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Familie: Zygophyllaceae, Jochblattgewächse 18 79. „ Rutaceae, Rautengewächse 18 80. „ Terebinthaceae, Terebinthengewächse 21 3. Ordnung: Aesculinae, Rosskastanienartige 22 81. Familie: Aceraceae, Ahorngewächse 22 82. „ Hippocastanaceae, Rosskastaniengewächse 26 83. ., Polygalaceae, Kreuzblumengewächse 27 4. Ordnung: Frangulinae, Faulbaumartige 31 84. Familie-. Celastraceae, Celastergewächse 31 85. „ Staphyleaceae, Pimpernussgewächse 32 86. „ Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse 33 87. „ Rhamnaceae, Kreuzdorngewächse 34 88. „ Vitaceae, Rebengewächse 38 5. Reihe: Tricoccae, Dreiknöpfige 39 89. Familie: Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse 40 90. „ Buxaceae, Buxbaumgewächse 54 91. „ Empetraceae, Krähenbeerengewächse 55 92. „ Callitrichaceae, Wassersterngewächse 55 6. Reihe-. Calyciflorae, Kelchblütige 57 1. Ordnung: Myrtiflorae, Myrtenblütige 58 93. Familie: Haloragidaceae, Meerbeerengewächse 58 94. „ Lythraceae, Weiderichgewächse 60 95. „ Onagraceae, Nachtkerzengewächse 63 96. „ Myrtaceae, Myrtengewächse 72 2. Ordnung: Thymelaeinae, Seidelbastartige 73 97. Familie: Thymelaeaceae, Seidelbastgewächse 73 98. „ Elaeagnaceae, Ölweidengewächse 76 IV Seite 3. Ordnung: Saxifraginae, Stein brechartige 77 99. Familie: Crassulaceae, Dickblattgewächse 77 100. „ Saxifragaceae, Steinbrechgewächse 87 4. Ordnung: Opuntinae, Kaktusartige 106 101. Familie: Cactaceae, Kaktusgewächse 106 5. Ordnung: Umbelliflorae, Doldenblütige 106 102. Familie: Umbelliferae, Doldenträger 107 103. „ Araliaceae, Araliengewächse 164 104. „ Cornaceae, Kornellenge wachse 164 6. Ordnung: Eosiflorae, Rosen blutige 165 105. Familie: Eosaceae, Rosengewächse 165 7. Ordnung: Leguminosae, Hülsengewächse 271 106. Familie: Leguminosae, Hülsenfrüchtler 271 7. Eeihe: Monochlamydeae, Perigonblütige 345 107. Familie: Aristolochiaceae, Osterluzei - Gewächse 345 108. ., Cytinaceae, Cytinaceen 347 109. „ Santalaceae, Santelgewächse 348 110. - ,, Loranthaceae, Mistelgewächse 351 Register . . . . • 353 Verbesserungen. Seite 2, 4. Zeile von unten lies: „73. Familie", anstatt 33. Familie. — Seite 24, Erklärung zu Tafel 325 lies-. Figur 4 Stempel einer weiblichen Blüte auf dem halbierten Fruchtboden; 5 geöffnete reife Frucht. — Seite 103, Erklärung zu Tafel 353 lies: Figur 2 (oben) Blumenblatt, 2 (unten) Nebenkronblatt ; 3 (links) Staubblätter, 3 (rechts) junger Stempel; 4 aufgesprungene Frucht mit Besten der Nebenkrone und der Staubblätter; 5 Fruchtknotenquerschnitt; 7 Same in netziger Schale; 8 Same ohne die Schale; 9 Same im Längsschnitte. — Seite 106, Zeile 4 von oben fehlt: „Kaktusartige" — Seite 106, Zeile 23 von oben fehlt: „Doldenblütige". — In Tafel 342, Figur A, müssten die Blüten rein -gelb, nicht grünlich-gelb sein. — In Tafel 371, Figur 5, fehlen die Striemen; die Thälchen sind vielstriemig, in jedes derselben müssten mehrere kleine Punkte eingezeichnet sein. Prof. Dr. Thomä's Flora yon Deutschland Österreich und der Schweiz in Wort und Bild für Schule und Haus. Band III. Mit 155 Tafeln in Farbendruck nach Originalzeiehnnngen von Walter Müller in Gera. -HK** G8ra-Untermhaus. Verlag von Fr. Engen Köhler. 1888. Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsverzeichnis. Klasse: Getrenntblätterige Dikotylen. Seite 4. Beihe: Eucyclicae, Kreisblütige 1 1. Ordnung: Gruinales, Storchschnabelblütige 2 73. Familie: Linaceae, Leingewächse 2 74. „ Geraniaceae, Geraniengewächse 8 75. „ Tropaeolaceae, Kapuzinerkresse - Gewächse 15 76. „ Balsaminaceae, Balsam inenge wachse 16 77. „ Oxalidaceae, Sauerkleegewächse 16 2. Ordnung: Terebinthinae, Balsamgewächse 18 78. Familie: Zygophyllaceae, Jochblattgewächse 18 79. „ Butaceae, Eautengewächse 18 80. „ Terebinthaceae, Terebinthengewächse 21 3. Ordnung: Aesculinae, Bosskastanienartige 22 81. Familie: Aceraceae, Ahorngewächse 22 82. „ Hippocastanaceae, Bosskastaniengewächse 26 83. „ Polygalaceae, Kreuzblumengewächse 27 4. Ordnung: Frangulinae, Faulbaumartige 31 84. Familie: Celastraceae, Celastergewächse 31 85. „ Staphyleaceae, Pimpernussgewächse 32 86. „ Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse 33 87. „ Bhamnaceae, Kreuzdorngewächse 34 88. „ Vitaceae, Bebengewächse 38 5. Beihe: Tricoccae, Dreiknöpfige 39 89. Familie: Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse 40 90. ,, Buxaceae, Buxbaumgewächse 54 91. „ Empetraceae, Krähenbeerengewächse 55 92. „ Callitrichaceae, Wassersterngewächse 55 6. Beihe: Calycifiorae, Kelchblütige 57 1. Ordnung: Myrtiflorae, Myrtenblütige 58 93. Familie: Haloragidaceae, Meerbeerengewächse 58 94. „ Lythraceae, Weiderichgewächse 60 95. „ Onagraceae, Nachtkerzengewächse 63 96. „ Myrtaceae, Myrtengewächse 72 2. Ordnung: Thymelaeinae, Seidelbastartige 73 97. Familie: Thymelaeaceae, Seidelbastgewächse 73 98. „ Elaeagnaceae, Ölweidengewächse 76 IV Seite 3. Ordnung: Saxifraginae, Steinbreohartige 77 99. Familie: Crassulaceae, Dickblattgewächse 77 100. „ Saxifragaceae, Steinbrecbge wachse 87 4. Ordnung: Opuntinae, Kaktusartige 106 101. Familie: Cactaceae, Kaktusgewächse 106 5. Ordnung: Umbelliflorae, Doldenblütige 106 102. Familie: Umbelliferae, Doldenträger 107 103. „ Araliaceae, Araliengewächse 164 104. „ Cornaceae, Kornellengewächse 164 6. Ordnung: Rosiflorae, Eosenblütige 165 105. Familie: Kosaceae, Eosengewächse 165 7. Ordnung: Leguminosae, Hülsengewächse 271 106. Familie: Leguminosae, Hülsenfrüchtler 271 7. Reihe: Monochlamydeae, Perigonblütige 345 107. Familie: Aristolochiaceae, Osterluzei - Gewächse 345 108. „ Cytinaceae, Cytinaceen 347 109. „ Santalaceae, Santelgewächse 348 110. ., Loranthaceae, Mistelgewächse 351 Register . . . . • 353 Verbesserungen. Seite 2, 4. Zeile von unten lies: „73. Familie", anstatt 33. Familie. — Seite 24, Erklärung zu Tafel 325 lies: Figur 4 Stempel einer weiblichen Blüte auf dem halbierten Fruchtboden; 5 geöffnete reife Frucht. — Seite 103, Erklärung zu Tafel 353 lies: Figur 2 loben) Blumenblatt, 2 (unten) Nebenkronblatt; 3 (links) Staubblätter, 3 (rechts) junger Stempel; 4 aufgesprungene Frucht mit Resten der Nebenkrone und der Staubblätter; 5 Fruchtknotenquerschnitt; 7 Same in netziger Schale; 8 Same ohne die Schale; 9 Same im Längsschnitte. — Seite 106, Zeile 4 von oben fehlt: „Kaktusartige". — Seite 106, Zeile 23 von oben fehlt: „Doldenblütige". — In Tafel 342, Figur A, müssten die Blüten rein -gelb, nicht grünlich -gelb sein. — In Tafel 371, Figur 5, fehlen die Striemen; die Thälchen sind vielstriemig, in jedes derselben müssten mehrere kleine Punkte eingezeichnet sein. Getrennt- oder Freiblätterige Dikotylen, Chori- oder Polypetalae*) 4. Reihe: Eueyelieae, Kreisblütige. **) Die mit Kelch und Blumenkrone versehenen Blüten sind aus gleich- zähligen, abwechselnd stehenden Blattkreisen aufgebaut. Die Staubblätter stehen meist in 2 Kreisen. Der Fruchtknoten ist oberständig. Meist findet sich auf dem Blütenboden ein Diskus; derselbe ist in der Regel eine ring-, polster- oder becherförmige Erhebung des Blütenbodens; häufig ist er ge- lappt oder gekerbt, zuweilen auch in einzelne Drüsen geschieden; mitunter verschmilzt er mit dem Grunde der Staubfäden und bildet so die gemein- same Platte der nunmehr ein- oder zweibrüderig- verbundenen Staubfäden. Hierher gehören 4, nach den Einheimischen nicht wohl zu trennende Ordnungen. A. Kräuter, selten Halbsträucher. I. Blüten ohne Diskus. a. 1. Ordnung: Gruinales, Storchschnabelblntige. b. Die zu der 3. Ordnung gehörende Familie Polygalaceae, mit der leicht zu erkennenden Gattung Polygala (vergl Tafel 327). II. Blüten mit Diskus. 2. Ordnung: Terebinthinae , Balsamgewäclise. (Zu dieser Ordnung gehört noch die unten verzeichnete, durch ihre harzig- balsamischen Säfte ausgezeichnete Familie Terebinthaceae). *) Vergl. Bd. II, Seite 1. **) Vergl. Bd. II. Seite 2. Wiederholt wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich die lebendige Natur nicht in die starren Formen eines Systems einzwängen lässt, dass es mithin sowohl in den Reihen wie in den Ordnungen zahlreiche Ausnahmen von der aufgestellten Kennzeich- nung giebt; auch darf nicht übersehen werden, dass die Umgrenzung der Reihen und Ordnungen mit Rücksicht auf das ganze Pflanzenreich, dessen Familien in Deutschland nur etwa zur Hälfte vertreten sind, getroffen wurde. Thom6, Floia. III. 1 — 2 — B. Bäume und Sträucher. I. Blüten mit 2 Staubblattkreisen, daher Staubblätter in grösserer Zahl als die Kronblätter. 3. Ordnung: Aesculinae, Rosskastanienartige. (Zu dieser Ordnung gehört auch die oben erwähnte Familie Poly- galaceae). II. Blüten mit einem Staubblattkreise. a. 4. Ordnung: Frangulinae, Faulbaumartige. b. Die zu den Terebinthinae gehörende Familie der Terebinthaceae. 1. Ordnung: Gruinales, Storchschnabelblütige. Blüten meist regelmässig, selten seitlich -symmetrisch, fünf-, selten vier- zählig. Die zum Teil zuweilen unfruchtbaren Staubblätter sind meist in 2 Kreisen und derart angeordnet, dass die des äusseren Kreises den Blumen- kronblättern, die des inneren den Kelchblättern gegenüber stehen. Die in der Regel 5 Fruchtblätter des oberständigen Fruchtknotens stehen vor den Blumenkronblättern. Ein Diskus ist nicht vorhanden. Hierher 5 Familien: A. Blüten regelmässig. A. Die Früchte sind Spaltfrüchte; die Fruchtblätter lösen sich bei der Reife von einer stehenbleibenden Mittelsäule ab. 74. Familie: Geraniaceae, Geraniengewächse. B. Die Früchte sind Kapseln. a. Alle 10 Staubblätter sind fruchtbar. Blätter dreizählig zusammen- gesetzt. 77. Familie: Oxalidaceae, Sauerkleegewächse. b. Den Blumenblättern gegenüberstehende Staubblätter sind nicht vorhanden oder unfruchtbar. Blätter einfach. 73. Familie: Lina- ceae, Leingewächse. B. Blüten seitlich symmetrisch. A. Fruchtknoten aus 3 Fruchtblättern zusammengesetzt. Staubblätter sind 8 vorhanden. 75. Familie: Tropaeolaceae, Kapuzinerkresse- gewächse. B. Fruchtknoten aus 5 Fruchtblättern zusammengesetzt. Staubblätter sind 5 vorhanden. 76. Familie: Balsaminaceae, Balsaminenge wachse. 33. Familie: Lhiaceae, Leingewächse. Kräuter oder Stauden mit Wechsel- oder gegenständigen, einfachen, ganzrandigpn, sitzenden Blättern. Nebenblätter fehlen. Blüten regelmässig, bei Linuni fünf-, bei Railiola viergliederig, gestielt, mit gut entwickelten Vorblättern, in traubigen oder rispigen Blütenständen. Kelchblätter mit dachiger Knospenlage. Blumenkronblätter in der Knospe gedreht, hinfällig. Die Staubfäden sind an ihrem Grunde kurz - einbrüderig verwachsen; sie stehen vor den Kelchblättern. Griffel sind eben so viele wie Fruchtblätter vorhanden. Die Samen enthalten einen geraden, fleischigen Keimling mit nach oben gekehrtem Würzelchen und etwas Sameneiweiss. Hierher 2 Gattungen: a. Blüten fünfzählig. Gattung 375: Limim L., Lein. b. Blüten vierzählig. Gattung 376: Radiola Dillenius, Zwerg-Lein. Gattung 375: Linum L., Lein. (V, 5.) Kelchblätter 5, ungeteilt. Blumenblätter 5. Zwischen den 5 vor den Kelchblättern stehenden, an ihrem Grunde ringförmig -verwachsenen Staub- blättern finden sich kleine Zähnchen, welche, wie die Entwicklungsgeschichte lehrt, als zweiter, unfruchtbarer Kreis von Staubblättern aufzufassen sind. Der fünfgliederige Fruchtknoten ist bisweilen durch von der Mitte der Fruchtblätter ausgehende, falsche Scheidewände mehr oder weniger voll- kommen zehnfächerig. — Sehr viele Arten dieser Gattung finden sich in zweierlei Formen vor; von diesen hat die langgriffelige einen den Kelch und die Staubblätter weit überragenden Griffel, während die Staub- blätter nur etwa so lang wie der Kelch sind; bei der kurzgriffeligen überragt in umgekehrter Weise der Griffel den Kelch nicht und sind die Staubblätter fast doppelt so lang wie der Kelch. A. Alle Blätter gegenständig. — Stengel fädlich, oberwärts gabelästig. Untere Blätter verkehrt-eiförmig, stumpflich, obere lanzettlich, spitz; alle am Rande etwas scharf. Kelchblätter länglich, zugespitzt, am Rande schwach drüsig -gewimpert, etwa so lang wie die Kapsel. Blumenkrone klein, weiss, doppelt so lang wie der Kelch. Blütezeit Juni bis August. Höhe 8 bis 30 cm. 0. Auf Wiesen und Triften; verbreitet und vieler- orts gemein. L. cathartieum L., Purgier - Lein. B. Alle oder doch wenigstens die mittleren Blätter der blühenden Stengel sind wechselständig. A. Kelchblätter mit drüsig- gewimpertem Rande. I. Blüten gelb. a. Stengel nach oben zu scharfkantig. — Blätter wechselständig, dreinervig, ganz- und kahlrandig, an ihrem Grunde jederseits eine Drüse; untere annähernd spateiförmig, obere mehr lanzett- lich. Blüten in endständiger Trugdolde. Kelchblätter gezähnelt, länger als die Kapsel. Blumenblätter ansehnlich citrongelb mit — 4 — dunkleren Adern, an ihrem Grunde schwach miteinander ver- einigt. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Gebirgstriften und trockenen Hügeln im südöstlichen Teile des Gebietes. L. flavnm L., Gelber Lein. b. Stengel nach oben zu nicht scharfkantig. a. Fruchtstiele weit kürzer als der Kelch, letzterer doppelt so lang wie die Frucht. — Blätter lineal-lanzettlich, am Rande rauh. Blüten in armblütigen, achselständigen Trugdolden, klein, blassgelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 30 cm. 0. An der Meeresküste in Istrien. L. strictum L., Steifer Lein. ß. Fruchtstiele so lang oder länger als der Kelch. %. Kelch so lang wie die Kapsel. Kelchblätter eiförmig. Blätter am Rande nicht rauh. — Wurzelstock ausdauernd, mit fruchtbaren und unfruchtbaren Stengeln; erstere am Grunde mit annähernd spateiförmigen, nach oben zu mit lanzettlichen, spitzen Blättern besetzt; letztere nur mit spateligen Blättern. Blüten in trugdoldiger Rispe, ansehn- lich, sattgelb. Blütezeit August, September. Höhe bis 50 cm. An der Küste des Adriatischen Meeres. L. niari- timnm L., Strand-Lein. 33. Kelch länger als die Kapsel. Kelchblätter lineal-lanzett- lich. Blätter am Rande rauh. 1. Kelch V(2 mal so lang wie die Kapsel; Rispenzweige kahl. — Blätter lanzefctlich bis lineal-lanzettlich. Blüten klein, an den verlängerten Ästen end- und achselständig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis etwa 50 cm. ©. An unfruchtbaren Orten, bei Triest und Fiume. L. galli- cnm L., Französischer Lein. 2. Kelch 2 mal so lang wie die KapseL Rispenzweige an ihrem Grunde auf der Innenseite flaumig. — Blätter schmal - lanzettlich bis lineal-lanzettlich, sehr spitz. Blüten klein, in lockerer, annähernd fächerartiger Trug- dolde. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 cm. 0. Auf trockenen Abhängen bei Triest. L. corymbulosnm Reichenbach, Trugdoldiger oder Fächer-Lein. H. Blüten nicht gelb, sondern blau, rot oder weisslich. %. Blätter einnervig, am Rande wimperig -rauh, wie der Stengel kahl. Blumenkrone hellrötlich -lila, ansehnlich. — Blätter schmal -linealisch. Kelchblätter elliptisch bis länglich -lanzett- lieh mit pfriemlicher Spitze, etwas länger als die Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. %. Auf trockenen, felsigen Abhängen, namentlich auf Kalkboden; im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. L. tenuifolium L., Dnnnblätteriger Lein. 35. Blätter drei- oder fünfnervig, mehr oder weniger zottig; Stengel behaart. Blüten sehr ansehnlich, bis 3 cm und mehr im Durch- messer. a. Untere Blätter breit-lanzettlich, stumpf, obere mehr eiförmig und spitz ; alle zottig. Blumenkrone lila, am Grunde weiss. — Stengel filzig- zottig. Blüten an den Ästen end- und blatt- winkelständig. Kelchblätter zottig, lanzettlich, zugespitzt, länger als die Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 60 cm. %. Auf Triften und Abhängen im südöstlichen Teile des Gebietes. L. hirsutnm L., Rauhhaariger Lein. ß. Blätter lanzettlich; obere zugespitzt, wie auch die Deck- blätter drüsig -bewimpert und auf ihren Flächen fast kahl; untere beiderseits zottig-weichhaarig. Blumenkrone hellrot, am Grunde weisslich, mit dunkleren Adern. — Stengel abstehend - zottig. Kelchblätter fast kahl, lanzettlich, zu- gespitzt, länger als die Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %■. Auf Wiesen, Heiden und Triften der Alpen und Voralpen; selten. L. viscosum L., Klebriger Lein. B. Kelchblätter an ihrem Rande nicht drüsig-gewimpert. I. Blumenkrone gelb, ansehnlich. — Untere Blätter länglich-spatelig bis verkehrt- eiförmig, stumpf, obere lanzettlich- spitz, alle am Rande sehr rauh, an ihrem Grunde (stets?) jederseits mit einer Drüse. Kelchblätter linealisch, kurz-zugespitzt, feingesägt-rauh, 2 bis 3 mal so lang wie die Kapsel. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 50 cm. 0, 0 und 2J.. Auf Äckern, in Weinbergen, in Istrien und an der Küste des Adriatischen Meeres. (L. liburnicum Scopoli.) L. nodi- florum L., Knoten-Lein. H. Blumenkrone nicht gelb, meist blau, selten weiss oder violett ins rötliche. a. Kelchblätter doppelt so lang wie die Kapsel. — Stengel büschelig. Blätter lanzettlich oder lineal- lanzettlich, sehr spitz, kahl, am Rande etwas rauh. Trugdolde armblütig. Blüten sehr ansehn- lich, 21/2 bis 3 cm im Durchmesser haltend. Kelchblätter lanzett- lich, zugespitzt. Blumenkrone himmelblau. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 100 cm. 2J.. Auf rasigen und steinigen Abhängen in — 6 — Krain und dem österreichischen Küstengebiete. L. narbonense L., Krainer Lein. ß. Kelchblätter höchstens etwas länger wie die Kapsel. a. Stengel niederliegend, nnr zur Blütezeit an seinen Enden aufrecht, zur Fruchtzeit wieder ganz niederliegend. Blumen- krone violett, ins Blaue oder Rötliche. — Blätter lineal-lanzett- lich, spitz. Blüten langgestielt, end- und achselständig. Kelch- blätter mit drei, nicht auslaufenden Nerven, am Rande etwas trockenhäutig, nur 1'3 so lang wie die Kronblätter und xl2 so lang wie die kugelige Kapsel. Blütezeit Juli, August. Länge bis 50 cm. Vielleicht nur eine Abart von L. perenne L. Auf trockenen Abhängen in Lothringen. L. Leonii Schultz, Lothringischer Lein. b. Stengel aufrecht oder aus liegendem Grunde aufstrebend. Blumenkrone blau, mitunter ins Weisse, oder ganz weiss. 1. Fruchtstiele hängend. — Wurzelstock zahlreiche fruchtbare und unfruchtbare Stengel treibend. Blätter lineal-lanzett- lich, 1- bis 3 nervig, kahl; die der fruchtbaren Stengel lockerer und länger als der unfruchtbaren. Blütenrispe ausgebreitet. Kelchblätter eiförmig, kahl, kürzer als die kugelige Kapsel. Blumenkrone ansehnlich, tief-himmelblau. Blütezeit Juni bis August. Höhe 3G bis 100 cm. Auf Heiden, unfruchtbaren, unbebauten Orten, namentlich im südöstlichen Teile des Gebietes; zerstreut; bisweilen ver- wildert. L. austriacum L., Österreichischer Lein. 2. Fruchtstiele aufrecht. a. Stengel einfach. Einjährig. — Kahl. Blätter wechsel- ständig, lineal-lanzettlich, spitz, ungewimpert, dreinervig. Blüten langgestielt, in lockerer Rispe, vor der Blüte überhängend. Kelchblätter eiförmig, zugespitzt, häutig- berandet und fein-gewimpert. Blumenblätter himmel- blau, selten weiss, breit-spatelförmig bis verkehrt-eiförmig, am oberen Rande wellig - gekerbt. Staubbeutel und Griffel blau. Kapsel fast kugelig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Allgemein angebaut; Vater- land unbekannt. L. nsitatissimnm L., Flachs, Lein. Man unterscheidet 2 Hauptformen: var. vulgare Schübler und Martens, Dresch-Lein, Schliess-Lein. Kelch so lang wie die Kapsel. Kapseln %r. /*3vc? 'sz#?zc-Kx!€ cm. Auf torfigem und sumpfigem Kalkboden; zerstreut; fehlt in der Schweiz. P. amara L., Bittere Kreuzblume. Eine grossblumige Form (Flügel gegen 7 mm lang) hat man als 1*. ainarella Crantz, Bitterliche Kreuzblume abge- sondert. Bei amblyptera lv.ichenbach, Stunipffliigelige Kreuz- blume, sind die Flügel nur eben so lang, mitunter sogar kürzer als die Frucht. b. Blüten kleiner; ausgewachsene Flügel 3 bis 4 mm lang. Flügel schmäler als die Kapsel. a. Traube sehr reichblütig, verlängert. Die Achsen der Blat- rosetten enden in blühende Zweige. Kraut meist bitter. a. Kapsel an ihrem Grunde abgerundet. — Traube viel- blütig, mehr oder weniger verlängert. Blume weiss oder blau. Sonst wie vorige und auch als Abart der- selben angesehen. Blütezeit Mai, Juni. Zerstreut. P. austriaca Crantz, Österreichische Kreuzblume. I. Kapsel an ihrem Grunde keilförmig -verschmälert. — Sonst wie vorige, ebenfalls als Abart von amara be- trachtet. P. uliginosa Reichenbach, Sumpf-Kreuzblume. — 31 — ß. Traube 5- bis 10 blutig. Die Achse jeder Blattrosette endet in einen nicht blühenden Zweig. Kraut nicht bitter. — Kleine, vielstengelige, ausgebreitete Pflanze. Blume blau, weiss oder rötlich. Blütezeit Juni. Auf den Hochalpen; selten. P. alpin a Songeon, Alpen -Kreuzblume. 4. Ordnung: Frangulinae, Faulbaumartige. Das Hauptmerkmal dieser Ordnung besteht in dem Zusammentreffen dreier Merkmale: Die Blüten sind regelmässig; Blumenkron- und Staub- blattkreis sind gleichzählig; die Samennaht ist der Achse zugekehrt. Hierher gehören 5 Familien: A. Die Staubblätter wechseln mit den Kronblättern ab. I. Es ist ein Diskus vorhanden. a. Blätter einfach. Staubblätter und Stempel sind dem polsterförmigen Diskus eingefügt. 84. Familie: Celastraceae, Celasterge wachse. b. Blätter dreizählig oder unpaar-gefiedert. Der Diskus ist ein zwischen Staubblätter und Stengel befindlicher Ringwulst; an dem Grunde von dessen Aussenseite sind die Staubfäden eingefügt. 85. Familie: Staphyleaceae, Pimpernussgewächse. II. Ein Diskus ist nicht vorhanden. 86. Familie: Aquifoliaceae, Stech- palmengewächse. B. Die Staubblätter stehen vor den Kronblättern. I. Die Blumenkrone steht auf dem Kelche. Frucht eine Steinfrucht. 87. Familie: Rh&mnaceae, Kreuzdornge wachse. IL Die Blumenkrone steht auf dem Blütenboden. Frucht eine Beere. 88. Familie: Vitaceae, Rebengewächse. 84. Familie: Celastraceae, Celastergewächse. Holzgewächse mit einfachen, gegenständigen, gestielten Blättern und kleinen, hinfälligen Nebenblättern. Blüten in achselständigen, zweispaltigen Trugdolden, klein, zwitterig, mitunter fast zweihäusig. Kelch vier- bis fünf- spaltig; Blumenkrone ebensoviel blätterig. Staubblätter 4 bis 5, nebst dem Stempel einem polsterförmigen Diskus eingefügt. Fruchtknoten drei- bis fünffächerig, in jedem Fache mit 2 Samenknospen, mit kurzem Griffel und drei- bis fünflappiger Narbe. Frucht eine drei- bis fünfklappig-fachspaltig- aufspringende Kapsel, deren Klappen auf ihrer Mitte die Scheidewände tragen. Samen mit einem fleischigen, roten oder gelben Samenmantel. — 32 — Gattung 392: Evonymus Tournefort, Spindelbaum, Pfaffenkäppchen. (V, 1; seltener IV, 1.) A. Zweige vierkantig, glatt. Blumenkronblätter länglich. — Blätter läng- lich bis breit - lanzettlich , kleingesägt, kahl. Blumen klein, grünlich. Kapseln meist vierlappig, stumpfkantig, nicht geflügelt, glatt, purpurrot. Samen weiss, von dem gelbroten Samenmantel völlig eingehüllt. Blüte- zeit Mai, Juni. Ein 3 bis 4 Meter hoher, an Waldrändern, in Hecken und Gebüschen nicht seltener Strauch. E. europaea L., Europäisches Pfaffenkäppchen, Pfaffenmützchen. *) B. Zweige stielrund oder etwas zusammengedrückt. Blumenkronblätter rundlich. 1. Zweige glatt, etwas zusammengedrückt. Kapsel fünf lappig, fünf kantig- geflügelt. — An Wuchs und Grösse der vorigen sehr ähnlich. Blätter länglich, zugespitzt, fein -gesägt, kahl. Blumenkronblätter grünlich, rot berandet. Kapsel purpurrot, Samenmantel pomeranzengelb, Samen weiss. Blütezeit Mai, Juni. In Gebirgswäldern Süddeutschlands; zer- streut; im nördlichen Gebiete mitunter angepflanzt. E. latifolia Scopoli, Breitblätteriges Pfaffenkäppchen.**) 2. Zweige ganz stielrund, über und über mit schwärzlichen Warzen be- deckt. Kapseln meist vierlappig, stumpf vierkantig, flügellos. ■ — An Wuchs und Grösse den vorigen ähnlich. Blätter elliptisch-lanzettlich, kleingesägt. Blumenkronblätter grün, mit feinen, blutroten Punkten. Kapsel wachsgelb. Samenmantel blutrot, den schwarzen Samen zur Hälfte bedeckend. In Laubwaldungen gebirgiger oder hügeliger Gegenden im Osten des Gebietes von Ostpreussen bis zum Adriatischen Meere; fehlt in der Schweiz. E. verrucosa Scopoli, Warziges Pfaffenkäppchen. 85. Familie: Staphyleaceae, Pimperuussge wachse. Holzgewächse mit gegenständigen, unpaar-gefiederten oder dreizähligen Blättern; mit Nebenblättern. Blüten in endständigen Trauben, regelmässig. Kelch fünf blätterig, abfallend. Blumenkrone fünf blätterig. Staubblätter 5, *) Tafel 328. Evonymus europaea L. A Blütenzweig. 1 Blüten- knospe; 2 und 3 Blüten; 4 Blütenlängssclinitt; 5 die dem polsterförmigen Diskus eingefügten Staubblätter; 6 reife Kapseln; 7 von dem Samenmantel um- hüllter Same; 8 Same, dessen Mantel zum Teil geöffnet ist; 9 Längsschnitt durch den Samen und die Samenlappen; 10 Längsschnitt durch Samenmantel und Same, den Samenlappen gleichlaufend. 1 bis 10 vergrössert. **) Tafel 328. Evonymns latifolia Scopoli. 11 reife Kapsel; 12 die- selbe im Querschnitte; beide etwas vergrössert. ©uropätfdjes fJfnffntljütrijen. (ffi^cahdaüdaeaceae/. Vcs tfinnelftraut. — 53 — Gattung 402: Andrachne L., Myrtenkraut. Stengel dicht über dem Boden in zahlreiche hand- bis spannenhohe, rutenformige, liegende Zweige zerteilt. Blätter klein, knrz- gestielt, eirnnd, zugespitzt, ganzrandig, kahl. Blüten knrz -gestielt, einzeln in den Blatt- achseln, einhäusig. Männliche Blüte mit fünfteiligem Kelch, 5 Krön- und 5 Staubblättern; weibliche mit fünfteiligem Kelch, kronenlos; Fruchtknoten dreifächerig, mit dreiteiligem Griffel. Frucht eine dreifächerige, sechssamige Kapsel. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Inseln des Adriatischen Meeres. A. telephioi'des L., Fetthenne artiges Myrtenkrant. Gattung 403: Mercurialis Tournefort, Bingelkraut. Kahle Kräuter mit gegenständigen, lanzettlichen oder eilänglichen, ge- sägten oder gekerbten Blättern und kleinen Nebenblättern. Blüten klein, grünlich, zweihäusig. XXII, 8. Männliche Blüten in ährenförmigen Blüten- ständen; weibliche einzeln oder zu mehreren auf langen Stielen. Blüten- hülle dreiteilig, kelchartig; Blumenkrone fehlt. Staubblätter 9 bis 12. Fruchtknoten zweifächerig mit kurzem Griffel und 2 langen Narben. Frucht eine meist zwei-, selten dreiknöpfige Kapsel mit einsamigen Fächern. Samen mit Nabelwulst. Die Pflanzen werden beim Trocknen bläulich bis dunkel- blau und violett. A. Stengel stielrund, meist unverästelt, mit dünnem, kriechendem Wurzel- stock; ausdauernd. Weibliche Blüten zu mehreren auf langen Stielen. Frucht rauhhaarig. 1. Blätter langgestielt, eilänglich bis lanzettlich, am oberen Ende des Stengels zusammengedrängt, rauh -kurzhaarig. Fruchtknoten grösser als die Blütenhülle, mit ausgespreizten Narben. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. %. In Laubwäldern, namentlich der Gebirgs- gegenden, häufig. M. perennis L., Ausdauerndes Bingelkraut.*) 2. Blätter eiförmig, sitzend oder die unteren sehr kurz - gestielt. — Im übrigen wie vorige, so dass sie auch als Abart derselben angesehen wird. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. %-. M. ovata Sternberg und Hoppe, Eiblätteriges Bingelkraut. B. Stengel vierkantig, meist verästelt; Zweige gegenständig; einjährig; ein kriechender Wurzelstock ist nicht vorhanden. Weibliche Blüten einzeln *) Tafel 334. Mercurialis perennis L. A weibliche Pflanze. 1 Ähre männlicher Blüten; 2 deren Blütenhülle; 3 Staubblätter; 4 weibliche Blüte; 5 desgl. im Längsschnitte; 6 Frucht im Querschnitte; 7 geöffnete, dreiknöpfige Frucht; 8 Samen; 9 desgl. im Längsschnitte, oben von dem Nabelwulst bedeckt. 1 bis 9 vergrössert. — 54 — oder zu 2 bis 3 beisammen, kurz - gestielt. Frucht mit spitzen, je eine Borste tragenden Haaren. — Blätter gestielt, aus breitem Grunde läng- lich oder länglich -lanzettlich, grob -gesägt und am Rande gewimpert. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 25 bis 50 und mehr cm. Auf be- bautem Boden, Schutt, in Gärten; zerstreut und mancherorts gemein. M. annua L., Einjähriges Bingelkraut. 90. Familie: Buxaceae, Buchsbaumgewächse. Hierher nur: Gattung 404: Buxus Tournefort, Buchsbaum. Holzpflanzen mit gegenständigen, einfachen, ganzrandigen, kahlen, leder- artigen, immergrünen, nebenblattlosen Blättern. Blüten unscheinbar, ein- häusig, mit Vorblättern, in kleinen, blattachselständigen Knäueln, in welchen mehrere männliche Blüten die eine weibliche umgeben. Männliche Blüten mit 4 Blütenhüllblättern, vor welchen 4 Staubblätter stehen, und einem kleinen, unfruchtbaren Fruchtknotenreste. Weibliche Blüten mit 2 drei- gliederigen Blütenhüllkreisen und einem dreifächerigen Frachtknoten. Jedes Fruchtknotenfach enthält 2 hängende Samenknospen. Die 3 dicken, fleischigen Griffel tragen zweilappige Narben. Die Frucht ist eine Kapsel, deren äussere Hautschicht fachspaltig aufspringt, während die innere sich scheidewand- spaltig, zweiklappig öffnet. Samen eiweisshaltig, mit grossem Keimlinge. Astchen oft fast vierkantig. Blätter eiförmig bis eilänglich. Blattstiele gewimpert. Blüten grünlich-gelb, sitzend. Blütezeit März, April. Höhe 15 bis 300 cm. 2j.. XXI, 4. In Gebirgsgegenden des westlichen Teiles des Gebietes von der Mosel bis zum Jura; sehr häufig in Gärten als Wegeein- fassung angepflanzt. B. sempervirens L., Immergrüner Buchsbaum.*) Besondere Abarten sind: a. arborescens Lamarck, Baumartiger Buchsbauni, 1 bis 3 m hoch; Blätter anfangs meist bläulich beduftet, stark aromatisch riechend. Im westlichen Teile des Gebietes, in Oberösterreich, Krain. ß. sufiruticosa Lamarck, Strauchartiger Buchsbaum, 60 bis 100 cm hoch; Blätter stets grün; geruchlos. Südtirol. *) Tafel 335. Buxus sempervirens L A blühender Zweig. 1 Blüten- knäuel; 2 männliche Blüte mit ihrem kleinen Vorblatte; 3 desgl. von oben ge- sehen; 4 weibliche Blüte; 5 Querschnitt durch den Fruchtknoten ; 6 aufgesprungene Frucht; 7 Same; 8 Längsschnitt durch denselben. 1 bis 8 vergrössert. immergrüner i3urijsl>oum. y^y^'. &%yö?2*#™ ,n^-ta*n/-^c~ . Htmfüfbtext — 55 — 91. Familie: Empetraceae, Krähenbeerengewächse. Hierher nur: Gattung 405: Empetrum Tournefort, Krähenbeere, Rauschbeere. Heidekrautartige Pflanze mit dicht-gedrängt bis fast quirlig stehenden, lineal-] anglichen, nebenblattlosen, immergrünen Blättern. Blüten klein, meist einzeln in den Blattachseln stehend; in der Regel zweihäusig, nicht selten mit zwitterigen untermischt, sehr selten alle zwitterig, von schuppigen Vor- blättern umgeben. Kelch dreiteilig. Blumenkrone dreiblätterig, mit den Kelchzipfeln wechselnd, bei den männlichen Blüten aufrecht, bei den weib- lichen und zwitterigen zurückgeschlagen. Staubfäden drei. Fruchtknoten sechs- bis neunfächerig, in jedem Fache mit einer aufspringenden Samen- knospe; Narbe sechs- bis neunstrahlig , scheibenförmig; Frucht eine sechs- bis neunsteinige Beere. Stengel rotbraun, niederliegend, wurzelnd, 30 bis 50 cm lang. Blumen- krone rosenrot, selten weiss. Staubblätter purpurn. Beere glänzend-schwarz. Blütezeit April, Mai. Im nördlichen Teile des Gebietes, in Torfmooren, sehr zerstreut; im südlichen auf Gebirgswiesen; auf den Hochalpen und im Jura nicht selten. E. nigrnm L., Schwarze Krähenbeere, Schwarze Rausch- beere.*) 92. Familie: Callitrichaceae, Wasserstemgewächse. Zarte, ganz untergetaucht wachsende und blühende, oder mit den blühen- den Spitzen auf dem Wasser schwimmende und auf trocken gelegtem Schlamm- boden an den Stengelknoten wurzelnde Pflanzen. Stengel fadenförmig. Blätter kreuzständig, lineal, verkehrt-eiförmig oder spatelig, ganzrandig. Blüten ein- häusig; meist einzeln; untere weiblich, obere männlich (XXI, 1); selten zu 2 bis 3 in der Blattachsel; in einer Achsel beisammenstehende männliche und weibliche Blüten hat man oft, indes fälschlich, als Zwitterblüten ange- sehen (I, 1 oder I, 2). Die Blüte der meisten Arten hat 2 seitlich stehende, sichelförmige, nervenlose, hohle Vorblätter; die männliche besteht aus einem Staubblatte, die weibliche aus einem Stempel. Die Staubbeutel sind zwei- fächerig und öffnen sich mit 2 seitlichen, auf dem Scheitel sich vereinigen- den Längsspalten. Der sitzende oder kurzgestielte Fruchtknoten hat 2 seit- liche Fächer und 2 lange, fadenförmige Narben. Jedes Fach enthält 2 hängende Samenknospen. Bei der Fruchtreife teilt sich jedes Frucht- *) Tafel 336. Ernpetrum nigrum L. A blühender, B fruchtender Zweig. 1 männliche Blüte; 2 Staubblatt; 3 weibliche Blüte; 4 Stempel; 5 Zwitterblüte; 6 desgl. im Längsschnitte; 7 Beere; 8 desgl. im Längsschnitte; 9 Stein der Beere. 1 bis 9 vergrössert. — 56 — knotenfach durch eine falsche Scheidewand; so wird die Frucht vierlappig und zerfällt in 4 einsamige Nüsschen, ohne dass eine Mittelsäule stehen bliebe. Der Same enthält in fleischigem, öligem Eiweiss einen walzen- förmigen, schwach gebogenen Keimling. Gattung 406: Callitriche L., Wasserstern. Wie weit die angeführten Pflanzen Arten oder nur Varietäten sind, ist noch nicht sicher gestellt. Man fasst sogar alle als C. aquatica Smith, Gemeiner Wasserstern zusammen. A. Blätter an ihrem Grunde schmäler als an der Spitze; an verschiedenen Teilen der Pflanze oft verschiedengestaltig; unterste untergetauchte oft linealisch; oberste oft verkehrt-eiförmig bis spatelig und eine seh winmiende Rosette bildend; wenigstens die oberen Blätter dreinervig. Amphibische, bald im Wasser, bald auf feuchtem Boden wachsende, an der Luft blühende Pflanzen. An allen grünen Organen mit Sternhaaren und Spalt- öffnungen versehen. Weibliche Blüte mit sichelförmigen Vorblättern. Untergattung: Eucallitriche Hegelmaie r. Hierher die in viele Arten gespaltene C. verna L., Friihlings- Wasserstern. Man unterscheidet unter anderem: 1. Teilfrüchtchen fast kreisrund, auf ihrem Rücken geflügelt. — Obere Blätter umgekehrt-eiförmig. Narben vier- und mehr mal so lang wie der Fruchtknoten, bleibend. Blütezeit Mai bis Oktober. Länge 5 bis 25 cm. 21-. In Bächen, Gräben und Pfützen; häufig. C. stagnalis Scopoli, Teich -Wasserstern.*) 2. Teilfrüchtchen auf ihrem Rücken nur schwach gekielt, nicht geflügelt. a. Frucht länger als breit; Narbe etwa doppelt so lang wie der Fruchtknoten, aufrecht, fast bis zur Reife bleibend. — Untere Blätter linealisch, obere umgekehrt - eiförmig. Blütezeit Mai bis Oktober. Länge 5 bis 30 cm. 2J.. In Bächen, Gräben und Pfützen, häufig. C. verna (vernalis) Kützing, Frükliugs- Wasserstern.**) Landformen aus feuchten Waldungen sind C. minima Hoppe, Kleinster Wasserstern mit schmäleren, C. caespitosa Schultz, Rasenförniiger Wasserstern mit etwas breiteren Blättern. *) Tafel 337. Callitriche stagnalis Scopoli. 3 Frucht; 4 Teilfrücht- chen im Längsschnitte; vergrössert. **) Tafel 337. Callitricheverna Kützing. A Hauptform; B Call, caespi- tosa Schultz ; C Call, minima Hoppe. Natürliche Grösse. ^L*I% Seidel y(/ •y^c. Uz6%6uc/la< ciZCC äljrcnbiütigcs fcaurenfcblatt. — 59 — 1. Blätter kammartig-fiederschnittig, mit haarförmigen Zipfeln. Staubblätter sind 8 vorhanden. Gattung 407: Myriophylluni L., Tausendblatt. 2. Blätter schmal - lineal. Blüten mit einem Staubblatte. Gattung 408: Hippuris L., Tannenwedel. Gattung 407: Myriophyllum L., Tausendblatt, Wasserfeder. (XXI, 5.) Krautartige, untergetauchte, kahle Wasserpflanzen mit schwimmenden Ästen und aus dem Wasser hervorragenden Blütenähren. Blätter quirl- ständig, kammartig-fiederschnittig, mit haarförmigen Zipfeln. Blüten in den Blattachseln einzeln, klein, grünlich ; untere weiblich, obere männlich. Zwitter- blüten finden sich am meisten noch in der Mitte des Blütenstandes, im ganzen aber selten. Die Blüten sind vi erzählig; die männlichen haben einen vier- teiligen Kelch, 4 hinfällige Kronblätter und 8 Staubblätter; bei den weib- lichen ist der Kelch durch 4 kleine, den vierkantigen Fruchtknoten krönende Zähnchen angedeutet, bei ihnen sind auch die Kronblätter klein-zahnförmig und zurückgebogen; bei beiden Arten von Blüten kommt die Blumenkrone bisweilen nicht zur Entwickelung. Der Fruchtknoten ist vier-, selten zwei- fächerig; die eben so vielen Narben sind gross und zottig. Die Frucht ist eine in vier (selten zwei) einsamige Nüsschen zerfallende Spaltfrucht. Der Same enthält in der Achse des fleischigen, meist reichlichen Eiweisses einen walzenförmigen Keimling. 1. Männliche und weibliche Blüten in Quirlen. Blattzipfel nicht haarfein. Ähren vor dem Aufblühen aufrecht. a. Blütenstengel bis oben hinauf mit kammförmig-fiederteiligen, quirlig- angeordneten Blättern, in deren Achseln die Blüten stehen; erstere sind mehrere mal länger als letztere. Da die Blätter nach der Spitze zu an Grösse abnehmen, werden sie auch als die Deckblätter der Blüten angesehen. — Blütezeit Juni bis August. Länge 10 bis 25 cm. In Gräben und stehenden Wässern; zerstreut. M. verticillatum L., Quirl- blütiges Tausendblatt. b. Die unteren Blüten stehen in der Achsel fiederig - eingeschnittener Blätter, welche so lang oder länger wie jene sind; die Deckblätter der oberen Blüten sind ganzrandig. Blütezeit Juni bis August. Länge oft 1 bis 2 m. %■. M. spicatum L., Ährenblütiges Tausendblatt.*) 2. Die männlichen Blüten stehen einzeln und abwechselnd am oberen Ende der langen, nicht beblätterten Ährenspindel; die weiblichen sitzen darunter *) Tafel 338. Myriophyllum spicatum L. A blühende Pflanze. 1 männliche, 2 weibliche Blüte, jede mit einigen Deckblättei'n ; 3 Längsschnitt durch die weibliche Blüte; 4 desgl. durch die Frucht. 1 bis 4 vergrössert. — 60 — in den Blattachseln, meist zu je zwei in einem Quirle. Blattzipfel haar- fein. Ähren vor dem Aufblühen überhängend. — Blütezeit Juni bis August. Länge 15 bis 25 cm. 2J.. In klaren, stehenden Gewässern; selten. M. alterniflorum De Candolle, Wechselblütiges Tausendblatt. Gattung 408: Hippuris L., Tannenwedel. (I, 1.) Hierher nur Hippuris vulgaris L., Gemeiner Tannen wedel. Einfaches selten verzweigtes Sumpfkraut. Wurzelstock langgegliedert und verzweigt, Stengel ziemlich dick. Blätter zu 4 bis 12 in gedrängtstehenden Wirtein, linealisch, ganzrandig; in der Jugend anfwärts gerichet, später abstehend bis hängend. Blüten klein, grünlich, in den Blattachseln. Der Kelch ist durch einen schmalen, ganzrandigen, mitunter schwach -zweilappigen oder gezähnelten Saum am oberen Ende des Fruchtknotens angedeutet. Eine Blumenkrone fehlt. Das eine Staubblatt umfasst mit seinen beiden Hälften den fadenförmigen Griffel. Der einfächerige Fruchtknoten bildet sich zur einsamigen Steinfrucht aus. Der Same liegt in der Achse des fleischigen, reichlichen Ei weisses. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 50 cm. %. An und in langsam fliessenden und stehenden Gewässern; zerstreut.*) Besondere Formen sind: 1. fluviatilis Ruthe, Flutender Tannen wedel. Stengel flutend und öfter verzweigt, mitunter 1 bis 2 m lang; Blätter länger und zarter als an der gewöhnlichen Form. 2. rhaetica Zschokke, Rhätischer Tannenwedel. Kleine, nur 15 bis 20 cm hohe Form mit fadenförmigen, nur 1[.2 mm breiten Blättern. In Graubünden. 94. Familie: Lythraeeae, Weiderichgewächse. Kräuter mit ungeteilten, gegen- oder quirlständigen, nebenblattlosen Blättern. Blüten regelmässig, oft dreifach -verschiedengriffelig. Kelch, Blumenkrone und Staubblätter umständig. Kelch mit klappiger, Blumen- krone mit dachiger Knospenlage; beide 6-, selten 5 zählig. Ersterer mit ein- bis zweireihig-gezähntem Saume; Kronblätter, bei zweireihig-gezähntem Kelche, vor den äusseren Kelchzipfeln stehend. Staubblätter so viel oder doppelt so viel, selten weniger, wie Kronblätter, mit nach innen sich öffnenden Staubbeuteln. Stempel frei auf dem Grunde der Blüte. Frucht- knoten aus 2 Fruchtblättern gebildet, zweifächerig, zuweilen, durch Ver- *) Tafel 339. Hippuris vulgaris L. A blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl. ohne Staubblatt; 3 desgl. halbiert; 4 Staubblatt; 5 Frucht; 6 dieselbe im Längsschnitte; 7 Blütengrundriss. 1 bis 7 vergrössert. jrs. c/,i/. t??uU4^(>va ^*^^W.Jzf^ ®tmtintt ^anntnmthtL — 61 — kümmern der Scheidewand, an seinem Grunde oder an seiner Spitze ein- fächerig. Narbe kopfig. Frucht eine vielsamige Kapsel. Samen zahlreich, klein, eiweisslos, mit geradem Keimling. 1. Kelch walzenförmig. Blumenkrone ansehnlich, rot. Kapsel zwei- klappig-wandspaltig. Gattung 409: Lythrum L., Weiderich. 2. Kelch glockenförmig. Blumenkrone klein und hinfällig, weiss-rötlich oder ganz fehlend. Kapsel nicht oder unregelmässig aufspringend. Gattung 410: Peplis L., Bachburgel. Gattung 409: Lythrum L., Weiderich. Kräuter mit abwechselnden oder quirligen Blättern und regelmässigen Blüten. Der Kelch ist röhrig; die Zähne seines Saumes (meist 12) sind in 2 Reihen angeordnet; die Kronblätter (meist 6) sind dem Kelchschlunde eingefügt, ansehnlich und rot. Die Kapsel ist zweiklappig-wandspaltig. Der hierher gehörende Gemeine Weiderich (Tafel 340) ist dreifach- verschiedengriffelig (heterostyl-trimorph). Seine Staubblätter zerfallen in 2 Gruppen, 6 haben längere, 6 kürzere Fäden. Bezüglich seines Griffels giebt es 3 Formen, die man als lang-, mittel- und kurzgriffelig be- zeichnen kann; bei der ersten dieser Formen ragt die Narbe über die längeren Staubblätter hinaus (Fig. 7); bei der zweiten nimmt sie die Mitte zwischen den beiden Staubbeutelgruppen ein (Fig. 5); bei den letzten steht sie etwas niedriger als die Beutel der kleineren Staubblätter (Fig. 3). Dabei findet noch die Beziehung statt, dass sich in gleicher Höhe mit der Narbe einer jeden dieser Formen in den anderen Formen Staubbeutel vorfinden; die Narbe der langgriffeligen Form steht z. B. so hoch über dem Blüten- boden, wie in den beiden anderen Formen die Beutel der grösseren Staub- blätter. Die Narbe der langgriffeligen Form ist dicker als die der übrigen ; dagegen erzeugen diese in ihren oberen Staubbeuteln grünen Blütenstaub, während die übrigen 4 Gruppen von Staubbeuteln gelben Staub bilden; endlich sind auch die Blütenstaubkörnchen der oberen Gruppen grösser als die der übrigen. Nach den von Darwin angestellten Versuchen bilden sich nun zahlreiche und vollkommene Samen nur durch Befruchtungen zwischen Stempeln und Staubblättern von gleicher Länge: nur die längsten Staub- blätter befruchten den längsten Stempel vollständig, nur die mittleren Staub- blätter den mittleren Stempel, nur die kürzesten Staubblätter den kürzesten Stempel, und je grösser die Ungleichheit von Stempel und Staubblättern ist, um so unvollkommener ist deren Einfluss aufeinander. Die hierzu not- wendige Übertragung des Blütenstaubes aus einer Blüte in die andere ist aber den honigsuchenden Insekten übertragen, und wenn ein solches aus einer Form in eine andere schlüpft, dann wird notwendigerweise deren Narbe — 62 — gerade an diejenige Stelle des Insektenkörpers gerieben, welche vorher mit Blütenstaub bepudert wurde. Es erübrigt nur hinzuzufügen, dass die Blüten ein und derselben Pflanze stets einer Form angehören. Ahnliche Verhält- nisse finden sich auch bei Oxalis; Lythrnm Hyssopifolia hingegen ist ein- gestaltig. A. Blüten (wenigstens die unteren) 12 männig, in geknäuelten, blattachsel- ständigen Trugdolden, eine Scheinähre bildend. 1. Blätter herzlanzettlich, unten am breitesten; die unteren gegenständig oder quirlig. Kelchzähne abwechselnd länger. — Stengel schwach verästelt. Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Juli bis September. XI, 1. Höhe 50 bis 120 cm. %. An Bächen, in Gräben, feuchtem Gebüsch; häufig. L. Salicaria L., Gemeiner Weiderich.*) Bei der Form glabrescens Koch (?) sind die Blätter kahl oder nur unterseits auf den Adern flaumhaarig; bei canescens Koch sind Stengel, Blätter und Kelch dicht -grau -weichhaarig, fast filzig. 2. Blätter lanzettlich, am Grunde abgerundet; wenigstens die oberen an ihrem Grunde verschmälert. Kelchzähne gleichlang. Obere Blüten wechselständig. — Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Juni, Juli. XI, 1. Höhe 100 bis 125 cm. %. An feuchten Orten und in Gräben; selten; in Böhmen; an der Grenze in Belgien. L. virgatum L., Ruten- förniiger Weiderich. B. Blüten 2- bis 6 männig, einzeln in den Blattachseln. Blätter lineal- lanzettlich. — Blumenkrone klein, violettrot. Blütezeit Juli bis September. Höhe 10 bis 30 cm. 0. Auf feuchten Triften und Äckern, in Gräben; zerstreut. L. Hyssopifolia L., Ysopblätteriger Weiderich. Gattung 410: Peplis L., Bachburgel. Einjähriges, niederliegendes, rasenartiges Pflänzchen, mit vielen, 8 bis 20 cm langen, an den Knoten wurzelnden, oft rot angelaufenen Ästen. Blättchen gegenständig, umgekehrt -eiförmig, in den kurzen Blattstiel keil- förmig-verschmälert, abgerundet. Blüten einzeln in den Blattachseln. Kelch glockig, faltig, mit 12, abwechselnd kürzeren, Zähnen. Blumenkrone mit 6 sehr kleinen, oft fehlenden, hinfälligen, rötlich-weissen Blättchen. Staub- blätter 6, den grösseren Kelchzähnen eingefügt. Griffel sehr kurz, mit *) Tafel 340. Lythrum Salicaria L. A Blütenzweig. 1 Blütenknospe; 2 Blüte; 3 desgl. aufgeschnitten und ausgebreitet, kleingriifelige Form; 4 deren Narbe; 5 mittelgriffelige Form, Blütenlängsschnitt; 6 deren Griffel; 7 lang- griffelige Form; 8 deren Narbe; 9 oberes und unteres Staubblatt einer kurz- griffeligen Blüte; 10 aufgesprungene Kapsel. 1 bis 10 vergrössert. ,#Ä <>y&J^^twn/S£/£*z^~£- Äemtiiwr Wtitoriify. — 63 — kugeliger Narbe. Kapsel zweifächerig, vielsamig, nicht oder unregelmässig aufspringend. Blütezeit Juli bis September. An feuchten, zeitweise über- schwemmten Orten; nicht selten aber zerstreut. P. Portula L., Wasser- portulak, Gemeine Backburgel. 95. Familie : Onagraceae, Nacktkerzengewäckse. Kräuter, mit nebenblattlosen, ungeteilten Blättern. Blüten regelmässig, zwitterig, 4- bis 5 zählig. Kelch klappig, wie die Blumenkrone oberständig und meist einzählig. Samenknospen meist zahlreich, selten 1, im Innen- winkel des Fruchtknotens sitzend. Staubblätter so viele, oder doppelt so viele als Kronblätter. Diese ziemlich grosse, unter andern die als Zierpflanzen bekannten amerikanischen Gattungen Fuchsia, Gaura und Clarkia enthaltende Familie ist in Deutschland nur durch 5 Gattungen, die zu 4 verschiedenen Unter- familien gehören, vertreten. A. Wasserpflanzen mit rautenförmigen, rosettig-angeordneten, schwimmenden und mit linealischen oder länglichen, gegenständigen, abfälligen unter- getauchten Blättern; in den Achseln der letzten finden sich oft zahlreich- einfache und je eine kammförmige Wurzel. Frucht eine vielsamige, vierhörnige, knöcherne Nuss. 4. Unterfamilie: Trapeae, Wassernuss- gewäckse. Hierher Gattung 415: Trapa L., Wassernuss. B. Land- oder Sumpfpflanzen mit nur einerlei Art von Blättern. I. 4 Kelchblätter, 4 Kronblätter und 8 Staubblätter sind dem Saume einer mehr oder minder langen, über den Fruchtknoten hinausragenden Röhre eingefügt und fallen mit dieser ab. Frucht eine fachspaltige Kapsel. 1. Unterfamilie: Onagreae, Eigentliche Nachtkerzengewäckse. 1. Röhre ziemlich kurz. Blumenkrone rot oder weisslich. Kapseln lineal. Same mit Haarschopf. Gattung 411: Epilobium L., Weiden- röschen, Schotenweiderich. 2. Röhre lang. Blumenkrone gelb. Kapsel länglich. Samen ohne Haarschopf. Gattung 412: Oenotkera L., Nachtkerze. IL Kelch-, Krön- (beziehungsweise Blütenhüllblätter) und Staubblätter sitzen dem Fruchtknoten unmittelbar auf. . 1. Kelch-, Krön- und Staubblätter sind zu je 2 vorhanden. Kelch abfallend. Frucht eine nussartige Schliessfrucht. 2. Unterfamilie: Circaeeae, Hexenkrautgewächse. Hierher Gattung 413: Circaea Tournefort, Hexenkraut. — 64 — 2. Eine Blumenkrone fehlt. Blütenhüll- und Staubblätter sind je 4 vorhanden; erstere ist nicht abfallend. Frucht eine wandspaltige Kapsel. 3. Unterfamilie: Jnssieueae, Jussienge wachse. Hierher Gattung 414: Isnardia L., Isnardia. 1. Unterfamilie: Onagreae, Eigentliche Nachtkerzengewächse. Gattung 411: Epilobium L., Weidenröschen, Schotenweiderich. VIII, 1. Aufrechte, ästige Kräuter mit gegen- oder wechselständigen einfachen, ganzen Blättern und in eine endständige Traube angeordneten Blüten. Kelchsaum meist bis fast zum Fruchtknoten geteilt. Kapseln linealisch. Samen mit Haarschopf. A. Alle Blätter wendelständig. Blumenkrone flach ausgebreitet, mit un- geteilten oder ausgerandeten Blättern, etwas unregelmässig. Staubfäden und Griffel an ihrem Ende zurückgebogen, abwärts geneigt. Stamm 1: Chamaenerion. 1. Blätter lanzettlich, aderig, unterseits bläulich -grün, ganzrandig oder drüsig-schwach-gezähnelt. — Blumenkronblätter genagelt, umgekehrt- eiförmig, selten weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 120 cm. 2J-. In Waldlichtungen und an Waldrändern; verbreitet. (E. spicatum Lamarck; Chamaenerion angustifolium Scopoli.) E. angnstifolium L.> Schmalblätteriges Weidenröschen. *) 2. Blätter lineal oder lineal- lanzettlich, aderlos, fast gleichfarbig. a. Griffel nur an seinem Grunde behaart; etwa so lang wie die Staub- blätter. — Kronblätter eiförmig, länglich, am Grunde verschmälert; purpurrot. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. %■. Kiesige und sandige Ufer der Gebirgsgegenden und Voralpen; zerstreut. (E. angustissimum Aiton; E. rosmarinifolium Haenke; Chamaenerion palustre Scopoli; Chamaenerion Dodonaei' Villars.) E. Dodonaei Villars, Rosmarinhlätteriges Weidenröschen. b. Griffel bis über die Mitte hinauf behaart, halb so lang wie die Staubblätter. — Stengel buschig-ästig. Kelch braunrot. Blumen- kronblätter purpurrot, länglich - eiförmig. Blütezeit Juli, August. Im Gerolle der Alpenströme und mit diesen zuweilen in das Vor- land hinabsteigend. (E. crassifolium auct.) E. Fleischen Hoch- stetter, Fleischers Weidenröschen. *) Tafel 341. Epilobium angustifolium L. A blühender, B fruchtender Zweig. 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Narbe, noch geschlossen; 4 Fruchtknotenlängsschnitt, Narbe ausgebreitet; daneben aufgesprungene Kapsel; 5 Same mit Haarschopf; 6 Samenlängsschnitt. 1 bis 6 vergrössert. 7W~/ 'Ysss; &■. V&yW; V ■Jg Srijmalblättrig« Wtioenräsnjiin. — 65 — B. Untere Blätter gegenständig, selten zu 3 oder 4 quirlig. Blumenkrone meist trichterig, seltener flach, mit herzförmigen oder zweispaltigen Blättern, regelmässig. Staubfäden und Griffel gerade. 2. Stamm: Lysimachion. A. Die 4 Narben sind von einander getrennt und abstehend; sie sind Dicht keulig-vereinigt. Stengel stielrund, ohne erhabene, leistenartige Linien. 1. Die jungen Blütenzweige stehen aufrecht (nicht nickend). Blätter fast gleichbreit -lanzettlich, sitzend oder die untersten sehr kurz gestielt. a. Blüten gross, 16 bis 20 mm lang. Blätter den Stengel zum Teil umfassend, an den Rändern etwas geöhrt- herablaufend. Stengel vielästig, zottig von langen, abstehenden und kürzeren, meist drüsentragenden Haaren (letztere fehlen mitunter). — An dem Wurzelstocke entstehen im Herbste fleischige Triebe, die sich mit Nahrungsreservestoffen für die spätere Entwickelung füllen. Blätter länglich - lanzettlich. Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Juni bis September. Höhe 100 bis 125 cm. 2J.. An Gräben, Ufern, in feuchten Gebüschen ; häufig. (E. grandiflorum Weber; E. amplexicaule Lamarck; E. aquaticum Thuillier.) E. liirsutmn L. (z. Teil), Rauhhaariges Weidenröschen. ß. Blüten viel kleiner, etwa 10 mm lang. Blätter nicht stengel- umfassend und nicht herablaufend; lanzettlich; gezähnt. Stengel einfach oder wenigästig, von abstehenden Haaren zottig oder weichhaarig, seltener fast kahl. — Wurzelstock nach der Frucht- reife Blattrosetten bildend. Blumenkrone hellviolett. Blüte- zeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 60 cm. 2J.. An Gräben, Ufern, in Weidengebüschen; gemein. (E. hirsutum var. b. L.; Chamae- nerion parviflorum Schreber.) E. parviflorum Retzius, Klein- blütiges Weidenröschen. 2. Junge Blütenzweige und Stengelspitzen nickend. Blätter, wenig- stens die unteren, deutlich gestielt. a Wurzelstock mit fleischigen, nach der Fruchtreife Blattrosetten bildenden Ausläufern. Kelchzipfel spitz. — Stengel nieder- liegend, am Grunde wurzelnd, dann aufsteigend, einfach, ange- drückt-behaart bis fast kahl. Blätter kurzgestielt, eiförmig bis eilanzettlich, gezähnt. Kelchröhre kurz. Blumenkrone gross, purpurn. Blütezeit Juli. Höhe 10 bis 30 cm. %. Vogesen, Jura, Bern er Hochland; selten. E. Duriaei Gay, Durien's Weidenröschen. Thoine, Flora. III. 9 — 66 — ß. Wnrzelstock nicht fleischig, mit gestielten Blattrosetten. Kelch- zipfel stumpf. a. Blätter gesägt- gezähnt, nicht ganzrandig. aa. Blätter breit -eiförmig oder eilanzettlich , unregelmässig- gesägt-gezähnt. Stengel kurz-angedrückt-behaart. aa. Stengel einfach oder wenig-ästig. Blätter eilänglich, etwas entfernt. — Blumenkrone rosenrot oder weiss. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 100 cm. In Wäldern und Gebüschen; in Deutschland nicht selten; in der Schweiz gemein. E. montannm L., Berg- Weidenröschen. Eine seltene Form mit zu dreien quirlig -stehen- den Blättern ist E. verticillatnm Koch, Quirlblätt- riges Weidenröschen. bb. Stengel meist vom Grunde an vielästig. Blätter sehr kurz-gestielt, genähert, verhältnissmässig breiter und weniger zugespitzt als an voriger. — Ganze Pflanze in allen Teilen kleiner wie vorige. Blumenkrone rosenrot oder weiss. Blütezeit Juni. %. Auf Felsen, namentlich den Granitalpen. E. collinum Gmelin, Hügel -Weidenröschen. hb. Blätter lanzettlich, entfernt -gesägt -gezähnt, am Grunde keilförmig und ganzrandig; untere ziemlich lang-gestielt. Stengel weichhaarig. — Blumenkrone klein, fleischrot. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 60 cm. 2J.. In Bergwilldern zerstreut; namentlich häufig im Gebiete des Rheins; fehlt in der Schweiz. E. lanceolatum Sebastiani und Mauri, Lanzettblättriges Weidenröschen. h. Blätter ganzrandig, eiförmig, zugespitzt, auf den Adern und am Rande weichhaarig; untere gegenständig, gestielt. — Stengel weichhaarig. Blumenkrone erst weiss, dann rosen- rot. Blütezeit Juni, Juli. %. Nur in Böhmen und dort äusserst selten. E. hypericifolium Tausch, Harthenblättriges Weidenröschen. B. Die 4 Narben sind keulenförmig -vereinigt, an der Spitze etwas ab- stehend. Stengel meist mit erhabenen, linienförmigen Leisten. 1. Stengel kurz-behaart, ohne erhabene Linien oder nur mit 2 von den Blatträndern herablaufenden dichtbehaarten Streifen. Samen nach beiden Enden zu verschmälert. — Wurzelstock mit verlängerten, — 67 — fadenförmigen Ausläufern. Blätter schmal -lanzettlich oder lineal, stumpf lieh, ganzrandig oder gezähnelt, mit keilförmigem Grunde sitzend. Blumenkrone fleischrot, Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 50 cm. %. Auf torfigem, sumpfigem Boden; zerstreut; in der Schweiz nicht selten. P. palustre L., Sumpf - Weiden- röschen. Eine Form mit breiten, deutlich gezähnelten Blättern ist: var. Schmidtiannm Rostkovius, Schmidts Weidenröschen. Eine schmalblättrige Form, mit verzweigtem, nur wenig oder gar nicht nickendem Stengel ist: var. simplex Trattinik, Ein- faches Weidenröschen. Eine schmalblättrige Form, mit einfachem, nickendem Stengel ist: var. lineare Krause, Linienblättriges Weidenröschen. Stengel mit 2 bis 4 von den Blatträndern oder Blattstielen herab- laufenden, oft behaarten Linien. Samen umgekehrt-eiförmig oder umgekehrt-eiförmig-länglich. a. Blätter deutlich und ziemlich lang gestielt, dünnlaubig, läng- lich, nach beiden Seiten zugespitzt, dicht-ungleich-gezähnelt. — Stengel sehr ästig, Blumenkrone klein, rosenrot oder fast weiss. Blütezeit Juli bis September. Höhe 15 bis 60 cm. 2J.. An Gräben und Bächen; nicht selten. (Chamaenerion roseum Schreber.) E. roseum Retzius, Rosenrotes Weidenröschen. ß. Blätter sitzend oder sehr kurz gestielt. a. Blätter zu 3 bis 4 quirlständig, seltener gegenständig; sitzend, fast stengelumfassend, länglich- eiförmig, zugespitzt, ungleich- gezähnelt - gesägt. — Stengel meist einfach, Blumenkrone rosenrot, ziemlich gross. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. %. In feuchten Schluchten der höheren Ge- birge, Alpen und Voralpen. E. roseum Schreber, Rosen- rotes Weidenröschen. b. Untere Blätter gegen-, obere wechselständig. aa. Junge Blüten und Astspitzen aufrecht. Stengel meist vielblütig, 30 bis 100 und mehr cm hoch. Blätter her- ablaufend. aa. Wurzelstock zur Blütezeit ohne verlängerte Aus- läufer. aa. Blätter angewachsen, nicht gestielt; mittlere mit jedem ihrer Ränder bis zum nächsten Blattpaare herablaufend. — Stengel aufrecht, ästig, fast — 68 — kahl, vierkantig. Blätter hellglänzend - grün, lanzettlich, gezähnelt- gesägt, untere sehr kurz- gestielt. Blumenkrone klein, rosenrot. Blütezeit Juli, August. 30 bis 120 cm hoch. %■. An feuchten Orten; zerstreut. E. adnatnm Grise- bach, Herablaufendes Weidenröschen. ßß. Blätter kurz-gestielt, mit schwach-herablaufenden Rändern. — Stengel oberwärts dicht-flaumhaarig. Der vorigen sehr ähnlich; doch sind die Blätter mehr lanzettlich und blaugrün, auch viel ent- fernter und seichter gezähnelt. Blumenkrone ziemlich gross, rosenrot. Blütezeit Juni bis August. Höhe 30 bis 60 cm. %. In Wäldern, auf Hügeln. (Diese Art bildet zusammen mit E. obscurnm Reichenbach und E. roseum Schreber die Sammelform E. tetragonum L.) E. Lainyi F. W. Schultz, Lamys Weiden- röschen. bb. Wurzelstock schon zur Blütezeit mit verlängerten, entfernt beblätterten Ausläufern. — Stengel oberwärts weichhaarig, sehr ästig. Blätter lineal- lanzettlich, sitzend, matt- dunkelgrün; die beiden von den Blättern herablaufenden Ränder vereinigen sich meist zu einer Linie. Blumenkrone klein, trüb-rosenrot. Die Klappen der Frucht rollen sich kreisförmig zurück. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 60 bis 100 cm. 21. An feuchten Orten und in Torfsümpfen. (Chamaenerion obscurum Schreber; E. virgatum Fries; E. chordo- rhizum Fries.) E. obscnrum Reichenbach, Dunkel- grünes Weidenröschen. bb. Junge Blüten und Astspitzen nickend. Stengel wenig- (1- bis 5-) blutig, 5 bis 25 cm hoch. aa. Ausläufer unterirdisch mit Schuppen besetzt. — Stengel einfach, Blätter glänzend, kurz - gestielt , eiförmig- lanzettlich, kurz-zugespitzt, geschweift- und etwas entf ernt-gezähnelt, kahl. Blumenkrone rosenrot. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 10 bis 25 cm. An Quellen und Bächen der Alpen und Hochgebirge. (E. origani- folium Lamarck.) E. alsinifolium Villars, Dost- blätteriges Weidenröschen. — 69 — bb. Ausläufer oberirdisch, mit Blättern besetzt. aa. Blätter kurz -gestielt, länglich oder länglich-lan- zettlich, stumpf, ganzrandig, oder kaum gezähnelt am Grunde verschmälert. — Blumenkrone hellrot. Blütezeit Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm. An Quellen und Bächen höherer Gebirge und der Alpen. (E. alpinum Auct.) E. anagallidifolinm Lamarck, Ganchheilblätteriges Weidenröschen- ßß. Blätter sitzend, lanzettlich, abgerundet stumpf — Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur eine Abart davon. Blumenkrone rosenrot. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 5 bis 15 cm, Im säch- sischen Erzgebirge. E. nutans Schmidt, Nicken- des Weidenröschen. Neben den vorhin aufgezählten, keineswegs nach allen Seiten scharf begrenzten Arten, finden sich noch zahlreiche, zum Teil indes seltene Bastarde, wodurch die Unterscheidung der Arten noch schwieriger wird; die bemerkens- wertesten Bastarde sind: E. adnatum X palustre = E. semiadnatum Celakovsky. E. adnatum X parviflorum. E. anagallidifolium X origanifolium. E. hirsutum X parviflorum = E. intermedium Merat. E. Lamyi X montanum = E. aggregatum Celakovsky. E. montanum X obscurum = E. limosum Schur; E. crassicaule Gremli. E. montanum X roseum = E. glanduliferum Knaf. E. montanum X trigonum = E. Freynii Celakovsky. E. obscurum X palustre = E. ligulatum Bakhausen. E. origanifolium X roseum = E. gemmiferum Borbas; E. Winkleri Kerner. E. palustre X parviflorum = E. rivulare Wahlberg; E. virgatum Reuter. E. parviflorum X roseum = E. persicinum Reichenbach; E. opacum Petermann. E. rosmarinifolium X spicatum. Gattung 412: Oenothera L., Nachtkerze. (VIII, 1.) Kräuter mit wechselständigen Blättern. Blüten gelb, achselständig, in langer, endständiger Ähre; sich namentlich am Abende öffnend, wohlriechend. Kelchröhre hoch über den Fruchtknoten verlängert, mit 4 langen Saum- zipfeln. Blumenblätter 4, nebst den 8 Staubblättern dem Rande der Kelch- — 70 — röhre eingefügt und mit dieser abfallend. Griffel mit 4 lappiger Narbe. Frucht eine vielsamige, 4 klappige Kapsel. Samen ohne Haarschopf. — Von den zahlreichen, Nordamerika angehörenden Arten sind einige bei uns ver- wildert. 1. Blätter der im ersten Jahre sich bildenden Blattrosette länglich-umge- kehrt-eiförmig, stumpf, mit weichem Spitzchen. Kronblätter länger als die Staubblätter. — Stengel mit kurzen, weichen Haaren dicht besetzt und mit längeren, auf Knötchen sitzenden Haaren bestreut. Blätter geschweift-gezähnelt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni bis August. Höhe 60 bis 100 cm. 0. Auf feuchtem Sand- und Kiesboden, an Ufern; zerstreut. Zuweilen als Rapontica angebaut, da die Wurzel durch Kultur fleischig und zackerreich wird. 0. biennis L., Gemeine Nachtkerze.*) 2. Blätter der sich im ersten Jahre bildenden Blattrosette verlängert- spatelformig oder lanzettlich, spitz. Kronblätter so lang oder nur wenig länger wie die Staubblätter. — Der vorigen ähnlich und vielleicht nur eine Abart derselben. Blumenkrone gelb, etwa halb so gross wie bei voriger. Blütezeit Juni bis September. Höhe 60 bis 100 cm. O. An Flussufem, namentlich an der Elbe. 0. muricata L., Stachelige Nacht- kerze. Ein seltener Bastard zwischen beiden ist: 0. biennis X muricata, 0. Braunii Doli. 2. Unterfamilie: Circaeeae, Hexenkrantge^ächse. Gattung 413: Circaea Tournefort, Hexenkraut. (II, 1.) Stengel meist einfach. Blätter gegenständig, gestielt; einfach, gezähnt. Blumen klein, in lockeren, zuweilen ästigen, end- und achselständigen Trauben. Kelchziptel, Krön- und Staubblätter zu je 2. Frucht nussartig, mit Borsten besetzt. A. Narben ausgerandet-zweilappig. Frucht mit 2 einsamigen Fächern. Kron- blätter so lang als der Kelch. Stengel aufrecht. 1. Blüten ohne Deckblätter. Blätter matt, nicht hellglänzend, eiförmig, oder länglich- eiförmig, am Grunde abgerundet bis schwach-herzförmig, gezähnelt. Frucht umgekehrt -eiförmig. — Blumenkrone erst rötlich, *) Tafel 342. Oenothera biennis L. A Blüten-, B Fruchtzweig. 1 Blüten- längsschnitt; 2 Ende eines Kelchzipfels; 3 Staubblatt, 4 junger Griffel mit Narbe; 5 Kapselquerschnitt; unten rechts (1 u. 2) Schnitte durch den Samen. Die Blumenkronen müssten citronengelb , nicht etwas grünlich sein. 2 bis 5 und die Samendurchschnitte vergrössert. c/ rst. cZ:*!'^>z&^^-^*m??^J'J^l~/- ltt*it| tkerj cß&.&c44XZ&cz/-6de^*ucc!z^. tjmnkruiit. — 71 — dann weiss. Blütezeit Juli, Angnst. Höhe 25 bis 50 cm. 2J.. In schattigen, feuchten Laubwäldern; zerstreut. C. liitetiana L., Gemeines Hexenkraut.*) Besondere Formen sind: a. var. cordifolia Lasch (decipiens Ascherson), Herzblätteriges Hexen- kraut, kurz-behaart; Blätter herzförmig, geschweift -gezähnt; obere Blätter oft eiförmig. ß. var. glaberrima Lasch, Kahles Hexenkraut, ganz kahl; Blätter am Grunde abgerundet, oder doch nur schwach-herzförmig. 2. Blüten mit kleinen, borstlichen, hinfälligen Deckblättchen. Blätter fettglänzend, mit etwas herzförmigem Grunde, geschweift - gezähnt. Frucht umgekehrt-eiförmig, fast kugelig. — Blumenkrone rötlich oder weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. 2J.. In schat- tigen, feuchten Laubwäldern; selten; an den Orten seines Vorkommens indes gesellig. Wird auch, zumal da die Frucht meist fehlschlägt oder ungleich -grosse Fächer entwickelt, für einen Bastard zwischen den beiden anderen Arten gehalten und in eine grossblütige Form C. alpino X lutetiana und eine kleinblütige C. lutetiano X alpina ge- trennt. C. intermedia Ehrhart, Mittleres Hexenkraut. B. Narbe nur schwach ausgerandet. Frucht schief - birnförmig, einfächerig, einsamig. Kronblätter kürzer als der Kelch. Stengel aufsteigend. — Kahl. Blumenkrone erst rötlich, dann weiss. Blütezeit Juni bis August. Höhe 5 bis 20 cm. %. In schattigen, feuchten Wäldern, namentlich der Gebirge. C. alpina L., Alpen -Hexenkraut. 3. Unterfamilie: Jussieueae, Jussieu- Gewächse. Gattung 414: Isnardia L., Isnardia. (IV, 1.) Kleines Kraut mit am Grunde wurzelndem, im Schlamme kriechendem oder im Wasser flutendem Stengel. Blätter gegenständig, eiförmig, ganz- randig. Blüten einzeln in den Blattachseln, an ihrem Grunde mit 2 Vor- blättchen; klein und unscheinbar, ohne Blumenkrone. Blütenhülle kelch- artig, vierteilig; die 4 Staubblätter stehen -vor deren Abschnitten. Griffel fädlich, kurz, Narbe kopfig. Frucht eine wandspaltige, umgekehrt- eirunde, schwach-vierkantige Kapsel. Blütezeit Juli, August. Stengel 15 bis 30 cm lang. In Gräben, langsam fliessenden Wassern, in Torfsümpfen; sehr zer- *) Tafel 343. Circaea lutetiana L. AB blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 desgl., ohne Kronblätter; 3 Blütenlängsschnitt; 4 Staubblatt; 5 Frucht; 6 und 7 desgl., im Längs- und im Querschnitte; 8 Samen. 1 bis 8 vergrössert. — 72 — streut, am häufigsten im nordwestlichen Teile des Gebietes. (Dantia pa- lustris Karsch; Ludwigia palustris Elliot.) I. palustris L., Sumpf- Isnardia. Eine seltene Form (?) mit einhäusigen Blüten ist I. pallldosa Raben- horst. 4. Unterfamilie: Trapeae, Wassernussge wachse. Gattung 415: Trapa L., Wassernuss. (IV, 1.) Wasserpflanze. Der lange, zarte Stengel trägt an seinem Ende eine schwimmende Rosette rautenförmiger bis dreiseitiger Blätter. Diese sind an den oberen Seiten gezähnt -gesägt, an den unteren ganzrandig; ihre langen Stiele sind zur Blütezeit etwa oberhalb ihrer Mitte bauchig-erweitert. Unter dem Wasser entwickeln sich aus den Stengelknoten gegenständige, hinfällige, ' linealische Blätter und an deren Grund 2 oder mehr haarförmig- gefiederte, früher fälschlich für Blätter gehaltene Wurzeln, sowie ausserdem noch zahl- reiche, einfache, fadenförmige Wurzeln. Kelch mit vierteiligem Saume. Kronblätter 4, klein, weiss, nebst den mit ihnen abwechselnden 4 Staub- blättern dem Rande eines fleischigen, ringförmigen Diskus eingefügt. Frucht- knoten zweifächerig, mit 2 Samenknospen; zur Blütezeit etwa zu zwei Drittel oberständig. Frucht eine vom bleibenden Diskus gekrönte und durch die zu Dornen umgewandelten Kelchzipfel bewehrte, schwarze Nuss mit einem essbaren Samen. Blütezeit Juni, Juli. 0. In stehenden Wassern zerstreut. T. natans L., Schwimmende Wassernuss.*) 96. Familie: Myrtaceae, Myrtengewächse. Diese grosse, fast ausschliesslich den Tropen angehörende Familie ist in dem Gebiete nur durch 2, verschiedenen Unterfamilien angehörende Arten vertreten. 1. Fruchtknoten 2- bis 3-, selten 4- bis 5fächerig. Gattung 416: Myrtus L., Myrte. 2. Fruchtknoten mit meist 8, in 2 Kreisen übereinanderstehenden Fächern; unten finden sich meist 3 Fächer mit achselständigen, oben meist 5 Fächer mit randständigen Samenträgern. Gattung 417: Punica L., Granate. Gattung 416: Myrtus L., Myrte Hierher nur die im österreichischen Küstengebiete an sonnigen Felsen vorkommende, im übrigen vielfach als Topfpflanze kultivierte und zu Braut- schmuck dienende M. communis L., Gemeine Myrte, ein niedriger, selten *) Tafel 344. Trapa natans L. A blühende Pflanze. 1 Blütenlängs- schnitt; 2 Staubblätter; 3 Griffel und Narbe; 4 Nuss; 5 dieselbe im Längs- schnitte. 1 bis 3 vergrössert. rf^^A<^/n*iJk*^SCs Wafftznuft. ife&. z^^ri^&l&t&jt4tZa*?t'.^< «ranatt. .m -cc6icea€S Zaa&ewt. ade -&j0.*^ea?u fflüuttyfcfftt. f)urpiir-^*ttti*mtf. — 83 — vorige, aber häufiger und an demselben Orte etwas früher blühend. S. acre L., Mauerpfeffer.*) Eine ganz oder fast geschmacklose Abart mit dicht- dachziegeligen Blättern ist S. sexangulare L., Sechszeilige Fetthenne. ß. Blätter kurz-stachelspitzig. Pflanzen 15 bis 30 cm hoch. a. Kronblätter abstehend -ausgebreitet, lebhaft - goldgelb oder grünlich-gelb. a. Blätter fast stielrund. Blüten mit deutlichen Deckblättern. Kelchzipfel spitz. Stämmchen verlängert, entfernt-beblättert. Blüten meist grünlich -gelb. — Blätter an ihrem Grunde unter der Anheftungsstelle mit einem kurzen, stumpflichen Anhängsel, lebhaft grün. Trugdolde kahl, vor der Blüte stark zurückgekrümmt. Blumenblätter lanzettlich, so lang als der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. %■. Auf fruchtbarem Boden; meist im Schatten; zuweilen in Gärten und auf Mauern zum Küchengebrauche angepflanzt. (S. viride Koch.) S. reflexum L., Zurück- gekrümmte Fetthenne. Eine bläulich -grüne oder hechtblaue, auf Felsen und in Nadelwäldern nicht seltene Form ist S. rupestre L., Felsen -Fetthenne. Eine Form, deren Blütenstand vor der Blüte nicht zurückgekrümmt ist, ist S. arrigens Grenier, Sichauf- richtende Fetthenne. b. Blätter halbstielrund, oberseits flach. Blüten nicht mit deut- lichen Deckblättern. Kelchzipfel stumpf. Stämmchen kurz, an ihrer Spitze dicht - gedrängt - dachziegelig - beblättert. Blüten lebhaft-goldgelb. aa. Unfruchtbare Stämmchen kugelig. Kelchzipfel ellip- tisch, abgerundet -stumpf. Blätter graugrün, lineal- lan- zettlich, an ihrem Grunde abgestutzt-gespornt. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. Auf Felsen und Mauern bei Mastricht. S. elegans Lejeune, Zierliche Fetthenne. *) Tafel 349 A. S e dum acre L. A blühende Pflanze. 1 Nichtblühender Spross; 2 Blütenknospe; 3 Blüte; 4 desgl. im Längsschnitte; 5 Staubblatt; b' Fruchtzweig; 7 und 8 Frucht von oben und von der Seite; 9 einzelne Balg- kapsel. 1 bis 9 vergrössert. — 84 — bb. Unfruchtbare Stämmchen umgekehrt-kegelförmig. Kelch- zipfel eiförmig, ziemlich stumpf. acc. Kelchzipfel eiförmig, stumpf. Blätter an ihrem Grunde mit einem vorgezogenen, abstehenden, zu- gespitzten Anhängsel, das länger als die Breite des Blattes ist; dunkelgrün, meist purpurrot oder dunkel- rot gefleckt. — Trugdolde nach der Blüte knäuel- förmig zusammengezogen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm. 2J.. Auf Wald wiesen an der unteren Mosel. S. aureum Wirtgen, Goldgelbe Fetthenne. ßß. Kelchzipfel länglich-dreieckig, von dem Grunde nach der Spitze hin allmählich verschmälert. Blätter an ihrem Grunde mit einem lanzettlichen Sporn von der Breite des Blattes. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 10 bis 20 cm. %. Auf Sandboden, Berg- abhängen und Heiden bei Trier. S. trevirense Rosbach, Trierer Fetthenne. b. Kronblätter aufwärts - stehend, blassgelb. — Seegrün, kahl. Stengel aufsteigend. Blätter am Grunde spornartig-verlängert. Blütezeit Juli. Höhe 15 bis 20 cm. %. Auf trockenen, steinigen Orten, Waadt. (S. anopetalum De Candolle.) S. ochroleucum Chaix, Blassgelbe Fetthenne. Gattung 427: Sempervivum L., Hauslauch, Hauswurz. (XI, 5.) Ausdauernde, fleischige und saftige Kräuter. Blätter einfach, ganz und ganzrandig, oft gewimpert, eine grundständige, dichte Rosette bildend, aus welcher sich der locker- beblätterte, trugdoldige Blütenstand erhebt. Aus den Blattachseln spriessen Zweige, welche ähnliche Blattrosetten bilden; letztere trennen sich oft von der Mutterpflanze und entwickeln sich selbst- ständig weiter. Blüten zwitterig. A. Kronblätter und Kelchabschnitte sternförmig-ausgebreitet, 10- und mehr- zählig. Stamm 1: Senipervivnin genuinum L., Eigentliches Hauswurz. I. Kronblätter rot oder lila. a. Rosettenblätter oberseits kahl oder warzig-drüsig. a. Rosettenblätter am Rande mit etwas steifen Wimpern, an der Spitze kahl; länglich-umgekehrt-eiförmig, plötzlich in eine Stachel- spitze zugespitzt. — Blumenkrone zwei- bis dreimal so lang wie der Kelch, rosenrot, unterseits flaumhaarig. Blütezeit Juli, j%* o& ut6cazceaeS SW — 85 — August. Höhe 25 bis 30 cm. Auf Felsen der Alpen; häufig auf Lehmmauern und Dächern angepflanzt und verwildernd. S. tectorum L., Dach -Hauslauch.*) ß. Rosettenblätter oberseits warzig -drüsig, am Rande mit langen, weissen, geschlängelten, an der Spitze des Blattrandes schopfig- gedrängten Haaren. — Blüten gegen 3 cm im Durchmesser; Kronblätter purpurn oder hellrot mit dunkelrotem Mittelnerv. Blütezeit August. Höhe 12 bis 15 cm. %■. Schweizer Jura. S. Fauconetti Reuter, Fauconnets Hauslauch. Rosettenblätter beiderseits drüsenhaarig. a. Rosettenblätter an ihrer Spitze durch weiche, verlängerte Haare spinnwebeartig- verbunden; verkehrt -eiförmig, kurz - zugespitzt. — Kronblätter purpurn oder rosenrot mit dunkelrotem Mittelnerv; etwa dreimal länger als der Kelch. Blütezeit Juli. Höhe 5 bis 12 cm. 2J.. Auf den Alpen und Voralpen und bisweilen in die Thäler herabsteigend. S. arachnoüleum L., Spinnwebiger Haus- lauch. Besondere Formen sind: a. var. Döllianum Lehmann, Dölls Hauslauch mit kleineren Blattrosetten und sparsameren Spinnwebhaaren. b. var. tomentosum Schnittspahn, Filziger Hauslauch mit sehr dichtem, weissem Haarüberzug. ß. Rosettenblätter an ihrer Spitze nicht durch spinnwebige Haare verbunden; keilförmig-zugespitzt. 1. Rosettenblätter lang-gewimpert; die Wimpern viel länger als die Drüsenhaare. — Kronblätter drei- bis viermal länger als der Kelch, rötlich. Blütezeit Juli. Höhe 10 bis 15 cm. 2J.. Tyroler Alpen, Graubündten und Wallis. S. Funkii A. Braun, Funks Hauslauch. 2. Rosettenblätter kurz-gewimpert; die Wimpern kaum länger als die Drüsenhaare. — Stengelblätter lineal- lanzettlich, oberwärts breiter; etwa 15 cm hoch. Kronblätter drei- bis viermal länger als der Kelch; rötlich. Blütezeit Juli. 21. In den Alpen. S. iiion tan um L., Berg -Hauslauch. *) Tafel 350 A. Sempervivum tectorum L. A blühende Pflanze. 1 Teil der Blüte; 2 Fruchtknoten, vor jeder der jungen Balgkapseln eine blatt- artige Schuppe; 3 Balgkapsel; 4 desgl. geöffnet; 5 Samen. 1 bis 4 und zum Teil 5 vergrössert. — 86 — IL Kronblätter gelb oder gelblich -weiss. a. Rosettenblätter seegrün, oberseits kahl; länglich- umgekehrt-eiförmig, plötzlich in eine Stachelspitze zugespitzt; kahl; gewimpert, doch im Alter die Wimpern verlierend. — Kronblätter dreimal so lang wie der Kelch, lanzettlich -pfriemlich, gefranst. Blütezeit Juli. Höhe etwa 25 cm. %-. Alpen. S. Wulfeni Hoppe, Wulfeiis Hauslauch. b. Rosettenblätter nicht seegrün, oberseits drüsenhaarig. Staubfäden an ihrem Grunde flach-zusammengedrückt. a. Kronblätter fast dreimal so lang wie die Kelchzipfel. Rosetten gross, flach, mit kngeligen Brutknospen. — Rosettenblätter um- gekehrt-ei -keilförmig, zugespitzt. Stengelblätter angedrückt. Blütezeit Juli. Höhe bis 30 cm. Alpen. (S. globiferum Gaudin; S. Pittoni Schott (?).) S. Gaudini Christ, Gandras Hauslauch. ß. Kronblätter höchstens doppelt so lang wie die Kelchzipfel. Rosetten klein, etwa 2 bis 2*/2 cm im Durchmesser. — Rosetten- blätter länglich, keilförmig, spitz. Blütezeit Juli. Auf Felsen der höchsten Alpen. 2J.. S. Brauuii Funk, Brauns Hauslauch. B. Kronblätter und. Kelchabschnitte aufrecht, glockig, sechszählig; weiss- gelblich. (Fehlt in der Schweiz.) 2. Stamm: Jovibarba, Jupitersbart. I. Stengelblätter beiderseits kurzhaarig, herz-eiförmig. — Rosettenblätter länglich-lanzettlich-spitz, am Rande gewimpert. Krone mehr als doppelt so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 12 bis 15 cm. 2J.. Süddeutsche Alpen, Böhmen, Mähren. S. hirtum L., Rauhblätterige Hauswurz. II. Stengelblätter beiderseits kahl, am Rande gewimpert. a. Rosettenblätter umgekehrt -eiförmig oder länglich- keilig. Stengel- blätter länglich-eiförmig, alle gewimpert. — Krone etwa doppelt so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 16 cm. %. Auf Felsen, Mauern und Dächern in Osterreich und Deutschland; zerstreut. S. soboliferum Sims, Sprossende Hauswurz. b. Rosettenblätter lanzettlich, von der Mitte gegen das Ende allmäh- lich schmäler, spitz. Untere Stengelblätter aus breiterem, herz förmigem Grunde eiförmig -länglich, obere dreieckig -eiförmig, alle gewimpert. — Krone dreimal länger als der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe 10 bis 15 cm. %. Auf Alpen Tirols. Alpenform der vorigen (?). S. areuariuui Koch, Saud -Hauslauch.*) *) Tafel 350 B. Sempervivum arenarium Koch. Teil des Blüten- standes. — 87 — Ausser diesen Arten giebt es noch manche, zum Teil indes wenig bekannte Bastarde; wichtigere sind: S. arachnoi'deum X montanum (S. barbulatum Schott; S. pili- ferum Jordan); S. arachnoi'deum X tectornm (S. Fontanae Braun); S. montanum X Wulfeni (S. Huteri Kerner). S. tectornm X Wulfeni (S. Comollii Roter). 100. Familie: Saxifragaceae, Steinhrechgewächse. Strauch er oder Kräuter von sehr verschiedenartiger Tracht. Blüten meist regelmässig, zwitterig und fünf gliederig. Kelchblätter selten frei, in der Regel untereinander und mit dem Stempel mehr oder weniger verwachsen. Blumenkrone fünf blätterig, zuweilen fehlend; Staubblätter fast immer in gleicher oder doppelter, Fruchtblätter in geringerer Zahl wie die Kronblätter. Fruchtblätter vollständig oder doch in ihrem unteren Teile miteinander ver- wachsen. Die Familie zerfällt in 10, häufig auch als eigene Familien angesehene Unterfamilien, von denen 4 auch bei uns vertreten sind. A. Frucht eine Kapsel. I. Kapsel aus 1 bis 2 Fruchtblättern gebildet; von der Spitze aus in der Naht sich öffnend. 1. Unterfamilie: Saxifrageae. er. Fruchtknoten zweifächerig, mit mittelständigen Samen trägem. Kelch und Blumenkrone fünf blätterig. Staubfäden 10. Gattung 428: Saxifraga L., Steinbrech. ß. Fruchtknoten einfächerig mit randständigen Samenträgern. Blumen- krone kelchartig, grün bleibend oder fehlend. a. Kapsel sich zwischen den Griffeln mit einem Loche öffnend. Blumenkrone kelchartig, grün bleibend. Gattung 429: Zalil- brncknera Reichenbach, Zahlbrucknera. b. Kapsel sich an der Spitze, zwischen den Griffeln, zweiklappig öffnend, jede Klappe zweispaltig. Blumenkrone meist fehlend. Gattung 430: Chrysosplenium Tournefort, Milzkraut. II. Kapsel aus 3 bis 4 Fruchtblättern gebildet. a. Fracht einfacherig (unvollkommen vierfächerig), vierklappig- auf- springend. 2. Unterfämilie: Parnassieae. Hierher Gattung 431: Parnassia Tournefort, Herzblatt. ß. Frucht drei- bis vierfächerig, scheide wandspaltig. 3. Unterfamilie: Philadelpheae. Hierher Gattung 432: Philadelphus L., Pfeifenstrauch. — 88 — B. Frucht eine Beere. 4. Unterfarnilie : Ribesieae oder Grossnlarieae. Hierher Gattung 433: Ribes L., Stachel- und Johannisbeere. Gattung 428: Saxifraga L., Steinbrech. (X, 2.) Niederige, vorzüglich den Alpen und Hochgebirgen angehörende Kräuter und Halbsträucher. Der Wurzelstock trägt in der Regel eine Rosette grund- ständiger Blätter, und diese treiben in ihren Achseln meist mehr oder minder lange, liegende oder aufsteigende Ausläufer, die ihrerseits ebenfalls wieder Blattrosetten bilden; so entstehen oft polsterförmige Rasen. Mitunter bildet die Pflanze anstatt der Blattrosetten tragenden Sprosse an ihrem Wurzel- stocke Brutzwiebelchen. Blattrosetten und Brutzwiebeln bewurzeln sich und lösen sich oft von der Mutterpflanze los. Die Blätter sind nebenblattlos, stehen meist abwechselnd, sind ganz, gespalten oder geteilt und ganzrandig, gesägt oder gekerbt. Die Blattoberfläche hat oft an ihrer Spitze eine bis mehrere, häufig auch an ihrem Rande eine Reihe von Kalk absondernden Drüsengrübchen; ausserdem sind die Blätter gewimpert, und diese Wimpern sind bei den Kalk absondernden Pflanzen fast immer starre Borsten, während es bei den nicht Kalk absondernden weiche, durch Querwände gegliederte Haare sind. Die Blüten stehen in einer Traube oder rispigen Trugdolde, selten einzeln; sie sind weiss, selten gelb oder rot. Das Kelchrohr ist meist mit dem Fruchtknoten so verwachsen, dass dieser ganz- oder halb -unter- ständig ist. Der Kelchrand ist 5 teilig, die Blumenkrone 5 blätterig. Die 10 Staubblätter sind in 2 Kreisen angeordnet. Auf dem freien Teile des Fruchtknotens findet sich oft eine nektarienartige Scheibe (Drüsenscheibe, Diskus) oder ein solcher Ring (Drüsenring) vor. Die Frucht is>t eine Kapsel, welche an ihrem Scheitel zwischen den stehenbleibenden Griffeln fach- spaltig aufspringt. Die zahlreichen Samen sitzen an randständigen Samen- trägern. Die 43 einheimischen Arten lassen sich nach Engler zunächst in 11 Gruppen oder Stämme ordnen. A. Die Drüsengruppen des Blattes sondern keinen Kalk ab. I. Ein- oder zweijährige Pflanzen; ein Wurzelstock, Brutknospen (Zwiebel- chen oder Knöllchen, sei es an der Wurzel, sei es in den Blattwinkeln), sowie ober- oder unterirdische Ausläufer fehlen. Stengel, wenigstens nach oben zu, drüsig- klebrig. Blattwimpern gegliedert, Blüten weiss. 1. Stamm: Tridactylites. H. Ausdauernde Pflanzen mit Brutknospen oder mit Blattrosetten tragen- den Wurzelstockausläufern. — 89 — A. Oberirdische Wurzelstockäste und Ausläufer fehlen.*) a. Die unterirdischen Brutknospen (Knöllchen, Zwiebelchen) werden durch das Absterben des sie mit dem Wurzelstocke verbinden- den Zweiges frei. Blattwimpern gegliedert. 2. Stamm: Nephro- phyllum. ß. Die unterirdischen Brutknospen und deren Sprossen bleiben mit dem Wurzelstocke in Verbindung. Blattwimpern gegliedert (aus- genommen stellaris und zuweilen Hirculus). 1. Die Kapsel springt nur an ihrem Scheitel auf. Blütenstengel beblättert. 31. Blumenkrone weiss, mit roten und gelben Punkten. Kelch- rohr und Fruchtknoten sind etwas miteinander verwachsen. 3. Stamm: Miscopetalum. 53. Blumenkrone gelb. Kelch und Fruchtknoten sind nicht miteinander verwachsen. 4. Stamm: Hirculus. 2. Die Kapsel öffnet sich bis zu ihrer Mitte herab. Blütenstengel blattlos. 5. Stamm: Boraphila. B. Oberirdische Wurzelstockäste und Ausläufer sind vorhanden. a. Fruchtknoten unterständig oder halbunterständig. Staubfäden pfriemlich. 1. Blätter kantig; Blattwimpern gegliedert. 6. Stamm: Dacty- loi'des. 2. Blätter hart, pergamentartig. Wimpern nicht gegliedert. 7. Stamm: Trachyphyllum. ß. Fruchtknoten oberständig. Staubfäden nach oben zu breiter werdend. Wimpern gegliedert. 8. Stamm: Robertsonia. B. Die Drüsengruben des Blattes sondern Kalk ab. (Um sich genaueren Einblick in die Zahl, Lage u. s. w. der Drüsengruben zu verschaffen, sind die Kalkkrusten sorgfältig abzulösen nnd die betreffenden Stellen mit *) Sollte die obige natürliche Anordnung der Stämme 2 bis 5 im Einzelfalle nicht sicher zum Ziele führen, dann folgende mehr künstliche : A. Blütenstengel beblättert. 1. Kelchrohr mit dem Fruchtknoten wenigsten? teilweise verwachsen. a. Blumenkrone weiss oder gelb. 2. Stamm: Nephrophyllnm. b. Blumenkrone weiss, an ihrem Grunde mit gelben und roten Flecken. 3. Stamm: Miscopetalum. 2. Kelch mit dem Stempel gar nicht verwachsen. 4. Stamm: Hirculus. B. Blütenstengel nicht beblättert. 5. Stamm-. Boraphila. Thom«, Flora. III. 12 — 90 — einer Lupe zu betrachten.) — Wimpern nicht gegliedert. Ausdauernde Pflanzen. I. Blätter wechselständig. A. Blätter zungenförmig, verhältnismässig breit, gezähnt, mit vielen (mehr als 7) kalkabsondernden Drüsengruben. Stengel 15 bis 60 cm hoch. Die Wurzelstockzweige, welche Blattrosetten erzeugen, sterben bald ab (bei S. mutata fehlen sie oft gänzlich), sodass sich diese frühzeitig von der Stammpflanze ablösen. 9. Stamm: Euaizoilia. B. Blätter schmal, fast dreikantig, ganzrandig, mit 5 bis 7 kalkab- sondernden Drüsengruben; dicht-ziegeldachig an dem dadurch säulen- förmigen, etwa 5 bis 15 cm hohen Stengel. Die Wurzelstock- verzweigungen und ihre Blattrosetten bleiben im Verbände mit der Stanimpflanze. 10. Stamm: Kabschia. II. Blätter gegenständig. Die Wurzelstockverzweigungen und ihre Blatt- rosetten bleiben im Verbände mit der Stammpflanze. 11. Stamm: Porpliyrion. 1 Stamm: Tridaetylites- A. Stengel aufrecht, seltener aufsteigend; einfach oder schwach verästelt. Blätter keilförmig, vorn 3- bis • > zähnig, seltener ganz; grundständige fast bis ganz rosettig zusammengedrängt. Kronblätter nicht oder kaum ausgerandet, doppelt so lang wie die Kelchzipfel. 1. Blütenstiele viel länger als der Fruchtkelch. — Wurzel einfach. Pflanze drüsenhaarig-klebrig. Stengel aufrecht oder aufsteigend, einfach oder schwach verästelt, bis 15 cm hoch. Blumenkrone klein, weiss. Blüte- zeit April, Mai. ©. Auf Sandfeldern, Felsen, Mauern; zerstreut S. tridaetylites L., Dreifingeriger Steinbrech. 2. Blütenstiele höchstens so lang wie der Fruchtkelch. — Stengel dicker und blattreicher wie an voriger; Blüten grösser; im übrigen der vorigen sehr ähnlich. Blütezeit Juli. 0 und 0. Auf Alpen und Voralpen. (S. controversa Sternberg; S. petraea Gaudin.) S. adscen- dens L.. Aufsteigender Steinbrech. B. Stengel biegend oder aufsteigend, reich verästelt; abwärts drüsenhaarig- klebrig; dicht-zottig bis fast kahl. Untere Blätter fast nierenförmig, drei- bis fünfspaltig; unterste oft mit eingeschnitten-gezähnten Lappen. Obere Blätter keilförmig, ganz oder vorne dreispaltig. Kronblätter tief- aus- gerandet. drei- bis fünfmal länger als der Kelch, weiss. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 3 bis 20 cm. 0. An feuchten, schattigen Orten, namentlich auf Kalkboden, in Tirol und Krain. (S. Ponae Sternberg; S. rupestris Willdenow; S. geranio'ides Host.) S. petraea L., Felsen- Steinbrech. &raiüjeitblütig*r SSttixibteti). — 91 — 2. Stamm: Nephrophyllum. A. Blüten gelb. — Zarte, durch lange Drüsenhaare weiss-zottig-spinnwebige Pflanze. Stengel niederliegend -aufsteigend, reich verzweigt, blattreich, bis 1 Meter lang. Blätter rundlich- eiförmig, vorne stumpf, 3- bis 5-, selten 7 lappig. Blütezeit Juli, August. %. Auf schattigen Felsen Süd- tirols. S. arachnoi'dea Sternberg, Spinnwebiger Steinbrech. B. Blüten weiss. a. Wurzel 3- bis 9 blutig. Fruchtknoten halbunterständig. 1. Stengel unterwärts wenig- (3- bis 5-) blätterig; oberwärts drüsen- haarig. Stengelblätter ohne Brutknospen. — Behaart. Stengel aufrecht, 15 bis 30 cm hoch. Wurzelstock mit erbsengrossen, weiss- oder bräunlich - beschuppten Brutknospen, die zum Teil in den Achseln der untersten Blätter entstanden sind, und durch welche die Pflanze ausdauernd wird. Untere Blätter nierenförmig, lappig- gekerbt, mit rinnigem Blattstiel. Stengelblätter mit keiligem Grunde, drei- bis fünfspaltig. Blüten in rispiger Trugdolde. Kronblätter zwei- bis dreimal so lang wie die Kelchblätter, weiss. Blütezeit Mai, Juni. 2J-. In Gebüschen, auf Wiesen, an Waldrändern; nicht ins Gebirge emporsteigend. S. grannlata L., Knollen -Steinbrech.*) 2. Stengel der ganzen Länge nach viel- (8- bis 12- und mehr-) blätterig; ganz drüsenhaarig. Obere Blattwinkel bis in den Blüten- stand hinein mit Brutknospen. — Der vorigen ziemlich ähnlich, doch mit kleineren Blättern und meist auch kleineren Blüten. Grundständige Blätter gestielt, nierenförmig, lappig-gekerbt; stengel- ständig, ei- lanzettlich. Blumenkrone weiss. Blütezeit April bis Juni. Höhe 20 bis 30 cm. %. Auf trockenen, sandigen Hügeln und grasigen Triften in Wallis, Kärnten, Unterösterreich, Mähren. • S. bnlbifera L., Zwiebeltragender Steinbrech. ß. Stengel stets nur einblütig, vor dem Aufblühen nickend. Fruchtknoten oberständig. Obere Blattwinkel mit Brutknospen. — Stengel auf- steigend, zottig, 10 bis 20 cm lang. Blätter kahl. Grundblätter nierenförmig, 5- bis 7 lappig, gestielt. Obere Stengelblätter sitzend, am Grunde eingeschnitten; oberste lanzettlich, ganz. Die obersten Brutknospen entwickeln sich zuweilen zu Blätter und Blüten tragen- den Zweigen. Blumenkrone klein, weiss. Blütezeit Juli, August. 2J.. An schattigen, feuchten Felsen der Hochalpen; selten. S. cernna L., Nickender Steinbrech. *) Tafel 351 A. Saxifraga granulata L. A blühende Pflanze. 1 Blüten- längsschnitt; 2 Narben in vorgerückterem Wachstumszustande; 3 halbreife Frucht; 4 Same; 5 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 5 vergrössert. — 92 — 3- Stamm: Miscopetalum. Stengel aufrecht, 50 bis 60 cm hoch, drüsenhaarig, selten kahl. Grund- ständige Blätter langgestielt, rundlich-herz-nierenförmig, ungleich-grobgesägt. Stengelblätter kurzgestielt, eingeschnitten -gezähnt; oberste ganz und unge- stielt. Ganze Pflanze drüsenhaarig, selten kahl. Blüten in reichverzierter, trugdoldiger Rispe. Kelch fast frei, ausgebreitet. Kronblätter lanzettlich, an ihrem Grunde gelb und rot punktiert. Blütezeit Juni bis September. ^. Im Gebüsch, an feuchten und felsigen, schattigen Orten der Alpen und Vor- alpen. S. rotundifolia L , Rundblätteriger Steinbrech. S. repanda Willdenow, Ausgeschweifter Steinbrech ist eine Form, an welcher der Blattrand stumpf- und kurz-zugespitzt-gekerbt ist. 4. Stamm: Hirculus. Der Wurzelstock treibt kurze, niedergestreckte Ausläufer und aufrechte, 15 bis 20 cm lange, 1- bis 3 blutige Stengel; alle sind entfernt -zerstreut- beblättert, oberwärts rotbraun -behaart und klebrig. Blattrosetten fehlen. Blätter lanzettlich bis linealisch, ganzrandig. Blüten gross, bis lxj2 cm im Durchmesser. Kelch nicht mit dem Fruchtknoten verwachsen, an der Frucht zurückgeschlagen. Kronblätter goldgelb, oberwärts rötlich punktiert oder gestrichelt, an ihrem Grunde mit 2 länglichen Schwielen und dunkelgelben Punkten. Blütezeit Juli bis September. 3 . In Torfwiesen und Sümpfen der Ebene und des Gebirges; in der Schweiz sehr selten. S. Hirculus L., Moor- Steinbrech. 5. Stamm: Boraphila. A. Blüten langgestielt, in sparriger, wenigblütiger Trugdolde, selten einzeln. Kelch fast frei, an der Frucht zurückgeschlagen. Kronblätter doppelt so lang wie der Kelch. — Wurzelstock ein- bis mehrköpfig. Köpfe liegend, an ihrem Grunde zerstreut -beblättert, an ihrer Spitze mit einer Rosette umgekehrt-ei-keilförmiger, oder spateliger, an ihrer Spitze grobgesägter, behaarter Blätter. Blütenstengel aufrecht, bis 15 cm hoch, drüsig- behaart; blattlos mit linealischen Deckblättchen. Kronblätter einander gleich, weiss, am Grunde mit 2 zitronengelben Flecken, schmal -lanzett- lich, genagelt. Blütezeit Juli bis September. 3-. An feuchten Orten und Gebirgsbächen in den Alpen, dem Schwarzwalde, den Vogesen. (S. Clusii auct. nicht S. Clusii Gouan; S. robusta Engler.) S. stellaris L., Stern -Steinbrech. Die seltene Abart leucanthemifolia Lapeyrouse hat ungleiche Kronblätter, da 2 derselben nicht genagelt sind, eine vielblütige Rispe und bis unter ihre Mitte grob gesägte Blätter. — 93 — B. Blüten kurzgestielt, in kopfiger oder ähriger Rispe. Kelch halbober- ständig. Kronblätter nur wenig länger wie der Kelch. 1. Kelch stets, auch an der Frucht, aufrecht. Rosettenblätter kahl. — Wurzelstock ausdauernd, aber ohne ausdauernde oberirdische Stämm- chen. Alle Blätter grundständig, umgekehrt -eiförmig oder spatelig, gekerbt. Blütenstengel blattlos, sehr behaart. Blüten zu 5 bis 8 kopfig- gehäuft. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli. Höhe 8 bis 10 cm. 21-. Arktische, bei uns nur in der kleinen Schneegrabe im Riesengebirge vorkommende Pflanze. S. nivalis L., Schnee -Steinbrech. 2. Kelch an der Frucht zurückgeschlagen. Rosettenblätter am Rande und unterseits an der Mittelrippe rotbraun. Drüsenhaarig. — Dauernde oberirdische Stämmchen fehlen. Alle Blätter grundständig, länglich oder ei-länglich, in den Blattstiel verschmälert, entfernt -geschweift- gezähnt. Blüten in ährenförmiger Rispe. Blumenblätter bleich-grün, ins Bräunliche, mit rötlicher Spitze, so lang wie der Kelch. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 30 cm. Auf Torfboden und an Ufern in den Steirischen Alpen; selten. S. hieracifolia Waldstein-Kitaibel, Habichts- krautblätteriger Steinbrech. 6. Stamm: Daetyloides. A. Untere Blätter mehr oder weniger tief - fingerteilig , seltener tief- drei- spaltig. I. Kronblätter lang -genagelt. — Grosse, polsterförmige Rasen. Triebe rosettig, zerstreut -drüsig -behaart. Blätter keilförmig oder dreiseitig, dreispaltig und die seitlichen Zipfel zweispaltig oder alle Zipfel ein- geschnitten-gezähnt. Blütenstengel fast kahl, blattlos, bis 10 cm hoch. Blüten in einer Trugdolde oder einer trugdoldigen Rispe, untere Deck- blätter dreiseitig-keilförmig, 5- bis 7 spaltig. Kronblätter doppelt so lang wie die fast linealen Kelchzipfel, weiss. Blütezeit Juli. 2J.. Am Südabhang des Monte Rosa. S. pedemontana Allioni, Piemontesischer Steinbrech. IL Kronblätter auf breitem Grunde sitzend. A. Blätter schon in frischem Zustande drei- bis fünffurchig, getrocknet erhaben- drei- bis fünfnervig. Kronblätter meist noch einmal so lang wie die Kelchzipfel. — Grosse Rasen. Blätter drei- bis fünf- spaltig, mit stumpfen Zipfeln, drüsig-behaart, klebrig. Blütenstengel weichhaarig, oberwärts mit eingestreuten Drüsenhaaren. Kronblätter weiss oder gelblich- weiss. Blütezeit Juli. Höhe 8 bis 10 cm. %. In den Hochalpen ziemlich verbreitet und in die Thäler herab- steigend. S. exarata Villars, Gefurchter Steinbrech. — 94 — Bei der seltenen Abart macnlata Reichenbach, Gefleckter, Gefurchter Steinbrech sind die Blumenblätter rot gefleckt oder fast ganz rot. B. Blätter im frischen Zustande nicht drei- bis fünffurchig, getrocknet selten etwas nervig, dann aber die Blumenkrone so lang oder kaum länger als die Kelchzipfel. 1. Blumenkrone so lang oder kaum länger als die Kelchzipfel. — Grosse Rasen krautiger oder holziger, beblätterter, rosetten- tragender Ausläufer. Untere Blätter der Ausläufer linealisch ganz oder keilförmig, und vorne drei-, seltener fünfspaltig, mit stumpfen Zipfeln. Rosettenblätter fast immer linealisch und ungeteilt. Kahl. Blütenstengel zahlreich, bis 10 cm hoch, un- beblättert oder mit einem Blatte, drei- bis fünf blutig. Kron- blätter schmal, so dass sie sich am Rande nicht decken, grün- lich-gelb, selten fast weiss. Blütezeit Mai bis Juli. In den Alpen, dem Jura und dem mitteldeutschen Gebivge zerstreut. (S. muscoi'des Wulfen, S. varians Sieber.) S. caespitosa L., Rasiger Steinbrech. Die Abart nioschata Wulfen, Moschnsduftender (?), rasiger Steinbrech ist dicht- drüsenhaarig-klebrig. Die seltene Abart atropnrpurea Sternberg, Dnnkelroter, Rasiger Steinbrech ist dunkelrot. Die seltene Abart crocea Gaudin, Safranfarbener, Rasiger Steinbrech ist safranfärben. 2. Blumenkrone doppelt so lang als der Kelch. a. Rosettentragende Ausläufer in dichten, polsterförmigen Rasen; seitliche Stämmchen liegend. Blattstiel glatt oder schwach- einfurchig. Rosettenblätter 5- bis 9 spaltig. Blätter der jnngen Triebe und des Blütenstengels dreispaltig. Alle Zipfel elliptisch oder lanzettlich, grannenlos. — Blütenstengel armblätterig, 3- bis 9 blutig. Kronblätter abstehend, eirund oder länglich, doppelt so lang wie der Kelch, weiss, selten gelblich. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 25 cm. 4. Auf feuchten Felsen der mittel- und westdeutschen Gebirge. (S. caespitosa Koch.) S. decipiens Ehrhart, Rasiger Steinbrech. Bei der Form sponheniica Gmelin, Sponheimer Stein- brech sind die Blattzipfel kurz begrannt. — 95 — ß. Rosettentragende Ausläufer in lockeren Rasen; seitliche Stämmchen kriechend. Blattstiel an der lebenden Pflanze unterseits aufgeblasen-halbrund. Rosettenblätter 5 spaltig, die der Knospen weisshäutig-berandet. Blätter der jüngeren Aste und der Blütenstengel meist einfach. Alle Zipfel zugespitzt oder lang-begrannt. — Blütenstengel armblätterig, trugdoldig bis 9 blutig. Kronblätter wie bei voriger, weiss. Blütezeit Juni. Höhe 10 bis 15 cm. 4. Im Gebiete wahrscheinlich nirgends wild, doch vielfach in Gärten angebaut. S. hypnoi'des L., Astnioosartiger Steinbrech. B. Untere Blätter ganz oder nur an der Spitze 2- bis 3 spaltig. I. Blätter in eine Stachelspitze auslaufend, zugespitzt, ungeteilt, lanzett- lich. — Stämmchen am Boden hingestreckt, mit aufrechten oder auf- steigenden Asten. Blätter zerstreut stehend, an den Trieb-Enden rosettig gehäuft, kahl oder zerstreut -behaart; getrocknet dreinervig. Blüten- stengel blattlos, 1- bis 3 blutig. Kronblätter spitz, schmäler als die Kelchzipfel. Blütezeit Juli, August. Höhe 3 bis 5 cm. 4. Auf den Hochalpen Österreichs. S. sedoi'des L., Mauerpfefferartiger Steinbrech. Bei der Abart Hohenwartii Sternberg, Hohenwarts Steinbrech sind die Blütenstengel schwach beblättert, die Kronblätter so breit wie die Kelchzipfel und häufig an der Spitze braunrot. IL Blätter nicht in eine Stachelspitze auslaufend. a. Kronblätter nur ij.i so breit wie die Kelchzipfel, zitronengelb. Blätter an ihrem Grunde keilig, untere 3- bis 5 spaltig, bisweilen untermischt mit ungeteilten, eilanzettlichen. — Stämmchen locker beblättert, mit endständiger Blattrosette. Blätter am Rande drüsig- gewimpert. Blütenstengel blattlos, einblütig, wie die Kelche drüsen- haarig. 15 cm lang. Blütezeit Juli, August. 4. Auf den Hoch- alpen. (S. aphylla Sternberg.) S. stenopetala Gaudin, Schmal- blätteriger Steinbrech. b. Kronblätter so breit wie die Kelchzipfel. Blätter ungeteilt oder an ihrer Spitze dreizähnig. 1. Blätter lineal- länglich, abgerundet - stumpf , fleischig, die abge- storbenen dreinervig, hellbraun, an ihrer Spitze weisslich-grau. Blütenstengel 2- bis 5 blätterig. Blumenkrone weiss, getrocknet gelblich - weiss , umgekehrt- eiförmig, seicht ausgerandet, noch einmal so lang wie die Kelchzipfel. — Kleine, dichte, halb- kugelige Polster. Zweige 3 bis 5 cm lang. Blütezeit Juli, August. 4. Hochalpen. (S. planifolia Lapeyrouse.) S. mnscoides Allioni, Moosartiger Steinbrech. — 96 — Die Abart S. Faccliini Koch, Facchinis Steinbrech hat linealische, im abgestorbenen Zustande 3- bis 5 nervige Blätter und zitronengelbe bis dunkelpurpurne Blumenblätter. Südtyrol. In den Glarner Alpen findet sich der Bastard S. aphylla X muscoides. (S. Mureti Rambert.) 2. Blätter spatelig-lanzettlich oder umgekehrt-eiförmig, abgestorbene braun. Blütenstengel (abgesehen von etwaigen Deckblättern) blattlos oder einblätterig. a. Kronblätter (auch getrocknet) weiss, umgekehrt- eiförmig, aus- gerandet, fast noch einmal so lang wie die Kelchzipfel. — Kleine, rasige, zottig -behaarte Polster. Blätter büschelig- gedrängt, spatelig -lanzettlich oder umgekehrt- eiförmig, ge- trocknet 5- bis 11 nervig. Blütenstengel blattlos oder ein- blättrig, meist zweiblütig, 5 bis 8 cm hoch. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Auf feuchten Felsen der Hochalpen. (S. pyrenaica Scopoli.) S. androsacea L., Mannsschildähnlicher Steinbrech. ß. Kronblätter gelb, länglich -lineal, so lang oder kaum etwas länger wie die Kelchzipfel. — Im übrigen der vorigen über- aus ähnlich, doch der Blütenstengel meist einblütig. Blüte- zeit Juli. L-. Auf den Hochalpen, am Rande der Gletscher. S. Seguieri Sprengel, Segniers Steinbrech. 7. Stamm: Trachyphyllum. A. Kelchsaum oberständig. Blumenkrone gelblich-weiss. — Lockere Rasen. Blätter linealisch-pfriemlich, begrannt und borstig-bewimpert oder kahl, an ihrem Grunde drüsig-bewimpert, an ihrer Spitze mit einer Drüsen- grube. Blütenstengel sehr zart, 8 bis 10 cm hoch, 3- bis 5 blätterig. Trugdolde 2- bis 6 blutig. Kelchzipfel dreieckig-begrannt, halb so lang wie die Kronblätter. Blütezeit Juni, Juli. Kapsel fast kugelig. 4. Auf Felsen des Südabhangs der österreichischen Alpen. (S. arenarioides Brignoli.) S. tenella Wulfen, Zarter Steinbrech. B. Kelch ganz oder fast frei, mithin ganz oder fast unterständig. 1. Blumenkrone gelblich-weiss, am Grunde gelb. Kelch ganz frei. — Der vorigen etwas ähnlich. Rasen mehr oder minder dicht. Blätter lineal- lanzettlich, dornig- begrannt und ebenso bewimpert, an ihrer Spitze mit einer Drüsengrube. Kelch aussen zerstreut -drüsenhaarig. Kronblätter umgekehrt-eiförmig, doppelt so lang als der Kelch. Kapsel eiförmig. Blütezeit Juli, August. Blütenstengel 8 bis 10 cm hoch. 4. Auf feuchtem Gerolle und in Felsspalten der Alpen, sowie der Gebirge Bayerns und Schlesiens. S. aspera L., Scharfer Steinbrech. — 97 — 2. Blumenkrone orangegelb (rot-punktiert, safran- bis zirametfarben). Kelch nicht ganz frei. — Lockere Rasen. Blätter lineal - länglich, stachelspitzig, kahl oder am Rande borstig-bewimpert, an der Spitze mit einer Drüsengrube. Kelchzipfel Lineal-dreieckig, stumpf, so lang wie die Kronblätter. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 20 cm. %. An nassen und feuchten Orten der Alpen und des Schwarzwaldes. S. aizoi'des L., bewimperter Steinbrech. Bei der Abart atrorubens Bertoloni, Dunkelroter bewimperter Steinbrech ist die Blumenkrone dunkelfärben oder zimmetfarben und sind die Blätter starr -bewimpert. Die Abart antuninalis L., Herbst -Steinbrech hat eine safrangelbe Blumenkrone und starr-bewimperte Blätter. 8. Stamm: Robertsonia. 1. Blätter kahl, keilförmig in den Blattstiel verschmälert. — Ausgedehnte Rasen. Rosettenblätter umgekehrt -eiförmig, fast rundlich, auf ihrer Unterseite bleich oder rötlich ; am Rande knorpelig, stumpf- und grob- gekerbt-gesägt, seltener ganzrandig. Blütenstengel blattlos; drüsen- haarig, bis 15 cm hoch, rispig. Kelch unterständig, zurückgeschlagen. Kronblätter dreinervig, weiss, am Grunde meist mit einem gelben Flecken, zuweilen am Rande rotpunktiert. Staubfaden oberwärts ver- breitert. Blütezeit Juni, Juli. %. In den Alpen; zuweilen in die Thäler herabsteigend. S. cnneifolia L., Keilblätteriger Steinbrech. 2. Blätter zottig-gewimpert und zerstreut-behaart, mit linealischem Blatt- stiel. — Ausgedehnte Rasen. Rosettenblätter um gekehrt -eiförmig, lederig; am Rande knorpelig, gesägt-gezähnt, die Zähne mit einer kleinen Drüsengrube. Blütenstengel blattlos, eine lockere, trugdoldige Rispe bildend, drüsig -klebrig, bis 30 cm hoch. Kelch unterständig, zurück- geschlagen. Kronblätter einnervig, weiss, gelb- oder rot -punktiert. Staubfäden oberwärts verbreitert. Blütezeit Juni, Juli. %. Im Gebiete wohl nirgends wirklich wild, doch häufig in Gärten kultiviert und zu- weilen verwildert. S. nmbrosa L., Schattenliebender Steinbrech, Por- zellanblnmchen. 9. Stamm: Euaizoonia. Blattrand gekerbt, selten fast ganzrandig, zurückgekrümmt; Drüsengruben randständig. 1. Rosettenblätter lineal, etwa 35 mm lang und P/o mm breit. Kron- blätter umgekehrt- eiförmig, fast dreimal so lang wie die Kelchzipfel. — Rosettenblätter oberwärts graugrün, Unterseite rosa, stumpf, ganzrandig Thomö, Flora. III. 13 — 98 — oder knorpelig und stumpf- gekerbt, am Grunde gewirnpert. Die Drüsengruben am Rande der Blätter sondern eine starke, zuweilen die ganze Blattoberfläche bedeckende Kalkkrnste ab. Blütenstengel bis 10 cm hoch, dicht-drüsenborstig, mit linealischen, oberwärts gesägten, an ihrem Grunde drüsenborstigen Blättern. Trugdolde traubig oder rispig, mit 3- bis öblumigen Asten. Kelchzipfel dreiseitig, häutig berandet. Kronblätter weiss, selten rotpunktiert. Blütezeit Juli, August. 2[. Auf den höchsten Alpen Österreichs. S. crustata Vest, Krusten -Steinbrech. 2. Rosettenblätter linealisch -zungenförmig, etwa 35 mm lang und 4*^ mm breit. Kronblätter länglich oder umgekehrt- ei -länglich, doppelt so lang wie die Kelchzipfel. — Rosettenblätter stumpf, gekerbt, längs des Randes mit vielen kalkausscheidenden Drüsengruben besetzt. Blüten- stengel mit länglich- gekerbt- gesägten Blättern, etwa 40 cm hoch. Trugdolde rispig, mit 5- bis 9 blumigen Asten. Blütendeckblätter drüsig-gewimpert. Kelchzipfel eiförmig-dreiseitig, knorpelig-berandet. Kronblätter weiss, häufig unterwärts purpurn-punktiert. Blütezeit Juli, August. %. Auf den österreichischen Hochalpen. (S. elatior Hertens und Koch.) S. Hostii Tausch, Hosts Steinbrech. In Krain fand sich der seltene Bastard S. crustata X Hostii. B. Blattrand gesägt, flach. Drüsengruben auf der Blattoberfläche. 1. Blumenkrone weiss, oft unterseits purpurn -punktiert, selten rosa an- gelaufen, nicht gelb. a. Rosettenblätter lineal-zungenförmig, mit abwärts-gekrüniniter Spitze. Seitenäste der traubigen Rispe 5- bis 9 blutig. — Der vorigen (S. Hostii Tausch) sehr ähnlich; doch sind die BJätter etwas breiter und gesägt. Blütezeit Juli, August. %■. Auf den Voralpen Ober- steiermarks. (Vielleicht ein Bastard: S. Hostii X Aizoon.) S. altissima Kern er, Hoher Steinbrech. b. Rosettenblätter zungenförmig, mit einwärts-gekrümmter Spitz«. «. Seitenäste der traubigen Rispe oder der Traube 1- bis 4 blutig. Kronblätter rundlich - umgekehrt - eiförmig. — Rosettenblätter dick, oberseits glatt und neben dem sägezähnigen Rande mit zahlreichen, kalkabsondernden Drüsengruben, unterwärts ge- wimpert. Blätter des Blütenstengels spatel- oder keilförmig, scharf- gesägt, unterwärts gewimpert. Kronblätter doppelt so lang wie die Kelchzipfel, weiss oder grünlich- weiss, meist an ihrem Grunde rotpunktiert. Blütezeit Mai bis August. Höhe 15 bis 30 cm. %. Auf den Alpen und Voralpen sowie den — 99 — höheren deutschen Gebirgen. (S. cotyledon var. s. L.) S. Aizoon Jacquin, Traubenblütiger Steinbrech.*) Bei der Abart robusta, Grosser Traubenblütiger Steinbrech ist der Blütenstengel höher nnd traubig-rispig; such sind dessen Äste 3- bis 8 blutig, nnd ist das Blatt vier- bis sechsmal so lang wie breit. Bei der Abart brevifolia Sternberg (S. intacta Willdenow), Kurzblätleriger Traubenblütiger Steinbrech ist der Blütenstengel 16 cm hoch; auch sind dessen Aste 1- bis 3 blutig, und ist das Blatt zwei- bis dreimal so lang wie breit. Im östlichen Tirol fand sich der Bastard S. Aizoon X cunei- folia (S. Zimmeteri Kerner). ß. Seitenäste der Rispe 5- bis 20 blutig. Kronblätter umgekehrt- ei-keilförmig. — Rosettenblätter fleischig und dick, kurz -zuge- spitzt, oberwärts gesägt, an ihrem Grunde zart-gefranst und längs des Randes mit vielen kalkabsondernden Drüsengruben besetzt. Blütenstengel reichblütig, pyramidal-rispig, bis 60 cm hoch; seine Blätter zungenförmig- lanzettlich, unterwärts drüsig -gewimpert, oberwärts gesägt. Kronblätter zwei- bis dreimal länger als die Kelchzipfel, meist weiss, selten gelblich -weiss, rosa angelaufen, oder am Stengel purpurn, oder purpurn -geädert, sehr selten purpurn-punktiert. Blütezeit Juli, August. %. Steiermark und Schweiz, namentlich auf Granit. (S. pyramidalis Lapeyrouse.) S. Cotyledon L., Pyramidenblütiger Steinbrech. Selten ist der weniger reichblütige Bastard S. Cotyledon X cnnei'folia (S. Jäggiana Brugger). 2. Blumenkrone gelb, meist pomeranzenfarben. — Rosettenblätter zungen- förmig, oberwärts ganzrandig oder schwach - gesägt, unterwärts dicht- gefranst, längs des Blattrandes mit kalkabsondernden Drüsengruben. Blütenstengel bis 35 cm hoch, drüsig-rauhhaarig, eine längliche Rispe darstellend. Kronblätter lineal-lanzettlich, spitz, schmäler und doppelt so lang wie die Kelchzipfel. Blütezeit Juli. August. 2J.. Auf feuchten Felsen der Alpen, Voralpen und bis in die Ebene herabsteigend. S. mutata L., Kies -Steinbrech. In Südbayern, Tirol und der Schweiz findet sich der Bastard S. mutata X aizoi'des (S. Regeln Kerner). *) Tafel 351B. Saxifraga Aizoon Jacquin, Kleines Exemplar. 6 Blatt, vergrössert. — 100 10. Stamm: Kabschia. A. Blätter oberseits mit 5 kalkabsondernden Drüsengruben, aufrecht, pfriem- lich-linealisch-lanzettlich, starr -stachelspitzig, stechend, fast dreikantig. Blumenkrone weiss, mit vielen rötlichen Nerven. — Polsterförmige Rasen. Zweige dicht gedrängt und dicht-gedrängt-beblättert. Blütenstengel be- blättert, bis 7 cm hoch. Trngdolde meist arm- (5- bis 7-) blutig. Blütenstiele und Kelche drüsenhaarig. Blumenkrone aufrecht; deren Blätter umgekehrt-ei-keilförmig, drei- bis viermal länger als die Kelch- zipfel. Blütezeit Mai, Juni. %. Auf den südlichen Alpenabhängen Graubündens und West -Tirols. S. Vandellii Sternberg, Vandellis Steinbrech. B. Blätter mit 7 kalkabsondernden Drüsengruben. 1. Stengel kahl oder zerstreut- drüsenhaarig. a. Blätter aufrecht, pfriemlich, lineal- lanzettlich, starr, stachelspitzig, stechend, fast dreikantig. Blnmenkrone vielnervig. — Blütenstengel 6 bis 9 cm hoch, einblumig. Kelch rötlich, mit drüsigen Haaren besetzt. Kronblätter fast dreimal so lang, genagelt, fast rund, weiss. Blütezeit März bis Mai. Auf den höheren Schweizer und Österreichischen Kalkalpen. S. Burseriana L., Bursersclicr Stein- brech. b. Blätter wenigstens an ihrer Spitze zurückgekrümmt. Blumenkrone 3- bis 5 nervig. a. Blätter fast von ihrem Grunde an bogig - zurückgeki'ümmt, lineal-länglich-spitz , in der Jugend kalkig-bekrustet. - - Kleine, feste moospolsterähnliche Rasen. Blütenstengel 8 bis 10 cm hoch, beblättert, kahl oder zerstreut-drüsenhaarig, 2- bis 6 blutig. Kelchzipfel an ihrem Grunde zerstreut- drüsig, nur ein Drittel so lang wie die umgekehrt-eiförmigen Kronblätter. Blütezeit Juli. 21. Kalkalpen und Voralpen, mit den Flüssen in die Thäler herabsteigend. S. caesia L., Blangrüner Steinbrech. Ein hierher gehörender Bastard ist S. caesia X aizoi'des (S. patens Gaudin). ß. Blätter nur an ihrer Spitze zurückgekrümmt, lineal - lanzettlich, stumpf, an ihrem Ende befranst, schmal knorpelig -berandet, in der Jugend kalkig-bekrustet. — Kleine, dichte, dicht beblätterte Rasen. Blütenstengel beblättert, bis 8 cm hoch, unterwärts drüsenhaarig, eine 2- bis 6 blutige Rispe bildend. Kelchzipfel kahl, halb so lang wie die rundlich-umgekehrt- eiförmigen, weissen — 101 — Kronblätter. Blütezeit Juli, August. %. Auf Kalkalpen Öster- reichs. S. squarrosa Sieb er, Sparriger Steinbrech. 2. Stengel dicht- klebrig-drüsenhaarig; Haare weiss, Drüse purpurfarben. Blätter aufrecht oder an der Spitze etwas zurückgekrümint, lineal- länglich, stumpf, am Rücken stumpf- gekielt, unterwärts schwach- gewimpert, jüngere kalkig-bekrnstet. — Moospolsterartige Rasen, mit dicht ziegeldachig-beblätterten und dadurch fast walzenförmig gewor- denen Zweigen. Blütenstengel 5 cm hoch, eine 2- bis 6 blumige Trngdolde darstellend. Kelchzipfel länglich, spitz; nur ein Drittel so lang wie die vielnervigen, weissen Kronblätter. Blütezeit Juni. %. Wallis. Südtirol. S. diapensioules Bellardi, Diapensiaartiger Stein- brech. 11. Stamm: Porphyrion. A. Kelchzipfel am Rande kahl. Blätter länglich, dreiseitig, von der Mitte an zurückgebogen, kielig, an der dreieckig -abgestutzten Spitze drei- bis fünfpunktig. — Lockerrasige Pflanze. Stämmchen 5 bis 6 cm lang, dicht gegenständig-beblättert, aber ohne Blattrosetten. Zweige 1- bis 4blütig. Kronblätter lanzettlich, blaupurpurn. Kapsel länglich - eiförmig. Blüte- zeit Juli, August. Auf den höheren Salzburger und Steieraiarker Alpen und an der Südseite des Monte Rosa. (S. Wulfeniana Schott.) S. retnsa Gouan, Abgestmnpftblätteriger oder CyprevSsen- Steinbrech. B. Kelchzipfel gewimpert. 1. Blütenstengel einblumig. Der freie Teil des Fruchtknotens ist nackt, oder er trägt einen sehr schmalen, nektarienartigen Drüsenring. Blätter einander genähert. a. Kelchzipfel drüsenlos -gewimpert. — Dichtrasige Pflanzen mit oft sehr zahlreichen, dicht gegenständig-beblätterten, 5 bis 6 cm langen Stämmchen; Blattrosetten fehlen. Blätter klein, länglich -eiförmig oder umgekehrt- eiförmig, stumpf, an ihrer Spitze verdickt und ein- punktig, auf der Unterseite gekielt, drüsenlos gewimpert. Blumen- krone umgekehrt-eiförmig-länglich, fünfnervig, dreimal so lang wie die Kelchzipfel, purpurn, später violett. Blütezeit Mai, Juni. %. Auf feuchten Felsen höherer Gebirge. S. oppositifolia L., Gegen- blätteriger Steinbrech. b. Kelchzipfel drüsig -gewimpert. — Der vorigen ganz ähnlich und auch als Abart derselben angesehen, doch dichter rasig und mit kurzen Blättern. Blütezeit Juli. %. Auf den Hochalpen. S. Rudolphiana Hornschuch, Rudolphis (?) Steinbrech. — 102 — 2. Blüten zu 2 bis 5, seltener bis 9. Der freie Teil des Fruchtknotens trägt eine ziemlich breite Drüsenscheibe. Blätter etwas entfernt von einander. a. Kronblätter lanzettlich, dreinervig, um die Hälfte länger als die Kelchzipfel. — Lockerrasig. Blätter umgekehrt- eiförmig -spatelig; am Ende abgerundet, etwas verdickt und einpunktig. Blüten in gedrängter Trugdolde. Kronblätter schmäler, aber etwa um die Hälfte länger als die drüsig - gewimperten Kelchzipfel, violett, seltener weiss oder rot. Kapsel kugelig. Blütezeit Juli. Stämm- chen etwa 5 bis 8 cm lang. Im Geröll der höchsten Alpen am Rande der Gletscher und des ewigen Schnees. S. biflora Allioni, Zweiblntiger Steinbrech. b. Kronblätter breit-elliptisch-fünfnervig, fast doppelt so lang wie die Kelchsipfel. — Der vorigen sehr ähnlich und auch als grossblumige und in allen Teilen grössere Abart derselben angesehen. Blätter rundlich- eiförmig-keilig, flach, abgestutzt. Blumenkrone lila. Blüte- zeit Jnli. Stämmchen etwa 5 bis 8 cm lang. 2J.. Neben voriger und oft mit ihr verwechselt. (S. biflora var. grandiflora Will- komm; S. macropetala Kerner.) S. Kochii Hornung, Kochs Steinbrech. Gattung 429: Zahlbrucknera Reichenbach, Zahlbrucknera. (X, 2.) Zartes Kraut mit kriechendem Wurzelstocke und niederliegendem, aus- gebreitet-verzweigtem, zickzackartig -gebogenem, fädlichem Stengel. Blätter langgestielt, herz-nierenförmig, drei- bis siebenlappig. Blüten einzeln, lang- gestielt, mit schmalen, spitzen, weisslich- grünen Kronblättern und grau- blauen Staubbeuteln. Blütezeit Juli, August. Meist auf Glimmerschiefer in feuchten Alpenschluchten Kärnthens, Steiermarks und in Südtirol; sehr selten. (Saxifraga paradoxa Sternberg; Z. austriaca Maly.) Z. paradoxa Reichen- bach, Regelwidrige Zahlbrncknera. Gattung 430: Chrysosplenium Tournefort, Milzkraut. (Vlll 2; X 2.) Fleischige Kräuter mit dünnem, kriechendem, ausläufertreibendem Wurzel- stock und aufsteigenden oder aufrechten, etwas kantigen Stengeln. Blüten dicht trugdoldig, mit den oberen Blättern goldgelb überlaufen. Eine Blumen- krone fehlt, Blütenhülle halboberständig, vierspaltig, mit 2 grösseren und 2 kleineren Blättern. Staubblätter meist 8, dem Rande einer fleischigen, den freien Teil des Fruchtknotens bedeckenden, nektarienartigen Drüsen- scheibe eingefügt. Kapsel vierfächerig, zweischnäbelig, bis zur Mitte in 2 Klappen aufspringend, welche an ihren Rändern die Samen tragen. Die in der Mitte stehenden Blüten sind oft fünfzählig. Sumpf-^erjblatt. /Ws. /fl^ aaac6a&. Jj^.Y/>f/.>.-v •■>/<■»«<„■ Wttytlblättttists #tü?krmti. — 103 — 1. Blätter abwechselnd. — Pflanze blassgrün, unterwärts kurzhaarig, ober- wärts kahl. Blätter langgestielt, rundlich nierenförmig, eingeschnitteu- gekerbt. Blütezeit März, April. Höhe 8 bis 15 cm. %■. An Bächen, Quellen, in Sumpfwiesen, schattigen und feuchten Laubwäldern; zer- streut. Ch. alternifolium L., Wechselblätteriges Milzkraut.*) 2. Blätter gegenständig. — Pflanze dunkler grün. Blätter kurzgestielt, halbkreisrund, am Grunde gestutzt, geschweift-gekerbt. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 5 bis 10 cm. An feuchten, schattigen Stellen, namentlich in Gebirgsgegenden, doch seltener Avie vorige. Ch. oppositifolia L., Gegen- blätteriges Milzbraut. Gattung 431: Parnassia Tournefort, Herzblatt. (V, 4.) Der kurze, ausdauernde Wurzelstock treibt einige grundständige, lang- gestielte, herz-eiförmige , ganzrandige Blätter und einige einblütige Blüten- stengel. Letztere sind kantig und tragen etwa in ihrer Mitte ein sitzendes, mit herzförmigem Grunde stengelumfassendes Blatt. Kelch und Blumenkrone fünf blätterig ; letztere weiss mit durchsichtigen Längsstreifen. Vor den Kelch- blättern stehen die 5 Staubblätter, vor den Blumenblättern 5 Nebenkron- blätter: grünliche Blättchen, welche oben 9 bis 13 borstige, drüsige Wimpern tragen. Fruchtblätter 4, mit sitzenden Narben. Kapsel einfächerig (un- vollkommen vierfächerig), an der Spitze zwischen den Scheidewänden vier- klappig aufspringend. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 25 cm. Auf feuchten, moorigen Wiesen der Ebene und Gebirge bis in die Alpen. P. palustris L., Sumpf- Herzblatt.**) Eine Abart mit dreimal kleinerer Blüte ist P. alpina Drude, Alpen- Herzblatt. Gattung 432: Philadelphus L., Pfeifenstrauch. (XII, 1.) Seiner stark duftenden Blüten halber vielfach angepflanzter und unter dem allerdings irrigen Namen Jasmin sehr bekannter Strauch. Blätter gegenständig, elliptisch, zugespitzt, gesägt- gezähnelt, oberseits kahl, unter- seits auf den Nerven meist rauh. Blüten in Rispen. Kelchsaum 4- bis *) Tafel 352. Chrysospleniuni alternifolium L. A blühende Pflanze. 1 Blatt mit Blütenknospe; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Blütenhüll- zipfel und Staubblatt; 5 und 6 Staubblatt von der Seite und von oben; 7 Blütenhülle und Kapsel; 8 sich öffnende Kapsel von oben; 9 Same; 10 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 10 vergrössert. **) Tafel 353. Parnassia palustris L. A blühende Pflanze. 1 Blüten- längsschnitt; 2 Blumenblatt; 3 Nektarium; 4 Staubblätter; 5 Fruchtknoten; 6 Fruchtknotenquerschnitt; 7 aufgesprungene Frucht; 8 Same; 9 Keimling; 10 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 10 vergrössert. — 104 — 5 teilig. Blumenkrone 4- bis 5 blätterig, weiss. Staubblätter 16 und mehr. Griffel tief vierspaltig. — Frucht eine drei- bis vierfächerige, scheidewand- spaltende Kapsel. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 1 bis 2 1 ., Meter. Mehrfach verwildert und in Südtirol und Steiermark vielleicht einheimisch P. coro- narins L., Pfeifenstrauch, Jasmin. Gattung 433: Ribes L., Stachel- und Johannisbeere. (V, 1.) Sträucher mit wechselständigen, mitunter zu Büscheln zusammen- gedrängten Blättern. Blüten meist zwitterig, seltener durch Fehlschlagen eingeschlechtlich. Kelch oft über den völlig unterständigen Fruchtknoten hinaus rohrartig verlängert, mit meist gefärbtem, 5-, seltener 4 teiligem stehenbleibendem Saume. Krön- und Staubblätter in gleicher Zahl wie die Kelchzipfel. Beere einfächerig, fleischig und saftig. Samen mit aussen saftiger Schale in grossem Eiweiss einen kleinen Keimling einschliessend. A. Stacheliger Strauch. Blüten einzeln oder zu 2 bis 3 eine kleine Traube bildend. — Blätter an kurzen, von einem ungeteilten oder dreiteiligen Stachel gestützten Ästchen; rundlich, drei- bis fünf lappig, mit einge- geschnitten-gekerbten Lappen; unterseits nebst den Stielen weichhaarig. Kelchröhre glockig; Kelchzipfel zurückgeschlagen. Blumenblätter um- gekehrt-eiförmig; Blüten grünlich, grünlich-gelb oder schmutzig-purpurn. Blütezeit April, Mai. Höhe bis 1 1 ,, Meter. R. Grossularia L. (erweitert), Stachelbeere. In dieser, namentlich bezüglich der Früchte ausserordentlich ab- ändernden Art wurden die folgenden Linneschen, jetzt als Abarten an- gesehenen Arten zusammengeiasst. 1. R. Uva crispa L., Krausebeere, Fruchtknoten mit kurzen, drüsenlosen Haaren. Frucht kahl. Frucht in der Wildnis erbsengross, bei Kultur- pflanzen bis 4 cm lang. Auf Felsen bis in die Alpen, in Gebüschen, Wäldern, auf Mauern u. s. w.; nicht selten, aber vielleicht nirgends wirklich wild. 2. R. Grossularia L., Stachelbeere. Fruchtknoten und Beere drüsen- borstig. Nur in Gärten.*) 3. R. reclinatuin L., Rote Stachelbeere. Zweige zurückgekrümmt. Frucht- knoten zottig und drüsenhaarig. Nur in Gärten. *) Tafel 354. Ribes Grossularia L. A Blütenzweig. 1 Blüte; 2 desgl. von oben; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Staubblätter von verschiedenen Seiten und im Querschnitte; 5 Griffel; 6 Beere; 7 desgl. im Querschnitte; 8 Same; 9 Same mit der saftigen, äusseren Schalenschicht im Längsschnitte. 1 bis 9 vergrössert. <&& Staüitlbttxt. — 105 — B. Wehrlose Sträucher. Blütentrauben, wenigstens die männlichen, viel- blütig. Johannisbeeren. 1. Trauben aufrecht, drüsig -behaart. Blüten unvollständig zweihäusig. Blütendeckblätter lanzettlich, länger als die Blütenstiele. — Blätter unterseits glänzend, spitz-dreilappig. Kelchröhre flach, schalenförmig, kahl. Kronblätter gelblich -grün. Beeren rot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 21,, Meter. Auf Felsen und in Wäldern; zerstreut. R. alpinum L., Alpen -Johannisbeere. 2. Trauben wenigstens nach dem Verblühen überhängend. Blüten zwitterig. Blütendeckblätter eiförmig, meist kürzer als die Blütenstiele. a. Blätter auf der Unterseite gelb-drüsig-punktiert, Früchte schwarz, wie die Blätter eigentümlich (wanzenartig) riechend. — - Blätter tief drei- bis fünf lappig, am Grunde mehr oder weniger herzförmig, grob -kerbig -gezähnt, fast kahl. Blütenstiele und Trauben weich- haarig. Blütendeckblätter pfriemlich. Kelchröhre glockenförmig, drüsig -punktiert, wie ihre länglichen Zipfel weichhaarig. Frucht drüsig-punktiert. Blüte grünlich, innen rötlich. Höhe bis 1 V2 Meter. In feuchten Wäldern, an Bächen, in Sümpfen. Mitunter angebaut. R. nigrum L., Schwarze Johannisbeere, Aal- oder Ahlbeere, Gicht- beere. b. Blätter drüsenlos. Früchte rot, in Gärten auch gelb und gelblich- weiss. a. Kelchröhre flach, beckenfÖrmig. Kelchzipfel ungewimpert. — Blätter rundlich, am Grunde herzförmig, drei- bis fünf lappig, eingeschnitten-kerbig-gezähnt, unterseits nebst den Blütcnstieien weichhaarig. Kelchzipfel und Trauben fast oder ganz kahl. Blütendeckblätter eiförmig. Kronblätter gelblich -grün. Blüte- zeit April, Mai. Höhe bis l1/^ Meter. In feuchten Wäldern und Hecken; zerstreut. Häufig angebaut. R. rubrum L., Rote und Weisse Johannistraube. ß. Kelchröhre vertieft, glockig. Kelchzipfel gewimpert. — Der vorigen ähnlich, doch die Blätter fünflappig, mit spitzen Blatt- abschnitten. Blüten grün, dicht rot-punktiert. Blütezeit April, Mai. Höhe bis 1 lj2 Meter. Beere rot. An feuchten Gebirgs- abhängen; selten. R. petraeum Wulfen, Felsen - Johannis- beere. In Gärten werden mehrere aus Nordamerika stammende Arten der Blüten oder der schön roten Herbstfärbung der Blätter halber kultiviert, namentlich R. aureum Pursh, Gold- Johannisbeere mit Thom«, FloTa. III. 14 — 106 — goldgelben Blüten und schwarzen, länglichen Beeren und R. sanguineuni Pursh, Blut- Johannisbeere mit blut- oder purpurroten Blüten und blau -schwarzen, weiss- bereiften Beeren. 4. Ordnung": Opuntinae. Stengel fleischig, blattlos. Kelch und Blumenkrone gehen ineinander über. 101. Familie: Cactaceae, Kaktnsgewächse. Diese grosse, fast ausschliesslich dem wärmeren Amerika angehörende Familie ist im Gebiete ursprünglich nicht vertreten. Angepflanzt und ver- wildert findet sich: Gattung 434: Opuntia Tournefort, Opuntie. Hierher nur 0. vulgaris Miller, Feigenkaktus. Der 1 Meter und länger werdende, sehr ästige Stamm und dessen ausgebreitete Aste liegen nieder und bestehen aus flachen, dick-fleischigen, bis handgrossen Gliedern, welche mit kurzen, feinen, in vielzähligen Büscheln zusammensitzenden Dornen besetzt sind. Die Blüten finden sich am oberen Teil der obersten Glieder; sie sind zwitterig, regelmässig, besitzen zahlreiche, ineinander übergehende Kelch- und Blumenkronblätter, zahlreiche freie Staubblätter, einen unter- ständigen Fruchtknoten und einen an seinem Grunde eingeschnürten Griffel mit vielstrahliger Narbe. Die Frucht ist eine auf dem Scheitel genabelte, essbare Beere. Die fast eiweisslosen Samen enthalten einen gekrümmten Keimling. Blumenkrone schwefelgelb. Blütezeit Juni. 2J.. Auf sonnigen Felsen in der Südschweiz und Südtirol eingebürgert.*) 5. Ordnung: Urnbelliflorae. Kelch und Blumenkrone sind verschieden gestaltet und gehen nicht in- einander über. Zwischen den Staubblättern und dem Stempel oder als polsterartige Verdickung am Grunde der Griffel findet sich ein Diskus. Hierher 3 Familien: A. Blüte fünfgliederig. Blätter wechselständig. 1. Frucht eine Doppelschliessfrucht. 102. Familie: Umbelliferae, Dolden- träger. 2. Frucht eine Beere. 103. Familie: Araliaeeae, Aralienge wachse. B. Blüte viergliederig. Blätter gegenständig. 104. Familie : Cornaceae, Kornellengewächse. *) Tafel 355. Opuntia vulgaris Miller. A zwei Glieder einer blühen- den Pflanze. 1 Blütenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Griffel mit Narbe: 4 Narbe von oben gesellen : 5 Frucht; 6 Samen; 7 desgl. im Längsschnitte. 2 bis 4, 6 und 7 vergrössert. M/. wsf.oac&cei ie JfJ^^K^i^^^^lf^^'^c^ty fti$tnkaktus. — 107 — 102. Familie: Umbelliferae, Doldenträger. Kräuter mit rundem, gefurchtem, knotigem, vielfach hohlem Stengel und mit meist mehrfach -fiederschnittigen oder fiederteiligen , seltener unge- geteilten oder handförmig- gelappten, fast immer wechselständigen Blättern. Der Blattstiel ist an seinem Grunde scheidenartig, und oft sind die oberen Blätter nahezu gänzlich durch diese Scheide vertreten. Nebenblätter fehlen fast immer. Die Blüten stehen in Dolden; diese sind unentwickelt, mit büschelig, kopfformig, selbst quirlig angeordneten Blüten, oder aber unvoll- kommen zusammengesetzt; meist sind sie zweifach-zusammengesetzt; in diesem Falle nennt man den ganzen Blütenstand Dolde und die an seinem Grunde stehenden Deckblätter Hülle; die einzelnen, eine solche Dolde zusammen- setzenden kleineren Dolden heissen Döldchen und die an deren Grunde stehenden Deckblätter Hüllchen. Hülle oder Hüllchen oder aber beide fehlen oft; auch haben die Hüllchen in der Regel weniger Blättchen als Blüten in ihrer Mitte entspringen, da meist nur die äusseren Blüten der Döldchen ein Deckblatt besitzen. Die Blüten einer Dolde sind sehr häufig einander ungleich; oft ist die äussere Seite der am Rande der Dolde stehen- den Blütchen stärker entwickelt als die innere, so dass diese Blütchen nicht wie die inneren, ganz oder fast regelmässig, sondern seitlich symmetrisch er- scheinen; dann heisst die Dolde strahlend. Bei manchen Arten ist die die Mitte der Dolde einnehmende Blüte eigentümlich gestaltet: sie hat einen kurzen und dicken Stiel, ist anders gefärbt, selbst anders gebaut wie die übrigen Blüten. Die Blüten sind durchweg klein und weiss oder rötlich- weiss, selten gelb. Kelch, Blumenkrone und Staubblätter sind fünfzählig; der Fruchtknoten ist zweiteilig und unterständig. Der Kelch ist meist durch kleine Zähne, oft kaum, selten durch krautige Blätter vertreten (man sagt auch wohl seine Röhre sei dem Fruchtknoten angewachsen). Die Kron- blätter sind ungeteilt ausgerandet oder zweilappig, oder haben eine einwärts- gebogene Spitze, so dass sie dadurch ausgerandet oder herzförmig, selbst zweilappig aussehen. Die Staubblätter wechseln mit den Kronblättern ab; ihre Beutel öffnen sich nach ihnen durch eine Längsspalte. Der aus 2 Blättern gebildete Fruchtknoten ist zweifächerig; jedes Fach enthält eine aus der Spitze herabhängende, umgewendete, gerade Samenknospe. Griffel sind 2 vorhanden; sie haben kopfige Narben; an ihrem Grunde ist jeder derselben zu einem fleischigen Polster, Griffelpolster (Griffelfuss, Stempel- polster, Diskus, Drüsenscheibe), verdickt; selten haben beide Griffel ein gemeinsames Polster. Anfänglich gerade und aufrecht, spreizen sich die Griffel nicht selten später auseinander oder biegen sich um. Die Blüten sind meist zwitterig (V, 2), doch auch nicht selten durch Fehlschlagen ein- geschlechtlich; im letzteren Falle finden sich die männlichen Blüten oft im — 108 — Rande der Dolden oder in den seitlichen, jüngeren Dolden, während die weiblichen nnd zwitterigen Blüten in der Mitte der Dolden oder in den endständigen Dolden zu suchen sind; sehr selten sind die Blüten zweihäusig. Die Frucht ist eine Doppelschalfrucht; sie ist oft von dem stehenbleiben- den Kelche und den Griffeln gekrönt, selten über ihren Fruchtfächern in einen Schnabel verlängert. Bei der Reife trennen sich die beiden Frucht- hälften, deren jede einem Fruchtblatte entspricht, in ihrer Verwachsungs- fläche von unten nach oben in 2 einsamige Teilfrüchte oder Frücht- chen. Die Teilfrüchte hängen meist an der Spitze eines zwischen ihnen befindlichen, fadenförmigen Fruchtträgers; dieser ist entweder einfach (Apium), oder an seiner Spitze mehr oder weniger, oder bis zu seinem Grunde (Petroselinum) geteilt; zuweilen fehlt er, dann spaltet sich die Frucht von oben nach unten (Sanicula). Die Verwachsungsfläche der Teilfrüchtchen kann die ganze Breite der Früchtchen einnehmen (Peucedanum) oder auf einen mehr oder minder kleinen Teil dieser Seite, der Fugenseite, be- schränkt sein (Heracleum). Jedes Teilfrüchtchen besitzt 5 (zuweilen un- deutliche), je ein Gefässbündel in sich führende Hauptrippen oder Riefen; 3 derselben, die Rückenrippen, stehen auf der Aussenseite, dem Rücken, des Früchtchens; die mittlere derselben heisst auch wohl Kiel, die seitlichen Mittelrippen; zu beiden Seiten derselben findet sich je eine Rand-, Seiten- oder Nahtrippe; letztere stehen oft am Rande der Fugenseite, sie sind randend, ja bei geflügelten, linsenförmigen Früchten finden sie sich nicht selten auf dem Flügelrande. Die vier Räume zwischen den Hauptrippen heissen Thälchen; in ihnen finden sich häufig Nebenrippen vor. Diese sind oft stärker als die Hauptrippen, enthalten jedoch kein Gefässbündel; auch ist ohne Zuhülfenahme dieses Merkmals, selbst wenn Rippen auf die Fugenseite rücken, die Unterscheidung nur selten schwierig, da jedes Teilfrüchtchen 5 Hauptrippen und, wenn überhaupt, doch nur 4 Nebenrippen hat, und die mittelste Rippe stets eine Hauptrippe, der Kiel, ist. Namentlich unter den Thälchen, aber auch auf der Fugenseite finden sich meist einfache, der Länge nach verlaufende, ein ätherisches Ol führende Gänge, Olstriemen oder Striemen; je nach ihrer Lage werden sieinRücken- und Fugenstriemen unterschieden. Der Same enthält in der Spitze der Achse des grossen, knorpeligen Eiweisses einen meist kleinen Keim. Die Doldenträger bilden eine wohlbegrenzte Familie; dennoch ist ihre Gruppierung noch keineswegs abgeschlossen; speziell dürfte die ältere Ein- eilung nach der Gestaltung des Eiweisses (Orthospermae : Eiweiss auf der Fugenseite flach oder gewölbt; Canipylospermae: Eiweiss auf der Fugen- seite von einer tiefen Längsfurche durchzogen; Coelospermae; Eiweiss auf der Fugenseite uhrglasartig ausgehöhlt) als Hauptmerkmal der Einteilung zu verlassen sein. — 109 — Die einheimischen Arten gehören 13 verschiedenen Unterfamilien an: Dolde einfach und armblütig oder unentwickelt, mit büschelig, kopfförmig, selbst quirlig angeordneten Blüten, oder aber unvollkommen zusammen- gesetzt. Thälchen der Frucht ohne Ölgänge. Früchtchen ohne Frucht- träger. 1. Stamm: Heterosciadiae, Unvollkommen -doldige. 1. Frucht stark von der Seite zusammengedrückt, mit schmaler Fugen- fläche. Blumenblätter mit gerader oder kaum umgebogener Spitze. Einheimische mit schildförmigen Blättern. 1. Unterfamilie: Hydroco- tyleae, Wassernabelgewächse. 2. Frucht fast stielrund. Blumenblätter mit langer, einwärtsgebogener Spitze. 2. Unterfamilie: Saniculeae, Sanikelge wachse. Dolde vollkommen zusammengesetzt. I. Früchtchen nur mit 5 Hauptrippen, ohne Nebenrippen. Thälchen mit Ölgängen. 2. Stamm: Haplozygiae, Einfachrippige. A. Eiweiss auf der Fugenseite flach oder gewölbt, nicht von einer Längsfurche durchzogen. (Orthosperinae.) 1. Frucht ganz oder nahezu stielrund (im Querschnitte ganz oder fast kreisrund). Rippen fädlich oder geflügelt, oder die Rand- rippen etwas breiter. 3. Unterfamilie: Seselineae, Seselgewächse. 2. Frucht zusammengedrückt. (Frucht auf dem Querschnitte nicht ganz oder fast kreisrund.) a. Frucht von der Seite, d. h. in der Weise zusammengedrückt, dass der Durchmesser der Fugenseite der kleinste ist; oft auch an der Fngenseite eingeschnürt und daher zweiknotig. Rippen ungeflügelt, einander gleich. 4. Unterfamilie: Ammieae (Ammineae), Ammigewächse. b. Frucht vom Rücken her, d. h. in der Weise zusammengedrückt, dass der Durchmesser der Fugenseite der grösste ist. a. Früchtchen nur in der Mittellinie verwachsen. Die Seiten- rippen sind flügelartig verbreitert und stehen an ihrem äusseren Rande voneinander ab; die Frucht ist daher innen niemals hohl. 5. Unterfamilie : Angeliceae, Brust würz - gewächse. ß. Früchtchen oft in ihrer ganzen Breite, oft auch nur mit einem Teile der Fugenseite miteinander verwachsen; an ihrem Rande mit Flügeln, die an ihrer Aussenseite an- einander schliessen, so dass die Frucht innen oft zum Teil hohl ist. Die Seitenrippen gehen in die Flügel über, oder liegen auf diesen. 6. Unterfamilie: Peucedaneae, Haar- stranggewächse. — 110 — B. Das Eiweiss eines jeden Früchtchens ist auf seiner Fugenseite von einer tiefen Längsfurche durchzogen, da seine Ränder einwärts- gebogen oder eingerollt sind. (Campylospermae.) Rippen oft sehr undeutlich. 1. Frucht langgestreckt, oft geschnäbelt. 7. Unterfamilie: Scandiceae, Nadelkerbelgewächse. 2. Frucht fast kugelig, seltener eiförmig, nicht geschnäbelt. 8. Unter- familie: Smymeae, Sin yrnmmge wachse. II. Früchtchen mit 5 Haupt- und mit 4 Nebenrippen. 3. Stamm: Diplozygiae, Doppelrippige. A. Eiweiss auf der Fugenseite flach oder nach aussen gewölbt. (Orthospermae.) 1. Die seitlichen Hauptrippen sind nach innen, auf die Fugenseite, gerückt. a. Alle oder doch wenigstens die äusseren Nebenrippen sind geflügelt. 9. Unterfamilie: Thapsieae, Thapsiagewächse. ß. Die Nebenrippen sind mit freien oder an ihrem Grunde flügelartig- verbundenen Stacheln besetzt. 10. Unterfamilie: Daucineae, Möhrengewächse. 2. Die seitlichen Hauptrippen bilden einen einfachen Rand. Frucht linsenförmig. 11. Unterfamilie: Silerineae, Rosskümmel- gewächse. !- B. Eiweiss auf der Fugenseite von einer tiefen Längsfurche durch- zogen (Campylospermae) oder uhrglasartig ausgehöhlt (Coelospermae). 1. Hauptiippen mit Borsten oder Stacheln besetzt; Nebenrippen oder die Thälchen mit meist mehrreihig angeordneten Stacheln besetzt. 12. Unterfamilie: Caucalineae, Haftdoldeiigewächse. 2. Hauptrippen flach oder eingesenkt; Nebenrippen schwach vor- ragend: alle weder borstig noch stachelig. Frucht innen hohl 13. Unterfamilie: Coriandreae, Koriandergewächse. ji 1. Unterfamilie: Hydrocotyleae, Wassernabelgewächse. Gattung 485: Hydrocotyle Tournefort, Wassernabel. Kahle Sumpfpflanze mit kriechendem, schlaffem oder flutendem Stengel, der an seinen Knoten Wurzeln, Blätter und Blüten entwickelt. Blätter schildförmig, kreisrund, gekerbt oder etwas gelappt. Blüten zu wenigen in einem köpfchen- oder einem einfach-traubenartigen Blütenstande; sehr klein; ///J^n^u^^u^äa^!^ Curöpäiftyer Sanikel. />. ^rÄ^SL*/ cfJ^^^^^'^iy^zrc^^toj^^. <&tmt\ntx Waftttnabtl. — 111 — weiss oder rötlich. Blütezeit Mai bis Juli. %. In Tori- und Moorsümpfen; zerstreut; im südlichen Teile des Gebietes seltener. H. vulgaris L., Gemeiner Wassernabel.*) 2. Unterfamilie: Saniculeae, Sanikelgewächse. 1. Frucht rippenlos. a. Frucht mit weichen, hakigen Stacheln dicht besetzt. Hüllblätter wenig ansehnlich. Gattung 436: Sanicula Tournefort, Sanikel. b. Frucht mit Schuppen oder Höckern besetzt. Hüllblätter gross, stechend. Pflanze distelartig, wenigstens die Stengelblätter sind dornig-gezähnt. Gattung 437: Eryngium Tournefort, Männertreu. 2. Frucht mit 5 Rippen. Hüllen grossblätterig. a. Rippen faltig, wie mit einer Reihe von Schuppen besetzt. Gattung 438 : Astrantia Tournefort, Sterndolde. b. Rippen fädlich. Gattung 439: Hacquetia Neck er, Hacquetia. Gattung 436: Sanicula Tournefort, Sanikel. Wurzelstock ausdauernd. Grundständige Blätter lang- gestielt, tief-band- förmig, fünf lappig, eingeschnitten-gesägt ; Sägezähne feinzugespitzt und oft am Rande gewimpert; sonst ist die Pflanze meist kahl. Blütenstengel 25 bis 50 cm hoch, blattlos oder mit 1 bis 2 sitzenden, dreiteiligen Blättchen. Blüten in kleinen Köpfchen zu einer gipfelständigen Dolde vereinigt. Blüten zwitterig oder männlich, klein, rötlich-weiss. Blütezeit Mai, Juni. Früchtchen mit hakenförmigen Borsten. In schattigen Bergwäldern zer- streut. S. europaea L., Europäischer Sanikel.**) Gattung 437: Eryngium Tournefort, Männertreu. Distelartige, harte und steife Kräuter mit dornigen, stechenden Blättern und Hüllblättern. Blüten in dichte Ähren oder Köpfchen zusammengedrängt, fast nur zwitterig; jede von einem oft schupp enförmigen Deckblättchen ge- stützt. Die Kronblätter haben eine lange, einwärts-gekrürnmte Spitze. Die Frucht ist eirundlich, schuppig oder höckerig, vielstriemig oder rippenlos. *) Tafel 356. Ilydrocotyle vulgaris L. A blühende Pflanze. 1 Bl iten- stand; 2 einzelne Blüte; 3 Frucht; 4 Querschnitt durch dieselbe. 1 bis 4 ver- größert. ) Tafel 357. Sanicula europaea L. A blühende Pflanze. 1 Zwitter- blüte; 2 männliche Blüte; in beiden haben sich einzelne Staub- und die Kron- blätter noch nicht gestreckt; 3 völlig geöffnete Blüte; 4 und 5 Kronblätter von der Seite uud von vorne; 6 Frucht, in ihren beiden Teilfrüchtchen aufge- sprungen; 7 Fruchtknotenquerschnitt 1 bis 7vergrössert. — 112 — A. Alle Grundblätter ungeteilt. 1. Hüllblätter der Köpfchen fast dreilappig, dornig- gezähnt, im Umrisse eiförmig. — Wurzelstock lang-kriechend. Grundblätter gestielt, herz- eiförmig; Stengelblätter dreispaltig; alle ausgeschweift und dornig- gezahnt. Blumenkrone amethystblau oder weisslich. Blütezeit Juni, August. Höhe 15 bis 50 cm. 21. Pflanze weiss -meergrün; junge Stengel und Zähne der jüngeren Blätter amethystfarben- angelaufen. Am Strande der Nordsee, Ostsee und des Adriatischen Meeres. E. maritinum L., Meerstrands-Männertreu. *) 2. Hüllblätter der Köpfchen im Umriss lanzettlich oder lineal-lanzettlich. a. Hüllblätter lanzettlich, vielspaltig - fiederteilig . dornig - gesägt. — Grundblätter herzförmig, eingeschnitten-gesägt; Stengelblätter drei- lappig, alle starr und stechend. Köpfchen länglich, wie auch das Kraut amethystblau - überlaufen. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. 2[. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Triften der Alpen. E. alpinnm L., Alpen -Männertreu. ß. Hülibhitter lineal-lanzettlich, entfernt - dornig - gezähnt. — Grund- blätter gestielt, stumpf-ei-herzförmig; Stengelblätter sitzend, untere nicht geteilt, obere fünfteilig. Blüten amethystfarben. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 50 cm. 4. Ganze Pflanze weisslich- grau, häufig oberwärts amethystfarben-angelaufen. An trockenen, sandigen Orten in der östlichen Hälfte des Gebietes. E. planum L., Flachblätteriger Männertreu. B. Grundblätter, wenigstens die späteren, inneren, doppelt- oder dreifach- fiederspaltig. 1. Hüllblätter der Köpfchen lanzettlich-lineal, ganzrandig, selten dornig- gezähnt, das Köpfchen überragend. — Erste, äusserste Grundblätter länglich - ungeteilt. Stengelblätter stengelumfassend , drei- bis fünf- spaltig. Blumenkrone weiss oder graugrün. Blütezeit Juli , August. Höhe 15 bis 50 cm. 4. Pflanze weisslich - grau. An trockenen, namentlich sandigen Orten; im nordöstlichen Teile des Gebietes selten. E. campestre L., Feld-Männertreu. 2. Neben aufrechten, lanzettlich -linealen, das Köpfchen überragenden Hüllblättern finden sich am Grande des Köpfchens kleine, pfriemliche, *) Tafel 358. Eryngium maritimum L. A Teil der blühenden Pflanze. 1 Fruchtköpfchen nach Entfernung der Frucht halbiert, um die Deckblättchen zu zeigen; 2 zwitterige, 3 weibliche Blüte. 4 und 5 Teilfrüchtchen von ver- schiedenen Seiten gesehen (beide müssten bräunlich gefärbt sein). 6 Querschnitt durch ein Teilfrüchtchen. 1 bis 6 vergrössert. />^<, '/■ .y^tf, '■teetnSina: u&mt€**i izf iileerllranös jölanitcrtrru. G? „/,,, „„y. <5xttfa Stenttoiit. — 113 — dornig-gezähnte, zurückgeschlagene Hüllblättchen vor. — Der vorigen sehr ähnlich, doch Blüten, Hüllblätter und die Stengel unter den Knoten amethystfarben überlaufen. Blütezeit' August. Höhe 20 bis bis 50 cm. %. Auf trockenen Plätzen in Südtirol und Krain. E. amethystinum L., Amethystfarbene Männertreue. Gattung 433: Astrantia Toumefort, Sterndolde. (Strenze, Astränze.) Wurzelstock ausdauernd. Blätter meist grundständig. Dolden kopf- förmig-zusammengezogen. Blüten vielehig. Fracht mit 5, schuppigen Rippen. A. Grundständige Blätter in 3 bis zum Grunde freie Abschnitte geteilt; seit- liche Abschnitte mehr oder weniger tief zweispaltig. 1. Hüllblätter der Döldchen etwas länger als die Blumen. — Grundblätter langgestielt; Stengelblätter 1 bis 2, kürzer gestielt. Döldchen zu einer unregelmässigen Trugdolde vereinigt. Hüllblätter der Döldchen lanzett- lich oder zugespitzt, weiss oder rötlich. Blumen klein, weiss, grünlich oder rötlich, meist eingeschlechtlich. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf Wald wiesen und im Gebüsch; im südlichen Teile des Gebietes häufig, im nördlichen zerstreut. A. major L., Grosse Sterndolde.*) Bei der Abart involucrata Koch sind die Hüllblätter \\ bis 2 mal so lang wie die Blüten. 2. Hüllblätter der Döldchen viel kürzer als die Blumen. — Der vorigen sehr ähnlich, doch kleiner; auch als Abart derselben angesehen. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 20 bis 30 cm. %. A. earniolica Wulfen, Krainer Sterndolde. B. Grundständige Blätter in 5 oder 7 bis 9 bis zum Grunde freie Abschnitte geteilt. a. Blätter 7- bis 9 teilig, mit lanzettlichen, spitzen, eingeschnitten- und stachelspitzig -gezähnten Abschnitten. Blätter unterseits weiss -grün. Döldchen klein; deren Hüllblätter etwas grösser als die weissen Blumen. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 30 cm. 2J.. Auf Grasplätzen der Alpen und Voralpen. A. minor L., Kleine Stern- dolde. b. Blätter 5 teilig. 1. Hüllblätter der Döldchen so lang wie die Blumen. Beide weiss- lich, erstere mit rötlichen Spitzen. Im übrigen der vorigen sehr ) Tafel 359. Astrantia maior L. A blühende Pflanze. 1 männliche, 2 weibliche Blüte; 3 Querschnitt durch ein Teilfrüchtchen. 1 bis 3 vergrössert. Thom«, Flora. III. 15 — 114 — ähnlich und auch als deren Abart angesehen. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. Osterreichische Alpen. %-. A. gracilis Bartling, Zierliche Sterndolde. 2. Hüllblätter etwa l1^ mal so lang wie die Blumen. Beide weiss. Der Grossen Sterndolde ziemlich ähnlich und als deren Abart an- gesehen, doch zarter und kleiner. Blütezeit Juli, August. Höhe 20 bis 30 cm. 2J.. Auf waldigen Gebirgen Südbayerns. A. ba- varica F. Schultz, Bayerische Sterndolde. Gattung 439: Hacquetia Necker, Hacquetia. Kahles Kraut mit blattlosem, eine einfache Dolde tragendem Stengel. Grundblätter langgestielt, dreischnittig, mit zwei- bis vielspaltigen oder -teiligen, scharf-doppelt-gesägten Abschnitten. Hüllblätter der Dolde 5 bis 6, umgekehrt- eiförmig, an ihrer Spitze grob-gesägt, grünlich-gelb, etwa dreimal so lang wie die kleinen, oft eingeschlechtlichen Blüten. Kronblätter umge- kehrt-herzförmig, gelb-grün. Blütezeit April, Mai. Höhe 10 bis 15 cm. 2j.. Schattige Laubwälder im südöstlichen Teile des Gebietes. (Astrantia Epi- pactis L. fil; Dondia Epipactis Sprengel.) H. Epipactis De Candolle, Gelbgrüne Hacqnetia. 3. Unterfamilie: Seselineae, Seselgewächse. A. Kelchsaum fünfzähnig. I. Thälchen striemenlos. Gattung 440: Pachypleurum Ledebour, Dick- rippe. IL Thälchen ein- oder mehrstriemig. a. Thälchen einstriemig. 1. Fruchtträger zweiteilig, den Teilfrüchtchen angewachsen. Griffel stets aufrecht. Gattung 441: Oenanthe L., Rebendolde. 2, Fruchtträger zweiteilig, frei. Griffel später zurückgebogen. a. Kelchzähne dreieckig, bleibend. Gattung 442: Seseli L., Sesel (meist ausgenommen S. Gouani, siehe B.) ß. Kelchzähne pfriemenförmig, abfallend. Gattung 443: Libanotis Crantz, fleilwnrz. b. Thälchen mehrstriemig. 1. Griffel stets aufrecht. Gattung 444: Athamanta L., Angenwnrz. 2. Griffel später zurückgebogen. a. Kronblätter sitzend, umgekehrt - herzförmig, mit kurzem, ein- wärtsgebogenem Spitzchen. — 115 — a. Thälchen 2- bis 3 striemig. Seseli Gouani Koch (siehe vorhin). b. Thälchen vielstriemig. Gattung 445: Ligusticum L., Blasen- sainen (Liebesstöckel). ß. Kronblätter langgenagelt, spatelig, umgekehrt - herzförmig. Thälchen 4- bis 5 striemig. Gattung 446: Trochiscanthes Koch, Rädchenblüte. B. Kelchsaum undeutlich, nicht gezähnt. A. Thälchen striemenlos, statt der Striemen enthält die mittlere Frucht- schicht eine Reihe von ölführender Zellen (zusammenfliessende Striemen?) Gattung 447: Silaus Besser, Silau. B. Thälchen ein- oder mehrstriemig. I. Thälchen mehrstriemig. a. Fruchtträger zweiteilig. a. Rippen scharf-gekielt. Gattung 448: Aethusa L., Gleisse. ß. Rippen stumpf- oder gar nicht gekielt. 1. Blumenkrone gelb. Gattung 449: Foeniculnm Adanson, Fenchel. 2. Blumenkrone weiss oder rötlich. Gattung 442 : Seseli L., Sesel (siehe unter A). b. Ein Fruchtträger ist nicht vorhanden. a. Rippen schwach -geflügelt; innen aufgeblasen -hohl. Frucht länglich -eiförmig. Gattung 450: Cenolophium Koch, flolil- rippe. ß. Rippen nicht geflügelt, nicht aufgeblasen-hohl. Frucht rund- lich-eiförmig. Gattung 451: Cnidium Cusson, Brennsaat. II. Thälchen mehrstriemig, a. Same an die Wand des Fruchtgehäuses angewachsen. a. Rippen scharf-gekielt, alle einander gleich hoch. Gattung 452: Meum Tournefort, Bär würz. ß. Rippen geflügelt, die randständigen noch einmal so breit wie die rückenständigen. Gattung 453: Conioselinum Fischer, Schierlingssilje. b. Samen frei in dem Fruchtgehäuse liegend. Rippen scharf- geflügelt. Gattung 454: Crithmum L., Bazille. — 116 — Gattung 440: Pachypleurum Ledebour, Dickrippe. Wurzelstock ausdauernd, mehrköpfig. Grundblätter stengelumfassend, dreifach- fied erschnittig mit länglich -linealen Abschnitten. Stengel 30 bis 120 cm hoch, nicht verzweigt, blattlos oder mit 1 bis 2 kleinen Blättern. Dolde vielstrahlig. Hülle 7- bis 10 blätterig, Hüllchen vielblätterig; Blätter der ersteren an ihrer Spitze gespalten. Frucht eiförmig, mit einander gleich breit geflügelten Rippen, striemenlos, oft violett-schwarz- üb erlaufen. Kron- blätter erst rötlich, dann weiss. Blütezeit Juli, August. Auf feuchten Triften der Hochalpen. (Laserpitium simplex L.; Ligusticum simplex Allioni; Gaya simplex Gaudin; Neogaya simplex Meissner) P. simplex Reichenbach, Einfache Dickrippe. Gattung 441: Oenanthe L., Rebendolde, Pferdesaat. Kahle, ausdauernde Pflanzen mit mehrfach -fiederschnittigen Blättern. Hülle meist fehlend, Hüllchen vielblätterig. Die Randblüten der Dolden sind meist unfruchtbar, aber länger gestielt und mit grösserer Blumenkrone strahlend; innere Blüten sitzend oder kurz- und dick - gestielt , zwitterig. Kronblätter umgekehrt - herzförmig mit eingebogenem Läppchen. Frucht länglich, eirund, bis kreiseiförmig, von den vergrösserten fünf Kelchzähnen gekrönt, mit stumpfen Rippen, einstriemigen Thälchen, zweistriemiger Fugen- fläche und zweiteiligem, den Teilfrüchtchen angewachsenem Fruchtträger. A. Wurzel faserig. Zipfel aller Stengelblätter fiederspaltig - eingeschnitten. (1. Stamm: Phellandriuni). Stengel an seinem Grunde kriechend, wurzelnd und öfter Ausläufer treibend, stielrund, gerillt, röhrig, wie auch die unteren Blattstiele. Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, kahl wie auch der Stengel. Abschnitte erster Ordnung eiförmig, letzter Ordnung bei den untergetauchten Blättern haarförmig, bei den anderen lineal- lanzettlich. Dolden viel- strahlig, fruchtbar, am Rande nicht strahlend. Hülle fehlend oder aus wenigen, hinfälligen Blättchen bestehend. Hüllchen vielblätterig. Früchte länglich-eiförmig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, August. Hohe 50 bis 150 cm. G. ( 2J. ?) An Bächen, Gräben und Sümpfen, häufig. (O. Phellandriuni Lamarck ; Phellandriuni aquaticum L.) 0. aquatica Lamarck, Wasserfenchel, Pferde- oder Rosskünimel.*) B. Wurzelfasern büschelig, d. h. mehr oder weniger rübenförmig verdickt. Zipfel, wenigstens der oberen Stengelblätter linealisch. (2. Stamm: Oenanthe.) *) Tafel 360. Oenanthe aquatica Lamarck. A Blütenzweig. 1 Blüten- knospe; 2 Blüte; 3 Stempel; 4 junge Frucht; 5 desgl. im Längsschnitte; 6 u. 7 erwachsene Teilfrüchtchen; 8 Frucht im Querschnitte. 1 bis 8 vergrössert. ttöljrige Hfcrtefttot. S^nrtranwite Sumpf*»««. /? — 117 — I. Stengel an den unteren Knoten wurzelnde Ausläufer treibend und wie die Blattstiele röhrig, hohl. — Stengel gerillt, kahl und bleichsee- grün wie die ganze Pflanze. Untere Blätter zwei- bis dreifach-fieder- schnittig, oben in einfach-fiederschnittige übergehend. Blattabschnitte linealisch-keilig oder lineal, die der unteren Blätter breiter; die der untergetauchten in borstliche Zipfel vielfach geteilt. Endständige Dolde 1- bis 3 strahlig, fruchtbar; deren Döldchen bei der Fruchtreife kugelig zusammengezogen. Seitenständige Dolden 3- bis 7 strahlig, fehlschlagend, mit ziemlich flachen Döldchen. Randblumen strahlend. Hülle fehlend oder einblätterig. Hüllchen vielblätterig; deren Blättchen lanzettlich. Früchte kantig- kreiseiförmig. Kronblätter weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. ^-. In Gräben und Sümpfen niedriger Gegenden, zerstreut. 0. fistulosa L., Röhrige Pferdesaat.*) IL Stengel ohne Ausläufer, röhrig oder hohl. a. Frucht unter dem Kelche zusammengeschnürt. Blattstiele nicht hohl. 1. Untere und mittlere Blätter mit ei- oder keilförmigen, stumpf- gekerbten Fiedern, obere einfach-fiederteilig, mit linealen Zipfeln. Hülle meist 4- bis 6 blätterig. Frucht länglich, am Grunde ver- schmälert. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 60 cm. 2[. Auf sumpfigen Wiesen, namentlich im west- lichen Teile des Gebietes; doch sehr zerstreut. (O. megapolitana Willdenow.) 0. Lachenalii Gmelin, Lachenals Pferdesaat. 2. Zipfel aller Blätter linealisch. Kronblätter zweilappig-herzförmig, strahlend. Frucht umgekehrt -eiförmig, stumpf] ippig. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. %■. Auf Sumpfwiesen; sehr zerstreut. 0. peucedanifolia Pollich, Haarstrangblätterige Pferdesaat. b. Frucht unter dem Kelche nicht zusammengeschnürt. Blattstiele hohl. 1. Abschnitte letzter Ordnung bei den unteren Blättern lanzettlich. — Untere Blätter dreifach-, obere doppelt- und einfach-fiederschnittig; alle wie der Stengel kahl. Endständige Dolde fruchtbar, seitenstän- dige ganz oder teilweise fehlschlagend. Randblüten strahlend. Hülle fehlend oder einblätterig. Hüllchen vielblätterig, mit lanzettlichen Blättchen. Randständige Früchte kantig -kurz -walzenförmig, ab- gestutzt; die inneren mehr oder minder kreiseiförmig. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. Auf sumpfigen Wiesen und feuchten Triften der Ebenen ; Nieder- *) Tafel 361. A. Oenanthe fistulosa L. A Teile der Pflanze, natürl. Grösse. 1 Blüte; 2 Frucht. 1 und 2 vergrössert. — 118 — Österreich, Tirol, Krain. 0. silaifolia Marschall v. Bieber- stein, Silanblätterige Pferdesaat. 2. Abschnitte letzter Ordnung bei den unteren Blättern rauten- eiförmig, eingeschnitten-stumpf-gekerbt. — Wurzelfasem fädlich, an der Spitze fast kugelig verdickt. Hülle ein- bis sechsblätterig. Bluruenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 40 cm. 2|.. Sumpfwiesen in Istrien. 0. pimpinelloi'des L., Bibern ellähnliche Pferdesaat. Gattung 442: Seseli L., Sesel. Blüten zwitterig. Kelch fünfzähnig, bleibend die Frucht krönend. Blumen- blätter umgekehrt- eirund, durch den einwärtsgeschlagenen Endzipfel mehr oder weniger herzförmig -ausgerandet; einander gleich. Riefen des Frücht- chens 7, hervortretend oder dickflügelig, die seitenständigen randend. Thäl- chen 1 striemig, nur bei S. Gouam meist 3 striemig; Fugenääche 2- bis 4 striemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. A. Blätter des Hüllchens zu einer gezähnten, beckenförmigen Scheide ver- einigt. — Stengel stielrund, feingerillt, wie die Blätter bläulich - bereift und wie die ganze Pflanze kahl; oben ästig, fast blattlos. Blätter zwei- bis mehrfach-fiederschnittig, mit linealen Abschnitten. Hülle fehlend oder hinfällig-einblätterig. Früchte oval, mehlig-bestaubt. Blumenkrone weiss oder rötlich. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. %■. Auf Felsen und somiigen Hügeln, namentlich auf Kalkboden im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. S. Hippoinarathrnm L., Pferde-Sesel. B. Hüllchen getrenntblätterig. I. Blattstiele, besonders der Wurzelblätter, oberwärts rinnig. a. Döldchenstiele stielrund, kahl wie die ganze Pflanze. Fruchtknoten kahl. — Blätter 2- bis mehrfach- fiederschnittig, mit lineal-lanzett- lichen oder linealen Abschnitten. Dolden 15- bis 25 strahlig. Hülle fehlend oder einblätterig. Hüllchen mehrblätterig. Früchte lineal- länglich, glatt, bleich-gelblich, Thälchen olivengrün. Fruchtkelch- zähne oft fast unmerklich. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 125 cm. 0. Auf sandigen Grasplätzen hügeliger Gegenden im südöstlichen Teile des Gebietes. S. varium Treviranus, Bnnter Sesel. ß. Döldchenstiele kantig, auf ihrer Oberseite flaumig. Fruchtknoten behaart. 1. Hüllblättchen zur Blütezeit kürzer als das Döldchen, sehr schmal- häutig-berandet. — Blätter dreifach - fiederschnittig. Dolden 6- bis 12 strahlig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Auf — 119 — Kalkbergen im Süden des Gebietes. (S. multicaule Jacquin.) S. montanum L., Berg-Sesel. 2. Hüllblättchen zur Blütezeit so lang oder breiter als das Döld- chen, breit-häutig-berandet. a. Stengel fast einfach. Hauptdolde 20- bis 30 strahlig. Hüllchen- blätter länger als das Döldchen. — Stengel und Blätter fein- flaumig. Blätter zwei- und mehrfach - fiederschnittig, mit linealen Abschnitten, trübgrün. Im Alter, wie die ganze Pflanze, oft trübpurpurn überlaufen. Früchte braun, mit helleren Riefen. Blume weiss oder rötlich. Blütezeit Juli, September. Höhe 15 bis 60 cm, auf trockenem Boden oft nur wenig Centimeter hoch und mit scheinbar grundständigen Dolden. 0, O, %■• Auf Weiden und Triften, namentlich hügeliger Gegenden; zerstreut. (S. coloratura Ehrhart.) S. annimm L., Jähriger Sesel. b. Stengel stark-spreizend verästelt. Hauptdolde 5- bis 10 strahlig. Hüllchenblätter so lang wie das Döldchen. Blätter drei- bis vierfach-fiederschnittig mit gespreizten Abschnitten und drei- teiligen oder dreispaltigen Endabschnitten. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. %. Auf trockenen, felsigen Abhängen bei Triest. S. tortuosuin L., Krauser Sesel. IL Blattstiele stielrund oder seitlich- zusammengedrückt, nicht rinnig. Döldchenstiele stielrund. a. Hauptdolde 10- bis 25 strahlig. Fruchtsti eichen so lang oder länger wie das Früchtchen. Hüllchenblätter lanzettlich. Thälchen vier- striemig. — Ganze Pflanze bläulich - weiss - bereift. Grandständige Blätter dreieckig, dreifach drei- bis fiederschnittig. Blamenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 cm. O- Auf gra- sigen Hügeln im Südosten des Gebietes; zerstreut. S. glaucuin Jacquin, Blaugrnner Sesel. ß. Hauptdolde 3- bis 6 strahlig. Fruchtstiel chen kürzer als das Frücht- chen. Hüllchenblätter pfriemlich. Hüllchen meist dreistrietuig, selten vierstriemig. Grundständige Blätter dreieckig, dreifach- drei- schnittig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 50 cm. G. Auf felsigen Abhängen, in Istrien, Südtirol, Südkram. S. Gonani Koch, Gouans Sesel. Gattung 443: Libanotis Crantz, Heilwurz. Dolde vielstrahlig, reichblumig, mit viel blätteriger Hülle. Kelchzähne pfriemlich, abfallend. Frucht auf dem Querschnitte fast kreisrund. Thälchen einstriemig. Fugenfläche 2- bis 4 striemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. — 120 — 1. Blätter zwei- bis dreifach - fiederschnittig, unterseits blaugrün. Blättchen fiederspaltig - eingeschnitten , mit lanzettlich - stachelspitzigen Zipfeln, die untersten Paare der Blättchen an der Hauptspindel meistens kreuzständig, unterstes herablaufend. — Stengel tiefgefurcht. Hülle und Hüllchen fehlend bis vielblätterig. Blumenkrone weiss oder rötlich. Blütezeit Juli, August. Früchtchen kurzhaarig. Höhe 100 bis 125 cm. O- Auf Felsen, an waldigen oder buschigen Stellen, namentlich auf Kalkboden im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. (Athamanta Libanotis L.; Seseli Liba- nons Koch.) L. montana Crantz, Berg-Heil wnrz. Bei der Abart L. athamantoules De Candolle, Weihrauchwnrz in Krain erscheint die Frucht dem unbewaffneten Auge kahl. Bei L. daucifolia De Candolle, Möhrenblätterige Heil würz in der Schweiz sind die Blätter mehr zerteilt und deren Abschnitte schmäler. 2. Blätter einfach-fiederschnittig mit tief eingeschnitten - gesägten Fiedern. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich und auch als Abart derselben an- gesehen. Im nordöstlichen Teile des Gebietes. L. sibirica Koch, Sibi- rische Heilwurz. Gattung 444: Athamanta L„ Augenwurz. Kelch 5zähnig. Blumenblätter einander ziemlich gleich, durch das ein- geschlagene Endläppchen umgekehrt-herzförmig. Frucht länglich, in einen Hals verschmälert, auf dem Querschnitte ziemlich kreisrund. Riefen der Früchtchen flach oder sehr fein, seitliche strahlend. Thälchen ein- bis drei- striemig, Fugenflächen zwei- bis vierstriemig. Frachtträger frei, zweiteilig. 1. Blätter drei- bis vierfach -fiederschnittig, mit linealen, zugespitzten Ab- schnitten, von denen einzelne zwei- bis dreispaltig sind. Hauptdolde sechs- bis neunstrahlig. Hülle armblätterig, hinfällig oder fehlend. Hüllchen mehrblätterig; deren Blättchen haarspitzig, häutig mit krautigen Rücken- streifen. Früchte mit kurzen, abstehenden Haaren dichtbesetzt, wie die ganze Pflanze stark-gewürzhaft riechend. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni bis August. Höhe 10 bis 25 cm. 4. Auf Kalkfelsen der Alpen, Voralpen, des Jura und im Schwarzwalde. (Libanotis cretensis Scopoli.) A. cretensis L., Kretische Angenwnrz. 2. Blätter einfach - fiederschnittig , mit fädlichen, spreizenden Abschnitten. Hauptdolde 15- bis 25 strahlig. Im übrigen der vorigen ähnlich. Blüte- zeit Juli, August. G. Auf trockenen Gebirgsabhängen in Steiermark und Krain. (A, Turbith Karsten.) A. Matthioli Wulfen, Matthiolis Angenwnrz. c%^.<%ui^jä4. -j/(, -6C6CC0. ;?r t <6rbrandjlü£f r ßtrutftL — 123 — länglich, auf dem Querschnitte fast kreisrund; Riefen 5, hervortretend, stumpf- gekielt, die seitenständigen randend und breiter. Thälchen einstriemig, Fugen- fläche zweistriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blütezeit Juli, August. Höhe 1 bis 2 m. 0 und %. Aus Südeuropa stammend, als Küchengewächs und der officinellen Früchte halber gebaut und öfter verwildert. (F. capil- laceum Gilibert; Anethum Foeniculum L.) F. officinale Allioni, Gebräuch- licher Fenchel.*) Gattung 450: Cenolophium Koch, Hohlrippe. Kahles Kraut. Blätter 3- bis 5 fach-fiederschnittig, mit 3 teiligen End- zipfeln und ganzrandigen oder 2 teiligen Seitenzipfeln; Zipfel und Abschnitte gespreizt. Hülle meist einblätterig, selten fehlend. Hüllchen vielblätterig. Kelchsaum undeutlich. Kronblätter umgekehrt-eiförmig, mit einwärts-geschla- gener Spitze, weiss. Frucht mit fast kreisförmigem Querschnitte. Frucht- träger fehlend. Rippen gleichstark, scharf, fast geflügelt, innen hohl, seitliche randend. Thälchen einstriemig. Bei der Reife löst sich die mittlere Frucht- schicht völlig auf, sodass der von der inneren Fruchtschicht umgebene Same frei in der äusseren Fruchtschicht liegt. Blütezeit Juli, August. Höhe 100 bis 125 cm. Aus Russland in das Gebiet der Memel eingewandert. C. Fischeri Koch, Fischers Hohlrippe. Gattung 451: Cnidium Cusson, Brennsaat. Blätter 2- bis 3 fach-fiederschnittig. Hülle und Hüllchen aus zahlreichen, borsten- und pfriemenförmigen Blättchen zusammengesetzt. Kelchsaum un- deutlich. Kronblätter meist umgekehrt-eiförmig, durch die einwärts geschlagene Spitze ausgerandet. Frucht eiförmig, fast kugelig. Rippen einander gleich, geflügelt. Fruchtträger fehlend. Thälchen einstriemig. a. Blätter doppelt-fiederschnittig. 1. Stengel stielrund, sehr zart-gerillt. Hüll chenblättchen pfriemlich, kahl. — Blattscheiden lang, die oberen dem Stengel straff-anliegend. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. G. In sumpfigen Wiesen, nament- lich Waldwiesen im nördlichen Teile des Gebietes; selten. C. venosum Koch, Aderige Brennsaat. 2. Stengel kantig-gerillt, von Grund aus ästig. Hüllchenblättchen borst- lich, borstig-rauh, so lang wie das Döldchen. Blütezeit Juni, Juli. 0. *) Tafel 364. Foeniculum officinale Allioni. A Blüten und Früchte tragender Zweig. 1 Blüte; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Fruchtknoten; 4 Frucht. 5 reife Frucht; ein Teilfrüchtchen im Längsschnitte. 6 Frucht im Querschnitte; 7 Teilfrüchtchen ohne Stempelpolster im Längsschnitte. 1 bis 7 vergrössert. — 124 — In Gebüschen Südkärntens und Südkrains. C. Monnieri Cnsson, Monniers Brennsaat. b. Blätter dreifach - fiederschnittig. Alle Blattscheiden locker abstehend. Stengel kantig - gerillt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe etwa 50 cm. 2J.. Auf Felsen in Krain, dem österreichischen Küstengebiete, Tessin. (Ligusticum sila'ifolium Gaudin.) G. apioi'des Sprengel, Sellerieartige Brennsaat. Gattung 452: Meum Tournefort, Bärwurz. Blüten zwitterig und männlich. Kelchrand verwischt. Blumenblätter einander gleich, elliptisch, spitz, mit der Spitze einwärts -gebogen. Frucht länglich, auf dem Querschnitte fast kreisrund. Riefen des Früchtchens 5, geschärft-gekielt, einander gleich, seitenständige randend. Thälchen 3- bis 4 striemig. Fugenfläche 4- bis 8 striemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. 1. Blattabschnitte haarförmig-fein. Blumenkrone hinfällig, weiss, seltener etwas rötlich angeflogen. — Wurzel mehrköpfig. Stengel stielrund, kahl wie die ganze Pflanze, armblätterig. Blätter 2- bis 3 f ach-fiederschnittig, dunkelgrün. Hülle fehlend, oder ein- bis mehrblätterig, so lang oder etwas länger als das Döldchen. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. %. Auf Gebirgswiesen. (Athamanta Meum L.) M. athanianticum Jacquin, Haarblätterige Bärwnrz.*) 2. Blattscheiden lineal- länglich. Blumenkrone rötlich, vor dem Aufblühen purpurrot. — Wurzel mehrköpfig. Stengel kahl wie die ganze Pflanze, einfach und blattlos, oder oben in 2 bis 3 Aste geteilt und dann 1- bis 2blätterig. Blätter 2- bis 3 fach -fiederschnittig. Hülle 1 blätterig oder fehlend. Hüllchen 2- kis 3 blätterig, so lang oder etwas länger als das Döldchen. Blütezeit Juni, August. Höhe 30 bis 50 cm. 2J.. Auf Triften und Wiesen höherer Gebirge. (Phellandrium Mutellina L.) M. Mutellina Gärtner, Alpen-Bärwnrz, Köpernikel. Gattung 453: Conioselinum Fischer, Schier Itngssi Ije. Stengel stielrund, bereift, mit gefurchten Asten. Blattscheiden aufge- blasen. Blätter dreifach-fiederteilig, mit länglichen Zipfeln. Hülle fehlend oder armblätterig. Hüllchenblätter 5 bis 7, pfriemlich, so lang oder länger als das Döldchen. Kelchsaum undeutlich. Kronblätter umgekehrt- eiförmig, mit einwärts gebogenem Zipfelchen, weiss. Frucht vom Rücken her schwach zusammengedrückt. Rippen geflügelt, randständige doppelt so breit wie die übrigen. Thälchen und Fugenfläche vielstriemig. Blütezeit August. Höhe *) Tafel 365. Meum athamanticum Jacquin. AB blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 reife Frucht; 3 Teilfrüchtchen vom Rücken; 4 Fruchtquerschnitt. 1 bis 4 vergrössert. '^te*?zs*t/-,•((* AI ®cmrinc J)*t«rfUt*. // */:;: — 129 — 2 blätterig. Hüllchen 6 bis 8 kleine, pfriemliche Blättchen. Blüten zwitterig nnd männlich. Kelchrand verwischt. Kronblätter eirnnd, durch das eingeschlagene EndläppcheD mehr oder weniger anserandet, einander gleich. Fracht eiförmig, an den Seiten zusammengezogen, fast zweiknotig. Riefen 5, fädlich, einander gleich, die seitenständigen randend. Thälchen einstriemig, Fugenfläche zwei- striemig. Blumenkrone grünlich -gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 100 cm. 0. Ganze Pflanze gewürzhaft riechend. Überall angebaut und vielfach verwildert. Die Früchte sind officinell. (Apium Petroselinum L.) P. sativum Hoff mann, Gemeine Petersilie.*) Bei der Abart crispum Miller, Krause Petersilie haben die unteren Blätter krause Blattabschnitte. Gattung 459: Bupleurum Tournefort, Hasenohr. Blüten zwitterig. Kelchrand verwischt. Blumenblätter einander gleich, rundlich, abgestutzt, eingerollt. Frucht eiförmig, fast zweiknotig an den Seiten zusammengezogen. Riefen 5, einander gleich, fädlich oder verwischt, die seitenständigen randend. Thälchen meist vielstriemig. Frachtträger zweiteilig. A. Wenigstens die oberen Blätter durchwachsen. Hülle fehlend. 1. Thälchen gerillt. Blätter eirund, unten am Grunde etwas verschmälert, mittlere und obere Blätter durchwachsen. Dolden 5- bis 7strahlig. Hüllchen 2- bis 5 blätterig, doppelt so lang wie das Döldchen; stern- förmig-gelbgrün. Blumenkrone sattgelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 50 cm. 0. Unter der Saat, auf Thon- und Kalkboden; sehr zerstreut; in Norddeutschland sehr selten. (B. perfoliatum Lamarck.) B. rotundifolium L., Rundblätteriges Hasenohr.**) 2. Thälchen feinkörnig. Untere Blätter eirund - länglich. Sonst wie vorige. Blütezeit Juni, Juli. ©. In Südkrain und Istrien. P. pro- tractum Lamarck, Verlängertes Hasenohr. B. Blätter nicht durchwachsen. I. Fracht körnig-rauh. a. Früchtchen deutlich fünfrippig. Blätter schmal -lineal, lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig, dreinervig, sitzend. Riefen des Früchtchens samt den striemenlosen Thälchen dichtwarzig. Blumen klein, gelb- *) Tafel 367. Petroselinum sativum Hoffmann. AB blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknotan ; 3 Frucht mit in der Loslösung begriffenen Teil- früchtchen; 4 Fruchtquerschnitt; 5 Früchtchen im Längsschnitt. 1 bis 5 ver- grössert. **) Tafel 368A. Bupleurum rotundifolium L. Blütenzweig. Thome, Flora. III. 17 — 130 — lieh oder rötlich, von den Hüllchen verdeckt. Blütezeit Juli, August. Höhe 8 bis 25 cm. 0. Auf trockenen Triften und Weiden, an salzigen Stellen; sehr zerstreut, B. tennissimum L., Feinstes Hasenohr. b. Fruchtrippen undeutlich. Blätter lanzettlich, stachelspitzig, untere stumpf; sonst wie vorige. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. 0. Istrien (?). B. semicompositum L., Afrikanisches Hasenohr. H. Fruchtthälchen glatt oder gerillt, nicht feinkörnig-rauh. A. Blätter des Hüllchens scheibenförmig, bis zur Mitte miteinander verwachsen, hellgrüngelb. Grundblätter lineal-lanzettlich ; stengel- ständige eilanzettlich, fast stengelumfassend. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 20 cm. Höchste Alpen Kärntens, Krains, der Schweiz. B. stellatum L., Sternhülliges Hasenohr. B. Blätter des Hüllchens nicht miteinander verwachsen. 1. Untere Blätter lineal bis lineal-lanzettlich. a. Obere Blätter aus herz- oder eiförmigem, ganz oder fast stengelumfassendem Grunde, spitz zulaufend; an ihrem Grunde etwa drei- bis viermal so breit wie die unteren Blätter. — Hülle aus drei elliptischen Blättern bestehend. Hüllchen breit-elliptisch, zugespitzt, länger als das Döldchen. Blumen- krone gelb. Blütezeit Juli. Höhe meist nur bis 20 cm. %. Auf Felsen und Alpenweiden; sehr selten. B. rannnculoi'des L., Hahnenfussartiges Hasenohr. ß. Obere Stengelblätter lineal, an ihrem Grunde nicht wesentlich breiter als die unteren. a. Blütenstengel nur ein einziges, lanzettliches Blatt tragend, seltener blattlos. Hülle aus 5 lanzettlichen Blättern ge- bildet. Hüllchenblätter eilanzettlich. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 20 cm. 2J-. Auf felsigen Abhängen in Kärnten und Krain. B. graminifolinm Vahl, Grasblätteriges Hasenohr. b. Blütenstengel mehr- bis reichblätterig. a. Hüllchen kürzer als die Fruchtdolde. aa. Blätter siebennervig, schmal-lineal-lanzettlich. Hüll- chen lineal-lanzettlich. Blumenkrone gelb. — Blüte- zeit Juli, August. Höhe bis 50 cm. 0. Felsen bei Triest. B. juncenm L., Binsenähnliches Hasenohr. — 131 — bb. Blätter fünfnervig, schmal-lineal-lanzettlich. Blätter des Hüllchens borstlich. Blumenkrone gelb. Blüte- zeit Juli, August. Höhe bis 100 cm. %. Auf Gebirgsabhängen Krains. B. exaltatum Marschall v. Bieberstein, Hohes Hasenohr. b. Hüllchen länger als die Fruchtdolde. aa. Fruchtstielchen so lang wie die Frucht. Hüllchen- blätter schmal - lanzettlich. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. ©. Trockene Abhänge und Weinberge in Österreich. B. Gerardi Jacquin, Gerardis Hasenohr. bb. Fruchtstielchen halb so lang wie die Frucht. aa. Blätter des Hüllchens nur wenig länger als die Fruchtdolde. Stengel rutenformig. mit vom Grunde an aufrechten, fast anliegenden Asten. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. ©. Bei Wien. (B. Gerardi, ß. virgatum Reichenbach.) B. affine Sa dl er, Verwandtes Hasenohr. bb. Blätter des Hüllchens fast noch einmal so lang wie die Fruchtdolde. Aste mehr ausgebreitet, nicht rutenformig anliegend. aa. Blätter des Hüllchens eilanzettlich, begrannt- haarspitzig. Mittelblumen des Döldchens halb so lang gestielt wie die randständigen. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe etwa bis 30 cm. 0. Trockene Ab- hänge in Südtirol und Krain. B. aristatnm Bartling, Begranntes Hasenohr. ßß. Blätter der Hüllchen lineal-lanzettlich, zu- gespitzt. Mittelblume länger gestielt als die Randblumen. Blumenkrone gelb. Blüte- zeit Juli, August. Höhe bis etwa 30 cm. 0. Krain und Südtirol. B. Odontites L., Zahn-Hasenohr. 2. Untere Blätter elliptisch bis eilänglich, nicht linealisch oder lineal-lanzettlich. a. Untere Blätter elliptisch oder länglich, in dem langen Blatt- stiel verschmälert, zugespitzt; obere lanzettlich oder lineal- — 132 — lanzettlich, an den beiden Enden spitz, öfter sichelförmig. Blnmenkrone gelb. Blütezeit Juli bis Oktober. Höhe 60 bis 100 cm. 21. Auf Kalkboden sehr zerstreut. B. fal- catum L., Sichelblätteriges Hasenohr.*) ß. Untere Blätter eilänglich, in den Blattstiel verschmälert, mittlere und obere länglich bis eiförmig, mit tief- herz- förmigem, stengelumfassendem Grunde sitzend. Hüllchen gross, oft violettüberlaufen. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. 4. In waldigen Gebirgs- gegenden; selten. B. longifolium L., Langblätteriges Hasenohr. Gattung 460: Aegopodium L.. Giersch, Geissfuss. Stengel gefurcht, hohl, ästig, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter meist doppelt -dreischnittig; deren Abschnitte eilänglich, an ihrem Grunde schief oder etwas herzförmig, gesägt, spitz oder zugespitzt; der Endabschnitt öfter dreispaltig oder dreischnittig. Hülle und Hüllchen fehlend. Blüten zwitterig und männlich. Kelchrand verwischt. Kronblätter meist durch das einge- schlagene Endläppchen umgekehrt - herzförmig , einander gleich. Frucht länglich, von der Seite zusammengedrückt. Riefen 5, fädlich, die seiten- ständigen randend. Thälchen und Fugenfläche striemenlos. Fruchtträger frei, an der Spitze gabelig. Blütezeit Mai bis Juli. Höhe 40 bis 100 cm. %. An feuchten, schattigen Orten; gemein. A. Podagraria L., Gemeiner Geissfuss.**) Gattung 461: Carum L., Kümmel. Blüten zwitterig und männlich. Kelchsaum verwischt. Blumenblätter einander gleich, durch den umgeschlagenen Endzipfel umgekehrt-herzförmig. Fruchtträger gabelig bis zweiteilig. Früchtchen mit 5 fädlichen Rippen, die seitenständigen randend. Thälchen einstriemig; Striemen so lang wie die Frucht. A. Hülle und Hüllchen mehrblätterig. 1. Zipfel der Blätter fadenförmig, quirlig-gestellt. Wurzelstock büschelig, mit keulenförmigen Fasern. Blunienkrone weiss. Blütezeit Juli, August, Höhe 30 bis 100 cm. 2J.. Auf trockenen, fetten Wiesen bei Aachen. C. verticillatum Koch, Quirlblätteriger Kümmel. *) Tafel 368B. Bupleurum falcatum L. B blühende Pflanze. 1 und 2 Blumenblätter; 3 Fruchtdöldchen. **) Tafel 369. Aegopodium Podagraria L. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknoten; 3 Frucht; 4 Querschnitt durch die Frucht. 1 bis 4 vergrössert. iaa-. '4s7A'v~: «cmctncr ÄütmneL — 133 — 2. Zipfel der Blätter linealisch, nicht quirlig - gestellt. Wurzel stock kugelig. a. Hülle und Hüllchen reichblätterig. Fruchtstiele aufrecht; Früchtchen daher aneinanderliegend. — Blätter fast dreifach - fiederschnittig. Blunienkrone weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 50 bis 60 cm. %■ Auf Ackern mit thonigem und kalkigem Boden, im südlichen und westlichen Teile des Gebietes; zerstreut oder stellenweise gemein. Die Knollen sind geniessbar. (Bunium bulbocastanum L.) C. bulbo- castanum Koch, Knollentragender Kümmel, Erdkastanie, Erd- eichel. b. Hülle armblätterig, abfallend. Hüllchen drei- bis sechsblätterig. Fruchtstiele gespreizt, Früchtchen daher abstehend. Im übrigen der vorigen ähnlich. Blunienkrone weiss. Blütezeit Mai. Höhe 30 bis 50 cm. 2J.. Bei Triest. C. divaricatum Koch, Gespreizter Kümmel. B. Hülle fehlend. Hüllchen fehlend oder borstlich und armblätterig. — Stengel kantig, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter doppelt - fieder- schnittig; deren Abschnitte fiederspaltig oder fiederteilig, mit linealen, spitzen Zipfeln; die untersten Paare an der Hauptspindel kreuzständig. Blumen weiss, mitunter rosenrot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 100 cm. 2J. und Q. Auf Wiesen und Ackerrainen häufig, auch der gewürzhaften, officinellen Früchte halber angebaut. 0. Carvi L., Gemeiner Kümmel.*) Gattung 462: Bunium L.. Erdnuss, Knollenkümmel. Wurzelstock knollig. Grundständige Blätter dreifach - fiederschnittig. Stengel nur an den Verzweigungen mit kleinen, verhältnismässig gross- scheidigen Blättchen. Hülle und Hüllchen fünf- bis sechsblätterig. Blumen- krone Weiss. Früchte länglich, mit gabeligem Fruchtträger und dreistriemigem Thälchen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 25 cm. %. Unter der Saat und auf Felsen in Istrien. B. montamim Koch, Berg -Erdnuss. Gattung 463: Ammi Tournefort, Ammi. Ganze Pflanze kahl. Stengel gerillt. Blätter ein- bis zweifach drei- schnittig oder dreischnittig-fiederfÖrnrig; im übrigen recht veränderlich, gras- oder blaugrün. Hülle und Hüllchen viel blätterig; Blätter der ersteren drei- teilig mit feinlinealen Zipfeln, der letzteren lanzettlich - pfriemlich. Blüten *) Tafel 370. Carum Carvi L. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknoten; 3 Fruchtknoten-Längsschnitt; 4 Fruchtdöldchen; 5 Früchtchen mit Träger; 6 Fruchtlängsschnitt; 7 Fruchtquerschnitt. 1 bis 7 vergrössert. — 134 — zwitterig. Kelchsaum undeutlich. Blumenblätter weiss, durch das einge- schlagene Endläppchen unregelmässig zweilappig, die äusseren am Rande der Döldchen meist grösser. Frucht eilänglich, von der Seite zusammen- gedrückt. Riefen des Früchtchens 5, fädlich, die seitenständigen randend. Thälchen einstriemig. Fugenfläche zweistriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blütezeit August bis Oktober. Höhe 30 bis 100 cm. 0. Aus dem Süden stammend, in Feldern und Gärten; wohl nur verwildert. A. majus L., Grosses Ammi. Gattung 464: Sison L., Sison. Kahles, oberwärts rutenförmig - ästiges Kraut. Blätter fiederschnittig. Abschnitte der unteren Blätter eiförmig; der oberen fiederspaltig, mit linealen Zipfeln. Döldchen wenigblütig; Hülle und Hüllchen armblätterig. Blumenkrone weiss. Fruchtträger zweiteilig. Thälchen einstriemig. Striemen keulenförmig von der Spitze bis zur Mitte der breit-eiförmigen Frucht herab- laufend. Blütezeit Juli, August. Höhe bis etwa 50 cm. G. An schattigen Orten, in Hecken; Kärnten, Krain, Genf. S. Amomum L., Gewürzsison. Gattung 465: Pimpinella L., Bibernelle. Blätter fiederschnittig. Hülle und Hüllchen fehlend. Blüten zwitterig und männlich. Kelchsaum undeutlich. Frucht eiförmig, mit gabeligem bis zweispaltigem Fruchtträger. Thälchen vielstriemig. A. Früchte kahl. a. Stengel tief - kantig - gefurcht , beblättert, Griffel schon während der Blüte länger als der Fruchtknoten. — Blätter einfach -fiederschnittig; deren Abschnitte sehr verschiedengestaltig von eiförmig und lanzettlich und fast ungeteilt bis ein- bis zweifach -fiederspaltig. Blumenkrone weiss, auf den Voralpen häufig rosenrot. Blütezeit Juli bis in den Herbst. Höhe 30 bis 100 cm. 2J.. In Wald wiesen und Gebüschen. P. magna L., Grosse Bibernelle. b. Stengel stielrund, zartgerillt, oberwärts fast blattlos. Griffel zur Blüte- zeit kürzer als der Fruchtknoten. 1. Stengel oberwärts kahl und fast blattlos, unterwärts kahl oder schwach-feinhaarig. Milchsaft der Wurzel an der Luft nicht blau werdend. Blätter einfach -fiederschnittig. Abschnitte der Stengel- blätter fiederspaltig oder drei- bis zweispaltig, manchmal auch lanzettlich und ungeteilt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli bis bis in den Herbst. 4-. Höhe 15 bis 50 cm. Die Wurzel ist officinell. Auf Hügeltriften und Wiesen gemein. P. Saxifraga L., Gemeine Bibernelle. V J ' / i-^ 'S&^U ._ 's,'.;"/// , 3nus. — 135 — 2. Stengel, Zweige, bisweilen auch die Blütenstiele kurz -grauhaarig. Milchsaft der Wurzel an der Luft rasch blau werdend. Im übrigen der vorigen ähnlich und auch als Abart derselben angesehen. Blütezeit Juli bis September. 2J.. In Waldwiesen und Gebüsch Norddeutschlands. P. nigra Willdenow, Schwarze Bibernelle. B. Früchte nicht kahl. a. Früchte borstig. Pflanzen zweijährig und ausdauernd; rauhhaarig. — Blätter fiederschnittig. Abschnitte der unteren Blätter eiförmig oder herzförmig gezähnt, untere dieser Abschnitte tief- zweispaltig, obere geteilt oder eingeschnitten - gesägt. Abschnitte der oberen Blätter linealisch, ganzrandig. Kronblätter weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 100 cm. Auf unfruchtbaren Abhängen an der Küste des Adria- tischen Meeres. P. peregrina L., Fremdländische Bibernelle. b. Früchte weichhaarig. Pflanze einjährig, kurz -weichhaarig. Stengel stielrund, zart gerillt. Unterste Blätter ungeteilt, herzförmig-rundlich, eingeschnitten -gesägt; folgende dreischnittig; mittlere fiederschnittig, mit keilförmigen und gelappten oder lanzettlichen Zipfeln; oberste dreispaltig oder ungeteilt. Hülle und Hüllchen meist fehlend. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 50 cm. Stammt aus dem Oriente und wird der officinellen Früchte halber in einigen Gegenden angebaut. P. Anisum L., Anis.*) Gattung 466: Falcaria Rivin, Sichelmöhre. Kelchsaum fünfzähnig. Kronblätter durch das eingeschlagene End- läppchen umgekehrt - herzförmig. Frucht länglich - eiförmig. Fruchtträger zweispaltig. Riefen 5, fädlich. Thälchen einstriemig. Eiweissquerschnitt halbkreisförmig. 1. Blattabschnitte der einfachen oder dreischnittigen grundständigen Blätter lineal- lanzettlich, häufig sichelförmig gebogen, scharfdornig-gesägt ; Ab- schnitte der ebenfalls dreischnittigen Stengelblätter drei- und zweispaltig. Hülle und Hüllchen vielblätterig, linealisch. Blüten klein, weiss. Blüte- zeit Juli bis Oktober. Höhe 30 bis 60 cm. Auf Äckern und Wiesen zerstreut, doch stellenweise häufig. (F. Rivini Host; Sium Falcaria L.) F. vulgaris Bernhardi, Gemeine Sichelmöhre. 2. Untere Blätter drei-, obere fiederschnittig; Abschnitte aller Blätter eiförmig oder umgekehrt-eiförmig, ungleich-gesägt. Blumenkrone weiss. *) Tafel 371. Pimpinella Anisum L. AB blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknoten; 3 Junge Frucht; 4 Frucht im Längsschnitte; 5 Frucht im Querschnitte. 1 bis 5 vergrössert. — 136 — Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis etwa 30 cm. Kalkberge im öster- reichischen Küstengebiete. F. latifolia Koch, Breitblätterige Sichel- möhre. Gattung 467: Ptychotis Koch, Faltenohr. Stengel vom Grunde an ästig. Grundständige Blätter einfach -fieder- spaltig. Stengelblätter klein, linealisch- geschlitzt. Dolden rispig. Hülle fehlend oder 1 bis 3 borstliche, hinfällige Blättchen. Hüllchen vielblätterig. Kelchsaum fünfzähnig. Kronblätter weiss, tief- zweilappig, mit einem aus einer Querfalte des Abschnittes entspringenden, einwärtsgebogenen Zipfelchen. Frucht eiförmig oder länglich. Fruchtträger zweiteilig. Thälchen einstriemig. Eiweissquerschnitt halbkreisrund. 1. Hüllchenblätter alle borstlich. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 1 m. ©. Südtirol, am Genfer See. (P. saxifraga Karsten; Carum Burnus L.) P. heterophylla Koch, Verschiedenblätteriges Faltenohr. 2. Zwei Hüllchenblätter sind spatelig und haarspitzig, drei lineal-pfriemlich. Blütezeit Mai. Höhe bis etwa 25 cm. 0. Istrien. P. ammoi'des Koch, Zwergpetersilie. Gattung 468: Cicuta L., Wasserschierling. Wurzelstock gross, knollig, inwendig hohl und durch Querwände in Fächer geteilt, auswendig geringelt. Stengel samt den unteren Blattstielen stielrund, röhrig, feingerillt, kahl wie die ganze Pflanze. Äste zuweilen gegenständig. Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, mit zwei- bis drei- teiligen Abschnitten und lineal-lanzettlichen, spitz- und scharf-gesägten, spitzen Zipfeln. Hülle fehlend oder ein- bis zweiblätterig. Hüllchen vielblätterig; dessen Blättchen pfriemlich, zurückgeschlagen. Blüten zwitterig und männ- lich. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter weiss, eirund, durch das zurück- geschlagene Endläppchen ausgerandet, einander gleich. Frucht rundlich- eiförmig. Fruchtträger zweiteilig. Thälchen einstriemig. Eiweissquerschnitt breit-elliptisch. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 150 cm. %. In Sümpfen und Teichen; zerstreut. In allen Teilen sehr giftig. C. virosa L., Giftiger Wasserschierling.*) Bei der kleinen Abart tennifolia Froelich, Zartblätteriger Wasser- schierling sind Wurzelstock und Stengel dünn; die Blattzipfel linealisch, spärlich-gesägt oder ganzrandig. *) Tafel 372. Cicuta virosa L. ABC Teile der blühenden Pflanze. 1 Fruchtknoten; 2, 3 Teilfrüchtchen von verschiedenen Seiten; 4 Fruchtquer- schnitt. 1 bis 4 vergrössert. Giftiger Wafftt f^itrltng. SdjmaUjlatterigg ßztlt. ^/■) <_x£« &z JZumi l**'?n/J&- 3ndurnmn. — 137 — Gattung 469: Sium L.. Merk. Blüten zwitterig. Blumenblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt -herzförmig, einander gleich. Riefen 5, einander gleich, fädlich, die seitenständigen randend. Striemen oberflächlich. Thälchen drei- bis vierstriemig, Eiweiss an der Fugenfläche abgeplattet. 1. Wurzel knollig - büschelig. Fruchtträger zweiteilig, frei. — Untere Blätter fiederschnittig, mit eiförmig-länglichen, obere dreischnittig, mit lineal-länglichen Abschnitten. Hülle und Hüllchen meist fünfblätterig, zurückgeschlagen. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 4. Aus Asien stammend, der süss und aromatisch schmeckenden Wurzel halber angebaut. S. Sisarum L., Zucker würz.*) 2. Wurzel faserig, ausläufertreibend. Fruchtträger zweiteilig, den Teil- früchtchen angewachsen. — Stengel kantig -gefurcht. Blätter fieder- schnittig; deren Abschnitte lanzettlich, scharf- gesägt, am Grunde der inneren Seite schmäler. Untergetauchte Blätter vielfach - geschlitzt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 100 bis 125 cm. %. An Gräben und Teichen; zerstreut. S. latifolium L., Breitblätteriger Merk. Gattung 470: Beruht Koch, Berle. Wurzel büschelig-faserig, ausläufertreibend. Stengel stielrund, feingerillt, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter einfach -fiederschnittig, mit eilanzett- lichen oder lanzettlichen, spitzen, ungleich -eingeschnitten -gesägten oder ge- lappten Abschnitten. Hülle und Hüllchen vielblätterig, deren Blättchen lanzettlich, ganzrandig bis fiederspaltig. Blüten zwitterig. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter weiss, durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt-herz- förmig, einander gleich. Riefen 5, fädlich, einander gleich. Striemen, von dem dicken Gewebe des Fruchtgehäuses bedeckt, zahlreich das in dem Quer- schnitte fast kreisförmige Eiweiss umgebend. Fruchtträger zweiteilig, mit den Teilfrüchtchen verwachsen. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. An Gräben und Bächen häufig, vielerorts gemein. (Sium angustifolium L.) B. angustifolia Koch, Schmalblätterige Berle.**) 5. Unterfamilie: Angeliceae, Brustwurzgewächse. A. Kelchsaum undeutlich. 1. Alle Rippen geflügelt; Seitenrippen doppelt so breit wie die Rückenrippen. *) Tafel 373. Sium Sisarum L. ABC Teile der blühenden Pflanze. 1 Blüte; 2 Döldchen; 3 Früchtchen mit Fruchtträger. 1 bis 3 vergrössert. **) Tafel 374. Berula angustifolia Koch. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Früchtchen vom Rücken, 2 desgl. von der Seite gesehen; 3 Quer- schnitt eines Früchtchens. 1 bis 3 vergrössert. Thom<5, Flora. III. 18 — 138 — a. Kronblätter ei-rundlich, einwärts-gerollt, grünlich-gelb. Hülle viel- blätterig. Gattung 471: Levisticum Koch, Liebstöckel. b. Kronblätter umgekehrt - herzförmig , in ein einwärts - geschlagenes Zipfelchen zugespitzt, weiss. Hülle fehlt oder bis dreiblätterig. Gattung 472: Selinum L., Silje. 2. Randrippen breit-geflügelt; Rückenrippen fadenförmig. Gattung 473: Angelica L., Brustwurz. B. Kelchsaum deutlich fünfzähnig. 1. Thälchen und Fugenflächen vielstriemig. Gattung 474: Archaugelica Hoffmann, Engelwurz. 2. Thälchen einstriemig, Fugenfläche zweistriemig. Gattung 475: Ostericum Hoff mann, Mntterwurz. Gattung 471: Levisticum Koch, Liebstöckel. Stengel stielrund, röhrig, feingerillt, wie die ganze Pflanze haarlos. Blätter glänzend, lederartig, meist dreifach-fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung umgekehrt- ei-keilförmig, eingeschnitten-gesägt. Hfille und Hüllchen vielblätterig. Kelchsaum undeutlich. Kronblätter grünlich -gelb, rundlich- eiförmig, einwärtsgerollt. Frucht oval; alle Riefen breit, scharf, fast geflügelt; randständige von fast doppelter Breite. Thälchen einstriemig; Fugenfläche zwei- bis vierstriemig. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 2 m. 2J.. In Südeuropa heimisch; im Gebiete hin und wieder angebaut. Wurzeln, Kraut und Früchte waren officinell. (Ligusticum Levisticum L.) L. officinale Koch, Gebräuchlicher Liebstöckel.*) Gattung 472: Selinum L., Silje. Stengel kantig-gefurcht; Kanten oft flügelartig -geschärft; kahl wie die ganze Pflanze. Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, mit fiederspaltigen oder fiederteiligen Abschnitten und lanzettlichen oder linealen Zipfeln. Hülle fehlend oder 1 bis 2 hinfällige Blättchen. Hüllchen vielblätterig; Blättchen lineal-pfriemHch. Blüten meist zwitterig, mitunter mit männlichen unter- mischt. Kelchsaum undeutlich. Blumenblätter weiss, durch den einge- schlagenen Endzipfel umgekehrt -herzförmig, einander gleich. Frucht oval, vom Rücken her flachgedrückt, zweiflügelig. Riefen 5, häutig- geflügelt; Flügel der Seitenriefen von doppelter Breite, ungefähr so breit wie das Früchtchen. Thälchen einstriemig, die seitlichen meist zweistriemig, Fugen- *) Tafel 375. Levisticum officinale Koch. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Blüte; 2 Längsschnitt durch den Fruchtknoten; 3 Querschnitt durch denselben; 4 Früchtchen und Fruchtträger; 5 Querschnitt durch die Frucht. 1 bis 5 vergrössert. (ficbräurtjlidicB Ctcbllcdul. mßgj&&z* UJttUiHßrußttJuri. T '&cas*?t^i>cä£0cje*£'. — 139 — fläche zwei- bis vierstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. %■. Auf feuchten Wiesen, zwischen Gebüsch; verbreitet. (Angelica Carvifolia Sprengel.) S. Carvifolia L., Kümmel- blätterige Silje. Gattung 473: Angelica L., Brustwurz. Blüten zwitterig. Kelchsaum undeutlich. Kronblätter lanzettlich, mit- unter mit eingebogener Spitze, einander gleich. Frucht oval, vom Rücken her flachgedrückt, zweiflügelig. Rückenriefen fädlich oder schwachgeflügelt; Seitenriefen mit einem Flügel, der ungefähr so breit wie das Früchtchen ist. Thälchen einstriemig; Fugenfläche zwei- bis vierstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Same mit der Fruchtschale enge verwachsen. a. Blattabschnitte letzter Ordnung eiförmig bis lanzettlich, scharf-ungleich- gesägt. Stengel schwach - gerillt. Blätter dreischnittig - fiederförmig oder zwei- bis dreifach-fiederschnittig, mit bauchig-aufgeblasenen Blatt- scheiden. Hülle fehlend oder 1 bis 3 hinfällige Blättchen. Hüllchen lineal-borstlich-vielblätterig. Blumenkrone weiss mit grünlichem oder rötlichem Anstrich. Blütezeit Juli bis September. Höhe 1 bis 2% m. 0. An Bächen in Wäldern und Wiesen häufig. A. silvestris L., Wald- Brust würz.*) Bei der auf höheren Gebirgen vorkommenden, seltenen Abart (?) montana Schleicher, Berg-Brustwurz sind die obersten Blattabschnitte an ihrem Grunde herablaufend. b. Blattabschnitte letzter Ordnung lineal-lanzettlich oder lanzettlich, ganz oder zwei- bis dreispaltig. — Stengel gefurcht, meist einblätterig. Blätter doppelt-fiederschnittig. Blumenkrone gelblich. Blütezeit Juni bis September. Höhe 10 bis 40 cm. G. Auf feuchten Triften der Hochvogesen. (Seseli pyrenaeum L.) A. pyrenaea Sprengel, Pyrenäen- Brustwiirz. Gattung 474: Archangelica Hoffinann, Engelwurz. Wurzelstock kurz, dick, schwammig, fast abgebissen; aussen gelbbraun, innen gelblich- weiss , gelblich -milchend, officinell. Stengel röhrig, gefurcht. Äste unter der Dolde, samt den Doldenstrahlen feinflaumig, sonst ganze Pflanze kahl. Blätter gross, zwei- bis dreifach -fiederschnittig; deren Ab- schnitte letzter Ordnung eiförmig oder eilanzettlich, spitz, ungleich- oder eingeschnitten -gesägt; der endständige ganz oder dreispaltig; seitenständige an ihrem Grunde schief, mitunter ein- bis zweilappig. Blattscheiden gross, häutig -schlaff, bauchig- aufgeblasen. Hülle fehlend oder einige hinfällige *) Tafel 376. Angelica silvestris L. A bis C Teile der Pflanze. 1 Fruchtträger mit Früchtchen; 2 Querschnitt durch die Frucht. — 140 — Blättchen. Hüllchen vielblätterig; deren Blättchen lineal - borstlich , nach der Blüte abfallend. Blüten zwitterig. Kelch undeutlich fünfzähnig. Blumen- blätter elliptisch, zugespitzt, mit einwärtsgebogener Spitze, einander gleich. Frucht oval, vom Rücken her zusammengedrückt; Rückenriefen gekielt; Seitenriefen geflügelt, Flügel etwa von der halben Breite des Früchtchens. Thälchen und Fugenfläche vielstriemig, aber die Striemen im Tnnenfrucht- schalgewebe. Da das Mittelfruchtschalgewebe sich auflöst, liegt der reife Same, von zahlreichen Olstriemen bedeckt, frei in der Höhlung der Aussen- fruchtschicht. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blumenkrone grünlich. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 125 bis 200 cm. In Schluchten höherer Gebirge; sehr zerstreut; in der Schweiz mitunter angebaut und an Ufern verwildert. (Angelica Archangelica L.) A. officinalis Hoff mann, Gebräuchliche Engel- wurz. *) Gattung 475: Ostericum Hoffmann, Mutterwurz. Stengel hohl, kantig-gefurcht, armblätterig. Blätter zwei- bis mehrfach- fiederschnittig, deren Abschnitte gespreizt stehend, aus schief herzförmigem Grunde eiförmig, spitz, grob-gekerbt-gesägt; seitliche ungleichseitig. Hülle wenig-, Hüllchen vielblätterig; Blättchen lanzettlich - pfriemlich. Kelchsaum fünfzähnig. Kronblätter weiss, ziemlich lang -genagelt, durch den linealen, eingeschlagenen Endzipfel umgekehrt -herzförmig. Frucht eiförmig, etwas vom Rücken zusammengedrückt, mit 3 fädlichen, hohlen Rückenrippen und 2 sehr breiten, häutig-geflügelten Randrippen. Die Mittelfruchtschicht löst sich unter den Rippen fast gänzlich auf, sodass der Same nur in den ein- striemigen Thälchen und der zweistriemigen Fugenfläche mit der Aussen- fruchtschicht zusammenhängt. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 125 cm. 2J. oder G(?). Auf feuchten Wiesen im mittleren und nördlichen Gebiete zerstreut. (Angelica pratensis Marschall v. Bieberstein; 0. pratense Hoff- mann.) 0. palustre Besser, Sumpf- Mutterwurz. 6. Unterfaniilie: Peucedaneae, Haarstranggewächse. A. Kelchsaum undeutlich. 1. Kronblätter umgekehrt-herzförmig, weiss. Gattung 476: Imperatoria L., [ Meisterwurz. 2. Kronblätter rundlich, gelb. a. Rippen gleich weit von einander entfernt; die mittleren gekielt, die seitlichen auf dem Rande des Flügels und fädlich. Gattung 477: Anetkum Tournefort, Dill. *) Tafel 377. Archangelica officinalis Hoffmann. AB Teüe der blühenden Pflanze, verkleinert. 1 Blüte; 2 Fruchtträger mit Früchtchen; 3 Frucht im Querschnitt. 1 bis 3 vergrössert. iy. m€Z<&£&**< «ebräurirltdje (ßngdnmrj — 141 — b. Die Seitenrippen stehen in der Mitte des Flügelrandes nnd von den Rückenrippen viel weiter ab als diese von einander. Gattung 478: Pastinaca Tournefort, Pastinak. B. Kelchsaum deutlich fünfzähnig. 1. Rückenrippen undeutlich. a. Frucht mit dünnem, flachem Rande. Gattung 479: Heracleum L., Bärenklau. b. Frucht mit schwielig-verdicktem, runzeligem, weissem Rande. Gat- tung 480: Tordylium Tournefort, Zirmet. 2. Rükenrippen deutlich gekielt-hervortretend. a. Striemen auf der Fugenseite oberflächlich gelegen und sichtbar. a. Kronblätter flach oder einwärts-geschlagen. a. Früchtchen mit der ganzen Fugenseite verwachsen. Gat- tung 481: Peucedanum L., Haarstrang. K Früchtchen nur mit ihrer Mittellinie verwachsen. Gattung 482 : Ferulago Koch, Birkwnrz. ß. Kronblätter einwärts-gerollt. Gattung 483: Tommasinia Ber- tolini, Tommasinie. b. Striemen auf der Fugenseite im Fruchtgewebe verborgen, nicht sichtbar. Gattung 484: Thysselinum Ho ff mann, Opfersilje, Olsenich. Gattung 476: Imperaioria L., Meisterwurz. Kronblätter um gekehrt -herzförmig, weiss oder rötlich. Hülle fehlend. Frucht breit - geflügelt. Thälchen einstriemig; Fugenfiäche zwei- bis vier- striemig. 1. Blätter ein- bis zweifach-dreischnittig, kahl oder unterseits flaumhaarig; deren Abschnitte breit -ei -herzförmig, oft schief, der endständige drei- spaltig, die seitlichen zweispaltig; selten alle dreispaltig, doppelt- gesägt. Blattscheiden bauchig. Stengel röhrig, stielrund, kahl oder unter den Dolden flaumhaarig. Hüllchen aus einigen borstlichen Blättchen ge- bildet, hinfällig. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. %■. Wurzel und Wurzelstock sind officinell. Auf Gebirgswiesen des mittleren und südlichen Teiles des Gebietes. (Peucedanum Ostruthium Koch.) I. Ostruthium L., Gemeine Meisterwurz. 2. Blätter zweifach-dreischnittig, deren Abschnitte umgekehrt-eiförmig, mit keiligem Grunde, zugespitzt, ungleich- bis eingeschnitten -scharf- und doppelt-gesägt. Im übrigen der vorigen ähnlich. Blütezeit Juli, August. 21. Südseite der Alpen; selten. I. angustifolia Bellardi, Schmal- blätterige Meisterwurz. — 142 — Gattung 477: Anethum Tournefort, Dill. Stengel stielrund, feingerillt, kahl wie die ganze Pflanze, wie die Blätter bläulich - bereift, Blätter drei- bis vielfach - fiederschnittig. Zipfel lineal- pfriemlich oder borstlich. Blattscheiden weiss berandet, kurz, an der Spitze beiderseits Ohrchen bildend. Hülle und Hüllchen fehlend. Blüten zwitterig. Kelchsaum verwischt oder schwach - fünf zähnig. Blumenblätter sattgelb, rundlich- viereckig, abgestutzt, eingerollt, einander gleich. Frucht elliptisch, vom Rücken her ziemlich flach gedrückt, von einem breiten, abgeflachten, glatten Rande umzogen. Riefen 5, fädlich; die 3 des Rückens geschärft- gekielt, die seitenständigen mit dem Rande zusammenfliessend. Thälchen einstriemig; Fugenfläche zweistriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blüte- zeit Juli bis Herbst. Höhe 60 bis 125 cm. 0. In Südeuropa einheimisch; zum Küchengebrauche gebaut und verwildert. A. graveolens L., Gemeiner Dill.*) Gattung 478: Pastinaca Tournefort. Pastinak. Blüten zwitterig. Kelchrand schwach-fünfzähnig bis undeutlich. Kron- blätter rundlich -viereckig, abgestutzt, eingerollt, einander gleich. Frucht eiförmig, vom Rücken her flachgedrückt, von einem breiten, flachen, glatten Rande umzogen. Riefen 5, sehr fein. Thälchen einstriemig, Fugenfläche zwei- bis vierstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. A. Blätter einfach-fiederschnittig, wenigstens unterseits behaart. 1. Blätter oberseits kahl, glänzend, unterseits weichhaarig, grasgrün; deren Abschnitte eilänglich oder länglich, stumpflich, grob - gesägt , seiten- ständige ungeteilt oder am Grunde ein- bis zweilappig, der endstäudige oft dreispaltig. Stengel kantig-gefurcht. Dolde acht- bis zehnstrahlig. Hülle und Hüllchen fehlend oder 1 bis 2 hinfällige Blättchen. Blumen- krone gelb. Blütezeit Juli bis Herbst, Höhe 30 bis 100 cm. G. Auf Wiesen, Hügeln, an Rainen verbreitet; der gewürzigen Wurzel halber mitunter kultiviert. P. sativa L., Gemeiner Pastinak.**) Bei der Abart urens Requien, Nesselartiger Pastinak, ist der Stengel fast stielrund, gestreift und wie die Blätter dicht-grauhaarig. Böhmen. 2. Blätter beiderseits flaumig, mattgrün; deren Abschnitte eiförmig, spitz, eingeschnitten oder geteilt, doppelt-gesägt Stengel stielrund, gerieft. *) Tafel 378. Anethum graveolens L. A Teil der blühenden Pflanze. 1 Blüte; 2 Fruchtknoten nebst Querschnitt; 3 Fruchtträger mit Früchtchen; 4 Querschnitt durch die Frucht, 1 bis 4 vergrössert. **) Tafel 379. Pastinaca sativa L. AB Teile der blühenden Pflanze. 1 Fruchtknoten im Längsschnitte; 2 Fruchtträger mit den Früchtchen; 3 Quer- schnitt der Frucht. 1 bis 3 vergrössert. zS/Oc* I />'//''< //iSyUawe^'-rzjJz^ ®*metner Dill. (Bcmtintx ^aJHttak. /> /^.4Z£J^L^ , "<■; . (gemeine ßäxsnhlan. — 143 — Dolde fünf- bis sechsstrahlig. Blumenkrone gelb. Blütezeit August. Höhe 100 bis 150 cm. O. Auf Weiden; Schweiz, Istrien. P. opaca Bernhardi, Flaumiger Pastinak. B. Blätter doppelt-fiederschnittig, kahl; deren Abschnitte lanzettlich, einge- schnitten-gesägt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. O- Auf Gebirgsabhängen in Krain und Istrien. P. Fleischmanni Hladnik, Fleischmanns Pastinak. Gattung 479: Heracleum L., Bärenklau. Blüten zwitterig und männlich. Kelch fünfzähnig. Kronblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt -herzförmig; meistens ungleich; die äusseren am Rande der Döldchen grösser, tief - zweispaltig und öfter strahlend. Frucht oval, vom Rücken zusammengedrückt, von einem breiten, abgeflachten, glatten Rande umgeben. Riefen 5, sehr fein. Thälchen ein- striemig; Fugenfläche zwei- bis vierstriemig oder striemenlos; Striemen keulen- förmig, verkürzt. Fruchtträger zweiteilig, frei. A. Blätter, wenigstens die unteren, fiederteilig. 1. Fugenfiäche mit 2 bis etwa zur Mitte herablaufenden Striemen. — Stengel gefurcht, röhrig, steif haarig, wie die ganze Pflanze. Blätter dreischnittig oder zwei- bis dreipaarig- fiederschnittig. Blattscheiden aufgeblasen. Hülle fehlend oder ein- bis sechsblätterig, Hüllchen viel- blätterig. Fruchtknoten kurz -behaart oder fast kahl; Früchte meist ganz kahl. Blumenkrone weiss. Dolden strahlend. Blütezeit Juli bis Herbst. Höhe 60 bis 150 cm. G. In Wiesen und Gebüsch, verbreitet. H. Spondylium L., Gemeine Bärenklau.*) Formenreiche Pflanze: a. Scheiden weisshäutig. Kronblätter fast gleichgross, nicht strahlend, grünlich-weiss. Frucht kahl. Im nördlichen Teile des Gebietes und auf Gebirgen. H. sibiricum L., Sibirische Bärenklau. ß. Blattabschnitte lang and schmal. Gebirgsform. H. elegans Jacquin, Schöne Bärenklau. y. Blattabschnitte fiederspaltig, mit lanzettlichen oder linealen, spitzen Zipfeln. Auf Kalkboden. H. angustifolium L., Schmalblätterige Bärenklau. 2. Fugenfläche mit 2 sehr kurzen, oft ohne Striemen. Blattscheiden enge anliegend. Blattfläche drei- oder fiederschnittig; deren Abschnitte *) Tafel 380. Heracleum Spondylium L. A Teil der Pflanze. 1 Fruchtknoten; 2 halbreif e Frucht ; 3 Fruchtträger mit den Früchtchen ; 4 Frucht- querschnitt. (Die beiden roten Felder zwischen den Teilfrüchtchen müssten weiss sein.) 1 bis 4 vergrössert. — 144 — sitzend, gesägt, die seitlichen ungeteilt, die der Grundblätter eiförmig, der Stengelblätter lanzettlich zugespitzt; Endabschnitt dreispaltig. Fruchtknoten weichhaarig; Frucht kahl. Blumenkrone weiss. Blüte- zeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. . Auf Wiesen der Alpen und Voralpen Österreichs. H. austriacuni Jacquin, Österreichische Bärenklau. Bei der Abart H. siifolium Reichenbach, Merkblätterige Bären- klau sind die Kronblätter rosa, die Früchte steifhaarig. B. Blätter, wenigstens die grundständigen, einfach, herzförmig, handförmig- gelappt oder gespalten. 1. Untere Blätter herzförmig -rundlich, gelappt, mit abgerundeten oder stumpfen Lappen; am Rande und unterseits auf den Adern flaumig, zuletzt fast kahl. Blumenkrone weiss, strahlend. Blütezeit Juli, August. Höhe 1 bis 2 m. 2J-. In Gebirgswaldungen der West- schweiz. H. alpinum L., Alpen-Bärenklau. 2. Untere Blätter handförmig - gespalten , mit zugespitzten oder fein- spitzigen Lappen; unterseits ganz oder nur auf den Adern kurzhaarig. Blumenkrone weiss, strahlend. Blütezeit Juli, August. Fruchtknoten kurzhharig, rauh. Höhe l1^ bis 2 m. 0. In Waldungen der Vor- alpen. (H. Panaces Bertoloni.) H. asperum Marschall v. Bieber- stein, Rauhhaarige Bärenklan. Gattung 480: Tordylium Tournefort, Zirmet. Blüten zwitterig und männlich. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt - herzförmig ; die äusseren am Rande der Döldchen grösser, tief-zweispaltig, strahlend. Frucht vom Rücken her flachgedrückt, von einem schwielig -verdickten, runzelig -knotigen Rande umzogen. Riefen undeutlich. Striemen fadenförmig, so lang als das Thälchen. 1. Thälchen einstriemig; Fugenfläche vielstriemig. — Stengel rückwärts- steif haarig. Blätter fiederschnittig; Abschnitte gegenständig, ei-lanzett- lich, gesägt, grasgrün, rauh, spröde. Hülle und Hüllchen mehrblätterig, linealisch-borstig. Blätter des Hüllchens kürzer als das Döldchen. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. ©. Auf Ackern, an Zäunen, Wegen; sehr zerstreut. T. niaximum L., Grösster Zirmet. 2. Thälchen und Fugenfläche vielstriemig. — Stengel unterwärts -zottig. Blätter einfach -fiederschnittig, mit bis 5 Paaren, gegenständiger, fast herz- eiförmiger Abschnitte. Hüllchenblätter vielmal länger als die — 145 — Doldenstrahlen. Blnmenkrone weiss. Blütezeit April, Mai. Höhe bis 50 cm. G. Unfruchtbare Orte am Adriatischen Meere. T. apillnm L., Apulischer Zirmet. Gattung 481: Peucedanum L., Haarstrang. Blüten zwitterig. Kelchsanm fünfzähnig. Blnmenkrone umgekehrt- eiförmig, flach oder mit einwärts-geschlagener Spitze. Frucht vom Rücken zusammengedrückt. Rippen fädlich. Thälchen ein- bis dreistriemig, die der Fugenfläche oberflächlich, sichtbar. A. Früchtchen von einem dünnen Rande (Flügel) umzogen, der so breit als das ganze Früchtchen ist. Stengel glänzend, weissgestreift, gefurcht. 1. Blattzipfel lineal-lanzettlich. Blätter dreifach-fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung eiförmig, fiederteilig oder fiederspaltig. Zipfel lineal- lanzettlich, stachelspitzig. Hülle und Hüllchen vielblätterig. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juni, August. %■. Auf trockenen Abhängen des südlichen Gebietes. P. austriacum Koch, Österreichischer Haar- strang. 2. Blattzipfel schmal-lineal. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich und auch als Abart derselben angesehen. Südabhang der Österreichischen und Schweizer Alpen. (P. leptophyllum Willkomm.) P. rablense Koch, Raibelthaler Haarstrang. B. Rand der Früchtchen schmal, höchstens halb so breit wie das Früchtchen. I. Hülle fehlend oder wenig-, ein- bis dreiblätterig. A. Blätter einfach-fiederschnittig; Abschnitte letzter Ordnung sitzend, fiederspaltig, mit linealen bis lanzettlichen Zipfeln. 1. Stengel gefurcht. Blätter beiderseits glänzend-grasgrün. Thäl- chen ein- bis vierstriemig. Doldenstrahlen oberseits kurzhaarig. Blüten gelblich- oder grünlich-weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 60 bis 100 cm. 2J.. Auf fruchtbaren Wiesen; selten. P. Chabräi Reichenbach, Chabräi's Haarstrang. 2. Stengel stielrund, gerillt. Blätter beiderseits matt -meergrün; deren Abschnitte lanzettlich, ganz bis vielspaltig oder vierteilig. Thälchen einstriemig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. 2J.. In Südkrain. P. Schottii Besser, Schott's Haar- strang. Bei der Abart petraenm Noe, Fels -Haarstrang sind die Endabschnitte der grundständigen Blätter drei- bis vielspaltig, die der Stengelblätter ungeteilt. Thoi»6, Flora. III. 19 — 146 — B. Blätter lnehrfach-fiederschnittig oder inehrfach-dreischnittig. 1. Blätter mehrfach- dreischnittig. a. Blumen gelb. Frucht halb so lang wie ihr Stiel. — Blätter bis fünffach -dreischnittig; Abschnitte lineal. Blütezeit Juli, August. Höhe 125 bis 200 cm. 2J.. Auf Waldwiesen im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. P, officinale L., Gebräuchlicher Haarstrang, Sanfenchel. ß. Blumen weiss. Frucht so lang wie ihr Stiel. Der vorigen sehr ähnlich und vielleicht nur eine Abart derselben. Bei Triest. P. parisiense De C and olle, Pariser Haarstrang. 2. Blätter dreifach- fiederschnittig', wie der Stengel bläulich -grün. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. % ('?). An sandigen Orten Niederösterreichs (V). P. areuarinm Waldstein-Kitaibel, Sand-Haarstrang. II. Hülle vier- und m ehrblätterig. Blätter zwei- bis dreifach -fieder- schnittig. A. Hüll- und Hüllchenblätter zurückgeschlagen. Stengel stielrund, gerillt. 1. Blattabschnitte zurückgeschlagen, spreizend. Blätter grasgrün- glänzend. Striemen der Fugenfläche bogenförmig, dem Rande des Früchtchens gleichlaufend. — Blattabschnitte eiförmig, ein- geschnitten oder fast fiederspaltig-gezähnt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 100 cm. %■. Auf Wiesen, grasigen Anhöhen, an Waldrändern; zerstreut. (Athamanta Oreoselhmm L.) P. Oreoselinum Mönch, Berg - Haarstrang, Grundheil. 2. Blattabschnitte abstehend. Blätter blaugrün, nicht glänzend. Striemen der Fugenfläche einander parallel. — Blattabschnitte eiförmig, fast dornig-gesägt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 50 bis 125 cm. 2J.. Bergwälder, Waldwiesen; zerstreut. (Athamanta cervaria L.) P. Cervaria Cusson, Hirschwurz. B. Blätter von Hülle und Hüllchen aufrecht. Stengel kantig- gefurcht. 1. Blumenkrone weiss. Doldenstrahlen innen flaumig-rauh. Griffel der reifen Frucht doppelt so lang und länger als die Höhe des Stempelpolsters. — Blätter zweifach-fiederschnittig. Abschnitte letzter Ordnung eiförmig, fiederteilig oder fiederschnittig. Blüte- zeit Juli, August. Höhe bis 100 cm. 2J.. In Südtirol, Krain, bei Triest. P. venetnm Koch, Venetianischer Haarstrang. — 147 — 2. Blumenkrone gelblich. Doldenstrahlen kahl. Griffel der reifen Frucht etwas länger als die Höhe des Stempelpolsters. — Blätter zwei- bis dreifach - fiederschnittig. Abschnitte letzter Ordnung fiederteilig oder fiederspaltig. Blütezeit Juli, August. Höhe bis 100 cm. 4. Auf sonnigen Gebirgs wiesen des mitt- leren und südlichen Gebietes. P. alsaticum L., Elsässer Haar- strang. Gattung 482: Ferulago Koch, Birkwurz. Stengel kantig - gefurcht. Blätter vielfach - fiederteilig , mit sparrigen, lineal-lanzettlichen Abschnitten. Hüllchen vielblätterig. Kronblätter zurück- gekrümmt. Frucht gross, umgekehrt -eiförmig, Griffel lang, herabgebogen. Rippen fädlich. Striemen zahlreich. Fruchtträger zweiteilig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 1 bis 2 m und höher. 4. Auf trockenen Wiesen in Südkrain und im österreichischen Küstenlande. F. galbanifera Koch, Birkwurz. Gattung 483: Tommasinia Bertoloni, Tommasinie. Stengel stielrund, röhrig. Blühende Aste quirlständig. Blattscheiden weit aufgeblasen. Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig; deren Abschnitte eiförmig, zwei- bis dreilappig, ungleich -grobgesägt. Hülle und Hüllchen fehlen. Blumenkrone grünlich -gelb; einwärts - gerollt. Frucht breit -fiügel- randig; Thälchen einstriemig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 2r2 m. 4. Am Südabhange der Osterreichischen und Schweizer Alpen; selten. (Angelica verticillaris L.; Imperatoria verticillaris De Candolle.) T. verticillaris Ber- toloni, Quirlästige Tommasinie. Gattung 484: Thysselinum Ho ff mann, Opfersilje. Olsenich. Stengel röhrig, kantig -gefurcht, unterwärts oft behaart, oft purpurrot, in der Jugend samt den Wurzeln milchend. Blätter drei- bis vierfach-fieder- schnittig. Fiedern tief- fiederspaltig, mit lineal-lanzettlichen, zugespitzten Zipfeln. Hülle und Hüllchen vielblätterig, häutig - berandet. Frucht vom Rücken zusammengedrückt, schmalrandig. Striemen der Fugenseite nicht sichtbar, im Fruchtgewebe verborgen. Blume weiss. Blütezeit Juli, August. Höhe 100 bis 123 cm. Auf Sumpfwiesen, an Teichrändern; zerstreut. (Selinum palustre L.; Peucedanum palustre Mönch.) T. palustre Hoff- mann, Sumpf -Opfersilje. 7. Unterfamilie: Scandicineae, Nadelkerbelgewächse. A. Frucht geschnäbelt. 1. Schnabel kürzer als die Frucht. Rippen und Striemen fehlen. Gat- timg 485: Anthriscus Hoffmann, Kerbel. — 148 — 2. Schnabel mehrerenial länger als die Frucht. Thälchen einstriemig. Gattung 486: Scandix L., Nadelkerbel. B. Frucht ungeschnäbelt. 1. Thälchen striemenlos ; Rippen stark, gekielt, mit weiter Strieme. Gattung 487: Myrrkis Scopoli, Siiss-Dolde. 2. Thälchen einstriemig. a. Griffel lang, fadenförmig. «. Die Rippen werden erst nach dem Trocknen der reifen Frucht sichtbar. Gattung 488: Chaerophyllum L., Kälberkropf. ß. Die Rippen sind gekielt, fast geflügelt. Gattung 489: Biasolettia Koch, Biasolettie. b. Griffel fehlt. Gattung 490: Pkysocaulus Tausch, Blasenstengel. Gattung 485: Anthriscus Hoff mann, Kerbel. Blüten zwitterig und männlich. Kelchsaum undeutlich. Blumenblätter umgekehrt- eirund, die äusseren am Rande der Döldchen oft grösser. Frucht lineal- bis eiförmig, länger als der Schnabel, in den sie ausläuft, rippen- und striemenlos; Schnabel mit 5 fädlichen Rippen. A. Dolden wenigstrahlig, teils gestielt, teils sitzend. 1. Stengel kahl oder namentlich über den Knoten weichhaarig. Dolden- strahlen meist fein -behaart. Griffel länger als das Stempelpolster. Kraut gewürzhaft-riechend. — Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, oberseits kahl, unterseits, samt den Blattstielen und Blattscheiden, zerstreut-behaart; Blattabschnitte fiedersp altig, mit lanzettlichen Zipfeln. Hülle fehlend. Hüllchen halbiert, 2 bis 3 lanzettliche Blättchen. Frucht lineal, kahl (var. sativa Endlicher) oder steif haarig, (var. trichosperma Endlicher) zwei- bis dreimal so lang wie ihr Schnabel. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Aus Südeuropa, zum Küchengebrauche angebaut und hin und wieder verwildert. A. Cerefolinm Hoff mann, Kücken-Kerbel.*) 2. Stengel kahl. Doldenstrahlen kahl. Griffel kürzer als das Stempel- polster. Geruchlos. — Blätter zwei- bis dreifach-fiederschnittig, ober- seits kahl, unterseits, samt den Blattscheiden und Stielen, zerstreut- behaart, in der Jugend fast zottig. Blattabschnitte fiederschnittig, mit lanzettlichen Zipfeln. Hülle fehlend, Hüllchen 2 bis 5 lanzett- *) Tafel 381. Anthriscus Cerefolium Hoffmann. AB blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 reife Frucht; 3 Querschnitt durch ein Halbfrüchtchen 1 bis 3 ver- grössert. /.'- ^ßgJMSSLx toartm&eTbil (J'^:^^^^^^^^/^^?^/ — 149 — liehe Blättchen. Frucht eiförmig, mit kleinen, einwärts-gekrümruten Stachelchen dicht- besetzt, etwa drei- bis viermal so lang wie ihr Schnabel. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 50 cm, 0. An wüsten Orten verbreitet. (Scandix anthriscus L.) A. vulgaris Persoon, Gemeiner Kerbel. B. Dolden vielstrahlig, alle gestielt. I. Stengel und Blätter kurz-sammethaang, zwei- bis dreifach-fiederschnittig; Abschnitte klein, deren Zipfel linealisch. Frucht lineal-länglich, knotig- weichstachelig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. %-. Krain, Istrien. A. funiarioides Sprengel, Erdrauchblätteriger Kerbel. IL Stengel ganz kahl oder unterwärts rauhhaarig und nach oben zu kahl. a. Abschnitte letzter Ordnung in entfernt - stehende lineale Zipfel zer- schnitten. Blätter zweifach - fiederschnittig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juni. Schattige, felsige Orte im Berner Jura. (A. silvestris var. tenuifolia De Candolle.) A. alpina Jordan, Alpen-Kerbel. b. Abschnitte letzter Ordnung länglich-eiförmig oder länglich-lanzettlich, mehr oder weniger tief eingeschnitten. a. Früchte knotig; die Knötchen durch eine kleine Borste weich- stachelig. Dem Kälberkropf sehr ähnlich und wohl nur eine Abart desselben. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 100 bis 125 cm. Bei Frankfurt an der Oder. Ä. neniorosa Marschall v. Bieberstein, Hain-Kerbel. ß. Früchte glatt oder zerstreut - knotig ; die Knoten nicht weich- stachelig. 1. Bei den Blättern sind die beiden unteren Abschnitte erster Ordnung jeder fast so gross wie der übrige Teil des Blattes. — Blätter dreizählig. Blättchen fiederspaltig oder doppelt-fieder- schnittig. Mittlere Blüten der Döldchen mehr männlich, kleiner als die randständigen, zwitterigen. Frucht oft kleinwarzig, kaum so lang als der Stiel; Schnabel kaum länger als das Stempel- polster. Blütezeit Juni, Augast. 2J.. Höhe 100 bis 150 cm. In Schluchten der Gebirge, selten in der Ebene. (A. silvestris var. nitida Hazslinsky ; A. humilis Besser ; A. alpestris Wimmer und Grabowski ; A. dubius Kabath ; A. abortivus Jordan.) A. nitida Garcke, Glänzender Kerbel. 2. Bei den Blättern sind die beiden unteren Abschnitte erster Ordnung jeder kleiner wie der übrige Teil des Blattes. — Blätter zwei- bis dreifach -fiederteilig, mit fiederspaltigen Ab- schnitten und länglich-lanzettlichen, spitzen Zipfeln, glänzend. — 150 — Hülle fehlend oder ein- bis zweiblätterig. Hüllchen fünf- blätterig. Randblüten nnr wenig grösser als die inneren. Frucht länglich, etwa 5 mal länger als ihr Schnabel, glatt oder zerstreut-knotig. Schnabel etwa l1^- bis 2 mal so lang als das Stempelpolster. Blumenkrone weiss, selten gelblich. Blütezeit April, Juli. Höhe 100 bis 125 cm. *. An Wald- und Wiesenrändern, Zäunen, Ufern häufig. (Chaerophyllum silvestris L.) A. silvestris Hoff mann, Waldkerbel. Gattung 486: Scandix L., Nadelkerbel. Blüten zwitterig und männlich. Kelchsaum undeutlich. Blumenblätter umgekehrt- eiförmig, mit einwärtsgebogener Spitze. Frucht lineal- länglich, mehreremal kürzer als ihr Schnabel. Riefen 5, seitenständige randend; die des Schnabels undeutlich. Thälchen striemenlos oder seh wach - einstriemig. Fruchthalter frei, an der Spitze zweispaltig. 1. Fruchtschnabel vom Rücken her zusammengedrückt, zweireihig - steif- haarig; mit der Frucht etwa 4 cm lang. ■ — Stengel stielrund, fein- gerillt, kahl oder kurzhaarig, wie die ganze Pflanze. Blätter zwei- bis dreifäch-fiederschnittig: deren Abschnitte fiederspaltig, mit linealen Zipfeln. Dolden ein- bis dreistrahlig. Hülle fehlend. Hüllchen viel- blätterig, dessen Blättchen ganz oder zwei- bis dreispaltig. Blumen- krone weiss. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 15 bis 25 cm. 0. Unter der Saat, namentlich auf Kalk; zerstreut; mancherorts häufig, an anderen Orten fast fehlend. (Chaerophyllum rostratum Laniarck.) S. Pecten Veneris L., Kammförmiger Nadelkerbel, Venuskamm.*) 2. Fruchtschnabel von der Seite zusammengedrückt, überall bärtig. Hüll- blättchen meist zweizähnig. Kahl. Blunienkrone weiss. Blütezeit Mai- Juni. Höhe 20 bis 25 cm. Unter der Saat; auf den adriatischen Inseln. S. australis L., Südlicher Nadelkerbel. Gattung 487: Myrrhis Scopoli, Süssdolde, Myrrhenkerbel. Blätter dreizählig bis dreifäch-fiederschnittig, zottig -weichhaarig. Ab- schnitte letzter Ordnung fiederig-eingeschnitten-gesägt. Hülle fehlt. Hüllchen vielblätterig, Blättchen lanzettlich, zugespitzt, gewimpert, zurückgeschlagen. Mittlere Blüten der Dolde männlich. Blumenkrone weiss. Früchte gross, länglich, glänzend - braun, mit 5 stark - gekielten Rippen , deren seitliche randend; jede Rippe mit einer starken Strieme; Thälchen striemenlos. Blüte- *) Tafel 382. Scandix pecten Veneris L. A blühende Pflanze; B Fruchtzweig. 1 Blüte; 2 Halbfrüchtchen im Längsschnitte; 3 desgl. im Querschnitte. 1 bis 3 vergrössert. J^z^^^^-e^^zy/e^te^^y. $*nilfikatlWt. ry. -v^/u'^^-t {£&!<■ •-t%c/&tJo&, / <>"< "-J &em*nu ÄUJljrrübf. — 159 — 2. Die vier Nebenrippen tragen je zwei bis drei Reihen Stacheln. Gat- tung 499: Orlaya H oft mann, Breitsame. Gattung 498: Dancus Tournefort, Möhre. Wurzel spindelig. Stengel gefurcht, mehr oder weniger steifhaarig wie die ganze Pflanze. Blätter zwei- bis dreifach -fiederschnittig; Abschnitte fiederspaltig, mit Linealen oder lineal-lanzettlichen Zipfeln. Dolde vielstrahlig, bei der Fruchtreife vogelnestartig zusammengezogen. Hülle vielblätterig, etwa so lang wie die Doldenstrahlen; deren Blättchen fiederteilig, mit linealen Zipfeln. Hüllchen vielblätterig, mit ungeteilten oder zwei- bis dreispaltigen Blättchen. Blüten zwitterig. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter weiss, öfter rosafarben, durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt-herzförmig, die äusseren am Rande der Dolde grösser, halb-zweispaltig, öfter strahlend. In der Mitte der Dolde findet sich meist eine unfruchtbare, gestielte, von 2 bis 3 eigenen Blättchen gestützte, schwarzpurpurne Blüte. Frucht eiförmig, etwas vom Rücken her zusammengedrückt. Früchtchen neunriefig. Haupt- rippen 5, fädlich, borstig, die seitenständigen auf der Fugenfiäche. Neben- riefen 4, höher, einreihig -stachelig. Thälchen unter den Nebenriefen ein- striemig. Fugenfläche zweistriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 30 bis 60 cm. 0. Auf Wiesen, Sandfeldern und Triften häufig; der Wurzeln (Gelbe Rübe; Möhre) halber überall angebaut. D. carota L.( Gemeine Möhre.*) Gattung 499: Orlaya Hoffmann, Breitsame, Strahldolde. Blüten vielehig, zwitterig und männlich. Kelch fünfzähnig. Blumen- blätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt -herzförmig; die äusseren am Rande der Dolde halb-zweispaltig und strahlend. Frucht vom Rücken her linsenförmig zusammengedrückt. Früchtchen neunriefig. Haupt- riefen 5, fädlich -borstig, die seitenständigen auf der Fugenfläche liegend; Nebenriefen 4, viel höher, zwei- bis dreireihig -stachelig. Thälchen unter den Nebenriefen einstriemig, Fugenfläche zweistriemig. 1. Kronblätter des Strahles vielmal länger als der Fruchtknoten (bis 15 mm lang). Hülle und Hüllchen fünf blätterig ; Nebenrippen alle gleich gross. Blätter zwei- bis dreifach -fiederschnittig; deren Abschnitte fiederspaltig, mit linealen Zipfeln. Kronblätter weiss. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 60 cm. 0. Auf steinigem, *) Tafel 386. Daucus Carota L. A blühende Pflanze. 1 Döldchen; 2 Blüte; 3 Fruchtknoten im Querschnitte (die Figur müsste grün, nicht braun «ein); 4 Früchtchen vom Rücken; 5 Fruchtträger und Früchtchen; 6 Früchtchen im Querschnitte. 1 bis 6 vergrössert. — 160 — buschigem Kalkboden im mittleren und südlichen Teile des Gebietes; zerstreut. (Caucalis grandiflora L.) 0. grandiflora Hoffmann, Gross- blütiger Breitsame. 2. Kronblätter des Strahles so lang wie der Fruchtknoten. Hülle und Hüllchen zwei- bis dreiblätterig. Seitliche Nebenrippen noch einmal so hoch wie die beiden mittleren. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juli. Höhe etwa bis 30 cm. %. Unter der Saat in Istrien und Südkrain. 0. platycarpos Koch, Flachfrüchtiger Breitsame. 11. Fnterfamilie: Silerineae, Rosskümmelgewäclise. Gattung 500: Siler Scopoli, Rosskümmel. Stengel stielrund, feingerillt, wie die Blattunterseite bläulich-bereift, kahl wie die ganze Pflanze. Blattscheiden bauchig; Blätter zwei- bis dreifach- ere der schnittig, oberste nur einfach - dreischnittig. Blattabschnitte rundlich, ungeteilt oder zwei- bis dreilappig, grob- und ungleich-gekerbt. Hülle und Hüllchen fehlend oder aus einigen pfriernlichen , hinfälligen Blättchen ge- bildet. Blüten zwitterig und männlich. Kelch fünf zähnig. Blumenblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt-herzförmig, weiss, vor dem Aufblühen rötlich. Frucht eiförmig, vom Rücken her linsenförmig-zusammen- gedrückt. Früchtchen mit 9 fädlichen, glatten, stumpfen Riefen; seiten- ständige Hauptriefen randend. Thälchen unter den Nebenriefen einstriemig; Fugenfläche vierstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Eiweiss vorn flach. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 60 bis 200 cm. 2J.. (Laserpitium aquilegi- folium Jacquin.) S. trilobnni Scopoli, Dreilappiger oder Akeleiblätteriger Rosskümmel. 12. Unterfamilie: Caucalineae, Haftdoldengewächse. 1. Die drei Rückenrippen und die vier Nebenrippen sind mit je zwei bis drei Reihen grosser Stacheln besetzt. Gattung 501: Tnrgenia Hoff- mann, Turgenie. 2. Die drei Rückenrippen sind mit kleinen Borsten besetzt. a. Die vier Nebenrippen sind mit je einer bis zwei Reihen Stacheln be- setzt. Gattung 502: Cancalis L., Haftdolde. b. Die Nebenrippen sind kaum bemerkbar, die Thälchen dicht mit langen Hakenstacheln besetzt. Gattung 503: Torilis Adanson, Klettenkerbel. Gattung 501: Turgenia Hoffmann, Turgenie. Stengel gefurcht, flaumig, mit eingestreuten steifen Haaren. Blätter trübgrün, einfach-fiederschnittig, mit länglich-lanzettlichen oder lanzettlichen, /> U '. ■ß)S!f< «■« i ,/<.; ,/,«, > ',/. *J #lir{jre nforraiflf ^nf li>0iöt . — 161 — stumpf liehen , grob -eingeschnitten -gesägten bis fiederspaltigen Abschnitten. Dolden armblütig. Hülle und Hüllchen mehrblätterig, mit länglichen, breit- randhäutigen, stumpfen Blättchen. Blumenblätter durch das einwärts- geschlagene Endläppchen umgekehrt-herzförmig; die äusseren am Rande der Döldchen etwas grösser, halb - zweispaltig , mitunter strahlend; rosenfarben oder weiss. Von den Hauptriefen sind 3 rücken-, 2 fngenseitenständig ; jene 3 sowie die 4 Nebenriefen sind besetzt mit je 2 bis 3 Reihen grosser, rauher Stacheln. Blütezeit Juli, August. Höhe 30 bis 60 cm. 0. (Tordylium latifolium L.) T. latifolia Hoff mann, Breitblätterige Turgenie.*) Gattung 502: Caucalis L., Haftdolde. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt -eiförmig; die äusseren am Rande der Döldchen etwas grösser, halb-zweispaltig, strahlend. Frucht eiförmig, von der Seite etwas zusammen- gedrückt. Hauptriefen borstig oder kurz- und fein -stachelig; die seiten- ständigen auf der Fugenseite liegend. Nebenriefen viel höher, ein- bis drei- reihig-stachelig. Thälchen unter den Nebenriefen einstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Eiweiss einwärts-gerollt. 1. Stacheln der Nebenriefen einreihig, glatt, aus kegelförmigem Grunde pfriemlich, am Ende hakig, so lang oder länger als der Querdurch- messer des Früchtchens. ■ — Stengel gefurcht. Blätter zwei- bis drei- fach-fiederschnittig; deren Abschnitte fiederspaltig mit linealen oder lineal-lanzettlichen Zipfeln. Dolden meist dreistrahlig, armblütig. Hülle fehlend oder einblätterig; Hüllchen drei- bis fünf blätterig; Blättchen lanzettlich, hinfällig. Blumenkrone weiss. Blütezeit Mai bis Herbst. Höhe 15 bis 30 cm. 0. Auf Kalkboden unter der Saat; zerstreut und unbeständig. C. daucoi'des L., Möhrenförmige Haftdolde.**) Bei der Abart muricata Bisch off, Weiclistachelige Haftdolde sind die Stacheln der Nebenriefen viel kürzer als der Querdurchmesser des Früchtchens und aus fast walzlichem Grunde haarspitzig, mit auf- wärts-gebogener Spitze. Im Südosten des Gebietes; selten. 2. Stacheln der Nebenriefen dreireihig, rauh, am Ende widerhakig. — Dolden meist zwei- bis dreistrahlig. Blüten zwitterig; sonst wie vorige. Blütezeit Juni, Juli. Im westlichen Teile des Gebietes mit Saat ein- geführt; selten. C. leptophylla L., Schmalblätterige Haftdolde. *) Tafel 388 C. Turgenia latifolia Hoffmann. 7 Teilfrüchtchen mit Fruchtträger; 8 desgl. vom Rücken; 9 desgl. von der Bauchseite; 10 desgl. im Querschnitte. 7 bis 10 vergrossert. **) Tafel 387. Caucalis daucoi'des L. A blühende Pflanze. 1 Eine Zwitterblüte und zwei männliche Blüten; 2 Kronblättchen ; 3 Fruchtdöldchen; 4 Fruchtquerschnitt. 1 bis 4 vergrossert. Thom«, Flora. III. 21 — 162 — Gattung 503: Torilis Adanson, Klettenkerbel. Blätter ein- bis zweifach -fiederschnittig, deren Abschnitte letzter Ord- nung grob- oder eingeschnitten-gesägt bis fiederspaltig. Dolde nieist wenig- strahlig. Blätter von Hülle und Hüllchen, wenn vorhanden, lineal-pfriemlich. Blüten vielehig, zwitterig und männlich. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt -herzförmig; die äusseren am Rande der Döldchen etwas grösser, halb-zweispaltig, manchmal strahlend. Frucht eiförmig, an den Seiten fast zweiknotig- zusammengezogen. Haupt- riefen mit kleinen Borsten besetzt. Die 3 mittleren rückenständig, kaum bemerkbar; die seitenständigen auf der Fugenseite. Nebenriefen 4, sehr breit und flach, mit Stachelborsten dicht besetzt. Thälchen unter den Neben- riefen einstriemig. Fruchtträger frei, zweiteilig. Eiweiss vorne einwärts- gekrümmt. A. Dolden geknäuelt sitzend; blattgegenständig. Nur die äusseren Teil- früchtchen der randständigen Früchte sind stachelig-widerhakig, die inneren sind körnig -rauh. Dolden zweistrahlig, fast sitzend. Hülle fehlend. Blumenkrone weiss. Blütezeit April, Mai. Höhe 15 bis 30 cm. 0. Auf trocken-steinigen Ackern im Gebiete des Adriatischen Meeres, häufig; auch sonst, aber mit Samen eingeführt, selten und unbeständig. (Tordy- lium nodosum L.) T. nodosa Gärtner, Knotenfrüchtiger Kletten- kerbel. B. Dolden langgestielt. I. Hülle und Hüllchen vielblätterig, Fruchtborsten einwärts -gekrümmt, nicht widerhakig. Stengel durch rückwärts-anliegende Börstchen rauh; untere Blätter mit vorwärts -angedrückten, steifen Haaren. Blumen- krone weiss oder rötlich. Blütezeit Juni bis August. Höhe 60 bis 125 cm. G. An Zäunen, Hecken, in Gebüschen; häufig. (Tordylium Anthriscus L.) T. Anthriscns Gmelin, Gemeiner Klettenkerbel.*) IL Hülle einblätterig oder fehlend. Hüllchen vielblätterig. Fruchtborsten widerhakig. Blumenkrone weiss oder rötlich. (T. helvetica Gmelin, Schweizer Klettenkerbel.) 1. Kronblätter nur halb so lang wie der Fruchtknoten. Griffel kaum doppelt so lang wie das Stempelpolster. Blütezeit April, Juni. ©. Hecken und Äcker in jlstrien. T. heterophylla Gussone, Ver- schiedenblätteriger Kettenkerbel. *) Tafel 388 A und B. Torilis Anthriscus Gmelin. A blühende Pflanze. 1 Fruchtträger mit Teilfrüchtchen; 2 Teilfrüchtchen vom Rücken aus gesehen; 3 Querschnitt durch ein Teilfrüchtchen. 1 bis 3 vergrössert. S ■ L S, /?s ; // . ^/.av/'/^y/// 4,4/ /f,;' 4%X4ZsK#U (foemtinex tytikcnktvbtL — 163 — 2. Kronblätter so lang wie der Fruchtknoten. Griffel etwa doppelt so lang wie das Stempelpolster. Blütezeit Juli, August. G. Hecken und Gebüsch in der Schweiz und im südlichen und mittleren Rhein- gebiete; selten. T. infesta Hoff mann, Bewehrter Klettenkerbel. 3. Blumenkrone doppelt so lang wie der Fruchtknoten. Griffel mehrere- mal länger als das Stempelpolster Blütezeit Juli, August. 0. Ackerränder und Gebüsch in Niederösterreich. T. neglecta Römer und Schultes, Vernachlässigter Klettenkerbel. 13. Unterfamilie: Coriandreae, Koriandergewächse. 1. Frucht zweiknöpfig. Gattung 504: Bifora Hoffmann, Bifore, Hohl- same. 2. Frucht kugelig. Gattung 505: Coriandrnm L., Koriander. Gattung 504: Bifora Hoffmann, Bifore, Hohlsame. Stengel kantig-gefurcht; wie die ganze Pflanze kahl. Blätter zwei- bis dreifach -fiederschnittig; Abschnitte fiederteilig, mit linealen, fadenförmigen Zipfeln. Dolden hüllenlos, vielstrahlig. Hüllchen ein- bis dreiblätterig. Kelchsaum undeutlich. Kronblätter umgekehrt -eiförmig, mit einwärts- gekrümmter Spitze, weiss, randständige, strahlend. Frucht zweiknöpfig, innen hohl. Teilfrüchtchen gestreift-runzelig. Eiweiss an der Fugenfläche ausge- höhlt. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 45 cm. Riecht nach Wanzen. Aus Südeuropa mit Saat in das mittlere und südliche Gebiet eingeführt; selten und unbeständig. B. radians Marschall v. Bieberstein, Strahlende Bifora. Gattung 505: Coriandrum L., Koriander. Stengel feingerillt; kahl wie die ganze Pflanze. Untere Blätter ein- bis zweifach-fiederschnittig, mit rundlichen oder länglichen, lappig- oder ein- geschnitten - gesägten , bis fiederspaltigen Abschnitten. Obere Blätter zwei- bis dreifach -fiederschnittig; deren Abschnitte fiederteilig, mit linealen oder fädlichen Zipfeln. Hülle fehlend oder einblätterig. Hüllchen halbiert drei- blätterig; Blättchen lineal. Blüten vielehig, zwitterig und männlich. Kelch fünfzähnig. Blumenblätter weiss oder rötlich, durch das eingeschlagene Endläppchen umgekehrt - herzförmig ; äussere am Rande der Dolde grösser, tief-zweispaltig, strahlend. Frucht kugelig. Früchtchen mit 5 Haupt- und 4 Nebenriefen. Hauptriefen flach, schlängelig, die seitenständigen randend. Nebenriefen etwas stärker hervortretend, gekielt. Thälchen striemenlos; Fugenfläche zweistriemig. Fruchtträger zweiteilig, mit den Fugenflächen verwachsen. Eiweiss halbkugelig-ausgehöhlt. Blütezeit Juli, August. Höhe — 164 — 30 bis 60 cm. Die frische Pflanze riecht nach Wanzen; die Früchte dienen als Gewürz. Stammt aus dem Oriente, wird hin und wieder angebaut und verwildert zuweilen. C. sativum L., Gebauter Koriander.*) 103. Familie : Araliaceae, Araliengewächse. Hierher nur: Gattung 506: Hedera L., Epheu. (V, 1.) Stengel kriechend oder mittelst kleiner Klammerwurzeln kletternd. Blätter lederig, kahl, glänzend, immergrün, oft helladerig; die der nicht blühenden Zweige aus herzförmigem Grunde eckig-fünflappig, mit stumpfen oder spitzen Lappen, dunkelgrün; die der blühenden Zweige ei- oder rauten- förmig, bis lanzettlich, ganzrandig, lang -zugespitzt, heller grün. Blüten in einfachen Dolden. Dolden und Blütenstiele weichhaarig. Blüten regel- mässig, zwitterig. Kelchsaum klein, fiinfzähnig, oberständig. Kronblätter fünf, grünlich-gelb. Staubblätter fünf. Fruchtknoten fiinfzähnig, von einen fleischigen Diskus gekrönt. Griffel fünf, zusammenneigend oder in einen einzigen verwachsen. Beere schwarz, bläulich - bereift, erst im Frühjahre reifend. Blütezeit August bis Oktober. 2J.. Iu Wäldern, an Felsen und Mauern häufig, aber nur im westlichen und südlichen Teile des Gebietes blühend. H. Helix L., Gemeiner Epheu.**) 104. Familie: Cornaceae, Komellengewächse. Hierher nur: Gattung 507: Cornus Tournefort, Kornelle, Hartriegel. (IV, 1.) Blüten regelmässig, zwitterig. Kelchsaum oberständig, klein, vierzähnig. Kronblätter 4; Staubblätter 4. Fruchtknoten zweifächerig, von einem fleischigen Diskus gekrönt. Fächer mit je einer hängenden Samenknospe. Griffel 1. Steinfrucht meist zweisamig. A. Holzpflanzen. Blätter gestielt, gegenständig. I. Blüten gelb, in geknäuelten, einfachen Dolden vor den Blättern er- scheinend; Dolde von einer vierblätterigen, trockenen Hülle umgeben. — Äste kahl, in der Jugend angedrückt- behaart. Blätter eiförmig oder *) Tafel 389. Coriandrum sativum L. AB blühende Pflanze. 1 Nicht- strahlende, 2 strahlende Blüte; 3 Fruchtknoten im Längsschnitte: 4 Frucht; 5 Teilfrüchtchen von der Fugenseite; 6 Längsschnitt durch die Frucht; 7 Quer- schnitt durch die Frucht. 1 bis 7 vergrössert. *#\ *) Tafel 390. Hedera Helix L. A Nichtblühender, B blühender, C fruch- tender Zweig. 1 Blüte; 2 desgl. im Längsschnitte; 3 Stempel; 4 und 5 Fracht im Längs- und im Querschnitte: 6 Same; 7 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 7 versrrössert. szutes z/t ¥t/ &2%o- 7;M/s/s/£//tfr, 'fr; "/;;<■ ss/Yss//.; <^yuj o^uc-^ty f)fir|tdj. ^ Sdjltljöorn. — 169 — Gattung 510: Armeniaca Tournefort, Aprikose. (XII, 1.) 3 bis 4 Meter hoher Baum mit breit -eiförmigen, doppeltgesägten, zu- gespitzten, kahlen, in der Knospe gerollten Blättern. Blüten vor den Blättern erscheinend, zu 1 bis 2 beisammenstehend, mit kurzen, in den Knospen- schuppen verborgenen Stielchen. Blumenkrone weiss, mit rötlichem Anfluge. Frucht rundlich, sammethaarig, gelb, an der Sonnenseite rot, fleischig -saftig. Steinkern eiförmig, mit breitem, scharfem Kiele. Blütezeit März, April. Aus dem Oriente stammend, bei uns in mehreren Spielarten angebaut. (Prunus Armeniaca L.) A. vulgaris Lamarck, Aprikose. Gattung 511: Prunus Tournefort, Pflaume. (XII, 1.) Blätter in der Knospe gerollt. Frucht nicht sammetartig-behaart, bereift. Stein glatt oder fast glatt. A. Blütenstiel kahl. a. Frucht aufrecht. — Dorniger, 2 bis 3 Meter hoher Strauch, mit länglich -lanzettlichen, glatten, wenig behaarten Blättern. Blüten zu 1 bis 2, in einzelnen, zu zweien oder dreien stehenden Knospen; Blumenkrone weiss. Frucht kugelig bis fast eiförmig, schwarz - blau, blau bereift, herbe, etwa 1 cm dick. Blütezeit April, Mai. An Wald- rändern, steinigen Orten und in Hecken gemein. P. spinosa L., Schlehe, Schlehdorn, Schwarzdorn.*) b. Frucht hängend. — Bis 5 Meter hoher Baum oder Strauch mit kahlen Blättern und Zweigen. Blüten einzeln, mit weisser Krone. Frucht kugelig, rot, bläulich bereift. Blütezeit April, Mai. Aus dem Oriente stammend und in Gärten, namentlich im Süden des Gebietes, ange- pflanzt. P. cerasifera Ehrhart, Kirschpflaume. B. Blütenstiele weichhaarig. a. Zweige sammethaarig. Früchte nickend, kugelig. — 3 bis 7 Meter hoher Baum, seltener Strauch, mit länglichen bis eirunden, doppelt- gesägten, unterseits behaarten Blättern. Blüten meist zu zweien, mit weisser Blumenkrone. Frucht der wildwachsenden, dornigen Pflanze schwarzblau, blau bereift, süss und herbe. Blütezeit April, Mai. In Gebüschen und Waldungen; selten. P. insititia L., Haferschlehe. Die wichtigsten der durch Kultur entstandenen, zahlreichen und und ihrer Früchte halber angebauten Spielarten sind : Gemeine Pflaume, Spilling, Mirabelle und Reine Claude. *) Tafel 394. Prunus spinosa L. A Blüten-, B Fruchtzweig. 1 Blüte; 2 Bütenlängsschnitt; 3 Kronblatt; 4 Staubblatt; 5 Fruchtknoten im Längs- schnitte; 6 zum Teil ihres Fleisches beraubte Frucht; 7 halbierte Frucht; 8 bis 10 Samen in verschiedenen Richtungen durchschnitten. 1 bis 5, 7 bis 10 vergrössert. Thomö, Flora. III. 22 — 170 — Zweige kahl. Früchte hängend, länglich. Bis 7 Meter hoher, meist dornenloser Baum, mit elliptischen, gekerbt-gesägten, unterseits weich- haarigen Blättern. Blütezeit April. Frucht blauschwarz, purpurrot bis goldgelb, bläulich bereift. Stammt aus dem Oriente und wird bei uns der Früchte halber in vielen Abarten, Gemeine Zwetsclie, Dattel- pflaume, Eierpflaume, angebaut. P. domestica L., Zwetsclie (Pflaume). Gattung 512: Cerasus Tournefort, Kirsche. (XII, 1.) Blätter in der Knospe gefaltet. Blüten in zwei- oder mehrblütigen, einzelnen oder gehäuften Büscheln (Dolden), vor oder mit den Blättern er- scheinend. Früchte kahl, nicht bereift; Stein glatt oder fast glatt. A. Blattstiel über seiner Mitte mit 2, meist nierenfÖrmigen Drüsen. — Oft bis 10 und mehr Meter hoher Baum, mit krautigen, etwas runzeligen, jung drüsig -gesägten, unterseits weichhaarigen Blättern, deren Hälften meist etwas zusammenneigen. Blütenbüschel sitzend, ohne Laubblätter. Blumenkrone weiss. Blütezeit April, Mai. Frucht süss, kugelig bis herz- förmig, bei den wildwachsenden klein, schwarz oder rot. In Wäldern; zahlreiche durch Kultur entstandene Abarten werden vielfach angebaut. (Prunus avium L.) C. dulcis Gärtner, Süsskirsche, Vogelkirsche. Nach der Weichheit des Fleisches unterscheidet man die Unterarten : C. Juliana De C and olle, Weickkirsche, Herzkirsche und C. duracina De C and olle, Knorpelkirsche. B. Blattstiel drüsenlos. a. Blätter alle gleich gestaltet. Kronblätter rundlich. Steinkern kugelig. — Kleiner, selten 5 bis 6 Meter hoher, Ausläufer treibender Baum, mit etwas lederigen, flachen, kahlen, elliptischen oder länglichen, zuge- spitzten, fast doppelt-gesägt-gekerbten Blättern. Dolden sitzend, am Grunde mit einigen Laubblättern. Kronblätter weiss. Frucht abge- plattet-kugelig, meist dunkel- bis schwarzrot, süss-säuerlich. Blütezeit April, Mai. Aus Asien stammend, der Früchte halber in mehreren Spielarten angebaut und mitunter verwildert. (Prunus Cerasus L.) C. vulgaris Miller, Sauerkirsche, Weichsel-Kirsche.*) *) Tafel 395. Cerasus vulgaris Miller. A Blüten-, B Fruchtzweig, 1 Blutenknospe, nach Entfernung der Kelchblätter, halbiert, um die Lage der Staubblätter zu zeigen; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Staubblätter; 4 Stempel; 5 Frucht nach Wegnahme eines Teiles des Fruchtfleisches; 6 Kern; 7 desgl., weöflhet; 8 Same im Längsschnitt; 9 junges Blatt mit den Nebenblättern. 1 — 4 vergrössert. t^la^cü^.'vu^a4<:a <. Sauerhirfdje. J&^U. tMjZ-tsftt»* Faulbaum. — 171 — Hervorragende Hauptformen sind: 1. var. acida Ehr hart, Glaskirsclie, mit farblosem Fruchtsafte; 2. var. austera Ehr hart, Morelle, Amarelle mit rötlichem Safte und längeren Stielen. b. Blätter der Seitenknospen umgekehrt- eiförmig und abgerundet-stumpf, die der übrigen Knospen länglich oder lanzettlich und spitz. Kron- blätter umgekehrt-eiförmig. Steinkern eiförmig, spitz. — 50 bis 125 cm hoher, Ausläufer treibender Strauch. Blumenkrone weiss. Blütezeit April. Frucht erbsengross, rot, sehr sauer. In trockenen Bergwäldern und auf Bergabhängen; selten. (Prunus Chamaecerasus Jacquin.) C. Chamaecerasus Loiseleur, Zwergkirsche, Zwergweichsel, Ostkeimer Kirsche. Gattung 513: Padus Miller, Traubenkirsche. (XII, 1.) Blätter in der Knospe gefaltet. Blüten in Trauben, nach den Blättern er- scheinend. Steinfrucht kahl, unbereift. Stein glatt oder fast glatt. A. Blätter abfallend, a. Blattstiele drüsig. 1. Blätter krautig. a. Blattstiel an seinem Ende mit 2 bis 3 Drüsen. Blattfläche eiförmig oder länglich, zugespitzt, gesägt. Blüten in überhängen- den Trauben. Frucht schwarz. Steinkern netzrunzelig. Blumen- krone weiss. — Blütezeit Mai. 3 bis 10 Meter hoher Baum oder Strauch. In feuchten Wäldern und Gebüschen; zerstreut. (Prunus Padus L.; Cerasus Padus De Candolle.) Padus avium Miller, Faulbaum.*) Eine Abart mit aufrechten Blüten- und Fruchttrauben ist die im Riesengebirge und der Schweiz vorkommende P. petraea Tausch, Felsen-Faulbaum. ß. Blattstiel mit 3 bis 4 Drüsen. Blätter eiförmig mit feinspitzigen Sägezähnen. Blumenkrone weiss. Frucht rot. Steinkern glatt. — Blütezeit Mai. Aus Nordamerika stammender, in Gebirgen oft angepflanzter Baum, seltener Strauch. (Prunus virginiana L.) P. virginiana Borkhausen, Virginischer Faulbaum. 2. Blätter lederig-derb, oberseits glänzend, eiförmig, feinspitzig-gesägt. Blattstiel mit 3 bis 4 Drüsen. Trauben klein, aufrecht, nickend. Blumenkrone gelblich - weiss. Frucht schwarz. Steinkern glatt. *) Tafel 396. Padus avium Miller. A Blüten-, B Fruchtzweig. 1 Blüten- knospe; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Stein; 4 desgl. halbiert. 1 bis 4 vergrössert. — 172 — Blütezeit Juni. Nordamerikanischer, mitunter angepflanzter Strauch (Prunus serotina Ehrhart; P. virginiana Miller.) P. serotina Ehr- hart, Spätblühender Faulbaum. b. Blattstiele drüsenlos. — 2 bis 6 Meter hoher Strauch oder Baum mit rundlich -eiförmigen, stumpf - gesägten , kahlen, unterseits blaugrünen Blättern. Blüten in einfachen, gewölbten, fast doldigen Trauben; weiss. Blütezeit April, Mai. In Süd- und Südwestdeutschland; liefert die Weichselrohre für Pfeifen. (Prunus Mahaleb L.) P. Malialeb Borkhausen, Weichsel. B. Immergrün. 2 bis 6 Meter hoher Strauch. Blätter lederig, glänzend, elliptisch oder länglich-lanzettlich, mit etwas umgebogenem, scharf- und weitläufig -gesägtem, seltener ganzem Rande. Blüten in achselständigen, aufrechten Trauben, klein, weiss. Frucht schwarz. Aus dem Oriente stammend, als Zierstrauch angebaut. Die Blätter sind officinell. (Prunus Laurocerasus L.) P. Laurocerasus Miller, Kirschlorber. 2. Unterfamilie: Rubeae, Brombeergewächse. Gattung 514: Rubus L., Brombeere, Himbeere. Wurzelstock verholzend, ausdauernd, meistens zweijährige Aste treibend. Blätter selten einfach oder gelappt, meist drei- bis fünf-, seltener sieben- zählig- und oft fussförmig-zusammengesetzt. Kelch fünfteilig. Kronblätter 5; Staubblätter und Stempel zahlreich, in unbestimmter Zahl. Früchte kleine Steinbeeren, die zu einer beerenartigen Sammelfrucht verwachsen. Die Äste sind entweder nur an der Spitze übergebogen oder bogen- förmig bis zum Boden herabgeneigt und an ihrer Spitze wurzelnd, oder sie klimmen; sie sind stielrund oder kantig, kahl oder bereift, behaart, drüsen- oder sternhaarig, borstig, drüsenborstig, nadelborstig, stachelig u. s. w. Manche dieser Verhältnisse sind nur an den einjährigen Asten, den sogenannten Schösslingen, wahrzunehmen. „Man suche die Arten womöglich im frischen Zustande zu vergleichen und mache sich Aufzeichnungen über Wuchs, Quer- schnitt des Schösslings, Färbung der Blütenteile, Fruchtkelch u. s. w. Man sammle ausser den Blütenzweigen auch Stücke von dem mittleren Teile der Schösslinge mit einigen Laubblättern. Man achte sorgfältig darauf, dass Schösslinge und Blütenzweige wirklich zu demselben Stocke gehören und lege zunächst nur solche Laubblätter und Blütenzweige ein, welche die für den betreffenden Strauch normale Bildung zeigen." A. Stengel einjährig, krautig. 1. Blüten zweihäusig. (XXII, 9.) 1. Untergattung: Chamaemorus, Multe- beere. 2. Blüten zwitterig. (XII, 3.) 2. Untergattung: Cylactis, Steinbeere. ty imbttxe. cJ&/?.-yut/&j *%*6kzu<>^£. — 173 — B. Stengel zweijährig (und ausdauernd); im ersten Jahre nur Blätter, im zweiten beblätterte Blütenzweige tragend. (XII, 3.) 1. Die Steinfrüchtchen verwachsen zu einer beerenartigen Sammelfrucht, welche von dem trockenen, kugeligen Fruchtboden abfällt. 3. Unter- gattung: Idaeobatus, Himbeere. 2. Die Steinfrüchtchen verwachsen nebst dem saftig werdenden oberen Teile des Fruchtbodens zu einer beerenartigen Sammelfrucht, welche von dem unteren Teile des Fruchtbodens abfällt. 4. Untergattung: Eubatus, Echte Brombeere. 1. Untergattung: Chainaemorus, Multebeere. Stengel einfach, aufrecht, an seinem Grunde von tutenförmigen Scheiden umgeben, unbewehrt. Blätter einfach, herz-nierenförmig, fünflappig. Blüten zweihäusig, weiss, zuweilen rot angelaufen. Blütezeit Mai, Juni. Frucht erst rot, später orangefarben, wohlschmeckend. Höhe 8 bis 15 cm. An sumpfigen, moorigen Orten im nördlichen Deutschland von der Odermündung ostwärts, und im Riesengebirge; selten. R. Chamaemorus L., Zwergmaulbeer- Brombeere, Multebeere. 2. Untergattung: Cylactis, Steinbeere. Wurzel fadenförmig. Schössling ausläuferartig-niedergestreckt, im Herbste mit wurzelnden Spitzen; vielblätterig; feinbestachelt. Fruchtbare Stengel kurz-aufrecht, mit mehrblätteriger Spitze. Blätter dreizählig. Blüten klein, weiss. Blütezeit Mai, Juni. Frucht nur wenige, grosse, rote, oft kaum zu- sammenhängende Steinbeeren. In trockenen Laubwäldern, namentlich auf Mergelboden; zerstreut. R. saxatilis L., Steinbeere. 3. Untergattung: Idaeobatus, Himbeere. 1. Wenigstens die oberen Blätter sind drei- bis fünfzäblig. — Schössling rund, aufrecht, bereift. Blättchen unterseits weissfilzig. Kronblätter weiss. Früchte rot, selten gelb, bei kultivierten auch weiss; filzig. Blütezeit Juni. In Wäldern und Hecken häufig. R. Idaeus L., Him- beere.*) Formenreiche Pflanze: Bei der Abart (denudatus Spenner) viridis A. Braun, Grün- blätterige Himbeere sind die Blättchen beiderseits grün. *) Tafel 397. Rubus Idaeus L. A Fruchtzweig. 1 Blüte im Längs- schnitte; 2 Staubblätter; 3 die Stempel einer Blüte, die Fruchtknoten sind von ihrem Filze verdeckt; 4 einzelner Stempel; 5 Fruchtknoten im Längsschnitte; 6 Sammelfrucht im Längsschnitte; 7 einzelnes Steinfrüchtchen im Längsschnitte; 8 nnd 9 Same. 1 bis 5, 7 bis 9 vergrössert. — 174 — Bei spinulosus Miller, Stachelige Himbeere, sind die Schöss- linge bis zur Spitze mit grossen, dicken Stachelborsten besetzt. Bei trifoliatus Bell Salter, Dreiblätterige Himbeere, sind alle Blätter gedreit. Bei (obtusifolius Willdenow) anomalus Arrhenius, Regelwidrige Himbeere, sind die untersten Blätter der Schösslinge sowie der Blüten- zweige einfach, rundlich-nierenförmig, seltener gelappt, grob-gesägt, die übrigen Blätter aber gedreit, mit rundlich-eiförmigen oder elliptischen, sich deckenden Blättchen. Unfruchtbare Bastarde mit Arten der Echten Brombeere sind nicht selten. 4. Untergattung: Eubatus, Echte Brombeere. Die zahlreichen Glieder dieser Untergattung wurden früher in 2 Arten : Rubus frnticosns und R. caesius, selbst als eine einzige R. polymorphus zusammengefasst ; auch jetzt ist es noch nicht gelungen, in dieses Formen- gewirr eine nur annähernd endgültige Ordnung zu bringen, zahlreiche Arten harren noch ihrer Aufstellung, zahlreiche andere dürften wieder einzuziehen und mit anderen zu vereinigen sein. Diese Unsicherheit verbietet uns auch auf die zahlreichen beobachteten Bastarde (?) einzugehen. Wir folgen hier im all- gemeinen dem gründlichsten Kenner der deutschen Brombeeren, Focke. Mehr als sonstwo kommt es hier auf die Gesamtheit der Kennzeichen an; das Nichtzutreffen eines einzelnen ist weniger zu beachten. A. Die untersten Seitenblättchen der drei- bis fünf-, seltener siebenzähligen Blätter sind ungestielt. 1. Die Schösslinge entspringen zum Teil an langen, unterirdischen Aus- läufern, also nicht beisammenstehend und nicht aus einem gemeinsamen Mittelpunkte; sie sind anfangs aufrecht, später hoch-bogig, unbereift; die Blütenstiele haben keine Stieldrüsen (gestielte Drüsen). 1. Gruppe'- Snberecti, Halb-Aufrechte. 2. Die Schösslinge entspringen beisammenstehend aus einem gemeinsamen Mittelpunkte; sie sind kriechend, langgestreckt, im Herbste wurzelnd, fast immer bereift. Die Blütenstiele haben meist Stieldrüsen. 12. Gruppe: (Triviales.) Corylifolii, Haselblätterige. B. Die untersten Seitenblättchen sind kurz-, aber deutlich gestielt. I. Die Stacheln des Schösslings sind einander ungleich; die kleineren gehen ohne bestimmte Grenze und in mancherlei Formen in Stachel- borsten und Stieldrüsen über. (Polymorphacanthi, Verschieden- stachelige.) — 175 — a. Grössere Stacheln kräftig, mit breitem Grunde aufsitzend. 10. Gruppe: Hystrices, Stachelige. ß. Alle Stacheln schmal, pfriemlich oder borstig. Fruchtkelch auf- recht. 11. Gruppe: Glandulosi, Drüsige. II. Die Stacheln sind in der Mitte des Schösslings einander ziemlich gleich; sie sind kantenständig; kurze Stachelchen sind vorhanden oder fehlen. «. Schössling auf den Flächen der ganzen Länge nach durch zahl- reiche, kurze, meist drüsentragende Stachelchen und Borsten rauh bis sehr rauh. 9. Gruppe: Radulae, Raspelartige. ß. Der Schössling hat entweder gar keine oder nur zerstreut-stehende Stieldrüsen. 1. Der mittlere Teil des Schösslings ist durch Sternfilz und Büschel- haare zottig oder weichhaarig. 8. Gruppe: Vestiti, Bekleidete. 2. Der mittlere Teil des Schösslings ist zerstreut-behaart oder kahl. A. Die jüngeren Blätter (wenigstens die blütenständigen) haben auf ihrer, wenn auch oft anscheinend kahlen Oberseite stets einige sehr kleine, bei 50- bis 60facher Vergrößerung er- kennbare Sternhärchen; die älteren Blätter sind sternfilzig oder kahl. 5. Gruppe: Tomentosi, Sternfilzige. B. Die Blätter haben auf ihrer Oberseite kerne Sternhaare; übrigens sind sie behaart oder kahl. a. Schösslinge anfangs fast aufrecht, später hoch-bogig, kahl oder nur mit vereinzelten Haaren. Stengel und Blüten- stiele ohne Stieldrüsen. Ct. Blätter kahl oder schwach-behaart, ohne Drüsenborsten. Rispe zusammengesetzt, wenig-doldig, oberwärts schmäler, meist dicht bestachelt. 2. Grnppe: Rhamnifolii, Kreuz- dornblätterige. b. Blätter unterseits mit feinem, weissschimmerndem Filz und mit längeren Haaren bekleidet. Rispe lang-eiförmig, wehrlos oder sparsam bestachelt. 3. Gruppe : Candi- cantes, Weissschimmernde. b. Schösslinge niedrig-bogig, an der Spitze oft weichhaarig, in der Mitte locker- oder zerstreut-büschelig. a. Stengel und Blütenstiele ohne Stieldrüsen. 4. Gruppe: Villicaules, Zottig-Stengelige. b. Blütenstiele mit Stieldrüsen. — 176 — aa. Staubblätter kürzer als die Griffel. 6. Gruppe: Spreilgeliani, Sprengel's Brombeere. hb. Staubblätter länger als die Griffel. 7. Gruppe: Adenophori, . Drüsentragende. Erste Gruppe: Suberecti, Halbaufrechte. A. Stacheln schwach, pfriemlich oder schmal-kegelförmig, bis etwa halb so \ lang als der Schössling dick ist. Blätter an kräftigen Stöcken zum Teil siebenzählig. Blütenstand traubig. Blüten weiss. Reife Früchte schwarzrot. 1. Stacheln kurz, kegelförmig, meist schwarzrot, oberwärts und an den Blütenzweigen sehr zerstreut. Blätter gross, lebhaft grün. Bei Auf- blühenden sind die Staubblätter länger als die Griffel. — Blütezeit Juni. In feuchten Wäldern und Gebüschen. R. suberectus Anderson, Halbaufrechte Brombeere. 2. Stacheln schmal, pfriemlich, am Schössling zahlreich. Blätter ziemlich klein, mattgrün. Staubblätter etwa so lang wie die Griffel. — Blüte- zeit Juni. In Wäldern und Gebüschen Norddeutschlands; sehr zer- streut. R. fissus Lindley, Geteilte Brombeere. B. Stacheln kräftig, mit breitem, zusammengedrücktem Grunde sitzend. 7 zählige Blätter sehr selten. Reife Früchte glänzend-schwarz. 1. Die Staubblätter überragen auch beim Aufblühen die Griffel nicht. ct. Die untersten Blättchen sind anfangs ungestielt, im Herbste da- gegen zwar kurz, aber deutlich gestielt. Die aus dem mittleren und oberen Teile des Schösslings entspringenden Blütenzweige sind traubig; sie haben spärlich bewehrte Blütenstiele und blühen früh; die tief entspringenden Blütenzweige blühen später und bilden einen zusammengesetzten, stark bewehrten Blütenstand. Die Staubblätter sind nur wenig kürzer als die Griffel. Blüten weiss oder rosa. Blütezeit Juni, seltener Juli. An offenen Stellen und in Gebüschen; seltener im Waldesschatten. Fehlt im Nordosten des Gebietes; im übrigen Teile nicht selten, stellenweise gemein. (R. fruticosus L. zum Teil.) R. plicatus Weihe und Nees, Faltige Brombeere. ß. Äussere Blättchen alle gestielt, Rispe oft durchblättert, kurz, mit ein- bis wenigblütigen Ästchen. Blütenstiele mit zahlreichen feinen Stacheln. Schösslinge behaart, kurzstachelig. Kelchzipfel grünlich, weiss berandet. Staubblätter meist viel kürzer als die Griffel. — 177 — Blumen weiss. Blütezeit Juni bis August. Im westlichen Gebiete und der Schweiz; selten. R. Barbe vi Favrat und Gremli, Barbeys Brombeere. 2. Staubblätter die Griffel überragend. a. SchÖsslinge kahl. a. Endblättchen kurz-zugespitzt. aa. Kelchzipfel graufilzig. — Endblättchen verlängert-herzf Örmig ; obere kahl, untere weichhaarig. Kronblätter gross und breit, weiss. Blütezeit Juni, Juli. Bei Verviers. R. Libertianus Weihe, Liberts Brombeere. bb. Kelchzipfel grün, weiss berandet. aa. SchÖsslinge gefurcht, wenig- aber kräftig-stachelig. Blätter unterseits grün. Endblättchen herz-eiförmig. Staubgefässe nach dem Verblühen ausgebreitet, vertrocknend. Kron- blätter gross, weiss. Sammelfrucht gross, länglich. Blüte- zeit Juni, Juli. In lichten Waldungen Mitteldeutschlands; ziemlich häufig. R. snlcatus Vest, Gefurchte Brombeere. bb. SchÖsslinge meist flachseitig. Blätter unterseits grün bis graufilzig. Endblättchen herz-eiförmig oder elliptisch. Staubgefässe nach dem Verblühen zusammenneigend. Kronblätter gross, weiss, selten rötlich. Frucht rundlich. Blütezeit Juni, Juli. R. opacus Focke, Dunkele Brom- beere. b. Endblättchen kurz-zugespitzt. aa. SchÖsslinge drüsenlos. Stacheln oberwärts etwas gebogen. Blätter gefaltet, unterseits grün. Endblättchen breit, rund- lich. Blütezeit Juli. R. Bertrainii G. Braun, Bertrams Brombeere. bb. SchÖsslinge oft drüsig. Stacheln an den Blattstielen und im Blütenstande meist zahlreich, hakig. Blätter klein, glänzend, unterseits grün. Endblättchen eiförmig oder elliptisch. Kron- blätter lebhaft rot oder weiss. Blütezeit Juli, August. Auf feuchtem, lehmigem Boden; in Westdeutschland. R. nitidus Weihe und Nees, Glänzende Brombeere. Die Abart R. divaricatus Müller, Sparrige Brombeere, hat weniger Stacheln und eine ausgespreizte Rispe. b. SchÖsslinge mehr oder minder behaart. a. Blätter, besonders die jungen, oft auch die älteren, unterseits filzig und weiss schimmernd. Endblättchen herz-eiförmig. Kron- Thom«, Flora. III. 23 — 178 — blätter gross, weiss. Fruchtkelch meist zurückgeschlagen. Blüte- zeit Juli. Auf magerem Sandboden Nordwestdeutschlands. (R. suberectus X affinis (?).) R. ammobius Focke, Sandliebende Brombeere. b. Blätter unterseits grün. Blättchen herzförmig, zugespitzt. Blüten- stand abwechselnd - traubig. Blütezeit Juli. Bei Verviers. R. Weihei Lejeune, Weihes Brombeere. Zweite Gruppe: Rhamnifulii. Kceuzdornblätterige. A. Blütenstiele locker mit aufrecht-abstehenden Haaren besetzt. Kelchblätt- chen aussen grün, mit weissfilzigem Saume. — Blätter oberseits kahl; die jüngeren unterseits meist dünn -\v eissfilzig. Endblättchen elliptisch, zugespitzt. Stacheln im Blütenstande zahlreich, etwas ungleich, gerade oder leicht gekrümmt. Deckblättchen am Rande mit Stieldrüsen. Blumen- krone klein, weiss. Blütezeit Juni, Juli. An Waldrändern, in Gebüschen und Hecken West- und Mitteldeutschlands. R. montanus Wirtgen Berg-Brombeere. B. Blütenstiele filzig oder dicht -abstehend -behaart. Kelchblättchen aussen graufilzig. a. Blütenstand mehr oder minder sparrig, oben gestutzt oder gedrungener und nach oben zu verjüngt; Astchen unregelmässig -geteilt. Blüten- stiele mit Sternfilz, durch zahlreiche, längere, abstehende Haare grau, meist reichlich bestachelt. Blattstiele oberseits meist rinnig. a. Endblättchen fast kreisrund oder rundlich -verkehrt -eiförmig, mit kurzer, aufgesetzter Spitze, kleingesägt, langgestielt (selten doppelt so lang, oft kaum länger als sein Stielchen.) Blätter unterseits weissfilzig. Schösslinge schon im Sommer stark verzweigt, kahl oder etwas behaart, oft etwas bereift. Staubblätter den roten Griffel weit überragend. Frucht fast kugelig. Blumenkrone weiss oder blassrosenrot. Blütezeit Juni. In Waldlichtungen und an Waldrändern Nord- und Mitteldeutschlands. R. rhamnifolius Weihe und Nees, Krenzdornblätterige Brombeere. Formenreiche Pflanze, von der folgende Unterarten unterschieden werden: 1. Blätter beiderseits grün, obgleich behaart. a. Deckblättchen und Blütenstiel abstehend-filzig-zottig und zer- streut-drüsenborstig. Stacheln pfriemlich, oft purpurn. Kron- blätter weiss. Blütezeit Juli. In Hecken und Waldlichten — 179 — an der mittleren Weser. R. porphjracanthus, Purpur- stachelige Brombeere. Verwandt hiermit ist der Thüringische, sehr stark be- haarte R. piliferus Sagorski, Behaarte Brombeere. b. Deckblättchen und Blütenstiele ohne Drüsenborsten. aa. Schösslinge stumpf kantig, etwas behaart. Endblättchen rundlich oder breit-elliptisch, kurz-zugespitzt. Kronblätter weiss. Blütezeit Juli. In Waldlichten Nordwestdeutsch- lands. R. Maassii Focke, Maass' Brombeere. bb. Schösslinge scharfkantig, kahl. Blütenstand locker, ober- wärts oft traubig. Kronblätter weiss. Blütezeit Juli, August. Pommern. R. Muenteri Marsson, Münters Brombeere. 2. Blätter unterseits weissfilzig. a. Schössling gefurcht; Stacheln breit und krumm. Blättchen oberseits kahl. Blütenstand zusammengesetzt. Ganze Pflanze kräftig. R. Germanicus Focke, Deutsche Brombeere. b. Schwächer. Stachel weniger breit und krumm; Blättchen oberseits striegelhaarig. R. dumosus Lefevre, Struppige Brombeere. Endblättchen herz-eiförmig oder elliptisch, selten umgekehrt -herz- förmig, allmählich zugespitzt, etwa dreimal so lang als sein Stiel- chen. Schösslinge unbereift. 1. Schössling sehr kräftig, im mittleren Teil abgerundet, kantig, kahl, mit kräftigen, geraden Stacheln. a. Blättchen breit, sich deckend, oberseits dunkelgrün ; die jüngeren meist unterseits dünnfilzig; die ausgewachsenen oft blassgrün. Endblättchen breit-herz-eiförmig. Blütenstand am Grunde mit langen, etwas geneigten Stacheln. Blumen gross, meist blass- rosa. Blütezeit Juli, August. In Gebüschen und lichten Waldplätzen; im nordöstlichen Teile des Gebietes. R. af'finis Weihe und Nees, Verwandte Brombeere. Eine Form mit zerschlitzten Blättern ist R. Wiegmanni Weihe, Wiegmanns Brombeere. b. Blättchen sich nicht deckend, oberseits frischgrün, unterseits weiss- bis graufilzig; Endblättchen schmal-elliptisch bis herz- eiförmig. Blütenstand sparrig, gross, reichblütig, mit zahl- reichen, geraden, langen, unterwärts mit sicheligen Stacheln. — 180 — Blüten ansehnlich, weiss. Blütezeit Juli, August. In Gebüschen auf Bergabhängen im Gebiete des Rheines. R. geniculatus Kaltenbach, Gekniete Brombeere. 2. Schösslinge im mittleren Teil scharfkantig, etwas gefurcht. a. Behaarung der Blütenstiele locker. Zuweilen gehört R. mon- tanus Wirtgen (S. S. 178) hierher. b. Behaarung der Blütenstiele dicht. aa. Endblättchen elliptisch, selten unigekehrt- eiförmig, fast gleichmässig grob-gesägt. Blätter spärlich behaart. Blüten- stand locker. Staubblätter die Griffel wenig überragend. Kronblätter weiss oder rosa. Blütezeit Juli. Im Hügel- lande vom Harz bis Rhein. R. vulgaris Weihe und Nees, Gemeine Brombeere. Eine Unterart, bei welcher die Staubblätter die Griffel nicht überragen, ist R. commutatus G. Braun, Ver- wechselte Brombeere. bb. Endblättchen aus abgerundetem oder seicht-herzförmigem Grunde eiförmig, einfach spitz, ungleich-, scharf- und klein- gesägt. Blütenstand dicht, nach oben zu verjüngt, mit reichlich -nadelstacheligen Blütenstielen. Staubfäden die Griffel überragend. Kronblätter weiss. Blütezeit Juli. In Hecken und Gebüschen vom Rhein- und Wesergebiet. R. carpinifolins Weihe und Nees, HainbuchenMätterige Brombeere. b. Blätter oberseits striegelhaarig, unterseits graufilzig; Endblättchen elliptisch. Blütenstand ziemlich locker, oft bis oben durchblättert. Blütenstiele feinstachelig. Kelch graugrün, nach dem Verblühen locker zurückgeschlagen. Blütezeit Juli. Im Weser und Emsgebiete. R. Lind- levanus Lees, Lindley's Brombeere. Dritte Gruppe: Candicantes, Weissschimmernde. Blättchen rundlich, fast so breit wie lang. I. Blätter unterseits weissschimmernd, ältere grün. Endblättchen breit- umgekehrt -herz- eiförmig, meist kurz-zugespitzt. Rispe lang, ziemlich schmal, nur am Grunde beblättert. Kelch graufilzig; Kronblätter meist blassrot, gross. Blütezeit Juni. In Waldlichtungen Österreichs und Süddeutschlands. R. Vestii Focke, Vests Brombeere. ■/fä.£^ -J%ustd WeVbtnblätUxigt Spuxfittübt. o.. st/afj ©djtcs iRätefüg. — 215 — gewirnpert. Blmnenkrone weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 125 bis 150 cm. Südliche, in Parkanlagen häufig gezogene Pflanze, welche im südöstlichen Teile des Gebietes leicht verwildert. S. ulmifolia Scopoli, Ulmenblätterige Spierstande. b. Blätter der Blütenzweige sowie untere Blätter der jungen Triebe ganzrandig, die übrigen oberwärts eingeschnitten -scharf- gesägt, alle umgekehrt - eiförmig - länglich. — Blüten in flachen Doldentrauben, weiss. Blütezeit Mai. Höhe bis 1 Meter. Im südöstlichen Teile des Gebietes mitunter verwildert, sonst angepflanzt. S. cliainaedryfolia L., Gamanderblätterige Spierstaude. B. Niederliegender Strauch mit handhohen, aufsteigenden Zweigen. Blätter umgekehrt-eiförmig, oberwärts einfach- oder doppelt- scharf-gesägt, kahl oder auf beiden Seiten grau- seidenhaarig. Blüten weiss, in zusammen- gesetzter, flacher Doldentraube. Blütezeit Mai, Juni. In den Südtyroler und Krainer Alpen. S. decumbens Koch, Niederliegende Spierstaude. Gegen 30, meist aus Asien oder Nordamerika stammende Arten von Spierstauden finden sich in Gärten und Parkanlagen angepflanzt, ohne indes zu verwildern. Gattung 516: Uimaria Tournefort, Mädesüss. Blätter unterbrochen-unpaar-fiederschnittig, mit grossen, dem Blattstiele angewachsenen Nebenblättern; sonst wie vorige. 1. Seitenständige Blattabschnitte eiförmig, ungeteilt; der endständige, grössere Blattabschnitt handförmig, drei- bis fünfspaltig; alle ungleich- doppelt-gekerbt-gesägt, beiderseits grün oder unterseits graufilzig. Blüten in einer endständigen, rispenartig-zusammengesetzten Trugdolde, weiss. Balgkapseln kahl, schraubenförmig - gewunden. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 1 bis 2 Meter. 2J.. An Ufern, auf feuchten Wiesen; häufig. (Spiraea uimaria L.) U. pentapetala Gilibert, Echtes Mädesüss.*) 2. Blattabschnitte länglich, fiederspaltig - eingeschnitten, kahl, am Rande gewimpert. — Wurzelfasern an ihrer Spitze in längliche Knollen ver- dickt. Blüten in einer endständigen , rispenartig - zusammengesetzten Trugdolde, weiss. Balgkapseln aufrecht, kurzbehaart, nicht gewunden. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %■. Auf sumpfigem, moorigem Boden; durch das ganze Gebiet zerstreut, aber in einzelnen Strichen fehlend. (Spiraea Filipendula L.) U. Filipendula A. Braun, Knollentragendes Mädesüss. *) Tafel 402. Uimaria pentapetala Gilibert. A. Blütenzweig. 1 Blüten- knospen; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Staubblätter; 5 Stempel; 6 einzelner Stempel; 7 Stempel im Kelche; 8 Sammelfrucht; 9 einzelne Balg- kapsel; 10 Same. 1 bis 8 vergrössert, 9 und 10 natürl. Grösse und vergrössert. — 216 — Gattung 517: Aruncus L., Geisbart, Bocksbart. Blätter drei- bis mehrfach -fiederschnittig, kahl oder zerstreut -behaart, nebenblattlos. Blattabschnitte ei -herzförmig bis ei-länglich, lang-zugespitzt, doppelt- oder eingeschnitten -gesägt. Blüten männlich, oder weiblich und zwitterig, in schmalen, linealischen, rispigen Ähren, klein, gelblich -weiss. Blütezeit Juni, Juli. Balgkapseln kahl, überhängend. Höhe 125 bis 200 cm. In feuchten, schattigen Wäldern, an Bächen, auf Felsen, in steinigen Schluchten; im mittleren nnd südlicheren Teile des Gebietes häufig und mancherorts gemein. (Spiraea Aruncus L.: Astilbe Aruncus Treviranus.) A. Silvester Kosteletzky, Wald-Geisbart. Gattung 518: Dryas L., Dryade, Silberwurz. Niedergestreckte Rasen bildender Halbstrauch, mit etwa 10 bis 15 cm langen Asten. Blätter immergrün, lederig, langgestielt, herzförmig-länglich, stumpf, grob- gekerbt -gesägt, oberseits dunkelgrün, unterseits weissfilzig. Kelch meist achtspaltig. Blumenkrone meist achtblätterig, sehr gross, bis 3 cm im Durchmesser, weiss. Früchte zahlreich, einsamig, nussartig, von dem lang aus wachsenden, fiederig behaarten Griffel geschwänzt. Blütezeit Juli bis September. Auf Felsen und Triften, namentlich der Kalkalpen, nicht selten, mancherorts gemein; zuweilen auch in die subalpinen Regionen hinabsteigend. D. octopetala L., Achtblätterige Dryade, Gemeine Silberwurz. 4. Tnterfaniilie : Poteutilleae, Fingerkrautgewächse. A. Frucht durch den lang-auswachsenden Griffel geschwänzt. Gattung 519: Geuin L., Nelkenwurz. B. Frucht nicht geschwänzt: Griffel welkend oder abfallend. A. Blüten mit 4 bis 10, meist mit 5 Staubblättern. Gattung 520: Sibbaldia L., Sibbaldia. B. Blüte mit zahlreichen, selten nur mit 15 Staubblättern. 1. Blumenkrone abfallend. a. Blütenachse zur Fruchtzeit trocken, sich nicht von dem Frucht- boden ablösend. Gattung 521: Potentilla L., Fingerkraut. ß. Blütenachse zur Fruchtzeit sehr vergrössert, eine beerenartige sich ablösende Scheinfrucht. Gattung 522: Fragaria L., Er<] beere. 2. Blumenkrone nicht abfallend, dunkelpurpurrot. Blütenachse zi Fruchtzeit vergrössert, schwammig, sich nicht ablösend. Gattung 52< Comarum L., Blutauge. 4. csZ&K-üdi&es. — 217 — Gattung 519: Geum L., Nelkenwurz. Untere Blätter unterbrochen leierförmig-fiederschnittig ; dreizählig. Blüten meist rispig-doldentraubig. Kelch doppelt in 2 fünfspaltigen, abwechselnden Kreisen, deren äusserer kleinere Blätter als der innere besitzt, bleibend. Krone fünf blätterig, nebst den Staubblättern umständig. Staubblätter und Stempel zahlreich (XII, 2). Schliessfrüchtchen auf einem walzen- oder kegel- förmig-verlängerten Fruchtboden aufsitzend und durch den gipfelständigen Griffel begrannt. A. Stengel mehrblütig. Griffel in seiner Mitte hakenförmig -gegliedert und sich bei der Reife an dieser Stelle teilend. 1. Stamm: Caryophyllata. I. Kelch stets aufrecht oder wagerecht. Kronblätter mehr oder weniger lang genagelt. Blüten meist nickend. a. Kelch aufrecht oder aufrecht abstehend; Blüten nickend. a. Der die Früchtchen tragende Fruchtboden hat seinen besonderen, langen Stiel. Kelch aufrecht, purpurbraun. Kronblätter lang- genagelt, breit, umgekehrt-eiförmig, hellgelblich, aussen mit rotem Anfluge, oft fast feuerfarben mit dunkleren Adern. Unteres Glied des Griffels an seinem Grunde drüsig -behaart, oberwärts kahl; oberes bis fast zu seiner Spitze zottig-behaart. — Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 25 bis 50 cm. 2J.. In Wäldern, Schluchten, an Bächen und feuchten, schattigen Stellen. G. rivale L., Bach- Nelkenwurz.*) ß. Fruchtköpfchen ungestielt. Kelch aufrecht abstehend, grünlich- braun. Kronblätter kurz- gen agelt, rundlich, gelb. Griffel zottig; unteres Glied fast doppelt so lang als das obere. — Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Im Riesengebirge; sehr selten. (G. pyrenaicum Wimmer; G. sudeticum Tausch; wahrscheinlich G. rivale X mon- tanum.) Gr. inclinatum Schleicher, Nickende Nelkenwurz. b. Kelch zur Fruchtzeit wagerecht-abstehend. Blüten nickend oder aufrecht. Kronblätter rundlich, kurz-genagelt, gelb, mitunter rot angelaufen. Fruchtköpfchen sitzend oder sehr kurz gestielt. Unteres Griffelglied etwa dreimal so lang als das obere, letzteres bis über seine Mitte abstehend-behaart. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. %. Zwischen seinen Eltern; selten. (G. intermedium Ehr- hart.) G. rivale x urbanum E. Meyer, Bastard -Nelkenwurz. *) Tafel 403. Geum rivale L. A blühende Pflanze. 1 Blütenlängs- schnitt; 2 Staubblätter; 3 Stempel; 4 Knie des Griffels; 5 Fruchtköpfchen halbiert; 6 einzelnes Schliessfrüchtchen. 1 bis 6 vergrössert. Thom«, Flora. III. 28 — 218 — IL Fruchtkelcli zurückgeschlagen. Kronblätter nicht genagelt. Blüten aufrecht. a. Kronblätter umgekehrt -eiförmig, goldgelb. Früchtchen zottig -be- haart. Unteres Griffelglied kahl, fast viermal so lang als das obere, letzteres weichhaarig. — Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 25 bis 50 cm. 21. G. urbanuiu L., Gemeine Nelkenwurz, Benediktenkraut. b. Kronblätter breit -umgekehrt -eiförmig, hellgelb. Früchtchen lang- borstig-behaart. Unteres Griffelglied an seinem Grunde borstig, länger als das fein -borstenhaarige obere. — Blütezeit Juni, Juli. Höhe 40 bis 60 cm. 2J.. Auf Grasplätzen in Ostpreussen; selten. (G. canadense Murray.) G. strictuin Aiton, Steife Nelkenwurz. B. Stengel meist ein-, selten zweiblütig. Griffel ungegliedert. 2. Stamm: Sieversia (als besondere Gattung Willdenow). a. Ohne Ausläufer. Der endständige Abschnitt der Blätter ist sehr gross, fast herzförmig und stumpf lappig; alle Abschnitte sind ungleich- gekerbt. Blumenkrone gross, dottergelb, flach ausgebreitet. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 30 cm. %. Auf den Alpen und im Riesen- gebirge. (Sieversia montana Willdenow.) G. montanuin L., Berg*- Nelkenwnrz. b. Mit Ausläufern. Endständiger Blattabschnitt drei- bis fünfspaltig, die übrigen meist dreispaltig, eingeschnitten-gekerbt- bis scharf-gesägt oder eingeschnitten spitz-gezähnt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe etwa 10 bis 15 cm. 2J.. Auf Geröll der Hochalpen. G. reptans L., Kriechende Nelkenwurz. Gattung 520: Sibbaldia L.. Sibbaldia. (V, 5, selten X, 10.) Die aus dem kriechenden, mehrköpfigen Wurzelstocke aufsteigenden, etwa 5 cm hohen Stengel bilden einen kleinen Rasen. Blätter gestielt, drei- zählig, mit fast sitzenden, umgekehrt-eiförmig-keiligen, an ihrer Spitze drei- z ähnigen Blättchen. Blüten klein, grünlich -gelb, in wenigblumigen, end- ständigen Doldentrauben. Blütezeit Juni bis August. %. Auf den Hoch- alpen und Vogesen. S. procunibens L., Niederliegende Sibbaldie. Gattung 521: Potentilla L., Fingerkraut, Gänserich. Ausdauernde, selten einjährige Kräuter oder Sträucher; letztere sind ir Gebiete nicht einheimisch, doch wird P. fruticosa L., Strauch-Fingerkraut mit goldgelben Blüten mitunter in Gärten gezogen. Stengel meist gabel- ästig, mitunter fast kaum bemerkbar. Blüten einzeln oder trugdoldig. Kelch doppelt, d. h. an seinem Saume mit 2 Reihen von Zipfeln, deren jede vier- bis fünfgliederig ist. Blumenkrone vier- bis fünfblätterig. Staubblätter und ^Tcx ©emrincr ©änfmrti. r_^>fe?i/&c. ;■■■'.(;■ f/J /.'//,/■;,/,/%, ,v/y//,v.; ßrintjcnber (gänfnrtrif. ßlntttjurj — 221 — bis dreizälmig. Blütezeit Juni, August. Länge 15 bis 50 cm. In schattigen Wäldern des nördlichen und mittleren Teiles des Gebietes zerstreut; im südlichen sehr selten. (Tormentilla reptans L.; P. nemoralis Nestl.) P. procuinbens Sibthorp, Niedergestrecktes Fingerkraut. b. Blattabschnitte elliptisch mit keilförmigem, ganz- randigem Grande. aa. Dem Kriechenden Fingerkraut ähnliche Pflanze von rasigem Wuchs, mit niedergestreckten, ober- wärts ästigen Stengdln. Blätter gestielt, fünf- zählig, mit eingemischten vierzähligen. Blatt- abschnitte von ihrer Spitze bis über die Mitte hinaus gesägt, mit eiförmigen, stumpflichen Säge- zähnen, unterseits angedrückt-behaart. Blütezeit Juli, August. Stengel bis 30 cm lang. An Triften, Rainen, Teichrändern im mittleren und nördlichen Teile des Gebietes. (P. procumbens X reptans (?).) P. inixta Nolte, Mischform- Fingerkraut. bb. Stengel anfangs einfach oder wenigästig, auf- steigend, später niedergestreckt und vielästig. Blätter drei- bis fünfzählig. Blattabschnitte nach vorne eingeschnitten-gezähnt. Blüten vier- bis fünfzählig. Blütezeit Mai. In lichten Wal- dungen der Schweiz; selten. (P. reptans X P. Tormentilla ('?).) P. adscendens Gremli, Aufsteigendes Fingerkraut. ß. Stengel aufsteigend, nicht wurzelnd. Stengelblätter sitzend oder ganz kurzgestielt, dreizählig, untere mitunter fünfzählig. Nebenblätter gross, den Blattabschnitten ähnlich, tief drei- bis vielspaltig. — Wurzelstock dick, knollenförmig oder fast wagerecht, rotbraun. Blütezeit Juni bis Herbst. In Wäldern, auf Triften und Bergwiesen; gemein. Der Wurzelstock, Tromentillwurzel, ist offizineil. (Tormentilla erecta L.; P. sil- vestris Necker.) P. Tormentilla Schrank, Blutwurz.*) *) Tafel 406. Potentilla Tormentilla Schrank. A blühende Pflanze. 1 Blütenknospe; 2 Blüte; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Staubblatt: 5 Stempel- bündel; 6 einzelner Stempel; 7 Sammelfrucht; 8 Einzelfrüchtchen; 9 und 10 das- selbe in verschiedener Weise durchschnitten. 1 bis 10 vergrössert. 999 — -j._j._i — b. Stehgel aufsteigend oder aufrecht, die seitlichen bisweilen auch am Grunde wurzelnd. Blätter fünf- bis neunzählig (dreizählig nur nivea L. und subacaulis L.). a. Blätter unterseits von kurzen Sternhaaren oder längeren, dicht ineinander verwebten Haaren grau- oder weissfilzig. 1. Blätter dreizählig, unterseits schneewetss- matt -filzig. — Stengel aufrecht oder aufsteigend, armblütig. Blattabschnitte länglich- eingeschnitten -gesägt, oberseits kahl oder rauh- haarig. Blütezeit Juni. Höhe 5 bis 12 cm. Auf Triften der höchsten Alpen. P. nivea L., Schnee-Fingerkraut. 2. Blätter fünf- bis neunzählig. <(. Blätter fast gleichfarbig, beiderseits, wie auch der Stengel, dicht-graufilzig und oft mit aufrechten, etwas abstehenden Haaren besetzt. Nebenblätter der grund- ständigen Blätter schmal - lineal. — Blütezeit April, Mai. Höhe 5 bis 15 cm. Sandige, trockene Orte und Hügel, namentlich der Ebenen; sehr zerstreut. (P. in- cana, Flora der Wetterau; P. arenaria Borkhausen.) P. cinerea Chaix, Granes Fingerkraut. Bei der Abart subacaulis L., Faststengelloses Finger- kraut sind alle oder fast alle Blätter dreizählig, selten vierzählig. b. Blattseiten verschiedenfarbig; Blattoberseite grün. Neben- blätter lanzettlich. aa. Blätter und Blattstiele weissfilzig, ohne längere abstehende Haare. Blattabschnitte unterseits weiss, seltener graufilzig, keilig -umgekehrt -eiförmig, am Rande umgerollt, vorne eingeschnitten-wenigzähnig bis fast fiederspaltig. — Stengel aufstrebend, filzig, an der Spitze ebensträussig. Blütenstiele gerade- aufrecht oder abstehend. Früchtchen unberandet. Blütezeit Juni bis Herbst. Höhe 30 cm. An unbe- bauten Orten häufig. P. argentea L., Silberweisses Fingerkraut. Eine Abart mit mehr liegendem Stengel unc kleineren, lockerer stehenden Blüten ist P. de- missa Jordan, Hängendes Fingerkraut. hb. Stengel und Blattstiele locker graufilzig und ausser- dem mit längeren Haaren. Blattabschnitte unter- seits graufilzig; deren Rand nicht umgerollt. — 223 — aa. Die Grundblätter bilden eine regelmässige Rosette, aus deren Mitte ein oder mehrere 15 bis 30 cm lange, dünne, niederliegende oder aufstrebende, zottig - filzige Blütenstengel entspringen, die sich, wenn zu mehreren, fast kreisförmig ausbreiten. Blütenstand eine lockere, rispige Trugdolde mit dünnen, zur Fruchtzeit zurückgekrümmten Fruchtstielen. — Blätter unterseits dünn - graufilzig. Blütezeit Mai bis Juli. An sandigen Orten, auf Hügeln und Dämmen; zerstreut, doch vielleicht oft über- sehen; im südlichen Teile des Gebietes selten. (P. Güntheri Pohl; P. Wiemanniana Günther; P. argentea X verna?) P. collilia Wibel, Hügel - Fingerkraut, bb. Eine grundständige Blattrosette ist zur Blüte- zeit nicht vorhanden. Die Blütenstengel sind 30 bis 70 cm hoch und end-, nicht seiten- ständig; sie sind aufrecht oder nur am Grunde bogig, an ihrer Spitze trugdoldig. Die Frucht- stiele sind steif und nicht zuruckgekrümmt. aa. Blattabschnitte fast gleichbreit, länglich- lanzettlich, nach beiden Seiten hin spitz, fast der ganzen Länge nach regelmässig- kammförmig-gezähnt, unterseits dünn-grau- filzig. Stengel fast ganz aufrecht, weich- zottig und zugleich filzig. Blütezeit Mai, Juli. Auf sonnigen Hügeln; sehr zerstreut. (P. inclinata Koch.) P. canescens Besser, Graues Fingerkraut. ßß. Blättchen umgekehrt-eiförmig-länglich , mit keilförmigem, ganzrandigem Grunde, meist nicht soweit hinabgezähnt als an voriger; jederseits etwa mit 4 bis 5 Zähnen. Stengel am Grunde bogig. Blütezeit Juni. Süd- liche Alpenthäler. (P. argentea X recta?) P. inclinata Villars, Gebogenes Finger- kraut. ß. Blätter unterseits grün. 1. Blütentragende Stengel mittelständig. — 224 — a. Den ganzen Stengel hinauf finden sich, zwischen länge- ren, auf einem Knötchen sitzenden Haaren, kurze Drüsen- haare. Erstere machen den Stengel, wie auch die Blätter, rauhhaarig. Blätter fünf- bis siebenzählig. Blattabschnitte länglich, nach dem Grunde keilig- ver- schmälert, grob -eingeschnitten -gesägt. Frucht erhaben runzelig, von einem flügelförmigen, bleichen Kiele um- geben. Blumenkrone blassgelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 70 cm. An waldigen, steinigen Orten und auf sonnigen Hügeln zerstreut; auch in Gärten gezogen und daraus bisweilen verwildert. P. recta L., Auf- rechtes Fingerkraut. b. Drüsenhaare fehlen (sind welche vorhanden, so nur durch das Mikroskop erkennbar.) aa. Stengel rauhhaarig: längere, auf einem Knötchen sitzende Haare sind mit kurzen Haaren gemischt. Früchtchen von einem flügelförmigen, bleichen Kiele umgeben. — Stengel aufrecht oder aus liegendem Grunde aufstrebend. Blätter meist fünfzählig, mit keilförmigen Abschnitten; von letzteren haben die mittleren meist nur an ihrer Spitze 2 bis 3 Zähne; seltener (var. pedata Lehmann) besitzen sie jeder- seits 6 bis 8 Zähne. Blumenkrone sattgelb. Blüte- zeit Juli, August. Höhe 14 bis 20 cm. An grasigen Orten im österreichischen Küstengebiete. P. hirta L., Rauhhaariges Fingerkraut. bb. Stengel von langen, auf einem Knötchen sitzenden Zottelhaaren rauhhaarig und von kürzeren etwas filzig. Früchtchen von einem sehr schmalen, ge- schärften Kiele umgeben. — Stengel aufrecht. Blätter fünfzählig, mit beiderseits langbehaarten Abschnitten; letztere sind an den unteren Blättern umgekehrt-eiförmig-länglich, an den oberen länglich- lanzettlich. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 60 cm. 2J-. An sonnigen Abhängen sehr zerstreut. P. pilosa Willdenow, Langhaariges Fingerkraut. !. Blütentragende Stengel seitlich, ziemlich armblätterig. a. Blätter, wenigstens die unteren, fünf- bis neunzählig. aa. Wurzelstock absteigend, wenigästig. Die Stengel meist zahlreich, fast aus einem Punkte entspringend, — 225 — mehr- bis vielblütig, aufsteigend oder kreisförmig -aus- gebreitet-niedergestreckt, nicht wurzelnd. Blättchen nicht selten sieben- bis neunzählig, meist fast bis znm Grunde gezähnt. aa. Blütenstengel meist kurz, nur 8 bis 15 cm hoch, meist rot angelaufen, schwach, zur Fruchtzeit übergebogen, nur an seinem Grunde 1 bis 2 fünfzählige Blätter, oberwärts mit weit kleineren, dreiteiligen oder ein- fachen, keilförmigen, nur vorn wenigzähnigen Blät- tern. Ganze Pflanze von langen, feinen, weichen, abstehenden Haaren fast zottig. Fruchtstiele herabge- krümmt. Früchtchen ohne deutlichen Kielnerv. Blüte- zeit Mai, Juni. Auf sonnigen Hügeln, an Waldrän- dern, Rainen. Zerstreut. (P. patula Wimmer und Grabowski.) P. opaca L., Glanzloses Fingerkraut. bb. Blütenstengel 15 bis 30 cm hoch, zur Fruchtzeit auf- recht; auch oberwärts mit grösseren fünf- bis drei- zähligen Blättchen, von abstehenden Haaren rauh. Blütezeit Mai, Juni. An waldigen, steinigen Orten, sehr zerstreut. (P. thuringiaca Bernhardi.) P. hepta- phylla Auetor um, Siebenblätteriges Fingerkraut. Besondere Formen sind: aa. var. Nestleriana Celakowski (P. intermedia Nestler), Nestlers Fingerkraut. Hellgrün, mit wenigen Drüsenhaaren. Blattabschnitte umge- kehrt-eilänglich, stumpf, grobgesägt, mit kurzem Endzahne. Kronblätter etwas breiter als lang, am Grunde stark-keilförmig, nur wenig länger als der Kelch. ßß. var. Buquoiana Knaf (P. Mathoneti Jordan), Buquoi's Fingerkraut. Dunkelgrün, reichdrüsig. Blattabschnitte länglich bis länglich -lanzettlich, meist spitz, mit längerem Endzahn. Kronblätter länger als breit, am Grunde allmählich keilförmig, um ein Drittel länger als der Kelch. Erzgebirge. bb. Wurzelstock wagerecht oder schief, ästig. Stengel nieder- liegend oder aufsteigend, wenigblütig, die seitlichen oft wurzelnd. Blättchen in der Regel fünf-, selten sieben- zählig. meist nur vorn gezähnt. Thorn«, Flora, in. 29 — 226 — aa. Blattabschnitte am Rande und auf den Adern mit silber- glänzenden Seidenhaaren, sonst kahl, länglich. — Stengel aus gebogenem Grunde aufrecht, wie auch die Blattstiele be- haart. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 30 cm. Auf Triften der Alpen, Voralpen und höheren Gebirge. P. aurea L., Goldgelbes Fingerkraut. bb. Rand der Blattabschnitte nicht silberglänzend - seiden- haarig. aa. Nebenblättchen der grundständigen Blätter ei-lanzettlich. Stengel aus aufstrebendem Grunde aufrecht, weichhaarig. Blattabschnitte umgekehrt -eiförmig, sich oft mit ihren Rändern deckend; am Rande und auf den Adern unter- seits abstehend -behaart, stumpf- gezähnt. Blüten satt- gelb. Höhe 5 bis 15 cm. Blütezeit Juli. Auf steinigen Plätzen der Alpen, Voralpen, des Jura, der Vogesen. (P. alpestris Haller, P. maculata Pourret.) P. salis- burgensis Hänke, Salzburger Fingerkraut, Bei der Abart sabauda De C and olle (P. affinis Host), Savoyer Fingerkraut, ist der Stengel höher, steifer und rot, sind die Blattabschnitte rundlich-umgekehrt-eiförmig mit breiten Zähnen. Vogesen, Zermatt. ßß. Nebenblättchen der grundständigen Blätter lineal. Ct. Blattabschnitte besonders an den Sommerblättern unterseits mit zerstreuten (keinen zusammenhängenden Filz bildenden) Sternhaaren. Blütezeit April. Auf Hügeln und Grasplätzen; Wallis. P. Gaudini Gremli, Gaudins Fingerkraut. b. Blattabschnitte ohne Sternhaare. aa. Haare der Blattstiele angedrückt oder doch vor- wärts gerichtet, selten fast wagerecht -abstehend, aber dann etwas steiflich. — Stengel aufstrebend, rauh behaart. Untere Blätter fünf- bis sieben- zähnig; Blattabschnitte länglich- umgekehrt-eiförmig oder umgekehrt-eiförmig-keilig, weniger oft gleich- breit-länglich, kahl oder am Rande unterseits, oder beiderseits behaart, Fruchtstiele aufrecht, an der Spitze gekrümmt. Höhe 8 bis 15 cm. Blütezeit März bis Alai. In Wäldern, auf sonnigen Ab- dzffc? fl&Cs't. . <&n&oceae< CEribmblättcrigsr ©nnfmdj. — 227 — hängen, Grasplätzen, Mauern. Meist häufig. P. verna L., Frühlings -Fingerkraut.*) bb. Haare der Blattstiele fast wagerecht - abstehend. (Bastarde von verna und opaca?) f. Blüten gross (18 bis 25 mm im Durchmesser); Kronblätter ausgerandet. Blattabschnitte gross, keilig-umgekehrt- eiförmig, nur gegen die Spitze eingeschnitten- gezähnt. Pflanze kräftiger als die vorige, zuletzt rotbraun überlaufen. Blüte- zeit April. Auf Hügeln, an Waldrändern. Schweiz. P. aurulenta Gremli, Goldfarbiges Fingerkraut. ff. Blüten klein; Kronblätter nicht ausgerandet. Blattabschnitte klein, länglich -umgekehrt -ei- förmig, etwa bis zur Mitte etwas .stumpflich gezähnt. Pflanze zuletzt schmutzig -braunrot überlaufen, flach ausgebreitete, fast nieder- gedrückte Rasen bildend. Blütezeit April. Auf Hügeln an Waldrändern. Schweiz. P. prostrata Gremli, Niedergestrecktes Fingerkraut. b. Blätter dreizählig. aa. Stengel aufsteigend- aufrecht, drei- bis zehnblütig, 10 bis 20 cm hoch. Blüten ziemlich gross. Blütezeit Juli. In den Alpen. P. grandiflora L., Grossblumiges Fingerkraut. Die Abänderung minor Venetz (P. valesiaca Huet), Walliser Fingerkraut, ist in allen Teilen um die Hälfte kleiner. bb. Stengel niederliegend oder aufsteigend, ein- bis zweiblütig, 2 bis 7 cm hoch. aa. Blattabschnitte trübgrün, beiderseits sehr zottig. Blüte- zeit Juli. Hochalpen. P. frigida Villars, Kälte- liebendes Fingerkraut, bb. Blattabschnitte freudig-grün, oberseits kahl, am Rande und unterseits auf den Nerven behaart. Blütezeit Juli. Steinige Triften der Alpen, namentlich der Hochalpen. P. minima Haller fil., Kleinstes Fingerkraut. *) Tafel 407. B Potentilla verna L. Blühende Pflanze. 998 B. Blüten weiss oder rötlich. I. Grundständige Blätter fiederspaltig, obere dreizählig. Blattabschnitte eiförmig-rundlich, eingeschnitten- gesägt. Nebenblätter ungeteilt. Stengel meist rot. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 30 bis 50 cm. %. Auf trockenen, sonnigen Hügeln, an Waldrändern; sehr zerstreut. P. rupestris L., Felsen -Gänserich. IL Grundständige Blätter gefingert. A. Grundständige Blätter dreizählig. a. Früchtchen ganz kahl. — Pflanze klebrig - zottig. Kronblätter linealisch-schmal. Griffel rot. Blütezeit Juli. 2J.. An felsigen Orten der Schweiz; sehr selten. P. grammopetala Moretti, Linienblätteriges Fingerkraut. b. Früchtchen ganz oder teilweise zottig-behaart. «. Früchtchen nur am Nabel zottig-behaart. 1. Blattabschnitte rundlich-umgekehrt-eiförmig, gestutzt, ge- kerbt, gesägt. Die fünf äusseren Kelchzipfel lanzettlich, kaum halb so gross als die fünf inneren, eiförmigen, spitzen Zipfel. Kronblätter länger als der Kelch, fast elliptisch, mit ausgebildeter Spitze. Staubfäden fadenförmig. — Stämmchen ohne oder mit oft wurzelnden Ausläufern; 5 bis 10 cm hoch. 2J.. Blumenkrone weiss. Blütezeit März bis Mai; im Herbste oft zum zweiten Male. Auf buschigen Hügeln, an Waldrändern, Rainen; im nördlichen Teile des Gebietes sehr zerstreut; in der Schweiz verbreitet. (Fragaria sterilis L.; P. sterilis Garcke.) P. Fragariastrum Ehr- hart, Erdbeerblätteriges, Erdbeerblütiges Fingerkraut.*) Bei der Abart permixta Gremli, Mittleres Finger- kraut neigen sich die Staubblätter nach dem Verstäuben zusammen. 2. Blattabschnitte eiförmig, scharf-gesägt. Die fünf äusseren Kelchzipfel mit den fünf inneren fast von gleicher Gestalt und Grösse. Kronblätter so lang oder etwas kleiner als der Kelch, länglich-umgekehrt-herzförmig. Staubfäden fast so breit als der Staubbeutel. — Stämmchen nicht krie- chend, 5 bis 10 cm hoch. Blumenkrone weiss, oft blass pfirsickblütrot. Innenseite des Kelchgrundes dunkelrot. *) Tafel 407 A, Potentilla Fragariastrum Ehrhart. Blühende Pflanze in natürlicher Grösse. — 229 — Blütezeit April, Mai. %. An steinigen Abhängen der Vor- alpen, Österreich, Schweiz, Mittelrhein. P. micrantha Ramond, Kleinblütiges Fingerkraut. ß. Früchtchen ringsam zottig- behaart. — Nur wenig Centi- rneter hohes Pflänzchen mit kriechendem, mehrköpfigem Wurzelstocke. Blattabschnitte länglich, am vorderen Ende mit drei vorgestreckten Zähnchen, beiderseits filzig- seiden- haarig. Blüten einzeln, gross, rosenrot. Blütezeit Juli, August. %. In Felsspalten der höchsten Alpen von Kärnten, Krain, Steiermark und Tirol. P. nitida L., Glänzendes Fingerkraut. B. Grundständige Blätter fünfzählig. a. Staubfäden kahl. Blütenstengel wenigblätterig, blütenstielartig, wenigblütig. a. Früchtchen nur am Nabel zottig-behaart. 1. Blattabschnitte länglich -lanzettlich, oberseits kahl, unter- seits seidenhaarig und namentlich am Rande silberglänzend, vorne mit einigen einander gleich grossen Sägezähnchen. - Stämmchen kriechend mit schwachen, 8 bis 25 cm hohen, aufsteigenden, meist dreiblütigen Blütenstengeln. Blumen- krone weiss. Blütezeit Mai, Juni. %■. An lichten Wald- stellen; selten. P. alba L., Weisses Fingerkraut. 2. Blattabschnitte umgekehrt - eiförmig-länglich oder umge- kehrt-eiförmig, oberseits ganz oder fast kahl, unterseits, namentlich am Rande, glänzend-seidenhaarig; in ihrer vor- deren Hälfte sägezähnig, endständiger Sägezahn viel kleiner als die beiden benachbarten. — Stämmchen niedergestreckt, oft wurzelnd; Blütenstengel zwei- bis vierblütig. Blunien- krone weiss. Blütezeit Mai. %■. In Wäldern und Gebüschen im Norden des Gebietes; sehr selten. (P. hybrida Wall- roth; P. splendens Auctorum, nicht Ramond.) P. alba X sterilis, Bastard -Fingerkraut. ß. Früchtchen ringsum zottig -behaart. — Stengel aufstrebend, meist dreiblütig. Blattabschnitte länglich -lanzettlich, am Grunde keilig, vorne gezähnt; Abschnitte der Stengelblätter mit drei gerade vorgestreckten Zähnchen. Blütezeit Juli, August. %■. In Felsspalten des ganzen östlichen Alpengebietes; fehlt in der Schweiz. P. Clusiaua Ja cquin, Clusius' Fingerkraut. b. Staubfäden rauhhaarig. Stengel mehrblätterig, mehr- bis viel- blütig. — 230 — ■ a. Blattabschnitte fast sitzend, länglich -lanzettlich -keilförmig, am Rande seidenhaarig -gewimpert, vorne scharf - gesägt. — Stengel aufsteigend. Nebenblätter lang-pfriemlich. Blunien- krone weiss. Blütezeit Juni, Juli. %. Österreichische und Schweizer Alpen und Voralpen, namentlich auf sonnigen Kalkfelsen. P. caulescens L., Stänimchenbildendes Fingerkraut. ß. Blattabschnitte gestielt, umgekehrt- eiförmig-länglich, locker- seidenartig-behaart, mit eingemischten Drüsenhaaren, gewim- pert, vorne scharf - gesägt. Blumenkrone weiss. Blütezeit Juli. 2J.. Sonnige Felsen der Voralpen bei Genf. P. petiolulata Gaudin, Blattstielblätteriges Fingerkrant. Gattung 522: Fragaria L., Erdbeere. Durch Ausläufer Rasen bildende Pflanzen mit dreischnittigen, selten durch Fehlschlagen der Seitenabschnitte einfachen, scharf- und grossgesägten Blättern. Nebenblätter dem Blattstiele angewachsen. Blüten in achsel- ständigen Trugdolden auf aufrechten, die Blätter überragenden Stielerj. 1 Kelchsaum doppelt, fünfgliederig. Kronblätter vor den kleineren, äusseren Kelchzipfeln nebst den zahlreichen Staubblättern dem Kelche eingefügt. Stempel zahlreich (XII, 3). Fruchtknoten einfächerig, mit an der Bauchnaht stehendem seitenständigem Griffel, einsamige Nüsschen bildend; letztere sind die auf dem sehr vergrösserten, fleischig -saftigen, endlich ablallenden Blüten- boden der Erdbeere (einer Scheinfrucht) sitzenden, kleinen, harten Höckerchen. A. Fruchtkelche abstehend oder zurückgekrümmt. 1. Blüten alle zwitterig. Blattstiele und Stengel abstehend-behaart; alle Blütenstiele oder wenigstens die seitlichen angedrückt oder aufrecht- behaart, — Blätter dreizählig, häutig, grasgrün, etwas faltig-runzelig. Blütezeit April bis Juni, meist im Herbste zum zweiten Male. Beere halbkugelig bis kugelförmig. Höhe 8 bis 15 cm. 21. In Wäldern, Gebüschen, auf Wiesen, gemein. F. vesca L., Gemeine Erdbeere.*) Besondere Formen sind : F. monophylla Duchesne, Einblätterige Erdbeere. Blätter un- geteilt-herzförmig. F. eflagellis Duchesne, Ausläuf erlose Erdbeeere. F. semperflorens Auctorum, Monats -Erdbeere; sehr üppig und den ganzen Sommer Blüten und Früchte tragend. *) Tafel 408. Fragaria vesca L. A blühende Pflanze nebst Frucht- zweig. 1 und 2 Blütenknospen; 3 Blütenlängsschnitt; 4 Staubblatt; 5 Stempel; 6 Früchte. 1 bis 6 verorössert. ^ef. tjZist&a-leJz/ ved-cas «.-ZT oacccexe*: 4O0 v-xrziz-UtWy *i/s&€za*4>&e''<=:& Sumpf-tflutoage. — 231 — P. alpina xluctoruni, Alpen-Erdbeere, kleine, gedrungene Form, Juni bis Oktober blühend und im Herbste gleichzeitig Blüten und Früchte tragend. 2. Blüten unvollkommen-zweihäusig. Blatt- und Blütenstiele von wage- recht-abstehenden Haaren zottig. — Blattabschnitte eiförmig, stumpf, grobgesägt. Scheinfrüchte nur auf der Sonnenseite rot, auf der an- deren grünlich- weiss. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 30 cm. 2J.. In Bergwäldern; im Süden ziemlich gemein, im Norden zerstreut. (F. elatior Ehrhart.) F. mosehata Duchesne, Moschus -Erdbeere, Pröbstling. B. Fruchtkelch der Scheinfrucht angedrückt. — Haare an den Stengeln und Blattstielen wagerecht- abstehend, an allen oder nur an den äusseren Blattstielen angedrückt oder aufrecht -abstehend. — Blattabschnitte ei- förmig, stumpf, grobgesägt. Blüten unvollkommen-zweihäusig, gelblich- weiss. Scheinfrüchte kugelig, etwas hart, schwer vom Kelche sich los- lösend. (F. collina Ehrhart.) Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Höhe 8 bis 15 cm. %. Auf sonnigen Hügeln, in Gebüschen, Wiesen. F. viridis Duchesne, Knackerdbeere. Bei der seltenen Abart Hagenbachiaiia F. Schultz, Hagenbachs Erdbeere, sind die Blättchen, namentlich das mittlere, langgestielt. Alle Arten, desgleichen F. grandiflora Ehrhart, Ananas -Erdbeere, F. chiloensis Ehrhart, Chili-Erdbeere und F. virginiana Miller, Schar- lach-Erdbeere , von denen die beiden ersten aus Süd-, die letzte aus Nord- amerika stammen, werden nebst zahlreichen Abarten und Bastarden (?) der wohlschmeckenden Früchte halber vielfach kultiviert. Gattung 523: Comarum L., Blutauge. Stengel aus kriechendem Grunde aufsteigend, unten kahl, oben samt den Blütenstielen flaumig. Blätter fiederschnittig, mit 5 bis 7 scharfgesägten oberseits dunkel-, unterseits bläulich -grünen, länglichen oder lanzettlichen, spitzen Abschnitten. Blüten endständig, seltener einzeln, meist in wenig- bis vielblütigen, unregelmässigen Trugdolden. Kelch doppelt, fünfspaltig, bleibend, grünlich und namentlich inwendig trüb-blutrot überlaufen. Kronblätter 5, kleiner als die Kelchzipfel, wie die zahlreichen Staubfäden und Stempel purpurbraun. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 30 bis 100 cm. %. (XII, 3.) In Sümpfen, Mooren und Torfwiesen; in gebirgigen und subalpinen Gegen- den stellenweise sehr häufig, an anderen Orten fehlend. (Potentilla pa- lustris Scopoli.) C. palustre L., Snmpf- Blutauge.*) *) Tafel 409. Comarum palustre L. A blühende Pflanze. 1 Staub- blatt; 2 Stempel; 3 Same; 4 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 4 vergrössert. — 232 — 5. Unterfaniilie: Poterieae, Wiesenknopfge wachse. A. Mit Aussenkelch. 1. Der Kelch besteht aus 5 pfriemlich- auswachsenden, erhärtenden Zähnen; der Aussenkelch ist grösser, fünf- bis zehnfach eingeschnitten, mit offenstehenden Zähnen. Gattung 524: Aremonia Neck er, Aremonia. 2. Kelch und Aussenkelch sind blattartig, je vierzipfelig. Gattung 525: Alchemilla Tournefort, Sinan. B. Ohne Aussenkelch. 1. Der Fruchtboden ist von einem Kranze zahlreicher, holziger Stacheln umgeben. Gattung 526: Agriinonia Tournefort, Odermennig. 2. Der Borstenkranz fehlt. Gattung 527: Sanguisorba L., Wiesenknopf. Gattung 524: Aremonia Necker, Aremonia. Wurzelstock ausdauernd, schuppig. Grundständige Blätter unterbrochen- fiederschnittig, stengelständige dreischnittig. Blattabschnitte sitzend, rund- eiförmig, gezähnt bis eingeschnitten-stumpf-gesägt. Blüten in lockeren Trug- dolden. Kronblätter 5, nebst den 5 bis 10 Staubblättern dem Kelchschlunde aufsitzend. Fruchtknoten 2 (V, 2 oder X, 2), mit scheitelständigen Griffeln. Schliessfrüchtchen 1 bis 2, in dem erhärtenden, kugeligen Kelchgrunde ein- geschlossen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 20 cm. An waldigen Ab- hängen in Tirol, Krain, Steiermark. (Agrimonia agrimonoides L., Spallan- zania agrimonoides Pollini.) A. agrimonoides Neck er, Odermennigartige Aremonia, Zwerg -Odermennig. Gattung 525: Alchemilla Tournefort, Sinau. Kräuter mit zwittrigen Blüten. Kelch krugförmig mit doppelt- vier- gliedrigem Saume, bleibend; die inneren Zipfel grösser, in der Knospenlage klappig. Blumenkrone fehlend; Staubblätter 1 bis 4. Stempel 1, selten 2, frei mit grundständigem Griffel; dessen Narbe kopfförmig, aus dem Kelch- schlunde hervorragend. Früchte nussartig einsamig, in der erhärteten Kelch- röhre eingeschlossen. A. Blätter handförmig-dreispaltig , am Grunde keilig. Blattabschnitte vorne eingeschnitten- drei- bis fünfzähnig. Äussere Kelchzipfel sehr klein. Blüten ein-, selten zweimännig, in seitlichen, den Blättern gegenstän- digen Knäueln, grünlich- gelb. — Stengel liegend oder aufsteigend. Blüte- zeit Mai bis Herbst. Höhe 5 bis 10 m. 0. Auf Äckern nicht selten. (Aphanes arvensis L., A. Aphanes Leers.) A. arvensis Scopoli, Feld- Sinan. .froiifnmantfl f^&^/ecc&e&ttJea. 't<öCC'ß(Z&: 4tfg ßxbnneHt. as-rmwir-i/c^cc — 235 — B. Frnchtkelch halbkugelig-glockig, nur bis zur Mitte gefurcht; äussere Hakenborsten zurückgeschlagen. — Stengel, Unterseite der Blätter und Kelchröhre kurzhaarig und vieldrüsig. Kronblätter länglich-umgekehrt- herzförmig, goldgelb, duftend. Blütezeit Juni, August. Höhe 60 bis 200 cm. An grasigen Orten, Waldrändern; zerstreut. (A. procera Wall- roth.) A. odorata Miller, Wohlriechender Odermennig. Gattung 527: Sanguisorba L. (erweitert), Wiesenknopf. Kelch einspaltig; Blumenkrone fehlend. Früchte einsamig, nussartig, in der erhärteten Kelchröhre eingeschlossen. A. Blüten zwitterig, öfter durch Fehlschlagen vielehig; Fruchtknoten 1, gipfelständige Griffel mit kopfig-warziger, aus dem Kelchrohre hervor- tretender Narbe. — Kahle Kräuter. Stengel doldentraubig- verästelt; jeder Ast einen eirunden bis länglichen oder walzlichen Blütenkopf tragend. Blätter meist grundständig, gefiedert, mit herzförmig-länglichen, grob- und scharf-, zum Teil doppelt-gesägten Blättchen. 1. Blütenköpfchen schwarzrot, länglich- eiförmig. Staubblätter meist 4, so lang oder kürzer als der Kelchsaum. — Blütezeit Juni-August. Höhe 60 bis 150 cm. (IV, 1.) 2J.. Auf feuchten Wiesen verbreitet. . S. offlcinalis L., Gemeiner Wiesenknopf. 2. Blumenköpfchen grünlich-gelb, walzlich. Staubblätter 6 bis 12, viel länger als der Kelchsaum. Blütezeit Juli. (XI, 1.) 21. Graubün- den; Veltlin. S. dodecandra Moretti, Zwölfmänniger Wiesenknopf. B. Blüten in männlichen und weiblichen Köpfchen, oder in Köpfchen, deren obere Blüten weiblich, deren unten männlich oder zum Teil zwitterig sind. Staubblätter 4, vor den Kelchzipfeln stehend oder zahlreich (20 bis 30). Frachtknoten 1 bis 3, meist 2; Narbe pinselförmig. — Blättchen eirundlich oder länglich. Blütenköpfchen erst grün, später röth- lich. Blütezeit Mai-Julijj Höhe 30 bis 50 cm. %. XXI, 5. (IV, 1; XXIII). Auf Wiesen, Hügeln, Sandplätzen, an Ufern; verbreitet. (Poterium san- guisorba L.) S. minor Scopoli, Kleiner Wiesenknopf.*) Die Abart glaucescens Reichenbach, Bläulicher Wiesenknopf, hat unterseits bläulich-grüne Blättchen. *) Tafel 412. Sanguisorba minor Scopoli. AB blühende Pflanze. 1 Blütenknospe; 2 weibliche Blüte; 3 sich eben öffnende Zwitterblüte; 4 männ- liche Blüte; 5 viermännige Zwitterblüte; 6 Längsschnitt durch eine vielmännige Zwitterblüte; 7 Staubblätter; 8 junges Früchtchen; 9 Teil des reifen Frucht- standes; 10 reife Frucht in dem erhärteten, vierkantigen, netzig-runzeligen Kelch- rohr; 11 und 12 desgl. im Quer- und Längsschnitt. 1 bis 12 vergrössert. — 236 — Die Abart polygama Waldstein-Kitaibel, Vielehiger Wiesenknopf, hat längliche, gestielte Blättchen und einen grubig- runzeligen, geflügel- ten Fruchtkelch. 6. Unterfamilie: Roseae, Rosengewächse. Hierher nur: Gattung 528: Rosa Tournefort, Rose. (XII, 3.) Aufrechte oder kletternde, kahle oder behaarte Sträucher. Meist finden sich Stacheln (am vollkommensten an einjährigen, nicht blühenden Trieben) ausserdem an blühenden Zweigen und Blütenstielen Drüsenborsten. Blätter abwechselnd, unpaarig- gefiedert, sägezähnig. Nebenblätter dem Blattstiel- grunde mehr oder weniger hoch angewachsen, selten frei. Blüten regel- mässig, zwitterig, einzeln und endständig, oder in meist wenigblütigen Trug- dolden. Blütenboden, Hagebutte, urnenförmig ausgehöhlt, bauchig, am Rande eingeschnürt. Kelch, Blumenkrone und Staubblätter sind dem Rande eines den Schlund oft fast schliessenden Drüsenringes (Diskus) eingefügt. Kelchblätter 5, einfach, gesägt oder fiederschnittig, bleibend oder abfallend, wie die 5 Kronblätter in der Knospe dachig. Staubblätter zahlreich, nicht miteinander verwachsen. Fruchtknoten ebenfalls zahlreich, sitzend oder ge- stielt, im Grunde des Blütenbodens; einfächerig, mit einer aus der Spitze herabhängenden Samenknospe. Griffel scheitelständig, fädlich, frei oder im Schlünde des Blütenbodens miteinander verwachsen. Narben einfach, kopfig- nierenförmig. Früchtchen kahl, auf dem Rücken seidig-behaart oder bärtig, zahlreich in der beerenartigen Scheinfrucht, der Hagebutte. Samen mit dickem, fleischigem Keimling, eiweisslos. Von einer genauen Kenntnis der Rosen sind wir zur Zeit noch sehr weit entfernt; da die zur Unterscheidung dienenden Merkmale sehr veränderlich sind, wurden die wenigen älteren Arten neuerdings in zahlreiche Arten zerteilt; Deseglise z. B. teilte allein R. canina L. in mehr denn ein halbes hundert Arten. Regel (nach Karsten) unterscheidet mit Einschluss der Stammarten der Edelrosen unserer Gärten: A. Blumen einzeln, selten zu 2 bis 5. Sparsiflorae, Einzelblumige. I. Alle Stacheln gerade, selten leicht abwärts - gebogen; blühende Zweige drüsenlos. Orthacanthae, Geradstachelige. A. Zweige wehrlos oder mit nebenblattständigen, nadeiförmigen Stacheln. Schösslinge mit ähnlichen, später abfallenden Stachelborsten dicht besetzt. R. alpina L., Alpenrose. — R. lucida Ehrhart, Glanzblätterige Rose. JB. Stamm und Äste mit ungleich -langen Stacheln dicht- oder zerstreut- besetzt; die kleineren Stacheln borstenförmig, die grösseren nadel- oder pfriemenförmig nnd unterwärts etwas zusammengedrückt. ct. Kelchzipfel so lang oder länger als die Krone, in eine lange, faden- förmige Spitze auslaufend. R. acicularis Lindley, Nadeldornigc Rose. — 237 — ß. Kelchzipfel kürzer als die Krone, in eine kurze Spitze endend. R. pimpinellifolia L. , Bibernellblätterige Rose. — R. reversa Waldstein -Kitaibel, Krummstielige Rose. V. Stamm und Äste mit gleichförmigen, nebenblattständigen und zerstreut- stehenden, kräftigen, geraden, selten etwas zurückgeneigten, am Grunde mehr oder minder zusammengedrückten Stacheln besetzt. R. lutea Miller, Gelbe Rose. — R. villosa L., Zottige Rose. — R. pomifera Hermann, Apfelfrüchtige Rose. II. Stacheln gekrümmt, nebenblattständig oder selten zerstreutstehend. Zweige drüsenlos. Campylacanthae, Gekrümmtstachelige. A. Nebenblätter der nicht blühenden Zweige diesen anliegend, sie scheiden- artig umgebend. Wurzelstocksprossen, zuweilen auch die Aste, mit ungleichförmigen und ungleichgrossen Stacheln besetzt. Grössere Stacheln zurückgekrümmt, pfriemenförmig , mit zwischengestreuten kleineren, geraden, pfriemen- oder borstenförmigen Haaren. Die Zweige mit zurückgekrümmten Stacheln, die zu zweien gegenständig unter den Nebenblättern stehen, ohne Stachelborsten. R. cinnamomea L., Zimtrose. B. Alle Nebenblätter flach ausgebreitet. Wurzelstocksprossen mit ziem- lich gleichförmigen Stacheln; diese alle derb und mehr oder minder hakig - gekrümmt oder gebogen. Nadelstacheln oder Borsten nicht überall eingemischt; diese nur am unteren Teile der Triebe und Äste sowie an den Blütenverzweigungen. An Ästen und Zweigen nur neben- blattständige, kräftige und zurückgekrümmte und, wenigstens am Grunde, verbreiterte Stacheln; hier fehlen die kleinen, geraden Nadel- stacheln. «. Griffel frei. R. canina L., Hundsrose. — R. rubiginosa L., Weinrose. — R. alba L., Weisse Rose. ß. Griffel in eine aus dem Kelchschlunde hervorragende Säule ver- wachsen. R. arvensis Hudson, Acker-Rose. III. Zweige mit Drüsenborsten bedeckt; übrigens wehrlos, oder mit wenigen, geraden oder schwach - gebogenen Stacheln besetzt. Glanduliferae, Drüsentragende. R. gallica L., Essigrose. — R. turbinata Aiton, Kreiselfrüchtige Rose. — R. semperflorens Curtis, Immerblühende Rose. B. Blumen in Doldentrauben zahlreich beisammen, selten zu 3 oder einzeln. Thyrsiflorae, Str aussblumige. «. Äste und Zweige drüsenlos, mit nebenblattständigen oder zerstreuten, meistens kräftigen und zurückgebogenen Stacheln, selten ohne solche. R. indica L., Monatsrose. — R. ferruginea Villars, Roströtliche Rose. — R. sempervirens L., Immergrüne Rose. ß. Äste durch gerade, kaum zurückgekrümmte Stacheln mehr oder minder dicht bewaffnet; Zweige mit Stacheln, Borsten und Drüsenborsten dicht bedeckt. R. damascena Miller, Damascener Rose. — 238 — Die Einteilungen von Dumortier in Untergattungen und von Deseglise in Stämme lassen sich nach Förster folgendermasen vereinigen: A. Blüten ohne Honiggefässe. 1. Untergattung: Chamaerrhodon Dumortier, Zwerg-Rosen. a. Stacheln ungleich, gerade, die der jungen Schösslinge dicht, die der Äste zerstreut-stehend. Frucht an ihrem Grunde niedergedrückt. Kelchzipfel bleibend, zusammenneigend. 1. Stamm: Pimpinellifoliae Deseglise, Bibernellblätterige. b. Stacheln ungleich, weit getrennt; mit wenig Stacbelborsten. Scheinfrucht an ihrem Grunde abgerundet. Kelchzipfel fiederspaltig, abstehend. 2. Stamm: Sabiniae Deseglise, Satanische Rosen. B. Blüten mit Honiggefässen. I. Honiggefässe sehr klein, dem Grunde des Kelches eingefügt. 2. Unter- gattung: Cassiorrhodon Dumortier. Hierher 3. Stamm: Cinnamomeae Deseglise, Zimtrosen. II. Honiggefässe dick, an der Spitze der Kelchröhre eingefügt. a. Griffel frei. ct. Alle Fruchtknoten ungestielt. 3. Untergattung: Erorrhodon Dumortier, Garten-Rosen. 1. Blüten einfach. 4. Stamm: Gallicanae Deseglise, Gallische Rosen. 2. Blüten gefüllt, 5. Stamm: Centifoliae Deseglise, Gefüllte Rosen. ß. Fruchtknoten in der Mitte der Hagebutte gestielt. 4. Untergat- tung: Cynorrhodon Dumortier, Hundsrosen. 1. An demselben Stengel gerade und hakenförmig-gebogene Stacheln. 6. Stamm: Dimorphacanthae Dumortier, Ungleich- stachelige Hundsrosen. 2. An demselben Stengel finden sich nicht zugleich gerade und ge- krümmte Stacheln. a. Stacheln alle pfriemlich , mit einem eiförmig - zugerundeten Eindruck am Stengel. 7. Stamm: Tomentosae Deseglise, Filzblätterige Hundsrosen. b. Stacheln znrückgekrümmt-hakenförmig, mit einem verlängerten Eindruck am Stengel. aa. Blättchen auf einer oder auf beiden Seiten mit sitzenden Drüsen. aa. Blüten ohne Deckblätter. 8. Stamm: Eglanteriae Deseglise, Gelbe Rosen. bb. Blüten mit Deckblättchen 9. Stamm: Rubiginosae Deseglise, Weinrosen. Mj. ©i§ ^ ;,/,/, %t\\it Kofc. ßibtTruiLbliitt£xi$t Utft. — 239 — bb. Blättchen auf beiden Blattseiten ohne sitzende Drüsen. 10. Stamm: Caninae Deseglise, Echte Hunds- rosen. b. Griffel zu einer Säule verwachsen. 5. Untergattung: Stylorrhodon Dumortier, Säulen-Griffelrosen. Hierher ein gleichnamiger Stamm. Zur Bestimmung der einheimischen Arten schliessen wir uns Gremli an. Zu einem vollständigen Herbariumexemplar gehört ein Zweig mit aus- gewachsenen, die Kelchzipfel tragenden Hagebutten. Zu beachten ist, dass alle Rosen mit an der Frucht aufgerichteten Kelchzipfeln behaarte Griffel haben, oder, was dasselbe ist, dass bei allen Arten, deren Griffel kahl ist, die Kelchzipfel an der Frucht zurückgeschlagen sind. Die Hagebutten heissen markig, wenn sie schon im Herbste, vor dem Abfallen der Blätter, breiig und geniessbar werden; ist dies nicht der Fall, werden sie erst durch eintretende Fröste mürbe, so heissen sie knorpelig. — In bezug auf die Drüsen der Blattnnterseite sind stets die unteren Blätter der Blütenzweige zu untersuchen, denn ausnahmsweise finden sich auch bei Arten, denen diese Drüsen im allgemeinen fehlen, an jüngeren Blättern einzelne solcher Drüsen auf den Seitennerven vor. A. Blüten schwefelgelb oder innen orange- bis granatrot und aussen gelb. a. Eglanteriae, Gelbe Kosen. Stacheln der Schösslinge gerade, gedrungen, einander ungleich, kräftig, untermischt mit Stachelborsten. Blättchen 5 bis 9, beiderseits lebhaft grün, rundlich, elliptisch bis umgekehrt- eiförmig, meist spitz, unterseits drüsig, doppelt- und scharf- drüsig -gesägt. Kelchzipfel mit Anhängseln, kürzer als die Blumenkrone, an den plattkugeligen Hagebutten weit ab- stehend oder zurückgebogen. Staubbeutel pfeilförmig. Blütezeit Juni. 1 bis 2 Meter hoher, zuweilen schwach klimmender Strauch. Aus dem Süden; in Gärten angepflanzt und hie und da in Zäunen und Gebüschen verwildert; wild auf Gipsfelsen im Wallis. (R. Eglanteria L.) R. lutea Miller, Gelbe Rose.*) Die Form R. sulphurea Aiton (R. lutea Guimpel), Schwefelgelbe Rose, hat schwefelgelbe, mitunter gefüllte, nach Wanzen riechende Blüten und unterseits weichhaarige, drüsenlose Blätter. Die Form R. bicolor Jacquin (R. punicea Miller), Zweifarbige Rose, hat aussen schwefelgelbe, innen orange- bis granatrote, rhabarberartig riechende Blüten und Blätter, die auf ihrer Unterseite sitzende Drüsen tragen. *) Tafel 413A. Rosa lutea Miller. A Blütenzweig. 1 doppelt-, scharf- und drüsig-gesägter Blattrand ; 2 Staubblatt; 3 Hagebutte. 1 und 2 vergrössert. — 240 — B. Blüten purpurn, rosenrot, oder weiss. I. Nebenblätter der nichtblühenden Zweige schmal, mit aufwärts ge- richteten, fast röhrenförmig - zusammenneigenden Rändern. Stacheln gekrümmt und zu 2 gegenständig unter die Nebenblätter gestellt. b. Cinnamomeae, Zimtrosen. Blättchen einfach gezähnt, unterseits grauhaarig, drüsenlos. Blatt- stiele kahl. — Aste rutenförrnig, rotbraun. Hagebutte kugelig, markig, von dem zusammenschliessenden Kelche gekrönt. Purpurrose. Blüte- zeit Mai, Juni. 1 bis 2 Meter hoher, ästiger Strauch. An waldigen Abhängen, Ufern, in Gebüschen; im Norden des Gebietes selten. R. einnamomea L., Zimtrose.*) Eine Form mit gefüllten Blüten ist R. turbinata Jacquin, Gefüllte Zimtrose: kurzästig und blattreich ist R. fnlgens Christ, Glänzende Rose. Abarten sind: R. adenopliylla Willdenow (R. laxa Lindley), Drüsenblätterige Zimtrose, Blumenstiel und Kelchrohr drüsenborstig. R. glabrifolia Ruprecht, Glattblätterige Rose. Blättchen beider- seits kahl, unterseits seegrün; einfach- oder doppelt- gesägt; Zähne zuweilen drüsentragend. II. Nebenblätter der nichtblühenden Zweige ziemlich flach. Stacheln zer- streut; seltener an den blütentragenden Asten zu zweien. A. Stacheln gleichförmig, d. h. an demselben Zweigteile von ziemlich gleicher Grösse und Gestalt; bei einigen, besonders bei drüsen- blätterigen Arten, bisweilen mit eingemischten kleineren, borsten- förmigen Stacheln; alsdann sind aber die grösseren Stacheln ge- krümmt. Blättchen zu 5 bis 7, selten 9. c. Synstylae, Verwachs engriffelige. a. Griffel in eine kahle, vorragende Säule von der Länge der Staubfäden verwachsen. — Nebenblätter breit mit eiförmigen, spitzen Ohrchen. Blütchen 5 bis 7, rundlich -elliptisch oder lanzettlich, einfach-gesägt, beiderseits kahl oder unterseits blasser, weichhaarig, drüsenlos. Kelchzipfel kurz, meist fast ungeteilt, abfallend. Blumen 1 bis 5, mit langen, fein- stieldrüsigen Stielen. Krone weiss; bei der Kultur leicht gefüllt. Blütezeit Juni, Juli. Stamm niedergestreckt, mit liegenden, klimmenden, 1 bis 2 m K) Tafel 414A. Rosa einnamomea L. A Blütenzweig. 1 Hagebutte. &j7.^AcKia SO&Lace**. 7c%. s///'c(^&€y^^^<>z&^i/Aa/Jz/. (Semtintt Uctportt. M* '< . .: w.'t/v. 4yi(?fy*£?it 3nrergmifpcl. — 265 — in Mittel- und Süddeutschland. (Mespilns Cotoneaster L.; C. vulgaris Lindley.) C. integerrima Medicus, Gemeine Zwergmispel.*) 2. Kelch nebst den Blütenstielen weiss-filzig. — Blätter eiförmig. Frucht hochrot. Blütezeit Mai. 60 bis 200 cm hoher Strauch der Kalkge- birge im südlichen Teile des Gebietes. C. toinentosa Lindley, Pil- zige Zwergmispel. B. Blätter oberseits schwach behaart. Früchte schwarz; sonst wie C. inte- gerrima. Soll in Ostpreussen gefunden worden sein. (C. laxiflora Jac- quin). C. nigra Wahlberg, Schwarze Zwergmispel. Gattung 532: Cydonia Tournefort, Quitte. (XII, 2.) Sträucher oder 3 bis 7 m hohe Bäume. Blätter rundlich bis eilanzett- lich, oft etwas keilförmig, ganzrandig; oberseits zuletzt kahl; unterseits, wie auch die jüngeren Zweige und der Fruchtboden, filzig. Nebenblätter und Kelchzipfel drüsig- sägezähnig. Kronblätter rötlich -weiss oft mit gedrehter Knospenlage. Frucht gelb, spinnwebig- wollig; fünf fächerig, in jedem Fache mit vielen neben- und übereinandergeschichteten Samen, deren Aussenschicht in Wasser Schleim bildet. Blütezeit Mai, Juni. Stammt aus Südeuropa und dem Oriente; bei uns der aromatischen Früchte und der officinellen Samen halber oft angebaut. (Pirus Cydonia L.) Cydonia vulgaris Persoon, Ge- meine Quitte.**) Nach der Form der Frucht unterscheidet man Apfelquitten, mit apf eiförmig, genabelten Früchten, und Birnen quitten mit birnförmig in den Stiel verschmälerten Früchten. Gattung 533: Amelanchier Medicus, Feisenmispel (XII, 2.) 2 bis 6 m hoher Strauch oder Baum. Blätter kurz gestielt, eirund, bei- derseits abgerundet und vome abgestutzt, kerbig-gesägt, in der Jugend unter- seits filzig, zuletzt kahl. Blüten in wenigblütigen , endständigen Trauben. Kronblätter lineal-Ianzettlich -keilig, weiss. Frucht klein-, kugelig, blau- schwarz, von den aufrechten Kelchzipfeln gekrönt. Frucht wie beim Apfel gebaut, doch wird jedes der 3 bis 5 Fächer durch eine von der Aussen- seite vordringende Scheidewand nahezu in 2 einsamige Fächer geteilt. Blüte- *) Tafel 418. Cotoneaster integerrima Medicus. A Blütenzweig (die Blumenkronen müssten rötlich, nicht gelb sein); B Fruchtzweig. 1 Fruchtan- lage; 2 desgl. im Querschnitte; 3 Frucht; 4 desgl. im Längsschnitte. 1 bis 4 vergrössert. **) Tafel 419. Cydonia vulgaris Persoon. A Blüten-; B Fruchtzweig. 1 Staubblätter; 2 Griffel und Narben; 3 Fruchtlängsschnitt; 4 und 5 Samen eines Faches; 6 einzelner Samen. 1 und 2 vergrössert. Tfcomi, Flor». III. 34 — 266 — zeit April, Mai. Im westlichen und südlichen Teile des Gebietes verbreitet. (Aronia rotundifolia Persoon; Mespilus Amelanchier L., Crataegus rotundi- folia Lamarck.) A. vulgaris Mönch, Gemeine Felsenmispel. Gattung 534: Pirus L., Apfelbaum, Birnbaum. (XII, 2.) Bäume, seltene Sträucher, wildwachsende, namentlich bei den Birnen, nicht selten mit dornigen Asten. Blätter einfach, ungeteilt. Blüten in ein- fachen, verhältnismässig wenig- blutigen Trugdolden. Kelchsaum stehenblei- bend-welkend. Frucht eine Apfelfrucht mit pergarnentartiger Innenfrucht. (Da letzteres Merkmal eigentlich das allein unterscheidende von der folgen- den Gattung Sorbus ist, werden die beiden Gattungen Pirus und Sorbus auch nicht mit Unrecht zu einer einzigen vereint.) A. Griffel frei. Frucht an ihrem Grunde nicht genabelt. Fruchtfächer auf dem Querschnitte nach Aussen hin abgerundet. Birnen. I. Mittelrippe des Blattes drüsenlos. a. Blätter rundlich oder eiförmig, am Grunde abgerundet, etwa so lang wie ihr Stiel, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits matt- hellgrün. Blüten gross, weiss. Staubbeutel rot. Blütezeit April, Mai. Höhe 6 bis 20 m. In Wäldern. P. communis L., Birn- baum.*) Von der wilden, dornigen Art kann man 2 Abarten unterscheiden: a. var. Achras Wallroth, Holzbirne. Blätter meist länglich und ganzrandig; in der Jugend, wie auch der Fruchtboden, sehr wollig-filzig; mitunter auch späterhin noch wollig. Früchte nach dem Stiele zu verlängert und in diesen verschmälert. ß. var. Piraster Wallroth, Knödelbirne, Kötelbirn. Blätter kreissrundlich, klein-gesägt, erst schwach behaart, bald völlig kahl. Früchte rundlich, nicht in den Stiel verschmälert. Diese beiden Abarten sind die Stammeltern der zahlreichen angepflanzten Birnsorten. Diese teilt Lucas in folgende 15 Klassen: 1. Butterbirnen, von abgestutzter Kegelform, d. h. gegen den Stiel ver- jüngt, zugespitzt, länger als breit, selten eben so breit wie lang; Ober- fläche glatt; Fleisch schmelzend. 2. Halbbutterbirnen, Fleisch halbschmelzend: sonst wie vorige. 3. Bergamotten, der Apfelform sich nähernd, eben so hoch als breit und am Stiele oft eine nabelartige Einsenkung wie beim Apfel; Fleisch schmel- zend. *) Tafel 420. Pirus communis L. A Blüten-; B Fruchtzweig. 1 Blü- tenlängsschnitt; 2 Staubblätter; 3 Griffelende mit Narbe; 4 Querschnitt durch eine junge Frucht; 5 Längsschnitt durch eine reife Frucht. 1 bis 3 vergrössert. .';;.Mf„„. //„/,,>. . ' apfri .v.w./v. 1:'/. '/■';/■„.; aaccfitezua ~ \ WOQtlbttTt . — 269 — von vorherrschend gelber Farbe und gewürzhaft-weinsäuerlickein Geschmacke; endlich Schale meist durch rostfarbige Fleckchen rauh; mit Rippen, die aus dem Kelchnabel hervortreten. 8. Einfarbige oder Wachs-Reinetten, wie vorige, aber einfarbig gelb, an der Sonnenseite nicht oder wenig gefärbt, meist mittelgross. 9. Borsdorfer Reinetten, ziemlich kleine, mehr rundliche, selbst glatte Äpfel, gelb, an der Sonnenseite gerötet, oft warzig; Kernhaus meist ge- schlossen; Fleisch fein und fest, von eigentümlichem Geschmacke. 10. Rote Reinetten, verschieden in Gestalt und Grösse, hell- oder grün- lichgelb, an der Sonnenseite schön gerötet; Fleisch feinkörnig, gelblich, anfangs fest und knackend, später etwas mürbe. 11. Graue Reinetten, regelmässig kugelig, glattrund oder länglich, die grünlichgelbe Grundfarbe durch zahlreiche Rostflecken grau und daher von rauher Oberfläche. Fleisch gelblich, feinkörnig. Kernhaus in der Regel geschlossen. 12. Gold-Reinetten, in Form und Grösse verschieden, von goldgelber Grundfarbe, an der Sonnenseite oft gerötet, bisweilen durch Rostflecke» unrein; Fleisch gelblich, feinkörnig, ziemlich fest von eigentümlichem Geschmacke. 13. Streif linge, verschieden gestaltete Äpfel, mit gestreifter Schale und fadem, selten säuerlichem Fleische. 14. Spitzäpfel, Äpfel, die im unteren Drittel am breitesten, nach dem Stiel- nabel dagegen abgerundet sind, daher abgestumpft-kegelförmig; Schale nicht gestreift. 15. Plattäpfel, sehr glatt kugelig, oben und unten fast flach; Schale glatt, oft schön gefärbt, aber nicht gestreift; Fleisch ziemlich fest, grobkörnig, fade oder höchstens säuerlich, nie gewürzhaft. Gattung 535: Sorbus L., Eberesche. (XII, 2.) (Das Allgemeine bei Gattung 534 zu vergleichen!) A. Blätter unpaarig-gefiedert, in der Jugend zottig. 1. Knospen filzig, trocken. Griffel meist 3. Früchte kugelig; rot. Samen klein, im Fruchtfache aufsteigend, hellbraun, schmal, umgekehrt eiför- mig, an ihrem Rande abgerundet. Blütezeit Mai, Juni. 3 bis 6 nnd mehr Meter hoher Baum. In Wäldern und Gebüschen; verbreitet. (Pirus aucuparia Gärtner.) S. aucuparia Vogelbeere, Fiberesche. *) 2. Knospen kahl, klebrig. Früchte kugelig oder birnförmig, rot oder gelb, etwa doppelt so gross wie an voriger. Samen ziemlich gross, *) Tafel 422. Sorbus aucuparia L. A Blüten-; B Fruchtzweig. 1 Teil der Trugdolde; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Staubblätter; 4 Griffel; 5 und 6 Längs- und Querschnitt durch die Frucht; 7 Samen. 1 bis 7 vergrössert. — 270 — im Fruchtfache schief-auf steigend , dunkelbraun, breit-umgekehrt-eiför- mig, flach zusammengedrückt, am Rande fast scharf-kantig. Blütezeit Mai. 10 bis 15 m hoher Baum. In Wäldern; selten und zerstreut. (Pirus domestica Smith.) S. domestica L., Spierapfel, Spierliiig. B. Blätter nicht gefiedert. I. Blumenkronenblätter weiss, abstehend. A. Blätter länglich, an ihrem Grunde fiederschnittig, unterseits filzig. — Frucht kugelig bis oval, rot, etwas grösser als die Vogelbeere. Blütezeit Mai. Bis 20 m hoher Baum. Sehr zerstreut. (Pirus hybrida Smith; Crataegus fennica Kalm; Pirus Aria X aucnparia Irmisch.) S. Aria x ancuparia, Bastard-Eberesche. B. Blätter eiförmig, gelappt oder doppelt-gesägt. 1. Griffel 2 bis 5, unterwärts vereinigt, kahl. Blätter flaumig, kahl werdend. «. Blätter breit-eiförmig, gelappt; Lappen ungleich- und scharf- gesägt, zugespitzt; die beiden unteren grösser und abstehend. Frucht länglich, lederbraun. Bis 15 m hoher Baum. Blüte- zeit Mai. In Bergwäldern zerstreut; im nördlichen Teile des Gebietes selten. (Crataegus torminalis L. ; Pirus torminalis Ehrhart.) S. torminalis Crantz, Eisbeere, Ruhrbirne. ß. Blätter breit- eiförmig, gelappt; Lappen dreieckig- eiförmig, zu- gespitzt, gesägt; die 3 unteren grösser und etwas abstehend; Oberseite glänzend- dunkelgrün; Unterseite auf den Nerven filzig. Frucht rot. Blütezeit Mai. Baum; sehr zerstreut in Bergwäldern. (Crataegus hybrida Bechstein; Azarolus hybrida Borkhausen, Pirus Aria X torminalis Irmisch.) S. latifolia Persoon, Breitblätterige Eberesche. 2. Griffel meist 2 bis 3, frei, unterwärts wollig. Blätter unterseits filzig. «. Blätter rund- eiförmig, doppelt-gesägt oder am Rande klein- gelappt; Sägezähne und Läppchen des Blattes von dessen Mitte nach dem Grunde hin abnehmend. Frucht rot oder gelblich. Strauch oder 9 bis 15 m hoher Baum. In Gebirgs- wäldern zerstreut. ß. Blätter länglich-eiförmig, eingeschnitten-lappig ; Lappen parallel, vorne abgerundet und durch den mittleren Zahn stachelspitzig. Frucht glänzend scharlachrot. Blütezeit Mai, Juni. Seltner Baum im nordöstlichsten Teile des Gebietes. (Pirus scandica Babington; Pirus suecica Garcke; Crataegus Aria var. suecica L.; S. scandica Fries, Schwedische Eisbeere. — 271 — IL Blumenkronblätter schmal, aufrecht, rosenrot. Blätter eiförmig, gesägt, kahl oder unterseits filzig, oberseits dunkelgrün. Frucht länglich-rund, hell-scharlachrot. Blütezeit Juni, Juli. 60 bis 125 cm hoher Strauch; auf felsigen Abhängen von Kalkgebirgen im süd- lichen Teile des Gebietes, im Riesengebirge, auf den Vogesen. (Mes- pilus Chamaemespilus L., Pirus Chamaemespilus De Candolle.) S. Cha- maemespilus Crantz. Zwergmispel. 7. Ordnung: Leguminosae, Hülsengewächse. Vergleiche Seite 58! Hierher nur: 106. Familie: Leguminosae, Hülsenfrüchtler. Das unterscheidende Merkmal der Hülsenfrüchtler ist ihre Fruchtbil- dung : die Blüte besitzt nur einen, oberständigen und aus einem Fruchtblatte gebildeten Fruchtknoten, und die Frucht, die Hülse, springt, abgesehen von einigen Ausnahmefällen, bei ihrer Reife kapselartig in zwei Klappen auf, wobei sich das Fruchtblatt in seiner Naht und in seiner Mittelrippe teilt. Die einheimischen Arten gehören 2, ineinander übergehenden Unter- familien an. 1. Unterfamilie: Papüionaceae, Schmetterlingsblütler. Die Blüte ist eine Schmetterlingsblüte; ihre Blätter decken sich in der Knospenlage nach unten, das heisst: das einzige Blütenblatt, dessen Ränder völlig frei und nicht von andren Blütenblättern ganz oder zum Teil überdeckt sind, liegt oben; es ist die Fahne der Schmetterlingsblüte. Keimling gekrümmt. 2. Unterfamilie: Caesalpiniaceae , Cäsalpiniengewächse. Die Blamen- krone ist meist fast regelmässig, seltener eine Schmetterlingsblüte; ihre Blätter decken sich in der Knospenlage nach oben, das heisst: das unterste Blatt, bei Schmetterlingsblüten also das Schiffchen, liegt frei. Keimling gerade. 1. Unterfamilie: Papüionaceae, Schmetterlingsblütler. Unsere Schmetterlingsblütler sind Kräuter, seltner Sträucher oder Bäume. Ihre Blätter stehen meist abwechselnd; sie sind dreizählig, fingerförmig oder einfach-gefiedert, selten einfach oder durch den rankenartigen oder flachen und so ein einfaches Blatt darstellenden Blattstiel ersetzt. Das Blatt hat zwei Nebenblätter; dieselben sind in der Regel dem Grunde des Blattstieles angewachsen; bisweilen haben auch einzelne Teilblättchen noch ein kleines Nebenblättchen (bei den Bohnen, der Robinie u. a.). Die Nebenblätter geben mitunter dem dreizähligen Blatte das Ansehen eines gefiederten Blattes, stel- len auch, wenn das dreizählige Blatt ganz kurz gestielt ist und sie dessen Teilblättchen gleichen, scheinbar einfache, wirtelständige Blätter dar (Do- — 272 — rycninm und Bonjeania.) Die Nebenblätter sind zuweilen in Dornen umge- wandelt und die Blattstiele endigen häufig in Ranken. Die Blüten stehen meist in Ähren, Köpfchen, Dolden oder Trauben; sie sind seitlich symme- trisch und schmetterlingsförmig. Der Kelch ist meist mehr oder minder glockig oder röhrig und fünfzähnig; oft ist er an seiner Unterseite stärker entwickelt und so zweilippig; selten ist er bis zum Grunde geteilt (Ulex.) Die Blumenkrone ist unregelmässig, füntblätterig, schmetterlingsförmig; das obere, gleichhälftige, meist grössere und oft zurückgeschlagene Blatt heisst Fahne oder Segel; die beiden seitlichen werden als Flügel, die beiden unte- ren als Schiffchen oder Kiel bezeichnet. Die Blumenkronblätter sind meist TÖllig frei; häufig sind die Blätter des Schiffchens, seltener Flügel und Schiffchen (Astragalus) oder alle 5 Blätter (Trifolium) miteinander ver- wachsen. Staubblätter sind 10 vorhanden; meist bilden 9 derselben eine oben offene Rinne vor deren Spalte das zehnte liegt (XVII, 3); weniger oft sind alle 10 in eine den Fruchtknoten umgebende Röhre verwachsen (XVI, 4). Der aus einem Fruchtblatte gebildete Fruchtknoten ist ober- ständig; er trägt in der Regel die Samenknospen in 2, vor der Fahne stehen- den Reihen. Die Frucht ist meist eine einfächerige, in zwei Klappen auf- springende Hülse; seltener wird dieselbe durch Querwände mehrfächerig und zerfallt dann auch wohl in einsamige Glieder, Gliederhülse; bei einigen wird sie durch die nach innen tretende Naht oder Mittelrippe mehr oder minder vollkommen in zwei der Länge nach nebeneinander liegende Fächer geteilt; mitunter ist sie eine nicht aufspringende, ein- oder wenigsamige Schliess- frucht. Die Samen sind gewöhnlich eiweisslos, ihr Keim ist gekrümmt. Die Schmetterlingsblütler zerfallen in vier Stämme. A. Keimblätter flach, bei der Keimung als laubige, Spaltöffnungen besitzende Blätter über den Boden tretend. (Behufs Pflanzenbestimmung braucht man den Keimungsvorgang nicht zu beobachten, da zur Gruppe B nur einige Kulturpflanzen, Bohnen und Kichererbse, sowie Pflanzen mit paarig-gefiederten Blättern, deren Blattspindel in eine Winkelranke oder in eine Stachelspitze ausläuft, gehören, während von dieser Gruppe nur einige strauchartige Astragalus- Arten paarig-gefiederte Blätter besitzen, Pflanzen, die leicht daran erkannt werden können, dass ihre Hülse durch die nach innen tretende Mittelrippe fast oder ganz in zwei, der Länge »ach nebeneinander liegenden Fächer zerfallt.) a. Hülse einfächerig, oder durch nach Innentreten ihrer Naht oder ihrer Mittelrippe mehr oder weniger vollkommen in zwei der Länge nach nebeneinander liegende Fächer geteilt; sehr selten mit schwammigen Querwänden und dann mit einbrüderigen Staubblättern oder mit vier- kantiger, vierflügeliger Frucht; meist aufspringend und mehrsamig, — 273 — selten einsamig und dann mit dünner, papierartiger Wand. 1. Stamm: Lotoi'deae, Hornklee-artige. b. Hülse durch Querwände in einsamige Glieder geteilt und oft bei der Reife in die einzelnen Glieder zerfallend; selten einfächerig, einsamig, dickwandig und nicht aufspringend. Unsre Arten haben alle zwei- brüderige Staubblätter. 2. Stamm: Hedysaroi'deae, Süssklee-artige. ß. Keimblätter dick, fleischig and mehlich, bei der Keimung unter der Erde in der Samenscbale bleibend, seltener über den Boden tretend, dann aber dick bleibend und nicht zu laubartigen Blättern auswachsend. a. Blätter paarig- gefiedert: Blattspindel in eine Wickelranke oder eine Stachelspitze auslaufend. 3. Stamm: Vicioi'deae, Wicken-artige. b. Blätter dreizählig; am Grunde der Teilblättchen mit Nebenblättchen. 4. Stamm: Phaseoloi'deae, Bohnen-artige. 1. Stamm.' Loto'ideae, Hornklee-artige. Die Hornklee-artigen zerfallen zumachst in 5 Sippen. A. Staubfäden einbrüderig miteinander verwachsen, nur an ihrer Spitze getrennt. a. Kelch mehr oder weniger deutlich zweilippig, selten vierlippig. Flügel an ihrem oberen Bande faltig-gernnzelt. 1. Sippe: Genisteae, Ginster- gewächse. b. Kelch fünfzähnig oder fünfspaltig. 2. Sippe: Anthyllideae, Wundklee- gewächse. Hierher auch noch die Gattung Galega, bei welcher 9 Staubfäden über zwei Drittel, der zehnte bis zur Mitte verwachsen ist. B. Staubfäden zweibrüderig miteinander verwachsen. a. Fruchtknoten einfächerig, nicht durch die einwärts-geschlagene Rücken- oder Bauch-Naht mehr oder weniger zweifächerig. a. Blätter gefingert. 3. Sippe: Trifolieae, Kleegewächse. ß. Blätter gefiedert. 4. Sippe: Galegeae, Geisrautengewächse. b. Fruchtknoten durch die mehr oder weniger einwärts-geschlagene Rücken- oder Bauch-Naht mehr oder weniger, vollkommen zweifächerig. 5. Sippe: Astragaleae, Traganthge wachse. 1. Sippe: Genisteae, Ginstergewächse. A. Kelch auf der Oberseite, nach der Fahne zu, der Länge nach tief-ge- spalten und dadurch einlippig; mit röhrenförmig-scheidigem Grunde und klein-fünfzähniger Lippe. Gattung 536: Spartium L., Pfriemen. Thome, Flora. III. 35 — 274 — B. Kelch zweilippig. I. Blumenkrone und Hülse nur wenig länger als der Kelch; letzterer an den Seiten, nach den Flügeln zu, bis zum Grunde gespalten; mit klein- zähnigen Lippen (Teilen). Gattung 536: Ulex L., Heckensame. H. Blumenkrone und Hülse mehreremal länger als der Kelch. A. Blätter einfach oder dreizählig. Hülse ohne schwammige Quer- wände. 1. Griffel spiralig-aufgerollt, gegen die Spitze hin verdickt, mit kleiner kopfiger Narbe. Gattung 538: Sarothamuus Wimmet, Besengnster. 1. Griffel gerade oder hakenförmig-gebogen, nicht spiralig aufgerollt. a. Narbe schief nach innen, nach der Fahne hin, zurückgebogen Blätter einfach. Oberlippe des Kelches meist verlängert und mit 2 grossen Zähnen. Gattung 539: Genista L., Ginster. ß. Narbe schief nach aussen, nach dem Schiffchen hin, gewendet; seltner gerade aufsteigend. Blätter dreizählig (nur bei C. sa- gittalis einfach, aber herablautend und dadurch den Stengel geflügelt-zweischneidig machend, was bei keinem Ginster der Fall ist.) Oberlippe des Kelches kurz, wie abgeschnitten, selten mit 2 grösseren Zähnen. Gattung 540: Cytisus L., Geisklee, Bohnenbaum. B. Blätter fingerförmig, mit meist 7 bis 9 Teilblättchen. Hülse mit schwammigen Querwänden. Gattung 541: Lnpinns Tournefort, Lupine, Wolfsbohne. Gattung 536: Spartium L., Pfriemen. XVI, Bis 2 m hoher, wehrloser, w-enig verästelter Strauch, mit stielrunden, nach obenzu stark verdünnten, rutenförmigen Zweigen und wenigen, entfernt voneinander stehenden, lanzettlichen Blättern. Blumen in gestreckten, end- ständigen Trauben, gelb, mit hinfälligen Deckblatt chen. Kelch einlippig, an der Spitze fünfzähnig- eingeschnitten, trockenhäutig. Griffel an seiner Spitze schwach aufwärts gekrümmt, bartlos. Schiffchen stumpf, zweiblätte- rig. Blütezeit Mai, Juni. Im Gebiet des Mittelmeeres und in Steiermark. Sp. junceum L., Pfriemen. Gattung 537: Ulex L.. Heckensame, Gaspeldorn, Stechginster. XVI. 1 bis 1 J 2 m hoher, sehr ästiger, dorniger Strauch, mit linealischen, in eine stechende Spitze endigenden Blättern. Blüten einzeln, unterhalb des Kelches zwei Vorblättchen , welche breiter als der Blütenstiel sind. Kelch gross, bis fast zum Grunde zweilippig geteilt, mit zweizähniger Oberlippe st s/r ;z f't/ ^> r< >/jtt i*6M 7Ms.^Ce<7-&i ze< /,&?'■ /C4z. wrt*djtftyj* tytu. — 301 — lieh auf Kulturland; in Böhmen, Mähren, Osterreich, Tirol, Istrien, der Schweiz; selten. T. monspeliaca L., Französisches Bockshorn. 2. Blüten in langgestielten Trauben. Hülsen kahl. — Stengel aufrecht. Blättchen umgekehrt- eilän glich, stachelspitzig-gezähnt. Blumenkrone ziemlich gross, gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 15 bis 20 cm. 0. Bei Fiume. T. cornicnlata L., Hornklee. Gattung 549: Medicago L., Schneckenklee. (XVII, 3.) Kräuter und Stauden mit dreizähligen Blättern. Kelch fünfzähnig oder fünfspaltig. Blumenkrone abfällig. Schiffchen stumpf; an seinem Grunde, oberhalb des Nagels, mit einem in die Flügel eindringenden Höcker. Staub- fäden nicht mit der Blumenkrone verwachsen, auch an ihrer Spitze nicht verbreitert. Fruchtknoten nach dem Verblühen an die Fahne angedrückt. Griffel kahl. Hülse verschieden gestaltet, am äusseren Rande oder nicht aufspringend, ein- bis vielsamig. A. Hülsen wehrlos, d. h. nicht mit Dornen oder Zähnen besetzt. I. Hülsen nieren-, sichel- oder schneckenförmig; in letzterem Falle höch- stens mit drei Windungen. A. Hülsen nierenförmig, gedunsen, an ihrer Spitze eingerollt, im Mittel- punkte geschlossen. — Stengel in der Regel ausgebreitet. Blätt- chen umgekehrt-eiförmig-keilig, die der obersten Blätter schmäler; mitunter schwach ausgerandet; im oberen Teile schwach gezähnelt. Nebenblätter eiförmig, fast ganzrandig. Blütentrauben reichblütig, ährig-kopfförmig. Blüten klein (IV2 ^is 3 mm lang), gelb. Hülsen kahl oder angedrückt-flaumig. Blütezeit April bis Herbst. Stengel 15 bis 60 cm lang. 0 und G, oft auch 2J.. Auf Wiesen, Feldern, an Wegrändern, durch das ganze Gebiet; selten auch kultiviert. M. lnpulina L., Hopfenklee.*) In Gestalt der Blättchen und Nebenblätter, der Blütenfarbe und der Behaarung sehr veränderliche Pflanze. Bemerkenswerte Formen sind: 1. Nebenblätter breit- eiförmig, gezähnt: var. stipnlaris Wallroth, Nebenblätteriger Hopfenklee. 2. Hülsen drüsig - behaart. M. Willdenowii Bönninghausen, Willdenows Hopfenklee. *) Tafel 435A. Medicago lupulina L. A Blütenzweig. 1 junge 2 reife Frucht, vergrössert. övl — 302 — Abweichende Formen sind: 3. Blütenstand doldig -traubig. var. corymbosa Seringe (M. co- rymbifera Schmidt), Doldeiitraubiger Hopfenklee. 4. Blüten vergrünt ; Hülsen sichelförmig, var. unguiculata S e r i n g e , Genagelter Hopfenklee. B. Hülse sichelförmig oder schneckenförmig und dann in ihrer Mitte offen. «. Blunienkrone stets gelb oder stets vergrünt. 1. Hülse schneckenförmig, mit 2 bis 3 Windungen. a. Trauben reichblütig. Fruchtstiele aufrecht. Hülsen ab- stehend-drüsig-behaart, meist mit 2 Windungen. — Der Luzerne nicht unähnlich. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni bis August. %. Höhe 30 bis 75 cm. Im Gebiete des Adriatischen Meeres. M. glomerata Balbis, Knäuel - blütiger Sclineckenklee. b. Trauben fünf- bis zehnblütig. Fruchtstiele zurückge- schlagen. Hülsen etwas flaumig oder kahl. — Stengel aufsteigend. Blättchen klein, umgekehrt -eiförmig -keilig, am Ende ausgerandet, stachelspitzig; die der unteren Blätter am Ende schwach-gezähnt, der oberen ganzrandig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni bis August. Höhe 15 bis 20 cm. 2J.. Im Gebiete des Adriatischen Meeres. M. prostrata Jacquin, Niedergestreckter Schneckenklee. 2. Hülse sichelförmig oder schneckenförmig mit einer Windung. a. Blüten vergrünt. Hülsen sichelförmig. Siehe oben M. lupu- lina L. var. nngnicnlata Seringe, Genagelter Hopfenklee. b. Blüten rein-gelb. Hülse sichelförmig oder schneckenförmig mit einer Windung. — Stengel niederliegend oder auf- steigend. Blättchen ziemlich schmal; an den oberen Blättern länglich-keilig; am oberen Ende gestutzt, gezähnt und mit mittlerem Stachelspitzchen. Blüte in reichblütigen, fast kopfigen Trauben. Blütezeit Juni bis September. Höhe 20 bis 50 cm, in Hecken wuchernd selbst bis 2 m. 2J.. Auf trockenen Grasplätzen und Abhängen, namentlich auf Kalkboden. M. falcata L., Schwedische Luzerne. Eine Form mit verlängerten, liegenden Stengeln, grösse- ren, mehr gezähnten Nebenblättern und grösseren Blüten ist die mitunter angebaute (M. intermedia Schultes) M. pro- cnmbens Besser, Niederliegender Schneckenklee, Sand- luzerne. ^d£&c?. /o^/. - . ya ■ £E?«rit£ ^J^.^/^t^zf-^-^^^t ■&'<*£. — 303 — ß. Blüten stets oder doch zuletzt bläulich oder violett. 1. Blumenkrone stets bläulich oder violett. Hülse mit 2 bis 3 Windungen; in der Mitte offen. — Stengel aufrecht. Blätt- chen der unteren Blätter länglich -umgekehrt -eiförmig, der oberen linealisch -keilig; alle am Ende gezähnt und in der Mitte mit kleinen Stachelspitzchen. Blütentraube reichblütig, länglich. Blüten 7 bis 11 mm lang. Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 80 cm. %■. Im grossen gebaut und oft verwildert. M. sativa L., Luzerne.*) 2. Blumenkrone erst gelb, dann grün, zuletzt bläulich oder violett. Hülse mit V2 bis 21/2 Windungen. — Blütezeit Juni bis September. Höhe 30 bis 80 cm. 2J.. An Wegen, auf Grasplätzen; bisweilen auch gebaut. (M. varia Martyn; M. media Persoon.) M. falcato x sativa Reichenbach, Sand- liizerne, Bastardlnzerne. IL Hülsen mit 6 bis 8 Windungen, die in der Mitte, ohne eine Öffnung zu lassen, aneinanderstossen. Blüten gelb, zu 1 bis 3 stehend. (Vergl. noch marina und tuberculata.) A. Stengel und Blattunterseite drüsig-behaart. Hülsen an der Stiel- seite flach, nach oben gewölbt, schief- netzaderig. — Stengel auf- recht, fast einfach, 15 bis 20 cm hoch. Blättchen der unteren Blätter umgekehrt-eiförmig, die der oberen schmäler. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. ©. Im Küstengebiete des Adriatischen Meeres und im Elsass. M. scntellata Allioni, Schild-Schneckenklee. B. Ganze Pflanze kahl. Hülsen linsenförmig-zusammengepresst, quer- netzaderig. 1. Hülse beiderseits flach. — Blättchen umgekehrt-eiförmig. Blu- menkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf unbebauten Orten im Küstengebiete des Adriatischen Meeres. M. marginata Allioni, Flügel - Schneckenklee. 2. Hülse beiderseits gewölbt. — Blättchen der unteren Blätter umgekehrt-herzförmig, die der oberen Blätter umgekehrt-eiförmig. Blumenkrone gelb. Blütezeit, Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. ©. Auf unbebauten Orten im Küstengebiete des Adriatischen Meeres. M. orbicularis L., Kugelfrüchtiger Schneckenklee. *) Tafel 434. Medicago sativa L. A Blütenzweig. 1 Blütenknospe; 2 Blüte; 3 Blütenlängsschnitt; 4 und 5 Flügel; 5 Staubblätter; 6 Frucht- traube; 7 Hülse; 8 Same; 9 desgl. der Länge nach durchschnitten. 1 bis 5 und 7 bis 9 vergrössert. — 304 — B. Hülsen mit Stacheln oder Zähnen besetzt. I. Hülsen nierenförmig. a. Blütenstiele meist zweiblütig. Hülse kahl, deren Anssenrand mit kurzen, gezähnten Dornen besetzt, deren Innenrand fransig- aus- geschnitten. — Blätter eirund -rhombisch, am Grunde ganzrandig, nach vornezu gezähnt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juli, August. Höhe 15 bis 20 cm. 0. Istrien. M. radiata L., Stralilf nichtiger Sckneckenklee. b. Blütenstiele meist vierblütig. Hülse langhaarig, blattartig -flach- gedrückt, am Aussenrande mit gespaltenen Zähnchen besetzt, am Innenrande glatt. — Blättchen länglich -lanzettlich; Nebenblätter den unteren Blättchen gleich, sodass das Blatt unpaar-gefiedert er- scheint. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 10 cm. ©. Auf der Südspitze Istriens. M. circinata L., Kreis- runder Sckneckenklee. II. Hülsen schneckenförmig gewunden. a. Windungen der Hülse im Mittelpunkte offen, netzaderig, wollig- filzig; am Rande entfernt - dornentragend , zuweilen wehrlos. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 25 cm. 2J-. Am Strand des Adriatischen Meeres. M. marina L., Strand- Schneckenklee. b. Windungen der Hülse im Mittelpunkte geschlossen. 1. Hülse zu beiden Seiten des Kiels in der Jugend mit kurzen Stacheln, bei der Reife mit zizenartigen Buckeln besetzt; mit- unter wehrlos. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. 0. M. tnberculata Waldstein-Kitaibel, Höcker- Schneckenklee. 2. Hülse dornig. a. Stacheln der Hülse an ihrem Grunde fast stielrund, nicht ge- furcht, auf den Rand der Windungen aufgesetzt. Windungen der Hülse meist dicht aufeinanderliegend. a. Bättchen an ihrem Grunde herzförmig. Fahne und Schiff- chen gleichlang. aa. Hülse an ihrer Spitze und an ihrem Grunde netzaderig, kahl; meist fünfmal gewunden, walzenförmig. — Blumen- krone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 10 bis 15 cm. ©. Am Ufer des Adriatischen Meeres. M. littoralis Roh de, Ufer -Sckneckenklee. dj^fJ?. ^au^^a-tfuizafae. \ * l/^ Bra \ — 305 — bb. Hülsen zuletzt fast aderlos, filzig -behaart; sechs- bis siebenmal gewunden, eirund-walzenförmig. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 15 bis 25 cm. 0. (M. Gerardi Waldstein- Kitaibel.) 31. rigidula Desrousseaux, Steifer Sclineckenklee. b. Blättchen an ihrem Grunde abgerundet, nicht herzförmig. Fahne doppelt so lang als das Schiffchen. — Hülsen mit 5 bis 6 dicken, in der Mitte des sehr stumpfen, dornentragenden Randes bekielten Windungen, aderlos, filzig-behaart. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. ©. Im Küstengebiet des Adratischen Meeres. M. tribu- loi'des Lamarck, Erdsternartiger Schneckenklee. ß. Stacheln an ihrem Grunde zusammengedrückt, beiderseits mit einer deut- lichen Furche und so gleichsam zweischenkelig. Windungen der Frucht meist locker aufeinander liegend oder abstehend. a. Der hintere Schenkel der Fruchtdornen entspringt aus dem Frucht- rande selbst. aa. Blättchen meist mit einigen dunkeln Flecken. Hülse rundlich, abgeplattet, deren Windungen aderig. Adern unter einer dünnen Haut halb verborgen. Rückennaht gefurcht; ganzer Rand drei- fach-gefurcht. — Von Gliederhaaren etwas rauh. Blättchen breit- umgekehrt-eiförmig, oberseits kahl. Nebenblätter tief-gezähnt. Schiffchen länger als die Flügel. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Stengel 20 bis 50 cm lang. 0. Im Gebiet des Adriatischen Meeres; sonst hier und da namentlich mit Wolle eingeschleppt und verwildert. (M. polymorpha, var. arabica L.; M. arabica Allioni.) 31. inaculata Willdenow, Gefleckter oder Arabischer Schneckenklee.*) bb. Blättchen ohne dunkele Flecke. Hülse flach walzenförmig, deren Windungen ganz glatt oder wenigstens nach dem Rande zu glatt; oberste Windung wehrlos, die übrigen zweizeilig mit etwas ge- krümmten Dornen besetzt. — Blättchen dreieckig oder umgekehrt- eiförmig, spitz gezähnelt, zottig -flaumig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. ©. Auf den Istrischen Inseln. 31. disciformis De Candolle, Scheibenfrüclitiger Schneckenklee. b. Der hintere Schenkel der Dornen der Hülse entspringt aus einer er- höhten, dem Fruchtrande parallelen und von ihm entfernten Linie. *) Tafel 435 B. Medicago maculata Willdenow. Blütenzweig. Thomfi, Flora. III. 39 — 306 — aa. Windungen der Hülse glatt oder mit einfachen, bogigen Adern, nicht netzaderig. aa. Blütenstiele vielblütig. Hülse mit 2 Windungen, schwach-grau- weichhaarig, kurz -walzenförmig. — Blättchen fast herzförmig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. 0. M. coronata La- marck, Kronf nichtiger Schneckenklee. bb. Blumenstiele meist ein- bis zweiblütig. Hülse mit 3 bis 5 Win- dungen. aa. Nebenblätter ganzrandig oder nur am Grunde gezähnelt. Kelchzähne so lang wie die Kelchröhre. — Blättchen um- gekehrt-eirund-keilförmig oder die der unteren Blätter fast kreisförmig, beiderseits behaart. Hülsen mit 4 bis 5 spär- lich und sehr fein geäderten Windungen; Rand zu beiden Seiten der Rückennaht mit breiter, tiefer Furche. Blüten- stiele ein- bis achtblütig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai bis Juni. Stengel 10 bis 30 cm lang. ©. Auf trockenen, sandigen Abhängen und Triften; durch das ganze Gebiet, doch stellenweise selten oder fehlend. (M. polymorpha var. minima L.) M. minima Lamarck, Kleinster Schneckenklee. ßß. Nebenblätter gezähnt. Kelchzähne kürzer als die Kelch- röhre. — Blättchen umgekehrt -herzförmig -keilig. Blüten- traube ein- bis zweiblütig. Windungen der Hülse deutlich geädert. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. 0. Mit Wolle vom Kap eingeführt und hier und da verwildert. (M. Schimperiana Hochstetter.) M. Aschersoniana Urban, Aschersons Schneckenklee. bb. Windungen der Hülse netzaderig. aa. Hülse mit l1,^ bis 3V2 Windungen. aa. Dornen der Hülse sehr kurz, ziemlich gerade. Stiele der Blütenköpfchen kürzer als das Blatt. — Blättchen umge- kehrt-ei-, fast herzförmig. Hülse 2 bis 3 mal gewunden; Windungen am Rande klaffend, auf der Oberfläche quer- grubig -aderig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis 30 cm. ©. Sehr selten und nur mit fremden Samen oder Wolle eingeführt. M. apicnlata Willdenow, Spitzenfrüchtiger Schneckenklee. ßß. Dornen der Hülse so lang oder länger als der halbe Durch- messer der Windungen, an ihrer Spitze hakig. Stiele der Blütenköpfchen meist länger als das Blatt. — Blättchen — 307 — umgekehrt ei - herzförmig , stumpf - gezähnelt. Hülse 2 bis 3 mal gewunden, kahl; die Windungen am Rande klaffend, auf der Oberfläche quer-grubig-aderig, zweizeilig mit pfriem- lichen, an der Spitze hakigen Dornen besetzt. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Stengel 15 bis 60 cm lang. ©. Unter der Saat; Schweiz, ßheingebiet, Thüringen, Hessen; selten. M. denticulata Willdenow, Gezähnter Sclmeckenklee. bb. Hülse mit 4 bis 6 Windungen. aa. Dornen der Hülse so lang oder kaum länger als die Dicke einer Windung, gerade, sehr stark spreizend. — Blättchen umgekehrt- ei-, fast herzförmig. Blumenkrone gelb. Blüte- zeit Juni, Juli. ©. An der Belgischen Grenze. Durch spanische Wolle eingeschleppt. M. Terebeilum Willdenow, Spanischer Schneckenklee. ßß. Dornen länger als der halbe Durchmesser der Hülsen. a. Nebenblätter fiederspaltig- eingeschnitten. Flügel länger als der Kiel. — Blättchen umgekehrt-eiförmig. Blumen- krone gelb. Blütezeit Mai bis August. ©. An der Belgi- schen Grenze, durch Wolle eingeschleppt. M. nigra Willdenow, Schwarzer Sclmeckenklee. b. Nebenblätter spitz-gezähnt. Flügel kürzer als der Kiel. — Blättchen länglich oder umgekehrt -eiförmig, am Ende gestutzt oder schwach ausgerandet. Hülsen erhaben ge- ädert. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe 20 bis 30 cm. % . Auf schattigen, trockenen Gebirgs- abhängen in Krain, Untersteiermark, im Küstengebiet des Adriatischen Meeres. M. carstiensis Ja c quin, Karst- Schneckenklee. Gattung 550: Teiragonobolus Scopoli, Spargelerbse, Spargelbohne. (XVII, 3.) Kräuter mit gedreiten Blättern. Kelch fünfspaltig. Blumenkrone ab- fallend. Schiffchen geschnäbelt. Staubfäden nicht mit der Blumenkrone verwachsen, gegen die Spitze abwechselnd verbreitert. Griffel kahl, an der Spitze verdickt. Hülse vierkantig, Kanten geflügelt, vielsamig. 1. Flügel der Hülse wellig, so breit wie die Hülse. Blumenkrone pur- purn. — Stengel meist aufrecht bis 50 cm hoch. Blättchen ganz- randig, länglich, kurz-zugespitzt. Blüten einzeln oder paarweise. Blüte- zeit Juli, August. 0. An manchen Orten der geniessbaren Hülsen bez. Samen halber angebaut. T. purpnreus Mönch, Essbare Spargel- erbse. — 308 — 2. Flügel der Hülse gerade, höchstens V4 so breit wie diese. Blumen- krone gelb. — Stengel liegend oder aufsteigend. 10 bis 30 cm lang. Blättchen umgekehrt -ei -keilförmig. Blüten einzeln, sehr selten paar- weise. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf feuchten Wiesen und Triften, an Gräben; durch das ganze Gebiet zerstreut; mancherorts fehlend, in Österreich stellenweise gemein. T. siliqnosus Roth, Schoten- tragende Spargelerbse. Gattung 551: Lotus Toumefort, Hornklee, Schotenklee. (XVII, 3.) Kräuter mit gedreiten Blättern. Kelch fünfspaltig oder fünfzähnig. Blumenkrone abfallend. Schiffchen in einen Schnabel zugespitzt. Staub- fäden nicht mit der Blumenkrone verwachsen, abwechselnd gegen die Spitze etwas verbreitert. Griffel kahl, an der Spitze verschmälert. Hülse stiel- rund, vielsamig, mit beim Aufspringen sich spiralig um ihre Längsachse drehenden Klappen. A. Blüten einzeln oder paarweis. Blütenstiele doppelt so laug wie ihr Stützblatt. Stengel abstehend-rauhhaarig. 1. Hülse länglich, gedunsen, gekrümmt. Kelchzähne lanzettlich, rauh- haarig, dreimal so lang wie die glockige Röhre. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai, Juni. Höhe etwa 20 cm. 0. Auf den Istrischen Inseln; im Gebiete des Mittelmeeres mitunter der geniessbaren Hülsen halber angebaut. L. edulis L., Essbarer Schotenklee. 2. Hülse sehr schlank, gerade. Kelchzähne gewimpert, aus breiterem Grunde fädlich, nur wenig länger als die nach dem Grunde kreisei- förmig verschmälerte Kelchröhre. — Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe 5 bis 10 cm. 0. In Süd-Istrien und auf den istrischen Inseln. L. angustissimus L., Kleinster Schotenklee. B, Blüten in drei- bis zwölfzähligen Köpfchen. 1. Hülse gekrümmt, linealisch, flachgedrückt, zwischen den Samen ein- gezogen und dadurch holperig, fast gegliedert. — Blumenkrone gelb. Blütezeit April bis Juni. Höhe 15 bis 20 cm. 0. L. ornithopo- dioides L., Vogelklauenfrüchtiger Schotenklee. 2. Hülse gerade, stielrund. a. Köpfchen zehn- und mehrblütig. Stengel meist hohl und kahl. Kelchzähne vor dem Autblühen zurückgebogen. — Stengel ziemlich aufrecht; meist kahl. Schiffchen allmählich aus eiförmigem Grunde in den Schnabel verschmälert. Blumenkrone gelb. Blütezeit Juni, Juli. Höhe bis 60 cm. 2J.. Auf feuchten Plätzen, in sumpfigen Wiesen; nicht selten. (L. major Smith.) L. nliginosus Schkuhr, Sumpf- Hornklee. (h .dl&rj'. /*tyU<^?tc bis 1 i/i m lang. Blättchen eiförmig, zu- gespitzt oder stachelspitzig. Blumenkrone gelblich -weiss, zuletzt russfarben. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. Auf Wald- wiesen, an Waldrändern, namentlich der Gebirgsgegenden. A. glycyphyllos L., Süsser Traganth.*) ß. Hülse rauhhaarig, etwa 1 cm lang, etwas länger als der Kelch. Hier kann gesucht werden: A. vesicarius L., Blasen -Traganth. (Siehe Seite 315.) 2. Blätter 12- bis 15 -paarig. Blüten in verlängerten, gedrängten Ähren. — Stengel aufrecht, bis 60 cm hoch, wie die ganze Pflanze angedrückt - rauhhaarig. Blättchen lanzettlich bis linealisch. Blumenkrone hellgelb. Hülse im Kelche nur kurzgestielt, etwa 2 cm lang. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. Auf Wiesen und Triften in Nieder-Österreich. A. asper Jacquin, Ranher Traganth. B. Nebenblätter fast bis zur Mitte an der Blattspindel angewachsen. I. Blätter paarig gefiedert. Blattspindel bleibend und sich zu Dornen umbildend. 2. Stamm: Tragacanthae. Zottig behaarter Zwergstrauch. Blätter sechs- bis achtpaarig. Blättchen länglich, stachelspitzig. Ähren fünf- bis achtblütig, achsel- ständig, kopfig. Blumenkrone weiss und violett. Hülse nicht gestielt. Blütezeit Mai, Juni. Auf felsigen Abhängen der Schweizer Alpen und Voralpen. A. aristatus L'Heritier, Stachel -Traganth. IL Blätter unpaarig-gefiedert. Blattspindel krautig bleibend und abfallend. — Hülse im Kelche sitzend. 3. Stamm: Podochreati. *) Tafel 441. Astragalus glycyphyllos L. A Blütenzweig. 1 Blüten- knospe; 2 Blüte; 3 Fruchttraube; 4 Frucht im Querschnitte; 5 Samen. 1, 2 und 5 vergrössert. M§!)0l?-£rflgantlj. — 317 — a. Krone blassgelb. Hülse eiförmig, zugespitzt, stachelspitzig, wie die ganze Pflanze zottig-behaart. — Stengel kaum entwickelt; Wurzel- stock dagegen */2 bis 1 Meter in den Boden eindringend. Blätter 12- bis 20-paarig. Blättchen eirund. Blütezeit Mai, Juni. 2j. Auf sandigen, sonnigen Wiesen und Abhängen im mittleren und süd- lichen Teile des Gebietes. A. exscapus L., Stengelloser Traganth. b. Krone purpurrot -violett. Hülse länglich oder länglich -lineal. 1. Hülse lineal, stielrund, etwas gebogen, mit der Spitze aufwärts gerichtet, 12- bis 20-samig, zuletzt fast kahl. Stiel der kugeligen Blütenähre länger als das Blatt, in dessen Achsel er entspringt. — Blättchen eiförmig oder lanzettlich. Blumen veilchenblau bis purpurrot. Blütezeit April, Mai. Höhe wenige Centimeter. Auf Bergwiesen der Schweiz und im südlichen Tyrol. A. mons- pessnlanns L., Mömpelgarder Traganth. 2. Hülse länglich -lineal, oberwärts etwas gebogen, mit abwärts gerichteter Spitze, 24- bis 30-samig, von angedrückten Haaren etwas weissgrau. Stiel der kopfigen bis eiförmigen Ähre so lang als das Blatt, in dessen Achsel er entspringt. — Blättchen ei- lanzettlich. Blume purpurn. Blütezeit Mai. Höhe wenige Centimeter. 4. An steinigen Orten, im Gebiet des Adriatischen Meeres. A. incnrvus Desfontaines, Sichelfrüchtiger Traganth. Besondere Formen sind: A. Wnlfeni Koch, Wnlfens Traganth. Blätter 11- bis 14 -paarig; Blättchen unterseits angedrückt -flaumhaarig. Hülse an beiden Nähten erhaben gekielt; rauh. A. incanus Wulfen, Graner Sichelfrüchtiger Traganth. Blätter sieben- bis neunpaarig, beiderseits wie die ganze Pflanze grauseidenhaarig. Hülse an der Rückennaht gekielt, an der Bauchnaht gefurcht; glatt. Gattung 558: Oxytropis De C and olle, Fahnenwicke, Spitzkiel. (XVII, 3.) Meist kleine Stauden ohne entwickelten Stengel mit unpaar- gefiederten Blättern und achselständigen, vielblumigen Blütenähren. Kelch fünfzähnig. Schiffchen an dem stumpfen Ende stachelspitzig. Hülse durch das nach Innentreten der oberen, der Fahne zugewendeten, die Samen tragenden Naht ganz oder halb zweifächerig, an der Bauchnaht aufspringend. A. Hülse vollständig zweifächerig. 1. Blumenkrone violett. Wurzelstock ausdauernd, ein- bis mehrköpfig, stengellos. — Blätter etwa 12-paarig, wie die ganze Pflanze zottig- — 318 — seidenhaarig. Nebenblätter fast bis zur Mitte mit dem Blattstiel ver- wachsen. Hülse im Kelche sitzend. Blütezeit Juli, August. Auf Kiesboden in den Alpen; selten. 0. Halleri Bunge, Hallers Fahnen- wicke. Besondere Formen sind: a. 0. velutina Sieb er, Sammetartige Fahnenwicke; wollig- zottig. ß. 0. intricans Thomas, Verwirrte Fahnen wicke; schwächer behaart, bis fast kahl. 2. Blumenkrone gelblich. Wurzelstock ausdauernd, einen 25 bis 35 cm hohen, aufrechten Stengel treibend. — Blätter etwa zehnpaarig; wie die Stengel laughaarig. Nebenblätter frei. Hülse im Kelche sitzend. Blütezeit Juni, Juli. Auf steinigen, sonnigen Orten; zerstreut. 0. piiosa De C and olle, Behaarte Fahnen wicke. B. Hülse unvollständig zweifächerig. I. Hülse ohne besonderen Fruchtträger im Kelche sitzend. Nebenblätter bis fast zur Mitte mit dem Blattstiele verwachsen. 1. Blätter meist zwölfpaarig. Pflanze drüsenlos, Wurzelstock viel- köpfig, stengellos. Blumenkrone gelblich. Blütezeit Juni bis August. 4. Alpen. 0. campestris De Candolle, Alpen -Fahnenwicke. Die Abart sordida Gaudin, Schmutzige Fahnen wicke, hat eine schmutzig-blassgelbe Krone; Fahne und Schiffchen sind vorne violett. Die Abart caerulea Koch, Blaue Fahnenwicke, hat eine ganz blaue Krone, deren Fahne einen grünlich- gelben Flecken. 2. Blätter meist 20-paarig. Pflanze drüsig-klebrig, etwas behaart. — Stengellos. Blumenkrone gelblich. Blütezeit Juni bis August. 4. Auf den Hochalpen. 0. foetida De Candolle, Hochalpen-Fahnen- wicke. H. Hülse im Kelche auf einem besonderen Fruchtträger sitzend. Neben- blätter nur an ihrem Grunde mit dem Blattstiele werwachsen. a. Fahne etwa \lj2 mal so lang als das Schiffchen. Fruchtträger so lang wie die Kelchröhre. — Stengellos oder kurzstengelig. Blätter bis etwa 16-paarig, fast seidig-grau- oder zerstreut-behaart bis fast kahl. Blumenkrone purpurrot. Blütezeit Juli, August. 4. Auf Alpen weiden. 0. montana De Candolle, Berg -Fahnen wicke.*) b. Fahne doppelt so lang wie das Schiffchen. Fruchtträger etwa halb so lang wie die Kelchröhre. *) Tafel 442A. Oxytropis montana De Candolle, Berg- (nicht „Be- haarte") Fahnenwicke. A Blühende Pflanze. 1 Fruchtstand etwas vergrössert. ^Tf. 44£ ßtifaattt fatynenwitiiz. Skorpionsrrfiiunnj. — 319 — 1. Hülse hängend, lang -walzenförmig. — Wurzelstock vielköpfig, kurzstengelig. Blätter etwa zehnpaarig. Blumenkrone hell- violett. Blütezeit Juli. 4. Höchste Alpen. 0. lapponica Gay, Lappländische Fahnenwicke. 2. Hülse aufrecht -länglich. — Wurzelstock ein- bis mehrköpfig. a. Kurzstengelige , meist stengellose, grau- seidenhaarig- zottige Pflanze. Blütentraube sechs- bis zwölfblütig. Blütendeck- blättchen länglich, reichlich halb so lang wie die Kelchröhre. Blätter sieben- bis eilfpaarig. Blumenkrone dunkelblau. Blüte- zeit Juli, August. A, Auf Triften der höchsten Alpen. (0. cyanea Auctorum, nicht Marschall von Bieberstein.) 0. neglecta Gray, Vernachlässigte Fahnenwicke. ß. Stengellose, etwas behaarte Pflanze. Blütentraube dreiblütig. Blütendeckblättchen sehr kurz und schmal. — Blätter sechs- bis achtpaarig. Blumenkrone dunkelblau, Blütezeit Juli, August. 4. An kiesigen Orten und Felsen der höchsten Alpen; sehr selten. Vielfach als Abart der vorigen angesehen. 0. triflora Hoppe, Dreiblütige Fahnenwicke. 2. Stamm: Hedysaroideae, Süssklee- artige. Hierher zwei Sippen: 1. Blüten in achselständigen, kopfigen Dolden. 6. Sippe: Coronilleae, Kronwickengewächse. 2. Blüten in achselständigen Trauben. 7. Sippe: Hedysareae, Süssklee- gewächse. 6. Sippe: Coronilleae, Kronwickengewächse. A. Schiffchen zugespitzt -geschnäbelt. Kelch kurz -glockenförmig. I. Alle Blätter einfach. Frucht aufgerollt, in 3 bis 6 einsamige Glieder zerfallend. Gattung 559: Scorpiurus L., Skorpionsschwanz, Raupen- klee. IL Blätter unpaarig -gefiedert (bei Coronilla scorpioi'des sind die unteren Blätter einfach, die oberen dreizählig). a. Hülse stielrund oder vier- bis sechskantig, zwischen den einzelnen Gliedern rosenkranzförmig eingeschnürt und bei der Reife in ein- samige Glieder quer -zerfallend. Gattung 560: Coronilla L., Kron- wicke. b . Hülse zusammengedrückt, nicht stielrund oder vierkantig. — 320 — a. Hülse mit zahlreichen, je einem Hufeisen ähnlichen Gliedern, bei der Reife in diese Glieder zerfallend. Gattung 561: Hippo- crepis L., Hufeisenklee. ß. Hülsen linealisch, fast gerade, bei der Reife nicht in Glieder zerfallend. Gattung 562: Bonaveria Scopoli (Seite 322). B. Schiffchen stumpf, abgerundet. Kelch langröhrig. Gattung 563: Orni- thopus L., Klauenhülse, Vogelklaue. Gattung 559: Scorpiurus L. Skorpionsschwanz, Raupenklee. (XVII, 3.) 20 bis 50 cm hohes Kraut mit aufsteigendem oder aufrechtem Stengel. Blätter spateiförmig, ganzrandig, wie die ganze Pflanze kurzborstig. Blüten auf langen Stielen einzeln oder in armblütigen Trauben. Kelch kurzglockig, fünfzähnig, fast zweilippig. Blumenkrone weissgelb. Staubblätter abwech- selnd kürzer und länger. Hülse aufgerollt, auf ihrer inneren Seite glatt, auf der äusseren steife, zum Teil hakige Dornen tragend, in 3 bis 6 ein- samige Glieder zerfallend. Blütezeit Mai, Juni. 0. An Wegen und Acker- rändern in Istrien und auf den istrischen Inseln. S. subvillosa L., Halb- wolliger Skorpionsschwanz.*) Gattung 560: Coronilla L., Kronwicke. (XVII, 3.) Kräuter, seltener Sträucher oder Halbsträucher , mit unpaargefiederten Blättern. Kelch fünfzähnig; die beiden oberen Zähne indes weniger tief von einander gespalten wie die übrigen, und daher fast zweilippig. Schiffchen geschnäbelt. Staubblätter zweibrüderig, abwechselnd gegen die Spitze ver- breitert. Griffel kahl. Hülse stielrund oder vier- bis sechskantig, rosen- kranzartig-eingeschnürt, bei der Reife der Quere nach in einsamige Glieder zerfallend. A. Sträucher oder Halbsträucher. I. Stranch. Kronblätter langgenagelt; Nagel zwei- bis dreimal so lang wie der Kelch. — Blätter drei- bis vierpaarig. Blättchen umgekehrt- eiförmig, an ihrer Spitze abgerundet oder ausgerandet, kahl. Blüten in zwei- bis drei, selten mehrblütigen Dolden. Blumenkrone goldgelb, Fahne oft etwas rotgestreift. Hülsen drei- bis zwölfgliederig. Blüte- zeit April bis Juni. Höhe 1 bis 2 m. In Laubwaldungen und an Bergabhängen; im Elsass, in Baden, auf den Alpen und Voralpen; vielfach in Gärten angepflanzt. C. Emerus L., Strauchige Kronwicke. H. Halbsträucher. Nagel der Kronblätter so lang wie der Kelch. *) Tafel 442B. Scorpiurus subvillosa L. B kleine blühende Pflanze. 2 Hülse, etwas vergrössert. — 321 — 1. Nebenblätter der oberen Blätter in eine abfallende, häutige, eiför- mige, stengelumfassende Scheide verwachsen. Hülse drei- bis acht- gliederig, vierflügelig, rosenkranzartig. — Stengel ausgebreitet, hingestreckt. Blätter drei- bis vierpaarig, bläulich-grün. Blättchen umgekehrt- eiförmig. Dolden sechs- bis zehnblütig. Blumenkrone gelb. Blütezeit Mai bis Juli. Stengellänge 10 bis 25 cm. Auf Heiden und Triften der Alpen und Voralpen; im mittleren Teile des Ge- bietes selten, auf Kalkhügeln. C. vaginalis Lamarck, Scheiden- blätterige Kronwicke. 2. Nebenblätter zu einem kleinen, blattgegenständigen Blatte ver- wachsen. Hülse ein- bis viergliederig, vierkantig, nicht geflügelt. — Wurzelstock vielästig. Stengel niederliegend, 15 bis 25 cm lang. Blätter drei- bis vierpaarig. Blättchen länglich -keilförmig oder umgekehrt - eiförmig. Blumen kröne gelb. Blütezeit Juli, August. Auf rauben Abhängen der Alpen; sehr selten. C. minima L., Kleinste Kronwicke. B. Kräuter. I. Blüten gelb. Wenigstens die unteren Nebenblätter in ein einziges blattgegenständiges Blatt verwachsen. 1. Blätter meist fünfpaarig. Hülse gerade, ein- bis viergliederig, in eine lange Spitze endend. Stengel aufrecht, 30 bis 50 cm hoch. Blättchen eiförmig oder umgekehrt- eiförmig, stachelspitzig. Neben- blätter klein, fädlich; die unteren verwachsen, die oberen getrennt. Dolde fünfzehn- bis zwanzigblütig. Blütezeit Juni, Juli. %. Auf Kalkboden in Gebirgswaldungen namentlich der Alpen und Vor- alpen; im mittleren Gebiete selten, auf Kalkbergen. C. montnna Scopoli, Berg -Kronwicke. 2. Blätter sitzend, dreizählig. Hülse gebogen, sechs- bis achtgliederig, in eine kurze Spitze endend. — Stengel zart, 20 bis 25 cm hoch. Blatt chen eirund, das Endblättchen viel grösser als die seitlichen. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Ackern, in Weinbergen des österrei- chischen Küstengebietes. C. scorpioides Koch, Skorpionfriichtige Kronwicke. IL Blüten rot oder weiss, nicht gelb. Nebenblätter nicht miteinander verwachsen, lanzettlich. 1. Dolden acht- bis zwanzigblütig, auf einem Stiele, der so lang oder länger als das Blatt ist, in dessen Achsel er entspringt. Blüten- stielchen länger als der Kelch. — Stengel niederliegend. Blätter acht- bis zehnpaarig. Blättchen länglich oder umgekehrt-eiförmig. Hülsen rosenkranziörmig, drei- bis zwölfgliederig. Blütezeit Juni Thome, Flora, in. 41 — 322 — bis August. Stengel 30 bis 125 cm lang. %. An sonnigen Rainen, Wiesen und Waldrändern; zerstreut. C. varia L., Bunte Kronwicke.*) 2. Dolden drei- bis sechsblütig, auf einem Stiele, der kürzer als das Blatt ist, in dessen Achsel er entspringt. Blütenstielchen etwa so lang, nicht länger als der Kelch. — Stengel aufrecht, 20 bis 30 cm hoch, Blätter sechs- bis achtpaarig; Blättchen länglich-um- gekehrt-eiförmig, gestutzt oder schwach ausgerandet. Hülsen drei- bis achtgliederig. Blütezeit Mai, Juni. 0. An grasigen Orten in Istrien uud auf den istrischen Inseln. C. cretica L., Kretische Kronwicke. Gattung 561: Hippocrepis L., Hufeisenklee. (XVII, 3.) Stengel halbstrauchig, rasig, niedergestreckt oder aufsteigend, 8 bis 25 cm lang. Blätter fünf- bis siebenpaarig. Blättchen der oberen Blätter länglich, der unteren umgekehrt-eiförmig. Dolden vier- bis achtblütig, lang- gestielt. Blumenkronblätter langgenagelt, gelb; Fahne oft etwas rötlich. Hülsen abstehend oder herabgeschlagen, ein- bis sechsgliederig, schlängelig, mit hufeisenförmigen Gliedern und etwas eingedrückten Gelenken, bei der Reife in einsamige Glieder zerfallend. Blütezeit Mai bis Juli. %. Auf sonnigen Kalkbergen im mittleren und südlichen Teile des Gebietes. H. C0- mosa L., Schopfiger Hufeisenkfee.**) Gattung 562: Bonaveria Scopoli, Bonaveria. (XVII, 3.) Aufrechtes oder aufstrebendes, 20 bis 50 cm hohes Kraut. Blätter meist fünfpaarig. Blättchen länglich-keilig, fast dreieckig, am Ende gestutzt oder schwach ausgerandet. Dolden langgestielt, drei- bis fünfblütig. Blumen- krone gelb. Hülse flach -zusammengedrückt, mit unechten Scheidewänden zwischen den Samen, aber bei der Reife nicht zerfallend. Blütezeit Mai, Juni. ©. Auf Ackern in Istrien und auf den istrischen Inseln. (Coronilla Securidaca L.; Securigera Coronilla De Candolle.) Bonaveria Securidaca Scopoli, Schwertf nichtige Bonaveria. Gattung 563: Ornithopus L., Klauenhülse, Vogelklaue. (XVII, 3.) Krautpflanzen. Kelch fünfzähnig. Schiffchen stumpf. Hülse in tonnen- förmige Glieder abgeschnürt, etwas gebogen, bei der Reife in die Glieder zerfallend. *) Tafel 443. Coronilla varia L. A Blüten-, B Fruchtzweig. 1 Fahne; 2 Flügel; 3 Schiffchen; 4 Hülse aufgeschnitten; 5 Samen. 1 bis 5 vergrössert. **) Tafel 444. Hippocrepis comosa L A blühende, B fruchtende Pflanze. 1 Blüte; 2 Staubblätter und Ende des Griffels. 1 und 2 vergrössert. Sc/of&^eaMK-z&ru-. ' ^rrf- <&er£e>?t-ty6lZi i/c&tca/t^C'. tfunt* Äromutri«. w?u\ t^Ztffi?^?, sffly^e-tzc . 4^: £yCe€^ya-c< tu - a<*<-'. — 323 — 1. Kelclirolir dreimal so lang als die eiförmigen Kelchzähne. Blumen- krone 2 bis 3 mm lang, weiss oder rot, mit gelblichem Schiffchen. — Stengel aufrecht oder liegend und aufsteigend, wie die ganze Pflanze weichhaarig. Blätter sieben- bis zwölfpaarig; Blättchen elliptisch. Dolde zwei- bis fünf blutig, an ihrem Grunde von einem sitzenden, gefiederten Blatte gestützt. Blütezeit Mai bis Juli. 0. Auf Sand- boden, in Nadelwäldern; zerstreut. 0. perpusillus L., Kleine Klauen- schote.*) 2. Kelchrohr so lang als die pfriemlichen Kelchzähne. Blumenkrone gegen 1 cm lang, rosa. — Stengel aufstrebend, einfach, 30 bis 60 cm hoch, in der Jugend fast graugrün, zottig, später verkahlend und gelb- grün. Blätter zwölf- bis dreizehnpaarig; Blättchen länglich-lanzettlich. Dolden kopfartig, zwei- bis fünf blutig. Hülse oft gerade. Blütezeit Juni, Juli. 0. Wird als Futterpflanze gebaut. 0. sativus Brotero, Seradella. Unter der Seradella finden sich zuweilen die gelbblühende 0. com- pressus L., Zusammengedrückte Klanenschote und die blassgelbliche 0. ebracteatus Brotero Deckblattlose Klauenschote. 7. Sippe: Hedysareae, Süsskleegewächse. 1. Hülse mehrgliederig , mehrsamig, bei der Reife in ihre Glieder zer- fallend. Gattung 564: Hedysarum L., Süssklee. 2. Hülse eingliederig, einsamig, nicht aufspringend. Gattung 565: 0no- brychis Tournefort, Esparsette. Gattung 564: Hedysarum L., Süssklee, Hahnenkopf. (XVII, 3.) Wurzelstock kriechend. Stengel aufrecht oder aufsteigend, 18 bis 25 cm lang. Blätter fünf- bis neunpaarig; Blättchen ei-länglich oder elliptisch. Nebenblätter in ein einziges, blattgegenständiges, zweizähniges oder zwei- spaltiges Blättchen zusammengewachsen. Blumen in vielblütigen, fast ähren- förmigen Trauben; purpurn. Hülse in 1 bis 6 eirundliche, etwas flach- gedrückte, einsamige Glieder zerfallend. Blütezeit Juli, August. %. Auf nassen Gebirgstriften Schlesiens und der Alpen. H. obscurum L., Dunkler Süssklee.**) *) Tafel 445. Ornithopus perpusillus L. A blühende und fruch- tende Pflanze. 1 Fruchtstand, vergrössert. **) Tafel 446. Hedysarum obscurum De Candolle. A blühende Pflanze. 1 Kelch; 2 Hülse. 1 und 2 etwas vergrössert. — 324 — Gattung 565: Onobrychis Tournefort, Esparsette. (XVII, 3.) Kräuter und Stauden mit unpaar - gefiederten Blättern. Kelch fünf- spaltig. Schiffchen stumpf. Hülse rundlich, ein gliederig, einsamig, nicht aufspringend. A. Krone den Kelch weit überragend. Flügel etwa halb so lang als das Schiffchen. A. Die Zähne des unteren, gekielten Randes der Hülse sind etwa halb so lang wie der Kiel breit ist. 1. Stengel aufrecht oder aufsteigend, 20 bis 50 cm hoch. Blättchen linealisch -länglich. — Blätter neun- bis zwölfpaarig. Blüten in anfänglich gedrungenen, später verlängerten, fast linealischen Trauben. Blume rosenrot mit dunkleren Streifen. Hülse schief- eiförmig, auf dem Mittelfelde erhaben -netzig, mit oft stacheligen Adern. Blütezeit Mai, Juli. %. Auf Hügeln und Triften mit kalkigem Boden; stellenweise; häufig als Futterkraut angebaut. (Hedysarum Onobrychis L.; 0. viciaefolia Scopoli.) 0. sativa Lamarck, Gemeine Esparsette.*) 2. Stengel niederliegend oder aufsteigend, 10 bis 20 cm hoch. Blätt- chen oval, kürzer und breiter, Blumen dunkler als an voriger. — Im übrigen der vorigen ähnlich und auch als Abart derselben an- gesehen, doch ganze Pflanze grau-flaumhaarig. Blütezeit Mai bis Juli. 21.. Auf Wiesen der Kalkalpen und Berge der Rheinlande. 0. montana De Candolle, Berg -Esparsette. B. Die mittleren Zähne des unteren, gekielten Randes der Hülse sind so lang wie der Kiel breit ist. — Stengel hingestreckt. Der Gemeinen Esparsette sehr ähnlich und auch als Abart derselben angesehen. Blütezeit Juni. 2J.. Auf kalkigen, sandigen Abhängen der Südschweiz und bei Triest. 0. arenaria De Candolle, Sand -Esparsette. B. Krone den Kelch kaum oder nicht überragend. Flügel so lang wie das Schiffchen. — Stengel aufsteigend. Blätter fünf- bis siebenpaarig. Blätt- chen breit-lanzettlich, ziemlich stumpf, mit feiner Stachelspitze. Blumen in langgestielten, wenigblütigen Trauben, rosarot. Hülse auf dem Mittel- feld erhaben-netzig und dornig, am vorderen Rande flügelig-gekielt ; Kiel in pfriemliche, hakige Dornen gespalten. Höhe 15 bis 25 cm. %. Auf den istrischen Inseln. 0. Caput Galli Lamarck, Hahnenkopf- Esparsette. *) Tafel 447. Onobrychis sativa Lamarck. A Blütenzweig. 1 Blüte; 2 desgl. halbiert; 3 Flügel; 4 Staubblättor; 5 bis 7 Hülse; 8 (unten) Frucht halbiert; 8 (oben) Samen. 1 bis 8 vergrössert. (JBsparfiettj — 325 — 3. Stamm: Vieio'ideae, Wicken-artige. Hierher nur: 8. Sippe: Vicieae, Wickengewächse. A. Blätter unpaarig-gefiedert. Griffel kahl. Hülse stark aufgeblasen. Gat- tung 566: Cicer Tournefort, Kichererbse. B. Blätter paarig-gefiedert. Griffel an seinem Ende behaart. a. Staubfadenröhre an ihrem Ende schief- abgeschnitten, d. h. an ihrer Unterseite weit länger als an ihrer Oberseite, sodass der freie Teil der oberen Staubfäden oft länger ist als der der unteren. (ErvoMeae.) a. Griffel fadenförmig. 1. Griffel unterhalb seiner Spitze ringsum oder nur einseitig- behaart, aber stets auf der äusseren Seite bärtig. Blumen meist massig (12 bis 25 mm) gross. Gattung 567: Vicia L., Wicke. 2. Griffel unterhalb seiner Spitze ringsum gleichmässig-fein-behaart (fast kahl bei E. hirsutum). Blumen meist klein (3 bis 10 mm). Gattung 568; Ervum Tournefort, Erve. ß. Griflel flach; unterhalb seiner Spitze auf der inneren Seite be- haart, auf der äusseren kahl. Gattung 569: Lens Tournefort, Linse. b. Staubfadenröhre an ihrem Ende rechtwinkelig-abgeschnitten, d. h. an ihrer Unterseite so lang wie an ihrer Oberseite, sodass der freie Teil aller Staubfäden meist gleichlang ist. (Lathyroi'deae). a. Griffel flach, auf der inneren Seite mit einer Haarlinie. 1. Die Blattspindel endigt in eine Stachelspitze. Gattung 570: Orobus L., Walderve. 2. Die Blattspindel endigt in eine Wickelranke. Gattung 571: Lathyrus L. (zum Teil), Platterbse. ß. Griffel zu einer nach unten offenen Rinne zusammengefaltet; an seiner Spitze auf der oberen Seite bärtig. Gattung 572: PisTim Tournefort, Erbse. Gattung 566: Cicer Tournefort, Kichererbse. (XVII, 3.) Einjähriges, bis 30 cm hohes, drüsenhaariges Kraut mit aufsteigendem Stengel. Blätter unpaar gefiedert, sechs- bis achtpaarig. Blättchen eirund, scharf - gesägt. Blumen einzeln, achselständig. Kelch an seinem Grunde oberseits buckelig. Krone purpurn, blassviolett, blassblau oder weiss. Hülse — 326 — hängend, eiförmig, einfächerig, aufgeblasen, zweisaniig. Blütezeit Juni, Juli. ©. Aus Südeuropa stammend, zuweilen angebaut. C. arietinum L., Gemeine Kichererbe. Gattung 567. Vicia L., Wicke. (XVIII, 3.) Kräuter mit paarig- gefiederten Blättern. Blättchen in der Jugend zu- sammengefaltet. Kelch fünfsp altig oder fünf zähnig. Griffel fädlich unter der Narbe ringsum oder nur einseitig behaart, stets auf der äusseren Seite bärtig. Blumen massig (12 bis 25 mm) gross. A. Blüten in langgestielten, achselständigen, reichblumigen (nur bei dume- torum meist fünfblütigen) Trauben. — Blätter mit Winkelranke endend. I. Blättchen eiförmig, stumpf, mit aufgesetzten Stachelspitzchen. Trauben meist fünf blutig. — Stengel klimmend, 125 bis 300 cm lang. Blätter vier- bis fünfpaarig. Nebenblätter mit vielen, verlängert -stachel- spitzigen Zähnen, halbmondförmig. Blumenkrone rot -violett. Blüte- zeit Juli, August. 2J-. An Waldrändern und in Gebüschen gebirgiger Gegenden. V. dumetoruiu L., Hainwicke. II. Blättchen schmal, lanzettlich, länglich oder linealisch. Trauben viel- blütig (mehr als funfblütig). A. Platte der Fahne so lang oder länger wie ihr Nagel. 1. Platte der Fahne doppelt so lang wie ihr Nagel. — Stengel klimmend, 50 bis 125 cm lang. Blätter 8- bis 14-paarig. Blättchen lanzettlich, fast linealisch, stachelspitzig. Nebenblätter halb-spiessförmig. Blumenkrone violett. Blütezeit Mai bis August. 2J.. In Gebüschen, auf Bergwiesen und Ackern; zer- streut. (Cracca tenuifolia Godron und Grenier.) V. tennifolia Roth, Feinblätterige Wicke. 2. Platte der Fahne nicht doppelt so lang wie ihr Nagel. a. Fahne in ihrer Mitte oder in ihrem unteren Drittel jederseits mit einer Einkerbung. Hülse im Kelche auf besonderem Fruchtträger. a. Fruchtträger kürzer als die Kelchröhre. — Stengel 30 bis 125 cm lang, liegend oder kletternd, fast geflügelt kantig, angedrückt-weichhaarig. Blätter 10- bis 12-paarig. Blätt- chen lanzettlich oder länglich -linealisch. Blumenkrone rötlich -violett. Blütezeit Juni, August. %. Auf Wiesen, an Zäunen. (Cracca major Godron u. Grenier.) V. Cracca L., Vogel-Wicke. b. Fruchtträger länger als die Kelchröhre. — Im übrigen der vorigen sehr ähnlich und auch als Abart derselben — 327 — angesehen. Blütezeit Juni, Juli. %■. In der Schweiz und bei Triest; selten. V, (Jerardi De Candolle, Gerardis Wicke. ß. Fahne ohne die beiderseitigen Einkerbungen. — Stengel 30 bis 60 cm hoch, niederliegend, aufsteigend oder kletternd. Blätter 5- bis 7-paarig; Blättchen lineal- lanzettlich, unter- seits weichhaarig, stachelspitzig. Blumenkrone blau, an ihrem Grunde weisslich. Blütezeit Mai bis Juli. Q. Unter der Saat; Schweiz, Istrien. V. onobrychioides L., Esparsett -Wicke. B. Platte der Fahne nur halb so lang wie ihr Nagel. — Stengel 30 bis 125 cm lang, niederliegend, seltener klimmend, wie die ganze Pflanze zottig. Blätter meist achtpaarig. Blättchen lineal- lanzettlich. Nebenblätter länglich -lanzettlich, halb-spiessförmig. Die 3 unteren Kelchzähne pfriemlich-fädlich, so lang wie die Kelch- röhre, die oberen viel kürzer lanzettlich-pfriemlich. Blumenkrone violett. Blütezeit Mai bis Juli. 0. Unter der Saat. (Cracca villosa Godron und Grenier.) V. villosa Roth, Zottige Wicke. Eine spärlich behaarte, dem mittleren Gebiete angehörende Abart mit fast kahlem Stengel, kürzer gestielten Blütentrauben, die drei unteren Kelchzähne aus breitem Grunde lanzettlich, kürzer als die Kelchröhre, die oberen kurz dreieckig, ist (V. varia Host) var. glabrescens Koch, Kahle Wicke. B. Trauben armblumig, sehr kurz gestielt, oder die Blüten einzeln oder paarweise. Blättchen gross, mehrere Centimeter lang und nicht selten auch breit. I. Blätter mit einer einfachen Stachelspitze endigend; ein- bis dreipaarig. 1. Blumenkrone mit blauer bis hellvioletter Fahne, Flügel purpurrot, Schiffchen weisslich oder dunkelrot gefleckt. Hier kann, aber selten, gesucht werden (s. unten) V. sativa L., Saat -Wicke. 2. Blumenkrone gelb. Hülse kahl. — Stengel aufrecht, 30 bis 45 cm hoch. Blätter zweipaarig, in eine Stachelspitze endend; Blättchen eiförmig, zugespitzt, in ein Stachelspitzchen endigend. Blütezeit Juni, Juli. 2J.. In Waldgebirgen Krains, Steiermarks, Kärntens. V. oroboi'des Wulfen, Waldervenartige Wicke. 3. Blumenkrone weiss; Flügel mit einem schwarzen Fleck. Hülse flaumig. — Stengel dick, aufrecht. Blätter zwei- bis dreipaarig, in eine Stachelspitze endigend, ßlättchen fleischig, elliptisch oder länglich, mehr oder weniger blaugrün, meist stachelspitzig. Blüte- zeit Juni, Juli. Höhe 60 bis 125 cm. 0. Aus Asien stammend, — 328 — der essbaren Samen halber im grossen angebaut. (Faba vulgaris Mönch.) V. Faba L., Dicke, Bnff-, Pferde- oder Sau -Bohne.*) IL Blätter (wenigstens die oberen) mit einer Wickelranke, selten mit einem unpaarigen Endblättchen endigend (V. sativa). A. Blätter ein- bis dreipaarig. Blumen rot bis purpurn. 1. Untere Blätter dreipaarig, obere meist nur zweipaarig. — Stengel aufsteigend, vierkantig, dick, 30 bis 60 cm hoch. Blättchen gross, umgekehrt -eiförmig, buchtig -gezähnt oder ganzrandig. Nebenblätter halbherzförmig, mit grossen und scharfen Zähnen. Blumenkrone pfirsichblütrot bis schmutzig -violettrot. Blütezeit Mai, Juni. 0. Mitunter an Stelle der Pferdebohne angebaut. V. narbonensis L., Französische Bohne. 2. Untere Blätter einpaarig, obere zwei- bis dreipaarig. o. Blättchen mehrere Centimeter lang, länglich, bis breit- lan- zettlich. Hülse zottig. — Stengel aufrecht, eckig, bis 30 cm hoch. Blumenkrone weisslich, mit hellrot schattiert, Fahne violett. Blütezeit Mai, Juni. 0. In dem österreichischen Küstengebiete. V. bitkynica L., Bithynische Wicke. ß. Blättchen klein, selten bis 1 cm lang. Hülse kahl. — Stengel liegend-aufstrebend, 8 bis 25 cm lang. Unterste Blätter ein- paarig, mit umgekehrt-herzförmigen, ganz kleinen Blättchen. Folgende Blätter unpaarig gefiedert, mit elliptischen Blätt- chen; dann folgende zwei- bis dreipaarig, umgekehrt-eiförmig, bis lineal- länglich, untere mit kleiner Stachelspitze, obere meist mit einfacher Wickelranke endigend. Blumen klein, einzeln achselständig, hellviolett. Blütezeit April bis Juni. Höhe 8 bis 25 cm. 0. Auf Triften, an Rainen. (Wiggersia lathyroi'des Flora der Wetterau.) V. lathyroides L., Platt- erbsenartige Wicke. B. Blätter mehr als dreipaarig. • 1. Fahne behaart. — Hülse hinabgeschlagen, länglich, rauhhaarig. a. Haare der Hülse auf einem feinen Knötchen sitzend. Blume ockerfarben. — Stengel eckig, aufrecht, bis 30 cm hoch. Blätter fünf- bis siebenpaarig. Blättchen umgekehrt-ei-herz- förmig. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Kulturland und Gras- *) Tafel 448. Vicia Faba L. A Blütenzweig. 1 Blütenlängsschnitt; 2 Griffel-Ende; 3 Hülse; 4 Same; 5 und 6 desgl. der Länge und der Quere nach durchschnitten; 7 der von dem fleischigen Samenlappen losgelöste Keim- ling. 1 und 7 vergrössert. Saubohne. — 329 — platzen im österreichischen Küstengebiete; selten in der Schweiz. V. hybrida L., Bastard -Wicke. ß. Haare der Hülse nicht auf einem Knötchen sitzend. Blume weisslich oder bleich-gelblich, grün mit olivengrün gestreifter Fahne. — Stengel liegend, aufsteigend oder klimmend, 30 bis 60 cm lang. Blätter fünf- bis achtpaarig. Blättchen läng- lich oder um gekehrt- eiförmig, in ein Stachelspitzchen endend. Blütezeit Mai bis Juli. 0. Auf Ackern in Osterreich, Mähren, Steiermark, Istrien. V. pannonica Jacquin, Ungarische Wicke. 2. Fahne kahl. ct. Hülse zur Reifezeit kahl, selten (angustifolia) mit einzelnen Härchen. a. Nebenblätter halbspiessförmig, spitz-zugespitzt, spitz- und ungleich -gezähnt, die obersten auch wohl ganzrandig. häufig mit einem dunkeln Fleck und immer mit einer kleinen, ovalen, feinbehaarten Vertiefung auf der Unter- seite. — Kelchzähne ungleich, die beiden oberen kürzer. Stengel aufsteigend, vierkantig, 30 bis 60 cm lang. Blätter drei- bis sechspaarig. Blättchen breit -eiförmig oder ei- länglich. Blumenkrone trüb-violett, die Fahne mit dunk- leren Adern, selten gelblich-weiss, weiss oder rot. Hülse bei der Reife schwarz; Samen lichtbraun. Traube meist fünf blutig. Blütezeit April bis Herbst. 2J.. An Zäunen, aufwiesen; gemein. (Wiggersia sepium Flora der Wetterau.) V. sepium L., Zauu -Wicke. b. Nebenblätter anders gestaltet. Kelchzähne einander fast oder ganz gleich. aa. Blume mittelgross, gleichfarben, purpurn. — Stengel kletternd, 10 bis 100 cm lang. Blätter meist fünf- paarig. Blättchen lineal oder lineal-länglich, die der unteren Blätter mitunter umgekehrt- eiförmig. Neben- blätter halb - nierenförinig , ungleich - eingeschnitten- gezähnt. Hülse abstehend, linealisch, schwarz, ganz oder doch fast kahl. Samen schwarz (stets?). Blüte- zeit Mai, Juni. ©. Auf Wiesen, buschigen Grasplätzen und Ackern; zerstreut. Wahrscheinlich die Stamm- art der Saat -Wicke. V. angustifolia Roth, Schmal- blätterige Wicke, Wilde Saat -Wicke. Thom«, Flora. III. 42 — 330 — Besondere Formen sind: aa. var. segetalis T hui liier, Saat-Schnialblätterige Wicke; Blätter fünf- bis achtpaarig. Blättchen länglich, abgestutzt. Nebenblätter viereckig, eingeschlitzt. Blumen tief-pfirsich- blütrot. Samen schwarz. ßß. var. Bobartii Forst er, Bobartis Schmalblätterige Wicke; zarte Form. Blätter zwei- bis fünfpaarig. Nebenblätter pfeilförmig. Blumen hell-pfirsichblütrot. Samen schwarz oder graubraun-marmoriert, bis hellbraun. hb. Blumen mehrere Centimeter gross, weiss - gelblich , Fahne russfarben überlaufen, schwärzlich-gestreift. — Stengel liegend, aufsteigend oder klimmend. Blätter vier- bis siebenpaarig. Blättchen umgekehrt-eiförmig oder länglich-linealisch, etwas ansgerandet. Nebenblätter umgekehrt-eiförmig, ganzrandig, seltener ein- bis zweizähnig und dann annähernd halbspiess- förmig. Hülse lineal- länglich, aufrecht abstehend, schwarz, kurzflaumig, zuletzt kahl. Blütezeit Mai, Juni. 0 und Q. Auf Ackern und Grasplätzen in Osterreich, Kärnten, Krain und dem Küstengebiet des Adriatischen Meeres. V. grandi- flora Scopoli, Grossblütige Wicke. ß. Hülse behaart. a. Hülse bei der Reife hinabgeschlagen. aa. Blumenkrone gelb. Kelchzähne ungleich, die beiden oberen halb so lang wie die beiden unteren, zusammenneigend, der unterste länger als die Kelchröhre. Hülse rauhhaarig, die Haare auf einem starken Knötchen sitzend. — Stengel auf- recht, 30 bis 60 cm hoch. Blätter fünf- bis achtpaarig. Blättchen linealisch bis länglich-lanzettlich. Blütezeit Juni, Juli. 0. Unter der Saat im mittleren und südlichen Gebiet; zerstreut. V. lutea L., Gelbe Wicke. bb. Blumenkrone hellrötlich, dunkler gestreift. Kelchzähne einander fast gleich, die 4 oberen aufwärts gekrümmt. Hülse flaumhaarig. — Stengel aufrecht, kletternd, bis 50 cm hoch. Blätter vier- bis siebenpaarig. Blättchen schmal- linealisch, gestutzt. Blütezeit Mai, Juni. 0. Auf Kulturland in Istrien und den istrischen Inseln. V. peregrina L., Fremde Wicke. b. Hülse bei der Reife abstehend oder aufrecht. aa. Blättchen an ihrer Spitze tief-ausgerandet. Blättchen der untersten Blätter umgekehrt -herzförmig, der oberen lineal- /&7v^ei?a??Z't/?zpJ<^„< £f «nir*. — 333 — 30 cm hoch. Blätter zwei- bis vierpaarig. Blütenstiele ein- bis vierblütig. Blütezeit Juni, Juli. ©. Auf Kulturland und grasigen Hügeln. (Vicia gracilis Loiseleur; E. gracile De Candolle.) E. tenuissiiimm Marschall von Bieberstein, Schlanke Erve. ß. Blütenstiel an seiner Spitze nicht in eine Granne vorgezogen. Hülse meist viersamig, etwas breit -linealisch, kahl. — Stengel klimmend, 15 bis 60 cm hoch. Blätter drei- bis vierpaarig. Blütenstiele ein- bis dreiblütig. Blumen kleiner als an voriger. Blütezeit Juni, Juli. ©. Auf Sandfeldern, in Gebüschen, an Waldrändern. E. tetraspernmm L., Viersamige Erve. 2. Blätter mehr als vierpaarig. a. Blätter mit Wickelranke, meist sechspaarig. Hülse zweisamig, länglich, weichhaarig. — Stengel kletternd, 15 bis 60 cm lang, wie die Blätter etwas behaart. Blüten zu 2 bis 6, traubig. Blumen- krone bläulich -weiss. Blütezeit Juni, Juli. ©. Auf Ackern, in Gebüschen, an sandigen Ufern. E. liirsutum L., Behaarte Erve, Wilde Linse, Zitter- Linse. ß. Blätter mit einer einfachen Stachelspitze endigend, meist zehn- paarig. Hülsen meist viersamig, buchtig -holperig, fast perl- schnurförmig. — Stengel aufrecht oder aufsteigend, 30 bis 60 cm hoch. Blüten meist paarweise. Blumenkrone weisslich. Blüte- zeit Juni. ©. Unter der Saat; im südlichen Teile des Gebietes, am Mittelrhein und dessen Seitenthälern. (Vicia Ervilia Willdenow.) E. Ervilia L., Knotenfrüchtige Erve. Gattung 569: Lens Toumefort, Linse. (XVII, 3.) Der vorigen Gattung nahe verwandt und oft mit ihr zur Gattung Ervum L. verschmolzen. Von ihr unterschieden durch den flachen, unter- halb seiner Spitze auf der inneren Seite behaarten, auf der äusseren Seite kahlen Griffel. I. Wenigstens die oberen Blätter endigen in eine Wickelranke. — Stengel im ganzen aufrecht, 15 bis 30 cm hoch. Obere Blätter meist sechs- paarig. Blättchen länglich - lanzettlich bis lineal- lanzettlich. Neben- blätter lanzettlich, ganzrandig. Blütenstiele ein- bis zweiblütig, an ihrem Ende begrannt. Blumenkrone weisslich. Hülse fast rauten- förmig, meist zweisamig, kahl. Blütezeit Juni, Juli. Angebaut und verwildert. (Ervum Lens L.) L. esculenta Mönch, Essbare Linse.*) *) Tafel 450. Lens esculenta Mönch (Ervum Lens L.). AB blühende Pflanze. 1 Schiffchen; 2 Staubblätter und Stempel; 3 Griffelende; 4 Hülse; S Same; 6 Same durchschnitten. 1 bis 3 und 6 vergrössert. — 334 — II. Blätter in eine einfache, sehr kurze, borst enförmige Stachelspitze endigend. 1. Nebenblätter halbspiessförmig, ganzrandig. Kelch kürzer als die Blumenkrone. — Stengel aufrecht. Obere Blätter dreipaarig. Blätt- chen lineal- lanzettlich. Blütenstiele einblütig, ohne Endgranne. Blüten bläulich- weiss. Hülse fast rautenförmig, behaart, meist zwei- sainig. Blütezeit Juni, Juli. Höhe etwa 15 cm. 0. Auf Ackern in Kärnten, Krain, Istrien. E. Lenticnla Schreber, Zwerg-Linse. " 2. Nebenblätter halbspiessförmig, gezähnelt. Kelch so lang wie die Blumenkrone. — Stengel aufrecht. Obere Blätter dreipaarig. Blätt- chen länglich-lineal. Blütenstiele ein- bis zweiblütig, in eine Granne endigend. Blüte bläulich-weiss. Hülse fast rautenförmig, zweisamig, kahl. Blütezeit April, Mai. 0. An unbebauten Orten und auf Ackern in Istrien und Südkrain. L. nigricans Marschall von Bieberstein, Schwärzliche Linse. Gattung 570: Orobus L.. Wald -Erve. (XVII, 3.) Griffel flach, auf der inneren Seite mit einer Haarlinie. Blattstiel ia eine Stachelspitze endigend; im übrigen der folgenden Gattung Lathyrus nahe verwandt und mit derselben zu der Gattung Lathyrus L. vereinigt. A. Blätter ohne Blättchen. Blattstiel lanzettlich, blattartig. Nebenblätter sehr klein, pfriemlich, an ihrem Grunde halbspiessförmig. Blüten einzeln oder paarweise an langen Stielen, anfangs aufrecht, später nickend, purpurrot. Blütezeit Mai bis Juli. Hülsen langgestreckt, in der Jugend dicht-seidenhaarig, später kahl. Höhe 30 bis 50 cm. 0. In Gebüschen, an Acker- und Wiesenrändern, im mittleren Teil des Gebietes; zerstreut. (Lathyrus Nissolia L.) 0. Nissolia Doli, Blattlose Wald -Erve.*) Die Abart gramineus (Lathyrus gramineus Kerner), Grasblätterige Wald -Erve, hat angedrückt-behaarte Hülsen. B. Blattstiele mit Blättchen. I. Stengel deutlich- geflügelt (nicht nur oberwärts schmal -geflügelt). — Wurzel weitkriechend, an den Gelenken mit Knollen. Stengel nieder- liegend und aufsteigend, 15 bis 30 cm lang. Blätter zwei- bis drei- paarig. Blättchen länglich -lanzettlich, unterseits blau-grün. Neben- blätter halbpfeilförmig. Blumen in drei- bis achtblütigen Trauben, purpurrot, zuletzt schmutzig -blau. Hülsen lineal- länglich. Blütezeit *) Tafel 452B. Orobus Nissolia Doli (Lathyrus Nissolia L.). B Kleine Pflanze. — 335 — April bis Juli. %. In trockenen Waldungen. (Lathyrus montanus Bernhardi; Lathyrus macrorrhizus Wimmer.) 0. tubei'OSUS L., Knollige Wald -Erve. Eine Abart mit schmal -linealen Blättern ist 0. tenuifolins Roth, Schmalblätterige Wald -Erve. IL Stengel nicht oder nur oberwärts schmal -geflügelt. A. Blumenkrone weiss, gelblich - weiss oder gelb (Fahne auf dem Rücken oft rötlich, selten ganz rot). (Vergl. auch 0. vernus L.) 1. Wurzelstock büschelig, mit keulig-verdickten Wurzeln. Stengel niederliegend und aufsteigend. Blätter zwei- bis fünfpaarig. Blättchen schmal-lanzettlich oder linealisch, kahl, etwas lederig. Nebenblätter ziemlich gross, schmal -lanzettlich, mit halbpfeil- förmigem Grunde. Blumenkrone weiss, Fahne auf dem Rücken rosenrot-angelaufen. Blütezeit Mai, Juni. Höhe bis etwa 30 cm. %. Auf Bergwiesen in Böhmen, Mähren, Österreich, im Küsten- gebiete des Adriatischen Meeres; selten in Würtemberg. (0. albus L. fil.; Lathyrus pannonicus Garcke.) 0. paiinonicus Jacquin, Ungarische Wald- Erve. 2. Wurzelstock nicht büschelig. Stengel aufrecht. Blätter meist vierpaarig. Blättchen länglich, ziemlich spitz, unterseits blau- grün, glanzlos. Nebenblätter halbpfeilförmig bis ganzrandig und nur an ihrem Grunde etwas gezähnelt. Blumenkrone erst hellgelb, beim Welken gelbbraun. Blütezeit Mai, Juli. Höhe 50 bis 130 cm. 2[. In Bergwäldern der Alpen und Voralpen in der Schweiz, Tirol, Salzburg, Krain. Im nördlichen Teile des Gebietes, sehr selten. (Lathyrus luteus Grenier.) 0. Intens L., Gelbe Wald -Erve. B. Blumen purpurn. 1. Blätter, wenigstens die oberen, eiförmig bis länglich, zugespitzt, a. Blätter unterseits-glänzend. a. Frucht kahl, lineal-länglich, zusammengedrückt. Blättchen eiförmig, lang-zugespitzt bis lanzettlich, flaumig- gewimpert, sonst kahl. — Wurzelstock knotig. Stengel einfach, scharfkantig, bis 30 cm hoch. Blätter zwei- bis dreipaarig. Blumen erst purpurn, dann blau, schliesslich ins grüne spielend, selten ganz weiss, in vier- bis sechsblütiger Traube. Blütezeit April, Mai. %. In schattigen, feuchten Laubwäldern, namentlich häufig in den Gebirgsgegenden des mittleren und südlichen Teiles des Gebietes. (Latlryrus — 336 — vernns Bernhardi.) 0. vernns L., Frühlings - Wald- Erve.*) Eine Abart mit sehr schmalen, linealischen Blättern ist 0. gracilis Gaudin, Schmalblätterige Frühlings -Wald- Erve. b. Frncht in der Jugend fein- drüsig-rauh. Blätter an ihrem Grunde schipf-abgerundet. Blüten kleiner als bei voriger. Flügel und Schiffchen rosenrot, schwachgestreift; Fahne purpurn, dicht mit dunkleren Linien gezeichnet. Im übrigen der vorigen ähnlich, auch als Abart derselben angesehen. Blütezeit Mai, Juni. 2J.. In Bergwäldern, in Südkrain, Südtirol und im österreichischen Küstengebiete. 0. varie- gatns Tenore, Bnnte Wald -Erve. b. Blätter unterseits blaugrün, glanzlos. — Stengel aufrecht, zweischneidig-kantig, 30 bis 100 cm hoch. Blätter fünf- bis sechspaarig, beim Trocknen schwarz werdend. Blättchea schmal-lanzettlich oder umgekehrt-eilanzettlich, stachelspitzig. Blumen in einseitswendiger, vier- bis achtblütiger Traube, purpurrot, zuletzt blau. Blütezeit Juni, Juli. %. In trockene» Laubwäldern. (Lathyrus niger Bernhardi.) 0. niger L., Schwarzwerdende Wald -Erve. Blättchen linealisch. a. Nebenblätter die Ansatzstellen der untersten Blättchen über- ragend. — Stengel aufrecht, kantig. Blätter zwei- bis drei- paarig. Blumenkrone purpurn. Blütezeit Juni. 2J.. Schweiz ; sehr selten. (Lathyrus canescens Grenier und Godron.) 0. ensifolius Gay, Schwertblätterige Wald-Erve. b. Nebenblätter die Ansatzstellen der untersten Blättchen nicht erreichend. «. Blätter unterseits glänzend. Hierher (s. oben) 0. vernuJ var. gracilis, Schmalblätterige Frühlings -Wald -Erve. ß. Blätter unterseits blaugrün, glanzlos. Wurzelstock kurz- kriechend, faserig. Stengel kantig, nicht geflügelt. Blätter zwei- bis dreipaarig. Blättchen linealisch, zart-parallelnervig. Blnmen, in lockerer, vier- bis sechsblütiger Traube, an- sehnlich gross, purpurn bis dunkelblau. Blütezeit Juni, Juli. 2J-. Auf Bergwiesen in Hohenzollern und Untersteiermark. 0. alpestris Waldstein-Kitaibel, Alpen -Wald -Erve. *) Tafel 451. Orobus vernus L. A blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Kelch; 3 Schiffchen; 4 Staubblätter und Stempel; 5 Hülse; 6 Same. JZFJ -/s^$-JzL.: ßttüf-i&xbft ^J?&JZ/Lzacc>J^s(x?cc(sn&>cdJZ-~'. iFruriMÖotjnt. — 343 — lockeres Gewebe zwischen den Samen unecht- querfächerig, der Länge nach zweiklappig - aufspringend. Samenlappen dick - fleischig , nicht zu laubigen Blättern aus wachsend. A. Narbe auf der Aussenseite des Griffels herablaufend. Blütentraube oft länger als das Blatt, in dessen Achsel sie entspringt. Hülsen rauh, etwas sichelförmig. Samenlappen bei der Krümmung unter der Erde bleibend. Stengel windend, 2 bis 3V2 m lang, wie die Blätter flaumig oder fast kahl und von feinen Knötchen rauh. Blättchen gross, ganzrandig, spitz oder zugespitzt, das mittlere eiförmig, die beiden seitlichen schief - eiför- mig. Nebenblätter lanzettlich, sehr klein. Blumen scharlachrot, selten weiss. Samen buntgescheckt. Blütezeit Juni bis August. ©. Aus Süd- amerika (?) stammend, vielfach angebaut. (Ph. multiflorus Lamarck; Lipusa Alefeld.) P. coccineus L., Scharlachrote oder Feuer -Bohne.*) B. Narbe auf der Innenseite des Griffels herablaufend. Traube kürzer als das Blatt, in dessen Achsel sie entspringt. Hülse glatt, ziemlich gerade. Samenlappen sich bei der Krümmung über den Boden erhebend, welkend und bald abfallend. — Stengel aufrecht oder windend, wie auch die Blätter flaumig oder fast kahl und von feinen Knötchen rauh. Blättchen gross, ganzrandig, das mittelste eiförmig, die beiden seitlichen schief- eiförmig. Nebenblätter lanzettlich oder borstlich, sehr klein. Blumen weiss, seltener gelblich, rötlich oder violett. Samen meist weiss, aber auch verschieden- artig gefärbt und gefleckt. Blütezeit je nach der Kultur Juni bis Sep- tember. 0. Aus Ostindien (?) stammend, vielfach angebaut. Ph. vulgaris L., Gemeine oder Schminkbohne. Die zahlreichen, weit über 100 Kulturformen lassen sich zunächst ein- teilen in: a. Stangenbohnen; Stengel windend, über Manneshöhe. b. Pfahl- oder Reiserbohnen; Stengel windend, 30 bis 125 cm hoch. c. Busch-, Krnp-, Stock- oder Strauchbohnen (Ph. nanus L.); Stengel ohne windende Spitze. Man unterscheidet 7 Varietäten -Gruppen. 1. Halbflache Bohnen. Meist Pfahl-, seltener Stangen-, ganz selten Busch- bohnen. Same etwas flach, länglich nierenf örmig , nicht eckig, nicht scharf- gekielt. 2. Speck- und Schwertbohneil. Hohe Stangenbohnen, mit grossen, breiten Hülsen und sehr flachen, nierenförmigen, grossen Bohnen. *) Tafel 454. Phaseolus coccineus L. A Blütenzweig. 1 Blüte nach Wegnahme der Fahne und eines Flügels; 2 Same; 3 desgl. im Längsschnitte; 4 Keimling. 1 und 4 vergrössert. — 344 — 3. Eekbohnen. Massig hohe Stangenbohnen mit kleinen, kurzen Hülsen, Bohnen meist klein, etwas flach, durch gegenseitigen Druck stumpf- viereckig; die Endbohnen dreieckig. 4. Kielbohnen. Hoch windend. Samen auf dem Rücken kielartig- scharf, länglich, flach. 5. Dattelbohiien. Buschbohnen. Hülsen walzenförmig, gerade, lang- zugespitzt. Bohnen nierenförmig , walzlich, ziemlich doppelt so lang als breit. 6. Eierbohnen. Busch- oder niedere Reiserbohnen. Hülsen geiade, knotig. Samen ellipsoidisch oder eiförmig, etwas rollend; frühreif. 7. Kugelbohnen. Niedere Reiser- bis Stangenbohnen. Hülsen gerade, auffallend knotig. Samen fast kugelig, nicht klein. 2. Unterfamilie: Caesalpinieae, Cäsalpiniengewächse. Hierher nur 2 dem Süden des Gebietes angehörende Gattungen mit je einer Pflanze: 1. Blätter paarig gefiedert. Blumenkrone fehlt. Blüten polygamisch. Hülse nicht aufspringend, durch fleischiges Mark querfächerig. Gat- tung 574: Ceratonia L.. Karnbe. 2. Blätter einfach. Blumenkrone schmetterlingsblütig. Hülse einfächerig. Gattung 575: Cercis L., .Tudasbauni. Gattung 574: Ceratonia L., Karube. V, 1 (XXIII, 3). Immergrüner, wehrloser Strauch oder Baum, der im Gebiete nur etwa Mannesgrösse erreicht, im Oriente aber ein sehr grosser Baum wird. Blätter paarig -gefiedert, lederig. Blättchen eiförmig, abgestutzt. Blüten vielehig, klein, in achselständigen, einzelnen oder gebüschelten Trauben. Den Kelch bilden 5 kurze, in der Knospe dachige, abfällige Zähne. Eine Krone fehlt. Der Blütenboden ist flach -kreiseiförmig und von einem scheibenförmigen, drüsigen Diskus gekrönt. Staubfäden sind 5 vorhanden. Stengel kurzgestielt; Frucht- knoten vieleiig, mit kurzem Griffel und schildförmiger Narbe. Hülse (Johannis- brod) bis 25 cm lang und 2 1/2 bis 3 cm breit, zusammengedrückt, mit verdickten Kanten jederseits neben einer tiefen Längsfurche, dunkelbraun; die äussere Schicht und die Innenwand der einsamigen Frachtfächer ist pergamentartig; die übrige Masse besteht aus einem markigen, rotbraun-marmorierten, süssen, wohlschmeckenden Fleische. Blütezeit September, Oktober. In Istrien und auf den istrischen Inseln an sterilen Orten eingebürgert; in den Mittelmeer- tä£&ta&*u^y%^J2Z 30(jflnni*trr0t. — 345 — Hindern, namentlich den östlichen, heimisch nnd vielfach angebant. C. Sili- qua L., Johaimisbrodbaum, Karube.*) Gattung 575: Cercis L., Judasbaum. (X, 1.) Sommergrüner, wehrloser, 3 bis 4 Meter hoher Baum. Blätter einfach, herzförmig, ganzrandig. Blüten in einblütigen Büscheln, in der Achsel der Narben der vorigjährigen Blätter erscheinend. Kelch fünfzähnig. Blumen- krone schmetterlingsförmig, gross, lebhaft rosenrot, selten weiss. Staub- fäden 10, frei, abwechselnd kürzer und länger. Hülse einfächerig, zusammen- gedrückt, vielsamig. Blütezeit April, Mai. An steinigen, feuchten Abhängen, in Südtirol; im südlichen Teile des Gebietes vielfach angepflanzt. C. Sili- quastrum L., Schotenfrüchtiger Judasbaum. 7. Reihe : *j Monoehlamydeae, Perigonblütige. *) Blüten mit meist einfacher, mitunter ansehnlicher, aber nicht blumen- kronartiger Blütenhülle, nicht zu kätzchen- oder kolbenähnlichen Blüten- ständen vereinigt. Meist Schmarotzerpflanzen. Hierher 4 Familien: A. Blattgrünlose, auf den Wurzeln ihrer Nährpflanzen sitzende Schmarotzer. 108. Familie: Cytinaceae, Cytinaceen. B. Blattgrünbesitzende Pflanzen. I. Auf Ästen oder Stämmen von Holzpflanzen lebende Schmarotzer. 110. Familie: Loranthaceae, Mistelgewäcnse. II. Auf den Wurzeln ihrer Nährpflanzen sitzende Schmarotzer oder nicht schmarotzende Pflanzen. 1. Nicht schmarotzende Pflanzen, mit herz- oder herznierenförmigen Blättern. Frucht eine vielsamige Kapsel. 107. Familie: Aristo- lochiaceae, Osterluzei -Gewächse. 2. Wurzelschmarotzer mit schmalen Blättern. Frucht nuss- oder stein- fruchtartig, einsamig. 109. Familie: Sautalaceae, Santelgewächse. 107. Familie: Aristolochiaceae, Osterluzei -Gewächse. Die einheimischen sind ausdauernde Kräuter mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke und gestielten herz- oder herznierenförmigen, neben- 1) Vergleiche Band II, Seite 2. *) Tafel 455. Ceratonia Siliqua L. A Blütenzweig. 1 Blüte, deren Kelch abgefallen ist; 2 desgl. im Längsschnitte; 3 Stempel im Längsschnitte; 4 Hülse zum Teil geöffnet; 5 bis 7 Same in verschiedener Weise durchschnitten. 1 bis 3, 5 bis 7 vergrössert. Thoruu, Flora. III. 44 — 346 — blattlosen Blättern. Blüten endständig, oder aber einzeln oder gebüschelt in den Blattachseln. Blütenhülle einblätterig, mit dreilappigern oder schief- einlippigein Sanme. {Staubblätter 12 oder 6. Fruchtknoten unterständig, sechsfächerig, mit zahlreichen Samenknospen. Hierher 2 Gattungen: 1. Blutenhülle glockig mit einem regelmässigen, drei- bis vierlappigen Saume. Staubblätter 12, mit feinen Staubfäden. Frucht eine von der bleibenden Blütenhülle gekrönte , unregelmässig - aufspringende Kapsel. Gattung 576: Asarum Tournefort, Haselwurz. 2. Blütenhülle röhrig, an ihrem Grunde bauchig -erweitert, mit schief- einlippigem Saume. Staubblätter 6; Staubbeutel mit dem Rücken einer Griffelsänle angewachsen. Kapsel wandspaltig-sechsklappig sich öffnend. Gattung 577: Aristolochia Tournefort, Osterluzei. Gattung 576: Asarum Tournefort, Haselwurz. (XI, 1.) Wurzelstock ästig, kriechend. Stengel sehr kurz, aufsteigend, an seinem Grunde mit einigen Schuppenblättern, an seiner Spitze 2 grosse, dunkel- grüne, lederige, überwindernte, nierenförmige, ganzrandige, zerstreut be- haarte, zuletzt fast kahle Blätter tragend und mit einer Blüte abschliessend. Blütenhülle, aussen braungrün, innen schmutzig -brannrot, glockig, mit 3 bis 4 eiförmigen und plötzlich in eine meist eingebogene Spitze ver- schmälerten Zipfeln. Staubblätter in der Mitte der Staubfäden angewachsen. Blütezeit April, Mai. Samen auf der gewölbten Fläche mit einem Anhange. Höhe 5 bis 10 cm. 2J.. In Laubwäldern unter Gebüsch, namentlich der Gebirgsgegenden; durch das ganze Gebiet zerstreut, stellenweise häufig. A. europaeum L., Europäische Haselwurz.*) Gattung 577: Aristolochia Tournefort, Osterluzei. (XX, 6.) A. Blütenhüllsaum einlappig, Kräuter mit kriechendem oder knolligem Wurzelstocke. 1. Wurzelstock stielrund, ästig, kriechend. Blüten in achselständigen Büscheln. — Stengel einfach, aufrecht, 30 bis 60 cm hoch, kahl, wie die ganze Pflanze. Blätter gestielt, eiförmig, an ihrem Grunde tief- herzförmig, ganzrandig. Blütenhülle gelb: in ihrem Innern mit nach dem Grunde gerichteten, später vertrocknenden Haaren (Vorrichtung um die der Bestäubung dienenden Insekten zu fangen). Blütezeit Mai, *) Tafel 456. Asarum europaeum L. A blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 Blütenlängsschnitt; 3 Blüte ohne Blütenhülle; 4 Staubblätter; 5 oberer Teil der Griffelsäule; 6 Fruchtknoten -Querschnitt; 7 Same; 8 Längsschnitt durch den- selben. 1 bis 8 vergrössert. /Z?/c~-vL^&&>&£az 4Jff^^utt™s^.ti^#£w»i.j2?. föuropäifd}? tyafslmuxt ,WX<^4^i&wsuä< J27J a&ma&jJ^, . ©ßerlujei. — 347 — Juni. 2J.. Kapseln sechseckig, birnförmig. An Hecken, Ackerrändern, in Weinbergen; durch das Gebiet sehr ungleichmässig verteilt, stellen- weise gemein. A. Clematitis L., Gemeine Osterluzei.*) 2. Wurzelstock knollig (von Form und Grösse einer mittelgrossen, runden Kartoffel). Blüten einzeln in den Blattachseln. a. Blätter fast sitzend, eirund, am Grunde herzförmig. Lippe der Blütenhülle stumpf, so lang wie deren Röhre, blassrot. — Blüte- zeit April, Mai. Höhe 15 bis 20 cm. 2J.. Im österreichischen Küstengebiete; Kanton Tessin. A. rotunda L., Rundblätterige Osterluzei. b. Blätter deutlich gestielt, nierenförmig, mit breit -dreieckigem Um- risse. Lippe der Blütenhülle halb so lang wie deren Röhre. Blütenhülle grün-gelblich, mit schwarz-roten Längsstreifen. — Blüte- zeit März, April. Höhe 15 bis 30 cm. %. Untersteiermark, Krain, Triest. A. pallida Willdenow, Bleiche Osterluzei. B. Blütenhülle dreispaltig. Schlingstrauch mit grossen, herz-nierenförmigen Blättern und Tabakspfeifen -ähnlichen Blüten. — Blütezeit Juli, August. %. Aus Nordamerika stammend, vielfach an Lauben angepflanzt. A. Siplio L'Heritier, Pfeifenstrauch. 108. Familie: Cytinaceae, Cytinaceen. Hierher nur: Gattung 573: Cytinus L., Cytinus. (XXI, 7.) Hierher nur C. Hypocistis L., Cistenräuber, Gemeiner Hypocist, eine auf den Wurzeln verschiedener Cistus- Arten schmarotzende, im Gebiete nur auf den Inseln des Adriatischen Meeres vorkommende, etwa handhohe Pflanze. Stengel mit lanzettlichen, gelben, nach obenzu safranfarbenen bis blutroten, schuppigen Blättern besetzt und an seinem Gipfel durch den Blütenstand abgeschlossen. Letzterer bildet eine Ähre von einzeln in den Deckblättchen sitzenden und durch je 2 Vorblätter gestützten Blüten. Letztere sind ein- häusig. Die Blütenhülle ist röhrenförmig, mit vierspaltigem Saume, fleischig, gelblich- weiss. Bei der männlichen Blüte sitzen die 8 Staubbeutel ohne Staubfäden am oberen Teile einer fleischigen Mittelsäule. Bei der weib- lichen ist die Blütenhülle oberständig. Der Fruchtknoten ist einfächerig, *) Tafel 457. Aristolochia Clematitis L. A Blütenzweig. 1 Blüte; 2 desgl. der Länge nach durchschnitten; 3 Blüte nach Entfernung der Blüten- hülle; 4 Fruchtknoten -Querschnitt; 5 Frucht (nach Schlechtendal); 6 Same; 7 u. 8 desgl. in verschiedenen Richtungen durchschnitten. 1 bis 8 vergrössert. — 348 — achtblätterig und hat acht von der Aussenwand in das Innere einspringende, überall mit zahlreichen Samenknospen besetzte Samenträger. Griffel säulen- förmig. Narben kopfig. Frucht fleischig. Blütezeit Mai.*) 109. Familie: Santalaceae, Santelgewächse. Auf den Wurzeln anderer Pflanzen sitzende und von diesen schma- rotzende, aber blattgrünhaltige Pflanzen mit schmalen, ganzrandigen, neben- blattlosen, wechselständigen Blättern. Blüten zwitterig oder zweihäusig. Blütenhülle klein, grün oder gelblich -grün, einblätterig, mit drei- bis fünf- lappigem Saum. Staubblätter so viele wie Lappen des Blütenhüllsaumes und vor diesen eingefügt. Fruchtknoten unterständig, einfächerig. Samen- knospen von der Spitze einer grundständigen, freien Mittelsäule herab- hängend. Frucht nuss- oder steinfruchtartig, einsamig. Same mit fleischigem Eiweiss und geradem, achselständigem Keimling. 1. Blütenhülle dreispaltig. Blüten vielehig bis zweihäusig. Staubfäden an ihrem Grunde ohne Haarbüschel. Gattnng 579: Osyris L., Osyris. 2. Blütenhülle vier- bis fünfteilig. Blüten zwitterig. Staubfäden an ihrem Grunde mit einem Haarbüschel. Gattung 580: Thesium L., Bergflachs, Leiiiblatt. Gattung 579: Osyris L., Osyris. (III, 1 oder XXn, 3.) Bis 1 Meter hoher Strauch mit rutenf örmigen, ziemlich dicht mit kurzen, lineal- lanzettlichen Blättern besetzten Asten. Blüten in kleinen, lockeren Trauben, vielehig bis zweihäusig. Blütenhülle dreilappig, schmutzig -gelb. Staubläden 3 bis 4. Griffel kurz; Narbe drei- bis vierlappig. Frucht eine eiförmig -kugelige, rötliche Steinbeere. Blütezeit April, Mai. A-. Im öster- reichischen Küstengebiete. 0. alba L., Weisse Osyris, Weisser Hornstrauch. Gattung 580 . Thesium L., Bergflachs, Leinblatt. (V, 1, selten IV, 1.) Schmarotzende Kräuter" oder Stauden mit wechselständigen, meist schmalen, ein- bis drei-, selten fünfnervigen Blättern. Blüten zwitterig, in Ähren, Trauben, oder traubig oder rispig angeordneten Trugdolden. Trag- blatt meist dem Blütenstiele angewachsen. Blütenhülle röhren- oder trichter- förmig, mit vier- bisi fünf lappigem , oberständigem, inwendig gefärbtem *) Tafel 458. Cytinus Hypocistis L. A Stück einer Cistuswurzel mit 3 Pflanzen. 1 männliche Blüte nach Entfernung der Vorblätter; 2 männliche Blüte nebst Vorblättern im Längsschnitte ; 3 Deckblatt eine männliche Blüte umhüllend; 4 weibliche Blüte im Längsschnitte; 5 Fruchtknoten - Querschnitt ; 6 Teil eines Samenträgers. (5 und 6 sind nicht ganz klar, da sie nicht er- kennen lassen, dass der Fruchtknoten einfächerig ist). 1 bis 6 vergrössert. J&s. ./Mffi* •ca-cvcw. 4J Jv6p6*€Xj&Sz^ (EtHenröubcr. ft /Mt?<^ %^i-£z6zce . %. : /,'/./ . CU \/U^^l3ß^^f»