Ötlfp i. m. ItU IGtbrara ?Jnrth ölaroltua %taU v.l This book IS due on the date indicated below and IS subject to a fine of FIVE CENTS a day thereafter. Digitized by the Internet Archive in 2009 with funding from NCSU Libraries http://www.archive.org/details/profdrthomsflo01thom Prof. Dr. Thome's Flora von Deutschland, Osterreich und der Schweiz. Erster Band. Alle Rechte vorbehalten. Prof. Dr. Thome's Flora von Deutsehland, Österreich und der. Schweiz. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Band I. Mit i6o Tafeln in Farbendruck. Gera, Reuss j. L. Friedrich von Zezseh-witz. Verlag „Flora von Deutschland". 1903. Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. Vorliegende Flora ^vill die Farne sowie die Blütenpflanzen Deutsch- lands, Österreichs und der Schweiz zur Darstellung bringen. Sollte dabei hier und da über die Grenzen hinübergegriffen und die eine oder andere, fremden Grenzbezirken angehörende Pflanze mit aufgezählt sein, so wird dies nicht missverstanden werden, da das Buch weniger dem Pflanzen - geographen als denjenigen dienen will, deren Beruf oder Neigung ein ge- naueres Eingehen auf die heimische Flora verlangt oder wünschenswert macht. Mit Rücksicht auf diesen Gesichtspunkt wurde auch Verzicht ge- geleistet auf die Angabe aller der Orte, welche sonst wohl als Fundort bezeichnet werden. Das Buch ist für alle Freunde der Pflanzenwelt, d. h. nicht nur als Handbuch für Lehrer, sondern auch für solche bestimmt, welche, ohne gerade Botaniker von Fach zu sein, der Pflanzenwelt näher treten wollen. Ist es deshalb einerseits leicht verständHch, enthält es auch nur sehr wenige kritische Bemerkungen und gar keine Angriffe auf andere, so "svird doch auch andererseits das Streben nach durchaus wissenschaftlicher Be- arbeitung nirgends verkannt werden können, und somit darf denn diese Flora hoffen, dass sie auch Ärzten, Apothekern, Forstleuten, Landwirten und Studierenden ein treuer und zuverlässiger Führer sein werde. Untrennbar von der Aufgabe des Buches ist ein als Einleitung dienender allgemeiner Teil, welcher neben einer Erklärung der vor- kommenden Kunstausdrücke eine Tabelle zum Bestimmen der Gattungen enthält. Wer nie Pflanzen bestimmte, möge sich zunächst an der Bestimmung einiger ihm bekannter oder auffälliger, wenn möglich im Buche abgebildeter Pflanzen üben. Gräser, Kreuzblütler, Doldenträger, Köpfchenblütler, GHeder grosser und schwieriger Gattungen oder kleinblütige Pflanzen sind vorerst auszuschliessen. Zum Bestimmen der Gattung diene zunächst das Linnesche System; späterhin ist indes von diesem möglichst wenig Gebrauch zu machen, damit das viel wichtigere Erfassen der Familienkennzeichen nicht verabsäumt werde. — VI — Die Anordnung der Gattungen und Arten ist mit wenig Ausnahmen durchweg zweigliederig; passt A nicht auf die vorliegende Pflanze, dann gehört dieselbe zu B und die sämtlichen Unterabteilungen von A können übergangen werden; passt unter B die Nummer I, dann ist die II nicht zu beachten; so fährt man fort: passen 1, a, a, a, aa nicht, dann gehört die Pflanze zu 2, b, ß, h, bb u. s. av. Es ist hierbei zunächst nur nötig, die Beschreibungen bis zu dem Ge- dankenstriche „ — " durchzunehmen, da die hauptsäclilich unterscheidenden Merkmale vor demselben angeführt sind; doch möge man später auch die nach demselben folgenden Angaben einiger Aufmerksamkeit wert halten. Man lasse sich aber in zweifelhaften oder schwierigen Fällen nicht gleich zurückschrecken; um zum Ziele zu gelangen, bedarf es oft genaueren Umschauens in der Beschreibung der einzelnen Arten, namentlich, wenn Pflanzenteile, auf welche die Tabelle zumckgreift, nicht vorliegen. Selbst dann ist die Bestimmung noch in vielen Fällen möglich, oft aber nicht: daher ist beim Einsammeln die Aufmerksamkeit auf das Er- langen möglichst vollständiger und nicht ungewöhnlicher Stücke zu richten. Auf besonders fettem oder magerem, nassem, trockenem oder steinigem Boden, an sonnigen oder sumpfigen Orten gewachsene Pflanzen sind oft abweichend gestaltet und daher, so wertvoll sie auch für das Herbarium sein mögen, nicht zur ersten Bestimmung zu nelimen. Schwankt diese zwischen einer seltenen und einer wenig seltenen Art, dann möge man sich vorläufig stets für die häufigere entscheiden, so schwer dies auch erfahrungsgemäss, namentlich Anfängern, zu sein pflegt. Beschrieben wurden etwas über 5500 Arten, Abarten und Bastarde. Was das Wort oft nur andeuten kann, das soU das Bild zu voUer Klarheit bringen, und darin ist unser Buch jedenfalls unübertroffen; ein Bück genügt, um die höchste Naturtreue der Pflanzenbilder, soAvie nament- lich die sorgfältige Auswahl und Mannigfaltigkeit der überdies farbigen Teil- zeichnungen zu bezeugen; abgebildet wurden 769 Pflanzen auf 616 Tafeln mit 5060 Einzelbildern. Vorwort zur zweiten Auflage. Wenn ein Buch wie das vorliegende eine Verbreitung von 5000 Exem- plare fand, düi'fte es wohl einem Bedürfnisse entsprochen haben und der ihm gesteckten Aufgabe gerecht geworden sein. Die neue Auflage ist daher auch weniger eine umgearbeitete als eine ausgebaute und, wo es Not that, verbesserte. Neu ist jedoch vor allem die Hervorhebung der so oft auftretenden und bislang fast überall unbeachtet gelassenen Ver- schiedenheit der Blütengestaltung ein und derselben Pflanze infolge ihrer Bestäubungsverhältnisse. „So möge denn dieses Buch, das in mehr als einer Hinsicht neue Bahnen betritt, hinausziehen und allüberall, in stets weiter und weiter greifenden Kreisen sich und der Pflanzenwelt Freunde gewinnen." Mit diesem Wunsche beendete der Verfasser das Schlusswort der ersten Auflage; er wagt es, auch die neue damit hinauszusenden. Cöln, Pfingsten 1903. Der Verfasser. Inhaltsverzeichnis. I. Allgemeiner Teil. Seite Die Blütenpflanzen in ihrer äusseren Gliederung; Biologisches 1 Die Wurzelgebilde 1 Die Stengelgebilde 2 1. Die unterirdischen Stengel 2 2. Die oberirdischen Stengel 2 Die Blattgebilde 4. Die Keimblätter 4 Die Laubblätter ■ . . 5 Die Blattstellung 12 Die Hochblätter 13 Die Knospen 14 Die Haargebilde 17 Die Blüte 18 Der Blütenstand 20 Der Kelch 23 Die Blumenkrone 24 Die Blütenhülle 26 Die Nektarien und das Saftmal 26 Die Staubblätter 27 Der Stempel 28 Die Keimbildung (Bestäubung, Befruchtung) 30 Wasserblütige 39 Windblütige 39 Tierblütige: Schneckenblötler, Vogelblütler, Insektenblütler 40 Wirkung der Augenfälligkeit, Schauapparate 41 Wirkung des Duftes 41 Wirkung des Honigs 42 Blüten bieten Obdach 42 Blüten bieten Stoff zum Nestbau und Brutstätten 42 Die als Kreuzungsvermittler tätigen Insekten und ihre Ausrüstung zur Ge- winnung von Blumennahrung 42 Die Anpassung der Blumen an Insekten: Pollenblumen, Honigblumen, Blumen- gesellschaften, Immenblumen, Falterblumen, Fliegenblumen 45 Schutzmittel der Blumen 49 — X — Seite Die Bastardbildungen 51 Die Frucht 52 Der Same 54 Verbreitungsmittel der Früchte und Samen 55 Die Einteilung der Pflanzen 56 Natürliches Pflanzensystem: Engler-Prantl 58 Künstliches System: Linne . . . 58 Tabelle zum Bestimmen der Gattungen 61 Register 101 II. Spezieller Teil. Einteilung des Pflanzenreiches 1 Cryptogamae, Sporenpflanzen, Blütenlose . 3 1. Klasse: Pilicales, Famkräuter 4 1. Familie: Hymenophyllaceae, Hautfarne 5 2. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne 6 3. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne 34 4. Familie: Ophioglossaceae, Natterzungengewächse 35 5. Familie: Salviniaceae, Schwimmblattgewächse 38 6. Familie: Marsiliaceae, Schleimfarne 39 2. Klasse: Equisetales, Schachtelhalme 40 7. Familie: Equisetaceae, Schachtelhalme 40 3. Klasse: Lycopodiales, Bärlappe . 44 8. Familie: Lycopodiaceae, Bärlappgewächse 44 9. Familie: Isoetaceae, Brachsenkrautgewächse 47 10. Familie: Selaginellaceae, Selaginellengewächse 47 Phanerogamae, Blütenpflanzen 49 1. Unterabteilung: Gymnospermae, Nacktsamige 49 1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer 49 11. Familie: Taxaceae, Eibengewächse 50 12. Familie: Pinaceae, Kiefemgewächse 51 2. Klasse: Gnetales, Gnetumgewächse 61 13. Familie: Gnetaceae, Gnetumgewächse 61 2. Unterabteilung: Angiospermae, Bedecktsamige 62 1. Klasse: Monocotyledoneae, Einsamenlappig« • 62 14. Familie: Typhaceae, Rohrkolbengewächse 65 15. Familie: Sparganiaceae, Igelkolbengewächse 67 16. Familie: Potamogetonaceae, Laichkrautgewächse 68 17. Familie: Naiadaceae, Nixkrautgewächse 77 18. Famüie: Juncaginaceae, Blumenbinsengewächse 78 19. Familie: Alismaceae, Froschlöjffelgewächse 79 20. Familie: Butomaceae, Wasserlieschgewächse 81 — XI — Seite 21. Familie: Hydrocharitaceae, Froschbissgewächse 82 22. Familie: Gramineae, Gräser 84 23. Familie: Cyperaceae, Cypergräser 180 24. Familie: Araceae, Arongewächse 260 25. Familie: Lemnaceae, Wasserlinsengewächse 263 26. Familie: Juncaceae, Binsengewächse 265 27. Familie: Liliaceae, Liliengewächse 280 28. Familie: Amaryllidaceae, Amarj'llisgewächse 313 29. Familie: Dioscoreaceae, Schmeerwurzgewächse 317 30. Familie: Iridaceae, Schwertelgewächse 318 31. Familie: Orchidaceae, Knabenkrautgewächse 325 Zusätze und Verbesserungen 355 Register ' 357 Allgemeiner Teil Die Blütenpflanzen in ihrer äusseren Gliederung; Biologisches. Alle Teile, welche zusammen den Körper der höheren Pflanzen bilden, kann man einteilen in Wurzel-, Stengel-, Blatt- und Haargebilde. Die "Wurzelgebilde. Die Wurzel ist das Organ, welches im allgemeinen abAvärts wachsend die Pflanze im Boden befestigt und Nahrung aus demselben aufsaugt; sie entwickelt niemals Blätter, Blattschuppen oder Blattknospen (sogenannte Augen) und trägt an ihrer Spitze eine beim Eindringen in den Boden Schutz gewährende, wenngleich meist nur durch das Mikroskop erkennbare Würz el- haube. In der Regel ist sie in Äste und Zweige (Seitenwurzeln) und in Fasern verzweigt und ausserdem noch mit äusserst zarten Wurzelhaaren bedeckt. Es giebt indes viele Pflanzen mit Wurzelarten, welche diese Be- dingungen nicht alle erfüllen; so dringen die Kletter- oder Klammer- wurzeln des Epheu (426)*) seitlich in Baumritzen oder Mauerwerk ein; die Wasserwurzeln zahlreicher Wasserpflanzen (Froschbiss 40) fluten im Wasser und die Saugwurzeln schmarotzender Pflanzen saugen aus anderen Pflanzen die Säfte, welcher der Schmarotzer zu seinem Leben bedarf (Klee- würger 539). • Hauptwurzel nennt man die Wurzel, welche sich als eine direkte Verlängerung des Stengels darstellt; sie heisst Pfahlwurzel, wenn sie stärker ist als die sich abzweigenden Äste. Nebenwurzeln sind die Wurzeln, welche seitlich aus dem Stengel entspringen, wie z. B. die Klammerwurzeln des Epheu oder die Wurzeln der Ausläufer bei der Erdbeere. *) In Folgendem bezeichnen die eingeklammerten Zahlen stets die Nummer der- jenigen Tafel, auf welcher das Angeführte abgebildet ist: in der Regel wurde nur ein Beispiel aufgeführt. Thomd, Flora. I. 1 — 2 — Ihrer Gestalt nach kann die Wurzel spindelförmig, d. h. lang-kegel- förmig (Petersilie), rübenförmig, d. h. mehr oder minder kugelig bis kurz- kegelförmig (Rübe, Radieschen), abgebissen, d.h. plötzlich breit und stumpf endigend (Grosser Wegerich), walzen förmig und fadenförmig (Gräser) sein; sind die Wurzeln zum Teil knollig-verdickt, so heissen sie büschelig; endlich kann die Wurzel noch holzig (Bäume) oder fleischig (Radieschen), einjährig (0), zweijährig (0) oder ausdauernd (21.) sein. Die Stengelgebilde. Alle mit Blättern, Blattschuppen oder Blattknospen besetzten Teile, mögen dieselben ober- oder unterirdisch sein, rechnet man zu den Stengel- gebilden. 1, Die unterirdischen Stengel oder Mittelstöcke. Besondere Arten der Mittelstöcke sind die Wurzelstöcke, die Knollen und die Zwiebeln. Die Wurzelstöcke oder ßhizome sind mehr oder weniger mit kleineren, schuppenai-tigen Blättern, Niederblättern, oder mit Narben bereits abge- fallener Blattschuppen sowie mit Nebenwurzeln besetzt; an ihrem Ende oder neben den Blattnarben entwickeln sie Knospen, welche einjährige, oberirdische Triebe entsenden; sie sind oft langgestreckt (Maiglöckchen 129: Frauen- schuh 158), oft kurz und gedrungen, mitunter fleischig (Sellerie), selbst hohl (Wasserschierling 443). Die Knollen sind fleischig und verdickt; ihre Blätter meist sehr klein und nur an jungen Exemplaren wahrnehmbar; viele besitzen in Gruben sitzende Knospen, sogenannte Augen (Kartoffel; Knabenkraut 142). Die Zwiebeln sind ebenfalls fleischig; bei ihnen bildet der Stengel eine flache, niedrige Zwiebelscheibe, welche unten Wurzeln, oben mehr oder weniger fleischige, schuppige, selbst zerfasernde Blätter trägt (Kttchen- zwiebel 122). Knollenzwiebel hat man eine von den Resten früherer Blätter um-- gebene Knolle genannt (Safran 137; Siegwurz 140). 2. Die oberirdischen Stengel oder Stengel im eigentlichen Sinn e. Zuweilen findet man Pflanzen mit o-rundständigen Blättern, welche fälschlich stengellose, mit wurzelständigen Blättern oder Wurzel- blättern genannt werden; ilir Stengel ist im Verhältnis zur Wurzel und — 3 — zu den Blättern sehr klein und unentwickelt geblieben und wird daher oft übersehen (Wegerich 543). Die entwickeltsten Formen der oberirdischen Stengel, dieHolzstämme, findet man bei den Bäumen und Sträuchern, von denen die ersteren einen längeren, unverästelten Stamm besitzen, während bei den letzteren die Verzweigung nahe am Boden, oft schon unter der Oberfläche beginnt. Wird nur der untere, kleinere Teil des Stengels holzig, während der obere, grössere alljährhch abstirbt, wie beim Gartensalbei, so heisst der Stengel Halb- st rauch. Stock hat man den einfachen Stengel der Palmen und einiger anderer ausländischer Pflanzen genannt. Krautstengel heisst der zart und krautig bleibende, nicht holzig werdende Stengel; einen derartigen Stengel besitzende Pflanzen heissen Kräuter, oder, wenn sie ansehnlich sind und einen ausdauernden Wurzelstock besitzen, Stauden. Mit Schaft bezeichnet inan einen blattlosen, nur Blüten tragenden Stengel, der einem unterirdischen Stengel entspringt, oder einer sogenannten stengellosen Pflanze angehört; er ist oft einblütig (Tulpe 120), oft melirblütig (Maiglöckchen 129; Wegerich 543). Der Grashalm ist durch verdickte Knoten in Glieder abgeteilt, gewöhnlich im Innern hohl und unverzweigt (Roggen 49); der Binsenhalm ist dagegen markig und ohne verdickte Knoten (Flatterbinse 105). Diejenigen Stengel, welche die unmittelbare Verlängerung der Wm'zel darstellen, heissen Hauptachsen, ihre Verzweigungen Seite nachsen, Aste oder Zweige. Die Stellung der Verzweigungen zur Hauptachse bedingt die allgemeine äussere Form der Pflanze, welche man deren Tracht oder Habitus nennt; sie heisst wirtel- oder quirlförmig, Avenn in gleicher Höhe rund um den Hauptstengel mehrere Aste entspringen (Kiefer); gegenständig (Schneeball 549), wenn sich in gleicher Höhe stets zwei ein- ander gegenüberstehende Aste befinden; kreuzständig (Taubnessel 510), wenn zwei gegenständige, aber nicht in gleicher Höhe entspringende Aste- paare ein Kreuz bilden; gabelförmig (Mistel 187), wenn der Stengel sich wiederholt in zwei gleich starke Aste teilt; zerstreut, wenn auf den ersten AnbKck ein Gesetz in der Anordnung der Verzweigungen nicht zu herrschen scheint. Stengelteile, welche zwischen zwei Blättern liegen, heissen Stengel- glieder. — Ihrer Dauer nach können die Stengel ebenso wie die Wurzeln einjährig, zweijährig und ausdauernd sein. Schneidet man den Stengel quer durch, so ist die Figur des Schnittes meist rund und zwar kreisrund oder nach Art einer Ellipse zusammen- gedrückt; oft ist sie aber auch eckig (Lippenblütler) d. h. von geraden Seiten begrenzt, kantig mit einwärts-gebogenen Seiten (Seggen), endlich rippig oder gerillt mit auswärts-gebogeneu Rippen (Wasserfenchel 431). Seiner Gestalt nach ist der Stengel meist walzen- oder lang-kegel- 1* — 4 — förmig, mitunter auch fadenförmig (Flachsei.de 489), seltener blatt- artig (Mäusedoni 132). In Bezug auf seine Richtung können der Stengel und seine Äste sein: aufrecht, überhängend (Trauerweide), nickend (Nickende Distel 599), hängend, liegend oder niedergestreckt, aufstrebend, d. h. an seinem Grunde liegend und an seiner Spitze aufgerichtet, kriechend, wenn er niederliegt und an seiner Unterseite Nebenwurzelu treibt, gekniet (Wiesen- Fuchsschwanz 72), flutend (Wasserranunkel 2501), windend (Winde 488, Flachsseide 489) und durch Ranken oder Neben wurzeln kletternd (Epheu 426). Ausläufer sind dünne, lange, aus den Achseln grundständiger Blätter entspringende Seitensprosse; sie schlagen oft an ihren Knoten Wurzeln und entwickeln dort neue Pflanzen (Erdbeere, Günsel 516). Ranken sind mehi- oder weniger fädliche Stengel- oder Blattgebilde, Stengelranken (Weinstock 404) oder Blattranken (Saatwicke 377), mittels deren die Pflanze sich festklammert. Dornen, Zweig- beziehungsweise Blatt dornen, sind starre, an ihrer Spitze stehende Gebilde, welche aus einem Stengel oder einem Blatte oder einem Teile solcher Organe entstanden, also nicht blosse Hautwucherungen sind (Schlehdom 322; Distel 599; Stechpalme 397). Von den Domen unter- scheiden sich die Stacheln, welche gleich ihnen stechen, dadurch, dass sie nm* auf der Haut sitzen, sich also glatt abbrechen lassen, was bei den Domen nicht der Fall ist (Brombeere 326). Sehr oft werden indes beide Bezeichnungen unterschiedlos gebraucht, wie man ja auch im gewöhnlichen Leben der Rose (Hundsrose 343) Dornen anstatt Stacheln zuschreibt. Die verschiedene Stellung der Äste zum Stengel wird bezeichnet durch aufrecht (Pyramidenpappel), angedrückt (Wacholder), gespreizt (Buche), wagerecht (Eiche), hängend (Trauerweide). Die Blattgrebilde. Blattgebilde sind die in der Regel flachen, an den Seiten des Stengels entspringenden Organe. Stellung und Bestimmung der Blätter veranlassen uns, die Blätter ein- zuteilen in Keimblätter, Laubblätter, Hochblätter und Blütenblätter. Die Blütenblätter treten mit Stengelteilen zur Bildung der Blüten zusammen und werden dort besprochen werden. Die Keimblätter. Die Keimblätter, Samenlappeu oder Kotyledonen, die ersten Blätter der jungen Pflanzen, sind schon im Samen an dem Keimhng vorhanden; sie — 5 — sind bald dünn und blattartig, bald dick und fleischig, nehmen im letzteren Falle oft den grössten Teil des Samens ein und haben mit den späteren Laubblättern oft kaum etwas gemein; sie spenden der jungen Pflanze die in ihnen enthaltenen Stoffe als erste Nahrung und bleiben bei der Keimung entweder unter der Erde oder treten über dieselbe empor. Bei der Bohne (382) besteht der Same (Figur 2) aus der bunten Schale und dem Keimling, der seinerseits eine kleine Pflanze (Figur 4) darstellt, welche zwischen zwei halbkugeligen Keimblättern (die in Figur 4 entfernt sind) liegt. Edel- tanne (23, Figur 8), Kiefer (26, Figur 13), Hafer (62, Figur 5), Feige (182, Figur 6), Himmelsschlüssel (472, Figur 10) lassen dagegen an ihren Keimlinoren mehr fadenförmige oder walzliche Keimblätter erkennen. Die Zahl der Keimblätter beträgt 1 bei den Monokotylen (Saathafer 62, Fig. 5) 2 bei den Dikotylen (Bohne 382); 4 bis 11 finden sich bei einigen Nadel- hölzern (Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche). Mitunter z. B. bei der Bohne ent- hält der Keimling ausser den Samenlappen auch schon einige andere Blätter (382, Figur 3 und 4). Selten hat der Keimling eine mehr oder minder kugelige oder fädliche Gestalt, an welcher Keimblätter nicht zu erkennen sind (Flachsseide 489, Breitkölbchen 146 A 7). Die Laubblätter. An einem möglichst vollständig entwickelten Blatte kann man die Blattscheide, den Blattstiel und die Blattfläche oder Blattspreite unterscheiden; meist fehlt jedoch der eine oder andere Teil. So besitzen die Gräser eine Scheide, aber keinen Stiel; die Apfel- und Birnbäume haben einen Stiel ohne Blattscheide; bei den Blättern vieler Doldenpflanzen kommen dagegen alle Teile vor (Engelwurz 448). Die Blattscheide umfasst den Stengel und legt sich röhrig um den- selben herum. Bei den Gräsern ist sie vorn gespalten (Bluthirse 78; Kanariengras 81). Die gespaltene Scheide vieler Doldenpflanzen ist bauchig aufgetrieben; die geschlossene Scheide der Knöteriche trägt das Blatt nicht an ihrem oberen Ende, sondern auf dem Rücken: Scheiden der letzteren Art heissen Tuten (Buchweizen 196). Ein Blattstiel findet sich nicht immer, und man unterscheidet danach gestielte und sitzende Blätter. Der Stiel ist oft durch ein besonderes, mehr oder minder angeschwollenes Gelenk mit dem Stengel verbunden. Ist das Blattgelenk gross, und bleibt ein Teil desselben beim Abfallen des Blattes am Stengel sitzen, wie z. B. bei der Fichte (24, Figur 1), so heisst der zurückbleibende Teil Blattkissen. Nach dem Abfallen des Blattes kennzeichnet sich seine frühere Ansatzstelle durch eine Blattnarbe (Esche 478). Der Blattstiel ist walzenförmig, halbwalzenförmig, rinnen- - 6 — förmig oder flach, zuweilen auch an den Seiten mit blattartigen Streifen besetzt oder geflügelt (Wiesen-Knöterich 195). Blattstiellose Blätter heissen sitzend; sie können den Stengel halb oder ganz umfassen und heissen danach halb- oder ganzstengel- umfassende; letztere besitzen zuweilen eine scheidenai-tig gebildete Ansatz- stelle (Wasserranunkel 250 11). Besondere Arten stengelumfassender Blätter sind noch die durchwachsenen und die verwachsenen; erstere sind Blätter, bei welchen die Zipfel des Blattgrundes sich wieder vereinigt haben, letztere bestehen dagegen aus zwei an ihrem Grunde miteinander verwachsener Blattflächen (Hasenöhrchen 439 A und Jelängerjelieber 550). Sind die sitzenden Blätter an ihrem Grunde in Lappen, welche den Stengel mehr oder minder umschliessen, vorgezogen, so heisst das Blatt geöhrt oder ge- öhrelt (Mariendistel 596). Zieht sich die Blattfläche auch an dem Stengel hin, dann heisst das Blatt herablaufend und der Stengel wird geflügelt (Eselsdistel 597); dabei heisst das Blatt ganzherablaufend, wenn sich der Flügel bis zum nächstuntern Blatte hinabzieht. Die Blattfläche, Blattspreite oder Spreite, der eigentliche Hauptteil des Blattes, kann ausserordentlich viele Gestalten annehmen; dieselben lassen sich indes ihrem Umrisse nach auf 4 Hauptformen zurückführen: auf das kreisrunde, das elliptische, das eiförmige und das lineale Blptt. Das Blatt heisst kreisrund, oder rund wenn sein Längen- und sein Qaer- durchmesser gleich gross sind und sich in ihrer Mitte schneiden (W is. or- nabel 427); es ist elliptisch, wenn Längen- und Querdurchmesser sici^ zwar in ihrer Mitte schneiden, der erstere aber grösser wie der letztere ist (Kirschbaum 323); eiförmig oder oval wird das Blatt genannt, wenn der Längendurchmesser grösser als der Querdurchmesser ist und von letzterem unter seiner Mitte geschnitten wird (Faulbaum 324); lineal heisst das Blatt, wenn es oftmal länger als breit und ausserdem von unten bis fast oben hin gleich breit ist (Gräser). Diese einfachen Formen 'finden sich in der Regel mit Abänderuugen an ihrem Grunde, an ihrer Spitze oder an ihrem Rande vor. Der Blattgrund, d. h. der Teil, womit das Blatt dem Stengel oder seinem Stiele ansitzt, kann zugespitzt, herzförmig, pfeilförmig und spiessförmig sein. Die Zuspitzung des Blattgrundes heisst keilförmig, wenn sie i^orad- linig verläuft (Frauenhaar 4); ist sie aber mehr oder weniger nach innen gebogen und gleichzeitig das Blatt oberwärts breit und abgerundet, dann heisst das Blatt spateiförmig (Katzenpfötchen 576); ist die Zur itzung lang und breit, so dass nur ein schmaler Blattsaum das untere sti - artige Ende des Blattes umgiebt, so heisst das Blatt in den Blattstiel ver- schniälert oder herablaufend (Goldrute 569). Ist der Blattgrund nicht zugespitzt, so heisst er abgerundet. Der Blattgrund heisst herzförmig, wenn er abgerundete Lappen hat, Avie die Herzen auf den Spielkarten zeigen (Alpenveilchen 474); ist dabei das Blatt mehr breit als lang, dann heisst es nierenförmig (Haselwurz 190). Der pfeilförmige (Pfeilkraut 38) und der spiessf örmige Blattgrund zeigen jederseits ein vorgezogenes, spitzes Ohr; der von diesen Ohren ge- bildete Winkel ist spitz beim pf eilförmigen , stumpf beim spiessförmigen Blatt (Arumblättriger Ampfer 194: Blätter an A pfeilförmig, an B spiess- fÖrmig). Die Spitze des Blattes kann spitz, zugespitzt, d.h. mit ausgezogener Spitze versehen, stumpf, ausgerandet, d. h. an der Mittelrippe ein- gebuchtet, abgestumpft oder gestutzt, d. h. gleichsam geradlinig ab- geschnitten sein; oft ist sie stachelig, wenn die Mittelrippe als kleine Spitze hervorsteht (Saatwicke 377) oder begrannt, wenn die Spitze borsten- oder haarähnlich ist (Roggen 49, Figur 2). Durch Zusammenstellung dieser Abänderungen entstehen zahlreiche, oft schwer zu beschreibende Blattformen. Durch Zuspitzung des Blattgrundes und der Blattspitze entsteht das lanzettliche Blatt (Mandel 320). Hat dieses seine grösste Breite unter seiner Mitte, lässt es sich mithin auf eine Eiform zurückführen, dann heisst es eilanzettlich; ist es sehr lang und nur wenig breit, dann heisst es schmal- oder lineal-lanzettlich (oberste Blätter des Wundklee 356). Ist das Blatt in seiner Mitte eingezogen und abwärts abgerundet, dann heisst es auch wohl geigenförmig. Wann das Blatt umgekehrt-eiförmig (Gefleckter Schneckenklee 363B), umgekehrt- herzförmig (Sauerklee 386), dreieckig (Guter Heinrich 202), rhomben- förmig (Weissbirke 174) zu nennen ist, bedarf wohl keiner weiteren Aus- führung; doch sei noch hinzugefügt, *dass das Blatt länglich (Vogelbeere 350) heisst, wenn es elliptisch, oft mit Hinneigung zur Eiform und mehreremal länger als breit ist (länglich-umgekehrt-eiförmig; Bärentraube 467, Ringel- blume 588), den Namen schildförmig führt, wenn sein Stiel in der Mitte der Blattfläche entspringt (Wassemabel 427), schwertförmig genannt wird, wenn es lineal und etwas steif ist (Kalmus 102), endlich Nadel heisst, wenn es schlank, zugespitzt und stechend ist (Nadelhölzer 22 bis 27). Selten sind die Blätter nicht flach, sondern mehr oder weniger faden-, selbst walzenförmig (Mauerpfeffer 314 A). Nur in verhältnismässig wenig Fällen ist die Blattfläche ohne alle Einschnitte; meistens finden sich entweder kleine, welche nur auf die Gestalt des Randes Einfluss haben, oder tiefere, welche neue Blatt- gestalten hervorrufen, oder endlich beide Arten an demselben Blatt vor. — 8 - Der Blattraud kann ganz (Gräser) gezähnt, gezähnelt, ausgefressen, gesägt, doppelt-gesägt, gekerbt, geschweift, gewimpert, dornig, drüsig, rauh oder scharf sein. Er heisst gezähnt, wenn er kleine Spitzen trägt und die durch diese entstehenden Einschnitte rundlich-buchtig sind (Dach-Pippau 610); gezähnelt, wenn die Zähne sehr klein sind; ausgebissen oder ausgefressen, wenn diese Zähne sehr ungleich, sind (Wiesensalbei 513); gesägt, wenn Zähne und Einschnitte spitz sind (Hanf 183, Hunds- rose 343); doppelt-gesägt, wenn einzelne, seltner alle Sägezähne wiederum einen oder mehrere kleinere Sägezähnchen tragen (Haselstrauch 173, Feld- rüster 179); gekerbt, wenn die Zähne stumpf und die Einschnitte spitz sind (Taubnessel 510); gewimpert, wenn er mit starken Haaren oder mit feinen haar ähn- lichen Zähnchen besetzt ist (Blütendeckblätter der Zitterpappel 168); dornig-gewimpert, wenn er mit kleinen Dornen besetzt ist (Kratz- distel 600); dornig, wenn er einzelne stechende Dornen trägt (Stechpalme 397); rauh oder scharf, wenn er kleine, oft nur durch das Gefühl wahr- nehmbare Spitzchen trägt; drüsig, wenn er mit kleinen Drüsen besetzt ist und kann dann drüsig- gesägt (Gelbe Rose 341), drüsig-gezähnt u. s. w. sein. Die Blattfläche ist meist eben, oft aber auch runzelig (Brennessel 185), oder gefaltet (Weissbuche 172), oder am Rande kraus (Krauseminze 500), oder wellig (Zuckerrübe 203), eingerollt (Gränke 468) oder zurück- d. h. nach der Oberseite hin umgerollt (Äussere Blütenblätter des- Erdrauchs 270 Figur 1). Ist die Blattfläche ohne tiefere Einschnitte so heisst sie ungeteilt oder ganz; sind deren vorhanden, so heisst sie: eingeschnitten, wenn die Teilung bis zum Mittelnerv geht; geteilt, wenn die Teilung über die Hälfte, aber nicht bis zum Mittel- nerv geht; gespalten, gelappt oder bucht ig, wenn die Teilung höchstens bis auf die Hälfte geht. Die letzten Blattformen unterscheiden sich voneinander noch in der Weise, dass die einzelnen Teile der Blattflächen, welche hier Lappen ge- nannt werden, bei den gespaltenen Blättern schmal und spitz, bei den buchtigen (Eiche 178) und gelappten (Leberblume 240) dagegen, abgesehen von den oft besonders gestalteten Blattspitzen, breit und abgerundet sind. — 9 — Die Einschnitte selbst sind bei den gelappten Blättern spitzwinklig, bei den buchtigen dagegen abgerundet. Nach der Zahl der Lappen unter- scheidet man drei-, fünf-, sieben- u. s. w. lappige oder spaltige Blätter; ein fünf lappiges Blatt heisst häufig auch handförmig-gelappt (Stachel- beere 319). Bei den eingeschnittenen und den geteilten Blättern heissen die Teil- flächen Teile oder Abschnitte; sind deren fünf oder mehr vorhanden, so nennt man die Blätter auch wohl handförmig-eingeschnitten oder geteilt (Sturmhutblättriger Ranunkel 249). Geteilte Blätter mit einander gegenüberstehenden Abschnitten heissen fiederteilige, und wenn sie in ähnlicher Weise zerschnitten sind, fiederschnittige (Wiesenschaumkraut 275). Hier finden auch die schrotsägeförmigen, leierförmigen, fuss- förmiffen und zerschlitzten Blätter ihre Stelle. Das schrotsäo-eförmis:e Blatt ist geteilt oder gespalten, mit grossen, rück- und seitwärts stehenden Sägezäh'nen (Kuhblume 607); das leierförmige ist ein fiederteiliges, dessen Abschnitte von oben nach unten au Grösse abnehmen (Teesdalea 280); fussförmig heisst das Blatt, wenn sich der Blattstiel an seiner Spitze in 2 Hauptäste teilt, welche besondere Blattflächen tragen (Schwarzer Niess- wurz 255); zerschlitzt endlich heisst jedes unregelmässig eingeschnittene oder geteilte Blatt (Wasserranunkel 2501). Wiederholt sich die Teilung bei den einzelnen Abschnitten oder Lappen des Blattes, so entsteht das doppelt- fiederschnittige, drei- oder vierfach-fiederschuittige (Rollfarn 3A); doppeltfiederteilige (Hautfarn lA) Blatt u. s. w. Bei all diesen geteilten Blattformen ist aber stets auch der Gesamt- umriss, den man erhält, wenn man die durch die Teilung entstandenen Buchten und Winkel ausfüllt, zu beachten; so ist z. B. die Spreite des Frauenhaars (4) mehrfach -fiederschnittig aber eiförmig oder eiförmig- länglich, d. h. von eiförmigem oder eilänglichem Gesamtumrisse. Im Vorstehenden war nur von einfachen, d. h. von solchen Blättern die Rede, deren Blattstiel nur eine einzige Blattfläche trägt; den Gegensatz dazu bilden die zusammengesetzten Blätter, bei welchen der Blattstiel mehi'ere durch besondere Stielchen oder durch Gelenke mit ihm ver- bundene Blattflächen trägt. Das zusammengesetzte Blatt erscheint in 2 Hauptformen, als gefingertes, finger- oder bandförmiges und als gefiedertes. Bei ersterem stehen an der Spitze des gemeinsamen Blatt- stieles mehrere Blattflächen, welche kurz Blättchen genannt werden. Ihre Zahl ist meist 3, 5 oder 7, seltener 4 (Lupine 354). Am häufigsten möchte die Zahl 3 anzutreffen sein; dann heisst das Blatt dreizählig (Klee 357). Das gefiederte Blatt trägt seine Blättchen, Fiederblättchen, auf die Länge des gemeinsamen Blattstieles, welcher hier Blattspindel genannt — 10 — wird, verteilt. Befindet sich dabei an der Spitze der Spindel ein End- bliittchen, so nennt man das Blatt unpaarig- gefiedert; sonst heisst es paarig-gefiedert; der Stiel des letzteren läuft in eine Ranke oder eine Spitze aus oder ist kurz abgeschnitten. (Süssholz 367, Saatwicke 377, Wald-Erve 379). Stehen je zwei Blättchen einander gegenüber, dann bilden sie ein Joch, und das Blatt trägt den Namen gegenüberstehend-ge- fiedert, im Gegensatze zu dem abwechselnd-gefiederten, bei welchem die Blättchen keine Joche bilden. Bei einigen Wickenarten, z. B. der gelben Wicke, sind die unteren Blätter der Pflanze gegenüberstehend, die oberen abwechselnd gefiedert. Die Zahl der Joche ist für die Systematik wichtig. Wechseln grosse und kleine Blättchen ab, so heisst das Blatt unterbrochen- ge fiedert (Odermennig 339). In einigen Fällen wiederholen sich die Zusammensetzungen und man nennt dann das Blatt vielfach-zusammengesetzt. Beispiele bieten z. B. die doppelt-dreizähligen und die doppelt-gefiederten Blätter, d. h. dreizählige, beziehungsweise gefiederte Blätter, bei welchen sich an Stelle der Blättchen oder der Fiederblättchen dreizälilige oder gefiederte Blätter vorfinden (Giersch 440). Bei dem doppelt-gefiederten Blatte heissen die am gemeinsamen Blattstiele angehefteten Blätter Fiedern, deren Blättchen selbst aber Fiederchen. Die scharfe Trennung von zusammengesetzten und ein- fachen Blättern, wie sie in der Natur sich findet und hier durchgeführt ist, wird vielfach nicht beachtet und daher oft gefiedert und fiederschnittig kurzweg als gleichbedeutend betrachtet. Es versteht sich von selbst, dass alles, was in Bezug auf Anheftung, Rand und Teilung der einfachen Blätter gesagt wurde, in gleicher Weise auch von den Teilblättchen der zusammengesetzten Blätter gilt. Kleine Blättchen, welche zu beiden Seiten des Blattstiels am Stengel befestigt sind, nennt man Nebenblätter. Sie finden sich bei manchen Pflanzenfamilien regelmässig vor, so bei den Rosengewächsen und den Schmetter- lingsblütlern, während sie bei den anderen fehlen, wie bei den Ranunkel- gewächsen, Himmelsschlüsselgewächsen und Köpfchenblütlern. Sie sind mit- unter den eigentlichen Blättern sehr ähnlich, so beim Krapp (544), welcher gegenständige Blätter hat, infolge seiner Nebenblätter aber quirlständige Blätter zu besitzen scheint. In der Regel sind sie kleiner als die Blätter; häufig fallen sie frühzeitig ab, wie bei vielen unserer Laubbäume und sind dann mitunter fast spurlos verschwunden. Gross sind sie beim Stief- mütterchen (413) und der Brecherbse (381), ja bei der Ranken-Platterbse (380 A) vertreten sie das nur durch die rankenartigen Blattstiele vertretene Blatt. In Dornen umgewandelt sind sie bei der Stachelbeere (319). Häufig sind sie der Länge nach mit dem Blattstiel (Rose 342) oder auch mit- — 11 — einander (Brecherbse 381) mehr oder minder verwachsen. Auch das Blatthäutchen der Gräser (Roggen 49, Figur 1) ist als Nebenblatt auf- gefasst worden. Vielfach abhängig von der Blattgestalt (oder oft besser gesagt um- gekehrt) ist der Verlauf der Rippen und Adern, welche als hellere, oft erhabene Linien die Blattfläche durchziehen. Haupt- oder Mittelnerv heisst der in der Regel stärker ausgebildete Nerv, welcher die Mitte der Fläche durchzieht; grössere von ihm ausgehende Aste heissen Seitenrippen und deren Verzweigungen Adern. Besitzt ein Blatt nur einen un- verzweigten Hauptnerv (Kiefer), so heisst die Rippenbildung einfach; teilt sich der in das Blatt eintretende Nerv gleich beim Eintritt in die Blattfläcre in mehrere Aste, so führt die Nervenbildung je nach der Gestalt des Blatte:- den Namen handnervig, fussnervig oder schildnervig. Wenn der ^^ luptnerv bis zur Spitze des Blattes verläuft und dabei nach beiden Sei^ rn Aste aussendet, nennt man das Blatt fiedernervig (Ross- kastauie 40 ly. Treten mehrere Nerven in das Blatt ein. so können dieselben g-erade sein und anrer sich gleichlaufen (Gräser), oder gebogen (Maiglöckchen 129): das !' att heisst danach entweder parallel- oder bogennervig. Die it-insuen Nervenäste (Adern) bilden m den Blättern der zweisamen- lappigeii Pflanzen fast ohne Ausnahme Schlingen. Ij. t^ ^'latt ist meistens zu beiden Seiten der Mittehippe symmetrisch, d. h. gleich gestaltet, selten unsymmetrisch, \vie bei der Linde, bei welcher oft die eine Seite der Blattfläche grösser ist als die andere. Häufig finden sich an ein und derselben Pflanze ungleich gestaltete Blätter vor. Namentlich ist dies in ausgezeichneter Weise bei manchen derjenigen Wasserpflanzen der Fall, deren Blätter teils untergetaucht sind, teils sich über das Wasser erheben, oder flach auf demselben liegend schwimmen, wie beim Pfeilkraute und den Wasserranunkeln (Fig. 250 I). Sehr oft sind auch die unteren Stengelblätter, namentlich die grundständigen, anders geformt als die oberen, und im allgemeinen werden die Blätter der Krautpflanzen nach der Spitze des Stengels zu ein- fa-'.Jter (Fächer-Scharte 598); auch sind mitunter die Blätter noch nicht blühender Pflanzen anders gestaltet als bei den blühenden (Epheu 426). Seiner Konsistenz nach ist das Blatt krautig, saftig (Salat), leder- artig (Stechpalme, Buchsbaum), oder fleischig (Fettpflanzen; Fett- henne 314). Die Dauer der Blätter ist sehr verschieden. Es genügt hier, an den Blattfall der sommergrünen Laubbäume im Herbste und die sogenannten immergrünen Pflanzen zu erinnern, bei welchen die Blätter mehrere — 12 — Jahre ausdauern; so trägt die Kiefer ihre Nadeln zwei bis drei, die Tanne und die Fichte acht bis zwölf Jahre. Die grüne Farbe, welche die Mehrzahl der Blätter besitzt, rührt von einem in ihnen enthaltenen Farbstoffe, dem Blattgrün oder Chlorophyll her. Bei einigen nicht grünen, sogenannten bleichen Pflanzen fehlt derselbe ganz oder doch in hohem Masse (Fichtenspargel 463, Schuppen- wurz 538, Kleewürger 539); solche Pflanzen sind gezwungen, als Schma- rotzer (Parasiten) aus andern Pflanzen, aus Tieren (zahlreiche Pilze), oder den in Zersetzung begriffenen Resten anderer Lebewesen ihre Nahrung zu holen, da dem Blattgrün die Aufgabe zufällt, die in die Pflanze auf- genommenen anorganischen Nahrungsstoffe in organische, dem Pflanzenleben unmittelbar dienende, umzuwandeln zu assimilieren, ein Vorgang, der an das Verdauen der Nahrung bei den Tieren erinnert. Den Schmarotzer- pflanzen reihen sich zahlreiche Halbschmarotzer (Halbparasiten) an, welche zwar blattgrünhaltig sind und infolge davon assimilieren, aber dennoch durch an ihren Wurzeln befindliche Saugwurzeln (Haustorien) organische Substanz aus lebenden oder abgestorbenen Organismen entnehmen. Hierher gehören z. B. Leinblatt (189) und zahlreiche Braunwurzgewächse (534, 536). Bei den Pflanzen mit panachierten, d. h. weiss, gelb oder rot ge- fleckten Blättern, wie sie namentlich in Gärten gezogen werden, felilt das Blattgrün an den Flecken oft gänzlich. Die Blattfarbe mancher Pflanzen ändert sich im Laufe des Jahres mehr oder weniger; so erscheinen die anfangs grünen Blätter des Weinstockes im Herbste oft rot, Avährend die Blätter der Blutbuche im Frühjahre am meisten braunrot sind und später mehr und mehr ergrünen. Die Blattstellung. Die Laubblätter sind bei den verschiedenen Pflanzen sehr verschieden- artig am Stengel verteilt; man unterscheidet danach gieichhochstehende, gegenständige (Wasserstern 393), kreuzständige (Wolfstrapp 501), wirtelständige (Tannen wedel 425), sowie nicht auf gleicher Höhe an- geheftete, abwechselnde oder zerstreute Blätter (Birke 174, Pfirsich 321). So regellos die letzteren auch oft zu stehen scheinen, so lehrt ein genaueres Zusehen doch, dass auch sie nach bestimmten Gesetzen am Stengel verteilt sind. Verbindet man, um diese zu finden, auf dem kürzesten Wege die Anheftungsstelle eines jeden Blattes mit der des nächst jüngeren Blattes, so erhält man eine um den Stengel laufende Spirallinie, und bezeichnet man dann auf dieser Spirale die Anheftungsstellen der Blätter, dann findet — 13 - man bei jeder Pflanze, dass auf eine bestimmte Auzabl von Umläufen, welche die Spirale macht, eine ganz bestimmte Anzahl von Blättern kommt. Dabei nennt man den Verlauf der Spirale von einem Blatte bis zu dem nächstfolgenden, senkrecht über ihm stehenden Blatte, Blatt wirbel oder Blattcvklus. Um für eine gewisse Pflanze das Gesetz der Blattstellung zu bestimmen, setzt man die Zahl der Blätter eines Blattwirbels als Nenner und die Zahl der Umläufe, welche die Spirale in einem Cyklus macht, als Zäliler. So besitzen z. B. die Laubblätter des Birnbaums, der Eiche, Pappel und Wallnuss 2^/^. Stellung, d. h. auf zwei Umgänge der Spirale kommen fünf Blätter, während der grosse Wegerich 3 g.gtellung besitzt. Die '/2 -Stellung, welche sich bei vielen Liliengewächsen findet, heisst auch zweizeilig. Die Spiralen selbst können noch rechtsgewunden oder rechtsläufig sein. d. h. von unten links nach oben rechts verlaufen, oder umgekehrt linksgewunden (linksläufig). Da sich oftmals der Stengel während seines Wachstums dreht, wird die Erkennung der Blattstellung häufig recht schwierig, ja an einzelnen Exemplaren ohne Zurückgreifen auf die Lage der Blätter in den Knospen oft unmöglich; oft wird auch die spiralige Anordnung der Blätter dadurch undeutlich, dass diese büschelig, d. h. auf einem unent- wickelt gebhebenen Zweige stehen (Lärche 25). Da sich die Seitenachsen vorwiegend aus Achselknospen, d, h. aus Knospen entwickeln, welche in dem zwischen den Blättern und den Stengeln befindlichen Winkel liegen, so folgt, dass ihre Anordnung am Stengel, das ist die Tracht der Pflanze (vergl. S. 3), von der Blattstellung der Blätter abhängd;, in deren Achseln sie entstanden sind. Man braucht nur eine be- liebige Lippenblume anzusehen, um sich davon zu überzeugen. Auch sieht man leicht ein, wie eine scheinbar ganz regellose Anordnung der Aste am Stengel durch das Fehlschlagen von Knospen oder durch eine während des Wachstums eingetretene Drehung des Stengels hervorgerufen werden kann. Die Hochblätter. Die Hochblätter finden sich, und daher haben sie ihren Namen, an den oberen Stengelteilen; sie haben die Aufgabe, die Blüten in ihrem Knospenzustande zu beschützen sei es eine einzelne Blüte, oder eine von einem gemeinschafthchen Blütenstiele getragene Blütenmenge, einen Blütenstand. Nicht zur Blüte gehörende, sie auch nicht im eigentlichen Sinne des Wortes beschützende, der Blüte oder einem Blütenstande an dem Stengel vorangehende Blätter werden auch Yorblätter genannt (Linde 405, Fig. 4). Als Deckblätter tragen die Hochblätter, meist einzeln, selten zu — 14 — mehreren in ihrer Achsel, d. h. in dem zwischen ihnen und dem Stengel gelegenen Winkel, eine einzelne Blüte, oder stützen eine einzelne endständige Blüte; sie sind dann meist klein und grün gefärbt, oft aber auch von be- trächtlicher Grösse (Klappertopf 535) oder schöner Färbung (Schuppen- wurz 538); seltener sind sie den Laubblättern ähnlich (Hochblatt- hülle der Hain-Anemone 241), oder kelchähnlich (Leberblume 240), oder bilden sie einen zweiten Kelch, einen Aussenkelch (Eibisch 406; Karde 563, Figur 5 und 6); hierher gehören auch die Spreublätter der Köpfchenträger. Einen ganzen Blütenstand stützende oder umschliessende Hochblätter heissen Hüllblätter; es sind ihrer bald eines, bald mehrere vorhanden, letztere werden zusammen Hülle genannnt. Ihr Fehlen oder Vorhanden- sein, ihre mehr oder minder vollkommene Bildung ist zur Kennzeichnung mancher Familien und ihrer Blütenstände wichtig; die Balgklappen der Grasährchen, die Scheiden der Arongewächse, Hülle und Hüllchen der Doldengewächse, sowie die Hüllkelche der Köpfchenträger gehören hierher. Die Knospen. Verästelungen der Wurzel und des Stammes, sowie Blätter und Blüten entstehen aus den Knospen oder Augen der Pflanzen. Nach denjenigen Organen, welche aus ihnen hervorgehen, unterscheidet man Wurzel- kospen, Stammknospen, Blattknospen, ferner Blütenknospen, aus denen sich eine Blüte bildet, endlich Fruchtaugen oder Tragknospen, aus denen sich ein blühender Zweig entwickelt. Nach der Stellung der Knospen an der Pflanze können sie sein Gipfel- oder Endknospen, welche einen Zweig abschliessen, oder Seiten- oder Achselknospen, wenn sie in der Achsel eines Blattes, d. h. in dem Winkel entstehen, welchen ein Blatt mit dem Stengel bildet (Esche 478). Ausser diesen unterscheidet man noch Neben- oder Adventivknospen, welche, ohne von einem Blatte gestützt zu sein, an beliebiger Stelle des Stengels entspringen; sie sind im allgemeinen selten, doch gehen z. B. die Hanken des Weinstocks aus ihnen hervor; ebenso bilden sich die Stämm- chen, welche sich auf den der Oberfläche des Bodens nahe liegenden Wurzeln gewisser Pflanzen, z. B. der Pflaume, Sauerkirsche etc. erheben und Wurzelausschlag oder Wurzeltriebe genannt werden, aus Neben- knospen. Zuweilen brechen einzelne Knospen nicht sofort hervor, sondern ruhen in der Rinde, bis die übrigen Knospen der Pflanze durch ungünstige Verhältnisse, etwa durch späte Fröste, zerstört werden; dann erwachen diese Säum-, Schlaf- oder Proventiv-Augen aus ihrer Ruhe und be- wahren die Pflanze oft vor dem Untergange. Aber während ihrer Ruhe — 15 — nehmen sie stets an Grösse zu, und bilden z. B. die dicken Kugeln, welche sich in der Rinde der Buchen, Kastanien und Linden finden. Teils aus diesen, teils aus Nebenknospen bildet sich der Stockausschlag. Es ist dies jene Zweigbildung auf dem Stumpfe gefällter Bäume, die man bei Eichen und Birken findet und diese dadurch ganz besonders zum Nieder- waldbetrieb geeignet macht. Ferner sind hier die sogenannten Brutknospen oder Brutzwiebeln zu erwähnen: Knospen, welche sich von der Pflanze ablösen und für sich eine neue, der Stammpflanze gleiche Pflanze erzeugen können. Sie bilden sich zwischen den Blättern der Z^viebeln (Schlangen- lauch 117 Ac), auf den Blättern des Wiesenschaumkrautes, in den Blatt- achseln des Zahnwurz (276), sowie in den Blüten mancher Laucharten (Schlangenlauch 117 Ab). Die Ausbildungsweise der Knospen ist von grossem Einflüsse auf die Tracht der Pflanze. Verbleibt z. B. die Endknospe des Hauptstammes als solche, so wächst der Stamm lange Zeit an seiner Spitze fort, wie wir dies bei der Tanne sehen; die geköpfte Weide dagegen, die ihre Endknospe verlor, bildet an ihrem oberen Ende meist eine dichte Krone kleiner Zweio-e. Die gabehge Teilung der Mistel rührt daher, dass die Endknospe regel- mässig zur Blüte wird und die Seitenknospen sich zu Zweigen entwickeln. Die aus Knospen heranwachsenden Sprosse oder Triebe unserer Holzpflanzen verlängern sich, tragen Seitenknospen und heissen dann Lang- triebe (Zitterpappel 168B), oder aber sie bleiben klein, tragen nie Seiten- knospen, sind von einer Menge erhabener Querringe, den Narben abgefallener Knospenschuppen umgeben und heissen Kurz triebe; letztere wachsen mehr in die Dicke wie die Langtriebe und haben oft ein knotiges Ansehen (Zitter- pappel 168C, Lärche 25). Wassertriebe oder Wasserloden hat man saftige, aber meist wenig kräftige, aus Nebenknospen an Wurzeln oder älteren Stämmen und Ästen auftretende Sprosse genannt. Lang- und Kurz- triebe haben oft verschieden gestaltete Blätter (Zitterpappel); auch sind die Blätter der Wassertriebe mitunter anders gestaltet als die der anderen Sprosse, oder die Sprosse selbst von verschiedener Fonn (Schwarzpappel). Meistens sind die Knospen, welche den Winter überdauern müssen, durch besondere Blätter, die Knospenhüllen, Knospendecken oder Knospenschuppen geschützt; diese können trockenhäutig (Eiche), oder kleberig (Rosskastanie), mit Haaren bedeckt, oder glatt sein; in vielen Fällen, in welchen sie nicht besonders ausgebildet sind, treten gewöhnliche Blätter (z. B. bei der Syi-inge), oder besonders gestaltete, laubartige Blätter (z. B. bei der Erle), an ihre Stelle. In der Regel fallen die Knospenhüllen ab. wenn im Frühjahre die Knospen zu schwellen und das in ihnen ein- geschlossene Pflanzenorgan zu wachsen beginnt; bei einzelnen Pflanzen, ~ 16 — z. B. bei der Eiche und Buche, wachsen sie dagegen noch einige Zeit am Grunde nach. Die Staramknospe ist ein gedrängtes Bild des Stengels, weshalb man die gegenseitige und selbsteigene Lage der an diesem sitzenden Organe be- sonders gut an Knospen studieren kann, welche in geeigneter Weise, nament- lich der Quere nach, durchschnitten sind. Die gegenseitige Lage der Knospenschuppen, Laub-, Kelch- und Blütenblätter in der Knospe, ihre Knospendeckung, heisst im allgemeinen übergreifend, wenn sich die Ränder der Blätter gegenseitig decken, klappig dagegen (Kelch der Malve), wenn sie sich nicht gegenseitig decken, sondern nur berühren. Besonders wichtige Arten der übergreifen- den Deckung sind die ganz umfassende (Blätter des Weizens) und die dachzieselisfe, bei welcher die Ränder der äusseren Blätter über die inneren hergedeckt sind. Besondere Formen der letzteren sind die fünf- schichtige. die abwechselnde und die fahnenförmige Deckung. Bei der letzten umschliesst ein bedeutend grösseres Blatt die andern; sie ist den Schmetterlingsblüten eigen. Bei der abwechselnden Knospenlage wechseln zwei Reihen von Blütenhüllen regelmässig miteinander ab und bedecken einander (Tulpe). Die fünfschichtige Deckung (Blumen des Sauer- klees, Kelch und Blumenkrone des Hahnenfusses, Kelch der Rose) endlich ist die, wo fünf Blätter so liegen, dass zwischen zwei äusseren, ganz un- bedeckt-, und zwei inneren, ganz bedeckt-Hegenden Blättern ein fünftes so eingeschoben ist, dass es mit dem einen seiner beiden Ränder über eins der inneren Blätter übergreift, während der andere Rand von einem der freien äusseren gedeckt wird. Erscheinen die ganzen Knospen schrauben- förmig gedreht, so heisst die Deckung gerollt oder gedreht, z. B. bei der Winde und Malve; liegen endlich die Blätter vne die Blumenkronen- blätter des Mohn, unregelmässig zerknittert in der Knospe, so ist die Deckung eine zerknitterte. Unter Knospenlage versteht man die Art der Lage des einzelnen Blattes in der Knospe. Flach ist sie bei den Nadeln der Nadelhölzer, einfach-gefaltet bei den Laubblättern der Kirsche und Linde; viel- fach-gefaltet bei den Laubblättern der Buche und Birke. Der Länge, von der Spitze nach dem Grunde hin Schnecke nförmig-ge rollt sind die Blätter der Famkräuter, der Breite nach gerollt die Blätter der Gräser. Nach der Oberseite zurückgerollt sind die äusseren Blüten- blätter des Erdrauches, eingerollt nach der Unterseite dagegen die des wohlriechenden Veilchens; schraubenförmig gedreht ist die Blumen- krone der Winde; unregelmässig zerknittert sind die Blumenblätter des Mohns. 17 Die Haargebilde. Wie bei den Tieren, so finden sich auch auf der Haut der Pflanzen Haare, als deren Anhängsel vor. Diese sind oft walzenförmig; oft werden sie an ihrer Spitze allmählich dünner oder das sind mit einer kopfförmigen Verdickung abgeschlossen; nicht selten sind sie verzweigt, namentlich federig gestaltet (Bitterich 006, Figur 4). Dadurch, dass sich ihre Wände verdicken oder verholzen, entstehen die Borsten. Brennhaare sind Haare, welche in ihrem Innern einen scharfen Saft ausscheiden, der bei der Ver- letzung der Haare ausströmt; oft z. B. bei der Brennessel (185, Fig. 7) steht das Brennhaar auf einer polsterförmigen Unterlage. Einen zusammen- gesetzten Bau zeigen auch die hierher gehörenden Stacheln. Bei den Schuppen trägi ein kleines Stielchen an seiner Spitze ein schirmartig ausgebreitetes Haargebilde (Ölbaum 479. Figur 10). Die Drüsen bestehen aus blasig-auf getriebenen Haargebilden, denen die Ausscheidung klebriger, oft verharzender Flüssigkeiten obliegt; so sind z. B. die Knospenteile oft durch eine gimimi-artige oder aus Gummischleim und Balsamtropfen ge- mischte Substanz miteinander verklebt, wie bei dem Veilchen, der Ross- kastanie, den Pflaumen; oft wird dadurch die Pflanze schmiericr und klebrig wie bei der Pechnelke. Haarförmig verlängerte Dmsen, aber auch mit einem an der Spitze befindlichen Knopfe versehene Haare, heissen Drüsenhaare (Saudistel 609, Figur 2). Oft fehlen die Haare; dann heisst das Gebilde kahl: oft sind sie mehr oder weniger einzeln, zerstreut, und borstig, steif, rauh, spinn- webig (Köpfchen der filzigen Klette), weich oder flaumig (flaumhaarig); oft sind sie auch dichter gedrängi und verworren und bilden dann seiden- artige (wie bei den jungen Blättern der Zittei*pappel), wollige (beim VTollkraute) , filzige (Kugeldistel 589), flockige (bei manchen Königs- kerzen) oder zottige (bei vielen Habichtskräutera) Überzüge. An Stengeln und Blättern bilden die Haare Schutzmittel ae^en Kälte oder Angriffe feindlicher Tiere, an den Früchten und Samen oft Flu^- apparate zu deren Verbreitung: an den Wurzeln aber, deren feinste Ver- zweigungen meist mit Haaren. Wurzelhaaren, bedeckt sind, haben sie die Aufgabe, flüssige Xahrung aus dem Boden aufzunehmen und der Pflanze zuzuführen. Anhangsweise seien hier noch die für das Leben der Pflanzen ge^^ss äusserst wichtigen Wachsüberzüge über die Oberfläche ei-wähnt. Die- selben treten vorzugsweise als Reif oder Duft auf, z. B. bei den Pflaumen, und sind bald dichte Haufwerke sehr zarter Stäbchen oder Nädelchen, z.B. auf den Blättern des Roffffens. bald einfache Körnerüberzüo-e. z.B. Thome, Flora. I. •> — 18 — auf den bereuten Blcättern vieler Lilien. Auch die m eh Is taub igen Über- züge, z. B. das Mehlprimeln u. a., gehören hierher. Die Blüte. Die Blüte ist ein kleines, mit eigentümlich gebildeten Blättern be- setztes ZAveiglein, und hat die Aufgabe, die Samen, die Fortpflanzungs- organe der Pflanzen, zu bilden. Die mehr oder minder vollkommene Ausbildung des Stengels bedingt es, ob die Blüte gestielt oder sitzend ist. An vollständigen Blüten unterscheidet man Kelch, Blumenkrone, Staubblätter und Stempel (Waid 299, Fig. 1). Die Stempel nehmen die Mitten der Blüten ein; um sie gruppieren sich, in Kreisen oder Spiral- linien geordnet, zunächst die Staubblätter, dann die Blumenkronen, endlich die Kelche. Die äusseren, mehr blattartigen Organe bezeichnet man als Blüten - decken und nennt sie Kelch und Blumenkrone, wenn sie aus zwei verschieden gefärbten, einem äusseren grünen, und einem inneren, anders gefärbten Blatte oder Blattkreise bestehen; ist dagegen ein solcher Gegen- satz nicht da, weil entweder nur ein einziges Blatt oder nur ein Blattkreis vorhanden ist, wie bei den Ulmen (179), oder dem Germer (110), oder weil zwei an Gestalt und Färbung nicht wesentlich verschiedene Kreise auftreten, \vie bei den Lilien und Orchideen, bei Brennessel (185) und Hanf (183), so heisst die Blütendecke kurzweg Blütenhülle oder Perigon. Die inneren Teile zerfallen in Staubblätter und Stempel. Aus den letzteren, den weiblichen Organen, bilden sich nach vorhergegangener Befruchtung durch den in den männlichen Organen, den Staubblättern, gebildeten Blütenstaub die Früchte. Sind jene vier Organe vorhanden, so heisst die Blüte vollständig, sonst unvollständig. Vollständig sind z. B. die Blüten von Hundrose (343), Reseda (312) und Yergissraeinnicht (497); unvollständig ist die der Erle (175), Birke (174) und Esche (478), denen Kelch und Blumenkrone fehlen. Unvollständig sind aber auch manche Blüten, weil ihnen Staub- blätter oder Stempel fehlen. Die Blüten heissen zwitterig oder Zwitter- blüten, wenn sie Staubblätter und Stempel besitzen. Blüten, Avelche mit Staubblättern ausgerüstet sind, denen aber die Stempel fehlen, heissen männliche oder Staubblattblüten (das Zeichen dafür ist 6; Hanf 183, Fig. 1). Dagegen nennt man weibliche oder Stempelblüten diejenigen^ welche Stempel, aber keine Staubblätter besitzen (?; Hanf 183, Fig. 3). Nicht selten findet man in männlichen Blüten Ansätze von Stempeln, und in weiblichen Andeutungen von Staubblättern (131, Fig. 2). Beide Blüten- — 19 — arten fasst man auch unter dem Namen cli klinische Blüten zusammen. Pflanzen mit zwitterigen und mit eingeschlechtlichen Blüten heissen viel- eliio-e oder polygamische. Unfruchtbar oder steril nennt man Blüten, denen StaulDblätter und Stempel felüen, wie dies z. B. bei den äussersten Randblütchen in den Köpfchen der Blauen Kornblume der Fall ist (595, Fig. 4)- . . Oft stehen alle Blütenteile frei auf dem etwas verbreiterten, oberen Ende des Blütenstieles, dem Blüten- oder Fruchtboden, solche Blüten heissen bodenblütige (Hahnenfuss 246, Fig. 2). Oft sind einzelne Teile in bestimmter Weise miteinander verwachsen. Hiernach unterscheidet man kronenblütige und kelchblütige Blüten. Bei den Kronenblütigen stehen Kelch, Blumenkrone und Stempel auf dem Blütenboden, während die Staubblätter der Blumenkrone angeheftet sind (Lungenkraut 495, Fig. 2 und 3); bei den Kelchblütigen trägt der Blütenboden nur Kelch und Stempel, während Blumenkrone und Staubblätter dem oberen Rande des oft krugförmig gestalteten Kelches eingefügt sind (Kirsche 323, Fig. 2). Bodenblütige Pflanzen heissen auch Thalamifloren, kronenblütig Corolli- floren, kelchblütige Calycifloren. Aber auch andere Verwachsungen sind häufig; so sind z. B. bei den Malven (Eibisch 406, Fig. 3) die Staub- fäden, bei den Köpfchenblütlern (Kuhblume 607, Fig. 2) die Staubbeutel zu einer Röhre vereinigt und stehen bei den Orchideen (Knabenkraut 141) die Staubbeutel auf dem Stempel. Von besonderer Wichtigkeit ist die gegenseitige Stellung der Blütendecken und der Staubblätter zum Stempel, ihre Einfügung oder Insertion. In dieser Hinsicht unterscheidet man oberständige, mittel- ständige und unterständige Fruchtknoten, sowie unterständige, um- ständige und oberständige Kelche, Blumenkronen oder Blütenhüllen und Staubblätter. Der Fruchtknoten heisst oberständig, wenn die übrigen Blütenteile an oder unter seinem Grunde angeheftet sind, wie beim Hahnen- fuss (246). Ist der Fruchtknoten oberständig, dann sind die übrigen Teile unterständig. Unter ständig wird der Fruchtknoten genannt, wenn die übrigen Blütenteile auf seiner Spitze stehen, mithin selbst oberständig sind (Myrte 419). Mittelständig oder halbunterständig endlich heisst der Fruchtknoten bei den Kelchblütigen, bei Avelchen die übrigen Blüten- teile an ihrem Grunde verwachsen sind und so eine Röhre bilden, welche den freien Stempel umgiebt, wie bei dem Faulbaum und der Kirsche (403, 323); Kelch, Blumenkrone und Staubblätter besitzen dabei eine um- ständige Einfügung. Blüten, welche sich durch mehrere Schnitte derart zerlegen lassen, dass die beiden Hälften sich wie Spiegelbilder gleichen, heissen regelmässig. — 20 — strahlig oder mehrfach symmetrisch, z. B. die Narzisse (135); giebt es nm- einen solchen Schnitt, wie z. B. bei den Orchideen (141), so wird die Blüte einfach symmetrisch, zygomorph oder kurz symmetrisch genannt. Un regelmässige Blüten, die gar nicht in solcher Weise geteilt werden können, sind selten; die Spornblume gehört dahin. Zur Yerauschaulichung aller dieser Verhältnisse muss man nicht nur die Blütenlängsschnitte (Goldlack 271), sondern auch die Blüten- grundrisse oder Diagramme (Wasserkresse 272) betrachten. Um ein Bild des Blütengrundrisses zu erhalten, schneidet man die Blütenknospe der Quere nach, d. h. senkrecht auf ihre Längs-Achse durch und zeichnet die gefundenen Teile in ihrer gegenseitigen Lage und Grösse ab. Da mau aber nur selten, z. B. bei der Lilie, alle Blütenteile auf einem einzigen Querschnitte antrifft, fertigt man deren mehrere und setzt aus diesen ein Bild zusammen. In der Mitte wird der (oder die) Fruchtknoten durch eine annähernd ähnliche Querschnittzeichnung dargestellt; die sich um ihn gruppierenden Staubblätter werden nach der Form des Querschnittes durch den Staubbeutel gezeichnet; dann kommt mit Beachtung der Knospen- lage und Knospendeckung die Blumenkrone, endlich der Kelch. Zu einer vollständigen Figur gehört dann noch die Angabe der Stellung des Stengels zur Blüte. Die nach dem Mittelpunkte der Blüte gerichtete Seite eines Blüten- teiles heisst dessen Innen- oder Bauchseite, im Gegensatze zu dessen Aussen- oder Rückenseite; ähnliche Bezeichnungen werden angewendet, um die Seiten eines Blattes, einer Knospe u. s. w. in ihrer Lage zum Stengel zu kennzeichnen. Schliesslich ist noch zu bemerken, dass mitunter die Blütenteile an den Blüten ein und derselben Pflanze in nicht gleicher Zahl vorhanden sind. So sind z. B. beim Bisamkraut (562) die Endblüten in allen Teilen fünf-, die Seitenblüten dagegen nur viergliederig; bei der Melde (205, Fig. 1) ist die Hülle der Stempelblüten zweiteilig, während die der Staubblatt- und der Zwitterblüten vier- oder fünfteilig ist. Der Blutenstand, Die Blüten stehen entweder einzeln oder zu mehreren an einem nach bestimmten Gesetzen verzweigten oder verdickten Blütenstiele; im letzteren Falle bilden sie einen Blütenstand oder eine Inflorescenz. Die eiiizel-stelieiideii Blüten stehen zerstreut, in der Achsel je eines Blattes, des Tragblattes, Blütendeckblattes oder der Braktee, selte- ner am oberen Ende des Stengels wie bei der Einbeere (127), oder an der — 21 — Spitze eines Schaftes wie bei der Tulpe (116). Bei einigen Pflanzen mit wirtelständigen Blättern bildet sich in den Achseln der meisten Blätter je eine Blüte aus; diese Blüten bilden einen echten Wirtel oder Quirl (Tannenwedel 425.) Der Blutenstand ist entweder endständig oder achselständig, je nachdem er die Spitze des Stengels bildet, oder an dessen Seiten entspringt. Derjenige Teil der Blütenstandachse, von welchem etwaige Verzweigungen ausgehen, heisst Hauptachse oder Spindel; von ihm zweigen sich die Seitenachsen ab. Das Blatt, in dessen Achsel der Blütenstand entspringt, heisst Trag- oder Deckblatt. Zur Unterscheidung der Blütenstände dient in erster Linie die Ver- zweigung der Achse, daneben auch noch die Reihenfolge des Auf- blühens, das äussere Aussehen u.a. Offnen sich die Blüten des Randes oder die untersten Blüten zuerst, schreitet somit das Aufblühen von dem Rande nach dem Innern oder von unten nach obenhin fort (Goldrute 569, Eisenhart 498), dann heisst das Aufblühen centripetal, d. h. dem Mittel- punkte zustrebend, im Gegensatze zu dem centrifugalen Aufblühen, bei welchem sich die innersten oder obersten Blüten zuerst, die am Rande oder unten stehenden zuletzt öffnen (Kugeldistel 589, Vergissmeinnicht 497). Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Blütenstände; letztere lassen sich aus den ersteren in der Weise ableiten, dass die Achsen, welche dort Einzelblüten tragen, hier entweder zu einfachen oder wiederum zu zusammengesetzten Blütenständen werden. Die einfaclien Blütenstände zerfallen in zwei Gruppen, in traubige (botrytische) und in trugdoldige (cymöse); erstere blühen centripetal auf und haben unverzweigte Seitenachsen, letztere blühen dagegen centrifugal und haben fast immer verzweigte Seitenachsen. Die traubigeu Blutenstände zerfallen in Trauben, Ähren, Dolden und Köpfchen. Bei Traube und Ähre ist die Hauptachse verlängert; erstere trägt gestielte, letztere sitzende Blüten (Wald-Erve 379, beziehungs- weise Eisenhart 498); bei Dolde und Köpfchen ist die Hauptachse dagegen verkürzt, endigt plötzlich und trägt auf ihrer Spitze die Blüten; auch liier trägt erstere gestielte, letztere ungestielte Blüten (Himmelschlüssel 472, beziehungsweise Distel 599). Besondere Formen der Ähi-e sind der holzige Zapfen (Fichte 24), das weiche und schlaffe, oft wollige Kätzchen (Zitterpappel 168), sowie der dicke und fleischige Kolben (Aronstab 101). Besondere Arten des Köpfchens sind das durch seinen Namen ge- kennzeichnete Blütenkörbchen (Klette 592), das Kugelköpfchen (Wer- muth 587) und der Blütenkrug (Feigenbaum 182). Bei Köpfchen und — 22 — Dolde findet sich an dem gemeinsamen Blütenboden häufig ein gemein- samer Haupt- oder Hüllkelch (Klette 592, Hundspetersilie 434). Die trugdoldigeu Blütenstände zerfallen in Einspaltige, Zwei- spaltige und Yielspaltige Trugdolden. Bei den Zweispaltigen Trugdolden oder Dichasien entspringen an der durch eine ausgebildete oder verkümmerte Blüte abgeschlossenen Hauptachse zwei einander gegen- überstehende und meist in gleicher Weise weiter verzweigte Seitenachsen, sodass nach Wegnahme der End bluten der Blütenstand wiederholt gegabelt erscheint (Steramiere 224); bei den Einspaltigen Tru-gdolden findet sich nur eine, ähnlich verzweigte Seitenachse vor. Bei der Vielspaltigen oder Eigentlichen Trugdolde entspringen unter der den Stengel abschliessenden Blüte mehrere Äste (Holunder 548). Stehen bei der Trugdolde die Blüten alle in einer Höhe, dann heisst sie auch Ebenstrauss oder Doldentraube (Schafgarbe 582, bei welcher die Köpfchen oben ebensträussig sind). Einspaltige, in einer Schneckenlinie aufgerollte Trugdolden heissen Schraubel (Taglilie 125); ist die Achse der Trugdolde zickzackförmig gebogen, sodass die Blütenstiele abwechselnd nach rechts und nach links abgezweigt sind, so heisst sie Wickel (Maut^r- pfefFer 314, Fig. 6; Doppelwickel beim Yergissmeinnicht 497). — Trug- dolden mit verkürzten Blütenstielen werden Büschel (Karthäusernelke 214), oder wenn die Blütenstiele so kurz sind, dass die Blüten dicht aueinande.^ gepresst sind, Knäuel (Bruchkraut 230) genannt. Die einspaltigen Trug- dolden haben oft grosse Ähnlichkeit mit Ähren oder Trauben, sind jedoch leicht daran zu erkennen, dass bei ihnen das Deckblatt auf der entgegen- ' gesetzten Seite der Achse gefunden wird (Blut- Auge 337), während bei den Ähren und Trauben die Blüte stets in der Achsel des Deckblattes sitzt (Weidenröschen 420). Zusammengesetzte Blutenstände entstehen aus einfachen, indem an Stelle der Einzelblüte ^vieder ein Blütenstand tritt; danach sind ihre Be- nennungen leicht zu erklären: Köjjfchenähre (viele Kompositen), Ahr en- trauben (Arten der Segge), Ährenköpfchen (viele Cypergräser), Ähren- dolde, Köpfchendolde, Wickeltraube (Rosskastanie 401), Dichasien- kätzchen (Haselstrauch 173) u. s. w. Statt Ahrenähre, Doldendolde (Wasser- schierling 443), Traubentraube und Köpfchenköpfchen sagt man besser zu- sammengesetzte Ähre (Weizen), Dolde, Traube und Köpfchen. Die zahlreichen Blütenstände reicherer Zusammensetzung hat man nicht weiter eingeteilt; die für sie angewendeten Ausdrücke beziehen sich fast nur auf die Gesamttracht und kennzeichnen den Blütenstand keines- Avegs seinem wahren Wesen nach. So versteht man unter Rispe (Hart- riegel 480) einen reich zusammengesetzten Blutenstand von pyramidalem — 23 — Wüchse, unter Doldenrispe (Schafgarbe 582) einen solchen von schirm- artigem Ansehen, unter Spirre einen solchen, hei welchem die Neben- achsen die Hauptachsen überragen (Marbel 108). Leicht erklären sich die Bezeichnungen Ahrenrispe (Windhalm 71). Köpfchenrispe (Wermuth 587), Köpfchenspirre (Zartried 100 A), Wickelrispe (Wiederstoss 477 6) und ähnliche. Der Kelch. Der Kelch ist die schützende Hülle für die zarten, inneren Teile der Blüte. Er ist fast stets grün gefärbt und tritt in der Regel nm- als einfacher Blattkreis auf; in seltenen Fällen ist er zweireihig (wie bei der Erdbeere 336, Fig, 2) oder gefärbt (Blutauge 337). Der Kelch ist einblätterig oder verwachsenblätterig, oder aber er besitzt mehrere Blätter. Er kann regel- oder unregelmässig sein; der unregelmässige Kelch ist fast immer symmetrisch. Der regelmässio-e, einblätterio-e Kelch kann ausg^ebreitet, stern- oder radförmig, keulenförmig, krugförmig, glockig, trichterförmig, röhrig oder walzenförmig, bauchio- oder aufgeblasen u. s. w. sein. Dabei beachtet man noch besonders seinen Rand oder Saum und nennt diesen gezähnt, gespalten oder geteilt, je nachdem er nicht bis zur Hälfte, ungefähr bis zur Hälfte oder noch tiefer eingeschnitten ist. End- lich kommt auch noch die Zahl der Zähne oder Zipfel in Betracht und bei den vielblätterigen Kelchen die Zahl der Blätter: zwei- bis viel- blätteriger Kelch. Besonders häufig vorkommende Formen von unregel- mässigen Kelchen sind der zweilippige, gespornte und der zweisackige. Zweilippig heisst der einblätterige Kelch, wenn er durch zwei tiefere Einschnitte in eine obere und eine untere Hälfte, eine Ober- und eine Unterlippe, geteilt wird (Brunelle 508). Der gespornte Kelch trägst einen hohlen, mehr oder weniger fadenförmigen Fortsatz, Sporn (Ritter- sporn 258). Der zweisackige eudUch besteht aus vier Blättern, von denen zwei an ihrem Grunde sackartig ausgebuchtet sind (Gänsekresse 274, Fig. 3). Der Dauer nach unterscheidet man hinfällige, abfallende und bleibende Kelche. Der hinfällige wird beim Aufblühen abgeworfen (Mohn 266). Der abfallende Kelch fällt gleichzeitig mit der Blumenkrone ab; dies geschieht mit glatter Xarbe und meist an dem Grunde des Kelches: in seltenen Fällen (Stechapfel 522, Fig. 4) bleibt der untere Teil manschetten- förmig stehen. Der bleibende Kelch behält seine Form oft unverändert bei (Erdbeere); oft wächst er weiter, so bildet er z. B. bei der Judenkirsche (519) einen häutigen Sack, welcher die Frucht umschliesst. Zuweilen — 24 — nimmt er auch Anteil an der Bildung der Frucht; so bei der Wassernuss (423, Fig. 4), deren Hörner durch Verholzung der Kelchzähne entstehen. Besonders bemerkenswert ist die Bildung des Frucht kelches oder Pappus aus dem Kelchsaume bei den Baldriangewcächsen , Kardengewächsen und Köpfchenblütlern (553, 555, 605). Die Blumenkrone. Die Bluraenkrone oder Korolle besteht in der Regel aus viel zarteren Blättern als der Kelch und ist endweder farblos (d.h. weiss) oder bunt. Die Art der Färbung ist im allgemeinen von untergeordneter Wich- tigkeit und darf nicht zu sehr hervorgehoben werden. Bei manchen Pflanzen ist sie sehr veränderlich, so ist z. B. die Krone des Lungenkrautes beim Aufblühen rot, später violett. Selten ist die Blumenkrone grünlich, z. B. o-elblich-grün beim Weinstocke; ausnahmsweise aber kommt es bei einigen Pflanzen vor, dass sich grüne, anstatt buntgefärbte Blüten aus- bilden, dass sie vergrünen, wie dieses namentlich bei den gefüllten Nacht- violen der Fall ist. Besondere Beachtung in der Färbung verdient aber das später zu besprechende Saft mal. Die Blumenkrone kann aus einem Blatte bestehen und heisst dann ein- oder verwachsen-blätterig, oder sie besitzt mehrere Blätter, Blumenblätter, und heisst getrennt-blätterig. Sie kann regel- mässig oder unregelmässig sein, ist aber im letzteren Falle fast immer symmetrisch. Hauptformen der einblätterigen Blumenkrone sind: kugelig (Preissei- beere 466), glockenförmig (Glockenblume 561), trichterig (Winde 488), krugförmig, d. h. kugelig, aber am Rande eingezogen und dann wieder auswärts gebogen (Bärentraube 467), walzlich oder röhrenförmig (Pest- wurz 566, Fig. 6), präsentiertellerförmig, d. h. walzlich mit flach- ausgebreitetem Saume (Tausendgüldenkraut 483), rad- oder sternförmig (Boretsch 491), zungenförmig, d. h. mit einem bandförmigen Lappen endigend (Rindsauge 571, Fig. 3) vmd zweilippig (Lavendel 499). An der zweilippigen Blumenkrone unterscheidet man Oberlippe und Unter- lippe; sind die beiden Lippen weit geöffnet, so heisst die Krone rächen - förmig (Brunelle 508); ist dagegen der Schlund der zweilippigen Blüte durch eine wulstförmige Ausbildung der Unterlippe, Avelche den Namen Gaumen führt, verschlossen, dann heisst sie maskiert (Löwenmaul 527). Die getrenntblätterigen Blumenkronen sind ebenfalls im allgemeinen kugelförmig, glockig, radförmig u. s. w. gestaltet, doch kommt bei ihnen vorzüglich die Gestalt, gegenseitige Stellung und Zahl der ein- zelnen Blätter in Betracht. In Bezuor auf erstere heissen die einzelnen — 25 — Blumenblätter ganz (Apfelbaum 349), berzförmig (Blut^vurz 334, Sellerie 437), gezähnt (Kartäuser-Nelke 214, Fig. 1), zerschlitzt (Kukuksblume 210), zweispaltig (Wasserdarm 228) und genagelt; letzteres ist der Fall, wenn die Blumenblätter am unteren Ende, Nagel, sehr schmal, am oberen dagegen verhältnismässig breit, plattenförmig, Platte, sind (Lichtröschen 211). Häufig trägt ein Kronblatt einen Sporn (Baldrian 553); seltener ist dies bei mehreren (Rittersporn) oder allen Kronblättern (Akelei 257) der FaU. Besonders häufige und bemerkenswerte Arten vielblätteriger Blumen- kronen sind die Kreuzblume, die Schmetterlingsblume, die Nelken- blume und die Rosenblume, denen sich die seltenere Mützenblume anschliesst. Bei der Kreuzblume finden sich vier mit den Kelchblättern ab- wechselnde, über Kreuz gestellte, oft genagelte Blumenblätter; sie ist der grossen Familie der Kreuzblütler eigentümlich (Löffelkraut 289). Die Schmetterlingsblume, welche der grossen Familie der Schmetter- lingsblütler den Namen gibt, besteht aus vier oder fünf Blumenblättern. Davon steht die Fahne (Segel), in der Regel das grösste Blatt, zu oberst; zu ihren Seiten sind die beiden Flügel angeheftet, während die Blüte nach unten durch das ein- oder zweiblätterige Schiffchen (Schnabel oder Kiel) geschlossen ist. Staubblätter oder Stempel liegen fast stets in dem Schiff- chen eingeschlossen (Stechginster 351). Die Nelkenblume besitzt einen einblätterigen, meist röhrigen Kelch, in dessen Grunde die fünf lang genagelten Blätter befestigt sind (Nelken 214). Die Rosenblume wird durch fünf ungenagelte Blätter gebildet, welche an der Stelle des krug- oder tellerförmigen Kelches ansitzen, wo dieser eben sich in seine Zipfel zu teilen beginnt (Hundsrose 343). Bei der mützenförmigen Blumenkrone sind die fünf Blätter an ihrer Spitze zusammengeklebt, oder besser verw^achsen, und lösen sich beim Auf- blühen an ihrem Grunde ab, so dass sie die inneren Blütenteile wie eine Mütze bedecken (Weinrebe 404). Die Nebenkrone ist ein Kreis blatt- oder fadenartiger, oft schön gefärbter Organe, welche z\\nsclien den Blumen- und Staubblättern ein- gereiht und bald diesen, bald jenen angeheftet sind. Bei der Narzisse (135) ist sie z. B. einblätterig und glockenförmig, bei der Lichtnelke bildet sie ein sogenanntes Krönchen am Grunde der Platte (Lichtröschen 211), beim Boretsch fünf Schuppen, welche den Schlund der Blumenkronen- röhre verschliessen (491), in der Blumenkrone der Brunelle (508) gestaltet sie sich zum Haarkranze, und beim Herz blatte (318) besteht sie aus fünf — 26 — Blättei-n, welche an ihrer Spitze in 9 bis 15 drüsentragenden Borsten auslaufen. Die absterbenden Blumenblätter werden meistens an ihrem Grunde durch ein Gelenk glatt abgeworfen; oft bleiben sie aber auch vertrocknet auf der Blüte zurück, wie bei der Glockenblume. An der Fruchtbildung nimmt die Blumenkrone wohl nie Anteil, wie dies beim Kelche in be- stimmten Fällen stattfindet. Die Blütenhülle. Ist die Blütenhülle grün gefärbt, so wird sie kelchartig (Hanf 183) genannt, ist sie weiss oder bunt, blumenkronartig (Orchideen und Lilien). Spelz artig heisst die Blütenhülle der Gräser, schuppenförmig die der Kätzchen vieler Laubhölzer. Im übrigen gilt von ihr in bezug auf Gestalt, Zahl, Anordnung und Form der Blätter fast alles, was auch beim Kelch und der Blumenkrone Geltung hat. Sie kann getrennt-blätterig (Schnitt- lauch 118) oder verbunden -blätterig sein (Knabenkraut, Narzisse 135)^ abfallen oder bleiben und dann sogar nachwachsen, wie bei der Hasel- nuss, endlich saftig werden, wie bei der Maulbeere. Im letzteren und in manchen anderen Fällen, z. B. bei Mangold und Seedom, hat sie bedeutenden Einfluss auf die Fruchtbildung. Die Nektarien und das Saftmal. Ganz besondere Beachtung verdienen die Honigdrüsen oder Nek- tarien, die Honig oder Nektar absondernden Teile der Blüte. Sie finden sich bald an den Blütendecken, bald an den Staubblättern oder den Stempeln. Solche Nektarien sind beispielsweise die mit Schuppen be- deckten Vertiefungen an dem Grunde der Blumenblätter des Hahneufusses (246, Fig. 4); beim Niesswurz (255, Fig. 2) sind es die hohlen Blätter des inneren Kreises der Blütenhülle; bei den Veilchen (412 I, Fig. 2) besitzen von den fünf vorhandenen Staubblättern je 2 ein walzenförmiges Nektarium; beim Weinstocke (404, Fig. 2 u. 4) finden sie sich am Grunde des Frucht- knotens zwischen den Staubblättern, und bei den Doldengewächsen (435, Fig. 1) ist jeder der beiden Griffel an seinem Grunde zu einem honig- absondernden Organe erweitert. Die Nektarien liegen, wie auch aus den angegebenen Beispielen er- hellt, vielleicht niemals am Eingange einer Blüte, sondern derart versteckt, dass diejenigen Insekten, welche den Nektar geniessen wollen, auf ihrem Vordringen zu dem Nektarium, Staubbündel und Narbe, sei es gleichzeitig, sei es nacheinander, berühren und den von den Staubbündeln abgestreiften — 27 — Blütenstaub auf die Narbe, sei es derselben, sei es, ^ne es meist der Fall ist, einer anderen Pflanze übertragen müssen, und auf diese Weise die Be- stäubnno: der Blüte vollziehen. Bei diesem Vordringen zu dem Xektarium werden die Insekten durch das Saft mal, d. h. in der Farbe hervortretende Striche, Reihen von Punkten, Farbflecke oder Haare geleitet, welche alle nach dem Orte, an dem der Xektar zu finden ist, hinführen. Solche farbige Striche zeigen z. B. Himmels- schlüssel (472) und Glockenblume (562); Punktreihen finden sie bei Rade (209) und Gauklerblume (529), auffallend gefärbte Mitten der Blumen- krone besitzen Hornmohn (267) und Gauchheil (471), Staubfadenhaare bilden das Saftmal beim Wollkraut (525). Dass aber das Saftmal wirklich die ihm zugeschriebene Aufgabe hat, geht daraus hervor, dass Blüten, welche gar nicht oder nur nachts von Lisekten besucht werden, auch kein Saft- mal besitzen; doch ist dieses nicht immer so auffallend wie in den an- geführten Fällen. Die Staubblätter. Die Staubblätter bestehen in ihrer vollkommenen Form aus einem längeren oder kürzeren, fadenartigen Stiele, dem Staubfaden, welcher, meist an seinem oberen Ende, die Staubbeutel oder Antheren trägt (Löwen- maul 527). Der zwisclien die Antherenhälften eingeschobene Teil wird Mittelband genannt. Dasselbe ist meist klein (Melisse 506), selten gross (Ziest 512) oder in 2 und dann mitunter verlängerte Arme geteilt (Weiss- buche 172). Bei den Gräsern sitzen die Staubbeutel quer auf den Staub- fäden (Quecke 48). Da der Blütenstaub, der sich i'n den Staubbeuteln entwickelt, das Wesentliche an den Staubblättern ist, so kann der Staub- faden auch ganz fehlen: dann sind die Staubbeutel sitzend (Eisen- hart 498). Für die Einteiluno- der Pflanzen von Wichticrkeit sind die Art der Anheftung und die YerAvachsung, sowie die Zahl der Staubblätter, weniger die Länge der Staubfäden. Die Staubblätter sind bald dem Boden der Blüte angeheftet (Hahnenfuss 246), bald der Blumenkrone (Himmelschlüssel 472); selten stehen sie un- mittelbar auf der Narbe (Knabenkraut und Osterluzei 141 u. 191). Häufig sind die Staubfäden miteinander verwachsen und bilden dann eine Röhre (Eibisch 406), oder zwei (Süssholz 367) oder mehr Bündel (Johanniskraut 407). Oft sind die Staubbeutel zu einer Röhre verwachsen (Familie der Köpfchenblütler, Kuhblume (507). Mit wenig Ausnahme besitzen alle Lippen- blütler zwei kurze und zwei lange Staubblätter (Melisse 506) und alle Kreuz- blütler zwei kurze und vier lange Staubblätter (Schaumkraut 275). — 28 — In einzelnen Fällen befinden sich an den Staubfäden eigentümliche, mehr oder weniger blattartige oder drüsenartige Anhängsel (Lauch 118, Fio-. 3; Boretsch 491, Fig. 3), oft sind auch die Staubbeutel damit versehen (Heidekraut 469, Fig. 4; Kugeldistel 589. Fig. 4 u. 5). Die Staubbeutel bilden in Höhlen, die man Fächer nennt, den Blütenstaub oder Pollen. Dieser besteht bei den meisten Pflanzen aus kleinen, gelb gefärbten Körnchen, welche in der Regel einzeln und lose, seltener in eine wachsartige Masse eingebettet sind, letzteres z. B. bei den Pollinarien der Orchideen (141 Fig. 3). Ist der Blütenstaub reif, dann sprincren die Staubbeutel in vorher genau bestimmter Weise auf. In der Reo-el geschieht dies in Längsritzen, welche sich meist an der inneren, manchmal auch an der äusseren Seite der Staubbeutel befinden. Seltener öffnen sich die Antheren mit Klappen (Dann 509) oder mit zwei Löchern an der Spitze (Bärentraube 4G7). Der Blütenstaub ist bei vielen Pflanzen trocken und bildet eine gelbe, pulverartige Masse, welche bei dem Aufspringen der Staubbeutel vom Winde davongetragen wird; es ist dies der Fall bei allen denjenigen Pflanzen, bei welchen die Bestäubung, d. h. die Übertragung des Blütenstaubes auf die Narbe, dem Winde zufällt, die daher auch Windblütler heissen, z. B. bei den meisten im ersten Frühlinge blühenden Kätzchenträgern, bei Hasel- nuss, Birke, Pappel, Eiche u. a. Bei den Insektenblütlern dagegen, bei welchen der Blütenstaub von Insekten aus den Staubbeuteln auf die Narbe gebracht wird, ist der Blütenstaub kleberig, so dass die einzelnen Körner nicht nur untereinander zusammenhängen, sondern auch an dem Körper des die Blüte besuchenden Insektes haften bleiben, um später, wenn das- selbe Insekt mit einer Narbe in Berührung kommt, auf dieser abgestrichen zu werden. Die Blattnatur der Staubblätter lässt sich besonders daraus erkennen, dass sich sehr oft, nämlich in sehr vielen sogenannten gefüllten Blüten^ Blumen-, anstatt der Staubblätter entwickeln, oder dass sich umgekehrt Staub-, anstatt der Blumenblätter ausbilden, wie man dies mitunter beim Hirtentäschel bemerkt. Häufig findet man auch in ein und derselben Blüte geradezu Übergänge zwischen den Staub-, Blumen- und Laubblättern, so fast regelmässig bei der Seerose (234) und den Centifolien. Der Stempel. Häufig ist die Blütenachse zwischen den Staubblättern und dem Stempel zu einer ring-, polster- oder becherförmigen, gekerbten oder gezähnten Scheibe, Diskus (Raute 388) erweitert; mitunter ist dieser Diskus zu - 29 - einem besonderen Fruchtträger verlängert oder in Zähne und Schüppchen aufgelöst. Ein vollständig ausgebildeter Stempel, Pistill, besteht aus 3 Teilen, dem unteren, meist verdickten Fruchtknoten, dem mittleren, dünneren Staub weg oder Griflfel, und der oberen, rauhen oder haarigen, kleberigen Narbe (Kugelblume 542). Der Stempel wird aus blattartigen Organen, den Fruchtblättern, ge- bildet. Ihre Zahl, und diese ist zur Kennzeichnung der Pflanzeufamilien nötiff, lässt sich fast immer schon äusserlich an den Nähten des Frucht- knotens erkennen; so kann man aus der einen Naht der Erbsenhülse (381) schliessen, dass sie aus einem einzigen Fruchtblatte entstanden ist, während die Frucht der Herbstzeitlose (109) deutlich erkennen lässt, dass sie aus 3 Fruchtblättern hervorging. Oft sind die yerschiedenen Fruchtblätter eines Stempels am Grunde verwachsen, am oberen Ende dagegen getrennt; man hat dann einen Frucht- knoten mit mehreren Griffeln oder Narben vor sich; so hat der Frucht- knoten des Gipsblümchens (216) 2, des Taubenkropfes (217) 3, des Horn- krautes (227) 6 Griffel; oft (viele Köpfchenträger, z. B. Alant 572, Fig. 6) vollzieht sich diese Trennung erst im Griffel selbst, so dass dieser ästig er- scheint. Hierbei gilt es als fast ganz allgemeine Regel, dass die Griffel mit den Narben die Verlängerungen der Mittelrippen der Fruchtblätter sind. Seltener besitzen mehi-ere Fruchtknoten nur einen Griffel (Lavendel 499, Sinngrün 486). Stempel, welche aus einem einzigen Fruchtblatte hervorgegangen sind, heissen einfach, die übrigen zusammengesetzt. Vielstempelig wird eine Pflanze genannt, wenn sie in einer Blüte mehrere einfache Stempel in quirl- oder spiralförmiger Anordnung trägt (Hahnenfuss und Erdbeere 246 und 336). Der Griffel ist unwesentlich und fehlt daher nicht selten (Tulpe 116); ist er vorhanden, dann sitzt er in der Regel auf der Spitze des Frucht- knotens, selten unter derselben; im letzteren Falle heisst er seitenständig (Trespe und Sinau 51 und 338). Die Narbe dient zur Aufnahme der Blütenstaubkörner; sie ist stets vorhanden und in äusserst mannigfacher Weise gestaltet: napf förmig (Fieberklee 484), warzig (Kreuzkraut 579), fadenförmig (Marbel 108), walzlich (Wegerich 543), röhrig (Eisenhart 498), zweilappig (Esche 478), pinselförmig (Glaskraut 186), federig (Trespe 51), schildförmig (Mohn 265), blattförmig (Schwertlilie 139) u. a. Der Fruchtknoten enthält in seinem Innern eine oder mehrere Höhlen oder Fächer. Einfächerig ist er z. B. bei den Hülsenfrüchten (Süss- — 30 — holz 367), zweifächerig bei den meisten schotenfriichtigen Kreuzblütlern (Löffelkraut 289), fünffach erig beim Apfel (349) u. s. w. Im Innern der Fächer sitzen die Organe, aus welchen sich die Samen bilden sollen und welche Samenanlagen genannt werden. Diese sind entweder sitzend, oder durch einen Stiel, den Träger, an bestimmten Stellen, welche den Namen Samenleisten oder Plazenten tragen, be- festigt (Weinstock 404, Fig. 5; Stechpalme 897, Fig. 4). Als Samenleiste kann die sranze innere Wand der Fruchtknotenfächer dienen, wie beim Mohn (265, Fig. 4), oder ein frei in der Mitte des Faches stehendes Mittelsäulchen (Gauchheil 471, Fig. 3 u. 7), oder endlich gewisse, oft vorspringende Stellen der inneren Fächerwand, welche wandständige Samenleisten genannt werden und in ihrer Zahl mit der Zahl der Frucht- blätter resp. Narben übereinstimmen (Stechapfel 522, Fig. 3; Bilsenkraut 523, Fig. 3; Tabak 524, Fig. 3). Nach der Art ihrer Befestigung im Fache kann die Samenanlage aufrecht stehen oder hängen (Rosmarin 514, Fig. 4; Jelängerjelieber 550, Fig. 6). Schneidet man eine Samenanlage der Länge nach durch und betrachtet die Schnittfläche mit einer Lupe, so bemerkt man, dass dieselbe aus einem Kern besteht, welcher in den allermeisten Fällen von einer einfachen, oder doppelten Haut, der Eihülle, umgeben ist. Die Öffnung in der letzteren, welche sich an der Spitze des Kernes befindet, heisst Keimmund (Micropyle), und die Stelle, wo Kern und EihüUen zusammeufliessen, Knospengrund. Man unterscheidet drei Hauptarten von Samenanlagen: geradläufige, krummläufige und gegenläufige oder umgewendete. Bei der ersten liegt der Keimmund der Anheftungsstelle der Samenanlage gerade gegen- über, bei den beiden anderen neben derselben; diese unterscheiden sich dann in der Weise, dass der Kern der krummläufigen Samenanlage krumm, der der gegenläufigen dagegen gerade ist. Die Keimbilduug. Wie bereits hervorgehoben wurde, besteht die Aufgabe der Blüte in der Erzeugung von Samen, den Fortpflanzungsorganen der Pflanzen, und da das Wesentliche der Samen die in ihnen enthaltene Anlage der neuen Pflanzen, der Keimling ist, kann man auch sagen, Aufgabe der Blüte ist die Keimbildung. Die Samen gehen hierbei aus den Samenanlagen hervor, und sie sind eingeschlossen in der aus dem Fruchtknoten entstandenen Frucht. Soll aber aus dem Fruchtknoten eine Frucht, aus der Samenanlage ein Same hervorgehen, so bedarf es dazu eines Befruchtungsvorganges und dieser vollzieht sich f olgendermassen : Die auf die Narbe gelangten — 81 — Blüteustaubkörnchen Avaclisen dort, angeregt durch die von der Narbe zur Zeit ihrer Reife ausgescliiedenen Säfte, zu einem langen, walzenförmigen Schlauche, dem Pollenschlauche, aus; dieser dringt bis zum Ei, das heisst derjenigen Zelle aus welcher der Keimling hervorgehen soll, vor und befruchtet dieselbe, indem er einen Teil seines Inhaltes an das Ei ab- giebt. Damit ist die erste Zelle der neuen Pflanze gebildet: aus ihr geht zunächst der Keimling, aus diesem die neue Pflanze durch hier nicht näher zu betrachtende Wachstumsvorgänge hervor. Bei den Nadelhölzern, deren Samenanlagen nackt, d. h. nicht in einen Fruchtknoten eingesclilosseu sind (Wacholder 27, Fig. 5), gelangen die Blütenstaubkörnchen direkt auf den Knospenmund, um dort zu Pollen- schläuchen auszuwachsen. Zur Befruchtung eines Eies bedarf es nur eines einzigen Pollen- schlauches, sodass unter Umständen nur ein einziges Blütenkömchen nötig ist, um die Befruchtung zu vollziehen und damit die Ausbildung der Frucht und in ihr eines Samens anzuregen. Nach dem Gesagten ist es zuvörderst nötig, dass die Blüte be- stäubt werde, d. h. dass Blütenstaub auf die Narbe, beziehungsweise auf die Samenanlage gelange, und dies kann sowohl durch Selbstbestäubung als auch durch Fremdbestäubung geschehen. Selbstbestäubung, wobei Blütenstaub auf die in derselben Blüte gebildete Narbe gelangt, kann ein- treten wenn Narbe und Blütenstaub gleichzeitig reif sind, ein Zustand, der Homogamie (homogam) genannt wird; Fremdbestäubung findet statt, wenn der Blütenstaub aus der Blüte, in der er entstand, sei es durch den Wind oder durch Insekten oder sonstwie, in eine andere gelangt und dort die Be- stäubung vollzieht. Fremdbestäubung an Blüten eines anderen Pflanzen- stockes hat man auch Kreuzbestäubung, Kreuzung genannt. Für den Erfolg der Bestäubung macht es nun in vielen, aber durchaus nicht in allen Fällen einen grossen Unterschied, ob dieselbe Selbst- oder Fremdbestäubung ist; in manchen Fällen ist der Blütenstaub derselben Blüte, ja sogar derselben Pflanze so wirkungslos wie eben soviel un- organischer Staub; in anderen treibt er Schläuche, die aber nicht bis zum Ei vordringen: in noch anderen tritt zwar Befruchtung ein, aber die Samen werden kümmerlich und sind keimunffsunfähisf. Alle solche Pflanzen können als selbst-steril, selbst-uufruchtbar, d.h. für sich allein un- fruchtbar bezeichnet werden (Tulpe, Lerchensporn, Wollkraut u. a.). Aus Verteilung, Anordnung und Reife von Blütenstaub und Narbe (bez. Samenanlage) ergeben sich nun folgende Möglichkeiten: A. Alle Pflanzen sind in Bezug auf ihre Blüte einander gleich: Ein- gestaltliche Pflanzen (Monomorphe Individuen). — 32 — 1. Alle Blüten sind einander gleich und zwitterig: Eingestaltliche Blüten (Monomorphe Blüten). A. Alle Blüten sind zur Zeit der Reife von Pollen und Narbe knospenartig geschlossen; Kreuzung ist nicht möglich: Ge- schlossenblütige (Vollkommene Kleistogamie). Zur Zeit ohne Beispiel. B. Alle Blüten offen sich; Kreuzung ist immer möglich: Offen- blütige (Chasmogamie). a. Selbstbestäubung (Autogamie) kann eintreten. a. Selbstbestäubung bewirkt Befruchtung (Ackerklee): Selbst- fruchtbare (Autocarpie). ß. Selbstbestäubung bewirkt keine Befruchtung (Hoh^ wurzeliger Lerchensporn): Selbstunfruchtbare (Autosterilität). b. Selbstbestäubung kann nicht eintreten. a. Selbstbestäubung kann infolge der gegenseitigen Lage von Pollen und Narbe oder infolge Zusammenklebens und Fest- sitzens der Blütenstaubkörner nicht eintreten (Hundswurz 143, Fig. 8): Zaun blutige (Herkogamie). ß. Selbstbestäubung kann nicht eintreten, weil Zellen und Narben in derselben Blüte zu verschiedener Zeit reif werden: Ungleichzeitig Aufblühende (Dichogamie). — Bei nicht scharf ausgeprägter Dichogamie tritt die Reife der beiden Organe zwar nacheinander, aber doch zeitlich so wenig ge- trennt auf, dass wenigstens einige Zeit hindurch beide gleich- zeitig thätig sein und Selbstbefruchtung vollziehen können. Bei scharf ausgeprägter Dichogamie ist dies nicht der Fall. 1. Die Staubbeutel öffnen sich und . entlassen den Blüten- staub, so dass dieser verweht, bevor die Narbe reif ist (Malve, Salbeiblätteriger Gamander): Erstmännliche, Vor stäubende (Proterandrie, Protandrie, Staubblattvor- reife). 2. Die Narben sind bereits abgeblüht, vertrocknet, wenn der Blütenstaub entlassen wird (Augentrost, Osterluzei): Erst- weibliche, Nach stäubende, (Proterogynie, Protogynie, Fruchtblattvorreife.) IL Die Blüten ein und derselben Pflanze sind von mehreren Arten: Mehr gestaltliche Blüten (Pleomorphe Blüten). Ä. Alle Blüten sind zwitterig; die einen sind offenblütig, die anderen geschlossenblütig, d. h. die einen öffnen sich zur Zeit der Reife von Pollen und Narbe, die anderen bleiben dann knospenartig — 33 — geschlossen (Veilchen 412 I, Fig. 5). Kleistogame (Chasmo- Kleistogamie, auch wohl schlechthin Kleistogamie). B. Die Blüten desselben Stockes unterscheiden sich durch ihr Ge- schlecht, einige sind immer eingeschlechtlich. Einhäusige (Monoecie). a. Die Blüten ein und desselben Stockes sind von zweierlei Art. a. Der Stock trägt zwitterige und männliche Blüten (Weisser (jermer): Männlich -Ein häusige (Andro-monoecie). ß. Der Stock trägt zwitterige und weibliche Blüten (Aufrechtes Glaskraut, viele Köpfchenblütler z. B. Wohlverleih 578): Weiblich -Einhäusige (Gyno-monoecie). _^ y. Der Stock trägt zwitterige und geschlechtslose Blüten (Schnee- ball 549; Blaue Kornblume 595): Unfruchtbar-Einhäusige (Agamo-monoecie). d. Der Stock trägt männliche und weibliche Blüten (Fichte 24) : Eigentlich -Einhäusige (Monoecie). b. Die Blüten ein und desselben Stockes sind von dreierlei Art. er trägt zwitterige, männliche und weibliche Blüten (Basilicum- ähnliches Seifenkraut): Dreierleiblütig-Einhäusige (Tri- monoecie). B. Die Pflanzen sind in Bezug auf ihre Blüten nicht alle einander gleich: Mehrgestaltliche Pflanzen (Pleomorphe Individuen). I. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich voneinander durch die Art ihrer Bestäubung. A. Die einen Pflanzen sind überwiegend der Selbstbestäub unor. die anderen der Kreuzbestäubung angepasst (Stiefmütterchen: die eine Pflanze ist vorwiegend ofPenblütig, die andere geschlossenblütig). Auto- All ogamie. B. Die Befruchtungswerkzeuge haben bei den einen Pflanzen gleich- zeitiges, bei den anderen ungleichzeitiges Aufblühen (Kriechender Günsel: die einen Pflanzen sind dichogam, die anderen nicht): Homo-Di ch ogamie. C. Die Bestäubung der verschiedenen Pflanzen "wird infolge des ver- schiedenen Blütenbaues von verschiedenen Insekten vollzogen (Wasser-Schwertlilie: bei den einen Pflanzen stehen die blattartigen Narben 8 bis 10 mm über den Blütenhüjlblättem, sie werden von Hummeln bestäubt; bei den anderen Pflanzen liegen die Narben dicht über den Hüllblättern, sie werden von Schwebfliegen bestäubt; die auf Tafel 139 dargestellte Pflanze ist eine Hummelblütige) : Di-Entomophilie. Thome, Flora. I. g — 34 — II. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich voneinander durch die o-errenseitige Stellung der Befruchtungswerkzeuge; zu voller Frucht- barkeit ist die Vereinigung verschiedenartiger Pflanzen notwendig. Verschiedengriff eligkeit (Heterostylie). A. Es giebt zwei Arten von Pflanzen, langgriffelige und kurzgriffelige. Bei den Blüten der ersteren ist der Griff'el lang, steht mithin die Narbe hoch, während die Staubbeutel niedriger als diese stehen, bei denen der letzteren stehen die Staubbeutel hoch und die Narbe niedrig (Buchweizen 196; Himmelschlüssel 472; Lungenkraut 495). Volle Fruchtbarkeit tritt nur ein bei Kreuzung gleichhochstehender Organe: eine langgriflfeHge Narbe muss von hochstehenden Staub- beuteln bestäubt werden, eine kurzgriflelige von tief steh enden. Zweigestaltige (Hetero-distylie, Dimorphismus). B. Es giebt drei Arten von Pflanzen, lang-, mittel- und kurzgriflelige Bei allen dreien giebt es lange und kurze Staubblätter; bei den langgriffeligen überragt die Narbe die Staubbeutel der langen Staubblätter; bei den mittelgriffeligen steht sie zwischen den beiden Staubbeutelkreisen; bei den kurzgrifi'eligen endlich Avird sie von allen Staubbeuteln überragt. Volle Fruchtbarkeit tritt nur bei Kreuzung gleichhochstehender Organe ein (Gemeiner Weiderich 417). Dreigestaltige (Hetero-tristylie, Trimorphismus). ni. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich zeitlich durch die Reihenfolge der Entwicklung ihrer Befruchtungswerkzeuge (Wal- nuss: einige Pflanzen haben Blüten mit gleichzeitig zur vollen Ent- wicklung gelangenden Befruchtungswerkzeugen; andere sind aus- geprägt erstmännlich, sodass die männlichen Blüten schon abgefallen sind, wenn die weiblichen befruchtungsfähig sind, noch andere erstweiblich, sodass die weiblichen Blüten etwa eine Woche vor den männlichen entwickelt sind; endlich entwickeln sich an jüngeren, erst blühbar werdenden Bäumen nur weibliche Blüten). Heterodichogamie. IV. Die verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich durch das Geschlecht ihrer Blüten. A. Es giebt zweierlei Pflanzen. a. Der eine Stock trägt zwdtterige, der andere männliche Blüten (Silberwurz). Männlich-Zweihäusige (Andro-dioecie). b. Der eine Stock trägt zwitterige, der andere weibliche Blüten (Feld-Quendel). Weiblich-Zweihäusige (Gyno-dioecie). c. Der eine Stock trägt männliche, der andere weibliche Blüten (Salweide). Eigentlich-Zweihäusige (Dioecie). — 35 — B. Es giebt dreierlei (Trioecie) bis sechserlei Pflanzen. Viel- gestaltigkeit (Pleogamie). a. Die Stöcke sind dreierlei Art: 1. Zwitterig, weiblich und zwitterig- weiblich. (Viele Ranun- culus, fast alle Alsineen, die meisten Lippenblumen u. a.) Weibliche Vielgestaltigkeit. 2. Zwitterig, männlich und zwitterig-männlich. (Viele Arten von Rubus, Geum u. a.) Männliche Vielgestaltigkeit. b. Die Stöcke sind fünf- bis sechserlei Art: z^vitterig, zwitterig- männlich, zwitterig-weiblich, männlich-weiblich, männlich, end- lich weiblich. Hierbei können die Zwitter vorwalten (Evonymus europaeus, Fragaria vesca und coUina, Plantago media), oder die Zwitter treten in etwa ziu-ück; a) die weiblichen Formen überwiegen: Erodium, Polygonum, Fagopyrum, Viscaria, Coro- naria, Silene- Arten; b) die männlichen Formen übermegen: Daucus carota, Scleranthus annuus, Pulsatilla- Arten ; c) männ- liche und weibhche Formen halten einander das Gleichgewicht: Scleranthus perennis, Alchemilla- Arten, Silene vulgaris), oder endlich die Zwitter- und vielgestaltlichen Formen sind im Ver- schwinden und zweihäusige Verteilung herrscht vor (Silene- und Melandrium -Arten, Fragaria elatior, Valeriana dioica, Rumex- Arten, Rhodiola, Empetrum, Asparagus). In vielen Fällen und an manchen Arten wird somit durch die Zwischenstufe der Vielgestaltigkeit die Umwandlung von Zwitterpflanzen in zwei- häusige erfolgt sein und noch erfolgen. Pleistogamie; Äusserste Vielgestaltigkeit. Es steht nun fest, dass in der Regel, wenn nicht vielleicht immer, Befruchtung mit fremdem Blütenstäube, Kreuzung, günstiger wirkt, als die Selbstbefruchtung durch eigenen Blütenstaub. Um sich von dem Werte der Kreuzung, durch Versuche, wie sehr oft geschehen, zu überzeugen, bestäube man von den Blüten ein und desselben Stockes mit Hilfe eines Pinsels einige mit eigenem, andere mit fremdem Blütenstäube, zeichne beiderlei Blüten mit Fäden bestimmter Farbe, schütze sie bis zum Verblühen durch ein darüber gestülptes, über einen Holzrahmen gespanntes Gazenetz gegen etwaige störende Einwirkungen von Insekten und sammle zur Zeit der Reife die aus beiderlei Bestäubungsarten hervor- gegangenen Samen besonders ein; dann wird man in den allermeisten Fällen finden, dass die durch Kreuzung erzeugten Samen die anderen an Zahl, Aussehen und Gewicht übertreffen, sowie dass sie keimfähiger sind. — 36 — Bringt man schliesslich die beiderseitigen, in demselben Topfe stehenden Keimpflanzen in ungünstige Lebensverhältnisse, dann wird man völlig von dem Werte der Kreuzung dadurch überzeugt, dass die kräftigsten Pflanzen stets die infolge der Ki-euzung entstandenen sind. Auch wird durch solche Versuche klar bewiesen, dass die Wirkungen der Kreuzung um so auf- fällio-er sind, je verschiedeneren Lebensbedingungen die gekreuzten, d. h. die- jenigen Pflanzen ausgesetzt waren, von denen Blütenstaub und Samenknospe herstammten. Unter den vorhin gekennzeichneten Bestäubungsformen finden sich viele, welche eine Selbstbefruchtung geradezu aus- schliessen. Dass Eiiihäusigkeit und Zweihäusigkeit d. h. völlige Trennung von Staubblättern und Samenknospen auf verschiedene Blüten oder Pflanzen, wie wir sie z. B. bei der Mehrzahl der Nadelhölzer, beim Igelkolben, Mais, Aronstab, Buchsbaum und Wolfsmilch, beziehungsweise beim Wacholder, bei Pappeln, Spinat, Hopfen, Hanf und Mistel sowie bei zahlreichen anderen Pflanzen vorfinden, stets mit Kreuzung verbunden sein muss, bedarf keiner weiteren Ausführung. Auch die Blütenform erschwert oft die Selbstbestäubung oder ver- hindert sie ganz; so z. B. bei den Orchideen, Schwertlilien, Krokus, dem Stiefmütterchen, den Lausekräutern und manchen Lippenblumen. Dass hier die Selbstbestäubung bald durch die Stellung der einzelnen Teile der Blüte, bald durch Zusammenkleben und Festsitzen der Blütenstaubkömer oder andere Einrichtungen, welche man kurz als Blütenform zusammenfassen kann, un- möglich gemacht wird, geht daraus hervor, dass diese Pflanzen, obgleich sie für sich allein durchaus nicht unfruchtbar sind, dennoch niemals Frucht bringen, wenn man die Lasekten, welche hier die Bestäubung vollziehen müssen, abhält. — Ein besonderes Beispiel biete das Stiefmütterchen (413, Fig. 1 bis 6). Bei diesem sind die Blütenblätter so zusammengeneigt, dass der Eingang in das Innere der Blume durch den dicken Kopf der Narbe fast ganz ausgefüllt wird, und der Zutritt nur durch eine schmale, mit Haaren besetzte Rinne, die aber direkt zu den Honigbehälteni führt, möglich ist. Der aus den Staubbeuteln herausquellende Blütenstaub sammelt sich nun hinter dem Narbenkopfe und zwischen den genannten in den Figuren ersichtlichen Haaren an, ohne in den Narbenkopf selbst gelangen zu können. Ein Insekt, welches zu dem Honigsafte vordringen Avill, schiebt seinen Rüssel durch die Rinne in den Honigbehälter; bringt es dabei Blütenstaub an seinem Rüssel mit, so wird derselbe an dem kleberigen Narbenkopfe ab- gestreift und die Bestäubung ist vollzogen. Während das Insekt den Honig aussaugt, heftet sich aber der in der Rinne hinter dem Narbenkopfe liegende — 37 - Blütenstaub an seinen Rüssel und wird später mitgenommen. Dabei gelangt er nicht in den Narbenkopf, denn dieser wird, wenn das Insekt seinen Rüssel aus der Blüte herauszieht, durch die Lippe des Narbenkopfes freschlossen. Der aus dieser Blüte mitgenommene Blütenstaub wird dann in der angegebenen Weise in einer anderen Blüte abgestreift. Würde das Insekt seinen Rüssel wiederholt in den Honigbehälter derselben Blüte ein- schieben, so müsste allerdings eine Selbstbestäubung eintreten, aber die Insekten verfahren meist nicht in dieser Weise, sondern tauchen ihren Rüssel nur einmal in den Honigbehälter, saugen den Nektar auf und besuchen dann eine andere Blüte, auch hat fremder Blütenstaub über den eigenen ein Übergewicht, eine Präpotenz, derart, dass der fremde rascher und ^^drksamer seine Schläuche treibt. Endlich darf man auch nicht denken, dass auf diese Weise \ie\ Blütenstaub in Blüten anderer Pflanzenarten nutzlos verschleppt ^^ürde, denn die Beobachtung lehii, dass ein solcher Wechsel in den besuchten Pflanzen bei den eifrigsten der blumenbestäubenden Insekten nur dann vorkommt, wenn er eben nicht zu vermeiden, d. h. die vorher besuchte Pflanzenart nicht weiter vorhanden ist; wie denn auch ein tüchtiger Bienenzüchter die verschiedenartigsten Honigsorten gewinnt und genau anzugeben Aveiss, von welcher Pflanzenart jede derselben herstammt (Heide-, Linden-, Kleehonig u. a.). Bei scharf ausgeprägtem iingleiclizeitigeu Aufblühen sind, wie man sofort einsieht, die nahe verwandten Organe durchaus nicht im stände, befruchtend aufeinander einzuwirken, es muss vielmehr der Stempel einer jeden Blüte von fremdem Blütenstäube befruchtet werden. Zu den vor- stäubenden Pflanzen, bei welchen sich die Staubbeutel zu einer Zeit öffnen, in welcher die Narben noch nicht bestäubt Averden können, Avähi-end sich die Narbenflächen erst dann ausbreiten, wenn der Blütenstaub derselben Blüte bereits verweht oder von Insekten fortgetragen ist, gehört z. B. die blaue Kornblume (595); bei ihr, und bei fast allen Zwitterblüten der übrigen Köpfchenblütler ist es nicht anders, bilden die Staubbündel eine Röhre, in welcher der Blütenstaub zu einer Zeit entleert wii'd, Avenn der in der Röhre stehende Griffel noch verhältnismässig klein ist. Wenn dieser sich streckt, stösst er den Blütenstaub vor sich her und feg-t ihn schliesslich mit einer besonderen Haarbürste völlig heraus. In diesem Zustande (Fig. 6) ist die Blüte nur männlich, nicht zwitterig, trotzdem sie einen Stempel besitzt; erst später (nachdem Insekten oder der Wind den Blütenstaub längst Aveg- getragen haben) tritt der Griffel aus der Staubfadenröhi'e heraus, die Narben- äste breiten sich auseinander, und erst dann ist die Blüte bestäubungsfähig oder weibhch (Fig. 8). Da die Köpfchen der Köpfchenblütler ein deren Mittelpunkt zustrebendes Aufblühen haben, befinden sich sehr oft die - 38 — äusseren Blüten eines Köpfchens in ihrem weil>lichen Zustande, während die mittleren, männlich, und die innersten noch gänzlich geschlossen sind (Rainfarn 586, Fig. 1); über solche Blütenköpfchen hinwegkriechende Insekten müssen daher fortwährend Fremdbestäubungen dadurch vollziehen, dass sie den Blütenstaub der inneren Blüten auf die Narben der äusseren verschleppen. Jetzt erkennt man auch, welche Bedeutung es hat, dass so viele Köpfchenblütler weibliche Randblüten besitzen: wozu sollten diese Blütenstaub entwickeln, da bestäubungsfällige Narben fehlen? — Auch bei den nach stäub enden Blüten niuss Kreuzung stattfinden. Hierher gehören z. B. Heidekraut (469), Judenkirsche (519) und Schuppenwurz (538). Bei scharf ausgeprägter Dichogamie findet sich oft ein Platzwechsel, in der Weise, dass die Narbe diejenige Stelle einnimmt, welche vorhin die bei ihrer Reife bereits vertrockneten, im Wachstum zurückgebliebenen, durch Krümmung der Staubfäden oder sonstwie beseitigten Staubbeutel einnahmen, oder nach ihr innehaben werden. So bilden bei Distel- köpfen, der Scharte (592) u. a. erst die Staubbeutel, dann die Narben den Gipfel; über reife Staubbeutel, dann über Narben hinkriechende Insekten müssen Fremdbestäubung herbeiführen. Ungleich weniger verbreitet ist die Terschiedengriffeligkeit oder Heterostylie, bei welcher die verschiedenen Exemplare derselben Pflanzen- art in Bezug auf ihre Befruchtungsorgane verschieden gebaut sind. Ein bekanntes Beispiel von Zweigestaltigkeit bietet der Himmelsschlüssel (472); bei ihm bilden die einen Exemplare ausschliesslich Blüten, deren Griffel kurz, d. h. etwa halb so lang als die Blumenkronröhre ist, und deren Staubbeutel am oberen Ende der Blumenkronröhre angeheftet sind (Fig. 3), während die anderen Exemplare Griffel von der ganzen Länge der Blumen- kronröhre, aber der Mitte der letzteren angeheftete Staubbeutel besitzen (Fig. 2), auch hat die langgriffelige Form eine dickere, weit rauhere Narbe und bedeutend kleinere Blütenstaubkörnchen als die kul-zgriffelige. Es ist nun zunächst klar, dass sich einem Insekte, welches beide Formen besucht um deren Honig zu geniessen, der Blütenstaub der einen Form genau an derjenigen Körperstelle anheften wird, an welche sich späterhin die Narbe der anderen Form anlegt, und dass sich auf diese Weise notwendigerweise die beiden Foi-men kreuzen müssen; es ist aber auch durch zahlreiche Ver- suche festgestellt, dass nur durch Kreuzungen gleich hochstehen- der Befruchtungsorgane volle Fruchtbarkeit erzielt wird. — Das gleiche Gesetz gilt auch von den dreigestaltigen Pflanzen, und je grösser hier die Ungleichheit in der Länge der Staubblätter und Stengel ist, um so unvollkommener ist deren Einfluss aufeinander (Weiderich 417). Wenn mithin die Bestäubung, also auch die Befruchtung mit fremdem — 39 — Blütenstäube in der Regel, vielleicht sogar immer günstiger wirkt als die Selbstbestäubung, wenn es bei zahlreichen Pflanzen ganz besondere Ein- richtungen giebt, durch welche eine Selbstbestäubung unmöglich wdrd, dann muss auch in besonderer Weise für genügende Übertragung fremden Blüten staubes auf die Narbe gesorgt sein; — diese Kreuzung geschieht durch Wasser, den Wind, oder durch Tiere, wonach man Wasserhlütige (Wasserblütler, Hydrophile), Windhlütige (Windblütler, Anemophile) und Tierhlütige (Tierblütler, Zoidiophile) unterscheidet. Wasserblütige. Die Zahl der Wasserblütigen ist sehr gering. Die merkwürdigste ist wohl die Vallisnerie. Ausser ihr dürfte vielleicht das Hornblatt (236) der einzige deutsche Wasserblütler sein, denn wenn Blütenstaubkörner mit Wasser in Berührung kommen, nehmen sie meist soviel davon auf, dass sie bersten oder aus einer Pore ihren Inhalt rasch entleeren. Aus letzterem Grunde gilt es denn auch fast allgemein als Regel, dass die untergetauchten Pflanzen, z. B. die Seerosen und der Froschbiss, ihre Blüten über das Wasser erheben; bei dem Wasserhelm füllen sich sogar die in Tafel 540 (Fig. Au. 10) abgebildeten Schläuche mit Luft und heben dadurch die ganze Pflanze für die ganze Zeit der Bestäubung an die Oberfläche des Wassers, Die Tännel- und Froschlöffelarten sondern zur Zeit des Blühens durch eine noch nicht genau gekannte Lebensthätigkeit Luftblasen zwischen den zusammengeneigiien Staubblättern untergetauchter Blüten ab, innerhalb deren sich die Bestäubung ungestört vollzieht. Windblütige. Alle Gymnospermen sowie zahlreiche Angiospermen gehören hierher. Damit sich die Bestäubung sicher vollziehe, müssen sehr viele Blüten- staubkörner gebildet werden. In der That sieht man zur Zeit der Ver- stäubung um Wälder von den hierher gehörenden Kätzchenträgem und Nadelhölzern oft ganze Wolken von Blütenstaub schweben. Auch darf dieser nicht allerwärts haften bleiben und muss daher eine trockene Oberfläche besitzen. Endlich müssen Staubbeutel und Narben (bezw, Samenanlagen) durch ihre Stellung dem Winde möglichst ausgesetzt sein. Die Tafeln 22 bis 27 und 159 bis 177 bieten Beispiele, wie dies erreicht ward. Es mag nicht unerwähnt bleiben, dass die Blütenstaubkörner der Nadel- hölzer durch zwei flügelartige, das Schweben in der Luft erleichternde An- hängsel ausgezeichnet sind. Besonders hervorgehoben zu werden verdienen auch die Brennesseln (185, Fig. 2), denn ihre Staubfäden sind zurück- — 40 — gebogen und der Blütenstaub wii-d, wenn jene sich gerade strecken, als kleines Wülkchen so weit fortgeschleudei-t, dass er selbst bei ruhiger Luft zu benachbarten Stöcken gelangt. Tierblütige. Nur drei Tierkl ssen sind, so viel bis jetzt bekannt ist, an der. Kreuzungsvermittelung von Blütenpflanzen beteiligt: Insekten, Vögel und Schnecken, so dass sich die Tierblütler in Schnecke nblütler, Vogel- blütler und Insektenblütler unterscheiden lassen. Nach dem Wenigen, was in Bezug auf die Schneckenblütler, zu Avelchen von einheimischen Pflanzen nur das Schlangenkraut (103), sowie das Milz- kraut (317) gehören möchten, festgestellt ist, lässt es sich nicht mit Sicher- heit entscheiden, ob die gefrässigen, träge über die Blütenstände hingleiten- den und dabei mit ihrem schleimigen Fusse den Blütenstaub übertragenden Schnecken nur durch den Geschmackssinn oder auch durch Farben und Gerüche zum Aufsuchen der Blüten veranlasst werden. Von Vögeln und Insekten steht es dagegen unzweifelhaft fest, dass sie sich durch Geschmacks-, Gesichts- und Geruchseindrücke in der Auswahl der Blumen, denen sie ihre Besuche zuwenden, bestimmen lassen, und bei weitem die meisten Vogel- und Insektenblütler sind daher auch durch bunte Farben, oder durch Wohl- gerüche, oder durch Honig, welchen ihre Blüten darbieten, sofort als solche zu erkennen; wie ihi'en Kreuzungsvermittlem , so machen sie sich auch uns schon aus einiger Entfernung bemerkbar und werden teils für sich (Rose 342), teils im ganzen Blütenstande (Aster 570) mit dem Namen Blumen vor den schmuck- und. gemchlosen Windblütlern ausgezeichnet. In Europa giebt es vielleicht keinen Vegelblütler; in der tropischen und subtropischen Zone dagegen nähren sich zahlreiche kleine Vögel, namenthch Kolibris und Honigvögel, von Blumenhonig, und nicht wenige Blumen dieser Zonen sind diesen Vögeln als Vermittler ihrer Kreuzung angepasst; meist sind sie durch grosse Blüten mit brennenden Farben, sack- artiger Gestalt, wagerechter Stellung und massenhafter Honigabsonderung ausgezeichnet. Alle einheimischen Blumen sind ohne Ausnahme Insektenblütler. Die Blumen locken die Insekten an durch ihre Farbe, ihre Gerüche, durch Genussmittel, endlich durch nutzbare Stoffe; je unscheinbarer also eine Blume ist, je weniger sie duftet, Honig oder sonst- wie den Insekten nutzbare Stoffe enthält, um so weniger wird sie von Insekten besucht, und um so mehr ist sie zur Selbstbefruchtung geeignet. Häufig sind auch in den Blüten besondere Vorrichtungen getroffen, um den Insekten den Anflug zu erleichtern und ist ihnen ein Halteplatz — 41 — geboten; als solcher dient z. B. beim Frauenflachs (526 A) die Unterlippe^ beim Bittersüss (518) namentlich die Staubbeutel, beim Wintergriin (462) der Stempel. 1. Wirkung der Augeufälligkeit, Scliauapparate. An den grossen, prächtig rosafarbenen Blumen der "Wilden Malve wurden 31 verschiedene Besucher (Insektenarten) beobachtet, auf der viel kleineren und blasseren, an derselben Stelle aber gleich häufigen Rundblättrigen Malve dagegen nur 4. Von dem Gelbweiderich (475) wächst auf sonnigen Plätzen eine augenfälligere Form mit grösseren, lebhafter gefärbten Blüten, dieselbe erfähii durch häufigen Insektenbesuch regebuässig Kreuzung und befruchtet sich niemals oder doch nur ausnahmsweise selbst; an schattigen Gräben findet sich dagegen eine unscheinbare Form mit kleineren, blasseren, sich weniger ausbreitenden Blumenblättern, welche nur sehr spärlichen Insekten- besuch erfährt, dafür aber sich regelmässig selbst befruchtet. Durch abweichende Geschmacksrichtung nicht nur in Bezug auf Farbe, sondern auch in Bezug auf die Gerüche sind namentlich die Aas-, Fleisch-, Kotfliegen und andere Fäulnisstoffe liebende Fliegen ausgezeichnet, auf welche schmutzig gelbe, schwärzhch purpurne und fahl bläuliche Farben eine besondere Anziehungskraft ausüben, ohne dass sie jedoch deshalb irgend andersgefärbte Blumen verschmähten. Mit Rücksicht auf letzteres kann hier gleich hinzugefügt werden, dass die weit überwiegende Mehr- zahl der Blumenbesucher verschiedene Blumen aufsucht, und dass nur sehr wenige Insekten auf ganz bestimmte Blumen angewiesen sind, während es doch von vielen Raupen bekannt ist, dass sie nur auf ganz bestimmten Pflanzen leben und sich von diesen ernähren. Das die Blume besuchende Insekt muss aber imstande sein, den Honig leicht zu finden, und so besitzen denn, wenn auch nicht gerade alle, dann doch die meisten Insektenblütler ein Saftmal (vergl. Seite 26). Oft hat die Blumenkrone die Aufgabe die Insekten anzulocken, bei manchen Wachtelweizenarten sind es bunt gefärbte Hochblätter, bei der Dotter- blume (251) die blumenkronartige Blütenhülle, bei der Wiesenraute (239) die Staubblätter, welche die Augenfälligkeit bewirken; oft können auch mehrere Organe zusammenwirken, z.B. bei Akelei (257), Rittersporn (258), Seerose(234), oder Blumengesellschaften (v.S.46) die Aufgabe übernehmen. 2. Wirkung des Duftes. Wer auf einem Blumenbeete Veilchen und Stiefmütterchen, die sich bei annähernd gleicher Blüteneinrichtung durch Wohlgeruch und Augenfälligkeit recht sehr unterscheiden, neben- einander und gleichzeitig in Blüte. hat, kann sich an sonnigen Frühhngs- tagen leicht davon überzeugen, dass das lieblich duftende Veilchen viel häufiger von Insekten, besonders Bienen, besucht wird, als das viel mehr _ 42 — in die Augen stechende aber geruchlose Stiefmütterchen. Ein gleicher Unterschied findet zwischen der schokoladeähnlich gewürzhaft duftenden Feld winde und der weit grösseren, augenfälligeren aber geruchlosen Zaun- winde statt. Da die erstere nicht selten am Fusse derselben Hecken blüht, über welche gleichzeitig die letztere ihre grossen, weissen Blumen emporhebt, kann man sich auch hier leicht von der Wirkung des Duftes auf Steigerung des Insektenbesuches überzeugen. Nach Kot (Weissdorn), faulendem Urin (Aronstab) riechende Blumen werden demgemäss haupt- sächlich von fäulnisstoff liebenden Fliegen besucht, während sie andere Insekten geradezu anekeln und zurückschrecken. 3. Wirkung des Honigs. Auf den beiden honiglosen Arten der Spier- staude (Spiraea filipendula und Aruncus) wurden im Verlaufe von fünf Sommern nur 15 verschiedene Besucher beobachtet, auf den beiden honig- haltenden (Spiraea salicifolia und ulmifolia) dagegen in derselben Zeit und in denselben Gärten 98. 4. Bisweilen suchen die Insekten in den Blumen Obdach. Sehr viele Blumen, so Orchideen, Heidekräuter und Glockenblumen sind so angeheftet, dass die Blütendecken gewissermassen ein Regendach bilden; nachts und bei Regenwetter finden z. B. viele Bienenarten in den Blüten unserer Glocken- blumen Obdach und Schutz. 5. Manche Blüten liefern Stoffe zum Nestbau oder Brutstätten. Acau- thocopa papaveris, eine Biene, kleidet ihre Brutstätten mit Blumenblättern des Mohn aus. — Ein sehr bemerkenswertes Beispiel dafür, dass Blüten Brutstätten liefern, bietet die Feige (182). Die Blütenkriige der Feige (Fig. 1) enthalten eingeschlechtliche Blüten, und zwar sitzen auf dem Boden der Urne Stempelblüten, gegen deren Eingang hin Staubfäden. Manche Blütenstände werden jedoch durch Verkümmerung der Staubblüten rein weiblich, andere dagegen dadurch rein männlich, dass die Weibchen der Feigen-Gallwespe in die Urne hineinkriechen und in jeden Fruchtknoten ein Ei legen. Die Gallwespen, welche aus diesen hervorgehen, schlüpfen gerade aus, wenn die Staubbeutel der männlichen Blüten aufspringen, und sie kommen daher völlig mit Blütenstaub bedeckt aus der Urne heraus, sodass sie, in Stempelblüten enthaltende Urnen hineinkriechend, diese Blüten bestäuben müssen (Kaprifikation der Feigen). Die als Kreuzungsvermittler thätigen Insekten und ihre Aus- rüstung zur Gewinnung von Blumennahrnng. Von den einheimischen Insekten kommen nur Käfer, Fliegen, Schmetterlinge und Immen als Blütenbestäuber in Betracht; die Schnabelkerfe mit den Wanzen, die Netzflügler mit Libellen, Flor- — 43 — fliegen ii. a., sowie endKch die Geradflügler mit Schaben, Grillen, Heu- schrecken u. a. sind nur als gelegentliche Blumenbesucher zu erwähnen. Ton den Käfern sind einzelne wichtige Mitarbeiter bei dem Bestäubungs- geschäfte, wenn auch keine einzige einheimische Blume ausschliesslich, selbst vorwiegend durch Käfer bestäubt wird. Die auf Blumennahrung ausgehen- den Ai'ten, viele verschmähen diese ganz, sind in der Regel nur imstande, ziemlich frei in den Blumen liegenden Honig zu gewinnen; daneben fressen sie aber auch Blütenstaub und sonstige zarte Blütenteile, sodass manche schädlich wirken. Im allgemeinen kann man sagen, dass die beim Honig- lecken benutzten Kieferladen bisweilen bei nahe verwandten Käferarten um so länger gestreckt und mehr pinselförmig behaart sind, je blumeneifriger die betreffende Art ist; und bei den Bockkäfern lässt sich ausserdem er- kennen, dass Kopf und Halsschild um so schmäler und gestreckter sind, je mehr die betreffende Art auf Blumenbesuch angewiesen ist. Die Fliegen sind als Kreuzungsvermittler der Pflanzen in weit um- fassenderer Weise thätig als die Käfer. Die blumeneifrigsten, die Schweb- fliegen (Svrphidae), Schnepfenfliegen (Empidae), Dickkopffliegen (Conopidae) und Wollschweb er (Bombylidae) sind durch einen langen Rüssel zur Gewinnung selbst tief geborgenen Honigs vortrefflich befähigt, und namentlich die WoUschweber auch mit so grosser Geschwindierkeit be- gabt, dass es Mühe macht, ihnen mit dem Blicke zu folgen, wenn sie in stossweisem Fluge von Blume zu Blume eilen und meist vor derselben frei schwebend ihren Rüssel in die honigführenden Behälter hineinstecken. Ein Beispiel zur Bestäubung durch Fliegen biete die des Gefleckten Knabenkrautes (142 B.) durch die Schmutziggelbe Schnepfen- fliege. Setzt sich diese FHege auf die als Halteplatz bequem sich dar-, bietende Unterlippe der Blume und steckt ihren Rüssel in den hohlen Sporn um zu dem Honig zu gelangen, so stösst sie dabei unvermeidlich mit ihrem kleinen, fast ganz von den beiden grossen Augen bedeckten Kopfe gegen die über dem Eingange in den Sporn gelegenen Klebstoffbehälter. Zieht sie sich dann wieder aus der Blüte zurück, so nimmt sie die beiden, ihren Augen unterdes fest aufgekitteten Blütenstaubkölbchen als aufrecht stehen- den Kopfschmuck mit sich. Kaum aber hat sie die Blüte verlassen, so beginnen infolge des Eintrocknens die Blütenstaubkölbchen sich nach unten und vom zu drehen, bis sie gerade nach vorn vom Kopfe abstehen. Wenn dann die Fliege an eine andere Blüte anfliegt und hier wieder ihren Rüssel in den Sporn steckt, so stösst sie unvermeidlich gegen die beiden Narben. Zieht sie sich zurück, so bleiben die mit der klebricren Narbe in Berühruno- gebrachten Blütenstaubmassen so fest an derselben haften, dass die Narbe mit dem fremden Blütenstäube belegt bleibt. — 44 — Fast alle Schmetterlinge sind auf Honignahrung aus den Blumen angewiesen. Bei ihnen ist durch Streckung, rinnige Aushöhlung und dichtes Aneinanderlegen aus den beiden Kieferladen ein in der Ruhe spiralig zusammengelegtes Saugrohr hei-vorgegangen, das zur Aufnahme von Honig vortrefflich geeignet, am Ende auch nicht selten mit starren, spitzzackigen Hervorragungen bewaffnet ist, welche es zum Erbohren in saftigem Gewebe eingeschlossener Blumen- und Fruchtsäfte befähigen. Dieses Saugrohr bietet alle möglichen Abstufungen dar, von winzigen Anfängen bis zu dem 80 mm langen Rüssel unseres Windenschwärmers und bis zu den 25 cm langen Rüsseln einzelner Schwärmer Brasiliens und Madagaskars. Ganz entsprechende Abstufungen der Röhrenlängen zeigen aber auch die von den Schmetter- lingen ausgebeuteten Blumen. Eine dritte Stufenleiter spricht sich in der Blumenthätigkeit der Schmetterlinge aus; sie führt uns von Arten mit ver- kümmertem Rüssel, die nie oder nur ausnahmsweise Blumen besuchen, und von solchen, die ihr tändelndes Spielen nur durch flüchtigen Blumen- besuch unterbrechen, bis zur höchsten Geschwindigkeit der Kreuzungsver- mittelung, deren Insekten überhaupt fähig sind; letzteres bei den Schwärmern. Bei weitem am wichtigsten für die Kreuzungsvermittelung sind von allen Insekten die Aderflügler oder Immen, und von diesen die Bienen, deren wir in Deutschland über 200 Arten kennen, und welche für sich allein in dieser Beziehung mehr leisten, als alle übrigen Insekten zusammen- genommen. Die Bienen sind vom Ei an in ihrer ganzen Ernährung auf Blumennalu'ung angewiesen und in der mannigfachsten Weise der Gewinnung ihrer Nahrung angepasst. Letztere besteht teils aus Honig, teils aus Blüten- staub. Der zum Aufsaugen des Honigs dienende, aus der Zunge in Ver- bindung mit den Unterkiefern und der Unterlippe entstandene Saugrüssel übertrifft im ausgestreckten Zustande bei manchen Arten den ganzen Körper an Länge, sodass er aus entsprechend langen Blumenröhren den Honig zu gewinnen vermag; dazu kann er durch mehrfache Zusammenklappung so zu- sammengezogen werden, dass er sich vollständig in einer Aushöhlung an der Unterseite des Kopfes birgt und die unbehinderte Anwendung des Ober- kiefers gestattet. Der Blütenstaub wird mit einem besonderen Blütenstaub- sammeiapparate gewonnen. Bei dem einen Hauptzweige der Bienen, welchem die Blattschneiderbienen (Megachile), die Mauerbienen (Osmia) und die ihre Bruthöhlen mit abgekratzten Pflanzenhaaren auskleidenden Woll- bienen (Anthidium) angehören, ist es die Bauchseite des Hinterleibs, die sich mit einer dichten Bürste aus schräg nach hinten stehenden, staiTen Borsten bedeckt und dieser Gruppe den Namen Bauchsammler verschafft hat. Diese Bauchbürste dient zum unmittelbaren Abfegen des auf der Ober- fläche liegenden Blütenstaubes, wie ihn z. B. die Blütenkörbchen der Köpfchen- - 45 — blütler, die Schmetterlingsblumen u. a. darbieten. Der andere Hauptzweig der Bienen, die Fersensammler, zerfällt in drei Gruppen. Bei einigen haben sich die Hinterbeine, oft auch noch der hintere Teil der Brust mit einem Walde von Haaren bekleidet, welcher sich beim Besuchen der Blumen teils durch unmittelbares Abstreifen, teils durch Zusammenfegen und Übertragen mittels der Fersenbürsten mit grossen Blütenstaubmengen anfüllt. Die so ausgerüsteten Erdbienen (Andrena), Ballenbienen (Halictus) u. a. betreiben ihre Blütenstaubernte mit bestem Erfolge in solchen Blüten, welche ein Umherkriechen zwischen den Staubgefässen erfordern, um den Honig zu ge- winnen, z. B. bei den meisten Kreuzblütlern, Rosenblütlem, Weiden, Butter- blumen, Disteln, Cichorien u. a. In diesen Blumen können die bezeichneten Bienen fast ohne Zeitverlust, während sie dem Honig nachgehen, zugleich ihre Sammelbürsten mit Blütenstaub füllen. Bei der zweiten Gruppe, wohin z. B. die Bürstenbienen (Dasypoda) und Zottelbienen (Panurgus) gehören, ist die Haarbekleidung auf die Schienen und Fersen der Hinterbeine be- schränkt, dabei aber länger und dichter geworden und so zu raschem Ein- sammeln aber auch Abstreifen des Blütenstaubes in dem Baue geeignet. Am vollkommensten ist der Sammelapparat bei der dritten Gruppe, den Hummeln und Honigbienen. Diese in Staaten zusammenlebenden Bienen haben die Gewohnheit, den einzusammelnden Blütenstaub vorher mit Honig zu durchfeuchten, sodass er zusammenklebt und während des Transportes nicht leicht verloren geht; daher ist die breite Aussenfläche der Hinter- scliienen glatt, haarlos, etwas ausgehöhlt und nur an ihren Rändern von steifen Borsten umsäumt; so ausgerüstet genügt sie um mächtige, die Borsten weit überragende Ballen honigdurchtränkten Blütenstaubes festzuhalten. Die Anpassung der Blumen an Insekten. Um durch irgend welche bestimmte Insekten ausschliesslich und doch in ausreichender Weise gekreuzt zu werden, muss eine Blume offenbar folgende Bedingungen erfüllen: 1) sich den bestimmten Insekten schon aus hinreichender Entfernung bemerkbar machen; 2) ihnen irgend etwas Ange- nehmes oder Nützliches, ein Genussmittel, bieten, durch welches sie zu wiederholten Besuchen derselben Blumenart veranlasst werden; 3) ihnen den Blütenstaub so anheften, dass er in später besuchten Blumen zum Teil auf der Narbe abgesetzt werden muss; 4) andere Besucher vom Wegnehmen der Genussmittel abhalten. Die Blumen müssen also der Sinuesentwickelung, dem Nahrungsbedürfnisse, der Körperbildung und Bewegungsweise der ver- schiedenen Insekten besonders angepasste Eigentümlichkeiten besitzen. Die Insektenblumen lassen sich, nach verschiedenen Gesichtspunkten, etwa folgendermassen gruppieren: — 46 — Pollenblumen. Sie bieten ihren Besuchern nur Blütenstaub, keinen Honig. Hierher u. a. Arten der Gattungen: Anemone, Rosa, Hypericum, Papaver, Sambucus, Solanum. Honigblumen. Diese durch ihren Namen gekennzeichnete Gruppe zerfällt noch in: 1) Blumen mit freiliegendem Honig. Der Honig ist unmittelbar sichtbar und daher den verschiedensten Insekten zugänglich. Hierher ge- hören fast alle Doldenträger, Arten von Acer und Euphorbia, Hex, Rham- nus u. a. Schmutzig-weiss, Weiss und Gelb sind die vorherrschenden Blüten- farben. 2) Blumen mit halbverborgenem Honig. Der Honig ist nur unter besonderen Umständen, z. B. bei hellem Sonnenschein, sichtbar. Hier- her fast sämtliche Kreuzblütler, Ranunculus- und Batrachium-Ai-ten, Caltha, Crataegus, Sorbus, Comarum u. a. Vorherrschende Blütenfarben sind stark ausgeprägtes Weiss und Gelb. 3) Blumen mit völlig geborgenem Honig. Der Honig ist durch vorspringende Blütenteile, Härchen, Spitzchen u. s. w., verdeckt, oder in Ein- sackungen und Spornen geborgen und so den Blicken der Besucher durch- aus entzogen. Rote, violette und blaue Farben herrschen vor, weisse und gelbe treten zurück. Hierher z. B. Calluna, Geranium, Erodium, Rubus, Menyanthes, Lythrum, Mentha, Thymus u. a. Blumengesellschaften. Der Honig ist meist völlig geborgen, doch treten die Blüten zu geschlossenen Gesellschaften auf, werden so besonders auffällig und bieten auch die MögKchkeit, dass eine grössere Anzahl von Blüten gleichzeitig befruchtet wird. Hierher die Köpfchenträger, Knautia, Scabiosa, Armeria, Syringa, Daucus u. a. Immen-Blumen. Die Immenblumen sind meist seitlich symmetrisch, sodass sie die zum Honigsuchen herbeikommenden Insekten zu einem Ein- dringen, oft Hineinzwängen in die Blumen, sowie zu Bewegungen nötigen, welche zumeist nur die Immen ausfühi-en und bereits beim Graben ihrer Bruthöhlen bethätigen. Die meisten Lippenblumen und Schmetterlings- blütigen, Löwenmaul, Fingerhut u. a,, gehören hierher. Andere Blumen, wie die Heidekräuter, sind zwar regelmässig, aber abwärts gekehrt und da- durch anderen Besuchern schwer zugängKch. Die räuberischen Wespen verscheuchen auch durch die Furcht vor ihrem Giftstachel und ihren Fress- zangen die übrigen Gäste von solchen Blumen, welche sie selbst mit Vor- liebe besuchen. Sie zerfallen in Bienenblumen, die zur Ausbeutung ihres Honigs emen kürzeren Rüssel erfordern, und in Hummelblumen, die einen längeren — 47 — Rüssel erfordern: zu ersteren gehört z. B. der Schotenklee, zu letzteren der Wiesenklee. Die Farben der Blüten bieten grosse Mannigfaltigkeit. Viele sind sehr reich an Honig, enthalten denselben aber an Stellen, wo er nur langrüsseligen Immen zugänglich ist; dies führt kurzrüsselige oft zum Einbruch: so durchbeisst die Erdhummel beim Weissen Bienensaug uno-emein häufisr die Blumenkrone an ihrer Unterseite etwas über dem Kelche und stiehlt, den Rüssel durch eines der Löcher steckend, den Honig, ohne den Blumen dafür den Dienst der Ei-euzungsvermittelung zu leisten; und die Honio-biene, selbst zu schwach, einen derartigen Einbruch zu vollführen, be- nutzt die von der Erdhummel gebissenen Löcher zu gleichem Diebstahl. Eine ungemein zierliche Bestäubungsvorrichtung besitzt der Salbei (513). Bei ihm sind die eigentlichen Staubfäden unbedeutend, die Mittel- bänder aber um so bemerkenswerter gestaltet; Avähi-end ein langgestreckter Arm derselben den Staubbeutel trägt, ist der andere löffelartig gestaltet und derartig in der Blüte aufgestellt, dass die beiden Löffel gerade den Eingang in die Blumenkronröhre verschliessen. Fährt nun eine Hummel mit ihrem Rüssel in die Blüte hinein, dann stösst sie gegen die Löffel an, die beiden, die Staubbeutel tragenden Fäden springen aus der OberHppe hervor, legen sich dem Insekte auf den Rücken und streifen dort ihren Blütenstaub ab; fliegt dann das Insekt zu einer anderen Blüte, um deren Honig zu erlangen, dann streift es mit dem blütenstaubbeladenen Rücken an die aus der Blumen- krone hervorragende Narbe und bestäubt dieselbe. (Mit einer Nadel lässt sich dieser A'organg recht schön darstellen.) Falter-Blumen. Alle SchmetterUnge erfreuen sich eines gut ausge- bildeten Geruchssinnes, die Tagfalter auch eines hochentwickelten Farben- sinnes. Dementsprechend finden wir zahkeiche Falterblumen mit einem würzigen Wohlgeruche ausgerüstet, so z. B. Nelken und Geissblatt. Ausser- dem besitzen die Tagfalterblumen noch lebhaft gefärbte, meist rote und besonders fein gezeichnete Blumenblätter, so z. B. unsere Nelken und einige Orchideen; während die Nachtfalterblumen, mit weisser Blütenfarbe, sich erst gegen Abend öffnen oder dann ihre Wohlgerüche auszuhauchen pflegen, wie Geissblatt, Zaunwinde u. a. Als Genussmittel bieten fast alle Falterblumen ihren Besuchern reichlich Honig. Die Übertragung des Blütenstaubes wird den allerverschiedensten Körperteilen anvertraut: die Nachtviole beklebt den in die Blüte gesteckten Rüssel mit Blütenstaub; einiffe unserer Orchideen kitten ihre Blütenstaubkölbchen auf die Oberseite, andere auf die Unterseite oder an die Wurzel des Rüssels, wieder andere auf die Augen; die Nelken beheften die Unterseite des Kopfes und der Vorderbeine mit Blütenstaub u. s. w. Der Ausschluss anderer Besucher von den Genussmitteln vsdrd von den Nachtfalterblumen schon durch die — 48 — Blütezeit, bei den Tagfalterblumen aber dadurch erreicht, dass der Zugang zu dem Honig so enge ist, dass nur Schmetterlingsrüssel durch ihn hin- durch können. Fliegeii))lumeii. Den Fliegen stehen die Vorzüge der Schmetterlinge und Immen nicht zu Gebote; sie müssen sich daher in der Regel mit dem Mitgenusse der Blumennahrung begnügen und sind für gewöhnlich auch nur als Mitarbeiter bei der Blumenkreuzung von Wichtigkeit. Gesellt sich aber zu leicht zugänglichem Honig noch eine schmutziggelbe oder schwärz- lichpurpurne Farbe oder ein ekelhafter Geruch, so treten die Fliegen als Besucher mehr in den Vordergrund. Manche jener Blumen sind noch mit besonderer Einrichtung versehen, welche die einmal angelockten Gäste fest- halten, bis sie die Kreuzung vermittelt haben. Die Blumen kann man als Fallen-, Täusch- und Ekelblumen bezeichnen. Die vorzüglich am Kap zahlreich vertretenen Aasblumen (Stapelia) täuschen mit ihren grossen, purjjurgefleckten und aasartig riechenden Blumen Aas- und Fleischfliegen so vollständig, dass diese, in der Meinung, faules Fleisch vor sich zu haben, in die Blumen sogar ihre Eier oder Maden legen, welche dort natürlich kläglich zu Grunde gehen. Von unseren ein- heimischen Pflanzen sind die Einbeere (Paris quadrifolia), die Fliegenorchis u. a. ebenfalls bemerkenswerte Täuschblumen, welche beide durch ihr Aussehen fäulnisliebende Fliegen zum Besuche einladen ohne ihnen eine entsprechende Ausbeute an Nektar zu bieten; als Ekelblumen sind der übelriechende Weissdorn, Holunder, Aronstab u. a. anzuführen. Bei der Flüchtigkeit der fäulnisstoffliebenden Insekten sind die meisten Ekelblumen gleichzeitig Fallenblumen. Eines der interessantesten Beispiele hiervon bietet der bei uns nicht seltene Osterluzei (191). Zur Zeit des Aufblühens ist die Blumenröhre des Osterluzei mit nach dem Blütengrunde hingeneigten Haaren besetzt, welche einem zu dem Kessel vordringenden Insekt den Ein- gang gestatten, den Austritt verwehren. Die Narbe stellt 6 Kapuzen dar, welche mit ihrer freien Vorderseite die Staubbeutel überdecken. Die obere Seite dieses Narbenkopfes ist die Narbenfläche, auf welche der befruchtende Blütenstaub gelangen muss; aber in diesem ersten Zustande der Blütenent- wickelung sind die Staubbeutel noch alle geschlossen, und was von eben so grosser Wichtigkeit ist, sie liegen dem sie umgebenden Kessel der Blüten so enge an, dass, wenn sie auch wirklich offen wären, kein Insekt leicht zu ihnen gelangen könnte. Nun beginnt ein zweiter Zustand: die bis dahin aufrechte Blüte fängt an überzuneigen, so dass sie erst eine horizontale, dann abwärts gerichtete Lage einnimmt. Gleichzeitig richten sich die freien, vorhin die Staubbeutel bedeckenden Narbenlappen auf und schlagen sich nach der Mitte des Narbenkopfes zurück; die Narbenfläche fängt an, sich — 49 — zu bräunen und abzusterben, und damit hat die Blüte ihren ersten, den weiblichen Zustand beendet. Nun öffnen sich die Staubbeutel, und der Kessel baucht sich aus, so dass zwischen ihm und den Staubbeuteln ein Zwischenraum vorhanden ist. Die Blüte ist jetzt in ihrem männlichen Zu- stande; ihr Blütenstaub ist reif und kann aus den Staubbeuteln entfernt werden. In diesem Augenblicke fangen die Haare, welche das Innere der Blumenröhre auskleideten, an abzusterben, sie färben sich bräunlich und schrumpfen zu unmerklichen Gebilden zusammen. Hierdurch ist auf einmal der Ausgang aus der Blüte frei und leicht zu finden, weil die Blüte mit ihrer Öffnung abwärts geneigt ist. Während ihres ersten Zustandes soll die Blume also eine Anzahl Fliegen fangen, welche späterhin, mit Blüten- staub beladen, entlassen werden und in eine neue, im ersten Zustande be- findliche Blüte eindringend, diese bestäuben müssen. Schliesslich klappt sich die Lippe der Blume so um, dass sie die Blumenröhre ganz verschliesst, gleich als sollten die Insekten abgehalten werden, hier vergeblich ihr Be- stäubungswerk zu versuchen. Da nun so viele Pflanzen auf Kreuzung angewiesen sind, werden wir, wo die betreffenden Pflanzen sind, auch nicht lange nach deren Bestäubem suchen, denn wenn diese fehlen, sind jene unfruchtbar und in ihrer Aus- breitung beschränkt: so beginnen denn im ersten Frühlinge, zu einer Zeit, in welcher noch nicht viele Insekten zur Hand sind, die durch den Wind zu bestäubenden Pflanzen zu blühen, die Nadelhölzer, Kätzchenträger, Gräser und Seggen. Es folgt der Sommer, und in ihm herrschen diejenigen Pflanzen vor, deren Blüten von Bienenartigen Insekten bestäubt werden, die Lippenblumen, Rauhblätterigen, Schmetterlingsblütler u. a. Wenn es endlich zum Herbste geht, die bienenartigen Insekten allmählich seltener werden und gewisse, der Kälte mehr widerstehende Fliegen an deren Stelle treten, dann ändert sich abermals die Flora, und neue Pflanzen harren der Thätigkeit der neuen Bestäuber. — So besteht denn eine voll- ständige Wechselbeziehung zwischen unserenBlumen und unseren Insekten. Bei der Wichtigkeit des Insektenbesuches für die Blumen ist es für diese von gi-össter Wichtigkeit, durch besondere Schutzmittel ungebetene oder gar schädliche Gäste fem zu halten. Gegen Wiederkäuer und andere weidende Säugetiere sind die Blumen zahlreicher Pflanzen (z. B. der Königskerze und der Schafgarbe) durch besondere, namentlich riechende Stoffe derart geschützt, dass sie unberührt bleiben, wenn auch ihre Blätter abgeweidet werden. Nicht selten scheinen dieselben riechenden Öle für die Weidetiere als Abschreckungsmittel, für die kreuzenden Insekten dagegen als Anlockungsstoffe zu wirken (so z. B. beim Veilchen und Maiglöckchen). Thome, Flora. I. 4. - 50 - Weit schlimmer noch als von diesen wenigen grossen Feinden sind die Blumen von einem ganzen Heere kleiner bedroht. Schnecken und Raupen würden vermutlich in unzäliligen Fällen alle zarten Blütenteile völlig weg- fressen, wenn nicht Stacheln, spitze Zähne und feste, stechende Borsten sie vom Auf kriechen zu den Blüten abhielten. In diesen all- gemein verbreiteten Schutzmitteln ist daher der Grund zu suchen, weshalb man jene so häufigen Tiere verhältnismässig selten als verderbenbringende Gäste auf Blumen antrifft. Die Stellung der genannten Schutzwaffeu ist in der Regel derart, dass sie mit ihren Spitzen den aufwärts kriechenden Tieren entgegenstarren. Da diese nun jede Berührung ihres weichen, leicht ver- letzbaren Körpers mit den Spitzen der Borsten und Stacheln sorgfältig zu vermeiden suchen, treten sie, an einer solchen Schutz wehr angelangt, in der Regel ohne weiteres den Rückzug an. Die ebenfalls weichen, flügellosen Blattläuse, welche so häufig, in Massen zusammengedrängt, an krautigen Stensfeln, an der Unterseite von Blättern, an Stielen der Blütenstände und Blüten das saftreiche Gewebe aussaugen, werden in den Blüten nur selten getroffen, gewiss, weil ihnen der Zugang zu denselben durch besondere Schutzmittel verwehrt ist. Wollige oder spinnewebige Haare, Borsten oder kleine Stacheln, über welche die Blattläuse kriechen müssen, um zu den Blüten zu gelangen, halten sie in wirksamster Weise von denselben zurück. Auch die honigbegierigen Ameisen sind, da sie, anstatt von Blüte zu Blüte, von Stock zu Stock zu laufen, vielmehr die Gewohnheit haben, sich andauernd an denselben Honigbehälter festzusetzen, nicht nur für die Vemiittelung der Kreuzung meist völlig nutzlos, sondern auch als Honigräuber geradezu schädlich. Sie werden aber nicht selten durch förmliche Leim- ruten, welche die blütentragenden Stengel, z. B. bei der Pechnelke, dar- stellen, vom Zutritte zu den Blüten gänzlich fern gehalten; ausser den Ameisen bleiben auch zahlreiche andere kleine Insekten, z. B. Zwergschlupf- wespen, kleine Fliegen und Käfer, welche teils an den Stengel anfliegen, teils an demselben in die Höhe laufen, an diesen Leimruten hängen. Die- selbe Wirkung haben auch die an Stengeln, Blütenstielen und Hüllkelchen häufigen , aber auch an den Stengeln und Blättern nicht eben selten vor- kommenden Drüsenhaare infolge der von ihnen ausgeschiedenen Kleb- stoffe. Bei anderen Pflanzen, z. B. bei Enzianen und Disteln, bilden die gegenständigen Blattpaare, indem sie mit ihren unteren Teilen um den Stengel herum zusammenwachsen, Becken, die sich bei jedem Regengusse mit Wasser füllen, in Avelchem dann zahlreiche kleine ankriechende und an- fliegende Insekten den Tod finden. Einen besonders wirksamen Schutz aller zarten Teile gegen Regen und Kälte gewährt vielen Blumen die Fähigkeit, sich je nach der Temperatur, — 51 - nach Licht- und Regenmenge, welche auf sie einwirkt, zu öffnen oder zu schliessen. Die Bastardbildungen. Bei jeder Fortpfianzungs weise werden die Eigenschaften der Stamm- pflanze auf die neuentstandene übertragen. Bei der sogenannten vegetativen, hier nicht weiter zur besprechenden Fortpflanzung, der Vermehrung durch Brutzwiebeln, Brutknospen, Ausläufer, Stecklinge, Teile der Wurzelstöcke, oder Veredelung, geschieht dies vollständig; durch Befruchtungsvoro-änge dagegen mehr oder weniger unvollständig und nur mit Aufrechterhaltung der eigenthchen Merkmale. Aus dem Kerne eines Apfelbaums wächst z. B. stets ein Apfelbaum, nie etwas anderes heran; aber kaum 3 von 100 aus Apfelkernen gezogenen Bäumen tragen gleiche oder gar bessere Früchte, als die Stammpflanze des Kernes; 97 tragen kleinere, saftärmere oder sauerere Früchte. Auch bei den Birnen beträgt die Zahl der aus Samen gezogenen minderwertigen Sorten 97*^/o, bei Pflaumen 95" oi ^^i Pfii'sichen 90*^/0 u. s, w. So ist es bei wildwachsenden, nicht durch die Kunst des Menschen veränderten Pflanzen freilich nicht; aber auch hier giebt es mitunter Abweichungen von der gewöhnlichen Form, die den Sammler in grosse Verlegenheit setzen. Im allgemeinen vollziehen sich Befruchtungsvorgänge nur, wenn Blüten- staub und Samenknospe von derselben Pflanzenart abstammen; doch kennt man auch Verbindungen von verschiedenen, freilich einander nahe stehenden Arten. Die aus einem auf solche Weise entstandenen Keime hervorgegangene Pflanze ist ein Mittelding zwischen ihren Eltern; sie wird Bastard, Misch- ling oder Hybride genannt. Bastarde finden sich in der Natur, dank der Übertragung des Blütenstaubes durch den Wind oder Insekten, nicht selten vor, namenthch in der Nähe ihrer Eltern. Sie ähneln vielfach der einen Pflanze mehr als der andern; weshalb dies aber der FaU sei, ist uns noch gänzKch unbekannt. Sie sind oft zwergiger Natur, oder von beschränkter Fortpflanzung; ja man hat sich sogar daran gewöhnt, zahh'eiche Pflanzen, z. B. bei den Minzen, nur aus dem Grunde als Bastarde anzusehen, Aveil deren Staubbeutel durchgängig verkümmern und deren Früchte fehlschlagen. Man bezeichnet die Bastarde vieKach in der Weise, dass man die Namen ihrer Eltern durch ein X miteinander verbindet, wobei man den Namen derjenigen Pflanze voransetzt, der sich der Bastard am meisten nähert: Cirsium oleraceum X acaule, eine Distelpflanze, ist z. B. ein Bastard von Cirsium oleraceum und Cirsium acaule, dessen Köpfchen wie die von olera- ceum, dessen Blätter wie die von acaule gestaltet sind; Cirsium acaule X ole- raceum, ein denselben Eltern entstammender Bastard, hat Köpfchen wie » 4* — 52 — acaule und Blätter wie oleraceum. Aber es darf nicht verschwiegen werden, dass man hier, Avie in zahlreichen anderen Fällen, von dem Aussehen der Pflanzen auf deren Bastardnatur geschlossen und diesen Schluss noch nicht durch Kulturversuche, wie dies in vielen anderen Fällen geschehen ist, be- stätigt hat. Auf diesem Gebiete han-en der Botaniker noch grosse Auf- gaben. Es ist endlich begreiflich, dass sich der Acker- und namentlich der Gartenbau der Möglichkeit der Bastardbildung bemächtigten und zalili-eiche Nutz- und Zierpflanzen ins Leben riefen, welche sonst nicht beständen: die mannigfachen Rosensorten, deren Zahl sich auf melu- als tausend beläuft, gehören z. B. hierher. Die Frucht. Frucht im eigentlichen Sinne ist dasjenige Gebilde, welches infolge der Befruchtung aus einem Stempel hervorgeht. Sie umschliesst die aus den Samenanlagen hervorgegangenen Samen. Eine Weintraube ist mithin nicht eine einzelne Frucht, sondern eine Zusammenhäufung mehrerer Früchte, da jede Beere für sich eine Frucht darstellt. Derartige Zusammenhäufungen von Früchten, welche früheren Blütenständen entsprechen, heissen Frucht- stände, auch Avohl Sammelfrüchte, und werden als Traube, Dolde, Ähre, Köpfchen, Trugdolde u. s. w. beschrieben. Häufig treten auch noch andere Blütenteile mit dem Fruchtknoten zur Bildung einer Frucht zusammen, solche Nachahmungen von Früchten werden Scheinfrüchte oder falsche Früchte genannt. So sind z. B. die Hagebutten der Rose Scheinfrüchte; denn sie sind hervorgegangen aus dem becherförmigen Blütenboden; die in ihr sitzenden Steinchen sind aber aus je einem Stempel entstanden, mithin die eigentlichen Früchte (343). Hierher gehört auch die Erdbeere, deren saftiges, wolilschmeckendes Fleisch aus dem Blütenboden heranwuchs, während die kleinen, auf der Oberfläche sitzenden Steinchen die eigentlichen Früchte sind (836). Sodann zählt die Apfelfrucht hierher; bei ihr entwickelt sich nur das Kerngehäuse aus dem Stempel, das dieses umgebende Fleisch aber aus dem Blütenboden (349). Nicht selten kommt es vor, dass sich Schein- früchte aus ganzen Fruchtständen bilden; so bei Feige (182), Maulbeere (181), Himbeere (325) u. a. Aus der Fruchtknoten wandung entsteht die Frucht schale; an ihr kann man oft 3 Schichten unterscheiden. Die äusserste Schicht ist glatt (Kirsche), haarig (Pfii-sich), stachelig (Stechapfel 522), bereift (Pflaume) u. s. w. Die mittlere Schicht ist oft fleischig und saftig (Kii'sche) und wird dann Frucht- fleisch genannt. Die innerste Schicht ist oft sehr hart und bildet Steine (Kirsche). Die Frucht enthält eine oder mehrere Höhlen, Fruchtfächer; ihre Zahl entspricht gewöhnlich der der Fruchtknotenhöhlen; doch scldägt — 53 — nicht gerade selten das eine oder andere Fach fehl (Linde 405), oder bleibt taub, d. h. samenlos (Feldsalat 554). Besonders zu erwähnen sind die Nadelholzpflanzen, bei welchen sich keine Fruchtknoten, sondern nackte Samenknospen vorfinden, welche also auch keine eigentlichen Früchte, sondern nur Samen stände besitzen. Die echten Früchte lassen sich nach Engler folgendermassen anordnen: A. Trockenfrüchte, mit trockener, gleichartiger, holziger, ledenger oder haut- artiger Fruchtschale. I. Schliessfrüchte d. h. nicht zerfallende oder aufspringende Früchte. 1. Nu SS oder Nüsschen. Fruchtschale holzig oder lederig, den Samen nicht anliegend (Eichel 178. Frucht des Hahnenfusses 246). 2. Gras- oder Kornfrucht (Caryopse). Fruclitschale trocken, der Samenschale fest anliegend und angewachsen (Quecke 48). 3. Achene. Die aus einem unterständigen Fruchtknoten hervor- gegangene, trockene Frucht der Köpfchenblütler (Kamille 585, Rainfarn 586, Blaue Kornblume 595, Wiesenbocksbart 605). 4. Flügelfrucht, ein geflügeltes Nüsschen. (Aliom 400, Esche 478). U. Bruchfrüchte. Mehrsamige, trockene Friichte, welche in übereinander- stehende, einsamige Glieder zerfallen (Hederich 306, Süssklee 374). in. Spaltfrüchte. Sie gehen hervor aus einem zwei- oder mehrblätterigen Fruchtknoten und zerfallen in einzelne, nicht aufspringende Teile, welche den Fruchtblättern entsprechen (Früchte der Doldenpflanzen 428 bis 456, Eibisch 406). IV. Springfrüchte. Die bei der Reife vertrocknende Fruchtwandung springt auf, und die Samen w-erden entlassen. 1. Balgfrucht oder Schlauchfrucht. Sie entsteht aus einem ein- zigen Fruchtblatte und springt an der Bauchnaht auf (Trollblume 252). 2. Hülse (legumen). Sie entsteht aus einem einzigen Fruchtblatte und öffnet sich durch 2 Längsspalten, von denen die eine auf der Bauch-, die andere auf der Rückenseite hegt (Früchte der meisten Leguminosen 352 u. folg.). 3. Schote (siliqua). Sie entstet aus 2 Fruchtblättern, ist zweifächerig und öffnet sich mit 2 von der stehenbleibenden Scheidewand los- lösenden Klappen (Früchte der meisten Kreuzblütler 294, 295). 4. Kapsel (im engeren Sinne). Sie entsteht aus 2 oder mehr Frucht- blättern und springt mit 2 oder mehr Rissen auf, welche sich vom Scheitel her bis zum Grunde oder nur eine Strecke weit fortsetzen. Findet dieses Aufspringen nur an der Spitze statt, so nennt man es Aufspringen durch Zähne (Lichtröschen 211). — 54 — Geht die Teilung gai:z oder fast ^anz bis zum Grunde, so nennt man sie Aufspringen durch Klappen oder Spalten. Werden dabei die Fruchtblätter voneinander getrennt, so heisst die Art des Aufspringens wandspaltig (Herbstzeitlose 109); wird jedes Frucht- blatt in seiner Mitte gespalten, so heisst das Aufspringen fach- spaltig (Affodill 125); wenn dagegen die Scheidewände in der Mitte vereinigt bleiben und die Klappen sich von den Scheide- wänden loslösen, so nennt man das Aufspringen wandbrüchig (Stechapfel 522). 5. Büchsenfrucht. Der obere Teil der Fruchtwand löst sich wie ein Deckel ab (Gauchheil 471, Bilsenkraut 523, Wegerich 543). 6. Porenkapsel. Die Samen werden durch kleine, an bestimmten Stellen entstehende Löcher entlassen (Mohn 265). B. Steinfrüchte. Die äusseren Schichten der Fruchtschale sind fleischig; die innerste bildet einen steinharten oder holzigen Steinkern. Je nachdem die Steinfrucht aus 1, 2 oder mehr Fruchtblättern gebildet ist, enthält sie 1, 2 oder mehr Steinkerne; auch kann an Stelle von 2 oder mehr Steinkernen ein einziger zwei- oder mehrfächeriger Stein vorhanden sein. Einfache Steinfrüchte sind Pflaume, Mandel, Kirsche; mehrfächerige oder mit mehreren Steinkernen versehene die Steinäpfel der Mispeln. Es giebt auch Steinfrüchte, bei denen die äussere Schicht trockener bleibt und aufspringt (Mandel 320). C. Beerenfrüchte. Fruchtfleisch fleischig, nicht aufspringend (Weinstock 404, Stachelbeere 319). Auch Kürbis und Apfel werden oft zu den Beeren gerechnet, wiewohl bei ihnen der Blütenboden mit an der Fruchtbildung beteiligt ist. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass scharfe Grenzen zwischen den sre- nannten Fruchtformen nicht vorhanden sind. Der Same. Der Same besteht aus einer Samenschale und einem Kern; erstere bildet sich aus den Eihüllen, letzterer aus dem Knospenkern. Die Samenschnle ist oft eine doppelte, eine äussere und eine innere; bei der Walnuss z. 13. ist die äussere Samenschale das bittere, gelbe, die innere das darunter liegende, zarte, weisse, den Kern unmittelbar umgebende Häutchen. Die Samenschale ist lederig, krusten- oder steinartig, glatt, mit grubigen Vertiefungen oder Höckern versehen; oft ist sie geflügelt (Tanne 23 und Fichte 24) oder trägt besondere Anhängsel, z. B. Haare (Weiden- röschen 420; Weide 162). — 55 — Die Anheftungsstelle der Samenschale wird Nabel genannt; sie ist an ilu'er besonderen Färbung oder Beschaffenheit kenntlich (Kastanie 177, die hellere Unterseite). Vom Nabel an aufsteigende und denselben um- gebende Anhängsel des Samens werden Samenmantel oder Arillus ge- nannt (Eibe 22, Fig. 4 bis 7; Weide 162). Der Kern des Samens besteht der Hauptsache nach aus dem Keim, Keimling, Embryo; neben demselben findet sich bei vielen Pflanzen noch Nährsewebe oder Sameneiweiss vor. Der Keim stellt in seiner einfachsten Gestalt einen kugeligen oder walzenförmigen Körper dar (Breitkölbchen 146); er besteht in der Regel jedoch aus einer Achse und einem oder mehreren Blättern. An der ersteren unterscheidet man ein oberes, aufsteigendes Ende, die Stamm- knospe oder das Federchen, von dem unteren oder absteigenden Ende dem Würzelchen oder der Wurzelknospe. Von den Keimblättern war bereits früher (Seite 4) die Rede, Der Keimhng kann gerade (Heide- kraut 469) oder gekrümmt sein (Stechapfel 522). Wenn Eiweiss vorhanden ist, dann liegt der Keimling bald in dessen Mitte (Kiefer 26), bald an dessen Seite (Hafer 62) oder um dasselbe herum (Kornrade 209). Verbreitungsmittel der Früchte und Samen. Manche Pflanzen sind mit besonderen Vorrichtungen ver- sehen, durch welche sie selbst ihren Samen ausbreiten. Die Wolfsmilchgewächse heissen auch Schneller, weil einige ihren Samen fortschnellen; die reifen Früchte der Wolfsmilch (391) springen z. B. elastisch in 3 Teile, und die Frucht des Bingelkrautes (392) zerfällt in 2 Klappen, welche ihren Samen fortschleudern. Die reifen Früchte der Spritz- gurke lösen sich von ihrem Stiele ab und schleudern ihren saftigen Inhalt samt den Kernen meterweit fort. Bekannt ist das elastische Aufspringen der Balsaminenkapseln (402). Die Samen des Sauerklees (386) haben eine fleischige Aussenhaut, welche sich auf dem Rücken öffnet und den Kern fortschnellt. Die Schoten des Spring-Schaumkrautes springen bei Berühi-ung elastisch auf. Die hauptsächlichsten Verbreiter von Früchten und Samen sind Wind, Wasser und Tiere, von der Ausbreitung teils einheimischer, teils aus fremder Heimat herbeio^eholter Pflanzen durch den Menschen ganz zu schweigen. Ausserordentlich mannigfach und verbreitet sind die Vorrichtungen, welche dazu dienen, die Samen und Früchte durch den Wind zu verbreiten; bald sind es hautartige, Flügel darstellende Ausbreitungen, bald feder- — 56 - oder haarartige Anhängsel, welche dem Winde das Fortführen seiner Beute ermöglichen. Geflügelte Früchte besitzen z. B. Birke (174), Ulme (179), Ahorn (400) und Esche (478); geflügelte Samen: Edeltanne (23), Fichte (24), Lärche (25), Kiefer (26), Spergel (232), Wegerich (543); auch das Deckblatt dient mitunter als Flügel und trägt bald einen ganzen Fruchtstand (Linde, 405), bald eine einzelne Frucht (Weissbuche, 172) in weite Femen. Bei Weide (162), Pappel (168) und Weidenröschen (420) sind die Samen behaart; beim Rohrkolben (29), der Alpenrebe (238), namentlich aber bei zahlreichen Baldriangewächsen (553) und Köpfchen- blütlern (605, 607) trägt die Frucht grosse Flugvorrichtungen. Auch das Wasser ist nicht unthätig in der Verbreitung der Pflanzen; namentlich stürzen viele Alpen- und Gebirgspflanzen mit den Bächen und Flüssen in die Vorebene hinab. Wichtige Verbreiter der Pflanzen sind die Tiere, und hier sind zwei Wege zu unterscheiden. Viele Früchte und Samen werden ohne weiteres verschleppt, indem sie sich mit ihren Haken, Borsten und Stacheln oder mit ihrer klebrigen Oberfläche an Tieren festsetzen; so zahlreiche Grasfrüchte mit ihren gekrümmten, spiraligen, widerhakigen oder sonstwie ausge- rüsteten Grannen (63, 76), die Früchte von Klette (592), Mohrrübe (457), Klebkraut (545) u. a. Und wenn auch im Gebiete nicht wie bei Mont- pellier über 400 australische, marokkanische, ägyptische, italienische, spanische u. a. Pflanzen durch Schafwolle eingeführt wurden, so sind doch manche dadurch u. a. an der belgischen Grenze eingeführte Pflanzen zu verzeichnen; so der Arabische, Schwarze, Spanische und Spitzfrüchtige Schneckenklee. Zahlreiche Samen werden auch in der Weise verbreitet, dass Tiere Früchte verzehren und deren Samen als unverdaute Speisereste wieder von sich geben: so dürften die schön rotfrüchtige Vogelbeere (350) sowie andere l^flanzen wohl nur auf diese Weise durch Vögel auf die unzugänglichen Spitzen von Bergruinen, wo sie so oft gefunden werden, verpflanzt worden sein. In ähnlicher Weise wurde die aus Amerika stammende, in Südirank- reich vielfach angebaute Kermesbeere durch ganz Südfrankreich, die Schweiz, bis nach Tirol hin verbreitet. Sowohl auf diesem, als auch auf dem ersteren Wege werden die von klebrigem Safte umgebenen Samen der Mistel (187) ausgestreut. Die Einteilung der Pflanzen. Die Gesamtheit aller Pflanzen, welche in ihren Merkmalen so über- einstimmen, wie diejenigen, welche von derselben Pflanze unmittelbar ab- stammen, nennt man Pflanzenart, Art oder Spezies. Die einzelnen Arten bleiben aber nur so lange innerhalb der durch die wesentlichen Merkmale bestimmten Grenzen unverändert, als ihre Lebensbedingungen dieselben sind. Wenn sich diese, sei es durch Klima, Nahrung, oder das Verhältnis zu Menschen, Tieren oder anderen Pflanzen ändern, verschwinden allmählich auch einige jener Merkmale und andere treten an ihrer Stelle auf. Die Arten sind somit nur Vereinigungen gleicher, augenblicklich be- stehender Formen, und nicht von der Natur gegebene unveränderliche Ur- bilder; ganz abgesehen von der Wertschätzung der Merkmale durch die einzelnen Botaniker. Alle Arten, welche die wesentlichen Kennzeichen der Fortpflanzungs- organe, d. h. der Blüten, Sporangien u. a., gemeinsam haben, bilden zu- sammen eine Gattung oder ein Genus, Seit Linn^ erhält jede Pflanze zwei lateinische Namen, einen Gattungs- und einen Artennamen; der erstere steht voran, der andere folgt. Apfel- und Birnbaum, Pirus Malus L. und Pirus communis L., giehören beide zur Gattung Pirus L., und die Beifügung L., d. h. Linne, deutet an, dass sie von Linne jene Namen erhielten. Heute wählt man von ver- schiedenen Namen, welche eine Pflanze im Laufe der Zeit etwa erhielt, wenn es angeht, den ältesten. Besondere Schwierigkeiten bereiten die deutschen Namen. Was schon Plinius im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung schrieb — ausser den angeführten Pflanzen gäbe es wohl noch andere, dieselben gewährten aber keinen Nutzen und hätten darum auch keinen Namen — , das gilt noch heute: einen volksgebräuchlichen deutschen Namen hat nur ein ganz geringer Teil der Pflanzenarten, und dabei wechseln jene noch sehr oft nach den verschiedenen Landschaften Deutschlands. Der der lateinischen Sprache kundige Leser wird erkennen, dass die angeführten deutschen Namen meist nur Übersetzungen der lateinischen sind. Eine solche Be- nennung hat zwar manches gegen sich; sie giebt aber oft eine wertvolle Kennzeichnung. Die Gattungen werden zu Familien, diese zu Klassen und diese zu Abteilungen vereinigt; dazwischen schieben sich noch Unterfamilien und Unterabteilungen ein. Bei verwickelten Verhältnissen reicht auch dies nicht aus und man unterscheidet dann noch Reihen, Stämme, Gruppen u. s.w. Doch .ist hierin noch wenig Feststehendes und viel Willkürliches; zur Zeit sind die Familien die grossen Einheiten, aus denen man das Pflanzen- reich aufbaut. Nach bestimmten Grundsätzen durchgeführte Gruppierungen der Pflanzen nennt man Pflanzen sj^steme und unterscheidet dabei natürliche und künstlicne. — 58 - Erstere steigen von den einzelnen Pflanzen an aufwärts, vereinigen, unter möglichster Berücksichtigung aller wesentlichen Merkmale, das nahe Verwandte, und gelangen so durch fortwährende Zusammenstellung ver- wandter Stufen zur allmählichen Übersicht über das ganze Gebiet. Das diesem Buche zu Grunde liegende System ist ein natürliches; es schliesst sich in seinen Hauptzügen dem in dem Werke „Die natürlichen Pflanzen- familien" von Engler-Prantl dargelegten System an. Die künstlichen Systeme schlagen den umgekehrten Weg ein, indem sie durch fortgesetzte, dem gewählten Einteilungsverfahren entsprechende Zergliederung des Ganzen schliesslich zur Betrachtung der einzelnen Pflanze gelangen. Von ihnen ist zur Zeit nur das Linn^sclie in Gebrauch, welches zwar vielfach gar nicht Zusammengehöriges, z. B. Ulme und Zuckerrübe, Spinat und Mistel, in derselben Ordnung vereinigt, oder nahe Verwandtes, z. B. die Nadelhölzer oder die Gräser, voneinander trennt, deshalb in den letzten Jalii-en vielfach ganz über Bord geworfen wird, aber doch zum Be- stimmen der Pflanzen oft recht gute Dienste leisten kann.*) Linne unterscheidet: A. Blütenpflanzen. A. Blüten zwitterig (daneben oft auch männliche und weibliche Blüten). (^.) Staubbeutel nicht mit dem Stempel verwachsen. 5t. Staubbeutel nicht miteinander verwachsen, a. Staubfäden nicht miteinander verwachsen. a. Längenverhältnis der Staubfäden unbestimmt. (Aus- genommen III. und IV. Klasse.) a. Zahl der Staubfäden geringer als 20. I. Klasse: Monandria, Einmännige. Ein freies Staubblatt in einer Zwitterblüte. (Tannen- wedel 425.) IL Klasse: DLandria, Zweimännige. Zwei freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Ehrenpreis 533.) IIL Klasse: Triandria, Dreiinäniiige. Drei freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weizen 46.) IV. Klasse: Tetrandria, Yiermännige. Vier freie, gleichlange Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Stechpalme 397.) *) Im vorliegenden Buche bedeuten die hinter den Gattungsnamen oder bei den Arten eingefügten römischen Ziffern die Klasse, die arabischen die Ordnung des Linne- schen Systems ; z. B. Kamille (585 ; XIX, 2) giebt an, dass die auf Tafel 585 abgebildete Kamille zur 2. Ordnung der XIX. Klasse des Linneschen Systems gehört. — 59 — y. Klasse: Peutaudria, Fimfmäuuige. Fünf freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weinstock 404.) VI. Klasse : Hexandria, Sechsmäiinige. Sechs freie, gleichlange Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Tulpe 130.) Yn. Klasse: Heptaudria, Siebeumännige. Sieben freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Ross- kastanie 401 ) Vni. Blasse: Octaudria, Achtmännige. Acht freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weiden- röschen 420.) IX. Klasse: Euneaudria, Neunmännige. Neun freie Staubblätter in einer Z^\atterblüte. (Wasserliesch39.) X. Klasse: Decandria, Zehumännige. Zehn freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Leimkraut 213.) XI. Klasse: Dodecandria, Zwölfmännige. Zwölf bis neunzehn freie Staubblätter in einer Zwitterblüte. (Weiderich 417.) ß. Zahl der Staubblätter 20 oder mehr als 20. Xn. Klasse: Icosaudria, Zwanzigmännige. Zmtter- blüten mit zwanzig oder melu" freien, dem Rande des Kelches angefügten Staubblättern. (Rose 343.) Xin. Klasse: Polyaudria, Tielniännige. Zwitterblüten mit zwanzig oder mehr freien, dem Blütenboden aufgesetzten Staubblättern. (Hahnenfuss 246.) b. Längenverhältnis der Staubfäden bestimmt. XIY. Klasse: Didynamia, Zweimäclitige. Zwitter- blüten mit zwei längeren und zwei kürzeren, freien Staubblättern. (Melisse 506.) XV. Klasse: Tetradyuamia, Tiermäclitige. Zwitter- blüten mit -v-ier längeren und zwei kürzeren, freien Staubblättern. (Schaumkraut 275.) Staubfäden miteinander verwachsen. XVI. Klasse: Monadelphia, Einl)rüderige. Die Staub- fäden sind ganz oder doch an ihrem unteren Ende zu einer Röhre miteinander verwachsen. (Eibisch 406.) X\T[. Klasse: Diadelphia, Zweibrüderige. Die Staub- fäden sind an ihrem Grunde in zwei gleiche oder ungleiche Gruppen oder Bündel vereinigt. (Linse 378.) — 60 — XVni. Klasse: Polyadelphia, Yiellbrüderige. Die Staubfäden sind an ihrem Grunde in drei oder mehr Gruppen oder Bündel vereinigt. (Johannis- kraut 407.) 33. Die Staubbeutel sind zu einer Röhre verwachsen. XIX. Klasse: Syngenesia, Blütenrereiii. (Gift- lattich 608.) (B.) Die Staubbeutel sind mit dem Stempel verwachsen; sie sitzen auf dem Fruchtknoten, in der Nähe der Narbe. XX. Klasse: Gyiiandria, Stempelständige. (Knaben- kraut 1-41.) JB. Blüten eingeschlechtlich. XXI. Klasse: Monoecia, Einhäusige. Ein und der- selbe Stock trägt Staubblatt- und Stempelblüten. (Haselstrauch 173.) XXU. Klasse: Dioecia, Zweihäusige. Staubblatt- und Stempelblüten sind auf verschiedene Pflanzen ver- teilt. (Korbweide 162.) XXIII. Klasse: Polygamia, Yielehige. Dieselbe Pflanzen- art besitzt Zwitter-, Staubblatt- und Stempel- blüten, oder doch neben Zwitterblüten noch eine der letzteren Blütenarten. (Esche 478.) B. Pflanzen ohne Blüten. XXIV. Klasse: Cryptogamia , Blütenlose Pflanzen. Hierher die Sporenpflanzen (1 bis 21). Die Bestimmung von Klasse und Ordnung ist nicht immer leicht, da die einschlägigen Verhältnisse oft verwischt oder bei verschiedenen Pflanzen derselben Art verschieden sind; die Karde (556) wird zur IV. Klasse ge- rechnet; dennoch hat die abgebildete Pflanze zweimächtige Blüten, würde mithin zur XIV. Klasse gehören; aber in keine der beiden Linneschen Ordnungen passt sie hinein. Umgekehrt mu-den Minze (500) und Ysop (504) streng genommen zur IV. Klasse gehören, man zälilt sie aber wie die übrigen Lippenblumen mit vier Staubblättern meist zur XTV. Klasse. Auch ist es nicht sofort zu erkennen, dass die Purpurweide (161) zu XXII, 10 und nicht zu XXII, 1 gehört. Eine Übersicht aller Gattungen nach dem Linneschen System zu gebe», liegt nicht in dem Plane des Buches. 61 Tabelle zum Bestimmen der Gattungen.*) I. Klasse: Monandria, Einmännige. Zwitterblüten mit einem freien Staubblatte. I, 1. Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder, wenn dieser fehlt, mit einer Narbe. A. Sumpf- oder Wasserpflanzen. A. Senfkorngrosse, wurzellose, rundlich-eiförmige, unterseits kugelige, schwimmende Wasserpflanze. Wolffia (104, Fig. A). B. Blätter quirlständig. Hippuris (425). C. Blätter nicht quirlständig, fädlich oder grasartig. a. Staubbeutel sitzend. Untergetaucht im Meere lebende Pflanze. Zostera (31 A; XXI, 2). b. Staubbeutel langgestielt. Flutende Wassenpflanzen. Zannichellia (31 B; XXI, 1). B. Landpflanzen. A. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; 11, 1). B. Graspflanze. Eriophorum (98 B C; III, 1). C. Krautpflanzen. *) In folgendem wurde sowohl in der Umgrenzung der Ordnungen, wie in der Einreihung mancher Pflanzen von der von Linne selbst getroffenen mehrfach abgewichen. Einige Gattungen und Arten sind in ihrem Blütenbau veränderlich; Salicornia hat z. B. in der Regel 2, mitunter aber auch nur 1 Staubblatt in seinen Blüten ; es findet sich daher hier in der I. und in der IL Klasse; hierauf ist bei Anführung von Sali- cornia in der I. Klasse durch den Zusatz (II, 1) hingewiesen. Ähnlich verhält es sich mit zahlreichen anderen Pflanzen. Die anderen den Namen beigefügten Zahlen geben die Tafeln an, auf welchen eine Pflanze der betreffenden Gattung dargestellt ist; die Tafel kann dabei die ge- rade der Bestimmung vorliegende Art darstellen (z. B. Hippuris 425); in vielen Fällen, nämlich dann, wenn die Gattung mehrere Arten umfasst, wird dies aber nicht der FaU sein. Wenn die Tabelle, wie z.B. in II, 1, A auf eine Familie (hier Oleaceae) führt, ist dort weiter nachzusehen; es soll aber nicht immer gesagt sein, dass gerade alle Gattungen und Arten der betreffenden Familie dahin gehören, wohl aber deren Mehrzahl. Endlich wurde auch auf etwaige irrige Deutungen der Blüten Rücksicht ge- nommen; Herniaria (229) z. B. bildet zuweilen keine Blumenkrone aus und es liegt nahe, dann den Kelch als Blumenhülle anzusehen. - 62 — a. Blumenkrone rot, gespornt. Centranthus. b. „ fehlt. ö. Blätter linealisch. Cor isper mum (199; V, 2). ß. „ bandförmig gelappt. Alcbemilla arvensis (IV, 1). I, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit zwei Stengeln oder mit einem Stengel, der zwei Narben trägt. A. Sumpf- und Wasserpflanzen. Callitriche (393; XXI, 2). B. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; 11, 1). C. Graspflanzen. a. Ährchen in tiefe Höhlungen der Spindel eingesenkt. Psilurus (42 B). b. Ährchen frei auf zahnartigen Ausschnitten der Spindel. Festuca (Vulpia- Arten; III, 2). D. Beblätterte Krautpflanzen. a. Blütenhülle fehlt, oder 1 bis 2 durchsichtige Schuppen. Coris- permum (199; V, 2). b, Blütenhülle drei- bis fünfteilig. a. Blätter dreieckig. Die Blütenhüllen werden saftig, und mehrere Blütenhüllen wachsen zu einer erdbeerartigen Scheinfrucht zu- sammen. Blitum (201; V, 2). (i. Blätter nadeiförmig, dreikantig. Polycnemum (III, 1). I, 1. Trigynia, Dreiweibige. Blüten mit drei Stempeln oder mit einem Stempel, der drei Narben trägt. Zannichellia (31 B; XXI, 1). II. Klasse: Diandria, Zweimännige. Zwitterblüten mit 2 freien Staubblättern. II, 1, Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Bäume oder Sträucher: Familie Oleaceae (478—480). B. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenförmigen, aneinandergereihten Blättern: Familie Lemnaceae (104; XXI, 1). C. Blattlose Pflanze mit gegliedertem, fleischigem Stengel. Salicornia (198). D. Cypergräser (Simsengräser III, 1). Cladium (97); Rhynchospora (98); Heleocharis (99). E. Krautpflanzen. Ä. Blütendecken oberständig. Circaea (422); Valerianella (554; 111,1). — 63 — B. Blütendecken unterständig. a. Blütendecken symmetrisch. a. Frucht eine vielsamige Kapsel. aa. Kapsel einfächerig (Familie Lentibulariaceae 540, 541). bb. Kapsel zweifächerig (Scrophulariaceae); Gratiola (530); Yeronica (532, 533); Paederota; Wulfenia. ß. Frucht 2 bis 4 Nüsschen. aa. GriflFel im Grunde zwischen den 4 Fruchtknotenfächem stehend (Labiatae); Lycopus (501); Rosmarinus (514); Salvia (513). bb. Griffel endständig auf dem vierfächerigen Fruchtknoten Yerbena (498; XR^ 2). b. Blütendecken regelmässig. a. Blumenkrone rot, fünfteilig. Lythrum (417; XI, 1). ß. Blumenkrone gelblich weiss ; vierblätterig, oft fehlend. Lepi- dium ruderale (XV, 1). n, 2. Digyiiia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Bäume oder Sträucher. Salix (159 bis 167; XXII). B. Graspfianzen. a. Cypergras. Cladium (97). b. Echte Gräser. Anthoxanthum (80); Bromus (51; III, 1); Colean- thus (83; m, 1); Crypsis (74; III, 1); Hierochloa (81; HI, 1). C. Krautpflanzen. a. Stengel blattlos, fleischig, gegliedert. Salicornia (198; II, 1). b. Stengel beblättert. a. Blätter dreikantig, nadelfönnig. Polycnemum (III, 1). ß. Blätter ausgebreitet, flach. aa. Die Früchte sind erdbeerartige Scheinfrüchte. Bli tum (201 ; V, 2). bb. Die Früchte sind nicht erdbeerartige Scheinfrüchte. aa. Griffel auf der Spitze des Fruchtknotens eingefügt. Cheno- podium (202; Y, 2). ßß. Griffel dem Grunde des Fruchtknotens angefügt. Alche- milla (338; lY, 1). II, i. Tetragynia, Tierweibige. Blüten mit 4 Stempeln. Wasserpflanze. Ruppia (32). — 64 — III. Klasse: Triandria, Dreimännige. Z-vvitterblüten mit 3 freien Staubblättern. III, 1. Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Gräser oder grasartige Pflanzen. A. Blütenhülle besteht aus 6, zwei Kreisen angehörenden Blättern. Juncus (einzelne Arten 105 — 107). B. Blütenhülle spelzen-, schuppen- oder borstenartig oder fehlend. a. Blüten in einseitswendiger, einfacher Ähre. Blattscheiden gespalten.' Nardus (74). b. Blüten nicht in einseitswendiger, einfacher Ähre. Blattscheiden nicht gespalten. Cyperaceae; Unterfamilien: Cyperoideae(95 — 97) und Scirpeae (97—100). B. Krautpflanzen. A. Fruchtknoten unterständig. a. Blä)tter wirtelständig. Asperula (546; IV, 1). b. Blätter gegenständig. Familie: 'Valerianaceae (553, 554). c. Blätter abwechselnd, meist grundständig. Familie: Iridaceae (137—140). B. Fruchtknoten oberständig. a. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. o. Kelch zweiblätterig. Montia (208). ß. Kelch röhrig. Lythrum (417; XI, 1). b. Blüte mit Blütenhülle (Amarantgewächse). Polycnemum; Ama- rantus (206; XXI, 5). in, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Gräser oder grasartige Pflanzen. A. Blütenhülle aus 2 abwechselnden, dreiblätterigen Kreisen gebildet. Juncus (105-107; VI, 1). B. Blutenhülle spelzenartig. Gramine ae (fast die ganze Familie, 42—83, ausgen. 80 B u. 82). B. Kräuter. A. Blütenhülle ohne Deckblätter (Gänsefussgewächse). Corispermum (V, 2); Blitum (201; V, 2). B. Blütenhülle von Deckblättern gestützt. Polycnemum (III, 1). — 65 - in, 3. Trigynia, Dreiweibige. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt. A. Grasartige Pflanzen. Juncus (105 — 107: TI, 1). B. Kräuter. Ä. Blüten mit Blütenhülle oder grünlicher Blumenkrone. a. Blätter in vierzäliligen Wirtein. Polycarpon. b. Blätter abwechselnd. Amarantus (206; XXI, 5). B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. a. Kelch zweiblätterig, Blumenkrone fünfspaltig. Montia (208; HI, 1). b. Kelch drei- bis vierteilig, Blumenkrone ebensovielblätterig. a. In jeder Blüte bilden sich 3 bis 4 an der Bauchseite auf- springende Balgkapseln. Tillaea (IT, 4). ß. Frucht eine drei- bis vierfächerige, klappig aufspringende Kapsel. Elatine triandra (408). a. Kelch und Blumenkrone fünfteilig oder fünf blätterig (Mier- gewächse). Alsine (220; X, 3); Holosteum (222; X, 3); Stel- laria 224; X, 3); Arenaria (225; X, 3). in, 4. Tetragynia, Tierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. a. Kapsel drei- bis fünf fächerig. Elatine (408, 3). h. Kapsel einfächerig. Mönchia (lY, 4). IV. Klasse: Tetrandria, Viermännige. Zwitterblüten mit 4 gleichlangen Staubblättern. IT, 1. Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Bäume, Sträucher oder Halbsträucher. A. Kriechender, immergrüner Halbstrauch mit zweiblütigen Stielen. Lin- naea (551, XIV. 2). B. Bäume oder Sträucher. a. Frucht eine kantige Kapsel. Evonymus (398; Y, 1). b. Frucht eine Steinbeere. a. Blätter silberweiss-schülferig. Elaeagnus. ß. Blätter nicht silberweiss-schülferig. 1. Fruchtknoten unterständig. Blumenkrone vierblätterig. Cor- nus (461). Thome, Flora. I. 5 — 66 — 2. Fruchtknoten oberständig. Blumenkrone klein oder fehlend, Rhamnus (V, 1). B. Krautpflanzen. A. Blütendecke einfach, nicht deutlich in Kelch und Blumenkrone ge- schieden, oder aber Blumenkrone grün. a. Blütendecke (Kelch und Blumenkrone grün) achtteilig, mit ab- wechselnd kleineren Zipfeln. Alchemilla (338). b. Blütendecke vierteilig. 1. Blätter gefiedert. Sanguisorba (340). 2. Blätter nicht gefiedert. a. Blütenhülle oberständig. (a.) Landpflanzen. Frucht eine einsamige Nuss. Thesium (189, V, 1). (b.) Sumpf- oder Wasserpflanze. Frucht eine vierklappige,. vielsamige Kapsel. Isnardia. ß. Blutenhülle unterständig. (a.) Blütenhülle weiss. Blüten in endständiger Traube, Majanthemum (130). (b.) Blütenhülle grün. Blüten in blattwinkelständigen Knäueln. Parietaria (186; XXII, 4). B, Blüten vollständig; Kelch und Blumenkrone deutlich unterschieden, a, Blumenkrone vier- oder sechsblätterig. 1. Wasserpflanze mit rautenförmigen, schwimmenden Blättern, Trapa (423). 2. Landpflanzen. a. Blätter lineal bis lanzettlich. Lythrum (417; XI, 1). /i. Meist nur ein doppelt dreizähliges Blatt; Blättchen mit herzförmigem Grunde. Epi medium (263). y. Blätter fiederschnittig. (a.) Frucht eine Schote. Cardamine (275; XV, 2). (b.) Frucht ein Schötchen. Senebiera (310; XV, 1). b. Blumenkrone einblätterig. 1. Blumenkrone oberständig. a. Blüten in Köpfchen mit Hüllkelch. Frucht einsamig. Familie: Dipsaceae (555, 556). /?. Blüten nicht in Köpfchen. Frucht zweispaltig. Familie: Rubiaceae (544—547). 2. Blumenkrone unterständig. a. Blüten in Köpfchen, Ähren oder Rispen. (a.) Frucht 4 Nüsschen. Verbena (498; XIV, 2). - 67 — (b.) Früclitchen einsamig. Blumenkrone blau. Globularia (542). (c.) Frucht einsamig, mit Deckel aufspringend. Planta go (543). ß. Blüten in Scheinquirlen; Frucht 4 Nüsschen. (Lippenblumen.) Mentha (500; XIV, 1); Hyssopus (504; XIV, 1), Thymus (503; XIV, 1). y. Blüten einzeln; Frucht eine Kapsel. (a.) Blüten in den Achseln der grundständigen Blätter Limosella (XIV, 2). (b.) Blüten endständig oder blattwinkelständig. aa. Blumenkrone zweilippig. Lindernia (XIV, 2). bb. Blumenkrone regelmässig. aa. Kapsel mit Deckel aufspringend. Centunculus. ßß. Kapsel zweiklappig. aa. Griffel ungeteilt, abfallend. Cicendia. hh. Griffel zweispaltig, bleibend. Gentiana (481, 482; V, 2). IV, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Bäume mit büscheligen, vor den Blättern erscheinenden Blüten und ge- flügelten Früchten. Ulmus (179; V, 2). B. Blattlose, windende Schmarotzerpflanzen mit fädlichem Stengel. Cus- cuta (489, V, 2). C. Beblätterte, nicht schmarotzende Kräuter. A. Blüten mit grüner Blütenhülle. 1. Blütenhülle achtspaltig mit abwechselnd kleineren Zipfeln. Alche- milla (338). 2. Blütenhülle (Kelch bei nicht entwickelter Krone) vierteilig. Her- niaria (230). B. Blüten mit unterschiedenem Kelch und Blumenkrone. 1. Kelch zweiblätterig, abfallend. Blumenkroue vierblätterig, gelb Frucht schotenförmig, quer in einzelne Glieder zerfallend. Hypecoum. 2. Kelch vier- bis achtblätterig oder sovielzipfelig. a. Blumenkrone einblätterig, gross. Gentiana (481, 482; V, 2). b. Blumenkrone getrenntblätterig. a. Blüten klein in Knäueln. Frucht einsamig, nicht aufspringend. Herniaria (230). 5* — 68 — ß. Blüten rispig. Frucht eine zweisamige, zweiklappige Kapsel. Buffonia. 3. Kelch undeutlich, gestutzt, meist fehlend. a. Frucht fleischig, steinfruchtartig. Krone radförmig, fast glockig. Rubia (544; lY, 1). b. Frucht trocken, nüsschenartig. Krone radförmig. Galium (545; IV, 1). IV, 3. Trigynia, DreiweiMge. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt. A. Kelch einblätterig. Silene (212, 213; X, 3). B. Kelch fünfblätterig (Miergewächse). Arenaria (225; X, 3); Stellaria media. IT, 4. Tetragynia, Vierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. A. Blattlose, windende Schmarotzerpflanze mit fädlichem Stengel. Cuscuta (489; V, 2). B. Beblätterte Pflanzen. A. Holzpflanze mit dornigen Blättern. Hex (397). B. Kiäuter, 1. Wasserpflanzen mit schwimmenden oder untergetauchten Blättern. Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden. a. Blüten in gestielten, kolbenähnlichen, vielblütigen Ähren. Blüten- hülle vierblätterig. Potamogeton (32 — 34). b. Blüten in zweiblütigen Ähren. Blütenhülle fehlend. Ruppia (32; II, 4). 2. Land- oder Strandpflanzen. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. a, Blüten mit 3 bis 4 Balgkapseln. a. Balgkapseln zweisamig. Tillaea. ß. Balgkapseln vielsamig. Bulliarda. b. Frucht eine klappig aufspringende Kapsel. a. Kapsel einfacherig. (a.) Kapsel zweiklappig. Blumenkrone verwachsenblätterig. Gentiana (481, 482; Y, 2). (b.) Kapsel mehrklappig. Blumenkrone getrenntblätterig. (Miergewächse.) Sagina (218), Moenchia, Cerastium tetrandrum. ß. Kapsel achtblätterig. Radiola. — 69 - V. Klasse: Pentandria, Fünfmännige. Zwitterblüten mit 5 freien Staubblättern. V, 1. Ordnung: Monogynia, Ein weibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Xarbe. A. Kelcli und Blumenkrone nicht unterschieden oder letztere im Verhältnis zum Kelch sehr klein bis fädlich. A. Fruchtknoten unterständig. Blütenhülle bleibend. Thesium (189). B. Fruchtknoten oberständig. 1. Blüten mit 5 entwickelten Staubblättern und 5 Fäden ohne Staub- beutel. a. Blütenhüllblätter flach oder wenig gewölbt. Schliessfi'ucht. Herniaria (230; V, 2). b. Blütenhüllblätter an ihrer Spitze knorpelig verdickt und an der Innenseite ausgehöhlt. Frucht eine Kapsel. Illecebrum (232). 2. Blüten ohne unfruchtbare Staubfäden. a. Fruchtknoten fünf-, selten vierfächerig; Kapsel ebensoviel- klappig. Blütenhülle fleischfarbig. Glaux. b. Fruchtknoten einfächerig. Frucht eine einsamige Nuss. tt. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum. (195, 196; V, 3; Till, 3). ß. Blätter ohne Nebenblätter. (a.) Blüten von 2 Deckblättchen gestützt. Polycnemum. (b.) Blüten ohne Deckblättchen. Atriplex (205; XXI). B. Kelch und Blumenkrone sind wohl unterschieden. .-1. Blumenkrone einblätterig. (A.) Fruchtknoten oberständig. 1. Blüten mit 2 getrennten Fruchtknoten, welche eine gemein- same, köpf- oder scheibenförmige Narbe tragen. Frucht 2 ge- trennte Balgkapseln. a. Blütenstaub zu Pollinarien verklebt. Yincetoxicum (487; V, 2). h. Blütenstaubkörnchen getrennt. a. Liegende Ki'äuter. Blumenkrone präsentiertellerförmig. Tinea (486). ß. Sträucher. Blumenkrone trichterig. Nerium. 2. Fruchtknoten vierlappig. Frucht 4 eiusamige oder 2 zwei- samige Nüsschen. Familie: Borraginaceae (490 — 497). 3. Fruchtknoten einfach. — 70 — a. Staubblätter vor den Zipfeln der Blumenkrone eingefügt. Frucht mit freiem, mittelständigem Samenträger. Familie: Primulaceae (471 — 4T6). h. Staubblätter mit den Zipfeln der Blumenkrone abwecbselnd. a. Kapsel einfächerig. (a.) Kapsel einsamig, Blüten violett, in ährenförmigem Blütenstande. Plumbago. ih) Kapsel vielsamig mit 2 wandständigen Samenträgern. (Enziangewächse.) Menyantlies (484); Limnanthe- mum (485). (c.) Kapsel vielsamig mit freiem, mittelständigem Samen- träger. Claytonia. ß. Kapsel 2- bis 5 fächerig, (rt.) Holzpflanze. Azalea. (&.) Kräuter. aa. Kapsel zweiklappig; Klappen nicht an ihrer Spitze zweispaltig. aa. Staubbeutel, wenigstens die 3 oberen, ein- fächerig, nierenförmig. Yerbascum (525). ßß. Staubbeutel nach dem Verstäuben schrauben- förmig gedreht. Erythraea (483). yy. Staubbeutel weder einfächerig und nieren- förmig, noch nach dem Verstäuben gedreht. (Windengewächse.) Convolvulus (488); Calystegia. bb. Kapsel dreiklappig. Polemonium. CO. Kapsel vierklappig oder zweiklappig und die Klappen an ihrer Spitze zweispaltig, oder mit einem Deckel aufspringend. Familie Solana- ceae (zur Hälfte; 522—524). y. Frucht eine Beere. Familie Solanaceae (zur Hälfte; (518—521). {B) Fi-uchtknoten unterständig, seltener halboberständig. 1. Blumenkrone regelmässig. a. Kapsel vierfächerig, halboberständig, mit freiem, mittel- ständijjem Sainenträffer. Samolus. b. Kapsel 2- bis 8 fächerig. Familie: Campanulaceae (559—562). 2. Blumenkrone symmetrisch. a. Holzpflanze. Frucht eine Beere. Lonicera (550). — 71 — b. Krautpflanze. Frucht eine Kapsel, Staubbeutel mit- einander verwachsen, Lobelia (563). B. Blumenkrone mehrblätterig. (J..) Fruchtknoten ober- oder mittelständig. 1. Blumenkrone symmetrisch, gespornt. Kräuter. a. Drei Blumenblätter. Kapsel fünffächerig, fünf klappig. Impatiens (402). b. Fünf Blumenblätter. Kapsel einfächerig, dreiklappig. Viola (4121, 412 II, 413). 2. Blumenkrone regelmässig. a. Holzpflanzen. 1. Blumenkrone unterständig. Mit Ranken klim- mende Pflanzen. Familie: Vitaceae (404). 2. Blumenkrone umständig. Nicht klimmende, oft dornige Pflanzen. a. Staub- und Blumenblätter wechseln miteinander ab. Evonymus (398). ß. Die Staubblätter stehen vor den Blumen- blättern. Familie: Rhamnaceae (403). b. Krautpflanze. Parnassia (318; V, 4). {B.) Fruchtknoten unterständig. Holzpflanzen. a. Mit Klammer wurzeln kletternde Pflanze. Hedera(426). b. Nichtkletternde Pflanze. Ribes (319). V, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Blüten ohne Blumenkrone. a. Frucht eine dreiklappige, vielsamige Kapsel. Polycarpon (III, 1). h. Frucht einsamig. 1. Bäume. Familie: Ulmaceae (179, 180). 2. Kräuter. a. Blätter, wenigstens die untern, gegenständig. Herniaria (230). b. Blätter zerstreut. Familie: Chenopodiaceae (192 — 203). J5. Kelch und Blumenkrone vorhanden. a. Blumenkrone mehrblätterig. 1. Blumenkrone oberständig. Familie: Umbelliferae (428 — 460). 2. Blumenkrone unterständig. Aremonia. b. Blumenkrone einblätterig, unterständig. 1. Blüten mit 2 getrennten Fruchtknoten, welche eine gemeinsame Narbe besitzen. — 72 - a. Blumenkrone radformig, fünflappig. Vincetoxicum (487). b. Blumenkrone glockig, in ihrem Grunde mit 5, mit den Kron- zipfeln abwechselnden Schüppchen. Apocynum. 2. Blüten mit nur einem Fruchtknoten. a. Blattlose Pflanzen mit fädlichem, windendem Stengel. Kapsel zweifächerig, mit Deckel aufspringend. Cuscuta (489). b. Beblätterte Pflanzen. Kapsel einfächerig (Enziangewächse)^ Gentiana (481, 482), Sweertia, Lomatogonium. V, 3. Trigynia, Dreiweibige. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt, A. Bäume und Sträucher. a. Fruchtknoten unterständig (Geissblattgewächse). Sambucus (548);. Viburnum (549). h. Fruchtknoten oberständig. 1. Blätter Hneal-lanzettlich, schuppenförmig. Samen mit Haarschopf.. Myricaria (409; XVI, 10). 2. Blätter flach, nicht schuppenförmig. a. Blätter einfach, mit dornigen Nebenblättern. Frucht flügel- randig. Paliurus. b. Blätter unpaar-gefiedert. a.- Fruchtknoten einfächerig, mit einer grundständigen Samen- knospe. Frucht eine trockene Steinfrucht. Rhus (396: XXIII, 1). ß. Fruchtknoten tief-, zwei- bis dreiteilig; Samenknospen meh- rere, nicht grundständig. Frucht eine Kapsel. Staphylea(399).- B. Dorniger Halbstrauch, mit gegenständigen Blättern, Kapsel einsamig, mit Deckel aufspringend. Drypis. C. Kräuter. 1. Blattoberseite bedeckt mit gestielten, braunroten, reizbaren Drüsen,. Drosera (313; V, 1). 2. Blattoberseite ohne solche Drüsen. [A) Blätter mit tutenformigen Nebenblättern. Polygonum (195 bis- 197> (jB.) Blätter nicht mit tutenformigen Nebenblättern. a, Frucht ein dreikantiges, einsamiges Nüsschen. Liegendes, kahles Kraut. Corrigiola. b. Frucht eine vielsamige Kapsel. a. Kapsel dreiklappig. Telephium. ' ß. Kapsel vier- bis sechsklappig. — 73 — (a.) Blätter gegenstäudig. Mi erge wachse, namentlicli: Ho- losteum (222; X, 3) und Stellaria media: andere selten. (b.) Blätter wechselständig. Linum (387; V, 5). y. Frucht eine einsamige, mit Deckel aufspringende KapseL Amaranthus (20G; XXI). V, 4. Tetragynia, Yierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. A. Baum mit gefiederten Blättern. Rhus (396; XXIII, 1). B Kräuter. A. Blätter bedeckt mit gestielten, reizbaren Drüsenhaaren. Drosera (313; V, 1). B. Blätter ohne solche Drüsenhaare. 1. Blumenkrone mit einer Nebenkrone, deren fünf Blätter je 9 bis 13 Drüsenborsten tragen. Parnassia (318). 2. Blumenkrone ohne solche Nebenkrone. Sagina (218; X, 5). y, 5. Pentagynia, Fünfweibige. Blüten mit 5 Stempeln oder mit einem Stempel, der 5 Narben trägt. A. Holzpflanze mit dornigen Blättern. Hex (397; lY, 4). B. Kräuter. A. Untergetauchte Wasserpflanze mit fädlichem Stengel. Blattfläche muschelförmig-zweiklappig, in der Mitte blasig-aufgetrieben. Aldro- vandia. B. Land- oder Sumpfpflanzen. Blätter anders gestaltet. 1. Blätter mit gestielten, braunroten, reizbaren Drüsen besetzt. Dro- sera (313; Y, 1). 2. Blätter ohne solche Drüsen. a. Blüten mit 5 einsamigen Nüsschen. Blätter dreizählig. Sib- baldia. b. Blüten mit 5 vielsamigen Kapseln. Blätter fleischig. Crassula. c. Blüten mit einer klappig oder durch Zähne aufepringenden, vielsamigen Kapsel. u. Kapsel zehnfächerig. Linum (387). ß. Kapsel einfächerig, mit mittelständigem Samenträger. (a.) Blätter mit Nebenblättern. Spergula (229). (b.) Blätter ohne Nebenblätter (Miergewächse). Sagina (218; X, 5); Cerastium (226, 227; X, 5). d. Blüten mit einer mützenförmig sich am Grunde ablösenden und abfallenden, einsamigen Kapsel. Familie Plumbaginaceae (477). — 74 — y, 6. Polygyuia, Vielweibige. Blüten mit mehr als o Stempeln. Myosurus (244). VI Kla3se: Hexandria, Sechsmännige. Zwitterblüten mit sechs freien, gleichlangen Staubblättern. VI, J. Monogynia, Einwelbige. Blüten mit einem Stempel oder einer Narbe, A. Holzpflanzen. A. Sträucher mit einfachen Blättern und Beeren. 1. AVurzellose, auf Bäumen sitzende Schmarotzerpflanze. Lorauthus (188; XXn, 6). 2. Nicht schmarotzender Strauch. Berberis (262). jB. Baum mit handförmig-gelappten oder dreilappigen Blättern und Flügel- früchten. Acer (400; VIE, 1). B. Kräuter. A. Blüten unvollständig; Kelch und Blumenkrone nicht unterschieden, a. Blätter mit einem tutenförmigen Nebenblatte. Polygonum (195 bis 197). b. Blätter ohne tutenförmiges Nebenblatt. 1. Blütenhülle kelchartig. a. Blüten auf einem Kolben angeordnet (Arongewächse). Aco- rus (102); Calla (103). ß. Blüten in Spirren, Ähren oder Köpfchen. Familie Juuca- ceae (105-108). 2. Blütenhülle blumenkronartig. a. Fruchtknoten unterstäudig. Familie: Amaryllidaceae (133—135). /?. Fruchtknoten oberständig. aa. Frucht eine Beere (Spargelgewächse). (a.) Blätter pfriemlich. Asparagus (131). (b.) Blätter flach. aa. Äussere Hüllblätter am Grunde mit sackartiger Honiggrube. Stengel zickzackförmig gebogen. Streptopus. ßß. Blütenhüllea-öhrig bis glockenförmig. C o n v a 1 - laria (128, 129). bb. Frucht eine Kapsel. Familie: Liliaceae (116 bis 130). B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. — 75 — a. Kapsel mit Deckel aufspringend. Niederliegende Pflanze mit fleischigen Bltittern. Portulaca (207; X, 1). b. Kapsel klappig aufspringend. 1. Blumenkrone melirblättrig. Kapsel zweifächerig. a. Blumenkrone rötlich - weiss. Kriechende Pflanze. Peplis. ß. Blumenkrone violettrot. Aufrechte Pflanze. Lythrum hyssopifolia (XI, 1). y. Blumenkrone gelb oder Aveiss. Aufrechte Pflanze. Schote. Lepidium (291; XIV, 1). 2. Blumenkrone einblätterig. Kapsel einfächerig, a. Kapsel zweiklappig, mit wandständigem Samenträger. (Enzian- gewächse.) Gentiana (481, 482; Y, 1); Chlora (VIII, 1). ß. Kapsel fünf- bis neunklappig, mit mittelständigem Samen- träger. (Himmelsschlüsselgewächse.) Trientalis (VII, 1); Lysimachia thyrsiflora. TI, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Baum. Celtis (495; V, 2). B. Kräuter. Familie: Polygonaceae (193 — 197; VI, 3 oder VIII, 4). TI, 3. Trig.ynia, Dreiweibige. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt. A. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. Elatine hexandra (408 B). B. Blüten mit Blütenhülle. A. Blütenhülle einblätterig. 1. Blüten und Blätter erscheinen nicht gleichzeitig. Colchicum (113). 2. Blüten und Blätter sind gleichzeitig. Polygonum (195 — 197; Till 3). B. Blütenhülle mehrblätterig. 1. Blütenhüllblätter einreihig. Kapseln 3 fächerig, vielsamig. (Zeit- losengewächse.) Veratrum (110); Tofieldia (111). 2. Blütenhüllblätter zweireihig: 3 äussere, 3 innere. a. Ein Fruchtknoten; 3 Griff'el mit federigen Narben. Runiex (193, 194). b. Drei Fruchtknoten. Familie: Juncaginaceae (36). TI, 4. PoJygyuia, Vielweibige. Blüten mit 6 und mein- Stempeln. A. Blätter sclimal-lineaHsch. Blüten klein, grünlich. Triglochin mari- num (36). — 76 — B. Blätter langgestielt, herzförmig bis schmal-lanzettlich. Blüten ansehnlich weiss oder rötlich. Alisma (37). VII. Klasse: Heptandria, Siebenmännige. Zwitterblüten mit 7 freien Staubblättern. VII, 1. Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Stempel. A. Bäume mit handförmig-gelappten Blättern. Familie: Hippocastanaceae (401). B. Kräuter mit einfachen Blättern. a. Kelch und Blumenkrone fehlen. Blüten in endständigen, yielblütigen Kolben mit scheidenförmiger Tute. Calla (103; VI, 1). b. Kelch und Blumenkrone vorhanden. (Himmelsschlüsselgewächse.) Trien- talis; Lysimachia (475; V, 1). VIII. Klasse: Octandria, Achtmännige. Zwitterblüten mit acht freien Staubblättern. Till, I. Monogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Blüten ohne Kelch und ohne Blumenkrone in endständigen Kolben mit scheidenförmiger Tute. Calla (103; VI, 1). B. Blüte mit einfacher, einblätteriger Blutenhülle. a. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195 — 197). b. Blätter ohne Nebenblätter. 1. Staubblätter dem Blütenboden eingefügt. Laurus (264; XXII, 9). 2. Staubblätter der Blütenhülle eingefügt. Familie: Thymelaea- ceae (415). C. Blüten vollständig, mit Kelch und Blumenkrone. Kelch mitunter blumen- blattartig und Blumenkrone grün. a. Bleiche, schuppentragende, sonst blattlose Schmarotzerpflanze. Mono- tropa (463; X, 1). b. Grüne, beblätterte Pflanzen. 1. Blumenkrone einblätterier. a. Kleine Sträucher. a. Fruchtknoten oberständig. (Heidegewächse.) Calluna (469); Erica (470). — i i — ß. Fruchtknoten unterständig. Vaccinium (466). b. Krautpflanze mit achtspaltiger, gelber Blumenkrone. Clilora. 2. Blumenkrone melirblätterig. a. Blumenkrone regelmässig. a. Bäume oder Sträucher. Flügelfruclit. Acer (400). ß. Kräuter. (a.) Fruchtknoten oberständig. Blumenkrone gelb. End- blüten zehnmännig. Rüta (388). (b.) Fruchtknoten unterständig. (Nachtkerzengewächse.) (a.) Kelch blumenkronenartig gefärbt. Frucht eine ein- iächerige Beere. Fuchsia. {ß.) Kelch grün. Frucht eine Kapsel. Epilobium (420); Oenothera (421). b. Blumenkrone symmetrisch, gespornt. Kelch gefärbt. Tropaeolum. Till, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Bäume. Flügelfrucht. Ulmus effusa (179). B. Kräuter. Ä. Blüten mit Blütenhülle. 1. Blüten mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195 — 197; Vm, 3). 2. Blätter ohne Nebenblätter. a. Kapsel vielsamig, zweischnäbelig. Chrysosplenium (317). b. Frucht einsamig, im Grunde der geschlossenen Blutenhülle. Scleranthus (233; X, 2). B. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. 1. Blätter unterbrochen-fiederschnittig. Agrimonia (339; XI, 2). 2. Blätter einfach. Möhringia muscosa (223). Till, 3. Trigynia, Dreiweil)ige. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt. A. Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Polygonum (195 — 197). B. Blätter nebenblattlos. A. Kelch einblätterig, fünfzähnig. Silene (212, 213; X, 3). B. Kelch 4- bis 5 blätterig oder 4- bis Steilig (Miergewächse). AI sine (220; X, 3); Möhringia (223; X, 3); Stellaria (224; X, 3). YIII, 4. Tetragynia, Tierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. A. Blätter ungeteilt. — 78 — A. Staubbeutel auf der Mitte der Staubfäden. Paris (127). B. Staubbeutel am Ende der Staubfäden. 1. Kelch und Blumenkrone vierblätterig. Kapsel einfächerig. (Mier- gewächse). Sagina (218; IV, 4); Moenchia. 2. Kelch 3- bis 4 teilig. Blumenkrone ebensovielblätterig. Kapsel vielfächerig. Elatine (408). B. Blätter geteilt. A. Blüten in Quirlen oder quirligen Ähren. Blätter alle untergetaucht kammfönnig-fiederschnittig. Myriophyllum (424; XXI, 5). B. Blüten in endständigen Knäueln. Endblüten vier-, Seitenblüten fünf- teilig. Blätter dreizählig. Adoxa (552). IX. Klasse: Enneaudria, Neunmännige. Zwitterblüten mit 9 freien Staubblättern. IX, 1. Monogynia, Einweibige, Blüten mit einem Griffel. Immergrüner Baum oder Strauch. Laurus (264; XXII, 9). IX, 2. Hexagynia, Sech8weil)ige. Blüten mit 6 Stempeln Sumpfpflanze mit blumenkronenartiger Blütenhülle. Butomus (39). X. Klasse: Decandria, Zehnmännige. Zwitterblüten mit 10 freien Staubblättern. X, l, Monogynia,' Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Nur 5 Staubblätter mit Staubbeuteln, dazwischen 5 unfruchtbare ohne Staubbeutel. A. Blumenkrone einblätterig, kurzglockig, mit fünfteiligem Saum. Samolus. B. Blumenkrone fehlend oder 5 sehr kleine Blättchen. Herniaria (230; V, 2); Illecebrum (232; V, 1). B. Alle Staubfädeu mit Staubbeuteln. A. Blumenkrone fehlend. Blüten dicht-trugdoldig. Seitenblüten in der Regel vierzählig. Chrysosplenium (317; VIII, 2). B. Blüten mit Blumenkrone. 1. Blumenkrone einblätterig. Kleine Sträucher. — 79 — a. Fruclitknoten unterständig. Frucht eine Beere. Vaccinium (466; VIII, 1). b. Fruclitknoten oberständig. Blätter lederig, immergrün. a. Frucht eine fünfsteinige Beere. Staubbeutel an ihrer Spitze mit 2 abwärts gerichteten Hörnern. Arctostaphylos (467) ß. Frucht eine Kapsel. (a.) Staubbeutel am Rücken mit 2 aufwärts gerichteten Hörnern. Kapsel fachspaltig. Andromeda. (b.) Staubbeutel nicht gehörnt. Kapsel scheidewandspaltig, Rhododendron (465). 2. Blumenkrone 5-, selten 4 blätterig. a. Blumenkrone symmetrisch. a. Baum mit Schmetterlingsblüten. C er eis. ß. Kraut; 4 Kronenblätter aufstrebend, das fünfte abwärts ge- neigt. Dictamnus (389). b. Blumenkrone regelmässig oder doch nur sehr wenig davon ab- weichend symmetrisch. a. Bleiche Schmarotzerpflanze mit Schuppenblättern. Endblüten 5-, Seitenblüten 4 zählig. Monotropa (463). ß. Grüne, beblätterte Pflanzen. (a.) Blätter einfach, lederig, immergrün. aa. Blätter lineal, am Rande zurückgekrümmt, unterseits rost- braun, filzig. Kapsel scheidewandspaltig. Ledum(464). bb. Blätter mehr oder weniger rundlich bis eiförmig. Kapsel fachspaltig. Familie: Pirolaceae (462). (b.) Blätter dreizählig. Blättchen umgekehrt - herzförmig. Oxalis (386; X, 5). (c.) Blätter bandförmig oder fiederschnittig. aa. Blätter drüsig-punktiert. Kapsel vier- bis fünffächerig, vielsamig. Ruta (388; VIII, 5). bb. Blätter nicht drüsig-punktiert. Frucht eine Spalt- frucht, bei welcher sich die Fruchtblätter als ein- samige, geschnäbelte Teilfrüchte von einer Mittel- säule ablösen. Familie: Geraniaceae (384, 385). X, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Blumenkrone fehlt. Blütenhülle 4- bis 5 lappig oder spaltig. Ä. 5 Staubfäden mit Staubbeuteln, 5 Fäden ohne Staubbeutel. Blätter mit trockenhäutigen Nebenblättern. Herniaria (230; V, 2). — 80 — B. Alle Staubfäden mit Staubbeuteln. Nebenblätter fehlen. 1. Blätter ungestielt. Frucht einsamig im Grunde des verhärteten Kelches. Scleranthus (233). 2. Blätter gestielt. Kapsel einfächerig, vielsamig. Chrysosplenium (317; V, 2). B. Blumenkrone vorhanden, zuweilen kelchartig, grünlich. A. Fruchtknoten halb- oder ganz-unterständig (Steinbrechgewächse). Saxifraga (316; X, 2); Zahlbrucknera. B. Fruchtknoten oberständig. 1. Kelch ein- bis zweiblätterig. Blumenblätter lang genagelt (Leim- krautgewächse). Tunica; Dianthus (214); Saponaria Yaccaria (215); Gypso- phila (216). 2. Kelch fünfblätterig. Blumenblätter nicht genagelt. Möhringia (223; X, 3). X, 3, Trigynia, Dreiweibige. Stempel mit 3 Narben. A. Blätter nebenblattlos. A. Kelch ein- oder zweiblätterig. Blumenblätter langgenagelt. (Leira- krautgewächse.) Silene (212, 213); Melandryum (211); Cucubalus (217). B. Kelch fünfblätterig. Kroublätter nicht langgenagelt. (MiergeAvächse.) Alsine (220); Halianthus (221); Holosteum (222); Möhringia (223); Arenaria (225). B. Blätter mit schuppenförmigen Nebenblättern. Spergularia. X, 4. Tetragynia, Vierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. A. Frucht eine krautig-saftige Beere mit 1 bis 5 Steinkernen. Blüten in Knäueln; endständige 4-, seitenständige 5zählig. Adoxa (552; YIII, 4). J3. Frucht eine Kapsel. A. Kapsel stets an der Spitze weit offen stehend. Reseda (312; XI, 4). B. Kapsel im unreifen Zustande an der Spitze geschlossen. 1. Kelch ein- oder zweiblätteriw. Blumenblätter lanffgre^'icrelt. (Leim- krautgewächse.) Agrostemma (209; X, 5); Silene (212, 213); Lychnis. 2. Kelch 5 blätterig, Kronblätter nicht langgenagelt. (Miergewächse.) Sagina (218), Mönchia. — 81 — X, 5. Peutagynia, Fünfweibige. Blüten mit 5 Stempeln oder mit einem Stempel, der 5 Narben trägt. A. Blüten zu 4 bis 6 in einem endständigen Köpfchen; Endblüten vier-, Seitenblüten fünf zählig. Adoxa (552; VIII, 4). B, Blüten einander gleich gestaltet. A. Frucht eine Beere. Kletternder Strauch mit immergrünen Blättern. Hedera (426; V, 1). B. 5 am Grunde zusammengewachsene Fruchtknoten bilden ebenso ^^ele einwärts aufspringende, ^'ielsamige Balgkapseln. Blätter fleischig. (Dickblattgewächse.) Crassula (Y. 5); Sedum (314). C. Frucht eine Kapsel. Blätter nicht fleischig. 1. Kapsel fachspaltig. Blätter dreizählig, mit imigekehrt-herzförmigen Abschnitten. Oxalis (386). 2. Kapsel mit Zähnen aufspringend. a. Kelch fünfzähnig oder fünfspaltig. (Leimkrautgewächse.) Agro- stemma (209); Yiscaria; Coronaria (210; X, 3); Melan- dryum (211; XXH, 9); Taccaria (225; X, 2).. b. Kelch fünfblätterig. a. Mit dünnhäutigen Nebenblättern. Spergula (229; Y, 4). ß. Nebenblätter fehlen. (Miergewächse.) Sagina (218; lY, 4); Spergella (219); Cerastium (226, 227); Malachium (228); Mönchia. X, 6. Polj-gynia, Tielweibige. Blüten mit 6 bis 10 Stempeln. A. Kletternder, immergrüner Strauch. Hedera (426; Y, 1). B. Kräuter. A. Blüte mit krautiger Blutenhülle. Frucht eine mehrfächerige Beere. Phytolacca. B. Blüte mit Kelch und Blumenkrone. Frucht mehrere an ihrem Grunde verwachsene, einwärts aufspringende Balgkapseln. Blätter fleischig. Sedum (314; X, 5). XI. Klasse. Dodecandria, Zwölfmännige. Zwitterblüten mit 12 bis 19 freien Staubblättern. XI, 1. Monogynia, Eiuweibige. Blüten mit einem Griäel oder einer Narbe. A. Blütenhülle oberständig. Asarum (190). B. Kelch und Blumenkrone unterständisr. Thn-i^e, Flora. I. g — 82 — A. Kelch zweispaltig, am Grunde ringsum vom bleibenden Grunde ab- fallend. Kapsel einfächerig mit Deckel aufspringend, Portulaca (207). B. Kelch acht- bis zwölfzähnig. Kapsel zweifächerig, zweiklappig. Lythrum (417). XI, 2. Digynia, Zweiweibige. Blüten mit 2 Stempeln oder mit einem Stempel, der 2 Narben trägt. A. Fruchtknoten und Kapsel an der Spitze offen. Reseda (312; XI, 4). B. Fruchtknoten an der Spitze geschlossen. A. Blätter unterbrochen-fiederschnittig. Agrimonia (339). B. Blätter einfach. Euphorbia (391; XXI, 1). XI, 3. Trigynia, Dreiweibige. Blüten mit 3 Stempeln oder mit einem Stempel, der 3 Narben trägt, A. Fruchtknoten an der Spitze offen. Reseda (312; XI, 4), B. Fruchtknoten an der Spitze geschlossen. Euphorbia (391; XXI, 1). XI, 4. Teträgynia, Yierweibige. Blüten mit 4 Stempeln oder mit einem Stempel, der 4 Narben trägt. Fruchtknoten einfächerig, an der Spitze offen. Reseda (312). XI, 5. Polygynia, Vielweibige. Blüten mit 6 oder mehr Griffeln. A. Blätter dick, fleischig. Sempervivum (315). B. Blätter nicht fleischig. Myosurus (244; IV, 6). XII. Klasse. Icosandria, Zwanzigmännige. Zwitterblüten mit 20 oder mehr freien, dem Rande des Kelches ange- hefteten Staubblättern. XII, 1. Monogyuia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A, Fruchtknoten unterständig, vierfächerig, Philadelphus. B. Fruchtknoten frei, mittelständig, einfächerig, Rosengewächse: Unterfamilie Pruneae (320—324). XII, 2 bis XII, 5. Digynia bis Polygynia, Zwei- bis Vielweibige. Blüten mit 2 oder mehr Stempeln. A. Fruchtknoten geschlossen. Rosaceae (325—350). B. Fruchtknoten offen. Reseda (312; XI, 4). — 83 — XIII. Klasse. Polyandria, Vielmännige. Zwitterblüten mit 20 und mehr dem Blütenboden eingefügten Staub- blättern. XIII, 1. Mouogynia, Einweibige. Blüten mit einem Griffel oder einer Narbe. A. Blumenkrone vierblätterig. Ä. Kelch fünfblätterig, wie die vierblätterige Blumenkrone gespornt. Delphinium (258). B. Kelch zweiblätterig. FamiKe: Papaveraceae (265 — 268). C. Kelch vierblätterig. 1. Frucht eine langgestielte Beere. Capparis (311). 2. Frucht eine sitzende Beere. Actaea (260). B. Blumenkrone fünfblätterig. A. Bäume. Kelchblätter in der Knospe klappig. Nuss einsamig. Tilia (405). B. Sträucher oder Kräuter. Die 3 inneren Kelchblätter in der Knospe gedreht. Kapsel 5- bis 6 klappig. Familie: Cistaceae (410, 411). C. Blumenkrone vielblätterig. Wasserpflanzen. Familie: Nymphaeaceae (234, 235). XIII, 2. Digynia bis Polygynia, Zwei- bis Vielweibige. Blüten mit 2 oder mehr Stempeln. Familie: Ranunculaceae (237 — 260). XIV. Klasse. Didynamia, Zweimächtige. Zwitterblüten mit 2 längeren und 2 kürzeren Staubblättern. XIV, 1. Gymnospermia, Ifacktsamige. Der Griffel erhebt sich aus der Mitte des tief vier-, selten zweispaltigen Fruchtknotens. Jeder Abschnitt des Fruchtknotens entwickelt sich zu einem Xüsschen, welches wie ein nackter Same aussieht. Familie: Labiatae (499—517). XIY, 2. Angiospermia, Bedecktsamige. Die Samen sind in eine Kapsel eingeschlossen. A. Fruchtknoten vierfächerig. A. Staubbeutelfächer an ihrem Grunde mit einem Dörnchen versehen. Blattgrünlose, nur Schuppenblätter besitzende Schmarotzer. 6* — 84 — 1. Blumenkrone oberhalb ihres Grundes abreissend, sodass dieser manschettenförmig stehen bleibt. Familie: Orobanchaceae (539). 2. Blumenkrone ganz abfallend. Lathraea (538). B. Staubbeutelfächer an ihrem Grunde ohne Dörnchen. Blattgi-ün be- sitzende Pflanzen. (Braunwurzgewächse.) Limosella; Lindernia. B. Fruchtknoten zweifächerig. FamiHe: Scrophulariaceae (525 — 538). C. Fruchtknoten dreifächerig. Linnaea (551). D. Fruchtknoten vierfächerig ; Fächer einsamig. Familie : V e r b e n a c e a e (498). XV. Klasse. Tetradynamia, Viermächtige. Z-svitterblüten mit vier längeren und zwei kürzeren, freien Staubblättern. XT, 1. Siliculosae, Schötchenfrüchtige. und XV, 2. Siliquosae, Schotenfrüchtige. Famüie: Cruciferae (271—310). XVI. Klasse. Monadelphia, Einbrüderige. Die Staubfäden sind ganz oder zum Teil zu einer Röhre miteinander verwachsen. Die Staubfäden sind oft an ihrem Grunde nur dadurch miteinander ver- bunden, dass sie selbst frei, d. h. nicht miteinander verwachsen, wohl aber einem Ringe eingefügt sind; dann bestimmt man, ohne auf dieses Yer- bundensein Rücksicht zu nehmen, z. B. Polycnemum u. a. XVI, 1. Tetrandria, Viermännige. Blüten mit 4 Staubblättern. Radiola (IV, 4). XVI, 2. Pentandria, Fünfmännige. Blüten mit 5 Staubblättern. A. Frucht eine Beere; rankende Pflanzen. (Kürbisgewächse.) Bryonia (557; XXI, 6); Cucumis (558; XXI, 6); Cucurbita (XXI, 6). B. Frucht eine Spaltfrucht, bei welcher sich die Fruchtblätter als einsamige, geschnäbelte Teilfrüchte von einer Mittelsäule ablösen. Familie: Gera- niaceae (384, 385). C. Frucht eine Kapsel. A. Blütenstaub zu PoUinarien miteinander verbunden. Samen mit Haar- schopf. Vincetoxicum (487; V, 2). B. Blütenstaub nicht PoUinarien bildend. — 85 — 1. Blumeiikrone einblätterig. Kapsel fünfklappig. (Himmelsschlüssel- gewächse.) Cortusa (Y, 1); Lysimachia (475; V, 1). 2. Blumenkrone melirblätterig. a. Bluraenkrone symmetrisch, gespornt. Impatiens (402: XIX: Y, 1). b. Blumenkrone regelmässig. a. Blätter dreizählig, mit umgekehrt-herzförmigen Blättchen. Oxalis (386; X, 5). ß. Blätter einfach, ungeteilt. Familie: Linaceae (387; Y, 5; IV, 4). XVI, 3. Oetandria bis Decaudria, Acht- bis Zelmmäuuige. Blüten mit 8 bis 10 Staubblättern. A. Blüten mit 8 Staubblättern. Polygala (390; XVII, 2). B. Blüten mit 10 Staubblättern. A. Mit Schmetterlingsblüten (SchmetterHngsblütler). 1. Blätter einfach oder dreizählig: Spartium; Ulex (351); Saro- thamnus (352); Genista (353); Cytisus; Ononis (355). 2. Blätter fingerförmig. Lupinus (354). 3. Blätter gefiedert: Anthyllis (356); Galega (365); Yicia la- thyro'ides. B. Blumenkrone regelmässig. 1, Kelch einblätterig, fünfteilig. a. Blätter lineal-lanzetthch, schuppenförmig. M y r i c a r i a (409 ; XYl). b. Blätter di-eizählig. Oxalis (386; X, 5). 2. Kelch fünfblätterig. Familie: Geraniaceae (384, 385). XYI, 4. Polyandria, Yielmännige. Blüten mit mehr als 10 Staubblättern. Familie: Malvaceae (406). XVn. Klasse. Diadelphia, Zweibrüderige. Staubfäden an ihrem Grunde in zwei gleiche oder ungleiche Gruppen oder Bündel vereinigt. XTII, 1. Hexaudria, Secbsmännige. Blüten mit 6 Staubblättern. Familie: Fumariaceae (269, 270). — 86 — XYII, 2. Octandria, Achtmäunige. Blüten mit 8 Staubblättern. Polygala (390). XVII, 3. Decaudria, Zehnmännige. Neun Staubfäden bilden eine Rinne, der zehnte steht vor deren Spalte. Unterfamilie: Papilionaceae (357 — 382). XVIII. Klasse. Polyadelphia, Vielbrüderige. Viele Staubfäden sind in 3 oder mehr Bündel miteinander verwachsen. Familie: Hypericaceae (407). XIX. Klasse. Syngenesia, Blütenverein. Die Staubbeutel sind zu einer Röhre miteinander verwachsen. A. Blüten auf gemeinschaftlichem Blütenboden und von einem gemeinschaft- lichen Hüllkelche umgeben; Ordnung 1 bis 5: Polygamia. Familie: Compositae (564 bis 612). XIX, 1, Syngeuesia aequalis, Grleichmässiger Blütenverein. Alle Blüten sind zwitterig und fruchtbar; meist auch einander gleich gestaltet. Hierher*) die Gruppen: Eupatorieae (564); Carlineae (590); Car- duineae (596 — 600); Hypochoerideae (601); Lampsaneae (602); Cichorieae (603); Scorzonereae (604); Tragopogoneae (605, 606); Lactuceae (607, 608); Hieracieae (609 — 612). Ausserdem die Gat- tungen: Spilanthes, Santolina, Carthamus, Lappa, sowie in einzelnen Arten und Abarten: Helichrysum, Senecio, Cineraria, Bidens, Ar- temisia, Centaurea. XIX, 2. Syngenesia superflua, Überflüssiger Blütenverein. Die Scheibenblüten sind zwitterig, die Randblüten weiblich und in- sofern überflüssig, als die Scheibenblütchen für sich allein fruchtbar sind. Hierher die Gruppen: Tussilagineae (565, 566); Asteri neae oder Aste- reae (567—570); Buphthalmeae (571); Inuleae (572, 573); Gna- phalieae (574—576); Senecioineae (578—580); Helenieae; An- themideae (582—585); Artemisieae (586, 587); Xeranthemeae. Ausserdem die Gattungen: Silybum und Arten oder Abarten von Serra- tula. *) Ausgenommen sind die anderwärts aufsreführten Gattungen. — 87 — XIX, 3. Sj-ngenesia frustrauea, Vergeblicher BlütenTerein. Die Scheibenblüten sind röhrig, zwitterig und fruchtbar; die Rand- blüten sind grösser und schöner, enthalten aber keine Staubblätter und nur unvollkommen ausgebildete Stempel, sind also unfruchtbar und insofern vergeblich vorhanden. Hierher die Gruppen: Heliantheae (581) und Centaurieae (591 bis 595). Ausserdem die Gattung Galatella und Arten von Antheniis. XIX, 4. Syngenesia necessaria, Notwendiger Blütenvereiu, Die Scheibenblüten sind Staubfadenblüten, die Randblüten Stempel- blüten, beide also zur Fruchtbildung notwendig. Gruppe: Calenduleae (588); femer zum Teil Petasites, Filago, Carpesium, Antennaria, Leontopodium. XIX, 5. Syngenesia segregata. Getrennter Blütenrereiu, Jedes Blütchen hat seinen besonderen, mehrblätterigen Hüllkelch (Köpf- chen einblütig). Gruppe: Echinopodeae (589). Nicht zur XIX., sondern zur XXL, bez. XXH. Klasse gehören strenge genommen die Gruppe Ambrosieae, sowie die Gattungen Antennaria und Leontopodium; dennoch werden sie meist hierher gerechnet. B. Blüten einzeln, ohne gemeinschaftliche Hülle; Ordnung 6. XIX, 6. Monogamia, Einehige. Ä. Blumenkrone einblätterig. L Fruchtknoten unterständisf. a. Rankende Pflanzen. Frucht eine Beere. Cucurbita (XXI). b. Aufrechte Pflanzen. Frucht eine zweifächerige Kapsel. Jasione (559; Y, 1). c. Aufrechte Pflanze. Frucht ein Nüsschen. Onosma (V, 1). 2. Fruchtknoten oberständisf. a. Blumenkrone radfömiig. Solanum (518; Y, 1). b. Blumenkrone symmetrisch, tiefgesclilitzt, mit fünfteilig-zwei- lippigem Saume. Lobelia (563; Y, 1). B. Blumenkrone mehrblätterig; symmetrisch. 1. Die beiden unteren Staubbeutel an ihrem Grunde mit spomartigem Anhängsel. Yiola (412; Y, 1). 2. Staubbeutel ohne spornartige Anhängsel. Impatiens (402; Y, 1). - 88 — XX. Klasse. Gynandria, Stempelständige. XX, 1. Monandria, Einmännige und XX, 2. Diandria, Zweimännige. Hierher die Familie: Orchidaceae (141 — 158). XX, 3. Hexandria, Sechsmännige. Aristolochia (191). XXI. Klasse. Monoecia, Einhäusige.*) Ein und derselbe Stock trägt Staubblatt- und Stempelblüten. XXI, 1. Mouaudria, Einmännige. Männliche Blüten mit einem Staubblatte. A. Bäume und Sträucher. Ä. Blätter nadelförmig. Samenanlagen nackt, nicht in einen Frucht- knoten eingeschlossen (Nadelhölzer). Abietineae (23 — 26; XXI, 5) und Cupressus. £. Blätter flach. Samenanlagen in einen Fruchtknoten eingeschlossen. 1. Blätter immergrün. Laurus (264; XXII, 9). 2. Blätter sommergrün. a. Blätter handförmig-gelappt. Früchte nussartig. Platanus. b. Blätter nicht handlappig. Frucht eine Steinbeere. Rhamnus (403; V, 1; XXII, 5). B, Kräuter. Ä. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenfÖnnigen, aneinandergereihten Sprossen. Familie: Lemnaceae (104). B. Schwimmende oder ganz untergetauchte Wasserpflanzen mit gras- artigen Blättern. 1. Blüten auf einem flachen, grasblattartigen Kolben, welcher seiner- seits von einem laubigen, scheidenartigen Hüllblatte umschlossen wird. Z oster a (31). 2. Blüten nicht auf einem solchen Kolben vereinigt. *) Hier könnten vergeblich Pflanzen der vorigen Klassen gesucht werden, bei ■welchen ausnahmsweise die männlichen oder die weiblichen Befruchtungsorgane ver- kümmert sind, namentlich Vielehige; auch die andromonoecischen und gynomonoeci- Fchen Pflanzen sind liier nicht alle aufgezählt worden, vielmehr unter den früheren Klassen zu suchen. — 89 — a. Männliche Blüte (ein Staubbeutel) enge von einer krugförmigen Blutenscheide umschlossen. Najas (35). b. Staubbeutel auf einem Staubfaden. a. Fruchtknoten mit einem fädlichen Griffel, der eine schild- förmige Narbe trägt. Zannichellia (31). ß. Fruchtknoten mit 2 bis 3 fädlichen Narben. Callitriche (393). C. Land- oder Sumpfpflanzen. 1. Blüten auf einem Kolben. a. Kolben an seiner Spitze ganz mit Blüten bedeckt, von grosser blattartiger, innen weisser Blütenscheide umgeben. Calla (103; VI, 1). b. Kolben an seiner Spitze nackt, von tutenförmiger Blütenscheide umgeben. Arum (101). c. Kolben walzenförmig. Blüten dicht gedrängt; männliche end- ständig. Fruchtknoten von Borsten umgeben. T y p h a (29 ; XXI, 3). 2. Blüten nicht auf einem Kolben stehend, von einer Hülle umgeben und scheinbar eine Z^vitterblüte darstellend. Milchende Kräuter. Euphorbia (391). XXI, 2. Diandria, ZweimSnnige. Männliche Blüten mit zwei freien Staubblättern.' A. Schwimmende Wasserpflanzen mit linsenförmigen, aneinandergereihten Blättern. Lemna (104; XXI, 1). B. Graspflanzen. Carex (84—95; XXI, 8). C. Salzwasserpflanzen mit kriechendem, oberwärts flutendem Stengel und grasartigen Blättern. Ruppia (32; II, 4). D. Bäume oder Strauch er. Ä. Nadelhölzer. Abietineae (23 — 26; XXI, 5); Cupressus. £. Laubhölzer. Staubblätter auf den Schuppen der Kätzchen sitzend. Betula (174; XXI, 5). XXI, 3. Triandria, DreimSnnige. Männliche Blüten mit 3 freien Staubblättern. A Bäume oder Sträucher. A. Blüten in einem fleischigen, birnförmigen Blütenkruge. Ficus (182). B Blüten in Kätzchen. Nuss geflügelt. Betula (174; XXI, 5). B. Kräuter. Ä. Blätter sitzend, linealisch, parallelnervig. — 90 — 1. Untergetauchte Wassei-pflanze mit sehr fein stachelspitzig-gezähnten Blättern. Hydrilla. 2. Land- oder Sumpfpflanzen, nicht untergetauchte Wasserpflanzen. a. Männliche Blüten rispig, endständig; weibliche ährenförmig, seitenständig. Angebautes Getreide. Zea (82). b. Männliche und weibliche Blüten ährenförmig in der Achsel von Deckblättern; weibliche Blüten von einem krugförmig-ge- schlossenen, seltener offenen Schlauche umhüllt. Graspflanzen. Cariceae (84 — 95). c. Männliche und weibliche Blüten übereinanderstehend, ähren- aiiige Kolben oder kugelige Knäuel bildend. Typhaceae (29), Sparganiaceae (30). B. Blätter gestielt, mit breiter Fläche, a. Blütenhülle von Deckblättern gestützt. Amaranthus (Albersia). b. Blütenhülle ohne Deckblätter. Atriplex (205). XXI, 4. Tetrandria, Viermäuuige, Männliche Blüten mit 4 freien Staubblättern. A. Bäume und Sträucher. A. Wui-zelloser, auf Bäumen schmarotzender Strauch. Vis cum (187; XXII, 4). B. Immergrüner Strauch mit lederigen Blättern. Buxus (394). C. Sonnnergrüne Bäume. a. Hülle der weiblichen Blüte vierteilig, Frucht eine zusammenge- setzte Scheinbeere. Morus (181). b. Weibliche Blüte ohne Hülle. Früchte trocken. Familie: Betu- laceae (174, 175). B. Kräuter. A. Männliche und weibliche Blüten mit Kelch und Blumenkrone. Zartes Kraut mit grasartigen Blättern. Litorella. B. Blüten unvollständig. a. Blätter mit Nebenblättern. 1. Blüten einzeln oder in Knäueln, mit vierteihs-er, krautiger Hülle. Staubfäden vor der Verstäubung sich elastisch streckend. Familie: Urticaceae (185, 186). 2. Blüten in Köpfchen. Kelch der weiblichen Blüte krugförmig. Sanguisorba minor (340). b. Blätter ohne Nebenblätter. (Gänsefussgewächse.) Atriplex (205; XXI, 5); Eurotia. — 91 — XXI, 5. Pentandria bis Polyandria, Fünf- bis Yielmönnige. Männliche Blüten mit 5 oder mehr freien Staubblättern. Strenge genommen gehören auch die Pflanzen XIX, 4 hierher, A. Bäume. A. Blätter nadeiförmig. Samenanlagen nackt, nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen. Nadelholzbäume. Abietineae (23 — 26). B. Laubholzbäume. Samenanlagen in einem Fruchtknoten. Wenigstens die männlichen Blüten in Kätzchen. 1. Frucht eine einsamige, in unregelmässig sich abschälender Haut sitzende Nuss. Blätter unpaar gefiedert. Juglans (171). 2. Frucht eine einsamige, in einem Fruchtbecher sitzende Nuss. a. Fruchtknoten drei- und mehrfächerig. Fruchtbecher nicht blatt- artig. Fagaceae (176—178). b. Fruchtknoten zweifächerig. Fruchtbecher blattartig. Unter- famiHe: Coryleae (172-173). 3. Frucht ohne Fruchtbecher. Blätter einfach. a. Blütenkätzchen walzlich. Frucht zweifächerig, geflügelt. Betula (174). b. Blütenkätzchen kugelig. Frucht einfächerig, an ihrem Grunde von Haaren umgeben. Platanus. B. Kräuter. A. Fruchtknoten mittel- oder unterständig. 1. Blumenkrone fehlend, Frucht nussartig, in der erhärteten Kelch- röhre eingeschlossen. Sanguisorba (340). 2. Blumenkrone vorhanden. Frucht eine Kürbisfrucht (Kürbisgewächse). Cucumis (558, XXI, 6); Cucurbita (XXI, 6). J5. Fruchtknoten wirklich oder scheinbar oberständig. 1. Frucht eine Beere. Blüten auf kopfartigem Kolben, der von einer Scheide gestützt ist. Calla (103; VI, 1). 2. Frucht eine Steinfrucht. Blüten in überein anderstehenden, kopf- artigen Knäueln. Sparganium (30; XXI, 3). 3. Frucht mehrere Balgkapseln. Fettpflanze mit fleiscliigen Blättern. Rhodiola (XXII, 7). 4. Frucht eine Spaltfrucht. Untergetauchte Wasserpflanze. Myrio- phyllum (424). 5. Frucht eine Kapsel. a. Frucht eine Deckelkapsel, Amaranthus (206). b. Frucht eine zwei- bis dreiknöpfige Kapsel mit einsamigen Fächern. Mercurialis (392; XXII, 8). 6. Frucht eine Nuss oder nussartig. — 92 — a. W asserpflanze ; untergetauchte Blätter lanzettlich, emportauchende pfeilförmig. Sagittaria (38). b. Untergetauchte Wasserpflanze mit starren, gabelig-eingeschnitte- nen Blättern. Ceratophyllum (236). c. Landpflanzen. a. Blüten in rundlichen, eingeschlechtlichen Köpfchen. Männ- liche Blüten mit fünfzähniger Blütenhülle, weibliche ohne Hülle zu zweien in einem gemeinschaftlichen Hauptkelche Xanthium (577). ß. Blüten einzeln oder geknäuelt. Männliche Blüten mit fünf- zipfeliger Hülle; weibliche ohne Hülle, mit zwei Vorblättem (Gänsefussgewächse.) Atriplex (205), Obione. XXI, 6. Monadelphia bis Polyadelphia, Ein- bis Yielbrüderige. A. Bäume oder Sträucher. A. Nadelholzpflanzen. Abietineae (23—26). B. Laubholzpflanze. Myrica (170; XXH, 4). B. Kräuter. A. Kelch und Blumenkrone unterschieden, oberständig. Frucht eine Beere. Familie: Cucurbitaceae (557, 558). JB. Blütenhülle unansehnlich oder fehlend. a. Blüten ährenartig auf einem Kolben. Typha (29; XXI, 3). b. Blüten in eingeschlechtlichen Köpfchen. Xanthium (577; XXI, 5). XXI, 7. Syngenesia, Verwachsene. Staubbeutel in eine Röhre oder in mehrere Bündel miteinander ver- wachsen. A. Blüten einzeln, mit Kelch und Blumenkrone. Frucht eiue Beere. Familie: Cucurbitaceae (557, 558). B. Blüten in geknäuelten Köpfchen, welche von grossen, dicht weisswolligen Blättern sternförmig umgeben sind. Leon top o diu m (576; XIX). XXII. Klasse. Dioecia, Zweihäusige.*) Die eine Pflanze trägt männliche, die andere weibliche Blüten. *) Nicht selten dürften hier vergebens einhäusige Pflanzen gesucht werden, von denen nur eine Blütenart vorliegt (namentlich Kätzchenträger); desgleichen Pflanzen der früheren Klassen, bei welchen die Staubblätter oder die Stempel verkümmert sind; auch die androdioecischen und gynodioecischen Pflanzen sind meist unter den früheren Klassen zu suchen. — 93 — A. Anordnung nach den männlichen ßlüteu. 1. Ordnung: Monandria, Eiuniäunige. Männliche Blüten mit einem Staubblatte. A. Bäume oder Sträucher. A. Blattlose Pflanze mit scliachtelhalmartig gegliederten Zweigen. Ephedra (28). B. Nadelhölzer. Frucht eine Scheinbeere. Taxus (22; XXII. 10); Juniperus (27; XXII, 10). C Laubholzpflanzen. Frucht eine Kapsel. Samen mit Haarschopf. Salix purpurea (161; XXII, 10) und Salix Helix. B. Kräuter. A. Untergetauchte Wassei-pflanze. Najas major (35). B. Landpflanze mit nadelartigen Zweigen. Asparagus (131; VI, 1). XXII, 2. Diandria, Zweiniännige. Männhche Blüten mit zwei Staubblätteni. A. Bäume und Sträucher. A. Blätter gefiedert. Blüten in Rispen. Frucht geflügelt. Fraxinus (478; II, 1). B. Blätter einfach. Blüten in Kätzchen. Samen mit Haarschopf. Salix (159—167). B. Untergetauchte Krautpflanze mit grasartigen Blättern. Yallisneria. C. Linsenartige, auf der Obei-fläche des Wassers schwinmiende Pflänzchen. Lemna (104; XXI, 1), XXn, 3. Triandria, Dreimännige. Männliche Blüten mit 3 Staubblättern. A. Bäume und Sträucher. A. Blätter nadelfönnig. Blüten mit Kelch und ßlumenkrone. Frucht eine Steinfrucht. Empetrum (395). B. Laubholzpflanzen. Blüten ohne Blumenkroue. Frucht eine Kapsel. Salix amygdalina (160), S. fragilis Xpentandra, S. fragilisx alba, S. undulata. B. Untergetauchte Wasserpflanzen mit grasähnhchen Blätteni. (Froschbiss- gewächse.) Hydrilla; Yallisneria (XXII, 2); Elodea (HI, 1). C. Landpflanzen. A. Grasartige Pflanzen. Carex dioica (84) und C. Davalliana. B, Krautpflanzen. — 94 — 1. Mit Nebenblättern. a, Nebenblätter tutenförmig. Oxyria (VI, 2). b. Nebenblätter nicht tutenförmig. Urtica (185; XXII, 4). 2. Ohne Nebenblätter. a. Stengelblätter dreischnittig oder fiederschnittig. Frucht mit Federkelch. Valeriana dioica und V. tripteris (553; III, 1), b. Blätter nicht eingeschnitten. Frucht ohne Federkelch. Atriplex (205; XXI, 5). XXII, 4. Tetrandria, Viermännige. Männliche Blüten mit 4 Staubblättern. A. Bäume und Sträucher. A. Immergrüne, wurzellose, auf Holzgewächsen schmarotzende Sträucher (Mistelgewächse); Viscum (187); Loranthus (188; XXII, 6). B. Wurzelbesitzende, nicht schmarotzende Pflanzen. 1. Blüte mit Kelch und Blumenkrone. Rhamnus (403; IV, 1). 2. Blüten mit Blütenhülle. a. Männliche Blüten zwischen dem ausbrechenden Laube versteckt, mit zweiblätteriger, an der Spitze verwachsener Hülle. Hippo- phae (416). b. Männliche Blüten mit vierzähliger Blütenhülle. a. Männliche Blüten in langen, hängenden Kätzchen. Alnus (175; XXI, 4). ß. Männliche Blüten in kugeligen Knäueln. Morus nigra (181; XXI, 4). c. Staubblätter am Grunde der Kätzchenschuppeu angeheftet. a. Staubblätter an ihrem Grunde mit einer Drüse. Salix fragilis X pentandra. ß. Staubblätter an ihrem Grunde ohne Drüse. Stengel, Blätter und Blüten mit gelben Harzpünktchen besetzt. Myrica (170). B. Kräuter. A. Mit Brennhaaren. Staubfäden bei der Verstäubung sich elastisch streckend. Urtica dioica (185). B. Ohne Brennhaare (Gänsefussge wachse). Spinacia (204); Atriplex (205; XXI, 5); Eurotia. XXII, 5. Pentaudria, Fünfmänuige. Männliche Blüten mit 5 Staubblättern. A. Bäume und Sträucher. — 95 — A. Nadelhölzer. Taxus (22; XXII, 10); Juniperus (27; XXII, 10). B. Laubhülzer. 1. Blätter gefiedert. a. Blüten rispig. Staubbeutel auf Staubfäden angeheftet. Familie : Anacardiaceae (396). b. Männliche Blüten auf fädlichen Stielen gehuschelt, mit sitzen- den Staubbeuteln. Negundo. 2. Blätter nicht gefiedert. a. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. a. Blätter eiförmig oder elliptisch. Rhamnus cathartica (V, 1) ß. Blätter spitz, dreilappig. Ribes alpinum. b. Blüten unvollständig. Salix pentandra und S. fragilis X pentandra. B. Kräuter und Halbsträucher. a. Kraut. Blätter länglich -eiförmig, stumpf-dreieckig bis spiessförmig. Männliche Hülle oft vierteilig. Spinacia (204; XXII, 4). b. Kraut. Blätter fünf- bis siebenfingerig-geteilt. Männliche Hülle fünf- teilig. Cannabis (183). c. Kletternder Halbstrauch. Blätter drei- bis fünflappig. Männliche Hülle fünfteilig. Humulus (184), XXII, 6. Hexandria, Sechsmännige. Männliche Blüten mit 6 Staubblättern. A. Auf Eichen schmarotzender, Avurzelloser Strauch. Loranthus (188). B. Nicht schmarotzende, wurzelbesitzende Pflanzen. Ä. Laubholz. Salix pentandra (XXII, 5). B. Kräuter. 1. Windende Pflanze mit fleischigem, knolligem Wurzelstock und pfeil- bis herzförmigen Blättern. Tamus (136). 2. Nichtwindende Pflanzen. a. Zweige (meist für Blätter gehalten), borstlich, blattartig; ent- wickelte Blätter fehlen. Blüten auf gegliederten Stielchen. Asparagus (131; YI, 1). b. ]\Iit entwickelten Blättern. Blütenstielchen nicht gegliedert Rumex (193, 194; YI, 3). XXII, 7. Octandria, Achtiiiännige. Männliche Blüten mit 8 Staubblättern. A. Bäume oder Sträucher. — 96 — A. Kelch und Blumeukrone vorhanden. Acer (400; VIII, 1). B. Blüten unvollständig. a. Blütendeckblätter ganz. Salix pentandra (XXII, 5). b. Blütendeckblätter gezähnt oder geschlitzt. Populus (168, 169). B. Kraut mit fleischigen Blättern. Kelch und Blumenkrone vierzählig. Radiola. XXII, 8. Euneaudria, Neuiim5nnige. Männliche Blüten mit 9 Staubblättern. A- Laubholz. Salix pentandra (XXII, 5). B. Wassei-pflanze mit kreisrunden, an ihi-em Grunde herzförmigen, schwim- menden Blättern. Hydrocharis (40). €. Landpflanze mit eilanzettlichen Blättern. Mercurialis (392). XXII, 9. Decandria bis Poljandria, Zehn- bis Vielmänuige. Männliche Blüten mit 10 oder mehr Staubblättern. A. Blüten mit 10 Staubblättern. A. Blüten mit Kelch und Blumenkrone. 1. Kelch röhrig, 5 zähnig (Leinikrautgewächse). Silene otites (X, 3); S. inflata (X, 3); Melandryum (211). 2, Kelch 4- bis 5 zipfelig; Zipfel nur am Grunde verbunden. Heli- anthus (221; X, 3). J5. Blüten mit Blütenhülle. 1. Laubholzpflanze. Salix pentandra (XXII, 5). 2. Krautpflanze. Mercurialis (392; XXII, 8). B. Blüten mit 12 bis 20 Staubblättern. A. Schlammpflanze mit schwertförmigen, scharf-stachelig-gesägten Blät- tern. Stratiotes (41). B. Blätter drei- bis mehrfach-fiederschnittig. Aruncus. C. Blätter lanzettlich oder eilänglich. Mercurialis (392; XXII, 8). D. Nadelholzpflanzen. Taxus (22; XXII, 10); Juniperus (27; XXII, 10). €. Mit 20 und mehr dem Blütenboden eingefügten Staubblättern. A. Laubholzpflanze. Populus nigra (169). B. Kleiner Strauch mit herz-nierenförmigen, fünf lappigen Blättern. Rubus chamaemorus. C Kraut mit drei- bis mehrfach fiederschnittigen Blättern. Aruncus. B. Schlammpflanze mit schwertförmigen, scharf-stachelig-gesägten Blät- tern. Stratiotes (41). — 97 — XXII, 10. Mouadelphia bis Triadelphia, Ein- bis Dreibrüderige. Staubfäden in ein bis drei Bündel miteinander vereinicrt. o A, Staubfäden in ein Bündel vereinigt. A. Nadelhölzer. Taxus (22): .Juniperus (27). JB. Laubhölzer. a. Blüten in Kätzchen. Salix purpurea (161). b. Blüten einzeln, anscheinend mitten auf der Blattfläche. Ruscus (132). C. Blattloser Strauch mit schachtelhalmartig gegliederten Zweigen. Ephedra (28). D. Rankende Ki-autpflanze. Bryonia (557). B. Staubfäden in drei Bündel vereinigt. Rankende Krautpflanze. Bryo- nia (557). XXn, 11. Syiigeuesia, Yerwachsene. Staubbeutel in eine Röhre vereinigt. Blüten in Köpfchen (Köpfchenträger). Antennaria (576): Filago (574). B. Auordmiug ohne Rücksicht auf die männlichen Blüten. A. Bäume und Sträucher. A. Wurzellose, auf Holzpflanzen sitzende Schmarotzer. Familie: Loranthaceae (187, 188). B. Samenanlagen nackt, nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen. (Nadelhölzer). Taxus (22); Juniperus (27). C. Samenanlagen in einem Fruchtknoten. Laubhölzer. 1. Blüten anscheinend mitten auf der Blattfläche. Ruscus (132). 2. Blüten nicht scheinbar der Blattfläche aufsitzend. a. Blätter nadeiförmig. Empetrum (395). b. Blätter laubartig. a. Blätter gefiedert. (a.) Frucht eine Steinfrucht. Familie: Anacardiaceae (396). (b.) Frucht einflügelig. Fraxinus (478). (c.) Frucht zweiflügelig, in 2 einflügelige Teilfrüchte zer- fallend. Negundo. (!?. Blätter einfach. Thome, Flora. I. 7 — 98 — (a.) Frucht zweiflügelig, in 2 einflügelige Teilfrüclite zer- fallend. Acer (400). (b.) Frucht beeren- oder steinbeerenartig. aa. Frucht aus mehreren, kleinen Beeren zusammengesetzt. a. Baum mit unvollständigen Blüten. Morus (181). b. Kleiner Strauch. Blüten mit Kelch und Blumen- krone. Kubus chamaemorus. bb. Frucht eine Beere. Ribes alpinum. cc. Frucht mit einem oder mehreren Steinen. a. Blätter lineal-lanzettlich , unterseits dicht mit silberweissen und bräunlichen Schuppen besetzt. Hippophae (416). h. Blätter länglich-lanzettlich bis rundlich; unterseits nicht mit Schuppen besetzt. Rhamnus. dd. Frucht eine Kapsel. Samen an ihrem Grunde mit Haarschopf. (Weidengewächse.) Populus nigra (169); Salix amygdalina (160), S. Helix, S. fragilis X alba, S. fragilis X pent- andra, S. pentandra, S. purpurea, S. undulata ee. Frucht eine nicht oder nur schwach ffeflüffelte Nuss, oder durch vergrösserte Schuppen steinfruchtartig. a. Stengel, Blätter und Blüten mit gelben Harz- pünktchen besetzt und dadurch stark aromatisch. Myrica (170). h. Nicht mit solchen Harzpünktchen besetzt. Alnus (175). B. Kräuter oder Halbsträucher. A. Kletternde oder windende Pflanzen. 1. Weibliche Blüten in Kätzchen. Fruchtknoten oberständiff. Hu- mulus (184). 2. Weibliche Blüten in Trauben oder Trugdolden. Fruchtknoten unterständig. Frucht eine Beere. a. Stengel mit Ranken versehen. Bryonia (557). b. Stengel rankenlos. Tamus (136). B. Wasserpflanzen. 1. Linsenförmige, auf der Wasseroberfläche schwimmende Pflänzchen. Lemna (104). 2, Grössere Pflanzen mit wohl entwickelten Blättern. — 99 — a. Weibliche Blüte ohne Hülle. Najas (35). b. Blütenhülle aus zwei Ivreisen, einem kelchartigen und einem blumenkronartigen Kreise gebildet. Familie: Hydrocharita- ceae (40, 41). C. Grasartige Pflanzen. Carex dioica (84) und C. Davalliana. D. Nicht mildende oder rankende oder grasartige Pflanzen. 1. Fruchtknoten unterständig. a. Blüten in einem Köpfchen mit gemeinsamem Hüllkelche. (Köpfchenträger.) Antennaria (576); Filago (574). b. Blüten in Trugdolden. Valeriana (553). 2. Fruchtknoten oberständig. a. Blüten vollständig mit Kelch und Blumenkrone, a. Frucht mehrere Balgkapseln. (a.) Blätter einfach, fleischig. Rhadiola. (b.) Blätter drei- bis mehrfach - fiederschnittig. Aruncus. ß. Frucht eine Kapsel. (a.) Fruchtknoten gestielt (Leimki'autge wachse). Melandryum (211): Silene otites und S. inflata. (b.) Fruchtknoten nicht gestielt. Helianthus (221). b. Blüten mit Blütenhülle. a. Pflanze mit pfriemlichen, vielfach für die Blätter angesehenen Zweigen und schuppenai-tigen Blättern. Asparagus (131). ß. Pflanzen mit flachen Blättern. (a.) Blätter mit tutenförmigen Nebenblättern. Oxyria. (b.) Blätter nicht mit tutenförmigen Nebenblättern. aa. Fruchtknoten mit einer pinseligen Narbe. Familie: Urticaceae (185, 186). bb. Fruchtknoten mit drei, seltener mit zwei pinseligen Narben. Rumex (193, 194). cc. Narben nicht pinselig. aa. Blätter fünf- bis siebenfingerig-geteilt. Canna- bis (183). ßß. Blätter nicht fingerig-geteilt (Gänsefussgewächse) Spinacia (204); Atriplex (205); Eurotia. XXIII. Klasse. Polygamia, Vielehige. Dieselbe Pflanze besitzt neben Zwitterblüten auch noch Staubblatt- und Stempelblüten oder nur eine Art dieser Blüten. — 100 — Diese Klasse wird jetzt ganz aufgegeben und man verteilt die dahin zählenden Pflanzen nach dem Baue ihrer Z^vitterblüten in die anderen Klassen. Hierher gehören die androdiöcischen, gynodiöcischen und die pleogamen Pflanzen (vergl, Seite 34 und 35). streng genommen auch zahlreiche Köpfchenträger. XXIV. Klasse. Cryptogamia, Blütenlose Pflanzen. Hierher die Öporenpfianzen. 1. Ordnung: Filices, Farnpflanzen. Diese Ordnung wird gebildet von den Farnkräutern (1 — 17), Schachtelhalmen (18) und Bärlappen (19 — 21). Zu den weiteren Ordnungen gehören die in dem vorliegenden Buche nicht behandelten Moose, Algen, Flechten, Pilze u. s. w. (vergl. Seite 1). Sachregister des allgemeinen Teiles. A. Abteilung 57. Achene 53. Achse, absteigende 55, — aufsteigende 55. Achselknospen 13, 14. Achtmännige 59. Adern 11. Adventivknospe l-l. -\hre 21. Älirendolde 22. Ährenköpfchen 22. Äbrenrispe 22. Ährentraube 22. Äste 3. — angedrückte 4. — aufrechte 4. — gespreizte 4. — hängende 4. — wagerechte 4. Agamomonoecie 33. Androdioecie 34. Andromonoecie 33. Anemophile 39. Angiospermia 88. Anpassung 45. Antheren 27. Arillus 55. Art 56. Assimilieren 22. Aufblühen 21, 37. Augen 1, 2, 14. Augenfälligkeit 41. Ausläufer 4, 51. Aussenseite 20. Auto-Allogamie 33. Autocarpie 32. Autogamie 32. Autosterilität 32. B. Balgfrucht 53. Bastard 51. Bastardbildungen 51. Bauchseite 20. Baum 3. Beeren 54. Beerenfrüchte 54. Bedecktsamige 83. Befruchtung 30. Bestäubung 28, 31. Binsenhalm 3. Blättchen 9. Blätter, abwechselnde 12. — gegenständige 12. — kreuzständige 12. — ungleich-gestaltete 11. — wirtelständige 12. — wurzelständige 2. — zerstreute 12. Blatt 4, 55. — abgestumpftes 7. — abwechselnd - gefiedertes 10. Blatt, ausgerandetes 7. — begranntes 7. — blattstielloses 6. — bogennerviges 11. — buchtiges 8. — doppelt-dreizähliges 10. — doppelt-fiederschnittiges 9. ■ — doppelt-fiederteiliges 9. — doppelt-gefiedertes 9, 10. — dreieckiges 7. — dreifach-fiederschnittiges 9. — dreizähliges 9. — durchwachsenes 6. — ebenes 8. — eiförmiges 6. — eilanzettliches 7. — einfaches 9. — elliptisches 6. — eingerolltes 8. — eingeschnittenes 8. — fiedernerviges 11. — tiederschnittiges 9. — fiederteiliges 9. — fingerförmiges 9. — fleischiges 11. — fussförmiges 9. — fussnerviges 11 — ganzherablaufendes 6. — ganzes 8. — gefaltetes 8. — 102 Blatt, gefiedertes 9. — gefingertes 9. — gegenüberstehend-gefie- dertes 10. — geigenförmiges 7. — gelapptes 8 — geöhreltes 6. — geehrtes 6. — Gesamtumriss 9. — gespaltenes 8. — gestieltes 5. — gestutztes 7. — geteiltes 8. — Grund des — 6. — grundständiges 2. — halbstengelumfassendes 6 — bandförmiges 9. — bandfbrmig-eingeschnit- tenes 9. — bandförmig-gelapptes 9. — bandförmig-geteiltes 9. — bandnerviges 11. — berablaufendes 6. — berzförmiges 7. — keilförmiges 6. — krauses 8. — krautiges 11. — kreisrundes 6. — längliches 7, — lanzettlicbes 7. — lederartiges 11. — leierförmiges 9. — lineales 6. — lineal-lanzettlicbes 7. — nierenföi-miges 7. — ovales 6. — panachiertes 12. — parallelnerviges 11. — paarig-gefiedertes 10. — pfeilförmiges 7. — rhombenfbrmiges 7. — rundes 6. — runzeliges 8. — saftiges 11. — schildförmiges 7. — scbüdn erviges 11. — scbmal-lanzettlicbes 7. — schrotsäge^örmiges 9. Blatt, schwertförmiges 7. — schwimmendes 11. — sitzendes 5, 6. — spitzes 7. — spatelfbrmiges 6. — spiessförmiges 7. — stacheliges 7. — stengelumfassendes 6. — stumpfes 7. — symmetrisches 11. — umgekehrt-eiförmiges 7. — umgekeort-herzförmiges7. — umgerolltes 8. — ungeteiltes 8. — unpaarig-gefiedertes 10. — unsymmetrisches 11. — unterbrocben-gefiedertes 10. — untergetauchtes 11. — verwachsenes 6. — vielfach- zusammengesetz- tes 10. — vierfach-fiederschnittiges 9. — walzenförmiges 5. — welliges 8. — zerschlitztes 9. — zugespitztes 7. — zurückgerolltes 8. — zusammengesetztes 9. Blattabschnitte 9. Blattacbsel 13, 14. Blattadem 10. Blattcyclus 13. Blattdorn 4. Blattfarbe 12. — Änderung derselben 12. — Ursache derselben 12. Blattfläche 5, 6. Blattgebüde 1, 4, Blattgelenk 5, 9. Blattgrün 12. Blattgrund 6. — abgerundeter 7. — herzförmiger 6, 7. — keilförmiger 6. — nierenförmiger 7. — pfeilförmiger 6, 7. Blattgrund, si^iessförmiger 6, 7. — verschmälerter ii. — zugespitzter 6. Blatthäutchen 10. Blattkissen 5. Blattknospe 14. Blattlappen 8. Blattnarbe 5. Blattrand 8. — ausgebissener 8. — ausgefressener 8. — doppelt-gesägter 8. — dorniger 8. — domig-gewimperter 8. — drüsiger 8. — drüsig-gesägter 8. — drüsig-gezähnter 8. — ganzer 8. — gekerbter 8. — gesägter 8. — geschweifter 8. — gewimperter 8. — gezähnelter 8. — gezähnter 8. — rauher 8. — scharfer 8. Blattranke 4. Blattrippen 10. Blattscheide 5. — geschlossene 5. — gespaltene 5. Blattspindel 9. Blattspirale 13. — links-gewundene 13. — links-läufige 13. — rechts-gewundene 13. — rechts-läufige 13. Blattspitze 7. Blattspreite 5, 6. Blattstellung 12. Blattstiel 5. — flacher 5. — geflügelter 5. — halbwalzenförmiger 5. — riemenförmiger 5. — walzenförmiger 5. Blattstielcben 9. lOB — Blattteile 9. Blattwirbel 13. bleiche Pflanzen 12. Blüte 18. — Aufgabe der 18. — bodenblütige 19. — diklinische 19. — gefüllte 28. — gestielte 17. — kelchblütige 19. — kronenblütige 19. — männliche 18. — regelmässige 19. — sitzende 17. — sterile 19. — symmetrische 20. — unfruchtbare 19. — unregelmässige 20. — unvollständige 18. — vielstempelige 29. — vollständige 18. — weibliche 18. — zwitterige 18. — zygomorphe 20. Blütenblätter 4. Blütenboden 19. Blütendeckblatt 20. Blütendecken 17. Blütengrundriss 20. Blütenform 36. BlütenhüUe 17, 26. — blumenkronartige 26. — kelchartige 26. — schuppenförmige 26. — spelzartige 26. Blütenknospe 14. Blütenkörbchen 21. Blütenkrug 21. Blütenlängsschnitt 20. Blütenlose 100. Blütenstand 20. — achselständiger 21. — botrytischer 21. — cymöser 21. — einfacher 21. — endständiger 21. — traubiger 21. — trugdoldiger 21. Blütenstand, zusammenge- setzter 22. Blütenstaub 27, 28. Blütenverein 60, 86. Blume 40. Blumenblätter 24. — genagelte 25. — Gestalt 24. — Stellung 24. — Zahl 24. Blumengesellschaften 46. Blumenkrone 17, 24. — bunte 24. — farblose 24. — getrennt-blättrige 24. — glockenförmige 24. — kugelförmige 24. — krugförmige 24. — maskierte 24. — mützenförmige 25. — präsentiertellerförmige 24. — rachenförmige 24. — radfbrmige 24. — röhrenförmige 24. — sternförmige 24. — trichterige 24. — vergrünte 24. — verwachsenblätterige 24. — walzliche 24. — zungenfbrmige 24. — zweilippige 24. Borsten 17, 50. Braktee 20. Brennhaare 17. Bruchfrucht 53. Brutknospe 15, 51. Brutstätten 43. Brutzwiebel 15, 51. Büchsenfrucht 54. Büschel 22. C. Calycifloren 19. Caryopse 53. ceutripetales Aufblühen 21. centrifugales Aufblühen 21. Chasmogamie 32. Chasmo-Kleistogamie 83. Chlorophyll 12. Corollifloren 19. Cryptogamia 100. ü. Decandria 59, 78, 86, 96. Deckblätter 13, 21. Diadelphia 59, 85. Diagramm 20. Diandria 58, 62, 88, 89, 93. Dichasienkätzchen 22. Dichasium 22. Dichogamie 32. Didynamia 59, 83. Di-Entomophilie 33. Dig}Tiia 62, 63, 64, 67, 71, 75, 77, 79, 82, 83. diklinisch 19. Dimorphismus 34. Dioecia 60, 92. Dioecie 34. Diskus 28. Dodecandria 59, 81. Dolde 21. Doldenrispe 23. Doldentraube 22. Doppelwickel 22. Dorn 4. Dreibrüderige 97. Dreimännige 58, 64, 89, 93. Dreiweibige 62, 65, 68, 72, 75, 77, 80, 82. Dreierleiblütig-Einhäusige33. Dreigestaltige 34. Dreihäusige = Trioecie 35. Drüsen 17. Drüsenhaare 17. Duft 17, 41. E. Ebenstrauss 22. Eigentlich-Einhäusige 33. Eigentlich-Zweihäusige 34. EihüUe 30, 54. Einbrüderige 59, 84, 97. Eingestaltliche Blüten 32. Eingestaltliche Pflanzen 81. — 104 Einhäusige 33. Einhäusigkeit 36. Einmiinnige 58, 61, 88, 93. Einweibige 61, 62, 64, 65, 69, 74, 76, 78, 81, 83. Ekelblumen 48. Embryo 55. Endknospe 14. Enneandria 59, 78, 96. Erstmännliche 32. Erstweibliche 32. F. fachspaltig 54. Fahne 25. Fallenblumen 48. Falterblumen 47. Familie 57. Federchen 55. Fettpflanzen 11. Fieder 10. Fiederblättchen 9. Fiederchen 10. filzig 17. flaumhaarig 17. flaumig 17. Fliegenblumen 48. flockig 17. Flügelfrucht 53. Fremdbestäubung 31. Frucht 30, 52. — falsche 52. Fruchtauge 14. Fruchtblatt 29. Fruchtblattvorreife 32. Fruchtboden 19, Fruchtfach 52. Fruchtfleisch 52. Fruchtkelch 24. Fruchtknoten 29. — einfächeriger 29. — fünffächeriger 29. — mittelständiger 19. — Naht des 29. — oberständiger 19. — unterständiger 19. — zweifächeriger 29. Fruchtknotenfächer 29, Fruchtknotenhöhle 29. Fruchtschale 52. Fruchtstand 52. Fruchtstein 52. Fünfmännige 59, Ö9, 84, 94. Fünf weibige 73, 81. G. gabelförmig 3. Gattung 56. Gaumen 24. Gelenk 9. Genus 56. Geschlossenblütige 32. Gipfelknospe 14. Grasfrucht 53. Gi-ashalm 3. Griffel 29. — endständiger 29. — seitenständiger 29. Gruppe 57. Gymnospermia 83. Gynodioecie 34. Gynandria 60. Gynomonoecie 33. H. Haare 17, 50. Haargebilde 17. Habitus 3. Halbparasiten 12. Halbschmarotzer 12. Halbstrauch 3. Halbunterständig 19, Halteplatz 40. Hauptachse 3, 21, Hauptnerv 11. Hauptwurzel 1. Haustor ien 12. Heptandria 59, 76. Herkogamie 32. Heterodichogamie 34. Hetero-distylie 34. Heterostylie 34, 38. Hetero-tristylie 34. Hexandria 59, 74, 85, 88, 95. Hexagynia 78. , Hochblätter 4, 13. Holzstamm 3. homogam 31. Homogamie 31. 91, Homo-Dichogamie 33. , Honig 26, 42. I Honigblumen 46. Honigdrüsen 26. Hüllblätter 14. Hülle 14. , Hülse 53. Hybrida 51. Hydrophile 39. I. , Icosandria 59, 82. Immenblumen 46. , Immergrün 11. I Inflorescens 20. Innenseite 20. , Insektenblütler 28, 40. I Insertion 19. Joch 10. K. Kätzchen 21. Kapsel 54. Keim 55. Keimbildung 30. Keimblätter 4. Keimling 30, 55. Keimmund 30. Kelch 17, 23. — abfallender 23. — aufgeblasener 23. — ausgebreiteter 23. — bauchiger 23. — bleibender 23. — einblättriger 23. — einfacher 23. — gefärbter 23. — gespaltener 23. — gespornter 23. — geteilter 23. — gezähnter 23, — glockiger 23. — grüner 23. — hinfälliger 23. 105 Kelch, keulenförmiger 23. — krugfönniger 23. — oberständiger 19. — radfönniger 23. — regelmä-ssiger 23. — röliriger 23. — stemfönniger 23. — trichterförmiger 23. — umständiger 19. — unregelmässiger 23. — unterständiger 19. — verwachsenblättriger 23. — vielblättriger 23. — walzenförmiger 23. — zweüippiger 23. — zweireihiger 23. — zweisackiger 23. Kelchblütige 19. Kern der Samenanlage 30. Kiel 25. Klammerwurzel 1. Klasse 57. Kleistogamie 32, 33. Kletterwurzel 1. Knäuel 22. Knolle 2. Knollenzwiebel 2. Knospen 14. Knospendecke 15. Knospendeckung 16. — abwechselnde 16. — dachziegelige 16. — gedrehte 16. — fahnenförmige 16. — fünf schichtige 16. — gerollte 16. — klappige 16. — übergreifende 16. — umfassende 16. — zerknitterte 16. Knospengrimd 30. Knospenhülle 15. Knospenkem 30, 54. Knospenlage 16. — einfach-gefaltete 16. — eingerollte 16. — flache 16. — credrehte 16. Knospenlage, gerollte 16. — schneckenförmige 16. — vielfach-gefaltete 16. — zerknitterte 16. — zurückgerollte 16. Knospenschuppen 15. Knoten 3. Köpfchen 21. Köpfchenähre 22. Köpfchendolde 22. Köpfchenrispe 22. Köpfchenspirre 22. Kolben 21. Kornfi-ucht 53. Korolle 24. Kotyledonen 4. — Zahl derselben 5. Kraut 3. Krautstengel 3. Kreuzblume 25. Kreuzbestäubung 31. Kreuzung 31. Kreuzungsvermittler 42. ~', Krönchen 25. kronenblütig 19. Kugelköpfchen 21. Kurztrieb 15. L. Langtrieb 15. Laubblätter 4, 5. legumen 53. Leimruten 50. Linksgewunden 13. M. männliche Blüte 18. männliche Organe 18. Männlich-Einhäusige 33. Männlich-Zweihäusige 34. mehlstaubig 18. Mehrgestaltliche Blüten 32. Mehrgestaltliche Pflanzen 33. Mikropyle 30. Mischling 51. Mittelband 27. Mittelnerv 11. Mittelsäulcben 30. mittelständig 19. Mittelstöcke 2. Monadelphia 59, 84, 92, 97. Monandria 58, 61, 88, 93. Monoecia 60, 88. Monoecie 33. Monogamia 87. Monogynia 61, 62, 64, 65, 69, 74, 76, 78, 81, 82, 83. Monomorphe Blüten 32. — Pflanzen 31. Mützenblume 25. N. Nabel 55. Nachstäubende 32. Nacktsamige 83. Nadel 7. Nährgewebe 85. Nagel 25. Narbe 29. — blattförmige 29. — fadenförmige 29. — federige 29. — napfförmige 29. — pinselförmige 29. — röhrige 29 — schildförmige 29. — walzliche 29. — warzige 29. — zweilappige 29. Nebenblätter 10. Nebenknospe 14. Nebenkrone 25. Nebenwurzeln 1. Nektar 26. Nektarien 26. Nelkenblume 25. Nerv 11. Neunmännige 59. Niederblätter 2. Nüsschen 53. Nuss 53. 0. Obdach 43. Oberlippe 24. ober ständig 19. — lOG Octandria 59, 7fi, 85, 86, 95. Offenblütige 32. P. Pappus 24. Parasiten 12. Pentandria 59, 69, 84, 91, 94. Pentagynia 73, 81. Perigon 17. Pfahlwurzel 1. Pflanzenart 56. Pflanzensystem 57. — künstliches 57. — Linne'sches 58. — natürliches 57. PistiU 28. Platzwechsel 38. Plazenta 30. Pleistogamie 35. Pleogamie 35. Pleomorphe Blüten 32. Pleomorphe Pflanzen 33. Pollen 28. Pollenblumen 46. Pollenschlauch 31. PoUinarium 28. Polyadelphia 60, 86, 92. Polyandria 59, 83, 85, 91, 96. Polygamia 60, 86, 99. polygamische Pflanzen 19. Polygynia 74, 81, 82, 83. Porenkapsel 54. Präpotenz 37. Protandrie 32. Proterandrie 32. Proterogynie 32. Protogynie 32. Proventivauge 14. Quirl 21. quirlförmig 3. R. Ranke 4, 10. rauh 17. rechtsgewunden 13. Reif 17. Reihe 57. Rhizom 2. Rippen 11. Rosenblume 25. Rückenseite 20. S. Säum-Auge 14. Saftmal 24, 27. Same 30, 54. Samenanlage 30. — aufrechte 30. — gegenläufige 30. — geradläufige 30. — hängende 30. — krummläufige 30. — umgewendete 30. Sameneiweiss 55. Samenkern 54, 55. Samenlappen 4. Samenleiste 30. Samenmantel 55. Samenschale 54. Samenstand 53. Sammelfrucht 52. Saugwurzel 1, 12. Schaft 3. Schauapparate 41. Scheinfrucht 52. Schiffchen 25. Schlafauge 14. Schlauchfrucht 53. Schliessfrucht 53. Schmarotzer 12. Schmetterlingsblume 25. Schnabel 25. Schneckenblütler 40. Schötchenfrüchtige 84. Schote 53. Schotenfrüchtige 84. Schraubel 22. Schuppe 17. Schutzmittel der Blüten 49. Sechsmännige 59. Sechsweibige 78. Segel 25. seidenhaarig 17. Seitenachsen 3, 21. Seitenknospen 14. Seitenrippen 11. Selbstbestäubung 31. selbsteril 31. Selbstfruchtbare 32. Selbstunfruchtbare 31, 32. Siebenmännige 59. Siliculosae 84. siliqua 53. Siliquosae 84. sommergrün 11. Spaltfrucht 53. species 56. Spindel 21. spinnwebig 17. Spirre 23. Sporenpflanzen 60. Sporn 23. Spreite 6. Spreublätter 14. Springfrucht 53. Spross 15. Stachel 4, 17, 50. Stamm 3, 57. Stammknospe 14, 16, 55. Staubbeutel 27. Staubbeutelfächer 28. Staubblätter 17. Staubblattblüte 18. Staubblattvorreife 32. Staubfaden 27. Staubweg 29. Staude 3. Steckling 51. Stein der Frucht 52. Steinapfel 54. Steinfrucht 54. Stempel 17, 28. — einfacher 29. — zusammengesetzter 29. Stempelblüte 18. Stempelständige 60. Stengel 2. — ■ aufrechter 4. — aufstrebender 4. — blattartiger 3. — eckiger 3. — elliptischer 3. 10- Stengel, fadenförmiger 3. — flutender 4. — geflügelter 6. — geknieter 4. — gerillter 3. — hängender 4. — kantiger 3. — kegelförmiger 3. — kletternder 4. — kreisrunder 3. — kriechender 4. — liegender 4. — nickender 4. — niedergestreckter 4. — oberirdischer 2, — rippiger 3. — überhängender 4. — unterirdischer 2. — walzenförmiger 3. — windender 4. — zusammengedrückter 3, St«ugelgebilde 2. Stengelglied 3. stengellose Pflanzen 2. Stengelranke 4. Stock 3. Stockausschlag 14. Strauch 3, Svngenesia 60, 86, 92, 97. — aequalis 86. — frustranea 87. — necessaria 87. — segregata 87. — superflua 86. T. Täuschblumen 48. Tetradynamia 59, 84. Tetragrnia 63, 65, 68, 73, 77, 80, 82. Tetrandria 58, 65, 84, 90, 94. Thalamifloren 19. Tierblütige 39, 40. Tierblütler 39. Tracht 3. Tragblatt 20, 21. Tragknospe 14. Traube 21. Triadelphia 97. Triandria 58, 64, 89, 93. Trieb 15. Trigynia 62, 65, 68, 72, 75, 77, 80, 82. Trimonoecie 33. Trimorphismus 34. Trioecie 35. Trugdolden 22. — eigentliche 22. — einspaltige 22. — vielsp altige 22. — zweispaltige 22. Tute 5. U. umständig 19. Unfruchtbar-Einhäusige 33. Ungleichzeitiges Aufblühen 32. Unterlippe 24. unterständig 19. Y. Verbreitungsmittcl 55. Veredelung 51. Yergrünen 24. Vermehrung 51. Verschiedengriffeligkeit 34, 38. Vielbrüderige 60. Vielehige 60. Vielgestaltigkeit 85. Vielmännige 59. Vielstempelige 59. Vielweibige 74, 81. Viermächtige 59, 82, 83. Viermännige59, 65, 84,90,94 Vierweibige 63, 65, 68, 73 77, 80, 82. Vogelblütler 40. Vorblätter 13. Vorstäubende 32. W. Wachsüberzüge 17. wandbrüchig 54. wandspaltig 54. Wasserblütige 39. Wasserblütler 39. Wasserloden 15. Wassertriebe 15. Wasserwurzel 1. weibliche Blüte 18. weibliche Organe 18. Weiblich-Einhäusige 33. Weiblich-Zweihäusige 34. Wickel 22. Wickelrispe 22. Wickeltraube 22. Windblütige 39. Windblütler 28, 39. Wirtel 21. wirteiförmig 3. Würzelchen 55. Wurzel 1. — abgebissene 2. — ausdauernde 2. — büschelige 2. — einjährige 2. — fadenförmige 2. — fleischige 2. — holzige 2. — knollige 2. — rübenförmige 2. — spindelförmige 2. — walzenförmige 2. — zweijährige 2. Wurzelausschlag 14. Wurzelblätter 2. Wurzelgebilde 1. Wurzelhaare 1, 17. Wurzelhaube 1. Wurzelknospe 14, 55. Wurzelstock 2, 51. — fleischiger 2. — hohler 2. — kurzer 2. — langgestreckter 2. Wurzeltrieb 14. Z. Zähne der Kapsel 53. Zapfen 21. Zaunblütige 32. Zehnmännige 59. — 108 zerstreut 3. Zoidiopbile 39. zottig 17. Zwanzigmännige 59. Zweibrüderige 59. Zweigdorn 4. Zweige 3. Zweigestaltige 34. Zweihäusige 60. Zweihäusigkeit 36. Zweimächtige 59, 83. Zweimännige 58, 62, 88, 93. Zweiweibige 62, 63, 64, 67, 71, 75, 77, 79, 82, 83. Zwiebeln 2. Zwiebelschebe 2. Zwitterblüten 18. zwitterig 18. Zwölfmännige 59. zygomoqDh 20. Einteilung des Pflanzenreiches. Die Zahl der in unserem Gebiete vorkommenden Pflanzenarten mag etwa 20 000, 4 bis 5 Tausend Blütenpflanzen, 15000 und mehr Blüten- lose betragen. Von letzteren betrachten wir, einem gewissen Herkommen folgend, mit Übergebung der niederen Formen nur die Farn pflanzen, und wird daher hier eine kurze Andeutung- der Einteilung des Pflanzen- reiches genügen. A. Die Fortpflanzung erfolgi; durch Sporen, d. h. meistens mikroskopisch kleine und nur aus einer einzigen Zelle bestehende Organe. Blüten fehlen. Cryptogamae, Sporeiipflanzeii, Blüteiilose. 1. Blattgrünlose Pflanzen, welche während der ganzen Zeit ihres Wach- sens aus Protoplasma bestehen; dieses ist nicht in eine Zellhaut ein- geschlossen und besitzt die Fähigkeit, sich fortzubewegen; wenn es zur Ruhe kommt und fest wird, erzeugen sich Sporenbehälter. Mycetoza, Schleimpflaiizeii. 2. Die Zellen besitzen Zellhäute. Der Gegensatz zwischen Achse (Wurzel und Stengel) und Blättern ist noch nicht vorhanden. Thallojjliyta, Lagerpflaiizeii. 3. Der Gegensatz zwischen Achse und Blättern ist in der Regel vor- handen. Die Befruchtung erfolgt durch bewegliche Samenfäden. Embryopliyta Zoidiogama: Abteilung der Sameiifädeiipflanzeii. a. In der Pflanze finden sich eigentliche Gefässe noch nicht vor. Aus der Spore entwickelt sich ein Vorkeim genanntes Gebilde, welches aus einer Knospe die mit den Befruchtungsorganen ausgestattete Pflanze hervortreibt. Die befruchtete Eizelle wächst zu einer die Sporen enthaltenden Kapsel heran. 1. Unterabteilung: Bryoi)h}i;a, Miiseiiiei, Moose. b. Wurzel, Stengel und Blätter, desgleichen Gefässe sind vorhanden. Aus den Sporen entwickeln sich mit den Befruchtungsorganen ausgestattete Vorkeime. Die befruchtete Eizelle wächst zu der sporentragenden Pflanze heran (vgl. Tafel 4). 2. Unterabteilung: Pteridophyta, Gefässkryptogameii oder Fariipflaiizeii. Thome, Flora I. 1 2 Einteilung. B. Die Fortpflanzung erfolgt durch Samen, indem der in diesen liegende, aus vielen Zellen bestehende und in der Regel schon Achse und ein oder mehr Blätter besitzende Keimling zur neuen Pflanze heranwächst. Die Bildung der Samen ist die Aufgabe der zu diesem Zwecke mit Samenanlagen und Staubblättern ausgerüsteten Blüten. Die Befruchtung vollzieht sich durch Vermittelung eines Pollenschlauches, welcher aus einem Bltttenstaubkorne hervorwächst. Abteilung: Phaiiorogamae, Aiithopliyta . Blüteiipflanzeii ; Spermapliyta, Saiueiipflaiizeii; Em- l)ryopliyta-8iphoiiosaina, Polleiisclilaiiclipflaiizoii. a. Die Samenanlagen sind nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossen, stehen vielmehr nackt auf schuppenförmigen Fruchtblättern oder auf der Blütenachse. Die Blüten sind eingeschlechtlich und bestehen meist nur aus Staubblättern beziehungsweise aus Samenanlagen. 1. Unterabteilung: Oymiiospermae, Nacktsamige. b. Die Samenanlagen sind in einen Fruchtknoten eingeschlossen. Fast immer sind eine oder zwei Blütenhüllen vorhanden. 2. Unterabtei- lung: Aiigiospormae, Bedeektsamige. Auf die wichtigen mikroskopischen und entwickelungsgeschichtlichen Einzelheiten und Unterschiede kann leider nicht näher eingegangen werden. Es sei hier ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sich die lebendige, vielgestaltige Natur nicht in ein starres System einzwängen lässt; es giebt überall zahlreiche Aus- nahmen von der aufgestellten Regel, die nur die allgemeinen Verwandtschaftsverhältnisse anzugeben vermag; auch sind die weiterhin gegebenen Kennzeichnungen nur den Vertretern der einheimischen Flora angepasst und bei uns nicht vertretene Familien, Gattungen u. s. w. einfach übergangen. Cryptogamae, Sporenpflanzen, Blütenlose. Unterabteilung: Pteridopliyta. Fariipflanzeii oder (refässkryptogaiueii. Die Farnpflanzen sind vor den übrigen, niederen Blütenlosen schon äusserlich durch den Besitz von Wurzeln ausgezeichnet; diese sind indes noch keine, die Verlängerung des Stengels darstellenden Pfalwurzeln, son- dern Xebenwurzeln, welche an Stelle der bald zu Grunde gehenden Haupt- wurzel treten. Sodann finden sich hier zuerst in der Reihe der Pflanzen echte Gefässe als Elemente des inneren Baues, sodass man die Farn- und die Blutenpflanzen auch als Gefässpflanzen den niederen, gefässlosen Pflanzen gegenüber stellen könnte. Vor allem gekennzeichnet sind die Farnpflanzen aber durch ihren Entwicklungsgang. In demselben müssen wir zwei Ab- schnitte oder Generationen unterscheiden: eine geschlechthche , sporen- bildende, und eine ungeschlechtliche oder Vorkeimgeneration. Durch die Keimung gehen aus den Sporen kleine. Vor keim genannte Gebilde hervor, auf oder in welchen die Befruchtungsorgane entstehen. In den männlichen Organen, den Antheridien, entwickeln sich die Samenfäden (Tafel 4, Fig. 4, sf.), in den weiblichen, den Archegonien, die Eizellen (Tafel 4, Fig. 3); die Befruchtung flndet in der Weise statt, dass sich ein Samenfaden mit der EizeUe vereinigt. Mit dieser Vereinigung hat die erste, die Vor- keimgeneration, ihren Zweck erfüUt; mit der Entwickelung des befruchteten Eies beginnt die zweite, die sporenbildende Generation: der alsdann über- flüssige Vorkeim geht zu Grunde, das Ei aber wächst zu einer anfänglich noch mit dem Vorkeim zusammenhängenden Pflanze heran. Diese trägt an ihren, mitunter veränderten Blättern Sporenbehälter oder Sporan- gien, in denen sich die Sporen entwickeln, deren Keimung der Ausgangs- punkt unserer DarsteUuug war. — Was wir in unseren Herbarien sammeln, das sind die Pflanzen der sporenbildenden Generation: in der Natur ent- ziehen sich die oft sogar mikroskopisch - kleinen Vorkeime vollständig unserer Aufmerksamkeit, Die Fampflanzen zerfallen zunächst in 3 Klassen: 1. Die Sporangien entstehen zahlreich und zu kleinen Gruppen vereinigt. Die Blätter sind mehr oder minder reich verzweigt, selten einfach und, 4 Filicales. im Verhältnis zu dem spärlich oder nicht verzweigten und ungegliederten Stamme, kräftig entwickelt. 1. Klasse: Filicales, Farnkräuter. 2. Die Sporangien sitzen zu mehreren auf der Unterseite schildförmiger, in eine gipfelständige Ähre zusammengedrängter Blätter. Die nicht mit Sporangien besetzten Blätter sind gezähnte Scheiden, welche den Stengel an seinen Knoten umgeben. 2. Klasse : Eqiiisetales, Seil achtel lialme. 3. Die Sporangien entspringen einzeln in den Blattachseln oder nahe am Grunde der Blätter auf deren Oberseite. 3. Klasse: Lycopodiales, [Bärlappe. 1. Klasse: Filicales, Farnkräuter. Die einheimischen Farnkräuter gehören 6 Familien an : A. Die Pflanzen entwickeln nur eine einzige Art von Sporenbehältern und auch nur eine Art von Sporen. Der Vorkeim ist verhältnismässig gross und meist einhäusig, d. h. mit beiderlei Befruchtungsorganen ausgerüstet. 1. Unterklasse: Isosporeae, (jrleiclisporii»e. a. Nebenblätter fehlen. Die Blätter sind im Knospenzustande nach vorne schneckenförmig eingerollt. Der Vorkeim ist blattgrünhaltig und oberirdisch. 1. Reihe: Plaiiitliallosae (mit flachem Vorkeim), Eig'Ciit- liclie Farnkräuter. 1. Die Sporenbehälter sind von einem vollständigen Ringe umgeben; sie sitzen auf einem über den Blattrand hinaustretenden Nerven- ende, sind von einem zweiklappigen Schleier umgeben und öffnen sich durch einen Längsriss. (Tafel 1.) 1. Familie: Hymenopliylla- ceae, Hautfarne. 2. Die Sporenbehälter besitzen einen senkrecht über den Scheitel laufenden unvollständigen Ring; sie öffnen sich durch einen Quer- riss. (Tafel 10.) 2. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne. 3. Die Sporenbehälter besitzen an Stelle eines Ringes in der Nähe ihres Scheitels eine kleine Gruppe eigentümlicher Zellen; sie öffnen sich an der jenen Zellen gegenüberliegenden Seite mit einem Längs- risse. (Tafel 14.) 3. Familie,: Osniundaceae, Rispenfarne. b. Nebenblätter sind vorhanden. Die Blätter stehen im Knospenzustande aufrecht. Der Vorkeim ist knollig, unterirdisch und blattgrünlos. 2. Reihe: Tuherithallosae (mit knolligem Vorkeim), Natterzungen- gewächse. Hierher 4. Familie: Oplnoglossaceae, Natterzungengewächse. B. Die Pflanzen entwickeln in verschiedenen Sporenbehältern zweierlei Sporen: in den Eleinsporenbehältem (Microsporangien) zahlreiche kleine HjTnenophyllaceae. 5 Sporen, Kleinsporen (Microsporen); in den Grosssporenbehältern (Macro- sporangien) hingegen nur eine einzige Grossspore (Macrospore). Beide Arten von Sporenbehältern befinden sich in geschlossenen, fruchtartig- umgewandelten Blattteilen, den Sporenfrüchten oder Sporocarpien. Ein Ring fehlt den Sporenbehältern. Die Vorkeime sind zweihäusig: die Kleinsporen entAvickeln bei der Keimung einen kleinen, die Samenfäden bildenden Yorkeim, oder ihr Inhalt zerfällt unmittelbar in die Zellen, aus denen die Samenfäden hervorgehen. Die Grosssporen bilden einen kleinen, blattgrünhaltigen Vorkeim, der die zu befruchtenden Eizellen trägt. 2. Unterklasse: Heterosporoae. Verseliiedeii sporige; ßliizo- earpcae. IVurzelftuiie; Hydropterides, Wasserfariie. 1. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in verschiedenen Sporen- früchteu, aber auf derselben Pflanze. Die Blätter sind in der Knospe einfach gefaltet, nicht aufgerollt. 5. Familie: Salviiiiaceae, Scliwiinm- l)lattgewäclise. 2. Klein- und Grosssporenbehälter finden sich in derselben Sporenfrucht. Die Blätter sind im Knospenzustande schneckenförmig aufgerollt : 6. Familie: Marsiliaeeae, SeliloiuLfariie. 1. Familie : Hyiueuopliyllaceae, Hautfarne. ') Kennzeichen siehe Seite 4. Gattung 1: Kymenophyllum Smith, Hautfarn. Bei uns nur Hyiueiiopliyllum tuiil)rid2;eiise Smith, Tuiibridger Hautfani. Wurzelstock kriechend, bewurzelt, sehr dünn, ausdauernd. Blätter zweizeilig-gestellt, kahl, selten länger als 6 cm. Blattstiel halb so lang als die Spreite, oberwärts deutlich bis schwach geflügelt. Blattspreite zart, in ihrem Gesamtumrisse länglich-eiförmig, doppelt-fiederteilig: ihre Abschnitte sind in der unteren BlatthäKte beiderseits, in der oberen nur auf der der Blattspitze zugewendeten Seite fünfteilig; die Zipfel sind linealisch, einfach oder gabelspaltig und entfernt scharf-gesägt. Die Frucht- häufchen stehen einzeln am Ende des ersten, kurzen, ungeteilten Nervs eines Blattabschnittes; ihr Schleierchen ist tief-zweiklappig mit halbkreisrunden ') Beschreibung- und Untei-scheidiing der Arten der Eigentlichen Farnkräu- ter vielfach in Anlehnung- an das klassische und für g-enaueres Studium iment- behrliche Werk : Die Fampflanzen von Dr. Chr. Luerssen (Rabenhoi-sts Krypto- gamenflora, Bd. 3^; ebendaher auch einig-e der hierher gehörenden Detailfiguren ; zxim Teil ^^a^rde auch die Synopsis der mitteleuropäischen Flora von As eh er so n luid Graebuer benutzt. Q Polypodiaceae. bis verkehrt-eiförmigen, am Rande eingeschnitten gesägten Klappen. Die Sporenbehälter sind sitzend, haben einen vollständigen, horizontalen oder schiefen Ring, und öffnen sich durch einen Längsriss. Auf feuchten, schattigen, moosbedeckten Sandsteinfelsen, in Seitenschluchten des rechten Rheinufers, in Luxemburg und der sächsischen Schweiz. Selten.^) 3. Familie: Polypodiaceae, Tüpfelfarne. Wurzelstock kriechend oder kletternd, wenigstens in der Jugend mit Haaren besetzt oder von ei- bis lanzettförmigen, rasch trockenwerdenden Spreuschuppen bedeckt; letztere sind bald gleichartig gefärbt und dünn- wandig (bei Cystopteris, Tafel 11), bald gegittert (bei Asplenium, Tafel 8). Die Blätter f) sind kräftig entwickelt und im Knospenzustande schnecken- förmig eingerollt; ihr Stiel ist zuweilen gegliedert (Polypodium) ; auch tragen sie häufig in der Jugend, selten stets, Spreuschuppen oder Haare, welche denen des Stengels gleich und nicht mit den besonderen Schleiern der Sporenbehälter zu verwechseln sind (bei Ceterach, Tafel 5). Die Sporen- behälter sitzen über den Blattnerven auf der Unterseite der Blätter; senk- recht über ihren Scheitel läuft ein unvollständiger Ring eigentümlich ge- bauter Zellen, dessen Verhalten ihr Aufspringen durch einen Querriss mit- beding-t (Tafel 10). Die Sporenbehälter bilden Frucht- oder Sporangien- häufchen (Sori); diese stehen entweder nackt auf der Blattfläche (bei Polypodium, Tafel 2) oder sie sind von dem umgeschlagenen Blattrande bedeckt (Adiantum, Tafel 4) oder von einem zarthäutigen, je nach den Gattungen verschiedenartig gestalteten Schleier (Indusium) geschützt. Die Tüpfelfarne werden mit Rücksicht aiif die auswärtigen Arten in meh- rere Unterfamilien eingeteilt, von den vier, die Echten Tüpfelfarne (Poly- podioideae), die Streifenfarne (Asplenoideae), die Adlerfarne (Pteroideae; und die Schildfarne (Aspidioideae) auch bei ims vertreten sind. Hier i^iirde der leichteren Übei-sicht halber die ältere Zusamiuenfassung beibehalten, da gerade wichtige einheimische Gattungen luid Arten Aussahmen bilden. A. Die Fruchthäufchen sind nicht von einem Schleier, wohl aber zuweilen von dem Blattrande oder von Spreuschuppen geschützt. I. Die Fruchthäufchen stehen stets ganz frei auf der Blattunterseite. ') Tafel 1. Hymenophylluni tunbridgense Smith. Ai Pflanze in natürl. Grösse; A^ Mittelgrosse Pflanze in doppelter Grösse; A3 Blattabschnitt ei-ster Ordnmig mit einem von dem Schleier eingeschlossenen Fruchthäiifcheu A« Sporenbehälter (3 imd 4 nach Luerssen). 2 bis 4 vergrössert. t) Anmerkung: Wenn es von fiederförmigen, fiederschnittigen n. s. w. Blättern fernerhin heisst, sie seien dreieckig, eiförmig, lanzettlich u. s. w., so ist dies stets auf den Gesamtumriss der ganzen Spreite zu beziehen. 7A. ti/^a,M'^. drnuiner aüpfelforn Polypodiaeeae. 9 einfach-fiederschnittigen, fruchtbaren Blätter. Der Rand der letzteren ist bis zur Mittelrippe umgerollt. Der Schleier ist unterständig, rundlich, stark gewölbt, anfänglich das Fruchthäufchen einschlies- send aber bald verschrumpfend. Gattung 1 7 : Oiioclea L., Stniussfarii. b. Alle Blätter sind (bei unserer Art) einfach fiederspaltig, die un- fruchtbaren liegen nieder, die fruchtbaren stehen aufrecht. Die Fruchthäufchen sind linienförmig; sie laufen der Mittelrippe des Blattabschnittes parallel ; ihre Schleier sind lang, schmal und an der Aussenseite angeheftet, mithin nach der Mittelrippe hin offen. Gattung 18: Bleelmimi L., Rippeiifarii. Gattung 2 : Polypodium L., Tüpfelfarn. Hierher nur Polypodium Tul;sare L., Oenieiner Tüpfelfarn, Eiigel- süss. Wurzelstock kriechend, mit braunen, lanzettlichen Spreuschuppen dicht bedeckt, auf dem Rücken zweizeilig-beblättert. Blätter gegen den Wurzelstock abgegliedert, bis 40 cm lang, 3 bis 8 und mehr cm breit; mit meist langem, strohgelbem oder grünlichem Stiele. Spreite mehr oder minder lederig, kahl, tief-fiederig. Die Fruchthäufchen stehen einreihig zwischen Mittelrippe und Rand der Abschnitte, auf dem kolbenförmig ver- dickten Ende des ersten, vorderen Zweiges der Seitennerven; sie sind rund- lich. Saftfäden felilen. Die Sporenbehälter sind langgestielt, die Sporen blattgi'ünlos, hellgelb. Sporeureife im August und September. Blätter überwinternd. Auf Baumwurzeln und Baumstümpfen, moosbewachsenen Felsblöcken , an alten Mauern und Felsspalten, seltener auf dem flachen Boden, Wurzelstock dann dicht unter der Erdoberfläche; vorzüglich in schattigen Wäldern, in Hohlwegen und Schluchten: durch das ganze Ge- biet, im Gebirge häufiger als in der Ebene. ^) Ziemlich veränderhche Pflanze, von der man zahlreiche, jedoch oft in- einander übergehende Formen unterschieden hat; die hauptsächlichsten sind: A. Blätter meist länglich-lanzettlich, seltener länglich bis eiförmig. Seiten- nerven meist nur zweimal gegabelt (Tafel 2, Figur 2). a. commune Milde, Gemeiner Tüpfelfarn ; Blattabschiiitte linealiscli oder länp,- lich-Iinealisch, gegen das Ende rascli- und kurz-zugespitzt und namentlich hier deutlich kerbiff-ffesäat. ^) Tafel 2. Polypodium vulgare L. A Sporangientragende Pflanze; 1 Wurzelstock einer kräftigen Pflanze ; der Deutlichkeit halber wmrden die Spreu- schuppen nur an der das untere Ende eines Blattstieles tragenden Spitze gezeich- net; der ältere Teil zeigt die scharf abgegliederten Blattstielnarben abgestorbener Blätter. 2 Blattabschnitt. Alles natürliche Grösse. 10 Polypodiaceae. b. rotuiulatuin Milde, Abiarenuideter Tüpfelfarn ; Blattabschnittc linealisch, breit abji'eruiuU't, fast gaiizrandig-. c. attenuatuin Milde, yersehmälerter Tüi)felfarii ; Blattabsehiiitte aus breitem Grunde j^'anz allniählicli verschmälert, meist ziemlich spitz und gesägt, oder kerbig-gesägt, selten fast ganzrandig. d. an^ustiiin Hausmann, Sehmalblätterig'er Tüpfelfarn; Blätter lang-gestielt, mit im Verhältnis ihrer Länge auffallend schmaler Spreite (bis 26 cm lang und 2 V» bis 4 cm breit), mit meist nur einmal gegabelten Seitennerven. e. brevlpes Milde, Kurzstieli^er Tüpfelfarn; Blatt klein; Stiel im Verhältnis zur ziemlich breiten, länglichen Spreite auffallend kurz (bisweilen nur 1 cm lang) ; Form der Blattabschnitte ^\■ie bei commune. f. pumilum Haiismann, Kleiner Tüpfelfarn; Blätter klein, einschliesslich des Stieles imr IVo bis 4, selten bis 7 cm lang; länglich-eiförmig oder eiför- mig bis fast deltaförmig, mit wenigen, oft nur 3 Paaren ganzrandiger oder fast ganzrandiger, am Ende abgerundeter Abschnitte. g. aiiritnmWilldenow. (xeöhrter Tüpfelfarn; unterstes Paar der Blattabschnitte oder auch die folgenden Paare am Grunde ihres nach oben gewendeten Randes mit einem vorspringenden, ohrartigen Lappen ; selten ist der untere Blattabschnitt auch unterseits geöhrt, sehr selten nur das untei-seitige Ohr vorhanden. B. Blätter eiförmig oder ei-deltaförmig. Seitennerven meist drei- bis vier- mal gegabelt. h. seiTatum Willdenow, Gesäter Tüpfelfarn; Blätter gross, mit bis 15 cm breiter, eiförmiger oder fast dreieckig -eiförmiger, meist auch sehr derber Spreite ; mit linealischen oder länglich-linealischen, meist vom oberen Drittel oder von der Mitte au zugespitzten, stark bis grobgesägten oder gekerbt- gesägteu Blattabschnitten. Seitennerven meist dreimal-gegabelt ; Frucht- häufchen häuiig etwas länglich, i. cambricum Willdenow, Kambrischer Tüpfelfarn; Blätter meist eiförmig, bis 17 cm breit, unterseits häufig blaugrün, mit länglichen, mehr oder weniger stark-zugespitzten, aber mit breitem Grunde sitzenden und oft stark herab- laufendende)!, bis 9 cm langen und 4 cm breiten, fiederspaltig-fiederteiligeu Abschnitten erster Ordnung ; Abschnitte zweiter Ordnung bis fast 3 cm lang und 6 nun breit, sehr ungleich gross, ganzrandig bis kräftig-gesägt. Provinz Brandenburg, selten. C. Missbildete Formen. k. fm-catum Milde, Ciabclspalti^nu- Tüpfelfarn; Blatt an der Spitze mehr oder weniger tief (bisweilen bis zur Mitte, selten bis zum Grunde) gabelspaltig. 1. bifldum Moore, Zweispaltiger Tüpfelfarn; untere Blattabschnitte mehr oder weniger tief gegabelt, obere nicht. m. daedaleum Milde, Schöner Tüpfelfarn; einzelne Fiedern ungewöhnlich ver- kürzt, sehr oft grolj-gekerbt und uuregelmässig gabelig. Gattung 3: Phegopteris Fee, Buchenfarn. Diese Gattung ist von Aspidium nur durch das Fehlen des Schleiers unterschieden mid wird daher auch wohl mit diesem vereint. Polypodiaceae. 11 A. Blätter gefiedert, mit fiederspaltigeu Fiedern. Die Abschnitte sind sämt- lich sitzend und das unterste Paar ist nicht oder kaum grösser als die folgenden. Die Blattränder sind schwach gewimpert, die Nerven zer- streut-behaart; Spindel und Mittelnerv der Blattabschnitte mit gelb- braunen Spreuschuppen besetzt. Wurzelstock dünn, kriechend, schwarz- braun, an seinen jüngsten Teilen mit hinfälligen, braungelben Spreu- schuppen besetzt. Blätter bis 54 cm lang, weich-krautig. Stiel dünn, zerbrechlich, länger als die herzförmig-längliche Spreite. Abschnitte sfeerenständio-. lanzettlich, das unterste Paar meist abwärts gerichtet. Zipfel länglich, ganzrandig oder gekerbt. Die Fruchthäufchen sind dem Rande genähert, die untersten häufig länglich, die oberen rundlich. Sporenreife Juli, August. 21-. An feuchten Stellen in schattigen Wäldern, auf feuchten, moosigen Felsblöcken, Baumstümpfen, Wurzeln; in der Ebene wie im Gebirge (bis 1900 m); vielerorts häufig. Ph. polypo- (lioides Fee, Polypodiiim Phogopteris Linne, Echter Buelieii- fani. 1) B. Blätter doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Die untersten 1 oder 2 Paare Abschnitte sind gestielt, auch sind meist nur diese doppelt-geteilt, die folgenden sitzend und einfach fiederschnittig, endlich ist das unterste Paar bedeutend grösser als das nächste. 1. Blätter kahl, dünnkrautig, weich, schlaff, oberseits meist lebhaft bläulich-grün, unterseits heller. Wurzelstock dünn, kriechend, glän- zend-schwarz', an seinen jüngeren Teilen mit hinfälligen, blass- braunen Spreuschuppen besetzt. Blätter bis 45 cm lang, kahl, drei- eckig; ihr Stiel ist dünn, sehr zerbrechHch, strohgelb, nur an seinem schwarzbraunen Grund spreuhaarig, zwei- bis dreimal so lang als die Spreite ; Zipfel längKch , au den untersten Abschnitten fieder- spaltig, sonst ganzrandig bis gekerbt. Die Sporenhäufchen sind dem Rande ziemlich genähert; Sporen gelbbraun. Sporem-eife Juli, August. An denselben Orten wie die vorige und ebenso häufig. Pli. Dryop- tcris Fee, Eichenfarii. 2. Blätter an Stiel, Spindel sowie auf der Unterseite mit kurzen, blass- gelblichen Drüsenhärchen besetzt; derber als bei voriger, oft starr, meist dunkler-gi'ün, oft gelblich-grün. Wurzelstock kriechend, ziem- lich kräftig, matt- oder sehr schwachglänzend-braun, an seinen jüngeren Teilen mit gelbbraunen Spreuschuppen besetzt. Blätter bis 60 cm lang, glanzlos: ihr Stiel ist dünn, strohfarben, nur in seinem oft schwarzbraunen Grunde mit Spreuschuppen besetzt. Zipfel liueal- ^) Tafel IB. Phegopteris pol ypodioides Fee. Blattabschnitt zweiter Ordnung-, vergrössert (nach Luei-ssen). 12 Polypodiaceae. länglich, ganzrandig, oder wellig-gekerbt. Fruchtliäufchen dem Rande ziemlich genähert, rundlich. Sporen braun. Sporenreife im Juli und August. In Felsspalten und zwischen Geröll auf moosigen Blöcken und an Mauern, doch auch auf der Erde, namentlich auf Kalkboden und in Gebirgen (bis 1900 m) ; stellenweise (so in der Mark) fehlend. Phe^optoris ßolK'rtiana AI. Braun, Storchscliiiabolfarii. Gattung 4: Gymnogramme Desvaux, Nacktfarn. Hierher nur Crymiiouraiiimc leptophylla Desvaux, Feiublätteri^er Xackttarii. Ein- bis zweijähriges, bis 25 cm hohes, doch meist kleineres, gesellig wachsendes Pflänzchen, mit kurzem, mehrblätterigem Wurzelstock. Blattstiele so lang oder länger als die zarte, dünnhäutige, hell- bis gelb- grüne, kahle Spreite. Die nach einander auftretenden, aber gleishzeitig vorhandenen Blätter sind sehr verschiedengestaltig: untere rundlich-nieren- förmig, bandförmig eingeschnitten, folgende eiförmig einfach bis doppelt- fiederschnittig, grösste länglich-lanzettlich bis dreifach-fiederschnittig. Die Sporangienhäufchen nehmen an den ersten Blättern gewöhnlich nur das obere Ende der letzten Nervenäste ein; an den späteren Blättern reichen sie gewöhnlich bis zur letzten Gabelung, sodass das Sporangienhäufchen selbst gegabelt erscheint, mitunter auch noch tiefer. Fruchtreife Januar bis Mitte April. In kleinen, felsigen Höhlen bei Meran.^) Gattung 5: Pteris L., Saumfarn. Hierher nur Pteris eretica L., Kretischer Saiiinfarii. Wurzelstock kriechend, schwarzbraun mit dunkelbraunen Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter einschliesslich des bis 60 cm langen Stieles etwa 1 m hoch, über- winternd. Spreite länglich-eiförmig, einfach-fiederschnittig, mit 2 bis 9 ent- ferntstehenden Paaren sitzender^ oder fast sitzender, aufrecht-abstehender, dünnlederiger Abschnitte. Das unterste Blatt ist oft kurzgestielt und an seinem Grunde mit einem ihm fast an Grösse gleichkommenden Fieder- chen, also anscheinend zweispaltig. Die Fruchthaufen bilden lange, dem Kand der Blsttabschnitte entlang laufende Linien, sie werden bedeckt von dem schmal -umgeschlagenen {^j^ bis 1 mm breiten) dünnhäutigen, ganz- randigen, weisslichen Blattrande. Sporenreife Juli bis Oktober. An feuch- ten, besonders felsigen Orten, an den oberitalienischen Seen. *) Tafel IC Gymnogramme leptophyllaDesvaux. C^ Pflanze in uatürl. Grösse; C^ Blattabschnitt erster Ordnung- mit nocli unreifen Sporanglen, ver- grössert (nach Luerssen). fy^/yJtoiu^iuciC' ^raufer lloUfarn. !a^ol)lrwd)cnbfr l'tppenfarn. Polypodiaccae. 1 3 Gattung 6: Allosurus Beriihardi, Rollfarn. Hierher nur Allosurus crispus Bernhardi, Krauser Rollfarn (Cryptogramme crispa R. BroAvii). Wurzelstock kriechend. Blätter 20 bis 35 cm hohe Büsche bildend, dünn und leicht welkend, hell- bis gelblich- grün. Unfruchtbare und fruchtbare Blätter verschieden. Unfruchtbare kürzer gestielt, mit bis 11 cm langer und 6 cm breiter, eiförmiger bis dreieckig-eiförmiger, drei- bis vierfach-fiederschnittiger Spreite; diese hat 5 bis 9 Paar abwechselnde, aufrecht -abstehende Abschnitte. Die frucht- baren Blätter sind länger gestielt; ihre Spreite ist meist länglich und drei- bis vierfach-fiederschnittig; sie rollt sich anfänglich schleierartig über die Fruchthäufcheu, sodass sie halbwalzenförmig und meist wellig-eingeschnürt erscheint; zuletzt breitet sie sich flach aus, sodass die reifen, auf den Nerven endständigen Fruchthäufchen zu Tage treten. Sporenreife im August und September. Zwischen Felsgeröll, seltener in Felsspalten der alpinen und subalpinen Region, und auf höheren, selten auch auf niedrigen Ge- birgen, doch nicht auf Kalkboden.^) Gattung 7: Cheilanthes Swartz, Lippenfarn. 1. Der Rand der fruchtbaren Blattabschnitte ist schleierartig, dünnhäutig oder krautig, ganzrandig oder kurz gewimpert. Spreuschuppen des Wurzelstockes rostbraun, dünnwandig. Blattstiel gegen die Spreite hin abgeflacht oder wie sämtliche Spindeln auf der Oberseite schwach ge- furcht. — Wurzelstock kriechend, oft mehrköpfig. Blätter meist zahl- reich und büscheb'g 10 bis 12, selbst bis 20 cm lang, überwinternd, wohlriechend; Blattstiel bis fast dicht unter der Spreite stielrund, glän- zend, rot- bis dunkelkastanienbraun. Biattspreite eiförmig bis länglich lanzettlich, zwei- bis dreifach-fiederschnittig, derb-krautig und starr, ober- seits dunkelgrün, kahl, unterseits mehr oder minder kurz- und drüsig- behaart. Sporenreife Juni, Juli. In Spalten sonniger Felsen und an Mauern; im Kanton Tessin. Clieilaiitlu's fratfraiis Hooker, Wohl- riechender Lippentarn. -) ») Tafel 3A. Allosurus crispus Bernhardi. A Kräftige Pflanze mit einem fruchtbaren und einem unfruchtbaren Blatte. AI Zipfel mit noch inngerollten Blatträndern, vergrössert ; A2 Stück, stärker vergrössert; der linke Blattraud ist zurückgebogen, um die Fruchtäufchen sichtbar zu machen; om obersten Nerv sind Sporangien entfernt (1 und 2 nach Luerssen). "l Tafel 3B. Cheilanthes fragrans Hooker. B Pflanze in natür Grösse ; B 1 Blattzipfel ; an den beiden mittleren Abschnitten wurden die Ränder grössten- teils zurückgebogen , von dem einen Abschnitte ausserdem noch die Fruchthäuf- chen entfernt, um die keulenförmig -angeschwollenen Nervenenden sichtbar zu machen; vergrössert (.1 nach Luerssen). ■^^ Polypodiaceae. 2. Der schleierartige Rand der fruchtbaren Blattabschnitte ist umsäumt von einem dünnen, schmalen Hautrande, dessen sehr lange Wimpern die ganze Unterseite wie ein spinnwebwolliger, im Alter hell-rostfarbener Überzug bedecken. Spreuschuppen des Wurzelstockes schwarzbraun bis schwärzlich, dickwandig, starr. Blattstiel und Blattspiudeln walzen- förmig. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Fruchtreife im Früh- lincr und Sommer. An sonnigen Felsen und Mauern, an der tirolisch- italienischen Grenze. Clidlaiitlies Szovitsii Fischer u. Meyer (Ch. Persica Mettenius), Szorits' Lippeiifarii. Gattung 8: Adiantum L., Haarfarn. Hierher nur Adiantum Capilhis A>iieris L., Frauenliaar. Wurzel- stock kriechend, schwärzlich, von gelblich- bis schwärzlich-braunen Spreu- schuppen dicht bedeckt. Blätter mit dünnem, zerbrechlichem, bis 20 cm langem, glänzendem, dunkel-kastanienbraunem bis purpur-schwarzem, nur an seinem Grunde spreuschuppigem Stiele. Blattspreite 20 bis 30 cm und darüber lang und bis 20 cm breit, eiförmig bis länglich-eiförmig, zwei- bis vierfach-fiederschnittig. Zipfel bis 2^2 cm lang und breit, zart, aus keil- förmigem Grunde rhombisch-verkehrt-eiförmig, am Rande mehr oder weniger bandförmig gelappt. Die fruchtbaren Läppchen des Blattrandes sind um- geschlagen, fast quadratisch, bis nieren- oder halbmondförmig, zuletzt dunkelbraun, mit hellem Saum. Die Enden der in sie eintretenden Nerven tragen die Sporenhäufchen. Sporenreife von Juni bis September. Nur im Süden des Gebietes, an feuchten Orten, unter Gebüsch, an wassertriefenden Felsen, Quellen, in Felsspalten und Grotten, vorzüglich auf Kalkboden.*) Gattung 9: Notholaena R. Brown. Trugfarn. Hierher nur Notholaena Marantao R. Brown, Marantas Trngfarn. Wurzelstock kriechend, kurz, graubraun, vollständig bedeckt von anfänghch weissen , später glänzend-rostfarbenen bis hellrotbraunen Spreuschuppen. Blätter bis 50 cm lang. Blattstiel etwa so lang wie die Blattspreite, walzig, holzig, starr, glänzend-rot-kastanien- oder purpurbraun, dicht mit kleinen *) Tafel 4. Adiantum capilhis Yeneris L. A Sporaiigieutragende Pflanze; 1 ein Stückchen eines sporaugientragenden Blattrandes; 2 ein gleiches Stück, dessen friichtbarer Lappen zurückgvschlagen wurde, um die Fruohthänf- chen vAi zeigen ; letztere wiirden von einem Teile des Lappens entfernt, nni die Nerven zu zeigen ; 3 Teil des Vorkeimes mit einem Areliegonium (ar), die in dem- selben befindliche Eizelle ist bereits befruchtet und hat sich in 2 Zellen (z) ge- teilt ; 4 Antheridium (an) in dem Augenblicke des Ausschlüpf ens der Samenfäden, (sf); 5 Vorkeim (v) mit der jungen Pflanze, bl deren erstes Blatt, w Wurzeln. 1 bis 4 stark, 5 schwach vergrössert (1 xxnd 2 nach Luerssen). ^.cÄiw^ntm>i/€aJuMLdre^iem^. iFrouenljaar Q. ütaenciAy Polypodiaceae. 15 Spreuschuppen besetzt; Spreite bis 8 cm breit, schmal-länglich, zugespitzt, doppelt-fieclerschnittig, derb-lederig, oberseits dunkelgrün, unterseits von glänzenden, anfangs silbergrauen, zuletzt heller oder dunkler rost- bis kupferfarbenen, Spreuschuppen dicht bedeckt. Fiederchen länglich bis lineal-länglich, abgerundet. Fruchthäufchen schleierlos, unter den Spreu- schuppen völlig versteckt, zur Zeit der Reife teilweise sichtbar werdend, bisweilen nur aus einigen Sporangien bestehend, bei stärkerer Entwicklung mitunter dem ganzen Blattnerv folgend, selbst die ganze Unterseite des Blattabschnittes bedeckend. Fruchtreife Juni, Juli. An heissen, dürren Abhängen und Felsen, seltener an Mauern, nur im Süden des Gebietes: in Mähren, Niederösterreich, Steiermark, Tirol, im Kanton Tessin.*) Gattung 10: Pteridium Gleditscli, Adlerfarn. Hierher nur die früher mit Pteris vereinigte Art Pteridiiliil aquiliiiuiii Kuhn, Adlerfarn. Wurzelstock unterirdisch, weit kriechend, verzweigt, an seinen braunschwarzen bis schwarzen Ast-Enden, mit kurzen, rost- farbenen bis dunkelbraunen, glänzenden Haaren dicht bedeckt ; jeder seiner Äste entwickelt jährlich nur ein Blatt. Blätter einschliesslich des langen Stieles bis 4 m und darüber, meist jedoch nur ^[^ bis 1 m hoch. Blatt- stiel dicht über seinem Grunde mit spindelförmiger brauner und filzig- braunhaariger Answellung, (wenn diese etwas schräg durchschnitten wird, zeigen die braunen Gefässbündel annähernd die Figur eines heraldischen Doppeladlers: daher der Name der Pflanze): sonst ist der Blattstiel kahl und gelbgrün bis strohfarben, ziemlich halbstielrund, auf der flachen Seite mit breiter, flacher Rinne. Spreite oft sehr gross, mehr oder weniger zm'ückgebrochen bis fast horizontal, meist dreieckig, doppelt- oder dreifach- fiederschnittig mit häufig wieder fiederspaltigen Zipfeln, lederig, seltener (an sehr schattigen Standorten), krautig, oberseits hell- oder gelblichgrün, glänzend und in der Regel kahl, unterseits kahl oder zerstreut behaart bis wollig. Abschnitte völlig oder fast gegenständig; die untersten Paare gestielt und meist doppelt-fiederschnittig, die oberen sitzend, fiederschnittig- fiederspaltig, bis einfach-fiederschnittig. Rand flach und meist mit einem umgeschlagenen Schleier; mitunter erscheint dieser Schleier auch nur als schmaler, dünnhäiÄiger, bald nicht, bald mehr oder weniger umgebogener Saum. Ausser diesem äusseren Schleier flndet sich noch ein innerer, am besten im halbreifen Zustande, sonst erst nach vorsichtiger Entfernung der *) Tafel 5 B. Notholaena Marantae R. Browai. B Pflanze in natürl. Grösse; B^ Abschnitte von der Unterseite gesehen, der eine zeigt die Spreu- schuppen, der andere, nach deren Entfernung, den Verlauf der Nen-en und die Fnichthäiif chen ; vergrössext (nach Luerssen). jg Polypodiaceae. Sporenbehälter, wahrnehmbarer Schleier. Sporeni-eife Juli bis September. In lichten Wäldern, auf sonnigen Abhängen, Triften, Heiderücken; zerstreut, häufiger truppenweise und bisweilen weite Strecken überziehend; häufig. Als Abarten werden angeführt: «. j|rlal)ruin Luersseu, Kahler Adlerfarn, Blätter iintei-seits kahl oder auf den Nerven zei-streut-behaart. ß. lanu^-iiiosiim Luersseu, Wollijrer Adlerl'arn, Blätter uutei-seits stärker Aveiehhaarig, bis seidig-wollig. y. brevipes Luersseu, Km-zstielig'er Adlerlaru, Blätter klein, sehr kurz- gestielt, mit fast dem Boden aufsitzender Spreite. d. iiitoijerriiniim Luerssen, Olanzblätterig-er Adlerfani, Abschnitte dritter Ordnung ungeteilt, oder nur hie und da am Grunde st-hwaehkerbig- gelappt. e. piunatifidum Warustorf, Fiederteiligrer Adlerlaru, Abschnitte dritter Ordiunig fiederteilig. I. uiiibrosiiia Luerssen, Schattenliebender Adlerlarn, Blätter krautig und Aveich, bisweilen fast häutig, sehr zertreut-behaart.*) Gattung 11: Scolopendrium L.. Hirschzunge. Hierher nur Scolopeiidriuiii Yiils'are Smith (Sc. officinarum Swartz), Gemeine Hirseliziiiiiie. Wurzelstock kurz aufsteigend, braun, an seinen jüngeren Teilen sehr dicht mit glänzend-dunkelbraunen Spreuschuppen be- deckt. Blätter fleischig bis mehr oder weniger lederig, bis 1 m und darüber lang , überwinternd. Blattstiel meist kürzer als ein Drittel der Spreite, spreuschuppig. Spreite bis 60 cm und mehr lang und 8 cm breit, aus tief -herzförmigem Grunde länglich bis lineal-lanzettlich, meist ganz- randig, unterseits (wie auch oberseits die Mittelrippe) in der Jugend mit fast haarförmigen , braunen , Spreuschuppen zerstreut - besetzt. Frucht- häufchen lang-linienförmig, zu je zweien den Raum zwischen zwei Nerven völlig ausfüllend ; Schleier häutig, ganzrandig, in der Jugend farblos, zuletzt bräunlich und zurückgeschlagen. Sporenreife Juli bis September. In steinigen, feuchten, schattigen Wäldern, an feuchten Felsen und in Fels- spalten. Im. nördlichen Gebiete sehr zerstreut, im Süden und namentlich in gebirgigen Gegenden häufiger. Eine in unsern Gärten, auch in England sehr zu Missbildungen geneigte Pflanze, von der über 150 Formen unter- *) Tafel 6. Pteridium aquiliuum Kuhn. A Teil eines Blattes; 1 Blatt- abschnitt letzter Ordnung von der Unterseite gesehen; 2 Stück vom Rande eines fruclitbaren Blattabschnittes: a Teil der Blattfläche; b der die Sporangieu über- deckende Blattrand (vergl. Fig. 1) ist zurückgeschlagen, sodass die Sporangien und der zarte Sehleier s sichtbar werden. 1 schwach, 2 stärker vergrössert. 6. . Schleier «•anzrandig'. 1. Blätter meist nur etwa 10 cm (höchstens bis 17 cm) lang, ziemlich derb, mit lanzettlicher Spreite. Abschnitte kurzgestielt, keilförmig und meist schwach - bogig gegen die Spindel ge- krümmt, vorne stumpf-eingeschnitten-gezähnt. — Blätter meist sehr zahlreich, gehuschelt, hell- bis gelblich-grün, an geschütz- ten Orten überwinternd, fast oder völlig kahl. Da reife Sporen noch nicht gefunden wurden, vielleicht ein Bastard: A. tricho- manes X septentrionale. In humusreichen Felsspalten und zwischen Geröll in Rissen von Mauern, namentlich auf thon- und kieselerdehaltigem Gestein, sehr selten auf Kalk, vorzugs- weise im Berglande und hier bis 1600 m emporsteigend, seltener und meist sehr zerstreut in der Ebene. A. ^ernianiciim Weiss, Deutscher Streifenfarn. 2. Blätter bis 40 cm lang, lederig oder fast lederig. Spreite ei- förmig bis lanzettlich, zwei- bis vierfach -fiederschnittig. Ab- schnitte gestielt, gerade abstehend, eiförmig oder ei-lanzettlich. Blätter meist zahlreich, dicht gebüschelt bis rasig, häufig über- winternd, kahl, oberseits meist dunkel- bis gelblichgrün, unter- seits heUer, glänzend (bisweilen silberartig) bis matt. Sporen- reife Juli, August. An Felsen, namentlich im westlichen und südwestlichen Teil des Gebietes, zerstreut. A. Atliantuni njuriim L., Selnvarzer Streifenfarn.*) Sehr veränderliche und formenreiche Art: A. Abschnitte gerade gestreckt - abstehend (selten bei Formen von Serpt'utini Iwgig aiifwärts-gekrümmt. I. Unterart: nigrum Heufler: Abschnitte let^zter Ordnung ei- fönnig bis länglich oder verkehrt -eiförmig, am Grunde meist auf wärts - gekrümmt. Blätter überwinternd, lederig, meist glänzend. *) Tafel 8A. Asplenium Adiantum nigrum L. Wurzelstock mit in Entwickelung begriffenen jungen, spiralig eingerollten Blättern, den Blattstiel- resten abgestorbener Blätter und einem Blatte; AI gegitterte Spreuschiippe des Wurzelstockes, vergrössert (nach Lucrssen). d.A.^mfimiaimvjiclmMtM'TtV'nmmtn/^^ 3d)n)ar^er Streifenfarn. ß. ■yu^iiem^iA/my' Unfimowu]üi^^^ sSraunflieUger Streifenfarn. Polypodiaceae. 23 a. Spreite so laiij;' oder kürzer als ihr Stiel. «. var. lancifolia Heiifier, Lauzettblätteri^er Schwarzer Streifenfarn. Spreite meist schmal- bis länglich-lanzettlich ; Abschnitte letzter Oi'dnung" länglich bis verkehrt-eiförmig, am Grunde stets deutlich verschmälert, spitz-gezähnt. ß. var. arguta Heufler, Spitzzähni^er Schwarzer Streifen- farn: Spreite ei- lanzettlich bis breit -ei -lanzettlich; Ab- schnitte letzter Ordnung breit-eiföimig mit iinterseits stark vortretenden Nerven und mit verlängerten und fein zu- gespitzten Zähnen. y. var. obtusa Milde, Stiunpfzähuig'er Schwarzer Streifen- farn: Spreite breit-eifönuig. Abschnitte letzter Ordnung breit-verkehrt-eiförmig", stumpf-, kurz- und breit-gezähnt. b. Spreite länger als ihr Stiel, dunkelgrün, glanzlos. d. var. melaena Heufler, Seh warz^rüner Schwarzer Streifen- farn: Abschnitte letzter Ordnung breit - eifönnig , stumpf- zähnig. IL Unterart. Serpentini Heufler (Cuneif olium Vi v.) : Abschnitte letzter Ordnung mit keilförmigem Grunde, meist rückwärts-ge- krümmt, vorne in der Regel abgestutzt. Blätter meist nicht üben\nnternd und krautig, glanzlos oder schwach -glänzend. Findet sich fast ausschliesslich auf Serpentin. £. var. ^eniiina M i 1 d e , Serpentinbewohnender Schwarzer Streifen- farn : Spreite breit, eifönnig bis dreieckig. Abschnitte letzter Ordnung stumpf bis abgestutzt, meist nur kurz-gezähnt. C. var. incisa Milde, Eingeschnittenblätteriger Schwarzer Strei- fenfarn : Abschnitte letzter Ordnung eingeschnitten- bis band- förmig-gezähnt oder lappig -eingeschnitten, die langen und meist linealischen Zähne häufig aufwärts-gebogen. rj. var. anthriscifolia Milde, Kerbelblätteriger Schwarzer Strei- fenfarn: Spreite lanzettlich, fast lederig, mit kleinen, schmalen Al)schnitten letzter Ordnixng. Abschnitte mit der Spitze aufwärts-gekrümmt und gegeneinander ge- neigt. III. U n t e r a r t : onopteris Heufler. Blätter übei-winternd, lederig, glänzend. Abschnitte letzter Ordnung meist länglich, selten eiförmig. a. Blattstiel so lang oder länger als die Spreite. ^. var. acuta Pollini, Scharfgespitzter Schwarzer Streifen- farn : Spreite meist nur dünn-lederig, zugespitzt, mehr oder weniger silberglänzend. Abschnitte mit lang-ausgezogener, scharfer Spitze ; Abschnitte letzter Ordnung scharf gespitzt, eingeschnitten-stachelspitzig-gezähnt. i. var. silesiaca Milde, Schlesischer Schwarzer Streifenfarn: Spreite dick-lederartig, stumpflich. Abschnitte mit stumpf- licher Spitze ; Abschnitte letzter Ordnung nach der stumpf- lichen Spitze hin mit spitzen, oberwärts mit kürzeren, stumpfen Zähnen. 24 PolypocUaceae. b. Blattstiel kürzer als die Spreite. X. var. davallioüles Heufler, Davallia-ahnlicher Schwarzer Strcifeiifaru : Unterste Abschnitte sehr lang, stumpf lieh ; Ab- schnitte letzter Ordnung stumpf lieh, langiind sparsam-gezähnt. Gattung 13: Athyrium Roth, Milzfarn. 1. Sporenhäufchen verhältnismässig gross, länglich oder haken- bis nieren- förmig, mit ziemlich zahlreichen Sporangien und kräftig ausgebildetem, auch zur Zeit der Sporenreife noch vorhandenem, länglichem, haken- oder nierenförmigem , gewimpei-tem Schleier. Blätter weich - krautig; ihr mit grossen, lanzettlichen Spreuschuppen besetzter Blattstiel ist meist viel kürzer als die grosse, bis 1 Meter lange, längliche bis lan- zettliche, zugespitzte, doppelt- bis dreifach-fiederschnittige oder selten dreifach-fiederschnittig-fiederspaltige Spreite. Fruchthäufchen einreihio-, jederseits neben der Mittelrippe der Fiedern und Fiederchen, die unteren jeder Reihe haken- oder nierenförmig, die folgenden länglich. Sporen- reife Juli bis September. An feuchten Orten durch das ganze Gebiet häufig bis gemein; nach Alter und Standort sehr verschieden in Grösse und Länge des Blattstiels, der Form der Spreite, dem Grad deren Teilung, der Weich- oder Derbheit und Färbung der Blätter (an sonnigen und trockenen Orten derb, straff, oft gelblichgrün), an Ausbildung der Fruchthäufchen u. s. w. A. folix femina Roth, Weiblicher Milzfarn.^) Besondere Formengruppen sind : u. deutata Doli, (iezälmter Weiblicher Milzfarii: Blätter meist nur bis 30 cm lang, doppelt-fiederschiiittig; Fiederchen ringsum kurz- oder eingeschnitten- gesägt oder gezähnt-gesägt. fi. fissideiis Doli, Spaltzähnig'er AVeiblicher Milzfani: Blätter bis 60 cm höher, doppeltfiederschnittig. Fiederchen tiefer eiugeschnitten-gezähnt bis fieder- spaltig; unterste an der Spitze mit 3. die folgenden mit 2 Zähnen. y. miiltidentata Doli, Viel zllhni^er Weiblicher MUzfarii: Blätter meist gros, bis 140 cm laug, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig bis dreifach-fiederechnittig oder selten noch mit fiederspaltigen Fiederchen; diese länglich, ringsum einfach-gezähnt. Bemerkenswert ist noch die Varietät pruinosa Moore, Bereifter W. M. : Blattstiel und namentlich Blattspindel meist dicht mit sehr kurzen, weissen, zerbrechlichen und daher leicht abfallenden, keulenförmigen Härchen besetzt. Monströse Formen sind nicht selten; namentlich finden sich mehr oder minder tief, oft bis zum Grunde, gabelteilige Blätter bisweilen zwischen nor- malen Blättern vor. 2. Sporenhäufchen klein, nur in ihrer ersten Jugend haken- oder nieren- förmige Schleier und Fruchthäufchen zeigend; später sind die Frucht- ^) Tafel 9. Athyrium filix femina Roth.' A Blatt. 1 unteres Ende eines Abschnittes; 2 Fiederchen; 1 und 2 vergrössert (nach Luerssen). rO.cm^ymimMhArymiwfLif^. '^tMx^n ^iljftttn. Polypodiaceae. 25 häufchen kreisrund. Schleier klein, ein uuregelmässiges, am Rande einige Wimpern tragendes Läppchen, das in der Regel rasch verschrumpft und in reifen Fruchthäufchen nur undeutlich sichtbar ist. Blätter bis 60 cm und darüber lang, kurzgestielt, mit kahler, länglich-lanzettlicher, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltiger bis dreifach-fiederschnittiger Spreite ; Zipfel einfach-gesägt oder fiederspaltig. Sporenreife Juli bis September. Pflanze der alpinen und subalpinen Region; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes nicht selten, stellenweise häufig bis gemein. Atliyrium alpostre Nylander, AlpeiiOIilzfarn. Gattung 14: Aspidium Swartz, Schildfarn. 1. Untergattung: Polystiehiiin Schott, Pimktfarii. Schleier kreisrund, schildförmig, in seiner Mitte dem fruchtbaren Nerv angewachsen. A. Blätter einfach-fiederschnittig. — Wurzelstock kurz, an jüngeren Teilen, wie auch der Blattstiel, mit rostfarbenen Spreublättern besetzt. Blätter überwinternd, derb-lederig, starr, oberseits dunkel- oder bisweilen gelb- lichgrün, unterseits hellgrün, bis 60 cm lang. Spreite 6 und mehr mal länger als der Blattstiel, lanzettlich, ihre untersten Abschnitte aus beiderseits - geöhrtem Grunde viereckig bis allmählich eiförmig oder eiförmig-länglich; mittlere und obere Abschnitte lanzettlich, sichelförmig aufwärts-gekrümmt; alle am Rande scharf-stachelspitzig-gesägi. Frucht- häufchen der Mitte des Nervs aufsitzend, mit grossem, häutigem, am Rande fein- und unregelmässig-gezähneltem Schleier. Sporenreife August und September. Hochgebirgspflanze der mittleren und subalpinen Re- gionen der Alpen und von da bisweilen in die Flussthäler hinabsteigend; ausserdem sehr selten und vielfach nur verirrt. A. lonchitis Swartz, Seliarfer Schidfarii. B. Blätter doppelt- bis fast dreifach-fiederschnittig, länglich-lanzettlich. a. Blätter nur auf der Unterseite spreuhaarig, überwinternd. Schleier bleibend. — Wurzelstock aufsteigend bis aufrecht, an den jüngeren Teilen dicht spreuschuppig und an der Spitze reich mit bis 1 m langen Blättern besetzt; Spreuschuppen von hell - gelbbraun bis schwärzlich - kupferrot. Spreite lanzettlich bis länglich-lanzettlich, unterseits zerstreut-spreuhaarig bis (im Alter) kahl. A. aculeatiim Doli, Stacheliger Schildfarii. Hierher 2 Unterarten: 1. Unterart: A. lobatum Swartz, Gelappter Schildfarii: Spreite lan- zettlich bis fast lineal-lanzettlich, kurz gestielt, derb-lederig, oberseits etwas glänzend: Spreite nach abwärts ziemlich stark verschmälert. Zipfel mit dorniger Spitze und stachelich-gesägtem Rande. Die Fnichthäufchen stehen 2(3 Polypodiaceae. in der Mitte (nicht ondständiii) auf den Nerven. Schleier ziemlich dex-b. Sporenreife Juli bis Oktober. Findet sich in mannichfacheu, aber allmäh- ■'lich in einander über^'ehenden Formen, zei-streut in Bergwäldern. 2. Unterart: A. an^iilare Doli, Eckiger Schildfani: Blätter meist länglich-lanzettlich, an ihrem Grunde meist wenig verschmälert und häufig" länger-gestieU , Avenig derb, papierartig, meist schlaff, obereeits glanzlos. Zipfel Avie auch die Zähne des Randes, in eine lange Granne auslaufend. Fruclithäufchen auf dem Nervenrücken häufig ganz oder beinahe end- ständig, meist klein, mit zartem Schleier, b. Blätter, auf Spindeln und Nerven, beiderseits spreuliaarig, nicht über- winternd. Schleier gross, zart und hinfällig. — Wurzelstock an den jüngeren Teilen mit kupferfarbenen oder gelb- bis blass-braunen Spreuschuppen dicht besetzt. Blätter bis 80 cm lang, weich, liäutig- papierartig, schlaff, oberseits freudig- bis dunkelgrün, glanzlos, unter- seits heller. Stiel meist sehr kurz. Spreite länglich-lanzettlich, nach dem Grunde stark-verschmälert, doppelt bis dreifach fiederschnittig. Zipfel plötzlich in eine Granne ausgezogen , kerbig - gesägt und die Zähne plötzlich in eine Granne auslaufend. Sporenreife Juli und August. Auf Gebirgen in nicht zu feuchten Wäldern und Schluchten, sowie auf freien und sonnigen Abhängen; sehr zerstreut. Aspidilim Braiiiüi Spenner, Brauns Seliildfarii. 2. Untergattung: Lastrea Bory St. Vincent, Delastre's Seliild- farii. Schleier nierenförmig und mit der Einbuchtung dem Scheitel und den Seiten des fruchtbaren Nervs angeheftet. A. Blätter fiederschnittig-fiederteilig, mit ganzrandigen, selten unregelmässig- gekerbten bis fiederspaltigen Abschnitten zweiter Ordnung. Schleier klein, hinfällig, am Rande drüsig-gezähnelt. 1. Wurzelstock weitkriechend, schwarz, entfernt-beblättert. Blätter steif aufrecht; der zerbrechliche, meist nur mit vereinzelten Spreuschuppen besetzte bis kahle Stiel so lang oder etwas länger als die Spreite; letztere länglich bis länglich-lanzettlich, an ihrem Grunde gar nicht oder doch nur wenig verschmälert, unterseits in der Jugend mit zer- streuten Spreuschuppen und sparsam mit weissen Härchen und gelb- lichen Drüsen besetzt. Abschnitte ganzrandig oder schwach gezäh- nelt; bei den fruchtbaren Blättern am Rande fast stets stark zurück- gerollt, sodass diese dadurch spitz und sichelförmig erscheinen. Sporen- reife Juli bis September. 2].. Höhe 30 bis 60 cm. In Torfmooren, Sümpfen, an bewaldeten Seeufern und in Waldbrüchen; vorzüglich in der Ebene, seltener im Gebirge; zerstreut; am häufigsten in Nord- deutschland. A. Tliclypteris Swartz, Sumpf-Scliildfarii. Bei der Form var. ßoi^aetzlaiia Bolle, Kogätzer Sumpf- lü. L/w47iAwmJ fM'X/ mm\%NX/^^^^ löurmfam. Polypodiaceae. 27 Scliildfarn sind die Abschnitte zweiter Ordnung an den fruchtbaren Blättern nicht oder kaum umgerollt. 2. Wurzelstock aufsteigend. Blätter dicht büschelig stehend, einen Trichter bildend. Blattstiel kurz, wie der untere Teil der Blatt- spindel mit hinfälligen Spreuschuppen, meist nur locker, besetzt. Spreite beiderseits verschmälert. Abschnitte länglich, stumpf, flach. Blattunterseite mit zahbeichen, goldgelben Drüsen und mit weissen Härchen bestreut. Sporenreife Juli bis September. %. Höhe 30 bis 75 cm. In lichten, etwas sonnigen Bergwäldem gerne auf feuchtem, etwas moorigem Boden, namentlich im mittleren und südhchen Teile des Gebietes. (A. Oreopteris Swartz.) Aspidium moiitaniim A s c h e r s 0 n, Bcrs-Seliil (Ifarii. B. Blätter fiederschnittig-fiederteilig bis vierfach-fiederschnittig, mit gesäg- ten oder stachelspitzig - gesägten Abschnitten. Schleier ziemlich gross, bis gross, lange bleibend. Wurzelstock aller Arten aufsteigend und dicht büschelig beblättert. A. Blätter fiederschnittig, mit fiederspaltigen bis fiederteiligen Ab- schnitten erster Ordnung, selten am Grunde oder in der unteren Hälfte doppelt- (bis dreifach-) fiederschnittig. 1. Blätter kurzgestielt; Blattstiele samt der Spindel mit langen schmalen, meist hellbraunen Spreuschuppen dicht besetzt mid mehrmals kürzer als die längliche bis breit-längliche, zugespitzte, am Grunde mehr oder weniger verschmälerte Spreite. Abschnitte aus breitem Grunde lineal-lanzettlich, zugespitzt, fiederig, selten fiederschnittig. Zipfel mit breitem Grunde miteinander ver- schmelzend, längKch, stumpf bis fast gestutzt, kerbig- bis einge- schnitten-gesägt oder an den Seiten fast ganzrandig, die Zähne nicht stachelspitig. Fruchthäufchen gross, der Mittelrippe genähert. Schleier gross, derb, meist kahl, zuerst weisslich, dann bleifarben, zuletzt rötlich-braun. '4. Sporenreife Juni bis September. Höhe 50 bis 100 cm und mehr. In Wäldern, Gebüschen, an steinigen Orten ; von der Ebene bis 1800 m hoch ; häufig. Der Wurzel- stock, Rhizoma Filieis, ist offizinell, A. filix mas Swartz, Wurmfarn.^) ^) Tafel 10 A. Aspidium filix mas Swartz. A Wurzelstock mit in der Eutwickelung begriffenen, spiralig eingerollten Blättern, natürl. Grösse; B Blatt (kleines Exemplar) natürl. Grösse. 1 Abschnitt zweiter Ordnung vergrössert (nach Luerssen). 2 Querschnitt aus einem Blattabschnitte zweiter Ordnung, senkrecht zu dem sporentragenden Blattnerveu n, der einen Ast in den Fruchtboden fr entsendet; auf letzterem sitzen 4 Sporangien, deren eines ein Haar h trägt; s ist 28 Polypodiaceae. Die hauptsächlichsten der ziemlich zahlreichen Formen unseres Ge- bietes, welche aber ineinander übergehende Formengruppen darstellen, sind: a. Der Schleier ist flach, umfasst mit seinem Rande das Fruchthäiifchen nicht und zerreist nicht. «. Blätter 40 bis 60 cm lang; Abschnitte fiederteilig. aa. Abschnitte zweiter Ordnung' an der Seite fast oder völlig" ganzraudig. siibiiitcffrum Doli, (iauzraudi^er Wurmfarn. bb. Abschnitt am Seitenrande gesägt, erenatum Milde, Gesägter Wuiiiifani. ß. Blätter 60 bis 120 cm lang; Abschnitte am Grunde fiederspaltig. aa. Erstes Paar der Abschnitte zweiter Ordnung mit ohrartig vorgezogenen unteren Abschnitten. Blattspindel und Mittelrippe der Abschnitte erster Ordnung dicht spreuhaarig, deorso-lobatum ]M o o r e , Unterwärts gelapp- ter Wurmfarn. bb. Untere Abschnitte niciit grösser als die folgenden. Blattspindeln und Mittelrippe der Abschnitte spärlich-spreuhaarig, affine Ascherson. Verwandter Wurmfarn. b. Der Schleier ist gewölbt und umfasst mit seinem Rande das Fruchthäufchen; zuletzt zeri'cisst er vom Rande nach der Anhaftungsstelle hin in 2 bis 3 Lappen, paleaeeum Don, Spreublätteriger Wurmfarn. Ausserdem giebt es noch verschiedene Missbildungen, so polydactylum Moore, Vielflugeriger Wurmfarn mit wiederholt gegabelter Blattspitze, nnd erosum Doli, Ausgenagter Wurmfarn mit vielfach verkürzten Fiedern und Abschnitten. 2. Blätter langgestielt; Blattstiel dünn, zerbrechlich, nur an seinem Grunde reichlich, sonst (wie auch der untere Teil der Blattspindel) spärlich oder sehr zerstreut mit eiförmigen, braunen Spreuschuppen besetzt, meist zwei Drittel bis fast ganz so lang als die schmal-läng- liche (unfruchtbare) bis lineal-längliche (fruchtbare), am Grunde meist nur wenig verschmälerte Spreite. a. Blätter fiederschnittig; unterste Abschnitte fiederteilig bis fieder- spaltig. — Unterste Abschnitte gestielt, aus herzförmigem Grunde dreieckig; oberste länglich bis länglich-lanzettlich, ungestielt. Die sporentragenden Abschnitte erster Ordnung stehen meist recht- Avinkelig zur Blattfläche und mit der Rückseite nach oben gedreht. Fruchthäufchen gross, zwischen Rand und Mittelrippe fast oder völlig mittelständig. Schleier gross, ganzrandig, kahl, zuerst weiss- lich, im Alter rötlich -braun. 2J-. Sporenreife Juli bis Oktober. Höhe 30 bis 50 cm. In Brüchen und sumpfigen Waldungen; sehr zerstreut. (Polystichum cristatum Roth). A. cristatuili Swartz, Kamml'örniiger Schildfarii. b. Blätter am Grunde doppelt- bis dreifach-fiederschnittig. Unterste Abschnitte erster Ordnung meist breit-herzförmig, kurz-zugespitzt. der Schleier. SSporangium; r Ring, m Stelle au der das Sporangium aufspringt; s Sporen ; d eine an dem Stiele des Sporangiums sitzende Di-üse ; stark vergrössert. » Polypodiaceae. 29 Sporen stets verkümmert. Im übrigen wie vorige. (A. Bootii Tuckermann.) Aspidium spiinilosiiinXcristatum Lasch. Boots Seliildtarii. B. Blätter vollkommen -doppelt- fiederschnittig -fiederteilig bis vierfach- fiederschnittig. 1 . Blattstiel strohfarben, höchstens lialb so laug als die vSpreite, ziem- lich kräftig. a. Blattstiel auf der Oberseite mit breit - eiförmigen , am Rande meist gezähnelten Spreuschuppen dicht besetzt. Blattspreite derb, uuterseits auf der Spindel und deren Verzweigungen mit schmalen, blass-kupferfarbenen Spreuschuppen besetzt, sonst kahl; längHch-lanzettlich, doppelt-fiederschnittig-fiederspaltig, bis -fie- derteilig. Blattrand ziemlich scharf- und tief -gesägt, mit spitzen bis kurz -stachelspitzigen Zähnen. Fruchthäufchen mittelgross, auf den Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig, der Mittelrippe genähert; Schleier häutig, drüsenlos, am Rande hie und da leicht angefressen-gezähnelt; Sporen etwas verkümmert. %. Aus- bildung der Fruchthäufchen JuK bis September; 30 bis 60 cm hoch. In feuchten Wäldern; sehr selten. (A. remotum A. Braun.) A. ftlix mas x spiimlosum A. Braun, Entfernter Sebild- farn. b. Blattstiel auf der Oberseite mit lanzetthch- bis eiförmigen, zimt- braunen, seidenglänzenden Spreuschuppen dicht besetzt. Blatt- spreite beiderseits mit gelblichen Drüsen mehr oder weniger reich besetzt, an der Spindel und deren Verzweigungen ziemhch reich spreuschuppig; längiich-lanzettlich, doppelt-fiederschnittig- fiederspaltig. Abschnitte zweiter Ordnung durch einen schmalen Flügel der Mitteh-ippe der Abschnitte erster Ordnung miteinander verbunden. Abschnitte letzter Ordnung länglich bis kurz-eirund, kurz-stachelspitzig-gesägt. Fruchthäufchen mittelgross, auf den Abschnitten zweiter Ordnung zweireihig und dabei einzeln den Einschnitten der Blattabschnitte genähert. Schleier häutig, am Rande und auf der ganzen Fläche drüsig, bleibend. 2|. Sporen- reife JuH, August. Höhe 30 bis 40 cm. An Felsen und im Geröll der Alpen. A. riuidum Swartz, Steifer Sehildfarn. Die Abart var. pallida, Bleicher Sehildfarn (A. pallidum Link) ist meist grösser und derber, dreifach-fiedei-schnittig-; die zahlreichen Abschnitte zweiter Ordnung sind kiirzgestielt : die ei-sten Abschnitte dritter Ordnung sind aus zusammengezogenem, fast gestieltem Grunde eifönnig und auch auf ihnen sitzen die Fnichthäiifchen oft zwei- rfeihig. 30 Polypodiaceae. 2. Blattstiel länger, bis nur ein weniges kürzer als die Spreite, jeden- falls bedeutend länger als die halbe Spreite, oft dunkelbraun, spar- sam bis reich mit Spreuschuppen besetzt. Spreite schmal-läng- lich bis eiförmig oder delta-eiförmig, doppelt-fiederschnittig-fieder- teilig bis vierfach-fiederschnittig. Abschnitte erster Ordnung locker gestellt bis genähert, gestielt; die untersten meist ei- oder breit- eiförmig und gewöhnlich in ihren abwärts-gerichteten Hälften breiter bis fast doppelt so breit als in den oberen, zugespitzt; die mittleren und oberen allmählich längKch- lanzettlich bis lan- zettlich, Abschnitte letzter Ordnung länglich, stumpf, gesägt bis eingeschnitten -gesägt, mit stachelspitzigen, sehr selten stumpfen Zähnen. Fruchthäufchen verhältnismässig klein, mit häutigem, kahlem oder drüsigem Schleier. Aspidiiim spiimlosum Swartz, Dorniger Sehilclfarii. Veränderliche Art, mit 2, häufig auch als Arten angesehenen Unterarten : «. Blätter meist steif aufrecht. Blattstiel zerbrechlich, mit blassbraiinen, einfarbigen Spreuschuppen meist spärlich besetzt; in der Regel so lang oder länger als die Spreite. Diese länglich, doppelt -fieder- schnittig-fiederspaltig bis -fiederteilig, sparsam mit Spreuschuppen be- setzt, gewöhnlich freudiggrün bis gelbgrün; Abschnitte erster Ord- nwng an den Spitzen nicht lang ausgezogen. Sehleier meist drüsen- los. 2J.. Sporenreife Juli bis November. Höhe 50 bis 60 cm, selten bis 1 m. In feuchten Waldungen und Waldschluchten, besonders in der Ebene und auf niederen Gebirgen; häufig. A. eiispiuulosum Ascherson (A. spinulosum genuinum Milde), Echter dornig:er Schild- fam. ß. Blätter meist bogig überneigend. Blattstiel derb, mit dunkelbraunen, oft einen dunkleren bis schwärzlichen Mittelstrich führenden Spreu- schxippen mehr oder weniger reich besetzt ; in der Regel etwas kürzer als die eilängliche, meist drei- bis vierfach-fiederschnittige Spreite; letztere unterseits gewöhnlich reicher spreuschuppig und häufig auf der Spindel und den Flächen mit gelben Drüsen mehr oder minder reich besetzt, meist dunkelgnin. Abschnitte erster Ordnung in der Regel lang zugespitzt bis ausgezogen - zugespitzt. Fruchthäufchen grösser als bei voriger, ihr Schleier häufig drüsig. 2].. Sporenreife Juli bis November; Höhe bis 1.50 cm. In feuchten Waldungen; nicht selten, mancherorts häufig. A. dilatatum Swartz, Verbreiterter Scliild- farn. Gattung 15: Cystopteris Bernhardi, Blasenfarn. A. Wurzclstock meist kurz und dick, Büschel von Blättern treibend. Ge- samtumriss der Blattspreite länglich-eiförmig oder länglich-lanzettlich, nach der Spitze wie nach dem Grunde hin verschmälert. Blattstiel zer- ■yc-iuiicaiaccae' Polvpodiaceae. 31 brechlich, gelblich bis kastanienbraun, meist kürzer als die Spreite. Letztere zart, meist hellgrün, ein- bis dreifach-fiederschnittig ; Abschnitte letzter Ordnung eiförmig bis länglich, stumpf, mit kurzen, stumpfen oder spitzen Zähnen. Fruchthäufchen oft zusammenfliessend. Sporenreife Juni, August. 2j.. Höhe 10 bis 25 cm. An schattigen, feuchten Orten, in Fels- und Mauerritzen: seltener in der Ebene; in Gebirgsgegenden fast überall. C. frag:ilis Bernhardi, Zerl)r(H»lilieh«n* Blasonfarii.^) Veränderliche Art, die in mehrere Unterarten zerfällt: 1. Blattspindel zart -geflügelt. Spreite doppelt -fiederschnittig mit fieder- spaltig - gezähnten , eiförmig - länglichen Abschnitten zweiter Ordnung. V. euframrilis Aschers on, Zerbrechlicher Blasenfarn. 2. Blattspindel nicht geflügelt. C. re§:ia PresL, Köuigs-Blaseufarn. Hauptformen sind : a. Spreite fast dreifach-fiederschnittig mit lanzettlichen, tief- fiederspaltig- fiederteiligen Abschnitten zweiter Ordnung und ausgerandet-gezähn- ten Abschnitten dritter Ordnung. Nur im Alpengebiet. C. alpiiia Link, Alpeii-Blasenfjirn. b. Spreite fast vierfach-fiederschnittig; Abschnitte dritter Ordnung tief- fiederspaltig-gezähnt. nach oben keilföning verbreitert. C. fiimariae- formis, Koch, Erdrauehartig^er Blasenfarn. B. Wurzelstock kriechend mit einzeln- (nicht büschelig) stehenden Blättern. Blattumriss deltaförmig bis breit-eiförmig. a. Spreite zart, sehr langgestielt, mit deltaförmigem Umriss, zwei- bis dreifach-fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung fiederspaltig mit gesägt-gezähnten Läppchen; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an der unteren Seite des untersten Abschnittes erster Ordnung ist länger als der folgende und etwa so lang als der ganze dritte Abschnitt erster Ordnung, Spreuschuppen am Rande drüsig. 2|.- Sporenreife Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. In feuchtem Gerolle, sumpfigen Wäldern und an Quellen in den Alpen; zerstreut. C. iiioiltaiia Link, Gebirgs-BLisenfarii. b. Der vorigen sehr ähnlich, aber Gesamtumriss der Spreite breit- eiförmig; der erste Abschnitt zweiter Ordnung an der unteren Seite des untersten Abschnittes erster Ordnung ist weit kürzer als die zunächst folgenden und etwa so lang als der ganze siebente Ab- schnitt erster Ordnung. Spreuschuppen nicht drüsig. 21- • Sporen- reife Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm. In Wäldern, im Riesen- ') Tafel IIA. Cystopteris fragilis Bernhardi. A. Pflanze; AI einer der unteren Abschnitte zweiter Ordnung, dessen Fnichthäufehen noch unreif und von den Schleiern bedeckt sind, vergrössert; A2 kleineres Fruchthäufchen mit zurückgeschlagenem Schleier, stärker vergrössert; A3 Spreuschuppe des Wurzel- stockes, vergrössert ; (1 bis 3 nach Luerssen). 32 Polypodiaceae. gebirge, Sudeten, Karpathen. Cystopteris sudetiea AI. Braun u. Milde, Sudeteii-Blasoiifani. Gattung 16: Woodsia U. Brown, Woodsie. A. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite mehr oder weniger mit gelblich-braunen Spreuschuppen und Haaren besetzt. Blätter mit kurzem Stiele, länglich oder lanzettlich, einfach-fiederschnittig-fiederteilig. ^y. Ilveiisis. R. Brown, (W. hyperborea Koch), Ell)a-WoO(lsio. ^) Veränderliche Art, die in 2 allmählich in einander übergehende Unter- arten zerfällt. 1. Blätter kurzgestielt. Abschnitte erster Ordnung deutlich wechsel- ständig, rundlich eiförmig, mit abgerundeten, am Grunde keilförmigen Zipfeln ; untere Abschnitte eingeschnitten - gekerbt. Weniger spreu- schuppig als folgende. Sporenreife Juni bis Oktober. 2|.. Höhe 8 bis 12 cm. An steinigen Gebirgsabhängen ; selten. IV. alpin a Gray; W. arvoiiiea Koch: IV. hyperborea R. Brown, Alpen-lVootlsie. 2. Blätter langgestielt. Abschnitte erster Ordnung fast gegenständig, aus breiterem Grunde länglich, stumpf, untere tief-fiederspaltig; Zipfel abgerundet, ganzrandig oder schwach gekerbt. Stark spreuschuppig und behaart. Blattstiel glänzend - rotbraun. Sporenreife Juni bis Oktober: die Fruchthäufchen bedecken zuletzt die ganze Blattunter- seite. 2J.. Höhe 8 bis 15 cm. Auf felsigen Gebirgsabhängen. IV. rufidiila Koch; Hochrote IVoodsie. B. Blattstiel, Blattspindel und Unterseite der Spreite völlig kahl. Blätter kurzgestielt, einfach fiederschnittig-fiederteilig, mit abwechselnden oder paarweise stehenden Abschnitten erster Ordnung. Untere Abschnitte erster Ordnung breiter als lang, sehr stumpf-keilförmig in ein kurzes Stielchen zusammengezogen, am Ende abgerundet mit 2 bis 3 finger- teiligen Einschnitten; obere Abschnitte allmählich schmäler, eiförmig, zuletzt lanzettlich und immer deutlicher fiederspaltig oder fiederlappig mit geschweift-gezähnten Zipfeln. Höhe 4 bis 8 cm. ^i- Sporenreife Mai bis September. Auf Dolomitgebirgen. IV. g'labella R. Brown, Kahle Woodsie. Gattung 17: Onociea L.. Straussfarn. Hierher nur 0. Struthiopteris Hoff mann (Struthiopteris germanica Willdenow), Deutscher Straussfarn. Wurzelstock ausdauernd, bis 20 cm *) Tafel IIB. Woodsia Ilvensis R. Brown. B kleine Pflanze in natürl. Grösse; Bj Blattabschnitt ans der Mitte des Blattes, vergrössert; Bj vom Blatte abgelöster, an seinem Rande haarartig zugeschlitzter Schleier, dessen Sporangien bis auf 2 entfernt wurden, stärker vergrössert ; (1 und 2 nach Luei-ssen). A Polypodiaceae. 33 hoch, aufrecht, mit Blattstiebesten bedeckt, zum Teil nnterirdisch und Aus- läufer treibend. Blätter spiralig-gestellt, einen regelmässigen Trichter bildend. Unfruchtbare Blätter bis P/« m lang, weich, schlaff, aus sehr verschmälertem Grunde breit -lanzetthch, plötzlich zugespitzt, gefiedert -fiederspaltig; die untersten Fiedern abwärts gerichtet, eiförmig oder eilänglich, kaum 1 cm lanc; die mittleren fast rechtwinkelig abstehend, lineal-lanzettlich, zugespitzt, ihre Abschnitte sehr genähert, am Grunde zusammenfliessend, länglich, stumpflich oder abgerundet, ganzrandig oder selten gekerbt oder gezähnt. Fruchtbare Blätter zu 3 bis 6 in der Mitte des Trichters stehend, straff- aufrecht, viel kleiner, mit lineal-lanzettlicher Spreite, nach dem Grunde hin mit allmählich kleineren Abschnitten, diese einander genähert, fast stielartig und knotig zusammengerollt, nach Ausstreuung der Sporen flach ausgebreitet und lappig-gespalten. Fruchthäufchen in 2 Reihen die ganze Unterseite der Abschnitte bedeckend, die einzelnen Häufchen durch die zarten Schleier von einander getrennt. Fruchtzeit Juni bis August; die fruchtbaren Blätter überwintern. An Flussufern und auf feuchten Wiesen zwischen Gebüsch; durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise fehlend.^) Gattung 18: Blechnum L., Rippenfarn. Hierher nur Blechnum Spieant Roth (Bl. boreale Swartz), Gremeiiier ßlppenfaril. Wurzelstock schräg aufsteigend, wie der Blattstielgrund mit hellgelb- bis dunkelbraunen lanzettHchen Spreuschuppen besetzt. Blätter dicht büschelig gestellt, lederig, kahl, lanzettlich, einfach -fiederschnittig, zweigestaltig ; unfruchtbare Blätter strahlig dem Boden aufliegend, kurz- gestielt, mit zahlreichen, lineaHsch- länglichen, etwas sicheKörmigen, mit breitem Grunde angehefteten und durch einen sehr schmalen Saum ver- bundenen Abschnitten, die unteren allmählich verkürzt und zuletzt halb- kreisrund ; fruchtbare Blätter in der Mitte des Blattbüschels steif aufrecht, länger gestielt, ihre mit verbreitertem Grunde sitzenden Abschnitte schmäler, linealisch, 30 bis 50 cm lang. Schleier häutig, ziemlich stark gewölbt. Sporenreife Ende Juli bis September. %. Meist truppweise an schattigen, feuchten Waldrändern, waldigen, feuchten Abhängen und Bachufera; in ^) Tafel 12. Onoclea Struthiopteris Hoffmann. A unfruchtbares, B fnichtbares Blatt. 1 Fieder eines fruchtbaren Blattes von der Unterseite ge- sehen ; 2 Stück aus einer Fieder eines völlig aufgerollten, fruchtbaren Blattes von der Unterseite gesehen ; der Rand wurde zurückgebogen, um die noch von ihren Schleiern überdeckten Fnichthäufchen zu zeigen ; 3 vom Blatte abgelöstes jimges Fruchthäufchen mit seinem Schleier, von oben gesehen; 1 bis 3 vergrössert (nach Luerssen). Thome, Flora I. 2. Aufl. 3 34 Osmundaceae. der Waldregion der Gebirge oft gemein, in der Ebene meist nur zerstreut und oft sparsam,^) Besondere Formen sind: «. var. latifoliji Milde, Breitblätteri^er Rippenfaru. Unfruchtbare Blatt- abschuitte 6 min breit und nicht selten mit AAdederhoIt gabelig - geteilten Nennen. ß. var. augustata Milde, Verschmälerter Rippeiifarn. Das unf nichtbare, unter- halb seiner Mitte 6 bis 7 cm breite Blatt verschmälert sich über derselben bis auf die -Hälfte. y. var. imbricata ]\Ioore, Daehziegeliger Rippenfarn. Die Vorderränder der unfruchtbaren Blattabschuitte werden von den Hinterrändern der nächst vorderen Abschnitte überdeckt. d. var. serrata Wollastoil, Gesäter Rippeul'aru. Die mittleren Abschnitte der unfruchtbaren Blätter sind von ihrer Mitte ab gegen die meist stärker verschmälerte S^iitze hin unregelmässig-gesägt. Die Abschnitte der frucht- baren Blätter sind ihrer ganzen Ausdehnung nach ziemlich weitläufig- und flach- aber deutlich - gesägt ; die mittleren Abschnitte besitzen am ziemlich stark verbreiterten Grunde der oberen Hälfte einen längeren , pfriemlichen, aufwärts-abstehenden Zahn. 3. Familie: Osmundaceae, Rispenfarne. Kennzeichen Seite 4. Hierher 1 Gattung: Gattung 19: Osmunda L., Rispenfarn. Hierher nur 0. regalis L., Köiiigsfarii. Der schief in dem Boden steckende, verzweigte Wurzelstock bildet mit seinen zahlreichen Wurzeln und Blattstielresten eine oft kopfgrosse, kugelige Masse. Blätter bis 1 m und mehr lang, in ihrem Gesamtumrisse eiförmig bis länglich, mittellang- gestielt. Ihr Stiel ist an seinem Grunde scheidig-flügelartig erweitert und in seiner Jugend bedeckt mit wolligen, w^eichen Spreuschuppen, welche sich später gewöhnlich nur noch an der Anheftungsstelle der Fiedern erhalten. Die fruchtbaren und die unfruchtbaren Blattabschnitte sind verschieden ge- staltet; erstere sind meist auf fiederig angeordnete Blattnerven zurück- geführt; letztere sind doppelt -gefiedert, mit fast gegenständigen, kurzge- stielten Fiedern 1. Ordnung; ihre Fiedern 2. Ordnung sind sehr kurz ge- stielt bis sitzend, aus schiefem, an der Oberseite des Fiederchens abgestutztem, an dessen Unterseite gerundetem bis fast geöhrtem Grunde länglich bis lanzettlich, stumpflich, selten zugespitzt, ganzrandig oder unregelmässig- ') Tafel 13. Blechnum Spicant Roth. A Pflanze mit 3 imfrachtbaren und 1 fruchtbaren Blatte. 1 zwei Blattabschnitte aus dem oberen Teile eines noch nicht völlig entwickelten fruchtbaren Blattes; vom unteren Abschnitte wurden die beiden Fruchthäufchen mit ihren Schleiern zur Hälfte entfernt, um den Ver- lauf der Blattnerven zu zeigen ; vergrössert (nach Luerssen). iü.Jjumnwno LY^yOCom/y Mod ©emeiner ^ippenfarn. ötfwuYtxlawiii' /r, ü^mM/ndaJ/HüafjA ^. ^önigsfam. Ophioglossaceae. 35 gekerbt. Die Sporangien sind rostrot und bilden, indem sie das Ende fiederig angeordneter Blattnerven einnehmen, eine Rispe mit aufrecht- abstehenden, meist walzigen, braunen Asten: sie sitzen bei stark zusammen- gezogenen Fiedem auf beiden Seiten des Blattes, bei weniger stark zu- sammengezogenen ganz oder fast ausschliesslich auf dessen Unterseite. Meist ist nur der Gipfel des Blattes fruchtbar, in seltenen Fällen (var. interrupta. Unterbrochener Königsfarn) sind Spitze und Grund des Blattes unfruchtbar und dessen mittlere Fiedern fruchtbar. 2|. Fruchtzeit Juni, Juli. Auf torfigem, sumpfigem Boden zerstreut.^) i. Familie: Ophioglossaceae, Xatterzuiigeiigewäelise. Kennzeichen Seite 4. Hierher 2 Gattungen: 1. Der unfruchtbare Teil des Blattes ist linealisch, lanzett-, ei- bis herz- förmig, stets netzaderig; der fruchtbare Teil gestielt, einfach-ähi-enförmig, er besitzt 2 Reihen, in ihrer Jugend völlig in das Gewebe des Blattes eingesenkter Sporenfächer: jedes dieser Fächer öffnet sich halb-zwei- klappig durch einen Querriss. (rattuiig :30: Opliiog'lossum L., Xatter- zmige. 2. Der imfruchtbare Teil des Blattes ist ein- bis zweifach -fiederschnittig, selten ungeteilt; seine Nerven vereinigen sich niemals netzförmig mit- einander; der fruchtbare Teil ist rispig-ZTN^ei- bis dreifach-fiederschnittig verzweigt ; die fast kugeligen Sporangien stehen zweireihig an den Asten und springen durch einen Querriss zweiklappig auf. Grattlllis: 21 : Botrychiiim Swartz, Mondraute. Gattung 20: Ophioglossum L.. Natterzunge. Hierher 0. vul&atum L., (Teiueiiie Xatterzuiiae. Wurzelstock einige Centimeter tief im Boden sitzend, höchstens bis etwa 1 cm lang, in der Regel einblätterig. Blätter 2 bis 5 cm lang, verhältnismässig langgestielt. Der unfruchtbare Teil des Blattes verläuft mit verschmälertem Grunde in einen kurzen, breiten Stiel; er hat keine Mittelrippe, ist fleischig, gelblich- ffi'ün und welkt leicht ab. Der fruchtbare Blattteil wird bis über 30 cm hoch und ist die unmittelbare Verlängerimg des Blattstieles, er endigi mit einem Spitzchen. %. Fruchtzeit je nach der Meereshöhe Mai bis August. Nach Grösse der einzelnen Teile und nach Gestalt des unfruchtbaren Blatt- teils sehr veränderliche Pflanze. Zuweilen spaltet sich der unfruchtbare Blattteil in 2 Lappen oder finden sich 2 bis 3 gestielte Ähren: mitunter ^) Tafel 14. 0 s in u n d a r e g a 1 i s L. A Teil eines am oberen Ende fnicht- baren Blattes; 1 und 2 Sporangien in verschiedener Stellimg, 1 in der Rücken-, 2 in der Biiuchansicht. A verkleinert. 1 und 2 stark vergrössert (nach Luerssen). 3* gg Ophioglossaceae. trägt auch ein Wurzelstock 2 Blätter, Auf feuchten Wiesen und Triften, an Waldi-äudern; zerstreut.^) Eine viel kleinere, höchstens 10 cm hohe Art mit lanzettlichen bis schmal -lanzettlichen unfruchtbaren Blattabschnitt findet sich in Istrien. Opliioirlossum lusitaiiicum L., Liisitaiiische (Spanische) Natterzunia^e. Gattung 21: Botrychium Swaitz, Mondraute. Die Blätter sind au ihrem Grunde scheidenartig gebildet, und das jedesmal älteste Blatt hüllt mit seiner Scheide alle jüngeren, in der Knospe vorgebildeten Blätter vollständig ein. A. Blätter stets ganz unbehaart und beiderseits mit Spaltöffnungen besetzt; unfruchtbarer Blattteil meist einfach oder doppelt und fiederschnittig, einjährig: Eiibotrychium Prantl, Echte Mondrauten. I. Blätter mehrzeilig. Unfruchtbarer Blattteil sitzend oder kurz gestielt, in oder über der Mitte der Blattlänge von dem sporentragenden ab- gezweigt. 1. Sporentragender Blattteil meist langgestielt, den unfruchtbaren weit überragend; einfach-fiederschnittig, mit halbmondförmigen, ganzen oder mehr oder weniger tief eingeschnittenen, geschweiften oder gelappten, mit breit-keilförmigem Grunde angehefteten Ab- schnitten; diese ohne Mittelnerv. Zuweilen mit doppelter Frucht- rispe. 2|.. Fruchtzeit Juni, Juli. Höhe 8 bis 25 cm. Auf Wiesen, Heiden, an grasigen Bergabhängen; zerstreut. B. Lunaria Swartz, Gremeine Mondraute. Allermannsharnisch.-) 2. Sporentragender Blattteil kurz gestielt, den unfruchtbaren meist nur wenig überragend oder kürzer als dieser; Abschnitt des letzteren mit deutlichem Mittelnerv. «. Unfruchtbarer Blattteil eiförmig bis länglich stumpf oder ge- stutzt; doppeltfiederteiUg oder fiederteilig mit fiederspaltigen Abschnitten. Abschnitte erster Ordnung jederseits 2 bis 6, meist länglich und stumpf; Abschnitte zweiter Ordnung rund- lich bis länglich, stumpf. %. Fruchtzeit Juni, Juli. Trockene Wälder, Heiden, Hügel, namentlich im nördlichen Teile des Gebietes; nicht häufig. B. ramosum Ascherson (B. matri- cariaefolium A. Braun) Ästige Mondraute. ') Tafel 15A. Ophiog'l ossum vulgatumL. Pflanze etwas vergrössert; AI Teil der Sporangienähre mit geöffneten Sporangien; A2 Längsschnitt aus der Spitze der Sporaiigienähre, mit 9 Sporangien. 1 und 2 vergrössert. ') Tafel 15B. Botrychium Lunaria Swartz. Pflanze in natürlicher Grösse. C'M(ic£ue: tö.A.ÖAfu(HÄ'OMorrii'iiIaajUmv^ (Sf meine Hotterjunge. ß.^/jt,7^<ÄuMwu!wrumxju^:^i^a/^ iSemeine jflonbraute Ophioglossaceae, 37 ß. Unfruchtbarer Blattteil eiförmig bis dreieckig eiförmig, spitz; einfach bis doppelt fiederteilig. Abschnitte erster Ordnung länglich- lanzettlich bis lanzetthch, spitz; Abschnitte zweiter Ordnung länghch bis lanzettlich, spitz. %■. Fruchtreife Juli bis August, Auf trockenen Grasabhängen der Westalpen; selten. Botrycliilim laiieeolatum Angström, Laiizettliclic Mondraute. IL Blätter zweizeilig geordnet. Sporenloser Blattteil meist deutlich ge- stielt, weit unter der Mitte der Blattlänge sich von dem fruchtbaren Teile abzweigend. Zartes 3 bis 8, selten bis 15 cm hohes Pflänzchen. Der unfruchtbare Blattteil ist gestielt, mehr oder weniger breit ei- förmig, abgerundet, stumpf, dreiteilig oder einfach fiederteilig mit eiförmigen, am Grunde verschmälerten, ganzrandigen oder schwach- gekerbten Abschnitten. Der fruchtbare Blattstiel ist rispig, oft ährenförmig; im letzteren Falle gleicht das Pflänzchen der Gemeinen Natternzunge auffallend, ist indes an dem nicht uetzaderigen Nerven- verlaufe der Blätter leicht zu erkennen. %. Fruchtzeit Juni. Auf Sandboden, Triften, Wiesen, an Flussufern und Landseen sehr zer- streut, aber an einzelnen Standorten nicht selten. (B. Kannenbergii Klinsmann.) B. simi)lex Hitchcock, Einfache Mondraute. Sehr vielgestaltige Pflanze. «. Unfnichtbarer Blattteil in den Stiel verschmälert, ungeteilt, rundlich bis umgekehrt-eiförmig": B. simplicissimiim Milde, Einfachste Mondraute. ß. Unfruchtbarer Blattteil sitzend, dreizählig, aber jedes Blättchen gestielt. B. Simplex - compositum Milde, Kleeblätteri^e Mondraute. y. Unfruchtbarer Blattteil gestielt, herz-eifönnig, 3- bis 7-zählig, fieder- spaltig bis fiederteilig. B. cordatnm Ascher so n, HerzMätterige Mond- raute. cf. Unfruchtbarer Blattteil gestielt, 3- bis 7-zählig gefiedert. B. subconipo- situm Milde, Zusammengesetztblätterige Mondraute. B. Blätter in der Jugend stets behaart, auch im Alter stets noch Reste der Behaarung zeigend, und unterseits mit Spaltöffnungen besetzt. Un- fruchtbarer Blattteil dreieckig, 2- bis 4-fach gefiedert: Pliyllol)Otry- ehium Prantl, BeMätterte Mondrauten. L Der scheidenförmige Blattgrund ist durch einen Längsspalt offen. Der unfruchtbare Blattteil ist sitzend, in seinem Gesamtumrisse breit drei- eckig eiförmig, zwei- bis vierfach-fiedei-teihg, mit einförmigen, stumpfen, fiederig eingeschnittenen, spitzzähnigen Abschnitten letzter Ordnung. Ganze Pflanze spärlich behaart oder fast kahl. 21.. Fruchtzeit Mai, Juni. In Wäldern und aufwiesen im südlichsten Teil des Gebietes; selten. B. Virginianum Swartz, Virginische Mondraute. IL Der scheidenförmige Blattgrund ist vollständig geschlossen. WeissUch 38 Salviniaceae. behaart. Der unfruchtbare Blattteil entspringt dicht über dem Grunde des gemeinsamen Blattstiels, sodass es mitunter den Anschein hat, als seien 2 Blätter, ein fruchtbares und ein unfruchtbares, vorhanden. Die unfruchtbaren Blattteile sind langgestielt, dreieckig, meist doppelt- fiederschnittig, mit gestielten Abschnitten erster und mit herzförmigen oder rundlichen, schwach-gekerbten Abschnitten zweiter Ordnung. %. Fruchtzeit Juli, August. Höhe 8 bis 25 cm. Am Rande von Kiefernwäldern, auf Heiden und an sonnigen Abhängen; zerstreut. Bo- trydiiiim ^latricariac Sprengel (B.matricarioidesWilldenow; B. rutae- folium A. Braun ; B. ternatum Milde) Raiiteiiblättrig'e Mondraute. 5. Familie: Salviniaceae, SchwimmMattg'ewäclise. Kennzeichen Seite 5. Hierher nur: Gattung 22: Salvinia Micheli, Schwimmblatt. Hierher: Salvinia natans Allioni, Gremeines Scliwimmblatt. An den Knoten des ästigen, zarten, schwimmenden, 5 bis 15 cm langen Stengels entwickeln sich je 3 Blätter, 2 Luftblätter und 1 Wasserblatt. Die Luft- blätter schwimmen auf der Wasserfläche, sie sind horizontal -ausgebreitet, kurzgestielt, ei-herzförmig, mit stumpfer, etwas eingedrückter Spitze; ihre hellgrüne Oberfläche trägt auf zahlreichen, vom Mittelnerven ausstrahlenden Wärzchen kleine Haarbüschel; ihre Unterseite ist braunschuppig. Das Wasserblatt entspringt an der Unterseite des Stengels, es hängt senkrecht ins Wasser hinab, ist büschelig in viele fadenförmige, mit langen, zarten Haaren besetzte Zipfel gespalten und hat so das Ansehen einer Wurzel, deren Stelle es auch vertritt. Die Sporenfrüchte sitzen zu 4 bis 8 geknäuelt am Wasserblatte, sie sind kugelig, von oben nach unten etwas flachgedrückt, aussen behaart, einfächerig und mit 9 bis 14 vorspringenden, abgerundeten Rippen versehen ; letzteren entsprechen ebenso viele in der Wand liegende Luftkanäle. Im Grunde der Frucht erhebt sich ein keulen- oder säulen- förmiger Sporangienträger. In den 1 bis 2 obersten Sporenfrüchten eines jeden Wasserblattes entwickeln sich 10 und mehr Makrosporangien, in den übrigen zahlreiche, viel kleinere Mikrosporangien ; erstere enthalten je eine Makrospore, letztere 64 Mikrosporen. 2j.. Fruchtzeit Juni, August. Auf stehenden und langsam fliessenden Gewässern; zerstreut.^) ^) Tafel 16. Sal vinia n atans Allioni. A Teil einer Pflanze mit Sporan- gienfrücliten (sf), Ib Luftblätter, wb Wasserblätter. 1 Sporaugienfrucht ; 2 Längs- schnitt durch 2 Früchte, deren eine Mikrosporangien (mi), eine Makrosporangien (ma) enthält ; 3 Qnerechnitt durch eine Sporaugienfinicht mit Makrosporangien ; 4 Makro-, 5 Mikrosporangien. 1 bis 5 vergrössert. tfal^ vimiaoea&. ma da Jmvinod' 7icda}iö MumO. 3d)mimmblott. LAuiri)4.iaicc(W. u.A.Jnam>ydüi/xjrscliie(lensporige. a. Unsere sind Wasserpflanzen von binsenähnlichem Äusseren, mit knol- ligem, unverzweigtem Stamme und langen , stielrunden , an ihrem Grunde scheidigen Blättern. Die Sporangien sitzen einzeln in einer Grube des Blattgrundes, sie sind in unvollständige Kammern geteilt und enthalten zahlreiche Sporen, welche durch Verwesung der Spo- rangienwand frei werden. 9. Familie : Isoetaceao, Braehsenkrant- S:ewäehse. b. Landpflanzen mit schlankem, meist wiederholt gabelig verzweigtem Stengel und kleinen, flachen Blättern. Die in der Blattachsel ent- springenden, später auf den Grund des Blattes rückenden Sporangien sind einfächerig, kurz- und dick-gestielt; sie öffnen sich klappig. Die Mikrosporangien nehmen die grössere, obere HäKte der Fruchtähre ein, sie enthalten zahlreiche Mikrosporen, während die Makrosporan- gien am Grunde der Fruchtähren sitzen und in der Regel vier Makro- sporen enthalten. 10. Familie: Selagmellaeeae.Sela2:inellens:ewäehse. Lycopodiaccae. 45 8. Familie: Lyoopodiaeeae, Bärlappgewächse. Kennzeicheu Seite 4. Hierher nur eine Gattung : Gattung 26: Lycopodium L.. Bärlapp. A. Die Sporangien stehen in den Achseln oder auf dem Grunde besonders gestalteter, zu Ähren vereinigter Tragblätter. Der Stengel ist kriechend. Älireiitraueiule Bärlappe. I. Alle Laubblätter am Stengel und Asten sind einander gieichgestaltet und meist spirahg angeordnet. «. Die Tragblätter der Sporangien sind den übrigen Blättern ungefähr ffleicho-estaltet ; dadurch "VN-ird die stets einzeln stehende Fruchtähre undeutlich und erscheint vielfach nur als eine wenig verdickte kopf- förmige Anschwellung des Stengelendes. Die Blätter sind stumpf- lineal-pfriemlich , ganzrandig und am Rande durchsichtig-häutig; sie sind in fünf Reihen angeordnet und sparrig-abstehend. Die Sporangien öffnen sich vorne über dem Grunde mit einer Quer- spalte. Die wenig verzweigten Stengel sind mit vielen Wurzeln am Boden befestigt. %. 5 bis 10 cm lang. Fruchtzeit Juli, August. In Torf sümpfen, feuchten Heiden und feuchten Stand- plätzen: zerstreut. L. iimiidatum L., Sumpf-Bärlapp. ß. Die Tragblätter der Sporangien sind kürzer als die Laubblätter Die Sporangien öffnen sich mit einem über ihrem Scheitel der Fläche des Tragblattes parallel verlaufenden Riss. 1. Die Blätter sind in fünf Reihen angeordnet; sie sind spaarig- wagerecht abstehend oder abwärts gerichtet, lineal-lanzettlich, scharf-zugespitzt , entfernt-scharf -gesägt. Die Tragblätter sind herzförmig. Ähren einzeln und sitzend. 2|.. Fruchtzeit Juli bis September. Der kriechende Stengel wird bis 60 und mehr cm lang. In schattigen, feuchten Wäldern, namentlich in Gebirgen. L. aimotiiiimi L., Sprossender Bärlapp. 2. Die Blätter sind dicht gedrängt in vielen Reihen angeordnet und aufwärts-gekrümmt : sie sind linealisch, mit feinen, langen Borstenhaaren endigend. Die Tragblätter haben einen herzförmigen Grund. Die Ähren stehen meist zu zweien, seltener bis zu vier, sie sind langgestielt. %■. Fruchtzeit Juli, August. Der kriechende Stengel wird 60 bis 100 cm lang. Auf Heiden, Torfmooren, in Nadelwäldern verbreitet; bis 1200 m im Gebirge empor- steigend. Die Sporen sind offizinell: Lyeopodium, Bärlapp- 46 Lycopodiaceae. samen, Streupulver, Hexenmehl, Blitzpulver. Lyeopodiimi elavatum Keuleiiförmiser Bärlapp.^) IL Die Laubblätter sind verschieden gestaltet: Die Nebenäste sind flach; von ihren, in vier Reihen angeordneten Blättern haben zwei Zeilen scharf-gekielte und weit herab freie, d. h. nicht angewachsene Blätter, wähi'end die Blätter der beiden anderen Zeilen nicht gekielt und fast bis zu ihrer Spitze angewachsen sind; Stämmchen, Hauptäste und Ährenstiele haben spiralig angeordnete, abstehende, lanzettliche Blätter. 1. Hauptzweige stielrund. — Die Blätter der Nebenzweige sind schuppen- förmig-angedrückt. Die Ähren stehen fast immer zu 2 bis 6 auf einem gemeinsamen, langen Stiele. Der 30 bis 100 cm lange Stengel ist aus kriechendem Grunde in mehrere, aufrechte oder aufsteigende Äste geteilt. %. Fruchtzeit Juli bis September. Auf Heideboden und Sand, namentlich in Gebirgen. L. eoinplaiiatum L., Flaelier Bärlapp. Bei der grasgrünen Form var. auceps Wallroth, Zweischneidig'er Bärlapp, sind die Triebe eines jeden Astes fächerartig angeordnet und ist der Mitteltrieb eines solchen Fächers uufnichtbar. Bei der bläii- lichgränen Foi-m var. cliamaeeyparissus A. Braun, Cypresscuai*tiger Bär- lapp, sind die Seitentriebe luif nichtbar und büschelig mn den frucht- baren Mitteltrieb gestellt. 2. Hauptzweige vierkantig. Blätter der Nebenzweige locker stehend. Ähren einzeln und ungestielt. Der kriechende, 8 bis 10 cm lange Stengel trägt büschelige, gabelig -geteilte Äste. 2|.. Fruchtzeit August, September. Auf grasigen Kämmen der höheren Gebirge; selten. L. alpiimm L., Grcbirus-Bärlapp. B. Die Sporangien stehen in den Achseln unveränderter Blätter des Stengels; besondere Fruchtähren sind nicht vorhanden. Der Stengel ist aufrecht oder aufsteigend, nicht kriechend; er ist mehrmals gabelig geteilt; seine Äste sind einander gleich hoch und bilden oft dichte Büsche. Die Blätter sind in 8 Zeilen dachziegelig angeordnet, lineal-lanzettlich, derb, stachelspitzig und mehr oder minder aufrecht. %. Höhe 5 bis 15 cm. Fruchtzeit Juli, August. In feuchten, steinigen Wäldern der Ebene und Gebirge. L. Sclaao L., Taiiiion-Bärlapp. Bei der Form var. reciirvum Kitaibel, Kruiimil)lätteriger Bär- lapp, sind die Blätter wagerecht-abstehend bis rückwärts -gerichtet. ^) Tafell9. Lycopodiiim cl avatum L. A Teil einer fruchtbaren Pflanze. 1 Blatt des Stengels ; 2 Blatt eines fnichtbaren Astes ; 3 Fruchtblatt von der Rück- seite; 4 Fruchtblatt mit zugehörigem, oben aufgesprungenem Sporaugium ; 5 Frucht- blatt mit entleertem Sporangium ; 6 Sporen. 1 bis 6 vergrössert. J,.rj^M%(f) Tafel 21 B. Selaginella helvetica Link. B Teil einer Pflanze mit einem fruchtbaren, gegabelten Zweige; Bl unfruchtbarer Zweig mit grösseren Unter- xmd kleineren Oberblätteni ; B2 Teil eines fruchtbaren Zweiges. 1 n. 2 vergrössert. Abteilung: Pliaiierogamae, Aiithopliyta, Blutenpflanzen ; Sperniaphyta, Samenpflanzen ; Embiyophy ta- siplionogania, PoUensclilauehpflanzen. Erste Unterabteilung der Blütenpflanzen: Oymiiospermae, Nacktsamige; Archispermae , Ursameiipflaiizen. Kennzeichen Seite 2. Die Gymnospermae zerfallen in mehrere Klassen, von denen nur zwei in unserem Gebiete vertreten sind. ^ a. Blüten ohne Blütenhülle. 1. Klasse: Coiiif'erae, Nadelhölzer. b. Blüten mit Blütenhülle. 2. Klasse: Griietales, Griietumpflaiizeii. 1. Klasse: Coniferae, Nadelhölzer. Die Nadelhölzer sind harzreiche, bäum- oder strauchartige Gewächse, deren Stämme nicht selten Jahrhunderte an ihrer Spitze fortwachsen und eine Höhe von 40 und mehr Metern erreichen. Ihre Blätter sind ent- weder alle Laubblätter (Wacholder, Thuja), oder es wechseln Laubblätter ab mit häutigen Schuppen, welche als Deckschuppen der Knospen dienen (Tannengewächse). Die Blätter haben in der Regel einfache Umrisse (Nadeln), sind klein und meist vieljährig, und die Pflanzen daher immer- grün. Die Blüten sind stets unvollständig, entweder einhäusig, wie bei den Tannen, oder zweihäusig, wie bei der Eibe und dem Wacholder. Die Staubfadenblüte, welche einem Kätzchen gleicht, trägt am unteren Ende einer gemeinschaftlichen Achse laub- oder schuppenförmige Deckblättchen, am oberen zahlreiche Staubblätter. Die Samenblüten stehen entweder ein- zeln, oder zu einem zapfenförmigen Blütenstande vereinigt, sie sind ver- schiedenartig gestaltet; allen fehlt eine Narbe; an ihrer Stelle fängt zur Blütezeit ein Flüssigkeitströpfchen den vom Winde zugeführten Blüten- staub auf: die Nadelhölzer sind daher windblütig. Th o in e , Flora I. 2. Aufl. 4 _^ Taxaceae. Im Gebiete sind 2 Familien vertreten: 1 Die weibliche Blüte besteht aus einer Samenanlage, welche einzeln an * der Spitze eines kleinen Zweiges steht. Der Same überragt das Frucht- blatt und ist steinfruchtartig; derjenige unserer Art ist von emem hoch- roten, fleischigen, an seiner Spitze offenen Samenmantel umgeben. 11 Familie: Taxaceae, Eibeii^ewäclise. 2 Die Samen sind zwischen den Fruchtblättern versteckt; sie stehen mcht einzeln, sondern in holzigen Zapfen, oder in fleischigen, die Samen völlig einschliessenden Scheinbeeren zu mehreren bis vielen beisammen. 12. Familie: Piiiaceae, Kieferiigewächse. 11. Familie: Taxaceae, Eibengewächse. Bei uns nur: Gattung 29: Taxus Touvnefovt, Eibe. XXII. Hierher Taxus baceata L., Eibe. Die Eibe bildet immergrüne, dickbuschige Sträucher oder massig grosse Bäume, mit anfangs glatter, rotbrauner, später graubrauner, in plattenförmigen Stücken sich ablösender Borke. Die Nadeln stehen zweizeilig, dicht nebeneinander; sie sind ober- seits glänzend -dunkelgrün, unterseits matt hellgrün (von denen der Edel- tanne durch das Fehlen der beiden weissen Streifen auf der Unterseite unterschieden). Die Blüten sind zweihäusig, stehen einzeln auf vorigjährigen Zweigen und an ihrem Grunde umgeben von kreuzweis angeordneten Schuppen. Die männliche Blüte besteht aus fünf bis acht schildförmigen Staubblättern, welche an ihrer Unterfläche je 5 bis 6 Blütenstaubsäckchen trao-en. Die weiblichen Blüten erscheinen als kleine, hellgrüne Knöspchen; sie\estehen aus je einer aufrechtstehenden Samenanlage, welche an ihrem Grunde mit einem sehr kleinen, napf förmigen Becher umgeben ist. Aus diesem Becher entwickelt sich ein dicker, scharlachroter, oben offener Samen- mantel Der Same hat eine häutige, äussere und eine holzige, innere Schale Der Keimling hat 6-7 quirlständige Samenlappen. Blütezeit Ende März bis anfangs Mai. Giftig. Die Eibe ist durch ganz Europa verbreitet, ist aber infolge ihres langsamen Wachstums und ihres ge- schätzten Holzes ziemlich selten geworden; zumeist findet sie sich einzeln oder horstweise in den Nadelwald eingesprengt, auf Kalkboden, in Pommern, Hannover und Thüringen, i) VT^el 22 Taxus baccata L. A Zweig mit männlichen Blüten; B Fmchtzweig; 1 und 2 männliche Blüte vor und nach dem Verstäuben ; 3 weib- liche Blüte; 4 und 5 Entwickelungszustände derselben; 6 reife Frucht; ^ües- gleichen im Längsschnitt; 8 Längsschnitt durch die weibliche Blute; a üulie, b Kern der Samenanlage. 1 bis 8 vergrössert. iy £<::. 'iy/imu) Saccata/^. CSibe. Piiuict'ae. 51 13. Familie: Pinaceae, KieferugeAvUcIise. Die Kieferngewächse zerfallen in 2 Unterfamilien: 1. Blätter spiralig angeordnet; an 8eitentrieben oft zweizeilig oder an ganz verkürzten Trieben büschelig. Samenanlagen zu zweien an der der Fruchtscliuppe und umgewendet. 1. Unterfamilie: Abietiiieae, Tauiieiigewäclise. 2. Blätter gegenständig oder quirlig. Samenanlagen aufrecht. 2. Unter- familie: Cupressiiieae, Cypresseiigewäclise. 1. Uiiterfamilie: Abietineae, Tauneugewäehse. XXI, 5. Die Tannengewächse sind meist hohe Bäume, seltener Sträucher. Ihre Blätter sind Nadeln, d. h. linealisch, flach, steif und stechend; sie sind spiralig und stehen einzeln, wie bei der Tanne, oder zu mehreren und an ihrem Grunde scheidenartig von kleinen, trockenhäutigen Schuppen- blättern umgeben, auf kurzen Zweiglein, wie bei der Kiefer. Die Blüten sind einhäusig. Die männlichen Blüten sind kätzchenf örmig ; sie bestehen aus zahlreichen, spiralig einer gemeinschaftlichen Achse eingefügten Staub- blättern. Jedes Staubblatt trägt auf seiner Unterseite 2 durch einen Längs- oder Querriss sich öffnende Blütenstaubsäckchen. Der weibliche Blüten- stand ist ein Zapfen ; an seiner Achse trägt er spiralig gestellte, sich dach- ziegelf örmig deckende, häutige Deckschuppen und in deren Achseln flei- schige bis lederige Fruchtschuppen. Letztere tragen auf ihrer Innenseite je zwei nackte, d. h. nicht in einen Fruchtknoten eingeschlossene Samen- anlagen mit abwärts gerichtetem Knospenmunde. Bei dem Reifen über- holen die Fruchtschuppen die im Wachstum zurückbleibenden Deckschuppen, werden lederig oder holzig und bilden so mit den Deckschuppen die be- kannten Zapfen. Der Same ist häufig geflügelt, seine Schale lederig bis holzig-steinig. Der Keimling liegt in einem fleischigen, meist ölhaltigen Eiweiss; er hat 3 bis 5 linealische Samenlappen. Hierher 4 Gattungen: A. Die Zapfenschuppen sind gross und flach, nach ihrem oberen Rande zu werden sie dünner. A. Alle Blätter (Nadeln) stehen einzeln (an Kurztrieben zu mehreren beisammenstehende Blätter finden sich nicht vor). a. Die Blätter sind in der Regel kammförmig-zweizeilig ausgebreitet; sie sind immergrün, flach und haben auf der Unterseite zwei bläulich-weisse (mit Spaltöffnungen besetzte) Längsstreifen Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich der Quere nach. Die Zapfen- 52 Pinaceae, schuppen fallen einzeln von der vorläufig stehenbleibenden gemein- samen Zapfenspindel ab. Gattung 30. Abies Link, Edeltanne. b. Die Blätter sind meist nach allen Richtungen hin am Zweige an- geordnet; sie sind immergrün, vierseitig und allseitig grün und mit Spaltöffnungen versehen. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich der Länge nach. Die Zapfenschuppen fallen nicht von einer stehen- bleibenden Spindel, es fällt vielmehr der ganze Zapfen ab. Gattung 31: Picea Link, Fichte. B. Die Nadeln stehen der Mehrzahl nach in Büscheln , d. h. in sehr ver- kürzten Trieben beisammen. Die Endknospe solcher Kurztriebe wächst im Beginn des Sommers oft zu einem Langtrieb aus; an solchen Langtrieben stehen die Nadeln einzeln und spiralig. Die Blütenstaubsäckchen springen der Länge nach auf. Die Zapfen- schuppen bleiben an der gemeinsamen Spindel stehen. Gattung 32: Larix Link, Lärclie. B. Die Zapfenschuppen sind an ihrem oberen Ende zu einer schildförmigen, genabelten Scheibe verdickt; sie lösen sich meist nicht von ihrer ge- meinsamen Spindel ab. Die Blütenstaubsäckchen öffnen sich mit einer Längsspalte. Die Nadeln sind immergrün , halbrund oder drei- eckig, sie stehen zu 2 bis 6 an einem Kurztriebe beisammen. Gattung 33: Pinus L., Kiefer, Fölire. Gattung 30 : Abies Link, Edeltanne. Hierher: Al)ies alba Miller (Pinus Picea Linne, Abies excelsa Link, Abies pectinata De CandoUe, Pinus pectinata Lamarck, Pinus Abies Duroi), Edeltanne, Weisstanne, Silbertanne. Sie bildet einen geraden, vollholzigen, im Schusse bis über 65 m hohen Stamm; ihre Krone ist anfangs pyramidal und sehr regelmässig quirlästig, später aber walzenförmig und nach Auf- hören des Höhenwuchses am Gipfel abgeplattet. Die in der Jugend glatte, olivenbraune, später weissgraue Rinde verwandelt sich etwa vom 40. Jahre an in eine hellfarbige, in dünnen Schuppen abblätternde, oft Harzbeulen enthaltende Borke. Die flachen, kammförmig-abstehenden, oberseits glänzend- dunkelgrünen, unterseits neben dem hellgrünen Mittelnerv bläulich-weissen Blätter dauern 8 bis 11 Jahre. Die grünlich-gelb-rötlichen, männlichen Blüten zeigen sich namentlich im oberen Teile der Krone; die weiblichen nur an den allerobersten Ästen. Die Zapfen sind 8 bis 20 cm lang, walzenförmig, grünlich-braun; sie stehen aufrecht „wie nebeneinander aufgesteckte Kerzen" beisammen. Sie blüht im Süden im April, im Norden im Mai bis Juni. Sie findet sich in der Ebene nur spärlich, häufig hingegen im Gebirge. 6?. fjycnaceac/: (gbel-, ^d^- ober Silbertanne. Miac&ae/. '^7.Juceay.m;€fiAa/^itMAy. iJirfjte^ ^ot- ober prdjtttiine. Pinaceae. 53 Ihre Nordgrenze zieht sich etwa vom Mittelrhein nach dem Südrande des Harzes hin. Ihr Holz ist sehr geschätzt; sie liefert Terpentin.^) Gattung 31: Picea Link, Fichte. Hierher nur: Picea cxcelsa Link (Pinus Picea Duroi, Pinus Abies L., Pinus excelsa Lamarck, Abies excelsa De Candolle, Abies Picea Miller, Picea vulgaris Link), Ficlite, Rottainie, Peclitaiiiie. Sie bildet einen geraden, nach obenzu stark abfälligen, d. h. sich kegelförmig verschmä- lernden, walzenförmigen bis 50 m hohen Stamm und eine pyramidal-kegel- förmige, zugespitzte Krone. Die anfangs glatte, hell- bis rotbraune Rinde verwandelt sich später in eine in dünnen Schuppen abblätternde, äusserlich rot- oder graubraune, selten grauweise Borke. Die Hauptäste sind im all- gemeinen schwach, die unteren abwärts, die mittleren horizontal, die obersten aufwärts gerichtet. Die meist nach allen Seiten, oft aber auch fast zwei- zeilig abstehenden Nadeln sind viereckig und auf allen Seiten gleichmässig glänzend grün; sie währen etwa 7 Jahre. Die in reichen Blütenjahren oft über die ganze Krone verbreiteten männlichen Blüten sind vor dem Ver- stäuben „Erdbeeren ähnlich" kugelig oder eiförmig und schön purpurrot, mc¥dem Verstäuben länglich, gekrümmt, gelb. Die an den Spitzen vor- jähriger Triebe im oberen Teile der Krone sitzenden, aufrechten, weiblichen Blüten bilden 4—5 cm lange, leuchtend-purpurrote Zäpfchen; später wenden diese sich abwärts, so dass die walzig-spindelförmigen, 10 bis 16 cm [langen hell- bis zimmetbraunen, seltner hell- bis gelbgrünen Zapfen abwärts hängen. Sie blüht im Süden bereits Ende April, im Norden Deutschlands erst Ende Mai, selbst anfangs Juni. Im ganzen Gebiete häufig und grosse Wälder bildend. Sie liefert ihr Holz und Pech.") 1) Tafel 23. Abies alba Miller. A blühender Zweig mit vielen männ- lichen Blüten, einem weiblichen Blütenzapfen und einer Zapfenspindel; B zapfen- trag-ender Zweig, zwischen den breiten, grossen Frnchtschuppen kommen die spitzen Deckschuppen zum Vorschein; 1 männliche Blüte; 2a und b Staubblatt vor und nach dem Aufspringen; 3 Deckschuppe der weiblichen, unten hervor- ragenden Blüte, von aussen; 4 Fruchtschuppe mit den beiden jungen Samen, überragt von der grossen Deckschuppe, von innen; 5 reife Fruchtschuppe von aussen; vor ihr steht die schmale, am oberen Ende umgebogene Deck- schuppe ; 6 reife Fruchtschuppe von innen , mit den beiden geflügelten Samen ; 7 Same mit Flügel; 8 durchschnittener Same (nebst Teil des Flügels), er zeigt den Keim in seinem Eiweis. Zum Teil vergrössert. *) Tafel 24. Picea excelsa Link. A Zweig mit mehreren kleineren männlichen Blüten und einem grösseren, weiblichen Blütenzapfen ; letzterer mit nach abwärtsgerichteten, die kleinen Deekschuppen ganz verdeckenden Frucht- schuppen; B reifer Zapfen ; 1 Nadel; 2 männliche Blüte verstäubt; 3 imd 4 Staub blätter vor imd nach der Veretäubung ; 5 der Blüte entnommene Fruchtschuppe 54 IMiiaceae. Eigentümliche Formen sind: die Sehlaiis:cilfielitc mit wenig verzweigten, schlangenartig hin- und her gewundenen Quirlästen. Vereinzelt im Gebirge. die Sclliieel)riiclificllte , kurzstämmig, dicht beastet und stark verzweigt, dicht und struppig benadelt; auf dem Boden liegende Äste schlagen oft Wurzeln und entwickeln hier Tochterstämme; Wipfel oft ab- gebrochen und durch aufgerichtete Quirläste ersetzt. In der Schnee- bruchregion der mitteldeutschen Gebirge. die Alpeiifichtc (Spitzfichte) mit lang- und schlankschäftigem, hoch hinauf astreinem Stamme, schmaler, spitzer Krone, kurzen, fast wagerecht ab- stehenden Ästen. In den Alpen und Voralpen. Wcttertailiieii sind freistehende, alte Fichten mit vielen aufgerichteten Quirl- ästen; in Hochlagen der Alpen. Stclzeiiiieliteil sind alte Fichten, deren Stamm von einem bis etwa 1 m über den Boden ragendem Gestelle mächtiger Wurzeln getragen wird. Gattung 32: Larix Link, Lärche. Hierher nur: Larix (lecidiia Miller (Larix europaea De Candolle, L. excelsa Link, Pinus Larix L., Abies Larix Lamarck), Europäische Lärelie, (xomeiiie Lurche, Lärclieiitauiie. Sommergrüner Baum, der in den Alpen und den Karpathen (seiner eigentlichen Heimat), auch in Parkanlagen, bis 30 m Höhe, einen geraden Stamm und eine tief herabreichende, pyramidal-kegel- förmige Krone erlangt, in Mittel- und Norddeutschland aber keine bedeutende ^ Höhe erreicht und einen säbelförmigen Stamm mit unregelmässiger Krone und dünner Benadelung bildet. An jungen Stämmchen und an den Zweigen ist die Rinde glatt, ledergelb, später verwandelt sie sich in eine längs- und querrissige, äusserlich graubraune, inwendig schön braunrote Borke. Die Nadeln sind beiderseits gleichfarbig hellgrün. Sie blüht im Süden Ende März, im Norden des Gebietes Ende April bis Mitte Mai. Die sehr zahl- reichen, oft alle Zweige bedeckenden männlichen Blüten sind gelblich, die viel selteneren aufrechtstehenden weiblichen meist schön purpurrot, selten blass- grünlich. Die kleinen Zapfen sind hellbraun. Sie wird vielfach angepflanzt; in ihrer Heimat bildet sie an vielen Stellen teils allein, teils im Gemisch von innen, mit ihren beiden geflügelten Samen; 6 dieselbe von aussen, an ihrem Grunde die kleine Deckschiippe ; 7 letztere stärker vergrössert; 8 Zapfen- schuppe von innen mit den beiden Samen; 9 Zapfenschuppe von aussen; 10 Same mit seinem Flügel ; 11 Same , rechts daneben der von ihm losgelöste Flügel. 1 bis 7 ^■ergrössert. Jö. UM,rt/x Mculi/ujü JLMr. C^cmctttc ^nrd)f Pinaceae. 55 mit Fichten und Zirbelkiefern die Baumgrenze. Sie liefert den veneti- anischen Terpentin.*) Gattung 33: Pinus L., Kiefer, Föhre. A. Der Nabel der endständigen Scheibe, des Schildchens der Zapfenschuppe findet sich in der Mitte oder nahezu in der Mitte der Scheibe. Die Nadeln stehen zu 2 vereint und sind dann halbrund; an den Zweig- spitzen stehen sie mitunter zu 3 auf einem Kurztrieb, dann sind sie flach-dreiseitig. (Piiiaster.) Blütezeit Mai, Anfang Juni. Zapfenreife im zAveiten Herbste. Nach Wachstumsform, Nadel- und Zapfenbildung lassen sich 3 Arten unterscheiden: 1. Pinus silvestris L., Kiefer. Fölire, IVeissf olire. Nadeln 3 bis 5 selten bis 8 cm lang; Zapfen glanzlos, 2^1^ bis 7 cm lang; Samen- flüo-el 3 bis 4 mal so lang wie der Same. — Immergrüner bis 40 m o o o hoher Baum, mit hoch hinauf astfreiem Stamme. Die oberflächlich laufenden Wurzeln, neben denen eine bis in das späte Alter sich erhaltende Pfahlwurzel vorhanden ist, treten gewöhnlich über den Boden hervor. Junge Stämmchen, Äste und Zweige haben eine glänzende, gelbe Haut, welche sich später in papierdünnen, leuchtend rotgelben Fetzen abschülfert und durch eine längs- oder querrissige, äusserlich graubraune, innen lebhaft rotbraune, bleibende Borke er- setzt wird. Die Krone ist in der Jugend pyramidal, im Alter flach gewölbt, scliirmartig. Die Blüten bedecken oft die ganze Obeiüäche der Kj*one; die männlichen sind kurzgestielt und hellgelb; sie stehen zu vielen, straussförmig zusammengedrängt am unteren Teile der jungen Endtriebe, weshalb dieser Teil nach dem Abfall der Blüten nackt ist und bleibt. Die weiblichen Blütenzapfen stehen einzeln oder zu zweien, selten in Quirlen an der Spitze der jungen Endtriebe; sie sind gestielt und hellrötlich; sie biegen sich schon im ersten Jahre abwärts und bilden einen ei- oder kegeKörmigen, schief -auf sitzenden Zapfen. Dieser ist glanzlos, graugelb, grünlich- oder bräunlichgrau. Die erst nach dem Aufspringen des Zapfens sichtbaren inneren Flächen der Zapfenschuppen sind dunkelbraun. Ausser ihrem Holze *) Tafel 25. Larix decidiia Miller. A und B blühende und fiiichteude Zweige: 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blütenzapfen; ö desgleichen der Länge nach durchschnitten; 6 Fruchtsehuppe von innen, mit den beiden Samenanlagen; 7 reife Fruchtschuppe von aussen, nebst ihrer Deck- schuppe ; 8 reife Fruchtschuppe von innen, mit den beiden Samen ; 9 Same nebst Flügel, der J^änge nach durchschnitten; 10 ganze Samen. Zum Teil vergrössert. 56 Pinaceae. liefert sie Terpentin und Terpentinöl (offizinell TereMiithina und Oleum Terebiiitliiiiae), sowie eine Reihe daraus hergestellter Produkte: Kolophonium u. a., ausserdem Harz, Teer, Pech, Kienruss, Waldwolle (die zerfaserten Nadeln) und Waldwollöl. Nach Grösse der Zapfen, Form und Farbe des Schildchens und der Zapfenschuppen ist die Kiefer sehr veränderlich. Sie ist unser ge- meinster Waldbaum und bildet für sich und im Gemenge mit Fichten und Eichen grosse Waldungen ; doch gehört sie mehr der Ebene als dem Gebirge an. ^) Besondere Formen sind die Moor- oder Siliiipfkiefer der Hoch- moore der mitteleuropäischen Gebirge: dünne, selten über mannshohe, bis zum Boden hinab beastete Stämmchen, mit kaum 3 cm langen, sehr starren Nadeln und kleinen, eiförmigen, ungleichseitig entwickel- ten Zapfen; ferner die Straiidkiefer der Ostseeküste mit kurzem, dickem, oft krummem Stamme und höchst unregelmässiger, breiter Krone mit dicht und struppig benadelten Zweigen; deren Quirläste oft senkrecht emporsteigen, Piiiiis larieio Poiret, Sehwarzkiefer, Sclnvarzfölire. Ein ver- änderlicher Baum, der im Gebiete nur in der Abart ß. austriaca Endlicher (P. austriaca Höss, P. nigricans Host, P. maritima Koch), Österreichische Kiefer, vertreten ist. Nadeln 9 bis 10 (selten 12 bis 16) cm lang; Zapfen glänzend, gelbbraun, 5 bis 8 cm lang; Samenflügel dreimal so lang als der Same. — Bis 30 m hoher Baum mit schlankem Stamme und pyramidaler, im Alter schirmartig-ge- wölbter Krone. Die in der Jugend grünlich-braune Rinde verwandelt sich allmählich in eine tief rissige, äusserlich dunkel -schwarz -graue, bleibende Borke. Die männlichen Blüten sind walzenförmig, fast sitzend, gelb; die weiblichen länglich, kurzgestielt, rot. Die fast sitzenden Zapfen stehen bald aufrecht, bald horizontal, bald schief ') Tafel 26. Pinus silvestris L. A Zweig mit Blüten und Frucht; 1 männ- liche Blüte während der Verstäubung; 2 und 3 Staubgefässe vor und nach der Ver- stüubiuig; 4 weil)liclier Blütenstcand ; 5 und 6 die P^ruchtschuppe in der Achsel der kleineren (links stehenden) Deckschiippe ; 7 P^-uchtschuppe von vorn, mit den beiden abwärts gerichteten Samenanlagen; 8 reife Zapfen, a geschlossen, b auf- gesprungen; 9 einzelne Zapfenschuppe mit dem vierseitigen Schildchen; 10 die- selbe von innen, um die beiden Samen zu zeigen; 11 geflügelter Same ; 12 Same, daneben der von ihm losgelöste Flügel; 13 und 14 ohne, bez. mit der Samen- schale der Länge nach durchschnittener Same; der mit mehreren Keimblättern versehene Keim liegt in der Mitte des Eiweisses; 15 Kurztrieb mit 2 Nadeln, nebst Querschnitt der Nadeln. A, 8, 9, 10, 11 und 12 natürl. Grösse, das andere vergrössert. 2ü.Ji'yiuöMlife/)Uidi£. tiefer, iJöjjrr. Pinaceae. 57 abwärts. Blütezeit Ende Mai bis Mitte Juni. Sie bildet in Nieder- österreich und Steiermark ausgedehnte Waldungen. Wird vorzugs- weise zur Pechgewinnung benutzt; liefert auch Terpentin und Terpentinöl (Terebiiitliiiia und Oleum TereMiithiiiae). 3. Pinus montan ji Duroi (P. Mughus Scopoli, P. Pumilio Scopoli, P. uncinata Ramond, P. uliginosa Wimmer), Bergkiefer, Krumm- holzkiefer, Knieholzkiefer, Legföhre, Latsche. Nadeln 2 bis 6 cm lang; Zapfen 3 bis 5 cm lang, glänzend; Samenflügel zweimal so lang als der Same. — Von der Gemeinen Kiefer unterscheidet sie sich durch den Mangel einer Pfahlwurzel; durch aufwärts gekrümmte wenig verzweigte, tief hinab benadelte Hauptäste; durch stumpfe, beiderseits gleichfarbig - dunkelgrüne , oft sichelförmig - gekrümmte Nadeln; durch sehr zahlreiche, dicke Sträusse bildende, sehr lebhaft gelbe männliche Blüten; durch meist quirlich-gestellte, schön duftig- violettbraune weibliche Blütenzäpfchen, durch sitzende, aufrecht-ab- stehende, horizontal oder schief nach unten gerichtete, gegen- oder quirlständige Zapfen von glänzender Farbe und durch den stets von einer schwärzlichen Linie umzogenen aschgrauen oder hellbraunen Nabel der Zapfenschuppenschildchen. Sie bildet einen bis 25 m hohen Baum, oder häufiger, als Krumm- und Knieholz, einen Strauch, dessen von einem Mittelpunkt strahlenartig sich ausbreitende Aste in ihrem unteren Teil auf dem Boden liegen und in ihrem oberen sich knieförmig aufrichten. Sie blüht Ende Mai, anfangs Juni; die Zapfen reifen im zweiten oder gar erst im dritten Herbst. Sie findet sich in den höheren Gebirgen und moorigen Hochebenen Mittel- europas. Willkomm vereinigt die nach ihrer Zapfenbildung in „zahllose Formen" zerfallende Art in drei Hauptgruppen : a. Hakenkiefer (P. uncinata Ramond). Zapfen ungleichseitig ent- wickelt; Schildchen der Zapfenschuppen auf der Lichtseite stärker entwickelt als auf der Schattenseite ; die des unteren Drittels des Zapfens, seltener alle, kapuzenförmig- pyramidal oder kegelförmig verlängert und hakenförmig nach dem Grunde des Zapfens zurück- gekrümmt. Zapfen grünlich, aschgrau, braungelb, bräunlich bis glänzend -braunrot ; sehr verschiedengestaltig. Als Baum in der Schweiz, in Franken, auf dem sächsischen Erzgebirge; als Strauch die Legföhre oder Latsche der Schweiz, des Böhmerwaldes und Erzgebirges. b. Zwergkiefer (P. Pumilio Hänke). Zapfen gleichmässig ausgebil- det, eiförmig, fast kugelig; Schildchen oberhalb des Nabels ge- 58 Pinaceae. wölbt, unterhalb desselben vertieft. Zapfen dunkelbraun bis dunkel- o-elb, zu Beginn der Reifezeit mit bläulichem Duft überzogen. Als Baum selten; als Kiiioliolz bedeckt sie den Kamm des Riesen- o-ebiro-es: ebenso häufig in den Sudeten; in den Alpen seltener als die Hakenkiefer. c. Muii-hokicfor (PinusMughus Scopol i). Zapfen gleichmässig aus- gebildet, kegel- oder eikegelförmig; hell- bis dunkel-zimtbraun, niemals bereift. Schildcheu der Zapfenschuppen mit scharfem Quer- kiel. Selten baumförmig; als Knieholz häufig in den öster- reichischen und venetianischen Alpen. B. Der Nabel der Scheibe der Zapfenschuppen findet sich in der Mitte des oberen Randes der Scheibe oder dicht vor demselben. Die Nadeln stehen meist zu 5, seltner zu 4 oder 6. I. Die Zapfen stehen aufrecht oder seitwärts; sie sind eiförmig und zer- fallen nach der Samenreife (Ceiiibra). Hierher Piinis Ceiiibra L., Arve, Zirl)el, Zirbe, Zirbelldefer. Immergrüner Baum mit selten über 22 m hohem, aber bis 1,7 m im Durchmesser haltendem, nach oben sich stark zuspitzendem Stamme; Krone anfangs kegelförmig, dann walzig, hochgewölbt und ganz unregelmässig; Äste wagerecht abstehend und an ihren Spitzen auf- wärts gekrümmt. Ihre anfangs glatte, rötlich-graue, dann graue, warzige Rinde verwandelt sich später in eine dicke, graubraune, querrissige, bleibende Borke. Die Nadeln sind starr, stumpf spitzig, auf der äusseren Fläche dunkel-, auf der inneren meergrün ; sie haben eine fünfjährige Dauer. Männliche Blüten ungestielt, gelb; weibliche violett. Zapfen kurzgestielt, sehr stumpf-eiförmig; vor ihrer Reife bläulich- bereift; reif hell - zimtbraun, glanzlos. Die 10 bis 12 mm langen, hartschaligen Samen enthalten einen ölreichen, essbaren Kern, Zirbel- oder Zirbennuss. Blüte:ceit Anfang Juni. Holz zu feinen Schnitzarbeiten gesucht. In den Alpen nicht unter 1500 m Seehöhe. Alte Bäume sterben von oben her ab, nach dem sie schon lange vorher oft zahlreiche, senkrecht aufsteigende Aste entwickelt und so wunder- bare Formen erhalten halben. IL Zapfen hängend , lang-walzig oder spindelförmig , ganz abfallend (Strol)iis). Hierher die erst 1705 aus Nordamerika eingeführte Weymouths- kiefer (P. Strobiis L.), welche vielfach angepflanzt wird und schon in ganzen Beständen als bis fast 50 m hoher Waldbaum vor- kommt. > ö -^ %vV ^®> V ^ \A ^/■^<iAAeru^.af7mnana)^. ^emrincr ll)ad)Ol)er. Pinaceae. 59 3. Uuterfamilie : Cuprcssiiieae, Cypresseng^ewjiclise. Die Cypressengewächse sind immergrüne Sträucher oder Bäume mit schuppen- oder nadeiförmigen Blättern. Ihre Blüten sind ein-, selten zwei- häusig; die männlichen bestehen aus kreuzweis-gegenständig oder in drei- zähligen Wirteln angeordneten Schuppenblättern, welche je 2 bis 6 Blüten- staubsäckchen tragen. Der weibliche Blütenstand ist ein kleiner Zapfen; in den Achseln seiner Schuppen stehen die 2 oder mehr, nackten und auf- rechten Samenanlagen, welche für sich allein die weiblichen Blüten vor- stellen. Die Frucht, eine Scheinfrucht, ist ein kleiner, holziger Zapfen oder ein Beerenzapfen, das ist eine durch Verschmelzung der dick, weich und saftig gewordenen Schuppen entstandene Scheinbeere. Bei uns findet sich nur eine Gattung. Gattung 34: Juniperus L., Wacholder. (XXI oder XXII.) Aromatisch riechende Bäume oder Sträucher; ihre Fruchtschuppen verwachsen vollständig miteinander und bilden einen fleischigen Beeren- zapfen, welcher die Samen völlig einschliesst. A. Blätter nadeiförmig. Die Zapfenschuppen tragen nur je eine seitlich neben ihnen stehende Samenanlage, sodass diese und die Schuppen miteinander abwechseln. Nur der obere, meist dreigliedrige (ein- bis dreigliedrige) Wirtel der Zapfenschuppen ist fruchtbar. A. Die Nadeln sind gerade, steif, stechend. «. Der Durchmesser der reifen Schembeeren ist kleiner als die Länge der Blätter. a. Blätter oberseits hellgrün mit einer flachen , bläulichweissen Mittelrinne, unterseits mit einem stumpfen Kiele, der seinerseits- schwach längsgefurcht ist. Beerenzapfen im ersten Jahre ei- förmig, grün, im zweiten kugelig, dunkelschwarzbraun, blaube- reift; 6 bis 9 mm Durchmesser. Auf seinem Scheitel zeigt er drei strahlig-zusammenstossende, die Grenzen der drei ursprüng- lich vorhandenen Schuppen andeutende Furchen. Blütezeit April, Mai. Pj-ramidal- kegelförmige oder niederliegende (var. prostrata Willkomm) Sträucher, seltner mittelgrosse Bäume. In Nadelwäldern und auf Heiden häufig. Die Beerenzapfen Fructus Juiiiperi, Wacholderbeeren, sowie das Wacholder- öl, Oloiiiu Juiiiperi, sind offizinell, erstere werden auch als Gewürz verwendet. Das Holz ist gesucht. J. t'Omililis L., (xemeiiicr Wacholder, Machaiidelbooiu.^) ') Tafel 27. Juniperus communis L. A männlicher, B weiblicher Blütenzweig; 1 männliche Blüte; 2 und 3 Staubblätter; 4 weiblicher Blüten- 60 Pinaceae. b. Blätter oberseits zu jeder Seide des Mittelnervs mit einer seichten, bläulichweissen Furche, unterseits scharfkielig. Beeren- zapfen glänzend-braunrot, mit 10 und mehr mm Durchmesser. Blütezeit Mai. Massig hoher Strauch. Istrien. Jiiniperiis oxy- ecdrus L., Cedor-Waeliolder. ß. Der Durchmesser der reifen und dann kugelig- eirunden, violetten, am Scheitel rötlichen Scheinbeeren ist so gross oder grösser (bis 15 mm) als die Länge der Blätter. Felsentriften bei Triest, J. macroearpa Sibthorp, Orosstrüelitiser Wacholder. B. Die Nadeln sind einwärts gebogen, fast sichelförmig-gekrümmt, krautig, nicht stechend; sie stehen in sehr genäherten Wirtein und liegen auch dem Zweige etwas an, sodass sie sich fast dachziegelig decken. Die Frucht ist kugelig, tiefschwarz und blaubereift, ihr Durchmesser ist so gross wie die Blattlänge. Blütezeit Mai, Juni, Niederliegender, oft unter Moos halb versteckter, kleiner Strauch der alpinen und subalpinen Regionen, besonders an der oberen Grenze des Holzwuchses. J. nana Willdenow, Zwerg-Waeliolder. B. Blätter, wenigstens der jüngeren Zweige, schuppenförmig (eigentlich mit ihrem grösseren unteren Teile angewachsen und nur im oberen Teile frei), dicht dachziegelig. Fruchtschuppen ein- bis zweiblütig ; meist ist der obere Wirtel der Zapfenschuppen unfruchtbar. A. Beerenzapfen eiförmig bis kugelig, 6 — 8 mm laug, schwarz, blau- bereift. — Strauch oder kleiner Baum mit niederliegenden und auf- steigenden Asten, deren dünne, rutenförmige Zweige buschig zu- sammengezogen sind. Die Blätter der stärkeren Zweige sind mit- unter nadeiförmig, fast stachelspitzig-stechend und in dreigliedrigen Wirtein angeordnet, die der jüngeren Zweige aber schuppenförmig, dachziegelig und kreuzweis gegenständig; alle haben auf der Mitte ihres Rückens eine eiförmige bis lang-linealische Öldi'üse. Blütezeit April, Mai. Giftig. (Sabina officinalis Garcke.) In den Alpen; öfters angepflanzt. J. Sabina L., Sadebauni, Sevenbaum, Säben- baum, Siebenbaum, Jungfernpalme. B. Beerenzapfen lebhaft glänzendrot. Blätter meist sechs-, selten vier- zeilig. Auf den Inseln Cherso und Osero. J. phoenicea L., Rot- früclitiger Sadebaum. zapfen; 5 des{?leichen im Längsschnitte, mit 2 Samenanlag'en ; 6 reifer Beeren- zapfen; 7 desgleichen im Qiierschnitte , mit .3 durchschnittenen Samen und zahl- reichen Harzbehältern; 8 Same; 9 der Länge nach durchschnittener Same. Zum Teil vergrössert. (y-yiclaxeae/'. %m.. &■ Gnetaceae. 61 Ailhaiigswoise erwähnt seien einige in Deutschland häufiger an- gepflanzte Gattungen von Cupressineen. Zapfenschuppen völlig frei oder nur an ihrem Grunde miteinander verschmelzend, einen kleinen mehr oder minder holzigen Zapfen bildend, der später seine Samen herausfallen lässt; Blätter schuppenförmig, vierreihig, dachziegelig. A. Zapfenschuppen 6 bis 8. selten 12, vierreihig, dachziegelig, lederig. Samen jederseits geflügelt: Thuja Tournefort, Lebensbaum. B. Zapfenschuppen 6 — 8, vieiTeihig, dachziegelig, fast holzig. Samen un- geflügelt: Biota Endlicher, Morffenläiidisclier Lebensbaum. C. Zapfenschuppen 6 bis 14, dick, schildförmig, unter ihrer Mitte gestielt, holzig, jede in der Regel mit zahlreichen (selten nur mit 2), in mehreren Reihen hintereinander stehenden, scharfkantigen bis schwach-zweiflügeHgen Samen: Cupressus Tournefort, Cypresse. Die (jemeine Cypresse, C. sempervirens L., ist ein 6 bis über 20 m hoher Baum Südeuropas. 2. Klasse: Gnetales, Gnetumgewächse. Vergh Seite 49; bei uns nur: Familie 13: Guetaeeae, Gnetumg'eTväehse. Gattung 35: Ephedra Tournefort, Meerträubchen. XXII, 1. Epliedra distaehya L., Europäisches Meerträubchen. Ein bis 60 cm hoher, sehr ästiger Strauch mit starren, dünnen, schachtelhalmartig gegliederten Zweigen, welche an den Knoten sehr kleine, häutige, scheiden- förmige, kurz-zweizähuige Blätter tragen. Die Blüten sind zweihäusig. Die männlichen sitzen in achselständigeu Ähren und bestehen aus einer einblätterig-zweilappigen Blütenhülle und einem meist 8 Blütenstaubsäck- chen tragenden, weit hervorragenden Staubblatte. Die weiblichen Blüten sitzen an besonderen, achselständigen Zweiglein, gestützt von 2 Vorblättem und einigen kleinen, häutigen Schuppen, die sich bei der Reife zu einer fleischigen , lebhaft roten Samenhülle, zu Scheinbeeren, ausbilden ; sie be- stehen aus einer krugförmigen Blütenhülle, aus deren enger Mündung die Samenanlage hervoiTagt. Blütezeit April, Mai. In Südeuropa, bis in die Südschweiz und Südtirol vordringend. ^) *) Tafel 28. Ephedra distaehya L. A männlicher, B weiblicher Blüteu- zweig ; 1 kleiner männlicher Blütenstand ; 2 geöffnete Frucht ; 3 Same im Längs- schnitt. 1 bis 3 vergrössert. Zweite Unterabteilung der Blütenpflanzen: Aiigiospermae, Bedeektsamigc ; Jletaspermae, Spätere Samen- pflanzen. Kennzeichen Seite 2. Die Bedecktsamigen zerfallen in 2 Klassen. A. Der Keimling hat fast immer nur einen Samenlappen; in den Blüten- teilen herrscht die Zahl 3 vor; die Blätter sind meist parallelnervig und einfach, selten geteilt oder gelappt. 1. Klasse: 3Ionoeotyle(loneae, Einsamenl appige. B. Der Keimling hat fast immer zwei, einander gegenüberstehende Samen- lappen; in den Blütenkreisen herrscht die Zahl 5, seltener 4 vor; die Blcätter sind nicht parallelnervig. 2. Klasse: Dicotyledoneae, Zwei- samenlappige. Die hierher gehörenden Familien werden zunächst zu Reihen miteinander vereinigt, welche die allgemeinen Verwandtschafts- verhältnisse angeben, zum Bestimmen aber nicht geeignet sind. Von den 44 Reihen sind bei uns 34, mit 117 von 273 Familien vertreten. 1. Klasse: Monocotyledoneae, Monocotyleae, Einsamenlappige. Die einsamenlappigen oder einkeimblätterigen Samenpflanzen zerfallen in 10 Reihen, von denen bei uns 6, mit 18 (von 48) Familien ver- treten sind. 1. Blüten in zusammengesetzten, kugeligen oder kolbenähnlichen Blüten- ständen; nackt oder mit einer hochblattartigen Blütenhülle; eingeschlecht- lich, die männlichen mit 1 bis vielen Staubblättern, die weiblichen mit 1 bis vielen Fruchtblättern und Samenanlagen. Samen mit Nährgewebe. Die einheimischen sind Sumpf-, seltener Wasserpflanzen, mit linealischen Blättern. 1. Reihe: Pandanales, Pandangartige. Hierher die Familien : Typliaceae, Rolirkolbengewächse ; Sparganiaeeae, IgelkolbeiiffCAvUdise. Monoc'otyledoiieae. 63 2. Blüten ein- oder zweigeschlechtlich, mit hochblattartiger oder gefärbter Blütenhülle, seltener nackt, mit einem bis vielen Staub-, Fruchtblättern und Samenanlagen. Das Nährgewebe fehlt oder ist ganz spärlich vor- handen. Wasser- oder Sumpfpflanzen. 2. Reihe: Helol)ia(>, Sumpf- lilieii. Hierher die Familien: Potamoisretoiiaceue, Ljiichkrautffewächse; Xaiadaceae, Nixkrautgrewäohse ; Junoa^iiiaoeae, Blumeiil)iuseiig'ewäclise ; Alisiiiaceae, Frosch- löffelge wachse; Butomaceae, Wasserlieschgewäclise ; Hjdrooharitaceae , Frosch- bissgewäclise. 3. Blüten nackt oder mit einer aus Borsten oder Haaren bestehenden Hülle, von Hochblättern (Spelzen) bedeckt und zu meist mehrblütigen Ährchen angeordnet. Fruchtknoten stets einfächrig mit einer Samenanlage. Samen mit meist reichlichem , mehligen Eiweis. Graspflanzen. 3. Reihe ; Olumiflorae, Spelzeiil)lütig<'. Hierher die Familien: Gramineae, Orüser, Cyperaceae, Cypergräser. 4. Blüten in einer einfachen, von einem grossen Hochblatte (spatha) um- schlossenen Ähre, meist eingeschlechtlich, klein, oft wenig ausgebildet. 4. Reihe: Spatliiflorae, Koll)eiil)lütige. Hierher die Familien: Ai'aceae, Ai*oiig:ewäclise; Lemnaeeae, Wasserliiiseu- g-ewächse. 5. Blüten meist strahlig gebildet, dreizählig. Samenanlage meist umge- wendet. Nährgewebe fleischig oder knorpelig. 5. Reihe: Liliiflorae, Lilieiiblütige. Hierher die Familien: Juiicaceae, Binseug'ewächse ; Liliaeeae, Lilieng'ewäclise; Amaryllidaceae, Amaryllisg-ewäclise; Dioscoraoeae , Sehmeenviirzg-ewäehse ; Iri- daeeae, Schwei-telg-ewäelise. 6. Blätter meist seitlich symmetrisch, zweigeschlechtlich. Staubblattkreise bei den Einheimischen sehr zurückgebildet , unter sich und mit dem Griffel verbunden. Fruchtknoten meist einfächerig, mit sehr vielen Samenanlagen. Nährgewebe fehlend, Pollenkörner zu mehreren mit einander verbunden. 6. Reihe: Mierospermac, Kleinsamige. Hierher die Familie: Orehidaceae, Kiiabeiikraxitg-ewächse. Die hierher gehörenden, bei uns vorkommenden 18 Fami- lien lassen sich folgendermassen gruppieren: A. Blütenhülle schuppen-, haar- oder borstenförmig oder fehlend. I. Kleine, auf der Oberfläche des Wassers schwimmende Pflänzchen, mit laubartigen, hnsen- oder blat'tähnhchen Sprossen. 25. Familie: Lem- naeeae, Wasserlinsengewäclise. n. Pflanzen mit regelrecht beblättertem Stengel. Ä. Blütenstand ein (mitunter kopfiger) Kolben. a. Kolben am Grunde mit einer grossen tutenförmigen oder scliilf- Q^ Monocotyledoneae. blattartigen Scheide. Frucht eme Beere. 24. Familie: Ara- ceae, Aroiigewäehse. ß. Kolben oder kopfförmige Blütenstände ohne Scheide. Frucht nuss- oder steinfruchtartig. 1. Blüten ohne Blütenhülle. 14. Familie: Typhaeeae, Rohr- kolbengewäehse. 2. Blutenhülle deutlich entwickelt. 15. Familie: Si)ar};aiiia- eeae, Igelkolbeiigewächse. B. Blütenstand kein Kolben. a. Untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen. 1. Blütenhülle glockenförmig, durch einige Schuppen vertreten oder fehlend. 16. Familie: Potamogetoiiaceae, Laicli- krautsewäehse. 2. Männliche Blüte mit doppelter Blütenhülle: einer äusseren, röhrenförmigen oder bauchig -röhrenförmigen, und einer inneren, mit dem sitzenden Staubbeutel des einzigen Staub- blattes fast bis zur Spitze verwachsenen; weibliche Blüte ohne Blütenhülle. 17. Familie: Naiadaceae, Mxkraiit- gewächse. ß. Graspflanzen mit trockenhäutigen, kahnförmigen Blütendeck- blättern: Spelzen. Blüten in Ähren oder Rispen. 1. Halm meist rund, knotig gegliedert; Blätter zweizeilig ge- stellt, Blattscheiden meist offen. Die Staubbeutel sitzen, mit ihrem Rücken der Spitze der Staubfäden angeheftet, quer auf den Staubfäden. Der Keimling liegt an einer Seite des Eiweisses. 22. Familie: Crrainiiieae, Oräser. 2. Halm meist dreikantig, mit sehr langem, letztem Gliede, so- dass er oft ungegliedert zu sein scheint. Blätter dreizeiKg gestellt; Blattscheiden meist geschlossen. Staubbeutel auf- recht, nicht mit ihrem Rücken auf den Fäden angeheftet. Der Keimling liegt in der Mittellinie des Eiweisses. 23. Familie: Cyperaceae, Cypergräser. B. Die Blütenhülle besteht aus zwei-, in der Regel dreiblättrigen Kreisen, doch sind diese Blätter oft teilweise oder ganz miteinander verwachsen und bilden in letzterem Falle eine viel-, meist sechszipfelige Krone. I. Von den beiden Kreisen der Blutenhülle ist der äussere kelch-, der innere blumenkronartig. A. Fruchtknoten oberständig. 1. Früchtchen zahlreich, mit je einem, selten mit zwei, gebogenen Samen. 19. Familie: Alisinaeeae, Froselilöifelffewäehse. Typhaceae. ß5 2. Früchtchen vielsamig. 20. Familie: Butoiuaeeac, Wasser- lieseliuewäelise. B. Fruchtknoten unterständig. 21. Familie: Hydrochai'itacoae, Frosehbissgeuäelise, IL Die Blütenhülle besteht aus gleichartigen Kreisen, nicht aus zwei ver- schiedenen, einen äusseren, kelchartigen, und einem inneren, blumen- kronartigen Kreise. A. Fruchtknoten oberständisf. 1. Die Blütenhüllen sind kelchartig, zart oder trockenhäutig. Sumpfpflanzen. a. Die Blütenhüllen sind zart. Sameneiweiss fehlt. 18. Familie Juneasmaeeae. Blumeiibiiiseiiirewäehse. ß. Die Blütenhüllen sind ansehnlich, trockenhäutig (spelzen- artig). SameneiAveiss ist vorhanden. 26. Familie: Juiieaceae, Biiiseiiaewäelise. 2. Die Blütenhüllen sind blimienkronartig und meist ansehnlich, seltner klein und unscheinbar gefärbt, aber zart. 27. Familie: Liliaeeae. Lilieugewäehse. B. Fruchtknoten unterständisf. 1. Die JSamenträger stehen in der jNIitte der Kapsel. a. Die Blütenhüllen sind kelchartig. Zweihäusige Schlingpflanzen mit windendem Stengel. 29. Familie: Dioscoraceae , Selmieerwurzsewäehse. ß. Die Blütenhüllen sind blumenkronartio-. a. Blüten mit 6 Staubblättern. 28. Familie: Amarylli- claeeao. Amaryllissewäelise. b. Blüten mit 3 Staubblättern. 30. Familie: Iridaeeae, Schivertelgewäehse. 2. Die Samenträger sind wandständig. Die Staubbeutel (1 selten 2) sind mit den in der Blütenhülle vorhandenen Teilen des Stempels verwachsen (sitzen auf der Narbe; Linne XX). 31. Familie: Orehidaeeae, Oreliideeii, Knabeiikrautgowäehse. 14. Familie: Typhaeeae, Rohrkolbengewächse. Schilf artige Sumpfpflanzen mit kriechendem, Ausläufer treibendem Wurzelstocke und langlinealischen, mit scheidenförmigem Grunde stengel- umfassenden Blättern. Blüten ohne Blütenhülle, eingeschlechtlich, ein- häusig, in übereinanderstehenden walzenförmigen Blütenkolben. Jeder dieser Kolben hat in seiner Jugend eine bald abfaUende Blütenscheide; der unterste Kolben trägt die weiblichen Blüten; auf ihn folgt meist ein Thome, Flora. II. Aufl. r. gg Typliaceae. die männlichen Blüten tragender Kolben; seltener sind deren mehrere vorhanden. Die Frucht ist nuss- oder steinfruchtartig, mit häutiger oder fast schwammiger Aussenschale und lederiger bis holziger Innenschale. Der Keimling liegt in der Axe des mehligen oder fleischigen Eiweisses. Hierher nur: Gattung 36: Thypha L.. Rohrkolben, Kolbenrohr. XXI.) Die männliche Blüte besteht aus zahlreichen haarförmigen Blütenhüll- blättern und meist 3 (1 bis 5) Staubblättern, deren Fäden fast ihrer ganzen Länsre nach miteinander verwachsen sind. Die weibliche Blüte hat eben solche Haare und einen gestielten, einfächerigen, meist auch einsamigen Stempel mit grosser Narbe. Die Frucht ist nussartig, durch die fadenartig- zusammentrocknende Narbe lang-zugespitzt. — Sie sind windblütig, infolge ihrer Fruchtblattvorreife wird Fremdbestäubung die Regel. Hierher 3 Arten: A. Die Blätter überragen den 1 bis 2 m hohen Blütenstand. 1. Blätter 12 bis 18 mm breit. Der untere' weibliche Blütenkolben und der darüberstehende männliche schliessen aneinander oder sind doch einander sehr genähert. Narben spateiförmig oder rautenförmig- lanzettlich. — Fruchtkolben schwarzbraun, etwa daumendick. 'A- Blütenzeit Juli, August. An Teichufern und Gräben; nicht selten. T. latifolia L., Breitblätteriger Rolirkollbeii.^) Eine der Schweiz angehörende, im ganzen etwas niedrigere, schmalblätterigere (5 — 10 mm) Abart mit grauen Fruchtkolben ist T. Sliuttlewortliii Koch u. Sonder, Sliuttlewortli's Kolirkoll)eii. 2. Blätter schmal-linealisch, ausnahmsweise bis 10 mm breit, auf dem Rücken gewölbt. Der weibliche und der männliche Kolben sind durch einen nackten Stengelteil voneinander getrennt. Narben lan- zettlich-fadenförmig. — Kolben weit dünner wie bei voriger. Blüte- zeit Juli, August. % Mit voriger, aber seltener. T. aiig-iistifolia L., Scliraalblätteriger ßolirltolbeii.^) B. Der nur etwa 40 bis 60 cm hohe Blütenstand überragt die Blätter be- deutend. Männlicher und weiblicher Blütenstand durch einen nackten Stengelteil voneinander getrennt. — Die weiblichen Kolben sind anfangs walzenförmig, später Jänglich bis fast kugelig. Narben fadenförmig oder lineal-fadenförmig. — Blütezeit Mai, Juni. 21- Auf thonig- 1) Tafel 29 A. Typha angustif.oli a L. Teile der Pflanze. B Typha 1 at i f 0 1 i a L., B 1 und B 2 männliche Blüten ; B 2 im reiferen Zustande, nachdem sich die freien Teile der Staubfäden mehr gestreckt haben. B 3 eine fruchtbare grössere und eine unfruchtbare kleinere weibliche Blüte. 1 bis 3 vergrössg^.^ UM^i- 20. A. -^li^-hJiwmMtidlifoAa'tt.. 3d)walblQttcri0cr V\ol)rkalbfu. B. ■%^HAa' -MMa/Sf. jireitblättmgev 18ol)rkolbm. ^^fyMjamiiovu^/Hvniooum' JtU(><^n/: ;Ä|ii0fr Jr0flkolben. Spargaiiiaceae. 67 sandigem Boden in Sümpfen und an Flussufern im Elsass, Oberbaden, Baiern. der Schweiz. (T. Laxmanni Lepechin.) T. minima Funk, Kleinster Rohrkolben. 15. Familie: Sparsraniaeeae, I^elkolbeiiarewächse. Ausläufer treibend, krautige Pflanzen mit kugeligen Blütenkolben, welche in einer einfachen, zuweilen unten traubigen oder zusammengesetz- ten Ähre beisammenstehen : die unteren Blütenkolben (Köpfchen) sind weib- hch, die oberen männlich. Die einzelnen Blüten besitzen eine aus häutigen Blättchen gebildete Hülle. Hierher nur: Gattung 37: Sparganium L.. Igelkolben, Igelkopf. (XXI.) Die männlichen Blüten bestehen aus meist 3 (2 bis 6) trockenhäutig- schuppenförmigen Blütenhüllblättern und meist 3 (bis 8) Staubblättern, deren Fäden zu 2 oder 3, bis zum Grunde der Staubbeutel miteinander verwachsen sind. Die weibhchen Blüten stehen in der Achsel eines deut- lich entwickelten Deckblattes: ihre Blütenhülle besteht aus 3 oder mein- schuppenartigen, trockenhäutigen Blättern: dazu kommt ein sitzender, ein- oder zweifächeriofer und ebenso viele Xarben besitzender Fruchtknoten. Frucht steiufruchtartig. Durch meist ausgesprochene Fruchtblattvorreife wird Fremdbestäubung zur Regel. Hierher 4 Arten; A. Blütenstand rispig (die einzelnen kugeKörmigen Blütenkolben bilden nicht eine einfache Traube oder Ähre). Grundständige Blätter drei- kantig, mit etwas hohlen Flächen. Narben linealisch; Früchtchen lang- geschnäbelt. %. Blütezeit Juli, August. Bis 60 cm lang. An Gräben und Teichen häufig. S. ramosum Hudson, Ästiser Igelkolben. ') B. Blütenstand nicht ästig. 1. Stengel aufrecht, über das Wasser emporragend. Grundständige Blätter an ihrem Grunde flach gekielt und dadurch eiuigermassen dreikantig. Narbe linealisch. — Männliche und weibhche Blüten- kolben sind zu mehreren vorhanden: die untersten, weiblichen, sind gestielt und stehen in der Achsel laubiger Deckblätter: die oberen, männlichen, sitzen in der Achsel schuppenförmiger Deckblätter. Früchtchen lang-geschnäbelt. 2[. Blütezeit Juli, August. 30 bis 50 cm hoch. An Gräben und Teichen häufig. S. simplex Hud- son, Einfacher Igelkolben. *) Tafel 30. Sparji"aniuin ramosum Hudson. A blühende Pflanze. 1 männliche, 2 weibliche Blüte, 3 Frucht : i Fruchtkolben : 1 bis 3 verg'rössert. 5* gg Potamogotonaceae. Bei der Varietät Flutender lifelkolbeii , fluitaiis A. Braun, ragt nur der Blütenstand aus dem Wasser hervor, der Stengel und die sehr langen Blätter fluten. Neben voriger, aber zerstreut und selten. 2. Stengel untergetaucht flutend oder schwimmend, sodass nur der Blütenstand über dem Wasser hervorragt. Blätter nicht gekielt (selten an ihrem Grunde mit der schvi^achen Spur eines Kieles). a. Narbe kurz, linealisch. Früchtchen lang-geschnäbelt. Männliche und Aveibliche Blütenkolben zu mehreren; die unteren, weiblichen, meist gestielt. Früchtchen gestielt, langgeschnäbelt. 2].. Blüte- zeit Juli, August. 60 bis 80 cm lang. In Seen und tiefen Teichen ; selten. (S. natans L. ?). Sparg'aiüimi affine Schnizlein, Verwandter Igelkolben. b. Narben linealisch, schief. Männliche Blütenkolben meist einzeln an der Spitze des Stengels, weibliche meist zu zAveien. Frücht- chen sitzend, mit sehr kurzem Schnabel. — 2|. Blütezeit Juli, August. 15 bis 30 cm lang. In Teichen und Sümpfen zerstreut. (S. natans Autorum) S. minimum Fries, Kleinster Igelkolben. c. Blätter an ihrem Grunde flach gekielt. S. sluiplex var. fluitans A. Braun, Flutender Igelkolben. (Siehe vorhin.) 16. Familie: Potaino^etonaceae, Samkrautgewächse. Ausdauernde, flutende oder mit den obersten Blättern schwimmende Pflanzen. Blüten zweihäusig, seltener eingeschlechtlich und dann meist ein- häusig. Eine Blütenhülle fehlt oder sie ist glockenförmig. Staubbeutel und Stempel meist 4; Griffel vorhanden oder fehlend. Narbe linien- oder scheibenförmig. Früchtchen steinfruchtartig. Keimling gekrümmt. Hierher 4 Gattungen: A. Blüten getrennten Geschlechtes. a. Weibliche Blüten ohne Blütenhülle. Staubbeutel sitzend, in 2 ein- fächerige Hälften gespalten. Gattung 38: Zostera L., Seegras. b. Weibliche Blüten mit glockiger Blütenhülle. Staubbeutel lang- gestielt. Gattung 39: Zannicliellia Micheli, Zannleliellie. B. Blüten zwitterig. Staubbeutel sitzend oder fast sitzend. Griffel fehlt. a. Blüten mit 2 Staubblättern. Gattung 40: Ruppia L., ßuppie. b. Blüten mit 4 Staubblättern; letztere haben an ihrem Mittelbande ein blütenhüllenartiges Anhängsel. Gattung 41: Potaniogeton Tourne- fort, Sam- oder Lalehkraut. Gattung 38: Zostera L., Seegras. (XXI, I.) Untergetaucht im Meere lebende Pflanzen mit kriechendem Stengel und grasartig-linealischen, flutenden, oft meterlangen Blättern. Die blühen- ät^n^M^n^. Potamogetonaceae. 69 den Sprosse entwickeln 2 bis 4 flache Blütenkolben; jeder derselben ist von einer Scheide umhüllt und trägt auf seiner vorderen Seite, zweizeilig angeordnet und abwechselnd einander gegenüberstehend, die einhäusigen nur aus einem Staubbeutel, beziehungsweise einem Stempel, bestehenden Blüten. Die Frucht ist eine einsamige Schlauchfrucht. Sie sind wasserblütig. 1. Blätter drei- bis siebennervig, breit linealisch, riemenförmig. Stiel der Blütenscheide nach obenzu breiter. Früchte schwach gerillt. Stengel 50 bis 130 cm lang. 21, Blütezeit August, September. Auf sandigem und schlammigem Grunde der Ost- und Xordseeküsten gemein. Dient als Polstermaterial. Die Pollenzellen sind fadenförmig, mehrere Milli- meter lang und dicht nebeneinander gelagert; sie werden als flockige Masse ins Wasser entleert und von den aus der Scheide hervortretenden Narben aufgefangen. Da die Blütenstände nachstäubend sind, tritt in der Begel Wechselbestäubung ein. Zostera mariiia L., (jemeiiies Seegras. Bei der ziemlich seltenen Abänderung ailfflistifolia Hornemann, Sehmall)lätteriges Seegras, sind die Blätter schmal-lineal, fast faden- förmig. 2. Blätter einnervig, schmal-lineal, fast fadenförmig. Stiel der Blütenscheide überall gleich breit. Früchte ganz glatt. Blätter 5 bis 30 cm lang. %. Blütezeit August. An den Küsten Norderneys, Schleswigs, Holsteins, bei Danzig. (Zostera Noltei Hornemann.) Z. nana Roth, Zwerg- Seegras. ^) Gattung 39: Zannichellia Micheli . Zannichellie. (XXI.) Wasserpflanzen, welche an ihren unteren Blattknoten im Boden wurzeln, oberwärts aber fluten. Blätter abwechselnd, fadenartig-linel, 2 bis 4 cm lang. Blüten wasserblütig (der Blütenstaub fällt ins Wasser), ein- häusig; die männlichen bestehen aus einem Staubblatt; die weiblichen meist aus 4 (3 bis 8), von einer glockenförmigen Hülle umgebenen Stempeln, mit bleibenden, fadenförmigen Griffeln und schief -schildförmigen Narben. Staubblatt und Stempel finden sich meist beisammen; das Ganze ist aber als ein Blütenstand und nicht als eine einzige Blüte anzusehen, weil das Staubblatt in der Achsel eines besonderen Blattes steht. Frucht ein sitzendes oder zuletzt gestieltes, seitlich zusammengedrücktes, meist etwas halbmond- förmig-gebogenes Steinfrüchtchen. Keimling spiralig gerollt. ') Tafel 31a. Zostera nana Roth, Teil einer Pflanze mit 2 Blütenkolben ; al ein Blutenstand, dessen Scheide s ausgebreitet und dessen, die Staubblätter und die Stempel tragender Kolben k etwas seitwärts gelegt wurde; a2 Frucht von Zostera marina L. 1 und 2 vergrössert. YQ Potamogctonaceae. 1. Frucht langgestielt; Griffel so lang als die Frucht. Blütezeit Juli bis »September. %. Im Meere und in salzhaltigen Gewässern ; sehr zerstreut. Zaiiiiieliellia pediccllata Fries, Laiigscstielte Zaiiiücliellie. 2. Frucht kurzgestielt, fast sitzend; Griffel höchstens halb so lang als die Frucht. a. Griffel halb so lang als die Frucht. Blütezeit Mai bis September. 2j.. In stehenden und fliessenden Gewässern zerstreut. Z. palustris L., Kiirzsestielte Zaiiiiicliollio. ^) b. Griffel nur den vierten Teil so lang als die Frucht. Blütezeit Juli- bis September. 2J.. An der Nord- und Ostseeküste; zerstreut. Zaiiiüchellie polycarpa Nolte, Yielfrüelitiuc Zaiiiiielipllie. Gattung 40: Ruppia L., Ruppie. (II, 4.) Salzwasserpflanzen mit kriechendem, an den Knoten wurzelndem, oberwärts flutendem, fädlichem Stengel. Blätter fadenförmig, an ihrem Grunde breit und zu einer häutigen Scheide erweitert. Blüten wasserblütig (der Blütenstaub schwimmt auf der Wasseroberfläche und wird so der Narbe zugetrieben), zwitterig, in endständigen, zweiblütigen Ähren, welche an ihrem Grunde von 2, fast gegenständigen, scheidigen Blättern gestützt sind. Eine Blütenhülle fehlt; jede Blüte besteht aus 2 Staubblättern mit voneinander getrennten Hälften (daher scheinbar 4 einfächerige Staubblätter) und 4 oberständigen, sitzenden Stempeln, mit scheibenförmiger, sitzender Narbe. Die Früchtchen sind langgestielte Steinfrüchte. 1. Gemeinsamer Fruchtstiel lang, spiralig - gewunden ; Staubbeutelhälften länglich; Früchtchen eiförmig, schief - aufrecht. Blütezeit August bis Oktober. 2j.. In Salzsümpfen und an der Meeresküste.- ß. maritima L., SeestraiHls-Ruppio. -) 2. Gemeinsamer Fruchtstiel kurz, nicht spiral- gedreht; Staubbeutelhälften fast kugelig. Früchtchen schief-geschnäbelt, fast halbmond-förmig, aus stumpfem Grunde aufstrebend. Blütezeit August bis Oktober. 21. Neben voriger, von der sie wohl nur eine Abart ist. B. rostellata Koch, Sciliiabolfrüelitige Riippie. Gattung 41: Potamogeton Tovirncf ort , Sam- oder Laichkraut. (IV, 4.) Flutende, untergetauchte oder mit den Spross- Enden sclnvimmende Pflanzen. Die Blätter stehen abwechselnd bis fast gegenständig einander ') Tafel olB. Zanniehellia palustris L. B fruchttrag'ende Pflanze; Bl Blütenstand mit einer männlichen xmd einer weiblichen Blüte; B2 Frucht. 1 und 2 vergrössert. *) Tafel 32 A. Ruppia maritima L. AI zweiblütige Ähre, die untere Blüte lässt zwischen den beiden Staubblättern die Narben der 4 Stempel erkennen ; A2 Fruelit von Huppia rostellata Koch. 1 und 2 verg'rössert. S2.A. :%ififiuv mwn)UßUi'^. 3fe|lranl)s-lluppic. ß. J(^tam.MdoruJi&:ü')iatAJU)!£ fobtnblöttmgeö ^amkrout. Potamogetoiiaceae. 71 genähert; die schwimmenden sind meist lederig, die untergetauchten haut- artig-zart und durchscheinend; alle haben einen Mittelnerv; dazu treten oft noch parallel- oder bogenförmig verlaufende und durch Quernerven mit- einander verbundene Längsnerven. Die Blüten sitzen zahlreich an einer nur zur Blütezeit aus deni Wasser auftauchenden Ähre; sie sind wind- blütiof, zwitterio- : eine Blütenhülle fehlt, doch werden oft die an den Staub- blättern sitzenden Schuppen (vergl. Tafel 34, Fig. A2) dafür angesehen. Staubfäden sind 4, tief - zweiteilige vorhanden. Stempel sind ebenfalls 4 vorhanden. Die Frucht ist ein Steinfrüchtchen, der Keimling gemshorn- artio- o-ekrümmt. Da die Blätter ein und derselben Pflanze abändern, beziehungsweise schwimmende, bei gewissen Arten gewöhnlich vorhandene Blätter, oft nicht zur Ausbildung kommen, so ist die Bestimmung der hierher gehörenden Arten sehr schwer; dieselben zerfallen zunächst in sechs Stämme : A. Mit Ausnahme der beiden Blätter, welche der Ähre vorangehen, stehen die Blätter von einander entfernt und abwechselnd. Die Blätter besitzen eine gespaltene Blattscheide, welche meist frei als achselständiges Blatt- häutchen über dem Grunde des Blattstieles oder des Blattes hervortritt (diese Scheiden werden zuweilen auch als blattachselständige Nebenblätter angesehen). Ä. Der Blattstiel oder die Blattfläche, wenigstens der oberen Blätter entspringt am Grunde der Blattscheide ; letztere ist durchscheinend; I. Blätter rundlich bis schmal-lanzettlich, nicht linealisch. a. Stengel stielrund; Quernerven der Blätter einander genähert Früchte nicht miteinander verwachsen. a. Die obersten Blätter der ausgewachsenen Pflanze schwimmen oft; sie sind ihrer Gestalt, oft auch ihrer Substanz nach von den untergetauchten verschieden. 1. Stamm: Heteropliylli Koch, yerscliiedeiil)lätteri§e. ß. Alle Blätter sind untergetaucht und häutig. 2. Stamm: Homophylli Koch, 01eiclil)lätteri§e. b. Stengel zusammengedrückt-vierkantig; alle Blätter untergetaucht, deren Quernerven ziemlich entfernt von einander; Früchte an ihrem Grunde miteinander verwachsen. 3. Stamm: Batracho- scris Irmisch, Froschsalat. IL Blätter linealisch, grasartig oder borstenförmig, sitzend, alle unter- getaucht; Quernerven ziemlich entfernt von einander, oft undeut- lich. 4. Stamm: Cliloepliylli Koch, Grasl)lätterige. "72 Potamogetonaceae. B. Die Blattfläche entspringt unter dem oberen Ende der ziemlich langen, dem Stengel meist enge anliegenden Scheide. 5. Stamm: Coleopliylli Koch, Sclieideiiblätteri^e. B. Die Blätter sind einander paarweise genähert, fast gegenständig; alle sind untergetaucht, mit halhstengelumfassendem Grunde sitzend, scheiden- los; das oberste oder die beiden obersten besitzen 2 Nebenblätter. 6. Stamm: Eiiautiophylli Koch, (xegeiiblättorige. 1. Stamm: Heterophylli Koch, Verschiedenblätterige. A. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind alle lederig und schwimmend. A. Die untersten Blätter sind schmal-lanzettlich, kurzgestielt und in den kurzen Blattstiel lang -keilförmig -verschmälert. Die oberen Blätter sind mehr und mehr länglich-spatelförmig; die obersten, schwimmen- den eiförmig-länglich und halb bis drittel so lang wie ihr Blatt- stiel. Die untergetauchten Blätter sind alle durchscheinend. Frische Früchte sind linsenförmig-zusammengedrückt, spitzrandig. %. Blüte- zeit Juli, August. In Torfsümpfen und Flüssen, namentlich des nord- westlichen Gebietes. Potamog'etoii spatlmlatus Sehr ad er, Spatel- Iblätteriges Laichkraut. B. Alle Blätter sind langgestielt; die untersten sind nicht in einem kurzen Blattstiel lang-keilförmig-verschmälert. 1. Zur Blütezeit sind nur schwimmende Blätter vorhanden, da bis dahin die Spreite der übrigen verfault ist. Erstere sind lederartig, rundlich oder länglich, an ihrem Grunde schwach - herzförmig; letztere schmal-lanzettlich oder länglich; alle sind meist oliven- grün. Blattstiele auf der oberen Seite schwach-rinnenförmig. Frucht flach-zusammengedrückt, mit stumpfem Rande. Blütezeit Juli, August, %. In stehenden und fliessenden Gewässern häufig. P. iiataiis L., Scliwimiueiides Laichkraut. 2. Zur Blütezeit sind ausser den schwimmenden auch untergetauchte Blätter vorhanden. a. Blattstiele oberseits flach. Untergetauchte Blätter lanzettlich, schwimmende länglich; obere eiförmig und oft am Grunde schwach-herzförmig. Blütezeit Juli, August. %. In Sümpfen und Torfbrüchen, namentlich im nordwestlichen Gebiete stellen- weise häufig, sonst selten. (P. oblongus Viviani.) P. polyg'Oiii- folius Pourret, Läuglichhlätteriges Laiclikraut. ^) *) Tafel 33. P o t a m o g e t o u p o 1 y g o n i f o 1 i u s Pourret. 1 Blüte, 2 Frucht, 1 luid 2 vergrössert. Uotatno^elonaMoe/. Jj.Cmamc-a€^vJixmMmii/<)m ^änglirfiblättfrigrö iCaid)krüut, Potamog'etonaceae. 73 b. Ältere Blattstiele auf der Ober- und auf der Unterseite gewölbt. Untergetauchte Blätter zur Blütezeit verlängert - lanzettlich, häutig -durchscheinend, schwimmende eiförmig oder länglich- lanzettlich, an ihrem Grunde spitz oder abgerundet. Frische Früchte zusammengedrückt, mit ziemlich spitzem Rande. Blüte- zeit Juli, August. 2|.. In Flüssen; ziemhch selten, im nörd- lichen Gebiete häufiger als im südlichen. Potamog'Ctoil fllii- tans Roth, Flutendes Laichkraut. B. Die der Blüte vorangehenden Blätter sind den stengelständigen ähnlich, nur die späteren, blütenständigen Blätter schwimmen. Die schwimmenden Blätter sind lederig oder häutig: bisweilen fehlen schwimmende Blätter sfanz. Die untergetauchten Blätter sind alle häutig durchscheinend. 1. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande glatt. Die Blüten- stiele werden nach ihrer Spitze zu nicht dicker. a. Stengel einfach. Untergetauchte Blätter sitzend, länglich-lanzett- Hch, nach beiden Seiten zu verschmälert; schwimmende lanzettlich- spateiförmig, in den kurzen Blattstiel verschmälert; oder aber alle Blätter lanzettlich-zugespitzt; bisweilen sind namentlich die oberen Teile der Pflanze rötlich. Früchte linsenförmig-zusammengedrückt, spitzrandig. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden Gewässern, zerstreut und mancherorts nicht selten. (P. rufescens Schrader). P. alpiims Balbis, Rötliches oder Alpen-Laichkraut. b. Stengel verzweigt. Alle Blätter sind gestielt ; ihre Stiele halb so lang wie die Spreite; letztere ist häutig-durchscheinend. Untere untergetauchte Blätter lanzettlich, schwimmende fast herzförmig- eirund. Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blüte- zeit Juli, August. '4. In Sümpfen und Gräben zerstreut; in fliessenden GeAvässern selten. (P. coloratus Hornemann, P. Horne- manni G. F. W. Meyer). P. plantagineus Du Croz, IVegerich- hlätterises Laichkraut. 2. Die untergetauchten Blätter sind an ihrem Rande rauh. Die Blüten- stiele werden nach ihrer Spitze zu dicker. Die Stengel sind sehr ästig. a. Untergetauchte Blätter am Grunde verschmälert, sitzend, schmal- oder breit -lanzettlich, schlaff; schwimmende langgestielt, lanzett- lich oder eiförmig, lederig, mitunter fehlend. Früchte zusammen- gedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit Juli, August. %. In fliessenden und stehenden Wassern zerstreut. (P. heterophyllos Schreber.) P. gramineus L., Grrashlätteriges Laichkraut. 74 Potamogetonaeeae. Veränderliche Pflanze ; besondere Formen sind : Potaiiioüctoii licterophyllus Fries, Verschiedeiiblätteriges Laichkraut. Untergetauchte Blätter linealisch oder lanzettlicli- linealisch, zurück gekrümmt, meist etwas kraus und starr, schwimmende lanzettlich bis eiförmig-elliptisch, lederartig. P. Zizii Chamisso und Schlechtendal, Ziz' Laichkraut. Obere Blätter stumpf aber stachelspitzig und oft wellig; alle Blätter sehr gross, zwei- bis dreimal so gross wie die der vorigen Varietät; schwimmende 8 bis 10 cm lang. b. Untergetauchte Blätter am Grunde abgerundet, halbstengel- umfassend, lanzettlich oder lineal-lanzettlich, stets ohne Stachel- spitze; schwimmende länglich-lanzettlich, in den Blattstiel ver- schmälert, lederig, oft fehlend. Früchte zusammengedrückt, am Rande gekielt. Blütezeit Juni, August. 2|. In fliessenden und stehenden Gewässern; nur in Norddeutschland häufiger; sehr selten im mittleren Gebiete. P. niteiis Weber, Cfläil- zendos Laiclikraut. Bei der Varietät P. curvifolius Hart mann, (xekrüiumt- hlätteriges Laichkraut, sind die untergetauchten Blätter zurückgekrümmt, lauzettlich, bisweilen ei-lanzettlich, 2. Stamm: Homophyili Koch, Gieiehblätterige. Alle Blätter sind dünnhäutig und untergetaucht, nur die Blütenähren erheben sich über den Wasserspiegel. A. Blätter gestielt, eiförmig oder lanzettlich, stachelspitzig, am Rande fein- gesägt-rauh, wie gefirnisst glänzend. Blütenstiele nach obenzu dicker. Stengel ästig, Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf, schwach- gekielt. Blütezeit Juli, August. 2].. In stehenden und langsam fliessen- den Gewässern; fast durch das ganze Gebiet zerstreut. P. luceiis L., Spiegelndes Laichkraut. B. Blätter sitzend oder stengelumfassend. Blütenstiele nach obenzu nicht dicker "werdend. 1. Blätter mit abgerundetem Grunde sitzend, nicht stengelumfassend, eiförmig oder länglich, stumpf, stachelspitzig, am Rande glatt; Stengel geknickt-gebogen. Blütezeit Juli, August. 2J.. In Flüssen und Seen; selten. P. decipieiis Nolte, Täuschendes Laichkraut. 2. Blätter aus herz- oder eiförmigem Grunde stengelumfassend. a. Blätter am Rande etwas rauh, eiförmig oder ei - lanzettförmig. Früchte zusammengedrückt, am Rande stumpf. Blütezeit Juli, tJotamoüeionaum/. ö'i-.A.M^£to7y^7f<^iiMuJ^ Üurdjtoadjfenee |'aid)lurout. Potamogetonaceae. 75 August. 2J-. zerstreut. Potamouetoii perfol latus L., Diireh- waehsoiics Laielikraut. ^) b. Blätter am Rande glatt, verlängert-länglich , stumpf und an ihrer Spitze mützenförmig, zusammengezogen. Stengel geknickt-gebogen. Früchte zusammengedrückt, mit flügelig-gekieltem Rücken. Blüte- zeit Juli, August. In tieferen, fliessenden und stehenden Gewässern; selten. P. praclouaus Wulfen, Langes Laichkraut. 3. Stamm: Batrachoseris Irmisch: Frosehsalat. Hierher nur P. erispus L., Krausblätterisvs Laichkraut. Stengel zusammengedrückt-vierkantig. Alle Blätter untergetaucht, sitzend, linealisch- länglich, ziemlich stumpf, kurz-zugespitzt, klein-gesägt, welhg-kraus, häutig- durchscheinend, mit ziemlich entfernt voneinander stehenden Quernerven. Früchte geschnäbelt, an ihrem Grunde miteinander verwachsen. Blütezeit Juni, August. %. Nicht selten. 2) 4. Stamm: Chloi-phylli Koch, Grasblätterige. Alle Blätter untergetaucht, linealisch, grasartig oder borstenförmig, sitzend. Quernerven ziemlich voneinander entfernt. A. Stengel geflügelt, fast blattartig -platt -zusammengedrückt. Blätter mit 3 bis 5 stärkeren Nerven. Frucht mit hakenförmigem Schnäbelchen. 1. Blätter stumpf, kurz-stachelspitzig. Ähren langgestielt, etwa 6- bis 15-blütig. Blütezeit Juli, August. 2].. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern; zerstreut. (P. zosterifolius Schumacher; P. complanatus Willdenow). P. compressus L., Plattsteiig-elig'es Laichkraut. 2. Blätter allmählich-stachelspitzig-zugespitzt. Ähren kurz-gestielt, etwa 4- bis 6 -blutig. Blütezeit Juli, August. 21.. In stehenden Ge- wässern; zerstreut. P. acutilolius Link, Spitzhlätteriges Laich- kraut. B. Stengel nicht geflügelt, stielrund oder zusammengedrückt. 1. Blätter einnervig, ohne weitere Adern, borstlich-linealisch, allmählich zugespitzt. Ähi-e wenigblütig. Früchte halbkreisrund, flach-gedrückt, schwach-gekielt. Blütezeit Juni, Juli. %■. In Gräben und Teichen. ^) Tafel 34B. Potamogetou perfoliatus L. 2) Tafel 33 A. Potamogeton erispus L. A Teil der Pflanze; 1 Blüte; 2 Staubblatt mit seiner blütenhüllblattätmlichen Schuppe; 3 Früchte; 4 einzelne Fmcht der Länge nach durchschnitten, um den gebogenen Keimling zu zeigen. 1 bis 4 vergTÖssert. «76 Potamogetonaceae. besonders der norddeutschen Tiefebene. PotamOffeton triehoides Chamisso und Sclilechtendal, Haarföruiiffes Laichkraut. 2. Blätter drei- bis fünfnervig. a. Blätter kurz-stachelspitzig. Ä. Der Blattstiel wird nach obenzu nicht dicker. a. Blütenstiele zwei- bis dreimal länger als die 4- bis 8-blütige Ähre. — Blätter schmal -linealisch, ziemlich spitz. Früchte schief-eirund, schwach-gekielt. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden und langsam fliessenden Wassern; nicht selten. P. piisilliis L., Kleines Laicliliraut. b. Blütenstiele so lang als die 6- bis 20-blütige, unterbrochene Ähre. — Blätter linealisch, breit - abgerundet - stumpf . Frucht schief-elliptisch, gekielt, mit geradem Schnabel. Blütezeit Juli, August. 2]-. Sehr zerstreut. P. olbtusifolius Mertens und Koch, Stumpf blätteriges Laichkraut. B. Blütenstiel nach obenzu dicker, dreimal länger als die lockerblütige Ähi-e. Blätter schmal- und kurz-linealisch, Blattscheide zAvei- spaltig. Früchte schief-elliptisch, gekielt. Blütezeit Juli, August. 2[. In Gräben und Teichen zerstreut. P. mucronatus Sehr ade r, Stachelsi)itziges Laichkraut. ß. Blätter nicht stachelspitzig, verschmälert-zugespitzt. Blütenstiele länger als die 6- bis 8-blütige Ähre. Früchte länglich-elliptisch, auf dem Rücken stumpf. Wuchs rasenartig. Pflanze im Alter ge- wöhnlich rötlich. Blütezeit Juli, August. In Seen und Teichen namentlich im Norden des Gebietes; zerstreut (P. caespitosus Nolte.) P. rutilus Wolfgang, Rötliches Laichkraut. 5. Stamm: Coleophylli, Koch, Scheidenblätterige. a. Früchte schief-umgekehrt-eiförmig, halblcreisrund in trockenem Zustande am Rücken gekielt, mit kurzem, aufsteigendem Griffel. Blätter schmal- linealisch, spitz, einnervig. Ähren langgestielt. Blütezeit Juli, August. 2J-. Nicht selten. P. pectiuatus L., (Kammförmiges?) Fadenhlätte- riges Laichkraut. ^) b. Früchte fast kugelig bis umgekehrt -eiförmig, runzelig, nicht gekielt, mit breiter, sitzender Narbe. Blätter fast borstenförmig, sehr spitz, ein- nervig. Blütezeit Juli, August. %. In Landseen Norddeutschlands, seltener am Meeresstrande. (P. filiformis Persoon.) P. luarinus L., Meer-Laichkraut. ') Tafel 32B. Potam og-etoii pectinatus L. ty'hiuu/aa', 'aa'/i&'. M-yrnuiJ) ynaKyrjMam'. ®roßca l^irkrout. Naiadaeeae. 77 6. Stamm: Enantiophylli Kocli, Gegenblätterige. Hierher nur Potaiiiojictoii (leiisus L , Diehtl)lättcriges Laiclikraut. Blätter alle untergetaucht, häutig, einander paarweise genähert, fast gegen- ständig, mit halbstengelumfassendem Grunde sitzend, scheidenlos, eirund bis lanzettlich-linealisch, zugespitzt; das oberste oder die beiden obersten mit 2 Nebenblättern. Ähren gabelständig, kurzgestielt. Frucht fast kreisrund, mit hakenförmigem Schnabel, in trockenem Zustande breitgekielt. Blüte- zeit Juli, August. %. In fliessendeni, meist seichtem Gewässer; im nörd- lichen und mittleren Teile des Gebietes sehr zerstreut; in Süddeutschland stellenweise häufig. Die Pflanze ändert ab : 1. P. serratiis L., Gresäg'tes (?) Laichkraut. Blätter aus eiförmigem Grunde allmählich verschmälert-spitz, etwa 3 cm lang, 6 bis 9 mm breit. 2. P. setaceiis L., Borsteiif öruiiges Laichkraut. Blätter wie bei voriger, aber nur etwa 2 bis 3 mm breit. 3. P. rigidus Opitz. Blätter breit eiförmig. 17. Familie: Naiadaeeae, IS^ixkrautgewächse. Hierher nur: Gattung 42: Naias L., Nixkraut. Einjährige, auf dem Grunde der Gewässer wachsende, schlanke, reich verzweigie, meist starre und zerbrechliche Pflanzen. Blätter linealisch, sitzend, mit scheidenförmigem Grunde, stachelspitzig. Die männlichen Blüten bestehen aus einem einzigen, fast sitzenden Staubbeutel mit röhriger oder bauchig-röhrenförmiger, mitunter schnabelartig-verlängerter, am Saume stachelig-gezähnter, äusserer Blütenhülle und mit einer, mit dem Staubblatte fast bis zur Spitze verwachsenen, inneren Blütenhülle. Weibliche Blüte ohne Blütenhülle, ein nackter, einfächeriger, mit 2 bis 4 pfriemlichen Narben versehener Fruchtknoten. Frucht einsamig, steinfruchtartig. Keim- ling gerade. Wasserblütler. A. Stengel und Blattrücken mit Stachelzähnen (Eunaias Ascherson). — Stengel steif; Blattscheiden ganzrandig; Blattflächen ausgeschweift- stachelzähnig. Blüten zweihäusig (XXH, 1). Höhe 8 bis 50 cm. Blüte- zeit August, September. In Seen, Flüssen und Teichen; sehr zerstreut. X. maior Allioni (Roth), (rrosses Xixkraut. ^) B. Stengel und Blattrücken sind nicht mit Stachelzähnen besetzt (Caulinia Willdenow). *) Tafel 3.5. Naias maior Allioni. A Teil der Pflanze ; 1 junge, 2 halb-, 3 ganz geöffnete, männliche Blüte; 4 Frucht. 1 bis 4 vergrössert. 78 JuiKTiginaceae. a. Stengel steif, sehr zerbrechlich. Blätter ausgeschweift-gezähnt, zurück- gekrümmt. Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt, Höhe 4 bis 10 cm, selten mehr. Blütezeit August, September. Mit voriger, jedoch seltener. Naias minor Allioni, Kleines Nixliraiit. b. Stengel biegsam. Blätter sehr fein-stacheispitzig-gezähnelt, abstehend. Blattscheiden fein-wimperig-gezähnelt. Höhe 5 bis 20 cm. Blüte- zeit August, Sei)tember. Im Binow'schen See bei Stettin, im Brode- winer See bei Angermünde, im Paarsteiner See in der Mark und in Ostpreussen. N. flexilis Rostkovius u. Schmidt, Biegsames Nixkraut. 18. Familie: Juucagriiiaceae, Blumeiibiuseugewäclise. Die einheimischen Arten sind binsenähnliche Pflanzen mit schaft- artigem Blütenstengel und ährigem oder traubigem Blütenstande. Ihre Blüten sind regelmässig und zwitterig. Blütenhülle in 2 dreizähligen Kreisen, zart, mehr oder weniger kelchartig. Staubblätter sind 6, Stempel 3 bis 6 vorhanden. Letztere sind ganz oder teilweise miteinander ver- wachsen, trennen sich aber, jeder mit seiner Narbe, bei der Fruchtreife voneinander. Die Früchte sind balgkapselartig, ein- bis zweisamig und zu Scheinfrüchten zusammengestellt. Der Keimling ist gerade. Wind- blütler. Hierher 2 Gattungen: 1. Blütenhülle tief -sechsteilig, bleibend. Staubblätter 6, bodenständig; Staubbeutel an seinem Grunde angeheftet. Stempel nur an ihrem Grunde verwachsen. Früchtchen bei der Reife aufgeblasen, abstehend, innen aufspringend, ein- bis zweisamig. Gattung 43: Sclieiiclizeria L., Sclieuelizerie. 2. Blütenhülle sechsblätterig, abfallend. Staubblätter 6, dem Grunde der Blütenhülle eingefügt ; Staubbeutel unter seiner Mitte angeheftet. Stempel der ganzen Länge nach verwachsen. Früchtchen einsamig^ an der Innenseite aufspringend, sich von unten nach oben von dem stehen- bleibenden Mittelsäulchen ablösend. Gattung 44: Triglocliin L., Dreizack. Gattung 43: Scheuchzeria L., Scheuchzerie. (VI, 3.) Hierher nur Sclieuclizeria palustris L., Sumpf-SeJieuelizerie. ein 10 bis 20 cm hohes Kraut, mit scheidigem, linealisch-rinnenförmigen Blättern. Blüten grünlich, in armblütiger Traube. Blütezeit Juni, Juli. %■. In Torfsümpfen, bis in die Alpen; zerstreut.^) *) Tafel 36A. Scheuchzeria palustris L. A blühende Pflanze; AI Fruchtzweij"". 5umpf-3d)eud)^me. 3umpf-j0reija(k. Alismaeeue. 79 Gattung 44: Triglochin L.. Dreizack. a. Scheinfruclit eiförmig, unter der zurückgebogeuen Narbe eingeschnürt, in 6 Kapseln zerfallend. (YI, 4.) — Blätter schmal -linealisch, halb- stielrund. Blüten grünlich. Blütezeit Juni, Juli: 2|; 15 bis 80 cm hoch. Am Meeresstrande und an salzigen Quellen. T. luai'itiiiiuiii L., 3Ieoi*- straiids-Dreizaek. b. Scheinfrucht kegelförmig, nach dem Grunde hin verschmälert, in 3 Kap- seln zerfallend (YI, 3). Sonst wie vorige. Blütezeit Juni, Juli; %\ 15 bis 60 cm hoch. Auf Sumpf -Wiesen; nicht selten, bis häufig. T. palustre L., Sumpf-Dreizack.^) 19. Familie: Alismaeeae, Frosclilöffelgewäelise. Sumpf- oder Wassergewächse. Die Blätter stehen meist in grund- ständiger Rosette; die untergetauchten sind oft linealisch-riemenförmig, die schwimmenden und auftauchenden hingegen haben einen an ihrem Grunde scheidenförmigen Blattstiel und eine breite, ungeteilte oder spiessförmig- gelappte Spreite, mit bogig-verlaufenden und gegittert-verbundenen Nerven. Die Blüten sind regelmässig und zwitterig, selten einhäusig: sie stehen in traubigen, doldigen, rispigen oder trugdoldigen Blütenständen. Die Blüten- hüllen bilden 2, in Kelch- und Blumenkrone unterschiedene Kreise. Hierher 4 Gattungen: A. Blüten zwitterig. 1. Früchtchen zahlreich, linsenförmig-flach-zusammengedi-ückt, auf der Aussenseite stärker gewölbt und daher nach innen zusammenneigend; in einem unregelmässigen Kreise angeordnet; Griffel zuletzt abfallend. Gattung 45: Alisiua L., Froschlöifel. 2. Früchtchen zahlreich, nicht zusammengedrückt; kopfig-zusammen- gehäuft, von dem bleibenden Griffel gekrönt. Gattung 46: Eclimo- (loriis Engelmann, Igelselilaiieh. 3. Früchtchen wenige, 6 bis 12, nicht zusammengedrückt; kopfig-gehäuft, auf der Innenseite stärker gewölbt und daher nach aussen sparrig auseinanderstehend. Gattung 47: Elisiiia Buchenau, Elisine. B. Blüten einhäusig. Gattung 48: Sagittaria L., Pfeilkraut. Gattung 45: Alisma L.. Froschlöffel. (VI, 4.) Hierher nur Alisma Plaiitago L., Gemeiner Froschlöffel, ein 15 bis 100 cm hohes, an Gräben und stehenden Gewässern gemeines Kraut mit ') Tafel 36B. Trigiochin palustre L. B Blühende Pflanze. Bl Blüten- gnmdriss: B2 Blüte im Längsschnitt; B3 Frucht in ihre 3 Kapseln zerfallend. 1 bis 3 vero-rössert. 80 Alismaceae. grundständigen sehr lang gestielten, herzförmigen, eiförmigen oder lanzett- liclien bis schmal-lanzettlichen Blättern; die letzte Form kommt namentlich untergetauchten Blättern zu. Der Blütenstand ist quirlich-rispig, locker; die kleinen, blassrostroten Blüten sind lang-gestielt. Staubblätter sind 6, Stem- pel zahlreich vorhanden. Blütezeit Juli, August. 2j..i) Die Befruchtungswerkzeuge sind gleichzeitig reif; dann wird an der Innenseite eines fleischigen Ringes, der durch Verwachsung der unteren Enden der Staubfäden entsteht, Honig abgesondert. Dieser lockt Insekten, meistens Schwebfliegen, an, welche die Bestäubung vollziehen; doch ist Selbstbestäubung nicht ausgeschlossen. Besondere ziemlich seltene Abarten sind: 1. Alisma lanccolatiim Withering, LaiizettWätteriger Froschlöffel, mit etwa 3 cm breiten, lanzettlichen, nach dem Grunde hin verschmälerten Blättern. 2. A. gramiiiifoliiim Ehr hart, Grrasl)lätteriger Froschlöffel, mit gras- artigen, bis 50 cm und mehr langen Blättern. 3. A. arciiatuiu Michalet, Grebogeiier Froschlöffel, Blätter schmal- lanzettlich; Blütenrispe vom Grunde an in bogenförmig -aufsteigende Aste verzweigt. Gattung 46: Echinodorus Engelmann, Igelschlauch. (VI, 4.) a. Blätter alle in grundständiger Rosette, tief-herzförmig, ziemlich stumpf, sieben- bis neunnervig. Schaft bis 30 cm hoch. Blüten weiss oder rötlich-weiss, Blütezeit Juli, August. Früchte spitz und lederartig (da- her der Name). %. In Seeen; zerstreut und selten. E. (Alisma L.) par- iiassifoliiis Engelmann, Pariiassien- oder Herzhlätteriger Igel- schlauch (Froschlöffel). b. Der zarte, schwimmende oder auf Schlamm kriechende und dann wur- zelnde, 10 bis 20 cm ange Stengel ist beblättert. Grundständige Blätter lineal und ungestielt; stengelständige sehr langgestielt, eiförmig oder elliptisch, dreinervig. Blüten weiss; Blütezeit Juni bis August. 2|. In Sümpfen und feuchten Orten Nordwestdeutschlands; selten. E. (Alima L.) raiiimculoides Engelmann, Hahiieiifusshlätteriger Igelschlaiich (Froschlöliel). Gattung 47: Elisma Buchen au, Elisme. (VI, 4.) Hierher nur Elisma (Alisma L.) iiataiis Buchenau, Schwimmende Elisme (Froschlöffel). Grundständige Blätter riemenförmig; schwimmende *) Tafel 37. Alisma Plantago L. A Blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl. im Läug-sschuitte ; 3 Staubblätter; 4 Stempel im Längsschnitte ; 5 Fruchtköpfchen ; 6a Früchtchen; 6b Früehtchou im Längsschnitte. 1 bis 5 luid 6 b vergrössert. 37. (Juayrruju'JZMitouio-^. taa&j^. (Semriner 4?rofd)löfffl. ^.^^^^/Ä7;w.^<-M^//^^/<^'«'i^, Gemeines Pfeilkraut. mcicme/. '39 -yjAdürnna ivml't^xäuj) ^. ^offfrUcfd). Butomaceae. 81 eiförmig oder länglich-lanzettlich, beiderseits zugespitzt, dreinervig; in rasch fliessendem Wasser sind oft alle Blätter riemenförmig. Blüten weiss; Blüte- zeit Juni bis August. %■. Zartes 10 bis 45 cm langes, kriechendes und an der Oberfläche des Wassers flutendes, in stehenden Gewässern Nord- und Mitteldeutschlands zerstreut vorkommendes Pflänzchen. Gattung 48: Sagittaria L., Pfeilkraut. Hierher nur vS. sauittifoUaL., iTomeines Pfeilkraut. Wurzelstock aus- dauernd, kriechend. Blätter grundständig, langgestielt; untergetauchte lan- zettlich, emportauchende tief-pfeilförmig. Blütenschaft einfach; 30 bis 125 cm hoch. Blüten einhäusig, in dreiblütigen Quirlen; untere Blüten und Quirle meist weiblich, obere männlich. Innere Blütenblätter weiss, am Nagel purpurrot. Die männlichen Blüten enthalten zahlreiche Staub- blätter, die weiblichen auf kugeligem Fruchtboden zahlreiche Stempel (XXI, 5). Früchte einsamige, durch Griffel geschnäbelte Xüsschen. Blüte- zeit Juni, Juli. In stehenden Gewässern, an Üfem; nicht selten.^) Familie 20: Butomaceae, Sehwaneiiblumeugewäclise. Bei uns nur: Gattung 49: Butomus L.. Schwanenblume. Hierher But Olims iimbellatiis L. , Wasserlieseh, Doldenblütise Schwaiieiibhmie. Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Blätter grund- ständig, schilfartig, lang-hnealisch, dreiseitig, am Grunde scheidenförmig. Blütenschaft 60 bis 125 cm hoch. Blütenstand eine aus 2 bis 4 Schrau- bein zusammengesetzte Dolde, welche anfänglich von den Deckblättern der Teilblüteustände eingeschlossen ist. Die Blütenhülle besteht aus 2 dreizähligen Kreisen mit rosem-oten, dunkler geäderten, nicht abfallenden Blättern. Staubfäden sind meist 9, Stempel meist 6 vorhanden; letztere sind oberständig und bilden durch den Griffel geschnäbelte , vielsamige Balgkapseln. Blütezeit Juni, August. Die Blüten sind verstäubende, von angenehmem Rosensjeruch. Der am Grunde zwischen den Fruchtblättern abgeschiedene Nektar lockt Insekten (meist Grabw^espen) zur Bestäubung an. In Sümpfen und Teichen häufig. -j ^) Tafel 38. Sagittaria sagittif olia L. A. Pflanze, etwas verkleinert ; 1 Blüte im Längsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Friichtköpf eben ; 1 bis 4 vergrössert. ') Tafel 39. Butomus umbellatus L. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Blütengrundriss ; 2 Blüte; 3 desgl. der Länge nach durchschnitten; 4 Staub- blatt, daneben Querschnitt durch die Staubbeutel ; 5 Stempelköpfchen ; 6 Frucht- Thome, Flora I. 2. Aufl. 6 g2 Hydrocharitaceae. 31. Familie : Hydrocliaritaceae, Frosclibissgewäclise. Hierher gehören sehr A^erschiedenartig gestaltete und daher auch oft in mehrere Familien verteilte Pflanzen. Das Hauptkennzeichen der Familie ist die oberständige , in einen äusseren , kelchartigen und einen inneren, blumenkronartigen Kreis zerfallende Blütenhülle. Bei uns 5, durch je eine Art vertretene Gattungen: A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit gestrecktem, verzweigtem, nicht Aus- läufer bildendem Stengel; die Blätter sitzen quirlständig zu 2 bis 8 bei- sammen (selten zerstreut); sie sind klein, länglich bis lineal-lanzettlich, sitzend, ein-nervig. Der Fruchtknoten ist einfächerig; Narben sind 3 vor- handen (1. Unterfamilie: Hytlrilleae oder Anacliaricleae.) 1. Blätter sehr fein-stachelspitzig-gezähnelt. Blüten einhäusig; männliche Blüten mit 3 Staubblättern (XXI, 3); weibliche mit frei in der Blütenhüllröhre liegendem Griffel. Gattung 50: Hydrilla Richard, Hyclrille. 2. Blätter klein-gesägt. Blüten bei uns nur weiblich (im allgemeinen aber zwitterig, HI, 3, oder einhäusig). Narben ohne Griffel im Schlünde der Blütenhüllröhre. Gattung 51: Elodea Richard und Mich au x, Elodea. B. Wasserpflanzen mit kurzem, Ausläufer treibendem Stengel. A. Untergetauchte Wasserpflanzen mit linealisch-grasartigen Blättern. 2. Unterfamilie; Yallisiiericae. Gattung 52: Yallisiieria Michaux, Yallisiieric. J5. Blätter nicht linealisch-grasartig. 3. Unterfamilie: Stratiotideae. a. Schwimmende Wasserpflanze mit langgestielten , rundlich-herz- förmigen Blättern. Gattung 53: Hydrocliaris L., Frosclibiss. b. Untergetauchte, kaum mit den Blattspitzen auftauchende Wasser- pflanze mit dichter Rosette sitzender, breit-linealischer, zugespitzter, am Rande stachelig-gezähnter, starrer Blätter. Gattung 54: Stra- tiotes L., Wassersäge. Gattung 50: Hydrilla Richard, Hydrille. Hierher nur Hydrilla verticillata Gas pari, (^uirlMätterige Hy- drille, ein im Dammschen See bei Stettin, in einigen Oderarmen und in einigen Seen Preussens vorkommendes, zartes, nur- sehr selten zur Blüte kommendes, untergetauchtes, ausdauerndes Pflänzchen. köpfchen ; 7 Samenanlage ; 8 Same ; 9 Same der Länge nach durchschnitten ; 1 bis 9 vergrössert. Hydroc-haritaccae. 83 Gattung 51: Elodea Uichard und Michaux. Elodea. Hierher nur Elodea eniiadeiisis Richard und Michaux, IVasser- pest. eine aus Nordamerika seit 1836 in England, später auch in Deutsch- land eingeschleppte und jetzt bei uns in Gräben, Teichen und Flüssen sehr verbreitete, untergetauchte Wasserpflanze. Bei uns trägt sie nur weibliche Blüten, mit fadenförmig-schlanker 4 bis 6 cm langer am oberen Ende 3- bis 6-t.eiliger Blütenhüllröhe. Blütezeit Juni, August. %■. Die Vermehrung geschieht durch abgerissene Pflanzenstücke, welche vom Wasser, auch durch ^Vasservögel, verbreitet werden. Gattung 52: Vallisneria ^Michaux, Vallisnerie. Hierher nur Yallisncria spiralis L., Sehraiibeiiförmigo Tallis- Rorie. Ausdauernde, Ausläufer treibende, untergetauchte Wasserpflanze mit linealischen , grasähnlichen Blättern. Blüten getrennten Geschlechtes und zweihäusig {XXII, 2). Die männlichen Blüten stehen in dichten Ivnäueln in einer zweilappigen Scheide: jede besteht aus einer dreiblätteri- gen, kelchartigen Hülle, einem (oft fehlenden) schuppenartigen Blatte eines inneren BlütenhüUkreises und aus zwei Staubblättern. Die weiblichen Blüten stehen einzeln: sie besitzen eine dreizipfelige, langröhrige äussere und eine aus 3 Schüppchen bestehende innere Blütenhülle; ihr Stempel ist einfächerig. Zur Blütezeit, Juli, August, lösen sich die männlichen Blüten von der Pflanze ab und schwimmen zwischen den dann auf ihren langen, fadenförmigen Blütenstielen an die Oberfläche des Wassers gestie- genen weiblichen Blüten frei umher; nach vollzogener Befruchtung rollt sich der Blütenstiel wieder spiralig ein und die Frucht reift unter Wasser. In Kanälen, Wassergräben und Seen im südlichen Teil des Gebietes. Gattung 53: Hydrocharis L., Froschbiss. Hierher nur Hydrocharis iiiorsiis raiiae L., Greiiieiiier Frosehl)iss. Der schwimmende Stengel treibt hier und da Rosetten schwimmender Blätter und im Wasser herabhängende Wurzeln. Die Blätter sind lang- gestielt, kreisrund, am Grunde tief -herzförmig ausgeschnitten und von 2 grossen, häutigen Nebenblättern gestützt. Die Blüten haben eine drei- zähhge, blassgrüne äussere und eine ebenfalls dreizählige innere, weisse Blutenhülle. Die männlichen Blüten entspringen zu 2 bis 3 in einer kurz- gestielten, aus 2 zarten Deckblättern gebildeten Scheide. Sie besitzen 3 bis 12 Staubblätter zwischen denen sich oft unfruchtbare Staubblätter (Staminodien) vorfinden. Die weiblichen Blüten stehen einzeln in ihren Scheiden; ihr Fruchtknoten ist unterständig mit kurzem Griffel und 6 zwei- 6* §4 Gramineae. spaltigen Narben. Die Frucht ist eine trockene, sechsfächerige, vielsamige Beere. Blütezeit Juli, August. %. In stehenden Gewässern und Gräben zerstreut; im mittleren Teile des Gebietes sehr selten. Insektenblütler.^) Gattung 54: Stratiotes L., Wassersäge. (XXII.) Hierher nur Stratiotos aloidcs L., Aloöblätterige Wassersäge, Krebssclieere, IVasserselieer. Der ausdauernde, im Schlamm kriechende Wurzelstock trägt Rosetten starrer, schwertförmiger, an ihrem Grunde dreikantiger, an ihrer Spitze flacher, scharf-stachelig-gesägter, ganz unter- getauchter oder nur eben auftauchender Blätter. Die männlichen Blüten sind gestielt; entspringen zu mehreren in einer aus 2 bis 3 Hüllblättern gebildeten Scheide, und bestehen aus 2 dreiblätterigen Blattkreisen (einem äusseren, kelchartigen und einem inneren, weissen, blumenkronartigen)aus 12 oder mehr (15) Staubblättern und einem dazwischen stehenden, aus 15 bis 30 drüsigen Fäden o-ebildeten Nektarium. Weibliche Blüten fast sitzend; Blütenhülle und Nektarium wie bei den männlichen Blüten; Frucht- knoten unterständig, mit kurzem, durch sechs zweispaltige Narben ge- kröntem Griffel. Frucht eine sechskantige, seclisfächerige, vielsamige Beere. In stehenden und langsam fliessenden Gewässern, meist gesellig; sehr zer- streut. Insektenblütig.-) 33. Familie: Gramineae, Oräser. Unsere Gräser sind krautartige Gewächse; Holzpfianzen sind nur einige tropische Arten, wie die Bambusen. Ihr Stengel, der Halm, ist walzen- förmig, meist hohl und durch Knoten in einzelne Glieder geteilt. Die Blätter umfassen den Stengel mit einer geteilten Blattscheide; an der Grenze zwischen Blattfläche und Blattscheide findet sich ein hautartiger Auswuchs, das Blatthäutchen. Die Blattfläche ist stets ungeteilt, ganz- randig, langgestreckt und parallelnervig. Die Blüten sind Zwitterblüten, seltener einhäusig (Mais), sie sind in zusammengesetzten Blütenständen an- geordnet: vollständige und fruchtbare, sowie unvollständige, mitunter sogar bis auf die Spelzen verkümmerte, meist auch unfruchtbare Blüten bilden kleine Ährchen, welche ihrerseits in Ähren oder in Rispen ange- ordnet sind. Um zu entscheiden ob man eine Ähre oder eine Rispe vor sich habe, ist darauf zu achten, ob die Ährchen einzeln an der gemein- S Tafel 40. Hydrocharis morsus ranae L. A Blühende, männliche Pflanze. 1 männliche Blüte von oben g-esehen; 2 desgl. im Längsschnitt; 3 Staubblätter imd Staminodien; 4 einzelnes Staul)blntt; 5 desgl. nebst Staniino- diiim; 6 weibliche Blüte. 1 bis 6 vergrössert. ') Tafel 41. Stratiotes aloidesL. Männliche Pflanze in uat. Grösse. cni^v^^ /r'2ö:i(JiiAmvX. ^m\\vX\^t %tx^t. Gramineae. 95 Achse anzusehen. Blütezeit Juni, Juli; 0 und 0. Wichtige, überall angebaute Getreidepflanze. Hordeuui vnlffare L., (xemeiiic Gerste.^) Eine besondere Form mit gieichmässig-abstehenden und daher 6 regelmässig-angeordnete Zeilen bildenden Blüten ist die seltener angebaute H. hexastieliiim L., Seehszeilise Grcrste.') B. Nur das mittelste der jedesmal zusammenstehenden drei Ährchen ist zweifeschlechthch und begrannt; die Seitenährchen sind unbegTannt, männlich oder unfruchtbar. 1. Die mittleren Ahrchen und deren Grannen stehen aufrecht, sodass die Grannen der Ahrenspindel ganz oder nahezu parallel laufen. Blütezeit Juni, Juli. 0 Wichtige Kulturpflanze. H. disticlium L., Zweizeilige Grerste, Sommergerste.-) Besondere Kulturvarietäten sind: a. Frucht mit den Spelzen verwachsen. u. Ähre kurz, mit dichtgedrängten Ahrchen; aufrecht. H. (listi- clium ereetum Schub 1er und Martens, Kurze zweizeilige Grerste, Staiideiigerste, Blattgerste. ß. Ähre lang mit lockerstehenden Ahrchen; nickend. H. disti- elmm nutaiis S c h ü b 1 e r und M a r t e n s , Gremetiie zweizeilige Gerste, Früligerste, 3{ärzgerste. b. Frucht nicht mit den Spelzen verTvachsen. H. disticIiUM iiiidum Arduino, Kaifee - Gerste , ßiissisclie Gerste, xigyptiselie Gerste. IVeizeiigerste. 2. Die mittleren Ahrchen stehen schief zur Ahrchenspiudel; ihre eben- falls schief stehenden Grannen liegen alle in einer Ebene und bilden so einen Fächer. Blütezeit Juni, Juli: 0. Wenig an- gebaut. H. Zeocriton L., Pfauen-, Fächer-, Reis-, Bart-Gerste. IL Von den 3, jedesmal beisammenstehenden Ähren sind die seitlichen ge- stielt. 2, Gruppe: 3Iurina L., Wildgerste. A. Halm über der Wurzel zwiebelig-auf getrieben. — 2|-. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 70 cm. Auf Grasplätzen in Istrien: bei Preussisch- *) Tafel 45 I. A Horde um vulgare L A Ähre; A 1 Ahrchen, vergrössert; 2 Stelluug der Ahrchen auf dem Querschnitte der Ähre, vergTössert. B Hordeum hexastichum L. Reife Ähre; Bl Stellung der Ährchen av.f dem Querschnitt der Ähre vergrössert. ') Tafel 45 II. Hordeum di st ic hu m L. A blühende Pflanze; 1 reife Ähre; daneben eine einzelne Frucht ; 2, 3, 4 Ährchen von verschiedenen Seiten. Granne zum Teil abgeschnitten; 5 Blüte (vor dem Friichtknoten die Saftschuppeu) ; 6 Fruchtknoten; 7 Saftschuppe; 8 unfruchtbares Ährchen. 2 bis 8 vergrössert gg Grainineae. Oldendorf in Westphalen wohl nicht ursprünglich wild. (H. bulbosum Bertoloni.) Hordeum strietiim Desfontaines, Steife Grerste. B. Halm über der Wurzel nicht zwiebelig-aufgetrieben, 1. Hüllspelzen aller Ährchen borstlich und rauh. — 21.. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm. Auf guten, feuchten, namentlich auch salzigen Wiesen. (H. pratense Hudson, H. nodosum Autorum.) H. secalimim Schreber, ßoi^geiiartiiie (xerste. 2. Nicht alle Hüllspelzen sind borstenartig. a. Hüllspelzen des mittleren Ahrchens lineal-lanzettlich, bewimpert und in eine lange Borste auslaufend. Von den Hüllspelzen der seitlichen Ährchen sind die äusseren borstenartig und rauh, die inneren, d. h. dem Mittelährchen zunächst stehenden eben- falls borstlich und auf der inneren, d. h. diesem Ährchen zu- gewendeten Seite bewimpert. — Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 15 bis 30 cm. An Wegen, auf Schutt, Mauern u. s. w. gemein. H. miiriiiiim L., Mäiise-Grerste. b. Alle Hüllspelzen sind ungewimpert; die inneren, d. h. dem Mittelährchen zugewendeten Hüllspelzen der seitlichen Ährchen sind halblanzettlich und etwas geflügelt; alle anderen Hüll- spelzen sind borstlich. Blütenzeit Mai, Juni. 0. Höhe 10 bis 20 cm. Auf sandigem Weideboden und Marschboden; an der Seeküste. H. maritimiim Withering, Meerstraiids-Cxerste. Gattung 60: Gaudinia Palisot de Beauvais. Gaudinia, Ährchenhafer. Hierher nur (x. trasi'ilis Palisot de Beauvais, f Avena fragilis L.), Zor- l)rechlicher Älirehenliafer. Ein 30 bis 60 cm hohes Gras von der Tracht eines Lolches mit Haferährchen. Halme kahl, Blätter beiderseits zottig, in der Knospe gerollt. Ährenspindel gegliedert. Ährchen 4- bis 7 blutig. Hüll- spelzen zusammengedrückt-gekielt, sehr ungleich; die untere viel kleiner als die obere, spitz, zwei- bis viernervig; die obere stumpf-, 5- bis 9 nervig. Deckspelze länger als die Hüllspelzen, an der Spitze gespalten, über der Mitte des Rückens mit einer zuletzt geknieten Granne, welche doppelt so lang als die Spelze ist. Blütezeit Juni. 0. Im südlichsten Teil des Ge- bietes; im Norden hier und da verwildert (ausgesät?). Gattung 61: Triticum L., Weizen. A. Hüllspelzen meist ihrer ganzen Länge nach, wenigstens aber an ihrer Spitze scharf gekielt; die durch den Kiel entstehenden Abschnitte sind sehr ungleich ausgebildet (sehr ungleichseitig). Die Frucht hat eine schmale Furche. W-^ j4%tAmmVviJa.ai^X. I&olbeuroei^en. 'y■ ^y/veffi^'^'^y. ryc/ia//eö. y.lnli»-3nuMihc. Gramineae. 119 Granne. Blütezeit Juli, August. Höhe 8 bis 16 cm. Auf Felsentriften der Alpen. Festuca pumila Villars, Niedriger oder Niedlicher Schwingel. 2. Wurzelstock kriechend, nur wenig rasig. Halme 30 bis 40 cm hoch. Blattscheiden fast ganz geschlossen. Blätter schmal-linealisch, lang -zugespitzt, zur Blütezeit eingerollt und so bleibend. Rispe sehr locker; Äste kahl, dünn, ge- schlängelt, unten paarig und 5- bis 10 ährig. Ahrchen eiförmig, 4- bis 5 blutig. Hüllspelzen grün oder violett mit breitem, glänzend-goldgelbem Hautrande. Deckspelze spitz, wehrlos oder mit einer unter der Spitze hervortretenden, feinen Stachelspitze, bunt. Blütezeit Juli, August. 4. Auf Alpenwiesen verbreitet. (F. Scheuchzeri Gaudin.) F. pul- chella Schrader, Zierlicher oder Scheuchzers Schwingel. b. Die unteren Blätter sind zuletzt zusammengerollt, sie haben knorpelig- verdickte Scheiden; die oberen Blätter bleiben flach; alle sind oberseits rauh und blaugrün, dichtrasig. Rispe an- fänglich zusammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet; Aste einzeln oder zu zweien, Ahrchen meist 5 blutig. Deckspelze mit 3 deutlichen und 2 schwachen Nerven, wehrlos oder kurz begrannt. Spelzen braungelb. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 90 cm. Auf den höchsten Alpenweiden. F. spadicea L., Brauner Schwingel. Gattung 69: Brachypodium Palisot de Beauvais, Zwenke. A. Die Granne der Deckspelze ist, wenigstens an den oberen Blütchen der Ahrchen, länger als die Spelze. Wurzelstock rasig, nicht kriechend. 1. Halm und Blätter schlaff; Rispe überhängend, mit 6 bis 12 Ahrchen, letztere 5- bis 10 blutig; Blüten dreimännig. — Rispe ährenartig, mit sehr kurz gestielten, abwechselnd zweizeilig angeordneten Ahrchen Hüllspelzen ungleich lang und kürzer als die untersten Blütchen. Vorspelze am Rande kammförmig-gewimpert. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. 4. In schattigen Waldungen, namentlich der Gebirge; zerstreut. B. silTaticiim Roemer und Schultes, Wald- Zwenke.*) 2. Halm und Blätter steif, letztere nur wenig abstehend; Rispe aufrecht, und 1 bis 3 Ähi'chen, letztere 6- bis 12 blutig; Blüten oft (immer?) *) Tafel 54 A. Brachypodium silvaticum Roemer und Schultes. A Teil der blühenden Pflanze; A 1 Blatthäutchen und freier, behaarter Knoten. 220 Gramineae. zweimännig. — Blütezeit Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 0. Im Küsten- gebiete des Adriatischen Meeres. (Festuca diandra Mönch.) Brachy- podium distachyon Roemer und Schultes, Zwei-ährige Segge. B. Granne der Deckspelze kürzer als die Spelze. Wurzelstock kriechend. 1. Blätter linealisch, etwas zusammengerollt, hellgrün. Rispe aufrecht, selten nickend, mit 5 bis 20 Ährchen. — Halm und Blätter steif. Blätter mitunter etwas behaart, auf der Unterseite, an ihrem Grunde, mit abstehenden Haaren (bärtig-behaart). Rispe ährenfömiig, mit meist dicht gestellten, zweizeiligen, 5- bis 20 blutigen, meist zottigen Ährchen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 100 bis 125 cm. 4. In Heiden, Kiefernwäldern, z\vischen Gebüsch, auf grasigen und steinigen Ab- hängen, namentlich in Gebirgsgegenden; zerstreut. (Bromus pinna- tusL.) B. piimatiim Palisot de Beauvais, Fiederährige Zwenke. 2. Blätter sehr schmal, zusammengerollt, abstehend, blaugrün. Halm am Grunde sehr ästig; Rispe 2- bis 5 ährig. — Blütezeit Juni. Höhe 25 bis 30 cm. 4. Auf Felsen in Istrien. B. ramosiim Roemer und Schultes, Ästige Zwenke. Bei der Abart phoenicoides Koch, Rötliehe Zwenke ist der Halm weniger ästig, sind die Blätter mehr aufgerichtet und trägt die Rispe mehr Ährchen. Gattung 70: Molinia Schrank, Molinie. A. Deckspeke 3 nervig, wehrlos. Halm am Grunde mit einigen dicht über- einanderstehenden Knoten, sonst ganz knotenlos, sehr steif, aufrecht, nur am Grunde beblättert und höchstens bis zur Mitte von Blattscheiden umgeben. Blätter beiderseits fast glatt, 9 nervig. Ährchen oft bläulich. — Dichtrasig. Rispe meist ährenfönnig zusammengezogen und lang- gestreckt. Ährchen 2- bis 4 blutig, roit einem unfruchtbaren Endblütchen. Hüllspelzen einnervig, äussere kürzer als die innere. Deckspelze an ihrem Grunde baucliig, an ihrer Spitze gekielt; Vorspelze an der Spitze ausgerandet. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 50 cm. 4. Auf torfigem, sumpfigem Boden, in Wäldern und Wiesen, häufig. (Aira coerulea L.) M. coerulea Mönch, Blane Molinie.*) Eine grössere Abart mit rauhen, blau grünen, 13 nervigen Blättern, rutenförmig-ausgebreiteter Rispe und grünen Ährchen findet sich auf schwerem Waldboden. (M. littoralis Host.) M. arundinacea Schrank, Rohrartige Molinie. *) Tafel 54 ß. Molinia coerulea Mönch. B 1 Ausgebreitetes Ährchen. B 2 Deckspelze, vergrössert. Gramineae. 121 B. Deckspelze 5 nervig, kurzgrannig. Halm 30 bis 60 cm hoch, bis an die Rispe von Blattscheiden umgeben. — Ahrchen 2- bis 5 blutig. Blütezeit August bis Oktober. %■. Auf dürrem Kalkboden, im südlichen Teil des Gebietes. (Diplachne serotina Link.) Moliuia serotiiia Hertens und Koch, SpätMüheude Molinie. Gattung 71: Glyceria R. Brown, Schwaden. A. Ahrchen sehr klein, meist zweiblütig, von der Seite zusammengediiickt. Frucht auf der Innenseite flach. Deckspelze stark - dreinervig. Blatt- scheiden bis zur Mitte geschlossen. 1. Untergattung: Catabrosa, Quellgras. Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. Halm meist aus liegendem Grunde aufsteigend, seltner aufrecht, schlafl:'. Blätter plötzlich zugespitzt oder stumpf, grasgrün; Blatthäutchen eiförmig-spitz. Rispe allseitig aus- gebreitet, mit fadenförmigen, auf den Knoten zu je 4 bis 8, halbwirtel- formig beisammenstehenden Asten. Alu'chen oft rötlich - angelaufen. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 60 cm. 2].. In stehenden Ge- wässern, an Gräben; zerstreut. (Catabrosa aquatica Palisot de Beauvais, Aira aquatica L.) G. aquatica Presl, Wasser -Quellgras. B. Ahrchen 4- bis 10- und mehrblütig. Frucht innen mit breiter Furche. 2. Untergattung: Glyceriae genuinae, Süssgras. I. Hüllspelzen beide einnervig; Deckspelze 7nervig. — Blattscheiden ganz geschlossen. A. Deckspelzen mit 3 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden Nerven und mit 4 kurzen, mit jenen abwechselnden Nerven. — Blatthäutchen zart, gefranst. Rispe schlank, ausgebreitet: Äste zu je 2 bis 5 beisammenstehend. Ahrchen 6- bis 9-, meist 7 blutig; an den untersten Asten zuweilen 2- bis 3 blutig, gelb- braun. Blüten meist länger als die Hüllspelzen. Blütezeit Ende Juni. Höhe 30 bis 100 cm. 2j.. In queUigen, schattigen Laubhölzern, namentlich im Osten des Gebietes. G. nemoralis Uechtritz u. Körnicke, Wald-Süssgras. B. Deckspelzen mit 7 starken, bis zum oberen Rande verlaufenden Nerven. a. Blattscheiden stieh'und. — Deckspelze stumpf. 1. Rispe gleichmässig ausgebreitet, weitschweifig, mit zahlreichen rechtwinkelig-abstehenden Asten. Älirchen duftig-blau, 5- bis 9 blutig. Wurzelstock ausläufertreibend; Halme steif-aufrecht, dick-rohrartig, 125 — 200 cm hoch. Blütezeit Juli, August. 2i. An stehenden und fliessenden Wassern; häufig. (Poa aqua- 222 Graiuineae. ticaL.) Glyceria spectabilis Hertens und Koch, Ansehn- liches Süssgras, Wasser-Schwaden, Viehgras.*) 2. Rispe einseitswendig, nickend, mit haarfeinen, hogig über- hängenden Ästen. Ähi'chen grün, meist braun-überlaufen, 3- bis 6 blutig. — Blütezeit Juni. 21.. In Ostpreussen aus Russland eingewandert. (Poa lithuanica Goi'ski.) (x. reniota Fries, Entferntähriges Süssgras. ß. Blattscheiden zusammengedrückt. 1. Deckspelze länglich-lanzettlich, spitz. Rispe einseitswendig. — Wurzelstock kriechend. Halm niederliegend -aufsteigend. Blätter lang, in der Jugend zusammengefaltet, untere oft auf der Wasseroberfläche schwimmend. Blatthäutchen derb, meist ungefranst. Rispe lang und schmal, Aste zur Blüte- zeit rechtwinkelig abstehend, vor- und nachher zusammen- gezogen, untere meist paarweise beisammenstehend; selten mit einfacher Traube. (G. loliacea Godron). Ährchen vor dem Aufblühen stielrund, walzen-spindelförmig, dem Aste anliegend, mit zerbrechlicher Spindel, duftig - blaugiäin, bis 1 1 blutig. Staubbeutel violett. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 100 cm. '2\-. In Gräben und Bächen, auf nassen Trifben und Wiesen häufig. Die hirseartigen Samens sind die Schwaden- oder Mannagrütze. (Festuca flnitans L.) 0. flui- tans R. Brown, Mannagras, Flutendes Süssgras.**) 2. Deckspelze eilänglich, sehr stumpf. Rispe fast gleichfürmig- ausgebreitet, mit abstehenden Ästen, deren untere zu 3 bis 5 beisammenstehen. — Ährchen 5- bis 11 blutig. Staubbeutel gelb. Im übrigen der vorigen ähnlich und daher oft über- sehen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2t. An Bächen, in Gräben, Teichen, sumpfigen Wäldern; häufig. G. plicata Fries, Gefaltetes Süssgras. II. Obere Hüllspelze dreinervig; Deckspelze fünfnervig. a. Blattscheiden flach, aufgeblasen. — Halm niederliegend, wie die Blätter bläulich - grün. Rispe einseitswendig, 3 bis 5 cm lang. Aste unten zu 2 bis 3 beisammenstehend, dick, dicht und bis auf den Grund mit meist 4 blutigen Ährchen besetzt. Blütezeit Juni *) Tafel 55 A. Gyceria spectabilis Hertens und Koch. **) Tafel 55B. Glyceria fluitans R. Brown. B 1 Ährchen; B 2 einzelnes Blütchen; B 3 Blütchen nach Entfernung der Spelzen. 1 bis 3 vergrössert. i. Festuceae. Gramineae. 123 .luli. 0. In Mecklenburg eingeschleppt. Olyceria procii in- tens Smith, Niederliegendes Süssgras. b. Blattscheiden nicht aufgeblasen. a. Blattscheiden am Grunde geschlossen. Rispenäste anfänglich zu- sammengezogen, zur Blütezeit abstehend, zur Fruchtzeit zurück- gebogen, untere meist zu 4 bis 5. — Wurzel faserig, Halm 15 bis 30 cm lang, an dem unteren Knoten meist knieförmig gebrochen, aufstrebend und wurzelnd, selten aufrecht, wae die ganze Pflanze kahl und blaugrün. Ährchen klein, meist 4- bis 6-, selten 1- bis 3 blutig, den Asten genähert oder angedrückt. Blüten eiförmig-länglich, oft gelblich, purpurbraun oder blau angelaufen. Blütezeit Mai bis September. %■. An feuchten Orten, namentlich auf Salzboden: zerstreut. (Festuca distans Kunth; G. intermedia Klinggraeff; Poa distans L.) G. distans Wahlenberg, Abstehendes Süssgrass, Salz-Schwaden. ß. Blattscheiden am Grunde offen. Untere Rispenäste nach der Blüte aufgerichtet und zusammengezogen oder doch nur wenig abstehend. — Deckspelze lineal-länglich, stumpf oder etwas dreikerbig, schwach-fünfiiervig. 1. Der Wurzelstock treibt neben aufsteio^enden, fruchtbaren Halmen kriechende Ausläufer und ausläuferartig-- nieder- liegende, unfruchtbare Stengel. Blätter breit, zuletzt ein- gerollt. Untere Rispenäste meist zu je zweien. Ährchen 4- bis 6 blutig. — Blütezeit Juni, Juh. Höhe 30 bis 125 cm. 2|.. Am Strand der Nord- und Ostsee von Ostfriesland bis Danzig. (Festuca thalassica Kunth.) G. maritima Mertens und Koch, Meerstrands-Süssgras. 2. Der Wurzelstock treibt nur aufrechte Halme, nicht auch Ausläufer und unfruchtbare liegende Halme. Blätter schmal, fast borstenartig. Untere Rispenäste meist zu je 5. Älu'chen 5- bis 9 blutig. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 bis 50 cm. %■. Am Strande des Adriatischen Meeres. G. festueae- formis Heynhold, Schwingelartiges Süssgras. Gattung 72: Poa L.. Rispengras. Ahi-chen auf sehr kurzen, dicken Stielchen, in eine einfache, einseits- wendige Ähre, oder in eine aus solchen Ähren gebildete Rispe an- geordnet. Ährenspindel zusammengedrückt, schlängelig, starr. Deck- spelze hervortretend-dreinervig. 1. Untergattung: Catapodium Link. J24 Gramineae. 1. Rispe kurz gedrungen, eiförmig-länglich, ästig. — Halme niederliegend, büschelig, blassgrün, 5 bis 15 cm lang. Blätter bandförmig, spitz. Blatthäutchen stumpf. Rispenäste 3- bis 6 ährig; Ährchen länglich, 3- bis 5 blutig. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Sand und Thonboden; im mittleren und südlichen Teil des Gebietes; sehr zerstreut. Sclero- chloa dura Palisot de Beauvais.) Poa dura Scopoli, Hartgras.*) 2. Rispe langgestreckt, lineal-lanzettlich, ährenförmig, einfach oder nur am Grunde ästig. — Ährchen eiförmig. BlütezeitMai, Juni. 0. Höhe 6 bis 10 cm. Am Strand des Adriatischen Meeres. (Catapodium loliaceuni Link.) P. loliacea Hudson, Lolchähiiliclies Rispengras. B. Ährchen auf längeren, dünneren, lanzettlichen Stielchen in einer mehr oder weniger ausgebreiteten Rispe. Deckspelze mit schwachen, zuweilen kaum wahrnehmbaren Rippen (Leptoueiirae Doli, Schwachrippige Rispengräser) oder mit 5 stark hervortretenden Rippen (Pachyneurae Asche rson, Starkrippige Rispengräser). I. Halme und Blattscheiden fast zweischneidig-zusammengepresst. a. Blätter 5 bis 10 mm breit, lineal-lanzettlich, an ihrer Spitze plötz- lich zugespitzt und kappenförmig- zusammengezogen. — Blatt- häutchen kurz. Unfruchtbare Blätterbüschel zweizeilig, flach, zu- sammengedrückt. Rispe zur Blütezeit ausgebreitet, vor- und nach- her einseitig überhängend, sehr reichblütig. Äste rauh; untere meist halbwirtelförraig zu je 5 beisammenstehend. Ährchen ei- förmig-länglich, 3- bis 5-, meist 3 blutig. Deckspelze mit 5 hervor- tretenden Nerven, kahl, oder an ihrem Grunde spärlich mit wolligen Haaren besetzt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 100 cm. %. In Bergwäldern und Brüchern zerstreut. (P. sudetica Haenke.) P. Chaixi Villars, Sudeten-Rispengras.**) b. Blätter allmählich in eine Spitze ausgezogen, diese flach, nicht kappenförmig-zusammengezogen. 1. Blatthäutchen kurz, stumpf a. Wurzelstock ausläuferbildend. P. pratensis var. anceps Gaudin, Zweischneidiges Wiesen-Rispengras (s. unten). h. Wurzelstock rasig. — Blattscheiden etwas aufgeblasen. Deck- spelze am Grunde wollhaarig. Im übrigen dem Sudeten- Rispengrase sehr ähnlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis *) Tafel 56 A. Poa dura Scopoli. A 1 Teil der Ähren, vergr. **) Tafel 56B und C. P o a C h a i x i Villars. B 1 Spitze eines Blattes, ver- grössert. /?. Festuceae. B. c. M ^' (Ti-amineae. 125 100 cm. %. In Gebirgswaldiiugen der Alpen und des Jura. Poa hybrida Gaudin, Hastard-Rispeugras. 2. Blattliäutchen, lang, spitz. — Halm aus liegendem Grunde auf- steigend. Rispe abstehend, meist einseitswendig. Untere Äste meist paarweise, selten zu je 5. Ahrclien eiförmig-länglich, 5- bis 9 blutig. Deckspelze schwachner^^g, nach ihren Grunde hin auf dem Rücken und am Rande Aveichhaarig, doch so, dass die Haare nur zuweilen den Raum zwischen den Blütchen etwas ausfüllen. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 50 cm. 21.. An trocknen Orten, Triften Wiesen, Abhängen, Felsen, Mauern, gemein. P. compressa L., Zusammeugedrücktes Rispengras. Bei der Abart Laiigeaua Reicheubach, Lauges Rispengras ist der Halm bis 60 cm hoch, die Rispe schlaff und reichährig. IL Halm und Blattscheiden sind nicht fast zweischneidig-zusammen- gepresst (wenngleich mitunter etwas zusammengedrückt). A. Halm an seinem Grunde durch die verbreiterten und verdickten Blattscheiden zwiebelig-angesch wollen. a. Hüllspelzen gleichgross, beide dreiuervig. Die unteren Blätter haben kurze, gerade, abgestutzte Blatthäutchen, die oberen hingegen längliche, spitze. — Wurzelstock rasig, ohne Aus- läufer. Halm 30 bis 50 cm hoch, zweiblätterig, an seinem Grunde nebst dem grundständigen Blattbüschel von grossen, gemeinschaftlichen Blattscheiden umschlossen. Rispe zur Blüte- zeit abstehend, sonst aufrecht, untere Aste zu zweien. Ahrchen eiförmig, 4- bis 10 blutig. Blüten frei oder durch spärliche Haare zusammenhängend. Blütezeit Mai bis August. %. Auf felsigen Abhängen, namentlich auf Kalkboden, in den Alpen und Voralpen. P. alpiua L., Alpeu-Rispengras. Veränderliche Pflanze : 1. Blatthäutchen der unteren Blätter kurz, gerade abgestutzt. a. Blüten durch sprossende Knospen ersetzt. Var. Yivipara L., Sprossendes Alpen-Rispengras. ß. Halm klein, etwa 10 cm hoch, mit haarfeinen Astchen. Yar. minor Koch, Kleines Alpen-Rispengras. 2. Blatthäutchen der unteren Blätter länger, abgestutzt aber etwas ausgerandet. Blätter mit schmalem weissem, knorpe- ligem Rande, a. Halme nur einige Centimeter lang. Yar. breyifolia Koch, Kurzblätteriges Alpen-Rispengras. 126 Gramineae. ß. Halm 15 bis 30 cm hoch. Blätter von einem weissen, unterseits kielartig-vorstehenden Nerv durchzogen, steif, bläulich grün. Im mittleren Teile des Gebietes. Tai*, badensis Haenke, Badisches Alpen-Rispengras. b. Obere Hüllspelze fünfnervig, untere kleiner, einnervig. Alle Blatthäutchen sind länglich und spitz. 1. Ahrchen 4- bis 6 blutig, oft bunt angelaufen. Die Deck- spelzen haben auf dem Rücken und auf den Randnerven je eine dicht-seidenhaarige Linie (Lupe!) und sind ausserdem übersponnen mit einer reichlichen, lang vortretenden Wolle. — Halm 15 bis 30 cm hoch, meist aufrecht, sehr zart. Blätter etwas schlaff, schmal-linealisch, grundständige sich fast fädlich zusammenrollend, in der Regel etwas graugrün, meist schon vor der Blüte abwelkend. Rispenäste einzeln oder gepaart, während der Blüte aufrecht-abstehend, vor- und nachher zusammengezogen. Blütezeit. Mai, Juni. %. Auf Rainen, Triften, Felsen; zerstreut; im Süden und in der mittleren Region des Gebietes häufiger als im Norden. Poa bulbosa L., ZAviebeliges Rispengras. Die Abänderung viviparaKoch, Sprossendes Zwiebeliges Rispengras, bei welcher an Stelle der Blüten sprossende Knospen auftreten, ist häufiger als die Hauptform. 2. Ahrchen mit 6- bis 10, zweizeilig-geordneten Blütchen; diese nicht durch Wollhaare verwebt. — Der vorigen ähnlich, doch gedrungener, steifer und mit schmäleren Blättern. Blütezeit Juni. 2j.. Höhe 10 bis 20 cm. An trocknen, sandigen Orten in Wallis und bei Triest. P. eoncinna Gaudin, Gedrungenes Rispengras. B. Halm am Grunde nicht zwiebelig verdickt. a. Untere Rispenäste einzeln oder zu 2, selten zu 3. 1. Wurzelstock kriechend mit Ausläufern. a. Blütchen durch lange Wollhaare mit einander verwebt. Ausläufer lang-kriechend. Halme stielrund, steif aufrecht, wenig beblättert. Blätter lineal, fast pfriemlich-zusammen- gefaltet, bläulich-grün, an den unfruchtbaren Blattbüscheln und an den Ausläufern zweizeilig-gestellt. Oberstes Halni- blatt zwei- bis vielmal kürzer als seine Scheide. Rispe abstehend; untere Äste zu 2 bis 4. Ahrchen eiförmig, 3- bis 5 blutig. Blütezeit Juli, August. 21.. Höhe 15 bis Festuceae. .9/. A. B. (-yoa trf,iJfa/fö ^^^ ffiiujnlirtgfö ^irpengras. Gramineae. 227 30 cm. Durch die ganze Alpenkette zerstreut; selten mit den Alpenflüssen in die Ebene hinabsteigend. (P. dis- tichophylla Gaudin.) Poa Cenisia Allioni, Zweizeiliges Rispengras, Rispengras vom Mont-Cenis. ß. Blütchen nicht durch Wollhaare miteinander verwebt. Ausläufer kurz. P. uemoralis L., Hain-Rispengras (s. unten). 2. Wurzelstock faserig, ohne Ausläufer. a. Alle Blatthäutchen kurz, gerade abgestutzt, mitunter das oberste eiförmig. P. caesia Smith, Heehtblaues Rispengras (s. unten). ß. Blatthäutchen der unteren Blätter kurz-abgeschnitten, der oberen Blätter länglich. aa. Untere Hüllspelze einnervig, schmäler und kürzer als die obere dreinervige; beide grün mit weisshäutigem Rande. ©. — Halm zusammengedrückt, aufsteigend oder am Grunde liegend. Blätter linealisch, am Rande etwas scharf. Rispe locker, mit abstehenden, meist einseitswendigen, zuletzt oft abwärts gerichteten Asten. Ährchen länglich-eiförmig, 3- bis 7 blutig. Blütchen kahl oder am Grunde von Kiel und Rand der Deckspelze mit kurz- und weichflaumigen Haar- leisten. Blüht fast das ganze Jahr und ist durch das ganze Gebiet gemein; oft ein lästiges Unkraut. P. annua L., Einjähriges Rispengras.*) ßß. Beide Hüllspelzen dreinervig, einander gleich gross. %. P. alpiua L., Alpen-Rispengras (s. vorhin). /. Alle Blatthäutchen länglich und spitz. aa. Rispe zusammengezogen, an ihrer Spitze nickend oder überhängend. a. Rispenäste etwas steif, Ährchen nicht zitternd, Hüllspelzen scharfkielig und stachelspitzig. — Blätter schmal-linealisch. Ährchen eiförmig, meist dreiblütig. Deckspelzen am Rand und Kiel dicht- flaumig; Blütchen meist nicht miteinander durch Wollhaare verwebt. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 15 bis 30 cm. Auf Triften der Alpen und Voralpen. P. laxa H a e n k e , Schlaifes Rispengras. *) Tafel 57A. Poa annua L. 228 Gramineae. b. Rispenäste haarfein, sodass die Ahi'chen zittern; Hüllspelzen fast kiellos, stumpf. — Blätter schmal- linealisch, fast borstlich. xihrchen länglich -eiförmig, 4- bis 6 blutig. Deckspelzen am Grunde mit silber- glänzender Haarlinie. Blütchen durch Wollhaare miteinander verwebt. Blütezeit Juli, August, zj.. Höhe 5 bis 15 cm. Auf steinigen Alpenwiesen und im Kiesbett der Alpenflüsse verbreitet: selten mit den Flüssen in die Ebene hinabsteigend. Poa minor Gaudin, Kleines Rispengras. ßß. Rispe aufrecht. — Deckspelze auf Rücken- und Rand- nerven dichtflaumig (Lupe!). a. Blütchen durch lange Wollhaare verwebt, P. bul- losa L., Zwiebeliges Rispengras (s, vorhin). h. Blütchen nicht durch Wollhaare verwebt. aa. Rispe gedrungen, mit auft-echten Asten. Ähr- chen mit 6 bis 10, zweizeilig geordneten Blüt- chen. P. concinna Gaudin, Gedrungenes Rispengras (s. vorhin). hb. Rispe ausgebreitet mit fast wagerecht-abstehen- den Asten. Ahrchen eiförmig, mit 4 bis 6, nicht zweizeilig ang^eordneten Blütchen. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Auf Bergwiesen in Krain. P. pumila Host, Zwerg- oder Niedliches Rispengras. b. Untere Rispenäste zu 5 oder mehr, in Halbquirlen. 1. Blatthäutchen der oberen Blätter länglich, spitz. a. Deckspelze mit 5 stark hervortretenden Nerven, am Grunde schwach behaart, doch ohne behaarte Randlinie, sonst kahl. — Halm nebst den ein wenig zusammengedrückten Blattscheiden etwas rauh, oft liegend. Blätter schmal- bandförmig, lang zugespitzt, mit langen Scheiden: oberstes viel kürzer als seine Scheide. Rispe langästig, erst zu- sammengezogen, zur Blütezeit ausgebreitet-abstehend, grün. Ahrchen eiförmig, meist dreiblütig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. il. Auf feuchten Wiesen, an Gräben etc. gemein. P. trivialis L., Gemeines Rispengras.*) *) Tafel 57B, Poa trivialis L. B 1 oberes Ende der Blattscheide mit dem Blatthäutchen, vergrössert. Graiuineae. 129 ß. Deckspelze mit 5 undeutlichen Nerven, nach dem Grunde zu am Kande und auf dem Kücken mit schmalen, seiden- haarigen Linien, Rispe ausgebreitet-abstehend, rauh-ästig. Ährchen ei-lanzettförmig, 2- bis 5 blutig. Halme 30 bis 60 cm lang, weich, dünn mit langen Blätteni. Der Poa nemoralis (s. unten) sehr ähnlich und auch für eine Al^art derselben gehalten. Blütezeit Juni. .luli. 4- An feuchten, schattigen Orten: liäufig. (P. fertilis Host, P. jialustris Koth.) Poa serotina Ehrhart, Spätblühendes Rispen- gras. ^ 2. Blatthäutchen kurz-abgeschnitten, stumpf oder fast fehlend. a. Blüten durch lange Wollhaare miteinander verwebt. 0. Wurzelstock rasig, nicht ausläuferai-tig kriechend. P. nemoralis var. rigidula Koch, Ranlies Wald- Kispengras (s. unten). h. Wurzelstock ausläuferartig kriechend. Halm und Blatt- scheiden kahl und glatt. Blätter ziemlich breit, dunkel- grün. Rispe bläulich. Aveitabstehend, rauh-ästig, reicli- blütig. Ahrchen eiföniiig, 3- bis 5 blutig. Deckspelze oft etwas violett -augelaufen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 100 cm. i.. Auf Wiesen und Triften, gemein. P. pratensis L.. Wiesen-Bispengras. Bei der Abart latifoiia Koch. Breitblätteriges Wiesen-Bispengras ist die ganze Pflanze blaugrün oder hechtblau und sind die grundständigen Blätter breiter und kürzer als bei der Hauptform: bei der Abart angustifolia Koch. Sehmallilätteriges Wiesen- Bispengras sind die grundständigen Blätter zusammen- gerollt, oft borstlich: bei der Abart anceps Koch, Zweischneidiges Wiesen-Bispengras ist der Halm fast zweischneidig-zusammengedrückt. (i. Die Blütchen sind nicht durch Wollhaare miteinander verwebt. a. Die Blattscheiden reichen nicht bis über den ihrem Anheftungspunkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin kürzer als das von ilmen umgebene Halmglied. — Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Halm zart und glatt. Blätter schmal-bandförmig, spitz. Rispe ab- stehend, sehr locker, mit dünneu. rauhen Asten, deren untere zu je 2 bis 5 beisammenstehen. Ahrchen klein, Thome, Flora. II. g 230 Gramineae. ei-lanzettlicli, 2- bis 5 blutig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. Zj.. In Wäldern und Gebüschen; häufig. Poa nemoralis L., Haiu-Rispengras.*) Veränderliche Pflanze; Hauptformen sind: aa. var. vulgaris Koch, (xememes Wald-ßispeugras. Halm und Blätter zart; Ahrchen 1- bis 2-, selten 3 blutig; Rispen überhängend. In Waldungen gemein. hl. var. flrmula Koch, Steifes Wald-Rispengras. Halm steif; Ahrchen 4- bis 5 blutig; Rispe nur an der Spitze überhängend, schmal, lang, lebhaft grün. cc. var. rigidula Koch, Rauhes Wald-Rispengras. Halm steif, bläulichgrün, nebst den Blattscheiden rauh. Rispe aufrecht oder nur wenig überhängend, Blütchen durch Wollhaare miteinander verbunden. h. Die Blattscheiden reichen über den ihrem Anheftungs- punkte nächsten Knoten hinaus, sind mithin länger als das von ihnen umgebene Halmglied. — Ganze Pflanze blau -bereift. Rispe langgestreckt- abstehend. Aste rauh, untere zu 2 bis 5; Ahrchen ei-lanzettförmig 2- bis 5 blutig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 40 cm. 4. Auf sonnigen Felsen der Alpen und Yor- alpen. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur eine Aljart davon. (P. glanca Smith.) P. caesia Smith, Heclitblaues Rispengras. Gattung 73: Eragrostis Palisot de Beauvais, Liebesgras. A. Rispenäste einzeln oder zu zweien. 1. Deckspelze stumpf. — Wurzelstock faserig. Blätter mit langen, an ihi'em Ende auf der Innenseite bärtigen Scheiden. Rispen ausgebreitet, mit sehr dünnen Ästen. Ahrchen lineal-lanzettlich, rotbraun, 8- bis 20blütig. Blütezeit Juli, August. ©. Höhe 15 bis 20 cm. Auf Sand- boden zerstreut. (E. minor Host.) E. poaeoides Palisot de Beauvais, Kleinähriges oder Rispiges Liebesgras.**) *) Tafel 58 A und B. Poa nemoralis L. AI oberes Ende der Blattscheide mit dem Blatthäutchen. **) Tafel 58C. Eragrostis poaeoides Palisot de Beauvais; C 1 Bart am Ende der Blattscheide. ^Aamf/ieae V. Festiiceae. ^ifpigfs gitb^sgras. Gramineae. 131 2. Deckspelze etwas ausgerandet, in der Ausranduiig mit kurzer Stachel- spitze. — Der vorigen sehr ähnlich, Archen breiter, l)laugrün, 15- bis 20 blutig. Blütezeit Juli, August. 0. Höhe 10 bis 45 cm. Auf Sand- boden; sehr selten (nur mit fremdem Samen eingeführt). (E. megasta- chya Link.) Eragrostis major Host, Orossähriges Liebesgras. B. unterste Rispenäste zu 4 bis 5, in Halbquirlen; Dekspelze spitz. — Halme und Blätter kahl, Blattscheiden an ihrem oberen Rande lang-be- haart. Ährchen linealisch, meist 5- bis 9-, seltener bis 12 blutig. Deck- spelzen dreinervig, mit braunrotem Rande. Blütezeit Juli, August. 0, Höhe 10 bis 30 cm. Im Süden des Gebietes; bei Halle verwildert. (Poapilosa L.) E. pilosaPalisot de Beauvais, Behaartes Liebesgras. Dritte Gruppe: Arundineae, Rohrgräser. 1. Das unterste Blütchen in dem Ahrchen ist männlich oder unfi'uchtbar und kahl, d. h. das unter ihm stehende Stück der Ahrchenspindel ist nicht mit langen, seidenartigen Haaren besetzt, me dies bei den übrigen Blütchen, die zudem alle zwitterig sind, der Fall ist. Die Deckspelze ist lang zu- gespitzt, 2 bis 3 mal so lang als die Vorspelze, indes ohne eigentliche Granne. Gattung 74: Phragmites Trinius, Schilf. 2. Alle Blütchen, auch das unterste Blütchen in dem Ährchen, sind zwitterig und von langen Haaren umgeben. Die Deckspelze ist dreispitzig, an ihrem Grunde behaart. Gattung 75: Aruudo L., Sohr. Gattung 74: Phragmites Trinius, Schilf. Hierher nur Ph. eommimis Trinius, Gemeines Schilf, Schilfrohr. Wurzelstock ausläuferartig ki'iechend. Halm aufi'echt, bis 250 cm hoch, gerieft. Blätter flach, lanzettlich, lang-zugespitzt, mit schneidend-scharfen Rändern, duftiggrün. Blatthäutchen anfänglich am Rande gewimpert, später ganz in Wimpern zerspalten. Rispe bis 30 cm gross, sehi* ästig, vor der Blütezeit ausgebreitet, nach derselben zusammengezogen und einseitig über- hängend. Ahrchen hellbraun bis braunrot. Hüllspelzen schmal-lanzettlich, die unteren nur halb so lang Avie die oberen. Deckspelze pfriemlich-zuge- spitzt, 2 bis 3 mal so lang Avie die linealische, an dem Kiele kurz-gewimperte, zweizähnige Vorspelze. Ahi'chen 4- bis 6 blutig, unterste Blüte männlich oder noch mehr verkümmert, die anderen z^witterig. Die Ährchenspindel ist mit Haarbüscheln besetzt; diese bei Beginn der Blüte noch kurzen Seidenhaare 132 Gramineae. erreichen bei der Fruchtreife die Länge der Deckspelzen. Blütezeit -luli bis September. 2|.. An Ufern stehender und fliessender Gewässer gemein.*) Bei der Form siibuiiiflora De Candolle, Einblütiges Schilfrohr hat das Ährchen meist nur ein Blütchen und ist die Yorspelze fast so lang Avie die Deckspelze. Gattung 75: Arundo L., Rohr. Hierher nur Aruiido doiiax L., Pfeilrohr. Wurzelstock ästig, krie- chend. Halm sehr steif, rohrartig, bis 4 ra hoch. Blätter steif, scharf- randig, lanzettlich, an ihrem Grunde bis 4 cm breit, bis über 30 cm lang. Rispe bis 50 cm lang, sehr ästig, länglich-spindelförmig. Ahrchen alle zwitterig, gelblich -grün, violett-gefleckt; ihre Spindel mit silber- glänzenden Seidenhaaren besetzt. Deckspelze in eine kurze Granne aus- laufend; auf ihrem Rücken ziemlich lang-behaart, neben der Granne jeder- seits eine kleine Haarspitze. Blütezeit Oktober, ii. An Ufern fliessender und stehender Gewässer; in dem südlichsten Teile des Gebietes zerstreut; stellenweise angebaut.**) Vierte Gruppe: Seslerieae, Sesierien. 1. Deckspelze lederig, handförmig-fünfspaltig mit lanzettlichen, i)friemen- förmigen Zipfeln. Gattung 76: Echiuaria Desfontaines, Ecliiuarie. 2. Deckspelzen häutig-krautig, mit 3 bis 5 stachelspitzigen Borsten, deren mittelste etwas graunenartig ist. Gattung 7 7 : Sesleria A r d u i n o . Sesleria. Gattung 76: Echinaria Desfontaines, Echinarie. Hierher nur Echinaria capitata Desfontaines, Köpfchentragende Echinarie. Höhe 10 bis 15 cm. Halm steif Blätter bandförmig, stumpf zugespitzt. Rispe kugelköpfig. Ährchen 2- bis 4 blutig. Deckspelze hand- förmig-fünfspaltig (mit 5 ])reiten Grannen), Yorspelze zweigrannig. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Äckern und Rasenplätzen in Istrien. Gattung 77: Sesleria Arduino, Sesleria. A. Ährchen 2- bis 3blütig, in ährenförmig zusammengezogener Rispe (genau zusehen !). *) Tafel 59. Phragmites communis Trinius. A Unteres Stengelstück und kleine Rispe; 1 Ährchenspindei mit den Haarbüscheln; 2 Ährchen, 3 desgl. ausge- breitet; 4 Blütchen. 1 bis 4 vergrössert. **) Tafel 60. Arundo donax L. A und B Kleine Rispe und kleines Blatt; 1 Ährchen ; 2 Deckepelze. 1 und 2 vergrössert. 1 3. Arundineae. (f5cmcinfs BtiirIfr0lir. vy't . ^_J>^unao danax -J^T flffilrojjr. WjAJ arf//er//'a Qycf'/r?/. Xlurncniirns;, ■). Stipeae. Krgrlmiiicrigr fnlliununr. ^eauvaeö. Gramineae. 163 Narbe. Blütezeit Mai. Juni. 4. Auf unfruchtbaren, sandigen Sumpf- und Heidewiesen, auf Moorboden; zerstreut.*) Neunte Gruppe: Stipeae, Pfriemengräser. A. Deckspelze unbegrannt, pergamentartig-knorpelig, mit ihren Rändern die Yorspelzeumgi-eifend; Blüte mit 2 Saftschuppen. Gattung 100: Milium L., Flattergras. B. Deckspelze begrannt, Blüte mit 3 Saftschuppen. a. Die Granne der Deckspelze ist an ihrem Grunde gegliedert und fäUt daher ab. Gattung 101: Piptatherum Palisot de Beauvais, Fallgranue. b. Die Granne der Deckspelze fällt nicht ab. 1. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken gar nicht oder doch nur kurz behaart, an ihrer Spitze trägt sie eine durch ein Gelenk mit ihr verbundene, nicht abfallende, an ihrem Grunde oft schraubig ge- drehte, sehr lange Granne. Die Deckspelze entspringt ziemlich hoch über den Hüllspelzen, so dass die Blüte auf einem längeren Stiele sitzt. Gattung 102: Stipa L., Pfriemengras. 2. Die Deckspelze ist auf ihrem Rücken sehr lang behaart und trägt daselbst eine nicht gedrehte, aber gekniete Granne. Gattung 103: Lasiagrostis Link, Rauhgras. Gattung 100: Milium L. Flattergras. Hierher nur M. effusum L., Gemeines Flattergras, Waldhirse. Wurzel faserig. Hahn glatt, 60 bis 100 cm hoch. Blätter breit-linealisch, am Rande und auf der Unterseite rauh. Blatthäutchen lang, an der Spitze geschlitzt. Rispe sehr locker, vor der Blütezeit zusammengezogen, während derselben und nachher sehr ausgebreitet, untere Äste zu 5 bis 7 beisammen- stehend. Ährchen einblütig. Hüllspelzen einander gleichlang, spitz, drei- nervig, weisshautrandig, grün, zuletzt braunrot. Blütenspelzen nerven- und grannenlos. Deckspelze pergamentartig-knorpelig, mit ihren Rändern die Vorspelze umgreifend. Blütezeit Mai, Juh. %. In schattigen Wäldern, durch das ganze Gebiet verbreitet; mancherorts häufig bis gemein.'^*) *) Tafel 74B. Nardus stricta L. B blühende Pflanze; B 1 Ährchen: B 2 oberer Teil der Ähre, Gipfelährchen nicht vorhanden. 1 und 2 vergrössert. **) Tafel 75 A. Milium effusum L. A Teil der blühenden Pflanze; A 1 Hüllspelze, vergrössert. 11* 164 Gramineae. Gattung 101: Piptatherum Palisot de Beauvais, Fallgranne, Grannenhirse. Granne der Deckspelze an ihrem Grunde gegliedert und abfallend. Blüte mit drei Saftschuppen. 1 . Blütenspelzen flaumig. — Rasig, mehrlialmig. Blätter schmal, mit langen, oben zottigen Scheiden, am Rande rauh, Rispe bis 30 cm gross, locker, sehr verästelt. Hüllspelzen eiförmig, spitz, etwas aufgeblasen, doppelt so lang wie die Blütenspelzen. Granne der Deckspelze etwa von vierfacher Spelzenlänge, geflügelt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe etwa 100 cm. %. In Wäldern Krains und Istriens. P. parartoxum Palisot de Beauvais, Regelwidrige Fallgrauue.*) 2. Blütenspelzen kahl. — Ausdauerndes, rasiges Gras. Halm bis meterhoch, gestreift. Blattscheiden kahl. Rispe sehr locker, der von Milium effusum sehr ähnlich; untere Äste zu 5 bis 7 beisammenstehend, Hüllspelzen breit-lanzettlich, grösser als die Blütenspelze. Blütezeit Juni, Juli. 4. An waldigen Orten; Südtirol, Istrien. P. multiflorum Palisot de Beauvais, YielMütige Fallgranue. Gattung 102: Stipa L., Pfriemengras. Blüten gestielt, mit drei Saftschuppen. Granne durch ein Gelenk mit der Deckspelze verbimden, aber nicht abfallend; Deckspelze auf ihrem Rücken gar nicht oder doch nur kurz behaart. Ausdauernde dichtrasige, rohrähn- liche Gräser mit steifen, harten, schmalen, in der Knospe gefalteten, später borstlich-zusammengerollten, nur bei feuchter Luft ausgebreiteten Blättern. A. Granne der Deckspelze in ihrem oberen Teile durch weisse, abstehende, seidenartige Haare federig. — Halm 60 bis 100 cm hoch, ganz von den Scheiden der Halmblätter verhüllt. Rispe am Grunde von einer Blatt- scheide umhüllt, zusammengezogen. Ährchen einblütig. Hüllspelzen länger als die Blütenspelzen, lanzettförmig, beide mit zarter Granne. Blütenspelzen zusammengerollt; Deckspelze mit 15 — 25 cm langer, geknieter Granne; Vorspelze zweinervig, grannenlos. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Sand und Kalk; sehr zerstreut. S. peunata L., Federgrauuiges Pfriemengras.'-'*) B. Granne der Deckspelze fadenförmig, kahl, nicht federig-behaart. 1 . Granne fünf- und mehrmal länger als die Deckspelze, an ihrem Grunde spiralig gedreht, bis 12, selbst 25 cm lang. Deckspelze an ihrem *) Tafel 75 BC. Piptatherum paradoxum Palisot de Beauvais. B blühende Pflanze ; C Teil der Fruchtrispe ; B 1 Ährchen ; B 2 Blüte ; B 3 unreife Frucht in den Spelzen. 1 bis 3 vergrössert. **) Tafel 76A. Stipa penn ata L. A Teile der blühenden Pflanze. oeae. ^^. A. Cf/m B. ry/f/u/ ca4c//a/a ^X. ^ftnrgnmuiijfö Vfricmcngrß^. Gramineae. 165 Grunde mit 5 seidenhaarigen Streifen versehen. — Der vorigen ziem- lich ähnlich. Rispe an ilu-em unteren Ende von der Scheide des obersten Habnblattes umschlossen und von dessen Spreite oft über- ragt. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. 2J.. Auf trockenen, sonnigen Abhängen, namentlich auf Kalk; zerstreut. Stipa capillata L., Haargrauuiges Pfriemengras.*) 2. Granne verhältnismässig kurz, etwa von doppelter Spelzenlänge, an ihrem Grunde nicht gedreht. Deckspelze angedrückt flaumhaarig, mit zweizähniger Spitze. Rispe schmal-zusammengezogen, armblütig, an ilirem Grunde nicht von einer Blattscheide eino-eschlossen. Im übrig-en den vorigen ähnlich. Blütezeit Juli, August. 21-. Auf Felsenabhängen in Istrien. S. aristella L., Kleingranniges Pfriemengras. Gattung 103: Lasiagrostis Link. Rauhgras. Hierher nur (Agrostis calamagrostis L.) L. calamogrostis Link, Schilfartiges Bauhgras. Rasig, Ausläufer treibend. Halme 60 bis 100 cm hoch. Blätter flach, oberseits scharf; Blatthäutchen sehr kurz. Rispe langästig, aufrecht-ausgebreitet. Ährchen einblütig. Blütcheu kurzgestielt. Hüllspelzen lanzettlich, ungleich gross. Deckspelze langgewimpei-t, unter der Spitze eine nicht gegliederte, schwach gedrehte, etwas gekniete Granne von dreifacher Spelzenlänge tragend. Saftschuppen sind drei vorhanden. Blütezeit Juli, August. 4. An felsigen Orten der Yoralpen. Zehnte Gruppe: Chlorideae, Hundszahngräser. 1. Hüllspelzen ungefähr gleich-lang, gekielt, einnervig. Deckspelze kahn- förmig, gekielt, dreirippig, pergamentartig, die auf dem Rücken gefurchte, zweikielige Vorspelze umfassend. Gattung 104: Cynodon Richard, Hundszahngras. 2. Hüllspelzen ungleich, die untere schmal und um etwa Vs kürzer als die obere, lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als die auf dem Rücken zweinervige Vorspelze. Gattung 105: Spartina Schreber, Besengras. *j Tafel 76 B. Stipa capill ata L. B blühende Pflanze; B 1 Ährchen; B 2 Hüllspelzen ; B S Ährchen, Granne der Deckspelze zum grössten Teile entfernt. 1 bis 3 verorrössert. •^QQ Gramineae. Gattung 104: Cynodon Richard, Hundszahngras. Hierher nur Cyiiodoii Dactylon Persoon, Fiiigerähriger (Gefinger- ter) Himdszahii, Bermudagras. Wurzelstock kriechend, lange Ausläufer treibend. Hahne aus knieförmig gebogenem Grunde aufstrebend, 30 bis 50 cm hoch. Blätter schmal, unterseits behaart, flach, in der Knospe ge- rollt, graugrün. Blattscheiden zusammengedrückt, Blatthäutchen kurz ge- wimpert, oft in einen Haarbüschel zerschlitzt. Ährchen in zwei einseitswendigen Reihen an 3 bis 7, fingerförmig-gestellten Ähren; meist einblütig, mit einem stielartigen Ansätze zu einer zweiten Blüte; seltner ohne diesen Ansatz oder mit zwei vollständigen Blüten. Hüllspelzeu ungefähr einander gleich, innere etwas grösser als die äussere; beide an ihrem Kiele gewimpert. Deckspelze kahnförmig, pergamentartig, grannenlos, dreirippig, an ihrem Rücken ge- wimpert bis bärtig, die zweikielige Vorspelze umfassend. Blütezeit Juli» August. 21-. Auf Sandfeldern und an sandigen Flussufern, namentlich im westlichen Teile des Gebietes; selten.*) Gattung 105: Spartina Schreber, Besengras. Hierher nur S. siricta Roth, Steifes Beseugras. Wurzelstock aus- läuferartig-kriechend. Halme glatt, steif-aufrecht, ganz mit Blattscheiden bedeckt, bis 30 cm hoch. Blätter schmal, steif, mit stechender Spitze, ein- gerollt. Ähren zu 1 bis 4 am Ende des Halmes, steif-aufrecht, schmal-spindel- förmig, sehr spitz, einblütig, flaumig, locker- und aufrechtstehend. Hüll- spelzen kantig, ungleich, untere schmal und um ein Drittel kürzer als die obere, lanzettliche. Deckspelze zusammengedrückt, gekielt, kürzer als die auf dem Rücken zweinervige Vorspelze. Blütezeit August, September. 4. Auf schlammigen, vom Meerwasser getränkten Wiesen und an sumpfigen Orten; nur im Süden des Gebietes; selten. Elfte Gruppe: Paniceae, Hirsengräser. 1. Hüllspelzen sehr ungleich; die obere ist lederartig, vielnervig; auf den Nerven mit aufwärtsgebogenen Stacheln besetzt und grösser als die untere: Gattung 106: Tragus Haller, Stachelgras. 2. Hüllspelzen nicht stachelig. Meist sind 3 Hüllspelzen vorhanden; von diesen ist die unterste oft sehr klein; sehr selten trägt die dritte in ihrer Achsel ein kurzes Stielchen mit einer Vorspelze und 3 Staubblättern. Gattung 107: Panicum L., Hirse, Feimich. *) Tafel 77. AB Cynodon Dactylon Persoon. A blühende Pflanze; B Fruchtrispe. fra 'ra9ni?teae. A B. 10. Chlorideae. C. 11. Pamreae. A Jd. ti f/Moe/o?i ^^ac/u/on r^e^öoon. Ö5f finge ./ rtcr ^unbö^öliu. C. lütige Binse. ß. Stengel einfach, ohne Mark, ganz hohl, röhrenförmig. — Blüten in einer vielblütigen , zusammengesetzten Trugdolde. Blattscheiden, Blutenhülle und Kapsel braun. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe bis CO cm. An feuchten Orten in Thüringen; sehr zerstreut und selten. J. flstulosus Gussone, Röhrige Binse. 2. Der Stengel ist dicht mit Mark angefüllt. Halme grasgrün. Blattscheiden dunkel-purpurrot. Kapsel verkehrt-eiförmig, stumpf, stachelspitzig. Hält im übrigen die Mitte zwischen seinen Stammelten!. 21-. Höhe 30 bis 60 cm. In Gräben; selten. (J. communis X glaucus E. Meyer; J. diffusus Hoppe.) J. glauco X eifusus, Schnitzlein und Frickh. 2G8 Juncaceae. I.. Blüten mit 3 Staubblättern. III, 1. (J. communis E. Meyer; .!. lue vis Wallroth.) 1. GriflFel in eine Grube des Fruchtknotens eingesenkt. — Wurzel- stock kriechend. Halm stielrund, glatt, in trockenem Zustande fein gerillt, dunkelgrün. Blattscheiden gelb-braun. Spirre viel- blütig, flatterig-ausgebreitet. Blütenhüllblätter lanzettlich, sehr spitz. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten, sumpfigen Orten: häufig. Juucus effiisus L., Flatterige Biuse.*) 2. Griffel auf einem Buckel des abgestutzten Fruchtknotens sitzend. — Wurzelstock kurz-kriechend. Halm sti eirund, gerillt, grau- grün, glanzlos. Blattscheiden gelbbraun. Spirre gediningen, selten locker. Blütenhüllblätter lanzettlich, sehr spitz. Blütezeit Mai, Juni. 4. Höhe 30 bis 60 cm. An feuchten, namentlich sandigen und sumpfigen Orten; häufig. (J. congloraeratus Auct.) J. Leersii Marsson, Leers' Binse. II. Kapsel unvollständig-dreifächerig. a. Kapsel fast kugehg, glänzend olivenbraun. Griffel fast fehlend. — Wurzelstock kriechend. Halm fadenförmig, glatt, in trockenem Zustande gerillt, steif aufrecht, bisweilen überhängend; blassgrün; Mark nicht gefächert. Hüllblatt so lang oder länger wie der Halm. Spirre doldenartig, wenig- bis 7 blutig. Blütenhüllblätter bleich- grün oder hellbraun, lanzettlich, spitz, etwas kürzer als die Kapsel. Staubblätter meist 6. (VI, 1; seltener III, 1.) Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 40 bis 60 cm. An sumpfigen Orten, namentlich auf höheren, seltener mittleren Gebirgen. J. filiformis L., Fadenstengelige Binse. b. Kapsel deutlich dreikantig, schwarzbraun. Griffel vorhanden. Blätter des äusseren Kreises der Blütenhülle stachelspitzig, des inneren stumpflich 1. Blütenstand eine zusammengesetzte, vielblütige Spirre. Blüten- hülle hellbraun. — Wurzelstock kriechend. Halme glatt, in trockenem Zustande schwach-gerillt, grasgrün; Mark nicht ge- fächert. Staubblätter 6 (VI, 1). Kapsel länglich, stumpf, stachel- spitzig, etwas länger wie die Blütenhülle. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 80 bis 60 cm. Am Strande von Nord- und Ostsee. ,J. balticns WilldenoAv, Baltische Binse. *) TafelA. Juncus effusus L. A blühende Pflanze; AI Teil der Spirre; A2 Staubblatt; A3 Stempel; A4 geschlossene, A5 aufgesprungene Frucht: A6 Same. 1 bis 6 vergrössert. ^^yf/Hcaceae. B. <^uncud ^Jnod/e'c ^/ad^c^. ioiis-giitfc. Juncaceae. 269 2. Blütenstand doldentraubig, wenig- (3- bis 10-, meist 7-) blutig. Blutenhülle schwarzbraun. — Wurzelstock kriechend. Halm glatt, in trockenem Zustande schwach-gerillt. Kapsel stumpf- eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli. 4. Höhe 15 bis 20 cm. In hohen Alpenthälern auf Glimmerschiefer; selten. JuilCUS arcticiis Willdenow, Polar-Biuse. 2. Uiiterg:attuiig: Junci poiphylli, Kräuterblätterige Binsen. A. Halm ein- bis dreiblütig. Same mit einem Anhängsel. 1. Spreiten der grundständigen Blattscheiden Avenigstens halb so lang Avie der Halm. Kapsel länglich. — Wurzelstock kurz - kriechend. Halme rasenförmig - beisammenstehend. Halmständige Blätter sehr lang, die Blüten überragend. Blütenhülle so lang yvie die Kapsel; bräunlich, weissrandig. Staubblätter 6 (VI, 1). Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 10 bis 20 cm. Auf feuchten Steintriften der Kalk- alpen. J. Hostii Tausch, Hosts Binse.*) 2. Spreiten der grundständigen Blattscheiden sehr kurz. Kapsel eiförmig. — Im übrigen der vorigen überaus ähnlich. Blütezeit Juni bis August. 4. Höhe etwa 15 cm. An feuchten Orten der Alpen und der höheren Gebirge Süddeutschlands. J. trifldus L., DreiteiHge Binse. B. Blutenstand eine zusammengesetzte Spirre. Same ohne Anhängsel. I. Halm nur am Grunde von Blattscheiden umgeben, sonst (von der Hülle der Spirre abgesehen) blattlos. 1. Hülle der Spirre sehr kurz, diese nicht überragend. Staubfäden nur den vierten Teil so lang wie die Staubbeutel. Blütenhüllblätter so lang wie die Kapsel. — Wurzelstock nicht kriechend. Halm etwas kantig. Blätter zahlreich, grundständig, kaum halb so lang wie der Halm, schmal linealisch, fast borstlich, oberseits rinnig, starr, sparrig- abstehend, weisslichgrau - grün. Spirre eudständig, nicht stark verzweigt, mit ebensträussigen Ästen. Blütenhüllblätter eilanzettlich, spitz oder stumpflich, braun, hell-hautrandig, so lang Avie die Kapsel. Letztere verkehrt-eiförmig, stumpf, stachelspitzig. Blütezeit Juli, August. (VI, 1.) 4. Höhe 20 bis 30 cm. An torfigen Orten, auf Heiden in Nord- und Mitteldeutscliland ver- *) Tafel 105B. Juncus Hostii Tausch. B blühende Pflanze; El Blüte; B 2 Frucht mit den Blütenhüll- und den Vorblättem ; B 3 Fruchtklappe. 1 bis 3 ver- ffrössert. •270 Juncaceae. breitet; auf den höheren Gebirgen häufig, in den Alpen selten. Juiieiis sqarrosiis L., Sparrige Binse. 2. Hülle der Spirre sehr lang, diese meist überragend. Staubfäden länger als die Staubbeutel. Blütenhüllblätter etwas länger wie die Xapsel. — Wurzelstock kurz, ein- oder wenighalmig. Halme steif- aufrecht, ein wenig zusammengedrückt, 15 bis 25 cm hoch. Blätter zahlreich, gi-undständig, aufrecht, viel kürzer als der Halm. Blütenhüllblätter bleichgrün, etwas länger wie die Kapsel; letztere eiförmig -länglich, mit kurzer Spitze. (VI, 1.) Blütezeit Juni, August. 4. An Wegen, auf Triften, in Wäldern; sehr zerstreut, an ihren Standorten aber gesellig. J. tenuis Willdenow, Zarte Binse. 11. Der Halm ist, abgesehen von grundständigen. Blattscheiden und der Hülle der Spirre, beblättert. A. Wurzelstock kriechend, 4. Blütenhüllblätter eiförmig-länglich, sehr stumpf. 1. Blütenhüllblätter und Griffel halb so lang wie die fast kugelige, kastanienbraune Kapsel. — Halm aufrecht, am Grunde schwach zusammengedrückt, mit einigen fast grundständigen, kurzen Blättern und mit einem (selten 2) in seiner Mitte sitzenden, linealischen, rinnigen Blatte. Grundständige Blätter borstlich, linealisch, rinnig. Spirre gipfelständig, zusammengesetzt, von ihrem Hüllblatte meist überragt. Blütenhüllblätter grünlich, bei der Reife kastanienbraun, mit grünem Kiele, breit-weiss- liautrandig. Narbe hellrot. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. VI, 1. Auf nassen Triften und Wiesen, an Ufern und an dem Meeresstrande; häufig. (J. bulbosus Auct.) J. conipressus Jacquin, Zusammengedrückte Binse. 2. Blütenhüllblätter und Griffel fast so lans; wie die länolich- eiförmige, fast dreiseitige, braune Kapsel. — Der vorigen sehr ähnlich, doch zarter. Halm fast stielrund. Narben dunkelrot. Blütezeit Juni bis August. Am Meeresstrande und an salzigen Orten des Binnenlandes; ziemlich selten. (J. bottnicus Wahlen- berg.) J. Gerardi Loiseleur, Gerards Binse. B. Wurzel rasig, ©. Blütenhüllblättter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt bis stach els})itzig. 1. Blütenhüllblätter eben so lang wie die Kapsel. a. Aste des Blütenstandes meist abstehend. Narbe pinselförmig. Kapsel rundlich, sehr stumpf, dunkelbraun. — Halme auf- (OiC etncaceae. Ti. '^e€,nceM ca^/i/a/f/a //eiae/. ^Cpfüiütii^ ginfc. Juncaceae. 271 recht oder bogig- abstehend, mit verlängerten, zweispaltigen Ästen und 1 bis 2 borstlichen, am Grunde rinnigen Blättern. Spirre von ihrer Hülle nicht überragt. Blüten einzeln, von einander entfernt. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, spitz, etwas stachelspitzig, braun. Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 8 bis 15 cm. An sandigen, feuchten, namentlich salz- haltigen Orten; sehr zerstreut. Jimcus Tenageia Ehrhart, Sand-Binse. ß. Äste des Blütenstandes aufrecht. Narbe fadenförmig. Kapsel länglich-stumpf, rotbraun. — Sonst wie J. bufonius L., von der sie eine Abart, var. faciculatus Koch, sein soll. Auf salzhaltigem Boden. J. ranarins Perrier und Songeon, Frosch-Binse. 2. Blütenhüllblätter beträchtlich länger als die Kapsel. a. Kapsel länglich-stumpf, rotbraun. — Halm mit verlängerten, zweispaltigen, zum Teil abstehenden Asten; an seinem Grunde mit mehreren borstlichen Blättern. Hülle der Spirre von dieser überragt. Blütenhüllblätter schmal-lanzettlich, sehr spitz, weisslich oder bleich-grünlich. Narbe fadenförmig. Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 5 bis 25 cm. An feuchten Orten gemein. J. bufonius L., Kröten-Binse.*) Vielleicht eine Abart, deren äussere Blütenhüllblätter so lang oder wenig länger, deren innere etwas kürzer als die länglich-stumpfe, rotbraune Kapsel sind, ist (var. facicu- latus Koch) J. ranarins Perrier und Songeon, Frosch- Binse. ß. Kapsel fast kugelig. Halm nur ein- bis zweiblätterig. Blüten- hüllblätter länfflich-lanzettlich. — Im übrigen der Kröten- O o Binse gleich und daher auch als deren Form an- gesehen. Blütezeit Juni, Juli. An feuchten Orten; zer- streut und selten. J. sphaerocarpus Nees, Kugelfrüchtige Binse. 8. Untergattung: Junci graminifoHi, Grashlätterige Binsen. a. Blütenhüllblätter ei-lanzettlich, haarspitzig, länger als die Kapsel, erst weisslich, dann rotbraun. — Rasig. Halm borstlich, blattlos (ab- gesehen von der Hülle der Spirre). Blätter grundständig, borstlich, *) Tafel 106 A. Juncus bufonius L. A blühende Pflanze; A 1 Aufgesprungene Kapsel in der Blutenhülle; A2 desgl. ohne die Blütenhülle. 1 und 2 vergrössert. •o Juncaceae. am Grunde rinnig. Blüten zu 5 bis 10 in Köpfchen zusammen- gedrilngt. Köpfchen endständig, überragt von einem Hüllblatte; nicht selten tinden sich neben diesem Köpfchen noch 1 bis 2 gestielte Köpfchen vor. Blütenhüllblätter eilanzettförmig-haarspitzig, länger als die Kapsel, erst vveisslich, zuletzt rotbraun. Staubblätter 3 (III, 1). Kai)sel eiförmig, stun)pf, braun. Blütezeit Juni bis August. 4. Höhe 5 Ijis 10 cm. Auf sandigen, feuchten Äckern und Triften; sehr zer- streut. JuiKiis capitatus WeigeL Kopfblütige Binse.*) l). Blütenhüllblätter breit-lanzettlich, kürzer als die längliche, stumpfe, stachelspitzige Kapsel, erst grünlich, zuletzt rotbraun. — HI, 1. Hier- hier die Sumpfbinse, die zu den Gefächertblätterigen (5. Unter- gattung) gehört, bei welcher aber die Fächerung des Blattes oft un- deutlich ist oder gar fehlt. J. supiuus Mönch, Niederliegende oder Suiiipfliinse. 4. Untergattung: Junci alpini, Alpenbinsen. Wurzelstock kurz, keine Ausläufer treibend. 1. Halm au seinem Grunde mit Blattscheiden, die in kurze, rinnige Spreiten auslaufen; sonst blattlos, borstlich, 8 bis 12 cm hoch. Blüten 2 bis 4, meist 3, in einem, von rostbraunen Hüllblättern umgebenen, endständigen Köpfchen. Blütenhüllblätter länglich, ziemlich stumpf, braun; Staubfaden viermal so lang wie der Staubbeutel. Kapsel um- gekehrt-eiförmig, stachelspitzig. Blütezeit Juli, August. VI, 1. 4. Auf nassen, moorigen Alpentriften. J. triglumis L., Dreiblütige, Dreispelzige Binse. ± Halm ausser den grundständigen Blattscheiden und der Hülle des Blütenstandes noch mit einem oder mit zwei, selten drei, fast stiel- rund-borstlichen, oberseits rinnigea Blättern besetzt. — Hahn fein, 10 Ijis 15 cm hoch. Blüten meist in einem endständigen, selten in 2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen. Letztere 2- bis 3 blutig, von ihrer Hülle meist überragt. Blütenhüllblätter spitz, bleichgrün- lich, küi-zer als die Kapsel; letztere länglich, zugespitzt. Staubfäden mehrere Male länger als der Staubbeutel. VI, 1. Blütezeit Juli, August. 4. In Torfsümpfen und Mooren der Alpen und Voralpen. J. stygius L., Moor-Binse. •) Tafel 106 B. Juncus capitatus Weigel. B blühende Pflanze, grosses Kxemplar; Bl Blüte; B2 Staubblätter und Stempel; B3 Frucht in der Blütenhülle. 1 bis 3 vergrössert. Juncaceae. 273 B. Wurzelstock Ausläufer treibend. — Halm steif, 8 bis 12 cm hoch. Grundblätter pfriemlich, oberseits etwas flach, Blüten meist in einem endständigen, seltener in 2 bis 3 übereinanderstehenden Köpfchen. Köpfchen wenigblütig. Blütenhüllblätter kastanienbraun, lanzettlich, spitz. Staubfäden mehrere Male länger als die Staubbeutel. Kapsel länglich, spitz. Blütezeit Juli. VI, 1. 4. Auf feuchten Wiesen und Geröll der höchsten Alpen. Jiincus castaueus Smith, Kastanien- braune Binse. 5. Untergattung:: Junci septati L., Gefach ertblätterige Binsen. A. Kapsel dreifächerig. — Wurzelstock ausdauernd, kriechend. Halm an seinem Grunde mit einigen spreitenlosen Scheiden, oberwärts mit 2 bis 3 von einander entfernt stehenden, stielrunden, gefächerten Blättern. Spirre mehrfach -zusammengesetzt, sehr reichblütig, ausgebreitet, mit zurück- gebrochenen Asten, von den Hüllblättern nicht überragt; Blüten zunächst in kleinen Köpfchen. Blütenhüllblätter gleichlang, länglich, stumpf, bleich, so lang wie die eirunde, dreiseitige, zugespitzte Kapsel. Blüte- zeit Juli, August. 4. VI, 1. Höhe 50 bis 100 cm. Auf Torfmooren, in Sumpfwiesen, an Gräben; im Norden selten, im Süden häufiger. J. obtusiflorus Ehr hart, Stumpf blutige Binse. B. Kapsel einfdcherig. I. Blüten dreimännig, IH, 1. a. 4. Blütenhüllblätter einander gleichlang, erst grünlich, dann braun, mit bleichem Rande, kürzer als die längliche, stumpfe, stachel- spitzige Kapsel. — Wurzelstock kriechend. Halme fadenförmig, schlaff, oft liegend und wurzelnd oder flutend. Blätter borstlich, oberseits rinnig; Mark durch nur schwache Querwände, mitunter gar nicht gefächert. (Vergl. 3. Untergattung, b.) Blüten in wenigen Köpfchen, die eine kleine Spirre bilden, oft verlaubend. Blütezeit Juli, August. Höhe (Länge) 5 bis 20 cm. In Sumpfgräben und auf torfigen Wiesen ; verbreitet; in der Schweiz selten. (J. sub- verticiUatus Wulfen.) J. supinus Mönch, Niederliegende oder Sumpf-Binse. Besondere Formen sind: 1. uliginosus Roth (var. repens), Schlamm-Sumpf-Binse; Halm niederliegend, kriechend und wurzelnd; auf schlammigem Boden. 2. fluitans Lamarck, Flutende Sumpf-Binse. Halm verlängert,, flutend. Thoine, Flora. IT. Aufl. Ig 274 Juncaceae. 3. nigritellus Koch (J.Kochii F. Schultz). Schwärzliche Sumpf- Binse. Kapsel an der Spitze etwas eingedrückt, b. 0. Innere Blütenhüllblätter stumpf, kaum so lang, äussere sehr spitz, länger als die ei-längliche, spitze, dreikantige Kapsel; alle bräunlich. — Rasig. Halm borstenförmig, aufrecht, 5 bis 10 cm hoch. Blüten in wenig- (3- bis 9-) blutigen Köpfchen; letztere stehen endständig-einzeln oder eines ist sitzend und die anderen (1 bis 3) sind langgestielt. Blütezeit Juni, August. In feuchtem Sand am Meeresstrande in Schleswig; selten. Juncus pygmaeus Thuillier, Zwerg-Binse. II. Blüten sechsmännig (VI, 1). %■. a. Blütenhüllblätter einander gleichlang. 1. Blätter an den Scheiden scharf-gekielt. Blütenhüllblätter ab- gerundet, unter der Spitze kurz-stachelspitzig, dunkel-braunrot; kürzer als die ei-längliche, stachelspitzige, schwarzbraune Kapsel. — Halm, abgesehen von den grundständigen Scheiden, zwei- blätterig. SpiiTe zusammengesetzt, mit zahlreichen (auf den Alpen nur 2 bis 4), kleinen Blütenknäueln, ihre Hülle über- ragend. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 30 cm. Auf sumpfigen Wiesen und Torfboden, namentlich in Süd- und Mitteldeutschland; zerstreut. (J. fuscoater Schreber; J. ustulatus Hoppe.) J. alpinus Villars, Schwarzbraune Binse. 2. Blätter glatt, an den Scheiden nicht gekielt. Blütenhüllblätter braun, kürzer als die eilängliche, stachelspitzige, glänzend-dunkel- braune Kapsel; äussere kurz -stachelspitzig, innere stumpf. — Halm mit 2 bis 3 Blättern, mitunter aufsteigend; wie die Blätter zusammengedrückt. Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt- zusammengesetzt, abstehend bis sparrig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben, Bächen, auf sumpfigen Wiesen. (J. articulatus a. L.) J. lamprocarpus Ehrhart, Glanzfrüchtige Binse.*) b. Innere Blütenhüllblätter länger als die äusseren. 1. Blutenhülle braun (im Schatten mitunter gmnlich), kürzer als die Kapsel. — Halm glatt, steif-aufrecht, meist mit 3 Blättern. Blüten in kleinen Knäueln; Spirre doppelt -zusammengesetzt, •) Tafel 107. Juncus lamprocarpus Ehrhart. A blühende Pflanze; AI Halmstück mit Blattansatz; A2 Fruchtstand; A3 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 3 vergrössert. ^mcuä /am/Hocaym^ S4Jai/\ ©lanjfrUdjttge ^inft Juncaceae. 275 locker, nur wenig sparrig. Blütenliüllblätter lanzettlicli , fein- zugespitzt, mit nach aussen gebogener Spitze. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben und feuchten Orten, besonders im Walde; im südlichen und mittleren Teile des Ge- bietes häufiger als im nördlichen, namentlich häufig in den Alpen. (J. acutiflorus Ehrhart; J. articulatus var. y. L.) Jiincus silvaticus, Wald-Binse. 2. Blütenhülle glänzend schwarz, so lang wie die Kapsel. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich, nur hat die Öpirre meist weniger Blütenknäuel. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. In Gräben und Sümpfen des nördlichen Teiles des Gebietes und in Kärnten.. J. atratvis Krocker, Schwarz- blutige Binse. Bei der Form (J. melanthus Reichenbach) J. septangulus Peter mann, Riefenstengelige-ScliwarzWütige Binse ist der Halm der lebenden Pflanze feingerillt. 6. Untergattung: Junci tlialassici, Seebinsen. A. Spirre trugseitenständig. 1. Kapsel eiförmig, dreifächerig, etwa so lang wie die Blütenhülle. — Wurzelstock kriechend. Halm stielrund, starr, pfriemenförmig, blatt- los, nur an seinem Grunde mit rötlich-bescheideten Blättern. Halm- ähnliche Blätter stechend. Unterstes Hüllblatt der Spirre steif-auf- recht, diese überragend. Spirre trugseidenständig, ausgebreitet, auf- recht. Äussere Blütenhüllblätter lanzettlich-spitz, innere umgekehrt- eiförmig, stumpf Samen mit halbmondförmigem Anhängsel. Blüte- zeit Juli, August. VI, 1. Höhe 30 bis 100 cm. 4. An feuchten, sumpfigen Stellen der Nord- und Ostseeküste. J. maritimns La- marck, Meerstrands-Binse. 2. Kapsel unvollständig dreifächerig, fast doppelt so lang wie die Blüten- hülle. — Hülle der Spirre flach und breit, diese weit überragend. Spirre kopfig-gedrungen. Äussere Blütenhüllblätter eiförmig, zuge- spitzt, innere eiförmig, sehr stumpf, an der Spitze ausgerandet. Kapsel zugespitzt. Blütezeit Mai, Juni, YI, 1. Höhe bis 100 cm. A-. An der Küste des Adriatischen Meeres. J. acutus L., Scharfe Binse. B. Spirre deutlich eudständig. Hierher (vergl. 4. Untergattung) J. castaneus Smith, Kastanienbraune Binse. Gattung 136: Luzula De Candolle, Hainsimse, Marbel. A. Die Samen haben an ihrer Spitze ein grosses, dem Samen an Länge ganz oder fast gleichkommendes, selbst ihn übertreffendes, gerades, 18* ,-,-,^ Juncaceae. Sichel- oder kammformiges Anhängsel. Die Blüten stehen in der Regel einzeln, selten bis zu dreien zusammengeknäuelt in einer doldenälinlichen oder ebenstriiussigen, meist einfachen Spirre. I. Samenanhängsel sichelförmig gekrümmt. 1, Wurzelstock rasig, ohne Ausläufer. Unterste Blätter lanzettlich. Obere Blütenäste nacli dem Verblühen meist zurückgeschlagen. Blutenhülle dunkelbraun, weissrandig. — Behaart; Blätter am Rande gewimpert. SpiiTe mit kurzem, lanzettlichem Hüllblatt. Blütenhüll- blätter aus breitem Grunde spitz zulaufend, kürzer als die eiförmige, spitze Kapsel. Blütezeit April, Mai. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. In Gebüschen und Wäldern häufig. (J. vernalis Ehrhart.) Liizula pilosa Winden ow, Haarige Marbel.*) 2. Wurzelstock mit Ausläufern. Blätter linealisch, in eine kurze Spitze zusammengezogen; Blüten und Fruchtäste aufrecht. Blüten- hülle hell-gelbbraun, zur Blütezeit glänzend-strohgelb. — Schwach behaart; Blätter zur Fruchtreife langhaarig, am Rande schwach gewimpert. SpiiTe meist einfach doldenartig, von kleinen, sichel- artig-gekrümmten Hüllblättern gestützt. Blütenhüllblätter lanzett- Hch, lang zugespitzt, äussere stachelspitzig, fast so lang Avie die eiförmige, stachelspitzige, dreikantige, glänzende Kapsel. Blütezeit Juni, August. VI, 1. Höhe 20 cm. 2|.. In Bergwäldern der Alpen und des Jura. L. flavescens Gaudin, leibliche Marbel. II. Samenanhängsel gerade. — Rasig. Unterste Blätter linealisch, lang- behaart, am Rande schwach-gewimpert. Rispe einfach, mit aufrecht- stehenden Ästen, zuweilen von ihrer HüUe überragt. Blütenhüllblätter braungelb, lanzettlich, stachelspitzig, so lang wie die eiförmige, zu- gespitzte, dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. 4. In Wäldern der westlichen Alpen und Voralpen; im Gebiete des Rheins; zerstreut. L. Förster! De Candolle, Försters Marbel. B. (Vergleiche unter C). Die Samen haben gar kein, oder aber an ihrer Spitze ein sehr kleines Anhängsel. Der Blütenstand ist eine mehrfach zusammengesetzte Spirre. I. Die Spirre wird von ihrem Hüllblatte überragt. *) Tafel 108 A. Luzula pilosa "Willdenow. A blühende Pflanze; AI nach dem Blühen zurückgeschlagener Rispenast, an dessen Grund das zweikielige Grund- l)latt; A2 Blüte; A3 Blütenhüllblatt, Staubblatt, Stempel; A4 Frucht; A5 Frucht im Querschnitte, drei durchschnittene Samen zeigend; A 6 Same mit sichelförmigem Anhängsel, der Länge nach durchschnitten. 1 bis 6 vergrössert. ecncacene. Juncaceae. 277 1. Staubbeutel fast sitzend. Die Blätter der beiden Blütenliüllkreise sind einander fast gleich. Spirre locker-ausgebreitet. — Ausläufer felilen. — ■ Meist eiuhalmig. Blätter linealiscli, am Rande behaart. Haupt-Blütenhüllblatt meist weit länger als die Spirre. Blüten büschelig, meist zu 4. Blütenhüllblätter spitz, gelblich - weiss (selten hellkupfer-rötlich, var. rubella Hoppe, Rötliche Marbel; oder schwarzbraun, var. fuligiuosa Asche rson. Schwarzbraune Marbel), länger als die eiförmige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe 30 bis 60 cm. 4. In Wäldern; in Xorddeutscliland selten; in Mittel- und Süddeutschland so wie auf den Alpen häufig bis gemein. (L. albida De Candolle; L. neraorosa E, Meyer; Juncus nemorosus var a. Pollich; J. angustifolius Wulfen; J. albi- dus Hoffmann.) L. augustifolia Garcke, Schmalblätterige Marbel.*) 2. Staubfäden so lang wie die Staubbeutel. Die Blätter des äusseren Blütenhüllkreises sind grösser als die des inneren. Spirre büschelig- zusammengezogen. — Wurzelstock mit Ausläufern. Halm fein- gestreift. Blätter lineal-lanzettlich, am Rande zottig-behaart. Hüll- blatt der Spirre diese meist Aveit überragend. Blüten in den Spirren in vielblütigen Knäueln. Blütenhüllblätter glänzend-weiss, äussere fast doppelt so lang wie die kugelige, stachelspitzige, dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe bis 60 cm. 4. In Bergwäldern der Alpen und Voralpen. (Juncus niveus L.) L. nivea De Candolle, Schueeweisse Marbel. II. Die Spirre wird von ihren Hüllblättern nicht überragt. 1. Der Blattraud ist seiner ganzen Länge nach gewimpert. Blätter breit, lineal-lanzettlich (bis 10 und mehr mm breit), spärlich be- haart. Spirre reich verzweigt, aus meist dreizähligen Blütenbüscheln zusammengesetzt, von ihrer bräunlichen Hülle nicht überragt. Blütenhüllblätter spitz, braun, weisshautrandig, etwa so lang wie die eiförmige, glänzend-schwarzbraune Kapsel. Blütezeit April bis Juni. VI, 1. Höhe 30 bis 100 cm. 4. In feuchten Bergwäldem; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. (L. maxima De Candolle; Juncus silvaticus Hudson; J. maximus Reichard.) L. silyatica Gaudin, Wald-Marbel. *) Tafel 108. Fig. 7. Luzula angustifolia Garcke. Samen mit kleinem Anhängsel auf dem Scheitel; natürl. Grösse und vergrössert. 278 Juncaceae. Eine Abart der Alpen und Voralpen mit stark behaarten Blättern, bei der die Blüten meist zu zweien stehen, ist var. aiif?U(stifolia (L. Sieberi Tausch), Schmalblättige Wald-BIarbel. 2. Blattrand nicht gewimpert. a. Blätter am Ende der Blattscheide bärtig, sonst ganz kahl; linealisch-lauzettlich, sehr spitz. — Spirre höher als ihr Hüll- blatt, einer zusammengesetzten Dolde ähnlich. Blütenhüllblätter schwarzbraun, eiförmig, stachelspitzig, länger als die eiförmige, dreikantige Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. VI, 1. Höhe bis 30 cm. 4. In Wäldern und auf Triften der Alpen und Vor- alpen: ausserdem selten im Riesengebirge, SchAvarzwald, auf den Vogesen. Lnziila spadicea De C and olle, Braimblütige Marbel. Die Abart glabrata Hoppe (als Art), Kahle Marbel, hat einen etwas kriechenden Wurzelstock; ihre Blätter sind ganz kahl; die Spirre ist armblütig. b. Blätter ganz kahl. u. Blütenhüllblätter eiförmig, stachelspitzig, schwarzbraun, länger als die Kapsel. S. vorhin: L. spadicea De Ca nd olle, var. glabrata Hoppe, Kahle Marbel. ß. Blütenhüllblätter schmal-lanzettlich, stachelspitzig, am Rande gewimpert, gelb. — Blätter ziemlich breit, lanzettlich, so lang wie die eiförmige, kurzzugespitzfce Kapsel. Spirre gal)elig, gedrungen, mit kurzem Hüllblatt. Blütezeit Juli. VI, 1. Höhe 15 cm. %. Auf Alpentriften der Schweiz und Süd- tirols. L. lutea De Candolle, Gelbe Marbel. ('. Die Samen haben an ihrem Grunde ein kegelförmiges Anhängsel. Die Blüten stehen in dichtgedrängten, kugeligen bis länglichen, ährenartig oder doldentraubig angeordneten Knäueln. 1. Die Blütenknäuel sind zu einer einzigen, lappigen, überhängenden, länglichen oder walzenförmigen Scheinähre zusammengezogen, a. Blätter anfänglich an den Scheiden gewimpert, später kahl. Ver- stäul)te Staubbeutel doppelt so lang wie die Staubfäden. Frucht- stand schwarzbraun. — Blätter borstlich, etwas rinnig. Blüten- hüliblätter schwarzbraun, lanzettlich, langzugespitzt, so lang wie die kugelig-eiförmige, glänzende Kapsel. Blütezeit Juni bis August. VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm. Auf sonnigen Triften der Alpen, Voralpen, Sudeten und des Riesengebirges; selten. (Juncus spica- tus L.) L. spieata De Candolle, Ährentragende Marbel. Juncaceae. 279 b. Blätter anfänglich am Rande behaart, später kahl. Verstäubte Staubbeutel dreimal so lang wie die Staubfäden, Fruchtstand gelbbraun. Hierher eine Form der (siehe unten) Gemeinen Marbel: Luzula cougesta Lejeune, Geknäuelte Marbel. n. Die Blütenknäuel sind doldentraubig angeordnet, a. Die Blätter der beiden Blütenhüllkreise sind einander gleichlang. — Wurzelstock mit kurzen Ausläufern. Blätter lanzettlich, flach, am Rande behaart, zuletzt kahl, etwa halb so lang wie der Halm. Blüten in kugeligen, teils sitzenden, teils gestielten und dann später nickenden, doldentraubig angeordneten Knäueln. Blütenhüllblätter eiförmig, zugespitzt, dunkel-kastanienbraun, kaum so lang als die stumpf kantige, zugespitzte Kapsel. Staubbeutel nach dem Ver- stäuben etwa dreimal so lang wie die Staubfäden. Blütezeit März bis Mai. VI, 1. Höhe 15 bis 25 cm. 21. Auf Triften, Wiesen, Heiden, in Wäldern; gemein. (Juncus campestris var. a. L.) L. campestris De Candolle, Gemeine Marbel.*) Besondere Formen sind: a. L. miiltiflora Lejeune (L. intermedia Spenner) Vielblütige Marbel. Blütenknäuelstiele aufrecht, nicht später nickend; Staubfäden etwa so lang wie die Staubbeutel. Höhe 30 bis 60 cm. ß. L. congesta Lejeune, Geknäuelte Marbel. Ährchen kurz- gestielt oder sitzend, in einen lappigen, gelbbraunen Ejiäuel zu- sammengeballt. In den Kalkalpen. y. L. alpiua Hoppe, Alpen-Marbel. Ähi-chen kurzgestielt oder sitzend, in einen lappigen, schwarzbraunen Knäuel zusammen- geballt. In den Alpen. b. Die Blätter des äusseren Blütenhüllkreises sind länger als die des inneren. — Halm borstenförmig. Blätter lineal-lanzettlich. Spirre gedrängt, von ilu'em untersten, lang-zugespitzten Hüllblatte an Höhe erreicht oder überragt, hell- oder dunkelbraun. Blütenhüllblätter eiförmig, lang- stachelspitzig, etwas länger als die Kapsel. Blüte- zeit März, April, VI, 1. Höhe 15 bis 30 cm, 21.. In Wäldern und auf Heiden der höheren Gebirge ; in den Alpen selten. (J. su- deticus Willdenow.) L. sudetica Presl (Auct. helv.?), Sudeten- Marbel. *) 108B. Luzala campes;tris De Candolle. B 1 Kapsel; B2 Same längs- durchschnitten, mit einem Anhängsel am unteren Ende; B3 Same ganz. 1 bis 3 ver- grössert. 280 Liliaceae. Besondere Formen sind: ff. pallesceiis Wahlenberg (als Art: Besser), Bleiche Sudeten- Marbel. Fruchtknäuel blassgelb. An dürren, sandigen Orten, in Heiden und Kiefeniwäldern, im östlichen und südöstlichen Teile des Gebietes; nicht in den Alpen. ß. iiij?ricaiis Desveaux (nicht Polü), Schwärzliche Sudeten- Marbel. Fruchtknäuel schwarzbraun. Lichte Waldstelleu in dem Riesengebirge und in den Alpen. 27. Familie: Liliaceae, Liliengewächse. Blüten meist zwitterig, mit 3-, selten 2- oder 4-gliederigen Kreisen; Blütenhüllkreise meist blumenkronenartig. Staubblätter so viel als Blüten- hüllblätter. Fruchtknoten obenständig, aus 3, selten 2 oder 4, ganz oder teilweise miteinander verbundenen Blättern gebildet. Die Blüten sind Pollenblumen, welche meist pollensammelnde oder pollenfressende Insekten anlocken, selten (Paris) als Täuschblumen, aas- liebende Fliegen anziehen. Die Einheimischen gehören 3 Unterfamilien an. a. Frucht eine Kapsel. «. Die Kapsel öfifhet sich, indem sich die zwischen den einzelnen Kapselfächem befindlichen Scheidewände in ihrer Mitte durch- spalten und mit ihren Klappen abfallen. Die Staubbeutel öffitien sich meist nach aussen hin. 1. Unterfamilie: Melanthioideae, Zeitlosengewächse. ß. Die Kapsel öffnet sich, indem die Kapselfächer in der Mitte ihrer Aussenwand aufspringen. Die Staubbeutel öffnen sich meist nach der Mitte der Blüte hin. 2, Unterfamilie: Lilioideae, Lilien- ;*ewächse. b. Frucht einer Beere. 3. Unterfamilie: Asparagoideae, Spargelgewächse. 1. unterfamilie: Melantliioideae, Zeitlosengenächse. Ausdauernde, giftige oder verdächtige Kräuter mit Zwiebeln oder Knollen, selten mit faserig-büscheligen Wurzeln. Die Blüten stehen in Ähren, ährenförmigen Trauben, Ährenrispen, Dolden oder Doldentrauben, selten einzeln; sie sind regelmässig und meist zwitterig. Die Blütenhülle Liliaceae. 281 ist meist blumenkronartig, sechsspaltig oder sechsblätterig; die sechs Staub- blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhülle eingefügt. Die Staubbeutel sitzen meist quer auf dem Staubfaden, sie öffnen sich meist mit 2 Längsspalten, selten sind sie nierenförmig und in der Reife einfächerig, dann sprino-en sie mit einer an dem Scheitel vorbeigehenden Querspalte auf und breiten sich napf förmig aus (Veratrum). Der Fruchtknoten besteht aus 3 mehi' oder minder miteinander verwachsenen Fruchtblättern; er hat 3 fadenförmige Griffel oder scheitelständige Narben. Die Frucht ist eine in ihre 3 Fruchtblätter scheidewandspaltig zerfallende Kapsel mit vielen Samen. Die Samen enthalten in fleischigem Eiweiss einen kleinen Keimling. Bei uns 4 Gattungen: A. Blütenhülle langröhrig, glockenförmig -trichterig mit sechs-zipfeligem Saume. Gattung 137: Colchicum L., Zeitlose. B. Blütenhüllblätter frei oder doch nur wenig miteinander verwachsen. a. Blütenhüllblätter langgenagelt; die Nägel sind röhrig angeordnet, die Platten stehen glockig-trichterförmig, jederseits haben sie an ihrem Grunde einen Zahn. Gattung 138: Biill)OCOdium L., Zwielielglocke, Lichtblume. b. Blütenhüllblätter ausgebreitet. a. Die Staubbeutel sind nierenförmig und einfächerig; sie springen längs ihres Scheitels mit einer Querspalte auf und breiten sich zu- letzt napfförmig aus. Gattung 139: Veratrum Tournefort, Germ er. ß. Die Staubbeutel sind länglich und springen der Länge nach auf Gattimg 140: Tofleldia Hudson, Tofleldie. Gattung 137: Colchicum L., Zeitlose. Knolle halb-eiförmig, auf ihrem Rücken gewölbt, auf der Vorderseite flach und von einer Furche durchzogen, in welcher der blühende Stengel liegt, mit dem sie nur an ihrem Grunde in geringer Verbindung steht. Am Grunde des kurzen Stengels findet sich ein Büschel faseriger Wurzeln; scheiden- förmige Blätter, von denen die obersten in ihrer Achsel eine kaum gestielte Blüte tragen, umgeben ihn. Die Blütenhülle ist eine sehr lange, grössten- teils im Boden sitzende Röhre, deren oberer Saum in 6 Zipfel gespalten und trichterig-glockig erweitert ist. Die Staubblätter sind dem Grunde dieses Saumes eingefügt: die Staubbeutel sind am Rücken oberhalb ihres Grundes beweglich angeheftet. Der Fruchtknoten sitzt tief im Boden, er ist drei- fächerig und enthält zahlreiche Samenknospen; die 3 Griffel sind fadenförmig und so lang, dass sich die auswärtsgekrümmten Narben etwa bis zu den 282 Liliaceae. Staubbeuteln emporheben. (VI, 3.) Ausgebildete grüne Blätter sind zur Zeit der Blüte nur ausnahmsweise vorhanden, auch bildet sich im ersten Jahre die Frucht noch nicht aus; dies geschieht erst im folgenden. Dann wächst das Stengelglied zwischen dem ersten (untersten) und zweiten Blatte zu einer Knolle heran, die im nächsten Herbste den blühenden Stengel in ihrer Furche trägt und eniährt. Das Stengelglied zAvischen dem zweiten und dritten Blatte verlängert sich und hebt die nun völlig zur Ausbildung ge- langenden Blätter so wie die Frucht über den Boden empor. Die alte Knolle stirbt ab und die Scheide des untersten Blattes wrd zur braunen, die neue Knolle und den neuen Stengel einschliesseuden Hülle. Die ausgebildeten Blätter sind scheidig- stengelumfassend, fleischig-krautig und länglich-lanzett- lich bis riemenförmig. Die Frucht ist eine aufgeblasene, in ihrer oberen Hälfte scheidewandspaltig aufspringende Kapsel. Die Samen sind dunkel- Ijraun, grubig-punktiert, etwas schmierig, mit schwammigem Nabelwulst. Die Pflanze ist stark giftig; ihre Samen, Semen Colchici, sind officinell. A. Äussere Blüteuhüllzipfel verkehrt - eilänglich. Blütenhülle fleischfarbig. Blätter riemenförmig. Staubblätter abwechselnd länger. Blütezeit August bis Oktober. Fruchtzeit im nächsten Mai. Höhe 15 bis 20 cm. ^. Die Blüten sind erstweiblich, mit langlebigen Narben. Der Honig wird in dem Winkel zwischen der Blumenkrone und dem unteren freien Ende der Staubfäden, und zwar von letzteren ausgeschieden. Bei früh- zeitig eintretendem Insektenbesuche (Hummeln, Honigbienen) tritt Fremd- bestäubung ein, später Selbstbestäubung, doch ist letztere dadurch er- schwert, dass die Staubbeutel nach aussen aufspringen. Auf frucht- baren, namentlich feuchten Wiesen im südlichen und mittleren Teil des Gebietes häufig; im nördlichen selten. Colchicum autumnale L., Herbst-Zeitlose.*) Selten gelangt die Pflanze iiu Frühjahre zur Blüte; diese ist dann auch meist kleiner und hat zur Aufstellung einer besonderen Art: C. vernum Schrank (C. vernale Hoffmann, C, praecox Spenner), Früh- lings-Zeitlose, geführt. B. Äussere Blüteuhüllzipfel lineal-länglich ; Blätter lineal-längKch, stumpf; Staubblätter einander gleich lang. Im übrigen der vorigen ähnlich, doch *) Tafel lOö. Colchicum autumnale L. A und B die beiden Teile einer blühenden Pflanze; C oberirdisches Stück einer fruchttragenden Pflanze; 1 Längsschnitt durch Knolle und den Grund eines blütetragenden Stengels; 2 auseinandergebreitete Blütenhülle mit den Staubblättern und Narben; 3 die Narben; 4 Staubblätter; 5 auf- gesprungene Kapsel; 6 Querschnitt durch die scheidewandspaltig aufspringende Kapsel; 7 Same. 3, 4 und 7 (obere Figur) vergrössert. /Cy. X^o/cnecd^n ace/um/iaie ,Jz. j^Jf gfrbp-^ritloff Mfaceae. //( . / ef'affM'/n a/ow^j/ .Jz^. Wt\ ^tx ©crmer. Liliaceae. 283 in allen Teilen kleiner. Blütezeit Juli, August. Auf Alpenwiesen in Tessin und Wallis. Colchicum alpiimm De Candolle, Alpen-Zeitlose. Gattung 138: Bulbocodium L., Zwiebelglocke, Lichtblume. Hierher nur B. veruuin L., Frühliugs-Lichtl)lume. Die Pflanze hat gfanz das Ansehen einer Zeitlose, aber die Blätter erscheinen im Februar und März gleichzeitig mit den rosenroten, selten weissen Blüten; die Blüten- hüllblätter sind langgenagelt, die Nägel röhrig angeordnet, und die jederseits mit einem Zahne versehenen Platten stehen glockig- trichterförmig; endlich sind die Griffel zu einem einzigen, oben dreispaltigen Griffel miteinander vereinigt. (VI, 1.) Höhe 12 bis 15 cm. 4. Auf Wiesen in Unterwallis. Gattung 139: Veratrum Toumefoit, Germer. Wurzelstock fleischig, ausdauernd. Stengel beblättert, bis P/4 Meter hoch. Blätter breit, elHptisch, längsrippig und gefaltet; untere mit lang- stengelumfassender, stielartiger Blattscheide; obere lanzettlich bis lineal- lanzettlich, scheidenlos, sitzend. Blüten in endständiger, aus ährenartigen Trauben zusammengesetzter Rispe. Blütenhülle blumenkronartig, radförmig bis fast auf den Grund in 6 Zipfel geteilt, am Grunde mit den Staubfäden verwachsen. Untere Blüten zwitterig (VI, 1), obere meist männlich. Staub- beutel nierenförmig, in der Reife einfächerig, mit einer auswärts, unter dem Scheitel verlaufenden Querspalte napfförmig-aufspringend. Bestäuber sind kurzrüsselige Insekten, namentlich Fliegen. Frucht eine dreilappige, scheide- wandspaltig aufspringende Kapsel. Same ringsum geflügelt. Keim klein» von fleischigem Ei weiss umgeben A. Blätter auf der Unterseite flaumig. Blütenhüllzipfel länger als die Bltttenstielchen; innen weiss, aussen an ihrem Grunde grünlich, mit grünlichen Nerven. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 und mehr cm. 21. Meist andromonöcisch mit Staubblattvorreife; Selbstbestäubung unvermeidlich. Auf Wiesen, an Ufern, in Alpen und den höheren Gebirgen, nicht selten. Giftig. Der Wurzelstock, Bhizoma Yeratri, ist officinell. T. albiim L., Weisser Germer, Niesswurz.*) Bei der Varietät yiridiflorum Koch (V. Lobelianum Bernhardi; V. album var. virescens Gaudin), Grüiil)lütiger ^iesswurz, sind die Blüten beiderseits hellgrün. E. Blätter auf der Unterseite kahl. Rispenäste zottig-behaart. Blütenhüll- zipfel so lang wie das Blütenstielchen. Blütenhülle dunkelviolett. Blüte- *) Tafel 110. Veratrum album L. AB Teile der blühenden Pflanze; 1 Blüten- ängsschnitt ; 2 Staubblätter, a und b in verschiedenen Zuständen des Aufspringens; 3 Stempel: 4 noch unreife Frucht im Querschnitte: 5 Same. 1 bis 5 vergrössert. noi Liliaceae. zeit Juli, August. Höhe bis 1 Meter. 4. In den österreichischen Alpen und in Tessin. Teratruiii nigriim L., Schwarzer Germer. Gattung 140: Tofieldia Hudson, Tofildie Kasifre Kräuter mit aufrechtem, einfachem, beblättertem Stengel und meist grundständigen, schmal-linealischen, steifen, schwertförmigen Blättern. Hüllblätter frei. Staubbeutel zweifächerig, nach innen aufspringend. Frucht- knoten dreifächerig, mit 3 Griffeln. Frucht eine vielsamige Kapsel. A. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem linealischeu Deckblättchen, an seiner Spitze, unter der gelblichen Blütenhülle mit einer kleinen, kelch- artigen, dreilappigen Hülle. Blütenstand eine verlängerte Traube. Blüte- zeit Juni bis August. 4- Höhe 10 bis 30 cm. Bestäubungsverhältnisse wie bei der Herbstzeitlose; Bestäuber: Bienen, Fliegen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge. In Torfmooren, trockenen Wiesen, auf grasigen Hügeln; sehr zerstreut. (Anthericum calyculatum var. a. L.) T. calyculata Wahlen b er g, HüUblütige Tofieldie.*) Abarten sind: a. major (T. palustris Sternberg und Hoppe). Grössere Tofieldie; 15 bis 45 cm hoch; Blütentraube walzenförmig, bis 7^/2 cm lang, auf trockenen und moorigen Triften und Wiesen der Bayerischen Hoch- ebene und der Alpen gemein; sonst, namentlich im mittleren Teile des Gebietes, sehr zerstreut und selten. b. capitata (T. glacialis Gaudin). Kopfblütige Tofieldie. Stengel 2^/2 bis 15 cm hoch; Blütentrauben kopfförmig, bis 1,3 cm lang. Auf hohen Kalkalpen. c. ramosa. Stengel ästig. Im Salzkammergut: selten. B. Blütenstiel an seinem Grunde mit einem dreilappigen Deckblättchen. Blüten ohne besondere Hülle, weissgelb, in kugeliger Traube. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 5 bis 12 cm. Auf den Hochalpen; selten. (T. palustris Hudson). T. borealis Wahlenberg, Nordische Tofieldie.**) 2. Unterfaniilie: Lilioldeae, Liliengeirächse. Die hierher gehörenden Pflanzen sind in ihrer äusseren Gestalt ausser- ordentlich verschiedene, ausdauernde Kräuter mit kriechendem Wurzelstocke, Zwiebeln, Knollen oder büscheligen Wurzeln. Die Blätter sind einfach, *) Tafel lllA. Tofieldia calyculata Wahlenberg. A blühende Pflanze; AI Grundriss der Blüte und ihrer kelchartigen Hülle; A2 Blüte; A3 Staubblatt; A4 Querschnitt durch den Fruchtknoten; A5 Frucht. 2 bis 5 vergrössert. **) Tafel HIB. Tofieldia borealis Wahlenberg, B blühende Pflanze. /// A. (^%/k/c/ea ca(^/m/fr/a 7/a//en^e?'a. f umpf-^orflilic Liliaceae. 285 linealisch oderlineal-lanzettlicli, flach, rinnig, zuweilen cylindrisch, sogar hohl. Die Blüten stehen einzeln, in Ähren, Trauben, Rispen oder noch zusammen- gesetzteren, oft zu Köpfchen oder Dolden vereinigten Blutenständen. Die Blüten sind regelmässig, zwitterig und meist in allen Blattkreisen dreizählig. Die Blütenhülle ist blumenkronartig, sechszipfelig oder sechsblätterig. Die sechs Staubblätter sind dem Blütenboden oder der Blütenhülle eingefügt. Der Fruchtknoten wird aus drei Fruchtblättern gebildet; er ist oberständig und meist dreifächerig; der meist lange Grifiel hat eine dreiteilige Narbe. Die Frucht ist eine in der Regel fachspaltige Kapsel. Bei uns 16 Gattungen: A. Blätter der Blütenhülle vollständig getrennt oder doch nur an ihrem Grunde ein wenig vereinigt. A. Pflanzen mit Z^Naebeln. I. Die Blütenhüllblätter haben an ihrem Grunde ein Nektarium. a. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubbeutel sind mit ihrem Rücken an den Staubfäden befestigt. Die Kapseln sind vielsamig. «. Die Blütenhüllblätter sind aufrecht abstehend oder zurück- gerollt. Die Honiggrube ist eine tiefe Längsfurche mit oft bärtig umsäumteni Rande. Der Grifiel hat eine dreikantige Narbe. Gattung 141: Lilium L., Lilie. ß. Die Blütenhüllblätter sind glockenförmig zusammengestellt; die Honiggrube steht an ihrem Grunde, sie ist flach, rundlich oder länglich. Der Grifiel hat 3 lange Narben. Gattung 142: Fritillaria L., Seliacliblnme. b. Die Blütenhülle fällt beim Welken nicht ab. Die Staubbeutel sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden. Die Kapseln sind wenigsamiof. a. Die Blütenhüllblätter haben einen scharf zurückgebogenen Saum: die 3 äusseren besitzen an ihrem Grunde jederseits einen kleinen Zahn; sie sind rosenrot oder purpurn, selten weiss. Die Narbe ist dreilappig. Gattung 143: Erythro- niuni L., Huudszahu. ß. Die Blütenhüllblätter sind nicht scharf zurückgebogen, nicht an ihrem Grunde gezähnt und nicht purpurn. 1. Blütenblätter weiss mit rötlichem Streifen. Same drei- kantig. Gattung 144: Lloydia Salisbury, Lloydie. 2. Blütenblätter gelb oder grünlich-gelb. Samen fast kugelig. Gattung 145: Gagea Salisbury, Goldstern. non Liliaceae. II. Die Blütenhüllblätter haben an ihrem Grunde nicht ein Nektarium. a. Die Staubbeutel sitzen mit ihrem Grunde auf dem Staubfaden. Gattung 14(3: Tiilipa Tournefort, Tulpe. b. Die Staubbeutel sind mit ihrem Rücken an dem Staubfaden be- festigt. a. Der Blutenstand ist vor der Blütezeit in eine Scheide einge- schlossen. Der Scheitel des Fruchtknotens, auf welchem der fadenförmige Griffel entspringt, ist oft tief eingesenkt. Gattung 147: Allium L., Lauch. ß. Der Blütenstand ist vor der Blütezeit nicht in eine Scheide eingeschlossen. Die Spitze des Fruchtknotens, auf welcher der Griffel entspringt, ist nicht oder doch nur wenig ein- gesenkt. 1. Die Blütenhülle fällt ab. Die Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhüllblätter eingefügt. Gattung 148: Scilla L., Meerzwiebel. 2. Die Blütenhülle fällt beim Welken nicht ab. Die Staub- blätter sind dem Blütenboden eingefügt. Gattung 149: Ornithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern. B. Pflanzen mit Wurzelstöcken, Knollen oder faserigen Wurzeln, aber ohne Zwiebeln. I. Blütenstielchen gegliedert. 1. Die Blütenhülle öffnet sich radförmig. Die Staubfäden sind fadenförmig. Gattung 150: Anthericum L., Graslilie. 2. Die Blütenhülle öffnet sich trichterförmig. Die Staubfäden hüllen mit ihrem sehr verbreiterten Grunde den Fruchtknoten wie mit Klappen ein. Gattung 151: Asphodelus L., Affodill. II. Blütenstielchen nicht gegliedert. 1. Blütenhülle weiss; Staubfäden nicht behaart. Samen kantig. Gattung 152: Paradisia Mazzucati, Paradieslilie. 2. Blütenhülle gelb; Samen rundlich, jederseits mit einem faden- förmigen Anhängsel; Staubfäden behaart. Gattung 153: Nar- thecium Möhring, Beinheil. B. Blätter der Blütenhülle miteinander (nicht nur ganz an ihrem Grunde) verwachsen: Blütenhülle mithin einblätterig. Blütenstand eine Traube, selten eine Ähre. I. Pflanzen mit knollig verdickten, faserig büscheligen Wurzeln, aber ohne Zwiebeln. Blütenhülle weit trichterförmig -glockig geöffnet. ®:ürkciilmuii-|iltc. Liliaceae. 287 Die lansren. bocn er. aufstrebenden Staubblätter sind oft am Ende herabgebogen. Gattung 154: Hemerocallis L., Taglilie. II. Pflanzen mit Zwiebeln. a. Die Staubblätter sind der Mitte oder dem oberem Teile der Blütenhülle eingefügt. 1. Blütenhülle länglich, eirund, kugelig oder krugfonnig, sechs- zähnig. Grifiel fadenförmig. Gattung 155. Muscari Tourne- fort, Bisamhyacinthe. 2. Blütenhülle röhrenförmig-glockig, sechsspaltig. Griffel kurz. Hierher die als Zierpflanze vielfach kultivierte Hyacinthus Orientalis L., Hyaeinthe. b. Die Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefügt: diese ist röhi-enförmig-glockig. sechsteilig. Der Griffel ist faden- förmisf. Gattung 156: EndymionDumortier. Sternliyaciutlie. Gattung 141: Lilium L., Lilie. Die Honiggruben sind tiefe Längsfurchen auf der Vorderseite der Blütenhüllblätter. Narbe dreilappig. Frucht eine vielsamige Kapsel. YL, 1. A. Blüten nickend: Blütenhüllblätter zuräckgerollt. a. Blätter elliptisch-lanzettlich, mittlere quirlständig, untere und obere meist einzeln. Blütenhülle hellviolett- fleischfarbig, mit dunkeln Flecken. — Z^viebel gelblich. Blütezeit Juli, August. Langriisselige Schmetterlinge, namentlich Schwärmer, saugen schwebend den Nektar und bewirken so vor^viegend Fremdbestäubung. Höhe 30 bis 60 cm. 2j.. In Wäldern des nordöstlichen und südhchen Teiles des Ge- bietes: zerstreut und selten. L. Martagon L., Türkeul)uii(l.*) b. Blätter lanzettHch, wechselständig, unterseits rauhhaarig. BlütenhüU- blätter gelb oder mennigrot, auf der Innenseite bis zur Mitte mit dunkelpui-pumen Warzen. — Blüten meist einzeln. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 20 bis 50 cm. 4. Auf Gebirgen und Yoralpen in Kärnten, Krain und Steiermark. L. cariiioliciim Beruhardi, Krainer Lilie. B. Blüten aufrecht. Blütenhülle glockig-trichterförmig. a. Blütenhülle feuerig-orange, mit dunkeln Punkten und Streifen; innen *) Tafel 112. Lilium Martagon L. AB die Teile einer blühenden Pflanze: 1 Staubblätter: 2 Stempel, darunter die Narbe n; 3 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 4 sich öffnende Kapsel; 5 Querschnitt durch die Frucht; 6 Same. 1 bis 3 vergrössert. ,)Qu Liliaceae. warzig. In den Achseln der Stengelblätter finden sich kleine, glänzend- schwarze Brutzwiebelchen. Blätter schmal, lanzettlich, spitz. Blüte- zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Gebirgswiesen im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; stellenweise. Liliiim biilbiferuiii L., Wilde Feuerlilie, Zwiebeltragende Lilie. 1.. Blutenhülle weiss. In den Achseln der Stengelblätter finden sich Brutzwiebeln nicht vor. Blütezeit Juli. Höhe bis 1 Meter. 4. Aus dem Orient; Gartenzierpflanze. L. candidum L., Weisse Lilie. Gattung 142: Fritillaria L., Schachblume. Blütenhüllblätter au ihrem Grunde mit flachen, rundlich-länglichen Honiggi'uben. Nachstäubend. Narbe dreispaltig. A. Stengel mit 1, selten mit 2 nickenden, schachbrettartig-gezeichneten, überhängenden Blüten und lineal-lanzettlichen Blättern. VI, 1. a. Alle Blätter stehen einzeln. Blütenhülle becherförmig; fleischfarben, dunkelrot, mitunter weiss-gefeldert, selten einfarbig, weiss oder fleisch- farben. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. ^. Auf feuchten Wiesen; sehr zerstreut und selten. F. Meleagris L., Gremeine Schachbhime.*) b. Die beiden obersten Blätter stehen einander gegenüber und entfernt von den übrigen Blättern. Im übrigen der vorigen selu- ähnlich. An gebirgigen und grasigen Orten im Gebiete des Adriatischen Meeres. F. montana Hoppe, Berg-Scliacliblume.**) B. Stengel an seinem Grunde mit dichtgedrängten, breit-lanzettüchen Blättern und an seiner Spitze mit einem Blattschopfe, an dessen Grund zahlreiche gelb- bis braunrote, nickende Blüten entspringen. Giftige, aus Persien stammende Gartenzierpflanze. F. imperialis L., Kaiserkrone. Gattung 143: Erythronium L., Hundszahn, Zahnlilie. Die in mehi-ere Zähne gespaltene Zwiebel trägt 2 fleischig-krautige, gegenständige, länglich-breit-lanzettliche, rot-gefleckte Blätter und einen ein- blütigen Schaft. Die Blütenhüllblätter sind rosenrot oder purpurn, selten weiss, lanzettlich und in der Höhe des Fruchtknotens zurückgebogen; alle haben an ihrem Grunde einen Honigbehälter, die drei äusseren an ihrem *) Tafel 113A. Fritillaria Meleagris L. A blühende Pflanze; 1 Staubblätter und Stempel etwas vergrössert. *•) Tafel 113 B. Fritillaria montana Hoppe. Oberer Teil der blühenden Pflanze, natürl. Grösse. //3. A. Qj/n/c/^aMc/ ':i_y7Ceuaq9^ü .Jz^. ©cincint T ^djadjblumr. B. Qyrff(Y/a9'ea ^noniam/ ^fo/i/te. ^fra-§djniijltlumr. //-/. A (Ori/f/tyon(t(?n .=^ei eud canui ©f meiner Jiuiiiisjnljit. B. ^^o/yr/ta je/^oü/ta ^if/eöOuru. §4JätC Jloijbta. /yO. ^aaea /ei/er/ ry^/uW=a. %t\\itx ©olöficrn. Liliaceae. 289 Grunde jederseits einen kleinen Zahn. Blütezeit April, Mai. Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Tagfalter. Höhe etwa 10 cm. 4. Auf buschigen Hügeln der Westschweiz, Tessins, Steiermarks, Kärntens, Böhmens, Kiains, im Littorale. Erythronium Dens canis L., Hundszahn.*) Gattung 144: Lloydia Salisbury, Lloydie. Zwiebel länglich-lanzettlich. Stengel bis handhoch, mit einigen schmal- lanzettlichen Blättern besetzt, am Grunde mit 2 grasartigen Blättern; ein- blütig. Blütenhüllblätter abstehend, weiss, innen meist mit 3 (selten 5) röt- lichen Streifen, am Grunde gelblich. Blütezeit Juli. Schwach vorstäubende Fliegenblume. 4. Auf sonnigen Wiesen und Felsen der Hochalpen. (An- thericum serotinum L.) L. serotina Salisbury, SpätWühende Lloydie.**) Gattung 145: Gagea Salisbury, Goldstern. Blütenhüllblätter sechsblätterig, radförmig; innen glänzend-, aussen mattgelb, oft grünstreifig oder an den Spitzen der Blätter grünlich. Am Grunde der Blütenhüllblätter findet sich eine Honigdrüse. Die 6 Staub- blätter sind dem Blütenboden oder dem Grunde der Blütenhüllblätter ange- heftet. Die Staubbeutel stehen mit ihrem ausgehöhlten Grunde auf der Spitze der Staubfäden. Fruchtknoten dreifächerig; Griffel eine dreikantige Säule; Narbe undeutlich dreilappig. (VI, 1.) Frucht eine dreikantige, wenig- samige Kapsel. Blütenstand trugdoldig. A, Es ist nur eine Zwiebel und nur ein grundständiges Blatt vorhanden. 1. Grundständiges Blatt fiach, breit-lineal-lanzettlieh , an seiner Spitze mützenförmig zusammengezogen. Blütenhüllblätter länglich, stumpf. — Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 2J., In Gebüschen, Hecken und Wiesen; häufig. (Ornithogalum luteum var. b. L.) Gagea lutea Schultes, Gell)er Goldstern.***) 2. Grundständiges Blatt schmal-linealisch, lang zugespitzt, rinnig. Blüten- hüllblätter lanzettlich, stumpf. — Blütezeit April, Mai. Bei den schwach nachstäubenden Blüten verstäuben die Staubblätter des *) Tafel 114A. Erythronium Dens canis L. A blühende Pflanze; AI völlig entfaltete Blüte (der an den Blütenstiel anschliessende Teil der Blumenkrone müsste rot, nicht grünlich, gefärbt sein); A2 äusseres Blütenhüllblatt (mit den seitlichen Zähnchen) nebst Staubblatt. **) Tafel 114 B. Lloydia serotina Salisbury. B blühende Pflanzen; Bl Stempel; B2 abwelkende Blüte mit Fruchtansatz; B3 Samen. 1 und 3a vergrössert. ***) Tafel 115. Gagea lutea Schultes. A blühende Pflanze; 1 Längsschnitt durch die Zwiebel; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Stempel und Staubblätter; 5 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 5 vergrössert. Thomö, Flora. II. 19 nqn Liliaceae. äusseren Kreises zuerst; die Bestäubung findet namentlich durch Fliegen statt, doch kann auch infolge des Zusammenlegens der ab- welkenden Blüte Selbstbestäubung eintreten. Höhe 5 bis 15 cm. 2i. Auf Äckern, in Gebüschen; Böhmen, Mähren und Österreich. (Omithogalum pusillum Schmidt.) Oagea piisilla Schultes, Kleiner Goldstern. B. (vergleiche noch C.) Neben der Hauptzwiebel findet sich, gleichzeitig mit dieser von den vorigjährigen, trockenen Schuppen umhüllt, eine Nebenzwiebel vor. 1. Es ist nur 1 grundständiges, unten fädlich-verschmälertes, lineales, flaches Laubblatt vorhanden. Blütenstiele ziemlich kahl. Blütenhüll- blätter lanzettlich, sehr spitz, mit der Spitze nach aussen gebogen. Blütezeit April bis Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 2J.. In Wiesen und Ge- büschen; zerstreut; in der Schweiz nicht selten. (Ornithogalum minimumL.) (J.mlnima Schultes, Kleinster oder Zwerg-Goldstern. Mitunter hat G. Liotardi Schultes (s. u.) auch nur ein grund- ständiges Blatt; dieses ist indes röhrig-hohl, nicht flach. 2. Es sind 2 grundständige Laubblätter vorhanden. a. Grundständige Blätter röhrig-hohl. — Blütenstiele zottig. Blüten- hüllblätter stumpf. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 12 cm. 4. Auf feuchten Triften der Alpen und Voralpen, namentlich um die Senn- hütten. (Ornithogalum fistulosum Ramond.) G. Liotardi Schultes, Liotardis Goldstern. Eine Form mit kahlen Blütenstielen ist: var. laevipes (G. inter- media Schlechtendal), Kahlstieliger Goldstern Liotardis. ß. Grundständige Blätter nicht röhrig-hohl. a. Grundständige Blätter linealisch, rinnig, stumpf-gekielt. Blüten- stiele zottig. Blütenhüllblätter lanzettlich, spitz. Blütezeit März, April. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Auf Äckern und Grasplätzen im mittleren Teile des Gebietes nicht selten, im nördlichen und südlichen weniger häufig. (Ornithogalum arvense Persoon.) G. Jirvensis Schultes, Acker-Goldstern. b. Grundständige Blätter fadenförmig, oder an ihrem Grunde faden- förmig und nach der Spitze zu schmal-linealisch. a. Die an dem Blütenschaft unter den Blüten stehenden Blätter sind sehr klein, linealisch, fast borstlich, nur das unterste derselben ist grösser und umfasst den Blütenstengel scheiden- förmig mit breitem Grunde. — Blütenstiele kahl. Blütenhüll- blätter länglich-lanzettlich, stumpf. Blütezeit April, Mai. Liliaceae. 291 Höhe 10 bis 20 cm.- ^i. In Wäldern und Wiesen; sehr zerstreut; insbesondere in Nord-Deutschland, nach Süden zu immer seltener, in den Alpen fehlend. (Ornithogaluni spatha- ceum Hayne.) Gagea spathacea Salisbury, Scheiden- blätteriger Goldstern. b. Von den an dem Blütenschafte unter den Blüten stehenden Laubblättem sind die beiden untersten etwa gleich gross. aa. Blütenhüllblätter länglich-lanzettlich, stumpf; Stengel und Blattrand zottig. Fruchtknoten mit ziemlich gewölbten Seiten. — Blütezeit März, April. Höhe 3 bis 8 cm. "^l.. Auf feuchten Felsen und Sand; sehr zerstreut. (Omitho- galum fistulosum Wallroth.) G. saxatilis Koch, Felsen- Goldstern. bh. Stengel und Blattrand weichhaarig oder fast kahl. Blüten- hüllblätter spateiförmig, an ihrem Grunde weichhaarig. Fruchtknoten scharfkantig, mit vertieften Seiten. — Blüte- zeit März, April. Höhe 3 bis 8 cm. 2|.. An feuchten, felsigen und kiesigen Orten in Böhmen, Mähren, Schlesien, Niederösterreich. (Ornithogaluni bohemicum Zauschner.) G. l)oliemica Schultes, Böhmisclier Goldstern. C. Mit 3 wagerecht liegenden, nackten Zwiebeln. — Grundständiges Blatt meist einzeln (seltener 2), länger als der Blütenschaft, rinnig, lineal- lanzettlich, beiderseits verschmälert, scharf -gekielt Blütenhüllblätter breit-lanzettlich, stumpf. Blütenstiele kalil. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 15 cm. %. Auf Ackern, Felsen, trockenen Grasplätzen; ver- breitet. (G. stenopetala Reichenbach; Ornithogaluni pratense Wahlen- berg; Ornithogalum stenopetalum Fries.) G. pratensis Schultes, Wiesen-Goldstern. Gattung 146: Tulipa Tournefort, Tulpe. Zwiebel fleischig, von trockenen Blattscheiden umhüllt. Blätter in geringer Zahl (2 bis 4). Stengel meist einblütig. Blütenhüllblätter 6, in 2 dreigliederigen Kreisen, ohne Honigbehälter, abfallend. Die 6 Staubblätter sitzen auf dem Blütenboden. Die Staubbeutel stehen aufrecht auf der pfriemlichen Spitze des Staubfadens. Fruchtknoten keulenförmig, mit drei- lappiger, fast sitzender Narbe, dreifächerig; in jedem Fache mit zahlreichen Samenanlagen. Frucht eine stumpf-dreikantige, häutige Kapsel. Samen scheibenförmig. 19* 292 Liliaceae. A. Blütenhüllblätter gelb ; die des inneren Kreises aussen meist etwas rötlich, die des äusseren Kreises etwas grünlich. Staubfäden an ihrem Grunde bärtig-behaart. — Blätter riemenförmig, rinnig, graugrün. Blütezeit April, Mai. Der Nektar wird am Grunde der Staubfäden ausgeschieden und von den dort befindlichen Haaren geschützt. Narbe und Blütenstaub sind gleichzeitig reif, doch wird meist die Narbe von anfliegenden Insekten zu- erst berührt und so Fremdbestäubung herbeigeführt. Höhe 25 bis 50 cm. 2;. Auf grasigen Waldplätzen, Ackern, in Weinbergen, an Hecken; im Süden häufiger als im Norden; mancherorts, so in der Schweiz, ge- sellig, dort aber nicht oft zur Blüte gelangend. Tulpia silvestris L., Wilde Tulpe.*) B. Blütenhüllblätter dunkel-scharlachrot (selten gelb), an ihrem Grunde mit einem länglichen, schwarzblauen, goldgelb umsäumten Fleck. Staubfäden an ihrem Grunde nicht bärtig. — Blätter breit, länglich zugespitzt. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. Auf Äckern; bei Sitten in Wallis. (T. Didieri Jordan; T. oculus solis St. Amans.) T. maleolens Reben- tisch, Übelrieclieude Tulpe, Somienauge. T. praecox Tenore, Duc van Thol aus Italien, T. Gesneriana L. die Gartentulpe aus Asien, T. acuminata Vahl, die Spitz- blätterige Tulpe aus dem Orient, werden vielfach kultiviert. Gattung 147: Allium L., Lauch. Zwiebeln einzeln oder zu mehreren ohne deutlichen Wurzelstock neben- einander, oder einem kriechenden oder schiefen Wurzelstocke angewachsen. Jede Zwiebel wird gebildet durch den fleischig- angeschwollenen Grund der Laubblätter oder auch zum Teil durch besondere, dicke, schuppenförmige Blätter. Alle Laubblätter sind grundständig, aber oft dadurch scheinbar stengelständig, dass ihre langen Scheiden den Blütenschaft oft bis zur Mitte umgeben. Der Blütenstand ist anfänglich umhüllt, später gestützt von meist 2 (selten 1 oder mehr) blütenscheidenartigen Blättern (Scheide, Dolden- scheide). Der trugdolden- oder köpfchenähnliche Blütenstand entwickelt oft nur oder neben den Kapseln noch Brutzwiebelchen. Die Blütenhülle besteht aus 6 freien oder an ihrem Grunde etwas verwachsenen, nicht abfallenden Blättern. Die G Staubblätter sind dem Grunde der Blütenhülle eingefügt, frei (VI, 1) oder an ihrem Grunde etwas miteinander verwachsen (XVI mit •) Tafel 116. Tulipa silvestris L. A blühende Pflanze; 1 Blüte nach Ent- fernung einiger Blütenhüllblätter; 2 Blütenhüllblatt nebst davorstehendem Staubblatt; Ha und 3b Staubblätter nebst ihrem Barte; 4 Stempel; 5 desgl. im Querschnitte; 6 Samen. 3, 4 und 5 vergrössert. .'ticdCi^i-e. (f/ia ae^'eöl'^ü .J^. ^fllii-®ulpf. ff^ Liliaceae. 293 6 Staubblättern ist nicht vorgesehen!) Der Staubbeutel ist mit seinem Rücken angeheftet. Fruchtknoten dreifächerig, seltener durch unvollständige Ausbildung der Wände einfächerig, in jedem Fache mit 1 bis 2 Samen- anlao-en. Die Blüten sind mehr oder weniger vorstäubend. Frucht eine häutige, dreilappige Kapsel. Samen meist kantig und schwarz. Keimling hakenförmig-gekrümmt, von Eiweiss umgeben. Die einheimischen Arten zerfallen zunächst in 5 Stämme: A. Die Zwiebeln sitzen einzeln oder gehuschelt auf einem ausdauernden, schief aufsteigenden oder wagerechten Wurzelstocke. — Alle Staubfäden sind einander gleich oder die des inneren Kreises haben an ihrem Grunde jederseits 1 bis 2 Zähnchen. Blütenstand ohne Brutzwiebelchen. 4. Stamm: Rhiziridium Don, Wurzelstockige. B. Die Zwiebeln sitzen nicht auf einem Wurzelstocke, sondera finden sich einzeln oder zu mehreren, aber ohne deutlichen Wurzelstock. I. Die Fäden der drei inneren Staubblätter sind dreizipfelig; der mittlere Zipfel trägt den Staubbeutel; er ist so gross oder kleiner wie die beiden seitlichen Zipfel: letztere sind fädlich, oft zusammengerollt oder hin- und hergebosfen. 1. Stamm: Porrum Tournefort, Porree- artige. n. Die inneren Staubblätter sind anders gestaltet. a. Blätter röhrig-hohl. 2. Stamm: Schoenoprasum Don. Sclinitt- laucliartige. b. Blätter nicht röhrig-hohl. Staubfäden ungezähnt. a. Die Hülle des Blütenstandes ist geschnäbelt; sie ist so lang oder länger als dieser. |3. Stamm: Macrospatha Regel, Oross- scheidige. ß. Die Hülle des Blütenstandes ist kürzer als der doldenartige Blütenstand; sie ist nicht geschnäbelt und verwelkt rasch. 5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlau chartige. 1. Stamm: Porrum Tournefort, Porreeartige. A. Dolde mit Brutzwiebelchen. I. Blätter flach. 1. Nebenz\viebeln am Grunde des Schaftes länglich-eiförmig, weisslich, oft violett-purpurn überlaufen, sitzend, nebst der fast gleichgrossen Hauptzwiebel in weisse, häutige Schalen eingeschlossen. Hülle des Blütenstandes einklappig, in eine den fast kugeligen Kopf weit überragende, hinfällige Spitze ausgezogen. Blütenhülle rötlich- bis 294 Liliaceae. schmutzig-weiss. — Blätter breit-lineal, spitz, lauchgrün, mit herab- hängenden Spreiten, in der Knospe gefaltet. Staubblätter f kleiner als die Blütenhülle. Zähne der inneren Staubfäden kurz und stumpf, alle etwa gleichlang, küi-zer als das ungeteilte Stück des Staubfadens. Blütezeit Juli, August. '^. Höhe 30 bis 100 cm. Als Küchengewächs gebaut. Alliiim satirum L., Knoblauch. Bei der Abart A. Ophioscorodou Don, Perlzwiebel, Roggeu- bolle sind die Zwiebelchen rundlich-eiförmig bis fast kugelig. 2. Nebenzwiebeln dunkeh-ot oder violettbraun, gestielt. Scheide des Blütenkopfes kürzer als dieser. Blütenhülle dunkelpurpurn. Blätter breit-lineal, am Rande rauh. Staubblätter kleiner als die Bluten- hülle. Mittlerer Zahn der inneren Staubfäden halb so lang wie die seitlichen Zähne und wie das ungeteilte Stück des Staubfadens. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 160 cm. 4. In Gebüschen, Weinbergen, an Waldrändern, im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. A. scorodoprasum L., Schlaiigenlauch.*) Nach Garcke sind die grösseren Zwiebeln aus der Dolde unter dem Namen Rockeiibolle (Rocambola) bekannt. Vergl. indes A. sativum var. Ophioscorodou Don, wie denn überhaupt das Ge- biet der für den Küchengebrauch angebauten Laucharten noch nicht hinreichend durchforscht ist. II. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, röhrig-hohl. — Dolde klein, mit kleiner, einklappiger Scheide, oft nur Zwiebelchen tragend. Blütenhülle purpurn, kürzer als die Staubblätter. Mittlerer Zahn der Staubfäden so lang oder kürzer als die seitlichen Zähne; länger als das ungeteilte Stück des Staubfadens. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. %. Auf Ackern, in Weinbergen, auf sandigen Hügeln; zerstreut. (A. areuarium L.) A. vineale L., Weinbergslauch. B. Dolden ohne Brutzwiebelchen. Ä. Blätter fast stielrund, oberseits schmalrinnig, röhrig-hohl. — Hierher eine seltene Varietät der vorigen: A. vineale var. capsuliferum Gremli, Kapseltragender Weinbergslauch. B. Blätter nicht, höchstens am Grunde röhrig-hohl. *) Tafel 117 A. Allium Scorodoprasum L. Aa Pflanze mit noch geschlossener Blütenscheide; Ab Geöfineter Blütenkopf mit Blüten und Brutzwiebeln; Ac Zwiebel mit Brutzwiebelchen im Längsschnitte. AI Blüte; A2 desgl. im Längsschnitte; .\3 inneres; A4 äusseres Staubblatt; A5 Fruchtknoten; A6 desgl. im Querschnitte; A7 Brutzwiebel aus der Blüte. 1 bis 7 vergrössert. <^^-f//a('a( Siiljlflngfnlniiri). y//. B. c^M/Z^^m ^yöHam .^Z^. ©rmi'iurr gitudj. Liliaceae. 295 I. Blätter oft am Grunde hohl, unten halbstiebund , rinnig, an der Spitze stielrund. — Blütenstand kugelig. Scheide klein, hinfällig. Blüten ziemlich lang-gestielt. Blütenhüllblätter purpurrot, kürzer als die Staubblätter. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Auf Äckern, im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. Allium sphsierocephalum L., Kugelköpfiger Lauch. II. Blätter flach. 1. Doldenscheide klein, sehr hinfällig, zerschlitzt. Blätter schmal- lineal. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. — Dolde kuffelio". Blütezeit Juli, Aucfust. Höhe 30 bis 60 cm. 2j., Auf Ackern, Bergabhängen, in Weinbergen; zerstreut und selten. A. rotuudum L., Runder Laucli. 2. Doldenscheide grösser als die Dolde. Blätter breit-lineal. Staub- blätter länger als die Blütenhülle. a. ZAviebel meist einfach. Blütenhüllblätter am Kiele rauh, rosarot. Staubblätter etwas länger als die Blütenhülle. Mittelzahn der inneren Staubblätter halb so lang wie die Seitenzähne und der nicht geteilte Teil des Staubfadens. — Scheide der kucrelio^en Dolde einblätterig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 0 und 0. In Südeuropa ein- heimisch und im südlichsten Teile des Gebietes verwildernd. Als Küchengewächs angebaut. A. Porrum L., Porree, Ge- meiner Laueli, Breitlauch. "^0 Nach Garcke soll die Perlzwiehel von dieser Art und nicht vom Knoblauch (s. d.) abstammen. ß. Zwiebel meist mit Brutzwiebeln. Blütenhüllblätter aussen rauh, weiss-hellrot. Staubblätter um die Hälfte länger als die Blütenhülle. Mittelzahn der inneren Staubblätter 2- bis 3 mal kürzer als die Seitenzähne und der ungeteilte Teil des Staubfadens. — Blütezeit Juni, Juli. %. Höhe 30 bis 50 cm. Im Littorale. Zuweilen angebaut, und auf Ackern ver- wildert. (Abart von A. Porrum L. ?). A. Ampeloprasum L., Sommerlauch, Schottischer Lauch, Schwertlauch. 2. Stamm: Schoenoprasum Don, Schnittlauehartige. A. Stengel schlank, unterhalb seiner Mitte nicht aufgeblasen. Blätter pfriemlich, gleichförmig-stielrund, nicht aufgeblasen. *) Tafel 117 B. Allium Porrum L. B a Einfache Zwiebel; B b Mehrere Zwiebeln an einem kurzen, kriechenden Wurzelstock. 296 Liliaceae. 1. Staubblätter kürzer als die Blutenhülle. Staubfäden zahnlos. — Blütenschaft blattlos oder nur am Grunde mit einigen Blättern. Doldenscheide zweiklappig; Klappen lanzettlich, etwa so lang wie die kapseltragende Dolde. Blütenhülle hellpurpurrot. Staubbeutel gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. 2}.. Im westlichen Teile des Gebietes an Flussufern. Vielfach als Küchengewächs angebaut. Alliiini Sclioeuoprasiim L., Scliuittlauch.*) Bei der in den Alpen und Voralpen nicht seltenen Abart folio- sum Clarion (var. sibiricum auct., nicht Willdenow oder L., var. alpinum Koch), Beblätterter Schnittlauch, ist der Stengel höher hinauf beblättert und sind die Staubbeutel lila; auch ist die ganze Pflanze grösser und dicker. 2. Staubblätter so lang oder etwas länger als die Blütenhülle. a. Innere Staubfäden jederseits mit einem Zahne. Doldenscheide zwei- klappig, sehr klein. — Dolde kugelig. Kapseln oder Brutzwiebeln tragend. Blütenhülle weisslich-blau. Blütezeit Juni, Jub; blüht äusserst selten. Höhe 15 bis 25 cm. K Als Küchengewächs angebaut. A. ascaloniciim L., Schalotte. b. Innere Staubfäden ungezähnt. Doldenscheide zweiklappig, sehr lang. — Blütenhülle rosa. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 4. Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. pallens L., Bleicher Lauch. B. Stengel unterhalb seiner Mitte bauchig aufgeblasen. Staubblätter 1^/2- bis 2 mal so lang wie die Blütenhülle. 1. Innere Staubblätter an ihrem Grunde stark verbreitert, jederseits mit einem kurzen Zahne. — Blütenschaft nur an seinem Grunde beblättert. Doldenscheide sehr klein. Dolde kugelig, kapseltragend. Blüten- hülle weisshch. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Überall angebaut. A. Cepa L.. Sonimerzwiehel, Zipolle.**) 2. Staubfäden zahnlos; innen an ihrem Grunde nur wenig breiter. — Der vorigen ähnlich, doch die Blätter länger bescheidet und daher höher am Stengel hinaufsteigend. Doldenscheide zweiklappig, ziemlich gross, Blütenhülle weisslich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 4, einzelne Zwiebel G. Als Küchengewächs angebaut. A. flstulosum L., Winterzwiebel, Röhrenlauch. •) Tafel 118A. Allium Schoenprasum L. A Pflanze mit halbgeöffneter Scheindolde; AI geöffnete Dolde; A2 Blütenknospe; A3 Blüte; A4 desgl. im Längs- schnitte; A 5 Stempel, am Grunde 2 nektarabsondernde Drüsen. 2 bis 5 vergrössert. **) Tafel 118B. Allium Cepa L. Sprossende Zwiebel. B. ^_W//ut^ //avu9n ^^ ©clber gaudj. Liliaceae. 297 3. Stamm: Maerospatha Grossscheidige. A. Dolde Zwiebeln und Kapseln tragend. 1. Blätter fast stielrund, rinnig, unterseits vielstreifig, ziemlich hoch am Stengel hinaufsteigend. Staubblätter kaum aus der Blütenhülle her- vorragend. — Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss oder rötlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Auf Äckern, in Weinbergen, Gebüsch; häufig. Allium oleraceum L., Gemeiner oder Oemüse-Lauch.*) 2. Blätter linealisch, schwachrinnig, unterseits mit 3 bis 5 hervortreten- den Rippen, nur wenig am Stengel hinaufsteigend. Staubblätter fast doppelt so lang wie die Blütenhülle. — Doldenscheide zweiklappig. Blutenhülle rosarot. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. In Gebüschen und auf feuchten Wiesen; selten. A. carinatum L., Ge- kielter Lauch. Zwei nur Kapseln tragende Abarten sind var. capsuliferum Koch und yar. pulchelluni Don (s. u.). B. Dolde nur Kapseln tragend. I. Blätter linealisch, schwachrinnig, nicht ganz- oder halb - stielrund. Blütenhülle blassrötlich. Hierher eine Varietät der vorigen Art. (A. flexum Waldstein-Kitaibel; A. paniculatum Redoute.) A. carinatum var. capsuliferum Koch, Kapselntragender Lauch, n. Blätter ganz- oder halbstielrund, nicht linealisch, flach. 1. Blätter stielrund, pfriemlich, gefurcht, schmal- und tief rinnig. a. Mehrere Zwiebeln von einer an ihrer Spitze netzig zerrissenen Scheide umschlossen. Blütenschaft mit 2 grundständigen und mit 2 an ihm hinaufsteigenden Blättern. — Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss rosenrot, kürzer als die Staub- blätter. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. %. Auf Felsenabhängen bei Fiume. A. moschatum L., Moschus- duftender Lauch. /?. Zwiebel länglich, von Scheiden umgeben, die an ihrer Spitze nicht netzig zerrissen sind. Blütenschaft nur an seinem Grunde beblättert. Doldenscheide zweiklappig. Blütenhülle weiss-gelb- lich, halb so lang wie die Staubblätter. Blütezeit August, *J Tafel 119 A. Allium oleraceum L. A Blühende Pflanze. A 1 Längsschnitt durch eine im männlichen Zustande befindliche Blüte. A 2 Fruchtknoten im Längsschnitte; A3 Blüte im weiblichen Zustande; A 4 Blütengrundriss. 1 bis 3 ver- grössert. OQQ Liliaceae. September. Höhe 40 bis 60 cm. 4. Am Südabhang des Karstgebirges. Alliuni saxatile Marschall von Bieberstein, Felsen-Lauch. 2. Blätter halli-stielrund, oberseits rinnig oder flach, unterseits ge- wölbt. a. Staubblätter kürzer als die purpurne Blütenhülle. — Blätter hoch am Stengel emporsteigend. Doldenscheide zweiklappig. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Auf sonnigen Ab- hängen Istriens. A. paiiieulatum L., Rispenblütiger (?) Lauch. ß. Staubblätter länger als die Blütenhülle. a. Blütenhülle gelb. — Doldenscheide zweiklappig. Blüten lang- gestielt, zum Teil hängend; gelblich. Blütezeit Juli, August. Höhe 40 bis 60 cm. 4. In Tirol, Osterreich, Mähren und Böhmen. A. flavum L., Oelher Lauch.*) b. Blütenhülle violettpurpurn. — Hierher der wohl als eine Abart von A. carinatum L. anzusehende A. pulchellum Don, Hübscher Lauch. 4. Stamm: Rhiziridium Don Wurzelstoekig-e. A. Innere Staubfäden jederseits an ihrem Grunde mit einem kleinen, stumpfen Zähnchen. — Häute der Zwiebeln zuletzt stark-netzfaserig-zerreissend. Blätter linealisch, oberseits rinnig. Blütenscheide zweiblätterig, kürzer als die Blütenstiele. Blütenhülle rötlich, trichterig-oifen. Dolde halb- kugelig, kapseltragend. Blütezeit Juni, Juli. 4. Höhe 30 cm. An Felsen; selten. A. strictum Sehr ad er, Steifer Lauch. Bei der Abart: A. Christii Janka, Christs Lauch sind die Zähnchen der Staubfäden fast fehlend. B. Alle Staubfäden sind pfriemlich und ohne Zähnchen. I. Die Scheiden der oberen Blätter sind so lang, dass der Blütenschaft etwa bis zu seiner Mitte beblättert erscheint; Blattspreite 2 bis 5 cm breit, länglich oder lanzettlich, in einen kurzen Stiel zusammen- gezogen. — ZAviebel von netzfaserigen Scheiden umgeben. Dolde kugehg, kapseltragend. Scheide einklappig, klein. Blütenhüllen grünlichweiss. Blütezeit Juli, August. 4. Höhe 30 bis 50 cm. Auf feuchten Felsabhängen höherer Gebirge. A. Victorialis L., Aller- nianusharnisch.**) *) Tafel 119 B. Allium flavum L. Blühende Pflanze. *) Tafel 120A. Allium Victorialis L. Blühende Pflanze. B /f'c/oHa/ü J^. ^Uermaimöljnrntftli. Liliaceae. 299 IL Blätter linealisch. 1. Staubfäden so lang oder etwas länger als die Blutenhülle. Blüten- schaft seitlich vom Blätterbüschel, mit ihm von gemeinsamen Scheiden umschlossen. a. Blätter flach, am Rücken nicht gekielt. — Zwiebel wenig ent- wickelt. Stengel scharfkantig. Dolde kugelig, kapseltragend. Scheide 2- bis 3 spaltig, kleiner als die Dolde. Blüten hellrot. Blütezeit Juli, August. Höhe 20 bis 25 cm. 4. Auf Kalk- boden, an felsigen Orten der Alpen und Voralpen, im Harz. (A. fallax Schultes; A. angulosum var, fallax Don; A. senescens Schmidt.) AUium montamim Schmidt, Berg-Lauch. ß. Blätter am Rücken scharf gekielt, am Grunde dreikantig. — Sonst wie vorige. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 50 cm. 4. An Ufern, auf sumpfigen Wiesen; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes häufig. A. acutaugulum Schrader, Scharfkantiger Lauch.*) 2. Staubfäden ein und einhalb mal bis doppelt so lang Avie die Blüten- hülle. Schaft nur ganz an seinem Grunde von Blattscheiden um- geben. a. Blätter auf der Unterseite durch 2 bis 3 hervortretende Nerven scharf-gekielt. Blütenhülle hellpurpurrot. — Dolde kugelig, kapseltragend. Scheide klein, zweiklappig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. 4. Auf feuchten Wiesen der Alpen, mit den Wasserläufen in die Thäle?- hinabsteigend, selten. A. suayeoleus Ja c quin, Wohlriechender Lauch. ß. Blätter frisch nicht gekielt, in trockenem Zustande 2- bis 3 kielig. Blütenhülle gelblich-weiss. — Dolde fast kugelig, kapseltragend. Doldenscheide zw^eiklappig, klein. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 20 cm. '^4. An Felsenabhängen in Steiermark, Krain, Südtirol. A. ochroleucum Waldstein-Kitaibel, Gelblich- weisser Lauch. 5. Stamm: Molium Don, Moly- oder Hexenlauehartige. A. Blätter langgestielt, ei-lanzettlich. — Blütenschaft oberwärts kantig, nur an seinem Grunde zwei Blätter tragend. Doldenscheide spitz, einklappig, zwei- bis dreilappig, weiss. Blüten weiss, langgestielt, in einer flachen. *) Tafel 120B. Allium acutangulum Schrader. Blühende Pflanze. Bl Blatt- stück. o(\r\ Liliaceae. kapseltragenden Dolde. Blütenhüllblätter länger als die Staubblätter. Blütezeit April bis Juni. Höhe 15 bis 30 cm. 4. In feuchten Wäldern gesellig; zerstreut. Allium ursinum L., Bärenlauch, Wald-Kiiol)lauch.*) B. Blätter sitzend, stengelumfassend. a. Blätter breit-lanzettlich, flach, am Rande weUig und kahl. — Blüten- schaft stielrund, hohl. Doldenscheide einklappig, zwei- bis dreispaltig. Dolde gewölbt, kapseltragend. Blütenhüllblätter weisslich, mit grünem Kiel. Fruchtknoten schwarz-grün. Blütezeit Mai. Höhe 60 bis 100 cm. Auf Äckern und in Weinbergen; bei Wien, in Baden, im Elsass. Selten. (A. multibulbosum Jacquin.) A. nigrum L., Schwarzer Lauch.**) b. Blätter breit-lineal, gekielt, am Rande rauh oder gewimpert, den Stengel langscheidig umfassend. a. Blätter am Rande gezähnelt-rauh. — Doldenscheide zwei- bis vier- spaltig. Dolde halbkugelig. Blütenhülle innen weiss, aussen rosen- rot, länger als die Staubblätter. Blütezeit April, Mai. Höhe 40 bis 60 cm. 4. Auf Inseln im Adriatischen Meere. A. roseum L., Rosenfarbener Lauch. ß. Blätter am Rande zottig -gewimpert. Doldenscheide einklappig, ungeteilt. Dolde locker, wenig-gewölbt. Blütenhüllblätter weiss. Blütezeit April. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Auf Inseln im Adria- tischen Meere. A. suhhirsutum L., Zottig-gewimperter Lauch. Gattung 148: Scilla L., Meerzwiebel. A. Deckblätter für die einzelnen Blüten sind nicht vorhanden. 1. Zwiebel zweiblätterig. Traube wenigblütig. — Schaft stiebund. Blätter lineal-lanzettlich, etwas rinnig, meist etwas zurückgekrümmt, kahl. Blütenstiele aufrecht, untere etwas länger als die himmelblaue Blütenhülle. Blütezeit März, April. Narbe und Blütenstaub reifen gleichzeitig, stehen indes von einander entfernt; anfliegende Insekten (kleine Fliegen) vollziehen daher in der Regel Fremdbestäubung, doch findet auch Selbstbestäubung statt, da sich die abwelkende Blüte zu- sammenlegt. Höhe 10 bis 20 cm. 4. In Wäldern und auf Gras- plätzen; zerstreut. S. hifoHa L., Zweiblätterige Meerzwiebel, Sternhyazinthe.***) *) Tafel 121A. Allium ursinum L. Blühende Pflanze. **) Tafel 121B. Allium nigrum L. Blühende Pflanze. *•*) Tafel 122 A. Scilla bifolia L. A blühende Pflanze, grosses, reichblütiges Exemplar; AI Blütenlängsschnitt; A 2 Staubblatt; A3 Fruchtknoten; A4 Läng.sschnitt durch den Fruchtknoten. 1 bis 4 vergrössert. uuif/ '/uaruni r c^. ^nrrn-ffliirij. Liliaceae. 301 2. Zwiebel mehr blätterig. Traube reichblütig, anfänglich fast eben- sträussig, nach dem Blühen verlängert. Schaft stielrund. Die schmal- linealischen , rinnigen Blätter erscheinen erst nach der Blütezeit. Blütenstiele abstehend, mehreremal länger als die rosenrote oder violette Blutenhülle. Blütezeit August, September. Höhe 15 bis 25 cm, 4. Auf Kalkhügeln; Elsass, Südtirol und im Littorale. Scilla autumualis L., Herbst-Meerz^vieljel. B. Die einzelnen Blüten besitzen ein Deckblatt. 1. Traube 2- bis 5 blutig. Blütendeckblättchen sehr kurz, viel kleiner als das Blütenstielchen. — Zwiebel zweiblätterig. Blütenschaft kantig. Blätter lanzettlich, gegen ihre Spitze etwas verbreitert und kapuzen- förmig-zusammengezogen. Blüten länger als ihr Stiel, himmelblau. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 25 cm. 4, In Wiesen und Baumo'ärten : nördlich bis zum Harz vordringend; meist wohl nur aus Gäiien verwildert. S. aiiioeua L., Scliöue Meerzwiebel. 2. Traube reichblütig. Deckblätter, wenigstens die grösseren, so lang wie ihr Blütenstiel. — Z\viebel mehrblätterig. Schaft kantig. Blätter schmal-lineal-lanzettlich. Blüten kürzer als ihr Stiel, blassblau. Blüte- zeit April, Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 4. An unfruchtbaren Orten und auf Feldern der Schweiz; selten aus Gärten verwildert. S. ita- lica L., Italienische Meerzwiebel. Gattung 149: Ornithogalum Tournefort, Vogelmilch, Milchstern. Alle Blätter sind grundständig, lineal oder lineal-lanzettlich; ihre ver- dickten AnsatzsteUen bilden die Zwiebel. Blütenstand traubig oder dolden- traubig. Blütenhülle ausgebreitet, mit 6 freien, welkend-bleibenden Blättern. Nektarien fehlen. Staubfäden 6, dem Blütenboden angeheftet. Fruchtknoten sitzend, Griffel mit kopfiger, schwach dreilappiger Narbe (VI, 1). Neben zwitterigen finden sich häufig Pflanzen, deren Staubbeutel sich nicht öffnen, die mithin Aveiblich genannt werden können. Frucht eine häutige Kapsel. Samen eiförmig, fast kugelig. A. Staubladen (meist alle) blumenblattartig, jederseits neben dem Staub- beutel mit einem Zahne, auf ihrer Innenseite eine Leiste tragend. 1. Innenleiste der Staubfäden zahnlos. Fruchtknoten eiförmig, kürzer als der Griffel. Kapsel genabelt. — Blütentraube ziemlich locker. Blüten- hülle grünlich - weiss. Blütezeit April , Mai. Erstmännlich. Höhe 25 bis 50 cm. 4. In Wiesen, Ackern, Weinbergen; zerstreut; oft ein lästiges Unkraut. (Myogalum nutans Link; Albucea nutans 3Q2 Liliaceae. Reichenbach.) Ornithogahim nutaus L., Nickender Milch- stern.*) 2. Innenleiste der Staubfäden mit einem Zahne endigend. Fruchtknoten kegelförmig, so lang als der Griffel. Kapsel nicht genabelt. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich Blütezeit April, Mai. Höhe 25 bis 50 cm. 4. Aus Gärten verwildert; zerstreut. (Myogalum Boucheanum Kunth; Albucea chlorantha Reichenbach; 0. cliloranthum Sauter.) 0. Bouchöannm Ascherson, Grünblütiger Milchstern. B. Staubfaden linealisch-pfriemlich, nicht blumenblattartig-verbreitert. 1. Blüten schwefelgelb, mit griinem Rückenstreif, seltener grünlich-gelb, in sehr verlängerter, reichblütiger, 20- bis 50 blutiger Traube. — Blüten- stiele abstehend, fruchttragende au den Schaft angedrückt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 50 bis 80 cm. 4. In Wiesen und Hecken, auf buscliigen Hügeln; im westlichen Teile des Gebietes, in der südlichen Schweiz und Tirol; sonst sehr selten. 0. sulphureiim Roemer und Schultes, Schwefelgelber Milchstern. 2. Blütenhülle weiss oder grünlich und weiss. A. Blütentraube verlängert, nicht ebensträussig. a. Blütenhülle rein weiss, aussen nicht mit grünem Mittelnerv. a. Traube gedrungen, ziemlich lang. Fruchtknoten eiförmig. aa. Fruchtstiele dem Blütenschafte anliegend. — Blätter lineal, schwachrinnig, plötzlich in eine stumpfe Spitze zusammengezogen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. 4. Auf Äckern im Littorale. 0. stachyoi'des Roemer und Schultes, Ziestartiger Milchstern. hl). Fruchtstiele bogig-gekrümmt, aufstrebend. — Blätter schmal-lineal, riunig. Blütenstiele rechtwinklig abstehend. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Obstgärten bei Steier in Österreich. 0. arcuatum Steven, Bogen- stieliger Milchstern. h. Traube locker, zuletzt bis (30 cm laug. Fruchtknoten kreisei- förmig. Fruchtstiele dem Blütenschaft angedrückt. — Blätter lineal-lanzettlich, flachrinnig, graugrün. Blütezeit Juli. Höhe 50 bis 80 cm. 4. Auf Äckern und Wiesen, um Wien; wohl nur verwildert. 0. narbonense L., Narbonner oder Pyramidenblütiger Milchstern. *) Tafel 123. Omithogalum nutans L. AB blühende Pflanze; 1 Blüte nach Entfernung der Blütenhüllblätter; 2 Staubblätter; 3, 4 und 5 einzelne Staub- blätter; 6 Fruchtknoten; 7 Narbe; 8 Querschnitt durch den Fruchtknoten, ver- grössert. / -<^X^ ©«Ibtr JlftoJiil Liliaceae. 305 VI, 1 ; 4. — Blütezeit Juli. Auf Triften der Alpen und Voralpen in Öster- reich, der Schweiz, dem Jura. (Czackia Liliastrum Andrzejowski, Anthericum Liliastrum L.) Paradisia Liliastrum Bertoloni, Paradieslilie. Gattung 152: Asphodelus L., Affodill. Wurzel mit büschelisf-sehäuften Knollen. Blätter schmal-linealisch, mit scheidigem, hautartigem Grunde, stengelumfassend, derb. Blüten in Trauben oder traubigen Rispen. Blütenhülle sechsteilig, trichterig. Staubfäden an ihrem Grunde verbreitert, den Fruchtknoten klappig einhüllend. Griffel fadenförmig; Narbe kopfig. VI, 1. Frucht eine dreifächerige Kapsel. Samen mit krustiger, grauschwarzer Schale. A. Blätter alle grundständig. Blüten weiss. 1. Blütenstand eine Rispe. Kapsel kugelig. — Blütezeit April, Mai. Höhe 30 bis 100 cm. 4. Im Littorale; selten. A. ramosus L., Ästiger Aifodill. 2. Blütenstand eine Traube. Kapsel eiförmig -dreikantig. — Blütezeit Mai. Schwach nachstäubend. Höhe 50 bis 120 cm. 4. Auf Bergen und Voralpen in der Schweiz, Südtirol, Krain und im Littorale. A. albus Miller, Weisser Affodill. B. Stengel beblättert. Blüten gelb oder grünlich-gelb, in Trauben. (Aspho- deline Reichenbach.) 1 . Stengel bis zur Blütentraube mit Blattscheiden besetzt. Blätter glatt. — Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 1 Meter. 4. Auf Felsen im Littorale. A. Intens L., Gelber Affodill.*- 2. Stengel oben nicht mit Blattsclieiden besetzt. Blätter rauh. — Blüte- zeit Juni, JuH. Höhe 50 bis 80 cm. 4. Im Littorale. A. libnr- nicus Scopoli, Liburuischer Affodill. Gattung 153: Narthecium Möhring, Beinheil. Wurzelstock kriechend. Grundständige Blätter linealisch-schwertförmig. Blütenschaft mit kleinen, linealischen Blättchen. Blüten in einer einfachen Traube, langgestielt. Blütenhülle innen gelblich, sechsblätterig; jedes Blatt an seinem Grunde mit einem Staubblatte, dessen Faden zottig-behaart ist. Windblütler und von Bienen besuchte PoUenblume. VI, 1. Frucht eine dreifächerige, spitze Kapsel. Samen mit an beiden Seiten lang-vorgezogener, häutiger Schale. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 30 cm. 4. Auf *) Tafel 124. Asphodelus luteusL. AB blühende Pflanze; 1 Staubblätter und Stempel; 2 aufgesprungene Kapsel; 3 Same; 4 desgl. im Längsschnitt, vergrössert. Thome, Flora. II. Aufl. "20 Ort., Liliaceae. Torfmooren im nr.rdlichen Teile des Gebietes. (Antliericum ossifragum L.) Narthecium ossifragum Hudson, Gemeines Beinheil. Gattung 154: Hemerocallis L., Taglilie. Wurzeln mit büschelig-gehäuften Knollen. Stengel beblättert, ober- wiirts fast gabelästig. Blätter linealisch-gekielt. Blüten gross, sechsteilig, glockenrörmig. VI, 1. Staubblätter im Schlünde der Blütenhülle eingefügt. Fremdliestäubung notwendig. Kapsel eiförmig. 1. Blütenhülle hellgelb, mit nervigen, aber nicht queraderigen Zipfeln. Blätter lineal. Wohbiechend. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. 2^. Auf Grasplätzen, sumpfigen Orten und an Grabem-ändern; selten und wohl nur verwildert. H. flava L., Gelbe Taglilie.*) 2. Blütenhülle rotgelb, mit nervigen und queraderigen Zipfeln. Blätter breit-lineal. Geruchlos. — Blütezeit Juni. Höhe bis 100 cm. 4. In Weinbergen, Grasplätzen, an Ufern, in der Schweiz, Kärnten, Thü- ringen; selten und wohl nur verwildert. H. fulva L., Rotgelbe Taglilie.**) Gattung 155: Muscari Tournefort, Bisamhyacinthe. Zwiebelgewächse mit nur grundständigen, linealen, rinnigen Blättern. Blüten in Trauben; die obersten sind unfruchtbar und oft anders gefärbt als die unteren, sie dienen als Schauapparat zum Anlocken von Bestäubern; doch ist auch Selbstbestäubung möglich, zum Teil unvermeidlich. Blüten- hülle röhrig-krugförmig, an ihrem Schlünde zusammengezogen, an ilu'em Hände mit (5 kleinen Zähnchen. Staubblätter 6, der Mitte oder dem oberen Teile der BlütenhüUe eingefügt. Fruchtknoten dreikantig, kugelig; Griffel linealisch; Narbe fast dreieckig. VI, 1. Frucht eine scharf - dreikantige Kapsel. A. Blütentraube sehr locker, verlängert; Zwitterblüten so lang oder etwas länger wie ihre Stiele; obere unfruchtbare Blüten 4- bis 6 mal kürzer als ihre Stiele. 1. Fruchtbare Blüten weiss-grünlich, nur wenig eingeschnürt; mit weit oflFener Mündung; Rand zahne nach aussen gebogen. Staubblätter in der Mitte der Blütenhülle eingefügt. Blätter meist gezähnelt. Un- fruchtbare Blüten amethystfarbig; untere mit weiss-gelbem Saum; *) Tafel 125 A. Hemerocallis flava L. AI Blütenlängsschnitt; A2 Staub- blatter; A3 Querschnitt durch den Fruchtknoten; A4 Griffel; A5 dessen oberes Ende mit der Narbe; A6 Längsschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 5 vergrössert. ••) Tafel 125B. Hemerocallis fulva L. B Blütenstand nebst Blatt. A' ^. A. • /fajrff^'f/oäa ^X. ^ici-blnttcriöß eBinbwrc. Liliaceae. 309 ihren Achseln stehen Büschel blattartiger, kleiner, nadelartiger, linea- lisch-ovaler Zweige. Die Staubfäden (6) sind frei. Die Samenschale ist krustig. Gattung 162: Asparagus L, Spargel. 2. Die Blätter sind klein, häutig und schuppenförmig; in ihren Achseln stehen laub blattartige, breite, lederige, ausdauernde Zweige. Die Staubfäden (3 oder 6) sind röhrenförmig- verwachsen. Gattung 163: Ruscus L, Bläusedoru. Gattung 157: Paris L-, Einbeere. Wurzelstock kriechend. Stengel einfach, an seinem Grunde mit einem scheidenförmigen, zweiteiligen Blatte, an seiner Spitze 4 wirtelständige, elliptische, umgekehrt-eiförmige, kurz-zugespitzte, fast sitzende Blätter tragend. Stengel und Blätter kahl. Blüte einzeln, gestielt, endständig. Blütenhülle grün, aus 2 vierblätterigen Wirtein bestehend; Blätter des äusseren Kreises lan- zettlich, die inneren sehr schmal linealisch, oft bleicher. Staubfäden 8; Mittelband pfriemenförmig, den langen Staubbeutel überragend. Frucht- knoten sitzend, fast kugelig, 4 fächerig, 4 narbig (VIII, 4). Die Samenan- lagen sitzen zweireihig im Innenwinkel des Faches. Frucht eine kugelige, schwärzliche Beere. Selten sind Blätter und Blütenteile 5 zählig. Blütezeit Mai. Stark nachstäubend, gilt als Aasfliegen-Täschblume, doch kann auch Selbstbestäubung stattfinden, da sich beim Abwelken die Staubbeutel an die Narbe anlegen. 4. Höhe 15 bis 30 cm. Giftig. In feuchten Wäldern, auf fettem Boden; zerstreut. P. quadrifolia L., Tier blätterige Ein- beere.*) Gattung 158: Convallaria L, Maiblume, Weisswurz. (VI, 1.) A. Blütenhülle röhrig mit kurz-sechsspaltigem Saume, an der Spitze meist grünlich; Staubbeutel in der Mitte der Röhre eingefügt. Blütenstaub und Narbe reifen gleichzeitig. (Polygonatum Tournefort.) 1. Blätter zu 3 bis 7 quirlständig, schmal-lanzettlich-lineal, spitz zu- laufend, kahl. — Stengel kantig. Blüten zu 1 bis 3. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Von zahlreichen Bienen und kleinen Faltern besucht. Höhe 30 bis 60 cm. 4. In schattigen Gebirgswäldern ; in der Ebene selten. (Polygonatum verticillatum Allioni.) C. verti- eillata L., Quirlblätterige Weisswurz. 2. Blätter wechselständig, eilängiich bis elliptisch. *) Tafel 127. Paris quadrifolia L. AB blühende Pflanze; 1 Blütenlängs- schnitt; 2 Staubblätter mit dem verlängerten Mittelbande; 3 Griffel und Narben; 4 Beere; 5 und 6 Same. 1 bis 6 vergrössert. o 1 (, Liliaceae. a. Sten^rel stielrund. Staubfäden behaart. Pflanze, mit Ausnahme der Staubfäden, völlig kahl. Blätter stengelumfassend, länglich oder länglich-lanzettlich. Blüten zu 2 bis 5. Beeren schwarz- violett. Blütezeit Mai, Juni. Hummelblume. Höhe 30 bis 60 cm. Ol. In schattigen Wäldern häufig. (Polygonatum multiflorum AUioni.) Convallaria multiflora L, Vielblütige Weisswurz.*) b. Stengel kantig. Staubfäden kahl. «. Pflanze kahl. Blätter ungestielt, steugelumfassend. Blüten zu 1 bis 2. Beeren schwarz-violett. Blütezeit Mai, Juni. Hummel- blume. Höhe 30 bis 50 cm. 4. In Laubwäldern, Heide wiesen; nicht selten. (Polygonatum officiuale Allioni.) C. Polygona- tum L., Salomonssiegel. ß. Stengel oberwärts, samt den Blütenstielen und den Rückennerven der Blätter flaumig-behaart. Blätter kurzgestielt. Beeren schwarz- violett. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 50 cm. 4. In Gebirgswäldern Österreichs und Steiermarks. (Polygonatum latifolium Desfontaines.) €. latifolia Jacquin, BreitWätte- rige Weisswurz. B. Blütenhülle glockig, mit kurz-sechsspaltigem Saume, weiss; Staubfäden an deren Grunde angeheftet. — Blütenschaft halbsti eirund mit einseits- wendig-ül)erhängender Blütentraube. Blätter meist 2, elliptisch-lanzettlich, spitz, langgestielt. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Wohlriechend, honiglos, schwach erstmännlich; neben der Bestäubung durch Blüten- staub sammelnde Insekten, namentlich die Honigbienen, findet sich auch Selbstbestäubung. Höhe 15 bis 25 cm. A-. Enthält Giftstoffe. In Laul)wäldern häufig, (Polygonatum maiale Allioni.) C. maialis L., Maiglöckchen.**) Gattung 159: Maianthemum Weber, Schattenblume. Hierher nur M. bifolium Schmidt (Convallaria bifolia L., Smilacina bifolia Desfontaines) Zweiblätterige Schattenblume. Stengel aufrecht, •) Tafol 128. Convallaria multiflora L. A blühende Pflanze; 1 Knospe und Blüte; 2 Blütenliingsschnitt; 3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 Längs-, 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 7 Frucht; 8 Querschnitt durch die Frucht ; 9 Samen; lOLängs- achnitt durch den Samen. 1 bis 10 vergrössert. ••) Tafel 129. Convallaria maialis L. A Blühende Pflaaze; 1 Blüte im weiblichen Zustande; 2 Blütenlängsschnitt (Blüte im männlichen Zustande) 3 Staub- blätter; 4 Stempel; 5 Narbe; 6 Querschnitt durch den Fruchtknoten; 7 Frucht; 8 desgl. im Querschnitte; 9 Same; 10 desgl. im Längsschnitt, um den kleinen im Eiweiss gebetteten Keimling zu zeigen. 1 bis 6, 9 und 10 vergrössert. /^O. Tto?t'va//a^ca mee^f^ora J^. ^icHjlütig« göfiljumrj. /^p. (^an^^aac/'y/a 'mac'a^ö .J^ Paigiötkdjcn. /(a/o^i//fr./tm>ii /^/o/Ht^n ^yc^intc//. giuciblnttcrigc §djntUnUluin«. Liliaceae. 311 stielrund, mit 2 gestielten, wechselständigen, herzförmigen, bogennervigen Blcättern. Ganze Pflanze kahl. Blüten in endständiger Traube, vierzählig. (IV, 1.) Blütenhülle weiss. Beere erst weisslich, später glänzendrot. Blüte- zeit Mai, Juni. Erstweiblich, mit langlebiger Narbe; Fremdbestäubung (durch kleine Fliegen) begünstigt, doch tritt auch häufig Selbstbestäubung ein. Höhe 8 bis 15 cm. 4. In schattigen Wäldern häufig.*) Gattung 160: Streptopus Richard, Knotenfuss. Hierher nur S. amplexifolius De C and olle (Uvularia amplexifolia L.), Stengelumfassender Knotenfuss. Stengel einfach oder ästig, stielrund, zickzackförmig- gebogen, zweizeilig, mit stengelumfassend-sitzenden, herz- förmigen, zugespitzten Blättern besetzt. Ganz kahl. Blüten zu 1 bis 2, scheinbar blattgegenständig, auf langen, knieförmig-gebogenen Stielen. Blütenhüllzipfel auswärts-gebogen, grünlich-weiss, innen und an den Rändern rot gefleckt. Blütezeit Juli, August. (VI, 1.) Beeren rot. Höhe 15 bis 100 cm. 4. In feuchten Wäldern der höheren Gebirge, Voralpen und Alpen; zerstreut. Gattung 161: Smilax Tournefort, Stechwinde. Hierher nur S. aspera L., Rauhe Stechwinde. Stengel dünn, schlingend, bis 1 Meter hoch, stachelig, zickzackförmig- gebogen, meist unverzweigt. Blätter gestielt, herz- bis spiessherzförmig, lederig, am Rande und an den 7 bis 9, bogigen Längsnerven dornig -gewimpert, Wintergrün. Blüten in achselständigen Rispen, gelblich-grün, zweihäusig (XXII, 6). Blütenhüll- blätter 6, lanzettlich; männliche Blüte ausserdem mit 6 Staubblättern, deren Staubbeutel sich nach innen durch Längsspalten öfihen; weibliche mit drei- fächerigem, durch eine fast sitzende, dreilappige Narbe gekröntem Frucht- knoten. Beeren kugelig, rot, 1- bis 3 sämig. Blütezeit August, September. 4. In Gebüschen am Adriatischen Meere. Gattung 162: Asparagus L., Spargel. Wurzelstock ausdauernd, schuppig beblättert, kriechend. Stengel ver- zweigt, meist krautig, mit zerstreut-stehenden, schuppenförmigen, fleischigen bis häutig-en Blättern. Letztere entwickeln in ihren Achseln Büschel nadel- artiger, seltener linealischer, blattartiger Zweige (Cladodien, Phyllocladien); von diesen Zweigen werden die äussersten rechts und links, beziehungsweise *) Tafel 130. Maianthemum bifolium Schmidt. A blühende Pflanze; B Fruehtstand; 1 Blütenknospe; 2 geöffnete Blüte; 3 Querschnitt durch die Frucht; 4 Same; 5 und 6 Längs- und Querschnitt durch den Samen. 1, 2, 5 und 6 vergrössert. 312 Liliaceae. nur einer dereelben, zu Blütensprossen, während der mittlere sich verlängern und ähnliche Zweigbüschel tragen kann. Infolge dieses Entwicklungsganges stehen die Blüten auf gegliederten Stielen; sie sind klein und meist zwei- häusig, seltener zwitterig, doch ist im ersteren Falle meist eine Andeutung der nicht zur völligen Ausbildung gelangten Organe vorhanden. Blüten- hülle glocken- oder trichterförmig, tief-sechsteilig. Die 6 Staubblätter (Aa, 1, beziehungsweise XXII, 6) entspringen nahe dem Grunde der Abschnitte der Blütenhülle und tragen ihi-e Staubbeutel auf dem Rücken angeheftet. Frucht- knoten dreifächerig. Griffel kurz mit dreilappiger Narbe; abfallend. Beere kugelig, rot, oft einsamig. Keimling gekrümmt, in einem hornigen Eiweiss eingeschlossen. Die hier zu besprechenden Arten sind alle einander sehr ähnlich. A. Stengel krautig, nicht überwinternd. 1. Der Blütenstiel ist in seiner Mitte oder über derselben gegliedert, das Stück von dem Gelenk bis zur Blütenhülle ist fast so lang wie diese. Cladodien stielrund, nadeiförmig. Blütenhülle der zwitterigen und der weiblichen Blüten kugelig, der männlichen länglich. Neben wenig zwitterigen finden sich zahlreiche männliche und weibliche Stöcke und solche mit zwitterigen und männlichen Blüten. Von den Be- stäubern, namentlich Bienen, werden die augenfälligeren männlichen Blüten zuerst besucht. Blütezeit Juni, Juli. Beere rot. Höhe 60 bis 125 cm. 4. Der wohlschmeckenden, jungen Sprosse halber häufig angebaut; an Waldrändern und Ufern, auf Wiesen verwildert. Aparagus officiualis L., Gemeiner Spargel.*) Nach der Farbe der jungen Sprosse kann man verschiedene Varietäten unterscheiden: viridis grüner, pallidns weisser, ruficeps rotköpfiger Spargel. 2. Der Blütenstiel ist ganz nahe der Blüte gegKedert. rt. Zweige fein-kantig gerieft. Cladodien borstlich, an den Kanten gezähnelt-rauh. Blütezeit Mai, Juni. Auf Grasplätzen im süd- lichsten Teile des Gebietes. A. scaber Brignoli, Kaulier Spargel. ß. Zweige und Cladodien glatt und kahl; letztere haarfein. Blütezeit Mai, Juni. In Wäldern und auf Bergwiesen in Krain, Steiermark, *) Tafel 131. Asparagus officinalis L. A Wurzelstock mit jungem Spross; B Blüten-, C Frucht tragender Zweig; 1 Blüte; 2 männliche Blüte imLäugsschnitte ; 3 Fruchtknoten, der seine Narbe bereits abgeworfen hat; 4 desgl. im Querschnitte: 5 einsamige, unreife Beere im Querschnitte; 6 Same im Längsschnitte, um den Keim- ling in seinem Ei weisse zu zeigen. 1 bis 4 und 6 vergrössert. /3/. c_-^, 'fa^aauj e/jffcfna ^,F 6 ©rmcincr gpnrjjel. /3^. £^öc/na4yyt€^y(Ya. *-^afy('j4u6 /we/(Ci(d -S^^ Dioscoreaceae. 317 Tirol und der Westschweiz. Narcissus bifloriis Curtis, Zwei- blütige Narzisse. ß. Nebenkrone gelblich mit rotem Rande. Stengel meist einblütig. 1. BlütenhüUzipfel eiförmig, mit den Rändern einander deckend. Nebenkrone am Rande wellig, ungleich-gekerbt. Fruchtknoten zur Blütezeit oberwärts zweischneidig -zusammengedrückt. — Blütezeit Mai. Selbstbestäubung unvermeidlich. Wohlriechend. Höhe 20 bis 40 cm. Auf Wiesen und in Gebüschen im süd- lichen Teile des Gebietes, im nördlichen wohl nur aus Gärten verwildert. N. poeticiis L., Echte Narzisse.*) 2. BlütenhüUzipfel länglich, sich mit den Rändern kaum, meist nicht berührend. Nebenkrone am Rande wellig, ungleich- mässig-gekerbt. Fruchtknoten stielrundlich. — Blütezeit April, Mai. Höhe 20 bis 30 cm. Auf Gebirgswiesen der Alpen, in der Schweiz und Steiermark. N. radiiflorus Salisbury, StraWenblütige Narzisse. Gattung 168: Agave L., Agave. Zwiebellose Pflanze mit dick - fleischigen , starren, am Rande meist stachelig-gezähnten, lanzettlichen, spitzen, 1 bis 2 Meter langen und 20 und mehr Centimeter breiten, grundständigen, blaugrauen Blättern. Blütenschaft bis über 10 Meter hoch, mastartig aufsteigend, mit kandelaberartig-rispigem Blütenstande, der sehr viele (mehrere Tausend), einschliesslich der hoch aus der Blütenhülle hervorragenden Staubblätter 12 bis 13 cm lange, hellgrüne Blüten trägt. Die Pflanze stammt aus Mexiko; sie geht nach der Blüte, die in ihrer Heimat mit dem 5. oder 6. Jahre, in unseren Gewächshäusern mit dem 30. bis 40. Jahre, oder noch später erfolgt (daher Hundertjälirige Aloe genannt), zu Grunde, erhält sich aber durch Seitenknospen. Frucht eine beerenartige Kapsel. Blütezeit Juni, An der Südgrenze des Gebietes auf einzelnen Felsen, z. B. bei Bozen, verwildert. A. americana L., Maguei- pflauze. 29. Familie: Dioscoreaceae, Schmeerwurzgewächse. Südliche, meist windende oder kletternde Pflanzen mit schwachem Stengel, kolbenartig verkürztem, oft fleischigem Wurzelstocke und pfeil- bis herz- förmigen Blättern. Die Blüten sind klein, unansehnlich und zweihäusig. Bei uns nur eine Gattung mit einer Art. *) Tafel 135. Narcissus poeticus L. A und B blühende Pflanze; C oberer Teil des Blütenschaftes mit einer Knospe; 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Nai'be; 4 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 4 vergrössert. 318 Iridaceae. Gattung 169: Tamus L., Schmerwurz. Wurzelstock knollig, fleischig, aussen schwärzlich, ausdauernd. Stengel windend, 1 '/« bis 3 Meter lang. Blätter langgestielt, pfeil- bis herzförmig, zugespitzt, in den Achseln die Blütentrauben tragend. Blüten zweihäusig, grünlich. Männliche Blüten radforniig -glockig, mit G, zwei Kreisen ange- hörenden, am Grunde verwachsenen Blättern und 6 Staubblättern (XXII, 6) ; in grösseren Trauben als die weiblichen Blüten. Weibliche Blütenhülle ol)crstündig, kreiselförmig-glockig; Fruchtknoten unterständig, dreifächerig; 3 Griffel mit zweispaltigen Narben. Frucht eine 8 fächerige, kugelige, rote Beere, mit 3 bis 5 kugeligen Samen. Keimling klein, in der Nähe des Nabels im Ei weiss liegend. Blütezeit Mai. An Zäunen, in Hecken und Ge- büschen im westlichen und südlichen Teile des Gebietes zerstreut. T, foniniiiniH L., Gemeine Schmeerwurz.*) 30. Familie: Iridaceae, Schwerteigewächse. Kräuter mit ausdauernden, dicken Wurzelstöcken oder Knollenzwiebeln und mit einjährigen Blütenschäften. Die Blätter sind schwertförmig oder linealisch, ganzrandig, parallel-nervig, ziemlich kräftig bis lederig. Die Blüten stehen bald einzeln und endständig, bald zu mehreren, in Ähren, Rispen oder fächelartigen Blütenständen. Jede Blüte ist vor dem Aufblühen von zwei, meist häutigen Blättern scheidenartig umschlossen. Die Blüten sind meist regelmässig und zwitterig. Beide Blütenhüllblattkreise sind blumenki'onartig und am Grunde röhrenförmig miteinander verwachsen. Die 3 Staubblätter sind vor dem Grunde der äusseren Zipfel der Blütenhülle oder auf dem Fruchtknoten eingefügt; sie besitzen nach aussen aufspringende Staubbeutel. Der Fruchtknoten ist unterständig, wird von drei Fruchtblättern gebildet, «st dreirächerig und enthält zahlreiche in einer oder in mehreren Reihen an- geordnete Samenanlagen. Die Narben sind oft blumenblattartig. Die Frucht .st eme fachspalt.ge, dreiklappige Kapsel. Die Samen enthalten einen kleinen Keim m emem fleischigen oder knorpeligen Eiweiss. Hierher 4 Gattungen: A. Blütenhülle regelmässig. A. Wurzelstock knollio- ^^'^' dreiteilig-spreizend. Gattung 170: Crocus L., Safran. dcrZweiI*Tn^-^*''r?°i,';\'^'''™""^' ^- ^ «männliche, B weibliche Blüten tragen- ttlnllnT :\" ^"' ' '"^^- ^" I^-g-<^t-tie; 3 weibliche Blüte; 4 d:sgl. Koi^rnrit TdnL N r^^^ 'k^ ' ''""' ' '"-"' durchschnitten, um de^ kleinen No.ml.ng m «einem Nahrgewcbe zu zeigen. 1 bis 4, 6 und 7 vergrössert. /36. ^^/a^n a^niuö cc?)if^ianfd V / 2 <=.2r %tv\t\\\t ^rijntffrnrurj. (_jnda€(uze^: jJrül)Un96-3afran. ///. / nnrim^^c/acei Orchidaceae. 343 var. a. myodes L.: 0. myodes Jacquin.) Ophrys muscifera Hudson, Fliegenblume, Fliegeutrageude Kagwurz.*) Gattung 182: Aceras R. BroTvn, Ohnhorn. Knollen eiförmig. Blätter länglich. Blütenähre walzlich, etwas locker. Blüten nickend, grünlich-gelb, am Rande braun, gewöhnlich auf der Mittel- lippe rötlich; Lippe rotbraun, zuletzt goldgelblich, hängend, fast doppelt so lang wie der Fruchtknoten, dreiteilig; mittlerer Teil linealisch-zweispaltig, seitliche liueal-federförmig. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 35 cm. 2|.. Auf Kalkboden, an trockenen, sonnigen Orten und in lichten Gebüschen; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (Ophrys anthropo- phora L.; Loroglossum anthropophorum Richard; Himantoglossum anthropo- phonim Sprengel.) A. antliropopliora R. Brown, Menscheutragendes Ohnhorn.**) Gattung 183: Herminium R. Brown, Ragwurz, Herminie. Knollen rundlich; jüngere meist erst zur Fruchtzeit vorhanden, lang- gestielt. Laubblätter zwei, am Grunde des Stengels genähert, länglich, spitz; meist in der Mitte des Stengels ein kleines, pfiiemliches Hochblatt. Blüten sehr klein, nickend, grüngelb, stark honigduftend. Lmere Blüten- hüUzipfel dreilappig, mit verlängertem Mittellappen, Lippe spiessförmig- tief -dreispaltig, mit lineal-lanzettlichen Zipfeln; Mittelzipfel doppelt so lang me die Seitenzipfel. Pollinarien sehr kurzgestielt. Blütezeit Mai, Juni. Die Pollenmassen sitzen fast ungestielt auf der plattenförmigen, vorragen- den EQebdrüse; sie heften sich an die Yorderfüsse der Honig lecken- den Bestäuber (kleine Käfer, FHegen und Bienen). Höhe 10 bis 25 cm, 4. Auf Wiesen mit kalkigem Boden; sehr zerstreut und selten, in den Alpen häufig. (Ophrys Monorchis L.; Orchis Monorchis Crantz; jSatyrium Mon- orchis Persoon.) Herniinium Monorchis R. Brown, Einknollige Ragwurz.***) *) Tafel 149 A B. Ophrys muscifera Hudson. AB blühende Pflanze; A 1 Blüte ; A 2 Blütenlängsschnitt ; A 3 Staubbeutel und die beiden seitlichen inneren Blütenhüllblätter; A 4 Pollinarium mit Stielchen und Klebdrüse. 1 bis 4 vergrössert. **) Tafel 149C. Aceras anthropophora R.Brown. Blütenähre. ***) Tafel 150A. Herminium monorchis R. Brown. A a blühende, A b ver- blühte Pflanze; AI und A 2 Blütenknospen, die sackartige Vertiefung der Lippe tritt hervor ; A 3 Blüte ; A 4 Griffelsäule von vorne ; A 5 Blütenlängsschnitt (das Beutelchen fehlt). 1 bis 5 vergrössert. 344 Orchidaceae. Gattung 184: Serapias L., Schwertwurz. Blütenhüllblätter mehr oder weniger miteinander verwachsen. Lippe gekniet-zweigliederig, das vordere Glied knieartig gebogen, herabhängend, ungespornt. A. Hinteres Lippenglied zweilappig. 1. Die Lippe hat an ihrem Grunde zwei Plättchen. — Knollen ungeteilt, kugelig. Blätter lineal-lanzettlich. Tragblätter der grossen Blüten purpurn, an ihrem Grunde grünlich, grösser als die Blüten. Vorderes Lippenglied eilanzettlich, zugespitzt, an seinem Grunde bärtig. Blüte- zeit Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 4. Auf Bergwiesen in Tessin, Süd- tirol, Krain, im Littorale. (S. longipetala Pollini.) S. pseudocordi- gera Moricand, Unechte herztragende Schwertwurz. 2. Die Lippe hat an ihrem Grunde eine einfache Schwiele. Vorderes Lippenglied länglich -lanzettlich, spitz, am Grunde schwach-bärtig. Tragblätter der Blüten kleiner wie diese. Im übrigen der vorigen ähnhch. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 4. Auf der Insel Osero im Adriatischen Meere. S. lingua L., Lippenförmige Schwertwurz. B. Hinteres Lippenglied sehr kurz und schmal, kaum gelappt; vorderes dreispaltig -gezähnelt, mit schief - eiförmigen Seitenzipfeln und einem eiförmigen, zugespitzten, am Grunde schwach-bärtigen Mittelzipfel. Ganze Lippe dunkelpurpurn. Tragblätter etwa so lang wie die Blüte; im übrigen der vorigen ähnlicji. Blütezeit Mai. Höhe 20 bis 30 cm. 4. Auf Wiesen bei Triest. S. triloba Visiani, Dreilappige Schwert- wur55. 2. Unterfaniilie: Epipogoaeae, >Viderbartartige. Hierher nur: Gattung 185: Epipogon Gmelin, (Epipogium Lindley) Widerbart Wurzeln fehlen. Wurzelstock sehr verzweigt, mit einzelnen, zarten, sehr hinfälligen, schuppenartigen Blättern besetzt, zahlreiche, gestreckte Ausläufer treibend. Stengel weisslich, durchscheinend, rötlich-gestrichelt und oft an seiner Spitze purpurn überlaufen; an seinem Grunde meist an- geschwollen mit mehreren (5 bis 8) stengelumfassenden, kurzen, schuppen- artigen, bleichen Blättern besetzt. Blüten gross, zu 1 bis 7. Blütenhüll- blätter lanzettlich, spitz; Lippe dreilappig, mit kurzem, dickem Sporn; Blüte weiss, rötlich überflogen; selten, namentlich an wenigblütigen Exem- plaren, Blütenhülle gelb, rot gestrichelt; Mittellappen der Lippe weiss mit Orchidaceae. 345 roten Wärzchen; Sporn lila; Fruchtknoten gelb. Der Fruchtknoten und sein Stiel sind nicht gedreht, so dass die Lippe nach oben steht. Die Stiele der Pollenmassen sind an deren Grund angeheftet, laufen deren ganzer Länge entlang und sind an eine gemeinsame, herzförmige Stieldrüse angeheftet. Blütezeit Juli, August. Yanilleduftend, Bestäuber sind Himimeln, denen sich die Pollenmassen, vne Fühlhörner, ansetzen. Höhe 10 bis 30 cm. 4 und 0. Blattgiiinlose , im abgefallenen Laube tief- schattiger Buchen- und Tannenwälder, sowie zwischen Torfmoos wachsende, von Humussubstanzen lebende, seltene, auch an ihren Standorten nicht all- jährlich auftretende Pflanze. (Epipogium Gmelini Richard; Orchis aphylla Schmidt; Satyrium Epipogium L.; Limodorum Epipogium Swartz; Epipactis Epipogium Crantz.) Epipogon aphyllus Swartz, Blattloser Wider- bart.*) 3. ünf erfamilie : Malaxideae, Weichkrantartige. Der Blütenstaub bildet 4 ungestielte, wachsartige Massen. A. Griffelsäule sehr kurz, gerade. a. Die beiden Blütenstaubmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen übereinander; die inneren Blütenhüllblätter sind länglich-eiförmig. Gattung 186: Malaxis Swartz, Weichkraut. b. Die beiden Pollenmassen eines jeden Staubbeutelfaches liegen neben- einander. Die inneren Blütenblätter sind schmal-linealisch. Gattung 1 87 : Microstylis Nuttall, Kleingriffel. B. Griffelsäule nach vorne gekrümmt. a. Griffelsäule am oberen Ende rinnig-geflügelt. Grüne, zweiblätterige Pflanze. Gattung 188: Liparis Richard, Glanzständel. b. Griffelsäule nicht rinnig-geflügelt. Stengel ziemlich bleich, rötlich- gelbgrün; mit einigen eben so gefärbten, schuppenartigen, scheiden- förmigen Blättern (Tafel 152, Fig. B). Gattung 189: Coralliorhiza Haller, Korallen würz. Gattung 186: Malaxis Swartz, Weichkraut. Wurzelstock fadenförmig, der Knolle der vorjährigen Pflanze ent- springend. Grundständige Blätter 3 bis 4, eiförmig bis länglich-stumpf, *) Tafel 150B. Epipogon aphyllus Swartz. B blühende Pflanze; Bl Blüte im Längsschnitte (Lippe mit Sporn oben rechts); B 2 Grifi'elsäule, ganz vorn links der Staubbeutel ; B 3 und B 4 der einer Vertiefung der Spitze der Griffelsäule deckel- artig-eingesenkte Staubbeutel ist herausgehoben, B 3 von oben, B 4 von der Seite ge- sehen ; B 5 Pollinarien mit Stielchen und gemeinsamer Klebdrüse ; B 6 Längsschnitt durch eine noch jugendliche GrifFelsäule. 1 bis 6 vergrössert. 3^ß Orchidaceae. das oberste öfters spitz; zwischen den obersten entwickelt sich die junge Knolle. Blütenschaft fünfseitig, mit vielblütiger Traube. Tragblätter so lang wie die Blütenstielchen. Blüten gelbgrün; Lippe dunkler gefärbt, länglich, löffelartig, zugespitzt; kleiner als die äusseren, dreieckigen, grösser als die inneren, länglich-eiförmigen Blütenhüllblätter. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm, 2j.. In Torfmooren und Sumpfwiesen zwischen Moos, namentlich in Norddeutschland, den Rheingegenden und Schlesien; sonst sehr zerstreut. (Ophrys paludosa L.) Malaxis paliidosa Swartz, Sumpf- Weich kraut.*) Gattung 187: Microstylis Nuttall, Kleingriffel. Wurzelstock mit nebeneinander stehenden, von Fasern umschlossenen Knollen. Meist mit nur einem, den Grund des dreikantigen Stengels mit langer Scheide umschliessenden, eiförmigen bis länglichen, stumpfen oder spitzlichen Blatte. Blütentraube vielblütig, etwas locker. Tragblätter kürzer als die Blütenstiele. Äussere Blütenhüllblätter lanzettlich, innere linealisch. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 8 bis 25 cm. 4. In sumpfigen Wiesen und Torfbrüchen; selten. (Ophrys monophyUos L.; Malaxis monophyUos Swartz.) M. monophyUos Lindley, Einblätteriger Kleingriffel.**) Gattung 188: Liparis Eichard, Glanzständel. Knolle von breiten Schuppenblättern umgeben, den dreikantigen Stengel an ihrer Seite tragend. Blätter zwei, grundständig, elliptisch-lanzettlich. Blüten klein, hellgrün, in lockerer 1- bis 10 blutiger Traube. Tragblätter meist kleiner als die Blütenstielchen. Lippe längKch bis eiförmig, so lang wie die übrigen Blüteuhüllblätter. Blütezeit Juni, August. Höhe 10 bis 20 cm. %. In moorigen Wiesen; sehr zerstreut; am häufigsten in Nord- deutschland und den Rheingegenden. (Ophrys Loeselii L.; Sturmia Loeselii Reichenbach; Malaxis Loeselii Swartz.) L. Loeselii Richard, Lösels (xlanzständel, Löseis Glanzkraut.***) Gattung 189: Coralliorrhiza R. Brown (Corallorrhiza Haller) Korallenwurz. Wurzeln fehlen. Wurzelstock korallenartig-verzweigt. Stengel stiel- rund mit meist 3, etwas bauchigen, scheidenartigen Blättern. Blütentraube locker. Tragblätter kaum länger als das kleine Stielchen; viel kürzer als der Fruchtknoten. Lippe länglich, stumpf, am Grunde keiKörmig, an jeder Seite mit einem stumpfen Zähnchen. Blüte gelbgrünlich; Spitzen der *) Tafel 151 A. Malaxis paludosa Swartz. A 1 undA2 Blüte, vergrössert. Tafel 151BC. Microstylis monophyUos Lindley. B 1 Blüte,, vergrössert. Tafel 152A. Liparis Loeselii Richard. Blühende Pflanze. »»» vf-»rid)krttut. «inbldttfriger ^Iringriffel. cy^rcÄoc^acei 'ue/ Orchidaceae. 347 äusseren Blütenhüllblätter oft etwas bräunlich; Lippe weisslich, oft an ihrem Grunde mit einem bräunlichen Fleck. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 25 cm. 4. In schattigen Gebirgswäldern und in Torf brüchen unter Moos. (Ophrys corallorrhiza L., Epipactis corallorrhiza Crantz ; Cymbidium corall- orrhizum Swartz.) Coralliorrliiza imiata R. Brown, Eingewachsene Korallenwurz.*) 4. Unterfanillie: Neottieae, Nestwurzartige. A. Bleiche, nicht grüne Pflanzen, deren Blätter schuppenförmige Scheiden darstellen. a. Pflanze hell- violett. Lippe gespornt. Gattung 190: Limodoriim Tournefort, Dingel. b. Pflanze anfangs hellgelb, später braun. Lippe ungespornt. Gattung 191 : Neottia L., Nestwurz. B. Grüne Pflanzen mit vollständig ausgebildeten Blättern. Lippe un- gespornt. A. Lippe aus zwei, deutlich voneinander zu unterscheidenden Gliedern gebildet. 1, Fruchtknoten gedreht. Staubbeutel kurzgestielt. Klebdrüse fehlt. Zipfel der Blütenhülle aufrecht, etwas zusammengeneigt (Tafel 155, Fig. 1, 6 und 7). Gattung 192: Cephalanthera Richard, Kopf- ständeL 2. Fruchtknotenstiel gedreht. Staubbeutel sitzend. Klebdrüse vor- handen. Zipfel der Blütenhülle glockenförmig zusammengeneigt. Gattung 193: Epipactis Richard, Sumpfwurz. B. Lippe nicht zweigliederig. 1. Fruchtknotenstiel gedreht, Fruchtknoten nicht gedreht. Blüten- hülle helmartig zusammengebogen. Gattung 194: Listera R. Bro wn, Zweiblatt. 2. Fruchtknoten etwas gedreht, ganz oder fast sitzend. a. Lippe an ihrem Grunde rinnenförmig. Staubbeutel sitzend. Gattung 195: Spiranthes Richard, Drehung. *) Tafel 152B. Coralliorrhiza innata R. Brown. B blühende Pflanzen; B 1 Blütenhüllblätter ; B 2 Blüte von der Seite gesehen ; B 3 Griffelsäule von der Seite, B4 desgl. von vorne gesehen; B 5 deckelartig abgefallener Staubbeutel mit den 4 un- gestielten, wachsartigen Pollenmassen, von innen gesehen; B6 Blütenlängsschnitt; B 7 Querschnitt durch den Fruchtknoten. 2 bis 7 vergrössert. 348 Orchidaceae. ß. Lippe au ihrem Grunde sackartig-höckerig (Tafel 157, Fig. B4 und 5). Staubbeutel gestielt (Tafel 157, Fig. 5 und 6). Gat- tung 196: Goodyera R. Brown, Goodyera. Gattung 190: Limodorum Toumefort, Dingel. Wurzelstock mit walzenförmigen, knotigen Ästen. Oberirdische Pflanzen- teile alle hellviolett bis purpurn. Stengel dick und steif, mit scheiden- artigen Blättern besetzt. Tragblätter so lang wie der Fruchtknoten. Blüten gross, in lockerer Äkre. Lippe länglich-eiförmig, am Rande wellig; Sporn pfriemHch, abwärts gerichtet, nicht oder kaum so lang wie der Frucht- knoten. Übrige Blütenhüllblätter lanzettlich, helmartig-zusammenneigend. Oft treten überzälilige Staubblätter auf. Selbstbestäubung, auch in den oft geschlossen bleibenden Blüten. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe bis über 30 cm. 4. In Laubwäldern, Wald wiesen; auf Kalkboden; selten. (Orchis abortivaL.; Serapias abortiva.) L. abortivum Swartz, Unechter DiugeL*) Gattung 191: Neottia L.. Nestwurz. Wurzelstock kurz, mit fleischigen, unverästelten , vogelnestartig- ver- wii'rten Wurzeln besetzt. Oberirdische Teile blattgrünlos, erst schmutzig- weiss oder gelblich, später bräunlich : Schutz- oder Schaueinrichtung ? Stengel dick, kahl, mit 4 bis 5, anliegenden, schuppenartigen Blättern. Blütenteile vielblütig. Tragblätter viel küi'zer als der Fruchtknoten. Blütenhüllblätter mit Ausnahme der Lippe meist helmförmig-zusammengeneigt. Seitliche innere Blütenhüllblätter länglich, mit keilförmigem Grunde. Lippe ver- kehrt-herzförmig-zweilappig, mit seitwärts ausgespreizten Lappen. Blütezeit Mai bis Juli. Bestäubung durch kleine Fliegen neben Selbstbestäubung. Höhe bis 30 cm 4. In schattigen, etwas feuchten Laubwäldern, namentlich in Gebirgsgegenden, von Humussubstanzen lebend; zerstreut und selten. (Ophrys nidus avis L.; Neottidium nidus avis Schlechtendal.) N. nidns ayis Richard, Gemeine Nestwurz.**) *) Tafel 153. Limodorum abortivum Swartz. A B blühende Pflanze; 1 GrifFelsäule mit Sporn und Deckblatt; 2 die beiden ungestielten, an eine gemein- same Klebdrüse angehefteten Pollinarien; 3 Querschnitt durch den Fruchtknoten 1 bis 3 vergrössert. **) Tafel 154. Neottia nidus avis Richard. A B blühende Pflanze; C Frucht- stand; 1 Blütenlängsschnitt ; 2 Griffelsäule von vorne; 3 oberes Ende der Grifi'elsäule von der Seite gesehen; 4 Blütenhüllblätter; 5 Lippe einer anderen Blüte. 1, 4 und 5 vergrössert. ceae/. 4f\ iK Vrj'j. J2^^u><:/(}'yu'??vxzv^ Knädjter Ringel. ^lü/aceae/. /^^.cylCe&^(^yfA4i^U()A^^M^S^uA