoluto y puramente espiritual, no cabe se le re- presente en figura alguna, que ha de ser por fuerza eminen- temente material y finita; que constituyendo para el un dogma la creencia en la inmortalidad, y la consideraciön de la vida te- rrestre como insignificante parte de
F. Araujo in Toledo.
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vida ihlofiiimdnQS \ — Joakiväles steijkirriitra neijkadenädqs por- Ja)ii(itrrjä — uistevuleQ't lägn- mas,j — .*yc«(t(? lamaterja Idke- les fp^nt(llpekddo,\ — Idkele sd^se siifnt\\' — läkelesprica dcle- t^rnqgqze,\' — lakentqdqspjüi- dqsAppi'sigei kqmhäte stifelizidda vqräadrrä-', — iiqkave onrlkHs- tjankmoläpoteqsic äela materja\ Jceuq^qtrakqsaec Idrsta- tudrjuj.
^^Ikristjanicmo - uqpirrde re- po'esentd radjqs'^ — - Jprlva ko- n^sto (daeskidtura devoräudrrq^^ idf^dj.j — ; '^nqpwede vepresentä raJqsdj^xeles \^, — jyorkesqm piirq sespir^t^ts, — ; ''nqpiof^de 9=epresqntd rqlqmbre^ — ,^por ser nnvcstra susimulakrq dc- pekuminqsq'^qrgHlq' i ; — ^ nq- pwrde i'epresentär laveleza de- lacvirxcne süqsdntns^, ■ — , por- kqsta vdezurs piirampnte~^rspiri- tiiäl'/, — ilqkqrpordj, sqbrosfh' d^sprezjähle/ , — kqiptitüye tf^n- tazjqin peU'jrqsa^ — : nqpwrde represeiifdr hiäda^,\ — porkeii- realidäz'/ , iqda t-'^pras'ntazjön esidqldtrika ^ — : if^sfdcr lap)n- reza dddqgmgartisilkq kris- tjdnq.^ — sidespich\ — kqino- desenviiHtq onrlsrnq d^nnasq- zjeddz pugdnä' — itenjenäq sioa- i^jqidq prinzipdr prezisameiiteA dnlamicmoi'qma Qelqszesäres^ — sereväxäüntäntq,\ — ^^prbnrrq porviaQd tqlerdnzjcij — , mäs-
]a vida de los humanos, los cuaics se encucntran cncadenados por la materia ä cstc valle de lä- grimas, siendo la materia la (juc les tienta al pecado, la que les hace sufrir, la que les priva del eterno goce, la que en todos senti- dos persigue y combate su felici- dad verdadera, no cabe en el cristianismo la apoteosis de la materia, que no otra cosa es la estatuaria.
El cristianismo no puede re- presentar ä Dios, y priva con esto a la escultura de verdadero ideal; no puede representar a los ängeles, porque son puros espiritus; no puede representar al hombre , por ser muestra su simulacro de pecaminoso orgullo ; no puede representar la belleza de las virgenes y los santos, porque esta belleza es puramente espiritual , y lo corporal, sobre ser despreciable, constituye tentacion peligrosa ; no puede representar nada, porque en realidad toda re- presentaciön es idolätrica : esta CS la pureza del dogma arti'stico cristiano. Si despues, como desenvuelto en el seno de una sociedad pagana y teniendo su asiento principal precisamente en la misma Roma de los Cesares, se rebaja un tanto , primero por via de tolerancia , mäs tarde de con-
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ReCHERCHES SLR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
färde Qd Iquilns^pnärnzj a\ — ide- kipnpJaztlnzjai prqtehzjqn por- f'in/ — , ^iiosoage perä^räevista^ krstat-'elaxazjön' / — ^l'otnzkle^ JiOijlarelaxaz/önäela shjstitu- zjqnes, — keh'qmhj<irt9 qlxefes- pirituäläe hiskristjdnqs sensenör tPiHporäl/ — Jkqnaspirazjqne salimivqrsdl äqnnnjq^ — ; kqij- larelaxazji'mde laskqstümhres/
— k^äzenezesdrja lazelcbra- zjqnäe tdntqs kqnziljq\silaprq- mnlgazjqnäe tdntqcdekretqs \ — Ji-qidra lasimonlai kqntradlvava- (jandtit sazrrdiddjj — ■ ; k()iilcwe- laxazjönäe lasidqas/ —, k<jdze~' (tlüidd r(dklrrq susaf/rddami- Ajönj - yfrqkänddle dnviferesddo JararJrtdOj — ; kqylayeloxazjq neufin'/ — , ddinqdqtqtdjdesrr dela kjhlsja - kelrga ~ api 'qdtizir ~ enehiglodjeziseis lä({skanäülqsa ~ rszisjqnde lüi-'cjqrmä'' — , ql- mlciii otjrinpo kelrenazlm) ('rntq (dkdtizu tqdq swesplrnäqr/ —
— I rnlakqrte , verdaderamrnte pagäna ,\ del?qn dezimo\^ .
porlo denids'.y, — nqsekrra k'Kilabldr'' — Jiomo ^^jetida- )n<jnte lohnosehq^ — delarskid- tura kristjdna ^^piivtiposizjo nu- lapagdna/ i — nqspoijgdiuo seif- kqntradikzjqii kqijqsqtrqcni'ianos.
— läeqcistqiiz^'a deldqf<kidtüra »nclkrlstjanirwo^ — lefektq de- hi'uidikdda rel(txazjqn\ — , e- siuuegühle — ; perq nlpedh'/su- suHzjq naldqgma\,- jalsiiplikur
descendencia, y de compla- ccncia y protecciön por fin, no sc ha de perder de vista que esta relajaciön coincide con ]a relajaciön de las instituciones, que convierte al jefe espiritual de los cristianos en senor tem- poral con aspiraciones al uni- versal dominio ; con la rela- jaciön de las costumbres que hace necesaria la celebraciön de tantos concilios y la pro- mulgacion de tantos decretos contra la simoni'a y contra el barraganato sacerdotal ; con la relajaciön de las ideas, que hace olvidar al clero su sagrada misiön, trocändole en interesado y ava- riento ; con la relajaciön en fin, del modo total de ser de la Iglesia, que llega ä producir en el siglo XVI la escandalosa excision de la Reforma, al mismo tiempo que el renacimiento alcanza todo su explendor en la Corte , verdaderamente pa- gäna, de Leon X.
Por Ig demäs , no se crea que al hablar, como repetida- mente lo hemos hecho, de la es- cultura cristiana por oposiciön ä la pagana, nos pongamos en con- tradicciön con nosotros mismos. La existencia de la escultura en el cristianismo, efecto de la indicada relajaciön, es inne- gable ; pero al pedir su sanciön al dogma , y al suplicar se
F. Araujo in Toledo.
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lielaqtqi'gäsHiininvrsto rntre las- drtes Jcristjdnäs ,\ — nophdq- mriiqc itedqhlegdrse' (da rnwrDa seqcij<lmjas\\ — iniprecjndii- dqse^^ dn(^lnwevq~ r^plrlhi' \ — JsKfrjendq radikal traijsforma- Zjon^ ; — eiitqnzec nazjq lurs- kultnrakristjdna kqijsuspeku/jd- reskaraktrres' ,/ — siijkeporrs() secqrdse lahjlcqmpattoilidd dqri- xinärja^ krukadendva drrdeum- prinzipjo sucivrlö , — ij'l'^1^' tesentido^emosahlddo sjqiiipre drskidtüra krisfjdnai — ; drtq mindq es' — ^^jqnlä(lSpOsizjq tiistörika ssä mrfrezido repetidar; demostrazjqnec äelq/^ — ke- sjhi(dgiina qkas^'qi] Iqgiq ^Iqs- ktdfqrkristjdnq rrmqntarse mj- susöbras/ — fwe^ elumäqmdnq delenahdqs par/dnqs\ — mäsq- nirnq sespiritualizddq sikris- tjanizddus jxjrsiixenjqartisf'ikoj. larskuUüra' A rSPlartepaydiKi poirszel(nzja. - cl politekmo, azjetiäq peddzo sajdjqsim'ikq^l— ponla'" alajkdnze delqmbre suc- frakzjqnddqg rf'^stqs^ — , Jqc- .rqves, Iqsapolqs, lacxi'tnq s'dac- viliim ■\. — ikqnibiddnd<)l-)a rr- prqduzirlq sen(imdrmql^\ — le- prqpqvzjqndva dideal müsuse- kihU qlqrte~^rskaltqr'ikq ^ — : flaoefrza delamath'jai dela- fqrma^. — suakreenzjac ^ hazjd nidqlätra deluvelezaformdl — ; snrxicrgq sqlhnpVcfls\ plt(kqs\ U^inlkq sinemrqs'/ — lesuininis-
la otorgase iin piicsto ciitrc las artes cristianas, no pudo menos de doblegarsc ä las nucvas exigencias, impregnandose cn el nuevo espi'ritu y sufriendo radi- cal transforinacion ; entonccs naciö la escultura cristiana con sus peculiares caractercs , sin que por eso se borrase la incompatibilidad originaria , que encadenaba desde iin principio SU vuelo, y en este sentido hemos hablado siempre de es- cultura cristiana ; harto sa- bido es, y en la exposiciön histörica se han ofrecido repe- tidas demostraciones de ello, que si en alguna ocasion logro cl es- cultor cristiano remontarse en sus obras , fue echando mano de elementos paganos , mäs 6 menos espiritualizados y cristiani- zados por su genio artistico.
La escultura es el arte pagano por excelencia. El politeismo, haciendo pedazos al Dios ünico, poni'a al alcance del hombre sus fraccionados restos , los Joves, los Apolos , las Junos y las Venus, y conviddndole ä repro- ducirlos en cl mdrmol, le pro- porcionaba cl ideal mäs ase- quible al arte escultorico : la bellcza de la materia y de la forma. Sus creencias Ic hacian idölatra de la bellcza formal ; sus juegüs olimpicos , piticos, istmicos y nemeos le suminis-
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ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNÜLE.
trdcan ' — , cnläpotcosir (telqs- trjiwfdnte safirtäs, >" — , magiil- ßkqc modelqs ])arasusrrors \ — ; larrellsinnjc friiirs,^ — , rlrszpii- (tjeiidda lasqrilac ctrjmd rojderu- mrtite dpsinidas', — iscdjpjiäq gesusrspümas s'mtmukas nivrlqs\ päraselehrd raijsj'ädoc fjrstäs/ — , lefazilüdvati modelqs para- >!usrn)i6sns zitereas\ — ; ^dec- delakunamirina'y^ — kqmen- zdva diwlqrjego,\ai enj rijse oes- partdnq^— sicedukasjqm para- rjlqrte 9sknU6riJcq/ — -^ jpntqda- suvidazesdDa\ , sicap re^ndizäxei perfrkzjqnamjeiifOj- — exrrzttqc (testdtiras\ — dedjqse sidedjqsas, — dendyäde ffiuiijfaa , deerpe sid9atletäs./ — emhelezhii) sus- ternplq sixardines\^ siispaseq si- kai)iinqs\^ suskdsd sisuskd>n])OS\ ■ — ; cnnösas xqvcnes saltava tii- koi-iat] kqnrfqsp>tter(i»}fhüe des- nüdäs'/ ^, qfrezjrndqa siikqn- t<^mplazjqn'\laskq¥'pktisiniac fqr- mar\des}va7-ni6sq kwcerpö\ — ; ejüakäsa., cnlakäle, pnlacfjestac- 4^(11 ixjqsas'. — enlqcxicpgqs na- zjqndles, - ''e)dödaspdrtes^ selesq- frezkin mot'wqcdesfüdjq \ ; — laveUzade lafqrnia' era lamä- saprezjddCi/ — . inqsepordiinnra }nedjq~nJgi'utq\parokq')]sef/'/rla\ — . ^ ^kqmo nqac'ia deßqrezP r(^)iakilsirfHq,\ — ' ruakrJa^dd- mösfera^, ^^ptattirdda demana- zjqne. sartisükäs ^\! — 'dnjiiu'djo dHikplac dirinidddes^ — ykese-
traban , en la apoteosis de los triunfantes atletas , magni'ficos modelos para sus heroes; las bellisimas Frines , dcscendiendo ä las orillas del mar entera- mente desnudas, y saliendo de sus espumas sin tünicas ni velos para celebrar ansiadas fiestas, le facilitaban modelos para sus hermosas Citereas ; desde la cuna misma comenzaba para el griego , ateniense ö espartano, SU eduraciön para el arte es- cultorico , y en toda su vida cesaba su aprendizaje y per- feccionamiento; ejercitos de cs- tatuas, de dioses y de diosas, de ndyades y ninfas, de heroes y de atletas , embellecian sus templos y jardines, sus paseos y caminos, sus casas y sus campos ; hermosas j6 vcn es saltaban y cor- rian con ellos, enteramente des- nudas, ofreciendo ä su contem- placiön las correctisimas formas de SU hermoso cuerpo ; en la casa, en la calle, en las fiestas religiosas, en los juegos oli'm- picos, en todas partes se les ofre- ci'an motivos de estudio ; la bel- leza de la forma cra la mäs apreciada, y no se perdonaba medio alguno para conseguirla. ^,Cömo no habia de florecer en aquel suelo, en aquella atmös- fera, saturada de emanaciones arti'sticas ; de en medio de aquellas divinidades que se
F. AkAUjo IN Toledo.
dignäoa nahlär kqnl()rniorfdles,\
— tqnid yaktiva parte oiisuskqn- tjenäas'\ — jdu uenainordrse delos,\i -' ^dpakelas koMihnbres' ^
taneniinflnteuiente"~^ (( prillJÖsitq parahikultüräriisttka ,\ — ql- arte koijsagrddq aläpotcosic de- laföniia\ dqrteskultqnko ? ,
aiitjkekarezjerämog deqtra sr.n- sehduzä siprw^vas/ —, vastarla Iasqläfirn)azj6n\dekelu9skidtüra eseJ-dHepa (jdnq porf^szehmzja' -, ^aßrmazjqn ddinneydhl9~ crj^akti- tii\dei}jkqntrqvertible sqlidez, ^
— paraprqdu2tr\oJkqi)d)e^nzi- mjenfq 'delait^kqmpativilidaä de- Idrtd'^cskv Itqrikq kqn rlkrisfjanic- mo.^. — 'tqdq^ cndpqliteicjno grckqrqmdnq\ — faoqreze dne- fektoalaestattvärjü''/ — kömo- ^tqdq ' 9nelkrisfjcmicmo^fJ(ndda swanqnadanijentq.\ — g^pwe- des(r^ dföirqrnodq — sisekqn- sidera keldeshdfüra idadijkar- nazjq xartistihi delpoliteicmö^
— deriüädq dcjtpanieicnurexip- zjqärjö^\ — mjt^itras kqlkris- fjanicmo, ^cjt\rdaderq kristjanic- 'jiw\ — ^(lericddq delawiika veli- xjqn monqteista d(^lqrf(tite'j — , nazjq paräplastd rqlpaganiQmo
— kqrjkluyhidq kqnUUas sug- lexjqnec dedivinidddec terestres', hifeniäle slzelestes' A, — semi- djqse sjerges?/ — ^'Jlfp'ezjai fömä'^ — (qcäjqses sentiiUiplika niseindlüi du all zcm stisidv'wütqs j
— azjnidq detq\sqtras tdntar-
dignabaii hablar con los mortales^ tomar activa parte eii sus con- ticndas, y aun enamorarsc de ellos ; de aqiicllas costiimbres^ tan emincntemente d propösito para la cultura artistica, el arte consagrado ä la apoteosis de la forma, el arte escultorico?
Aunque carecieramos de otras ensenanzas y pruebas , bastaria la atirmaciön de que la escultura es el arte pagano por excelencia, afirmaciön de innegable exacti- tud d incontrovertible solidez, para prodiicir el convencimicnto de la incompatibilidad del arte escultorico con el cristi'anismo. Todo en el politeismo greco- romano favorecc en efecto ä la estatuaria , como todo en el cristianismo tiende ä sii anonadamiento. ^_ Paede ser de otro modo, si se considcra que la escultura es la encarnaciön artistica del politeismo, deri- vado del panteismo egipcio-aryo,^ mientras que el cristianismo, el verdadero cristianismo, derivado de la unica religiön monoteista del Oriente, naciö para aplastar al paganismo , concluyendo con todas sus legiones de divini- dades terrestres, infernales }* Celestes , semidioses y h(froes? En Grecia y Roma los dioses se multiplican y se indivi- dualizan sus atributos, haciendo de ellos otras tantas divini-
[42
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
cli V i nicht cl es \ — ; f^rjujknsfjaiiic- )iiö' AänsqlqiTJo srqaste.^ j — Iqc- ttjqses pagcmqsj sölosedifer^nzjan uelqmhre 'aijs um anqrpoilerljcjtvl- uqn üeläinmqrtalidäz\ — ; pqrlq- (lemüs / — , tjeiieti tqdqs siic- v>2Jqs:\ — kqmete nadnltrrjq ^eimestqs hqmOcdömhre,^ — liome nirqvan Iqmicmokel/ — , Jko- mqel estdn sqmet'ido salqsimpla- Jcdbler uekvrtqc drldnstmq\j; — 'iläjqc älkristjatw porelkqntrd- rjq/ — sediferemja deJpmhrelK Iqkeliiijinitq delanddä,\ — ^Jls- täcksentq detqdamdnhä^ , — qs pnrot'ßpintä/ — , indda ' qisq- brel.j — ^olpagdnn^ tqdq IqsiiDor- äina alqsgqzer. desta vidfi^ — ^pörkekqnlamrvderte tödqsdakdva para<^lj — ; ^ rlkristjdnq^ iqdqlo- suvqräma alfntürqrjqze delaJträ — j)6rke pdraelesta nädasif/- nifika~anteldefrridddz.^ — d- qrjfigq serrkrea dnlakqnUjnpJa- zjqnde lacuesnüdacvirxcnes kda- siste naJqsal-rifhjqs/ — , pörke'^ esper a poseirlas y^sikqntd ruij- qqzemdSj — ; ejkristjänq~ apdrta lamirdda delamdslevedosn udfzx — , pörke ti'jnekair enluxurjq- satqntazjqn\ — ykeleprive deld- ^-terna vjenaventuränzä.j — rj- pagdnq midtiplika lasqkasjqnec {tdazerqstcjitazjqn desuveleza kqr- p6)\a' y — •, je^kristjdnq üijcde manifestdrla\ yisdcwc-rgu-enza derrrla.j — elpaganq/kickki kqnqskisita sqlizitiiä äesukiickr-
dadesj en el cristianismo un solo Dios existe. Los dioses paganos solo se diferencian del hombre en su mayor poder y en el don de la inmortalidad; por lo demds , tienen todos sus vicios: comctcn adulterios e incestos como cl hombre, comen y roban lo mismo que el, y como el estän sometidos ä los impla- cables decretos del destino ; el Dios del cristiano, por el con- trario, se difercncia del hombre lo que el infinito de la nada, esta exento de toda mancha, es puro espiritu y nada hay sobre el. El pagano todo lo subor- dina ä los goces de esta vida, porque con la muerte todo se acaba para el; el cristiano todo lo subordina al futuro goce de la otra, porque para el esta nada significa ante la eternidad. El griego se recrea en la contempla- ciön de las desnudas vi'rgenes que asisten d los sacrificios, porque espera poseerlas, y contar un goce mds ; el cristiano aparta la mirada de la mäs leve desnudez, porque teme caer en lujuriosa tentaciön , que le prive de la eterna bienavcnturanza. El pa- gano multiplica las ocasioncs de hacer ostentacion de su belleza corpörea, y el cristiano huye de manifestarla y se avcrgüenza de Verla. El pagano cuida con exquisita solicitud de su cuerpo.
F. Araujo in Toledo.
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2)ö',-l^alimfinta, leyqmistrze, le- vdna,\ - lel/mpja\, Iepn'fihna\, l9adqra\ — ; plkristjänö/ drs- prezja Iqkeläma härzd (trl(ilmn,/\ — Iemar/ilta\, li>az6t(i\ lensü- 2ja\, hmvqv(lze.\ — ll<in^^f/Q diviniza Iqstrjmjfdnte srroer de- susxwegq sqlimptkqs' — i^fa- äjdntec dqrmosüra~atlet'ikcride- veleza muskiddr^ — ; elkristjdnq vejverenzja Iqsprrsegidqr nulrttre sjaszHas\\—i dekuKh'poc lagädq sje}npohrezidqs\porlqsayün q sl- stifrimjrntqs.\ j - rlpagänq mira- sj\mpr9 aldesavqlq delcwelqza fqrmdl\; — y^lkristjdnq larr- on ,, iisQS,
pitgna juye. , — kqstümhre, s'njstituz Jones, kid- türä,/ — ^tqdtp rs kqntradik- tJrjqx ('.ntre^dkristjumcmo jej- paganigmo\\ — Isjeselvivq re- fl^xq dTiste, — sumäcfje Iqspro- sjq tij^yjkarnazjq nonrjdrte laes- kultürä/ — ^gkqmo npavjän- äese rhjkqmpatihles\ ' — Jaos- kültüra jelkristjaniciiio? A |.
(F. AraUXO. — Istbria qclaiskulttira dnespäna. — Madrift. — 1885.)
.5. laliid misterjqsa (kiD^ntq).
I.
qstdväum hjexezifq dekavelqr- bläijkqXsimirdda diclze\— pos- trddq onumpöbrelehq prqqcimöa monr\ — ; alqcdqrJädqc dela- kdmä'/ — avia do'scrnwsqs ninqr äerqdiläg ^qrdndq sh^kqnswf^lq^.
Ic alimcnta , Ic robustecc , Ic bana , le limpia , Ic pcrfuma, le adora ; el cristiano desprecia lo que llama cdrcel del alma, le marchita , le azota , le en- sucia , le aborrece. El griego diviniza ä los triunfantes heroes de sus jiiegos olimpicos, radiantes de hermosura atlctica y de be- lleza muscular ; cl cristiano rc- verencia ä los perseguidos märtires y ascctas, de cuerpos llagados y empobrecidos por los ayunos y los sufrimientos. El pagano mira siempre al desarrollo de la belleza formal. El cristiano la repugna y huye. Religi(3n , usos , cos- tumbrcs , instituciones , cultura, todo es contradictorio entre el cristianismo y el paganismo ; y si es el vivo reflejo de ■ dste, SU mas fiel expresiön y encarnaciön en el arte la escul- tura ^.cömo no habian de ser incompatibles la escultura y el cristianismo V
(F. Araujo. — Historia de Ja EsciiUiira en Espana — Madrid. — 1885.)
3. La LUZ MISTERIOSA (CUENTO).
I.
Estaba un viejecito de cabellos blancos y mirada dulcc postrado en un pobre lecho pröximo ä morir; ä los dos lados de la cama habia dos hcrmosos nifios de rodillas, llorando sin consuelo.
^44
ReCHERCHES SDR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
= ^jkalaz'! jkaldz' ! tjcqg- ml<)s\\ — ^eßklaw6~<int(irnesidq .ilanzjänq, knxjenäq kqijsupndnq selddas\laskalqnturjentac äelqg- n'ntqs ^\ — ; esnezesärjq kqtj- fovmdrse kqnlavohmtdä ite(tjqs.\
— /vdmosf nqlqreis/^ ^jkaräm- ha! ^ ^ — kemevdi - säzerlqrd ramitamf'jen.\ — /Co'n — ^limpid zesa ddgfim äs/sjqstää- 7)ia~^atrntas.\
Iqsnmq soDedezjfp'qn''/ — • jdujjke kqnalgün tramxq^\ — l}uäj(lrqij kqntener sus sqlqzqs.\
= i/äoskultdmosA, pü(lref\ — , äix() dlmay(h'^\ ykeselamdi)ci^ ((Ifredo.\j
= /q^ nq, nq\ keridqpadritq! - ^anaäjqalmen qrwesdndq lani an q dr^DJexq.j — ^ noahleis^^ — k9~ adihqdlmediki) koqsdze mühq <ldhq, ■ — ^ pero niühq ddnq,^\ ■ildhhh'. — ^fiq, luf.
änatri^tesqnrisa- oagd porlqs- Idcjqc äplpadre^\ — yihia sqn- r'isa defcsiguazjq nidepieddz.j
^= Iqcmedikq^ sixqcmtqs\ — tjeneij muharazqnqn Lqkedtzen \ — ; pero i(g(iij kdsq so/tjkesus- kqijSf^xq sisunnanäätqs söninü- tUes;\ — kqnqzkq kemivida spa- kdva pormoniqnfqs ^sixqcmlqs.^
— qlavcmdqnd rrsteniandq/ — sqlqUvum pesdre riddjmg \ : — ^ elpesdr äedexdrqssqlqs^qn^ßtela- ceriidq V keseldniasqzjeddz.\ ^ — ; ; dääimmnavmzö ! ... — ■ ^/asf! ...;asff^ — l/'7'j, ^sipudjera
— jCallad! jCallad, hijos mfos! — exclamö enternecido el anciano cogiendo con sus manos heladas las calenturientas de los ninos ; es necesario confor- marse con la voluntad de Dios. jVamos! No lloreis jcaramba! que me vais d hacer llorar ä mi tambien. ;Ea! limpiad esas lagrimas y estadme atentos.
Los uiiios obedecieron , y aiuiquc con algun trabajo, pu- dieron contener sus sollozos.
— Ya escuchamos, padre, — dijo el mayor , que se llamaba Alfredo.
— ;0h! ;no, no, querido pa- drito ! — aiiadiö el menor, besando las manos del viejo; — no hableis, que ha dicho el medico que os hace mucho dano, pero mucho daiio, el hablar. ; No, no !
Una triste sonrisa vagö por los labios del padre , una sonrisa de resignaciön y de piedad.
— Los medicos , hijos mi'os, tienen mucha razön en lo quo dicen ; pero llegan casos en que sus consejos y sus mandatos son inütiles ; conozco que mi vida se acaba por momentos, hijos mios. AI abandonar este mundo, solo llevo un pesar en el alma : el pesar de dejaros solos en este laberinto que se llama sociedad. ; dadme un abrazo ! . . . ; Asi . . . asi! joh! jSi pudiera teneros
F. Araujo in Toledo.
145
fenrrqs sjriiipre ^ ianzrrJatQeiiii- ]xqya<:pn!.\ — jK'rqiiQes posihle^ — ; pyqntq nncväsepard rcjäqs- t'tnq parusjhnpre. . — ^niisqra srsfdijkontddaSj — ; iSji;^ntq ke- smproqcima cjinonirntq fatal... ^
— ;az(^rkdqs' ^jeskiihdz! ^ (•Imtinäoec imv'imdlq., \jxqQ-
Di/QS.j — elmünäqse kqmplaze 9inponer Iqntlgrqhldijkq'ilqhUhj- kq)i(^grq/^ — parakefqdqs nqse- kivqkemo\ ^^sisufrdmoc desetj- (jdnqs.^ — decäelmomrntq dij- kei/qvnccträ/ — , trnärcis ket-y^- kqrth' sqlq sdkamin(>gelavida, ■.
— k^cäesiu/q'^dj'tqqskabrösq,/ — , siijkqfddr kqnlaseskabrosidudes kelpandde .dmuiiäq njknizdr porcl — kqnlakargagd suspasjqne simisrrjäs^ — kqmhirtjpndqle .»lenui a randda rqd\d,) atdxqs pe- Ilgrqsq sidedifiztles s^ndqrqs. j
— vic flstrqd (istin q' / esunädr^ Janddr porclj — ; iPfh'öj^, ^kqmo gidrqs? \j — kivdndo sepresqtitqn dqsqtres sendäs ^^kivd lelexir?'^
— rstars, ixqcmiös — lamayqr dißkidtuz k{>dike venzqtW —
— nqlvideis nmjka^ Jqkeqcvq- jadezir:^ — ^sjrmpre ketpjiqdi aalgünadüda/^ — , mird zql- zjrlq, — jali verri sünaluz' hlmjkai brildnte.\ — segidla ximhazddr\ — Jceqlaqc mostrard 3liH€(^fjkami)io , — jrä! — '/w- /labrdzq.^qJfrMq! . . .^ — -/liiHs' . . . Hnabräzo! . . . \' — nulDidtHc inispaldbras ... - — ■ jodjq si-
IMioMclische Studien. Vi.
siemprc tan ccrca de ini cora- zon! Pero no es posible ; pronto nos va ä separar el des- tino para siempre. Mis horas estän contadas ; sicnto que se aproxima el momento fatal . . . jAcercaos y escuchad!
El mundo es muy male, hijos mios. EI mundo se complacc en poner lo negro blanco y lo blanco negro para quo todos nos equivoquernos y suframos desen- ganos. Desde el momento en que yo muera, tendreis que re- correr solos el camino de la vida, que es de suyo harto escabroso, sin contar con las escabrosidades que le anade el mundo al cruzar por el con la carga de sus pa- siones y miserias, convirtiendole en enmaraiiada red de atajos peligrosos y de difi'ciles senderos. Vuestro destino es an dar y andar por el ; pero ^, como guiaros? Cuando se presenten dos ö tres sendas^, cual elegir? Esta es, hijos mios, la mayor dificultad que hay que vencer. No olvideis nunca lo que os voy ä decir : siempre que tengais alguna duda, mirad al cielo, y alli vereis una luz blanca y brillante. Seguidia sin vacilar , que ella os mostrard el buen Camino. ; Ea ! ; un abrazo , Alfrcdo ! . . . ;Luis . . . un abrazo ! . . . No olvideis mis palabras . . . ;Adios, hijos
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ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
xormlos.' . . . j — innD/daselrnj- liiUje . . .\ ,
IL
j pohre!^ ninqs!^ — iSolqs\ avanä<)nä(lns\ , - ^ihfiva nazer?^ -- jlqmr^ Jh)rär.'^
perotamhjnt laddgrimgs s<>- ak((vän^\ — Jlegouijmonirntq'j
— pjlkelqsqxoQ ä'^älfrhhn Iqr- äeliv'ts pennanezj^rq nrijxütqs,/
— ^auj]ketqdav/a vistfrse de- negrq sukqrazqn^.
öj'äunäqrmösatdräe deDermiq.\
— los u-f'rfdnq scstdvan sentddq salaptrctria desukasitä' — e- nünrüstikqvdijkq , — ^ohraQd sivamjdnq pddre^^ — kqx/dqc de- lagnmnqs'^jenakfittiz pri]sat/va \.
=^ rs nezesdrjq dezidirnoß^ — ^osklamö'^alfredOi.
= iZJrrtq^',- perö ^^kpazcr?'^
sinäetermmärs9anädai\ , — pp^nsdndqi pensänäq f\ — spakavö lafarde\ikq)iienzq lanqhe\/ — üqgdqsermdnqs segian sontddq sqnqlväijkq'x — ikqxidqc delciQ- mänq^.
^^_kr~az(r?^
= i/(yQ0>Hö.'j — jnurmurn- qlfinlu'is\ dirixjnidn nlzjrlq .<;?<- sqxös.j — Jdeprqntii , — , ddnäo- vijqritq /\, — ^(vTiade^ — : Vc''" inänqm'/q.'^ — ^;mira! mlraP
— jlalüä bldrjkal brtldnte de- kenwestrq pdäre vqsahlq! \ — ^^jiqlaves?^ — aljrstd'\ — ; ' fieniweveP — jsigamocla!
üivk, lqkq\dQaIegrlä' —, marliq
mios! cluye
Mi vida so con-
II.
jPobres ninos! ; Solos, abando- nados ! (i.Que iban ä hacer? jLlorar y llorarl
Pero tambien las lägrimas so acaban, y llego un momento en qiie los ojos de Alfredo y los de Luis permanecieron enjutos, aunque todavi'a vistiese de negro SU corazon.
Era una hermosa tarda de verano. Los huerfanos estaban sentados ä la puerta de su casita en un rüstico banco , obra de su anciano padre , cogidos de las manos y en actitud pensativa.
— Es necesario decidirnos, exclamö Alfredo.
— Cierto; pero ^, que hacer V Sin determinai'se ä nada, pen-
sando y pensando , so acabo la tarde y comenzö la noche, y los dos hermanos segui'an sen- tados en el banco y cogidos de las manos.
^_Que hacer?
— - j Dios mio ! , murmurö al fin Luis, dirigiendo al cielo sus ojos. Y de pronto, dando un grito , anade : — ; Hcrmano mio! ;mira! ;mira! j La luz blanca de que nuestro padre nos hablö ! ^,No la ves? jAUi csta! jSe mueve! ;Sigämosla!
Y Luis, loco de alegria, marcho
F. Araujo in Tolkdo,
147
onladireJisJQij kelalüz lemarkdva,
— t^fhvr losoxo srncliij ikqmÖa- trahlq porsusärstrlqs/ — , ja sj^stiiio^anädnäo' ästa kolkan- sdmJQ lerindjo \ — ; S9aldva diiunrsprsQvqskeV — ixüntoa- imdrbol kQrpidrnfq\ ; — pZ- stv(^iöl lafatiga'~^erantmjqrdn- des'/ — kpajK'uas serrkqsto^ al- pjkleldrhöJ^\ - sekedq dqrmidoj
— ituvoaijstvrno nnüivomtq''\J — rncjkevjq lcdudmisteriqsa\kelp,- avjd giädq\.
= ^ ^imjermdnq?^ — ^(isklamo tnirändq'^dzja tqdqdädqs\ — hvdndq ledcspojtdrq naldjdsi- yj^^nte iQC^dyqc delsqlj — ; ''^ dSn- destarä?^ — ^jnoabrd segidq?\
— g7iosabremos separddq?\ — ^kdare?'g - dqnäe lqi]kqntrare?l
mirqüzja9jz'jplö'!\^ — jaljes- tdou lalüu (jtekelr>ablqsnpddre\
— ,morfqndqse dndircjczjqn ä^- Iqrjmte.j — simbaziläru nms- tdnte , if'istyjq.j
III.
jcmddndq^ anddndq,\ — si- nrnkqntrdrasu pöbrPrmdnq\isi- qjflndq sjemprd^alalüz'/, — se- pasdrqn dqsdnqs'\J — dsta ka- nndia/lpfiqhvi säntpuninm(nsq paldzjq Qmndrmol Jcqnipwe.rtac- dqrddüSy
purqselti4\sakqntrinpldrle^\ — hrdndq deprqntq/ sddbren las- jHcrrtäs^ — japarez^tim benerä- bl9anzjdnqkq>darf/akavel^rabldij-
en la direccion (jue la luz Ic mar- caba, fijos los ojos en ella, y como atraido por sus destcllos, y asi estuvo andando hasta que el cansancio le rindiö ; sc hallaba en un cspeso bosque y junto ä un ärbol corpulento ; cl sucüo y la fatiga cran tan grandes que apenas se recosto al pie del arbol , se quedö dormido, y tuvo un sueno muy bonito en el que viö la luz misteriosa que le habia guiado.
— ^Y mi hermano?, exclamo mirando hacia todos lados, cuando le despertaron al di'a siguiente
los rayos del sol.
Donde
estarä? ^me habrä scguido? ^nos habremos separado? f^. que hare? ^, donde le encontrare?
Miro hacia el cielo, y alli es- taba la luz de que le hablo su padre, moviendose en direccion del Oriente. Sin vacilar un ins- tante, la siguiö.
III.
Y andando, andando, sin en- contrar ä su pobre hermano y siguiendo siempre ä la luz, se pasaron dos anos, hasta que un dia llego Luis ante un inmenso palacio de marmol con puertas doradas.
Parose Luis ä contemplaric,
cuando de pronto se abren las
puertas, y aparece un venerable
anciano con larga cabcllcra
10*
14.8
ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
Im/. — jemhwtHtq diuiinnäntp- aziil \ Jiiriixi'idqQehrildiiteSy
= ,'slis! — ^(/iro vlanzjanq, rjnidq^ahns" iten djqn dqle Iqr- hratqs, — . jqxqDrn''! — tivqre sii'lde.stinädq porelzjqlq - asrrejj- (^spösq demllxa,^ Japrinztlsa zornidcij — ; jbqnaDqrla! ^
ilqx^endqle porlaiiiü/iq/' — Ifnfrq annlpaldzjo' inuiqnsq. \ — — ^ zqrdida^ ermina prinzesa üelmmn'fK , - apasjqnädai vwnms — ; supädre' aviäladq mloc- vjexqglibroc äesuvihljqtekä — kesiilxu s^arldge kasär kqmin- erinösqxqoenA — ketiwjqndm- hi/id rmlamexiloizkjeräa' / — jmpnehqnde kavrlqg rüvjq scntre ■■<Hsk(Wrlq>i iirgros,^. — ihiciDiade Jc/jdr' nndladejjestä/ — 'änte- siip(ddzjq\: — ^'akqlxqvriP — ^^rra livis^. — zqrdjda jeV/ssa- uidrq neijkimntqsevjrrqn/ — Jkasdndqse - ficrroij felizistnioSy prro oijtttqdJqQe sudiha , — nqtdva zqrqidci^qlgünagvqze \ sfi)dafrriite delwis'A — ünamlve detvisteza' — .jauykiia s}/frla\ qlvrrleasl, — nqseairevhl pre- (j7uitdrle/\ , — J,emerqsadeke- sirbtdiskvfHa kiiiy'qs/ddd ledis- (jtistdru.^ — alfiiC/ — , ündla nqpüdq resistira sudeseq- , — Jrnfqnzes siipo\kelnkdnsa dela tristrzoQrßSirrspösq,- — eraxlw (lesapar'ujqi) deswrniiniKxdfiy^- dq/, — ilai(jnqrd)izja dukespa- Idva : i'c.spilktqdfsnswefte.^
blanca, y cnvuclto en un inanto azul cuajado de brillantes.
— ;E1 es!, dijo el anciano viendo ü Luis y tcndiendole los brazos. ; Oh joven ! Tu eres el dcstinado por el cielo ä ser el esposo de mi hija, la princesa Zoraida. ; Ven ä verla !
Y cogiendole por la mano, le eiitrö en cl palacio inmenso. Zoraida era una princesa be- lli'sima , apasionada y buena ; SU padre habi'a hallado en los viejos libros de su biblioteca que SU hija se habia de casar con un hermoso joven que tuviera un lunar en la mejilla izquierda y un mechon de cabellos rubios entre sus cabellos negros, y que habia de llegar un di'a de fiesta ante su palacio : aquel joven era Luis. Zoraida y el sc amaron en cuanto se vieron, y casändose, fueron felicisimos.
Pero en inedio de su dicha, notaba Zoraida algunas veces en la frente de Luis una nube de tristeza, y aunque ella sufri'a al verle asi, no se atrevia ä pre- guntarle , temerosa de que su indiscreta curiosidad le disgus- tara. AI tin , un dia no pudo resistir a su deseo , y entonces supo que la causa de la tristeza de su esposo era la de- saparicion de su hennano Luis, y la ignorancia en que se ha- llaba respecto de su suerte.
F. Araujo in Toledo.
149
la^rmösazqrdida t\ — hetenfa ricnjl-orctionA —, leini/)ulso(la- näcmä leprqshijflra sncmdre snjsuvihk'il , isdofrezJQäkq))/- pandrle ■ . — Lw'ir miyörntqnze fqhjrlö^ — , '(hqmo sjrmpre—, hjqal'i lahldtjkai briläntelüä mis- ierj(Ua\ — : Jcqxjq dela mdnqa zqrqidä/^ — isepusjerq nnj- laminq.\
IV.
Janddnäq, anädmfq. — legdrq \ iialkdvogcmüliqfjrinpq ant9iinqs penaakqc äesnüdoc detqdavexp- tazjfhi\^ — kes9aldvan prqq- riino saiitpnedrqsqDoske . ; — alV , la Inäniisterjqsa sedeti'wo ,
deprqntq^ — heijxird rasuspje siDia pjrd>'a',\ - fäzärse Akqnw- porsimicmä^/ — idelfqndqgela- fjrj-rt S(dirn nqmbre; . — tracde- ukil^ salifotrq, - itrasrste', qtrö, jqtrq, fqtrqcmühqs \ — ; tqdq spsfdrn narmddqs fir^rtemriite/ — , ifenia nnnqcrqstrqs kedävan- iii/rdq.\ — vqdedrqna lqrdqi<qs- ■pösös ^ — , jatdndq siinndnqs' llüizjfh'qn dejizendera lä^spantq- sakwrvä ' — , I ilivqfiq dexärqtj- karr laenqrmepjrdra kekidjria lasalkla. ,
^Iwi sizqrdjdä^ temhldva nq- länq poi\lqtrq\ - ; ajpokqfjnnpo' qijerqn mwizerkad<U> sto^sus- pirq\\ — uiirdrqiiA, — ivjrrq nungnihre kqstava "pspirdndqA
- f^desfnjrj)r(ndqf<e pormomndqs.^
— hristzo'^ uiiesfic h'zq y — irqm-
La herinosa Zoraida, (jue tenia biien corazon , ]c impulsö ella misma ä quc prosiguicra sus viajcs cn SU busca, y sc ofreciö ä acoin- panarlc. Luis miro entonccs al cielo, y como siemprc, vio alli la blanca y brillante luz mis- teriosa ; cogio de la niano ä Zoraida , y se pusieron en Camino.
IV.
Y andando, andando, llcgaron al cabo de mucho tiempo ante unos penascos desnudos de toda vegetacion, que se hallaban pro- ximos d un medroso bosque; alli la luz misteriosa se detuvo.
De pronto, ven girar ä sus pies una piedra, alzarse como por si misma, y del fondo de la tierra salir un hombre; träs de aquel, salir otro, y träs este, otro, y otro, y otros muchos ; todos es- taban armados fuertemente , y tenian unos rostros que daban miedo. Rodearon ä los dos es- posos, y atando sus manos, les hicieron descender ä la espan- tosa cueva , y luego dejaron caer la enorme piedra que cubria la salida.
Luis y Zoraida tcmblaban el uno por el otro; al poco tiempo oyeron mu) cerca de cUos un suspiro ; miraron , y vieron un hombre que estaba espirando, desangrändose por momcntos. Luis hizo un estiicrzo, y rom-
ISO
ReCHEKCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
pjrnäq sugligadäras, sedirixjq aleridQ.\
= jäjqsmiq!
^nqm^ij-
qanq
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l (ditdm ister Jqsa estaväli^ — isemovja.^^
Iwic lasigiq/^ — ^janddndq^ rmddnäq, — saljerqn äeläqs- paiifqsahrehäl-^ ifiverq nadä — rdlpaläzjoQdznrdida ; \ - elpdäre desta~ (wjämu-cirtq , — ilqcctq srspösqc\fwt'^rom proklamddqc ^'<lyesy — isureinddq\fue rqn- <tez idq p orfilptc eblq . \
derdqntqnzes/ — laluz per- maiiezj'q /I/ä, — ilwis/umjka ldqlviddva\.
Jäten ja drntrqde slniirmo.^ — fh'd/ Jalüd desiirazqn. ,
F. Akalju. — [La suite au
Toledo (Espagne) 1S92.
piendo sus ligaduras, se dirigiö al herido.
— jDios mio! ^No me en- gano? ; Alfrede, Aliredo!, gritö Luis con desesperacion ; ^eres tu, hermano mio? ^Porque estäs asi? (J. Qiie te ha pasado? jHabla, por Dios, habla! ;Dime algo ! i Alfredo !
— jLuis! jinira!, balbuceo el desgraciado ; j mira ! ; la luz misteriosa ! ; no la he querido seguir ! ; me he burlado de ella ! . . . j ay !
Alfredo habia dejado de existir.
Luis cavö llorando una fosa, y enterro en ella el cuerpo de su hermano. Despues cogiö de la mano äZoraida,ymirühaciaarriba.
La luz misteriosa estaba alli y se movia.
Luis la siguiü , y andando, andando, salieron de la espan- tosa cueva, y fueron ä dar al palacio de Zoraida; el padre de esta habi'a muerto, y los dos esposos fueron proclamados reyes, y su reinado fue bcnde- cido por el pueblo.
Desde entonces la luz per- maneciö fija, y Luis nunca la I olvidaba.
La teni'a dentro de si mismo. I Era la luz de su razön.
( Cucntcs moraks ) . procliaiii 1)0.]
D-. Fernando Araujo.
CHILENISCHE STUDIEN. IV. V. i
P, F, C(q, o, u), Ch, B, D, G, M, N, N.
Die stimmlosen verschlusslaute sind die festesten laute des chi- lenischen ; sie erleiden keine spontanen Veränderungen und werden auch nur sehr selten von ihren nachbaren in mitleidenschaft gezogen. Das gilt jedoch nur von echten kastellanischen/, /, k; konsonanten- verbindungen, die gegen die spanischen lautgesetze Verstössen , die sich also nur in gelehrten buchvvörtern lateinischen, griechischen oder sonst fremden Ursprungs finden , sind durchaus unmöglich im volke und schwinden meist nach denselben gesetzen, die sich bei der bildung des spanischen, bezw. bei der anpassung von buchwörtcrn im altspanischen finden.
/ und / im silbenanlaut bleiben unverändert; / stimmloser bilabialer verschlusslaut, / apiko-postdentaler oder subalveolarer ver- schlusslaut. Über die örtliche angleichung des / an vorangehendes und folgendes r sowie über den Wechsel von / und tr {=■ ts) vergl. Chil. sind. I. p. 285 fif. Beispiele: papa^ pampa, arpa, primero, pluma; ipexpa ifelpa) etc. tanto , atdo {atado), traty) oder fiaigo, arto oder meist auto = alto, harto etc.
k, geschrieben ca, co, cu, que, qui assimilirt sich in der ver- schlusssteile dem folgenden vokal; ebenso wie xa, aber ye, spricht man ka, ko, ku, dorso-postpalatal, aber lie ki mit medio-präpalatalem
' P. 280 zeile 14, lies: eine künstliche 7W-«/^^;7/;/j,'- dei dreierkigcn öftnung
statt „Veranlagung". P. 2Q1. Zeile 20, lies: In der ebenso artikuliiten verljindung rt tritt der
vertust des sthmntons erst gleiclizeitig mit dem vollen verschluss ein statt
„der stimmton". P. 292. zeile 12, lies: vgl. ohen/. -'.Vö das zitat aus l'"eliies — statt p. ;n ;i-
152 Chilenische Studien. IV. V.
verschluss und präpalataler rinnenbildung (vgl. meine beschreibung in Kuhns Ztschr. 29. p. 21 f.) oder wenigstens y.e^ y.i mit medio- palatalem verschluss. Der frikative ansatz des k ertönt bald mehr bald weniger deutlich und ist vor c deutlicher zu vernehmen als vor /, also: kasa^ komo, kiira, aber keso {queso), Jihi {queda), Mta {quita). Jie ist von Jiie in der regel nicht zu unterscheiden , da dieses / mit dem frikativen ansatz zusammenschmilzt, und andererseits e nach wirklichem k beim Übergang vom verschluss zur d'-stellung die dem / entsprechende enge passiren muss; dadurch ist das für die formen - lehre so wichtige entsprechen von betontem ie und unbetontem e nach k (qu) vollständig verwischt, wenngleich es scheint, als ob vor betontem vokal der frikative ansatz oft stärker /-haltig ist als vor un- betontem ; also : kt\ro, kire, aber auch kerhno , lieri (= qiiicro, qiäerc, queremos, qiiereis), aber ebenso auch /f/^?, lic'a, keä7nd , lieäi (= qiiedo, queda, quedäjnos, queddis) oder auch wohl: Jiero: y.ermw und keo: ; edmd .
Über das vorkommen eines k und k mit unvollständigem ver- schluss nach s habe ich Chil. studieti IL p. 26 berichtet.
Unkastcllanisch ist jedes /, /, k im silbenauslaut. Zu unter- scheiden sind zwei fälle:
1. vor sii?nmhafte?i lauten (ausser r, mit dem /, /, k in den anlaut treten ; vor / tritt nur /, k in den anlaut) nehmen / und k stimmton an ; ' also ticnico > teganico, Tacna > TagiWa, 2 dtlas > ddalas, atlanüco > adtildnüko ; so, meist mit deutlichem stimmton zwischen den beiden konsonanten , durch den das g, d silbenan- lautend wird, ist die ausspräche aller gebildeten in Chile, wahrschein- lich auch in anderen spanischen gebieten.
2. vor stimmlosen lauten, die lat. häufigen Verbindungen //, ps, kt, ks (= x) etc.
In volkstümlichen Worten haben sich diese Verbindungen nie erhalten, in buchworten neueren datums zeigt das ältere spanisch oft u statt / und A. Die Volkssprache in Chile hat teils alte formen gewahrt, in denen die akademiker die lateinischen buchstaben restituiren wollen, so: resetol < receptor, kondüta < conducta, etc. (cf. auch CuERvo, Leng, bogot. % 667). So spricht man auch sati(pasion <
1 Für/ fehlen mir Beispiele ; die worte sind alle nicht-lateinisch.
^ Am orte selbst spricht man Täxna, die populäie chilenische form ist Täitta.
Dr. Rudolf Lenz ix Santiago de Chile. 153
saiisfaccion, eiietitw <Z efectivo, esi/cn < exijen, esistir < fxistir und viele andere. Die meisten werte werden aber in Santiago mit u an stelle des /' oder / gesprochen : also : käusula <i Capsula, koiiseusion <. concepcion , preseutol < preceptor ; kar auter <. cardcter, ausion < accion, reuto < recto, e'fsauto < extracto, oder besser estracto, e(fJuto <: efecto, etc. Neben diesen formen sollen auch solche mit / hier vor- kommen, wie Cuervo aus Bogota angibt: caraiter, aicion, satisfaicion, (/. c. ^ 681); ich habe sie noch nicht gehört.
Die gebildeten sprechen alle diese worte wie sie geschrieben werden ; die halbgebildeten {medio pelo) aber, welche wissen, dass die ausspräche mit 11 ,, gemein" ist, möchten dieselben vermeiden, wissen aber meist nicht, ob / oder k eingesetzt werden muss, und sagen deshalb oft: konseksion, presektor, akstrapto, wie sie auch eksetcra statt cicetera einsetzen {ts kommt ja sonst im spanischen nicht vor). Amüsant ist es, wenn sie im eifer des ,, gebildet'' Sprechens ■ä.wc\\ farmast^ktiko statt far7nachitico hervorbringen. Solche Verwechselungen scheinen auf allen spanischen gebieten sehr häufig zu sein; Cuervo nennt (/. c. 5 681) viele beispiele. Es handelt sich \\v;x wxa Verwechselung und keineswegs um laut^vandel wie Cuervo annimmt, wenn er sagt : ,,E1 primer grado de esta transformacion (d. h. efcpto statt efecto) es genial del välaco, v. gr. copt = coctutn, fript ^= frictum. Del segundo (d. h. efeuto statt efecto) tenemos ejemplo en auto=^ actum, y /(/ pronunciaciön bogotana da la clave para explicar este liecho". Der rumänische l^Mticandel hat mit den spanischen \zx\\.verwechselungen gar nichts zu thun. Lautwandel liegt nur zwischen ekto ~> euto, epsion > eusion vor.
Wie dieser vor sich geht, lässt sich hier alle tage beobachten. efekto, karakter, preseptor zu sprechen ist für den gebildeten Chilenen unbequem und schwer, für den mann aus dem volke fast unmöglich; zunächt ist die neigung vorhanden dem ersten konsonanten stimmton zu verleihen, was uns deutschen vor dem folgenden stimmlosen laut höchst unbequem ist. Man hört also oft: efcg-to, karag-ter, konseb-sioiu wobei g. h durchaus vollständig artikulirt werden, häufig mit nach- folgendem ,2. Sobald nun der verschluss nicht vollständig gebildet wird, ertönt der stimmton mit postpalataler bezw. labialer konsonan- tischer infektion, welcher dann meist sehr rasch zum nächstverwandten vokal forschreitet. Dieser letzte schritt erkärt sich dadurch, dass jede spräche eine gewisse scheu hat vor neuen lauten, die alten, bestehenden
154 • Chilenische studien. IV. V.
sehr ähnlich sind. Die sache ist rein physiologisch zu fassen. Jeder artikulation entspricht ein eigenartiges bewegungsgefühl, eine eigene innervationsart oder -bahn; alle diese bahnen entsprechen für jede mundart bestimmten gesetzen , welche ihre kombinationsfähigkeit lixiren. Nun wird der spräche eine Verbindung aufgezwungen, die nach den herrschenden gesetzen nicht zulässig ist ; dieselbe wird deshalb zunächst mit möglichster beibchaltung des akustischen effektes den sonstigen erlaubten kombinationen ähnlich gemacht (in unscrm falle kt > gt). Streift nun die innervationsbahn sehr nahe an eine andere in der betreffenden Verbindung häutigere, so tritt ein plötz- liches überspringen in dieselbe ein , ähnlich dem überspringen der ("lektrizität von einem draht auf einen zu nahe kommenden besseren leiten Oder mit anderem bilde : der wagen gleitet in das ausgefahrene geleise des weges, statt dicht neben der spur zu bleiben.
Wenn ich meinem mozo das wort sector vorspreche, das er in seinem leben noch nicht gehört hat, so ist ihm das etwas fremdartiges; sage ich ihm, er soll es nachsprechen, so antwortet er vielleicht zu- nächst: „Ich kann nicht", und dann versucht er und bringt heraus: seutol mit dem eigenartigen auslautenden mittelding von r und /, während ich vielleicht mein deutsches zäpfchen-r vorgesprochen habe. Er will auch kt sprechen , findet aber den weg nicht, sondern den nahe dancbenliegenden ihm bekannten von ut. So ist es denn auch erklärlich, dass die scheinbar weit auseinander liegenden artikulationen des u und des / aus demselben k liervorgehen können. Sobald das I)OStpalatale g oder - in vokal übergehen soll, so verlangt es von demselben möglichst starke zungenhebung. Mit postpalataler enge ist aber kein reiner vokal möglich, es tritt deshalb ein ausweichen des hebungsimpulses nach vorn zum / oder nach hinten zum u ein, je nachdem die spräche in der betreffenden Verbindung das eine oder das andere bequemer, dem hergebrachten schcma näher- liegend findet.
Nach dem gesagten ist es begründet, wenn die spanischen grammatikcr schwanken, ob .r einem ks oder einem gs entspreche. Ich glaubte früher, die in den meisten spanischen grammatiken wieder- kehrende behauptung, x sei gleich k -j- j» oder g -\- s, verdanke ihren Ursprung der lateinischen grammatik , welche sagt, dass statt k -f s und statt g -r s ein x einträte, was also etymologisch zu fassen ist. Ich habe mich aber überzeugt, dass thatsächlich neben eksdvien auch eg-
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 155
sä7nen gesprochen wird, aber nie wird auch das s stimnihaft wie im französischen cxamen.
Die einführung der etymologischen Schreibung x vor konso- nanten ist übrigens einer der dümmsten streiche der edlen spanischen akademikcr gewesen ; während man früher schrieb, wie man sprach, esposicion, estranjcro, gibt es jetzt sogenannte gebildete genug, die so sprechen möchten, wie die akademie schreibt, also exposicion, extran- jero; da aber das Wörterbuch nicht immer zum nachschlagen bei der band ist, so schreibt und druckt man auch vergnügt : cxtricto, cxtran- gular und dergl. mehr ; und wie man schreibt, muss man sprechen — wenn's auch schwer fällt! Also Verwirrung über Verwirrung, nur damit die herren akademiker ihre etymologische Weisheit leuchten lassen konnten. Glücklicher weise herrscht in Amerika, insbesondere in Chile, noch eine vernünftige phonetische Orthographie, und es gilt als affektirt eksposicion, ekstranjero zu sprechen , während zwischen vokalen s statt x, also esistir , esamen, für vulgär gilt. (Ebenso liegen die Verhältnisse in Spanien ; vgl. Escriche v Mieg, Rcforma p. 38 f.)
c (geschrieben ch) ist dem Chilenen ein sehr angenehmer laut, was sich für mich durch die grosse häutigkeit des c im araukanischen erklärt ; er spielt bei wortneubildungen und scherzhaften wortver- änderungen insbesondere auch in der kindersprache eine grosse rolle. Auch im araukanischen sind nach Febres koseformen mit c statt sonstigen t sehr beliebt; dort gab man auch spanisches jt durch c wieder: chiftura ^=- scnora i'Febresj. Dass das c ebenso wie /', l', n durchaus nicht ein nebeneinander von t ^- .f ist, wie es merkwürdiger weise immer noch so oft von deutschen und englischen phonetikern aufgefasst wird, sondern ein einfacher (kombinations-j laut, ist für alle romanen, die ihn haben, selbstverständlich; die bildung und enstehung dieses lautes habe ich in Kuhns Zeitschr. 29. p. 27 ff. aus- führlich beschrieben.
In Santiago ist neben echtem c ein dem t' näherstehendes c und ein dem dorsalen ts näherstehendes t s oft gebraucht. Der laut erleidet nie Veränderungen; n vor c ist genauer ii zu bezeichnen; er liebt die Verbindung mit vorhergehendem /, genauer /' und wandelt /• in dieses /' {?milca, kolco, tka/ca {cscarcha), pclca u. s. w. (Cf. C/ii/. stiid, I. unter r). Nach anderen konsonanten und vor konsouanten kommt ch im spanischen nicht vor.
156 CHir.F.NISCHE STUDIEN. IV. V.
Die sthnmhaften verschliisslaute b, d, g werden fast nur nach den entsprechenden nasalen mit vollständigem verschluss gebildet, in- dem der mundverschluss des nasals erst einen aiigenblick nach dem ver- schliessen der velo-pharyngalen Öffnung explodirt. Die assimilation des nasallautes der, ausser im innern des Wortes vor /'/, immer « geschrieben wird', an den folgenden verschlusslaut ist obligatorisch im innern des Wortes und ebenso in der wortfuge, wofern nicht eine deutliche pause zwischen beiden worten liegt. Also nicht nur patnpa, kalamhre, ombre^ mitfibre, ojgue.dd^; tinia, senda; gatico^; blatjko, i'tikilino; rojgo, mere^^e, sondern auch: uvi pan, um bino, uijguci (um bufi; un tititero\ iindia; un caiico; U); koudero , ui; gato; ii'ij kilo\ un yanto (Hanta); un jiso (gtiiso). Im letzten falle spricht man zuweilen und'iso , doch wird gewöhnlich kein voller verschluss gebildet (vergl. unten: die nasale vor rcibelauten ).
Abgesehen von diesen b, d, g nach nasalen, kennt die gebildete ausspräche b dg im ursprünglichen silbenauslaut: abasoluto, adöa/etibo (adjetivo), iagana f siehe oben); /'////',• d\\n auslaut: 3 ir i uö klmgt affektirt; meist sind /' und d im wortauslaut sehr reduzirt; es wird nur noch ein artikulationsansatz gemacht, ohne dass ein deutliches b oder d, ge- schweige denn b, </oder J herauskäme, klua^ klingt dann ähnlich wie kru, w^enn letzteres ohne eigentlichen hauch gesprochen wird, mit starkem expirationsdruck am ende (vgl. Chil. stud. II) ; ähnlich sahia^. Volks- tümlich ist auslautendes b (ich weiss im augenblick kein ander bei- spiel als klii -= club) und ^völlig stumm; also: berdd, salii, desi (decid); im Worte auch: ausoluto, ouyeto neben susite (subsisie) soeleyio (sub- delegado). Im übrigen gilt als regelrechte ausspräche des b: b, über welches ich schon Oül. stud. III unter v gehandelt habe; daneben im anlaut nach pause zuweilen /'.
Die Schicksale des d im chilenischen sind ziemlich komplizirt. Der gebildete Chilene braucht , wie mir scheint, zwei verschiedene //-laute. Das eine ist apiko-subalveolarcs d; wenn dieser laut nicht vollständig gebildet wird, was sehr häufig der fall ist, so bleibt stimm- ton, der durch eine momentane bewegung der Zungenspitze modifi- zirt wird, ohne dass diese bewegung zu einem festen verschluss oder
' ii kommt in der schrift nur vor vokalen vor. ^ Gebildete embuelto ; cf. Chil. stud. 111 unter w.
^ Trotzdem die charakteristische e.xplosion des ii nicht gehört wird, ist ;/ vor c nach seiner bilduns; als /; zu bezeichnen.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago ve Chile. 157
zu einem vernehmbaren reibclaiit c oder ^/ führt. Ich bezeichne dieses rediizirte ii: d oder dti, je nacli dem grade der abschwächung.
Der andere laut ist energischer gebildet, postdental, wobei der äusserste teil der Zungenspitze zuweilen unter den Schneidezähnen hervorkommt. Der verschluss ist nicht ganz dicht, der laut nähert sich dadurch einem d; ich schreibe cV. Volkstümlich ist dieser laut nur als resultat von sd: de^e [dcsdc), /odo, diente (vgl. Chii. sind. II). In der gebildeten spräche gilt dieser laut für silbcnauslautendes d: a!s.iyctibo, ad'iy.irir, adatnerto. Die mehrzahl der hierhergehörigen worte sind nicht volkstümlich, die wenigen, welche es sind, ersetzen das cV durch ein schwaches r, bezw. den mittellaut zwischen ,;■ und /, der aus- lautendes ;- vertritt , so : arüierio oder arbieufo, ary.irio oder ajkirio {adquiridd). Derselbe laut findet sich in dem worte ataüd, welches öfter als die lateinischen worte auf -ad , -lui (-ate?/i, -nie tu) seinen konsonantischen auslaut erhält ; also gebildete ausspräche : ataiiiS, volks- tümlich jetzt meist ataü, doch wird der plural gebildet: ataülc und ataürc\ während statt des gebildeten Mrtude oder Öirtudes, volkstüm- licher dirtüe , schon der echt volkstümliche plural tnuftl steht (z. B. la stete M-ttü die sieben kardinaltugenden) ebenso wie zu kni. neben krüse auch krii als plural gilt (vgl. C7nl. sind. II, p. 24). Der singular ataül scheint mehr dem tuedio pelo als der niedren Volkssprache an- zugehören. Überhaupt ist das wort nicht eigentlich populär, der guaso sagt statt dessen kaxon de mne./fo oder einfach kaxön. Im inedio pelo mag das wort an bai'd ., volkstümlicher bäiilc, angeglichen sein (der guaso sagt einfach käxa für den grossen kofterj. Die betonung aü ist nie populär ; darüber näheres später in der lehre von den vokalen.
Einfaches d zivischen einfachen vokalen neigt in der gebildeten spräche zum Schwund. In der spräche von Madrid ist es ganz tot nur in der partizipialendung -ao'^ statt -ado, das femininum aber aviada; das auslautende d der Wörter auf -ad und -lui ist in Madrid ebenfalls stumm, also: berdd, birtü, aber plural berdddes, birtudes; wo auslautendes d in Madrid gesprochen wird, ist es gewöhnlich d.
Regelmässig ist der schwund des d in der Volkssprache und oft auch in der ,, besseren" ausspräche von Santiago nach betontem vokal vor einfachem vokal; also nicht nur amäo, sondern auch anida, abio
' Vgl. KSCRICHE Y MiKGS angaben, die diiiTli meine beob.iclitjn" bestiitigt sind.
158 Chilenische Studien. IV. V.
ihabido) ^ kij.idüa (calduda eine art empanda, mit fleisch und zwiebel gefülltes gebäck, das warm gegessen wird), deo (dedo), hia (vida), nio {nidd), töo (iodo), näa (nada); so auch nach betonter antepänultima : 7niiko < midico, krlito < credito, mhda, auch mitda (cf. Pablo) <; medula (nur diese betonung ist hier gebräuchlich). Ebenso zwischen unbetonter vorletzter und letzter silbe: dsio (dcido) , kdlio <:^cdlido\ doch ist in dieser Stellung das d schon etwas fester ; man sagt gewöhnlich : sdhado mit Zungenspitzenbewegung, wenn auch ohne jede berührung des Zahnfleisches oder der oberzähne ; zuweilen tritt auch solche berührung ein, sodass r oder /3'''' gebildet wird: Briyira ■= Brijida'^. (Über die sekundären Veränderungen der durch ausfall des d zusammenstossenden vokale spreche ich später).
Unmittelbar vor der tonsilbc schwindet d zwischen einfachen vokalen in der niedrigen spräche oft ebenfalls vollständig, doch bleibt hier auch nicht selten reduzirtes d erhalten; seine existenz lebt noch oft im gefühl des volkes, sodass dieses d bei deutlichem sprechen wieder zum Vorschein kommt, was wenigstens in worten wie Ma = vida, nio = nido nur bei solchen der fall ist, die lesen und schreiben können. 2 Beispiele: preüto (produdo), siguriä {seguridad), kuraira {curadera der suff, zu curarse sich betrinken) und die vielen worte auf -ador, -adiira etc., aber auch naddndo neben näa {näda) , aparadöl neben aparaöl u. s. w. Zwischen unbetonten vortonigen silben herrscht völliger Schwund: preikdl (predicar), aihmtc {adelante), soelegäo oder stielegdo (sii(b)ddegado); Magdalena bildet (ausser Mauda/ena cf. unten): Mada- letta > Maalöna > Malefia.
Ganz entsprechend wird d am anfang des lüortes nach vorher- gehendem vokal behandelt: lo fxa =^ lo deja, le ise ■=■ le dice\ da hier- bei dieselben worte bald mit, bald ohne d im anlaut vorkommen, so entsteht dadurch allgemeine Verwirrung, insbesondere zwischen worten die mit dis-, des- anlauten, und solchen mit ex-: also nicht nur etsotjkao ■-= destroncado, eliyensia = dilijencia, sondern auch aesi/ensia = exijencia, ■deko/Jl = esco/er, desayeral ^= exajerar. Übrigens sind nicht nur in der Schrift des medio pelo und der gaasos plumarios Dcben dem fehlen
' d liegt nicht auf der übergangsstufe von «/> . . . r, wie JNIkyer-LCbkk, ■Gramm, p. 36 1 annimmt.
^ Dieselbe abstufung findet hei fi statt: rofido hat deutlicheres i als röte, roha. Umgekehrt war das verhalten des lat.^ im spanischen; cf MeyeR-LÜBKE, Gramtyi. § 443.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 159
des verstummten d schreibimgen wie deseda statt desea sehr häufig, sondern man hört auch nicht selten solche eingeschobenen d zwichen vokalen aussprechen , natürlich nur, wenn leute aus den genannten bevölkerungsschichtcn ,, gebildet" sprechen wollen [cuando quiereti pulirse). Ich hörte neulich auf dem lande in Niima eine caniora, ein sangeskundiges bauernmädchen , welche regelmässig mido statt 7nio, deseda statt desea u. dergl. aussprach; d, h. nur beim gesangc, nicht in der Unterhaltung. Solche thatsachen sind auch für die historische betrachtung der spräche von interesse. Findet jemand in einem mittelalterlichen text eine solche umgekehrte Schreibung, etwa einen reim zwischen seda: deseda (= desea), so wird er wahrschein- lich daraus schliessen, dass für den dichter nur die ausspräche sea : desea in betracht komme, dass also intervokalisches d zur zeit der abfassung bereits vollständig verstummt gewesen sei. ' Letzteres ist aber keineswegs nötig. Die zeit des Vollzuges selbst eines so ein- fachen lautwandels, wie es der verlast des intervokalischen d ist, kann mehrere Jahrhunderte in anspruch nehmen. Derselbe Chilene spricht in denselben worten bald d, bald d, oß, bald gar nichts aus; bald bleiben zwei vokale mit zweimaligem anschwellen des espirations- stromes: nda, töo, bildlich O O; bald schmelzen sie in einen langen vokal mit absteigender exspirationsstärke zusammen : nä, tb, bildlich \>, bald in einen kurzen vokal: nä tö, bildlich <(\ Alle diese fünf oder sechs formen existiren in der heutigen spräche nebeneinander, und sobald völliger Schwund nur einmal erreicht ist, können schon andere worte nach falscher analogie ein nicht ursprüngliches d an- nehmen. — Über die Wandlungen des d vor /■ habe ich unter C/iil. stud. I schon gesprochen. Ich glaube jetzt, dass der wandel padre >■ paire gleichzeitig zwei entgegengesetzten momenten zu verdanken ist. Einerseits ist thatsächlich die artikulation dr auch dem gebildeten Chilenen unbequem und wird lieber in pan'h-e verwandelt. Andrer- seits sind aber die formen mit i (paire) näher aus der älteren ur- sprünglicheren {orm payre abzuleiten als umgekehrt- ; g neigt allgemein im chilen. zu unvollständigem verschluss und J. Ferner findet sich.
' Vgl. /.. b. Mkyer-LÜBKE, Gramm, p. 363: signifie: vis.
^ An und für sich wäre der wandel von paire zu pagre nichts aufTälliges. vgl die angaben G\KTN'KRS (Riitorom. gramm.) über den dialekt von Samaden {Ober- engadin) \\. a. in.; aber er passt nicht ins chilenische lautsystem.
i6o Chilenische studien. IV. V.
wie ich Chil. stud. I schon erwähnte, pagre auch in gegenden, die keine formen mit /aufweisen, dagegen alle ^ intakt erhalten {Tacna). Der entscheidende grund für mich ist aber , dass ich beim durch- arbeiten des araukanischen Wörterbuches von Febres folgendes fand: ,.pagh-re. por padre, asi llainan (sc. los indios) al P. Alisionero'''' und: ,,Ped-no. Pedro'-'-. Mit g/i bezeichnet Fe?3Res ein , wahrscheinlich nicht ganz festes g oder ; ; r ist i; d ist kein araukanerlaut, es wechselt in der transskription des paters mit s ; ich glaube, es ist etwa d gemeint; die bindestriche in den beiden Worten, die er sonst in echten indianerworten nie gebraucht, scheinen mir auf die Schwierigkeit, das stocken in der ausspräche hinzuweisen. Sicher ist also, die indianer konnten dr nicht nachsprechen und ersetzten es deshalb durch g-z. Zu der transskription Ped-no ist anzumerken, dass perdonar von Febres durch ped-nonan wiedergegeben wird, was offenbar auch nichts anderes als das verunstaltete spanische wort ist; dass der be- griff dem indianer fehlte, ist ja nicht wunderbar. — Ich machte auch die probe mit meinem mozo ; ich fragte ihn, ob er mir wohl das yf ort ädra nachsprechen könnte; er wiederholte zunächst aldra\ auf den fehler aufmerksam gemacht: atia^\ ein reines adra brachte er bei etwa zehn versuchen nicht heraus, dagegen wiederholte er vor- gesproches agra sofort ohne Schwierigkeit. Ich neige mich daher zu der annähme , dass auch der wandel padre > pagre > paire in Chile direkt auf ethnologische gründe zurückzuführen ist-.
Nach // ist dr volkstümlich meist //r, ijz geworden : deijzd {vendrd) neben heijdza (vgl. Chil. stud. I).
Anders als zwischen einfachen vokalen wird d behandelt, wenn es vor / -j- voc. oder nach voc. -j- /, steht. In allen diesen fallen ist d viel widerstandsfähiger als sonst ; es fällt nach meinen bisherigen beobachtungen in dieser Stellung nie ganz aus , sondern bleibt der rcgel nach d ; also : midio, ediöndo, kuiddo, h'ido statt leido (also die akzentverschiebung geht dem verlust des d voraus; denn es heisst: sa!>io = salddo), öido = oido. Zuweilen ist dieses d kaum von r zu
* Diese ausspräche erklärt die von den niissionnren eingefi'ihrte häufiger als pagre gehrauclite araukanische form patirii statt padre.
2 Dass derselbe wandel padre > paire in anderen gegenden auf andere gründe zurückzufüiiien ist, schadet nieinei' behauptung nichts: im patois von Montpellier, dass ich gehört habe, schwankt die ausspräche, wie mir schien, /wischen paiyc \\w\ paile oder paid/t ; eijenso entwickelt war lat. -arius.
Dr. Rl'dolk Lenz in Saniiaco dk Chile. i6r
unterscheiden , oder es tritt auch wirklich r v'\\\ ; so gewöhnlich in naire =^ nadie ^ für welches die formen noide oder naidie auch in manchen anderen spanischen gebieten vorkommen und alt sind fcf. Clervo /. c. ^ 708). So habe ich mir auch <jdtirio neben (jdtidio notirt. Fiele in solcher Stellung das d aus , so müsste das / zu y werden, also inedio > 7ncyo ; hiervor scheint sich die spräche zu scheuen. Ebenso heist es rekaiido, rekaiidcro mit festem d. Nach /■ ist d in der regel fest und assimilirt sich in der niedrigen Volks- sprache zu ./(/, worüber ich unter r gehandelt habe. Zuweilen tritt allerdings auch .;- statt rd ein, wenigstens höre ich oft auf der strasFC die hühnerverkäufer ausrufen : i.poyo yandc ynrito'"'' {o geflüstert) statt gorditos.
g ist im allgemeinen bedeutend fester als h und ^/; es fällt nur selten ganz aus, wie in auxa ==•■ agnja^^ aü'ycro sogar duyero statt agußro mit accentverschiebung. Es assimilirt sich wie k x an alle folgenden vokale. Vor a 0 11 ist pospalataler meist nicht vollständiger verschluss gebräuchlich, also -a?ia, -^omIo, yito, ayi, käiyi^ etc. Die festigkeit des verschlusses scheint individuell zu schwanken, vielleicht wäre es besser g (reduzirtes g) zu transkribiren. In der gebildeten spräche ist mir die unvollständigkeit des verschlusses anfangs nicht aufgefallen, vielleicht weil wir im norddeutschen sehr daran gewöhnt sind 5 statt g zu hören ; ich merkte jedoch bei den ersten französischen und englischen worten, die ich von meinen Studenten hörte, dass einige derselben mit dem besten willen nicht imstande waren got , gagfier u. dergl. mit festem verschluss herauszubringen. — Vor / und e ist im Volke die deutlich frikative ausspräche mit mcdio- bis präpala- talcmy / unverkennbar, also Jinda, jera, ij^ro (gni/ida, guerra, higuero) etc. Dieses j ist enger gebildet als y (= y oder //), ausser wo letzteres vor oder nach / steht fcf unter //).
g im silbenauslaut ist unkastellanisch ; es wird meist nicht an- genommen : indino, lualino (= iitdigno, inaligno) und ähnliches, sind formen, die sich in allen spanischen gegenden als fortsetzung des alten gebrauchs finden. Beim versuch die gebildete ausspräche Magiidalena nachzuahmen entsteht Maiidalcna (gebräuchlicher ohne g^ siehe oben unter d). gr m\ anlaut ist -r : ^rrzw^/«?, äyio; ^/ ist selten
' Dngegen wird ~, eingeschoben in gan'i'a (gania) : docli liahe ich anderer- seits auch -a^fitia statt ganzüa gehört.
Phoneii-.cIie Sliidien. \ I. ''
102 Chilenische studiex. IV. W
und unvolkstümlich , etwa : z^löria^ ylobo, auch wohl im wortanlaut lotw {globo) aber natürlich nijgloho , denn nach n oder vielmehr // bleibt, wie schon mehrmals erwähnt, fester verschluss statt 5. Über gti vor vokal, das im span. ziemlich selten, in amerikanischen werten dagegen häufig ist , habe ich unter w gehandelt , ob man guaso, guanaco oder hitaso, huanaco schreibt, ist völlig indifferent; jetzt ist meist üblich zu schreiben gua, guo aber hue, hui.
Ich will hier unter ^ noch ein vereinzeltes wort nachtragen, das wohl besser der besprechung des f angefügt wäre. Das neuspanische 7noha (portug. mofo) wird in Chile mözp gesprochen, ebenso fno'öso ; dieses - ist vermutlich ein rest des /, welches durch x zu h wurde und schwand.
Über die assimilation der nasalen an folgende verschlusslaute und das Verhältnis t' : ö , d : d , bu -\- z'oc. , hu -j- 7!0C., gii -r- voc. : gji, 5;^ in solcher Stellung habe ich bereits gesprochen. Die nasale zwischen einfachen vokalen bleiben unverändert m, n, ti. Auslautendes n ist ebenfalls in Chile fest. In Tacna geht es dagegen regelmässig in 1; über, nach n, wie mir scheint, mit schwacher nasalirung des vokals ; also: komii/> (comun) , sonst: estäij, bietj, nasiotj, fiij; auch ko>jstansia^ sirkiii^stansia, sogar trciißa, aber kuarenta. Diese angaben beruhen allerdings nur auf der beobachtung eines meiner zuhörer und den mitteilungen desselben. Derselbe spricht ui/nH, aber twipan, im onibre bei nahem anschluss an folgenden vokal.
;/ vor unbetontem /, dem ,. vokal folgt, wird zuweilen ;/, während // in solchem falle immer erhalten bleibt und also nie mit //=^j)' verwechselt wird; 2i\so Alema/iia^ Alctnana, aber v\\e familia> famiya.
Starke neigung zur nasalirung jeden vokales vor ti herrscht, wenn ich nicht irre, in einigen mittelamerikanischen gegenden; in Chile werden die vokale nur affizirt vor « -\- erhaltenem frikativlaut, be- sonders stark vor x^ y, weniger vor /w, «yj, «/. Der Vorgang beruht auch auf assimilation des nasals an den folgenden laut, indem zunächst nach dem vokal die nasale Öffnung eintritt, aber gleichzeitig die zunge statt zu vollem verschluss zu der enge des-.T, s etc. übergeht. Einen augenblick später schliesst sich die nasale Öffnung und der stimmton hört auf unter beibehaltung der zungenstellung. Ein nasal offenes x, s etc. hat nun aber gar keine schallkraft; die nasale Öffnung ist so unverhältnismässig viel grösser als die Öffnung in der mundenge, dass fast der ganze exspirationsstrom durch die nase entweicht und der
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 163
geringe rest , der durch den mund geht, dort keine reibegeräiische hervorrufen kann. E^xspirationsstrom und hemmung stehen nicht in dem zur lautbildung notwendigen gleichgewicht (vgl. Kuhns Zcitschr. 29, p. 51). Da nun in unserem falle während der zeit des ursprüng- lichen 71 der stimmton fort besteht, so ertönt nach dem vokal: a, nasaler stiminton mit indifferentem klang (ohne spezifische farbung eines besonderen vokals). Die noch ausgeführte mundenge gibt dem ii nur eine schwache schattirung von //, n oder w, je nachdem post- palatale, alveolare oder labiale enge (statt des entsprechenden ver- schlusses) vorhanden ist. Diese ausspräche ist hier nicht selten ; also: naraiixa, zßnso, (fa(i(iarÖ7i oder, wie man auch schreiben könnte: fiara/jxa, ~a/jso , (f,a?nqaron mit dem zeichen des unvollkommenen nasals ; oder 5, z, 7(^ als nasalirte stimmhafte x, s, ff. Diese stufe ist aber wegen der Unbestimmtheit des iZ nicht dauerhaft ; die wirkungs- lose engenbildung wird bis zum aufhören des stimmtons verschoben und während desselben die mundstellung des vorhergehenden vokals beibehalten ; wir bekommen dadurch </« -p fricativ., gegen ende nasalirten , auf die dauer des ursprünglichen ati verlängerten \-okal. Auf diese weise erklärt sich die alte lateinische in der vulgärsprache durchgeführte dehnung der vokale vor ns, >i^, bei der im lateinischen die teilweise nasalirung des vokals, statt sich über den ganzen vokal auszudehnen, wozu die neigung im chilenischen führt, wieder ver- loren gegangen ist. Die nasalirung ist übrigens im chilenischen nicht sehr stark (das gaumensegel nicht gesenkt und die velo- pharyngale Öffnung nicht bis zum äussersten geführt) , und die klangfarbe des vokales nicht verändert. Dabei scheinen o, u, a stärker zur nasa- lirung zu neigen als e, i. Beispiele in der gebräuchlichsten aus- spräche: epqxa., iqxa, koTfonne {confonne)., narqxa^ mqxaa''^ hlai'ko {tuanjar blanco , süsses gebäck aus ei und zucker), uxaxäin {im j ar- din); berefj'/Jna, un jindo, tui sapdto, T^anso onse, qanufarön, triumtfo oder triunfo, populär auch entstellungen wie tsuqio u. dergl., fsensa, kdtäfisia oder kdtansia, liatite {instante)., auch i'tänte gesprochen, /w- (fie.ino {infierno) und so weiter, wobei vor «, in etc. der vokal mehr oder weniger nasalirt wird. Andere Wandlungen des n wie in yiusüa sind vereinzelt ; so aPaudofiao {abandonada) , was dann in medio- /t'/tJ-orthographie auch ahaldonado geschrieben wird, und einige mehr. Ausser den angegebenen nasalirungen kommen noch einige andere fälle vor, die ich hier gleich mit behandeln will. So wird
11 *
164 ChILEMSCHK STUDIEN. IV. V.
zunächst si und //o sehr häufig nasalirt jv, nq; oft wird auch gesprochen .s-6' oder so, besonders um eine gleichgiltige behauptung ruhig, ohne Zusatz weiterer worte zuzugeben. Ich meine , dass genau ebenso norddeutsche, die sonst „Ja" sagen , zuweilen ebenso in sehr ge- lassenem tone Jö sagen. Der indifferenz des gedankens entspricht hier die indifferenz der ausspräche. Auch ein vereinzeltes hombi-c als anrede wird oft zu o: mirapohh {vih'a pucs lioinbre); h ist Stell- vertreter des s von pucs; gebildeter sagt man oft: mircpusömbrc ; ebenso einfach inirOj, pohq_ u. ähnliches.
Ferner tritt in infinitiven statt dorniil oder dojmiii''^ ein : dormiq und dort/ii; ebenso komeii: aber auch ohne vorhergehenden nasal asea sogar ixsen {hacer). Die infinitive auf -ar scheinen nicht zu nasa- liren ; hier ist meist ein deutliches / nach dem a regel, zuweilen auch an. Individuell ist näselei , unvollständiger velo-pharyngal- verschluss, bei allen vokalen in Santiago nicht selten.
CHILENISCHE STUDIEN. V.
Um mit der betrachtung der chilenischen konsonanten abzu- schliessen, müssen wir noch einen blick werfen auf diejenigen laut- veränderungen, die nicht als organische Wandlungen, bedingt durch bestimmte betonungsveränderung, artikulatorische assimilationsprozesse u. dergl. aufzufassen sind, sondern als mehr oder weniger vereinzelte irrungen der artikulation, als ungehöriges überspringen in verkehrte bahnen bei der beabsichtigten Wiederholung eines gehöreindruckes. Auch für diese Veränderungen muss es bestimmte gesetze geben, welche gewisse artikulationswiederholungen kurz hintereinander und gewisse artikulationsverbindungen schwierig und fast unmöglich machen ; nur so erklärt es sich, dass Wortveränderungen in einer spräche allge- mein angenommen werden, die im ersten einzelnen falle nur ein ver- sprechen sind, dessen Vermeidung in scherzsprüchen als aufgäbe gestellt wird. Ich brauche nur an die allgemein bekannten sprüche zu erinnern : „Der kuischer putzt den postkutse/ikasten", und „ßschers Fritz fing frische ßsche" oder in chilenischen beispielen: „una cabra tigrc tigrcs trapos traga; traga trapos tigrcs una tigre cabra''' oder: „cochcro techa tu chosa, techa tu chosa cochcro, con ro7nero fior i rosa, coli rosa ßor i romero", die freilich an die Schwierigkeit von „mess- loec/isel-wac/ismaske" nicht heranreichen.
Dk. Ri;ij(ti,i- I.ENZ IX Saniiago dk Chile. 165
Für solche Sprünge mögen als bcispiclc einige worte dienen, von denen manche sich auch in anderen spanischen gcgenden wieder- finden: teatro >• triato, capricho > krapico , encucUlla?- >■ ei'kriikijar (zu en cucUllas); pared':> paer (aus padcr) polvareda > /wrfiaem, verc- da >- bedcra; prohibido ^ probidio\ derrdir > rc(d)itir (cf. span. : aiierredor >» alrededor) ; miirciilago ^ mu.isicz/ilo, cstömago > e tözfimo.
Auch falle wie trizado > krisäo (von iriza gebildet, ,, gesprungen", vom glase), cf. span. trana >» crevia, gehören hierher, ebenso limar "::> miiial, arvcja~> arhcrxa in wr^//(7-/f/(?-orthographie: alverjai auch wohl Valparaiso > Marpareiso.
Etwas anderer art sind einschiebungen von nasal, die ja im spanischen immer sehr beliebt waren iy^- enjainhre = exatnen, zam- bnllir neben zabullir u. dergl.): Mapocho >- Mafnpoco (der fluss, an dem Santiago liegt), cxamcti > insamen, ircpezar > trompesar , zafarrancho > sa/ntjaranco. Die beispiele Hessen sich leicht vermehren ohne mehr phonetisches und linguistisches interesse zu bieten, einiges hierhergehörige habe ich schon früher angemerkt, wie abardonai\ ^arsua.
Als anhang will ich hier einige bemerkungen über das mexi- kanische spanisch anfügen; sie sind einem aufsatze eines herrn Dk. F. SeiMEI.eder entnommen, der vor kurzem in den Mitteilungen des deutschen imssenschaftlichen Vereins in Mexico bd. I lieft i , Mexico 1890 erschienen ist und dort wohl den europäischen fachgenossen leicht verborgen bleiben könnte. Der Verfasser ist jedenfalls nicht- philologe. Im mexikanischen ist danach span. //^j'; c(e, i), s = j-; l> = 7' (d. h. also wie im spanischen); nadie "> naide; catedral > catredal (beide worte auch so bei Cuervo). P. 14 heist es: ,,Die einwohner des Staates Jalisco erkennt man daran, dass sie den Worten ohne ausnähme einen näselnden klang anhängen, die bewohner der ostküste, sowie die kubaner verschlingen das s am ende des Wortes, oder verwandeln es in einen hauchenden laut, der fast wie/ klingt. Dasselbe geschieht oft sogar mit inlautendem j". . . . ,,s am ende des Wortes nimmt oft den klang eines hauches oder eines blasens, ähnlich einem /".
Anknüpfend an ein zitat aus Diez' grammatik betreffend die ehemalige ausspräche des .t als y, sagt der Verfasser p. 15:
i66 Chilenische studifn. IV. V.
„Ich erlaube mir, eine eigene beobachtung hinzuzufügen. Der laut seh, welcher in der Nahuatlsprache sehr häufig vorkommt, wurde von allem anfang an von den Spaniern wiedergegeben mit x. Pimentel in seinem Ciiadro descriptivo y comparativo de las letiguas indigenas de Mixico 1862 I Seite 165, sagt: ,,:r lautet wie das englische sh oder das französische M''. Mehrere grammatiker und unter ihnen der jesuiten- pater Horazio Carochi in seiner grammatik der aztekischen spräche, gedruckt in 1645 und in 2. aufläge in 1795, bemerken gar nichts über die ausspräche des x\ dies beweist, dass das x damals, wenigstens in 1645, denselben laut hatte im aztekischen wie im spanischen ^ Die nahua oder azteken sprechen axolotl (das bekannte amphibium) wie asc/wioil, xochitl (die blume) wie schotschitl und tlaxcalli (die flachen kuchen aus maismehl , von den Spaniern tortillas genannt) wie tlaschkalli\ die kreolen und die indianer, welche spanisch sprechen, sagen acholote, sotschil oder sutschil und ilaskal. — Die mexikaner, unter dem einflusse der spanischen kultur, verloren zu- nächst die alte ausspräche des x = seh'-'-.
28. märz 1891.
Santiago de Chile, casilla 844. Dr. Rudolf Lenz.
■ Das ist freilich nicht notwendig; aber inimerliin ist die wiedergäbe des indianischen / durch x für die erste zeit der eroberung beweisend. Cortez und seine begleiter sprachen sicher x = s, aber wenn dieses zeichen einmal zur wieder- gäbe dei" indianischen laute eingefühlt war, konnte es natüilich beibehalten werden, wenn auch des spanische seinen laut änderte. •
KURZE DARSTELLUNG DES UxNGARISCHEN LAUTSYSTEMS.
In der folgenden beschreibung der ung. sprachlaute war ich bestrebt eine solche ausspräche zu bezeichnen, die bei den gebildeten als mustergültig angesehen werden kann. In der ung. spräche wurde keiner der dialekte zur litteratursprache erhoben, und die lautlichen, wie die grammatischen eigenheiten der heutigen -litteratursprache sind aus verschiedenen dialekten, teils auch aus älteren sprachperioden entlehnt. Eben darum ist es schwer eine solche mustergültige aus- spräche festzustellen. Die heutigen dialekte weichen ziemlich von einander ab, und zwar meistens in betreff der vokale , weniger in betreff der konsonanten ; die litteratursprache behält in solchen fallen gewöhnlich den lautbestand einer altern periode. Aber diese Ver- schiedenheiten der einzelnen dialekte sind nicht solche, dass sie das wechselseitige Verständnis erschweren könnten. Die geschriebene spräche wird überall verstanden, obzwar jeder denselben text mit den lauten seiner eigenen mundart liest. In dieser hinsieht können wir eine grosse abstufung der weniger oder mehr dialektischen ausspräche bemerken ; am häuslichen herde kommen die dialektischen eigenheiten mehr zum Vorschein, bei öffentlichen gelegenheiten werden sie mehr oder weniger bekämpft. Der gebildete ist aber immer bestrebt seine ausspräche der litteratursprache anzupassen. Bei der feststellung einer mustergültigen ausspräche der ung. spräche zog ich die laute der lebenden spräche in betracht, berücksichtigte aber nur solche dialektische eigentümlichkeiten, welche im grösstcn teile der heutigen mundarten zum Vorschein kommen. In solchen fällen war ich manchmal ge- zwungen die ausspräche der gewöhnlichen Umgangssprache mit der- selben des style soutcnu zu vergleichen.
i68 Kurze darstelhjng des ungarischen lautsystems. I.
Die ausspräche des ungarischen bietet dem fremden manche Schwierigkeiten. Er hat zuerst mit der erlernung einiger neuen sprach- laute zu kämpfen, so z. b. mit den palatalen verschhisslauten ; der deutsche muss auch auf die strenge Scheidung der stimmhaften und stimmlosen laute achten. Was aber in der ung. spräche für die fremden am schwierigsten ist, sind die langen und doppelten kon- sonanten und die eigentümliche betonung.
In der ung. spräche kann jeder konsonant in jeder beliebigen Stellung lang gesprochen werden, und zwar ebenso nach betonten, wie nach unbetonten silbcn, ebenso nach kurzen , wie nach langen vokalen. Die wort- und Satzbetonung ist in der ung. spräche gleich- massiger, als im deutschen, englischen oder französischen : alle silben werden deutlich und mit vollen vokalen gesprochen. Die relativ unbetonten silben des ungarischen werden beinahe so stark gesprochen, wie die erstbetonten der deutschen spräche. Eben dieser klaren be- tonung zufolge kann z. b. in einer sogenannten unbetonten silbe sogar nach einem langen vokale ein doppelter konsonant folgen : hojo:7n7n:>l (hajömmal) mit meinem schiff.
Die ung. Orthographie können wir in gewissem sinne phonetisch nennen ; für jeden laut besitzt sie einen besondern buchstaben (nur e und £ werden mit demselben buchstaben bezeichnet), und die einzelnen buchstaben bezeichnen immer denselben laut. Sie ist aber nicht streng phonetisch, da sie bestrebt ist die einzelnen teile der zusammen- gesetzten Wörter, so wie die sufhxe und die Stammwörter auch dann klar zu erhalten, wenn sie sich in der ausspräche in gewisser be- ziehung verändert haben. So schreiben wir z. b. adtam {ottom) ich habe gegeben, weil das wort aus dem zeitworte ad mit dem sufhxe imn entstanden ist. Ausserdem werden die langen vokale und kon- sonanten nicht immer konsequent bezeichnet.
Zur darstellung der ausspräche benütze ich die lautschrifl des Maitre plwnäiquc; in klammern setze ich immer dasselbe wort in der gewöhnlichen Orthographie bei.
Josef Balassa in Debkeczex. die ung. sprache hesitzt rüi.gende sprachlaute:
I 09
1 |
BEZEICHNUNG |
BEISPIEL: |
|||
LAUT- ZEICHEN. |
IN DER GE- WÖHNLICHEN ORTHO- GRAPHIE. |
||||
IN LAUT- SCHRIFT. |
IN GEW. ORTHO- GRAPHIE |
BEDEUTUNG. |
|||
1. vükalp:. |
|||||
I |
/ |
i |
kif |
kis |
klein |
2 |
i : |
i |
vi:z |
vi'z |
vvasscr |
3 |
e |
e |
vfsek |
veszek |
ich nehme |
4 |
e : |
e ■ |
ke:z |
kez |
hand |
5 |
f |
e |
hf:i |
hely |
platz |
6 |
[*••] |
c |
kv.ni |
kelni |
sich erheben |
7 |
y |
ü |
fyi |
süt |
es scheint |
8 |
y: |
ü |
sy.k |
szük |
eng |
9 |
0 |
ö |
0t |
öt |
fünf |
10 |
0 : |
ö |
to:r |
tör |
deich |
II |
u |
u |
tud |
tud |
er weiss |
12 |
11 : |
ü |
hu:s |
hüsz |
zwanzig |
13 |
0 |
0 |
hoz |
hoz |
er bringt |
14 |
0 : |
6 |
SO'.l |
szöl |
er spricht |
15 |
j |
a |
od |
ad |
er gibt |
16 |
V-A |
a |
7nekho:t |
meghalt |
er ist gestorben |
17 |
[«] |
a |
tfiarthr |
marti'r |
märtyrcr |
18 |
a : |
ä II. I |
ha:z KONSONANT] |
haz |
haus |
19 |
h |
b |
b?b |
bab |
bohne |
2Ü |
P |
P |
pod |
päd |
bank |
21 |
d |
d |
ded |
del |
mittag |
22 |
t |
t |
ted |
tel |
wintcr |
23 |
i |
gy |
}or/ |
gyors |
schnell |
24 |
c |
ty |
OCJ |
atya |
vater |
25 |
g |
g |
r.g |
eg |
himmel |
26 |
k |
k |
edi |
ek |
keil |
27 |
V |
ve:r |
ver |
blut |
|
28 |
• / |
f |
Pl |
fal |
mauer |
I 70
Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
BEZEICHNUNG |
BEISPIEL : |
||||
LAUT- ZEICHEN. |
IN DER GE- WÖHNLICHEN ORTHO- GRAPHIE. |
||||
IN LAUT- SCHRIFT. |
IN GEW. ORTHO- GRAPHIE. |
BEDEUTUNG. |
|||
29 |
Z |
Z |
zeld |
ZÖid |
grün |
30 |
s |
sz |
seil |
szel |
wind |
31 |
5 |
zs |
~i:r |
zsir |
fette |
32 |
/ |
s |
ß:r |
si'r |
grab |
33 |
/ |
j, ly |
ja:, ijfrfi |
jö; ilyen |
gut ; solcher |
34 |
// |
h |
hoz |
hoz |
er bringt |
35 |
m |
m |
my |
ma |
heute |
36 |
n |
11 |
nop |
nap |
tag |
37 |
N |
ny |
ya.:r |
nyar |
sommer |
38 |
ä' |
n |
h/jg |
hang |
laut |
39 |
/ |
1 |
lo: |
16 |
pferd |
40 |
[^1 |
ly |
Xa:N |
lyany |
mädchen |
41 |
r |
r |
ro\y) |
rözsa |
rose |
42 |
dz |
dz |
boddzj |
bodza |
hollunder |
43 |
ts |
c, cz |
tse:l |
czel |
ziel |
44 |
'il . |
ds |
findy |
findsa |
schale |
45 |
tf |
CS |
tfa:sa:r |
csäszär |
kaiser |
I. Vokale.
Die ung. spräche besitzt nur vordere und hindere vokale, und diese werden durch das gesetz der vokalharmonie streng von einander geschieden. Gemischte vokale finden wir im ungarischen nicht.
A. Vordere.
1. /. Dieser laut wird mit hoher zungenstellung gebildet und ist weit, wie das deutsche i in w//, engl. Int.
2. /;, wird mit derselben zungenstellung gebildet, wie der entsprechende kurze laut; das lange /: ist aber, wie alle langen vokale, eng.
Beispiele: 1. //: (itt) hier, inni (inni) trinken, kitß (kitsi) klein- — 2. hi:r (hi'r) ruf, t'r.z (ti'z) zehn, i:v (i'vj bogen. ♦
3. e. Das kurze e wird mit mittlerer zungenstellung gebildet
JosKF Halassa in Deijreczen. 171
und ist weit, wie das deutsche c in fihi. Diesen f-laut I)ezeichnet die ungarische Orthographie mit keinem besondern zeichen, sondern setzt datür denselben buchstaben, wie für 6. In einigen dialekten ist das e ganz ausgestorben und wird immer durch f ersetzt (virSik statt vesek); in andern dialekten wieder verdrängt das c der ent- sprechende gerundete vokal, das 0 (vesek). Der grösstc teil der ung. dialekte behält jedoch das e.
4. e: wird mit derselben Zungenstellung gebildet, wie das kurze e, nur ist der lange laut eng, wie im d. gc/it.
Beispiele: 3. ey. (egy) ein, tesek (teszek) ich thue, ele:g (eleg) genug, vie} (meg)') er geht. — 4. e:l (el) er lebt, se:p fszep) schön, e:g {€g) himmel, bf-Ie: (bele) hinein.
5. F wird mit niedriger zungenstellung gebildet und ist, ebenso wie die übrigen kurzen vokale, weit.
6. t:. In der geschriebenen spräche ist dieser vokal nicht besonders bezeichet, wird aber in den meisten dialekten gesprochen, wo nach einem kurzen f ein /, oder r geschwunden ist; im style soiitenti bleibt jedoch das /, r stehen und das f ist kurz. In manchen dialekten wird das f vor einem /, r oder J sogar dann lang ge- sprochen, wenn diese konsonanten im silbenauslaute stehen und nicht ausgelassen werden; z. b. kr.ri (kert) garten, fiijn- (fejre) auf den köpf, sonst ; kfrt, fijri-.
Beispiele: 5. strtt (szeret) er liebt, hzi^in (kezem) meine hand, vi-hd (veled) mit dir. — 6. n/nent (elment) er ist fortgegangen, felkiit (fölkelt) er ist aufgestanden, i.rr (erre) hierher. Im style soutetiu : hlnicnt^ felkilt, ;rre.
7. ;'. Das ung. y wird mit derselben zungenstellung gebildet, wie das /,• die lippen werden stark zusammengezogen, so dass nur eine kleine längliche Öffnung bleibt ; deutsches // in sünde.
8. y:; beim langen y: ist die Stellung der zunge und d(T lippen dieselbe, wie beim kurzen laute, nur dass der lange laut eng gebildet wird, während das kurze y weit ist.
Beispiele: 7. ;-/ füt) er schlägt, iyztf ftüzes) feurig, ivv/füres) leer. — 8. iy.z (tüz) feuer, y.zni (üzni) jagen, hy: (hü) treu, fy: (fü) gras.
9. 0. Die zungenstellung des o ist dieselbe, wie beim (■; die lippen werden zusammengezogen, aber ihre Öffnung ist etwas grösser, als beim y, vergl. d. ö in götter.
172 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
10. e: , wird mit derselben zungenstelhing gebildet, wie das e: und ist eng, während das kurze e weit gebildet wird. Die lippen- rundung ist dieselbe wie die des kurzen o.
Beispiele: 9. erfg (öreg) alt, iei-ek (törökj türke, foteit (sötet) dunkel. — i o. e-.i (öt) ihn, e:ri:zm (örfznij bewachen, /<?::;/« (föznij kochen, so:lo: (szölö) traube.
B. Hintere.
11. u, wird mit hoher zungenstellung und mit starker hppen- rundung gebildet und entspricht dem y der vordem reihe ; d. // in luft.
12. //: ; das lange u: wird mit derselben zungenstellung und lippenrundung gebildet, wie das kurze u, nur dass dieser weit, der lange laut hingegen eng gebildet wird. Entspricht dem y: in der vordem reihe.
Beispiele: 11. ///.'/ (utas) reisender, tudok (tudok) ich weiss, kuca (kutya) hund, f.^lu (f'aluj dorf, Jvmu (hamu) asche. — 12. u:t (üt) weg, ii\r (ür) herr, huizni (hüzni) ziehen, tjjm: (tanü) zeuge.
13. 0 wird mit mittlerer zungenstellung und weit gebildet ; die lippenrundung ist dieselbe, wie beim 0; d. 0 in gott.
1 4. 0: ; die zungenstellung und die lippenrundung ist dieselbe wie beim 0, nur dass der lange laut eng gebildet wird ; vergl. d. 0 in rof. In der vordem reihe entspricht ihm das <?;.
Beispiele: 13. <?/'<■'/ (okos) vernünftig, /?/C' (sok) viel, A^r<^.v (torony) türm. — 14. o:m (öra) stunde, homop (hönap) monat, to: (to) teich, Jo: (so) salz.
15. y. Dieser laut wird mit niedriger zungenstellung und weit gebildet; er ist zwar gerundet, die Öffnung der lippen ist aber grösser, als beim 0, und die lippen sind nur wenig vorgeschoben. In der vordem reihe finden wir keinen ihm entsprechenden gerundeten laut. Der engl, vokal in dog^ not wird ein wenig offener gebildet, als das ung. :\
16. ?: wird mit derselben zungenstellung und lippenrundung gebildet, wie das kurze 0. Dieser laut wird in der geschriebenen spräche nicht besonders bezeichnet und kommt, ebenso wie das e: , nur in solchen fällen vor, wo nach einem ? ein / oder ;- geschwunden ist ; im style soiitenu bleibt auch in diesen fällen das /, r stehen und
Josef Balassa in Deüreczen.
175
das p ist kurz. Dialoktisch kommt das j: auch vor silbenauslautendcm /, r, j vor ; J-.lmJ (alma) apfcl, o:jto: (ajtö) thüre ; sonst : :>hn?, ?jto:.
Beispiele : 1 5. ^dok (adok) ich gebe, olsik (alszikj er schläft, h.H (hat) sechs, h^io (haza) nach hause , torh (tarka) bunt. — 16. viekh^-.t (meghalt) er ist gestorben, tovo: (taval) voriges jähr; im style soutenu : mek/vlt, tnol.
r 7. a. Das a ist kein regelmässiger vokal der ung. spräche und kommt nur in einigen fremdwörtern, und auch in diesen nur in der ausspräche der gebildeten, vor. In der gemcinsprache wird es durch j oder a: ersetzt.
18. a:^ wird mit niedriger zungenstellung und weit gebildet, ebenso wie ? und .': ; der unterschied zwischen :> und a: entsteht dadurch, dass beim letzteren die lippen stark geöffnet werden, so dass bei der bildung dieses vokals keine lippenrundung entsteht.
Beispiele: \']. algebra o(S.(ix jlgebroo^ox adgehry (algcbra) algebra, batet oder botet (balletj ballett, akadeimb oder olzodewib (akademia) akademie, alpefetz oder ylpefeti oder adpefeti (alpesek) die alpen. — 18. a:t (all) er steht, adoni (älom) träum, fa:rot: (färadt) müde, va:rna: er möchte ihn warten.
Das System der ung. vokale gestaltet sich demnach folgendcr- massen : '
|
VORDERE. |
HINTERE. |
|||
UNGE- 1 GE- RUNDET. 1 RUNDET. 1 |
UNGE- GE- RUNDET. RUNDET. 1 |
||||
Hohe Zungenstellung. |
eng |
i : |
y : |
u : |
|
weit |
' |
y |
ii |
||
Mittlere Zungenstellung. |
eng |
e: \ 0: : |
0 : |
||
weit |
' i ^^ - |
0 |
|||
Niedrige Zungenstellung. |
eng |
||||
weit |
. [e :] |
[a] a : |
.[.:] |
' Die vokale, die in bei den gebildeten vor.
stellen, koniuien entweder mir dialektiscli odei' nur
174 Kurze Darstellung des ungarischen lautsvstems. I.
C. Diphthonge.
Die ung. spräche kennt nur die mit /, resp. j zusammenge- setzten diphthonge ; diese entstehen dadurch, dass dasy, wenn es im silbenauslaute steht, immer als ein gleitlaut des / gesprochen wird und mit dem vorhergehenden vokal einen diphthong bildet. So ent- stehen folgende diphthonge :
ij und i:j ; z. b. sijti:?k oder s'r.jivk (szijnak) dem riemen.
e:j ; z. b. e:jbtn (ejben) in der nacht.
BJ ; z. b. fhjtek (sejtek) ich ahne, hjbt (tejbe) in die milch.
yj und y:j ; z. b. }yjtc:J oder }y:jte:f (gyüjtes) Sammlung.
uj und u:j ; z. b. Mijtok oder suijiok (nyujtok) ich reiche, iijr:> oder u:Jr:> (ujra) noch einmal.
oj, z. b. fojh7ii (fojtanij würgen.
oj, z. b. ojto: (ajtö) thüre, hojt (hajt) er treibt; dial. o:j : o:jto:, hy.jt. Vergl. engl. boy.
a:j; z. b. saijbo (szäjba) in den mund ; vergl. d. €7- verzeiht.
Die gemeinsprache kennt nur diese diphthonge, aber in ein- zelnen dialekten kommen auch viele andere vor.
II. Konsonanten.
A. l'^er schlusslaute.
Die ung. spräche unterscheidet sehr streng die stimmhaften und die stimmlosen konsonanten von einander ; die stimmlosen ver- schlusslaute werden immer rein ohne aspiration gebildet.
19. — 20. b und /. Beide werden bilabial gebildet; b ist stimmhaft und / stimmlos und beide sind mit dem deutschen, engl, oder franz. b und / identisch.
Beispiele: 19. beir (bor) leder, /W^ä?^ (boldog) glücklich, obhk (ablak) fenster, rob (rab) gefangener, fsb (seb) wunde. — 20. per (pör) zank, por (por) staub, p:)p (pap) pfafife, k.pt.im (kaptam) ich bekam, se:p (szep) schön, hp (lap) blatt.
21 — 22. d und /. Beide werden mit der Zungenspitze zwischen den zahnreihen gebildet, sind also interdental; d wird stimmhaft, t stimmlos gebildet.
Beispiele: 21. dobok (dobok) ich werfe, odok (adok) ich gebe,
Josef Balassa in Deüreczen. 175
odni (adni) geben, ibeui (ebed) mittagmahl, ktztd (kezed) deine hand — 22. toi: (toll) leder, tenni (tenni) thun, laitok (lätok) ich sehe, hot (hat) sechs.
23 — 24. j und c. Bei der artikulation dieser laute wird der Zungenrücken zum mittleren teil des harten gaumens gepresst, dort wo das j artikulirt wird ; die Zungenspitze berührt dabei die untere zahnreihe. Die laute sind demnach keine mouillirte konsonanten, sondern einfache verschlusslaute ; das j ist stimmhaft, das c stimmlos.
Beispiele: 2i.}omor (gyomor) magen, j^z/^f (gyönge) schwach, v:>}ok (vagyok) ich bin, vq (vagyj du bist, ne:} (negy) vier. — 24. ai:k (tyük) henne, kucy (kutya) hund, kaircy (kärtya) karte.
25 — 26. g und k.. Beide laute werden mit der zungenwurzel gebildet ; die artikulationsstelle dieser beiden konsonanten befindet sich neben hintern vokalen mehr nach hinten, und zwar am weichen gaumen ; neben vordem vokalen werden sie dagegen mehr nach vorne, am hintersten teil des harten gaumens gebildet.
Beispiele: 25. gond (gond) sorge, geiz (göz) dunst, vaigok (vägok) ich schneide, hijghr (tenger) meer, e:g (eg) himmel, a:g (äg) zweig. — 26. ka:r (kär) schaden, keir (ker) er bittet, 7kor (akar) er will, ke:k (kek) blau, fok (sok) viel.
B. Reibelaute.
27 — 28. V und _/. Beide werden labiodental gebildet; v ist stimmhaft, wie das d. w in wollen, f stimmlos, wie d. / in folgen.
Beispiele: 27. vor&f {vörös) rot, 2'e:g {v6g) ende, /eev:/ (level) brief, ne:v (n^v) name, si:v (szi'v) herz. — 28. ftheir (feher) weiss, pl (fal) wand, hfs (kefe) bürste, hbife: (hetfö) montag.
29 — 30. z und s. Beide laute werden mit dem mittleren teil des Zungenrückens an den alveolen gebildet ; z ist stimmhaft wie das d. s in lesen, s stimmlos, wie d. ss in wissen.
Beispiele: 29. za:r (zär) verschluss, fssr (ezer) tausend, hozok ich bringe, ke:z (kez) hand, saiz (szäz) hundert. — 30. sod (szöl) er spricht, j-f^f/ (szeret) er liebt, hj so n {\\2i%zoVi) nutzen, fir/(eszes) klug, kc:s (kesz) fertig, sa:s (szdsz) sachse.
31 — 32. ; und/. Beide laute werden mit dem obern teil der Zungenspitze (zungenblatt) hinter den alveolen gebildet; ; ist
176 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
stimmhaft wie das franz. j \w Joli, f stimmlos, wie das d. seh in schön.
Beispiele: 31. -^a:k (zsäk) sack, ina:t^y (mäzsa) zentner, vsra:-:^ (varäzs) Zauber. — 32. fok (sok) viel, Jer (sör) hier, kf^firy: (keserii) bitter, hjfut (hasit) er schneidet, ?'.'_/" (vasj eisen.
ZZ- 7' ^^'i''^ ^^t fi^n^ Zungenrücken am mittleren teil des harten gaumens gebildet und ist stimmhaft, wie das d. j in jähr. Dieser laut kommt nur im silbenanlaute vor, im silbenauslaute wird es durch den gleitlaut des i ersetzt (vergl. diphthonge.)
Beispiele: 33. ja:r (jär) er geht, je:g (jeg) eis, hjo: (hajo) schiff, ijiti (ilyen) solcher.
34. h. Das ung. h wird im kehlkopf durch Verengung der Stimmritze hervorgebracht, wie das d. // in haus. Dieser laut kommt im ung. nur im silbenanlaute vor ; geschrieben finden wir // auch im silbenauslaute einiger fremdwörtcr, aber gesprochen wird es nie in solcher Stellung ; z. b. plc: (pleh) blech.
Beispiele : 34. ha:z (häz) haus, ho: (hö) schnee, hairo/fi (härom) drei, fohj (soha) nie, plht (alhat) er kann schlafen.
C. Nasenlaute.
Die nasenlaute der ung. spräche werden immer stimmhaft gebildet, die stimmlose bildung dieser laute ist der ung. ausspräche ganz fremd.
35. m wird bilabial gebildet, wie das d. m m ?nond.
36. // wird interdental gebildet, ebenso wie die ä-, /-laute der ung. Sprache ; vcrgl. d. ;/ in nie.
37. -V wird an derselben stelle gebildet, wie das y, j und e, und ist, ebenso wie diese, kein mouillirtcr laut.
38. // wird, ebenso wie das g und /' nach hintern vokalen am weichen gaumen, nach vordem vokalen am aussersten teile des harten gaumens gebildet. Im ung. kommt dieser laut nur vor einem g oder k vor, und in der schrift wird er immer mit n bezeichnet.
Beispiele: 35. wp (ma) heute, wz (mi) wir, //.?///// (hamu) asche, sevi (szem) äuge, ke-.rem (kerem) ich bitte. — 36. /;r:j (neg)') vier, ncimit (nemet) deutsch, hozni (hozni) bringen, von (van) es ist, hi-tVfrn (hetven) siebzig. — 37. .v//:/ (nyül) hase, A>/f' (nyelv) spräche, o.\'y (anya) mutter, segeiN (szegeny) arm, }ui:n (häny) wie viel. —
Josef Balassa ix Debreczen. 177
38. hoi'g (li'ing) stimme, e>>gcm (engem; mich, adui^k (ällunki wir stehen.
D. Die l- unJ r-lante.
Die /- und r-laiitc werden in der ung. s[)rache in j(>der stelhmg stimmhaft gebildet.
39. / wird mit der Zungenspitze hinter den alveolen gebildet; \'erg. d. /in leben.
Beispiele: 39. le-.lek (lelek) seele, la:t (Idtj er sieht, nulom imalom) mühle, la:tl.ik (lätlak) ich sehe dich, e:l (el) er lebt, ta:l (tal) Schüssel.
40. /.. Dieser laut kommt heute nur in den palöcz-dialekten vor, und wird mit dem zungenrücken am mittleren teil des harten gaumens gebildet, wie das j, c und n. In den übrigen dialektcn wird statt /. (ly) entweder / oder j gesprochen, und zwar westlich der Donau wurde aus dem l. immer ein /, während im östlichen teile Ungarns derselbe laut heute als j gesprochen wird. Der grössere teil der ungarisch sprechenden ersetzt heute das ly durch ein j, eben darum bezeichne ich diesen laut in den textproben immer mit j.
Beispiele : hik oder luk oder juk (lyukj loch, ikui oder ilhn oder 7/V« (ilyen) solcher, foXo: oder folo: oder fojo: (folyöj Huss, me-.'L oder vieü oder me:j (mely) tief.
41. r. Das ung. r wird grösstenteils mit der Zungenspitze ge- bildet, und zwar ebenso wie das /, postalvcolar. Bei einzelnen in- dividuen kommt auch das zäpfchen-r vor.
Beispiele : 41. rulv (ruha) kleid, ro:2^j (rozsa) rose, Jorjg (harag; zorn, sairjz (szaraz) trocken, va:r (vär) er wartet, ke:r (ker) er bittet.
E. Konsonanten-diphthonge.
42 — 43. dz und ts. Diese laute bestehen aus einem alveolar gebildeten d, t, nach welchem ein z, resp. j- folgt. Diese diphthonge sind demnacli affrikaten, da nach einem verschlusslaute der der artiku- kulationsstelle nach ihm entsprechende reibelaut folgt.
Beispiele: 42. imddzjg (madzag) bindfaden, /f-^fr^.vÄfe//^ (teker- ödzikj es dreht sich. — 43. tshm (czi'm) titel, tsf-pil (czepelj er schleppt, itsirt (eczet) essig, Jvrts (harcz) kämpf.
Pi.oiietische Studien. \'l. 12
lyS Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. I.
44 — 45. dz. und if. Diese laute sind auch affrikaten ; sie be- stehen aus einem postalveolar gebildeten d, t nach welchem ein - resp. / folgt.
Beispiele : 44. dyd.i (dsida^ pikf"? hi:nd-^:> (ländsai lanze, botid\.^ (bandsa) schielend. — 45. tßk (csak) nur, t/ilhg (csillag) stern, kit/i (kicsij klein, kiiitf fkincs) schätz, nintf (nincs; es ist nicht.
Diese diphthonge werden in der ung. lautlehre gewöhnlich als einfache laute behandelt, da die dauer derselben mit der der einfachen konsonanten übereinstimmt ; sie können auch lang ge- bildet werden , der diphthong dz kommt sogar nur lang vor. Ihrer artikulation nach sind sie aber wahre diphthonge.
SYSTEM DER UNGARISCHEN KONSONANTEN:
1 |
I VERSCHLUSS- II LAUTE. |
REIBELAUTE. i |
NASEN- LAUTE L |
/und;- LAUTE |
|
i i II ^ i "^ |
In |
STIMMLOS. |
STIMMHAFT. |
STIMMHAFT. |
|
II Lippenlaute b |
1 |
1 1 V i |
m |
||
Zungenlaute. |
Lippenzahnlaute 11 |
\' |
il |
||
1 M interdentale d Zungen- spitze i i i postalveolare. |
/ |
' |
;/ |
||
1 |
1 |
/, r |
|||
Zungen- " . . ^ r "/-, blatt postalveolare. \dz\ \tj\ |
-> |
/ |
[^ |
||
alveolare \iiz\ zungen- rücken i palatale j |
[/.] |
^ |
1 S |
||
c |
J |
N |
|||
Zungen- i Wurzel ^«^^'■^- 1 S ^ 1 1 1 1 |
« |
V |
|||
Kehlkopflautc !! ' |
h i |
1 |
JosEK Bai-assa in Dekreczf.n. 179
III. Dauer der sprachlaute.
Im uiig. k()niien die vokale sowohl, wie die konsonanten lang artikuJirt werden. Wir haben gesehen, dass die langen vokale eng, die kurzen dagegen weit gebildet werden , nur die mit niedriger Zungenstellung gebildeten langen vokale sind weit. Die zwei langen vokalem: und.': sind in einer neuern Sprachperiode entstanden, und die litteratursprache kennt diese laute gar nicht; die kurzen vokale r und .' haben demnach keinen entsprechenden langen vokal, ebenso wie dem a : kein kurzer vokal entspricht. In der flexion und in der wortbilcking treten dem kurzen f und;» die vokale <': und«-: als entsprechende lange entgegen; z. b. sem? (szeme) sein augc, akk. seme:t (szemet) ; ß (fa) bäum, plur. fa:k (fdk).
Wir haben schon erwähnt, dass- im ung. jeder konsonant lang gebildet werden kann. Diese langen konsonanten kommen nur im silbenauslaute, meistens nur am ende des Wortes vor; gewöhnlich nur nach kurzen, in einigen fallen aber auch nach langen vokalen. Wenn wir einen langen konsonanten bilden wollen , müssen wir unsere sprachwerkzeuge während der dauer zweier kurzer laute in derselben Stellung halten. Die reil)e-, nasen- und /-, r-laute tönen, so lange die entsprechende enge, resp. verschluss im munde aufrecht erhalten wird. Der mittlere teil der verschlusslaute ist stumm; bilden wir also einen langen verschlusslaut, so dauert nur die pause doppelt so lange, als bei einem kurzen laute. Bei den konsonantendiph- thongen wird nur der erste teil, der verschlusslaut, lang gebildet.
Die ung. Orthographie bezeichnet die langen konsonanten da- durch, dass derselbe buchstabe zweimal gesetzt wird (z. b. gg) ; bei den mit zwei buchstaben bezeichneten konsonanten wird gewöhnlich nur der erste buchstabe zweimal geschrieben (ssz^ nny). Oft setzt die ung. Orthographie auch dann zwei konsonanten, wenn diese nur durch die etymologie gerechtfertigt sind, in der heutigen ausspräche aber nur ein kurzer konsonant gesprochen wird.
Beispiele. Verschlusslaute : job: (jobb) besser, tfep: (csepp) tropfen, tcd: (tedd) thue^es, it: (itt) hier, ey. (egy) ein, :>g: (agg) greis. — Reibelaute : ne:z: (ndzz) siehe, ros: (rossz) schlecht, hrf-f: (keress) suche, uj: (ujjj ärmel. — Nasenlaute : kyn: (künnj draussen, kes: (könny) thräne, ttic.\: (menj) gehe. — / und r laute: h?l: (hall) er hört, vor: (varr) sie näht. — Konsonanten-dijjhthonge: fogo:d:z (fogodz) halte dich, ni.v?t:s (maradsz) du bleibst, ot:/ (öccs) jüngerer brudcr.
12*
i8o Kurze uarsiellung des ungarischen lautsystems. I.
Stehen die langen konsonanten zwischen zwei vokalen, so müssen wir sie als doppelkonsonanten auffassen, deren erster teil zur vorhergehenden, der zweite zur nachfolgenden silbe gehört. Das ende der silbe fällt also in die mitte der Zeitdauer, welche zur bildung des konsonanten verwendet wird. Diese doppelkonsonanten kommen im ung. noch viel häufiger vor, als die langen, und folgt nach einem, im wortauslaute stehenden, langen konsonanten im anlaute des nächsten Wortes ein vokal, so wird der zweite teil dieses langen konsonanten zum folgenden worte gesprochen ; aus dem langen konsonanten entsteht also ein doppelkonsonant , z. b. // ta:l fitt all) er steht hier. Zur bezeichnung der doppelkonsonanten setze ich dasselbe laut- zeichen zweimal.
Beispiele: Verschlusslaute: jhbjn (abban) darin, kopp:>n (koppan) es knallt, k^zuidd (kezeddel) mit deiner hand, tettf- (tettej er that es, 0^3 fadja) er gibt es, occ:) (atyjaj sein vater, s:)ggot (szaggat) er zer- reisst, jkkor (akkor) . dann. • — ■ Reibelaute: ne-.vvtl (nevvel) mit dem namen, hozz:) (hozzaj er bringt es, ym-ss^ (messze) entfernt, pora:yy>l (paräzzsal) mit der glut, h/J^ti (lassan) langsam, e-.jjbl (ejjel) nachts, ohhoz (ahhoz) dazu. — Nasenlaute: .sy///;//.'/ (szemmel), mit dem äuge, j'si?««.?/ (azonnal) gleich, :7.v.v/ (annyi; so viel. — /- und r-laute : Julhmi (hallomj ich höre es, iJXm od. Uhu od. ijjm (ilyenj solcher, vorrok (varrok) ich nähe. — Konsonanten-diphthonge: boddz:> (bodza) hol- lunder, kcütser (ketszerj zweimal, lottf:)n (loccsan) es platscht. [Svntlietisches, texte — im niichsten lieft.]
Debreczcn (Ungarn). Josef Balassa.
DAS GESPROCHENE WORT UND DAS GESCHRIEBENE WORT.
Ein heitrag zur hcantuwtung der frage : Wie ist auf der tuit/elsinfe der Unterricht in den neueren fremdsfrachen zu betreihen ?
EIN GEDANKE, IN WEJXHEM PLATO. GOETHE, HERDER UND RUDOLE HILDEHRAND SICH BEGEGNEN.
Wenn eine reihe von männern, wie die vorstehend genannten, sich in einem gedanken begegnen , zu welchem der einzelne auf seinem eigenen wege gelangt ist, so verdient dieser gedanke sicher- lich, dass man ihm einmal näher tritt, und zwar dies um so mehr, wenn jeder dieser männer der betr. Überzeugung ein besonderes gewicht beilegt.
Pl.\to vergleicht in seinem Phaidros , kap. 59 — 61, das ge- sprochene wort mit dem geschriebenen. Die ,,rede des wissenden" (das gesprochene wort) bezeichnet er als eine lebende und beseelte rede (Lcorru y.al ffc/'v/or), von der das geschriebene wort mit recht ein HddtXni' , ein abbild, genannt werden könne. Bei der weiteren ausführung wird das gesprochene wort , der Äo;'(\,', der eelde bruder (dörhfn^ yvi-<7in^-) des geschriebenen Wortes genannt, „7'iel besser ttnd krafti'olkr als dieses" (amivtov yai diturdW^oo^- roi rav). Somit wäre das gesprochene wort das e:lde kind des vaters, des gedankens; das geschriebene wort hingegen nur ein angenommenes kind desselben vaters, auf welches dieser beschränkte erbrechte übertragen hat, die ihm von natur nicht zustehen.
Gegen ende des 10. buch es von Wahrlieit und dichtiing sagt CiOethe: ,,Der mensch ist eigentlich nur berufen, in der gegetiwart zu 7c<irken. Schreiben ist ein niissbraitch der spräche, stille für sich lesen
i82 Das gesprochene wokt und das geschriebene wort.
ein trauriges Surrogat des gesprochenen Wortes''. — So wäre denn also nach Goethe das geschriebene wort hinsichtlich seiner Wirkung ein trauriges Surrogat des gesprochenen Wortes. — Wir begegnen demselben urteil bei Goethe noch einmal , nämlich im ersten licdc des West-östlic/ieti divan:
Wie das wort so wichtig dort wai, Weil es ein gesprochen wort war;
heisst es dort. — Es unterliegt keinem zweifei, dass nach dem durch reflexion und erfahrung geprüften urteile Goethes dem gesprochenen Worte eine kraft innewohnt, welche der des geschriebenen Wortes, des traurigen Surrogates, sehr weit überlegen ist.
Man vergleiche hiermit , was Herder sagt in den Fragmenten i'iber die neuere deutsche Utteratur (dritte Sammlung, stück 6, anfang), wo er eingehende betrachtungen anstellt über das Verhältnis zwischen der ,^efnalte7i spräche in büchern'% in welchen der dichter „seine empßndtmgen aufs papier malen, sie durch einen kanal schwarzen softes
hinströmeti, seine ganze lebendige seele in tote Buchstaben hin-
?nalen solle'% und dem „wahren ausdrucke der empfindungen'-'-, oder, wie es weiter unten heisst, dem „?iaiürlichen ausdrucke der empfin- dungen''. „Daher"., so fährt er fort, ^,rithrt die tnacht der dichtkunst in Jenen rohen zciten, wo noch die seele des dichter s .... nicht schrieb., sondern sprach, tmd auch schreibend lebendige spräche tönete : in Jetten Zeiten, wo die seele des andern nicht las, sondern horte, und auch selbst im lesen zu sehen Jtnd zu hören ivusste, weil sie Jeder spur des ivahren und natürlichen ausdruckcs offen stand".
In neuester zeit ist prof. Rudolf Hildei;rand (Leipzig; der mächtigste Vorkämpfer für das recht des gesprochenen wortes geworden : .,Die schwärzet! striche atif dem papier sind unsrer zeit das wesent- liche des 7c<ortes, das zeichen ist zur sache selbst ge7tiordefi , die schale gilt als der kern .... U/id das stainnd nur aus der schule" .... So lesen wir auf seite 44 in seinem buche : Vom deutschen sprach- tmterricht in der schule (verlag von Julius Klinkhardt, Leipzig imd Berlin. 3. aufläge, 1887;. Auf seitr 59 desselben Werkes finden wir: , , Das wort auf dem papier darf dem schülcr nur das kleid sein, .... aber der körpcr des wortes muss ihm der klang sein, wie er aus dem viunde in ohr und gemüt geht , ///// diesem seine seele , den lebendigen Inhalt mitzuteilen .... Wer die geschriebene}! buchstaben für das
Prof. Ük. Hödueker in Steitln. 183
ganze wort nhinnt, der inacht es wie der Schneider, der am manne nur das kleid sie/it'\ ^
Die hcrrschall des geschriebeiKMi woites l)edeiitet lür Hildebrand nicht etwa eine blosse Verkehrtheit unsrer zeit, eine gcschmacksver- irrung, sondern vielmehr ein grundübel, eine ernste gefahr, gegen die mit aller kraft angekämpft werden muss. „Das rasche aiigenlese??. hilft nehst anderti einßüssen der zeit unser gesundes denken zernageny an detn doch aller fortschritt hangt ^- alle rcttung aus den schweren ge- fahren unsrer zeit" (seite 45 des erwähnten biiches).
IL
WIK KRKI.ÄR'r SICH DIE ÜBERLKGENK KRAl-f DES (JESPROCHENEN WORTES?
Das gesprochene wort ist mit dem gedankcn, dem es ausdruck gibt, untrennbar verbund(Mi. — ,, Sprache und gedanke sind untrenn- bar", sagt Mak Müller ( Vorlesungen über die Wissenschaft der spräche, (>rste Serie, seite 338). ,,IVörter ohne gedanken sind tote klänge, ge- danke?i ohne worte sind nichts. Denken ist ein lautloses sprechen, sprechen ein lautes denken. Das woi*t ist der ßeischgeivordene gedanke". — Unsre Vorstellungen setzen sich aus begriffen zusammen , die in den lautgebilden unsrer muttersprache niedergelegt sind. Diese laut- gebilde und ihr geistiger inhalt bilden für uns , die denkenden und sprechenden, eine unbewusste einheit ; gedanke und wort, empfindung und ausdruck verhalten sich zu einander, um mit Herder zu sprechen, ,,wie Piatons seele zum körper". CJeben wir nun unsren Vorstellungen ausdruck, so geschieht dies unwillkürlich, ohne absieht und reflexion, in den mit unsern Vorstellungen unbewusst identischen lautgebilden, weshalb Max Müller recht hat, wenn er behauptet : ..Ohne Vernunft keine Sprache, ohne spräche keine 7'ernunft" (2. serie, 2. Vorlesung); und weiterhin : ,,Es ist, streng genommen, ebenso unmöglich, worte ohne gedanken zu gebrauchen, als ohne 7ciorte zu denken".
Der redende nun öffnet die pforten seiner seele , um deren inhalt mitzuteilen. Es geht von der thätigen seele ein ström aus, der sich unvermittelt auf die empfangende seele fortpflanzt, weshalb denn auch \V. v. Humboldt mit recht die spraclie eine inoyfi't nennen kann. Die laute des redenden rufen ebenso unmittelbar ihre Vorstellungen in der seele des hörenden wach, wie die Vorstellungen
184 Das gksprochene wort und das geschriebene wort.
des erstcrcn sich unmittelbar in seine werte umgesetzt haben. Der auf den hörcr ungehemmt einwirkende ?trom nimmt unwillkürlich dessen geistige teilnähme in anspruch , er reisst ihn mit sich fort. Es bedarf einer anstrengung , wenn er sich dieser fortreissenden gewalt entziehen will.
Hieraus erkLärt sich die überlegene kraft des gesprochenen Wortes.
Auf diese kraft verzichten wir, wenn wir an die stelle des lebendigen Wortes sein totes abbild setzen. Jetzt führt der weg von der gebenden seele zu der empfangenden durch die kalten zeichen der schriftform. Aus der leblosen form, die der intellekt zu deuten hat , soll der Icser den geistigen inhalt , der ihm dargeboten wird, herausnehmen. Die schwarzen zeichen haben sich als trennende schranke zwischen seele und seele gelegt.
Freilich, je öfter der weg zurückgelegt ist über die schriftfrom zu dem geistigen inhalte, dessen }-i'difiAni'^ dessen abbild sie ist, um so leichter wird er werden. Aber wie matt, wie farblos erscheint der gedanke vor dem geistigen äuge des lesenden] Welcher an- spannung aller geisteskräfte bedarf es , welcher Willensstärke , wenn der leser beim lesen den redner hören^ und nicht nur h'örcn^ sondern auch sehen willl wenn er aus den „sprechenden zügen" desselben das interesse erkennen und herausfühlen will, das er selbst an dem gegenstände seiner rede nimmt ; wenn er aus dem klänge der stimme, aus der betonung der worte , aus der inneren wärme , mit der er spricht, den wert empfinden will, den für den redner selbst der mit- geteilte gedanke, diese Offenbarung des inhaltes seiner seele, hat. — Und doch' beruht grade auf dieser kraftvollen inneren teilnähme die Wirkung der worte.
So erklärt es sich , dass die gehörte rede mit verstand und gemüt kräftiger erfasst wird, und auch im gedächtnisse einen tieferen, bleibenderen eindruck zurücklässt, als die gelesene rede. Auch Goethes ausspruch: ^^Schreibcn ist ein missbrauc/i der spräche'-'- wird uns jetzt verständlich.
Nun ist es ja nicht zu bezweifeln, dass wir im neusprachlichen Unterricht die kraft des gesprochenen Wortes am wenigsten ent- behren können.
Wir wollen, dass der schüler die lautform sicher und genau erfasse und wiedergebe , dass sich mit dieser lautform der begriff"
Pkor. Dr. Böddeker in Sikitin. 185
innigst verbinde, und dass diese Verbindung mciglichst leicht, natür- lich, unmittelbar, vor sich gehe. Das alles lässt sich nur mit hülfe des gesprochenen und gehörten wortes erreichen.
Wir wollen, dass der schüler die fremde spräche sprechen lerne. Wer nicht sprechen hört, kann nicht sprechen lernen ; nur auf dem wege durch das ohr kann die zunge gelöst werden, — man denke an den taubstummen. Wer nicht durch die vermittelung des ohres sprechen gelernt hat, der wird nicht im stände sein, die fremden laute zum spontanen ausdrucke seiner gedanken zu machen , auch nicht für das beschränkteste gebiet. Sein sog. sprechen wird in der that ein übersetzen sein.
Wir wollen, dass die tüchtigen männer, die herrlichen thaten, die edlen gesinnungen , welche wir im Unterricht den schülcrn vor- führen, in diesen edles denken anregen, sie die herrlichkeit schöner thaten empfinden lassen, liebe zu gott , zum vaterlande, zu allem guten, schönen, grossen in ihnen erwecken, sie selbst zu tüchtigen Charakteren erziehen. Das allerwirksamste mittel zur erreichung dieses Zweckes lassen wir unbenutzt bei scite liegen, wenn wir uns nicht der kraft bedienen, die dem gesprochenen worte innewohnt.
Bis in die neueste zeit hinein war nun in allen sprachlichen disziplinen auf allen stufen des Unterrichts das geschriebene wort allein massgebend. „Öffnet die bücher", war das losungswort zu anfang jeder Unterrichtsstunde, und kündete der erlösende schlag der uhr das ende derselben an , so wurden die bücher geschlossen. — Und worauf man abzielte, was man als endziel beständig vor äugen hatte, das war in der hauptsachc wiederum das geschriebene wort, das extemporale.
Für den Unterricht in den neueren sprachen ist von vielen Seiten die umkehr auf den richtigen weg kräftigst und erfolgreich betrieben worden. Die Überzeugung, dass ein wandel nötig sei, hat sich weiter kreise bemächtigt, und von oben herab ist nunmehr der befehl ergangen, dass keine Unterrichtsstunde ohne Übung im münd- lichen gebrauche der spräche hingehen soll.
Liest man in den Lehrplänen und Icfiraitfgaben die bestimmungen, welche das sprechen betreffen, so kann man sich des eindrucks nicht erwehren, als ob sie mit einer gewissen zagliaftigkeit abgefasst seien. ), Erste versuche im sprechen in jeder stunde", heisst es in den an- weisungen für den betrieb des französischen bczw. englischen unter-
i8ö Das gesprochexe wort und das geschrikbene wukt.
richts im crst<Mi unterrichtsjahrc. Wer einmal mit lust und kraft den anfangsunterricht auf der grundlage des gesprochenen Wortes ein jähr lang erteilt hat , der weiss, dass er seine Schüler zu einer recht hübschen fertigkeit im verstehen und sprechen auf einem, wenn auch begrenzten , so doch keineswegs sehr engen gebiete gebracht hat; dass alles erreichte wesentlich durch die thätigkeit im unter- richte selbst erreicht worden ist ; dass dabei die sichere herrschaft über die formen, die grammatischen gesetze, den Wortschatz — auch hinsichtlich der schriftform — keineswegs vernachlässigt worden ist. Im gegenteil I — Und welche lebendige frische zeigte dieser Unter- richt, mit welcher freudigkeit nahm jeder schüler teil ! — Es scheint eben nicht, als ob die Überzeugung von der kraft des gesprochenen Wortes, welche für die erreichung der höchsten ziele der schule — allseitige tüchtige ausbildung der geistigen und sittlichen anlagen der Jugend zu gleicher zeit — durch nichts zu ersetzen ist , die mass- gebende veranlassung zu den neuen Vorschriften gewesen sei. Der weg, auf dem der schüler in die spräche eingeführt wird , soll ein bequemerer sein; grössere gewandtheit im gebrauche der spräche soll f^rreicht werden. Das sind ja gedankcn, denen man seine Zustim- mung nicht versagen kann ; aber den kern der sache, um die es sich in dem kämpfe zwischen dem geschriebenen worte und dem ge- sprochenen Worte handelt, lässt man dabei gänzlich unberücksichtigt. Auch sind die gegner der neuen richtung , wie die erfahrung lehrt, durch den hinweis auf die berechtigung dieser bestrebungen nicht von ihrem Vorurteile abzubringen. ,,Die ausbildung der geistigen vermögen, die formale bildung", so sagen sie, ,,ist das allernot- wendigste; sie muss die vornehmste aufgäbe der 'schule bleiben. Wer Verwendung für ein praktisches können hat, der möge sich die erwünsclite fertigkeit nach der Schulzeit oder nebenher aneignen, in- dem vr sich von einer französin oder engländerin das plaudern über alltägliche dinge beibringen lässt". — Diese gegner sind nur zum schweigen zu bringen durch den beweis , dass dem gesprochenen worte eine, die geisteskräftc bildende und sittlich erziehende kraft innewohnt, auf welche die schwarzen zeichen des buches keinen an- spruch erheben dürfen. — Möchten denen, die auf dem alten Stand- punkte unentwegt feststehen, die worte eines Plato, eines Goethe, eines Herder zu denken geben I Möchten sie veranlassung nehmen, sich mit den gedanken eines Rudolf Hildebrand auseinanderzusetzen.
Prok. Dr. Böddeker ix Stktiin. 187
Die bcschäftigung mit seinem buche Vom deutschen Sprachunterrichte wird ihnen genussreiche stunden gewähren.
Eine gewisse Fertigkeit im verstehen und sprechen der iremd- sprache, natürlich in grenzen, die in jedem augenblicke fest gezogen sind , gehört zu den aufgaben des anfangsuntcrrichts. Diese fertig- keit ist die unerlässliche bedingung dafür, dass der Unterricht seine hr)heren ziele ganz und voll erreichen , dass vor allem der Unter- richtsstoff seine ganze bildende und erziehende kraft an d(Mi jungen Seelen bewähren könne.
Aber, so wird man mir entgegenhalten, haben wir denn nicht die Schüler an den geisteserzeugnissen vergangener Zeitalter zu bilden? an den werken von männern, die nicht mehr sind, deren Schöpfungen nur noch durch die vermittelung der toten zeichen der bücher zu- gänglich sindV Wie ist denn das wort des Schriftstellers, der gelesen werden soll, wieder zu beleben? Kann denn dieses wieder mit seiner ursprünglichen , kraft erfüllt werden? — Dass dies wünschens- wert sei, wird von jedem erfahrenen schulmanne zugestanden werden. Wer hätte nicht die beobachtung gemacht, auch bei begabten und strebsamen Schülern, wie wenig doch gar oft das geschriebene wort, selbst wenn es ein inhaltsschweres wort oder der ausdruck eines tiefen empfindens ist, zu der inneren persönlichkeit des schülers, zu seiner Überzeugung, zu seinem herzen spricht!
III.
WIK IST DAS ÜESCHRIEBKNE WORT WIEDER MIT SEINER
ursprOngeu'hen kraet zu ERFÜLEEN^
Das wort des buches wieder mit ItMjendigcr kraft zu erfüllen ist möglich und nicht schwer. Der lehrer übernimmt (Ii(^ rolle des autors. In seinem munde gewinnen die Schilderungen, die erzählungen, die betrachtungen desselben . wieder ihre volle lebenskralt. Die Schüler lauschen den Worten des lehrers, wie er auf grund des ge- öffnet vor ihm liegenden buches ihnen vorträgt. Fragen beleben den vertrag, fesseln die iimere teilnähme und lenken die aufmerk- samkeit auf das besonders wichtige. So dient das gesprochene wort dem unmittelbaren geistigen verkehr zwischen dem redenden und s(>inen zuhörern. Was der lehrer sagt, wird von dem schüler, d(T mit gespannler erwartung alle seine geisteskräfte zum festen ergreifen
i88 Das gesprochene wort und das geschriebene wort.
des dargebotenen bereit hält, freudig entgegengenommen. Der lehrer bemüht sich, durch anschaulichen vertrag das geistige äuge des schülers scheti zu lasse/i , was seine worte besagen; das innere empfinden des Schülers teilnehmen zu lassen an den Vorgängen, von denen er spricht. Bietet einmal der ausdruck, den der schriftsteiler gewählt hat, einige Schwierigkeit, so gibt der vortragende den gedanken zunächst in einer, dem Verständnisse des schülers zugänglicheren foim, und lässt ihn hernach auch aus den Worten des autors denselben gedanken herausnehmen. Er ist jedem hülfreich zur hand. Das den Schülern bis dahin unbekannte oder ihnen entfallene wort erfüllt er mit einem lebhaft angeschauten inhalt, womöglich durch anlehnung an bekannte Verwendungen des betreffenden Stammes. So verbinden sich innigst bei den hörern inhalt und form; mit der klaren Vorstellung, mit dem Jcb/uifteti empfinden verbindet sich der laut als etwas zugehöriges.
Erfordert die aufgäbe, den fremdsprachlichen schriftsteiler un- mittelbar zum ohre des schülers reden zu lassen, anfangs geduld und freundliches entgegenkommen von seilen des lehrenden , so werden ihn nach kurzer zeit die fortschritte der Schüler im schnellen auf- fassen des lautlich dargebotenen überraschen. Alle aneignung, des Stoffes wie der form, geschieht gar bald leicht und schnell ; stoff und form ZV er den lebhaft erfasst und kräftig festgehalten. Ich spreche aus langjähriger erfahrung : Der lehrer wird am ende eines halb- jahres imstande sein, sich in der fremdsprache mit seinen Schülern über alle Vorgänge zu unterhalten , die der Unterricht ihnen nahe gebracht hat; über alles werden sie lebhaft berichten können, alles ist frisch gegenwärtig. — - Wie bald sind in der regel die gedanken, die Schilderungen , welche der schüler in dem französischen oder englischen buche gelesen hat, aus seinem gedächtnisse geschwunden!
So reden die bücher lebendige spräche. Die 7vorte des autors, ilessen mund erkaltet ist, üben in den Jungen Seelen ihre volle Zauber- kraft aus.
Und welch ein lebendiger geistiger verkehr ist dieser jugend- unterricht ! Da ist nirgends mattigkeit, nirgends Zerstreutheit. Jeder Schüler hat interesse und freudc an dem dargebotenen ; er ist froh des innigen Verkehrs mit dem lehrer, der ihm persönlich nahe tritt und dadurch ganz von selbst einen sittlich erziehenden einfluss auf ihn gewinnt. Er freut sich auch, dass er den lehrer versteht, wenn dieser in den lauten einer fremden spräche zu ihm redet, dass er
Prof. Dr. Bödueker in SiKniN. 189
auf seine fragen antworten , dass er das , was er gehört liat, selbst wieder hervorbringen kann.
Wu' werden fer7icr, und das ist von ganz hervorragender be- deutung, die kr äffe des jugendlichen geistes auf diesem wege geschult l Sind sie doch alle thätig in dem regen Wechsel verkehr zvvischen deni erfahrenen lehrer und der wissbegierigen Jugend, schlummert doch nicht einel
Dem Schüler, der auf diesem wege an der hand eines tüchtigen führers weiter schreitet, ist die grammatik nicht mehr eine Sammlung von wunderlichen formen und seltsamen regeln, die im rechten augen- blicke anzuwenden eine wahre seelenpein ist. Jetzt liat sich ihm das rechte Verständnis für die wunderbare gesetzmässigkeit in den) bau der spräche eröffnet , vermöge deren der engländer, bezw. der franzose seinen gedanken einen so klaren, so fasslichen, so treffen- den ausdruck geben kann. Diese gesetzmässigkeit wird für den Schüler um so fesselnder, je tiefer er in dieselbe durch eigene beob- achtung hineindringt: je mehr er von dem lebendigen geistc ver- spürt, der darin herrscht.
Es bedarf kaum besonderer erwähnung, dass mit der geschilderten thätigkeit in der klasse nicht alles gethan ist. Was das ohr des Schülers vernommen hat, das muss in der schriftform zu hause an seinem äuge vorübergehen. Die schriftform muss scharf angesehen werden (der schüler ist vom lehrer auf das beachtenswerte bereits aufmerksam gemacht worden), und dass dies geschehen ist, muss kontrollirt werden. Nachdem der gegenständ des lesestückes, welches die klasse in der letztvergangenen Unterrichtsstunde beschäftigte, durch frage und antwort , sowie durch mündliche zusammenhängende re- produktion von seiten der schüler dem geistigen äuge aller in klaren umrissen und lebhaften färben wieder nahegerückt ist, wird auch der text des buches in gutes deutsch übertragen. Doch das ist Ja selbst- verständlich. — Aber alle diese Übungen , so unerlässlich sie auch sind, sie sind ihrem bildenden werte nach Übungen zweiten grades. Dc}- erste platz gebührt dem gesprochenen worte.
Man darf vielleicht behaupten , dass niemand die quellen echter bildung tiefer durchforscht hat als unser Goethe; sicherlich hat niemand tiefer empfunden, was wahre bildung wert ist. — Goethe sagt nun einmal: ,,Jede bildung ist verfehlt, die nicht auf dem wege selbst beglückt". Hier haben wir einen solchen beglückenden bildungs-
iQO Das gesprochene wort und das geschriebene wort.
weg. Es ist erstaunlich, mit welcher freudigkeit jede gencration vom ersten bis zum letzten dem lehrer auf diesem wege folgt. — Geben wir dem schüler, der auf diesem wege an der hand des lehrcrs dahin- geführt worden ist , in der prima getrost das buch in die hand : jetzt spricht auch dieses zu ihm lebendige spräche. Und damit ist viel, sehr viel gewonnen.
Die Überzeugung, für welche ich in vorstehendem eine lanzc breche, ist mir selbst im laufe der jähre immer wertvoller geworden.
Das gesprochene wort muss die seele alles Unterrichts werden. Das gesprochene wort als vermittler echter bildung beschenkt die Jugend mit dem edelsten, was wir ihr auf den lebensweg mitgeben können : mit klarem denken, mit tiefem empfinden, mit selbständigem wollen. Das gesprochene 7c>ort erzieht die jugend zu geistiger Selb- ständigkeit und sittlicher freiheit.
Stettin. K. Böddeker.
R E Z K N S I () N E N.
Kakl BoKINSKI, Gntiidz'uge des Systems der artikitürfen phonelik. Vaw revisiuii der prinzipiell <ler Sprachwissenschaft. Stuttgart, (iöschen'seiie veriagsliandliini:. 1891. XI n. 66. s. 8° (davon s, ;-!y— 66 annierkungcn). Pr. m. l,.'i().
Das vorliegende heft gibt im wesentliciien einen vertrag des vf. wieder, den dersell)e iiii fi'üiijahr l8yi vor fier Vereinigung der sprachvergleiciienden und germaniscli-ronianischen Sektion des 41. philologentages in Münclien gehalten liat. Es handelt sich hier um eine ankündigung grosser i)uldikationcn üher die crgeb- nisse „einer fünfjährigen angestrengten und konzeiitrirten thiitigkeit, deren resul- tate, soweit sie die psychologischen und erkenntnistheoretischen Voruntersuchungen, sowie das zunächst sich voidagernrle breite musikalische ten-ain (einschliesslich der allgemeinen dynamischen und metrischen partien) betreffen, abgeschlossen" dem vf. vorliegen. Es sei uns gestattet, über das kleine schriftschen von nur ;i8 Seiten text ausführlich zu sprechen, weil der vt'. glaubt, nicht nur die spezielle theorie und svstematik der nuisik und dei' phonetik (im engeren sinne), sondei'n die gesamte sjuachwissenschaft refoiiuiren und „endlich" auf die richtige grund- lage stellen zu können. Er ti-itt dabei mit einer recht reichlichen portion von selbstbewusstsein auf (p. VI u. ö. spricht er von den „rauhen und mitunter steilen pfaden, die ich mir gebahnt" u. dergl. m.), aber die zweifellos grosse belesenheit des vf.. die fieiheit , mit der er über so manchen näheren oder feineren fach- genossen, über alle möglichen wissenschaftlichen probleme seine oft recht apo- diktischen mleile lallt, zwingt uns, auch ihm etwas genau auf die lingei' zu sehen. A\'er die ])rinzii)ien der Sprachwissenschaft revidiren, d. h. reformiien will, damit sie nicht „in den geleisen einer zufälligen anti<iuit;itenwissenschaft behari'e", der nniss sich selbst eine revision gefallen lassen, die wii- vornehmen wollen, auf die gefahr hin. vielleicht nicht für einen jener „selbständig forschenden, die überblick and gestaltungsurteil besitzen", gehalten zu werden, denen der verf. ein richtiges urteil über seine arbeit zutraut.
In der that ist es nicht leicht, sich ein solches zu bilden, denn nur zu oft bleibt uns der vf. die beweise für seine ansichten schuldig, unter hinweis auf seine ausführlichen, uns noch nicht vorliegenden Untersuchungen, und seine au.sdrucksweise hat oft etwas ])hilosophisch (imi nicht zu sagen sophistisch) schwülstiges, das nicht zum leichten Verständnis rier. wie alle prinzipienfragen.
192 Rezensionen.
ijft veiwickL-ltcii Liiiil \\eittray;eiiilcii unteisucluingen bfitiagt. Eine vom vf. voraii- geschickte iiihaltsüljersiclit war ileshalli in dt-r tliat, trotz <lei- kürze der arbeit, iiiclit i'iberflüssig.
13. unterscheidet zwei grosse gebiete phonetischei' Systematik, das der me- lisciien pbonetik (miisik) und das der artikulirten phonetik (spräche), deren zweites <lei- gegenständ der vorliegenden untei-suchung ist. Beide gebiete sollen ..ursprüng- lich völlig oder mindestens nahezu eines gewesen sein, wie jetzt noch bei niedriger oder zmückgebliebener kultur". Das ist doch wohl zu viel gesagt; mag auch die dichtung (ein ibi'niell uml inhaltlich schöpferisches sprechen) vom gesang und der musik in ihren Ursprüngen nicht zu trennen sein, so gilt doch nicht dasselbe von der spräche im allgemeinen. Ich halte die verquickung von mu.si- kalischer und sprachlicher Untersuchung , trotz manchei" interessanten parallelen, tür verwerflicii , weil sie eben wegen des )iur tcihvcisen parallelismus zu ge- zwungenen luid halbwahren Schlüssen veiführt; und das. obwohl mir, aber nicht so dem verf., die singstimme und die sprachstimnie ebenso physiologisch dasselbe sind, wie die kritzelnde und die zeichnende oder malende band. So kann ich mich denn mit dem ungelieueru unifanQ:, den verf. dem begrift'e dei' phonetischen Wissenschaft gibt, nicht befreunden.
Richtig ist es, dass die Sprachwissenschaft sich erst seit kurzem der phonetik zugewandt hat ; aber deshalb ,,die ganze geschichte der Sprachwissenschaft in dem ablaufenden Jahrhundert mit ihrem chaotischen hin- und heischwanken iinrl ihrem nicht abzuweisenden positiven rückhalt, ihren einzelnen glänzenden resultaten und ratlikalen Umschwüngen als eine einzige fortlaufende bciinriihigung philologiseher gemüter zu bezeichneir'. das geht nicht an. Für mich bietet die geschichte der Sprachwissenschaft in unseim Jahrhundert mit ihrem fast übereifiigen streben nach tiefer fundirung und gleichzeitig nach gründlichem ausbau bis in die äussersten spitzen . mit ihrer immer sorgsamer werdenden heranziehung und ausnutzung aller hilfsmittel und quellen, das sehr erfreuliche bild eines rastlosen fortschreitens zur vervollkonimnung — trotz kleiner rückschläge und verfehlter ausätze, die im einzelnen nicht zu leugnen sind. Ich glaube, dass es imr eines weiteren fort- schreitens und ausbauens bedarf, um die Sprachwissenschaft, auch ohne die vei- meintlichen reformideen B.s. der Vollendung zuzuführen.
Über den artikulirten laut äussert sich B. folgendermassen : Sein Charakte- ristikum ist, dass er, in der auffassung der sich durch diese artikulation ver- ständigenden individuen. eine feste stufe einnimmt, deshalb ist es ein unsinn, von einem ,. inibestimmten vokak' (Lepsius' indistinct voivel-sonnd) zu sprechen. ' Die ..cpialität der Stimmbewegung" ist, .,wie zunächst jede einwirkung auf unsre sinne, kontinuirlich und somit unbestimmbar, wie unbeslinmit. Dies aber ist arli- kiilad'on, dass zwecks einer bezeichnung diskretion in diese kontinuitäl hineinge- bracht und demgemäss wahrgenommen uml aufgefasst wird." Diese diskietion kann nach drei richtungen gehen; sie ist 1) gramtnatiseh , 'l) physiologisch , oder :{) physikalisch. Die granmiatische diskretion beruht auf der mit unieciit von den phonetikern zu sehr verachteten buchstabentheorie ; die grai)hische lixirung bietet
* B. bat also den ausdruck Lepsius' vollständig missverstanden , obwohl ich liemselben nicht gerade das wort reden möchte.
Rudolf Lenz. 193
uns einen tr;i(litioncllen niederschlug der lautwirkung noch der aufl;issung des be- treffenden Volkes. Sie fragt nicht, wie die naturwissenschaftliclie la\itbetrachtung: was ist der laut und wie wird er? sondern: was hat man als einheitlichen laut aufgefasst? Dagegen ist die naturwissenschaftliche (phonetische, im gewöhnlichen sinne des Wortes) hetrachtung luwÄchsX. physiologisch ; diese konzentrirt sicii mit ausschliesslichkeit auf die Untersuchung der hervorbringungsart der laute. Es bot sich hier ein schier unerscliöpfliches feld der thats.ächlichkeit. der beobachteten lautdifTerenzirungen, aber dieses feld bot , nach B.s meinung, „weder aussieht, noch auch recht eigentlich einsieht"-. Wollte die lautphysiologie ihre aufgäbe ..wirklich ernst nehmen", so musste sie die lautgruppen noch viel weiter ab- stufen und präzisiren und bis zur fi.xirung der physiognomik der stimme des indi- viduums, und in ihr zur bestinimung jeder flüchtigen Variante der laune oder des affekts, fortschreiten, wodurch sie sich von den eigentlichen aufgaben und inneren zielen der Sprachforschung immer meiir entfernt hätte. ' Die betrachtung artete bei der individuellen Verschiedenheit der artikulation, der auffassung und der be- urteilung in end- und zwecklose kontroversen aus ; also kurz und gut, die ..selbst- herrliche lautphysiologie" war, nach der meinung B.s, viel lärmen um nichts ! — eine zwecklose, für die Sprachwissenschaft belanglose Spielerei !
Der entgegengesetzte w'eg der naturwissenschaftlichen lautbetrachtnng, der physikalische, geht von der natur des vernommenen lautes aus und gipfelt in der akustischen analyse. ,,Hier stellte dieselbe Schwierigkeit, die bei der lautphysio- logie im objektiven liegt (in der unbegrenztheit der individuellen lautgestaltung). im subjektiven sich wieder ein : sie beruht in der Unbestimmtheit der individuellen lautapperzeption, in der letztlichen Unmöglichkeit einer absoluten lautfixirung für alle fälle".
Dieser unterschied in den Schwierigkeiten der physiologischen und der akustischen methode ist entschieden falsch. Vielmehr liegt bei beiden eine ob- jektive' (die mannigfaltigkeit , ja Unendlichkeit der artikulirten laute) und eine sul)jektive Schwierigkeit vor, welch letztere ebenso gut in der mangelhaften be- obachtung des auges, wie in der des obres beruhen kann, und in beiden fällen können die fehler der perzeption durch fehler der apperzeption vergrösseit werden; wozu fieilich bei akustischen Wahrnehmungen die gefahr noch grösser sein mag als bei optischen. Am schlimmsten steht es in dieser hinsieht mit der beoh-- achtung des muskelgefühls, die ja bei der lautphysiologie eine grosse rolle spielt. — B.s bemerkungen (p. lO f.) über die ..höhe und tiefe der vokale" sind recht unbedeutend. Er scheidet nicht einmal zwischen dem eigenton des geflüsterten vokals und der klangfarbe des gesprochenen, sondern wirft beides durcheinander. Richtig i.st dagegen der hinweis auf die Wichtigkeit der klangfarbe für den vokal ; sie ist sein Charakteristikum — vmd das ist nicht wunderbar . wenn wir mit B. uns vergegenwärtigen . dass wohl die klangfarbe irgend eines einmal gehörten Instrumentes uns im gedächtnis bleibt, nicht aber die absolute tonhöhe des ver- nommenen tones. Dagegen ist z. b. für den musikalischen ton die tonhöhe. nicht
• Allerdings ! deshalb war es sehr gut, dass die lautphysiologie ihre auf- gäbe nicht so ernst genommen hat.
Phonetische Studien. VI. 13
194 Rezensionen.
aber die klangfoibe oder die intensität, das in erster linie massgebende. Unsere qualitative Schätzung des tones (d. h. beurteilung seiner klangfarhe) berulit, wie allgemein bekannt, auf der nicht zur besonderen appcrzeption gelangenden Wirkung <ler einzelnen mit dem grundton gleichzeitigen teiltöne; eine eigentümlichkeit dieser qualitativen Schätzung ist es nun (p. 14), ,,dass ihr im Verhältnisse zum Objekte eine teiidenz innewohnt, die auf ein bestimmtes moment der ])hysiologisch möglichen Unterscheidung, auf ein bestimmtes differenzmoment gerichtet ist", nämlich auf das mittel zwischen den möglichen extremen der quantitativen Unter- scheidung. Kben durch diese tendenzabweichungen gelangen wir zum aufstellen von qualitativen skalen. durch welche wir willkürlich die kontinuität der existi- renden oder doch die der möglichen laute schematisiren. Diese ,.hei-ausl)ildung des Schematismus der qualitativen momente" nennt B. p. 18 den ausgangsptmkt seiner metluidc. L~)er gedanke ist an und für sich richtig und fruchtbar — ob er aber Ijei 13. fruchtbar sein wird, bleibt noch abzuwarten. Mich überkommt ein leises giauen, wenn B. versichert, dass nur auf diese weise ,,den zwiespältigen äquivoken der lautgebung. die zwischen tönung und verschlusslaut in der mitte liegen ( ! ?) und daher (!) die besonderen Streitobjekte der phonetik geworden sind: aspiration. anusvära, mouillirung (!),' arabisch ain, digamma (!), systematisch beizukommen sein wird. Ich glaube auch ohne B.s forschungen über diese Streit- objekte so ziemlich im klaren zu sein. Und doch sagt B.. dass in dieser rich- tung .,nur zufällige ausätze" vorliegen, die er zu wüidigen wissen wird , ..ohne die blind tappende einseitigkeit der von erkenntnis- und physikalischer theorie unberührten laut- und sprachmeister, deren ansetzungen nicht blos theoretisch auf abwege, sondein auch praktisch auf irrwege führen" (!). — Danach dürfen wir ja auf B.'s lautsystem recht neugierig sein, zumal er uns verspricht, keine laute oder lautgruppen aus dem „natürlichen system" ,, herauszuwerfen" (cf. unten die bemerkung über die nasalvokale), und behauptet, dass der konsonantismus nur in graduellem, nicht in generellem, gegensatz gegen den vokalismus stehe. -Diese bemerkung gibt dem Verfasser zu einem exkuis veranlassung, den ich zitiren muss, weil er die gradezu verblüffende kenntnis (hictis a non lucendo) desselben in phonetischen dingen klarer zeigt , als man nach seinen ,, erkenntnistheoretischen" bemerkungen vermuten sollte. Da heisst es (p. 45): „Die vorgebliche 'kehlkopf- probe' ist keineswegs angethan, einen absoluten genetischen gegensatz zwischen tenuis und spirans einerseits und 'tönender media' (nebst weichem s, sog. engl. z und v) zu begründen. Denn es konnvit meinen benliachtungen nach nur auf die geringere oder grössere weite der mundötfnung an , um das charakteristische vibriren des kehlkopfs (beim tönen der Stimmbänder) vermöge grösserer oder geringerer resonanzbildung zu erhöhen oder zu vermindern. Tenuis und harte spirans bei geringer ötfnung wirken dann tönender (! !) , als media und weiche spirans bei weiter. Nur setzt sich das plus von potentieller energie in hervor- bringung des explosivlauts eben von natur in grössere mundöffnung um (! was heisst das?). Wo dies aber auch bei der media etc. oder überhaupt der fall i.st, wie in roher au.ssprache (! w-as ist für den phonetiker ,, rohe ausspräche"?), dann treten jene äquivoken des konsonantismus ein, wie sie uns in der Schreibung (!) z. b. der negersprachen deutlich genug werden können. Ich halte überhaupt das wiederaufbringen des alten schlaebaumes zwischen 'stimmhaft' und 'stimmlos' in
Rudolf Lenz. 195
ilieseni jalirluindeit . . . eine imglückMiclie nacluvirUung der alten 'inuta', der man sich doch endlich entschlagen sollte (! ! !) , iiher die aber gleicliwohl bereits eine iinermessliche litteratur angewaclisen ist — für keineswegs geeignet, die anscliau- iingen über die elemente der lautwissenschaft zu klären .... Es gibt nur nielisclie (U-ehlkoi)f-) und rein spiratoriscbe (fliister-) artikulation, sonst niclits. Stimmlosig- keit in den lauten ist wie liclitlosigkeit in den färben (absolutes schwarz; ein nonsens . . . ."
Ich glaube, ein nonsens sind nur die behauptungen B.s, sie bedürfen einer Widerlegung nicht. Es fehlt dem verf. offenbar an dem allerelementarsten Ver- ständnis des Stimmtones, sonst wäre der schlechte witz, den er uns einige Zeilen weiter bietet, nämlich dass er sich unter Flodströms Jaut\o%tm augenblick" im „verschluss/flM/" nichts anderes vorstellen könne als — stottern, wohl unterblieben. AVer die tönung (d. h. stimmton) in der artikulation mit der beleuchtung bei der färbe vergleichen kann , mit dem ist nicht zu rechten. Und was ist es anderes als die von B. so viel verspottete mystik, wenn er uns von seiner lautsystematik einen Vorgeschmack gibt mit den worten: „die qualitativen momente der artiku- lationsreihe sind ebenso einschneidend als ausgangspunkte der konsonii'ung , als ausschlaggebend für die normirung fester vokalstufen" (p. 17). „Sie verdichten sich im extrem zu Spiranten und erstarren endlich zu explosiven" (p. 46)? Was heisst es ferner, „dass der sonantische gi'undlaut alles vermittelt" in bezug auf die tonhöhe der konsonanten : i für das dentale, u für das labiale, a für das velare gebiet im allgemeinsten gesprochen (p. 46)? Mir ist leider der sonantische grund- laut eines /, t, k, s, f etc. noch unbekannt.
So wenig vertrauen wir nach diesen bemerkungen zu der zukünftigen laut- systematik B.s haben können , so scheint mir doch einer seiner grundgedanken richtig — wenn anders er so gemeint w-ar, wie ich ihn auslege , was ich nicht behaupten mag. Ich meine die tendenz unseres apperzeptionsvermögens, die mannich- faltigkeit der gehörten (perzipirten) laute durch gruppirung um eine relativ geringe anzahl von lautzentren zu schematisiren , wie es offenbar in den gewöhnlichen buchstabenschriften überall der fall ist. Dabei ist von grösster Wichtigkeit, dass die grenzen dieser lautzentren bei den einzelnen sprachen und dialekten durchaus verschieden laufen. Eben hierdurch entstehen zahlreiche Schwierigkeiten beim eilernen fremder sprachen. Einige beispiele aus der praxis mögen dies erläutern. Das spanische hat — ausser dem z, c (p), das hier in Amerika nicht gebraucht wird — keinen laut, der dem phonetisch naiven deutschen fremdartig vorkäme, in dem dieser zunächst //, n, ch durch Ij, nj, tsch (statt t, ix, c) \viedergibt. Die spanischen vokale wird der deutsche wohl auch alle zu den richtigen, entsprechen- den Zentren schlagen , aber der Spanier thut nicht das gleiche mit den deutschen vokalen ; er schreibt vorgesprochenes iind ohne zweifei ont, wenn nicht oiitc, uml statt bis entweder bes oder ves. Alan kann dem Spanier zehnmal frz. habit (abi) vorsprechen, und er wiederholt ebenso oft avis (ati oder avi), b imd b sind für ihn derselbe laut ebenso wie für den norddeutschen /CH und aCH ((-x) dasselbe bedeuten, je nach dem vorhergehenden (für den Chilenen je nach dem folgenden) vokal. Der Chilene spricht aji vor: agi , der deutsche wiederholt es axi ; der Chilene spricht hija : ixa , der deutsche wiederholt ica. l'"iz. jamais würde der
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des frz. unkundige tieutsche schreiben : schatnäh, der cliiiene aber rame oder chame\ ein Peruaner fragte mich einmal, was das deutsche wörtchen hpt^ vor eigennamen bedeute — erst ein Ijeispiel brachte mich darauf, dass er ^von"- meinte. Wie «lern Spanier die eigenart des verschlusses bei h t (v) entgeht, so hält der deutsche. ohne auf den stinimton zu acliten, dies = diese ohne end-^ (dls, dizi), so spricht <ler araukaner den bilabialen reibelaut bald mit, bald ohne stinimton, ohne des- halb an eine verschiedene bedeutungsmöglichkeit zu denken. — Jeder sprachen- kinidige kann die beispiele für die Verschiedenheiten der lautgrenzen leicht ins endlose vermehren. Ihre richtige erkenntnis ist von allergrösstem werte für die beurteilung von lautübergängen in der entwicklung einer spräche einerseits und für den praktischen Unterricht in der ausspräche andrerseits. Der lautsystematiker luuss aber grade im gegensatz zu diesen subjektiven lautzentren die objektiven lautzentien heraussuchen ; für ihn muss es gleichgiltig sein , ob der deutsche im auslaut geschriebenes b d g für denselben laut hält wie im inlaut, oder nicht, er imiss auf alle fälle Vorhandensein oder abwesenheit des stinmitons als charakteri- stisches differenzmoment festhalten ; ja er muss sogar akustisch kaum bemerkbare Verschiedenheiten der artikulation (z. b. dorsales und apikales s s d t n etc.) piinzipiell unterscheiden , wenn diese Scheidung auch in keiner spräche als sinn- differenzirendes lautmoment anerkannt wäre. Ebenso ist es ganz selbstverständlicii. dass die nasalen und die oralen vokale prinzipiell systematisch zu scheiden sind. B. scheint allerdings ebenso wenig echte nasalvokale aussprechen zu können, wie er stiminhafte und stimmlose laute zu unterscheiden fähig sein mag. Ich habe in der phonetischen fachlitteratur selten etwas traurigeres gelesen als B s anmerkung über die nasalirung (p. 42): „Dass sie (die nasalirung) an sich, nicht als folge- zustand, wozu auch die besonders durch anlegen des gaumensegels leicht ein- tretende konsonirung {»g u. a) gebort, die vokalisationsstufen transponire, dafür ist gar kein grund; ebensowenig daher für i\'\^ peda>ilische gepßogenheit Atv neuesten phonetiker, diese iiiiart besonders zu klassifiziren als 'das systeni der genäselten vokale'" (!). Wollte gott, B. hätte seinen Trautmann, über den er sich mit einem ausrufungszeichen lustig zu machen wagt, ein weniges nur studirt, dann wäre ihm vielleicht ein licht aufgegangen über den wert und die gründe der besonderen ansetzung von nasalvokalen. Er hätte dann vielleicht auch gelernt, zu unter- scheiden zwischen dein leichten eintreten der ausspräche avg (d. h. 05») statt ä bei einem deutschen oder engländer, der schlechten französischen Unterricht gehabt hat. und der ausspräche des franzosen oder Portugiesen, der ä unii ang nie ver- wechseln wird.
Die zitirten geistreichen bemerkungen über die pedantischen phonetiker werden aber noch überboten durch die darautYolgende witzige (?) abkanzelung der linguisten : „In der idg. Sprachforschung ist gegenwärtig die nasalirung (nasal- intigirung) eine art Wünschelrute geworden, mit der man die verzwicktesten laut- übergänge hervorlocken zu können meint; nicht bedenkend, dass man dadurch den ehrwürdigen uivätern , gleichgültig wann und wo, eine chronische 7-acken- affcktion imputirt . die sporadisch aber länger grassirt haben muss . als voraus- sichtlich ^nasalis sojians' in der Ursprachenforschung. Denn in der nasalirung ein artikulationsmittel und somit ein glottogonisches nioment zu sehen , werden uns
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ihre liebhaber wohl nicht einreden wollen'". — Sapieiil! sal I Der autor dieser Worte will die phonetik und lingiiistik reforniiren ! —
Im zweiten hauptteil seiner abhandlung spricht H. vom Inutwandel (p. lQ._3i). Auch hier finden wir neben manchen guten gedanken (z. b. über lautgesetze, analogie u. dergl.) ganz verfehlte neuerungen und eine oft im gründe gegenstandslose polemik. Die verquickung der lauttheorie mit der musik führt den autor wieder auf abwege ; so wenn er von dem richtigen gruniisatze aus- gehend , dass das treibende moment in der musik in zahlenniässig ausdrückbaren Verhältnissen liegt (der akkord mit komplizirtem schwingungszahlenverhäitnis ist unruhig und weist auf eine auflüsung mit einfachen Zahlenverhältnissen hin), als- dann mit einem trugschluss fortfährt: „Diese eigentümlichkeit, die «/«? klingenden ton alsbald zu einem neuen ton forttreibt . . . teilt auch der artikulirte laut mit dem melischen". Ein einzelner ton wird durchaus nicht zu einem folgenden, zu einer auflösung, fortgetrieben , sondern nur ein akkord , und etwa das ^vort mit dem a/i;^ö;-</ zu vergleichen, scheint mir nicht möglich oder doch zwecklos. Also mit der „grossen mechanischen grundwahrheit" : „allgemeine anziehung, propoi- tional der dynamischen thatsache, umgekehrt proportional der statischen thatsache" dürfte in der praxis ebenso wenig anzufangen sein, wie mit der organischen grund- wahrheit, dem „gesetz des geforderten wechseis", mit dem „prinzipiellen ausgleich in den qualitativen elementen" als norm. B. w'ill mit diesen gesetzen alle laut- erscheinungen erklären können — ich fürchte, er wird nur statt einiger alten Schlagworte einige neue in die weit setzen — nicht zum heile unserer positiven kenntnis und erkenntnis.
Dagegen ist zweifellos lichtig. wenn B. (p. 23 f.) behauptet, das wort „lautgesetz" werde meist falsch angewendet. Die historischen lautentwicklungen sind einfache thatsachen, und sie sind keine lautgesetze, sondern sie gehorchen lautgesetzen. Diese sind etwas viel höheres, und wirkliche h\\.\\.gesetze sind noch verhältnismässig wenige bekannt, l'm es an einem beispiel klar zu machen (was B. leider fast nie thut) : man kann sagen : es ist ein lautgesetzlicher wandcl, (bss k vor vorderen (palatalen) vokalen sich im ital. zu c verändert, aber dieser wandel ist kein lautgesetz selbst ; das lautgesetz, dem er gehorcht, müsste etwa lauten : „hat eine spräche die tendenz, * die artikulationsstelle und -art von konsonanten an folgende vokale anzugleichen, so entwickelt sich k vor vokalen mit vorderer Zungenhebung entweder auf dem wege von >&> ^> ^>> f > r>> .f . . . odw ^> ^ > S> f > /.f > j" . . '" Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, die be- dingungen herauszufinden, welche die Wirksamkeit eines solchen lautgesetzes ver- anlassen oder hemmen oder modifiziren. Die erkenntnis von lautgesetzen (in unserem .sinne des Wortes) ist bisher noch sehr dürftig, aber grade deshalb um so mehr eistrebenswert ; erst wenn wir eine genügende anzahl von lautgesetzen mit ihren spezialbedingungen und ihren physiologischen erklärungen erkannt haben werden, erst dann werden uns die lauterscheinungen ganzer s|)rachgrnppen in
* Worin diese tendenz bestellt, wissen wir noch nicht ; wir erschliessen sie vorläufig aus ihren Wirkungen ; aber man wird wohl einmal dahinter kommen, was die eigentliche treibende kraft ist.
2 Vgl. Kuhns Zs. XXXIX p, 26 IV., p. 40 H'.
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einem höheien lichte erscheinen als ^spezialisirungen von allgemeinerem", als , Projektionen von höherem", wie Schuchardt sich ausdrückt,' — als anwendung eines lautgesetzes.
Dass der akzent in vielen fallen (abei- wohl nicht in allen) das treibende agens der lautwandlungen ist „als eigentliches lebensprinzip der spräche", „zu- gleich ihr destruktives wie ihr konstruktives dement" (B. p. 27), ist schon lange klar, aber es wird noch lange dauern, bis da.« wesen aller arten von ,akzenten" und „akzentuationen" nicht nur den lautphysiologen klar (dazu sind wir, dank vor allem den schwedischen forschem, die für diese Untersuchung ])rädestinirt scheinen, auf dem besten wege). sondern auch allen linguisten bekannt ist. Vorläufig ist „akzent" für die meisten noch ein bequemes aber leeres Schlag- wort. Auch darin hat B. recht, dass er sagt (p. 28): man darf die „analogie- biklung" nicht mit den lautgesetzen in eine kategorie bringen. Die analogie ist vielmehr eine die Wirkung der Lautgesetze (nicht die lautgesetze selbst) störende tendenz, ebenso wie die bedeutungsklarheit eine solche und oft die Ursache der analogiebildung ist.
Der letzte teil der abhandlung, über wort- und neubildung, beschäftigt sich luit den letzten fragen der Sprachwissenschaft, mit der entstehung und dem \vachstum der Worte, als deren agentia B. dies ich die wage haltenden bestrebungen nach Verdeutlichung (diflerenzirung) und nach einheit in der bezeichnung (aus- gleichung) ansetzt. Dieses kapitel gehört strenggenommen nicht in die phonetik, ondern nach B.s terminologie in die „poetik". Ein abschliessendes urteil über den nur angedeuteten gedankengang dieses teiles habe ich mir nicht bilden können. Wenn ich ein solches über die beiden ersten teile abgeben sollte, so würde es etwa folgendes sein. Ich zweifle nicht daran, dass B. ein eigenartig denkender köpf ist, aber er ist entschieden zu sehr philosoph, um ein guter phonetiker sein zu können. Seine terminologie ist alles andere, nur nicht streng physikalisch, wie sie nach seiner eigenen forderung (p. 28) sein sollte. Kr gefällt sich offen- bar in abstrakten philosophischen terminis, auch da, wo sie durchaus entbehrlich und im interesse der klarheit durch recht konkiete physiologische oder physika- lische zu ersetzen wären. Er hat die souveräne Verachtung so mancher philo- sophen gegen die exakten naturvvissenschaftler (zu diesen rechne ich die phonetiker;, die, nach seiner meinung, nicht genug erkenntnistheorie studirt haben. Aber was nützt die schönste erkenntnis/Z^^t^^/i?, wo die erkenntnis selbst, wo die einfachen positiven realen kenntnisse fehlen? Hüte ein gütiges Schicksal die phonetik davor, zum gegenständ iihilosophischer Spekulation zu werden , so lange nicht alle ihre einzelheiten durch objektive ruhige beobachtung in ihrem wesen und in ihren veihältnissen klar erkannt sind — und daran fehlt leider noch viel. Ehe B. an die Veröffentlichung seiner grossen werke geht, die zweifellos manches interessante bieten werden , möge er sich mit den dementen der phonetik gründlich vertraut machen und an l)üchern wie denen von Trautmann und Vietor eine klare leicht- verständliche ausdrucksweise lernen (sie braucht ja freilich nicht puristisch deutsch zu sein), die allein einer klaren erkeimtnis naturwissenschaftlicher beobachtungen und thatsachen entspricht; möge er sich befleissigtMi , einen klaren einfachen Stil zu
• Litt.hlatt für gcrm. u. rom. philol. 1892 p. 244.
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schreiben, tinniit ninn niclit gar zu oft seine verzwickten Satzgefüge zwei- . drei- mal zu lesen braucht, um am ende zu erkennen, dass der autor nur eine ahe bekannte erscheinung mit zentnerscliwereii (aber nicht immer gedankenscliweren) ausdrücken dunkel angedeutet hat. Die phoiietik ist vorläufig noch — gott sei dank — der realistischste zweig der Sprachwissenschaft ; möge sie es bleiben unrl den anderen zweigen zum vorbild dienen, statt sicii von dem sophistischen theo- retisiren anstecken zu lassen, das, wie B. richtig erkennt, der sprachpaläontologie, der forschung nach dem Ursprung der spräche, so sehr gescliadet hat.
Santiago de Ol ih-, casiila 844. 24. sept. 1892. KCDOM' LknZ.
Kritischer yakresbericht über die fortschritle der romanischen philologie. Unter mitwirkung von hundertfünfzehn fachgenossen herausgegeben von KARL \'OLL- .MöLLER und Richard Otto. Mitredigirt von G. Baist, C. Salvtoni. W. ScHEFKLER, E. SEELMANN. 1. Jahrgang — iSgo. l.heft. München und Leipzig, K. Oldenbourg, 1892. '
Wir begrüssen mit freude xlieses neue unterneiimen, das sicher meiir als jedes andere dazu beitragen wird, die romanisten aller länder von den neuesten erzeugnissen der Wissenschaft gleich in kenntnis zu setzen. Über entstehen und zweck der Zeitschrift gibt der auf dem umschlage mitgeteilte prospektus genaue iuiskunft; es heisst daiin u. a. : .,Dem programme gemäss belehrt der Ä'öwawwf/^if Jahresbericht in kuizer und klarei" darstellung über die gesamten leisiungen nnd fortschritte auf Aem githi^iitt der romanischen philologie, ihrer hilfsivissenschaften mM\ ihrer Verwendung im Unterricht der hoch- inid mittelschtdett." Auch iür den phone- tiker wird sich hier manches bedeutsame linden. Wir können hier nur auf den teil, welcher zu der phonetik in näherer oder fernerer beziehung steht, etwas genauer eingehen. Das l. heft wird geiade durch einen artikel über phonetik von E. Seelmann eröffnet. Dieser gelehrte hat in seiner bekannten arbeit Aits- sprache des latein, Heilhronn 1885, in vielen stücken phonetische begabung an den tag gelegt ; ei" kann jedoch kaum als massgebende autorität angesehen werden ; dazu fehlt es ihm zu sehr an phonetischer Schulung und umfassender kenntnis der laute lebender sprachen und dialekte; er wandelt seine eigenen wege, ..völlig un- abhängig von den gebräuchlichen lehrbüchern". wie er selbst sagt, Vorwort XI; doch muss ich mit anerkennung erwähnen, dass er gerade meine EPh^ lleissig benutzt und berücksichtigt hat. Infolge dieser eigentündichen art selb.ständigkeit ist er auf mehrere phonetischen Wunderlichkeiten verfallen, die dem erfahreneu l)honetiker und sjjrachforscher nicht anders als sehr problematisch erscheinen können; und der anspruchsvolle ton trägt nicht dazu hei. diesen eindruck abzu- schwächen. Seinen hau|jtwert hat das buch als niaterialiensaniniUnig. als solche
• Abkürzungen: liPh^ = Joh. Storm , Englische philologie 1. aull. lleil- bronn 1881. EPh- ^^ Joh.. Storni, Englische philologie 2. umgearb. aufl. I. ab teilung: phonetik und ausspraciie. Leipzig, Keisland (november) 1892.
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ist es für den roinaiiisteii eine wahre fuiuigruhe. ' — Auch im gegenwäitigeii artikel gibt Seelinann beweise seiner begabung und gelehrsamkeit , namentlich einer bedeutenden belesenheit sowohl im lateinischen als im romanischen. Al)er er zeigt auch andere eigenschaften , die zweifei aufkommen lassen, ob er der rechte mann dazu ist, sich als phonetiker auf den richtersitz zu setzen. Es fehlt ihm nicht nur an kompetenz, sondern auch an der objektiven lulie, die sich dem kritischen berichterstatter geziemt. Er weiss das rechte mass nicht zu beobachten. Für einige mitforscher kann er nicht genug 'lobende , für andere nicht genug geringschätzige ausdrücke finden. Die art, wie er mit der einen band sich selbst und sinnesverwandten lob erteilt, mit der anderen über andersdenkende die geissei der Züchtigung schwingt , macht einen höciist eigentümlichen eindruck. Am schlimmsten ergeht es denjenigen, die ihren Seelmann nicht gehörig gelesen haben. Trotz dieser Verstösse gegen den guten ton verkenne ich nicht , dass Seelmanns arbeit viel gutes enthält.
Der artikel fängt an mit einer Übersicht „Zur orkntirimg'^ , wo Seelmann mit recht die grosse bedeutung der phonetik für die Sprachwissenschaft hervor- hebt. Er sagt sehr richtig, dass in der förderung der phonetischen Wissenschaft gerade die romanisten gegen die germanisten und anglisten zurückstehen. „Für die phonetik der einzelnen romanischen landessprachen ist wenig geschehen. Eine wissenschaftliche darstellung der ausspräche des italienischen fehlt ganz. Für das portugiesische sind die arbeiten von SVVEET, L. BONAPARTE und VlANNA nicht ausreichend". Diesem überlegenen urteil fehlt jede t)egründung. SWEETS und VlANNAS arbeiten über das portugiesische sind das beste, was wir haben und ragen über vorhergehende leistungen hoch empor; man kann sagen, dass uns durch diese neuen scharfen analysen über die natur der poitugiesischen laute ein neues licht aufgegangen ist; freilich aber muss die terminologie Sweets in die gewöhn- liche phonetische übersetzt werden, um allgemein verständlich zu weiden. Die einzige sichere faktische grundlage der sprachgeschichtlichen forschung ist die scharfe sowohl akustische als artikulatorische bestimmung der laute der lebenden
^ Vgl. u. a. das sachkundige urteil von O. A. DANIELSSO.N' in iVordisk revy II 299 ff. 335 ff., Upsala 1885, und das ebenso sachkundige von ThuRNEYSE.N im Litleraturblatt IX 494, wo u. a. bemerkt wird: „Sein hauptwert besteht in der fast vollständigen Zusammenstellung der grammatiker-zeugnisse und in der reichen Sammlung inschriftlicher belege. Stöiend wirkt mehrfach , dass sich der verf. in die problerTie des lat. Iant7va)idels nicht sehr tief versenkt hat und oft auf Corssens Standpunkt stehen geblieben ist — s. 274 f. wird z. b. die Streitfrage nicht einmal erwähnt, ob in cognosco, ignottts etc. das g explosiva od. nasal w^ir — , und dass er auch über romanische Vorkommnisse hie und da ansichten vorträgt, die sich kaum allgemeiner Verbreitung erfreuen noch wohl erfreuen werden. Dass seine deutung der oft vieldeutigen Zeugnisse fast notwendiger weise eine subjek- tive ist imd }?tanche zweifei bestehen lässt, hat wenig zu sagen , da er stets das material vorführt" etc. Andere rezensionen s. weiter unten. — Ich hätte auch selbst bei Seelmanns mit unleugbarer, begabung geschriebenem buche manche be- merkung zu machen, aber hier ist nicht ort und zeit dazu. Vielleicht komme ich ein anderes mal darauf zurück.
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s]ira(.lien utnl iliaickte (vgl. EJh^. vorw. s. W). und es ist gerade in dieser l)e- ziehung, dass die zwei genannten geleluten e|)Ocliemaciiende leistungen geliefert haben. Dazu kommt noch, dass beide unabhängig von einander zu wesentlich denselben lesultaten gelangt sind ; die tliflerenzen sind geringfügig. Weder von der Schwierigkeit noch von der schärfe und feinheit dieser analysen scheint Scel- niann den rechten begritT zu halien. Es bedarf abei- einer Vertrautheit mit der portug. spräche, die nur sehr wenige besitzen, um die schwierigen laute derselben in ihrem wesen zu erkennen. — Wenn Seelmann es künftigen dialektfurscliern ans herz legt, dass es für die historische erkenntnis der sprachenentwickiung in erster linie auf die erforschung der physiologisch-genetischen seite der laute, des artikulationsmechanismus ankomme, so muss man hier gleich an den von .Seel- uiann so hoch gepriesenen Techmer denken, der nach ihm nicht nur in dieser bezieluing unübertroffen dastand, sondern überiiaupt ..der eiste itlionetiker der weit war, der alle teile der phonetik gleichmässig beherrschte". Wenn wir nun Techmeis dem umfange nach ziendich bedeutende produktion überblicken und fragen: „In welchen rücksichten ist die Wissenschaft durch ihn vorwärts gekommen? durch welche neuen thatsachen ist sie durch ihn bereiciiert worden ?" so müssen wir Mntworten: Wenn wir aufrichtig sein sollen, so ist die positive ausbeute von Techmers arbeit überraschend klein. Wir haben bei genauer durchprüfung kaum eine einzige neue sichere analyse gefunden, dagegen mehrere fälle, die er ivcniger richtig bestimmte, als früher geschehen war. .Sein verdienst bestand hauptsäch- lich darin, dass er die durch andere schon gewonnenen thatsachen bis ins unend- liche systematisirte und zum teil präzisirte. Was er dabei als eigene beobacli- tungen beisteuerte, ermangelte in auflallendem grade der klarheit und evidenz; es waren trotz der behaupteten naturwissenschaftlichen analyse mehr theoretische s])ekulationen als wirkliche l)eobachtungen von thatsachen. l'echnier scheint trotz seines mehijährigen aufenthalts im auslande die fremden laute nie wirklich be- herrscht imd erkannt zu haben. ' Die praktische aneignung der laute war ihm mir eine „fehlei'<iuelle'". offenbar we'il es ihm an anläge für nachahmung fehlte, lir begnügte sich meist mit einer flüchtigen analyse der mundstcllungen eines aus- länders, wenn es hoch kam, mittelst der von ihm so hochgepriesenen stomato- skopischen luethode, die in seinen bänden oft nichts als eine neue „fehlerquelle" wurde. Kr legte auf die anatomische seite ein allzu ausschliessliches gewicht und vernachlässigte die akustische. Er scheint alles mit deutschen obren geholt zu haben; vgl. namentlich seine bestimnmng des fiz. akzents. £/%* 276. Am ende i rkennt auch Seelmann sehr richtig: „Techmer war kein genie, das neue bahnen und ideen erschloss". Dass mit ihm, wie Seelmann sagt, „ein phänomenales talent für die kunst systeiuatisciier stolTzei'gliederung dahin gegangen ist", mag wahr sein: aber was hilft eine solche infinitesimale Zergliederung, wenn die ein- zelnen glieder selbst nicht richtig bestimmt sind? Dass dies aber wirklich mehr- mals der fall ist, glaube ich EPh^ nachgewiesen zu haben. Ich hege für Techmer als idealen, Wahrheitssuchenden forscher die arösste achtung, aber ich muss davor
1 Ich erfahre von hervorragenden nicht-deutschen jibonetikern, die ihm nahe standen, dass seine ausspräche ihrer sprachen, z. b. des schwedischen (woraus er selbst resultate und folgerungen zog), eine sehr fehlerhafte war.
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wiirnei). die ergebnisse seiner rorscluing zu übeiscliätzen. Um die phonetische forscliung wiiklich weiter zu bringen, muss man in Deutsciiland das konfuse und unlVucIitbare technier'sche tlieoretisiren aufgeben und mehr praktisch-realistische wege einschlagen, was die theoretische forschung ja nicht ausschliesst. Einen guten anfang dazu sehe ich in einzeldarstel Ringen wie F. Bkvers bekannte arbeiten über frz. phonetik und F. K.\UI"1'"MANXS Geschichte der schwäbischen mundai-t. ^
Cianz mit Seelmann überein stimme ich in der bedeutung, die er der ge- schichte der phonetik und den aibeiten TechmkRS auf diesem felde beilegt. Die letzte aibeit Techmers, Beiträge zur geschickte der französischen und engliscJien phonetik mid phonographie, unterwirft S. einer eingehenden prüfung, worin er zeigt, dass Techmers quellen für das altfranzösische ungenügend waren. Dagegen sagt er: „Glänzend gestaltet sich die darstellung der phonetischen französischen oder französisch geschriebenen litteratur der neuen und neuesten zeit. Das ist der TiwYvolle teil der arbeit, und mit Spannung verfolgt man, was über männer wie Ballu, Havel, Toussaint-Langenscheidt , Paul Passy, Arsene Darmesteter, Kosch- witz. Suchier. Rousselot, Horniiig. Wilmotte u. a. als phonetiker gesagt wird". Nach diesem anfange kommt es ein wenig überraschend, wenn Seelmann, gewiss mit recht, findet, dass Techmers urteile über Bp:YER und Passy , die einzigen, die in der neueren zeit über frz. ]ihonetik bedeutenderes geleistet haben, herb und einseitig sind. Seelmaim urteilt also hierüber ungefähr wie ich in EPh^. \\x hebt ausdrücklich hervor, dass Techmers sprachgeschichtliches wissen sich hier ungenügend erweist; er sagt sogar: „Der mangel philologischer Schulung i\at zu den gröbsten Schnitzern geführt. Ein beispiel I G.Paris führt aus: T/ est ecrite gn ou ng''. Techmer beeilt sich, in eckigen klammern verständnisinnig [!] beizufügen: 'wie bereits im latein !' Aber der lat. laut war ein y oder agma, wie in deutsch '^finger, der altfranz. das bekannte n nwuillee , dessen wiedergäbe durch h den jüngsten [!] romanisten aus dem spanischen geläufig zu sein pflegt. Zum überfluss findet sich bei G. Paris noch ausdrücklich die erklärung: '>"!. — ji mouillee'. Bei dieser kritik ist nun verschiedenes zu bemerken: l. Techmers Worte sind: ..Er [Paris] fährt fort: s tantot dure, tantöt z; l . . ecrite il ou ill, u . . gn ou ng [wie bereits im lat. 104]". Ein jeder, der dies ohne Vorurteil liest, sieht leicht, dass Techmer bei Paris in diesem Zusammenhang nur die mouillirten / und n hat verstehen können ; er kann unmöglich ij gemeint haben, das er weder im alt- noch im neufranzösischen anerkennt. 2. S. 154, worauf Techmei- in der angeführten stelle verweist, gibt er eine ausführliche darlegung seiner ansieht über lat. g vor n, wonach die Schreibung singmwi andeutet, dass ein nasales g (unser }j) gesprochen wurde; die weitere volkslat. uml roman. ent- wickelung habe dann allmählich bis zu dem neuesten z'(»;-</t'rzuagenschIusslaut im frz. sig7ie geführt. Techmer befindet sich also in naher Übereinstimmung mit Seelmann selbst, welcher Ausspr. d. lat. 269 ausdrücklich sagt, dass lat. n adul- terinum mehr palatal als das deutsche ij ist, „wie vulgärlateinische lautübertritte und gewisse lomanische übeigänge lehren". Vgl. ebenda 28,t: „In ING.VES Sl.N'C-
' Vgl. Behaghei.S besprechung der letztgenannten abhandlung, Litteratw- hlatt XII .t: „in seiner arbeit vereinigen sich wie in einem brennjiunkte die be- strebungen der beiden letzten Jahrzehnte".
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NIKKK Steht N(JN zum ausilnitk des gnide iK\ch 1 k-iclit ilcr p.iliitalisining ausge- setzten II — ij". Ks ist liier zu lieineiken , dass ingncs sciion in einer pom- peianischen inscliiil't voikomnit. „CIL. VI" bei Seelin. soll „CIL. IV heissen. Dies lässt die niögliciikeit iler nasalen inouilliiten ausspräche (,;j oder >|) bedeutend höher hinaufrücken, als man bisher gewniinlich angenommen hat. .\ut" diese mög- lichkeit hat Techmer offenbar hingespielt. Ks war also kein grund vorhanden, gerade hier von „den gröbsten Schnitzern" zu sprechen. '
3. ]\Ian kann jetzt nicht ohne weiteres vom „bekannten ;/ mouil/'c-' als von einem einzigen bestimmten lautwert sprechen , da vom frz. gn in sigiie mehreie verschiedenen Varietäten oder wenigstens auffassungen vorliegen, welche die ganze strecke vom velaniasalen y duich das postpalatalnasale »j bis an das präpaiatale n durchlaufen. Auch hat Seelniann son.'^t diese von mir gemachten Unterscheidungen genau wiedergegeben.
Unter ^AUgememe phonctik'' w'wA zuerst PassYS Changements phonctiqucs erwähnt und davon ein langes referat gegeben. Seelmann weiss l'assys klare, ehrliche und anziehende darstellung wohl zu würdigen. „Ciute beobachtungsgabe, Unbefangenheit des urteils. ein hocii entwickelter sinn für die bedürfnisse der praxis . . . Eine fülle von einzclbeobachtungen aus dem bereiche der frz. Um- gangs- und dialektsprache gibt dem werke für romanisten besondern wert. Passys werk bildet eine neue und französische illustraticn zu der von s])rachforschern noch nirgends [?] gewürdigten grossen bedeutung der Varietäten und parallelismeii im sprachlichen leben. Es wird . . fast innner nur mit je einem lauttypus ge- rechnet . . . Der nüchterne beobachtungsblick . . erkennt, dass jeder laut einen lokal, sozial und tempore]! wechselnden spiehAmw, eine gewisse breite zone der richtigkeit hat". Daneben hebt S. niehrere mängel hervor, u. a. dass I^issy auf die forschungen Techmers und Wulffs zu wenig rücksicht nimmt. Wie viele sind aber im stände gewesen, sich durch die chaotische produktion Techmers hindurch- zuarbeiten ! „Auffallend ist die zula.ssung einer l)ezeichnung ''Toyelks mixtcs bei einem phonetiker, der seine kunstsprache, ähnlich wie Trautmann, sorgfältig sich selber geschaffen und von dem üblichen indisch-amerikanischen [!J kauderwelsch sonst so bewundernswert rein zu halten verstanden hat". Bei diesem lyrischen ausbruch ül)er das bell'sche Vokalsystem, das weder indisch noch amerikanisch ist. ist es ahei- noch auffallender, dass Seelmann verkannt hat, dass Passy. wie in vielen anderen stücken, so auch in seiner tei niinologie Sweet und der eng- lischen schule gefolgt ist, so dass er gewissermassen als ein Schüler derselben zu betrachten ist ; so sind zum beispiel *les voyelles tendites et rclachces' bekanntlich nichts anders als die sweet'schen 'narrow and vvide vowels'; spu/ßc — breath, chiiche = whisper; grottpes de soufflc — breath groups etc. Vcyelles mixtes sind einfach die 'mixed vowels', welchen die Techmerschen „mittelzungenvokale" ent-
' Der hauptunterschied zwischen beiden forschem ist, da^s fi z. gn in sigtic von Techmer als gewöhnliches >j, von Seelmann nach EPk ' als y aufgefasst und bezeichnet wird. Zu Techmer vgl. EPk 2 283. — Es ist aber gar nicht erwiesen, das g in Signum »j oder ij war; e.s kann anfangs sehr gut tj gewesen sein; vgl. norweg. ligne lhjn!>, signe shjns ; dagegen dänisch //<f;w, fast lijnj, vgl. EFh^ 321, wo ich, genau genonnnen, nicht ^, sondern i^ hätte setzen sollen.
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sprechen; vgl. EPh"^ \\~. 279- Auf diese und ähnliche einzelheiten legt jedoch Seelinann am ende weniger gewicht : schwerer wiege es , dass der eigentliche Kernpunkt der passy'schen theorie falsch ist. ^Ihm zufolge gehen sprachliche Ver- änderungen und dialektbildung im wesentlichen auf ''faules de prcmottciatio7i tum corrigees' zurück. Es werden also akustisch-psychologische momente als haupt- faktoren angegeben. Aber die luigleich häufigeren, wichtigeren und regulären momente. die ptiysiologischen und mechanischen veränderungsanstösse, sind damit völlig verkannt, nicht erst im zuhm-chenden jungen kinde , nein, schon im ausge- bildeten sprechenden individuum selber vollziehen sich die meisten sprachlichen Veränderungen: laute gehen vornehmlich in einander über, nicht weil sie ähnlich klängen, sondern weil sie ähnlich gebildet werden"! Auch Passy lässt wohl im gründe auch ähnlichkeit der artikulation als faktor bei dem lautwandel zu. Aber die hauptfrage ist. ob sich der lautwandel überhaupt nur beim kinde oder beim ciivachsenen vollzieht. Ich kann nicht umhin zu finden , dass Seelmann Passys hehauptung, die doch auf mehrere beobachtungen gestützt ist, durch eine andere, auf keine beobachtungen gestützte, zu w-iderlegen sucht. Ein strenges urteil fällt Seelmann Ober Passys erklärungen des lautwandels : ,. Seine deutungsversuche sind im allgemeinen verfehlt". Auch diese hinriciitung wird ohne nähere begründung vollzogen. „Verfehlt sind andererseits auch die versuche, phonetische teiidenzen abzuleiten ... Es war überhaupt nicht von tendenzen , sondern von physiolo- gischen, akustischen, physiologischen anlassen auszugehen, nicht aus dem histo- rischen material, sondern aus der natur der menschlichen sprach- und hörorgane sowie der tonempfindung normen abzuleiten, das bist, material nur als kor- rektiv und beweismaterial heranzuziehen". Wenn aber eine theorie geprüft oder bewiesen werden soll, kommt es doch vor allem auf das faktische be- weismaterial an. Durch die physiologie kann eine theorie wie die passv'sche mehr oder weniger wahrscheinlich gemacht werden . aber nur die erfahrnng kann entscheiden ; der eigentliche beweis kann nur durch ein umfassendes stati- stisches material geliefert weiden. — KAOUL DK LA QtKh'i'üV.^XY. Essai de phoiiHiquc generale, Paris 1890, wird als eine dilettantische darstellung der lautlehre einer menge verschiedener sprachen charakterisirt. Sehr entrüstet ist der kritiker über die behauptung des Verfassers , dass die deutschen frz. media und teimis verwechseln, b d g wie p t k und umgekehrt aussprechen. Indessen ist dies der allgemeine eindruck . den die gewöhnliche deutsche ausspräche auf alle die- jenigen macht, die in ihrer eigenen spräche einen kräftigen stimmlaut haben: selbst der norddeutsche stimmlaut ist nicht so energisch wie der französische, englische oder schwedisch-norwegische, fällt aber mit dem schwachen dänischen stimmlaut wesentlich zusammen.' Auch die deutsche tenuis wird unter gewissen imiständen mit halbem stimmlaut gesprochen. Ich habe z. b. bemerkt, dass t in nordd. fertig und d im dän. ßrrdig oft ganz gleich lauten ; deutsches total klingt oft fast wie dodal. Von hervonagenden norddeutschen lehrern des französischen
' Vgl. EPh^ 68. 196. 259. .306. 311. 428. Im dänischen bilden opus, globus einen vollkommenen reim, indem nachtoniges / wie das schwachstimmige /> lautet; vgl. den reim oktol>er : viisanthroper im dän. Ptmch 13. okt. 1892, s. 326. Dän. apotheker wird dpotcq^l gesprochen , Jespersen Art. 03- — Nachtrag zu
JuH. Storm. 205
lialie ich saus doiitc iino;efalir wie saus tonte sprechen hören.* Dagegen habe ich bei einem künigsberger /.. h. «las wort kladde mit schönem, vollem stimmlaiit beobaciitet ; vielleicht haben die ostpreiissen durch ihre litu-slawische nachbar- schaft einen reineren stimmlaut? Eine solche ausspräche der mediae müssen sich die deutschen überhaupt aneignen, wenn sie iVanzösiscIi oder englisch rein aus- s)irechen wollen. — LLOYDS Speech sminds weiss Seelmann nicht zu würdigen. Kr behauptet ohne jede begründung: ^Ohne den kern der sache zu treßen, erkennt er klang und artikulation als gleich wichtig für die lautforschung an . . . Di: vorgebrachten phonetischen thatsachen sind nicht neu ;'" das sollte doch wirklicii nach- gewiesen werden. Und was ist nach Seelmann „der kern der sache?" Der wahre Sachverhalt ist, das Lloyd in mehreren wichtigen punkten die ergebnisse der neuesten Forschungen modifizirt und berichtigt hat. Über das nähere verweise ich auf EPh^ 342 ff. — SWEETS Pri/ner of pkonetics wird ungünstig und über- legen beurteilt; „Sweet hat einzelheiten seines früheren Systems geändert . . . Aber das System selbst ist doch das alte geblieben , und was auch immer von 'J'rautmann , Techmer und andern wohl zu beachtenden autoritäten daran als mangelhaft nachgewiesen ist, die Jortschritte. welche die phonetik durch deutsche und schwedische phonetiker erfahren, der englische altmeister schreitet unbekümmert um sie auf der ihm von seinem lehrer Bell gewiesenen einseitigen bahn weiter, fremder belehrung unzugänglich!" Das heisst, einer einseitigkeit mit einer andern einseitigkeit zu begegnen. Es wundert uns nicht, dass Seelmann ebenso wenig wie Techmer und Trautmann das englische system verstanden hat ; dazu sind sie, besonders die zwei ersten, zu sehr theoretikei, zu wenig praktiker;^ aber darum sind sie auch nicht dazu befähigt, das engl, system zu beurteilen. Das schlimmste für Sweet aber ist. dass er sich gegen Seeliuann selbst versündigt hat, indem er
EPh^ 482: Ich bin jetzt darüber im klaren, dass in dän. formen wie dcdi die zwei d niclit ganz denselben laut haben ; das erste d hat deutlichen , wenn aucli nicht starken , stimmlaut , und klingt entschieden als ein </-laut ; das zweite hat schwachen stimmlaut und klingt zwischen d und /, etwas näher d als c.
' Neben tenuis f. media ist auch media f. tenuis ein althochdeutscher zug, vgl. grii/t aus crypta, crupta, mhd. gerner carnarium, gwnpan. giwtpost, gunter- feit ; in alten glossen gnba galdarios etc., s. DiEZ, Jahrb. VIII 3. In ßgido, fidelli gl. cass. mögen romanische und deutsche neigungen zusammentreffen ; sedella, aber putelli ; bisle neben der Obersetzung /ämö/ ibid. = ^hz. peisle. poele. Andrerseits parba, pragas, pirpici, callus, puticla neben ordigas (vielleicht f. ordiglas) etc. Das alles zeigt, wüe unbestimmt auffassung und bezeichnung waren. Vielleicht strebte das deutsche durch die media die romanische hauchlose tenuis wiederzugeben.
^ \'gl. Sweets bemerkung in Victors Phon.^ 224: „The difficulties of Bell's System lie in tiie vowels themselves. The discrimination of 36 vow'el- sounds is really equivalent to pronouncing perfectly at least 6 languages — and how many can pronounce a single language besides their own ? Again , neither you [Vietor], nor Evans, nor Tiautmann etc. have ever (as far as 1 know) had any practical training in Visible Speech, and without this you are sinij)ly inconi- petent to crtiticise it as a whole, just and correct as your ciiticisms of many ot its details may l)e".
2o6 Rezensionen.
sich erlaubt, von ihm abzuweiclieii : „Mv greatest dit'ficulty has heen with final m in latin. As I feel convinced that Seelmann's [ref. protestirt gegen diese „eigenmächtige anglisirung seines gut deutschen namens"] 'implosive voieed dorsal leduced n with sinniltaneous loose lip-closure' could not possibly have existed as an indefiendent sound in Latin er any other language, 1 have heen obliged to return to my own theory" etc. Zur strafe für dieses greuliche vergehen wird Sweet ohne gnade zum philologischen tode verurteilt in folgenden verhängnis- vollen Worten : „Mag Sweet auch hier seinen eigenen weg gehen , aber mag ei' sich nicht wundern, wenn das ausländ ihm mit gleicher nichtachtung zu begegnen beginnt , und namentlich in Deutschland ausserhalb iler ihm ])ersünlich nahe- stehenden anglizistenkreise k'aum ein mensch mehr ernstlich daran denkt, sich in die hieroglyphen seiner phonetik /u vertiefen oder ihm auf seiner einseitigen bahn zu folgen ! Das wirken des mit recht einst allgemein gefeierten mannes ist nicht mehr als eine förderung der phonetischen Wissenschaft aufzufassen , es mag von vielen bereits als ein drückender henmischuh empfunden werden !" Die bedeutung Sweets kann aber nicht so ohne weiteres durch einen federstrich eines Seelmann vernichtet werden. Wenn man ihn auch von gewissen einseitigkeiten nicht freisprechen kann, so verfallen diejenigen deutschen , die seine bedeutung ganz leugnen, in eine noch weit grössere. Sweet hat so grosse dinge geleistet, dass ihm dergleichen anfalle erspart bleiben sollten. — A. T.'KNZER. Die natur unserer sprachlaulc, wird als eine unreife kompilation erklärt, vgl. Lloyds besprechung Phon. sind. IV 247. — (>. KaR-STEXS theorie von den Spracheinheiten, Phon. stud. III, wird kurz diskutirt.
Unter romanische phonetik erwähnt Seelmann rühmend AVULl'K , Un chapitre de phonetique andalouse , aber ohne auf einzelheiten einzugehen; vgl. die recension Viannas , MaUre fotietique V 10,^; ref. EPh.- 71. Ebenso lobt er AraUJO , Kecherches sur le phonetique espagnole , Phon. stud. III ff. Von einzel- heiten hebt er die halbvokale u in Imeno (= engl, w) und i in bien (= engl, j', \\ö\n. J) hervor und bemerkt: „Der ausdruck halbvokal ist allerdings nur ein notbehelf. Gemeint ist ein echtes vokalisches ti, dem bei der artikulation ein iv parallel geht, und ein echtes /, dem unabhängig in derselben ein y'-reibegeräusch zur Seite geht. Man könnte solche ein u mit w-beigeräusch und / mit y-beige- i'äusch mit mehr recht vokalisch-konsonantische parallellaute, mischlaute, Zwielaute nennen." Man darf wohl getrost sagen, dass dies eine phonetische phantasie ist. Um ein vollkommenes i mit gleichzeitigem J hervorzubringen , müsste die zunge an derselben stelle zwei engen verschiedener weite bilden. Ein /' mit y-geräusch ist aber kein vollkommenes /, sondern ein enger als sonst, mit annäherung an die y-stellung, gebildetes i. Meines erachtens ist aber span. / in patria, patio ganz einfach ein unsilbiges /, nicht wesentlich verschieden von / in der deutschen aus- sjDr. des lat. patria. — Miss SOAMES's N'otes an the Sounds of the Romanch or Romanese of the Upper Ettgaditie , Phon. stud. III werden kurz erwähnt. — SYL- VESTER Primer, The Huguetwt Element in Charleston^s pronunciation „hält sich nicht streng an das thema ; im ganzen überwiegt das sprachgeschichtliche interesse das rein phonetische". — Ch. LeveoUE, L'accenl tonique et Vccriture wird mit recht als dilettantisch bezeichnet. — jEAN Passv's Notes de phonetique Jrangaise werden mit ebenso gutem rechte gelobt, vgl. EPk.^ 202. — Einer scharfen und
JOH. Stor-m. 207
nicht unbilligen kritiU unterzieht Seehiiann die ahhandiung von Sc HWAN .S: l'KINtiS- HEl.M. Der französische akzent. Er wundert sicii wie ich über die lange und an- spruchsvolle einleitung, der ein so dürftiges resultat folgt. Dies ist um so aner- kennungswerter, als Schwans stil an Seelinainis eigenen in Ausspr. d. ImI. leb- haft erinnert. SCHWAN will dem endlosen streit über frz. akzent ein ende machen; er habe ein unfehlbares mittel entdeckt, um die läge und das wesen desselben in einer einspruchslosen weise festzustellen — den schott - könig'schen phonatito- graphcnl „Der glückliche entdecker ist grausam genug, dem gespannten leser volle 30 Seiten lang sein geheimnis vorzuentlialten. Er benutzt sie, ältere und neuere akzenttheoretiker in fünf gruppen zu sondern, über die er, dank überlegener einsieht und seiner 'methode' den stab brechen kann". Wie er dies gethan, wird nun näher nachgewiesen. Im zweiten teile tritt der physiker Pringshei.m auf, der über die betr. experimente weit nüchterner urteilt. Er erkennt , dass der apparat in mehreren beziehungen ungenügend ist; namentlich gebe derselbe zwar die \.o\\hdlu, aber nicht die \.ox\st(irke , genau wieder. [Mit anderen werten, der eigentliche kernpunkt, die frage, auf welche)- silbe der frz. hauptnachdruck liegt, lässt sich durch den apparat nicht entscheiden.] Was aber Pringsheim aus den wenigen brauchbaren kurvenregistrirungen nach mühseligen konstruktionen und rechnungen unter vorbehalten und einschränkungen erschliessen zu können glaubt, beschränkt sich auf folgendes: „Die isoUrte ausspräche eines wertes ist ungefähr mit der am schluss des satzes identisch . . Ztmsilbige worte haben gleich hoch, gleich stark und gleich lang betonte vokale", was Seelmann mit vollem recht als dürftige und fragwürdige resuitate bezeichnet. WULKF. den Seelmann zitirt, hebt ebenso richtig hervor, dass eine solche ausspräche, w-enn sie auch richtig beob- achtet wäre, doch nur eine unter vielen wäre. „Schwans phonetischer sinn", sagt Seehnann , „ist nicht derart entwickelt, und seine kenntnis der phonetischen litteratur eine viel zu mangelhafte, als dass er in der läge wäre, eine geschichte oder geschichtliche Übersicht der theorien über den frz. akzent überhaupt zu geben". Es folgt eine lange auseinandersetzung über d'Olivet's akzenttheorie, deren hauptergebnis ist, dass der frz. akzent zu seiner zeit wesentlich derselben art war wie jetzt. Seelmann weist nach, dass Schwan von der älteren frz. phone- tischen litteratur nur eine oberflächliche kenntnis besitzt . und dass seine gruppi- rung der akzenttheoretiker überhaupt verfehlt ist. Wenn er bei Schwan besonders die berücksichtigung AcKEK.MANNS verniisst , so kann ich diesen forscher, nach dem was ich von ihm [aus Techmer, vgl. j^7%.2 276 j kenne, gerade in der frage des akzents nicht so hoch schätzen, wie es Techmer und Seelmann thun. Anderer- seits führt Seelmann eine interessante äus.serung Ackermanns an über frz. akzent bei den grenzbewohnern und nachbarn Frankreichs : „Les Flamands , les Beiges, les Lorrains, les Suisses, les Francomtois ont tous une accentuation vicieuse . . . comme les Allemands memes, ils sont tous portes h mettre l'accent tonique [d. h. den nachdruck, J. S.] sur la premiere moitie des dissyllabes [er hätte sagen können: „sur la premiere syllabe des polysyllabes", J. S.]." Dies stimmt ganz mit meinen eigenen beobachtungen , vgl. meine rezension von T. MERKEf,, Der frz. wortton, im Litteraturblatt \\ 59; s. EPh? 278. Das gibt mir von Ackermann, dessen Schriften mir nicht zugänglichen gewesen , eine günstigere meinung. Seelmann hebt sehr gut hei vor, dass wir hier auch zu RAl'PS akzenttheorie den schlüssel
2o8 Rezensionen.
bekommen, indem dieser den tVz. akzent wesentlicli in der frz. Schweiz beob- achtete. Seehiiann fasst sein urteil über Schwans buch in den Worten zusammen. „Die arbeit . . . ist vollständig neu zu machen". Ich stimme hier Seelmaini ganz bei.
S. 26 folgt lateinische spräche und literatiir, redigirt von K. SEEl.- .MAN.N; der erste, eig. lateinische teil ist von ]•'. Skitsch. Hier kann ich nur einzelnes ausheben. In KLOTZ, Grundzüge altrömischer metrik eikennt der kritiker trotz augenfälliger schwächen doch einen bemerkenswerten fortschritt. Klotz ist der ansieht, dass das saturnische metrum quantitirend ist, was Skutsch bestreitet, indem er sich überhaupt der ansieht Seelmanns anschliesst , dass der iat. akzent von jeher expiratorisch-energisch war. Klotz erweitert das schon längst erkannte gesetz , wonach formen wie henc zu />enc wurden, auch auf fälle wie püdlcitia, uerebamini. Skutsch macht gegen Klotz mit kraft geltend , dass dies nicht nur ein ?netrisches , sondern auch ein sprachliches gesetz war; eine solche küizung müsse auch in der wirklichen Umgangssprache stattgefunden haben , sonst hätten sich die dichter eine solche nie in einem solchen umfange erlauben können. „Braucht es dafür belege, so genügen wohl schon l'eiie und mdlc, an deren in der alltagssprache pyrrhichischer natur bei ursjjrünglich jambischer gellung doch wohl kein zweifei bestehen kann." LÜes ist im höchsten grade bedeutungsvoll und ist eine neue bestätigung meiner theorie der romanischen quantitätsentwickelung, s. Phon, stiid. II 139 flf. Was mir dabei bedenken erregt, ist der von A. POGATSCHEK, Zur lautlehre der Iat. etc. lehnworle im altenglischen gelieferte nach weis , dass Iat. betonte kürzen und längen sich im volkslatein noch im 4. — 6. jahrh., am anfang des mittelalters , erhielten , vgl. ags. formen wie pise pisum , pipor piper, draca draco, im gegensatz zu solchen, wie strcrt sträta, wJ« ulnum. Auf dieses problem kann ich hier nicht airsführlich eingehen , bemerke aber vorläutig folgendes :
1. Viele der angeführten Wörter stammen wohl aus einer noch fi-üheren zeit, teils als gemeingermanisch, wie dies Pogatscher 6 für christliche Wörter wie cirice, deofol aimimmt, teils als britisch-lateinisch, wie Leden latinum, Pogatscher 8. Durch solche formen bildete sich früh eine feste tradition der wiedergäbe, welche sich auch später fortsetzte. Wir finden in allen germanischen sprachen dasselbe prinzip, so im altnordisch - isländischen piparr, ' dreki, strati, vin. Nachdem die Iat. quantität zerstört war. wurde die qualität, die Offenheit oder geschlossenheit iler vokale massgebend.
2. Pogatscher zeigt, dass in Iat. vortonigen und gern), nachtonigen silben kürzung stattlindet, wie sicor scctJrus, dinor denärius, was vollständig zu meiner theorie stimmt.
3. Ob die längung in gelehrten Wörtern wie säcerd , mägister wirklich auf romanischen lautgesetzen beruht, wie Pogatscher 44 annimmt, ist mir zweifel- haft ; ich bin vielmehr geneigt . in derselben eine falsche gelehrsamkeit zu er-
* Noch in neunorw. dialekten, wenigstens in einem, dem von 'l'inn (Tele- marken, s. EPh? 2,'-)l), kurz ohne konsonantendop])elung: pyphr, regelmässig dem altn. pipar(r) entsprechend.
JoH. Stokm. 209
i>Iickt-n. welche die lat. vokale so genau als möglich sprechen wollte und ihnen daher „den alphabetischen lauf gab; diese ausspräche begegnete sich mit ger- manischen neigungen. Auch Pogatscher aber sieht die längung nicht als gemeinromanisch an. indem „sirh zeigen lässt, dass sie noch einige zeit nach dem zerfalle des römischen reiches nicht eingetreten ist." Noch deutlicher spricht er sich 48 aus: lat. /"und d, ü und o seien erst in einem kurzen geschlossetten e 0 zu- sammen/allen, ehe sie ini romanischen [zum teil, nicht z. b. im spanischen] ver- längert wurden. Auch diese annähme stimmt mit meiner theorie überein.
§ 40 zeigt Seelmann, dass die „von Joh. Storm nicht entdeckte [!] aber mit nachdruck und offenbarer genugthuung [!] wiederholt {Phon. stud. II 177. V :}ci9) angeführte ^owa Ruoma für R^ma bei Pomponius" nichtig ist, und das ^öwa /.u lesen ist. „Unglücklicherweise hatte ich nicht beobachtet, dass diese stelle „schon von SeeLMANN in seiner Ansspr. des lalein nicht weniger als drei mal genannt und gedeutet war." Meine strafe ist fürchterlich: ich werde wie Sweet. Meyer-Lübke und Schwan-Pringsheim ohne gnade hingerichtet. „Der fall zeigt wiederum, zu welcher traurigen veriiTung es führt , wenn romanisten , philologi- scher Schulung bar- ( !] und ohne genügende kenntnis lateinischer grammatiker, phantastische theorien voreilig zu stützen unternehmen." Ich lasse mich gern von Seelmann belehren und habe sein buch mit interesse gelesen; wenn ich nicht alles darin beachtet iiabe. ist daran zum teil die unübersichtliche und unklare tlarstellung schuld. Aber eins ersehe ich aus Seelmann : auch seine „überlegene einsieht", welche er dazu benutzt, über seine mitforscher „den stab zu brechen", liat ihn nicht davor geschützt, „phantastische theorien" aufzustellen. — Hand- schriften. Briefe, abhandlungen und predigten aus den zwei letzten Jahrhunderten des kirchlichen altertums etc. herausgegeben von P. C. C.^SP.^Rl, Christiania 1890. Die gediegene und auch für das Vulgärlatein wertvolle leistung unseres gelehrten, leider 1892 verstorbenen Orientalisten, ' wird sehr anerkennend erwähnt: besonders hervorgehoben wird jectare = it. gettare. frz. jetei'. — Unter inschriften werden u. a. o^WoAviX. flivelis ^ flebilis , it. fievole , frz. faible, und capus = caput. it. capo, in einer Trierer inschrift wahrscheinlich des ,ö. jahrh. erwähnt. — Sprach- forschung. Hier folgt eine scharfe, in einem unangenehmen und se]l)stgefälligen ton ;;eführte polemik Seeimanns gegen den hervorragenden romanisten W.MeyeR-LObke. Dieser hatte in GRÖBERS Grundriss I 359 gesagt: „Die geschichte der lateinischen Volkssprache muss fast ganz aus den lebenden sprachen konstruirt werden , das spärliche niaterial. das uns die alte zeit liefert, lässt sich nur als stütze einfügen, was aljfer von diesem material nirgends in den bau passt, darf füglich als unnütz und trügerisch bei seite geworfen werden." ^leyer-Lübke hat seine ansieht hier ein wenig auf die spitze getrieben ; aber im gründe besagen seine worte nicht viel mehr als das. was Seelmann bei einer anderen gelegenheit {yahresbcrichts. 9) selbst sagt : .Das historische material ist nur als korrektiv- und beweismaterial heranzuziehen." Durch spitzfindige deutung bekonmit aber Seelmann aus Meyer-Lübkes Worten heraus, dass für ihn „nicht die theorie sich den thatsachen anzupassen hat. sondern
1 1814 zu Dessau von jüdischen eitern geboren, 1838 zum Christentum übergetreten, 1847 nach Christiania als lektor der theologie berufen, 1857 ord. jnofessor; als solcher 1892 gestorben.
Phonetische Studien. \'l. ]ij.
2 r o Rezensionen.
die tliatsachen sich der tlieoiie unterzuordnen iiahen!" Kr führt in seinem eigen- tüniHchen stile fort: „Diese unerhörte forderung als dogma zu brandmarken, die in das prunkgewand Wissenschaft! icliei melhode sich hüllende Unwissenheit [!] in ihrer hülflosen nacktheit [!] und Uicherlichkeit [!] zu zeigen, strebt eine umlang- reiche kritik, die Seelmaxn (ref.J im Jahrg. 1890 der Gott. gel. anz. der öfient- lichkeit übergeben hat" etc. Seeliuann selbst spricht davon „mit nachdruck und offenbarer genugthuung", ei' unterlässt nicht einmal, seinen „grausamen spott" selbstgefällig hervorzuheben. Von Seelmanns kritik sagt die Romania XX 365: „Critique acerbe , parfois iiijuste oti mcnic inintelligente , mais a certains egards meritee , h coup sür instructive. " Von der entgegnung , die Meyer-Lübke in Gröbers Zeitschrift f. rom. phil. W' 2^\ geliefert hat. heisst es j?cwa««a XX 335 : „Reponse de Meyer-Lübke, aussi digne que solide, h la violente attaque dont il a ete l'objet de la part de M. Seelmann." Zur bestätigung dieses Urteils werde ich von Meyer-Lübkes artikel einige bruchstücke anführen. „In den Gölt. gel. attz. 1890 s. 66,5 ff. macht E. Seelmann seinem unmut darüber, dass ich Woclienschr. f. klass. phil. 1885, no. 19.' den lauthistorischen teil seines buches Die Amts- sprache des Latein einer durchaus abschätzenden kiitik unterworfen habe } damit luft, dass er meinem, vor vier jähren erschienenen artikel Die tat. spr. etc. eine besprechung widmet , die sich so vernichtend anhört , dass ich mich zu einer gegenäusserung veranlasst sehe .... S. stellt als dogma auf. dass so ziemlich alles, was auf Inschriften und bei granimatikern sich findet, auch gesprochen worden sei. darin wie so oft Schuchardt {Vok. I 3) folgend. Einen beweis für dieses dogma gibt er nicht. Ich verlange auch den inschriften und grammatikern gegenüber kritik imd habe meine gründe , die S. mit keinem worte berührt , ge- schweige widerlegt , gegeben . . . Für den wandel von t zwischen vok. bringe ich imtidavit aus einer span. inschr., welches beispiel bei S. fehlt. Dafür hat er Amadus, amada, iradam 142 n. Chr. Von diesen beispielen ist das zweite jünger als das von mir gegebene, das erste gehört nicht hieher (Atnandtis). Endlich iradam auf einer pompejanischen inschr. ist verlesen für iratam, wie schon durch Schuchardt angedeutet. Was das datuni betrifft, so könnte ich, in meines gegners Stil verfallend, ihm 'grobe defekte allgemeiner bildung', Unkenntnis des datums von Pompejis Untergang u. dei'gl. vorwerfen, ich will aber lieber anerkennen, dass ein verschreiben oder ein verlesen irgend welcher art vorliegt. — Man sieht, wie es sich mit den aus.stellungen, die herauszufinden S. vier jähre gebraucht hat. verhält: sie reduziren sich auf druckfehler. auf zu kurz oder nicht ganz richtig gefasste regeln, die ich unterdess selbst richtiger dargestellt habe, und" darauf, dass S. nicht im stände ist , eine von der seinigen verschiedene auffassung auch
' Zur orientirung führe ich aus diesem artikel den schluss an: „Wo es sich um lautbeschreibung, um physiologische darstellung handelt, ist .Seelmanns buch vortrefflich und bildet eine gute grundlage für weitere forschung, wo aber um sprachenentwickelung. um historische lautlehre, da bezeichnet es in sehr wenigen punkten einen fortschritt, in sehr vielen einen rückschritt."
- Ich [M. -L. I stehe damit nicht vereinzelt, vgl. namentlich G. Ml-;VE1<. Zeitschr. f. östr. Gymn. XXX\'I lieft 4, TlURNEVSEN Litld. 1888. s. 494.
JOH. STOKM. 211
mir richtig zu verstellen, gescliweige zu heurteilen." In seiner zu erwartenden gegenäusserung verspricht Seelniann seinem gegner noch fürchterlicher zu kommen : . hoftentlich nicht im yahresbericlU , denn es würde wahrlich zu bedauern sein, wenn diese art polemik fortfahren sollte, die sonst so wertvolle publikation zu verunstalten.
Über den rückstehenden teil des heftes rauss ich mich ganz kurz fassen. .SiTTL. Was ist Vulgärlatein? wird von Seelmann sehr gelobt. Bei gelegenheit von Stolz, Lat. Laut- it. Formenlehre 2. aufi. hat Seelmann einige bemerkungcn über die lat. ausspr. des diphthongen au, die mir unklar oder zweifelhaft sind: o für au finde sich auch bei gebildeten. „In der vulgärsprache mochte dieses o mehr diphthongisch und so dem au sogar noch ähnlicher klingen. Ausser der allgemeinen erfahrung, die durch das Verhältnis der poi^tugiesischen und englischen gesellschaftsklassen bestätigt wird, neigen ja die unteren Volksschichten zu breiterer ausspräche , wo die sorgfältiger artikulirenden gebildeten stände knappe , scharf pointirte monophthonge bevoizugen." Es gibt aber keine solche allgemeine Unter- scheidung , eine gebildete monothongische und eine ungebildete diphthongische. Einige völker und dialekte bevorzugen monophthongische, andere diphthongische ausspräche. So spricht die eine, östliche hälfte Norwegens die langen vokale monophthongisch, die andere, westliche aber diphthongisch , s. EPh. ^ 256. Die altnordischen diphthonge ei au ey werden im dänischen und schwedischen zu / ^ zusammengezogen. Die. altdeutschen diphthonge werden im niederdeutschen bekanntlich monophthongisch u. s. w. Im lateinischen war ja gerade ae, au die hochlateinische, c, 0 die rustike und vulgärlateinische,* deren die erste im roma- nischen alleinherrschend wurde, während andererseits 0 sich fast nur im italieni- schen und spanischen behauptete. Ich betrachte es trotz Seelmann Ausspr. 1 2. 162. 223 nichts als ganz ausgemacht, dass romanisches 0 =^ au mit lateinischem ff für a7t nichts zu thun hat. Auch bin ich wie G. Meyer 1. c. 277 nicht da von überzeugt , dass dieses lat. (T immer geschlossen war. Die alte rustike zu- sammenziehung 07-um, oricula hatte wahrscheinlich q, da au schwerlich anders als durch du, pü, qq zu o werden konnte. Dafür spricht auch die Übereinstimmung zwischen it. cbsa und dem afrz. chose aus *chause ^= prov. cauza, neuprov. hnizo. Das rustike q aber wuide wohl dialektisch und bes. hochlateinisch zu geschlossenem o ; daher das hochlatein umgekehrt aus cüda plUdo fälschlich cauda plaudo machte, vgl. Thurneysen Kuhns Zeitschr. XXVIII 159 ff. Gegen diese theorie des ital. ;' in cosa spricht zwar, dass dieses g nicht zu no geworden ist wie in Inwno. Aber dieses ist vielleicht folgendermassen zu erklären : aii wurde ursprünglich nur in einem kleinen teile des ital. gebiets zu 0, sonst blieb au; erst nachdem die diph- thongirung 0 — uo abgeschlossen war, breitete sich das bisher nur partiell eingetretene o aus ati- über ganz Italien hinaus. Es hält nämlich schwer zu glauben, dass zwischen altlat. omni, oricula, vulgärlat. oricla Prob. App., und ital. oro, orecchia gar kein Zusammenhang bestehe. Man sieht, wie die Volkssprache immer wieder zu derselben neigung zurückkehrt. Besonders auf italienischem boden dürfte es schwer sein , die volkslateinische und romanische kontraktion zu scheiden •. viel-
' Ich sehe von Seelmanns willkürlicher Unterscheidung zwischen ,.volks- latein" und „Vulgärlatein" ab, vgl. G. Meyers rezension s. 276.
14*
2 12 Rezensionen.
leicht besteht aucli in Spanien ein Zusammenhang. — Unter den fibiigen von Seelmann besprochenen werken erwähne ich kurz : K. K. GEORGES, Lexikon der lat. wortformen; G. KÖRTING, Lateinisch-romanisches wörterbnch ; M. Breal. De la prononciation du c latin. — Aus den folgenden abschnitten hebe ich hervor: Vergleichende romanische grammatik, italienische gram?natik, altitalicnische mundarten, ref. W. Meyer -LÜBKE; man findet hier vieles auch phonetisch interessante. Ferner Oberitalienische (lebende) mundarten, ref. C. SalvionI; Mittelitalienische nmndarten, lef. E. MoNACl ; Unteritalienische ymnidarten , ref. H. ScHNEEGANS; Sardinische mimdartcn, ref. P. E. GUARNKRIO.
Christiania, dezeinber 1892. JOH. Storii.
Ed. -ML'RET, Enzyclopädisches -Wörterbuch der englischen und deutschen spräche. Mit angäbe der ausspräche nach dem phonetischen system der metiiode Toussaint- Langenscheidt. Ersterteil: englisch-deutsch. Lieferung l — 5. Berlin, Langen- scheidt. 1891 — tj2.
Von diesem seitenstück zu „Sachs-Villatte" liegen jetzt fünf lieferungen vor. die bis conic leichen : ich habe dieselben so fieissig bei meinem Studium von modern-englischen werken benutzt, dass mein exemplar, wie es in antiquarkatalogen heisst, deutliche gebrauchsspuren zeigt -. und ich habe dadurch immer aufs neue meinen ersten eindruck bestätigt gefunden, dass wir es hier mit einer ungemein hervorragenden leistung zu tiiun haben. Ich schlage dieses Wörterbuch lieber auf, als irgend ein andeies. und ich ärgere mich fast, wenn das wort, das ich nach- schlagen möchte , mit einer später als con- kommenden buchstabenverbinduiig anfängt, so dass ich mich zu Flügel oder sonst einem anderen buch wenden muss. Man möchte fast diejenigen beneiden, die in einigen jahi^en ihr Studium der eng- lischen spräche damit anfangen können, dass sie sich einen fertigen Muret (und Jlurray !) anschaffen.
Worin bestellt nun die vortreffiichkeit dieses würteibuches? Erstens natürlich in der reichhaltigkeit des wortvorrats; dann in der sehr grossen Sorgfalt, mit welcher die bedeutungen der Wörter angegeben und geordnet sind; dazu tfitt aber ein weiteres moment, das nicht zu unterschätzen ist, ich meine die ganze äussere einrichtung und ausstattung des buches, die dasselbe so eminent piaktisch macht. In keinem der grösseren Wörterbücher findet man so leicht, was man gerade braucht. Alles was zu der leichten auffindung von einzelheiten in Wortbedeutung u. dgl. beitragen kann, ist benutzt woiden ; und Verfasser und Verleger sind nicht etwa bei dem stehen geblieben, was wir bei Sachs-Villatte bewundern, sondern haben das System vielfach erweitert und verbessert. Als einen der wichtigsten fortschritte möchte ich die afisonderung von redensarten und allerlei einzelheiten bezeichnen, «iie jetzt einen absctinitt für sich am ende jedes grösseren artikels bilden, nachdem schon alle die wichtigsten bedeutungen verzeichnet sind; in dem oberen teile des artikels verweist ein pfeil auf die unten zu findenden weiteren ausführungen. Durch diese ganze einrichtung vereinigt das buch die vorteile eines knappen und
Otto Jespeksen. 213
eines sehr ausfiihrliciien wörterbuclies , und dem sucliendeii ^vi^d lingemeiii viel zeit und mühe erspart.
Selbst in dem ausführlichsten und reichhaltigsten Wörterbuch wird man hie und da ein wort vermissen, dessen aufnähme man gern gesehen hätte, ohne doch dem verf. die auslassung zur last legen zu können. Ich verzeichne die folgenden kleinigkeiten in der hoffnung. dass niemand so unvernünftig sein wird daraus zu folgern, dass Murets buch also dennoch nicht so gut und reichhaltig ist, wie man gewöhnlich sagt. Meine behauptung ist vielmehr die, dass Muret weit mehr gibt. als man das recht hat zu erwarten. Also meine kleinen ausstellungen sind die folgenden: accomodatmi - raihvay fehlt, obgleich das wort in der vorrede, s. X. genannt wird. — allsorts muss in England etwas anderes bezeichnen als in Amerika; das wort findet sich bei Jeirold, Caudle's Curtain Lecttires 40. — the bally idiot (Jerome, Tkree in a boat 24) fehlt. — Unter behindliand findet sich keine er- wähnung der doppelten konstruktion to he hehindhand ivith some one in smth. (z. I). G. Eliot, Alill on the Floss I, 61) — belard (euch otlur zuith praise \ Trollope Duke's Children III 179) fehlt. — as dead as a bilge (Stevenson, Treasure Isl. 202). — blackguardly als adjektiv findet sich bei demselben Verfasser, Dr.yekyll,\2.. — bottse , saufen" wird als vulgjir aufgeführt, findet sich aber in Keats' gedieht The Mennaid Tavertt. — danm my buttons! ist aufgenommen, dagegen nicht das synonyme Oh niy button! (Eliot, Mill I, 83). — biUton-nose „blumenstrauss für das knopfloch'- fehlt. — cannikifi wird auch canikiti geschrieben. — Was bedeutet Im am in the douds ? (Darwin, Life and Letters I, 269). — S. XXVII wird als ersatz für die fehlenden formen der unvollständigen verba u. a. / have been obliged to come an- geführt; warum nicht das doch wohl gewöhnlichere I have had to corne?
Die leser der Plwtt. Studien werden bei der beurteilung eines Wörter- buches nicht nur reichhaltigkeit, genauigkeit und praktische anordnung des Stoffes in betracht ziehen, sie werden auch in erster linie nach der aussprachebezeichnung fragen. Muret befolgt wie die anderen bei demselben Verleger erschienenen werke das System Toussaint-Langenscheidt. Dieses aus den Unterrichtsbriefen und aus Sachs wohl bekannte System ist, wie es in der vorrede heisst, „seit einem drittel- jahrhundert praktisch erprobt"; und es unterliegt mir keinem zweifei, dass es in dieser zeit mächtig dazu beigetragen hat, in Deutschland (zum teil wohl auch ausserhalb des deutschen reiches) den sinn für eine bessere ausspräche zu erwecken und zu verbreiten; das system ist zweifelsohne weit besser als alles, was man sonst in englisch-deutschen Wörterbüchern und in englischen Pronouncing Dictio- naries sieht; die zeichen sind z. b. viel leichter zu erlernen und zu behalten als diejenigen bei Flügel.
Bei Muret spürt man auch mehr als bei den meisten ähnlichen werken ein deutliches bestreben, neben der konservativen festhaltung des alten T.-L. sehen Systems auch der neueren phonetischen richtung gerecht zu werden. Und dennoch wird wohl kein mit den arbeiten der letzten jähre auf diesem gebiete vertrauter fachmann mit der aussprachebezeichnung in diesem werke zufrieden sein. Als er- gebnis zahlreicher versuche in und ausserhalb Englands steht es jetzt unerschüt- terlich fest, dass eine genaue angäbe der englischen laute möglich ist ohne all die diakritischen zeichen über und neben den buchstaben, und dass die durchgän- gige anlehnung an traditionelle orthographische gewohnheiten , die die tvpogia-
2 14 Rezensionen.
pilische hässlichkeit des Systems T.-L. bedingt, ganz entbehrlich ist. Wir können also ein zeichen wie das aus G und j zusammengesetzte für den laut in frz. dcj'a oder engl, measure nicht gutheissen; für den entsprechenden stimmlosen laut fordern wir ein einfiiches zeichen statt fd); die beiden j-laute werden auch nicht besonders gut durch ^ und f dargestellt. Es ist viel einfacher und für den schüler wirklich auch leichter, diese 4 Sibilanten mit zeichen wie s z s z oder s z/5 zu schreiben; ebenso empfiehlt es sich, für die konsonanten in voice und witig v resp. w zu wählen, statt io und w. da der unterschied zwischen deutschen und lateinischen buchstaben nichtssagend und undeutlich ist , wogegen der lernende doch die be- deutung von engl, v und 10 inne haben muss. Ebenso unglücklich kommt mir der gebrauch von ä und ä. von o und 0 in verschiedener bedeutung vor; ferner das zeichen für den „guttural-nasalen" konsonanten. Die diphthongirung der vo- kale in ale, boat in mustergültiger ausspräche ist eine errungenschaft der neuereu forschung. über die man sich nicht hinaussetzen sollte; und selbst wenn man es in einem solchen werke nicht wagen will, die vokale in z. b. morning und moiiruing zu identifizii'en (vgl. die vorsichtige Stellung Murets in der vorrede s. XXXIl), so geht es doch wohl nicht an, den laut in mourning demjenigen in note, 110 gleichzustellen; der laut ist vielmehr bei den engländern, die den unteischied noch machen, dem dänischen ä in täre gleich (vergl. meint Ar ticulations of Speech Sotmds § 128). Absolut verwerflich, weil zu schlechter ausspräche führend, ist die Schreibung ö für a in biit.
Wenn aber auch die gewählten zeichen nicht gebilligt werden können, so muss doch die Sorgfalt lobend hervorgehoben werden , mit der dieselben benutzt worden sind; wenn man mit einer guten ausspracheschulung an die henutzung des buches geht, so dass man die T.-L. sehen buchstaben in die richtigen laute umsetzen kann, dann wird man auch von der phonetischen seite des Wörterbuches grossen nutzen haben können. Die besten quellen sind ja benutzt, und man findet auch bei Muret vieles, was man anderswo vergebens suchen muss, so die genaue angäbe der ausspräche vieler eigennamen. Bei einigen Wörtern vermisst man un- gern die angäbe einer andern ausspräche neben der in das wb. aufgenommenen, so bei Baltic, Balliiuorc die ausspräche mit kurzem vokal, bei coffee die mit langem ä. Nur eine angäbe ist mir aufgestossen , die als ein fehler bezeichnet werden kann, nämlich die Umschreibung des verbs compli??ie>it mit akzent auf der ersten silbe: sowohl Murray wie Sweet geben die auch mir geläufige oxytonirung an.
Möge das prächtige buch recht grosse Verbreitung finden — und recht bald fertig erscheinen !
Kopenhagen. ÜTTO JE.SI'ERSEN.
(i. GlET.M.\.\.N', S. J., Die ausspräche des englischen, in systematischer Vollständig- keit, einschliesslich der legeln über (|uantität und akzent. ]'"reiburg i. B. Herder, M. i.,5i). i8y2.
Der inhalt dieses etwa lOu seilen zählenden oktavbüchleins entspricht völlig
den Versprechungen , die im titel gemacht weiden. Das werkchen ist ein ernst-
K. TEN BrUCGENCATE. 2 I 5
liafter versiicli. die <;i'hfiiiinisse der ausspräche des englischen nach jeder hiiisiclit aufzudecken, und j;ibt demzufolge vollständige auskunft über vokale, konsonanten, quantität und akzent. Das wort vollstäudig darf man im eigentlichsten sinne auf- fassen; der verfasse)- bericiitet uns in seiner Vorbemerkung, dass die Vollständigkeit des niaterials nach Vollendung der arbeit geprüft wurde auf Chambers's Etymolo- crical Dictionary, London, 1890, „so dass kaum ein gebräuchliches wort unberück- sichtigt geblieben ist".
Indem ich dem sannnellleiss des henn G. gcbühicndcs I(d) zolle, und die wissenschaftliche schärle nicht veikcnne, welche namentlich die regeln über quan- tität \md akzent bezeugen, glaube ich doch sogleich hinzulugen zu müssen, dass eine einfachere fassung vieler regeln erreicht woiden wäre, wenn hcrr G. sich des schon vorhandenen mateiials bedient hätte, das der jetzt verstorbene prof. Beckering Vinckers schon 1875 auf regeln reduzirt hatte*. Ich werde versuchen, sowohl die licht- als die Schattenseiten dieses werkchens hervortreten zu lassen, und mich bestreben, dem Verfasser den beweis zu liefern, dass ich wirklich nicht zu den schlechtesten heunden des büchleins gehöre, wenn ich auch hiei- und da etwas auszusetzen habe. Eine zweite ausgäbe, in welcher das buch bald ohne zweifei erscheinen wird, ni'">ge mir beweisen, dass ich keine vergebliche arbeit gethan.
^ la. Ich waine, ohne darauf bezügliche bemerkung, vor aliud c ^= aljud. Der Schüler kommt durch diese voistellung des lautes von // so leicht z\u' Ver- wechselung von shoot und stdt, etc.
§ 2a. Nicht nur vor thci\ sondern auch vor d, v, sii, und sa lautet ca =^ (' mit nur wenigen ausnahmen.
§ 4. Kin vokal vor r erleiflet keine Veränderung, wenn r oder rr zwischen vokalen steht, und das wort nicht direkt abgeleitet ist von einem worte, das auf y oder ;';-■ endigt; man vergleiche viarry mit ftia r r ed {im\>tvL von mar), merit und herring mit preferrhig, sqidrrel und syriip mit sHrrüig, sorry mit abhorring, Imrry mit furry, etc. Wenn der Verfasser sich an diese einfache regel, zu der es kaum eine ausnähme gibt, gehalten hätte, so wäi-e für alle vokale ein für allemal der einfluss des r bestimmt und festgestellt. Ani besten freilich wäre es gewesen, wenn G. diesen cinHuss des r in einem gesonderten ])aragra])hen behandelt hätte, /.. b. so :
1. Jedes ä wird zu <* vor r: mane, 7nare ; panc, pare.
2. Jedes « wird zu ä vor r: mau, mar-^ pan, par.
3. Jedes e, t und ü wird zu u vor ;'.' hen, sin, piin; her, sir, piirr.
4. Jedes o und ö wird zu ait vor r : fop, for ; cone, core.^
Auf diese weise wird, mit obiger einschränkung, das eigentündiche des r und sein einfluss auf den vorhergehenden vokal ins volle licht gerückt ; überdies erhellt die unrichtige fassung der regel in 4: „Nur wenn ;-;' zwischen vokalen
' Eugchche spraakkunst. l'lerste stuk: Uit^piaak. liaarU-ni, Erven I". Bohn. lS7,->.
^ G. macht in 5. /. noch einen unterschied zwischen fore und for , der praktisch nicht mehr bestehen dürfte.
2i6 Rezensionen.
steht, bleibt der kurze laut («): ^/any, marry" , uml in 5./' und /. In 4 huMiptt G. auch noch dem smart'schen ^compromise'-' mit den Worten: „Am besten ist (nl. in Wörtern wie master und after) ä mit geringer dehnung".
Die regel in 5. b, dass vor gutturalen (g, ck, ng, x) unrl / reines ä nacli w bleibt, ist durchaus richtig.
Dass das unbetonte /' nach e hinüberklinge (p. 6), ist allerdings riclitig; ich möchte aber füi" die wni-ter auf hig eine ausnähme machen, weil das i darin entschiedene!' hervortritt : morning, making, etc.
§ 8. „Unbetontes 11 wird nach s, g und q wie englisch w, d. li. vokalischei' als im deutschen gesprochen : persttade."' Soll ,. vokalischer" nicht „konsonantischer" heissen ':■
§ 9. Die regel über ng ist einfacher zu fassen. A^ = ngg in der luitte eines worts , ausgenommen bei direkter aldeitung von einem worte, wo iig am ende steht: finger, iningle und singer, dringer. Freilich machen die komparations- formen von lo7ig, strong und yoting eine ausnähme. Wie ist die letzte zeile zu fassen: ^n biirgh ^nuA g, weil r zwischentritt, ohne ver.änderung des vokals wie g gesprochen?" Soll dies l)edeuten, dass der vokal nicht vom r beeinflusst wird? '
§ 10. Die regel über die ausspräche von arch ist neu, einfach und vor- trefflich.
§ 12. Ist das h in Worten wie exhort . exhaiist deutlich hörbar? Das dürfte bezweifelt werden.
Die regeln über th in § 12 (am ende) und 34 (s. 43 unten 44) sind viel einfacher und richtiger zu fassen. In § 12 ist die' hinzufügung unentbelirlich. dass die regel nur in echt englischen Wörtern stichhaltig ist. Sweet gibt smithy mit stimmhaftem tk (siehe: Wordlist in A History of English Sounds, 2"d ed). Th zwischen vokalen ist nur stimmhaft in englischen Wörtern; in allen fremdwörterii (resp. klassischen Wörtern) ist es stimm/icj: catholic , author,^ authentic, etc. Mir ist keine ausnähme auf diese einfache regel bekannt. Weiter ist th s'Cwxwwhafl in allen pronominalen Wörtern, also nicht nur im anlaut der demonstrativa : thal, thither, thencc etc.
Die behauptung auf s. 20, dass en in engrave uml engine (weil es am schluss eines wortteils steht) den reinen laut behält, ist unrichtig; in engrave lautet das n wie ng, weil das, mit ausnähme einiger gelehrten worte, immer vf r gutturalen der fall ist; in engine folgt ein dental auf das n, wodurch »rein bleibt; in concur und concordance lautet das n der vorsilbe nach meinem dafürhalten auch wie ng, was der Verfasser verneint. Der unterschied ist oft kaum hörbar.
In sovereign hört man am häufigsten ö, nicht ü (seile 22).
„Schwierig ist die Unterscheidung des scharfen s von dem weichen", sagt G., und er hat recht. Er hätte sich selbst und den schülern die arbeit aber leichter machen können, wenn er stets das französische und deutsche zur vergleichung hinzugezogen hätte. Dass grcase als verb sehr häufig mit stimmlosem s gesprochen
* „Eigentlich lautet das holl. g vor e und / mehr wie unser ch"- ist ent- schieden unrichtig; eine richtige ausspräche lässt den stimm/^a//"^« reibelaut hören.
^ Die hemerkung des Verfassers, dass in autJior das th stimmlos sei, viel- leicht weil ursprünglich noch ein c vorherging, ist also ohne jede begründung.
K. IHN Bkuggexcaie. 217
wird, und risc als iioineii flurcligängig mit weicliem, niclit scliai fem s, dem kann der ref. niclit beistimmen. Pansy (vveiclies j) ist in 4j 17c vergessen. Wie man bei schneller ausspräche in siibsist das h stimmhaft und das folgende j stimmlos sprechen könnte, ist mir ein rätsei. Durch die assiniilation, eine vom Verfasser vernachlä.ssigte erscheinung, wird b leicht zu /. Über das s wäre nocii vieles zu sagen, aber ich darf nicht z.u viel räum in ansjiruch nehmen.
Sw^eet setzt auch für ayc („immer") die ausspräche ^ / an.
Bei den unregelmässigen lauten (s. 30 — 50) steht in meinem exemplar manches fragezeichen. „Vor silbenschliessendeni ;/ wird an vorwiegend ä (s. 33 unten); hier wäre einfacher zu schreiben: au ist ä in aiDi \ konsonant , mit ausnähme von avaunt.
In den beispielen auf s. 39 soll iione wegen des reims mit langem 0 ge- sprochen werden ! Ist e stumm in solely und vilely (s. 42), und werden die Wörter etwa wie soully und v'illy gesprochen? Isi fnchsia mit ü zu sprechen, und nicht mit dem 11 von rude? Und stnver auch mit ü? Ich habe nur foosha und soo-a geh ölt.
Auf diese weise könnte noch verschiedenes gesagt werden; ich gehe aber lieber über zur „quantität" (s. 51 — 71). Dieser teil ist im allgemeinen trefflich bearbeitet, und enthält eine fülle reichhaltiger und schöner bemerkungen, um die man den Verfasser beneiden möchte. Die lektüre und das ernsthafteste Studium dieses teils sei allen empfohlen, die sich auf die kenntnis der englischen ausspräche verlegen.
Der dritte teil, „akzent" (s. 7- — 9-) ist nicht minder tüchtig bearbeitet; es will mir aber die bemerkung aus der feder, dass der Verfasser zu sehr den etymologischen Standpunkt eingenommen, und die einflösse der analogie und der Position nicht genug hat hervortreten lassen. Sobald irgend ein wort (wir wollen die nur den gelehrten bekannten Wörter ruhen lassen) aus der gelehrtensprache in den volksmund übergeht, gehört es den unüberwindlichen mächten der analogie und Volksetymologie an, und man kommt, wenn man von diesem prinzip ausgeht, weiter, als wenn man die ableitungsendungen in englische, lateinische und griechische einteilt. Ich bin schon verschiedene jähre auf der regelsuche für die akzentuation. und ich hoffe nach einiger zeit damit fertig zu sein. Ein beispiel möge genügen. Die regel : In dreisilbigen Wörtern liegt akzent vor vokal 1- vokal, vor vokal -|- vokal 4- konsonant, und vor vokal -f konsonant + vokalische endungen (wie al, ol, Otts, etc.), erleidet nur wenige ausnahmen, und erklärt die ausspräche von tausenden von Wörtern; ich habe sie an den vom Verfasser gegebenen beispielen geprüft, und die resultate sind übeiraschend : odyssee, cäliier, register, thcatre ('wie theat^r ge- sprochen, also mit oftener endung), läbyrinth, cärdinal, cäpital, Cäpitol, Saraceu, äblative, äccitrate, resolute, prcvalent, incident, promiitent, acäcia , malärian , etc. AVeiter liegt der akzent inmier vor ent, ant, ancy, enger, istry, erty, d. h. endungen. worin zwei verschiedene konsonanten sich finden, wenn nicht vor denselben vokal -1- konsonant steht; man vergleiche: tendency und allegiance, reliictai/t und lenient. etc. Ich glaube, dass durch solche regeln die einstige auflösung der schwierigen ak- zentuation im englischen gefunden werden muss. Die regel, dass deutliche ab- leitungen stets die akzentuation des grundwortes belialten, erleichtert auch das Studium sehr, und wird nui durclibrochen durch bestimmte endungen, wie ation
2iS Rezensionen.
uml itiojt, die stets den ton auf a und / liaben. X'orläufig wage ich n)icli niclit weiter in dieses netz; ich bin ja noch auf der suclie. Was G. gethan , zeugt von grosser genauigkeit und wissenschaftlichkeit; er wäre ni. e. aber weiter ge- kommen, wenn er den praktischem Standpunkt eingenommen hätte.
Leemhardeii, Holland, 20. 9. 9-.. K. TEN BruGGE.NC.ME. 1
Dr. KCüOl.l'H DkgeNHAKDT, Lehrgang der englischen spräche. 14. aufläge. In zeitgemässer neubearbeitung. Schidgranunatik in kurzer fassung. Dresden 1892. \" erlag von L. Ehlenuann.
Ein vergleich mit der 13- aufläge des lehrbuchs von Degenhardt zeigt uns, dass wir es nicht nur mit einer kürzung des umfanges. sondern mit einer voll- ständigen Umarbeitung dieses buches zu thun haben. Die küizung gereicht dem ^verke nur zum vorteil, und die Umarbeitung verrät überall die geschickte iiand des erfahrenen lehrers, der die drängenden forderungen der neuzeit wohl zu be- achten und zu verwerten weiss.
Besteht das luaterial. aus welchem die regeln abgeleitet werden, zum teil auch noch aus einzelsätzen , von denen viele dem Christma- Carol von Dickens entlehnt sind, so lassen sich doch dieselben oft zu grösseren gedankengruppen zusammenstellen ; ja zuweilen finden sich auch längere zusammenhängende stocke zur veranschaulichung der nachfolgenden grammatischen regeln (p. 4; 90 und 91 ; 213; 229-232). nur treten dieselben in verhältnismässig geringerer anzahl auf. Der Verfasser wird den wünsch nach einer veiTnehrung der zusammen- . hängenden stücke und möglichster beseitigung der einzelsätze verzeihen, nachdem er uns die möglichkeit zusammenhängender Übungsstücke auf dem gebiete des französischen gezeigt hat.
Bei den Übersetzungsübungen kommt er dem ausgesprochenen wünsche noch am meisten nach. Schon auf p. 14 u. 15 bringt er längere wüederholungs- aufgaben; dsgl. auf p. 30 — 32: .46— 50. Die, erzählung wird abgelöst durch be- schreibungen und vergleichungen (70, 182); auch die form des briefes tritt auf (p. 157)- Bewegt sich der grössere teil der Übungen mit recht auf englischem boden, so findet doch auch Amerika berücksichtigung (p. 75). Aus der litte- ratur werden eingehender folgende personen behandelt: Chaucer, Wyclif, Burns und Scott.
Am ende des buches finden sich noch „Concluding Remarks'' über eng- liche geschichte und „Chronological Outline of English History front i-f.Sß to our days" : ferner „ Table of Sofereigns of England frotn the jVorman Conquesf.
Mit einem wöiterverzeichnisse zu den Übungsstücken (p. 274— 331), einem alpiiabetischen anhange über ausspräche der eigennamen (p. 331 — 333) und einem Wörterbuche zu den deutschen Übungsstücken schliesst das buch. Zugegeben ist ausserdem noch eine tabellarische Übersicht über die präpositionen.
Die aussprachebezeichnung ist dieselbe, wie in dem von mir fiüher in
* Ich kann die bemerkung nicht unterdrücken, dass m. e. bücher wie das besprochene 'die \vissenschaft wenig fördern, im Unterricht gebraucht aber geradezu .schädlich wirken. W. V.
E. WiLKE. (i. ROLIN. 219
haiul IV, lieft 2 der IVurn. stud. besprochenen ersten teile des k-hrbuchs von Degenhardt (50. aiifl.)- Es wird genügen, auf diese besprechung zurückzuweisen.
Die anerkennenswerte kürzung des buclies hätte sich vielleicht in einzelnen teilen noch weiter ausführen lassen. Um unnötige Wiederholung aus der formen- lehre zu vermeiden, konnte das im ersten teile gewonnene systematisch zusammen- gestellt und dadurch noch grössere kürzung des granmiatischen gewonnen werden. Manches aus kap. III, V u. VI war dieser Zusammenstellung zuzuweisen, da die durcharbeitung des 1. teiles schon einen wesentlichen schätz grammatischer kennt- nisse sichern muss. Auch bei solchen schülern. welche den 2. teil ohne vorher- gegangene durcharbeitung des 1. benutzen sollen, muss vorausgesetzt werden können, dass sie sich die demente der grammatik angeeignet haben.
Das gut ausgestattete, mit vielem fleis^e gearbeitete buch sei der beachtung bestens zu empfehlen.
Leipzig, d. 26. okti)r. 1892. K. Wil-KK.
Fr.\NZ Beyer & Paul PassY: Elemmtarbuch des gesprochenen französisch. Otto
Schulze, Cöthen, 1893. — Ergiinztingshcft zu Beyer-Passy, bearbeitet von F. Beyer.
("ötlien, Otto Schulze, 1893.
Mono: Sachie/, seignor, go est fine vertes Si fönt tels gen/, coiiitise deserter. (Miscans).
Ce travail excellent, appuye sur une connaissance approfondie de la langue, que nous appellerions volontiers lingtca francisca tnodcrna nistica, pareille h Celle que le bas peuple de Ronie parlait, aupres du latin iMepant des classes bien elevees, — donne Heu h peu d'observations.
Disons, avant tout, que I'orthographe jjhonctiipie se fiit ra|iidenicnt popu- larisee, si les phoneticiens s'etaient contentes de la simplifier par le retranchement des lettres superflues sans üiire intervenir de nouveaux caracteres , qui ont pour resultnt d'elTaroucher au premier abord les cleves les plus entiiousiasmes. '
Voici, ä peu pres, les principales questions que la criti()ue doit se poser:
1 o I.a transcription phonetique est-elle irreprochable h tous les points de vue?
2° Les accents toniques. et les quantitcs vocaliques et syllabiques ont-ils ete notes avec la minutieuse exactitude et la rigoureuse logiijue que l'on a le droit d'exiger de phoneticiens qui tourneiit. en l'evitant, la difficulte de noter t;raphiquement Tintonation si variee de la phrase francaise.
30 Le choix des textes est-il heureux (juant au fond et <|uant ;i la torme, i'ordre d.uis lequel ils sont prescntes, ainsi que leur connexion intime, n^pondent- ils au but que les auteurs se sont propose? l,.i methode est-elle bonne et ce but a-t-il ete atteint?
Ad 1 o. — On reconnait au premiei- abord i|ue la transcription est des plus soignees, ä quelques lares exceptions jires. II eüt, sans contredit . mieux
* Les auteurs auraicnt du suivre l'oitliographe de ("ledat legerement inodiliee.
2 2 o Rezensionen'.
valu que l'on marqiiat la liaison des elcments plioiiL-tiques par un autie nioyen que le trait d'union, qui, en gent^ral, surtout en alleiiiand, est un signe designant Separation. Nous aurions prefere une paientht-se horizontale, ou bien, nous aurions fait figurer la consonne finale d'un niot au commencenient du mot suivant : l3 sä kckylje, ou säk ek^lje, drur k&pti ou (wcek &pti\ procede dont les avantages con- trebalanceraient h coup sür le surcroit de difficulte qui en resulterait pour l'elcve. A la page 5i, nos eleves, tous, nous prononcaient : hmatinche — pause — peiix, pour lematin jcpeux ; il en est de menie h la page 18-*. oü l'on fern la pau.se ä la suite du niot ärbr. En lisant p. l^ bmcctr crtdsi , le comniencant , surtoui l'autodidacte, h qui s'adresse en partie \ Elementarhuch, n'aura garde de pronon- cer ces cinq niots d'une seule emission de voix ; partant il fera faire syllabe ä r, ou glissera sur cette consonne finale h la maniere allemande en la changeant en c. Notons donc de preference: h7ncv trcetdsi.
La notation de l'accent tonique avant la syllabe. qui consiste parfois en trois ou quatre memhres contractes (cf. 30 19 ivi'n-j-ä-g de'plä:t, 36 i2/v di-d'libi, di-'dlwi) et Celle de la longueur des voyelles :i la suite de ces elcnients, est incontestable- nient un defaut qui prete h la confusion. Pourquoi . plus simplenient , ne jjas surmonter la voyelle tonique d'un accent aigu ?
Les auteurs amont icniarque eux-niemes que le trait ligatif a tte oublie dans nombre de cas, que l'accent tonique a ete omis oü le parier du peuple le reclame necessairenient, et, enfin, que les pauses et les interruptions ä faire dans l'eniission de la voix ont eti' notees avec une extreme irregulaiüte. que rien ne saurait justifiei".
L'assimiiation des consonnes, teile que l'on a coutunie de l'etablir, est. au point de vue pratique, faite pour induire les eleves . surtout les Allemands, en erreur. Declarons, avant tout, que la notation en est fausse, l'assimiiation ne se ]jroduisant que rarement dans toute sa mesure, et encore les consonnes ne s'assi- milent-elles que dans le parier, nous ne disons pas courant, mais rapide; facilite «i'elocution h laquelle on ne saurait parvenii- qu'a]>rt-s un sejour prolonge en France, en societe de gens bien eleves. et qui ne prononcent pas pypid dmälibi. Erg. hft. p. 7*5, 1 4. Faisons observer, en outre. que pour une oreille tant seit ))eu exercee, il y a une tout aussi grande difTerence entre pypid dimöfrcer et etvd ädmöfi-irr, qu'entre äple et phvn, oü les combinaisons consonantiques sont bien loin d'ttre identiques. Menie dans la prononciation du plus bas peuple , il v a une nuance legere. luais bien perceptible, qui distingue la femelle du /« du palais du luv. Les gens qui ont frequente les ecoles. et qui constituent aujourd'hui la presque totalite de la nation (et c'est h ceux-lh que les etrangers veulent avoir affaire), fönt sonner la liquide interconsonantique, plus ou moins devocalisee sous l'action du milieu, mais toujours presente. 11 en est differemment des groupes arretes )iar l'usage; lä les consonnes se sont coiupletement fondues les unes dans les autres, l'assimiiation de leurs natures s'est produite foncierement : //rfse/äi/ö/«, dont la fricative dentale vocalique diftere considerahlenient de celle du groupe: Idplds thry(fr<rr. ün a donc tort de generaliser des plienomenes qui ne se produisent (jue „facultativement" dans des conddnaisons il'un frequent us.ige. telles que jutr, 7'.'>tr, kirlks, dvick, suivis d'un substantif.
(i. ROMN. 22 1
Nous aiities, sans doubler la dirticiiltt, nous clisons K nos i-leves de faire sonner pleineiucnt le .' A^ pypitri, tont comine si ce phoneme fonnait syllabe'. ce qiii, eil d('i)it des opiiüons contraiies, est" le trait caracteristiqiie de la pronon- ciation des veis. En partant de Ih, nous faisons disparaitre peu ä peti, par iine emission de voix de plus en plus piecipitee, la voyelle et rc-lenient vocalique de 1';-. Alois, nous reconiniandons h nos eleves de respecter, sans se souciei" de i'elenient [^recedent, „la coiisonne suivante", dont les Ailemands ne sont que trop portes h attaquer l'integrite. Sans qu'il üiille recourir pour cela ä des graphies monstrueuses (cf. 2^7 ply herip k3 hl gärjn), la seini-assimilation se produit d'elle- iiieme, coinnie dans toules les langues, gernianiques et slaves , aussitot que les eieinents sont intinieiiient lies les uns aux autres. Biet", la soi-disant assiniilation n'est d'aucune valeur pour le debut, eile ne doit constituer qu'un des eieinents de perfectionnenient. Aussi doutons-nous qu'il vienne jamais ä l'idee d'un niaitie pedagogiquement forme de faire prononcer ii des enfants qui coniniencent h ap- prendre le franqais : zdezirwdr psfölniinis (= je desire voir monsieur le niinistre) ou dlä/ätubtr splcC'ntscrymdtis (on l'entend toujours se plaindre de ses rhumatis- ines). * — 11 eüt certainenient niieux valu se servir des notations que B. a eta- blies dans sa Französische plwnetik (l r) et introduire dans les textes les leqons secondaires, tres frequentes et aussi harmonieuses de : pypitridväiwi, ou mäsäh-i- mscTr, que l'on rencontre i;;i et Ih , dans X Elenioitarluich de B.-P. (cf 6 '3 skii- vi'Stflar).
Les pauses, telles qu'elles sont notees dans les textes, nous seinblent par trop arl)itraires ; il nous est iaipossible d'y decouvrir le principe que les auteurs ont suivi ; nous y trouvons absence complete de niethode. Prenons par ex. p. :{ 1. 7 — '^'. " <> vii'ä piiritt lä lytiijivr o »lymä u Id ml'i dispdrcr , quatorze syilabes prononcees dune seule emission de voix, suivies d'une longue pause entre uii sujet et son verbe; 34 dhucrst ds lä Uvr\ quoique se rapportant aux quatre sub- stantifs precedents. ce dernier groupe ne saurait, ä nioins de leur etre coordonne, ttre separe phonetiquenient du terme wcest ; p. 19 '5 lire dmtemdkc, sans pause intermediaire. Pour ce ([ui touclie la suppression des consonnes, nous signalons pai'tout ce (pii constitue le principal defaut de l'ouvrage ■ absence de precisioii et iiianque de logique ■. restons-en a rexein])le eile ci-dessus 34; le / devrait etre aussi bien cundamne au inutisnie dans 7Ucrst dd Id ticr que dans 4S 1° hdtis (Baptiste) kiimz äi>i(jcn , d'autant plus que dans Tun et l'autre cas les termes sont separes |iar la ])ause ; pron. donc dht<(jezddldta:r ou niieux , en intercalant un .' inter- mediaire dhvivstddldtivr et hdtistdki. Dans d'autres passages, il eüt cte de la der- niere importance pour l'elcve d'introduire au bas des pages et d'ajouter aux phe- nomeiies peu connus h l'etranger des explications (pii les eussent mis en leur
' Coinme Passy le fait parfois, en transciivant des pieces de poesie.
^ Uli plienoniene tres interessant au point de vue de la phonetique physio- logique, c'est que, en sufiprimant completeiuent les deux derniers eleincnts du groupe CS + Iq + 3, le mot sab dans 4 '5 mdsäbmdsicr, sur les levres d'un Alle- inand, nous fait l'impression de zäb (jambe) mal prononce plutot que de säbr? bien prononce; ce ijui plaide en faseur de ce que nous avons avance.
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pleine luniiere. Nous trouvons p. l lo syl tdl>lo ; pour peu que Ton reflechisse, on en conclura que le r de syr (on pounait y ajouter pur, dans le parier des gamins) "s'assiniile" toujoius n la consonne voisine; ce qui est completeinent faux, la chute de la consonne iie se pioduisant apres l'assimilation que dans la combinaison prip. -(- art. de/., suitout / (^ le): on ne dira janiais Imimi märs sypdri.
Des sons transitoires 7u, kc, j, nous regrettons de ne pas y voir figurer j, Ih oü il sert d'intermediaire entre deux elements a articulation plus ou nioins affiliee: ä,^ peji ou pirji. I^'eleve vena toujours une diphtongue dans la notation pci, ou bien coupera le niot en deux. II en est de meine dans la conjugaison, au condit.. imparf. de l'ind., et subj. pres.. surtout dans les verbes dont le radi- cal se termine par une consonne suivie d'une liquide: midefädrijo, mimurrijo, ou bien, ce qu'il faut eviter: nudefädsrjo numursrjo- Soit dit en passant que les notations 10, w sont de celles qui ont le plus contribue h rebuter les non- inities sans etre pour cela d'aucun avantage pratique. Nous ne nous en sonimes jamais servi avec des commencants, nous leur avons fait prononcer un u,y, ? pur suivi d'une autre voyelle pure, et enoncer petit a petit ces phonemes d'une seule eraission de voix en executant le mouvemenl labial dans toute sa plenitude. Ils tournent Ires facilement la difficulte sans etre effarouches par des notations inu- sitees oü ils ne peuvent s'empecher de voir un son affilie h leur w bilabial. Sans faire parade de la science, disons plus brievement et plus justenient que iv, iv ne sont que les voyelles correspondantes relacliees.
Dans notre £ssai de gratntnaire phonctique , nous avons cite les liaisons qui sont de rigueur dans le parier populaire, les autres ont ete, ä tres juste titre. elaguees. Dans les textes que nous avons sous les yeux. nous signalons, ä notre grand regret, un pele-mele inextiicable. La bonne logique reclamait que l'on partit des formes purenient populaires pour arriver petit h petit et methodique- nient h celles plus ou moins rapprochees du langage litteraire, comme la raison reclame que l'on passe du facile au difficile et du simple au compose. Pour prendre le premier exemple qui nous tombe sous la main: 3 i" k/(eäf(ls^ et non kjivtäfas. II se peut fort bien qu'il y ait des gens du peuple qui introduisent un t, mais ils le fönt inconsciemment, et, dans la meme phrase, un moment plus tard, ils intercaleront un s ou un n peut-etre. Bref, ce sont plutot des cidrs, ou du Velours. Dans 4I'' prmij'o'retdi la liaison ne convient nullement ä la maniere de parier du peuple, qui dit d'ordinaire opr:>mje ou opr:>mJe:tdz^, Corr. donc 12 i^ soä, 14 18 (rä, de meme 16^ •, 25 10 taärive, 41 l* ettryn , de meme 422c, 436, 45 2; 532 scFdzL
^ Pour bien rendre le parier vtdgaire, les auteurs auraient du transciire ka: et non kja:, j disparaissant dans la gutturale palatalisee.
^ Remarquons l'action gutturalisatrice de m, analogue h la palatalisatrice de i (zjU, pron. toujours hli, qui est plus juste et aussi frequent) ; af. prämier, proiimier, en dial. fotnelle fumelle. Nous le repetons, le y fr<;. est un son ä la formation duquel contribuent les regions gutturales, de l;i la difference cardinale entre les y frc. et all.
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La transcription, eile non plus, n'cst pas executee avec la logiqiie et la consequence voulue. L'auteur tianscrit les toinies, non pas- telles qu'elles Uli viennent ä l'espiit, niais plutöt telles qu'elles se jHesentent sous sa plume. Dans nonibie de cas. les notations divergentes du mcuie mot ne sont justifiees ni par l'influence du milieu, ni par l'action des elements circonvoisiiis, ni par le carac- tere general de la piece qu'il nous met sous les yeux, ni par le ton du langage qu'il veut reproduire. L'eleve qui refltchit tant soit peu, — et cest le cas en Alleniagne, 011 Ton cherche ä se rendre compte des moindres details, — se trou- vera dans un grand embanas et perdra un tenips precieux ä des reclierches inu- tiles et Sans resuitat; les fornies divergentes n'etant justifiees par aucune circon- stance de quelque valeur. D'autres fois , — et c'est malheureusenient dans la grande niajorite des cas, — les auteurs fönt des concessions |)ar trop dt-raison- nees au langage vulgaire. Ce qui demontre (ju'en transcrivant leurs textes ils n'avaient point la conscience bien pure, ce sont ces remarques qui eraergent par ci par lii, telles que: „und die offizielle grannnatik würde erwarten lassen" etc. üuand ils s"aperqoivent qu'ils sont alles de beaucoup trop loin, ils recourent h un nioyen bien simple pour se tirer d'affaire: ils notent au bas des pages les formes delayees, ils ajoutent les ? la oü ils avaient ete condamnes dans le texte, travail fort simple que l'on eCit dii abandonner ä la perspicacite ou plutöt h la patience de ceux qui se hasardent ä apprendre une langue moderne selon cette niethode. Que l'on nous permette de faire remarquer en ce lieu que, entre vit et lätmä, il y a des nuances infinies, et qu'il faudrait en admettre au moins deux ou trois : 3 ^ skncvubve, sivuvtdve, siuvulve, siu:lve, sju:lve, sjulve. En outre, nous trouvons au bas des pages des lecons etrangeres Ii la conversation et meme ä la recitation: p^ 15 tidemoJdäläg (\. dld) , p. 9 tasö da rädra lezotrakotä; p. lO sitänimäl ne se dit plus (I. stet ou st); p. 21 l?syni(?, (1. lasnw).
Le manque de logique est encore plus evident aux n»« 22 et 23, morceaux qui auraient du figurer au comniencement de l'ouvrage, transcrits tels que l'on est accoutunie ä les entendre. Nous voudrions bien savoir quel est l'homme de Dieu qui, en chaire, lisant les Saintes llcritures, se soit servi d'un tel cliarabia. qui, a cote du majestueux lezcevrididjö 34II— i-, ait fait retentir des mots tels que disip 34 "J, stjni 34 10, s^uClj, aj 348. n, äpraäirwär 34 1', loictiswilä- 351-4 kagzcß (!) 3522. On outrage la majeste de PEvangile jusqu' h aller faii'e sonner ä nos oreilles les paroles de Notre Seigneur comme les aboiements de Mirot. le chien de Perset („der nicht gewählt sprechen will'' ! Erg.-hft. 94).
II ne convient aucunement de faire disparaitre des elements dans les pre- mieres syllabes des mots figurant au commencement de la phrase ou en pause ; tpwi peut bien se rattacher ä une voyelle, mais il ne saurait etre isole (cf. 48 2 , oü la forme est juste, et 4622, oü eile est ä corriger). Ce principe n'est point applicable aux prolongeables, qui, en vertu de leur duree, forment syllabe: 39 skotiid est juste. — La rencontre de trois ou quatre consonnes ne necessite pas toujours, dans le parier vulgaire, la presence d'un ?. Vw grnupe de plusieurs consonnes dont une ou deux scnt liquides ou prolongeables , est admissible et meme trcs frequent: ceux qui disent t.'dlar, prononceront sans doute kalsjlivjshrT.' 310, 17. L'individu qui ne substituera pas que \\ si dans le membre complement
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de la propositioii , ne s'avisera janiais d'en agii' difft-reninient poiir quapid ; donc si . . . si 3^ est populaire. kü . . . Zv 3 ^•' est litteraiie.
Ouant aux atones , les auteurs n'ont pas remarque la grande influence qu'exercent sur la natura de l'atone l'analogie, le caracttre des elements circon- voisins, ainsi que la place que la voyelle occupe dans le mot. Les consonnes ouvertes contribuent h l'ouverture, les feniiees h la fenneture des atones : cer'ö 1 1 18 action de r et de \b?n, mal ar ; zla-s, i(/;'(rj- ont amene Iwse drirse 2\^^ 22".
L'omission de la fiicative du groupe v7ü est, ä Paris, des plus indivi- duelles. L'affluence des etrangers ä Paris est immense et accroit rle jourenjour; rien d'etonnant donc a ce que la purete de la prononciation parisienne se cor- rompe peu ä peu. L' influence que les patois de l'Est, le champenois , le pi- card du Sud, le lorrain et le messin ont exercee sur Paris, a toujours ete dele- tere, et n'a, jusqu'ici, pas ete suffisaniment approfondie. L'omission de la frica- tive est incontestablement d'origine germanique, c'est un trait propre aux te.xtes ecrits ou rediges dans les provinces oiiginairement allemandes.
Le Parisien ne sacrifiera jamais son v, qu'il souleve la levre d'en haut et montre les dents poui" mieux articuler. Comme dans pdyl djuar, il dira ovwdr 2 !'•, en articulant faihlement ou.en condamnant completement au mutisme le r. D'ailleurs, il y a encore l'eternel ttänicsm, qui nous inspire des soupcons. Que l'eleve corrige partout et impitoyablement tudmivm: l'assimilation h l'initiale est contraire au genie francais : consultez les textes des les temps les plus anciens.
La notation h n'aurait pas du etre introduite dans le texte, surtout dans un livre que l'on. adresse aux Allemands. Quoi que l'on dise, h est toujours muette ä Paris, la fricative gutturale ne se produit jamais; son ancienne existence ne se trahit que par une interruption legere, presque imperceptible, de Temission de la voix. Nous ne foisons pas de diiTerence ' entre Ido de Va haut et la an (ciel) ; supprimons donc cette lettre partout oü nous la rencontrons (2 i"-, etc.).
La forme sc est purement parisienne, ineprocliable au point de vue de l'etymologie (sapjo sc, comme abjo ai, e) ; sais et ai ont entraine yV vais , pron. ve, tandis que l'inf. fcer a sauve l'ouverture des formes de ce verbe: sfcB, zefce. II en est de meme de mir (= mägis), seule forme admissibie pour Paris ; fe, See, viE appartiennent ä la province, me appartient a l'etranger.
"l"^ drwdl (w entrave l'action de rj' 4» nyrdwo'sl;^ 621 ryli ;^ 8 2 uya-l (nwirl n'est pas meme francais ; nous n'avons entendu prononcer ainsi qu' a des etrangers ä Paris):* 8 22 ,egzä:pl3; *^)~^ swät, comme wdt, f-wdt, pwa:l (= four- neau, mais pwdl = pihts), inwdl &c . . . ; JWd'/ est savant ; '[o'i /er^s ( e, actioii de/, en depit de rj, M^fiwd; \1^ kru<dje ; 1210 Hvr^dlcrkt^'r ; 131' dsjr (deyr vulg.); 15 18 -19 brcesisvj'iedi-d ou l3rivsvj(vdrd ; l63 läti:jptitfi:j ; \~^ plazätri (action de phe, phrz) ; \~^'^ la:se (cf. las 14 13, oü le mot est atone; corr. 39«); 18'^ imr.-msrjcü ; 19 3 t,-(j>(e (strat) ; 199 oh.rr'z ; 21 lä fäktardldpjst
' A l'accent pres.
^ lariuinst et n^rwa. jjron. des marins.
* l^li, prononciation effeminee des voyous et des petits-creves.
* Pour demeurer consequent, il faudrait noter m^viz 37 n pntuct 39 n (!).
G. RoLiN. 225
(rdl giüiipe agivable ä roreille); 22 l^ eUe; 22 1» hi^äzi ; 251 ozce ; 26" oieni;^ ;-!c>'=^ lenerdlmä (i fernie; ou zenar) ; 30'-! atseterd (t entinve l'action de r ; cf. !a le(,on correcte de 67 H); 30 10 Itvle n'est pas si faux que B. le pietend; cf. rekr et celer, querir et querir ; 31 6 /ze/rf, cf. limef 59''' ^; 31^2 pnvd; 32 3 j,?/^ de meme 328; 328 iudmcem;^ 41 2 ra.r; 41 13 rwd; 43* le paysan, qui ne se sert que de la forme bie, ne sait pas qu'il en existe iiiie autie parallele: bjöi', Eghft 93. "43*; 46*' bs, lezas, populaire, bs, lezo savant, toujours dezose ; 46 1* rdgajdrdi (cf. ga, gajdr) ; 4I ^^ pjce:ro ; 4~i^*^ kasryl (katse) ; 492 (^/^«ri (puisqu'ils tiotent odccr 50 1); 49 l^ äpcerswä', h^^ far (fer! c'est tiop fort !V, 50 21 tädik? est parisien, tädisks, forme analogique A^ pwisks est rare; ^4^ 7nardi ; 60- a:n, en parlant de fenimes celebres dans l'histoire, accompagne d'un determinatif: a:ndo- tris, 'a.'ndsbozö, 'a.'nstwär 'a.-ndsbrstdn, sü'ta:n ; niais on n'entendra janiais crier : ■^■/d-doisi a:n, uiais dn 011 diid ; 61 & ovn'rh ; 63 12 fivd (vicem, fidcm, fagu + ittn), fioa (ficaimn) ; b^^^^ /r7t<d ; conime il est impossihie d'attaqiier le mot a:n en rime avec alten (pron. iüaii), on admettra la prononciation lä (lade), frwä, pro- pre il un dialecte de l'Est, oü 1'/ epentiietique n'exerqait aucune action sur X a precedent et oü le n, prononce ä la germanique, faisait passer e, par ci, oi, oe, l\ oa, a: on devrait transcrire /ti-/mt/ (lä-frwä), äne-haloine (a:n-älwatt ou ö/a«, cf. avoine); cf. 68^—11 a:n et fa:r pour ßer; 7^2, -l vätr et jräz ne sont point des rimes fausses, mais des assonances, anciennes et tres correctes : 67 1" säiro:- pd'zMmä.
Ad 2*J. Les indications suivantes, nous les devons ;i notre maitie. ^lon- sieur le Dr. J. Cornu, prof. ä l'Univ. all. de Prague. ^ Un des principes fonda- mentaux de l'accentuation franqaise est ce que nous appellerions volontiers "l'hor- reur du choc de deux toniques". Ouand deux syllahes saillantes se rencontrent. il y en a une qui doit necessairement le ceder ä l'autre, h nioins que l'on ne les separe au uioyen d'une pause. Cette pause, parfois imperceptible, ne reclame souvent pas nieme d'interruption dans remission de la voix , un affaiblissement d'intensitc suftit. Mais la syllabe qui l'emporte sur l'autre , n'absorbe qu'en ])artie Taccent de sa rivale; celle-ci conserve un accent plus ou nioins faible, Selon l'importance intiinseque du mot et sa valeur phraseologique , et surtout, suivant la plus ou moins grande puissance de son vainqueur. A la p. 2ii ma''tnä 'pil serait , ä moins de la pause , inadmissible ; il n'y a de possible que 'i>wt)iä 'p3l , avec deux accents d'intensite differente. Dans ce cas, c'est sans conteste la valeur intrinseque de l'adverbe (jui l'emporte sur le substantif, nous accentuerons donc "in&tnä 'pil ; si, p. 2 11 — 12. on voulait faire ressortir l'idee de premier, l'on dirait ledd''promje'v(er. Le mot kbse, ne pouvant, ä cause de son original kbs, etre accentue que sur la premicre et les idees d'age et de couleur lirune devant etre relevees, le mot kbse perd necessairement l'accent et nous avons p. 2 11 da,"vfdkbsebry'ni. On i)Ourrait ai)pliquer ce juincipe meme ä la
' Ceux ijui courent apres le vuigaire, auraient du noter: yzeni, vi«;/.' - Nous nous t'-tonnons que B., qui observe avec tant de finesse, n'ait pas corrige P.
' Qu'il nous pardonne de les avoir faussees, ou tro|> mal rendues. Phonetische Studien. VI. In
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qiiantite des voyelles; p. 3II "sylwjbri.y a la peiuiltieme seini-longue. Ici encore, poui que le choc soit conipletenient ecarte, il faut qiie les syllabes soieiit Sepa- rees par une pause ou par une syüabe sonore, non affaiblie d'intensite. ni etouffce par la rapidite de la diction ; la notation est donc tres jiiste p. 3^5 kymäsd'/>ic:se ; d preposition etant trop faible pour nffaiblir le choc , ä perd de sa longueur et de son accent.
Ce qui nous iiiduit tres souvent en eireur, c'est (}iren francais. l'oii a cou- tume de changer d'intonation et de moduler differemment la voix dans Tenon- ciation des dernieres syllabes d'un groupe formant un tout, modification qui, phonetiquement, detache ces elements du reste du gioupe et nous laisse niaitres de les accentuer selon nos vues en suivant les principes de la longueur et de la brievete. Un autre eiement de confusion , c'est qu'une syüabe longue a souvent "l'air" d'etre tonique. p^r le simple motif qu'en francais la quantite suppiee tres souvent ä l'accent tonique ; corrigeons donc 8 ö otila::r"zivdjö. En outre , une syllabe tres longue peut fort bien figurer dans la proximite immediate d'une autre tonique; mais alors l'intensite de la sonorite de la voyelle va s'aftaiblissant de plus en plus jusqu'ä la reprise de l'intensite operee par la syllabe sui%-ante, ce que l'on pourrait appeler; "intensite descendante". Cet affaiblissement tient lieu de pause : 8 i^ "/yVr; 'hja:: 15:' tä. de meme 33 " .
II est impossible, en francais moderne, de separer ces deux elements: l'accent et la longueur. Tun amenant d'ordinaire l'autre. — Nous voilä en face du cöte le plus faible de l'ouvrage de B.-P. Sans guide aucun, l'eleve, surtout I'autodidacte. est livre ä la merci de la plus complete confusion. Tout ce qui est facultatif, tout ce qui est arbitraire. aurait du etre impitoyablenient ecarte.
Le premier mot de la proposition, quel qu'il soit, est d'ordinaire atteint d'un accent secondaire, c'est une loi que l'on peut etablir pour les langues en general. Mais un comniencant pourra fort bien se passer de respecter les lois des accents secondaires ou facultatifs. Ainsi p. 36, le premier si porte aussi bien l'accent que le second, quoique celui-ci soit le complement du premier; en les supprimant tous les deux, la purete du francais n'en souffre aucunement. D'ailleurs, il eüt fallu appliquer le principe partout, ou ne pas l'introduire du toirt. Ne notons donc ni accent ni longueur dans les parties du discours qui representent les rapports des mots et des phrases ; la rapidite du debit efface toutes ces distinctions.
Pour la quantite, l'eleve se trouve dans le menie cliaos inextricable. Vous aurez beau lui dire apres coup 6 '8 'gro:si „wegen nachdruck und dauer", il.vous repondra que dans nombre de cas, l'accent ne surmonte pas les syllabes qui de- vraient etre relevees. 11 ne voit pas bien pourquoi il ne pourrait pas faire res- sortir le mot en appuyant sur la finale. Ici mieux que nulle part se trahit le peu de justesse du principe de la brievete des voyelles phonetiquement finales. />o, pa, bu, krcr, vi ne sont pas de la meme quantite que vit, surtout quand ces mots sont prononces isolement: Si l'on donne a ces termes la quantite de l'all. kniff, ils peident completement leur aspect franqais. D'ailleurs, le feminin gro:s ne permettrait jamais au masc. gro d'etre aussi bref que %>it, de meme que S3t
Ci. ROMN. 227
abrcgera considerablciiicnt la senii-Icingueur de so.'^ Doiic. la lungiieiir complcte de oro:s ameiie la seiiii-longueur de gnf et de grosir. — Dans gro.'si.'r nous sommes en piesence de deux voyelles longiies; laqiielle des deux l'emportera sur Tautre? La premiere a deux grands avantages sur la seconde: 1° La voyelle en est plus pleine , plus sonore que «'; „la longueur tient ä la nature intime de 0 ferme, ce phonenie ne pourra jamais etre aussi href que /" ; 2° le peuple decouvre dans la premiere svllnhe l'element sur lequel a ete forme le verhe , il y ,.sent" l'adjectif gro, tandis ijue dans perir, il a perdu le sentiment, „la conscience" du rapport de ce verbe ä l'idee fondanientale et premiere ([u'il doit rendre. Voilä pourquoi le premier element de gro:si:r portera „toujours" l'accent, que l'on veuille faire ressortir le mot ou non. Mais il y a d'autres cas oü l'analogie a plus libre carriere encore , oü eile n'est entravee par aucun obstacle. La , nous eussions ete heureux de voir , longueur et accent . notes partout , avec precision et logique. Prenons le verbe 'plä-Je, 7iuplä:tö ; ce mot, dans la raajorite des cas, se presente aux levres du peuple sous la forme 'plä:t: — 1^, 2«, 3^ p. sg. 36 p. pl. iudic. et subj.. 2« p. sg. de l'imper., — soit teile quelle, soit suivie des desinences e, re, a:, qui, toutes , ne peuvent etre que breves. 11 y a donc une infinite a parier contre un que, dans toutes les'circonstances, cette syllabe portera l'accent tonique et la longueur. II en est de meme pour la quantite; plus l'analogie trouve de prise et d'appui , plus eile est active. Les auteurs auraient du noter avec rigueur nu'tra-.'iio la seconde longue et tonique, imdi:'zo , la seconde semi- longue et atone. iiupu'vo, la penultieme a quantite non notee et atone . vu que le prolongement est imperceptible. L'analogie , dans le premier cas, opere avec iteiif elements longs, dans le second avec cinq , dans le dernier eile ne s'appuie que sur un seul element : poe:v. Rappeions l'action que doivent exercer sur la fixation de l'accent, des formes aussi frequentes que 'mä:z.
Meme quand les syllabes sont breves, le sens joue le role le plus iniportant <lans l'accentuation franqaise. Les verbes de la l^re conj.. „abstraction faite de toute influence du milieu", portent l'accent sur la syllabe, qui, d'ordinaire, rappelle le sens du mot ; les autres, dont le peuple ne ressent plus la base, ont ete entraine par l'analogie. C'est la conjugaison eminemment „Substantive" : eile s'empare de tous les neologismes formes sur des suljstantifs : boiser (vieux mot) de Iwis , his- }narker (m tromper) de bismark. Donc, au verbe correspond . dans la presque totalite des cas. un substantif, qui en determine l'accent. A ces circonstances si propices au radical, viennent se joindre des considerations flexionnelles non moins favorables. La majorite des verbes de cette conjugaison , gräce aux principes qui ont preside ii la transfiguration successive du latin vulgaire sur le domaine franijais, sont dissyllabes, abstraction faite des prefixes et des suffixes, qui n'entrent pas en ligne de compte. L'oreille du peuple entend presque toujours sonner le phoneme, rappelant le sens (le present etant, par malheur, le temps le plus usite) du mot, suivi de temps a autre, d'un suffixe flexionnel, qui n'a, d'ordinaire, pas iiK-me l'avantage de la prolongeabilite, etant phonetiquement final : (P, n, e, re, rä,
^ Le role de l'analogie dans la phonetique seiait un travail des plus
interessants.
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ro. Coininent ces avortons phonetiques, ces types bleines et incolores, depourviis 'ie t'ond, oseraient-ils entreprendre la lutte contre leur tout puissant voisin. qui, outre d'autres avantages, a eiicoie. dans nombre de cas, celui de la quantite syl- lahique et phraseologique ? C'est la conjugaison du substantif, et c'est le sub- stantif qui est tonique , coiimie il Test dans la phrase , et comme il est , dans le langage de riiomme, le Symbole de l'etre, d'oü emane et oü se reporte l'activite aniinale, <|ui trouve son image dans le verbe. — Et dire que ces principes ont ete , jusqu'ici, inconnus ou meconnus , et que, depuis des annees, on bätit des systeiiies sur des fondements erronnes et condamnes de prime abord ! Vous direz donc 's:ä:tre (je chaiiterai) coinme vous dites 's:ä:t, comme vous dites 'ävis. II est vrai que l'ancien franqais mettait un accent secondaire sur le suffixe, les as- sonances et les rimes le prouvent, niais lien que secondaire, et cela encore aussi longtemps seulement que le e de er(-are) jouissait de sa pleine valeur phonelique. Une fois le e affaibli en 3 ou condamne au mutisme (les cas rares, tels (jue pdrhre ne comptent pas, du reste pdlre est assez frequent), le choc se produisait et l'accent final secondaire disparaissait. Les auteurs notent tantöt 'ma-.zS , tantöt ina-:'zo ; ils ont raison de recourir h cette dernieie notation (juand le mot est precede d'une tonique opiniätre, qui ne veut pas en demordre; mais , de noter tantöt 'saUo, tantöt sa:'to, sans reflechir, sans meme consulter l'action du milieu, ils ont grand tort. Naturellement que si l'on considere le mot isole , en dehors de la phrase, on arrivera h mettre l'accent sur la derniere , nos faux principes inveteres nous induiront en erreur. Que de fois on nous a raliäche sur les bancs que l'accent atteignait la derniere sonore et que de fois on nous a fait scander les vers en consequence ! voilh la pensee qui entrave votre reflexion. ..Oui, scander, ynouter, nous disait le maitre , c'est dans le sens du mot latin, qui veut dire grimper, grimpez donc, grimpez encoie, grimpez toujours: admiration L Z '" '[L, bctise ± 1," tandis que c'etait -i ^ ^ ^ et " Z. ' Et la-dessus on bätissait des prosodies. Comme vous dites 'vur:%ö , vous direz 'hjctUo, vjce 'bjie.'vit. Cette explication met en pleine lumicre les formes 'zvce-'re, 'spure, 'ssore kc. Les ß'^ et 4^ conjugaisons, ainsi que la 2« non-inchoative , entrent dans la categorie de la premiere. C'est le radical , poiteur du sens, qui est frappe de l'accent. Nous esperons que personne n'aura la tete assez feice pour vouloir accentuer le radical phoiTetique sv (ou s^v) et l'opposer h notre raisonnement (nurssvo ou nursdvö). La seconde conjugaison se trouve dans des circonstances toutes difTerentes. Le radical ne tigure Jamais seul, il est toujours suivi de terminaisons plus pleines et partant plus sonores que celies de la l« cj. On avouera toutefois que, si tavorisees qu'elles fussent a l'endroit de la sonorite, ces desinences etaient, dans la lutte prosodique, en grand desavantage en face du radical, quant ä la quantiti^. Ces terminaisons, breves pour la plupart, couraient le danger de succomber, et d'etre, malgre tout, absorbees par le radical. Mais, au grand avantage de l'har- luonie si variee de la langue franqaise, et au detriment de son unite verbale, elles se sont retranchees derriere les formes si frequemment en usage de l'infinitif, du futur et du conditionnel. La voyelle de l'infinitif, si longue en vertu de sa ])Osition devant un ;- phonetiquement final, — quantite, accentuee encore jusqu'au
' Affaiblissement d'intensite dans bL
Ci. RoLix. 229
supiC-me dfgre sous l'actioii prolongatrice des inliiiitils si usiU-s diri:, ccrire, ikc, et qiii a sauvc- ]';■ final , qiie des circonstances moins propices ont cohdamne au mutisme dans la Igcong. — , appuyte sur la demi-longue du futiir et du condi- tionnel, oü eile persiste et ne disparait pas comine dans les verhes de la K cj., a, ;i tout jainais, interdit h l'accent tonique, de deserter, sans y C-tre absolument contraint [lar l'action irresistible du niilieii, les desinences en faveur des ladicaux. Kn outie, dans nombre de cas (3« p. pl. de find., tout le shj., 2 p. itnptf., tout l'impft., futur et cond., pour :ie prendre (jue les temps empioyes par le peuple, et en consideiant que IV (?) a sonne jadis), le radical figurait \\ rantepenultieiiie, oü le genie de la langue fiant;aise, des sa formation , n'a Jamals tolere qu'un accent secondaire (cf. z'/r^^«t'-wV;-^^, espirete-esprit \i7WAX\\.\). Donc, Faccent n'avait que l'alternative de demeurer sur la finale ou de passer sur le radical en iiiutilant les terminaisons; or, cette derniere possibilite etait exclue, l'infinitif et la sifflante mettant les desinences a l'abri de tout outrage. A cet avantage vient s'ajouter encore le iait que la 2^ conj. est ce que l'on pourrait appeler „la conjugaisoij emincnmient adjectivale". Les adjectifs les plus frequeniiiient en usage, ceux qui se rapportent h la nature intime des choses, ä leurs dimensions, tels (|ue long, large, hon, beau, vilain, mauvais, figurent de coutume devant le substantif, et lui cedent la portion qui leur revient d'accent tonique et pbraseologique: donc, ab- straction faite de l'empbase, ils sont atones. Encore si ces verbes etaient formes sur la foime masculine de l'adjectif, on y verrait figurer nombre de syllabes longues, susceptibles de se charger de l'accent tonique; au contraire, c'est d'ordi- r.aire la forme feminine des adjectifs, c'est-h-dire la breve, qui correspond au radical du verlie. 11 est vrai qu'au point de vue de Tetymologie, verdir remonte plutot h vert (viridis) qu'h verde; mais aujourd'hui, le peuple n'y soupconne plus la forme masc. vcetr, mais la fem. vart, h voyelle breve. 11 n'en est plus de ineme des cas assez rares, oii le verbe remonte h un radical toujours long, tel que rii:z ; Hl, l'accent tonique atteint d'ordinaire , disoiis , toujours, le radical, abstraction faite de l'action du milieu : ru:z — 'h'n:zi, rns — zm'si. De meme, quand ils eveillent l'idee de leur origine, ils passent ä la conj. substantivalc. On peut donc, en respectant l'entourage, toujours accentuer les verbes de la 2= conj. inchoative sur la terminaison, en ajoutant, si bon nous semble, un accent secoudaire facul- tatif sur le radical. A l'infinitif, au futur et au cond., ces verbes peuvent suivre les lois que nous avons etablies quant aux paroxytons.
Nous ne saurions parier de l'accent tonique sans dire un mot du role ä assigner ii la negation dans le developpement de l'accentuation francaise. 11 est incontestable que, tant que le peuple avait conserve le sentiuient de l'origine de ces mots (passum, ran), il les faisait ressortir en les traitant coiiime des suh- stantifs. Mais aussitot qu'il eut perdu la conscience de leur origine, il leur as- signa le role et l'importance de simples suffixes ou afiixes, susceptibles de deci- der du sort de syllabes breves, mais sans action aucune sur les syllabes iongues ou „prolcngeables'^ , qui les precedent. Dans les verbes de la l« cj., l'inffuence des negalions etait entravee par le caractere des radicaux, longs ou prolongeables dans la presque totalite des cas (z3n"mä:spa) , compietement paralysee par la presence d'une voyelle intermediaire plus ou moins sonore selon ie groupe de consonnes qui la separait du radical (ilnjre"k:}lt3'pa,maidre"kjho'pa,hnrc"k}ltce'pa) ;
230 Rezensionen.
tanclis que dans les veibes de la 2" cj., la termiiiaison flexioiinelle, tantnt mono-, tantot polysyllabe, breve presque partout, et, partant, afTaiblie dans sa force vitale, cedait ä l'action du suffixe negatif. Dans le choc qui en resultait, l'accent secondaire demeurait sur la negation , tandis que l'accent principal errait d'une syllabe h l'autre, cherchant un refuge dans un element plus ou nioins prolonge ou prolongeable, ou rappelant plus ou moins bien l'origine du mot (sß'ni, "sfiiii'pa, ilß" ni.'rpa , iln3"frä:sis(e'pa; de nicme dans la forme interr., pronom. et impert.: "sä:to'7iH, re"zivtso'nu).
Ya\ outre, les adjectifs, eu servant de base ä des verbes, perdent de la plenitude de leurs forraes ; il y a toujours quelqu'un de leurs elements qui se detache du radical pour se joindre ä la desinence, cf. brynir et bröt, sä:te et sä.^
Quittons ce sujet en rappelant \^, que la sonorite des voyelles et „des consonnes, surtout prolongeables", decide paiTois de l'accent, particulierement dans les subst. et adj.: "z^H d'my:smä ~i^^; 20, que dans les composes, l'accent. s'il ne se trouve pas sur le radical des verbes de la l« cj., y passe toutes les fois qu'ii cC-de h un accent suivant, phenomene qui ne se produit pas dans les verbes de la 2« cj., ä cause de la polysyllabilite des Suffixes; cf. 196 ' mä:za:r' dim ; :^0, qu' il V a certains groupes prosodiques que le francais abhorre, par ex. une breve tonique h la fin de la phrase ou en pause, entouree de breves sonores : on s'attendiait a trd'vdjc, selon btrd'vdj, strd'vdj, mais on a 512 "trdvd'Je, 4'1 voskii'sc, mais fort bien "ä:zdd'mi (ange d'amie) ; "dbrikftie et non ^^ ' ^}
Si l'on veut mettre en relief un terme dont on ne sent plus les lapports avec les elements dont il est forme, on l'accentue sur la premiere en l'allongeant si possible: 'ä:kjr 61'-'; 'hodjö 8 6, 'ßno 16 6, pour rappeler la zwä et ]n ßnas. D'autres fois, l'accent depend du sentiment qui nous anime 18 3, 'marsi (inton. descend.), indiflference ; inczr'si, gratitude et empressement ; "tu:p?ti lö», en mon- trani; tiipti, simple narration ; tantot il depend des formes de la diction : affirm. : 'vrir:mä, interr. : vrtt'mä ?
Dans les poesies, ces lois ont ete, inconsciemment, respectees, h quelques exceptions pres :
.=,4 21 Zvd'spromiie, 56 10 eniitj"gdrd3'rdy 58 !•* eüEto" bordy'ni.
Le nombre d'accents n'a pas toujours ete observe: 57 8 äßl'djr , 57' Hitt3' dynrozä' kor . D'autres sont impossibles dans l'accentuation francaise : 59 » 'käzsmdsvciz^'te, acc. 'siibi. L'admirable petit poeine no. 3,3 a des vers a trois toni- ques, ou a deux avec une syllabe tres longue, qui supplee a la 3^ tonique. Bien accentues et scandes, ces petits chefs-d'oeuvre offiüaient la plus douce harmonie: 66 -t— 8 ebjci;: kdtyvy ^ " ^ ^ ' zciy licdezivir ^ ' ^ ^ " zepa: seldmt€:r ^ " ^ ^ ' , zetu vydäl(r:r w " ^ ^ " itksic ptelivir.'r .' ^ " ^ ^ '
' Au point de vue de la phonetique!
- En voilh encore un „begriff, der neu eintritt" {,Erg. hft. 79, 6 8), et que, malgie cela, B. n'accentue pas sur la jiremiC-re.
G. Rüi.ix. 231
A iiotre gr;in(l i'egrt-t, l'espace iious iiitc-nlit de nous eii occupcr davantage. Passv seiiil)le s'etre brouille avec la prosodie ; cf. Aes Sons du Fr., 2« ed., p. 90I : Ivndivu iCp3tcc:tr3 ne, un vers de neiif pieds !
Corrigez : 73 ir?;/, et bjü'-. partout oü il est tonique ; 81" etä:bl3 , iCv.hh . . . semi-longues. T^i; 95 po:fp3ti, l'assimilation n'exerqant qu'iine influence in- signifiante sur la voyelle, cf. 'so:ßwä; ä cote de 'täphvA,^ donc 21 1 n:f ; cf. 3C^, oü la notation est juste; II6 är(c:t 1/2 '."'■; '3' pad'dä:ze (B. bien , P. mal); 'fxe.-tlä, Eghß\i2-^ \4i^ vi:d ; 17 i" l'i^se, cf. l^^^ (zlces) et 20 1* (pus) ; 231* ttur:, loiigucur individuelle; 27» debu:l ; 304 sä:le, Mk'ze, cf. 3^'''; 31 4 /«'•/? pour le iiian<]ue de logique, cf. 307, oü, conirne ici, le mot est suivi de deux soufflees; ( Dir. 'pa-.-f pa 'bjcerole, cf. encore 3l'''i-; 3i;( so:/; 311» l,cs ; 31 n «.- = .inde ; « = in ; 3123 liyz, cf. 321 ; 32^^ pr^d'r.g, coiiime le verhe ; 33^ 'p.-trrspn 33^ zmä:'ve ; AS^O pari, cf. 40 14; 39 16-17 allongez les trois h-ö:s , que le mot, ainsi que les syllabes j:r, u:?; deviennent aussi longs que le travail , longs conime des jours sans pain; de meme 39 '^ cf. 41-*^; 4li-* 's.ypirrb, tres long h cause de \'s pre- cedent; il est difficile d'accentuer une syllabe tres hieve sans jirolonger la con- sonne, de meme s:i 43I2; 4210 fiwäi bref!; 464 rtnu-.'d ; 514 d:jnir; öH'i iriitdcvl; 035 0:^
~^^ pnvwiif "pdtl'ne; lo- hä'rdk, tut'sjrt dj'so.'s ; 12'" UztMhicj ; \\\'i isävä'ztue lüä'bäl, oü V(\ fait corps avec hoc; 14'J 'o:t ru-s'pakty"ö:z7nü ; lö'" 'tnle'livr, cf. löl'^ 'ttile'mo ; 18IO 'ba'ba; 22l bi'jce ; 2412 'pa; 241^ 'pä:d; 2519 'z:yst3mä, cf. 251: 2'i^'^ (K'fäjibbtnä ; 291-* se'rjö:zniä; 33I8 'plydia (nicht mehr würdig), //i'Vw (wüidiger) ; 33'-2 d"nme Ivo'gra e"tibel3 ( ' v^ tres frequent) ; 34I 'kär (cf. af. car et quer); 416 '/rt.-.r^r ^ 'rpa.se ; o'^ plvz^H- Le type acoustique ' w, h la fin des jihrases, a ete trop neglige: 61*' 'tnoa.su ; 61 0 'frö:nu; 6t l^ tiuzä'sa:iro ; ces groupes sont dus h l'analogie des niots a penultienie longue: la longueur a atteint les „projongeables" : '»tcE.'zo a contrihue ä amener ' frij:iiii.
" w: 4 IS dri:ve ; 419 ka:re ; 52 iö.V? 3po:ze ; 54 zidxrbjät ; 59 ^^j.v-ö Cef. /ij'.-r_); 5 10 /^ö.-X'«; (y^ prce:tä, cf. 613; t^ pa.-knrt (action Att pa:k) ; 6^*^ pcr.s'e (ptr.'s) ; py/n/e (p^m) ; ~ö täunfö ; 720 Vö.-.f? 'bo:kar ; 86 /«.i^; 88 /^o.V«; 81« i^.-sr (action de l'Kglise) ; 10 18 salmä ; lO'-O ^/z/.'«^? (bdvä'.) ; ll» ^-«.^^r (/w;s^ (trä.p , ro:z) ; \\cisä:plym(!.') ; \2^^ ku:tä ; 131 dma.se ; \?,'^^ fu:re (fti:r,fu:ro); \:i^^ arö.-zmä (!) ; 152 t7.-2^ l(£rr3fy:ze ; lö^ frä:sie ; 11^^ Sisvne.'mä &pl(e:zi:r ; \%'^' dekä:pe ; \^)'^vilc£ (vil); \^^<i r3b(l:sö ; 21 14 ^/.-Jo, cf. 2li"; 22^^ biv:ta, 221« bivUiz; 23** bjä.'sdz; 25» rd,fr<r:sir ; 292 ds<r:mr (s(s:ti) ; 29» grossu ; 311 irtr:/ce^ (P. mal, B. tres bien /si,'/^//, 89, 31I); 355 mä:dje ; 38I8 les mots en a.-j/o; 43'' mceja.-r ba:skii:r ; 43I6 dka:blät (dkable, kabb) ; 453 ^j-?< (^45 l"* bien: 'pn$) ; 51I'' idmä:d(rpa:mjd ; 54^ 7w(r f.'J; 616,0 tnva:s» fru:nu.
^ " : 51 spmnvdr ; 13 16 zvlätr3 ; 2o6 dögro:s bu-:iinvd:r ; 33--' rehi'isömc
• = tu ])eux te taper, te fouiller ^= quark, schniarn !
2 Les niots en y«/, «</ sont au inoins semi-longs; ile meme «pie ceux qui se terminent en irj, sjLrj, vcTJ ; la linale // est longue dezt'ibi:/ 'i'-l.
3 Ce que B. fait seul, il le fait admirablement bien; il se montre partout l'auteur de la französische phonetik.
232 Rezensionen.
{^"^ '); ii,\'i^ satiöß'fiisce'pa; o'^'-> 'älo'sivive'tnwä ; \0^ öe'>'dni'mälcrs"t)-:)rdi'nir:r ; 521 msparr'bjä, d:>r'mir (ich hoffe wohl, class ich scli. w.), Z(i'sp(r:r "bj(i':(brmir (ich h., gut zu seh.).
' ^ " : 6' inärgriibläs ; biitodjr; kukit'zon; 6^ prhnvarzon; 6-t* " ^ > fribimvris : "6^^ ptitäfä (mais '6^ lc'zä:/ä) ; ^^^ purkwädo ; f)^^ hilezä ; \0^ turdifsrs ; 12S sma/i- pase; 124 krwäjevu ; 'l~fi sart&ljcezird ; '1^)^ nattväje; 38^3 vjd-Jjmrzo (altes haus; figürlich: vjajpdtrdk) ; ^2'^^ ßccrsypcerb ; 43^" pasla.'se.
' ^ ": 'ßno"s:o:v ; ' ^ -^ " ^ 11» sißytäge:mä ; " ^ ^ ' ^^^ ptitäfäporrs ; %-^ grä:tpivrs3tiosi ; ll^ grjhtätfrwä (cL grydcc pour grsdce) ; 33^' mcetelälwi ■ ■ ■ e"mmte'lwi', " ^ ^ ^ ou '' .^ ^ ' : 10" ätremesjö ; ^ " ^ ^ ^ ' : \A^^ yiigrCatpärtit- sepwd:r ; " ^ ^ -^ ^ ' est faux, coii'. 20 ^ "pamivä'jiedäsjr'tir.
Pour demeuier fideies ä leurs principes, les auteurs auraient ])U intioduiie les lecons suivantes, frequentes dans le peuple, inais que nous desapprouvons : 9 18 vägoism^tßcer ; 9 16 t:uko:te ; 102 mo:t:uts3rt (le peuple ne craint point la confusion de mötre avec rnötc)'^ lOn. 4 säiisko-cuäjce ; kuleu = que voulez-vuus' echt gemütlich und kolloquial ! ? ; 10I8 smädösu (seulement deux sous) ; 1*1 20 Itdrjic ; \'>,^ hpcerdzyl, tres ancieii, tres francais et tres populaire, sans etre vulgaiie ; 13I' ra:zdd:>r; l'i^"^ znnag ; \(y> dsa (qui est l'anc. pron. de y'a, et noii dcjli) ; 18I vit (I; kmäsdUi; 182 kastepavy ; iSH dästddi; 19 10 mifö; 3322 sujc (= soulier); 20 23 "kx:sö ; 2220 purpaktylpcej ; 258 tyrmhnä ; 27II Hbdl (infl. du s) ; 28» swit::dla'r ; 30- /Jy zr //}/; 4^'^ prsmi (cf. i^i//^; 498 tddusmä; 49I9 »?.v7 (=;: monient) ; 50-1 pisks ; 53^"^ /«? =^ <?/«; et dans I'edition prochaine : scvsk = sexe] ßa-rdcrzissird/' = faire des extias; zidefä -^ je le d. ; ddvc^k r= avec; zöpy ^^ je n'ai plus; Icerzi ^^ le leur; sprtirsrje; o'zd'ö := ozurdihi ; hrs, dbrs ; kceskiviiprä z= piirlra'd j pom'ri chhielh \>ovn' polic hineile ; "zu'sfö = bonjour monsieur.
Le style, quoique des plus simples, est, dans niaint endrnit , extremement defectueux et vicieux. P. 69 on corrigera: dälehivao:si jddeßoer ^ „auch in den w. g. es b.", et non pas „In den w. g. es a. b." ; n20 rä:d , subj. ineme dans le peuple; l61l Idmierdshuiz lwid:>n, h qui?; corr. lämoerdalwiz (^ondsdßj ', l6l2 li =^ Idkriit, Idkm-ot; l6l" Ubüd, dans le parier pop. on supprime l'acc. comme en af. ; 3222 „quand il a eu tout depense" renionte a „(]. il eut t. d." et non ;i ,.q. il a t. d." Erghft 1^0, 3222; 0524 sdgddplytn vid, s'il est vide, ce n'est plus qu'un y,sac ä plumes" ; 34!" ilkrdsdpdrtar , corr. dtar ;^ 36' rsvy, un aveugle-ne qui ?'£voit? Evangile; 7ni clair ; 45I9 ihraja . . . kymsiöhWirhve, paf! un refroidi qui se met h brailler!- corr. k^Maymar ou k. si 0 i'ulaltibe; 47'^ miz meme pop. —
Fautes d'impression : 1 ll2 da; 1510 sdn ; 2llS äl'dlö; 2618 ätrcb; 42I" h l. : 461 s'md' ; 6714 £/cßä; Ergzhft 83, 13II sotäkylcer ; 93. ^2^^ sypirrb ; 96, 512 ?;^j-
Ad 3C La methode est completenient nianquee. Les auteurs adressent leur livre h la premit-re jeunesse, h des commenqants. h des autodidactes ; h des eleves qui, ne possedant pas encore les rudiments du franc^ais, auront h apprendre par ca-ur. peut-etre, des recits . oü fourinillent les fornies popu'.aires et vulgaires, contractees par la rapidite de la diction. Nous nous etions attendu h de petites
1 Texte de l'Evangile defigure d'une nianii-re ridicule.
^ Gesund legte er sich nieder, und ..erwachte" als leiche (Flieg, hl.).
Cl. ROLIN. 233
conversations 011 dialogues, tantot enjouc-es et badiiie«. taiitot SL-iieuses et instiuc- tives, parseinees de lieux-conimiins du parier journalier. pleines de inoiivement et de Variete, de la plus grande siuiplicite d'abord; nfin que l'elcve en jiuisse deduire lui-nieme les principes grainmaticaux, <iui se trouveraient resumes au has des pages, puis de plus en plus compliquees; ä la fin on aurait intercale de petits extraits de coinedies francaises ; le tout note conime le prononcent les gens qui out frequente les ecoles.
La GraiDinaire qui est ajoutee aux textes , n'offre rien qui ne se trouve dans VEssai de grammaire plwnctique que nous avons public dans les Phon, stttd., l)d. IV hft. III et IV. L'article s'v trouve accoinpagne de differentes rcgles sur le genre des substantifs. qui sont plus couipletes dans les editions des ouvrages de l'excellent pedagogue Charles Pkttz; les exemples y sont mal choisis, par ex.: une des regles les plus irnpoitantcs, c'est que a, est, en francais, une terminaison inasculine ; oi', au Heu de citer conune exemples : le cholera die cholera, le pliyl- loxera die reblaus. le reseda die reseda, il aliegue comme ex.; /i? bas (/^/' strumpf, le pas der schritt , le bras der arm , le combat der kämpf. En revanciie on ap- prendra que Ton dit „la Maladetta", et nwcvl. — Les Jegles que nous avons etablies sur les adjectifs , en piutant du fem. pl., comprennent toutes les formes adjectivales sans exception ; Celles de B. ne se rapportent qu' aux adjectifs d'usage dans la conversation ; encore est-il oblige de recourir souvent ä des resumes peu consolants pour l'eleve: „und viele andere, &c.". „meist". L'eleve y apprendra que l'on dit ärcoätuiä, p. 126; b & zivöe , p. 12,S; djne»m<üla- , p. 126;' kwkä, p. 1.33; üvceglpmä (adv.), 166.
Le verf)e , qui aurait dii figurer au commencement de la grammaire et auquel l'auteur aurait du rattacher les autres parties du discours, est, en maints endroits, fort defectueux. II e.'^t parfois impossible de trouver le lil d'Ariane dans ce pele-mele inextricable. L'auteur part toujours de la l^^f^ pers. du sing. pour arriver h la ,3« du pl.; la route opposee est seule logique: comme dans les adj. on commencera par la forme la plus pleine. II ])art du radical , et se sent oblige dans son glossaire de citer en regard les formes correspondantes de l'infinitif; quand il reconnait que la regle est un guide ])eu sür, il se borne ä enumerer toutes les formes (cj. inchoa.); il niutile le verbe en en retranchant le passe defini, sous pretexte (|ue le Sud seul et hi lar.gue litteraire s"en servent,-
' II faliait ne pas oubiier: dyiinm'äzä .' »/(C/im^cäzi, vin'uzäveficmäl 165.
2 Comme si le Sud ne valait pas le Nord. Le francais .se trouve ainsi rapproche du dahomeen, qui, lui aussi , n'a que le prcsent , le passe et le futur. \J Elemeiüarbiich marquerait fort bien h la suite des Parisismes de Villatte , ii titre d'appendice. — Pour I'enseignement „du bon francais" ä l'etranger, le Lelir- Imch der franz. spräche de George Weitzenl)öcU , l'emporte, ä tous les ])oints de vue, sur les grammaires qui ont paru jusqu'ici. Bechtel est par trop mal soigne, et ne se tient pas suffisamment au courant de la phonetique (cf. tout au conmiencement , p. 2 a-uf, ba-tif ^\nc un ö ferme!; p. 1, absence de a velaire); tandis que Weitzenböck repond completement aux progres de la phonetique con- temporaine. — Soit dit pour I'enseignement du frani^ais en Antriebe.
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Rezens'.onex.
et, malgie cela, son verbe comprend dix-huit pages, tandis q\ie le untre, sans lacuiie, sans locutions telles que „manche, einige, viele andere, 140, 141 •', com- plet, n'en reniplit que luiit. En revanche vous y apprendrez p. 144 que Inijir a, h la 3« p, du pl. , Im f= haut!), que Jj riti ce HW se traduit par: „der braten \si gekocht-' pour ^gar"" ; rwCiJ ligurera a cute de suhX, <rj a cote de <?; si vous vous interessez ä l'etude des dialectes , vous y trouverez votre affaire: irkiü(7;, cdzävcc, pp. 136, 137; l'ancien franqais, n'y a pas ete oublie: äzcrt pour äsfft! &c., iJcc, &c.; — p. 37i9 vous trouverez kdkaköt.
Cet Instrument magique de la pensee et de la civilisation, cette langue si male et si harmonieuse. cpie les nations aiment comme leur seconde langue mater- nelle, se voit mutilee , outragee , ridiculisee, caricatuiee, et exposee ainsi ä la risee de Tetranger.
Damnedeiis pere, nc laisier hon'tr Fraiicc !
Frag HC, St. jVicoias de Port iSgz. G. ROLIN. 1
Karl Kühn. Französische schidgranimatik. /weite umgearbeitete jiuflage. Velliagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig 1892.
Die zweite aufläge von Kuhns französischer schulgrammatik zeigt gegen die erste einen grossen fortschritt. Das kapitel „laut und schrift" ist bedeutend vereinfacht. Die formenlehre ist nicht melir auf die iautform gebaut sondern geht von der sclirift aus, eine Verbesserung, die manchen kollegen aus einem gegner zum freunde des buches machen wird. Daneben ist die lautform nicht unberück- sichtigt geblieben. Ganz umgearbeitet ist das verbum. Daran schliessen sich melirere übersichtliche und zur Wiederholung recht geeignete Zusammenstel- lungen: 1. eine zusanimeusteilung der abweichenden und unregelmässigen formen nach lautgesetzen geordnet, 2. eine Zusammenstellung der für die abweichung wich- tigen merkformen, 3. eine Zusammenstellung der mit den unregelmiissigen verben verwandten bildungen, geordnet nach verbstämmen, nach dem Infinitiv, dem partiz. präs., partiz. perf. und sonstigen Wortbildungen. Dann folgt die formenlehre der übrigen wortarten und die syntax. Für eine dritte auttage möchte ich dem Ver- fasser einige wünsche zur berücksichtigung empfehlen: dem § 18 einige beispiele hinzuzufügen, in § 21,4 den ausfall des a in la und des i in si vor//, //j anzu- führen und den § 61 etwas zu erweitern. In § 154 iiätte ich gern den historischen inlinitiv erwähnt gefunden, von dem mir im lesebuch des Verfassers die beispiele 34. 20 Et le renard de courir und 139. 36 Et le citadiii de dire A\.\^gtsiosse:w sind. § l6,"i über das gerundium wäie vielleicht anders abzufassen und die konjunktionen ausführlicher zu behandeln. — Im anhang folgt eine kurze verslehre sowie die wiclitigsten synonyma (60 nummern), unter denen ich penser-songer vermisst habe. Eine Übersicht der gebräuchlichen grammatischen bezeichnungen im deutschen und
' Herr dr. P. Passv wird einige bemerkungen zu der obigen besprechung im nächsten heft der Fh. st. veröffentlichen. W \'.
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t'raiiznsisclien schliesst das bucli. — Mir scheint die külin'sclie grainniatik wohl geeignet, die schüler der realgyiunasien und obeireaischulen von der untersten bis in die eiste klasse /u begleiten. Sie sei dalier l)ei neueinfülirungen den fachkoliegen l)estens zur berücksichtigung empfolilen.
KAKI. KChn, Französisches lesclmch für anfäuger. Velhagen und Klasing, liielefeid und Leipzig lS9--
Seitdem ein teil der Jugendgedichte in der 2. aufläge des kühn'schen lese- buches fortgeblieben ist, hat sich der Verfasser entschlossen, dieselben nebst an- ileren Stoffen für den anfangsunterricht, leichteren gedichten und prosatexten, ge sondert zu veröffentlichen. Das so entstandene lesebuch für anfänger soll haupt- sächlich eine einleitung und ergänzung des lesebuches für die Unterstufe sein.
Der Stoff ist in die aljschnitte eingeteilt : Rimes et jeux de Pen/aiice, La vie a la maisoti, L'ccole, Lefons de citoses, Les Saisons. Alle stücke sind dem an- schauungskreise des se.\taners angemessen. Sie sind durchschnittlich leichter als die stücke des 1. teils der Unterstufe und eignen sich treft'lich zu Sprechübungen. Einigen schliessen sich unmittelbar eine anzahl fragen an. Für jedes stück finden sich hinten die Vokabeln zusanimengestellt, ein umstand, der das buch für den an- fangsunterricht besonders geeignet macht. Gern sähe ich diese einrichtung auch auf den 1 . teil des lesebuchs für die Unterstufe ausgedehnt. Es wird dadurch viel zeit gewonnen, die mit dem an- und abschreiben der Vokabeln verloren geht, und die schüler haben ein fehlerloses Wörterverzeichnis in bänden, das sonst kaum zu erreichen ist. Ich denke hier zunächst an sextaner der real- und oberrealschulen. Erwünscht wäre es, wenn bei den ersten stücken alle vorkonniienden verbfornien aufgenommen würden, da diese anfangs als blosse Vokabeln gelernt werden müssen, sowie, dass auch späterhin bei unregelmässigen verben die jedesmal vorkommende form angeführt wird. Den stücken gehn 21 texte in lautschrift voran, von denen ein teil sich in der Unterstufe findet, und y melodien. — Hoffentlich wird sich das leselnich für anfänger viele freumle erwerben.
Hugo Fischer, Übungsstücke s« Kühn, Kleine französische schulgrammatik. Unter- stufe. Velhagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig l8y2.
Mit rücksicht auf die forderung der abschluss- und der reifeprüfung kann die Übersetzung aus dem deutschen , so sehr sie auch eingeschränkt zu werden verdient, nicht ganz beseitigt werden. Da sie sich aber nach möglichkeit dem le.sestüff anschlies.sen soll, so ist es ein verdienstvolles unternehmen, die vorlie- genden Übungsstücke zu dem schon weit verbreiteten kühn'schen lesebuch ver- öffentlicht zu haben. Mancher lehrer hat sich wohl selbst schon ähnliche Sachen für seinen Unterricht zurecht gemacht. Was nun die Obersetzung ins französische anbetrifft, so will es mir am besten scheinen, wenn man im eisten halbjahr über- haupt von jedei- Übertragung aus dem deutschen ins französische absieht und im anschluss an nr. 1 — 29 des kühn'schen lesebuchs keine Übersetzungsübungen an- stellt. Dagegen halte ich es für nötig, das präsens und imperfekt von avoir und itrc auch in der verneinenden und fragenden form an ganzen sätzen einzuüben. Aus nr. l, 3, 7. 13 lassen sich diese mit leichtigkeit bilden. CKühn. Der f ran-
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zösische ari/aiigsunterrkht . s. ;55j. Auf eine ausser der reilie genannte deutsclie form muss der schiiler mit leiclitigkeit den entsprechenden französischen satz an- führen können, zu nr. 17 habe ich die gescliichte Le petit moucluron, zu nr. 18 Le petit rat, zu nr. 21 Le petit poiilet erzählen und sclireiben lassen, eine Übung, an der die veiänderung des adjektivs gelernt wuide. Docli sind das keine eigent- lichen übeisetzungsübungen. Erst im zweiten halbjalir mögen diese in beschränktem masse folgen, vielleicht einmal jede woche als Vorbereitung für das exerzitium oder extemporale. Für solche Übungen scheint mir das vorliegende buch recht geeignet. — Der Verfasser hat sich bemüht, alle stücke in gutem deutsch darzu- bieten. Seite 21 würde ich lieber „Seine grossmutter war in dasselbe vernarrt" schreiben, ebenso: „Es ging zu den blumen", „welche in ihre?n bette lag" und Seite 22: „indem er seine stimme nachmachte." Den Übungsstücken schliesst sich ein anhang an , der verweise auf Kuhns kleine schulgrammatik enthält und die unbekannten Wörter dem schüler noch einmal vorführt. Dann folgt ein Wörter- verzeichnis, in dem mir als feiilend aufgestossen sind: auflesen 19. 8; hammel r-{8, l.ö; jemand 18, 22; freudig 18, 4. In nr. 51 des anhangs wäre zu erwähnen : rire de toutes ses forces aus leibeskräften lachen. Hofl'entlich wird bald eine zweite aufläge der Übungsstücke notwendig sein , die auch den von den schüiern mit grossem Interesse gelesenen Gribouille enthält, wie auch stücke im anschluss an die Histoirc und Lefoiis de c/ioses. Möge bald die angekündigte fortsetzung für die mittel- und Oberstufe folgen.
Wismar, Oktober 1892. W. WanijS( HNF.[DEK.
Textausgahc7i franz. tuid engl, schriflstclhr für den schulgcbränch, herausgegeben
von OSK.^R SCHMAGEK , Oberlehrer am realgymnasium zu Gera. Verlag von
Gerhard Kühtmann (Dresden) . früher im verlag von Herm. Schlutter (Gera). Nr. 8. Sketches hy „Boz"". Illustrative of Every-Day Eife and Every-Day People.
}iy Charles Dickens. In auswahl herausgegeben von pro f. C. Th. ElON. Dresden
1891. VIII. 78. Preis broch. 60 pf. , geb. 80 pf. Anmerkungen für den
lehrer — gratis. Nr. I O. Selections from the History of Sandford and Merton. By Thomas Day.
With an account of tlie author. Herausgegehen von oberlehier W. BERTRAM.
Dresden 1891. XIII. 56. Preis broch. .öO pf., geb. 70 pf. Wörterverzeichnis
2.5 pf. Nr. 11. Le Chevrier de Ij)rraine von Emile Souvestre. Herausgegehen von
Oberlehrer Dr. H. Erzgraebek. Dresden 1892. IX. 80. Preis broch. 60 ).f.,
geb. 80 pf. Anmerkungen für den lehrer gratis.
Die zahl der verlagshandlungen , welche sich die heiausgabe franz. inid engl, texte für den schulgebrauch zur aufgäbe stellen, ist bereits sehr beträchtlich und bei dem regen wettt)ewerb auf diesem gebiete, bei dem bestreben, gediegene, schön ausgestattete und billige ausgaben neusprachlicher lektüre herzustellen, kann die schule nur gewinnen. Der lehrer. welcher für seine schüler (III — I) einen jiassenden text sucht , beiludet sicli in der thal in einem gewi.ssen cmharras de
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riehesse, il;t eine jede der Vfrscliii-ilent]i samuilungen für den scludgtbraucli ihre ei"entiimliclien Vorzüge besitzt. Ausgaben mit und olme annierkungen , mit und ohne spezialwörtcrbucli , mit besonderen anhängen für schüler und lehrer sind in reiclK'r zahl vorlianden unii wollen jedem bedürfnis genügen. Der umstand, dasi die Pädagogen sich nicht darüber einig sind, welche art von ausgaben beim unterrichte zu gründe gelegt werden soll , macht die vielartigkcit und mannig- faltigkeit der ausgaben erklärlich. Methodische fragen, ob man den Schülern einen reinen oder einen kommentirten text in die hand geben soll, ob die anmerkungen unter dem texte oder als gesonderter anhang zu geben seien, ob ein spezial Wörter- buch wünschenswert sei , harren noch innner einer endgiltigen lösung. Daher wird auch die behandlung der texte seitens der herausgeber immer eine ver- schiedene sein, je nach dei- methodischen ansieht derselben. — Unter den hervoi'- rao-enden Sammlungen neusprachlicher texte sind besonders zu nennen die franz. und t\\g\. Schulbibliothe/c der renger'schen Verlagshandlung in Leipzig (herausgeber : O. Dickmann); die weidmann'sche Sammlung franz. und engl. Schriftsteller, her- ausgegeb. von Pfundheller und Lücking; die von A. Benecke besorgte Sammlung bei Velhagen und Klasing ; die franz. und engl ausgaben von Friedberg und Mode (Berlin), sowie die vortreffliche sanindung von iMartin Hartmanns Schulausgaben. die in den letzten jähren bei K. A. Seemann in Leipzig erschien und allerdings erst eine kleine anzahl von texten enthält. Von reinen textausgaben erfreut sich auch die bei Theissing in Münster erscheinende Bibliothek gediegener tind interes- santer franz. -iverke, w-elche bereits ca. 60 bändchen umfasst, einer zunehmenden lieliebtheit.
Alle diese Sammlungen sind mit anmeikungen vnid erläuterungen, entweder unter dem texte oder in getrennten heften, versehen und zu jedem text gehört vielfach ein t)illiges spezialwörterbuch , welches dem schüler den gebrauch eines grossen wörteibuchs ersparen soll.
.Seit einiger zeit erscheinen im verlage von Gerhard Kühtmann in Dresden lextausgaben franz. und engl, schriftsteiler, welche pro f. O. SCHMAGER in Gera unter mitw-irkung geeigneter kräfte herausgibt. Die zahl tler bis jetzt erschienenen bändchen beträgt 11. Von franz. texten sind daiunter: Voltaire, Charles XII; Girardin . La f.oie fait peur ; ,Michaud, Les Croisades de Frederic Barbcrotisse et de Richard Canr de Lion ; Daudet, Ausgewählte erzählungen. Von engl. Sachen linden wir: Shakespeare, y«//;« 6'((-j'a;- ; Scott, Tales of a Grandfathcr ; .Macaulay, Ranke's History of the Popes , sowie eine auswahl engl, gedichte, letztere heraus- gegeben von Dr. Regel in Halle. — Die schmager'schen ausgaben sind reine textausgaben ohne kommentar. Den texten gehen kurze, aber sehr zweckmässige einleitungen voraus, welche den schüler in das Verständnis des vorliegenden Werkes einführen sollen. Bei solchen Schriftstellern , welche besondere Schwierigkeiten bieten oder von denen kommentirte ausgaben noch nicht vorliegen, wird ein von der Schülerausgabe vollständig getrennter anhang mit anmerkungen fi'ir den lehrer beigefügt, in welchem alles zur erklärung nötige material, auch besonders nach- weise von hilfsmitteln und quellen, bezw. auszüge aus denselben, zusammenge- tragen ist. Bis jetzt erschienen solche anhänge für den lehrer zu der auswahl engl, gedichte, sowie zu den vorliegenden texten nr. 8 und II. Den für die inittelklassen (HI — Hb) bestimmten ausgaben sind spezialwörterbücher beigegeben.
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Avelche auch alle geogr. und hist. eigennanien erkläieii und für einen sehr geringen preis zu haben sind.
Der umfang der einzehien bändchen ist auf durclischnittlich 7 — 8 bogen oktav berechnet, so dass jedes in einem semester bequem durchgearbeitet werden kann. Dass der text sehr korrekt, druckfehlerfrei ist, davon sind vorliegende 3 bändchen ein erfreulicher beweis. Druck', papier und forniat entsprechen in jeder weise den an ein Schulbuch zu stellenden anforderungen und der pieis ist so niedrig gehalten (40 — 60 pf. für das broschirte, 60 — 90 pf. für das gebundene €xemplar), dass man schon aus diesem gründe gern dazu greifen wird.
Nr. 8 der schmager'schen Sammlung enthält Dickens' Sketches, herausge- geben von prof. C. Th. Lion. Von dem grossen britischen novellisten wird auf unseren schulen, abgesehen von A Chrisimas Carol und vielleicht The Cricket on the Hearth, nur wenig gelesen. Und doch verdienen seine „skizzen", wenn auch aus der ersten Schaffensperiode des dichters stammend, durch die packende, lebens- wahre Schilderung, die treffliche charakterzeichnung und eine kräftige ungekünstelte spräche eine weitere Verbreitung im unterrichte. Ausser in vorliegender Samm- lung sind Dickens' Sketches herausgegeben von G. Erzgraeber (Weidmann) und E. Paetsch (Velhagen und Klasing). Die von Lion getroffene auswahl ist sehr ansprechend. Es sind im ganzen 7 skizzen aufgenommen, wobei jede der 4 ver- schiedenen Serien (Oia- Parish; Sccnes : Characters ; Tales) vertreten ist. Am meisten interesse erregen die den Sccnes und Characters entnommenen partieen. Es sind dies The Sireets — Mornmg \.w\AA'ight — , welche ein anschauliches bild von dem täglichen und nächtlichen strassenleben Londons in den dreissiger jähren geben. Nicht minder anziehend sind die einen guten einblick in die engl, weih- nachtsgebräuche gewährenden Schilderungen A Christmas Dinner und The New Year. — Die erzählung Mr. Minns and his Cousin ist als erstlingswerk des Ver- fassers, das er im alter von 21 jähren schrieb, von besonderem litterarischen interesse. Weniger für die Jugend geeignet scheint mir die hochtragische erzäh- lung The Black Veil.
Die dem text vorhergehende einleitung berührt den lebensgang des dichters nur soweit er sich auf die Sketches bezieht. Wenn auch ausführlichere biogra- phische notizen über die Verfasser , nach dem plan der schmager'schen ausgaben, ausgeschlossen sind, so wäre es doch immerhin wünschenswert gewesen, den Schüler über die grosse novellistische thätigkeit des dichters nicht in Unkenntnis zu lassen und auf die grosse bedeutung Dickens' als romanschriftsteller hinzu- weisen. Der text der „skizzen" ist Cassell's Red Library entnommen.
Nr. 10. Thomas Day, Selections from the History of Sandford a)id Merton.
Der herausgeber, Oberlehrer W. Bertram, hofl't , dass sich diese für die Jugend bestimmte schrift des engl, philanthropen Thomas Day (1748 — 1789) ganz besonders für anfänger zur einführung in die engl, prosalektüre eignen möge. Nun sind ja allerdings zusammenhängende texte für den engl, anfangsunterricht, also für tertia, nicht in grosser auswahl vorhanden, und so ist ihre Vermehrung immer dankbar anzuerkennen. Die geschichte von Sandford und Merton ist eine lose aneinanderreihung einer ganzen anzahl von erzählungen und anekdoten, die wegen ihrer leichten Verständlichkeit in lesebüchern und Chrestomathien aller art aufnähme gefunden haben. Zu welchem zweck Day sein buch schrieb , ersehen
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wir aus ilen Worten der bcigegcbencn biograpliie (s. XIII): ,.IIe was in general displeased with the fasliionahle müdes of education, and thought that little atten- tion was paid to tlie forniation of tlie lieart, while the liead was anipiy supplied with elenientarv instruction. To inculcate what he deeined a hetter phm, and to inspiie youth with a liardy spiiit , hoth of passive and native virtue , he wrole 'The History of Sandford and IMerton'." In der vorliegenden auswahl Bertranis finden wir die bekannte fabel von Androkles und dem iöwen, die geschichte der brüder Pizano (Gesenius, ElenmitarlnicJi .') , die erzählung von den 4 russischen Seeleuten auf Spitzbergen und endlich die geschichte des Leonidas. Day hat alle seine erzählungen durch anschliessende gespräche didaktisch verarbeitet, ganz iiu geiste der philanthropischen anschauungen des 18. Jahrhunderts. (Jerade diese dialoge, welche in den lesebüchern etc. weggelassen sind , hält der iicrausgeber für besondeis wichtig, da an iiinen die engl, gesprächsforni in bester weise ver- anschauJiclit werde. Die dialogischen partieen von Days werk mögen ja in formeller hinsieht für die schüler von wert sein , ob aber der lehrhafte inhalt derselben auf die dauer ihr interesse erregt , mag dahin gestellt bleiben. Dem texte vorauf geht eine kurze lebensgeschichte des Verfassers, die einer engl, aus- gäbe vom jalire l82;< entlehnt ist. Beigefügt ist ferner ein Wörterbuch mit phonetischer Umschrift.
Inwiefern diese auswahl aus Days History gerade mit besonderer rücksicht auf die induktive methode getrotTen sein soll , wie der herausgeber im vorvvort behauptet, lässt sich nicht erkennen. Er sagt: „Wer neben der im Schulunter- richt nicht zu entbehrenden synthetischen methode einen ernsthaften versuch mit der induktiven methode machen will , wird es nicht ungern sehen , eine mit be- sonderer rücksicht darauf getroffene auswahl von lesestoffen zur Verfügung zu haben. Die schulmässige betreibung der induktiven methode verlangt reine texte ohne alles beiwerk ; solche liegen hier vor." — Ob leine oder komnientirte texte beim Unterricht zu gründe gelegt werden, ist für das methodische verfahren nicht ausschlaggebend. Wohl aber dürfte es schwierig sein , das induktive verfahren iicbeit dem synthetischen anzuwenden, wie der herausgeber meint. Das induktive verfahren wird, namentlich im anfangsunterricht, allgemein vorzuziehen sein.
Nr. 11. Souvestre , Le Chevrier de Lorraine, hsgb. von Dr. Erzgraeber. Vorliegende erzählung Souvestres gehört zu den 4 kleinen geschichten, welche er Au bord du lac betitelt hat. Sie versetzt uns in eine der interessantesten epochen der franz. mittelalterlichen geschichte, in die kämpfe zwischen franzosen imd engländern , in die zeit der Jungfrau von Orleans, welche letztere in unserer er- zählung eine hervorragende rolle spielt. Sie bildet einen vortrefflichen lesestoff für unsere oberen klassen , denn diesen niuss der text wohl zugewiesen werden wegen der fülle kultvn-geschichtlichen materials , das in der erzählung verarbeitet ist, ohne jedoch irgendwie weitschweifig zu werden. Im gegenteil, das interesse des lesers ist fortwährend bis zum Schlüsse gefesselt. Wo es sich nicht ermög- lichen lässt , den text in der klasse zu lesen , ist er doch als privatlektüre aufs beste zu empfehlen. N'orauf geht eine über die damaligen Zeitverhältnisse treff- lich orientirende einleitung, die für das Verständnis des textes wesentlich ist. Ein Wörterbuch ist nicht beigegeben, wäre aber vielleicht ganz wünschensweit. Ein anhang für den lehrer enthält eine fülle von belegen für die in der erzählun«'
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berührU-n kulturgeschichtlichen Verhältnisse des 15. Jahrhunderts, besonders nach Monteiis Histoire des Fravgais des divers etats aitx chu] deriiiers siecles (Paris 1842 — 44, 10 bde.), und Le Grand cV Aüssy, I/istoire de la vie privce des Frangais ("Paris 1782). Dass Monteii mit seinen gewissenhaften quellenangaben als autorität angesehen wird, ist nur zu billigen. Erteilt ihm doch kein geringerer als Duruy das lob, dass er „ä force d'erudition s'est presque rendu le coiitemporaire de ces vieux ages."
iJie ausgäbe PIrzgraebers ist demnach eine sehr zweckentsprechende und durchaus zu empfehlen. Von diaickfehlern findet sich nur einmal p. lu hur t'nr leiirs.
Im veilage von Gerhard Kühtmaiin in Dresden erscheint seit einigen jähren eine Sammlung franz., engl, und ital. te.xte, welche sich von den oben genannten fremdsprachlichen te.xtausgaben wesentlich unterscheiden. Die von prof. C. Th. LlON in Thal (herzogtum Gotha) geleitete Bibliothhjue frangaise und Ejiglish Library veröffentlicht nur erzählende texte , novellen u. dergl. und scheint vielmehr für den privatgebrauch als für die schule bestimmt zu sein. Novellen und romane wird man mit den Schülern selten lesen können, höchstens — falls genügend zeit vorhanden — auf den oberen stufen, wo die schüIer schon eine gewisse gewandt- heit im lesen besitzen. Die ganze art der textausgabe der Bibl. fram;. und Engl. Library ist auch mehr auf ein grösseres ]Hiblikum zugestutzt. Solche, welche zu ihrem vergnügen und doch bei geringen Vorkenntnissen einen franz. oder engl, text rasch lesen wollen, junge kaufleute u. dergl. werden obige ausgaben, die in bezug auf äussere ausstattung, druck etc. das höchste lob verdienen, mit grossem nutzen zur band nehmen. Die anmerkungen unter dem texte sind nämlich, wenig- stens bei einer ganzen anzahl der vorliegenden bände, derart abgefasst, dass der Schüler nicht einmal nötig hat, das beiliegende spezialwörterbuch aufzuschlagen. Die fussnoten bestehen fast sämtlich nur aus der deutschen Übersetzung nicht bloss schwierigerer konstruktionen , sondern auch sehr oft nui- von Vokabeln . so dass das Wörterbuch überflüssig ist. Grammatische und sachliche erklärungen sind nur sehr spärlich. Es leuchtet ein , dass derartige ausgaben einen grossen leserkreis finden werden, aber für die schule sind sie weniger zu empfehlen. Da- gegen eignen sich die texte vorzüglich zur privatlektüre für die Jugend und werden recht passende geschenke zu Weihnachten u. dergl. bilden. Der auf dem gebiet der Schulausgaben rühmlichst bekannte herausgeber , jirof. C. Th. Lion, verlangt Zeitschrift für neufrz. spr. 11. iitt.Vl- s. 270, dass die anmerkungen in Schulaus- gaben, was grammatische und lexikalische angaben betrifft, in erheblicher weise beschränkt werden sollen, die sachlichen dagegen nicht. An derselben stelle sagt er, romane sollten lediglich dem privatgebiauch überwiesen werden. Hieraus folgt schon, dass obige Sammlung für leser berechnet ist, die ausserhalb der schule stehen, l'nter diesei" einschränkung können wir dem unternehmen nur unser volles lob erteilen. L^ie vorausgesetzten sprachlichen kenntnisse der leser sind äusserst gering, da oft die einfachsten dinge erkläit, resp. übersetzt werden. Am ende jedes bandes befmden sich qiicstionnaires zu den einzelnen kapiteln. Der schüler, oder vielmehr die Schülerin, denn die meisten texte sind für junge mädchen viel
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geeigneter, soll diese fragen aus dem texte mündlich Ofler schriftlich beantworten, auch können sie bei zwei lesern gute dienste für den dialog leisten.
Die Bihl. fraiig. ist schon auf h'l bändchen angewachsen, die Eti^l. Libr. auf 30, gewiss ein beweis, dass die ausgaben einem grossen bedürfnis entsprechen. Ich führe die einzelnen texte an, welche mir zur besprechung vorliegen. Spezial- wörterbücher sind überall lose anliegend, oiine jireiserhöhung.
Bibliotlieqtie fravgaisc. Haml \S. Madeleine, Extrait de l'oiivragc de J. Sandeau. Mit anmerkungen, tragen, und einem wörterljuch zum schul- luid privatgebrauch neu herausgegeben von prof. C. Th. Lion. 9. aufläge. 1892. Pr. 60 pf. IU4 s. Schillerformat. Die vorliegende erzählung ist in hohem grade interessant und verdient die vielen auflagen vollkommen. Auch die anmerkungen sind sehr massvoll gehalten. Das druckfehlerveizeichnis zählt 18 versehen auf, wozu noch hinzuzufügen ist s. 59, je psasaient statt passaient. Im Wörterbuch s. X\ fehlt le t}Miwir, s. 48 la saillie, welche beide im texte vorkommen.
Band 8. Courage et bon caur , atucdotes du temps de Pempire. Par E. M. de St. Hilaire. Avec notes allemandes et questionnaires par Mme. A. Bree. ancienne maitresse de conversation ;i l'institut francais de Leipzic. 7. aufl., durchgesehen und mit Wörterbuch zum schulgebrauch herausgegeben von prof. C. Th. I.ion. Vv. 90 pf. 82 s.
Es werden uns hier ;} hübsche erzählungen geboten aus der zeit Napoleons I. Mademoiselle de Lajolais, Le petit pccheur, Le sapetir de dix ans, welche das Inte- resse der Jugend in hohem niasse fesseln dürften. Die anmeikungen sind zwar sehr zahlreich , doch ist der herausgeber bestrebt gewesen , solche anmerkungen, welche nur Worterklärungen enthalten, zu tilgen. S. 48 konnte zu Pharmonic du ra et du fla bemerkt werden, dass ra einen kurzen trommelwirbel , ßa einen doppelschlag auf der trommel bedeutet. Der konjunktiv in comment en eüt-il cti autremettt (s. 49) hätte wohl einer anmerkung bedurft. Im Wörterbuch s. 15 ist die eigentliche bedeutung von le fo7id nicht angegeben. Wb. s. 27 fehlt das wort sauvagerie = Wildheit, menschenscheu, denn die freie Übersetzung (s. 49) von un fand de sauvagerie et d^eloignemeut genügt nicht. Auch eloignement fehlt im wb. s. 12. Der schüler soll doch auch die grundbedeutung der einzelnen Wörter kennen lernen. Der ausruf Baste.' findet sich im wb. nicht. Im text wird über- setzt s. 8 „Es ist wohl nicht möglich!", dagegen s. 14 „Ach was da!'.
Band 26, 27, 28, 29. Kosa. Une histoire de jeu7ie fille par Madatne de Pressense. 2 teile h 186 s. Mit anmerkungen und fragen nebst einem Wörterbuch zum schulgebrauch herausgegeben von Meta v. Metzsch. ,'>. aufläge. I891. Pi'eis jedes bandes 1,40 mk.
Eine recht anziehende lektOre für mädchen , die an den Schicksalen und
iler entwicklung im Charakter der heldin des romans . der kleinen Rosa, gewiss viel gefallen finden werden.
Phonetische Studien. VI. 16
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Die anineikungen sind viel zu zalilreicli , was bei der lekti'iie mir störend wirkt. Wozu ist denn das Wörterbuch da. wenn die meisten unbekannten vokalieln unter dem texte iil)ersetzt sind? I s. 14<.( findet sich rabougri übersetzt mit „ver- krüppelt", im wd). steht nur die bedeutung „verkümmern". Druckfehler sind selten. 11 112 steht irrtümlich des ces paroles für de c. p. Im vorwort bemerkt die her- ausgeberin. dass d'e ,,qiiestiom/aires"' ganz besonders diejenigen im äuge haben, welche. ohne lehrer die spräche treiben. Zwei schüler sollen sich gegenseitig die fragen vorlegen und beantworten , sei es mündlich oder schriftlich. Audi kann der lehrer die beantwortuns der fragen als häusliche aufgäbe stellen.
Band 41». 4I. Feiite I\Ierc, par Madatnc de Prcsscnsc. Im aus/.uge herausgegeben von prof. C. Tii. Lion. 3. aufläge. 1892. 179 s. Pr. 1,50 mk.
In den anmerkungen ist ein wesentlicher fortschritt zu erkennen. Auch dieser text ist besonders für mädchen geeignet. Das werk der Mme. de Pressense ist hier bedeutend gekürzt, doch ist der sinn nirgends gestört, da der herausgeber durch kurze resumes den leser auf dem laufenden erh.ilt. Der text ist nicht ohne druckfehler. das Verzeichnis weist allein 25 auf.
Band 44, 45, 46, 47. Hector Maiot. Sans Familie. In auszügen mit anmerkungen etc. von prof. C. Th. Lion. 2 teile 162 und 177 s. Pr. jedes teils l,öo mk.
Malots bekannter roman Sans Familie erscheint hier zum ersten mal als Schulausgaben , allerdings gekürzt. Für die schule würden selbst diese 2 bände zu viel Stoff enthalten, und für die privatlektüre würde man manche der gekürzten teile ausführlicher wünschen. Doch bildet der roman auch in dieser gestalt einen sehr angenehmen Zeitvertreib. Dass der leser nicht zu viel mühe hat mit auf- suchen von Wörtern, dafür haben die anmerkungen gesorgt, die in der that sehr wenig voraussetzen. So sind z. b. worte wie affluent , veiive , sol , arrcter etc. unter dem text übersetzt und infolgedessen im wb. w-eggelassen. was m. e. nicht zu billigen ist. Worte , deren bedeutung unter dem text angegeben ist , gehören deswegen doch ins wdi. . so fehlt auch se disloqner. Dass ?nettrc sa casqiicttc = „seine mutze aufsetzen" (s. 18) bedeutet, sollte jeder leser eines frz. romans wissen.
Band ,t1. .Mphonse Daudet, Le Petit Chose. Im auszuge mit anmerkungen etc. hsgb. von prof. C. Th. Lion. 1891. 179 s. Pr. 1.20 m.
Daudets erstes grösseres werk, den loman Le Petit Clwsc , für deutsche leser zu bearbeiten, war ein glücklicher gedanke. Hat uns doch der dichter in diesem buche seine eigene lebensgeschichte geschildert. In den Schicksalen seines beiden, Daniel Eyssette, gibt uns Daudet ein ergreifendes bild seiner eigenen kindheit. Der Zusammenbruch des väterlichen geschäfts, die sorgen seiner familie, seine thätigkeit als unterlehrer, seine reise nach Paris, sein kämpf ums dasein, den ei- hier führte, wird uns in meisterhafter Schilderung vor äugen geführt. In Jacques Eyssette erkennen wir seinen bruder Ernest, der sich mit rührender Sorg- falt seiner annimmt, und den er als Ja mcre Jacques'^ bezeichnet. Wir sehen beide brüder an der ausführung ihres planes arbeiten , ihren eitern einen sorgenfreien lebensabend zu bereiten (recoiistruire le foyer). Von dem originalwerk hat der
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lisgh. etwas über tili drittel abgedruckt, vieles ist mir in kurzen resunies wieder- gegeben, indessen leidet darunter der Zusammenhang in keiner weise. — Die an- merkungen halten sich im ganzen in bescheidenen grenzen. Manche einzelheiten. wie z. b. das attributive de in oe hott enfant de Jacques, ce diahle d'lwmme ^verden immer von neuem wiederholt. Auch die fortwährenden hinweise auf früliere stellen sind sehr störend. — Daudets Le Petit Chose ist soeben auch bei \'el- hagen und Klasing erschienen.
Hand .")'2. Perlcs de la Prose Frajigatse ponr jeiincs dcmoisellcs, recueillies et ]jour- vues d'un vocabulaire ])ar Chret. Guil. Daniour. 1891. 142 s. Pr. 1,5() m. ^'orliegender band enthält eine grosse zahl von erzählungen geringeren umfangs. Sie sind hübsch und interessant geschrieben. Der hsgb. hat sie ge- widmet „aux jeunes demoiselles desirant lire quelque chose de vraiment joli, de beau et d'edifiant". Indessen werden auch knaben vieles davon mit vergnügen lesen. Der titel Perles de la Prose Frang. ist ein wenig pomphaft für diese einfachen, schlichten erzählungen, deren wert ziemlich ungleichmässig ist. Viele darunter, wie La M'cre de Washington, Le Prenettr de Rats de Hameln, Prascovie aus Xavier de Maistres Jeune Sibcrienne, Amour filial, Le Petit Mousse u. a. bilden eine vortreffliche Jugendlektüre. Der hsgb. hat keinerlei anmerkungen hinzugefügt, was dem buche nur zum vorzug gereiciit. In dem zugehörigen wb. vermisse ich s. 25 la lame z= welle, w'oge.
English Library.
Band 30. A Stmday Club in Germany : Humourous Sketches for young Ladies by Grace Wilson. Mit anmerkungen etc. hsgb. von Wilson und prof. C. Th. Lion. 1891. 129 s. 1,50 m.
Wenn eine engländerin deutsche Verhältnisse zum gegenständ ihrer Schilde- rungen macht, so wird es uns von interesse sein zu erfahren, wie sie darüber urteilt. Es wird vor allem die formale seile sein, die uns fesselt. Man wird gern einmal heimische zustände und sitten im fremden gewande an sich vorüber- ziehen lassen, aber doch nur ausnahmsweise. Denn als regel müssen wir wünschen bei der lektüre fremdsprachlicher texte auch unsere kenntnis des fremden landes und Volkes zu erweitern. Und nur solche Stoffe, welche uns inmitten des fremden landes versetzen, wollen wir unserer reiferen Jugend in die band geben. Von diesem standi)unkt aus können wir obigen text nicht empfehlen. Auch „jungen damen", für welche ja jene humoristischen skizzen der Verfasserin bestimmt sind, möchten wir raten, sich lieber einen original-englische zustände behandelnden Stoff für ihre iortbildung im engl, zu suchen. Die engl, roman-litteratur ist ja so un- endlich reichhaltig. Obige skizzen führen uns ein spiessbürgerliches „sonntags- kränzchen" einer deutschen kleinstadt vor, mit all seinen leiden und freuden, wo- bei der „kaffeeklatsch" eine hauptrolle spielt. Es soll nicht geleugnet werden, dass manche partien recht flott und anziehend geschrieben sind , wie z. b. die feier des sedantages, at)er im ganzen ist der stoff für deutsche leser doch recht dürftig. In hezug auf äussere au.sstattung gleicht das buch der Bibl. franc. voll-
16*
2 44 Rezensionen.
kommen. Reichliche Übersetzungen unter dem texte ermöglichen eine rasche lektüre ; zuweilen wird ein und dieselbe sache mehrfach erklärt. Der vorausge- setzte bildungsstandpunkt der leserinnen ist ein sehr geringer, wird doch z. b. der ausdruck eau de sucre zweimal unter dem texte übersetzt. (S. 34 u. 86). I« tinem für junge mädchen bestimmten texte sollte man doch auch gegen „alte jung- fern" feinfühliger sein. Von einer solchen heisst es z. b. p. 38 : „poor Helen remained hanging on the tree like an overripe cherry that no one caied to pluck". J'"Or den Schulunterricht dürfte somit A Ssinday Cluh in Gcrmanv nicht in betracht kommen.
Bremeii. A. BEYER.
MISZELLEN.
SPRECHSAAL.
Sehr geehrter Iieir professorl
Ob nachstehende kleine beobachtung wert ist, in Ihren Phonetischen sHidien veröffentlicht zu werden, mag Ihrem urteil überlassen bleiben. Ich glaubte sie aber um so weniger unterdrücken zu dürfen, als sie vielleicht zu ähnlichen prak- tischen versuchen anregen könnte.
Wohl alle lehrer, die sich bemühen (sit venia verbo), engländeni eine gute deutsche ausspräche beizubringen , werden . auch wenn sie phonetisch genügend durchgebildet sind und sich im besondern Ihr treffliches German prammciation zu eigen gemacht haben, in einzelnen fällen auf scheinbar unüberwindliche Schwierig- keiten stossen.
So hat wol jeder von ihnen die erfahrung gemacht, dass deutsches n {■/.. b. in hbime) in englischem munde zu einem dem ü am nächsten liegenden, jedoch auch einen timbre von o enthaltenden laute wird (blöme anstatt blume). Andrer- seits erhält ü die ausspräche des offenen u (für anstatt für). Diese Verwechse- lungen haften am hartnäckigsten auch bei denen, die sich die erdenklichste müJit geben, deutsche worte in deutscher weise zu gehör zu bringen.
Nun habe ich den schülern (es Iiandelt sich um erwachsene) anempfohlen, beim rauchen, wenn sie sich einer federposenspitze bedienen, zunächst die aus- spräche der laute u und ü sich einzuuübcn , dann einzelne worte , wie bliimc, thür u. s. w. folgen zu lassen. Bei hervorbringung des « darf der zungenrücken die spitze nicht berühren , bei der des ü mnss der untere teil der zunge an die scharfe mündung der pose stossen.
Mit diesen versuchen, die mit vergnügen angestellt wurden, habe ich den besten erfolg erreicht. Dass die Vorschrift der protruted Ups hierbei nicht einge- halten werden kann, da das experiment sonst leicht dem Schicksale des raben mit dem käse anheimfiele, thut der sache keinen eintrag. Denn diese kann ja während des Unterrichts von dem munde des lehrers gewissermassen abgelesen werden. Werden Sie nicht ausrufen: Tant de briiit ponr wie Omelette.'} IlochaciitungsvoU
Berlin, IV., 29. okt. 92. Dr. HEINRICH S.MJKRSKV.
246 NOIZEN.
NOTIZEN.
DIE VIERTE NORDISCHE PHlEÜLOGENVERSAM.MLUxNG
fand in diesem jähre, 16 jähre nach der ersten und 6 jähre nacli dei- dritten, vom l8. bis zum21.juli in Kopenhagen statt. In dem offiziellen Verzeichnisse waren 2ü7 teihiehmer aufgeführt, davon allein aus Dänemark 1 15, die übrigen (31) aus Norwegen, (45) aus Schweden, (8) aus Finnland und (8) „aus anderen ländern". Darunter befanden sich mehrere damen , frauen anwesender kollegen oder kolle- ginnen selbst. Offenbar beteiligt sich das weibliche geschlecht im germanischen norden weit mehr als in Deutschland am öffentlichen und wissenschaftlichen leben. In den vortragen und Verhandlungen bedienten sich die redenden stets ihrer muttersprache , die dänen und norweger des dänischen, die Schweden und finn- länder des schwedischen. Dies verfahren ist für die nordländer selbst , die, wie es scheint, ohne gi'osse Vorstudien gemacht zu haben, sich gegenseitig ziemlich leicht verstehen, mit keinen bedeutenden Schwierigkeiten verbunden ; jedoch hörte ich. wie einige dänen sich darüber beklagten, dass sie die Schweden nur unvoll- kommen verständen. Für den ausländer , der nur eine nordische spräche kennt, ist es recht mühselig , sich an ein solches verfahren zu gewöhnen , aber mit ge- duld und aufmerksamkeit gelingt es ihm allmählich , seine wenn auch noch so geringe kenntnis der einen spräche auch beim anhören der anderen nicht ganz erfolglos zu benutzen. Hierbei hat er die herrlichste gelegenheit , vergleichende praktische phonetik zu treiben und über die Verschiedenheit der ausspräche der ilänen , norweger , Schweden und finnländer interessante beobachtungen anzu- stellen und sich ein eignes urteil zu bilden. Die rede des eigentlichen dänen ist durch den häufigen stosston (st<)d) eigenartig charakterisirt , rhetorisch wirkungs- voll . kräftig , fast rauh und doch zugleich in mancher hinsieht zierlich, affektirt ; die des eigentlichen Schweden ist wohllautend, klangvoll, dem orgelspiel in der kirche ähnlich, gleichmässig dahinrauschend und wohl deshalb für den nichtkenner leicht von einschläfernder Wirkung, etwa wie die sch'ine. aber einförmige melodie eines feierlichen, dem inhalte nach nur wenig verstandenen gesanges. Die spräche, wie sie in Norwegen von den gebildeten gebraucht wird . ist bekanntlich weiter nichts als dänisch mit landschaftlicher färbung und mit einmischung gewisser Wörter und Wendungen aus den einheimischen, vom dänischen mehr oder weniger verschiedenen dialekten. Der musikalische akzent . der in so hohem gzade im schwedischen vorherrscht, kommt auch im norwegischen zur geltung, das infolge dessen dem allgemeinen eindrucke der rede nach dem schwedischen näher als dem dänischen steht; anderseits tritt er verhältnismässig weniger stark in der spräche der finnländei- schwedischen Stammes heivor, die sich wohl hauptsächlich dadurch von der der skandinavischen Schweden unterscheidet. Es scheint mir, da.ss so- wohl die norweger in ihrem dänisch als die finnländer in ihrem schwedisch einen artificial Standard befolgen . sich vom schriftbilde beeinflussen lassen und daher „deutlicher aussprechen" und vom ausländer leichter verstanden werden, als die dänen und Schweden. Eine ähnliciie erfahrung macht ja jeder fremde, der englisch und deutsch in der heiniat hauptsächlich im bücherunterricht gelernt liat , mit der ausspräche der gebildeten nordamerikaner, die auf einem artificial
XuTIZEX. 247
Standard benilit und iluii deutlicher vuikoiiiiiit mIs die der .südengländer, und mit ileiii liochdeutscli im luuiuie der gebildeten norddeutschen, das verglichen mit dem niitteldeutsch als eine ebenso künstliclie biidung zu bezeichnen ist , als das nor- wegische danisch gegenüber dem „eciiten" dänisch. Sollte icii mich in dieser .uiffassung in\'n, so m()chte ich meine nordischen freunde, die etwa meinen bericht lesen sollten, bitten, mich eines bessern zu belehren.
Die Verhandlungen des plülologentages nahmen einen durchaus friedlichen verlauf, trotz mancher scharfen gegensätze , die im norden nicht minder als in Deutschland unter den philologen vorhanden sind und sich im gespräch oder in iler debatte bemerklich machten. Auch in den nordischen [ändern stehen sich gegenüber altphilologen und neupliilologen, reformer und nicht-reformer. Im all- gemeinen kann man wohl sagen, dass unter den nordischen philologen das inter- esse für das Studium der neueren s|irachen, die muttersprachen daiin einbegrift'en, und zugleich für phonetik und lehr- und lernfragen des praktischen Unterrichts überwiegt. In der Unterhaltung gebrauchen die neuphilologen mit erstaunlicher gewandtheit und korrektheit mindestens eine der grossen kultursprachen, viele zwei oder sogar alle drei. Die altphilologen verschmähen es keineswegs und empfinden alle das bedürfnis , sich mit den lebenden sf)rachen zu beschäftigen ; die meisten von ihnen sjjrechen deutsch. Die universilätsprofessoren der neuei'n Philologie halten es nicht füi' ihrer unwüi-dig, nicht füi' „unwissenschaftlich", der reform bevvegung auf dem gebiete des Sprachunterrichts nidier zu treten und neben ?i//deutsch «^«deutsch, neben «//englisch ««/englisch, neben «//französisch neu- französisch gründlich zu verstehen und dieses wissen in der rede zu bethätigen. Auch scheinen sie es als sehr wichtig und notwendig zu betrachten . dass die kandidaten . die bei ihnen das e.xamen liestchen, die spräche, die diese im Schul- unterrichte lehren sollen, mündlich und schriftlich beherrschen und dazu vorher ilie nötige anleitung erhalten. In der that sind die ansichten, die piof. Waetzoldt und prof. Rambeau in den thesen ihrer vortrage am letzten deutschen neuphilo- logentage in Berlin ausgesprochen haben , und mit denen sich diese Versammlung mit grosser majorität, aber unter jirotest der meisten deutschen univei'sitätsprofes- soren „im wesentlichen einverstanden" erklärt hat, in den nordischen ländern längst im grossen und ganzen als richtig anerkannt und gelten doi t selbst an den Universitäten so ziemlich als unbestrittene Wahrheit, l'nd doch ist „die nordische Wissenschaft nicht verloren" !
Am montag, 18. juli, vormittags wurde die vierte nordische philologen- versamndung vom generalsekretär , di-. phil. Jorgensen, in anwesenheit des däni- schen kultusministers Goos in einem geräumigen auditorium der alten polytech- nischen lehranstalt in der nähe der Universität eröffnet. Zu Vorsitzenden erwählte man prof. Tssing (Kopenhagen), prof. (histav Storni (Cliristiania) und prof. Noreen ((J|isala). Nach einer begrüssung der anwesenden und einer kurzen einleitung über die philologi.sche Wissenschaft (im altphilologischen sinne) sprach prof. L'ssing über den theaterhau bei den griechen. Darauf behandelte prof. Gustav Stoim. der biuder des berühmten, in Deutschland mehr bekannten neuphilologen, in einem interessanten vortrage die namengebung bei den alten germanen in ihrem zusammen- hange mit dem glauben an die seelenwanderung und die Wiedergeburt iler seelen der vorfahi-en in den kindern.
248 Notizen.
Die übrigen sieben Sitzungen . eine am montag nachinittag und je zwei am ciienstag, mittwocli und donnerstag, wuiden in der Universität ai)gehalten und zwar meist in Sektionen. Ks gab eine Sektion für klassische philologie, eine zweite für nordische philologie. eine dritte für neuere sprachen und viertens eine philologisch - pädagogische Sektion. Ausser den oben erwähnten zwei vortragen waren noch 25 im programm angemeldet. \'on diesen will ich hier nur die- jenigen anführen, die selbst anzuhören mir vergönnt war , und die mir besonders interessant und lehrreich zu sein schienen :
Betnerkungen über den Ursprung einiger cigentilmUchkeiten in der dätiisckot Orthographie von pi'of. Thomsen (Kopenhagen).
Der zierliche stil (beobachtungen über die spräche der dänischen dichtkunst im 17. und 18. jahrhundertj von cand. mag. Vilh. Andersen (Kopenhagen). — Der redner sprach sehr lebhaft und ausdrucksvoll und für ausländer ungemein deutlich; bei der liehandlung seines themas beiührte er dieselbe sprachliche er- scheinung in der littei'atur der andei'en modernen kulturvölker; vor allem des deutschen volkes.
über rhythinus und rhythmizität von ]jrof. Fr. Wulff (Lund). — Den leser mache ich auf zwei aufsätze Von der rolle des akzentes in der versbildung auf- merksam . die W. im Skandinavischen archiv 1891 und 1892 verötfent licht, imd in denen er seine geistreichen und schai'fsinnig begründeten ansichten in deutscher spräche entwickelt hat.
Über den musikalische)! akzent , besonders im chinesischen von prof. Johan Storm (Christiania). — Der gelehrte polyglott ging vom norwegischen und schwedischen aus inid besprach dann den musikalischen akzent im slavischen und schliesslich im chinesischen. * In dieser spräche kann dasselbe wort je nach der musikalischen betonung, mit der es ausgesprochen wird, eine menge von wech- selnden und sehr verschiedenen bedeutungen annehmen uud daher leicht veranlassung zu sonderbaren missverständnissen geben. So wollte einmal ein europäer einer, hochstehenden mandarin mil „mein herr" anreden, sagte aber statt dessen „dein Schwein".
Über den ursprimg der spräche von dr. O. Jespersen (Kopenhagen). — Der hübsche Vortrag schien mir die ankündigung oder einleitung eines grössern Werkes zu sein, das J. über diesen anziehenden, aber recht schwierigen gegen- ständ zu verfassen im begriffe ist. Hoffen wir, dass seine arbeit zu sicherern ergelniissen führen wird, als die seiner zahlieichen Vorgänger.
Unterricht in den lebenden sprachen von dr. Paul Passv (Paris). — Er zeigte hauptsächlich, wie man die fremde ausspräche mittelst der phonetik uml der lautschrift zu lehren hat, und bediente sich für seine erörterungen der nor- wegisch-dänischen Sprache, 2 die er in seiner heimat ausschliesslich auf phoiie-
' Man vgl. jetzt '>\.oxms Engl. phil. P, besonders s. 212 ff. W. \'.
- In der dänischen Zeitung Dagbladet, mittwoch 20. juli 1892, findet man folgendes urteil des berichterstatters : Det vpperlige Foredrag, som af Fransk- nianden holdtes paa et fortnrffelig , korrekt norsk Sprog , lennedes med sttcrkt Bifald.
NONIZEN. 249
tisclu-in wege, so <;ut wie gar iiiclit giaminatisch gelernt hat. \'gl. seine aiisichteii im Maltre Phoneliqiie (märz 1892).
Die Sprachstudien im schubmlerricht vom gcsichtspunkte der formalen bildung aus betrachtet von lektor A. Drake (Nyköping). — Herr D. ist anliänger einer vennittelnden, der granniiatisclien sehr nahe stehenden methode.
Der sprachliche anschauungsunterricht (die intuitive und imitative methode) von cand. mag. Jul. Schiött (Kopenhagen). — Herr S. wusste seinen Standpunkt, der etwa mit der von Schmidt und Kossmanii in ihrem Lehrbuche der franzö- sischen Sprache auf grundlage der aiischauung hefolgten muthotle übeieinstimnit. gewandt und wirkungsvoll /u verteidigen und empfahl nachdrücklicii die von fräulein Thorn Goldschmidt oder von dieser danie und ihm herausgegebenen lehr- liiicher.
Mitteilungen über den Unterricht in den neueren sprachen in Finnland von trau prüf. Edla Freudenthal (Helsingl'ors). — Die dame vertrat ungefähr den- selben Standpunkt als herr Schiött und verstand ihre ansichten und erfahrungen an einigen beispielen aus dem deutschen unterrichte in Finidand in recht ge- lungener weise zu veranschaulichen. Sie erntete selbstverständlich reichen und wohl verdienten beifall.
An die in der philologisch-pädagogischen Sektion gehaltenen vortrage vori dr. Paul Passy am (dien.stag) , von lektor A. Drake (am mittwoch) , von cand. mag. Jui. Schiött und frau prof. Freudenthal (am donnerstag) schlössen sich drei lebhafte und lehrreiche debatten an. an denen sich unter anderen die herren Wulft". Jespersen , Schiött, rektor Feilberg (Christiansand) , dozent dr. A. Wallensköld ( Helsingfors) , prof. dr. C. A. Nissen (Kopenhagen) und vor allem der ridim- lichst bekannte phonetiker, herr Aug. Western (Fredriksstad), rege beteiligten.
Leider verboten mir die natürlichen hindernisse der zeit und des raumes. noch andere vortrage anzuhören, deren themata ebenfalls geeignet waren, einen neuphilologen zu interessiren, z. b. Über die schwedische „reichssprache'' nttd über ein methodisches zjisammenarbeiten , um eine a7igemessene Übereinstimmung in der rechtschreibung der hatiptsächlichen nordischen sprachen zu erzielen von jirol. Fr. Wulff, Über französische pßanzcnnamen \on [)rof. P. A. Geijer (Usjiala), Über das •!'ulgärlatein von piof. Joh. Vising (Göteborg) u. a. m.
In der letzten sitzung, einer allgemeinen veisammlung . brachte der luier- niüdliche prof. Fr. Wulff folgende zwei bedeutungsvolle vorschlage zur ab- stimniung :
1 . dass nach ansieht der versam?nlnng die ausspräche soi:c'ohl in bezug au/ die fremden sprachen im gesamten sprachlichen Unterricht die ihr gebührende Stellung erlangen („zu ihrem rechte gelangen'^) mnss,
2. dass kimftig in jeder allgettieinen nordischen philologenversammlung ein bericht über die wichtigsten f ortschritte , die in orthographischer hinsieht seit der vorhergehenden Versammlung gemacht worden sind, abgestattet werden soll.
Beide vorschlage wurden von der überwiegenden majorität der anwesenden angenommen und somit zum beschluss des vierten nordischen philologentages erhoben.
Nicht mindei- interessant, als die vortrage und verliandhnigen der ver- sammlunt;. und im höchsten grade angenehm waren die damit verbundenen fest-
250 Notizen.
lichkeiten, die testessen in Skydebaneoi, in der Stadt uirI in Skodsborg , die dabei gesungenen heitern imd ernsten lieder, die tischreden, der besuch der wertvollen glyptothek des brauereibesitzers und nordischen rnäzens C. Jacobsen in Nv Carls- l'erg, die ausflüge nach Klampcn/wrg, Frederiksborg und Skodsborg und dei' persön- liche verkehr mit den liebenswürdigen, kosmopolitisch gesinnten, von nationalen Vorurteilen freien dänen und Skandinaviern. Icli freue mich aufrichtig, in Kopen- liagen nicht bloss meine kenntnisse in wissenschaftlicher hinsieht bereichert, sondern auch die bekanntschaft so vieler durch wissen und Charakter ausgezeichneter, tüchtiger und achtungswerter männer gemacht zu haben.
Die fünfte nordische philologenversainnilung soll in fünf jähren in Christiania abgehalten werden.
Hamburg, 31. august l8y2. A. Ra.MBKAL'.
DIE REFORM IN WÜRTTEMBERG.
Wie uns von zuverlässiger seite mitgeteilt wird , hat die refornunethode sich in Württemberg eines unerwarteten sieges zu erfreuen. Nachdem durch ver- schiedene vortrage auf den reallehrerversammlungen der letzten jähre auf die grossen vorteile der neuen methode aufmerksam gemacht woriien war, und die massgeben- ilen persönlichkeiten der behörde ihre einwilligung dazu gegeben hatten, machten eine reihe von lehiern an grösseien und kleineren schulen veisuche mit dieser methode und erzielten damit die schönsten erfolge. Namentlich hat rektor Jäger in Cannstadt an seiner ganzen anstalt seit einigen jähren nach den grundsätzen der reforni miterrichten lassen und auf der am 25. juni v. j. in Stuttgart abge- haltenen reailehrerversammlung über die art und weise der durchführung der neuen methode, sowie über die ergebnisse derselben ausführlichen bericht erstattet. Die herrn oberstudienräte v. Henzler und Günzler haben sich sehr anerkennend über den erfolg des neuen Unterrichtsbetriebes ausges]jrochen und namentlich her- vorgehoben, dass ein frischer ziig, lust und leben in den neuspr achlichen Unterricht gekommen sei und dass nebenbei die schüler in keinerlei weise in beziehung auf ihre granimatisc/un kenntnisse gegen früher zurückstehen , dass vielmehr alles gramma- tische wissen in innigerem zusammenhange mit tlem behandelten Stoffe stehe.
W. V.
UNSERE ..NEUE METHODE-' IN ENGLAND. 111.
Nachstehend folgt der im vorigen hefte versprochene auszug aus der anonymen l)esprechung. welche l'hc Modern Language Monthlv (juni 1892) dem artikel von A. A. M. widmet.
„One of the chief objects of this method is to accustom the boys from the outset to think in the foreign language, and not mentally compare the form of bis thoughts with those in the vernacular. The first difficulty here is to compel the pnpils, who live, breathe and have their being for a whole week in the
Notizen. 2 5 1
veinaculMr, to slumt tlieir thou<^lils 011 lo ;i tbreigii iniknown track Tor ahout three or Tour separate Iiouis a weck, an Operation wliicli can only he accoiu- plished by a fully developed iniiiil, and tlien not witliout considerable mental etTorl. But suppose tliat the piipils have swept from tlieii- ininds every trace of tlie vernacular, and are ready and willing to tliink in French linder tlie guidance of tlie teaclier. Every teacher knows how ditficiilt it is to teach hoys to tliink and express theiiiseives correctiy in tlie vernacular. Will not tliis continiial sliifting ot" tlie ibrms in whicli tliey are to niould tlieir thouglits be a great hiiidrance to their mental training? And tliis the authors seem to have feit too, for the hoys have to repeat the words spoken by the uiaster, 'like a pairot.'
„The master, so contiiuies the article, writes down phonetically the question uid the answer, and the class is iiiade to copy tliese and otliei.s that follow, and by the eiid of the lessoii will have acquired soiiie knowledge of simple answers and questions in the thii^d persoii, the names of a nuniber of nbjects, and the nieans öf phonetically transcribing theni.
„Gradually the stock of knowledge is increased. the nunierals and pronouns are learnt. and more coniplicated questions mav be put.
„'The nunierals and pronouns are learnt.' Aie they too. learnt by ques- tions and answers, thus: Combicn de Uwes y a-t-il sur la table? II y cn a un, il y en a detix, and so 011 through all the nunierals. If so, the old method of going through them with the class, teaching their pronunciation and their peculi- arities by the way, and then setting the class to learii them, is a mucli quicker method. We shudder to think how long it would take to teach the conjugations on this method. The article in one place sa\s that grammar is learnt instinc- lively, whatever this may mean ; in another place, that wlien the class has begun to read stories they must have acquired a ceitain knowledge of the grammar — instinctively, of course. But, Svhile the stories are read, the more diflficult parts of the grammar are [iractised, and, after this stage, the time comes for going more scientifically, or rather, more dogmatically. into the grammar, in Order to meet the usual requirements of examinations.' We tremble for tliese scientific results in grammar. founded upon a basis laid and acquired instinctivelv. And why drag in the exaniinations? A language so taught ought to be above such cnide tests. "
Ich kann nicht glauben, dass die meluzalil unserer kollegen über dem kanal auf einem so skeptischen Standpunkt und bei der rein thenretischen i)rüfung der neueren vorschlage stehen bleibt. W. V\
DIK METIIüDK GOITX IX ENtiLAND. I.
Ihis grosse ereignis des sommers auf dem gebiete der neusprachlichen metliodik in England ist ohne zweifei die Verpflanzung der methode Gouiii auf englischen lioden. im mai d. j. erschien bei (ieo. l'liilij) and Sun, London, 3'-^^ l'^leet Street: The Art of Teachuig and Stitdving La)tguagcs. Bv M. l'"ran(;ois ("louin. Translated by Howard Swan and Victor Betis. (407 s.) I>ie blätter
252 Notizen.
spraclieii und sprechen iiocli (s. u.) in ihren anzeigen von einer neuen entdeckung. und doch schienen die mitteilungen aus dem buche längst gelesenes zu bringen. Auch der nanie Gouin klang l)ekannt. Richtig: in einer wohl wenig verbreiteten broschüre des klausenburger professors Samuel Brassai, Die reform des sprach- tinterricht in Europa: Ein beitiag zur Sprachwissenschaft. Kolozvär, Sumptibus editorum actoruni comparationis litterarimi universalium; London, Trühner & Co. [1881] (von mir zitirt in der broschüre Der Sprachunterricht mnss umkehren) steht s. 28 zu lesen : „Es erschien unlängst ein buch unter dem viel verheissenden titel: Expose d'utie notmelle incthode lingiiistique. Vart d'enseigner et d'etudier le langucs par Francois Gouin. Paris 1880." Und nun folgt eine chaiakteristik und kritik desselben buches. dessen englische fassung neuerdings so vielfach über dem kinal besprochen, empfohlen, gepriesen, begreiflicherweise auch bemängelt und geradezu veispottet woiden ist. Ich muss mich an dieser stelle darauf beschränken, eine kurze skizze des inhajts und einige urteile aus englischen besprechungeii wiedeizugeben.
Die inhaltsangabe entnehme ich einem anonymen aitikei The Natural Alethod of Learning Langnage in der Educational Revieiv, juni 1892:
„In the first part (pp. 1—59) the author, a native of Normandy, relates bis own e.xperitnce in learning German so as to be able to study at a German Universitv. After manv fruitless efforts, a ti'ue insight into the natural and only successfui method is at last revealed to him by the Observation of a little child's first visit to a miil. "Whüe hefore the mill the child's mind had taken a pas- sive and entireiv receptive attitude; but after the intellectual digestion, he saiv in the mind's eye." This is the point of departure of nature's method, and the basis of ]\I. Gouin's linguistic method. We must commence by representing to ourselves real and tangible facts perceived by us and transformed by reflection and conception into constituent parts of our own individuaiity. As to the recep- tive organ of language, tiie [uocess of nature, in utter contradiction to that ot the school, demonstrates it to be the ear and not the eye.
„In the second part (pp. 60 to 195) M. Gouin reconstructs the natural System synthetically, and treats of the three constituent parts of language — viz., objective, suhjective, and figurative. Ile shows how a language should be acquired in series—i.c., connected narratives and descriptions, where all the facts and phenomena are expressed successively in the order of their natural develop- ment. Here is an instance of one of those series . based on the theme , "The maid chops a log of wood" (p. 68): To clioji a log of wood. This is the end. What are the means employed? To chop the wood we re(|uiie a iiatchet; therefore, first of all, the maid goes to seek the hatchet ; tiien what does she do? She takes a log of wood; and then ? She goes up to the chopping- block; and then '^ She kneels down near this l)lock: she places the wood on the block; she raises the hatchet; she brings down the hatchet; the hatchet cleaves the air; the hatchet strikes the wood; the blade buries itself in the wood; the blade cleaves the wood; the two pieces fall to the ground , tiie woman [licks up the two pieces; she chops them again antl again to the sizc desired; she Stands up again; she carries the hatchet hack' to its place. The ein! is attained.
Notizen. 253
„'11k' thiid ])Mit. pp. Uj6 — :{<)4, discusses the inethod of teacliing giammar wliifli uiusl be constantly embodied in connected sentcnces. The fourth, pp. 305—3^". is entitied '-Study of the Classics," and the fiftli, pp. 362— .386, dis- cusses the value ot Greek and Latin. An appendix of specimen lessons, and an alplKil)ctical index, coniplete a volume of 407 pages."
Derselbe aufsatz urteilt über Gouins buch folgendermassen :
„We heartily welcome in this excellent book another convincing pioof that tlie psychoiogical factor is speedily asserting its just impoitance in language- teaching. (Folgt die ol)ige inlialtsangabe). M. Gouin has thus expanded very t'reely, vvliat individual teacheis and tlie Association Phonetiqtte , have lang ago advocated in fewer lines than he gives us pages ; he shovvs very clearly and in an interesting way, what refornis are most urgently needed in the still ineflicient State of language-teaching, and, without confining himself to mere argument, he substantiates bis recoreimendations by copious i)ractical examples in various lan- guages . . . . M. Gouin proposes to abolisli written exercises , dictations . &c., and. in fact, announces the millenniuni to teachers. when "the child will iio longer See in the man set to form his mind and niorals an enemy and a tyrant. He will love bim, he will be drawn to him as the most worthy and the most esti- mable of his friends. We shall see the child running to school with the same ardour as to the village fair." A little outburst of enthnsiasm may easily be pardoned, but as long as languages are written, the art of composition must be j)ractised on paper as well as viva voce, and, as long as we keep up a bewil- dering mode of spelling, so long will there be a necessity for dictation. We therefore cannot agree with M. Gouin on all points, but we fuUy share and have long ago expressed his main views. His book has the advantage of impo- -^ing itself by its considerable size; you cannot ignore it as you would a little liamphleti in this sense it decidedly carries more weight than all that has been hitherto aciiieved in the same line."
Ein gleichfalls ungenannter rezensent iiu Journal of Education vom juni 1892 äussert sich, wie folgt:
„We confess that we approached this work with a certain amount of prejudice, which we will proceed to justify. The preface informs us that we have here an essentially new departure, an original discovery that the inventor hit on, more by good fortune than inductive reasoning, while he was attempting to learn a foreign tongue. Now a long experience has shown us that these brand-new patent methods, wbether of memorizing, or of language learning. are probably either as old as the hüls or eise one of those royal roads that do not lead to leaiiüng. Nor did the account which i\I. Gouin gives of his personal expcriences tend to reniove our scepticism. After tiying by the ordinary methods lo learn German, and signally failing, he vvent to board with a German family where he acted as tutor to the children , teaching them French by the conver- •<ational method, and learning fiom them in the same way their native tongue. The result must be given in his own words.
„".^ fortnight after, in a jjhilosophical bout at the l'niversity. 1 made a Speech in German. The subject proposed (1 can never forget it) was the com- parison of the formula of Descartes, Je pensc, donc je suis, with the formula of
2 54 Notizen.
Heqjel, Das reine Nichts und das 7-eine Sein sind identisch. After a loiit; and lively debate (in Gernian, be it understood), the Fiench Student was proclainied Victor. I knew (rernian !" That a fortnight's conversational practice might give fluency to a .Student who had mastered the grammar, vocabulary, and liteiature of a language, liut never spoken it before, is possihle. though not prol)able. But M. Gouin will not aliow iis thus to rationalize the miracle. The anterior work, he teils US. hat actually hindered him. "I hat a double task. first to forget and after- wards to relearn." After thi? the gift of tongues is a patch upon M. Gouin's gift.
„So much for the genesis of tlie schenie. We will atteinpt, hovvever. to disabuse our ininds of prejudice. and consider it on its own luerits. It is based on two principles: (l) the association of articulatp speech with external objects and with action ; (2) the logical aiialvsis of all human thought. as expressed by language, and the grouping of such expressions in ascending series. The plan will be inade clearer by quoting a specimen lesson. The subject is opening the door. The master. suiting the action to the word. dictates to the class : "Je inarche vers la porte, je m'approche de la porte, j'arrive ä la porte, j'allonge le tiras, je prends la poignee," and so on. The class repeat the sentences after him, and continue repeating tili they can reel them off unaided and without hesitation. Given a lively master and a sniall class of very young children, we do not doubt that this would be an excellent method of laarning French, pro- vided it were not persisted in too long. Under other conditions , and without this liniitation. it is ruled out of court bv ^'oltaire's canon , Toute incthode est honne, exceptc T ewiuieuse. This is no a priori criticism ; we have seen the method tried on a class, whose average age was about fourteen , with the following results. The first lesson was a brilliant success, the second hung fire a little, at the third they yawned, and after that they were bored to death.
„M. Gouin's second principle seems to us to fiy in the face, not only of pisychology, but of language. Language is a living thing, and niust be studied, not in the Jwrtiis siccus of Roget's "'Thesaurus," but as it lives and moves in men and books. "We murder to dissect."' Logical associations are of the ieast importance to the student of language. The "door series ," for instance , will afford no possible aid to the adult; he will not remember that the French say "march," where we say "walk," "cede," where we say "yield," "arrest myself for 'stop." and so on.
„We have no space to criticise M. Gouin's "Grammatical Analysis." We will give, without comment, one example. Here is his proof that the condi- tional niood is universal in language: "To any first fact, real or supposed , the human mind has the faculty of associating a second. If the expression of the first represents a condition, the expression of a second represents a conditional fact. The two together form the object or material of what is termed in gram- mar the conditiotial ?>wod. For the reason that every man has the faculty of con- jecturing, and of associating one fact to (sie) any other fact, every language pos- sesses a conditiotial tnood."'^
Die Zeitschrift The Mode?-Ji Language Montldy beschäftigt sich mehrere monatsnummern hindurch in ihren leitartikeln mit der methode Gouin. Die
NcrmEN. 255
folgende stelle aus der juli-nurniner genügt, um zu zeigen, welchen standiiunkt (las genannte blatt in der frage einnimmt.
„We began to write witli the Intention, announced last month, of giving
an account of the method itself, and here we find ourselves at the end of oui-
allotted Space without having given so niuch as an earnest of our promise. (Jur
excuse is that, after having recovered from the mute awe tiiat seizefl us at tlu-
discoverv of the niiracle performed upon the pcrson of M. Gouin, we were un-
able to proceed with the subject before having tried to give the reader some
idea of what we look upon as one of the greatest supernatural nianifestation of
modern times. And it all came about without the author even seeming to suspect
what wondrous things were happpening. At least in his l)Ook he describes them as
most ordinarv occurrences. like the iiead-waiter in Mark Twain who continually
changed one kind of wine into another by siniply pasting a different label over
the old one, without being in the least aware of the miracle he was performing.
„Those of our readers who possess their souls in patience will, no doubt.
bear with us in this matter, and perhaps be rather glad to have the initiation
into the mysteries of the Gouin method put off tili the holiday month, when
perchance they, too, niay be enabied, like the children who taught our author,
to dream in some foreign and , as yet, unknown tongue. Those of a more
anxious turn of mind, who feel that a boon so great ought not to be withheld
in such a tantalising manner from a language-studying public , can ha\ e their
curiosity gratified by sending for the book itself, which is published by .Messrs.
G. Philip & Son, and of which. we unterstand, the first edition is already exhausted."
Vor allen bisher erwähnten anzeigen des buches erschien — ungefähr
gleichzeitig mit diesem selbst — ein ziemlich umfangreicher aufsatz in der Revuu<
of Reviezvs vom mai l8y2 unter dem titel : Now to Learn a Laiignage in Six
Mouths ; or a Roval Road to Foreign Tongues, dessen verf. ohne zweifei der heraus-
geber der zs., \V. T. Stead, ist. Nur der schluss kann hier noch eine stelle finden:
„It is easy to say a thing can be done. but less easy to prove it. So
by way of demonstration I have offered Mr. Swan — or rather M. Belis . his
collahorateur — my family to experiment upon. Here are five children — ex-
cludiiig the youngest, who is now learning her own language in Nature's own
method. It they can be taught French in six months, 1 will be w-ell content.
They jiave been learning it — the eider ones, at least — for sorae years without
being at home in it ; and the youngest, Jack, has not even begun. They vary
from seventeen tn eight — four boys and one girl, the latter aged twelve They
shall beginn on M. Gouin's System after Easter, and if by October they can
talk with good accent and with ease in French, Mr. Swan will have proved his
case, and I shall be ready to admit that he has some ground for believing that
the Series sytem of using the ear only to learn with, and confining the eye to
the duty of seeing pictures of the idea which the sound of the words conveys to
the ear, may yet revolutionise pedagogy. It is about timc it was revolutionised.
„The translators have made further applications of M. Gouin's "Series"
System to mathematics and to science, the jinblication of which is also promised.
„Mr. Swan informs me that by autumn it is hoped that there will be
established in London on some practical scale a school of oral teaching on the
Series svstem."
256 Notizen.
i'bcr ilen erfolg dieser praktischen versuche und fernere Schicksale der inetiiode Cjouin in England hoffe ich im nächsten hefte berichten zu können.
W. V.
Infolge eines merkwürdigen ziifalls trat ich in diesem herbst gelegentlich einer ferienreise nach Frankreich mit M. Francois Gouin, dem entdecker und Ver- fasser der methode Gouin, welche eben in England so grosses aufsehen macht, zusammen. M. Gouin verbrachte seine ferien zu Cambremer (Calvados) bei seinem freunde M. Hervieu, an den ich von Paris aus empfohlen war. Bei dem niehrwöchentlichen zusammenleben, das sich bald zu einem freundschaftlichen ver- kehr entwickelte , ergab sich die mannigfachste gelegenheit, sowohl von der methode selbst als von den beziehungen des herrn Gouin zum ausländ, speziell zu Deutschland , zu reden. Von der methode berichtet der artikel in gegen- wärtiger nummer der Phmi. stiui. Von den beziehungen zum ausländ will ich hier das wichtigste mitteilen.
Im jähre 1866 war !M. Gouin hauslehrer in Rumänien und verötTentlichte (zunächst anonym) eine broschüre, welche die missbräuche in der regierung des fürsten Kusa schilderte und dadurch zum stürz desselben unmittelbar beitrug. M. Gouin selbst musste wegen der Unsicherheit der Verhältnisse bald darauf Rumänien verlassen und Hess sich in Genf nieder, von wo er später nach seiner heimat zurückkehrte. — Zu zwei bedeutenden deutschen männern blickt M. Gouin mit dankbarer Verehrung und freundschaft auf; es sind Alexander von Humboldt und der Philosoph Trendelenburg. IMit Humboldt hat er die letzten jähre vor dessen tod zu Berlin in persönlichem freundschaftlichem verkehr gestanden und wusste manches scharfe und treffende vvort über politische angelegenheiten von dem hoch- betagten, aber geistig immer noch jugendfrischen mann zu berichten. Bis kurz vor seinem tode erschien der grosse gelehrte gern in gesellschaft, sprach speise und trank tapfer zu und führte gleichzeitig die Unterhaltung, welcher die anwesenden, hoch und niedrig, mit andacht lauschten ; denn welches auch der gegenständ der Unterhaltung sein mochte, er traf immer den nagel auf den kojjf. Der philosoph Trendelenburg, bekannt durch seine Logischen tmlersucluingen, hat M. Gouin als eifrigen schüler gehabt, und eine seiner Vorlesungen, Der zweck mid das mittel, hat rlas suchen des i\I. Gouin nach der besten methode der Spracherlernung lebhaft angeregt und gefördert.
Indem ich diese kuizen persönlichen notizen schliesse, halte ich es für meine pflicht, zu erwähnen, dass ich ebenso wie bei früheren gelegenheiten auch diesmal in Frankreich freundliche aufnähme und von Chauvinismus keine spur gefunden habe. Das französische volk ist ebenso friedlich gesinnt wie das deutsche ; leider verhindern einige chauvinistische Vertreter der presse zu beiden Seiten der Vogesen, dass jedes volk das andere richtig beurteilt. Die deutschen glauben, dass die franzosen den krieg wollen, und umgekehrt. Möchten die lehrer der neueren sprachen alle gelegenheit benutzen, die friedlichen beziehungen zwischen den beiden Hindern zu pflegen und jedes volk über die friedensliebe des anderen aufzuklären.
Wiesbaden, ende September 1892. KC'H.V.
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RECHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
4 l'ibro mäxVcq. (kivnito).
El libro magico. {Cuento).
i'nuui'tlno (IdaniDJa - Dtvjö ■mqtrqtjeiiqw' iiitafam'djn pode- rqsa,\ — Ji'tlyo xefe'j — , lamddq avivapäidä bpiiseiiadlzy — , i'ps- jietdc/o e}it(jda^~^ dhela^^ qstnisa kqmdrhä\/ — avltdväuipnagm- fykq pidäzjö 9ii('lyemen/\ — , dqnde s^avjd retlnulq,'-parades- kansär äeläxitädurida kdavjd leDÜdq astci^ rntqnzes.^
euakrlennOsqpaläzjq ~-, döiule- nädafaltdcal \ dqnäeacunääva- tqdq/ — eksistia ünävituzjonA — , kihja ptvrrtadejrfö\ — i^tq- dqsj — nirii(> saoicabdcdd/ — . igfiordcau l()kec/tvardäse.\
iiiühdc vezes,^ — ktvdndq^ apdald zenUi lazimitam para-
En un reino de la Arabia vivio en otro tiempo una familia pode- rosa, cuyo jefe, llamado Abu- Abdalä - ben - Senadid , respetado en toda aquella extensa comarca, habitaba un magni'fico palacio en el Yemen, donde se habi'a retirado para descansar de la agitada vida que habia llevado hasta entonces.
En aquel hermoso palacio, donde nada faltaba y donde abun- daba todo, existi'a una habitaciön, cuya puerta de hierro todos, menos Abu-Abdalä , ignoraban lo que guardase.
Muchas veces, cuando Ab- dalä cefiia la cimitarra para
' Voyez tlionetische Studien III, ;5()<j et suiv., V. 47 tt suiv., 142 et suiv., VI, 35 et .suiv., et 129 suiv.
Phonelisclie Studien. VI. I7
^58
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
iitiirliii ralalh'/ — , ((ola n'ni- ieiihhh» snssen'ldfjre sabri rakrla pu'rrtn' ■ — . fraliumnito sjrinpre njsiistentativds. \ — Jh picrrta nqzedifj ))JaIrisfii:sj(l njalaficä'r-
rrcüiezesdrjö ledärse hiiiihi- f/t'inagesavrr 'keahr/a^ frasakrla jj/crrtäA — , jfmherddz/kenö kqvmü/iqf/nstöA — . sefesif/ndva 1 1 a eil) InssrrDidqre r drlpo de ) "oso ■lefe drlyetnni \ — : kel<i/ntrj(i- mld zamlqsjetnpre -.<j rdndesev ora QerohfufddesA — jamh/age he- seladexe kqntridd. \
hiqeran Iqssrrvdlqres d.'cii'K- apitald' — J'isütiikqs krxutsjdrKni jjenefrd nilcrlniistrfji):- — his- }.C(t':iinrnio^A de/ttirrün d.xtl'cl- jxddzjq' — t<eavf.(iv) />re</inifddq iiiiiliarreses Iqlepodrla (>kidtn rakrhi pirrrtn- — , si)ik<>i/se(jf riitr((l,('i^a — ke/qniidr kqrjxe- tdrdr inä^omriK» sesfntrdf/thife sjarrnftiraddfi.
sinem/Miif/q - ^aclii' und it(if: — sqhrelapwrrfa dejrrq ■■' - oe'i- ase r.s/.rita' iiHafrase onkarak- trres liiiiqs , - ilqrv/exq xrs- kldi-(>r delpaldzjtiA — sehnitä- fcinke — azid mididfjrmpöA^ — avki lefjädq alpal sune>itfuii- .rryq A. — keavia deszifrdd<> :>lrqlTd(i. — dizjendit kesigni- Jikdra' — ^"^dla del rdjrtf\ ^
fir/ia pice stnd/fi)'()A — s/ii(>- meiifffin iqs(\vk/dt)(tr d.iacKdp- ilald/ — , qsji'Irsfraijierq n(>s^H(-
marchar ä la lid , habian inteji- tado sus servidores abrir aquella puerta, iracasando siempre on sus tentativas. La puerta iio cedia iii ;i la astucia, lü ä la fuerza.
Era iicccsario quedarse con la gana de saber que habria träs aquella [juerta, y eri verdad que no con mucho gusto se resignaban ä ellü los servidores del poderoso jefe del Yemen; que la curiosidad ha sido siempre grandc senora de voluiitades, y amiga de ([ue se la deje contenta.
Y no eran los servidores de Abu- Abdalä los ünicos que ansiaban penetrar aquel misterio ; los hijos mismos del duefio de aquel palacio se habian preguntado niuchas veces lo ([ue podria ocultar aquella puerta, sin conseguir otra cosa que Ibrmar conjeturas mäs (') menos extravagantes y aventuradas.
Sin embargo, habia im dato : sobre la puerta de hierro veiasc escrita una irase en caracteres chinos , y los viejos esclavos del palacio se contaban que, hacia mucho tiempo , habia llegado al pais un extranjero que habia descifrado el rotulo diciendo que significaba "sala
DEL LIERO".
Habia, pucs, un libro, si no mentian los esclavos de Abu- Abdald, 6 si el extranjero no se
F. Araujo in Tor.EDO.
259
r/'arjijq((üddö/\, — osi rfUotülo (leziu laverddz. — \_p^i'*i } ^^1^^ Ubroeru ~ este ?\^ — porftverza devhi ser~^Hidihrq demuho nien- tf>A, — kuuindit sedestütnru~^ iuiasdhf jxirarlsdlö . — itide- (jirufdüßd k()td('mt(iH jirchiu- z Jones.
iintrhfc ' ((l()ufezinijrnt(>' \ — vinnu poiirr ffiniUKo\u l((rs- j)ekiafiva dehtttuos ihuünäpda- ld\: — clpodermo Xi'fe~^(iräDe mmy'y' — jainirjt)veiddlci , su- srredrros — . ordenärn iiehd ravdaco luiß/rrrta Qyrr() Q.du- s/JdalUbro. \ — doerocüsfo srs- }:ldv()S kniiipljero ludinanddtö'y -, jäsiisfiölpes/japirrrta zeitjo^.
II.
' ^Jciur/it ' trdrde l(ipii\rUi (j.>- J'-y ()':'• — unascditapelcrna'' , — triste, s'madnriK) (dc/iuio — sin- niijgdn detdle Akelauidra läten- zjqn. \ — amtrjqveiddl((\sepre- zipitdro nnisuinteriqr' / — , i- prdntit srstdva namostrd rr^ldr- sfjeho j'enqxq delueseqkänto, ■' — ku'dnäq deümvekq delaparez^ — rjrrq^ kqlfjn runazintctDrrcte^ '^kii.fjqhra^nir' ' - japarezjojmi- prrtpnninq urolddo jat(id() por- rla: — trmhldndq deinozjqn,\/ seUdevdj-q natma delarinarreti- rdda savitazjqner \äelpcddzjqf\ — , jiina 'oezali\J — lodescwo- Idni nantesuv'tstü, — JsepKsjerq nalcrr kqnavkUz. ,
habia enganado, ö si cl rotiilo decfa la verdad. Pero ^. ciue libro era este? Por fuerza dehia ser un libro de mucho merito, cuando sc destinaba una sala para el solo, y se Ic guar- daba com tantas prccaucioiios.
Un triste acontecimieiito vinc ä poner termino ;i la espec- tativa de los hijos de Abu-Ab- dalä: el poderoso jefe ärabe murio, y Amir y Obeidala , sus herederos, ordenaron echar abajo la puerta de hierro de la S(7/a del libro. Dos robustes esclavos cumplieron el mandato, y d sus golpcs, la puerta ccdio.
^Qut habia trds de la [Uierta de hierro ? Una salita periueüa, triste, sin adorno alguno, sin ningün detalle quc llamara la atencion. Amir y Obeidala se precipitaron en su interior y prontos estaban ä mostrar el des- pecho y enojo del desencanto, cuando de un huecö de la pared vieron colgar una cinta verde.
Cogiola Amir, y aparecio un pergamino arrollado y atado por ella ; temblando de cmociön se lo llevaron d una de las mäs retiradas habitaciones del palacio, y una vez alli, lo desarrollaron ante su vista, y se pusicron d leer con avidez.
zCo
RECHtKCHES SUR LA PHONETlQUE ESPAGNOLE.
"'/(] Ixornuor.'^ ' aiinrj<ihei- dnla.'\ — ydezla <fhn(i)iuskrttn.^ .<j<ihdsq eiiibu\stra v'nla teneis kesufri ralc/üu loitfrafjnupo'^^' — uJCutctlrsa fortüna irjmjfa'/ — , y)in~oräesaleHf('/s.'f — ahrißel- l Vthrö/heäjtrdjirnjo saiäbenql- : zeräx'' amipääre/ — jnzkt 16- i k^oc mdiiäe/^' i2^qrI,walkjA)' s'tfjq keloubruisj — . pära onkqntni reselibrq — , prournajarel srn- lasalita i/qiute~a(ei sestep'vqa- nniiq/ — idnömbre ddxenjqA sai(V)enqherdx.\j - srjlq'^abrirei sdlibrq oiikdsq deapsqli'ita neze- sidnz^' — , jiinaved .-qlamrnteA pävak('ulakäs<>.\ — jald oc 'jicdrde/j — (n-iiapdahi 'bi'ji- setiudi2\''\
tf-rniiiidda lalrhtuiä.^ — mini- rqiise amirjqceiddla kqnestn- !'d>'\ — l''^ libro d(i xeujo sdiz cenqUerdx'/j — ^kqmo serd? !^ — ^gdqiide podraldrse?' •' — ^ ^kekqntcjidrd'"P — töda sestas pi'e(jd)das\seazi.ai} kqnlqsdxqs A ■ — , sinaldr frjtpicrsta satisfak- törja paraclas. \
('n( nke\\dwpüoi<hk(/iiioercniaöra drlsekrrto,\— podian mthfazer ^ukiirjqsiddzh. — <:rüml\bweno s!xq<i,\ , — isefesigndrq näÖD- sn-rd relmanddtq d^supadre/\ ~, (iguarddniAO iindqkasjdti' / — 'iikfi — kqufdnue älas/jaldbrac ncl indiinskrHq' i — , "turjese\nöp- suhitanezesiddz'\' — d^Mibri rrl- l'ibro .
";0h hijos mios, Amir y Obei- dala!, decia el manuscrito. Si acaso en vuestra vida teneis quo sufrir algun contratiempo, 6 la adversa ibrtuna triunfa, ;no OS desalentcis! Abrid el libro que diö el genio Said-ben- Alzerag ä mi padre, y haced lo que OS mande, por cualquier sitio que lo abrais. Para encontrar ese libro , pronunciareis en la salita , donde halleis este per- gamino, el nombre del genio Said-ben-Alzerag. Solo abrireis el libro en caso de absoluta necesidad, y una vez solamente para cada caso. ; Alä os guarde ! — A/^u Abdalä ben Senadid."
Terminada la lectura , mirä- ronsc Amir y Obeidala con es- tupor. ;E1 libro del genio Said- ben - Alzerag ! i Como serä ? ^^ Donde podrd hallarse? ,J Que contendrä? Todas estas pre- guntas se haci'an con los ojos, sin hallar respuesta satisfactoria para ellas.
Aunque, dueüos como eran ahora del secrcto, podian satis- faccr su curiosidad, cran buenos hijos , y se rcsignaron ä ob- servar cl mandato de su padre, aguardando una ocasiön en que, conforme ä las palabras del manuscrito , "tuviesen ab- soluta necesidad"' de abrir el libro.
F. Arauio IX Toledo.
261
lankaslon\ poruerqn'tsja s — , La ocasion, por desgracia, no
iiofarcto ^tmpresf^)ifdrse\. tardo en presentarse.
ill.
olkaUfa moained' murjo poh)- 'lespwes kesHpo(lero!<o vasäfo ncnabftalä ■^ — al-je navUi dls- ftnqf(/(> sjnnpre pori<iradesJö /ns('rhf2jf)s.\, — • rijsuluf/dr/ ^iwjq~aliröiiq elpr'tnzipe avena- rez , — , enemigo ~ 'i¥ek(mziljähle l:>aDJästdo\daavuabdala / \ — , /äiv] desnsprimerq sdktqfiAfwe dospo.rd ralqsixqc di^ste,\— jtniir jitveidnla/ — , desiihmntjqsa fqrtiina /idefqdos siisqnqyes\ .
amir joveiddla/ — keddrq^ Iqijstoniddqs kqnlainedidatirn-
iiika diHwenavez.'^
'.k^loa
srrdclös?^ — dqcdhis seleskqn- zedjrrqn detrrm'tnq — parCiDcin- dnnd Vdkrl pcddzjq kelesrra taijker'idi).^ — snprimer p^ijsa- mjrntq/ ■ — fumikud'i rällibrq kesiipddre ledegdra.X — l"%" 'jiota qkasjöij mexör k9akH<( ,.
sedirixjrro na lasalHa\dqiid9- iildrq nrJpqrf/aimnqA — idr.s- inv<lr. deav(rse zn'zjqrddq\de- henadje Irsioskuhdvd \nlve'iil /\ — ,esk/am6 qrelddl.a:, — '/sdiz henqlzerdx!^
apenas prqmoizjq rstas pald- bräs ' — , kivdudo unljrnzq de- pared sealzq/kqino poriina- fwerza inisterjqsa" — , dexändq vjr\ nnJargistmo kqyedqr' — , I cdumbrddq porrrniösar /diii-
III.
El califa Mohamed murio pocc' despues que su poderoso vasallo Abu-Abdalä, :i quicn habi'a dis- tinguido siemprc por su adhcsion y scrvicios. En su lugar subiö al troiio el principe Abcn-.\bed, enemigo irreconciliablc que habia sido de Abu Abdald , y uno de sus primeros actos fuü des- pojar ä los hijos de este, Amir y Obeidala, de su cuantiosa for- tuna y de todos sus honores.
Amir y Obeidala quedaron consternados con la mcdida tirä- nica de Aben Abed. /.Que iba d ser de ellos? Dos dias«se les concedieron de termino para aban- donar aqucl palacio que les era tanquerido. Su primer pensa- miento fue acudir al libro que su padre les legara. Ninguna ocasion mejor que aquella.
Se dirigieren ä la salita donde hallaron cl pergamino, y des- pues de habersc cerciorado de que nadie les escuchaba ni veia, exclamo Obeidala: — ;Said ben Alzerag !
Apenas pronuncio estas pala- bras, cuando un lienzo de parod se alzo como por una luerza misteriosa, dejando ver un lar- guisimo corredor , alumbrado por hcrmosas lämparas de plata.
26:
ReCHEKCHES SLR LA PHONETIQUE ESPAGXOLE.
päviic depluta.^ — ami cjovei- ddl<V j scintniiu t<)iit porr! reswcl- fciHirnte- .
t'j'minddq ,)lh)i-'edo/ — , s.-^- 'djrjö mxosuspje sunafrdmpd": — jiiSHsöxos seprescntonipimi- da'^('jika/rra.\~ Va.rdrq tuuiQu- IHK) SKseskalqnesA — , ise^pj/ion- fräro )iennn<isal dmirhdar , — degaute', — lena dcbhide per- fihmls/ — , Jadorndda depri- morösos taplze yqlfqmbras. — f^HclzAntrq delasälcC/ — avia dos sitjäleSyfqmdqr dedamds- kq~a2ÜL\
I:qmq^ai--astrddqs porlresi^^ti- h/e' Tinpijlsö,/ — • se/ddrqnse fm- elq sfuiiir jqveidula,^ — japenas Iqiijerqn/ — , sesiidjer(> uave- ratddq salqalto A kqiwcqjided üfp'tixiiiqsa.^^ — Alffu Iqssifjäles sedeh(rjerqn\y — ilqsixqc d^a- cnabdidd selecantdrqn.\ — ala- cause .müna (■spazjqshima sdlä — . I:ualnatjhaf\sii'i)uaxinazjqn /aD/äs()nadq. \ — 'nejzihitro ds- lä Ulla imaeiiqniie kdxa dee- ränq,\J — ijikiiyatdpa sehia kouletrar deqrq: \^l'ihr<> de sdiz benidzerdx^\
aniirabrjq' akrJa kdxa der- räiiql — , kiridrq üHaj — qij- kqntrö~dti'(i demarfd kqnohnir- \ iiiot/fafq;\.— drtitrq ileiaQdmar- j fiV, aviaötra Qjtuikar, — dcntrq | (17'stü/^ iiiiude kqnha — hrrgd'! ■ ihiadeiiiaJerag^iedrq^ — des- \ picfs' '('jtra^ 'sniida/t) , — (Aj.s- !
Aniir y Übcidala se iiUcrnaron por el resueltamentc.
Termiiiado el corredor, se abriö bajo süs pies una trampa y ;i sus ojos se preseiitö empinada escalera. Bajaron iino ä uno sus escalones, y se cncontraron en una salita circular , llena de luz y de perfumes, y ador- nada de primorosos tapices y alfombras. En el centro de Ja sala habia dos sitiales forrados de damasco azul.
Como arrastrados por irresis- tible impulso , sentaronse en ellos Amir y Obeidala, y apenas lo hicieron , se sintieron arre- batados ä lo alto con rapides^ vertiginosa. AI fin los sitiales se detuvieron, y los hijos de Abu Abdala se levantaron. Hallä- banse en una espaciosisima sala, cual nunca su imaginaciön la habia sonado. En el centro de ella habia una enorme caja de ebano , en cuya tapa se leia con letras de oro : "Libro de Said heil Alzerag".
Amir abriö aquella caja de ebano, y dentro de ella encontrö otra de marfil con el mismo titiilo ; dentro de la de marfil habia otra de nacar , dentro de esta una de concha, luego una de niadera de cedro, des- pues otra de sändalo , despues
F. AkAU.io IN Tcji.EiJi).
263
jncrs' ötra (lephitajorn I — , ipor- fiif i'jtra^ — '''"' detmlar Uts- siistdmjar delacdenids — , l- gicarne^ida Qohrildntes^ : — ^dridrq dila rstdva el lihrOf.
(weidala loahrjo ' — donj- seüodsivrnndnq \ — : dinbos /))'()niefjerqii kuinpli rrlmandatq k.fuk(ii-(w<ni delerr/ — , isaljerqn doakelasdla ^ kqtiddii im 0 dk'h^- traiik'Uq.\ — sjrinpre kcrui- ktimplinifrnfq delasqrdrner del- Ithrq ttldian dlfikidtdz^ / , — akuditi iKikqijsidfdrlt'v' — iyrni- prealdcdii kqijswrloj' fwn-za \ sr» ein h I •(> ni isterjqsq.\.
kinnpljrndq'as'i las preskrip- zjqner drllibröy — lef/drqn Iq- sixqs dpavuahdald asrrqtravez felizes^ — poderqsf) >>irrspetd- dqs/ — (iMa.dpu)dq - Q^ke, \ — femjqridq sniiifiiirnzjä/ — ■. el kalifa areiniDqd Iqchniiqäsu- kqrte, — idevqlojqndqles susq- nqre si^ihlzas./ — lespidjö per- dqn\ — Ueskqnfiq lospirrstiir demasÖHfai kqujiaiizn.
andr jqceiddhMric utd roti sjriH- pr.r nbnisterjq.sq ld>rq la niaijör renenizjqii/ — , jalmorir''/ — i=epdjerq nawsixq sehijkdrgq d€supädre\.
IV.
"^^/iC Didxikar fnhes k<>iite>t/ 1^
— ('/ lihrq dcjjqnjq stiid vnudze-
nix'^^ rntodas suspdx'lnäsh- sea-
läV'O ,)skr(ta\qst(( sola palähra .
^"'fravdxa"' ,.
(!•". Akaijo. -
otra de plata y oro , y por tili otra , hecha de todas las sustancias de las demäs, y guar- necida de brillantes. Dciitro de ella estaba el libro.
Obeidala lo abri(') y lu en- senö ;l su hermaiio ; ainbos pro- mctieron cumplir el mandato que acababan de le(>r, y salieroii de aquella sala con el äiiimo mäs tranquilo. Siein[)re que en el cumplimiento de las ordenes del libro hallaban dificultad, acii- dian ä consultarje , y siempre hallaban consuelo y luerzas ru el libro misterioso.
Cumpliendo asi las prescrip-
ciones del libro , llegaron los
hijos de Abu Abdala d ser otra
vez felices, poderosos y respe-
tados, hasta el punto de ([ue,
I temiendo su influencia, el calita
Aben Abed los Hämo ;1 su
• corte, y devolviendoles sus ho-
I nores y riquezas, les pidiö per-
dön, y les confio los [)uestos
de mds honra y confianza.
Amir y OJieidala tributaroii siempre al misterioso libro la mayor veneraciön , y al morir repitieron ä sus hijos el cncargo de su padre.
I\.
^_Que mdgicas Irases cont(Mii:i
el lii)ro del genio Said l)cii Al-
zerdg? En todas sus pdginas so
hallaba escrita esta sola juilabra :
"'rKAHAJA".
Ctientos Morales).
2 64
ReCHERCHES SUR LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
5. Iqseksdmenes. (kiidärq snhivq.)
— m(dacaratjrnes,'\Mkr>: — iiekqnqze kefesfäs kqmjfhidq Iqc- Uhrqs. — u^'dydujj kaijqrlq ketepeskasy
— jnver imkrras^ . — noec- 'jniijkqsa : \ — prro f/aves'; — : (Ikdsö/noes pamrnös/\ — yViia- üäna meksaininq.f
— av^r' — , ^ndiD^üna pre- f/nnta\^ — . oje kqrjkhmlq\Qd¥Pr pasd relhaku — . iydno pjei^sq mirdrlq mds. — - ^^tjene saP rl ijrqgräma^ depatqlqxla? /
— si.
— pives sakalth —, jdzüna pregünta kwcilkjoru.
— ^alävdj — : ^dja(/i)qsnkq\ difermz)äV! entre Ja disriifer/a üa enterqräxju\^.
— i^ntqrö . .j ^ ^ke?^ ~ ; porcl- medjq^sikemms partklo aqra.\ — 2ireztsamente''l\ ^esnna kqsa kenqse.j
— pive santigö . . ./\ — ^mrn■ kwfmtrq 9ndiuU:nio kdsoi.
■ — Jüdi/d' tnnc pldnJiä^ ka- iiiord! ,
5. Los EXA.MENES.
(C uath-os al vivo.)
— Mala cara tiencs, chico ; se conoce que te estäs comiendo los libros. ;Vaya un canguelo que tc pescas!
— Piies 110 creas, no es grau cosa. Pcro ya ves : el casc> no es para menos. Manana me examino.
— A vor, hazme una pre- günta. Hoy he concliiido di- rcpasar cl Jaccoud, y ya no pienso mirarlo mds. ^/Henes ahi el pro- grama de patologia?
^ Sf.
— Pues säcalo , y haz una pregünta cualquiera.
— Allä va : diagnöstico dife- rencial entre la disenteria y la enteroragia.
— Entere . . . ^.que? Por el mediu si que me has partido ahora. Precisamente es una cosa que no se.
— Pucs amigo . . . me encuen- tro en el mismo caso.
— ;Vaya una [)lancha, camarä!
— iqlu, läkq.\ — '^^dqnde äjählq sasestdq,\ — kenqtes-}- dvistq por niiujthia pdrfe?A^ — ^äsidoälac fj(star descnns/diq?
— jinomäla fjrsta'.-^ — ^ihivrna' \., hicrnafjesta tc)j(jqi/q ■ kqnlakhmko ! j - ^/n'dade los-
— ;Hola, chico I ^Donde dia- blos has estado, que no te se ha ha visto por ninguna parte? ^.Has ido ä las fiestas de San IsidroV
— ;Y no mala fiesla! jBuena, buena fiesta tengo )o con la quimica! ;Ni la de los innume-
F. Araujo in Toleuü.
265
innumemhlec vidrf'irer ilezara- fiqza, ' — Jcedesegüri) deoesrr mai/tisküla \ — , mpße sölntoke namrdjafjesfd porvärva / \ , — ,///«, yä\' f — ted'igö/keniDcr- zeljiis nidüinasA, 'njestol.'^ —
— f/asi lesuvjerani pegdo kit-u- frqtiro sakaüno' f ^ — estöi- fwrjqsq .\\>mbre.\ — m<>dblan desqskisnlfYüyis'/ ■ — , ikönwsiine- ahlüvan delacpci'/qdac delahidjaK
— Jirnmicklii pjeijsq vrrläs.,
— tratdndqse Qometalqides / , — ^minfra dqlqrdekavf'za.j — k(nj1<)rmetdlefi.' / — , temn mede imäpoplexln fulinijtanfe ,\ — snhrefqdq ^^ajp^nmr kenqtrijqq nnapeseta\, — ; kqnlassälrs . — , semstaze lavokndgioa A — , por- keiiqkqriqzkq\ mäskefasdj delaqbi
— ilas()1demmorrna^\ ykenovs pökö^ — ; 'inq/dicjämocnd\sise- trdta glateorj evcrzHj üs ,\ —
— pork^ntqnzci A niedd nlnfen- zjqner daabri rrlvqlkthiiped/r sqkqrö.\ — cjipn' , — ted'igq^ krstdjiim prd deinärka iiiagqiW - US/CS ^kenoe fenjö unucmedjq kenietrrme dijkäsä/ — , idealinq mhpi ■ nidedta -" nideiiqhe.\ — diüm >^Jfqdq,\/ — rijkqiitrdr ijüna pt'qvddq —, rslandifizil,\ porloitiiHiös/ — , kqmoeijkontrdr Ja pjedra •filosofar/ — qla- kwadrati'iral z'/rkülq.\
— \i''dg(i^ i'dga' , qmhrcIA — ji.qrst(ir((s faniiinlA — kwdndq tamlnvqumnor tjrnes.\
rables mdrtires de Zaragoza, que de segiiro debe srr mayi'iscula, aunque solo toqucii ä media fiesta por barba! ; Ya, ya! ;Tr digo que ni Berzelius, ni Dumas, ni Stahl! ;Asi les hubieran pe- gado cuatro tiros ä cada uno ! ; Estoy furioso , hombre ! Me hablan de sesquisulfuros, y como si me hablaran de las pagodas de la India , que en mi vida pienso verlas. Tratandose de metaloides, me entra dolor de cabeza; con los metales, temo me de una apoplegia fulminante, sobre todo al pensar que 110 tengo una peseta; con las sale^, se me hace la boca agua, por- que no conozco mds ([ue la sal de la olla y la sal de mi morena, que no es poco; y nt> digamos nada si se trata de la teori'a de Berzelius, porque en- tonces me dan intcnciones de abrir el balcon y pedir socorro. En fin te digo cjue estoy un pez de marca mayor. Asi es que no he tenido mds remedio que meterme en casa, y de alli no salgo ni de dia ni de noche. Aun asi y todo , encontrar yt> un aprobado, es tan dificil, por lo menos , como encontrar la piedra filosolal ö la cuadratuni del circulo.
— jVaya, vaya, hombre! No cstards tan mal cuando tan buen humor tienes.
266
RF-CHERCHES SUk LA PHONKTIQUE ESPAGNOLE.
— ; [nrrs- nö/ , Jcemeharm- /(trär!\j — konesq iiädarenie- tljariü'/ — JserniH äontiiHe s((lavez., — '^^^iiu?^ — ^Ja)mQ-
— jPst.'j — (if'i ast\ — rtiiMorja naturf'd'A ni.pasüsta numpökq lqszÖfitos\ — üasklasi- fiJcazjqnec äevotthnka dedeJcan- dq/.f delinn(lq,'\(idzetrrä,\ — ; iperöf ^;vüy<i'!^ — ^pwedq- p((S(ir\j — rulqkf'Stöi temjciufq" üna katdströfT', ' — yvse urldi- xebra\^; — u/ddndonie dekira- sjöner depriiHrr ijrddö/ — . ftUi- frq rnkalqr-,^ — ndasde>^egiind(>/ I Si'idq ; , — nilucdetcrzryo^ j , mhi- fra kalqiitüra\; — ■ jejdarde- kwurtö' y y^unutiritöiin keujthi- sirr)ja\_^ — . Iqkrnie kqnfurrln' / — ('skjii lqrdc'i)i('(S\lc'si)asa Iq- tn/rmoA — , Iwäldeniüliqs^ . . .
— ; cstdmor frrskqs!
— ;Piies no, que me cchare ä Uorar. Con eso nada reme- diaria , y serian dos males d la vez. ^_Y tu? ^,C6mo estdsV
— jPst! asi, asi. En Historia natural , ine asustan un poco los zoütitos, y las clasificaciones de botanica de Decandolle, de Linneo, etcetera; pero ;vaya! puedo pasar. En lo quc estoy temiendo una catästrote es en el Algebra ; habldiulome de ecuaciones de primer grado» entro en calor ; cn las de segundo, sudo ; cn las de tercero, me entra calentura; y en las de cuarto , una tiritona que ni en Siberia. Lo (]ue me consuela es que ä los demäs les pasa lo mismo, y mal d(^ muchos . . .
— :Estamos frescosi
— i^utaüffo, slxeriko^ cdl/'a, f'H)d()rrd<) i . . .
— pero^ ^senqr/tq/\^ — kcstd lasqpa 9nlanulsa\.
— ; dexämeempäädesopas ! — \aqfa oöl^ — Jnrirniwidq, f.jq- dqrikq, rurikq . . .
— pero ' ixeüoj'Uq! . . .'
— ^; porr'idade täl ! . . .\ — Jcdla'.'j - Jaöra kemefixo' ^ '^^sdoes kerecvonda^A, muhdlta \?
iiq^ iiq . . . \-vädii rrfrq.' \^ —
— Ataulfo , Sigerico , Walia, Teodoredo . . .
— Pero , seiiorito , que est;! la sopa en la mesa.
— jDejame en paz de sopas! Ahora voy. Turismundo , Teo- dorico, Eurico . . .
— Pero, senorito . . .
— ; Por vida de tal ! . . . ; Calla! Y ahora que mc tijo (j^sabcs que eres bonita, mucha- chaV iQiiti tentaciones! Pero no, no . . . ;7urdr rctro! Alarico,
F. Araujo in 'roi.EDO.
267
a/ar'do, xesa/eikn, anndarthu . . . 1 Gcsalcico, Amalarico, . . . Amala-
— ^amalanko, awalarikq^ — I rico, Amalarico ^(luicn viene
' /kjän hjene^aor<(?\^ \ ahora?
— ndiije^ yeiiorito.^ — Nadic, scnorito.
— i'') — teiid/a. teudisillq, — ;AhI Tcudis , 'IViuliselo,
axila ... Agila . . .
I
— y('lseüorit<) .istii löko^ — — El scnonto cst;i loco.
/[johresifq.' — /rehii J<)het}ene \ jPobrecito! l'elay lo quc tiene
Jantorsfui/jar. [ tanto estudiar.
(F. Akaujo. — Tipos, ciientos y cromos.)
i). kröiiior deviäxe. 1. i'ridxn-ii Kil Iren!
— ^ ;pakt!^paki\ rcimünd 1 ! /\^
— rste sd,rsfd esqkupd^q . . .
— itoiiiä' !\ — pirrcäikesi . . .V
— iioec m(dofqytiina\ ... — ^;ant('mjn\ . ., rifä' . . ., mika- tHa!' — ' renhqs\paki . '
— /diidti. diidd! — n6p(n'äej' tjeiiipo.\ — Keime ddndq rsq saJiipri'es.
— airiiluzes1ä\\ — tPi^kivi- ddq/ — kcsfd }toi Iqsölnt U'CDOS kemedjöld p((skic:d((^ .
— u'i'di/dün dlspardte.' , — Jncrna fört/hi si^vnndzrr. — ^ pake träesrsq \ '■f^
— - ^,' iki-kerjäs ki2Jera\''f^ — i^pues yiiverds/kqmo tegustan\ ,
— fqma /(iscdfq)'xas\\ — nq- laspqijQar d('se/dq\'()ndjre.A — •
6. Cromos de via je.
I. i\ iajei'os . . . al ti i-n!
— ;r(ara)aqui, Reimunda! Este si qu(e) estd (d)esocupa(d)o.
— ;Toma! pucs di que si . . . No es mala fortuna . . . ;An- tonia, Rita, Micacla! jVcni'sosi
[ p(ara)aqiu!
i — jAnda, an da! No perder-
tiempo. Veime*^ daiido esos (/c/i/-
perres.
— Ahi va la cesta; ten cuida- (d)o, qu(c) estdn ahi los ocho huevos que me diö la Pascuala.
— ;Vaya im disparate I ;Buena tortilla se van (d) haccr. ^.Pi'ar)d que tracs eso?
— -^X que (juerias (lui'ei hiciera? Pucs ya verds como te gustan. Tema las alforjas; no las pon-
; gas d(e) ese la(d)o , hombrc.
' Vaiisos püiir Ten tos ; toiiiie |)opiilaire (tit-s vii|n;aire) ;i j iiiterialaire ; oix tioiive aiissi Tttiiros (moins vulg.) et veiicisos, 7rncisits (plus viil<r.J.
^ -\^' perder au licii de no pcrdais et meine fle «<» picrdaii iistedcs. Cet eiiiploi tle rinfinitir poiir rini]ii'iatit" est ties frcipient.
* Vehne poiir vedme. luiine vulgaire <le riiii).i'ratit' ilu vei he /> ; le langage ciilte ilirait idnie oii vayan ustcdcs.
268
ReCHERCHES SL"R LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
^ ;'jiqves levai lalxqcin'nja ise- iiqcvd voyar't'
— nqtriyjar nijedq ■. — ; er-
— divmi las l-qrras hm. Iqs- iihrigqs.-
— Jbtvrni>, niKXri'j — , ehalps paka' ; — dui^ke mesdd pivrsto <»ilakave<(iJ\ — ketqestq estä esqhra.
— ^^ßqhrus?^ — ,;noestdn
indlas sdbras.
yarems si-
jiäsmjsevastjdn-tehüpa sentadia locdeor gefriö.\ — • isino / — akjqstä gqn(i/it(i\ — Jienq me- xarä rnrntir. ^ - '^,nqrrzjrftq^\ gquarlta\?
— ^^hirdlä? ^
— Iqdrjfriq pitsaijseDasfjänN.
— ^l yalqkreq^k^äl viqP ■ — if/iflq keraddrdhtmdr. — ike- tjnmpivrnte . . ,
— iP^^'Oj ^ dkc^'U)^ iii kaqhq- kwarfqs,\ ^^senqrä? ^ — sjahlü- mor ärlfrlq.
— ^ ^jf^'iq dlzeustez?^ — ^ ^Jce- tjeue' liste friq?^ — ^picesixa^ l<)kcs yq - ... — ^ufff\ — lestq 'jahrasadita! — l^J^j-
— • jdeinonjq Q9sörd(( .\ '^la digq^ — kesjäzefr'io^pdsim se- vastjdn / '
■ — ptro I seüqruj — pa pve- f/iivtd 'resq'/\ - /loäzcfd/td peyd
^.Nü ves que va (ahji la cocinilla y sc nos va (äj ('a)bollary
— No tengas miedo ; es fuerte.
— Ahi van ]as corrcas con los abrigos.
Bueno, miijer, echalos p(ära) acä ; aunque me se ha pucsto en la cabcza que tofdoj esto estä (d)e sobra.
— ^.Sobras? ;No estän malas sobras ! Ya veräs si p(ar)a San Sebastian te chupas entadia ' los de(d)os de frio. Y sino, aqui estä Dona Rita, que no nie dejarä mentir. ^_No es cierto, Dona RitaV
— ^CualaV-
— Lo del frio p(arja San Sebastian.
— ;Ya lo creo que hay rio I Un rio que va (ä) dar ä la mar y que tie(ne) un puente . . .
- — Pero (i. que rio ni qud ocho cuartos , sefiora V Si hablamos del frio.
— (J.Frio dicc ustedV ^.Que tienc usted frio? Pues, hija, lo que es yo . . . ufl ;estoy abra- sadita! juffi
— ;Demonio de sorda ! I.a digo . . . que si hace frio p(ar)a San Sebastian.
— Pero, senora, p(ar)a pre- guntar eso, no hace falta pegar
2 l-'.iitadia. enlai'ia, eiitoavia juiur eittodavia. loiiiie iiopulaire de l'adveil».- todmiia.
- Ciuil n'a pas (k- iV-iiiiiiiii ; le mein: ]ieuple ])(>uitaiit (le la Castille nu'ri- <liuiiale foiine Ic rt^iuiiiiii citala.
F. Akaujo in Tuleuü.
'.6g
rt'sar üöz(;s',\ — sojajcjo tinjru- f(l ^\ — ijrro iioes pai(lnti)f\ ; karamhtd /\ — ilwegö/ — '/me- gnsta lannhaxä!/^ — ^^hlseyö sjdze onöfr!ö\?^ — '^^loevisto- yo?^ — asi näya märfrlo knj- incalri iJorenero.\
— liväyavdya.' — ydejirnio Srsta hqmbrrsazjqn! ^ — ri'istd- moe yaUklqch ^rehm(7iäa\?^ —
— »lirä javn' sifaltiUyo\ — : akjestä lamaletä', — ai loHabri- gös\\ — all lazbstahikä\^ — u'i la grdncW . . .\ — iP^rq ;käh !Aj — ^ ^kqsesq kep'njqa?^
— jbtvenq trstäs povjenäq dl- oestidq! f — ,/idima dstrena!^
■ — i/xesüs, marjdl xiise !^\ — ^ ; sis6n/los yivevös\ ! ^
— ' ^ju>teloe<ja yq?^^
— pero fqkqnitenuq f\ , — ' ^ pake mdaspivestq \ p^izima la- i^stccA PsesdkqA? — ' ^nqve\ sqmbre,'^'^ kes^aplastdvcni. log gu'ei:qs\ '^
— pösIxäV, — tambqril por- ydita./ — yalakösa nqtje re- in edj(>.
— ^penji ml vestiditoA ^v!rxen de lapalqma , ? — ^hiagoyo kqij- mloestidito ?
csas voces; soy algo tinienta, pero no es p(ar;a tanto . . . ;ca- ramba ! Y liicgo ;mc gusta la embajafdaj I ^Q"*^ '^^ y° ^' hace ö no frio? ^,Lo he visto yo? Asin"^ haga niäs Iri'o ([ue en Madri(d) por enero.
;Vaya , vaya! Dejemos esta conversaciön. ^,Estamos ya todos, RcimundaV iVIirai- ä ver si falta algo : aciui estä la maleta, ahi los abrigos, alli la ccsta chica, ahi la grande . . . Pero ; calla ! ^ Que (e)s eso que pinga? jBueno te estäs poniendo el vestido I iva(ya) una estrena !
— ; Jesus, Maria y Jose! ;Si son los huevos!
— fi.No te lo (d)ccia yo?
— Pero, recondena(djo; p(arja que me has puesto encima de la cesta ese saco? ^,No ves, hombre, que se aplastaban los huevos ?
— Pos'^ hija, tamboril por gaita. Ya la cosa no tie(ne) re- medio.
— Pero lY mi vestidito, Virgeii de la Paloma? ^Que hago yo con mi vestidito?
^ Asriia, asin [lOur asi. "Asina lo liaiga sieniide", "asin liaiga sieiiipic lo niisino." C'cst reiiphonie (jui lügle l'emploi iles deiix lonues.
2 Mirai, impeiatif, J^e pers. pliir., <ic mirar. Nous avons dejä parlt- ilu (.hangement de d eii i dans ces cas.
=* Pos et aussi pus au lieu de pues, sont tn's cni]jloyes par le iiienu pciiple im [jeii ])aitoiit.
2 70
ReCHEKCHES SIR I.A PHONKTIQUE ESPAGXOLE.
— pijsixd' / — ii<( , — ha- ]/ärIoA iSitc parece^.
— diulai hhpulqtü, kalzond- 208 A, — kenosirces pannditita eäjqs lakqsa^\ — kouio nns.m paze restruphjos \.
— f^m'rrd. reiiini/idä^ — tetj- (jdiiioe lafjesfd empazXj.
— '^ijf'He fazöu lareiimhida.^? ■ — hrid(df(t\lionalzd rclgäiO^
— ^dqnariiä, ödqnatiiij/^ntä qdq- vademonjqs,A^ kei/ameDol yöata- fdndq\ — p?<s nqpärze sinq ke- smiitjdji) idglqvq,\ — kirändq solo setrdtd Qekei^pO iiPskarhdq dos gtvrvqs:\ - slspskarhf'irqn ypordh'fH) porrre^A — , ^('ß>arhä<) srstön^ — isans€akav6.\
Jj\ ff ^ - — Jrdkuhi. fräkäla, frd- kälctj — ^f, ß\ ff\ — ■"/)//. pii pH . . ?
— ^lyri'izja sadjqs^' kcmo savaijkdq!^ — ^;adj6s, mddrtz',^ ketekdda sh^xrnteAf
— /^os hija, na(cla), chuparlo si te pa(^r)cce.
— Anda y chvipalo tu, cal- zonazos , que no sirves p(ar)a maldita (djc Dios la cosa, como no sea pfarai hacer estntpicios.
— Mira, <Reimunda, tengamos la fiesta en paz.
— Tienc razöii la Reimunda.
— Cuidafdjito con alzar el gallo, Dona Rita, 6 Dona Tinienta, 6 dofia Demonios, que ya me voy yo atufando. Pus no pai'rjece sino que se ha hundi(d)o el globo, cu- ando solo sc trata de que se han escarcha(d )o dos huevos ; si se escarcharon por ache o por erre, cscarcha(d)os estan, y san se acabo.
— Pii. . ., pii. . ., flf . . . ff. .. ff . . . träcala , träcala , träcala, ff. . ., ff . . ., ff . . . pii . . ., pii . . ., pii . . .
— ;Gracias il Dios que hemos arranca(d)oI ;Adios, Madrid, que te quedas sin gentel
— "^^ kestazjo nes^sta '^\?
— med'hia drjkdmpo:-
— '^^jjdru müho^akjdtrni?y^
— mär Qemedjuqra:^
— ^ i'i'ß^^^ livisa\? sikjercs', — , uktpodenwc vaxdr\\ - tene- fiioc mäsQeinedJdqi'ä' .
— sf esq dizen.\ — perö . , . \ — ^'Isise )iqsint'(r]ia? \
— ^/kespade niarhdr^ J ^niu-
II. l'iirail.i y loiida.
— ^,Qiie cstacion es estaV
— Medina del Campo.
— ^Pära mucho aqui el tren?
— Mäs de media hora.
— ^,Oyes, LuisaV Aqui po- demos bajar ; tenemos mäs de media hora.
■ — Si, eso dicen. Pero . . .
t.y
si se nos marchay
jQue se ha de marchar, mujer!
!•'. AkaU[0 IX TOLKDO.
271
av';-,/ — ^J(int<> setdrdil ./iiibere ruiuhdso ibdgivä A '■
— pivermh'a\ id.mtu sikje- res^\ — li/oiiomm treoo.^ — tei^qq m nh asez, V - pet 'oli>kftci/p'i '
— Jarer(td.s\ — mmroq pa- räeHusprtsa».\
— pen> iiösMS fonta,\Jiendaf\ — ; sinodi jiristi iiiijqi~(n(V ; — r^itenemos fjrinpö paloiiic rum- pdc<i ^olrno ■ — ireiiiojärlq kq- nunipdr devotMas kqntqda traij- kiliddd/ — kivunfqnuh paccce nimhasq d.nif/tra . . , \
— u'^"!/^' •• n(>tcinpenes,\ — tedi(/q kenn.' ■ — //q iiipatraf/dutq iqdd sjd)idq kqmprhCis: \ — era kapd Qeponerme mdhi.
— jkdapokädai ke ninärrei^! ^
— ^^odya\^ piirsdUe\kf'-däs/, — mjeidrar ijqvöjd Idfquää refres- k<i reUjazndte > kqnuna vofcla ge(/((seqsa. \
— ^ iUatrevc inidexdntie sq/ä?/\
— ^^Istse vaMtrrn'^'^ — J pordjq sal/redq. f nqtevdyüs !\ — rres tanäirtraidqAketevd sakedd rm- läestaz/qn. — ^;xesils!/^ — ■}tqkjef<i pci(snrlq:\. — '^ke sei'jä denii?^ — rra kupdit detirdrme jKjnhid r'e>itan'da.\
— perq'ua dcJtiJmTi' A — . nq- Sddstanaprci^su'u: — äztrl- kdnju; ^nuixrr.^ - sitünÖ kjerer vajfdr, — hlej'cnne vuxdrami?
— Vi t?(i.se(/ürq kenqdi femör iii)pjHnq.\
— nqmi'lq digu\S(iJfredqA,
^.Taiito sc tarda cii beber uii vaso de agiiaV
— Pues mira , baja tu si quiercs ; yo 110 mc atrcvo. Tengo mucha sed, pero lo (|iie es yo, la vcrdad, no sirvo para esas prisas.
— Pero no seas tonta, (juo- rida; si no hay prisa ninguna; si tenemos tiempo p(ar)a comer Uli pavo rellcno y remojarlo con un par de botellas con toda tran- quilidad, cuanto mds p(ar)a beber un vaso de agua . . .
— (Vaya, no te empenes, te digo quc no ! Yo mc atraganto toda si ando con prisas ; era capäz de ponermc mala.
— iQutJ apocada y que nina eres! Vaya, pues ahi te quedas, mientras yo voy ä la fonda d refrescar el gaznatc con una !)o- tella de gaseosa.
— ^\ te atreves d dejarme sola? ^Y si sc va el tren? ; Por Dios, Alfredo, no te vayas! Eres tan distraido quc te vas d qucdar
en la estaciön.
No
quicro pensarlo. ^,Que seria de mi? Era capdz de tirarme por una vcntanilla.
— Pero hija del alma, no seas tan aprensiva , hazte el cargo, mujcr. Si tu no quieres bajar, dejame bajar d mi. Yo te aseguro que no hay temor ninguno.
— No mc lo digas, Alfredö,
-7-
ReCHERCHES SL'R LA PHONETIQUE ESPAGNOLE.
nönirlo dkjas.\ — tifjritfras cd- sala foiida . . . \
— pero sj'rstdinii pdsq,\ — iiiiralu'/. ((j\n fronte.
— i/^"'C'"i/-'j — P*'^'^ nij<ln- tracoös, — ipideda üotf'dä\ — Uela slrceit, — ilafhes, — Ha- pdfjas, — y^sitoi Iftrö^ — ipoyukt porald' — iheseyg/ ... — jpor- djq snlfrAdö!
— pero sitenqq med ja orä . . .
— ,/.s/, s*.'j — /dqndrstarä //« laniedja 6raf\^ — decdeke iKtrIqdIxerön A.
— i^soh s^ainpasdo trer minn- fqs.j
— .' xestis !/; ke disparä te ! \
— Jtrer mini(tqs\.'j — ^^perqm- hrel\i '^d^stä sentuxicizjq^ pa- dezi resq?\
— nqtjenesnids\keüe. rdrqlq/.
— andard mal tu^elq '. — ijq Irrq keuqbac düqkwerda.
— ^ sinqer mi^eld/^ — , sinq- ■ihelq Qeläestazjq/n clkelqdize.\
— smhrd paräqakdsq. —
— nqs^as loka, viiixer . . . — I väija i — biioloQd^ seyida.\
— j(dfred<>'^(dfredq, pordjqs\'j
— iHÖm-ja raudqneSj — nqme- desese äicgüstq, — Cidmaskdsq\ detumuxer.<:ita.\ — j'djq^mlo'.j
— ; iketrijfjatina ker<>i/dr:\ — '^^kjcij melqavia gedezP rdze kirne dtas\? — /tqdqs, ^fodqs' son lo)itirmo.'\
no me lo digas. Mientras vas ä la fonda . . .
— Pero si estä un paso, nürala, aln en frente.
— jBuenoI Pero mientras vas, y pides la botella, y te la sirven, y la bebes, y la pa- gas , y esto y lo otro, y por aqui y por alla, y que se yo . . . jpor Dios, Alfredo I
— Pero si tengo media hora . . .
— [Si, si! jDonde estarä ya la media hora I Desde qiie nos lo dijeron . . .
— Solo se han pasado tres miiiutos.
— ■ ; Jesus ! ; que disparate ! jTres minutos ! Pero, hombre jjestäs en tu juicio p(ar)a decir eso?
— Xo tienes mäs que ver el relörj).
— Andard mal tu relo; yo creo que no le has da(d)o cuerda.
— Si no es mi relö sino el relö de la estaciön el que lo dice.
— Sc habrä para(d)o acaso. ;Quien sabe, Alfredo!
— No seas loca, mujer. ;Vaya, vuelvo en seguida I
— ; Alfredo, Alfredo, por Dios! No me abandones, no me des ese disgusto, haz mds caso de tu mujercita. ; Dios mio ! ;Y que tenga una que rogar! ^;Quien me lo habla de decir hace quince dias? ;Todos, todos son lo mismo !
F. Aral'jo in Tolkdo.
275
— pcfolni t\, ^ siteijqi)Seka\^ ! — Pero, hija, si tengo scca l(i(/ar(/((iita ... ' la garganta . . .
— lamhjri} !/<>f<ifOi'JQ^ ,'^'J~ — Tambitjn yo la tcngo, Al- fre(l(>, — , i)iiea(/tvä)it().\ — frcdo, y me aguanto. No seas nosyaciiKilq - , pordjös^ — iiös.ia malo, por Dios, no scfs ingrato, slii'j)'('it(>,\ — no tei>di/as.\ — no te vayas. jSi me qucdara ,simeheclura sola jellreii sefwese,. \ sola y el trcn" se fuese! . . .
— j)ero ^ ;kes9a deir/^ kesm ^ — Pero ;, que se ha de ir? i/err! * ' (^. T^iti se ha de i'r?
— ''si, sl\ ajfredo,^- p'Wcdeirse^ ' — Si, si, Alfredo, paede irse, nqdigas keno. — ,7nlra\ yqfe- no digas qiie no. Mira, yo te k/'erq miihö.\ — sjentataaki,\ \ quiero mucho. Sientate aqui, ä amilädo,\e State kjetezitq.\ ^ ^q- \ mi lado, cstate quietecito. (^Oyes?
— ydsilva lamdktna^ . Ya silba la maquina.
andard demaniqbras^ . — ' — Andarä de maniobras, Vaya,
ijes'P
cdija , J}WoJvQW)skdpe v .
— ; nqmedexes ., poräjgs!
— estqes sakrißkdrme Jivlsa]
vuelvo ä escape.
— • ; No me dejes, por Dios ! — Esto es sacrificarme, Luisa,
— , S(ih'ißkdrmef\ pormjkaprihq sacrificarme por un capricho
tqntqi süjftuidanvhitq \ [ tonto y sin fundamento.
— tqdq lqkekj<>ras.\ — rinem*', \ — Todo lo que quieras. Ri-
pegainc', — Ianianietqnta^v6vä/'\ neme, pegame, llämame tonta,
Ikirdntq s^t.xoitdxe-^K — pero iiotemiya saora, ddmese giistq\ — : t/o feprqiiu'iq'/kenlaprimrrä- ilßtazjo • nerjkepdreltrru \ — qtra medj(h'(i sikjerä',/ — nievdxq k<mti(jqa veve rumhdsq dmgwa. — pwe saviddq sestämös.-^ —
boba, y cuanto se te antoje; pero no te vayas ahora, dam(e) ese gusto ; yo te prometo qu(e) en la primera estacion en que pare el tren otra media hora siquiera, me baj o contigo ä beber un vaso de agua. — Pues aviados estamos. Lo
Iqmir.ino nieDJenee äi2Jrnäo\dec- , mismo me vienes diciendo desde
deke sathnoc detqirdq/- itodavia . .
— pero ^ ^tänovh^ krs porlq- dihIk) ketekjerq?\
— ^sij sp, gase. — depürolq ketdkjero\ Je nnvoiräq^
que salimos de Toledo, y todavia . .
— Pero ^^ti'i no ves qu(e) es por lo mucho (juc te quiero?
— Sf, si, ya se. De puro lo que te (luiero, te muerdo.
F. AkaL'JO. — {Tipos, citentos y cromos).
Toledo (Kspagne) 1893. D-. Fernando Araujo.
Plionetische Studi
18
CHILKNISCHE STUDIEN. VI. VII.
VI, DIE VOKALE L'ND IHRE VERBINDUNGEN.
Im vergleich zu den vielen durchgreitenden konsonantenver- änderungen des chilenischen sind die qualitativen Wandlungen des chilenischen vokalismus, insbesondere der einfachen vokale, ziemlich geringfügig. Auffalliger sind die Veränderungen der Quantität. Das kastellanische von Madrid zeichnet sich iiämlicli dadurch aus, dass ihm wirklich lange vokale (deutsch sec, söhn, vatcr)^ so viel ich weiss, vollständig fehlen. Da es aber auch keine reduzirten vokale kennt, so sind fast alle vokale des madrider spanischen gleich lang, d. h. ilir unser gefiihl gleich kurz. Ich erinnere mich noch ganz deutlich des eindrucks, d(Mi die erste rede eines vnnirileHo auf mich machte mit ihren kurz abgehackten offenen silben wie: ai Uhla mi ^'idd /u> dlvidarc . . . ; es mutet den deutschen ebenso sonderbar an, wie die gedehnten konsonanten des italienischen '. Die allerdings vorhandenen (]uaiititativen verschiedeidiciten der vokale sind für uns so unbedeutend, dass mir die länge- und kürzezeichen, mit denen P.\UL Förster seine grammatik so reichlich ausgestattet hat, als eine ebenso nicht nur müssige, sondern schädliche Spielerei erscheinen wie seine bogen über den sogenannten diphthongen. Der pcrtiancr spricht die freien vokale für meine deutschen begriffe noch auffallig kurz, dagegen macht der Chilene wesentlich dieselben unterschiede zunschen freien und
' Icli hatte diese lieirierkungen schon geschrieben, als ich in> laufe de.s letzten jaliies die drei ersten bände dei- P/ion. stud. in ilie band bekam, und freue niiLJi in dem trelTlicben aufsatz Stok.MS {Phon. stud. 11 ].. 145 IT.) meine be- (ibaclitungen bestätigt zu linden. Auch Akau.IOS span. laullebre im :\. bde. war mir natürlich hochwillkommen. Ich komme auf einige zweit'elhal'te dinge dei- .selben zurück.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 275
l'fiieckteti vokalen ic<k der deutsche; ch, )'/, II gelten dabei als silben- anlautcnd, was ihrer natur als einfache konsonanten entspricht, also: ä-m>, vm-co, ö-c'o, he-lo oder vielmehr mittel-chilenisch be-yo, mit etwas gedehnten vokaltMi, nicht an-jo, miti-so, wie der deutsche auszusprechen geneigt ist.
(irosse neigung zur delinung zeigen vokale vor n -j- cofis. und vor reduzirteni .v — sthntnh. cons. Im ersten falle ist die nasalirung des vükals doch noch häufiger als ich früher angenommen habe. Man sagt nicht nur epoxa, laräxa^, ofise, gq/ixo, sondern auch nicht selten köntento, käntao etc. Diese nasalirung ist aber meist sehr gering und die qualität des vokals nicht verändert. Ich bin sogar zu der Überzeugung gekommen, dass sehr viele Chilenen die vokale nach nasalen konsonanten fast regelmässig, wenn auch schwach, nasaliren, so besonders mg, via, no, na. Dehnung der vokale, besonders vor n -X- cons. und ,4 4- cons., ist auch in Buenos Aires sehr gebräuchlich, und in Santiago in emphatischer rede fast ausnahmslos, wodurch diese etwas unangenehm schleppendes erhält.
Die stimmtonhöJie der vokale wechselt bei lebhafter rede des santiaguiners meist sehr lebhaft ab ; insbesondere ist überspringen in fistel sehr häufig und oft verbunden mit zwar ausdrucksvollem, aber sehr hässlichem minenspiel, indem die augenbrauen herunter, die nasenflügel hinauf und der mund schief nach einer seite gezogen werden. Ein mit dieser gebärde gesprochenes „me parece", „;,qnicn sähe'!" „icimo 7iö !•' kann man des tages hundert mal auf der Strasse und im pferdebahnwagen bewundern. Im übrigen ist das minen- Jind gebärdenspiel des Chilenen ziemlich dürftig. Der ton/all ist im allgemeinen dem norddeutschen nicht auffällig, vor allem nicht ,, singend" ; nur bei ()ffentlichen reden, nicht in der Unterhaltung, ist es sitte die letzte sill)e jeder sprechgruppe, bei der der gedanke noch nicht abgeschlossen ist, mit sehr hohem stimmton zu s[)rechen, was dem deutschen beim Chilenen noch viel auftalliger erscheint als beim franzosen, da der ausgang der spanischen Wörter vorwiegend trochäisch ist und so am ende der sprechgruppe meistens die vor- letzte silbe exspiratorisch stark, aber tief, die letzte schwach, aber hocli und zuweilen gedehnt gesprochen wird.
• Dieses i.<t die eclil volkstüiuliclic füiiii. nicht fiaraxa, wie ich C/til. stud. IV angab. Zum Wechsel von « > /, der iil)rigens niclit speziell chilenisch isl, hätte ich ausser ahaldouar noch aliniar (attitiiar), alimal (animal) hinzufügen sollen.
18*
276 Chilenische studifn. VI. VII.
Eine weitere eigcntümlichkeit des chilenischen ist die gewohn- heit, die letzte oder die letzten silben eines satzes zu flüstern, so dass sie fast oder ganz unhörbar werden. Man könnte zehn gegen eins wetten, dass jeder chilenV, den man in bezug auf irgend einen be- kannten reichen mann {ot)ihre platüo) fragt: ^Tienc niiicha plata? die antwort gibt: „f/iiica !'' (mit geflüstertem a)^.
Die qualitativen Verschiedenheiten der spanischen vokale sind bekanntlich nicht sehr reich ; es genügt auch nach Araujos ansieht \Plioii. stiid. III, {). 320J im allgemeinen nur ein a, e, i, 0, u zu unterscheiden, u und / sind die enden, a genau die mitte der vokal- reihe, also das bühnendeutsche a in „vkter'' = pkdre. 0 steht in der regel mitten zwischen tt und a, also zwischen dem offenen und dem geschlossenen 0 des französischen und italienischen; das entsprechende gilt von e; etwas oftener sind beide vokale in gedeckter Stellung, besonders vor r, und vor /'; c, weniger 0, ist geschlossen im wort- auslaut. Alles dieses ist gemeinspanisch. Speziell chilenisch ist die neigung zu geschlossenem e nach palatalen wie yente, mu'yer, k'eso und bei der erwähnten nicht seltenen vokaldehnung : diferensia, kon- tento u. dergl. Es handelt sich hierbei nur um neigungen, die bald mehr bald weniger hervortreten, ohne notwendig zu sein.
Was die artikulation der vokale anbetrifft, so ist für das chilenische die schlaffe lippenartikulation charakteristisch; am meisten rundung und wulstige vorschiebung hat in der regel nicht u^ sondern 0, dabei sind aber die lippenmuskeln, im gegensatz zur deutschen und noch mehr zur franz. ausspräche, durchaus schlaff und nicht zusammenge- zogen. IL wird meist mit schmalem spalt bei schlaff übereinander- liegenden lippen hervorgebracht. Trotz dieser eigenartigen bildung weicht meines erachtens der klang des chilenischen u nicht viel vom normalen u ab; sein geflüsterter eigenton ist allerdings beträchtlich höher.
Lippenrundung bei e, also neigung nach ö hin, die auch für das kastellanische aus Araujos transskription viua'rc = muere (1. c, p. 320) hervorgeht, ist im chilenischen ziemlich selten; am häufigsten findet sie sich noch in eu fausser vor /, r), das dann "öu mit ziemlich
* Das betretTende woit der finge zu wiederliolen, ist viel gebräuchlicher •nls die einfache hejahung mit si ; dagegen ist conto nö als bejahung ungeheuer h.aullg, etwa wie das sächsische ci freilich.
Dk. Rudoi-I" Lenz in Santiago dk Chilk. 277
oßencm ö gesprochen wird, z. b.: pcumo (eine chil. fruchtj, penco (eine falkenartj, ceuto einer der eine gespaltene Oberlippe, Hasen- scharte hat; ferner zuweilen in clucco (klijöko) und l)ei nachlässiger ausspräche in bueno und luego.
In der bestätigenden antvvort auf einen auftrug heisst es bald huino {0 geflüstert) bald ivcn oder buön und sogar miiön; in der gruss- formel beim abschied hasta luego (die man übrigens auch anwenden kann, wenn man der festen voraussieht ist, den andern niemals, oder erst nach jähren oder monaten wiederzusehen) heisst es: ata Iiu'jO, Vi 7 lu'o; ta Itiöo, ta lö^.
Wo die chilenische Volkssprache in betonten einfachen vokalen vom kastellanischen abweicht, handelt es sich wohl ohne ausnähme um wortformen, die sich auch in anderen gegenden finden, und meist auch im älteren spanisch des 15. und 16. jhs. nachweisbar sind. Das- selbe gilt von den meisten Wandlungen der unbetonten vokale und von der akzentverschiebung bei vokalgruppen wie ai, ei, oi, an etc. zu lii, ä, öi, all etc. Es ergibt sich daraus, dass für das amerikanische S[)anisch von einer ziemlich gleichmässigen spanischen Volkssprache des y T . Jhs. auszugehen ist, deren charakteristische züge durch das klassische spanisch des 16. jhs. grösstenteils verwischt worden sind. Dadurch wird die ähnlichkeit der entwicklung des lateinischen zum romanischen und der des kastilianischen zum amerikanischen noch grösser.
Den genauen nach weis für diese behauptung hoffe ich später geben zu können, wenn meine amerikanischen und altspanischen materialien vollständiger sein werden. Vorläufig genüge der hinweis auf formen wie /nesmo, anidc und aüidc, ritulo, naide u. s. w. statt nnsrno, af/ade, rötulo, nadic, zu denen man Cuervos angaben ver- gleichen möge, und auf die unbetonten vokale in formen wie escrcbir. recebido, insaminar, empolla^ in^iicnto, estituto, escuro, rebusto, prcduto, cstäciilo f-= escribir, recibido, examinar, avipolla, iingiicnio, institnto. oscuro, robiisto, pi-odncto, o(b)stäculo). Assimilatorische neigung ist klar in revulnsion, ecnnwnia, urgulloso, cumuntcar, diicumento, ncitpa(d)o, nculto, tunimba (;= tarumba) pilliscon {= pellizcon), pijiwn'io {■= pedi- giieüo), ai'iriguasion, lipidia, varraco und vielen andern, deren klassische
< «>(' unter einfluss von w lindet sich besonders in den endungsbetunten formen von agnaitar, z. b. : au<oita}ido, aüwiamo\ aber inei.sl awditem:, oder nur mit geringer neigung zu awöifemi.
278 Chilenische stuüien. VI. MI.
und deren streng chilenische form sich der leser leicht konstruiren können wird.
Völliger ausfall unbetonter vokale ist mir nur in i^ >d tcro <; forastero aufgefallen. Anlautendes a bei weiblichen Substantiven schwankt zuweilen wegen Zusammenfalls mit dem end-(? der artikcl, z. b. acequia una_sekia la _sekiii, dann do sekia (2 kanälej.
Ich gehe jetzt zu den sogenannten diphthongcii des spanischen über. — • Mit dem worte diphthong wird sehr viel unfug getrieben. Mag es für die allgemeine linguistische lautlehre kein grosses Un- glück sein, alle möglichen Verbindungen von zwei vokalen, sei nun der erste oder der zweite betont, diphthonge zu nennen, der phone- tiker darf sich auf keinen fall an das äussere Schriftbild halten, sondern muss verschiedene dinge mit verschiedenen namen bezeichnen. Ich fasse das wort diphthong zunächst ebenso wie Sievers ( Phonetik - p. 120); seine definition lautet: ,, Unter einem diphthong versteht man die Verbindung zweier mit ein und demselben exspirationsstoss hervorgebrachter, d. h. nur eine silbe bildender, einfacher vokale, deren erster den stärkeren akzent trägt". Ebenso nenne ich echte diphthonge diejenigen, bei denen sich der kieferwinkel gegen ende ver- engert. Alle schriftdeutschen diphthonge f(«, <?//, (v) und alle englisch("n diphthonge sind echte. Dagegen hat das französische, spanische und italienische, so viel ich sehe, keinen einzigen echten diphthong. Der diphthong des deutschen »uin oder englisch mine ist in seinem wesen durchaus verschieden von dem italienischen mai, oder spanischem hm. Bei diesem letzteren hört man deutlich zwei laute a und /, was bei deutsch englisch äi (de) nicht der fall; und doch glaube ich, dass it.-span. ai in obigen beispielen durchaus der siEVERs'schcn definition entsprechen und unter einem exspirationsstrom mit stärkerer betonung des ersten der beiden einfachen vokale hervorgebracht werden. Ich bin deshalb der meinung, dass die oben gegebene definition nicht vollständig ist. Beim echten deutschen und eng- lischen diphthong liegt der nachdruck nicht nur auf dem ersten teil, sondern auch noch auf dem Übergang zum zweiten vokal, in der it.-span. Verbindung äi liegt der nachdruck nur auf dem a; dann schwächt sich der exspirationsdruck, und unter diesem schwachen druck vollzieht sich der artikulationsübergang bis zu dem darauf- folgenden /. Dabei ist zu bemerken, dass die zunge bei dem wirk- lichen diphthong keinen augenblick in einer Stellung ruhig verharrt ;
Dr. RiDoi.i- I.KNZ IN Saniia(;() dk Chu.k. 279
deshalb kann ein wirkliclicr difjhtliong nicht vc-rlängvrt werden, (;s sei dein), dass man die ganze artikulatiun, die btnvegung des vorderen und mittleren zungenrückens von der tiefen «-Stellung bis zur /-heljung langsam ausführt. In diesem falle wird die ganze Stufenleiter der vokale zwischen a-;-c-i mehr oder weniger deutlieh iK'irbar. Man kann freilich auch den ersten und letzten teil des diphthonges ver- längern und ä-a^ci oder a;ei-l sprechen, und zwar ist letzteres leichter als das erstere, das leicht in ä-i übergeht, weil am ende des langen a eine besondere anstrengung dazu gehört, den exspirationsnachdruck während der bewcgung der zunge noch so stark zu erhalteji, dass ein klarer vokalklang ertönt. Die kraft ist am ende des langen a schon beinahe aufgebraucht, und die zunge führt den Übergang zum / dann meist zu fchnell aus. Überhaupt glaube ich, dass die wirk- lichen diphthonge sehr starken exspirationsdruck nötig hai)en — eben- deshalb entwickeln sie sich fast ausschliesslich in betontc-n silben und zwar aus langen vokalen, die wegen ihrer länge viel exspirations- strom verbrauchen. Das wesen des wirklichen diphthonges beruht, nach meiner, übrigens durchaus nicht neuen auffassung darin, dass die zunge während des stimmtons unter einem starken exs[)irations- strom eine kontinuirliche i)ewegung ausführt; diphthong nenne ich nur das, was während der bewegung ertchit'.
Demnach kann es zunächst nur zwei hauptdiphthonge geben : oHi und a?ou, vom ersten habe ich gesprochen, beim zweiten zieht sich der (mittlere und) hintere zungcnrücken in der richtung nacli dem hinteren ende des velum und zur pharynxwand zurück unter gleichzeitiger geringer hebung. Dass die lippen gleichzeitige kontinu-
' Streng genomiiieii koniml allerdirj^s ger;ule «liescii l;uitgf bildt-ii lit-r iiaine ..diphthong" — ,, zweilaut" nicht zu; es wäre vielleicht richtiger eine andire hi- i\ennung, vielleicht gradezu „inonophthong" in diesem sinne zu geljrauclicn. Abcr ich liirchte, das wih'de die vei"wirrung nur vermehren. lileihen wir also lici ileii» „echten diphthong" und nennen ^vir alles andere unechte diphthonge oder eintaci» „vokalgruppe", also ai im deutschen tnai, /nein, engl, (rv, mine ist ein ccJitir diphtliong, dl im span. hai ist eine fallende vokalgiuppe. Bei diesen vokalaruppeii ist der zweite teil ein schwachhetonter vokal. <ler vor folgendem vokal nieist zinn halbvoknl oder konsonanten w'ird und dadurch mehr oder weniger deutlich aus dem auslaut der vorhergehenden in den anlaut der folgenden silbe tritt. Man vgl. die ausspräche von sj.an. di (ausruf) plur. aycs, hi plui-. Icves, phonetisch: ai, d-ies ; lei, le-'us, mit deutsch tndi, t»äi-es.
2 So Chilenische s'iudien. VI. VII.
irlichc bcvvcgungen ausführen, brauche ich nicht weiter auszuführen, sie gehen bei ai von der weiten Öffnung zum engen spalt, bei au zur vorgeschobenen rundung über. In den meisten fällen werden die enden der reihe nicht ganz erreicht, da ja bekanntlich die meisten ai nur ae, die aji nur ao oder aj gesprochen werden. Wie weit die bewegung geht, wo sie anfängt und aufhört, ist, wie Sievers richtig sagt, durchaus unwesentlich ; die reihe ai zerfällt also in die unter- diphthonge ae, ae ; i^i, ;c, ei. Erstreckt sich die bewegung auf ein engeres gebiet, wie bei dem englischen langen / und /?, so dürft*- es praktischer sein, nur von einem diphthongischen vokal zu sprechen. Die Unterdiphthonge der reihe au sind natürlich ao, aj : .nc, .w; ou. Nach dem TRAUTMANN'schen vokalkreuz mit seinen vier reihen, das ich vorläufig noch immer für das beste vokalschema halte, nenne ich aic etc. diphthonge der ersten , ai etc. diphthonge der zweiten reihe. Natürlich gibt es nun auch diphthonge der dritten und vierten reihe. Also ai'i; ä?; aö; !?ö, m; öü ; und entsprechend die der vierten, die ich ihrer Seltenheit wegen bei Seite lasse. Alle bisher genannten diphthonge erfüllen die bedingung, dass zungen- und lippenartikulation nach einer bestimmten richtung gleichmässig mehr oder weniger weit fortschreiten, bei allen wird der kiefcrwinkel während de bewegung kleiner. Dasselbe findet auch statt bei einigen diphthongen zwischen der zweiten und dritten reihe, nämlich: 3e, 3/; öi; tö, i-ii ; eil. Wenn es sich darum handelte eine vollständige terminologie aufzustellen, so würde ich vorschlagen, diese diphthonge wechsehiiphthonge der zweiten zur dritten, bezw. dritten zur zweiten reihe zu nennen, und zwar ungrade Wechseldiphthonge, während "jt, öe, üi und ;3, cö, iii grade wechseldiphthongc wären. Diese letzteren sind schon ab- weichender bildung, weil die normalvokale 'y-t, ö-e, ü-i mit gleicher Zungenstellung hervorgebracht werden, ein fortschreiten also nur in der lippenartikulation stattfindet, aber es ist ein völlig gleichmässiges fortschreiten. Die Zwischenstufen, durch welche die artikulationen passiren müssen, lassen sich überall leicht angeben ; so liegt zwischen // und / ein vokal, der mit der Zungenstellung des /' eine lippen- stellung verbindet, die zwar dem kieferwinkel im kleinsten grade
' Ich sehe hier davon al), dass // wohl iiiLislcns iiiclit ganz die y.ungeu- stelhmg von /, sondern die eines beschlossenen e hat.
Dk. Ruudi.K Lenz in Santiago de Chile. 2S1
(Mitspreclirii muss, sonst aber zwischen der des p und f oder des o und e in der mitte steht.
Ein entsprechendes dutzend echter diphthonge liegt zwischen der ersten und vierten TRAUTMANN'schen vokalreihe.
Einen ganz ähnlichen charaktcr wie die genannten diphthonge haben auch noch die von .' nach der zweiten und dritten reihe gehen- den diphthonge ,?f, .v, pi; oJ, 00, oü. Die zunge kann leicht von der .7-stellung zur f-stellung fortschreiten, ohne dabei die <?-stellung zu passiren, was man auch akustisch leicht konstatiren kann, wenn man ^i oder oü ganz langsam spricht. Die Zwischenstufen sind i^-artige laute, aber kein a. Ähnliches gilt von r.', t-o, .■//. Dagegen scheint es mir, als ob die übrigen kombinationen mit gleichbleibendem oder enger werdendem kieferwinkel keine echten diphthonge mehr bilden könnten, ich meine <^v, oi,ui; 00, oü, uü ; wwA eo, eu: in. Wenigstens machen diese lautverbindungen einen entschieden anderen eindruck als diphthonge wie deutsch ai, au, oi. Der grund ist zweifellos darin zu suchen, dass hier die zungenartikulationeii des anfangs und des <'ndes zu weit auseinander liegen und nicht schnell genug durch eine kontinuirliche bewegung vereinigt werden können. Die zungenarti- kulation des o, u ist der des e, i durchaus entgegengesetzt ; es gibt daher zwischen beiden keinen kontinuirlichen Übergang, sondern der zweite teil der kombination wird während des rückganges des ersten von einem anderen teile der zunge gebildet. Daher bleiben die !)eiden vokale, auch wenn sie unter einem auf dem ersten teile stärker ruhenden exspirationsdruck stehen, unvermittelt neben einander stehen. Soll eine artikulatorische kontinuität hergestellt werden , so muss einer der zentralen vokale a, .«■ oder j (oder auch ein für die zungen- stellung gleichwertiges "j) die Vermittlung übernehmen. So entstehen die sogenannten triphthonge wie eau, ihu, in denen aber der mittlere teil weiteren kieferwinkel und deshalb grössere schallstärke hat als der erste und deshalb leicht den akzent an sich zieht, so dass wir eäu, l'u erhalten. Sprachliche beispiele hierfür sind in französischen, proveiizalischen, rätischen u. a. m. diuh^kten S(j häufig, dass zitate überflüssig erscheinen'.
' In fiilkii wie hcls > hiaus, ßls > ßins wirkt lias / mit Sfiiier //-aitigea liiiiterzuiifrcnstelluiis cheiiso wit- der vokal //.
282 Chilenische stldikn. VI. \'II.
Ich komme nun zu den umkehrungen, 'rheoretisch miissten die reihen üa = uoja und ia = iaa nebst ihren untcrabteihingen
ebenso einheitliche diphthonge bilden können wie au, ai. Dem ist jedoch nicht so. Sollen die schallschwachcn engen laute // / den akzent bewahren, so müssen sie exakt und deutlich gebildet sein. Ginge die zunge, ohne in der /-Stellung zu verharren, zu den folgen- den offeneren lauten über, so würde das / unweigerlich seinen akzent an die stärkeren nachbaren verliercMi und halbvokal werden, was ja thatsächlich sprachgeschichtlich ungeheuer häufig ist. Dagegen finden wir, dass, wenn das / den akzent l)ehält, der folgende offene vokal oft mit sehr schwachem exspirationsdruck gesprochen wird, und dem entsprechend auch leicht nur undeutlich, indifferent artikulirt wird'. Ein solches />, üa etc. macht einen durchaus von di, du verschiedenen eindruck. Lautgruppen wie Ja, ;'a tragen dagegen schon wieder viel mehr diphthongischen charakter. Tritt zu dieser allgemein weniger diphthongischen Verbindung mit steigendem kieferwinkel nun noch die oben erwähnte Unmöglichkeit eines gleichmässig fortschreitenden artikulatorischen Überganges wie bei ür, i:> etc. so bleiben die beiden komponenten um so deutlicher getrennt.
Ich komme also zu dem schluss, dass echte diphthonge nur vom Zentrum des vokalkreuzes aus nach den vier extremen hin mög- lich sind, wobei wir zum Zentrum ausser a auch noch j und f rechnen dürfen, und als wesen des diphthonges sehe ich die kontinuirliche bewegung von zunge und lippen an, wobei das lautprodukt unter einem absteigenden akzent einen durchaus dnheitlichen, unteilbaren eindruck machen muss. Ich möchte deshalb diese echt diphthongischen di, du etc. nicht mit konsonantengruppen wie hl, tr, sondern mit lauten wie c, n, /j t' , d' vergleichen, die ebenfalls ohne Zerstörung ihres wesentlichen charakterzuges nicht zerlegt werden können.
Vokalgruppen, die den akzent nicht auf dem ersten teil tragen, bleiben gesonderte vokale, von denen der erste als nicht silbentragend leicht zum konsonanten werden kann ; sie haben mit den diphthongen wie ai, au, 'bil gar nichts zu thun. Dass zwei und auch drei !)eliebige vokale unter einem exspirationsdruck gesprochen werden können, ist
* Den ersten weg nalmien die meisten ie, i'to der ronianisclien, den zweiten die der geimanisclien spraclien, insbesondere des deutschen.
ÜK. Riuot.i' Lenz in Saniiacjo dk Chile. 285
z\V(;ifrI]os, aber deshalb bilden sie noch lange nicht notwendiger- weise diphthongc. Vollständig gleichgiltig ist es, ob solche vokal- gnippen von dichtem metrisch als eine oder mehr silben gerechnet werden. Ob z. b. tracr im versc als eine oder als zwei silben gilt, be(Mnflusst die ausspräche so gut wie gar nicht. Der exspirations- strom brauclit bei mehreren aufeinander folgenden vokalen iiiclit unterbrochen zu werden, und die grade der abschwächung sind un- zählig. Je mehr vokale im verse als eine silbe zählen sollen, um so kürzer werden sie gesprochen, um so mehr von ihnen funktioniren als lialbvokale ; ganz unterdrückt wird im spanischen kein vokal in solchem falle; zwei gleiche schmelzen aber oft zu einem mehr oder weniger verlängerten zusammen. Vokale, die nicht von natur einen diphthong bilden, ändern nie durch solche zusammenziehungen ilir wesen ; luid vokale, die einen diphthong zusammen bilden, können nicht zu halbvokalen werden. Damit widerspreche ich der ansieht Sievers' und anderer, welche meinen, der zweite teil eines deutschen ai, au sei halbvokal. Der echte diphthong ist für mich ebenso un- zerlegbar wie ein langer vokal.
U'as nun die vokalgruppen des spanischen anbetrifft, so muss ich noch einmal auf Paul Försters angaben zurückkommen; leider wieder, um ihnen zu widersprechen. Er sagt [Span. Sprachlehre ^ 19J, nach Brücke, ganz richtig, bei zwei zusammenstossenden vokalen sind drei fälle möglich : i. sie sind durch kehlkopfverschluss getrennt^, 2. „es wird einem jeden sein besonderer lautwert in der art gegeben, dass bei forttönender stimme der Übergang von der einen in die andere vokalstellung mit einiger geschwindigkeit ohne übcrgangslaute gemacht wird; in jeder vokalstellung wird aber so lange verweilt, dass der vokal einzeln deutlich hörbar wird, z. b. ital. paura. 3. GeJit man aus der mundstellung für den einen vokal allmählich in die für den andern über und lässt während des Übergangs die stimme lauten,, so entsteht keiner der beiden vokale, sondern ein neuer in unend- lich vielen \okalnuancen verlaufender laut, ein difibthong resp. triph- thong, der den Zeitwert eines einfachen vokals hat und demgemäss eine kürze oder länge sein kann." Diesen theoretischen auseinander-
* So im (ieutsclien hei »leiitliclier aiisspradic meist: btanticorten, ge'i'tht ^\.i:., aucii wohl ideal. In tiiesem falle stossen lieide vokale iibeilianijt nicht y.iisammeiu
284 Chilenische stuoikn. \'I. VIF.
Setzungen stimme ich ganz zu, abgesehen von dem schluss '. Nun aber die anvvendung: der ei'ste fall soll in span. sa-äa, ra-iz, o-ir, cri-a^ ri-es etc. vorliegen (!), der zweite im spanischen nicht vorhanden sein (!), der dritte also liegt vor überall da, wo Förster seinen bogen setzt, also z. b. auch in ca-erä, fe-aldad, hero-e, herö-ico etc.! Ich finde dagegen, dass der erste einem spanischen organ kaum aus- sprechbar, jedenfalls nicht gebräuchlich ist, der zweite dagegen die regelrechte ausspräche fast aller spanischen vokalgruppen angibt, der dritte, d. h. der echte diphthong in unserem sinne, höchstens ge- legentlich in Worten wie cdi^^o, digo vorkommt, in denen, wie man gewöhnlich sagt, der diphthong der ersten silbe durch attraktion eines / aus der zweiten entstanden ist. Über diesen punkt bin ich noch nicht einmal sicher; vielleicht ist in der guten spanischen ausspräche auch hier nur vokal -j- halbvokal: äi, öi, nicht di, öi, zu sprechen, was mir bei du (nie du) zweifellos scheint. Es sind theoretisch aus- sprachen möglich, bei denen man kaum unterscheiden kann, ob noch di oder schon mehr di gesprochen wird. Eine genaue grenze zwischen den echten diphthongen und den ihnen entsprechenden zentrifrugalen lautgruppen (betonter vokal -;- halbvokal) ist nicht möglich. In Chile scheint mir edigo, digo, pdire (padre) nicht selten mit echtem diph- thong gesprochen zu werden, was aber nie vorkommt bei vokal- gruppen, die zwei lateinischen silben entsprechen, wie herö-ico, a-irddo, und nie im auslaut : estöi, söi, (h)di.
Die vokalgruppen des spanischen werden in Chile sehr ver- schieden behandelt je nach der qualität und betonung der vokale; auch sind die sekundären vokalgruppen, d. h. solche, die erst im chilenischen sonderleben durch konsonantenschwund entstanden sind, meist in der entwicklung nicht so weit fortgeschritten wie die pri- mären. Je nach den benachbarten konsonanten finden sich eine reihe feiner unterschiede.
Ursprüngliche doppel vokale werden zu einfachen. Beispiele im Worte sind ziemlich selten, ausser bei ce. Der eigenname Saavedra wird von gebildeten sd/>c(]n7-, vom \-olke sähi':^ra und sabiyra ge-
' Wie icii oben ausuinaiuler gesetzt hahe, ist der echte tliplitliong mimle- steiis inittelzeitig und iiiclit leicht verlangeibar, uhne seinen cliarakter zu ändern.
2 (i langes a mit absteigendem akzent (e.KSpiratiunsdnick und tonhöhe;; dies ist auch die gebräucidiche kastilisclie ausspräche.
Dr. Rudolf I.enz ix Santiago ue Chile. 285
sprechen ; (Ka/mres nur o.uire; crccr, leer, volkstümlich cbrnso wie vcr : krel, kl, ohne besondere Verlängerung des vokals ; gebildet lir, krir, exspirationsdruck und tonhöhe ansteigend. Eine besitzung bei Santiago /// Dehcsa wird volkstümlich hit'sa genannt. Die ausspräche r an/'iixar , retnplasar gehört auch der gebildeten ausspräche an und ent- spricht der alten form mit einem e; die künstlichen akademieformen rcempujar, recmplazar sind auch in Spaniern in der ausspräche nur wenig durchgedrungen. Für ursprüngliches //, 00, uii sind mir keine volkstümlichen beispiele gegenwärtig^ Sekundäre doppclvokalc ent- stehen besonders durch ausfall eines d. Die ausspräche kann dann wirklicher doppelvokal sein mit zwei akzent-(exspirations-)gipfeln, aber ohne kehlkopfverschluss oder -Öffnung in der mitte: aa, 00 etc. Ob der erste oder der zweite vokal stärker betont ist, hängt von dem ursprünglichen Verhältnis ab, also : nda, töo, aber Jiaäiuio. Bei weiterer kontraktion tritt langer vokal mit fallender oder steigender betonung ein: na, to; nando; dieses ist die häufigste form. Nicht selten tritt aber auch einfacher kurzer vokal ein, der dann immer die gewöhn- liche betonung einfacher vokale hat: nd, iö, ama etc. In der regel finden sich alle drei formen neben der vierten mit mehr oder weniger erhaltenem d bei demselben individuum, je nach der Stellung im satz, nach ausdruck und aufmerksamkeit.
Vokalgruppen in unbetonten silben sind im allgemeinen nicht beliebt und zeigen nicht nur im chilenischen, sondern in allen spani- schen volksmundarten und auch in der gebildeten Umgangssprache neigung zur Vereinfachung, besonders wenn es sich um vokalgruppen handelt, die nur in buchwörtern vorkommen ; so allgemein : individo, contino, niostro {individuo, continuo, nid{n)strud) chil. : indibio fauch en- dibio), kontino, mosfro, ferner read (realidad), kasolid (casualidad), iiropia (europeo), Tsajire {Eisaguirre, eigenname), el se siisida — j-z/zV/VA? (populärer : se tndta solo) ; ogäo{ahogddo). So erklären sich auch die alten und in Amerika noch allgemein verbreiteten formen wi(^ aijke ichil. auch eijke)
' Über moho, inoiwso und seine ausspräche ynözo, mozpso habe icii schon früher gesprochen. In der spräche der argentinischen gauchos sagt man amojosao, was wohl amoxosao zu lesen ist; dort sind aber auch sonst formen wie jedor, Jediendo gebräuchlich, in denen altes f sich als .r fortsetzt, wie im heutigen anda- lusischen. In Chile finden sich /-reste nur noch gelegentlich in formen von huir, fast gleich '^njir, htiyo >■ 7iuyö, was durch Vermischung mit formen wie fiie > 7fiic gehalten sein mag. Dort habe ich auch Tfiiijentar ■< Imymtar gehört.
286 Chh.enische Studien. \'I. VII.
■= (7U/i(/Hi\ aiide = aonde (ado/tiie). Auch estäiita (chil. auch ctuata) statt estdiiia und ähnliche attraktionen und Umstellungen sind wohl gemein-spanisch, sowie das schwanken zwischen ien und en bei be- nachbarten / -f voc.\ bes. Wörter auf encia -iencia ; z. b. diferiencia, misiencia; cencia, concencia ; ähnlich auch /»<:/>»«<? statt /«r/>;w^. Diese letzteren formen sind keine volkstümlichen entwicklungcn, sondern Verwechselungen der halbgebildeten.
Zentrifnigalc ^ 7>okalgriippe>i init betomwg auf dctn ersten vokal bleiben im chilenischen wesentlich unverändert. Neigung zu wirk- lich diphthongischer ausspräche ist in Chile bei äi, ii gering, bei du und andern gar nicht vorhanden. Viel stärker ist diese neigung in Peru und wahrscheinlicli auch in Argentiniefi. In Tacna spricht man formen wie vayäis : />ayd/s, ahora : dura u. ähnl. In dialektischen stücken aus Argentinien finde ich geschrieben: />ei/e {baile) neben hailarä, reiz {ratz) neben ray (rey), raina (rewa) und sogar trai, train, traindo, cair (=- trae, traeii, traendo (sie!) caer): aura für ahora. In der chilenischen ausspräche sind dagegen beide vokale fast immer deutlich getrennt: beispiele: frdigo, käigo, dire, ebenso sekundäres ai'- : päire, mdire. Ein schönes beispiel von „überentäusserung", nach Gärtners benennung^, ist die bildung adre statt aire, die aber natürlich nicht populär, sondern dem viediopelo (dem halbgebildeten) eigen ist ; eine falsche analogiebildung nach der Verbesserung des vulgären päire zum ,, gebildeten" padre.
de bleibt: trde, irden: in unbetonter silbe wird es zu ai: kairf <: cacri, ailante <; adelante.
do bleibt: amdo, sordao (soldado), rao {rabo): ebenso du: sause pdusa. Vor ;- und / zeigen jedoch alle auf u ausgehenden vokal- verbindungen mit fallender betonung (gleichviel ob diese ursprüng- lich oder erst im chilen. entstanden) starke neigung zur konsonan- tirung des u, das sich in pß (ein ganz locker gebildetes /', bei dem der stimmton das konsonantische geräusch bei weitem übertönt) ver- wandelt und mehr oder weniger deutlich vom ausgang der silbe in den anfang der folgenden tritt. Diese neigung ist im spanischen
^ ZenlnlVugal im sinne des TKALT.MANN'schen vükalkivu/.es , wie oben auseinandergesetzt.
^ Vielleiclit dieses mit etwas mehr neigung zu di. * cf. Rätoro7>i. grainmatik ^ 25.
Dr. Rudolf Lenz in Santiago de Chile. 2S7
alt, wie Pablo <: Paiiliini beweist, im chilen. ;il)er weiter durch- gerührt ; also : xatjla, last xa-Ha (Jaiiht).
fi bleibt meist unverändert: pHne (das e ist meist ziemlich offen, fast li), St'/' (seis) : sekundär ^r^üo (crMito), miiko {tnidico). Die ver- ballbrmen wie jvvv' = sercis, fv" = r-m, mati' = mateis erheischen besondere erklärung durcli analogiewirkung.
CH bleil)t meist unverändert; über die neigung zu öu habe ich gesjjrochen : piiimo, lUudai aber vor /: nUula, fast nie-hla = vnUiula (nur diese form ist hier gebräuchlich). Ich vermute, dass hierher auch das chilenische wort pebrc, gesprochen pca^rc. zu ziehen ist. In Sjianien Ijedeutet pchrc pfefter und scharfe gepfefferte sauce und ist natürlich etymologisch gleich lat. pipcr. In Chile bedeutet pebre aber ausschliesslich brei, und zwar besonders kartoffell)rei (den selbst d(>r Chilene kaum pfeffert), während für pfeffer, ebenso wie in den meisten gegenden Spaniens, p'nuienta gebraucht wird. Ich vermute daher einfluss des französischen puree, das der Chilene nicht aus- sprechen kann, sondern, wie ich durch versuche mit dienstboten festgestellt habe, im günstigsten falle durch //>//r wiedergibt. P^inHuss des französischen bei einem ausdruck der kochkunst wird niemandem auffallen ; ohne ihn wäre der bedeutungswechsel kaum erklärlich.
tn ist unverändert : öigo, öiga, oi {hol). Nur in ausrufen der Zeitungsjungen wird dt- hoi zuweilen zu defi und sogar da und ii ; so : la lunbtiidfi, la /i{!>)crtaci und sogar bi li(b)irtai (die Zeitungen ht Nac'wn, la iJbcrtad).
öu ist keine ursprünglich s[)anischc vokalverl)induiig und er- scheint fast nur sekundär, z. 1). doidör oder doiitöl (doctor). In dem cigennamen Cousiüo wird es gewöhnlich durch au ersetzt: er parke kausino fder santiaguiner stadtparki, la serbeseria e ':^uble i kausiiio {Ccrveceria de G übler r Cousiüo die gr()sste brauerei Santiagos).
Zeiitrifrugale Tokalgruppeu mit betonung auf dem zweiten teil neigen, wie schon früher erwähnt, wohl in allen sjjanischen mund- arten zur betonung des ersten vokals. Aus allen spanischen ländern Südamerikas liegen mir beweis»^ vor, dass aussprachen wie päis, h'ido, bduL bido nicht nur im niederen volke, sondern auch unter den ge- bildeten gebräuchlich sind. Trotzdem scheint es mir nicht unmög- lich, dass diese betonung sich überall selbständig entwickelt hat, oder wenigstens dass dieser wandel im spanischen zur zeit der hispani- sirung Amerikas zwar angefangen, aln-r noch nicht abgeschlossen
28S Chilenische Studien. IV. VII.
war. Zu dieser annähme zwingen meiner meinung nach grade einige chilenischen formen. Während nämlich sonst ursprüngliches ai mit altem di zusammenfällt (also träido wie träigo)^ ist dieses in Chile nicht der fall gewesen ; altes äi ist dt geblieben, altes ai dagegen wahrscheinlich über ei zu ci geworden und mit altem ei zusammen- gefallen, also chilenisch : käi::^o, t]-di~o, aber die partizipien kädo, triido wie Icido aus leido, krädo aus creido. Weitere beispiele sind: ci (a/ii), pä' (pais), mdt (maiz), debtido (desvahido '). Dieselbe ent- wicklung scheint ursprüngliches ai genommen zu haben, wie föna ((j('ifia) au^ /ai'na zeigt. Vor mehrfacher konsonanz sind diese ii zu e geworden oder hat sich ai, ai direkt in e verwandelt; beispiele sind allerdings" spärlich : der name eines weges bei Santiago, der lo Barahinca geschrieben wird, heisst im volke lo tmrcijka; viaistro ist misiro, viacstranza > inesfra/jsa-. Die verbalformen von cair, tracr scheinen unter dem einfluss der analogie von ver zu stehen, die in- finitive sind licl, frei, die gerundien li(i)endo, tHcndo, traed ist /fv. kendo könnte allerdings regelrecht aus cacndo (diese sonst in dialekten überlieferte form und nicht cayendo ist jedenfalls zu gründe zu legen) entstanden sein. Infolge des präpalatalen li klang dann kendo ganz ähnlich wie viendo, und nach dieser doppelten analogie wurde fviendo statt zu erwartenden ^frcido gebildet. Auch die infinitive können rein lautlich sein, da ei vor auslautendem r nicht gebräuchlich ist^, aber ("ri statt traid scheint nicht zu fiina < faena zu passen.
Neben diesen formen mit ii statt ai kommen allerdings auch die formen mit di vor: pdi\ di (ahf), trdido; sie gehören aber nicht dem niedrigsten volke an, sondern den halbgebildeten. Dass die ausspräche ai, ai, aü etc. überhaupt dem Chilenen unangenehm ist, sieht man daran, dass sie auch dann neigung zur akzentverschiebung haben, wenn sie erst ganz jung sind; so schwankt die betonung schon oft in den zahlreichen deminutivformen auf iio, wie ndita, fast näita (nadita), töito (todito), z. b. töito lo öia {toditos los dias), ebenso knrdira zuweilen fast kurdira (cnradera) u. s. w.
ad wird do, mit neigung zu du : duga (aiiöga), dora, zuweilen
' Chil. sind. II habe ich aus versehen dcst'cido gesclirieben. ^ Audi in Peru mtstro, mestränsa.
3 Wie der infinitiv rei ohne r (= reii-) beweist, der aucli in Argentinien gebraucht wird.
Dk. Rudolf I.enz in Santiago de Chile. 289
iiniii <: aliora (neben der echt vülkstümlichen form az^öra, altspau. tjj^ora. Ebenso aii > du: änvia (ahilma), säuma {zahüma): mit neigung zu h vor r, l : tdijre, oft tat)re (tahür), bdijle, zuweilen bablc {baül)^ woljei die anhängung des c deutlich die tendenz zeigt, die fallende vokalgruppe du vor r, l zu vermeiden und das b in den anlaut der folgenden, eigens zu diesem zweck geschaffenen silbe zu bringen. Zu diesen beispielen mit ursprünglichem aü (denn das h zählt nicht als konsonant) ist duxa <: agüja hinzuzufügen, für welches formen wie abiijii und ahnja sich schon in alten textcMi finden. Ebenso duyjro mit akzentverschiebung ' statt agnjiro, halbgebildet aüyero. Sonst schwankt bei sekundärem aii fdas aus abii, agü entstanden ist; die betonung noch zwischen aü, di'i und entschiedenem du; z. b. : Iduiur, sduko, trduko {lagiina, sabüco^ irabüco); so hört man auch schon zuweilen e (oder sou) Iduna {es la una es ist ein uhr). Bei allen diesen formen mit du haben wir, wie schon erwähnt, in Chile fallende vokalgruppe, nicht wirklichen diphthong wie im deutschen „hdus'' anzusetzen. In Tacna wird dagegen zweifellos echter diph- thong gesprochen : tdure, bdulc, yiuxa, sogar sestaugando (se estd aho- gando), se duga {se ahoga), astdura (/lasta a/iora), es läura (es la Iiora).
Zu ä aus ei, öi aus oi habe ich den erwähnten formen wie l^ido, krt'ido, öido, nichts hinzuzufügen ; einige abweichungen bei verbal- formen gehören in die formenlehre.
Sekundäres cii (primäres ist mir nicht bekannt) wird nicht zu iu, sondern folgt den anderen steigenden vokalgruppen mit (' an erster stelle, über die ich gleich sprechen werde, und wird zu iü, z. b. inordii'ira {mordedüra), liiübo {nju^ hubo?).
Fallend betonte vokalgruppen, die nicht zentrifugal sind, bleiben unverändert. Es sind ia, ^0, 6a, öc, üa, üe, üo, ia, ie, io ; beispiele scheinen mir nicht nötig. Nur die Verbindungen öa und üa scheinen neigung zu haben, ein 5 oder auch ein lockeres b einzuschieben, z, b. kanöz,a oder kanöba aus canoa; obgleich ich nicht ganz sicher bin, ob hier wirklich das bekannte wort für den kahn der indianer vorliegt, denn das wort bedeutet in Chile nur die aus drei brettern
^ Diese ait al<zeiitvci'scliitljimt5 ist in Ciüle wie in allen span. dialekten selir beliebt. Icli habe früher sclion jilgtiero zitirt, ebenso mendigo. In biicli- wörtern ist sie selir liäufig; so cölcga, plehiscito 11. s.w., cf. Cl'ERVO, Leng. bog. kap. I.
Phonetische Siudieii. VI. K}
290 Chilenische studien. \'I. \'II.
oder einem ausgehöhlten baunistamm bestehende Wasserleitung, mittels der ein Wassergraben (ace<juia) über den andern hinweggeleitet wird. Der bcdeutungsübergang ist allerdings nicht schwer. Ich habe auch den familicnnamen Ncwöa schon mehrfach noöha aussprechen gehört. gania der Staubregen {llovizna) und dazu das verbum garuar werden in Chile gewr>hidich garüz.a, garuyir gesprochen und auch mit g geschrieben.
Aus Ecuador, Peru und Argentinien kenne ich nur die schreil)- weise gania, die auch in die Wörterbücher (allerdings nicht das der akademiej aufgenommen ist. Ob hier wirklich ein einschub von g vorliegt, kann ich nicht eher entscheiden, bis ich den Ursprung des Wortes kenne. Das wort scheint aus Peru zu stammen, ich kann aber kein passendes indianisches fkeshuai-etymon finden. Das in Lima im jähre 1765 gedruckte araukanische Wörterbuch von Febres schreibt das wort mit g '.
In den Wörtern auf do, io, ia wird nicht selten nach falscher analogic ein d eingeschoben, was nicht eigentlich populär, sondern 7nedio-pelo-'ioxxn ist ; besonders häufig beim gesang (cf. oben Chil. sind. IV.j. Über diese ausspräche macht sich der spruch lustig: tanto friMol no sc puic pasar el rino para ir a her al Udo; ebenso: HO a yigdv>o el korcMo del Kal'äVfO {no ha llegado el correo del Callao, wobei auch die von der schrift geforderte form llegavo lächerlich erscheint;.
eä, eö, ei' gehen wie eü mehr oder weniger vollständig in /a, io, i(' über, ebenso od, be in nd, lü. Bei dem so entstandenen und dem ursprünglichen id, iö, ie, iid. tit handelt es sich nun um die frage, ob der erste teil konsonantisch wird oder nicht. Zu unterscheiden sind von vornherein zwei fälle ; erstens / und // stehen vor betontem \okal im wortanlaut ; zweitens sie stehen nach konsonanten. Im ersten falle ist die Orthographie r oder /// {hicrba, yerba), im zweiten falle hn (hiiesped, hueso). Paul Förster spricht überall von diphthongen, ausser bei anlautendem r (yer/io), welches nach ilim glcicli deutschem
' Altes g sclieint aiicli iresicherl ilurch den reim: Con el tievipo i ta gantga !odo sc arrnga. orler aucli : kou la qfc'/cq i In zarii-a toa la bicxa se anr.aii.
Dr. Rudolf I.ex/ in Santiago de Chile. 291
j ist. In der Verbindung liiii soll // leise tönend gesprochen werden, gleichviel ob es iirsprünglich (huesped)^ aus / entstanden (hnelgo). oder vorgesetzt ist (hueso). Gegen diese in fast allen spanischen gram- matiken wiederkehrende fabel von dem leise tönenden // erhebt sich EscRiCHE in seiner schon mehrfach zitirten Reforma de In ortografia Castellana p. 46 ff. Kr setzt sehr verständig auseinander, dass hie, Jute — ye, we gesprochen wird, betont aber, dass im gegensatz zum französischen ir, we nicht eintritt nach vorhergehender konsonaiiz; also spaii. bien, franz. byen; span. rueda, franz. rwa. Noch anderer ansieht ist Ar.aujo {Phon. stud. III, p. 314 ff.). Nach ihm s[)richt man : wt'so, tig7C'a, 7'weno, kwida mit demselben 7c< wie franz. tncni (trois) : ferner zß/o, pronnnzjazjon, patrja, njego, pjidra aber yedra. Hier ist zunächst nach meiner meinung die bezcichnungsweise un- glücklich gewählt. Nach der gewöhnlichen transskription ist / der reine konsonant (bühnendeutsches yj, während man mit y meist den zwischen / und j die mitte haltenden halbvokal (vokal mit konso- nantischen reibegeräuschen) bezeichnet, der entsteht, wenn man die zunge aus der /-Stellung so weit hebt, dass konsonantische reibcge- räusche hörbar werden, aber nicht so weit, dass der vokalische klang ganz schwindet. Araujo braucht beide zeichen umgekehrt; bei ihm st y reiner konsonant und j der halbvokal. Ich glaube aber, dass <'r auch mit der sache unrecht hat. Das spanische r in yerno, ya ist durchaus nicht der reine konsonant des bühnendeutschen (nord- deutschen) jeder, jähr und des franz. /y>. Dieses vorausgesetzt, mag Araujo ziemlich recht haben, wenn er sagt, dass das / in piedra nicht so konsonantisch ist wie das i' in yedra: es müsste dann also ein ganz wenig konsonantisch angehauchtes / sein, das wohl kaum eine besondere transskription verdiente. Ich glaube, Araujo ist durch die transskription des französischen zu seiner Schreibung pjäira ver- führt worden ; franz. pierre wird aber ganz anders gesprochen. Ebenso T^cheint es mir nicht ohne weiteres erlaubt, jedes span. n vor be- tontem vokal mit 7t' zu transskribiren, am wenigsten in fällen wie mwi, wogegen schon die akademische Orthographie mit ihrem bei- behaltenen ;■ (viuy) si)richt, das die betonung müy voraussetzt. Ebenso ist die ausspräche vweno, vuhH^ wobei v bilabialer frikativ ist (also unser /5), ganz theoretisch. Ich glaube für das gute spanisch genügt es vollkommen, nach konsonanten / und u in der transskription be- stehen zu lassen. Beide laute werden in dieser Stellung sowieso leicht
292 Chilenische studiex. VI. VIl.
etwas konsonantisch, und das spanische ^o in hucso, hiieste hat nur sehr wenig konsonantische geräuschc und einen reineren ?/-klang als englisches fi* in 7C'ater. Für den deutschen ist es nur nötig, darauf hinzuweisen, dass die spanischen vokale nie kehlkoplVerschluss hörbar öffnen und dass vor allem /lueso, hierro u. ä. mit offenem kehlkopf einsetzen, 'iero, 'iieso wäre ebenso falsch wie 'iero, 'ueso, ebenso falsch wie deutsch gesprochenes Jero, vcso. Ob der deutsche liiego oder hüego sich zu sprechen vornimmt, ist ziemlich gleich, wenn er nur nicht lu'cgo sagt, was man hier von deutschen nicht selten hört. Im übrigen glaube ich, dass auch im guten spanischen der grad der konsonantirung des / und u je nach dem vorhergehenden konsonanten etwas schwankt, wie es in Chile ganz deutlich der fall ist.
/ vor betontem vokal bleibt meist reiner vokal nach b, p, d, /, f, s, m, ti, r, l; es neigt zu y und sogar zw j nach t> : byento {viento), hyendo {vicndo), byato {heato). Mit vorhergehenden präpalatalen ver- schmilzt / mehr oder weniger vollständig, so dass ursprünglich gie, kie mit ursprünglichem gc^ ke in je, Jie zusammenfallen ; auch xe lautet ye (fast yii) (vgl. oben die betreffenden konsonanten).
// vor betontem vokal bleibt meist reiner vokal nach b, p, d, t, s, /, m, 11; es ist w nach /'.- pcrwano, sirweltj, rivia (riieda). b und :; fallen mit u in fc> zusammen, fveno. fcctfo {bueno, vuelto), waso (guaso); ebenso wird anlautendes /i/u', /lua, hui gesprochen, werte (huerto), ivibo (huevo), winca {huiucha (araukanisches wort = (breites) band) ; nach vorhergehendem n tritt meist gu, seltener mbit ein : koi'guibo^ u/>g7ic'so, iii'guä (weniger populär utn buii).
Inlautendes s;it zwischen vokal ist w, awa, iwaL indem n mit ursprgl. g, 5 zusammenfällt.
Mit voraufgehendem /' und a: (geschrieben y) bildet «: y , einen sehr //-haltigen dorso-postpalatalen reibelaut mit chilenischer lippen- rundung, den dem w entsprechenden stimmlosen laut. Dabei verliert // mehr oder weniger seinen stimmton, so dass man in der trans- skription zwischen Tiiietp und Tjez^o (= fuego oder juego) schwanken kann. Auch nach k ist verlust des stimmtons nicht selten : kual oder k%al (cual), kiienta oder kwcnta etc.
Nicht selten tritt deutliche neigung hervor, bei ii den akzent zu verschieben, ohne dass es mir bisher gelungen wäre, bestimmte
Dr. Rudoi.k Lenz ix Santiago de Chile. 293
bcdingungcn dafür zu linden \ So hört man häufig u// die {dicz zrhn- zcntavosstückj, last regehnässig disioco (dicz i oc/io), sowohl als zahl als auch als Substantiv, das fest des Dicz i oc/io de sctietnhrc (chilenisches nationalfest). Sehr häufig ist die ausspräche riclc und rilc = vieles, eljcnso derilando (desrielando); regelmässig mio oder f/iieo = viiedo. Neben ken (</uiäi) hört man zuweilen /iin, besonders in der chileni- schen lieblingsredensart /ii/i sähe, sogar kin sa.
Bei u ist mir die entsprechende erscheinung bisher nur in kution •= cuestion, im vorton aufgefallen ; custion finde ich auch in Argentinien belegt. Die form vio statt vid gehört natürlich nicht hierher ; sie ist neben der vollständigeren vido gut altspanisch und anscheinend in ganz Amerika ebenso wie in spanischen dialekten erhalten [für 0(!, od diene als beispiel knete (cohete), almuct (a/mohada)].
Eine besondere stelle nehmen die vokalgruppcn ui und /// ein, die aus zwei schwachen vokalen bestehen. Man spricht mit Zurück- ziehung des modernen akzentes (wahrung des alten Vj Mida, dekiUdo: dagegen wifrc, 211,'guifrc (buitrc, nach Tollhausen Imitre, nach Booch- Arkossv büitre). rwio stimmt zu rühi, bei betonung i'üido hätte das d nicht schwinden können , vergl. kiüda. fui, fiu' ist meist Tfi, TJt' oder höchstens mit resten eines halbstimmlos gewordenen //. Dass im allgemeinen in Chile u der stärkere laut ist, sieht man aus der ausspräche des Wortes curagüilla (eine schilfartige pflanze) als kura- hiija neben kurawija. in ist ziemlich selten ; in viuda ruht der akzeiit meist gleichmässig auf beiden vokalen, neben siudä (eiiidiid) kommt hier wie auch in Peru und sonst zuweilen sitidd vor.
Sogenannte svarabhakti-vokale sind selten. Ich habe mir nur notirt : engirifao {cngrifado) und kilin (clin).
Es bleibt mir übrig, noch ein wort über die vokalgruppen zu sagen, die in den wortfugen entstehen. Als allgemeine regel kann man aufstellen, dass in der gebildeten spräche kein vokal ohne weiteres ganz ausfällt, ausser in einigen feststehenden ausnahmen wie liei statt de el (z. b. sii casa dcl). In der Volkssprache sind diese falle zahlreicher; aus dem älteren spanisch erhalten ist: esiotro, esiotra =■ este fltrfl. Der artikel vor worten, die mit vokalen anfangen, ist
' Während im allgeiiicincn die lietommg des span. ic, nc lest zu stehen scheint, erinnere ich mich, einen nordspanier, er war, glauhe ich, aus Zaiagoza, gehört zu hahen, der immer cücrpo, büeiio, tienipo, siempre, tieiie etc. betonte.
294 Chilenische Studien. VI. VII.
im maskulinum nach vokalen einfach /: etä lo7nbrc, lokasiön, im fcmi- ninum vor a auch nach konsonanten : cn lawa (en el agua). Sehr häutig wird das e der formen von estar unterdrückt : iidtöi (no cstoi), ydtd (ja cstä); mit noch stärkerer \-erkürzung ontä = donde estä, ebenso das pronomen esia in entamaüana {en esta ?na/lafia)^ entanoce (en esta noche). Auslautende vokale von Substantiven und adjektiven fallen oft vor folgenden vokalen, auch wenn letztere erst durch Schwund von a in den anlaut gekommen sind: kar::^-e lä'ia (carga de lefui); sogar über geschwundenes aulaut-^ wird zuweilen elidirt : .pap-i poroto ÜerdeJ (ausruf der gemüsehändler: papas i porotos vcrdes). Genaue regeln lassen sich nicht aufstellen, da die mehr oder weniger vollständige Unterdrückung durchaus von dem grade der flüchtigkeit der rede abhängt. In den folgenden proben- werde ich den schwächeren vokal durch „ bezeichnen.
Vll. I'ROHKN. I. Gebildete Umgangssprache.
Aus: Antonio de Trueba, Aarracioncs ptpularcs^. El Citra de Faracuellos, kapitel II, mit auslassungen.
'i'J gi'ändc (lepäna-athindondba'^ kon ftykuhisia sit paläsio de tnadri i se-itiä-aljHe^. ia Re no sdben uUc(s) a ke it>a? pue-sit>ä sakdl la tripa^ (le vialdno, parke le susedia-una kösa inüi rdra-': no podia- atrabesdr bokdo-en su kdsa, äunke su kosim\ro etiididha kon cl mivüsimo demönio para-abrllle lapctito, y ^ cn aljete komia kotn(p) un saha i'idn del bödrio kargdo de phneniön y asafrdn koij ke sc-alimentdban, tumbdd kon cl cn lo-siirkd, ldtrabaxa{d)6re dc-ütia posesiön ke teni-aji
' Leipzig, Br.ückliaus : Colleccioii de. Antorcs Espanoles XXXII, p. 6 f.
- Durch hindestricli verbundene laute werden zusammengezogen, mit be- son<lerer Schwächung des etwa durch ^ gezeichneten vokals. Konsonanten mit ^ sehr locker artikulirt. eingeklammerte können ganz wegfallen.
^ Keines g vor c i sprechen nur wenige.
* Viele sprechen immer tk.
* Anlaut-r bei vielen immer i.
* i vor vokalen meist r.
Du. RuDoi.i" I,KXZ IN Santiago dk Chilk. 295
pepijo si-iiprcsurd-a haxar de /o-Si'ro, saliäido-al eijkndntio drakH seiuir kon el Uhro bdxo-cl hrdso y fl som/nu'ro, j^öra 0 lo lic q (uysern la rihiiio.
— mucdco, le{d)ixo cl ^n-d/idc, Uielo Ik töUJ)o lo diu /r' /^(>/f tdrita-atcnsiön cii r'so-Si'f'd ?
— siviör, Uo und litu-d müi sdtnd , le kontctö pepijo, cipeändole losöxo de admirasiön i cntusidnio al atdär de lo libro lie kia.
— ■ ;/i /(■' payo-entjeteni.ifc 0 para-i(i!)tru/.ite?
— paro-i{n)' tniinne, se/'iör.
— ■ idla! f,koi>ke kisUra-ser saldo?
— [bäya si khiiral
— pui pdra tu o/isio uo se iiesesita sabir müeo.
— sci'iör, el Sahir en tö{d)d lo-sofisio-se wino. mi pddrc tieti-tf gloria desla liel sablr iw-oktipa lu%dr, i ienia »n'ua rasöri.
— sie.iUvninte lie la teuia. <-: / /// plinsd pasdl la biila lüarddii- do iörd ?
— si no ay-ötro remhiio, me kontentari kou eso, dui'lie tii'go- eperdiisa de ser dlgo nni
Das vorhergehende ist so geschrieben, wie es ein gebildeter Chilene vorliest, wenn er nicht grade ,, reines kastellanisch" heraus- beissen will, das übrigens wahrscheinlich auch nicht viel reiner aus- fallen würde. In der konversation werden die meisten noch mehr dialektische zügc aufweisen als in dem beispiel angege!)en, so etwa ^.s statt /;-, gelegentlich im auslaut / statt r u. s. w. Die abstufungeu sind unzählig.
n. (Gewöhnliche Volkssprache.
Die folgende erzählung, welche hier allgemein, wenn auch in verschiedenen Varianten, bekannt ist und in ihrem aufbau lel)haft an unsere deutsche erzählung CijDer herr der schickt den Jockei aus, er soll den hafer schneiden ; der Jockei schneid't den hafer nicht und kommt auch nicht nach haus u. s. w.") erinnert, ist nach der erzählung einer älteren frau aus Nunoa aufgeschrieben. Ich geb(" sie chilenisch und in spanischer Orthographie, sowie zum leichteren Verständnis mit einigen anmerkungen versehen.
296
Chilenische studiex. VI. \II.
lahiriwasiön de la fsc>,>ka. Ulla \>y(xa tä(d)a pcldndo iin diu do "i^räno e fi<iz,o , i la fsnjka le komiö ilno. i la \)y{xa lecö la j/iardisiöii ke Icltt toiia lic ke- in alle tma patita.
iPi dia Tpe la fiL^i>ka diide le- la i le ixo: — ela , leixo, parke söi taiti brä{!>)a, ke me ke- fndi la patit-a ml?
i h'lc'i le kante tö: — 7na ttrda e-e.i ^al ke nie .zelte a ini. y entcmse ha la f^e/jka aii- te.ii^äl i le isc: ■ — sal, porki soi tarn hre/a ke .feit/llelä i leid nie kfma la pa- tit-a nü:
ex •^ol le konti'ta: — nia hrdo e-e.i nuhldo ke me tdp-a nti.
la fse'i'ka Im anta.i nu- t)lda i le ise : — nublda, par- ke sai tarn bräo ke tapäi a.i vol y eu ^ol seile leid , i leid nie kinia la patit-a fnif — jna brda e-er hii'nta ke nie kdze a mi.
la tsi/jka ha antar hienta i le ise: — hiinta, parki soi tarn brda ke kap(s) a.i nuhlda^ y e.i nuhlda tdpa ej ^-al, e.i i>ol zelte leid i leid ?ne khna
LA AVERIGUACION DE LA TENXA '.
Una vieja estaba pclando uii dia dos granos de trigo, i la tenca le comiö uno, i la vieja le echo la maldicion que la helada tenia (jue quemarle una patita.
Un di'a tue la tenca doiidc'- la helada i le dijo : — Helada, le dijo, ^porque sois tan brava que me que- mais la patita a miV
I la helada le contestö : — Mas bravü es el soi que me derrite'" a mi. I entonces va la tenca donde estä el soi i le dise : — Soi, ^,porque sois tan bravo que derretis la he- lada i la helada me quema la pa- tita a mi?
El soi le contesta : — Mas bravo es el nublado que me tapa a mi.
La tenca va donde estä el nu- blado i le dice: — Nublado, ^,por- que sois tan bravo que tapais al soi, i el soi derrite la helada, i la he- lada me qucma la patita a mi? — Mas bravo es el viento que me cor- re a mi.
La tenca va donde estä el viento i le dice : — Viento, ^^porcjue sois tan bravo que corn's al nublado i (>1 nublado tapa el soi, el soi der- rite la helada i la helada me quema
' fniniiis thciica, eine cliilen. diosselart. AVegen des wechseis von /, ///, tr vgl. cap. 1.
2 donde als präposition r= frz. chez ist aueh hei gehildeten sehr gebräuchlich.
^ derretir > re{d)itir (cf. span. redcdor aus derredor), in Chile und bes. in Argentinien sehr häufiges umspringen: "reota <Z. derrota; argent. : redepente <C <ierep eilte.
Dr. RuDOLi- Len/C in Santiago dk Chile.
297
/</ patit-a 7nir — f/ia hrii(l>)a c la p<rt'r kc j/ir atdx-a )>ii! - /a fst/ika ha onde la pail i le ise:
— pat'L por/it' soi iam bräa ke ataxäi ar hidnio y er \ndnto kö,h' a.i riuhläo y e.i nuhläo tä- pa.i so/ y C.I ^ol zeite lelä i /(•/() vie ketna la patit-a vü( — ma hräo e-e^ ^atdn He i/ir aiiyeri^-a tni , Ic Ixo la pail. cittdijsc la tsii'ka ha ontaz ^atön i le ise : zatön , porlii soi ta>n brao kc au/eridi a la pari i la pacr tapa-.i soi und so weiter.
— ma hrao e-cr -^ato ke tue
kas-a mi.
— i,ato, poi'ki soi tarn hrao He
kasäi a,z zaton . . .
— ma hrao e-er pe.fo He //le
miie,idr ^ a mi . . .
— ma lirao e-er palo He nie
mat-a mi . . .
— ma hrao e-er if^ez^o He tue
He?/i-a 7/1 i . . .
— ma hra(fi)a e laii'a He mr
apa--a mi . . .
— ma hrao e-er 7e'i'i He me /sa~-a
mi . . .
— mcr hrao e lomhre He me
mat-a mi . . . ■ — ma hrao e dio He me ase a mi. entonse la tseijka ha oiita dio i le ise: — senol, le ise.
la patita a mi? — Mas brava es la parcd que me ataja a mi. — La teiica va donde la pared i le dice:
— Pared, ^porque sois tan brava que atajais al viento i el viento corre al nublado i el nublado tapa al soi i el soi derrite la helada i la helada me quema la patita a mf? — Mas bravo es el raton que me agujerea a mi, le dijo la pared. Entonces la tenca va donde esta el raton i le dice: Raton, ^, porque sois tan bravo que agujereais a la pared i la parcd tapa al soi und so weiter.
— Mas bravo es el gato que me
caza a mi . . .
— Gato, ^porque sois tan bravo
que cazais al raton . . . Mas bravo es el perro que me muerdc a mi . . .
— Mas l)ravo es el palo que nie
mata a mi . . .
— Mas bravo es el fuego que me
quema a mi . . . -— Mas brava es el agua quemc apaga a mi . . . Mas bravo es el buei que me traga a mi . . . - Mas bravo es el hombre (|uc me mata a mi . . .
— Mas bravo es Dios que me
hace a mi. Entonces la tenca va donde estä Dios i le dice: — Senor, le dice,
* L)ie zweite peison , die in dem ausgelassenen stück vorkoiiinit , ist )n,:<(h'\ die übrigen tnatät' , V:emiii etc.
29^^
Chilenische stuuien. VI. \ IL
porki soi tum hrao Jic iisi(s) iil-o?nbre i hnnbrc mat - ar Tvü yer 7C'('/ /s(f^a hnva i hrnm apd-^a l tj^'^o , er ifcxp ke- ma l palo, er palo mitt-är pe^o , er pe.zo vine.ide ar Zflto, er -^ato kas-az zaion, ez zaton aiiyerea la pael , la pae.i atdx ar hic/ito, er Itiento koze a.i nuhlao, e.i nuhtao tap-a.i so/, e.i sol .feite leid i leid nie kema la patit-a i/ii? — / did' le kante ta : — nia hrao soi yd lie te nidto a }id^ i le did um papirote i la niatd. i (jenesid lahiriwasidn.
^_ por ( jud sois tarn bravo que haceis al hombre i el hombre mata al buei i el buci traga el agiia i el agua apaga el tliego i el fuego qiiema el palo, el palo mata al perro, el perro muerde al gato, el gato caza al raton, el raton agujerea la pared, la pared ataja el viento, el viento corre al nublado , el nublado tapa al soi, el soi derrite la helada i la helada me quema la patita a mi? I Dios le contesta: — Mas bravo soi yo que te inato a vos, i le diö uii [)apirote i la mat('), i fenecio la averiguacion.
Eine hexengcschiehtc aus derselben quelle.
la kaleona. ctd eran da' kasao ke \>i})i- an en e.i sa.ito, teniaij kinta, sievibra i tse' ninito, er niario sali-a fsa{b)axaL lo ke l niario sali-a tsa(b)axal benia eya i s-eeaha uno-sunio ke tenia de- haxo el katse i salia eya, puc , ee-o\iexa c'kondier niario dexaba Ion ninito solo, y una he' yeyj-l niario i no l-ayd. i preymtö por eya. lei/eron lo' ninito ke ahia salio / se <fe el pa SU fsahaxo. kijando yez.d, s-CJioxö kon eya / le preyintd ende andaha i le ixo ke abia
LA CAI.CHONA. ^
Estos eran dos casados que vivi- an en el Salto '', tenlan quinta, siembras i tres ninitos. El marido salia a trabajar. Eo que'^ el marido salia a trabajar venia ella i se echaba unos untos, <jue tenia de- bajo dcl catre, i salia ella, pues, hecha oveja escondida del marido i dejaba los ninitos solos. I una vez llegö el marido i no la hallö. I pregunto por ella. Le dijeron los ninitos que habia salido i se tue el para su trabajo. Cuando llegö, sc enoj(') con ella i le pregunto donde andaba, i le dijo ke habia
* Die liexe.
* Es gibt verscliieilene orte ilieses namens in der 5;egenil vcm Santiago.
* Sehr gelniuichlich ^= ruando.
Dr. Rudoi.k I-e\/ in Saniiago de Chile.
299
Udo asiT una iliynis'hi> y al ofso di'a kuando sc Tj <' l-ombre pa-l fsahaxo le ixo lic 110 Tjcra iisel lo lie iso cnr/. cn- tonse eya le dio .uil'iu i lo iso airer. y cl ofnbre le ahia exao dico a Ion ninito lic la- ü'oitara/i. lo He saliö el, enfkö eya paentso e la kasa i Id ninito la ijeron afcoital , /' la hieron kc sakö und ojita ke tenia ehaxo el kafse i s-ecö po.i fö er kuerpo i saliö ee'a ohexa i saliö. se ije ; y c.i ninito ke lawoiiö, no lo biö eya. ije er ninito He lawoitö i le ^ixo a id ofso: mi niamiia saliö eeo- hexa. y e.i do' niedio le ixo: hämo a ecalld nosofso ta- tnieji^ pa sejir a mi niaviita, a her onde ha. i s-ecaron i liia- ron a lorija er i\ez,o eco so^ito. en eto yez,a er pairc i id ayo eco soto. y e.i tan cnoxao le prez,tintö: i tu via- udta, ondetd. y er viayol le kontetö : saliö ee'-obexa. y el otnbre le prcycntö: i los unto, onde lo .exaf yeu ijinito sc lo ((/ a enfsez,al. el pairc leco unto a Id eitUjo / lo iso
ido ;i hacer una dilijciicia. I al ötro dia, cuando se fue el liombrc para el trabajo, le dijo ke no luera a hacer lo que hizo aycr. En- toiices ella le die rabia ^ i lo hizo adrede. I el hombrc les habia dc- jado dicho a los iiiüitos que la aguaitaran. Lo quo saliö el, entrö ella para adentro de la casa i los ninitos la fueron a aguaitar, i la vieron que saco unas ollitas que tenia debajo del catre i se echö por todo el cuerpo i saliö hecha ov'cja i saliö-. Se fue; i el ninito que la aguaitö, no lo viö ella. Fue el ninito que la aguaitö i les dijo a los otros : 'Mi mamita saliö hecha oveja.' I el del medio'^ le dijo: 'Vamos a echarnos * nosotros tam- bien para seguir a mi mamita, a ver donde va.' I se ecliaron i que- daron a la orilla del fuego hechos zorritos. En esto llega el padre i los hallo hechos zorros. I ol tan enojado les preguntö: I tu ma- mita, ^, donde estäV 1 el mayor le contestö: 'Saliö hecha oveja.' I el hombrc le preguntö : 'I los untos, ^, donde los deja?" I el ninito se los lue a entregar. El padre les echö untos a los chiquillos i los hizo
' \). h. : Da wollte sie ihn ärgern und tliat es absichtlicli. - Doppelte bedeiitung von salir: Sie wurde in ein sehnt" verwandelt und ging hinaus.
^ Der mittlere, dem alter nach.
* Kigcntlicii echarlos. los für die erste pers(jn gebrauclit.
300
Chilenische stuuiex. VI. MI.
kritiano y entouse azß^ö Id oya i Id cparö pn T^era. ISO tira los iinto i lo cco ar (fcgo. kuaiido yczf) eya tan eno- xä i leixo: ya iw vir heri' md, i saliö andai- i cn lo pe- asito Ik Jieabaii de id ojita er pe-i^aito s-eco eya dta viitä er kiterpo; keö la ?nitd eca kritiana i la mitd eea dbexa i se saliö andar i sc rpe ar kombcjito e la dominika i dci la kozieron i se Tpe eya. i ya e.i se Tje a koiufesal der pe- kao ke kot/ietiö i nhjgiini paire lo insorl'iö^ ; i lo viandaron pa ZOfiia i pii ayd keö el i eya keö ec-öhexa aki. la koze- tiaron Id nii'io , i la tnacu- karon muco dta ke sc imiriö. i sc akahö er kuento.
cristianos ^ i cntonces agarro las ollas i las disparo para afuera. Hizo tira los untos i los echo al fuego. Cuando liege ella tan eno- jada, i le dijo: ';Ya iio me vereis mas I' i saliö a andar i en los pe- dacitos que quedaban de las olli- tas el pegadito ^ se echö ella hasta mitad dcl cuerpo; quedö la mitad hecha cristiana i la mitad hecha oveja ; i se saliö a andar i se fue al convento de la Dominica i de ahi la corrieron i sc fue ella. I ya el se fue a confesar del pe- cado que cometiö i ningun padre lo absolviö ; i lo mandaron para Roma i por allä quedo el, i ella quedö hecha oveja aqui. La cor- retearon los ninos, i la machu- caron mucho, hasta que se murio. I se acabö el cuento.
Zum schluss erlaube ich mir noch einmal darauf hinzuweisen, dass die in den Chil. Studien niedergelegten beobachtungcn keinen aiispruch auf Vollständigkeit machen können. Eine lebende volks- mundart ist so reich, dass sie niemals vollständig beschrieben werden kann. Auf die von mir vermutete beeinflussung der chilenischen ausspräche durch das araukanische komme ich noch einmal an anderer stelle zurück. Eine chilenische formenlehre , zu der das material ziemlich vollständig vorliegt, wird bald folgen, ebenso lexi- kographische beitrage zum spanischen Wörterbuch und Studien über
1 Dw gewölinlicliste ausdiuclc ist vok'erse Jaite. rristiano als „nienscli" auch sonst gebräuclilicli.
^ Sie bescliniierte sich mit den restclieii, die in den zeihrochenen topf- scherlien waren.
^ Niclit lautliche entwicklung, sondern veiballhoinung des gelelirten Wortes, das nur in der kircliensprache gebraucht wird.
Dk. Rudolf Lenz i\ Santiago de Chile. 301
chilenische Volkskunde. Ich kann diese zeilcn nicht abschlicssen, ohne auch an dieser stelle meinem schüler herrn Luis Trujillo meinen besten dank auszusprechen für die vielseitige Unterstützung, die er mir bisher bei meinen arbeiten gewährt hat, besonders durch sammeln von Volksliedern, Sprüchen, redensarten, erzählungen und sonstigem sprachlichen und litterarischen material, wozu er als echter söhn des volkes besonders befähigt ist. Gebildete, die vom niederen Volke anders als mit Verachtung sprechen, gibt es hier nicht viel. Halbbildung und dunkel finden sich ja nicht nur im jungen Amerika zusammen , aber hier sind die ausnahmen doch noch seltener als anderswo. Um so schwerer wiegen diese wenigen ausnahmen.
Santiago de Chile, casilla 844, Dr. Rudolf Lenz.
9. märz 1892.
KURZE DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN LAUTSYSTEMS.
IV. Synthetisches.
Die ung. ausspräche artikulirt alle sprachlaute klar und deutlich, ebenso in betonten, wie in unbetonten silb.en. Die thätigkeit der lippen ist bei den gerundeten vokalen eine bedeutende , bei allen andern sprachlauten nur eine geringe.
Im wortanlaute können ebensowohl vokale , wie konsonanten stehen. Die vokale beginnen mit dem festen, die konsonanten mit dem leisen einsatze; steht ein // im wortanlaute, so müssen wir es als den gehauchten einsatz des folgenden vokals auflassen. Am wort- ende kann auch entweder ein vokal oder ein konsonant stehen ; beide enden mit dem leisen absatze. Der gehauchte absatz im wort- auslaute ist der ung. ausspräche ganz fremd. Bei den stimmhaften konsonanten beginnt und endet der stimmton gleichzeitig mit der artikulation des betreft'enden konsonanten.
Der Übergang von einem laute auf den andern geschieht immer auf dem kürzesten wege. Berühren sich stimmhafte laute , so tönt die stimme, während die Sprachwerkzeuge von der Stellung des einen lautes in die Stellung des andern übergehen. Bei der berührung stimm- hafter laute mit stimmlosen beginnt und endet die stimme gleich- zeitig mit der bildung des betreffenden stimmhaften lautes.
Berühren sich in einem ung. worte zwei vokale, so geschieht der Übergang nicht auf dem kürzesten wege; in der ungezwungenen Umgangssprache stellt sich zwisclien diesen vokalen ein gleitlaut des / {/) ein : reja: (reä) darauf, kijatt (kialt j er schreit, /iija:h (hiäba) umsonst. ] )ieser gleitlaut wird oil auch dann gesprochen , wenn
JüSEF Halassa in Debreczen. 303
die zwei vokale zu zwei verschiedenen wijrtern gehören, z. h. iirt? j.->st (irta azt) er schrieb es.
J>i/i/nn^' der silbeii.
Im ungarischen k()nncn nur vokale silbenbildcnd vorkommen, eine silbe ohne vokal ist unmöglich. Nachdem jeder geschriebene vokal ausgesprochen wird, besteht ein ung. wort immer aus so viel Silben, als dasselbe vokale (Mithält.
Steht ein konsonant zwischen zwei vokalen, so gehört er immer zur zweiten silbe : ?-k.i-rok (akarokj ich will. Wenn zwei konsonantcn zwischen zwei vokalen stehen , gehört der erste immer zur ersten, der zweite zur zweiten silbe, das ende der silbe lallt also zwischen die zwei konsonanten , z. b. va:r-t?»i (vartam) ich wartete, kop-Jvt (kaphat) er kann bekommen. Auch bei den doppelkonsonanten gehört der erste teil zur ersten, der zweite zur zweiten silbe : ps-sos (asszony) frau, .'/-/.';;/ ( adtamj ich gab. Drei konsonanten kommen im ungarischen sehr selten zwischen zwei vokalen vor; oft fällt in solchen lallen der mittlere konsonant aus, wenn nicht, so werden die zwei ersten konsonanten zur ersten , der letzte zur zweiten silbe gesprochen : k}r-/>e oder kirt-br fkertbe.i in den garten; fns-tnii fkezdtem) ich begann, pjrt-mvJ (partndl) beim ufer.
Im wortanlaute steht entweder ein vokal oder ein konsonant, nur in einigen fremdwörtern l)eginnt das wort mit zwei konsonanten ; auch in diesen lallen schiebt die volkstümliche ausspräche einen vokal zwischen die zwei konsonanten, z. b. ^ro:f (gröfi gral", im volks- munde gorcnf, krojtsair (krajczär; kreuzer, auch : kor.ytsa-.r.
Die form der ung. silben ist also die folgende : sie beginnt meistens mit einem konsonanten, ihm folgt ein vokal , und dieser schliesst gewöhnlich die ■ silbe, aber es kann ilmi noch ein konsonant, in seltenen fallen können auch zwei konsonanten folgen. Die erste silbe des Wortes kann auch mit einem vokale beginnen.
Im innern des Wörterverbandes werden die silben ebenso ge- sprochen , wie in den einzelnen Wörtern : der endkonsonant eines Wortes wird immer zur ersten silbe des folgenden Wortes gesprochen, weiui dasselbe mit einem vokale beginnt ; z. b. k£:-t?s-t:il (ket asztal) zwei tische. Sogar der letzte konsonant eines Wörterverbandes wird oft zum anlautenden vokale des folgenden wörterverl)andes gesprochen :
304 KURZK DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN LAUTSVSTEMS. II.
ho-l.^ zivibcr (hol az ember; wo ist der mensch. Folgt nach einem im wortauslautc stehenden langen konsonanten im selben wörter- verbande ein vokal, so wird aus dem langen konsonanten — wie wir schon gesehen haben — ■ ein doppelkonsonant, dessen zweiter teil zur zweiten silbe gesprochen wird ; z. b. ros: ('rosszj schlecht, aber ros-sud (rossz üt) schlechter weg. In den texten schreibe ich diese konsonanten immer zu dem worte, wohin sie ursprünglich ge- hören, aber der umstand, dass diese Wörter zu einem wörterverbande gehören, zeigt schon wie die einzelnen silben zu sprechen sind.
Wort- und Satzakzent.
Wir haben schon in der einleitung erwähnt, dass die betonuiig der ung. spräche einförmiger ist, als die des deutschen, englischen oder französischen. Mehrere Wörter können durch den Satzakzent zu einem wörterverbande vereinigt werden , welcher dann in der ausspräche wie ein einheitliches wort behandelt wird.
Im ung. wird immer die erste silbe des Wortes, resp. des wörter- verbandes am stärksten akzentuirt ; der akzent läuft dann in wellen- artigen Schwingungen über die übrigen silben hinweg, die 3., 5. eventuell 7. silbe wird etwas schwächer, die dazwischen liegenden silben (2., 4., ev. 6.) Vi^erden noch schwächer akzentuirt. Der Satz- akzent kann nur auf die erste silbe eines Wörterverbandes fallen ; in diesem falle wird diese silbe noch stärker gesprochen. Wir müssen also wenigstens vier stufen des ung. akzentes unterscheiden. Am stärksten wird die erste silbe eines Wörterverbandes gesprochen, wenn sie durch den Satzakzent hervorgehoben wird. Erstbetont ist die erste silbe aller übrigen wörterverbande; zweitbetont die 3., 5., 7., drittbetont die 2., 4., 6. silbe des Wörterverbandes, von der nächst vor ihnen stehenden erstbetonten silbe an gerechnet.
Die einzelnen grade des akzentes unterscheiden sich nicht sehr stark von einander. Die erstbetonte silbe wird ungefähr so gesprochen, wie eine starkbetonte silbe der deutschen ausspräche ; die zweit- und drittbetonten silben werden je etwas schwächer gesprochen , aber nicht so schwach, wie die deutschen schwachbetonten. Eine solche betonung, wie die der deutschen schwachen sill)ei], kommt im ung. gar nicht vor.
JosEK Bai.assa ix I)ei;reczex. 305
Da der uiig. akzciit so regelmässig auf die einzelnen silben verteilt ist, brauche ich in den texten die akzentuirten silben nicht besonders zu bezeichnen. Ich bezeichne nur diejenigen Wörter, die nicht selbständig gesprochen werden, sondern mit dem vorhergehenden Worte zu einem wörterverbande vereinigt sind, vor solche Wörter setze ich ein - , z. b. hozd -.'/ -y kemvit (hozd el a könyvetj bringe das buch. ('Vergl. Jespersen, Maiire phonäiqtie , 1888). Oft steht am anfange des satzes ein wort Partikel, bindewort, etc.), welches nicht mit einer erstbetonten, sondern mit einer zweitbetonten silbe beginnt, es wird daher wie ein auftakt vor dem folgenden wörterverbande gesprochen, solche Wörter bezeichne ich auch mit einem -, z. b. -]u tljes: ('ha eljössz) wenn du kommst. Die silben, welche durch den Satzakzent hervorgehoben werden, bezeichne ich mit einem vor- gesetzten L.
Vokalharmonie.
Das gesetz der vokalharmonie übt einen grossen einfluss auf die bildung der ung. Wörter. Nach diesem gesetz können in einem ung. Worte entweder nur vordere oder nur hintere vokale vorkommen ; ausserdem haben auch die suffixe je zwei formen, eine mit hintern und eine mit vordem vokalen, von welchen die letztere nur nach einem wortc mit vordem, die erstere dagegen nur nach einem worte mit hintern vokalen stehen kann. Die Wörter mit vordem vokalen nennen wir Jwchtönige (viagas /laiigü), die mit hintern vokalen tief tönige {tndy hangü) Wörter.
Das gesetz der vokalharmonie finden wir in den meisten altaischen sprachen mehr oder weniger entwickelt, oder besser gesagt, erhalten. Denn dieses gesetz ist eine gemeinschaftliche eigentümlichkeit dieser sprachen, nur einige haben dieselbe im laufe ihrer entwicklung ein- gebüsst. Von den finnisch-ugrischen sprachen ist die vokalharmonie am vollständigsten im ungarischen und im finnischen erhalten.
Ursprünglich war die harmonie der vokale nur in den Stamm- wörtern entwickelt, und zwar so, dass alle woristämme entweder tief- tönig oder hochtönig waren. Einzelne wortstämme hatten oft zwei formen, eine mit vordem und eine mit hintern vokalen und zwar beide mit einer andern abstufung derselben bedeutung. In der ung. spräche finden wir heute noch solche doppelformen: Ubeg (libeg)
PiiOnetisclie Studien. VI. -lO
3o6 Ki;rze üars'jellung des ungarischen lautsvstems. IL
und lolwg (lobog) es Hackcrt, dobbin (döbbenj und dohlon fdobban) <'r crbel:»t, Hver (kever) und kwor (kavar; er mischt u. s. w. Budenz weist aucli in seinem ügrischen wörterbuche nach, dass die meisten wurzeln in der ügrischen Ursprache zwei formen hatten, eine hoch- tönige und eine tieftönige. Die demonstrativ pronomina haben in der ungarischen spräche heute noch zwei formen, eine mit vordem vokalen, welche auf das nähere, und eine mit hintern vokalen, welche auf das entferntere objekt hinweist, z. b, iZ lezj dieser, :>£: (az) jener ; it: (itt; hier, oi: (ottj dort, ich (ide) hieher, oib fodai dorthin.
Durch die entwicklung der deklination und konjugation wurde die regelmässigkeit der vokalharmonic verwirrt, denn Wörter mit v^er- schiedenen vokalen wurden zu einem worte vereinigt. Aber die assimilirende kraft der ung. spräche war in dieser hinsieht so stark entwickelt, dass sobald der eine oder der andere teil des entstandenen Wortes seine Selbständigkeit in der bedeutung einbüsste , sich die vokale der ganzen worteinheit assimilirten , und zwar so, dass die vokale der suffixe sich nach den vokalen des wortstammes änderten. So entwickelten sich allmählich zwei formen für die meisten suflixe, und die einzelnen vokale teilten sich auch in zwei reihen, in welchen Je zwei vokale einander entsprechen.
Finden sich in der vordem und hintern reihe zwei vokale, dir- mit derselben zuiigenstellung und lippenrundung gebildet werden, wie das u^ n: und y\ y: oder o. o: und 0. o: ^ so entsprechen ein- ander dieselben auch in der vokalharmonic. Einige der vordem vokale haben aber keinen vollständig entsprechenden laut in der andern reihe ; bei diesen lauten bejuitzt die spräche denjenigen vokal, welcher ihnen in betreff der artikulation am nächsten steht. So enspricht dem ohne lippenrundung gebildeten c das gerundete 0, denn in der hintern vokalreihe finden wir keinen mit mittlerer zungenstellung und ohne lippenrundung gebildeten vokal. Dem f entspricht das ge- rundete :> und dem e: das a:^ obzwar dieser laut mit niedriger zungen- stellung gebildet wird. Auch dem /, /': entsprechen keine hintern \okale, wir finden sogar in der hintern reihe keinen nahe stehenden laut; die suifixe also, welche mit einem / oder /.• lauten, behalten diesen vokal auch nach tieftönigen Wörtern ; z. b. hojht (hasi't) er spaltet, hri-.t (teritj er breitet aus, oder: ha:zig (häzig) bis zum hause, hurtig (kertigj bis zum garten.
(osEK Balassa in Deüreczex. 307
In l)ctrrl"t' der vokalharinoiiic ciits{)rcchen einander die folgenden. A-okale :
Vordere vokale: f, }•: e, 0: f, e, tw i, i: Hintere vokale: u, u:, 0, 0:, :?, o, a:, - ,
Schon der umstand, dass denn / und /: keine hintern laute entsprechen, dass diese vokale also sowohl in hochtönigen , wie m tieftönigen Wörtern vorkommen können , beeinträchtigte die regel- mässigkeit der vokaiharmonie. Dazu kam nocli, dass in vielen Stamm- wörtern aus den diphthongen .y. 0/ ein /:, /, oft auch ein e:, e wurde, und diese vokale blieben aucli neben hintern vokalen stehen , z. b. isovi (iszom; ich trinke. Dadurch wurden diese laute für die vokai- harmonie indifferent und heute linden wir die vokale /, /: und c, e: ebensowohl in tieftönigen, wie in liochtönigen Wörtern. Und auch in den iremdwörtern bleiben diese vokale neben hintern vokalen stehen.
In der ung. spräche linden wir noch eine andere vokaiharmonie, die der gerundeten vokale. Diese harmonie ist von geringem umfang und besteht nur darin, dass in einer, nach einem gerundeten vokale (0,j-) folgenden silbe kein r, sondern nur der entsprechende gerundete vokal, das /> stehen kann; die sufüxe also, welche mit einem e lauten, besitzen drei formen : eine mit 0 nach hintern vokalen, eine mit e nach ungcrundeten vordem vokalen, und eine mit <^ nach gerundeten vordem vokalen; z. b. vairtok (värtok) ihr wartet, ke:rtek (kertek) ihr bittet, yttok /"üttökj ihr schlaget : la-.phoz (läbhoz) zum fuss, keishez (kezhez) zur hand, feldhez (foldhözj zur erde. Diese assimilation der gerundeten vokale entwickelte sich in der neuern periode der ung. spräche, in altern Sprachdenkmälern linden wir das e oft auch nach gerundeten vokalen.
Die assimilation der vokale ist in der ung. spräche progressiv: die suflixe ändern sich unter dem einHusse des Stammwortes. Und das ist ganz natürlich, denn der bedeutendere und wichtigere stamm kann ja nach dem vokale des suflixes keine zwei oder drei formen annehmen ; die funktion desselben suflixes können wir aber leicht mit zwei oder drei formen verbinden.
In einigen zusammengesetzten Wörtern finden wir auch rück- wirkende vokaiharmonie, und zwar in solchen fällen, wo der zweite teil der wichtigere ist, welcher demnach seinen vokal unverändert erhielt. So entstand das wort ne:Ikyl (nelkül) ohne, aus näl A- kü/y
20*
3o8 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystem'^. II.
und Johj (soha) nie, aus sc — ha\ ebenso hören wir im volksmundc Johun statt fehun (sehun), foJiol statt Jehol (sehol) nirgends, usw. In fremdwörtern finden wir öfters rückwirkende vokalharmonie, z. b. ißlaui (csaläd) familie, aus altsl. celjadt; tßij (csata) Schlacht, serb. ceia.
Assimilation (kr konsonanten.
In der ung. ausspräche stehen gewöhnlich entweder nur stimm- hafte oder nur stimmlose laute nebeneinander ; kommen aber in der Wortbildung, sowie in der deklination oder konjugation stimmhafte und stimmlose konsonanten neben einander, so ändert sich der erste unter dem einflusse des zweiten. Die assimilation der konsonanten ist also immer rückwirkend, und das können wir leicht begreifen, da der zweite konsonant immer im silbenanlaute steht, also stärker ge- sprochen wird, als der erstere, der im silbenauslaute steht. Einige konsonanten ändern auch ihre bildungsstellc unter dem einflusse des folgenden konsonanten.
Die wichtigsten fälle der konsonanten -assimilation sind die folgenden :
1. Vor einem stimmlosen konsonanten kann nur ein stimm- loser konsonant stehen, die nasen- und die /, ;- laute ausgenommen ; aus einem stimmhaften konsonanten wird also immer der entsprechende stimmlose, z. b. doptjm (dobtam) ich warf, :>t]vt (adhat) er kann geben, vaikö (vagta) er schnitt es, hrjksik (haragszik) er ist böse, netßshn (nevtelen) namenlos, hsts (kezdte) er begann.
2. Vor einem stimmhaften verschlusslaute und vor z, - kann nur ein stimmhafter konsonant stehen , aus einem stimmlosen laute wird also der entsprechende stimmhafte, z. b. logdef (lökdös) er stösst, a:yi (äsdj grabe, kyb^i (kapzsi) habgierig, bgzi (lakzi) hoch- zeitsmahl.
3. Die nasenlaute werden immer an derselben stelle gebildet, wie der folgende konsonant; z. b. torombj ftoronyba) in den türm, ho>ip (hangya) ameise, la:i;k} (länyka) mädchen ; aus dem zeitworte romol es verdirbt, stammen : rombol (rombol) er zerstört, roiit (ront ) er verdirbt, rot'gad frongdl) er verdirbt. Vor einem alveolaren laute wird das /; nicht interdental, sondern alveolar gesprochen, und vor V, f wird das ;// labiodental gebildet.
Josef Balassa in Deekeczex. 309
\'. Texte.
In den zwei ersten sprachproben bezeichne ich die unge- zwungene Umgangssprache , in der dritten die möglichst dialektfreie ausspräche der gebildeten.
Die Wörter, welche mit einem vorgesetzten - bezeichnet sind, gehören mit dem vorhergehenden zu einem und demselben wörter- verbande ; steht am anfange des satzes ein mit - bezeichnetes wort, so ist dessen erste silbe zweitbetont. Der Satzakzent wird mit einem vorgesetzten L bezeichnet.
/. Gyermekvcrsek. yrniekvir/ck.
Neuem sütött pogätsdt, i. ne:nc:m -fytet: poga:tfa:t.
De nem adott beliile; -dr- ^n:m -pdoi: b^lyh;
Kn is sütök pogdtsat, ^e:n -if -fytek poga:tfa:t,
En se adok belüle. ^e:u -fe -jodok bdyh.
Tettem a kosarba, tethni •:> kofairb?,
Vittem a väsärba ; vitutn -:> vaifairlo:
Kerdik a väsärba V keirdik ■? va:fa:rb.\
Mi van a kosärba? Lw// -vyn -y ko/a:rby?
Tiiros beles, derelye, | tir.ro-.f -bedef direji-,
Egyel Jancsi belüle. e}e: -jontfi bilyU.
Egy, kettö, hdrom, negy.... 2. ey. kttto: ha:rotn /le:},
Kopasz bardt, hovd megyV kopps -bpra:t hinui: -mc:}?
Päpdra szendert, pa:pa:r? se:na:je:r,
Szendt adom lovamnak, se:na:t -?dotn lovyntn?k,
Lovam nekem trdgydt ad, kn'?7n -mkem tra:}a:t -?d.
Kindemer sehen.
1. Meine tante hat einen kuchen gebacken, aber sie gal) mir nicht davon ; ich backe auch einen kuchen, ich gebe ihr aucli nichts davon. Ich legte ihn in den korb, trug ihn auf den markt ; man fragt auf dem markte, was ist im korbe? Topfenstrudel, mehlspeise, Hänschen, iss auch davon.
2. Eins, zwei, drei, vier . . ., wohin gehst du, kahler mönchV Nach Pdpa um heu, das heu gebe ich meinem pferde, mein pferd
31 o Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. II.
Trägyät adom földemnek, Földem nekem büzdt ad, Büzät adom molnärnak, Molnär nekem zsömlyet ad, Zsömlyet adom bojtärnak, Bojtär nekem botot ad, Ugy mogdobom a kutyat, Hogy eltöri a läbät.
//. A vadgalatnh t's a szarka.
Tudod-e, miert nem ert a vad- galamb a feszekcsinälclshoz, miert rak olyan hitväny feszket, mely csak nehdny szdraz agl^öl van összetäkolva ?
Elmondoni en.
A vadgalamb a szarkdt kerte meg, hogy tani'tsa mag ot a fe- szekrakdsra, mert ebben a szarka igen nagy mester s olyan feszket tud csindlni, hogy ahhoz a heja hozzd nem fer. A szarka elvdl- lalta a tanitdst es feszekrakds köz- ben, mig egy-egy galyat helyere
tra:yv.t -.y/otn f0lih7nnrk, feldirtn -inkcin l>ii:za:f -jd, bu:za:t -jdom tno:na:rii?k, 7no:na:r •inkein z^övijc:t -:>d, -0ffijc:t -.idovi bojta:rii?k, bojta-.r -ii'Jicm botot -.ni, ^u:} -tnegdobom -3 kucait, -ho} r.teri -jy la:ba:t.
-.' v.hig.djmb -€:/ -J sjrk.K ^tudode, me:r -mm -e:rt -.' v?d- gobinb -.7 fe:sckt/ina:la:fho:^ ^vie:r -rjk -oj.vi hitiia:x fcisket, -»n-j -tfspk /ic:ka:A- sa:rjz ■a:gbn: -v.m essita-Jw.v.T.? i:nu>iido)n ein.
-0 v.nigjbmb -y sjrkait -keirt^ •meg, -ho} t.vi'r.tfy -meg -eü -o fc:- sekryka:Jrj ^ -m; r ibbf- -JD sjrk:f igen -/U} -mr/ter fojj/i -feisket -tud tj'uiauii, -ho} yhhoz -.> he:p Iwzza: -mm -feir. -j s.irkj nvai b:tj -J3 t3ni:ta:Jt, -e:/ fcsekrjka:/ -kezbf-, -m'r.g -ey} g:ijJ3t /a-Jeifb
gibt mir dünger, den dünger gebe ich meinem Felde, mein feld gibt mir Weizen, den weizen gebe ich dem müller, der müller gibt mir Semmel, die semmel gebe ich dem hirten, der hirt gibt mir einen stock, ich werfe damit den hund, dass er den tuss bricht.
Die Wildtaube und die elster.
W'eisst du , warum die wildtaube sich nicht auf den nestbau versteht, warum sie so ein schlechtes nest baut, welches nur aus einigen dürren zweigen zusammengelegt ist?
Ich erzähle es.
Die Wildtaube ersuchte die elster, sie soll sie lehren, wie man neste baut , denn die elster ist eine grosse meisterin , sie baut ein solches nest, dass der falke i^ar nicht zukommen kann. Die elster
JosEK JjALassa in Debreczex. 311
illesztctt, inindig inondogatta a -ilhstet: , -viimi'r.g nwnäogjtü ■>
maga niodjän:
— Csak igy, csak ügy I csak igy, csak ügy!
A vadgalamb i-rrc miiulig azt fcleltc :
— Ti'idom, tüdom, tüdom.
A szarka elhallgatta azt egy darabig , de utoljdra mcghara- gudott.
— - Ha tudod csinäldl niondta es otthagyta a feszket feie mun- kdjäban.
A vadsralamb azota scm tudott
-iiugJ mo:^a:n
-tpk /:j, -tf-yk //;}.' -ipk /;;, -tpk u:}!
-? vjdgjbvib -f.v'f miiiiüig ?st -ßl'-.t,
tuidom, iiiulom, tuidovi.
-y sorky i^:hr.g}ttj ■j:>st -ej i/:?rj/>/g, -d;- uto:ja:r? mekloro- gudot:
-h.i Uudod, Ufinauil molit.^ -je:/ otiutt.-i -jj fe-.sket fik -//iiii>- ka:Ja:bj.
-j vjdgjbmb jzo:t:> -fc -tudot:
ebbül a mestersegbol többet meg- My: -_/> fmfterjeighy: tehbittnck- tanviliii. N'c'pviesc. tJnir.iiL ne-.pimjt-.
II J. A lö, a bdrdiiyka iS a iiyiil. -j lo:, -o ba:ra:tßa -Je:/ -J XtrJ.
Ret iiagyon szomorü idoszakom ke:t it)}on -sovioru: id(>:i?ko7it
vaii, a mikor nem tudok mosolyog- -von, -.v/iikor Uhin -tudok inojojog-
ni ; ha ilyenkor irok, ne vegytftek ni; -h? ' ijeijkor irok, ^ne -7-e]e:tek
übernahm den Unterricht, und während sie beim ncstbaucn die ein- zelnen zweige auf ihren platz legte, sagte sie immer nach ihrer art :
— Nur so, nur so! nur so, nur so! Die Wildtaube antwortete darauf immer : • — Ich weiss, ich weiss, ich weiss I
Die elster hörte dies eine Zeitlang an , aber endlich wurde sie böse.
— Wenn du es weisst, so mache es ! sagte sie und Hess das nest halb fertig.
Die Wildtaube konnte auch seitdem von dieser kunst nichts mehr erlernen. Volksuuire/ie/i.
Das Pferd, das Uvnmehen und der Iiase. Ich habe zwei traurige perioden , da kann ich nicht lächeln : nehmt nicht in die hände, was ich in dieser zeit schreüjc, wenn ihr das bittere nicht liebet.
,12 Kurze darstelllng des ungarischen i.autsvstem.s. II.
kezetekbe a dolgaimat, — ■ ha iicm szeretitek a kescrut.
Ebbol a ket idöszakbol a forro nyärra esik az cgyik , mikor a väros mcgindul az erdok feie. Kn magam is megyek a csalä- dommal együtt, — de »valakit« itt kell hagynom. A mäsik idoszak a zord telre esik , mikor az er- dük indulnak mcg a väros feie.
Egy fa az erdökbol, egy kicsike fa (az olcsöbbakböl) eljut az en lak.isomra is, de mär nem taläl Ott />valakit«. »Valaki« a neve. Nem szabad mäskep kimondani. A kis testverkei is igy szölnak, ha emlegetik , ha kivetödik valami fölturkdlt fiökböl egy ostornyel, egy pityke a veres mellenykerol vagy egy kis kalapäcs. .>Melyitcke ez, gyerekck?« Felve mondjäk, halkan mondjäk; »Aze a valakie volt!« Igazi nevetol malomko a
kizt:tekh^ -Jj dolg.yini.Ti . -h? ?itm -Shrrtitck -? kf-fsry.i.
ihlw.l -? kc:t -id0:s?kho:l -j fo:ro: Xiv.rrp -Jt/ik -?z c^^ik , mikor -? vairoj mcgindul -Jz hrdozk -feie:. c:u -vugjm -if vicyk -o tfjla:- domm.d -<ÖJ'/:. -d% vjbkit it -kel: -Ivyiom. -? ma:fik -ideis^k -j zord tedrs -r/ik, mikor -)z tr- de-.k -indultvk -meg -.1 va:ro/ -ftlc:
-ec f^ -j?z -erdeiklw.L -ec kit/iki- fj, -.'S olt/od)hkho:l, iljut •9Z ein -l.^kaijomrj -jij\ di- -vnr.r lu-m -t.dad -ot: v:>bkit. vjl.iki -Jj ncrt. ne?n -s.dod ma:/ke:/> kimondani. -.1 -kis ti-ft7'c:rke:ji -if U:e -so:ln?k du emlegetik, -h? kivsteidik -vobmi foltiirkadt -fijoikbod -ej oftorNed, -ec picke- -jy veref -mslk:/>ke:r&:l -?'.y -ec -kif kobpa-.tf. » ' mFJitekc: -jiZ }vrekek?« fedvh -moX}a:k, /ulk?n -mo.V}(7:k y>.izc: -jj i'p/jkije: -volt!« igozi -UbVeitöd mylomke: -jo
Die eine dieser zwei perioden fällt in den hcissen sommer, wenn die Stadt sich gegen die wälder in bewegung setzt. Ich gehe auch mit meiner familie hinaus, aber > jemanden« muss ich hier lassen. Die andere fällt in den rauhen winter, wenn die wälder sich gegen die Stadt in bewegung setzen.
Ein bäum aus dem walde , ein kleines bäumchen (eines von den billigern j kommt auf meine wohnung, aber »jemanden« findet es nicht mehr dort. Er heisst »jcmand<'. Man darf ihn nicht anders nennen. Seine brüder sprechen auch so, wenn sie ihn erwähnen, wenn aus dem aufwühlten Schubladen ein peitschenstiel, ein knöpf- chen von der roten weste oder ein kleiner hammer zum Vorschein kommt. »Wem gehört das, kinderV« Sie antworten furchtsam und leise: »Es gehörte jemandem !« Von seinem wahren namen ist mein herz wie ein mühlstein , meine trockenen äugen wie zwei brunnen.
fosEF Balassa in Debreczex.
313
szivem , kct küt a ket szäraz szemem.
Egyetlen egy cseszc van a hdznäl, a mclycn ott all a ncve fcli'rva: Jilnoska. Ebbül iszogatta a kävejdt, ö es a macska, piert a feiet mindi'g od'adta a macs- känak. Most en rcggelizck abbol a cseszebul. Szomoruan iiezi messzirol a macska, mintha ker- dezgetne : »Hol az en kis gaz- ddin?*
Meg az a ku is megfordulhat, a mit a vizbe dobnak, hulldm fölemeli , mds oldalra t'orditja, de az en bdnatom, az meg nem ibrdiilhat.
Menckszem az cmlekektol es rajkent tödulnak elem. Futok tolük es hivogatom uket ma- gamhoz.
Ott dllnak iröasztalomon az o kedvenc dllatjai a mikkel utol- jdra jdtszott, nem szabad elmoz- ditani. A lö a nycrcggcl, arany-
sk'rm . kc:t kir.t -? kc:t sn:r.K semevi.
ey4ltn -cy. ifcist -v^n -} ha:zna:l , -ym-jtn ott -a:l -? mv:^ feiiirv.^ jainofk?. ibhod -iso^.'tt.i -Jj ka:ve:ja:t, o: -c:f -.-> m.Hjky^ -tiiyrt -.1 fik'.t viindiig -oibttJ -jo nutjka:- n?k. -moft c:n -7-egg^lizek ybhod -.' tfe:se:bo:L somoru:>ii -neizi Jinssired -? ?/ijt/k.K -miutho ke:r- dezgsi/ic: fAhol -?z -c:ii -kif g?z- da:m /«
vie:g -oz -y ko: -j'if nukfordulhat, -jviit -.i 7'i:z!>p. -dobiuk, hullawi fehf/nli, ma:/ -ohblr? fordiicc.K -db -J:>z I e:?i -bauvtom, -,'s vicg -iihtn -fordulJi.it.
miiibksem -.iz smle:kckto:/ c:J r?jke:ut -touinliuk fle:vi. futok -to-.lyk -cf hivog.itom -o:k-t vu- gpnikoz.
^ott •ad.vi.di i:ro:?stjlomon -?z -0 kbdvhuts adyccoji, -jmikkd utoj- ja:r.i jadtsot:, iihfn -spb.id i-lmoz- did.vii. -.' lo: -j? X^reggil, ?r.i\-
Wir haben nur eine schale im hause, worauf sein name ge- schrieben steht : Hän sehen. Aus dieser schale trank er seinen kaflfee, er und seine katze, denn die hälfte gab er immer der katze. Jetzt trinke ich aus dieser schale. Die katze sieht von weitem traurig zu, wie wenn sie fragen wollte: »Wo ist mein kleiner herrV«
Es kann sich wenden der stein, den man ins wasser warf, eine welle hebt ihn auf, und wirft ihn auf dir andere seite, aber mein kummer kann sich nicht wenden.
Ich flüchte vor den erinnerungen und sie drängen sich wie ein schwärm gegen mich. Ich fliehe vor ihnen und ich rufe sie zu mir.
Seine liebsten tiere, mit welchen er zuletzt spielte, stehen auf meinem Schreibtische, man darf sie von dort nicht entfernen. Das
314 KURZK DARSTELLUNG DES UNGARISCHEN' LAUTSYSTEMS. II.
särga s()renyevel, a nyi'il a piros päntlikdval, a bdranyka a csenge- tyuvel a nyakän. Mereven, csön- desen neznek räm, a mikor irok s egyszer csak valamelj' sornäJ, ha egy könyvet vagy iratot tovdbb talälok taszitani a könyökömmel, inegszölal a bäräny nyakdn a csöngetyu :
— Kling, klang I kling, klang ! hol a mi kis gazdänk?
— Hol a mi kis gazdänk, a ki megitatott, a ki megetetett piczi kezeivel , a ki simogatott, ki a zöld pokröcra legelni lerakott.
Mit kcrditek hol van V Hiszen oleg legelni valot hagyott nektek. Azt a szeles rtftct , a hol az en j6 kedvem viragzott . . . Hiszen utoljära is rätok gondolt. H^l- doklö hangjdval benneteket szö- litott: lovacskdm ! bdränykdm!
Mindig olyan gyenge, vezna
ft^t'-r^} J'err.A'eiVfl, -y Xu:l -J pirof -pa:ntUka:vJl, -J ba:ra:i>kj -Jj tfcij- g^cy:i'i:l -? X.'>ka:n. m^rt^'cii, tjofi- dfj'irii -nczufk -raim, -ymikor iirok, Jecscr -tßk -vyhmej fornail. -Jv -jcc kontVit -?'.'j lr?tot iova:h -tjUv.lok iJsi-.bni -jj keX'^komm^l, mcksoihl -J ba:ra:X -XJka:n -? tjo/'gscy:
— klh/g, klaijgl klii'g, klai'gl ^hol -J -mi -kif gyzdau'k''!
^/lol -.' -f/ii -Mf g^zda-.ak. -?ki incgitJtoti, -Jki megetstct: -pitsi kszm'sl , -oki s'wiogytot:, -ki -/> zold -pokro-.tsrj kg^lni -Icrjkot:
hnit -kc-.rdikk ^hol -v:iu'i -hisen clc'.g -Ifgflfii -v:>lo:t -}u}ot: inktek. -yst -J seile/ -rcüct ohol -jz -em jo\ -kedvem viraigzot: . . . hisen titojjairy -jif raiiok -gondolt. Jvl- doklo: -k:>/,'gja:z'jl bennttektt -so:- liitot: lov.djkaiml />a:ra:i>ka:m!
mindiig -ojcn yi^gt vcizn?
pl'crd mit dem sattel, mit der goldgelben mahne, der hase mit dem blauen bändchen , das lämmchen mit einer glocke am halse. Sie schauen mich starr und still an, wenn ich schreibe, und auf einmal, wenn ich ein buch oder eine schrift mit dem ellbogen wegschiebe, ertcint die glocke am halse des lämmchens :
— Kling, klang! kling, klang! Wo ist unser kleiner hcrrV
— Wo ist unser kleiner herr, der uns mit seinen kleinen händ- chcii zu trinken und zu essen gab, der uns streichelte und uns auf di(^ grüne kotze legte, dass wir dort weiden.
Was fragt ihr, wo er ist V Er licss euch weide genug. Die weite wiese, wo meine lust und freude blühte . . . Zuletzt dachte er auch an euch. Mit seiner sterbenden stimme rief er: mein pferdchen, mein lämmchen !
Er war immer so ein schwacher, magerer knabe. Er wollte
lOSEK l^ALASSA IN ÜKHKECZKN.
tiücska volt. Nem akart enni. Az orvosok pedig vdltig mondo- gattäk: »Hüsra kell fogni a Jä- noskät, hogy izmosodjek, crus legyeii.«
Mennyi Iclemenyesseg, meniiyi furfang kellett, hogy a läbärol levegyem. Mert epen a hi'ist szerette legkevesbbe.
Igertem iieki kepeskönyvet. Hasznält is egy iiapra, mig a köny- vet ätlapozta , mdsnap mär nem evett. Hoztani ncki szdz es szaz jätekot. De mi lett a vege? A hüst nem szerette meg, hanema jätekböl kiszeretett.
Kesubb hiäba igertem akärmit, mindenre räzta a szep szoke fcjecskejet :
— - Nem eszem, nem eszem.
— Igazi lovat veszek eszten- dore.
— Nem eszem hüst megsem.
-pjait/lij vo:t. nun -:>Jort cnni. ■?z orvofok -pf-dig vailtig -inondo- gottaik »^/iir./rj -kel: -fogni -j.\ja:- nofka-.t , -/lO} iznioJo\^r.k, ^rn:f -leyn.
^m-cXX'i -hhmeixefjag, ^vif-XXl •furfjijg kellet:, -ko} -.' la:ba:ro:l levey,7n. -fmrt eipp^n -.' hir.ft -sirtÜB hkkroer^he:
igc:rt}-tn -ns-ki kciphj konivit. Ivsna-.li -ij -e^ n?pro mi:g -j kem- Vft a:tbposb, nia:/njp -ma-.r mm ■evet: hostom -m^ki sa:z -c:f sa:z ja:te:kot. -de ^vii -lett -p ve:ge? -? hu'.ft ni-m -srn-tlf -meg, -louhm -y ja:te:kbo:l kisi ;v tct :
ke:s0:b hijaiby •ige:rtf?n pkairmif, mindetirs ra:slJ -Jj se:p seiks ßjitfkeijeü.
— '//;/;/ -csetn, ^mm -esetn.
— ^ igyzi -lovjt -vesek !shn- dö'.r^.
— ^nim -escm -kif.ft nic-.kscvi.
nicht essen. Die ärzte sagten immer : »Hänschen muss fleisch essen, dass er kräftiger und stärker werde.«
Wie viel erfindsamkeit, wie viel list brauchte ich ihn dazu zu bewegen. Denn gerade das fleisch ass er nicht gerne.
Ich versprach ihm ein bilderbuch. Einen tag nützte es, so lange er das buch durchblätterte, den andern tag ass er schon nicht mehr. Ich brachte ihm hundert und hundert Spielzeuge. Und was geschah? Das fleisch gewann er nicht lieb und der Spielzeuge wurde rr überdrüssig.
Später versprach ich ihm alles umsonst, er schüttelte sein schchies, blondes häuptchen.
— Ich esse nicht, ich esse nicht.
— Nächstes jähr kaufe ich dir ein wirkliches pfrrd.
— Fleisch esse ich doch nicht.
, i6 Kurze Darstellung des ungarischen lautsystems. II.
— Sarkantyüt veretek kicsi csizmäidra.
— Jaj, nem eszem en hiist I Egyszer aztan ölembe ültettem
Jdnoskdt es elkezdtem neki okosan megmagyaräzni a dolgot.
— Pedig lätod, abbol nagy hiba lesz, ha te hüst nem eszel.
Ragyog(3 szemeit, azokat az edes szemeit, räm vetette kivan- csian, hogy mi baj lesz abböl.
— Mert mikor te hüsz esztendos leszel, akkor en teged fölviszlck Btfcsbe.
— A hol a kiräly lakik V
— A hol a kiräly lakik szivccs- kem, eppcn 6 hozzäja.
— Mama is velünk jön?
— Mama nem jön velünk. Csak magadat viszlek, mert neked Ott meg kell verekedned a kiräly häval.
— forhxcmt -virt^tek -kitfi tfiznuv.jidiw
— y.y, '«,'W -esevi -c:n hwjtl ecscr -jsta:n ehmbi- -ylhttim
jiv.nofkaü -c:f ilhst^tn okof?n inegvi?yra:zni -jo dolgot.
— -pirdig laüod -Mw.l ^ivc -hib? -/es:, -Zu -te hir.ft 7ittu -esel.
rj}ogo: -sem'jit , -Jzok:>t -?z euiej -scmsjit, ra:m -vi-tetti: kwain- f/ijj/i -ho} hfl/ -fi.y -/ess vhbo:}.
— 7mrt -mikor -tc hir.s -isttnde:/ IcsiL -.ikkor -c:u -te-.ged fohisltk />e:t/h.
— - -jliol -.' ^kiraij -/:>kikr
—- -.iJwl -.' kira-.j -hkik, sivi-tf- kc:m, c:pp;-n ^o: -/iozza:jj.
— ^vioiio -jif 7'i-ly/>k -jo'if
— ni.wo fittn -Jon -Vflyt^k. -tfyk mog?d?t -vishky -»nrt ii^kcd -ot: juck -kcl: -vtr^kedned -? kiratj fija:v:}l.
— Ich kaufe dir sporen auf deine kleinen Stiefel.
— Ach ! ich esse kein fleisch.
Endlich nahm ich einmal Hänschcn auf den schoss und begann ihm die Sache vernünftig zu erklären.
— Du wirst sehen , es wird schlecht enden , wenn du kein fleisch isst.
Neugierig warf er seine glänzenden äugen, diese teueren augcn auf mich; wie kann es schlecht enden?
— Denn sobald du zwanzig jähr alt bist, nehme ich dich nach Wien mit.
— Wo der könig wohnt?
— Wo der könig wohnt, mein herzchen, gerade zu ihm. ■ — Mutter kommt auch mit ?
- Mutter kommt nicht mit. Ich nehme dich allein mit, denn du musst dich dort mit dem söhne des königs schlagen.
losKF Bai.assa IX Debreczen.
ö^/
Mosolyg(') kepe komoly lett, magas siina homlokära kiült egy öreges ränc s a szivecskejc han- gosan dobogott. Volt annak a dobügäsäban felelem is , büszke- seg is.
— Igaz lesz az, apaV
— Igaz lesz, ha mondom, csak aztan jöl üssön ki a dolog, mert ha te leszel a birkozäsban az erösebb, akkor neked jut az orszäg, ha pcdig a kiräly fia lesz az erosebb, akkor öve marad az orszäg — teged pedig becsuknak egy börtönbe.
Szeme megvillant ; s hogy meg- vigasztaljon, piiha kezeivel meg- slmogatta arcomat.
— Nekeni ügy kltszik , hogy en leszek az erosebb.
— De nekem nein ügy lätszik, — inondäm szemrehänyöan — mert a kiräly fia mindennap egy fönt hi'ist eszik meg, hogy
tnojojgo: -ke-.pe komoj -iet:, tnjgj/ Jifii:? -ho7nloka:ry kijylt -c} enge/ -ra-.nts, -Jj sivifj'ke-.jh h?/;- goßn -dobogot: voll -07iivk -.> dobogiV.fir.hn fedilem -if, hysk:-
— ^ig:>z -less -jz ypy?
— ^igyz -/es: -lo mondom ^ -tjbk -? staut jo:l -yfjon -ki -Jj dolog, -ffiir -/u ' te -lesel -j birko:zafhon -jz ive'.fib:, -jkkor ^mked -jut -jz orsa:g, -Ju -ptdig -p \^kira:J -ßp -less -oz irie-.ftb: -?kkor ^eve: -mjvjd -Jz orsaig, teiged -pf-dig bf-tfukmk -ej bertembf.
scmb megvilbnt ; -f/ioj meg- 2'igjstjjjon, puhy khZtivbl mek- sr.mogJitj -artsomyt.
— iiikem u:} -laittsik, -lio} Vein -lesek -jz ir&:fhbb.
— -ds nhke7)i ^nun -u:j -la-.tt- sik, mondcv.m semrtlia:^o:}ii. -int 7 t -j khuT.J -fijj 77Ü7ide7in?p -ec Jont -hir.Jt -esik -77ieg, -hoy
Sein lächelndes antlitz wurde ernst, auf seine hohe stirn legte sich eine falte und sein herz schlug laut. Furcht und stolz war in diesem schlagen.
— ■ Wird das wahr sein, vater?
— Es wird wahr sein, wenn ich es sage, nur dass die sache gut ausfallen soll, denn bist du im kämpfe der stärkere, dann be- kommst du das land , wird aber der königssohn der stärkere sein, bleibt ihm das land und dich sperrt man ins gefängnis.
Seine äuge blitzte und um mich zu trösten streichelte er mein antlitz mit seinen weichen händen. •
— Ich glaube, ich werde der stärkere sein.
— Aber ich glaube es nicht — sagte ich vorwurfsvoll — denn der königssohn isst jeden tag ein pfund fleisch, dass er kräftiger
.iS
TosEF Balassa in Dehkeczex.
megn(')vekedjek az ereje, tc pe- dig nem akarsz enni. Szomori- tod a szivemet es nem szerzed vissza az orszägot a magyaroknak. Jänoska mag volt gyozve.
— Nekem ket fönt tont hüst süssenek ! selypi'te parancsolon.
S attol a naptölkezdve rcndes hüsevo lett s ha tdn ingadozott benne neha az akarat, eleg volt räpiri'tani az asztalnäl :
— Jdnos , Jdnos , megvernek Eecsben, majd meglätod.
Ennek az idcänak elt, a mig elt. Ezert evett , erröl kellett neki mcselnem estenkint. A nagy becsi verekedesrc keszült örökö- sen. Fei is osztotta mär a kivi- vott orszägot testverei közt; Laczi megkapta az összes ökröket, a mik az orszägban vannak, Albert megkapta a tcheneket, nekem ide adta beiöle az embereket. (Ki- veve a häzmostert es Zsöfit, az
meg)i0Vike^e:k -pz tr^/i; , ff -pi- dig I ?iim -phrs enni. soffiori:- tod -p sh'i-in:t -c:J iium -serzcd -vissj -ßz orsaigot -o mjyproknok. jaiJiofkp meg -volt }o:zvf-.
— -ii'fkem ^ke:t -fönt -hnifi JyJ/tnsk .' fi-jp'r.te: pprpntj'olom.
Jottod -J -n?pto:l kszdvs rendej huijri'o: let: -/Iw -ta:n iijgodozot: -btnttf ne-Jv -Jpz pkorpt. ele:g -volt ra:piri:tjni -jpz pstylna:!
— ja:noJ\ jamoj , inegvsrvnfk beitjbhii, -vi.y vieglaitod.
\ ennsk -oz ideja:tiok cdt -omhg e:lt. ' ize:rt evet:, ^hrrod -kellet: -nttu nii-Jednevi hjteu'kint. -p np} hedji -virbkedeijrt -ke-.sylt ereke- Jtn. fei -if -ostottJ -via:r -J kivi- vott orsijigot t^ftveirtji -kest; btsi niekk.pto -j.iz -0ss(-f flkroket, -.' w/X' -?z orsaighfj vpnnpk, plbi-rt vtekhptj -y> t^hmhkit, -nt-kem i- dcttj -bdo'di: -jpz tmberekst. ki- Z'e:vc -JJ haizms/tcrt -e:f y):fit, -pz
werde, du willst aber nichts essen. Du betrübst mein herz und du wirst das land den Ungarn nicht zurückerobern. Häuschen war besiegt.
— Mir soll man zwei pfund fleisch braten, lallte er gebieterisch. Seit diesem tage ass er regelmässig fleisch und wenn sein wille
manchmal schwankte, warf ich ihm nur l)eim tische vor :
— Hans, Hans, du wirst sehen, man besiegt dich in Wien. Dieser idee lebte er, so lang er lebte. Darum ass er, davon
musste ich ihm abends immer erzählen. Er bereitete sich immer zum grossen wiener kämpfe vor. Er verteilte schon das eroberte land unter seinen brüdern ; Laczi bekam sämmtliche ochsen im lande. Albert die kühe, mir gab er die menschen (den hausmeister und Sofie, die alte amme, ausgenommen. Die behielt er sich selbst.)
Kurze Darstellung des ungarischen' lautsystems. II. 319
örcg dadät. Kzeket incgtartotta magänak.)
Egyzer azutdii nieghallotta, elärultdk kiinii a konylKiban a szülgälok, a hogy kiräly fia mcg- halt. Szegeny kis cseledkem ege- szcn beleszomorodott.
— Hat most ni;lr cn kivel verekszem V
Pedig ncm mcssze voJt mär akkor, a kivel meg kcllett vere- kednif. A difteritisz. A haläl legrettenetesebb generdlisa. Hu- szonnegy napig viaskodott vele s ha több hi'ist eszik, ö gyözte volna le a difleritiszt. Oh, milyen hu- szonnegy nap volt cz! Ha volna szivem Irirni.
Mikor haldokolva odahi'tt a kis dgyacskdjähoz es azt sügta fiilembe :
— Apa , ha meghalok, viseld gondjdt az dllataimnak, oda ne
-ifrt^' d.hia-.t. -izekht uiekt.^rtott.^ m.tgiim.ik.
ecser -jstam mekfvllott?,
tlairnltaik -kyrin -p koA'ha:byn -? solga'.loik, -ho\ -j kiraij -Jij:> mek- Ivlt. sege:?; -kij tjtlc'-tkeivi ^ge:- stti b^lBSomorodoi:
■ — /ici:/ -fnoj -ma:r -e:n ' krn l -mr^ksem r
-prdig mm -m^sse -volt okkor, -okivsl nick -kellet: kedn'ijh. -.' difteriüis. -J hgrettenste/ek: gcnerad'iß sonneq -mpig vijofkodot -j-'g/f -flv teb -hu'.ft esik, ^o: -}(/:s/i -V(dn:> -le -p difteri-.tist. ^o: ^mijhu hu- sonne:} -nop -volt ss! -Ju vohv -sivtni leji:rni.
-mikor holdokolvo odohit -j -kif a:ptfka:ja:hoz -cf pst -fu:kt? fyhmbf-
— .py , -/o mek/ulok, Tifild -goN}o:i •:>z a'Jjtojimnjk , ody -ne
-ma:r
7'en-
luhr.l
liu-
Auf einmal erfuhr er, die dienstmädchen sagten es ihm in der küche , dass der söhn des königs starb. Mein armes kind wurde ganz traurig.
— Mit wem werde ich mich jetzt schlagen V
Das gespenst war aber nicht mehr weit, mit welchem er sich schlagen musste. Die diphtheritis. Der schrecklichste general des todes. Vierundzwanzig tage kämpflc er mit ihm und hätte er mehr fleisch gegessen, könnte er die diphtheritis besiegen. Was für tage waren diese ! Hätte ich das herz, dies zu beschreiben !
Als er mich sterbend zu seinem bette rief und mir ins ohr flüsterte :
Vater, gib acht auf meine tiere, wenn ich sterbe, gib sie weder dem Laczi, noch dem Albert, denn die zerbrechen sie.
Josef Balassa in Debreczen.
add se Lacinak, sc Albertnek, mert azok összetörnek.
Meg cgyszcr lätni akarta.
Az anyja oda vittc agyäba a lovacskdt, a bäränykdt es a nyulat.
Nezte, nezte oket, keze mär erötlen volt arra is , hogy meg- fogja.
Azutdii meg egyszer odaintett, s nagy titokban egy fenyes kraj- cärkät nyomott a markomba. (Az orvostöl kapta, a miert az orvos- sägüt bevette.)
— Nekem adod, Janoskäm?
— Az ällatok kosztjära, — fe- lelte elhalö hangon.
Itt van a szobäban ujra a ka- räcsoiiyfa. Gyujtsatok meg rajta a gyertyakat — ■ tiidnak-e meg ragyogni, vildgitani ? Hadd jöjje- nek be a gyerekek. Minden kesz.
■jod:^ -Je lotßivk, -fc Jlbirtnirkr -mirt -Jzok 0ss;terne:k.
me:g -ccscr ladiii -Jpkjrt.T.
-:>z 3 AN-'' oib -vitti- a:yi:bo -jj loTOtfkait, -0 ba:ra:ijkat -e:f -J Ntiht.
ueisU, nc:sti- -jeikhi, khZfr -nia-.r tr&Ultn -volt jrry -ji/, -/lo} mek-
fogp-
yziita-.n me:g -ccser oibjintet: fivc -titokbjii ~ec fe:xe/ kryj- tfa:rka:t -Notnott -p tivrkomby. -:>z orvoftod -kjptj :itnije:rt -Jz orvof- Ja:got b^veih.
— ^mkcni -jdod, Jd:nofka:m?
— -JZ aibtok -koscairo, fdilte ilholo: -liJijgon.
^it -7'J/i -J -soba:bjn ujry -Jj k:)- ra-.tfovif:). yijtfaitok -meg r^jb ■Jj }erca:kjt — Uudujke -meig ry^ogni, vila:gi:biii? ^hjd •J0-ji- mk -bs -p }irekek. minden ke:s.
Er wollte sie noch einmal sehen.
Seine mutter brachte ihm das pferdchen, das lämmchen und den hasen ins bett.
F>r schaute sie an, seine hand war schon zu schwach sie zu ergreifen.
Da rief er mich noch einmal hin, und legte mir im geheimen einen blanken kreuzer in die hand. (Er bekam ihn vom arzte, weil er die arznei eiimahm.)
— Gibst du ihn mir, Häuschen?
- - Für die kost der tierc, — antwortete er mit sterbender stimme.
Der Weihnachtsbaum ist wieder im zimmer. Zündet an die kerzen — ob sie noch glänzen, leuchten können? Die kinder sollen
Kurze Darstellung des unx;\kischen LAUJsv>rE.MS. II.
321
Minden olyan rajta mint tavaly. Hat igazän termcttck a dicMak meg diökat az idcn is V
Nem, ncm I Lükjetek felrc az összcväsärolt i'ij holmit. Idc kell ällitani a la ahl a lovacskät, az aranysärga sörenyiit, a nyulat tfs a bärdnykdt, a kiket nekeni kell kosztolnoni abböl a kis rezkraj- cärböl.
Itt älltak tavaly, älJjanak itt az iden is. Räzd meg magadat b;l- ränykäm, hadd hallom csengöd- nck szivettepü hangjdt :
— Kling, klang ! Kling, klang ! Hol a mi kis gazdänk ?
MiKSZÄTH Kälmän.
Illinden oj.vi -r.yt.i -viint tw?j. -luT.t ^igjza-.n -ttrniettik -.' dijo:fa:k -nu:g dijoik.it -:>z idem -i/f
hif^n/, ^mni! lokjcitck -fe-Jn- -tz oss\7!a:Ja:rolt u:J -hohmt. idi- -kell a:li:tJni -y> f? -?la: -J Io7>at/ka:t, -jz yr?Kjii:rgJ J'orc:.\y:t, -p Xuht -e:J -? ha:rai>ka:t , -okiJu^i n:kem -kcl: -JiOiiolnoni :)hho:l -P -kis re:skroj- tsa:rl>o:l.
itt -a:lt?k triOJ, aij.wk -itt -jz idem ij . ^ra:zd -meg vugydpt ba:- 7-a:i;ka:ni, li.id -Ivllom tj'ei;g0:d- ntk siv'.tte:/)/»: -/ui>gja:t
— Klii'g, klaijgl kliiig, klaiig l \hol -J -nti -kif gozdaiijk]
miksait kadviam.
herein kommen. Alles ist bereit. Alles ist daran so , wie voriges jähr. Haben die nussbäumc also auch heuer nüsse gebracht?
Nein, nein ! Werfet zur seite die zusammengekauften neuen Sachen. Stellen wir das pfcrd mit der goldgelben mahne, den hasen und das lämmchen unter den Weihnachtsbaum , die ich von diesem kreuzer '•mähren muss.
Sie standen hier voriges Jahr, sie sollen auch heuer hier stehen. Schüttele dich lämmchen, dass ich die herzzerbrechende stimme deines glöckleins höre:
— Kling, klang! Kling, klang! Wo ist unser kleiner hcrr?
Koloman AHrs/ath.
Debreczen. Josef Balassa.
Phonetische Studien. \\.
DIK SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER XA:MEX.
Eange zeit ist es von geogra})hen, kartoyraphen, «jeographie- 1 ehrern und dem publik um, das sich für geos^raphie interessirt, hart empfunden worden, dass in der sclireibung solcher geo- graphischer namcn, die fremden erdteilen angehören und die von den bewohnern entweder gar nicht oder nicht in der lateinischen Schrift geschrieben werden, in reisewerken, auf landkarten, in lehr- büchern gar kein ersichtliches orthographisches prinzi]), sondern eine ganz regellose willkür herrscht. Wenn z. b. ein solcher name in schriftzeichen der eingeborenen fixirt ist, so ist man nie siclier, ob der geograph das Schriftbild durch die entsprechenden schriftzeichen seiner rauttersprache, also graphisch, oder ob er das akustische wortbild phonetisch riclitig wiedergibt. Daher kommen solclie unterschiede in der Schreibung wie P\indjah und J\tidjah und P^nJschab, Syihdj und Sktledj, HoK)gli und Hxjgli. Ferner hat fast jeder reisende seine eigene <)rthogra})hie , ja man fiiulet oft in demsell)eii bucli, auf derselben karte, je nach- dem teile davon nach französischen, englischen, deutschen u. a. originalen geschrieben oder gezeichnet sind , dieselben zeichen mit verschiedener phonetischer geltung. Man sielit Bagavio]o neben Bagainoxo . Ki/it/mnv^cwiiro im text neben KiHvia)iv>]aro auf der dazu gehörigen karte, st) auch Ri/pD^cni und RiipD\i ' und vieles andere. Noch schlimmer wird die Verwirrung, wenn z. h. engliscJu' kartogra})hen, wie es eingestandnermassen häutig geschieht, gezwungen sind, deutsche originalaufnahmen zu benützen. So lange dieser jammer nur gelelirte und missionäre betraf, zog er die-
1 Vgl. z. b. Kellers Afrikatiischr iiarhrkliUn iSuj. nr. 1, 2 und dit- bei- lieüiende riemer'sche karte von Inner-AIVika.
Wilhelm Swoüüua ix C/Raz. 323
ieni.nen menschlichen kreise, die vornehmlicli wirtscliaftliche iiiter- essen vertreten, nicht so sehr in niitleidenschaft ; jetzt aber, wo besojiders die teiliin.y: Afrikas unter die curopäisciien kolonial- iiiächte die Signatur der zeit ist und sich das akademische inter- esse in ein greifbar reales verwandelt liat, erhielt die frage einer womöglicli einht;itlichen ge<)grai)hischen welt(>rth()graf)hie eine praktische bedeutung. Ks ist nun ein glück, dass nicht irgend ein volapükcntluisiast von der sache und ihrer dringlichkeit wind bekommen und die gelegenheit zur erHndung einer volapükreciit- schreibung benutzt hat, sondern ilass sich praktische leute, die sinn für das mögliclie haben, der sache annahmen und vollendete thatsachen schufen, bevor sich noch nationale emptindliclikeit regen konnte.
Den anfang machte im jalire 1885 die Royal Geo<^raphical Society in London mit einem System of Orthography for Native Names of Flaces^, das der kongress der Vereinigten Staaten von Nordamerika fast w()rtlich angenommen hat^ Die Soc'nHc de Geographie in Paris folgte gegen ende 1886 2 ihrerseits mit einem systera, dessen regeln dem englisch -nordamerikanischen sehr ähnlich sind; den schluss macht die bekanntmachung des deutschen kolonialarates unter dem titel : FAnheitlichc schreib- niui Sprechweise der geographi- schen nameii in den deutschen Schutzgebieten von i892''.
Das englische system samt begründung und durcliführungs- vorschriften lautet:
Orthography of Geographica/ iVatnes.
The following revised and soinewhat ainplitied slaleinent of tlie svstem dl oitliojjrapliy for tlie native names of places, deviscd hy tlie Council of the Society in 188'), lias l>een recenlly circulatcrl anion? all to wlioni it i? likflv to inove of Service: —
1, Saville Row. lHurlin<;ton (iardeiis. W. I)ecenilier I I'l'- 18^1. In l88.'( tlie Conncil of tiu- Kdval (je()<;raiiliicai Societv. inipRSsed willi tlie nccessity of endeavoinincr to rediice tlu- coiif'tision existiiit; in Hritish map?
' l^rocudiugs of tlu R. G. S. l8Sr, p. r>;{.'> tnid 18^2 (novbr.) p. \\(^ sq. - I )ie en'ilische üliersetzung stellt in den l^roc. of the R. G. S. 1886
p. 790 S(j.
^ Vfrhandlniis:t>i itfr lierl'iner ^eaeflsrhaft für irdkiinJe. I S92, 6. 7. und KoloDtalhlatt 189J. nr. 16.
21'
324 Die Schreibung geographischer namen.
with legard to tl>e spelling of geogntphical names, in consequence of tlie variety of Systems of ortliograpliy used by travellers and others to lepresent the sound of native place-nanies in different parts of tlie world, formal ly adopted the general principle which liad been long used bv many, and the recognition of which had been steadily gaining ground, viz. that in writing geographical native names vowels sliould have their Italian significance and consonants that which tht_y have in the English language.
This broad principle required elucidation in detail«, and a System based lipon it was consequently drawn up with the intention of representing the principal syllabic sounds.
It will be evident to all who consider the subject, that to ensure a fairly correct pronnnciation of geographica! names by an English-speaking person an arbitrary system of orthography is a necessity. It is hardly too nuich to say that in the English language every possible combination of letters has more than one possible pronunciation. A stränge word, or name, even in our own language is freijuently niispronounced. How much more with words of languages utterly unknown to the reader. The same necessity does not arise in most Continental languages. In them a definite combination of letters indicates a definite sounrl, and each notion consequently has speit foreign words in accordance with the othographic rules of its own language.
It was therefore not anticipated that foreign nations would elTect any change in the form of orthography used in their maps, and the needs of the English-speaking communities were alone considered.
The object aimed at was to provide a system whicii should be simple enough for any educated person to master with the minimum of trouble, and which at the same time would afford an approximation to the sound of a place- name such as a native might recognise.
No attempt w^as made to represent the nuinberless delicate inflexions of sound and tone which belong to every language, often to different dialects of the same language. For it w"as feit not only that such a task would be im- possible, but that an attempt to provide for such niceties would defeat the object.
The adoption by others of the system thus settled has been more general than the Council ventured to hope.
The Charts and maps issued by the Admiralty and War Office have been, snice 188,5, compiled and extensively revised in accordance with it: The Foreign and Colonial Offices have accepted it. and the latter has communicated with the Colonies requesting them to carry it out in respect to names of natiVe origin.
Even luore important, however, than these adhesions is the recent action of the Government of the United States of America, which, after an exhaustive inquiry, has adopted a system in close conformity with that of the K. G. S. and has directed that the spelling of all names in their vast territories should, in cases where the orthography is at present doubtful, be settled authoritatively by a Commiltee appointed for that purpose. The two great English-speaking nations are thus working in harmony.
Contr.ary to expectation. but highly satisfactory, is the news that France
Wilhelm Sa\'op.oua ix (Jraz. 325
aml Geniianv liave Itoth foimnlated Systems of ort!iogrii]ili\" for foieign vvorfls. whicli in inany details agree with tlie Englisli System.
'l'lie Council of the R. G. S., l)y i)iinting tlie Kules in 'llints to '1' ra- vellers", and hy other means, have endeavoured to ensiire tliat all travellers connected with the Society should he made aware of them; hut as it is possible that some bodies and persons interested in the question inay still be in ignorance of their existence and general acceptance. they feel that tiie time has corne to again iiul)lis]i tiiem as widely as possible, and to take every means in their powei to aid the progress of the refonn.
To this end, and with a view to still closer uniformity in geographical nomenclature in revisions of editions of published maps — a gigantic task re- (juiring many years to carry out — the Council have decided to take steps to commence tentatively indexes of a few regions, in whicii iW- place names will be recorded in the accepted form.
.M. K. Grant DutV, Pi-esident.
1. No change is inade in the oilhography of foreign names in countries which use roman letters: thus Spanish, Portuguese, Dutch, \c. names will he Spelt as hy the respective nations.
2. Neither is change made in the spelling of such names in languages \\hich are not written in Roman character as have become Ity long use familiär tu English leaders : thus Calcutta, Ciitsch, Celehe.:, Mecca kv. will be letained in their present form.
A. 'J'he true sound of the word as locally proiiounced will be taken as the basis of the spelling.
4. An approximation. however, to the sound is alone aimed at. A System wiiich would attempt to represent the more delicate inflexions of sound and accent would be so complicated as onlv to defeat itself. Those who desiro a luore accurate prununciation of the written namc must learn it on the spot by a study of local accent and |ieculiarities.
5. The broad features of the svsteni are : —
I.KTTKRS.
PKONUNCIATlnV AND KK.M\RK>
EXAMI'LK:
a |
ah, a as in father |
yava, Baiiai'ta |
||||
c |
eh, a as in fate |
Td-el-Kebir, Olileh, Yezo, Medhia, Levüka, Fem. |
||||
i |
English c; i as in ravine y |
the |
sound |
of |
cc |
' Verhandbitigcn der gesellscha/t für erdknnde in Berlin. iSyi. 8. und Kolonialhlalt 1892. nr. 16.
Die SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER NAMEN.
I,ETTKRS. |
Pronünciation and Re.marks. |
KXA.MI'I.KS. |
in /xet. Tlius not Feejee but |
Fiji, Hindi |
|
0 |
0 as in niok |
Tokyo |
u |
long u as in ßiae : the soiiml nt' oo in boot. 00 or ou should never he eniployoi for this sound; |
|
Thus not Zooloo, but |
Zulu, Sumatra |
|
All vowels are slioitened in sound by |
Yarra, Tanna, Mecca, |
|
doubling tbe following consonant. |
Jidda, Bo)my |
|
\ |
Doubling of a vowel is only .necessaiy |
|
where there is a distinct repetition of |
A'iiulüa, Oosinia |
|
1 |
tlie Single sound |
|
tu |
Englisli / as in ice |
Shanghai |
an |
ow as in //07v. Tluis not Foocluno but |
Fticlian |
<?<; |
is slightly different tVoni tlie above : |
Macao |
c'i |
is the sound of tiie tvvo Italian vowels. but is frequently slurred over. vvhen it is scaix-elv to be distinguislied t'roni ey in the Engl, thcy |
|
b |
Knglish b |
|
c |
is always soft, but is so neariy tlie sound of s tliat it should be seldoni used If Celches were not already recognised it would be written Selebes |
Celebcs |
eh |
is alwavs soft as in church |
Chiiigchin |
d |
pjiglish d |
|
f |
English /". ph should not be used t'or tlu- sound of / |
|
Thus not Hoiphong but |
Haifong, A'afa |
|
H |
is always hard (soft g is given by j) |
Galäpagos |
h |
is always pionounced when inserted |
|
hw |
as in v'hal ; better rendered by hw than |
|
l)V -loh, or li followed by a vowel, thus |
Hnning-ho |
|
Hioang-ho, not Wliang-Iw, or Hoang-ho |
Xgan Invi |
|
j |
1-jiglish /. Dj should never be put iox this |
|
so\nid |
Japan, linchucn |
|
k |
l-jiglish /'. It siiould alw.iys i)e put for the hard c |
|
Thus. not Corea, but |
Korea |
|
kh |
The Oriental guttural |
Khan |
S'^ |
is another guttural, as in the 'Jurkisii |
Dagh, Ghazi |
Wilhelm Swohoda in (}raz.
327
I.PITTKKS.
'KdNTNC lATlo.V .\S\) KE.MARKS.
KnAMI'I.K
T 1 |
as in Kiiglish |
||
n |
J |
||
>'^' |
lias Iwo separate soiinds, llie oiie lianl as in the Englisli fiiii^er, the otlier as in sii/ger. As these two soiinds are larely euiployed in the same locality, no attenipt is niade to distinguisli hetween theiii |
||
P |
as in English |
||
ph |
as in loophole |
Clicmiilpho, Mokpko |
|
tit |
Stands both tor its sound in tliing, anil as |
||
in Ulis. 'I'he fi)rmer is niost conimon. |
Bethlcliciii |
||
<1 |
should never be eniployed ; (]ii (in quiver) |
||
is given as kuh Wlien ijii lias tlie soiind |
J\'7i'lll/gltlllif |
||
r, s. s/i t. V, 7C, . r |
1 '7 |
of /' as in qtwit. il slioulil be given by k as in Englisli is always a consonant, as in yavil, and therefore sliould never be used as a |
Smvdkiu |
terminal, i or e being substituted as the |
A'iki'tva |
||
sound may leqiiire |
|||
Tluis not Mikindthiy, but |
Mikindäiii |
||
not ktvaly, but |
Kiuale |
||
: |
English z |
ZhIh |
|
z/t |
The Erencli /, or as j- in treasurc |
Mitzlidalia |
|
Accents should not generally be used, but |
Ton^aläihi |
||
where there is a very decided eniphatic |
Galäpagos |
||
syllable or stress, vvhich alfects the sound |
PaLhi'aii |
||
of the Word, it sliould be niarked by |
Sarä-wak. |
I an acute accent |
Die französischen regeln lauten in englischer Übersetzung: -
"I'he geographica! nanies of the nations using Eatin charactcrs are to be written willi the orthography of the country of iheir origiii. An exception is also inade in favour of names of ])laces wlüch have been sanctioned by long usage , e. g. La Mecque, Naples, CalcuUa; these are to i)e written as here- tofore.
I. '1 he vovvels a, c, i. o, sliould be pronouiRcii as in Ereneii. Italiaii, Spanish, or Geniian. The letter c never tf) iic mute.
' Dieses y.eichen drückt iialürhch in ßnger die laute ijg, in siiigcr den laut r^ aus.
2 Proc. 0/ the R. G. S. 1SS6 p. 7i,)0 f.
328 Die SCHREIBUNG GEOGRAPHISCHER NAMEN.
II. 'l'lie Fiencli souiid tt to l)e jepresented hy ;ui u witli a trema, as in German.
III. Tlie French souiid on to be lepresented by an 21, as in Italian. &c.
IV. The French sound eii by the character a pronounced as in ceil.
V. The lengthening of a vowel to be indicated by a circumflex accent.
VI. The consonants b, t, f, j, k, l, m, 11, p, q, r, i, 7', z to be pronounced as in Frencli.
VII. g and .r will always have the hard sound, as in gameUe, sirop.
VIII. The French ch will be written sJi, e. g. Sherif, Kashgar.
IX. Kh will represent the hard fjuttural of the Arabs, and gli the soft guttural.
X. /// will represent the sound at the end of the Knglisli word patli (Greek o) and dli the sound of the English those (Greek S).
XI. The letter h will always be an aspirate.
XII. The seuii-vowel / will be represented by y pronounced as in yole, and the semi-vowel w will be pronounced as in IVilUam.
XIII. The double sounds dj, tcli, ts, iVc. will remain as written.
XIV. ;/ with.a liquid accent, thus j"). will be [irononced as in seigneur.
XV. The letters x, c, q, will disappear, except that q will be employed to represent the Arabian sign qaf.
Die deutsche „einheitliche schreib- und Sprechweise etc." setzt folgendes fest:
Bei geographischen bezeichnungen , welche europäischen spraciien ent- nommen sind, oder von eigennamen herrühren, verbleibt es bei der üblichen Schreibweise. Europäischen spiachen entnommene allgemeine geographische be- zeichnungen, wie berg, fluss, see, dorf, Stadt u. s. w. sind in der regel deutsch wiederzugeben.
Im übrigen gelten für die schreib- und Sprechweise der geographischen namen in den deutschen Schutzgebieten folgende regeln :
I. Die Schrift hat den Wortlaut so genau wiederzugeben, wie dies mit einlachen scliriftzeichen möglich ist.
II. Selbstlauter (vokale) und doppellauter (diphthonge) werden so ge- schrieben, wie sie in der deutschen spräche klingen. Für an, eii, oi und oy wird nur oi, für ai, ay. ey nur ai gesetzt. Die reihe der selbstlauter und dopiiellauter ist darnach folgende :
a, c, i, 0, ?/, ii, (i, ü, oi, ai, an.
.Selbstlauter werden doppelt geschrieben, wenn sie getrennt ausgesprochen werden. ^Verden doppellauter getrennt ausgesprochen, so wird einer derselben mit einem (") bezeichnet. Besondere dehnung eines Selbstlautes wird durch y.irkuinflex ( * ) bezeichnet.
III. Für mitlauter (konsonanten) gelten folgende regeln:
1. Zusammengesetzte mitlauter werden in ihre bestandteile aufgelöst: X = ks, z und c — ts.
2. Genau wie im «leutschen werden gebraucht: />, d, f, g, h, k, /, III, II, p, r (/.ungen-;-). /.
AVlLHKl.M SWOBODAIN (iKAZ. 329
:\. y tritt an dif stelle des deutschen /.
4. / enlspriclit dem franz. /; (// dem englischen / (fr. d/).
5. s/i entsjiiiciit dem deutsclien sr/i, tsh fiem dcntsclien tsch (engl. ch, frz. tch ).
6. V entspricht dem deutschen 7.'; 7i' dem engl, w; kio dem deutsclien <///.
7. kh entspricht dem deutschen gutturalen c/i , gh demselben laut (auch dem sog. zäpfchcn-r). jcdocli weicher gesprochen, /•/■ dem deutschen ck.
8. s entspricht dem weichen deutschen s. S dem scharfen s (deutsch -w).
9. ts entspricht dem deutschen z und weichem c.
Als entbelirlich werden daher ausgescliieden die deutschen schriftzeichen:
c (z= ts oder k), ck (—. kk), ch (-^ k/t), seh und tsch (^^ sh und tsh). qii C=r kzv), X (-= ks), ph, sofern es wie f ausgesprociien wird und c (—::. ts).
.\nders als im deutschen werden ausgesprochen: /. r'. 'w. y.
IV. Bestehen namen aus mehreren Wörtern, so sind diese in der regel gelrennt, jedoch mit Verbindungszeichen zu sclireiben.
^'. Zur bezeiciniung der betonten silbe wird der aUut gebraucht, sofern niciit der zirkumHe.x Verwendung findet {\\.").
VI. Nach den vorstellenden regeln wird ein Verzeichnis der wichtigeren, bekannten, geograiihischen namen aus <len einzelnen Schutzgebieten aufgestellt, welches allmählich zu ergänzen und aus/.udehnen ist.
VII. Die ermittlung der Sprech- und spreibweise neuei" geographischer namen, welche in den gebrauch übernommen werden sollen, geschieht in erster linie in den Schutzgebieten selbst. Zu diesem zwecke em])fiehlt es sich, damit befasste (I) beamte und sonst geeignete personen dahin mit aiiweisungen zu ver- sehen, dass sie die nanicn nach möglichst sorgfältiger aufnähme des Wortes nieder- schreiben vnid sich dabei nach den obigen regeln für die Schreibweise richten.
VIII. Bei der autnahme ist daravif zu achten, dass flie namen so wieder- gegeben werden, wie sie von der ansässigen bevölkerung ausgesprochen, bezw. geschrieben werden. Es ist ferner dabei zu ermitteln, ob der name aus einen' Worte oder aus Wörtern besteht, welche eine besondere bedeutung halben. I-'fir solche %vörter ist eine einheitliche Schreibweise anzuwenden.
Der oberbeanite jedes Schutzgebietes wird sich einer ]>rüfung der ihm vor- gelegten namen mit den ihm zu geböte stellenden iutlichen hillsmitteln unterziehen und auf grund derselben deren klang und Schreibweise feststellen. Verzeichnisse derselben werden ]ieriodiscli dem Auswärtigen Amte überreicht.
IX. I)as -Xuswärtige Amt beruft eine ständige kominission von sachver- ständigen, welche die aufgäbe hat, eingehende verzeichni.sse fortzuführen. et7c>ii notwendig 'd'eideude ergiinziiugeu oder ahänderiingen der schriftzeichen (II. III.~) tw- zuberaten und auf beseitigung abweichender Schreibweisen hinzuwirken.
X. Die in gemässheit vorstehender vorschlage festgestellten namen sind in dem amllichen verkehr in und mit den Schutzgebieten ausschliesslich anzuwenden. .*sie werden von zeit zu zeit durch das kolonialblatt oder in sonst geeigneter weise verötTentlicht. in der absieht, zu ihrer ainvendung beim kartendruck, in der tages- pre.sse und in anderen druckschriften zu bestinnnen.
Die s(;hreip,ung geographischer na.men.
Ks ergibt sich nach vergleicliung ehr drei resj). vier ortho- graphischen Systeme folgende tabelle:
DEUTSCHE |
ENGLISCHE |
ZEICHEN", |
|
a, C, i, 0, 11 |
a, C, i, 0, |
ä |
|
ö |
— |
i't |
— |
ai |
ai |
au |
au |
FRANZOSISCHE
LAUTE
(/, C, I, 0 U
ä
ö
au (ao)
Ol
/', J. /'. i\ //, X'. 1 ,. , ,
: die entsprechenden zeichen sind gemenisam /, ;//, //, /', / j
/nc — /'«' —
il
V
(ac)
!.'K '.! ü
J
s |
sh |
|
ä |
J |
|
dz |
dj |
|
t.< |
ts/i |
|
Orient. /•// |
— |
|
Orient, gh |
— |
|
c/i in ac/i. |
ich |
kh |
1 unteres c/i |
untl |
gh |
zäpfchen-;- |
(?) |
|
labiodenta |
. 7i' |
V |
doiible-7i' |
7V |
|
/// (inouM) |
■ |
|
/// i///isj |
— |
|
arab, kaf |
|
ih
zh
j ih kh
y
s
sh
j dj ich kh
w |
7U |
th |
ih |
dh |
dh |
— |
3^> |
34 |
Wilhelm Swoiioda in (Ikaz. 531
Trotz einzelner abweichunyen zeigt docli die tal)elle, «lass. die Übereinstimmung^ tler zukünftigen deutschen, englischen uiul französischen Orthographie für geographische namen überwiegt, (reraeinsam ist allen dreien, tlass namen, die in lateinis*:her schrift tixirt sind und solche aussereuropäische, deren Orthographie sich in den verschiedenen sprachen durch langen gebrauch festgesetzt hat, ungeändert bleiben sollen. Über russische namen aber, die in den verschiedenen Orthographien sehr abweichen, ist nichts gesagt. Den franz(")sischen und den englischen regeln sollen alle fremden namen, den deutschen nur die in den «leutschen Schutz- gebieten unterworfen sein. Die deutschen ersetzen die allge- meinen ausdrücke für physikalisch-geographische ol)jekte wie lierg, fluss, see, dorf u. ä. durch deutsche ausdrücke. Die bisher üb- lichen abkürzungen / [Jel>el = berg), N (^Ngare =^ ström) G (Gnaso =^ tluss), D [Docnjo = berg) werden aufgegeben. Das ist sehr löblich, da eine karte in kleinem massstab häufig grosse gebiete umfassen kann, deren sprachen sich in der namengebung für solche geographische objekte unterscheiden. Gemeinsam sind auch die zeichen für die einfachen vokale in kontinentaler aus- spräche, was besonders den engländern, aber auch den franzosen. lioch anzurechnen ist. Die engländer verschmähen zeichen füi tue umlaute </, ö, it ; die franzosen haben iv und /V, aber kein ti, ilas die deutsciien besser strichen, denn es ist wirklich über- flüssig. Über die diphthonge sprechen sich die französischen regeln nicht aus, dem englischen fehlt oi, aber dies ist nur ein vergessen; eine Übereinstimmung ergibt sich aus dem zusammen- liange. Die zeichen /', il, f, ^^ //, k, l, in, 11, i\ sh, v, 7C>, v sind gemeinsam, für // h;Ut es die deutsche regel nicht nötig ein eigenes zeichen anzuführen; dasselbe gilt für das englische //7i' z. 1). in H7c<au}:;-lw. Die deutschen regeln besitzen keine zeichen für englisches stimmloses und stimmhaftes ///. vermutlich, weil sie für afrikanische resp. neuguineische namen übertlüssig sind. Mouillirtes //. für das franz. i) steht, werden deutsclie und i-ng- länder wohl durch iiy ausdrücken müssen. Eine i^edauerliche Un- einigkeit lierrscht in den zeichen für die Zischlaute s, z, z, die zusammengesetzten dz und iL Eine einigung Hesse sich liier seiir leicht erzielen. Die deutschen geben .f auf und setzen dafür -v, u. z. zu ihrem vorteil. Es ist nämlich bedauerlich, dass die
332 Die Schreibung geographischer namen.
deutschen regeln eine grosse zalil cliakritisclier zeichen (■, ', *, — ) anwenden. Auf Icarten, wo es viele gestrichelte und punktirte linien gibt, können diese zeichen leicht mit einem teil einer solchen linie verwechselt werden. Obwohl es also phonetisch zweck- mässig ist, für einen laut nur ein zeichen zu wählen, so ist in tler geographischen Orthographie, wo man auf neue zeichen von vorn- herein verzichten muss, immer noch besser für einen laut zin'ei buchstaben als einen mit einem diakritischen zeichen zu setzen. Für das stimmhafte z wäre dann das zeichen z verfügbar, da es in der geltung von ts ausgemerzt ist.
In rücksicht auf z müssten sich die engländer der majorität fügen und wie die deutschen und franzosen j sclireiben. Damit ergäbe sicli dj für dz für alle drei von selbst. Bei is ist nur die deutsche regel konsequent; es ist nicht recht verständlicii, wie so die franzosen und die engländer dazu kamen für y sh zu setzen, für ts aber teh resp. eh. Nach diesen vorschlagen ergäbe j>ich also:
Laut deutsch, engl, franz. zeichen
/ sh
- ' j
ts tsh
dz dj\
Auch die niclit bedeutenden differenzen in der ausspräche der deutschen kh und gh einerseits, der französischen und eng- lischen andrerseits Hessen sich wohl nicht allzuschwcr ausgleichen. Mangelhaft sind in allen drei Orthographien die l)estimmungen ülier die ausdrucksweise der quantität und der qualität der silben.
' [M. e. wäre es bessei'. wenn nicht die engländei' d;is französiscli-deutsclie J ( = ij. sondern die franzosen inid deutschen das englische zli anniilimen. Dafür spricht vor allem die analogie des englisch-französisch-deutschen sh (r-= i). Auch ist gerade / ein sehr /.wei- resp. mehrdeutiges zeichen (in der üblichen deutschen Orthographie = palatalem reilielaut. in der französischen = i, in der englischen = dz), wobei nicht zu übersehen ist. dass die Umschrift des Ne'w English Didio- nary der Philological Society das j mit dem ursprünglicheren palatalen wert (wie im deutschen) statt dem englischen y verwendet, während sie den i-laut durch ?, <len /-laut durch / ausdrückt. Diese einfachen zeichen des N. E. D. für die bi'eiten Zischlaute scheinen mir wohl geeignet, die andern hezeichnungen, wenn
WiLHEF.M SWOBOUA IN GrAZ. 335
Das cnglist;hr systciii drückt die kurze der vokale durch Ver- doppelung des folgenden konsonanten aus; dabei ist natürlich nur die akzentsilbe gemeint. Lange akzentsilben können daher unliezeicluiet bleiben; das deutsche und das franz(")sische dagegen bezeichnen die länge des akzentvokals durch , dennoch führt die deutsche regel kk für ck ein und sagt damit, dass auch sie die kürze des akzentvokals durch doppelung des folgenden konso- nanten bezeichnen will. Man sollte jedoch entweder nur die kürze oder nur die länge bezeichnen, nicht aber beides. Das^ französische System verschmäht überhaupt jeden akzent, das eng- lische will den akut (') nur dann setzen „where ilurc is <j 7'erv decided emphatk syllahlc or s/ress", nur das deutsche \erlangt den akut zur bezeiclinung (jeder) „betonten" silbe. Es ist jedenfalls^ ein grosser, aber erklärlicher mangel der franz()sischen regeln,. dass sie eine akzentbezeichnung überhaupt nicht zulassen, denn gerade die franzosen werden noch mehr als andere Völker geo- graphische namen falsch akzentuiren. Aus den beispielcn zur englischen regel geht hervor, dass nur dann ein akut gesetzt werden soll, wenn nicht die erste silbe akzentuirt ist; nur ist dies nicht klar ausgesprochen. Eine einigung wäre auch hier leicht möglich: ,, Einsilbige namiÄ erhalten keinen akzent, ebensowenig' mehrsilbige, wenn die erste silbe akzentuirt ist."
Wenn akzentuirung und länge des vokals konkurriren, so wird nach der deutschen regel nur das längezeichen (^) gesetzt. Das ist natürlich ein mangel. Wenn aber das deutsche System auf den Zirkumflex verzichtete, so wäre der mangel behoben (vgl. oben).
;tuch erst in einer späteren zeit, zu verdrängen. Ich setze zum vergleich sämt- liche erwähnten hezeichnungsweisen noch einmal neben einander:
N. E. D.
f
A\\\\.. |
den |
tsciier |
engl. |
fiz. |
Swobodas |
mein |
Vorschlag |
einigungsvorschlag |
Vorschlag |
||||
(■' |
's |
s |
s |
j- |
,(• |
|
\ = |
•*■ |
s |
c |
; |
3 |
|
fs |
s/i |
sh |
sh |
sk |
sh |
|
\~ |
/ |
z/t |
J |
J |
zk |
|
l/s |
tsk |
r/i |
('■h |
tsh |
tsh |
|
u^ |
<0 |
./ |
dj |
^J |
dzk |
|
./ Ü'J' |
1) |
y |
V |
y |
y |
1 |
334 f^'^ SCHREIBUNG GEOGKAPHISCHKK NAMKN.
Die grösste aussieht diirclizudringen haben natürlich das deutsche und das amerikanische System, da sie einen amtlichen <:liarakter haben, während das französische und das englische bloss Unternehmungen, freilich der einflussreichsten geographischen gesellschaften, beider länder sind. Dagegen sind bei der an- Avendung des deutschen Systems wegen der bureaukratischen be- liandlung ])lionetischer fragen missverständnisse und missgriff'e nicht ausgeschlossen.
Man war aber bei der aufstellung der orlhographisclien regeln nicht so unklug, ein System zu schaffen, das ein für alle- raal unabänderlich feststehen sollte, sondern man ist bereit, „er- gänzungen und abänderungen der scliriftzeicVien" vor/.unelunen, ■wenn sich dafür eine notwendigkeit herausstellen sollte. Die Royal GeographJcnl Society in London lässt durch eines ihrer mit- glieder in einem aufsatz ' ihre l^ereitwilligkeit aussprechen, mit den deutsclien wegen eines Übereinkommens zu verfiandeln. Dies wäre gewiss besonders für die engländer von grossem vorteil, ,,da die hervorragendsten geographen der weit deutsche sind und ihre arbeiten von den englischen kartographen in grossem umfang benützt werden müssen." Wir wollen also hoffen, dass es zu einer vollständigen einigung komme, wozu ja in den be- .sprochenen Systemen eine l)reite grundlage vorhanden ist.
Graz. Wilhelm Swoboda.
• i'roc. of tlie R. G. S. 1 892 (iiovember).
REZENSIONEN.
Kkumhach. CAkf. Julius, J),uitsc/ie Sprech-, lese- und sprachübiingen. Zugleirh eine ergänzung zu jedem lesebuche und zu jeder grammatik. (irössere aus- gäbe für leb.rer und erzielier. Leipzig, verlag von B. G. Teubner. 189:^. Preis 2 mark. Kkumhach. Sprich lantreiii und richtig'. Deutsche Sprech-, lese- und spracli- iibungen. Kleinere ausgal)e für schüler. I. teil: sprech- und leseübungen. Preis 30 pf. 11. teil: sprachühungen. l'reis 45 pf". Leipzig, verlag von B. G. Teubner. 1893.
Es ist unstreitbar, dass die lautphvsiologischen forschungen in den letzten Jahrzehnten zu nicht zu unterschätzenden ergebnissen geführt haben. So lange die plioiietik aber nur Wissenschaft an sich blieb, so lange sie nicht praktisch verwertet wurde, so lange auch war flas interesse an ihr ein geringes. Erst als man sie in ihren resultaten für flie zwecke des Sprachunterrichts in höheren und taubstunimen-schulen verwendbar machte, da wurde sie nicht etwa die durch die mode (denn aucli diese i)eeintlusst «las bildungsstreben) bevorzugte Wissenschaft, vielmehr erkannte man sie als einen wesentlichen faktor zu Vervollkommnung mid erleichterung der Unterrichtsarbeit, dessen sich zu bedienen nicht wenige ilarnach trachteten. So viel nun aber auch die lautphysiologie dem neufremd- sprachlichen unteriicht diente, so wenig fand sie im deutschen Sprachunterrichte an höheren und niederen schulen Verwendung. Dafür scheinen mancherlei gründe ausschlaggebend gewesen zu sein. Einmal mag eine gewis-^e Voreingenommenheit gewaltet haben. Man sah auf verschiedenen gebieten refonuer auftreten, die nicht immer gute erfolge aufzuweisen halten. Warum sollte man auch den so gut ge- tretenen weg verlassen, so lange ungeübte obren von ilei" schlechten ausspräche des deutschen nicht beleidigt wurden: Zum andern wusste m:ui nicht, wie man methodisch zu verl'ahren hatte, selbst wenn man einer berücksichtigung der laut- physiologischen forderungen sympathisch gegenüberstand. Heute noch nicht erhalten die angehenden volksschullehrer auf dem seminar aufschlüsse darüber, wie sie in gegenden mit stark ausgebildeter mundart oder an den Sprachgrenzen die reinheit und Schönheit der deutschen spräche zu fördern und zu erhalten haben. I'.s gereicht dem Verfasser der eingangs genannten schritten zum grossen verdienst, wiederum darauf
^^0 Rezensionen.
hingewiesen zu liaben, «iass es jeileni lelirer ilei' ileutsclieii s]jiaclie heilige ptiicht sei, seinen sthülern eine spräche anzubilden. die rein und klar erklinge und gesetzmässig gebraucht werde. Besonders und mit allem recht wendet sich der Verfasser gegen die überhandnehmende schriftliche darstellung der spräche mit hintenansetzung des mündlichen gebrauchs derselben in den schulen. Schreiben ist missbratich der spräche, stille für sich lesen ein trauriges Surrogat des ge- sprochenen Wortes. Letzterem gebührt im Sprachunterricht die erste stelle. — Doch gehen wir näher auf die Schriften l\rinnbachs, vor allem auf die grössere ausgäbe ein.
Im vor7i>ort wird auf die im letzten Jahrzehnt laut gewordenen klagen über <lie vernachlässigte und nachlässige ausspräche und über das schlechte lesen in den schulen hingewiesen. Die ganze Sorgfalt werde nur der ergrundung des Inhalts, dem verstehen, der veistandesbildung zugewendet, wobei die elementaren fertigkeiten, das können zum aschenbröilel werden, die gefühlsbildung, besonders ilie ausbildung der ästhetischen gefühle benachteiligt werde. Wenn Krumbach meint, die Volksschule zeige weniger eine vernachlässigte ausspräche als die iiöheren schulen, so kann ich ihm nicht widersprechen, weil mir nicht genügend erfahrung zn geböte steht. Das kann ich ihm aber versichern, dass die Volks- schule aucti viel vernachlässigtes s[)rechcn aufweist. Dass die methode, besonders das ausgehen vom lesebuche, hierzu viel beiträgt, liegt ausser allem zweifei. Man steht zu wenig in lier lebensvollen spräche. Stelle man den freien an- schauungsunterricht in den mittelpunkt des Sprachunterrichts auf der unter- und mittelstufe, ' lasse man erst auf der oberstufe das lesebuch den mittelpunkt des Sprachunterrichts bilden, dann wird man zu besseren als den bisherigen ergebnissen gelangen. Dies gilt für höhere wie für niedere schulen.
Den zweck seiner schritt bezeichnet der Verfasser also: Unsere schritt will nichts anderes, als die Jetzt herrschende Sprachmethode frei machen von den fesseln schriftlicher i'ihzmgen, es will ein versuch sein, die schi'der hinübcrzufiihrcn zti der freilieit utid Schönheit unserer gesprochenen spräche.
Die dem Vorworte folgenden Vorbemerkungen dürlen wir füglich als den theoretischen, alles übrige als den praktischen teil der schiift bezeichnen.
1. Die klagen über schlechtes spreclicu und lesen. Die schule allein für schlechtes sprechen und lesen verantwortlich zu machen, so führt der Verfasser aus, wäre ungerecht. Das haus, die familie möge sich einen grossen teil der schuld daran mit beimessen. Während früher noch zeit vorhanden w^ar, dass in der familie ilie Unterhaltung gepflegt wurde, dass die kinder angehalten werden konnten, den eitern aus Schriften und tagesblättern vorzulesen, entfremdet heute das geschäft- liche hasten, die Vergnügungssucht der eitern, die überbürdung der schüler elteiH und kinder immer mehr. Letztere werden dem dienstpersonal anvertraut umi und lernen von ihm neben anderen auch sprachliche Ungezogenheiten. Dazu kommt noch der mangel an geeignetem lesestofte für unseie Jugend. Leider schildert der Verfasser nur zu wahr. Dies muss aber erst recht die schule auf abhülfe sinnen lassen, und es ist verfehlt, wenn in höhern schulen das lesen auf-
' Vgl. H01'"l'"i\IANN. Der erste Sprachunterricht in schulen z'weisprachigcn gebicts. Marburg bei Elwert. (Untei- der [iresse.)
Hugo Hoffmanx. 337
hört Selbstzweck 7.11 sein, sobald der scluiler über das mechanische lesen hinaus ist. Die Volksschule lässt auch auf der mittel- und Oberstufe neben der pflege <les logischen und euphonisch-schönen lesens nicht das mechanische lesen ausser acht, ja das euphonisch-schöne lesen bedingt niciit nur logisches lesen, sondern auch die mechanische lesefertigkeit. Ich lasse noch auf der Oberstufe meine taub- stummen Schüler monatlich 1 — 2 stunden mechanisches lesen üben. Darin stimme ich mit dem verf. voll und ganz überein, wenn er sagt, die höheren schulen können ( in methodischer hinsieht) viel von der Volksschule lernen.
2. Die gcivöhnlichen Sprech- und lesefehler und ihre Ursachen. Um erstere kennen zu lernen, muss jeder lehrer selbst piionetische bildung besitzen; er muss ferner ein feines gehör für sprechfehler haben und die ihm entgegentretenden sprech- und Sprachunrichtigkeiten schriftlich aufzeichnen. Die Ursachen der Sprech- und lesefehler findet der Verfasser 1. in dem einflusse des dialekts, 2. in organischen gebrechen, 3. in schlechter angewöhnung. Hierbei will ich den Verfasser auf einige irrtümer aufmerksam machen. Es wäre verkehrt, wenn man vor strengen mass- regeln nicht zurOckscheuen wollte, um auf angewöhnung beruhende sprechfehler abzustellen. Damit schüchtert man das kind ein und verschlimmert das übel. Konsequenz, in schonendster weise beobachtet, ist vielmehr anzuraten. Der arzt, der kranke kinder mit strenge behandeln wollte, hätte seinen beruf verfehlt. Die kinder, welche unter dem drucke der gewohnung schlecht sprechen, sind ebenfalls als krank, als psychisch anormal zu bezeichnen. — Dass es sich beim stottern oftmals um atemvergeudung nur handeln sollte, bestreite ich. Stottern ist eine koordinations-neurose ; bei diesem sprechfehler leidet das lichtige ineinandergreifen der respiratorischen, phonischen und artikulatorischen bewegungen im sprech- apparat.
3. Genügt es, die lese- und sprechfehler gelegentlich zu verbessern, oder sind planvolle, gesonderte Übungen nötig • Verfasser will besondere Sprechübungsstunden angesetzt wissen. Auch ich stehe auf diesem Standpunkte ; ich möchte jedoch Sprechübungsstunden nur für den erste 1 Sprachunterricht, der dem leseunterricht vorausgeht, also wenigstens für das erste halbjahr, wo es angeht für das erste Schuljahr, als besondere bestehen lassen. In dieser zeit kann das vollsinnige kind ihm schwerfallende laute richtig sprechen lernen. Für die folgende Schulzeit wird der lehrer mit gelegentlichen Übungen zu einem guten ziele kommen.
4. Anderweitige vorteile des guten, artikulirtcn und richtigen Sprechens und lesens. Als solche werden genannt: l. Stärkung des Sprachgefühls überhaupt, 2. Wertschätzung der gesprochenen spräche im besonderen.
5. Soll eine nationale ausspräche durch diese Übungen angestrebt luerden .- Mit dem Verfasser bin ich der gleichen meinung, dass es möglich ist, eine überall gleichmässige nationale deutsche ausspräche zu schaffen, ohne dass dabei den niundarten zu nahe zu treten wäre. Die Stellung, welche die schule den mund- arten gegenüber einzunehmen hat, präzisirt der Verfasser dahin: Nur was dem lautstande des hochdeutschen entspricht, verdient in der schule anspruch auf 1 ichtigkeit. Trotzdem hat dei- schüler die mundart wertzuschätzen ; er darf sie nicht als etwas verachtenswertes, das nur dem gemeinen volke angehöre, ansehen. Auf der Unterstufe, zu anfang des Sprachunterrichts, wird in der Volksschule der
Phonetiäclie Studien. VI. 22
^^S Rezensionen.
lehrer sogar bisweilen behufs Verständigung mit den schillern die mundart an- wenden müssen. Ja ich gelie hier noch weiter als der Verfasser. Ich möchte auch auf der Oberstufe ab und zu eine dialektische dichtung behandelt wissen. — Kine nationale ausspräche kann geschaffen werden, ohne dass von einer Verge- waltigung der sprechenden die rede sein kann. Lernen die schüler die fran- zösischen und englischen laute richtig bilden, so wird ihnen dies bei den deutschen noch viel leichter fallen. Hier wird es noch geringerer Übung bedürfen — Wenn der Verfasser als gründe für das Vorhandensein von mundarten auch physio- logische eigentümlichkeiten im bau der Sprechwerkzeuge aufzählt, so wird das gewiss nicht ohne Widerspruch bleiben. Wenn er aber Merkel anführt, welcher die dicke der schädelknochen hierbei von einfluss sein lassen will, so muss icli Merkels ansieht ganz und gar für unzutreffend erklären. Die schädelknochen koumien als schallleiter nur bei solchen menschen in betracht, welche kein trommel- fell oder defekte an den gehörknöchelchen und am Labyrinth aufweisen, bei denen der Schallzuleitungsapparat nicht richtig funktionirt. — Dass sich die zahl der Jautzeichen bei phonetischer Schreibung imserer deutschen nationalen ausspräche verdoppeln und verdreifachen würde, wird wohl niemand dem Verfasser glauben. Ich verweise dabei auf die vielfach im gebrauch befindliche lautumschrift von Professor Victor, die doch billigen anfordeiungen entspricht und nicht mehr als 30 zeichen verwendet.
6. EHvas zur methode. Hier findet man beherzigenswerte methodische ratschlage.
Die hierauf folgenden Sprech- und leseidningen sollen inid werden eine er- gänzung zu jedem lesebuche bilden. Sie sind nach den einzelnen lauten geordnet. Die Übungen sind mit vielem geschick und mit sachkenntniss ausgewählt worden. Ich halte es aber für vorteilhafter, bei einer neuen aufläge die lautumschrift zu verwenden, um zweifeln in der ausspräche zu begegnen. Die laute nach akusti- schen merkzeichen zu unterscheiden, ist w^eniger zu empfehlen als deren Unter- scheidung nach artikulatorischen eigentümlichkeiten. Dass r lang sein müsse, ist nicht nötig, wenn es auch gewöhnlich der fall ist. Ruft beispielsweise der kutscher die pferde mit hc- an. so ist r kurz. Einen unterschied zwischen c in tjuälen und beten, zwischen e und ä in brtistivehr und fliisswehr zu machen, dürfte wohl zu weitgehend sein. In sehen spricht man niemals c (e dem ä fast gleich- klingend), sondern <■•. Dumpfes e nennt der Verfasser den neutralvokal 3. Eine eigentümlichkeit dei' sächsischen mundart ist nicht die falsche l)ildung \on p, b, t, ^i k, g, sondern die vertauschung von tenues mit mediae. In plns bildet der sachse das p so richtig wie der norddeutsche in pär und in här das b so tadellos wie der norddeutsche in hins. — An die Sprech- und leseübungen reihen sich beachtenswerte helehrungen über silben und worte. aus der betonungslehre. vom satztone und der satzmelodie, vom rythmischen lesen, über sprachgruppen und sprachtakte und über tönende konsonanten.
Die folgenden sprachübtttigett sollen als ergänzung zu jeder grammatik be- nutzt werden. .Sie sollen nicht nur das richtigschreiben sondern auch das richtig- sprechen fördern und die Sprachfehler vermindern Die herangezogenen beispiele sind der Umgangssprache, den schüleraufsätzen und lesebüchern entlehnt, inid so- mit bietet Verfasser gewähr , nichts gesuchtes oder geschraubtes vorzuführen.
Hugo Hoffmann. 339
rnberücksichtigt blieben alle der strassensprache angeliöiendeii mundaitlidieii eigentümlichkeiten und alle auf schlechter und nachlässiger ausspräche beruhenden Unrichtigkeiten. Wenn der Verfasser auf seite 95 verlangt
statt: manches brave mädchen — manches braves mädchen,
statt : heutigen tages — heutiges tages.
statt: geraden vveges — gerades weges u. s. vv.. so kann ich ihm nicht beipflichten. Schon mein eigenes Sprachgefühl sträubt sich ijagegen ; ausserdem findet man in Wetzel, Leitfaden für den Unterricht in der deiitsciien spräche l873. seite 59 folgende regel : Das attributive adjektiv wird stark deklinirt, wenn die starke flexionsendung nicht schon an dem artikel oder an einem adjektivischen für- oder zahlworte haftet. Dies ist der fall, wenn das attributive adjektiv ohne dergleichen Wörter steht, wobei indessen des Wohlklanges wegen, um nämlich das mehrfache es 7.u vermeiden, im genitiv singularis männ- lichen und sächlichen geschlechts das adjektiv meist die schwache endung erhält, wenn das Substantiv schon die starke genitivendung hat. Ahnlich sagt Sanders im Lehrbuch der deutscheti spräche für schulen 1880, seite 31 : Der männliche und sächliche genitiv im singular der beiwörter geht, wie in der schwachen und gemischten deklination. nach heutigem gebrauch auch in der starken auf ...tf« aus. — Man findet noch zuweilen: grades weges. heutiges tages, aber auch hier verdienen der gleichniässigkeit halber die üblicheren formen auf . . .en den vorzug. Die eingangs dieser besprechung genannte kleinere ausgäbe enthält nur die beispiele der grösseren und ist für die hand der schüIer berechnet.
Die in rede stehenden Schriften von Krumbach kann ich zur fleissigen benützung im unterrichte angelegentlich empfehlen. Sie sind geeignet, im deutschen Sprachunterrichte, gleichviel in welchen schulen, segensreich zu wirken. Ratibor, im april 1893. HUCO HOFF.MANN.
Brf;ymaNN-Mceller, Französisches übungslnich für gvnmasicn. 1. teil. München- Leipzig, Oldenbourg 1892. 239 s. Preis?
Das buch ist für die bairischen gymnasien bestimmt, an welchen der frz. Unterricht in den obersten vier klassen mit 3 ^- 3 -f- 2 -j- 2 stunden erteilt wird; am ende des dritten Jahres soll der abschluss der grammatik erreicht sein. Der Unterricht muss daher ziemlich schnell vorwärts gehen; bei dem reiferen Standpunkt der schüler kann er dies ja auch. — Das Übungsbuch beginnt mit 2 abschnitten: Laut und schrift. Im ersteren werden die laute an Wörtern geübt: il, ri, fini etc., was wie immer den nachteil hat, dass darin laute vorkommen, die noch nicht besprochen sind. An die „einübung der schriftlehre'' schliessen sich leseübungen mit beigegebener Übersetzung. Die durch häkchen verbundenen sprachtakte erscheinen für den anfänger bisweilen etwas zu lang, so in nr. III: Les_Visigoths_etaient_dejä_etablis_de_rautre_cöte_de_la_Loiie. — In dem hauptteil des buclies stellen die Verfasser die zusammenhängende, und zwar nach
34° Rezensionen.
giaiiimatischen gesichtspunkten geordnete leklüre in den mittelpunkt; aus ihr soll der Schüler die regel abstrahiren. Im kapitel I führen 2 lesestucke: Au Jardin und A la niaison in die spräche des gewöhnlichen lebens ein. Mit diesen sollen die hilfsverben avoir und Hre vollständig erlernt werden, auch der konjunktiv. Kapitel 11 enthält 2 moralisirende lesestücke und verlangt die erlernung des aktivs der verben auf -er. Besonderer wert wird auf zahlreiche konjugationsübungen gelegt, die in reichlicher auswahl angegeben sind. Von nun an werden die lese- stücke, in einzelsätze aufgelöst, zur Übersetzung in das französische benützt. Gleich der erste satz : „Indem er sein bild in dem wasser bemerkte, glaubte der hund, dass es ein anderer hund wäre" ist allerdings nicht schön ; auch an anderen stellen, so in §§ 45, 49, 143, 144, 147, l,ö2 könnte der eine oder andere satz in besserem deutsch wiedergegeben werden. Im übrigen sind die Übungsstücke den ver- schiedensten gebieten entnommen und führen dem schüler einen reichen Wort- schatz vor. Einzelne sind etwas zu gesucht, so § 66. 68 (bildung des plurals), wo der unterschied zwischen briefmarken, korallen, diamanten, Schneeglöckchen und hirschkäfern auseinandergesetzt wird. Jeder abschnitt enthält als beigäbe Le franfais de totis les jours, phrasen der Umgangssprache; nur sind die ausdrücke des Sprechens, sagens zu stark bevorzugt. — Drei gedichte beschliessen das Übungsbuch, dem ein alphabetiscii geordnetes Wörterbuch beigegeben ist. — Die gramm.itik ist vom Übungsstoff getrennt und möglichst kurz und übersichtlich. Mit der beibehaltung der 7 kennformen zur erlernung dei konjugation: Infinitiv, part. präs., part. perf., I. sg. präs. ind., I. pl. präs. ind., 111. pl. präs. ind., histor. perf., kann ich mich nicht befreunden, rnvollständig ist dabei der im- perativ. In § 43 gehört Ic passeport zu a. — § 54 kurz: mit ausnähme von bleu. — § 71, 3 würde ich wie a ordnen. — § \\~ je reussis sox fai soif. — Von druckfehlern nur noch s. 20, z. 11 v.u.: yai. Für die besonderen Verhält- nisse kann das Übungsbuch im allgemeinen empfohlen werden.
Bn'eg. H. Flaschel.
Dr. HERM.\NN' Bre;y.M.\NN. Ergänztmgen zum französische)! ituterrichte an gym- nasien mit besonderer berücksichtigung des latein. Anhang zu den an den gym- nasien verwendeten französischen gramniatiken. Derselbe verlag; 29 s. Preis? Im Vorwort weist der Verfasser auf den widerstreit der meinungen in be- treff der heranziehung des latein für den frz. Unterricht hin und sagt, dass die vergleichung des lateinischen nur da eintreten dürfe, „wo sich gleichsam von selber passende Vergleichspunkte bieten". Dies erscheint im vorliegenden heft nun nicht durchgeführt. Es ist besonders im 2. teil zu ausführlich, enthält vieles, was dem schüler nicht gesagt zu werden braucht, und könnte bedeutend kürzer gefasst werden. Der Verfasser will die Übersicht der frz. legeln nicht durch ein- gestreute hinweise auf das latein stören. Da er aber in der vorher besprochenen grammatik selbst auf das latein hinweist, z. b. § 48, 3, so konnte er in einem kurzen anhang, ähnlich wie bei Ohlert, Schnlgrammatik der frz. spräche, das für
H. Fl.aschel. 341
einen reiferen scliüler wesentliche zusanimenstelien. — Audi das kapitel iUter wortbildungslehre könnte kürzer gefasst werden, vgl. § 21, 22. Der ,3. teil ent- hält einige Wortfamilien, die nach den in der granimatik vorkommenden unregel- mäs.sigen verben geordnet sind. Hin/.iizufügen wären bei venir Zusammensetzungen wie avenir, aveniie u. a. — Für einen lehrer, der eine Zusammenstellung des wesentlichen braucht, wird das kleine werkchen immeriiin von nutzen sein. Briesr. II. l'L.ASCHEf..
DR AnTOM Rausch.MAIER, Fi'anzdsisches Vokabularium auf etymologischer grund- lage mit einem anhang für mitteischulen und zum privatgebrauch. Derselbe Verlag. 1 lo s. Preis ?
Der Verfasser will durch sein eigenartig angelegtes buch das systematische lernen von vokabein erleichtern. Er stellt auf die linke seite die wichtigsten Wörter, daneben die etymologie derselben ; auf der rechten seite stehen die nächst- wiciitigen Wörter, nebst redensarten, musterbeispielen. Den schluss jeder gruppe bilden die etwa sonst noch wissensweiten Wörter. Der anhang enthält „das wissenswerteste aus der geschichte, etymologie, Synonymik, litteraturgeschichte" auf \\\ Seiten! Dazukommt noch mancherlei anderes, dement argrammatik, fremd- wni ter, anknüpfende redensarten, kurz, der Verfasser hat alles mögliche vereinigen wollen, leider ohne die nötige sichtung. Zunächst könnten an zahlreichen stellen die Wörter besser geordnet sein, liesonders in den schlusszusammensteilungen. da- mit nicht Wörter, wie z. b. un pompier, la flute, le cor, le catalogue, Je garfon, la claque, aufeinanderfolgen. Bei keinem neuen wort dürfte der artikei fehlen. Die öfters vorkommenden Wiederholungen müssen vermieden werden, z. b. la religieuse drei mal auf einer seite, oder s. 74 links: „le drap. davon drapeau fahne" — und rechts : „von drap ist abgeleitet le drapeau, die fahne." — Was die etvmologie betrifft, so wird der unterschied der vom nominativ , bzw. akkusativ abgeleiteten Wörter nicht berücksichtigt. Hierzu gehören auch nicht bemerkungen wie bei bravoure — „aber la cour ohne ^." Die erklärung zu feldmarechal besagt einfach = „feld — ," Die „l)ekannten grammatiken ent- lehnten" Sätze, ebenso wie zahlreiche historische anmerkungen könnten durch reichlichere phraseologie ersetzt werden. Überflüssig ist der anhang, besonders, wenn er flüchtigkeiten enthält wie s. 99 : Der strassburger eid aus dem jähre 843, den im jähre 842 Ludwig der Deutsche und Karl der Grosse einander leisteten. Welclie Vorstellung soll man sich von der neuesten prosalitteratur seit 1830 machen, wenn als deren Vertreter: Erckmann-Chatrian, Ta'pfer. Littre. Villemain. Arago , Cuvier angegeben werden? Druckfehler: s. 6 la sctirditc , s. 39 au XIX. siede, s. \00 je vieux.
Brieg. H. FLAS-CHliF,.
342
Rezensionen.
C. Massey, In the Stniggle of Life. Ein lesestoff zur einföhrung in die lebens- verhältiiisse und in die unigangsspiaclie des engl, volkes. Für den sdiulge- hrauch bearbeitet von Dr. ALBERT HARNISCH. Mit einem anliang: Englisches leben. Bemerkungen über land und leute. 1892. Leipzig (Paul Spindler). \\\ S. 8. Pr. 1 M. Wörterbuch 25 Pf.
Aus dem in dem gleichen verlage erscheinenden werke Methode Schliemann zur crlernung der engl, spräche, herausgegeben von Oberlehrer Dr. Penner und C. Massev in London, liat Dr. Harnisch die erzählung In the Stntggle of Life entnommen und sie in kürzerer form für den schulgebrauch in trefflicher weise bearbeitet. Wir begrüssen dieses buch mit grosser freude, bietet es doch einen Stoff, der uns voll und ganz in die Verhältnisse des fremden landes hineinversetzt. An der band einer spannenden erzählung, welche uns die erlebnisse eines deutschen in London schildert, werden wir gleichsam spielend mit einer solchen fülle von realien aus dem englischen leben und Volkstum bekannt gemacht, wie dies in keinem andern für schulzwecke bestimmten buche der fall ist. „Das vornehme glänzende treiben der 'oberen zehntausend' im Hyde Park ; das geschäftige ge- töse der City; der feierliche ernst der St. Pauls-kirche und Westminster Abtei wie die geräuschvollen aufzüge der Salvation Army ; der anmutige plauderton des gebildeten engländers wie die unentbelirlichen Wendungen des täglichen lebens — sie alle treten in den gesichtskreis des lesers, nicht in dei- gekünstelten ausdrucks- weise gemachter gespräche, sondern in fesselnder weise verbunden mit den Schick- salen eines jungen landsmannes, den wir auf seinen erlebnissen im fremden lande begleiten. Und dies in einer spräche, die frisch hineingreift ins volle menschen- leben und auch „dem slang und cant nicht ängstlich aus dem wege geht." Das buch verfojgt also ein wesentlich praktisches ziel, die einführung in die kenntnis von land und leuten in England. Einen ganz besonderen vorzug derselben bildet der beigegebene vortreffliche anhang: „Englisches leben, bemerkungen über land und leute,". In 23 kürzeren oder längeren artikeln erfährt der schüler das wesent- lichste über London und das öffentliche wie das private leben der engländer. Die anordnung dieser abschnitte ist nicht, wie in den bekannten langenscheidt'schen notwörterbiiehern eine alphabetische, sondern eine stoffliche. Die einzelnen an- gaben sind durchaus zuverlässig und lassen kaum etwas wiclitiges vermissen, leisten somit wichtige dienste als nachschlagebuch über das, was einem deutschen über englische, besonders londoner Verhältnisse für den praktischen gehrauch zu wissen not thut. Zur besseren orientirung .seien die im anliang besprochenen gegenstände aufgeführt, wodurch die reichhaltigkeit deiselben noch mehr hervor- tritt. 1. Reisevvege nach England. 2. Zollrevision. 3. Münzen, ma.sse und ge- wichte. 4. Eisenbahnwesen, h- — 7- London, Strassen, Verkehrsmittel. 8. Post- verhältnisse, t). Zeitungswesen und reklame. lO. Polizei. 11. Londoner markte. 12. Öffentliche gebäude und Sehenswürdigkeiten. 13. — 14. Londoner parks und vergnügungslokale. 15. Das englische haus. 16. Sitten und gebrauche im Privat- leben: a) anrede, titulaturen etc., b) besuchszeit und kieidung; c) niahlzeiten : d) erziehung und Umgangsformen, e) klubwesen, f) boarding-houses, g) hoch- zeitsgebräuche ; h) vermittlerwesen. 17- Die kirche. 18. Soziale bestrebungen der engländer. 19. Das beer. 2ü. Sport und spiele. 21. Die deutschen in London. 22. Londons Umgebung. 23. Englisches landlel.en. — In dieser liste wird man
A. Beyer. 343
allerdings mancherlei ungern vermissen, wie z. h. einen nrtikel über die englische fotte, die kolonien, die englische Verfassung u. a.. was sie!) vielleicht bei einer späteren aufläge nachholen lässt. Es ist selbstverständlich, dass die wichtigsten eiischlägigen quellen gut benutzt wurden, doch beruht auch vieles auf des heraus- gebers eigenen beobachtungen.
Was die art der textbehandlung angeht, so können wir uns auch damit einverstanden erklären. Die anmerkungen. welche niclits weniger als zahlieich sind, sind fast stets sachlicher natur oder geben winke für die ausspräche von eigennamen. Grammatische andeutungen sind selten. Man hätte vielleicht hie und da eine bemerkung wünschen können bei ledewendungen, welche dem cant oder slaiig ringehören. Ein zugehöriges spezialwörterbuch erhöht die brauch- l)arkeit des buches für schülei'. Dasselbe ist sehr zuverlässig und für den preis von 25 pf. gesondert zu haben. Die ausspräche wird zuweilen durch besondere lautzeichen (<f, /, s etc.), bei den vokalen aber meist durch diakritische hilfs- mittel id, a, d, ä, e etc.) angedeutet. Daduich wird das Schriftbild sehr entstellt und das lautbild tritt kaum hervor. Warum niclit liel)er neben dem Schriftbild eine planmässige phonetische Umschrift in klanmiern beifügen^ Dann brauchte man sich nicht mit kursiv gedruckten buciistaben u. dergl. zu behelfen.
Nun noch ein paar worte über die benutzung des buches. Der heraus- geber hat dasselbe vor allem für solche anstalten bestimmt, welche ausschliesslicii praktische ziele verfolgen, wie handeis- und fortbildungsschulen, kaufmännische und gewerbliche fachschulen u. dergl., da an diesen anstalten der grund.sat7, dass jeder Sprachunterricht zugleich sachunterricht sein müsse, am meisten zur geltung gebracht werden könne. Es wäre aber doch durchaus falsch, wenn dieser grund- satz nur auf die genannten anstalten anwendung finden sollte. Dies wird Kling- hardt, von dem dieses prinzip nach des herausgebers ansieht zuerst ausgesprochen sein soll, nie gemeint haben. Vielmehr soll auch gerade auf unseren gymnasien und reilgymnasien bei der lektüre das grösste gewicht auf die realien gelegt werden. Daher ist /// the Struggle of Life ein trefflicher lesestofF für unsere )irimanei-, aucii für das humanistische gymnasium. Da hier der umfang der eng- lischen lektüre nur ein sehr geringer ist, so ist gerade dieses buch für den fakul- tativen englischen Unterricht in I ganz besonders geeignet, da es die schüIer mit <ien wichtigsten Verhältnissen des ersten industrie- und handelsvolkes der weit l.iekannt macht.
Der herausgeber scheint die herstellung einer reinen textausgabe zu planen. Wir sind entschieden gegen eine ausgäbe ohne den anhang, denn gerade dieser n)acht das buch so wertvoll. Dagegen möchten wir für eine event. 2. aufläge den dringenden wünsch ausdrücken nach beigäbe eines kleinen planes von London, vielleicht auch eines kärtchens der näheren Umgebung Londons. Dasselbe ist zum Verständnis der örtlichkeiten unbedingt erforderlich und lässt sich mit geringen kosten herstellen. Druck und äussere ausstattung des buches sind vorzüglich.
So wünschen wir denn demselben eine möglichst weite Verbreitung un<l möchten die aufmerksamkeit aller kollegen auf dasselbe hingewiesen haben. Möge es, wie der herausgeber wünscht, sein scherflein dazu beitragen, unser heran wachsendes geschlecht in dem friedlichen Wettbewerb der Völker widerstandsfähig zu machen!
Bnmen. A. BEYER.
M I S Z E L L E N.
E R W I D E R U N G E N. REPONSE
A .A CklllOLt: DK BkyeR-Passv. Eletncutarlnich des gesprochenen französisch. PAR I\I. G. RoLIN.
Les observations de M. Rolin paraissant dirigees contre moi plutot quc contre inon collaborateur, M. Victor m'a demande d'y ix'pondre. Je tacherai de le faire, non pas tout au long — il faudrait un volume — , mais en relevant quelques-unes des assertions de mon critique.
Une remarque tout d'abord. M. R. trouve que nous aurions du employer la transciiption de M. Cledat legtrement modifiee. Affaire d'opinion ; mais alois, pourquoi M. R. en emploie-t-il lui-meme une fort differente? '"Cest sans doute. pensera naturellement le lecteur, parce qu'en critiquant l'ouvrage de Beyer-Passy, il a voulu suivre leur Systeme". — C'est ainsi que sans dire expressement rien d'inexact, M. R. donne h ses lecteurs une idee fausse ; car ce n'est pas notre Systeme qu'il emploie.
Ceci n'est pas un detail insignifiant ; c'est un exemple d'une methode de- fectueuse. IMus d'une fois, en Jisant le texte de M. R., on sera porte a mettre sur notre conte fies formes de son invention : ainsi, page 221, X,dezirwAr psjehninis, et ~3lätätu'^ur spHtitserytnAtis. — II y a d'ailleurs des inexactitudes plus caracte- risees. Sans sortir de la page 22 1, j'en trouve une forte. 11 parait que dans notre livre, page ,3, lignes 7—8, nous indiquons, pour la phrase, u f vnva. pargU la lymj'f.'r o mymä u /a nyi disp:\rf, "quatorze svUabes prononcees d'une seule emission de vois, suivies d'une longue pause entre un sujet et son verbe". Or il >• a dans le texte une virgule apres lymjr.r (indiquant arret necessaire), et entre ni/i et disparf, seulement un espace un peu grand, indiquant arret facultatif. — On peut juger par lä de ce que vaut le requisitoire entier.
Pour les critiques proprement dites, il est difficile d'y repondre, autrement qu'en opposant des assertions ä des assertions. M. R. veut qu'on dise rwn, drwz.t, frwd,, prtvA, krwye; pour moi j'ai toujours entendu donner au groupe -roi- la valeur riva, excepte dans tiroir et miroir. — J'ai ecrit deux fois or'd<7y:r pour
Paul Passy. 345
an rez'oir ; d'apres -M. K., Ic Parisieii "ne saciilie juiiiais son v" clans la com- binaison zno ; il fuut croire qu'il n'a janiais cte a Paris'. — tnil^l, selon luj, n'est "l)as meine franrais" : s'il venait en France veis la fin de decembre, il changeiait saus doute d'avis! — ^«7/ est la "prononciation efTeminee des voyous et des pctits-cievc's'": j'ai la pretention de n'etre ni Tun ni rautre, et je n'ai jainais dit autrement. — Et ainsi de suite.
M. R. me reproche de "courir apres le vuigairc". Et pourtant, il trouve que je note trop de liaisons: il voiidiait kjtäf^s, U sä ä k^lt.'r, il f a mii'^t/c vid, o prsviji ^/a;^. Ce seraient lä poiir de hon. des formes vulgaires ou dia- lectales, les trois premieres du inoins : qunnt ;i la dernit-re, je ne la connais pas. ra:r, qu'il leclame ,i la place de ra.v, est aus.i un vulgarisme.
II y a, dans ['Elementarbuch, deux passages des ICvangiles, traduits eii fiancais familier. M. R. s'indigne. Nous voudrions bien savoir, s'ecrie-t-il. "quel est l'homme de Dieu, qui, en chaire, lisant les Saintes Ecritures, se soit servi d"un tei charabia". — Cher Monsieur, je n'ai pas songe h preparer les eleves allemands pour la predication dans les chaires franqaises. J'ai seulement observt- que ceitaines paities des ]>angiles sont des textes incomparables pour l'etude pratique dune langue; d'autre part. j'ai constate que cet avantage est contre- balance, pour l'etude du franqais, par le fait que nous n'avons que des traductions en langage archai'que. J'ai vouhi remedier h cet inconvenient en employant dans ces deux passages, autant que po.ssible, le style dont je me sers lorsque je raconte ces histoires ä des enfants. Je n'ai peut-etre pas bien reussi'; mais qu'on me tienne quitte de l'accusation ridicule d'avoir "outrage la niajeste de l']'",vangile."
D'autres critiques sont de la UK-me foice. Nous avons, parait il, niutiU- le verbe francais en en retrancliant le passe delini, "sous pretexte que le Sud .seul et la langue litteraire s'en servent. Comme si le Sud ne valait j)as le Nord I Le francais se trouve ainsi rapproche du dahomeen. qui, lui aussi. n'a que le present, le passe et le futur." — J'ai le regret de ne pas savoir le dahomeen. Quant au francais, je n'ai pas a recherclier si nos ptres ont eu tort ou raison de se debarrasser du passe defini ; je me contente de constater le fait, qui est evident. Si M. R. en doute, qu'il vienne dire, dans une societc'- parisienne, "Hier je vins h Paris, oü je fis la rencontre d'un ami ; nous primes un fiacre. et nous allämes ä l'hotel, etc." Les figures de ses auditeurs lui feront voir ce qu'on pense de son francais. — Dans le Midi de la France, il en serait autrement: niais faufaut-il astreindie les eleves allemands a etudier ;i la fois deux idionies distincts r
En voila assez sur les critiques de M. R. Si maintenant je voulais prendre l'offensive h mon tour, et critiquer les passages oü M. R. fait parade d'erudition, j'aurais vraiment tieau jeu ; voir par exem])le la note '1 de la page 222, sur
' Un juge plus competent que .M. R., .M. 11. Klinghardt, s'exprime ainsi: „Sämtliche stücke sind in demselben wunderbar leichten, graziös-liebenswürdigen Stil abgefasst, wie ihn etwa ein gebildeter vater in traulicher dammerstunde oder beim heiteren Spaziergang jüngeren oder älteren kindern gegenüber in anwendung brinsren würde.''
346 Erwiderungen.
'i'action gutturalisatrice de w", et sur le r francais "h la foniiation duquel con- tribuent las regions gutturales"; ou bien, pages 225 — 230. la dissertation fantasti- que sur l'accent francais. Mais je iie nie sens gut-re tente d'entreprendre ce tia- vail : j'en ai dit suffisamment, je pense, pour edifier le lecteur impartial.* Xaiilly-St. James, avril J893. V .\V\. PaSSY
' Herr Dr. G. RoLix antwortet auf diese l<ritik folgendes: Ich habe mein französisch nur in Paris, wo ich geboren bin. und wo ich meine ferien öfters zubringe, gelernt, folglich weiss ich wohl, ob die gebildeten orvoar oder orouar sagen (orivdr, orvwdr) ; rar für rar (notwendig wegen des einflusses der beiden r) entspringt dem bestreben, allmählich das wohlklingende velare a verschwinden zu lassen. Ja, ich will, dass P. P. kjträ/ds schreibt, damit er seinem System konsequent bleibt, und, wenn schon in seinem ganzen buche, so auch hier, die vulgäre form einführe (die ich für den fremdsprachliclien Unterricht in Deutschland im vornherein verdamme !). Manche sprechen in Paris imurl aus ; man muss aber an den riesenhaften zufluss von fremden nach Paris denken (ich sagte es ja in der kritik I), der unsere echte pariser ausspräche eben nicht besser macht; des- wegen will ich liicht (und P. P. wird mir sicher beipflichten), dass man ein deutsches kind iiotul (nivid) für noel aussprechen lässt. Ich weiss wohl, dass das passe defini in der konversation wenig räum findet; ich habe in meinei' kiitik nur gemeint, dass man es nicht deswegen mir nichts dir nichts aus einem für die nichtfranzosen, insbesondere für die deutschen bestimmten elementnrbuch zum fenster hinauswerfen sollte, umsoweniger als es Südfrankreich (die südfranzosen, eine schöne anzahl von millionen, gebrauchen das passe defiiii, ihrer muttersprache analog, auch wenn sie nordfianzösisch sprechen) und der Schriftsprache ange- gehört. Niemals würde sich ein deutscher phonetiker einfallen lassen, weil in der Umgangssprache gewisse Wörter oder wortformen (ich buk brot, ich sott wasser, das w. sott), und gewisse Zeiten (mitverg. im vergleich zui- vergang.) seltener vor- kommen, dieselben aus seinem elementarbuch des gesprochenen deutsch zu zu- streichen. Meine ^actio7t gutturalisatrice-' des m und besonders des ;- in dem halb- i'ulgäroi grjdäi, promje, und der halbgutturale charakter des y (u) bleiben fest stehen; man muss eben in der fremde und nicht in Frankreich seine den Unter- richt betreuenden erf;ihrungen machen. Die beurteilung meines kleinen aufsatzes über den akzent, der nur den zweck hatte (er erschien ja in der kritik des Ele- mentarbiiches .'), in den bunten Wirrwarr ein wenig Ordnung zubringen, überlasse ich dem unparteiischen kser; meine absieht war ja eine gute, und P. P. sollte mir eigentlich dafür dank wissen. Eine kritik soll man schreiben, nicht um jemandem zu schaflen, sondern um einer wirklich edlen sache zu dienen; ich ahnte, dass der materialismus in der litteratur seinen bösen einfluss auf die aus- drucksweise und die ausspräche dts Jin de siede übt; diesem übel zu steuern oder wenigstens den versuch zu machen, dem schlechten einfluss einhält zu thun, war mein unsclnildiser Vorsatz. Ich danke hier vom sanzen herzen meinen kollegen
Notizen. 347
NOTIZEN.
DIE MKllIODE (JOUIN IN ENGLAND. II.
Zum scliluss nieinei" ersten iioti/. über die inethode Gouin in England (s. 255) s|)rach ich von dem plan des herausgebers der Review of Reviews, Mr. Stead, seine i'finf kinder ein iialbes jähr lang nach gouin'scher methode im französischen unter- lichten zu lassen, inii so eine probe auf die leistungsfähigkeit des Verfahrens zu machen. Das Januarheft der genannten Zeitschrift enthält Ober diesen versuch unter der Überschrift A Royal Road to Learn Languages — The Resiilt of Six Months' Experminent einen ausführlichen bericht, den ich zum giössten teil hier wiedergebe: handelt es sich doch gewisserniassen um ein protokoll über die resultate der zu ende des halbjahrs angestellten prüfung. Ein paar kleine Wieder- holungen aus dem schon im vorigen hefte gesagten muss der leser um des Zu- sammenhangs willen in den kauf nehmen. Mr. Steads berichtet wie folgt;
Mr. Howard Swan, who first brought the System under my attention, was fortunate enough to secure as teacher M. Betis, a disciple of M. Gouin, wha came over from Paris for the purpose of giving this object lesson in the Utility of a System which its inventor believes to be destined to revolutionise the tenching^ of all languages in the schools of the future. The experiment commenced on the läth of May. It was to be continued for six months. For one month, however, in the sunimer, M. Betis and his pupiis had tiieir holidays, so that the six months terminated on the l.öth of December. During that time. M. Betis attended tive days a week at Cambridge Ilouse, Wimbledon, and gave lessons on M. Gouin's system for three hours a day. The cliildren were divided into- two classes — the three eklest, aged respectively eighleen, seventeen, and iifteen, having two hours each day, and the two younger, a girl and a l)oy, aged thirteei> and nine, having one hour a day. The three eldest had previously, for some time, been learning French with their tutor, Dr. Borns. They had been through Hadois's Granimar and vaiious conversational and other exercises, and were about as far advanced as are most pupiis who have undergone the regulär training^ under the ordinary methods. They were, however, none of them competent to- have gone to France alone, nor would anv of them have undertaken to take part
und Professoren, insbesondere aber jener wissenschaftlich höchstgebildeten per- sönlichkeit, die mich dazu beglückwünschte, dass ich eine den Unterricht gegen das eindringen des strassenecken-französich rettende kritik (einen versuch ja nur!) schrieb. Ich schliesse mit der behauptung, dass nicht miszellen- erwiderungen, sondern die nahe zukunft zeigen wird, ol) die junge phonetische wissenschalt, die mit allem recht zum grundstein des zeitgenössischen Sprachstudiums geworden ist, sich keine edlere aufgäbe vorgenommen hat. als an stelle dieser wohlklingen- den, eleganten Weltsprache in den unterriclit in Deutschland das kauderwelsch der strassenecke und der werkst.itte einzuführen.
348 Notizen.
in an ordiiiarv French conversation lipon any general topic. Tlie girl was less advanctd, and Jack was entirely innocent of even the inost elementarv acquain- tance witli tlie language.
IV/iat was Claitned.
It will be reniembeied tliat Mr. Swan claimed that in six months' teacli- ing of M. Gouin's systeni it would be possiblc to take a boy of average inteiii- gence, and by a series of lessons, which would be as amusing as a pastime. enable him to think in French. to read with ease any oidinary French news- paper er romance, to carry on a conversation with any Frenchman, to intelli- gently follow any Jecture. sermon, or debate, and in short to have a thorough gi'asp of the language as an instruinent of thought and of communication with his fellow.s. The advocates of the system did not claiin in that space of tinie to give a literary command of French, but fov all practica! purposes they imdei- took that pupils trained on this system would be able to find Iheir way about France without difficulty, and hold their own in general conversation. Six months having now expired, my readers will naturally ex}iect a rejjort as to how far tliese promises have heen fuifiiled.
What has bcen Doiie.
I have never had the good foitune to be trained 011 M. Gouin'.s system, and although 1 have learned to read French, I can no more speak it than I can talk Sanscrit. ISIy opinion upon the pioficiency attained by my children is therefoi'e worth little. One thiiig, however, 1 can say — that is, that in the latter part of the six months' period, the thiee eider boys read regularly the Fetit yoiirnal. They also read "Monte Cristo" from beginning to end in their spare moments as they would read any other novel written in their motiier tongue. Although never jiresent at the lessons, I could see that M. Betis's teaching was liv no means iiT'some ; that thev , the girl as well as the boys, enjoyerl theii" teaching, and instead of wearying of it, wanted more. M. Poire's report at the end of three months. which was published in the November Revieii' , gave ari extremelv satisfactorv account of the progress made up to that date. It was with considerable confidence, therefore, that l invited several friends to my house on December 19, for the purpose of ascer- taining how far Mr. Swan's assertions had been verified by the result of the experiment. I may piemiscthe repoit uf the proceedings of the examination by stating that none of our children are naturally good linguists. On neither side of the house have they inherited the least talent for acquiring foreign lan- guages. During the whole of the time that the French lessons were going on their ordinary studies were being conducted in the morniiig as far as possible in Geiinan under their tutor, Dr. Borns.
The Company assembled in my study were Mr. 1". Storr, M. A., editor of the yoiirnal of Education, who had repeatedly expressed himself more or less sceptically as to the advantage of the system, excepting for young childreir; M. Poire, French master of the Halifax Grammar School and Huddersfield College;
Notizen. 349
Dr. Piyde. late principal of the Edinburgh Young Ladies' College, where he had no fewer than 15(X) girls under his tuition; Mrs. Garrigues, wjio is present in this coitntry with a conimission tVoni the Minister of Education at Washington ; Madame de Leeuw, a very accomplished linguist who condiicts the Kingsley Kindergarten School, Wimbledon; and Dr. Borns, the tutor of the boys, besides Mr. Swan, M. Betis, Mrs. Stead, and niyself.
THE FAAMINATION.
The examination coninienced at a quarter past three, and continued, with an interva! for refreshment, until about seven o'clock. The examination was rather a long one; bat long as it was. it was impossible in the time to go through the very exhaustive programme which had been drawn up by M. Betis for the purpose of testing the capacity of his pupils. 'The questions", said Mr. Swan, who prefaced the examination by a few words. "are to test whether or not the pupils, who have had six months' lessons, of two hours a day of five days a week, are able to do the following : —
1. To give in French the names of objects shown to them.
2. To describe in French the gestures which are made before them.
3. To repeat an old Series lesson.
4. To repeat in French a story which they have just heard in French.
5. To recount personal facts which have occurred to them at any moment of their lives.
6. To read an articie from a French newspaper, or a page from an ordi- nary novel, and repeat it in French.
7. To give, in French, the explanations necessary to make themselves under- stood, if they lack the proper word in French.
8. To ask, in French, sufficient explanation to understand the meaning of a French word which they do not recognise.
y. To consult a dictionary in French when they meet with any French word wiiich they do not understand.
10. To repeat immediately in French a fact recounted in English by one of tiie persons present, or taken from a newspaper, or an English book.
11. To recount, in French, what they would do in France under any given circumstance.
IJ. To explain and recount in l-'rench a series of pictures witiiout titles.
13. To improvise immediately. in French, the end of a story of which they have been told the beginning.
14. To sum up this story in a few words.
l.'i. To recount in French the same story twice over in ditTerent terms.
16. To calculate in French.
17- To explain in French wiiat are the mental pictures which spring up in their mind when hearing a word or a phrase.
18. To explain in French the reason of the forms of conjugation employed by a French author in any extract (newspaper or book).
K)- lo act as interpreler.
3 So Notizen.
20. To lepeat in French a conveisation held hy persons present at the «xamination.
21. To undeistand completel\' a lesson in science or literatme given in Frencli.
22. Themselves to teach a Frencli Series to others.
23. To explain a granimatical table.
24. To write an ordinary letter, not technical.
This, it niust be confessed, was a sufficiently coniprehensive programuie.
To do the first was, of course, comparatively easy. Each one piesent :selected an object in turn, which was tben correctly named. The second was not quite so satisfactorily gone through. Several gestures were correctly ex- pressed, but they did not know the French equivaients of three gestures — to tickle, to sneeze, and to wipe one's nose. The third, which was to repeat an «Id series, was taken by all the children. The eider boys described the taking of a ticket at the railway Station. Jack and Emma had their turn with the series of the cat. which describes the catching and eating of a mouse. This, however, was but the rehearsing of lessons which had previousiy been gone through. The first important test was the fourth, which was to recount in French .a Story which they had just heard in French. M. Poire repeated in French a variant upon the story of the shipwreck and rescue from an iceberg, described in our Christmas Number, which was then repeated in French, but in their own rendering, by two of the eider boys. Jack then had his turn with a story im- provised for the occasion by Madame de Leeuw, going through his task with the utmost sang-froid and success.
The fifth was the recounting of a personal fact in the experience of the pupils. The subjects were chosen by those present. The eldest boy briefly recounted the journey which he took with his father to Oberammergau in the summer of 1890. The second boy described the visit he paid to the Khine last year, making one stumble ahout the genders. Jack, at the Suggestion of his mother, told a doleful tale of how his fingers had been cut by the spokes of a rapidly revolving bicycle, with the resultant visit to the doctor's to have his mutilated fingers bound up. Jack was bothered about the word "bicyclette", which is the French equivalent for safety bicycle, and for "pedals", which he •had never learned in French, but othersvise he told his story very well.
Ulis brought us to the sixth question. They had to read an article from ■a French newspaper. A bündle of that day's French papers were laid upon the table, and the following passage, selected at random, was taken from the Petit JmirJial: —
A rittstntctioti. — Un petit garqon de six h sept ans, — brun. les yeux
reieves k la chinoise, — jouait samedi dans le couloir sur lequel s'ouvrent
les cabinets des juges d'instruction de la troisieme galerie.
De tenips ä autre, ie petit s'elancait dans la galerie, tapait de sa
petite main sur le bureau du garcon qui, en riant, le nienacait du doigt. I.'enfant se sauvait, enchante, et se refugiait aupres d'une jeune
femme, — une gouvernante, — qui essayait en vain de le faire tenir tranquille.
Notizen. 351
Un prevenu qu'accompagnait im garde republicaiii arriva ; le petit garcjon lui saiita au cou eii ciiant :
— Bonjour, ition papa !
L'homme tenait le petit dans ses bras. des sanglots soulevaient sa poitrine; le prisonniei etait M. Pedro de San-Luna, l'artiste peintre qui, le 22 septembie dernier. dans un acces de fureur jalouse, avait tire des coups de revolver sur sa belle-nieie et son beau-fme, M. Paido de 'l'avera.
Viens-tu, papa? deniandait l'enfant.
— Tout a rheure. lepondit le malheureux liomme. Et il entra che/ M. Pasques, juge d'instniction. L'enfant partit avec sa bonne.
One of the boys read it out loud. and tiien handing the paper to M. Betis. repeated in his own words the story which he had just read. The only word which he boggled at was "prevenu", which necessitated the reference to a Frencli — not a French-English — dictionary in order to discover its meaning. Departing from the strict order of the progranime, M. Betis then asked the boys to explain in French the true reasons of the fornis of the conjugations employed in the narrative that had just been read — for instance : Why "deinanda/V l'enfant", but "repond// l'homine", etcl" This they did quite correctly, except for one verb. which was corrected by one of the other boys. The tenth was a stiff test — to repeat immediately in French a fact recounted in English. I told a gory tale concerning a mortal combat between a cock and a cat. with dire results to the cat. It was a comical story, which was iniprovised for the moment, and was satisfactorily rendered into French. 'l'he following passage was then taken froni the last nuniber or the Graphic : —
At about eleven o'clock we reached a shallow ravine, where we intended to inake our midday halt. There was then a stiff breeze blowing. I feit sleepy (we had commenced our march about midnigiit, and had not halted except for a few minutes at sunrise, when I took a hasty snack of cold meat and bread, standing by one of the cameis); and I lay down intending to get up and have a cup of tea and some breakfast about one o'clock. By that time, however. there was a furious Storni blowing. .My head camelnian, by shouting in my ear. made me understand il was useless attenipting to march, as I could soon perceive for myself. It was rather a long story. which I should not have liked to have re- peated in English, the sequence of events not being very ciose. My second boy. however. went through it in French much better than his father could have done in English. This brought us to the eleventh question. At this point Mr. Storr suggested that it would be well to have a passage in English written out and translated textually. To this M. Betis objected on principle. Textual translation was opposed to the essence of .M. (louin's system. He was perfectly willing to take any passage that Mr. Storr would submit froni any Englisii author, and the boys would render it in French in theii^ own language. but the textual trans- lation, phrase by phrase, was exactly the khid of thing against which M. (jouin set his face. Translation in whicii the exact phrase was reproducfd belonged
352 Notizen.
to literary, not colloquial Frencb, and it ought not to be undertaken at the end of six months' tuition. All that M. Gouin claimed to do was to enable his pupils to give the sense of the thing, to express accmately and clearly the gist of what an English author or Speaker liad said or written; but textual trans- lation, phrase by phrase — no, they would have none of it ! To prove, however, that the objection was not taken on the score of inability, he consented to put the following passage from Answers, sentence by sentence : —
N'ot Made by Lmv.
Three years ago I was travelling in a füll carriage. One side of the compai tment was occupied by four portly farmers.
At a wayside Station a thin, cadaverous man got in and tried to wedge hiniself in between two of the aforesaid farmers.
Not obtaining a comfortable position, he turned to the biggest farnier and said : —
"Excuse me, sir. The Act of Parliament allows you to occupy thirty inches. 1 think you are occupying niore."
"Confound you, sir!" roared the farmer. "TM have you to know I was not nianufactured by Act of Parliament."
This the hoys rendered in French with a slight difficulty about the French equivalents for "wedged in" and •■cadaverous," while "confound you" they judiciously left untranslated, or rather replaced by an astonished "Monsieur!"
After this they were requested to recount what they would do in France under circumstances which were to be suggested by those present. The Situation suggested to the eider boys was this : — Suppose that one of them got out at Amiens, to get something to eat, and was left behind by the train without money and without ticket — what would he do ? The resources of the imagination of the fifteen-year-old were not very extensive, being chiefly confined to a vain pilgrimage to the Comniissaire de Police, and then to the Stationmaster, to ask for money in order to rejoin his father in Paris. Failing both these resources of supply, he resolved to wait in the waiting-room until his father came back for him — the idea of pledging his watch at the nearest pawnbroker's shop not having come within the ränge of his experience. Jack was then asked to explain what he would do if he had lost his purse when sent to make some purchases. His answers were clear and satisfactory.
The twelfth ordeal was to describe and explain in French pictures sub- ?nitted to them without explanation. The first, fi^om the Graphic, was somewhat simple — a party going to play golf; then came one froni the illustrated Supple- ment of the Petit yoiirnal, portraying the tiiumphal march of the French into Abomey. Then Jack had his turn with a series of pictures from the Imagerie Artistique series, representing the anger of a concierge when mocked by naughty children. At first he was somewhat bothered about the first picture of the con- cierge, who niight have been any old man sitting in a chair holding in his hand anything between a fishing rod and a wliip, but which is supposed to be a bell rope. Afterwards Jack went on all right. Thirtecn, fourteen, fifteen, and sixteen
Notizen. 353
were umitterl, as tlif tiiiie was rapidly passing. Seventeen was tlie expl.inatioii in Fiencli of the mental pictuies which arose before their minds on liearing a woifl or a phrase. 'I'lie words cliosen were "tache," "couiageux." "respectahle". •iibraire," "actviel," and "lanon." Respectability driving its gig did not arist- before the minds of the pupils, but only a person well dressed or very well dressed. "Larron" was a word they did not know, and this led them to haii'C back to the eighth head, in which they barl to ask in Fiench for sufficient ex- planation to enable them to understand that "lanon" in colloquial or modern French was "un voleur" — a word they knew very well.
We then had first oiie and then another of the boys employcd as Inter- preters between a Frenchman and an Englishman piesent who weie supjiosed not to know each other's language. Tbis was gone through very satisfactorily. Upon this I can speak with authority. as it is one of the few jjarts of the exa- mination upon which 1 am entitled to have a voice. The subjects selected were the best way to go to Biarritz. and supposed biisiness interview for the bar- gaining for an indefinite number of animals of various sizes and descriptions. The subjects were selected by those present. After this Jack acted as interpreter between two ladies present with reference to obtaining rooms in Paris.
The elfler boys now lepeated in French a discussion held previously in English between Mr. Storr. Mr. Swan, and ^I. Betis, on the Utility or otherwise of tianslation phrase by phrase instead of re-thinking the whole in French.
Then came the crucial test to prove whether the scholars could unter- stand ordinary spoken French. i\I. Betis and M. Poire began a very rapid con- versation in French concerning their intended visit to France, which was con- tinued for some little time. Ihe substance of it was then given in French by the boys. One took the part of M. Betis and the other of M. Poire, to the complete satisfaction of those whose conversation thev undertook to lepeat.
No. 21 was passed over foi^ lack of time, it now being half-past six, greatly to the disappointment ofM. Betis, who was most anxious to prove that the boys could understand a lesson given either in science or literature in the French language. One of the boys was tlien told off to give a lesson according to M. Gouin's system to bis sister, which he did standing at the table, to the satisf;\ction of M. Gouin's representatives. The grammatical table had been pre- viously explained. Then the eider boys were instructed to write a letter to an imaginary person in Paris asking the price of a flat of five apartments, near the Touvre. These were written in good phraseology, but there was a mistake in tlie use of the word "apartement" for "piece", the responsibility of which. how- ever, does not lie at the door of the jiupil. The Company was breaking ui>. and they were writing in the midst of a general hubbub. Jack then read tluenlly an extract from the fairy story of "Le Petit Poucet". and his sister desciibed one of the pictuies. The examination then closed.
THE RESULT.
Tlie net result of it all on my mind was tliat whatever eise lunl been done or had not been done, M. Gouin's system had taught my children to ihink Phonetische Studien. VI. 2|i
^54 NoTiZEX.
in rreiicli. 'I'liat is to s.iy. tlie Fiencli language had becoiiie to them a vehicie of thought. They were not glib, and as they have never been to scliool, but always under private tiitorsliip, they had not the fiee decided manner of reci- tation that is acqiiireil when srt pieces are learned by lieart and repeated in chiss. Although they hesitated sometinies in getting the facts grasped in their ininds betöre giving the French seiitences, tliey lind unquestionably got hold ot" the in- strument and were able to use it tor all practica) purposes.
It will be seen tVoni the extracts which I have given above that the task covered a tolerably wide ränge and sampled pretty fairly the kind of ordinary, average coiloquial language which they woiild requiie in finding their way about the World. As to their accent, pronvniciation and grannuar, of that. of course, 1 can say nothing. 1 leave that to the testimony of those who were present, especially M. Poire and Madanie de Leeuw. M. Poire is a Frenchman born. and Madame de Leeuw has half a dozen languages at the ti]) of her tongue. No doulit the previous grounding in French which the eider boys had received from their tutor stood theni in good stead. although both they and their tutor frankly adniit that they never woiild have been able to have gone through such an exa- min.ition but for ihe six nionths' training under ^I. Gouin's systeni. In the case of J.ick, however, M. Betis liad virgin soil to work upon. He is only nine years old, and he luui never opened a French gramniar. He also told his stories in French and took pait in the Fiench conversation. and fully justified what Mr. Swan had ciainied when he canie to nie six nionths ago.
REPORTS FRO.M THO.SE PRE.SENT.
1 appcnd the writteii Statements of those who were present, each of which has been wrilten independentiy, which Supplement and confirm my own iiii- pression as to tlie results which have been obtained. My boys had never before been at any examination of a quasi-public nature, and anyone who has had to iindergo an examination in the presence of half a dozen strangers, in the native language of some of tlicm. can understand liow formidable such an ordeal niust have been.
Mr. A. C. Poirc.
l8, Portland Place, Halifax, Dec. 20, 1892. Having had the privilege of being one of the examineis on the Hjth Dec, 1 am glad to State that the boys gave proof of a thoiough and wide knowledge of what one may call simple French; and by that I mean the ordinary straight- forw.ird langn.ige used bv French ])eople theniselves in the intercourse of life, eiiaiding tlieni to express all their own Ihoughts and the thoughts of others.
Of couise there was occasional hesitation, which may be easily understood if WC remember that everything had to be done on the spur of the monient (and even in their inother-tongue they would probably have ilone the same).
Therc were also sonie mistakes of genders. In the few rare cases of inaccuracy of tense, the right form was given after Ihe simple indication that a mistake had been made.
Notizen.
355
1. I was particul.iily stiiick, as a Finicliiiian and a teacher, bv thc way in wliich tliey repeated, with astonisliing accuiacy, a conversation belween Mr. Betis and myself, in tlie coiirse of which 1 puiposely spoUe more quicklv than we generally do, never waiting a second to give tliein tiine to tliink. And let it he renneinbered that the pupils clid not repeat after each sentence. biit only when tbt' conversation was over; that is, they tliought in Frencli.
2. By the facility witli whicli they lepeated a short stor\ , whicli I rapidly iinproviseti in French on a tlienie given hy another person.
3. By the repetition. in excellent French, of a disciission which had take:i place, in English, half an hoiir or so l)efore. which they did not know thev would be asked to repeat, and whicli one might think the\- had forgotten. occu- pied as they were with the rpiestions put to them between the discussion and tiie repetition of it.
4. By their repealing, almost word for word. an articie froui a F^rench newspaper read quicklv to theni.
fi. By their explanation (in French) of the true reasons for the use ofall Mioods and tenses in the articie read — an e.\planation much clearer than that generally found in gramniar? — a very remarkahle feat, if we remetnber that the niethod does not take granunar as its basis.
6. By the e.xcellent manner in which one of the i)oy.- gave a lesson to his sister, with the necessary explanations. insisting. wheii needed. on the value of certain words, and e.\plaining their meaning (the whole in French,.
7. By the adinirable nianner in which Jack recountcd bis experiences (in French), and acted as an interpreter between an American lady and a French lady, a result in keeping with his attainments la.st August.
These tests — and others — have proved to me that although we had not tinie to subniit the boys to the last test — that of listening to a lecture in French, and reporting it in English — the wide knowledge of Frencii thev manifested would have enabled them to do it.
A. C. PoiRK. Fiench Mastei- al the Iluddersfield College.
Madame Allda /-,. de LiCuiv.
Decenibei- 20th. 1892,
Much as I expected froin Mr. Gouin's method, and Messrs. Sw\an's and
Betis's application of it, I was quite Struck by tiie results >hown yesterdav. The
clear and correct pronunciation gave evidence of carefui training. 'l'he facility
with which even the boy of nine could act as interpreter. and the wonderful
ease with wliich the eider ones rendered in idioniatic Frencli a most difficult
passage, chosen at randoin froiii an English daily paper, sliowed conclusively
that they had gained a masteiy over the language which will enalile them to
converse with any Frenchman on any topic short of distinctively "special" sub-
jects. The nianner in which the questions on the use of the tenses were an-
swered ought to convince any one that this is indeed "French made easy". the
explanations being perfectly simple, intelligihle, and easy of application.
Al.iDA E. DE LKEUW. The Kingslev Scliool. Wimbledon.
23*
356 Notizen.
Mr. F. Storr.
Athenaeum Club. Fall Mall. S.W., Dec. 24II1, 1892.
iJear Mr. Stead. — You have hcen good enough to let me see in proof yoiir account of the e.\amination oC yoiii" chiklren in French on December löth. at whicli I was pre.'^ent. and to ask nie to appeiid niy own impression of the resnlts attained by six months' teaching on tbe Gouin method.
I feel some hesitation in so doing. As I told you, when you invited nie, 1 canie witii a preconceived prejudice against the method, not, 1 liope, due wholly to pedagogic conversatism, but fornied after a careful penisal of M. Gouin'.s book. This prejudice was only in pait renioved, and it is alwavs unpleasant to play the part of Mephisto, der geist der stets verneint. 1 am glad to be able to begin with unstinted praise. Jack's Performance, considering the tinie he had beeil in training, 1 thought very remarkable. Within the ränge of nursery F'rench he moved with ease and comfort, and though bis verbal terniinations were pe- culiar, he couid have made himself at home if turned adrift in a French nurserv.
As to the eiders, I feel it liardcr to speak. and I confess I should have found the "five niinutes" private conversation wlüch Dr Baker desiderated at tiie Headmasters' Conference a inore satisfactory test than the three or four hours <if the public Performance by your boys. 'L'heir most astonishing feats (and some of tliem were really astonishing) depended more on exceptionally strong memories than a knowledge of French. To put it briefly, they seenied to me, in regard to French, very much in the same stage of development in wbich the Dorset- shi|-e labourer is as regards English. llis vocabulary, according to Mr. Barnes, is limited to two hundred vocablcs, but he can iiianipulate these vocables with jjerfect ease. ("omparing them with iiiy own pupils of the same age, tlieir collo- quial attainments were far superioi', and tlieir accent was above the average. ün the other band, their genders of nouns and conjugations of verbs were distinctly below the average of my class; and 1 should be inclined to back my own clas^. against them in an examination consisting of a passage at sight to be rendereil into English — a dictation or a piece of French composition. ^line, however, is very probably the partiality of a parent, or one who Stands in loco parentis. As M. Betis Said, our methods — and 1 would add, our aims — arc wholly diüerent. — Yours sincerely, F. STORR.
Mr. H. Borns.
Dear Sir. — ^'ou ask me to e.xpress my opinion concerniiig ^londay',s examination.
The vouiigest boy, iiine years of age, had nevcr had aiiy jirevious in- struction in French. Since the middle of May he lias liad one hour — the eider boys two hours — live times a week. ,He nanied ohjects and movements, repeated stories, negotiated for a bouse and rooms, described pictures, talked — .i remark- able success.
The eider boys are uiider my tuition; lliev had had French since Kastei', 1888, two lessons a week at first. 1 do not lliink they were given sufficient
Notizen. 357
ohpuitiinity to sliow wiiat thcy liave le.uncd. Tlie hoys passe'l llirougli tlie ordinary gestuies and movemenfs ; in their case soinctliing inore than tlie nierc Verl) shoiild liave heen reqiiired to dcmnnstrate that tliey know the regime. They narratcd in French wliat tliey liail heani in Englisli or in Fiencli. a <iuartcr of a colunni fiom tlie Petit yoiinial, a disastroiis polar expeditioii, alioiinding in ])eiil.s l)Otli to tlie navigator and the linguist ; they acted as inteipieters, and npeated a conversation puiposely Lanie>l oii at an ainazing speed. All this was not easy, and was well done. It jiioves that the Ijoys think in French — a great achievenient. It furtiier shows that they possess a leiiiaikable retentive faculty, developed, no doubt, by systeniatic teaching. Mr. Storr siilmiitted a piece for translation, not a difficiilt one. They should liave done it. and could have done it. 1 think; our copy-books of halfayear ago contain niany creditable exercises 1)1" this type. But Mr. Betis ohjected on jirinciple. He dei)iecates translating. In a ceilain sense I concur. 'ihe Student should think and construe in French. Hut when a certain knowledge has been obtained, he iinist translate, if he is not con.stantiv to stunible over gender, conjugation. termination. etc.. wiiether he wish siiiiply to correspond in French or to ma'^ter the finesses of tlie language. Oral teaching quickly imparts a fair smatteriiig. e.vceedingly usefui, and very pleasing to the heginner; it cannot alone impart lirm knowledge. Not many a teacher, nioreover, can spare two hours live tinie.s a week for each language ; judicious translating and re-translating then becoiiies a chief resource. The slips which occurred proved that piain graniniar practice and wrilten exercises in general require more consideration than they have apparently received during these months, when novel impressions and ex])ressions have heen siioweied upon tiie students.
Tlie examination was essentially oval, as the Instruction had heen. and the results were, perhaps, in accordance.
The hoys have learned to understand Fiencli, spoken and printed, and to uiake theniselves iinderstood; but they need proper study. They know morc, 1 believe, than the examination brougiit out. It should he icmaikeil that they have lieen k'ept very husy all the tinie with ordinary and extraordinary work. .md will shortly have to undergo an examination in Gernian.
Dcceniber 22, l8g2. II. BoRNS.
Mr. David Prydc, LL.D.
28. Wohurn Place, Russell Square, W.C.
Dear Sir. — 1 now take the opportunity, which 1 did not get on Monday, t)f thanking you foj' allowing nie to he ])resent at the examination of your children according to the new systeni of teaching French. I was pleased and satisfie<i beyond expectation.
That the natural niethod of tciching languages is the best, aml that this particidar metliod is more natural than the others now in use. will be readily admitted by every unprejudiced educationist. The only problem to be solved was: '-Could the melhod in question be carried out efliciently ?"
1 think that this problem was undoubtedly proved by the examination at your house. The puidls were tiied by everv possible test. and they stood every
3S8 . NoT.'ZEx.
test most satisfactoril) . Tliey weie tliorouglily at hojiie in tlie siibject. On tlie various occasioiis when they weie asked to descrilie an object, it was evident that thcy were not piittiiig their description into Englisli, and then translating it word for word into Fiencli. hiit tliat they were looking at the ohject with tlie niind's eye. and allowing the object to suggest tlie Fiench words. In every imaginable position in which they were placed they were always able to find sonie language to describe their ide;i?. Of coinse tliey w^ere not always fluent and correct. But even French children in simiiar circunistanres would liave occasionally hesitated and niade some grammatical mistake. Even English adults. if set on the spur of the nioment to describe an object in their own language, would not have been absoUitely without a mistake In fact, I could not helii noticing that the keenest critic present at the examination, while drawing up an English passage to be translated into Freneh. made a slight eiror which he after- w'ards conected.
On these grounds I think that M. B(.'tis and Mi-. Swan ought to be con- gratulated oi: the success of their experiment.
I am. yours verv sincerely.
December :i2iKi, i8qj. David pR'iDE. LL.D.
JMadaiiic Adele M. Garrigncs.
tio, Gower Street. London. W.C. Dec. 24tli. 1892
Dear Mr. Stead, — I liad lead, in \\\t American Review of Rez'iews of July last, your paper on the Gouiii systeni of teacliing languages before I left America, and since I have been in London 1 have taken every means at my disposal of seeing the theory applied to practice. Conserjuently I was glad to witness the examination of Monday last, and 1 take pleasure in expressing niy satisfaction with the result of the six months' test.
The fact that the young people really possessed their French, and were able to use it for practica! purposes, and that they did so use it, was wliat first impressed nie. The quickening and stimulating effect of this method of .study upon the imagination was also evident, and it would, I should say, have its effect on study in otlier directions as well as in languages.
The reproductions in French of conversations and of stories read or re- peated in English, showed this quickness of mental energy and also the mental attitude which the Gouin method aims to secure. It was evident that a distinct picture was conveyed to each brain, and that the variations, when there were any, were caused l)y the individual colouring which the same picture niay take in different minds I have never seen results gained by six months of instruction which could compnre favourahly with what yoiu' children did on Monday. The ground covered, and the thoughtful. intelligent mannei" in which the work was done, were alike gratifying. As soon as the facts or ideas presented in English took shape in the brain llie response in French was prompt and confident.
The incidents which you termed "Autobiographical reminiscences of the Stend family" were clearly and pleasantly told.
Notizen. 359
1 was, howevfi", even moie interested in Jack as an inteipieter. Nothing Lould he inoie satistactoiy tlian tlie simple and direct nianner in wliicli he trans- hited niy English questions nbout apaitnients in Paris to Madame Leeuw, 01 than the clearness witli whicli he lendeied lier French leplies to me in English. It was something 1 ha\e nevcr seen accomplislied hy an adult aftt-r the same aniount of insfiuction.
It was, l think, duiing sonie geneval discussion that Miss Kmma came to my side and told me the story of a series of picturts in one of the papers that l took from tlie table. 1 had seeu tiie paper hroiight in, and iVom its date 1 was sme that it was new to her. No test of her powers to sliape iier own thoughts in l''rench could liave been more complete.
1 have Seen many students make literal translations, that is, snbstituting one Word or phrase for another, and it is done l)y some who have not the power to express a tiiought in a forcign language. It lieais the same relation to thinking and speaking as the theory of swimming does to the actual practice. One may know very well how it should be done without ever plunging into the water. Your childien have certainly made the plunge, and I earnestly liope tliat their success may give conUdence to those who are waiting on the shore. I expect to see the Gouin system widely adopted in America.
.\gain thanking yoii for tlie jjleasuie of seeing the examination, ■ — I am,
Very sincerely yours,
ADKLE M. G.^RR1GUES.
Weiter erzählt Mr. Stead von sonstigen erfolgen der methode. Am tage der prüfung habe er aus so weit von einander entfernten gegenden wie Chicago und Britisch Bechuanaland briete erhalten mit anerkennenden äusserungen Ober die methode und mit der bitte um auskunft. In manchen englischen schulen werde sie jetzt angewendet, in mehreren mit bestem erfolg. M. Poire leite drei klassen : eine von 40 knaben im alter von 11 — 12 jähren in der Higher Board School (mittelschule) in Halifax, eine zweite von 6o erwachsenen und eine privatklasse von 2q erwachsenen. Die ausspräche {„i/ie accent"') sei ausgezeichnet und die stunden für die schüler so interessant, dass keine strafen nötig würden. Bei den erwachsenen seien die erfolge noch befriedigende). Zwei zum schluss abgedruckte urteile über die mit der methode gemachten erfahnnigen sollen hier ebenfalls reproduzirt werden.
Mr. Richard W. Waddy, M. .\., hend-mastcr «ler Abhey School in North Berwick, sagt:
As to the System, so far as 1 have got. I feel aide to say this: —
1. It has interested all the boys, both the clever and the dull, and is, perhaps, the most populär branch of study at present in the school. This may be set down to novelty . perhaps, but the interest seems to grow, and not to abate.
2. It has won the goodwill of the boys tor the subjects to which the System is applied. This goodwill, which is sought for in many ways (Horace says the teachers, when kind-hearted, gave the boys cakes to make them wish to learnj, is half the battle. and that the method seems to secure.
360 Notizen'.
«
3. The boys show tlie interest by repeating tlie series at honie, niucli to the deligbt of tlie pareiits. Sevcral parents liave spoken to nie aboiit tbis, and Said how pleased they vvere. Wlien did boys evei- lepeat anything of tlieir own accord under the old regime-
4. The absence of detention lii« iiiade the scliool both happicr and heal- thier; the strain of detention woik, both for inaster and boys, when the time- table is already long, being very injurious. Last year, under the old system, niv own health suffered from staying in witli the boys. Nearly eveiy day some one stayed in to learn Freiich gramniar. This absence of detention (whicli I never knew before liow to bring about) is one of the tliings which has niade the system populär with us. I tliink this is a fair, and not a meretricious popularity.
ö. One one of the luost striking things is the vvay in which the dull boys. who were incurable laggards before. have jiicked up courage and taken fresh Iieart under the new system. The levelling effect of the system upon tiie classes is reaiiy surprising.
A little boarder whö came this term i'I must say he is a very intelligent and clever child of nine years), and who was called out of school to see bis fathei" and mothei'. who were so anxious about bis liappiness in the new scliool that they came early the first Saturday of term to see how he was, expecting to find liim hoine-sick and dull; this little chap ruslied into the study, and tlie first w^ords he said were: "Oh. the Fiencli is deligbtful !" "Fancy", said bis fathei" to me, "that was the first tbing tlie child said to nie !" I suppose he e\- pected to be implored to take him away. or something like that, and tbis was what he heartl.
6. It is a deligbtful systeni to teach. It is such fun I x\nd then tlie delight of liaving no junior exercises to coiiect, and tlie pleasure of liearing Frencli read fluently from the "Series", and not stumbled over from a reading-book.
T find the classes wonderfullv equal. For instaiice. some new airivals do just as well as the older fellows. and the slower boys aie plucking up courage in consequence. 1 think tbis is a inost striking tbing. Personalls' niv work is far happier, the disappearance of detention deligbtful to every one, and scliool atmosphere far happier all round. 1 am doing I-atin as mucli as possible on tliese lines, with good results. I have been using the plan of reconstructing tlie sentences recommended in the cliapter on classics with admirable result. It keeps the whole class eniployed, and gets the lesson into their lieads so well that it is learnt by heait by all the clever boys. and well known by the rest.
Miss N. C. Pryde, Bedford Park High School. die in London zuerst die jnethode in den regelmässigen Unterricht eingeführt bat, schreibt an Mr. Swan :
I am sure you will be pleased to hear that the new method of teaching French has been a great success in this school. A class of beginners started under the new system 011 the l^' (Jctobei-, and in ten weeks the pupils have learnt iiiore tlian otlier classes, woiking according to the old method, leai nt in ten montlis. The pronunciation of the former also is mucli better than that of the latter.
The niost remarkable result, however, of the new method is the interest it awakens in the inipils. They are sorry when the French lesson is done, and
' Notizen. 361
heg the mistress to give tliem anothei-. We overliear tliem going tliiougli tlit- Seiies by tliemselves; and sonictimes during the Englisli lesson wlien tliey arc at a loss for an cxpression. they involuntarily use a Frencli plirase. About three weeks after tlie commencenient of the new niethod, 1 was printing soirie papers on the typograph, and soiiie cliiKhen ol' eight or nine years, pupils of tlie newly Started French class. were looking on. I heard theni expressing all iny actions in French to theinselves, each one Irving fo name them first.
One of the gieat advantages of this new System is tliat it does away with the necessitv of honie pieparation. If tliis could be accomplished in other siib- jects, it woiild be a great reiief. not only to the pupils. biit to their parents.
Sonie peopie say that ihis metiiod. wliile it inay be iiseful for children, cannot be successful with adults. In refutation of tJiis 1 inav statt tliat 1 have a German class for adults and the results are wonderful. 'I"he pupils theniseives are very niiicli surprised at the piogress thev liave niade.
Bei dieser gelegenheit sei der Wortlaut rles schreil'eiis niitgeteilt. wodurch die teilnehmer des ersten gouiiTschen kursus in England dem eriindcr der methode ihre anerkennung ausspraciien.
:<4, John St.. Bedford Kow, London W. C, .\ng. l(>t'i l8<.>2. 7(1 Mr. F. Goiiiii.
Dear Sir.
This address proceeds froiii the students and teachers of language who have attended here, duiing the past three weeks. to acquire, linder the guidance of Messrs. Howard Swan and Victor Betis. a practical know- ledge of your "Series System".
The recent publication in England of your book on the "Art of learning and teaching languages",' awakened in those who read it an ardent desire to know more of a method that seemed so füll of hope. Accord- ingly we gladly availed ourselvcs of the iioliday class opened by Messrs. Swan and Betis, and now feel oursclves in a position to jndge, from actual experience. of tiie nierits of the new system. — Briefly then. we came, we saw, and we were conqiiered! We one and all intend to adojU and spread your method so far as in us lies. —
Before separating we wisii to send to you. into whose labours we have entered, this exprcssion of our thanks. and to bid von (lod-speed in the w^ork you have in band. —
And lastly, we would congratulate you on having secured in Messrs. Swan and Betis two such able exponents of your opinions. — It is im- possible to remain unkindled by their enthusiani, or uneonvinced by the earnestness and lucidity of their teaching.
(Folgen die Unterschriften.)
Diese erklärung ist sehr allgemein gehalten. Soviel aber geilt ohne zweifei 1 Die englische ausgäbe ist bereits im Januar 189;} in W. aufläge erschienen.
362 Notizen.
aus den oben mitgetheilten Zeugnissen hervor, dass die iiiethode Uouin das inter- esse der schüIer für den gegenständ in viel höherem grade erweckt, als das in England noch hellsehende '.'ranmiatisiren, und dass sie die schülei- bei massigem aufwand von zeit und niülie in stand setzt, die fremde spraclie zu verstehen und zu brauchen, luid zwar ohne dass die vielgeliebte grammatik darüber ernstlich zu schaden käme. Sie ist eben eine art der natürlichen, imitativen, neuen oder reform-methode — der name tluit niciits zui' snche — und zeigt in ihrer weise, dass deren grundsätze richtig sind. W. V.
EIN VORTRAG VON A. M. BELE ÜBER DIE y?-EAl)TE.
Die in New York erscheinende Zeitschrift Science enthält in der wochen- iiuninier vom 14. oktober 1S92 den abdruck eines Vortrags über die r-laute, den der altmeister der sog. englischen schule bereits im dezember 1891 vor der phone- tischen Sektion der amerikanischen Mixient Langiiage Associa/ion gehalten hat.
Bell unterscheidet r-laute, die auf blosser reibung beruhen, gerollte r-laute und vokalische r-laute ohne reibung und rollen. Als grundlage aller Varietäten betrachtet er ,.a fiictional emission of breath or ol' voice between two surfaces in the breath Channel." Das normale englische r wird naeh Bell ohne reibung zwischen der Zungenspitze und dem oberen Zahnfleisch gebildet, wozu manchmal inversion der zunge oder gutturale odei" labiale kontraktion kommt. Gerolltes zungenspitzen-r ist die gewöhnliche form in Schottland und Irland. Vokalisches r tritt im englischen regelrecht ein. wo kein vokal folgt. Die folgenden aus- führungen Beils über englisches r dürfen um so mehr auf die beachtung rechnen, als sie zu einem ..vor kurzem in England veröffentlichten buche" in gegen- salz treten.
In a book recently published in England the learnei' is taught that R is silent in such woids as fayvi, servc, lord, prayer, locird, etc. Had the Statement been that the sound ol" consonant-R is not heard in these words it would have l)een correct, but the R is certainly not "silent;" il has a phonetic effect of its ovvn, soft and vowel-like, but a quality wanting which the words would not have their characteristic pionunciation.
That there may be no mistake as to the teaching in the work referred to, the leader is specifically told that the words arms and lord are exactly the same to the ear as the words abns and latid. Now what is the sound of R which baft'les the disciimination of this writer ' Let us magnify it, as in a microscope, by prolonging the elementary sounds. First let us put "alms" and "laud" under the microscope: —
a . . . . Inis ; lau . . . . d. llere there is no R; Ihe vowel lemains unchanged \intil slopped sharply by the >ucceeding conson.uit. Now \m\. "arms'' and "lord" under the microscope: —
a . . . . (,?)rms ; lo . . . . (^)rd. llere between the vowel nnil the m oi' d there is interposed a gliding conncctive •sound, so that the vowel is not stO]ii3ed sharply by the consonant, but its quality is gradually changed by a iil't of the tongue, verging towards but not quite
Notizen. 363
reaching tlie position for K. 'Ihis is all the sound that R lias, in modern English. betöre any consonant or when final in a word. But it is soinething inore than tiothing; and something that is essential to the conect utterance ol' any word containing R before a consonant.
Aniong the sounds of R may be reckoned the infUience of R upon other ■-ounds. The mouth cavity for R being very large. any closer vowel preceding K is, as it were, stretclud at the point of junction, so as to assimilate with R. Thus a pure c is with difficulty pronounced before R; a pure ä is never, in Anglican speech, heard before R, but a is "stretched" to eh, as in air, chair. So. too, o and 00 before R liave a niore open than their usual formation, as in old — ore; pool — poor.
These widened sounds of o and 00 are distinctly dilTerent from the sound of aw ; yet in the book before leferred to the words shore and drawer are said to have the saine vowel ; and tlie words yoitr and yore are classed as identical in sound. Your, shore, and drawer are thus "phoneticised" into yawer, shawer, and drawer. These words are, indeed, offen so pronounced in dialectic speech ; but the science of phonetics niust be retrograding instead of advancing when, in .m "Introductory Science Text-Book", such diflerences can be ignored, and such inert- negligences cited as exaniples of correct usage.
All Short vowels stop sharpiy on consonant-R, as on other consonants, as in parrot, verry, spirit, sarry, hiirry; but long vowels take on the connective glide even before consonant-R. as in iccarv. fair^v, rdry, gory, fury. Thus wea(p)ry, iai(?)ry, wi(?)ry, etc.
The vowel quality inherent in the niouth-cavity of R is that of er-ir in her, Str. Consequently, in such as words as ßrm, yearn, ther has the effect of lengthening the syllable by inaking it contain two sounds of the saine vowel. f-et US put the words under the niicroscope: —
H . . . . (p)rm ; yea . . . . r^)rn.
Test this further by analyzing the syllable "word." If the r were "silent", the vowel would be sharpiy .stopped by the consonant d. Thus, wo . . . . d: liut the true pronunciation of this syllable interposes a glide betwcen the vowel and the d. Thus, wo .... \3)x<\.
In forming this sinooth transitional r the tongue is slightly lifted from the bed of the jaw ; therefore when a vowel follows the r, the consonant sound of the letter is also developed ; as in fearing = fear-ring. There is a tendency among niany Speakers to finish all open vowels with this lift of the tongue. so that the consonant r is inadvertently interpolated between two words. as in *Pennsylvania-r-Avenue," "I saw-r-it all."
Nice distinctions — like those which are the subject of this paper — are of no importance where mere inteliigihility is concerned ; for example, in the speech of the deaf. In such cases, the widest ditferences may be disregarded. s.) long as the words are understood. But in the study of phonetics, the niost minute varieties reijuire to be distinguished, because what in one case mav be a distinction with but little diflference, may in another become a very shibboleth.
w. \-.
364 Notizen.
DIE PHONETISCHEN APPARATE.
hl ineinein bericlit iiber den berliner neuphilologentag, riwii. sttid. V[, s. \2.'\ habe ich die während der berliner Versammlung Uursirende angäbe wiederholt, dnss Rousselots apparate 70CXJ ftanken kosteten. Glücklicherweise ist die anagbe irrig; die kosten belaufen sich nach ausweis des nachstehenden Überschlags, dessen niitteiiung ich der gute des herrn prof. Koschwitz verdanke, alles in allem auf 1724 fr. Das von der firma Charles Verdin, Constructeur d'instrtimcnts de precision servant en Physiologie et en mcdicine, 7, rue Linne 7- Paris, aufgestellte Verzeichnis hiutet wie folgt :
Dcvis d' appareils poiir Farl phonelii/uc.
1 Enregistreur avec regulateur de Foucault ... 600 fr.
1 Chariot conduisant les appareils inscripteurs (vis spi-ciaie) . . iqo ,.
1 Support pour noircir les feuilles de papier ........ [}(>.,
100 Feuilles de papier pour traces .... 12 „
3 Supports n'^ 1 :><> „
2 ideni de cotes ;v reglage. diuit 1 ii droite et l'autre ;i gauche . . .nO „ 2 ideni simples de cotes lO „
1 idem d'equerre h doublcs viroles Ifj „
2 Tambours inscripteurs 80 „
1 Signal electro-magnetique 75 ..
1 Appareil pour ie mesurement des levres 50 „
1 Pneumographe de M. Marey 60 „
1 idem de Paul Bert lo „
1 Appareil pour les vibrations du larynx 80 „
1 Enregistreur de ia ]>arole 150 „
1 Microphone • lOO „
1 Stethoscope !.">.,
1 SpiromC-tre de Ciiarles \'erdin y.'i „
1 Pile de Grenet 12 „
1 Capsule avec tubulure .5 -
Embouts d'ivoire .^ ..
Tubes de caoutchouc. soupapes et fils ölectriques 25 „
1699 fr. l'.mballage 25 ,.
1724 fr. Wie herr jirof. K. hervorhebt, liegt überdies bei Rousselot und Wagner nur eine Verschiedenheit des ?ro-/j-/r/;-apparats vor, während man alle rousselot'schen hilfs- apparate (lippenbeobachter, Zungenbeobachter, kehlkopfbeobachter etc.) aucli bei dem wagner'schen registrirapparat anwenden kann. Herr prof. K. hält dies ,. sogar für ideal, weil die kurven auf dem wagner'schen registrirapparat viel grösser und deutlicher sind als auf dem rousselot'schen". Übrigens denkt auch R. seine apparate zu vereinfachen und zu verl)illigen. — Ich darf bei dieser gelegenheit bemerken, dass mir die niittel zur anschaffung des grösseren wagner'schen, bezw. albrcchl- schen apparats (l8<) mk.) vom kuratorium der hiesigen Universität nunmehr be- willigt worden sind. Der ajipaial arbeitete gleiili l>cini ersten versuch durcha\is nach wunscli. W. \.
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