B^. Kl II iSl\Wtt\* SALI/1 aWCTgi^ v7=d^iJBRARY QLbb,-« ■ÖpElVYÖRKBOTANICALGABPL Botanisehe Mittheilungen aus den Tropen herausgegeben von Dr. A. F. W. Scliimper, a. o. Professor der Botanik an der Universität Bonn. Heft 8. Protobasidiomyceten. Von Alfred Möller. Mit 6 Tafeln. Jena, VERLAG VON GUSTAV FISCHER. 1895. tH^ Protobasidiomyeeten. Untersuchungen aus Brasilien von Alfred Möller. Mit 6 Tafeln. NEW BC GA --►—••< Jena, VERLAG VON GUSTAV FISCHER. 1895. [B NEW YORK BOT AN IC AL QARDBN Vorwort. Als ich mich anschickte, zu längerem Aufenthalte und zum Zwecke mykologischer Untersuchungen nach Südbrasilien zu gehen, da stand der Gedanke im Vordergrunde, die durch Professor Brefeld begründeten Methoden zur künstlichen Kultur der Fadenpilze, die ich in mehrjähriger Arbeit in seinem Laboratorium kennen und ausüben gelernt hatte, nun anzuwenden an Ort und Stelle auf die Pilze des brasilischen Urwaldes. Dieser Absicht ent- sprechend war meine Ausrüstung beschafft. Den Arbeitsplan näher und in Einzelheiten zu bestimmen, etwa besondere Gruppen oder Familien in erster Linie ins Auge zu fassen, das war nach Lage unserer beschränkten Kenntnisse von der Pilzflora Süd- brasiliens im voraus nicht möglich. Es konnte nur die Hoffnung gehegt werden, dass Formen möchten gefunden und der künst- lichen Kultur zugänglich gemacht werden, welche als Ausgangs- punkte, als niederste Entwickelungsglieder der grossen, in so un- endlich zahlreichen Abwandlungen zur Herrschaft gelangten Reihen der Ascomyceten und Basidiomyceten sich darstellten, welche eben durch diese ihre Stellung für die von Brefeld in grossen Zügen festgelegten Auffassungen über das System der Pilze Bestätigungen oder Ergänzungen liefern könnten. Es konnte auch vielleicht daran gedacht werden, neue Pilze zu entdecken, die als Mittelglieder VI zwischen bisher nicht verwandtschaftlich zu verbindenden Formen und Formenreihen von Bedeutung sich erwiesen, Hoffnungen, wie sie im besonderen Falle z. B. durch die im vorigen Hefte dieser Mittheilungen beschriebene Protubera erfüllt worden sind. Ueber derartige allgemeine Erwägungen hinaus war ein specieller Plan nicht möglich. Die Arbeit am Stationsorte begann mit unsicherem Umher- suchen in dem fremden, durch die Ueberfülle seiner Gestalten verwirrend, ja bisweilen erdrückend wirkenden Walde. Von plan- mässigem Suchen konnte zunächst keine Rede sein. Die aller- verschiedensten Dinge wurden aufgenommen, betrachtet, unter- sucht, verworfen, bis Einzelnes zu genauer Untersuchung heran- gezogen wurde. Monate aber vergingen bei täglicher unaus- gesetzter Arbeit, bis in der Fülle der Anregungen einzelne Ziele auftauchten, denen nachzugehen Aussicht auf Erfolg verhiess und zu deren Erreichung das Material in besonders reicher Fülle vor- handen schien. Nun erst konnte das Sammeln im Walde plan- mässig betrieben werden, nun erst ging ich zum Sammeln hinaus, mit der bestimmten Absicht, dies oder jenes zu suchen. Es ist eine mehrfach bestätigte Erfahrung, dass erst von diesem Augen- blicke an die Ausbeute sich in erheblichem Grade steigert, und dass erst bei planmässigem Suchen Material gewonnen wird, welches durch grössere Vollständigkeit allgemeinere Fragen zu lösen gestattet. Keineswegs nun lagen die in der beschriebenen Weise ge- wonnenen Anknüpfungspunkte, die Arbeitscentren also, immer auf den Gebieten, die ich von vornherein vor der Abreise erhofft oder auf welche ich die Gedanken vornehmlich gerichtet hatte. Viel- mehr stellten sich von ganz unerwarteter Seite Fragen ein, die meinem Anschauungskreise vordem fremd waren, an die ich auch gar nicht hatte denken können. Aber sie gewannen allmählich feste Gestalt und zwangen dem Beobachter Aufmerksamkeit ab. So erging es mir zunächst mit den Schleppameisen und ihren — VII — unterirdischen Pilzkulturen. Ich hatte nicht geglaubt, bei ihnen mykologische Arbeit zu finden, und auch nachdem ich sie flüchtig kennen gelernt und gelegentlich einen Blick in das eine oder andere ihrer Nester geworfen hatte, glaubte ich zunächst nicht, dass ich mich mit ihnen jahrelang würde zu beschäftigen haben und dass ihre Pilzkulturen mir so werthvolle mykologische Erkennt- nisse vermitteln würden, wie sie es nachmalen gethan haben. Aber die Ameisen, denen ich täglich begegnete, die zahlreichen Nester, welche überall im Walde angetroffen wurden, im Garten oftmals zu vertilgen waren, ja unter der Schwelle des Hauses selbst sich vorfanden, drängten sich fast wider Willen auf; es zeigte sich in jedem Neste dieselbe Pilzmasse, und nachdem diese erst zwei und dreimal genauer betrachtet worden war, so war der Anstoss zur Arbeit gegeben, die ich dann planmässig in Angriff nahm. Aehnlich erging es mir mit den Pilzblumen, welche ich im vorigen Hefte dieser Mittlieilungen beschrieben habe. Es konnte nicht von vornherein meine Absicht sein, mit Phalloideen mich eingehend zu beschäftigen. Nur wenige Formen waren aus ganz Südamerika bekannt, fast stets nur in je einem oder wenigen Exemplaren gefunden, es stand auch nicht zu erhoffen, dass ihre Untersuchung nach den von mir ins Auge gefassten Richtungen hin erhebliche Aufschlüsse würde liefern können. Allein nachdem ich wenige entwickelte Fruchtkörper dieser wunderbaren Gestalten lebend zu Gesicht bekommen hatte, so wurde durch sie die Auf- merksamkeit mächtig angezogen, und zahlreiche nun mit der Ab- sicht sie zu suchen unternommene Ausflüge im Laufe der Jahre brachten mich in Besitz eines Materiales , welches alle vorher etwa berechtigten Erwartungen weit übertraf. Ganz anders wie in den beiden erwähnten Fällen liegt es mit den Untersuchungen, über die ich diesmal zu berichten habe. Diese Untersuchungen lagen ganz und gar in meinem Plane. Auf Protobasidiomyceten richtete ich von Anfang an meine Haupt- aufmerksamkeit, und nachdem ich für das Sammeln und Suchen VIII — in Herrn Gärtner einen Geliülfen gefunden hatte, so machte ich ihn immer und immer wieder darauf aufmerksam, ja nichts zu übersehen, was durch gallertige oder schleimige Beschaffenheit der Fruchtkörper auf eine Zugehörigkeit zu diesem Formenkreise etwa deuten könnte. Noch war ja nicht lange Zeit vergangen, seit Brefelds VII. und VIII. Band der Untersuchungen erschienen war, jenes grosse Werk, das gerade durch die sorgsame, an Erfolgen so reiche Untersuchung der Protobasidiomyceten eine Fülle neuer Auf- klärungen gebracht hatte, welche für die Systematik der Basidio- myceten in erster Linie, dann aber für die gesammte Pilzsyste- matik von grundlegender Bedeutung sich erwiesen. Unter dem frischen Eindruck, den dieses Werk mir hinterlassen hatte, ging ich nach Brasilien. Was war natürlicher, als der lebhafte Wunsch, aus der Eeihe der Protobasidiomyceten, deren Formenanzahl vor- läufig beschränkt war, die auch nach Brefelds Vermuthungen sicherlich noch viele aussereuropäische Vertreter haben mussten, neue ergänzende Funde zu machen. Durch das damalige fast vollständige Fehlen der ausländischen Protobasidiomyceten in den europäischen Sammlungen konnte meine Hoffnung um so weniger entmuthigt werden, als diese Pilze sich meist schlecht dazu eignen, getrocknet, zwischen Papier gepresst, den Herbarien einverleibt zu werden, und als sie um dieser Eigenschaften willen von den meisten Sammlern vernachlässigt worden waren. Dazu kommt, dass die anatomische Struktur, insbesondere der Bau des Hyme- niums, in vielen Fällen sicher nur erkannt werden kann, wenn frisches Material zur Untersuchung vorliegt, während eine gründ- liche Beurtheilung des Hülfsmittels der künstlichen Kultur in Nährlösungen gar nicht entrathen kann. Derartige Versuche waren in den Tropen bis dahin überhaupt noch nicht gemacht. Hier also musste ich hoffen, etwas leisten zu können. Meine Er- wartungen wurden durch die Wirklichkeit weit übertroffen. Es zeigte sich, dass der südbrasilische Wald ganz ausserordentlich — IX — reich ist an Vertretern dieser Familie, und unter ihnen fand ich neue Typen, welche die Vorstellungen von diesem Formenkreise in wesentlichen Punkten bereicherten, andere, welche durch die Resultate der künstlichen Kultur systematisch wichtige Schlüsse gestatteten, Formen, welche dem entsprachen, was ich bei meiner Abreise mir als Ziel der Arbeit erträumt hatte, und deren Auf- findung- ich die grösste Freude, die schönsten Tage meines bra- silischen Aufenthaltes danke. Zu derselben Zeit, als ich diesen Pilzen in Blumenau meine Aufmerksamkeit zuwendete, hat Herr von Lagerheim in Ecuador ebenfalls Protobasidiomyceten gesammelt und z. Th. auch an Ort und Stelle untersucht. Sie wurden nach Frankreich gesendet und unter Zuhülfenahme der Lagerheimschen Aufzeichnungen von Herrn Patouillard in verschiedenen Aufsätzen, hauptsächlich in den „Champignons de l'Equateur' (Bull, de la soc. Mycol. de France" 1891 — 93) veröffentlicht, Unter den a. a. 0. aufgeführten neuen Pilzen befinden sich manche, welche den vor mir unter- suchten z. Th. sehr nahe stehen. Insbesondere ist es gewiss ein merkwürdiges Zusammentreffen, dass die bis dahin ganz un- bekannte, so eigenartige und interessante Gattung Sirobasidium Pat, von mir im März 1892 gefunden und untersucht und im December desselben Jahres von Patouillard im Journal de botanique aus Ecuador veröffentlicht wurde. Ich war nicht wenig erstaunt, eine nahe Verwandte meiner für ganz neu von mir gehaltenen brasilischen Form bereits abgebildet zu finden, als ich im Jahre 1894 die französische mykologische Literatur der letzten Jahre zu durchmustern Gelegenheit fand. Der wesentlichste Unterschied meiner Untersuchungen und Mittheilungen gegenüber denen der Herren Patouillard und Lagerheim liegt darin, dass ich überall, wo es irgend möglich war, die Untersuchung im Wege der künst- lichen Kultur nach Brefelds Methode führte. Ich werde weitere Beweise dafür beibringen, dass Brefeld nicht nur für die Tremel- lineen im engeren, sondern für den grössten Theil der ganzen Klasse der Protobasidiomyceten Eecht hatte, wenn er zum Schrecken vieler Systematiker sich dahin äusserte, dass bei der Beurtheilung, ja bei der Benennung dieser Pilze allein die Cultur der Sporen und die Entwicklungsgeschichte entscheiden müsse. (Brefeld VII Seite 129.) Die hier mitgetheilten Thatsachen sind ohne Ausnahme in meinem Laboratorium in Blumenau in Brasilien festgestellt worden. Die Photographien sind nach dem frischen Material an Ort und Stelle aufgenommen, alle Zeichnungen in Blumenau ausgeführt und die Notizen über alle Funde und Einzelheiten der Unter- suchungen sind stets sofort aufgezeichnet worden. Die von mir benutzten zwei Mikroskope stammen aus der Fabrik von W. & H. Seibert in Wetzlar. Ich erfülle unaufgefordert gern an dieser Stelle eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn ich besonders hervorhebe, wie diese Instrumente bei fast täglichem Gebrauche in dem tropischen Klima sich drei Jahre hindurch in jeder Be- ziehung ausgezeichnet bewährt haben. Insbesondere ist mir ein von den Herren Seibert für die Zwecke der Beobachtung wachsen- der Pilzmycelien im offenen Tropfen eigens construirtes Objek- tiv (V) mit aussergewöhnlich weitem Focal-Abstande bei der täg- lichen Durchmusterung meiner Objektträgerkulturen von grösstem Nutzen gewesen. Auf die möglichst sorgsame, naturgetreue Ausführung der Zeichnungen ist viel Mühe verwendet worden. Dass diese Mühe aber nicht vergebens war, sondern für die Herstellung der litho- graphischen Tafeln bis in alle Einzelheiten ausgenutzt wurde, ist das Verdienst der lithographischen Anstalt des Herrn Giltsch in Jena, dem ich hier für die liebenswürdige Sorgfalt danke, welche er den Tafeln angedeihen Hess. Es lag mir daran, alles, was ich über die Protobasidiomyceten hatte feststellen können, in zusammenhängender Darstellung vor- zutragen, und dies war nicht möglich ohne eine genauere Berück- sichtigung der einschlägigen Literatur und ohne eine dadurch be- — XI — dingte einheitliche Neubearbeitung- des gesammten Stoffes. Diese Arbeit ist in Berlin im Winter 1894/95 ausgeführt worden unter Benutzung der Literatur im Königlichen botanischen Museum. Wie im Vorwort des vorigen Heftes, so habe ich auch hier wieder Herrn Geheimrath Professor Engler meinen Dank zu sagen für die mir jeder Zeit gewährte Erlaubnis zur Benutzung der Hülfs- mittel des Instituts; auch den Herren P. Hennings und Dr. Lin- dau bin ich nach wie vor zu aufrichtigem Danke verbunden für das liebenswürdige Interesse, welches sie meiner Arbeit zuwandten, und für ihre stets bereitwillig gewährte Hülfe und Unterstützung. Herr Dr. Lindau hat die Mühe nicht gescheut, mir wiederum bei den Correkturen freundlichst zu helfen. Den allerherzlichsten Dank aber gerade bei Gelegenheit dieser Arbeit auszusprechen ist mir Pflicht gegenüber meinem hochver- ehrten Lehrer Herrn Professor Brefeld. Ist doch diese ganze Arbeit nur möglich gewesen auf dem sicheren Grunde der An- schauungen, wie sie von ihm vornehmlich in seinem VII. und VIII. Bande der Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie niedergelegt worden sind. Zeigen zu können, wie be- liebige, bis dahin nie beobachtete, vom Boden des brasilischen Ur- waldes aufgelesene Pilzformen, eine nach der anderen und ohne Ausnahme als unwidersprechliche Zeugen auftraten für die Rich- tigkeit jener Anschauungen, bestätigend bis in die winzigsten Einzelheiten, ergänzend nach oftmals vorhergesehenen und schon an- gedeuteten Eichtungen hin, niemals, auch nicht bei unparteiischster Prüfung, widersprechend, das ist mir die grösste und nachhaltigste Freude gewesen. Idstein, Juli 1895. Inhaltsübersicht, Seite Einleitung i Eintheilung der Protobasidiomyceten 9 I. Auriculariaceen 12 1. Stypinelleen 12 a) Stypinella 12 b) Saccoblastia 16 2. Platygloeen 22 a) Jola 22 b) Platygloea 29 3. Auricularieen • 36 Auricularia 36 II. Uredinaceen 46 III. Pilacraceen 48 a) Pilacrella 48 b) Pilacre 61 IV. Sirobasidiaceen 65 Sirobasidiuni 65 Y. Tremellaceen 75 1. Stypelleen 75 Stypella 75 2. Exidiopsideen 79 a) Heterochaete 79 b) Exidiopsis 82 c) Sebacina 94 3. Tremellineen 94 a) Exidia 94 b) Ulocolla 98 c) Craterocolla 99 d) TremeUa 99 e) Gyrocephalus 128 — XIV — Seite. 4. Protopolyporeen 129 Protomerulius 129 5. Protohydneen 131 a) Protohydnuni 131 b) Tremellodon 133 VI. Hyaloriaceen 137 Hyaloria • 137 Uebersicht der Ergebnisse 141 Zusammenstellung der durch die vorliegende Arbeit veränderten und der Beschreibungen neuer Gattungen und Arten ...... 161 Erklärung der Abbildungen 175 Einleitung. Die Klasse der Protobasidiomyceten klar und scharf abgegrenzt, in ihrem morphologischen Werthe deutlich erkannt und dement- sprechend benannt zu haben, ist das grosse Verdienst Brefelds. Im Jahre 1887 im VII. Bande seiner „Untersuchungen aus dem Gesammt- gebiete der Mykologie" gab er die Mittheilungen über umfang- reiche Untersuchungen einer grossen Anzahl hierher gehöriger Pilze und begründete auf die neuen dort sicher festgestellten Thatsachen hin die an derselben Stelle zum ersten Male als Protobasidionwceten von ihm bezeichnete Klasse. Es gehören hierher alle Basidiomj'ceten mit getheilten Basidien. Bei weitem die Mehrzahl der bis dahin bekannten derartigen Formen besitzt Fruchtkörper von schleimig gallertiger Beschaffenheit und meist äusserst unregelmässige .und unbestimmte Gestalt. Die äussere Gestalt der Fruchtkörper ist es nun gewesen, die von den älteren Mykologen bei der Beurtheilung der Verwandtschaftsverhältnisse für die höheren Pilze zu Grunde gelegt wurde und so lange mass- gebend sein musste, als die optischen Hülfsmittel und die tech- nische Gewandtheit den Beobachtern einen zweifelfreien Einblick in den anatomischen Bau dieser Pilze und besonders ihres Hyme- niums nicht gestattete. So ist es gekommen, dass die als natür- liche Klasse nun sicher erkannten Protobasidiomyceten thatsächlich Schimper's Mittkeilungen, Heft 8. 1 — 2 — ungefähr zusammenfallen mit früheren systematischen Einheiten, welche ohne genügende Kenntnisse der wichtigsten Eigenschaften ihrer Glieder aufgestellt worden waren. Sie decken sich im wesentlichen mit dem, was Tulasne unter dem Titel: Fungi Tremellini et leurs allies im Jahre 1872 in den Annales des sciences nat. behandelt hat. Aber sie decken sich damit auch nur zum Theile. Gar mancher Pilz fand sich unter den Tremel- linen im alten Sinne, der bei genauerer Untersuchung als gar nicht dorthin gehörig sich erwies. Namentlich waren es die Dacryomyceten, welche man eben wegen ihrer der der Tremellinen oftmals ähnelnden Fruchtkörperbeschaffenheit mit ihnen zusammen- fassen zu müssen meinte, obwohl sie ungetheilte Basidien besitzen und dadurch unzweifelhaft bekunden, dass sie in einem nahen blutsverwandtschaftlichen Verhältnisse zu den Tremellinen nicht stehen. Dass auch Ptychogaster, jene zu Oligoporus ustilaginoides gehörige, von Brefeld (VIII S. 126) genau untersuchte Chlamydo- sporenform irrthümlicherweise bei den „allies" der Tremellinen gestanden hat, sei nur erwähnt. 6 Indessen war Tulasne, zumal im Jahre 1872, als seine letzte mit dem angeführten Titel bezeichnete Veröffentlichung über diesen Gegenstand erschien, bereits weit über jenen Standpunkt der Be- urtheilung hinausgegangen, welcher sich an der Berücksichtigung der äusseren Fruchtkörperformen genügen liess. Er hatte die Hymenien einer grossen Anzahl seiner Tremellinen genauer unter- sucht und seine Befunde in vielen Abbildungen dargestellt. Er unterschied auch richtig drei Typen der Basidienbildung, nämlich den der heutigen Auriculariaceen mit langen, fadenförmigen, hori- zontal getheilten Basidien, welchen er z. B. für Pilacre und für seinen Hypochnus purpureus (gleich Helicobasidum Pat.) feststellte, den zweiten mit kugligen über Kreuz senkrecht getheilten, für die heutigen Tremellaceen charakteristisch, endlich den der Dacryo- myceten mit gabelig gestalteten zweispurigen ungetheilten Basi- dien. Die scharfe und für die Morphologie der Basidiomyeeten so — 3 — wichtige Scheidung aber, der ungetheilten und der getheilten Basidie, vollzog er nicht. Diese in ihrer wahren Bedeutung hervorzuheben blieb Brefeld vorbehalten. Unabhängig von Brefeld hat, und zwar in demselben Jahre 1887, auch Patouillard in seinem Buche „les Hymenomycetes d'Europe" die Trennung der Basidiomyceten mit getheilten und der mit ungetheilten Basidien als erstes Eintheilungsprinzip aller Basidiomyceten aufgestellt. Er nennt die ersteren Hetero- basidies und die anderen Homobasidies, und diese Namen finden sich in der französischen Literatur anstatt der von Brefeld gewählten, Proto- und Autobasidiomyceten häufig verwendet. Es ist möglich, dass eine literar-historische Untersuchung eine Priorität der Patouil- lardschen Bezeichnungen vor den Brefeldschen würde feststellen können. Dennoch bleiben jene für uns unannehmbar, weil ihr Be- gründer selbst durch seine weiteren Mittheilungen, durch die Art, wie er bekannte und später neu aufgefundene Formen seinen beiden Klassen einreiht, unzweifelhaft zeigt, dass das, was er unter Heterobasidies verstanden wissen will, den Werth einer natürlichen Klasse oder Ordnung nicht hat. Dies zu begründen wird im weiteren Verlaufe dieser Mittheilungen noch öfters Gelegenheit sich finden. Hier sei nur soviel hervorgehoben, als nötig ist, um den Verfasser zu rechtfertigen dafür, dass er an der Bezeichnung Protobasidiomyceten als an der einzig zutreffenden festhalten zu sullen meint. Das grosse Verdienst Brefelds um die Systematik der höheren Pilze, welches er sich in dem VII. und VIII. Bande seiner Unter- suchungen erwarb, bestand nur zu einem Theile in der grund- sätzlichen Scheidung der Formen mit getheilten und der mit ungetheilten Basidien. Von viel tieferer Bedeutung war es, dass in jenem Werke der bis dahin ganz unbestimmte Begriff der Basidie selbst morphologisch festgestellt wurde. „So alt die Namen Ascomyceten und Basidiomyceten sind, so „allbekannt und geläufig die „Ascen" und die „Basidien" in den — 4 — „Schlauchfrüchten und in den Schwämmen ihrer Erscheinung nach „jedem Botaniker geworden sind, so neuen Datums ist gleichwohl „die wirkliche Erkenntniss des morphologischen Werthes beider „Fruchtformen und im Zusammenhange hiermit die richtige Be- „urtheilung des Charakters beider Pilzklassen." (Brefeld IX, Seite 1.) Brefeld erst hat nachgewiesen, richtig erkannt und ge- lehrt, dass die Basidie aufzufassen sei als der zu bestimmter Form und Sporenanzahl fortgeschrittene Conidien - Träger , so wie der Ascus das zu bestimmter Form und Sporenanzahl vorgeschrittene Sporangium. Erst mit dieser Erkenntniss war eine Scheidung der niederen von den höheren Pilzen gegeben, der Hvphomyceten und Mesomyceten von den Mycomjxeten , in dieser Erkenntniss lag der Schlüssel zum Yerständniss der ver- wandtschaftlichen Beziehungen im ganzen Eeiche der Fadenpilze. Dies näher zu begründen, ist hier nicht der Ort. Brefeld hat es in eingehender Weise im VII. — X. Bde. seines Werkes gethan. In kürzerer Zusammenfassung ist eine Darstellung dieser Ver- hältnisse von v. Tavel in seiner Morphologie der Pilze (Jena, Gustav Fischer, 1892) gegeben worden. Trotzdem aber ist das Verständniss für die überall durch sichere und unzweideutige Thatsachen belegten Auffassungen nur erst einem sehr kleinen Theile der Mykologen aufgegangen. Patouillard, der Begründer der Heterobasidies, zeigt uns durch viele semer Beschreibungen neuer Pilze, dass er die wahre Bedeutung der Basidie nicht er- kannt hat. Er führt z. B. unter seinen Heterobasidies eine neue Gattung Helicobasidion zunächst mit der Art H. purpureum ein (vergl. Bull. soc. bot, de France 1885 S. 171 ; ebenda 1886 S. 335. Ferner: Tabulae analytieae fungorum No. 461 und Hymenomycetes d'Europe 1887.) Auf den Zeichnungen in den Hymenom. d'Europe sehen wir einen bischofstabartig eingekrümmten Faden, der sich in eine unbestimmte Anzahl von Abtlieiluugen durch Quer- scheidewände theilt; sodann kommen seitlich aus einer oder zwei der Theilzellen sterigmenartige Fortsätze hervor. Dass eine solche — 5 — Bildung, wie sie der Autor hier darstellt, als Basidie nicht an- zusprechen ist*), kann keinem Zweifel unterliegen. Es fehlt jede Bestimmtheit der Form und Sporenzahl. Durch die Abbildungen in den Tabulae analyticae wird die Unklarheit nur noch grösser. Dort kommen sogar aus einer Theilzelle zwei Sterigmata. Noch schlimmer steht es mit dem aus Venezuela beschriebenen Helico- basidium cirrhatum, wo nur eine Endzelle eines gekrümmten Fadens ein Sterigma mit einer Spore hervorbringt (Champ. de Venezuela in Bull. soc. myc. de France Bd. 4 Seite 7 ff.). — Die in derselben Abhandlung neu aufgestellte Gattung Delortia, welche auch ich in Brasilien mehrfach gesehen habe , bildet am Ende dünner Fäden dicke mehr oder weniger gekrümmte oder eingerollte Faden- enden, welche durch Querwände in eine unbestimmte Anzahl von Theilzellen zerfallen. Nie wurde ein Sterigma oder eine Spore gesehen, und trotzdem mit dieser vorläufig höchstens zu den Fungi imperfecti zu stellenden Form eine neue Gattung der Hetero- basidies begründet. Aus diesen Andeutungen schon geht klar hervor, dass Patouillard den Begriff seiner Heterobasidies nicht scharf gefasst hat, dass seine Heterobasidies sich mit den scharf umgrenzten Protobasidiomyceten Brefelds nicht decken, seine Be- zeichnungen also für unseren Standpunkt der Beurtheilung nicht verwerthbar sind. Dies folgt ferner mit Notwendigkeit daraus, dass Patouillard die Dacryomyceten mit unter seine Heterobasidies einbegreift. Die Dacryomyceten aber haben nach den zahlreichen Untersuchungen Tulasnes und Brefelds ungetlieilte Basidien. Jene Querscheidewände im unteren Theile des Sterigma, welche der französische Mykologe in seinen Hymenomycetes d'Europe abbildet, *) In Wirklichkeit ist dieses Helicobasidhiin , wie Costantin auch augiebt (Journal de botanique II S. 229 ff.), nichts als der von Tulasne beschriebene und wahrscheinlich nicht ganz correkt abgebildete Hypochnus purpureus (Ann. d. sc. nat. bot. 1872 PL X), der allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit den Auriculariaceen zugerechnet werden kann. Was indess Patouillard über diesen Pilz mittheilt, rechtfertigt seine Einordnung unter die Protobasidiomy- ceten nicht. — 6 — kommen nirgends in Wirklichkeit vor. Die zahlreichen neuen Dacryomycetenformen , welche ich in Brasilien entdeckte, unter- suchte und kultivirte, und über die ich im nächsten Hefte dieser Mittheilungen zu berichten hoffe, verhielten sich in dieser Be- ziehung durchaus übereinstimmend mit den von Tulasne und Brefeld untersuchten. Wenn also die Dacryomyceten zu den Heterobasi- dies Patouillards gehören, so fallen sie doch ganz sicher nicht unter die Protobasidiomyceten Brefelds, mit denen allein wir hier zu thun haben. Es kann nicht deutlich genug betont werden, dass die Dacryomyceten Autobasidiomyceten sind, welche wahr- scheinlich mit den Clavarieen nähere verwandtschaftliche Be- ziehungen haben, und dass aus ihrem bisweilen dem der Tremellinen ähnlichen Habitus gar nichts für ihre Zugehörigkeit zu diesen letzteren zu folgern ist. Es ist aufs höchste wunderbar, dass der verstorbene Schröter, ein so gründlicher Kenner und scharfsinniger Beurtheiler der Pilzformen, er, der die Trennung der Auricula- rieen, Tremellinen und Dacryomyceten in seinen Pilzen Schlesiens als einer der ersten bewusst vollzog, in der Bearbeitung der Pilze für Engler und Prantls natürliche Pflanzenfamilien ein Schema der Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Formenkreise aufstellte, welches die Dacryomyceten mit den Tremellinen unter dem neuen, aber nicht glücklich gewählten Namen Schizobasidieen zusammen- fasste. Einer solchen Gruppirung ist auf das entschiedenste ent- gegenzutreten. Die von Schröter neueingeführten Namen Schizo- basidien und Phragmobasidien werden im Folgenden nicht an- gewendet werden. Sie betonen einen Unterschied der getheilten Basi- dien mit wagerechten Wänden einerseits, mit senkrechten anderer- seits, welcher, wie ich zeigen werde, in Wirklichkeit nicht in dieser Schärfe besteht, vielmehr durch Zwischenglieder, welche besonders in der neuen Gruppe der Sirobasidiaceen gegeben sind, fast vollständig ausgeglichen wird. Noch sei es gestattet, ehe ich zur Mittheilung der Unter- suchungen selbst übergehe, über die Bedeutung, welche ich im — 7 — Folgenden mit den Ausdrücken Spore und Conidie verbinde, eine kurze Anmerkung zu machen. Diese beiden Ausdrücke werden in der neueren mykologisclien Literatur ohne scharfen Unterschied für dieselben Bildungen abwechselnd angewendet. Fast still- schweigend ist man dagegen übereingekommen, die in den Ascen und auf den Basidien entstehenden Bildungen ausschliesslich als Sporen, nie als Conidien zu bezeichnen, während man andere an beliebigen Conidienträgern abgegliederte Zellen ebensowohl Conidien wie auch Sporen nennt. Nachdem wir nun klar erkannt haben, welches der Unterschied zwischen dem Conidienträger und der Basidie ist, genau wissen, dass die Basidie und damit die ganze Klasse der Basidiomyceten eben da anfängt, wo der nach Form und Conidienzahl unbestimmte Conidienträger zur Bestimmtheit der Form und Sporenzahl übergeht, erscheint es mir zunächst für die Basidiomyceten zweckmässig, unter Sporen schlechthin hier nur Basidiensporen zu verstehen, und alle anderen der Fortpflanzung und Verbreitung der Art dienenden Conidienformen nur als Coni- dien und nie als Sporen zu bezeichnen. Eine Ausnahme bilden die Sekundärsporen, auf die ich im Laufe der Arbeit noch näher zu sprechen komme. Sie sind wesensgleich mit den Basidien- sporen. Die Ausdrücke Promycelium und Sporidien sind nach dem jetzigen Standpunkte unserer Kenntnisse ganz überflüssig ge- worden. Das Promycelium mit den Sporidien bei den Uredinaceen ist eine echte Basidie, die Sporidien sind hier Sporen. Die mit dem gleichen Namen bei Ustilagineen bezeichnete Bildung ist ein Conidienträger, die Sporidien sind hier Conidien. Ich kann bei dieser Gelegenheit die Bemerkung nicht unter- drücken, dass es mir höchst zweckmässig und im Interesse einer kurzen, Missverständnisse abschliessenden AusdruckswTeise zu sein scheint, wenn man allgemein für alle Mycomyceten unter „Sporen" nur die in Ascen oder auf Basidien gebildeten Sporen versteht. Nimmt man dann noch die Ausdrücke Chlamydosporen und Oidien in dem von Brefeld festgestellten Sinne (Brefeld VIII, S, 211 ff.) — 8 — und Conidien hinzu, so kann man alle weiteren Bezeichnungen für der Fortpflanzung und Verbreitung dienende Zellen, ins- besondere die nur Verwirrung stiftenden Namen „Spermatien", „Stylosporen", „Sporidien" entbehren, und die im Laufe langer Jahre durch die Arbeit der Mykologen allmählich gewonnene und von Brefeld aufs einleuchtendste dargelegte klare Auffassung aller verschiedenen Fruchtformen kommt alsdann auch in der Ter- minologie zum einfachen Ausdruck. Wo es nothwendig ist, kann man die verschiedenen Formen der Conidien als Sprossconidien, Macro- und Microconidien u. s. w. näher bezeichnen. Emtheilung der Protobasidiomyceten. Wir theilen die Protobasidiomyceten in sechs Familien, über deren vergleichsweisen Werth und verwandtschaftliche Beziehungen zu einander wir am Schlüsse der Arbeit sicherer urtheilen werden. I. Auriculariaceen. Sie besitzen wagerecht getheilte viersporige Basidien und be- ginnen mit Formen, welche diese Basidien frei am Mycel, in un- regelmässiger Anordnung tragen. Die Steigerung der Formen zu solchen mit Fruchtkörpern vollzieht sich mit Bezug auf die Haupt- fruchtform, die Basidie, und führt zu g y m n o k a r p e n Fruchtkörpern von hoher polyporeenartiger Ausbildung. Die Auriculariaceen zerfallen in drei Gruppen: 1. Stypinelleen. 2. Platygloeen. 3. Auricularieen. II. Uredinaceen. Sie besitzen dieselben Basidien, wie die vorhergehende Familie, aber die Basidien treten stets frei und nicht in Fruchtkörpern — 10 — auf und brechen immer aus Chlamydosporen (Teleutosporen) her- vor. Die Steigerung- der Formen zu solchen mit Fruchtkörpern vollzieht sich mit Bezug- auf die Chlamydosporen und die kleinen, früher als Spermatien bezeichneten Conidien. Parasitische Lebens- weise hat allen Angehörigen dieser Familie einen besonderen Charakter verliehen. Ueber die Eintheilung der Familie, welche im Folgenden nicht eingehender behandelt wird, vergleiche u. a. v. Tavel Vergleichende Morphologie d. Pilze S. 123 ff. III. Pilacraceen. Sie besitzen dieselben Basidien wie die vorangegangenen Familien. Die Steigerung der Formen vollzieht sich mit Bezug auf die Hauptfruchtform, die Basidie, und führt zu a n g i o k a r p e r Fruchtkörperbildung. IV. Sirobasidiaceen. Sie besitzen Basidien. welche, wenigstens in manchen Fällen, eine Zwischenstufe zwischen denen der vorangehenden und denen der folgenden Familien einnehmen, im Ganzen aber den letzteren näher stehen. Die Basidien werden in langen Ketten hinter einander von demselben M3rcelfaden gebildet. Die nur erst wenigen bekannten Formen lassen eine Fruchtkörperbildung kaum in den ersten Anfängen erkennen. V. Tremellaceen. Sie besitzen lotrecht getlieilte, rundliche, oder ei- oder keulen- förmige Basidien mit vier Theilzellen und vier Sporen. Genau entsprechend den Auriculariaceen beginnen sie mit fruchtkörper- losen Formen, mit freien Basidien. Die Steigerung vollzieht sich mit Bezug auf die Hauptfruchtform (daneben in seltenen Fällen, wie bei Craterocolla, mit Bezug auf eine der Nebenfruchtformen) — 11 und führt zu gymnokarpen Fruchtkörpern von hoher Ausbildung. Hierher gehören die höchst entwickelten Protobasidiomyceten. Die Tremellaceen zerfallen in fünf Gruppen, nämlich : 1. Stypelleen, 2. Exidiopsideen. 3. Tremellineen, 4. Protopolyporeen, 5. Protohydneen. VI. Hyaloriaceen. Sie besitzen Basidien von derselben Form , wie die vorher- gehende Familie. Die einzige bisher aufgefundene Form dieser Familie zeigt in genauer Parallele mit den Pilacraceen die An- fänge a n g i o k a r p e r Fruchtkörperbildimg. I. Auriculariaceen. 1. Siypinelleen. a. Stypinella Schröter. Die von Schröter (Pilze Schlesiens S. 383) aufgestellte Gattimg enthält die am einfachsten gebauten, niedersten aller bis dahin bekannten Auriculariaceen. Sie zeigt einen unregelmässig ver- wirrten Hyphenfilz, an dessen Fäden die Basidien einzeln ohne bestimmte Anordnung auftreten. Hierher gehört ein Pilz: Stypi- nella orthobasidiOH nov. spec, den ich im März 1893 an ver- modernden Eindenstückchen am Boden des Waldes entdeckte (un- weit von Blumenau am Caetebache, Aufstieg zum Spitzkopf). Er bildet auf der dunklen Binde kleine, weisse, unregelmässig rund- lich umschriebene, lockere Flöckchen von 1 bis 3 mm Durch- messer und kaum 1 mm Höhe. Die Flöckchen stehen in grosser Zahl bei einander, berühren sich häufig und verschmelzen dann mit einander. Sie werden gebildet von dickwandigen, ungefähr 6 jtt starken Hyphen, welche locker verflochten, am Grunde un- regelmässig verwirrt sind, nach dem Rande und nach oben hin sich reich verzweigen und zu verschiedener Höhe ausstrahlen, ohne ein glattes Lager hervorzubringen. Die dem Substrat nächsten Fäden — 13 — sind schwach gelblich gefärbt, die übrigen rein weiss. Der Ver- lauf der Fäden ist stark wellig verbogen, oftmals geknickt. Zahl- reiche Scheidewände sind vorhanden , und an jeder derselben be- merkt man eine grosse leicht kenntliche Schnallenzelle (Taf. IV Fig. 1). Die Verzweigungen der Fäden gehen fast regelmässig von den Schnallen aus. Die äussersten Enden des Fadengewirres, aber keineswegs alle, werden zu Basidien, deren Höhe über dem Substrat in weiten Grenzen schwankt. Manche Basidien ragen ihrer ganzen Länge nach frei aus dem Fadengeflecht heraus, andere wieder haben ihre Ansatzstelle so tief, dass kaum die oberste Spore über die benachbarten Fäden heraussieht. Die Basidien sind ganz gerade, fast regelmässig 30 f.i lang, und gegen den Faden durch sehr viel zartere Membran unterschieden. Sie theilen sich durch wagerechte Wände in je 4 Zellen. Die pfriemen- förmigen, 2,5 fi langen Sterigmen sprossen immer dicht unter der Scheidewand aus und tragen länglich ovale Sporen von 7 jx Länge und 4 — 5 f.i Breite. Die Sporen nehmen den ganzen Inhalt der Basidie in sich auf, und wenn sie abgeworfen sind, so schrumpft die leere Basidie zusammen und ist wegen der Zartheit ihrer Wände nur schwer noch zu erkennen (vergl. die Fig 1). Die- jenige Fadenzelle, welche die Basidie trägt, zeigt eine Neigung zu bestimmterer Form, als sie den übrigen Zellen zukommt. Sie ist kürzer als die übrigen und ein wenig mehr geschwollen. In ihr sammelt sich, ehe die Basidie austritt, das Protoplasma auch aus den zunächst rückwärts liegenden Fadentheilen , welches beim Austreiben der Basidie verzehrt wird. Dicht unter der tragenden Zelle, und zwar auf der Scheidewand derselben gegen die nächst- folgende Zelle, tritt gewöhnlich ein Seitenzweig auf, welcher die entleerte Basidie übergipfelt und nun selbst wieder eine Basidie hervorbringt. In dieser Weise setzt der kleine Käsen sein centri- fugales Wachsthum fort, der Protoplasmainhalt der hinteren und unteren Fäden wandert in die fortwachsenden Spitzen. Basidien in allen Bildungszuständen sieht man stets neben einander. — 14 — Zwischen den Fäden des Pilzes fanden sich oftmals abgefallene Sporen, welche eine Sekundärspore getrieben hatten (vergl. die Fig. 1). Sobald ich aber Sporen in Wasser oder Nährlösung auffing, so zog sich ihr Inhalt auf 2/3 des Baumes zusammen, und in diesem Zustande verblieben sie, so lange ich sie beobachten konnte, ohne dass je eine Keimung eingetreten wäre. Es ist ausser Zweifel, dass die eben beschriebene Form der Schröterschen Stypinella purpurea sehr nahe steht. Bei letzterer sind die Basidien bogenförmig zurückgekrümmt, und das ganze Lager des Pilzes hat braune bis blutrothe Färbung. Die Stypinella purpurea ist nach Schröter gleichbedeutend mit dem schon früher (s. S. 5) erwähnten , von Tulasne (Ann. sc. nat. V. Serie Tome XV Tafel 10) abgebildeten Hypochnus purpureus. Es ist wohl ziemlich sicher, dass auch diese Stypinella purpurea regelmässig viertheilige Basidien besitzt, wie unsere St. orthobasidion, obwohl das aus den Tulasneschen Figuren nicht ganz zweifellos hervorgeht. Wir müssen aber berücksichtigen, dass bei vielen Auriculariaceen die Bildung der Sporen an der Basidie nicht auf einmal, sondern nach und nach geschieht, dass die entleerten Basidienzellen undeutlich weiden, dass die Scheidewände innerhalb der Basidie auch oft- mals sehr dünn sind, und dass Tulasne, dem die bestimmte Form der Basidie nicht als ihr wichtigster Charakter bekannt war, keine Veranlassung hatte, genau zu prüfen, ob an jeder Basidie regelmässig vier Theilzellen aufträten. Es bedarf nur geringer Ergänzungen, insbesondere der Einfügung einiger Theilungswände, um aus der Tulasneschen Zeichnung das veramthlich richtige Bild der Stypinella purpurea zu gewinnen. Sein feines Formgefühl bekundete aber Tulasne auch durch die Bemerkung, welche er über den damals noch nicht abgebilde- ten Hypochnus purpureus in einer früheren Abhandlung aus dem .Talire 1865 (Anm. sc. nat. bot. V. Sei*. Tome IV) gemacht hat. wo es heisst: ,.0n sera certainement trappe comme nous, de la res- semblance singuliere qu'ofirent les crosses fertiles de f Hypochnus — 15 — purpureus avec le promycelium des Puccinies et autres Uredinees" und weiter: „La similitude n'est meme pas moindre pour les corps reproducteurs, spores ou sporidies, et nous trouvons certainement lä un exemple des analogies qui peuvent relier deux membres, d'ailleurs tres dissemblables, d'une famille vegetale." Diese in der That für Tulasnes Scharfblick höchst charakteristische Aeusserung ist wohl geeignet, uns die letzten Zweifel an der Zugehörigkeit jenes „Hypochnus purpureus" zu den Auriculariaceen zu nehmen. Schröter hat nun mit vollem Rechte den neuen Gattungsnamen Stypinella eingesetzt, da Hypochnus zu den Autobasidiomyceten gehört, aber den Tulasneschen Artnamen beibehalten. Nun ist, wie ebenfalls schon angedeutet wurde, wahrschein- lich derselbe Pilz von Patouillard zuerst im Jahre 1885 im Bulle- tin de la Soc. bot. de France unter dem Namen Helicobasidium purpureum beschrieben worden; Schröter hat, und meines Erach- tens wiederum mit vollem Rechte, hiervon keine Notiz genommen. Wie ich schon oben andeutete, enthält die lange Beschreibung Patouil- lards nichts von dem, was uns den von ihm untersuchten Pilz als einen Basidiomyceten oder gar als Protobasidiomyceten kennzeichnet, Die Basidien sind ganz unregelmässig gebildet, die Anzahl der Scheide- wände durchaus schwankend, ebensowohl die der Sterigmen. Die lange Ergänzung zu seiner Beschreibung, welche der Autor im Jahre 1886 (Bull. Soc. bot. de France, 1886, p. 335) nachgetragen hat, klärt uns über die wichtigsten Punkte nicht besser auf. Hier wird auch eine Conidienfruktinkation des Pilzes beschrieben. Doch fehlt es an jedem Versuche eines Beweises, dass sie nicht einem fremden Pilze, sondern wirklich dem „Helicobasidium" zugehört. Es ist wohl möglich, dass der Patouillardsche Pilz unsere Stypi- nella ist, und die oben bereits angeführte Bemerkung Costantins (s. S. 5) scheint das zu bestätigen. Da aber Patouillard, der die Tulasneschen Abbildungen doch kennen musste, nichts darüber erwähnt, und seine Worte und Zeichnungen keine Auriculariacee darstellen, so habe ich es für richtig gehalten, den Schröterschen — 16 — Namen beizubehalten. Schröters Gattlingsbeschreibung ist klar und deutlich. Aus derselben muss nur die Bemerkung über die Krümmung der Basidien wegfallen. Diese Krümmung charakteri- siert die Stypinella purpurea im Gegensatze zu der neuen Art Stypinella orthobasidion. Eine weitere Art seines Genus Helicobasidium hat Patouillard unter dem Namen H. cirrhatum in seinen Champ. de Venezuela (Bull. soc. mycol. de France Bd. 4 S. 7) beschrieben. Auch hier giebt die Beschreibung und die Abbildung der scheinbar ein- sporigen sogenannten Basidie keinen Anhalt dafür, dass wir es mit einem Basidiomyceten zu thun haben, und man kann dies Helicobasidium cirrhatum vorläufig nur unter den „Fungi imper- fecti" aufführen, jener Sammlung von Pilzen, über die zur Zeit unsere Kenntnisse so „imperfekt" sind, dass ihre Stellung in dem System auch nicht annähernd zu bestimmen ist. 1>. Saccoblastia nov. gen. In die Familien der Stypinelleen gehören zwei weitere Formen, die ich um einer Eigentümlichkeit bei der Basidienbildung willen mit dem neuen Gattungsnamen Saccoblastia bezeichnet habe. Die erste der beiden: Saccoblastia ovispora nov. spec. wurde am 3. September 1892 an der Rinde eines stehenden abgestorbenen Stammes gefunden. Sie bildete einen dünnen, fast durchsichtigen lockeren weissen Ueberzug, der in ganz unregelmässiger Um- grenzung mehrere Centimeter in jeder Richtung sich ausdehnte. Bei sehr feuchtem Wetter sieht dieser Ueberzug fast schleimig aus, da das Gewirr der Fäden Wasser zwischen sich festhält, bei trocknerem Wetter dagegen bemerkt man nur einen lockeren Hyphenlilz, der bei vollständigem Trocknen zur Unsichtbarkeit zusammenfällt. Aus einem wirren, dem Substrat sich anschmiegen- den Filze von Fäden, die reich verzweigt sind, höchstens 6 /n Dicke halten, viele Scheidewände, zahlreiche Fadenbrücken, aber keine Schnallen besitzen, erheben sich senkrecht und annähernd - 17 parallel, die etwas dünneren Hyphen, welche an ihren Enden die Basidien erzeugen (Taf. IV Fig. 3 a). Aus dem untersten Theile einer Fadenendzelle sprosst seitwärts eine Art birnenförmigen Sackes. Dieser Sack wendet sich nach unten und hängt, wenn ei- serne volle Grösse erreicht hat. wie eine Birne an dem senkrecht aufstrebenden Faden (Fig. 3a, b, c). Die Grösse ist nicht ganz be- stimmt, im Durchschnitt 30 u in der Länge und 8 /< in der grössten Breite. Dieser Sack füllt sich mit strotzendem Proto- plasma. Während er sich bildet, wächst aus dem oberen Ende derselben Fadenzelle die künftige Basidie in Gestalt eines schlanken Fadens hervor (Fig. 3 c, d). Diese Basidie erreicht aber ihre volle Länge immer erst, nachdem der Sack vollständig ausgebildet und mit Protoplasma erfüllt ist. Sie misst jetzt etwa 100 u in der Länge. Man kann nun deutlich verfolgen, dass allmählich der ganze Inhalt des Sackes von unten anfangend (Fig. 3 c) in die sich verlängernde Basidie hineinwandert. Ebenso geschieht es mit dem Inhalt der den Sack und die Basidie tragenden Faden- zelle. Ist auch diese vollständig entleert, so wird sie von der nun ausgewachsenen Basidie durch eine Scheidewand abgetrennt (Fig. 3 a, b) und dann erst geht die Viertheilung in der Basidie vor sich. Pfriemförmige Sterigmen sprossen, und zwar gewöhnlich ungefähr aus der Mitte jeder Basidientheilzelle , und bringen an ihrer Spitze eine typische Auricularia-Spore von eiförmiger Ge- stalt hervor (Fig. 3 b). Sie tragen sie mit dem für Auricularia charakteristischen kurzen, der Spore anliegenden Spitzchen (vergl. hierzu Brefeld, Heft VII, Tafel IV, Fig. 3). Die Ausbildung der Sporen geschieht hier ziemlich regelmässig in der Reihenfolge von oben nach unten. Die langen fadenförmigen Basidien sind nie- mals ganz gerade, sondern unregelmässig hin und hergebogen. Da sie an der leeren Tragzelle kaum einen Halt haben und einzeln an den Fäden sitzen, so stehen sie nicht immer grade aufrecht, sondern lagern oft in unregelmässigem Gewirre auf dem Pilzrasen. Wie wir es bei Stypinella kennen lernten, so bildet sich Schimper's Mitttieiluugen, Heft 8. " — 18 — auch hier unter der entleerten, die Basidie tragenden Fadenzelle ein aufstrebender Seitenzweig, der die erst gebildete Basidie dann über- gipfelt und so fort (vergl. Fig. 3 a). Die Reifung und Abschleude- rung der Sporen geht sehr schnell vor sich. Die entleerte Basidie sinkt zusammen und ist schwer sichtbar (Fig. 3 a links). Ansitzende Sporen haben 13 /< Länge und 7 — 8 /< Breite. Nach der Ab- schleuderung beginnt fast unmittelbar die Keimung mit einer Anschwellung. So findet man unter den zahlreichen in dem Fadengewirr verstreut liegenden losen Sporen viele, die bis zu 26 (x Länge und 10 (i Breite haben. Auch weitere Keimungs- erscheinungen lassen sich an diesen auf der natürlichen Unter- lage umher liegenden Sporen beobachten. Häufig findet sich Sekundärsporenbildung (Fig. 3e); oder aber die Spore theilt sich durch meist eine, bisweilen zwei, noch seltener drei Querwände in mehrere Zellen. Alsdann kann jede der Theilzellen eine Sekundär- spore erzeugen (Fig. 3e links). Andere Sporen wiederum erzeugen anstatt der Sekundärsporen sehr kleine (2,5^ Durchmesser) runde Conidien. Diese Conidien sitzen auf winzigen Ausstülpungen der Spore. Solche Ausstülpung kann zu gleicher Zeit zwei Conidien tragen und sie kann hintereinander mehrere Conidien bilden, die dann die mit Scheidewänden versehene oder auch ungetheilte Spore umgeben. Endlich kann auch Sekundärsporen- und Conidien- bildung zugleich an derselben Spore auftreten. Soviel beobachtet man schon an den auf dem Pilzrasen herum- liegenden Sporen. Ein kleiner Rasen des Pilzes wirft in der feuchten Kammer im Verlaufe einer Stunde grosse Mengen reifer Sporen ab, die in Nährlösung aufgefangen alsbald zu keimen be- ginnen. Hier unterbleibt die Sekundärsporenbildung; als Regel theilt sich die Spore durch eine Scheidewand i obwohl auch mehrere vorkommen) und treibt dann Keimschläuche. Ich sah bis zu vier aus einer Spore austreten (Eig. 3e). Die früher an der Spore selbst auftretende Conidienbildung rückt nun an die Enden der Keimschläuche. Diese spitzen sich nicht etwa zu, sondern die — 19 — Conidien bilden sich an ihrem abgerundeten Ende. Es können zwei neben einander ansitzen. Dasselbe Fadenende kann nach und nach eine grosse Anzahl Conidien hervorbringen. Seltener als an den Enden der Fäden kommen Conidien auch seitwärts vor. Sie sitzen dann aber immer am oberen Ende einer Theilzelle, dicht unter der Scheidewand. Nicht zu verwechseln sind diese Conidien mit den runden, stark lichtbrechenden Inhaltsbestand- theilen, welche in jeder reifen Spore und auch in den Keim- schläuchen angetroffen werden. Diese winzigen Conidien, welche in derselben Nährlösung, in der sie gebildet wurden, niemals eine Spur von Anschwellung oder Keimung erkennen Hessen, müssen von einem Hofe einer unsicht- baren schwach klebrigen Substanz umgeben sein, welche sie längere Zeit zusammenhält. Gekeimte Sporen, wie die in Fig. 3f dargestellte, mit den die Enden der Keimschläuche um- gebenden Conidien sah ich mehrfach in dem Flüssigkeitstropfen der Kultur frei umherschwimmen, ohne dass dabei die gegen- seitige Lage der Conidien sich im geringsten änderte. Innerhalb der ersten acht Tage der Kultur ging das Faden- wachsthum nur sehr langsam voran. Die kleinen Conidien aber wurden in ungeheuerer Anzahl gebildet, so dass der ganze Kultur- tropfen von ihnen erfüllt ward. Eine einzige Spore kann in Nährlösung jedenfalls viele hundert solcher Conidien erzeugen. Vom 10. Tage an aber fing die Bildung der Conidien an nach- zulassen und die Fäden der jungen Mycelien wuchsen dafür schneller und verzweigten sich reich. Ich hielt die Kulturen vom 4. September bis zum 20. Oktober unter Aufsicht und erzielte auf dem Objektträger Hyphengefl echte, welche den in der Natur vorgefundenen an Dicke und Ueppigkeit gleichkamen. Vereinzelt wurden immer, auch später noch, Conidien von den Fäden ge- bildet. Basidien dagegen traten in der künstlichen Kultur nicht auf. Der eben beschriebenen Form steht, besonders durch die Bil- dung des merkwürdigen Sackes, nahe eine andere Art, welche ich 2* — 20 — Saccoblastia sphaerospora nov. spec. genannt habe. Diese Form habe ich nur ein einziges Mal im Jahre 1891 gefunden. Sie be- steht aus ganz winzig kleinen, für das blosse Auge nur eben sichtbaren Mycelflöckchen, welche im besonderen Falle der Rinde eines am Boden modernden Stammes ansassen. Nur bei sehr feuchtem Wetter wird man Aussicht haben, sie überhaupt zu be- merken. Die Hyphen, welche hier das sterile untere Geflecht bilden, sind dickwandiger, als bei der vorigen Form, sie erinnern sehr an die für Stypinella orthobasidion beschriebenen, und tragen auch, wie jene, an jeder Scheidewand eine grosse deut- liche Schnallenzelle. Der Bildung der Basidien geht die Bildung eines kugiigen Sackes voraus, welcher sich bezüglich seines In- halts und seines Verhältnisses zu der heranreifenden Basidie genau so verhält, wie bei S. ovispora. Nur ist er nicht mit solcher Regel- mässigkeit wie dort dem unteren Ende der die Basidie tragenden Fadenzelle angefügt (Taf. IV Fig. 2). Sein Durchmesser beträgt nur 11 (.i höchstens, und dementsprechend ist auch die Länge der Basidie geringer, als im vorigen Falle, nämlich nur 45 — 60 //. Die kurzen fadenförmigen Sterigmen treten häufig, aber durchaus nicht immer, dicht unter der nächst oberen Scheidewand aus der Theilzelle. Sie sind alle gleich lang und bringen eine kuglige Spore von 6 — 8 fi Durchmesser hervor, in die sich das Proto- plasma der Basidie entleert. Die Reihenfolge der Sporenbildung ist unbestimmt; am häufigsten sah ich im Gegensatz zu anderen Auriculariaceen die untere Spore zuerst sich bilden. Die abgeschleuderten und in Nährlösung aufgefangenen Sporen haben ein kurzes Spitzchen, die Ansatzstelle des Sterigma. Sie keimen au dem auf die Aussaat folgenden Tage an beliebiger Stelle, auch direkt aus dem Spitzchen. Die Keimungen waren spärlich. Die Keimschläuche blieben kurz, und wurden nicht sehr viel länger als die gezeichneten (Fig. 2). Der Inhalt der Spore wanderte bisweilen in die Spitze des Keimschlauchs. Weitere Entwickelimg konnte ich nicht erzielen, da ich bei dem spärlichen — 21 — Material nur wenige Kulturen hatte, die durch einen ungünstigen Zufall zerstört wurden. In den nächsten zwei Jahren fand ich den Pilz nicht wieder. Brefelds Untersuchungen verdanken wir die Erkenntniss, class in den Uredinaceen eine Familie der Protobasidiomyceten zweifel- los vorliegt. Die Uredinaceen haben freie Auriculariabasidien, die immer aus den Teleutosporen hervorkeimen. AVer die Bilder jener Basidien, wie sie Tulasne in den Annales des sciences nat, im Jahre 1854 gezeichnet hat, mit den hier be- schriebenen freien Auriculariabasidien vergleicht, dem wird keine Möglichkeit des Zweifels an der nahen verwandtschaftlichen Be- ziehung der beiden Familien übrig bleiben. Die Teleutospore sammelt den Baustoff auf, um die Basidie zu erzeugen. Sie muss meist den Winter überdauern und hüllt sich desshalb in eine schützende dicke Membran. Ihre Funktion erfüllt bei der Sacco blastia der Sack, er sammelt den Inhalt für die Basidie. Da die Nothwendigkeit einer Pause in der Entwickelung nicht vorliegt, so kommt es auch nicht zur Bildung einer stärkeren Membran. Auch unter den Uredinaceen giebt es ja Formen, bei denen die Teleutospore ohne längere Ruhepause unmittelbar zur Basidie auskeimt. Durch diese Formen wird die nahe Verwandtschaft unserer Saccoblastia-Arten mit den Uredinaceen besonders deut- lich. Dass bei den letzteren die Teleutospore mehrzellig wird und jede ihrer Theilzellen eine Basidie erzeugt, bleibt schliesslich fast als einziger Unterschied gegen den einzelligen Sack der Saccoblastia übrig. Und nicht minder wird die Blutsverwandtschaft der beiden, in Folge verschiedener Lebensweise so weit aus einander gegangenen, Familien bekräftigt durch das Vorhandensein jener winzigen, in ungeheuerer Menge gebildeten, nicht keimfähigen Conidien bei Saccoblastia ovispora. Conidien genau wie diese sind die „Sper- matien" der Uredinaceen. Auch diese „Spermatien"' sind durch schleimige Gallerthüllen mit einander verklebt, wie wir sie bei unseren Auriculariaceen schon angetroffen haben. Im Wesen — 22 — dieser Bildungen bestellt zwischen beiden Fällen kein Unterschied. Nur werden die Conidien (Spermatien) der Uredinaceen in be- sonderen fruchtkörperartigen Behältern gebildet, wie denn über- haupt die Steigerung der Formen durch Fruchtkörperbildimg bei den Uredinaceen vorzugsweise mit Rücksicht auf die Nebenfrucht- formen sich vollzogen hat. Jene oben citirten (Seite 15), man kann wohl sagen vorahnend von Tulasne geäusserten Worte über die Beziehungen zwischen Auriculariaceen und Uredinaceen finden die glänzendste Bestätigung ihrer inneren Wahrheit durch die Saccoblastia- Arten. 2. Platygloeen. a. Jola 110 v. geii. Das leitende Princip, welches bei Ascomyceten und Basidio- myceten von den niederen zu den höheren Formen führt, ist die Fruchtkörperausbildung. Nachdem aus dem unbestimmten Sporan- gium der Ascus, aus dem unbestimmten Conidienträger die Basidie geworden ist, bleibt die Grundgestalt dieser beiden Fruchtformen unverändert, ist keiner weiteren Steigerung fähig. Die grosse Klasse der Asconryceten theilt man in Exoasci und Carpoasci. Die ersteren tragen ihre Schläuche frei, nicht zu Fruchtkörpern vereint, so wie unsere Stypinelleen ihre Basidien tragen. Mit dem Augenblicke, wo die einzelnen Asci zu frucht- körperartigen Bildungen zusammentreten, beginnen die Carpoasci. In genau entsprechender Weise vollzieht sich die Formsteigerung unter den Protobasidiomyceten, nicht anders auch unter den Auto- basidiomyceten. Indem die vereinzelt stehenden Basidien sich zu Lagern zusammenschliessen, diese Lager durch einen Stiel in die Höhe heben, oder sie durch Ausbuchtungen, Falten, Blätter, Röhren, Stacheln an Oberflächenraum bereichern, um immer mehr und mehr Basidien sporen ins Freie zur Verbreitung zu bringen, sehen 23 — wir die Formen ansteigen zu immer reicherem Bau, immer höherer Vollendung. Neben einander in den verschiedenen Keinen der Basidio- myceten sehen wir dasselbe Princip mit oftmals gleichem Erfolge wirksam. Ist doch das Baumaterial überall das gleiche, einfache Hyphen. So sehen wir zu gleichen oder ähnlichen Fruchtkörper- gestalten die Protobasidiomyceten ansteigen, wie die Autobasidio- myceten, wir werden auch unter den ersteren im weiteren Ver- laufe der Betrachtung Hydneen und Polyp oreenformen wieder- erkennen. Die ersten Anfänge der Fruchtkörperbildung sind immer da- durch gekennzeichnet,*) dass die vorher frei und einzeln an den Fäden auftretenden Ascen oder Basidien sich dicht zusammen- ordnen und in gleicher Höhe dem Hyphengeflecht entspringend ein Lager bilden. Diesen Weg verfolgen auch die Auricularia- ceen. Wenn die langen fadenförmigen Basidien dieser Pilze enge zusammentreten, so können die von den untersten Theilzellen ge- bildeten Sporen die freie Oberfläche des Lagers nicht anders er- reichen als dadurch, dass ihre Sterigmen sich verlängern und die Spore zwischen den benachbarten Basidieufädeu in die Höhe tragen, an den äusseren Eancl des Lagers. Bei den Stypinelleen sind alle vier Sterigmen von gleicher, aber sehr geringer Länge. Bei allen zur Fruchtkörperbildung fortschreitenden Auriculariaceen aber treffen wir ungleich lange Sterigmen an, und die längsten sind die von der untersten Basidientheilzelle ausgehenden. Diese längeren Sterigmen werden um so notwendiger , als bei den meisten Formen mit dem Beginn der Fruchtkörperbildung eine Gallertaussclieidung der Fäden Hand in Hand geht, welche das früher filzige Hyphengeflecht zu einem, geschlossenen gallertigen Polster macht, und die von deu unteren Basidien- zellen gebildeten Sporen vollständig einschliessen würde, wenn sie nicht durch lange Sterigmen über die Gallerte hinaus- *) Mau vergleiche z. B. die Brefeldschen Kulturergebnisse bei Polyporus vaporarius Bd. VIII, S. 108. — 24 — gehoben würden. Am Anfange der Reihe, welche von freien Basidien zu einem glatten Basidienlager überzugehen sich an- schickt, steht unter den Auriculariaceen eine Form, die ich Jola Hookeriarum nov. spec. genannt habe. Wenn der brasilische Urwald im allgemeinen nicht arm ist an Vertretern aus dem Reiche der Moose, so fällt doch dem Europäer gar bald auf, dass die schönen, das Auge erfreuenden Moosrasen, wie wir sie in unsern Wäldern vorzugsweise von den Hypneen an den Baumstämmen und auf dem Boden oftmals ge- bildet sehen, in dieser Ausdehnung kaum jemals im Tropenwald anzutreffen sind. Um so eher haftet das Auge dalier an Stellen, wo wenigstens in kleinem Maasstabe ein freudig grüner Moosrasen einen Urwaldstamm verschönt. So betrachtete ich an einem feuchten Tage, an einem Bachufer hinaufkletternd . einen um- gefallenen Stamm . auf dessen dunkler Riude ein Moos durch leuchtendes helles Grün auffiel. Seine Stengel lagen der Unter- lage flach an und waren lebermoosartig zusammengedrückt, und zahlreiche schlank gestielte Kapseln erhoben sich von ihnen. Da fiel mir auf, dass hier und da die Kapseln von einer feinen, weissen, schwach glänzenden Hülle umgeben waren, und an andern Stellen sah ich auch an den Fruchtstielen eine bald mehr, bald weniger ausgebreitete dünne, weisse Kruste (Taf. IV Fig. 4a). Die Unter- suchung ergab, dass diese weissen Flöckchen von einer parasitischen Auriculariacee gebildet wurden. Als ich später bei trocknerem Wetter nach dem Pilze suchte, so fand ich ihn nur mit grosser Mühe wieder. Er bildet bei trockenem Wetter an den befallenen Stellen der Moose nur einen winzigen, für das blosse Auge kaum wahrnehmbaren Flaum. Danach ha1 er den Namen Jola erhalten tyovlog Flaum, wovon Fries schon Ditiola bildete). Der Pilz ist ein echter Parasit, er befällt junge Kapseln und junge Fruchtstengel der Moose und durch wuchert sie mit seinen Fädeen ganz und gar, so dass in den befallenen Kapseln eine Moos-Sporenbildung nicht zu Stande kommt. Ich fand ihn nur auf zwei Moosen, welche Herr Dr. Carl — 25 Müller in Halle- zu bestimmen die Freundlichkeit hatte. Es sind Hookeria albata C. Müll, und Hookeria jungermanniopsis C. Müll. Nachdem ich den Pilz näher kennen gelernt, und in künstlichen Nährlösungen kultivirt hatte, gelang es mir später, junge Frucht- anlagen der Hookerien damit zu innciren, an älteren, der Eeife näher stehenden Mooskapseln blieben die Infektionen erfolglos. Das Mycel des Pilzes durchwuchert, wie schon gesagt, die Haube der Mooskapsel, bildet zwischen Haube und Kapsel ein dichtes Fadengewirr, und dringt dann in das Innere ein, wo es sich reich verzweigt. Die Hyphen sind I n stark, ziemlich gleich- massig, reich septirt, doch ohne Schnallen. Sic bilden nun aussen um die befallene Kapsel oder um den befallenen Stiel herum ein wirres Lager von geringer Dicke, und aus diesem Lager erheben sich die Basidien bildenden Fäden .dichtgedrängt in radialer Kichtung. Diese Fäden sind reich septirt, und ihre Tlieilzellen zeigen nicht mehr die gleichmässige Dicke der früheren Fäden. Sie sind vielmehr in unregelmässiger Weise angeschwollen, oft auch verbogen, in ähnlicher AVeise. wie es bei vielen Pilzen vorkommt, wenn Fäden sich zur Pseudoparenchymbildung an- schicken (Fig. 4 b). Zu eiuer Pseudoparenchymbildung kommt es indessen hier nicht. Die Berührung der benachbarten Fäden wird niemals eine unmittelbare. Besieht man den Pilz in feuchtem Zustande, so erscheint das kleine weisse Polster fast glänzend, und man möchte eine die Fäden einbettende sehr dünne Gallerte vor- aussetzen. Mit dem Mikroskop hat sich eine solche allerdings nicht nachweisen lassen. Die jedesmal letzte Zelle eines Fadens schwillt stärker noch an, als die übrigen, und aus ihr sprosst dann, so wie der Keim- schlauch aus einer keimenden Spore, die lange fadenförmige Ba- sidie (Fig. 4b). In diese, welche beträchtliche Länge (bis zu 90 p) erreicht, entleert sich allmählich der ganze Protoplasmainhalt aus der letzten angeschwollenen Fadenzelle, nachdem verlier schon die weiter zurückliegenden Zellen ihr Protoplasma nach dem — 26 — Ende des Fadens hin abgegeben haben. Erst wenn der gesammte Inhalt des tragenden Fadens aufgenommen ist, grenzt sich die Basidie durch eine Scheidewand von ihrer Ursprungstelle ab, und unmittelbar darauf erfolgt ihre Quertheilung durch drei Scheide- wände, von denen die mittlere zuerst angelegt wird. Aus jeder Theilzelle sprosst nun ein Sterigma in Gestalt eines verhältniss- mässig dicken Fadens. Dies Sterigma kann noch an beliebigen Stellen der Theilzellen austreten, wie die Figuren erkennen lassen. Sehr häufig wächst die oberste Theilzelle unmittelbar zum Sterigma aus (Fig. 4 c). doch kann auch aus ihr das Sterigma seitlich hervor- brechen (Fig. 4 d). Die Länge der Sterigmen ist unbestimmt. Sie wachsen im Allgemeinen so lange, bis sie ihre Spitze über das Gesammtpolster des Pilzes erhoben haben, dann spitzen sie sich zu und erzeugen eine sichelförmig gebogene Spore (Fig. 4 c und e). Der Entwickelungszustand aller Basidien ist im allgemeinen in je einem Lager des Pilzes annähernd derselbe. Betrachtet man einen befallenen Moosstengel, an dem die Basidien des Pilzes reif sind, ohne Zusatz von Flüssigkeit mit dem Mikroskop, so sieht man aus dem dann undurchsichtigen Lager des Pilzes überall die sichel- förmigen Sporen herausragen (Fig. 4e). Ein solcher Stengel, sorgsam über einem mit Wasser oder verdünnter Nährlösung be- schickten Objektträger aufgehängt, wirft im Verlaufe weniger S1 imden zahlreiche Sporen ab. Die aufgefangenen sind 28—36 /< lang, ca. 6 fi breit, sie sind an der Innenseite der Sichel meist etwas geschweift ; das eine Ende ist lang zugespitzt, es ist dasjenige, mit dem sie am Sterigma ansassen, das andere dagegen etwas stumpfer gerundet (Fig. 4f). Nachdem sie eine Nacht über in Wasser oder Nährlösung gelegen haben, schwellen sie wenig an. so dass die Schweifung eben nur etwas undeutlicher wird, und dann erfolgt die Keimung. Diese beginnt an einem oder an beiden Enden gleichzeitig. Ein Keünschlauch tritt aus, in den sieh allmählich der Inhalt der Spore entleert, die entleerten Räume werden nach hinten zu durch AYände abgegrenzt. Wo der Keimsclilauch sich — 27 — in die Luft erhebt, komml es zur Bildung- von Sekundär-Sporen (Fig. 4g-). Bisweilen scheint es, als ob eine Conidienbildung zu Stande kommen sollte. Wenn nämlich die Keimung am spitzen Ende der Spore anhebt, so verdickt sich der Keimschlauch zunächst beträchtlich, und es scheint eine Conidie der Spore auf- zusitzen. Diese scheinbare Conidie aber löst sich nicht ab, und ich sah sie in allen beobachteten Fällen nachträglich zum einfachen Keimschlauch auswachsen, wobei es mir schien, als wenn an dem dünnen Ende der Spore nachträglich eine etwas ausgleichende Verdickung eingetreten wäre (Fig. 4 g). Ueber die geschilderten Ergebnisse war in der Kultur nicht hinauszukommen. Sie stimmen ziemlich genau mit den von Brefeld für Tachaphantium tiliae mit- getheilten überein. Ueberhaupt ist einleuchtend, dass unser Moos- pilz mit Tachaphantium Brefeld = Platygloea Schröter die nächste Verwandtschaft besitzt, ich halte es trotzdem für geboten, ihn zum Vertreter einer neuen Gattung zu machen, weil er erstens in der Fruchtkörperbildung noch nicht soweit vorgeschritten ist, wie Platygloea, und weil er zweitens in den sporenartig an- geschwollenen Fadenzellen, aus denen die Basidien hervorgehen, ein eigenartiges Merkmal besitzt, welchem eine besondere Be- deutung zukommt. Auch die parasitische Lebensweise unterscheidet ihn nicht unwesentlich von Platygloea. Während letztere ferner ein echtes wachsartiges Hymenium hat, in dem die Basidien eine geschlossene, durch Gallertbildung geeinte Schicht bilden, so ist von einer solchen bei Jola noch nicht in demselben Maasse die Eede. Die Basidien entspringen noch in etwas ungleicher Höhe und eine deutlich sichtbare Gallerte ist nicht vorhanden. Ferner ist auch von einer bestimmten Begrenzung des Lagers keine Eede. Dasselbe kann als Knöpfchen auf der Haube des Mooses sitzen, oder diese ganz einhüllen oder am Stengel in unregelmässiger Er- streckung entlang gehen. Bei Betrachtung der angeschwollenen Endzelle des Fadens, der die Basiclie trägt, erinnern wir uns, dass schon bei Stypinella orthobasidion die Andeutung einer solchen in — 28 — ihrer Form bestimmten Zelle uns auffiel. Bei den Saccoblastia- Arten fanden wir dieselbe Zelle wieder und an ihr als eine bauchige, durch keine Wand abgetrennte Erweiterung den charakte- ristischen Sack. Alle diese Bildungen erfüllen dieselbe Aufgabe, den Baustoff für die Basidie anzusammeln; alle diese Bildungen entsprechen morphologisch der Teleutospore der Uredinaceen. Man betrachte unsere Fig. 4 b und denke sich nur die Membran der basidientragenden Zelle verdickt, so leuchtet die unmittelbare Uebereinstimmung*), z.B. mit der von Tulasne abgebildeten Keimung der Teleutospore von Uromyces fabae oder Endophyllum Euphor- biae silvaticae ohne weiteres ein. Im weiteren Verlaufe unserer Betrachtung wird sich noch mehrfach Gelegenheit finden auf die Parallelität hinzuweisen, welche bei Auto- und Protobasidiomyceten sich in der Art gel- tend macht, wie die Formen von niederen fruchtkörperlosen an- steigen zu Fruchtkörper bildenden der verschiedensten Gestalt. In den Stypinelleen lernten wir eine Gruppe kennen, welcher unter den Autobasidiomyceten die Tomentelleen entsprechen. Bei beiden stehen die Basidien frei an den Fäden. Hier in Jola haben wir vor uns eine Form, welche auf gleicher Höhe der Frucht- körperentwickelung angelangt ist. wie die niedersten Thelephoreen mit nicht begrenztem Frachtlager (z. B. Thelephora crustacea). Genau entsprechende Gruppen werden wir bei den Tremellaceen, in den Stypelleen und .Exidiopsideen wiedererkennen. Die nächste Gattung, Platygloea geht, wie ich oben erwähnte, schon einen kleinen Schritt weiter. Unter den beschriebenen Platygloeaformen möchte P. effüsa Schröter dem Pilze der Moose am nächsten kommen wegen des nicht begrenzten Lagers. Es ist wohl zu bemerken, dass bei unserer Jola im Anklänge an viele niedere Formen die Sterigmen noch an beliebiger Stelle, *) Sie wird auch bei Stypinella deutlich, wenn wir darauf achten, wie die Basidien tragende Zelle durch eine verstärkte Membran sich von der zarten dünnwandigen Basidie selbst unterscheidet (Taf. IV Fig. 1 ). — 29 — meist aus der Mitte der Theilzellen entspringen, während sie weiterhin regelmässig unter die nächst obere Scheidewand, so weit wie möglich nach oben rücken. Wie sich in dieser Beziehung die von Schröter beschriebenen Platygloea-Arten verhalten, ist nicht ersichtlich, und es ist sehr zu bedauern, class wir von ihnen keine Abbildungen haben. Denn bei der geringen Anzahl der überhaupt bekannten Auriculariaceen ist eine bildliche Dar- stellung wenigstens der Basidien jeder einzelnen fast unentbehr- lich für die richtige Beurtheilung. 1). Platygloea Schröter. Eine weichwachsartige Beschaffenheit des Fruchtkörpers, wie sie den Platygloea-Arten zukommt, zeichnet auch die Platy- gloea blastomyces nov. spec. aus, welche ich an vermodernden Rindenstücken im September 1892 zuerst fand. Die kleinen, un- regelmässig umgrenzten, schwach gewölbten Polsterchen sind in Fig. 5 a in natürlicher Grösse dargestellt. Sie bestehen aus dicht verflochtenen, 2 — 3 \i dicken Fäden. Sie sind etwa 5 mm dick an den üppigsten Stellen, und haben eine grauweisse, schwach gelblich angehauchte Farbe, welche, wie ein Schnitt zeigt, im Innern des Polsters nach unten zu ein wenig dunkler wird. Dort sind auch die Hyphen besonders dicht verflochten. Die Ober- fläche wird bedeckt von dem Hymenium, welches aus den sehr langen (bis 200 ,«), fadenförmigen, pallisadenartig dicht zusammen- geordneten Basidien gebildet ist (Fig. 5 b). Zwischen den 4 f.i starken Basidien sieht man in grosser Anzahl dünnere, para- physenartige Fäden. Das Hymenium zeigt wachsartige Kon- sistenz. Es ist, wie stets bei den eigentlichen Auriculariaceen, recht schwei* zu untersuchen, da die Basidien sehr dünnwandig sind, und es gelingt nur mit vieler Mühe, eine Basidie frei zu präpariren. Alsdann sieht man aber deutlich, dass man es mit typischen Auriculariabasidien zu tlmn hat (Fig. 5 b). Die lang fadenförmigen Sterigmen entspringen stets dicht unter der — 30 - oberen Scheidewand und wachsen so lange, bis sie die Oberfläche des Lagers erreichen. Dort erzeugen sie in der bekannten Weise eine längliche Spore von 12 {i Länge und 6 fi Breite (Fig. 5 c). Schon an den auf dem natürlichen Hymenium nmher liegen- den Sporen bemerkt man oftmals Sekundärsporenbildung, niemals aber eine Scheidewand im Innern. Die Sporen sind leicht in Wasser oder Nährlösung aufzufangen. Besonders im Wasser und in dünnen Nährlösungen sieht man häufig einen Keimschlauch austreten, der seine Spitze über die Flüssigkeit erhebt und dort eine Sekundärspore hervorbringt. In Nährlösung schwellen die Sporen sehr unbedeutend an und keimen dann entweder mit einem oder mehreren Keimschläuchen oder unmittelbar mit Hefeconidien (Fig. 5d). Durch das Vorkommen echter Hefesprossung ist die vorliegende Form ganz besonders bemerkenswerth. Denn Hefe- conidien sind bisher noch bei keiner Auriculariacee beobachtet worden. Die mit Hefen keimende Spore bildet zunächst eine sehr kleine polsterförmige Aussackung (Fig. 5d), ganz ähnlich, wie sie bei Dacryomyceten als Ursprungstelle der Conidien fast regel- mässig vorkommt, und aus diesem Polster sprosst die erste Conidie von länglicher Form. Diese löst sich alsbald los und schwillt nachträglich noch etwas an, sie erreicht im äussersten Falle 8 /< Länge und 4 fi Breite in der Mitte und lässt alsbald wieder eine Conidie an einem Ende aussprossen. Auch diese löst sich sofort nach ihrer Bildung ab. Sprosskolonien kommen nicht zu Stande. Die Vermehrung der Hefen geht in der üblichen Weise so schnell vor sich, dass schon nach drei Tagen der Kultur- tropfen dicht von Hefemassen erfüllt ist. Jedes kleine Polster an der Spore kann nach einander eine grosse Reihe von Spross- conidien hervorbringen und schliesslich erschöpft hierbei die Spore ihren Inhalt. In der Piegel hatte jede Spore nur ein solches Polster. Ausnahmsweise kommen aber auch mehrere vor. Auch kann gleichzeitig Fadenauskeimung und Conidienbildung vor- kommen (vergl. die Figuren). Endlich kommen auch Sporen vor, — 31 — die zunächst nur mit Fäden keimen und dann an den Enden der Keimschläuclie und auch seitwärts derselben Conidien treiben. Sehr bald findet man auch gekeimte Hefeconidien , welche an einem oder beiden Enden Keimschläuche besitzen (Fig. 5e). Auch an diesen können wiederum Hefen aussprossen. Meine Kul- turen erhielt ich einen ganzen Monat durch, und die Hefesprossung blieb während dieser ganzen Zeit im Gange und überwog die Mycelbildung. Es kommen nur kleine, wenig verzweigte Mycelien auf dem Objektträger zu Stande. Es ist von grossem Interesse, an dieser Form zu sehen, dass die Hefeconidien, welche nun in den allerverschiedensten Familien der Ascomyceten und Basidiomyceten, und darüber hinaus schon bei den Hemiasci und Hemibasidii nachgewiesen sind, und welche unter den Tremellaceen in ganz besonders üppiger, fast all- gemeiner Verbreitung auftreten, auch der Auriculariaceenfamilie nicht fehlen. Wir können die Gruppe der Platygloeen nicht verlassen, ohne eine Reihe neu aufgestellter Gattungen kritisch zu würdigen, welche entweder mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in die Verwandtschaft der Platygloeen gehören, oder aber irrthümliclier Weise im Zusammenhange mit den Auriculariaceen von ihren Autoren aufgeführt worden sind. Am meisten interessiert uns hier eine Bemerkung, welche sich in Ludwigs Lehrbuch der niederen Kryptogamen auf Seite 474 findet mit folgenden Worten: „Neuerdings hat nun v. Lagerheim „eine saprophy tische Auriculariaceengattung, Campylobasidium, ent- deckt, welche, wie die Rostpilze, eine Art Teleutosporen, also „Chlamydosporen hat, aus denen bei der Reife die quergetheilten „Basidien entstehen." Etwas weiteres über diesen jedenfalls höchst bemerkenswerthen Fund v. Lagerheims ist mir in der Literatur nicht zugänglich geworden. Wir können aber schon — 32 — der kurzen Notiz entnehmen, dass es sich hier um eine Form handelt, welche den Uebergang von unserer Saccoblastia zu den Uredinaceen, den wir oben näher berücksichtigt haben, aufs ein- leuchtendste herstellt, und es ist eine nähere Beschreibung und Untersuchung dieses Campylobasidium jedenfalls aufs lebhafteste zu wünschen. In zweiter Linie haben wir die von Patouillard (Champignons de l'Equateur, pugill. II, Bull. Soc. myc. de France, Seite 11) be- gründete Helicogloea zu betrachten. Die leider sehr flüchtigen und bezüglich der Scheidewände in den Basidien ganz sicher un- richtigen Zeichnungen lassen keinen Zweifel darüber, dass es sich um einen Pilz handelt, der entweder zu Stypinella oder zu Platy- gloea gehört. Ein Grund, ihn mit besonderem Gattimgsnamen zu belegen, besteht nicht. In der Gattungsdiagnose sagt Patouillard : „Sporae ovoideae, hyalinae, sub germinatione fllamentum brevissi- mum emittentes, in conidium unicum sporisque simillimum apice productum", und nachdem er dann in der Artbeschreibung die Länge dieses sogenannten Promycelium und die Grösse der so- genannten Spuridien angegeben hat, so fügt er hinzu: „le mode de production des conidies le (sc. Helicogloea) separe nettement de ces deux genres (sc. Helicobasidium = Stypinella und Platy- gloea)". Diese Angaben beweisen ein gänzliches Missverständniss des Beobachteten, und müssen nothwendig näher beleuchtet werden, um die zu Unrecht gegründete Gattung Helicogloea verschwinden zu machen. Was Patouillard hier und an anderen stellen, z. B. bei manchen seiner Platygloea - Arten als Promycelium mit einer Sporidie be- zeichnet und a. a. Orte auf Tafel XI Fig. 1 c allerdings sehr ober- flächlich abbildet, ist nichts als die allbekannte Sekundärsporen- bildung, die sich, wie wir aus Tulasnes und Brefelds Unter- suchungen wissen, bei Pilzen aus den allerverschiedensten Ver- wandtschaftskreisen, insbesondere aber bei den allermeisten Proto- basidiomyceten findet. Die Sekundärsporenbildung tritt im all- — 33 — gemeinen ein, wenn eine Spore nicht in den für ihre normale Keimung günstigen Umständen der Lage oder der Ernährungs- möglichkeit sicli befindet. So sehen wir bei Aussaatversuchen häufig, dass eine zu tief unter der Flüssigkeitsschichte liegende Spore einen Faden treibt, in den ihr Protoplasma alsbald hineinwandert, wie es z. B. eben noch für Platygloea blasto- myces beschrieben und dargestellt worden ist. Dieser Faden wird so lang als nöthig ist, um mit der Spitze die Luft zu erreichen, dann bildet sich am Ende des Fadens die Sekimdärspore , welche in der Form und in der Art des Ansitzens ganz genau die Pri- märspore wiederholt. Sie ist nur kleiner als diese, und zwar in um so erheblicherem Grade, je länger der Faden war, der sie in die günstigere Lage brachte. Es scheint so, als ob bei der Sekun- därsporenbildung eine Zunahme, eine Ernährung von aussen nicht stattfände. Die in der Spore angehäuften Baustoffe müssen den Keimschlauch und die neue Spore herstellen, die letztere fällt des- halb kleiner aus. Unzählige Beispiele, vor allem bei Tulasne und Brefeld, belehren uns über diesen Sachverhalt. Wer aber dort nicht nachschlagen will, findet auch Beispiele der Art in unseren Figuren 1, 3, 4, 5, 12 abgebildet. Die Sekimdärspore hat mit den dem betreffenden Pilze zugehörigen Conidienformen ebenso wenig Aehnlichkeit, wie die Primärspore ; es kann nur Verwirrung stiften, wenn man sie als Conidie bezeichnet. Sekundärsporen- bildung findet häufig schon auf dem Hymenium des betreffenden Pilzes statt. Es scheint, dass es sich bei den von Patouillard auf- geführten Fällen immer nur um solche Beobachtungen handelt, an Sporen, die auf dem Hymenium des Pilzes in Sekundärsporen- bildung- angetroffen wurden. Wenn daher diese Beobachtungen ia mit den mehrmals wiederkehrenden Worten mitgetheilt werden: „germinatione promycelium emittentes in conidium unicimi apice productum", und wenn mit Bezug hierauf bei Beschreibungen von Platygloea-Arten der Zusatz sich findet „germinatio generis", so ist nicht anzunehmen, dass hier vielleicht Keimversuche vorliegen. Scliimper's Mitteilungen, Heft ö. a — 34 — Wir wissen ja — icli erinnere nur als Beispiel an die beschriebe- nen Formen Stypinella orthobasidion oder Jola Hookeriarum — , dass man oftmals die Sekundärsporenbildung leicht beobachtet, die wirkliche Keimung- aber noch nicht gesehen hat. Wo Patouillard bei Platygloea-Beschreibungen (Champ. de l'Equateur III S. 14 — 15) sagt: „Germinatio generis", ist die Keimung der betreif enden Formen thatsächlich unbekannt. Aus den oben zusammenfassend aufgeführten Thatsachen folgt ferner, dass es gar keine Bedeutung hat, die Länge des die Sekun- därspore erzeugenden Fadens und die Grösse der Sekundärspore zu messen; denn diese Maasse sind für jeden Fall, je nach der Lage der Primärspore verschiedene. Die Charaktere, mit welchen Patouillard seine Helicogloea ausstattet, sind also solche, wie sie den allermeisten Protobasidiomyceten zukommen, und deshalb ganz ungeeignet, eine neue Gattung zu begründen. Helicogloea ist demnach zu streichen. Dass solche Irrthümer die Mykologie noch im Jahre 1892 beschweren, ist um so unbegreiflicher, als schon Tulasne die Sekundärsporenbildung vielfältig und ungleich sorgfältiger als Patouillard abgebildet, den richtigen Namen dafür eingeführt und darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Sekundärspore der primären vollkommen gleicht und immer etwas kleiner ist. Er sagt (Ann. d. sc. nat. III. serie 19. 1853, also vor fast 40 Jahren) : je n'ai pu encore constater d'une maniere süre quel etait le sort de ces spores secondaires; si elles sont destinees ä germer comme im grand nombre d'entre les spores primaires, elles represente- raient la puissance germinative ou reproductive elevee ä sa seconde puissance, puisqu'elles sont, en effet. le fruit d'une elaboration speciale, ajoutee ä celle qui a produit les spores primaires." Da ich die Sekundärsporenbildung in dieser Arbeit bereits erwähnt habe und noch oft erwähnen muss, so erschien es der ganz falschen Beurtheilung Patouillards gegenüber notwendig, den wahren, längst feststehenden Sachverhalt wenigstens an einer Stelle kurz wiederholend darzulegen. — 35 — Wir kommen nun zur Gattung Septobasidium, begründet von Patouillard, mitgetheilt im Journal de botanique 16. Februar 1892. Die abgebildeten fraglichen Basidien des Pilzes machen es einiger- massen wahrscheinlich, dass eine Form vorliegt, welche in die Nähe von Jola gehört, bei der die Basidien tragende Zelle in be- stimmter Weise teleutosporenartig aufgeschwollen ist. Da aber weder Sterigmen noch Sporen an dem untersuchten trockenen Material aufgefunden worden sind, so kann man meines Erachtens gar kein sicheres Urtheil abgeben, und es wäre wohl besser ge- wesen, den vorläufig gänzlich bedeutungslosen Fund auf sich be- ruhen zu lassen. So lange keine sporentragende Basidie gesehen ist, kann die Gattung Septobasidium unter die Auriculariaceen jedenfalls nicht aufgenommen werden. Wir kommen zur Gattung Delortia Patouillard (s. Bull, de la soc. mycol. de France Bd. 4 S. 7 ff., Champ. de Venezuela). Sie wird als Gattung der Heterobasidies von dem Autor aufgeführt, obwohl sie weder bei diesen, noch weniger bei den Protobasidio- myceten vorläufig untergebracht werden kann. Ich habe den fraglichen Pilz in Brasilien vielfach zu allen Zeiten des Jahres gesammelt und untersucht, würde ihn aber überhaupt nicht erwähnt haben, weil wir über seine Stellung und Bedeutung im Systeme nichts sagen können. Er bildet hell glasige, schleimige Fruchtkörper an faulenden Palmblättern und Stämmen, welche nur wenige Millimeter Durchmesser erreichen und im äusseren an eine Tremella erinnern. In den Schleim eingebettet finden sich sehr feine, radial ausstrahlende Fäden. Diese Fäden bilden an ihrem Ende eine spindelförmig etwas aufgeschwollene Endzelle, und auf dieser, die Patouillard Basidie nennt, bildet sich das, was er als die Spore bezeichnet. Dies ist ein wurstartig eingekrümmtes Fadenende, wohl viermal so stark im Durchmesser als der Trag- faden, und es theilt sich nach ihm durch Querwände in drei Zellen. Ich habe nun durch Vergleich sehr vieler Stücke fest- gestellt, dass diese als Spore bezeichnete Bildung allerdings an 3* — 36 — dürftigen Exemplaren dreizellig ist, dass sie aber an üppigeren Stücken auswächst zu einer zwei-, ja dreifach spiralig- eingerollten Bildung, welche in mehr als 12 Theilzellen zerfallen kann. Wir haben es hier also mit einer sehr wandelbaren conidienartigen Bildung zu thun, keineswegs aber mit einer Basidienspore. Selbst wenn man aber mit Patouillard die letzte schwach an- geschwollene Zelle des Tragfadens (vergl. die Figuren bei Pat. a. a. 0.) als Basidie deuten wollte, so läge doch unmöglich eine Protobasidie vor. Delortia ist also eine Form, über deren systema- tische Stellung nichts bekannt ist, die zu den Protobasidiomyceten zu stellen gar kein Grund vorliegt, die höchstens bei den Fungi imperfecti und meines Erachtens besser überhaupt nicht auf- zuführen wäre. Endlich ist von Giesenhagen (Flora 1890 S. 130) eine Gattung Urobasidium als Protobasidiomycetengattung beschrieben worden, die aber gar nicht hierher gehört, sondern, soweit die dürftigen Angaben reichen, bei den Tomentelleen ihre natürliche Stellung findet, wie Lindau in seinem Literaturbericht in Englers Bot. Jahrbüchern 18. Bd. 5. Heft 1894 S. 73 sehr richtig hervor- gehoben hat. 3. Auricularieen. Auricularia Bullin rd. Die Gattung Laschia wurde im Jahre 1830 (Linnaea V. S. 533) von E. Fries begründet mit der einzigen Art Laschia delicata. Das Material stammte aus Guinea. Der Pilz, den Fries dann un- zweideutig beschrieb, ist nachmalen oft gesammelt und in die Herbarien Europas gebracht worden. Er scheint eine der gemein- sten Arten durch die Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt zu sein. So giebt Hennings sein Vorkommen an von den Liukiu-Inseln, Okinowa, den Bonin-Inseln (Warburg), von Pondo- land (Bachmann), von Mauritius, Madagascar, Togo (Station Bis- — 37 — marcksburg), und in Brasilien gehört er zu den allergemeinsten Erscheinungen unter den Pilzen. Das Originalexemplar aus dem Herbarium Willdenow (dort als Merulius favosus bezeichnet), welches Fries in Händen gehabt hat, befindet sich noch im Berliner Herbarium, und ich konnte mich davon überzeugen, dass es mit dem so vielfach von mir in Brasilien gesammelten Pilze gleich- bedeutend ist. Die Friessche Beschreibung der Laschia delicata lautete: Novum genus e familia Tremellinarum. Receptaculum gelati- nosum, expansum, pileato-dimidiatum, supra sterile, subtus fructi- ficans, favoso-reticulatum, persistens. Laschia delicata (Merulius? favosus Willd,) pileo glabro, ad truncos in Guinea. In variis herbariis vidi. Sicca papyro tenuior, rigidula, humectata maxime flaccida, tenacella, minus vero quam Tremellae, quibus in statu exsiccato similis, turget. Pileus suborbi- cularis, postice prope marginem adnatus, 1 — lrj2 unc. longus, glaber rugulosus, margine integro. Pagina inferior hymenina (licet nulluni hymenium adsit) cum contextu tenerrimo pilei contigua, favoso reticulata, dissepimentis tenuibus, membranaceis , inaequalibus , saepe dentato productis et interruptis. Color fuscescens. Mit dieser, man darf wohl sagen für die damalige Zeit aus- gezeichneten Beschreibung halte man die beiden photographischen Abbildungen unserer Tafel I, Fig. ld und e, welche in halber natürlicher Grösse gegeben sind, zusammen, so wird man eine klare Vorstellung von dem Pilze gewinnen, um den es sich handelt, und der richtig nur als Auricularia auricula Judae zu bezeichnen ist. Der für alle Zeiten grosse schwedische Systematiker hatte von seinem Standpunkte vollkommen recht, wenn er für diese Form eine neue Gattung schuf. Es war die erste Gattung unter den damaligen „Tremellinen", welche zu einem polyporusartigen Fruchtlager fortgeschritten war. Fries hatte die Basidien weder gesehen, noch konnte ihm bekannt sein, dass der wesentliche Charakter der „Tremellinen" (also der jetzigen Protobasidio- — 38 — myceten) in der getheilten Basidie lag-. Die spätere genauere Untersuchung der Form, wie sie z. B. von Patouillard (Journal de botanique 1881) ausgeführt worden ist, hat aber den richtigen Takt, den Fries bei seiner Bestimmung des Pilzes entwickelt hat, bestätigt. Patouillard behandelte a, a. 0. Laschia tremellosa Fr., welche mit der delicata vollkommen zusammenfällt. In Saccardos Sylloge findet man hinter einander zwei lange Beschreibungen von Laschia delicata und tremellosa, die zwar recht verschieden abgefasst sind, aber dennoch die am Schlüsse der Laschia delicata stehende, für den bestimmenden Systematiker kaum ermuthigende Bemerkung rechtfertigen : „L. tremellosa ab hac non distinguenda est''. Patouil- lard, wie gesagt, war der erste, der die Untersuchung der Basi- dien unternahm. Er fand, dass sie cylindrisch, lang und schlank, von lichtbrechendem Protoplasma strotzend und in drei oder vier Abtheilungen durch wagerechte Wände getheilt wären, „totale- ment depourvus de sterigmates au sommet". Die letztere Be- merkung giebt Saccardo wieder mit den Worten: „sterigmatibus nullis". Meine zu vielen Malen wiederholten Untersuchungen der allerdings recht schwer deutlich sichtbar zu machenden Basidien lassen keinen Zweifel darüber, dass sie stets in vier Theilzellen zerfallen, dass die oberste Theilzelle zu einem bald längeren, bald kürzeren fadenförmigen Sterigma auswächst, und dass die gleichen Sterigmen auch an den unteren Zellen, und zwar je eins immer dicht unter der oberen Scheidewand entstehen, mit einem Worte, dass eine bis in die kleinsten Einzelheiten gehende Ueberein- stimmung besteht mit den Basidien, welche für Auricularia sam- bucina Mart. von Brefeld im YII. Hefte seiner Untersuchungen be- schrieben und au I Ta t . 1 1 1 Fig. 3 daselbst mit grösster Treue abgebildet worden sind. Man weiss aus diesen Untersuchungen, dass meistens die vier Sterigmen nach einander entstehen, dass auch die vier Sporen nicht gleichzeitig zur Entwicklung kommen, und dass häufig die oberste Theilzelle einer Basidie schon entleert sein — 39 - kann, wenn die unterste noch kaum das Sterigma hervorgetrieben hat. Solche Basidien können dann sehr leicht für dreizellig ge- halten werden. Patonillard kam auf Grund seiner Beobach- tungen zu dem von ihm klar ausgesprochenen richtigen Schlüsse, dass die fragliche Pilzform (welche ausserdem noch L. velutina und nitida unter sich begreife) bei der Gattung Auricularia ihre richtige Stelle zu finden habe und dort Vertreterin einer be- sonderen Sektion mit wabigem Hymenium sein müsse. Um so mehr ist es nun zu verwundern, dass der Autor diese von ihm bestimmte Stelle der Laschia nicht angewiesen hat, sondern dass er sie weiterhin als Laschia behandelt und unter eben diesem Gattungsnamen nun eine Reihe weiterer neuer Pilze beschreibt, Avelche mit der Friesschen Laschia nicht mehr Verwandtschaft haben, als irgend eine andere Polyporee. Es ist dadurch eine geradezu erschreckende Verwirrung angerichtet. Die von Patouil- lard als Laschia beschriebenen Formen sind, wie er richtig an- giebt, mit viersporigen, einfachen, ungetheilten Basidien aus- gerüstet. Sie gehören einer Gruppe au, welche in den Tropen häufig zu sein scheint, und von der ich viele verschiedene Ver- treter auch in Brasilien sammelte. Die ihnen nächstverwandte bekannte Gattung ist Favolus. Es hatte nicht einen Schatten von Berechtigung, sie mit der Friesschen Laschia zu vereinen, und wenn Patouillard das Resul- tat seiner Arbeit zieht, indem er die Gattung „Laschia Fries emend." aufstellt, ihren Charakter mit ungetheilten Basidien be- stimmt, die neuen favolusartigen Formen als Arten aufführt, und schliesslich die von Fries als Laschia bezeichnete Auriculariacee, auf die hin gerade Laschia begründet wurde, als von der Gattung auszuschliessende Art anführt, so ist das Verfahren meines Er- achtens nicht zu rechtfertigen. Eine Folge dieser unseligen Verwirrung ist die für unsere heutigen mykologischen Anschauungen geradezu unglaubliche An- ordnung bei Saccardo. wo Laschia als Autobasidiomyceten-Gattung — 40 — bei den Polyporeen steht und in Untergattungen zerfällt, von denen die erste, Eu-Laschia, ungetheilte viersporige Basidien, die zweite, Auriculariella, mehrzellige Basidien haben soll. Nach dem bisherigen Standpunkt unserer Kenntnisse wäre es allein richtig gewesen, für die Form, mit der wir uns beschäftigen, den alten Namen Laschia delicata Fr. beizubehalten. Laschia wäre dann eine Gattung der Auriculariaceen gewesen, welche ein poly- poreenartiges Hymenium besitzt, und die Patouillardsche Gattung Laschia verlöre die Berechtigung zu ihrem Namen. Neue bisher nicht beachtete Thatsachen machen auch die eben angedeutete Stellungnahme unmöglich. Während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes in Brasilien habe ich den auffallenden Judasohren meine Aufmerksamkeit zu- gewendet, Sie gehören neben Polyporus sanguineus und Schizo- phyllum commune zu den allergemeinsten Pilzen des Landes. Sie kommen zu jeder Jahreszeit vor, und nach jedem Regen findet man sie an morschen Stämmen in grossen Massen, so dass man sie leicht körbeweis sammeln könnte, Indem ich nun Material von den verschiedensten Standorten in Menge sammelte und ver- gleichend untersuchte, so kam ich bald zu der Ueberzeugung, dass ich es hier mit einer in Form, Farbe und Grösse ganz ausser- ordentlich schwankenden Art zu tliun hatte Es finden sich Fruchtkörper, deren hymeniale Fläche fast oder vollständig glatt ist (Taf. I Fig. la und b). Sie sind mehr oder weniger flach oder hohl, und sie erweisen sich als vollkommen imunterscheidbar von dem europäischen Judasohr. Tatsächlich wird auch dieses in den Sammlungen ans verschiedenen tropischen Ländern aufgeführt. Bei Fig. lb sehen wir schon aderige Falten im Hymenium an- gedeutet. Wir finden solche nun in jeder denkbaren Stärke der Ausbildung an den verschiedenen Fruchtkörpern. Fig. lc zeigt schon recht deutliche, hie und da Wabenbildungen hervorrufende Falten. Aber auch zwischen diesem Zustand und dem der Figuren d und e, welche das fast regelmässige wabige Frucht- — 41 — lager der Laschia delicata Fr. darstellen, finden sich alle denk- baren Uebergänge. An keiner Stelle ist zwischen all diesen Formen eine Grenze zu ziehen. Für die Grösse der Fruchtkörper lassen sich kaum Maasse angeben. Von den kleinsten Bildungen steigen sie an bis zu Handtellergrösse; bis zu 15 cm Durchmesser habe ich in einzelnen Fällen gemessen. Im Umrisse ist ja die be- kannte Ohrform vorherrschend, aber keineswegs ausnahmelos. Der Stielansatz findet sich in der Mehrzahl der Fälle seitlich rückwärts, so wie bei b, d und e. Bei c liegt er ziemlich in der Mitte, da wo der tiefere Schatten sich findet; bisweilen ist er vollkommen central und der Fruchtkörper bildet eine glatte, kreisrunde, pezizaartige Scheibe. Die häufigste Farbe ist röthlich braun, sie geht bis nahezu zum schwarz in einigen Fällen, z. B. bei dem Fruchtkörper a der Figur, und andererseits durch hellere Schat- tirungen bis zum vollkommensten weiss, das ich an einzelnen Fruchtkörpern beobachtete. Alle diese äusserlich so sehr ver- schiedenen Formen sind indessen geeint durch dieselbe knorpelig, gallertige Beschaffenheit. Bei allen ist die Oberseite, für das blosse Auge zumal, in feuchtem Zustande fast vollkommen glatt. Bei mikroskopischer Untersuchung findet man sie besetzt mit kurzen Haaren, welche meist büschelweise zusammenstehen, ohne eigentlich verfilzt zu sein. Die mittlere Schichte des in der Dicke sehr wechselnden Fruchtkörpers hat stets einen lockeren Zusammenhalt. Die Fäden verlaufen dort mit grösserem Zwischen- raum in reichlicherer Gallerte, Man kann daher in angefeuchte- tem Zustande stets leicht die obere sterile und die untere fertile Seite über den ganzen Fruchtkörper hin von einander trennen. Das Hymenium und die Sporen sind bei allen Formen bis in alle Einzelheiten gleich. Die Beschreibung, welche man bei Brefeld (a. a, 0.) für Auricularia sambucina Mart. = Auricularia auricula Judae L. findet, passt auf sie alle. Dieselbe fast erstaunliche Uebereinstimmmig aller fand ich in zahlreichen Kulturen, die ich zu vielen Malen von den glatten — 42 — sowohl wie von den wabigen Fruchtkörpern herleitete. Manche dieser Kulturen habe ich monatelang beobachtet. Auf ihre Er- gebnisse gehe ich nicht ein. Ich habe der ausführlichen Schilde- rung Brefelds nichts zuzusetzen. Ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass ich gerade in diesem Falle an der Hand der Brefeld- schen Ausführungen meine Kulturen von Tag zu Tag prüfte, und dass ich auch bezüglich der von wabenartig ausgebildeten Fruchtkörpern stammenden Sporen alle Einzelheiten über die Keimung, die Bildung der Theilwände in der Spore, die bald früher bald später, spärlicher oder üppiger eintretende Frukti- fikation in den charakteristischen Häkchenconidien Wort für Wort bei den brasilischen Pilzen bestätigt gefunden habe. Die Conidienfruktifikation erschien gleicherweise, ob meine Aussaat- sporen von glatten, mit Aur. auricula Judae übereinstimmenden, oder von der Friesschen Laschia delicata herstammten. — Die Länge der Sporen schwankte bei den beobachteten Formen wenig um 12 p, die Breite um 4 — 5 f.i. Bei Brefeld sind die Maasse bedeutend grösser (20 — 25 u und 7 — 9 «) angegeben. Nachdem aber Herr Professor Brefeld die Güte hatte, mir seine Originalpräparate zum Vergleiche zu senden, konnte ich mich überzeugen, dass hier nur Unterschiede in dem angewendeten Messinstrumente, keine wesentlichen in der wirklichen Grösse der Sporen vor- liegen. Das Ergebniss der Untersuchung lässt sich dahin zusammen- fassen, dass Auricularia auricula Judae L. (= sambucina Mart.) eine über die ganze Welt verbreitete ausserordentlich abändernde Art ist, welche in den Tropen besonders häufig vorkommt und dort oftmals zu einem polyporeenartig ausgebildeten Fruchtlager vor- geschritten angetroffen wird. Falten und Netzleisten im Hymenium finden sich auch schon an europäischen Formen. Die genannte, längst bekannte Art begreift unter sich als ihre höchst ent- wickelte Form die Laschia delicata Fr. Auch in Brasilien hörte ich, dass diese Auricularia, jedoch — 43 - nur in Ermangelung besserer Speise, von den neu im Urwalde angesiedelten polnischen Kolonisten gegessen wurde. Der leitende Gedanke, welcher uns bei den Autobasidio- myceten den Fortschritt von den Thelephoreen zu den Hydneen und Polyporeen und Agaricineen verständlich macht, ist der der Oberflächenvergrösserung. Wenn, ohne dass erheblicher Mehrauf- wand von Baustoffen für den Fruchtkörper veranlasst werden soll, dennoch möglichst zahlreiche Basidiensporen an ihm zur Aus- bildung kommen müssen, so kann dies nur erreicht werden, indem das glatte Hymenium der Thelephoreen sich entweder mit Leisten be- deckt, deren senkrecht zum Lager stehende Wände nun auch Basidien erzeugen, oder indem netzförmig verbundene Wälle sich erheben, welche schliesslich röhrenartige Hohlräume umschliessen , in die hinein die Sporen gebildet werden, oder indem einzeln stehende Erhebungen aufragen, welche sich ringsum mit dem Hymenium bedecken. Alle diese Fälle sehen wir unter den Autobasidio- myceten verwirklicht. Mannigfaltige Uebergänge zwischen den verschiedenen Typen der Oberflächenvergrösserung sind denkbar, und beinahe alle finden wir in Wirklichkeit bisweilen ausgebildet. Ich werde hoffentlich (Telegenheit haben, im weiteren Verlaufe dieser Mittheilungen auf manche besonders bemerkenswerthe Ueber- gänge von Thelephoreen zu Agaricineen einerseits, zu Polyporeen und weiter Hydneen andererseits, endlich auch von Agaricinen zu Polyporeen in genauerer Darstellung hinzuweisen. Dabei werden wir bemerken, dass noch heute manche Formen in ihrem Ent- wicklungsgange Zustände durchlaufen, welche sie der Keine nach z. B. zu den Thelephoreen. dann zu den Polyporeen, endlich zu den Hydneen zu stellen erlauben würden, Thatsachen, die auch den ernst- haften Systematikern, Elias Fries an der Spitze, nicht unbekannt ge- blieben sind, ob sie gleich eine auf genügend reiches Material ge- stützte zusammenhängende Bearbeitung bisher nicht erfahren haben. Die Protobasidiomyceten bilden zu den Autobasidiomyceten eine parallele Reihe, und indem wir feststellen, dass dasselbe Prinzip der — 44 — Oberflächenvergrösserung bei ihren Fruchtkörpern in Wirksamkeit tritt, und dieselben Folgen mit sich bringt, die Protobasidiomyceten also in ihren höchsten Vertretern wiederum zu Protothelephoreen, Protohydneen und Protopolyporeen führt, erkennen wir deutlich die Natürlichkeit und die Selbstständigkeit der ganzen Familie. Eine Protopolyporee unter den Auriculariaceen ist also Auricularia, unter den Tremellaceen werden wir als solche den Protomerulius brasiliensis kennen lernen, makroskopisch nicht von der Gattung Merulius zu unterscheiden, dennoch im Besitze der Tremellinen- basidie, und dadurch seinen weiten Abstand in der Blutsverwandt- schaft bekundend. Tremellodon und Protohydnum endlich ver- treten unter den Protobasidiomyceten die Hydneen, während den Agaricinen entsprechende Arten bisher noch nicht bekannt ge- worden sind. Es hat sich in der Praxis der Systematik für die Autobasidio- myceten der Grundsatz herausgebildet, class wir den Formen ihre systematische Stellung anweisen da, wohin sie die jeweilen höchste Fruchtkörperausgestaltung verweist. Ich habe beobachtet, dass Schizophyllum in geeigneten Kulturen häufig Zustände durchläuft, in denen es einem pezizaartigen Becher ähnelt mit glatter, basidien- bedeckter Scheibe, und erst nachträglich treten die Lamellen darin auf. Vom Polyporus vaporarius wissen wir aus Brefelds Unter- suchungen (Bd. VIII S. 108), dass er in künstlichen Kulturen erst freie Basidien. dann glatte thelephoraartige Lager von Basidien bildet, ehe die Röhren angelegt werden. Genau so verhielt sich in Kulturen auch der durch die Tropen der alten und neuen Welt ge- meinste Polyporus sanguineus. In Henningsia geminella nov. gen. et nov. spec, einem Typus derPolyporeen, werden wir eine Form antreffen, welche regelmässig einen verhältnissmässig hochorganisirten Thele- phoreenzustand durchläuft, ehe die Röhren des höher entwickelten Fruchtkörpers in die Erscheinung treten. Kein Mensch würde desshalb die eben genannten Pilze zu den Thelephoreen stellen. Wenn wir diese Thatsache bedenken, so erscheint es nur folge- — 45 — richtig-, die Auricularia auriciüa Judae abzutrennen von denjenigen Auricularia-Arten, welche das wabige Fruchtlager noch nicht be- sitzen, also z. B. von A. mesenterica. Die letztere würde zu den den Thelephoreen entsprechenden Protobasidiomyceten (Protothele- phoreen) zu zählen sein, die Aur. auric. Judae hingegen zu den Protopolyporeen. Wollte man diesen Erwägungen folgen, so müsste unbedingt der Friessche, mit feinem Verstänclniss be- gründete Name Laschia für unsere Auricularia wieder in seine Rechte treten. Einzig und allein der Umstand, dass in unserem Falle die höchste Fruchtkörperausbildung nicht von allen Individuen, ja im Ganzen genommen vielleicht nur von einer Minderzahl unter besonderen Ver- hältnissen schliesslich erreicht wird, lässt es mir richtiger erscheinen, sie im Rahmen der alten Gattung Auricularia zu belassen. Man möchte nämlich nach dem Vorangegangenen wohl erwarten, dass bei Auricularia junge Fruchtkörper immer glatt seien, dass dann mit zunehmendem Alter die Falten aufträten, häufiger würden und schliesslich zu dem wabigen Hymenium überleiteten. Dem ist aber nicht so. Zahlreiche Beobachtungen überzeugten mich, dass die wabigen Fruchtkörper schon in den jüngsten Zuständen ihren Charakter zeigen, und dass die glatten nicht runzelig werden, wenn sie auch noch so sehr an Grösse zunehmen. Im grossen Ganzen bemerkt man sogar, dass meist die in einem Trupp an ein und demselben Stamme zusammenstehenden Einzelwesen, die also wahrscheinlich ein und demselben Mycel entspringen, in der Art und Form der Ausbildung ihres Hymeniums mit einander übereinstimmen. Auch diese Regel leidet jedoch viele Ausnahmen. Ich habe bei mehrfachem Suchen häufig Stellen gefunden, wo im dichten Trupp glatte, gefurchte uud wabige Fruchtkörper enge bei einander und durch einander vorkamen. IL Uredinaceen. Die grosse und weit verbreitete artenreiche Familie der Rostpilze wird zweckmässig- als zweite Familie der Protobasidio- myceten aufgeführt. Wir haben ihre nahen Beziehungen zu den niederen Auriculariaceen, insbesondere zu den als Saccoblastia neu bezeichneten Pilzen im Vorhergehenden kennen gelernt. Die Lud- wigsche Bemerkung über das von von Lagerheim entdeckte Cam- pylobasidium bestärkt uns in der Ansicht, dass es wohl möglich ist, die Uredinaceen von den niederen Auriculariaceen natürlich ab- zuleiten. Durch die Anpassung an parasitische Lebensweise wurde die phylogenetische Entwickelung dieser Formenreihe in eigen- artige Bahnen gelenkt. Die Nebenfruchtformen entwickelten sich in einem Reichthiim, wie er sonst im Pilzreiche kaum zum zweiten Male angetroffen wird. ( onidien traten in eigenen geschlossenen Behältern auf (den früheren „Spermogonien"). Ganz besonders aber wurde die Chlamydosporenfruchtform gefördert, welche bei manchen Arten in dreierlei verschiedenen Wandlungen ihrer Ge- stalt, als Uredospore, Teleutospore und Aecidiospore auftrat. Jede dieser Chlamydosporenformen kann dann noch zu mehr oder weniger hoch entwickelten, fruchtkörperartigen Bildungen an- steigen. — 47 — Unter der Summe so vielgestaltiger Nebenfruchtformen ver- schwand dem Beobachter die Hauptfruchtform, die Basidie, zu scheinbar untergeordneter Bedeutung, und erst Brefeld blieb es vorbehalten, durch seine vergleichend mykologischen Studien die wahre und entscheidende Bedeutung dieser Basidie, die Tulasne schon dunkel geahnt hatte (vgl. oben Seite 14 — 15), ins rechte Licht zu setzen , und damit die ganze Familie der Uredinaceen unter die Protobasidiomyceten endgültig einzureihen. (Brefeld VIII S. 229 ff.) Eine Uebersicht über die Eintheilung der in so zahlreichen Vertretern über die ganze Welt verbreiteten Familie findet man bei von Tavel: Vergleichende Morphologie der Pilze, Seite 123 ff. Die nicht eben zahlreichen Uredinaceen, welche ich in Bra- silien sammelte, hat Herr Hennings zu beschreiben freundlichst übernommen. Entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen habe ich mit ihnen nicht angestellt. III. Pilacraceen. a. Pilacrella Schröter. Die brasilische Pilacrella, welche ich hier zu beschreiben habe, ist mit dem Namen delectans ausgezeichnet, weil ich wohl sagen kann, dass von all den Ergebnissen, welche mir über 9000 Objektträgerkulturen im Zeiträume von beinahe 3 Jahren liefer- ten, keine mich so hoch erfreuten, wie die hier zu schildernden. Schon dadurch, dass der Pilz der künstlichen Kultur sich über- aus leicht fügte und in ihr zur Bildung von Fruchtkörpern ge- langte, welche den in der Natur gefundenen in keinem Stücke nach- standen, bildete er für mich ein willkommenes Objekt. Zum wert- vollsten Gegenstande meiner Beobachtungen wurde er aber durch die im Laufe der Kultur in die Erscheinung tretenden Nebenfruchtformen , und deren schrittweise Alisteigerung bis zur Basidien- und endlich zur vollendeten Fruchtkörperbildung. Diese Pilacrella lehrte wie kein anderer Pilz klar und unzweifelhaft, in welcher Weise wir uns die Entstehung der Auriculariabasidien aus dem conidientragenden Faden zu denken haben. Pilacrella gab aber auch Aufschlüsse über die gemein- hin als Spermatien bezeichnete Conidienform , sie zeigt den Ursprung dieser Bildungen unverkennbar deutlich uns auf, und in dem Besitze dieser „Spermatien" giebt sie uns einen neuen — 49 — und erwünschten Beleg- für die zwischen den Uredinaceen und Auriculariaceen bestehenden verwandtschaftlichen Beziehungen. Ueber all dieses aber hinaus gewährt uns diese herrliche Form einen Einblick in die Abtheilung der Werkstätte der Natur, in der die Fruchtkörper der Pilze gebildet werden. Hier ist die Einzel- entwickelungsgeschichte in der unzweifelhaftesten Art eine Wieder- holung der Stammesgeschichte. Während aber deren Phasen sonst fast stets in so beschleunigtem Zeitmaasse durchlaufen werden, dass es schwer fällt, die einzelnen Bilder von einander abzutrennen, so werden sie uns von Pilacrella langsam nach einander vorgeführt, so dass auch das blödeste Auge folgen kann und einsehen und verstehen muss, wie der vollendete Fruchtkörper entstand. Im besonderen zeigt sie uns den Weg an zu der angiokarpen Fruchtkörperform, welche noch höher ausgebildet in Pilacre erreicht wird. Pilacrella delectans uov. spec. tritt in den Wäldern der Um- gegend Blumenaus stets gesellig auf, wie es auch fürP. Solani Colin et Schröter angegeben wird, und zwar habe ich sie nur an Blatt- und Stammresten der Euterpe oleracea, der bei Blumenau so häufigen Kohlpalme angetroffen. Wenn man einen solchen Palmitenstamm durch einen tiefen Kerb verwundet, so bedeckt alsbald ein zäher Schleim die Wundstelle, und während der warmen Jahreszeit kann man ziemlich sicher darauf rechnen, nach 3 bis 4 Wochen die zierliche Pilacrella in dichten Trupps darauf anzutreffen. Aber auch lange, aufgespaltene Palmitenstämme, die im Walde liegen geblieben waren, habe ich ganz und gar von Pilacrella besiedelt angetroffen. Der Pilz gewährt einen wunderhübschen Anblick. Auf einem feinen, fast wasserhellen, kaum 4 mm hohen Stielchen sitzt ein weisser Kopf, ein weisses kugliges Schleimkliimpchen, welches höchstens 3/4 mm Durchmesser erreicht. Die ganze Er- scheinung gleicht makroskopisch der von Dictyostelium mucoroides. Auf dem dunklen Wundschleim der Euterpe-Stänime sehen die zahlreich neben einander stehenden Pilacrellaköpfchen wie weisse glänzende Perlen aus. Schiniper's Mittheil ungen, Heft 8. — 50 — Betrachten wir zunächst die Entstehung- und Beschaffenheit der Fruchtkörper, wie sie sich aus dem Vergleiche der am natür- lichen Standorte neben einander gefundenen Stücke erglebt. Der Pilz entsteht auf der Unterlage als ein kleiner, wässerig- durch- scheinender Hyphenknäuel , in dem eine regelmässige Lagerung der Hyphen noch nicht erkennbar ist. Aus der Spitze dieses bis 1 mm hohen, bald kegelförmigen Knäuels erhebt sich, mit erheb- licher Verdünnung gegenüber der Spitze des Kegels, der Stiel des Fruchtkörpers, welcher aus deutlich parallel gelagerten Hyphen zusammengesetzt ist. Schon von unten an biegt ab und zu eine Hyphe aus und endet, haarartig den Stiel bekleidend, frei in der Luft. Weiterhin aber, wenn an der Spitze des Stieles der wenig verdickte Kopf sich bildet, so biegen unter diesem alle Hyphen seitlich ab und wachsen haarartig aus. indem sie gleich dem Kelche einer Blüthe nach oben wieder mehr oder weniger zu- sammenschliessen. Die Fig. 18 Taf. V zeigt ein solches ab- geschnittenes und in einen Wassertropfen gelegtes Köpfchen mit seinem Haarkelche. Nach aussen umgeben es die alsbald in grossen Mengen abfallenden und im Wasser sich verbreitenden Sporen. Im Inneren des Haarkelches enden die mittleren Hyphen des Stieles, welche dort ein bald mehr länglich ovales, bald kug- liges oder auch nur flach gewölbtes Köpfchen bilden und ihre sämmtlichen Endigungen zu Basidien umbilden. Obschon in der Regel die äusseren Hyphen die Hülle, die inneren die Basidien erzeugen, so finden sich doch in der Uebergangszone genug Bei- spiele, wie das in Fig. 19 dargestellte, wo ein und derselbe Faden sich verzweigend nach aussen an der Hüllbildung, nach innen an der Basidienbildung sich betheiligt. Die Bildung der Hüllfäden wird ebenfalls aus der Fig. 19 ersichtlich. Der mehrzellige Hauptfaden ist stets schwach nach oben und innen eingebogen. Zahlreiche Seitenäste gehen von ihm nur an seiner äusseren Seite ab. Sie entspringen immer dicht unter der oberen Scheide- wand und bilden je für sich eine ScheideAvand dicht über der An- — 51 — satzstelle. Die Seitenzweige betheiligen sich mit entsprechender Stellung und Krümmung an der Bildung der haarkelchartigen Hülle. Betrachten wir nun die das ganze Köpfchen bedeckenden Basidien (Fig. 20). Wir sehen sofort, dass wir es mit typischen Auriculariaceenbasidien zu thun haben. Sie sind im Durchschnitte 60 (i lang, 5 — 6 welche das ganze Gebilde in lockerer Verflechtung durchziehen, sind ganz ausserordentlich fein. Die Sporen keimen mit ver- hältnismässig starken (bis 4 /.i) Keimschläuchen, im Gegensatz zu allen anderen untersuchten Formen, deren Keimschläuche kaum über 1 (.i Stärke hinausgehen. In der Länge der Zeit wurden sie dann in künstlichen Kulturen immer feinfädiger, bis sie schliess- lich von den anderen Exidiopsis-Mycelien nicht mehr zu unter- scheiden waren. Erst nach 14tägiger Kultur traten die charakte- ristischen Conidieiiträger mit Häkchenconidien reichlich in die Er- scheinung und ermöglichten die richtige Beurtheilung dieses Pilzes. — 91 — Exidiopsis ciliata nov. spec. ist unter allen von mir ge- fundenen Arten der Gattung' die am höchsten entwickelte, die- jenige, welche der Gattung Exidia am nächsten steht und einen Uebergang zu ihr vermittelt. Sie, bildet runde oder rundlich lappige, bestimmt umschriebene Krusten von 1 — 2 mm grösster Dicke auf morschen, am Boden liegenden Rindenstücken. Das grösste mir vorgekommene Exemplar ist in natürlicher Grösse photographirt und auf Taf. II, 4 dargestellt. Die Masse des Pilzes kann man fast knorpelig-gallertig nennen. Die Kruste legt sich der Unterlage eng an und wiederholt deren Unebenheiten. Sie ist nicht durchweg von genau gleicher Dicke, und es kommen dadurch Unebenheiten ihrer Fläche zu Stunde, welche schon etwas an die faltigen Windungen der Exidia- und Tremella-Fruchtkörper erinnern. Doch kommt Exidia ciliata über Andeutungen in diesem Sinne kaum hinaus. Den Namen erhielt der Pilz von der Be- schaffenheit des Randes der Kruste. Diese erscheint, wie man mit Hülfe der Lupe auch auf unserem Bilde an einzelnen Stellen sehen kann, regelmässig fein gewimpert. Dieser Rand des Thallus ist sehr dünn. Man kann ihn leicht von der Unterlage abheben und unter das Mikroskop bringen. Man erkennt dann, wie die Wimpern zu Stunde kommen. Die radial fortwachsenden Hyphen des Randes schliessen nämlich zu kegelförmigen Bündeln zusammen ; die Kegel stellen die Wimpern dar. Die ganze Fläche des Thallus ist auch bei dieser Form mit kleinen, für das blosse Auge nur mühsam erkennbaren, körnigen Papillen besetzt. Auch diese erweisen sich wieder wie in früheren Fällen bei genauer Betrachtung als Bündel steriler Hyphen. Wir bemerken be- sonders an der Spitze dieser Bündel zahlreiche, in bestimmter Weise angeschwollene Fadenenden mit rauher Oberfläche, genau denen entsprechend, welche auf den Papillen der Heterochaete Sae Catharinae angetroffen wurden. Sie sind indessen hier von mehr ovaler gedrungener Gestalt als dort und haben 15 — 20 (i Länge bei 10 /* grösster Breite, die Rauheit ihrer Oberfläche — 92 — kommt wohl durch ungleiche Membranverdickung zu Stande. Ueber die Bedeutung dieser Gebilde lässt sich vorläufig nicht ein- mal eine Vermuthung aufstellen. Patouillard hat sie bei mehreren seiner Heterochaete - Arten ebenfalls angetroffen und nennt sie pila cystidiformia. Es ist nicht zweifelhaft, dass auch der vor- liegende Pilz zur Patouillardschen Gattung Heterochaete würde gestellt werden, wenn die Ergebnisse der künstlichen Kulturen seiner Sporen nicht eine andere Auffassung nothwendig machten. Die Sporen sind die charakteristischen länglichen, etwas ge- krümmten Exidia-Sporen ; sie messen 12 — 15 /< in der Länge, 6/t in der Breite. Die Basidien sind fast kuglig mit 12 — 14 \i Durch- messer. Die Kultur der Sporen ergab reich verzweigte, feinfädige Mycelien mit den büschelig angeordneten Häkchenconidien zuerst an einzelnen Fäden, später an grösseren Trägern. Alles was über Sekundärsporenbildung, Theilung der Sporen durch Scheidewände, Austreiben der Keimschläuche, frühere und spätere Erzeugung der Conidien je nach dem Grade der Con- centration der Nährlösung für Exidia durch Brefeld festgestellt ist, wurde in zahlreichen Kulturen der Exidiopsis ciliata bestätigt gefunden. Ausser den angeführten Exidiopsis-Arten habe ich in meinen Notizen noch vier Formen verzeichnet, von denen ich sicher bin, dass sie selbstständige Arten darstellen. Allen diesen kommen Sporen zu von der für Exidiopsis im Allgemeinen bezeichnenden Gestalt, und es ist mir nicht zweifelhaft, dass sie in den Rahmen der Gattung gehören. Ich habe auch mit allen Aussaat versuche angestellt, aber das Auftreten der Häkchenconidien nicht festgestellt. Die Sporen keimten zum Theil sehr unregelmässig, auch konnte ich den Kul- turen nicht immer die nöthige Aufmerksamkeit zuwenden, da mich andere Beobachtungen in Anspruch nahmen, und viele wurden da- — 93 - her durch Bakterieninvasion vernichtet. Es ist sehr^wahrschein- lich, dass auch diesen Formen die Häkchenconidien nicht fehlen. Teil halte es aber für besser, sie nicht mit besonderen Namen zu bezeichnen, vielmehr die Benennung späteren Beobachtern zu über- lassen, welche durch die Feststellung der Oonidienfruktifikation ihre Zugehörigkeit zu Exidiopsis darzuthun im Stande sein werden. Bei gelegentlichem Durchsehen von Material, das ich von Exkursionen heimbrachte, für dessen genauere Untersuchung mir aber die Zeit fehlte, habe ich mich überzeugt, dass die Exidiopsis- formen im südbrasilischen Walde sehr häufig sind, und wahrschein- lich ist die Anzahl ihrer Arten sehr bedeutend. Die Patouil- lardschen Heterochaete - Arten dürften zum grossen Theile hier- her gehören. Es bleibt hier späteren Sammlern noch ein grosses Feld von Beobachtungen offen, auf dem aber wissenschaftlich verwerthbare Ergebnisse nur dann zu erwarten sind, wenn die Untersuchungen an Ort und Stelle an dem frischen Material und unter Zuhülfenahme der künstlichen Kultur der Sporen ausgeführt werden. Zweifellos könnte ein Mykolog in Buitenzorg z. B. mit verhältnissmässig geringer Mühe unsere Kenntniss dieser und ver- wandter Arten noch beträchtlich erweitern. Erwähnt sei hier auch, dass ein von Patouillard (Champignons de l'Equateur pug. III S. 15) unter dem Namen Tremella Pululahuana beschriebener Pilz mit grösster Wahrscheinlichkeit zu Exidiopsis zu rechnen ist. Er besitzt nach der Beschreibung die charakteristische Sporenform der Exidiopsis, sein Habitus weist ihn ebenfalls dorthin und nicht minder die im Lager auftretenden vertikal angeordneten schlauchartigen Zellen. Ueber seine Nebenfruchtform ist nichts be- kannt, Dass Patouillard ihn zu Tremella stellt, beruht auf einer Will- kür, welche nur möglich ist, wenn man die wahren ( 'haiaktere dieser Gattung und der Gattung Tremella nicht kennt. Es ist unmöglich, irgend einen nur in trockenem Herbarzustande bekannten Pilz mit Sicherheit entweder als Tremella oder als Exidia oder Exidiopsis zu bezeichnen. Tremella hat Hefeconidien. Ohne diesen ( Iharakter — 94 schwebt die Gattung- in der Luft, wie Brefeld deutlich nach- gewiesen hat. Es mag- dem Systematiker noch so unbequem sein, ohne künstliche Kultur kann er hier die Etiketten für sein Herbar- material nicht richtig- ausfüllen, ohne künstliche Kultur keine Be- stand versprechende nov. spec. gründen. c. Sebacina. Die Gattung Sebacina, charakterisirt durch ihre eigenartigen schimmelähnlichen Conidienträger , gehört als dritte Gattung in unsere Gruppe der Exidiopsideen, da sie, ohne zur eigentlichen Fruchtkörperbildung vorgeschritten zu sein, nur glatte, wachs- artige Ueberzüge auf dem Substrate bildet, Man vergleiche über diese Gattung die Beschreibung und Abbildungen bei Brefeld VII. Heft S. 102 und Taf. VI. Ferner auch Tulasne Ann. sc. nat. 5. serie Tome XV S. 223 — 28. In Brasilien habe ich Angehörige dieser Gattung nicht gefunden. 3. Tremellineen. u. Exidia Fries. Aus Europa sind eine beträchtliche Anzahl von Arten der Gattung Exidia bekannt geworden, denen bisher nur eine Exi- diopsis gegenüber stand. Es war mir daher überraschend, gerade die letztere Gattung in den Wäldern Südbrasiliens so häufig und in mannigfachem Wechsel der Gestalten anzutreffen, wie ich es eben geschildert habe, während ich eigentliche Exidiaformen lange Zeit vergeblich suchte. Im August 1892 fand ich auf verwesenden Bambusblättern am Waldboden einen Pilz, dessen Zugehörigkeit zur Gattung Exidia alle Wahrscheinlichkeit für sich hat, Er be- deckte thalergrosse Flächen der Unterlage mit einem weissgrau glasig glänzenden Ueberzüge. Sali man genauer zu, so erwies — 95 — sich der Ueberzug zusammengesetzt aus einer grossen Anzahl kleiner selbstständiger Fruchtkörper, welche rundlich lappige Ge- stalt, meist nicht über 2 mm Durchmesser und auch nicht über 2 mm Stärke aufwiesen, und die gegenseitig mit ihren Rändern sich berührten oder auch überdeckten. Jeder einzelne Frucht- körper ist nur an einer Stelle durch einen freien Stiel der Unter- lage angesetzt. Seine Oberfläche ist in der Mitte am höchsten, bisweilen auch wellig faltig. Im ganzen ähnelt der Pilz ausser- ordentlich der von Brefeld beschriebenen und Taf. V Fig. 12 im VII. Bande seines Werkes abgebildeten Exidia guttata. Die Basidien, welche in dichter Schicht unter der Oberfläche stehen, sind oval, 14 \i lang, 7—8 \i breit, die Sterigmen kaum doppelt so lang als die Basidien, von ungieichmässiger Stärke und oft- mals verbogen, die Sporen von der charakteristischen, länglichen, etwas gebogenen Gestalt, 7—8 fi lang und 5 /< breit. Sekundär- sporenbildung wird auf dem Hymenium angetroffen. Eine Keimung war weder in Wasser, noch in Nährlösung zu erzielen und die Häkchenconidien, welche vermuthlich auch dieser Form zukommen, wurden nicht beobachtet. Aus diesem Grunde halte ich es für ge- boten, die neue Form noch nicht zu benennen. Ergebnissreicher gestaltete sich die Untersuchung einer zweiten Art, welche ich zu verschiedenen Malen und an verschiedenen Standorten im Jahre 1892 sammelte. Sie konnte als Exidia sicher festgestellt werden und erhielt den Namen Exidia sucina liov. spec. Auf die ersten Exemplare dieses Pilzes, welche ich an morschen Holzstücken antraf, passte genau die eben für die vor- angehende Form gegebene Beschreibung. Nur war die Farbe der gallertigen Polsterchen hellgelblich anstatt weiss. Weitere Funde in den nächsten Tagen des August 1892 belehrten mich indessen, dass diese Form mit den oben beschriebenen Fruchtkörper- bildungen ihre höchst mögliche Entwickeluug noch längst nicht erreicht hatte. Ich traf bald auch morsche Zweigstücke, an denen — 96 — dieselbe Form in denselben dünnen, ans kleinen Einzelkörpern zu- sammengesetzten Krusten vorkam, wo sie aber durch günstige Umstände des Substrats unterstützt seitwärts überführte in grössere, hufförmige, vom Substrate abstehende Bildungen. Auch diese sassen, wie die kleinen Früchte, nur mit einem, freilich etwas dickeren Stiele an, brachen gewöhnlich aus Spalten der Rinde hervor, besassen aber einen viel mächtigeren, bis 2 cm breiten und über 1 cm dicken Körper aus Gallertmasse und trugen das Hymenium nur an der schon makroskopisch scharf um- grenzten Unterseite. Diese grösseren Fruchtkörper zeigten im durchscheinenden Lichte die Farbe hellen Bernsteins, wovon der Pilz seinen Namen erhielt. Es wiederholte sich bei dieser Exidia also die Erscheinung, welche wir am häufigsten und deutlichsten ausgeprägt bei manchen Polyporeen kennen, dass sie nämlich aus der resupinaten Form unter geeigneten Umständen in die seitlich abstehende Consolen- oder Hufform überfuhren. Noch höher und selbstständiger entwickelte Fruchtformen kommen bei manchen unserer europäischen Exidien. z. B. Ex. repanda, truncata, recisa, vor. Die Basidien unserer Exidia sucina messen 10 — 12 u Durch- messer, die Sporen sind 10 — 12 lang, 4 — 5 ft breit und etwas ge- krümmt, mit einer Vakuole im Innern. Das Hymenium besitzt eine ausgeprägte Kigenart in ungemein zahlreichen, von gelb- lichem Inhalte strotzenden Schläuchen, welche dicht unter der Basidienschicht von den feinen Fäden des Gallertgewebes ihren Ursprung nehmen, zwischen den Basidien durchgehen und über diese hinaus bis dicht unter die äusserste Schicht des Frucht- körpers reichen, ohne über sie hinaus ins Freie zu treten. Diese Schläuche verdicken sich von unten nach oben nicht immer regel- mässig und erreichen bis zu 8 « Durchmesser, nach oben nehmen sie wieder an Stärke etwas ab. Ihre Länge schwankt sehr, dürfte aber im Durchschnitt 60 — 80 /n betragen. Sie erinnern durchaus an die bei mehreren Exidiopsis- Arten angetroffenen Schläuche, — 97 — Gleiche Bildungen beschreibt Patouillard für seine oben be- sprochene (s. S. 93) Tremella Pululahuana. Unsere Exidia sucina wurde in zahlreichen Kulturen vom 26. Juli bis zum 6. August und vom 19. August bis zum 25. Sep- tember gezogen. Die Sporen keimen höchst unregelmässig mit einem sehr feinen Faden, in den sie, in der Regel ohne eine Scheidewand zu bilden, ihren Inhalt entleeren. Die Exidia- Häkchenconidien werden dann bisweilen, zumal in dünnen Nähr- lösungen, in unmittelbarer Nähe der gekeimten Spore an dem dünnen Keimschlauche gebildet (vergl. Brefeld VII Taf. V Fig. 4 und 9). Andere besser ernährte wachsen weiter aus und bilden weitverzweigte, feinfädige, dichte Mycelrasen, von denen schliess- lich die besenartig verzweigten, reiche Conidienbüschel tragenden Fäden in die Luft sich erheben. Alle Einzelheiten stimmen mit den von Brefeld für die europäischen Formen gemachten Angaben auf das genaueste überein. Die Kulturen mussten jedoch über einen Monat lang gepflegt werden, ehe die Luftconidienbildung erzielt wurde. Die stärksten und grössten Fruchtkörper zeigten sogenannte Papillen auf der Hymenialfläche , die kleineren waren ganz glatt, ein neuer Beweis für die Bedeutungslosigkeit der Papillen für die Gattungs- und Artunterscheidungen. Da ich im Vorangehenden stets auf die Brefeldschen Unter- suchungen über Exidia verwiesen habe, die Bildung der Häkchen- conidien wiederum zu beschreiben und abzubilden für unnüthig hielt, und anstatt dessen mit dem Hinweise auf Brefelds Figuren mir genügen liess, so kann ich nicht umhin, zum Schlüsse auf eine Bemerkung einzugehen, welche Costantin über jene Untersuchungen gemacht hat (Observat. critiques sur les hetero- basidies Journ. de bot. II S. 229 ff.), die, wenn sie richtig wäre, mein Verfahren als unzulässig erscheinen lassen müsste. Costantin sagt a, a. 0.: „Les auteurs (sc. Brefeld, Jstvänfn und Olsen) ont figure la germination des basidiospores (sc. de l'Exidia) Schimper's Mittheilungen, Heft 8. ' — 98 — (laus im milieu nutritif; eile est absolument identique ä celle des Auriculaires ; mais ils n'ont pas represente d'arbuscule conidifere comme dans le genre precedent. Ils disent dans le texte (S. 86) (lue les spores uaisseut tres abondaniment sur le mycelium, mais ou ne sait pas exactemeut comment elles se forment sur leurs Supports." Hierauf ist zu erwidern, dass der französische Forscher die von ihm kritisirte Arbeit doch wohl nicht genau genug berücksichtigt hat, er müsste sonst auf Seite 90 gefunden haben, dass über die Bildung der Häkchenconidien jeder von ihm gewünschte Auf- schluss gegeben ist. Da die Bildung derselben, wie ich es an meinen brasilischen Formen bestätigen konnte, mit der bei Auri- cularia vorkommenden, bei Brefeld Taf. IV durch Jstvanffi trefflich dargestellten ganz und gar übereinstimmt, so konnte auf jene Figuren verwiesen werden. Es hiesse unnütz Baum in Anspruch nehmen, wollte man dieselben Conidienträger, die man nicht unterscheiden kann, für jede der Formen einzeln darstellen. Somit glaube auch ich gerechtfertigt zu sein, wenn ich die Tafeln dieses Buches nicht mit abermaligen Abbildungen derselben Dinge füllte, welche von Brefeld und Jstvanffi s. Z. (Brefeld VII Taf. IV) so gut dargestellt sind, dass ich nur fürchten müsste, in der Ausführung hinter jenen Zeichnungen zu weit zurückzubleiben. 1). IJlocolla Brefeld. Die von Brefeld aufgestellte Gattung Ulocolla (Brefeld VII S. 95 ff.) steht der Gattung Exidia am nächsten durch die Form ihrer Basidien und Sporen. Ihre Frucht körper sind von denen mancher Tremellen, z. B. Tr. undulata, kaum sicher zu unter- scheiden. Die Gattung besitzt aber ein untrügliches Merkmal in ihren graden stäbchenförmigen, in Köpfchen angeordneten Conidien, welche an den aus den Sporen keimenden Mycelien gebildet werden (vergl. Brefeld a, a. 0.). Wie keine andere wohl, hat diese Gattung den Unwillen der Systematiker alten Styles erregt, — 99 — weil sie thatsächlich ohne das Hülfsmittel der künstlichen Kultur nicht sicher „bestimmt" werden kann. c. Craterocolla Brefeld. (Vergl. Brefeld VII S. 98.) Diese Gattung- ist besonders da- durch bemerkenswert!^ dass ihre Conidien auf verzweigten Trägern gebildet werden und dass diese Träger zu selbstständigen pyk- nidenartigen Fruchtkörpern zusammentreten. Costantin hat durch literar-historische Studien (Journal de bot, II S. 229) gefunden, dass die Gattung eigentlich Ditangium Karst, heissen müsste. Sollte die Benennung nach den sogenannten Gesetzen der Nomenklatur auch richtig sein, so erscheint sie mir doch sehr unpraktisch. Wer sich über die Form unterrichten will, muss bei Brefeld nachsehen. Dort ist zum ersten Male klar und deut- lich eine Tremellinee mit Conidienfruchtkörpern beschrieben und als Craterocolla benannt. Mit demselben Namen ist der Pilz bei Schröter aufgeführt. Meiner Ansicht nach kann es nur Ver- wirrung stiften, wenn man den ganz ungenügend definirten Be- griff Ditangium wieder ausgraben will und ihn, unterstützt durch die Ergebnisse der Brefeldschen Untersuchung als das ausgiebt, was Brefeld Craterocolla benannt hat, und was Ditangium eben vorher nie bedeutet hat. d. Treniella Dill, in der Begrenzung von Brefeld. Die Gattung Tremella ist, wie Brefeld gezeigt hat, unter den Tremellineen durch den Besitz von hefeartig in unendlichen Generationen fortsprossenden Conidien ausgezeichnet. Ob eine Tremellinee solche hefeartig sprossende Conidien besitzt, kann nur im Wege der künstlichen Kultur ihrer Sporen entschieden werden. Für die Unterscheidung der äusserlich oft sehr ähnlichen Arten der Gattung Tremella ergaben sich sichere Anhaltspunkte ebenfalls nur durch die künstliche Kultur. Es ist bekannt, und wir werden be- stätigt finden, dass die Form der Fruchtkörper im Rahmen dieser — 100 — Gattung ausserordentlich unbestimmt ist und als sicheres Merkmal der Unterscheidung* nicht benutzt werden kann. Ja selbst die Maasse der Basidien sind nicht sicher, ausserdem bei durchaus verschiedenen Arten oftmals gleich. Nur durch das Hülfsmittel der künstlichen Kultur gelang es mir, diese Gattung um eine grosse Anzahl bis- her unbekannter südamerikanischer Arten zu vermehren und durch die genaue Beobachtung der Conidienbildung, welche für jede Form eine andere, jedesmal aber bestimmte ist, ein für den vergleichen- den Morphologen gewiss interessantes Material zusammenzutragen. Die bisher veröffentlichten, bei Saccardo wohl annähernd voll- ständig zusammengestellten Diagnosen von Tremellen, welche ent- wickelungsgeschichtlich nicht untersucht wurden, sind zum grössten Theile aus den dargelegten Gründen gänzlich werthlos und un- brauchbar. Nur wenn eine Form zufällig, wie z. B. Tr. fuciformis Berk., äusserlich so auffallende Merkmale darbietet, dass sie da- durch von allen Verwandten absticht — und dies ist in der Gattung Tremella eben nicht die Regel — , gelingt die Identificirung eines neuen Fundes mit der schon veröffentlichten Beschreibung wenigstens mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit und Sicherheit. Brefeld hat unter den Arten der Gattung Tremella solche unterschieden, welche Conidien auf den Fruchtkörpem selbst er- zeugen, und andere, bei denen dies nicht vorkommt. Beiderlei Arten wurden auch in Brasilien beobachtet. Von europäischen Arten gehören zur ersten Abtheilung Tr. lutescens und mesenterica. Tremella lutescens Persoon, forma l>rasiliensis. Am 3. Juli 1891 fand ich nach lange anhaltendem Regenwetter an einem Zaune, der, wie es in dortiger Gegend üblich ist, aus gespaltenen Stämmen der Euterpe errichtet war (am Wege von Blumenau nach Gaspar) eine Tremella, welche ich als Tremella lutescens be- zeichnen muss. Wir wissen von dieser Form aus Brefelds ein- gehender Untersuchung, dass sie in ihren verschiedenen Ent- 101 — wickelungszuständen äusserlich recht verschiedenes Ansehen zeigt. Die zuerst auftretenden Fruchtkörper sind verhältnissmässig klein, mit dichten, engen, gehirnartigen Windungen bedeckt und von brennend rother Farbe. Diese tragen nur Conidien. Nach einiger Zeit erscheinen zwischen den Gonidienträgern die Basidien. Gleich- zeitig werden die Fruchtkörper aufgetrieben zu grösseren, blasig- erweiterten Gebilden, sie nehmen nun eine hellgelbe Farbe an, die Basidien überwiegen über die vorher allein vorhandenen Conidien. Alles dies traf zu für die brasilische Tremella, welche ich hier bespreche. Ich untersuchte sie genauer und kultivirte ihre Conidien und Sporen. Die Basidiensporen , welche wie bei der europäischen Form 12 — 15 ^ 2 i— c*- h-* P5 V) O & - — CfD P t— ' ^^ CD P O i— ' CD cd leen een P / o o s © cd' et crc? Qß. 3Ü C& CO Zusammenstellung der durch die vorliegende Arbeit veränderten und der Beschreibungen neuer Gattungen und Arten. Man vergleiche über die Charakterisirung1 der sechs Familien der Protobasidiomyceten oben Seite 9 — 11. I. Auriculariaceen. (Seite 12.) 1. Stypinelleeu. Ohne Fruchtkörperbildung. Basidien frei an den Fäden. a) Stypinella Schröter. Die Gattungsdiagnose in „Schle- sische Pilze 1889" S. 383 lautet: ,, Fruchtlager flach, wergartig, un- begrenzt, aus locker verflochtenen, groben, dickwandigen Hyphen ge- bildet. Basidien isolirt stehend, bogenförmig zurückgekrümmt, durch Querwände in senkrechte Abtheilungen getheilt, welche pfriemliche Sterigmen treiben, an deren Spitze einfache Sporen gebildet werden." Aus dieser Gattungsbeschreibung müssen die Worte : ,, bogenförmig zurückgekrümmt" wegfallen. 1. Stypinella orthobasidion nov. spec. Unregelmässige, rundlich umschriebene, lockere, weisse Flöckchen von wenigen Millimetern Durchmesser und kaum 1 mm Dicke. In grosser Zahl neben einander auf morschen Bindenstücken. Hyphen dickwandig, 6 /.i stark, regelmässig mit Schnallen. Basidien g e rade , ca. 30 tu lang, pfriemförmige Sterigmen von 2,5 {t Länge, länglich ovale Sporen von 7 u Länge , 5 u Breite. Sekundärsporenbildung Schimper's Mittheilungen, Heft 8. 11 — 162 — häufig. Am Waldboden. Blumenau Brasilien. Hierher gehört Helico- basidium Pat., welches als Gattung nicht bestehen bleiben kann (vergl. Seite 15). b. Saccoblastianov. gen. TJnregelmässige, kaum 1 mm starke, weisse , lockere Hyphengeflechte auf morschem Holze und Rinden. Basidien frei und einzeln, die Tragzelle der Basidie trägt einen seit- wärts aussprossenden, blasenartigen Sack, dessen Inhalt für die aus- wachsende Basidie verbraucht wird und in dieselbe vollständig hinein- wandert. 2. Saccoblastia ovispora nov. spec. Hyphen etwa 6 (j, stark, ohne Schnallen. Sack birnenförmig, etwa 30 (.i lang und 8 f.i breit. Basidien 100 fi lang, unregelmässig ver- bogen. Pfriemförmige, kurze Sterigmen, alle von gleicher Länge. Sporen oval, 13 /t lang, 7 — 9 u breit. Sekundärsporenbildung häufig. Spore theilt sich bei der Keimung durch eine Scheidewand. Neben- fruchtform : Kleine runde, in grossen Mengen an freien Hypbenenden erzeugte , nicht keimfähige Conidien (Spermatien). An morschen Rinden im Walde bei Blumenau. Brasilien. 3. Saccoblastia sphaerospora nov. spec. Hyphen wie bei der vorigen Art, etwas dickwandiger. Der Sack kuglig, 11 f.i Durchmesser. Länge der Basidien 45 — 60 //. Kurze fadenförmige Sterigmen, alle von ungefähr gleicher Länge, rundliche Sporen von 6 — 8 in Durchmesser, welche mit einfachen Keimschläuchen keimen. Nebenfruchtformen nicht bekannt. Vorkommen wie bei der vorigen Art. 2. Platygloeen. Die Basidien sind zu einem mehr oder weniger glatten thele- phoreenartigen Hymenium zusammeugeordnet. Die Fruchtkörper be- stehen aus einer der Unterlage angeschmiegten weichen, wachsartigen oder schleimig gallertigen Kruste. a. Jola nov. gen. Die Basidien schliessen lagerartig zu- sammen, stehen aber noch nicht alle gleichmässig in einer Höhe. Sie entspringen aus einer Tragzelle, welche eine besondere, eiförmig an- geschwollene Gestalt zeigt und den Teleutosporen der Uredinaceen entspricht. — 163 — 4. Jola Hookeriarum nov. spec. Parasitisch an Moos-Kapseln und -Stengeln von Ho okeria- Arten, wo der Pilz in trockenem Zustande einen kaum sichtbaren, feinen weissen Flaum, in feuchtem Zustande einen schleimig glänzenden, feinen TTeberzug bildet. Basidien bis 90 jli lang. Bei ihrer Bildung wird der ganze Inhalt der die Basidie tragenden Zelle aufgebraucht. Sterigmen dick, fadenförmig, von ungleicher Länge, Sporen lang, sichelförmig gebogen, 28 — 36 f.i lang, 6 /< breit. Sekundärsporen- bildung häufig. Nebenfruchtformen nicht beobachtet. Auf Hookeria albata und jungermanniopsis gefunden. Blumenau, Brasilien. b. Platygloea Schröter (= Tachaphantium Brefeld) s. d. Gattungsdiagnose bei Schröter ,,Schles. Pilze" S. 384. 5. Platy glo ea blasto my ce s nov. spec. Grauweisse , schwach gelblich angehauchte , unregelmässig um- grenzte wachsartige , etwa 5 mm dicke Polsterchen auf morschen Binden. Hyphen sehr fein, dicht verflochten. Basidien fadenförmig, bis 200 f.i lang, Sterigmen fein fadenförmig von wechselnder Länge. Längliche Sporen, 12 (.i lang, 6 f.i breit. Sekundärsporenbildung häufig. Spore keimt, ohne dass eine Scheidewand auftritt, mit Keim- schläuchen oder mit Erzeugung von Hefeconidien. Die als Hefen un- begrenzt fortsprossenden Conidien sind oval und haben höchstens 8 fj. Länge bei 4 fi Breite. An morschen Bindenstücken im Walde bei Blumenau , Brasilien. Hierher gehört wahrscheinlich : Campylobasidium v. Lagerheim (Ludwig, ,, Lehrbuch der nied. Cryptog." S. 474). Beschreibung fehlt, Helicogloea Pat. ist durchaus gleich Platygloea und hat keine Gattungsberechtigung (vergl. oben S. 32). Septobasidium Pat. ist nicht genügend bekannt, um unter den Protobasidiomyceten aufgeführt werden zu können ( vergl. oben S. 35). Delortia Pat. ist gar kein Protobasidiomycet (vergl. oben S. 35). Urobasidium Giesenhagen (Flora 1890) ist ebenfalls kein Proto- basidiomycet (s. oben S. 36). 3. Auricularieen. Feste, von der Unterlage abstehende Fruchtkörper mit einseitig ausgebildetem glatten oder wabigen oder polyporeenartig ausgebilde- ten Hymenium. 11* — 164 - 6. Auricularia auricula Judae L. Es ist im Texte ausführlich nachgewiesen, dass diese Auricularia in sich begreift die Auricularia sambucina Mart., sowie Laschia deli- cata Fr. = L. tremellosa Fr., wahrscheinlich auch L. velutina und nitida. Dies ist die höchst entwickelte Auriculariacee , eine sehr variable Form. Ihre Fruchtkörper schwanken in der Farbe von reinem weiss durch röthlich gelb, lederbraun bis schwarz, in der Grösse von ganz kleinen Bildungen bis zu Handtellergrösse. Das Hymeuium kann ganz glatt, thelephoreenartig sein, dann durch Falten gerunzelt, endlich sogar regelmässig netzig grubig, polyporeenartig. Scheint über die ganze Erde verbreitet zu sein. II. Uredinaceen. (Seite 46.) III. Pilacraceen. (Seite 48.) a. Pilacrella Schröter. „Schles. Pilze" S. 384. In der Gattungsdiagnose dort heisst es ,,Sterigmen sehr kurz" ; anstatt dessen ist zu setzen : „sehr kurz oder fehlend". 7. Pilacrella delectans nov. spec. In grossen Trupps gesellig an Wundstellen stehender Stämme oder auf faulenden Stämmen oder Blattscheiden der Euterpe oleracea. Ge- stielte Köpfchen, etwa 5 mm hoch. Der Stiel wasserhell, fast durch- sichtig. Köpfchen weiss, undurchsichtig, •* 4 mm Durchmesser. Ba- sidien in gleichmässiger Schichte das Köpfeben umkleidend, umgeben von einem kelchartigen. nach oben mehr oder weniger zusammen- schliessenden Kranze steriler Fäden. In diesem Kranze von Fäden wird ein Tröpfchen schleimiger Flüssigkeit festgehalten, in dem die Sporen, welche nicht abgeschleudert werden, vertheilt sind. Basidien ca. 60 j.i lang, 5 — 6 ii dick, im oberen Drittel gekrümmt. Spoi'en ohne Sterig- men aus den Theilzellen der Basidie vortretend, 14 -—18 /< laug, 7 — S f.i breit. Die Form besitzt zweierlei Conidien, welche auf gemeinsamen I rsprung zurückgehen: kleine, nicht keimfähige, welche von einzelnen Fadenspitzen des Mycels in grossen Mengen hinter einander ab- geschnürt werden , rundlich 2 ii Durchmesser ; grosse sporenähnliche von länglicher Form, 12 — 26 fi Länge, 6 — 9 fi Breite, die sofort und — 165 — leicht auskeimen. Von diesen letzteren leiten sich die Basidien in heut noch sicher festzustellender Weise ab. Im Walde bei Blumenau, Brasilien, häufig. 8. Pilacre Petersii in der Charakterisirung von Brefeld, forma brasi liensis. Von der europäischen durch kleinere Statur, kaum über 11.2 mm Höhe, wenig kleinere Sporen und dadurch verschieden, dass in künst- lichen Kulturen die zugehörige Conidienform nicht erzielt werden konnte. An trockenem morschen Holze im Walde und an trockenem Holze (Cedrela?) im Inneren von Gebäuden. Blumenau, Brasilien. IV. Sirobasidiaceen. (Seite 65.) Sirobasidium v. Lager heim et Patouillard. Die Gattungsdiagnose der Autoren (Journ. de bot. 16. Dec. 1892) lautet: „Fungi gelatinosi, pulvinati, ubique hymenio vestiti ; basidia ex apice hypharum oriunda globosa vel ovoidea longitudinaliter quadri- partita in catenulas disposita quarum articuli inferni juniores ; e qua- cunque parte basidii spora unica continua fusiformis acrogena sessilis exoritur. Germinatio sporae ignota." Aus dieser Diagnose müssen, nachdem der Charakter der Sirobasidiaceen im allgemeinen (wie oben S. 10) festgestellt ist, die Worte: „longitudinaliter quadripartita", ferner „acrogena'' und die Bemerkung „Germinatio sporae ignota" wegfallen. 9. Sirobasidium Brefeldianum nov. spec. Kleine weisse, glasighelle, kaum über 3 mm Durchmesser haltende, tropfenartige Bildungen auf faulendem Holze. Die Basidien zerfallen durch eine schräg stehende Wand in zwei Zellen. Bis über ein Dutzend Basidien werden hinter einander gebildet. Die ansitzenden Sporen länglich, 22 — 24 (x lang und 7 — 8 fi breit, abgeschleudert nehmen sie Kugelgestalt an. Sie keimen mit Bildung von Keim- schläuchen oder Hefeconidien, welch letztere in langen Generationen weitersprossen. Aus der mit Keimschlauch keimenden Spore geht ein Mycel hervor, welches an seinen Zweigspitzen wiederum Hefeconidien bildet, endlich aber wiederum zur Basidienbiklung übergeht. Die nor- malen Hefen haben rundliche Gestalt und 6 — 8 f.i Durchmesser. Sie keimen gelegentlich auch wieder mit Fäden aus. Im Walde bei Blumenau, Brasilien. — 166 — V. Tremellaceen. (Seite 75.) 1. Stypelleen. Entsprechen den Stypinelleen unter den Auriculariaceen. Basidien frei und einzeln an den Mycelfäden ; ohne Fruchtkörperbildung. Stypella nov. gen. Charaktere der Gruppe. Einzige Gattung. 10. Stypella papillata nov. s p e c. Kleine weisse , kaum 1j2 mm starke , unregelmässig begrenzte, feucht glasige TJeberzüge, bei Lupenvergrösserung rauh von unregel- mässig angeordneten, winzigen Papillen, zusammengesetzt aus locker verflochtenen, sehr feinen Hyphen, zwischen denen einzelne bis zu 200 ß lange, 10 u starke schlauchartige Bildungen verlaufen, welche über das wergartige Lager hinausragen. Basidien rundlich, 9 ß Durch- messer, über Kreuz in vier Theilzellen zerfallend, Sterigmen 9 ß lang, Sporen rundlich, 4 ß Durchmesser, Sekundärsporen häufig. Neben- fruchtform unbekannt. An morschen Holz- und Rindenstückchen am Boden des Waldes. Blumenau, Brasilien. 11. Stypella minor, nov. spec. Aeusserlich von der vorigen nicht unterscheidbar. Anstatt der Schläuche finden sich hier zwischen den meist ganz ausserordentlich dünnen Fäden Bündel von stärkeren Hyphen, etwa 3 ß stark, welche, über die Fläche hinausragend, die feinen Papillen bilden. Basidien nur 4 — 5 ß Durchmesser, sonst wie beim vorigen. Sterigmen etwa 7 ß Länge, Sporen oval, 6 ß lang, 3 ß breit. Vorkommen wie bei der vorigen Art. 2. Exidiopsideen. Entsprechen den Platygloeen unter den Auriculariaceen. Die Basidien treten zu glatten Lagern zusammen. Die Anfänge der Fruchtkörperbildung sind zu bemerken, bleiben aber meist auf die Ausbildung eines dünnen, bisweilen wachsartigen, dem Substrate eng angeschmiegten Ueberzuges beschränkt. a. Heterochaete Patouillard. Die Gattungsdiagnose ist oben (S. 80) mitgetheilt und besprochen. Es gehören hierher alle Exi- diopsideen, bei denen es noch nicht gelungen ist, die Keimung und — 167 — Conidienbilduug zu beobachten, und welche durch verhältnissmässig starke Papillen (setulae) ausgezeichnet sind. Die Gattung hat dem- nach nur vorläufigen praktischen Werth. Viele ihrer Angehörigen werden sicher im Laufe der Zeit als zu Exidiopsis gehörig erkannt werden. 12. Heterochaete Sae Catharinae nov. spec. Rein weisse , kaum 1 mm starke , unregelmässig umschriebene Polsterchen von wenigen Millimetern Durchmesser auf morschen Rinden, dicht besetzt mit kleinen Stacheln, welche den Anblick eines winzigen resupinaten Hydnum gewähren. Höhe der aus sterilen, nach den Enden eigenthümlich cystidenartig verdickten Fäden zusammen- gesetzten Stacheln 150 //. Die cystidenartigen Enden ragen 20 /.i über die Stacheln ins Freie hinaus, haben bis 7 f.i Durchmesser, dabei eine unregelmässig verdickte Membran. Basidien länglich oval, 21 /.t lang, 12 (.l breit. Sporen gleich denen von Exidiopsis, 12 — 15 /t lang. Blumenau, Brasilien. b. Exidiopsis. Glatte hauchartige, häutige, bisweilen etwas stärkere, wachsartige, dem Substrate aus morschem Holze eng an- liegende, glatte Ueberzüge, mit einem aus gedrängten, in einer Schichte stehenden Basidien gebildeten Hymenium. Die Mycelien erzeugen als Nebenfruchtform winzige, häkchenförmig gekrümmte Conidien, welche bei üppigem "Wachsthum in traubiger Anordnung an verzweigten Conidienträgern auftreten. Grösse der Häkchen fast überall gleich nämlich ungefähr 3 (i lang. Diese Conidienfruktifikation ist in voll- ständig ununterscheidbarer Form charakteristisch für die Gattungen Auricularia, Exidia und Exidiopsis und findet sich dargestellt und bis in alle Einzelheiten und Variationen getreu abgebildet bei Brefeld Heft VII Taf. IV u. V. 13. Exidiopsis cerina nov. spec. Papierdünne, graue, wachsweiche, gelatinöse Ueberzüge an morschem Holz. Vollkommen glatt. Basidien oval mit 12 fi grösstem Durch- messer, Sporen länglich, schwach gekrümmt, 8 — 9 tu lang, 6 /< breit. Pallisadenartig angeordnete Schlauchzellen im Hymenium, senkrecht zu dessen Fläche, über die sie nicht hinausragen, von 22 — 30 fi Länge, 7 fi Breite, mit dunkel gelblichem Inhalt gefüllt. Sekundärsporenbildung häufig. Die Häkchenconidien der Gattung sind nachgewiesen. Blumenau, Brasilien. — 168 — 14. Exidiopsis verruculosa nov. spec. Feine weisse, kaum seidenpapierstarke Häute mit unregelmässiger Umgrenzung auf morscher Rinde, äusserst fein gekörnelt von winzigen Papillen, die aus sterilen Fäden gebildet sind. Basidien 10 /t Durch- messer. Sterigmen 10 // lang. Länge der ein wenig gekrümmten Sporen 9 — 10 f.i, Breite 4 fi. Sekundärsporenbildung häufig. Coni- dien der Gattung nachgewiesen. Blumenau, Brasilien. 15. Exidiopsis tremellispora nov. spec. Graue 7 wachsartig weiche, schwach gallertige Ueberzüge auf morscher Binde und Holz. Fein gekörnelt durch winzige , kaum 100 /< hohe Papillen aus sterilen Hyphenbündeln. Schläuche wie bei Ex. cerina, aber viel länger, bis 100 (i, bei einer Dicke von 4 — 8 f.i, über die Hymeniumfläche hinausragend. Basidien rundlich, 20 — 22 tu Durchmesser, Länge der Sterigmen sehr schwankend, Gestalt der Sporen mehr der birnenförmigen der Tremella - Arten ähnelnd, 16 (.i Länge, 11 /.i Breite. Die Conidien der Gattung sind beobachtet. Blumenau, Brasilien. 16. Exidiopsis glabra nov. spec. Vollkommen glatte, unregelmässig umgrenzte, hauchartig dünne Ueberzüge. Basidien 18 (x lang, 12 u breit. Spore fast rund, 12 f.i lang, 10 (.i breit. Weder Papillen, noch Schläuche vorhanden. Die Conidien der Gattung sind nachgewiesen. Blumenau, Brasilien. 17. Exidiopsis ciliata nov. spec. Rundlich oder rundlich lappig umschriebene, bis 2 mm starke, weisse, fast knorpelig gallertige Lappen von mehreren Centimetern Durchmesser auf morscher, am Boden liegender Binde. Der Rand der Kruste fein und regelmässig gewimpert. Die ganze Fläche mit sehr feinen, körne- ligen Papillen besetzt, welche aus sterilen, nach den Enden cystiden- artig verdickten Fäden bestehen. Diese scheinbaren Cystiden haben 15 — 20 /Li Länge bei 10 a grösster Breite. Basidien kuglig, 12 — 14 f.i Durchmesser. Spoi'en länglich gekrümmt, 12 — 15 u lang, 6 /li breit. Conidien der Gattung nachgewiesen. Blumenau, Brasilien. — 169 — 3. Treraellineen. Zu den Tremellineen rechnen wir alle Tremellaceen, welchen eine eigentliche Fruchtkörperbildung mit einem glatten Hymenium eigen ist , bei denen also der Zustand einer einfachen , dem Substrat an- liegenden Haut durch Bildung eines meist stark gallertigen Körpers überschritten wird, eine höhere Formausbildung des Hymeniums in- dessen noch nicht Platz greift. Sie sind die Thelephoreen unter den Tremellaceen und entsprechen bis zu einem gewissen Grade den Auri- cularieen. a. E x i d i a. Hierher gehören alle Tremellineen , welche die Häkchenconidien als Nebenfruchtform besitzen. Die Exidien zeigen ausserdem als Gattungsmerkmal sehr oft, doch nicht immer Papillen auf dem Hymenium, schlauchartige Zellen zwischen den Basidien und Sporen von länglich ovaler, etwas eingekrümmter Form. 18. Exidia sucina nov. spec. Gallertige, hell bernsteingelbe Polsterchen von unregelmässiger Gestalt, aus Spalten morscher Binde hervorbrechend, und bei günstiger Ernährung übergehend in hufförmig abstehende, consolenartige Frucht- körper, welche das Hymenium an der Unterseite tragen, von einer stielartigen Stelle aus sich verbreiternd. Zahlreiche, von gelblichem Inhalte erfüllte Schlauchzellen gehen zwischen den Basidien durch bis zur Aussenfläche. Sie sind 66 — 80 /.i lang, 6 — 8 fi stark. Basidien 10 — 12 f.i Durchmesser, Sporen 10 — 12 /.i lang, 4 — 5 /.i breit, gekrümmt. Conidien der Gattung nachgewiesen. Blumenau, Brasilien. b. Tremella Dill, in der Begrenzung von Brefeld. Begreift unter sich alle Tremellineen, welche Hefeconidien bilden. Die Sporen sind meist birnförmig oder rundlich. Schlauchzellen zwischen den Basidien sind noch bei keiner Tremella beobachtet. Fruchtkörper fast stets stark gallertig und sehr unregelmässig gebildet. 19. Tremella lutescens Persoon — forma brasiliensis. Weicht ab von der europäischen dadurch, dass an den von aus- keimenden Hefeconidien herkommenden Mycelien Schnallenzellen auf- treten, welche sonst nicht beobachtet wurden. An morschen Hölzern. Blumenau, Brasilien. - 170 — 20. Tremella compacta nov. spec. Kugelig gallertige, feste knollige, mit unregelmässigen Falten und Buchtungen an der Oberfläche versehene, aus morschen Rinden vor- brechende Fruchtkörper von hellockergelber Farbe und mehreren Centimetern Durchmesser (Taf. I Fig. 2). Junge Fruchtkörper ganz massiv , in älteren Hohlräume, entsprechend den Buckeln der Ober- fläche. Basidien 12 — 14 /.i Durchmesser, Sporen 6 — 7 Durchmesser. Sporenkeimung mit unmittelbarer Hefeerzeugung. Hefen rundlich 4 — 5 u Durchmesser, ohne Sprossverbände. Im Innern der Frucht- körper, welche im Alter zerfliessen, werden von beliebigen Hyphen Sprosszellen gebildet, welche hefeartig weiter zu sprossen vermögen, genau wie die von den Sporen herstammenden Hefen. Schnallenzellen an den Hyphen. Blumenau, Brasilien. 21. Tremella auricularia nov. spec. Blattartige rundliche, oftmals ohrförmige, knorpelig gallertige, braune Lappen von mehreren Centimetern Durchmesser, welche dach- ziegelig oder schuppenartig angeordnet aus morscher Rinde hervor- brechen und sich gewöhnlich zurückleiten lassen auf eine starke, unter der Rinde ausgebildete Gallertmasse. Grosse äussere Aehnlichkeit mit Tremella undulata Hoffmann. Basidien 15 u Durchmesser, die birnen- förmigen Sporen 10 — 12 u Durchmesser. Die keimende Spore bedeckt sich mit rundlichen Aussackungen von 4 — 6 Durchmesser, welche mit ihr verbunden bleiben, und erst aus diesen sprossen die Hefen, welche abfallen. Sie sind rundlich, haben 3 ft Durchmesser und bilden keine zusammenhängenden Verbände. Blumenau, Brasilien. 22. Tremella fuciformis Berk. Die Diagnose ist oben (S. 115) mitgetheilt (Taf. I Fig. 5) Sie ist durch folgende Angaben zu ergänzen: Basidien 9 — 12 ju Durchmesser, Sporen 5 — 7 (.i Durchmesser. Ovale Hefen von 2 tu Durchmesser sprossen unmittelbar aus der Spore und vermehren sich in unendlichen Generationen, ohne Sprossverbände zu bilden. Blumenau, Brasilien, an sehr verschiedenen faulenden Hölzern des Waldes häufig. 23. Tremella fibulifera nov. spec. Fruchtkörper ausserordentlich zart, weiss zittrig, fast durch- — 171 — scheinend wässrig, unregelmässig buchtig, lappige Klumpen bildend, deren Durchmesser bis zu 10 cm ansteigen kann (Taf. II Fig. 3). Schnell zerfliessend. Schnallen an jeder Scheidewand der Hyphen. Basidien 12 — 16 u Durchmesser, Sporen 7 — 10 /<. Die Spore bildet bei der Keimung Aussackungen von 4 /li Durchmesser, welche nicht abfallen, und erst von diesen sprossen die rundlichen Hefen von 3,5 f.i Durchmesser aus, welche sich in unendlichen Generationen weiter ver- mehren. Im Walde bei Blumenau, Brasilien, an morschen und faulenden Hölzern verschiedener Art sehr häufig. 24. Tremella an o mala n o v. spec. An morschen dünnen Zweigen am Boden des Waldes helle, fast durchscheinende, schmutzig gelbliche Schleimklümpchen geringer Aus- dehnung mit gehirnartigen Windungen und Falten auf der Oberfläche. Basidien kuglig 10 fi Durchmesser, Sporen 6 f.i. Aus der Spore treten Sprosszellen, welche nicht abfallen, sondern ansitzend weiter sprossen. So bilden sich um die Spore herum ziemlich festverbundene, endlich undurchsichtige Klumpen von Sprosszellen , welche letztere länglich spindelförmig 6 f.i lang, 1 xj2 f.i breit sind. Im Walde bei Blumenau, Brasilien. 25. Tremella speetabilis nov. spec. Hell ockergelbe , über faustgrosse , unregelmässige Zusammen- häufungen von mit einander verwachsenen grossen, glatten, blasig auf- getriebenen, hohlen Falten und Lappen (Taf. III Fig. 2). Basidien 13 — 15 ^ Durchmesser. Sporen länglich 10 (.1 lang, 5 — 6 (j. breit, keimen mit unmittelbarer Erzeugung von Hefezellen, welche sofort ab- fallen und weiter sprossen, ohne jemals Sprossverbände zu bilden. Kuglige Hefen von 4 — 5 (.i Durchmesser. Blumenau, Brasilien. 26. Tremella fueoides nov. spec. Unregelmässige , im Ganzen längliche , zittrig gallertige , gelb- braune, nach den Enden zu stumpf zweitheilig oder auch geweihartig endende hohle, bis zu 3 cm lange Blasen mit durchscheinenden Wänden, zu mehreren in büschelartige Gruppen vereint (Taf. II Fig. 2). Basidien länglich oval 10—15 f.i Durchmesser. Sporen 8 /.i lang, 6 — 7 fi breit; bilden die Hefen entweder unmittelbar oder an kurzen, — 172 — dünnen, sterigmaartigen Fäden. Rundliche Hefen von 6 f.i Durch- messer, die keine Verbände bilden. Blumenau, Brasilien. 27. Tremella damaecornis nov. spec. Kaum über 1 cm grosse, unregelmässig gestaltete, mit geweih- artigen Endigungen versehene, aufrecht stehende, knorpelig gallertige, vom Hymenium allseitig überzogene Lappen und Säulchen von hell- gelber Farbe (Taf. IV Fig. 9). Basidien 7 — 9 fi Durchmesser. Sporen 5 — 7/ii. Lassen die Hefen entweder unmittelbar oder am Ende kurzer Keimschläuche aussprossen. Ovale Hefen von 4 — 5 /.i Länge und 3 fi Breite, welche unendlich weiter sprossen ohne Verbände. Blumenau, Brasilien. 28. Tremella dysenterica nov. spec. Weichschleimige Gallertmassen von wenigen Centinietern Ausdeh- nung an sehr nassen Holzstückchen. Farbe hell wässrig, gelblich bis dunkelgelb mit blutrothen Streifen und Striemen. Nur die blutrothen Stellen tragen das Hymenium. Basidien 10 — 12 ^u Durchmesser. Sporen 6 — 9 f.i. Bilden unmittelbar aussprossende, rundliche Conidien von 3 f.i Durchmesser, welche in derselben Nährlösung, in der sie gebildet werden, im Gegensatz zu allen anderen Tremella-Arten nicht weiter sprossen. An faulenden, an Bachrändern liegenden Holzstückchen im Walde bei Blumenau, Brasilien. 4. Protopolyporeen. Tremellaceen mit einem nach dem Muster der Polyporeen aus- gebildeten Hymenium. Protomerulius nov. gen. In allen Stücken der Gattung Merulius makroskopisch gleich, doch mit Tremellineenbasidien. 29. Protomerulius brasiliensis nov. spec. Weiss. Mycel dnrchzieht die morschen Reste von Jacaratia dodecaphylla und breitet sich darauf strahlenförmig, fast strangartig aus. Hyphen 3 tu stark, schnallenlos. Basidien nur 7 — 8 (i Durch- messer, über Kreuz viergetheilt. Ovale Sporen von 4 — 5 f.i. Im Walde bei Blumenau, Brasilien. 173 5. Protohydneen. Tremellaceen mit einem nach dem Muster der Hydneen aus- gebildeten Hymenium. Protohydnum nov. gen. Fruchtkörper resupinat , von Avachsartiger Beschaffenheit , dicht besetzt mit stumpf kegelförmigen , vom Hymenium bedeckten Er- hebungen. 30. Protohydnum cartilagineum nov. spec. Hellgelbliche, bis 3 mm dicke, wachsartig weiche, morsche Aeste überziehende Kruste von unregelmässiger Umgrenzung, bis zu Hand- tellergrösse. Dicke, stumpfkegelförmige, bis 5 mm hohe Erhebungen, dicht gedrängt auf der Oberfläche (Taf. III Eig. 1). Basidien länglich, 15 fi lang, oben und unten etwas eingedrückt, 9 — 10 /.i breit, Länge der Sterigmen 30 f.i. Die Sporen sitzen gerade auf den Sterigmen, sind 9 (.i lang, 4 — 5 (i breit. Blumenau, Brasilien. VI. Hyaloriaceen. (Seite 137.) Hyaloria nov. gen. Gesellig, büschel- oder gruppenweise auftretende, gestielte, am Ende schwach kopfig verdickte, gallertige Pilze, Basidien, Sterigmen und Sporen sind eingesenkt in ein sie überragendes Gewirr von sterilen Fäden, welche ein unmittelbares Freiwerden der Sporen nicht zulassen. Die Sporen werden daher auch nicht abgeschleudert. 31. Hyaloria Pilacre nov. spec. Hell wässerige bis milchglasartige Säulchen, bis 2 cm hoch bei 4 mm grösstem Durchmesser. Der etwas verdickte Kopf feucht glänzend (Taf. I Fig. 3). Die tief unter der Oberfläche, aber in einer Schicht angelegten Basidien länglich, 14 u lang, 7 u breit, Sterigmen ziemlich gleichmässig, 9 (.1 lang, Sporen länglich oval, 7 f.i lang, finden sich in grossen Mengen frei zwischen den peridienartig das Hymenium überdeckenden Hyphen. ~- 174 «~ Blumenau, Brasilien. Besonders üppig an faulenden Palmiten (Euterpe). Ausserdem sind zwei neue Autobasidiomyceten in der Arbeit er- wähnt, nämlich: 1. Henningsia geminella nov. gen. et nov. spec. (eine Polyporee) (Seite 44), 2. Matruchotia complens. nov. spec. (Seite 150). Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Auricularia auricula Judae (Linne 1753: Tremella Au. J., Auricnlaria sambucina Martius). 1/2 der natürlichen Grösse. Aufgenommen den 13. April 1891 zu Blumenau. Fünf Fruchtkörper, welche den Ueber- gang vom ganz glatten bis zu dem mit einem regelmässigen wabig netzigen Hymenium zeigen. Fig. 2. Tremella compacta nov. spec. Natürliche Grösse. Ein ganzer und ein längs durchschnittener Fruchtkörper. Aufgenommen den 17. März 1892 zu Blumenau. Fig. 3. Hyaloria Pilacre nov. gen. et nov. spec. Natürliche Grösse. Auf- genommen den 23. Juli 1891 zu Blumenau. Fig. 4. Pilacre Petersii (Berk. et Br.) Brefeld ; forma brasiliensis. Natürliche Grösse. Aufgenommen 15. Juli 1891 zu Blumenau. Fig. 5. Tremella fuciformis Berk. Natürliche Grösse. Aufgenommen den 25. Januar 1893 zu Blumenau. Tafel II. Fig. 1. Tremella undulata Hoffmann. 1j2 der natürlichen Grösse. Auf- genommen den 1. März 1893 zu Blumenau. Fig. 2. Tremella fucoides nov. spec. 2/3 der natürlichen Grösse. Die Ab- bildung stellt zwei Exemplare dar, welche enge zusammengeschoben sind aus Rücksichten des Raumes ; in Wirklichkeit waren sie an dem- selben Stamme, aber in einiger Entfernung von einander gewachsen. Das obere ist an der Anheftungsstelle abgenommen, und man sieht nichts mehr von der Rinde, welcher es aufsass. An dem unteren sieht man links ein Stück der Rindenschuppe, unter der die Tremella her- vorbrach. Aufgenommen den 20. März 1892 zu Blumenau. Fig. 3. Tremella fibulifera nov. spec. Natürliche Grösse. Aufgenommen den 16. Oktober 1891 zu Blumenau. Fig. 4. Exidiopsis ciliata nov. spec. Natürliche Grösse. Aufgenommen den 1. März 1893 zu Blumenau. Tafel III. Fig. 1. Protohydnum cartilagineum nov. gen. et nov. spec. */4 der natür- lichen Grösse. Aufgenommen den 16. Juni 1891 zu Blumenau. Fig. 2. Tremella spectabilis nov. spec. 7/10 der natürlichen Grösse. Auf- genommen den 20. Juni 1892 zu Blumenau. Fig. 3 u. 4. Protomerulius brasiliensis nov. gen. et nov. spec. Natürliche Grösse. Aufgenommen den 24. August 1891 zu Blumenau. - 176 - Tafel IV. Fig. 1. Stypinella orthobasidion nov. spec. Scbualleutragende Fadenenden mit Basidien. Zwei Basidien (rechts) haben Sporen abgeworfen und sind inhaltlos mit sehr dünnen Wänden. Abgeworfene Sporen, von denen eine die Sekundärspore bildet. Vergr. 1 : 500. Fig. 2. Saccoblastia sphaerospora nov. gen. et nov. spec. Basidien mit den entleerten sackartigen Bildungen (Teleutosporen) am Grunde. Eine eben aus dem Sacke hervorsprossende junge Basidie. Abgefallene Sporen keimend. Vergr. 1 : 500. Fig. 3. Saccoblastia ovispora nov. gen. et nov. spec. a) Fäden mit Basidien. Links eine entleerte, zusammenschrumpfende Basidie. An der die Basidie tragenden Zelle der birnenförmige Sack. Vergrösserung 1 : 220. b) c) d) der birnenförmige Sack und die Basidie in verschiedenen Ent- wickelungszustanden. Vergr. 1 : 500. e) Keimung der Spore, Scheide- wandbildung, Sekundärsporenbildung und Bildung der Conidien (Sper- matien) an der Spore unmittelbar oder an den Keimschläuchen. Vergr. 1 : 500. f) Gekeimte Spore mit den ringsum liegenden, unter einander durch eine unsichtbare Gallertmasse verklebten Conidien (Spermatieu). Vergr. 1 : 220. Fig. 4. Jola Hookeriarum nov. gen. et nov. spec. a) Zwei von dem Pilze be- fallene Moosfrüchte. Natürliche Grösse, b) Basidienbildung. Rund- lich angeschwollene Tragzellen (Teleutosporen) der Basidien. Vergr. 1 : 560. c) Spitze einer Basidie , Bildung der Spore. Vergr. 1 : 500. d) Basidie mit Sterigmen vor der Sporenbildung. Vergr. 1 : 500. e) Die aus dem gallertigen Lager ins Freie ragenden Sporen. Vergr. 1:500. f) Abgefallene, nicht gekeimte Sporen. Vergr. 1 : 500. g) Sekundär- sporenbildung. Vergr. 1 : 500. Fig. 5. Platygloea blastomyces nov. spec. a i Fruchtkörper auf Rinde. Natür- liche Grösse, b) Fadenförmige Basidien. Bei der rechts befindlichen ist die unterste Theilzelle entleert und das Sterigma zur Unsichtbar- keit geschwunden. Vergr. 1 : 500. c) Die ans dem Lager hervor- ragenden Sporen. Vergr. 1 : 500. d) Keimung der Spuren, Sekundär- sporenbildung; Bildung der weitersprossenden Hefeconidien. Vergr. 1:500. ei Keimun»' der irefeeonidien. Vergr. 1:500. Fig. 6. Stypella papillata nov. gen. ei uov. spec. Ein Tlieil ans dem lockeren Fadengeilecbt des Pilzes, durchzogen von den oben hervorragenden, schlauchartigen Zellen und mit Basidien frei an den Fäden. Vergr. 1 : :27o. Daneben eine Spore, welche die Ansatzstelle am Sterigma erkennen liisst. und zwei nur durch je eine Scheidewand getheilte Basidien. Vergr. 1:1000. Fig. 7. Stypella minor, nov. gen. et. nov. spec. Tlieil des lockeren Faden- geflechts des Pilzes mit unregelmässig angeordneten Basidien und den bündelweise hervorragenden stärkeren Hyphen. Vergr. 1:270. Fig. 8. Heterochaete Sae Catharinae nov. spec. Längsschnitt durch den oberen Theil des Fruchtkörpers, welcher die Anordnung der Basidien und — 177 — drei (hier als setulae von Patouillard bezeichnete) Papillen zeigt. Vergr. 1 : 150. Daneben eine entleerte Basidie und eine reife Spore. Vergr. 1 : 500. Fig. 9. Tremella damaecornis. */8 der natürlichen Grösse. Fig. 10. Zwei Basidien einer mit Tr. mesenterica nahe verwandten Form ; Zurückgreifen der Conidienbüdung auf die Sterigmen der Basidien, welche häufig nur eine Scheidewand besitzen. Vergr. 1 : 500. Fig. 11. Tremella anomala nov. spec. a) Die gekeimte Spore, umgeben von den fest zusammenhaltenden länglichen Hefesprosszellen. Vergr. 1 : 500. b) Die Wasserkeimung der Sporen, Vergr. 1 : 500 ; darunter Sporen, die in verschiedener Weise mit zunächst noch unregelmässig gestalteten Sprosszellen auskeimen, und keimende Hefezellen. Vergr. 1 : 500. Fig. 12. Tremella compacta nov. spec. a) Fäden aus dem Innern des festen Fruchtkörpers mit den conidienartigen Sprosszellen seitlich der Fäden. Vergr. 1 : 500. b) Auskeimung einer solchen Fadengruppe, wie a, in Nährlösung, die Keimfäden besitzen Schnallen. Von den conidien- artigen Sprosszellen geht reiche Hefesprossung aus. Vergr. 1 : 500. c) Die Basidien ; links eine normal gebildete, dann abweichende Aus- nahmefälle, welche die Verwandtschaft des Auriculariaeeentypus mit dem der Tremellaceen erläutern. Vergr. 1 : 500. d) Sekundärsporen- bildung und ungewöhnliche Anschwellung der Sporen. Vergr. 1 : 500. e) Keimende Spore mit noch unregelmässig grossen und anhaftenden Sprossconidien. Vergr. 1 : 500. f ) Normale Keimung der Sporen mit sofort abfallenden Hefezellen. Vergr. 1 : 500. g) Weiter sprossende Hefen, welche constante Grösse annehmen. Vergr. 1 : 500. Fig. 13. Tremella fuciformis Berk. Ein normaler und zwei ungewöhnliche Fälle der Sekundärsporenbildung. Vergr. 1 : 600. Fig. 14. Eigenartige Conidienform einer vorläufig nicht benannten neuen Tre- melline. Die Conidien sitzen auf kurzen Sterigmen. Vergr. 1 : 500. Fig. 15. Tremella lutescens (forma brasiliensis). Basidie und Conidienträger von Blumenauer Exemplaren. Daneben auskeimende Hefezellen, welche von den Conidien des Fruchtkörpers herstammen. An jeder Scheide- wand des Keimschlauchs eine Schnalle; eine Hefen erzeugende Spore. Vergr. 1 : 600. Fig. 16. Tremella Auricularia nov. spec. Eine Hefen erzeugende Spore mit den festsitzenden sterigmaartigen Aussackungen; zwei ausnahmsweise aufgetretene Fälle von doppelter und dreifacher Sekundärsporen- bildung. Vergr. 1 : 500. Fig. 17. Tremella fucoides nov. spec. Auskeimung der Sporen und Hefebildung. Vergr. 1:500. Tafel V. Fig. 18 bis 33. Pilacrella delectans nov. spec. Fig. 18. Der Kopf eines im Freien gefundenen Fruchtkörpers in einen Wasser- tropfen gelegt, umgeben von den alsbald sich ablösenden Sporenmassen. Vergr. 1:70. Scbimper's Mittheilungen, Heft 8, 12 — 178 — ■ Fig. 19. Eines der Haare, welche die Hülle des Kopfes bilden, in Zusammen- hang mit dem Ansätze einer Basidie. Vergr. 1 : 200. Fig. 20. Basidien des Pilzes und 6 abgefallene Sporen. Vergr. 1 : 500. Fig. 21. Auskeimende Basidienspore. Vergr. 1:500. Fig. 22. Desgl. wie vor. An den Verzweigungen des Mycels werden grosse Conidien gebildet. Vergr. 1 : 500. Fig. 23. Bildung der Conidien an den Fäden des Mycels. Vergr. 1 : 500. Fig. 24. Keimung einer Basidienspore mit kurzen Mycelfäden, welche an ihren zugespitzten Enden spermatienartige Conidien abschnüren. Vergr. 1:500. Fig. 25. Allmähliche Abschnürung der spermatienartigen Conidien, welche sich vor der abschnürenden Spitze (durch unsichtbare Gallertsubstanz ver- klebt) in eine Doppelreihe ordnen, a) Um 9 Uhr, b) um 9 Uhr 20 Min., c) um 9 Uhr 40 Min., d) um 10 Uhr 20 Min. Vergr. 1 : 500. Fig. 26. Drei auskeimende Conidien. Die grossen Conidien können unmittelbar aussprossen. Bildung grosser und kleiner Conidien (Spermatien) an demselben, noch sehr kleinen Mycel. Vergr. 1 : 500. Fig. 27. Die vor einer abschnürenden Fadenspitze liegenden kleinen Conidien (Spermatien) schwellen allmählich an (a). Sehr lange Reihe verklebter Spermatien (bl Grosse und kleine Conidien werden dicht neben ein- ander (d), ja bei c sogar von demselben Fadenende nach einander ab- geschnürt. Vergr. 1 : 500. Fig. 28 und 29. Die Conidienbildung im allmählichen Uebergange zur Ba- sidienbildung. Vergr. 1 : 500. Fig. 30. Die erste Basidie erscheint an einem bisher nur Conidien tragenden Fadensysteme. Vergr. 1 : 500. Fig. 31. Auf dem Objektträger erzogener Fruchtkörper des Pilzes, der noch nicht zur Köpfchenbildung vorgeschritten ist, sondern die Basidien vorzugsweise in dem mittleren Theile trägt. Vergr. 1 : 115. Fig. 32. Reifer, auf dem Objektträger erzogener Fruchtkörper, welcher als selten üppige Ausnahme auf einem Stiele vier getrennte, von Hüllen um- gebene Köpfchen aufweist. Vergr. 1 : 9. Fig. 33. Normaler einköpfiger, auf dem Objektträger erzogener Fruchtkörper. Vergr. 1 : 9. Fig. 34. Tremellodon gelatinosum aus Blnmenau. a) Langgestielter Frucht- körper des Pilzes. Natürliche Grösse, b) Andere (auch ein un- gestielter) Fruchtkörperformen. Natürliche Grösse. Daneben Basidien und Sporen; Unregelmässigkeiten in der Basidienbildung ; Zerfall der Basidientheilzellen. Vergr. 1 : 500. Fig. 35. Protohydnum cartilagineum nov. gen. et nov. spec. a) Querschnitt durch den Fruchtkörper. Natürliche Grösse, b) Querschnitt durch das Hymenium mit Basidienanlagen. c) Basidien. Vergr. 1 : 560. Fig. 36. Protomerulius brasiliensis nov. gen. et nov. spec. Schräger Schnitt durch das Hymenium, und einzelne Basidien. Vergr. 1 : 650. Fig. 37. Hyaloria Pilacre nov. gen. et nov. spec. a) Längsschnitt durch einen jungen Fruchtkörper. Vergr. 1:5. b) Theil eines Längsschnittes durch — 179 — den Kopf des Pilzes. Vergr. 1 : 80. c) bis e) Basidien- und Sporen- bildung. Vergr. 1 : 1080. Tafel VI. Alle Figuren von Sirobasidium Brefeldianum nov. spec. Fig. 38. Ein Theil der Fadenverzweigungen und Endigungen aus einer sehr jungen Anlage des Pilzes. Vergr. 1 : 500. Fig. 39. Eine ausgekeimte Spore des Pilzes, aus der ein Mycel entstanden ist, welches an einzelnen Mycelspitzen Conidien abschnürt. Vergr. 1 : 500. Fig. 40. Hefesprossung, als Ausnahme Fadenkeimung der so gebildeten Conidien. Vergr. 1 : 500. Fig. 41. Ein Theil der die Basidienketten tragenden Fäden aus dem reifen Zustande des Pilzes. Vergr. 1 : 220. Fig. 42. Ausnahmsweise in grösserer Zahl zusammenhängende Hefeconidien. Andere keimen zu kurzen Fäden aus und lassen dann wieder Hefen auskeimen. Vergr. 1 : 500. Fig. 43. Auskeimung zweier Basidiensporen. Vergr. 1 : 500. Fig. 44. Basidienbildung. Eine Basidie mit ausnahmsweise senkrechter Scheide- wand. Vergr. 1 : 500. Fig. 45. Freie, z. Th. unregelmässige Basidienbildungen. Vergr. 1 : 500. Fig. 46. Unregelmässigkeit bei der Basidienbildung. Vergr. 1 : 500. Fig. 47. Hefen, welche lange Sprossgenerationen durchgemacht haben, keimen mit feinen Fäden aus. Vergr. 1 : 500. Fig. 48. Die regelmässige Basidienbildung in ihren verschiedenen Zuständen und Formen. Vergr. 1 : 500. Fig. 49. a) Die abgeworfenen runden Sporen, b) Die abgepflückten ovalen Sporen. Dazwischen Verschiedenheiten der Sporenkeimung. Vergr. 1 : 500. Lippert * Co. (G. Pätz'sche Buchdr.1, Naumburg a S. O) ^1 h .^Bw» -*. V*» r ^ M > ■ > j ' i i iik JJ ^^ ^ rfifBS 11 ??* Jr J öj 1 ». - 1 PC ¥ H H Y M ) ■BP o o e \ Fi&2- _ /' (i / / b - . d c i' ■ ■ __ f . ät*3 C .': "*& ; ' " .'/ m b b <■ d « (i Vi<\.'i-. c Tai: IV. Fiö.G. Fi<§.7. FicV.10. Fi^.S. Fi£l2. i r % (i Fi*. 13. Fi-j.l'i-. Fi<£.15. Hö L6. Fi«£. L7. Botanische yiitÜu'ünn.20. ■ Fi£.22. Fi£.23. Fi«. 20. Fi-;. 10. Fi-. 2 7. Fio.13. Fiö.2'i. Fio.21. a or. Fi<&. 25 d 101 '.20, /t nr.wM. "^.29. d Fio.28. TaCW b . -:-& Fi£.30. i i\^ FL4.35. \M ■ * ■ I ■ . t- ■ - riö.:H). Fi^.37. 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