re. Des i = AS © 2 = < LÉ, 4 O = N \ er Ss Sigungs-Protofolle rien internationalen Ornithologen- Congreffes | welcher unter dem Proteetocate Sc. Kailerl. und Rönigl, Hoheit des durcfauditighen Rrunpringen Erzherzoa Rudolf vom 7. bis II. April 1884 in Wien abgehalten mure. nn Wien, 1884. Derlag des Ornithologifhen Dercines in Wien. — Drud von £ Bergmann & Comp. 9) nen hp a AG 2 PPT : eas Aa ©. et 5 ANSE NT 9) S N dii Protokoll È der Plenar- Sibung vom 7. Mpril 1884 Sanle des Ingenieur: und ArmifektonzIercines, Wien, L, Efhceubahanfe 9. Se Um 10 Uhr 45 Minuten erjcheint Seine fatferliche Hoheit, der Protector deg Congreffes, der Durchlauchtigfte Kronprinz und Erzherzog Rudolf in Begleitung feines Oberfthofmetters, Sr. Exeellenz des Heren Grafen Bo me belles, und wird von dem Ehrenpräfidenten des Wiener ornithologijchen Vereines, Herin Marquis o. Bellegarde, dem Prajidenten Herrn Bahofen von Echt, Herrn Dr. Guftav v. Hayek und Herrn Heinrich) Wien empfan- gen und durch den Saal, geleitet, wobei Se. faijerliche Hoheit einen großen Theil der Anwejenden mit Anfprachen beehrt. Hierauf befteigt er die Eftvade, und Herr Marquis bd. Bellegarde richtet folgende Anfprade an Höchjtden- felben : M13 Chrenprajident des ornithologijdjen Vereine8 in Wien begrüße ich mit freudigem Gefühle Cw. faijerliche Hoheit, den erfabenen Förderer jedes guten und miffen jehaftlichen Unternehmens, im Ytamen der hier zum erjten internationalen Ornithologen-Congrejje verjammelten Mtit- glieder, und wage die ergebenfte Bitte zu ftellen, Em. faifer- fiche Hoheit wollen geruhen, diefen Congref, dejjen Zuftande- fommen in erfter Linie der Synitiative und Huldreichen Förderung Cm. fatferlichen Hoheit zu danken tft, guädigjt zu eröffnen. Se. fatferl. Hoheit der Kronprinz Itudolf eröffnet hierauf den Congref mit folgenden Worten: Mit Gefühlen des Stolzes und der Freude febe ich heute diejen Kreis berithinter Forfeéer ud Fachmanner hier im unjerer Vaterftadt verfammelt. Wifjenjchaftliches Streben und der Wunfd nach gemeiujamem Gedanfenaustaufch hat Sie, meine Herren, vereinigt, und von Nah und Fern kamen Sie herbei, die Männer, die ded Vorzuges theil- baïtig find, in einem Gebiete menschlisyden Wilfens Fach- gelehrte zu fein. Gingedenf diejer Thatjache, ijt es für mich ehrend, wenn id) auch ein Gefühl der Befangenheit nicht unterdrücen faun, an die Spite eines Congreffes gejtellt zu fein, der cin Gebiet umfafit, welches id als Yieblings- wijjenichaft von Jugend auf viel betrieben habe, mit dem Eifer eines Dilettanten, der fammelt und forjcht, doch dem I fo manche Kenntniffe fehlen, um in Ihren Kreis, meine Herren, aufgenommen zu werden. Seien wir nur eingedenf der Thatjache, daß die Ornithologie, der zu Ehren wir ung heute hier vereinigt haben, ein jehöner und wichtiger Theil der Itaturmiffenz jchaften. tt, und die Naturwiffenfchaften mit ihren flaren, realen Thefen, mit ihrer Erforfchung der Naturgejege, mit ihrer Nugbarmadung der Naturfrüfte, Haben diejem Nabr- hundert ihren Stempel aufgedrüct, und unter dem Zeichen wahrer, weil wiffenfchaftlich begrimbeter Aufklärung dringen fie fiegreich vor, die Forfcher, gleichviel, ob ihre Werkitatt aufgefehtagen.ift in hoher Sternwarte, im chemijchen Yabora= torium, im @ecirfaal, in der Studirftube oder im Walde draußen bei der Beobachtung des Lebens, Schaffens und Borgehens in der Natur. (Lebhafter Beifall.) Getragen von diefen Gefühlen, fpreche td den Wunfdh -aus, der Congref möge von Erfolgen für unfer Fach begleitet jein, und bin ftols, denjelben als eröffnet erklären zu fünnen. (Lebhafter Beifall und Applaus.) Dann begrüßt Vice-Bilrgermeifter Dr. Prix die Songreßmitglieder wie folgt: Sn Verhinderung des Derrn Bürgermeijters habe ich die Ehre, die Theilnehmer des erjten internationalen Con greffes im Namen der Stadt Wien zu begrüßen und heiße die Herren aufs Wärmjte willfommen. Die Bewohner unferer Stadt, welche feit jeher mit Vorliebe die Natur- wijfenfchaft pflegten, werden den Berathungen des Con- greffes mit jenem großen Sntereffe folgen, welches fie den Beitrebungen hevvorragender Männer der Wifjenjchaft ftets entgegenbringen. Sch wünjche den geehrten Herren für ihre Bemühungen die beiten Erfolge. Ueber Ihren erniten Arbeiten bitte ich auch die Schenswirdigkeiten und Cine richtungen unjerer Stadt nicht zu vergejjen, damit Sie durch) eigene Anschauung die Meberzeugung mit nach Haufe bringen, daß Wien jeinen Plag als eine der erjten Städte Europas wirdig behauptet. Die Gemeindevertretung wird, fo weit es an ihr liegt, die Herren im jeder Beziehung fo unter ftitben, damit es Shmen mogli) it, das Leben in Wien angenchn zu verbringen. (Vebbafter Beifall.) 1 Hierauf hält dev Chreuprajident des oviithologijden Vereines, Herr Marquis de Bellegarde, folgende Un fpracde: Docbgechrte Herren! Mit frendtgem Stolze erfülle ich als Ehrenpräjident des ovnithologifhen Bereines in Wien eine angenehme Pflicht, wenn auch ich Sie, die lieben und werthen Gülte diefed Vereines, auf das Herz: (ichjte begrüße und willfonmen heiße, Selten nur findet ich ein jo großer Kreis auserlefener Träger der Wiffen- ichaft zujammten, wie dies Heute am diefem Orte der Fall it. Weit Freunde und Genugthuung mag unfer erhabener Protector, Se. katjerliche Hoheit her durchlauchtigfte Aron: pring Erzherzog Nudolf, auf diefe Berfammlung blicken, welche, dem auf Seine Nnitiative ergangenen Nufe des Wiener ornithologischen Vereines folgend, jich gufanimenz ù gefunden bat zur Berathung und Rlarftellung hochwichtiger internationaler Fragen von eminent praftijdem Werthe. Die Bereinigung jo vieler Spiben der jchönen Wiffen- jhaft, welche ein gemeinfames Band um uns Alle jehlingt, ijt vou umjo Hdiherer Bedeutung, als noch niemals, jeit die Ornithologie zu einem kräftigen, Blüthen und Früchte tragenden Zweige des michtigen Stammes der Zoologie, zu einer jelbjtjtändigen Wilienfchaft herangewachjen tt, irgend eine nr von Angehörigen diefer Disciplin einen jo fosmopolitiichen Charakter an jich getragen und eine jolche Anzahl von Meijtern erjten Manges in fich gejchloifen hat als gerade diefer Kongreß. Derjelbe ijt ferner von umfo höherer Bedeutung, als kaum jemals eine ähnliche Berfammlung in fo vollem Maße von der allgemeinjten Sympathie begleitet war wie Sie und Spr Beginnen. Die Ornithologie ift Heutzutage eine Wiffenjchaft, welcher in allen civilifivten Yändern der Erde Slinger in hellen Schaaren zufteomen, und die mit thr SR dragen und Angelegenheiten praftifier Natur find zu jolchen ge- worden, deren fiefeinfhneidende wirthichaftliche Bedeutung Jedermann begreift. Internationaler Vogelfehus, Hebung der Geflügelzucht und Errichtung von Beobachtungsftattonen liber die ganze bewohnte Erde — jind wahrhaftig Gegen- jtinde, werth der reiflichiten Erwägung, der ernftejten Arbeit ernjter erfahrener Männer. Da ji aber ein jo treffliher Kreis Berufener aus allen Culturlandern der Welt zus jaminmengethan hat, um dieje Frage ihrer erjprießlichen und feuchtbringenden Vôjung entgegenzuführen, jo it leßtere wohl auch mit Sicherheit zu erwarten, und ein mio wärs meres und fräftigeres Willlommen rufe ich Yhuen, Hoch- geehrte Herren, nochinals von ganzem Herzen zu. (Vebhafter Beifall.) Der in der Vorbefprechung zum Prajidenten des Con quelles dejignirte wirkliche vuffische Staatsrat Dr. Gujtav Madde hielt Hierauf an den hohen Protector Folgende Anz fpracde: Sw. f. È Hoheit, Crlaudteter Erzherzog Aron prinz! Wo die Großen der Erde der Wiffenfchaft em warmes, behäbiges Heim erjchaffen — wo jie jelbjt troß der vielfachen und anftrengenden geheiligten Aufgaben ihres Lebens Niue dazu finden, die Wijlenjchaft zu cultiviren und Freude an diefem Cultus haben — da muß jie gee deihen; denn bas hohe und edle Beijpiel begeijtert Hun- derte und Taujende, und jie folgen ihm. Gm. f. È. Hoheit haben nicht allein fix Defterveich in diefem Sinne bereits gewirkt. Sie thaten bei weiten viel mehr. Diejer veich- bejehicite Congreß ijt Döchjtderjelben cigenfte Yeiftung, und Sw. f. f. Hoheit erjehen, wie willig und freudig aus aller Herren Cindern die Delegivten cintrafen, um über Sw. f. E. » "2 PT ENTE ı Doit Mieblinge, die Bewohner der Yüfte, zu berathen, nicht etwa über ihren Werth für den Syftematifer, nein ! über cin Werf menjchenfreundlicher Viebe an ihnen — über den Schuß der fröhlichen Sänger vor böjer Hand und über den Schuß des edlen Wildpretes vor Naubwirthichaft. Wir, die wir von Nah und Fern hieher in das friihlings- quitne, galtfreundliche Wien famen, und Alle auch, deren Heim die Schöne Stadt ijt, danfen Em. f. f. Hoheit zunächit für das mit Energie zu Stande gebrachte Werf. Dem erjten internationalen Ornithologen- Congreffe wird gewiß bald ein zweiter und weitere folgen, Aber wir, die wir den unjchäßbaren Werth der Höchiten Protection Gw. f. È. Hoheit fo jehr zu Schägen willen, erlauben uns chrfurchts- voll darum jebt jchon zu bitten, daß diefe Protection der guten Sade Höchitihrerfeits ftet® erhalten bleibe auch dann, wenn andere jchwerere Arbeit und Mühe an Em. f. f. Hoheit herantreten. Und iit es uns erlaubt, nachdem wir gedankt und gebeten haben, auch mod) zu wünfchen, jo würden wir wohl evjehnen, daß bet aller ernjten Arbeit, die Em. Ff. f. Hoheit bevorjteht, Höchit- diejelben im allen Yebenslagen und Verbaltniffen dod) noch immer Freude behalten mögen am jdjmetternden Hochzeits- liede des Tinfen im blühenden Apfelbaume — oder in früher Meorgenjtunde in Schönbrunn oder Yarenburg, wenn goldgrün die Buchenheeken beim erjten Sonnenjtrahle leuchten, der Gejang des Lieblichen Mothtehlhens und Zaun- fönigs in Em. f. f. Hoheit die Jugenderinnerungen vor die Seele zaubern möge aus jener Zeit, in welcher Em. f. È Hoheit das Alles jo jehr liebten, und die für Jeden, auch. für die Allerhöchiten, die bejte des ganzen Lebens bleibt. Bor Affen aber, meine Herren, fei es gejtattet, day im diefem feierlichen Augenblicke dtejer Dank, dieje Bitte und Diejer Wunjch Sich zu cinem frommen, tiefempfundenen Gebete im Herzen gejtalten möge, und darin schließt jich dann in reimiter Begeijterung dhs dreifache Hoch, weldjes mir auszubringen die hohe Ehre zu Theil wird: Gs Lebe Se. f. f. Hoheit der Herr Galia Kronprinz von Dejter- veich, der erhabene Protector der Vogelmelt Hoch! Hoc) ! Hoch! (Die Berfammlung bricht in ein begeijtertes drei- maliges Hod) aus.) Se. faiferlidje Hoheit jest die Begrüßung der cine zelnen Theilmehmer des Congreffes fort und verläßt nad) einiger Zeit die Situng. Paufe von zehn Minuten. Herr Staatsrath Radde crôffuct, nachdem Se. fatjer- {ie Hoheit ji entfernt hatte, die Situng. Verehrte Herren! Die erfte Pylicht, die wir gegen- wärtig zu erledigen haben, it die Bildung der Bureau, die Bertheilung der Arbeitszeit und der Arbeitskraft; Sie miffen ja, daß wir gejtern Abends bereits in diefer Hinficht vorberathen haben, und daß erjt die Plenavverfammlung, die gegenwärtig tagt, im Stande fein wird, die geitern gefaßten Beichlüffe endgiltig zu betätigen. Sch will daher das Protokoll, welches feit geftern in Bezug auf die gejtrige Situng miedergefehrieben wurde, in aller Kürze Ihnen mit theilen. (Lieft das Protokoll der vorbefprechenden Situng vom 6. April.) Ueber den Brajidenten haben wir geftern viel ge iprochen. Sch möchte mod) einmal den Wunjd an den Tag legen, nicht Prajident, fondern nur Viceprajident zu jein, ate an meiner Stelle den allgemein bochverehrten Dr. v. Hayek fungiven zu jehen. Es ijt ja nicht ndthig, bag e er alle Sachen leitet; dabet will id) ihm nach Mig- {ichfeit beiftehen, aber ich finde cé am paffenditen, und 10 glaube die allgemeine Auftimmung dafür zu finden, wenn ich beantrage, daß Herr Dr. dv. Hayek zum Prajidenten und ic nur zum Vieepräfidenten gewählt werde. Sind die Herren damit cinverftauden? (Berfchiedene Zurnfe.) Wir fennen alle feine hohen Verdienfte um das Zujtandefommen des Congrefjes. C8 ift die Pflicht der Fremden, an den Arbeiten des Congrejfes Theil zu nehmen, und ich will gerne das Meinige thin. Wenn feine andere Perfünlichkeit fi dazu finden follte, will id) als erjter Vicepräfivent fungiren. Meine Herren, cs wird fo am beften fein. Wir fommen nun zu der Wahl der Vicepräfidenten. SH flage nun als gleichherechtigte Biceprajidenten Die Vertreter der Regterungen Frankreichs, Staliens und der Schweiz vor, als die Vertreter der nächjten Nachbarländer Deiterreichs und derjenigen Linder, in denen e8 in Bezug auf Bogelzucht und Vogelihuk ganz befonderer Gejee und bejonderer Propofitionen bedarf, und zwar jlage ich die Bertreter der diesbezüglichen Regicrungen vor, nämlich für Srankreih, Nr. Oujtalet, für Italien Heren Gigttolt, für die Schweiz Heren Dr. Fatio. Yh bitte die verchrten Herren, falls Sie mit diefem Vorfchlag einverstanden find, dies fundzugeben. (Allgemeine Zuftimmung.) Nachdem wir das Hauptburean nun gebildet haben, bleibt noch die Frage der Wahl der Schriftführer übrig. Sh möchte rathen, zwei Schriftführer zu wählen. Herr Staatsrath Radde: Da die anmefenden Gajte natürlich viel zu viel Schönes haben, das fie in Wien befehen fünnten, fo möchte ich beantragen, daß ein Specialift aus Wien, dem natürlich diefe Dinge befannt find, zum Schriftführer gewählt werde. Vielleicht hätte Herr Prof. D abet die Güte, aus den hodjgechrten Wiener Ammefenden einige Specialiften zu nennen. Dr. Guftav v. Hayek: Hodverehrte Herren! Sch habe mich jest wieder durd) den Mund des Herrn Staatsrathes Dr. Madde außerordentlich geehrt gefühlt, daß ich wieder zum PBräfidenten gewählt wurde. Mich hatte bicje Wahl umjomehr überrajcht, da doc) fon der Herr Staatsrath Madde im der geftrigen Sibung zum Prajidenten vorgefchlagen und definitiv gewählt worden tit. CS ift nun außerordentlich gütig von ihm, daß ci die Gache wieder jo gedreht hat, daß auf meine Wenigfeit die Wahl abermals gefallen ijt. Yeh geftatte mir nun, auf unjere geftrigen Borbefhlüffe zurüczugreifen und meinen Gefühlen Ausdrud zw geben, daß ich mich übermäßig be- lohnt fühle für alle unbedeutenden Brenn) die ich gehabt habe, wenn eS mir geftattet it, als Biceprajident neben einer folchen Perjönlichkeit, wie es der Herr, Dr. Radde ijt, den Plot einzunehmen, umfomehr, al mir thatfächlich die Kraft und die Erfahrung fehlt, cine folhe hocanjehntiche Berfammlumg mit Erfolg zu leiten. Nb möchte ifn daher jedenfalls bitten, die Leitung zu übernehmen. Caffen wir es, wie es in dev geftrigen Situng aus- gemacht wurde, daß Herr Dr. Radde Priijident fet, und daß ed mir gejtattet fet — c$ ift ja das fon cine unge- heuve Ehre — als BVicepräfident ihm zur Seite zu fißen. (Zuftimmung.) Was die Schriftführer anlangt, wurde ich aufgefordert, einige Specialiften in Vorjchlag zu bringen. Sch würde außer Herrn Heinrich Wien den Hervn Baron Sicher in Borfchlag bringen. (Herr Slaatsrath Madde übernimmt danfend wieder das Präfidium.) Baron Friher: Es it nicht möglich, daß ich die Wahl annehme, da ich cin oder zwei Tage dicjer Woche im Wien nicht anwejend jein werde. Dr. d. Havef: Das tft allerdings ein zwingenvder Grund. Sd habe an Herrn Dr. Fifher gedacht, der die Expedition nad) Yan Mayen mitgemacht hat. Derfelbe tft nicht anwefend, und wir fünnen uns feiner Zuftimmung daher nicht verfichern. Wielleicht witrde Herr dv. Kadid) die Güte haben, diejes Amt auszuüben. Herr v. Radic) it ein Mitglied des Ausjchuffes des Ornithologijden Ber- eines, welcher fi ja, wie die Herren miffen, durch einige boit inteveffante Arbeiten ausgezeichnet hat. (Zujtimmung.) Brajident: Nachdem dieje Frage erledigt ijt, ihlage ich für heute Nachmittag drei Uhr die Sections: fißung vor und möchte and) das Programm derfelben be- vathen wifjen. Da das Publicum für die Erledigung diejer Frage fic) febr interefjirt, fo jcheint es mir am beiten, daß die I. Section die Frage des Vogelfchußes zum Pro: gramme der heute Nachmittag drei Uhr abzuhaltenden Gitung mache. Für diefe Section hatten wir gejtern, als die beiden leitenden Perjünlichkeiten in Ausficht genommen wurden, die Herren Eugen vb. Homeyver und Herrn Dr. Leopold v. Schrend dejignirt. Und da wir auch heute Nachmittag das Nähere bezüglich der morgigen ening verabreden werden, fo halte ich es für den Augenblick nicht für nöthig, diesbezüglich) im weitere Cvörterungen einzu= gehen. Nach einer mir gewordenen Meittheilung der Yue jpectton fteht uns der im erjten Stod befindliche Saal des will enjchaftlichen Clubs Nachmittag bis jechs Uhr zur Ber fügung. Wenn wir alfo bis fes Uhr in einer Debatte über den DVogelichuß uns ausjprechen werden, fo, werden wir einen guten Schritt vorwärts gethan haben. Sc felbft werde Leider heute die Sikung um fünf Uhr verlaffen müflen, da ich in Folge einer mich außerordentlich chrenden Einladung unmöglich bis zu Cude anwejend bleiben darf. Es wird dann natürlic) an meiner Stelle einer der folgen- den Herren das Prafidimm weiterführen. Rachtriglic) muß ich die geehrten Herren noch darauf aufmerfjam machen, daß aud) Deutjchland durch einen Vice präfiventen vertreten jein joll, und fchlage id diesbeziiglio) Herren Dr. Altum vor. Sind die geehrten Herren mit diefent Vorfdlage cinverftanden ? (Allgemeine Zujtimmung.) Dies ift der Fall, und erkläre ich daher Herrn Prof. Dr. Altum als gewählt. ES wurde mir foeben die Mittdeilung gemacht, daß, falls die Herven die Beratungen lieber in diefen Saale pflegen alè in dem im erjten Stode befindlichen, uns diefer Saal zu Gebote fteht. Sch finde dies jehr wünjchenswerth, da der Saal groß und fon it, und das Schöne von Außen her auf manchen erregten Redner einen wohlthuen- den Einfluß ausübt. (Vebhafte Heiterkeit.) Sch glaube, daß die verehrten Herren mit dem DVorjchlage, diejen Saal bet unferen Berathungen zu benüben, cimverftanden find. (Zu- tmmung.) Wir werden uns alfo in diejen jchönen Räumen fret und offen aussprechen können. Was das freie Wusfprechen anbelangt, jo möchte ic) noch etwas bemerken. G8 gibt ja gemiije Menjchenfate- gorien, und die Species Homo sapiens ijt eine folche, daß in ihr oft jeder Menfch eine Species ijt. Wir wollen auf diefen Punkt nicht mehr eingehen, da ja jehr viele Orni- thologen fo viele Species machen, daß, wenn Sie dieje jbjtematijh analyfiven wollten, wir ebenjo viele Species hätten, als Sudivibuen in dtejem Saale vorhanden find. 1 Was den parlamentariichen Gang der Berhandlung betrifft, babe ich Folgendes zu bemerfen: Da fic) der Geijt der Debatte ecrit im Yaufe der Discuifion entwidelt, ijt ed unmöglich, Fir unfere Zwede früher Medner anzumelden, GS it auch nicht möglich, wie früher vorgejchlagen wurde, eine alphabetische Anordnung einzuführen, jondern es dürfie angurathen fein, daß nach) der Neihenfolge, wie fic) die Medner zum Worte gemeldet haben, wir diejelben auf- zeichnen und dann fucceffive, je nad) der Entwielung der Gedanken, nad) dem Gang der Discujfion auf Grund der mit großer Sorgfalt angefertigten Nednerlifte Einen nach dem Andern zum Worte zulajfen. Gn Bezug auf die Hike der Debatte, m Bezug auf cin jcharfeg oder fran: fendes Wort, das vielleicht cinem NRedner entjchlüpfen fonnte, möchte ich nicht, da mir doch Ornithologen find, an die Kampfhähne erinnern (Heiterkeit), fondern am die fieblichen, freundlichen und heiteren Sänger, die ja nur in einer Zebensepoche, in der wir heute nicht jtehen, böfe find, nämlich als alte Männchen zur Frühlingszeit, wenn jie Nejter bauen; und da wir mehr oder weniger jdon unfer Heim und unfere Nefter haben und auch nicht in dieje Krühlingsperiode getreten fein dürften, glaube ich, daß wit als gute, freundliche Ornithologen uns -lieber nach dem Veifpiele der verträglichen parus-Arten richten jollten. Wenn es aber doch pajfiren follte, daß Diefer oder ener durch cm verlegendes Wort Anjtoß erregt, dann wollen wir Abends bei einem guten Glas Lager bier unferen Groll finuntertrinten und, wie es Eheleute machen, denfelben nicht bis an den nüchften Morgen mit: nehmen, fondern mit untergehender Sonne vergeffen. Wiinfeht vielleicht noch ein Herr zu fprechen ? Hofrath Meyer: ES jet mir nur erlaubt, dem Con: greffe eine Éleine Schrift zu widmen, betitelt: „Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel aus dem oftindifchen Archipel im fol. zoologichen Miufeum zu Dresden, von U. B. Meyer” und „Ueber Oabnenfeorige Hennen, von G. è. Henke”, Es liegt eine genügende Anzahl von Crem- plaren hier auf für die Herren, welche fich vielleicht dafür interejjiven. Ferner fet es mir geftattet, im Namen des Herrn Trink eine von ihm verfaßte Schrift vorzulegen, die eben- falls hier aufliegt. Sie trägt bet zur Erläuterung der von mir in der ornithologijchen Ausjtellung ausgeftellten Objecte. Präfident Dr. Madde: Herr Prof. Hayek wünfcht noch das. Wort. Prof. Hayek: Meine Herven! Yd) habe Yhnen mit zutheilen, daß Belgien unglüdfihermeije nicht vertreten it, da Herr Dubois im lebten Momente zu fommen ver hindert war. Hingegen hat der Präfident des belgijchen Senats Herr Longdamps gebeten, dak Sie ihn als den Nhrigen betrachten möchten, als Mitglied diefes Congrejjes, indem nur feine unauffchiebbaren Arbeiten als Prajident des Senats Schuld daran find, daß er nicht fommen fann. Er hat Yhnen feine Grüße entbieten lafjen. Ferner habe id Shnen die Meittheilung zu machen, daß der preußifche Minifter Herr Dr. Lucius, dem wir die Entjendung zweier Herren, nämlich ded Herin von Domeber und des Herren Prof. Altum jchon zu ver danfen haben, uns auch noch als dritten Herrn den Hervn Vaftor Thienemann entfandte, den Präfidenten des deutfchen Vereines zum Schute der Vogelwelt. Cs wurde devjelbe aud) von der fichjifeh-altenburgijden Regierung delegirt und felbjtverftändlich auch von jenem Verein. Es EN a USE hg gelingt ihm aber nicht troë aller diefer Delegationen von jeiner Kirchlichen Behörde die Erlaubniß zu befommen, hier zu erjcheinen. Sapienti sat! Präfident Dr. Madde: Yeh erlaube mir noch, an: fuitpfend an die Worte, die wir foeben gehört haben, in erfter Meihe vorzuschlagen: dem berühmten Prof. Yongdamps ein Telegramm zu chielen, daß wir jehr bedauern, daß er nicht ammefend fet, daß wir ihn aber in der That als geiftig anmefend betrachten, (Zuftimmung.) Sn zweiter Reihe ein Telegramm an Herrn Thiememann mit dem tiefiten Ausdruck unferes Bedanerns, daß in Bezug auf diejes Gebiet der wiljenjchaftlihen Berathung gewiljer- maßen das Vehrfach und die Kirche nicht in unbedingte Harmonie zu ftellen waren, daß nämlich dev Kepräfentant der Lehre Alles geftattet bat und infoferne die Kirche Alles verboten hat. Wir wollen cin befcheidenes Telegramm an ihn fchicen, and ihn des Ausdrucdes unferes tiefjten Bedauerns verjichern und auch annehmen, daß er im Geijte ebenfalls wie jener bei uns anmejend je. (Bu jtunmung.) Heute WAbends, jo weit es von mir abhängt, werden cime Anzahl vow Programmen, welche wir nod nicht be- fiben, und welche mir noch nicht gugefommen find, in diefem Saale aufliegen, fo daß jedes ammefende Mitglied nach Belieben fich damit bedienen fann. init Jemand fich noch zu äußern? Mr. Oustalet: Je prends la liberté de vous demander, s'il ne serait pas possible d'obtenir une liste des membres présents avec leur adresse à Vienne, afin qu'on puisse se communiquer en particulier, se voir et se trouver. 7 Präfident Dr. Madde: CS find noch Feine Prà jenzliften angefertigt worden ; ich bitte daher die verehrten anmefenden Mitglieder des Congrejjesg, auf meinen Zi ihre Bifitfarten hinlegen zu wollen, nach welchen Karten heute Abends die Zufammenitellung und morgen hoffentlich fon der Druck vollendet: werden wird. Sch unterbreche hiemit die Verfammlung, indem id) Ihre Vifitfarten mir erbitte. (Die Vifitfarten werden ge- jammelt und Heren Wien zur Anfertigung einer gedruckten Mitgliederliite übergeben.) Präfivent Dr. Madde: Wir haben fon für die II. Section in der geftrigen Vorberathung die Herren Du Noi aus Braunjchweig und den Freiherrn von Wajhing= ton nominivt, und es wäre jebt die Frage, ob jie die geftrige Wahl in diefem Augenblicke and als bejtätigt erachten. (Zuftimmung.) Endlich für die II. Section Dr. Blafins aus Braunschweig und Derrn v. Tihuft. (Bravo.) Ebenjo glaube ich cinem allgemeinen Wunjche Ung drud zu geben, indem ich Syhmen die Wahl des Derrn Marquis de Bellegarde zum Chrenprajidenten des Congrejfes in Vorjdlag bringe. (Allgemeine lebhafte 3uz ftimmung.) Die Gewahlten nehmen die Wahl danfend zur Renntnif. Wir hatten geftern in der vorläufigen Situng zunäcit bejtimmt, daß die III. Section morgen tage. Sind Sie damit cinverftanden? (Zuftimmung.) Sie wünjhen aljo, nachdem wir heute über den Schuß der Vögel gejprochen haben werden, morgen Vormittag über die Hauptftationen und Beobachtungsftationen zu jprechen und daran Nad)- mittag die Section für Geflügelzuht anzuschließen? (Die Frage wird allgemein bejaht.) Cine andere Frage ijt, ob wir dem alfgemeinen wünjcht Jemand noch eine Aeußecung zu machen ? (Ire Publicum Zutritt zu den Sigumgen gewähren oder vielleicht | mand meldet fi.) Yu diefem Falle erfläre ich die Sigung einzelne Situngen einfchieben follen, die in allgemeiner für gejchloffen, und bitte, Nachmittags 3 Uhr möglicht Behandlung denjenigen Wienern, welche feine Ornithologen | pünftlich Hier zu erjcheinen. find, Antereffe einflößen finmen. (Der Antrag wird ab- gelehnt.) Sonft habe ich heute nichts weiter zu veranlaffen ; Schluß der Sikung 12 Uhr 15 Minuten. Der Ghrenpräfident: Heinrich Marquis und Graf v. Belle garde. Der Prafideni : Der erfte Viceprafident : Dr. Guftav Radde. Dr. Gujtav von Hayek, Die Viceprafidenten : Dr. Bernhard Altum. Dr. Victor Fatio. Dr. Enrico Gigliolt. Dr. Emil Ouftalet. Der erfte Schriftführer: Der zweite Schriftführer: Heinrich Wien. Hans dv. Radi. RS WEL a là, Erfter internationaler Ornithologen:Congref, Wien 1884. Protokoll Dibung vom 7. Hpeil 188% (I. Section). Beginn der Gibung 3 Uhr Nachmittags. ES Prajident des Congreffes Dr. Guftav Madde: Sch bitte die Herren, die Plage einzunehnen. (G8 gejchieht.) do eròffme hiemit die erfte Sigung der erften Section unferes Congrefjes, der fic) laut Programm mit dem Entmurfe eines internationalen VBogelichußgefeßes zu befchäftigen bat. Die geehrte Berfammlung hat für dieje Section zum Bor figenden Heren 0. Homeyer, zum Bice-Bräfidenten Herrn Leopold v. Schrend gewählt. Yeh erjuce Herrn v. Ho- meter, die Debatte zu eröffnen. Vorfigender E. 0. Homedyer: Der Gegenftand, der uns bejchäftigt, tft den Herren befannt; es ijt die Bee rathung eines Bogelfchubgefeges. Wünfcht Jemand zu diefem Gegenftande das Wort? (Dr. Altum meldet fich.) Har Dr. Altum hat das Wort. Dr. B. Altum: Meine Herren! Die Gedanken, die id) Shnen vorzutragen habe, betreffen die Bedeutung des gefchiibt zu werden, und mit Nückjicht darauf, was bisher diesbezüglich gejchehen tft. Alle Liften, welche die Namen der zu jchügenden Vogel enthalten, führen die Ueberfchrift : „Die nüßlichen Vögel.” Als ich im Jahre 1877 an der Berathung ded Vogel Ihußgejeßes in der Commiffion des deutjchen RHetchstages theilmahm und bemerkte, daß auch die Schönheit der Vögel neben der Nützlichkeit beriicjichtigt werden folle, entgegnete man: „Was nicht nübe, fönne nicht gejchligt werden.” Darin liegt ein Stück Cnaberzigfeit, indem man auf bicfe Weije nur nach den materiellen Nücdfichten verfährt. Wollte man daraus die Conjequenzen ziehen, dann diteften wir aud) nicht die jchönen Rünfte pflegen. Taufend: und aber taufendmal bejchäftigt uns die Aefthetif einer Sache, wir bringen fiv diefelbe Dpfer, wir fehiiben fie durch Gejete, und auch in diefer Hinficht haben dic Vögel fir uns cine große Bedeutung. Wenn wir uns nur auf die Nützlichkeit bejchränfen wollen, dann jtoßen wir auf Widerjprüche ; denn was Heißt niislich 2 Die Intereffen collidiven da. Wenn zum Beifpiel der Yandwirth weiß, daß der Vuffard Mäufe fängt, jo Halt er ihn für müglich; wenn der Watdmann im Vaufe cime Decenninms oder noch durch längere Zeit cime oder das anderemal gejehen hat, daß der Bufjard einen fingen Hafen fchlägt und fröpft, fo hält ev ihn für ichädlich. II Sp collidiren die Syntereffen in zahlreichen Fallen. Wir fommen niemals zu einem einbeitlien Rejultate, wenn wir ung lediglich auf den Nuben, den die Vögel uns einbringen, bejehriinfen. Und factijd) Habe ich auch) feine zwei Ver zeichniffe gejehen, die in diefer Beziehung übereinjtinmend waren. Ferner, meine Herren, mer entjcheidet denn eigentlich über den Nuben? Da find die Herren Ornithologen, die in diefer Wiffenjchaft arbeiten, oft mit ganz heterogenen Materien bejchäftigt. An die Drnithologen, die einen Gib in Centrafpunften der Wiffenfchaften, an großen Mufeen haben, kommen Sendungen auf Sendungen aus allen môg- lichen Landern. Sie ftellen eine große Menge neuer Arten auf. Nbre Namen find und bleiben berühmt. Ste arbeiten eine gute Arbeit und Letften für die Syitematif Bedeutendes. Aber, meine Herren, follen diefe uns jagen, daß die Vogel im Walde nüblid find? Meine Herren, wir bedürfen biologif-ornithologif und entomologiieh hinreichend ine formirter Männer. Nicht immer ijt bet den Betreffenden Alles vereinigt. Sch habe mir Bier drei Vôgelarten notirt: Blauvake, Trauerfliegenfünger und Speohte. Ih will nun diejen wenige Worte widmen. Die Blauvrate figurirt im Verzeichniffe als nübliber Vogel. Wer follte zweifeln, daß fie Nnjecten reißt? Sind aber alle Snjecten jchädlih ? Su Gegentheil. CS gibt viel mehr nüblihe als fhüdlihe. Sehr viele jind indifferent, und unter den füolichen fann man nod) zwei Kategorien unterjcheiden. Mein hochverehrter Vorgänger im int Nageburg Spricht von täufchenden und von wirklich jhädlichen Sufecten. Die Blaurafe tt in unjerer Gegend nicht felten. Aber fie ijt nur auf einige wenige Ieviertherle bejchränft, und auch da wird fie von Jahr zu Jahr jpär- fier, obzwar wir fie auf alle mögliche Weife jchügen. Hie und da wird ein Exemplar von einem Studivenden ge- jehoffen, der die Sammlung feines Vaters, Gymmnajfiume zc. verjorgen will. Sch Habe cine Anzahl Blauvaten jecivt. Was babe ich im Magen gefunden ? 1. Spodylis buprestoides. Diefer Käfer ijt indifferent. Die Larve fommt nur in Sieferjtimmen vor; 2. einen Mijtkäfer, Geotrupes silvaticus, dev ebenjo indifferent ift; 3. Carabus violaceus und glabratus und einige andere nüblihe Käfer ; 4. Calosoma sycophanta, der jehr nüßlich ijt. Meine Herren! Wenn ich ein Urtheil abgeben müßte, jo würde ich jagen, ich bin nicht competent. Denn wenn ich fechg, fieben oder acht Vögel unterfucht babe, fo habe id noch fein Material zu einem Urtheil; allen für die Nüt- lichkeit jpricht nichts. Aber, meine Herren, wenn er auch nicht nützlich fein folfte, dann wiirde doch die Schönheit des Vogels ihn nicht auf die Proferiptionglifte feben laffen. Der zweite ift der Trauerfliegenfänger. Diefer Trauer: fliegenfänger fängt Fliegen im Walde, Ya, meine Herren, was gibt cè denn im Walde für fchädliche Fliegen ? Ym Sagre 1882 waren mehrere Arten von Ynjecten gu einer Anzahl vermehrt, daß ich fir das Safe 1883 cine Calamitüt voranszufagen mic für berechtigt glaubte. 8 waren Kieferjpinner, Nonnen und mehrere andere. Yc) habe in meiner Stellung natürlich) die Aufgabe, über diefe Berhaltnijfe mich näher zu informiven und aud) die Herren Studirenden. Go habe ich cine Notiz im Auguit-Defte des Sabres 1882 in unferer Zeitjchrift für Forjt und Yagdwejen gemacht, daß wir im nüchften Sabre einen ftarfen Fraf von diefen Snfeeten zu befürchten hätten. Kaum hatte ich fie gelefen, jo hätte ich diefe Notiz fehr gerne zurücdgenommen. Sch jah überall verschiedene Snfecten, namentlich war ces Tachina fera, und zwar dort, mo bejtändig Raupen waren oder menigiten8 gewejen waren. Nun wußte ich Befcheid, und id) gebe Ihnen die Ber jiherung, meine Herren, im Sabre 1883 habe id unjeren Studirenden faum etwas zeigen fünnen, mit Mühe und Noth manchmal eine Raupe und Puppe finden können. Und doc) fien in diefem Sabre cine Galamität bevorgujtehen. Wer hat fie nun vernichtet? CS waren diefe Fliegen, Tachina. Meine Herren, ich frage Sie, gibt es viele Drnithologen, weiche VBogelfeyug-Brofchüren gefchrieben haben, die eine Tachina von einer Musca unterfcheiden fonnten? Die Diagnofe ift febr fein. Alfo, meine Herren, wir müffen nicht fagen, jeder Vogel, der Nnjecten fängt, nittst. Sh fomme nun zum Specht, zu dem fo viel um: zanftıu Specht. Meine Herren, wer wollte wohl zweifeln, daß die Speohte Forftlich jbüdlie Ynfecten freffen? Gemif thun fie dag, meine Herren! Daß fie aus irgend einer alten Weide einmal Raupen emporhacten, tft indifferent; aber aud) fonftige Snjecten, die dem Forjtmanne fhaden. Aber ich muß Sie verfihern, unter bundertmal faum einmal. Und doch find ja die Bäume von unten bis zwei big drei Mieter von Spechten bebadt. Ya wohl, meine Herren, wir fchlagen ungefähr zehn Percent von allem Hol, was gefällt wird, aus der fogenannten Totalität, das heißt, aus den im ganzen Reviere zerftreut abfterbenden Bäumen. An diefen hackt der Specht, aber nicht nach denjenigen Snfecten, welche den Baum getddtet haben. Fünfzehn Jahre lang gehe ich durch unjere Wälder, fünfzehn Jahre habe ich die Gelegenheit be nüßt, wenn die Baume gefällt wurden, fie zu unterfuchen. Und was zeigten jie? An den Wipfeln oben find es Hylesinus minor und Pissodes piniphilus; an den Aeften und Zweigen Lamia fascicularis, Hylesinus minimus und Bostrichus bidens. Yur diefe fünf. Sie haben das ganze vorhergehende Nahr dort gelebt. Der Splint war bereits Ihwarz. Darauf fommt der Feind, der den bereits todt: franfen Baum tiefer befüllt, nämlich Hylesinus piniperda. Endlih fommt der ganz indifferente Lamia aedilis an den bereits todten Baum. Faît nur deffen Larven hactt der Specht heraus. Affo, meine Herren, was hat denn der Specht genittt ? Wir wollen ihn ganz und gar nicht vertilgen, wir wollen ifn nicht bejchießen. Die Spechte gehören in den Wald, der Wald ijt für fie gemacht, fie haben cin Recht auf den Wald, fie Haben ihre Bedeutung in dem Walde. Aber fie nügen uns bitterwenig, und wenn wir aud) den gevingen Mugen hoch anjchlagen, dagegen aber den Schaden be: rechnen, dann ijt der Nußen jchr gering gegen den Schaden. Zehn Sabre bindurd habe i) im Jahr einen oder den anderen Specht gejchoffen, meijtens den major, und zwar im Winter und im Sommer, bald einen alten, bald junge Spedhte, und habe dann den Magen nach dem Inhalte unterfuht. Was habe ich gefunden? Man fann im vorhinem fagen, daß der Mageninhalt in der Hegel jehr jchlecht zu diagnojticiren ijt, denn die große Weichheit der Yarven bewirkt e8, daß fie jehr bald zer: trieben werden. Nur ein einfacher Brei ijt vorhanden. Dod der Kopf der Larve und die harten Bejtandtheile bleiben, fie werden nicht fo rafch zerrieben, und man fann dann den Mageninhalt dennoch fejtitellen. Sch fam dadurd) zu demfelben Refultat, wie durch die erfte Beobachtungsart. Meine Herren! Berücjichtigen wir die äfthetiiche Be deutung des Vogel8. Sch bin feit überzeugt, daß der Vogel mehr in diefer, als in praftiicher oder in wirthichaft- fier Weife in der Natur eine Bedeutung hat. Alles greift da ineimander, im Gein, im Leben, in Gejtalt und in Form. Aejthetifche und praktische Bedeutung jchließen fi) jehr Häufig aus, ein Sat, der namentlich bet den Nujecten jo jhön bewahrheitet wird. Bet denjenigen Ynjecten- Stadien zum Beifpiel, welche äjthetifch nichts bedeuten, bei den häßlichen Larven, it die woirthichaftliche Be: deutung am größten, dagegen wirken die durch Schönheit und Belebung hervorragenden Stadien am wenigften, und von allen Schmetterlingen haben im Großen und Ganzen die jchönen Tagjchmetterlinge die geringite wirthichaftliche Bedeutung. So füllt auch die wirthichaftliche Bedeutung der Bögel oft gegen die ajthetijde jehr ab. Als Beifpiel finden Sie in meinem Bericht die Feldlerche notirt. Meine Herren! Was nübt, was wirkt die Feldlerche ? Sie frißt Sufecten. Was nübt jie jedoc) in diefer Des ztehung? Sor Nuten al Snfectenvertilger ijt ein jehr problematifcher. Sie müßt ferner dadurch, dag fie in Delicateffenhandlungen als Leipziger Verche verkauft wird, . wo fie cin paar Rreuger fojtet. Wenn aber die Verde emporjteigt in cine Höhe, wo fie faum als Pünftlen erscheint, da belebt fie auf entzückende Weije mit ihrem Tone eine weite Gegend. So möchte beinahe jagen, cè wäre ein ideales Moment, welches die Yerche vertritt. Sehen wir ung hier in Wien die höchjten Leijtungen der vollfommenjten Baus funjt, die exiftirt, an, die gothijdjen Dome. Das Auge bleibt dort nie an einer Stelle haften; die Figuren, der ganze Bau richtet es nad) oben, das Auge ruht faum nod) bei der Spike. Das ijt der Ausdrud des Wortes Sursum corda. So erinnert auch die Xerche Gemüth und Herz an das Sursum corda, wenn fie im Aether fliegt. Den Museen fonnen wir bei der Lerche nur gering an ihlagen. — Laffen Sie uns, meine Herren, dteje beiden Momente, das äfthetijche und wirthichaftliche Moment, berüd- jichtigen, und wir fonumen dann bejjer aus. Dann brauchen wir uns nicht zu zanfen, ob nitblid) oder nicht. Yegt ein Vogel große üfthetijhe Momente in die Wagjchale, dann fan man fleinen Schaden hinnehmen. Sch babe ver jhiedene und wirthichaftliche Punkte zujammengefaßt, aber dabei vorausgejeßt, cs werde dieje Angelegenheit vor einem großen, nicht faämmtlich den Fach-Ornithologen angehörenden Publicum, fondern auch vor Yiebhabern verhandelt. Dieje Punfte find darauf berechnet, nicht für Fachleute allein zu gelten. Bet diefen find diefelben eigentlich wohl jelbitoer- ftindlidg. Sch brauche daher die Punfte deshalb nicht einzeln zu erörtern, ich fann fie blos lefen; wir werden über die einzelnen Bunfte dann fprechen, wenn eg einer der Herren anregen wird. 1. Xefthetifche Bedeutung: a) gefällige Gejtalt; 2. Farbe und Zeichnung: nad) Zonen, n der „Jahreszeit, yee Srageszeit, „ dem Aufenthaltsorte, „ Gefchleht und Alter; 3. Bewegung, namentlich Flug; 4. Yautäußerungen: a) mechanische (Hammern der Spechte, Flugton, Mecern der Becaffinen), b) organifhe (Stimme, Gefang): nad der Jahreszeit, n n Tageszeit (zwei Kategorien der Nacht jänger), nach der Umgebung, n» Oefelligfeit, n n Verwandtichaft, Wefen und Bedeutung des Gejanges. Borfigender v. Domeyer: So möchte nur bitten, diefen Gegenftand abzufürzen. Unfere Bett ijt zu gemeffen, als daß wir für denfelben fo viel verwenden fonnten. Dr. Altum: Dann will id die Sade abjchließen. CS if ganz cinfad, und ich möchte nun folgende Ref o- [ution ftellen: „Antrag. Der internationale Drnithologen-Congreß wolle be- ichließen : 1. Für die Vogeljchußfrage tft fomobl die äfthetijche als die wirthfchaftlihe Bedeutung der Vogelarten zu be- vüchfichtigen. Beim Widerftreit beider gibt im Allgemeinen die lettere den Ausjchlag. Geringe, von einem Vogel uns zugefügte Nachtheile bleiben dagegen bei hoher äfthetifcher Bedeutung desfelben unberüdjichtigt. Sagdvögel unterftehen den betreffenden Sagdgefeten. Für wiffenschaftlihe Zwede, beim Vorkommen un: gewöhnlicher Seltenheiten, fomie zur Nothwehr find Aus nahmen zu qeftatten. 2. Nach vorftehenden Hauptgefichtspunften fallen alle einheimifchen Vogelarten (von Jagdgeflügel abgefeben) unter das Schongejes, mit folgenden Ausnabmen: Alle Tragraubvigel, außer Mänfe- und Schneebufjard, Schreiadler, Wespenfalf, Thurim- und Abendfalt (Buteo vulgaris und lagopus, Aquila naevia, Pernis apivorus, Falco tinnunculus und vespertinus). Ubu (Strix bubo). Gisvogel (Alcedo isipida). Alle Würger (Lanii). Alle ‘finfenartigen Vögel (Fringillidae). Alle rabenartigen Vögel (Corvidae). Bleßhuhn (Fulica atra). . Teihhuhn (Stagnicola chloropus). Reiber (Ardea cinerea 2¢.). Die nidbtiagolihen Schwimmoägel, namentlid) Giger, Scharbe, Seefhwalben, See- und Naubmöven, Sturmvôgel, I 3 Alten, Gis- und Haubentaucher (Mergus, Halieus, Sterna, Larus, Lestris, Procellaria, Alcidae, Eudytes und Colymbus).” Wir haben nun diefes Verzeichniß vor uns. CS ijt negativ gehalten, enthält nämlich die nicht zu jchonenden Vögel; doch ift dasjelbe viel cinfader und viel weniger complicirt, al8 wenn die zu fchonenden Arten genannt wären. Zweitens habe ich mir erlaubt, bisweilen ganze Familien zu nennen; gum Beifpiel alle rabenartigen Vögel, ecbenfo alle finfenartigen; wir finnen nicht gut einzelne Arten ausfondern, außer wenn wir dafür ganz befondere Gründe haben, fonft gibt es eine Confufion. Sch habe mich zum Beifpiel überzeugt, daß von den raben- artigen Vögeln die Saatfrähe viel nübe; erjtens auf den großen Wiefenflächen gegen die Graseule Noctua graminis und popularis, dann durch Vertilgen der Engerlinge, wenn fie fich Hinter den Pflüger fegaart; wir Fönnen alfo ihre Wirkung ftellenweife und zeitweife nur als außerordentlich günftig bezeichnen. Sie jhadet aber auch; ich fenne zum Beijptel einen Fall, wo auf einem Acer faft jammtfiche Ginjaat burd Saatkrähen vernichtet wurde, auch jchadet fie ganz erheblich der niederen Jagd und mehrerem Anderem. ES fteht fi alfo hier pro und contra gegenüber. Da muß es aljo erlaubt fein, das Thier, wenn es fdjadet, zu vertilgen. Wenn überhaupt ein Thier von dem gejeglichen Schute ausgenommen ijt, jo heißt dies nicht, es it zu vernichten, fondern nur: man darf e8 vernichten. Auch die finfenartigen Vögel find theilweife nüslic), wenn fie auch meifteng vernichtend wirken. Unter denjenigen Vögeln, welche zumeift Samen, Beeren freffen, finden wir zwei Kategorien. Die eine vernichtet Dasjenige, mas. jie verzehrt, durch Berreiben, die andere aber verbreitet die befttmmten Pflanzen. Diefer Unterfchied wird oft nicht gefannt oder nicht genügend hervorgehoben. n einer Bogelihus-Brofchüre zum Beifpiel hieß e&, daß die Drofjeln freilich viele Beeren verzehren, aber and viele Ynjecten vertilgen. Diefe Gegenitberftellung, meine Herren, ijt, jo wie fie hier gegeben wird, faljch. ES foll hier gleichjam der Nuben des Vnjectenvertilgens, als den Schaden des Beeren- freffens compenfirend, hervorgehoben werden. Die Drofjeln aber nüben erftens, weil jie Beeren verzehren, zweitens, weil fie Wufecten vertilgen. Sie werfen im erften alle dic Korner als Gcmblle aus dem Schnabel wieder aus und verpflanzen dadurch die betreffenden Gehöfzarten (Wacholder, Traubenfirihe, Faulbaum, Kreuzdorn u. f. w.). Unter den nad dem vorliegenden Berzeichniffe nicht zu jchügenden Möven ift auch die Lachmive, welche gleichfalls, wie die Saatkrähe, Hinter dem Pflüger viele Engerlinge vertilgt. Sie vertilgt aber auch viele Fijde. Wo fie das nicht thut, wird fie fein Menfh tödten oder vericheuchen, aber daß man dort, wo fie nichts nüßt, wo fie zum Beijpiel and Sie vernichtet, fie nicht foll in ihrer Anzahl bejhränten dürfen, wäre nicht vichtig. Was id fo furz vorgetragen babe, bitte ich, meine Herren, als den Kern deffen, was ich jagen wollte, anzus jehen, nämlich, daß für die Vogeljchußfrage neben der wirthichaftlichen auch die Hochbedeutfame äfthetiche Wichtigkeit berückjichtigt werden möge. Borfigender v. Homeyer: Ich hatte geglaubt, daß wir uns in erjter Yinie mit den allgemeinen Sejidjts- punften bejehäftigen würden, und hätte jedenfalls, wenn ich es nicht vorausgefest hätte, darum gebeten. Der Herr Vorredner hat die Gelegenheit benüst, einige Streitfragen, 2 die zwifchen ihm und mir fchr lange Zeit fehwebten, in | die Verhandlung einzuziehen. Ne gehe darauf nicht weiter ein. G8 wird fich febon cin anderes Feld finden, wo id) ihm Antwort geben fann. Yewt bitte ich diejenigen Herren, die über den allgemeinen Gejichtspuntt zu sprechen wünschen, das Wort zu ergreifen und bitte vor Allem, den Gefichtöpunft feftaubalten, daß wir zu einem inter nationalen Congreffe sufannmengefommen find. Wenn die Specialia auch noch nicht alle fo berathen werden können, wie das vielleicht winfchenswerth ift, fo wird dies wohl den fiinftigen Verjammlungen anheimgeftellt werden können. Wenn wir aber, wie id) das auch von anderer Seite pro poniven gehört babe, die allgememen Gefichtöpunfte Feit- ftellen, jo halte ich dies von meinem Standpunkte aus für die Hauptjache. Sd ertheile nun das Wort Herrn Profejfor Dr. Balacky. Profeffor Dr. Palacky: Meine Herren! Als ich mich früher gemeldet hatte, hatte ich noch nicht die Ehre, die Vorjchläge der Schweizerifehen ornithologijden Gefell- ichaft zu fennen, und ich bin fo frei, zu jagen, daß ich diefe Vorschläge vollinhaltlich acceptire und im ihnen das finde, was id jagen wollte. Sch proponire nämlich, da wir e8 im drei Tagen und in drei Stunden nicht zu Stande bringen finnen, cin Bogelfchußgefeß zu fchaffen, dem Antrage diefer jmeizerifcbhen Gefellichaft, ein permanentes Comité, welches von Fachminnern aus allen Yändern gebildet wird und auch Fagmanner aus allen Ländern zu cooptiren berechtigt fein joll, einzujegen, beizutreten und diefem die eigentliche Durchführung des internationalen VBogelichuß- gejebes und auch noch mehr, einen permanenten ornitho- logifchen Schuß, aufzuerlegen. Sd möchte, daß es cime Art Vigilanz:Comité fet. Erlauben Ste mir, mit einigen Worten dies zu begründen, Wir haben auch heute ganz gute Vogelfchußgejege, aber fie werden nicht ausgeführt. ES fehlt alfo an der Durchführung, weil Niemand da ijt, der diejelbe überwacht. Sch künnte hier auf ein größeres Feld übergehen und darthun, in welcher, ich möchte jagen umverjtändlichen Weife man bisher in diefer Beziehung vor gegangen ijt. Aber ich will nicht Details wiederholen, und ic) möchte blos diefem Comité, wenn mein Vorfblag acceptirt wird, Eines fehr ans Herz legen, fic) nicht mit der großen Vigilanz im Allgemeinen zu begnügen, jondern fi in Verhandlungen mit den einzelnen Negierungen ein zulajjen, denen in erjter Linie die Obhut obliegt, zum Beifpiel mit der englifchen Negierung über Malta; jo lange in Malta feine energischen Nittel durchgeführt werden, werden die jcehönjten Bemühungen in Deutjchland umfonft bleiben; ebenfo bevor an den Brutpläßen in Skandinavien nicht ein Schuß gegen englifche Sportsmen gefchaffen wird, welche dort aus reinem Muthwillen Vogel mafjenhaft jchlachten. Chenfo bat die franzöfifche Regierung den Paotern des Gees Fezara zum Beifpiel erlaubt, alles Geflügel dort zu vernichten. Dann finnen fie in Frankreich) und in der Schweiz die fegùnften Gefebe geben, aber dieje find, wie die Deutjchen jagen, nur „für die Rat”. Meine Herren, wir ftehen vor einer fritiichen Epoche. Sch muß fagen, id bin fein Freund der türkischen Regierung, aber ich muß erinnern, daß gerade in der Türkei fehr viel gethan wird, aus natürlichem guten Herzen und aus religtdjer Pflicht, denn Sie wilfen ja, meine Herren, daß cs in der ganzen Türkei für cine befonderg jromme Handlung gilt, gefangene Vögel zu faufen und in Freiheit zu feber. ES gehört das zur orientalifchen Muruve, wm mic) des arabijchen Ausdrucdes zu bedienen. Wenn an Stelle deffen mercantile Sutereffen treten werden und die Vogel ver- — _eT rr aq q eda aa1_t do __ e _o dé ea elle —eT6ss6szZZ4644li iii _—_ ee {te ——te _ _ _T __e—_ e [gTgTtTIa.xuu.lti..iLe nichtet werden, wie die Vögel auf ihrem Durchauge durd) Italien von einzelnen Bauern angejchoffen und im Großen vernichtet werden, da hilft Alles nichts. Yeh glaube, diejes Comité fonnte auch noch praktisch Niückjicht nehmen auf die Molle, welche die Bögel jpielen zur Verhütung und Vernichtung von Epizootien. Daß dies möglich, darüber will ich mir erlauben, nur zwei furze Beijpiele anzuführen. Mein ehemaliger Nachbar Schiller, dem eine Epizootie von Maupen auf der Mitbe einen bedeutenden Schaden gemacht hatte, faufte dreihundert Enten, und in drei Wochen war Alles gerettet. Bei meinem Nachbar Fürjten Yobfowis, dem der Bothryoderes punctativentris in einem Sabre einen Schaden von 100.000 fl, machte, fann ich bon einem pofitiven Nuben jprechen. ES waren an Ort und Stelle nur die Hühner der einzige Schuß. Bn gleicher Weije tft befannt, welche Rolle zum Beifpiel Bögel bet der großen bôbmijchen Epizootie der Borfenfäfer Bostrychus typo- graphus des Böhmeriwaldes fptelten. Yeh erinnere nur, daß im Sabre 1847 im Elbethal auch die Vögel in kurzer Zeit die jchädlichen Wufecten vertrieben haben, aber id möchte nur im Großen hinweifen auf die mögliche Bernichtung der Henfchreclen durch den Pastor roseus. Sch berufe mid) ferner auf die TIhatjache, daß in Rußland, wenn man zu rechter Zeit anfängt, die Heufchreden von ihm vernichtet werden fünnen. Alfo auch vom praftiichen Standpunkte ließe fich cin jolches Comité rechtfertigen. Es wird zwar eine große Aufgabe fein, die es haben wird, aber ich glaube, meine Herren, wir fünnen ohne das nicht fein. Denn jo gut und praftijd) die VBorfchläge find, die der fchweizerifche Verein gemacht bat, fo find fie darum nicht fim uns geeignet, weil zu deren Annahme Berhandlungen feitens aller Ne gierungen gehören, welche wir im diefen drei Tagen doch nicht durchführen fonnen. Wir müfjen nun Organe beftellen, und ich glaube, es jollte, wie dies auch in anderen Gefellfchaften der Fall ift, Wien, das uns fo freundlich aufgenommen hat, bis zum nüchften ornithologiichen Congreß der Vorort jein ind da ein Ausfhuß aus Mitgliedern beftehen, die jchriftlich mite einander zu berfehren haben, und denen es freifteht, Mit glieder zu cooptiren, und daß diefer Ausfhuß bezüglich gleihmäßiger Maßregeln zum Schuge befferer Durch: führung beftehender Gejebe und Amendirungen zu be rathen Bat. Herr Dr. Carl Ruf (aus Berlin): Meine Herren! Sch fam hieher mit der Ermartung, daß die Sache ziemlich glatt gehen würde, weil wir doch im Wefentlichen Alle wüßten, um was ces fich handle und wie wir vorgehen müßten. Sch babe die Ehre, Abgejandter zu fein von mehreren recht bedeutenden Vereinen in Deutschland, von dem Vereine „Denis“ in Berlin, dem großen Danziger ornithologiichen Berein, dem Hanauer Thierjchutverein u. f. w. Meine Herven! Sch glaube, wenn wir im Borhinein nur einen bejtimmten Punkt ins Auge faffen, jo fommen wir jehr vafc über die großen Schwierigkeiten, welche ung cimerfeità die Zeit, andererjeits die verfchiedenen Anjehauungen entgegenjegen, hinweg. Sb habe mich aujridjtig gefrent, wie ich das Seriptum des Brofeffor Altum fab, und nun höre ich, daß gerade Herr Profeffor Altum felber auf Einzelheiten, auf den Schaden und Nuben der einzelnen Arten eingeht. Sch habe mich jehr darüber gewundert, und id glaube, daß auch rect viele der Ammejenden fid darüber verwundert haben, daß Herr Profefjor Altum gerade auf fpecielle Einzelheiten einging, auf Dinge, die uns vorläufig nod) recht ferne liegen. Wie wire eS môglid, auf einem Congres hier gleich folche Einzelheiten durchzufprechen ? Da hätten wir nicht mit ein paar Tagen dazu Zeit, da müßten wir Wochen und Monate lang - darüber jprechen, und in unferem Yeben würden wir vielleicht gar nicht fertig werden. Alfo kurz und bündig erlaube ich mir, den Antrag au ftellen, einerfeits einen perfünlichen Antrag, andererfeits im Namen der Vereine, welche ich hier vertrete. (Licft:) Alle europäifhen frei lebenden Vogel, welde nidt unter das Sagdgefeb fallen, dürfen nihtfürden Gebrauh als Nahrungs: mittel gefangen oder erlegt werden. Meine Herren, damit haben wir einen Punft vor uns; befchließen wir den, dann fonnen wir auf diejem weitere aufbauen. Se werde mir erlauben, dann jpäter weitere Anträge vor zubringen. Herr Brofeffor Sojef TZalsfy: Hohanfehnliche Ver fammfung! Sch schließe mtd) den Worten des geehrten Heren Vorredners vollkommen an, denn auch ic) wollte die hochanjehnliche Serjammiung bitten, bei ihren Berathungen vou dem allgemeinen Grundfatge auszugehen, „leben zu lajfen mas [ebt”. Denn was war denn die Urjache der Grimdung fo zahlveicher ornithologijcher DVereine? Ctwa der Schaden, den die Vögel verurjachen? Sch glaube gerade das Gegen- theil. Wir bemerken ja, daß die Vögel abnehmen. Cs hat eine Zeit gegeben, wo eS Itiemandem eingefallen ijt, zu jagen, daß der oder jener Vogel jchäolich wäre. Uber ver fchiedene Verbültniffe, die der Menjch in Folge der Be bauung der Exrdjcholle felbft gejchaffen hat, haben es dahin gebracht, daß ihm einzelne Vogel an verjchtevenen Orten und gu verfchiedenen Zeiten läftig werden fonnen. Gegen Dieje nur follte der Meenjc auftreten dürfen, alle übrigen nehme er jedoch unbedingt in jenen Schuß. Profeffor Dr. v. Hayek: Sch erlaube mir, obwohl ich mich den Anträgen des geehrten Herrn Dr. Ruß und des geehrten Vorredners volffommen anfchliege, nur einige fleine Bemerkungen zu machen. Dr. Ruß hat in umfer (GSefeg alle europäifhen Vögel aufnehmen wollen. Sch bitte nur zu bedenfen, daß wir ein internationaler Congref find und ung nicht blos auf die Vögel Europas, jondern auch, ohne in Details einzugehen, mit den Vögeln der ganzen Welt zu befaffen haben und erjt jpäter, vielleicht in der zweiten oder dritten Gibung, gewiffen Bogelformen unjere Aufmerkffamkeit zuwenden wollen, welche für die BWiffenfchaft von höchftem Sntereffe und der Gefahr ans zujterben ganz mafe find. Die Vaubenvôgel auf Neu Guinea — eine Anwegung, welche ich von Dr. Palacfy befommen habe — fônnen durch Hilfe der nieverländiichen Itegierung leicht vor gänzlichem Ausfterben gejchligt werden, indem fich diefelbe entjchließen könnte, Thiergärten auf Java zu errichten, ähnlich wie fir den Wifent in Litthauen. Sch habe das Wort ergriffen, Hauptjächlich, weil ich etwas bei fügen möchte zum Antrage des Dr. Balacky; er hatte die dee cime internationalen Comités ausgefprochen, welche, wie ich glaube, von ung Allen mit großer Freude begrüßt werden wird. Aber ich muß gejtehen, das internationale Comité fann nur dann erfolgreich wirken, wenn wir 19m eine officielle Hitlle zu geben im Stande find, wenn wir Regierungen bitten, die Mitglieder des Comités mit einer gemijfen Meachtvollfonmenheit auszuftatten. Wenn wir auch von unferer Regierung überzeugt fein fünnen, daß unfere Berhandlungen nicht ad acta gelegt werden, fo fonmen Wir dies doch nicht von den Megierungen der ganzen Welt jein, und bald würden in gewiffen Nichtungen 5 ganz vergebfiche Arbeiten gemacht, ganz jhöne Dinge zu Tage gefördert werden, welche aber nichts als bloße Maculatuv jein witrden. E8 wäre wünjchenswerth, diejem Comité auf Anregung unjerer Regierung etuen officiellen Charakter zu geben, wenn die Regierung anerkennen würde, daß die viellcit von ihr zu ernennenden Wit glieder des Comités mit den Regierungen aller Lander in Correfpondenz zu treten und auf ihre Eingaben nt: worten zu verlangen bevechtigt find, ferner müßten die been ein wenig erweitert werden. Sch mag vielleicht Unvect Haben; die Herren werden dariiber eutjcheiden; aber es kommt mir etwas wenig umfangreich vor, mie cs Dr. Balacky denft, daß wir hier ein Comité allein bilden. Meine Cydee wäre, da wiv Vertreter aus den fernften Yändern, wenn auch nicht aus allen Yändern, unter uns haben, daß wir alle diefe Lander in Renutnif, jesen und die Negterung bitten, gleich dort einen ftindigen Heren als Mitglied diefes Comités zu ernennen. Sch glaube, daß der Kaifer von Sapan auf unfere Bitte jedenfalls ein Mitglied diejes Comités in Sapan bejtellen dürfte. Ebenfo dürfte e8 in Hawat fein, deffen König Ralafaua jo großes | Sputereffe unferer Sache entgegenbringt. So flein auch das Königreich fem mag, in ornithologifher Beziehung ijt es von großer Wichtigkeit. Das Betjptel diefer Mere wird benachbarte Reiche zur Nachahmung anregen. Diejes dürfte gewiß in Siam der Fall fein, ebenfo im Korea, wo cin äußerft gebildeter und vollfommen mit europätfcher Bildung vertrauter Mann die Regierung führt. Amerifa wird fich bald auch nicht entziehen fünnen. Brajilien hat zum Congrejfe jeinen Gefandten alg Vertreter entjendet, die f(eimen central amerikanischen Nepublifen werden folgen, und wir haben dann cine große Iteihe officieller Perfünlichkeiten. Das ijt, was wir bon den Negierungen erbitten miffet. Sie find in gewiffen Beziehungen zu Alleın bereit; fonft müßten wir die Regierungen bitten, alle Jahre Mitglieder auf den Con greß zu feicfen. Das ware aber fiir die Dauer unmöglich. Aber es fteht den Negierungen frei, einen Herrn, der Ihon in Amt und Witrde ijt, Mitglied des internationalen ornithologifchen Comités fein zu lajfen. Derfelbe fann fon ein Negierungsrath, fein oder eine andere Würde befleiden, fo daß die Creirung eines Mitgliedes die Negterung feinen Kreuzer foftet. Die Regierungen haben nur für das eine Bureau zu forgen, welches vielleicht urfprünglich aus einer einzelnen Perjinttchfeit zur beftehen hätte, einem Secretär, welcher die Correfpondenz mit Allen vermittelt und das gefammte Bureau für den näcdhjten Congreß u. j. w. vor: bereitet. Diefe eine Perfon nun mit 4000 bis 5000 Gulden Sejoloung wird die ganze Welt zu beforgen im Stande fein. Das find fo im Allgemeinen die Umriffe des Comités, mie ich e8 mir denke. Sedenfalls glaube id, miiffen wir die officielle Machtvollfommendeit als etwas außerordentlich Wichtiges betrachten und die MNegierungen bitten, das Comité, welches ans unferem Comité hervorgehen wird, mit diefer Meachtvollfommenheit auszuftatten, widrigenfalls unfere Arbeit umfonjt wäre. Dr. Victor Fatio: Très-honoré Monsieur le Pré- sident, très-honorés Messieurs! Si l’homme, en inter- venant avec ses appetits de toutes sortes dans l’har- monie de la nature, a rompu peu à peu l'équilibre des êtres dans les principaux champs de son activité, c'est. à l'homme aussi de profiter maintenant de ses moyens d'action et de son expérience pour ramener, autant que possible, une proportionnalité naturelle dans le développement des animaux en général, des oiseaux en particulier, qui, dans diverses conditions peuvent 4 6 étre plus ou moins pour lui des ennemis à combattre ou des auxiliaires à protéger et multiplier, Mais, si l'état pathologique est facile à constater, le remède par contre est bien difficile à étudier et appliquer. Une même ordonnance ne pouvant donner le même résultat dans toutes les conditions, il importe de chercher à la fois l’origine du mal et les divers moyens euratifs et pour ainsi dire hygiéniques à mettre en oeuvre en différentes circonstances. C'est, je crois, dans ce double blut que le Con- grès international de Vienne a été convoqué, en met- tant en première ligne de son programme: Projet d'une loi internationale de protection pour les oiseaux. Les deux autres questions sont en effet, pour moi, relativement secondaires, malgré leur intérêt incon- testable. Permettez - moi cone, Messieurs, d’aborder tout d'abord la grande question de la protection inter- nationale des oiseaux, pour ne traiter qu’ensuite, et plus brièvement, des articles II et III du programme, des còtés plus purement industriels et scientifiques des délibérations du congres. I. Projet d’une loi internationale pour la pro- tection des oiseaux. Comme délégué officiel de la Confédération suisse et représentant, en méme temps, de la Société. suisse de chasseurs, Diana, et de la Société protectrice des animaux de Genève, je désire des l’abord bien expliquer ce que j'entends par oiseaux utiles dans la question, en d’autres termes, quels oiseaux, A mon avis, doivent être protégés, et à quels titres différents ils doivent être recommandés aux législateurs de tous pays. Bien que la distinction ne soit pas toujours et partout très-facile, je distinguerai cependant dès l’abord deux sortes d’utilites chez les divers oiseaux: a) L’utilite pendant la vie, soit agricole ou forestière, s'appliquant aux omnivores, passereaux principale- ment, plus où moins granivores ou insectivores ; b) L’utilite après la mort, soit de commerce ou d'alimentation, s'appliquant aux espèces de divers ordres plus spécialement considérées comme gibiers, et précieux éléments de consommation. Les nombreux oiseaux, assez difficiles à déter- miner, dont la vie devrait être épargnée à plus ou moins juste titre dans tous les pays, comme plus utiles que nuisibles à la culture, sont, pour moi, des sources de richesse indirectes mais incontestables, de véritables auxiliaires à protéger. Les diverses espèces qui, à l'exclusion des premières et à quelques exceptions près, sans faire ni bien ni mal, peuvent rationnellement servir à l'alimentation, sont pour moi des sources de richesse directes à ne point gaspiller, des gibiers 4 conserver aussi et à aménager. Il me semble qu’il doit rentrer dans le programme du congrès de s'occuper, en même temps, des oiseaux auxiliaires et des gibiers de passage et que, si une législation internationale doit protéger les uns, . elle doit, avec autant de raison, ménager aussi les autres. La source du mal est, en effet, 1à où manque cette distinction vraie, si subtile soit elle, 1a où l'on taxe de gibier le petit oiseau que nous voudrions appeler auxiliaire, là enfin où l’on prend, tue et mange tout au même titre. È Ceci établi et estimant qu'un congrès international doit surtout s'occuper de réglementer la destruction des espèces migratoires ou internationales, j'éliminerai, pour ma part, de la discussion les quelques espèces véritable- ment sédentaires qui, dans chaque Etat, doivent être nécessairement protégées par une législation spéciale dictée par les conditions du pays. Je ne m'occuperai done plus que des migrateurs auxiliaires ‘et gibiers qui raisonnablement appartiennent également A toutes les contrées qu’ils visitent, soit en gagnant au printemps leurs lieux de nichée, soit en retournant en automne dans leurs quartiers d'hiver et en y séjournant plus ou moins. C’est une richesse internationale qui doit être internationalement réglementée. Il n’est pas juste en somme que certains Etats abusent de leur position, pour permettre chez-eux un gaspillage de la fortune commune. Les autorités et les gens de science, dans les pays méme les plus privilégiés, sont d’accord pour reconnaître la justice et la nécessité d'une entrave sérieuse aux destructions insensées qui se font dans certaines régions; et c'est pour celà que nous sommes tous ici, Messieurs. On a beaucoup discuté et écrit déjà sur la question de savoir si telle ou telle espèce est plus utile que nuisible ou vice-versa; la solution du problème sans cesse posé est aussi difficile que les conditions et circonstantes sont variées. Ce nest donc pas dans semblable discussion de détail que je erois devoir entrer ici. Je voudrais voir établir, à grands traits, quelques p:ineipes de protection partout généralement applicables, tout en laissant aux autorités supérieures dans chaque Etat de certaines latitudes pour déroger temporairement à ce- grandes prescriptions, en cas d'intervention urgente vis-à-vis du développement exceptionnel de telle ou telle espèce alors malfaisante. J'ai pour mission du Conseil fédéral suisse de pousser, selon mon pouvoir, à l'interdiction de toute chasse, de tout procédé de capture et de tout commerce au printemps des oiseaux migrateurs, qui, en gagnant leurs lieux habituels de nichée traversent successivement diverses contrées pour s'établir temporairement en plus ou moins grand nombre dans telle ou telle révion, qu'ils soient considérés comme auxiliaires ou comme objets de consommation. Et ici, sous les termes procédés de capture, il faut comprendre toutes espèces de moyens de prise ou de destruction, en grand aussi bien filets, lacets, aires, etc. que recherche des nids et des oeufs. Considérant que c’est là le moyen le plus direct et le plus efficace de favoriser le développement des espèces utiles à tous égards, la Suisse a pris, depuis tantôt dix ans (17 sept. 75), l'initiative de la défense entière de toute chasse sur terre au printemps sur son territoire, ainsi que de toute capture d'oiseaux auxi- liaires avec engin quelconque en tout temps; celà, afin de donner un bon exemple et d'engager, si pos- sible, les autres Etats à la suivre dans cette voie où elle marche seule jusqu'ici. Bien que la loi suisse soit loin d’être encore à tous égards aussi parfaite qu'on pourrait la désirer, elle ne mérite cependant pas, sur ce point particulier, certaines critiques exagérées de son propre pays qui semblent ne pas tenir assez compte du dégré d'édu- cation des populations helvétiques, aujourd’hui, pour la majorité, bien aptes à comprendre et accepter des restrictions édictées dans l'intérêt de tous. La loi suisse vise un but d’un intérêt général reconnu, et si elle rencontre quelques difficultés dans l'application, elle n’en a pas moins rendu des services incontestables C'est à vous, Messieurs, réunis pour étudier les voies et moyens, de faire ressortir dans vos délibérations les points principaux sur lesquels il importe avant tout de diriger les louables efforts de chaque Etat. Plusieurs tentatives faites déjà par le Conseil fédéral suisse auprès des hauts gouvernements des autres Etats sont restées jusqu'ici sans résultats appré- ciables. Il demeure done dévolu au Congrès de Vienne de décider si l'exemple donné doit être suivi et si la question mérite une entente sérieuse entre tous les pays intéressés. Quoi qu'appellant de tous mes voeux, au nom du gouvernement de mon pays, la défense limitée ou illi- mitée de toute chasse durant la seconde moitié de l'hiver et au printemps dans les divers Etats européens, je ne puis pas cependant, comme chasseur, sacrifié à l’exemple, et déléoué en même temps de la Société suisse de chasseurs, ne pas faire remarqueur qu’aussi longtemps que semblable interdiction, si justifiéé soit elle, restera bornée à la superficie du petit territoire de ma patrie, elle sera de fait presque complétement inefficace. Condamnés à Vinaction, nous ne nous consolons, nous autres chasseurs su sses, de la privation qui nous est infligée, que parce que l’on nous fait espérer que notre bon exemple pourra peu à peu engager nos voisins et les autres Etats européens à donner, par limitation, une portée plus rationnelle à une mesure qui nous prive de notre part légitime à une propriété inter- nationale, tandis que de tous côtés nous voyons venir sur nos marchés le produit de l'industrie et des jouis- sances cynégétiques librement concédées en dehors de nos étroites frontières Je pourrais citer une quantité de cas dans les- quels une intervention active des autorités en différents pays pourrait rendre certainement de grands services, à la fois à l'agriculture où à la silviculture et à l'exploitation rationnelle des richesses ornithologiques dans les divers Etats. Je pourrais parler tour à tour de nombreux petits auxiliaires abandonnés à une destruction insensée, où de divers gibiers migrateurs livrés & une exploitation aussi condamnable qu'irréfiéchie. Si, d'un côté, l'on dépouille de jours en jours davantage nos campagnes des petits insectivores capables de les débarrasser de parasites dangereux, et si de l’autre, avec des engins de destruction toujeurs plus perfectionnes, on s'efforce de réduire toujours davantage le nombre des hôtes, précieux aussi, qui peuvent servir à l’alimentation in- ternationale; si, au passage, on prend au filet ou au lacet l'oiseau qui émigre vers les contrées propre à sa multiplication et que, là encore, on recherche avide- ment ses oeufs, pour en faire un commerce indigne, qui rendra aux contrées du centre de l'Europe la pros- perité et la richesse qu’elles sont en droit de récla- mer de bons rapports internationaux. Mais, je ne veux pas entrer, pour le moment, dans de details que les délibérations ameneront pro- bablement peu à peu sur le terrain, Qu'il me suffise de citer un exemple capable à lui seul de faire toucher au doigt l’iniquité de cer- taines destructions et de certains commerces sanc- tionnés, il est vrai, par l'habitude, mais entièrement contraires aux droits de réciprocité de notre siècle et aux lois de l’humanité bien entendue. Je veux parler des quantités prodigieuses de Cuilles qui, chaque année, sont capturées sur les côtes de la Méditerranée au détriment des autres pays, as- sez insouciants pour favoriser un commerce aussi bar: bare et assez irréfléchis pour payer grassement au preneur la part qui leur est volée d’un gibier inter- national. Je n’essaierai pas de vous dépeindre, Messieurs, les souffrances cruelles auxquelles sont soumis ces pauvres oiseaux, entassés par milliers dans des cages trop étroites, exposés à tout, privés le plus souvent de nourriture, rongés par la vermine et mourant par cen- taines en voyage, pour garnir les poches d’exploi- teurs qui feraient mieux d’employer leur temps à tout autre chose, et pour fournir aux consommateurs de di- vers pays un pauvre gibier épuisé qui autrement serait venu multiplier sur toute la ligne des migrations que la nature lui a imposée. Il y a là, suivant moi, ‘à la fois, une injustice criante et sur une grande échelle, une manoeuvre éminemment repréhensible, humaine- ment parlant. Je sais bien que les autorités des contrées méri- dionales n’hesiteraient pas a entraver cette destruction et ce commerce illicites, si la chose était facile. Eh bien! Messieurs, c'est à un Congrès international pour la protection des oiseaux de prêter main forte aux Etats de bonne volonté et, par des mesures générale- ment applicables, de permettre à quelques uns ce qui autrement eût été impossible chez-eux. Continuer à autoriser l'introduction et le transit des produits de semblable industrie, c'est de fait approuver la chose et la favoriser, c’est là surtout et tout d'abord que nous devons intervenir. C’est done au nom de l’agriculture ainsi que de la silviculture, au nom du droit commun et au nom de l’humanité, comme au nom de la Suisse, de la Société suisse de chasseurs et au nom de la Société protectrice des animaux, que je demande, que, par tous les moyens possibles, les divers hauts gouverne- ments s'efforcent d'obtenir : 1° L'interdiction, durant la seconde moitié de Vhiver et au printemps, de toute chasse aux oiseaux migrateurs, auxiliaires eb gibiers de passage. 20 La défense du commerce et de la vente, dans les mêmes saisons, des mêmes oiseaux migra- teurs, vivants ou morts et de leurs oeufs. 3° La prohibition, en tout temps, de tous pro- cédés ou engins destinés à capturer en masse les oiseaux en général; que ce soit un procédé capable de prendre ceux-ci en quantité à la fois, où des pièges ou engins qui, disposés en grand nombre, puissent atteindre au même résultat. 49 La défense du commerce et de la vente, en tout temps, sauf exception motivée, des oiseaux généralement considérés comme auxiliaires, Enfin, une dernière proposition qui, bien que touchant plus directement à la propriété exclusive des différents pays, pourrait cependant être aussi, par la réciprocité, d'un excellent effet contre le braconnage, toujours plus encouragé par les facilités croissantes du commerce international, résiderait encore dans: La défense de la vente, sans autorisation spéciale, de tout gibier, en dehors du temps de chasse auto- rise dans chaque Etat. Il est évident que l’on n’arrivera pas partout com- pletement et du premier coup à réprimer des abus invétérés; toutefois, je pense qu'avec le temps et de la fermeté, on doit tendre toujours plus activement, par les moyens suscités, 4 une protection générale et légitime des oiseaux si désirable à tout d'égards. Toute régle et surtout toute règle générale com- mandant forcément des exceptions, j'estime qu'en adoptant des prescriptions aussi sévères, chaque Etat pourra conserver cependant certaines latitudes prévues, pour des cas exceptionnels d'une importance reconnue: En vue de la science par exemple, pour la de- struction des rapaces et carnassiers, où alors qu'une espèce trop abondante serait momentanément dan- gereuse Considérant que ce west guère dans une assem- blée aussi nombreuse que celle-ci que l’on peut élaborer un projet de loi protectrice internationale, je propose qu'une commission soit nommée par le congrès, pour étudier, aussi vite et aussi complétement que possible, tant les désiderata des différents Etats européens que les voies et moyens pour arriver à une entente géné rale, ou à un concordat, sur quelques points principaux susceptibles de fournir des prescriptions à la fois par- tout justifiables et partout applicables. Toutes questions de détail ou d’autorisations exceptionnelles justifiées seraient laissées à l'appréciation des autorités supé- rieures dans chaque pays. Tenant compte des buts divers à atteindre et des conditions différents de chaque Etat, cette commission aurait en particulier à étudier consciencieusement, pour en tirer des conclusions pratiques, non seulement tous les agents de destruction naturels et artificiels, mais encore et surtout, tous les moyens de repression, que ce soit surveillance plus active et penalités plus sévères ou élévation sérieuse des droits commerciaux, ou encore une plus grande diffusion de l'instruction dans les écoles et les populations, moyen qui a donné de si bons résultats dans beaucoup de cantons suisses. Voici, Messieurs, ce que je tenais à dire d'abord sur le premier point du programme du congrès, en restant dans les généralités. Il ne me reste plus, avant de passer outre, qu'à souhaiter de trouver iei un écho sympathique dans tous mes honorables auditeurs. Oberforftmeifter Dr. Borggreve (zur Gejhifts ordnung): Sch glaube im Sinne der Verfjammlung zu jprechen, wenn ich das verehrte Präjidium bitte, zu ber anlajjen, daß diejenigen Herren, welche ihre Vorträge nachher in pofitio formulirte Anträge concentriren wollen, diefe ihre formulirten Anträge { hriftlich beim Präfioium eingeben, damit diejelben bis morgen Mittags gedruckt und in Jedermanns Händen find, fo daß dann die Berfammlung durch Abftimmung entjheiden Kann, über welche der Anträge fie zunächjt in die Specialberathung eintreten will. ch glaube, daß damit unfere Arbeit jehr wefentlich ge fördert würde. Präfident v. Homedyer: ch glaube, daß das jehr fürdernd fein wird, und id bitte die Herren, darauf ein: zugehen und ihre Anträge fchriftlich einzureichen. Dr. Rup: Meine Herren! Erlauben Sie mir, daß ich meinen Antrag begründen darf. Wir find von dem Gefichtspunkte ausgegangen, daß in allererfter Yinie gleiches Mecht für Alle Hervjehen muß. Wenn wir im Norden und in allen ändern, welche nach dem Norden hinauf reichen, verlangen, daß die Bewohner der Lander um dag Mittel meer feine Vogel fangen und effen dürfen, daß der Weajfen- mord der Vogel cin Ende nehmen foll, fo liegt, nad) meiner Ueberzeugung, zu alfererit die Nothwendigfeit vor, daß auch wir feine Vogel effen dürfen. Meine Herren! Sch verlange diefes nicht ganz jo ichroff, aber im Princip muß es ganz entjchieden verlangt werden. ES ift ganz felbftverjtindlich, daß für wiljenjchaft- fiche Zwecke ein Bogelherd beftehen bleiben fann. Es wäre auc) undenkbar, wenn Jemand verlangen follte, daß der Wifjenfchaft Hierin feine Freiheit gejtattet jei. Aber das maffenhafte Fangen der Droffeln, welche bei uns durd- fommen, mit Einjchluß der bet ung niftenden Droffeln, der Cerchen und vieler anderer Vögel — Hier tm Areije von Sadverftändigen brauche id) das nicht weiter auseinander- zufeßen — füllt, wenigftens moralijd, chenfo in’s Gewicht, wie der große Maffenmord, der in den Mittelmeerländern getrieben wird. Dann, meine Herren, Habe id) ausdrücklich in einem Antrage betont, daß ich die Vögel ausnebme, die einerjeits unter das Yagdjdubgefets fallen. Das ijt jelbjtverjtändlich, ob fie nun Kleiner oder größer find. Dann fommen jene Bogelarten in Betracht, welche man als entjchteden jhüd- {ich bezeichnen fann: ihre Anzahl ijt verhaltuiBmapig Klein, und fie lafjen fic) unjchwer feftitellen. Meine Herren, id werde dann einen Antrag ftellen, welcher das DVernichten jener Vögel, welche anerfannt jchädlich find, auch) nicht für Jedermann geftattet, denn da kommt der Webeljtand, der recht folgenfcjwer ijt, nämlich, daß es heutzutage Mode ift, felbft von Seite der Regierungen Vögel, nach Uvrtheil von Sachverftändigen oder nicht Eahperjtändigen, zu ächten. Was kommen da fiir Dinge zu Tage. — Wenn mir von jolchen Vögeln eine Anzahl, weil fie Die und da ihädlich find, ächten wollen, id) nenne, um nicht zu weit zu gehen, nur ein Beifpiel — den Eisvogel — und aus- rotten, da fommen wir fehr weit, denn dann folgt ein Vogel dem andern. Wenn wir ganz bejtimmte Punkte fefthalten, und deshalb erlaubte ich mir den erjten Antrag zu ftellen, fo haben wir gewiffe Normen, auf Grund deren der VBogelfchuß für alle Lander als cine vollftändig inter nationale Sade aufgebaut wird. Da möchte ic) noch ein paar Worte jagen. Yd) bin nämlich) noch aufmerffam gemacht worden auf einen Punkt, den ich überfchen Habe. Wir find jo weit, daß im preußischen Abgeordnetenhaufe die Vorlage, betreffend ven Droffelfang, mit 150 gegen 149 Stimmen, alfo mit einer einzigen Stimme abgelehnt wurde. Go wurde be- floffen, die Droffeln weiter zu fangen ! Dr. Centner: Geftatten Sie mir, hochgeehrte Ver jammlung, von einem Standpunkt, der heute noch nicht berührt worden tft, vom GStandpunft des Suriften, der Frage näher zu treten. Wenn der hohe Kongreß praktifche Erfolge aus feinen Refolutionen ziehen will, jo müjjen diefe Erfolge zum Aus druc gebracht werden in einer internationalen Convention. Sch habe bas mannigfach erfahren; ich war Mitglied mehrfacher Congrejje ; immer und überall wurde ein prat- tijhes Nefultat nur dann erzielt, wenn, wie heute richtig von Dr. 0. Hayek erwähnt worden ift, durch die Nnter- vention der Regterungen die exacte Forjdung unterftübt und deren Neiultate in irgend einer Weife in vertrags- mäßige Form gebracht worden find. Wenn cs erlaubt ijt, ein Beifpiel ffatt vieler anzuführen, möchte ich erinnern, daß cS erjt unlängft gelungen ijt, eine Convention zu Stande zu bringen, nämlich die Convention, betreffend die fubmarinen Seeleitungen. Man hatte gedacht, es jet nicht möglich, aber durch Ausdauer der Gejellihaften und Ver- eine, inSbejondere für Gleftricitàt und Eleftvotechnif, ijt es gelungen, auf der Parifer Cleftrijden Ausjtellung dieje Mefultate der Wiffenfchaft zu formuliwen. Die Analogie liegt jehr nahe, daß wir ein ähnliches Ziel erreichen werden, welches darin befteht, ein internationales Vogelfchutgefet al integrirenden Beftandtheil eines internationalen Thier- jehußgejeßes zu Stande zu bringen. Go faffe id die Sade auf, und das dürfte auch der richtige Weg fein. Wir werden in diejer Beziehung bdiefed bejchränfte, aber febr wichtige Gebiet tüchtig und prücife bearbeiten fünnen, wie das auch mehrfach hervorgehoben und durd) die intereffauten Ausführungen, die eben in franzöfischer Sprache gemacht wurden, bejtätigt erjcheint. Diefer allgemeine internationale Gefichtspunft beruht meines Erachtens darin, daß die Vögel einmal als internationales Eigentum betrachtet werden, und zwar als Objecte der allgemeinen Gefittung und Schonung. Ob auch als Objecte der internationalen Hejthetit — Das tft zwar jehr wünjchenswerth ; td glaube aber, die Negierungen, die auf ihrem Berwaltungsjtand- punkte fiehen, auf jenem des exacten Suriften, würden diejes febtere Motiv als beftimmend zum Abjchluffe von Conventionen faum betrachten fünnen. Die Sachlage ift die, daß der Congreß zwar wichtiges und allfeitig geprüftes Material jammelt, daß derjelbe aber diejes Material heute in feinen wenigen Situngen zu formuliven nicht im Stande ift, daß daher eine Permanenz-Commiffion gejchaffen werde, die unter Bergleichung der bereits bejtehenden Verträge und Ocfebe ein in allen Staaten miglihjt einheitliches Uebercinfommen, auf den Grundjagen der Humanitat, Ge jittung und Zwecmäßigfeit bafirend, fchaffen fol. Daß dies richtig tft, will ich mur noch bemeifen durch den Hine weis auf die im vorigen Sabre im englifchen Unterhaufe mit 195 gegen 40 Stimmen in zweiter Vejung angenom- mene Bill gegen das Zaubenschießen, bicfen graufamen und unnüßen Sport. Auch die englifche Negierung war in fehr encrgijher Weife für diefe Bill eingetreten. Die Publiciftif hatte fich auch diejes Gegenjtandes bemächtigt, und ich glaube, daß c& die europätjche öffentliche Meimung dahin bringen wird, daß auf diefem Gebiete, betreffend die Einfhränfung unnüser Graufamfeit und jchnöder Hab- jucht, alle gefitteten Staaten Neprefjivmafregelm ergreifen werden. Wenn nun praftiiche Ziele erreicht werden follen, fo find alle bereits gehörten ausgezeichneten Cròrterumgen der Sahmänner fon cin vortreffliches Material. Diefes muß aber gewiffenhaft, rubig, formell, gediegen verarbeitet werden, und dazu braucht cs Zeit, fomie es feimerzeit auch bei den internationalen ftatitijhen Congreffen der Fall war. Nachdem mehrere Congreffe vergangen waren, tft endlich auf Anvegung von AooffQ ue tele t die ftatiftijche Bermanenz- Commiffion img Leben getreten, die eine Norm für ein gemeinfames Vorgehen auf dem internationalen ftattitifchen Gebiete fuf, eine Commifjion, die Leider aufgehört hat, 9 zu exiftiven, dies aber nur aus politifchen, nicht ans tech- nifcehen oder wiffenfchaftlichen Gründen. Sch möchte alfo bitten, daß die Hohe Berfammlung den geftellten Antrag eben in diefem Sinne, daß cine Art ftändiger Commiffion zur Durchberathung diefer wichtigen Frage des Vogelfchuß:s gejchaffen werde, ihrer geneigten Wilrdigung fir werth erachten möge. (Beifalf.) Vorfigender Eugen vb. Homeyer: Dad Wort hat Herr Dr. Chiavuzst. i Dr. Schiavuzzi aus Meonfaleone befpricht in italienijher Sprache die noch jebt in den Provinzen, wo er wohnt, ftatthabende Maffenvertilgung der Arten Parus major coeruleus und Anthus pratensis, und indem er über die Nothwendigteit der Ernennung einer permanenten inter- nationalen Comuniffion für die Befchaffung eines Gejeges zum Schuße der Vögel fpricht, betont er die Wichtigkeit desjelben und jagt, daß es erft dann gute Ziele erreichen wird, wenn den Zwangsmittehr Gulturmittel, bejonders moralifche Weittel zugefellt werden, da eine Menge Familien in den jüdlichen Theilen der Monarchie von dem Vogel fange leben. Er feblieft mit der Begrüßung des Congreffes bon Seiten der Società adriatica di Scienze naturali in Trteft. Dr. Ruß: SN bitte um das Wort zur Gejchäfte- ordnung. Präfident E. 0. Homeyer: Herr Dr. Ruß bat das Wort. Dr. Ruf: Yoh bitte das hohe Präfidium, zunäcdhjit den Antrag zur Abftimmung zu bringen, ob die Anträge, die geftellt werden, jämmtlic) vorher eingereicht werden müffen, und ob fie gedruckt werden follen. Präjident E. v. Homeyer: Yu Folge diefer Ans frage möchte ich die Berfammlung erjuchen, mir darüber ihre Anficht befannt zu geben. Sc glaube, daß es genügen wide, wenn der allgemeine Wunfch von diefer Stelle aus- geiprochen wird, daß die Anträge jchriftlich eingebracht werden. Da aber der beftimmte Antrag gejtellt ijt, jo möchte ich die Ammefenden bitten, darüber ihre Bejtimmung zu treffen. Diejenigen Herren, die alfo dafür find, daß die Anträge jdriftlich eingebracht werden follen, bitte ich jiben zu bleiben, die Herren, welche dagegen find, fic) von den Siten zu erheben. (Niemand erhebt fic.) Da jich Niemand erhebt, fo ijt der Antrag angenommen, und die Redner, die Anträge ftellen, werden erjucht, die jehrijtltchen Eingaben zu machen. i Dr. Blajins: Meine Herren! Wir haben hier in der Sibung ein außerordentlich reichhaltiges Ntaterial in Be zug auf die Vogeljhubfrage erhalten. Was uns bejonders interejjirt, auch vom jurijtiihen Standpunkte und vont internationalen Standpunkte, haben wir von Herrn Pro fejfor Lentner und Dr. b. Hayek gehört, welcher, wie id) glaube, ernfte Beachtung verdient. Unter den Anträgen war auch der, eine internationale Permanenz : Commijfion zu wählen für die folgenden Congreffe, wenn ich vecht verstanden habe, welche ein Material und eine Grundlage jix das internationale Vogeljchußgejeß vorberathen jolle. Diefem Antrage ftebe ich jympathijd) gegenüber. Ich glaube aber, cs wäre gut, wenn auch auf diefem Congreffe verjucht wiirde, diefer permanenten Commifjion noch eine Directive fin” ihre Ihätigfeit zu geben. (Vebhafter Beifall.) Wir wirden dann menigjtens ein pojitives Nejultat über den Bogelihug auf diejem Congreffe fertig gebracht haben. Sch erlaube mir, den Antrag zu jtellen, daß mir in der heutigen Sibung die Commifjion wählen. Auf Grund: 10 (age des heute Oebôrten, auf Grundlage der bis morgen Mittags gedruckten Anträge will ich beantragen, daß, wenn noch cime Scectiongjibung diejer Section Jtattfinden jollte, diesbezüglich Borfehliige gemacht werden im Betreff der Wahl der permanenten Commiffion und der Möglichkeit, derfelben Directiven zu geben, in welcher Nichtung die permanente Gommiffion ihre Arbeiten einrichten joll. Yeh glaube, meine Herren, damit witrden wir etwas Praftijhes erreichen. (Xebhafter Beifall.) Dr. Baldamus: Meme Herren, teh erlaube mir, zimächjt einen Eleimen Abriß von der Gejchichte des Vogel jbutes vorzubringen. AS im Sabre 1845 die Erite deutihe ornithologijhe Sejelichaft in Köthen sufammentrat, wurde der Antrag gejtellt, die Vögel zu foliben. Der Antrag ging von mir aus und wurde brevi manu zurrüc- gemiefen. Ym Sagre 1846 tagte gleichfalls in Köthen der Ausihuß der landwirthichaftlichen Vereine des Königreiches Sadjen, der Provinz Sachjen und der Anhalt }den Vander. Davon habe id die Lifte dev Anträge, die damals gejtellt wurden, welche ich auch bei mir habe. Diefe ftimmen mit dem bon Dr. Altum überreichten Antrag im Alfgemeinen überein, aber fie haben aud Aehnlichkeit mit dem Antrage des Dr. Ruß. Sch babe nämlich gejagt, es ijt jeher jchwer, das Nüsßliche oder Schäpdliche einer bejtinnmten Vogelart zu unterjcheiden. Sch meine, die heutige Verhandlung zeigt, daß id Recht Habe. Dennoch tft cin Uebercinfommen nöthig. Darauf erihien cine Schrift vom Grafen DzteduszYyski in polnischer Sprache. Sch hatte die Führe dee, um den mir, mie eg fchien, jehr intereffanten uf jog überjegen zu fünnen, polnisch zu lernen, fal aber cin, daß cs nicht ging, und lieg diefe Brofchüre in Leipzig über- feben. Sch habe fie noch jest als Manufeript und ftelle fie der gewählten Commijjion gerne zur Verfiigung. 1859 Batte fic) in Leipzig ein Thierihubverein, fo viel ich weiß, der erjte, gebildet. Sc beantragte, er möge fic) der Sade des Vogel: jehubes fraftig annehmen. CS wurde aber furz darüber gejprochen und der Antrag ad acta gelegt. Da fam Doctor Gloger 1856 nach Köthen, wo die zweite große ornithologische Gejellichaft ihren Sit hatte. Zufällig jah ev dort das DVerzeichnig liegen, welches den Berjuch machte, jchädliche oder niüsliche Thiere in Bezug auf die Schubfrage zu ordnen. Er forderte, ich folle cs ihn geben, und id that es. Er fagte: „Natürlich merde ich Soren Namen nennen.” Das hat ev auch gethan. Sh glaube, ich babe einigen Herren die Briefe vorgelegt, die er mir gefegrieben bat. Sd glaube, ich war mir und ibm jehuldig, das mitzutheilen. Aber ich glaube, ich muß einem Nißverftändniffe begegnen, welches mic) von der Frage, welche ich, suerjt anregte, bet Seite frhieben wollte. sch bin alt und werde jehr wenig Zeit Haben, mich bei der Sade in der Weife zu betheiligen, daß ich cine Wahl annehme, aber ich würde gerne jehen, daß Ste auch mid) ins Comité wählen, das in Bezug auf die Vogelihubfrage hier erwähnt wurde. Sch Habe aber auch Materiale mitgebracht und jehe mich wie Herr Dr. Atum enttäufcht, denn ich glaubte, daß wir ein Berzeichnig von nüßlichen und jcehädlichen Thieren aufjtellen witrden. Auf diefe Anfichten find meine beiden Regierungen eingegangen. Yeh bin fpeciell beauftragt, mich an der Debatte zwar zu betheiligen, aber bei einem Bejchluß, der beim Deutjhen Bunde irgend welchen Anjtoß üben könnte, nicht zu beteiligen, jondern vorher darüber zu berichten. Die Herrihaft von Coburg-Gotha hat von mir ein Gut achten verlangt, welches aud) dom ihr mit einigen neuen Abänderungen angenommen worden ijt. Mach aff dem aber will ich jagen, daß alle deutjchen Megierungen jest dieje (Convention, das weitgehendjte Bogeljchutgejek, vorläufig allerdings alg Novelle zum Yagdgejes aufgeftellt haben. Noch cin Kleines Curiofum muß id erwähnen, das gejtern jon berührt wurde, Zwei nachbarliche Pegierungen, angeregt, in der Bogelfchußfrage etwas zu thun, find bereitwillig darauf eingegangen. Bei der einen tft jedod) vergeffen worden, das Verbot des Verfanjè aufzuftellen, und bei der anderen tft das Verbot des DBerfaufs wohl aufgeftellt worden; aber man hat vergeifen, die Yagd zu verbieten. (Nedner macht eine Pause.) Sd bitte um Ent- jhuldigung, daß ich in Folge eines plöglichen Unwohlieins nicht weiter reden fann. Dr. Ruß: Yoh bitte den Hochverehrten Borjtand, jobald fit) fein Nedner insbefondere zu Anträgen gemeldet hat, giitigit erjt abjtimmen zu laffen über den Antrag des Dr. Blajius und dann auch über meinen Antrag. Vorfibender: Sé merde meine Anficht über den Bogelfchuß fpäter ausfpreden. Vorlaufig erthetle td dem Herrn Baron Dunay das Wort. Baron Dunay: Ich glaube dem praktiichen Zwecke förderlich zu fein, indem id, ohne viel Worte zu verlieren, um cine Entjcheidung feitens des hohen Congreffe erfuche, ob überhaupt und inwieweit wir ung den Principien des beftebenden und in Wien exiftirenden Thierfchußvereins in den Principien des Vogelfhubes anzujhließen hätten. Borfigender: Liegen die gedrudten Statuten des Thierfchußvereins vor? (Wird verneint.) Dann müßte man folche zuvor bejchaffen und unter die Mitglieder vertheilen. Herr v. Tfduft: Yeh erlaube mir, mich dem Vor- ichlage meines verchrten Freundes Dr. BLajius anjchließend, vorzujchlagen, die Wahl des internationalen Comités vor- zunehmen, damit wir in einem engen Comité uns der Aufgabe unterziehen, die betreffende Frage auszuarbeiten. Vorfibender Baron Homedyer: Mit diefem Antrage bin ich für meine Perfon fehr einverftanden. Einen end- giftigen Beichlußantrag möchte id heute nicht für die Ver- jammlung angemejfen halten. Sd glaube, daß wir nod) mefrere Berfammlungen haben werden, und halte e8 fiir angemeffen, daß vielleicht eine Sub-Commijfion gewählt werde, die {poter ihre Anfichten unterbreiten fonnte. Dr. Ruß: Dann ziehe id meinen Antrag vorläufig zurüd. i Vorfibender: Yoh hatte vergejjen, meine Herren, und merde foeben darauf aufmertjam gemacht, die Anfrage an die hohe LVerjammung zu richten, ob diefelbe den Antrag, eine Commijjion zur VBorberathung des Gegen= ftande8 zu wählen, annimmt. Hat Jemand der Herren gegen diefen Borfchlag etwas einzuwenden? (Niemand meldet fi.) Nachdem fein Widerjpruch gegen diejen Antrag erhoben wird, betrachte ich denfelben alg angenommen. Zum Behuf der Wahl diefes Gub-Comités wird es viel leicht angezeigt fein, die Sikung auf zehn Minuten zu unterbrechen. (Zuftimmung.) Sd unterbredde biemit die Sibung auf zehn Minuten. Präfident: Meine Herren! ES wird Ihnen der Vorflag über die Wahl der Mitglieder der Commijfion gemacht werden. Sch babe verjiumt, Sie zu fragen, ob Sie die Zahl der Mitglieder bejtimmen wollen. Bude glaube ich, daß die Zahl nicht fo wichtig ift, als der Umftand, daß alle Lander, die hier Abgejandte haben, ver: treten fein müffen. Herr v. Tihuji wird die Güte haben, Ihnen die Namen der zu wählenden Herren zu verlejen. AR d'A o De AM ET TE Muto | + wa‘ ' RITA re RAT a Herr v. Tihufi: Die Namen lauten: Herr vd. Homeyer, Dr. Baldamus, Dr. Ruß, Profeffor Borg: greve, Dr. A.B. Meyer (Deutibland) ; Dr. Hayek, Dr. Schier, Dr. Lentner (Oefterreich) ; Dr. Schiavuzi, Profeffor Fatio, Dr. Girtanner (Schweiz); Giglioli (Italien) ; Or. Schrend (Rußland) ; Ouftalet (Frankreich); Dr. Pollen (Nieder: lande); Dr. Collett, Graf Thott (Schweden und Norwegen); Baron Berg (Eljaß); Profeffor Brufina (für die croatifhe Landesregierung). Prafidbent: Bundeft erlaube id mir, meine Herren, Sie zu fragen, ob Sie mit der Wahl diejer Herren cinverftanden find oder ob Nemand noch etwas zu bemerfen hat ? Her Ouftalet (in franzöfifcher Sprache) fragt, warum Herr vd. Tidufit fido nicht in der Lifte befinde. Herr dv. Tihufi: Sch wollte der Lifte nicht cine allzu große Ausdehnung geben; und übrigens find berufenere Kräfte da, die die Sache mehr zu fürdern im Stande find. Herr Ouftafet (in um ennung der Staaten, Commiffion vertreten ny Herr v. Tihufi (left): Oeftervetch, croatifche Yandesregierung, ia Schweiz, Stalten, Rußland, Frankreich, Niederlande, Schweden und Norwegen. Dr. Altum: Jh möchte mir erlauben, nur nod) ein paar Worte vorzubringen betreff3 des Antrages, der fich bereits von mir in SI ven Händen befindet. Diefer tit von unjerem allverehrten Herrn Prfidenten, offen geftanden, mifverftanden worden. Wie fegon vorhin gejagt, glaubte id) zu Haufe, vor ein größeres, nicht allein aus Fachleuten bejtehendes Auditorium treten zu miiffen. Darnad ift die ganze Einleitung gehalten. Zweitens bemerfe id, daß ich jet Bögel, 3. B. Trauerfliegenfänger und Spechte, als zu Ihüsgende empfehle, wo ich doch früher diejelbe als nicht oder nur jehr wenig nitblich dargeftellt. habe. Um diefen Vorwurf, den man mir machen kann, zu bejeitigen und ihm zuvorzufommen, mußte ich die äfthetifche Bedeutung ftarf betonen, gegenüber der prattijden und wirthichaftlichen Bedeutung. Und was ich gejagt habe, ijt mir aus ganzer Ueberzeugung gekommen. Sch möge, ‘paf Wit einig werden, und möchte fo gerne, daß wir Alle einen Standpunkt einnehmen, der uns von der Cinfeitigfeit der rein wirthichaftlichen Seite etwas entfernt. Sch komme vielleicht etwas in Lebendigkeit, wenn ich diejen Punft berühre, aber eine Auseinanderfeßung betreffs Differenzen follte es nicht fein. ES war nur ein cinleitender Vortrag über die Bedeutung des Vogels in der freien Natur. Diefed Alles möge zur Erklärung defjen dienen, was ich im erjten Vortrag gejagt habe (Bravo! Bravo), und es fiel mir gar nicht ein, irgend Semandem zu nahe zu treten. Wenn beim Suchen nad) Wahrheit die Anfichten verjchteden find, fo fünnen fie jich ausgleichen, aljo noch einmal fei cs gejagt, beleidigen wollte ich Nienanden. Borfigender v. Domeber: Sch habe auch nicht angenommen, daß eine DBeleidi- gung mit Abficht gefhehen wäre, aber der geehrte Herr Vorredner hat nur Dinge angeführt, die unter uns jchrift- lich hinlänglich behandelt waren, und ich glaubte nicht, daß fie, ftveng genommen, hieher gehören. Nach diejen Ausein- anderjegungen fühle id mich befriedigt und danke dem Heren Borredner, daß er diejes auf die Weife noch einmal zur Anregung gebracht hat. (Bravo !) franzöfiiher Sprache) bittet die in der vorgejchlagenen Dar E. dv. Eynard: Hochgechrter Herr Prajident ! | Hochgechrte Herren! Nachdem fo viel Yuterejfante8 und 11 Wichtiges über die internationale Vogeljhubfrage von hochverehrten Vorrednern gejagt worden, nehme ich mir die Freiheit, als Vertreter und Prajident des Schmeizerifchen . Sager: und Wildfchußvereing in wenig Worten nur die dringende Nothwendigkeit hervorzuheben, die in Nusficht genommenen internationalen Bogelichußbejtimmungen jeden- falls auch auf die verfchiedenen jehr werthvollen Gattungen der jagdbaren Zugvdgel auszudchnen. Wenn die fleine Vogelmelt während ihrer Leben8gzeit einen allgemein anertannten, mächtigen, wenn auch fürzlic) zu widerlegen gejuchten Nuten, der Land: und Forftwirthichaft erweilt, fo hat nicht minder das verjdiedene wandernde Federwild, deren Gattungen meiftens im lebenden Zuftande ala neutral auftreten, nach feiner Erlegung einen unbeftreitbar eminenten Werth und muß als wichtiges internationales Capital angejehen, be- wirthichaftet und (auch alg Sagd-Dbject) gejchont werden. Atle richtigen Waidmänner jehen mit dem größten Bedauern die fnelle und colofjale Abnahme diejer Wild- arten, und ein ever erfennt die abjolute Nothwendigkeit, denfelben fobald als möglich einen internationalen Schuß angedeihen zu Laffen. Sie fennen "Ale, Hochgeehrte Herren, die Haupt: urjachen diefer alarmirenden Berminderung der werthoolliten Gattungen der Zugbögel, welche nicht nur als Sagdwild einen bedeutenden internationalen Retchthum vorftellen fünnen, fondern auch noch der Wilfenichaft wegen wohl verdienen, nicht gänzlich ausgerottet zu werden. Neben der immer intenfiveren Bodencultur und fort: jbreitenden Civilifation und fo vielen dadurd) herbei- geführten, faum zu ändernden jchlimmen Einflüjfen, wie zum Beifpiel verhängnißvolle Klimaverhältniife, ZTroden- legen der Sümpfe, Lichtung und Ausrodung der Wälder, Heden und Gebüfche und dadurd Mangel an Dedung und Nahrung, erleichterter Transport per Dampf für Sager und Wildpret, Telegraphen- und Telephonnete, an denen viele Zugvögel Nachts anprallen und umfommen u. f. mw. — ift der Maffenfang und Majjen- mord biefer Nagovôgel die Haupturfache ihres allmäligen VBerjchwindens. Das frappantefte Beijpiel des Bogel-Maffenfanges ift unftreitbar der am den Mittelländiichen Yteeresfiften jeit Jahren übliche Maffenfangder Wadtel mit Neben. ES bricht jedem echten Wuidmann das Herz, wenn er von dem alljährlichen Transport aus dem Siiden im Frühjahr von Hunderttaufenden von lebendigen Wachteln hört, welche unter unmenfchlichen Leiden den verjchiedenen Sroßhändlern mehrerer Lander gugefendet und während des Sommers als elende Leder oder vielmehr Niodebiffen verjpeilt werden, und alfo, zum Schaden deg mittleren und nördlichen Europas, ihre verjchiedenen Brutplibe nicht ev- reichen Éünnen. Ueber diejen fchändlichen Maffenfang der Wachtel tft fon viel gejprochen und gejchrieben, aber bis dato noch) feinevfeits etwas Praktisches vorgejchlagen worden, um demfelben Einhalt zu gebieten. Sch erlaube mir daher, dieje jpecielle, wichtige Un: gelegenheit den hochverehrten Herren Mitgliedern des Con greffes, welche, eine Commifjion bildend, zum möglichen Ausarbeiten eines internationalen Bogelfchutgejeßes ges wählt wurden, rect warm zu empfehlen. Wenn auch nicht im gleichen. Maße wie die Wachtel, weil die natürliche Vermehrung geringer, wird die foftbare a] 12 WaldfdHuepfe ebenfalls auf verichiedenen nördlichen Infeln und in Gegenden des Nordens, fo auc) in fiid- lien Ländern, jucceffive fait das ganze Jahr hindurch in Menge erlegt. Das majfenhafte Einfallen der Waldfchnepfe im Winter (Januar, Februar) in Griechenland zum Beijpiel zieht jebt alljährlich wohlhabende und paffionivte Yager des Nordens an, welche fil diefer berühmten Yagd mit Freuden hingeben. Außerdem wird in ganz Wittel-Europa, ausgenommen inder Schweiz dies edle Wild im Frühjahr, während der Zutgzeit, mit Paffion gejagt. Mittelft Mit: fionen von Haarjdlingen wird die Schnepfe, zumal in Frankreich, während ihres Hine und Derzuges meggefangen, was factifd) einem Meaffenfang gleichfommt. Man hört fogar vom Wuffuchen der Eier der Wald: ichnepfe, gleichwie derjenigen der Ribite, als Delicatefie, und fann man fic) daher nicht wundern, daß die jtarfe Verminderung diefer werthvollen Species die Preife dere jelben immer höher treibt, was natürlich immer mehr zur Bertilgung anfpornt. Mit den Wildenten ift es ungefähr das Gleiche. Diefelben werden im Norden mittelft grofartiger Apparate in Majfen eingefangen und im Süden während der Zug- zeit haufenweife erlegt. Becaffimen und andere Sumpfvögel unterliegen ebenfalls einer übertriebenen Ver folgung. Sn Bezug auf die Sagdinterefjen überhaupt unterititse id) jchließlic) nach Kräften die durch den Herrn Delegirten der Schweiz gemachten Borjchläge, nämlich: 1. Allgemeines Verbot jeder Jagd auf Zugvigel in der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahr ; 2. Berbot des Handels und Verfaufe8 der (ebendigen oder erfegten Yagd-Zugvigel und ihrer Eier im Frühjahr ; Be AR ET ae ne POU VICO ae Ea ano Oe a. E 129 3. Unterdrücung zu jeder Zeit des Maffenfanges diefer Bogelgattungen. Dr. Borggreve: Nb glaube, daß ein Theil der Berfanmlung diefelbe bald zu verlaffen beabjichtigt und halte c8 für wünfchenswerth, daß vorher bejtimmt merde, wo und wann morgen Sections: und Plenarjigung jtatt- finden folle. Bice-Präfident v. Sc rend: Yeh möchte den Herren, die in die Commiffion gewählt wurden, einen prattijden Antrag über die Zeit der Sufammentunft machen. Die Zeit ift furz, und es ijt bereits darüber verfügt worden, jo daß, wie mir fcheint, die einzige Zeit, die für unjere Zujammenfunft übrig bliebe, morgen Nadmittag ware. Morgen Bormittag findet Situng der dritten Section ftatt, Nachmittags dagegen die zweite. Sc glaube daher, daß wir morgen Nachmittags zufammentreten jollen, dann fonnten wir, nachdem wir übermorgen wieder eine Sibung diefer Section haben, in diefelbe fon etwas mitbringen, Das wiirde auch fehr förderlich fein. Alfo, ijt es den Herren genehm und finden Sie e8 praftiich, fo werden wir morgen in der Sub-Commijfion berathen. Dr. Blafius: Erlauben Ste, meine Herren, daß ich einen Antrag ftelle. Sd möchte zunächjt den Präfidenten von der Commiffion gewählt miffen. (Rufe: Das ijt ja Herr v. Homeyer.) Sd Habe meinen Antrag dahin aufgefaßt, daß fofort nach diefer Situng die Commijjion zufammentrete. Yeh halte es fiir paffend, daß Diefe für morgen um 3 Uhr Nachmittags anberaumt merde. (Zujtimmung.) Vorfibender: Sc proponire, daß morgen um 10 Uhr Vormittag8 die dritte Section ihre Berathungen über Beobadjtungsftationen in diefem Vocale abbalte, und erflire die Gibung für gefohloffen. (Schluß der Sigung um 6 Uhr 30 Minuten.) Der Ghrenprafident: Heinrich Marquis und Graf dv. Bellegarde. Der Bräfident: Dr. Gujtav Radde. Der Vorfikende der I. Section Eugen v. Homeyer. Der erfte Schriftführer: Heinrih Wien. Der erfte Viceprafident: Dr. Gujtav v. Haye. Der Vorfigende-Stellbertreter: Leopold v. Schrend. Der zweite Schriftführer: Hans v. Kadid. Fei j Erfter internationaler Ornithologen-Conaref, Wien 1884. Protokoll Sibung vom 8. Wpril 1884 (HL Section). Beginn der Sigung 107/, Uhr Vormittags. SPARSI Prafidbent Dr. Madde: Ge) erkläre die Heutige Situng der dritten Section für eröffnet. Bevor wir zum Gegenftande, über den diefe Section zu berathen hat, über- gehen, habe ich einige allgemeine gejhäftliche Meittheilungen zu machen. Zunächit theile ich den geehrten Herren, die dies vielleicht zum Theil fon wiffen werden, mit, daß die Debatten der gejtrigen Machmittags-Gibung bereits in den heutigen Meorgenblättern in ausführlihen Berichten ent halten find. ES find ferner Telegramme eingelaufen, die ich hiemit zur DBerlefung bringe. Ein Telegramm des Herrn Thienemann, lautend: „Sur herzliche Begrüßung fage id dem Congrek innigjten Dank." Ein Telegramm des Herin Baron Selys-Xong- Hamps, lantend: „Profondement touché de l’honneur que me fait lo congiès je fais des voeux ardents pour le succès de ses travaux et je lui renouvelle mes vifs regrets que des devoirs civiques à remplir ici m’ayent privé dn bonheur d'y assister, Lettre suivra demain“. Aus Paris ift noch feine Antwort von Profeffor Milne- Edwards eingetroffen, dagegen ijt aus Braunjchweig vom Bruder des Herrn Präfidenten der Sectionsfibung, Heren Blajius, folgender Brief eingetroffen : „Braunjchweig, den 5. April 1884. An den verehrlichen Erften internationalen Ornithologen- Congres? in Wien. Bu meinem lebhaften Bedauern bin ich durd cine dienstliche Studienreife nad) Nufland, welche anzutreten ich im Begriffe jtehe, verhindert, an den Arbeiten des Congreffes theilzunehmen. Meit Lebhaften pntereffe werde id die Verhandlungen verfolgen, und wiünjche dem Congreffe in wilfenjchaftlicher und praktischer Hinficht recht gedeihliche Nejultate, Mit vorziiglicher Hobadtung geborjamit Wilh. Blafius.’ CS ift ferner, bevor wir wiffenschaftlich debattiren, Folgendes in Anvegung zu bringen, Da die Charwode außerordentlich fiir Kirchliche Zwece in Anjprud genommen ijt, finde ich es in Drdnung, am Donnerftag Abend, wenn III eg irgendwie möglich ijt, die officiellen Sibungen des Congreffes zu fehlieren, damit der heilige Charfreitag, an dem ja die ganze Chriftenheit an Anderes als an die Wiffenfehaft dentt, auch dure) den Congres geheiligt jet. Sollten die Fragen, die uns bejchäftigen, bis dahin nicht in extenso erörtert werden fünnen, fo können wir uns in der Machmittags-Gikung von Donnerjtag beiprechen, wann wir vielleicht in einer WUrt feinem Privateirkel weiter darüber jprechen fônnen. Diefes, glaube id, wäre wohl im ntereije der Anwejenden gejprochen. Sd bitte nun den Hervn Dr. Blajius, den Borfik au übernehmen. (Dr. Blafins übernimmt den Vorfib.) Vorfigender Dr. Blajius: Meine Herren! Che wir in die Discuffion unferes heutigen Themas eintreten, geftatten Sie mir, jowohl im Namen meines Freundes, des Herrn v. Tjduji, als in meinem Namen, Sbhnen für die Wahl in das Prafidium der III. Section unjeren geborjamften Dank abzuftatten. Sch bitte zugleich, uns nachjihtig zu be- handeln, da ich wenigftens für meine Berjon feine Uebumg im Präfidiven derartiger großer Berfanunlungen Habe und bitte Seden, feincricits das Präfivium gütigjt unterjtüßen zu wollen. Was die Gejchäftsleitung anbetrifft, jo werde ich, wenn die Herren cinverftanden find, bitten, daß alle Anträge, die eventuell geftellt werden, dem Präfidium jchriftlich eingereicht werden, da nur dann cin Ueberblit für das Präfidium überhaupt möglich ijt. Da ich nicht, weiß, ob alle Herren des Stalienijchen und Franzöfiichen fo mächtig find, dem Bortrag folgen zu können, fo habe id mehrere ‚Herren gebeten, wenn in anderer als dentjcher i Sprache gefprochen wird, ein furzeS Mefume des franzöfii und italienijd) Gefprodjenen zu geben. Wenn die Herren damit cinverftanden find, fo wiirde in bicjer Weije die Sigung gejchäftlich geleitet werden. (Suftimmung.) Meine Herren! Unfer heutiges Thema handelt über die Cinvichtung von ornithologijden Beobadhtungsjtationen, womöglich) in allen Ländern der Erde, alfo internationale Beobadhtungsitationen. Da ich nicht weiß, ob alle Hevren jic) mit diefer Frage eingehend bejchäftigt Haben, jo will ic) nur erwähnen, daß wir uns nicht unter Beobachtungs- ftationen folche Stationen voritellen müffen, wie fie zum Beifpiel jest feitens einer Neihe von Negierungen am Nord- pol, vefpective am Siidpol, errichtet worden find, das heißt alfo Stationen mit großem Beobachtungsmaterial, mit einer B* Reihe von wifjenschaftlich gebildeten Männern, mit grof- artigen Quftrumenten wu. f. 0., fondern daß eS jich nur darum Handelt, in den einzelnen : Ländern paffende Per jönlichkeiten zu finden, die ornithologische Beobachtungen an ftelfen, ferner paffende Perfönlichkeiten zu finden, die dieje ornithologijden Beobachtungen einfammeln und wiffer- ichaftlich verarbeiten, alfo verhältnigmäßig eine einfache Frage, wenigftens durchaus nicht jo complicirt, wie die Einrichtung von anderen wifjenfchaftlichen Stationen. Yeh erwähne das, damit von vornherein fein Meikverjtändniß entjtehe. Sch werde mir mun erlauben, einen furzen Ueberblict au geben über das, was in bicjer Frage bisher wifjen- ichaftlich und literarijch geleiftet worden ift. Meine Herren! Sie finden in fait allen Ornithologien eine Neihe von Beobachtungen -über den Vogelug und über Brutverhältniffe der Vögel. Sie finden das aber — ich erwähne nur Naumann, Brehm n. j. w. — fir ganz beftimmte Yänder unter Umftänvden nur fir die betreffenden Gegenden, in welcher der Ornithologe lebte. Die Wdee, ornithologische Beobachtungen methoodijd) über einen großen inderfreis zu machen, ftammt, fo weit ich in der Literatur befannt bin, von demjenigen Herrn, von dem wir jochen das Telegramm erhalten haben, von Heren Baron de Sélys-Longdanrps. Dicer Herr hat auf Anregung der Académie royale de Belge zuevjt verfucht, derartige Beobachtungen wicht blos für die Ornithologie, jondern auch für andere Gruppen des Thier- veiches, fiir Wufecten, Neptilien, für Süugethiere, Winter ihläfer 2c. und im Gebiete der Botanik zujammenzuftellen, und die finigliche Akademie der Wiffenjehajten in Belgien hat unbedingt das DVerdienjt, ‘diefes Thema auf Anregung des Baron de Selys-Ronghamps behandelt zu haben. Da ich wieder nicht weiß, ob den Herren die Schrift- ftücfe befannt find, jo erlaube ich mir, die betreffenden Abhandlungen und wiljenjchaftlihen Verarbeitungen umber- auveichen. Soh will erwähnen, dag Herr Baron de Gelys- Yongdamps mit feinen YVeftrebungen jchon fer weit gefommen ijt; er hatte wohl nur eine fleine Anzahl von Seobadtungsitationen in Belgien felbft, im den Nieder- landen, in England, Frankreich, in der Schweiz und in Stalien, und zwar mit zum Theil noch unvollfommenen Nejultaten, aber er hat dennoc eine Neihe Höchit inter effanter wiffenjchaftlicher Nefultate aus diefen Beobachtungen gezogen. Die betreffenden Schriftitüce werde ich mir chen- falls erlauben, herunzuveichen, damit Diejenigen, welche über dieje Frage nicht ovientivt find, fi) über den Inhalt unjeres Themas imjtruiwen können. Su den Fiinfziger-Gahren hat Midoendorf in Nugland diefe Soce weiter verfolgt und fein befanntes Werk ,, Sfepiptejen’’ publicivt. Sch bedauere unendlich, daß ich vergeffen habe, diejes Werf ans Braunschweig mitzubringen; doc) hat Seine Ereellenz Herr Gtaatsrath v. Schrend em Eremplar hier und war fo gütig, mir zu verfprechen, daß er dasjelbe in einer der mächjten Situngen mitbringen werde. Dann, meine Herren, kommt Deutjchland in der Gefchichte der Beobachtungsjtationen ; auf der ornithologifchen Berfammlung der Deutjchen Drnithologen-Gefellfchaft tm Sagre 1874 in Braunjehweig wurde auf Antrag des leider nicht Bier ammefenden, von uns Allen gewiß bochverebrten Dr. Alfred Brehm ein Comité für Beobadhtungsitationen gewählt, dem td) die Ehre hatte, von Anfang an.anzugehören. Diefes Comité Hat vom Safre 1876 an, aljo bisher durch ficben Jahre hindurch, Berichte publicirt im ,,Yournal fiir Ornithologie’ von Cabanis. Yoh erlaube mir, ihnen Hier dieje Berichte zur Renntnif berumauvreichen. Selbftjtindig von diejen Beftrebungen find in Eng- (and in methodischer Beziehung ornithologijche Beob- achtungen angestellt worden, und zwar auf Verantafjung der englischen Ornithologen-Gefellfchaft unter dem Protectorate der berühmtesten englifchen Ornithologen, wie Newton, Sclader u.j.m. Der Medactenr der Berichte ijt Mer. John Harvey Brown. Er hat zunächit über Schottland Berichte geliefert, und dann find in ben lebten Sahren, vom Sabre 1880 an, Berichte über ornithologische Beobachtungs- ftationen in ganz England erjchienen, und ich erlaube mir, Sshnen auch zur Renntnik Hier die fchottifhen und englifchen Berichte Herumzuveichen. Wie Ihnen. Allen befannt fein wird, hat der hohe Protector des Wiener Drnithologen-Bereins, Seine tatjer- lite Hoheit Kronprinz Mudolf, diefe Frage in Oefterreih-Ungarn angeregt, und den meiften von Sbnen ift ja der erjte Jahresbericht pro 1882, welcher eine aufer- ordentliche Fülle von ornithologischen Neaterial enthält, befannt. Su der allerneueiten Zeit find nun diefe Veftrebungen auch in Amerika zu Tage getreten, und es haben fich dort, jo weit mir befannt ijt, bisher zwei Gefellichaften, rejpective zwei Comités gebildet. Das eine Comité, W. W. Coote und Otto Widmann, bat es jich zur Aufgabe geitellt, jpeciell die Vogelwanderung im Meijfijjippithale zu erforjcher, durch) Beobachtungen diefelbe flargzujtellen ; die andere Gejell- jhajt unter Tr. C. Hart Werriam joll fic) auf ganz Nordamerifa und Canada erftrecfen. Cs ijt ein grofartiges Unternehmen, welches durch Correfpondenz mit an viertaujend bis fünftaujend Herven bereits, wie es jcheint, mit einer ähn- lichen Energie wie das öjterreichijche Unternehmen in Angriff genommen it. Meine Herren! Das wäre ein furzer bitorifher Ueber- blit. Sch glaube nun, dag mir in die Discujfion dev Fragen eintreten fünnen, ob wir feitens des Suternationa: len Ornithologen-Congrejfes uns für eine Errichtung der- artiger Beobachtungsftationen in möglichjt vielen, in möglichjt allen Ländern der Erde ausjprechen wollen, und ich erlaube miv, diejenigen Herren, die gu diefem Thema jprechen wollen, zu bitten, fic) zum Worte zu melden. Profeffor Dr. Giglioli (Ueberfesung aus dem Franzöfiihen): Yeh glaube, fie werden es verzeihen, wenn ich ftatt in italienischer in franzofifcher Spracde einen Bor trag halten werde, da ja dieje allgemein verjtändlicher ijt. Unjer verehrter Herr Präfident Hat mehrere Punkte im Allgemeinen beiprochen, worüber id meine Meinung dupern will, Sch glaube, es wäre für den Agenblict das Bejte, wenn wir über die Frage des internationalen Schutes der Vögel jprechen, und um ficherer zu fein, diefen auf einen geringen Kreis, auf Europa, bejchränfen. Unjer Problem bezieht jich auf alle Lander, welche von Vögeln bewohnt werden. Cs wäre aber jchwer, Stationen herzuftellen in Afrika, in den Wiiftencien Afiens und felbft in Amerika. Sch glaube, es wäre für unjer europäisches Gutereffe vortheilhafter, ver jdhiedene Beobachtungsftationen in Europa aufzujtellen, an welchen fi mehrere Stationen an der nördlichen Küfte von Afrika anveihen mühten. Yeh glaube ferner, daf in Kleine ajien, in Tiflis und Raufafien joldhe Stationen von Wichtigkeit wären ; ferner an verjchiedenen Punkten in Sibirien, jo am Seniffei, welcher große Fluß für mehrere unferer Vogel arten von größter Wichtigfeit und großem Sntereffe it. Wir haben in unjerer Mitte mehrere Ornithologen, die im diefer. Beziehung uns vortrefflih vathen könnten, der Herr Staatsrath v. Sdhrencd und unfer verehrter Pra fident. Jd) will deshalb nicht in die Details eingehen. Se bedauere, dag wir nicht unter uns Bertveter der Ornithologen Englands jehen. Dieje könnten uns febr wichtige Dienfte bei unferen Arbeiten (eiften. Yeh fomme num gundchft und fpeciell.auf den Antheil jenes Landes zu jprechen, welches mich hieher entjendet hat, ich meine Stalien. sch habe die Ehre, Ghmen zu jagen, daß ich genane Snjtruc- tionen von meiner Negierung babe, dahingehend, daß fic erfrent jein würde, an der Errichtung folder ornithologijchen Stationen theilzunehmen, und wohl bereit ijt, Alles zu machen, was eine Regierung machen fann, um diefelben zu begiinftigen. Natürlich muß id der italienischen Negierung injoweit eine Neferve auferlegen, als die Weittel reichen würden, über welche fie verfügen far. Meinerjeits glaube ich, daf es für uns wichtig wäre, Stationen zu ervichten in Nom und Pantelleria. Ye) muß and Labbeduja, Elba, Girgenti, Meffina, Palermo erwähnen, wm diefe Vite zu vervollitändigen. Man muß auch die Hilfe der Engländer in Anjprud nehmen auf Malta, die der Franzofen auf Corfica, die der ungarijdhen Regierung auf Pelagoja und die der öjter- reichijehen auf den dalmatinifchen Injelm. Pelagoja wäre cine jchr wichtige Station. Auf der Halbinfel Stalten von jpeciellem Sntereffe find: Taranto, Lege, Baribucona, Nom, Florenz, Bija, Neapel. Gm Norden: Bologna, Venedig, Cremona und Genua. Wlan müßte dieje Stationen ver- volfftindigen im Norden taliens durd internationale Stationen in den Alpen und bei den Alpen. Man müßte diejes ‚natürlich dure) ein Arrangement mit Frankreich, der Schweiz und Defterreich-Ingarn thun. Des weiteren in der Umgebung von Nizza, im Tejfiner Canton und in Tirol. Man müßte anc) an den italienifchen Ktüften dieje Ufpenjtationen, vervol(ftindigen in Conto, Dormodoffolo, Sondrio und in Udine, dann in Velluno. Yeh glaube, wir fonnten dem Beijpiele Defterreih-Ungarns folgen, tm prattijche Rejultate in den Arbeiten zu erzielen. Sh be- abjichtigte, bic Liften der in Stalien vorfommenden uf jtellungen in italienischer Sprache und in allen Dialeften für jede Vogelart zu verfaffen. Die italienijche egierung bat fon etwas in diefer Nichtung gethan, und es find jetzt drei Sabre her, daf ich beauftragt war, derartige Yijten aufzustellen, die ich die Ehre habe, in einer Copie hier vorzulegen. Sch Schließe mit dem Wunfche, daß die Worte des Vorjigenden, des Heren Dr. Dlafins, cin Echo in ganz Europa finden mögen, und ic möchte winjchen, in kurzer Seit auf allen Orten unferes Continents Beobachtungs- ftationen vegelmäßig fumetioniven zu feben. di Profident Dr. Madde: Der Herr Vorfibende diejer Section hat mich erjucht, obzwar viele der Herren der fran zöfischen Sprache mächtig fein dürften, das focben Vor getragene in einem furzen Mejumé in dentfcher Sprache zu wiederholen. Dasjelbe wird bei den Vorträgen in italtenijcher Sprache gejchehen. i Der Herr Vorredner bemerkte ganz richtig, daß es fic bei Beiprechung der Zugfvage auch wejentlic) um die crite Frage handle, weil, wenn man die Zugzeit und Nichtung fennt, auch Schuß jchaffen fann. Der Nedner bejchränft fic ausschlieglich anf Europa, da man in anderen Yändern, die oft dicht bevdlfert find, doch Feine wifjenjchaftlichen Beobachtungen liefern fann, weil dort die Nenntuiffe in den 'eracten Wiffenjchaften fehlen. Gleichzeitig fügte ev Hinzu, daR die italienische Negierung bereit jet, diesbezüglich alles Meögliche zu thun, um die Sade zu fördern. Er machte nambajt die wichtigjten Bunfte der nordafrifanijhen Küfte, die verjchtedenen Sijeln des Mittelmeeres und erwähnt, daß von den fremoden Negierungen, die Befigungen im Mittelmeer haben, nämlich): England, Frankreich und theilweije auc) Dejterreich, durch Unterhandlungen Beihilfe erlangt werden folle, damit auc) jie folche Beobachtungen machen. Er geht dann mit diejen Beobachtungsftationen durch ganz Qtalien, und meint, daß, mas Italien anbelangt, fich dies in leichter Weije einrichten (affe. Zum Schluffe hält er es noch für wünjchenswerth, bag die Schon durch den Präfidenten an den Tag gelegten Gejichtspunfte zum allgemeinen Ausdrud fümen. (Herr Dr. Nu meldet fic) zum Wort.) Vorfibender Dr. Blajius: Herr Dr. Rup hat das Wort: Dr. Ruf: Es ift gejtern befehloffen worden, daß die eingebrachten Anträge gedructt vorgelegt werden. Da nun mein furzer, nur aus fieben Punften beftehender, gejtern cine gebrachter Antrag irrthiimlicherweije nicht gedrudt worden ift, jo möchte ich bitten, daß diefes bis zur heutigen Kach- mittagsfisung gemäß dem geftrigen Sejbluife geichehe. Vorfikender Dr. Blafius: Yeh fam dies nur zur Renntnif nehmen, da diefer Gegenftand nicht zu den Gegen- ftänden der heutigen Sectionsfigung gehört. Fh ertheile mum das Wort dem Herrn Prof. v. Hayek. Brofeffor v. Hayek: Meine Herren! So erlaube mir aufmerffam zu machen, daß fic) die Beobachtungs- jtationen in ben entfernteften Gegenden Leicht durch Hilfe des Yefuiten -Ordens erreichen ließen. Derjelbe ijt in Folge feiner Cinvidtungen über die ganze Crde ver- breitet, Hat Mifftonen in Gegenden, in welche feine anderen Menschen kommen, und die Mitglieder diejes Drdens find meiftens froh, wenn fie fid mit einer wiffenfchaftlichen Aufgabe befaffen fünnen, und haben der grofien Mehrzahl nach auch wirklich cine folche wifjenschaftliche Bildung, daR fie dem nachfommen können, Wir haben einen der aus- gezeichnetiten Beobachter in jeder zoologijchen Nichtung vor Kurzem nod) in Kaltsburg gehabt. Er wurde plößlich nad) Böhmen verfetst, hätte aber eben jo gut nach Patagonien fommen fünnen, und miirde fic) mit Vergnügen ftets dem med der Beobachtungsjtationen gewidmet haben. Sc zweifle nicht, daß, wenn der Congres fi) an den General des Ordens in Nom wendet, derjelbe mit Vergnügen bereit fein wird, in diefem Sinne zu wirfen. Zweitens erlaube ih mir, auf die Confulate der verjchiedenen Staaten auf- merffam zu machen. Wir muiffen die Negierungen erjuchen, jpeciell die Conjular-Agentien aufgumuntern, fic) an den Beobachtungen infofern zu betheiligen, daß jie entweder jelbft derartige Leute bei den Agentien anftellen, wo jie dazıı im Stande find, oder daß fie die betreffenden Perjönlich- feiten aus ihrer Umgebung hevansjuchen. Wenn die Regierungen mm, meine Herren, einiger mafen eine Belohnung der betreffenden Bemühungen in irgend einer Form in Ausficht ftellten, jo werden jich die Herren Fehr gerne dazır bereit finden, und jo wiirden wir gleich cine Vafis für diejes Ne befommen, welches eine ungeahnte Ausdehnung hätte. Es hat jhon Dejterreich, das fein Colonialftaat ijt, Conjular-Agentien in Gegenden, wo fie der gewöhnliche Mann nicht vermuthen wirde. Wenn man min England und die Vereinigten Staaten mit in Be- tracht zieht, fo würden fich durch diefe Conjufar-Agentien und Confulate cine ganze Reihe von Punften ergeben, die thatfächlich die ganze Erde umziehen. Das find die machen babe. Vorfibender Dr. Blafins: Herr Dr. Schier hat das Wort. Dr. Schier: As bejonderer Vogelfreund habe ic) fon vor vielen Yahren darüber nachgedacht, auf welche Art ecs möglich ware, die Zugjtraßen der Vögel, wenigftens in Böhmen, zu ermitteln. Unter meinen Bekannten fand fic) jedoch Niemand, der mich in Beobachtungen und Mit theilungen unterftitbt hätte. Srft im Auguft 1877 habe id Gelegenheit gehabt, in einer Ausschußfisung des Prager Bogelichugvereines in diejer Nichtung einen Antrag zu ftellen, welcher auch angenommen wurde. Sofort ließ ich einige Taufend große Tabellen drucken, an welchen nebjt einer genauen Be: jcehreidung des Beobachtungsgebietes in befonderen Rubriken nod) folgende Fragen zu beantworten waren: Name des Vogels? — Unter weldhem Namen ift er noch hier be- kannt? — Niftet ev hier? — An welchem Orte und wie? — Woraus läßt fi jchließen, daß er hier niftet? — Bleibt er das ganze Jahr? — Wann fommt er, und mann zieht er fort? — Sn welcher Anzahl ijt er hier? — Wird er gejchont oder verfolgt? — Sit zu feben, daß er Mugen oder Schaden bringt, und wodurch? — Seder Tabelle wurde ein Gxtrabogen mit furzer Anleitung und einem Berzeichniffe aller in Böhmen vorfommenden Vogelarten beigegeben. | Dieje Tabellen jollten nun an alle Schulen in Böhmen verjendet und von Schullchreen im Einverftändniffe mit Drnithologen, Förftern, Oefonomen, Vogelfennern und Bogelliebhabern ausgefüllt werden. Sch wußte wohl, daß meine Bitte und felbft die Bitte des Vogelihubveremes wenig beachtet wird, wußte auc), daß die Schullehrer foglei) mit Liebe arbeiten werden, wenn jie felbft ben feifeften Wunsch ihrer vor: gejebten Behörden darin finden werden; deshalb wendete id) mich an die hohe f. f. Statthalterei und den löblichen ff. Yandesschulvath. Mein Unternehmen fand dort Anklang, und es wurden fogar die Tabellen an alle Bezirksfchul- directionen ex offo verjendet, wodurd dem Vereine jehr viel Geld an Poftporto erfpart wurde. Und bas Mefultat war, daß id in Furzer Zeit 3491 Berichte befam, auf welchen 4370 Beobachter mit ihren Unterfriften fiir die Wahrheit und Treue der Berichte biirgten. SH habe diefes vorausgefhidt, weil ich glaube, daß auf dicjem Wege auch in anderen Lindern cine Mehrzahl Beobachter gewonnen werden finnte, die, wenn auch nicht Drnithologen, jo doc Bogelliebhaber find und jo manche Notizen aufbewahren, ohne fic) damit zu berühmen. - So notirt 3. DB. ein Pfarrer im Budweifer Areije fihon viele Sabre hindurch blos die Ankunft und den Abzug der Störde, die tm Pfarrhaufe nijten; cin abritant im Veitmeriter Mreije die Ankunft und den Tag deg Abzuges feimer Hausjchwalben u. j. w. Solche Notizen find immer willfommen, felbjt wenn fic nur eine Bogelart betreffen. Wir werden froh jein, wenn wir zuerjt den Zug einiger der befannteften Arten werden genauer bejtimmen fünnen; das Weitere wird fich nach und nad) geben. Das VBejte wäre jedenfalls, wenn das Ganze in den Händen der Naturforscher und bewährter Ornithologen läge, Wie viele gibt cè aber? Die wenigen, die da find, {eben im verfiedenen Yändern, weit von einander, und die Entfernung it jo groß, daß man eine genauere Nido: tung des Zuges der Vögel — wenn auch richtig der Tag funzen Bemerkungen, die ich zu und jelbjt die Stunde ihrer Ankunft und Abreife angegeben wäre — nicht angeben fünnte, Sc babe im Sahre 1878 die Zugftraßen der Stirde in Böhmen auf Grundlage der 3491 mir zugejchieften Berichte in verjchiedenen Windungen und Berzweigungen gezeichnet, indem ich die einzelnen, gewöhnlich nicht weit von cimander entfernten Zuge: und Niftorte mit einem Strich vereinigte. Was an meinen provijorifhen Zeich- nungen Wahres ijt, werden fpäter die Beobachtungen der neu gegründeten ornithologifchen Stationen — in welchen jedenfalls genauer die Ankunfte- und Abzugstage angegeben werden — nachweifen fünnen. Sch Habe mich fon Heuer auf die ornithologifhen Berichte aus Böhmen gefreut, habe jedoch nichts Be ftimmte8 erfahren, weil 3. B. beim Storche blos fes Beobachter den Tag der Ankunft angegeben haben und die Angaben jo differiren, daß man auf einige, auf verfchiedenen Wegen ziehende fleinere Gefellichaften jehlicBen fann. Schon aus den früheren Berichten habe ich fiher- ftellen fünnen, daß die Störche aus Mähren nad) Böhmen fommen, und zwar an zwei offenen Stellen, bei Yandstron und bei Polna. Von Candsfron ziehen die Store nad) Sclejien, von Polua einige geradeaus nad) Preußen, die anderen fenfen vom Wege wejtlic) in den BVudmeifer Kreis ein, wofelbjt auch die meiften niften. Die zahlreichen und großen Teiche im Budiweijer Kreife find überhaupt der einzige Sammelplag aller Sumpf und Waffervögel, die in Böhmen vorkommen. Don hier aus ziehen die meiften in dem ringSherum vom Gebirge umgebenen Keffel Böhmens von einem Teiche zum anderen. Die Teiche werden aber je weiter gegen Norden immer jeltener, und da wird der trocfene Boden entweder überflogen oder Flüffe und von Baden bewäfjerte Wiefen zur Weiterreife benügt. Dies ijt bejonders im Frübjabre zu beobachten, zu welcher Zeit die Weiterreife gegen Nor- den oft durch Fröfte und hochliegenden Schnee verzögert wird. Sch habe 3. B. bei Gitfehin die Störche durch viele Sabre beobachtet, im Frühjahr habe ich fie immer an den umliegenden bewäljerten Wiefen gefehen ; fie hielten jich in dem am Borgebirge gelegenen Keffel ftets einen oder and mehrere Tage auf ; dafiir Habe ich fie am Rüdzuge nie gejehen. Sowie die Sumpf-Wafjervögel von Siimpfen und vom Waffer abhängen und nach diejen ihren Weg richten, ebenjo hängen auch die Yandvögel von gemwiffen, den Lebens- unterhalt ihnen verfichernden Orten ab, welche jie aufjuchen, und welche alsdann auch ihrem Wege cine gewifje Richtung verleihen oder die Zugslinie beftimmen. Wie die Woajfer: vôgel, fo jcheinen auc) die Landvigel bald in größeren, bald in fleineren Gefellfchaften auf einzelnen und verjchie- denen Wegen durch Böhmen zu ziehen. So zieht 3. B. der Wendehals durch den Egerer Kreis, jedoch jpärlich, und nijtet dafelbjt nur an einigen Orten einzeln, da ev dort in den gebirgigen, an Objtanlagen armen Gegenden weder hinreichende Bequemlichkeit, noch hinreichend genug Nahrung findet. Bon der jüdlichen Grenze des Czaslauer und Chru- Dimer Areijes fbrag durd die Mitte Böhmens, wo in den Ebenen eine Menge Objtgarten find, wo der Wendehals in hohlen Bäumen nicht nur beliebte Wohnungen, jondern auch in der fruchtbaren Umgebung genug Nahrung findet, führen feine Straßen nicht weit voneinander. Yn diefer Richtung und auf dtefem breiten Wege findet man aud die meiften anderen Singvögel am Zuge. Nur die große, nach Taufenden zählende Menge der Berichte Hat es mir früher möglich gemacht, die Zuglinien etiva8 genauer zeichnen zu fünnen, da ich fait von einem Gemeindegebiete zum anderen habe die Spur der einzelnen Vogel verfolgen fonnen. Um eine Ueberfict über die Zugftraßen zu erhalten, miiffen nothwendigerweife Yandfarten gezeichnet werden, und zwar wäre es am beiten, für jeden Sugvogel ein Extrablatt zu nehmen over eine Crtrafarte zu machen. Die Arbeit ift uit jo groß alg man denken follte; mit Hilfe eines Copirapparate8 fann man in wenigen Stunden eine Menge Candfarten verfertigen. Auch fann man auf folgende Art vorgehen: Jeder Mandatar zeichnet jich eine Mappe des Yandes, in welchen ev lebt, und jchreibt auf diefelbe blos die Namen der Beobachtungsitationen. Auf dieje Grundfarte leyt er num ein Blatt von Copirfeinmand oder Seiden- papier, au welchem er mit Bleiftift oder Feder blog die Grenzen andeutet. Die Ortsnamen fehimmern durch und er braucht nur an den betreffenden Punkten den Tag der Ankunft und des Abzuges zu notiven, fomie auch durch verfehiedene Zeichen und Abkürzungen die Tageszeit, Zugs- richtungen, Witterung u. f. w. anzudeuten. Anbderweitige Bemerkungen finden genug Plag an den Seitenrändern der Karte. Nun geht die Arbeit raid vorwärts. Sch nehme 3. B. die Grundfarte von Böhmen, lege auf diejelbe ein Blatt Seidenpapier, zeichne die Contour der Grenzen und fchreibe oben den Namen , Storch’ dazu. Nun schlage id in den Berichten nach, was über den Storch verzeichnet tft und notire bet Nepomuk: Ankunft am 23. April 1 Baar, bei Tenowiß 17. April, bei Pribram: „blos am Nüdzuge beobachtet”, mache einen Pfeilftrich mit der Spike gegen Süden; Loun: „blos am Zuge”, mache einen einfachen Strich, fo auch bei Schloffenreuth; bei Kunnersdorf 10. April bis 4. Auguft u. jf. w. Bald bin ih mit dem Store fertig und habe vor mir die td: tigjten Daten, die ich zur Beurtheilung des Zuges diejes Vogels brauche, in der bejten Weberjicht betjammen. Nun nehme id) ein anderes Seidenpapier und bear beite auf Diefelbe Art den Staar, am dritten Blatt die Schwalbe, auf dem vierten den Kufuf u. [. m. Um 25 Kreuzer befommt man 50 Bogen Seidenpapier, und die werden vorläufig hinveichen. Copirleinwand ijt jedenfallg beffer, fefter und dauerhafter. Auf die angegebene Art wäre meiner Ansicht nach die Arbeit nicht nur den einzelnen Mandataren, fondern auch demjenigen erleichtert, der zuleßt das ganze Material zu bearbeiten hätte, befonders wenn ihm die Mappen von den einzelnen Mandataren in einer beftimmten Größe zugejchiekt würden. Dies fônnte auf folgende Art gejchehen: Sch nehme eine große Yandfarte von Defterreich- Ungarn, geidne auf Seidenpapier 3. B. die Grenzen von Mähren und fite diefes Meufter dem Mandatar nad) Mähren, welcher feine Grundmappe in diefer Größe mit den Beobachtungsftationen verfertigen müßte. Aehnliche, die Größe der Kronlinder beftimmende Mufter befommen aud) die anderen Meandatare. Will nun der Bearbeiter des ganzen Materials die Zugsrichtung eines Vogel, 3. B. des torches, durchforschen, jo nimmt er die einzelnen, mit dem Namen „Storch” be: zeichneten Mappen, jchneidet jie zu und f(cbt fie an den ändern fo zufammen, daß fie ein Ganges — nämlich die Yandfarte von dem Raiferreihe Oefterreich-Ungarn — bilden. Dadurch gewinnt er fofort einen Ueberblid und weiß 3. B. nach dem eben erfegienenen erjten Sahresberichte der ornithologijchen Stationen, daß die Störche in Spa 5 lato öfters im März erfcheinen, daß fie im Safre 1882 in Mauthen (Kärnten) und Pois (Steiermarf) am 3. März, in Nagy-Szent-Miflö8 (Ungarn) und Nagy-Enyed (Siebenbürgen) am 21. März erjchienen find und crit am 22. April in Daingelau (Schlejien) angefommen waren. Hier fühlt man aber deutlich den Mangel an zahl retcheren Beobachtungsjtationen. Daß die Störche, weni jie von Afrika ziehen, früher nach Dalmatien und Ungarn fommen müffen, bevor fie nad Sthlefien gelangen, das weiß Feder. Waren es aber diefelben Störche von Mauthen und Pole, oder jene von Nagy-Szent-Miflös und Nagy: Enyed, die nach) Daingelau gefommen, und auf welchen Wege fie gezogen find, das fann nicht ermittelt werden, da die Entfernung fehr groß tit. Sn meiner Einleitung zu den Zugjtraßen dev Bügel in Böhmen habe ich in der erften Nummer unferer Ver- eingzeitung fon im Jahre 1880 gejchrieben, daß man die Zugitraßen der Vögel in ganz Europa beleuchten Fünnte durch) eine Zufammenftellung genauer Seobachtungen aus den einzelnen Ländern. Umfo freudiger begrüßte ich den Impuls zur Erri: tung eines fich über die ganze Erde ausdehnenden Nebes von ornithologifchen Beobachtungsitationen. ES wäre nun eine Aufgabe des Löblichen Wiener Ornithologen-Vereines, einen laut Beihluß des Congreffes verfaßten Aufruf nebjt zugehöriger Snitruction in allen nothwendigen Sprachen druden zu laffen und felben an alle Drnithologen = Gejelljdhaften, im weiteren Falle an Confulate, Miffionäre und einzelne befannte, in entfernten Ländern wohnende Ornithologen zu chien, mit der Bitte, daß fie in ihrem Lande diefen Aufruf in allen möglichen Zeitichriften publiciren und an alle befugte Orte verjenden möchten. Dabei erlaube ich mir zu bemerken, daß der nf ruf, fomie auc) die Nuftruction für die Mitglieder der ornithologifchen Beobachtungsitationen in Defterreich-Ungarn bereit8 gedruckt waren, und daß man diefelben mit ganz geringen Abänderungen benüben fünnte. edenfalls würde ich vathen, auch zum Meufter eine rubricirte Tabelle bei zulegen, denn ich habe mich überzeugt, daß trot der gut und deutlich angegebenen’ Snitruction die Berichte auf die verfchiedenfte Art gejchrieben und verfaßt uns zugejchickt wurden, was die Bearbeitung des gejammten Materials ungemein evjchwert. Um Einheit zu erzielen, müßte überall die Gründung von ornithologijden DBeobachtungsftationen auf die Art eingeführt werden, wie es 3. B. in Dejterreich-Ungarn ge- ihah, und müßte felbftverftindlic) immer von einem Cene trum ausgehen, wie 3. B. hier von Wien, jo in Deutih- land von Berlin, in Frankreich von Paris u. f. w. Na: türlic) müßte man die Beobachtungen jtetS von einem und demfelben Jahre nehmen, indem die Ankunft und der Ab- zug der Vögel, wie befannt, nicht jedes Jahr gleich tit und auf einen und denjelben Tag fällt. Nun hätten wir einen deutjchen, franzöfifchen, ruj- tischen, Spanischen, englifchen, italienischen Sahresbericht und die vielen anderen, felbjt aus Afrifa und Ajien ftammenden beifammen, und jebt wäre nur darum zu thun, das Alles zu einem Ganzen zufammenzujchmelzen, bejonders bei jedem Zugvogel die Strafe — Woran und am meijten gelegen ijt — zu ergründen, wobet für ung von befonderer Wich- tigkeit die Berichte aus Afrifa und fien wären, wohin viele Bögel aus Europa über den Winter ziehen. Ueberjegungen einzelner fremdländifcher Jahresberichte würden jedenfalls nothwendig fein; die auf früher ange gebene Art berfertigten Yandfarten wiirden aber die Arbeit bedeutend erleichtern. Das ganze Thema unterliegt natürlich einer genaueren Beiprehung und BVerathung von Seite der hochgeehrten Herren Theilnehmer ded Congreffee. Es ift jedenfalls ein Fühnes Unternehmen, welches aber durchgeführt wird, und zwar deshalb, weil an der Spitze diefes Unternehmens Seine faiferliche und fonig: lide Hoheit der durchlauchtigfte Kronprinz Erzherzog Rudolf ftebt. Ein jeder Ornitholog, ein jeder Vogelfenner, felbft im den entfernteften Regionen der Erde, wird mit Freude die Feder ergreifen, feine Beobachtungen niederjchreiben und zur Vôüfuna der Höchjt intereffanten, bis jet myfteridfen Stage über den Bogelzug ein Scherflein beitragen. Hofrath Meyer: Yeh erlaube mir, den Antrag zu jtellen, daß jeder Redner nur zehn Minuten fprechen darf, nuv länger, falls es mit Bewilligung der VBerfammlung in Folge einer Abjtimmmmg gejchieht. Sch glaube, dak inner halb zehn Meinuten ein Redner feine Gdeen vollftändig flarlegen fann. Wenn wir den einzelnen Mednern geftatten, länger gu iprechen, fo kommen: wir mit unferer Zeit abjolut nicht aus. Sechs Nedner oder mehr find bereits zum Worte gemeldet, und wenn Syeder derjelben blos eine Viertelftunde jpricht, ijt der größte Theil unferer Beit vergangen. So empfehle shnen daher meinen Antrag zur Annahme, (Beifall.) Borjißender: Herr Hojrath Meyer ftellt den Antrag, die Hohe Berfammlung wolle bejchließen, es dürfe jeder Jieoner blos durch zehn Minuten Sprechen, aus- genommen den Fall, daß die VBerfammlung den Bejchluf faßt, diefe Frift zu verlängern. Wünjcht Gemand zu diejem Antrage das Wort? (Niemand meldet fich.) Es ijt nicht der Fall; ich erjuche bdemnad jene Herren, die diejen Antrag annehmen wollen, die Hande zu erheben. (Gejchieht.) Derjelbe ijt angenommen. Sch ertheile nunmehr das Wort Hein Dr. Fatio. Enfin, Messieurs, la troisieme et derniere question soumise au Congrès, en faveur de l’établissement d’un réseau de stations d’observations ornithologiques sur toute la terre, a pour moi, à la fois, un immense intérêt scientifique et une grande portée pratique; et Je félicite très sincèrement la Société ornithologique de Vienne d’avoir porté cet intéressant sujet à l’ordre du jour de nos délibérations. A côté du profit incontestable que la science pourra Certainement retirer des données comparées d'observations sérieuses sur les stations et les passages des divers oiseaux, eu égard aux questions d’instinet, d’influences directrices, de distribution géographique et de variabilité de ces animaux, je vois encore, quant au premier but du présent Congrès, une grande importance dans cette précieuse proposition. En effet : en connaissant toujours mieux les allures, les modes et directions de migration, les dates de départ et de passage en diverses contrées, l'abondance relative des diverses espèces dans différentes conditions, les lieux de station et de reproduction principales, les éléments de nutrition en diverses circonstances ete., ete.. on pourra toujours mieux aussi préciser, dans une législation protectrice, soit les espèces à protéger ou à poursuivre, soit les causes naturelles de diminution on de développement de telle ou telle d’entr’elles, soit encore les meilleurs moyens de répression, efficace et Fe OS NDS, PTE ED OR EL OT a ea die | + les lieux ainsi que les époques ou les Autorités peuvent le plus utilement intervenir. . Etant donné que la Suisse, grâce à sa position géographique et à la présence de la chaîne des hautes Alpes tout au travers de son territoire, peut apporter, au double point de vue de la science et de la pratique, un très précieux concours dans Ja question, je suis chargé de vous communiquer, Messieurs, que l'Autorité fédérale suisse est disposée A faire recueillir et coordonner les observations faites jusqu'ici en Suisse, dans ce domaine, et 4 prendre en mains l'organisation de stations d'observation. A ce propos encore, il serait utile qu'une com- mission d'étude soit nommée, pour diriger et recueillir les observations en général et pour fournir, en parti- culier aux diverses stations un programme précis des remarques et annotations à faire sur les différents points déterminés dans chaque Etat. Prajident Dr. Radde: Gch merde wiederum in Kürze Die Mede des Profeffors Fatio wiederholen. Derfelbe theilt mit, daß er die Frage über die Stationen nicht allein aus vein wiffenjhaftlihem nterefje, fondern auch aus praftijchem Sutereffe für Hochwichtig halt. Er wiinjdt, daß die Beobachtungsftationen namentlich die bedingende Urfache der Zugsrichtung beobachten, modurd, wie er glaubt, es auch) möglich jein wird, die nothigen Niaf- nahmen zum Schuße der Vogel zu treffen. Zweitens glaubt er, dag dadurch die Bejtimmung der geographijden Verbreitung der Vogel, und drittens die Verjchievenheit der- jelben in Bezug auf äußeren Bau, Färbung u. f. w. gefördert werden fonnte. Er jchlägt vor, daß aus diejem Congrek eine bejtindig tagende Commijfion fich bilden möge, die unter einem beftimmten Auffihtsrath Alles, was an den verjchiedenen Localitäten auf dev ganzen Erde beobachtet wird, injpiciven und revidiren und im Falle von Nachläffigkeit die nôthigen Maßnahmen treffen folle, und die auch) das gejammte Material zu vedigiren und zu ediven hätte. Was die Schweiz fpeciell anbelangt, jo erklärt Profeffor Fatio im Namen der dortigen Negierung, dag diejelbe gern bereit tft, über alles in diefer NWichtung Wünfchenswerthe Aufihluß und Unterftügung zu gewähren, bejonders aber die Eigen- thümlichfeiten des Durchzuges über die mächtige Alpen- fette in Das Beobacdtungsgebiet zu ziehen. Vorfigender Dr. Blajiuns: Che id dem nächjt- folgenden Nedner das Wort ertheile, möchte ic) furz be merfen, dak Herr Dr. Schier fünfzehn Minuten gefprochen hat, und daß. feine Meittheilungen, wenn fie auc) ehr fpecieller Natur waren, dod) fir den Kongreß jebr inteveffantes Material enthalten haben. Wir haben angenommen, jeden Heren nur zehn Meinuten fpreden zu faffen, und für die Folge merde id danad) die Ver handlungen leiten. Herr Profeffor Borggreve hat das Wort. Profefjor Borggreve: Sch glaube, wir miiffen die Sade heute und hier borzugsweife von der ganz divect praftijdjen Seite auffajfen. Oix ayalloy moAuropavin, eis nolpaves fozw heißt cs befanntermaßen fon bei Homer. Bei den Wiffenjdaften gilt die aviftotratifhe Verfaffung. Wir muiffen hier Einen haben, der die ganze Sache in die Hand nimmt. Zumädjjt haben wir jebt ins Auge zu faffen: Wer foll Obmann fein, der die ganzen Beobachtungen fammelt? In welcher Sprache jollen die Beobachtungen gefammelt und redigivt werden? Für Dentjchland ijt ein Obmann bereits gegeben in der Perfon + CA aa gi unferes jebigen Präfidenten, Hevrn Blajius, der ja für Deutjchland bereits Beobachtungen jammelt. Gn welcher Sprache? Da wäre offenbar die franzöfiiche, welche in der That eine Weltfprache ift, geeignet. Andererfeits Haben wir aber gerade in Oefterveich einen allerhichjten Protector gefunden, welcher es wünjchenswerth macht, dar Wien der SGammelpuntt fei, dag hier Alles organifivt werde. Sch wiirde nun beantragen, daß aunüchit darüber abgeftimmt werde, ob der Obmann ein Frangoje fein foll, und daß die einzelnen Beobachtungen aus den einzelnen Yänvern in die franzöfifhe Sprache iiberfebt und dort redigirt, oder ob der Obmann in Wien feinen Sit haben joll und die Beobachtungen in deutjcher Sprache publicirt werden follen. Die Frage muß ferner entjchieden werden, wie weit das Net ausgedehnt werden joll. Herr Profeffor Hayek jcheint mir in diejer Beziehung etwas janguinich zu fein. E3 ift richtig, dag durch die Sefuiten und die Confulate die Beobachtungen jeher weit ausgedehnt werden. Aber, meine Herren, genaue Beobachtungen, wie fie fiv diejen Zwed “hinveichen, dürften wir bet der Confulaten und Sefuiten nicht überall finden. Wenn wir fie finden, fonnen wir fie dankbar benüten. Aber zumächit intereffirt uns der Continent und insbefondere die nördliche Hälfte der alten Welt. Beobachtungsftationen verfolgen in eviter Linie wiffenfchaftlihe Swede und in erfter Linie Auf flärung über Zugsverhältniffe. Fir dieje Zugsverhältniffe kommt doch zunächit nur die nördliche Hälfte der alten Welt in Betracht. Ueber den 2Xequator hinaus gehen nur wenige Arten und zufällig. Aber ich möchte auch nicht gerne, daß die Beobachtungsitationen prineipaliter in erjter Neihe mur auf Europa ausgedehnt würden, wie ein Herr vorhin fagte. Sibirien müßte und Könnte, als unter ruffifcher Megterung ftehend, jehr Leicht Hinzugezogen werden. Vefanntermafen ftammt ein großer Theil der Wander vigel, die bei uns durchziehen und in Afrifa überwintern, aus @ibirien. Weiterhin möchte id einige Punfte noch berühren, die jogujagen nur eine Anregung für das zu bildende Comité geben sollten. Sc flage daher, damit etwas mehr als bisher geschehen ift, gejchehe, Experimente zu diefem Behufe vor. Wenn ich noch nicht zu weit mit meiner Beit vorgejchritten bin, will ic) als Beijpiele zu verwandte anführen. Die Doble bewohnt den ganzen nord- weitlihen Theil unferes alten Continents und ift ein aus- gefprochener Zugvogel. Cs jcheint mun zweifellos, daß die Dohle nicht weit weg nad Süden zieht. Ganz nahe verwandte Bügel find die Naben, und die Nebel- frähen zeigen ein ganz anderes Verhaltnig. Bei Ddiejen Bögen muß man aus den bisherigen Beobachtungen ichliegen, daß fie weit fitdlicher ziehen. oh bitte daher, daß in diefer Beziehung Experimente gemacht werden, welche man wohl nicht Thierqualeret nennen fann. Es dürfte wohl feine Schwierigkeiten haben, daß zum Beifpiele in cin zelnen Zandestheilen, nehmen wir Stetermarf als Beijpiel, einzelnen Vögeln die Mittelzehe abgejchnitten würde. Wenn ein jolcher Vogel dann gejchoffen witrde, jo wiirde man wiffen, melden Weg dicjer Vogel genommen habe. Das dürfte wohl feine Vivifection im böfejten Sinne genannt werden. Staatsrat) Madde: Meine Herren! Mit Bezug auf das Arrangement von weit ausgedehnten Beobachtungs- ftationen, die dem DBogelzuge gelten, jcheint eS mir am allerpraktifcheften zu fein, II wenn wir die meteorologijchen ' Beobahtungsftationen, welche bereits in vielen Yändern dev Erde in großer Anzahl exiftiven, mit dazu verwenden würden, um Perfönlichkeiten, welche dort anfaffig find und welche and immer woiffenschaftlich gebildet fein müfjen, dafiir zu intereffiren, oder an befonders wichtige Pläte junge Cente, welche Eifer fiir die Wiffenjchaft Haben, welche, wenn auch nicht veich, unterftügt werden, an joldye jchon beitehende Suititute Hinfchieken würden. CS ift das um fo praftifher, da gerade jänmtliche phyfifaliichen Beobachtungen eben in jolchen Vocalitäten gemacht werden, namentlich) Temperatur, Windrichtung, was fir den Zug der Vögel von großem Einfluffe it. Was Rufland anbelangt, fo gibt es ja für Nußland, vom hohen Norden bis in die entfernteften afiatijchen Be- jigungen, verhaltnifmagig eine grofie Anzahl von folden meteorologischen Stationen, und id bin davon überzeugt, daß, wenn wir uns blos auf ein ganz fleines, Sedermann befanntes Beobachtungsfeld bejchränten — ich lege darauf ganz befonderes Gewicht — wir in der That auf dieje Art auch wirklich gut begründete und genaue Facta erreichen. cd habe jeit mehr als fünfzehn Jahren mir die größte Mühe gegeben, an verschiedenen Vocalitäten des Kaufajus Beobachter zu finden an dem dort lebenden Lehrenden Perjonal, und habe die allertraurigften Erfahrungen in diefer Hinficht‘ gemacht. ES ijt nämlich in Tiflis die dee anfgefommen, eine Kleine Itaturforjcher-Gejelljdajt zu bilden. Sch will den guten Willen der betreffenden Gründer der Gefellichaft, gu der ich nicht gehört habe, gar nicht ableugnen; aber cine Gefelfichaft braucht geiftige Fonds und braucht materielle Mittel. Wenn aber diejer geiftige Bonds und dieje materiellen Mittel Fehlen, damn it das zur Welt gebrachte Rind ein todtgeborenes, cin im beiten Falle heftifhes. So ift es auch in diefer Gefellichaft gegangen. Dieje Gefellichaft hat auc) ein Büchlein in Druck gelegt. Qn diefem waren Fragen gejtellt, 3. B. mann das Cis aufgeht, warn Schnee füllt, mann Gewitter beginnt, want Erdbeben vorkommen, wann die Bäume ausjchlagen, wann jie blühen u. f. w., und dann Vogel und Thiernamen in lateinischer, ruffijcher, tatarijdjer 2c. Sprache. Diefe Büchlein wurden an mehr als zweihundert Lehrer entfendet. Achtzehn davon famen in meine Hände. Viele find von A bis 3 aus- gefüllt. Da fommen Dinge vor, die unfer größtes Erjtaunen 1 | wachrufen müffen, fo 3. B., dak der Hausjperling in einem diefem Behufe ganz nahe | Orte am 13. März anfam, am 15. Mai Junge hatte und am 18. September wieder fortflog. Wir joliten uns auf gewöhnliche Beobachtungen be- ichränfen, die für uns eine Nichtjhnun bilden können, auf die Beobachtungen, welche fic) auf ben Storch, auf den Kranich, auf die Wachtel namentlich beziehen. Die Wachtel ijt ein ausgezeichnetes Object zur Beobachtung, welches in der Riche eine jo bedeutende Molle fpielt und deshalb viel ge- jucht und beobachtet wird. Wir find (eidt in Jrrthum, wenn wir alle Bigel beobachten würden, und tin Vortheil, wenn wir uns begnügen, an exiftivenden meteorologischen Beobachtungsftationen die gewöhnlichen Species zu beobachten. (Bravo! Bravo!) Hofrath A. B. Meyer: Meine Herren! Sie haben den geehrten Heren Vorredner mit Beifall belohnt. Nicht3- Deftoweniger bedauere ich, mich feiner Anficht nicht anfchliegen zu künnen. Yoh Habe mich mit der geographijden Verbreitung der Vögel, mit dem Zuge, der damit zufammenz hängt, eingehend bejchäftigt. Sch babe im BZoologifchen Meufeun in Dresden, dem ich vorzuftehen Habe, Einrichtungen getroffen, welche, wie ich glaube, mur noch im Meufeun gu Brüffel vorhanden find. Wenn ich die Verbreitung der 4 8 meisten Vögel, bejonders dev Zugvögel, welche uns verlaffen, auf einer Karte darftelle, mit rother oder blaner Farbe, init rother, Wan fie uns im Sommer verlaffen, mit blauer, wann fie uns im Winter verlaffen, ftope ich auf die aller größten Schwierigkeiten. Sch febe nicht jo eine große Schwierigkeit in dem Wusdehnen der Nete über die ganze Erde, mie fie Herr Giglioli und Dr. Fatio gefehen hat; ich febe auf der anderen Seite feine Yeichtigfeit darin, wie es der Herr Profeffor v. Hayek darzustellen juchte; ich halte es aber doch fiir iiberiviefen, cine Meihe von größeren Stationen zu errichten, vow denen ums regelmäßige Beobachtungen zugänglich find. Der geehrte Vorredner hat vorgejchlagen, die meteorologifhen Stationen dazu zu benützen. Go halte dies nicht für praktisch. Wer follte denn an diefen Stationen im Stande fein, die Vogel, die beobachtet werden, zu bejtimmen ? Die Vogel müßten alfo gefammelt und nach (Europa gejchieft werden, wo fie bejtimmt werden fünnten. Wir könnten alfo die meteovologifchen Wujtitute höchjtens dazu benüben, daß fie Sammlungen, die geordnet und etifettivt find, an eine Centrafjtelle einjenden. Sc will hier ganz furz ein paar Punkte der Erde nennen, wo wir jedoch dergleichen mit Leichtigfeit erreichen könnten. Qu Ojtfien zunächjt Yapan, Wo mehrere Profefforen der Zoologie beutfer und anderer Nationalität fic befinden ; in China findet man ficherlich einen der Engländer, welche ja fon fo viel dajelbjt in der Ornithologie geleiftet haben, dev ein folches Amt übernehmen fonnte. Yu Siam ijt, fo viel ich weiß, eine Sole Perjinlichfert ebenfalls vorhanden, auf ava haben wir Herrn Dr. Federmann, welcher eine Neihe von ornithologijehen Abhandlungen ver öffentlicht Hat, in Auftralien Heven Namfay, in Neu- jeeland Heren Buller und Andere. Wir haben alfo auf diefem Theile der Erde eine Neihe von Leuten, die gue bereitetes Material einjenden fünnten, denn nur diejes ift für uns von Bedeutung. Yu Capftadt wiirden wir natürlid) anch folche Perfönlichkeiten finden, für Amerika werden die Amerikaner forgen. Sch jehe alfo nicht ein, warum wir uns blos auf Curvopa und einen Theil von Afrita bez ihränfen follten; wir fonnen das Nei über die ganze Erde ausbreiten. Herr Profeffor v. Hayek hat and die Bening der Mithilfe der Sejuiten vorgefchlagen. Dies liege fich gewiß gut durchführen. Sn Manila zum Bei jpiel befindet fich eine vortveffliche meteorologijche Station diefes Ordens mit einem jelbftregiftrivenden Snitrument. Der Sefuiten-Drden wird. uns aljo, allerdings nur hie und da, unterftügen fonnen. Wir werden auch möglicher- weife bei irgend einer ornithologischen Station der Erde Unterjftügung finden. Sn Großen und Ganzen können wir uns jedoch auf jolche Suftitute nicht ftüßen. Gch fordere Sie aljo auf, unfere Anfgabe nicht zu, befchränten, fondern bicjelbe jo weit als möglich zur ziehen. Wir werden mehr Material be- fommen, ohne größere Mühe aufzumenden. Die Schwierig- feit der Gade liegt in der Sichtung und Beurtheilung des Materials, und da handelt es fic) darum, pvrattijde Vor- Ihläge zu machen, wie eine CentralCommiffion ein- zuvichten wäre. Herr Dr. Fatio hat cine ftindige internationale Commijfion vorgejchlagen. Dies ijt cine außerordentlich jchiwierige Sache und ijt diefer Vorjehlag kaum ausführbar. Dar Greuter: Engel: Yah betrachte die Frage der geographijdjen Beobachtungsftationen, wie unfer ver- ehrter Herr Vorfibender, Dr. Blafins, in organifatorifcher Beziehung als eine einfache, Hingegen in Beziehung auf richtige Ausführung als cime jehr jchwierige, da es nicht leicht ift, die dazu geeigneten und competenten Perfünlich- feiten zu finden. Die Drnithologen im Allgemeinen find nicht fo zahlreich und ihrer Sache fundig, daß man fid auf diejelben verfaffen könnte. Sc glaube, dar wir namentlich gerade in der Schweiz uns auf Leute verlaffen fünnen, die Vaien find, zum Beifpiel auf Geiftliche, die nicht allzu ftart in Anjpruch genommen find und die uns schon jehr jchönes und wichtiges Material geliefert Haben. Wir haben Vieb- haber, die weitaus Wichtigeres und Bedeutenderes leisten als Gelehrte. CS dürfte allerdings das Befte fein, bdicien Gegenjtand den betreffenden Megierungen zu iiberfafjen, die fic) dann an die ornithologijdhen oder naturforfhenden Sefellfchaften ihres Landes wenden, welche ohne Zweifel die richtigen Perfonen jchon herausfinden werden. Das Ergebniß von diefen Beobachtungen wäre dann an einen engeren Ausihur des Drnithologen-Congrejjes zu fenden. Die betreffenden naturforjchenden oder Ornithologen-Vereine fönnten diefe Eingaben jchon fichten, damit der Ausschuß nicht allzuviel belaftet werde. Sch fann nicht genug die Anficht von unferem verehrten Dern Profidenten Dr. Yadde empfehlen. Stellen wir zunäcjt unjere Be- obachtungstabellen an einigen wenigen Fragen auf und gehen wir dann von Kahr zu Sar weiter, dann haben wir den ficheren und richtigen Weg eingejchlagen. Wenn wir viele Fragen aufitellen, fo werden wir viel langjamer vorwärts jchreiten, als wenn wir einige fpecielle Fragen aufftellen und diefe fiber bebandeln.. Das ijt meine Anficht, die ich wärmftens empfehle; wenn wir davon abgehen, jo werden wir erfahren, daß imfeve Ilrbeit eine ziemlic) unmüße tit. Graf Dgziedusgzyefi: Machficht bitten, da id nicht in meiner Weutterjprache ipreche. Sch bin ganz cinverftanden mit unferem Bräfi- denten, Herrn Staatsrath Madde, und wollte eben diejelbe Bemerkung machen. Gu allen großen Zeitungen fteben Wetterberichte. Sch wäre mim fehr glücklich, wenn id einmal aud über die DVogelwelt und über ven Bogelzug in Europa Lejen fonnte. Sch glaube, daR dieje Saden und biefe Beobachtungen angufnüpfen wären an meteorologifche Stationen, was nicht fo jchwer ijt, wie es vielleicht auf den erften Blick erjcheint. Die Herren an den meteorologifhen Stationen haben auch diefe Beobachtungen zu machen gelernt. Cs find immer junge Leute dabei, die, glaube ich, diefe ornithologifchen Beobachtungen zu machen im Stande wären. Yeh bin dev Anficht, daR diefe An- fnüpfungen und diejer Sujammenbang des Vogelzuges mit den meteorologijhen Stationen von Wichtigkeit wären. Wir wiffen Alle, daß das Wetter einen jehr großen Einfluß habe auf den Zug der Vögel, und ich glaube, cS wäre vielleicht nicht unintereffant und fogar von Wichtigkeit, wenn wir in den Zeitungen über den Bug der Vögel Aufzeichnungen hätten. Wenn wir vielleicht wijfen, dak der Stord jest da und gejtern dort war u. f. w. Sch glaube weiter, daß das, was Hofrath Meyer ausgejproden hat, fic) fer gut aujammenftellen ließe mit dem, was eben unjer Brajident beantragt hat, daß es dejto beffer ijt, je mehr Stationen wir haben. Sch möchte nur noc) auf Eines himveijen, was von großer Wichtigkeit ijt, namlid auf die Beobadhtung der zufällig anfommenden Gajte, mie weit fie fommen, welchen Weg fie nehmen. Yeh möchte nur auf zwei Fälle hinweijen, woran fic die Herren jehr gut erinnern werden. Sm Sabre 1869 famen große Waffen von Syrrbaptes paradoxu=. Es ift doc) intereffant zu wiffen, wie diefer Zug gefommen ijt, was ihn verurjadt bat u. f. w. Gm Sabre 1875 fam Sch muß die Herren um Pastor roseus in fer großen Waffen. Solche Beob- adtungen wären doc) von Wichtigfeit, und ich glaube, da an meteorologifchen Stationen, wenn tid) Gemand daran gewöhnt hat, folche fremde Vigel jehr bald erfannt werden wiirden, und da dieje Stationen miteinander zufammen- hängen, jo wäre es leicht, anzufvagen, was für Vogel das find. Baron d. Berg: Meine Herren! Sh möchte mir erlauben, bre Zeit nur für wenige Minuten in Anjpruch gu nehmen. Sch glaube, dak wir jchon weit vorgefdritten find, jo dag wir endlich zu einem vorläufigen Entjchluffe fommen müffen. Wir find wohl Alle darüber einig, daß Beobachtungen angeftellt werden follen über den VogeGug. Meines Erachtens wären es nur wenige Punfte, moriiber wit uns zu einigen hätten. Der erfte Punkt wäre der, inmiemeit das Beobachtungsgebiet ausgedehnt werden foll, der zweite Punft, welche Vögel beobachtet werden follen, und drittens, was bei diefen Bögeln beobachtet werden fol. Wer beobachtet, das findet fic) ganz von jelbjt. Cs miffen geeignete Berjonen an geeigneten Drten gefunden werden. Was den Gejchäftsgang anbelangt, fo jollen fich in jedem Yande Beobachtungsitationen bilden, welche dann an eine Landes-Hauptjtation ihre Beobachtungsergebniffe ab- geben. Die Landes-Hauptitationen wirvden dann jelbft- verjtändlic) an eine Gentralftation die in ihren Ländern gefammelten Ergebnijfe abgeben, und bicfe Centralftation wiirde dann diefelben zu verarbeiten und zu publiciren haben. Mein Antrag geht dahin, meine Herren, daß eine Special-Commiffion gewählt werden foll, welche dem Congreß den Vorjehlag macht über folgende Anträge: 1. Smwieweit das Beobachtungsgebiet ausgedehnt werden joll ; . welche Vögel beobachtet werden jollen ; was von dtejen Vögeln beobachtet werden fol ; . wo die Centraljtation errichtet werden foll ; wer diejelbe Leiten joll. Dr. Lentner: Yo) möchte nur für ganz kurze Beit die Aufmerffjamteit dev hohen Verjammliung auf den Borichlag lenken, die Conjular-unctionüre und die Con- fular-Stationen mit zu intereffiren in Bezug auf die erage der Beobachtung. Cs fheint mir mun diefes auf einige Schwierigfeiten zu ftoßen, cinerfeits auf Schwierig- feite des internationalen echtes und, wenn ich vom öfterreichifchen Standpunkt reden merde, der Confular-Ein- OUP CIN thetlung und Drganifation des internationalen Nechtes, injofern als die internationalen Gejchäfte, wenn fie obligatorijd) fein follen, auf Statuten beruhen miffen, anf materieller und formeller Meciprocitàt. Dieje Con: julate haben einen umngeheueren Wirfungsfreis und find jehr überbiiwdet mit ihren Angelegenheiten, und es wiirde fehr fehwer fein, diefe Conjulate über ihre Kräfte hinaus zu verpflichten. Wir haben eine neue Conjular-Bezivts- eintheilung, eine mene Jurisdiction erhalten, fo daß die Confulate famm die nöthige Wiuße und Zeit haben würden, in Bezug auf dteje Beobachtungen jelbft beim bejten Willen etwas zu leiften. Dazu kommt der Umftand, daß alle Confirlate noc nicht untergeordnete Aemter haben, jondern daß fie theils nad Handelspolitifchem Gefichts- punkte eingerichtet und organifirt find. Das miirden Schwierigkeiten fein, welche fit dem Gedanken, die Con- julate mit dazu zu intereffiven, entgegenftellen iwiirden. ES wäre wünjchenswert), daß die Confulate nach ihrer Organijation die geeigneten Stellen fein würden, um in diefer Richtung den gewünfchten Zwec mit realifiven zu helfen. Vorfibender Dr. Blafıns ertheilt das Wort Herrn Dr. Fatio, deffen franzöfifche Rede von Herrn Staatsrath Dr. Madde folgendermagen vefumivt wird : Die Aufiht des Herrn Borredners geht dahin, daß aus allen gemachten Borjchlägen hie und da Verwendung gemacht werden fann, daß es namentlich) von großer Wic)- tigfeit ijt, daß hie und da Lehrer, welche fich dafür intereffiven, werthvolle Beobachtungen zu Stande bringen fünnen. Cr meint, daß ja auch die Conjulate, mit Ausschluß der euvo- päischen Conjulate, von großem Nuten fein können. Er erwähnt namentlich, daß die gelehrten Gefellichaften jelbftverftändlic) dazu beitragen werden, folche Beobachtungs- ftationen in größerem Umfange zu Stande zu bringen. Endlich hat er mir die Ehre ermiefen, daß ev meinen. Vor- flag acceptivt, man möge die ornithologijden Beobachtungs- jtationen mit den meteovologijchen vereinigen und fid dabei wo möglich nur auf Jedermann befannte Arten — Schwalben, Kraniche, Stirdje find ja Allen bekannt — bejhränten. Dr. Ruf: Meine Herren! Von vorhinein hatte ic) vorausgejebt, daß die Begründung der Beobachtungsitationen nicht auger dem Bereiche der Möglichkeit liege, wenn auch diefe allerdings auf große Schwierigkeiten jtopen. eh meine, es ijt fehr einfach, wenn diefelben in der Weile organifirt find, wie es einzelne Herren Borredner vorgejchlagen haben, befonders der Herr Vorfisende und Herr Hofrath Meyer. um, verzeihen Sie mir gütigft, daß id) von diejer Vor ausjeßung ausgehe, und id muß allerdings geitehen, dak ich mit einer gewiffen Beängftigung einen ermeiternden Vorjchlag einzubringen mir erlaube, Meine Herren! Die Beobahtung des Lebens der Vögel hat allerdings die allergrößte Wichtigkeit, fei es von dem wilfenfchaftlichen oder von dem prattijden Gefichts- punkte, worüber gar nicht weiter gejprochen zu werden braucht. Aber, meine Herren, id meine, eS ijt nicht immer gut, wenn immer wieder von einem gewillen praftijchen Gefihtspuntte aus die Sache angefaßt wird, und dahin geht num mein VBorjchlag. So meine, wenn es möglich ijt, dag ein foldes Beobadhtumgsneß über die ganze Erde ausgedehnt werden fam — woran ja nicht zu zweifeln iff — daß die betreffenden Perfönlichkeiten gefunden werden, und daß wir dann einen Schritt weiter gehen, dag wir die Perjin- lichkeiten dazu anleiten und dazu auffordern, im irgend einer Weije auch die Einfuhr lebender Vögel nach Europa zu beriictfichtigen nad der einen Seite, nad) dev anderen Seite hin die mafjenhafte Vernichtung der tropischen Vogelwelt um nichts und wieder nichts für die (eeven Zwecke des Sranenpußes zu verhindern. ES ijt eben eine Anregung. Geftatten Sie nur einen Hinweis. Yr welcher unverant- wortlihen Weife wird die Fauna der Tropen ausgerodet, wenn ich diejen bildlichen Ausprue gebrauchen joll, wie zum Beijpiel der graue Papagei ! Staatsrath v. Schrend: Meine Herren! Da id) jo fpât zum Worte komme, jo ift das Meifte, was id babe jagen wollen, jest jhon ausgefprochen. ES freut mich daher, nur ganz furze Zeit Nbre Aufmerkfamteit in Anjpruch nehmen zu müffen. Sh möchte mich der Anficht der jenigen Herren anschließen, die-durchaus winjchen, daR die Beobadjtungsftationen über die ganze Erde ausgedehnt werden; id bitte Sie, geben Sie diefen Gejichtspuntt nicht auf, wenn wir auch nicht die Wusjicht haben, daß derjelbe jogleich vealifivt werden forme. Berlangen wir nur nicht von allen Punkten ganz dasjelbe, da die Hindernifje, auf die man in ben verjchiedenen Yändern jtößt, und die 4* 10 Weittel, diefe Dinderniffe zu überwinden, jehr verjchieden find. Nur wenn wir diefe Beobachtungen von miglichit vielen Punften rind um die ganze Erde haben, dann können wir die wiffenjdaftliche Frage in diejer Nichtung vichtig (dfn. Alfo halten wir daran fejt. Sehr Viele von uns haben in Nußland mit großen Schwierigkeiten zu Tämpfen, Wir Haben einen großen Nanın mit wenigen Mitten zu beobachten. Da farm man nicht jo genaue und ausführliche Beobachtungen verlangen, wie von einer Station in Nittel-Europa. Man wird da nur die hauptfächlichjten und wichtigjten Beobachtungen verlangen dürfen. Das aber fann man jehr leicht. Vian fann das fehon in den Statuten bezeichnen, daß die wichtigften Beobachtungen und auch weniger wichtige in größeren Städten gemacht werden follen. Und von den Kleineren Punkten können wir blos die widtigften Beobach- tungen verlangen. Man darf ancy nicht verlangen, daß fie von meteorologijchen Stationen gemacht werden, fondern daß vielmehr die meteorologijden Beobachtungen von ornithologi- jen Beobachtungsftationen gemacht werden. Zum Beifpiel die Windrichtung, die Temperatur und dergleichen, das ift viel vealifirbarer. Wer ornithologische Renntniffe befist, wird auch das Thermometer ablefen finnen. Sch verjichere Sie, daß wir von den Seobadtern auf den meiften Stationen nicht verlangen können, daß fie aud) nur die allergeringiten ornithologischen Beobachtungen machen follen. Dann möchte ich in Bezug auf die Mittel aufmerffam machen, daf es, wie ic) glaube, am praftijcheften und am beften wäre, wenn wir uns in diefer Beziehung an die wiffenfchaftlichen Centralanftalten und an berfchiedbene Linder wenden und fie darum bitten, nad Möglichkeit Beobachtungsftationen an verjchiedenen Punften Des Landes zu organifiven. In Sibirien, in Nuf- land zum Beijpiel, da fonnte man jehr leicht eine Anzahl von Drten nennen, wo fich Leute befinden, die ornithologifche Kenntniffe haben. Zum Beifpiel Gagdliebhaber , ornitho- logijche Dilettanten wiirden mit Verguiigen solche Be- obachtungen machen. Man mühte fic) an wiffenjchaftliche Centralanftalten wenden. Dann müßten dieje Beobach- tungen von den Centralanftalten aus den verschiedenen Candern wieder nach einem Centrum gejchiett werden, etwa hieher nad) Wien. Go) fam ihnen zum Schluffe nur ausjprechen, daß in Mupland die Akademie der Wiffen- jcaften jederzeit bereit jein wird, zur Ausführung diefer Unternehmung die Beobachtungen zu erweitern, und daß die Akademie Alles zu thun bereit fein wird, mas in ihren Kräften fteht. Vorfibender : Herr Ouftalet hat das Wort. M. Dr. E. Oustalet: Messieurs, depuis Linné, les naturalistes ont fréquemment dirigé leur atten- tion sur les déplacements que les oiseaux effectuent périodiquement, suivant les saisons, aussi bien que sur l’apparition subite, dans diverses contrées, de certaines espèces qui, jusqu'alors, y étaient totalement inconnues, et, dans le Thesaurus ornithologicus de Giebel, des pages entières sont remplies de l’énumération des notes et mémoires consacrés à l'étude des migrations des oiseaux. Je n’essayerai done pas de passer en revue tous ces ouvrages et je ne me permebtrai pas de dis- cuter leur mérite. En rendant hommage au zèle, à la perspicacité, à l'érudition déployés par plusieurs or- nithologistes, je constaterai seulement que la plupart de leurs travaux, sinon tous leurs travaux, ont trait à notre vieille Europe, à l'Asie et à la portion septen- trionale du Nouveau-Monde et que nous sommes dans une ignorance presque absolue au sujet des migrations des oiseaux en Océanie ou à travers la vaste étendue du continent africain. Je remarquerai également que, même pour l'Eu- rope, nous ne possédons pas encore, relativement aux phénomènes dont je parle en ce moment, de renseigne- ments complets, de telle sorte que lorsqu'on a voulu tracer sur des cartes les-routes suivies par les oiseaux, on à du souvent procéder par induction et prolonger, hypothétiquement, à travers Certaines contrées les lignes traversant des contrées voisines. Les cartes qui ont été publiées jusqu'à ce jour et qui accompagnent les mé- moires relatifs aux migrations des oiseaux sont cepen- dant à une petite échelle. Que serait-ce donc si elles étaient amplifiées ? Les lacunes que je signale augmenteraient d'importance et parfois même il serait complètement impossible d'effectuer le tracé, faute de jalons suffisamment rapprochés. Pour la France en particulier nous ne possédons pas encore le catalogue de la faune ornithologique de chaque département, et, dans ces conditions, il est difficile d'indiquer, avec toute la rigueur désirable, les chemins que suivent les oiseaux quand ils nous quittent en automne ou lors- qu'ils nous reviennent au printemps. J'applaudis done de tout cœur à Vheureuse idée qu'ont eue les honorables organisateurs du Congrès en inscrivant, au nombre des questions destinées à lui être soumises, la création d'un réseau de stations ob- servatoires ornithologiques s'étendant sur tout le globe habité, et je crois qu'on arriverait ainsi à obtenir des données plus précises sur les migrations en même temps qu'on recueillerait des renseignements inédits sur d'autres points de la biologie des oiseaux. Toutefois, à mon humble avis, il ne faudrait pas songer à éta- blir tout d'abord ce réseau de stations sur un plan trop vaste, trop compliqué, il ne faudrait pas en faire une institution dispendieuse dont certains états ne pour- raient ou ne voudraient pas supporter les frais. Il serait préférable, je crois, de profiter autant que possible des stations déjà existantes et affectées à d'autres usages, et de faire appel au dévouement de quelques personnes qui ont déjà consacré une partie de leur vie à l'étude de la faune de leur pays natal. Le zèle bien connu des gardiens des phares, des agents forestiers et des marins pourrait également être utilisé. Les phares qui brillent sur nos côtes attirent en effet, on l’a souvent remarqué, les oiseaux voyageurs qui viennent parfois se briser le crâne contre les glaces resplendissantes; d'autre part la lisière des bois et le bord des fleuves, que les gardes forestiers par-. courent dans leurs tournées matinales, sont aussi les endroits que les oiseaux fréquentent dans leurs dé- placements; enfin les navires qui stationnent dans les mers du nord ou qui sillonnent l'Océan pacifique et l'Océan atlantique sont fréquemment envahis par des troupes d'oiseaux migrateurs qui viennent se reposer sur les vergues, sur les cordages et même sur le pont. Je ne dois pas oublier non plus de mentionner, parmi les auxiliaires dont les renseignements pourraient étre utilisés, les instituteurs des communes rurales, qui grace à leur situation, à leurs fonctions. à leurs rela- tions possédent souvent des connaissances assez éten- dues sur la faune locale. Toutefois, en reconnaissant le profit quil y aurait à puiser à ces différentes sources, je dois rappeler ici, comme je l'ai déjà fait précédemment lorsque la question a été soulevée au sein de la Société d'acclimatation de Paris, que les ob- servations ornithologiques exigent un flair, une intui- tion et des connaissances spéciales, que le zèle ne suffit pas et qu'il faut, par une étude particulière, apprendre à constater les phénomènes et à les décrire. A quoi serviraient, en effet des documents incomplets pour le but que nous poursuivons? Que gagnerions- nous à savoir qu'une Fauvette quitte telle ou telle con- trée à une certaine époque et y revient à une autre époque, que des Canards ont passé tel jour, à telle heure au-dessus dune ville ou d'un village, si nous ignorions à qu'elle espèce se rapporte cette Fauvette ou ces Canards. Il faut done que les renseignements fournis com- prennent non seulement le lieu et la date du passage, la: direction du mouvement, la température et les con- ditions atmosphériques, mais la description détaillée en un dessin de l’éspèce, toutes les fois que celle-ci (ce qui vaudrait infiniment mieux) ne pourra pas étre représentée par un specimen en peuu. Toutes ces données sont absolument nécessaires quand les renseignements émanent de personnes peu fami- lières avec la science ornithologique; mais elles de- viennent inutiles quand ces documents proviennent d'ornithologistes compétents, Conservateurs de musées membres de sociétés savantes ou simples amateurs. Il existe, Dieu merci, en Europe nombre de per- sonnes qui appartiennent à cette dernière catégorie, qui savent voir et décrire, qui ont déjà publié des travaux sur la faune de leur contrée et dont les ren- seignements peuvent être acceptés avec confiance. Je crois même qu'en France on trouverait ainsi plusieurs ornithologistes, habitant sur divers points du territoire, qui, par amour de la science, contribueraient à agrandir le cercle de nos connaissances. Les docu- ments qu'ils auraient recueillis personnellement ou qui leur auraient été fournis par les instituteurs ou les gardes de leurs districts. et qu’ils auraient controlés, seraient ensuite centralisés dans la capitale et commu- niqués au Comité ornitho'ogique international, dont la création me parait désirable, aussi bien au point de vue de la protection des oiseaux que de l'étude de leurs migrations. En résumé je demanderais: 1° La création d'un comité ornithologique inter- national comprenant un certain nombre de repré- sentants des différents pays; 29 La création d'un comité dans chaque pays, comité composé des membres chargès de représenter le dit pays au sein du comité central et de quelques autres personnes ; 3° L'établissement, sur divers points de chaque pays, de chefs de stations ou de membres correspon- dants, choisis de préférence parmi les directeurs des stations météorologiques, les conservateurs de musées etc. ete., chargés de recueillir des documents sur la faune du district et les communiquer au comité qui siégerait naturellement dans la capitale, où se trouve un grand musée et de nom- breux éléments d'étude ; 11 Ces chefs de stations et ces membres correspon- dants devraient résider autant que possible sur les principales routes déjà signalées comme servant au passage des oiseaux. Ainsi, pour la France, ils habiteraient dans la voisinage de la baie de Somme, au Hâvre ou à Rouen, à Meudon (observatoire), à Paris ou à Fontainebleau, à Nantes ou à Angers, à Bordeaux ou à Agen, à Pan, à Bayonne, ou à Hendaye, à Guerét, à Chalons-sur-Marne ou dans les environs à Nancy, à Epinal ou à Mirecourt, è Besançon, à Dijon, à Châlon au à Mâcon, à Lyon, à Perpignan et aux environs de Marseille ; 4° La rédaction dune instruction claire et précise, accompagnée de descriptions suffisantes et au besoin de figures coloriées, d'une sorte de ratechisme ornithologique d'estiné à être mis entre les mains des personnes chargées de recueillir des renseignements pour les chefs de stations; 5° La possibilité pour ces derniers et pour quel- ques uns de leurs auxiliaires de se procurer en tous temps, en toutes saiscns les oiseaux destinés à leurs études, une indemnité suffisante pour couvrir leurs frais de déplacements et la fourniture des in- struments nécessaires à leurs observations. Präfidvent Dr. Nadde: God will ein furzes Nejume der Nede des geehrten Hervn Borredners (Ouftalet) geben. Er ijt zumächft davon ausgegangen, dak die Kenntnig der Emigrationsrichtungen vieler Vögel noch jehr viel zu winjcen übrig läßt; wenn wir auch in Euvopa, Amerifa und Ajien mit den Beobachtungen ziemlich weit gelangt find, fo fehlt fir Afvifa, Auftvalien und Südamerika 3. B. alles Material. Er erklärt dann weiter, daß auch für einen grogen Theil von Europa noch bedeutende Lücken fich ergeben in Bezug auf diefe Nichtung unjeres Studiums, und jfelbjt vieles von dem, was bereits vorliegt, genauer, fvitijher Unter- juchungen bedarf, weil zum Beijpiel jelbjt noch in Front reich der Entwurf einer Bugfarte mit großen Schwierig- feiten verbunden wire und erft von der Zukunft jid) in diefer Nichtung Alles erwarten läßt. Cr winjcht ferner, daß außer den Bugrichtungen auc) das biologijhe Moment der betreffenden emigrivenden Vögel beritctfichtigt merde. Er wünfcht auch, wie bereits mehrere Vorredner, daß man fic vorevit auf eine kleine Anzahl von Species bejchränfen möge. Er bat noch erwähnt, daß dieje Beobachtungen jchon deshalb leicht an den meteorologischen Stationen anjtellbar wären, weil, wenn wir extra ornithologische Beobachtungsitationen griinden wollten, wir dazu Geld, und zwar jehr viel Geld brauchten. Er motivirt damit feine zum SGehlufje gemachten Vorschläge, dar er erftlich cin allgemeines internationales Comité cingefetst zu jehen wünscht, welches fich mit diefer Frage zu bejchäftigen hatte, dann jpeciell cin Comité in jedem Beobachtungsgebiete und drittens ein folches uftitut, dem auch correfpondirende Mitglieder angehören, die im Herbjt und Frühjahr ihre Beiträge einjchieten jollten. Bejonders jeien jolche Stationen für Frankreich entlang den Haupt- jtvomläufen winjchensiwerth. Vorjikender Dr. Blajius: hat das Wort. - Hear Dr. Girtanner: Die Bejprechung unjeres Themas jpikt jich jet zu, und zwar in jehy naturgemäßer Herr Dr. Girtanner 12 Weije, das heißt mad einer jehr geordneten, regelrechten Befpredung. Wir haben offenbar feit gejtern viel gelernt, und wenn wir nod) lange beijammen wären, wilden wir noch viel beffer vorwärts marjchiven. (Lebhafte Sciterfeit.) Sp wenig ich in meiner Perfon im Stande fein werde, fir ornithologijde Beobachtungen etwas Wejent- liches zu feifterr, da mein Beruf, mein Wohnort und not) vieles Andere dagegen ijt, jo möchte ich nicht vorenthalten, Sonen meine Meinung darüber zu jagen, worauf ich unter den jebigen Berhältniffen am meisten Werth lege, um zu dem zu kommen, was id) evhoffe und wovon ich glaube, da man es feblieflich erreichen wird. Wenn es fic) aber wn Entfaltung eines großen Mewes Handelt — um Gijenbahne, Telegraphen-Yewe oder welcher Art immer, jo glaube ich, fommt man am bejten damit fort, wenn man nicht das ganze Nek auf einmal auSipannt. Sch wiirde mit wenig anfangen und dann von einer jicheren Bafis aus, gegründet auf beftimmte Beobadh- tungen, verfuchen, die Sache weiter über die Erde auszudchnen. Su zweiter Linie würde ich es mit dem CErnennen der Beobachter ungebeuer genaw nehmen und furchtbar vor fibtig jein. Sonjt fommen wir zu Nefultaten, die Lieber ungedrucit blieben. Sc bejchajtiqe mich fchon feit dreißig Sabren mit der Beobachtung der Vogelwelt, aber nur in der nächjten Nähe, und habe immer Hilfe von angen nothwendig gehalten, um meine Beobachtungen dadurd zu vermehren und um diefelben gu controliven. Yeh muß aber gejtehen, dag mir immer aufgefallen ijt, wie wenig ordent- lihe Beobachtungen gemacht werden, wie wenig verläßliche Leute wir finden, auf deren Beobadhtungen wir uns ftiiken fünnen. Qu diefer Hinficht wäre ich merkwürdig vorfichtig. Sn dritter Linie wiirde ich die Veobadtung nur auf wenige Species ausdehnen, auf große, leicht fenntliche Arten, weil das unfere Lente doch zuerjt einigermaßen prüfen fünnen und prüfen miffen, um zu erfennen, ob fie im Stande find, die Aufgabe zu erfüllen, und weil damit erfannt werden fünnte, ob es fich überhaupt lohnt, fich mit ihnen abzugeben. Sd würde min glauben, daß es mit diefem Thema weniger preffirt als mit dem geftern behandelten. Sch glaube, daß das geftern Gejprochene einer wmöglichit vajhen Er ledigung bedarf, und daf das heute behandelte mu dann zu Schönen Mejultaten führen fann, wenn es fangfam und ficher betrieben wird. Ein ganz jpecieller Vorfchlag wäre der, daß wir junge Leute zu diejen Beobachtungen hevanziehen, Hauptjächlic deshalb, weil dieje große Freude haben an der Beobachtung der Thiere. Und es wäre and fehr join, wenn die vogel- fangende Sugend hinübergeleitet werden fonnte, anftatt Vögel zu fangen, Bögel zu beobachten im Bezug auf Zug, Biologie und in jeder anderen Weije. Dieje Punkte würde id Shrer Nachficht empfehlen. Herr dvd. Homeyer: Meine Herren! Sch will Sie nicht Lange aufhalten, ic) will nur noc) das, was mehrere Herren gejagt haben, auch für mic) in Anjprud) nehmen, daR es mad) meiner UWleberzeugung am aller angemefjenjten if, eine Auswahl von jenen Vögehr zu tveffen, die vorzugsweife zur Beobachtung zu empfehlen find. (Gs find diejenigen Vogelarten, die cinerfeits leicht erfennt- lic) und andererfeits leicht zu beobachten find, die eigentlich Sedermann fennt; id brauche fie nicht fpeciell anzuführen, denn Meiddendorf gibt fie jehr genau an, und jollten über alle Bögel Beobachtungen gemacht werden, jo finnen dod) diefe beftimmten Arten im Druck hervorgehoben werden. Herr Dr. Pollen: Meine Herren! e bin Holländer ud peche jchled)t deutjch, jpreche etwas beffer franzöjiic) und auch ein wenig englifch. Aber ich werde mich, um von den meiften Herren verftanden zu werden, Yhrer Meutter- fprache bedienen, wem es and) fein jchönes Deutjch, fein literarisches Dentjch fein wird, das id) jprechen werde, fo wird es doch) ein internationales, fosmopolitiiches Deutjc) fein. Nachdem ich alle Nedner angehört habe, bin id) eritaunt über bic vielen Aufgaben, welche die Stationen über die verjchtedenen Vogelarten Leiten jollen, wie es unjer hochverehrter Senior Herr v. Homeyer und andere hod)- geehrte Mlitgliever, wie Herr Staatsrath v. Shrend, Herr Dr. Oujtalet und Andere jo join in ihren Dintteriprachen ausgedrückt haben. Ye) glaube im Herzen die gleichen Gedanten zu haben, wie alle die geehrten Herren, aber das find Hypothejen, das find feine Sachen, die man praftifch ausführen fann. Die meijten Wögel- beobachter, und and id, der ich bereits jechzehn Sabre am Etrande wohne, wiffen, daß die meiften Vögel, die nad) Süden ziehen, jo hoch in die Yüfte gehen, daß fie gav nicht zu unterfcheiden find. Wenn ein Sumpfvogel, der durch die Luft zieht, pfeift, fagen die Lente: „Da zieht eine Schnepfe |" Die Vögel fchreien nicht fo laut wie eine Gemfe, daß man fie nach dem Ton genau evfennen fonnte. Aber wenn die Sugvôügel, our den Hohen Luftorud niedergejchlagen, gegen einen Veuchtthurn anfliegen, jo fann man diefe Vögel beobachten, denn dieje fallen meijtentheils todt nieder, und man fann jagen, das ijt eine Scolopax, eine Anser, Anas u. jf. w. Die Leute jagen, dag die fleimen Vogel durch die großen getragen werden (Nufe: Oho!) — die Lente jagen fo, ich jelbjt babe es noch niemals beobachtet (Beifall), obwohl ich glaube, daR die fleinen Vögel nicht über das Mittelmeer fliegen können, fondern von Srifel zu Sufel gehen müffen — fo bin ich mit allen Kräften dafür, diefe Vögel zu beobachten. Jh will mit allen meinen Kräften und mit ganzem Vermögen mitarbeiten, wenn es gilt, die Vogel zu jchügen und zu beobachten. Aber Bieles geht über unfere Gedanken. Sch glaube, e8 wird nod) fünfzig bis Hundert Jahre dauern, bis man durch Teleffope die Beobachtung jo gejchärft haben wird, dak man wird jagen fönnen, daß die Störche, die aus Holland fommen, im Bufen von Biscaya verjdwunden find. Fest fann dies nur dann gejchehen, wenn man fie todt findet. Aber ich glaube auch, wir find nicht jo weit, daß wir Hypothejen fiir Tpatfachen geben formen. Halten wir uns nach der Linne’schen Schule an das, was das Auge beobachtet und was in loco nicht einmal, nein, zehnmal beobachtet wurde. Dieje Bögelbeobachtungen haben einen großen Werth. Die Herren fprechen jehr ihön, aber Alles mit auf dasjelbe Thema Bezüglide aus: Wir wollen das Gute, das Nütliche, wir wollen den Mugen des Vogelfbubes. Sd will darin nach meinen geringen Kräften Nhnen beiftehen. Aber ich glaube, dap wir uns bejehränfen müffen auf das, was das fchwace Auge beobachten fann. Sed glaube, daß alle guten Drnithologen mit mir einverftanden fein werden und mit dem, mas Herr Dr. Lentuer, Herr Staatsrat) Shrend gejagt hat. Das war fehr praftiih. Das, was Mionfieur Ouftalet fagte, war zwar poetifch, aber nur zum Theile praftifh. Aber id glaube practica est muliplex. Profejjor Satio it ein Praftifer, und damit, was er gejagt, bin id) einverjtanden. Ebenjo, was Herr Dr. Girtanner gejagt bat. Sch will praktische Nefultate und nochmals: practica est multiplex. Borfigender Dr. Blajiuns: Da feine Herren fio mehr zum Worte gemeldet haben, gejtatten Sie mir, die heutige Debatte zu vefumiven. Yeh hoffe, dag wir fchon in der morgigen Sikung zu einem allgemeinen Bejchluffe fommen fünnten. ch) will erwähnen, dag die geehrte Ver jammlung fic) durch fait alle Redner fir die Einrichtung von Beobadhtungsftationen ausgejproden hat. Darin find aljo alle Redner einig, Differengen waren nur in dem Punfte, ob man vorläufig diefe Beobachtungsjtationen nur auf Europa ausdehnen follte. Die Mehrzahl der geehrten Redner bat fich dafür ausgefprochen, daß man fie über die ganze bewohnte Erde, über alle Lander, wo fi civilifirte Menjchen befinden, ausdehnen möchte. Sch für meine Perjon fann erwähnen, daß Herr Profefjor Collett fich mir gegen- über beveit erklärt hat, daß er dafür wirten will, daß in Yor wegen derartige Beobachtungsitationen eingerichtet werden. Sc habe von Heven Nanfen in Bergen die Berfiherung befommen, dag er Alles ebenfalls in Norwegen dafiir thin will, Was Schweden anfangt, fo hat mir der Vertreter dicjes Landes, Graf Thott, erklärt, dag er fi Lebhaft für die Sache intereffire und beveit fet, in Schweden derartige Einrichtungen machen zu wollen. Außer dem Habe ich) auf meiner Neife in Schweden im’ vorigen Sabre mit Hervn Profeffor Rinberg über die Sache gejprochen, der mir verficherte, daß jolhe Einrichtungen in Schweden getroffen werden fônnten. Den Vertreter von Nufland Haben wir gehört. Yd) will nur erwähnen, daß ein gerade in diejer Frage hervorragender Schriftiteller, Dr. Palmen in Helfingfors, der, wie er mir fchrich, leider verhindert ijt in Folge wiljenjchaftlicher Arbeiten, hieher zu kommen, fit lebhaft dafür intereffire, und daß er Alles aud in Finnland zu thun gewillt jet. Sh weiß nicht, ob cin Vertreter aus Dänemark hier ijt. Done mark ift neben den Lindern, die ich bereits friiher erwähnte, am weiteften. Sch habe feit zwei Jahren mit Dr. Liitfen, Sufpector des Mujeums in Kopenhagen, correjpondirt, und er theilte mir mit, daß ev eine Rethe von Beobachtungen be- reits vom Jahre 1883 befommen habe, und daß diefe pubficirt Werden wiirden. Den Beriht von England habe id bereits vorgelegt. Bon Belgien haben wir die Ver fiherung von dem Baron de Selys-Yonghamps, daf er fich (ebhaft für die Sache intereffiren werde. Bon Holland haben wir die Aeuferungen des Herrn Dr. Pollen, daf er Altes thun werde, um auch in Holland gute Einrichtung 3u treffen. Von Frankreich haben wir durd Herin Oujtalet gehört, dak die nothwendigen Schritte gethan werden follen. Sch will nur perjönlich erwähnen, dag id längere Zeit in Correfpondenz geftanben habe mit Herin Léon Olph- Galilard in Hendaye, und daß er ebenfalls ein lebhaftes Spntereffe für die Sade empfindet. Und die Schweizer find fon fehr weit in diefer Sade vorgejchritten, und ich bin überzeugt, daß nach der Verficherung des officiellen Vertreters Profeffor Fatio die Einrichtungen getroffen werden könnten. Was die Türkei anfangt, weiß ich nicht, ob cin officieller Vertreter hier ift. Bon Griehenland fam ich Shnen mittheilen, daß ich auch mit Dr. Krüper in Verbindung getreten bin, der fich an dem wiljenjchaftlichen Verein „Athene gewendet Hat, und dev auch hofft, daR wir Beobachtungen aus Griechenland befommen werden. Auf diefe Weife wirde auch Kleinafien leicht heran- gezogen werden fönnen, denn Dr. Krüper geht fait jedes Sabr nad) Kleinafien. Was Serbien betrifft, jo wurde gejtern von Herrn Profeffor v. Hayek mitgetheilt, daß man fic) dajelbjt für dieje Angelegenheit intereffire. Dasjelbe habe ich durch den Profeffor der Zoologie in Belgrad, Dofic, erfahren, der ! 13 in Serbien fiir die Acquivivung von Beobadtern forgen wird. Von Numänien fonnte ich nichts erfahren. Bee züglih DefterreihS und Deutjhlands ijt alles Einjchlägige dure die betreffenden Publicationen befannt. Mit Spanien fonnte ich Leider feine Verbindung ev- zielen ; ein Brief, den ich an den Bruder Brehm's richtete, wurde nicht beantwortet, und ijt diefes Land auch Hier nicht vertreten. Was Portugal betrifft, jo interejjirt fic) der dortige Director des Naturhiftoriichen Mufeums, Profeffor Varboza de Boccage, fehr für die Sade. Er hat mir mitgetheilt, daß, fobald er mehr Zeit haben wiirde, er jtch diefen Beobachtungen zu widmen gedente. Yu Afrika könnten wir, was Algier und Marokko betrifft, duch Franfreicd, aus dem Cap: lande did England und wahrjceinlid, and aus Egypten, fobald diejes Land pacificirt fein wird, durd) die Engländer Meittheilungen befommen. Bezüglid Afiens fonnten uns Rußland im Norden und England im Süden behilflich fein. Herr Dofrath Meyer hat mitgetheilt, dak Beobadtungen aus Fava und den Philippinen, ferner auc) aus Auftralien leicht zu erhalten wären. In Nordamerifa bejtehen bereits zwei jolche Comités, die fich mit diefer Frage befajjen. Was die mittel und jüdamerifanijden Staaten betrifft, jo habe ich dorthin feine Verbindungen, ich Habe zwar an Herren Profeffor Boedh in Cochabamba geschrieben, jedoch bis jeßt feine Antwort erhalten. Schlieglic) bemerfe ich noch, daß, wie mir foeben mitgetheilt wird, aus Bombay und Singapore leicht Beobachtungen zu haben wären. Yeh möchte mich über die Details der Ausführung des Planes der Errichtung von Beobachtungsjtationen nod) weiter verbreiten ; ich iibergebe zu bicfem Behufe dem Herrn Bice-Präfiventen den Vorfib und bitte denfelben, mir das Wort zu ertheilen. Vice-Prafidbent N. v. T{hufi-Sdhmidhoffen (den Vorfik übernehmend): Yeh ertheile das Wort Herrn Dr. Blafins. Dr. Blajius (fortfahrend): Go erlaube mir nun Tolgendes vorzujchlagen : Erftens: Der Erfte internationale Ornithologen- Eongreß zu Wien wählt ein Comite ans den Vertretern der auf dem Congres} vertretenen Linder zur Errichtung von Beobachtungsitationen und bittet Seine f. f. Hoheit den Rronpringen Rudolf von Defterreicd, das Protec- torat diefes Comités allergnüdigit übernehmen zu wollen. Zweitens: Der Erfte internationale Ornithologen- Congrep zu Wien bittet die £. f. öjterreichifche Itegierung, auf diplomatischen Wege in allen hiev nicht vertretenen Rändern, die noch feine ornithologishen Beobadjtungs- ftationen befiken, für Einrichtung derartiger Stationen wirken zu wollen und geeignete Perjünlichkeiten dem internationalen Comité, vejpective dejfen Vorfigenden, mit theilen zu wollen. Drittens: Der Crite internationale Ornithologen- Gongref hält es fiir winjchenswerth, daß die in den ein zemen Ländern anzuftellenden ornithologijden Beobachtungen möglichft nad bemjelben Schema zujfammengejtellt und jeitens der betreffenden Comités der einzelnen Yänder nad) demfelben Principe, namentlich nach einzelnen Vogel-Arten und fyitematijh geordnet, womôglid nad) einer und der- jelben Nomenclatur, jedenfalls immer mit wifjenjchaftlichen Namen bezeichnet, bearbeitet werden. 14 Yeh will diejen Pumft nod) ein wenig motiviven. Die englifchen Berichte zum Beifpiel bezeichnen die einzelnen Bogel-Arten mit den Yocalnamen, jo daß man nicht davaus den Ucberblit bekommt, wie aus den öfterveichijchen oder dentjchen Berichten. Biertens: Der Congreß beauftragt das inter nationale Comité mit weiterer Pflege und Einrichtung ornithologijder Beobachtungsitationen, mit der Sorge für die Verarbeitung und Publication des eingegangenen Materials und Berichterftattung über feine Thätigkeit auf dem nächjten internationalen Ornithologen-Congreffe. Sünftens: Das erjte internationale Comité für Beobachtungsftationen hat das Recht der Cooptation. Dieje Thefen geben, meine Herren, zum Theil das wieder, was mehrere geehrte Herren Medner Heute hier vorgetragen haben, und jie (ajfen fich noch nicht auf Specielles cin, zum Beijpiel nicht auf die Frage der Uns- Dehnung der Stationen, die Frage, ob wir Lenchtthiivnte mit beniigen jollen, ob imeteorologifche Snititute n. f. tv. Dieje fpeciellen Fragen wiirden fi) am beiten fir eine Sefprehung im dem von den geehrten Herren zu wählenden Comité eignen. Sie follen auf der anderen Seite bezweden, dak wir das große Entgegenfommen, das die f. f. öfterreichiiche Megierung uns in diejem GCongref zeigt, beniigen, um in denjenigen Yändern, wo wir feinen Anfnüpfungspuntt haben, auf diplomatischen Wege Perjonlichfeiten zu unjerer Berfügung zu haben; ferner lajjen fie jich in feiner Weife darüber aus, wie die Sade publicirt werden joll, da wir wns darüber Heute nicht äußern können. Meine Herren! Cs miirde alfo eine Reihe von Anträgen vorliegen, die heute bereits zur Abjtimmung kommen können, im Gegenjabe zu einem Antrage des Hofrathes Meyer. Wen diejer Antvag des Hofrathes Weyer angenommen würde, dann fünnten wir heute feine weiteren Bejchlüjfe fallen und müßten es nur der Commijfion überlaffen. Sd würde es auch für möglich halten, da wir dieje allgemeineven Beihlüffe heute bereits faften und diefe inter nationale Commiffion bereits heute wählten, während die jpeciellen Fragen einer nächjten Situng unjerer Section vorbehalten blieben. Hofrath Meyer: Worin liegt der Unterjchied ? Dr. Blajins (fortfahrend): Der Unterjchied liegt darin, daß wir nad) meinen Borjchlägen fhon jest bejtimmte Vorschläge faffen können und die fpecielle Ausführung dem Comité überlaffen, das wir heute wählen werden. Herr v. Berg meldet fih zum Wort zur Gefchäfts- ordnung. ee A n bas L: eh erlaube mir, aufmerffam zu machen, daß zunächit über Punft 1 abzuftimmen wäre, nämlic, wie weit das Me ausgedehnt werden joll, bevor wir nod) das inter- nationale Comité wählen. Sd halte das für dringend nothivendig. Herr Dr. Blajins übernimmt wieder den Vorfit. Her Dr. Girtanmer meldet jich zum Wort. Dr. Girtanner: Sd würde mir den Antrag auf Schluß der Sibung zu jtellen erlauben, und zwar erjtens mit Mitefficht anf die geringe Frequenz, und weil id glaube, dak die Section, die heute tagt, cs dem Plenum überlaifen joll, das Comité zu wählen. Um 3 Uhr Nachmittags Toll wieder eine Sibung jtattfinden, und da fann entweder dieje nicht fein, oder ich glaube, wir würden dem VBorwurfe nicht entgehen können, Bejchlüffe gefañt zur haben bei Abwejenheit der größten Zahl der Mitglieder. Hofrath Meyer meldet fit zum Wort. Hofrat) Meyer: Es ijt eine Reihe von Mitgliedern bereits fortgegangen. Dies it auferordentlic) bedauerlich ; aber es find ja feine Bejchlüffe von meittragenden Con- jequengen zu faffen. Sd möchte den Herrn Präfiventen darum bitten, über meinen Antrag abjtimmen zu laffen. Go bedanere, ihn nicht zurüczichen zu können. Borfißender Dr. Blafius: Yeh für meine Berfon möchte jagen: Wer die Sikung verläßt, begibt fich des Abjtimmungs- rechtes. Wir miüffen die Sache bejchleunigen, da wir wenig Beit haben, und ich wäre der Anficht, die Sißung fortzu- jeßen, um zu einem Befehlu zu kommen. Dicjen wir dann der Blenarverjammlung mit. Beichlieft mm die geehrte Verfammlung, die Situng zu schließen ? Die Herren, die dafür find, bitte id, die Hände zu erheben. (Gejchieht.) G8 ijt alfo beichloffen, die Situng zu johlieRen. Dann bringe ich, zumächjt den Antrag des Hofrathes Meyer zur Abjtimmung. (Liejt :) „Die heute zur Discuffion jtehende Wrage ijt der gejtern erwählten Commiffion zur weiteren Bericht erftattung zuzumeifen,. mit dem Mechte, fi zu diefem fpeciellen Swede zu cooptiven.” : So bitte jene Herren, die für diefen Antrag jind, die Hände zu erheben. (Gejchieht.) Der Antrag ijt angenommen. Die Berfammlung der III. Section findet noc) morgen Nachmittags ftatt und werden in derfelben die Yorjblüge der Commiffion erftattet werden. Die Situng ift gejchloffen. (Schluß der Sibung 1 Uhr.) Der Shrenprafidert : Heinrich Marquis und Graf dv. Bellegarde: Der Brafident : Dr. Guftav Ma dde. Der Vorfisende der IMI. Section: Dr. Rudolf Blajtus. Der crite Schriftführer : Henri Wien. Der erite Viceprafident: Dr. Guftav von Hayek. Der Vorfißende- Stellvertreter: v. Tihuji-Shmidhoffen. Der zweite Schriftführer : Hans dv. Nadid. theilen, ere are lei * = nz Au, Rs Pus bb CRE SPAS ARIE Erfter internationaler OrnithologenCongref, Wien 1884. Protokoll Dibung vom 8. Hpril 1884 (II. Section a und b). Beginn der Sigung 3 Uhr 30 Minuten Nachmittags. Präfivent Staatsrath Nadode: incinte Herren, bre Plibe einzunehmen. CS Liegen einige Gejchäftsgegenjtände vor, die mir jehr am Herzen liegen, und die mit Yhrer Hilf, Hochverehrte Herren, jehr leicht erledigt werden könnten. Da wir ein Andenfen aus diejer jchönen Stadt und von biejen frohen Tagen mit im die Ferne nehmen wollen, jo möchten wir gerne ein Bild all’ der ammefenden Herren mit in die Heimat tragen. Es mögen alfo alle diejenigen hochverehrten Herren Mitglieder, welche ihre Photographien bet fic) haben, an diefem Ort ein Exemplar deponiren, welde Cremplare dann jummarifch von einem initier gruppirt und in eine hichft üfthetijhe Stellung gebracht Werden wilden, bet welcher br anwefender PBräfident aus Beicheidenheit ganz unten jtehen wird, was fic) von jelbjt verjteht, und jo wäre in wenigen Tagen cin fines Gejammtbild formirt. Wenn Sie, meine Herren, im Befite Ihrer photographirten Antlise find, fo werde id) Sie im Namen des Congrefjes ergebenjt bitten, bre Eonterfeis nad beendeter Situng hier niederlegen zu wollen. Dies ift fein unmefentliher Punft, wir find ja aud) Zugvögel (Heiterkeit) und gehen dann am die Nift plage, wo wir dann ab und zu diefes Bild unferer Freunde anfauen und ung erinnern werden an bicfe jchönen Tage, die wir gemeinfam verbracht. Das, meine Herren, ift ein hoher Genuß. Mögen Sie daher Nbre Conterfeis in recht zahlreichen Exemplaren hier deponiren. (Bravo! Bravo!) Außerdem möchte id) Sie noch ergebenjt bitten, daß die verehrten Nedner, welche ihre ftenographifchen Berichte in der Uebertragung zu fefen wünjchen, es nad der Sikung thun, damit etwaige Fehler im Ausdruck oder fleinere ityliftiihe Schniger von Shnen jelbft, als den Autoren diefer Worte, regelrecht zugeftutt und verjchönert werden können. Sie werden eS wohl gerechtfertigt finden, und mern Sie aud) von Hunger und Durit bisweilen gequält jind, jo bitte ich Sie doch noch, diefe Uebertragungen durch: zulejen. Go übergebe nunmehr das Prajidium dem verehrten Herrn zur Linfen,. Herrn du Rot, und bitte die Herren, über die Abjtammung des Huhns recht detaillirt zu debat- Sc bitte, tiven, denn wir Alle find Liebhaber des Huhns, nod) mehr der Henne. Vorjisender Commercienvath du Moi: Bundedft jage ih shnen, geehrte Herren, meinen verbindlichjten Dank für die Ehre, die mir zu Theil geworden ift, in diefer Berjamm- fung das Brajidtum führen zu dürfen. Zugleich bitte ich die Herren, mit meinen jchwachen Araften Nachjicht zu haben, und ich bitte vornehmlich den verehrten Herrn Vice Präfidenten, mir feine Unterjtiigung zu Theil werden zu lajfen, fpeciell in den Fällen, wo ich mir erlauben möchte, jelbjt zu veferiven. Sch erkläre hiemit die VBerfammlung für eröffitet. N Bicepräfivent Baron v. Wajhington senior: td ich Habe Nbnen meinen verbindlichiten Dank auszufprechen für die Auszeichnung, deren Sie mich wiirdigten, indem Sie mich) an die Seite eines fo ausgezeichneten Fachmannes zu rufen für werth hielten, eines Mannes, der auf dem Gebiet der Hühnerzucht in jeder Beziehung als Yeuchte uns vorangebt. Borfigender du Noi: Wir gehen num zur Verhand- lung über die Frage der Abjtammung des Haushuhnes über, Dr. Balacky: Meine Herren! Yeh Habe mich zum Wort gemeldet, um evjtens einem Gefühl Ausdrud zu geben, das die Verfammlmg gewiß theilen wird, dem Gefühle des Bedauerns, dag der jehr verehrte Herr Milne Edwards aus Paris, cin Kenner der Ornithologie, wie es vielleicht nur jebv wenige gibt, verhindert War, jeinen ange- fündigten Vortrag abzuhalten. Yn zweiter Neihe behalte ich mir einen Sclußantrag jpäter für das Plenum des Con- grejjes vor. Ne werde mich, eingedent der Mahnung des hody- verehrten Präfidenten, jehr furz faffen nach dem Yuther’ichen Worte: „Steh’ g’rad auf, mach’s Weaul auf, hör’ bald auf.‘ So glaube, es ijt die Frage der Abftammunq des Haushuhnes nicht glücklich verquidt gewejen mit der Frage der Errichtung von Beobadhtungsjtationen ; fie ijt auch eigentlich nicht ftreng ornithologijd, jie tft eine Frage der Paläontologie, fie ijt aber vor Allem eine Frage der Eufturgejhichte. Sd werde Yhnen hier nicht etwa aus der Gejchichte des Thierreiches recitiren, id Werde mid) nur bejcheiden, auf das einzutgehen, was bicfe Sade. jelbit betrifft, es ijt nämlich das von Herrn Baldamıs, der leider nicht 1 2 ammefend ijt, ausgejprochene Wort, das ich gerne in feiner Gegenwart widerlegt hätte, daß wir hierüber Hi etwas wifjen werden. Ein frangifijdes Sprichwort jagt: „L’avenir est le trésor de Dien.“ Man foll über fremdes Gut nicht disponiren, und cin anderes franzöfiich es Sprichwort jagt: „Der Menfch foll nie über eine Möglichkeit fpreden.” Sch erinnere an die überrafchende Entdecung des wilden Ramecles durch Prewalsty, ferner an die noch überrafchendere Ent- hating des wilden Granatapfels in Sofotora durd) Bat four. n gleicher Weije dürfte mod) fo Manches zu finden jein. Erlauben Sie mir, auf das bite Neufenm Hingumeijen, in welchen befanntlich in zahlveichen Bruchicherben cine affyrijche Rinigsbibliothet, circa dreitaufend Sabre alt, vorhanden ift, und die nad) Angabe von Fachgelehrten auch naturiviffen- ihaftliche und geographijche Werte enthalten foll, die wir einfach nicht (efen finnen. Es ift alfo die Hoffnung nicht aufzugeben, daß man nicht dennoch) etwas finden fünnte. Vorderhand erlauben Sie mir eine Lange zu brechen für die Abftammung des Huhnes von Gallus Bankiva. Qn allen Schriften, die ic) diesbezüglich gelefen habe, babe ich nichts gefunden, was diefer Abftammung widerftreben würde. Allerdings ift fie auch nicht bewiejen, allein id made Sie darauf aufmerfiam, ob denn überhaupt die fo- genannten Urformen der Organismen die Cultur überdauern, und ba fet es mir gejtattet, auf einige Beijpiele bin- zumeifen. Wo ift die Urform der Suderrübe? Wir wiffen nicht, woher diefe ftammt und welches ihre Urform tit. Dasselbe ijt der Fall bezüglich des ZTruthahnes. Derjelbe it vorgefunden worden bei den éexifanern und Nord- Ssudianern. Vor dreihundert Jahren find die Spanier nach Mexiko gefommen und Haben ihn gefunden, und heute weiß no Niemand, welches feine Urform war. Sn gleicher Weife ließe fich noch eine Neihe von Bei- jpielen anführen, die alle darauf a dak die ion Urformen jnell verjchwinden. Sch gebe zu, daß cin Grind gegen die Annahme der Ab- ftammung des Huhnes von Gallus Bankiva vorhanden ift, und das ift der, daß Gallus Bankiva jest nicht mehr wild vorkommt in allen jenen Yändern, welche nach übereinftimmen- den Vemeifen jowohl die Gejchichte als die Geographie und Anthropologie als Heimat desselben anjieht, nämlich) Wejt- Afien, Jnner-Ufien und, wenn auc nicht unbeftritten, Afrika. Man könnte vielleicht jagen, das Thier fomme deshalb nicht vor, weil der civilifirte Menjh es an fich gezogen und dadurch jeine Erijtenz im wilden Buftande gemiffer- mafen überflüffig und unmöglich gemacht hat. Sch will aber nicht auf diefes Gebiet folgen und ganz einfach jagen: Es find ganz andere Witterungs- und Nahrungsverhältniffe, welde der Gallus Bankiva jest in Afien hat. CS ift aber befannt, daß in Weft-Afien noch in biftorifher Beit ganz andere Berhältniffe vorhanden waren ; es war ein wärmeres, feuchtbareres Klima. Sd werde hier nicht ein Capitel über centralajtatiiche Geologie Lefen. Temple verbindet den Lobnor via Saidam mit dem Kukunor. bte Aufmerf jamfeit möchte ic) nur darauf gelenft haben, dag darüber viel gejchrieben wurde. Weitere Beweife zu erbringen, möchte ich mich ent halten, um Sie nicht über die zehn Neinuten in Anfpruch zu nehmen. Sch will nur nocd) einen biftorifhen Beweis anführen, der vielleiht Manchen befannt fein wird, das ift jene Stelle in der Bendavefta, wo bei Zoroajter Ormuzd jelbjt redend auftritt und über die Keihenfolge der Vander jpricht, die er gejchaffen und die ihm Abriman zerjtört hat. Da haben Sie gleich ein X-Ldand, denn welches Land er meint, ijt nicht befannt, wo Ahriman den Gluthwind gejchaffen. Br a. Had TT Ie) aa rh, Das it offenbar nichts Anderes, als cin Bewets der Aus- trocinung. Weiter erlaube ich mir auf ein unteritütendes Moment aufmerffam zu machen, nämlich das Dajein eines ebenfalls tropijchen Thieves in Central-Whien, und zwar des Tigers in circa taujend Fuß großen Niederungen in Wejt- Mongolien, wo es im Winter ziemlic, kalt, aber offenbar für ibn dennoch auszuhalten ijt. Hier ijt and in früherer Zeit der Tiger vorgefommen, und es ijt wahrjcheinlicher, dag das Huhn vom Tiger gefreffen wurde, als umgefehrt. CS ijt jehr begreiflih, dak das Huhn auf diefe Art früher untergegangen ift, da die Ausrottung cher jchwächere Thiere als jtärfere Organismen ergreift. Bum Schluß möchte ic) mir noch nadjjtehenden poji- tiven Borfjchlag erlauben. Wenn über dieje vielfach ventilirte Frage helles Licht gewonnen werden fann, fo ijt eS gewiß nur durch die paläontologijche Forjdung: Sie allein fann jagen, ob es dem wirklich noch folche Mittelformen zwijchen Huhn und Gallus Bankiva gebe. Sd bitte, nicht a priori zu vermerfen, daß es Mittelformen hätte geben fünnen, nadbem wir in neuejter Beit beim Pferde ein Beijpiel gejehen haben. Gs ijt befannt, dag dtejes in Amerifa fit allmälig entwictelt bat, und es hat doch die längjte Zeit dajelbjt fein Pferd gegeben. Ebenjo fünnte cs wohl and beim Hubne fein. Wir finden Documente darüber in einer ganzen Reihe weit- chinefifcher Knochenhöhlen, die von den chinefiichen Aerzten jeit Jahrhunderten ausgenütst werden. Dieje machen aus den Knochen das Unjterblichfeitspulver, von dem fie fehr viel verfaufen, weil die Leute es immer wieder brauchen, daher wiirde id auf eine schnelle Unterfuchung diefer KRnochen- pöhlen dringen. Aber auf eine Anregung des Herrn Profejjors Hayek möchte ich noch aufmertfam machen, nämlich), dak dahin ge wirft möge, daß die Miffionäre in Weft-China fi für die Forfchung und Beobadtung in ornithologiicher Nichtung intereffiren. Bekanntlich haben ji) um die Kenntnig Wejt-Chinas höchft verdient gemacht der Pater Armand David und andere Niffionäre. Und vielleicht ift es den Herren nicht fo befannt, daß heute cin fehr vorzüglich ausgerüftetes naturwiljensdaft- fiches Quititut der Väter Vefu in Bifamei (China) bejteht, an dem cin Naturforfcher vom bedeutendem Range wirkt, P. Dufalde, der fich zwar vorzüglicd) mit den Meptilien be jchäftigt, aber in der Lage ijt, da er Ofteologie fennt, das Werthvolle von dem Unwejentlichen zu unterjcheiden. Sch stelle daher am Schluffe die Bitte, es möge dem Comité, welches fiir die Beobadhtungsitationen gewählt worden ift, anheimgejtellt werden, es möchte in 3med- mäßiger Form für die Unterfuung der chinefischen Knochen- höhlen zur Erforfhung der Gedichte des Gallus Bankiva wirken und damit vielleicht zur Cnthüllung des Geheim- niffes beitragen, das noch heute die Gejchichte der Abjtammung des Haushuhnes menigftens theilmeije verjchließt. Denn wir haben jest eine Menge Rnoden, aber wir haben feine alten Knochen, welche mit Bejtimmtheit daraufhin gedeutet werden fonnten, und es wird erft dann von einer wijlenschaft- lichen Sicherheit die Rede jein fönnen, wenn dieje ojteologijch wohl durchgearbeitet jein werden. Vorjikender du Noi: Yoh glaube, die Berfammlung theilt mit mir das Bedauern, daf Herr Milne Edwards nicht evjhienen ijt und wir in Folge deffen den Vortrag diejes Heren nicht gehört haben. Aber ich glaube auch, dic Verjammlmg theilt mit mir das außerordentliche Sntereffe, welches ich an den eben gehörten Vortrage genommen babe, - und id möchte deshalb meinerfeits empfehlen, daß ein Rejolu- tions-Anjuchen an das Comité fiir Beobachtungsjtationen in der vom Herrn Vorredner vorgefdlagenen Weije gerichtet würde. Dr. Madde: GY Hatte die Abficht gehabt, in der jelben Weife zu fprechen. Sd möchte nur nod) empfehlen, im Namen des Congrefjes dem Profeffor Palacky für feine ebenfo lehrreichen als geiftreihen und tief wifjenjchaftlichen Mitteilungen den Dank zum Ausdrud zu bringen. (Leb- baîter Beifalf.) Ehlers: Meine Herren! Jh foun nur meine Freude ausfpreden über die Worte des Dern Vor- redners. Mad einigen Aeugerungen in der Vorverjamm- (ung fam mir die Befürchtung, man möchte über biejen zweiten Punft des Programms zur Tagesordnung über gehen. ch freue mid, daf dies nicht gejchehen ijt, und dag die Wilfenfchaft nicht jo obnewciters die Flinte in’s Korn wirft. Sch bin leider nicht im Stande in diejer Be ziehung irgend welches neue Material vorgubringen. Sch jchließe mich den Ausführungen des geehrten Herr Vor vedner3 an und werde jeinem Antrage zuftimmen. Sc möchte jedoch noch etwas Weniges hinzufügen und diejen Antrag erweitert mijfen. Wir haben in den legten Jahren in der Geflügel- zucht aus verjchiedenen Gegenden Afiens neues Material befommen, Sc erinnere an das Yangshanhuhn aus Nord- China, an das Phönixhuhn, das wir aus Japan befommen ‘haben, von denen wir bis dahin gar nichts wuften und die wir erft jest fennen gelernt haben. Biclleicht fiehen jic) die Nachforfdungen auch dahin richten, ob nicht viel feicht noc) andere Arten des Haushuhnes in diefer oder jener Gegend verborgen find, mit denen uns gedient Wäre zur Bereiherung des vorhandenen Meateriales. Wenn der ‚geehrte Herr Vorredner fo freundlich wäre, diefes in jeinen Antrag aufzunehmen, fo glaube id, dak wir damit einen Schritt weiter fommen. CS mag vielleicht im Norden Chinas oder in einem Stüde Meittel-Nfiens oder Afrika, oder jonit wo ein fchätbares Material ftecten, welches uns für unfere Bwede wefentlich nütslich fein könnte. Grenter- Engel: Berehrte Herren! Yc) glaube, daß es ein rein wiffenfchaftliches Thema ijt, das wir hier verhandeln, nämlich der Gegenftand, Woher das Hupn abjtammt und wie lange es fon dauert feit feiner Ab- ftammung. Wir lejen vom Herrn Profeffor Dr. Heh n, welcher jagt, dak das Haushuhn aus Judien abjtammt, wo jein Vorfahre, der Bantivahahn, jest nod) von Hinter- indien und den indijchen Snjeln bis nach NKajchmiv ver- - breitet ijt, und von dort erit fam dasselbe mit den medijc)- -perfiichen Eroberungszügen weiter nach Weiten. Sch glaube, daß Profeffor Dr. Hehn das Richtigite jagt, mas man in diefer Beziehung erfahren fann. Schon Plinius fagte, daf das Haushuhn feine Bedeutung Habe. Er ijt zwar ironisch -erjtaunt, daß die wichtigjten Staatsgejchäfte, die Schlachten und Siege von Hühnern gelenkt werden und die Weltherrjcher wieder von Hühnern beherrfcht wurden. Yn Beziehung auf die volfswirthfchaftlihe Seite der Geflügelzucht befafje ich mich ‚mit diefem Gegenjtand jchon jeit einer Neihe von Jahren, und habe defbalb schon verschiedene Neifen gemacht, namentlich in Frankreich, wo ich mich felbft von dent Betriebe der :Hühnerzucht überzeugte, und nod) im leiten Sabre habe id eine längere Neife gemadt — Vorjikender du Moi (den Redner unterbrechend) : Der verehrte Herr Redner möge mir geftatten, daß wir “uns einftweilen nur mit Punft A bejchäftigen, über die Abjtammung des Haushuhns. Wenn wir diefen Puntt erichöpft haben, möge Nedner fortfahren. 3 (Herr Greuter-Engel erflärt fic) damit einverjtanden.) Sch bitte noch diejenigen Herren, die zu diefem Punkt iprechen wollen, fic) zu melden. Staatsrath Madde: Sd habe nichts dagegen, daR, entfpredend dem Antrage des Herrn Palacky, im Falle eine günstige Gelegenheit vorliegen follte, dak in Wet China Knodjenvefte aus Höhlen, angeblich des Haushuhnes in ihren, vielleicht biluvialen Lagern gefunden würden, diefe mit größerer Sorgfalt und mit aller Protection gefammelt und einen Specialiften, welches vielleicht der Nepräjentant Herr Palacty ijt, übergeben würden. Dieje Frage ijt eine äußerjt wichtige. Vorfikender du Roi: Yoh möchte den Herren empfehlen, daß, wenn Niemand fic) zum Worte meldet, die Refolution an das Comité für die Beobadhtungs- jtationen in der Weife bejchloffen wird, wie fie Dr. Palacky vorgejchlagen hat. Es würde fi wohl nocd) darum handeln, dag der Sujabantrag des Herrn Ehlers gleichfalls der Commijfion für Beobadjtungsjtationen übergeben werde. Fiir diefen Fall wird es nöthig fein, diefen Antrag jchriftlich zu formuliven ; ein fefter Beichluß fann erft in der Plenar- fitung gefaßt werden, mo fümmtliche Rejolutionen vor- getragen werden. Wir fonnten nun zu Punft B der Tagesordnung übergeben, über die Mittel zur Hebung und Förderung der Gefliigelzucht. Zunächft wird alfo der Herr Vorredner, Herr Greuter-Engel feine Rede weiterführen können. Greuter-Cngel: Sd fahre fort. Sch glaube und habe die Ueberzeugung, daß wir in digjer Beziehung praftijch vorwärts gehen und den einfachiten Weg ein Ichlagen jollen. Mac meiner Meinung finden wir feinen anderen und vichtigeren Weg, als wenn wir die Landmirthe burd populäre Wandervorträge auf diejen landwirth- ichaftlihen Erwerb aufmerffam machen. Dieje Vorträge jollen allerdings von landwirthichaftlichen Vereinen ausgehen. Dieje fünnen am meiften wirfen. Die Geflügelzucht-Vereine fönnen nicht das Gleiche erzielen wie die landwirthichaftlichen Vereine, Go beziehe mich im diefer Beziehung auf die Eingabe des jchweizerifhen Ornithologen-Vereins. So viel ih in Frankreich gejehen, wird die Hiihner- zucht in jedem Haufe getrieben. Dieje Hiihnergucht geht dort jo Weit, dafi die Familienmitglieder, namentlid das weibliche Gefchlecht, fit mit der Hiihnergucht bejchäf- tigen. Diefe Hühnerzucht greift in das Leben ein, und wenn aud die Glieder der Familie auseinander ge- viffen werden, fo ijt doch die Hühnerzucht in diejen Per- jonen vertreten und greift auf diefe Art immer weiter um fi. Sie ift leider bei uns nod) in den Windeln und hauptjächlich nur defhalb, weil man das richtige Ver jtindnif nicht dazu hat; aber eine rationell betriebene Hühnerzucht trägt zwar nicht viel, aber dod) Etwas auf dem Lande cin. SH Habe hier aus dem Tableau général du com- merce de la France 1882 entnommen: a) Export für Geflügel und Wildpret 7,025.946 Francs, b) Eier . . + + 28,136.465 Francs. In den Fabren von 1867 bis 1876 durdjchnittlic a) Export für Geflügel und Wildpret 2,788.553 Francs, b) Eier . 36,340.252 Francs. Die Heine Schweiz hatte im Sabre 1883 einen Cier- Export im Werthe von 5,487.670 Francs. Dies ijt aller dings der Brutto-Ertrag ; allein zieht man jelbjt eine fünf- undawanzigpercentige Tara ab, jo bleibt moc) immer eine 5* m n m nt Zumme von circa 4,200,000 Frances; fiir Wildpret cirea 2,230,600 Francs, alfo eine Gejammt- _jumme von beinahe 7 Ytillionen Francs, Aus diefen Griinden joll man die Geflügelzucht allen Ernftes, namentlich dort, wo nduftrie fehlt, zu fördern juchen und den Landwirthen in der Hebung derjelben an die Hand gehen. ch glaube, in der von mir verfaften Eingabe den Weg kurz und richtig gewiejen zu haben, und erlaube imiv nochmals, auf diefelbe zu Vermeijen. Dorfigender du Moi: Villa-Gecca. Billa-©Setca: Das Wort bat Herr Baron Dbzwar ic) Prafident des Criten öfterreichischen Gefliigelzucht-Vereins in Wien bin, fiche ich ‚heute doch hier nicht als Vertreter diejes Vereins, fondern als Vertreter des Vereins in Hamburg-Ultona. Yeh merde mich daher bemühen, die Sache objectiv ins Auge zu fajfen. Sch glaube vorerjt in Uebereinjtimmung mit den meiften Geflügelzucht-Bereinen meiner Freude Ausdruc geben zu können darüber, da der Drnithologische Verein Ti mehr als bisher mit dev Geflügelzucht abzugeben bejchlojfen hat. Sch glanbe, daß namentlich der wifjenjchaft- fiche Theil der Geflügelzucht bedeutend gewinnen muß, wenn die Ornithologen,! die doch vorzugsweile Männer der Wiffen- jbaît find, fich mit der Frage der Abjtammung des Haus- huhnes und mit dev Acelimatifationsfrage bejchäftigen. Die ornithologischen Vereine find viel mehr in der Lage, dies thin zu fünnen, als die Geflügelzucht-Bereine, da eben in Diejen die Männer der Wiffenjchaft vereinzelt und mehr die Geflügel und | praftijchen Gefliigelziichter vertreten find. Alfo, meine Herren, | ich fann nur wiederholen, daß die Gefliigelzucht gewinnen wird, wenn ornithologijche Vereine fid des wiffenjchaftlichen Theiles der Geflügelaucht bemächtigen. Was den praftijehen Theil dev Geflügelzucht betrifft, jo muß ich die Anficht ausfprechen, welche auch im Dresden ‚vom Club der deutjchen und öfterreichifcheungarischen Ge flügelzüchter cinftimmig angenommen worden ift, daß ein gedeihlicher Fortfchritt auf dem Gebiete der Gefliigelzucht muv in einer Vereinigung, in einem gemeinfamen Vorgehen der ornithologischen Vereine mit den Geflügelzucht-Vereinen zu erwarten jtcht. Wenn diefe beiven Vereine überall Hand in Hand gehen, dann, meine Herren, werden Sie sehen, daß die Geflügelzucht gefördert und gehoben werden wird. Man bat in nenefter Zeit den Geflügelzucht-Bereinen jo häufig den Vorwurf gemacht, dak fie nichts gethan haben, was beigetragen hätte zur Hebung der Geflügel- quot. Sch glaube, meine Herren, daß diejer Vorwurf ein ungerechtfertigtev ijt. Bliden Sie zuriick, meine Serre. Was war die Geflügelzucht, bevor die Vereine ins Leben getreten find. Wenn aud einzene Männer, zum Bei: jpiel bei uns in Dejterreic) Baron von Wajbington sen, uujer verehrter Herr Viceprfident, fi mit aller Freude und Luft br Hebung der Geflügelzucht zugewendet hat, jo waren doch ihre Beftrebungen vergebens, weil fie ver- einzelt nicht überall ditrchgreifen fonnten, wie jie cs gewinjcht haben. Dies allein fonnte durch Vereine ge- ihehen. Meine Herren, die Geflügelzucht-Vereine haben zuerjt die Vujt und Viebe zur Geflügelzucht erweett. Srüher war die Sefltigels ucht vernachläffigt, Ne war nämlich in den Händen der Frauen. Die Weimer haben fie) in jeltenen Fallen der Sefliigelzudht jugewendet. Sa, es war beinahe eine Schande zu jagen : ,, cb treibe Geflügelzucht." Erjt dev neneren “Beit war es vorbehalten, die Seflügelzucht zu heben und zu jürdern. Was haben die Vereine in diejer ddr fon gethan und wodurd haben jie diejelbe gefördert : ? Sie haben jie in erfter Vinie dadurd) gefördert, dak jie Ausjtellungen ins Yeben gerufen und dadurd von dem Auslande Geflügel ins Yand gebracht haben. Bei den Ausjtellungen jahen die Vente Racen, die fie früher nicht einmal gefannt hatten. Sie fanden Vergnügen daran, fragten nach, belehrten fit, und jo wurde die Geflügelaucdt im QYulande befannt und verbreitet. Und ausschlieglidh den Geflügelzucht-Vereinen gebührt das Verdienjt, Hunderte, ja Tanfende von Stämmen aus dem Auslande hereingezogen zu haben, und fie haben jo den Grund zur Geflügelzucht gelegt, von bem die Beredlung und Verbefjerung in Defterveic) und Deutjch- land überall ausgegangen ift. Diejes Verdienit haben fid die beutfhen und sjter- veichischen Geflügelzucht-Vereine zuzufchreiben. Fest ijt es allerdings leichter, mit dem vorhandenen Material weiter au züchten, jebt ijt die Bafis gelegt, jest fann man viel leichter wirken, als damals. Ein weiteres Mittel zur Hebung der Geflügelzucht war die Errichtung von Zuchtftationen. Man fpricht häufig da- von und wirft es den Vereinen vor, welche feine Zucht- ftationen errichtet haben. Cine Geflügelzuchtftation ijt eine Anftalt, wo Stämme angefauft und an die Geflügelzüichter hinausgegeben werden, um die Zucht durch die von diejen Budtitationen übernommenen jungen Hähne im Yande zu verbreiten. Yoh glaube, dag der Sweet der Geflügelzuct Hauptfählich der ift, tüchtige Hähne zu gewinnen, und die Erfahrung fehrte, daß die Kreuzung mit dem Land bubn und dem entfprechenden Hahn für die Bediirjnifje der Vandbevülferung die paffenditen NRefultate liefert. Welche Macen dazu geeignet find, ijt nicht Gegenftand der heutigen Crürterung. ES paffen in jenen Gegenden dieje, in anderen wiederum andere Nacen, und diefen Gegenjtand fünnen die einzelnen Vereine unter fich verhandeln. Sc) glaube ferner, daf die Zuchtitationen fer wichtig find, aber daf fie befonders dort wichtig find, wo die Geflügel- zucht noch wenig befannt ift, weil fonit der Verein gar nicht in der Lage ift, paffende Zuchthühner, auger um theneres Geld, aus dem Auslande zu beziehen. Sit jedod) die Geflügelzucht auf einer höheren Stufe, jo daß bereits im Lande mehrere Züchter verbreitet find, welche paffende Zuchthühner erzeugen, dann, meine Herren, werden die Sudbtitationen überfiiifig. Da ijt es weit beffer, man lift der freien Conenvrenz Spielranm. Die Geflügelzucht- Vereine wenden fic) an die Züchter, fordern jie auf, bei Berfaufsmärften oder irgend einer Wusftellung ihre Thiere vorzuführen, und wählen da pajfeude Hühner. Dann ijt es nicht mehr nöthig, den Vortheil des Anfaufes des Sudthabnes blos Cingelnen zuznvenden, vielleicht blos Dreien bis Vieren, welche Suctitationen halten. Den Bor- theil follen alle Vereinsmitglieder, ja alle Züchter des Landes theilen. Alfo id glaube, dak die Zuchtjtationen ein jehr gutes, aber nicht mehr nöthiges Meittel find, wo die Geflügelzucht bereits auf einer höheren Stufe fteht. Dies it meine Anficht über diefen Gegenjtand. Yo) Hege jedod fort während die fejte Ueberzeugung, daß auf diejem Gebiete durch vercintes Vorgehen am meijten genüßt werden fann, und ich glaube, meine Herren, daß wir am beiten thun, venni wir nad dem Wahfipruche des erhabenen Monarchen vorgehen, unter deffen Schuß und Schivm wir hier tagen Viribus unitis! (Vebhafter Beifall.) Ehlers: Meine Herren, wir find mit diefer Frage auf das materielle Gebiet der Geflügelzucht gekommen, und ich ftebe nicht an, zu befenmen, baf in diejem Punfte eigentlich der Schwerpunft der ganzen Sache liegt. Die Geflügelzucht it weniger eine Wiffenjchaft, die gelernt, als | GefliigeGzuoht vielmehr eine Prazis, die geübt jein will. Aber andererfeits muß ic) es doch auch wieder aus{prechen, daß mam die Praxis nicht üben fann, wenn man die Theorie nicht fennt. Es ift alfo auc) in diefer Beziehung Theorie und Praxis nicht von einander zu trennen, und es follte mid freuen, wenn es uns gelingt, anc) nad) diefer Richtung hin ein wenig an den Nocjchößen des Ornithologen- Gongreffes hängen zu bleiben. Der wirthichaftliche Werth der Geflügelzucht ift in verjchiedenen Michtungen bejprochen worden; er ift an- gezmweifelt, wieder erhoben worden, und auch dev geehrte Herr. Vorredner aus der Schweiz bat uns bewiejen, daß dev wirthjchaftlichen Seite dort eine größere Bedeutung zufommt. | Wir ftehen num zur Zeit in diefem Stüde auf dem Standpunkte, daß wir auch nad wirthichaftlicher Seite hin es nicht lediglich mit dem gewöhnlichen Haushuhn zu thun haben, fondern mehr oder weniger auch mit dem Nacen- bubn. Wir haben heute nicht mehr Landhiihner, fondern Nacenhühner, und die Zucht dreht fic) mehr oder weniger um diefe. Um mun nad) diejer Seite hin das Nichtige zu finden, muß man fic) zumächit über den Begriff flar zu fein fuchen. Sed meine min, die Gefliigezuoht bejteht nicht einfach darin, daß man das Huhn zur Fortpflanzung hält, fondern, daß man der Fortpflanzung einen ganz beftinunten Bwec zu Grunde legt. Diejer Zweck fann, nach meinem Dafür- halten, nur der fein, das Huhn zu veredeln oder jeine nüßliche Verbreitung anzuftreben. Ext da, wo man diefe beiden Siecle zu Grunde legt, fann man von der Zucht reden, Will man aber dieje beiden Bmede erreichen, fo muß man, nad) meinem geringen Dafürhalten, auch nad beftimmten Normen verfahren. Diefe find zu. einem Theil durch) die Natur gegeben, und id meine, je mehr man ji) den matürlichen Verhältniffen in diefer Beziehung anschließt, befto ficherer wird die Sache vor fic) gehen und dejto cher wird das Biel erreicht werden. Da läßt jich num wiederum nicht leugnen, daß die Wiffenjchaft und die Erfahrung der Sade zu Hilfe fommen miiffen, und da, wo man unter Hugrundelegung beftimmter Normen diejen Zwed zu erreichen ftrebt, wird man erft von einer Gefliigel- zucht im wahren Sinne des Wortes jprechen finnen. Um in diefer Beziehung vorgehen zu fonnen, ift eS nöthig, dag Renntniffe als Unterlage vorhanden find. Solche Kenntniffe fude ich zunächft zu gewinnen durch) die Geflügelzuchtvereine. Das ijt die Stätte, wo nad meinem Dafürhalten die Grundlage zu einer rationellen Geflügelzucht gelegt werden foll. Gn diejer Nichtung haben die Geflügelzuchtvereine zu arbeiten, fie haben die Nacen nad) ihren äußeren und inneren Merkmalen und nach ihrem wirthichaftlichem Werthe feftzuftellen. Diefe Punkte find nach meinem Dafürhalten von gleicher Bedeutung. Sch habe aus dem Munde bedeutender öfterreichi- jcher Züchter gehört, daf fie erfreut find über den wirthjchaft- lien Werth des Langsban-Dubnes, jowohl in Bezug auf Leiftungsfähigfeit im Gierlegen als auf Fleifchproduction. Solche Renntniffe über alle Racen zu verbreiten, würde Aufgabe der Geflügelzucht-Vereine fein. Damit wiirde für die gewiffermaßen die Unterlage gejchaffen fein. So möchte den Geflügelzucht-Bereinen dieje Aufgabe ganz - bejonders hier zugewiejen miffen. Bur Erreihung diefes Zwedes ift es nöthig, daß die Geflügelzucht-Bereine unter einander, id) möchte jagen, in . Demjelben Geifte und in demjelben Sinne wirken, und daß fie mit vereinten Kräften nach diefem Ziele 3u ftreben fuchen. 5 Dod) weiß ich auch recht gut, daß diefe Aufgabe nicht ledig- lich durch die Vereine gelöft werden fann. Und wenn hier die Frage gejtellt wurde, durch melde Mittel die Gefligel- zucht befonders zu fördern ift, jo ift mir der Gedanke ge- fommen, den der verehrte Herr Vorredner ausgejprochen hat, dag nämlich die landwirthichaftlichen Vereine mit in Anjprud) zu nehmen find. Die Goeflügelzucht-Bereine haben furze Arme; ihre Wirtjamfeit veiht gar nicht weit, während die landwirthjchaftlichen Vereine ihr Mew über das ganze Land ausbreiten. Dieje (andwirthichaftlichen Vereine haben alfo, nach meinem Dafürhalten, eine jo allgemeine Ber- breitung, daß durch fie die Geflügelzudht in alle Rreife hineingebracht werden fann. Da ift nicht nur der Grof- grundbefiser Meitglied, jondern auch dev Bauer auf dem Dorfe. Würden alle dieje landwirthichaftlichen Vereine zu gewinnen fein, jo würde damit für die Verbreitung der Gefliigelzucht ein ganz wejentlicher Gewinn erzielt werden. So möchte mir defhalb erlauben, an diefer Stelle dem verehrten Congreß einen Vorichlag zu machen, der dahin geht, zu erklären, daß er cine große Förderung dev Geflügelzucht bei den landwirthichaftlihen Vereinen juchen muß, mit denen wiederum die Geflügelzucht-Vereine in Verbindung zu treten hätten, Denn im und bei den land- wirthichaftlichen Vereinen find alle diejenigen Vorbedingungen vorhanden, welche zu einer geveihlihen Entwiclung der Geflügelzucht unumgänglid) uothwendig find. Dann aber ijt noc) aus dem Grunde darauf Werth zu legen, dak die landwirthichaftlichen Vereine ich dafür intereffiven, weil die landwirthichaftlihen Organe bejonders geeignet find, die jenigen Nenntniffe zu verbreiten, welche erforderlich find, um eine vationelle, wirthichaftliche Geflügelzucht herzurichten. Wenn id aljo damit zwei Factoren für die Hebung der Geflügelzucht fejtgeftellt habe, muß ich noch einen Dritten im Bunde juchen, denn es jagt jhon das Sprichwort: „Suter Dinge follen drei fein." Soll die Geflügelzucht befördert werden, joll fie jchneller zu einem guten Ziele fommen, jo brauchen wir als Dritten im Bunde dazu die ftaatliche Meitwirkung. Sc gehöre nicht zu Denjenigen, die alles Heil vom Staate in großen und in Kleinen Dingen erwarten. Nichts- deftoweniger muf ich wiederholen, dak ich nach diefer Nid)- tung Hin auf die jtaatliche Mitwirkung einen großen Werth lege. Zuerst lege ich diefen Werth auf die materielle Unter jtügung, andererfeits aber aud) auf die moralische und auf die technifche und woirthichaftliche. Gch habe vorher jhon angedeutet, daß vom ver wirthichaftlihen Zucht befon- ders crt dann cin Erfolg erwartet werden fann, wenn die Landwirthichaftlichen Kreife in diefelbe hineingezogen werden. Nun können die landwirthichaftlichen Kreije nicht bejfer dafiir intereffivt werden, als wenn man auf den landwirthichaftlichen Lehrjchulen und Lehranftalten auch für die Gefliigelzuoht einen Lehrenjus einrichten wiirde, Diefer Lehreurs würde nach meinem Dafürhalten nicht nur theoretijder Art fein dürfen, jondern er miirde unterftiitt werden miiffen durc die Praxis, und man wiirde damit eine Einrichtung zu verbinden haben, die von meinem geehrten Heren Vorredner als Zuchtjtationen bezeichnet find. Will man Zuchtjtationen, dann müßten fie dahin gelegt werden, wo jie als Vebritationen von bedeutendem Mugen find. Wenn man den Staat dahin intereffiven könnte, der artige Einrichtungen zu treffen, jo wäre damit ein wirk james Mittel für die Hebung der Geflügelzucht gegeben. Was ich ferner noch in diefer Nichtung als wünjcens- werth eradte, ift die Negelung des Ntarftverfehrs für Eier [0 und Geflügel unter Zugrundelegung des Gewichtsiyitens. Ueber diefen Gegenjtand wurde jchon viel pro md contra gejprochen und gejchrieben. Der Verkehr, wie er zur Beit bejteht, bat Manches gegen fic), und id) glaube, daß die Berfehrsregelung nach dem Gewichtsiyften einen materiellen Gewinn mit fich bringen würde. Man fragt jebt auf dem Markt nach dem Preife eines Stüdes Geflügel und nicht danach, ob es cin Knochengerüft mit Haut überzogen tft, oder ob noch ein Voth Fleiich daran fist. Gang anders würde fic) die Sache gejtalten, wenn man es hier aud) fo machen wiirde, wie bei anderen Nahrungsmitteln, daß man mac dem Preije fiir cin be- jtimmtes Gewicht fragt. Sch glaube, daß, wenn die Geflügelzucht einen Auf ihwung nehmen wird, das Geflügel fein Lecferbifjen bleiben wird, deu man fi) aus Paris oder Wie kommen läßt, das Geflügel wird vielmehr ein Nahrungsmittel werden, für deffen Erzeugung man jelbjt jorgt, jowie man fich gleich um den billigen normalen Preis der Eier fon jest fiimmert. Man würde meiner Anficht nad auf diejem Gebiete doc) etwas erreichen, wenn man feitens des Ornithologen-Con- grefjes um Staatliche Mitwirkung anfuchen würde, und die Negierungen würden, wenn man ihnen nach diefer Nichtung Vorjchläge unterbreiten würde, die Sache vielleicht in ernfte Erwägung ziehen. Um einen genauen Cinblic in die hältniffe zu gewinnen, müßte ferner ein ausgiebigeres ftatiftijches Material vorhanden jein. Ein Herr Vorredner bat Neittheilungen bezüglich der Verbaltniffe in der Schweiz gemacht und es feheint, daß man dafelbft die einfchlägigen Daten fammelt und zujanmenftellt. So muß mein Bedauern darüber ausfprechen, daß uns derartige jtatiftiiche Mittheilungen mehr oder weniger fehlen. Wo wir fie haben, find fie meift ungenau. Hier, meine Herren, müßte ich ebenfalls einen Anfprud auf die Mitwirkung des Staates erheben, und zwar 3u einer etwas uinfaffenderen, ausgiebigeren Aufjtellung ftatiftijcher Vit theilungen. Dicfe ftatiftischen Daten follten fi), mach meiner geringen Auffaffung, sunüchit auf die Zählung des Gefliigels beziehen. Go viel id weiß, tft diefes in Frankreich der Tall, wo bei der PViehzählung auch das Geflügel mit berickjichtigt wird. Sc habe als Vorfikender des Central vereins der hannoverjchen Geflügelzüchter vor einigen Fahren mic) an die Megierung mit der Bitte gewendet, die Zählung des Geflügels mit aufzunehmen. ES wurde mir darauf erwidert, daß bis zur nächjten Zählung die Zeit zu furz jet, und daß es nicht Sache der einzelnen Negierungen, -jondern des Neiches fet. Cine divecte, ablehnende Antwort ift aljo nicht erfolgt. ‘Dieje ftatijtijden Nachrichten möchte ich aber nicht nur auf die einfache Zählung ausgedehnt feben, fondern ich möchte auch Statistisches Material über Cine und Ausfuhr haben. Ein Herr Vorredner Hat darauf hingewiejen, -baf man in der Schweiz jolches Material habe, und es ijt wünjchens- werth, daR derartiges Material in allen Staaten auf genommen werde, und werm es möglich fein follte, dasselbe “auch jo weit auszudehnen, dar man den Unterfchied macht, ob die Cine und Ausfuhr zu Sudt- oder VBerbrauchszweden gejchieht. Dies wäre der Bollitändigfeit halber befonders wünjchenswerth. Sch möchte daher den hochverehrten Congres bitten, dicje drei Gefichtspuntte als diejenigen anzıfehen, die als die wejentlichjten Befürderungsmittel der Geflügelzucht gelten können. Alfo: I. Die Grundlage aller Beftrebungen für ‚die Geflügelzucht, jo weit fic) diefelben auf die Zucht felbft “oder deren Berbreitung beziehen, find die Geflitgelzudht- verjchiedenen Ver | Bereine. II. Als cin Dauptförderungsmittel der Geflügelzucht Jind die landwirthichaftlichen Vereine angujehen, mit denen die Buchtvereine in eine organijhe Verbindung treten müßten. III. Als ein unentbehrliches Meittel zur Förderung der Zucht und erfolgreichen Agitation fiir die allgemeine Verbreitung derjelben ift die Mitwirkung des Staates in den von mir angebeuteten Stüden zu bezeichnen, und id bitte den ver ehrten Congref, dieje drei Punfte im einer Rejolution zu bejchließen. Hellerer: Meine Herren! Meine beiden Herren Vorredner haben mir die Aufgabe ziemlih leicht gemacht, indem das meifte von ihnen bereits fon erledigt wurde. Sd will nur darauf zuritcfommen, was noch nicjt berührt ijt. Meine Herren, ich glaube, dag wir feineswegs der Meinung fein können, daß fich die Geflügelzudt in jeder Gegend und unter allen Berhältniffen gut machen wird, id) glaube, daß Diejenigen Gegenden, in denen vorzugsmeife Getreide gebaut wird, alfo für Geflügel Futter vorhanden ist, fic) bejonders dazu eignen. Auch flimatijche Verhaltnijje, meine Herren, dürfen nicht auger Acht gelajjen werden, die in manchen Gegenden fo find, daß auc) bei bejtem Willen die Geflügelzucht es nicht auf die Strümpfe bringen fann. Sc fenne die füdbayerischen Verbältniffe jo ziemlich genau ; ich erinnere zum Beifpiel an die niederbayerijden Berhält- niffe. Sier ift ourd Zahlen nachgewiejen, daß im Nieder: bayern jährlich mehrere Neillionen Eier ausgeführt werden, wofür ein Schönes @tit Geld ins Land fommt. Was ijt die Urfache? Mac) meinem Dafürhalten nur der gute Getreivebau. Wenn ein Herr Vorredner erwähnt hat, das dur Wanderporträge und vergleichen viel gejchaffen wird, jo muß ich gefteben, daß ich diefe Meinung nicht theilen fan. Wandervorträge helfen momentan und find gut für Gene, welche die Vorträge Hören, oder die gedrudten Schriften gelejen haben. Die Landwirthe draußen wollen etwas jehen, etwas Greifbares haben, und deswegen bin ich mit dem einveritanden, was der zweite Herr Vorredner — ich glaube Herr v. Villa-Secca — erwähnt hat, daß die Ausgabe von Sucdtitämmen ein bejonderes geeignetes Mittel ijt, die GejliigeGudt auf dem Lande zu heben. Der bayerijche Verein für Geflügelzucht, welcher fünfzehn bis jechzehn Jahre bejteht, hat es in der Hebung der Geflügelzucht, in denjenigen Gegenden, mo fie gehoben werden fann, wo die bejtehenden Factoren gut find, jo weit gebracht, dak in den meijten Gegenden verfilmmerte Yand-Nacen fo ziemlich ver- ihwunden find, und Kreuzungen exiftiven, die den Un forderumgen, glaube ich, vollauf nachzufommen in der Lage find. Nebenbei möchte ich noch erwähnen, daR nicht blos durch eingeführte Hühner und überhaupt Zuchtitämme der Bwed am beiten erreicht werden fann, fondern ich bin der Meinung, dak diejenigen Hühner, welche jelbjt im Suland aus importirten Stämmen gezogen find, fic) viel mehr dazu eignen, auf dem Yande Zuchthühner abzugeben. Man bat auch die Erfahrung gemacht, daf italienische Hühner, welche bezogen wurden, cime anftectende Krankheit hatten, und damit eine große Berheerung angerichtet wurde. Das war bei einem Mitglied der Fall, das fid privatim diefen Yurus erlaubte. Was das jtatiftische Zahlenmaterial anbelangt, von dem der Herr Vorredner gejprochen hat, jo ijt in Deutjchland derartiges Zahlenmaterial vorhanden. Gu Bezug auf die landwirthichaftlihen Vereine glaube id, dag wir in Sid-Bayern und Bayern überhaupt uns jo ziemlic auf den Fuß geftellt haben, den der Herr Vor- redner im Auge hatte. Die landwirthichaftlichen Vereine in Bayern jtehen mit uns in volfitindigem Contact. Unjer ER SE dieci Bereinsorgan it zu allen Ntittheilungen offen, und ume gefehrt. Und ich glaube, daß wir der Unterftiigung der landwirthichaftlichen Vereine in Bayern jehr viel von dem zu verdanfen haben, was wirklich erreicht wurde. Der frühere Herr Vorredmer erwähnte, daß Gefliigel- zucht-Bereine meift in den Städten beftehen und das Land wenig daran betheiligt ijt. Das, meine Herren, muß ich, jo weit die fitdbayerijdhen Berhältniffe in Betracht fommen, in Abrede jtellen. Wenn Sie unfere Meitglieder-Berzeichniffe, die sonen zur Verfügung geftellt werden fünnen, durchjehen, jo würden Sie, meine Herren, jehen, daß Mitglieder nicht blos Lente aus Märkten, aus Städten, jondern auch Leute auf dem flachen Lande find, welche fich jehr für die Sache interejfiren und die auf diefe Weife für die Verbreitung diefer Vereine gewirft-haben. Was nun die Mittel anbelangt, jo muß ich gejtehen, daß wir in Bayern, fofern die Mittel des Vereins nicht reichen, eine Eingabe an die Negierung machen, und es. ift nod) nie eine Eingabe abjchlägig befchieden worden. Wenn wir auch nicht Biel bekommen, jo jchlagen wir doc) Etwas heraus. Dr. Lar: Meine Herren, Sie werden mit mir ein- verftanden fein, dag die Praxis von der Theorie nie zu trennen ijt, und ebenjo läßt jich nicht das Weaterielle von dem Wiffenichaftlichen in der Geflügelzucht trennen. Die Miffenfhaft der Geflügelzuht wird jest durch den Drnithologen - Congreß von Neuem ans Licht gebracht. Sd möchte Sie erfuhen, meine Herren, fic) dariiber mit mir cinverftanden zu erklären, daß wir ein Gejucd an diejenigen Regierungen erlaffen, an die fic) der Ornithologen- Congref wenden wird, daß fie zur Förderung der Geflügel- sucht in materieller Beziehung, wie fie von verjchiedenen Nednern erwähnt wurde, und in wiffenfchaftlicher Beziehung {peciell etwas dadurch beitragen, daR am jedem landwirth- ihaftlihen Yuijtitute auch Lehrer Für Geflügelzucht angejtellt werden. Baronv.Billa-Secca: Yeh fann mich vollfommen der Anficht, welche der Herr Vertreter für den Hildes- heimer Geflügelzucht-Verein ausgejprochen hat, anschliegen, daß eben die Unterjtügung, welche durch die landwirthfchaft- fiden DVereine der Geflügelzucht zugeführt wird, cin wichtiger Motor, ein wichtiges Förderungsmittel fiir die Geflügelzucht ijt. Sch Fann auch jagen, daß von meiner Seite aus diejer Weg immer eingefhlagen wurde, und ich glaube, dak die Geflügelzucht-Vereine namentlich diejen Punft ins Arge fajfen follen, daß fie nicht blos am Site ihrer. Vereine ihre Ausjtellungen veranftalten, jondern dap fie trachten mögen, die fleinen Bezirksausftellungen ebenfalls mit Geflügel zu bejchiefen, um auf bent Lande Diejenigen, die nicht im Stande find, die Stadt zu bejuchen, und die nidt in der Stadt die Belehrung finden fonnen, mit befferen Gefliigel-Macen befannt zu machen. Sch glaube, dak diejer Weg jehr zwecnäßig ift, und Hier in Wien wurde er wiederholt eingejchlagen. Die Anficht des einen Heren Vor- vedners bezüglich der Wanderlehrer fann ich nicht theilen, jondern id glaube, dak die Wanderlehrer, wenn fie tüchtig find, wenn jie mit dem Yandınanne zu verfehren und umzugehen miffen und Vorträge halten, dadurd) den Ge fliigelzucht-Vereinen jehr nüblid werden fünnen. Es find bei uns Wanderlehrer und die Landleute werden überall durd Wanderverfammlungen und Wander- fehrer auf die Geflügelzucht aufmerffam gemadt. Wichtig ijt auc) der Punkt, der von meinem unmittelbaren Herrn Vorredner erwähnt wurde, über den Unterricht an land» 7 denn die Acerbaufchulen follen eben die Leute Heranbilden. Vertranen Sie bei diefer Gelegenheit auf meine eigene Erfahrung, daf dies fchwer geht. Cs war hier im ver- floffenen Sabre eine eigene Enquéte über landwirthichaft- lichen Unterricht. Diefer Enquête hatte ich die Ehre, als Mitglied beigezogen zu werden. cd babe damals den Antrag geftellt, es folle an allen niederen Acerbaufchulen Unterricht in der Geflügelzucht evtgeilt werden. Was war das Nefultat? Sh muß traurig gejtehen, daR id aus- gelacht wurde. Mein Antrag wurde verworfen. Syn diejer Beziehung haben wir aljo einen fchwierigen Standpuntt. Möglich, dak diefer Antrag unter anderen Verbültniffen und in anderen Zeiten angenommen werden wird. Yc) glaube, wir follen nicht erlahmen, und dak es wichtig wäre, wenn der eben hier tagende Congref evflaren und bitten wiirde, dak die Megierungen die Einrichtung treffen, die betreffenden YandeSvertreter oder betreffenden Regierungsorgane, die mit den Einrichtungen an den Acerbau- Schulen vertraut und betraut find, damit zu beauftragen, fomobl praftiich durd Einführung praftifcher Gefliigelzucht, als mie theoretifch durch Unterricht diefe an den Schulen zu fördern. Sc glaube, daf eine Erklärung von diefer Stelle aus vielleicht mafigebender ift, als wenn wirklich ein Cingelner, wie zum Beifpiel ich, von dem man weiß, daß ich ein Teivenfchaft- lider Geflügelzüchter bin, und von dem man glaubt, daR er nur im eigenen Yutereffe in Folge jeiner igenliebe jpricht, während doc) die Sache von allgemeiner volfswirth- Ichaftliher Bedeutung ijt, divecte Anträge madt. Baron Berg: Meine Herren! Alle Diejenigen von Shen, welche jeither gejprochen haben, find ziemlich einig gewejen über die Mittel, um die Geflügelzucht zu heben. So befinde. mid) in einem Punkte in Widerjpruc mit mehreren Vorrednern, nämlich in Bezug auf die Art dev Verbefferung der Geflügelzucht. Sd möchte mir erlauben, ein Wort für unfer Yandhuhn zu fpreen. Die Herren, welche die Geflügelzucht praktisch betrieben haben, werden zumeift mit dem Yandhuhn angefangen und wohl durchwegs, abgefehen von zwei Miomenten zu fleine Eier und Körper — günftige Mejultate erzielt haben. Sc habe jahrelang praktische Gefliigelzucht betrieben und fann Sie verfichern, daß ich alle Uxjache habe, mit meinen Erfahrungen mit dem Landhuhn zufrieden zu jein. Meine Herren! Gejtatten Sie mir, daß ich jo egoijtijd) bin, offen zu jagen, daß ich meine Shnen vorzutragende Ansicht in dem Elfäffiichen Verein für Gefltgelzucht, dejjen Prajident zu feim ich die Ehre habe, wiederholt zur Sprache gebracht habe, und id muß fagen, dag diejelbe volle Zu- ftimmung und Anerkennung gefunden Hat. Meine Anficht geht nämlich dahin, daß die Geflügel- zucht auf dem Lande in der Weife zu heben ijt, daß man durch Belehrung der Züchter, namentlich der Bauern und Kleingrmdbefiser, darauf aufmerffam madt, dar die Inzuht zu verlaffen ift, und daß nur die Einführung neuen — nidt fremden — Blutes helfen kann. Unjere Abjicht ijt, den Züchtern fremde Hähne, das heißt Hähne aus nicht verwendeten Stämmen der Candrace, unentgeltlich zu überlafjen, welche fid durch bedentendere Körperfülle auszeichnen und fonjt zur Züchtung bejonders geeignet erjcheinen. Auch in der Wahl des weib- lien Sudtthieres liegt ein wejentliches Mittel, um vorwärts zu fommen, und muß man die Züchter verantajjen, die Bruteier nicht von jeder Henne zu nehmen, jondern darauf zu achten, welche Henne die meijten, die größten Cier legt. Ferner ftreben wir an, Eier, bon denen wir miffen, wiethichaftlichen Yehranitalten, namentlich an Aderbaufchulen; | dak fie nicht aus Anzucht ftammen, unentgeltlich oder mit einer fleinen Gegenleiftung abzugeben, um anf diefe Weije neues Blut in die Befliigethafe zu bringen. Was die vielfach empfohlene Kreuzung betrifft, jo frage ih Sie, meine Herren: Sind Sie heute mach etwa zwanzig ohren, in welcher die Nreugung ftatthat, in der Lage, nachzumeifen, daß die Zucht durd Rreugung mit Hähnen fremder Nacen merflihb gehoben wurde? oh glaube, nein. Mit den Wandervortrigen find wir einverstanden und find diejelben in den Dörfern am Sonntag fer 3wet- mäßig und werden vielfach befucht. Was endlich die ftaatliche Unterftütung anbelangt, jo muß ich bemerfen, daß fich die elfaf-lothringifhe Negierung für die Geflügelzucht fehr intereffirt und unferem Verein cime verbaltnifmafig namhafte Summe alljährlich zumendet, Was die Nacenzucht betrifft, jo bildet diefelbe meines Erachtens ein indirectes Mittel zur Erreichung des Aedes; jie erweckt Liebe und Aufmertfamfeit für die Geflügelzudht und damit ijt uns natürlich jehr viel geholfen. Was das vorhin erwähnte feine Schlachtgeflügel aus Paris und Nek betrifft, jo habe ich nur zu erwähnen, daß heutigen Tages ein großer Theil bdesfelben in der Nähe von Straßburg gezüchtet und ‚gemäjtet wird. Diefe Hühner find meift eine Kreuzung von Brahma- und Yandhuhn, und nicht die feinen franzöfifchen Benlards mit den ln Anocden, wie fie früher fait ausjchlieglich im Handel waren, fondern fie haben Beinfnochen, die jo Did find, wie mein Daumen. Hentzutage ift man eden geniigjamer geworden und findet in den großen Kreuzungs- hühmern einen jchlechten Crfab für die frühere feine Waare. o febliehe und bitte, falls irgend einer der Herren der Anficht fein follte, daf man im der von mir an gebeuteten Nichtung — Verbefferung des Landhuhnes in jid, ohne Beimifhung fremden Blutes — nicht vorwärts fommen firme, dies zum Ausorucd zu bringen. Vorfibender du Noi: Herr Dr. Lar hat das Wort. Dar Der geehrte Herr Vorredner ijt in der angenehmen Lage, zu behaupten, dag im Cljaf das Yand- bubn die bete Hühner-Nace ijt. Leider fann id das von umjeren Landhiihnern und denen im Braunjehweigifdhen nicht jagen, Seit den Vierziger-Fahren find diefe RUE auvic- gegangen. sch möchte mir dephalb noc) anszufpreden er- fauben, daß die Negierungen uns in unferen Beftrebungen materiell und wirthichaftlich unterftügen mögen. Borfigender du Mot: Sd möchte darauf aufmerffam machen, dak Anträge jchriftlich eingereicht werden miiffen. Baron Berg: Yeh möchte nur ein Mißverftändnif auffläven, in welchem fic) Herr Dr. Lar befindet. Sch babe nämlich zum Ausdrud gebracht, dak das Landhuhn für unjere Berhältniffe das geeignetjte, dak es verbefferungs- beditrftig, aber auch verbejferungs fa hig tft. Kermenid: Hodhgeehrte Herren! Der Herr Prä- fident des hiejigen Geflügelzuct- Vereins hatte in jeiner einleitenden Rede einer, vom hiejigen Drnithologen- Verein ausgegangenen Anregung einige freundliche Worte gewidmet. ALS einziges ammefendes Mitglied diejes Bereins jtatte ich ihm im Namen diejes Vereins den beiten Danf ab. Der Drnithologen = Verein war eben bisher nicht in der Lage gemefen, auf diefem Gebiete zu mirfen. Gegenwärtig Bat er die Abficht, auf diefem Gebiete auch thätig zu fein, und wünfcht, gemeinfam mit unjerer Vereini- gung zu wirken, um das angeftrebte Ziel zu erreichen. Meine Herren! Obswar id nicht Geflügelzüchter bin und wenig Erfahrung auf diefem Gebiete habe, jo möchte ich doch auf ED ATO) ER KAT, 70 we è einen Unterschied aufmerfiam machen, der mir aufgefallen ift. CS ijt das Wort „Zuchtanftalt" ausgejprochen worden, und zwar in verjchiedener Auffaffung. Herr Baron Villa-Secca jagte, unter einer Zuchtanftalt verftebe er eine Anftalt zum Bweee der Dinausgabe von Hähnen an die Yandbevölferung unter Entnahme der Nachzucht eben zur weiteren Zucht. Sm Gegenjagke dazu Wurde bon einem anderen Pedner bemerft, dak unter Zuchtanftalt wohl zu verftehen jei eine Anftalt zur Heranzucht irgend einer beftimmten Mace, welche eben für die betreffende Vocalität zur Zucht geeignet erfheint. cd möchte mir erlauben, auf diefen Unterjchied aufmerffam zu machen und zu betonen, daß cs, nach meiner Anficht, fiir jenen febteren Fall paffender wäre, wenn man ausländijches Geflügel Hereingiehen und mit diefem in der Nachzucht gute Mefultate zu erzielen bejtrebt jein wiirde. Dod jcheint es mir gut, diefes Blut rein zu erhalten und dasfelbe weiter gu vermenden, und ich glaube, daß, wenn von Juchtanitalten gejprodjen wird, eben jene Leßtere mir gemeint fein follten. Die erjtere Maßnahme fünnte, nach meiner Anfchauung, wohl nicht als Gründung einer Zuchtanftalt, jondern nur als Hinausgabe eines Zuchtthieres angejehen werden. Baron Billa-Secca: Sc bitte um Entjchuldigung, daß ich dariiber das Wort ergreife. Dic Yandzuchtitationen haben, vom SERIA des Geflügelzüchters aus betrachtet, den med, Neproductoren zu liefern, welche dazu dienen folfen, um die Tändliche Geflügelzucht zu heben. Ge ijt ein Crfabrungsfab, daß eben unfere feineren Nacen jich nicht eignen für den ländlichen Befiter, jondern eben Kreuzungs- thiere. Dieje find es, welche größeren Nuten gewähren, in- dem dadurch Arenzungen herausgebracht werden, und anderer- jeitS auf größere Production hingearbeitet wird. Die Geflüigelzuchtvereine Stellen fich zur Aufgabe, Hühner zu geben, welche, gefveuzt, tüchtige Krenzungsproduete erzeugen. Su diefem Zwede wurden ZJuchtjtationen gegründet, wo ein Dubn und zehn Hennen hingebracht werden und bicjen Suftalten die Verpflichtung auferlegt, die aus der Zucht entjtandenen Hühner um einen gewiffen nominirten Preis dent Verein ae zur Verfügung zu ftellen, welcher diefe Hühner an die einzelnen Landbefiber hinausgibt, unter der Verpflichtung, daß diefe wieder Hühner, welche durch Kreu- zung gewonnen wurden, an den Verein abgeben und von Zeit zu Zeit über die erzielten Nefultate bericyten. Damit man die erzielten Nejultate jehen fanu, haben wir eigene Prämien ausgejetst auf gelungene Krenzungsproducte. Daf nebenbei Zuctjtationen reinblütige Thiere erziehen, ift ganz natürlich. Aber der Hauptamet ift die Lieferung von Neproductoren für ländliche Bewohner. Dr. Bauer: Meine Herren! Wenn id mir geftatte, Shre Zeit noch für einige Augenblice in Anfprud zu nehmen, jo gejchteht es cinestheils, um dem Herm Borredner Dr. Car die volljtändige Llebereinjtimmung mit den An- ihanungen auszudrüden, als er fagte, daß das mord- deutsche Land fic) in anderen Verhältniffen befindet, als es in bem füboeutihen — Cljaß und Dejterreid fenne id nicht — der Fall fein mag. Durch fortgejebte Yandhühner- Zucht ijt diefe in Norddeutichland augerordentlic) zurüdgegangen nicht blos in Bezug auf Legefabigfeit, fondern auc) in Bezug auf Fleijhmerth. Cs find fait durchwegs fleine Thiere, die man auf dem flachen Lande findet, die aufer- ordentlich Kleine Eier legen, die Häufig nod) Fleiner jind, als die der veinvacigen englifhen Swergbübner. Unter diejen Berhältnijfen müßte es die Aufgabe der Oeflügelzudjt- Bereine jein, durch Aufbefferung des Blutes dahin zu wirfen, größere Eier zu erzielen, andererfeits erträgliche Hühner zum Schladhten zu erhalten. Der Ornithologifhe Verein in Stettin fat vor einer Reihe von Jahren den Verfud gemacht, durd) Einbürgerung veinvaciger Thiere der jehr darniederliegenden Geflügelaucht zu Hilfe zu fommen; aber er hat damit jehr traurige Erfahrungen gemacht. Um theneres Geld Hat er jehr jchöne Stämme erworben und fie in die Hände fleiner Befiter gegeben — denen ich durchaus nicht den Borwurf machen fann, daß fie leicht- finnig umgegangen wären. Trobdem war das Nejultat, daR nach einigen Jahren weder die Nachzuht, nod die alten Stämme in gutem Zuftand jich befanden. Auf der erften Ausftellung, die in Norddeutichland veranftaltet wurde, ijt jehr viel gefauft worden, jpeciell von den größeren Vefibern. Bon all’ diejem Material ijt faft nichts mehr übrig geblieben. Das ganze Geld, das in dieje theueren Stämme geftedt wurde, it verloren gegangen. Sd glaube deshalb, daß man durch Cinbürgern reinraciger Thiere der Geflügelzucht nicht helfen fann, wenigftens nicht in diejem Punkte. Sq) ftehe auf dem Standpunkt, dak es zwedimäßig it, die reinvacigen Hühner zur Aufbefferung des Blutes aufzu- geben. Ganze Stämme werde ich unter feinen Umjtänden für ländliche Befiter empfehlen. Einen Punft möchte id noch betont wiffen, das ijt der des Cierverfaufes nad Gewicht. Yu unferer Gegend if dur theovetiiche Belehrung dem fleinen Befiter und Kleinen Züchter nicht beizufommen. Diefelben haften ftricte an dem, was ihnen von den Voreltern überliefert ift. Die einzige Weöglichkeit ift, dag man ihnen ad oculos an ihrem Gelde demonftrirt. Wenn es möglich wäre, daß gleichmäßig überall nad Gewicht verkauft wird, dann glaube ich, würde es möglich fein, erhebliche Nejultate bezüglid) der Gefliigel- zucht auf dem Lande zu erzielen, und zwar in verhältniß- mäßig furzer Zeit. Gd) will auch nicht verfennen, daß die Wege, welche uns angegeben worden find, uns in manchen Beziehungen vorwärts helfen werden. Hellerer: Da es foeint, dak verfchiedene Mif- jtände in Bezug auf die Hinausgabe von Zuchtjtämmen bejtehen, jo will id) fo furz als möglich erzählen, wie wir es gemacht haben. Wir haben viele fpanife Hühner Dinansgegeben und haben damit jehr jchledjte Erfahrungen gemadt. Sie find jebr fiver aufzuziehen, nach vier, fünf bis jechs Wochen wurden fie blind, nach jchlechter Witterung gingen fie jogar in der Regel ein. Dann haben wir Houdanhühner binaus- gegeben. Auch an diejen haben wir fehr Schlechte Erfahrungen gemacht, denn dieje haben vom Schmußse febr viel gelitten, und eS wurde uns die Mittheilung, daß die Hühner an den Augen leiden. Durd den Schhmuß wurden fie blind. Ferner wurden Serfuche angejtelit mit Brahma: und Codindina- Dübnern. Die Erfahrungen, die wir an diefen gemacht haben, brauche ich nicht mitzutheilen, denn fie waren jehr schlecht. Wir haben auc) Staliener im Lande einzubürgern gejucht. Diefe ermiefen fid) dagegen als außerordentlich paffend. Wir üben hiebei eine Praxis, welche nicht zu verwerfen ijt. Mehrere Händler in Wien führen von Gtalien jolche Hühner ein, von welchen nun der Vorfibende unferes Bereins oder deffen Stellvertreter fünf bis feds Hühner ausfucht, jelbjtverftändfich die jchönjten und die beiten. Dod haben wir mit dem betreffenden Händler die Vereinbarung getroffen, daß er jofort jedes Huhn zuridnummt, wenn es fih als untauglid) ermiejen hat. Ueber die Hinausgabe felbft haben wir jehr liberale Bejtinumungen. Wir geben unfere Zucht- ‚ ‚ämme nur unter der Bedingung, da alle anderen Hühner . Weggegeben werden und nod) mit der Berpflichtung, daR die Eier an die Nadbarsleute und in der ganzen Um: 9 gebung gegen Austaufcd von gewöhnlichen abgegeben werden. Die Leute haben großen Gefallen daran und jegen die Eier jebr vajh ab. Die Hühner find gut aufzuziehen. Gn adt oder neun Wochen find fie aufgewachjen, fie fangen bald Eier zu legen an und find daher, nach unjerem Dafürhalten, die beiten. Ehlers: Eines paßt nicht für Alle, das ijt ein Grundjak, an dem nicht zu vütteln ijt, Was für dieje Berhältniffe paßt, paßt nicht für jene; was für bieje Gegend das Richtige ift, ift für jene das Bertehrte. Wir nuifjen uns fier auf einem allgemeinen Standpunft be- wegen. Es ijt die Frage aufgeworfen, welches Huhn gewählt werden fol. Wäre von dem Yandhuhn das Heil zu er warten, jo brauchten wir unfere Bejtrebungen nicht dahin zu vichten, es zu veredeln. Es ift dasfelbe aud) in jolcher Zahl vorhanden, daf wir. für jeine Verbreitung nicht mehr zu wirken hätten. Unfere ganzen Veftrebungen zeugen fdon dafür, dag wir mit dem Landhuhn nicht ausfommen können. Sh erlaube mir deshalb noch einmal darauf bin: zuweifen, daß wir zu einem Mefultate nur dann fommen fonnen, wenn wir uns in diefen Beftrebungen an die land- wirthichaftlichen Vereine anfchliegen und dann nad) den focalen Berhältniffen die erforderlichen Maßnahmen treffen. Die ländlichen Berhältniffe Éennen wir weniger al8 die landwirthichaftlihen Vereine. Segen wir uns mit diejen in Verbindung, fo ergibt jic) die Nichtung, welche wir unter Berüdfichtigung der srtlichen DVerhältniffe einzu- Ichlagen haben, um mit unferen Beftrebungen zum Ziele zu gelangen. Yoh möchte deshalb noch einmal empfehlen, hier die Einzelheiten bei Seite zu jdieben und nur den allgemeinen Gefichtspunft feftzubalten. Das Förderungsmittel der Geflügelzucht liegt in einer Beziehung darin, daß wir die. Veredlung des Huhnes an jtreben, andererfeitè darin, daß wir für deffen nügliche Ver- breitung jorgen. Das Lewtere gefchieht am beiten dadurd, daß wir ung dem landwirthichaftlichen Bereine anschließen, welchen die localen Berhältniffe, die befonders berücjichtigt werden mitffen, befannt find. Von diefer Stelle fünnen wir Einzel- heiten nicht beftimmen, die können fit nur aus den Verhand- lungen in jedem. einzelnen Falle ergeben, deshalb möchte ih mir erlauben, noc) einmal darauf hinzuweisen, daß die ridtigen Gefichtspumnfte gefunden würden, wenn wir durd) Refolutionen zu evfennen geben, daß die Bejtrebungen für die DVeredlung des Huyneg, fomie für die Verbreitung befferer Vegehühmer und bejferer Fleifhhühner dadurd zu erreichen feien, wenn wir eine Verbindung mit den land- wirthichaftlichen Vereinen eingehen. Ob dann weiter die fiir zweeimäßig erachteten Be- ftrebumgen aus den Mitteln der Geflügelzuchtvereine oder aus denen der landwirthichaftlichen Vereine oder aus einer jtaatlichen Unterjtügung zu nehmen find, ift eine Frage, die wir Hier auch nur in allgemeinen Umrijfen behandeln fomnen. Die Mittel der Vereine find ja fehr verjchteven, der eine bat viel, der andere Wenig, der dritte gar nichts. Und wo die Mittel der Vereine aufhören, dort fonnte vielleicht die ftaatlihe Unterftitbung eintreten. Ein Herr Borredner aus Bayern hat uns and von dem Ent- gegenfommen der bayeriichen Negierung erzählt, und id meine, daß dies dasjenige, was ich im Allgemeinen ange- deutet habe, beftätigt. Halten wir es für zwedmäßig, auf die Geldmittel ded Staates zu greifen, fo fünnen wir es ausjprechen, und jagen, daß die ftaatliche Unterftügung ein Hauptförderungsmittel in materieller und theoretiicher Be ztehung fet. 6 10 Vorjigender du Not: Da beftimmte Anträge nicht vorliegen, in eine fpecielle Discuffion darüber einzutreten, in welcher Weife wir uns die Aufbefferung des Oubnes ente weder durch Kreuzung mit fremden Racen oder durd Con: fervirung der alten Vandracen denfen, glaube id, daß der Herr Vorredner das Nichtige trifft, wenn er fagt, daß mir darauf nicht weiter eingehen follen. ch würde dann die Herren jedenfalls bitten, dem Antrage des Herrn Ehlers ad I näher zu treten, der eine Nefolution be- antragt, wonac der Eongreß erklärt, daß die Geflügel- zuchtvereine die Grundlage der Geflügelzucht zu bilden haben, und daß diefe unter fic) in eine engere Verbindung treten jollen. Dieje Fajfung ift jo allgemein gehalten, daß faum Jemand an derfelben Anftoß nehmen fonnte. Wenn wir es genau nehmen, fo wäre es nicht nöthig, daß der Congreß fi nochmals dahin angfpridt, daß er die Geflügelzudtvereine als die Grundlage der Geflügelzuct anfebe. So jehe dies für jelbjtverftindlich an; eg wäre viel leicht angemeffen, daß bis zur nächjten Vlenarverfammlung eine Commiffion zufammenträte, die diefen Pafjus redac- tionell abändern finnte. Sch bitte jedenfalls Herrn Ehlers fich hierüber zu erklären. Ehlers: Sb fann mic) der Anfiht des Derrn Vorjigenden, infoferne er im Puntte I meines Antrages etwag Ueberfliifjige8 fiebt, anfchließen. Sch mußte died jedoch in den Antrag aufnehmen, um das in Punkt II und III Enthaltene zu motiviven. Wir unterfcheiden eben nad meinem Antrage zwifchen der Grundlage und den Mitteln der Berbreitung. Yeh wollte den Schwerpunft nicht in die Landwirthichaftlichen Vereine gelegt willen. Vajfen wir den erjten Punkt weg, jo könnte dies zu dem Meißverftändniffe führen, daß man den Schwerpunkt in die landyoirthichaftlichen Vereine Hineinlege. Das möchte ic) eben verhindert feben. Ym Uebrigen weiß ich ret wohl, daß etwas Selbftverjtändliches darin liegt. Wenn es der Fall fein follte, daß ein Mißverftändniß dadurd hervor- gerufen werden fünnte, dann lege ich feinen großen Werth auf den Vorderfat, dagegen möchte ich den Nachjat mehr zu berückjichtigen wünfchen, und damit meine id nicht etwa nur Verbindungen bayerifcher Vereine untereinander, jondern ich habe mir gleichfam eine internationale Ver bindung gedacht. Die Verbindung fônnte auch etwas weiter gehen, über Bayern hinaus, jo daß aljo die Verbindung eine etwas größere würde Es würde der Sache nicht jhaden, wenn die Beziehungen etwas größer wären. Der Eine hat im diefer Beziehung Erfahrung, der Andere in jener Beziehung. Und wenn die Sade fo ein bischen ausgeglichen wird, fo glaube ich, fann es ihr immerhin nur nügen. Deshalb habe ich mir erlaubt, dicjen zweiten Theil hinzuzufügen, indem ein Werth auf die Verbindung und einheitliche Sujammenmirtung der Vereine untereinander gelegt wird. Sch meine, es fonnte dies auch in mancher Beziehung den Vereinen als joldhen wieder nüslich werden, und Ich möchte dies von diefem Gefichtspunft aus betrachten. Sollten Sie zu einer anderen Ueberzeugung kommen, fo lege ich auf den erjten Abjchnitt feinen großen Werth und bitte nur, den zweiten annehmen zu wollen. Vorfisender du Roi: Yeh glaube, Herr Ehlers hat wohl Punkt I jeines Antrages ausreichend motivirt. Sc glaube, daß wir in einer morgigen Commijfionsjisung darüber Ba werden fonnen, ob wir den Antrag des Herrn Ehlers im vollen Wortlaut ftehen laffen oder den Vorder- fat als etwas Weberflüjjiges fortlajjen follen, NS ge Baron Billa-Secca: Yh glaube, der erjte Theil it durchaus nicht itberfliijjig und völlig zwedentiprechend, Nm Principe fann id mid) nur damit einverftanden erklären, Vorfibender du Rot: Der Grund, aus dem ich nähere Berathung wünfche, ift der, daß fein Mißverjtändniß in der Unterfcheidung zwischen landwirthichaftlihen, ornitho- fogifchen und Gcilügelqudtvereinen herbeigeführt merde. Um biejes zu verhüten, möchte ich Derrn Ehlers erfuden, zu erklären, ob er damit cinverftanden ijt, den erften Theil des Antrages umzuformen oder wegzulajien. Ehlers: Ich beftehe auf dem Wortlaut der Refo- {ution in feiner Weife und bin mit etwaigen rebactionellen Aenderungen vollfommen einverjtanden. Vorfibender du Noi: Dann fonnten wir zum zweiten Antrag übergehen: „As ein Hauptfürderungsmittel der Geflügelzucht find die landwirthfchaftlichen Vereine zu bezeichnen, mit denen die Geflügelzuchtvereine in organijde Verbindung zu treten hätten.“ So möchte mir erlauben, Heren Ehlers zu bitten, uns etwa8 darüber befannt zu geben, in welcher Weije er fi) die Verbindung mit den landwirthichaftlichen Geflügel- zuchtvereinen dentt. Ehlers: Sb muß allerdings geftehen, daß ich nicht unterrichtet bin über die Einrichtung der landwirth- Ichaftlichen Vereine in den übrigen deutihen Staaten; ich faun alfo hier immer nur jpredjen von dem Standpunft aus, der mir befannt ift aus den eigenen Verhältnifien. Das tft bei uns in der Weife, daß für die Provinz Hannover eine fogenannte landwirthichaftlihe Gefellihait beiteht. Diefe tft organifirt in landwirthichaftliche Kreishaupt- und focale Vereine, fo daß alfo die Vereine als folche nekartia über die Provinz ausgebreitet find. Da habe ich mir aljo die Sade in der Weife gedacht, daß die einzelnen Ge- flügelzuchtvereine in Verbindung zu treten hätten mit den jenigen Haupt oder NKreisvereinen, in deren Bezirk jie liegen. Sb will einen gegebenen Fall fegen: Sn Hannover bejtebt ein Hauptoerein, und der Öeflügelzuchtoerein in Hannover würde fit alfo dem Hanpiverein in der Stadt Hannover anzufchliegen haben. Sie würden dann nicht nur an den Verfammlungen der Tandwirthichaftlichen Ver eine fi betheiligen, fie würden and an den landiwirth- jbañtlihen Schauftellungen mitbetheiligt fein, und zwar in der Weife, daß die landwirthichaftlichen Vereine als Träger der Sache erjcheinen und die Geflügelzuchtvereine als Mit- mirfer. €8 würden aud) in die Vorftinde des Vereines etwa ein Mitglied aus den Geflügelzuchtvereinen mit ein- gutreten haben. So würden alfo dann die in einem be- jtimmten reife liegenden Geflügelzuchtvereine mitwirken : oder Glieder der landwirthfchaftlichen Vereine fein, fie witrden nad der einen Seite ihre Gelbjtftindigfeit haben, nach der anderen Seite ein Theil jener Vereine fem. Sch weiß allerdings nicht, ob die Sade in diejer Weife für alle Verhiltnijje maßgebend ift. Sch habe mir erlaubt, das in Vorjchlag zu bringen, und ed würde fic) darum handeln, fi) darüber auszujpreden, ob der Gejichtspunft allgemein feftgebalten werden fann, oder ob er je nach den ver jchiedenen Verhältniffen in dem einen oder anderen Lande anders werden müßte. Vorfibender du Rot: Yeh glaube, daß die Sache nun volljtindig aufgeklärt ift. Wünfcht noch Jemand in diefer Angelegenheit zu fprehen? (Niemand meldet fi.) Herr Ehlers beantragt ad III: „Als unentbehrliches Meittel zur Forderung der Zucht ijt die Mitwirfung des Staates zu bezeichnen”. Dazu hat Herr Lar einen Antrag geftellt, welcher lautet: „Die Regierungen, welchen vom Drnithologen-Con- greffe Borfchläge oder Gefege in Betreff des Bogeljchutes unterbreitet werden, zugleich zu erfuchen, fi der Geflügel- quot in materieller und wifjenfejaftlicher Beziehung an: zunehmen. Erjteres durch materielle Unterjtiigung je nach den Berhältniffen des betreffenden Landes, Lettere8 fpeciell dadurch, dah gejeblich die Geflügelzucht an landwirthichaft: lien Yehranftalten gelehrt werden möge.” Baron Villa Secca: Yoh bin mit diefem Antrage voljtändig einverjtanden, doch möchte ich beantragen, das Wort „materiell” fallen zu lajjen. Die Unterftügung in wilfenjchaftlicher Beziehung-finde ich vollfommen angezeigt, dod) materielle Unterjtüßungen zu geben, find die Orni- thologen-Bereine nicht im Stande. Die wiffenfchaftliche Unterftübung ijt allerdings in jeder Beziehung höchit wünfchenswerth und bin ich damit volljtändig einverftanden. Dr. Lar: Sc glaube, daß die materielle Unterftiigung nicht ausgefchloffen werden follte. Wenn der Regierung der DBorjchlag gemacht wird, in wilfenfchaftlicher Be ziehung der Geflügelzucht. im eigenen Lande fic) angu: nehmen, glaube ich, fann auch der Ornithologen-Congref den Vorichlag Hiezu machen, daß fie fic) auch in materieller Beziehung der Geflügelzucdht annehme. Ehlers: Sch habe in meinem Vortrage darauf bingewiefen, daß ich die materielle Unterftiigung nicht aus- gefcloffen jehen möchte, ich wünsche diejelbe fogar unter Umjtänden, ic) wünfche, daß der Staat bei den landwirth- ihaftlihen Xehranjtalten cimmirfe, und zwar durch Er richtung eines Lehreurfes, durch Einrichtung von Stationen, in welchen die Praxis gelehrt wird. Sch möchte aljo diefe beiden Stüce berüdjichtigt wiffen. Baron Berg: Auch meines Erachtens ijt 8 wünjcheng- werth, daß die Regierungen in materieller Beziehung unter: jtübend einwirken. Sch vermag feinen Grund zu erkennen, weshalb nicht die Geflügelzucht ebenjowohl die materiellen Unterjtügungen des Staates in Anjprud nehmen foll, mie 3. B. die Schaf und Pferdezucht. Vorjibender du Noi: Sch glaube, daß wir in den Antrag des Herrn Ehlers den Ausdruck „materiell“ ein- fügen und die andere Fafiung annehmen follten. Baron Billa Secca: NY möchte mir erlauben, zu dem Antrage, den ich früher gejtellt habe, daß der Unterricht an landwirthichaftlichen Lehranftalten ertheilt merde, ausdrücklich hinzuzufügen, daß derjelbe an niederen Aderbaufdulen ertheilt werde. Vorfigender du Noi: Die Berhandlung ijt nun jo weit gediehen, daß wir diejes Thema verlaffen finnten, wenn fich nicht Redner noch dazu melden. Sch habe nod) mitzutheilen, daß ein Antrag des Hervmn Dr. Ruß eingereicht ift, welcher lautet: „Nur jelbjtgezüchtetes Ge- flügel darf mit dem höchiten Preife promitrt werden.” Herr Dr. Ruß hat das Wort zur Motivirung feines Antrages erbeten, ift jedoch nicht anmefend. Daher möchte id den DVorfchlag machen, daß Sie mir es überließen, als Vorjigender dtejer Section, mit dem Herrn Congrefvor- jigenden darüber zu bevathen, ob es möglich fein wird, noch eine beftimmte Zeit vor der Plenarverjammlung zur Kenntniß der Herren zu bringen, mann etwa Herrn Dr. Ruß Gelegenheit geboten wäre, jeinen Antrag zu motiviren, und mo dann ano) die beiden Anträge der Herren Ehlers und Lax 11 zu einer bejtimmten Vorlage für cine PBlenarverfammlung feftgejtellt würden. Sollte e8 die Zeit jedoch nicht erlauben, bis zu einer Plenarverfammlung nod) eine bejondere Situng für unfere Section anzuberaumen, jo glaube ich, müßten wir die Sache auf fich beruhen Laffen. IH möchte die Herren bitten, eine Commijjion zu wählen, die beauftragt würde, die Anträge für die Plenar- fibung fo fertig zu ftellen, daß fie eben der Anjicht der Majoritit entjprechen würden. Sch möchte nur den Herrn Dr. Greuter-Engel bitten, mir nochmals zu jagen, ob er ‚nicht einen bejtimmten Antrag gejtellt bat. No glaube verjtanden zu haben, daß er auch noch einen Antrag geftellt hat. Dr: Greuter:Engel: Yoh bin vollitändig cinver- ftanden; daß in den landwirthichaftlihen Schulen die Hühner- sucht im Auge gehalten wird. Was den zweiten Punkt, die materielle Unterftiigung von Seiten des Staates anbelangt, jo bin ich mit demfelben ebenfalls einverftanden. Wie ich gehört habe, fo befommen wir bereits von einzelnen Yändern ftatiftifche Daten. Borfißender du Rot: Wir fünnten leicht den lebten Antrag heute annehmen, daß wir die Negierungen erfuchen, uns auch in ftatiftiicher HDinficht an die Hand zu gehen. Dr. Greuter-Engel: Wenn id jchon das Wort habe, möchte ich mir erlauben, zu behaupten, daß ich mit dem Antrag des Dr. Ruß nicht einverjtanden bin, da der- jelbe meinem Dafürhalten nach zu weit geht. Wir haben ung nur in Bezug auf Geflügelzucht zu befprechen und fônnen uns nicht über die Organifation der Geflügelzucdht auslaffen. N Vorfibender dit Mot: Diefem fann ich nur beijtimmen, ich wollte aber den Antrag des Dr. Ruß jedenfall vor- bringen. Ich bin der Anficht, daß man hier nur in allge meiner Weife vorgehen foll und dteje Specialia weglafjen möge. Yeh bitte daher, fit darüber zu erklären, ob es geeignet erfcheint, daß wir mit Bezug auf den jpeciellen Antrag des Dr. Ru nochmals um eine Situng für unfere Section bitten. Baron Berg: Yeh weiß nicht, ob ed nicht angezeigt wäre, daß man bei biejer Gelegenheit einen Beichluß fat, in welcher Nichtung die eflügelzucht gehoben werden fünnte. Sch möchte die Frage aufwerfen, ob ed etwa jedem einzelnen DBerveine überlaffen werden jollte, nach jeinen Anschauungen vorzugehen. Ehlers: Yeh glaube, daß wir auch in diejem Stücde ung in ©pecialia nicht einlaffen fünnen. Sch meine, daß der Sache damit Rechnung getragen werde, wenn mir jagen, daß die Geflügelzucht veredelt werden mille. NX muß jagen, daß eine Debatte über die Art und Weije, wie die Veredlung angeftrebt werden müjfe, auf das fpecielle Gebiet hinausgeht. Sch meine, daß die beiden bereits erwähnten Umitinde, nämlich die Veredlung und wirthichaftliche Verbreitung, fir unjere Bejchlüffe genügen müffen. Borfigender du Moi: Yeh made darauf aufmertiam, daß in diefer Faflung, wie die Anträge vorliegen, durchaus nicht etiwa der Kreuzung vom Congreffe das Wort geredet wird, Sch hätte dann allerdings auc) an der Debatte theilge- nommen, da ich in Barentheje bemerken möchte, daß ich in Ueberetnjtimmung mit Heren v. Berg es bedauern würde, falls der Congref in der Kreuzung das alleinige Heil fehen wollte, und wenn man die einzelnen Nacen, die in Deutjchland nocd) vorhanden find, der Vernichtung ent 6* 12 gegenführen wollte, indem man von bicjer Stelle aus der Kreuzung das Wort redet. Yo bitte, nunmehr zur Wahl der Commiffion zu ichreiten, die die beiden eingebrachten Anträge einer Vor- berathung unterziehen foll. Ich jehe einem diesbezüglichen Borjhlage aus der Mitte der hohen Verfammlung ent: gegen. Wünfcht Jemand diesbezüglich das Wort? (Herr o. Berg meldet fic) zum Wort.) Herr v. Berg bat das Wort. Baron Berg: ND möchte vorjchlagen, daß in das Comité der Herr Vorfibende und die beiden Herren Antragfteller gewählt werden. Borfigender du Roi: Yoh erlaube mir den Vorjchlag zu machen, daß jedenfalls in diejes Comité nod) zwei von den übrigen Herren neben den beiden Antragftellern ge- wählt werden, und jchlage ich diesbezüglich vor: Herrn v. Berg und Herrn Baron Billa-Secca, (Zuftim- mung.) 8 erjcheinen demnach die beiden Herren Antrag- jteller, ferner die Herren v. Berg, Baron Billa-Secca und id alé gewählt. Wünjcht mod Jemand das Wort? (Niemand meldet ih.) Nachdem dies nicht der Fall ijt, erjcheint dic heutige Tagesordnung erjchöpft und fchreiten wir zum Scluffe der Sikung. Präfident Dr. Radde: Morgen um 10 Uhr Vor mittags findet eine Sikung der I. Section jtatt. Vorfikender du Rot vertheilt mod die von Herrn Dr. n. Hadyef aufgelegte Brofhüre über die Abjtam- mung des Haushuhnes und erklärt die Sikung für ge- ichloffen. Schluß der Sikung 6 Uhr 20 Minuten. Der Ghrenprafident : Heinrid) Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Prafident : Dr. Guftav v. Radde. Der Vorfigende der II. Section: Hugo du Rot. Der erite Schriftführer: Heinrich Wien. Der erfte Vicepräfident: Dr. Guftav v. Haye. Der Vorjigende-Stellvertreter der II. Section: Mar Frei}. v. Wajhington. . Der zweite Schriftführer: Hans v. Kadid. | PSA Ea be he ee de 1 Erfter internationaler Ornithologen-Conaref, Wien 1884. Protokoll Eommiffionsfibung vom 8. April 1884 (L Section). Beginn der Sibung 3 Uhr 20 Minuten Nachmittags. Herr Baron v. Homeyer als Vorjikender eröffnet die Situng. Baron Berg beantragt, nachdem die Section der Gefliigelzucht gleichzeitig tage, die Commtiftonsverhandlung bis halb 5 Uhr zu .verjchteben. Nach einer längeren Debatte, an der fic) die Herren: Hofrath Meyer, Dr. Fatio, Dr. Blafius und der Profidbent betheiligen, wird befchloffen, den Antrag abzulehnen und in die Berathung einzutreten. Hofrath Meyer jehlägt vor: Nachdem diefer Com: mijfion bas Cooptationsrecht gegeben wurde, Herrn Prof. Blafius, der nur durch ein Verfehen bei der geftrigen Wahl übergangen wurde, in die Commiffion zu cooptiven, ebenfo Herrn v. Tichuft. Dr. Ruß bedauert, daß die gejtellten Anträge noch nicht im Drud vorliegen. Hofrath Meyer fann jich der Anficht des Dr. Ruf nicht anjehließen, da der diesbezügliche Beichluß für Plenar- und Sectiongfibumgen, nicht aber für Commiffionsfisungen gefaßt wurde. Die Commiffion bejchließt, alle vor Uebergang zur Beratung eingelaufenen Anträge zu verlejen. ES find dies: Anträge des Heren Dr. Carl Rup aus Berlin: 1. Alle europäifchen freilebenden Vögel, welche einer- jeits nicht unter das Yagdfchug-Gefes fallen, andererjeits nicht zu den burdaus und fragelos jchädlichen gehören, dürfen nicht für den Gebrauch als Nahrungsmittel gefangen oder irgendwie erlegt werden. .. 2. Für alle freilebenden Vögel wird eine alljährliche Schon- und Schußzeit feftgejtelit. (Die unter das Yagd- gejeg fallenden Arten fommen hier nicht in Betracht, und die fragelos als überwiegend jchädlich befannten find jelbjt- verftändlich auszunehmen.) 3. Auch die als durchaus oder überwiegend jchädlich befannten Vögel dürfen nur von Berechtigten, bezüglich Sadveritändigen, aber jelbjtverftändfich zu jeder Zeit, erlegt oder gefangen werden. — 4 Das Ausrauben und Zerjtören aller VBogelnejter it ftrafmürbig mit alleiniger Ausnahme derer von Vögeln, welche ala unbejtreitbar jchädlich befannt find; aber auch jene dürfen nur von Berechtigten ausgeraubt und ger- jtort werden. 5. Die Localbehirden find dazu berechtigt, für wilfen- ichaftliche Zwede Ausnahmen von den Verboten fowoht des Vogelfanges als auch des Beraubens der Nejter zu geftatten. 6. Bruteolonien von Strandvögeln dürfen für den med des Cinfamme(ns efbarer Eier ausgenüst, bezüglich verpachtet werden. 7. Der Fang von Vögeln zum Halten in Rafigen ift außerhalb der Vogelfhonzeit erlaubt, doch darf er nur von Berechtigten ausgeiibt werden. Die Berechtigung tit durd) Ldfung eines Vogelfangjcheines, welcher nur an un- befdoltene Perfonen verabfolgt werden darf, für den Be- trag von. . . Mark (Gulden) zu erwerben. Antrag des Hervn Dr. C. Altum aus Eberswalde: Der internationale Drnithologen = Congref bejchließen:: 1. Für die Bogelfchußfrage ijt jowohl die äfthetijche als die wirthfchaftliche Bedeutung der Vogelarten zu berid- fichtigen. Beim Widerftreit beider gibt im Allgemeinen die fegtere den Ausjchlag. Geringe, von einem Vogel uns zu: gefügte Nachteile bleiben dagegen bet hoher äjthetijcher Bedeutung desjelben unberücjichtigt. Nagdvigel unterftehen den betreffenden Yagdgejeten. Für wiffenfchaftliche Ziwede, beim Vorfommen unge- wöhnlicher Seltenheiten, fowie zur Nothwehr find Ang nahmen zu geftatten. 2. Nach vorjtehenden Hauptgejichtspunften fallen alle einheimifchen Vogelarten (von Yagdgefltigel abgejehen) unter das Schongefeß, mit folgenden Ausnahmen: Alle Tagraubvögel, außer Maufe: und Schneebufjard, Schreiadler, Wespenfalf, Thurm- und Abendfalf (Buteo vulgaris und lagopus, Aquila naevia, Pernis apivorus, Falco tinnunculus und vespertinus). Ubu (Strix bubo). Gispogel (Alcedo ispida). Alle Witrger (Lani). Alle finfenartigen Vögel (Fringillidae). Alle rabenartigen’ Vögel (Corvidae). Bfeßhirhn (Fulica' atra). Teihhuhn (Stagnicola chloropus). Reiher (Ardea cinerea etc.). wolle Die nihtjagdlihen Schwimmpögel, namentlich Säger, Scharbe, Seejchwalben, See: und Raubmöven, Sturmvigel, Alten, Eis- und Haubentander (Mergus, Halieus, Sterna, Larus, Lestris, Procellaria, Alcidae, Eudytes und Colymbus). Proposition du délégué officiel de la Con- fedération Suisse Dr. V. Fatio. La Suisse prie les Hauts Etats européens de s’efforcer d’arriver à: 1° L'interdiction, durant une partie de l'hiver et au printemps de toute chasse aux oiseaux migra- teurs, auxiliaires et gibiers de passage. 2° La défense du commerce et de la vente, dans les mêmes saisons, des mêmes oiseaux migrateurs, vivants ou morts et de leurs œufs. 3° La prohibition, en tout temps, de tous pro- cedes ou engins destinés à capturer en masse les oiseaux en général ; qui ce soit un procédé capable de prendre ceux-ci en quantité à la fois, ou des pièges ou engins qui, disposés en grand nombre, puissent atteindre au même résultat. 4° La défense du commerce et de la vente, en tout temps sauf exceptions motivées, des oiseaux généralement considerés comme auxiliaires. Une autre proposition, plus spécialement d'in- térieur dans chaque Etat, mais fort utile contre le braconnage, pourrait se résumer ainsi : La défense de la vente, sans autorisation spé- ciale, de tout gibier, en dehors du temps de chasse autorisé dans chaque Etat. Toute règle générale entrainant forcement des exceptions, chaque Etat conserverait des latitudes pour des autorisations justifiées en faveur: de la Science, de la destruction des rapaces et des car- nassiers, ou alors qu’une espèce momentanément trop abondante serait devenue dangereuse. Je propose la nomination d'une commission internationale, pour étudier les desiderata du Congrès, en vue d’en extraire quelques articles de loi inter- nationale protectrice, partout justifiables et partout applicables. Cette commission devrait, en particulier, étudier, aussi bien les agents de destruction naturels et artificiels, que les moyens de répression, surveillance plus active, pénalites plus sévères, élévation des droits commerciaux, diffusion de l’instruction dans les écoles et les populations. Prof. Giglioli bemerkt, daß der Inhalt aller ge- nannten Anträge im Mefentlihen enthalten find in der Convention, welche gwijchen Oefterreid)-Ungarn und Ytalien am 10. November 1875 gejchloffen wurde, und zwar in den Art. IT big XII. Redner ift von feiner Regierung bevollmächtigt, dem Congreffe dieje Convention der Wiür- - digung und Berathung vorzulegen. Die Herren Dr. db. Hayek, ov. Belzeln ftellen folgende Anträge: I. Die Regierungen werden gebeten, um den Maffen- fang an allen unzweifelhaft als niiglid) erkannten Vögeln zu verbüten, bei gelegentlich eintretender Schädlichkeit fonjt nüglicher Arten bas Gejes für diefe Arten temporär zu juspendiren. Jeder Regierung bleibt es vorbehalten, die Bedingungen zu normiren, unter melden der Fang von Stubenvögeln zu gejtatten ware, Tfauji und II. Das Ausnehmen der Nefter folder Vögel, welche nicht zu ben unzmeifelbaft jhäblien gehören, ift nur mit befonderer Bewilligung der Yandesregierung und zu wiffenfaft{ihen Zweden zu geftatten. III. Maßnahmen bezüglich derjenigen Vogel, deren Nüslichkeit oder Schädlichfeit unzweifelhaft noch nicht feft- geftellt werden fann, bleiben einer fiinftigen Ergänzung des Gefeßes vorbehalten. IV. Die hohen Regierungen werden gebeten, bie detailfirte Ausarbeitung der einzelnen Punkte des Gefeses von Vorhinein mit den dazu berufenen Vertretern bis zu dem Sujammentritte deg Gongrefjes, der für das Jahr 1885 in Ausficht zu nehmen wäre, zu veranlaffen. V. Die hohen Regierungen werden gebeten, die Creirung cinc8 permanenten internationalen Comités auf Grundlage der von dem Congreffe gemachten Borfchläge zu verfügen. Es entfpinnt fi nun eine lange Debatte, in welcher Reihenfolge die Anträge zur Berathung gelangen follten. Mach der Debatte, an der alle Mitglieder theilnahmen, einigte man fit auf Antrag des Hofrathes Meyer dahin, den Borggreve’schen Antrag zulegt zur Verhandlung zu bringen, damit man für ihn, der wohl am annehmbarften heine, genügendes Material habe. Zundhft wird der Antrag Altum in Verhandlung gezogen. Zu demfelben ergreift das Wort Herr vd. Berd van Heemftede: Ach glaube, daß e8 zu viel Vorjchläge gibt, von denen jedoch die wenigften praftifche Refultate ergeben dürften. Um folche zu erzielen, müßten ja die Bor: jchläge bedeutend rejtringirt werden, und ich habe dies bezüglich mit Freude Herrn Prof. Giglioli die zwiichen Deiterreich-Ungarn und Stalien gejchlojfene Convention erwähnen gehört. Diejes Gefet befteht fon zwölf Fabre, und feines der civilijirten Länder ijt demfelben beigetreten. Früher war das anders; jebt wäre es aber leicht, die nationalen Bogelfdus = Sefebe in internationale umzu- wandeln. Und dazu find wir hier verfammelt, um zu prüfen, ob aus biefer Convention ein alfgemeines Princip aufgejtellt werden faun, welches von allen Yändern ange- nommen werden fonnte. Der Schuß der einzelnen Vogel arten wäre gu jeder Zeit und in jedem Falle darin aus- zufprechen. Aber fein Artikel dürfte die Fangarten be- Ichränfen. Das müßte der nationalen Gefeßgebung überlajjen bleiben. Ein internationales Gefes fann nur auf einer breiten Bafis ftehen und fid) nur aufs Allgemeine beziehen. Diefer Anficht fchließen jih Dr. Rup, Monfteur Duftalet, Dr. Pollen an. Lettere erklären im Namen der von ihnen vertretenen Regierungen, daß diejfe einen durch den Congref angenommenen Borichlag dann in Bez rathung ziehen würden, wenn derfelbe blos allgemeine Ge- fibtspunite enthalten und {io nicht in Details einfaffen werde. Der Antrag Dr. Alt um’s wird mit großer Majorität abgelehnt. Auf Antrag des Hofrathes Meyer werden nun die Anträge Ruß und Hayek zufammen in Verhandlung gezogen. Dr. Ruß begründet feinen Antrag eingehend. Dr. Borggreve hält den Antrag deshalb für un: geeignet, weil er viel zu weit geht. G8 fei ganz undent bar, den Maffenfang zu trennen vom Einzelfang, ebenjo jet es ein relativer Begriff, wenn Dr. Ruß in feinem Antrage der unter das Yagdgejes fallenden Vögel Er: a a ine. mM et a Oe te ys wähnung thut, denn biejes Sagdbgefe8 fet in dem ver fiedenen Ländern febr verjdieden. Redner hält deshalb den Antrag Ruß für undurchfihrbar. Prof. Gigliolt erklärt, daß Stalien nie einem derartigen bejchränfenden Befdluffe des Congreffes bei: treten merde. Nach einer furzen Widerlegung des Antragitellers Dr. Ruß wird Artifel I feines Antrages mit allen gegen fünf Stimmen abgelehnt, und die Verjammlung befcliept gleichzeitig, daß hiermit der ganze Entwurf gefallen fei. Die Berfammlung geht nun zu dem Antrage des Derrn v. Hayek über. Herr Dr. Blajius fpridt jid $ 1 biefes Antrages aus. Prof. Borggreve jpricht fic) gegen denfelben aus, weil diefer Antrag eigentlid) gar nichts anderes jet, als der Antrag det Herrn Dr. Ruß, und er gegen diefen Antrag diejelben Bedenfen mie gegen den früheren vor: bringen fonne. Yn dem Antrage heißt es: „Die Regie rungen werden gebeten u. f. w.“ Er glaubt, daß, wenn der Congref irgend einen Erfolg haben folle, er nicht blos eine Bitte aufjegen dürfe, fondern es müffe für alle Fälle die Reciprocität gefichert fein. Er mobificirt feinen fon geftern gejtellten Antrag, welcher jegt lautet: Der Erjte internationale Ornithologen-Songref be: iließt: die faiferlid) fterreichifche Negierung zu bitten, durch Vermittlung der diplomatischen Bertreter Dejter- teich® bet den übrigen Negierungen Europas und Nord: afrifas zundobft feftftellen zu lajjen, ob und inwieweit die betreffenden Regicrungen geneigt und in der Lage find, die Statuirung und Duchführung einer etwı die erite Kalenderjahrhälfte umfaffenden gejeblihen Schonzeit für alle nicht direct culture, jagd: und fifchereifchädlichen Vogel: arten, vorläufig auf die drei Jahre 1886, 1887, 1888, zu bewirfen. Dr. Fatio modificirt, um vom Detail ganz abzu- jehen und zu einem Nefultate zu gelangen, feinen Antrag, der jebt lautet: I. L’interdietion sans autorisation justifiée de toute chasse ou capture et de tout commerce des oiseaux migrateurs en général et de leurs oeufs pen- dant la seconde moitié de l'hiver et au printemps. entichieben für Der Borligende: Eugen v. Domeber. 3 II. La prohibition de tout procédé de capture en masse des oiseaux de passage en général et du com- merce de ceux-ci, en dehors du temps de la chasse autorisée. Un prochain congrès pourrait entrer dans plus de détails. Der Profident fehligt vor, naddem die Zeit jon vorgerüct fei, ein Redactionscomité zu wählen, melche den Antrag Fatio einer tertuellen Redaction unterziehen folle. Mit dem meritorischen Inhalt derjelben jet er vollfommen einverjtanden. Baron Berd van Heemftede glaubt, man möge zunächft über den Inhalt des Antrages Fatto vorbebaltlio der tertuellen Redaction abjtimmen, damit man morgen vor die Section mit einem beftimmten Mefultate treten fonne. Dr. Pollen meint, ed wäre erjprießlich, wenn man die beiden Anträge Fatio und Borggreve combi niren würde. Hojfrath Meyer anerfennt die wiffenfdjaftlicje Be deutung des Antraged® Borggreves. Mllein er glaube, die Berfammlung werde nicht vielmals Gelegenheit haben, auf Gefeßgebungen Einfluß zu üben, und es fet daher von Wichtigkeit, daß ein paar fcharfe Thefen übergeben werden fünnten. Der Antrag Borggreve’s wird hierauf abgelehnt. Staatsratd Schrend übernimmt ven BVorjis. Auf Antrag des Dr. Borggrede wird bebufs genauer Ueberfegung des Antrages Fatio die Cibung auf 10 Minuten unterbrochen. Nah Wiederaufnahme derfelben wird der Antrag Satio mit überwiegender Majorität in folgender Ueber- jegung des Herrn Hofrathe Meyer angenommen: Vorjblag der Commijiion für den Vogelihug an die Section des Gongreiies Antrag Fatto: 1. Die Jagd, der Fang und der Handel mit Zug- vögeln überhaupt und ihren Giern ijt während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjagre ohne gejeslie Er- mächtigung verboten. 2. Neder Mafjenfang von Sugvôgeln, überhaupt der Handel mit denfelben außerhalb der Sagdgeit ijt unterfagt. Schluß der Gigung 7 Uhr. Der Korfigende-Stelivertreter : Leopold v. Schrend. ; A2 AE Tiled Oa ohh Erfter internationaler Ornithologen-Congref, Wien 1884. Prot okoll er Dibung vom 9. April 1884 (L Section). Beginn der Sikung 10 Uhr Vormittags. ii Präfident Staatsrat) Dr. Madde: Meine Herren! Bevor wir die Sectionsfisung beginnen, müffen wir wiederum einige gejchäftliche Angelegenheiten erledigen. Ans Baris ift geftern folgendes Telegramm eingelangt: »Regrettant vivement de ne pas assister au congrès m'associe de coeur à ses travaux. Milne Edwards.“ Ferner ijt mir folgender Brief im Auftrage des Hof rathes Hyrtl zugefommen : „Berhtoldsdorf, 8.4. 1884. Ener Wohlgeboren ! Hochgechrter Herr Doctor! Ym Auftrage des Hof rathes Hyrtl erlaube ich mir, Ihnen mitzutheilen, daß derfelbe an Sichias leidet und dadurd verhindert war, bet der Eröffnung des Congreffes zu erjcheinen. Sollte fic jein Zuftand in fitrzefter Zeit nicht ändern, wollen Sie das Nichterjcheinen des Hofrathes bei den Gibungen, bochgeebrter Herr Doctor, giitigit entjchuldigen. Mit den bejten Empfehlungen Hyrtl’3, zeichne ich im vorzüglicher Hochachtung SDL ergebener Dr. Sriedlomsfy m. p.“ Meine Herren! Der gejtern mitgetheilte Bejchluß, heute das Parlament und Rathhaus zu befichtigen, ijt abgeändert, und wird diejes Freitag ftattfinden. Yeh Batte geftern diejenigen Herren, welche eine Zahıt . nad) Melt und auf den Semmering beabjichtigen, erjucht, ihre Namen in cin hier aufliegendes Blatt einzuzeichnen. Da fil Niemand gemeldet hat, fo bitte ich jest Diejenigen, welche auf den Semmering fahren wollen, die Hand zu erheben. (Gefohieht.) Da es blos fünf find, fo wird cs nicht nöthig fein, einen Extrazug zu benüben, und merde id) darüber mit dem Herrn Präfidenten des Vergniigungs- Comités Nückjprache nehmen. Jet erjuche ich die Herren, welche an einer Partie nad) Melk theilmehmen wollen, die Hand zu erheben. (Gefchieht.) Präfident Radde fortfahrend: VI Ich werde died dem Derrn Präfidenten des Bere gnügung8-Comités mittheilen. : Meine Herren! Es ijt vom mir angeregt worden, daß die Herren ihre Photographien abgeben mögen, um em Gejammtbild aller Theilnehmer des Congrefjes zu erhalten. Id Habe aber bis jetst auch in diefer Hinficht, gar feinen Erfolg erzielt. Sch evfuche num nochmals diejenigen Herren, welche ihre Photographien bei ji haben, mir diejelben jest zu übergeben; die übrigen bitte ich, jie dem Herrn Dr. Hayek bis Ende April einzufchiden, der ein Ge- jammtbild der Mitglieder des Congrejfes anfertigen zu fajfen die Güte Haben wird. Das wäre das, mas id in Bezug auf die laufenden Gefihäfte mitzutheilen hätte, Dr. Blafius: Der Herr Präfident hat mit getheilt, daß wir heute Nachmittag den hohen Bejuch Seiner faiferl. Hoheit des Kronprinzen zu erwarten haben. Hente Nachmittag ift nad dem Programm die Staung der dritten Section für Beobachtungejtationen ange: jest. Ich glaube, daß, wenn die Situng Mittags ge: ichloffen ift, noch Beit ijt, daß die Commiffion, der die weitere Berathung der in der Plenarverfammlung bor geflagenen Thefen übertragen worden tft, hier gujamimen- treten fann, und erlaube mir die Bitte auszufprechen, daß die Herven, welche der Commiffion fomobl für Vogel- jus, wie für Deobachtungsftationen angehören, nach diefer Sikung hier bleiben, damit nod die Thejen für die Heobachtungsjtationen möglichit definitio befchloffen werden fünnen, um Nachmittags der Sectionsjigung zur Bejchluß- fajjung vorgelegt zu werden. Da wir nun den hohen Be fuch zu erwarten haben, miirde es, glaube id, am beiten fein, präcife 3 Uhr die Situng zu beginnen, die gejchäft- lichen Angelegenheiten, wohin ich alfo die Bejoluffajfung über die Thejen vechne, zu erledigen, und wenn das bis zur Ankunft Seiner faijer(. Hoheit des Kronprinzen nicht ges ichehen fein follte, die Sibung zu unterbrechen. Wir haben nämlich aus dem Programm erjehen, daß der Herr Prajident Radde einen Vortrag angefündigt bat über den „Zug der Vögel im Kaufafus”, und ich glaube, daß diefer Vortrag, da wir uns in Sectionen getheilt haben, m die 7 dritte Section gehört, und ich) glaube, da das auch ein Vortrag tft, der fpeciell auch Seine faiferl. Hoheit intereffiven dürfte. Wenn die geehrte Berfanmmlung damit eimverjtanden ift, witrde für heute Nachmittag diefed une gefähr der Schlachtplan fein, nämlich: 1. die gefchäftlichen Angelegenheiten, dann, wenn der Sronprimz ankommen jollte, der Bortrag des Staatsrathes Madde und hierauf die Beichlußfaffung über die Beobachtungsitationen. Staatsrath Ceop. vd. Schren ed übernimmt den Vorfik. Meine Herren! Unfer verehrter Freund Baron Domeÿer hat mir den Vorjig in der heutigen Situng übertragen. Sie fermen Alle das Thema der Sections- jibung, nämlich die Vogelfchußfrage. ch erlaube mir, mit wenigen Worten meine Stellung zu diefer Frage zu fenn- zeichnen. Für das Land, welches ich die Ehre habe, hier zu vertreten, hat diefe Frage zunächjt nur cin theovetisches Intereffe. Die Zahl der Vogel hat in Rußland bisher durchaus nicht merklich abgenommen. Die Lage der Vögel ift dort noch durchaus nicht eine bedrängte, und zwar aus folgenden Gründen : Grftens find die phyfifchen Werhältniffe an den Nijte und Brutftätten der Vogel: die Waldungen, die Gebüfche, die Sümpfe und die Moore, nod) auf großen Raumen, im Ganzen in urfprünglichen, fait unberührten Formen vorhanden. Dam tft die Zahl der Nachitellungen im Bergleiche zu diefen großen Näumen noch eine jehr geringe, faft verjchwindende, fann man jagen, und end: fi nehmen ja die meiften Zugvögel Muflands folche Nichtungen auf ihren Zügen, daß fie feinen großen Ver: nichtungen ausgejett find. Es it daher für Nußland ziemlich gleichgiltig, ob ein folches Gefeb zu Stande fommt oder nicht, und fime fogar eines zu Stande, und würde eg bon der Negierung angenommen und promulgirt werden, jo jtänden immer noch der Ausführung diejes Gejebes große, Fauım zu überwindende Schwierigkeiten entgegen. Go ijt aljo meine Stellung zu diefer Frage auch nur cine theoretische. Ich intereffire mich für diefe Frage nur vom allgemein humanitären, menjchlichen Standpunkte und dann aus dem Grunde auch, weil diefe Frage von brennenden Snterejje ift für die übrigen Linder Europas. Sch glaube, daß eine fole)e theoretijdje und gewilfermaßen ganz objective Stellung zu diefer Frage eS mir erleichtern wird, in ganz unparteitjcher Weife den Pflichten nachzufommen, welche Sie mir auferlegt haben, indem Sie mir die Ehre er iptefen haben, mir den Borji in diefer Section anzus vertrauen. So bin aber ebenfo überzeugt, daß Ste bereit fein werden, mir die Erfüllung diefer Pflicht nach Möglichkeit zu erleichtern, und aus diefem Grunde bitte ich Sie, da id doc mehr oder weniger fremd bin und nicht die Ehre habe, alle Herren zu fennen, für heute noch einen Herren als Bicepräfidenten zu wählen, der mir dabet behilflich fein fonnte. Der Vorfibende bat ja die Pflicht, bejtändig der Debatte zu folgen, und das ift unmöglich, wenn er dabei nod) die Reihenfolge der Redner aufjchreiben foll. Wenn Sie damit einverftanden find, würde ich zum Bor jigenden für die heutige Sectionsjigung -den Herrn Hofrath Meyer vorflagen. (Zuftimmung.) Da diejer Vorschlag Ihre Genehmigung erhalten hat, fo bitte id Heren Hofrath Meyer, den Plak als Viceprajidenten cine zunehmen. Hofrath A. B. Meyer aus Dresden nimmt den Plat des Vorfitenden-Stellvertreters ein. Vorfisender 0. Schrend (fortfahrend): Und min gehen wir zur Sace über. Ste haben, meine Herren, in der vorigen Sectionéfibung die Vogel ihußfrage cimer von Shnen gewählten Commifjion zur genaueren Berathung übertragen. Diefe hat jich geftern verfammelt und bat nach längerer, jehr lebhafter Debatte einen Bejchluß gefaßt, welcher Yhnen heute in Form eines Antrages vorliegt. N glaube, daß wir damit etwas Wefentliches gewonnen haben, nämlich den Boden, auf dem wir heute mit Erfolg werden weiter verhandeln fonnen. Grlauben Sie mir aber, um nach meiner Meinung diefen Erfolg zu fichern, folgenden DVorfchlag zur Gejchäfte- ordnung zu machen. Zunäcdjt würde ich denjenigen Herrn, welcher in der Commiffion den Antrag gejtellt, bitten, das Wort zu ergreifen zur Meotivirung degfelben. Dann würde ich) die Debatte hierüber eröffnen und diejenigen Herren, welche fid zu derjelben melden wollen, bitten, fit) bei dem Herrn Borfisenden-Stellvertreter einzujchreiben, dabei aber auch anzugeben, ob jie pro oder contra fprechen oder Amendementg ftellen wollen. Yeh würde dann die Herren in diefer Reihenfolge das Wort ergreifen laffen. (Zus ftimmung.) Dabei halte ich es für jelbjtverjtändlich, daß wir bei den Verhandlungen in diejer Form gerade fo, mie wit es gejtern gethan haben, zehn Minuten für das auferite Maß halten, welches einem Redner zu Theil werden fann. Grlauben Sie mir, den bereits in gedructer Form bor: liegenden Antrag, den die Commijjion gejtern annahm, vorfefen zu ditrfen. Der Borfchlag der Commijfion für Vogeljucht an die Section des Congreffes lautet: 1. Die Jagd, der Fang und der Handel mit 3ug- vögeln überhaupt und ihren Eiern tft während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre ohne gefetsliche Ermächtigung verboten. 2. Jeder Maffenfang von Zugvögeln überhaupt und der Handel mit denjelben außerhalb der Jagdzeit ijt unterjagt. Das find die Vorfchläge in deutiher Sprade. Der Vorjoblag rührt bekanntlich von dem Herren Delegirten der Schweiz, Dr. Fatio, in franzöfischer Sprache her, und wird daher derjelbe denjelben in franzöfiicher Sprache vor- zulefen die Güte haben. Dr. Fatto lieft den Antrag in franzöfischer Sprache: I. L'interdiction sans autorisation justifiée de toute chasse, de toute capture et de tout commerce des Oiseaux migrateurs en général et de leurs oeufs, pendant la seconde moitié de l'hiver et au printemps. II. La prohibition de tout procédé de capture en masse des Oiseaux de passage en général et du com- merce de ceux- ci, en dehors du temps de la chasse autorisée. Un prochain congrès pourait entrer dans plus de détails. Borfigender vd. Sdrend: Da diejer Antrag von Herrn Dr. Fatio hervithrt, jo erfuche td, thn auch zu motibiren. Dr. V. Fatio: Très honorés Messieurs! Le second alinéa de l'Article VI de la déclaration entre l'Autriche-Hongrie et l'Italie démontrant avec évidence que la dit Convention n'entend réglementer en rien la chasse et la capture des Oiseaux migrateurs par- tout considérés comme gibiers et propriété inter- nationale, je tiens à beaucoup insister ici sur les mots: Oiseaux migrateurs en général contenus dans les deux articles de mes propositions d'hier (Zug- vogel iberhaupt) pour que petits oiseaux et véritables gibiers y soient également compris. Si le Congrès estime devoir accepter, en faveur de l'Italie, l'amendement que je propose ici à mon article I. L’interdiction, sans autorisation justifiée, de toute chasse sur terre, de toute capture et de tout commerce des Oiseaux migrateurs en général et de leurs oeufs, pendant la seconde moitie de l’hiver et au printemps, pour laisser à ce pays la liberté très-demandée de la chasse aux Canards en hiver, il me semble alors que, dun autre côte, l’on doit chercher à mettre une entrasse aussi compléte que possible à la capture et au commerce de la Caille au printemps : cela, soit par un engagement de l'Italie de faire rentrer cet oiseau parmi ceux qu’elle devra protéger, soit par une énergique intervention des autres Etats défendant la vente et le transit de ce gibier sur leur territoire ou au moins frappant ce produit de droits d'entrée très-élevés. Rappelant ce que j'ai dit, dans ma première communication, de l'importance de la diffusion de l'instruction ornithologique dans les écoles, en égard à la protection des oiseaux, je crois devoir recom- mander au Congrès les ouvrages élementaires qui avec un texte simple et court et de bonnes figures peuvent à la fois intéresser et instuire les jeunes gens dès leur enfance. Je signalerai tout particulièrement à l'attention de mes honorables collègues l'édition scholaire de l'ouvrage de M. M. Robert et Rambert publié par Mr. Lebet et dont je dépose ici des prospectus. L'éditeur Mr. Lebet s'engage à apporter à la publication toute modification qui lui serait demandée. Enfin, je recommande chaudement à la Commission internationale qui devra être nommée pour poursuivre l'étude de la protection des Oiseaux, un fort interessant et très-excellent mémoire composé par Mr. Journier de la Société protectrice de Genève, travail qui va très-incessamment être publié par cette dernière et dont, faute de temps, je ne puis malheureusement pas donner lecture maintenant. Dr. BV. Fatio (Ueberjesung): Der Shnen jebt vorliegende Antrag ijt im Wefentlichen fon in den vier Punften des bon mir in der erften Scctionsjibung gemachten Borjchlages enthalten; nur ijt derjelbe ver- allgemeinert und in zwei Punkten zufammengedrängt, um allen Wünjchen und Begehren, die fil) geltend machen, gerecht zu werden. Sch fann mich bei der Motivirung daher furz fajfen, indem id auf bas vorgeftern Gefagte vermeife. Sch Lege bei dem Yuen jest vorliegenden An: trage großes Gewicht auf die Worte des zweiten Punftes : Bugvôgel überhaupt. Denn in dem zweiten Artikel der gwijhen Dejterreich-Ungarn gejchloffenen Convention von 1875 wird nur der fleimeren Vôgel Erwähnung gethan, nicht aber dev Kraniche und der durchziehenden Vögel, und jo ijt es deshalb gefommen, daß diefe Commiffton tro des guten Willens der Regierung noch feinen großen praftijchen Erfolg erzielt hat, trogdem feit dem Abjchluffe bereits eine Reihe von Sabren vergangen ijt. Ich werde mir jedoch, dev geltend gemachten Bedenken wegen, namentlich des Herrn Vertreters der italienifchen Negierung, erlauben, zwei Amendements zu dem von mir gejtellten und in der Commijfion angenommenen, Sbnen jet vorliegenden Une trag zu ftellen. Sn Stalien wird die Jagd nad Enten betrieben, und mein Amendement geht dahin, den Staltenern diefes große Berqniigen zu laffen. Diefe Amendements lauten: 1. nach de toute chasse „sur terre“, 2. Amendement zu Gunjten Staliens des oiseaux migrateurs „canards exceptes“. Dr. Balacky: Sch bedauere, gegen den vorliegenden Commifftonsvertrag auftreten zu miiffen, und zwar muß ich diefed vom juridifchen und ornithologijchen Standpuntte aus. CS heißt hier in der erjten Zeile: „Zugvögeln”, aljo „oiseaux sedentaires“. Standvögel follen überhaupt gar nicht gejchüßt werden. Wenigitens wird davon gar nichts gejprochen. Wo it nun die Grenze zwifchen Zug und Standvögeln? Wer von uns fam diefe für ganz Europa bejtimmen? CS ijt befannt, daß diejelbe abhängt von der größeren oder geringeren Milde des Winters. Sit der Winter milde, dann bleiben gemiffe Vogel zurücd, und diefe würden dann, obwohl fie Zugvögel find, auf Grund des Gefete8 gejchoffen werden dürfen. Die Annahme diejes Vorfhlages würde einen Rüd- gang bedeuten. Unfer öjterreichiiches Gejeß ijt ja viel beffer und fonnte ich 3. DB. als Abgeordneter nicht für eine joie Abänderung desjelben ftimmen. Bweitens muß ich auf die Umpdeutlichkeit der vor- gefchlagenen Taffung aufinerffam machen. Es heißt im erften Mbfatse: „während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre”. Die Herren wiffen ja, daß das Frühe jahr der Ornithologen nicht das Kalenderfrühjahr ijt. Soll das Frühjahr angenommen werden in der Zeit März Juni? Oder foll dies von Jahr zu Jahr tm vorhinein bejttmmt werden? ES ijt befannt, daß, wenn wir einen rauhen Frühling, alfo einen ftarfen Nachwinter haben, die Vogel jpäter kommen, daß fie dann natürlich jpäter brüten und cine längere Schußzeit bendthigen. Wenn man nun im Gejete jagt: „Frühjahr“ und das Gefeß ausgeführt werden foll von einem Dorfrihter, von einem Gendarmen, und jie jagen ihm nur: Frühjahr und Zugvögel, jo wird er diefe für uns noch nicht völlig entfchiedene Frage gewiß nicht entjcheiden fünnen. Die Folge davon wird fein, daß das Sejes nicht ausgeführt werden wird. Sch erlaube mir daher nachftehenden BVorjdjlag. Yeh möchte mich dabei an das Goethe fede Wort: „Nur Yumpe find befdjetden” halten und etwas mehr verlangen, wenn arch weniger davon bewilligt werden wird. Sch beantrage namic): Die Tobdtung von Vögeln und die Ausnehmung der Eier ti überhaupt verboten. Ausnahmen hievon beftimmt die Yocal- gefebgebung. Vorfikender v. Shrend: Yoh muß den Derrn Nedner darauf aufmerffam machen, daß wir jebt feinen Antrag ftellen fünnen, und bitte ich dies erft dann zu thun, wenn der jebige Antrag verworfen tt. Dr. Balacky: Sb merde mir daher fpäter im Plenum den Antrag zu jtellen erlauben. Prof. Giglioli (Ueberjeßung): Yeh Habe gejtern in der Commiffionsjigung erklärt, daß ich durch meine Yegierung autorijirt bin, Yuen zu jagen, daß, was die in Discuffion befindliche Frage anbetrifft, das Heißt, die Vor- jehlage für ein internationales Bogeljchußgefeß, die italienische Megterung wohl bereit jein wird, Alles zu thun, was in ihren Kräften fteht, um den Propofitionen des Congrefjes gevecht zu werden, jedoch died nur infomeit thun fann, als dieje Borichläge in Uebercinftimmung fi befinden mit dev zwijchen Defterreich-Ungarn und Stalten zu Budapeft am * 4 10. November 1875 abgejchloffenen Convention. Yeh glaube nicht nothwendig zu haben, die Artikel diefer Convention zu wiederholen, da fie Ihnen Allen bekannt fein dürfte. Was meine Anficht in diefer Frage anbetrifft, glaube ich, daß wohl nur die nüblichften Vögel zu chen wären und nicht alle nüglichen. Denn ich glaube, alle Vogel find niiglich, mit Ausnahme der Naubvögel. Herr van den Berd hat geftern in der Commijfiongfibung jehr gut ber vorgeboben, daß, wenn wir in das Detail dtejer Frage eintreten werden, wir im den cingelmen Yändern für die Annahme unferer Vorjchläge durch die Landeggefetsgebung bedeutenden Schwierigkeiten entgegenfehen würden. Wir werden dann nur jchöne Propofitionen zu Stande gebracht haben. Zulest ijt der Antrag meines verehrten Collegen Dr. Fatto in der Commiffion für die Annahme geeignet befunden worden. Um den von mir gejtern vorgebrachten Bedenken gerecht zur werden, bat der Herr Antragiteller feinerfeits zwei Amendements zu feinem Antrage eingebracht, die ev mit empfehlenden Worten begleitet hatte, für welche ich ihm im Namen meines Landes den beiten Dank jage. Ic bedanere aber, erklären zu mitfjen, d daß der Vorjchlag des Derrn Katto von uns nicht angenommen werden fann. Selbft mit diefen beiden Amendements. Die Sagdfrage tt für Stalien eine fehr complicirte Frage, und es genügt nicht, die Jagd auf Enten zu gejtatten. Man müßte für Italien aud) den Wachtelfang in der zweiten Hälfte des November geftatten. Sd wiederhole, daß id nicht gerne auf dent Standpunkt der Opbofition ftehen würde und gerne für den Antrag fein wollte, wenn derfelbe auf breiterer Bajis begriimdet und nicht in’s Detail eingehen würde. Yeh glaube, er wiirde dann von allen Herren und allen Yändern ange nommen werden fünnen. Denn jedes Land hat ein Ynterejfe, die Vögel zu beifügen, und nicht minder Stalten, wo dem Vogelfhute jhon lange eine große Sorgfalt gewidmet wird. Profeffor v. Hayek: Sch habe mir das Wort zur einem WAmendement erbeten. Wenn wir als Grundlage den Vorjehlag annehmen, welchen die geftrige Commiffion angenommen hat, fo würde ich mir erlauben, ein Amende- ment einzubringen, das ben gemeinfamen Wunjd von Dr. Rup und mir zum Ausdruck bringt. Wir haben ung nämlich darüber geeinigt, in diefem Amendement zwet gejtern in der Commiffion vom Herrn Dr. Nuß und mir einges brachten Vorichläge, die vielfeitig Anklang gefunden haben, au verfchmelzen. Sch bitte nämlich) darauf Nücjicht zu nehmen, daß in bein Borfchlage des Herin Dr. Fatio der Majfenmord während beftimmter Zeiten verboten, während der andere aber jtillfchweigend geftattet ijt, während nach meiner Anficht in dem Gefebe der Maffenmord überhaupt verboten fein follte. Dies wäre wohl in Form eines Zu- jages bet biejenr Punkte zur Geltung zu bringen. Jd möchte mich auch auf das beziehen, was Herr Dr. Balacky bezüglich der Jahreszeit gejagt bat. Sch glaube, wir fünnen bas Wort „Frühling“ und Hälfte des , Winters” auc) aus dem Grunde durchaus nicht brauchen, weil ja nicht nur für die nördliche, fondern aud) für die füdlihe Halbfugel unjeren Gefegen nach leicht die Sache nad) dem Kalender aufgefaßt werden fünnte. Sch glaube daher, daß wir befjer thäten, ftatt „Ende des Winters” „zur Brutzeit” gu feben. Das find die zwei Amendements, welche ich vorjchlagen würde, Borfigender v. Schrend: Sch bitte diefe Amende- ments jchriftlich einzureichen. Profeffor Dr. Borggreve: Yh muß mich gegen die Faffung des Antrages ansprechen. Die Vorausjesung der Gegenfeitigfeit der betheiligten Regierungen ift cine conditio sine qua non. Daf eine Aufforde vung an bic Regierungen jeitens des Ornithologen- (Congreffes zu evfajjen ijt, nach welcher jede für fig vor- gehen foll im Sinne folder Veftimmungen, die hier nod nicht einmal pracijivt find, halte ich für undurchführbar. Reine Negierung wird fic) dazu verftehen, Vorlagen im Parlamente einzubringen, welche ihre Yandesangehörigen, in einem gemiffen Grade wenigitens, jchädigen können, ohne dafür wenigitens einigermaßen die Gewähr zu haben, daß in anderen Yändern, welche die betreffenden Zugoögel auch bejudjen, dasselbe gefchebe. Nu diefem Sinne halte id es für notfmendig, die erfte Faffung der Commiifion zu ergänzen. Ra habe qu dief fer Saffung auszufeben : ee daß Run Ne vi Wort "2 u g”oögel fineingebracht ijt. Der Herr VBorredner Hat richtig bemerkt, daß wir feinen Unterjchted zwifchen Zugvögeln und anderen Bögeln durchführen fünnen, und daß die unfchädlichen Brutvigel durchwegs gejchont werden müjjen. werner habe ich mich zu wenden gegen die Fafjung des Vorfchlage, wo es heißt: „Der Handel mit Zugvögeln und ihren Giern.” Das Ausnehmen der Eier der Zugvigel wird ja vielfach ganz rationell betrieben. Glauben Sie nicht, daß zum Beijpiel in Oftfriesland und an der Nord- jecfüfte im Betreff der Eier der Möven und Ribibe in der Kegel eine Raubwirthichaft üblich ijt. Es wird nur cine gewiffe Anzahl von Eiern aus den bezeichneten Nejtern aus genommen, und ein Reft bleibt zum Ausbrüten liegen. Su Dftfeiesland find mande Arten halbe Hausvigel! Dann bin id) nicht cinverftanden Init der Faffung „im Frühjahre”, ich) möchte jagen, „in der erften Hälfte des Kalenderjahres”, denn man darf doch nicht den nordiichen Nationen zus muthen, daß fie im Juli und Augujt auf die Sagd von jungen Waldfdnepfen, Tringen, Enten und ähnlichen ver ziehten. Yn der zweiten Hälfte des Kalenderjahres möge jede Nation dag thun, was ihr am geeignetjten evjcheint. Weiter möchte id bemängeln den Bujak „ohne gefegliche Ermächtigung”. Meine Herren! Das ift eine Kautjchuffafjung! Damit fann ja jede Regierung machen, was fie will! Wo bleibt da die Gegenfeitigkeit? Deshalb jchlage ich die folgende Fajjung vor : „ohne fpecielle obrigfeitliche Exrlaubniß tft verboten und nur zu wiffenfdhaftlichen Zweden erlaubt.” Den zweiten Pajjus möchte ich ganz fallen fehen, denn cine Grenze zmoijchen Einzeln: und Niaffenfang ijt nicht zu ziehen. Ste fünnen einem Nüger nicht zumuthen, daß cr auf cine Jagd verzichtet, die thm größere Mengen zuführt. Cbenjo- wenig ift generell eine Grenze zu ziehen zwijchen jagdbaren und nicht jagdbaren Bögeln. Und da der Giiditaliener nichts Anderes Hat, jo jagt er fleinere Vögel, die bei uns nicht mehr gejagt werden. Auch gegen den Ausdrud „außerhalb der Jagdzeit“ babe ich mich zu wenden. Die Sagdgeit ift in einzelnen Vändern jehr verjhicden. Fo Heibe alfo für Fänge bei der erjten Hälfte des Ralender- jahres. Das find die Einwendungen, welche ic pose SA deg Vorflages zu machen hätte. Ruß: Meine Herren! Auch im Antrag, wie er hier Ra miiffen wit ja, nad) dem Bejchlufje der Commijjion in der geftrigen Situng, bei demjelben bleiben, und wir fünnen es auch, denn im Wejentlichen jtimmt der Antrag mit all’ den verjchiedenen, von den einzelnen Seiten gejtellten Anträgen überein, Aber in der Faffung, wie gegen die ev hier vorliegt, ware es unmoglich, daß er angenommen werden fonnte. Sch habe nur deshalb ihm zugejtimmt, weil id überzeugt war, daß wejentliche Veränderungen vorgenommen werden miüjjen. Ytur möchte ich darauf hinweifen, daß der Borjchlag des Derrn Borggrevde, daß wir den Antrag fallen lajjen follen, zu weit geht. Sch Habe mir erlaubt, vor der Debatte einen Ab änderungsvorfchlag einzureichen. Wenn es alfo nad) dem erften Punkte lautet (liest): „Die Jagd, der Fang und der Handel mit Zugpögeln überhaupt ....”, jo ijt von verjchtedenen Herren Nednern ja bereits mit Recht darauf Dingewiefen worden, daß es eigentlich nicht „Zugvögel“, jondern überhaupt „Vögel“ heißen foll, (liegt) „und ihren Eiern ijt während der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre ohne gejegliche Ermächtigung verboten”. Ob Sie die Zeit Schongeit oder Nijtzeit nennen, das ijt gleich), während einer bejtimmten Zeit im Sabre ijt die Vogeljago, bezüglich der Vogelfang, ohne gejegliche Ermächtigung ber: boten. Sd Habe mir erlaubt, hinzuzufügen, die Feititellung einer folchen Echonzeit bleibe jedem einzelnen Lande, be- pliglith der Regierung oder Gefetsgebung eines jeden Landed, überlafjen. Was die Worte deg Herrn Dr. Borggreve betrifft, jo ijt Folgendes zu bemerken: ES mire zunächjt nicht gut, wenn wir die Normen, die wir feitjtellen, von denen die Ocfchychungen aller Lander ausgchen follen, mit einer Einleitung an die verfchicoenen Negierungen beginnen wollten. Dies ijt unndthig und aud) überflüffig, wenn nöthig, fann c8 ja in dem Anjchreiben gejchehen, mit welchen wir unjere Bejchlüffe den ber ihiedenen Megterungen überreichen. Zweitens hat Herr Dr. Borggreve auf cime bejtimmte Zeit hingewiefen. Sch Hebe nod) einmal hervor, daß die Schonzeit der Oefct- gebung eines jeden Yandes überlafjfen bleiben müffe. Herr Or. Palacky hat fchon darauf Hingewiejen, daß die Schonzeit jich verfchiedenartig gejtalten wird in den eins zelnen Yändern. Die Beibehaltung des Paffus „in der zweiten Hälfte des Winters und im Frühjahre” ijt nicht möglich, weil fon zwijchen dem Morte „ihre Eier” und / Winter” im Wortlaut em Widerjpruch ijt. — Herr Dr. Borggreve hat ferner beantragt, cè möge ciner jeden Regierung eine Ausnahme geftattet fein, ohne ,gcjebliche Ermächtigung”. — Nun, id glaube, es ift dasjelbe, ob wir jagen, „die Aegierung habe das Recht, Ausnahmen zu geftatten” oder „ohne gefetliche Ermächtigung”. — Was das Wort ,,maffenbaft“ betrifft, bei welchen die Meinungen allerdings auseinandergehen fünnen, fo hat Herr Dr. Borggreve fon in der Commiffion und aud) heute an demfelben gerüttelt. Und in der That, wo fiegt der Unter: {chied zwijchen Einzeln: und Maffenfang ? Allein, cs ergibt fit) doch aus der Fafjung, wenn wir jagen: Seder Maffenfang von Vögeln überhaupt und dev Handel mit denfelbon außerhalb der Jagdzett. Herr Dr. Borggreve hat nicht beachtet, daß cè hier heißt: „außerhalb der Sagdgcit”. CS liegt da fein Bedenken dagegen vor, dieje Fajjung anzunehmen, und ich empfehle den Antrag zur Annahnne, Dr. Schier: No begrüße den Antrag des Herrn Dr. Borggreve mit Freude, fann aber nicht umbin, bezüglich desjelben einige Bemerkungen zu machen. Vor dem 15. Sumi brüten in gar feinem Lande Vogel. Aber Ende Juni, ja aucd anfangs Juli, fonnen viel leicht durch Fchlechte Lage oder Zerjtörung der erften Nejter Eier ausgebrütet Werden, EI wäre dag Vejte, mindeftens vom 15. inner big 15. Qult in den Antrag zu jegen, und zwar aus dem Grunde, weil wir in Dejterreich 3. DB. die Wachtel bis 1. Auguft gejhüßt haben und auc in das italienifche Yagdgejes erft vor einiger Zeit auf Antrag des Yagodvereines ftatt des 15. Juli der 1. Augujt auf genommen worden ift. Sur Punfte IL ijt jedenfalls mit „Maffenfang”“ zu wenig gejagt, denn an vielen Orten füngt man ja auch Sugvôgel in Neben, Yeimruthen, Alam: mern u. f. w.; bei uns in Oejterreid tt der Fang in Schlingen überhaupt verboten, und mande Vôgel find jogar das ganze Gabr gejhüst. Wir dürfen uns aljo nicht einer Blamage ausjegen, jondern und das Yagdgejes als Mujter dienen lajfen. Bei uns wird etwas mehr als im Kaufafus den Vögeln nachgeitelit. Es fonunt vor, daß im Frühjahr und Herbft Taufende von Doblen gejtellt werden. Auf einem ganz fuvzen Mevier wurden, um ein prägnantes Beijpiel anzuführen, innerhalb vier Tagen über 2000 Dohlen ges fangen. Sch bitte alfo, im Punkte II Dohlen und Letm- ruthen aufzunehmen. Dr. Schiavuzzi: Yeh muß Ihre Güte in Ane jpruch nehmen, wenn ich mich nicht ganz correct der deutjchen Sprache bediene. Es gibt ja Lander, wo in der zweiten Hälfte des Winters den Vögeln ein Schaden gebracht wird und eine Ausbrütung von Giern nidt ftattfindet. ES tft dies bejonders in der erften Hälfte des März der Fall, daß die Schnepfen 3. V. ihre Veife beginnen. Ein Gejek nach diejem Antrag formulirt, würde feinen Nuben bringen, da erften8 bicje Vögel nicht im fo großer Menge an fommen und ferner dort bleiben und nügen. Sch bitte Daher, daß dieje Schonzeit bis auf den 1. April vorge- ichoben oder mindeftens der heutige Antrag Borggreve’s angenommen merde. Mr. Dujtalet (Meberjegung): Sch habe gejtern in der Sibung der Commiffion zu Gunjten des zweiten Antrages des Herrn Dr. Fatio gejtimmt, der den Majjenfang der Vögel und den Handel mit deujelben außer der Zeit, mo die Jagd geftattet ijt, verbietet. Diejer Vorflag würde, wenn er allgemein angenommen werden möchte, in der That das Verbot enthalten des Haltens, d. D. des Fangens der Vogel mittelft Neben w. j. m., welches manchmal au einigen Orten der Erde geftattet ift und cine Menge ufecten jrefjender Vögel tödtet, ohne der öffentlichen Crnahrung ein entjprechendes Contingent zu liefern. Yd) würde daher zu dem von Herrn Dr. Fatio jchon jelbjt amendirten Antrag vorschlagen, und zwar nur zu Punkt I. Weit dem Bunt IL bin ich vollftändig eimverjtanden. Sch glaube, daß diefes Amendement derartig ijt, daß vielleicht der Bere treter der italienischen Negierung jich dem Antrage anfchließt. Punft I wiirde dann lauten: 1. Interdiction sans autorisation justifiée de toute chasse, outrement qu’au fusil, des oiseaux migrateurs, de toute capture en masse et de tout commerce des oiseaux migrateurs et de leurs oeufs pendant la se- conde moitié de l'hiver et au printemps. Borfigender v. Schrend: Dr. Palacky hat das Wort. Antrag Palacky. „Die Tödtung von Vögeln und das Ausnehmen ihrer Gier tft verboten. Die Gefeggebungen der einzelnen Staaten Geftimmen die Ausnahmen hievon, insbefondere : a) was die Naubvögel und die dev Fifeheret schädlichen Vögel betrifft, D RAI Pin b) was die jagdbaren Vögel betrifft, c) was die übermäßig vorhandenen, wenn nicht fonft nüßlichen Vogel betrifft, d) was die Schonung der Brutzeit überhaupt betrifft.” Meine Herren, was follen die Vogeljchußgefege, welche die große Zahl der ftändigen Vögel nicht betrifft, wenn fie eingeführt find, an beftehenden Gefeten derogiren. Qu Yändern, die gar fein Gefeß darüber haben, 3. B. im Orient, dürfte nad) diefem Gefeße beifpielsweife Neophron perenoperus getödtet werden, weil er ein Standvogel iff. Meine Herren, ehe ich dafür ftimmen werde, möchte ich lieber bitten, daß wir nichts bejchließen, als etwas in fo undentlicher Faffung. Sa glaube, die Standvögel find ebenjo wichtig, wenn nicht wichtiger als die Zugvögel, und jedes Oefet follte ji auf beide beziehen. Darum habe ich diefe Form des Antrages gewählt. An einer Commifjion zur Beftimmung der Schonzeit, Batte ic) mir alle Mühe gegeben, da id) auch etwas Meteorologe bin, irgendwie eine Grenze zu finden, wo man bei unferem Klima die Schonzeit hineinbringen fonnte. Sch muß gefteben, es ift mir nicht gelungen. Dieje Beftimmungen zu fixiren, möchte ich des halb, meine Herren, den einzelnen Gefeßgebungen über- laffen. Wenn wir bezüglic) der jagdbaren Vögel etwas Ihaffen wollen, was in den verjchiedenen Gefeßgebungen durchfommen foll, fo dürfen wir diefe nicht units er ihweren. Wenn wir unfere Beftimmungen in directer Gollifion mit den Sagdgefeben der einzelnen Länder ftellen, fo haben wir im vorbinein nicht viel Ausficht. Deshalb find dieje Ausnahmabeftimmungen den einzelnen Yagd- gejegen zu überlaffen. Der Grundfag aljo, von dem ich ausgegangen bin, ift: lieber weniger, aber ficher, als unficher und in unflarer Fajfung. C8 hat der jehweizerifche Verein jehr gut darauf Hingewiefen, daß die Convention zwilchen Dejterreich) und der Schweiz fehr gut ift, aber nicht ausgeführt wird, und diefe ijt präcifer als bas, was jest vorgefchlagen wurde. (Lebhafter Beifall.) Dar Zeller: Nachdem ein eigenes Comité zur DBerathung gewählt wurde, zur Berathung eines Ent wurfes, glaubte man jedenfall®, nachdem fo ilfuftre Perjönlichkeiten diefem Comité angehören, daß wir einen flaren Entwurf erhalten würden. Yo) würde zuerjt wünfchen, daß nicht nur in beutiher, fondern auch in franzöfischer Sprache der Entwurf vorgelegt merde. Dod die Art und Weije der Zufammenftellung vom SGagd- und Vogelfhnt- gejeß war mir nicht ganz flar, und id) fann jagen, daß wir etwas vorgebradt haben, welches in den jetst beftebenden Staatsgejegen eine Verwirrung hevvorbringt, nachdem dod) in den meiften civilifivten europäiichen Staaten Gcfete bejtehen, welche, wenn jie nur gehandhabt werden, ver- hältnigmäßig ganz gut find. Sch würde doch bitten, daß diejenigen Herren, welche dem Comité angehören, Einen aus der Mitte wählen, um in erjter Linie zu motiviren, warum beide Gefese zufammengeftellt werden. Ym Uebrigen fehliehe ich mich der Anficht des Herrn Dr. Balacky an, welcher jagt, daß wir lieber etwas weniger Exactes berathen, alg Vieles und Allgemeines defprechen, weil mir de facto dadurd Etwas gewinnen, wonach der Ornithologen-Congref ftrebt. (Lebhafter Beifall.) Baron dv. Homeyer: Sch wollte nur eine furze Mittheilung machen, die mir foeben gemacht worden ijt, daß nämlich in Japan ein Gejeß bejtebt, welches bejagt, daß in der Zeit vom 15. März bis 15. Auguft fein Vogel gejchoffen werden darf. Wir fehen daraus, daß aud) aufer- europätiche Staaten die Vogelfhubfrage in Verhandlung gezogen haben. Borfigender v. Shrend: Da der Vertreter von Napan, Herr Kiyo-o Hongma hier anmefend ijt, fo möchte id) fragen, ob er uns darüber näher Auffchluß geben möchte. Herr Kiyo-o Hongma: Yh fann Leider im Augen- blicte feinen näheren Auffchluß geben, doch merde ich mir erlauben, diefed fpäter zu thun. Herr Kermenic: Yh war jehr erjtaunt, als ich den Entwurf gelefen habe. C8 exiftiren internationale Berein- barungen, welche mehr enthalten als diefer Entwurf. No erlaube mir noch auf Einiges anfmerfiam zu machen. Nu eviter Linie möchte ich ausjesen, daß der Fang während einer Zeitperiode gejtattet ift, während der anderen jedod) nicht. Sn den Konventionen vom Sabre 1871 und vom Sabre 1875 werden ausdrüdiid die Fangarten bejtimmt, und cè wird auf die Gefebe der Humanitit Niücjicht ge nommen. Sch werde mir erlauben, folgendes Amendement zu ftellen, welches der aufkommenden Anficht entgegen zu treten hätte, daß in jener Zeit, wo der Fang geftattet ijt, derjelbe mit allen Mitteln und auf jede Weife geitattet wäre. Das Amendement lautet ungefähr: „Der Fang mit Schlingen und mit Anwendung von betäubenden Subjtanzen oder mit geblendeten Yocvögeln ijt unterjagt.” Nehnliches ijt auch in jener Convention ent- fatter. Sc will mir erlauben, als weiteres Amendement zu Punkt I vorzufchlagen, „die Sammlung von Neftern ijt wejentlich auf wiljenschaftliche Zwecke zu befchrinten”. Es wirde dadurch der Sammelwuth ein Hemmjchuh entgegen- gejetst werden. Ferner möchte ich mir erlauben, ausgehend von den Protofollen der Jahre 1875 und 1871, durò andere Amendements berechtigten Wünfchen Rechnung zu tragen. „Die Anlage und Erhaltung fogenannter Vogel gehölze und Bogelbäume erjcheint wünjchenswerth.” Erlauben Sie mir auf die Bemerfung des Herin Baron Homeyer zu verweifen, daß die Niftgelegenheiten und Brutpläße heutzutage ganz verjchwinden. C8 wäre jehr angezeigt, in einer foldjen internationalen Vereinbarung auc) darauf Nücdjicht zu nehmen, und zwar aus dem Grunde, weil ich weiß, daß in eimem vdeutjchen Staat, ich weiß nicht in welchen — vielleicht wird der Herr Dr. Ruß fi dejfen erinnern — gejebliche Vorjorge diesbezüglich getroffen wurde, und weil im borigen Sabre auf dem internationalen Thier- ichuß-Congrefje diefe Angelegenheit behandelt wurde. Dann erlaube id mir, noch Folgendes Amendement zu jtellen: „Die graujame Behandlung exotifher Bögel bei dem gegenwärtigen Maffenimporte nad Europa iff aus Hunani- tiren Gründen hintanzuhalten.” Was den erften Punft des gejtellten Antrages anlangt, erlaube ich mir, mid der Meinung des Hervn Dr. Ruß anzuschließen, indem ich durchaus nicht mit der im Ent- wurfe fixirten Schongeit einverjtanden bin. Die normale Feltfeßung einer folchen Zeit ijt nicht möglich, weil die Bedürfniffe der einzelnen Lander und die localen Berhält- nijje verfieden find. Daher foll diefe Fejtjebung der focalen Gejetgebung überlajjen bleiben. Dr. Pollen: Yoh bedaucre fehr, daß wir zu viel ins Detail eingehen. Die Details find jeit 20 Jahren und auch länger fon durch die verfchicoenen Staaten in den Gejegen fejtgeftellt worden. Das find Fragen, die wir mit vollen Rechte den Megierungen und den einzelnen Behörden überlaffen können. Was wollen wir denn? Wir wollen eine internationale Gefebgebung; die nationale Gejeßgebung ijt den verschiedenen Staaten überlaffen. Und wenn wir nod) 20 Sabre reden würden, fo wollte immer jeder Menjch jeine eigene Stimme hören, gerade fo wie es die Vögel thun. (Bravo! Bravo! Allgemeine Heiterkeit.) Und ich glaube, daß alle Mitglieder ded Congreffes ihre Stimme erjchallen laffen, um fic felbft zu hören. Man fann in furger Zeit fo viel fprechen und fo viel jagen, und wir follten nicht mehr jagen. Und wenn wir etwas praftifch und factifch zufammenfaffen wollen, fo jollte diefe Zufammenfaffung fic) eben auf allgemeine Punkte beziehen. Befchränfen wir uns alfo jest in unferen Anträgen. Die ornithologifchen Fragen wurden vom wiffenschaftlichen und Yagdjtandpuntte aus genügend befproden. Die Ornithologie, meine Herren, ift, wie alle Zweige der Naturwiffenjchaften, eine exacte Wiffenichaft, und es wäre traurig, wenn wir Ornithologen ung nicht einigen fünnten. Yc) Hoffe aljo, daß wir uns enthalten werden, focale Fragen mit hereinzuziehen. (Beifall.) Dr. Ruß: Wenn id mir erlaube, auf einige Bemerfunz gen der geehrten Herren Vorredner einzugehen, jo muß ich zunächft gegen die Aufzählung der Fangvorrichtungen mid) ausjprechen. Die Aufzählung derfelben in einem Gejebe mit internationaler Bedeutung ijt unmiglich, und im Wejent: lichen ift ja an diefer Unmöglichkeit der Aufzählung die Convention zwifchen Defterreich-Ungarn und Italien ges jeheitert. Die übrigen Yänder konnten jich eben der Auf- zählung diefer Fangvorrichtungen nicht anfchließen. Die einen waren aufgezählt, die anderen nicht. Wenn wir aljo furz und prici8 fagen, „der Fang ift verboten”, fo brauchen wiv weiter nichts. Einige Herren VBorreduer waren fo enttaufdt über die Refultate der Commifjions-Berathungen. Ste hatten ge- meint, bejonders der Herr Zeller, nad) der Commifjiong: Berathung würde ein furzer, fuapper, vollftändiger Antrag vorgelegt werden. Sa, meine Herren, das war eben nicht möglich. Ste dürfen nicht denken, daß die beiden hier auf geftellten Punkte Alles find, was die Commiffion erreichen wollte, fondern es tft eben bas, was fie erreichen fonnte. ES ift in der Commijfion unendlich viel ges fprochen worden, aber aus dem ganzen freifenden Berge ijt nur die Maus hervorgefommen, und auf dem Wenigen, was wir erreicht, follten wir num weiter aufbauen, aber es geht auc) nicht . . .. Vorfibender v. Schrend: Redner, bet der Sade zu bleiben. Dr. Ruß (fortfabrend): Sch erlaube mir daher, folgenden Antrag zu ftellen: Su Anbetracht des Umitandes, daß wir das ganze Thema in der uns fo fur; zugemefjenen Zeit nicht bewältigen fünnen, beantrage ich, eine permanente Commiffion cinzufeben, die zum nächjjten internationalen Drnithologen-Eongreß oder zu einer anderen Zeit einen beftimmt, pricig und flar ausgearbeiteten Entwurf uns vorlegen foll. Sch glaube, dies ift das Einzige, was wir auf diefem Congreffe bejchließen fünnen. Bahuer: Yoh möchte nur darauf aufmerkfant machen, daß nach ruffischem Sagdgejes es überhaupt das ganze Jahr verboten ijt, Singvögel und Sufectenfreffer zu hießen; außerdem vom 15. Februar bis 1. Auguft noch die Anerhähne, Birkhihne, Nebhühner u. f. w. Yeh möchte uur diejes in Erinnerung bringen. Profeffor Dr. Borggreve: Yeh muß mich zundobft gegen eine Einwendung wenden, die von drei Sciten gemacht worden if, daß nämlich einzelne Yünder be- So bitte den Herrn 7 reits weitgehende Schongejege haben. Die Faffung, die von Allen der Hauptfade mad acceptivt worden ft, geht aber nur dahin, in der erjten Hälfte des Kalenderjahres cine Schonung zu erreihen. Weitere gehende Schonungen in den eingelnen Yändern werden ja aber in feiner Weife dadurch afterirt. CS wurde 3. B. auf merffam gemacht, daß in Rußland eine weitergehende Schonung beftehe. Einer jolchen jteht ja gar nichts im Wege! Wir wollen hier mir ein Minimum erreichen, und jehen e8 mit Freude, wenn einzelne Lander weiter gehen. Sn Bezug auf Stalien wurde der Einwand erhoben, daß auc) dieje minimale Schonzeit nicht durchführbar wäre. Yn ganz gleichem Sinne fonnte ich anführen, daß Nord- deutjcehland auch nur jehr ungern auf Schnepfens, Becajjinen- und Cntenjagd im Frühjahr verzichten witrde und fio nur bei volljtändig geficherter Neciprocität dazu verjtchen fan. Sa, meine Herren, im Frühjahre muß fi, wenn etwas erreicht werden foll, jede Nation einige Opfer auferlegen. CS kommt alfo darauf an, daß in diefer Bee ztehung die Schonung allen Yändern gleihmäßtig zu gemuthet wird, und daß dann alle Yänder auch einen gleihen Bortheil davon haben. Es Handelt fid für ung nur darum, dag Minimum zu bejtimmen, welches vielleicht von allen Yändern angenommen werden fann. Dann, meine Herren, möchte id zur Mo- tivirung meiner Erflävung noch befonder8 betonen, daß cs abjolut nothwendig ijt, daß wir zunäcjt cine Ne gierung — und id halte in diefer Beziehung die djter- reichijdje für die gecignetfte — bitten, fic) der Sache au- zunehmen und fic) an die übrigen Megterungen zu wenden, da fonft, wenn wir nit cine engagiven, fic) vielleicht feine veranfafit jicht, in der Sache vorzugehen. Wir mitjjen uns an diejenigen Negierungen wenden, dic zunächit dazu geeignet find, die Frage in Fluß zu bringen. Ob dies nachher zu einen Erfolg führt, hängt von anderen Une ftänden ab, denn wir haben in Europa meijt bejchräntte Monarchien ; dicje finnen zwar Vorlagen einbringen, ob aber das Parlament darauf eingehen will, ijt eine Frage, für welche feine Negierung die Garantie geben fann. SH möchte ferner auch bitten, die jogenannte Thierjchußfvage im emmenten Sinne des Wortes nicht mit hineinzuziehen. Sch fann feinen Grund einjehen, weshalb der Fuchs 3. B. bei den gewöhnlichiten Sangarten vesjelben mehr der : Graufamfeit ausgejegt werden darf alè andere Thiere. Der Fuchs fann nichts dafür, daß er bei feiner Nahrung auf andere Thiere angewiefen ift. Derartige Graujamfeiten find unvermeidlich. Das jind Dinge, die jede Regierung jpectelf erledigen mag. Unfere Aufgabe fan das nicht jet, fie geht wejentlich dahin, für den wejtlichen Theil des alten Continents, bejonders für Europa, in der Haupt- jache den Verfuch zu machen, ob wir direct zu einer Ver mehrung der nüslichen Vögel und indirect zu einer hiedurch bewirften Bermeidung des culturfchädlichen Ungezieferg dadurch gelangen, daß wir eine generelle Schonzeit ein- führen. Bejonders möchte id alfo and bitten, die Graujame: feit betreffs des Transports der exotischen Bigel hier aus dent Spiele zu Lajjen. Auch betreffs der Unterjcheidung der Vogeljagd zu wijfenfdhaftlichen und Sammelzweden fanı man zu feinem definitiven Nejultate kommen ; dies (apt fi) nicht auseinander halten. Wo füngt das eine an, wo hört das andere auf ? Und, meine Herren, faft alle Ornithologen haben damit begonnen — ich wenigjtens geftehe e8 ein — Nefter 8 auszuheben und Vögel zu Schießen, um die Unterjcheidung der einzelnen Species zu lernen. Yo möchte mir nun erlauben, meinen Antrag zu verlefen. Was id im der von einer Seite bemängelten Cine leitung fage, ijt cime cinfoche Bitte. Yeder Wenjey hat bas Recht, zu bitten, warum foll died dem internationalen Kongreß nicht erlaubt fein ? (Liest :) Antrag Borggreve: Der cerfte internationale Ornithologen-Congref bittet die £. f. öfterreichiicheungarische Vereinbarung unter den Staaten Europas und Nord: afrifas zu thun, dahingehend, daß von ihnen landesgejch- fie Beftinmmungen angejtrebt werden, nach welchen während der erjten Hälfte des Kalenderjahres verboten find: a) jeder Handel mit Bögeln ; b) jeder Fang und jede Sagd von Vögeln (mit Ausnahme derjenigen auf den Ater: und Birk bahn), foweit Solche nicht direct culture, jagd= oder fiichereifhädlich oder mit fpecieller obrigtcitlicher Erlaubniß zu woiffenfchaftlichen Sweden occupirt werden. Den dbirecten Schaden abzuwenden, mitjfen wir dem eimzelmen Grundbefiber itberlaffen. Wir fünnen dod) vom Gärtner nicht verlangen, daß er fic) vom Buchfinken jeinen eben gejäcten Kohlfamen, vom Weinbefiter, daß er fi) vom Staar die Trauben 2c. verzehren läßt. Herr Baron Dunay: No fam mic der Anficht des Herrn Vorredners nicht anjehlieBen. Ich glaube, daf das nicht Sade der Gefeggebung ijt, fondern id glaube und bin feft überzeugt, daß c8 Sade der Executive ijt, Den von uns angeftrebten VBogelihus zu ermöglichen, und Das ift die Sagd: und Waldpolizet. Was wir jedoch thun fomnen und was aud) entihicoen mehr Hoffnung auf einen wirklichen Erfolg haben fünnte, ijt, daß die Ornithologen- Vereine oder die einzelnen ornithologijden Stationen fic befonders angelegen fein lafjen, mit den verjchiedenen Ne gierungen in ftete Fühlung gu treten, und auf diefe Art geeignet cheinende, Landesgemäße und zeitgemäße Vogel jchußgejeße durchzufeßen. Hear Elfinger: Yeh habe mich nur als Theil- nehmer des internationalen Thierichuß-Congrejjes zum Worte gemeldet. Sch will nur bemerken, daß die djter reichijche Regierung im Sabre 1875 eine Vereinbarung mit Italien getroffen hat. Dod was ijt gejchehen? Die Zuftände in Betreff des Thierfchuges find nod) jchlechter geworden. Sch babe in Blättern und habe c8 auc) von Augen- zeugen gehört, daß am hellen Tage die Vögel gejchoffen werden. Sch appellive diesfall® an den Congreß, daß bei der italienischen Itegierung Vorftellungen gemacht werden, daß fie doc) ihre Verpflichtungen in ernjter Weife durd)- führe. Sch wollte nur der geehrten Verfammlung zur Kenntniß bringen, daß auch der internationale Thierichug- Congre {ic mit der internationalen Vogeljchußfrage bes ichäftigt bat. Vorfibender 0. Shrend: C8 haben nun alle Redner, welche in der Vogelihubfrage reden wollten, das Wort gehabt, und ich erkläre hiemit die Discujfion über biefe Frage gejdloffen. Wir werden an die Abjtimmung über die einzelnen Bunkte und Amendements gehen, und um erlegten und gefangenen O es STI. diefe Punfte zuvor in cine entfprechende Neihenfolge zu bringen, werde ich mir erlauben, die Sibung auf zehn Minuten zu unterbrechen. Vorfibender v. Schrend nad Wiederaufnahme der Gibung: eh ertheile, bevor wir an die weitere Behandlung diejes Gegenftandes gehen, zunäcit das Wort dem Ob- manne des Vergnitgungs-Comités, Herr Rünaft: Meine Herren! Wenn id mir erlaube, Ihre Güte in Anfpruch zu nehmen, jo gejchicht dies gu dem 3mecfe, um den Yrrthum flarzuitellen, der darin bejteht, dak einige Herren zu dem heute um !/,7 Uhr ftattfindenden Fejtbantett feine Einladungsfarte befommen haben. Natürlich) wiirde es nicht nur willfommen, fondern wit milrden höchjt erfreut fem, wenn alle Mitglieder dtefes Congreffeg dem LVanfette beiwohnen würden. Was die Exenrfionen anbelangt, die wir zu machen im Begriffe find, jo möchte te mir den Borfchlag erlauben, daß diejenigen Herren, welche den Ausflug nad) dem Semmering mitmachen wollen, ihre Namen in aufliegende Yilten cine tragen mögen. Falls in Folge der zu geringen Anzahl der Ausflug auf den Semmering nicht zu Stande fame, fo jchlage ich den in großer Nähe befindlichen Kahlenberg als Erceurjiong- ort vor, wo mit heutigen Tage das Hotel und die Zahu- vadbahn eröffnet wird. Was die Fahrt nad) Wolf anbe- (langt, möchte id) erwähnen, daß wir von dem dortigen Abte mit größter Höflichkeit als Gäjte eingeladen find. Die Fahrt dahin fonnte mit der Eifenbahn und der Netour- weg, wenn eS die Wafferverhaltniije möglich machen, per Dampfjchiff zuviickgelegt merderr. Borigender dv. Schrend: Zu jeder Frage, über die wir berathen haben, find nicht mehr als 12 Amendements qejtellt worden, die alle mehr oder weniger auseinander- gehen. Sie werden zugeben, meine Herren, daß cs jehr fier ijt, alle diefe differivenden Anfichten unter einen Hut su bringen und dabei irgend etwas zu erzielen. Das Präfidinm Hat fic) die Mühe gegeben und hat ji) nament- lid) mein Herr Stellvertreter deffen angenommen, die Wünsche, die in diefen Amendements ausgejprochen find, mi ylichft zu vereinigen und in einen Antrag zu fujioniven. Natürlich fann man in diefem einen Antrage nicht die Wünfche eines jeden einzelnen Antragjtellers berücd- jitigen ; aber dod) mus man aus einem jeden die Haupt- jache heransuchmen und jo ctwas Gemeinfame8 fdjajfen. (Bravo! Bravo!) ES it ja bet diejem Verfahren die Haupt: jache, daß der hier gefaßte Bejdhlup Ausficht Hat, von den Staaten am Mittelmeere und dann and von Frankreich) und der Schweiz angenommen zu werd. Wir haben als Gvundlage genommen den Antrag des Heren Profeffor Ouftalet, und mit jenem Ginverftändniffe und mit dem des Heron Profeffor Fatio Veränderungen gemacht, die den Hier ausgefprochenen Wünfchen cntipreden, jo 3. B. denen der Herrn Dr. Palacfy, Dr. Ruß, Dr. Borggreve und nod) anderer Herren. Wir werden ihnen jogleich den Antrag verfejen, im dem die betref- fenden Herren ihre Wünfche größtentheils berückjichtigt jehen werden. Die Wünfche Auer zu berüdjichtigen war natürlich) nicht möglich, denn dann müßten wir den Antrag jo ber ändern, daß er für granfreid, Stalien und die Schweiz unannehmbar mire. E83 wird dann and der Erreichung eines praftijchen Nejultated zu Liebe mancher von den Herren jeine einzelnen Amendement® zurüczichen, fobald dies ge jheben ijt, wird dies den weiteren Gang der Verhandlung ‚in hohem Grade vereinfadhen. Denn dann hätten wir nur über diefen Antrag abguitinmmen, jowie über die einzelnen nicht zuvlicgezogenen Amendements. (Bravo! Bravo!) — Herr Hofrath Meyer wird Ihnen jest den fufionirten Antrag vorlejen. Hofrath Meyer: lautet: Der erfte internationale Drnithologen-Congreß bittet die f. £. öfterreichifcheungarifche Negierung, Schritte zu einer auf Gegenfeitigfeit beruhenden Bereinbarung unter den Staaten der Erde zu thun, dahingehend, daß von denjelben gefeßliche Beftimmungen angeftrebt werden, nach welchen folgende Principien zur Geltung fommen werden. $ 1. Die Jagd, mit Ausnahme derjenigen mittelft des Gewehrs, der Mafjenfang und Handel mit Vögeln und Eiern ift ohne gefegliche Erlaubniß während der erften Hälfte des Kalenderjahres verboten. $ 2. Der Maffenfang der Vögel ijt zu jeder Zeit verboten. (Bravo!) Wenn die Herren zelnen Punfte vorlejen, Der fufionirte ProfidiaL®Mmtrag geftatten, werde ich die cin- welche aus den verfchicoenen Anz trägen genommen worden find. Die Einleitung tft aus dem Antrage des Herrn Profeffor Borggreve; im der Stelle des S 1, wo eine Schonzeit während der erjten Hälfte des Kalenderjahres gefordert ift, wird Herr Dr. Ruß jeinen Einfluß finden, da er in feinen Amendements gejagt hatte, e8 milffe heißen: „während einer bejtimmten Zeit”. Diejeg Wort haben wir deshalb nicht aufgenommen, weil aud) Profeffor Borggreve und die Herren aus Ntalten und Frankreich fic) für den gewählten Modus cinfebten. Diefe (ebtgenannten Herren haben auch fon erklärt, daß jie S 1 im Diefer dorm annehmen werden, und Dies- bezliglicge8 möchte ich mir erlauben, auf die urfprüngliche franzöfifehe Faffung Hinzuwerjen. Viet (franzöfiich): 1. L’interdiction, sans autorisation justifiée de toute chasse autrement qu'avec les armes à feu, de tout procédé de capture et de tout commerce des Oiseaux en général et de leurs oeufs pendant la première moitié de l'année. 2. La capture en masse est défendue en tout temps. Vorfigender v. Shrend: Sind einzelne der Herren beveit, Ihre Amendements zurüczuziehen ? Die Herren Dr. Rup, Rerm Su, Oviedo et Baron DITA 3 Baron Berg ziehen ihre Anträge ne Beifall.) Vorjibender v. Schreud: Yu diejem Falle proponire ich, daß querft über den fujionirten BräfidtaleAntrag abge: itintmt werde, in welchen die Wünjche der meiften und fait aller Herren möglichjt Deritcfjichtigt wurden, nachher über den Antrag des Profejfors Borggreve. Profeffor Borggreve (zur Sejdhaftsorduung) : So möchte die Bitte ausjpredjen, meinen Antrag vorher zur Abftimmung zu bringen, weil id, wenn men Antrag nicht durchdringen fann, für den anderen jtlnmten Winde, und mit mir noch viele andere Herren. (Ganz richtig!) Vorfisender 0. Schrend: Meine Herren! Ic faun denjenigen Herren, welde noch über diejen Antrag iprechen wollen, das Wort ni bt mehr erthetlen. (Bravo! Bravo!) Es ift genug dideutirt worden. Wir wollen jeßt zur Abjtinmmung schreiten. Entiprechend der Bemerkung des Oiseaux en général SS Oh Peay Saduer und (Vcbbaîter o deg Herin Profeffor Borggreve erlaube ich mir zuerjt jeinen Antrag zur Abjtimmung zu bringen und hierauf den fujionivten. (Bravo! Bravo!) Und ich erfude Heren Hof rath Meyer, den Antrag Borggreve zu verfefen. Hofrath Meyer lieft den Antrag Borggreve: Der erfte internationale ornithologifche Congres bittet die f. f. djterr. a Regierung, Schritte zu einer auf Gegen- itigfei Bereinbarung unter den Staaten Europas ib ee zu thun, dahingehend, daß von ihnen landesgefeßliche Bejtimmungen angeftrebt werden, nach welchen während der erften Hälfte des Kalenderjahres verboten find: a) Seder Handel mit erlegten und gefangenen Vögel ; b) jeder Fang und jede Yagd von Vögeln mit Aus- nahme derjenigen auf den Auer und Birfhahn, jo: weit Ddiefe Vogel nicht direct culture, jagd- oder fiicheveifchädlich oder mit fpecieller obrigkeitlicher Er- laubniß für wiffenfchaftliche Zwede occupirt werden. Vorfibender v. Schrend: NY bitte diejenigen Herren, welche für diefen Antrag find, aufzuftehen, die jenigen, welche dagegen find, fiben zu bleiben. (Gejchieht.) CS find fech3 Herren dafür. Sed will die Gegenprobe machen und erjuche diejenigen Herren, welche dagegen find, aufzu= ftehen. (Gefchieht.) Der Antrag Borggreve ijt mit überwiegender Majorität abgelehnt Wir gee langen num zur Abjtimmung des fufionirten Antrages. Dr. Lentuer (gue Gejchäftsordnung): Sch möchte ini nur die Bemerkung erlauben, daß es ftatt ,mittelft ded Gewehres”, heißen follte ,mittelft Schußwaffen”. (Bravo! Bravo!) Hofrath Meyer: daß eine redactionelle Umarbeitung nöthig jet; eine flüchtige Meberfebung vor. Dorfisender v. Schrend: SH erfude den Herrn Hofrat) Meyer, den fufionirten Son zu verlejen. Dofrath Meyer (liejt den fujiontrten Antrag): Der erfte RE Drmithologen-Congreß bittet die È È. RE SR Regierung, Schritte ‚a einer auf ni Erde zu thun, Ni oifenei bag von ihren fandes- gefeblihe Beftimmungen angeftrebt werden, nad) welchen ee Principien ur Geltung fommen würden: . Die Jagd mit Ausnahme derjenigen mitteljt Schuß: waffen, der Fang und der Handel mit Vögeln und ihren Eiern it ohne gejcélihe Crlaubniß während der erften Hälfte des Kalenderjahres verboten; . der Maffenfang der Vögel ift zu jeder Zeit verboten. Dr. Borggreve (gur Gefchäftsordnung): ES wird von mehreren Herren geltend gemacht, daß cs witnjdens- werth wäre, über die einzelmen Punkte feparat abzu= ftimmen. ES wurde von mir fon bemerkt, e8 liegt nur Vorfibender 0. Schrend: Dies it jedenfalls ange- zeigt. E8 fragt fic) nur nod, ob wir and über die Cine leitung apart abjtimmen? (Zuftimmung.) Da ich alfo die Einleitung auf beide Punkte bezieht, jo wird auch über die Einleitung abgeltimmt werden, und erjuche ich jene Herren, welche die Einleitung annehmen wollen, fi zu erheben. (Sefchieht.) Die Einleitung it mit genommen. (Dagegen nur Dr. und Dr. Balacky.) großer Meajorität a ne Ruß, Baron Duna) Wir fommen num gui nn fiber rt. È und erjuche ich jene Herren, die Art. 1 annehmen, sid gi erheben. (Gejchicbt.) Art 1 ift mit allen Stimmen au: genommen. Endlich bringe ich den zweiten Artifel zur Abjtinmmung und bitte die Herren, die fix denfelben find, Fi zu er heben. (Sejehieht.) Art. 2 it ebenfalls mit erdrüdender Majorität an- genommen. Der dujionsantrag iff jomit angenommen und glaube id, daß wir jedenfalls damit etwas Wejentliches erreicht haben. (Beifall.) Dr. Blafius: Wie Sie wohl einjehen werden, meine Herren, ijt es nicht möglich, eine Sigung der Commijfion gegen drei Der Chrenpraftdent : Heinrich Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Profident: Dr. Gujtav Rad de. Der Vorfibende-Stellvertreter der I. Section als Vorfigender : Leopold dv. Schrend. Der erfte Schriftführer: Heinrich Wien. bie EDI mie ae Herren, die an der Debatte theilmahmen, POTRA. den, in Lateinijchen Vetterm in beutiher Sprache abf{atich (ajjen. Diefe Abzüge {tegen in einer Anzahl von zwan Gremplaren vor. Es fünnen fich aljo alle Comitémitglieder mit jolcjen verjehen. Nachdem es nun nicht möglich ijt, eine Sibung der Commijfion bis heute Nachmittag ab- zuhalten, fo werden wir fofort in die Sectionsberathung eingehen. Vorfibender Staatsrat) v. Shrend: Die Sikung ift gefchloffen. ad Schluß der Sibung 1 Uhr Nachmittags. Der erfte Viceprafident : Dr. Gujtav v. Hayek. Der Vorfißende-Stellvertreter : Dr. U. B. Meyer. Der zweite Schriftführer: Hans v. Kadid. Erfter internationaler Ornithologen-Conareg, Wien 1884. Protokoll Dibung vom 9. April 1884 (II Section). Beginn der Gikung 3 Uhr 15 Minuten Nadgmittagg. ==: En — Dic Prajident Staatsrat) Dr. Radde: Meine Herren! Sh eröffue die Sibung. Herr Dr. Blafins wird über dag Programm der III. Section Bericht erftatten. Vorfibender Dr. Blafius: Meine Herren! Wie ich bereits Heute Morgens bemerkte, ijt es nicht möglich ge- wejen, da die Sigung heute bis 1 Uhr dauerte, die gefteliten Anträge in der Commiffion durchzuberathen. Yu der Com- ijfion wurde jedoch befchloffen, die Anträge in Bezug auf Sinvidtung von Beobachtungsjtationen in einer Boll commiljion zu berathen. Sc habe deshalb mir infoferne zu helfen gejucht, als ich mit der Mechrzahl der Herren, mit denen ich sujammen- zufommen Gelegenheit hatte, die einzelnen Anträge, die in der (eten Situng geftellt wurden, zu einem Ganzen ju verarbeiten verjuchte, und erlaube mir, den Herren die Borjchläge, die gewiffermaßen analog gebildet find, wie dic betreffenden in Bezug auf VBogelfchus, in dem fümmtliche pee seer Wünjche zum WAusdruce gebracht find, vor- zulejen. a Diejer Antrag, welcher nach Rücjprache mit der Mebr- zahl der Commiffionsntitglieder ausgearbeitet worden ijt, lautet: I. &8 ijt ein permanentes, internationales Comité zur Errichtung von Vogelbeobachtungsftattonen zu wählen. II. Es ijt an das f. u. £. Minifterium des faiferbichen Hanfes und des Aeußern in Wien das Erfuchen zu ftellen, auf diplomatischem Wege in allen nicht auf dem Congreffe vertretenen Staaten für die Grrich- tung ornithologifcher Beobachtungsjtationen wirken und behujs Ermittlung geeigneter Perfontichfeiten dem internationalen Comité ihre Unterjtiigung ges währen zu wollen, IIL Die Delegirten der auf dem Congrejfe vertretenen Staaten werden beauftragt, bei ihren betreffenden egierungen dahin zu wirken: a) daß die Einrichtung der ornithologiichen Beob- achtungsftationen durch die Behörden möglichft gefördert werde; VII b) daß regelmafige Geldbeitrage zur Gefchäftsführung der Beobachtungsjtationen und zur Publication der Sagresberichte über die eingelaufenen Beob- achtungen bewilligt und für die Bildung von Yocalcomités in den einzelnen Ländern, welche mit dem Vorfibenden des internationalen Comités in Verbindung zu treten haben, Vorforge ge: troffen werde, IV. Das internationale Comité hat nach folgenden allge meinen Grundfiben zu verfahren : a) Die ornithologijchen Beobachtungen werden für die ganze Erde, in erfter Linie jedoch fiir Europa angejtrebt. b) Die Beobachtungen werden womöglich nad ein und demfelben Schema angejtellt, wobet die dfter- veichijhen, fomie die deutjchen Suftrucetionen als Grundlage zu dienen Haber. c) Die Verarbeitung der eingegangenen Berichte erfolgt für die einzelmen Staaten nach denjelben Principien, in fyftematifder Anordnung unter Anwendung der gleichen wiljenfchaftlichen Ter- minologie. d) Für jedes Land ijt ein Verzeichnis der dort vor: fommenden Vogel aufzujtellen, nach dem Meufter des von den Herren o. Do meer und v. Tihuft für Oefterveth-Ungarn ausgearbeiteten, unter Bei- fügung der betreffenden Yocalmanten. Zur Erlangung von ornithologischen Beobachtungen ift bejondere Nüchjicht zu nehmen auf Heran- ztehung der Akademien, natuvwiffenfchaftlichen Deujeen, gelehrten efellfchaften, Bereine, der natwiwiljenjchaftlichen Publieijtit, der religtdfen Miffionen, der meteorologiichen und verwandten Stationen, ded Lehr und Forftperjonals, des to) Aunfjichtsperfonales der Veuchtthirme, dann der Gonfulate u. |. w. f) Wenn fachfundige, zuverläfiige Beobachter zur Berfügung fteben, jollen möglichjt über alle vor- fommenden Vogelarten Aufzeichnungen gemacht werden, wenn nicht, bleibt es dem Comité über- faffen, einzelne befannte Arten fpeciell zur Beob- achtung borzufeblagen. GS it erwünscht, daß gleichzeitig aus dem Gebiete der Übrigen Thierwelt und der Pflanzenwelt phänomenologifche Beobachtungen angejtellt, und daß eimjchlägige mefcorologijhe Srfdjetuungen notirt werden. V. Seder Staat tft, je nach feiner Größe und Be- deutung, in dem internationalen Comité durch einen bis drei Delegirte vertreten. Das Comité hat das Recht der Cooptation. Diefed Comite wird vorläufig Herren zufanmengefeßt : Ruffand: v. Schrend, Radde, Palmen. Oefterreid)-Ungarn: v. Tihufi,v. Madaräsz BVBrufina. Deutjchland : Dr. ns Srantreih: Milne-Edwards, Onftalet. Stalien : one Salvadori. Schweiz: Dr. Fatto, Dr. Girtanner. Norwegen: Collett. Schweden: Graf Chott. Dinemarf: Lütfen. Belgien: de Gelys-Vongdampe. Holland: Dr. Pollen. Portugal: Barboza de Bocage. Sriechenland: Krüper. Serbien: Do fic. Großbritannien: Rermodec. Auftralien: Namfay. Meu-Geeland: Buller. Sava: Bordermann. Brajilien: Baron Carvalho-Borges. Vereinigte Staaten von Mordamerifu: Merriam, Corces. Um 3 Uhr 30 Minuten erjcheint Se. Hoheit Prinz Ferdinand von Sadhjen-Coburg und Gotha. ao aus folgenden v. Homeyer, Hofrath Meder, Harvie Brown, Cordeauy, Se. Hoheit wird von dem Ehrenpräjidenten Herrn Marquis und Grafen v Vellegarde, dem Pro fidenten Derrn Gtaatsrath Dr. Gujtay Radde, dem Bicepräfiventen Derrn Dr. Gujtav v. Hayef und dem Vorjibenden dev III. Section Herin Dr. Rudolf Blafiu$s begriift. Borfißender Dr. Bafius: Yeh fehlage der geehrten Verjammlung vor, daß wir die VBejprechung des Themas unterbrechen, und erlaube mir den Borfchlag zu machen, daß der Herr Staatérat) Dr. Madde, unfer allverehrter Profibent, uns feinen angekündigten Vortrag über den Zug der Vögel im Naufajus hält. Staatsrath Dr. Madde: Cs it, und namentlich in neuerer Zeit, wie Yhnen ja befannt, über den Zug, über die Bugftrafen, beffer gejagt über die Zugrich- tungen in mannigfacher Weije viel berichtet und ge jtrittei, ja nung, plicirt, jogar bitter gejtritten worden. über die ganze Erde ausgedehnt, mag jehr com: vielfach local modificirt fein; es ijt aber nicht in meiner Wbjicht, in der halben Stunde, in welcher ic) die Ehre habe, vor Ihnen fprechen zu dürfen, in diejer Hinficht auf allgemeine Hragen einzugehen; vielmehr merz den meine Weittheilungen ein Yand betreffen, welches ich jeit zwanzig Sabren als meine zweite Heimat bewohne, und in welcher ich den bejcehwingten Bewohnern der ciifte mein aufrichtiges Vutereffe ftets godi babe. Su meinem bald erjcheinenden Werfe: ,Ornis caucasica“ will ich zu guterlebt im Schlußcapitel aud) auf die 2ugs- richtung der geflügelten Welt ausführlich zurückommten. No weiß nicht, aber ich glaube, daß überall auf der Erde die Richtung des Zuges abhängt und innig abhängt, und fogar victatorisch bedingt wird durch das Melief des Landes, welches die Vogel paffiren. Diejeg Relief des Landes, dieje Plaftif tritt auf dem faufajijchen Sithmus in jo ichroff gehaltenen, in jo jchroff pricifirten Verhaltnijjen zu Tage, daß dadurd) a priori die Hauptrichtungen des Zuges ganz befonder8 flar und ganz bejonders Deftimmi fich ergeben müfjen. Und das ift ja auch der Fall. Sc) muß daher von diejem Vande zumächit eine geographiiche Skizze entwerfen. Wenn id Ste nun bitte, einen Blie auf die Marte zu thun, fo werde ich mir erlauben, gleichzeitig Shnen in furzen Grundzügen das Relief diejes Gebietes zu entwerfen, und Sie werden ji dann überzeugen, wie ungemein jcharf der große Raufajus, gewöhnlich als Ranfafus im Allac- meinen bezeichnet, geformt ift, indem er in einer Lange von 150 geograpbifen Meilen und verhältnißmäßig nur geringer Breite, gleich einem jcharfen Niegel, gleich einer Wand einen im Süden Rublands und im Djten Europas, jowie in ganz Mittelafien ausgeprägten Ye E zum Abjcehluß bringe, nämlich den Typus der Steppen, und zwar gleichgiltig, ob diejelben im Niveau des Meeres liegen alg Tiefiteppen, oder höher als Hochiteppen. Diefer große Raufafus beginnt in dem einjt be rühmten pontischen Gebiete, welches im Rertid, dem alten Pantifapaeum, fein Centrum hatte und auf der Halbinjel Taman, im Flachlande noch, lagumenartig vielfach durch- jeynitten wird; weiter in geringer Erhebung, dann immer ftetig wachfend, zum Theil noch fabl, dann bebufcht, höher und höher werdend, ein Nantngebivge, welches dort eine Höhe von fucceffibe 2000, 3000 big 4000 Fuß er veicht, immer schmal bleibend, endlich weiter nad Ojten mit Höhen von 7000 big 9000 Fug, immer nad) Sitd- often fteigend. Go wählt dicjer Stock bis zum Meeridiane des Elbrus, der, aus der Hauptfette gegen Norden vortre- tend, cinjt das Centrum mächtig vulcanijher Thätigkeit, in jeinem eisgefrönten Gipfel die eminente Höhe von über 18.000 Fuß Mleereshihe erreicht. Nach Norden hin docu- mentirte fic) ferne einftige vulcanijche Thätigfeit noch weit in der Steppe. Der Complex jener Gebirgsgruppe von Pjitigorsf, die jo reich an Thermen tft, legt Zeugniß davon ab. Ya felbjt die noch viel weiter im Norden gelegenen Hebungen der Stawropoler Gegend mögen damit im Zu: jammenhang ftehen. Von diefen mächtigen Gebirgscentrunt Die Erjchei- jchreiten wir mum weiter gegen Ojten, etwas füdlicher, den Vauplfamm des großen Kaufajus verfolgend, wo das female Hochgebirge oft vergletichect fit) fortfebt, welches an jeiner Süpdfeite in den LFängshochthälern von dem wilden Volfe der Swanen bewohnt wird, denen jich im cinem zweiten, tiefer gelegenen Barallelthale die Dadian’ichen Sivanen am Hippos und in eimem dritten noch tteferen die Ninereten am Ober- laufe des Rion (Phajis) anfchließen. Drei Stufen müjjen Sie jich vorjtellen, die, in gegen Welten breiter gedehuten Thalern auslaufen, fit nad und nach verengen und jo dem Hochgebirge anfchließen. Wenn wir nun Wieder weiter gegen Ojten dieje Hauptfette bis zum Kagbef verfolgen, fo verweile ich an ifm und jage, daß uüchit dem Efbrus das AE pulcanifche Centrum Bier in ihm gelegen ijt, welches in 16.000 Fuß gipfelt. Von Hier werden nun nad SGitden die orographiichen Verbültuiffe gewiffermaßen ae Pängsthäler im Hochgebirge fehlen. Su fhmalen Duer- thälern jürgen die Bergwaffer überall in die Tiefe, {id vereinigend hier zu dem Sorafyfteme und etwas weiter Oftlich zu dem des Alajar. Berfolgen wir die Hauptfette noch weiter gegen Süd» often. Während die Südfeite hier immer jchroff abjtürzt und erjt im der Küftenzone des Caspi raid an Höhe ab- nimmt, wächjt an der Nordfeite das Dagejtan’sche Berg: land zu cminenter Breite heran, dem Sufaf und Samur- flujje dienend, welche Hoc int Gebirge, durd) Sleticher ge- nährt, in den verjchtedenen Roifu ihre Quellen haben. Auch Hier noch überall in der Raunnzone Gipfel von 10: bis 12.000, ja jogar 14.000 Fuß Höhe über dem Meere. Sch bitte Ste nun, miv noch einen Augenblit zu jehenfen, um nach den großen Maufajus aud) nocd) jenen zu charafterijiven, welchen man in der Sprache gewöhnlich ala Kleinen oder Antifaufafus bezeichnet. Weit im Süden vom großen Saufafus beginnt querft am Bontusufer djt(ij von Trapezimt cin ricjiges Randgebirge. Diefes Nandgebirne nimmt immer größere und weitere Dimenfionen gegen Often an und dehnt fit) ebenfall® von Nordweiten gegen Sildoften immer weiter und zulest dem Surathale entlang, gewilfermaßen parallel zum großen Raufaju8 aus. Dies ijt eben der fogenannte fleine oder Antifaufafus. Gr bat im orographiichen Sinne einen ganz anderen Charakter ale der große Kaufajus. Während jener als jchimaler Kamm und Seheidegebtrge aufzufaffen ijt, iff dicfer, um e8 mit einem Worte zu jagen, cin Nandgebivge im vollften Sinne des Wortes. Ueberall fliirzt feine Nandkante gegen Norden fteil ab, und gegen SGitden jchließt fic) daran das Plateau Hoch: armenieng, die breite Wafferjcheide zwijchen Aura, Wraxes und Euphrat. Dort oben, wenn wir die Nandzone liberftiegen, fam der Vulcanigmus überall cinft zu durchgret- fender Action. Denn die ifolirt auf dicjes Plateau aufgejesten Riefenfegel, wie fie uns im großen und fleinen Ararat, den Zwillingsbrüdern von 162 und 13.000 Fup, mit ihrem Vis-a-vis, dem WAlagds, d.h. dem Auge Gottes, entgegen- treten, find jest todte Vulcane. So auch der Afchich-dade und der Bingdldagh, das Quellgebirge des Arares, dijjen Wajfer ich unten am Kraterrande anjammeln, und zwar in über 12.000 Fuß Meereshöhe. Aber dieje und alle anderen Ouelhwaffer auf dent armenijden Hochlande fommen nicht rect vorwärts; fangfan aur bewegen jie fid auf dem Plateau, bis zum Nande desfelben, wo denn ihre eigentliche Arbeit beginnt und fie fi) in fchmalen, fteilen Gerinnen ihre Bahnen im tofenden Falle auswajchen. So verhält cè ju) auch mit den Ruraquelleu. Vor wenigen Nabren war die Hauptquelle diejes Sluifes fait ganz unbekannt. Als es galt, Nurs zu ere obern, wußten zwar die ruffijden Soldaten, welche von Ardahan dorthin zogen, wo jie liegt; in der Wiffen- Ichaft aber war fie fehr wenig befannt, und id habe jelbjt das Glück gehabt, die jogenannte Perlquelle War: jbauju im Nahre 1867, wenn auch nicht zu entdecken, jo doch wenigfteng darauf aufmerkjam zu machen, daß fie es fei, die, im arındieeen Strom aus rothem Tuff und blafiger Lava hervorjtrebend, den Cyrus ernähre und die jich trot ihrer jugendlichen, fraftigen Geburt hier oben augenblicklich auf dem hohen Plateau anjtaut und nicht recht weiter fann. Sie jchlängelt fi auf diejer Ebene bin, bis fie endlich, immer fangjain friechend, bet Ardahan an den Rand tritt und, ihre unaufhörliche Arbeit nun beginnend, hineinreigt in’s Randgebirge, dasjelbe in enger Schlucht auswäfcht, erweitert und erjt nachdeun das gejchehen ijt, in die mittlere Stufe in der Ebene von Suram tritt. Sh fonnte im Bezug auf die geographifchen und Hydrographifchen Verhältuiffe dtejer Gebiete noch viele Details erzählen. Dies it aber nicht der Zwec meines heutigen Bortrages, und ich will Shnen nur ein Haupt factum, welches durch cine Zahl ausgedrüct wird, nambañt machen, die für den Zug der langjam wandernden Pflanzen und für die Bewegungen des Meenjchen von allevgrößter Bedeutung it, und die auch die Bewegungen der wandern- den Bögel mit bedingt und erzwingt, weldje fomit fiir jedwede Bewegung in diefem Lande maßgebend ijt. Cs ijt dies Der Winkel der Erhebungsare des großen Kare fajus. Diefer Erhebungswintel wird ausgedrückt durch den Werth von 284,2 N. W. — S. 0. Was wire, jo fonnte man fragen, aus den feythifehen Volfern tm Alter- thume geworden, wenn fie nicht abgejchloffen gewejen wären von den damals culturell Schon blühenden armenijden Völkern, wenn der Raufafus nur etwa halb jo groß und halb jo fang gewefen wäre, wenn die Möglichkeit größer gewejen wäre, hinüber zu gelangen? Ganz andere Cultur- verhältniffe Hätten fi ausgebildet. Der große Kaufajus war flr- jede Wanderung cin Hinderniß. Sch will Ihnen aus den Gebiete der Pflanzenwelt, wo die Groberungen der Wege ungemein langjam vor fic) gehen, wo cs Yahrtaujende währt, ehe die mühjanı fic hinfchleppenden Pflanzen gewiffe Hinderniffe itberwinden, einige wenige Notizen darüber machen Wenn Ste 3. B. in der im Norden des großen Raufajus gelegenen Steppe und nod) weiter im Eherfon’schen, im Tauri: jchen Gebiete in diefer Hinficht Studien machen, jo werden Sie gewiffe Harakteriftische Pflanzenarten überall finden. Es find das einige Boragineens, Xucbufaz, Nouneaz, Ehinofpernum- Arten, auch Salvien und andere, die man da findet und auch auf dem armenischen Hochlande, aber nicht im Hod gebir ec. Sie find afjo da nicht gewandert. Und wenn Sic aus diefen Steppen nad Wladifawfas am Nordfufe des Großen Naukajus fonmmen und von da weiter im Die Daria-Schlucht den Weg in'è Gebirge verfolgen, jo werden Site auch noch die fogenaunten Schuttpflanzen, 3. B. das Bilfenfraut und den Stechapfel finden. und jogar nod) bis circa 5500 Fuß Meereshöhe bei der Station Rasbef. Aber dann fehlen fie höher im Gebirge, und erft am Südfuße desjelben fehen Ste jolche wieder. Die find aljo au nicht über den Kaufajus gemandert. Bald folgen höher un Gebirge, wo Sie ji) nod) am Bilfenkraute crfreuten, weil cè für Ste cine heimatliche Erinnerung war, bajalzalpine Pilanzenformen, veizende Brimetu, Manuntelu, jchöne Betonica und andere. Sie finden diefe und viele andere pracbtvolfe Arten da, aber Bilfenfraut und andere Schutt- pflanzen, fomie die charakteriftifchen Steppenformen finden Sie nicht mehr. Die fommen gar nicht mehr fort und können nicht exiftiven, und doch find Sie noch gar nicht auf der Bape höhe, welche Sie in 8000 Fuß hoch erjteigen miffen. Sit das geschehen auf der Höhe des jogenannten Mrengberges, jo geht es teil bergab auf viel gewiundenem Sehlangen- wege, auf einem Brachtbau erfter Claffe, den Fitrft Barz jatinsfi vollenden ließ. Und da find Sie bald wieder bis auf 5000 Fuß über dem Meere herabgejtiegen. Da ijt dann wieder Nbre Freude groß; wieder find die Steppenformen und die Schuttpflanzen da, aber fie kamen nicht von oben nad) unten, jondern umgekehrt, von unten nach) oben. Wie die Wachtel auf ihren Suge um dad Gebirge herum muß, wenn jie Ref mie fie dicjes jedes Frühjahr und jeden Herbit thut, jo bat das Bilfenfraut und fo Haben die anderen née Pflanzen viele taufende Sabre gebraucht, um bom Norden aus den Steppen zum rares allmälig zu gelangen und von da fangfam auf dag Armenijche Plateau zu flettern. Und die weitverbreiteten Stipa-Srijer haben dasjelbe gethan, die hier oben und dort unten Bin: und herwogen, wenn cin leichter Wind über die Steppen geht, fo filberig, fo jehleterartig, die Sie im Yande der Kurden in 8000 Fuß Micereshöhe und auch unten in der Poutijden Steppe jehen; aber juchen Sie fie dort im Hoch: gebirge nicht! Wollen Sie den Weg Ihrer Wanderung finden, fo reifen Sie nad) Petrowsf aws Wejtufer des Cagpi und von da nad) Derbent gegen Süden, mo jeit alten Zeiten aud) der Weg menschlicher Wanderung gelegen, und wo im 10. bis 11. Sahrhundert die Araber waren. Wo da der Boden ausgefüßt it, fommt diefe und andere Steppenform vor, und entlang dem einft tiefeinichneiden- den Bufen ded Capi, der jebt trocfen liegt und als Mugan-Steppe benannt wird, fann man genau den Weg der Bewegung diefer Arten verfolgen. Sc wollte mun noch fagen, daß auch die Bewegung des denfenden Menjchen, der gegenwärtig ja verjehen ijt mit allen Mitteln der Technik des 19. Jahrhunderts, daß and jeine Bewegung im Kaufafus bedingt und gezwungen werde Turd) diejen Winkel von 281/,°. Sprengte man denn einen Tunnel durd das Gebirge, um Rußland mit Tiflis zu ver- binden ? -— Nein. Man baut die Eifenbahn von Wladifawtas nach Betrowsf und von Betrowst nach Batu, wo die trans fanfafifche Bahn endet. Warıım that man das? Weil die Schwierigkeiten, durch oder über den Naufafus zu fommen, größer waren als die Schwierigkeiten, um ihn herum zu fommen. Und als der legte Krieg war, als große Truppenanhäufungen in Transfaufafien ftattfanden, was haben wir, die wir an Ort und Stelle lebten, für Er fabrungen gemacht über die Bewegungen größerer Menschen: mengen über den großen Kaufajus ? Nur traurige. Wir haben auf allen Stationen Typhus gehabt und mit Mühe und Moth die Leute erhalten finnen. Viele find zu Grunde gegangen. Sch theile Date: die Anficht nicht, daß jemals nane der Menjchen über den Kane fajus. ftatthatten. Sh wollte das voraugfehicfen, um daran anfnilpfend, indem id cinige allgemeine phyfitatijehe Grundzüge des Gebietes noch Hinzufüge, Yhnen deutlich zu machen, dap die Bewegungen im Allgemeinen, wer fie auch ausführt — ob der leichtbejchwingte Vogel, der dahinzieht, getrieben, wir wijfen nicht von welchem Gefete, wahrjcheinlich aber von dem großen Gefebe des Hungers, oder die Pflanze, oder der Men — bedingt werden durch das Relief des Vandes, im dem fie leben follen. erlaube, im Großen und Qubem ich mir Ganzen einige charakterijtiiche Eigenthünmlichkeiten der phyfiz nu falischen Berhältniffe des Yandes in Erinnerung zu bringen, die auf das Leben der Beigel von großem Emfluife find, jehen wir wieder, daß diefe Gigenthiimlichfeiten gerade durch) die fon gejchilderte Plajtif auf dem Kithmus bedingt werden. Nu Folge diejer Plajtif ift 3. BW. die Prafje der mwafferigen Jéicocrihläge an bejtimmte Loca: (itäten gebannt. Der Weftwind, der über das Schwarze Wieer gegen Roli weht und die Grhalationen nicht allein bicfes Meeres, jondern zum Theile auch die des Meittelmeeres berantreibt, bringt jie zum etegefrinten Ramme des großen Saufafus. Das tft der Condenjator. Er schlägt fie nieder. Deshalb jind in diejem folchiichen Gebiete alle Cufturfinien und die Berbreitungslinien in der verticalen Richtung durch focale Erfältung niedergedrückt. Die Schneelimie ijt im Deittel hier mit 10.000 Fup, die VBaumgrenze mit circa 7200 Fuß, die der Weinrebe mit 3600 Fuß und die der nordijchen Cerealien mit 7000 Fuß geboten. Ganz anders ijt das auf dem Armenifchen Dod: (ande, wo fein feuchter Wejtwind weht, und mo Hoch- arınenien felbft fer wenig exbalirt. So fallen in der Küftenzone des Schwarzen Meeres im Jahre bis 60 Zoll Wajfer, am Siüdufer des Caspi, wo ähnliche Verhältniffe jtatthaben, bis 50 Zoll; aber im Centralthetle des Landes faum ein Drittel davon und am Ararat im Araresthale noch weniger. Das Legtere Gebiet ijt, Elimatifch betrachtet, über- haupt das Land der wunderlichiten Extreme. Es gibt da zwifchen Ararat und Afagis in 3000 Fuß Mieereshöhe, jo bei Erivan im Winter arftijhe Volte (— 26"), im Sommter trodene, tropische Hike. Su Sommer haufen große Scor pionen und Solpugen in der Ebene, während im Winter oft die Stod- und Arifenten verfrieren, welche auf dem Goftihai-Sce überwintern wollten und dur die Kälte getrieben wurden, fi abwärts zum Avares zu begeben. Solche Berhältniffe Haben einen großen Einfluß auf die Vogel. Diefes phyfifaliihe Moment ijt es, welches den Wandervögeln verbietet hier zu fliegen und ihre Emigrationen Hier zu verjuchen. Hier risfirt der Wandervogel Alles. Da ift feine Zugsrichtung möglich; denn wenn dort unten in den Tiefländern der Frühling lacht und die Blumen blühen, it hier. oben im Lande der Kurden, auf der Wajfer- jcheide zwiichen Euphrat und Urarc8, Schnee, und während der Schmelze, wenn das Wajjer im Ararıs chocoladebraun dabinichiefit, fo fetmt oben im Gebirge | faunt dad vegetative Veben, und das währt bis Anfangs Sunt. Wer jollte da denken, daß cine Schwalbe, die in Tiflis im April anfonnt, aus Mejopotamien über die Hochländer Armeniens reifen würde? A priori fann man das nicht vorausjeßen, und eine jolche Borausjebung wäre nur an der Erfahrung zu prüfen. Dtefe will ich nun in furzen Säten klar machen und auseimanderjegen. Su Folge einer richtigen Abihätung diejer p)yjie faltjchen Verhältniffe, die bedingt find durd) orographiiche und dieje wieder durch geologische, find die Endrejultate meiner Unterjuchungen über den Kaufajus, was den Vogel zug anbelangt, folgende: Gs gibt im Raufajus, wie es durch die Erfahrung bes wiejen werden Fann, zwei Hauptrichtungen der Vogelwande: rungen, und ich fnüpfe hier an Anschauungen an, die der bez rithimte Alexander Niddentorff in einen befonderen Abjchnitte jeiner „Isepiptesen* erörtert bat. Cr vergleicht die Winter- ftationen mit Ansgangspunften ftarter Bäume, die Seitenälte abgeben, die jich wieder vergwetgen und endlich, wie jeder Baum, Blüthen und Blatter tragen. Wenn diefer Bergleich angenommen wird, fo werden ungefähr die Blitthenfnojpen die Nijtpläße der Vögel vorftellen miiffen, mögen diejelben nun in der horizontalen Michtung oben auf den Tamdern des Eismeeres Liegen oder in der verttcalen Nichtung an den Seitenwänden der näheren Gebirge. Sch Halte an diefem Vergleiche feft, und derjelbe entipricht mir fiir unjer Gebiet vollfommen. Der eine: von diejen ehriwiirdigen Stämmen, der alljährlich grünt und alljährlich zurückgefcehnitten wird, tft am Nil und dehnt fich nach Norden ans und gibt einen Zweig der fyrifhen Küfte entlang nach Sleinafien ab und bevölkert fogar große Theile Sidrußlande, dev Krim und der bftlid) von ihr gelegenen Ajow’ichen Stepven. Das Sactum, welches auf Zahlen bafirt ijt — day uämlic das Gebiet ant Kuban früher die Sugvôgel Hat, als Tiflis, obzwar cs 2'/, bis 3 Breitegrade nördlic entfernt liegt — bewweift dag. Das Gebiet am Caspimeere, Transfaufafien und die Wolga, haben ihren Stamm, der im Frühjahr nach Norden wächjt und im Herbjt zurücgefchnitten wird, in Beludihiitan am perjifchen Golfe; wir haben darüber, daß dort große Winterftation für Wandervögel ijt, Berichte von Blanford, dem berühmten Neifenden, welcher aud) fin militärspoli- tijdje Zwecke dort verwendet wurde. Der Vogel, der in BHeludjhijtan wintert, geht nicht über das iranische Hoch- plateau, welches direct im Norden liegt, das ift ihm zu vaubh, zu wafferlos und zu arm an Nahrung. Dorthin fann er nicht ohne Gefahr wandern, cr würde verhungern, daher geht er über die niedrigen afghanijden Bälle und jucht in der Depreffion die arato-faspiichen Tieflanver, die Atrefquellen zu erjtreben, die Quellen jenes Fluffed, der im der legten Siriegszeit durch General Sfobeleff uns bejjer befannt geworden ift. Zur diefem Atref, der von Ojt nad) Welt in den Caspifee fließt, fliegen die Vögel. Von da fonımen jie in das am Fuße der Nandzone gelegene Tief (and des füolihen Caspinfers, fo gelangen jie nach Majfeu- deran, Gilan und Talyjeh, und da ijt Venforan gelegen. Diejes ift das Eldorado für jeden Ornithologen. Bon diefen Eldorado möchte ich mit Erlaubniß noch cin Viertel- ftiimdeen fprechen. Wundervoll in jeder Hinficht meme td dtejes Yand. GS muß ein Sonntag gewefen fein, wenn wir überhaupt an die Schöpfung dabei denfen, als Gott diefen Wintel, jeinen Lieblingswinfel, ausgedacht hat. Kommen wir von Norden nad) Yenkoran, wir find ja gemeinfchaftlich auf der Ieife. Es it November, es ijt fait. — Sc bin im Pelze, fes Pferde find meinem Wagen vorgejpannt. Yo) Habe bereits die Aura und @alian paffirt, wo die vielen Fijdhe gefangen werden, 9000 Störe an einem Tage im April, wo Emem frischer Caviar fon am zweiten Tage zum Weberdruß wird, jo viel wird davon gereicht. Wir ziehen weiter durch die DinganSteppe, geradlinig ift noc) der Horizont abge: grenzt; jehnfuchtsvollen Auges, jehnfuchtevollen DBlices faut man um fic) und fpaht in die Ferne. Yan jucht, man jucht. — Gs ijt noch nichts zu fehen. Cin bischen Grün links und rechts am Wege. Die Pferde laufen rajeh, die Pferde jagen, endlich, man eilt, am Horizonte macht jich cin Leifer Dunft kenntlich, violett grau, Cs heben jich Contouren nad und nad) ab, schon erfenne ich in weiter Herne die Umriffe der Talyjcher Höhen, fehon machen ji Baumgruppen in weit abgelegenen Wiefen bemerkbar. Dem eriten Nudel winternder Ribige begegnen wir. Yeh halte an; dichtes Mohr fteht ant ande einer Yache, da gibt cè Sultanshühner, es werden ein Baar erlegt, und nun ftrengt fic) wiederum der arme Kopf an und fudt und jucht in feinem Gedddjtnijfe, das ftimmt ja nicht zum Bee fannten, zum Porphyrio hyacinthinus! und findet, daß es cin neue Art fei. Das fommt von der Gelehrfamfeit. Doch nein, der alte Gmelin hat diefen Vogel jchon richtig erfannt. Es ift Porphyrio veterum, blaugrau am Halje, jpangriin auf den Flügeln, das in Europa nicht vorkommt, hier aber in Waffen zu finden tft. Dieje jchönen blauen Sumpfhühner find nicht jehr grazivs, aber originell. Nun geht eS weiter, wir fommen in Lenforan an. ES ijt Movember, aber die Nofen blühen in den Gärten, ja fogar die Herrliche Mimosa Julibrissin hat nod) das Yaub, alles noch üppig grün. Wir fommen an die Ausläufer der Elburstette heran, da abut man weiter, jenjeits ded hohen Randes liegt ja der Samalan, auch ein todter Vulcan von über 15.000 Fuß und an feinem Fuße Ardebil, wo die Gruft ver Schadjfefiden gelegen. Snmer gefahren, immer weiter — wenn’s gut geht, jo findet man am Mande der Mugan viele Taujende der Strepete, d. f. Otis tetra, welche, wenn fie aufgejcheucht werden, die bleudend weißen Unterjetten der Flügel zeigen, die dann im Gonnenjeheine fait blendend leuchten. Wir fahren aber weiter ; cs tft flar und jchönes Wetter geworden. Die Wiefen find nun grüner. Die Sehnfucht meiner Sugend- träume Ardea alba ijt vor mir, 15 big 20, nicht ganz nahe beijammen, nicht jeher graztds, fo jteben jie in den YWiefen, oft an ganz trodenen Stellen. Nun fommen andere Partien, wir berühren den Waldesrand im Ticf- (ande, Hohe Wedel der Pteris aquilina maxima jtehen vor uns, dann die Itiefenjtàm:me von Quercus castaneav- folia und die fonderbar wachjende Parottia persica, deren Epidermaljchichte jo dünn it, daß Wejte, die fich berühren, raj mit einander verwachjen und fic) fo ein Meajchwert bildet, defjen Wände Wrinz, ja Schenfeldicke erreichen. No bin im Jahre 1879, um Vervolfftandigimg des Materials zu meiner Ornis caucasica zu bejchaffen, ven dem Großfürjten Nifolat Michailowitich veichlich unterjtüßt, natürlich mit einem Jäger und nod einem Präparanten in dieje Gegend gegangen. Sch Hatte mich bet diefem Unternehmen, wie man zu jagen pflegt, mit einem meiner Worte vergaloppirt ; der junge Groffürit fragte mich: „Was bringen Sie mir als Erfag für die Aeifefoften mit?” Sd in meiner Ueber: jeugung fagte: „1000 Exemplare.” Die Zweifel des Prinzen brachten mich weiter, ich veripra 2000 CExemplare zu jhaîfen, und als die natiwlic) in nod) höherem Grade angezweifelt wurde, jo verjprad) ic) 3000 Exemplare, und die mußte ich nin, wollte id worttreu bleiben, bejchaffen. Und ich Habe fie wirklich von Mitte Movember bis 1. Mai 1880 zujammengebvacht. Das fonnte mur erreicht werden, weil dieje Gegend im Winter eine Station für Zugvigel ift. Natiirlid) war der Erfolg nur bei folchen Wrbeits- fräften möglich. Mir wurden Belifane und Flamingo und viele fonftige große Vögel von allen Seiten hergebracht. Ym Frühjahr, wenn die Zugzeit anfängt, Haben wir befonderè viel zu arbeiten gehabt. Am Herbjte aber, da ziehen die Vögel, welche guerft, aus N. O. fommend, das Wolgathal erftrcben, hieher auf dem Wege nach Süden. Ym October gehen jie noch tiefer fitdlic). Sie gehen um fo tiefer, je ftärfer der Froft ijt. Da fommen die wilden Günje und NothHalsgänfe und grafen dieje Steppen ab wie die Schafe. Nun aber gibt es oft jchlechtes Wetter, es tobt dev Nordoft heran. Dann, wenn eine Kälte von 6 bis 7 Grad herrfeht, fieht man fie wohl nad) dem Süden 6 ziehen; aber fie fehren bald wieder um, denn fie wijjen, daß fie im Süden Verhiltniffe finden, die ihmen nicht behagen. Sie finden da cin Nandgebirge, ftarf bewaldet, mit Urwiildern ohne Culture, Hie und da einen jchmalen Badhlauf, and wohl ab und zu Yichtungen. Aber da it fein Aufenthalt für fie. Bei jehledjtem Wetter ruhen fie Dann im dichten Nohre. Sie müßten, wenn jie fortwandern wollten, fic) bei 7 und mehr Grad Kälte zu einer Höhe von 8000 Fuß erheben, wm dad iranische Hochland zu pafjiven. Das wollen jelbft die großen Formen der Vögel nicht, und die Keinen Formen thun das nod) viel weniger. Die wandern jogar zu folder Zeit alle vom Gebirge herunter, Wenn alfo diefe Vögel im Derbite zum Südufer des Caspi fommen, fo fteben fie vor der Frage, ob hier bleiben oder weiter ziehen. Diele von ihnen Ébuuen weiter ziehen bis zur füdperfifchen oder indijchen Hüfte. Wir wijfen, daß dort unten auch ftarfe Winterftationen find. Andere bleiben. Das wäre hier am Caspi die erite große Winterftation, welche die Vögel dajelbjt bewohnen. Qu viel geringerem Maße findet dasjelbe jtatt am Pontus, im Delta des Rion. Es ijt zwar vorgefommen, daß die Vogel hier in Winterjtation bleiben, aber nicht oft, nicht immer und niemals in fo ungeheuren Mengen, wie das der Fall it am Südufer ded Cagpt. Nun fehre ich wieder zu meinem proponirten Stamme der Wanderrichtung der Vogel zurüc. Nachdem er bis bieber ftart und gleichmäßig gewachjeit, fomunt cr oberhalb von Lenforan in das Flachland des Aura: thates. Wenn der Vogel in dicfem Thale allmalig nach Tiflis wandert, muß er fi vou 85 Fuß unter dem Niveau des Oceans aus frühlingsgrünen Gründen erheben zu einer Höhe von circa 1590 Fuß und kommt freilich auch in den beginnenden Frühling hinein, aber er fann nur langfam ziehen, Derm dort entwickelt fich die I atur natürlich Cangjamer. Es findet 3. B. eine Schwalbe zu diefer Zeit nur wenige Infecten, und auf dem jiidlichen armenifchen Hochlande liegt jogar überall Schnee; jie faun dort nicht ziehen. ES Liegt alfo in der Verfpitung von circa drei Wochen für die Anfunftszeiten von Tiflis im Vergleiche zu denen von Lenforan, tro der geringen Breitenunterjchtede, der Beweis, daß der Vogel thalaufwärt® dem Mura oder Araresthale entlang langjam wandern muß und feine Zug- richtung direct von Süd nach Nord erijtirt. Der Arares hat übrigens die meijten Arten drei bis vier Tage früher als die Kura bei Tiflis. Su ihrem weiteren Verfolge dürfen wir behaupten, daß die Hauptjtämme der Wanderungen üppig gegen Norden wachjen. Dic Wanderer durchfliegen rafeh die Gebiete der Salziteppen und das Naphthagebiet von Bafu. Da tt nicht gut bleiben. Da gibt cè feinen Busch, feinen Wald, da reifen fie durch. Weiterhin, 3. B. bet Derbent, aber verweilen fie. Da haben wir wieder einigermapen Bufch- werf, und der Vogel hält fic) dort gerne auf. . Die Wanderzeiten in den Gegenden zwijchen Yenkoran und Derbent ftimmen aufs Allerbejte überein. Derbent befommt diefefben Arten zwei bis drei Tage jpäter, dic man bei Lenforan fon zwei big drei Tage früher jal) und erfegte. Später verbreitet fich vom Weltufer des Caspi cin mid) tiger Zweig diejes Wanderftammes im Terefthale aufwärts und erreicht dort Höhen bis zu 2000 Fuß über dem Meere, und wenn wir die Zahlen, welche hier ermittelt wurden, der gleichen mit denen, welche am Ruban beobachtet wurden, jtellt es fi Heraus, daß fic) die Einen am Teref verjpäten und die Anderen am Kuban früher gefommen find. Das Material, welcher an Ziffern darüber vorliegt, it allerdings gering, aber doch ausreichend, um diesbezüglich urtheilen zu können. Woher fount das? Diefe Kubangebiete befommen ihre Bevölkerung von dem oben angedeuteten Stamme, welcher der jyrijchstlein- ajiatifch-pontifche genannt werden fann, und welcher 3. B Odeffa viel friiher bevölfert als Transfaufajien. Weil diefe Straße, die fyrifch-Fleinaftatijch-pontifche, Fein Hinder- nis bietet, wandern die Vögel hier vajcher, fommen früher an und find 3. DB. bei Stawropol meijtentheilg früher als im Oftlichen Terefgebiete, welches dod) räumlich von ihnen fau einen big zwei Meeridiane gefchieden ijt. Qu diefen Hier nur im Allgemeinen berührten Grund- zügen würde fi das Driginelle des Zuges in den Naufajus- (ändern, bedingt durch Plajtif und Phyjif des Yandes, aus: drücken Laffen. Ein fpecielles Beijptel für einen Vogel, der während des Congrefjes Häufig erwähnt wurde, möchte ich anführen, nämlich das Leben und Wandern der Wachtel im Raufajus ; dies ijt ein Vogel, der viel beobachtet, viel begehrt wird, und der auch leicht zu beobachten ijt. Dieje ijt von allen Gallinaceen der einzige Vogel, welcher große Emigrationen macht. Sie glauben vielleicht, daß die Wachtel in ihren furzen Ctapen über den Saufajus reife? Bon deu vorher erwähnten Arten habe ich fehon nachgewiefen, dal fie nicht über, fondern um den Sate fajus ziehen, und die Wachtel bejtätigt dasjelbe auf's Deutlichite. Wenn Ste an der Nordojtjeite des großen Naufajus fragen, wie e mit dem Wachtelzuge iur Herbjte jteht, werden cs Ihnen alle Leute, die beobachtet haben, jagen Fünnen. Hur Derbite geht cs längs des Gebtrges nad) Sid- often, und cine Meenge kommt fo nach der Küfte des Caspr gezogen. Hier mm am Südufer, durch dichte Wälder, ijt noch nie eine geflogen, jie gehen alle wieder herum, pajfiren die niedrigen Pälje von Afyhanijtan und fommen jo nach Beludjhiitan. Auch an der Wejtfeite, aljo von Kuban bis nad) Batum, machen jie cine lange, vielfad) beob- achtete Küftenwanderung; nur ab und zu fommen fie da in einen Weinberg, in cin Mais: oder Meisfeld, jelten in einen Sumpf oder in ein f(cines Delta; das Alles paßt für jie mehr oder weniger Schlecht, und doch ijt das dort das günjtigite Terruin, das fic finden, deun font gibt es nur Wald. Dann fomimen die Vögel in das alte Kolchis, im das größere Delta des Nion, das pafit ihnen noch jchlechter. Da jist die Wachtel im Sumpfe, aber nicht lange, geht dann der Kiijfte entlang und wird in großen Mengen todtaejchlagen, häufig mit Stöcen, da fie wegen ihres F ttes nicht Fliegen fann. Go geht jie entlang der KNüfte und fount bis nad) Trapezunt. Da wird ihr wohler, da überjieht jie dag Terrain, und hierauf jest jie von diefer Nüfte Stleine ajienS über an die Wejtfiljte. Ucberhaupt finden wir die Wachtel im Naufajus, jo weit die Cultur geht, in der Verticalen; fie lot oben im Gebirge noch im Juli und brütet; aber dort wird ed fou im Auguft Schr fait Am 15. Anguit füllt bisweilen jchon Schnee in 7000 Fuß, ja es ijt jo kalt, daß der Bauer die not) nicht gereifte Gerjte abmäht und auf große fhwarze Sehieter- platten auxbreitet, damit fie durch die Sonne, wenn jie durch die Wolken zeitweije Hindurdbridt, getrodnet wird. Dieje Warhteln, die ich jelbjt im Suit noch in cisfalten Gegenden schlagen gehört Habe, wie find fie num dorthin gekommen? Wenn wir jagen, der Vogel zieht über Rein: ajien von Süden nach Norden, dann mitten wir annehmen, | das joie Wachtel erft im Nuni durchziehen. Von durd)- A] BR è siebenden Wadhteln im Suni hat nun nod) fein Menf | Herzogs von Coburg befindet, bejidtigen dürfen. Es gehört, fondern die Wadhteln find in den Hanptthalern guerft in Menge angefommen und mit fortjchreitendem Frühling haben fie fic) dann an den Thalwänden in die Nebenthäler big in die alpinen Wiefen hinein vertheilt und fich auf diefe Weife immer mehr zerjtreut und an ihre Vrutplage begeben. Bon da fteigen fie dann, allmälig {i herabjenfend, in die tieferen Thaler zurüd und treten dann in ungeheuren Schaaren die Rüdreife an. Daß bisweilen die Wachtel und andere Vögel durch Witterungsverhältniffe gezwungen find, von der Giidfiljte, 3. B. der Krim, direct die Reife nad) Trapezunt zu for ciren, ijt beobachtet worden, ferner, daß foreirte Reifen für fie in außerordentlicher Weife gefährlich find, weil fie in großer Menge dabei umfommen. Yim alten Cherfones, wo fie oft in ungeheurer Zahl im Herbfte anfommt und größtentheile mit Stöcden erjchlagen wird, tritt fie die Nücdfehr über das Meer nicht felten an, wobei fie meift in Mafjen ertrinft. CS gibt von allen Zugvögeln, die ich beobachtet habe, nur einen einzigen, der den großen Naufafus glücklich forcirt, das tft der Kranich. Sch habe meine Beobachtungen darüber auch am Rasbef in circa 6000 Fuß Meereshihe gemacht. Es leben da nicht weit von den vereisten Riefen die Fürjten Kasbek, von welchen einer ein gebildeter Generalftabsofficter it, und er beftütigte mir, daß nur der Kranich durchztehe, aber boit felten einzelne Wildgänfe erjcheinen. Allein dies fet ein folched Wunder, daß die Leute es eben als cin Wunder bezeihnen und das ganze Dorf in Aufregung fommt. Dagegen fommt e8 jedesmal regelmäßig vor, daß der Rranid hier, wie im ganzen Gebiete de8 großen Kaufafus, fil während des Zuges in Menge zeigt. Aber auch der Kranich, troß feiner Größe und Stärke, hat doch eine gewijfe Scheu, wenn er, von Tiflis fommend, nad) Norden blidt und der Himmel grau bewölkt ift, wenn er dann des Sdhneegebirges und der Eiszone anfichtig wird, die fi vor ihm dort ausdehnt, und die er, indem er fic über 122 big 15.000 Fuß Hoch zu erheben hat, in rafchem, anftrengendem Fluge, bei ftarfem Frofte paffiren muß. &3 erklärt uns ferner auc) die Erfcheinung der Bugs tidjtung im Kaufafus die große Armuth an Kleinen Vögeln, namentlid Singvögeln im engeren Sinne, in Trans faufafien. Unjere Wälder find ftumm. Dies wäre nicht der Fall, wenn die Hauptrichtung der Wanderungen diefe Gegenden treffen würde. Und wenn man mich dar- nad) fragte, wie das fame, fo finde ich, glaube ich, die Erflärung darin, daß die Hauptwanderungsrichlung links und recht? vom Gentraltheile entfernt ift, und daß daher diefer Theil während des Zuges im Ganzen jehr wenig befucht wird. Sc habe, meine Herren, Nbre Güte zu lange fhon in Unfprud genommen. Sch fonnte Shnen nod) viel Spe cielle8 über die Walder und Gebirge erzählen, für heute aber will ich fehließen, indem id Ihnen, meine Herren, ein ganz ergebenes Compliment mache. (Vebhafter Beifall.) Nah Beendigung des Vortrages beehrt Se. Hoheit der Prinz Ferdinand von Sadhjen-Coburg und Gotha einen großen Theil der Mitglieder des Congreffes mit Anjprachen und verläßt fobann die Situng. Präfident Staatsratd Dr. Nadde: Che die Fort jeßung der heutigen Sigung beginnt, find nod) zwei Un: gelegenheiten zu bejprechen. Se. fönigliche Hoheit haben joeben die Gnade gehabt, zu geftatten, daß die Mitglieder des Congrefjes die jehr gut und namentlich mit Exoten ausgezeichnet bejebte Vogeljtube, welche fit im Palais des dürfte zwedmäßig fein, da wir ja jehr Viele find und die Bogeljtube nicht allzugroß tft, in Kleinen Partien dahin zu gehen. Damit nun Se. fünigliche Hoheit weiß, mann der Bejuch erfolgt, bitte id Sie, fid) frei zu gruppiren Der Obmann der betreffenden Gruppe möge fodann die Güte haben, mir zu jagen, wann die betreffende Gruppe die Bogeljtube zu fehen wünjcht. Andererfeits möchte der Prä- fident des Vergnügungscomites eine Mittheilung machen, von welcher er behauptet, daß er fie nicht mehr zurüd- halten fünne. Herr Künaft gibt befannt, daß heute um Y,7 Uhr Abends das Bankett im Hotel „Goldenes Lamm” in der Yeopoldftadt ftattfindet, wozu alle Congrefimitglieder freund- ihaftlichjt eingeladen find. Er macht weiters Vorfhlüge über die Fahrt auf den Semmering und nach More. Vorfibender Dr. Blafius: Che wir in die Ve vathung der Thejen über die Errichtung von Vogel: beobadhtungsjtationen eintreten, jet e8 mir, ala Vorfigenden diefer Section, gejtattet, unferem hochverehrten Congreß- Präfidenten unferen Danf auszudrüden für die intereffanten Mittheilungen, die er uns gemacht hat. (Beifall.) Dr. Madde danft in einigen verbindlichen Worten für den ihm gefpendeten Beifall. Borfigender Dr. Blafius: Sie haben, wenn id) auf die Rede des verehrten Herrin Dr. Radde zurücgreifen darf, gefehen, mag man erreichen fann durch das, mag wir durch) die BVogelbeobachtungsthejen bezwecen wollen. Was für intereffante Facta hat er, abgejehen von der blumenreichen Ausichmiücung, uns vorgeführt, zu mas für großen wiffenjchaftlichen Refultaten Fünnen die Beobadhtun- gen ded Bogelzuges führen, wenn fie in einer Weije geführt werden, wie wir fie geplant haben. Wenn wir nun zur geichäftlichen Behandlung wieder fommen, fo bemerfe ich, daß ich den Antrag, welcher fämmtlic) geäußerte Wiinjche wiederzugeben verjucht, fon vorgelejen habe, und ich will nur noch jene Anträge vorlefen, die in der geftrigen Sigung geftellt wurden. Falls die einzelnen Herren nicht auf ihre Anträge verzichten, injoferne fie im diefem all: gemeinen Antrage wiedergegeben find, will id mir erlauben, die einzelnen Herren um ihre Meinung zu befragen. Zunächit ftellte unfer verehrter Congreß-Präfident folgenden Antrag. (Lieft.) Dr. Radde: Sch ziehe meinen Antrag zurüd. Vorfibender Dr. Blafius: Dr. Berg ftellt folgenden Antrag. (Lieft.) Dr. Berg: Sch ziehe denjelben zurüc., | Borfikender Dr. Blaftus: Die foeben verlejenen Anträge find aud) alle bericichtigt, da ja der Antrag des Herrn Dr. Fatio, der darauf binausläuft, eine inter nationale Commijfion zu wählen, im Allgemeinen auc) im Antrage erwähnt ift. Herr Prof. Borggrève hat einen Antrag geftellt, der mir leider abhanden gefommen ift. Sch fann thn daher nicht wörtlich vorlefen; da berfelbe eben- falls in unferen Anträgen berücfichtigt ijt, fo möchte ich den Perrn Prof. Borggreve fragen, ob er denfelben aufrecht erhält oder zuriczieht. Profeffor Borggrève: Yoh ziehe denfelben zurüc, Borfigender Dr. Blaftus: ES würde demnach nur der verlejene Antrag vorliegen, und ich erlaube mir, an die geehrte Berfammlung die Frage zu vichten, ob wir nun nod) in cime fpecielle Discufiton diejes Antrages eingehen jollen. 9 Dofrath Meyer: Wenn id and felbft durchaus nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen wifte von diejem jo jorgfältig ausgearbeiteten Antrage, fo finde ich e& doch) nicht gut vermetdlich, daß wir den Antrag jelbft zur Dig euffion ftellen. Erjt wenn feine weiteren Mittheilungen darüber vorliegen, finnten wir direct zur Abjtinmmung jchreiten. Vorfikender Dr. Blajins: Yo möchte zur Ber cinfadung vorjdlagen, dap ie eingelne Paffus von mir verlefen, einzeln debattirt und auch einzeln darüber abge- ftimmt wird, und dann erft über den ganzen Antrag en bloc. Sch verlefe nunmehr guerft den Artikel I: ,68 it ein permanentes internationales Comité zur Crrichtung von VBogelbeobadhtungsitationen zu wählen.” Wünfcht Jemand zu diefem Artifel bas Wort? (Niemand meldet fi.) Sd bitte nunmehr diejenigen Herren, die diejen Pajjus annehmen wollen, fiken zu bleiben. (Mac) einer Pauje): Derfelbe ijt angenommen. Nunmehr merde ich den Artikel IT verfefen, welcher lautet: ,68 ift an bas f. und f. Minifterium des faijer- lichen Daujes und des Aeubern in Wien das Erjuchen zu ftellen, auf diplomatijdem Wege in allen nicht auf dem Gongrejje vertretenen Staaten für die Errichtung ornithologifer Beobachtungsjtationen wirfen und behufs Ermittlung geeigneter Perfünlichkeiten dem internationalen Comité feine Unterftügung gewähren zu wollen.“ Dr. Lentner: Sch habe ein formelles Bedenken in Hinfiht auf den Ausdrud „auf diplomatijdem Wege”, weil diefer Ausdrud mit Nüdjicht auf die Ore ganijation der öfterreihifcheungarijchen Monarchie undeutlic it. Es ift nicht ausgemadt, in welches Reffort diefe Un: gelegenheit fallen würde. Wabrichemlid ijt das Minifterinm des Aeuferen und faijerlihen Haufe gemeint. Dicfes wäre auch das Nächitliegende, wenn die Confulate ind Vegationen in der Nichtung intereffirt werden jollten, jonjt aber witrde dic Gade in das Reffort der beider- jeitigen Ackerbauminifter, beziehungsweife der Meinifterien für Handel und Verfehr fallen. Sch glaube alfo) dak es angezeigt jein wird, den Ausdrud „auf diplomatijdhem Wege” fallen zu faffen. Baron Duna): Yh wiirde vorfeblagen zu jagen: „im geeigneten Wege, Prof. Dr. Blafius: Yeh glaube, im Namen der Commiffion vorjchlagen zu fonnen, zu jagen: „in gectg- meter Weife”. Sch merde aljo diefen Pafjus mit diefer Aenderung ver lejen. (Lieft Art. 2 ded Antrages mit der Aenderung: „in geeigneter Wcije” anitatt „auf diplo- matijdem Wege”.) Wenn Niemand mehr das Wort wünjcht (Itiemand meldet jich), bitte ich jene Herren, die dtejen Pafjug fammt der von mir vorgejchlagenen Aenderung annehmen wollen, jigen zu bleiben. (Nach einer Pauje:) Der zmeite Pafjus it ebenfalls angenommen. Niummebr folgt die Verhandlung über den dritten Paffus, u. zw. werde id) zuerjt den allgemeinen evjten Abjag lejen, „Il. Die Delegirten der auf dem Gongreffe ver: tretenen Staaten werden beauftragt, bei ihren be: treffenden Regierungen dahin zu wirken —" Wiünjht Jemand zu diefem WAbjabe das Wort? (Niemand meldet fic.) Yeh bitte demnach jene Herren, die diefen Abjag annehmen wollen, fiten zu bleiben. (Mach einer Paufe:) Derfelbe ift angenommen. Abfat a) lautet: a) „Daß die Ginribtung der ornithologiichen Beobachtungsftationen burd die Behörden miglichjt gefördert werde.” Wünfcht Jemand das Wort? (Niemand meldet fi.) Ya bitte diejenigen Herren, die mit diefer Faffung ohne den Augdrud ,durd die Behörde” einverjtanden find, jiben zu bleiben. (Niemand fteht auf.) Diefer Artikel ijt daher angenommen. b) „Daß regelmäßige Geldbeiträge zur Gejchäfte- führung der Beobachtungsjtationen und zur Publication der Jahresberichte über die eingelaufenen Beobachtungen bewilligt und für die Bildung von ocalcomités in den einzelnen Vandern, welche mit dem Borjigenden des internationalen Comités in Verbindung zu treten haben, Vorforge getroffen merde.“ Meine Herren, ich will diejen Pafjus fur; motiviren. Sch babe durch Vertreter mehrerer Lander gehört, daß Hoffnung vorhanden ijt, wenn der Congref fi mit einer derartigen Bitte an die Regierungen wendet, daß diefe dafür Gelder bewilligen werden, womit eine große Schwierigkeit für diefe ganze Frage gehoben fein würde, SH halte cè deshalb für fehr müslih, daß wir einen jolchen Paffus bejchliefen. Wenn die Regierungen nicht darauf eingehen, dann fünnen wir nichts dagegen machen, aber wir müffen uns doch Mühe geben, möglicherweife Gelder für diefe Zwede zu erhalten. Ueber die Art der Publication ijt mit Abjicht Hier nichts erwähnt, weil ja die ganze Sache noch viel zu wenig geklärt if. Es muß erft ein Comité gewählt und abgewartet werden, ob die einzelnen Staaten Sntereffe dafür zeigen. C8 ijt vielleicht in der Weife- fortzufahren, daß man wie bisher Yahres- berichte in den wifjenschaftlichen Ornithologen-Vereinen und Sournalen veröffentliht. CS dürfte allerdings gut jein, jpäter einen Gejammtbericht zu geben. Che mir aber dag dazu nöthige Geld haben, fünnen wir ung über die Art der Publication nicht einigen. Deshalb ijt ein diesbezüg- lider Paffus fortgelaffen. Später fann ja das Comité darin weiter wirfen. Der Congreß als folder fann aber diefe Frage faum berühren. Wünfcht Jemand zu LIL D) das Wort? Dr. Pollen: Sb möchte gern das Wort „vegel- mäßig“ fortgelaffen wiffen. Gtaatsrath Schrend: Yad Halte das Wort „regel- mäßig“ für fehr nothwendig, da nur auf diefe Weife eigentlich Geldbeiträge geleiftet werden fonnen. Dr. Pollen: Yeh glaube, daß wir jest in einer jehr materialiftifchen Zeit leben, und daß es der Deiter- veicher am alferbeften weiß, wie viel Mühe es foftet, regel- mäßig Geldbeiträge zu befommen. Wenn Jemand das Unglii hätte, in unferem Parla: mente in Holland um regelmafige Geldbeitrage zu fragen, dann müßte ich als Abgeordneter von den Niederlanden jagen, ich möchte nicht mitgehen. Als Privatmann aller dings wollte id) auch Dunberttaufende jährlich zahlen. Bei ung find aber regelmäßige Beiträge fdywer zu befommen. Dr. Lentner: Mit Rüdficht auf die Verwaltungs- einrichtungen in Defterreich-Ungarn wäre es thatfichlich nicht möglich, weil in diefer Nichtung bin über Gubven- tionen und Dotationen ein eigenes Capitel im Staatsvor- anjchlag eriftirt, worüber die gefegebenden Körperschaften zu berathen haben. Sch möchte noch hervorheben, daß, obwohl ich felbit- verftändlich dafiir bin, daß jo außerordentlich wichtige wiffen- jchaftliche Unternehmungen von Seite der Regierungen mit allen möglichen Mitteln auch materiell unterftiigt werden, id) doc den Ausdruct „Seldbeiträge” durch , Subvention” erfett wiffen möchte, aus dem einfachen Grunde, weil meiner Anfiht nad in den meisten Staatsvoranschlägen zum Titel „Subventionen und Dotationen” entjprechende Beiträge eingeftellt werden. Greiberr dv. Ounay: No witrde mir erlauben, zu Afinea b) die Bemerkung zu bringen, daß der Paffus „in den einzelnen Ländern“ meggulaffen mire. Gs liegt ein gewiffer Pleonasmus hierin. Vorfigender Dr. Blafius: Wir find no nicht bei diefem Paffug. Staateratd dv. Shrend: Sch ziehe meinen Antrag zurüd und bin mit dem Vorliegenden vollfommen cinver: ftanden, namentlich wenn es heißt, „entjprechende Sub: vention”. Borfigender Dr. Blajius: Sch bitte jene Herren, welche für den Paffus in diefer Faffung, jedod) mit der Abänderung „entfprehende Subventionen“ ftimmen wollen, fiben zu bleiben. Der Paffus ift angenommen. Wir fonnen jest den weiteren Text im Digcujfion ziehen. Baron Dunay: Sch wlirde meine vorhin ges machte Bemerfung wiederholen, in diefem Baffus „in den einzelnen Yändern“ wegzulaffen, da dies ja jelbjt- verjtändlich tft. _ Borfigender Dr. Blafjius: Selbjtverjtändlich jcheint es mir infofern nicht zu fein, als es ungeheuer wichtig ijt, daß die Delegirten, die, wie wir annehmen müffen, in erfter Linie fic) für die Sache intereffiren, damit beauftragt werden, wenn der Kongreß den Beichluß gefaßt hat, in den einzelnen Lindern Vocalcomités zu bilden. Sch für meine Perfon witrde Gewicht darauf Legen, daß diefer Baffus bleibe. Dr. Lentner: Jh möchte beantragen, daß es heißen folle ftatt „Länder“ „Staaten“, und zwar deöhalb, weil in Defterreich-Ungarn für die meftlihe Reichs- hälfte die ftaatsrechtliche Bezeichnung lautet: Die im Reichsrathe vertretenen Königreihe und Lander und daher ein Mißverftändniß unterlaufen fünnte. Graf Dzieduszycefi jchlägt vor, daß ed heißen | folle „Staaten und Lander“. Hofrath Meyer: Wir fonnten diejen ganzen Bafjus weglajfen, denn ich wüßte nicht, in welcher Weife die Re- gierungen der einzelnen Staaten ein folhes Comité creiren werden. Wir wählen felbft das Comite, welches fir ge wiffe Dinge, welche unter Illa) und b) genannt find, mit den Regierungen in Beziehung treten joll. Borfigender Dr. Blafius (unterbrechend) : ES folle in diefem Berichte heißen, die Delegirten der hier auf dem Gongreffe vertretenen Staaten zu erjuchen, für die Bildung von ocalcomités in den einzelnen Staaten zu forgen. Entfduldigen Herr Hofrath, daß ich unterbrochen habe. 9 Hofrath Meyer: C8 liegt hier cin Mißverftändniß meinerfeité vor. Vorfigender Dr. Blajius: Winfast Semand noch das Wort? Dr. Lentner: Yoh bitte dann, daß auc) sub III b) die analoge Aenderung vorgenommen werde. Borfigender Dr. Blafius: Yn dem Pajfus IIIb) wird das Wort „Ländern“ durch das Wort „Staaten“ erjeßt werden. Jene Herren, welche mit der gegenwärtigen Fajjung des PBafjus III b) einverjtanden find, mögen fiben bleiben. (Niemand erhebt ich.) Der Pajfus it angenommen. Vorfibender Dr. Blajius (Left): „IV. Das internationale Comité hat nad folgen- den allgemeinen Grundfäßen zu verfahren.” Meine Herren! Wir müffen über diefen allgemeinen Punkt uns zunächft einigen, ob wir, mie eg ja jchon in der geftrigen Sikung gejchehen ijt, die Directiven, die in jo reichem Maße gegeben find, fon dem internationalen Comité, refpective den Yandescomites, mitgeben follen. Es haben fich die Herren, welche in der Commijfion darüber gefprochen haben, geeinigt, daß cè wiinjchengwerth jet, dieje allgemeinen Directiven zu geben. Nd bringe alfo zumächjt den allgemeinen Bafjus vom IV. Punfte zur Verhandlung. Wiinfeht FemawmMPzu diefem Pafjus das Wort? (Nie- mand meldet fic.) Sch bitte alfo diejenigen Herren, welche dafür find, jiben zu bleiben. (Sefchieht.) Diefer Pajjus ft angenommen. Wir wollen fieven verfchtedene Brincipien dem Comité für die Einrichtung von Beobachtungsjtationen mitgeben. Afinea a) lautet: „Die ornithologischen Beobachtungen werden fit: die ganze Erde, in erfter Linie jedoch für Europa angeitrebt.” GS hatten fid) in der Verfammlung verjchtedene Un: fichten geltend gemacht, die dahin gingen, fi bezitglich der Beodbachtungsftationen nur auf Europa zu bejchränfen, während andere Herren der Meinung Ausdrud gaben, die BVeobachtungsftationen nad Möglichkeit auch auf auper- europätjche Lander auszudehnen. Wir glaubten, durch diefe Faljung beiden Gruppen zu genügen. Diejenigen Herren, welche mit diefer Fafjung einver- ftanden find, bitte ich jiben zu bleiben. (Niemand erhebt fich.) Alinea a) tft angenommen. Alinea b) lautet: „Die Beobachtungen werden womdglic) nad ein und demjelben Schema angeftellt, wobei die öjterreichijchen, jomie die deutjchen Conjtructtonen als Grundlage zu dienen haben.“ Schiavuzzt wünjcht, jtatt „ölterreichiichen” jollte „diterreichiich-ungarifchen” gejest werden. Vorfibender Dr. Blajius: Sind die Herren mit MAlinea b) und der vorgejchlagenen Aenderung einverjtanden ? (Niemand meldet ji.) Alinea b) iff angenommen. Afinea e) lautet: „Die Verarbeitung der eingegangenen Berichte er- folgt für die einzelnen Staaten nad) denjelben Principien, in fyftematijder Anordnung unter Anwendung der gleichen wilfenjchaftlichen Terminologie.” g* 10 Profeffor Palacf) fpricht den Wunjd aus, da eg münfchenswerth fet, nicht blos die Arten, fondern and) die Individuen genau zu fennen, bies unter Berufung auf Gray's Standlist of birds zu thun. Wenn berfelbe auch antiquirt fet, fo weiß man doc menigften8, was man meint. Dann ijt auch diefes Buch in den Händen aller Ornithologen. Hofrath Meyer: Jh wüßte den Vortheil nicht cine zufehen, der daraus erwüchje, wenn man auf diejeg Bud Hinwieje. 8 ift fon circa zehn Sabre alt, und man dürfte nicht mehr lange auf dasjelbe recurriren fonnen. Auch ift dasfelbe gewiß nicht in den Händen aller Ornitho- logen, wenn ces fit and in jeder Meufeumebibliothef finden dürfte. Vorfigender Dr. Blafius: Ach glaube, wir über: laffen diefe Frage dem Comité. Sch halte fie für eine jpeciell ornithologijd-wiffenjdaftlidje Frage, über die die Drnithologen vom Fad) felbft nod im Streit find, wir fünnen daher füglich über diefelbe hinweggehen. Alinea c) wird cinftimmig angenommen. Afinea d) lautet: nour jedes Land ift cin DVerzeichniß der dort bor: fommenden Vögel aufzuftellen, nach dem Mujfter des von den Herren b. Homeyer und v. Tiehufi für Defterreich- Ungarn ausgearbeiteten, unter Bgijügung der betreffenden Localmamen, “ Noh Halte dafür, daß die Aufftellung diefes Verzeidh- nijfe eine durchaus nothwendige Arbeit des Vocalcomités jein müffe. Sie hat fi für Oefterretd) - Ungarn aufer- ordentlich bewährt, und dürfte dies auch in den übrigen Ländern der Fall fein. - Hat Jemand gegen die Fajfung von Altnea d) etwas einzuwenden ? (Niemand meldet fich.) Wlinea d) tft an genommen. Wir gelangen nun zu Pafjus e). Afinea e) lautet: „Zur Erlangung von ornithologijden Beobadtungen ift bejondere Nücficht zu nehmen auf Heranziehung der Akademien, naturwiffenschaftlichen Mufeen, gelehrten Ge jellichaften, Vereine, der naturwiffenschaftlichen Publiciftif, der religidfen Miffionen, der meteorologijden und ver: wandten Stationen, des Lehr: und Forjtperfonals, des Auffichtsperfonale, der Cenotthiiwme, dann der Con: julate u. f. m.“ Dr. Lentner: Yeh bin fehr dankbar, daß die von Derrn Dr. v. Hayek und von mir gegebene Anregung, die Confulate in einer fo wichtigen Angelegenheit zu intereffiren, ein fo wobhlwollendes Entgegenfommen gefunden bat. ch bin überzeugt, daß, obwohl mit Rücjicht auf die Gejchäfte- obliegenheiten der Conjulate eine directe Einflußnahme der- jelben auf ornithologijde Beobachtungen fhmwer durbau- führen wäre, die Confulate dennoch jehr nugbar fein werden und in diefer Beziehung gerade in einem Seitpunit, in welchem Dejterreich-Ingarn, wie das Deutjche Reich eine neue Conjular-Bezivkseintheilung im'8 Leben gerufen haben und andere Staaten diefem. Veifpiele folgen dürften, auf Grundlage ihrer volfewirthichaftlichen und bandelspolitifhen Thatigkeit befonder8 erjprießlich wirken dürften. Sh möchte alfo beantragen, die Conjulate nicht untenan zu fegen, fondern biefelben mindeften8 bor ben fatholifchen und proteftantifen Mifjionären giitigit zu er- wähnen. (Heiterfeit und Beifall.) Vorfikender Dr. Blafius: Yh glaube, daß fio gegen diefen Vorfdlag nichts cinmenden läßt; e8 miirde alfo die Fafjung des betreffenden Pafjus lauten (liejt) : . Heranziehung der naturwiffenichaftlihen Miufeen, Ufademien, Bereine, dann der Gonfulate, der fatholijden und proteftantifchen Miffionäre” u. f. m. Dr. v. Schrend: Nachdem die Mufeen bloße Depen- denzen der Akademien und Vereine find, möchte ich bean- tragen, die Mufeen nachzufeßen. Vorfigender Dr. Blajius: Wenn Niemand mehr das Wort wünfcht (Niemand meldet jid), erfuche id jene Herren, die den Pajfus in der vorliegenden Faffung mit den Aenderungen, die von Herrn Dr. Lentner und Herrn v. Shrend beantragt wurden, annehmen wollen, fien zu bleiben. (Mad) einer Pauje:) Der Pajfus ijt mit den vorgejchlagenen Aenderungen angenommen. Der nücdite Paffus f) lautet: „Denn fachkundige, zuverläffige Beobachter zur Verfügung fteben, follen moalidit über alle vorfom- menden Vogelarten Aufzeichnungen gemacht werden, wenn nicht, bleibt e8 dem Comité überlaffen, einzelne befannte Arten fpeciell zur Beobachtung vorzuschlagen.” Hier find die beiden Gegenfäße den Vocalcomités über- faffen. Hat man Ornithologen, die die Vögel fennen, jo fann man von ihnen verlangen, daß fie auch die felteneren Vogel beobachten. Anders ijt es aber, wenn mir, wie 3 B. in Afrifa, nicht fo erfahrene Beobachter haben. Diefen fonnen wir nur einzelne Arten zur Beobachtung vorschlagen. Herr Talsfy: Sch erlaube mir zu beantragen, das Minimum vorauszunehmen und zu jagen: Diefe und jene Bögel follen beobachtet werden; findet fic) jedod) ein ge: eigneter Beobachter, fo fann er auch andere, feltenere Arten beobachten. Vorj. Dr. Blajius: ES liegt der von mir ver (ejene Antrag vor, ferner der Antrag des Herrn Tal sty auf Umftellung der beiden Sige. Wenn Niemand mehr das Wort wiinjdt (Niemand meldet fid)), erfuche ich jene Herren, die den Pajfus, wie id) ihn verlejen habe, und der ala weitergehender guerft zur Abjtimmung fommen muß, annehmen wollen fiten zu bleiben. (Nach einer Baufe) : Der Paffus ift in der vorliegenden Faffung angenom- men und der Antrag des Herrn Talsfy abgelehnt. Nun kommt der nüchfte Paffus zur Berhandlung. Pafjus g) lautet: „Es it erwünfcht, daß gleichzeitig aus dem Gebiete der übrigen Thierwelt und der Pflanzenwelt phono: menologife Seobadtungen angejtellt, und daß cin jchlägige meteorologijche Erjcheinungen notirt werden.“ Neh bitte die Herren, die ihn annehmen wollen, figen zu bleiben. (Gefchieht.) Der Pafjus ijt angenommen. Wir fommen zum PBaffus V. Derjelbe lautet: Seder Staat ift, je nad) feiner Größe und Be- deutung, in dem internationalen Comité durch einen bis drei Delegirte vertreten. Das Comité hat das Recht der Cooptation,“ Sch glaube, daß c8 wohl berechtigt ift, daß fo große Lander wie England, Rußland mit allen feinen Colonten mehrere Bertreter hineinwählen. Außerdem findet man ja vieleicht in einem Lande mehr Sntereffe ale in einem anderen. Sn mehreren Ländern ift es fon fewer, einen Vertreter zu wählen. Ferner ift das Recht gegeben worden zu cooptiren, da ja hoffentlic) andere nicht vertretene Lander fi Später bei diefer Thätigfeit betheiligen werden. Dr. Lentuer: SH fürdhte, daß der Paffus „je nad feiner Größe und Bedeutung” zu Mißverftändniffen Anlaß geben fonnte, weil einer oder der andere Staat darunter feine politische Bedeutung verjtehen fonnte und wir ung an den völferrechtlihen Grundfat halten müffen, daß alle fouverünen Staaten ihrem Rechte und Reprajentations-Charafter nad einander gleichjtehen. Darum glaube ich, es fônnte diefer Ausdrud „je nad feiner Größe und Bedeutung” am ridtigiten weggelaffen werden. Dorf. Dr. Blaf lajfen. Hofrath Meyer: Gch wollte etwas Aehnliches vor ihlagen mie der Herr Vorredner, nämlich daß man die beiden Worte „und Bedeutung” meglaffen follte. „Rad feiner Größe” wiirde fein Präjudiz bieten. Dr. Pollen: NY würde vorschlagen, die Worte ganz fort;ulaffen und dag Weitere dem Comité zu über: tragen. Graf Dzieduszyceki: Ich wollte ftatt einen bis drei, drei bis fünf Vertreter feben. Borfigender Dr. Blafius: Eine gewiffe Grenze müffen wir fegen. Wohin werden wir fommen, wenn wir foviel Vertreter haben. Denken Sie an die Schwierigkeit der Gefhäftsführung im Comité, wenn man mit fo vielen Herren zu correfpondiren hat, ich bitte die Sache nicht zu febr zu compliciren. ©8 find alfo verjchiedene Anträge, der weitgehendfte ijt der des Dr. Lentner, der über- haupt feine Grenzen in Bezug auf die Anzahl fegen will, „jondern nur eine noch zu bejtimmende Zahl“. Profeffor Balacky: Mit dem Recht der Cooption ift eine Bejtimmung der Ziffer nicht gut denkbar, wenn 3. B. jchon drei Herren aus Rußland find, fo fonnen feine mehr cooptirt werden. Sd würde mic deshalb dem Antrage des Herrn Pollen anfdliefen: „einen oder mehrere.“ Präfident Dr. Blafius: Diejenigen Herren, die dafür find, daß es heißt: ,durd einen oder mehrere Delegirte”, bitte ich die Hand zu erheben. (Nach einer Paufe:) Diefer Pafjus ijt angenommen. Der zweite Thell des Abfages V. lautet: Diefes Comité wird vorläufig aus Herren zufammengejeßt : Rußland: v Schrend, Radde, Palmen. | Oefterveidh-Ungarn: v. Tihufi, v. Madaras;, 1 ins: Yd bin für dag Weg- folgenden Brufina. Deutihiand: v. Homeyer, Hofrath Meyer, Dr. Blajius. Branfreih: Milne-Comards, Ouftalet. Stalien: Gigliofi, Salvadori. Schweiz: Dr. Fatio, Dr. Girtanner, Norwegen: Collett. Schweden: Graf Thott. 11 Dänemark: Lütfen. Belgien: de Sélys-Longhampe. Holland: Dr. Pollen. Portugal: Barboza de Bocage. Griechenland: Rrüper. Serbien: Dofié. Großbritannien: Harvie Brown, Cordcaur, Rermodec. Auftralien: Ramiay. Men-Geeland: Buller. Sava: Bordermann. Brafilien: Baron Carvalho Borges. Vereinigte Staaten dv. Nordamerifa: Merriam, Corces. Auf Antrag des Vorfibenden Dr. Blafius wird für Belgien noch angenommen Herr Dubois, für Japan Capitin Bladinftou. Auf Antrag des Herrn Balacky werden für Siid- amerifa aufgenommen die Herren Philippi in Chile, Vormeifter und Carl Berg in Buenos-Ayres. Auf Antrag des Herrn Dr. Schiavuz;t Da Cunha im Bombay für Indien und auf Antrag des Staats- rathes Schrend nod Bogdanoff für Rußland. Hofratd Meyer: Ich vermiffe im letten Paragraph die Nominivung deg Borjigenden des internationalen Comités, obzwar in einem früheren Paragraph von einem Vorfibenden die Rede it. Aber wenn felbft dies nicht der Fall wäre, müßte man einen jolchen Vorfchlag machen, und ich fchlage für diefen Poften unferen gegenwärtigen Borfigenden Harn Dr. Rudolf Blafius vor. — Aller- dings läge es nahe, daß man einen Herrn dazu dejigniren follte, welcher in Wien wohnt, da wir die È f. dfter- veichijch-ungarifche Regierung erjuden, uns ihre Mitwirkung zu fchenfen zur Durchführung unferer Wünfche. — Allein auf der einen Seite mag ja diefe Nückjicht fehr maßgebend fein, wir fünnen aber auf der anderen bedenfen, daß Alles, was mit der öfterreihifch-ungarifchen Negierung zu verhandeln ijt, gewiß auf jchriftlihem Wege verhandelt werden wird, und dann tft eS einerlei, ob der betreffende Vorfibende in Wien oder in Deutjchland wohnt. ch be fürworte befonders die Wahl des Herin Dr. Blajius, weil fid) derfelbe von uns Allen wohl am eingehendjten mit der Sade bejchäftigt fat und fid) gewiß mit großer Liebe und mit Aufopferung den umfaffenden und jehweren Aufgaben, die dem Vorjibenden bevorftehen, widmen wird. Das find meine Gründe, Herren Dr. Rudolf Blajins zum Borfigenden diejes internationalen Comites zu wählen. (Lebhafter Beifall.) Bicepräjident v. T{duft übernimmt den Vorjik und jtellt den Antrag, den Heren Dr. Rudolf Blajiuns zum Prafidenten des internationalen Comités zu nominiren. Hofrath A. B. Meyer: I beantrage, daß über diefen Antrag abgejtimmt werden joli. Der Antrag wird einjtimmig angenommen. Dr. Blafius: Yash bin ganz außerordentlich dank- bar für diefe Wahl und merde verfuden, allen Anforde rungen, die an den Profidenten geftellt werden, genügen zu fonnen, und hoffe, auf dem nächjten internationalen Congreffe ihnen pojitive Mittheilungen über die Arbeiten machen zu fonnen. Für Calcutta jchlage id Ahnen nod die Wahl des Herrn Anderfon vor. Dr. Blajius übernimmt wieder den Vorjig. Meine Herren! Es ift, glaube ich, jehr wünfchenswerth, wenn cin 12 Secretar für diefen internationalen Gongreß gewählt würde, und jchlage id) Yhnen Herren Profeffor v. Hayek vor. Der Antrag wird cinftimmig angenommen. Sch bin vorläufig am Ende und erlaube mir, jett über den ganzen Antrag en bloc abftimmen zu Laffen. Der Antrag wird cinftimmig angenommen. Meine Herren, nachdem wir nun aljo bas inter nationale Beobahtungscomite conftituirt haben, erlaube ich mir, nod) einen Zufagantrag zu PBaffus 1 zu ftellen. ch würde nämlic Folgendes zu WAltnea 2 vorzufchlagen haben, „und Seine faiferliche und Fönigliche Hoheit den RKronprinjen Rudolf von Oefterretd) zu bitten, das Protectorat diejeé Comités huldreichft übernehmen zu wollen”. Der Antrag wird cinftimmig angenominen. Wir find damit am Ende unferer Tagesordnung, und id) danfe Ihnen, meine Herren, daß Sie Alle jo vortreff- lid) ausgehalten haben. Präfident Dr. Radde: Morgen um 10 Uhr ver fammeln wir und wieder, um den zweiten Punkt unferes Programms zu berathen. Borfigender Dr. Blafius: Yh erfläre die Situng für gefchloffen. Schluß der Sigung um 5 Uhr 35 Minuten. Der Ehrenpräfibent : Heinrich Marquis und Graf 0. Bellegarde. Der Prafident : Dr. Guftav v. Radde. Der Vorfigende der III. Section: Dr. Rudolf Blafius. Der erfte Schriftführer: Heinrij Wien. Der erfte Viceprafident : Dr. Gujftav von Hayet. Der Vorfibende-Stellvertreter : v. Zihufi-Shmidhoffen. Der zweite Schriftführer : Hans v. Radio. + x (NS da <4 Erfter internationaler Ornithologen-Congref, Wien 1884. Protokoll Dibung vom 10. pril 1884 (II. Section). Beginn der Sigung 10 Uhr 30 Minuten Vormittags. Prajident Staatsrath Or. Madde: Meine Herren! Bevor die Sigung der II Section eröffnet wird, will ich nod) einige laufende Gejchäftsgegenftände erledigen. Sollte, was wahrjcheinlich ijt, diefe Sectionsfipung raf zu defini: tiven einhelligen Bejchlüffen gelangen, jo fünnten wir nod heute Bormittagg in der darauffolgenden Plenarjigung alle Wünfche zum Ausdrud bringen und Alles, mas ge jchehen tft, referiren, und bernad gegen halb 2 Uhr den Congreß schließen. Ich Halte diefe Eile mit Rücdjidt auf die firchlidjen Verhältniffe diefer heiligen Woche für er- forderlich. : ..- werner, meine Herren, bemerfe ich, daß die Prajeng- Lite, nach foeben gepflogener Unterhaltung mit Herrn Commercienrath Ou Roi und Herrn Dr. Wien, nod vervollftändigt werden muf. Diejenigen Herren, welche fic in der vorliegenden Lifte noch nicht finden, migen beran- treten und ihre Namen und Adreffen aufjchreiben. Dr. Borggreve: NY beantrage, daß die zweite Auffage der Präfenzlifte mit den richtigen Adreffen der Herren in der Heimat verfehen jei. Präfident Staatsrath Dr. Radde: Yeh erfuche, ent- Iprechend dem Antrage des Herrn Dr. Borggreve, die Adreffen Hier einzuzeichnen. Unterdeffen will ich ein Tele gramm, welches an den Congreß anlangte, zur DVerlefung bringen. „Zieolifch = Vorarlberger Thierfchugverein begrüßt freudigit den Kongreß und wünfcht beiten Erfolg, be- fonders rücfichtlich der Vogelfdubfrage.” (Xebhafter Beifall.) Sc babe ferner die Ehre, den fon durd) das Tele: gramm angefinbdigten Brief des Baron de Gelys-Long- Hamps zur Verlejung zu bringen. Liege, 7 avril 1884. Monsieur le President et très-honoré Collégue! Le télégramme que le congrès a daigné m'adresser aujourd'hui, m'a causé une bien vive et bien flatteuse surprise! J'y ai répondu sur le champ le mieux que jai pu. Mais l'attention si gracieuse que l'on a eue pour moi, ne fait qu'augmenter tous mes regrets. Malheureusement pour moi il m'était absolument impossible de m'absenter en ce moment parceque le sénat se réunit dans huit jours, et que je suis obligé de présider la Commission «du budget général de VIII l'État, dont les travaux préparatoires se terminent en cet instant, et que c'est la première fois que l’on procède de cette facon pour la réunion en un seul des differents budgets jusqu'ici examinés séparément. Contrairement à ce que j'ésperais, je n'ai pas en- core reçu les bonnes feuilles de mes , Considérations sur le genre Mésange (Parus)“ publiés dans le volume (sous presse) de la société zoologique de France. Cependant, comme il pourrait arriver que quel- ques ornithologistes spécialistes, en ce moment à Vienne fussent intéressés à prendre connaissance de ma nouvelle classification et de la liste des espèces que j'admets, j'ai l'honneur de vous adresser les épreu- ves (très-mauvaises) du préambule et du résumé final. Je compte recevoir bientôt des tirés à part du travail complet; et si quelque spécialiste en désirait un exemplaire, j'en aurai un certain nombre à ma disposition. — Je fais volontiers la même offre, pour des séparata de différentes notices ornithologiques que j'ai adressées au congrès, pour autant bien entendu que j'en aie encore quelques-unes disponibles. Agréez, je vous prie, Monsieur le Président et très-honoré collègue, l'assurance de ma haute con- sidération. Edm. de Selys-Longchamps. Zugleich hat Herr Baron de Gelys-Longdhamps die Aushängebogen feines demndchjt erfcheinenden Werkes eingejendet, in welche diejenigen Herren, welche fi) dafür intereffiren, Einficht nehmen fünnen. (Beifall.) Nachdem die laufenden Gejchäfte erledigt find, beginnt die Sigung der II. Section, welche über die Ab: ftammung des Huhnes und der Zuchtverhältniffe der Hühner zu berathen hat. Commercienrat) du Roi übernimmt den Borfis. Geehrte Herren! Die vou Ihnen cingefegte Com: miffion bat die in unferer erjten Situng geftellte Anträge formulirt und merde ich diefelben zur Verlefung bringen. ‘ch möchte nur bitten, fid bei einer etwa daranjchließenden Debatte möglichjt furz zu faffen, damit wir unjere Gejchäfte prompt erledigen. CS lag zunädhit der Antrag des Herin Profeffor Balacky vor: Die II. Section möge im Plenum beantragen: „Es it wünfchenswerth, daß eine wiffenjchaftliche Durchforfhung der wejtchinefischen Knochenhöhlen in Bezug auf die Paläontologie des Haushuhnes ange ftellt werde.” Ich babe diefem Antrage nichts weiter hinzuzufügen, als Herrn Dr. Balacky zu erjuchen, der VBerfammlung angeben zu wollen, in welcher Weife er die Angelegenheit ausgeführt zu jehen wünjcht, ob es nur den Beobachtungs- ftationen anbeimgeftellt fein foll, in diefer Hinficht vorzu- gehen, oder ob auch feiten8 der Regierung Beihilfe gewährt werden joll. Dr. Palacty: Als ich den eben verlejenen Antrag in der II. Section jtellte, war in der ILL. Section der Befchluß auf Wahl eines Comités nod) nicht effectuirt. Nachdem diefer Beihluß gefaßt worden ijt, habe ich Hinzuzufegen, daß ich mir die Sache fo vorftelle : dag gewählte Comité wird wohl auch eine Beobachtungsitation in China gründen, und id habe hiefür das Collège des Pères Jesuites in Zifavei vorgejchlagen, mo fich der berühmte Ofteologe Dufalde befindet. Syd habe bereits, ohne die Verdienfte des ver- ehrten Herrn Dr. Ouftalet irgendwie fchmälern zu wollen, auf die Verdienfte des chinefischen Djteologen Armand David hingewiefen, der in fteter Verbindung mit den Miffionären ift. | G8 wird wohl das Comité an den Pater David berantreten und ibn erjuchen, er möge feinen Einfluß da: bin verwenden, daß in diefer Art und Weife gefammelt werde und dann.möge fic) nod) das Comité am Sfifewi wenden. Diejes feint mir das Klügjte, weil bei der be- fannten Gereigthett, die in diefem Momente in China in Folge der Tonfingaffaire gegen Fremde befteht, cine directe Regierungsverwendung vielleicht nicht thunlich wire. Es ijt nicht ausgefdloffen, daß fpater bet vubigen Zeiten das Comité die thunlichen Schritte bei der Regierung macht. Sch glaube, daß, wenn diefe Knodenhihlen abgebaut werden fünnten, dadurd) ein werthvolles Material für die Abftam- mung des Haushuhnes gefchaffen wirde. e Dr. Mr. E. Oustalet, delegue francais, dit qu'il se charge volontiers de transmettre le travail de Mr. le Dr. Palacky à Mr. l'Abbé David qui a soutenu des relations suivies avec les missionaires établis dans l’empire chinois; il exprime l’espoir que des recherches entreprises dans les cavernes de la Chine, amèneront des découvertes analogues à celles qui ont été faites sur divers points de la France et il donne, d'après les travaux de Mr. Alph. Milne-Edwards, la liste des restes fossiles ou subfosilles de coqs, trouvés jusqu'à ce jour dans le sud-ouest de la France. Dr. Ouftalet (Ueberfegung): No erkläre mich gerne bereit, die Wünfche des Herrn Dr. Balacky dem Abbe David zu übermitteln, welder mit den italtenifchen Miffionen im chinefifchen Reich ununterbrochene Verbin- dungen unterhält. Sch glaube der Hoffnung Raum geben zu dürfen, daß die Nadjforfchungen, welche in chinefischen Höhlen angeftellt werden follen, zu ähnlichen Entoetungen führen werden, wie jene, welche in verjdiedenen Punkten Sranfreich® gemacht wurden. Sc vermeife hier auf die Arbeiten des Haren Prof. Alphonfe Milne: Edwards bezüglich der im Siidoften Frankreichs vorgefundenen fojjilen und jubfoffilen Rejte von Hühnern. Dr. Pollen: englijchen Regierung zu verwenden, Sc bitte den Congref, jich bei der bei der Ausgrabung von Hühnerfnochen aud) die Injel Mauritius zu berüd- fibtigen. Mean bat dort 3. B. in Dodo und anderen Orten febr viele foffile Nefte gefunden, und oft gejchah es in früherer Beit, daß die alten jeefahrenden Holländer aus vielen diefer indifchen Snjeln alle möglichen Hühnerarten und vielleicht aud) bas alte Haushuhn mitbradten. Man bat jehr viele foffile Knochen von Gallinaceen dort ge- funden und die englifde Regierung bat Newton und jeinen Bruder beauftragt, auf ihre Koften Ausgrabungen zu machen. ES wurden über diefe Ausgrabungen mehrere ofteolo- gifche Arbeiten in England veröffentlicht, ferner ein großer ofteologifcher uud paläontologifcher Auffag darüber, wie Herr Quftafet bejtätigen wird, herausgegeben. (Beifall.) Borfisender du Roi: Wir werden in Gemäßheit: deg gemachten Vorjchlage® dem Antrage für die Plenar- figung die Worte hinzufügen: „und die Ausführung der Aufgabe dem Comité für Errichtung von Beobachtungs- ftationen zu übertragen.” Dies würde volljtändig genügen und dag Comité fünnte fi) dann an die betreffenden Re- gierungen wenden. I bringe hiemit den Antrag des Herrn Dr. Palacky mit Do geftellten Sujabantrage zur Abjtimmung und glaube ich, daß es nicht nöthig fein wird, denjelben nochmal® zu verlefen. (Zuftimmung.) Sch erfuche jene Herren, die diefen Antrag des Herm Dr. Palacfy fammt dem geftellten Zufagantrage annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Gefchieht.) Derfelbe ijt angenommen. CS folgt nun die Verhandlung über den Zujagantrag des Herrn Ehlers. „Die vom Congres in Ausficht genommenen Beob- adjtungsftationen werden beauftragt, Machjorjdungen nad) den Arten, Racen und Schlägen des Haushuhnes bei allen civilifirten Völkern der Erde anzujtellen.“ Wünjht Jemand zu demfelben das Wort? (Niemand meldet ji.) Sch erjube nunmehr diejenigen Herren, die denfelben annehmen wollen, die Hand zu erheben. | Gejchieht.) Derfelbe ijt ebenfalls angenommen. Bu der Frage über die Mittel und einjchlägigen Wege zur Hebung und Beförderung der Geflügelzucht wird ein - Antrag geftellt, den ich vorerft im Ganzen verlejen werde um die einzelnen Punkte jodann feparat zur Verhandlung zu bringen. (Lieft.) a) „Es tft wünfchenswerth, daß die fit mit Geflügel- sucht bejchäftigenden Vereine in möglichjt enge Verbindung untereinander treten und außer der : Veredlung oder Reingudt der Racen insbejondere aud) die Erhöhung des wirthichaftlichen Werthes des Gefliigels berücfichtigen.” 2 „ls ein Hauptfürderungsmittel der Geflügelzucht in lestgenannter Richtung find die landwirthichaft- lichen Vereine anzufehen und es ijt wünjchenswerth, daß die Geflügelzuchtsvereine mit denjelben eine organische Verbindung anbabnen.“ : „Als Mittel zur Förderung der Geflügelzudt - if die Beihilfe des Staates jowohl in materieller ala - auch in wiffenschaftlicher Beziehung unentbehrlich; © insbejondere wird c8 als wiinfchenSwerth bezeichnet, daß die betreffenden Behörden an den landwirth--- ichaftlichen Lebranftaften, fpeciell aber an den unteren Ci © ma (6) _ Acderbaufchulen, die Geflügelzucht als Unterrichts- zweig einführen.“ Dies find die drei Punkte, die zunächft einzeln zur Abftimmung gelangen werden. Punkt a) lautet: „Es it wünfchenswerth, daß die fich mit Gefliigel- aucht bejchäftigenden Vereine in möglichjt enge Ber- bindung untereinander treten, und außer der Veredlung oder Reinzucht der Kacen insbefondere auch die Cr Hdhung des wirthichaftlichen Werthes des Geflügels be- rücjichtigen.” Sch glaube, daß von feiner Seite dagegen Cinfprud erhoben werden dürfte Wünjcht Semand dazi das Wort? (Niemand meldet fi.) Sch bitte diejenigen Herren, die den Punft annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Ge jehieht.) — Derfelbe ift angenommen. Punft b) lautet: „als ein Hauptfürderungsmittel der Geflügelzucht in lettgenannter Richtung find die landwirthichaftlichen Vereine anzufehen und es ijt wünfchenswerth, daß die Geflügelzuctvereine mit bdenfelben cine organifche Ver bindung anbahnen.” Diefer lebtere Paffus lautet in dem Antrage des Herrn Ehlers, der in der erften Sibung geftellt wurde, „in organische Berbindung zu treten.” Wir haben ftatt des Wortes „treten“ „anbahnen” gewählt, weil es nicht leicht fein dürfte, diefe organische Verbindung herbeizuführen und die Meinungen darüber in der Gommiffionsfigung getheilt waren. Wir empfehlen daher dem Congreffe die Annahme des Pafjus in der vorliegenden Fafjung und erjuche id die Herren, die dem Punkte ihre Zuftimmung geben, die Hand au erheben. (Gefchieht.) — Derfelbe ijt angenommen. Der Punkt c) lautet in der Faffung des Commiffions- antrages : „us Mittel zur Förderung der Geflügelzucht ift die Beihilfe des Staates, fowobl in materieller als auch in wiffenschaftlicher Beziehung unentbehrlich; ingbefone dere wird es alè wünfchenswerth bezeichnet, daß die betreffenden Behörden an den landwirthichaftlichen Lehr- anjtalten, fpeciell aber an den unteren Acerbaufchulen die Geflügelzucht als Unterrichtözweig einführen.” Zu diefem Punkte c) ift nod) cin Antrag auf Er- weiterung desfelben von Derrn Ehlers eingegangen, und die Commiffion trägt fein Bedenken, diefen Punft e) in der erweiterten Form ala empfehlenswertl mit vorzufeblagen. Der Antrag des Herrn Ehlers lautet. „us umentbehrliches Forderungsmittel der Gefliigel zucht ift die Meitwirfung des Staates zu bezeichnen. Diefelbe würde fich zu bethätigen haben: a) Dur) Zuwendung oder Uebermeifung ton Geld» beihilfen an die Vereine; | b) durch Erlaffung gefeglicher Beftimmungen zur Re gelung des Handelsverfehrs für Eier: und Schlacht- geflügel, unter Zugrumdelegung des Gewichtes; c) durch gleichmäßige Berücdiichtigung des Gefliigels bei ftatijtijden Aufnahmen, fowohl bei den allge: meinen Viehzählungen, als insbefondere bei den Machweifungen über Einfuhr und Ausfuhr ; d) insbefondere our Einführung über Geflügelzucht Lebranjtalten, ichulen. Borfigender du Mot: Yeh erfuche die Berfammlung, fi dahin auszufprechen, ob cè ihr angezeigt erjcheint, den Antrag in der legtverlefenen erweiterten Form zum Vor flag an die Plenarverfammlung zu bringen, oder ob die urjprüngliche von der Commiffion auserjehene Form, die en in das Spectelle eingeht, beibehalten werden folle. Rup: Meme Herren! Sch fann den Zufaß- sane te Herrn Ehlers dringend befitrworten, und ftelle meinerfeits noch einen fletnen Zufagantrag: „Staats- prämien dürfen nur jelbjtgezüchtetem Geflügel evtheilt werden.” Sch werde mir erlauben, nachher diefen Bufab- antrag zu motiviren, zunächjt bitte ich, diefen in Dis- enffton zu bringen. Hellerer: JH muß mich fix den Vorfchlag der Commiffion erklären. Der Borichlag Shlers geht zu jehr ins Detail. (Bravo!) Wenn id nur einen Punkt herans- heben will, den Verfauf von Eiern und Sei ae Sez wicht, fo wurde diefer im bayerischen Verein für Geflügel quot fait zu gründlich in der legten Zeit ventilirt, und man fam jchliegfich überein, dag cs am Ende gleich jet, ob nad) Gewicht oder nad Stüden verkauft werde. ES fommt nicht auf Quantität, jondern Qualität an. Yj will mic) über diefe Materie nicht weiter verbreiten und fage nur, daß ich mich mit dem Commiffionsantrag eine verftanden erkläre und gegen Ehlers’ Antrag bin. Auch mit den Worten des Dr. Mug bin ich nicht einverstanden, ich verzichte aber, dies zu erörtern, weil dies zu viel Zeit in Anjpruch nimmt. Dr. Bauer: Meine Herren! Im Wejentlichen hat der Herr Vorredner dasjelbe bemerkt, was ich mir zu jagen vorgenommen hatte. Wenn ich auch nicht auf dem Standpunkte des Heren Hellerer ftehe, jo glaube ich Doch, daß das zu genaue Cingeben-in Details, wie e8 der Antrag Ehlers’ involvirt, nicht zwedmäßig tft. Von unferem Stand: punfte, al internationaler Congreß, follte die Faffung möglichjt weit fein. Diefe Veftimmungen find entfchieden den einzelnen Staaten zu überlaffen, und die Geflügel: züchter im den einzelnen Ländern fòonnten da die paffenditen Beltimmungen treffen. Baron Billa-Secca: eines Lebrewrjes an den landwirthichaftlichen fowie an den niederen Ackerbauz So wollte eben dasjelbe jagen, was der Herr Vorredner fagte und verzichte‘ des- halb auf das Wort. Herr Grenter- Engel: Meine Herren! Su dem Ausdrude ,,Unterftitbung des Staates”, ijt viel inbe- griffen; man fann in jeder Beziehung den Staat in Une jprud) nehmen. Was den Antrag des Herrn Dr. Wuß anbelangt, fo find die Congreffe nicht dazu da, auf diefe Fragen einzugehen. (Bravo! Bravo!) Das find nach meiner Anficht Fragen, die tn die Organifation der Ver cime gehören. Wenn wir uns auf bdieje Fragen cinlajfen wollten, fimen wir erjt recht in Details. Man überlajie jolche Organijationsfragen den Vereinen jelbjt. (Bravo! Bravo !) Vorfigender du Not: Nach dem Gehörten flat die Commiffion der Verfammlung vor, den Antrag in der urjprünglichen Form beizubehalten und dem Plenum zur Annahme zu unterbreiten. ES würde deshalb wohl ge: eignet erjcheinen, zunächit über den Commijfiontantrag abzuftimmen. Herr Ehlers zieht feinen Antrag zurüc. 10 Borjigender du Hoi: Nc bitte diejenigen Herren, welche für den Commiffiongantrag ftimmen wollen, die Hand zur erheben. (Der Antrag ijt angenommen.) Ces wäre min nod über den Antrag des Herrn Dr.. Ruß abzuftinmen. Dr. Ruff: Meine Herren! Yeh glaube nicht, daß e& gu ferne liege, diefen Punkt is Auge zu faffen, ich glaube, daß gerade diefer Punft für die ganze Entwicklung unferer heimifchen Geflügelzucht von außerordentlicher Be- deutung tft. Bedenken Sie, meine Herren, daß die Ge- flügelzucht im diefem WAugenblicte an die ftaatliche Unter- ftittsumg appellirt und wenn fie dieje ftaatliche Unterititung haben will und in Anfpruch nimmt, dann muß fie aud) die ftaatlicje Unterjtiigung gut benüben. Meine Herren! GS ift ein offenes Geheimniz, daß die Bertheilung der Staatspreife, ich will nur jagen hie und da, in unerbôrter Weife ausgeiibt wird. Sch fann Shnen da fo und jo viel Beijpiele jagen, dah Jemand, der nur ein wenig Geld hat, Heute eine Anzahl gutes Geflügel auffauft oder fogar borgt. Mach einigen Tagen fam er mit demfelben in der Ansjtellung die höchften Preife den Geflitgelziiohtern fort ichnappen, und hat dann, wenn die Ansftellung vorüber ift, die Hdchften Staat8preije und Staatsprämien im Sace. Meine Herren! Man follte meinen, daß ein großes Hemmmiß für die Geflügelzucht vorhanden ijt; aber wenn Ste die Geflügelzucht heben wollen, jchaffen Sie diejes meg. Sagen Sie ganz einfach: dem Dinge muß ein Ende ges macht werden, folder Unfug mit den Staatsmitteln darf wicht getrieben werden. Nun, meine Herren, will ich noch Einiges jagen gegen bas, was focben erwähnt worden tft. Sch Habe mit einem Privaten über dieje Angelegenheit gejprochen, welcher mir fagte, daß es wohl möglich jet, bet großen Thieren zu controliren, ob fie jelbjt gezüchtet wurden; bet dem Geflügel fet es aber nicht möglich. Man wird in unzähligen Fällen hören, wie Jemand behauptet, daß er felbjt der Züchter fet und nachträglich ftellt fit Dann heraus, daß died unmwahr gewejen. Meine Herren! Wo nicht mehr Ehre und Ölauben herrfcht, da hören folche Beftrebungen auf. Wenn Jemand es wagen follte, die Rubrif, ob er felbît Züchter fet, be: jabend auszufüllen und es fommt dann heraus, daß er die Unwahrheit gejagt, dann wird der Mann geächtet fein fix jein ganzes Yeben. Und wenn einige foldje Falle feit- gejtellt find, da Jemand betrogen habe, um den Staate- preis au erlangen, und wenn diejer an den Pranger geftellt ijt, dann wird von felber Ehre und Glaube ein fehren, wo fie von felbft fein follen. Alto weifen Sie diefen Punkt auch weg, dann Wwetfen Sie die Staatshilfe von der Hand. Wollen Ste für die Ge- flügeßüichter Staatshilfe Haben, benügen Sie diefe Hilfe recht und beantragen Sie, daß nur für felbft gezüchtetes Geflügel Staatspreife vertheilt werden dürfen. Dr. Bauer: Im Wefentlichen fann man ja ders jelben Anfhauung fein, wie fie der Herr Vorredner eben vorgebracht hat; ich gebe zu, daß c8 winfchenswerth tft, daß für jelbjtgezüchtetes Geflügel in crfter Linie Staats- präntten bewilligt werden follen; aber ich glaube, es ift nicht umfere Sache, darüber zu verhandeln. Wer das Princip durchlöchert, wird fi jelbit den größten Schaden zufügen. Wir können den Bereinen an8 Herz legen, möglichft nach diefem Princip zu verfahren, denn diefeg Princip ijt ein fehy dankbares; man ift gegenwärtig jedod) iiber die Frage noch nicht flar, wo die Selbjtzucht beginnt und wo fie aufhört. Sch bitte daher, den Antrag Ruß’ abzulehnen. Baron Berg: Yh möchte mich den Worten des gechrten Herrn Dr. Bauer volljtändig anjchließen, erlaube mir aber fachlich zu bemerken, daß es Berhältniffe gibt, wo die Prämien an Alle vertheilt werden, nicht blos an Selbftzüchter. CS gibt nämlich Gegenden, wo die Nacen- zucht noch wenig befannt ijt und wo man winfchen folte, daß möglichft gutes Geflügel herangezogen werde, um ed befannt zu machen. Hierzu Hilft, daß die höchiten, und namentli® die Staatsprämien, Nichtjelbitzüchtern auch zuerfannt werden dürfen. Borfigender du Not: Der Gegenftand ijt genügend erörtert und ich bitte die Herren, darüber abzuftimmen. Dr. Ruf: Ach fann beide vorgebradte Einwände nicht gelten laffen. Der erfte Einwand ijt leicht zu wider- legen. Die Selbftzüchtung fann ja auch jehr weit ausgedehnt werden. Wenn Jemand aus Vruteiern Thiere jelbjt aufzieht, dann ijt er offenbar ein Selbjtziiohter. Was den Antrag des Herrn Baron Berg anlangt, fo ijt derjelbe ebenfalls leicht zu widerlegen. Ju Gegenden, wo Ausnahmsverhält- niffe berrfchen, wird man eben eine Ausnahme machen. Halten Sie das feft, und ich glaube, das tft der Boden, auf dem Sie etwas erreichen fonnen. Vorfibender: Sch bitte alfo, über den Antrag des Herrn Dr. Ruß abzuftimmen, und erjuche diejenigen Herren, welche dafür find, fich zu erheben. (Der Antrag wird abgelehnt.) C8 liegt dann zunächjt noch ein Sujabantrag des Herrn Badner aus Warjdau sub 3 vor: „Der Congreh möge empfehlen, Zuchtjtationen dort einzurichten, wo die Geflügelzucht nicht entwidelt ijt.” Sch erfude den Herrn Badner, diejen Antrag zu begründen. Herr Badner begründet feinen Antrag und wünjcht, daß bei der Errichtung biejer Stationen die Hilfe des Staates herbeigezogen merde. Vorfibender du Roi: Wünfcht noch Jemand zur Sade zu fprechen? (Niemand meldet fich.) Wenn mir die geehrte Verfammlung geftattet, daß ich das Wort ergreife, jo glaube ich, daß auch diefer Gegenftand fi nicht für die Empfehlung feitens des Congreffes cigne. Sch glaube, daß auch diefer Gegenftand den Geflügelzuchtvereinen über- {afjen bleiben follte. Herr Greuter:Engel: Sb finde den Ausdrud „materielle Unterftüsung” für genügend. Vorjibender: Nachdem Niemand mehr zu diefem Antrage das Wort wünscht, erfuche ich jene Herren, die den Antrag annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Ges jbiebt.) Derfelbe ift abgelehnt. GS liegt ferner ein Antrag des Herrn Bachner vor, welcher lautet: „on Nufland und einigen anderen Yändern jtehen dem Gedeihen der Geflügelzucht nachitehende Uebelftande entgegen, und zwar: 1. Die Poft nimmt fein Geflügel zur Befor- derung an; 2. Die Bahnen übernehmen Geflügel zum Trans port nur unter der Bedingung der Beigebung von Be- gleitern ; 3. dag Gigenthum der Tauben genießt feinen ge- jeblihen Schuß, indem der Finger der fortgeflogenen Tauben zur Rüditelfung an den Eigenthümer nicht ge- jeglich verpflichtet ift. Sn Folge deffen erlaube ich mir den Antrag zu ftellen: Die Plenarjibung wolle folgende Nefolution faffen : Es ift für das Gedeihen und Aufblühen der Ge flügelzucht, ingbefondere für die Einführung und Cin: bürgerung hervorragender Nacen, von Wejenheit und Wichtigkeit, daß dort, wo diefe Veftimmungen noch nicht N 1. im Voftregulative auch die Befdrderung von Ge Flügel aufgenommen werden fol; 2. auf den Bahnen Geflügel ohne Begleitung be- fordert werden foll; 3. daß der unbefugte Taubenfang, rücjichtlich des Zurüchaltens zugeflogener oder eingefangener fremder Tauben, gleich anderen Uebertretungen gegen das Cigen- thum gefetlich geahndet werden joll.“ Die Commiffion ift der Anficht, daß diefer Antrag ebenfalls theil® zu jehr in die Details eingeht, theils die Befugniffe des Congreffes injofern überjchreitet, als der Congref nicht beabjichtigt, fidi an einzelne Negierungen zu wenden. Sch ertheile gundchit Herrn Badner zur Begründung renee Antrages das Wort. Herr Bahner: Wie follen wir 3. B. unter den gegenwärtigen Berhaltniffen Geflügel aus Nufiland be- fommen; wie fann überhaupt bei jolden Zuftänden die Seflügelzucht gehoben werden? Die Mittel zur Beförderung find doch cin Cardinalpunft, wenn wir über die Hebung der Geflügelzucht berathen. Es tft doch nicht möglich, zu einem einzelnen Huhn einen Begleiter betguftelfen. Dieje Hinderniffe haben fi auch bei der Beichidung der gegen wirtigen WAusftellung gezeigt. Die Sreibeit, zugeflogene Tauber. zurüdzuhalten, ift jebt, wo ein paar Tauben fl. 50 und fl. 100 foften, doch nicht zutäfiig. Su Warfjchau nehmen die polnijden Bahnen nod) Geflügel ohne Begleitung an, wenn wir aber aus Warfchau Geflügel nad) Rußland fchicken, müffen wir dennoch einen Begleiter beigeben. Sch glaube alfo mit Rüdjicht auf diefe Berhältnifie meinen an gue Annahme empfehlen zu fünnen. r Zeller: Sh muß den Antrag des Herrn a als Gefbüftémann als logijd begründet be- tradjten. €8 muß dod) fammtlichen Geflügelzucht- und ähnlichen Vereimen fer erwünscht jein, wenn diejelben auch im Stande find, nad) Rußland zu exportiven, nnd abge jehen davon, würden ja auch fpater manche Geflügelracen von Rußland nad anderen Ländern importiri werden fonnen. Sc würde daher bitten, dem Antrage Nbre Zu ftimmung zu geben. = Was das Fangen der Tauben anlangt, jo halte ich das für eine rein focale Frage, und es dürfte im diefer Richtung angemeffen jein, fit fpeciell mit der vuffischen Regterung in'8 Einvernehmen zu fegen, damit die Tauben nicht als herrenlos betrachtet werden. Dr. Lax: Meine Herren! Die vorgebradten Cin wände find ganz allgemeiner Natur und jchaden der Se flügelzucht im höchften Grade. Sd möchte daher bitten, den Antrag anzunehnten. Baron Billa-Secca: So würde dem Antrage des Herrn Bad ner beiftimmen, wenn ftatt ,ruifijhe Regierung” allgemein „Regierung“ aufgenommen würde. Dann it der Antrag allgemein gehalten. In Defterreich jelbjt bat die Voft noch vor zehn Nabren Geflügel nicht angenommen, und erft durch Eingreifen des Allgemeinen öfterreichifchen a wurde die Geflügel- beförderumg zugelafjen. SO würde c3 daher dem Derr Antragfteller empfehlen, feinen Antrag allgemein zu ftellen. Herr Ehlers: Fd) möchte, daß der Antrag im An- ihluß an ben bereits vorliegenden Beihluß folgende Sajjung erhalte: „Die Negierungen find zu erjuchen, allen Sendungen von lebenden Geflügel mittelft Bolt und Cijenbahnen alle möglichen Erleichterungen und Begünftigungen zu gewähren.” Mit diejer allgemeinen daffung dürfte wohl das Richtige getroffen fein, da auch felbjt bet denjenigen Rez gierungen, wo bereit das Geflügel auf Gijenbahnen und Pojt befördert wird, noch Manches zu wünjchen übrig bleibt und ard) hier der Antrag von Bortheil fein dürfte. Sch bitte daher, diefer Fajfung beizuftimmen. Staatsrat) Dr. Madde: Da id genau die rufjiichen Verhältniife eine, jo glaube ih, wenn ein Antrag aus Varfdau 3. B. vom dortigen Vercime oder der Univerjitit an bas Mtinifterium des Innern gehen witrde, diefe Frage auf dem Wege der Gefebgebung bequem erledigt werden wiirde, aber nicht dadurdy, daß der internationale Kongreß eine ganz jpeciclle Frage einem jpecielfem Lande aufdrängt. GS ijt ja dem Uebelftande auf dent Wege der inneren Gee ii abzuhelfen. Wir müfjen jedenfalls verjuchen, auf diefent Wege zu einem Rejultate zu gelangen; jollten wiv nicht veuffiren, jo fünnten wir uns ja an den Groß- fürft Nifolat den Welteren im Petersburg wenden, der in jeder Hin jicht derartige Bejtrebungen fürdert und wohl gewiß die geeigneten Deaßnahmen treffen würde. Mur finde ich es nicht berechtigt, uns direct mit der Forderung au die riijfifehe Regierung zu wenden. Yeh finde die Sache an und für fic) vollfommen berechtigt, nur finde td es nicht berechtigt, daß von einem internationalen Congref in jpecteller on Borjchläge gemacht werden. Her Bahner: Wir veranjtalten jedes Jahr eine Ausftellung, und ich möchte wiünjchen, daß dieje mehr bejchieft werde. Der Präfident der Ausftellungs-Commiffion ift der Statthalter und der Vice-Profident Graf Potoc fi. Diefe haben an den Niinijter der Boften gejchrieben, daß er fich Re Sache annehmen folle. Aber wir haben eine abfchlägige Antwort befommen. Mit dem, was der Herr Vorredner fagte, Detrejfè des Oinmeife8 auf die Regterungen, bin ic) einverftanden. Dr. Radde: Yh wollte nur erwidern, daß überall auf der Erde, namentl Mich in Mupland, cs darauf ankommt, an wen man ichreibt. Wenn man von Warfchau an das Poftamt fchreibt, fo wird Nichts fommen. Wenn man an den Minifter oder an den Protector der Vogelzudt, Groß- fürft Nicolaj Nicolajewitich, jchreibt, jo wird man ganz bejtimmt Hilfe ee Davon bin ich überzeugt. Herr Bad ne Wir Habe nicht das Net, ung an diefe hohe Stelle “i wenden. Wir haben an den Pojt Director und den Minifter des Nuneren geferieben, und eine abjchlägige Antwort befomimen. Profeffor Landfteiner: No) erlaube mir zu bemerken, daß, nachdem eigens darauf Hingewiejen worden ijt, daß cè wünjchenswerth fei, auf die Negierungen cinzumirfen, es mir DA fcheint, daß gerade dicjes zu thun, Sache des inter 10 nationalen Gongreffes ift. Qu diefer mich für den Antrag Eh (ers aus. BVorfibender: Sch möchte mu noc) dem joeben Gehirten den Herrn Bach ner bitten, feinen Antrag in der Form, wie er ton geftellt bat, zuviczuzichen und die Faffung Ehlers’ zu acceptiren. Herr Badner: Sch bin damit cinverftanden. Vorfibender: Zum dritten Punkte, den Tanben- fang betreffend, bat fic) Herr Dr. Ruß zum Wort gemeldet. Dr. Ruß: Meine ‘Derren! ES ijt befannt, daß das Verbültnif in Betreff der Tauben überall noch im Argen fiegt, bet ung in Preußen, wie im den anderen deutjchen Staaten und auch in Defterreich. Da wäre eine gefebliche Megelung, wenn jie fich erreichen ließe, winnfchenswerth. Nb möchte bitten, daß Jemand, der damit betraut ijt, einen fnapper gefaßten Vorfchlag mache. Herr Hellerer: Meine Herren! Yn Bezug auf das, was Dr. Ruf eben bemerft hat, möchte ich mir erlauben darauf Hinzuweifen, daß nad) meinem Dafürhalten die Sefete dafiir ausreichen, daß das Gigenthum geichiist merde. Wer Tauben füngt und angezeigt wird, wird ebenjo bejtraft, wie wenn er fic) etwas andere8 Fremdes an eignet. Sch glaube nicht, dak eg nothwendig ijt, darauf näher einzugehen. Dr. Pollen: Su Holland befteht das Gejek, daß, wenn nachgewiefen werden fann, daß eine gefangene Taube Semandem gehört, der Betreffende, der die Taube gefangen bat, beftraft wird. Was nun die internationale Frage anbelangt über den Fang der Taube, jo wirde vielleicht Dr. Cendner, der fon jo viele Fragen vom juristischen Standpunkte behandelt hat, die Gite haben, uns über die jelbe Aufichluß zu geben. Wenn man Ctwas geftohlen bat, ob es ein Pferd oder eine Kuh oder cin Huhn oder eine Taube tft, wird der Thäter bejtraft. Sn Holland wenigftens wird Derjenige, der etwas geftohlen Hat, und wenn ed nachgewiefen werden fann, beftraft. (Yebhafter Du) Dr. Rup: CS it doch nicht ganz richtig, was der Herr VBorredner gejagt hat, denn es ijt ja befannt, daß in vielen Ländern die Taube der STORIA des freien Fanges ift. Gelbjt in den civilifirteften Ländern fann eine Feld- taube ohne Weiteres gefangen werden, ohne daß der Be treffende beftrajt wird. Wir wollen ung nur begnügen, eine Anregung in diefer Sache gegeben zu haben. Vorjibender Du Mot: Yd) glaube, daß, wenn wir uns nicht fpeciell an die vufjiche Megierung wenden, und uns mit der allgemeinen Fajjung begnügen, daß die Taube dort gejchlitst werden möge, wo ein Schuß nod) nicht be- jteht, wir einen diesbezüglichen Paffug in Punkt IIL auf- nehmen fünnten. Dr. Ruß: Ich erlaube mir den Antrag zu ftellen: Der Congres beantragt, daß die gejeklihe Negelung des Schubtes der Tauben entwickelt werde.” - Dr. Baldamus: ‘ch fam die Mittheilung machen, daß in Coburg auf Antrag cime Nekerbefigers beftimmt wurde, daß die Zahl der Feldtauben, welche fi ein Aeker- befiber hält, bejchränft jein muß. Selbjtverjtändlich fann fi jeder eine beltebige Zahl Lurustauben halten. Gefete beftehen in ganz Deutfchland und ich glaube, anc in Defterreich- Ungarn, daß männlich die Feldtauben nur info weit gejdhitst find, als fie eben entweder nicht zur Saatzeit oder nicht zur Exntezeit herausgelaffen werden, und weiters, daß jeder Acferbefiber nur eine tm Berhältnig zu feinem Bejisthume ftebende Anzahl von Feldtauben jich halten darf. Dinfiht Spree ich Dr. Ruß: Herr Baldamus irrt fi in dem, was er jebt gejagt bat. Der Sub it nur in Betreff der Feldtauben gefichert, Hier aber handelt eS fig um Schuß der Brieftauben vor allen Dingen und der edlen Tauben überhaupt, jo weit er zu erlangen ijt. Der Antrag Bahners wird hierauf in der von Herrn Ehlers modificirten Faffung mit großer Majorität angenommen. Vorfibender: ES it joeben nod ein Antrag des Herrn Profejfor Yentner eingelangt, derfelbe lautet: „Der Congref wolle erklären: Sn Erwägung, daß die Verwendung der Brieftauben zum Nachrichtendienfte nicht nur für die Kriegführung, jondern auch für bas Rettungswefen, bejonders bei Seerllnfällen, von hervorragendjter Bedeutung ift, dürf- ten im Ddiefer eminent praftifchen Angelegenheit die be- veits erzielten Erfolge wefentlich gefihert werden, wenn das Brieftaubenmefen eine fyftematifhe Organifation und die bisher gewonnenen Rejultate eine einheitliche 3u- jammenfajjung und Weberprüfung erführen.” Profeffor Dr. Lentuer: Crlauben Sie mir zur Motivirung meines Antrages folgendes auszuführen. Was die Taubenfrage, vom jurijtischen Standpunkte beurtheilt, anbelangt, jo ijt vorerjt die Behandlung der Tauben auf Grund der Yagdgejebe und der Bejtimmungen der allge meinen Strafgejege in Betracht zu ziehen. Sn diejer Hin: fit haben die Gefebe aller civilifirten Staaten bereits Vorforge getroffen, jo daß ich glaube, es läge für den erften DOrnithologen-Congreß fein Anlaß vor, in biefer Allgemeinheit der Frage näher zu treten. Was jedod) das fogenannte Taubenjchießen (tir aux pigeons) betrifft, jo find allerdings, mie td) fon die Ehre hatte zu bemerken, in England und anderen Staaten dies falls Anregungen gegeben worden, e8 möge der jogenannte Taubenfport, wie er ingbejondere an der Riviera, in Monte Carlo und anderen Orten betrieben wird, und wie er fich als zwecklofer, zum Theile graufamer Sport heraus- ftellt, im Sutereffe der Gefittung und Civilijation von ten Negieriingen, eventuell auf Grund einer Convention unter jagt werden. So habe mir bereits erlaubt darauf hinzuweisen, daß im Sabre 1883 im englischen Unterhaufe von dem Ab: geordneten Anderfen (für Glasgow) eine Bill zur Abänderung des Thicrihubgeleses durch Verbot des Taubenfchießeng eingebradjt wurde, und daß Dank dem energiichen Eingreifen ded englijen Ninifters des Sunern Sir Harcourt diefe Bill angenommen wurde, und zwar, wenn ich nicht irre, mit 195 gegen 40 Stimmen. Wir hätten alfo ein Präjudiz und eine Grundlage in diefer Nichtung, im Wege der internationalen Verjtändigung zwischen den Mächten vorwärts zu fchreiten. ES würde alfo im diefer Beziehung gewiß der erjte Ornithologen-Congref im Sinne feines Programmes und im Sinne feiner culturellen Swede handeln, wenn er em= pfehlen würde, daß eine internationale Declaration, welche gegen das Taubenfchießen gerichtet ijt, zu Stande fame. (Bravo, Bravo!) Was nun, meine Herren, die Sets N00 betrifft, muß ich erklären und fnüpfe diesfall an den von mir fchriftlich eingebrachten Antrag an, daß diefe Frage allerding® eine außerordentlich wichtige ijt, weil, wenn es irgendwie gelingt, theoretijde Probleme im prattijden Leben zu vealifiren, die Brieftaubenpoft nicht nur für das Rricys- wefen, bejonders den Feftungsafrieg, fondern auch für das Rettungswefen und ähnliche Humanitäre Suftitutionen einen großen praftifchen Mugen ausüben und von unberechen- barer Bedeutung fein fann. &3 würde fit vor Allen darum Handeln, daß die Brieftauben, wenn fie ordentlich bezeichnet, abgeftentpelt und in die Negijter eingetragen find, gegen Verfolgung, Diebjtahl und boshafte Befchädigung bejonders gejchütt werden. sch glaube jedoch es wäre verfrüht, dteje Frage fon gegenwärtig detaillirt zu behandeln, weil ein überein- ftimmende8 Reglement über Brieftaubenwejen überhaupt dermalen noch nicht zu Stande gefommen tft. Uns Oefter- veichern gereicht e8 jedoch zur bejonderen Befriedigung, daß die vjterreichiicheungarifche Kriegsverwaltung ein folches Reglement für die Militär-Brieftaubenjtationen zu Stande gebracht hat, von dem man behaupten fann, daß ed an Präcijion, tiefem Crfaffen des Gegenftandes und fachlichem Berftändniffe wohl faum itberboten werden diirfte. Yedoh fomnen dieje Suftructionen der einzelnen Armeeverwaltungen der Begutachtung de internationalen Congrejjes nicht unterbreitet werden, weil fie zum Theile refervirte Capitel haben, d. ÿ. folche, welche fi) im operativem Sutereffe der allgemeinen Publication entziehen. Mein Antrag zielt daher dahin, es möge alfmülig eine gemeinfame, nach denjelben Normen abgefaßte Wu jtruction für die privaten Zaubenpojteinrichtungen erfaffen werden. Nachdem die Tauben ein internationales Con: inumntcationgmittel der Friedensordnung zu bilden beftimmt find, jo wären Schußvorfchriften gegen boshafte Befchi: digung der Pofttauben das Nächite, was vom rechtlichen Standpunkte anzuftreben fein würde, (Beifall.) Profeffor Landfteiner: Sch erlaube mir das Wort zu ergreifen, weil der Herr Vorredner die Frage des Taubenjchießens berührt hat, und weil ich cs als außer- ordentlich danfenswerthe Aufgabe des internationalen Con: greffes anfehe, in diejer Frage Stellung zu nehmen. Bet dem im vorigen Sahre hier abgehaltenen Thier- fubcongreffe wurde die internationale Bogelfchutsgefet- gebung, insbefondere die Frage des Taubenjchießeng, in energijcher Weife befprodjen und eine Nefolution gefaßt, von der ich glaube, daß der internationale ornithologifhe Gongref ihr feine Zuftimmung geben werde. Sc würde als Vorjtand des Biejigen Thierfchußvereines einen großen Werth darauf legen. Sh wäre dafür jehr dankbar, wenn der hohe Congref ea zunächht als Wunfd auzjprechen wiirde, daß diefe Frage der Brieftaubenpoft dem nichften Congreffe als Gegenftand zu eingehender Würdigung zu unterbreiten fet. Die Sache ijt fo wichtig, daß wir wohl jest nicht darüber fchliiffig werden fünnten, aber, wenn fo ausgezeichnete Fachmänner die Gelegenheit haben werden, einen eventuell vorgelegten Entwurf zu würdigen, zu amendiren, jo gebe ich mich der Ueberzeugung und Erwartung hin, daß der künftige Congref auch in diefer Beziehung mit Nücjicht auf das Umjeben einer theoretischen Frage in ihre richtige, für das praftijche Leben verwerthbare Bedeutung Vorzüglices und ner fennenswerthes leiften würde. Darum ftelle ich den Antrag in der Form, die ich mir vorzujchlagen erlaubte. (Beifall und Händeklatfchen.) WZ Borftand des hiejigen Thierjchußvereines würde ich es gerne jehen, wenn der internationale ornithologijche Congref fagte, id gebe meine Zuftimmung zu den Arbeiten deg internationalen Thierfchuß : Congreffes, und befonders bezüglich der Frage des Taubenjchießens. Meine Herren, 7 es hat damals im Congreffe der Herr Hartmann aus Coln eine zindende Rede gehalten, in welcher er darauf hinge- wicfen, daß der deutjche Kuijer Wilhelm ausdriiclic) das Zaubenfchießen verurtheilt und eine unfelige Spielerei nannte. Gr hat auf dasjelbe als eine frivole Unterhaltung hingewiefen und im Ginverjtindnif mit der ganzen Ver- jammlung erklärt, daß dasfelbe nicht nur von dem Stand: punfte des Thierfchußes, fondern aud) von dem der Moral zu verwerfen fet, und jchließlic) wurde folgende Refolution angenommen: „Der neunte internationale Zbierjchut- Kongreß, indem er die in London gegebene Erklärung, daß die Abjtellung des Taubenfhiefens ein Gebot der Moral und Menjchlichkeit ijt, gutheißt, fpredde die Erwartung aus, daß alle Vereine c8 fich zur heiligen Pflicht machten, aller Orten, wo fie cine Veranftaltung zum Zaubenjchießen feben, mit allen Mitteln diefelbe auf gejeslidjem Wege zu verhindern und die Beranftalter zur gerichtlichen Be- ftrafung heranzuziehen fuchen. Sch bitte den hochgeehrten Congres, jeine Zuftimmung diefer Refolution zu geben. Borfigender: Yo) möchte den Heren Vorredner bitten, den Antrag zu formuliren und hier einzureichen. Dr. Ruf: Meine Herren! Wir hätten das Tauben: ihießen und den Brieftaubenihut jtrenge auseinanderhalten follen. Sé) bedauere es fehr, daß dag Wort Taubenjchus nicht in der Verhandlung zum Ausdrud gekommen tjt. Sch meinerfeit8 befürworte e8, daß in Betreff des Taubeu- Ihießeng in irgend einer Nejolution eine Erf(irung ab: gegeben werde. Aber andererfetts fehe ich, daß, da wir zu wenig Fadminner über Brieftauden Haben, wir in diejer Angelegenheit nicht® machen finnen, und bitte alle Herren, die dahin Anträge geftellt haben, diefelben zurückzuziehen. Uebrigens geht ja dieje Frage in den einzelnen Yändern ihrer Regelung entgegen. Gu Preußen 3. B. wird jest ein Gejegentwurf über den Schuß der Brieftauben in An- griff genommen. Qu Anbetracht deffen ziehe ich meinen Antrag zurüd. Graf Marihall: N will nur bemerken, daß in Bayern das Schießen auf Glasfugeln aufgefommen und dadurch die barbariiche Sitte des Taubenfiefens auf- gehört hat. Hofrath Meyer: Fo bitte zu bedenken, daß die Zeit für unferen Congreß zu furz iff, Wir dürfen nicht zu viel hineinziehen, wir haben heute nod) Plenarfibung. Wo fommen wir denn hin, wenn wir in diejer Weije weiter debattiren. Ich feblage vor, diefe Frage nicht weiter zu behandeln. Wir fommen fonft nicht zu Ende. (Bravo !) Yo) ftelle den Antrag auf Schluß der Debatte. Herr Greuter- Engel: Meine Herren! Id finde, da8 wir durch diefe Discuffion auf eine ganz unebene Bahn gefommen find. Es ift das eine Discuffion, die nicht hieher gehört. Sch bin ein fehr großer Taubenfreund und freue mich, wenn die Tauben gejchüßt werden, aber überlafjen wir das den Behörden. Was den Taubenjhuß anbelangt, fo gehört das in den Thierichußverein, aber nicht in den Kongreß. Sd habe felbft beim Taubenjchießen Notizen gemacht und dagegen gefchrieben, und 33 Percent immer herausgefunden, was fogufagen zur Thierquäleret gehört. Aber die Discuffion darüber gehört nicht in den internationalen Congres. N möchte empfehlen, von diejem Thema abzugehen. (Bravo! Bravo!) Borjigender du Roi: Herr Dr. Nuf hat jeinen Antrag zurücgezogen. ES liegt alfo noc) vor der Antrag des Dr. Lentner, monad der Wunfd ausgejproden wird, diefe Angelegenheit auf die Tagesordnung ded nächiten 8 Gongreffes gu feben. Qe) fann diefen Antrag nur zur Annahme empfehlen. Derfelbe lautet: „Sn Erwägung, daß die Verwendung der Brief tauben zum Nachrichtendienfte nicht nur fir die Krieg führung, fondern aud für das Nettungswefen, bejonders bei See-Unfällen, von hervorragendjter Bedeutung ijt und in dicjer eminent praftifen Angelegenheit die bereits erzielten Erfolge woejentlic) gefichert werden dürften, wenn das Brieftaubenwefen eine fyftematifche Organifation und die bisher gewonnenen Rejultate eine einheitliche Zufammenfaffung und Ueberprüfung erfahren, jpricht der Congref den Wunjch aus, eg möge diejer Gegenftand auf die Tagesordnung des nächjjten Orni- thologen=&ongrejjes gefebt werden." Sch bitte jene Herren, die diefen Antrag annehmen wollen, die Hand zu erheben. Der Antrag ift angenommen. G8 liegt dann nod) der Antrag de8 Prof. Lan d- jteiner bor. Derfelbe Lantet : „Die Plenarverfammlung des ornithologijden Con: greffes Spricht in Bezug auf die den Sport des foge- nannten Œaubenfiesens verurtheilenden Nefolutionen, welche auf dem internationalen Thierfchutcongrefje ge- faßt wurden, ihre Zuftimmung aus. (Bravo! Bravo!) So glaube in diejer Faffung fann der Antrag zur Annahme empfohlen werden. Sch bitte jene Herren, die dafür find, die Hand zu erheben. Der Antrag ift angenommen. Damit wäre die Tagesordnung unferer Sectionsfigung erichöpft und ich erkläre die Sigung für gefchloffen. Baron Villa-Secca: SE möchte nur eine rein private Mittheilung machen. Yoh werde die Mitglieder des Congreffe8, welche fpeciell Gefliigelfreunde find, bitten, fi) mit mir in den Prater zu begeben, wo eine ziemlich große Anzahl fehr Schönen Geflügels, welches ein Ruffe ans geftellt hat, fic) befindet. ch erlaube mir die Herren einzuladen, fo freundlich zu fein, mich hinabzubegleiten oder mir die Zeit anzugeben, wo mir die Freude zu Theil werden fünnte, Sie hinabführen zu dürfen. Präfident Staatsrath Dr. Radde: Meine Herren! ES find im Laufe der Sitzung verjdiedene Angelegenheiten mir zugejtellt worden, die den Congref im Allgemeinen angehen. Sch werde mir erlauben, fie jebt vorgufefen. Aug Magdeburg tft aus dem fleinen Club ein Telegramm an den Kongreß angelangt, folgenden Ynhalts. (Vieft:) „Wiener Blut — Das thut gut!” Kleiner Club. (Beifall.) Yo glaube, daß es paffend wäre, auf biejes Tele- gramm, wie auf das von heute Morgen von Seiten des Congreffes cine telegraphifche Antwort zu ertherlen. Ferner ijt mir von Seiten des Minifterialvathes Depretis die Mittheilung zugefommen, daß Se. Erxcellenz der Acferbauminifter Graf Falfenhayn ich entjchuldigen (aft, daß er jowohl dem geftrigen Banfette, als der Sibung nicht beimohnen fonnte. Wir bedauern es lebhaft, daß Se. Ereellenz der Acferbamminifter und der Herr Unter: ritéminifter in bicjer Zeit fo vielfach in Anfpruch ge- nommen find, daß fie fowohl den lebhaften Debatten, als froben Zufammenfünften nicht beiwohnen fonnten. Gs ift mir eine Mittheilung zugefommen, nad) welcher uns für den heutigen Abend ein ganz befonderes Ver gniigen bevorjteht. Die Verbindung der Correfpondenten auswärtiger Yournale bat den Kongreß für 9 Uhr Abende im Reftaurant Breying am Graben zu einem dort jtatt- findenden Concert eingeladen. Herr Kiinaft gibt das Vergnügungsprogramm für den nächjften Tag befannt. Dr. Fatio: Sé bitte Sie, vor dem Auseinander- gehen einige Augenblide mir Shre Aufmerkjamkeit zu ichenfen. Man hat während der ganzen Zeit des Con greffes viel gejprochen über die Unterweifung in der Schule, über die Nüglichfeit der Vögel. Yeh habe Nhnen heute die Tafeln des Werkes „Die nüslichen Vogel, von Robert” vorgelegt. ES gibt davon zwei Ausgaben, eine in 8 Tafeln und eine in 48 Tafeln. Der Text ijt furz, und ift big jest in franzöfifcher und im bentiher Sprache erjdienen. Sd glaube, daß der Verleger gewiß feine Zu- ftimmung geben. wird, ihn auch in andere Sprachen zu überfegen. Das ganze Werk ijt febr billig. Die Schul- ausgabe foftet nur 20 France. Sedenfall8 verdient das Werf Beachtung. (Beifall.) Prajident CStaatsrath Radde: Sch beraume die Plenarfibung für heute Abends um 5 Uhr an und jchließe- die Sikung. Schluß der Sikung: 12 Uhr 30 Minuten. Der Shrenprafident : ; Heinrich) Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Prafident : Dr. Guftad v. Radde. Der Vorfibende der II. Section: Hugo du Rot. Der erite Schriftführer: Deinrig Wien. Der erjte Vicepräfivent: Dr. Gujtav v. Hayek. Der Vorfibende-Gtellvertreter der IL. Section: Max Frei. v. Wafhington. Der zweite Schriftführer : Hans d. Radid. Erfter internationaler Ornithologen-Conaref, Wien 1884. Protokoll Plenar-Hikung vom 10. April 1884. Beginn der Sibung 3 Uhr 15 Minuten YXachmittags. DIES Präfident Dr. dv. Madde: Se erkläre die Sikung für eröffnet. Zunäcdhjt erlaube id) mir nochmals jene Herren, welche die Fahrt auf den Semmering mitmachen wollen, auf zufordern, fig bei mir zu melden. Cbenfo wwiederhole ich mein Erfuchen, betreffè des Ueberreichens der Photographien. Nene Herren, welche nicht in der Lage find, ihre Photo graphien hier zu überreichen, bitte ich, diefelben jpäter, je doch nicht zu fpät an Herrn Profeffor v. Hayne! einzus jenden. &8 ift ein Telegramm aus Berlin eingelaufen, lautend (left): „Sm Wuftrage des Cultusminijters fommen als Delegivte der deutjden ornithologischen Gefelljhaft zu Berlin Freitag Vormittag nad) Wien: Profeffor Cabani8, Dr. Reihenom. Der Eine der beiden Herren ijt bereits hier eingelangt. Wir miiffen alfo das Bedauern, welches wir Vormittag ausgejprochen, zurüctziehen, denn „jpät gefommen, tft beffer, als gar nicht gefommen“. Sch begrüße aljo den bereits anwejenden Herrn Profeffor Cabanis in bejonders warmer Weije. (Lebhafter Beifall.) Herrn Dr. Reidenow werden wir erft morgen zu begrüßen in der Lage fein, da der- jelbe hier noc) nicht eingelangt tft. Sch babe ferner der gechrten Verjammlung cine hdhft erfreuliche Mittheilung zu machen Cs tft uns das Hohe Glück zu Theil geworden, daß Se. faijerliche Hoheit Rron- pring Nudolf uns für morgen Nachmittag 3 Uhr feinen alferhöchiten Bejud) — vielleiht in Begleitung feiner Frau Gemahlin — in Ausficht zu ftellen geruhte. (Xebhafter Beifall.) Was Se. faiferliche Hoheit bejonders interejlirt, Dag ift ein frifches Leben aus fernen Landen, wo der Vogel fliegt und das Rhododendron blüht, und ich glaube im Sinne diefer Gefellihaft zu jprechen, wenn wir in unjerer morgigen Schlußfjisung Se. Faiferlichen Hoheit einige jolche Bilder zu entrolfen verjuden. Yo ftelle es Jedermann frei, nach Herzenslujt zu fprehen. Was meine jchwachen Kräfte und meinen etwas ftarfen Mund anbelangt, fo bin ich bereit, ein folches Bild über die Naufajusländer zu entwerfen. Ich bitte aber, etwaige Anträge von den Herren, morgen zu fpredjen wiinjden, an mich gelangen zu affen. Das wäre das, was uns morgen bevorftebt. IX Auf morgen Nachmittag 3 Uhr verfieben wir daher die Schlußjigung und begnügen uns heute damit, das Ge- ihäftliche vollftindig zu erledigen. Sb werde nun die betreffenden Vorjibenden der Sectionen erjuchen, die gefaßten Nejolutionen vorzulefen. Der Herr Vorfigende-Stellvertreter der erjten Section über VBogeljehuß wird die Güte haben, zu beginnen. Staatsrath Dr. v. Shrend: Meine Herren! Yn der erften Section, die die Frage des Vogeljhubes zu be rathen Hatte, ijt man nad langer Debatte zu dem Be- ichluffe gelangt, der in Form des folgenden Antrages vorliegt: Der erjte internationale Drnithologen-Congreß ftelfr an ben f. £ Minifter des Faijerlichen Daufes und des Xenfern in Wien die Bitte, Schritte zu einer auf Gegen- jeitigfeit beruhenden Vereinbarung unter den Staaten der Erde, eventuell zu einem internationalen Vertrage zu thun, dahin gehend, daß gefeblidje Beftimmungen angejtrebt werden, nach welchen folgende Principien zur Geltung gelangten. I. Das Erlegen der Vogel in anderer Weije als mittelit der Schußwaffe, der Sang derjelben und ver Handel mit Vögeln und Eiern ijt ohne gejegliche Crlaubnif während der eriten Hälfte des Kalenderjahres, beziehungs- weije des demfelben entjprechenden Zeitabjchnittes, verboten. II. Der Maffenfang der Vögel ijt zu jeder Zeit verboten. Diefer, man faun jagen, fujionirte Antrag, in welchen die Wimfche möglichft vieler Antragfteller zum Ausdrude gelangen, wird gegenwärtig zur Abjtimmung fommen. Prifibent Dr. Nadde: Meine Herren! Wollen Sie gefälligjt nochmals in diefer Plenarjigung über die in den Sectionen und Commiffionen mit vieler Mühe durch: berathenen Anträge zur Wbftimmung jchreiten. Vor Allem fordere ich diejenigen verehrten Herren, welche mit dem eben verlefenen Antrage cinverftanden find, auf, figen zu bleiben. (Gefchieht.) Der Antrag ijt einjtimmig angenommen, PBräfident Staatsrat) v. Radde: Es fommt jet die zweite Section, die Abftammung des Dubnes und die Geflügelzucht betreffend, und ich bitte den verehrten Herrn Borjigenden, diejer Section feime Refolution vor- gulefen. Borfigender du Mot: Die von der zweiten Section gefaften Anträge find: III. Es ift wünfchenswerth, daß cime wiffenjchaftliche Durhforfhung der weftdhinefijdhen Knochenhöhlen in Bezug auf die Paläontologie des Haushuhnes angeftelit werde, und ift die Ausführung der Aufgabe dem Comité für Errichtung vonBeobadhtungsftationen zu übertragen. Die vom Congreffe in Ausficht genommenen Beob- achtungsftationen werden beauftragt, Nachforjchungen nach den Arten und Nacen (Schlägen) des Haushuhnes bei allen Bölkern der Erde anzuftellen. IV. a) G8 ift wünfchenswerth, daß die fi) mit Ge: flügelzucht bejchäftigenden Vereine in möglichjt enge Ver- bindung unteremander treten. und außer der Veredlung oder Neinzucht der Nacen insbefondere aud) die Erhöhung des wirthichaftlichen Werthes des Geflügels berüdjichtigen. b) Als ein Hauptfirderungsmittel der Geflügelzuc)t in (ebtgenannter Nichtung find die Landwirthichaftlichen Vereine anzufehen, und es tft wünjchenswerth, daß die Geflügelzuchtvereine mit denjelben eine organifhe Berbin- dung anbabnen. c) Als Mittel zur Förderung der Geflitgelsucht ijt die Beihilfe des Staates fowohl in materielfer, als and in wiffenfaftliher Beziehung unentbehritd); mebejoudere wird es al wünfchenswert bezeichnet, daß die betreffenden Be- hörden an den Llandwirthichaftlichen Lehranjtalten, jpectell aber an den unteren Acerbaufchulen die Geflügelzucht als Unterrichtszweig einführen. V. Sn Erwägung, daß die Verwendung der Brief: tauben zum Nachrichtendienfte nicht nur für die Kriegs führung, jondern auc) für das Nettungswefen, bejonders bei Seeunfällen, von Hervorvagendfter Bedeutung ift und in diefer eminent praftijden Angelegenheit die bereits er- zielten Erfolge wejentlich gejidjert werden dürften, wenn das Brieftaubenwefen eine fyjtematijdje Organifation und die bisher gewonnenen Aefultate eine einheitliche Zufammen: faffung und Veberprüfung erfahren, jpricht der Congreß den Wunfd aus, es möge Ddiefer Gegenjtand auf die Tagesordnung des nachjten Ornithologen-Congreffes gefest werden. VI. Der Congres erklärt feine Zuftimmung zu jener Refolution, in welcher der internationale Thierfchug-Congreß zu Wien im Yahre 1883 den Sport des Taubenjchießens mißbilligt hat. Präfident Staatsrath Radde: Meine verehrten Herren! Hat Jemand der Anmejenden gegen diefe Anträge, die fowohl in der Commijfiongfibung, mie aud) in der Sectiongfibung debattirt und acceptirt wurden, in der gegen: wärtigen Sibung irgend etwas cinzumenden, fo molle er {ic melden. Dr. Car: Yoh möchte ein Wort geändert wijfen, Ce möge ftatt „Daushühner” „Hausgeflügel” heißen. Der Begriff ijt cin weiterer und jchließt in fic) Gänfe und Enten ebenfalls cin. Dofrath Meyer: Jh bin nicht fiv cine foldje Aenderung, denn in diefem Salle handelt cs fit blog um das Haushuhn, nicht aber um die Günje und Enten. (Lebbafter Beifall.) Prijident Staatsrath Radde: Verehrte Anwejende! Wir wollen abjtimmen über diefen Antrag des Herrn Dr. Lar. Wer dafür ijt, daß das Huhn erecutiv der Unterfuchung zu unterziehen jet, möge fiken bleiben. (Gefchieht.) Der Antrag des Herrn Dr. Lar tft mit allen gegen die Stimme des Herin Dr. Lay abgelehnt. Meine Herren! Wir wollen über die Anträge der zweiten Section in der Form, welche eben vorgelefen wurde, abftimmen. Ich erfuche diejenigen Herren, welche mit diefen Anträgen cinverftanden find, fisen zu bleiben. (Gejchieht.) Dieje Anträge find einftimmig angenommen. o bitte num den Herrn Vorfibenden der dritten Section zur Vorlefung zu bringen. Vorfiténder Dr. Blajius: Hochverehrte Auwejende! Die dritte Section, „für die Errichtung von internationalen Bogelbeobadhtungaftationen” hat in ihrer (ebten Sibung cinftimmig folgende Vorjchläge angenommen, den id mir erlaube, jebt der Plenarverfammlung vorzulejen. VII. € ijt ein permanentes internationales Comité zur Erribtung von Bogelbeobachtungsjtationen zu wählen und Seine faiferlihe und Eönigliche Hoheit der durdlauchtigite Sronprinr Erzherzog Rudolf zu bitten, das Protectorat diefes Comités huldreichft übernehmen zu wollen. VIII. Gs ijt an das £. u. £ Minifterium des faiferlichen Daujes und des Aeußern in Wien das Erjuchen zu ftellen, in geeigneter Weife in allen nicht auf dem Cougrejje ver- tretenen Staaten für die Einrichtung ornithologijder Beob- achtungsftationen wirken und bebufs Ermittlung geeigneter PBerjönlichkeiten dem internationalen Comité ihre Unter: jtübung gewähren zu wollen. IX. Die Delegirten der auf dem Congreffe vertretenen Staaten werden beauftragt, bei ihren betreffenden Negie- rungen dahin zu wirfen : a) daß die Einrichtung der ornithologiihen Beob- achtungsjtationen möglichjt gefördert werde; b) daß eutfpredende Subventionen zur Gejchäfte- führung der Beobachtungsftationen und zur Publication der Jahresberichte über die einzelaufenen Beobachtungen bewilligt und für die Bildung von Localcomites in den einzelnen Staaten, welche mit dem Vorfibenden des inter- nationalen Comites in Verbindung zu treten haben, Bor jorge getroffen werde. X. Das internationale Comité hat nach folgenden allgemeinen Grundjagen zu verfahren: a) Die ornithologifchen Beobachtungen werden für die ganze Erde, in erjter Vinie jedoch fir Europa an gejtrebt ; b) die Beobachtungen werden womöglich nad) ein und demjelben Schema augeftellt, wobei die öjterreichiich- ungarischen Sujtructionen alg Grundlage zu dienen haben; c) die Verarbeitung der eingegangenen Berichte erfolgt für die einzelnen Staaten nad) denfelben Principien, m juitematijher Anordnung unter Anwendung der gleichen wiffenjchaftlichen Terminologie; d) für jedes Land it ein DVerzeichniß der dort vor fommenden Vogel aufzuftellen, nad) dem Mufter des von den Herren v. Homeyer und v. Tfoufi für Deutich- land und Defterreih-Ungarn ausgearbritete, unter Bei fügung der betreffenden Localnamen ; e) zur Erlangung von ornithologiichen Beobachtungen ift befondere Rücdjicht zu nehmen auf Heranziehung von Akademien, gelehrren Gejelljchaften, Bereinen, der nature wilfenfdaftlidhen Bubliciftif, dann der Conjulate, der relt- gidfer Miffionen, der meteorologifchen und verwandten Stationen, des Lehre und Gorjtperjonales, des WAujfjichts- perfonales der Veudtthürme u. 7. w.; f) wenn fachkundige, zuverfàjjige Beobachter zur Ver fügung fteben, follen möglichjt über alle vorfommenden Vogelarten Wufzeiehnungen gemacht werden, wenn nicht, bleibt e8 dem Comité überlaffen, einzelne befannte Arten jpeciell zur Beobachtung vorzujchlagen ; LA sa Br 2) e8 ift erwünjcht, daß gleichzeitig aus dem Gebiete der übrigen Thierwelt und der Pflanzenwelt phänomenologijche Beobachtungen angeftellt und einschlägige meteorologifche Erjeheinungen notirt werden. XI. Seder Staat ijt in dem internationalen Comité durch einen oder mehrere Delegirte vertreten. Diejed Comite wird vorläufig aus folgenden Herren zufammengefett: Argentinifhe Republik: Burmetjter, Berg; Auftralien: NRamfay; Belgien: de Sé(y8-Long: camp, Dubois; Brafilien: Baron Carvalho Borges; Vritifb-Yndien: Anderjon, Da Cunha; Chili: Philippi; Danemarf: Lütfen, Deutidland: v. Ho- meyer, Dofrath Mayer, N. Blafius; Franfreid: Milne-Eowards, Ouftalet; Griedhenland: Mritper; Großbritannien: Harvie Brown, Cordeaux, Rermo- dec; Japan: Capt. Blacinjton; Java: Vordermann; Stalien: Giglioli, Salvadori; Neu-Seeland: Buller ; Niederland: Pollen; Norwegen: Collett; Oe jter- reih-Ungarn: v. Tiguii, v. Wladaras;, Brufina ; Portugal: Barboza de Bocage; Rußland: Madde, v. rent, Palmén, Bogdanoff; Schweiz: Fatio, Gir tanner; Schweden: Graf Thott; Serbien: Dofic; Vereinigte Staaten von Amerifa: Merviam- Gorces. Das Comité hat das Recht der Cooptation. So muß bemerfen, daß die Redaction, ganz be ftimmter Berhältniffe wegen, uod nicht bat jtattfinden fünnen. Sd möchte daher nur bitten, die Thejen, vorbe- haltlich einer fpateren Redaction, anzunehmen. Shrenprajident Marquis u. Graf v. Bellegarde: Meine Herren! Sch bin von Seiner F. f. Hoheit, dem durchlauchtigften Kronprinzen Rudolf beauftragt, mitzu- theilen, daß Höchftdiefelben mit großem Vergnügen, im Sntereffe für die Wiffenjchaft, geruhen, das Protectorat für das permanente internationale Comité zur Errichtung von Bogelbeobahtungsitationen anzunehmen. (Bravo! Bravo!) Staatsrath Madde: Meine Herren! Ym Namen des Congreffes fpreche ich den tiefgefühlteften Danf aus. G8 handelt fic) nun, den Antrag der dritten Section anzunehmen. (Der Antrag wird einjtimmig angenommen.) Meine Herren! Nachdem nunmehr, faut des aufge- ftellten Programmes, Amed und Biel deg Congreffes, wie id) glaube, durch fleifiges Arbeiten, durch einträchtiges Streben, in der That zu einem guten Ende geführt wurde, da ja faimintliche Mitglieder einjtimmig alle drei Refolutionen acceptirten, wenn auch allerdings dics nicht immer ohne beftimmte Explicattonen, ohne beftimmte Cin wendungen gefcheben ijt, fo famen wir endlich doch zu einem allgemein giltigen und befriedigenden MNefultate. Wir fonnen hiemit die Directe Aufgabe des erjten inter: nationalen SOruithologen-Congreffes als gelöst betrachten und fünnten fofort den Schluß diefes Congreffes ein- leiten, wenn wir nicht in allererjter Neihe bejtimmen müßten, mann und wo der zweite Congref ftattfinden joll. Sc vichte daher. an Sie in diefer Plenarjigung die Frage, und bitte um Yhre Meinung, in welchen Zeit raume Sie c8 für zwedmäßig halten, abermal8 die be: treffenden Regierungen anzugehen, im Siutereffe des Vogel Ihußes, im Sutereffe der Fragen, die die gefammte Vogel melt überhaupt betreffen, im Sutereffe der Beobachtungs- jtationen, im Sntereffe ded Punktes IL unferes Programmes abermals die Männer zu berufen, welche fit mit diejen Fragen fpectell befaffen. Yeh möchte mir erlauben, zu bemerken, daß ein allzu oftes Zufammenrufen eines jolen Gongreffes nicht rathjam ijt. Es finnten die betreffenden Regterungen, da eine folhe Sade, wenn aud) von großem, aber feineswegs von einem fo maßgebenden und fo wichtigen Werthe ijt, doch nicht jo häufig ihre Zuftimmung und mit diefer auch die nöthigen Geldmittel gewähren wollen, um Delegirte zu dirigiven. Meinerjeits würde ich vorschlagen, einen Zeitraum von drei Jahren verftreichen zu Lajfen, das Angebahnte in praxi zu erproben, aus der Erfahrung zu lernen, darauf: bin Manches, was hier bejchloffen wurde, zu modifieiren und mit neuen Gefichtspuntten nad Verlauf von drei "Jahren aufzutreten. Was den Ort anbelangt, fo miirde ich mir erlauben, das Centrum Europas, die Schweiz, norzufchlagen, die in diefer Frage fo bedeutend voraus ijt, die jolche Speciatijten in unferer Wiffenjchaft befist, und in der wir beftimmt ebenjo liebenswiürdig und mit offenen Armen empfangen werden würden wie hier in Wien. Sollte Jemand der Herren in Hinfiht des Ortes oder, der Zeit anderer Meinung fein, oder gefonnen fein, einen Ort in der Schweiz vorzuschlagen, bitte ich denjelben, fi zum Worte zu melden. Profeffor Fatio (in franzöficher Sprache): Sudem wir an den Schluß unferer Arbeiten gelangt find, ge- ftatten Sie mir, noch einige Worte zu jprechen. Sch wiirde zwar ein vollftändigeres Gefeb des internationalen Vogeljhuges wiinjden; allein ich bin troßdem jehr glitdlih, aus den Verhandlungen erfehen zu Haben, mit welchem internationalen Eifer die Vogeljchußfrage hier behandelt wurde. Man hat foeben vorgejchlagen, fic in drei Jahren wieder zu verfammeln, und ich hoffe, daß unter der mächtigen und erlauchten Protection Seiner f. £ Hoheit ses durchl. Rronpringen von Dejterreich die von uns eingejeßte internationale Commiffion jchnell zu praftifehen und nüblihen Refultaten gelangen wird, die dem nächjften ornithologijden Kongreß vorliegen werden. Obzwar id mit meinem Ninifter in Bern darüber noc nicht correfpondirt Habe, zweifle id doch nicht, daß er an Sie die Einladung ergehen laffen wird, den zweiten Congres bei uns in der Schweiz abzuhalten. Unjer Yand ijt für Ornithologie fehr intereffirt und fehr gajtfrei fir die Männer der Wilfenjchaft. Cs wird gewiß Alles thun, um Sie gaftfreundlich zu empfangen. Sd will nod) zum Schluffe der Wiener Ornithologen- Gejelljchaft danken fir die (ieben&wilrdige Aufnahme, die fie uns zu Theil werden ließ, und free mich, dics Namens meines Vater- landes ausdrücen zu fünnen. Dr. Blafin3: Meine Herren! Wenn ich zundobft auf einen Punft eingehen darf, den der Herr Vorredner erwähnt hat, daß ji nimfid das Comite für Beobachtungs- Stationen mit der Frage des Vogelfhubes bejchäftigen joif, jo möchte ic) nur erwähnen, daß ic) bereits im Privat- gefpräche mit Herrn Dr. Borggreve in Bezug auf die Motive feines Antrages gefprochen, und daß meiner Un ficht nach jeiten8 diefer Beobadtungaitationen jehr gut dic Fragen in Bezug auf die Vermehrung oder Verminderung der Vögel gelöst werden fonnten, und fann ich erklären, daß ich als Präfident diefes Comités Alles daran jegen werde, fpectell durch Aufrufe an die -Beobachter, , refpective an die Localcomités, damit diefer Frage volle Aufmerkjams- feit gewidmet werde. Was die Dertlichfeit betrifft, in der wir unferen nächiten internationalen Drnithologen-Congreß abhalten werden, jo möchte ich mir nad den warmen Worten des officielfen Delegirten der Schweiz erlauben, eine be- jtimmte Stadt vorzujchlagen. Jh fann die Herren ver fichern, anläßlich) des internationalen hygienijden Gone 11 Rae ct AS I TAO 4 greffes, den ich bor wenigen Nahren in der Schweiz mit machte, haben wir, die wir aus allen Yändern famen, eine derartige liebenswürdige Aufnahıne in Genf ge funden, daß fie höchjtens durch die hier in Wien geübte übertroffen wird. Sed glaube mun, man muß mit den Orten fi den Congref etwas wechjeln, und da jchlage ich ihnen Luzern, im Centrum der Schweiz, vor, das von allen Seiten bequem zu erreichen ift. CS hat cine bevor- zugte jchöne Lage, und find von dort aus Partien auf den Rigi, zum Vicrwaldftütterice, machen. Se witvde ferner als Zeit vorjchlagen, nach drei Nahren wieder zu tagen, welches Zeitmaß fid bei medi: cinijhen Congreffen in den Leiten Nabren bewährt hat. Was die Jahreszeit betrifft, jo möchte ig vorfchlagen, da wit und ja die Sletfeher der Schweiz befeben wollen, einen fpateren Monat und zwar Meat oder Sunt zu wählen. Es find dies die Monate, wo die Schilderung unjeres ver ehrten Dern Prafidbenten, die er uns geftern machte, in vollem Mafie zutrifft. Profeffor Dr. Borggreve: Da in der eben ange- führten Jahreszeit der Andrang der Fremden in Luzern jo überaus groß ijt, dürfte es fchwer fein, geeignete Vocale zu finden, deshalb möchte ich vorschlagen, cine frühere Zeit zu beftimmen oder Zürich zu wählen. Dr. Blafius: Mit Rücficht darauf fehlug ich ja Pai oder Juni vor. Uebrigens. glaube ich, daß dies zu beftimmen, Sache der Herren aus der Schweiz ijt. Dr. Balacky: Sc erlaube mir zu beantragen, Zeit und Ort den Ginladern aus der Schweiz zu über- faffen. Außerdem möchte ic) Derrn Dr. Blafius gegen: über auf Einiges aufmerfjam machen. Da Einige von uns leider auch Profefforen find und im Mat und Suni fchwer abfommen könnten, müßte cine Zeit gewählt werden, in der unfere Berufsgefchäfte ung abzufommen erlauben. Daher bitte ih nodmals, Ort und Zeit dem Cinlader zu über- lajjen, der fi) mit dem Comité ins Einvernehmen fetsen und alle Umjtände berücjichtigen fonnte. ES ift ja nicht leicht, drei Jahre vorher Alles zu beftimmen. Profident Staatsrat) Radde: Wünfcht noch Jemand darüber zu fprechen. Dr. Borggrede: Bitte uns Wort zur Gejchäfte- ordnung. (Wird ertheilt.) Da unzweifelhaft Detreff des fufionirten Antrages wohl nicht Alle mit voller Befriedi- gung auseinandergehen, jo erlaube ich mir den Antrag zu ftellen, daß menigften8 die einzelnen Anträge, die dazu beigetragen haben, den fufionirten Antrag zufanmenzu- jeßen, im Berichte vollitindig zum Ausdrucde gelangen. (Bravo! Bravo!) Präfident Dr. Madde: Es werden in diefen Bee richten überhaupt alle Neden pro und contra zum Abdrud gebracht und jo wird anc) der Wunfch des Herrn Profeffor Dr. Borggreve erfüllt, Profeffor Dr. Borggreve: Ich erwähnte das nur, weil beifpielsweife mein erfter Antrag. nicht zur Digcujffion gebracht worden ijt. Dr. Blajius: Wo ziehe jehr gerne meinen fpeciellen Vorjblag zu Gunften desjenigen des Herin Profejfor Balacky zuricd. Sh will nur kurz bemerken, die feit Jahrzehnten in Deutjchland zu Ornithologen- Congreffen benüßt wurden, in die Monate Mai oder Sunt fallen. Uebrigens jtimme id) mit Brofeffor Balacky vollfommen überein, daß e8 Sache der Schweizer Delegirten ift, Näheres darüber zu beftimmen, daß die Pfingjtferien, St. Gotthard u. f. w. zu. Dr. Shiabuzzt: die fpecielle Congrepipradje etwas zu beftimmen, weil beifpie(&meife, wenn die Correjpondenzfprade italienijch, englijd) oder deutjc wäre, einige Herren im vorhinein jagen fönnten, daß fie an dem Congrefje nicht theilnehmen können, weil fie diefe jpecielle Sprache nicht verftehen. Dr. Blafius: Meine Herren! Yeh habe mehrere internationale Gongreffe mitgemacht. Cs pflegt dabei der Ufus zu herrfchen, daß die Yandesspracdhe and die Gongrefiiprache ift. Wenn wir alfo beijpielsweife in Yızern tagen würden, wiirde die Congreßjprache die deutjche jein. Als wir vor zwei Sahren in Genf tagten, fprachen wir franzöfiich. Es it aber geftattet, in jeder Sprache, in englifcher, franzöfifcher 2c. zu fprechen, da, wie es auc) in der gejtrigen Sigung bei und der Fall war, immer Herren anwejend find, die den Sinn des Gefprochenen wiedergeben. So wird es, glaube id, auf allen internationalen Gonz greifen gehalten. Präfident Staatsrath Madde: Wünjcht noch Jemand in Bezug auf diefen Punft eine Mittheilung zu machen? Da jih Niemand meldet, erlaube ich mir, in erjter Reihe die Herren darauf aufmerffam zu machen, daß im Berlaufe der jebigen Sibung der Bericht der erften Nachmittags: jisung des internationalen Songrejjes bereits im MNeindrud erfchienen ijt. Profeffor Fatio: Sd beantrage, daß die inter nationale Commiffion über die Bogeljchußfrage dem nächjten Congreffe bejtimmte Borjchläge bringe. Prajident Staatsrath Radde: Meine Herren! Sie find wohl Alle einverftanden mit dem DVorjchlage des Herrn Profeffor Fatio, und in Folge deffen werden wir die dritte Section erfuchen, dies auszuführen. Wünfcht nod Jemand das Wort? Niemand meldet fi). ch werde nun in erfter Weihe in Bezug auf die morgen ftattfindende feierliche Schlußfikung, in welcher wir nicht mehr von Sefchäften zu Sprechen und in welcher wir die Aufgabe haben werden, den allerhöchiten Protector und deffen Gefolge, da er ein großer Freund der Vogelwelt und überhaupt der Natur ift, über diefe und jene Scenerie der ihm lieben Welt zu unterhalten, Giniges bemerken. Sch frage nun bet den anwesenden Herren nad, wer von Shnen morgen einen Vortrag in Gegenwart Sr. Ef. Hoheit zu halten wünjcht, und ich bemerfe zugleich, daß, falls jich mehrere oder viele Herren melden follten, welcher diefer Ehre theilhaftig werden wollen, wir die Zeit eines jolchen Vortrages nothgedrungen abmefjen miiffen. Ich bitte diejenigen Herren, welche fit etwas ausarbeiten wollen, mag Ste zu fprechen gedenken, bis morgen Früh oder jedenfalls vor der Sibung jich bei mir zu melden. Mein verehrter Freund Herr Dr. Blafius wird einen Vortrag: , Reijebilder aus Schweden und Nor: wegen” halten. Baron Dunay: o würde beantragen, unferen ber ehrten Präfidenten, Herren Staatsrath Radde, zu erjuchen, morgen abermals einen Kleinen Vortrag zu halten. Prajident Staatsrath Madde: Meine Herren! Sch werde Yhrem Wunjche entiprehen und umfomebr das thun, alg es mir befannt geworden ijt, daß aud) der erlauchtejte Protector der Vogelfunde und des Vogeljchuges wünjcht, etwas zu hören. Yc) michte Sie aber bitten, daß Sie von mir nicht denken follen, daß ich gern hervortrete und ipreche. Sh glaube, eg mare gut, über So merde auch morgen in bejcheidener Weife, ohne mic zum Sprechen zu drängen, Skizzen entwerfen, die, wie ich hoffe, den hochjten Herrichaften und auc) Shnen ge: fallen dürften. Sollte es mir nicht gelingen, fo mögen Sie e8 mir fwachen Menfchen, mit dem Sie bis jest zufrieden waren (Heiterfett), verzeihen. Sch will nun zum Schluffe noch jene Worte prechen, die gern gefagt und innig empfunden find. Wir, die wir zufammengefommen find aus weiter Ferne zu einem Zwede und einem Ziele, haben in jovialem Bujammentwirten ein jchönes Werf gefdaffen, das durch nichts getriibt wird, denn unfere Herzen find erfreut, weil unfer Ropf gearbeitet und erreicht hat, mag man wollte. Freilich Hat es Hier nicht an gutem Willen und Arbeits- fraft gefehlt. Sch möchte daher mir, den Ste der Ehre gewürdigt haben, dem erften internationalen ornitholo- gischen Kongreß zu prajidiven, erlauben, den tiefften und innigften Danf auszudrücen den ehrenwerthen Mitgliedern Diejes Congreffes, die ihre Arbeiten ja in der jchönen internationalen Liebensmiirdigfeit durchgeführt haben, welche befagt: , Wir find Alle Menfchen, woher wir auch fommen, und unjer Ziel iff ein großes und fchöneg.” Wir haben erreicht, wenn nicht Alles, doch Alles, was wir wollten, und damit find mir an der Grenze unferer Arbeiten 5 angelangt; und morgen laffen Sie uns fchließen, womit wir begonnen haben: mit einem Hoch auf den edlen und erlauchten Protector der befiederten Welt, welcher diefen Congref hieher befchieden bat. (Lebhafter Beifall.) Damit ijt der Congref officiell gejchloffen. Herr dv. Pelzeln: Yeh glaube, es würde allen Ge- fühlen entjprechen, wenn wir unferem Congrefprifidenten den innigiten Danf ausdrüden für die umfichtige und liebenswürdige Leitung der Verhandlungen. (Allgemeiner, langanhaltender Beifall. ) Dr. Radde dankt in warmen Worten für die ihm gewordene Unerfennung. Dr. Pollen glaubt Namens aller Theilnehmer des Congreffes zu Sprechen, indem er dem vorbereitenden Comité, insbefondere Herın Dr. Hayek, durd deren cifrige Thütigfeit allein der Congref ermöglicht wurde, den Danf des GCongreifes ausjpricht. (Vebhafter Beifall.) Nach einigen Danfesworten des Herrn Proj. v. Hayef wird die Sitzung um 6 Uhr 15 Minuten gejchlofjen. Der Ehrenpräfident: Heinrich) Marquis und Graf v. Bellegarde. Der Prafident: Dr. Guftav Radde. Der erfte Viceprafident : Dr. Guftav dv. Hayef. Die Viceprafidenten : Dr. Bernhard Atum. Dr. Victor Fatio. Der erfte Schriftführer : Heinrih Wien. Dr. Enrico Giglioli. Dr. Emil Ouftalet. Der zweite Schriftführer : Hans dvd, À a d i d. 11% Erfter internationaler Ornithologen:Conaref, Wien 1884. Protokoll Schlupfifung des Ornifhologen-Gonqreffes vom 11. April 1884. Beginn der Sikung 3 Uhr Nadmittags. Um 2 Uhr 45 Minuten Nachmittags criheint Seine | faiferliche und fönigliche Hoheit, der Protector des Con: greffes, der ourlauchtigite Kronprinz und Erzherzog Rudolf in Begleitung feines Oberjthofmeijters Seiner Ercellenz des Herrn Grafen Bombelles und wird von dem Chrenprajidenten, Prajidenten und den Vicepräfidenten empfangen. Hierauf begrüßt Seme faijerlide Hoheit den anwefenden Prinzgen Ferdinand von Gadjen-Coburg und Gotha und beehrt mehrere Sheilnehmer an dem Congreffe mit Anjpraden. Präjident Staatsrath Dr. G. Madde: Geftatten mir faijerlihe und füniglihe Hoheit, die Situng zu cer öffnen, und ich bitte die Herren Viceprofidbenten die Plabe einzunehmen. Nachdem wir gejtern Nachmittags den officiellen Theil des erften internationalen Ornithologen-Congreffes bereits zum Abjchluffe gebracht haben, nämlich das, was wir nach reiflicher Weberlegung, nad) beftem Willen in Bezug auf drei ung geftellte Fragen zum flaren Ausdruc gebracht und bereits aljo den offictellen Theil diefes Con: greffes zu Ende geführt haben, hat uns Seine fatferliche und füniglihe Hoheit, der ouvlaucdtigite Kronprinz und Erzherzog Rudolf beehrt, noch einmal diefe Näume, die er bei Sröffnung bicfes Gongrejfes jchon betreten hat, durch jeine Gegenwart zu verfchönern. Yu der heutigen Situng ift es nicht mehr an der Zeit, zur bebattiven, nicht mehr die fleimen und engen Fragen zu behandeln, die im Yaufe der fegten Tage zu einem jo erfrenlichen Ausdrucd ge- fommen find, jondern der Gegenjtand der heutigen Sibung it cs, uns cinigermafen em Bild von Gottes freier Natur zu entwerfen, wie ed im hohen Norden ijt, wie es im tiefen Süden, wie es oft unten in der Ebene, wie es Hoc) oben im ewigen Schnee die Scenerien uns erzählen. ES hat ji) mein verehrter Freund, Dr. Blafjius, dazu entjchloffen, in der beutigen Situng uns Bilder aus Schweden und Norwegen, fomeit fie jid) auf das Leben der dortigen Vogelmelt im Anfchluffe an die Yandjchaft und Pflanzenwelt beziehen, zu geben. Sch ertheile Herrn Dr. Blafius zunächft zu feinem Vortrage das Wort. X- Dr. Blafius: Wenn ic cS wage, Sie heute hier aus der jônen Kaijerjtadt an der Donau nad) Sfandinavien zu führen, fo gejchieht dies, um Ihnen den Norden zu jehildern, im &egenjage zu den farbenveichen Skizzen, Die unjer verehrter Projident, Herr Ctaatérath Dr. Radde, ung geftern aus dem fernen Südoften, der Grenze Afieng und Europas, aus dem Raufajus gegeben hat. Wenn wir im Frühjahre die Vogel durch unfere Gegenden ziehen fehen gegen Norden, hat mich jchon lange SGehnjucht ergriffen, den Vögeln nadzureifen in die Lander, wo fic brüten, wo fie ihr Familienleben führen. Die Fahrt nad) Skandinavien ift rajey gemacht. Ein Dampfichiff führt uns von Stralfund hinüber nach Malmö an der Südküfte Schwedens, und wir haben Gelegenheit, dort in wenigen Stunden das biftorij® intereffante Mal- möhus, das Gcfingnif, im dem der dritte Gemahl der unglüclichen Königin Maria Stuart, Graf Bothwell, fünf Sabre zubrachte, in Augenfchein zu nehmen. Wir gelangen in furzer Zeit nad) Lund, der alten jchwedijchen Univerjitàt, die mid ehr interejjirte durch den jchönen romanischen Dom aus dem 12. Yahrhundert und das reichhaltige zoologijche Mufeum, in dem ich aud) einige von dein Altvater unferer deutichen Ornithologie, von dem älteren Brehm, gefammelte Original-Excmplare fand. Wir eilen weiter, wir fommen aus der Schönen Provinz Schoonen — nicht join im Landichaftlichen Sinne, jondern im wivthichaftiihen als Getreidefanmer Schwedens — nad) Smaland, sdem Lande — aber nicht dde im Sinne der Naturforscher. Großer fandiaftlicher Neiz vuht auf dtejer Gegend! Wir haben ein Plateau vor uns, gebildet von Granit, befetst mit Kleinen Geen, mit weiten Wäldern, mit Moor, die Heimat, die Brutpläge unjerer beliebten Jagd- vögel, der Schnepfen. Wir paffiren den Geburtsort des Begründers unferer Syjtematif, Yinnes Yu Nashult hat man ihm unmittelbar an der Eifenbahn ein Denkmal errichtet, das uns an diejes hohe Beijptel exacter Natur: forjung erinnert. Wir cilen weiter, wir fommen nad) Vinfiping mit feinem jchönen Dome, wir bejteigen zur Abwechslung, um die charakteriftiichen Canale Schwedens 2 fennen zu lernen, bas Dampfichiff. Wir fahren wenige Stunden — länger wide ich e8 dem Touviften nicht an rathen — in dem Canale. Wir haben, abgejehen davon, daß wir mit Ruhe die Landfchaft genießen, doc) den Nlac)- teil, daß man in unferer jebigen, vafchlebigen Zeit nur jehr fangfam vorwärts fommt. Wir pafjiren den Noxen- fee, fehen einige Giigetauder (Mergus serrator). ym Uebrigen bietet der Gee wenig. Wir fommen an’s Neer. Ein ausgezeichneter Nachtdampfer führt uns durch den Södertelge-Canal und den Nialar nach der Metropole Schwedens, nad) Stockholm. Stockholm ijt im Norden das, was im Süden Neapel ift, landfchaftlich, abgefehen von dem nordijdjen Charakter, wohl das Schünjte, was man fi denfen fann. Stellen Sie fic) eine Stadt von nahezu 200.000 Einwohnern vor, mitten im Walde ge- fegen, am Mälar, an der Grenze des füßen und jakigen Wafjers, umgeben von dicht bewaldeten Bergen, voll der interejfanteften hiftorifchen Momente, voll von Natur: ichönheiten. Verfolgen Sie eine der Straßen Stodholms ! Denken Sie fi, Sie gingen auf der MNingftrafe! Plöb- (ich Hört die Strafe auf, und Sie befinden fic) zwifchen wilden Granitfelfen. So raid jchreitet die Stadt in ihrer Ausdehnung vorwärts. Man fann in fünf Minuten im Urwalde fein, fann fic) der Jagd und den fchönjten ornithologijden Beobachtungen hingeben. Stocholin ijt veid an den intereffantejten natur- Hiftorijden und Nunftmufeen. Eine Specialität von Stoc- Holm, die ich hier fur; erwähnen will, wenn fie auch nicht fpeciell ornithologijher Natur tft, ijt das nordifde Mufeum. CS gibt uns in wenigen Sälen die Cigen- thümlichkeiten der in Schweden und Norwegen vertretenen einzelnen Stämme wieder. Sie feben dort zum Beifpiel in einem Zimmer eine Hochzeitsgejellfchaft arrangirt, wie die Gäfte fich zum Feltmahle jesen, Sie fommen in ein anderes Zimmer, mo eben die Männer im Begriffe find, zur Rennthierjagd aufzubrehen; Sie fehen einen zurücfehrenden Schweden, an der Hand, die Beute des Tages, einige Schneehühner; Sie jehen eine Cranergejell- jaft von der Beerdigung der Yeiche zurückkehren. Cie werden vollitändig eingeführt in die nationalen Cigenthiim- fichfeiten des Landes. Was mein Vaterland, Deutjch- (and, anbetrifft, habe ich es jehr bedauert, daß dasjelbe derartige Einrichtungen wenig fennt. Bei uns verflacht das Leben der Großjtädte die charakteriftiichen Ctgenthitm- lichkeiten des Volfélebens, zum DBeifpiel die National- trachten unferer Bauern verfhminden immer mehr und mehr. Schweden und auch Norwegen ijt befleißigt, dieje wenigjtens in den Weujeen zu conferviren. Wir gehen weiter in das naturbiftorifhe Mufeum der föniglichen Akademie der Wiffenjchaften. Sie zählte zu ihrem erften Präfidenten Linné. Eine reihe Sammlung tritt uns vor die Augen. Mein fpecieller Landsmann, ein Braun: jehweiger, Memes, der viele Jahrzehnte lang alg Con jervator an diefem Meufenm wirkte, bat durch feine uner- müdlichen Sorjungen, durch feine Reifen, durch fein Talent, die Naturobjecte wirklich) naturgetren aufzujtellen, dem Mufjeum einen hervorragenden Blak unter den Samm: (ungen Europas gefichert. Sie feben dort nicht blos die Vogel aufgejtellt, wenn ich fo jagen darf, wie Soldaten, wenn jie präfentiven, fondern Sie glauben fie wie im Sreien lebend bor fich zu haben. Yc) habe da zum erften Male den Colymbus arcticus, den nordiichen Seetaucher, in feiner natürlichen Stellung gejehen. Diefer Vogel, der den Herren gewiß befannt ijt, fann, vermöge der Kürze feiner Beine, durchaus nicht auf: rest ftehen. Er fann nur vorniiber mit dem Aropfe auf der Erde oder auf dem Waffer liegen, und in diefer Stellung finden Sie auch alle Eremplare diejer Art im Stoholmer Mujeum aufgeftellt. No felbit habe ihn nicht im Freien beobachten fünnen. Miem Freund Memwes bat mir aber mitgetheilt, daß diefer Vogel nicht im Stande ift, zu laufen, wenn er gemöthigt ift, fic) auf dem Lande fortzubewegen, fondern nur wie ein Frojch hüpfen fann, indem er mit der Vorderbrujt auf die Erde fommt. Ein anderer Punkt, durch den das Mufeum jich ausge- zeichnet, ift die Berücjichtigung des Wechjels des» Gefieders. Mewes hat in feinen Schriften, die uns Deutfchen, weil in fchwedilcher Sprache gejchrieben, leider weniger zugäng- (ich find, auf den Federwechfel der Vögel großen Werth gelegt, und man findet zur Demonstration desfelben bor zügliche Beispiele im Mufeum; fowohl den Steinfhmäßer (Saxicola oenanthe), al auc) den jchwarzen Fliegen- jeynäpper (Muscicapa atricapilla), die Rothe und Blau- fehlcehen (Erythacus rubeculus und Uvanecula suecica) u. f. mw. fünnen Sie dort in einer fortlaufenden, die Miaujer demonftrivenden Reihe antreffen. Nicht blos Europa und fpeciell Skandinavien ijt in der Stocdholmer Sammlung vertreten, fondern Schweden ijt our Wahl berg in der glücklichen Lage, eine vorzügliche Sammlung afrikanischer Vogel zu bejisen. Dann finden Ste, was Jeden, der im der Natur Lebt, freuen und interefjiren muß, die ganzen jchwediichen Sagdthiere dort. Sie jehen borzügliche Cremplare vom Elch, ich will nicht jprechen vom Hirfch, vom Meh. Sch hatte, ehe ich nach Schweden und Norwegen fam, geglaubt, daß der Eh im Aus jterben begriffen fei. Slüclicherweife ijt davon feine ede. Dank der vorzüglichen Jagdgejege Schwedens und Nor wegens ijt das Elchwild in Skandinavien in continuirlicher Bermehrung begriffen. CS bejteht ein Yagdgejes, awsge- zeichnet im Sinne Derjenigen, die das Wild jchonen wollen. Es werden in Schweden jährlich durchfchnittlich taufend Stüc Comit gejchoffen, eilf Monate lang wird gefchont, und nur während eines Monates darf der Yager nad) Elehwild jagen. Stocdholm bietet aber nicht blos in feinen Meufeen außerordentliche Schäße, and die Umgebung ijt wunder: bar Schön. Mewes führte mich nach einem Gee, den ic) Schwanenfee nennen möchte Man führt bis Edolfund mit der Bahn, dann im Ytachen weiter und fommt aus den Buchten des tiefen Mälars in einen feichten, vielleicht zwei big drei Meter tiefen See. Langjam gleiten wir durch einen f(cinen Canal auf unjerem Boote dem dicht mit Rohr und Soilf bewachfenen Gee zu. CS fliegen einige Enten auf, die ich früher nie im Fluge gejehen hatte. C8 find Schnatter- enten (Anas strepera) mit einem ganz eigenthümlid) wippelnden Fluge, ganz verjchieden von dem aller mir jonft befannten Enten, leicht ‘am dem weißen Flügel: jpiegel zu erkennen. Wir jahen Schwärme von unge führ Hundert bis zweihundert Grpeln unferer gewöhn- lichen Stodenten (Anas boschas). Die Weibehen brüteten! Wir fahen Schwärme von dreißig bis vierzig Erpeln der Tafelente (Fuligula ferina). Die Weibchen brüteten! Endlich jahen wir die erften Schwäne. Yeh bin in den nördlichjten Provinzen Deutihlands nicht jo viel gereist, daß ich Gelegenheit hatte, in Mecklenburg oder Pommern die Schwäne wild zu beobachten. Hier auf diejent See brüteten nad Schätung der Yagdinhaber circa zweihundert Paare unferer wilden Höcerjchwäne (Cygnus olor). Die Jagd ijt unter Oberaufjicht des Hofjägermeijters Seiner Majeltät des Königs von Schweden, Herrn von Seaton. Es wird mit außerordentlicher Gewilfenhaftigkeit vollfommene Schonung ausgelibt. Nie ift feit Jahren ein Schwan dort gefchoffen, nie ein Iteft zeritört worden. Yn Folge dejjen haben ji) dieje wilden Thiere mit einer gemijfen Zutraus lichfeit an den Menfchen gewöhnt. Wir fonnten mit unjerent Boote an dreizehn Mejter hevanfommen. Die Schwanennefter, die ich zum erften Male jah, haben ganz außerordentlich verjchiedene Dimenfionen. Sie jehwimmen, aus Rohritengeln gebaut, auf dem Wajfer, haben einen Durchmeffer von 17, —3 Metern, eine Höhe big zu 1 Meter, und auf diefem Nejte von der Form eines abgeftubten Kegels jist dag Schwanenweibchen. Wir find herangefommen big auf fünf Schritte, fo daß ic) das Abjteigen ded Schwanes jehen fonnte. Sobald der Schwan merkte, daß wir feiner an: fihtig wurden und uns nod) weiter nähern wollten, ging er ganz langfam wie die Ente patfchend in’s Wajfer. Wir fanden im Nejte drei big fünf, im einem jogar jieben Eier. Die Nefter find fehr mafjiv, fo daß ich zwei bis drei Nefter be- Steigen founte. Wir verließen das Boot, befafen uns den Snbalt des Nejtes, feine innere Ausf(cidung, die nur aus ein paar zarteren Schilfftengeln und einigen Dunen be- ftebt. Bon WCaffervigem fann ic) mod) erwähnen den großen Rrontaucher (Podiceps cristatus), der in vier big fünf Baaren vorfam. Yun ijt aber auch von Singvigeln der Teich wunderbar belebt. Yoh habe weiße, gelbe Bad: jtelzen, vor Allem den Scilfrohrfänger (Calamoherpe phragmitis) gejehen, der, wie es mir borfam, mit be- jonders melodifer Stimme uns dort erfreute. Aber auch die Feinde der Vögel find da, vor allen Dingen die graue Nebelfrähe (Corvus cornix), diefer fiir das nordöftliche Deutfhland jo charafterijttjhe Vogel. Er wird zwar von den Sagern in jeder Weife verfolgt, es fommen aber immer nod) einige Eremplare an den Gee heran, um die Gntennefter zu plündern. Dann ftrid der Sccadler (Haliaétos albicilla) oben hoch über unferen Köpfen hin. Die Rohriveihe (Circus aéruginosus), diefer fehlimme Nauber, war auch zugegen. Nach einer circa vierftündigen Fahrt fehrten wir qu Herm Engelhard in Segersda zurücd, der uns zu bicfer außerordentlich intereffanten Fahrt aufgefordert hatte. Mit jehwedischer, außerordentlicher Gaftfreundlich- feit bedauerte ev nichts mehr, alg daß wir im Xaufe desfelben Tages wieder zurückkehren mußten; er hielt cs für felbjtverjtändlich, daß wir vierzehn Tage bei ihm bleiben würden, um die Gegend fennen zu lernen. Wir gingen bon dem Gutshanje im den Forft hinein nad) einem Fijchadlerhorjt, und hatten hiebei die Gelegenheit, einen lchwechfel fermen zu lernen. eden Nachmittag, jagte uns Herr Engelhard, unfer liebenswürdiger Wirth, feien circa 15 Stüd Elhwild auf feinen Kornfeldern; und wenn man diefe Fährten, fait jo groß, wie die einer Kuh, fiebt, jo fann man fich vorjtellen, daß da nicht viel Korn zur Neife gelangen wird. Nur zu vajd) war mein Aufenthalt in Stockholin feinem Ende genaht. Sch ging weiter den Mälar hinauf, über Thorshalla, Esfifftuna, Sfogshall, Spareholm, quer durch Schweden nad) Gothenburg. Die Gothenburger haben ein Mufeum, das haupt- jachlich entitanden ijt durch die Mittel feiner Mitbürger. Der Staat hat nicht viel dafiir gethan, eine Reihe patriotijcher Bürger hat Für diefe Stätte der Wiffenschaft beigejteuert. Mit der Eijenbahn pafjirten wir den großartiaen Trolhattan=Wajferfall und überjchritten die norwegijde Grenze, Wir ftellen ung häufig vor — id habe es aud) ge- than — als ob Schweden und Morwegen ein Staat ware. Dies ift nicht richtig. Sch will nur fur; erwähnen, daß cé mir nicht möglich war, in Schweden einen Fahrplan der norwegijchen Eifenbahn zu befommen. Man muß erft auf Norwegens Boden fommen, um jich das für das dortige Yand nothwendige Neifematerial zu verjchaffen. Norwegijche Conducteure löfen an der Grenze die Schweden ab. Ueber Frederifshall, Frederifitadbt nähert man fi vajd der Dauptitadt Norwegens, Chriftiania. Man jieht einen wunderbar malerischen Fjord, fic) bdffnend nach Süden, mit ciner Reihe bewaldeter Yufeln gejchimiictt, mit Schönen Gebäuden im Nnnern der Stadt, dahinter an den Bergen cine Rethe der elegantejten Villen, jo jdjon, wie fie nur irgend eine andere europüijhe Großjtadt bieten fann. Sch befuchte meinen verehrten Collegen Collet, der am Weufeum in Chriftiania angeftellt ift. Meit derjelben Liebenswürdigfeit wie in Schweden wurde mir and) dort überall Auskunft erthetlt. Yu furzem Fluge bejah ich das Mufjenm. Collet bat erjt vor Kurzem angefangen, Vögel zu fammeln, aber er hat nur Muftereremplare, nur vor aügli® ausgeftopfte Xhtere. Mic) interefjirten befonderg die Waldhühner. Collet hat in Chrijtianta eine Sammlung von Bajtarden des Birfhuhnes und des Schnechuhnes (Lagopus tetrici-albus), wie fie, wie id glaube, nur in ruffiféen Sammlungen, ich fenne die vufjiichen Meufeen nicht, wiedergefunden wird. Er hat felbft darüber gearbeitet, und cè war mir jehr interefjant, diefe Exemplare unter jeiner Führung fennen zu lernen. Cr gab mir einige praftijhe Maßregeln für meine weitere Reife nach Nor wegen. Es handelte ji ja für mich nur um eine Vorbe- reitungstour, ich wollte feben, wie man in Norwegen reifen müßte, un mich für eine kommende Keife im höheren Norden vorzubereiten. Collet fagte mir, daß das Noth: mendigfte, was ich mitnehmen müßte, ein @trit jet, um jpäter auf den Wagen meinen Koffer feitbinden zu fonnen. Sch war erftaunt, babe mic aber nachher davon überzeugt, wie praftifch fein Nathichlag war. Wir fuhren mit der Bahn über Dranımen, die Sommerfrifche der Einwohner von Gbriftianta, nach dem Randsfjord. Von dort ging’s mit dem Dampffchiffe über den See — rechts und Links ltebliche Wiefen, Schöne Yand- ihaften; nichts Wildes, Nomantiihes — hinauf nad) Dpnäs. Su Odnäs ftand cine Keihe ganz eigenthümlich ges formter, zweirädriger Karren, mit lebhaften, Kleinen, nor: wegijchen Pferdchen befpannt, die fogenannten Carriols. SH Batte das Old, auf dem Dampfichiffe einen Fac: collegen zu treffen, der mir Nathichläge ertheilte, wie ich mich bei der Weiterfahrt zu verhalten hätte. Man muß natürlich thun, als ob man fahren fünnte. Da fein Kutjcher da ift, fo muß man fic) felber auf den Wagen jeten und die Zügel in die Hand nehmen. So ging es weiter hinauf nach Norden, nad) den Schneebergen Norwegens. Das Südliche Norwegen vepräfentirt einen großen, mafjigen Gebirgsjtod, der nad den Welten bin viele Furze Thäler abfendet, nach Often dagegen mehrere langgejtreekte Thaljpalten, in denen die drei großen Straßen durdy’s Hallingdal, Valders und Gudbrandsdal angelegt find. Sch wählte die Strafe durd das Valders. Yn zwei Tagen war id auf der Paphöhe, jüdlich von Yotunheim. Sotunheim war damals, Mitte uni, nod) eine große Eiswüjte, in die man nicht tief eindringen fonnte. Am TyineSGee fal ich wilde Mennthiere. Man beob- achtet vielfach unfere Trauerenten (Oidemia fusca und uigra), man hört den Weinvogel (Turdus iliacus), der ja bei uns nur im Frühjahre und Herbjte auf dem Zuge vor beifommt, fein melandholijdes, cinfòrmiges Vicochen pfeifen. ES ging weiter hinab nach der Wejtfitjte, nach Bergen. Bergen erinnert jehr an deutjche Städte. lS einjtige Hanjaftadt hat es noch jegt eine Reihe deutjch fprechender Raufmannsfamilien. Bergen Defibt, ähnlich wie Gothen- burg, em Mufeum, das wejentlic) aus den Stiftungen und Zufchüffen der Bürger Bergens hervorgegangen ijt. Es vepräfentirt die ganze nordiiche Bogelwelt, die charafte- rijtifegen Saugetpiere, wie Clehhiwjd) und BVielfrap, cè hat auch eine Reihe der fhônften Sfelette von Walfifihen. Yeh babe da Efelette von 70—80 Fuß Vinge gefunden. ES bietet Bergen für den Naturforfher ganz außerordentliche Ungiehungspuntte, Schon durch die ummittelbare Nähe wilder Bergpartien an den fchönjten Parkanlagen der Stadt. Nu Bergen befteigen wir dag Dampfjchiff, wir eilen im Fluge unferer Heimat zu und beobachten unter wegs zwifchen den jchwedischen Scheeren, die fic) durch die fablen Felswände im Bergleich zu den fon bewaldeten Snfeln der Schwedischen Kite unterjcheiden, große Schaaren von Giberenten (Somateria mollissima). Man fann fie aus der Ferne an den leuchtenden grünen Köpfen evfennen ! Wir kommen nach Chrijtianfand, der fiidlichjten nor- wegijden Stadt! Wir jagen dem Lande Yebewohl, hoffentlich nicht für immer! Mad einer Nachtfahrt nähern wir uns der dänischen Küfte, gegen Abend erbliten wir den Yeucht- thurm von Amrum, dann das jtehende Yeuchtfeuer von Helgoland; noc cine Nacht, und wir gleiten im ruhigen Gemdffer der Elbe unter Vlanfenefe hin nad Hamburg, hoch befriedigt von der fchinen Reije nad) dem roman: tijden Lande unferer uordifhen Stammesgenoffen. (Leb hafter Beifall.) Staatsrath Dr. Radde (Bortrag): Auch ich will mit Shnen im Geifte hier jest eine Neife antreten, die uns aber feineswegs in Gebiete führen wird, welche jo gut cultivirt, fo alt und fo vollendet in ihrer Culture find, wie die eben erwähnten, fondern ich will vielmehr in das wilde, wenig befannte, wenig erforschte fautajijde Hochgebirge Sie führen. Buerjt fol es nach Norden gehen zum großen Kaufafus, dann nad, Süden. Wir find jest am Nusgangspunfte unjerer ge- meinschaftlichen Meije, es ijt 31, Uhr Morgens, Ende Mai, in dem alten Tiflis, wo cinft Mirza Schaffy feine herrlichen Lieder fang, in dem alten Tiflis, eigentlich Tebeliz, jogenannt, alldieweil da warme Quellen find, und man das Wort ähnlich wie Tipltk, etwa mit „warme Waffer” verdeutjchen fonnte. Es ijt 4 Ubr Morgens; jchönes, flares Wetter, und wir ftehen gegenüber dem Palafte des Statthalters, an dem ftattlihen Bau des Mujeums, allwo der Director, der als Sprecher die Ehre hat, jest vor Yonen zu fteben, jein Heim bat. Aber die Straßen find in jo früher Stunde Leer, und die Stadt athmete über Nacht auf von der Hike des borigen Tages. Die Pferde find ange- jhirrt, alles ijt bereit nach Chewiurien in’s Hochgebirge aufzubrechen. Die Führer find fertig, die begleitenden Ro- fafen find bereit, meine Diener harren der Dinge, die da fommen jolfen. Alles ijt gepadt und geladen — Abjchied darf ich nicht nehmen — die Familie ijt nicht da, fie be findet fi auf dem Lande, Höher im Gebirge, um die herr- liche Natur zu genießen, in frischer Luft, im Waldes- | jhatten. E8 gibt alfo nichts zu füffen, feine Trennung, fein fchmerzlicher Wbfchicd — nur Pflichterfüllung und eine herrliche Pflichterfüllung, fo recht nach dem Sinne, fo recht nach dem Herzen; „denn auf den Bergen wohnt die Freiheit”, Sa, auch die alte Eyrusftadt hat jo viel Yiebes und Gutes, daß, wenn man in thr 10, 15 und 20 Safre ge- febt bat, man nicht mehr lange von ihr getrennt leben mag. Es tft ein merfwüroiges Wafer, das Ruramañfer. Wer es lange getrunfen, fann ohne dagfelbe vielleicht vege- tiven und exiftiren, aber fo recht fröhlich leben fann er andermart8 nicht mehr. Auch hier, wo id nun vor Yhnen ftehe und wahrlich gute Tage lebe und alles Schöne in fo reichem Maße genieße, auch hier zieht es mich bin zum Wajfer der Kura, in meine zweite Heimat. Und jchon freue id) mich, nicht allein ins Heim zurüczufchren; nein, das ganze Land ift herrlich: jene Steppen, in denen jebt Alles blüht, jene Bergwiefen und Wälder, in denen jest Alles grünt, jene hohen Gebirgszinfen im ewigen Eife mit feud: tendem Firne und jene Stadt da unten im SReffelthale, an die man fic) gewöhnt bat. Aber auc) im tiefen Winter, wenn die Bergzinfen bei jchlehtem Wetter oft nicht mehr zu feben find, wenn Alles mit Schnee bededt ijt, wenn der Sturm dort oben tobt und vernichtet, auch dann ijt der Rau- fafus Schön und mageftätiich. ‘est fiben wir auf, jest gehen die Pferde lang: jam am Salais vorbei. Lauter befannte Gejichter find da. Sie find unterdeffen aufgeftanden, cs ift jchon jechs Uhr geworden, in der Stadt geht Alles an die Tages- arbeit, wir wandern die Straße hinunter, bei der Haupt- wache vorbei, bei dem Stadtparfe vorbei, dann abwärts zur Rurabrücde, am Woronzow-Denfmal vorbei in die lange Golonieftrafe hinein. Hohe Pyramiden = Pappeln. Nedes Haus ift mir befannt, hier ein Hübjcherv Gommer- club, dort ein TingelTangel (NB. in den ich natürlic) niemals gehe) und lauter befannte Menjchen, zum Theile gute Freunde. Biele fchlafen noch. So, nun find wir am Ende der Stadt. Da gibt es eine freie Ausfiht, da liegt in der reinen Yuft, im Flaren Morgenjonnenjhein ein großes Panorama vor uns. Ga, Auge jude und du wirft finden ein Eöjtliches Bild; mas werden wir finden? Ym Hintergrunde am fernen Dori zonte baut fit der ftumpfe Eisfegel des Rasbef hoc zum Girmamente heran, er tritt ung aufs Deutlichjte entgegen, und vor ihm, guerft im lichten Grau, dann dunkler und dunkler bis ins Violette und Braune hinein lagern die beiderfeitigen Ihalwände der Aragwa, und nod näher vor uns liegt der bewaldete Saguram-Stod, zu dem wir fommen müljen. | Wir müffen eilen, unjer Ziel ift fern, aber was febe ich da vor mir, gleich finf8 und rechts in der Ebene ? Sch febe den Rojenftaar Pastor roseus. Sie find angefommen. Heu- ichreefen in entjeglicher Menge jpringen überall herum. Hier rechts, dort {infs, und vor und hinter und, überall. Und die Arbeit der Schönen Rojenftaare ijt im vollen Gange. Das : Gefieder der herrlichen Vögel, fo bell geröthet, als hätte Aurora beim Kommen am frühen Morgen ji: gefüßt, das glänzt jo Lieblich in der Wtorgenfonne. Und jie hacen emjig nach allen Seiten hin und tödten Taujende, viele Taujende, Hunderttaujende und mehr. Aber fie freffen fie nicht. Und wenn fie in diefer Art fic) bet emjiger Arbeit erjchöpften und das fhône Gefieder bejudelt wurde, da fliegen fie fort, einzeln, aud) in fleinen Banden, auch zu Hunderten. Wo fliegen fie bin? Zum Bade, um jich zu reinigen, um jid zu wajden! Und wenn fie nett und propre find, was thun jie dann? Sie fliegen zum Speifen. Am Ciebjten ijt ihnen ein Beftand halbwilder Gauerfirjden, die haben fie gerne; da freffen fie und gehen dann wieder an die Arbeit. So geht es jeden Tag, fo lange Heufchreden da find; wenn der Rofenftaar fommt, dann tft den Heufchrecken leicht beizu- fommen, und fie werden vertilgt. Sie fommen aber manc- mal nicht; und das Volf, namentlich die Armenier glauben, daß fie dafür etwas thun müffen und es auch fünnen. Was thun fie? Mit einem gewiffen Ceremoniel wird eine Deputation erwählt von braven Bürgern und von edlen Prieftern. Sie haben fio zum Noahberge zum Ararat zu begeben, an deffen Fuß das lichte und flare Waffer der Sacobsquelle jprudelt. Hier ijt das Wajfer zu jchöpfen, flar in ein Gefäß zu thun, das dann verpadt zurité nad Tiflis fommen muß. Da wird diefe Gefandtichaft erwartet und mit religiofem Cereimontel empfangen, und das Volt glaubt, daß diefem Waller die Rofenjtaare folgen und dem Uebel der Heuschrecken dann abgeholfen tft. Aber das ijt ja blos der Anfang unjerer Reife. Sch werde natürlich, da die Zeit gugemeffen ijt, jpäter viel rajcher vorgehen. Wir fommen jenem Stoce, dem Saguramgebirge näher, der unten fon bewaldet ijt. Wir treten in ein Seitenthal bet Amfchala. Links und vechts anjteigende Höhen. Sm tiefen Thale jehen wir den Anfang jener Vege- tationsbiloung, welche man Nongeln oder Dfcehungeln nennt, die findet fic) am vielen Orten der heißen Zone im Kau- fajus. Das ift dichtes Gebüjch, von allerlei Dorngewächfen gebildet und von Schlingpflanzen forimlich fejt vermebt. Namentlich tft es der fletternde Smilar, der das Dicicht unnahbar macht. Kaum fann des Menjchen Fuß hinein in diejes Dieicht. Darüber bin fliegt jchwanfend die Mandel- frähe in Menge, und Turteltauben girren überall. Pirole pfeifen auch, und Vanius fpiegen Käfer an die Dornen. Dann wird nun bald mit dem Höherjteigen die Vegetation lippiger. Su den unteren Negionen, wo noch) Carpinus duinensis bormaltet, die auch in Ungarn wächlt, ftehen noch viele andere Bufchhölzer ; dann tritt die nordifche cigent- liche Weißbuche mehr und mehr hervor und thr folgt in einer Höhe von 3000—4000 Fuß Meereshöhe die Noth: buche als gejchlojjener Hochwald. Die ift jo wundervoll in ihren Domen, und doch fo arm ijt die Welt, die fie am Boden bejhüst. Hier und da eine Latraedgruppe, welche fi) hervordrängt aus dem fetten, loceren Boden, weißlich mattroja gefärbt, bleich, cs Fehlt ihr Lit. Der Lieblinge: vogel diejer Buchenwälder, der Gdelfinf, läßt von allen Seiten her da feinen Schlag ertinen, und jubelnd jchlägt das Herz mir felber mit, wenn ich das höre. C8 gibt auc jtille Vogel hier in diefem Schatten. Das find die Keinen vothbrüjtigen Fliegenfänger, fie pfeifen faum, jie zwitjcheen einjilbig nur und brüten hier. Das ijt der Buchwald im Kaufajus. Die Riejenjtiimme ftreben Dimmelan, thre mäch- tigen Wurzeln find am Stamme fon erfennbar, gleich al8 ob fie gehoben würden bei dem früftigen Wurchfe durch der Wurzeln Macht. Der Wald Liegt Hinter uns. Wir treten in die Gbene von Tioneti. E3 iff da das Centrum der Ver waltung gelegen, welche über das Schieffal jener Menjchen, von denen man behauptet, jie jeien die Refte der Kreuzs vitter, zu entjcheiven hat. Wir bleiben nicht lange dort. Ein bischen faueren Weins wird nod) gefauft, der fommt in den Schlau) ; id trinfe auf der Neife gerne, das thut gut — faufe mir nod) Schnaps, das thut auch gut, ein wenig trodenes Brod, dazu Schaffüfe und damit in Gottes Namen tief in das Hochgebivge hinein. 5 Am evften Tage geht noch Alles gut. Hier wird ein fteiles Gebirgscap paffirt, dort ein gübnender Abgrund iiberfehritten. C8 geht im Sorathale aufwärts fort. Am zweiten Tage wird bag Thal immer enger und enger, wir dringen. weiter vor, und plößlich aus dem Hinter- grunde unverbofft fommt uns ein Retterpaar entgegen, zwei wilde Kerle, fait möchte ich jagen, es find männliche Amazonen, jie fiben feît und fe auf ihren fattellofen Pferden, ein furzes Schwert an ihrer Seite, gegürtet jind fie, Schienen an den Armen, mit einem Ketten- panzer angethan. Denn diefe Wilden, es find Chew- juren, haben ritterliche Haltung und ganz zerjchlagene Ge- fichter. Narbe fist bei Narbe. Sie haben die üble Ange- wohnheit, zumal wenn jie ihren Göttern dienen, den Schluß des Gottesdienjtes durch ein Gelage zu feiern, und da dabei der Gebrauch befteht, jehr viel Bier zu trinken, jo geht das gewöhnlich nicht ohne arge Schlägerei ab. Das Bier aber brauen jie felbjt und betrachten es als Kirchen- eigenthum. Bet jenen Schlägereien bedienen fie fid einer fücchterlichen Waffe, und dteje ift die jcheußlichjte, die ich je bet wilden Völkern gejehen habe. Ein Ring, der auf den Daumen gebracht wird, Scharf und grob gezähnt, aus Kupfer oder Eifen gemacht, wird in zweifacher Schlagrich- tung verwendet. Die eine geht quer über die Stirne zur Vaje, wobei gewöhnlich cin Stüd der letzteren abhanden fommt, die zweite vechts oder linfs von der Seite, die tiefe Schrammen in die Wangen zieht. Es gibt feinen alten Chewfuren, der ein fo total zerjchlagenes Geficht nicht hätte, ganz abgejehen noch von tieferen Narben, die eimjtigen Hieben mit blanfer Waffe den Urfprung verdanfen. Ye) fônnte allein über diefe Chewfuren, da id über dtejelben ein dicbindiges Werk, eine Monographie, gefchrieben habe, eine ganze Woche fprechen. Yh muß aljo, nachdem id bei den Chewjuren mit Ihnen gewefen bin, über die Baumgrenze hinweg, in die bafalsalpine Zone treten, welche in itppiger Vegetation prangt, wo wir vor dem Winde wallende Gräfer finden, und wo herrliche Blumen prangen. Aber wenig aus der Bogelwelt ift Hier zu fehen. Wir fteigen immer höher. Sim diefer Zone beginnen die Nhododendronsdeitände, und zwar nur duro) eine Art aufgebaut. ES ijt Rhododendron caucasicum, niederliegend, mit den vielen zarten, großen, weißen Blumengruppen. Cine herrliche Pflanze, die erft neuerdings auch in die Cultur aufgenommen wurde. Die Höhe, in der wir uns befinden, beträgt erit s—9000 Fuß über dem Meere, und hier kommt der Vogel nod) vor, den ich den König diefer Zonen nennen möchte, der brütet hier. Ein Weildhen möchten wir nod) dableiben. Wenn man in foldhen Alpenvofenbejtand hineintritt, jo wird es ganz fiber paffiven, daß plößlich die Ningdroffel vor uns auffliegt, die im Sommer hier lebt. Diefe jhönen Vögel, die im Winter bet jchlechtem Wetter thalabwärts ziehen, brüten dort oben unter dem Schuße des dunklen Ihodo- dendronlaubes ungeftört in der Cinfamfeit. Sie find feine Seltenheiten, da wir jie auch Hier Haben; aber was eine Seltenheit tft, das ift das faufajifhe Birkhuhn, welches alg T. Mlokosiewiezi nach dem Entdeder und von mir T. acatoptrieus benannt wurde. Jedoch auch bier müjjen wir raf vorbeieilen. Sollte von Ihnen aber, meine Herren, diefer oder jener in unfer Yand jagen fommen, jo wird ed mich gewiß jehr freuen, mic) vollfommen zu jeiner Dispofition ftellen zu dürfen, um das aud in Bezug auf diefen Vogel zu arrangiren. Nebod das Befte aus der Vogelwelt fommt erjt höher im Gebirge vor. 12 Wenn wir noch em Bischen, etwa 1000 bis 2000 Fuß aufwärts fteigen, wo die Yuft nod) nicht gar zu dünn ijt, wo wir nod) im etwa 10.000 Fuß frei aufathmen finnen und die Anice nod) nicht umwillfürlich zufammenbrechen, da fommt das fable Gebirge, die Felémande, da finden mir lieblije Erfchemungen aus dem Neiche der Vogelwelt und noch Lieblichere aus dem der Pflanzenwelt. E8 gruppirt jih Alles in fchönjter Ordnung. Die Vegetation wird infular, die Art lebt gejellfchaftlich, der verbindende Nafen fehlt. Es prangen mit weißem Blumenjcmude die Gerajtien- und Alfine-Arten, die blauen großen Glodenblumen der vielen Campanula species, die Bergveilen, dottergelb blühende Ranunfeln und zarte Primeln. Es ijt hier fein wirklicher Rajen. Die Natur ift fparfam, fie pflegt das Nndividuum, ein Andividuum liebt dad andere, und jo fommt eine Gefellfhaft von Pflanzen zufammen, die einer Art ange- hören. Da fingt und flingt e8 Schön, da lebt meiftens in einzelnen Paaren der Flühevogel (Accentor), der auch in der Schweiz vorfommt; da lebt der Vogel, den ich im Hochgebirge gerne babe, da jehen wir jenen Anthus aquaticus oder Spinoletta, den Wafferpieper, der fich hoch in die Luft fdwingt, dort feinen Gubelgefang ertinen läßt, und dann hevabjtürzt auf das Firnfeld, fuchend und jpübend nad den darauf verirrten Kerfthieren. Diefe fommen bon den Aafen und der fonftigen dürftigen Vege- tation dur Zufall auf das Eis und fünnen fic) nicht mehr zurechtfinden, fie ivren auf dem Firn bin und her; fterben meijten® hin, es ijt ihnen bald zu falt, fie fonnen ji) nicht bewegen. Das find die Nahrungsmittel für diefe Vogel. Aber cs gibt nod andere fhône Sachen in dtefer Region. Da gibt cè vor allen Dingen noch die Berge feren, Philoremos alpestris, die ich in ihren verjdiedenen Varietiten meinerfeits, im Widerjpruche mit faft allen Syjte= matifern, zu einer Art rechnen möchte, die aber häufig als gejonderte Species: P. albigula, penicillata, larvata rc. angefeben werden. Dod id will hier nicht ftreiten. Es gibt auc) Schneefinfen hier, die anders find als die in den Alpen der Schweiz, deshalb habe id fie für meine Ornis caucasica abgebildet. Dicje Schneefinfen des Raufafus haben einen viel jtärferen Schnabel, der je nach der Jahreszeit bald gelb, bald Schwarz wird. Dazu fommt noch der reizende Serinus pusillus mit einer hochrothen Ropf- platte. Aber wir find nod) immer nicht zum eigentlich intereffantejten Subjecte diefer Region gefommen. Wenn wir nun allmälig wieder vorwärts gehen, um über das Hochgebirge zu fommen, müffen wir über den 12.000 Fuß hohen Azunta:Paf. Vielen von Shnen ijt dies jchwer, mir war es auch jchwer, die Füße wollen im Schieferfhurf nicht halten. Wenn Sie einen Schritt thun, rutihen Sie zurüd. Sch fann nicht jagen, man macht einen Schritt vorwärts und zwei zurüd, denn jonjt fommt man ja nicht vorwärts. Aber es ift Nichts ftabil da oben, man bat feinen Halt und muß fich febr abmühen. Wenn man jedoch) oben anfommt, und vor uns dann der 14.000 Fuß hohe Tebulos gegen Nordoften in nächjter Nachbarjchaft liegt, und wir endlich mafjives Gebirge unter den Füßen haben, jo athmen wir reine faite Alpenluft. Wenn es einmal in Wien im Winter recht falt wird, jo athmet man am Ring auch jo auf, man fann gar nicht genug bon biejer Luft befommen, die Lungen arbeiten be ftindig und füllen fic) ganz; jo athmet man hier oben immer; aber num wollen die iniee nicht gehorchen, jie vere jagen den Dienft, man fühlt id jhwad und muß einen Schlud Wein trinken, nur einen Schlud, wenn man mehr trinkt, wird man jchwindlig. Aber was hilft hier oben guter Wille und Energie bei 12: big 14.000 Fuß Höhe? Der Wille wird auf dem Hochgebirge oft zu nichte, in Folge der jehr dünnen und falten Yuft, und das wirft auch auf dad Gehirn. ES hat mid) febr viele Mühe gefojtet, über 15.000 Fuß zu fommen. Ich bin überhaupt nur wenig höher gefommen. Auch täujcht man fic) im Hod gebirge bejtändig. Ich fann nur jagen, daß namentlich die Entfernung täufcht. Wan nimmt jid) vor, zu jenem Steine auf jenem Gletfer zu wandern. Dort willft Du pin fommen in einem Zuge, fo denft man. Man geht darauf log, es fcheint 50 Schritte find es, aber e8 find 300. Ein Schlud Wein ijt abermals genommen und man will nun den Gipfel erfltmmen. Da find wir nun oben. Sn der Nähe des erften Gletjchers wollen wir jehen, was der [tebe Gott dort gejchaffen hat. Auf den allerhicjten Höhen im Hochgebirge bat er eine mächtige Thierform und eine ricjige Vogelform gefchaffen, die wir fonit nirgends finden, nümlid im RKautajus, zwei Steinbodarten (Aegocerus Pallasii und Aegocerus caucasicus) und zwei Königshuhnarten (Me- galoperdix caucasica und Megaloperdix caspia, Raddei). CS gibt nur fünf Arten von Königshühnern auf der ganzen Erde. Zwei von ihnen im Kaufafus, im großen Raufaju8 eine, im fleinen Kaufafus, in Hochperfien die zweite. Beide jchließen fich geographifch gegenfeitig aus, die wollen wir beobachten. Und fiche da, wir Klettern weiter und wetter im jchwie- rigen Gebirge, und plöglich, wo eine fleine Botentilla-®ruppe den überhängenden Felfen deckt, fliegt vor unjeren Füßen das Weibchen des Königshuhnes hervor, jehnurrend, während des Fluges linfa und vecht® fic) wiegend, aber gerade aus, und nicht jchreiend oder gadernd, aber leife pfeifend, über die Gletjcherfelder. Die jechszehn Rüchelhen von ihr ftieben nad) allen Seiten auseinander. Sch greife zu und jehlage mir die Hand blutig. So ungemein flinf und behende find diefe Vögel, daß ich von jechszehn aufgefheuchten nur ein Junges mitbringe. Die Eingeborenen, es waren Chemjuren, welche mich begleiteten, riethen mir, zu warten. ES lag mir ja daran, das Leben diefer Vögel zu ergründen und wir lagerten uns etwas weiter entfernt. Plöglich wird ein lang- dauernder Pfiff gehört, das Weibchen lodt den Mann, das wiederholt fi — die auseinander gejtiebten Jungen jammeln fic) wieder — e8 find Standvögel; die Küchlein, die nod) nicht im Freien nächtigen fünnen, müjjen den Schuß der Mutter [uen und bald ijt die ganze Familie wieder beifammen, ES gibt noch eine andere Thierform in diejen hohen Regionen, die faufafischen Steinböde. Yoh muß nod) be merfen, daß es drei Steinbocfarten auf dem Sithmus gibt, Typen wilder Ziegen. Die cine, Capra caucasica, hat nichts mit dem Steinbod der Schweiz zu thun, fie hat im Querjebmnitte abgerundete Körner, leichte Anotung nad) vorne; die zweite, Aegocerus Pallasi, hat die Vage der Hörner anders, fie ftreden fic) erit nad Außen im Bogen, dann der Spike zu nah Siunen; die dritte, das Stammthier unferer Hausziege, hat Sichelhörner, fneidig nad) vorne und leicht geferbt (Aegocerus Agagrus). Da, wo wir jest find, finden wir blos die zweite und die dritte Art, die, wie es jcheint, gejondert von der erften im Hochgebirge des großen Raufajus lebt, infofern Capra caucasica mir mir aus ben Umgebungen des Elbrus befannt wurde. Von diefen beiden Thteren, nämlich dem Kintgshuhn und dem Tur, Steinbode, behaupten die Cingeborenen, daß fie befreundet mit einander find und daß bei heran- nahender Gefahr das Königshuhn den Steinbocd warnt. GS liegt dieje Freundjchaft in der That nicht vor; aber es liegt etwas vor, welches das Thier dem Vogel nahebringt, beide nämlich freffen die hochalpinen Pflanzen, nämlich) die Kuojpen von den Keinen Potentilla-Arten. Go oft ic Megaloperdix gefchojfen, oder bereits erfegt befommen habe, fand ich die Anofpen der Potentillen und Sibbaldien im Schlunde und Magen. Wenn das, was ich bis jett erzählte, cin Gommer- bild vom großen Kaufajus im Hochgebirge ijt, jo mögen Sie mir nun einen Augenblic folgen im Winter in die- jelben YNegionen, nur etwas weiter weftlich, wo es bejjer für Menfchen und auch für Thieve zu haufen ijt. Wir find an der großen Deerjtraße am oberen Teref, am Ditfuße des Kasbef. Dort befindet fich eine Poftjtation und in demfelben ein Gafthaus, welches freilich nicht mit dem: jelben Comfort auggeriiftet ift wie Bier, aber doch noch mit {eidlic) menjchlicher Einrichtung. Wenn nun im Novem- ber dort der jchöne, blaue Himmel nad und nad milch- weiß wird und dann die Bergkrähen (Fregilus) bin: und herjliegen, unruhig find, Shwagen und freijdjen, dann wird cs Schlechtes Wetter werden, dann muß Gefahr bald fommen, dann muß in 24 Stunden oder zweimal 24 Stunden das Hodwetter zum Ausbruch fommen, und wenn das Dod: wetter zum WUusbruch fommt, dann würde ich Niemandem vathen, auch dem wilden, dort anjaffigen und abgehärteten Menjchen nicht, fich in dies wilde Gebirgs- und Feljen- gebiet zu begeben, welches fon viele Dpfer gefordert hat. Da laftet zulett der Himmel fo bleifchwer, es ift ganz ftill, aber es füllt bald die erfte große Schneeflode und eg folgen mehr und mehr, e8 fegneit tagelang, bis endlich Wind anfängt zur Wehen. Suerft gelinde, dann mehr, jaujend, jtürmend. Der räumt wieder auf und die fchnee- bedectten Zinfen der Gebirge ftrahlen in der Sonne. Aber auch bet jchlehtem Wetter — ja, je jchlechter dad Wetter, dejto bejjer — fünnen wir jagen im Thale des Teref und am Djtfuße des Rasbef und das that ich auch. Wie war ic) erftaunt, als id mitten im Schneegejtöber die mune dervolle Ruticilla erythrogastra erblidte, fie fag auf | niedrigem Gebüfche von Hippophaé. Sch babe fie gejdofjen, ich habe zwanzig Stück gejchoffen mit dem gewöhnlichen Sagdgewehre, welches hier noch gebraucht wird, denn ich bin nicht fo verfeinert, daß ich fon Dinterlader hätte. Unfereined arbeitet noch mit dem Ladeftocfe, ja in Sibirien benitbte ich fogar das Feuerfteingewehr; und e& ging doch) auch oft ganz gut. So ftebe ich da, im tiefen Schnee und lade emfig. Schnurtr... fo Elingt es. Sch traue meinen Ohren nicht, ich traue meinen Augen nicht. Acht Schritte vor mir fliegt ein prachtvoller Vogel heran. ES ijt cin Gimpel, (Carpodacus caucasicus) der nur im Raufajus vorfommt. Sh gittere vor Aufregung. Das Laden dauert noch einige Zeit, ich fomme nicht zum Schuffe! So bin fertig, aber das Pifton ijt vom Schnee naß geworden. Sch muß cin neues auf- jeben, der jchöne Vogel fibt ganz till, wenige Schritte von mir entfernt. Sch traue meinen Augen nicht. Aber es tft ja ein Gimpel! Meine a auch der Gimpel des Ran fajus ijt in der That fehr dumm, er hat fit tootichiefen lajjen auf acht Schritt Entfernung, trog aller obwaltenden ungünjtigen Verhältniffe: meine Nähe, das fchlechte Wetter, die lange Zeit, im der er fich hätte retten fünnen. Wir wären, fo follte ich meinen, alfo mit dem großen Kaufafus, injoweit die Zeit Schon vorgejchritten ijt, fir heute fertig. Sb habe ungefähr nod) 20 Minuten Zeit, um einige andere Mittheilungen vom fleinen Kaufajus zu machen. Wir find, um zu ihm zu gelangen, wiederum in Tiflis und unfere Neije geht diesmal nicht nach Itorden, jondern nad) Süden; wir durcheilen zuerit das breite Thal der Aura gegen Often, dann das Afftafathal, welches oben veich bewaldet tft, und gelangen zur Höhe der Nandgebirge. Wir erjteigen diefen Rand. Wir befinden uns etwa 7000 Fuß über dem Weeeresfptegel. Noch jieht man nichts be- jonderes am fernen Horizonte, man ahnt blos, was da fommen wird. Wir jtreben immer gegen Süden weiter. Da feben wir vor uns zumächit, etwas gegen Ojten ge: wendet, den Spiegel des Goftichat-Sees jilberweiß auf- tauchen, eine fleine Felfeninfel in ihm, ein Klojter darauf, und dann hinter der weiten Waflerfläche im Often das Starabagher-Gebirge, ein mächtiger Stod, der N—S fich dehnt und big 14.000 Fuß hohe Gipfel befibt. Aber das tft noch nicht Alles und nicht das Beite. Bon dem Goktjchat-Gee weiter nad) Süden, auf dem Wege nach Eriwan, jchiebt jich bald die Eiscalotte des großen Ararat in das Gejichtsfeld in weiter Ferne. Wir halten an bei der Station Ati und bewundern diejes Bild. Wir kommen tiefer, immer groper wird der Ararat, ihm zuv Seite fteht der Kleinere. Wir erbliden nun bald die beiden Sintflutberge in ihrer ganzen Form und Größe, die Ara- rate, ehemals Vulcane, jebt todt, der eine 16.600 Fup, der andere 13.000 Fuß hoch. Das Bild ijt unvergleichlich großartig, eigenartig ; die Sfolation, dag Hervorjtetgen zu jo bedeutender Höhe direct aus der Ebene des Arares be dingen dtejes. Am Fuße beider mattes Gelbgra oder dunkle Gultuvoaje. Das hängt vom Wajfer ab. Wo in der heißen Zone hier überall im Kaufajus Wafer ijt, da ift es fruchtbar, mo es fehlt, da gibt es Wüjte. Die meisten juriftifchen Fragen drehen fit dort um die Er haltung des Waffers. Dft findet Mord und Todjdhlag ftatt, um einen Tropfen Waffer für das Aderfeld zu bes fommen! Freilich, wer es nicht befommt, muß hungern. Ein heißer WMeattag ohne Bewäfjerung fann die ganze Ernte vernichten. Daher hier überall die veiche Bewäfferung feit alter Zeit, ber Anfänge oft hod) tm Schneegebiete ge- fegen find, jo 3. B. auf dem lagds, wo überall Bewäj- jerungganlagen (leider jest nicht benübt) noch in 11 bis 12.000 Fuk Meereshöhe gelegen find. Ebenjo an anderen Hochgebirgen diefer Gegend, und zwar findet die Bemwälje- rung dur regelmäßig gezogene Canäle ftatt und jieht man dann dem Canal sue in drei, vier, fünffacher Reihe a a gepflanzt ftehen. Es ift das eine eigen- thümliche Dafencultur, welche an folchen Orten entjteht, wo befruchtendes Wafjer den Boden aufjchließt; wo das nicht gejchehen fann, wo es an Wajfer fehlt, da ijt Wiljte. Aber nicht immer ift es die fable, fandige Wiljte, fondern oft cin unfruchtbares Gebiet, welches aber dem Botaniker ein reiches und eigenthämlicd geftaltetes Bild zeigt. Zwei Fuß hoc ftrebende Papilionaceen, holzige Aftragaleen und das fine Alhagi camelorum jehen wir da. An dieje jegen fi fon am Morgen prächtige Bupreftiden, jie umilame mern fie förmlich, und erft bet finfender Sonne beginnen fie zu fwivren. Aber auc viele andere originelle Thier= © formen, namentlich Neptilien finden wir da, fo die häßlichen Stellionen, allerlei Schlangen, von denen manche giftig jind. Bon den Vögelformen wären die Steinhiihner zu nennen u. j. w., aber summa summarum find es dod 19% nur Wenige, wenn hier finden, Wir wollen num zum Ararat hinauf. Bon jenem Fuße fuchen wir zunächjt den Gdduct-Paf zu erreichen, d. D. gegen Weften gewendet unfere Exeur- fion auf den Sintflutberg unternehmend. Zunächjt bewegt man fic) noch in der Ebene des Arares, da ift Waller vom Ararat hin gefintert und vubt in tertidren Becken. Sn ihm fann man jest nod) Pflanzenabdrüce jener Zeit finden, alg der Noahberg nod) thätig war. Wir fteigen allmählich höher, die Yavenblicte Liegen wild durch einander, es ijt alS ob wir in einem evjtarrten Vavameer uns belve: gen. Nun wird es beffer und in 8000 Fuß Meereshöhe fommen wir auf cine Stipa-Steppe. Aber da fttirzt uns pon Süden ber plößlic) in vafchem Galopp eine Neiter- bande entgegen. Die Kerle ftiirmen in jcharladhrothem Seide, mit Picfen bewaffnet, die fie wie zum Kampfe fehwingen und auslegen. Es waren Kurden. Yoh fann jagen, ich bin nicht furchtiam, aber als ich zum erften Male diefe heran ftiwumende Gruppe fab, hielt id es doch fir gut, Abge- jandte entgegenzufchiefen, um zu erfahren, ob bicfes Spieß- mandver an mir ausgeführt werden follte, etwa in der Art und zu dem 3mecfe, wie an großen Rafern mit der Nadel; aber ich hatte noch nicht Zeit gehabt, meine Abficht auszuführen, als drei lanzenjchwingende Kurden hart an mir borbetfauften, mie ich jehr bald erfuhr, gar nicht in feindlicher Abficht ; denn das Ganze follte uur eine Freunde ihaftsfundgebung für mich fein. Sie wollten mid bejon- ders ehren. Sie hätten gehört, e8 jet ein Ingenieur: General angefommen — tch führte nämlich ein Barvot’iches Baro- meter mit mir, das hatten einige gejehen, und fie zu diefer Anjicht verleitet. G8 war für mich cin eigenes, großes Zelt aufgejtellt, eine fogenannte Tjehadra, und id fand über: haupt bei diefen wilden Leuten nur freundfchaftliche Fil jorge, freilich) in dem Maße, wie es folche uncivilifirte Bölfer bieten fünnen. Die Kurden find, wie e8 in jedem Gonverjationslextfon zu lefen ijt, Nauber. Sch habe die Shre gehabt, mit ihrem Chef, dem jebt verjtorbenen Dibafarzaga in freundfchaftlichen Beziehungen zu jtehen, bitte Sie aber, meine verehrte Herren, daraus etwa nicht jehlieBen zu wollen, daß auch ich mich dem Näuberhand- werf gewidmet habe. Sehr merkwürdig ijt es, daß wir am 8/20. Augujt am Göduc- Pajje, bei den AKurden, fein Wafer fan- den und vier Stunden warten mußten, bis folches von jenfeitS der Grenze von den Raraju-Quellen geholt wurde. Nur wenn volle Sommertemperatur obmaltet, und die Nächte nicht gar zu falt find, kommt Waffer von dem Ararat genug herunter; im Auguft aber und im Herbjte fommt das Waffer nicht mehr fo weit, es verläuft fid) im zerklüfteten Geftein. Wir bleiben aber nidjt bei den Kurden, wir gehen weiter; wir finden auf unferem Wege allerlei fhône Pflanzen, auch fon manche alpine Arten, fo die feft nie: derliegenden Umbelliferen, das Chamaesciadium. Go geht es langjam höher und Höher. Wir find fon wieder 12.000 Fup über dem Meere. Wir fommen zu einem Eleinen See, er liegt wie in einem Trichter, das ijt der Riüp-gbl. Mein guter Freund Dr. Sievers war dabei; es ift jehr cinfam da, jehr dünne Luft, herrliche Alpenpflanzung, wir werden Nachtlager machen. Cs ift falt und die Luft zehrt au ung. Geniigjam mu man da oben fein, es gibt nichts. Dan hungert auch wohl manchmal. Abend ift geworden. Wir wollen jihlafen. Die Burfa, aus Filz gemacht, wird auf dem jteinigen Boden ausgebreitet, eine zweite dient als Dede, auch eigenthünliche Arten, die wir der Sattel ala Nopffifjen, und das ift Alles. Dan möchte wohl Etwas kochen, Thee bereiten, aber es tft fein Holz da, auch nichts, was zum Brennen anderweitig verwendbar wäre, wie der Rift. Wir müffen nun mit dem Vorban- denen vorlieb nehmen, mit dem fauren Weine, mit dem jchlechten Brode, einem Stück Käje. Aber man ijt jo müde, und man jchläft fo fi und träumt noch füßer von allem Lieben auf der Erde. Am näditen Morgen ift es falt, das Waffer gefroren, die aufjteigende Sonne wärmt uns bald. Und wieder diejelbe dürftige Nahrung und allenfalls ein Traum mit offenen Augen von einem guten Frühjtüd. Nun aber Heißt es weiterfommen. Wege find nicht da, auch feine Pferde, auch feine Menjchenjpuren. Wir gehen in der Nichtung vom Stüp=göl, in welcher der berühmte Parrot querft den Noahberg zu bejteigen verfuchte. Wir wollten erft den großen Ararat befteigen. Wir famen aber nicht von diejer Seite hinauf. Zunächjt haben wir noch am Rüp-gùl hochalpine Nafen zu betreten, denn am Ararat find die Berbreitungshöhen aller Pflanzen viel höher ala im übrigen Kaufafus, weil wenig Nieverjchläge jtatthaben. An der Nordjeite des großen Ararat; in einer Höhe von 14.500 Fuß, gibt e8 noch vier phanerogame Gewächje, und, indem ich an fie denke, jteht der liebenswirdige Greis, welcher zwei von ihnen benannte, Profeffor Bunge, im Geijte vor mir. Es find dies Pedicularis araratica und Draba araratica. CS find Zwerge, aber an ifnen ijt jtets eine mächtig entwicelte Wurzel in der Erde zu beobachten. Zehnmal größer jelbjt find dieje Wurzeln als die Pilängchen. SGolche Pilinzoen Haben eine ganz cigenthiimfiche Lebens- aufgabe. Nod im Sunt Liegt tiefer Schnee, wo fie wachjen. Später erft fünnen fie ans Licht fommmen und wachen, dann erft finnen jie ftreben. Da fonunt die heiße Wlittags- fonne über fie und entwidelt fic vai — aber Anfangs August ijt es fon wieder falt. Da miijfen fie fon ge- blüht haben, da müfjen fogar fon die zarten Schoten geveift fein, damit fie ihre Exiftenz für die Zukunft jichern. Das findet nicht immer ftatt, oft reifen die Samen nicht, und daher hat die Natur das mächtige Wurzefleben geboten. Bom Ararat, von dem id) noch fo manches zu ev zählen wüßte, will ich Shnen jest dod) nur nod) eines jagen. Oben, da wo wir num find, in über 14.000 Fup, liegt vor ung der untere Mand des Gletjders, welcher, weftlich Hinabgeftürzt zu gübnender Tiefe, dort in taujend und abermals taufend Spalten zerflüftet liegt. Da Fracht cè und donnert cè bejtändig. Das dehnt fic) und platt, das gefriert auf8 Neue und preßt fih gegenfeitig. Wehe dem, der da ein paar Schritte von unferem Standpunkte ab- wärts hineinfälkt. Der ift fertig. — Aber noch viel jchredlicher it cs nahe von uns gegen Ojten. Da paffirte im Sabre 1840 jene entjegliche Kataftrophe. Es löste ich durch allmähliches Einfidern von Waffer, durch Erderjchütterung, durò) Yue filtration und Erdbeben, durch die dehnende Thatigfeit des Gifes in den Spalten, ein Theil der Oitfront des Solojjes ab und jtürzte befanntermaßen herunter. Mit jeinen Trümmern dedte er für ewig alles ihm Erreichbare, jo das große Dorf Aduri und das Klofter des Heiligen Jacobus. Die liegen heute noch begraben. Alfo unheimlid) ijt ed da oben, wo wir jebt find; aber gewiß, man findet da aud) große Seltenbeiten, jolche, die e8 im ganzen rujjie jen Reiche nicht gibt, und zwar 3. B. einen Vogel, der jelbjt hier nod) aus hoher Yuft jo fteil an uns vorbeifchießt, daß e8 förmlich faujt. Das ijt ein fleiner Mauerjegler, der Cypselus affinis, den ich entdedite und der uns fon Sora von Kleinafien her befannt wurde, Und nun, Allerhdchfte, hohe und verehrte Gajte! Es bleiben mir nod) zehn Minuten Zeit zu jprechen, und die will ich, nachdem ich mit Yhnen im großen und Kleinen Raufafus gemefen bin, dazu verwenden, einen Blick in die trangcaspifchen Witften zu thun. Da ift es freilich nicht fo fon. Windig, troden, heiß, fandig, jteinig, jehr mafferarm am Boden, dafür hat die Natur aber wieder einen andern, und zwar höchit eigenthiimliden Typus gefaffen. Schen wir ung da 3. B. die Pilanzenformen an. Wenig verzmeigtes Gehölz und diejes nur felten. Alles Yaubwerf geht dort in die Linearform über, nichts bildet fich breit, faftig, fleifchig aus. Aber originelle Kerfthiere und Spinnen, große, giftige Phalangen, Taranteln, Scorpionen unter jedem Stein. Schlangen die {mere Menge, allerlei jonderbar gejtaltete Gidechfen, Agame, die vajch laufenden Phrynocephalen. Dazu riefige Yauffäfer, die Nänberformen Anthia und Scarite8; dann die Schwarzen Blapfe und vieles Andere. Wo überhaupt Wajfer, ift e8 falzig, bradig, Brunnen mit bitterfalgigem Snbalte. Das ift das Gebiet, welches Sfobelejf fo viel zu fchaffen machte, und in der That, die Anftrengungen der Muffen waren groß. Und auch da, nad) heißem Tage, an dem die Arbeit geihah, ftredft man fich Abends miide auf die Burfa im TefinzenzZelte. Draußen geht dann falter, fcharfer Wind, und, meine Herren, man träumt aud) da wieder in der Wülte, wie oben am Ararat, jo fehön von Tiflis, von den guten Tagen im eigenen Haufe, von den lieben Verwandten und den guten Freunden. Und wenn ich nachftens dort fein werde, merde ich and von dem Congreffe träumen. Sch will aber nicht mit Wiiften fchliegen. Sch will nod einmal nad) Lenforan, wo id neulich mit Nhnen fcgon im G&eifte war, wo die Wajjer fallend und riefelnd herabftürzend dahinziehen im Thale. Da baut fi das Laub der Pterofarien mwunder- voll auf; in weitaus gezogenen wiederblättern, wo Alles malerijch friich, reichgeftaltet und abwechjelnd ift. Man faut durch biejes Lichte Laubdach ins blaue Dimmelreid) hinein, da fweben in fangfamem, majeitütijhem Fluge die 9 jhôniten aller Möven im Hochzeitskleide lautlos, d. i. Larus ichtyaétos. Ueber jene hoch in der Luft fliegen andere, die (ujtiger find, fie lachen beftändig, daher man jie Larus cachinnaus genannt bat. Da find die Reiher, die paffen auf, was die Waffer bringen und jtehen wie Philojophen da. Ym nahen Bujche fingt die Hafis-Nadti: gall, und am Ufer fliegt geradeaus der reizende Giévogel, dabei den langgezogenen, flagenden Pfiff erfchallen lafjend. Sh wollte Ihnen damit einige Scenerien aus meinem zweiten Heimatslande vorgeführt haben, weil ich dazu auf: gefordert wurde. Da wir aber jebt nicht nur den Anfor- derungen genügten, welche der Kongreß in erfter Reihe an ung gejtellt, nämlich Vorjchläge zu machen in Bezug auf den Schuß des Geflügels, und auc) die anderen Fragen deg Congreffes beantwortet, und aud) nod) manches Andere duch meinen liebenswürdigen Freund Dr. Blafius und mich joeben angeregt und erzählt wurde, fo ift es in diefem Augenblide eine Heilige und fchöne Pflicht für mich, den Congreß mit jenem dreimaligen Hoch zu bejchliegen, mit dem er bor einigen Tagen eröffnet wurde. Der Congres würde ficher nicht fo ergiebig und in jeder Hinficht Hochbefriedigend ausgefallen fein, wenn nicht die höchfte Protection Seiner faiferlihen und finiglidjen Hoheit des Kronprinzen Rudolf ihm zu Theil geworden wäre. Er lebe hod)! (Lebhafter Beifall.) Sr. faiferl. u. fonigl. Hoheit Kronprinz Rudolf: Vor Allem fühle ich mich verpflichtet, heute meinem Freunde, Staatsrat) Dr. v. Radbde, meinen herzlichjten Dank für jeine liebenswürdigen Worte auszufprechen und Ahnen Allen, meine Herren, die Ste aus Nah und Fern gefommen find, im Namen der öjterreichiichen Ornithologen aus ganzem Herzen zu danfen. Sch hoffe, daß es nicht der erjte und legte Congref war, und daß, angeeifert bur die Erfolge, die hier erzielt wurden, nod) gar mancher internationale Drnithologen- Congref in verjchiedenen Städten Europas folgen werde, und ich hoffe, daß wir nad Sahr und Tag uns Alle wiederfehen. Auf erfreulihes Wiederfehen ! Schluß der Sigung um 4 Uhr 30 Minuten. Der Ehrenpräfident : Heinrich Marquis und Graf dv. Bellegarde. Der Prafident: Dr. Guftao Radde. Der erfte Viceprafident : Dr. Guftav von Haye. Die Vicepräfidenten : Dr. Bernhard Altum Dr. Victor Fatio. Der erfte Schriftfiihrer : Heinvid) Wien. Dr. Enrico Gigltoli. Dr. Emil Ouftalet, Der zweite Schriftführer: Hans v. Kadid. Die Aufnahme der Protokolle wurde von einem Stenographen-Bureau unter Leitung des Herrn Stegfried Freund beforat. Verlag des Vereines. — Drud von Ÿ. Bergmann & Comp., Wien. Mitglieder- Liste des Ersten internationalen Ornithologen-Congresses Wien 1884. oo na Là PROTECTOR: Seine kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Prinz und Herr RUDOLE des Kaiserthums Oesterreich Kronprinz und Thronfolger, kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Oesterreich, kôniglicher Prinz von Ungarn und Bohmen etc. etc. etc. Officielle Delegirte der Staaten: Anhalt. Dr. E. Baldamus aus Coburg. Argentinische Republik. Dr. Albert Blancas, Legationssecretiir I. Cl. in Wien. Brasilien. Seine Excellenz Pedro Baron de Carvalho Borges, ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Wien. Braunschweig. Hugo Du Roi, herzogl. Commercienrath aus Braun- schweig. Elsass-Lothringen, Günther Freiherr v. Berg aus Strassburg. Frankreich. Dr. Emil Oustalet aus Paris. Hawaï. Victor Schönberger, Consul in Wien. Italien. Dr. Heinrich Hillyer Giglioli, Professor aus Florenz. Japan. Jurokui Kiyo-o Hongma, Legationssecretär in Wien. Niederlande. Dr. Franz Pollen aus Scheveningen. Oesterreich-Ungarn. Spiridion Brusina, Director des zoolog. National- Museums in Agram, delegirt von der croatisch- slavonisch-dalmatinischen Landes-Regierung. Anton v. Pretis-Cagnodo, k. k. Ministerialrath, delegirt von dem k. k. Ackerbauministerium. Preussen. Dr. Bernhard Altum, Professor aus Neustadt-Ebers- walde. Eugen Ferdinand von Homeyer aus Stolp in Pommern. Dr. Wilhelm Thienemann, Pastor aus Zangenberg bei Zeitz. POLO ERA SF RN Pian er Russland, . Excellenz Dr. Gustav Radde, wirkl. Staatsrath aus Tiflis. . Excellenz Leopold v. Schrenck, aus St. Petersburg. Sachsen. :. Adolf Bernhard Meyer, Hofrath aus Dresden. Sachsen-Altenburg. :. Wilhelm Thienemann (wie oben, Preussen). Sachsen-Coburg und Gotha. . Hoheit Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen etc. etc. :. E. Baldamus (wie oben, Anhalt). wirkl. Staatsrath ; Schweden. Graf Tage Thott aus Skabersjö. Schweiz. Dr. Victor Fatio, Professor aus Genf. Siam. Hugo Schönberger, Consul in Wien. Spanien. Se. Excellenz Don August Conte, a. o. Gesandter und bevollmichtigter Minister in Wien. Delecirte der Akademien, Universitäten, Gesellschaften, Vereine und Redactionen. Bayern. Josef Hellerer aus München, Delegirter des bayeri- schen Vereines für Geflügelzucht und des ober- bayerischen Geflügelzüchter-Verbandes. Hermann Kayser aus Kaiserslautern, Delegirter der „Pfälzischen Geflügel-Zeitung*. Braunschweig. Hugo Du Roi, Delegirter des Braunschweig'schen Clubs für Geflügelzucht. Deutschland. De Capano, pisos Cast Delogirte der Deutschen am königl. Museum in È Dre 3 Allgem. Ornitholo- Berlin, Dr. Anton Reichenow aus Berlin, einher eat Dr. Wilhelm Thienemann (wie oben, Sachsen-Alten- burg), Delegirter des Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. Frankreich. August von Pelzeln, k. k. Custos, Delegirter der Société Zoologique de France. Grossbritannien. John A. Harvie-Brown aus Larbert, Delegirter des British Association Committee on Migration of Birds. Hamburg. Ludwig Freiherr von Villa-Secca, Delegirter des Ham- burg-Altonaer Geflügelzucht-Vereines. Italien. Josef Hyrtl, k. k. Hofrath, Delegirter der ent) delle Scienze dell’Istituto di Bologna. Adolf Senoner aus Wien, Delegirter der Società Italiana di Scienze naturali in Milano. «DE Niederlande. Van den Berch van Heemstede, Delegirter des Thier- schutz-Vereines in’s Gravenhage. Nerwegen. . Robert Collett, Director des zoolog. Museums in Christiania, Delegirter der künigl. norwegischen Universität. Oesterreich-Ungarn. Adolf Bachofen von Echt sen, | Heinrich Marquis von Bellegarde, k. k. Kämmerer, Delegirte Dr. Gustav Edler von Hayek, k. k. desOrnithologischen Regierungsrath, ras in Wien. August von Pelzeln (wie oben, Frankreich), August Graf Breunner-Enkevoirth, Delegirter des Niederüsterreichischen Jagdschutz-Vereines. J. B. Brusskay, Josef Kührer, Ludwig Freiherr von Villa-Secca Delegirte des Ersten Oesterreichischen Gefliigelzucht - Ver- — eines. L (wie oben, Hamburg), Koloman Zdeborsky, Ferdinand Hiller aus Prag, Delegirter des böhmischen Kleinthierzucht-Vereines. Carl Landsteiner, k. k. Professor, Delegirter des Wiener Thierschutz-Vereines. Seine Excellenz Friedrich Kreutz, k. k. Feldmarschall-Lieut., Carl Schaller, k. k. Oberst, und administrativen Georg Canic, k. k. Hauptmann, Militàr-Comités. Dr. Bernhard Schiavuzzi aus Monfalcone, Delegirter der … Società Adriatica di Scienze naturali in Triest. Ferdinand Thume, Delegirter des orne ce Vereines in Bòhmisch-Leipa. È Delegirte des k. k. technischen Friedrich Zeller aus Wien, Delegirter des Vereines für Vogelschutz und Vogelkunde, sowie Geflügelzucht in Salzburg. Preussen. Albert Barkowski, Delegirter des ostpreussischen Ver- eines für Gefliigel- und Vogelzucht in Königsberg. Dr. E. Bauer, Delegirter des Ornithologischen Vereines in Stettin. L. Ehlers, | Delegirte des Centralvereines für Geflügel- Dr. A. Lax, | zucht in der Provinz Hannover. Dr. A. Meyer aus Essen an der Ruhr, Delegirter des Rheinisch-westphilischen Thierschutz-Bundes. Dr. Carl Russ aus Berlin, Deiegirter des Vereines „Ornis“ in Berlin, des Vereines „Ornis“ in Magdeburg, des Hanauer Thierschutz-Vereines und des Ornithologischen Vereines in Danzig. I |" à Ill Russland. Seine Excellenz Alexander von Andréeff, kais. russ. - wirkl. Staatsrath, Delegirter Thierschutz- Vereines in Moskau. Adolf Bachner, kais. russ. wirkl. Commercienrath, Delegirter des Thierschutz-Vereines in Warschau. des Schweiz, Edmund von Eynard aus Genf, Delegirter des Schweizer Jäger- und Wildschutz-Vereines „Diana“. Friedrich Greuter-Engel aus Basel, Delegirter simmt- licher ornithologischen Vereine der Schweiz. W ürttemberg. Friedrich Kerz aus Stuttgart, Delegirter des Landes- verbandes der Vereine der Vogelfreunde Württem- bergs: Theilnehmer. Belgien. Dr. Alfons Dubois, Conservator am zoologischen Museum in Briissel. Edmund Baron Sélys-Longchamps aus Lüttich, Präsident des belgischen Senates. Braunschweig, Dr. Rudolf Blasius, Docent an der Hochschule zu Braunschweig. Bremen. Dr. Otto Finsch aus Bremen. Bulgarien. Amadäus Graf Alléon aus Varna. Deutschland. Seine Durchlaucht Prinz Heinrich VII. Reuss, Botschafter Sr. Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preussen bei Sr. k. und k. Apostol. Majestät, Frankreich. Gabriel Baron von Günzburg aus Paris. Ludwig Baron d’Hamonville, Generalrath des Departe- ments Meurte-et-Moselle, aus Novient-aux-Prés. Leopold Graf Hugo, Statistiker im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Paris. Dr, Alfons Milne-Edwards, Professor am naturhistorischen Museum in Paris. Italien. Grazia Vallon aus Udine. Oesterreich-Ungarn. Gustav Adametz, Ingenieur aus Wien. Adolf Bachofen von Echt junior aus Nussdorf an der Donau. Dr. Carl Claus, k. k. Hofrath aus Wien. Seine Excellenz Sigmund Freiherr Conrad von Eybes- feld, k. k. wirklicher geheimer Rath und Minister für Cultus und Unterricht. Carl Demel, Hofzuckerbäcker aus Wien. Eduard Doll, Oberrealschul-Director aus Wien. Hugo Freiherr von Dunay de Duna-Vecse aus Wien. Se. Excellenz Vladimir Graf Dzieduszycki, k k. wirk- licher geheimer Rath aus Lemberg. Matthäus Elsinger, Ebrenpräsident des Wiener Thier- schutz- Vereines. Leopold Exler aus Wien. Seine Excellenz Julius Reichsgraf von Falkenhayn, k. k. wirklicher geheimer Rath und Ackerbauminister. Eduard Fink aus Wien. Dr. Ferdinand Fischer, k. k. Corvettenarzt aus Wien. Ludwig Freiherr Fischer von Nagy-Szalatnya, k. k. Ober- lieutenant aus Buzinka. Jesef Fleischhacker aus Wien. Conrad Götz aus Wien. Victor Grossbauer Edler von Waldstädt aus Mariabrunn. Blasius Hanf, Pfarr:Vicar in Mariahof in Steiermark. Dr. Emil Ritter von Herzmanovsky, k. k. Ministerial- Seeretär in Wien. Eduard Hodek aus Wien. Anton Hussy aus Ritzing in Niederösterreich. Franz Jaburek aus Wien. Adalbert Jeitteles, k. k. Bibliothekar in Pension, aus Währing. Johann Kadich Edler von Pferd aus Wien. Aurel Kermenit aus Wien. Josef Kern aus Wien. né IBY s Johann Kletetschka, Domiinen-Director aus Lobositz, Julius Koch aus Graz. Adolf W. Kiinast, k. k. Hofbuchhändler aus Wien. Gustav Kiinstler aus Wien. W. Ritter von Kutschera-Wohorsky, Staatsanwalt in Pension, aus Prag. Dr. Victor Langhans, k. k. Professor aus Wien. Dr. Ferdinand Lentner, k. k. Hof-Concipist aus Wien. Dr. Julius von Madarasz, Adjunct des ungarischen National-Museums, aus Budapest. August Graf Marschall, k. k. Kammerer aus Meidling. Dr. August Mojsisovics Edler von Mojsvar, Professor an der technischen Hochschule in Graz. Ludwig Melzer aus Wien. Dr. Johann Palacky aus Prag. Franz Xaver Pleban, Apotheker aus Wien. Leopold Graf Podstatzky-Liechtenstein, k. k. Kämmerer aus Wien. Oti:mar Reiser aus Wien. Alois Rogenhofer, k. k. Custos aus Wien. Dr. Wladislaw Schier aus Prag. Robert Schröer aus Wien. Arthur Freiherr Schwager von Hohenbruck, k. k. Sectionsrath in Wien. Oscar Simony, Professor an der Hochschule für Boden- cultur in Wien. Johann Spatny aus Wien. Dr. Franz Steindachner, k. k. Regierungsrath und Director des zoologischen Hof-Cabinetes in Wien. Gabriel Szikla, Professor aus Stuhlweissenburg. Josef Talsky aus Neutitschein. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen aus Hallein. Adam von Ulanowski aus Krakau. | Emanuel Urban, Professor in Pension aus Troppau. | Maximilian Freiherr von Washington, Mitglied des Herrenhauses aus Wildon. Stefan Freiherr von Washington aus Wildon. Heinrich Wien, k. k. Regierungsrath aus Wien. Julius Zecha aus Unter-Dübling. Moriz Zecha aus Wien. Dr. Wilhelm Zenz, k. k. Professor aus Wien. | Zdenko Graf und Herr von Zierotin, k. k. Kämmerer aus Wien. Dr. Carl Zimmermann, Hof- und Gerichtsadvocat aus Wien. Wladislaw Zontag, Custos aus Lemberg. Preussen, Dr. B. Borggreve, Director der Forstakademie zu Münden. Russland. Dr. Modest Bogdanow, Professor aus St. Petersburg. Dr. Waldemar Kriworotow aus Moskau. Sachsen. Julius Thiele aus Glauchau. Schwarzburg-Sondershausen. E. v. Wolffersdorff, Oberstlieutenant a. D. Schweiz. Dr. A. Girtanner aus St. Gallen. Verzeichniss der dem Congresse Aus den Vereinigten Staaten von Amerika. (Von C. Hart Merriam, Locust Grove, Lewis County, New-York.) LA American Ornithologists Union: Extract from constitution relating to memberships. Bird migration. Aus Belgien. i (Von Edmund Baron Sélys-Longchamps in Liittich.) Ministère de l’intérieur: Oiseaux insectivores. Règlement du 1 mars 1882. Baron Sélys-Longchamps: 1. Discours à l’Académie sur les animaux vertébrés de la Belgique, utiles ou nuisibles à l’agriculture. 1861. 2. Discours au Sénat belge de la Loi sur la chasse. (Séance du 4 mars 1873.) vorgelegten Publicationen. 3. Loi sur la chasse du 28 février 1882, avec le réglement sur les oiseaux insectivores et les in- structions. 4. Discours sur la Loi précédente au Sénat, dans a séance du 26 janvier 1882. E° 5. Observations sur les phénomènes périodiques du règne animal, et particulièrement sur les migra- … tions des oiseaux en Belgique de 1841 à 1846. 6. Communication au sujet des phénomènes pério- diques. 7. Discours sur le calendrier de faune en Belgique, | prononcé à la séance publique de la classe des sciences, le 16 décembre 1852. I. Notices extraites des bulletins de l'académie, in 8°: 1. Sur une nouvelle mésange d'Europe (Parus bo- realis) — Tome X. 1843. 7 2. Sur une migration de Casse noix (Nucifraga) Tome X. 1844. IL. 14. TR . Récapitulation des hybrides, observes dans la fa- mille des Anatidées — Tome XII. 1849. Sur les beceroises leucoptère et bifascié — Tome XIII. 1846. Sur la famille des Recurvirostridées XVIII. 1851. Tome . Discours sur la faune de Belgique, à la séance publique de la classe des sciences, le 17 décembre 1894 — Tome XXI. Sur l’hirondelle rousseline d'Europe et les autres espèces du sous-gepre Cecropîs — Tome XXIL. 1895. Additions à la récapitulation des Anatidées hy- brides — Tome XXIII. 1856. Sur deux oiseaux, observés en Belgique. (Buteo variegatus var. plumipes — et Columba livia var. didina) — Tome VI, 2 série. 1859. Apparition du Syrrhaptes heteroditus en Belgique — Tome XVII. 1854. i Le guépier (merops) en Belgique — Tome XXXI. 1872. Rapport sur l'époque où le Cetras Lagopus a disparu de la Belgique — Tome XXXV. 1873. Discours sur la classification des oiseaux depuis Linné, à la séance publique de la classe des sciences, le 16 décembre 1879. Extrait des mémoires de la Société Royale des sciences de Liége — Tome IV. 1846: Sur les oiseaux américains, admis dans la faune européenne. Extrait du bulletin de la Société zoologique de France — Tome VII. 1882: . Excursion à l'Ile d’Helgoland en septembre 1880. Considérations sur le genre Mésange (Parus) — Tome IX. 1584. . Articles extraits de la Revue zoologique de M. Guérive Méneville. Paris, in 8°: Analyse de l'ouvrage sur les oiseaux d'Europe du Dr. Schlegel. 1845, Analyse de l’ouvrage sur l’ornithologie de la Grèce du comte van der Mühle, 1844. Sur le Passer pusillus et la Sylvia icterina, 1847. Analyse de l’ouvrage sur le Dodo de M. Strick- land, 184. . Résumé, concernant les oiseaux brévipennes du même ouvrage, 1848. . Analyse du catalogue des oiseaux d'Europe du prince Bonaparte, 1857. Vv V. Publications, concernant la 3°" question du pro- > gramme du congrés: Réseau de stations ornithologiques 23. 24. 25. Wat 26. 2il. 28. a établir: Observations sur les phénomenes périodiques du règne animal, et particulièrement sur les migrations des oiseaux en Belgique de 1841 a 1846. in 4°. Extrait des mémoires de l’Académie Royale de Belgique — Tome XXI. 1848. Communication de M. le baron de Sélys-Long- champs au sujet des phénomènes périodiques. (Bullet. Acad. Belg. — Tome XIII. 1845.) Discours sur le calendrier de faune en Belgique, à la séance publique du 16 décembre 1892. (Bullet. Acad. Belg. — Tome IX. 1852.) Concernant les oiseaux utiles (1° question du programme du congrès). Sur les animaux vertébrés de la Belgique, utiles ou nuisibles à l'agriculture. Discours à la séance publique de l’Académie Royale de Belgique du 16 décembre 1861. (Bullet. Tome XII.) Discussion au Sénat de Belgique, le 4 mars 1873, de la Loi sur la chasse. (Annales parlementaires, pages 61 à 72.) Discussion au Sénat de Belgique, le 26 janvier 1882, de la nouvelle Loi sur la chasse. Discours de M. le baron de Selys-Longchamps. (Annales parle- mentaires.) (Von F. Vanbuggenhoudt in Briissel.) Chasse et pèche. (Von Henry Wilford in Tamise.) Le champion de Hearson, incubateur automatique pour l’éclosion artificielle de toutes espèces d'oeufs. Brasilien. (Von Pedro Baron Carvalho de Borges.) L'empire de Brésil en l’exposition de 1876 à Phila- delphia. Bremen. (Von Dr. 0. Finsch.) Ueber Vögel der Südsee. Frankreich. (Von Josef M. Cornely in Tours.) Bulletin mensuel de la Société nationale d'acclimata- tion de France. Extraits de la Revue et Magasin de Zoologie. Extraits de la Revue zoologique, par la Société Cu- vierienne. (Von E. Lemoine in Crosne.) Le Poussin, organe des eleveurs. 1 fo) x tia > Has iy x À : Lx ‘ Use Ce ° , > È AA Be BERN i dti) si TERRI SERALI id È 8. VE : ” ti NA é De 2. 79, At 4 AU ASE , CUOR 17 vi ’ YE ah Ne a ee TERN ‘ y 4 N E VMS ae. er GC ATX LE LI 9 4 Pr . : i o pe \ "i wie di CIA - Grossbritannien. is ; Sachsen, | Ca A (Von E. Cambridge Phillips in Brecon.) | (Von Eduard Gatzsch in Dresden.) i Ueber die Abstammung des Haushuhnes. Vorschläge zur Beförderung der Ansiedlung î Meisen und anderen Kerbthierfressern in Anlagen Oesterreich-Ungarn. , und Gärten. RS a er, N) | (Von K. G. Henke in Dresden.) Anomalien der Ornis Croatica. Hahnenfedrige Hennen. Die Neritodonta Dalmatiens und Slavoniens nebst à 4 Von A. B. M d allerlei malakologischen Bemerkungen. Cron Byer in Desde) Ueber neue und ungenügend bekannte Vögel, Nester vo Vom Ornithologischen Verein in Wien. È U von piero tn rien) und Kier aus dem ostindischen Archipel im hue Si Zur Reform der Vogelschutz-Gesetze. zoologischen Museum in Dresden. È (Vom Wiener Thierschutz-Verein.) | , (Von Dr. F. Theile in Lockwitz.) Separatbericht über die auf dem IX. internationalen „Ueber Berg und Thal. “ Organ dese Gebirgsvereines Thierschutz-Congress in Wien abgehaltenen Ver- SONE RS nici se o handlungen, den Vogelschutz betreffend, (Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein.) Schweiz. Instruction für die Mitglieder der ornithologischen (Von Ferdinand Wirth in Zug.) Beobachtungs-Stationen in Oesterreich und Ungarn. | „Schweizerische Blätter für Ornithologie.“ Preussen. (Von der Son eo Ornithologischen Gesellschaft) | (Von H. Röhl in Stettin.) | Eingabe der Schweizerischen Ornithologischen Gesch 908 i „Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügel- | schaft an den internationalen Ornithologen-Con- zucht.“ gress vom 7. bis 14. April 1884 in Wien. | Verzeichniss der dem Congresse vorgelegien i... Promemoria. UCI Oesterreich-Ungarn. ti Edmund Baron Sélys-Longchamps in Lüttich. : 4 È Von dem Anpflanzungsverein in Warnsdof (Bohmen) Grossbritannien. Von Heinrich cia Von dem ungarischen Jagdschutz-Verein in ees Von dem Jagd- und Vogelschutz-Verein in Aussig. 5 Italien. e x EIN Von Vincenz Fusina in Pavia. "Russland. | Oldenburg. . Von Sr. Excellenz Herrn A. von Middendor? in | Von C. F. Pai in Oldenburg. Hellenorm. i a 1 —~_ 6 8 Dang 9 L. DERBWANN a Cour, In Wien. PTE LE a » ‘ : LOLA el M hi 1° 4 ; Pein ie u ul \) NN \\ \ À iF Yee ij 4 i, Wi 4, iy i 7 Yj Yj N DAR fi tf N 17) 7 (i) A if Me SM ITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES CU 7