_Digitized by the Internet Archive https://archive.org/details/problemdesbienen00ge 1 ] „00000000000 000000000 000000000000 00 0010002000 2E00D0000000000000000000000C000S0H0CEOHOHEHL HOHER οοοοοσ | Das Problem des f Bienenzuchtbetriebes in Frühtrachtgegenden Uon Pfarrer Dr. b. e. F. Gerftung Berlin W. 57 Fritz Pfenningftorff Verlag für Naturliebhaberei, Tierzucht und Landwirtſchaft — 1 200006090030 0000220 000000000000 800000000 900900000 000650090390600080050600050900000000000090095000090000090008 Bes, Pfenningſtorff, Berlin 55 für ee N „ 1555 888 1 5 0 — 5 — 2. 8 SR EN I. Bienen Die Bedeutung e 1 volks- wirtſchaſtliche Bedeutung; 2. Bedeutung für Landwirtſchaft, Obſt⸗ und Gartenbau; 3. wiſſenſchaftliche Bedeutung; 4. Bienenzucht J als Lebensberuf und Nebenbeſchäftigung; 5. Bienenzucht als edle Liebhaberei. 5 Vorausſetzungen für eine gedeihliche Bienenzucht: 1. Bienenweide; 2. Klima und Wetter; 3. Der Imker. Die Naturgeſchichte der Bienen: 1. Ver⸗ | wandtſchaftliche Beziehungen; 2. Körperbau | der Bienen; 3. Ernährung; a Wacjhsbau; |. 5. eee an ee und elt enzucht; e 5 Sn der enen. ebene der ee ‚Geräte zur Bienenzucht. a Bienenpflege: 1. Umgang mit 9 5 are Nun enn 1 % en t ee 3. Wert es ee 2 2 1 8 8 a “un 1 Der Bien. des Wachſes; 5. Wachs verwertung im Großbetrieb; 6. Her- Unſere Bienen und ihre Geſchichte. 5 Buchfil der Mittelwand; 15 Fälſchung 9 pie von 85 1 en 1 in 55 Es d Die keen Sr Bienenzucht: A; ei. 7 . Sb 1 8 in Dichtung, Sitte und 1 3. Imkerſchule. Be 1 5 olksglauben. e Das Imkervereinsweſen und ſeine Sufgaben: 1. Au. 3 . g gemeines ; 2. e 3 ee 8 RE > 1 13 wi 1 Große illustrierte Bienenflora Mitten, | 155 errungen. een and 10 e. europas. Mit Berückſichtigung der ein⸗ Preis 8 4 Mk. eſührten Kulturgewächſe in überſichtlicher 1 U, Pf Pen dargeſtellt und mit einer Einleitung urla und zahlreichen Abbildungen, darunter einer für 1 . Preis Fi 3 Farbtafel, verſehen von Otto Dengg. Voll⸗ WWeippl, Th., Der Bau e re ſtändig in 2 Teilen. Preis für Teil 1 28 M. 3. Auflage. Mit 79 Abb. Preis 6,— Mk. Be Teil II erſcheint voräusſichtlich im Jahre J e „Wie die Bienen einmal eine * 1921. Republik machten. Eine dae Be 1 ä Koch, Karl, Berlin⸗Lankwitz. Das Bienen: | ! jedermann erzählt von einem a Bienen- weſen und die Bienenpflege. Studien freunde. Neu i heraubgegeben. . Pr Preis 1 ai 5 . Ausführlicher Katalog auf Wunſch voftfeei — engine vorbehalten. 1 h Bee ar b er 25 l . ö hr, ern * Fe 7 Fare 25 e Ak ae EN 7 W 5 er fi * 2 u ii 3 a‘ * N 550 1 * 1 ne 3 4 1 * 7 * g ee 1 4 Zw N. f Ai’, * 1» . 5 Zar N . Er Kom DW Pe g nne wi 5 ee N A a riebes a 15 a u se! 8 . 2 Be © = * h y HE { 7 0 k | or | ] 4 7 5 * 5 „„ h EN Re ö 9 15 . 5 b 5 VER 0 & „ 5 05 5 | | \ | N | j A Motto: e re „„ Fahre Kult die Sun und werfet eure Netze aus, daß ihr einen Zug Kü, Luc. 5, # . 5 5 05 z ur = . 7 1 | ’ r er fü 3 i / | | 8 0 | 2 N 0 $ S \ | Er: N N 7 * f i 10 u | * j er 2 ; In | . * 5 V Berlin w. 3% N Brit Pien etage 5 75 1 * ut N AL 1 EA Mr 5 n ausgeſprochenen Frühtrachtgegenden, in welchen die Bienenweide ſpäteſtens Ende Juni ihren Höhepunkt er⸗ reicht und bald darauf die ſchnell abſteigende Entwicklung eintritt, ſo daß dann die Tracht kaum zur Erhaltung des Biens noch zureicht, befindet ſich der Bienenzüchter in einer ſehr üblen und kritiſchen Lage, von welcher alle die Imker ſich gar keine Vorſtellung machen können, be Denen das Knoblauch'ſche Verslein Geltung hat: „Wo Honig ehe = das Bienenhaus, da heilen die größten Dummheiten aus.“ Di.ieſe üble, kritiſche Lage beſteht aber darin, daß der Frühtrachtimker alles daran ſetzen muß, während der Haupttracht und zur Ausnutzung e ſeine Völker auf der Höhe der Flugkraft zu haben und ſie dann vor dem Schwärmen, d. h. vor Zerſplitterung ihrer Kräfte zu bewahren, — und daß dann die großen Maſſen Bienenfleiſch, die er notgedrungen er⸗ zeugen muß, ihm unmittelbar nach der Haupttracht als „unnütze Freſſer“ i erſcheinen, die dem Volke die Winternahrung wegzehren, ohne noch etwas 7 Bir Erhaltung des Biens oder zur Erhöhung der Ernte beizutragen. Aus dieſer offenbar höchſt kritiſchen Lage find nun eine ganze Reihe 3 > von Betriebsweiſen hervorgegangen, welche dem Übelſtande gründlich abhelfen = wollen, d. h. welche die Haupttracht mit der Hauptmaſſe Flugbienen aus⸗ ö nutzen, dann aber auch zugleich die Völker vor Erzeugung von unnützem | 5 Bienenfleiſch bewahren wollen. Wir ſagen nicht zuviel, wenn wir be⸗ 5 phaupten, daß allen ſcharfſichtigen Züchtern in Frühtrachtgegenden ohne Spättracht dies als das für den Erfolg ausſchlaggebende Bienen⸗ Ir zuchtbetriebsproblem ericheint. - Schon der Altmeifter Dr. Dzierzon hat das Problem recht erkannt FR 3 und es durch feine „Diamantene Regel“ zu löſen geſucht, indem er Bi während der Haupttracht die Königin einfach in einen Käfig einſperrte, 855 damit ſie längere Zeit keine Eier legen konnte. Auf dieſe freilich recht ar barbariſche Weiſe wurde ja die Erzeugung von Bienenfleiſch zur Unzeit 5 ſicher verhütet, aber Dr. Dzierzon hat auch ſchon erkannt, daß dieſes Ver⸗ Er fahren mancher ſeiner beſten Königinnen das Leben gekoftet hat, oder daß fie 7 wenigſtens an ihrer Leiſtungsfähigkeit Einbuße erlitten hat und — was noch ſchlimmer iſt, —— daß dadurch im Bienenvolke eine Lücke entfteht, die ſich in der Folge als höchſt verderblich erwies. Es fehlten gerade die jungen = ö Bienenglieder, welche den Winter überdauern und als Flugbienen die 5 ER road im nen Jahre DeHieaen Rh Dieſe höchſt gefähr- 47 verſchwanden und ein vielleicht ſchon umfangreiches ae bienenl Rückgang der Völker gerade in der Zeit, da die erſten Blü ten in üppigſte ſachen el 8. 2 das Blühen der 0 oder. 45 a Fülle ihre Kelche öffnen und der Tiſch für die Bienen in reichſter Weiſe gedeckt iſt. Da klingen die Fragen über die Arſachen ſolchen Rückganı e Lücke Hat 1 in ihrer ganzen Wirkung gane i in 1 der Zeit in welcher die Grundlage für den Erfolg im nächſten Jahre gelegt we mußte, im zeitigen Frühjahr, in welchem zum Schrecken des Bienenv plötzlich die Bienen in den Völkern wie Märzenſchnee durch die Se zurückließen. f \ | 18 vg 1 Als Herausgeber einer iWeſtberbreſteten Bienenzeitung wiſſen wir a 5 & 1 dreißigjähriger Erfahrung, daß in jedem Frühjahr zahlloſe Klagen ange ſtimmt werden über den auffälligen und den meiſten Imkern unerklärlichen 1550 19 Ro" und die Bitten um Angabe von Mitteln zur Abhilfe ganz verzweifelt. 5 Die Mehrzahl der Imker macht dann ganz unſchuldige und zufällige Dat 1 in den Winter genommen hat 1 eben auch eine tin Folge aan des längeren Abſperrens der Königin und damit der Unterdrückung oder Beſchränkung der Bruttätigkeit iſt, oder in der trachtarmen Zeit im Früh⸗ e herbſt, in welcher die Bruttätigkeit von ſelbſt, freilich viel zu früh für das 85 a kommende Jahr, zurückgeht, ſo daß dadurch die gefährliche Lücke in der | Volksgliederung entſteht, welche im Ru. Frühjahr 19 8 5 Br ‚voll wird. 1 Die alte Schule hat ja dieſe Tatsache nicht leugnen können 1 de 5 ſie klar erkannt worden war, hat ſie auch in der ſogenannten en vs lativen Herbſtfütterung das Mittel entdeckt, dieſe Lücken durch einen künſtlich hervorgerufenen ſpäten Herbſtbrutſatz wieder auszufüllen, freilich nicht immer mit dem erwünſchten Erfolg, da ja gerade die Lücke Ai in der Brutentwicklung durch Abſperren der Königin und Brutbeſchränkung N in der Haupttracht einen Mangel an jungen Brutbienen zur Folge hatte, 1 . welche die Vorausſetzung des Gelingens der ſpekulativen Herbſtfütterung ſind. | Weiterhin ging die „diamantene Regel“ von der grundverkehrten 985 Annahme aus, daß alle Bienen alle Tä tigkeiten innerhalb und außerhal des Stockes verrichten könnten, und daß bei abnehmender oder gans fehlender Brut auch die ſogenannten Brutbienen die Tracht mit befliegen und dadurch eine Erhöhung des Honigertrags erzielt werden könnte. In Wirklichkeit iſt es dagegen ſo, daß die offene Brut gleichſam die Beitfche ift, die die Bienen zur Entfaltung des höchſten Sammeleifers antretßi und y ide it e Brut auch der Sammeltrieb erlahmt, wie dies am 9 a im en in die Erſcheinung tritt, wo die brutleeren Völker a eden einfichtige Imker alle Mängel der „diamantenen Regel‘ 0 Dr. Dzierzons durchſchaut hatten, iſt ſie je länger je weniger zur Anwendung 5 . und heute dürfte ſie in der urſprünglichen Form und Durch⸗ x führung nicht mehr vorgenommen werden. Aber um ſo mehr hat man ſich nach anderen und beſſeren Methoden umgeſehen, um das immer wieder N und immer ſchärfer ſich aufdrängende Problem zu löſen. — Brachte es doch die Einführung des intenſiven landwirtſchaftlichen Betriebs, welche ſich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Deutſchland vollzogen hat, mit ſich, daß überall die früher vorhandenen Spättrachten verſchwanden und ſich mindeſtens 5 des ganzen Gebietes nach und nach, aber unaufhaltſam, 5 in Frühtrachtgegenden verwandelte. Auch die Verkoppelung der Fluren 8 Separation) hat ein gut Teil hierzu beigetragen. So kam es, daß das Problem des Bienenzuchtbetriebs in Frühtrachtgegenden immer mehr in den res: trat und eine e e e 75 in 755 rde fin, nie Be Kelch: Frühtracht aus Raps 15 Obſtblüten nen a kommt b. e nicht einmal der Gedanke, Do ſt ark ins Frühjahr W ſondern nur im Winter einen doppeltſtarken Abgang alter Bienen, alſo ſtarken Leichenfall haben werden. 15 Ausſchlaggebend iſt hierbei, daß man möglichſt viel junge Bienen, welche im Herbſt ihre Triebkraft noch nicht verbraucht haben, in den Winter bringt, und welche dann auch bis zur Frühtracht lebensfähig bleiben. 5 Der e Schüler des Baron v. Berlepſch, W. Günther in 1 n N ö b A N 0 r j N * 5 ee RT A 7 1 \ 7 N * 4 1 2 . — 90 5 2 U 41 vr * 7 4 * 1 1 7 U > Br in Völkern mit viel alten abgeleben Bienen nochmals Bienen als Berftärkung N 1 . beigegeben hatte, die zum Teil auch ſchon ihr Triebleben ausgelebt hüten i 2 9 iſt ihm freilich auch nicht klar zum Bewußtſein gekommen. Der verſtorbene Eiſenbahnſekretär Schröder in Frankfurt a. M. hat in den 80 er Jahren des vorigen Jahrhunderts ſich theoretiſch und praktiſch Rah ernſtlich mit der Löſung des Problems abgemüht, freilich hatte er nur die eine Hälfte ſcharf ins Auge gefaßt, welche auch v. Berlepſch, wie ſoeben i gezeigt, durch Völkervereinigung für genügend ſtarke Völker im Frühjahr rl zu ſorgen, zu löſen verſucht hatte. Die andere Seite des Problems: Ber 5 A ſchränkung der Brut, um die Erzeugung unnützer Freſſer zu verhüten, hat er nicht behandelt. Schröder tritt dafür ein, die Ent⸗ wicklung der Völker nicht zu ſtören, auch die Brutentwicklung während der Haupttracht nicht zu beſchränken, da das eine Beeinträchtigung des Sammeleifers in ſich ſchließen würde, wohl aber ſtets die fallenden Bor © ſchwärme in einem Fach unmittelbar neben dem Mutterſtocke aufzuſtellen, in dieſem Fach bauen und brüten zu laſſen und im Frühherbſt dieſe Bor- u ſchwärme nach Abtöten der alten Königin mit dem nachbarlichen Mutter⸗ | ſtocke, welcher inzwiſchen eine befruchtete junge Königin erhalten Heiß zu vereinigen. 6 Dies Verfahren, 150 uns unſer verſtorbener Fa ausführlich mündlich geſchildert hat, und worauf wir auch wiederholt empfehlend hin⸗ gewieſen haben, hat den Vorzug, daß die Haupttracht mit der Hauptmacht der Flugbienen ausgenutzt wird, ohne daß der freien Entwicklung der Völker ſelbſt bis zum Schwärmen irgendeine Schranke geſetzt wird, weiterhin, daß auch die dem Schwarme innewohnenden ſtarken Entwicklungskräfte vollauf ausgenutzt werden, daß alſo von der Triebkraft des Volkes nichts verloren geht, unterdrückt wird oder unausgenutzt bleibt und ſchließlich, daß das Muttervolk mit junger Königin, der Grundlage der beſten Ent⸗ a wicklung im kommenden Jahr, verſehen in den Winter geht, verſtärkt durch die zahlreichen jungen Bienen, welche aus dem von der Schwarm⸗ mutter herſtammenden Brutneſt ausſchlüpfen. Wir ſelbſt haben längere Zeit dieſe Methode mit beſtem Erfolge bei einem Teile unſeres Standes angewandt und hatten zu dieſem Zwecke unſern 42 fächerigen Pavillon ſo hergeſtellt, daß alle Beuten untereinander durch Vereinigungslöcher verbunden waren. Dieſe Betriebsweiſe leidet aber 9 an einem bedenklichen Übelſtande: Man muß ſtets die doppelte Anzahl Bienenwohnungen auf dem Stande haben, als man Völker überwintert. 2 Das verteuert naturgemäß die Anlage, zumal bei den gegenwärtig jeht hohen Preiſen, bedeutend und dürfte der Grund ſein, weshalb ſich dieſe ſonſt ſehr empfehlenswerte Betriebsweiſe nicht in allen Frühtrachtgagka eingeführt hat. Hätte Schröder — was manche Imker getan haben — beim Schwärmen e eee r en . 8 Be 3 . 1 J)ͤĩõ5ꝗ Ja 9 5 1 x = 8 5 * 105 ar u f 7555 ‘ u N \ . 2 — 7 a —— 7 — N N den Mutterſtock um eine Stockbreite zur Seite gerückt und den Schwarm 571 an der Stelle des Mutterſtockes aufgeſtellt, oder hätte er den Mutterſtock 0 in das Nachbarfach unmittelbar nach dem Schwärmen umgehängt und den 17 Schwarm in das Fach des Mutterſtocks eingeſchlagen, ſo daß ihm alle Ki Flugbienen des Muttervolkes zufliegen mußten, ſo hätte der Förſter Weide⸗ mann feinen „Förſterſtock“ nicht zu erfinden gebraucht, denn dieſer ſtellt | ja im Grunde genommen und urſprünglich nichts dar als das Schröderſche Verfahren, angewandt auf unſere Thüringer Lagerbeute. Schröder imkerte noch in Hixterladern und dürfte daher vor einem Umhängen des Mutter- ſtockes zurückgeſchreckt ſein. Wir halten es für die Pflicht geſchichtlicher . Wahrhaftigkeit, auf dieſen Tatbeſtand immer wieder hinzuweiſen, um die 5 Ehre für die erſte Anwendung der eigenartigen Betriebsweiſe dem zu⸗ kommen zu laſſen, dem ſie gebührt, und dem abzuſprechen, dem ſie nicht gebührt. Es würde uns hier nun zu weit führen, wollten wir alle neuen Betriebs⸗ weiſen, welche im Grunde genommen auf das Schröderſche Zwei-Volk⸗ Syſtem mit Umjchalten der Flugbienen zum Vorſchwarm und Wieder⸗ vereinigen von Mutterſtock und Schwarm hinauslaufen, ausführlich be⸗ handeln. Entſchiedenen Widerſpruch aber müſſen wir erheben gegenüber allen Beſtrebungen, welche darauf ausgehen, für ſolche doch ſehr einſeitige Betriebsweiſen beſondere Wohnungsſyſteme zu konſtruieren und dieſe dann als die unübertrefflichſten und im Honigertrag denkbar beiten auszupoſaunen. Wenn wir für jede derartige beſondere Betriebsweiſe eine beſondere Bienen⸗ 5 wohnung herſtellen wollten, ſo würde die Verwirrung auf dem Gebiete 5 der Bienenwohnungsfrage eine grenzenloſe werden. Der Schwerpunkt in 5 Wohnungskonſtruktion und in der Bewertung derſelben darf doch nicht 5 in ganz nebenſächlichen Dingen geſucht werden, ſondern ſtets in dem 175 Kardinalpunkt, ob die Wohnung für den Bien die beſte Entwicklungs⸗ und Erhaltungsſtätte darbietet. Alles andere 5 ſind Fragen zweiter und dritter Ordnung, welche für die Bewertung nie⸗ mals ausſchlaggebend ſein dürfen; wenn ſie auch für den Betrieb manche Vorteile und Erleichterungen bieten, es find nicht Lebensfragen für den 5 5 Bien, ſondern Betriebsfragen für den Imker. Wir begnügen uns, darauf hinzuweiſen, daß ſchon der Mönch 3 ulian Au Angers in jeinem »Kapuzinerſtock“ den Verſuch gemacht hat, Mutter⸗ 5 ſtock und Schwarm, ja ſogar mehrere Völker zu gemeinſamer Arbeit, alſo = ohne Kraſtzerſplitterung durch das Schwärmen, zuſammenzuſchließen. Außer 5 Weidemann verfolgt auch der „Lambertzwilling“ (hergeftellt von Lambert⸗Kadebeuh und neuerdings auch L. Hübner⸗Tannwalde das⸗ 5 - Ziel. Letzterer nimmt ſogar an, daß die immer wiederkehrende Brutbeſchränkung zu einer Entartung des Biens führen muß, die ſich bei der „„ im Bien 910 macht. Er warnt daher vor der jetzt entwicklung des Biens bis zum Höhepunkt des Schwärmens in die i ſcheinung treten. 7595 e ee gemäßheit des Brutraumes als der Entwicklungs- und Er⸗ haltungsſtätte für den Bien, größte Einfachheit und Zweck⸗ mäßigkeit der Behandlung des Biens und die weitgehendſte Anpaſſungsfähigkeit an die verſchiedenen Betriebsweiſen verbinden und damit den ſchlimmſten Fehler, Bienenwidrig⸗ keit auf der einen Seite, und Kompliziertheit in der Kon⸗ ſtruktion und einſeitige Anpaſſung an eine beſondere Be⸗ triebsweiſe auf der anderen Seite ſtreng vermeiden. Der Erſte, welcher das Problem der Betriebsweiſe in Frühtracht⸗ * gegenden ſcharf erfaßt und in eigenartig folgerichtiger Weiſe zu löſen ge⸗ ſucht hat, iſt der Rechnungsrat Preuß in Potsdam geweſen, ge⸗ 1 8 ſtorben 1910. | | ae 25 1 Es trifft ſich außerordentlich günſtig, daß, als wir mit der Niederfchrift dieſer Arbeit beſchäftigt waren, unter dem Titel „Die Preuß ſche Imker ſchule“, von der Tochter des Verſtorbenen die Betriebsweiſe ihres Vaters aus hinterlaſſenen Aufzeichnungen desſelben ausführlich dargeſtellt und als Il. Band der „Bücherei für Bienenkunde“ bei Theodor Fiſher in Freiburg i. Br. veröffentlicht hat. Wer ſich mit der eigenartigen Betriebsweiſe Preuß recht vertraut machen will, den verweiſen wir daher auf dieſes ſehr lehr— reiche Büchlein. Der Leſer wird nach Beendigung der Lektüre ſehr erſtaunt ſein über eine eigenartige Entdeckung. Alles Weſentliche, was Kuntzſch und andere als etwas Funkelnagelneues der deutſchen Imkerwelt ver⸗ kündet haben, iſt der Preuß'ſchen Betriebsweiſe entlehnt. Nur das „Drum und Dran“, d. h. das Unweſentliche und Nebenfächliche ift von Kuntzſe 15 hinzugegeben worden, z. B. die Obenüberwinterung, der Schlittenbetrieb . und dergleichen. Preuß ſchreibt: Meine Betriebsweiſe iſt nur für Gegenden ohne Spätſommertracht berechnet; ſie iſt auch bisher nur in einer ſolchen 2 5 Gegend von mir praktifch erprobt. Die drei leitenden Gefihtspunkte meiner Betriebsweiſe find folgende: | RN * IE 3 1 e 1 ' 3 r n 4 2 4 8 12 PK * a AKT ee > 5 -, su 1 1 4 N En Rs Se = * 5 . „ Brillen hr vüölkſtart ſind. 2᷑. Diefe ſehr ſtarken Völker müſſen — und dies möchte ich für den ſpringenden Punkt meiner Betriebsweiſe er— . — während der ganzen Trachtzeit von Schwarm— gedanken abgehalten werden. 3. Mit Eintritt und während der Haupttrachtzeit iſt ein übermäßiges Brüten der Völker zu verhüten. Klarer und beſtimmter kann man das Ziel und die einzuſchlagenden Wege in wenigen Worten nicht ausſprechen und wir müſſen anerkennen, a auch die ganze Durchführung der eigenartigen Betriebsweiſe äußert. iche dargeſtellt iſt unter ſcharfer Berückſichtigung der DB Trachtverhältniſſe. Punkt 1 ſucht er zu erreichen durch ſekulgtihe Herbſtfütterung vom 1. bis 21. Auguſt; Punkt 2 durch Umhängen des Brutneſtes in die obere ö Etage und, damit verbunden, durch Ermeiterung des Brutneſtes in der 9 unteren Etage während des Monats Mai; Punkt 3 durch e der Eierlage der Königin in der Zeit vom 20. Mai auf drei Waben, der Zeit vom 21. bis 28. Mai auf zwei Waben und nach dem 28. a ' | auf eine Wabe. Mit dieſer Brutbeſchränkung iſt ein Abſperren der Königin und ein fünfmaliger Wabenwechſel verbunden, welcher genau alle | acht Tage, vom 10. Juni bis 12. Juli vorgenommen wird und den Zweck 1 0 hat, die brutbeſetzten Waben in den Honigraum zu hängen, dafür aber u der Königin neue, leere Brutwaben zu geben. — Nach Beendigung der Tracht und Aufhören der Schwarmluſt wird die Königin wieder freigegeben. Fur Erneuerung der Königinnen wird durch beſondere Weiſelzucht geſorgt. N Der ganze Betriebsplan ift den T Trachtverhältniſſen durchaus ange⸗ Br 1 paßt, klar durchdacht und folgerichtig von Anfang bis zu Ende durchgeführt. RS Man könnte ihn eine veredelte und verbeſſerte Form der Dzierzon'ſchen v diamantenen Regel“ nennen, welche die Widernatürlichkeit der Ein⸗ em der Königin in einem engen Käfig vermeidet, den Bruttrieb nie ganz unterdrückt und damit den Fleiß der Völker möglichſt wenig beein⸗ trächtigt, das Schwärmen ſicher verhütet und das Erzeugen von honig⸗ freſſendem Bienenfleiſch zur Unzeit verhindert. — Dabei merkt man bei der ganzen Durchführung des Planes, daß ein kundiger Meiſter, der auch die Lebensgeſetze des Biens völlig beherrſcht und ſich dienſtbar zu machen . als spiritus rector, als führender Geiſt dahinterſteht. 7 Wir müſſen anerkennen, daß dieſe Betriebsweiſe für ganz beſtimmte a Trachtverhältmife raffiniert zweckmäßig ausgedacht iſt, und müſſen es loben, daß Preuß nicht ſo, wie Kuntzſch es leider getan hat, der unter gleichen ; Berlin 75 in ar Eh Ne hat, dieſe Betriebsweiſe für f 2 en 9 alle, auch für ganz anders geartete Verhältniſſe a 9 Er war ſich wohl bewußt, daß ſeine Betriebsweiſe ausſchließlich aus ſeinen Ver⸗ hältniſſen erwachſen war und ſich auch nur unter gleichen oder doch ähn⸗ lichen Verhältniſſen bewähren konnte. Er warnt in ehrlicher Weiſe ſogar 5 vor unüberlegter und unbeſonnener Übertragung ſeiner Betriebsweiſe SH anders geartete Verhältniſſe. Wenn wir nun kritiſch zu dieſer Preuß ſchen i Stellung nehmen, ſo geſchieht dies nicht in der Abſicht, ſie in Mißkredit zu bringen, ſondern hinzuweiſen auf die Punkte, welche unter anderen Verhältniſſen abgeändert werden müſſen, und vor allen Dingen, um zu zeigen, wie der⸗ ſelbe Zweck auf einfachere und bienengemäßere Weiſe erreicht werden kann. Wir bezweifeln, daß für- die jpekulative Herbſtfütterung vom 1. bis 21. Auguſt genügend junge Brutbienen, von denen, außer von der Königin, das Gelingen und der Erfolg der ſpekulativen Herbſtfütterung, wie ſchon oben gezeigt, abhängig iſt, vorhanden ſind. Man muß doch bedenken, daß, während die Königin uneingeſchränkt innerhalb 21 Tagen, alſo innerhalb einer Brutperiode etwa 50000 Bienen erzeugt, ſie bei dem Abſperrverfahren auf eine Wabe in derſelben Zeit höchſtens drei Waben mit je etwa 5600 (Normalganzrahmen!), alſo 16 800 junge Bienen liefert. Wird der „Wabenwechſel“ ſechsmal vollzogen, jo fehlen dann 33600 junge Bienen in zwei Brutperioden. Das kann die freigegebene Königin in 14 Tagen nicht nachholen, ganz abgeſehen davon, daß dann ſchon die ab⸗ ſteigende Entwicklung begonnen hat. Wünſchenswert wäre es daher, wenn ein voller Julibrutſatz auslaufen würde, welcher die Bürgſchaft für den Erfolg der ſpekulativen Herbſtfütterung bieten würde. Das iſt jedoch bei dem Preuß'ſchen Verfahren völlig ausgeſchloſſen. Die ſehr günſtige, früh⸗ zeitige Tracht in der Potsdamer Gegend hilft dazu, daß die Nachteile der entſtandenen Volkslücken nicht jo verderblich hervortreten, da ſchon im zeitigen Frühjahr infolge ſehr günſtiger T Trachtverhältniſſe wieder eine ſtärkere Brutentwicklung einſetzt, 14 Tage früher etwa, als z. B. durch⸗ ſchnittlich bei uns in Thüringen. Dies kann für die Ausnutzung der Sommertracht von ausſchlaggebender Bedeutung ſein, da ja in allen Frühtrachtgegenden der Punkt 1 von Preuß gilt, daß nur ſolche Völker etwas Tüchtiges leiſten, die ſchon bei Eintritt der Frühſommertracht ſehr volkſtark, d. h. auf der Höhe der Flugkraft ſtehen und das iſt leider eben nur in ſolchen Gegenden zu erreichen, in denen die erſte Früh⸗ lingstracht früh einſetzt, ſo daß zwiſchen ihr und der Haupttracht wenigſtens fünf Wochen dazwiſchen liegen, da ja nur ſolche Bienen die Tracht aus- nutzen, wie auch Preuß ſehr richtig betont, welche 36 Tage vorher als Eier im Brutneſt erſchienen ſind. Da nun auch bei uns die Haupttracht aus der Eſparſette in günſtigen Jahren, wie das Jahr 1920 eins war, ſchon vom 20. Mai an einſetzt, jo müßten die Eier für die Bienen dieſer Haupt⸗ e a. ſateſtens am 14. April gelegt werden. In dieſer Zeit aber herrſcht bier zumeiſt noch recht bienenwidriges Wetter und Kälte und an Tracht 8 5 iſt oft auch noch nicht zu denken, vor allem fehlt die Pollentracht, von Se welcher hauptſächlich die flotte Frühjahrsbrutentwicklung abhängig ift. en So aber iſt es in den meiſten übrigen Frühtrachtgegenden Deutſchlands beſtellt mit Ausnahme von ſolchen, die klimatiſch günſtiger liegen, wie die 8 warmen Flußtäler des Rheins, des Mains uſw. Wir müſſen daher vom Herbſt her ſehr ftarke Völker mit meiſt jungen Bienen Bi in die erſte Frühtracht bringen, damit während derſelben der Grund für die Ausnutzung der Hauptſommertracht recht— N zeitig gelegt wird. Mit anderen Worten: Der Erfolg unſerer Bienen⸗ Br zucht iſt zum großen Teil abhängig von der Verfaſſung der Völker, welche wir in den Winter bringen, er ruht vornehmlich auf dem Auguſtbrutſatz Bi 5 i und damit auf der ſpekulativen Herbſtfütterung in ſolchen Gegenden, in denen der Auguſt ſchon trachtarm oder faſt trachtlos iſt. Da nun aber das Gelingen der ſpekulativen Herbſtfütterung außer von einer jungen fruchtbaren Königin hauptſächlich von dem Vorhandenſein zahlreicher junger brüteluſtig er Bienen abhängig iſt, ſo müſſen wir jede Beſchränkung der Bruttätigkeit der Königin in der zweiten Hälfte des Juli verwerfen, welche Preuß für ſeine Verhältniſſe für ein Mittel der Erhöhung des = Honigertrages betrachtet. b Wenn unter unferen Verhältniſſen daher eine Brutbeſchränkung über⸗ haupt Zweck haben ſollte, ſo hätte ſie fünf Wochen vor dem 1. Juli ein⸗ = zuſetzen und 14 Tage anzuhalten, alſo vom 23. Mai bis 7. Juni ſtatt⸗ welches Preuß und mit ihm auch wir verſchreiben, iſt un⸗ bedingt richtig, daß fünf Wochen vor Eintritt trachtloſer Zeiten die Erzeugung von unnützem Bienenfleiſch verhütet werden muß, wenn die Honigerträge nicht geſchmälert werden ſollen, aber jeder Imker muß nun auch dieſes Rezept auf zufinden, da in dieſer Zeit die Bienen als Eier gelegt werden, welche En: anfangs Juli Flugbienen werden. Anfangs Juli aber bietet gerade in PN vielen Gegenden die Linde und auch ſchon der Weißklee reiche Tracht dar, = | ſo daß für ſolche auch dieſe Brutbeſchränkung vom Übel wäre. Das Rezept, * ſchablonenhaftes Befolgen desſelben ohne Rüchkſicht auf die Eigenart der Gegend kann ſogar die Urſache völligen Mißerfolgs unter ſonſt günſtigen * Bedingungen ſein. Wir kommen darauf nochmals bei Beſprechung des A 5 Punktes 3 zurück. ö Betriebsweiſe: Unterdrückung der Schwarmgedanken während der Haußpttracht. Auch hier ſtimmen wir, wie wir ſchon oft genug in 1 Wort und Schrift ſeine eigenartigen L rachtverhältniſſe richtig anwenden. Ein Wir wenden uns nun zu dem „ſpringenden Punkt“ der Preuß'ſchen ILLINOIS Lara | lich hat man anſtatt einer befriedigenden Honigernte zwei oder mehr RR Völker, die nicht einmal ihren Winterſtand eingetragen haben. Schwarm⸗ = Bir betrieb und Frühtrachtgegend paſſen wie die Fauſt aufs 1 Auch was Preuß über die Einführung ſchwarmluſtiger Bienenraſſen, alſo der Heide- und Krainerbiene jagt, daß dieſe zum Ruin der Bienen zucht in Frühtrachtgegenden führen können, unterſchreiben wir voll und BE : ganz und wir haben gleich ihm oft genug dagegen unſere warnende Stimme 7 erhoben. Wir wundern uns aber auch umſomehr, daß er zum Zwecke der 1 a Vermehrung der Völker ſchließlich doch die Einführung von nackten Heide hr völkern empfiehlt! 1 N = Schon der Altmeifter Gravenhorft hat auf die Mittel und, Wege hin n gewieſen, welche das vorzeitige Schwärmen verhüten und die Ausnutzung Art der Haupttracht ermöglichen ſollen: Erweiterung und Auseinander⸗ * ziehen des Brutneſtes, Bauenlaſſen und Gleichmachen der ER Völker rechtzeitig vor Einſetzen der Sommertracht. Dieſelben Mittel empfiehlt auch Preuß und auch wir haben in unſerem Lehrbuch „Der Bien und feine Zucht“ ausführlich dargeſtellt, wie man den Schwarmtrieb im Zaume halten kann, ohne der Entwicklung des Biens 2 B irgend welche Schranken aufzuerlegen. In der Hauptſache läuft die Be⸗ f handlung der Völker vor und während der Haupttracht darauf hinaus, die niederen Triebe, den Arbeiterbruttrieb, den Bautrieb und unter um ſtänden auch den Drohnenbruttrieb auf breiteſter Grundlage in Anſpruch K : 2 zu nehmen, um auf dieſe Weiſe das Emporklettern des Biens auf die höchſte Sproſſe der Entwicklung, auf die Schwarmhöhe, entweder ganz zu x ie verhüten oder möglichſt weit hinauszuziehen. Zeigen ich durch Anblaſen Ss von Weiſelzellen oder durch auffällige Stockung in der Bautätigkeit doch Schwarmgedanken, ſo gibt es ein Mittel, welches Preuß offenbar in ſeiner BR - Wirkung noch nicht kannte, welches auch dann noch den Schwarmtrieb N unterdrückt, das iſt das Austauſchen auslaufender Brut aus den ; 1 ſchwarmluſtigen Völkern gegen offene Brut aus zurückæ⸗ ö gebliebenen Völkern, wodurch zugleich auch ein Gleichmachen vor Et ſich geht. Preuß kannte offenbar die phyſiologiſchen Verhältniſſe und 5 68 0 5 ne. des Biens, auf denen die ganze Entwicklung des Biens be⸗ RT: ruht, nicht genügend, ſonſt würde er die Schlußfolgerungen daraus für 1 die ganze Bienenpflege in Frühtrachtgegenden noch ſchärfer und plan- ii 55 mäßiger gezogen und angewandt haben. 5 Preuß iſt ein Meiſter in der Darſtellung der wohlüberlegten techniſchen Diaurchführung der Erweiterung des Brutneftes und auch des Gleichmachens der Völker — aber wenn irgendwo, jo merkt man hierbei, daß die Ent- 5 wicklung längſt über ihn hinausgegangen iſt und zwar gerade nach der ttechniſchen Seite. Preuß imkerte noch in Vier⸗Etagern mit Normalmaß⸗ ganzwaben und Behandlung von hinten. Daraus erklären ſich die grenzen⸗ lloſen Schwierigkeiten und Umſtände und leider auch ſchwerwiegenden Bienen- widrigkeiten, welche mit ſeiner Betriebsweiſe in dieſer Entwicklungsperiode des Biens verbunden ſind. Schon im Mai quellen ihm ſeine mit zwölf Normalwaben ausgeſtatteten Völker hinten heraus und die Angſt vor vorzeitigem Schwarmtrieb kommt über ihn und verläßt ihn nicht wieder. i Er merkt, daß dem Bien das Haus zu eng wird und er muß Raum 5 ſchaffen für den wachſenden Bien, der im Brutneſt ſich nicht mehr aus⸗ i Se | dehnen kann. Preuß iſt aber in ſeine Wohnung ſo verſeſſen, daß er gar nicht merkt, daß die bienenwidrige Form derſelben ihn zu allerlei ebenſo 3 7 Bienenbibrigen Maßnahmen zwingt, die er gewiß nicht ausgeführt hätte, iR wenn er in feiner Wohnung einen anderen und beſſeren Ausweg gefunden N 0 hätte. Um das Brutneſt genügend erweitern zu können, hängt er das % 5 urſprünglich in der unteren Etage befindliche in den Honigraum und die . Königin ſetzt er mit einer auslaufenden Brutwabe und einigen leeren, 5 ausgebauten Waben oder auch Kunſtwaben und einem ſogenannten Bau⸗ kahmen in die untere Etage, welche nun durch Abſperrgitter vom Honig⸗ Bi raum getrennt wird und ebenſo vorn durch Abſperrgitterſchied die Königin x Dt an etwaigen Ausſchwärmen hindert. Auf dieſe Weiſe wird das Brutneſt Br Sin zwei, Tele zerriffen und damit die Brutneſtordnung gerade in der Periode gründlich geſtört, in welcher ſich der Bien ungehindert und ſchnell bis zum GSGlipfelpunkt entwickeln fol. Schon durch die großen Schwierigkeiten und Er die zeitraubende Durchführung des Ermeiterns und Umhängens der Brut- neſter in Beuten mit Behandlung von hinten dürften ſich viele abhalten llaſſen, die Preuß'ſche Betriebsweiſe einzuführen. Kuntzſch hat durch Ein- führung der Breitwabe und des Alberti⸗Seitenſchieber⸗Syſtems in der unteren Etage ſeines Zwillings dieſe Schwierigkeiten etwas zu erleichtern 2" geſucht; behoben und beſeitigt hat er fie dadurch keineswegs, zumal auch "RE ſeine Brutwabe und ſein Brutraum für die Entwicklung eines vollkräftigen 8 Volkes zu klein find. Weder Preuß noch Kuntzſch nehmen, gezwungen Be durch ihre Stockformen, bei dieſer Behandlung der Völker in der für den FTCErfolg ausſchlaggebenden Entwicklungszeit Rückſicht auf die Grundtat- fſache, daß der Bien gerade in feinem Brutneſt eine wunderbare, ge- u. 7 Et, 5 11 / 2 ſchloſſene Einheit darſtellt, welche von den zweckmäßigſten Lebens⸗ und Entwicklungsgeſetzen beherrſcht wird, deren Störung ſtets eine Beeinträch⸗ RE tigung und Schädigung der ganzen Entwicklung und damit auch des Er 5 trages zur naturgemäßen Folge haben muß. | 2ER Bienenwidrig ift vor allem auch das Verwandeln des bisherigen Brut⸗ Kir neſtes in den Honigraum, wie dies durch Umhängen bei Preuß, und auch bei Kuntzſch durch Abftecken der Königin in der unteren Etage geſchieht. Die Erfahrung lehrt, daß gerade im zeitigen Frühjahr ſehr viel Pollen | rings um das Brutneſt herum abgelagert wird, welcher die Bauſteine für 5 5 die Entwicklung der Brut darbietet, ſodaß eine Trennung des Pollens von x der Brut eine verderbliche Unterernährung der Brut zur Folge hat. Die nicht ausgezehrten Pollenzellen aber kommen dann in den Honigraum, i wohin ſie ihrem urſprünglichen Zwecke nach nicht hingehören und für die herangewachſene Brut in der unteren Etage gehen ſie verloren, da bekannt⸗ 8 3 lich der Pollen nicht umgetragen wird. Noch bienenwidriger iſt das Zer⸗ 13 4 reißen des innigen Bandes, das zwiſchen auslaufender Brut und eier = legender Königin beſteht, welches durch das Umhängen ſowohl bei Preuß a wie bei Kuntzſch immer wieder vollzogen wird. Bei Preuß läuft ja im Brutneſt der abgeſteckten Königin Brut überhaupt nicht mehr aus, vielmehr ( 5 i N EI ai * N V 4 1 K N. Rei * 2 * 1 ge 3 3 ’ 1 a, 1 iR Bew 72 u 9 * 2 * * a. > * 1 > 7 1 * * 9 3 Su CH 2 werden die bedeckelten Brutwaben immer wieder (6—7 mal) in den Honig⸗ 2 | raum gehängt. In einem geordneten Brutneſt läuft neben der Königin = itets die Brut aus der vorhergehenden Brutperiode aus, ſo daß durch die Be Brutneſtordnung von ſelbſt Königin und jüngſte Bienen zuſammenkommen. > 4 Auf dieſer Tatſache beruht aber auch folgerichtig die andere, daß an allen Punkten im Brutneſt Bedürfnis und Befriedigung, d. h. jüngere Brutmadenn und jüngere Brutbienen, ältere Maden und ältere Brutbienen uſw. zuſammen⸗ 5 kommen, daß die dem Brutneſt entwachſenen Bienen als Baubienen an en rechter Stelle erſcheinen und jo die Verfaſſung und Organiſation des ganzen 3 Biens an allen Punkten gewahrt und beſchützt werden. Auf dieſe höchſtt wichtigen biologiſchen Ordnungen im Bien nehmen die Umhänge— und 5 Abſteckimker überhaupt keine Rüchſicht, obgleich doch gerade auf dieſen die 2 gedeihliche Entwicklung, die geordnete Ernährung und das ganze Gedeihen | des Bienenvolkes beruhen. — Wenn von Preuß und anderen dahingegen an⸗ 2 geführt wird, daß andere Tierzüchter ſich auch nicht von ſentimentalen Rück ſichten auf ihre Zuchtobjekte leiten laſſen und z. B. Tiere kaſtrieren, wenn es gilt, ein beſonderes Zuchtziel zu erreichen, ſo erwidern wir, daß es bei uns keineswegs Sentimentalität iſt, was uns zum Widerſpruch nötigt, | ſondern die offenkundige Tatjache, daß es möglich iſt, die uns beiden in gleicher Weiſe vorſchwebendem Ziele auf beſſere, naturgemäßere Weiſe zu 5 erreichen. Das gilt es nun zu beweiſen. 5 Wir haben vor etwa 30 Jahren jchon den Übergang von der Be 3 handlung von hinten zu der von oben vollzogen, zunächſt unter Beibehaltung J N dier Normalganzrahmen im Brutneſt, die wir aber auf 17 vermehrten. Wir ſahen uns damals auch ebenſo wie Preuß als Frühtrachtimker ge- zungen, durch Brutneſterweiterung den Bien auf die Höhe zu führen und ihn zugleich möglichſt vor unzeitigem Schwärmen zu bewahren. Wir ſind damals etwas anders vorgegangen: Wir haben ſtets zunächſt vom Zentrum % des Brutneſtes aus, jobald dort die drei Wochen vorher gelegten Eier als rreeife Bienen ausſchlüpften und die Königin wieder mit ihrer Eierlage ins - Zentrum des Brutneſtes zurückkehrte, leere, ausgebaute, tadelloſe Brut- waben als Erweiterungswaben eingefügt, damit der Königin an erwünſchter Stelle Zellen zur Ablage ihrer reifenden Eier zur Verfügung geſtellt, das Brutneſt zugleich vor Unordnung bewahrt und die Brut weſentlich ver- mehrt würde. Sobald Bruttrieb auftrat, ließen wir am Brutneſt künſtliche Mittelwände ausbauen und hingen dieſe dann ſtets da ins Bruſtneſt ein, bo ſich die Königin mit ihrer Eierlage befand, erweiterten damit fort⸗ laufend das Brutneſt, ohne ſeine Ordnung zu ſtören, ja umgekehrt, indem wir durch die regelrechte Erweiterung die ſonſt bedrohte Ordnung ſchützten. Auf dieſe Weiſe wurde auch das Brutneſt faſt bis zur Hälfte alljährlich erneuert, der Bau⸗ und Arbeiterbruttrieb in erſchöpfender Weiſe ee in Altſpruch genommen und Brutneſter bis 15 Waben Umfang erzielt. Bei Behandlung von oben machte dieſe wiederholte Erweiterung keine ; Schwierigkeit, da ja niemals eine Wabe aus der Wohnung herausge- nommen zu werden brauchte, ſondern in bequemſter Weiſe Kunſtwaben wie Erweiterungswaben an richtiger Stelle von oben her eingeſchoben werden konnten. Selbſt bei einem Stande von etwa 100 Völkern war 5 dieſe Arbeit in kürzeſter Zeit vollzogen. Waren die Völker auf dieſe Weiſe planmäßig und unter voller Berückſichtigung der Entwicklungsgeſetze des | Biens bis zur Haupttracht auf die Höhe der Flugkraft gebracht, dann 5 wurde ein halbhoher Honigraum mit 14 Rahmen aufgeſetzt und, wenn ſonſt ſich die Tracht⸗ und Witterungsverhältniſſe günſtig geſtalteten, wurde Br derſelbe in kurzer Zeit gefüllt, ausgeſchleudert und wieder aufgeſetzt. Bei 0 5 dieſer Behandlung erfolgten die Schwärme ſelten vor oder während der . Haupttracht, da ja die Triebkraft des Volkes ſtets ſo ausgenützt wurde, daß der Schwarmtrieb erſt verhältnismäßig ſpät, dann aber auch ſehr fſtark auftrat. | Wer die Völker vor dem Ausſchwärmen 1 9 wollte, konnte 1 1 ſelbſtverſtändlich auch durch Einſtellen eines Abſperrgitterſchiedes an ge⸗ 5 eigneter Stelle dies leicht und bequem erreichen. Wir haben dies Mittel 2 jedoch damals nicht angewandt, weil wir ohne ur Zwangsmittel unſer Ziel erreichten. Gerade dieſe auf 15 Brutwaben erweiterten Brutneſter auf Kerl: ganzrahmen haben uns nun erkennen laſſen, daß das Normalmaß für die Entwicklung eines geſunden und ſtarken Volkes viel zu eng war und daß 1 Thüringer Lagerbeute mit beweglichem / Bodenbrett. ie: Thüringer Zwilling mit Sockel | und Dach. 1 ä 177 1 55 I m — — m — —Z— 1% | 10 A N — | Re ee 28 fächeriger Pavillon mit hüringer Ständerbeuten. 2 2 N 20 N NE EN g 4 — — 1 f ee" 7 BR 1 » * 1 5 * ; N A a N Be 8 — * 5 — 22 5 . BR 8 Pe ER * 8 3 1 * 1 1 2 = * > 5 N = Re — 24 4 274 3 ˖ . ** N 277: X _ — % + . f j f > — * Fe RICH, e * * N 0 Ba die immer wieder ſich notwendig machende eee zumeiſt nur eine 5 5 N Folge der Bienenwidrigkeit des Normalmaßes war. Deshalb ſind wr dann nach und nach zu dem durch umfangreiche praktiſche Verſuche und theoretiſche Berechnungen ſich als richtig und zweckmäßig erwieſenen jo genannten rationellen Maß von 40825 gem Wachsfläche über- 3 gegangen, bei welchem neun Waben das eigentliche Brutneſt bilden, während die Bruträume für zwölf Rahmen Raum boten, einmal, damit die Beute Spielraum zur Behandlung bot, ohne daß man je eine Wabe aus der # Wohnung zu entnehmen brauchte — was für die Behandlung des Biens von ganz außerordentlicher Bedeutung und von größtem Vorteil iſt — dann auch, um Raum für etwa notwendig erſcheinende Erweiterung en 3 f Brutneſtes und für das Ausbauenlaſſen von Kunſtwaben zur Verfügung . zu haben. Damit war ein gewaltiger Fortſchritt vollzogen worden, der 3 r zu einer naturgemäßen, den Lebens⸗ und Entwicklungsgeſetzen voll ent ſprechenden Bienenpflege geführt hat und zugleich die ganze Bienenzucht⸗ * praxis auf eine neue, beſſere Grundlage geſtellt hat, deren heilvoller Ein⸗ 8 fluß ſich von Jahr zu Jahr in ſteigendem Maße in der ganzen Imkerwelt geltend gemacht und eine völlige Reform unſerer ganzen vaterländiſchen Bienenzucht zuſtande gebracht hat. Dazu iſt die ſogenannte Thüringer 4 Bienenwohnung ſowohl in der Ständer- wie Lagerbeutenform jo einfach E und jo anpafjungsfähig an alle erdenklichen Betriebsverhältniſſe, daß fe in dieſer Hinſicht Bun Überhebung 1 als unübertrefflich 0 1 N werden kann. . Wir ſetzen die Bekanntſchaft der eiche Leſer mit dieſer in allen 3 Gegenden verbreiteten Stockform voraus, ſo daß wir uns eine ausführliche | 91 5 Beſchreibung derſelben erſparen können, da es uns hier ja nur auf die Darſtellung der Betriebsweiſe in Frühtrachtgegenden in unſeren Beuten an- . kommt. Wer aber die verſchiedenen Ausführungen der Thüringer Bienen⸗ * wohnungen noch nicht kennen ſollte, den verweiſen wir auf unſer Lehrbuch 8 „Der Bien und ſeine Zucht“, auch bitten wir ihn, ſich von der „Deutſchen = Bienenzuchtzentrale“ in Oßmannſtedt i. Th. einen Katalog kommen zu laſſen, in welchem alle Stockformen im Bilde vorgeführt und beſchrieben find. *) = Die Abbildungen der bewährteſten Formen haben wir Seite 16 And 17 zum Abdruck bringen laſſen. > g A. A * Fre * * n N n . en et, r ² A 2 ER * er >‘ EIER > 3 1 * N 3 *) Im Auftrage des Ausſchuſſes für Bienenkunde im Preußiſchen Miniſterium für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten in Berlin haben wir „die theoretiſchen Grundlagen der Konſtruktion der Bienen wohnung erſtmalig ausführlich behandelt. Dieſe grundſätzliche Arbeit iſt abgedruckt in dem Werke A. Ludwigs: t „Unſere Bienen“ II. Teil. (Verlag von Fritz Pfenningſtorff, Berlin W 57.) Wer ſich ein ſachkundiges Urteil über die ſchwierigſte aber auch wichtigſte Frage der praktiſchen Bienenzucht, und auch über den Wert oder Unwert der zahlloſen neuen Bienenwohnungskonſtruktionen bilden will, muß dieſe Abhandlung geleſen haben. BE Ren ER „„ 7 W 0 * 1 8 . Die Thüringer Bienenwohnung bietet ſowohl in der Ständer⸗ wie auch in der Lagerform dem Bien in dem Brutneſt von neun Waben von 4025 gem = 1000 gem Wachsfläche eine Brutkugel von 25 cm Durchmeſſer i Höhe, Breite und Tiefe dar, welche 35000 Brutzellen umfaßt. Geht das Brutneſt bei auſſteigender Entwicklung, wie dies tatſächlich regelmäßig geſchieht, von der Kugelform in die Eiform über, ſo finden ſogar 50 000 Brutzellen Unterkunft, alſo ſo viele, als eine gute Königin durchſchnittlich auf dem Höhepunkte der Entwicklung vor dem Schwärmen innerhalb einer Brütezeit von drei Wochen mit Eiern belegt. Auch bietet der Brutraum dann noch Raum zur Ablage. der Pollen⸗ und Honigzellen an biengemäßer Stelle, d. . da, wo ſie nach der inneren Organiſation des Biens hin⸗ ö ee gehören, was von ausſchlaggebender Bedeutung für die Ernährung der N Brut iſt. Da dieſe Brutneſter den Entwicklungsgeſetzen und Bedürfniſſen des Biens bis zum letzten Schwarmbrutſatz völlig entſprechen, entfällt ganz 1 von ſelbſt die in bienenwidrigen Wohnungen ſich aufdrängende Notwendig⸗ bd der Erweiterung des Brutneſtes ſchon im Mai. Der Bien kann ſich ja in dieſen Brutneſtern nach ſeiner anerſchaffenen Ordnung ſelbſt ungeſtört . und ungehindert entwickeln. Nur dann, wenn eine überreiche Pollen⸗ und Hioynigfrühtracht, z. B. aus Raps, Löwenzahn, Obſtblüten und dergleichen das bis dahin noch nicht allzu umfangreiche Brutneſt einzuf ſchließen und Ras damit an der erwünſchten, ordnungsgemäßen Ausdehnung zu hindern droht, 5 muß der Imker helfend eingreifen durch Darbieten einer leeren Brutwabe iim Zentrum des Brutneſtes, ſobald dort ausſchlüpfende Zellen zu finden ſind. Auch kann es vorkommen, daß die Königin nach Rückkehr in das ER Brutneftzentrum bei ſtark anſchwellender Eierproduktion an noch nicht aus⸗ gelaufene Brutzellen ankommt und ſich dann gezwungen ſieht, dieſe zu . üherſchreiten, um die überſchüſſigen Eier an der Peripherie abzulegen. 8 Sobald der Bienenvater dies merkt, kann er ebenfalls durch Einſtellen 5 an einer leeren Brutwabe an ordnungsgemäßer Stelle der Königin Zellen an = dem für ſie erwünſchten Platze darbieten, damit zugleich der reifen Brut Zeit zum ale verſchaffen und das ganze Brutneſt vor Unordnung . bewahren. Br. Das Alles 0 0 infolge der Behandlung von oben bei unſeren Bienen- wohnungen ſpielend leicht und ſchnell vonſtatten. In fünf Minuten iſt 5 ein Brutneſt unterſucht und im Bedarfsfalle an rechter Stelle erweitert, während ſolche Verrichtungen bei Behandlung von hinten äußerſt müh⸗ ſam, zeitraubend, ſtörend und ſchwierig ſind. Man leſe 3. B. einmal eine Anweiſung durch, welche Preuß für das Umhängen des Brutneſtes gibt und man wird ſich ſofort ſagen, daß ſich ein Durchſchnittsimker nur im . äußerſten Notfalle zu einer ſolchen umſtändlichen und ſchwierigen Operation IR entſchließen wird. Und Preuß fordert bei Durchführung ſeiner a 1 . eine mindeſtens ſechs- bis LEBEN e Wie⸗ A und für ſich io gründlich und vortrefflich durchgedachte Be in der Imkerwelt nicht durchzuſetzen und einzuführen eee und ee in Zukunft keine weite Verbreitung finden wird. Ebenſo leicht und bequem vollzieht ſich das Ausbauenlaſſen der Kunſt⸗ waben und damit die weitgehendſte Inanſpruchnahme des Bautriebes und auf Wunſch auch die Erneuerung des Brutneſtes. Man hängt die Kunſtwabtee an die biengemäße Bauſtelle hinter die das Brutneſt abſchließende Pollen⸗ 1 | wabe ein, wo fich ftets von ſelbſt die Baubienen anſammeln und die nötige Wärme herrſcht. Iſt eine Wabe ausgebaut und ſoll das Brutneſt von innen = her erneuert werden, jo wird fie ſtets da eingehängt, wo auf den Nachbar⸗ ns Er waben ſich auslaufende Brut oder ganz friſche Eier im Zentrum befinden. Auf dieſe Weiſe fügen ſich die neuen Waben ordnungsgemäß in das Brutneſt SE ein. Die alten Waben gelangen von ſelbſt nach rückwärts und können Pa: 5 ſchließlich aus dem Brutneſt entfernt werden. f Auch die übrigen pflegeriſchen Tätigkeiten während dieſer auffbeigens Entwicklungsperiode laſſen ſich ſpielend leicht in unſerer Bienenwohnung vollziehen, jo z. B. das Entdeckeln der alten Honigzellen, das Tränken und die ſpekulative Fütterung ſowie etwaige Notfütterung, da dies ja auch durch den „Thüringer Luftballon“ von oben her durch das vorhandene Futterloch in einzigartig leichter und bequemer Weiſe geſchieht. 5 Auch wir wenden gern da, wo wir keine Kunſtwaben mehr ausbauen . laſſen, den ſogenannten Baurahmen als Triebbarometer als letzte Wabhe unmittelbar vor dem Drahtgazefenſter an. f Am liebſten überlaſſen wir den Bien, falls ſein Brutneſt ſonſt in Ordnung iſt und er ſelbſt in rechter Verfaſſung ſich befindet, dazu auch die 3 Königin voll leiſtungsfähig iſt, ſolange als möglich ſich ſelbſt und greifen nur da helfend und unterſtützend, fördernd und antreibend ein, wo es nötig erſcheint. Das biengemäße Brutneſt ſorgt ſchon von ſelbſt dafür, Se daß die Entwicklung nach Wunſch flott und ſicher vonſtatten geht. Mit den ſonſt empfohlenen Eingriffen haben wir zumeiſt nichts zu tun und vor dem Schwärmen brauchen wir im Mai niemals Angſt zu haben, da der Bien ſicher bis zum Beginn der Haupttracht Raum genug hat, ſich bis zum Höhepunkt zu entwickeln. — Wir ſind froh, wenn die Völker 2 unmittelbar vor der Haupttracht die höchſte Flugkraft erreichen, was leider in ungünſtigen Jahren nicht immer der Fall iſt. Merken wir an dem Stocken des Bautriebes beim Ausbauen der Kunſtwaben oder an dem Baurahmen, daß der Bien vom Schwarmtrieb erfaßt iſt, ſo wenden wir als Schwarmverhütungsmittel den Austauſch aus laufender Brutwaben gegen offene Brut aus ſchwächeren Völkern an, wo⸗ Be 7 2 5 4 — ” 1 a — r en er 2 D. 1 7 — * . A » 1 * he € 7 . * 27 durch zugleich eine Gleichmachung der Völker vor Beginn der Haupttracht ſich vollzieht. Iſt die ganze Entwicklung normal und günſtig verlaufen, ſo kommen ſtarke Völker in richtiger Verfaſſung in die Haupttracht, d. h. ſolche, in denen die Flugbienen ſehr zahlreich ſind und im günſtigen Ver⸗ hältnis zu den Hausbienen und der Brut ſtehen. GSHeeerade dieſer Punkt wird ſelten genug berückſichtigt. Die Erfahrung Ra, \ lehrt, daß nicht alle dem Augenſcheine nach gleichſtarken Völker, welche 1 2 auch gleichviel Bienen in die gleichreiche Tracht ſenden, gleichgroße Honig⸗ erträge liefern. Oft ſteht da der Imker vor einem Rätſel, das er nicht zu Be rt löjeit vermag. Zumeiſt ift der Grund für dieſe Verſchiedenheit des Honig- 5 ertrags gleichſtarker Völker darin zu ſuchen, daß in den ausſchlaggebenden Trachttagen — und oft find das nur 8-14 Tage — der Brutſtand in dâ3 den Völkern verſchieden iſt. Das eine Volk hat zahlreiche offene Brut⸗ zellen mit gefräßigen Maden, ein anderes dagegen verhältnismäßig viel . geſchloſſene Brut bei geringer Zahl offener Brutzellen. Es iſt ſelbſtverſtändlich daß das erſtere Volk an Honigertrag hinter dem letzteren zurückbleibt, da des Eigenbedarf deſſelben an Honig bedeutend größer iſt, wie bei dem en anderen. — Nun lehrt aber auch die Erfahrung, daß eine einſetzende ſtarke ZEN Honigtracht nicht nur gleichjam mechaniſch den Brutanſatz, alſo auch die övffene Brut, einſchränkt; indem alle auslaufenden Brutzellen mit Honig gefüllt werden, ſondern auch auf phyſiologiſcher Grundlage zu einer Ver⸗ i er minderung der Brutentfaltung hinführt, da eine einſeitige ſtarke Honig⸗ Er tracht die Eierlage eher vermindert als erhöht. Daraus erklärt ſich ja auch ; die Richtigkeit des alten Erfahrungsſatzes, daß reiche Honigjahre ſchlechte Schwarmjahre find und umgekehrt: Jahre mit reicher Pollentracht bei ER verhältnismäßig geringer Honigtracht ausgeſprochene Schwarmjahre ſind. 75 5 | Da mit Beginn der Haupttracht der verhältnismäßig große Honig⸗ 1 raum aufgeſetzt wird, fo hilft auch das dann mejenilich mit, den etwa Se vorhandenen Schwarmtrieb noch einmal etwas zurückzudämmen, da ja nr die Bienen zunächſt noch Arbeit die Hülle und Fülle haben. Recht uner⸗ Nöꝛdg münſcht iſt es uns freilich auch, wenn kurz vor oder während der Haupt⸗ E tracht ein Schwarm fällt. Geſchieht dies doch wider unſeren Willen, ſo 2 werfen wir denſelben auf ausgebaute Waben, damit er mit dem den 5 Schwärmen eigenen Eifer doch die Honigtracht für uns ausnützen muß. Auf dieſe Weiſe geht uns von der Honigernte nichts verloren. Unter Amſtänden wird auch der Schwarm an die Stelle des Mutterſtockes ge⸗ ſetzt und der Mutterſtock an eine neue Stelle, um das Nachſchwärmen zu verhüten und dem Schwarm alle Flugbienen des Mutterſtockes zuzuführen. a Wer nun aber während der Haupttracht auch in ſchwarmreifen Völ⸗ kern das Schwärmen ſicher verhüten will, der kann ja auf denkbar ein⸗ fache Weiſe die Königin durch ein ſenkrechtes Abſperrgitterſchied, welches 4 wieder von oben her bequem und mühelos an dritter oder vierter Stelle 0 \ u * N 5 5 e von vorn eingeſetzt wird, auf den hinteren Teil des Brüttaumes Heſchränte 5 RN unter Einfügen eines Abſperrgitters auch zwiſchen Brut⸗ und Honigraum. A 47 Eine weitgehende Beſchränkung der Eierlage braucht damit nicht verbunden g zu ſein, zumal da in dieſer Zeit die reiche Tracht ſchon das Brutneſt hie ' und da von ſelbſt einengt. Wir wenden auch dieſes Mittel nur in aus- geſprochenen Schwarmjahren an, da wir unter normalen Verhältniſſen nicht unter übermäßiger Schwarmluſt ſelbſt ſtarker Völker zu leiden haben. Wenn dann am Ende der Tracht, in hieſiger Gegend zumeiſt vom 20. Juni ab, Schwärme fallen, ſo ſind uns dieſelben willkommen, da ſie uns jungen Bau ſchaffen, das Material darbieten zum Ausfüllen von Lücken auf dem Stande, oder ſpäter zur Verſtärkung der zu überwinternden Völker, und da die abgeſchwärmten Völker durch den Schwarmakt die e ver⸗ jüngen und den Bau einmal gründlich ſäubern. Damit kommen wir aber auf die letzte Entſcheidungsfrage: Iſt mit 5 Eintritt der Haupttracht ein übermäßiges Brüten zu ver⸗ hüten? Iſt alſo ein Abſtecken oder Abſperren der Königin auf drei, zwei oder gar eine Wabe, wie es von Preuß und vielen anderen als unbedingt nötig empfohlen, ja gefordert wird, wirklich ratſam, oder läßt ſich derſelbe Zweck nicht auf einfachere und naturgemäßere Weiſe erreichen? Das iſt ſicherlich die Frage, welche heute im Vordergrunde des Intereſſes der Imkerwelt ſteht und bei welcher die Anſichten und Wege weit aus⸗ einandergehen. Wir glauben nicht fehlzugreifen in der Annahme, daß, veranlaßt durch Kuntzſch, heute die Mehrzahl der Frühtrachtimker dazu neigt, den Ertrag an Honig ſich faſt ausſchließlich von der Brutbeſchränkung abhängig zu denken, ſo daß heute in weiten Kreiſen als oberſter Grund» ſatz der Bienenzucht in Frühtrachtgegenden der gilt: Ohne weitgehendſte Brutbeſchränkung in der Haupttracht keine befriedigende Honigernte. Nur fo erklärt es ſich, daß der Kuntzſch-Betrieb ſchnell viele Anhänger gefunden hat, von denen freilich bald auch wieder eine große Zahl fahnenflüchtig geworden iſt, da trotz aller Umſtändlichkeit der Behandlungsweiſe die Erfolge den Erwartungen keineswegs entſprochen haben, und daß in den letzten Jahren, in den Fußtapfen von Preuß und Kuntzſch wandelnd, eine ganze Reihe Bienenwohnungen „erfunden“ worden ſind, welche in der Hauptſache darauf angelegt ſind, die Brutbeſchränkung rechtzeitig und in rechter Weiſe durchzuführen. Zu dieſen neuen Bienen- wohnungsformen, welche in der Brutbeſchränkung das Heil der Bienen— zucht ſuchen, gehören, ſoweit wir ſehen können, außer dem Preuß'ſchen . Vier⸗Etager der Kuntzſchzwilling, die Be-Be-Beute von Braun in Holz- 5 hauſen, der „Honigquell-Stock“ von Krauſe-Harttung in Frankfurt a. d. O., der „Hexenſtock“ von Goeritz in Unruhſtadt, die Luſatia-Beute von Neu— mann⸗Krauſe in Waldorf i. S., auch die Rhanbeute u. a. m. Der ver⸗ U / * ehrliche Leſer merkt deutlich, daß der dritte Grundſatz von Preuß: „Mit El ei tt und während der Daupttractzelt iſt ein übermäßiges Brüten der Völker zu verhüten“ in Deutſchland Schule gemacht = hat; die alte Dzierzonſche „diamantene Regel“, die man ſchon als einen für immer überwundenen Standpunkt hat erklären wollen, feiert in Se jeder neuen zeuteform eine neue Auferſtehung, ſo daß es uns Wunder | nehmen muß, daß noch kein findiger Kopf ſeine neue „Brutbeſchränkungs⸗ beute! die Beute der „diamantenen Regel“ getauft hat. Darüber | hinaus gäbe es doch dann nichts mehr an zugkräftigen Namen zu erfinden, | auf welche Anfänger ſo leicht hineinfallen, wenn nur die entſprechende Reklame dafür gemacht wird. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Erzeugung von großen Mengen Bienenfleiſch für ſicher trachtloſe Zeiten, in denen dies unnütze Bienenfleiſch nur den von früheren Geſchlechtern für den Winter und auch e ze drr Fu U EN % 19 25 f möglich, die Erzeugung von unnützem Bienenfleiſch für trachtloſe Zeiten dadurch zu verhüten, daß man die Königin einfach fünf Wochen vorher und weiter hindert, Eier in größerer Menge zu legen. Die Brutbeſchrän⸗ kung auf irgend eine Weiſe muß demnach ſchon ſpäteſtens Ende Juni 4 einſetzen, wenn am 1. Auguſt endgültiger Trachtſchluß iſt, auch noch früher, 3 wenn der Trachtſchluß früher beginnt. Wie einſt Dr. Dzierzon in dem inkapſeln der Königin die „diamantene Regel“ entdeckt zu haben glaubte, ſo meinen heute alle Frühtrachtimker in dem Abſtecken oder Abſperren der Königin während der Haupttracht auf drei, zwei oder gar nur eine Waoube den Stein der Weiſen gefunden zu haben, und Preuß und Kuntzſch Be find es geweſen, welche dieſe Betriebsweiſe ſcharfſinnig ausgebaut und ! ® angewandt haben, ja letzterer hat fie ſogar zur Grundlage für die Kon⸗ ſtruktion ſeiner Bienenwohnung gemacht. And wer zählt die Völker, nennt die Namen, welche nun auf die Betriebsweiſe dieſer Männer ein⸗ . find? Man jagt nicht zu viel, wenn man erklärt, daß heute 3 das ſogenannte Abſteckverfahren neben dem ſogenannten Umhängen. 3 in der deutſchen Imkerwelt Modeſache geworden iſt und der nicht An⸗ * Fru auf den Namen eines chen Imkers erheben darf, welcher für den Imker eingeſammelten Honig wegfrißt und aufzehrt, ein zweck⸗ = mipriges Beginnen darſtellt. Nun find eben alle ausgeſprochenen | Frühtrachtgegenden ſolche, in denen mit dem Anfang der Getreideernte tat- 5 ſächlich jegliche nennenswerte Tracht aufhört, daß alſo ſpäteſtens der 1ᷓ.d.᷑. Auguſt, hier und da ſogar ſchon ein früherer Termin als Trachtſchluß 3 zu betrachten iſt. Dieſe T Tatſache unberückſichtigt laſſen bei = Aufſtellung eines Betriebsplanes hieße ſich event. um den Er ganzen Ertrag aus der Bienenzucht bringen. Nun liegt ja der Br | Schluß für jeden denkenden Imker ſehr nahe: War es möglich, für die Bit Haupttracht durch ſpekulative Fütterung und Erweiterung des Brutneſtes * genau fünf Wochen vorher die Flugbienen, hervorzurufen, ſo iſt es ebenſo nicht die Bohlen in der einen ber anderen Form anwende 5 Ausſchlaggebend für die Empfehlung ſind außer dem Hinweis darauf, | daß unnütze Freſſer zur Unzeit verhütet werden, die Behauptung, daß die Honig⸗ FA ernte aus der Haupttracht ganz weſentlich durch das Abſperren der Königin Er erhöht werde, indem ſelbſtverſtändlich nicht ſoviel Brut zu ernähren it, N welche bekanntermaßen jehr viel Pollen und Honig verzehrt und — was 4 7 3 ſtets, ſo auch von Preuß beſonders hervorgehoben wird — weil T Tauſende von Bienen für die Sammeltätigkeit frei werden, welche ſonſt 5 häuslicher Geſchäfte, vor allem der Brutpflege wegen im Stocke bleiben müßten. Dem unkundigen Jmker leuchten natürlich ſolche, ſeine Selbſtſucht 1 befriedigenden Gründe ſofort ein und überzeugen ihn davon, daß das Ab⸗ 1 ſperren die unerläßliche Bedingung und Vorausſetzung einer reichen, un⸗ 5 geſchmälerten Honigernte ſei und jo iſt zur Zeit: Abſtecken der Königin 5 während der Haupttracht Loſung und Feldgeſchrei in der N geſamten Imkerwelt. Da iſt es natürlich nicht leicht, gegen den Strom zu ſchwimmen und zu ruhiger Überlegung und ſachkundiger und | beſonnener Abwägung der Gründe, welche für und gegen dieſe Betriebs⸗ 5 weiſe ſprechen, alſo ihrer Vorteile und Nachteile, aufzurufen und darauf hinzuweiſen, daß es vielleicht doch noch beſſere und zweckmäßigere Wege gibt, das allen vorſchwebende Ziel: reiche Honigernten aus der Haupttracht und Verhüten von unnützem Bienenfleiſch in trachtloſer Zeit zu erreichen. Selbſtverſtändlich hat es bei Prüfung dieſer Betriebsweiſe keinen Zweck, Behauptung gegen Behauptung zu ſtellen, wie das leider nur zu oft bei BE der Erörterung dieſer Frage geſchehen ift, ſondern es gilt, offenkundige, a 5 unanzweifelbare Tatſachen ins Feld zu führen. Welche Tatſachen von den Anhängern derſelben geltend gemacht werden, haben wir ſoeben ſchon „ d zeigt. Jetzt gilt es, dieſe auf ihre Richtigkeit und Stichhaltigkeit zu prüfen. Es muß unumwunden zugeſtanden werden, daß das eine Ziel: Ver⸗ hüten von unnützem Bienenfleiſch zur Unzeit, durch das Abſperren zur rechten Zeit, alſo etwa fünf Wochen vor Trachtſchluß, ſicher erreicht wird, — wir beſtreiten aber ganz entſchieden, daß damit zugleich eine weſentliche Erhöhung des Honigertrags aus der Haupttracht erzielt wird und 65555 erſt zu überlegen, ob der Schaden, der durch Anterdrücken oder Be⸗ ſchränken des Bruttriebes in ſeinen Folgen für die Zukunft nicht viel größer iſt, als der freilich in die Augen fallende momentane Nutzen. Zunächſt iſt es doch ein folgenſchwerer Irrtum, zu meinen, daß durch * = Unterdrücken und Beſchränken der Brut in der Haupttracht tauſende und 4 abertauſende Hausbienen frei würden für die Sammeltätigkeit. Die Biene = braucht, vom Ei ab gerechnet, wenigſtens 36 Tage, vom Ausſchlüpfen b gerechnet 14—15 Tage, ehe ſie Flugbiene wird, damit iſt ſie aber noch 5 5 keineswegs auch Trachtbiene. Wir nehmen auf Grund von Beobachtungen 18 an, daß ſie durchſchnittlich erſt am 19. Tag ac a u Be ER sr — Er . 4 age . De * — ar a: a er 2,2, 2 # 8 Er x 3 Re ieh. 05 noch etwas ſpäter erſt im beſonderen Sinne Honigſammlerin. Das ſind biologiſche Tatſachen, die unumſtößlich feſtſtehen. De shalb fliegt aber auch keine junge Biene etwa eine Stunde früher auf 95 Tracht aus, nur deshalb, weil ſie wegen der Brutbeſchränkung im Stocke nichts zu tun findet. Vielmehr hocken dann dieſe jungen Bienenſcharen untätig und träge im Stocke herum, oder, wie es die Tatſachen lehren, ur legen, zumal bei großer Hitze, in ungeheuren Mengen vor dem Stochke, u obgleich die reichſte Tracht zum Ausflug lockt, und dieſe jungen Bienen⸗ ſcharen, welche keine Befriedigung ihrer Triebe im Mutterſtocke mehr finden, 3 find vor allem die „Schwarmteufel“, d. h. die Erreger des Schwarmtriebes! 1 5 Man beobachte doch einmal einen Fegling, in welchem ſich ausſchließlich 00 junge Bienen befinden. Dem Fegling fehlen doch zunächſt alle älteren 5 Frlugbienen und wenn es möglich wäre, würden doch die jungen Bienen ausfliegen, um die dringenden Bedürfniſſe des Stockes zu befriedigen, — 0 aber es fliegt zunächſt und längere Zeit auch nicht eine Biene aus, nach N einigen Tagen erfolgt das erſte ſchwache Vorſpiel, dann erſcheinen wiederum > NEN Pollenſammlerinnen und zuletzt auch Honigſammlerinnen. 5 Damit iſt doch durch das Verhalten der Bienen unzweideutig nach⸗ N er, daß junge Bienen unter keinen Umſtänden ſtellvertretend die er Tätigkeiten älterer Bienen übernehmen und erfüllen können. Damit ar fallen aber auch alle Spekulationen auf Erhöhung der Honigernte aus der Haupttracht durch die infolge der Brut⸗ 1585 beſchränkung für die Sammeltätigkeit freiwerdenden Stock⸗ bienen haltlos in ſich ſelbſt zuſammen! Aber dieſe grundverkehrte Meinung iſt einer von den Irrtümern, die unausrottbar in den Imker⸗ köpfen feſtſitzen und immer wieder ihre verderblichen Wirkungen auf die Betriebsweiſe der Bienenzucht, ja ſogar auf die Konſtruktion der Bienen⸗ wohnung ausüben! x n, die Sache hat noch einen ganz beſonderen und bedenklichen Haken! Die Erfahrung lehrt mit wünſchenswerter Deutlichkeit, daß Bienen, welche ihr Triebleben im Herbſte nicht mehr ausleben können, den Winter überdauern, ihr Triebleben in faſt ungeſchwächter Kraft ins } kommende Jahr hinüberbringen und acht bis neun Monate alt werden. Dagegen ſteht ebenſo feſt, daß während der flotteſten Entwicklung des Biens die Bienen mitunter nur ſechs bis acht Wochen alt werden, was beweiſt, daß das Triebleben um ſo ſchneller verbraucht wird und erlöſcht, 1 intenſiver es ſich betätigt. Aus dieſer unleugbaren Tatſache ergibt ſich aber folgerichtig, daß die Bienen, welche infolge der Brutbeſchränkung ihr Triebleben nicht rechtzeitig in befriedigender Weiſe ausleben können, auch n 5 4 * 5 5 erſt ſpäter in die nachfolgenden Triebformen übergehen, alſo wahrſcheinlich | ſich nicht etwa früher, ſondern vielmehr erſt ſpäter aus Brutbienen zu Flug⸗ bienen entwickeln. Wenn das auch noch nicht a bewieſen worden if # * jo liegt doch die Wahrſcheinlichkeit ſehr nahe und zeigt, = 151 erhoffte Erfolg der Brutbeſchränkung, welcher in der Erhöhung der Honigernte Bi “8 durch vermehrte, freiwerdende Arbeitskräfte beſtehen ſoll, in Wirklichkeit nicht eintritt And nach Lage aller Verhältniſſe, welche von ausſchlaggebender Bedeutung für dieſe Frage ſind, nicht eintreten kann. Wir hoffen, daß — nunmehr dieſer Grund nicht mehr und nicht wieder für die Heilſamkeit der Brutbeſchränkung in der Haupttracht angeführt werden wird. Weiterhin iſt aber auch wohl zu bedenken, was wir ſchon oben kurz erwähnt haben, daß jede Bruteinſchränkung eine Herabſetzung des Eifers des Biens in ſeiner Sammeltätigkeit zur Folge hat. Dieſe Tatſache, daß mit der Brut der Fleiß der Völker in geradem Verhältnis ſteht, ft ſo bekannt und allgemein anerkannt, daß man ſich nur wundern muß, daß ſie gerade bei der Modeſache der Brutbeſchränkung nicht beachtet wird. 5 Zeigen doch ſchon die Völker, welche den jungen Bienen nicht mehr genügend Befriedigung ihrer Brutgier in Geſtalt von gefräßigen Maden > verſchaffen können, einen auffälligen Rückgang ihres Sammeleifers und ein ſtarkes Anſchwellen des Schwarmtriebes, was dann erſt recht eine Er⸗ lahmung des Sammeltriebes zur naturgemäßen Folge hat, während alle Völker, welche noch in flotter Brutentwicklung ſtehen, auch den höchſten Sammeleifer entfalten. Schon dieſe offenkundige Tatſache iſt für uns bis⸗ her beſtimmend geweſen, die Brutbeſchränkung oder gar Brutunterdrückung während der Haupttracht nicht anzuwenden, da wir von ihnen keine Er⸗ höhung, wohl aber eine Verminderung des Ertrages erwarten müſſen. Ebenſo haben wir ſchon wiederholt darauf hingewieſen, daß durch die | weitgehende Brutbeſchränkung höchſt bedenkliche Lücken in der Volks⸗ gliederung des Biens entſtehen, welche ihren verderblichen Einfluß ſowohl bei der ſpekulativen Herbſtfütterung, wie unter Umſtänden erſt recht bei der Überwinterung und der Frühjahrsentwicklung im folgenden Jahre geltend machen. Wir brauchen dieſe Tatſache nicht nochmals näher zu begründen, da ſie ja jedem kundigen und ſcharfſichtigen Imker ſofort einleuchten muß, und eigentlich in ihrer bedenklichen Tragweite von niemand d werden kann. Wir haben daher ſchwere Bedenken, nur um des kurzſichtigen Zieles willen, Bienenfleiſch in trachtloſer Zeit zu verhüten, ſowohl den Fleiß der Bienenvölker in der Haupttracht durch Brutbeſchränkung herabzumindern 8 als damit zugleich auch noch die innere Verfaſſung des Biens jo zu ſchädigen, daß die ſchlimmſten Folgen nicht ausbleiben können. g Schließlich weiſen wir noch darauf hin, daß bei der geſchilderten Betriebsweiſe eine Vermehrung des Standes ausgeſchloſſen iſt und daß durch eine geſonderte künſtliche Königinnenzucht und Umweiſelung für die Verjüngung der Königinnen geſorgt werden muß, was manchem Imker doch auch als ein ſehr umſtändliches Verfahren erſcheint, mit dem 8 er Feines tet immer trotz aller aufgewandten Zeit . Mühe gute Er- i fahrungen gemacht hat. Führt man aber den eben geſchilderten Betriebs⸗ 5 5 e durch, ſo muß man ſchon dieſe Umſtändlichkeiten mit vielen anderen Er mit in den Kauf nehmen. 8 0 | Preuß befindet ſich e in einiger Verlegenheit, als BI NEL, DIE Frage der Vermehrung feines Standes behandelt. Er empfiehlt einfach: Ankauf von Rachſchwärmen oder von nackten Völkern aus der Heide — oder einige Stöcke des Standes als Schwarmſtöcke 8 zu behandeln, d. h. umgekehrt, wie er ſelbſt ſonſt empfiehlt, zu imkern. And ein neuzeitlicher Bienenzüchter, der von Raſſezucht etwas gehört hat, | wird erſt recht bedenklich mit dem Kopfe ſchütteln, wenn er hört, daß Preuß die Einführung der ſchwarmluſtigen Heidebienen in Frühtracht— gegenden gutheißt, ja ſogar empfiehlt, obgleich er kurz vorher davor ger x warnt hat. Es ſteckt eben ein großer Rechenfehler in der ſonſt jo jcharf- „ ſinnig ausgeklügelten Betriebsweiſe von Preuß und allen ſeinen Nachfolgern. f Und auch mit der Königinnenzucht in Völkern oder mit Völkern, die an 1 der Entfaltung ihrer Triebkraft abſichtlich gehindert worden ſind, hat es ſeinen ſchlimmen Haken, wie uns jeder erfahrene Königinnenzüchter zu⸗ geſtehen wird, ohne daß wir unſere Behauptung ausführlich zu begründen Et e. Die Widernatürlichkeit der Betriebsweiſe macht ihre Wirkungen 3 7 eben auf allen ausſchlaggebenden Gebieten — und dazu gehört doch in erſter e 43 ö W Linie die Königinnenzucht! — geltend. 5 Er And nun ftehen wir vor der Entſcheidungsfrage: Gibt es keinen Er anderen Weg zum Ziel, der die Mängel des geſchilderten und ſachlich . 85 kritiſierten Verfahrens vermeidet und auf einfachere und mehr natürliche = 1 Weiſe ohne das Abſteck⸗ und Brutbeſchränkungsmittel dennoch die höchſten F Honigerträge erzielt? Wir verfahren tatſächlich anders und die = Tatſachen beweiſen, daß unſere Betriebsweiſe bei mindeſtens * gleichem Erfolge hinſichtlich des Honigertrages doch den Er Vorzug hat, die Triebkräfte des Biens nicht zu unterdrücken Fe: oder zu beſchränken, ſondern in vollſtem Maße in er * Dienſte zu ſtellen und auszunutzen. Um es gleich vorweg zu ſagen: Wir ſind nicht beherrſcht und be⸗ ſeſſen von der unheimlichen Angſt vor dem unnützen Bienenfleiſch in tracht⸗ loſer Zeit, welche den Abſperrimkern ihre ganze Betriebsweiſe diktiert hat und nach unſerer Überzeugung unſere vaterländiſche Bienenzucht nicht ge⸗ N ſondern eher geſchädigt hat, wie wir oben gezeigt haben. Wer zwingt uns denn, die unnützen Freſſer in trachtloſer Zeit auf unſe⸗ N rem Bienenſtande zu belaſſen und den Völkern das Winterfutter wegfreſſen zu laſſen. Gibt es denn in unſerem Vaterlande nur Gegenden, in denen SER Mitte Juni alle Tracht vorüber iſt, gibt es nicht viele Gebiete, in denen En: dann erſt die Haupttracht aus Weißklee, Linde, Buchweizen, Serradella und N aus Gegenden, in denen die Tracht früh verſiegt. Auch die Eiſenbahnbeamten, Heide beginnt und daun noch wochen⸗ ja Mön ng aka Gibt e 5 23 8 nicht auch Poſt und Eiſenbahn, mittels deren man den Bienenüberſchuß aus . 4 Frühtrachtgegenden nach Schluß der Tracht an die Stellen bringen kann, Ei 8 ge wo das in Frühtrachtgegenden unnütze Bienenfleiſch in nützlichen Honig- MR: 8: ipeck verwandelt werden kann. Gibt es nicht auch Bienenzüchtervereine, 1 welche dieſen neuzeitlichen „Wanderbetrieb“ in die Hand nehmen und 8 durchführen können. Warum ſind wir denn ſchwerfälliger als die alten i Agypter, welche ſchon der Reihe nach die Ufer des Nils durch ihre Bienen ae abgeweidet haben und wie unſere Heidimker, welche ja alljährlich auch oſt zwei⸗ bis dreimal wandern, um die Haupttrachten auszunutzen. Das iſt 5 nun das Ziel, welches wir ſchon ſeit Jahren verfolgen, unm ittelbar a nach Schluß der Haupttracht in Frühtrachtgegenden die ER Bienen in ſolche Gegenden zu überführen, in denen dann 5 gerade die Tracht einſetzt. Auf dieſe Weiſe könnten die Uberſchuß⸗ bienen aus Frühtrachtgegenden beſſere Verwertung finden und ungeheure | 5 Schätze gehoben werden, die heute zum großen Teile ungenutzt zugrunde 5 gehen. Wir ſind überzeugt, daß es an Abnehmern von Schwärmen und 2 2 Feglingen aus Frühtrachtgegenden nicht fehlen wird. Es iſt ein verdienſt⸗ 5 ig liches Werk des „Ausſchuſſes für Bienenkunde im Miniſterium für Land⸗ 1 8 wirtſchaft in Berlin“, daß er bemüht iſt, Trachtkarten herauszugeben, d. Ag“ nachzuweiſen, wie die Trachtverhältniſſe in den verſchiedenen Gegenden be⸗ R ichaffen find und wohin es fich lohnt, zu wandern. Dieſe T en 1 7 können mit der Zeit die Grundlagen bilden für eine großzügige DOrganijation 7 der Ausnutzung der vorhandenen Trachtquellen durch Hinſchaffen von Bienen welche ſich jetzt in ſehr erfreulicher Weiſe der edeln Bienenzucht in großer 3 Menge zuwenden, könnten ſich für die Ausführung des Planes, die Früh⸗ trachtüberſchußbienen in Spättrachtgegenden zu überführen, zur Verfügung ſtellen, indem ſie überall an den Strecken, wo Spättracht vorhanden iſt, Wanderbienenſtände errichten und daſelbſt Völker zur Ausnutzung der Tracht aufſtellen unter Aufſicht des Streckenperſonals. Das iſt aber das Ziel, auf das ich auch mit dieſer Broſchüre losſteuern möchte: Verwendung und Ausnutzung der Überſchußbienen aus Frühtrachtgegenden in Spättracht⸗ gegenden. Wir haben darum nach Schluß der Tracht die Völker, welche er nicht geſchwärmt haben, abgekehrt und die ſogenannten Feglinge in Ge⸗ Es 8 8 genden und an Imker verkauft, welche fie noch zweckmäßig verwenden 3 15 konnten. Re Der deutſchen Imkerwelt muß doch ſchließlich ein doppeltes W Ziel vorſchweben, nämlich die geſamte vorhandene Tracht, Früh— „ 85 3 Sommer- und Spättracht in ganz Deutſchland möglichſt we gründlich und erſchöpfend auszunutzen, um für unjere Volks- ernährung durch unſere Bienen den edelſten aller Rährſtoffe aus 65 Pflauzen welt, den Honig, reſtlos zu erfaſſen und ſammeln zu laſſen, dabei aber auch alle Lebenskräfte aller Bienenvölber in ganz Deutſchland reſtlos in den Dienſt dieſer 0 großen Aufgabe zu ftellen. Niemand wird behaupten wollen, daß die großen Verbände der deutſchen Imkerwelt, geſchweige denn die einzelnen Imker. bisher dieſes hohe Ziel ſich gefteckt oder mit Bewußtſein verfolgt Re 7 oder gar erreicht haben. Der einzelne Imker hat ſich immer nur bemüht, We die Bienenweide des Flugkreiſes feines Bienenſtandes auszunutzen, un⸗ bekümmert darum, daß vielleicht dicht daneben oder doch in leicht erreich⸗ barer Ferne reiche Trachtquellen vorhanden waren, die von keinem Bienen⸗ he ausgeſchöpft wurden. Aber gar den Austauſch der Bienen unter den Bienenzüchtern in Frühtracht⸗ und Spättrachtgegenden zu organiſieren und durchzuführen, das will den meiſten noch als eine Utopie, als ein undurchführbarer Gedanke erſcheinen. Und doch iſt das ein ſo einfacher Weg zu dem genannten Ziele, daß man ſich nur immer wundern muß, 8 daß er nicht betreten und energiſch verfolgt wird. Freilich darf man dabei 8 en auf einem allzu engherzigen, egoiſtiſchen Standpunkte ſtehen und u meinen, es ſei viel beſſer, Überſchußbienen durch Unterdrücken und Be⸗ 5 ſchränken des Betriebes überhaupt nicht aufkommen zu laſſen, als ſie zu h einem billigen Preiſe ſeinen C zur ie ihrer Tracht zu überlaſſen. Am die beſſere Ausnutzung der Spättracht durch die Überſchußbienen aus Frühtrachtgegenden zielbewußt durchführen zu können, wäre es wünſchens⸗ wert, daß die Spättrachtimker ſich mehr dem Mobilbetrieb zuwenden würden, damit ſie die anfangs Juli aus den Frühtrachtgegenden ihnen zugeſandten 1 Aberſchußbienen in Geſtalt von Schwärmen und Feglingen auf aus- at x gebaute Waben werfen könnten, ſo daß dieſelben bis zu Beginn der Spüättracht aus Buchweizen oder Heide ſich in gewünſchter Verfaſſung und auf höchſter Flugkraft befänden und auch die Wanderung ſicher überſtehen würden, da ſie nicht auf ganz jungem Wachſe ſäßen. Würden die Völker vom 1. bis 10. Juli zur Aufſtellung 1 “7.30 würden die Bienen aus dem Schwarmbrutſatz ſchon vom 28. bis 30. Jult A 8 ausſchlüpfen und von Mitte Auguſt an, alſo vom Beginn der Spättracht ö 7 an, Flugbienen ſein. Ein günſtigeres Verhältnis läßt ſich doch gar nicht denken, als es tatſächlich zwiſchen den Früh⸗ und Spättrachtgegenden be⸗ . nur müßte es endlich zielbewußt ausgenutzt werden! 4 Es gibt auch noch einen gangbaren Weg, die Überſchußbienen aus | Frühtrachtgegenden nutzbringend zu verwenden und zugleich die Spättracht auszubeuten: Man ſchlägt alle Schwärme und Feglinge in Frühtracht⸗ gegenden ſelbſt auf ausgebaute Waben und verkauft dieſe honigarmen Völker auf ganzem Bau an Spättrachtimker oder ſchickt ſie in Spättracht⸗ 75 gegenden, um durch fie die Spättracht zu eigenem Nutzen auszubeuten. — 30 — | 5 Am Schluß der Spättracht nimmt man die Völker 1 1 zurück I benutzt Bienen und Brut zur Verſtärkung der Standvölker unter Ab⸗ tötung der alten Königinnen, oder man ſtellt dieſe Völker auch auf, damit ſie im nächſten Jahre die Frühtracht ausnutzen ſollen. Benutzt man ſie zur Verſtärkung, ſo kann man damit auf allerbeſte Weiſe die immerhin koſtſpielige und umſtändliche ſpekulative Herbſtfütterung erſetzen, da man ja in den organiſch kräftigen jungen Bienen aus der Spättracht in beſſerer Qualität den Völkern das gibt, was man durch ſpekulative Herbftfütterung zumeiſt nur in geringerer Qualität zu erzielen vermag. Selbſtverſtändlich kann man auch mit den Spättrachtimkern, denen 8 man Schwärme und Feglinge oder Völker auf ausgebauten Waben N geliefert hat, ein Abkommen wegen Rücklieferung von Verſtärkungsmaterial treffen. Uns kam es hier darauf an, zu zeigen, daß es verſchiedene gang⸗ bare Wege zu dem genannten großen Ziele gibt, die ganze Tracht unſer a Reichsgebietes ebenſo, wie die ganze Kraft unſerer Bienen für unfere Zwecke und damit für unſere Volksernährung dienſtbar zu machen, es gilt eben nur, daß das große Ziel von allen deutſchen Imkern ſcharf ins Auge gefaßt wird, und die nachgewieſenen richtigen und auch gangbaren Wege beſchritten werden. Dann dürfte auch die „Angſtbienenzucht“, welche jetzt Modeſache in Deutſchland geworden iſt und unſere vaterländiſche Bienenzucht ſchwer ſchädigt, überwunden werden und für eine zielbewußte Betriebsweiſe unter Ausnutzung aller Trachtquellen und aller Triebkraft der Bienen ſowohl in Früh⸗ wie Spättrachtgegenden die Bahn wieder freigemacht ſein. | Anſer Betriebsplan für die Bienenzucht in Frühtrachtgegenden läuft zunächſt parallel mit dem, welcher auch von Preuß und anderen in ſcharf⸗ ſinniger Weiſe ausgedacht und dargeſtellt worden iſt. Wir ſuchen auch zunächſt mit allen Mitteln die Völker unmittelbar vor der Haupttracht auf die Höhe der Flugkraft zu bringen und dann während der Haupt⸗ tracht das Schwärmen zu verhüten. Als Hauptmittel wenden wir, wie Nr ſchon erwähnt, zuletzt den Austauſch auslaufender Brut gegen offene Brut aus ſchwächeren Völkern an, haben aber auch nichts dagegen einzuwenden, wenn aus beſonderen Gründen zur abſoluten Verhütung des Ausſchwärmens ein ſenkrechtes Abſperrgitter angewandt wird, welches die Königin am Ausflug hindert, ohne ſie jedoch in der Eierlage zu beſchränken. Wir N 1 ſuchen durch Austauſch der auslaufenden und offenen Brutwaben auch eine Gleichmachung der Völker vor der Haupttracht herbeizuführen. Wir ſperren | aber die Königin nicht ab, noch beſchränken oder unterdrücken wir aus eben dargeſtellten Gründen die Brutentwicklung. Wir ſuchen vielmehr durch die offene Brut den Fleiß der Bienen in der Haupttracht auf das Außerſte zu ſteigern und nützen auch ſonſt die Triebkräfte des Biens all ſeitig ſo ſtark wie irgend möglich aus. Durch genügenden Raum zum 5 a % en 0, Een 3 =, 2 otoanfineihetn und Kin rechtzeitiges Schleudern ſuchen wir ebenfalls die Tätigkeit des Biens aufs Schärfſte anzuſpannen. So nützen wir die SHaupttracht mit dem ungeſchwächten Höchſtmaß der e aus und | ſetzen alle Hebel in Bewegung, um dies zu erreichen. Wätie ſchon erwähnt, ſetzen wir Schwärme, welche gegen unſeren Willen Br während der Haupttracht fallen, auf ausgebaute Waben an die Stelle der Mutterſtöcke und nutzen auf dieſe Weiſe den Sammeltrieb erſt recht gründ⸗ lich aus. Wir freuen uns, wenn dann am Schluß der Tracht unſere Völker ſtarke Schwärme abſtoßen, welche wir, falls wir fie nicht zum Füllen von KLio.ücken auf dem eigenen Stande benötigen, verkaufen. Bei den gegenwärtig = hohen Bienenpreiſen iſt das ein Nutzen aus der Bienenzucht, der uns nebenbei noch in den Schoß fällt und nicht unbeträchtlich iſt. 1 Nachſchwärme ſuchen wir durch Ausbrechen der reifen Zellen (8 Tage | nach dem Schwärmen) zu verhüten, damit die abgeſchwärmten Völker recht ſtark an jungen Bienen in die ſpekulative Herbſtfütterung eintreten, welche dann auch infolge der jungen, fruchtbaren Königin vortrefflichen Erfolg hat und es bewirkt, daß die Stöcke in allerbeſter Verfaſſung in den Winter und in das folgende Frühjahr kommen. VV . g = VER A 7 e erziehen zu laſſen, iſt es notwendig, rechtzeitig vorher und zwar in der HSaupttracht unter den denkbar günſtigſten Verhältniſſen Königinnen zu 5 züchten und befruchtet werden zu laſſen, welche den abgefegten Völkern zugeſetzt werden können !). Reichen dieſe Königinnen nicht zu, ſo läßt man die abgefegten Völker zunächſt Zellen anblaſen und bedeckeln, zerſtört dieſelben am ſiebenten Tag und hängt dann nochmals eine Wabe mit ganz = © jungen Maden aus einem beſonders guten Zuchtvolke zu. Da jetzt die ab⸗ gefegten Völker wieder ſehr viel junge Bienen beſitzen, ſo erziehen ſie gute Königinnen. Acht Tage ſpäter müſſen die überſchüſſigen Zellen ausgebrochen werden, um ein Nachſchwärmen zu verhindern. a Auf dieſe Weiſe wird nach der Tracht auch eine Unterbrechung der 1 Bruttätigkeit in den Völkern durch Schwärmen oder Abfegen herbeigeführt, 1 welche in dieſer Zeit aber nicht mehr ſchädlich, ſondern außerordentlich 3 nützlich wirkt. Das während der ganzen Frühjahrsentwicklung zu Brut⸗ = wecken gebrauchte Brutneſt läuft einmal völlig aus, die Zellen werden gründlich gereinigt, Mottenbrut zerſtört uſw. Dieſe brutfreie Periode iſt | das alljährliche Großreinemachen im Bienenſtock, welches unter Umſtänden * 5 boar ar Entfernung von 335 und von ſonſtigen Krankheits- F i R IX 9 5 5 rt 2 5 =) Eine vortreffliche e zu einer einfachen, volkstümlichen Königinnen⸗ ER ach bietet das Büchlein von Ludwig und Rudolph: „Einfache Weiſelzucht“ dar. 33 Verlag von Fritz Pfenningſtorff, Berlin W 57. % Was nicht ſchwärmt, wird am Schluſſe der Tracht abgefegt und ver- . ſchickt. Da es nun nicht ratſam iſt, abgefegte Völker ſelbſt Königinnen Un, N our, Us, Up 5 22 . keimen führt. Heshalb i wit e Bie dieſe „B. vorenthalten, zumal ſie ja mit der höchsten RR REN Schwärmen verbunden iſt! NE RAR anfangs Juli it dieſe allgen | 5 Brutneſter und zugleich die gründliche Verjüngung der Völt und Gliedern vollzogen und bis zur ſpekulativen Herbſtfütter! 1 Volker wieder in vollem, regelrechtem Betrieb und es wird dann wicklung im folgenden Jahre. Damit aber kan ve A ige in der Bienenzucht. | 1 88 Zeit hat uns bisher daran an Wir 9 9 5 einſe Fragen ſachlich dargeſtellt und auch den Leſer befähigt zu haben, j zeitlichen Betriebsweiſen ſelbſt nach ihren Vorzügen und Nachteilen beurteilen zu können. Schließlich haben wir unſere ſeit langen Jahrzel wohlerprobte Bienenpflege kurz vorgeführt, welche darauf hinausgeh Haupttrachten mit der Hauptkraft des, Bienenvolkes auszunutzen, Triebe des Bienenvolkes in den Dienſt des Imkers zu ſtellen und a Naturwidrigkeiten möglichſt zu verhüten und zu vermeiden. Wir es auch in der Bienenzucht in Frühtrachtgegenden mit dem Worte, we wir dieſer Broſchüre als Motto vorgeſetzt haben: „Fahret auf Höhe und werfet eure Netze aus, daß ihr einen ug | Und daß wir mit dieſer unſerer naturgemäßen Betriebsweiſe in Fü trachtgegenden ſtets „den reichſten Zug“ getan haben, dafür ſind die ( folge, die wir und viele Tauſende anderer Imker in dreißigjähr Praxis mit ihr erzielt und die unſerer Betriebsweiſe eine ſo weite B breitung verſchafft haben, ſicher der beſte Tatbeweis, auf welchen wir a unſere Hoffnung gründen, daß mit der Zeit unſer rationelle DI ya betrieb in allen Frühtrachtgegenden 10 einführen wird. . Fritz Pfenningſtorff, Berlin W. 57 Verlag für Naturliebhaberei, Tierzucht und Landwirtſchaft Poſtſcheckkonto: Berlin 393 59. Steinmetzſtraße 2. — Empfehlenswerte Schriften über Bienenzucht. Dr. Gerſtung, Immenleben, Imkerluſt, Erzählung, wie Bruno Reichmann Bienenvater wurde. Keich illuſtriert., gebunden 7,50 Mk. . 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Weippl, Th., Preisgerichtsordnung für bienenwirtſchaftliche Ausſtellungen. Preis 1,— Mk. Pritzl, Joſef, Königl. Landger.⸗Sekretär, Die Rechtsverhältniſſe der Bienen oder Immen nach dem Bürgerl. Geſetzbuch. Preis 1,— Mk. Naumann n Die bekannteſten Honig⸗ und Bienennährpflanzen Deutſchlands. Preis 1,50 Mk. i Dr. P. Neumann, er über Honig für Imker und Honigfreunde. Preis 75 Pfg. Richter, Franz, 28 Biene und der Breitwabenſtock. Mit zahlr. Abbildungen und 3 Tafeln, Preis 5,— Mk. Dr. Küſtenmacher, Die Bienenkrankheiten nach den neueſten Forſchungen. Preis 75 Pfg. White, Die Urſache der europäiſchen Faulbrut und ein Bericht über die Sackbrut. Überſetzt von Dr. Küſtenmacher. Preis 1,50 Mk. g a Sprengel, Chr. Conrad, Die Nützlichkeit der Bienen und die Notwendigkeit der Bienenzucht von einer neuen Seite dargeſtellt. Herausgegeben und mit Vorwort verſehen von Profeſſor Dr. Auguſt Krauſe. Preis 2,— Mk. a n 5 g Klein, Pfarrer, Moderne Königinnenzucht. 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