HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received ... .. 13 iRrprrtorium aperierum nooarum rrgni orgetabilia. Herausgegeben von Professor Dr. phil. Friedrich Fedde. Beibeftc. Banflxxxm. Qrchidaceae Perrierianae. Ein Beitrag zur Orchideenkunde der Insel Madagaskar von R. Schlechter. Ausgegeben am 2 0. Marz 192 5. DAHLEM bei BERLIN. VERLAG DES REPERTORIUMS, PABECKSTR. 49. 1925. Inhalt, Seite 1—16 I. Allgemeiner Teii II. Systematischer Teii 17—391 RECE1VEDMAR '3 - 1925 Ckprrtorium sprrirrum nonarum rpgni orgetabilis. ITerausgegpben von Professor Dr. phil. Friedrich Fedde Beibefte. Banfl XXXIH. Orchidaceae Perrierianae. Ein Beitrag zur Orchideenkunde der Insel Madagaskar von R. Schlechter. 1, Lieferung. Ausgegeben am 15. Dezember 192 4. Preis 22,50 Goldmark, DAHLEM bei BERLIN. VERLAG DES REPERTORIUMS, FABECKSTR. 49. 1 924. I. Allgemeiner Teii. Nicht oft hat der systematische Botaniker in unserer Zeit noch das Gliick, eine Sammlung, besonders eine Spezialsammlung, zu bearbeiten, die aus einem fast unbekannten Gebiete stammt. Ich selbst bin in dieser Hinsiclit vom Gliick besonders begiinstigt worden und kann nun wieder die Resultate einer Bearbeitung veroffentlichen, die sicli auf eine ganz besonders interessante Sammlung stiitzen. Es handelt sich hier uni die Bearbeitung der Orehideen der Sammlung, dieM.Perrier de la B athie auf der Insel Madagaskar zusammen- gebracht hat. Diese Sammlung ist ohne Zweifel die wichtigste, welche je von der Familie auf der an isoliert stehenden Formen so reichen Insel Madagaskar angelegt worden ist. Wie zu erwarten war, ist die Zahl der. Neuheiten, die veroffentlicht werden muBten, recht groB, doch hatte icli es nicht fiir moglich gehalten, daB eine so groBe Zahl von besonders interessanten Typen noch auf der Insel zu finden sind, wie wir durch die Perriersche Sammlung kennen zu lernen Gelegenheit hatten. In zwei Arbeiten (in den Annales du Musee Coloniale de Marseille, ser. 3, v. I und in den Beiheften zum Rotanischen Centralblatt, vol. XXXIV [1916] II) habe ich schon friiher die Resultate meiner Bearbeitung der ersten beiden Perrierschen Orchideensammlungen bekanntgegeben. Inzwischen erhielt ich aber weitere umfangreiche Sendungen, die so viel Neues enthielten, daB ich beschloB, eine voll- standige Zusammenstellung der von M. Perrier de la Bathie bis jetzt gesammelten Orehideen zu geben, um dadurch zu vermeiden, daB die Literatur iiber die Sammlung zu stark zersplittert wird. Durch die Sammlung, die allein mehr verschiedene Arten ent- halt, ais von allen friiheren Sammlern zusammen bekannt geworden waren, haben wir ein ganz erheblich besseres Bild der Orchideenflora von Madagaskar erhalten ais friiher. Es sind nicht nur zahlreiche ganz neue Typen entdeckt worden, sondern aucli solche, die uns eine bessere Aufklarung geben iiber die Beziehungen zum afrika- F. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIY. 1 2 nischen Kontinente, also nach Westen, und ebenso iiber die nach Osten, die nngleich schwacher sind, ais man wohl gewohnlich an- genommen hat, wenigstens bei der Familie der Orchidaceen. Der Wert der Sammlung ist also ein doppelter, erstens systematisch- botanisch clurch die zahlreichen neuen Typen, die sie uns geliefert liat, zweitens pflanzengeographisch, da die Beziehungen zu den Kachbargebieten diirch sie mehr geklart werden. Betrachten wir zunachst den Umf ang der Sammlung etwas naher, so wird jedem sofort ihre Wichtigkeit erkennbar sein. In meiner im Ja.hre 1915 erschienenen Zusammenstellung der Orchideen des lemurisclien Gebietes (in Beili. Bot. Centrbl. XXXIII, Abt. II, p. 390—440) konnte ich fur Madagaskar 303 verscbiedene Orchideen- arten angeben, die sich auf 45 Gattungen verteilten. Da bereits 56 Arten darin enthalten sind, die aus der Perrierschen Sammlung stammten, so ergibt sich, daB von der ersten Bearbeitung der Perrier¬ schen Orchideen von Madagaskar 247 verschiedene Spezies der Familie bekannt waren. Die Perriersche Sammlung enthalt dagegen ohne Hinzu- rechnung der infolge Bliitenmangels oder sonstiger Unvollstandigkeit nicht bestimmbaren Exemplare, nicht weniger ais 446 Arten aus 58 verschiedenen Gattungen, das heifit also, daB die Sammlung etwa 200 Arten mehr enthalt, ais je vorher aus Madagaskar bekannt waren. Vergleichen. wir dazu nun die Zahl der aus der Perrierschen Sammlung neubeschriebenen Orchideenspezies, die 332 neue Arten umfaBt, so wird jedem sofort klar werden, daB hier ein Forscher eine geradezu staunenswerte Leistung vollbracht hat. Vergleichen wir ferner nun die Liste der Gattungen, so stellt sich heraus, daB in der Sammlung nur zwei vorher fur Madagaskar angegebene Gattungen nicht vertreten sind, namlich Arnottia und Agrostophyllum. Die erstere ist wohl zweifellos eine peloriale Bildung von Cynosorchis, die allerdings bei einigen Arten zur Regel geworden zu sein scheint, bei anderen aber nur zuweilen auftritt. Das Vor- kommen von Agrostophyllum auf Madagaskar bedarf noch der Be- statigung. Ich selbst habe nie Material der Gattung von der Insel gesehen. Diesen Feststellungen gegeniiber sei nun noch erwahnt, daB die Perriersche Sammlung eine ganze Reihe von Gattungen enthalt, die friiher von der Insel nicht bekannt waren, so z. B. Microtheca, Phy socer as, Lemuranthe, Gastrodia, Auxopus, Imerinaea, Perrieriella, Lemurella und Neobathiea. Es sind dies mit Ausnahme von Gastrodia und Auxopus endemische Gattungen, von denen z. B. Physoceras fiinf bisher nur von M. Perrier gesammelte Arten aufweist. 3 Um eine Ubersicht uber den Inhalt der Sammlung zu ermog- lichen, habe ich in der hier folgenden Tabelle eine Zusammenstellung der Gattungen mit Angabe der Artenzahl gemacht, die sich in der Sammlung findet. Die erste Rubrik zeigt die Zahl der gesammelten Arten. die zweite die der Novitaten, die dritte die Anzahl der vorher von Madagaskar bekannten Spezies. Orchidaceae Perrierianae. Neu Zahl Friiher (1913) Brachycorythis . 1 1 _ Diplacorchis . 1 ■— 1 Rolfeella (nov. gen.). 1 — 1 Tylostigma (nov. gen.). 7 6 1 Benthamia . 15 14 8 Helorchis (nov. gen.). 1 — 1 Cynosorchis . 58 48 38 Microtheca (nov. gen.). 1 1 — Physoceras (nov. gen.). 5 5 — Lemuranthe (nov. gen.) . i 1 — Habenaria . 18 10 18 Platycoryne . 1 — 1 Disa . 4 2 2 Brownleea .. 2 1 1 Satyrium . 5 1 4 Disperis . 10 6 4 Vanilla . 2 1 1 Nervilia . 9 3 6 Gastrodia . 1 1 — Auxopus . 1 1 — Goodyera . 3 , 2 1 Platylepis . 1 — 3 Cheirostylis . 2 1 1 Zeuxine . 3 2 1 Corymbis . 1 — 1 Oberonia . 1 — 1 Microstylis . 1 — 2 Liparis . 22 21 12 Imerinaea (nov. gen.). 1 1 — Polystachya . 15 8 11 C alant he . 4 1 4 Gastrorchis (nov. gen.). 3 1 2 Phajus . 1 — 1 Bulbophyllum . 86 76 41 Cirrhopetalum . 1 — 1 Summa 289 215 167 l 4 Zahl Neu Friiher (1913) tlbertrag 289 215 167 Eulophidium . 6 6 1 Lissochilus . 2 — 2 Eulophia . 13 8 18 Eulophiopsis . 3 2 6- Eulophiella . 1 i 3 Grammangis . 1 — 4 Cymbidiella . 3 i 4 Aeranthes . 14 14 8 Jumellea . 25 24 9 Angraecum . 54 44 37 Sobennikoffia (nov. gen.). 1 . 1 1 Oeonielta . 2 1 1 Perrieriella (nov. gen.). i 1 — Lemurella (nov. gen.) . i 1 — Oeonia . i — 7 Neobathiea (nov. gen.). 4 4 — Acampe . 1 — i Gussonea . 8 3 10 Lemurorchis . 1 — 1 Beclardia . 1 — — Chamaeangis . 2 2 1 Aerangis . 12 8 13 Angraecopsis . 1 — 1 Summa 1 446 332 297 Wir konnen aus dieser Tabelle deutlich ersehen, welche groBen Fortschritte unsere Kenntnis der Orchideen von Madagaskar durch die Perriersche Sammlung gemacht hat. Die Differenz in der Zahl der friiher bekannten Arten gegenuber den weiter oben ge- gebenen Ziffern ergibt sich daraus, daB ich hier die Zahlen fiir die einzelnen Gattungen angenommen habe, die ich schon friiher ver- wendet habe, d. h. mit EinschluB der Resultate der ersten Per r i er - schen Orchideensammlung. Nicht weniger interessant ist die Feststellung der Gattungen, die durch M. Perrier de la Bathie zum ersten Male auf Madagaskar nachgewiesen worden sind. Es sind die folgenden: Brachy corythis, Microtheca (nov. gen.), Phy socer as (nov. gen.), Lemuranthe (nov. gen.), Gastrodia , Auxopus, Imerinaea (nov. gen.), Perrieriella (nov. gen.), Lemurella (nov. gen.), Neobathiea (nov. gen.) und Beclardia, also im ganzen elf Gattungen, von denen sieben der Wissenschaft iiberhaupt unbekannt waren. 5 Es ist allgemein bekannt, daB die Elora von Madagaskar auf- fallend reich an Endemismen ist. Bei den Orchideen tritt dies ganz besonders klar zutage. Soweit sich zurzeit ein Uberblick iiber die Orchideenflora von Madagaskar ermoglichen laBt, hat diese heute etwa 590—600 verschiedene Spezies der Familie der Orchida- ceen aufzuweisen; von diesen sind etwa 470 ais endemische Arten anzusehen. Die Zahl der fiir die Insel endemischen Gattungen ist ebenfalls recht betrachtlich. Wie konnen die folgenden sechzehn ais solche ansehen: Rolfeella, Tylostigma, Helorchis, Microtheca, Physo- ceras, Lemuranthe, Imerinaea, Gastrorchis, Eulophiella, Cymbidiella, Grammangis , Sobennikojfia, Perrieriella , Lemurella , Neobathiea und Lemurorchis. Dehnen wir den Endemismus iiber das lemurische Gebiet weiter aus, so waren noch zu erwahnen die folgenden fiinf Genera: Benthamia, Aeranth.es, Oeoniella, Oeonia und Beclardia. Alie diese treten nirgendwo auBerhalb des lemurischen Gebietes auf. Ais lemurische Gattungen mit sparlichen oder einzelnen Aus- strahlungen iiber das Gebiet hinaus mochte ich auch noch Cynos- orchis, Eulophiopsis und Jumellea ansehen. Aus diesen Ausfiihrungen geht jedenfalls hervor, daB die Zahl der endemischen Gattungen auffallend hoch ist, bei den Orchideen also in keiner Weise den bei anderen Familien gewonnenen Ziffern gegeniiber zuriicksteht. Wahrend wir fiir die Gattungen also etwa 27,6 Prozent an rein madagassischen Endemismen feststellen konnen, kommen wir bei den Arten zu einer erheblich hoheren Zahl, namlich auf etwa 78 Prozent reiner Endemismen. Die Verteilung der Orchideen ist auf der Insel sehr ungleich. Dei weitem der groBte Teii aller bis jetzt bekannten Arten entstammt der Zentralregion des Gebietes. VerhaltnismaBig wenige Arten im Vergleich dazu sind aus der ostlichen, meist bewaldeten Region des Gebietes bekannt geworden. Ich bin aber der festen Uberzeugung, daB dies nur dem Umstande zuzuschreiben ist, daB fast alie Sammler und Forscher sich in der Ostregion nie lange aufgehalten haben, sondern immer moglichst schnell der gesunderen Zentralregion zu- eilten. Sicherlich haben wir aus den Waldern der Ostregion noch viele Neuheiten zu erwarten. Nacli dem, was wir bis jetzt iiber ihre Orchideenflora wissen, scheint es, ais ob gerade aus dieser ostlichen Waldregion die schonsten madagassischen Orchideen gekommen sind. Wir konnen hier jedenfalls noch manche Uberraschungen vermuten. Besonders der sudostliche Teii des Gebietes miiBte einmal niiher erforscht. werden. Das einzige, was wir bis jetzt dariiber wissen, sind die Resultate der Scott-Elliotschen Sammlung, die ganz im Siiden in der unmittelbaren Nahe von Fort Dauphin angelegt worden 6 ist. Uber die ausgedehnten Waldgebiete, die sich zwischen Fort Oauphin und Tamatave erstrecken, wissen wir so gut wie nichts. Sicher beherbergen sie eine ziemlich reiche Orchideenflora. Ein Gebiet, das wohl nicht iiberreich an Orchideen ist, aber doch ganz besonders interessante Typen geliefert hat, ist das Sambirano-Gebiet. In ihm haben wir ein Ubergangsgebiet zwischen den Xerophytenformationen der Westregion und der feuchten Zentralregion. Verschiedene der im Sambirano-Gebiete gefundenen Orchideen zeigen schon deutlich Xerophytencharakter, so vor allen Oingen verschiedene Bulbophyllum-, Aeranthes-, An- graecum- und Aerangis- Arten. Oie Erdorchideen scheinen hier nur sparlicli vertreten zu sein. Vor allen Dingen ist das Zuriicktreten der Habenarieae ( Cynosorchis, Habenaria) schon deutlich bemerkbar. Oie Epiphyten sind meist mit lederig-fleischigen Blattern versehen, oft durch groBe oder besonders bizarre Bliiten ausgezeichnet. Sicher wird dieses Gebiet noch manchen interessanten neuen Typus liefern, obgleich es durch M. Perrier de la Bathie schon ziemlich ein- gehend durchforscht worden ist. Oie Westregion ist gegeniiber den ehen besprochenen ziemlich arm an Orchideen. Einige Gattungen, Eulophia, Eulophidium, Vanilla und gewisse Typen von Bulbophyllum , nehmen hier aber eine bevorzugte Stellung ein. Ganz besonders sind es die Gattungen Eulophia und Eulophidium, die hier eine auffallende Entwicklung erfahren haben und in dieser Region bedeutend artenreicher ver¬ treten sind ais in irgendeiner anderen. Oie Siidwestregion ist, soweit wir bis jetzt dariiber urteilen konnen, ganz besonders orchideenarm. Wie ich dariiber zurzeit informiert bin, kann ich nur eine Art nennen, die mir aus diesem Gebiete bekannt geworden ist, namlich Eulophia beravensis Rchb. f., ein sehr bemerkenswerter Typus, der auch in der Westregion auftritt und ausgesprochen xerophytischen Oharakter tragi. Es ist natiirlich nicht unwahrscheinlich, daB auch einige weitere Arten von Orchideen in dem noch ziemlich unerforschten Gebiete auftreten werden, sicher aber wird ihre Zahl gegeniiber der der anderen Gebiete eine minimale bleiben, selbst gegeniiber der der Westregion. Hier sind die klima- tischen Verhaltnisse offenbar in ganz ahnlicher Weise wie in Siidwest- afrika vom Kunene bis zur Saldanha-Bay fiir das Gedeihen der Orchideen recht ungiinstig. Oie Insel Madagaskar bedeckt ein Areal von 582000 qkm. Wie wir oben gesehen haben, hat sie bisher gegen 600 verschiedene Orchideen geliefert, also etwa so viel wie im Jahre 1914 von der etwa 126000 qkm bedeckenden Insel Java bekannt waren. Ais wir 7 die Zahl der bekannten Orchideen von Java im Verhaltnis zur Aus- dehnung des Landes berechneten, erhielten wir ais Resultat, daB auf je 216 qkm je eine besondere Orchideenspezies kame. Bei Mada- gaskar mit seinen groBen orchideenarmen oder orchideenlosen Ge- bieten im Westen liegen nun die Verlialtnisse bedeutend ungiinstiger, denn bei einer gleichen Gegeniiberstellung der gewonnenen Ziffern kommen wir zu dem Resultat, daB auf je etwa 936 qkm je eine be¬ sondere Orchideenspezies kame. Dieses diirfte etwa dem jetzigen Yer¬ haltnis in Zentralamerika entsprechen, wo wir auch weite und aus- gedehnte orchideenarme und orchideenlose Gebiete in Mexiko haben. Immerhin ist aber anzunehmen. daB sich auch frir Madagaskar diese Vergleichsziffern fiir die Pamilie noch bedeutend verschieben werden, da ja jede groBere Sammlung von dort eine Piille neuer Arten der Pamilie bringt, und auBerdem, wie ich schon oben ausgefiihrt habe, einige Teile des Landes, die sicher noch zahlreiche Novitaten be- herbergen, teils recht unvollkommen, teils gar nicht erforscht sind. Ich glaube ais sicher annehmen zu konnen, daB wir noch mindestens einhundert neuer Arten von der Insel erwarten konnen. Gehen wir nun auf die Beziehungen der madagassischen Orchideenflora zu denen der Nachbargebiete ein, so er- geben sich daraus einige interessante Tatsachen, die wir noch naher zu besprechen haben werden, weil sie nicht nur interessant, sondern auch pflanzengeographisch von einiger Wichtigkeit sind. Auf die groBe Zahl von Endemismen habe ich schon oben aufmerksam gemacht. Ich habe die hohe Zahl der endemischen Gattungen und Arten hervorgehoben, es bleibt mir deshalb nur noch xibrig zu erwahnen, daB in allen groBeren Gattungen, wie z. B. Habenaria, Cynosorchis, Eulophia, Bulbophyllum, Angraecum und verschiedenen anderen sich ganze Gruppen ausgebildet haben, die ais rein madagassisch oder lemurisch angesehen werden miissen. Manche von diesen Gruppen sind zudem so gut charakterisiert, daB man sie fast ais eigene Gattungen ansehen konnte. Die Beeinflussung der madagassischen Plora resp. lemurischen Plora vom Osten und Westen ist nach unserer heutigen Kenntnis der Floren der Nachbargebiete unverkennbar. Bei weitem der groBere EinfluB ist zweifellos von dem afrika- nischen Kontinent gekommen. Hier konnen wir sogar heute noch eine Beeinflussung vom tropischen Afrika und eine solclie von Sii daf r ika her untersclieiden. Bemerkenswert ist dabei allerdings die Tatsache, daB haufig zum tropischen Westafrika Beziehungen zu finden sind, die zum nachstgelegenen Ostafrika fehlen. Meiner Ansicht nach laBt sich diese Tatsache dadurch erklaren, daB durch vulkanisehe Einfliisse und durch Erosion ein groBer Teii der ur- spriinglichen Yegetation in Ostafrika verschwunden ist, nnd daB wir die Hochgebirgsflora, die ja eine auffallende Ahnlichkeit mit der slidafrikanischen Flora besitzt, ais Relikte der urspriinglichen Flora des innerafrikanischen Hochlandes ansehen miissen. Von einer Verbreitung dieser uralten Typen durch Vogel kann selbst- verstandlich gar keine Rede sein, denn es handelt sich hier oft um Pflanzen, deren Verbreitung durch Vogel schon durch die Form und sonstige Beschaffenheit der Samen oder Friichte vollkommen un- moglich ware. Eine viel zu weit verbreitete Fabel ist sicher auch die Verbreitung von Pflanzen durch Vogelexkremente. Die Magen- sauren der Vogel sind im allgemeinen so scharf, daB nur wenige Samen ohne Verlust der Keimfahigkeit durch den Ivorper eines Vogels hindurchkommen konnten. Fiir mich ist es jedenfalls schon seit langem eine Uberzeugung gewesen, daB wir die tropisch-afrika- nischen Hochgebirgsfloren ais inselartige Relikte einer urspriinglichen afrikanischen Flora ansehen miissen. So lassen sich auch viele der madagassischen Funde erklaren. Nach den Befunden in der Flora im allgemeinen unterliegt es wohl keinem Zweifel, daB die Insel urspriinglich mit dem afrikanischen Kontinent in Verbindung ge¬ wesen, aber sehr zeitig von ihm getrennt worden sein muB. So sind die Vorkommen mancher echt afrikanischer Typen gerade auf den Gipfeln der Berge zu erklaren, wie z. B. Philippia- Haiden und der- gleichen, die in ihrer Konfiguration ganz dem entsprechen, was wir heute noch in Sudafrika finden, wo sich die autochthone Vegetation erhalten hat. Beschaftigen wir uns zunachst mit den siidafrikanischen Elementen. Solche liegen vor in Brownleea madagascarica RidL, die mit der siidafrikanischen B. coerulea Harv. nahe verwandt ist und in B. Petrieri Schltr., die sich eng an B. parvi flor a Harv. an- schlieBt. Auch die Satyrium- Arten deuten auf eine siidafrikanische Ver- wandtschaft hin, so ist S. trinerve Ldl. eng mit S. Atherstoriei Rchb. f. verbunden. Bei Disperis konnte man im Zweifel sein, ob man es mit siidafrikanischen oder tropisch-afrikanischen Beziehungen zu tun hat, wahrscheinlich liegen hier beidevor. Disa Buchenavia Kranzl. hat dagegen in Disa stachyoides Rchb. f. und den ihr nahestehenden Spezies, die alie siidafrikanisch sind, ihre einzigen naheren Ver- wandten. Unter den Liparis- Arten finden sich einige, die deutliche Beziehungen zu der bis jetzt recht isoliert stehenden L. capensis Ldl. anzuzeigen scheinen. Lissochilus madagascarietisis Kranzl. steht ohne Zweifel dem L. clitellifer Rchb. f. aus Sudafrika sehr nahe, 9 ebenso hat Eulophia Rutenbergiana Kranzl. in der siidafrikanischen E. ensata Ldl. ilire nachste Verwandte. Wenn wir diese Liste iiberblicken, so ist es auffallend, dafi sich diese Beziehungen zu Sudafrika nur auf die Erdorchideen erstrecken. Dieses laBt sich aber leicht dadurch erklaren, daB in Sudafrika die Erdorchideen noch bei weitem vorherrschen, wie ja eigentlich iiberhaupt auf dem afrikanischen Kontinent, wo so groBe terrestrische Gruppen wie die Cyrtopodieae. Habenarieae, Diseae, Satyrieae und Disperideae eine so hohe Entwicklung erfahren haben. Auf einen weitverbreiteten Irrtum mochte ich noch besonders hinweisen. Ais sudafrikanische Elemente werden fiir Madagaskar immer wieder zwei Holothrix- Arten angegeben. Diese beiden ,,Holo- thrix“-Axten, von denen die erste von Ridley ( H. glaberrima Ridl), die zweite von R. A. Rolfe ( H. Elliotii Rolfe) beschrieben ist, haben mit den echten Holothrix- Arten nichts zu tun. Die erstere ist hier zum Typus einer eigenen Gattung (Rolfeella) erhoben worden, die zweite ist eine Benthamia- Art. Beide unterscheiden sich schon habituell sehr bedeutend von allen bekannten Holothrix- Arten durch das Fehlen der beiden Grundblatter und den beblatterten Stamm. Der EinfluB der tropisch-afrikanischen Elemente auf die madagassische Orchideenflora auBert sich in noch ausgepragterer Weise ais der der siidafrikanischen. Schon die erste Gattung, Brachy- corythis, zeigt eine starke Anlehnung an tropisch-afrikanische Arten desselben Geschlechtes. Von Habenaria sind H. Rutenbergiana Kranzl. und H. cirrhata Ldl. nebst H. incarnata Ldl. nahe verwandt mit zahlreichen tropisch-afrikanischen Formen der Sektionen Bilabrella bzw. Ceratopetala. Die Gattung Platvcoryne ist sicher ais tropisch- afrikanisch, R. Pervillei Rcbb. f. also nur ais eine Ausstrahlung nach Westen anzusehen. In Disa incarnata Ldl. und D. Perrieri Schltr. haben wir ebenfalls Typen vor uns, die ais Ausstrahlungen afrika- nischer Grundtypen zu betrachten sind, da auch sie im tropischen Afrika verschiedene Verwandte besitzen. Auch einige Satyri um- Spezies deuten auf Beziehungen zum tropischen Afrika hin. Sehr interessant ist das Auftreten des Genus Auxopus auf Madagaskar, da bisher nur eine Art von ihm in Westafrika (Kamerun und Nigeria) bekannt war. Allerdings ist es bei diesen oft sehr weit verbreiteten Saprophytengattungen meist schwer, von einem Entwicldungs- zentrum zu sprechen, da sie oft nur in einzelnen Arten in einem Ge- biete auftreten. Die madagassischen Physureae schlieBen sich im allgemeinen ziemlich eng an die tropisch-afrikanischen an, haben aber auch einige eigene Typen aufzuweisen. Bei der Gattung Liparis finden wir in L. bicornis Ridl. eine Art, die mit der westafrikanischen 10 L. rufina Rchb. f. so nahe verwandt ist, daB es schwer ist, sie spezifisch zu unterscheiden; auch sonst zeigen sich in der Gattung, die auf Madagaskar sonst hoch entwickelt ist, verschiedene Formen, die stark an tropisch-afrikanische erinnern. Einen selir bemerkens- werten Fall haben wir in der Sektion Calamaria der Gattung Bulbo- phyllum. Diese ist in Westafrika und auf Madagaskar besonders stark entwickelt, fehlt aber in typischen Formen in Ostafrika voll- standig. Dabei gibt es merkwiirdig analoge Formen in den beiden Entwicklungszentren. So ist B. lupulinum Ldl. von Westafrika dem madagassisciien B. occultum Thou. recht ahnlich, B. calamaria Ldl. hat auf Madagaskar eine ganze Reihe von verwandten Arten, die ihm zum Teii sehr ahnlich sind. Die Gattung Polystachya hat auf der Insel Madagaskar eine ganze Reihe von recht charakte- ristischen endemischen Typen erzeugt. Anderseits ist aber eine Ein- wirkung von afrikanischen Typen unverkennbar. Diese gehoren teils der Gruppe der Cultriformes an, mit heteroblasten einblattrigen Pseudobulben, teils den Tessalatae mit verzweigter Rispe kleiner Bliiten und kaum zu Pseudobulben ausgebildeten mehrblattrigen kurzen Stammen. P. fusiformis (Thou.) Ldl. findet in der west- afrikanischen P. superposita Ldl. ihr Gegenstiick, das nur durch gewisse Bliitenmerkmale getrennt ist, sonst aber gut mit ihr ixber- einstimmt. Unter den Eulophia- Arten der Westkiiste von Madagaskar findet sich eine Reihe von Formen, die sich eng an die in den Trocken- waldern von Mozambique und Deutsch-Ostafrika auftretenden Arten anschlieBen. Der sehr bemerkenswerte Typus der west- madagassischen E. beravensis Rchb. f. wiederholt sich z. B. auch in der spezifisch kaum zu trennenden E. biloba Schltr. von Mozambique. Lissochilus Putenbergianus Kranzl. und L. Laggiarae Schltr. verraten sich fur jeden Kenner der Gattung sofort ais Mitglieder der Gruppe, die sich um L. purpuratus Ldl. und L. Livingstonianus Rchb. f. schart. Angraecopsis ist eine tropisch-afrikanische, hauptsachlich westafrikanische Gattung. Die beiden lemurischen Typen, die allerdings durch die Lippenform etwas von den tropisch- afrikanischen abweichen, sind wahrscheinlich von dem Gros der Gattung schon sehr lange getrennt. Ganz ahnlich verhalt es sich mit Chamaeangis, die in ihren lemurischen resp. madagassischen Spezies doch schon von den tropisch-afrikanischen nicht unerheblich abweicht. Wir haben nun gesehen, in welcher Weise die madagassische Flora von der afrikanischen beeinfluBt worden ist. Es wird deshalb auch interessant sein, einmal festzustellen, welche Typen Mada¬ gaskar an Afrika abgegeben hat. Ihre Zahl ist natiirlich ganz bedeutend geringer, alp die Zahl derer, die von Afrika aus nach 11 Madagaskar eingedrungen sind. Ein recht gutes Beispiel der Be- einflussung der afrikanischen Flora von Madagaskar aus haben wir in der Gattung Cynosorchis. Diese Gattung ist zweifellos von dem madagassischen Entwicklungszentrum aus in Afrika eingedrungen und hat dann in Ostafrika besonders eine nicht geringe Entwicklung erfahren. Einige der dortigen, heute noch zu findenden Arten stehen gewissen madagassischen recht nahe, andere aber haben schon eigene, oft recht charakteristische Formen angenommen. Die ost- afrikanische Oberonia ist sicher auch iiber Madagaskar gekommen, wie auch das Cirrhopetalum africanum Schltr. Beide sind aber ur- spriinglich nicht madagassischen Ursprunges, sondern sie sind aus weiter ostlich gelegenen Gebieten erst dorthin gelangt. Ob Calanthe ebenfalls von ostlicheren Gebieten iiber Madagaskar nach dem tropischen und extratropischen Afrika gelangt ist oder in Afrika ein eigenes Entwicklungszentrum hat, ist schwer zu entscheiden, auffallend ist jedenfalls, daB sich in C. repens Schltr. auf Madagaskar ein bemerkenswerter, isoliert stehender Typus findet, dessen Ent- stehung schwer zu erklaren ist. Unter den angraecoiden Orchideen haben wir einige sehr bemerkenswerte Falle, die deutlich eine Be- einflussung der tropisch-afrikanischen Flora durch madagassische resp. lemurische Elemente erkennen lassen. Die besten Beispiele bilden Jumellea filicornuid.es (De Wildem.) Schltr. und Angraecum Giryamae Rendle. Die erstere ist die einzige Vertreterin der sonst rein lemurischen Gattung Jumellea auf dem afrikanischen Kontinent (im Zambesi-Gebiet). Die zweite ist ebenfalls die einzige kontinental- afrikanische Art einer sonst rein lemurischen Untergruppe des Genus Angraecum. Gerade bei Angraecum finden sich im tropischen und in Sudafrika eine 'Rei he von Arten, die stark vermuten lassen, daB sie von einem madagassischen resp. lemurischen Entwicklungs¬ zentrum abstammen, so z. B. A. conchiferum Ldl., A. sacciferum Ldl. und A. Burchellii Ldl. von Sudafrika, A. anocentrum Schltr.,. A. Stolzii Schltr., A. parcum Schltr. und A. chamaeanthus Schltr. von Ostafrika. Es scheint mir auch, daB die Gattung Aerangis im tropi¬ schen und siidlichen Afrika urspriinglich lemurischen Ursprunges ist. Gussonea dagegen diirfte sowohl auf dem afrikanischen Kontinente, wie auch auf Madagaskar eigene Entwicklungszentren haben, doch glaube ich in dem Vorkommen einer mit G. aphylla (Thou.) A. Rich. nahe verwandten Art in Ostafrika ebenfalls eine Beeinflussung der ostafrikanischen Orchideenflora durch madagassische Elemente er¬ kennen zu konnen. Wir kommen nun dazu, diejenigen madagassischen Typen der Orchideen zu besprechen, die auf eine Einwanderung aus den ost- 12 licheren, also den indisch-malayischen Gebieten schlieBen lassen. Ihre Zahl ist nicht sehr groB, doch ergeben sich aus diesen Betrachtungen einige interessante Tatsaclien. Bislier ist es uris noch keineswegs klar, auf welchem Wege einige dieser Typen, namlich die rein malayischen, nach Madagaskar gelangt sind. Die Gattung Oberotiia ist auf Madagaskar nur in einer einzigen Art 0. equitans (Thou.) Schltr. vertreten. Diese hat ihre nachsten Yerwandten auf den Sunda-Inseln, in Papuasien und Polynesien. Gastrodia, von der die madagassische Art infolge Blutenmangels leider nicht festgestellt werden konnte, scheint ihr Entwicklungs- zentrum im malayischen Archipel zu haben, geht aber in Ostasien bis nach Japan hinauf und in Australien siidlich bis Neu-Seeland. Die Gattung besitzt in G. africana Kranzl. auch in Kamerun (West- afrika) eine Vertreterin. Es ist schwer, das Entwicklungszentrum von Corymbis festzustellen. Mir scheint es in den malayisch- papuasischen Gebieten zu liegen. Nach Westen sind die Arten wohl fiber Indien nach Madagaskar und Afrika gelangt. Wahrend Mada¬ gaskar nur eine Art besitzt, hat Afrika deren wahrscheinlich drei aufzuweisen, namlich eine ostliche, eine westliche und eine siidliche. In dem Genus Liparis finden sich auf Madagaskar einige Typen, die ohne Zweifel indisch-malayischen Ursprunges sind, so besonders L. caespitosa (Thou.) Ldl. und L. disticha (Thou.) Ldl. Beide Arten gehoren Gruppen an, die in den indisch-malayischen und papuasischen Gebieten eine hohe Entwicklung erfahren haben, die aber auf dem afrikanischen Kontinente, soweit bis jetzt bekannt, vollkommen fehlen. Von der Gattung Agrostophy Ilum wird eine Art fur Mada¬ gaskar ais zweifelhaft angegeben, sicher aber ist sie auf den Seychellen nachgewiesen worden. Eine nahe Verwandte dieser Art ist von Ceylon bekannt, andere von Hinterindien, Malaysien und Papuasien. Wir miissen also auch hier einen Eindringling vom Osten vermuten. In der groBen Gattung Bulbophyllum, die sonst auf Madagaskar meist in endemischen oder afrikanisch-lemurischen Sektionen vertreten ist, findet sich eine Sektion, Micromonanthe, die sonst fast nur malayisch-papuasisch ist. Diese Sektion erreicht auf Madagaskar ebenfalls die Westgrenze ihrer Verbreitung, fehlt also auf dem afrikanischen Kontinente vollkommen. DaB Cirrhopetalum ebenfalls ostlichen Ursprunges sein muB, geht daraus hervor, daB die Gattung in den indisch-malayischen Gebieten etwa 100 Arten aufzuweisen hat, auf Madagaskar und in Ostafrika aber nur je eine. Merkwlirdig ist dabei allerdings, daB diese beiden westlichsten Arten nicht etwa mit indischen, sondern mit einer auf den Philippinen auftretenden und mit polynesischen Arten am nachsten verwandt sind. 13 Die Gattung Acampe besitzt ihr Entwicklungszentrum in den indisch- chinesischen Gebirgen. Einige Vertreterinnen hat sie in Vorder- indien nnd Ceylon aufzuweisen.. Es ist besonders interessant, daB sie auf Madagaskar nur in der Westregion, auf niedrigerem Gelande wachsend auftritt. Zwei Arten des Geschlechts, die wahrscheinlicli aber zu einer zu vereinigen sein werden, sind von den trockeneren ostafrikanischen Kiistengebieten bekannt; sie sind von der mada- gassischen wenig verschieden. Wir konnen danach feststellen, daB von diesen aus dem Osten stammenden Typen die wenigsten auf Madagaskar Halt gemacht haben, sondern bis auf den afrikanischen Kontinent vorgedrungen sind, wie Oberonia, Gastrodia, Corymbis, Cirrhopetalum und Acampe. Ihre Westgrenze haben auf der Insel gefunden die Liparis- Arten der Sektionen Hologlossum und Distichion, die Bulbo phy Ilum- Arten der Sektion Micromonanthe und die Gattung Agrostopliyllum. Vergleichen wir dagegen die Beeinflussung der asiatischen Flora durch lemurische Typen, so stellt sich heraus, daB diese eine recht geringe ist. Das Auftreten der Gattungen Satyrium und Disperis in Asien kann kaum ais lemurischer, sondern muB wohl ais afrikanischer EinfluB angesehen werden, wenn es auch nicht unwahrscheinlieh ist, daB diese Typen uber das lemurische Gebiet nach Asien gelangt sind und sich clann dort an gunstigen Stellen weiter entwickelt haben, wie z. B. Satyrium in Vorderindien und auf den westchinesischen Gebirgen. Ebenso ist Polystacliya wohl nach Asien gelangt und hat sich dann im hinterindisch-malayischen Gebiete weiter aufgespalten, doch sind die dortigen Formen bis heute noch nicht sehr scharf untereinander getrennt. Die rein lemurischen Typen in Asien, deren ich unter den Orchideen nur zwei kenne, sind nur bis Ceylon vor¬ gedrungen und sind dort ais Aerangis hologlottis Schltr. und An- graecum zeylanicum Ldl. zwei recht seltene und recht lokal auftretende Epiphyten. Wir konnen also sehen, daB die Ausstrahlungen der madagassischen Orchideenflora nach Osten hin eine ganz bedeutend schwachere ist ais die nach Westen. Meinen obigen Betrachtungen iiber die Endemismen der Orchi¬ deenflora der Insel mochte ich noch kurz einige Bemerkungen hinzn frigen. Ich habe oben nur kurz auf die hohe Zabl der endemischen Arten hingewiesen und die endemischen Gattungen aufgezahlt. Es ist vielleicht nicht uninteressant, auf einige weitere Tatsaehen kurz einzugehen. Wir miissen bei den Endemismen zwischen solchen unter- scheiden, die zwar spezifisch getrennt, aber doch eine nahe Ver- ivandtschaft zu Arten der einzelnen Nachbargebiete erkennen lassen. 14 und solche, die eigenen rein madagassischen Grundtypen angehoren, die in keinem der Nachbargebiete auftreten. Gerade die Zahl der letzteren ist anf der interessanten Ijisel auffallend hoch. Die einzige Art der Gattung Diplacorchis stellt einen von den iibrigen nicht unbedentend abweichenden Typus dar, der aber besser hierher verwiesen wird ais in ein anderes Genus. Von der Gattung Habenaria finden sicli verschiedene Gruppen, die endemisch sind, so Pervilleella und Megalorchis. Unter den Physureae zeigen sich in Cheirostylis gymnochiloides Rchb. f., C. micrantha Schltr. und Zeuxine Boryi Rchb. f. nebst Z. gymnochiloides Schltr. merkwiirdige Formen der beiden Genera, wie sie sonst nirgendwo angetroffen werden. Die Gattung Liparis hat besonders in den Typen mit verlangertem Stamm, wiez. B. L. longicaulis Ridl., L. listeroides Schltr. und anderen eine sehr auffallende endemische Gruppe hervorgebracht. Ebenso bilden die groBbliitigen krautigen Arten mit groBer, meist langlicher Lippe eine ahnliche, endemische Artengemeinschaft. Auch Poly- stachya hat eine ganze Reihe recht isoliert stehender Formen auf- zuweisen, die z. B. in Afrika, das den groBten Formenreichtum der Gattung besitzt, gar keine Verwandten besitzen. Calanthe repens Schltr. ist durch die Tracht sehr auffallend, ebenso Phajus pulchellus Kranzl. und Ph. tetragonus Bl., die ebenfalls nirgendwo nahere Ver- wandte haben. Ich habe versucht, die groBe Gattung Bulbopliyllum, die nunmehr einschlieBlich der unten beschriebenen iiber 110 ver- schiedene Spezies auf der Insel hervorgebracht hat, in natiirliche Gruppen zu teilen. Dabei hat sich ergeben, daB von den 18 Sektionen nicht weniger ais 12 vollkommen endemisch sind. Von den seclis nicht endemischen Gruppen treten vier sonst nur noch auf den Maskarenen oder Comoren auf. § Calamaria ist auch auf dem afrika- nischen Festlande nachgewiesen worden und § Micromonanthe ist mehr malayischen Ursprunges. Auch die beiden Genera Eulophidium und. Eulophia zeichnen sich aus durch habituell sehr eigenartige Typen, die meist verzweigte Infloreszenzen haben, wahrend weder in Afrika noch in Asien Spezies dieser Geschlechter mit rispiger Infloreszenz vorkommen. Diese rispentragenden Eulophia-Avten ge- horen nun merkwiirdigerweise recht verschiedenen, noch nicht ge- niigend umgrenzten Gruppen an. Die Gattung Angraecum (nach Bulbophyllum ) mit 78 Spezies jetzt die zweitgroBte Gattung auf der Insel Madagaskar, konnte ich in ahnlicher Weise wie Bulbophyllum in Gruppen auf teilen. Von den so entstandenen 13 Sektionen haben sich 6 fiir Madagaskar endemisch erwiesen, 3 treten auch auf den Maskarenen resp. Comoren auf und 4 sind auch auf dem afrikanischen Kontinente nachgewiesen worden, von diesen vier eine auch auf der 15 Insel Ceylon. Die Gattung Aerangis, die auf Madagaskar auch einige recht auffallende Spezies hervorgebracht hat, 1 1 at im groBen und ganzen auf dem afrikanischen Kontinent eine fast gleiche Entwick- lung durchgemacht. Interessant ist dabei wieder, daB besonders westafrikanische Arten gewissen madagassischen naher stehen ais ostafrikanische. Durch die glanzenden Erfolge der Perrierschen Eorschungen haben sich natiirlich auch die Ziffern in der Zusammensetzung der madagassischen Orehideenflora bedeutend verschoben. Eine Gattung. Bulbophyllum, hat hier bereits in ilirer Artenzahl das erste Hundert iiberschritten. Sie enthalt jetzt iiber 110 Spezies, wahrend im Jahre 1913 nur 41 bekannt waren. Die zweitgroBte Gattung ist Cynosorchis mit jetzt 81 Arten (friiher, d. h. im Jahre 1913, 34 Arten). Ais dritte Gattung folgt Angraecum mit 78 Arten (friiher 37 Arten). Die folgenden fiinf Gattungen haben 20 Arten oder dariiber aufzuweisen: Jumellea (33 Arten), Liparis (32 Arten), Habenaria (25 Arten), Benthamia (21 Arten) und Eulophia (20 Arten). Uber 10 Arten haben ferner Aerangis (ca. 19), Aeranthes (17), Polystachya (16), Gussonea (12). Aus diesen Ziffern geht deutlich hervor, wie sehr unsere Kenntnis der Orehideenflora von Madagaskar durch die Perrierschen Sammlungen bereichert worden ist. Hoffentlich ist es dem eifrigen Eorscher vergonnt, mit gleichem Erfolge im Dienste der Wissenschaft noch recht lange auf Madagaskar tatig zu sein. Ich bin der festen Uberzeugung, daB wir ihm noch viele weitere wichtige Entdeckungen auf dem Gebiete der Orchideenkunde zu verdanken haben werden. Zum Schlusse mochte ich noch einige kurze Bemerkungen iiber die Art der Anordnung der Gattungen und Arten im systematischen Teile vorausschicken. Die Gattungen sind im allgemeinen so aufgezahlt worden, wie ich es in ineinem Buche ,,Die Orchideen“ bereits im Jahre 1914 getan habe. Nur da, wo neuere Untersuchungen es wiinschenswert erscheinen lieBen, habe ich einige Anderungen vorgenommen. Die Arten in den Gattungen sind alpha- betisch angeordnet. Bei den beiden Gattungen Bulbophyllum und Angraecum habe ich der besseren Ubersicht halber eine Trennung in Sektionen vorgenommen und dann innerhalb der einzelnen Sek- tionen die Arten in alphabetischer Reihenfolge besprochen. In den Jahren 1913 und 1916 hatte ich bereits die Resultate der ersten und zweiten Perrierschen Orchideensendungen ver- offentlicht. Da damals die Originalzettel fur die einzelnen Nummern zum groBten Teile noch nicht vorlagen, hatte Prof. H. Jumeile m Paris provisorische Nummern gegeben. Oft fehlten auch noch 16 die Standortsangaben, so daB ich die Novitaten einfach mit der dazugehorigen romischen Zahl veroffentlichen muBte. M. Perrier de la Bathie war nun so liebenswiirdig, mir die richtigen Nummern seiner Sammlung und zugleich die fehlenden Standortsangaben ein- zusenden, so daB diese Liicken der friiheren Bearbeitungen jetzt ausgefiillt werden konnten. Ich habe daher die von Prof. Jumeile gegebenen Nummern durch die richtigen der Perrier schen Sammlung ersetzt, habe aber zwecks leichteren Auffindens der friiher publizierten Arten die Jumellesche Nummer immer in Klammern dahinter gesetzt. An der Spitze der Standortsangabe ist immer die Region resp. das Gebiet der Perrierschen Einteilung der Vegetation von Mada- gaskar angegeben, in dem die betreffende Art vorkommt. II. Systematischer Teii. Brachycorythis Ldl. Die Gattung Brachycorythis, von der wir bis jetzt 23 Arten kennen, ist ein hauptsachlich afrikanisches Geschlecht. Sie ist in Afrika vom Sudan bis nach dem siidostafrikanischen Kiistengebiet ziemlich gleichmaBig verbreitet. Die einzige niclit zur Plora des afrikanischen Festlandes gehorende Art ist die unten aufgezahlte B. Perrieri Schltr., die erst in neuerer Zeit entdeckt worden ist. Die Spezies ais solche zeigt nahe Beziehungen zu tropisch- afrikanisehen Pormen an und ist ein gutes Beispiel dafiir, daB auch das afrikanische Festland einen nicht unbedeutenden EinfluB auf die Zusammensetzung der Plora von Madagaskar ausgeiibt hat. Brachycorythis Perrieri Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II, p. 296. Zentral-Madagaskar: Bois secs Zaratanana — H. Perrier de la Bathie no. 11361. Prairies, Plateau de Meangaka, 1500 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 15^.71, bliihend im Oktober 1922. Die Spezies ist, wie ich schon friiher angab, mit der westafrika- nischen B. pleistophylla Rchb. f. nahe verwandt. Sie erreicht nach dem vorliegenden vorziiglichen Material bis zu 70 cm Hohe, wird danach also noch hoher ais die afrikanische Verwandte. Nach Mr. H. Perriers Angaben sind die Bliiten schon violett- rot gefarbt. Die Pflanze diirfte also etwas an unsere heimischen Orchis- Arten erinnern. Diplacorchis Schltr. In Diplacorchis liegt einer der vielen Typen der basitonen Orchi- deen vor, die ais eigene Gattungen abgetrennt werden miissen, um eine sc.harfere Scheidung der hauptsachlichsten Genera zu ermog- lichen und um so zu verhindern, daB durcli Zusammenfassung dieser Geschlechter eine Verschmelzung zu einer einzigen riesigen Gattung geschaffen wird, in der dann jede ijbersicht verloren gehen wiirde. F. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIV. 2 18 Diplacorchis hat bis jetzt fiinf Arten, von denen vier in Afrika ahnlich verbreitet sind wie Brachycorythis. Die fiinfte, die einzige auBerhalb des afrikanischen Festlandes auftretende Spezies ist die madagassische D. disoides (Ridl.) Schltr., die zwar den afrikanischen Typen etwas ferner steht, aber docli ihre Zugehorigkeit zur Gattung unschwer erkennen laBt. Diplacorchis disoides (Ridl.) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVIII (1921) II, p. 131. Habenaria disoides Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885) p. 511. Brachy corythis disoides Kranzl., Orch. Gen. et Spec. I (190 p. 543. Zentral-Madagaskar: Marais, environs d’Antsirabe, 1900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8094 (XXIX), Janvier 1914. Fleurs roses ou blanches. le labelle plus fonce. Die Art ist zuerst von Deans Cowan in Ankafina gesammelt worden, dann fand sie Scott-Elliot auf dem Ankaratra-Gebirge und nun liegt ais dritter der Perriersche Standort vor. Wie es scheint, tritt die Spezies nie in groBerer Individuenzahl, sondern stets mehr vereinzelt auf. Rolfeella Schltr., nov. gen. Die iiberaus schwierigen Verhaltnise in der Umgrenzung der Gattungen machen es bei den basitonen Orchideen zur Notwendig- keit, oft kleinere Gatbungen anzunehmen, die zuweilen nicht so scharf von den iibrigei ;etrennt erscheinen, ais wixnschenswert ist, und anderseits doch erkennen lassen, daB sie isoliert stehende Typen darstellen, die in keine andere Gattung hineinpassen. In Rolfeella haben wir eine solche Pflanze vor uns, die, ohne die Gattungsgrenzen bereits bestehender Geschlechter zu zerstoren, nirgendwo richtig untergebracht werden konnte und mich nun ver- anlaBt, sie nach mehrjahrigem Zogern doch zum Typus eines neuen Genus zu machen. Rolfeella Schltr., nov. gen. Flores hermaphroditi, glabri, modice aperti. Sepala anguste ligulata, ima basi breviter cum petalis connata, lateralia obliqua. Petala lanceolata, acuta, sepala paululo superantia, basi breviter cum sepalis connata. Labellum circuitu ovatum, manifeste 3-lobum, ima basi cum petalis connatum, laeve, lobis lateralibus intermedio ovato acuto multo minoribus, petalis aequilongum, calcare filiformi, pendulo, ovarium paululo superante. Gynostegium erectum, more 19 Diplacorchidis paulo elatum. Anthera erecta, obtusa vel subapiculata, latere utrinque staminodio parvulo rotundato donata, loculis approxi¬ matis, subparallelis; rostello trilobo, parvulo, lobo mtermedio ob- longo-cucullato, lateralibus cum basibus loculorum connatis, canalem perbrevem formantibus. Pollinia clavata, stipite brevi, glandulis 2 separatis nudis affixa. Ovarium cylindraceum, sessile, leviter tortum. Herba perennis, erecta, terrestris, usque fere bipedalis; tuberibus fasciculatis, oblongoideo-fusiformibus; caule stricto vel substricto, vaginis pluribus acuminatissimis obtecto, basi unifoliato; folio erecto, anguste lanceolato, acuto vel acuminato, basin versus sensim paulo, angustato; racemo dense multifloro, secundo; bracteis lanceolatis, acuminatissimis, flores vulgo excedentibus; floribus flavidis vel sulphureis, parvulis. Species singula adhuc nota madagascariensis. Die Gattung wird am besten neben Schizochilus untergebracht, von dem sie sich durch den Habitus, die Form der Bliiten, den Bau des Labellums und das etwas erhohte Gynostegium unterscheidet. Das neue Genus ist dem Andenken des so unerwartet friih verschiedenen englischen Orchideologen Robert Allen Rolfe ge- wiclmet. Rolfeella glaberrima (Ridl.) Schltr., nov. comb. Holothrix glaberrima Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXII (1886) p. 125. Platanthera glaberrima Schltr., in Osterr. Bot. Zeitschr. (1899) p. 9. Habenaria glaberrima Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915) II, p. 405. Zentral-Madagaskar: Pentes du Mont Ibity, entre 1800 et 2000 m ait. en sud d’Antsirabe — H. Perrier de la Bathie no. 8087 (X), Fevrier 1914. Fleurs jaunatres. Course du Fanaizankova, vers 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11385 (114), Mai 1912. Fleurs jaune-soufre. Rocailles, est du Mt. Triafajavona, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13518. Fleurs jaunes. Prairies, massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14326, Fevrier 1923. Soweit ich feststellen konnte, ist die Pflanze sonst nur noch einmal gesammelt worden, namlich in dem Originalexemplar von Dr. Fox, das bei Ambatovory, in Imerina, gefunden wurde. Das von Mr. Perrier gesehickte Material ist uberaus reich und vollstandig, so daB es mir moglich war, an die Aufklarung der Pflanze heran- zugehen. 2 * 20 Auf die Verwandtschaft mit Schizochilus deutet iibrigens auch die gelbe Bliitenfarbung. Tylostigma Schltr. Wir haben hier eine sehr bemerkenswerte, fiir Madagaskar endemische Gattung vor uns, die daselbst eine eigenartige Entwick- lung erfahren zu haben scheint. Es liegen nnn bereits nicht weniger ais sieben Arten vor, die habituell meist leicht zu unterscheiden sind, in den Bliiten aber, abgesehen von spezifischen Merkmalen, eine auf- fallende Ubereinstimmung zeigen. Zur Unterscheidung der Arten gibt das Labellum meist gute Merkmale ab. Auffallend ist bei dem Genus die vollstandige Unterdriickung einer Sporn- oder Sackbildung, doch ist auf der fleischigen Lippe am Grunde eine meist halbquadratische, leicht ausgehohlte, fein umrandete Aushohlung vorhanden, vor der bei einigen Arten noch ein kleines Griibchen liegt. Die winzigen Bliiten sind entweder griinlich oder seltener weiB. Da die Arten nicht immer leicht zu unterscheiden sind, lasse ich hier einen Bestimmungsschliissel folgen. Die Besprechung der Spezies erfolgt aber wie bei den iibrigen Gattungen unten in alpha- betischer Reihenfolge. Clavis specierum generis. A. Folia versus basin caulis approximata. Planta 6—12 crn alta. T. tenellum Schltr. B. Folia in caule usque supra medium laxe disposita. Plantae 15—20 cm altae. I. Folia angustissime linearia vel subfiliformia; racemus laxus, a Labellum superne transverse rugulosum. 1. Petala oblique ovata, binervia; sepala ovalia tri- nervia. T. herminioides Schltr. 2. Petala et sepala suborbicularia, trinervia. T. madagascariensis Schltr. b Labellum superne laeve. 1. Sepala lateralia extus carinata; petala late ovalia trinervia . T. Hildebrandtii (Ridl.) Schltr. 2. Sepala lateralia extus ecarinata; petala latiovata vel latioblonga, binervia. ■\ Petala oblonga; labellum latiovatum, basi speculo semiquadrato, anguste marginato donatum. T. nigricans Schltr. 21 tt Petala latiovata; labellum late ovato-triangulum, supra basin excavatione reniformi donatum. P. Perrieri Schltr. II. Polia lineari-lanceolata; racemus dense multiflorus. T. foliosum Schltr. Tylostigma foliosum Schltr., nov. spec. Terrestre, erectum, 20—40 cm altum; caule stricto vel sub¬ stricto, tereti, glabro, basi vaginato, caeterum 4—6-foliato, medio fere 3—3,5 mm diametro; foliis erecto-patentibus, lanceolato-lineari¬ bus, acuminatis, medianis usque ad 18 cm longis, medio fere 8—11 mm latis, superioribus sensim in bracteas decrescentibus; racemo erecto, dense multifloro, anguste cylindraceo, usque ad 13 cm longo, c. 1,4 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, acumi- natissimis, inferioribus flores superantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus parvulis, erecto-patentibus, glabris, virescenti¬ bus; sepalis latioblongis, obtusis, c. 3 mm longis, intermedio uni- nervio, lateralibus obliquis, 3-nerviis; petalis quam sepala paulo brevioribus, oblique ovatis, obtusis, uninerviis, margine anteriore dimidio inferiore paulo dilatatis; labello petalis fere aequilongo, late ovato, obtuso, basi truncato-rotundato, 2,5 mm longo, supra basin 2 mm lato, basi superne speculo semiquadrato, tenuiter elevato- marginato brevi ornato, supra medium levissime ruguloso, caeterum laevi; columna perbrevi, erecta, generis, staminodiis parvulis irregula- riter crenulatis; ovario fusiformi-cylindraceo, leviter torto, glabro, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Tourbieres, Massif d’Andringitra, 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14381; Janvier 1922. Pleurs verdatres. Durch die breiten Blatter unterscheidet sich die Art leicht von allen anderen. Hinzu kommt, daB sie eine auffallend vielbliitige dichte Traube hat, wahrend bei allen iibrigen Arten die Bliiten in verhaltnismaBig wenigbliitigen lockeren Trauben stehen. Im Bau der Lippe erinnert sie vielleicht am meisten an T. Hildebrandtii (Ridl.) Schltr. Tylostigma herminioides Schltr., nov. spec. Terrestre, erectum, gracile, 15—25 cm altum; tuberibus fusi¬ formibus, apice radiciformi-elongatis; caule plus minusve flexuoso, Basi vaginato, medio fere laxe 3—4-foliato, supra basin vix 2—2,5 mm diametro; foliis erecto-patentibus, anguste linearibus, acutis, medianis 'l -—15 cm longis, medio fere 2,75—3,25 mm latis, superioribus mox decrescentibus; racemo erecto, subdense pluri-vel multifloro, 4—10 cm 22 longo, 7—8 mm diametiente; bracteis lanceolatis, acuminatissimis f inferioribus florem vulgo superantibus, superioribus sensim minori¬ bus; floribus parvulis, erecto-patentibus, glabris, virescentibus;, sepalis ovalibus valde obtusis, 3-nerviis, c. 2 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique latiovatis, valde obtusis, 2-nerviis, margine anteriore basin versus paulo ampliatis, quam sepala paululo breviori¬ bus; labello carnosulo, circuitu latiovato, obtuso, e medio obscure trilobato, superne sparsim transversi-ruguloso, basi speculo semi- quadrato, elevato-tenuimarginato ornato cum speculo simili 4-plo minore anteposito, toto c. 1,75 mm longo, supra basin 1,25 mm lato; columna brevi, generis; labello fere duplo breviore; ovario sessili, fusiformi-cylindraceo, torto, c. 3,5 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Endroits humides, Mt. Triafayavona, 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13561; Mart 1921. Pleurs verdatres. Die Art steht etwa in der Mitte zwischen T. Hildebrandtii (Ridl.) Schltr. und T. tenellum Schltr., docli stehen die Blatter etwa im Mittelteil des Stengels zerstreut. Die Bliitentraube ist dichter ais bei beiden Arten, die Bliiten aber fast kleiner. Die Lippe ist von der Mitte ab etwas verschmalert, so daB sie schwach oder undeutlich dreilappig erscheint. Tylostigma Hildebrandtii (Ridl.) Schltr., nov. comb. Habenaria Hildebrandtii Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1886) p. 503. Zentral-Madagaskar: Marais, Antsirabe — H. Perrier de la Bathie no. 13102; Mars 1920. Diese Pflanze stimmt mit dem Original von Hildebrandt (no. 3860 a) iiberein. Sie ahnelt den drei folgenden habituell sehr stark, unterscheidet sich aber durch breit ovale, dreinervige Petalen, die auBen auf dem Nerv gekielten Sepalen und den Bau der Lippe. Die letztere hat am Grunde einen flachen querovalen Spiegel, der von zwei diinnen, niedrigen, halbmondformigen Leisten umsaumt wird, die vorn durch eine winzige Warze verbunden sind. Die Stami- nodien sind bei der Art ziemlich groB. Tylostigma madagascariense Schltr., in Beih. Bot. CentrbL XXXIV (1916) II, p. 298. Zentral-Madagaskar: Marais tourbeux, Antsirabe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8092 (III), Janvier 1914. Fleurs vert-jaunatres. Das Labellum ist bei dieser auBerlich dem T. Hildebrandtii (Ridl.) Schltr. sehr ahnlichen Art starker querrunzelig ais bei den 23 iibrigen. Die Sepalen unci Petalen sind fast kreisrund und einnervig. Die Lippenplatte hat vor dem basalen umrandeten Spiegel eine seichte querovale Grube, die aber von der Unterseite der fleischigen Lippe nicht bemerkbar ist. Tylostigma nigrescens Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II, p. 298. Zentr al-Madagaskar: Epiphyte sur les sonches, plusieurs fois bifurquees de Cyperacees ( Carpha ), marais tourbeux, Mt. Ibity, au sud d’Antsirabe, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8106 (XLVIII). Pleurs blanches. Beim Trocknen nimmt diese Spezies eine besonders tiefschwarze Farbung an. Sie ist vor T. madagascariensis Schltr. kenntlich durch die langlichen Sepalen und Petalen, von denen die ersteren einnervig, die letzteren zweinervig sind; die breiteiformige Lippe ist oberseits glatt, nicht runzelig und hat wie bei der letzteren Art vor dem um- randeten Spiegel eine kleine seichte Grube. Die Staminodien sind recht klein. Tylostigma Perrierii Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II, p. 298. Zentr al-Madagaskar: Marais, Ankaratra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8091 (IV), Avril 1914. Pleurs blanches. Die Spezies ist der vorigen sehr ahnlich, hat aber eiformige Petalen und ein eiformig-dreieckiges Labellum mit einer breit nieren- formigen, ziemlich groBen, aber sehr seichten Grube liber dem Grunde. Im iibrigen ist die Art im Wuclis offenbar etwas steifer mit kiirzerem Stengel. Auch sie wird beim Trocknen tiefschwarz. Tylostigma tenellum Schltr., nov. spec. Saxicolum, pusillum, 6—11 cm altum; tuberibus parvulis, oblongoideis; caule erecto vel adscendente, basi 3—4-foliato, caeterum vaginulis paucis, acuminatis obsesso, 3,5—6 cm longo; foliis erecto- patentibus, anguste linearibus, acutis, 2,3—5 cm longis, 1,5—1,75 mm latig; racemo erecto, subdense 10—20-floro, usque ad 5 cm longo, 5,5—6 mm lato; bracteis lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores fere aequantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus minutis, glabris, albis, demum flavescentibus; sepalis late oblongis, obtusis, uninerviis, c. 1,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis late et oblique ovalibus, uninerviis, valde obtusis, quam sepala paululo brevioribus sed paulo latioribus; labello late ovato, obtuso, hasi speculo semiquadrato tenuiter elevato-marginato ornato, laevi, 24 carnosulo, 1,5 mm longo, infra medium c. 1,25 mm lato; anthera brevi, generis, staminodiis parvulis; ovario fusiformi-cylindraceo, glabro, leviter torto, c. 2,25 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles humides versant-droit de la Manandona, 1600 m ait.—H. Perrier de la Bathie no. 13121, Mai 1920. Fleurs blanches, devenant janne-verdatres. Die kleinste Art der Gattung und ais solche leicht zu erkennen. Sie ist auBerdem habituell dadurch gut charakterisiert, da (.i bei ihr die Blatter alie am Grunde des Stengels oder ihm genahert stehen. Die Bliiten sind die kleinsten bis jetzt in der Gattung bekannt- gewordenen. Im Habitus erinnert die Spezies wie iibrigens fast alie in der Gattung gewissen Arten an Herminium. Benthamia A. Rich» Schon friiher (Beih. Bot. Centrbl. XXXIV, II, p. 300) habe ich die Grunde angegeben, die mich veranlaBten, die Gattung Benthamia A. Rich. wieder herzustellen. Zu diesen Griinden kommt nun noch ein anderer hinzu, der an getrocknetem Material schwer festzustellen ist, aber nun, nachdem ich ein prachtiges Material erhalten, sich doch ais bestandig erwies. Die Narben liegen zwar wie bei Platanthera in einer Hohlung unter dem Rostellum, sind aber nicht flach, sondern bilden daselbst, wie bei Herminium, zwei V-formig divergierende, scharf umgrenzte Polster. Die Staminodien sind meist sehr kraftig entwickelt, oft sogar langer ais die Anthere, doch gibt es auch Arten, bei denen sie weniger auffallen. Sq z. B. bei Benthamia latifolia A. Rich. und einigen anderen, meist mit langerem Sporn versehenen Typen. Die Gattung ist nun schon recht bedeutend angeschwollen. Obgleich sie in ihr er Verbreitung auf das lemurische Florengebiet beschrankt ist, ist die Zahl der Arten schlecht zu iibersehen, da be- sonders auf Reunion so zahlreiche basitone Orchideen auftreten, die noch aufgeklart werden miissen. DaB sich unter ihnen eine ganze Reihe von Benthamia-Arten befinden, unterliegt keinem Zweifel. Die Identifizierung der Arten wird jedenfalls oft fast unmoglich sein, da offenbar weder von Prappier noch von Cordemoy eine Sammlung ihrer Typen hinterlassen oder vielleicht nicht einmal an- gelegt worden zu sein scheint. Mr. Perrier liat aus Madagaskar 16 Arten mitgebracht, die ich hierher rechne. AuBerdem kommen hier vor B. spiralis A. Rich., B. graminea (Thou.) Schltr. ( Satyrium gramineum Thou.), B. mada- gascariensis (Rolfe) Schltr., B. elata Schltr., B. misera (Ridl.) Schltr. 25 (Habenaria misera Ridl.) und B. dauphinensis (Rolfe) Schltr. ( Habe - naria dauphinensis Rolfe). Wir hatten somit also fur Madagaskar allein 22 Arten der Gattung zu zahlen. Wahrscheinlich ist ihre Zahl aber noch erheblich groBer. Benthamia Bathieana Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, pro genere valida, usque ad 70 cm alta; tuberibus 20—30 (fide collectoris), anguste fusiformibus, apice elon¬ gatis; caule stricto vel substricto, tereti, ima basi vaginato, caeterum dense 5—6-foliato, supra basin usque ad 1,5 cm diametro; foliis erecto-patentibus, magnis, ovalibus vel ellipticis, breviter acuminatis, medianis usque ad 16 cm longis, medio fere usque ad 7,5 cm latis, superioribus sensim paulo minoribus; racemo erecto, stricto, elongato, dense multifloro, usque ad 30 cm longo, c. 1,8 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatissimis, inferioribus flores excedentibus, superioribus sensim brevioribus; floribus in genere inter mediocres, illis B. rostratae Schltr. similibus, glabris; sepalis oblongis, obtusis, uninerviis, 3,75 mm longis, intermedio erecto, concavo, lateralibus obliquis deflexis; petalis erectis, oblique ovatis, obtusis, e basi 2-nerviis, basin versus margine anteriore paulo dilatatis; labello porrecto, basi late cuneato, e medio manife trilobo, c. 4 mm longo, inter apices loborum lateralium 3 mm lato, lobis lateralibus explanatis patentibus, oblique triangulis, obtusis, antice truncatis, intermedio antico, lineari-ligulato, obtusiusculo, apicem versus adscen- dente, carnoso, calcare pendulo subfiliformi-cylindraceo, c. 4 mm longo, i. e. sepala fere aequante; anthera ovali, obtusa, staminodiis fere 3-plo brevioribus; ovario fusiformi-cylindraceo, glabro, torto, c. 6 mm longo. Benthamia latifolia Schltr., in Beih. Bot. Centralbl. XXXIV (1916) II. p. 303 (non A. Rich.). Zentral-Madagaskar: Rocailles, Mt. Ibity, 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 13582, Mars 1921. Pleur jaune- claires. Rocailles ombragees, Mt. Ibity, au bord d’Antsirabe, vers 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 14, Fevrier 1914. Die kraftigste aller bis jetzt bekannt gewordenen Arten der Gattung. Sie steht der B. rostrata Schltr. am nachsten, ist aber schon habituell durch die dichtere und breite Beblatterung und die d ichte Bliitentraube gut unterschieden. Die Bliiten sind ausgezeichnet durch die Form der Sepalen und Petalen, die vorn gestutzten Seiten- kippen der Lippe und den kurzeren Sporn. Nach dem noch nicht entwickelten Exemplar vom Antsirabe hatte ich geglaubt B. latifolia A. Rich. vor mir zu liaben, doch sind die Bliiten ganz verschieden. 26 Benthamia exilis Scbltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracillima, exilis, 13—28 cni alta, sub anthesi aphylla (an semper?); tuberibusoblongoideis vel subclavatis, obtusis;: caule filiformi vel setiformi, vaginulis 4—7 brevibus, dissitis, acumi¬ natis obsesso, tereti, glabro, 1—2 mm diametro; racemo subdense pluri- vel multifloro, usque ad 8 cm longo, 1—1,2 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus vel suberectis, lanceolatis, acuminatis, florem vulgo aequantibus vel subaequantibus; floribus in genere vix inter mediocres, glabris, flavidis vel virescentibus, nunc brunnes- centibus; sepalis oblongis, obtusiusculis, 3-nerviis, c. 3,5 mm longis,, intermedio erecto, concavo, lateralibus subporrectis, obliquis; petalis erectis, oblique oblongis, obtusis, 3-nerviis, margine anteriore dimidio inferiore paulo dilatatis, quam sepala paululo brevioribus; labello porrecto, circuitu angustius ovato, obtuso, dimidio inferiore sub- orbiculari, concavo, dimidio anteriore lanceolato-angustato, obscure trilobato, c. 4 mm longo, infra medium 2,5 mm lato, calcare decurvo e basi lata anguste cylindrico, apice ipso breviter bifido, c. 2,75 mm longo; anthera erecta, obtusa, brevi, staminodiis erectis, falcato- linearibus, antheram subexcedentibus; ovario sessili, fusiformi- cylindraceo, c. 4 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, vers 2200 m ■— H. Perrier de la Bathie no. 13652, Avril 1921. Pleurs jaunes, parfois a sepals bruns. Sous le brousse ericoide, Massif d’Andringitra, vers 2400 m — H. Perrier de la Bathie no. 14390, Fevrier 1922. Pleurs vertes. Eine sehr merkwurdige Art, die im Habitus an die Pflanze er- innert, welche ais Peristylus filiformis Kranzl. bescbrieben worden ist, aber einer anderen Gattung angebort, auf die ich unten noch zuriickkommen werde. Unsere Pflanze ist in den Bliitenmerkmalen eine echte Benthamia, obgleich im Habitus recbt verschieden durch das Fehlen der Laub- blatter. Abweichend ist sie auch durch den diinnen zarten Stengel und durch den an der Spitze kurz zweiteiligen Sporn. var. tenuissima Schltr., nov. var. Differt a forma typica habitu tenuissimo et elatiore, caule tenuiore racemo incluso usque ad 60 cm alto. Zentral-Madagaskar: Prairies, Mt. Triafayavona, 2200 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 13522, Mars 1921. Sepals bruns, petals et labelie d’un beau jaiine souffre. Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, vers 2200 m — H. Perrier de la Bathie Nr. 14579, Fevrier 1922. Sepals bruns, le reste jaune. 27 Die Varietat ist nur durch den iiberaus diinnen langen Stengel und die meist lockere Bliitentraube verschieden. In den Bliiten- merkmalen stimmt sie sonst mit dem Typus gut iiberein. Benthamia flavida Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916. II. p. 302. Benthamia Perrieri Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II. p. 302. Zentral-Madagaskar: Endroits humides, Mt. Ibity, au sud d’Antsirabe, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8097 (XXVI), Fevrier 1914. Sepals verts, petales jaunes. Crete du Famaizankova, au nord d’Antsirabe vers 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11386 (113), Mai 1922. Fleurs jaunatres. Ro- cailles humides, Massif d’Andringitra, vers 2000—2200 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 13614, Avril 1921; no. 14578, Fevrier 1922. Fleurs vert-jaunatres. Marais tourbeux a l’est d’Antsi- rabe, vers 2000 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 8081 (XV), Fevrier 1912. Fleurs jaunatres. In Zentral-Madagaskar scheint diese Spezies stellenweise nicht selten zu sein. Dafiir spricht auch schon das gute und reichliche Material, das ich erhielt. Die Art diirfte der B. procera Schltr. am nachsten stehen, unterscheidet sich aber durch den steiferen Wuchs, die schmaleren Blatter und das bedeutend breitere Labellum. Nachdem nun erheblich reicheres Standortsmaterial vorliegt, sehe ich, daB B. Perrieri Schltr. sich nicht neben B. flavida Schltr. aufrecht erhalten laBt und daher mit ihr vereinigt werden muB. Benthamia hetminioides Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, parvula, c. 20 cm alta; caule leviter flexuoso, dimidio inferiore 3-foliato, tereti, glabro, supra basin c. 2,5 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, elliptico-lanceolatis vel lanceo- latis, breviter acuminatis, basin versus sensim paulo angustatis, usque ad 5 cm longis, medio fere ad 2 cm latis; racemo erecto, laxe 15—20-floro, usque ad 8 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, florem aequantibus vel paulo brevioribus; floribus in genere inter minores, glabris, albis; sepalis oblongis, obtusis, uninerviis, c. 2,75 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovatis, valde obtusis, apicem versus sensim paulo incrassatis, uninerviis, quam sepala paululo brevioribus sed paululo latioribus; labello circuitu rhombeo, e tertia parte apicali 3-lobo, 2,75 mm longo, explanato medio fere 2,5 mm lato, basi concavulo, lobis lateralibus apicem versus carnoso-incrassatulis, semiorbicularibus, valde obtusis, intermedio duplo longiore semiovali, carnoso, calcare perbrevi. 28 subgloboso-clavato, incurvulo, sacciformi; gynostegio perbrevi; anthera erecta, apiculata, staminodiis auriculiformibus medium antherae attingentibus; ovario fusiformi-cylindraceo, torto, c. 4 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Mt. Ibity, au sud d’Antsi- rabe, vers 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 8103, Fevrier 1914. Fleurs blancbes. Von dieser Art liegt nur ein kleines Exemplar vor. Sie ist offenbar eine der unscheinbaren Pflanzen, die leicht iiberseben werden. Obgleich sie beim ersten Anblick wenig Bemerkenswertes zeigt, hat sie doch in den Bliiten, besonders in der Lippe mit ihren breiten runden Lappen recht gute spezifisclie Merkmale. Sie gehort zu den kleineren Arten der Gattung und hat innerhalb des Geschlechts fast die kleinsten Bliiten. Benthamia macra Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, c. 45 cm alta; caule in specimine nostro flexuoso (an semper?) tereti, glabro, usque supra medium laxe 3-foliato, basi distanter paucivaginulato, infra medium c. 2,5 mm diametro; foliis erecto-patentibus, anguste linearibus, acutis, usque ad 13 cm longis, medio fere ad 8 mm latis; racemo erecto, sublaxe multifloro, elongato, secundo, ad 12 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium aequantibus vel paulo superantibus; floribus in genere inter minores, glabris, viridifuscis; sepalis oblongis, obtusis, 4 mm longis, intermedio 3-nervio, lateralibus obliquis, uninerviis; petalis oblique oblongis, obtusis, apicem versus paulo incrassatis, basin versus leviter angustatis, 3-nerviis, quam sepala fere aequi- longis; labello circuitu oblongo, medio fere leviter constricto, e tertia parte apicali trilobo, basi leviter concavo, 4 mm longo, inter apices loborum lateralium 2,25 mm lato, lobis lateralibus falcato-triangulis, obtusiusculis, intermedio semioblongo valde obtuso, lateralibus sub- duplo longiore, calcare perbrevi, sacciformi, decurvulo, oblongoideo, obtuso; anthera erecta, subglobosa, apiculata, staminodiis erectis, auriculiformibus, obtusis, dimidium antherae vix excedentibus; ovario cylindraceo-fusiformi, glabro, leviter torto, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, vers 2500 m ait — H. 'Perrier de la Bathie no. 14577, Fevrier 1922. Sepals sombres, le reste verdatre. Ais Naehstverwandte dieser Art ist wohl B. flavida Schltr. an- zusehen, doch ist sie viel scblanker im Wuchs mit sparlich.erer Be- blatterung und schmalerer, in der Mitte etwas eingeschnurter Lippe. Die Sepalen sind auGerdem schmaler und die Staminodien bedeutend kleiner. 29 Sie gehort offenbar zu den Arten, die auf Madagaskar am hochsten in den Gebirgen emporsteigen. Benthamia melanopoda Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 60—78 cm alta; tuberibus fusiformibus apice elongatis; caule tereti, stricto vel leviter flexuoso, basi vaginis 2—3 alte amplectentibus nigris, lucidis obtecto, medio laxe 3—4- foliato, caeterum vaginis decrescentibus acuminatissimis, in bracteas decrescentibus obsesso, medio fere 4—5 mm diametro; foliis erecto- patentibus, linearibus, acutis vel acuminatis, usque ad 23 cm longis, medio fere usque ad 1,3 cm latis; racemo erecto, anguste cylindraceo,, dense multifloro, usque ad 10 cm longo, c. 1,5 cm diametiente bracteis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, acuminatissimis, in¬ ferioribus florem superantibus, superioribus sensim paululo breviori¬ bus; floribus in genere inter minores, glabris, viridiflavis; sepalis oblongis, obtusis, 3-nerviis, c. 3 mm longis, lateralibus oblique ovatis, obtusis, uninerviis, quam sepala subaequilongis, paulo latioribus; labello circuitu semiovali, concavulo, petalis aequi- longo, medio fere 2,75 mm lato, tertia parte apicali trilobo, lobis ovato-triangulis, obtusis, fere aequilongis, lateralibus obliquis, apicem versus paulo angustatis et incrassatis, intermedio carnoso, calcare perbrevi, sacciformi, oblongoideo, obtuso; anthera suborbiculari, apice retusa cum apiculo minuto, staminodiis rotundatis, crenulatis, quam anthera fere duplo brevioribus; ovario fusiformi-cylindraceo, torto, 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Parmi les Graminees, flanc est du Mt. Triafayavona, 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 13543, Mars 1921. Fleurs vert-jaunatres. Vor allen iibrigen bis jetzt bekannten madagassischen Arten des Genus ist die vorliegende unschwer zu erkennen durch die tief- schwarzen Scheiden, welche die Basis des Stengels bedecken. Die Blhtentraube ist schmal, aber sehr dicht und vielbliitig. Die Bliiten sind durch die sehr charakteristische Porm der Lippe mit drei gleich- langen Lappen ausgezeichnet. Der kurze Sporn ist sackartig und sehr stumpf. Benthamia minutiilora (Ridl.) Schltr., nov. comb. Habenaria minutiflora Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885) p. 503. 0st-Madagaskar: Rocailles humides du Tampoketsa, vers 1000 m — H. Perrier de la Bathie no. 65. Lieux sabloneux et boises du litoral aux environs de Tamatave — H. Perrier de la Bathie no. 1843, Juillet 1914. Fleurs jaune-verdatres. 30 Zentral-Madagaskar: Bois marecageux, vertiges des forets detruites par le feu, Mt. Imerina pres Betaotao, 1300 m — H. Per r i ei¬ de la Bathie no. 14962, Novembre 1921. Fleurs vertes. Offenbar haben wir hier eine weiter verbreitete Art vor uns. Wie der Name besagt, zeichnet sich die Pflanze durch sehr kleine Bliiten aus. Sie ist auch sonst gekennzeichnet durch ziemlich schmale Blatter. In den Bliiten erinnert sie an B. flavida Schltr. insofern, ais die Formen der Sepalen, Petalen und Lippe ahnliche sind, docli sind die Bliiten sehr viel kleiner, die Staminodien kaum langer ais die Halfte der Antherenfacher und die Blatter viel schlaffer. Benthamia monophylla Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 15—30 cm alta; tuberibus 2 oblongoideo fusi¬ formibus, obtusis; caule vel potius scapo erecto, gracili, tereti, glabro, nudo vel subnudo, basi vaginis 2—3 et folio singulo basilari cir¬ cumdato; folio erecto-patente, oblongo, acuti usculo vel breviter acuminato, basin versus paulo angustato, 6-—10 cm longo, medio fere 2—3,5 cm lato; racemo subdense multifloro, secundo, 8—15 cm longo; bracteis suberectis, lanceolatis, acuminatis, quam flores vulgo fere aequilongis, nunc paulo longioribus; floribus in genere inter minores, glabris, flavidis; sepalis oblongis, obtusis, c. 3 mm longis, uninerviis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ovatis, obtusis, 2-nerviis, apicem versus paululo incrassatis, quam sepala aequilongis, sed paulo latioribus ; labello ovato-elliptico, obtuso, indiviso, basi 3-nervio, dimidio anteriore carnoso-inerassato, sepala paululo excedente, medio fere 1,75 mm lato, calcare anguste conico-cylindraceo, incurvo, apicem versus sensim paulo attenuato, c. 2,5 mm longo; anthera subglobosa, valde obtusa, staminodiis oblongoideis, subcrenulatis, quam anthera duplo brevioribus; ovario cylindraceo-fusiformis, torto, glabro, c. 6,8 mm longo. Zentral-Madagaskar; Brousse ericoide, Massif d’Andringitra 2200 m ait. a la cime (2600 m). — H. Perrier de la Bathie no. 14387 Mars 1922. Fleurs jaunatres. Schon habituell eine iiberaus charakteristische und bemerkens- werte Art, die mit keiner anderen der bis jetzt beschriebenen verwechselt werden kann. Am Grunde des Stengels oder Schaftes steht nur ein ihn umschliefiendes Laubblatt. Die Traube ist deutlich einseitswendig und tragt ziemlich dicht die kleinen gelblichen Bliiten, die durch das vollkommen ungeteilte Labellum und den einwiirts gebogenen Sporn gekennzeichnet sind. Benthamia nigrescens Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 300. 31 Central-Madagaskar: Prairies, Ankaratra, 2000 m ait. — H.P errier de laBathieno. 8078 (IX). Avril 1914. Fleursverdatres. Rocailles, cime de l’Ibity, au sud d’Antsirabe, vers 2300 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 8098 (XXV, XXIV [ ? ]), Fevrier 1914. Fleurs vertes. Forets a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Triafayavona, 2400 m. — H. Perrier de la Bathie no. 13506. Mars 1921. Fleurs jaunatres. Meine Exemplare der no. 13506 stimmen vollkommen mit dem Original (no. 8078) iiberein, so daB ich keinen Zweifel liabe, daB alie vier hier aufgezahlten Nummern der gleichen Art angehoren. Die Spezies ist durch das zungenformige, ungeteilte Labellum und die groBen linealisch-sichelformigen, aufrechten, die Anthere uber- ragenden Staminodien so gut gekennzeich.net, daB sie immer leicht erkannt werden kann. Die ganze Pflanze trocknet braun-schwarz. Benthamia nivea Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, 11—35 cm alta; tuberibus pluribus fusiformi¬ bus pilosis; caule erecto vel adscendente, laxe 3—4-foliato, ima basi paucivaginato, tereti, 4—6 mm diametiente; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, oblongo-lanceolatis, acuminatis, medianis 5—14 cm longis, medio fere 2—3,5 cm latis, basin versus vulgo paulo angustatis; racemo erecto, cylindraceo vel saepius secundo, multifloro, 6—13 cm longo; bracteis anguste lanceolatis, valde acuminatis, herbaceis, ■inferioribusflores excedentibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus in genere inter majores, niveis, glabris; sepalis ligulato- oblongis, obtusis, uninerviis, 5,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, obtusis, 3-nerviis, 6 mm longis, apicem versus paululo incrassatis; labello circuitu anguste oblongo, e tertia parte apicali 3-lobo, 6 mm longo, explanato inter apices loborum lateralium 3,5 mm lato, basi leviter concavo, lobis lateralibus oblique oblongis, obtusis, parvulis, intermedio duplo majore oblongo, obtuso, carnosulo, calcare subgloboso-saccato, perbrevi; anthera suborbiculari, obtuse apiculata, staminodiis lineari-faleatis, erectis, antheram manifeste superantibus; ovario fusiformi-cylindraceo, torto, glabro, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Triafayavona, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13507. Mars 1921. Fleurs d’un blanc pur. Eine nahe Verwandte der B. nigrescens Schltr., von der sie durch diinnere, beim Trocknen nicht schwarz werdende Bliitter, schuee- weiBe Bltiten in meist einseitswendiger Traube und das breitere deutlich dreilappige Labellum recht gut unterschieden ist. 32 Das Gynostegium ist ganz ahnlich wie bei B. nigrescens Schltr., d. h. die sichelformigen aufrechten Staminodien iiberragen die Saule deutlich. Benthamia perularioides Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, habitu B. rostratae Schltr. persimilis, 45—-65 cm alta; tuberibus 4 — 6 fusiformibus, obtusiusculis; caule erecto, stricto, tereti, ima basi vaginato, supra basin vulgo bifoliato, caeterum vaginis pluribus (7—10) lanceolatis, longius acuminatis, in bracteas abeuntibus obsesso, c. 3—3,5 mm diametro; foliis erecto-patentibus, oblongis vel anguste oblongis, breviter acuminatis vel apiculatis, basin versus sensim paulo angustatis, 10—17 cm longis, medio fere 2,5—3,5 cm latis; racemo erecto, stricto, elongato, dense multifloro, usque ad 25 cm longo, c. l,2cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatissimis, inferioribus florem excedentibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus illis B. rostratae Schltr. similibus, glabris, virescentibus; sepalis anguste oblongis, obtusis, c. 3,5 mm longis, intermedio 3-nervio erecto, laterali¬ bus deflexis, uninerviis, obliquis; petalis oblique et anguste ovatis, obtusis, 2-nerviis, basin versus margine anteriore paulo dilatatis, quam sepala subaequilongis; labello porrecto, apicem versus ad- scendente, linguiformi, infra medium latere utrinque rhombeo-dilatato, sepalis sublongiore, infra medium c. 1,75 mm lato, calcare dependente, subfiliformi-cylindraceo, subacuto, levissime curvato, sepalis fere aequilongo, anthera brevi, late obovali, retusa, staminodiis fere 4-plo brevioribus; ovario fusiformi-cylindraceo, torto, glabro, c. 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Prairies, Mt. Triafayavona, 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13523. Mars 1921. Bleurs verdatres. Eine nahe Verwandte der B. rostrata Schltr. liegt hier vor, die auch habituell mit ihr so stark iibereinstimmt, daB ich anfangs zogerte, sie ais eigene Art zu beschreiben. Sie hat aber kleinere Bliiten in dichterer Traube, ein schmaleres Labellum mit mehr keilformigem Grunde und kurzem, den Sepalen gleichlangem Sporn, sowie eine verhaltnismaBig hohere Anthere. Diese Art, sowie B. Bathieana Schltr. und B. rostrata Schltr. bilden eine eigene Gruppe, die durch die herabgeschlagenen seitlichen Sepalen und das vorn zungen- oder schnabelformig ausgezogene Labellum charakterisiert ist. Im Habitus erinnert die Pflanze an Perularia fuscens Ldl. aus Nordost-China. 33 Benthamia praecox Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 303. Zentral-Madagaskar: Rocailles denudees, granite, ouest du Massif d’Andringitra, 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11481 (161). Pleurs vert-brunatres. Rocailles, granite, Massif de Fianarantiva, 1400 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 12886. Septembre 1919. Fleurs brun-verdatres. Eine ganz isoliert stehende Art, von der bisher keine Verwandten bekannt geworden sind. Sie ist vor allen anderen dadurch ausge- zeichnet, daB die Bliitenschafte vor den Blattern erscheinen nnd schon in vollem Flor stehen, wenn die ganz jungen, noch unent- wickelten Blatter den Schaft noch rosettenartig umschlieBen. Audi in den Bliiten ist die Art dadurch charakteristisch, daB das Labellum ziemlich tief dreilappig ist. Es ware sehr wunschenswert, daB auch einmal vollentwickelte Blatter resp. Blattrosetten der Spezies gesammelt wiirden. Benthamia procera Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 301. Zentral-Madagaskar: Rocailles ombragees aux bords des rouissaux, Mangoro, 800 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 11380. Fleurs vertes. Die Art steht etwa in der Mitte zwisclien B. minutiflora (Ridl.) Schltr. und B. flavida Schltr., ist aber von beiden verschieden durch die Form der Lippe und die halbrhombischen, groBen Staminodien, die die kurze mit stumpfem Spitzchen versehenen Anthere fast uberragen. Die Blatter sind breiter ais bei B. minutiflora (Ridl.) Schltr., aber nicht so steif wie bei B. flavida Schltr. und lockerer verteilt. Benthamia rostrata Schltr., nov. nom. Platanthera madagascariensis Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 299. Zentral-Madagaskar: Rocailles ombragees, Mt. Ibity au sud d’Antsirabe, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8101 (XXI B.). Fevrier 1914. Fleurs vertes. Rocailles, Mt. Ibity, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13581. Mars 1921. Fleurs j aune-verdatres. Prairies, Massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14431. Fevrier 1922. Fleurs venlatres. Wie ich schon oben ausfiihrte, ist diese Spezies mit B. Bathieana Schltr. und B. perularioides Schltr. naher verwandt. Vor der ersteren. ist sie leicht kenntlich durch die viel schmaleren Blatter und die P. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIV. 3 34 stumpfen nach vorn soliief verlaufenden Seitenlappen der Lippe. Von beiden ist sie gut uriterschieden durch den langeren Sporn. Die Merkmale, die sie von B. perularioides Schltr. trennen, sind bei der Beschreibung der letzteren oben besprochen worden. Ich bin nun zu der Uberzeugung gekommen, daB diese drei Pflanzen besser hier bei Benthamia untergebracht werden ais bei Platanthera, wohin ich sie anfangs verwiesen hatte. Da bereits eine B. madagascariensis (Rolfe) Schltr. vorhanden ist (cf. Beibl. Bot. Centrbl. XXXIV, p. 300), muBte die vorliegende Art einen neuen Speziesnamen erhalten. Diesen habe ich auf Grund der schnabelartig ausgezogenen Lippe gewahlt. Benthamia verecunda Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, satis gracilis, 35—45 cm alta; tuberibus 2 oblongoideo-fusiformibus; caule stricto vel leviter flexuoso, tereti, basi vaginis 2—3 alte amplectentibus obtecto, infra medium bifoliato, caeterum vaginis paucis dissitis, parvulis, acuminatissimis ornato, c. 3 mm diametro; foliis erecto-patentibus, ligulatis, acutis vel acumi¬ natis, basin versus sensim paululo angustatis, usque ad 13 cm longis, medio fere usque ad 1,7 cm latis; racemo erecto, elongato, laxius multifloro, secundo vel subsecundo, usque ad 30 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatissimis, inferioribus flores vulgo superantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in genere inter minores, glabris; sepalis oblongo-ligulatis, obtusis, uninerviis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique et anguste oblongis, obtusis, uninerviis, quam sepala subaequilongis; labello oblongo, basi leviter concavo, e tertia parte apicali 3-lobo, 3,5 mm longo, medio fere 2 mm lato, lobis lateralibus breviter et oblique triangulis, obtusiusculis, intermedio fere 3-plo majore ovato, obtusiusculo, apicem versus incrassato, calcare subgloboso, perbrevi, obtusissimo, leviter incurvulo; anthera perbrevi, subglobosa, altius et obtuse apiculata, staminodiis oblique ligulatis, apice oblique truncatis, obtusis, quam anthera subaequilongis; ovario fusiformi- cylindraceo, glabro, torto, c. 6 mm longo. Habenaria chlorantha Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3 I (1913), p. 14 (non Sprgl.). Sambirano: Parmi les mousses, cimes boisees, Manongarivo, vers 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 19. Ich bin zu der Uberzeugung gekommen, daB die Pflanze von B. latifolia (Thou) A. Rich. ( Habenaria chlorantha Sprgl.) doch spe- zifisch verschieden ist. Sie steht vielmehr der B. procera Schltr. naher und ahnelt ihr auch im Habitus, hat aber schmalere Sepalen 35 und Petalen sowie eine andere Lippenform mit dickerem Sporn resp. Sack. Das Gynostegium ist bei beiden Arten recht verschieden. Eei der vorliegenden ist die Anthere besonders auffallend durch das groBe stumpfe Spitzchen und die grofien langlichen, an der Spitze schief und stumpf abgeschnittenen Staminodien, die kaum kiirzer sind ais die Anthere selbst. Helorchis Schltr., nov. gen. Bereits im Jahre 1916 habe ich bei Gelegenheit der Bearbeitung der zweiten Orchideensammlung von Mr. H. Perrier de la Bathie (in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV, II, p. 313) auf zwei merkwiirdige Habenaria -Typen aufmerksam gemacht, die in der Gattung ganz isoliert stehen und nicht in diese hineinpassen. Ich habe seit jener Zeit wiederholt Gelegenheit gehabt, diese Pflanzen zu untersuchen, da inzwischen weiteres Material eingetroffen ist. Meine Vermutung, daB es sich hier um Vertreter eigener Gattungen handeln miisse, hat sich mehr und mehr bestatigt. Ich mochte daher zunachst hier die eine der beiden besprechen. Helorchis Schltr., nov. gen. Plores minuti, hermaphroditi, glabri. Sepala oblonga vel ovalia, obtusa, intermedium suberectum, concavum, lateralia demum pa¬ tentia vel leviter decurva, obliqua. Petala simplicia ovata vel ovalia, margine anteriore cum basi labelli et sepalis lateralibus basi connata, quam sepala paulo breviora. Labellum planum vel subplanum, petalis fere aequilongum, nudum, oblongum, integrum, basi calcare perbrevi, conico donatum. Gynostegium perbreve, erectum, sessile. Anthera brevis, apice emarginata, loculis parallelis, canalibus, nullis; rostello more Platantherarum humillimo, vix evoluto, transverse lineari; staminodiis parvulis, rotundatis verruculosis. Processus stig- matiferi breves, tamen bene evoluti, crassiusculi, apice verruculosi. Ovarium sessile, cylindraceo-fusiforme, tortum glabrum. Herba perennia, paludicola, tenerrima, filiformis; tuberibus 2 ob- longoideis, obtusis; folio basilari ut videtur singulo, sub anthesi vulgo jam emar eido, anguste lineari, basin versus sensim paululo angustato, parvulo; caule vel potius scapo gracillimo, filiformi, vaginulis paucis, dissitis, acuminatis obsesso, tereti, glabro, usque sesquipedali; racemo erecto, subdense 10—30-floro; bracteis erecto- patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario paulo brevioribus; flori¬ bus minutis, glabris. Species singula adhuc nota paludum montanorum in insula Madagascar indigena. 3 * 36 Die neue Gattung ist mit Haberiaria wohl verwandt, unter- scheidet sicli aber durch die merkwiirdige Tracht, die winzigen, fast kugeligen Bliiten mit den am vorderen Rande mit dem Lippengrunde nnd seitlichen Sepalen unten verwachsenen Petalen, der sehr kurzen Sanie, die in vieler Hinsicht an Herminium erinnert und keine An- therenkanale bildet, sowie das auffallend reduzierte, nur eine niedrige Querleiste bildende Rostellum. Im Habitus erinnert die Pflanze etwas an die oben beschriebene Benthamia exilis Schltr., von der sie aber durch den Rliitenbau generisch getrennt ist. Offenbarwachst diese typische Sumpforchidee zwischen hohen Grasern, wo ihre fadendiinnen Stengel gegen Wind geschiitzt sind. Sie stellt einen der merkwbrdigen Typen von ba- sitonen Orchideen dar, den das lemurische Florengebiet geliefert hat. Helorchis filiformis (Kranzl.) Schltr., nov. comb. Peristylus filiformis Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1882), p. 258. Habenaria filiformis Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 504. Habenaria papillosa Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 504. Zentral-Madagaskar: Marais tourbeux, environs d’Antsi- rabe, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8090. Janvier 1914. Sepals et petals de blanc pur, labelle violet. Marais, environs d’Ambositra. — H. Perrier de la Bathie no. 11485. Janvier 1913. Fleurs blanches. Marais tourbeux, Massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14344. Janvier 1922. Fletirs blanches avec le labelle rouge. Kranzlin stellt ais Synonym zu dieser Art Habenaria Hilde brandtii Ridl. Das ist ganz irrig, denn diese ist, wie ich oben gezeigt habe, eine Tylostigma- Art. Wenn er die Beschreibung Ridleys durchgelesen hatte, so miiBte er sofort gesehen haben, daB R i d 1 e y eine ganz andere Pflanze vor sich gehabt haben muB ais den Peri¬ stylus filiformis Kranzl. H. N. Ridley erwahnt schon das Grundblatt, das neben dem Stengel bei der Spezies einzeln erscheint. Ich selbst habe es an zwei Pflanzen (von fiinf) der Nr. 8090 festgestellt, aber auch bereits halb vertrocknet. An einem Exemplar maB das Blatt mit Stiel etwa 3,5 cm Lange, bei einer Breite von kaum 2 mm. Es war also hier sehr schmaldinealisch. Cynosorchis Thou. Die erstaunliche Entwicklung der Gattung Cynosorchis ist eine der hervorragendsten Eigentiimlichkeiten der Orch ideenflora des 37 lemurischen Florengebietes. Es ist geradezu unglaublich, zu welchen kapriziosen Spriingen hier die Natur durch Schaffung neuer Pormen gekommen ist. Jede neue groBere Sammlung aus Madagaskar brachte unerwartete Typen, die sich schwieriger und immer schwieriger in die bisherige Ubersicht einfugen lieBen, anderseits aber auch Briicken schlugen zwisclren bisher isoliert stehenden Pormen. Im Jahre 1885 gab H. N. Ridley (im Journ. Linn. Soc. XXI p. 512) eine Ubersicht iiber die bis dahin bekannt gewordenen Arten cies Genus, die allerdings darunter leidet, daB verschiedene Spezies iibersehen worden sind. Er zahlte damals 14 Arten auf. Etwadreizehn Jahre spater (1898) brachte Kranzlin in seinen ,,Genera et Species Orchidacearum” eine neue Ubersicht, die an Unvollstandigkeit nichts zu wiinschen iibrig lieB, so daB er sich selbst gezwungen sah, in dem- selben Barrde noch eine Revision folgen zu lassen. In der ersten Aufzahlung zahlte er 33 Arten auf, in der zweiten 42 und 2 etwas zweifelhafte. Bemerkt sei dabei, daB in dieser zweiten Ubersicht auch zwei ostasiatische Arten erwahnt werden, die mit der Gattung iiberhaupt nichts zu tun haben. 24 Spezies werden hier ais mada- gassisch angegeben. Im Jahre 1915 (in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII, II, p. 390—440) veroffentlichte ich meine ,,Kritische Aufzahlung der bisher Ton Madagaskar, den Maskarenen, Komoren und Sey- chellen bekanntgewordenen Orchidaceen”. Hier enthalt Cynosorchis aus dem lemurischen Plorengebiete, also mit AusschluB der afrikanischen Arten, allein 73 Spezies, von denen 34 ais fur Madagaskar nachgewiesen erwahnt werden. Die schon friiher zu Cynosorchis eingezogene Gattung Amphorchis ist darin mit einge- schlossen. Die Perriersche Sammlung enthalt nun nicht weniger ais 58 verschiedene Arten, von denen nur 14 vorher bekannt, die iibrigen 44 sich also ais neu erwiesen haben. Sechs von ihnen liatte ich schon in meiner ,,Aufzahlung” erwahnen konnen. EinschlieBlich der drei inzwischen aus alideren Sammlungen beschriebenen sind also nun von Madagaskar allein bereits 81 verschiedene Spezies der Gattung beschrieben. Aus dem tropischen Afrika kennen wir bis jetzt etwa 20 ende- mische Arten des Geschlechts. Eine, C. compacta Rchb. f., tritt sogar im auBertropischen Sudost-Afrika (Natal) auf. Rechnen wir nun fur die Maskarenen und Komoren noch 40 von dort bekannte, auf Madagaskar noch nicht nachgewiesene, so umfaBt das Genus heute etwa 140 Spezies. 38 Schon wiederholt ist darauf Mngewiesen worden, da6 die Grenzen zwischen Cynosorchis und Habenaria sehr stark verwischt sind und da!.! es kaum moglich ist, feste Trennungslinien zu ziehen. Ich selbst, der ich nun wohl mehr Material der Gattung analisiert habe, ais je ein anderer Botaniker, habe wirklich scharfe Grenzen noch nicht festlegen konnen, obgleieh es mir fast immer sofort klar war, ob ich eine Habenaria oder eine Cynosorchis vor mir hatte. Im allgemeinen kann man das stark nach vorn ausgezogene, meist sehr niedrige Rostelluma ais ein Gattungsmerkmal gelten lassen, doch scheint es auch hier einige Abweichungen zu geben. Meist entscheidet dann der ganze Aufbau der Bitite und deren Farbung, sowie das Fehlen oder Vorhandensein von Driisenhaaren. Eine Verschmelzung von Cynosorchis mit Habenaria halte ich fiir unrichtig, da es sich hier offenbar um zwei Geschlechter handelt, die recht verschiedenen Ur- sprunges sind. Eine andere Frage, die mich in den letzten Jahren oft beschaf- tigt hat, ist die der Umgrenzung von Bicornella resp. deren Festlegung gegeniiber Cynosorchis. Obgleieh ich immer wieder versuchte, die Trennung der beiden Genera zu rechtfertigen, mijl.i ich jetzt, nachdem ich eine Anzahl von Arten erhalten habe, die jeden Zweifel an ihrer Zusammengehorigkeit aufheben, leider doch dazu schreiten, Bicor¬ nella aufzugeben und sie mit Cynosorchis zu vereinigen. Bicornella ist von den meisten Autoren in bezug auf den Bau ihres Gynostegiums falsch ausgelegt worden und nur so ist es verstandlich, daB sie nicht schon langst eingezogen worden ist. Ich selbst wollte erst dazu ubergehen nach Prtifung der Frage an sehr reichem Material. Wir miissen also ais Resultat feststellen, daB Cynosorchis heute auch Amphorchis, Bicornella und Barlaea enthalten muB. Die vielen merkwiirdigen Anpassungen, die wir bei Cynosorchis finden und die Vielgestaltigkeit im Habitus lassen darauf schliefien, daB wir es mit einer ziemlich alten Gattung der Familie zu tun haben. Dafiir spricht auch das Auftreten von Typen in Ost- und West- Afrika, die mit madagassischen deutlich nahe verwandt sind. Ander- seits aber zeigt die merkwurdige Gestaltung verschiedener Gruppen der Gattung, daB sie noch in der Fortentwicklung begriffen ist. Ais Zeichen dafiir mochte ich auch die Herausbildung einiger Typen ansehen, denen man heute wohl Gattungsrang zuerteilen mochte, die aber doch auf eine Abspaltung von Cynosorchis schlieBen lassen. Ich ware schon heute gern daran gegangen, eine tibersicht, resp. einen Schliissel zum Bestimmen der madagassischen Arten zu geben, doch scheint mir die Zeit dazu noch zu verfriiht zu sein, da die letzten Sammlungen aus Madagaskar gezeigt haben, daB wir noch weit davon 39 entfernt sind alie Grundtypen der Gattung zu kennen. Ein Bestim- mungsschlussel wiirde also wahrscheinlich schon nach Eintreffen der nachsten Sendungen resp. nacli deren Bearbeitung versagen. Ich will deshalb hier auch nicht einmal versuchen Sektionen vorzuschlagen, sondern mochte nur hier schon im voraus hemerken, clal.5 bei ihrer Vielgestaltigkeit die Gattung in eine ganze Reihe von Gruppen zu teilen sein wird. So wird es z. B. angebracht sein Amphorchis und Bicornella ais eigene Sektionen zu halten. Cynosorchis alborubia Schltr., nov. spec. Terrestris, ereeta, gracilis, 10—30 cm alta; tuberibus 2, oblon- goides, obtusis; scapo erecto, stricto vel substricto, vaginulis paucis, dissitis, lanceolatis, acuminatissimis obsesso, basi foliis 2 circumdato, tereti, e basi glabra apicem versus sparsim glanduloso-pilosulo, 1—2 mm diametro; foliis basilaribus patentibus vel subpatentibus, anguste oblongis vel oblongo-ellipticis, breviter acuminatis, basin versus sensim paulo angustatis, sub anthesi 2,5—7 cm longis, medio fere 6—17 mm latis; racemo erecto, brevi, 2—9-floro, usque ad 6 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario subduplo brevioribus; floribus vix inter mediocres, ovario excepto glabris, niveis, labello rubro-punctulatis; sepalis anguste oblongis vel ligulato-oblongis, obtu¬ sis, 3-nerviis, intermedio 6 mm longo, lateralibus obliquis, 7 mm longis; petalis oblique oblongis, obtusis, margine leviter undulatis, sepalo intermedio aequilongis, 3—5-nerviis; labello circuitu oblongo, e tertia parte basilari trilobo, 6,5 mm longo, inter apices loborum lateralium 4,75 mm lato, lobis lateralibus oblique lanceolatis, sub¬ acutis, antrorsis, intermedio fere 3-plo longiore oblongo-ligulato, obtuso, calcare decurvulo, conico, acuto, c. 3 mm longo; anthera subglobosa, brevi, canalibus perbrevibus; processibus stigmatiferis subclavatis, canales aequantibus; ovario fusiformi, minute glandu- loso-hispidulo, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, 2600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14356. Janvier 1922. Pleur blanches avec le labelle piquete de rouge. Durch die Forni der Lippe ist diese Spezies, von der ich keine nahere Verwandte anzugeben vviiBte, vor allen iibrigen getrennt. Im Habitus erinnert sie an die siidafrikanische Holothrix Lindleyana Rchb. f., was besonders bei lebenden Exemplaren stark zum Aus- druck kommen muB, da beide eine ahnliche Bliitenfarbung haben. In der GroGe resp. Hohe der Exemplare variiert die Spezies s ehr stark. So liegt mir z. B. auch ein bliihendes Pflanzchen vor, das nur 4,5 cm hoch ist. 40 Cynosorchis amabilis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 40—45 em alta; tuberibus 2 oblongoideis, obtusis; scapo erecto, stricto, vaginis 3 alte amplectentibus, acumi¬ natis, dissitis obsesso, tereti, glabro, c. 2,5 mm diametro; folio basilari singulo erecto-patente vel suberecto, lineari-ligulato, acuto, c. 20 cm longo, medio fere 1,5 cm lato; racemo erecto, pauci-(2—4-)floro, usque ad 8 cm longo; bracteis suberectis, elliptico lanceolatis, acumi¬ natis, ovario pedicellato fere 3-plo brevioribus; floribus in genere inter majores, glabris, illis C. flexuosae Ldl. similibus sed majoribus, labello pulchre rubro-violaceo; sepalo intermedio ovali, obtuso, 5- nervio, concavo, 1,2 cm longo, lateralibus oblique oblongis, obtusis, 5-nerviis, 1,2 cm longis; petalis anguste lanceolato-ligulatis, apicem versus angustatis, falcato-adscendentibus, 3-nerviis, quam sepala aequilongis; labello e basi cuneata e medio alte trilobo, e basi usque ad apices lobulorum anticorum 2,3 cm longo, inter apices loborum lateralium 2 cm lato, lobis lateralibus oblique obovato-trapezoideis truncato-obtusissimis, bene divergentibus, intermedio e basi angustata late cuneato, usque ad medium fere bilobulato, lobulis quam lobi laterales aequalibus et subaequimagnis, toto usque ad apices lobulo¬ rum 1,4 cm longo, basi 3 mm infra apices 1,3 cm lato, calcare cylindra- ceo-filiformi, obtuso, 4 cm longo; anthera leviter antrorsum curvata, humili, canalibus gracilibus, porrectis, 5,5 mm longis; processibus stigmatiferis quam canales subduplo brevioribus, angustis; ovario pedicellato fusiformi, glabro, pedicello incluso quam calcar fere aequilongo. Zentral-Madagaskar: Marais,’ environ d’Ambatofinandrano, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12437. Fevrier 1919. Labelle seul colore d’un beau violet rouge clair, palais plus fonce; eperon rougeatre. IXiese zum Formenkreis der etwas schwierigen C. flexuosa Ldl. gehorende Art muB in leberidem Zustande eine recht schone Pflanze sein. Sie ist kraftiger ais diese und hat eine breitere Lippe mit lange- rem Sporn und langeren Antherenkanalen. Es zeigt sich jetzt, daB man ais C. flexuosa Ldl. immer nicht nur eine Art, sondern verschiedene bezeichnet hat, die tatsachlicli art- lich ganz gut getrennt sind. Cynosorchis andrigitrana Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 15—30 cm alta; tuberibus 2 rotundatis vel oblongoideis; scapo stricto vel leviter flexuoso, vaginis paucis, dissitis, lanceolatis, acu minatissimis obsesso, 1—2 mm diametro, tereti, e basi glabrata apicem versus minute glanduloso-hispidulo; 41 folio basilari singulo, erecto-patente, elliptico-oblongo vel oblanceolato, obtuso vel acuto, basin versus angustato, glabro, 5—17 cm longo, medio vel supra medium 1—2,5 cm lato; racemo erecto, stricto vel substricto, sublaxe 5—20-floro, subsecundo, usque ad 12 cm longo; bracteis erectis, vel erecto-patentibus, lanceolatis, valde acuminatis, ovario 3—4-plo brevioribus; floribus in genere inter mediocres, pallide violaceis, glabris; sepalo intermedio suberecto, latiovato, obtuso, 3-nervio, 4 mm longo, concavo, lateralibus reflexis, falcato- oblongis, obtusis, 3-nerviis, 5 mm longis; petalis falcato-ovatis, obtusis, e basi 2-nerviis, sepalo intermedio aequilongo margine inte¬ riore agglutinatis; labello e basi late cuneata e medio manifeste 3-lobo, 6 mm longo, inter apices loborum lateralium 4,5 mm lato, lobis lateralibus brevibus, oblique oblongis, valde obtusis, intermedio duplo longiore subquadrato, truncato-obtusissimo, apicem versus paululo dilatato, 3 mm lato, calcare decurvo, anguste cylindraceo, apicem versus subampliato, obtuso, 5 mm longo; anthera humili, canalibus porrectis, gracilibus; processibus stigmatiferis quam canales subaequilongis; ovario pedicellato fusiformi, glabro, c. 8 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Massif d’Andringitra, vers 2200 m.—H. Perrier de la Bathie no. 13755. Avril 1921. Fleurs m auves. Forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m. — H. P errier de la Bathie no. 14570. Fleurs violet-claires. In der Lippenform erinnert die Spezies am meisten an C. try- phioides Sehltr., sie ist aber viel hoher im Wuchs und hat nur ein basales Blatt und viel groBere Bliiten. Beim Trockiren nehmen die Blatter eine ziemlich dunkle, graue Farbung an. Die Blatter der Nr. 13755 sind viel langer und unten in einen deutlichen Stiel verschmalert, offenbar sind sie mehr im Schatten gewachsen. Cynosorchis aphylla Scliltr., in Ann. Mus. Colon. Marseille, ser. 3 I (1913), p. 7. Zentral-Madagaskar: Rocailles ombrageesduMt. Kalabenono — H. Perrier de la Bathie no. 1867(76). Sept. 1908. Offenbar ist diese schone, durch ihre breite Lippe sehr auffallende Art ziemlich selten, denn ich kenne sie bis jetzt nur in meinem Ori- ginalexemplar. Die Yerwandtschaft der Art liegt vielleicht mehr bei C. pur¬ purascens Thou., von der sie aber durch die einbliitigen Schafte, die Form der breiten Lippe und den langen Sporn gut getrennt ist. Cynosorchis Bathiei Sehltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 10—25 cm alta; tuberibus 2 napi- formibus; scapo gracili, vaginis vulgo 3 dissitis, parvulis, lanceolatis, 42 valde acuminatis obtesso, e basi glabrata apicem versus minute et sparsim glanduloso-hispidulo, 1—2 mm diametro; foliis basilaribus 2, erecto-patentibus, elliptico-lanceolatis, apiculafis vel breviter acu¬ minatis, basin versus sensim paulo angustatis, 4—8 cm longis, medio- fere 1—1,7 cm latis ; racemo erecto, dense pluri- vel multi-floro, sub- globoso usque cylindraceo, usque ad 6,5 cm longo, 2—2,3 cm dia- mediente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario subduplo brevioribus; floribus inversis, in sectione vix inter mediocres, glabris, laete roseis; sepalis ovatis, obtusis, 3-nerviis, 6 mm longis, intermedio erecto, concavulo, lateralibus patentibus, obliquis; petalis oblique et anguste oblongis, valde obtusis, basin versus sensim paululo angustatis, 2-nerviis, margine leviter undulatis, sepalo intermedio aequilongis; labello supero, erecto, e basi manifeste 3-lobo, 6 mm longo, inter apices loborum lateralium c. 5 mm lato, lobis lateralibus patentibus oblique oblongis, obtusis, intermedio suborbiculari, mar¬ gine subcrenulato-undulato, 4 mm longo et lato, calcare dependente, cylindraceo, obtuso, vix 3 mm longo; anthera humili, canalibus porrectis brevibus, processibus stigmatiferis subclavatis, obtusis, quam canales paululo longioribus; ovario sessili, cylindraceo, sub- glabro, 7—8 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif d’Andringitra 2400 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 14369. Fevrier 1922. Fleurs d’un beau rose fonce. Eine typische Amphorchis- Art, die wohl mit C. lilacina Ridl. und C. sororia Schltr. am nachsten verwandt ist, aber durch etwas kleinere Bluten, die Form der kahlen .Sepalen und Petalen, die lang- lichen stumpfen Seitenlappen des Labellums und den lcurzen Sporn artlich gut gekennzeichnet ist. Die Wellung der Petalen und des Lippenrandes ist recht charakteristisch. Cynosorchis bella Schltr., nov. spec. Terrestris erecta, 30—40 cm alta; tuberibus 2 oblongoideis, obtusis; scapo stricto vel substricto, vaginis c. 3 dissitis, lanceolatis valde acuminatis obsesso, tereti, glabro, 2—2,5 mm diametro; foliis basilaribus 2, erecto-patentibus, ligulatis vel lineari-ligulatis, acutis, 20—26 cm longis, 1,2—2,2 cm latis; racemo erecto, sublaxe 3—7-floro, usque ad 15 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lan¬ ceolatis, valde acuminatis, nunc dimidium ovarii paulo excedentibus nunc plus duplo brevioribus; floribus in genere inter magnos, glabris, speciosis, labello roseo vel laete rubido; sepalis ovalibus obtusis, 5-nerviis, 1,3 cm longis, extus basi minute papillosis, intermedio concavo cum apiculo minuto, lateralibus obliquis; petalis subfalcato- 43 obliquis, late ellipticis, apicem versus abruptius acuminato-angustatis, basi cuneatis, e basi 3-nerviis, 1,4 cm longis, i. e. sepalum intermedium paululo excedentibus; labello e basi perlate flabellat o-cuneata per¬ alte trilobo, explanato e basi usque ad apices lobulorum anticorum 2,8 cm longo, inter apices loborum lateralium 2,5 cm lato, lobis lateralibus divaricatis oblique obovato-cuneatis, truncato-obtusissimis, intermedio e basi angusta late flabellato-cuneato, usque ad medium bifido, 1,5 cm longo, medio fere 1,7 cm lato, lobulis quam lobi laterales aequalibus et fere aequimagnis, tamen paulo latioribus et margine anteriore subcrenulatis, calcare horizontali, cylindraceo-filiformi, apicem versus leviter incrassato, obtuso, 3,7 mm longo; anthera humili, canalibus porrectis, gracilibus, 3,5 mm longis, processibus stigmatiferis, quam canales subduplo brevioribus; ovario pedicellato fusiformi, minute papilloso, 3,5—3,8 cm longo. Zentral-Madagaskar: Prairie, pres de bois, Massif d’An- dringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14586. Pevrier 1922. Labelle d’un beau rose ou rouge clair, Eine prae litigo Pflanze, die mit der oben beschriebenen C. ama¬ bilis Schltr. nahe verwandt ist, sich aber durch das Vorhandensein von zwei Laubblattern, die grofieren Bliiten mit breiterer Lippe und breiteren mehr abstehenden Lappen, den nach der Spitze zu etwas verdickten Sporn und das mit Papillen bedeckte Ovarium spezifisch unterscheidet. Im Wuchs ist sie aUch gedrungener und kraftiger ais C. amabilis Schltr. Cynosorchis boinana Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 31 (1914), p. 7. West-Madagaskar: Talus et Roccailles, Boina. — H. Perrier de la Bathie no. 1875. Environ de Majunga.—H. Perrier de la Bathie no. 13470. Janvier 1920. Diese iiberaus charakteristische, in der Spornbildung an C. Bo- ryana A. Rich. erinnernde Art, die aber im Habitus recht verschieden ist, da die Blatter zur Blutezeit noch nicht ganz entwickelt sind, scheint in ihrer Verbreitung auf den nordwestlichen resp. westlichen Teii der Insel beschrankt zu sein. Leider fehlen bisher Angaben uber ihre Blutenfarbung und die Hohenlage der Standorte. Cynosorchis bvachyceras Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 30—35 cm alta; tuberibus 2 oblon- goideis; caule stricto vel substricto, tereti, glabro, vulgo usque ad Pedium bifoliato, caeterum vaginis paucis anguste lanceolatis, Cuminatissimis, in bracteas decrescentibus dissitis donato, 2—2,5mm 44 diametiente; foliis erecto-patentibus, anguste linearibus, acutis vel acuminatis, 8—10 cm longis, 4—6 mm latis; racemo conico vel breviter cylindraceo, dense multifloro, usque ad 6 cm longo, 2 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, anguste lanceolatis valde acuminatis, inferioribus ovarium superantibus, superioribus sensim paulo brevio¬ ribus; floribus in sectione vix inter mediocres, glabris, albis, roseo- .suffusis; sepalo intermedio anguste ovato, obtuso, 3-nervio, conca- vulo, incumbente, 5 mm longo, lateralibus porrecto-adscendentibus oblique oblongo-ligulatis, obtusis, 3-nerviis, 6 mm longis; petalis oblique et angustius oblongis, valde obtusis, basin versus sensim paululo angustatis, margine leviter undulatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerentibus, 3-nerviis; labello oblongo, obtuso, basi cuneato, supra medium 3-lobo, 6 mm longo, medio fere 3,25 mm lato, lobis lateralibus brevibus, parvulis, oblique tri¬ angulis, intermedio antico, late rhombeo-ovali, obtuso, margine irregulari, c. 2,5 mm longo, infra medium 2,25 mm lato, calcare de¬ flexo oblongoideo-sacciformi, obtuso, c. 2 mm longo; anthera humili incumbente, canalibus gracilibus falcato-adscendentibus, pro anthera longis, processibus stigmatiferis brevibus, quam canales 4—5-plo brevioribus; ovario fusiformi-cylindraceo, subglabro, 6,5 mm longo. (Bicornella brachyceras Schltr., Mss. in Herb. Perrier.) Zentral-Madagaskar: Marais, Mananhyo, au nord-est d Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 11327. Novembre 1913. Fleurs blanches, lavees de rose, avec l’ovaire et 1’extremitees des petals posterieures rougeatres. Hier liegt wiederum eine Bicornella vor, also die sechste Art. Sie ist durch den kurzen sackformigen Sporn und die Form des Labellums mit deutlicher Dreilappung vor allen iibrigen ausge- zeichnet. Ais einziges Merkmal, durch das die Sektion Bicornella in der Gattung Cynosorchis zu erkennen ist, liegt darin, daB sie beblatterte Stengel mit schmal-linealischen Laubblattern hat. In den Bliiten ist sie nicht zu unterscheiden. Bei der afrikanischen Sektion Barlaea, die Bicornella am nachsten steht, finden sich auch beblatterte Stengel aber mit breiteren Blattern. Cynosorchis cardiophylla Schltr., in Beih. Bot. Oentrbl. XXXIV (1916), II, p. 307. Zentral-Madagaskar: Rocailles humides, Mt. Ibity au sud d’Antsirabe, de 1800 a 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8089 (VI). Fevrier 1914. Fleurs de beau rouge-mauve. Rocailles humides, quartzites, Mt. Analamamy, 2000 m ait. — H. Perrier 4h de la Bathie no. 12490. Fevrier 1919. Fleurs roses. Rocailles quartzites, Mi. Ibity, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13579. Fleurs d’un beau violet. Brousse ericoide, Massif d’An- dringitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13753. Avril 1921. Fleurs d un beau mauve. Brousse ericoide, Massif d’An- dringitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14355. Janvier 1922. Fleurs d’un beau violet-rouge, labelle a points plus sombres. Vor allen iibrigen Arten der Gattung ist die unserige dadurch ausgezeichnet, daB das einzige basale Laubblatt, wie bei den Ver- tretern der Habenaria- Sektion Geophyllum dem Boden fest ange- driickt ist. Ich habe von der merkwiirdigen Art dank der Freigebig- keit des Herrn Perrier de la Bathie nun ein sehr reiches Herbar- niaterial, darunter ein Exemplar von iiber 50 cm Hohe. Cynosorchis cuneilabia Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 20—45 cm alta; tuberibus 2 rotundatis Vel oblongoideis; scapo erecto, stricto vel leviter flexuoso, vaginis Paucis, dissitis, anguste lanceolatis, valde acuminatis obsesso, tereti, e basi glabrata sparsim glanduloso-hispidulo, 1—2,5 mm diametiente; foliis basilaribus 2, elliptico-lanceolatis usque lanceolato linearibus,, acutis vel acuminatis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, glabris, 9—18 cm longis, medio fere 0,5—2,5 cm latis; racemo erecto, sublaxe 4—15-floro, ut videtur subsecundo, usque ad 10 cm longo; bracteis lanceolatis, valde acuminatis, ovarium vix aequantibus vel subduplo brevioribus; floribus in sectione mediocribus, tenuibus, inversis, ovario exceptis glabris, pallide roseis; sepalis oblongis, obtusis, 3-nerviis, intermedio erecto, concavo, 5 mm longo, laterali¬ bus patentibus, subfalcato-obliquis, 6,5 mm longis; petalis sub- falcato-oblongis, obtusis, basin versus sensim paululo angustatis, e basi 2-nerviis, margine exteriore leviter undulatis, margine interiore sepalo intermedio aequilongo adhaerentibus; labello supero, erecto, cuneato-obovato, apice subtruncata brevissime 3- lobato, lobulis aequalibus valde obtusis, 8 mm longo, infra apicem 5,5 mm lato, calcare dependente recto, cylindraceo, apicem versus Paululo ampliato, obtuso, 3 mm longo; anthera perhumili, canalibus Porrectis, gracilibus, satis longis; processibus stigmatiferis quam Ca nales subaequilongis; ovario breviter pedicellato, gracilius cylin- 'baceo, 9 mm longo, minute glanduloso-hispidulo. Zentral-Madagaskar: Lisiere de la foret (a sousbois herbace), flanc est du Mt. Triafajavona, 2000 m ait. — H. Perrier de 1 a bathie no. 13503. Mars 1921. Fleurs rose-pales. 46 Eine echte Amphorchis, aber von allen iibrigen bis jetzt bekannten Arfcen unterschieden durch das keilformige nach vorn verkehrt- eiformige, gestutzte Labellum, mit drei sehr kurzen, kaum be- merkbaren breiten, sehr stumpfen und gleichgroBen Lappchen an der Spitze. Auffallend ist das Fehlen der basalen Seitenlappen, die bei den iibrigen Arten der Sektion vorhanden sind. Cynosorchis decolorata Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 30—45 cm alta; tuberibus 2 oblon- goideis, obtusis; scapo erecto, stricto vel leviter flexuoso, vaginis paucis (2—3) dissitis, lanceolatis, valde acuminatis obsesso, tereti, glabro, in rhachi racemi sparsim glanduloso, 1—2 mm diametro; folio basilari singulo erecto-patente, oblongo, breviter acuminatissimo, basin versus sensim paululo angustato, 7—13 cm longo, medio fere 1,7—4 cm lato; racemo erecto, brevi, 1—7-floro, usque ad 7 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario multo brevioribus; floribus in affinitate inter minores, illis C. diplorhynchae Schltr. similibus et fere aequimagnis, fide collectoris decoloratis; sepalis oblongis obtusis, 3-nerviis, basi sparsim glanduloso-hispidulis, inter¬ medio erecto, concavo, 6,5 mm longo, lateralibus subpatentibus, obliquis, obtuse apiculatis, c. 7,5 mm longis; petalis oblique oblongo- lanceolatis, obtusis, e basi 2-nerviis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerentibus; labello e basi semioblonga cuneato, e medio alte trilobo, e basi usque ad apices lobulorum anticorum 1,5 cm longo, inter apices loborum lateralium 1,1 cm lato, lobis lateralibus leviter divergentibus, oblique rhombeis, extus truncatis, apice obtusis, intermedio cuneato-obovato, usque ad medium bifido, lobulis oblique cuneato-oblongis, obtusis, quam lobi laterales fere duplo angustioribus, lobo intermedio toto (lobulis inclusis) 8 mm longo, supra medium 6 mm lato, calcare filiformi, dependente 2,7 cm longo; anthera mediocri, suberecta, canalibus adscendentibus, loculis fere aequilongis; processibus stigmatiferis crassius clavatis, verru- culosis, canales paululo excedentibus porrectis; ovario gracilius cylindraceo, rostrato, apice sparsim glanduloso-hispidulo, pedicello incluso c. 3—3,3 cm longo. Sambirano: Bois secs, montagnes du Sambirano, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15713. Janvier 1923. Fleurs decolor iees. Wir haben hier eine neue Verwandte der C. diplorliyncha Schltr. vor uns, die wie die vorliegende in den Formenkreis der C. fastigiana Thou. gehort. Unsere Pflanze unterscheidet sich von C. diplorhyncha Schltr. durch die Tracht, die dadurch charakterisiert wird, daB nur 47 «in kiirzeres und breiteres, kurz und scharf zugespitztes Laubblatt ausgebildet wird, dnrcli die Form der Lippe mit breiteren Seiten- lappen und das Gynostegium mit kiirzeren Antherenkanalen und vorn sehr stark verdickten Narbenfortsatzen. Die Bliiten sollen nacli dem Entdecker ohne besondere Farbung (decoloriees) sein. Cynosorchis diplorhyncha Schltr., in Fedde, Repert. XV (1918), P- 325. Sambirano: Lisieres des Bois, flancs de la vallee du Sambirano. H. Perrier de la Bathie no. 18712. Janvier 1923. Die vorliegenden Exemplare stimmen mit meinem Original, das von der Insel St. Marie stammen soli, dessen Herkunft vielleicht aber doch etwas zweifelhaft ist, gut iiberein, nur mit demUnterschiede, daB der Mittellappen des Rostellums nicht doppelt sondern nOrmal einfach ausgebildet ist. daB das Original in dieser Hinsicht nicht normal gebaut war, habe ich ja schon friiher vermutet. Die Art ist nahe verwandt mit der oben beschriebenen C. decolo¬ rata Schltr., aber durch die schon oben gemeldeten L T nterschiede gut getrennt. Cynosorchis exilis Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 312. West-Madagaskar: Rocailles, bois, Riviere Anore, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11393 (106). Fleurs lilas, ftiaculees des taches plus sombres. Eine ganz ausgezeichnete Art der Sektion Amphorchis, in der S1 « durch die hochst eigenartige Lippenform mit den zwei seitlichen at ' den Spitzen gezahnelten Auswuchsen auffallt. Innerhalb der Sektion liat die Spezies wolil die kleinsten Bliiten. Besonders im lebenden Zustande muB der Bliitenstand stark an Stenoglottis erinnern. Cynosorchis fallax Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II, p. 308. Zentral-Madagaskar: Prairies humides, gneiss, Antsirabe, 1500 m ait.—H. Perrier de la Bathie no. 8108 (XLVI). Janvier 1914. Labelle jaune, avec 1’onglet rouge-sombre, les autres divisions v ertes. Ebenfalls eine Art, die zum Formenkreis der C. flexuosa Ldl. gehort, aber von dieser gut getrennt ist, durch den steiferen gedrun- generen Wuchs, etwas kleinere Bliiten mit vorn nicht zweispaltigem Mittellappen des Labellums, horizontalem spitzen Sporn und durch 48 das anders gestaltete Gynostegium mit kiirzeren Antherenkanalen und niedrigerem Rostellum. Cynosorchis fastigiata Thou., Orch. Iles Afr. (1822), p. 13. Orchis fastigiata Sprgl., Syst. III (1826), p. 687. Gymnadenia fastigiata A. Rich., Orch. Iles France Bourb. (1828) p. 23. Ost-Madagaskar: Dans les Savoka, Ambatovola, vers 500 m ait. —H. Rerrier de la Bathie no. 11879. Janvier 1919. Fleurs lavees de violet, a labelle blanc-jaunatre. Sables humides, lagunes, Tarafangana. — H. Perrier de la Bathie no. 12 615. Mai 1919. Fleurs laves de violet-pale avec le palais du labelle jaune-pale. Das Material stimmt gut mit der Mauritius-Pflanze iiberein. Die Art ist auf Madagaskar offenbar nicht so hiiufig wie man friiher annahm. Meist haben die Exemplare am Grunde zwei Blatter, doch treten oft genug auch solche mit drei Blattern auf, die dann ganz der Original-Abbildung von C. triphylla Thou. gleichen, so da(.’> ich geneigt bin anzunehmen, daB die letztere nur eine dreibliitterige Form der Spezies ist. Cynosorchis filiformis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracillima, filiformis, 8,5—20 cm alta; tuberi¬ bus rotundatis vel oblongoideis, 2; scapo filiformi, tereti, vaginulis 3 anguste lanceolatis, acuminatis obsesso, e basi glabrata apicem versus sparsim glanduloso-hispidulo, vix 1 mm diametiente; folio basilari singulo erecto, anguste lineari, acuto, glabro, basin versus sub- petiolato-angustato, 2,5—7 cm longo, 1—3 mm lato; racemo erecto, laxe 2—8-floro, usque ad 6 cm longo, rhachi glanduloso-hispidula; floribus in genere inter parvulos, virescentibus vel rubescentibus labello albis; sepalis extus sparsim glanduloso-hispidulis, intermedio ovato, obtuso, 3-nervio, 3 mm longo, concavo, lateralibus adscendenti- bus, oblique oblongis, obtusis, uninerviis, c. 4 mm longis; petalis oblique lanceolatis, acutis, e basi 2-nerviis, glabris, margine anteriore basin versus paulo angustatis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhae¬ rentibus; labello e basi angusta lobis 2 cariniformibus brevibus in laminam incurrentibus ornata in laminam reniformem antice breviter excisam cum apiculo minuto interjecto abruptius dilatato, 4 mm longo, supra medium 5 mm lato, glabro, calcare decurvo anguste cylindraceo, obtuso, c. 4,5 mm longo, glabro; anthera humili, canalibus porrectis, gracilibus; processibus stigmatiferis subclavatis quam canales fere tertia parte minoribus; ovario pedicellato subclavato- fusiformi, minute glanduloso-hispidulo, 8—9 mm longo. 49 Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, endroitssecs, Massif d’Andringitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathia no. 14354. Janvier 1922. Labelle blanc, le reste vert ou rougeatre. Diese, eine der zierlichsten Arten ihres Gesehlechtes, gehort in die nahere Verwandtschaft von C. tenerrima (Ridl.), Kranzl., die aber schon auBerlich durch die kahlen Bliiten erkannt werden kann, und einen kiirzeren und spitzeren Sporn sowie eine anders geformte Lippenplatte hat. 1 PTnsere Art ist besonders ausgezeichnet durch die beiden lamellen- artigen auf die Lippenplatte hinauflaufenden, kleinen Seitenlappen, die man ebenso gut ais einfache Lamellen bezeichnen konnte und die vorn nierenformige Lippenplatte. Cynosorcliis flexuosa Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1835), p. 331. Zentral-Madagaskar: Marais sablonneux, environs de Soalala (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 1682. West-Madagaskar:- Collines seches, environs de Mevatanana (Boina).— H. Perrier de la Bathie no. 450. Die Deutung dieser Spezies wird dadurch schwierig, daB wir zurzeit eine ganze Reihe von Arten kennen, die mit ihr nahe verwandt sind und friiher mit ihr identifiziert wurden, ferner aber die Lindley- sche Beschreibung zwar den damaligen Zeiten geniigte, heute aber fur die genaue Feststellung der Art nicht ausfiihrlich genug ist. Immerhin glaube ich aber die Pflanze richtig gedeutet zu haben, denn soweit die Beschreibung geht, stimmt sie doch mit ihr am besten iiberein. Die Spezies ist normal einblattrig, nur selten tritt einmal ein zweiblattriges Exemplar auf, im Gegensatz zu der unten beschriebeneri, nahe verwandten C. oxypetala Schltr., die normal zweiblattrig ist. Cynosorchis gibbosa Ridl., in Journ. Linn. Soc. XX (1883), P- 331. Zentral-Madagaskar: Rocailles, environs, d’Ambositra, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1920. Janvier 1912. Bleurs rouges, carnier-claires. Rocailles humides de la foret a sous- bois herbaces commune, Massif d’Andringitra, 1200—1800 m ait. ‘ H. Perrier de la Bathie no. 14588. Fevrier 1923. Fleurs de rouge-carnier vif. Feuilles souvent tachees de souche. Diese prachtige, durch den liinten sackartigen vertieften Helm nberaus charakteristische Pflanze ist von Kranzlin mit C. purpuras¬ cens Thou. zusammengeworfen worden. Sie ist aber nicht allein durch den Helm, sondern auch durch die Form der Lippe, den nach vorn gebogenen Sporn und durch die dichte drusige Behaarung P. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIV 4 50 des Schaftes ganz vorziiglicli gekennzeichnet. Ich erhielt ein Exem¬ plar, das nicht weniger ais liber dreiBig seiner schonen roten Bliiten in einer 10 cm langen, 9 cm breiten Traube tragt. Cynosorchis gigas Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 24—30 cm alta; tuberibus 2 oblongoideis; scapo valido vulgo vaginis 1—2 alte amplectentibus, ellipticis, valde acuminatis magna pro parte obtecto, tereti, glabro, c. 5—7 mm dia- metiente; folio basilari singulo, lanceolato-elliptico, acuminato, basin versus sensim paulo angustato, glabro, 14—18 cm longo, 3—4 cm lato, subpatente; inflorescentia 1—2-flora, erecta; bracteis ellipticis, acuminatissimis, ovarium amplectentibus sed vulgo paulo bre¬ vioribus; floribus in genere maximis, suberectis; sepalis extus glan¬ dulis sparsis sessilibus ornatis, 4 cm longis, 5-nerviis, intermedio elliptico-oblongo, subacuto, leviter concavo, lateralibus oblique ligolato-oblongis, subacutis; petalis oblique lanceolato-ligulatis, acu¬ tatis, e basi 3-nerviis, supra medium margine anteriore paulo dilatatis, sepalo intermedio aequilongo margine posteriore agglutinatis, gla¬ bris ; labello e basi anguste cuneata dimidio anteriore abrupte et con¬ spicue dilatato, explanato 4 cm longo, supra medium 2,3 cm lato, 4-ta parte apicali alte trilobo, lobis lateralibus patentibus, oblique semiquadratis, valde obtusis, intermedio ex isthmo brevi usque infra medium bicruri, cruribus divergentibus ligulatis, valde obtusis, 8 mm longo, inter apices crurum 1,6 cm lato, calcare filiformi, crassiusculo, apicem versus paululo ampliato obtuso, ovario accumbente, 10 cm longo; anthera leviter incumbente, 5 mm alta, canalibus gracillimis, perlongis, 2,5 cm longis; processibus stigmatiferis quam canales duplo brevioribus; ovario gracilius cylindraceo, glandulis sparsis sessilibus obtecto, c. 10 cm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif d’Andringitra, 2000 m ait. —H. Perrire de la Rathie no. 14330. Fevrier 1922. Feuille, tige, bractees, ovaire et sepales parsemees de macules pourpres, plus ou moins sombres, labelle blanc, finement punctue de pourpre a 1’interieure, avec une grande macule pourpre-noire autour du palais. Hier liegt eine der interessantesten Entdeckungen des rastlosen Forschers vor; eine gigantische Cynosorchis, die mit C. uni flora Ldl. und C. grandi flor a Ridl. am nachsten verwandt ist, aber fast doppelt so groBe Bliiten und einen bis 10 cm langen Sporn hat. Ein Gynoste- gium von dem AusmaB, wie es hier zu finden ist, d. h. mit 2,5 cm langen Antherenkaniilen, diirfte selbst bei Habcnaria nicht auf- zutreiben sein, allerdings ist die Anthere dagegen mit 5 mm Hohe sehr niedrig. 51 Cynosorchis gracilis (Ldl.) Schltr., nov. comb. Bicornella gracilis Ldl., Gen. et Spec. Oreh. (1835), p. 334. Zentral-Madagaskar: Marais, Antsirabe, 1500 m ait. —- H. Perrier de la Bathie no. 8124. Octobre 1913. Fleurs violettes. Pres des courses vides, Mt. Triafayavona, 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13521. Mars 1921. Fleurs d’un beau violet. Marais, Massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14424. Fevrier 1923. Fleurs violettes. Schon oben habe ich die Griinde besprochen, die mich veran- lassen, die alte Gattung Bicornella nun doch mit Cynosorchis zu vereinigen. Die Gattung steht zwar in Pfitzers Bearbeitung der Orcbideen in den ,,Pflanzenfamilien” an ganz entfernter Stelle von Cynosorchis, doch ist das nur darauf zuriickzufiihren, daB er (wohl nach der Ridleyschen Abbildung) den Bau des Gynostegiums nicht richtig ausgelegt hat. Tatsachlich findet sich in den Bliiten nicht das geringste Merkmal, das eine Trennung von Bicornella und Cynosorchis rechtfertigen wiirde. Der einzige Grund, Bicornella ais Sektion zu halten, besteht darin, daB sie beblatterte Stengel hat. Wohl fast alie Arten der Sektion sind Sumpfbewohner und ais solche sind sie mit zahlreichen langen Wurzeln ausgestattet, doch werden auch regelrecht Ivnollchen gebildet. Bei wenigen Arten kommen auch Stolonenbildungen vor. Cynosorchis graminea (Thou.) Schltr., nov. comb. Satyrium gramineum Thou., Orcli. Iles Afr. (1822), t. 6. Habenaria graminea Sprgl., Syst. III (1826), p. 690. Platanthera graminea Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1835), p. 292. Peristylus gramineus S. Moore, in Bakr. Flor. Maur. (1877), p. 336. Bicornella parviflora Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 500. Ost-Ma.dagaskar: Marais, environs de Brikaville. —H. Per¬ rier de la Bathie no. 13297. Novembre 1920. Fleurs lilacees, pales. Marais tourbeaux pres de Vatomandry. — H. Perrier de la Bathie no. 14130. Fleurs rose-claires, avec quelques points plus sombre. Pollinia vertes, ainsi que Pextremite de 1’eperon. Zentral-Madagaskar: Marais, gneiss, Haute Isandrano, affluent de gauche de 1’Ikopa. — H. Perrier de la Bathie no. 1495. Novembre 1902. Fleurs violettes. Marais d Antsirabe, 1500 m ait. ■— H. Perrier de la Bathie no. 8125 (XXIII). Octobre 1913. Endroits humides, environs d’Amboatra, vers 1500 m ait. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 11464 (164). Fleurs violacees. 4 * 52 Ich muB Kranzlin recht geben, der Satyrium gramineum Thou. mit Bicornella parv flora Ridl. identifizieren will. Ich bin selbst zn dieser Uberzeugung gekommen, ohne vorher etwas von der Notiz. Kranzlins ciber diesen Gegenstand zu wissen. Nach den Xoinen- klaturregeln muBte also der alte Thouarssche Speziesname in Gel- tung treten. Bei der Yereinigung von Bicornella mit Cynosorchis hatte ubrigens der Ridleysche Artname sowieso fallen miissen, da bereits ein Cynosorchis parvi flor a Rchb. f. vorhanden war. Die Art ist offenbar in Madagashar ziemlich verbreitet und haufig, denn fast jeder Sammler hat sie mitgebracht. Sie steht der C. longifolia (Ldl.) Sehltr. am nachsten, hat aber einen viel kurzeren Sporn und ein anderes Gynostegium. Auf die Unterschiede zwischen C. graminea (Thou.) Sehltr. und C. similis Sehltr. werde ich unten bei Besprechung der letzteren naher eingehen. Cynosorchis grandiflora Ridl., in Journ. Linn. Soc. XX (1883), p. 332. Zentral-Madagaskar: Rocailles, endroits humides, Mt. Ibity au sud d’Antsirabe, 1800—2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8085. Fevrier 1914. Die Spezies ist sehr nahe mit C. uni flor a Ldl. verwandt und hauptsachlich dadurch zu unterscheiden, daB die Bliiten etwas groBer sind und daB der Sporn dicker ist und kaum die Lippe an Lango iiberragt. Die Pflanze ist ziemlich starkwiichsig und gedrungen, in ihrer Hohe scheint sie zwischen 17 und 45 em zu schwanken. Die drei Arten C. uni flor a Ldl., C. grandiflora Ridl. und C. gigas Sehltr. bilden eine eigene Gruppe, die durch die grofien Brakteen und die Form der Bliiten ausgezeichnet ist. Cynosorchis Henrici Sehltr., nov. spec. Terrestris, erecta, elata, 40—55 cm alta; radicibus fusiformi- incrassatis; caule vel scapo stricto vel substricto, tereti, vaginulis- 6—8 lanceolatis, acuminatissimis, dissitis obsesso, e basi glabrata apicem versus glanduloso-hispidis, 2,5—3 mm diametro; foliis basi¬ laribus in quoque surculo verosimiliter tantum 2—3, erecto-patenti- bus vel suberectis, ellipticis vel lanceolato-ellipticis, acutis vel apiculatis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, 7—11 cm longis, medio fere 3—4 cm latis, glabris; racemo erecto, subdense vel demum laxius 10—15-floro, usque ad 10 cm longo, ad 5 cm dia- metiente, rhachi glanduloso-hispido; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario multo brevioribus; floribus in sectione magnis, inversis, ovario excepto glabris, albis vel lilacinis; sepalo 53 intermedio ovato, obtuso, concavo, 3-nervio, 6—7 mm longo, laterali¬ bus patentibus oblique subfalcato-ellipticis, obtusis, e basi 3-nerviis, 7—8 mm longis; petalis oblique suborbicularibus, valde obtusis, uninervis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhae¬ rentibus; labello magno, e basi semioblonga brevi latere utrinque margine in lobum lateralem parvulum, patentem, triangulum sub¬ acutum breviter in laminam incurrentem dilatato, lobo intermedio peramplo, e basi perlate fabellata in laminam flabellato-reniformem, crenulatam breviter excisam expanso, labello toto explanato 1,2 cm longo, inter apices loborum lateralium 6,5 mm lato, lobo intermedio 8 mm longo, infra medium 1,4 cm lato, basi 4 mm lato, calcare leviter sigmoideo-flexo, e basi latiore sensim attenuato, 7,5—8 mm longo; anthera-humili, canalibus brevibus; processibus stigmatiferis canales fere aequantibus; ovario densius glanduloso, cylindraceo, pedicello brevi incluso c. 1,5 cm longo. Ost-Madagaskar: Bois, environs de la baie d’Antongil, vers 500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11345. Aout 1912. Fleurs blanches ou lilacees. Von allen mir bisher bekannt gewordenen Arten der Sektion Amphorchis ist die vorliegende die hochste und groBtblumige. Sie steht der C. sororia Schltr. wohl am nachsten, liat aber viel groBere Bliiten mit anders gestalteter Lippe und einen recht verschiedenen S-artig gekriimmten Sporn. Das Exemplar hat am Grunde eine ganze Reihe von Blattern, doch liandelt es sich hier offenbar um ein Biischel von Pflanzen und es scheint, ais habe die Pflanze normal nur zwei Grundblatter. Cynosorchis heterochroma Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 307. Zentral-Madagaskar: Bois d’Analamazoatra, 800 m ait. ■— H. Perrier de la Bathie no. 11637 (132). Fleurs mauve- pales, le labelle plus fonce avec le palais blanc. Feuilles vert-sombres en dessus, violettes en dessous. Am besten wird diese Art neben C. Heririci Schltr. untergebracht, mit der sie auch im allgemeinen die Lippenform gemein hat. Sie hat aber kleinere Bliiten und einen graden nach der Spitze zu keulig- verdickten Sporn und vor allen Dingen ganz bedeutend schmalere Petalen. Diese sind hier schmal langlich-sichelformig, bei C.Henrici Schltr. dagegen fast kreisrund. Die ganze Pflanze ist iiberhaupt bedeutend schwacher. Cynosorchis hispidula Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), P- 517. 54 Zentral-Madagaskar: Rocailles humides, granite, Mt.Vohi- trahidaly, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12433. Fevrier 1919. Fleurs toujours blanclies. Ich glaube diese Art am besten in die Sektion Bicornella ver- weisen zu miissen. In den Bliiten stimmt sie damit vollkommen iiberein. Die Blatter sind schmal, grasartig, aber zu 3—4 dem Stengel- grunde genahert. Unter den iibrigen Arten der Gattung wiiBte ich keine mit der diese durch den Habitus und die kleinen an C. parvi- flora (Ridl.) erinnernden Bliiten mit schmaler vorgestreckter Lippe, gut gekennzeichnete Art naher verwandt ware. Cynosorchis hologlossa Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, tenella, 12-—22 cm alta; tuberibus oblongoideis; scapo pergracili, vaginulis paucis, dissitis, lanceolatis valde acuminatis obsesso, tereti, glabro; folio basilari singulo, erecto- patente, ligulato-lanceolato vel elliptico-ligulato, acuto, vasin versus sensim paulo angustato, glabro, 3—6 cm longo, medio fere 6—10 mm lato; racemo erecto, sublaxe 4—7-floro, secundo vel subsecundo, usque ad 6 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario sub- duplo fere brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione medio¬ cribus, tenuibus, glabris, roseis vel lilacinis; sepalo intermedio erecto, ovato, obtuso, 3-nervio, concavo, 5 mm longo, lateralibus patentibus, oblique ovalibus, obtusis, 3-nerviis, 6,5 mm longis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, e basi 2-nerviis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerentibus; labello erecto, postico, elliptico- linguiformi, obtusiusculo, 5-nervio, indiviso et integro, 7 mm longo, medio fere 3 mm lato, calcare dependente recto, anguste cylindraceo, obtuso, 6,5 mm longo; anthera humili, canalibus brevibus; processi¬ bus stigmatiferis quam canales fere aequilongis, anguste oblongoideis; ovario gracilius cylindraceo, glabro, c. 9 mm longo. Zentral-Madagaskar: Dans les mousses, silve a lichens, Mt. Tsaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15306. Janvier 1923. Fleurs roses ou lilacees. Allem Anschein nach haben wir hier einen etwas abweichenden Amphorchis- Typus vor uns. Bei einigen Exemplaren steht das Labellum deutlich hinten nach oben, bei anderen scheint es vorn zu steben. Bekanntlich ist aber die Stellung und Drehung der Bitite, besonders wenn die Exemplare etwas schlaff eingelegt sind, an trocke- nem Material nicht immer mit Sicherheit zu erkennen. Die Pflanze zeigt sonst im Bau der Bitite so viel Anklange an Amphorchis, d ali ich nicht' zogere, sie dorthin zu verweisen. Durch die Form des Labellums ist die Spezies in der Sektion vor allen anderen ausgezeichnet. 55 Cynosorchis hygrophila Schltr., in Beibl. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 309. Zentral-Madagsakar: Endroits humides, rive Fandrazagana. ■— H. Perrier de la Bathie no. 11938. Fleurs mauve-claires. Habitnell und in ihren Bliiten steht die Art etwa in der Mitte zwischen C. fastigiata Thou. und C. diplorhyncha Schltr. sowie C. decolorata Schltr., unterscheidet sich aber schon auBerlicli von allen diesen durch die malvenfarbenen Bliiten. AuBerdem ist sie aus- gezeichnet durch die vom Grunde aus ziemlich gleichmaBig keil- formig zugeschnittene Lippenplatte und das charakteristische Gyno- stegium mit kurzen Narbenfortsatzen. Cynosorchis imerinensis Ridl., ex Kranzl. Orch. Gen. et Spec. I (1900), p. 490. Habenaria imerinensis Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), P- 505. Zentral-Madagaskar: Rocailles humides, Haute-Bemarivo, vers 1000 m ait. — II. Perrier de la Bathie no. 1901 (66). Bords des torrents, parmi les mousses, basalte, Ankaizina, vers 1200 m. ~— H. Perrier de la Bathie no. 1948 (26). Aout 1908. Fleurs bla-pales, labelle piquetie de taches plus foncees. Uber die Stellung dieser Pflanze bin ich mir noch nicht ganz blar. Sie ist schon habituell innerhalb der Gattung sehr auffallend durch die rosettenartig am Grunde des Stengels angeordneten Blatter. Ridley hat sie urspriinglich ais Habenaria beschrieben, doch paBt sie auch da nicht recht liinein, schon wegen ihrer roten Bliiten- farbung. Zunachst werden wir die Frage wohl offen lassen miissen, wo sie am natiirlichsten verbleibt. Hoffentlich erhalten wir bald reichlicheres Material um eine Entscheidung treffen zu konnen. Cynosorchis inversa Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, tenuis, 7—30 cm alta; tuberibus 2, anguste fusiformi-oblongoideis; scapo stricto vel plus minusve flexuoso, pergracili, tereti, vaginulis paucis, dissitis, lanceolatis, acuminatis obsesso, tereti, glabro, vix 1 mm crassitudinis excedente; foliis basi¬ laribus 2 rarius 3, erecto-patentibus, oblongo-lanceolatis vel ligulato- oblongis, apiculatis vel acutis, basin versus sensim paulo angustatis, 2,5—6 cm longis, medio vel infra medium 5—12 mm latis; racemo erecto, subdense pauci-usque multifloro, usque ad 7 cm longo, c. 1,5 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acumina¬ tis, ovario 2—4-plo brevioribus; floribus in sectione inter minores, mversis, glabris, tenuibus, roseo-violascentibus; sepalis ovatis, obtusis, 3-nerviis, intermedio erecto, concavo, 3,75 mm longo, lateralibus 56 patentibus, obliquis, c. 4 mm longis; petalis oblique oblongis, valde obtusis, e basi 2-nerviis, margine leviter undulatis, 3,75 mm longis; labello postico, supero, erecto, alte trilobo, explanato 4 mm longo, inter apices loborum lateralium 4 mm lato, lobis lateralibus basilari¬ bus, divaricantibus, intermedio ovali, obscure 3-lobulato, margini¬ bus subcrenulato, 3 mm longo, medio fere 2,5 mm lato, calcare cylin- draceo-saccato, obtuso, c. 1,25 mm longo; anthera humili, canalibus, brevibus; processibus stigmatiferisbrevibus, canales paululo excedenti¬ bus; ovario cylindraceo, glabrato vel sparsim glanduloso-hispidulo, c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, granite, Massif d’Andrin- gitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14352. Fevrier 1920. Fleurs mauves, avec des points souvent plus fonces. Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13754. Avril 1921. Fleurs roses. Wieder ein sehr auffallend gebildeter Amphorchis- Typus liegt hier vor, ohne dafi stark vom Grundtypus, wie er urspriinglich be- kannt wurde, abgewichen worden ist. Das Labellum hat die tiblichen basalen Seitenlappen, doch sind diese hier stark ausgezogen. Der Mittellappen nimmt bei weitem den groBten Teii der Lippenplatte ein und ist im TJmriB elliptisch, im vorderen Viertel schwach drei- lappig und zwar so, daB die Seitenlappchen verkiirzt, der mittlere dagegen ais breites rundes Spitzchen ausgebildet ist. Cynosorchis Jumelleana Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 20—40 cm alta; tuberibus 2, oblon- goideis; scapo erecto, leviter flexuoso, tereti, vaginulis paucis, dissitis, lanceolatis, acuminatis obsesso, glandu.oso-hispidulo, 1—2,5 mm diametiente; folio basilari singulo, anguste oblongo-ligulato vel ligulato, acuto, basin versus sensim paulo angustato, glabro, 6—14 cm longo medio fere 1—1,8 cm lato, racemo subdense 10—30-floro, secundo vel subsecundo, usque ad 10 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario paulo usque duplo brevioribus; floribus in genere inter minores, violaceis; sepalo intermedio anguste ovato, obtusius- culo, 5—6 mm longo, extus minute glanduloso-puberulo, lateralibus oblique oblongis, obtusis, 3-nerviis, 5—6 mm longis, extus minute glanduloso puberulis; petalis oblique oblongo-lanceolatis, 2-nerviis, supra basin margine anteriore paululo dilatatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerentibus; labello e basi angustiore dilatato, infra medium alte 3-lobo, explanato c. 6 mm longo, inter apices loborum lateralium 5,5 mm lato, lobis lateralibus leviter diver¬ gentibus oblique et anguste oblongis, obtusis, intermedio subduplo 57 longiore, late cuneato-obovato, antice truncato-obtusissimo cum apiculo obscuro, antice 4 mm lato, calcare oblique cunico, perbrevi, 3 mm longo; anthera perhumili, incumbente, canalibus quam anthera subduplo longioribus, porrectis, gracilibus; processibus stig- matiferis quam canales paululo brevioribus; ovario cylindraceo- fusiformi, minute glanduloso-hispidulo, c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, ^ers 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14399. Fevrier 1922. Fleurs violettes. Am besten diirfte die neue Spezies in die Verwandtschaft von C. tenerrima Ridl. verwiesen werden, der sie auch habituell ahnelt. Das Yorhandensein der gut entwickelten Seitenlappen des Labellums stempeln sie aber sofort zur gut getrennten Art. Im Wuchs ist sie kraftiger und das basale Blatt ist bei ihr viel breiter und grofier. Im getrockneten Zustande hat der Bliitenstand eine auffallende Ahnlichkeit mit einem solchen der kaukasischen Orchis iberica M. Bieb. Ich habe mir erlaubt, die interessante Art Herrn Prof. Dr. H. Jumelle, in Marseille, zu widmen. var. gracillima Schltr., nov. var. Differt a forma typica statura minore, gracillima, 10—30 em alta, scapo filiformi, pauci-usque 8-floro, folio minore et breviore, floribus minoribus, labello latiore. Zentral-Madagaskar: Brousse ericoide, Massif d’Andringi- tra, vers 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14353. Janvier 1922. Die Pflanze macht anfangs einen so befremdenden Eindruck, daB ich sie ais neue Art beschreiben wollte, doch teilte mir Mr. Perrier de la Bathie mit, daB er sie fiir eine schlankere Forrn halt, wovon ich mich dann auch selbst iiberzeugte. Cynosorchis laeta Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 14—22 cm alta; tuberibus 2, oblongoideis; caule erecto, stricto vel substricto, vaginis c. 3 dissitis, anguste lan- ceolatis, acuminatis obsesso, tereti, glanduloso-hispidulo, c. 2 mm diametiente; foliis basilaribus 3—4, basin caulis amplectentibus erecto-patentibus, linearibus vel lanceolato-linearibus, acutis, glabris, 5-—9 cm longis, medio fere 0,8—1,5 cm latis; racemo ovoideo vel ob- longoideo dense multifloro, usque ad 4,5 cm longo, c. 3 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatas, inferioribus nunc ovarium fere aequantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus in genere vix inter mediocres, ovario excepto glabris, laete Purpureis, erecto-patentibus; sepalo intermedio incumbente, ovato 58 vel anguste ovato, obtusiusculo, valde concavo, c. 6 mm longo, laterali¬ bus valde obliquis, obovatis, apiculatis, 5-nerviis, porrecto-adscen- dentibus, c. 7 mm longis; petalis adscendentibus, lineari-ligulatis, obtusiusculis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore ad¬ haerentibus; labello porrecto, e basi brevi angusta manifeste trilobo, explanato 7 mm longo, inter apices loborum lateralium 6 mm longo, lobis lateralibus divaricantibus, oblique quadratis, margine exteriore subcrenulatis, truncato-obtusissimis, intermedio linguiformi, obtusi¬ usculo antico, c. 3 mm longo, calcare oblique retrorso, ovario accum¬ bente vel parallelo, cylindraceo obtuso, apicem versus levissime dilatato, nunc apice ipso leviter exciso, c. 7—9 mm longo; anthera humili, erecta, canalibus gracilibus, porrectis, quam anthera plus duplo longioribus; processibus stigmatiferis subclavatis, quam canales fere tertia parte brevioribus; ovario gracilius fusiformi-cylindraceo, sparsim glanduloso, 1,2—1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles humides, granite, environs cblheno, 1200 m ait.—H. Perrier cie la Bathie no. 12464. Fevrier 1919. Fleurs d’un beau rouge-vif, le palais du labelle violace. Feuilles tachees de macules brun-rouges. Rocailles humides, denuclees, nord du Massif d’Andringitra, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14452. Fevrier 1922. Fleurs d’un pourpre tres vif. Feuilles souvent maculees de taches sombres. In der Form der Bliite erinnert die Pflanze stark an C. gracilis (Ldl.) Schltr., aber die Tracht stimmt nicht recht zu der der Sektion Bicornella. Audi in der Gestalt des Labellums mit den kreuzartig abstehenden Seitenlappen weicht sie von clieser Sektion ab. Ich wiiBte auch sonst unter den madagassischen keine Art zu nennen mit der die vorliegende, die librigens mit ihren gefleckten Blattern und purpurnen Bliiten wie unsere heimischen Orchis-Avien anmutet, naher verwandt ware. Cynosorchis lancilabia Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 22—26 cm alta; tuberibus 2 oblon- goideis; scapo erecto, stricto vel subflexuoso, vaginulis 3—4 dissitis, lanceolatis, acuminatis obsesso, tereti, e basi glabrata apicem versus sparsim glanduloso-hispidulo; folio basilari singulo, erecto-patente, oblanceolato vel anguste o b longo - sp at ha 1 at o, acuto vel apiculato, 4—15 cm longo, supra medium 1,2—2,2 cm lato; racemo sublaxe 6—10-floro usque ad 6 cm longo, 1,5—2 cm diametro; bracteis erecto- patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario duplo vel plus duplo brevioribus; floribus in genere vix inter mediocres, violaceis, glabris; sepalis ovalibus, obtusiusculis, 3-nerviis, intermedio erecto, concavo, 7 mm longo, lateralibus reflexis c. 8 mm longis, obliquis; petalis oblique falcato-ligulatis, obtusiusculis, 3-nerviis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerentibus; labello porrecto, lanceo- lato, acuto, 7-nervio, indiviso et integro, 7 mm longo, infra medium c - 2,3 mm lato, calcare dependente, dimidio apicali genuflexo-recurvo, cylindraceo, obtuso, c. 7 mm longo; anthera erecta, humili, canalibus porrectis apice adscendentibus, quam anthera fere aequilongis; pro¬ cessibus stigmatiferis quam canales fere aequilongis; ovario fusiformi- cylindraceo, glabro vel subglabro, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a.sous-bois herbace, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m alo. — H. Perrier de la Bathie no. 15711.' Janvier 1923. Fleurs violacee,§ Diese reizende, schlanke und elegante Spezies wird durch das schmale, vollig ungeteilte Labellum in die Nahe von C. stenoglossa Kranzl. verwiesen, die aber im Wuchs viel gedrungener und massiger ist, auBerdem aber breitere Blittter, eine starkere und dichtere Be- haarung sowie weniger zarte Bliiten aufweist, so daB ich annehmen Uiochte, daB die natiirliche Verwandtschaft zwischen den beiden Arten keine sehr enge ist. Cynosorchis longifolia (Ldl.) Schltr., nov. comb. Bicornella longifolia Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1835), p. 335. Ost-Madagaskar: Marais, Fenerive. - H. Perrier de la Bathie no. 11392 (107). Fleur lila, au labelle marque de taches plus foncees. Zentral-Madagaskar: Marais, environs de Bealana (Ankai- zora), vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15076. Bleurs pales. Von den drei zuerst bekannten Bicornella- Arten ist diese bei "weitem die seltenste. Ridley kanntesie offenbar nur in der Boivin- s chen Pflanze, die den Typus der Art bildet. Die Spezies ist sofort zu erkennen an ihren langen Blattern, die z. B. bei Exemplaren der Nr. 15076 bis 35 cm lang sind, und an den kleinen an C. parvi flor a (Ridl.) Schltr. erinnernden Bliiten, die a, ber kurzere Antherenkanale haben. Cynosorchis Lowiana Rchb. f., in Flora (1888), p. 150. Cynosorchis purpurascens Hk. f., in Bot. Mag. (1897) t. 7551 Hk. non Thou. Ost-Madagaskar: Rocailles humi des des environs de la baie d Antongil (Fananehana), vers 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie n o. 11376 (123). Sepals, petals et eperon fort rose, laves de verdatres, labelle d’un beau rose-carmin avec tache sombre mediaire. 60 Soweit ich iibersehen kann, ist diese Art vorher noch nie in wildem Zustande gesammelt bekannt geworden. Ihre nahere Her- kunftsangabe ist deshalb wichtig. Meine beiden Pflanzen sind ein- bliitig, doch erhielt ich vor kurzem aus dem Botanischen Garten in Kew kultiviertes Material, das einen Bliitenstand mit sieben Bliiten enthielt. Die Verwandtschaft der Spezies liegt entschieden bei C. purpurascens Thou., aber keineswegs bei C. grandi flor a Ridl., womit sie Kranzlin zusammengewiirfelt hat. Cynosorchis melinantha Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 19—30 cm alta; tuberibus 2, oblongoideis; scapo erecto, stricto vel leviter flexuoso, distanter vaginulis 3-—4 lanceolatis* acuminatis obsesso, tereti, glanduloso-hispidulo,l,25—2 mm diametro; folio basilari singulo, erecto, lineari, acuto, basin versus sensim paulo angustato, 8—12 cm longo, medio fere 4—7 mm lato; racemo densius 7—20-floro, conico vel oblongoideo, usque ad 4 cm longo, c. 1,7 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario fere duplo brevioribus; floribus in genere vix inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, laete aurantiacis; sepalo inter¬ medio anguste ovato, obtusiusculo, 5-nervio, concavo, 6 mm longo, extus minute glanduloso-puberulo, lateralibus oblique et anguste oblongis, obtusis, 3-nerviis, c. 7 mm longis, extus minute glanduloso- puberulis; petalis oblique cuneatis apice ligulatis, obtusiusculis, supra medium margine anteriore in lobum rotundatum leviter undulatum dilatatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore adhaerenti¬ bus, e basi 2-nerviis; labello circuitu perlate ovali, peralte 3-lobo, explanato 6 mm longo, infra apices loborum lateralium 6 mm lato, lobis lateralibus falcato-oblongis, obtusis, patentibus, intermedio ex isthmo brevissimo perlate flabellato, margine undulato, obtusissimo, 4 mm longo, infra apicem 4,5 mm lato, calcare decurvo cylindraceo- conico, subacuto, c.4,5 mm longo, glabro; anthera brevi, canalibus gracilibus, quam anthera subtriplo longioribus; processibus stigmatiferis canales subaequantibus, satis gracilibus; ovario cylin- draceo fusiformi, minute glanduloso-puberulo, 7—8 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, quartzite, entre la Mania et 1’Ivato, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12383. Fevrier 1919. Pleurs d’un beau jaune-orange. Ais Nachstverwandte dieser Spezies ist wohl C. Jumelleana Schltr. anzusehen, Yon ihr ist unsere neue Art durch die kiirzeren Trauben mit leuchtend-orangegelben Bliiten, die Porm der Petalen, das breitere Labellum mit langerem Sporn und langeren Antheren- kanalen verschieden. 61 \ Cynosorchis- Arten mit orangegelben Bliiten sind nicht haufig, besonders unter den kleineren Arten gibt es deren recht wenige. Aon ihnen scheint sonst keine mit der unserigen naher verwandt zu sein. Cynosorchis nigrescens Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIY, P- 311. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Mt. Ibity, au sud d’Antsi- rabe, 2000—2300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8079 (XVII). Fleurs blanches ou legerement rosees. Rocailles, Ankaratra, 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8086 (VII). AvriL 1914. Pleurs lilacees, pales. Rocailles ombragees, Mt. Vohikahidrahy, 2000 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 12432. Fevrier 1919. Tleurs roses ou blanches. Rocailles, basalte, Mt. Triafajavona, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13525. Mars 1921. Fleurs violet-pales. Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13620. Avril 1921. Fleurs roses, piquetees de rouge. Prairies, Massif d’Andringitra, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14321. Janvier 1921. Fleurs blanches ou d’un bleu-rose. Allem Anschein nach ist diese Art in Zentral-Madagaskar auf den hoheren Gebirgen keineswegs selten. Ich hatte immer geglaubt, sie mit einer der friiher beschriebenen identifizieren zu konnen, aber vergebens. Vielleicht ist C. Baronii Rolfe mit ihr verwandt, sicher aber nicht identisch, aufierdem ist die Beschreibung dieser Art recht iinvollstandig. In der Forni der Lippe erinnert C. nigrescens Schltr. etwas an C. cardiophylla Schltr. An Hand des nunmehr sehr reichen Materials der etwas zur Aariation neigenden Art hat sich erwiesen, daB die von mir auf- gestellte var. Jumelleana Schltr. nicht scharf genug getrennt ist. Ich habe sie deshalb hier nicht weiter unterschieden. Cynosorchis ochroglossa Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracillima, c. 37 cm alta; tuberibus 2 oblongoi- deis vel rotundatis; caule pergracili, stricto vel substricto, tereti, vaginis 3 alte et arctius amplectentibus, dissitis obsesso, c. 1,5—2 nun diametiente, glabro; racemo sublaxe c. 15-floro, c. 7 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores fere aequantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus ln sectione inter minores, illis C. longifoliae (Ldl.) Schltr. similibus et fere aequimagnis, glabris, albis cum labello aurantiaco; sepalo intermedio late ovato, obtuso, concavo, 3-nervio, 3 mm longo, laterali¬ bus falcato-obovatis, obtusis, e basi uninerviis, 4 mm longis; petalis 62 oblique rhombeo-ovatis, obtusiusculis, e basi uninerviis, dimidio superiore subtringulis, basin versus angustatis, c. 2,25 mm longis; labello porrecto, ligulato, apicem versus sensim paululo dilatato, obtuso, 3-nervio, 4 mm longo, basi latere utrinque margine lobo laterali anguste et oblique lanceolato, acuto interme dio duplo breviore aucto, calcare deflexo, oblique conico subacuto, c. 1,25 mm longo; anthera brevi, canalibus brevibus; processibus stigmatiferis canales aequantibus, oblongoideis, obtusis; ovario cylindraceo, glabro vel subglabro, c. 8 mm longo. 2. nervosa Ldl. und ihren Verwandten, wie z. B. D. stachyoides Itchb. f. Disa incarnata Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1838), p. 348. Disa fallax Kranzl., in Engl. Jahrb. XVII (1893), p. 64. Zentral-Madagaskar: Marais tourbeux, environs d’Antsi- r abe, 1600 m ait. — H. Perrier dela Bathie no. 8107 (XLVII). 1 * 100 Janvier 1914. Fleurs d’un pourpre-vif, aveo le labelle jaune-pourpre, piquete de pointes pourpres. Durch ihre leuchtenden Bliiten fallt diese solui ne Pflanze fast allen Reisenden auf und ist daher in den meisten groBeren Samm- lungen aus Madagaskar enthalten. Allem Anschein nach ist sie im zentralen Teile der Insel nicht selten, geht aber nicht dariiber hinaus. Am nachsten verwandt mit ihr sind verschiedene tropisch- afrikanische Arten, so z. B. D. ochrostachya Rchb. f. und D. Welwitschii von Angola sowie D. scutellifera A. Rich. von Abyssinien. Disa Perrieri Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, c. 50 cm alta; tuberibus 2 anguste oblongoideis caule erecto, stricto, tereti glabro, 5—7-foliato, apicem versus vaginis paucis sensim in bracteas abeuntibus obsesso, 7—9 mm diametiente; foliis erecto-patentibus vel suberectis, lineari-ligulatis, acutis, media¬ nis usque ad 13 cm longis, medio vel infra medium usque ad 1,5 cm latis, superiorbus sensim paulo minoribus; racemo erecto, dense multifloro, cylindraceo, usque ad 10 cm longo, c. 3 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, herbaceis, inferiori¬ bus flores nunc paulo excedentibus, superioribus sensim paulo minori¬ bus; floribus erecto-patentibus in genere vix inter mediocres, glabris, pallide violaceis, illis D. hircicornis Rchb. f. similibus sed paulo majoribus; sepalo intermedio erecto, ovali-cucullato, obtuso, dorso medio in calcar extinctoriiforini-cylindraceum, patens, levissime curvatum, subhorizontale vel leviter deflexum c. 8 mm longum, exeunte, c. 1 cm alto, lateralibus deflexis, oblique et latius oblongis, valde obtusis, 1 cm longis; petalis erectis, oblique oblorgis, subacutis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis; labello e basi lineari dimidio anteriore paululo dilatato subrhombeo-lanceolato, acuto, 3-nervio, 8,5 mm longo; anthera erecta, obovoidea, obtusa, rostello humili, lobulo mediano late triangulo concavulo; ovario subcylindraceo, glabro, c. 1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Marais, Mt. Ambohitrakedaly, ait. 2000 m. — H. Perrier de la Bathie no. 12434. Fevrier 1912. Fleurs d’un beau mauve-clair. Ebenfalls ein ganz neuer Disa- Typus fiir Madagaskar. Die Spezies ist am nachsten verwandt mit D. hircicornis Rchb. f. und D. rhodantha Schltr., zwei siidostafrikanischen Arten der Sektion Aegoceratiuni- In der BliitengroBe steht sie zwischen beiden, in der Bliitenfarbung und der Form des Labellums ist sie von beiden artlich gut unter- schieden. Wie alie Arten der Sektion nimmt die Pflanze beim Trocknen eine dunkel-rostbraune Farbung an. 101 Brownleea Harv. Das Auftreten einer Brownleea-Ari auf Madagaskar wurde immer ais eine besondere Merkwiirdigkeit in der Orchideenflora der Insel a Ugesehen. Man kannte nur das eine, von Dr. Fox in Imerina ge- sammelte Exemplar, das eine nahe Verwandtschaft mit B. coerulea Harv., von Siidafrika, auf den ersten Blick erkennen lieB. Die Forschungen des Herrn Perrier de la Bathie haben nun gezeigt, daB die Insel nicht nur die eine Spezies, sondern auch eine zweite beherbergt, die aber der anderen, kleinbliitigen Gruppe an- gehort, die in Siidafrika durcli eine Art, B. parvi flor a Harv., im tro- pischen Afrika dagegen durch drei Arten vertreten ist. Die Gattung enthalt nunmehr im ganzen 15, hauptsachlich sii dostafri kanische Arten, von denen drei der Flora des tropischen Afrika, zwei der Flora von Madagaskar angehoren. Die nahe Verwandtschaft der Gattung mit Disa ist sofort er- sioht,]icli. Die Unterschiede, durch welche diese beiden Geschlechter getrennt sind, bestehen darin, daB, entgegen den Verhaltnissen bei Disa, bei Brownleea die winzige Lippe mit verbreitertem, das Gyno- stegium vorn umfassendem Grunde dem Narbentrager unten ange- Waclisen. ist und ais feines kaum zu entdeckendes Zahnchen aufrecht s teht, und daB, wie bei Phy socer as die Antherenkanale an ihrer Hiindung zwei kleine Lappchen oder Klappen haben, die die Kleb- s °heiben anfangs iiberdecken. Dazu kommcn habituelle Unter- «ehiede. Brownleea madagascarica Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXII <1886), p. 120. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Mt. Tria- fajavona, epiphyte ou humicole, dans les mousses, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13505. Mars 1921. Fleurs roses. Hois, Mt. Triafajavona, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie ho. 14713. Mai 1922. Ais neuen Standort kann ich noch hinzufiigen: Lieux ombragees, e nvirons de Tananarive.—Ch. d’Alleizette no. 621. Octobre 1905. Die Spezies ist, wie ich sclion oben ausfiihrte, nahe verwandt ttbt der siidafrikanischen B. coerulea Harv., ist aber artlich gut unter- schieden durch den schlankeren Wuchs mit schmaleren Blattern, VVe ' L t langere und groBere untere Brakteen, schmalere etwas kleinere Hliiten mit schmaleren Sepalen und Petalen und diinnerem Sporn s owie durch das kurze spatelformige, sehr stumpfe Labellum. Gewohnlich hat die Art nur zwei Blatter, doch besitze ich auch ei n kraftigeres Exemplar unter dem Material der Xr. 13505, das drei 102 Blatter hat. Die Zahl der Laubblatter ist sonst fiir die einzelnen Artem in der Gattung ziemlich bestandig. Interessant. ist, da!3 bei der Gattung in gleicher Weise am Grunde der alteren Stammchen zuweilen einzelne schlank gestielte Blatter auftreten "ie bei Physoceras. Offenbar handelt es sich auch hier ura noch nicht bliihreife Triebe. Brownleea Perrieri Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 25—35 cm alta; tuberibus 2 ellipsoi¬ deis; caule stricto vel leviter flexuoso, tereti, glabro, basi vaginis 2 alte amplectentibus, acuminatis obtecto, dimidio superiore bifoliato, rarius trifoliato, supra basin 2,5—3,5 mm diametiente; foliis erectis, ligulatis, acuminatis, glabris, inferiore 6—9 cm longo, medio fere 4—6 mm lato; racemo erecto, oblongoideo, dense multifloro, usque ad 5 cm longo, ad 1,4 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, anguste lanceolatis, acuminatis, inferioribus vulgo flores plus minusve superantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in genere inter minores, erecto-patentibus, glabris, illis B. parviflorae Harv. similibus, roseis; sepalo intermedio erecto, oblongo, obtuso, 4 mm longo, concavo, dorso infra medium in calcar leviter arcuato-decur- vatum, cylindraceum apicem versus subincrassatulum, obtusum, vix 3 mm longum producto; lateralibus patenti-porrectis, oblique oblongis, obtusis, intermedio aequilongis sed paululo latioribus; petalis oblique ovalibus, obtusiusculis, nervo intermedio curvato extus incrassato, margine anteriore ampliato, medio leviter emargi¬ nato leviter subcrenulato-undulatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis; labello generis minuto, e basi lata gynostegium amplectente ligulato, obtuso, vix 1,5 mm longo; gynostegio generis; anthera valde resupinata, rostello satis alto, lobo intermedio triangulo obtuso; ovario fusiformi-cylindraceo, glabro, pedicello brevi incluso c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Roeailles parmi les Philippia, Massif d’Andringitra, 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13752. Avril 1921. Fleurs roses. Roeailles (gneiss) de la Manondona vers 1400 m. — H. Perrier de la Bathie no. 11882. Avril 1912. Fleurs roses. Mons. Perrier de la Bathie bemerkte noch zu der Nr. 13752: ,,Represante aussi dans mon herbier par le no. 13564, recolte sur 1’Ankaratra vers 2000 m alt.“ Die Pflanze ist somit also von drei verschiedenen Standorten nachgewiesen. Die Verwandtschaft der Art weist auch hier wieder klar auf Afrika hin, doch ist dieser Typus der Gattung nicht auf Sridafrika 103 beschrankt, sondern er ist auch auf den Bergen des Nyassalandes, dem Ivilimandjaro und dem Kamerungebirge nachgewiesen worden. Wahrend die Arten sonst meist weifie, am Helm braunlich iiber- laufene Bliiten haben, sind diese bei unserer Art rosenrot. Die Spezies ist auch sonst auBerlich gut zu erkennen durch die schmalen zugespitzten Blatter. Satyrium Sw. Diese Gattung, welche zusammen mit Pachites besser ais eigene Subtribus Satyrieae zusammengefaBt wird, ist hauptsachlich afri- kanisch. Pachites mit zwei Aretn ist nur aus dem siidwestlichen Kaplande, also aus dem wirklichen Kapgebiete bekannt. Satyrium dagegen ist fast liber das ganze tropische Afrika, mit Ausnahme der Waldgebiete, der regenarmen Steppen und des ganzen Sudans, verbreitet und erreicht im auBertropischen Siidafrika wohl die Hohe seiner Entwicklung. Uber das lemurische Gebiet geht seine Ver- breitung uber Vorderindien und den Himalaya, dann bis zu den westchinesischen Gebirgslandern von Yunnan und Setschuan. Wahrend aber Afrika heute etwa 130—140 Arten des Geschlechts besitzt, diirften aus Indien und China kaum 10 Arten bekannt sein. Von Madagaskar lcennen wir einschlieBlich der unten beschriebenen fiinf Spezies, von denen eine, S. amoenum (Thou.) A. Rich., auch auf den. Maskarenen nachgewiesen worden ist. Auch hier weisen die Arten entschieden auf einen afrikanischen Ursprung hin, der klar dadurch zutage tritt, daB die beiden Gruppen auf die sich die fiinf lemurischen Spezies verteilen, namlich Leptocentrum und Leucocomus, in Afrika in zahlreichen Arten vorhanden sind. Zur ersteren Gruppe gehoren allerdings auch alie asiatischen Arten. Die samtlichen Arten des Gebietes sind Stauden offener Ge¬ lande der Gebirge. Nur S. trinerve Ldl., eine typische Pflanze der Sumpfrander, steigt bis unterhalb 1000 m hinab, scheint aber schon bei 900 m ii. M. ihre untere Verbreitungsgrenze zu finden. Die iibrigen Arten sind selten unter 1200 m ii. M. anzutreffen und steigen wohl alie bis iiber 2000 m empor. S. rostratum Ldl. und S. Baronii Schltr. liegen vor in Exemplaren, die etwa 2200 m ii. M. gesammelt worden sind. Satyrium amoenum (Thou.) A. Rich., Orch. Ues Fr. et Bourb. (1828), p. 31. Diplectrum amoenum Thou., Orch. Ues Afr. (1882), t. 21—22. Satyrium gracile Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1838), p. 338. Zentral-Madagaskar: Marais tourbeux, environs d’Ant- sirabe, 1900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 81111 (XLV). 104 Janvier 1914. Fleurs roses ou d’un rouge-clair. Marais du Vonto- vorona pres d’Antsirabe, 1900 m ait. — H. Perrier de ia Bathie no. 8109 (XLIII). Janvier 1914. Fleurs blanches ou roses, Rocailles humides, Mt. Balamboany; vers 1000 m.—H. Perrier de la Bathie no. 11587 (112). Mars 1912. Fleurs roses. Rocailles, talus, Fianara. — H. Perrier de la Bathie no. 11390 (109). Mars 1912. Fleurs rosees. Prairies Massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14422. Fevrier 1922. Fleurs le plus souvent blanches, parfoi roses. Wohl die zierlichste der madagassischen Art liegt hier vor uns. Sie hat in S. Perrieri Schltr. ihre nachste Verwandte auf der Insel und zeigt enge Beziehungen zu afrikanischen Arten an. Aber auch das indische S. nepalense I)on. ist nahe mit der Spezies verwandt und laBt vermuten, daB die Gattung von Afrika uber Madagaskar nach Indien und China vorgedrungen ist, wo jetzt offenbar noch eine Zerspaltung der Arten stattfindet. Die Variation der Blutenfarbung zwischen rosenrot und weiB kommt auch bei indischen Arten vor. Dagegen scheint die Bliiten- farbung der Arten auf dem afrikanischen Kontinent recht bestandig zu sein. Satyrium Baronii Schltr., in Engl. Jahrb. XXIV (1898), p. 423. Zentral-Madagaskar: Cime du Fanaizankova, 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11384 (115). Mai 1912. Fleurs roses. Diese offenbar recht seltene Art war mir bis jetzt nur in dem einzigen Original-Exemplar im Kew-Herbar, das von Rev. Baron gesammelt worden war, bekannt. Es ist deshalb wichtig, daB nun weiteres Material der gut charakterisierten Spezies vorliegt, die von den iibrigen madagassischen Arten der Sektion Leptocentrum leicht durch die sehr dichte, langzylindrische Bliitentraube und die kurzen, das Ovarium kaum iiberragenden Sporne leicht kenntlich ist. Die Bliitenfarbung der Art war vorher noch nicht bekannt. Satyrium Perrieri Schltr., nov. spec. Terestre, erectum, gracile, 50—70 cm altum; tuberibus 2 oblon goideis vel ovoideis; caule erecto, stricto vel substricto, tereti, glabro, basi vel supra basin bifoliato, caeterum vaginis 4—5, inferioribus alte amplectentibus, acuminatis, superioribus lanceolatis, decrescenti¬ bus obsesso, 4—5 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, ligulato- oblongis vel ligulatis, acutis vel subacutis, 12—15 cm longis; 2,7—4,2 cm latis, glabris; racemo erecto, dense multifloro, cylindraceo, 105 10—20 cm longo, c. 1,7 cm diametiente; bracteis mox deflexis, herba¬ ceis, lanceolatis, acuminatis, inferioribus quam flores manifeste longioribus, superioribus sensim minoribus; floribus in sectione inter minores, glabris, roseis vel rarius albis; sepalo intermedio basi cum petalis breviter connato, porrecto, lineari, obtuso, 6 mm longo, lateralibus obliquis, basi cum petalis connatis, oblongis, obtusis, subfalcatis, basi contractis, intermedio fere aeqnilongis sed plus duplo latioribus; petalis oblique et anguste linearibus, obtusiusculis, uninerviis, basi cum sepalis breviter connatis, c. 5 mm longis; labello more generis supero, ovali, cucullato-concavo, tertia parte basilari marginibus cum sepalis lateralibus connato, apice triangulo lobu- liformi subacuto margine leviter undulato, recurvulo, sepalo toto 6,5 mm longo, c. 4 mm lato, calcaribus filiformibus, dependentibus, subacutis, ostium versus vix dilatatis, c. 1,2 cm longis; gynostegio erecto, leviter curvato, labio stigmatifero incluso 4 mm alto, columna tereti, labio stigmatifero subquadrato, leviter exciso, rostello sub- quadrato, antice 3-dentato, quam labium stigmatiferum paulo breviore; ovario ellipsoideo-cylindraceo, c. 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Talus, ravines; Betafo et Ambo- himasina, Bassin de rAndrontsay-Mahajito, vers 1200 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 8122 (typus) (XXXV). Mars 1914. Fleurs rose-foncees. Rocailles humides et decouvertes, gneiss, Mt. Balamboany, vers lOOOmalt.—H. Perrier de la Bathieno. 11385. Mars 1912. Fleurs blanches. Brousse ericoide, Massif d’Andringitra, Vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13668. Avril 1914. Fleurs petites d’un beau rose. Dans les prairies, non loin du reste des bois du nord du Massif d ? Andringitra, entre 1200 et 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14442. Mars 1922. Flenrs d’un beau rouge-clair. Ich muB offen gestehen, daB es nicht immer leicht ist, diese neuc Art und S. amoenum (Thou.) A. Ricli. im getrockneten Zustande zu unterscheiden. Um alie Zweifel fur die Zukunft zu vermeiden, habe ich deshalb die Nr. 8122 allein ais ,,typus“ bezeichnet und meine Beschreibung nur nach diesem Material angefertigt. Ich halte es nicht fiir ausgeschlossen, daB einige der anderen Exemplare (z. B. Nr. 11385) durch Vermischung mit S. amoenum (Thou.) A. Rich. entstanden sind. Die Nr. 8122 ist artlich schon auGerlich von dem echten S. amoenum (Thou.) A. Rich. durch schlankeren Wuchs, schmalere lllatter, kleinere Bliiten in lfingerer Traube und die diinneren Sporne leicht zu unterscheiden. Die Sporxre der Lippe sind bei S. amoenum 106 (Thou.) A. Rich. aulierdem langer und nach der Miindung zu be- deutend verbreitert. Satyrium rostratum Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1838), p. 338. Satyrium gigas Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXII (1886), p. 126. Zentral-Madagaskar: Rocailles des pentes denudees, en¬ virons de Betafo, vers 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8105 (XLIX). Decembre 1913. Fleurs blanches, eperon verdatre. Tige 1 m d’hauteur. Rocailles, phonolites, du Ventovorona, pres Antsirabe, 1800 m ait.—H. Perrier de la Bathie no. 8110 (XLIV). Janvier 1914. Fleurs roses. Pentes herbeuses, ravines, environs d’Ambositra, 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11379, (127). Mai 1912. Fleures roses. Pres des bois, Massif d’Andringitra de 1800 a 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14421. Fevrier 1922. Fleurs d’un beau rouge-clair. Die stattlichste Art der Gattung in Madagaskar. Auch hier zeigt sich wieder an dem vorliegenden Material die Variabilitat der Bliitenfarbe zwischen weiB und rosarot. Ais nachste und sogar recht nahe Verwandte der Spezies ist S. ocellatum Bolus von Siidafrika zu betrachten, die im Sudosten des Kontinentes von Kaffraria bis nach Transvaal hinaufgeht. Voll entwickelte Exemplare unserer Art erreichen oft eine Hohe von iiber einem Meter. Sehr charakteristisch fiir die Spezies sind die recht groBen Klebmassen der Pollinien. Satyrium trinerve Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1838), p. 344. Zentral-Madagaskar: Dans 1’humus, bois Analamahitra, basalte, vers 900 m. -— H. Pertier de la Bathie no. 63. Aout 1907. Marais tourbeux, environs d’Ambositra, 1200 m ait. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 11480 (160). Fleurs blanches. Die Pflanze gehort einem in Afrika weit verbreiteten Typus, namlich der Sektion Leucocomus, an. Sie ist die erste Vertreterin dieser Sippe, welche bekannt geworden ist. Erst viele Jahre spater stellte sich dann heraus, daB das Entwicklungszentrum dieser Gruppe in Afrika liegt. Von dort sind bereits etwa acht Arten dieser Ver- wandtschaft bekannt geworden, darunter einige mit groBen rosa uberlaufenen Bliiten- Alie diese Spezies haben den gleichen Habitus und sind oft recht schwierig zu unterscheiden. Disperis Sw. Es gibt wohl kaum eine zweite Gattung der basitonen Orchideen, die einen so komplizierten Bliitenbau aufweist wie die Gattung Disperis. Sie ist von allen Botanikern, die sich je eingehender mit 107 der Systematik der Familie abgegeben haben, ais das am hochsten organisierte Geschlecht der Ophrydeen betrachtet worden, was da- durch zum Ausdruck gebracht wurde, daB sie ais letzte Gattung der letzten Gruppe der Basitonae (Ophrydeae), der Disperideae oder Corycieae betrachtet wurde. Besonders die Lippe ist es hier, die in geradezu unerschopflicher Verschiedenheit ausgebildet ist und eine Formenfulle darbietet, wie ich sie sonst bei keiner anderen Orclii- deengattung kennen gelernt habe. Eine Bestimmung von Arten aus gewissen Gruppen der Gattung ist ohne Bliitenanalyse oft kaum moglich und da treten dann oft groBe Uberraschungen ein, besonders z. B. bei den Arten, die sich um D. tripetatoidea Ldl. und um D. oppositifolia Sw. gruppieren. DaB wir es hier mit recht alten Typen zu tun haben, zeigt das merkwiirdig versprengte Auftreten einzelner Arten auBerhalb des hauptsachlichsten Entwicklungszentrums in Afrika. Wie wir sehen werden, ist das lemurische Gebiet noch verhaltnismaBig reich an Arten. In Indien finden sich dann nur zwei, eine auf Java, eine auf den Philippinen und je eine auf den Tenimber-Inseln und auf Neu- Guinea. Wir haben hier also eine so eigenartige Verbreitung, wie bei kaum einer anderen Gattung der Familie. Das auBerst lokale Auftreten vieler Arten ist dabei recht charakteristisch. In meiner Zusammenstellung der Orchideen des lemurischen Gebietes konnte ich im Jahre 1913 im ganzen 8 Arten ais dort nachgewiesen aufzahlen, davon nur vier auf Madagaskar. Die Perriersche Sammlung enthalt jetzt allein 9 Spezies, von denen 5 sich ais unbeschrieben erwiesen haben. Eine weitere Art habe ich aus der Afzeliusschen Sammlung beschrieben. Mithin besitzt die Insel nun 10, das ganze lemurische Gebiet 13 Arten. Diese sind samtlich fiir das Gebiet endemisch, und verschiedene von ihnen sind ais isoliert stehende Typen anzusehen, wahrend andere zu den ostlicheren in Beziehung zu stehen scheinen. Eine engere Verwandt- schaft mit afrikanischen Typen scheint zu fehlen, wenn man nicht die habituelle Ahnlichkeit von D. oppositifolia Sw. und Verwandten mit einigen afrikanischen Arten ais solche ansehen will. Disperis comorensis Schltr., in Bull. Herb. Boiss. VI (1898), p. 916. Zentral-Madagaskar: Foret d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11880. Juillet 1913. Die Entdeckung der bisher nur von den Comoren bekannten Art auf Madagaskar ist recht interessant. Sie mehrt die Falle, in denen Madagaskar-Typen auf den Comoren und umgekehrt fest- 108 gestellt wurden. Die Spezies ist schon durch die Traeht charakte- ristisch genug, um sie schon auBerlich erkennen zu konnen. Ich habe aber der Sicherheit halber die Analyse mit der Comoren-Pflanze verglichen und komme dabei zu der Uberzeugung, da!3 beide Pflanzen identisch sein miissen. Gerade bei Disperis setzt mich die Identitat einer Comoren-Pflanze mit einer solchen von Madagaskar in Er- staunen. Allerdings haben wir den gleichen Pali bereits bei D. oppo¬ siti folia Sw. Disperis Hildebrandtii Rchb. fil., Ot. Bot. Hamb. (1881), p. 102. Zentral-Madagaskar: Forets plutot seches, Mt. Zaratanana, entre 1000 et 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15708. •Janvier 1923. Bois assez secs, Mt. Zaratanana, vers 1300 m. H. P errier de la Bathie no. 15 707. Decembre 1922. Fleurs blanches, finement linealees de rose. Sambirano: Forets des basses montagnes du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 15193. Octobre 1922. Bis jetzt war die Pflanze nur einmal gesammelt worden, namlich auf dem Mt. Lokobe der Insel Nossi-be, im Nordwesten der Insel Madagaskar, durch Joh. Mar. Hildebrandt, dem wir so viel in bezug auf die botanische Erforschung der Insel Madagaskar zu ver- danken haben. Es ist recht erfreulich, daB nun ein reiches, frisches Material vorliegt. Die Spezies stellt einen der isolierten Typen der Gattung auf Madagaskar dar, der keine wirklich engeren Anschliisse an irgendeine der bekannten Arten erkennen laBt. Disperis majungensis Schltr., nov. spec. Terrestris,erecta, pusilla, 10—12cmalta; tuberibus 2 oblongoideis; caide tenui erecto, stricto vel leviter flexuoso, basi breviter 2-vaginulato, medio distanter bifoliato, tereti, glabro, 1—2,5 mm diametiente; foliis erecto-patententis, ovatis, subacutis vel breviter acuminatis, basi-subcordato-rotundatis, petiolo brevi caulem amplectentibus, 2— 2,4cm longis, infra medium 1,5—1,7 cm latis; inflorescentia 1—3- flora, erecta, brevi; bracteis herbaceis ovatis, acuminatis, ovario vulgo duplo vel plus duplo brevioribus; floribus in affinitate inter mediocres, suberectis, glabris, violaceis; sepalo anguste lanceolato, obtuso, 3- nervio, c. 3,5 mm longo, lateralibus divaricantibus falcato-ellipticis, acuminatis, medio fere in saccum brevem oblique conicum, obtusum productis, c. 4,5 mm longis; petalis oblique semiovatis, dimidio superiore angustatis, obtusis, margine anteriore infra medium paulo ampliato, leviter undulatis, verrucis sparsis irregularibus ornatis, 109 sepalo intermedio aequilongo margine interiore arcte agglutinatis; labello ex ungue late lineari usque supra medium, gynostegio adnato, c. 2,5 cm longo, in laminam antrorsum refractam, trifurcatam dense farinoso-tomentellam explanato, lamina ipsa carnosula lobis laterali¬ bus oblique lanceolatis obtusiusculis, divergentibus, intermedio subu- lato, subacuto, laterales paulo excedente; gynostegio mediocri; rostello amplo leviter exciso, canalibus antherae bene productis, cartilagineis; ovario cylindraceo, glabro, c. 1 cm longo. West-Madagaskar: Dans 1’humus, rocailles boisees, calcaire, environs de Majunga. — H. Perrier de la Bathie no. 13038. Fevrier 1920. Fleurs violettes; feuilles rouges en dessous, vertes sombre en dessus. Wir haben hier eine der Arten vor uns, die bei oberflachlicher Betrachtung fur D. tripetaloidea (Thou.) Ldl. gehalten werden konnten, aber durcli die Analyse sich ais durchaus verschieden erweisen. A lier- dings fallt an der Art sclion auf, da!3 die Blatter durchschnittlich breiter und kiirzer sind ais bei D. tripetaloidea (Thou.) Ldl., aufierdem paBt die violette Bliitenfarbe nicht zu der Art. Der Hauptunterschied liegt aber in dem vorn dreizackigem oberseits mehlig-filzigen Labellum mit ohrchenlosem Nagel. Disperis oppositifolia Sw., in Cycl. XI (1809), n. 6. Dryopeia oppositifolia Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. I. Sambirano: Humicole, bois du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 1861 (83). Uber den lypus dieser Art bin ich noch nicht geniigend unter- richtet. Es wiire wiinschenswert, mehr Material in reichlicher Auf- lage von verschiedenen Standorten zu erhalten, um festzustellen, ob Unterschiede, die sich hier in der Lippe zeigen, bestiindig sind oder nicht. Es scheint mir nicht ausgeschlossen, da (.i unter dem Namen auch jetzt noch verschiedene getrennte Arten gefiihrt werden. Das vorliegende Material der Perrierschen Sammlung ist auch zu sparlich, um die Erage zu entscheiden, ob hier nicht doch viel- leicht eine neue Spezies vorliegt. Bei den Schwierigkeiten, die die Untersuchung der Bliiten bietet, ist es immer wiinschenswert, da!3 von Disperis- Arten mogliehst reiches Material aufgelegt und eingeschickt wird. Disperis Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 31 (1913), p. 17, t. V. Zentral-Madagaskar: Humicole, Maningoro, 1000—2000 m. — H. Perrier de la Bathie no. 1924 (39). Tige rougeatre. Feuilles Sombre. 110 Ich wii(.ite nicht, mit welcher Spezies ich die vorliegende naher vergleichen konnte. Sie ist offenbar einer der isoliert stehenden Typen, die in dem Genus so reichlich vertreten sind und die Ein- teilung der ganzen Gattung so sehr erschweren. Habituell ist die Pflanze mit D. Fantiiniae Harv. zu vergleichen, doch hat sie ganz andere Bliiten mit vollkommen verschiedener Lippe. Hoffentlich erhalten wir bald reichlicheres Material der offenbar seltenen, wie es scheint meist 1—2-bliitigen Art. Disperis saxicola Schltr., nov. spec. Saxicola, erecta, pusilla, 6—14 cm alta; tuberibus oblongoideis vel anguste oblongoideis; caule e basi decumbente erecto vel suberecto, stricto vel leviter flexuoso, tereti, glabro, basi vaginulato, dimidio superiore vulgo 3-foliato, 2—2,5 mm diametro; foliis subpatentibus, ovato-lanceolatis, basi breviter subcordatis, acutis, utrinque glabris, usque ad 4 cm longis, infra medium ad 1,6 cm latis, petiolo brevi caulem arcte amplectente; racemo laxe pauci-(2—4-)floro, usque ad 2,5 cm longo, erecto; bracteis herbaceis oblongis vel lanceolato- oblongis, subacutis, vulgo quam flores brevioribus, superioribus sensim decrescentibus; floribus in affinitate vix inter mediocres, glabris; sepalo intermedio anguste lineari, obtusiusculo, uninervio, 7 mm longo, lateralibus oblique ellipticis, obtusiusculis, deflexis, infra medium in saccum brevem conicum obtusum productis, 7 mm longis; petalis oblique et anguste lanceolatis, obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, nervo mediano extus carnoso-incrassatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis; labello erecto, ex ungue lineari-semiobovato biauriculato, in laminam obovatam dilatato, ab apice laminae appendice antrorsum refracto donato, c. 3 mm longo, appendice e basi incrassata pulvinato-tomentella lanceolato-acuminato, apice sursvim in laminam minutam ovalem, farinosam, callo-rotundato glabro ornatam dilatato, labelli ipsi dimi¬ dium paulo excedente; gynostegio brevi, rostello semiorbiculari, valde obtuso, antheram omnino obtegente, canalibus antherae satis longis; ovario anguste cylindraceo, glabro, 9 mm longo, glabro. Ost-Madagaskar: Rocailles humides, sur 1’Itamanpy, foret orientale, vers 700 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 12650. Juin 1914. Fleurs purpurines a bandes blanches. Diese Art gehort offenbar ebenfalls in den Formenkreis der D. comor ensis Schltr., ist aber mehr gedrungen ais diese und hat ein recht verschiedenes Labellum, das oben an der Spitze nicht zwei- 111 lappig, sondern einfach gestutzt ist unci am Grunde des Anhangsels einen dicht mehlig-behaarten kurzen Querwulst besitzt. Die Blatter haben, wie auch bei manchen anderen Arten, einen kurzen Stiel, der den Stengel fest urnsohliel.it und erst sichtbar wird, v^enn das Blatt etwas vom Stengel entfernt wird. Disperis similis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 12—27 cm alta; tuberibus 2 ellipsoi¬ deis; caule erecto, stricto vel substricto, basi breviter bivaginulato, medio vel supra medium bifoliato, tereti, glabro, supra basin 2—2,5mm diametiente; foliis suboppositis, ovatis vel ovato-lanceolatis, minute apiculatis vel subacutis, basi rotundatis, utrinque glabris, 2—4 cm longis, infra medium 7—15 mm latis, superiore quam inferius vulgo paulo minore; inflorescentia erecta, pauci-(l—4-)flora, brevi; bracteis herbaceis, erecto-patentibus vel subpatentibus, ovatis vel ovato- lanceolatis, subacutis vel acutis, ovarium vulgo vix aequantibus vel plus duplo brevioribus; floribus erectis vel suberectis, in affinitate Ulter minores, glabris, tenuibus, roseis; sepalo intermedio anguste lineari, obtusiusculo, uninervio, 5 mm longo, lateralibus decurvato- patentibus, oblique oblongo-lanceolatis, subacutis, medio fere sub- sacculato-excavafis, intermedio fere aequilongis; petalis oblique semiovatis, obtusiusculis, basin versus paulo ampliato-productis semicordatis, sepalo intermedio margine interiore agglutinatis; labello e basi lineari-unguiculata, gynostegio adnata supra medium sub- a uriculato-dilatata cuneato-dilatato, c. 2,5 mm longo, apice in appendi¬ cem antrorsum refractam producto, appendice basi dilatata in brachia 2 divaricantia apice falcato-decurva linearia dilatata, antice in linguam linearem obtusam vel obtusiusculam producta, basi farinoso-tomen- tella, caeterum glabra; gynostegio brevi; rostello semiovali valde obtuso, antheram omnino obtegente; ovario gracilius cylindraceo, glabro, 8 mm longo. Zentral-Madaga slcar: Forets a sous-bois herbace, Massif dAnclringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14345. Janvier 1922. Fleurs roses. Forets a sous-bois herbace, 1800 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 14589. Fevrier 1922. Humus, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, 2000 m ait. — H. Perrier de l a Bathie no. 15 704. Janvier 1923. Habituell hat die neue Art gro!3e Ahnlichkeit mit D. oppositi- folia Sw., doch ist sie schon auBerlich kenntlich durch den schlankeren Wucbs, die durchschnittlich schmaleren Blatter und die kleineren Sliiten. Die letzteren sind auBerdem im Bau des Labellums recht verschieden und dadurch gekennzeichnet, daB der Mittellappen des 112 Anhangsels kahlist, wahrend er jabeiD. oppositifoliaSw. dicht mehlig- filzig ist. Die Anthere iiberragt bei D. oppositifolia Sw. das Rostellum, hier dagegen wird sie vom Rostellum vollstandig iiberdeckt. Disperis trilineata Scliltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 12—15 cm alta; tuberibus oblongoideis, 2; caule stricto vel substricto, basi breviter bivaginulato, supra medium bifoliato, tereti, glabro, 2—2,5 mm cliametiente; foliis patentibus, suboppositis, ovato-lanceolatis, acutis, basi rotundatis, nervis 3 roseis superne ornatis, 3,5—4 cm longis, infra medium 1,5—1,8 cm latis, utrinque glabris; inflorescentia erecta, pauci-(2-—3-)flora; bracteis ovatis vel ovato-lanceolatis, acutis vel subacutis, vulgo ovario bene brevioribus, herbaceis; floribus in affinitate inter minores, glabris, tenuibus, rosaceis, illis D. similis Schltr. similibus et fere aequimagnis; sepalo intermedio lineari, obtusiusculo, 3-nervio, 5,5 mm longo, lateralibus deflexis subfalcatis, ellipticis, obtusiusculis, 5 mm longis, medio fere in saccum oblique conicum obtusum excavatis; petalis oblique ellipticis, obtussiusculis, nervo mediano extus incrassato curvato, margine anteriore paulo ampliato leviter undulatis, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis;- labello ex ungue oblanceolato apice subauriculato-dilatato anguste cuneato, ex apice appendice antrorsum refracta, basi manifeste 4-lobulata aucto, appendicis lobulis lateralibus anterioribus falcatis, divari¬ cantibus posterioribusque brevioribus dense farinoso-tomentellis, antice linguiformi, lanceolata, obtusiuscula, glabra, medium unguis paulo excedente; gynostegio perbrevi; rostello suborbiculari, valde obtuso, antheram omnino obtegente; ovario anguste cylindraceo, glabro, vix 1 cm longo. Sambirano: Dans 1’humus, endroits tres sombres, forets du Sambirano, vers 400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15705. Janvier 1923. Fleurs roseatres, ternes. Feuilles vert-sombres, veinees de rose en-dessus, rouge en-dessous. Ebenfalls eine neue Art aus der Verwandtschaft der D. oppositi¬ folia Sw., aber leicht kenntlich durch die dunkelgrunen von drei rosenroten Nerven durchzogenen Blatter und gut gekennzeichnet durch den am Grunde vierlappigen, vorn in eine Zunge ausgezogenen Anhang des Labellums und das fast kreisrunde konvexe Rostellum, das die Anthere vollkommen iiberdeckt. Leider ist das Material noch ziemlich sparlich und noch niclit voll erbliiht, so daB zu hoffen ist, daB die Spezies bald einmal wieder gefunden wird. 113 Disperis tripetaloidea (Tliou.) Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1838), p. 371. Dryopeia tripetaloidea Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 3. Sambirano: Bois sombres et humides, Firingalova (rive droit de l’Ikopa). — H. Perrier de la Bathie no. 490. Humus, endroits tres sombres des forets du Sambirano, vers 400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15 706. Janvier 1923. Fleurs lavees de rose et de verdatre; feuilles vert sombres et veines de blanc en dessus, rou- geatres en dessous. Von verschiedenen Lokalitaten des lemurischen Gebietes habe ich Material der Pflanze, die ich mit D. tripetaloidea (Thou.) Ldl. identifizieren mochte. Unter diesen zeigen die Analysen aber wiederum gewisse Abweichungen, die es fraglich machen, welche eigentlich dem Typus am meisten entspricht. Leider ist das Material zu sparlich, um zu entscheiden, ob hier nur individuelle oder lokale Abweichungen vorliegen, oder ob es sich vielleicht doch um verschiedene nahe mit- einander verwandte Spezies handelt. Es ware jedenfalls recht wiinschenswert, von den einzelnen Standorten reiches Material der Spezies zu erhalten. Von der im Habitus kaum zu unterscheidenden Dryopeia discolor Thou. glaube ich ein Exemplar von Ile de France (leg. Bernier) z u besitzen. Die Analyse stimmt ganz gut mit der Thouarsschen Abbildung- Ob die Pflanze aber wirklich mit Disperis cordata Sw. identisch ist, scheint mir recht zweifelhaft. Ich vermute vielmehr, daB die letztere und Dryopeia tripetaloidea Thou. identisch sind. Die Art tritt auch auf den Maskarenen auf und soli auch auf den Seychellen vorkommen. Vanilla Sw. Die Gattung Vanilla gehort zu den Geschlechtern der Orchideen, die sowohl in der alten, wie in der neuenWelt etwa die gleiche Aus- Tildung erfahren haben- Es gibt kein Gebiet, das man heute ais ein Bntwicklungszentrum des Genus ansehen konnte, die einzelnen Spezies sind vielmehr recht zerstreut anzutreffen. Kein Gebiet ist besonders bevorzugt worden. Wir kennen bis jetzt etwa 60 Spezies der Gattung, die schon habituell in zwei Gruppen geteilt wird, namlich in die beblatterten u ud unbeblatterten Arten, die sich merkwurdigerweise sowohl in der alten wie in der neuen Welt wiederholen. Wir kannten aus dem lemurischen Gebiete bis jetzt nur drei Arten, die der blattlosen Gruppe angehoren, namlich V. Phalaenop- F. Fedde, Ilepertormm specierum novarum. Beiheft XXXIV. 114 sis Rchb. f. von den Seychellen, V. Humbloti Rchb. f. von den Co- moren und V. madagascariensis Rolfe von Madagaskar. Dieser madagassischen kann ich nun eine zweite Art hinzufiigen, die nahe mit ihr verwandt, aber doch artlich gut getrennt ist. Beide Spezies in Madagaskar gehoren, ausgeriistet mit dicken, fleischigen, blattlosen Stengeln, den xerophilen Pflanzen an, deren Habitus und sonstige Merkmale sie ja auch deutlich zur Schau tragen. Sie sind, soweit ich die Standorte zurzeit iibersehen kann, bisher nur aus niedxigeren Hohenlagen bekannt geworden. V. planifolia Andr. wird im Gebiete hin und wieder kultiviert- Vanilla madagascariensis Rolfe, in Journ. Linn. XXXII (1896), p. 476. West-Madagaskar: Sur les rochers, boissons, Ambongo et Boina (Mevana, Tumpeketsa, Manongarivo Majunga). — H. Perrier de la Bathie no. 945. Juillet-Septembre. Sepals blanc-pures a 1’interieur, laves de vert en exterieur, petals blanc-pures, labelle blanc-pur, legerement lave de jaunatre avec les appendices d’un rouge- cuivre. Die Bliitenfarbung der Art war bis jetzt noch nicht bekannt- gegeben, wie es scheint ahnelt sie stark der der D. phalaenopsis Rchb. f. Die Fruchte der Art sind ziemlich dick zylindrisch an beiden Seiten kurz und leicht verjiingt, bei der Reife im Juni-Juli, also etwa zehn Monate nach der Befruchtung, gegen 20 cm lang und 2 cm im Durchmesser, ohne Geruch. Beschrieben wurde die Spezies nach Material, das von Boj er bei Bomato-Bai gesammelt worden war. Dieses sparliche Material wird nun durch das Perriersche in erfreulicher Weise erganzt. Vanilla Perrieri Schltr., nov. spec. Volubilis, alte scandens, ramosa; caulibus ramisque flexuosis, elongatis, aphyllis, perlaxe squamis vel vaginulis brevibus latis obsessis, teretibus, glabris, ad 1,5 cm-diametro; racemis ad apices ramulorum simplicibus, subdense multifloris, sensim evolutis, usque ad 20 cm longis; bracteis ovato-deltoideis, acutis vel apiculatis, brevibus, vulgo vix 5 mm longitudine excedentibus, ovario multoties brevioribus; floribus in affinitate inter majores, glabris, pulchris; sepalis erecto-patentibus, anguste oblongis, obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, glabris, c. 6,5 cm longis, supra medium 2,2—2,4 cm latis, lateralibus obliquis; petalis oblique ovalibus, obtusiusculis, basin versus angustatis, plurinerviis, quam sepala paululo brevioribus sed bene latioribus, c. 5,5 cm longis, medio fere 115 c. 3,3 cm latis; labello columnam amplectente, cucullato, vi expanso perlate obovato-flabelliformi, indiviso, antice obtusissimo, c. 5,5 cm longo, supra medium 5,3 cm lato, nervis numerosis basin versus flexuosis ornato, margine subintegro, superne sparsim granuloso, dimidio inferiore sparsim piloso caeterum nudo, glabro; columna semitereti, alte marginibus labelli adnata, c. 2,3 cm longa, glabra, generis; ovario gracilius cylindraceo, glabro, lucido, c. 6 cm longo. West-Madagaskar: Bois sabloneux, Ankarafantsiba. — H. Perrier de la Bathie no. 1851. Octobre 1910. Fleurs d’un beari jaune-clair, la gorge orange-vif, le palais lave de brun, les pojls du palais rouges. Offenbar haben wir hier die prachtigste aller bis jetzt bekannten blattlosen Vanilla- Arten vor uns. Die Bliiten sind hier erheblich groBer ais bei V. madagascariensis Rolfe, deren Sepalen nur etwa 5 cm lang sind. Gegeniiber dieser Spezies ist V. Perrieri Schltr. auBerdem sehr gut gekennzeichnet durch die Bliitenfarbung, die im Grundton schon gelb ist, durch die stumpferen Petalen und das breite in der unteren Halfte innen mit roten feinen Haaren unregel- maBig besetzte Labellum, das bei V. madagascariensis auf den Nerven nur zerstreute, sehr kurze spitze Warzchen oder Weichstacheln tragt. Nervilia Commers. Bis zur Ankunft des Herrn Perrier de la Bathie waren von Madagaskar nur zwei Spezies der lange verkannten und mit Pogonia Vere ini gt en Gattung nachgewiesen worden. Er hat ais scharfer Beob- achter die Artenzahl bald sehr erheblich erhoht. Ich konnte in meiner Aufziihlung der lemurischen Orchideen schon sieben Arten erwahnen, fiinf von diesen waren neue Entdeckungen von ihm. Im Jahre 1912 haben bereits Prof. Jumelle und Mr. Perrier de la Bathi e in den ,,Annales de la Faculte des Sciences de Marseille“ v. XXI, fasc. 2, eine Ubersicht iiber die damals von Madagaskar hekannt gewordenen Arten von Nervilia gegeben, die so ausfiihrlich ls t, daB ich hier nichts weiter ais die Beschreibungen von drei neuen Arten hinzuzusetzen habe. Sie unterschieden damals die sieben °ben erwahnten Spezies, von denen sie alie mit Ausnahme der ■A. Renschiana Rchb. f. gesehen hatten, auf die ich unten zuriick- kommen werde, und mit der ich N. insolata Jum. et Perr. identifi- Zl eren zu miissen glaube. Friiher hatte ich die Gattung ais ein Glied der Subtribus der Gastrodieae angesehen, bin aber jetzt zu der Ansicht gekommen, daB sie vielleicht besser ais Reprasentant einer eigenen Subtribus a ngesehen wird, doch ist diese Frage noch endgiiltig zu entscheiden. 8 * 116 Soweit sich ubersehen laBt, enthalt das Genus jetzt etwa 60 Ar- ten, die alie altweltlich sind und von West- und Ostafrika liber Mada- gaskar und das tropische Asien durch das ganze das Monsun-Gebiet bis zu den Samoa-Inseln verstreut sind. Eine, die nordlichste, Art tritt in Japan auf und diesudlichsteimauBertropischen Siidost-Afrika. Nervilia affinis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, pusilla, florifera 7—13 cm alta; cormo sub- globoso; folio petiolato, suborbiculari, obtuse 7-angulato, basi cordato, utrinque glabro, 4—6 cm diametiente, petiolo leviter sulcato, basi vaginis 3 altus amplectentibus obtecto, usque ad 6 cm longo; scapo cum folio juvenili synantho, erecto, unifloro, tereti, vaginis 3 arcte amplectentibus obsesso, tereti, glabro, supra basin ad 2,5 mm diame¬ tiente; bractea oblonga, apiculata, ovarii pedicello plus minusve breviore; flore erecto, demum more sectionis nutante, tenui; sepalis subpatentibus, ligulatis, subacutis, basin versus sensim paulo an¬ gustatis, glabris, 3-nerviis, 2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique et anguste oblongis, obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, glabris, quam sepala aequilongis, tamen manifeste la¬ tioribus ; labello erecto, columnam amplectente, explanato circuitu late obovali, antice breviter 3-lobato, 1,8 cm longo, supra medium 1,4 cm lato, superne medio carinula longitudinali, tenui breviter pilosa or¬ nato, caeterum pilis tenuibus per totum discum fere obsesso, lobis lateralibus oblique triangulo-semioblongis, obtusis, c. 3 mm longis, intermedio vix longiore perbreviter semiquadrato, truncato-obtusissi- mo, leviter undulalo, margine subcrenulato; columna semitereti, apicem versus sensim paululo dilatata, 7 mm longa; ovario subcla- vato, glabro, leviter 6-costato, sub anthesi pedicello excluso c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets, endroits, plutot secs, Mt. Zaratanana, 1000—1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15206. Decembre 1922. Fexiille d’un vert-gui, assez distante du sol. La fleur et teintee fortement d’un rouge-violet, parfoisblanche avec une lique teinte violacee. Zu der Pflanze bemerkt i\fr. Perrier, dati sie moglicherweise N. lilatea Jum. et Perr. sein konne. Das halte ich fiir ausgeschlossen, da bei dieser Art, von der ich leider kein Material gesehen habe, das Labellum eine ganz andere Gestalt haben muB. Unsere Art ist sicher nahe verwandt mit N. simplex (Thou.) Schltr., aber durch groBere, anders gefarbte Bliiten und die Lippe spezifisch gut getrennt- Auf die Unterschiede zwischen unserer Art und der ihr sehr nahe stehenden N. Perrieri Schltr. werde ich unten naher eingehen- 117 Nervilia Dalbergiae Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI f. 2, (1912), p. 196. West-Madagaskar: Ohne nahere Standortsangabe, in Am- bongo und Boina. — H. Perrier de la Bathie s. no. Von dieser Spezies habe ich leider nur ein Blatt erhalten. Nach den, Antoren soli sie eine der mehrbliitigen Arten sein, also eine Eunervilia mit griinlichen Sepalen und Petalen und weiBer rot- geaderter Lippe mit drei deutlichen Lappen. Das charakteristische Blatt verweist die Spezies meiner Ansicht nach ohne Zweifel in die nahere Verwandtschaft der N. purpurata (Bchb. f.) Schltr., Von Siidafrika, der sie ubrigens ziemlich ahnlich sein muB. Nervilia leguminosarum Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, f. 2 (1912), p. 195. West-Madagaskar: Alluvions recentes, pres du lac Kinkony, Ambongo. — H. Perrier de la Bathie s. no. Bois sablonneux secs, de 1’Ankaladina, pres de la Betsiboka, et de 1’Ankirihitra, pres du Mt. Tsitondraina. — H. Perrier de la Bathie. s. no. Mein Material der Spezies erhielt ich ohne nahere Standort- angabe. Allem Anschein nach handelt es sich hier uni eine Verwandte der indischen N. Juliana (Roxb.) Schltr. Die Bliiten sind auBen griinlich, mit weiBen Petalen und weiBer Lippe. Unter den mada- gassischen Arten hat sie in N. pilosa Schltr. et Perr. ihre nachste Verwandte, die aber viel kleinere Bliiten hat. Nervilia lilacea Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, f. 2 (1912), p. 197. Zentral-Madagaskar: Bois humides de Manongarivo. -— H. Perrier de la Bathie s. no. Diese Spezies fehlt leider ganzlich in der mir zugegangenen Sammlung. Sie ist eine der Arten aus der L/nerv/a- Sektion und soli ein dreilappiges Labellum habem Die etwa 12 mm langen griinlich- weil.ien Bliiten haben eine weiBe Lippe mit lilafarbenem lanzett- lichem Mittellappen. Nervilia Perrieri Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, florifera c. 10 cm alta; cormo subgloboso; folio petiolato, 5-angulato-suborbiculari cum angulis brevibus apicu¬ latis, basi cordato, 4,5 cm diametiente, utrinque glabro, petiolo erecto, basi vaginis c. 3 alte amplectentibus apiculatis obtecto, ad 4 cm longo; scapo erecto, unifloro, tereti, glabro, vaginis vulgo 2 amplectentibus apiculatis obsesso, supra basin c. 2mm diametiente; 118 bractea oblonga, pedicello ovarii plus minusve breviore, apiculata; flore primum erecto, demum more sectionis nutante, glabro; sepalis ligulatis, acutis, 3-nerviis, 2,4 cm longis, basin versus leviter angusta¬ tis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, subacutis, 3-nerviis, quam sepala subaequilongis, vix latioribus; labello circuitu oveli, columnam amplectente, 2 cm longo, supra medium 1,5 mm lato, antice breviter 3-lobo, glabro, nervis 4 irregulariter carinatis, longi¬ tudinalibus ornato, caeterum nudo, lobis lateralibus oblique semi- oblongis, obtusis, vix 3 mm longis, integris, intermedio semiorbiculari subduplo longiore et latiore margine leviter undulato, margine in¬ tegro vel subintegro; columna semitereti, glabra, apicem versus sensim paululo dilatata, vix 8 mm longa, lobulis lateralibus clinandrii triangulis obtusis, integris; ovario clavato, glabro, pedicello excluso sub anthesi c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Mt. Zaratanana, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11335. Septembre 1912. Sepales et petales roses exterieurement, rouges interieurement; labelle blanc avec le palais rouge et les bords superieurs teintes de rouge. Anfangs hielt ich die Pflanze fur identisch mit N. affinis Schltr., doch zeigte ein Vergleich der Analysen, daB es sich hier doch um zwei verschiedene Arten handeln muB. Sciron die Blatter sind etwas verschieden, bei N. affinis Schltr. stumpf siebeneckig, hier fiinfeckig mit kurzen Spitzchen an den Ecken. Pie Bliitenfarbung ist bei beiden verschieden, wie die Notizen dariiber zeigen. Pie Petalen sind hier kaum breiter ais die Sepalen. Pie Lippe ist hier oberseits kahl mit vier unregelmaBig gekielten Leisten und groBerem Mittellappen, bei N. affinis Schltr. oberseits mit einem behaarten Mittelkiel ver- sehen, sonst liber die ganze Flache fein und kurz behaart, mit kurzem die Seitenlappen nicht iiberragendem Mittellappen. Nervilia pilosa Schltr. et Perr. nov. spec. Terrestris, erecta, pergracilis, florifera c. 15 cm longa; folio petiolato, reniformi, apiculato, nervis 7 primariis, flabellato-reniformi- bus donato, superne pilis brevibus crassiusculis sparsis obtecto, sub¬ tus glabro, 1,5—2,5 cm longo, basi fere 2,7—5 cm lato, profundius cordato, petiolo tenuiter canaliculato, 2,5—8 cm longo, basi vaginis paucis brevibus obtecto, glabro; scapo stricto vel substricto, vaginis vulgo 2 obsesso, tereti, glabro, 1,25—1,5 mm diametro; bractea ob¬ longa, apiculata, ovarii pedicello plus minusve breviore; flore erecto, in genere inter minores, glabro; sepalis erecto-patentibus, ligulatis, acutis, 3-nerviis, 1,25 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala valde similibus, fere aequimagnis et aequilatis, obliquis, 119 3-nerviis; labello erecto, columnam amplectente, sepala paulo exce¬ dente, circuitu elliptico, basi cuneato, e tertia parte apicali manifeste trilobo, 1,4 cm longo, inter apices loborum lateralium 7 mm lato, nervo mediano carinato-incrassato, e medio bifario deinde trifario- verruculoso, usque ad apicem decurrente, lobis lateralibus oblique et anguste triangulis, subacutis, margine interiore subcrenulatis, intermedio duplo majore et longiore, lanceolato, - obtusiusculo, basin versus margine crenulato-incisio; columna semitereti, glabra, apicem versus sensim paulo dilatata, 8 mm longa; ovario clavato, glabro, pedicello excluso c. 3,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Massif de Zaratanana, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15 716. Janvier 1923. Fleur entierement d’un beau violet, sauf le dessus du lobe median du labelle et le gynosteme blanc. Von dieser gpezies ist leider nur ein bliihendes Exemplar, da- gegen eine ganze Anzahl mit ausgewachsenen Blattern gefunden worclen. Pie Art gehcirt zur Sektion Li nervi a und ist in die Ver- wandtschaft einiger ostafrikanischer Typen, so z. B. der N. humilis Schltr. vom Nyassalande zu verweisen. Das bliihende Pflanzchen muB schon ziemlich weit fortgeschritten sein, denn der Bliitenstiel ist bei der einzigen Bitite schon stark verlangert, obgleicli die Bliite noch nicht nach unten gebogen ist. Diese Verlangerung des Bliiten- stieles findet bei der Sektion bekanntlich erst nach der vollen Anthese statt. Nervilia Renschiana (Rchb. f.) Schltr., in Engl. Jahrb. XLV (1911), p. 404. Pogonia Renschiana Rchb. f., Ot. Bot. Hamb. II (1881), p. 73. Nervilia insolata Jum. etPerr., inAnn. Pac. Sci. Marseille XXI, 1 2 (1912), p. 192. . West-Maclagaskar: Rochers (calcaires jurassiques) d’un bois detruit par les feux, Antsirabe pres Andranomavo (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 1763. Septembre 1904. Es ist mir nicht moglich, N. insolata Jum. et Perr. von dem Original der N. Renschiana (Rchb. f.) Schltr., das auf der kleinen lnsel Nossibe gesammelt worden ist, zu trennen. Die bliihenden Exemplare stimmen sowohl ini Habitus wie in den Bliiten durchaus uberein. Die Unterschiede in den Blattern, die angegeben werden, kann ich mir nicht recht erklaren, da Blatter von N. Renschiana (Rchb. f.) Schltr. ja iiberhaupt nicht bekannt sind. Ich habe beide Originale untersucht und kann an dem, was vorliegt, namlich den 120 bliihenden Exemplarer* beider Typen keine Unterschiede entdecken, die fiir ihre Trennung sprechen. Nervilia Sakoae Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, f. 2 (1912), p. 194. West-Madagaskar: Boina et Ambongo, dans 1’ombrage de Sclerocarya caffra (Sakoa). — H. Perrier de la Bathie s. no. Environs de Majunga, sons Sclerocarya caffra. — H. Perrier de la Bathie no. 12323. Octobre 1918. Auch diese Art weist auf eine afrikanische Verwandtschaft hin. Sie hat unter den Spezies der Sektion Eunervilia die kleinsten Bliiten und steht der ostafrikanischen N. diantha Schltr. wohl am nachsten. Allerdings sind bei dieser die Blatter oberseits behaart, aber auch sie sind nierenformig und liegen wie bei N. Sakoae Jum. et Perr. dem Boden auf. Grade dieses Merkmal ist bei den Arten der Sektion verhaltnismaBig selten. Nervilia simplex (Jhou.) Schltr., in Engl. Jahrb. XLV (1911), p. 401. Arethusa simplex Thou., Orch. Iles Afr. (1822), f. 24. Aplostellis ambigua A. Rich., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 41. Haplostellis truncata Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1840), p. 411. Pogonia Thouarsii Bl., Orch. Arch. Ind. (1851), p. 152, t. 59. Pogonia simplex Rchb. f., Xen. Orch. II. (1863), p. 52. West-Madagaskar: Sables humides, environs de Majunga. — H. Perrier de la Bathie no. 1890. Octobre 1907. Aus der Sammlung Perrier de la Bathie wird diese noch von verschiedenen anderen Standorten erwahnt, von denen mir leider kein Material vorliegt. Es ist sehr erfreulich, da(.’> von der Pflanze nun wieder einmal gutes Material vorliegt, das die Moglichkeit bietet, sie aufzuklaren und festzustellen, daB die westafrikanische Pflanze, die Rolfe mit ihr identifizierte, eine eigene Art darstellt, die ich ais N. Afzelii Schltr. bezeichnet habe. Beide Spezies haben in der malayischen N. crispata (Bl.) Schltr., die aber groBere Bliiten und andere Blatter hat, ihre nachste Verwandte. Nervilia nov. spec. Zentral-Madagaskar: Lieux secs, bois, Mt. Zaratanana, 1400 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 15714. Octobre 1922. 121 Feuille vert-sombre en, dessus, rouge-sombre en dessous, petiole rouge, non applique sur le sol. Hier liegt sicher eine neue Spezies vor, die wahrscheinlich zu Linervia gehort. Schon die Forni der Blatter, die eiherzformig ge- nannt werden kann, aber undeutliche, leicht vortretende Ecken auf- weist, charakterisiert sie vor den iibrigen madagassischen Vertretern des Geschlechts. Nervilia nov. spec. Zentral-Madagaskar: Endroits tres humides, forets a so.us- bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15 715. Decembre 1922. Nach den Blattern zn urteilen, haben wir eine Verwandte der N. simplex (Thou.) Schltr. vor uns, die aber artlich verschieden sein diirfte, denn die Blatter sind kleiner und haben stumpfere Winkel. AuBerdem sind die Blattstiele durchschnittlicli langer und schlanker. Die Blattfarbung scheint hellgriin zu sein. Auxopus Schltr. Die bisher monotypische Gattung Auxopus kannten wir zur Zeit nur aus Westafrika, wo sie sowohl in Kamerun an verschiedenen Stellen, ais auch in British-Nigeria nachgewiesen worden war. Nun findet sich in der Ausbeute des Herrn Perrier de la Bathie eine zweite Art, die im Nordwesten der Insel Madagaskar gesammelt worclen ist. Dieser interessante Eund laBt vermuter, daB wir dereinst auch aus den dazwischen liegenden Gebieten, vor allen Dingen auch aus Ostafrika die Gattung erhalten werden. Die madagassische Pflanze ist habituell der westafrikanischen so ahnlich, daB sie kaum von ihr zu unterscheiden ist. Die Bliiten sind nur etwas groBer in den einzelnen Teilen, vor allen Dingen in der Lippe aber recht verschieden- Die Beziehungen zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland werden durch diesen interessanten Fund um ein wichtiges Beispiel vermehrt, denn gerade diese Urwaldsaprophyten miissen wir doch ais recht alte Pflanzentypen annehmen. Auxopus madagascariensis Schltr., nov. spec. Saprophyticus, erectus, filiformis, aphyllus, 13—15 cm altus; cormo horizontali, oblongoideo, c. 4 mm cliametiente; radicibus tenuissimis, filiformibus, flexuosis; caule simplici, filiformi, tereti, glabro, vaginulis paucis (c. 4) dissitis, ovatis, squamiformibus obsesso, supra basin c. 1 mm diametiente, ut videtur brunnescente; racemo 122 subdense plurifloro, sensim evoluto, erecto, brevi; bracteis squami- formibus, minutis, deltoideis, ovario pedicellato multoties brevioribus; floribus erecto-patentibus, minutis, illis A. kamerunensis Schltr. paulo majoribus et latioribus, glabris, campanulatis; sepalis' oblongis obtusis, tertia parte basilari cum petalis connatis, apicem versus paululo incrassatis et extus minute subverruculosis, apice ipso leviter incurvulis, 3,5 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad quartam partem basilarem inter se connatis; petalis quam sepala similibus sed paulo minoribus et angustioribus, c. 2,75 mm longis, basi tantum cum sepalis connatis; labello ex ungue brevi, late rhombeo, apice valde obtuso leviter incrassatulo etincurvulo, e basi contracta sagittato- biauriculato, 2,75 mm longo, supra medium 2,5 mm lato; columna semitereti apicem versus conspicue dilatata, c. 2 mm longa; sub- apoda; stigmate ovato-obreniformi, brevi; ovario clavato, glabro, pedicello excluso vix corollam aequante. West-Madagaskar: Rochers calcaires d’Andranomavo (Am- bongo). — H. Perrier de la Bathie no. 8013. Janvier 1904. Von A. kamerunensis Schltr. unterscheidet sich die Art sehr gut durch die Form der am Grunde mit zwei Ohrchen versehenen, breiten Lippe und die kurze nach oben stark verbreiterte Saule. Bekanntlich verlangern sich die Bliitenstiele auch bei dieser Gattung sofort nach der Befruchtung- Bei den vorliegenden Exem- plaren finden sich auch Friichte, die denen der westafrikanisclien Art vollkommen gleichen, doch sind die Stiele hier kaum oder wenig langer ais die Frucht selbst. Ich hahe aber auch in Kamerun Exem¬ plare gefunden, deren Eruchtstiele bei aufgesprungenen Friichten sehr verschieden lang waren. Offenbar richtet sich die Ausdehnung des Stieles nach dem Standort der Pflanze. Ist dieser offen und exponiert, so tritt eine geringere Verlangerung ein ais an geschutzten oder liber - deckten, denn Winde wenig ausgesetzten Standorten. Gastrodia R. Br. In der Perrierschen Sammlung findet sich eine Pflanze ini Fruchtzustande, ohne Bliiten, die ich nach dem vorliegenden Material fiir eine Gastrodia erklaren mochte. Die Gattung galt lange Zeit ais malayisch und australisch, mit wenigen Arten in Indien, China und Japan, bis vor etwa 20 Jahren eine Spezies, G. africana Kranzl., in den Waldern von Kamerun (Westafrika) gefunden wurde. Das Auftreten einer echten Gastrodia- Art auf Madagaskar ware danach also keineswegs undenkbar, um so mehr ais indisch-malayische Elemente auch sonst in der lemurischen Flora zahlreich genug nachgewiesen worden sind. 123 Jedenfalls ist dieser Fund des Herrn Perrier de la Bathie uberaus interessant und ich moehte das Augenmerk aller in Hadagaskar tatigen Sammler besonders auf diese ais Saprophyt auftretende Pflanze lenken. Gastrodia nov. spee. Ost-Madagaskar: Bois, riviere Tandrarazana, (Cote Est.), 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11349. Juillet 1912. Piante non coloree, sans fenilles, blanche sauf la base des tiges et les capsnles, qui sont brunatres. Tubercule rhiziforme, epais noiaratre. Humicole, non-parasite. Es liegen verschiedene Stiicke vor mit Stengeln von 20—40 cm Hohe, die aufrechte Friichte tragen, deren Stiele bei einem eine Lange von 30—50 cm haben. Die reifen Frii chte sind spindelformig, etwa 2 cm lang, bei einem Durchmesser von 6—7 cm. Goodyera R. Br. Das Genus Goodyera fehlte bis vor kurzem sowohl auf dem afri- kanischen Kontinent, wie auch im lemurischen Gebiete. Man muBte dieses Fehlen der Gattung ais recht merkwiirdig annehmen, da sie auf allen iibrigen Erdteilen nachgewiesen worden war. Die meisten Arten hatten ganz Asien und die angrenzenden malayisch-papuasischen Gebiete aufzuweisen. Auch Nord- und Zentral-Amerika haben bis jetzt auch schon etwa ein Dutzend Vertreter geliefert. Sogar Australien besitzt im nordlichen (tropischen) Teile eine Art. Pnter diesen Umstanden bereitete es mir eigentlich wenig liber- raschung, ais ich unter den von Afzelius im Jahre 1912 auf Mada- gaskar gesammelten Orchideen auch eine neue Goodyera fand. Die 1’flanze wich liabituell wenig von den iibrigen Arten des Geschlechts ab, zeichnete sich nur dadurch aus, daB sie schlanker war und voll- kommen die Tracht anderer papuasischer Polychondreae aufwies, die ich bei Platylepis untergebracht hatte. Eine Nachpriifung der Arten von Platylepis hat nun gezeigt, daB eiriige von ihnen vielleicht doch besser zu der verwandten Goodyera hbergefiihrt werden, Platylepis selbst aber so auf die Arten mit langer, schlanker Saule und tief eingebetteter Narbe beschrankt wird, die auch liabituell durch die kurze, gedrungene Tracht und die dichte kurze Bliitentraube charakterisiert ist. Die Gattung Goodyera enthalt so auBer der bereits oben erwahn- len G. Afzelii Fchltr. noch drei andere Arten, die in der Perrierschen Sammlung enthalten sind. 124 Goodyera flaccida Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, flaccida, 23—30 cm alta; rhizomate adscen- dente, cauliformi; radicibus singulis, flexuosis, dense pilosis, carnosulis; caule erecto vel suberecto, laxius 5—7-foliato, tereti, glabro, c. 2,5 mm diametiente; foliis petiolatis, erecto-patentibus vel subpatentibus, lamina anguste lanceolata, acuminata, basin versus cuneato-rotundata, 4—7 cm longa, medio vel infra medium 7—12 mm lata, petiolo canaliculato basi dilatata caulem amplectente 1,5—2,2 cm longo; pedunculo erecto, e basi glabrata apicem versus sensim glanduloso- puberulo, vaginulis 3—4 dissitis, lanceolatis, acuminatis obsesso, gracili, racemo incluso 13—18 cm longo, racemo ipso pro genere laxo, pluri-(6—10-)floro, usque ad 5 cm longo; bracteis erecto-paten¬ tibus, elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovarium vix aequantibus; floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus, extus brevissime glanduloso-puberulis, caeterum glabris; sepalis oblongis, obtusis, 5,5 mm longis, leviter concavis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis obtusis, dimidio superiore leviter subrhombeo-dilatatis, glabris, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis; labello e basi oVali-concava contracto, tertia parte anteriore in laminam transverse ovalem valde obtusam dilatato, 5 mm longo, infra medium 2,75 mm lato, lamina apicali c. 2 mm lata, intus supra basin verrucis 4 parvulis ornato, caeterum nudo, glabro; columna generis, erecta, glabra, rostello erecto mediocri incluso c. 4 mm alta; ovario cylindraceo-fusiformi, breviter glanduloso-puberulo, c. 6,5 mm longo. Ost-lVfadagaskar: Bois, riviere Andve, 200 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 11395 (104). Friiher hielt ich diese Pflanze fur die normal ausgebildete Form meiner Platylepis Perrieri Schltr., die ich unten auch zu Goodyera iibergefiihrt habe. Jetzt bin ich doch zu der Uberzeugung gekommen, daB sie eine eigene Art darstellt. Dafiir sprechen schon die Unter- schiede in der schlafferen Tracht und die schmaleren Blatter. Ich halte es jetzt, nachdem wir diese Pflanze bei Goodyera zu stehen haben, gar nicht fur unwahrscheinlich, daB sie vonG. Perrieri Schltr. nicht weit von der normalen Form abweicht. Goodyera humicola Schltr., nov. comb. Platylepis humicola Schltr., in Beih. Bot. Centrlbl. XXXIV (1916), II, p. 319. Ost-Madagaskar: Bois du 'Maningory, 800 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 116. Septembre 1912. Humicole. Corolle blanche, lavee de rouge. 125 Die Art ist besser bei Goodyera untergebracht ais bei Platylepis. Auch habituell hat sie mehr Ahnlichkeit mit Goodyera- Arten des Monsun-Gebietes. Sie gehort zu den Spezies mit vollkommen kahler, kaum gelappter Lippe; nur eine schwache Ausbuehtung beiderseits am Rande oberhalb der Labellummitte zeigt eine Andeutung zur Dreilappung an. Durch den hoheren kraftigeren Wuchs und die innen glatte Lippe ist die Spezies von den iibrigen leicht zu unterseheiden. Goodyera Perrieri Schltr., nov. comb. Platylepis Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 31 (1913), p. 18, t. VI. Ost-Madagaskar: Humicole, Mt. Vativaivy, 300—500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11846 (4a). Auch diese Art durfte besser bei Goodyera stehen. Habituell gleicht sie den beiden obigen Arten, ist aber etwas kleiner ais G. humicola Schltr. und zeichnet sich aus durch das rundliche, vorn in ein kurzes Spitzchen ausgezogene Labellum, das ani Grunde seitlich zwei kurze Warzenreihen und in der Mitte zwei kurze schwach ver- dickte Kiele hat. Die Abweichungen in der Saule sind wohl darauf zuriickzufiihren, da!3 die Ausbildung des Rostellums in den kleisto- gamen, sich nicht offnenden Bliiten des vorliegenden Exemplars unterdriickt worden ist. Platylepis Ach. Rich. Vor einigen Jahren schon habe ich aus der Gattung Platylepis alie aus der papuasisch-polynesischen Plora ihr zugeteilten Arten zu der mit Recht von Blume abgetrennten Gattung Moerenhoutia iibergefiihrt. Dadurch ist die Gattung zu einer rein lemurisch-afri- kanischen geworden und enthalt nun sechs bis sieben lemurische Arten, von denen noch zwei weiter aufzuklaren sind, sowie eine westafrikanische (P. glandulosa [Ldl.] Rchb. f.), eine ostafrikanische (P. nyassana Schltr.) und eine siidostafrikanische (P. australis Rolfe). Sie ist damit also auf neun bis zehn Spezies reduziert worden. Von Madagaskar kennen wir drei Arten, P. densiflora Rolfe, P- margaritifera Schltr. und P. occulta (Thou.) Rchb. f., deren letztere auch von Mr. Perrier de la Bathie gesammelt worden ist. Die Gattung steht Goodyera ziemlich nahe unterscheidet sich, aber durch die sehr schlanke, meist stielrunde Saule mit auffallend stark eingesenkter Narbe und Anthere und durch den kraftigen ge- ( h'ungenen Wuchs. 126 Platylepis occulta (Thou.) Rchb. f., in Linnaea XLI (1877), p. 62. Goodyera occulta Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 28. Platylepis goodyeroides A. Rich., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 39. Hetaeria occulta Ldl., Bot. Reg. (1838), Misc. 94. Notiophrys occulta Ldl., in. Journ. Linn. Soc. I (1857), p. 189. Erporchis bracteata O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 660. Orchiodes occultum O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 675. Zentral-Madagaskar: Bois humides, Manongarivo. —H. Per- rier de la Bathie no. 1949. West-Madagaskar: Marais, dans les bois, Ambongo. — H. Pe rrier de la Bathie no. 1655. Unter den madagassischen oder iiberhaupt unter den lemurischen Arten ist diese die lcraftigste und steht den, beiden afrikanischen wohl am nachsten. Das vorliegende Material stimmt recht gut im Habitus mit der Thouarsschen Tafel iiberein, aber nicht in den etwas sehr rauh ge- haltenen Analysen, die vielleicht, wie auch die Richardsche Ab- bildung, eine peloriale oder halbpeloriale Form darstellen. An dem von mir untersuchten Material lieBen sich deutlich in der Mitte der Lippenplatte acht kurze parallele Leisten feststellen und am Grunde vier nebeneinander stehende kleine Hocker. Diese Auswuchse sind bis jetzt nicht erwahnt worden, scheinen aber fur die Art charakteristisch zu sein. Cheirostylis Bl. Die in ihren typischen Arten recht charakteristische Gattung hat besonders in Afrika und im lemurischen Gebiete einige Vertreter, die doch erheblich vom Grundtypus des Geschlechtes abweichen und sich so stark an Zeuxine nahern, daB es ohne Untersuchung des Gynostegiums oft nicht moglich ist, festzustellen, ob sie zu Cheirostylis oder zu Zeuxine gerechnet werden miissen. Der einzige Unterschied besteht dann namlich noch darin, daB sich bei Cheirostylis neben dem aufrechten Rostellum noch beiderseits je ein fingerformiger oder linealischer, dem Rostellum meist gleichlanger Lappen zeigt, der bei Zeuxine fehlt. Es ist sehr wahrscheinlich, daB Gymnochilus ebenfalls zu Cheiro¬ stylis gestellt werden muB und nichts anderes darstellt ais eine mehr oder minder peloriale Form, wie wir sie gerade in der Subtribus der Physureae zahlreich genug kennen gelernt haben. Es ware des- 127 halb iiberaus wiohtig, daB wir einmal gutes MateriaI der beiden von Blume aufgestellten Arten von Gymnochilus (G. nudus [Thou.] 1*1. von Mauritius und Bourbon sowie G. recurvus Bl. von Madagaskar) erhalten, damit die immer noch etwas mystische Gattung aufgeklart Werden kann. Wir kannten bisher aus dem lemurischen Gebiete zwei Arten der Gattung, die beide miteinander nahe verwandt sind und sicli an tropisch-afrikanische Typen anschlieBen, namlich C. Humblotii Rchb. f. von den Comoren und C. gymnochiloides (Bidi.) Rchb. f. von Madagas¬ kar. Eine weitere ebenfalls eng verwandte Art kann ich hier hinzu- ftigen. Cheirostylis gymnochiloides (Ridl.) Rchb. f., in Flora (1885), p. 537. Monochilus gymnochiloides Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 499. Zentral-Madagaskar: Humicole, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15298. Janvier 1923. Fleurs blanches. Diese Pflanze entspricht vollkommen dem Typus der Art (Hildebrandt. Xr. 3800), der in Imerina gesammelt und von Hilde- brandt in sehr reicher Auflage verteilt wurde. Sie ist nahe verwandt aber doch spezifisch verschieden von der Pflanze, die ich friiher ais C. gymnochiloides Rchb. f. gedeutet und unten ais eigene Art, C. nicrantha Schltr., beschrieben habe. Beide Pflanzen gleichen im Habitus so auffallend den Gymnochilus- Arten, daB man sie fast fur identisch erklaren konnte. Cheirostylis micrantha Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, c. 20 cm alta; rhizomate cauliformi, repente; radicibus flexuosis, dense pilosis, carnosulis, singulis; caule erecto vel suberecto, tereti, glabro, c. 4-foliato, in specimine nostro brevi c. 8 cm longo, 2—2,5 mm diametiente; foliis petiolatis, lamina patente vel patula, oblique lanceolata vel elliptica, acuta, basi ro¬ tundata, utri nque glabra, 3—4 cm longa, medio vel infra medium 1)2-—1,7 cm lata, petiolo erecto-patente, anguste canaliculato, basi dilatata vaginante, c. 2 cm longo; pedunculo gracili, stricto, vaginulis Paucis (c. 3—4), dissitis, lanceolatis, valde acuminatis obsesso, e basi glabra apicem versus tenuissime glanduloso-puberulo, vix 2 mm medio diametiente; racemo erecto, oblongoideo, dense plurifloro, in. specimine nostro 2,5 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceo- latis, acuminatis, ovarium vulgo paululo excedentibus; floribus illis 128 C. gymnochiloidis (Ridl.) Rchb. f. similibus, sed bene minoribus, ereeto-patentibus, ovario excepto glabris: sepalis oblongis, valde obtusis, uninerviis, 3 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, valde obtusis, uninerviis, basin versus sensim paululo angustatis, sepalo intermedio paululo longiori margine in¬ teriore agglutinatis; labello petalis aequilongo, late ovali, concavo, in tertia parte apicali contracto, deinde in laminam transverse ob¬ longam apiculatam dilatato, basi squamis 2 bilobulatis ornato; columna perbrevi, generis, brachiis apicalibus, obtusis, rostello paulo brevioribus; ovario sessili, cylindraceo-fusiformi, pilis tenuibus glan- duliferis retrorsis sparsim obsesso, vix 5 mm longo. Cheirostylis gymnochiloides Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 31 (1913), p. 19, non Rchb. f. Ost-Madagaskar: Humicole, Mt. Vatovavy, 300 — 500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1930 (4). Die Pflanze ist kleiner in allen Teilen ais C. gymnochiloides (Ridl.) Rchb. f., besonders in den Bliiten. Die Traube ist auBerdem viel kiirzer und lange nicht so reichblutig, die Sepalen sind verhaltnis- maBig breiter und nicht so schief, die Lippe kiirzer, unten breiter mit vorn nicht ausgeschnittenem Vorderlappen und die Saule kiirzer mit nicht so dicken Armchen, die bei C. gymnochiloides (Ridl.) Rchb. f. das Rostellum noch etwas iiberragen. Zeuxine Ldl. Die Verbreitung der Gattung Zeuxine ist fast die gleiche wie die der Gattung Cheirostylis nur mit dem Unterschiede, daB Arten von ihr bis zu den Samoa-Inseln im Pazifischen Ozean nach Osten vordringen und daB eine Art in Siidafrika auBerhalb der tropischen Zone nachgewiesen worden ist. Das Genus ist allerdings ganz er- heblich artenreicher ais Cheirostylis, denn wir kennen jetzt bereits wohl iiber 50 Arten von ihm. Wie iiberhaupt die Physureae in Afrika und im lemurischen Gebiete recht wenig zahlreich vertreten sind, so ist auch Zeuxine nur in wenigen Arten nachgewiesen worden. Von Afrika kennen wir etwa acht, hauptsachlich westafrikanische, Arten, aus dem le¬ murischen Gebiete dagegen waren bis jetzt nur drei festgestellt worden, namlich Z. madagascariensis Schltr. und Z. gymnochiloides Schltr. von Madagaskar und Z. Boryi Rchb. f. von Bourbon, die mit Goodyera nuda A. Rich. (non Thou.) identisch sein soli. Piir Mada¬ gaskar kommt ais dritte Art nun noch die unten beschriebene Z. sambiranoensis Schltr. hinzu. 129 Ob Goodyera nuda A. Rich. wirklicb von der Thouarsschen Pflanze gleiehen, Namens spezifisch verschieden ist, bezweifle ich sehr; ich bin vielmehr der festen Uberzeugung, daB die Thouars- sche Pflanze nur eine halbpeloriale Form der Richardschen ist, die das normal ausgebildete Labellum und das normale Gynostegium hat, wie dieses von Reichenbach fil. beschrieben ist. Zeuxine gymnochiloides Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 320. Ost-Madagaslcar: Bois du Simiana, 100 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11396 (102). Septembre 1912. Humicole. Fleurs brunnes claires. Die Pflanze stimmt habituell auffallend mit der viel umstrittenen Goodyera nuda Thou. iiberein, ist aber eine echte Zeuxine. Ich wiirde sie auch fur Z. Boryi Rchb. f. erklaren, wenn sie nicht in verschiedenen wesent lichen Punkten, vor allen Dingen in der Gestalt der Lippe von der Reichenbachschen Beschreibung und der Richardschen Abbildung bedeutend abweichen wiirde, auch in der Gestalt des V orderlappens. Auch Cheirostylis micrantha Schltr. ist der Pflanze auffallend ahnlich, unterscheidet sich aber durch die Gattungsmerkmale. Zeuxine madagascariensis Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3 I (1913), p. 19, t. VI. Ost-Madagaskar (?): Humicole. — H. Perrier de la Bathie no. 1942 (17). In der Tracht wie im Bliitenbau erinnert die Art mehr an die mdischen ais an die afrikanisch-lemurischen Vertreter der Gattung. Schon durch die ziemlich lange Lippe mit fein papilloser Platte fallt sie vor den anderen auf; auBerdem hat sie langere Blatter und groBere Bliiten ais die iibrigen Spezies des Gebietes. Die Saule ist auffallend durch ihre kurze dicke Gestalt und das ziemlich kurze, plotzlich scharf abgesetzte Rostellum.' Zeuxine sambiranoensis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 18—30 cm alta; rhizomate cauliformi, lereti, repente; radicibus singulis, carnosulis; flexuosis, subvillosis; caule erecto vel suberecto, 2—7 cm longo, tereti, glabro, 3—4 mm diametro, 4—5-foliato; foliis petiolatis, lamina oblique ovata vel °vato-lanceolata, acuta, basi rotundata, 1,7—4 cm longa, medio vel infra medium 7—18 mm lata, patente vel patula, petiolo erecto- patente anguste canaliculato, basi valde dilatata caulem amplectente; F. Fedde, Bepertorium specierum novarum. BeiJaeft XXXlV. 9 130 pedunculo erecto, stricto vel substricto, e basi glabrata apicem versus tenuiter glanduloso-piloso, vaginulis 3—4 dissitis, lanceolatis, acu- minatissimis obsesso, inflorescentia exclusa 10—16 cm longo; ra¬ cemo ipso laxe 6—13-floro, usque ad 10 cm longo, secundo vel sub- secundo; floribus in genere mediocribus, virescenti-brunnescentibus; sepalis ovatis, 3-nerviis, obtussiusculis, 4,5 mm longis, extus dimidio inferiore sparsim et tenuiter glanduloso-pilosis, lateralibus obliquis, intermedio paulo angustioribus: petalis oblique ligulatis, obtusius- culis, margine anteriore medium versus levissime dilatatis, glabris, sepalo intermedio aequilongo margine interiore agglutinatis; labello e basi ovato-cucullata sensim paulo contracto, tertia parte apicali fere abruptius in laminam transverse oblongam utrinque obbusam, antice truncatam cum apiculo minuto expanso, basi intus gibbis 2 ornato, 4 mm longo, supra basin 2,5 mm lato, lamina apicali c. 1.5 mm longa, 3,5 mm lata; columna antice circuitu ovata, brevi, rostello satis alto, segmentis apice paulo dilatatis, obtusis; ovario fusiformi-cylindraceo, sparsim glanduloso-piloso, c. 6 mm longo. Sambirano: Rocailles (gneiss), Vallee du Ramena (Sambirano). H Perrier de la Bathie no. 11559. .Tuillet 1913. Fleurs vert- brunatres. Eine unter den madagassischen sehr ausgezeicbnete Art, die leicht durch die rundlichen Bliiten in lockerer 'I raube kenntlich ist. Ein ziemlich gutes Merkmal der Spezies bildet hier auch das Rostellum, dessen beide Schenkel an der Spitze etwas verdickt und verbreitert sind, wie ich es bei Zeuxine selten,, bei den madagassischen Arten nie beobachtet habe. Ais eine der Nachstverwandten unserer Spezies mochte ich Z. Batesii Rolfe von Westafrika ansehen. Corymbis Thou. Vor verhaltnismaBig wenigen Jahren neigtemannoch immerdazu, alie Exemplare dieser Gattung auf einige wenige Spezies mit groBer Verbreitung zu verteilen- Ganz besonders durch die Bearbeitung der Gattung durch Hooker fil. in der ,,Plora of British India“ wurde man dann doch darauf aufmerksam, daB es sich doch hier um mehr Arten handeln miisse ais man allgemein annahm. Die Unter- suchungen an altweltlichen Spezies zeigten dann auch bald, daB man ohne groBe Schwierigkeit eine ganze Reihe auch pflanzengeographisch gut getrennter Spezies unterscheiden konnte. Ganz so einfach wie Mr. Rolfe es sich im Bestimmungsschliissel der Gattung fiir die ,,Plora of Tropical Africa” gemacht hat, solite es bei zwei Arten 131 eigentlich nicht geschehen. Das hatte aber hier besondere Griinde. Es fehlte an, gutem Bliitenniaterial dei' madagassischen Art, von der behauptet wurde, daB sie anch in Ostafrika vorkomme. Ich habe auch kein gutes Bliitenniaterial der madagassischen Pflanze gesehen. mochte aber nach den mir zur Verfiigung stehenden Stiicken schon jetzt sagen, daB ich die madagassische Pflanze fur endemisch halte. Jedenfalls gehoren Exemplare, welche ich im Hinterlande von In- hambane (Mozambique) sammelte, nicht hierher. Auch die siidafrikanische Corymbis ist eine eigene Spezies, die von H. Bolus in seinen ,.Icones,, gut abgebildet ist. Ich nenne.sie C. Bolusiana Schltr. Corymbis Thouarsii Rchb. f., in Bot. Ztg. VII (1849), p. 868. Corymbis disticha Ldl., Pol. Orch. Corymb. (1854), no. 1, p. 14. Corymborchis Thouarsii BL, Orch. Arch. Ind. (1857), p. 126. Ost-Madagaskar: Bois, Haute Androranga, (Bemarivo), 700m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11343. Septembre 1912. Boret orientale, environs de Vatomandry, 100 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14279. Leider sind beide Exemplare bliitenlos. Es ist also nicht mog- lich, die Art jetzt genau festzulegen. Die Blatter zeichnen sich gegen- hber den anderen afrikanischen Arten durch etwas schmalere Forni aus und haben eine nicht so stark hervortretende Nervatur. Die ganze Pflanze ist bei Nr. 14279 einschlieBlich der Blatter nur 40 cm, bei Nr. 11343 etwa 1 m hoch. Gutes Material mit moglichst reicher Bliitenauflage ist dringend erwhnscht, daniit die Bliite dieses Typus der Gattung genau be- schrieben werden kann. Zu der Nomenklatur der Spezies mochte ich noch bemerken, daB meinem Empfinden nach niemand das Recht hatte, die Pflanze ais Corymbis corymbosa Thou. oder Corymborchis corymbosa Thou. zu zitieren. Tatsachlich hat Thouars an keiner Stelle diese Konibi- Uation gemacht. Gerade bei Corymbis hat er vermieden, iiberhaupt e nien Gattungsnamen anzuwenden, wie bei den anderen. Es ist klar ersichtlich, daB er dies getan hat, weil er die Bliiten nicht kannte. Eadurch wird die Frage, wie die Gattung genannt werden miiBte, ubrigens noch viel komplizierter. Ich bin im iibrigen dafiir, bei Corym- bis zu bleiben, da die Pflanze mit Bliiten zum ersten Male richtig unter diesem Namen von Lindley beschrieben ist und Macrostylis v - Breda et Hasselt. wegen der giiltigen Rutaceengattung gleichen Namens nicht gehalten werden kann. Auch Rhynchanthera Bl. ist, da nur ais Gattungsabbildung veroffentlicht, nicht zur Annahme zu empfehlen. 9 132 Oberonia Ldl. Wir miissen die Oberonia- Art, welche im lemurischen Gebiete und in Ostafrika angetroffen wird, entschieden ais einen Eindringling aus den ostlicheren, den indisch-malayischen Monsun-Gebieten an- sehen. Ob die afrikanische Pflanze mit der lemurischen identisch ist oder nicht, liel3 sich infolge Bliitenmangels der ersteren bis jetzt noch nicht genau feststellen- Es ist anch unwesentlich, denn das schon vorhandene Material hat gezeigt, daB beide zum mindesten sehr nahe miteinander verwandt sind und in dieselbe Sektion ge- horen, namlich zu Adenorhachis, die auch die ostlichste Vertreterin des Geschlechts, 0. glandulosa Ldl. auf Tahiti stellt. Auf welche Weise gerade ein Mitglied dieser Sektion, die in ganz Indien zu fehlen scheint, seinen Weg in das lemurische Gebiet und nach Afrika gefunden hat, ist noch nicht festgestellt worden, man mochte fast glauben, daB nur Winde hierbei die Helfer gewesen sein konnen. Immerhin bleibt hier die Tatsache bestehen, daB eine Beeinflussung der Plora von Osten her stattgefunden hat. Rolfe erwahnt in der ,,Flora of Tropical Africa“ auch eine Oberonia-A rt von der Insel S f an Lhonie in der Guinea-Bucht (West- afrika). Dic se soli auch der ostafrikanischen ahneln. Infolge Bliitenmangels soli die Art nicht festgestellt werden konnen. Oberonia disticha (Lam.) Schltr., nov. comb. Epidendrum distichum Lam., Encycl. I (1783), p. 189. Cymbidium equitans Ihou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 92. Pleurothallis disticha Ach. Rich., Orch. Iles Pr. et Bourb. (1828), p. 55. Oberonia brevifolia Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1830), p. 16. Malaxis brevifolia Rchb. f., in Walp. Ann. VI (1861), p. 215. Iridorchis equitans O. Ktze., Revis. Gen. II (1891), p. 669. Oberonia equitans Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 411. Zentral-Madagaskar: Bois, Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1860 (84). Pleurs verdatres. Manon- garivo, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1923. Pleurs verdatres. Epiphyte, sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. -— H. Perrier de la Bathie no. 14586. Fevrier 1922. Leider muBte ich den Artnamen der Pflanz;e nochmals andern, da sich herausgestellt hat, das Cymbidium equitans Sw. ( Epidendrum equitans Porst.) nicht mit der madagassischen Pflanze, sondern mit O. glandulosa Ldl. identisch ist, so daB also dieser, nicht der vom liegenden, der Name O. equitans (Forst.) Schltr. zukommt. Unsere Pflanze muB nun den Namen O. disticha (Lam.) Schltr. erhalten. 133 Die Art ist, wie schon oben bemerkt wurde, mit malayisch- polynesischen Typen verwandt. Allem Anschein nach ist sie identisch mit der ostafrikanischen Pflanze, doch ist diese Erage noch zu losen, wenn besseres Material vorliegt,. Microstylis Nutt. Die in Indien und Malaysien so stark vertretene Gattung Micro¬ stylis, die auch im tropischen Amerika reclit formenreich entwickelt ist, hat auf dem afrikanischen Kontinent und im lemurischen Ge¬ biete nur wenige Arten aufzuweisen, die auBerdem meist isoliert stehenden Gruppen angehoren, die mit dem echten Microstylis- Typus wenig gemein haben. Afrika hatte bis jetzt nur fiinf abweichende Arten geliefert, das lemurische Gebiet dagegen nur vier, namlich M. cardiophylla Rchb. f. von den Comoren M. seychellarum (Kranzl.) Schltr. von den Seychellen und M. physuroides Schltr. und M. madagascariensis Klinge von Madagaskar. Von letzterer schreibt K 1 i rige, daB er sie von Hamelin aus Madagaskar erhalten habe. Dieser Typus ist im lemurischen Gebiete nie wieder gefunden worden und es bleibt abzuwarten, ob hier nicht ein Irrtum vorliegt. Die hbrigen schlieBen sich den afrikanischen Typen naher an. M. cardio¬ phylla Rchb. f. ist mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Microstylis physuroides Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), t. VIII, p. 21. Sambirano: Rocailles boisees et humides, Manongarivo, vers 400 m. — H. Perrier de la Bathie no. 89. Avril 1909. Offenbar sind die Bliiten auf griinlichem Grunde braun liber - laufen. Die Spezies gehort in die Verwandtschaft der afrikanischen M. stelidostachya Rchb. f. und hat wie diese winzige Bliiten, die hicht wie sonst in der Gattung mit der Lippe nach oben stehen. Has Labellum ist ausgezeichnet durch eine querovale niedrige, ober- seits glatte Schwiele iiber dem Grunde. Die beiden ziemlich groBen basalen Ohrchen und die Eorm des Labellums zeichnen die Art vor den iibrigen dieser Verwandtschaft aus. Liparis L. C. Rich. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daB die Gattuug Liparis, Oie aus Afrika, wenn auch ziemlich weit verbreitet, doch in verhaltnis- maBig wenigen (nun etwa 20) Arten bekannt geworden ist, im le- ttiurisehen Gebiete eine so hohe Entfaltung erfahren hat. 134 In meiner Aufzahlung der lemurischen Orchideen zahlte ieh im Jahre 1913 schon 25 Arten auf, von denen zwolf auf Madagaskar entfielen. Zwei Arten von Madagaskar beschrieb ich 1916. Hier habe ich noch 18 weitere neue Spezies hinzuzufiigen, so daB das ganze Gebiet nunmehr 45 Vertreter des Geschlechts aufweist, mit 32 auf der Insel Madagaskar allein. Die meisten Arten gehoren der Ridleyschen Gruppe Molli- foliae an, oder nach meiner Einteilung der Untergattung Sturmia, und zwar der Sektion Euii paris. Nur wenige Spezies gehoren zur Untergattung Cestiches, z. B. L. caespitosa (Thou.) Lindi, aus der Sektion Hologlossum und L. disticha (Thou.) Ldl. aus der Sektion Distichon. Wahrend die Cestiches- Typen mit Vorliebe die warmeren Niederungs- und Hiigelwalder aufsuchen, sind die Sturmia- Typen hauptsachlich in den Gebirgswaldern zu finden, so wurden z. B. L. microcharis Schltr. und L. Hildebrandtii Schltr. bei etwa 2000 m und L. densa Schltr. sogar bei 2400 m gesammelt, anderseits aber ist fur L. sambiranoensis Schltr. die untere Verbreitungsgrenze bei 200 m ii. M. festgestellt worden. Cestichis- Typen kenne ich bis jetzt nur von den Maskarenen. Die Euliparis- Formen sind auch weiter im Osten, in Indien und im malayischen Archipel stark entwickelt, ex'reichen aber auch dort kaum eine groBere Formenfiille ais im lemurischen Gebiete, und alie afrikanischen Arten scheinen zu ihnen zu gehoren. Die Cestiches-Eovmen deuten auf eine nahe Verwandtschaft mit malayischen Arten hin. So ist L. caespitosa (Thou.) Ldl. kaum von L. minima Bl. von den Sunda-Inseln zu trennen und L. disticha (Thou.) Ldl. hat in den malayisch-papuasischen Florengebieten und auf den Philippinen zahlreiche nahe Verwandte und eine, L. gregaria Ldl., auf Ceylon- Allem Anschein nach ist also durch diese Gattung im lemurischen Gebiete eine starkere Beeinflussung der Flora von Osten her er- folgt. Recht auffallend ist das sehr lokale Auftreten der meisten Arten. Man muB fast glauben, daB jeder groBere Gebirgsstock ihm eigene Spezies hat und dem ist es wohl auch zuzuschreiben, daB die meisten der in der Perrierschen Sammlung enthaltenen Nummern sich ais neu erwiesen. So ist z. B. nur eine der von Hildebrandt gefundenen Arten darunter, alie ubrigen fehlen. Das gleiche gilt von den von Deans-Cowan gesammelten Arten. Wir konnen danach erwarten, daB die weitere Durchforschung von Madagaskar noch eine ganze Reihe von neuen Vertretern des Geschlechts bringen wird. 135 Liparis andringitrana Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, brevis, florifera 8—15 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus, plus minusve pilosis; pseudobulbis vel caulibus pseudobulbosis parvulis, compressis, ovoideis, 2—3-foliatis, usque ad 2,5 cm altis, ad 1 cm latis; foliis erecto-patentibus, mollibus, oblique ellipticis, acutis, basin versus breviter subpetiolato - angustatis, plicato - nervosis, 9 — 14 cm longis, medio fere 3—4,5 cm latis, glabris; scapo erecto stricto, cum racemo laxe pauci- vel pluri-floro quam folia paulo breviore vel subaequilongo, pedunculo angulato, vaginis paucis anguste lanceolatis, acuminatis, basi cordato-auriculatis, herbaceis obsesso, racemo ipso usque ad 12-floro, usque ad 7 cm longo; bracteis erecto- patentibus, anguste lanceolatis, acutis vel acuminatis, herbaceis, nunc ovarium aequantibus, vulgo brevioribus; floribus in sectione inter Mediocres, erecto-patentibus, virescentibus, glabris; sepalo inter¬ medio erecto, anguste lanceolato, obtusiusculo, trinervio, 7 mm longo, lateralibus porrectis oblique oblongis, obtusis, medio paululo dilatatis, 6 mm longis, 3-nerviis; petalis deflexis, anguste falcato-linearibus obtusis, uninerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello cur¬ vato, cuneato-flabellato, antice crenulato truncato-rotundato, basi vix auriculato, superne supra basin callo transverso hippocrepiformi parvulo ornato, explanato 4,5 mm longo, infra apicem vix 4 mm lato; columna bene curvata, auriculis parvulis rotundatis, vix 2 mm excedente; ovario cum pedicello clavato, costato, glabro, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles tres ombragees, forets a sous- bois herbace, Massif d’Andringitra, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 14396. Fevrier 1922. Fleurs verdatres. Im Habitus erinnert die Pflanze an L. nephrocardia Schltr., doch ist sie durchschnittlich etwas kraftiger im Wuchs und vor allen Dingen ausgezeichnet durch die schmal-facherformige am Pande vorn kurz gekerbte Lippe. Die ziemlich kleine Lippenschwiele ist vorn hufeisenformig ausgehohlt mit zwei kurzen nach vorn gerichteten Schenkeln. Liparis Bathiei Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, pusilla, 6—12 cm alta; rhizomate valde abbre- Vl ato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; caulibus pseudo- bulbiferis parvulis ovoideis, 7 — 10 mm altis, infra medium 5—7 mm diametro, vulgo bifoliatis; foliis mollibus, erecto-patentibus, oblongis vel ellipticis, acutis vel obtusiusculis, basin versus sensim petiolato- a hgustatis, petiolo plus minusve pedunculum amplectente incluso 136 5—7 cm longis, medio fere laminae 1,3—3 cm lato; pedunculo sub- flexuoso, angulato, nudo vel subnudo, folii dimidium vulgo haud excedente vel breviore; racemo erecto subdense 10—20-floro, folium semper manifeste superante, usque ad 7 cm longo; bracteis herbaceis, erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, inferioribus saepius ovarium paulo superantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in genere inter minores, erecto-patentibus, virescenti-flavidis, glabris; sepalo intermedio erecto, anguste lanceolato, obtusiusculo, 3-nervio, basi cordato-auriculato, 4,5 mm longo, lateralibus oblique oblongis vel ovatis, obtusis, 3-nerviis, porrectis, 4 mm longis; petalis angustis¬ sime linearibus, obtusis, uninerviis, deflexis, 5 mm longis; labello ovato-rhombeo, obtuso, basi cordato-auriculato, margine anteriore irregulari, ecalloso, 4 mm longo, medio fere 3 mm lato; columna levissime curvata, crassiuscula, c. 2 mm alta, auriculis vix prosilienti¬ bus; ovario cum pedicello clavato, glabro, costato c. 4—5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Sous des Acacia dealbata, Ambato- lampy, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13548. Mars 1921. Pleurs jaune-verdatres. Eine der kleinen Arten des Genus auf Madagaskar. Sie diirfte vielleicht dex L. tr ulli formis Schltr. mit am nachsten stehen, ist aber ausgezeichnet durch die kleineren Bliiten, das verhaltnismaBig brei- tere, deutlich rhombische, offenbar schwielenlose, am Grunde herz- formig-geohrte Labellum und die verhaltnismaBig dicke Saule. Die ganze Pflanze ist auch sonst in allen Teilen kleiner. Liparis bicornis Bidi., in, Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 458. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Ankatso,pres deTananarive. — H. P errier de la Bathie no. 15753. Mars 1923. Fleurs verdatres, fin rouges. Diese ist die einzige der von Hildebrandt gesammelten Arten, die sich in der Sammlung findet. Sie ist spater auch von Scott- E.lliot mitgebracht worden. Das Material stimmt in den Bliiten gut mit dem Hildebrandtschen Original liberein, nur sind die Blatter an dem einen bereits fruchttragenden Exemplar etwas breiter, weil sie mehr entfaltet sind. Hildebrandt und Scott-Elliot sammelten ihre Exemplare in Siimpfen resp. an nassen Stellen. Ais einen der Nachstverwandten ist wohl L. paradoxa Rchb. f. von Malaysien anzusehen. Liparis cladophylax Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 321. 137 Sambirano: Bois flante Sambirano, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11360 (139). Decembre 1912. Bleurs verdatres. Epidendre. Wie ich schon friihor angab, ist die Spezies nxit der afrikanischen L. epiphytica Schltr. (von Kamerun) verwandt und ahnelt ihr aucli im Habitus. Sie hat nunmehr auch nocb eine kleine Verwandte in der L. dryadutn Schltr. in, Madagaskar gefunden, die aber in allen Teilen kleiner ist, kiirzer gestielte Bliiten liat und sich in den Bliiten- teilen unterscheidet. Liparis densa Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, compacta, 11—16 cm alta; rhizomate valde abbreviato, radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis oblongoideis, compressis, ancipitibus, 2—5-foliatis, 3—4 cm longis, medio fere 1,2—1,4 cm latis; foliis erecto-patentibus vel suberectis, oblongo-ligulatis, acutis vel obtusiusculis, 4—8 cm longis, medio fere 1,2—2,5 cm latis, glabris, ut videtur leviter carnosulis; pedunculo erecto, costato, quam folia breviore 4—6 cm longo, vulgo nudo, racemo ipso denso, cylindraceo, pluri-vel multifloro, usque ad 8 cm longo, c. 1,7 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, tenuibus, inferioribus ovarium aequantibus vel excedentibus, anguste lanceo- latis, acuminatis, superioribus sensim minoribus; floribus in affinitate inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, ut vitedur flavidis; sepalo intermedio erecto, ligulato-lanceolato, obtusiusculo, 3-nervio, 6,5 mm longo, lateralibus subfalcato-oblongis, obtusis, 3-nerviis, erecto- patentibus vel patentibus; petalis erecto-patentibus, oblique lineari¬ bus, obtusiusculis, 3-nerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello genuflexo-curvato, obovato-oblongo, valde obtuso, margine sub- crenulato, basi latere utrinque margine minute triangulo-auriculato, vi explanato vix 6 mm longo, supra medium 3 mm lato, basi ut videtur ecalloso; columna semitereti, satis gracili, c. 4 mm alta, auriculis subnullis; ovario pedicellato subclavato, glabro, costato, c. 6 mm lon,go. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif d’Andringitra, 2400 m ait. ■—H. Perrier de la Bathie no. 14358. Janvier 1922. Ganz; augenscheinlich haben wir hier eine nahere Verwandte der L. capensis Ldl. vor uns, die in ihre Verbreitung ziemlich auf die Siidwestspitze des Kaplandes beschrankt ist. Unsere Art ist gut unterschieden durch den hoheren Wuchs, die verhaltnismaBig schma- leren, Blatter, die zu zwei bis fiinf auf den fleischigen Pseudobulben sitzen, die groBeren Bliiten und die Form der Lippenteile. 138 Jedenfalls sind diese Beziehungen zu echt kapensischen sehr interessant, und zwar nm so mehr so, weil L. capensis Ldl. bisher immer ziemlich isoliert stand. Liparis dryadum Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, perpusilla, 2—7,5 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseu- dobulbis compressis, rotundatis, apice bifoliatis, 5—9 mm longis et latis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusiusculis vel subacutis, basin versus sensim paululo angustatis, 1—3,5 cm longis, 3—8 mm latis; inflorescentia nunc folium aequante nunc subduplo superante, laxius pauci- vel pluriflora, pedunculo costato, brevi; bracteis anguste lanceolatis, acuminatis, ovarium paulo excedentibus vel haud aequantibus; floribus in genere inter minimos, erecto-patentibus, glabris, flavido-brunnescentibus; sepalo intermedio erecto, lanceolato-ovato, obtuso, 3-nervio, 3,5 mm longo, lateralibus deflexis, oblique oblongo-ovatis, obtusis, 3-nerviis, sepalo intermedio subaequilongis, margine interiore usque ad. medium fere connatis; petalis deflexis, anguste subfalcato-linearibus, obtusis, un,i- nerviis, sepalo intermedio fere aequilongis; labello curvato, perlate suborbiculari-obtrapezoideo, antice emarginato cum apiculo valde obtuso lato interjecto, basi late rotundato-truncato, superne basi callo brevi bilobulato ornato, 2 mm longo, supra basin 2 mm lato; columna levissime curvata, 1,5 mm longa, auriculis brevissimis triangulis; ovario cum pedicello glabro f leviter costato, c. 4 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a, lichens, Mt. Zara- tanana, de 1200 a 1600 m ait.—H. Perrier de la Bathieno. 15245. .Janvier 1923. Eleurs d’un jaune-brun. Ein hochst interessantes, winziges Pflanzchen, das ganz offenbar in die Verwandtschaft von L. cladophylax Schltr. und L. epiphytica Schltr. aus Westafrika gehort, aber schon durch seine geringen Aus- maBe von beiden leicht kenntlich ist. Die Art diirfte uberhaupt die kleinste aller bis jetzt bekannten Arten der Gattung sein. Sehr charakteristisch ist das breite verkehrt-trapezformige La¬ bellum mit abgerundeten Ecken. Liparis gracilipes Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 16—20 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; caulibus gracilibus vel potius gracillimis, teretibus, glabris; vaginis 3—4 amplectentibus, acuminatis obsessis, apice 2-vel rarius 3-foliat is, 8 — 13 cm longis, 2,5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus 139 vel subpatentibus, ellipticis vel lanceolato-ellipticis, acuminatis, basi rotundato-cuneatis et in petiolum brevem 9—14 mm longum ab¬ ruptius angustatis, marginibus nunc leviter undulatis, petiolo incluso 4—7,5 cm longis, infra medium 1,5—3,2 cm latis, glabris; inflores¬ centia pergracili, erecta, laxe pauci- (4—8-)flora 6—9 cm longa, pedunculo gracillimo stricto vel saepius leviter flexuoso; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, lanceolatis, acuminatis, ovario gracili 3—4-plo brevioribus; floribus in affinitate inter mediocres, erecto- patentibus, glabris, viridibus demum flavo-brunneis; sepalis inter¬ medio reflexo, anguste lanceolato vel ligulato-lanceolato, obtusius- culo, 5-nervio, basi exauriculato, 1 cm longo, lateralibus porrectis, oblique ovatis, obtusis, 5-nerviis, 7,5 mm longis, petalis deflexis, falcato-porrectis, anguste linearibus, obtusis, 3-nerviis, sepalo inter¬ medio aequilongis; labello curvato, suborbiculari antice leviter exciso, margine subcrenulato, superne supra basin callo erecto cuneato acute tridentato ornato, medio lineis 2 curvatis margine parallelis aucto, 6,5 mm longo, 7,5 mm lato, basi perlate rotundato; columna leviter curvata, exauriculata, 3 mm longa; ovario cum pedicello pergracili, glabro, c. 1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Pres des cascades, foret a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 1800 m. — II. P errier de la Bathie no. 15 749. Janvier 1923. Fleurs vertes devant jaune-brun. Diese ausgezeichnete Art ist in die Niihe von L. longicaulis ' Ridl. zu verweisen, mit der sie allerdings wenig mehr ais die ver- langerten Stamme gemein hat. Diese Stammchen sind bei unserer Art ganz besonders diinn und schlank und tragen meist nur zwei, seltener drei Blatter mit oft kurzgewellten Randern. Die Bliiten sind ausgezeichnet durch das breite Labellum, das am Grunde einen aufrechten, dreispitzigen, nach dem Grunde zu keilformig verschma- lerten Kallus tragt. Liparis Henrici Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 11—23 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosulis; caulibus pseudobubosis cylindraceis vel oblongoideis, paulo compressis, apice bifoliatis, vaginis primum obtectis, 2,5—4 cm longis, ad 1 cm latis; foliis erecto-patentibus, ellipticis vel ovali-ellipticis, apiculatis vel breviter acuminatis, basin versus sensim in petiolum amplectentem 1,5—3 cm longum angustatis, lamina 4,5—9 cm longa, medio fere 2—4,5 cm lata; pedunculo stricto vel substricto, vaginulis 1—2 lanceolatis, acuminatis obsesso, costato, vulgo fere folia aequante, racemo ipso laxius 3—7-floro, usque ad 4 cm longo; bracteis erecto- 140 patentibus, herbaceis, lanceolatis, acutis, inferioribus ovarium nunc fere aequantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in sectione fere mediocribus, erecto-patentibus vel suberectis, glabris, flavo-brunneis; sepalo intermedio erecto-patente, lanceolato, obtusius- culo, basi cordato-auriculato, 5-nervio, 1 cm longo, lateralibus porrec¬ tis, oblique ovato-oblongis, obtusis, 5-nerviis, 8 mm longis; petalis deflexis, oblique et anguste linearibus, obtusiusculis, uninerviis, sepalo intermedio fere aequilongis; labello leviter curvato, rhombeo- obovato, obtuso, basi perbreviter biauriculato, supra medium margini¬ bus latere utrinque leviter dilatato, superne basi callo brevi sub- quadrato-truncato ornato, 7 mm longo, supra medium 5 mm lato; columna leviter curvata, c. 3,5 mm longa, auriculis vix prosilientibus; ovario cum pedicello glabro, leviter costato, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles tres ombragees, forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, vers 1800 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 14395. Fevrier 1922. Fleurs d’un jaune- brun clair. Am besten diirfte die Spezies neben L. trullifera Schltr. unter- gebracht werden, mit cler sie auch eine gewisse habituelle Uber- einstimmung verbindet. Sie ist aber im Wuchs etwas kraftiger und hat groBere und breitere Blatter, etwas groBere Bliiten und ein be- deutend breiteres Labellum ais L. trullifera Schltr. Im Habitus erinnert unsere Pflanze iibrigens auch etwas an L. auriculata Bl. von Japan. Ich habe die Spezies ihrem Entdecker, Mons. Henry Perrier de la Bathie, gewidmet. Liparis Hildebrandtiana Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 15—20 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudobulbis anguste cylindraceo-ovoideis vel subcylindraceis, primum vaginis obtectis, apice vulgo 3-foliatis, 3,5—4 cm altis, 1—1,3 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblique ellipticis vel ovato-ellipticis, apicula- tis vel obtusiusculis, basi rotundato-cuneatis et in petiolum latum 1.5— 2 cm longum basin pedunculi amplectentem angustatis, lamina 4.5— 7 cm longa, medio vel infra medium 2,8—4 cm lata; inflores¬ centia erecta, laxe 4—6-flora, folia superante, pedunculo costato vaginis paucis herbaceis, lanceolatis, acuminatis obsesso, 6—9 cm longo, racemo usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, lanceolatis, acuminatis, inferioribus nunc ovarium fere aequantibus, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione inter majores, glabris, virescentibus, 141 illis L. ornithorhynchae Ridl. similibus sed paululo minoribus; sepalo intermedio erecto, angustius lanceolato, obtusiusculo, basi cordato-auriculato, 5-nervio, 1,5 cm longo, lateralibus porrectis, subfalcatis, oblongo-lanceolatis, obtusiusculis, 1,3 cm longis; petalis deflexis vel falcato-perrectis, anguste linearibus, apicem versus sensim paulo angustatis, obtusiusculis, 3-nerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello leviter curvato, oblongo, antice truncato- obtusissimo et breviter exciso, basi breviter cordato-auriculato, supra basin superne callis 2 brevibus semiobovatis ornato, margine leviter undulato, integro, 1,3 cm longo, supra basin et infra apicem 6 mm, medio fere 7 mm lato; columna leviter curvata semitereti, 6 mm/ longa; ovario cum pedicello glabro, leviter costato c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Dans les mousses, silve a lichens, Mt. Triafajavona, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathieno. 13511. Pleurs verdatres. Eine der groBbliitigen Arten, die mit L. ornithorhyncha Ridl. am nachsten verwandt ist. Sie ist aber kiirzer im Wuchs, hat unten mehr gerundete Blatter, etwas kleinere Bliiten, die allerdings bei der Ridleyschen Spezies in der GroBe etwas variabel erscheinen, kleinere, schmalere Brakteen, breitere Petalen und am Grunde brei- tere Sepalen und ein n,ach vorn nicht verbreitertes an der Spitze kurz ausgeschnittenes Labellum. Die Spezies ist dem Andenken des bekannten Madagaskar- Porschers Johann Maria Hildebrandt gewidmet. Liparis imerinensis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 20—23 cm alta; rbizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosulis; pseudobulbis vel caulibus pseudobulbosis cylindraceis, vaginis amplectentibus primum obtectis, ut videtur vulgo 3-foliatis, 4,5—5,5 cm altis, c. 5—7 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis, breviter acuminatis vel apiculatis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, mollibus, plicato-nervosis, 10—13 cm longis, medio fere 3—4 cm latis; inflorescentia erecta, in specimine nostro folia haud excedente, pedunculo gracili, paucivaginulato, costato, racemo ipso sublaxe paucifloro; bracteis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, acuminatis, inferioribus ovarium paulo excedentibus, superioribus sensim minori¬ bus; floribus in sectione inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, virescenti-flavis, demum flavis; sepalo intermedio erecto, anguste lanceolato, obtusiusculo, basi subauriculato-dilatato, 8 mm longo, 5-nervio, lateralibus porrectis, oblique oblongis, obtusis, 5-nerviis, c - 7,5 mm longis; petalis deflexis, oblique et anguste linearibus. 142 obtusiusculis 3-nerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello e basi paulo contracta quadrata late ovali, breviter acuminato vel apiculato, integro, basi brevissime et obtuse triangulari-auriculato, superne ima basi callo brevi, quadrato, antice subretuso ornato, 7 mm longo, medio fere 5,5 mm lato; columna semitereti, leviter curvata, auriculis per brevibus truncatis, 4mm longa; ovario pedi- cellato glabro, leviter costato, c. 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les rocailles parmi les mousses, bois, environs de Manjakandriana (Est-Imerina), 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12923. Janvier 1920. Fleurs jaune- verdatres devenant jaunes et ochracees a la fin. Leider ist mein Material von dieser Spezies recht sparlich. Sie gehort ebenfalls in die Sektion Euii paris unci diirfte daselbst ihren Platz neben M. latilabris Schltr. erhalten. Im Habitus ist sie schon kenntlich durch die diinnen zylindrischen Pseudobulben. Die Bliiten sind kaum mittelgroB und, wie ja die meisten Spezies dieser Ver- wandtschaft, hauptsachlich durch die Form der Lippe gekenn- zeichnet. Liparis Jumelleana Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 320. Sambirano: Bois, Haute Sambirano, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no 11366 (130). Fleurs jaunatres devand jaune-brunatres. Vor allen iibrigen Arten der Sektion Euii paris ist diese vor den iibrigen madagassischen durch die sehr breit merenformige, vorn mit einem Spitzchen versehene kurze Lippenplatte mit kurzem, zusammen- gezogenem basalenTeil recht gut gekennzeichnet. Sie ist am nachsten verwandt mit L. nephrocardia Schltr., deren Lippe aber bei weitem nicht so breit ist. Die Situle ist bei der vorliegenden Art auffallend kurz. Liparis latilabris Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 11—20 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudobulbis oblongoideo-cylindraceis, paulo compressis, vaginis amplectentibus primum obtectis, apice 2—3-foliatis, 2,5—3 cm altis, medio fere vel infra medium 8—11 mm diametro; foliis erecto-patentibus, lanceolatis vel ellipticis, vulgo acuminatis, basin versus subpetiolato-angustatis, 5,5—9 cm longis, medio vel infra medium 1,7—3,5 cm latis, mollibus, plicato-nervosis; inflorescentia folia manifeste super¬ ante, pedunculo stricto vel substricto, paucivaginulato, 5—9 cm 143 longo, racemo ipso laxius 4—10-floro, usque ad 7 cm longo; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, lanceolatis, acuminatis, inferioribus ova¬ rium saepe subaequantibus, superioribus sensim minoribus; floribus in sectione inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, brunnescenti- flavis; sepalo intermedio erecto, anguste lanceolato, obtusiusculo, 8-nervio, vix 1 cm longo, lateralibus porrectis oblique ovato-oblongis, obtusis, 5-nerviis, 8,5 mm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusis, uninerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello curvato, reniformi, margine subcrenulato, obtuse subapiculato, basi callo brevi apice bicalloso ornato, basi perlate subretuso- rotundato, 6 mm longo, medio fere 9 mm lato; columna bene cur¬ vata, 3,5 mm longa, auriculis subnullis; ovario cum pedicello glabro, costato, 1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles tres ombragees, forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14394. Fevrier 1922. Fleurs d'un jaune-brun. Am meisten erinnert diese Spezies an einige der breitlippigen, westafrikanischen Typen der Sektion Euii paris, zu der auch sie ge- hort. TJnter den madagassischen ist sie ausgezeicbnet durch das am Grunde nicht verschmalerte, breit-nierenformige, am Rande fast regelmaflig gekerbte Labellum und die stark gekriimmte Kolunma. Durch die Lippenform erinnert sie etwas an L. nephrocardia Schltr. und L. Jumelleana Schltr., doch ist bei diesen beiden die Lippe am Grunde fast kurznagelformig zusammengezogen. Liparis listeroides Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 16—25 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; caulibus erectis, strictis, carnosulis, teretibus, vaginis 4 — 5 tenuibus alte amplectentibus primum omnino obtectis, apice bifoliatis, 7—10cm longis, infra medium 3—5 mm diametientibus; foliis suboppositis, erecto-patentibus vel subpatentibus, lanceolatis vel elliptico-lanceo- latis, acutis, basi rotundato-cuneata perbreviter petiolatis, 3,5—5,5cm longis, infra medium 1,5—2,3 cm latis; inflorescentia erecta, stricta, folia 2—3-plo excedente, pedunculo paucivaginulato, leviter costato, 5—8 cm longo, racemo ipso erecto, sublaxe 5 — 20-floro, usque ad 8 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato 2—3-plo brevioribus; floribus in affinitate vix mter mediocres, erecto-patentibus, glabris, viridi-flavis; sepalo inter¬ medio erecto-patente, anguste lanceolato, obtusiusculo, basi sub- cordato-auriculato, 5 mm longo, lateralibus porrectis, oblique ovatis, obtusis 3-nerviis, 4 mm longis; petalis reflexis, anguste et oblique 144 linearibus, subacutis, basin versus paululo dilatatis, uninerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello leviter curvato, suborbiculari, antice truncato-obtusissimo, basi callis 2 brevibus obtusis ornato, margine leviter undulato, 3,75 mm longo, supra medium 3,75 mm lato; columna leviter curvata, vix 3 mm longa, auriculis subnullis; ovario cum pedicello gracili glabro, leviter costato, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, versant Est du Massif d’Andringitra, vers 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14440. Mars 1922. Fleurs jaune-verdatres. Man stelle sich eine etwa mittelhohe Listera vor mit Liparis- Bliiten, dann hat man ungefahr das Bild, welches diese Art im Habitus darbietet. Sie gehort zu der merkwiirdigen Gruppe der langstengeligen Sturmia-A rten, von denen L. longicaulis Ridl., die groBte der bis jetzt bekannten, zuerst beschrieben wurde. Durch ihre verhaltnis- maBig kleinen Bliiten und das fast kreisrunde, vorn fast gestutzte Labellum ist sie recht gut gekennzeichnet. Liparis microcharis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, perpusilla, 4—6 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis late ovoideis, paulo compressis, primum vaginis c. 4 pallidis obtectis, 3—4,5 mm altis, infra medium 2—3 mm latis, apice bifoliatis; foliis erecto-patentibus vel patentibus, anguste lanceolatis, acutis vel subacutis, 8—18 mm longis, infra medium 3—6 mm latis; scapo erecto, stricto, medio vulgo univaginulato, costato, inflorescentia laxe 3—6-flora inclusa usque ad 4,5 cm longo; bracteis erecto- patentibus, anguste lanceolatis, acutis, ovario vulgo usque duplo brevioribus; floribus erecto-patentibus vel suberectis, glabris, in sectione inter parvulos, flavis; sepalo intermedio erecto, angustius oblongo-lanceolato, obtuso, 3-nervio, basi rotundato, erecto, 4 mm longo, lateralibus porrectis, oblique ovatis, obtusis, 3-nerviis, 3,5 mm longis; petalis deflexis, oblique et anguste linearibus, obtusis, uniner¬ viis, apicem versus paululo dilatatis,sepalo intermedio subaequilongis; labello leviter curvato, late rhombeo-suborbiculari, apice breviter exciso, dimidio anteriore marginibus lateralibus leviter crenulato, basi late rotundato, superne basi callo parvulo transverso semilunato donato, explanato 3 mm longo, infra medium 3,5 mm lato; columna levissime curvata, vix 2 mm longa, auriculis brevi¬ bus semiquadratis; ovario eum pedicello glabro, leviter costato 4 mm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles (granites) bumides, Mt. Vo- hitrakidahy, 2000 m. — H. Perrier de la Bathie no. 12423- Fevrier 1919. Fleurs jaunes. 145 Von den terrestrischen Arten des Gebietes ist diese bei weitem die kleinste, neben L. Wendlandi Rchb. f. von Costa-Rica, iiberhaupt wohl die kleinste in der ganzen Gattung. Obgleich sie im Labellum der L. dryadum Schltr. etwas ahnelt, glaube ich nicht, daB sie mit dieser naher verwandt ist. Die offenbar etwas fleischigen Blatter scheinen mir vielmehr dafiir zu sprechen, daB wir aucb hier wieder eine der Verwandten der L. capensis Ldl. vor uns haben. In dieser Verwandtschaft ist sie durch die kleinen Bliiten und die Lippenfornx ausgezeich.net. Hoffentlich wird das reizende kleine Pflanzchen bald wieder einmal gefunden. Liparis nephrocardia Schltr., nov. spec. Epiphytica vel rupicola, 7—13 cm alta; rhizomate valde abbre¬ viato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudo- bulbis brevibus, late ovoideis vel subglobosis, primum vaginis ob¬ tectis, apice bifoliatis, paulo compressis, 1—1,3 cm altis, medio vel infra medium 8—12 mm latis; foliis erecto-patentibus, mollibus, pli- cato-nervosis, ellipticis vel elliptico-lanceolatis, acutis vel acuminatis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, glabris, margine nunc leviter undulatis, 6—12 cm longis, medio fere 1,5—3 cm latis; in¬ florescentia erecta, stricta, folia haud vel paulo superante, pedun¬ culo subcostato, 1—2-vaginulato, racemo laxius 4—12-floro, usque a d 5 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, herbaceis, inferioribus flores vulgo paulo superantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in sectione inter mediocres, erecto- patentibus, glabris, ut videtur virescentibus, demum brunnescenti- flavidis; sepalo intermedio anguste lanceolato, obtusiusculo, 5-nervio, basi subcordato-auriculato, 8 mm longo, lateralibus porrectis, oblique elliptico-oblongis, obtusiusculis (subfalcatis), 6 mm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusis, 3-nerviis, sepalo inter¬ medio subaequilongis; labello leviter curvato, e basi subquadrata dimidio anteriore subito in laminam reniformem basi cordatam, valde °btusam dilatato, ima basi breviter et obtuse biauriculato, superne basi callo parvulo bigibbo ornato, explanato c. 5,5 mm longo, in basi laminae (i. e. medio fere) 5 mm longo; columna apicem versus f eviter incurvula, c. 3 mm longa, auriculis brevibus; ovario cum Pedicello glabro, costato, c. 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, foret a sous-bois herbace, hft. Zaratanana, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie n °- 15746 (typus). Janvier 1923. Foret a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, 1600 m. — H. Perrier de la Bathie no.15246. Di 'ecembre 1922. Fleurs d’un jaune-brun. ^•Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIV. 10 146 Sambirano: Rocailles, versant Est, dans la vallee du Sambi- rano, 600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15745. De¬ cembre 1922. Die Pflanzen vom Zaratanana sind nicht so iippig, wie die am Sambirano in niedrigerer Hohe gesammelten. Um spater jeden Irr- tum zu vermeiden, habe ich deshalb die Nr. 15 746 ais den Typus der Art bezeichnet. Die Spezies selbst ist am nachsten verwandt mit L.Jumelleana Schltr., aber gut untersehieden durch die etwas langere, mehr vier- eckig-nierenformige Platte des Labellums, dessen basaler Teii bei unserer Art auch etwas langer und breiter ist. Jedenfalls sind beide Pflanzen artlich durchaus gut getrennt. Liparis Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 31 (1913), t. VII, p. 21. Zentral-Madagaskar: Rocailles boisees, Haute Bemarivo. H. Perrier de la Bathie no. 45. Decembre 1906. Rochers hu- mides (gneiss) de Piringalava. — H. Perrier de la Bathie no. 499. Eevrier 1898. Sepales vertes, petales blanchatres, labelle rouge. Sambirano: Humicole, roceilles, forets des flancs de la Vallee du Sambirano, 600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15336. Janvier 1923. Pleurs entierement vertes ou a labelle d’un noir rougeatre. West-Madagaskar: Bassin du Mongohy. — H. Perrier de la Bathie no. 11425. Das Original (Nr. 499) hat kleinere Bliiten ais die anderen Exem¬ plare, doch bin ich fest davon iiberzeugt, d,aB sie alie zu einer Art gehoren, nur bei der Nr. 11 425 vom Mongohy ist die Identitat etwas zweifelhaft, weil das Exemplar mit schon reifen und entleerten Priich- ten gesammelt ist. Unter den madagassischen Spezies steht die vorliegende der L. bicornis Ridl. am nachsten; sie hat aber immer viel breitere Blatter und eine dichtere Traube, kleinere Bliiten mit vorn breiterer, mehr facherformig ausladender Lippe. Liparis rivalis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 25—40 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; caulibus gracilibus, teretibus, glabris, vaginis 7—10 amplectentibus, apiculatis, brevibus obsesso, ad 20 cm longo, c. 5 mm diametiente, apice 3—4-foliato; foliis erecto-patentibus, mollibus, plicato-nervosis, falcato-obliquis, lanceolatis vel elliptico-lanceolatis, acuminatis, basi 147 subpetiolato-angustatis, 10—12 cm longis, medio fere 2—4,3 em latis; inflorescentiis erectis, folia subduplo superantibus, pedunculo paucivaginulato, costato, 8—10 cm longo, racemo ipso subdense multifloro, anguste cylindraceo, usque ad 14 cm longo, c. 2 cm dia- metiente; bracteis patentibus, lineari-lanceolatis, acuminatis, inferio¬ ribus ovarium paulo excedentibus, superioribus sensim paululo brevioribus; floribus erecto-patentibus, in affinitate vix inter me¬ diocres, glabris, flavidis, demum aurantiacis; sepalo intermedio erecto, ligulato-lanceolato, obtusiusculo, 5-nerviis, 7 mm longo, laterali¬ bus porrectis, oblique et anguste oblongis, obtusiusculis, 5-nerViis, 6 mm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusius¬ culis, 5-nerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello leviter curvato, late obovato, antice subtruncato-obtusissimo, marginibus subcrenulato, exauriculato, basi callo parvulo haud bene prosiliente superne ornato, 5,5 mm longo, supra medium c. 4,5 mm lato; columna leviter curvata, vix auriculata, vix 2 mm longa; ovario cum pedicello glabro, costato, 8—9 mm longo. Zentral - Madagaskar: Bords des torrents de la foret a sous-bois herbace, de 1200 a 1600 m ait.—H. Perrier de la Bathie no. 15244. Decembre 1922. Fleurs a la fin d’un rouge-orange, sombre. Eine ganz vorziigliche und infolge ihrer reichbliitigen hohen Trauben recht ansehnliche Art, die schon durch diesen auffallenden Blutenreichtum vor allen iibrigen langstammigen leicht kenntlich ist. Sie ist auBerdem ausgezeichnet durch das Vorhandensein von drei bis vier Blattern an jedem Stammchen, wahrend die iibrigen dieser Gruppe ja meist deren nur zwei aufzuweisen haben; ferner hat das Stammchen sieben bis zehn, allerdings ziemlich kurze Scheiden. Bie Blatter sind auffallend schief. Liparis sambiranoensis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 17—30 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudobulbis c ylindraceis, teretiusculis, primum vaginis obtectis, apice 3—4- foliatis, 5—6 cm longis, c. 1 cm diametientibus; foliis erecto-patentibus, e llipticis, acuminatis, basin versus sensim in petiolum brevem latum a ngustatis, valde obliquis, mollibus, plicato-nervosis, petiolo incluso 1T—18 cm longis, medio fere 4,7—5,8 cm latis; inflorescentia erecta, ^°lia aequante vel paulo tantum excedente, pedunculo costato, stricto, Va ginulis pluribus ovato-lanceolatis, acuminatissimis obsesso, racemo su blaxe plurifloro, sensim evoluto, usque ad 6 cm longo; bracteis ^nceolatis valde acuminatis, herbaceis, ovario subaequilongis vel brevioribus; floribus in sectione inter majores, erecto-patentibus, 10 * 148 illis L. ornithorhynchae Ridl. similibus, glabris, ut videtur viridiflavis; sepalo intermedio erecto, lineari-lanceolato, obtusiusculo, 3-nervio, basi altius cordato-auriculato, 1,4 cm longo, lateralibus porrectis, oblique oblongis, obtusis, 3-nerviis, 1,1 cm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusis, uninerviis, sepalo intermedio subaequilongis; labello leviter curvato, e basi oblonga medium versus leviter angustato, supra medium latiobovato-dilatato, apice exciso, marginibus antice crenulato, basi breviter cordato-auriculato, superne basi callo depresso parvulo antice bidentato donato, explanato 1 cm longo, supra basin 4,5 mm, medio 2,75 mm, infra apicem 6 mm lato; columna leviter curvata, 6 mm longa, auriculis brevibus semiquadratis; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1,7 cm longo. Sambirano: Humicole, forets des basses montagnes du Sambi- rano. -— H. Perrier de la Bathie no. 15194 (typus). Octobre 1922. Rocailles ombragees, Sambirano, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15122. Octobre 1922. Die Art ist nahe verwandt mit L. ornithorhyncha Ridl. und an- fangs glaubte ich, sie mit dieser identifizieren zu konnen. Sie scheint aber doch besser ais eigene Spezies angesehen zu werden. Im Wuchs ist sie kiirzer, da die Infloreszenz meist die Blatter nicht iiberragt und auch die Pseudobulben kiirzer sind, das mittlere Sepalum ist schmaler, die Lippe nach der Mitte deutlich verschmalert und dann ziemlich kurz verbreitert, vorn gekerbt und deutlich ausgeschnitten. Liparis stenophylla Scliltr., nov. spec. Terrestris, erecta, gracilis, 22—30 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; caulibus vel potius pseudobulbis gracilibus, teretibus, vaginis pallidis c. 5, alte amplectentibus, acuminatis primum, omnino obtectis, apice bifoliatis, 6,5—11 cm longis, 2,5—4,5 mm diametientibus, foliis sub- oppositis, erecto-patentibus, linearibus, acutis, 9—14 cm longis, 7—10 mm latis; inflorescentia erecta, leviter flexuosa, folia paulo excendente, pedunculo vaginulis pluribus lanceolatis acuminatis ob¬ sesso, costato, gracili, usque ad 10 cm longo, racemo ipso laxe pluri- floro, sensim evoluto; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, lanceo¬ latis, acuminatis, ovario nunc aequilongis, vulgo plus minusve breviori¬ bus; floribus in affinitate vix inter mediocres, erecto-patentibus,. viridi-flavis; sepalo intermedio reflexo, anguste lanceolato, obtu¬ siusculo, 5-nervio, basi breviter subcordato-auriculato, 7,5 mm longo, lateralibus oblique oblongo-ovatis, obtusis, 5-nerviis, 6 mm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusis, sepalo inter¬ medio subaequilongis, 5-nerviis; labello leviter curvato suborbiculari- 149 obovato, apice breviter exciso, basi angustato et minute triangulo- auriculato, marginibus antice minute subcrenulato, superne supra basin gibbis 2 parvulis ornato, 5 mm longo, supra medium 5,25 mm lato; columna leviter curvata, c. 2,75 mm longa, apicem versus paululo dilatata; ovario cum pedicello glabro, gracili, leviter costato, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Massif de Manongarivo, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8045, no. 8048. Avril 1909. Fleurs jaune-verdatres. Wir haben hier wieder eine der interessanten Arten mit ver- langerten Stammchen vor uns. Sie ist offenbar am nachsten ver- wandt mit L. listeroides Schltr., von der sie, wie auch von allen an- dei’en dieser Gruppe, durch die schmalen linealischen Blatter sofort zu unterscheiden ist. In dem Aufbau ahneln sich sonst die beide Arten, doch ist die vorliegende beiweitem nicht so steif wie L. listeroides Schltr. Auch in den Bliiten haben beide Arten eine ganz unverkenn- bare Ahnlichkeit. Liparis trulliformis Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, pusilla, satis gracilis, 10—13 cm alta; rhi- zomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosulis; pseudobulbis oblongoideo-cylindraceis, primum vaginis ob¬ tectis, apice bifoliatis, 2—2,5 cm longis, medio fere 7—10 mm clia- metientibus; foliis erecto-patentibus, ellipticis, acuminatis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, plicato-nervosis, 4—6 cm longis, medio fere 1,3—2,3 cm latis; inflorescentia erecta, folia mani¬ feste superante usque ad 10 cm longa, pedunculo 1—2-vaginulato, costato, racemo ipso sublaxe 5—10-floro, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acutis vel acuminatis, inferiori¬ bus ovarii dimidium paulo superantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus erecto-patentibus, in sectione vix inter mediocres, glabris, viridiflavis; sepalo intermedio erecto, ligulato-lanceolato, obtusiusculo, 5-nervio, basi breviter cordato-auriculato, 7,5 mm longo, lateralibus porrectis, oblique oblongis, obtusis, 5-nerviis, sepalo inter¬ medio fere aequilongis; petalis deflexis, oblique et anguste linearibus, °btusiusculis, uninerviis, sepalo intermedio fere aequilongis; labello leviter curvato, lanceolato-trulliformi, e basi angustiore infra medium paulo dilatato e tertia parte apicali sursum leviter angustato, acuto, basi callo parvulo depresso ornato, vix auriculato, 6 mm longo, infra medium 3 mm lato; columna curvata, 3,25 mm longa, auriculis sub- mdlis; ovario cum pedicello glabro, costato, c. 9 mm longo. 150 Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Zaratanana, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15744. Janvier 1923. Fleurs d’un jaune-verdatre. Unterden Euii paris, zu denendiese Spezies ebenfalls gehort, diirfte sie wohl mit L. Bathiei Schltr. am nachstenverwandt sein. Sie istvon dieser leicht kenntlich durch die langeren Pseudobulben, breitere, deutlicher gefaltete Blatter, grbBere Bliiten, die gleichlangen Sepalen und das bedeutend schmalere in der Mitte leicht verbreiterte Labellum, das vorn deutlich spitz ist. Liparis verecunda Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 16—18 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudobulbis cylindraceis, primum vaginis amplectentibus obtectis, apice 2—3- foliatis, c. 3—4 cm longis, 7—8 mm diametientibus; foliis erecto- patentibus, ellipticis, acutiusculis vel breviter acuminatis, basin versus sensim in petiolum latum ad 2 cm longum angustatis, lamina 5,5—8,5 cm longa, medio fere 2,5—3,2 cm lata; inflorescentia sub¬ stricta, erecta, folia dimidio fere excedente, pedunculo costato, 3—4- vaginulato folia subaequante, racemo ipso sublaxe 7—10-floro, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, inferioribus ovarium fere aequantibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus in sectione vix inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, flavidis; sepalo intermedio reflexo, anguste oblongo-lanceolato, obtuso, 5-nervio, basi late cordato-auriculato, 8 mm longo, lateralibus porrec¬ tis oblique oblongis, obtusis, 5-nerviis, 6 mm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusiusculis, uninerviis, sepalo inter¬ medio subaequilongis; labello leviter curvato, suborbiculari, basi breviter angustato, marginibus leviter subcrenulato-undulato, basi callo transverse oblongo brevi ornato cum lineis 2 brevibus anteposi¬ tis, basi exauriculato, 5 mm longo, medio fere 5 mm lato; columna leviter curvata, semitereti, juxta stigma leviter dilatata, c. 3 mm longa; ovario cum pedicello glabro, leviter costato, c. 8 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois rocailleuses (quartzite), environs d’Ambatofinandrano, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12420. Fleurs jaunatres. Eine wenig auffallende oder charakteristische Art aus der Sek- tion Euii paris. Sie steht wohl der L. andringitrana Schltr. am nach- sten, unterscheidet sich aber durch die langeren Pseudobulben, durch- schnittlich schmalere Blatter, die langer gestielte Infloreszenz, die Form der Sepalen und das vorn fast kreisrunde, sehr stumpfe, am Rande leicht gewellte Labellum, das bei L. andringitrana Schltr. mehr facherformig ist. 151 Liparis Zaratananae Schltr., nov. spez. Humicola, erecta, 15—rl8 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, plus minusve pilosis; pseudobulbis vel caulibus pseudobulbosis gracilius cylindraceis, primum vaginis amplectentibus obtectis, apice bifoliatis, c. 4 cm longis, 4—6 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ovato-ellipticis, acumina¬ tis, plicato-nervosis, basi rotundatis et in petiolum 1—2 cm longum abruptius productis, lamina 7—9 cm longa, infra medium 3,5—4,5 cm lata ; inflorescentia erecta, stricta, folia paulo usque dimidio superante, pedunculo costato vulgo univaginulato, 6—8 cm longo, racemo ipso sublaxe 4—8-floro, usque ad 6 cm longo; bracteis erecto-patentibus, herbaceis, lanceolatis, acuminatis, ovario 2—3-plo brevioribus; flori¬ bus in sectione mediocribus, erecto-patentibus, glabris, viridibus demum brunnescenti-flavidis; sepalo intermedio ligulato-lanceolato, obtusiusculo, reflexo, basi breviter biauriculato, 5-nervio, 1,4 cm longo, lateralibus porrectis, falcato-oblongis, obtusiusculis, 5-nerviis, 1,2 cm longis; petalis deflexis, anguste et oblique linearibus, obtusis, uninerviis, sepalo intermedio fere aequilongis; labello leviter curvato, e basi contracta subquadrata abruptius in laminam transverse ova¬ lem apiculatam margine anteriore subserrulatam expanso, basi vix auriculato, explanato 1 cm longo, medio fere 1 cm lato, superne supra basin callo parvulo rotundato-subcordato ornato; columna leviter curvata, supra medium paulo dilatata, 4 mm longa; ovario cum pedicello gracili, glabro, leviter costato, c. 1,7 cm longo. Zentral-Madagaskar: Dans 1’humus, forets a sous-bois her- bace, Mt. Zaratanana, de 1500—2000 m ait. •— H. Perrier de las Batliie no. 15743. Octobre 1922. Pleurs d’abord vertes, puis d’un jaune-brun. Diese schon durch ihre schlanken, noch im zweiten Jahre mit den beiden Blattern besetzten Pseudobulben ausgezeichnete Art diirfte der L. Jumelleatia Schltr. am nachsten stehen. Sie ist jedoch gut vor clieser charakterisiert durch die Tracht, die mehr eiformigen mit scharfer abgesetztem Stiel versehenen Blatter, groBeren Bliiten, die Porm der Sepalen, schmaleren Petalen und die Porm des recht h‘icht kenntlichen Labellums. Die Sarde ist ziemlich kurz und dick. Imerinaea Schltr., nov. gen. InderletztenSendung, die ichvon HerrnPerrier de la Bathie Oiliielt, fiel mir eine Pflanze ganz besonders auf, weil ich beim Durch- schen des Paketes nicht wuBte, in welche Gattung ich sie verweisen muBte. Etwas ahnliches hatte ich vorher noch nie gesehen und so ver- mutete ich sofort eine neue Gattung. Die sogleich vorgenommene 152 Untersuchung zeigte dann auch, daB hier e in, neues Genus vorlag, das wahrscheinlich, oder wohl ziemlich sicher zu den Polystachyeae gehort. Imerinaea Schltr., nov. gen. Flores hermaphroditi, inversi, primo aspectu illos Anthogonii in mentem revocantes. Sepala subsimilia ligulata, extus nervo mediano leviter incrassata, glabra, lateralia obliqua, basi cum basi labelli mentum breve obtusum formantia. Petala sepalis similia, obliqua, subparallela. Labellum superum obovale, obtusum, columnae paralle¬ lum, margine antice undulatum, basi medio papilloso-puberulum ante apicem verruculoso-rugulosum. Columna satis gracilis, semi- teres, medio leviter angustata, facie basin versus minute papilloso- puberula, apoda; rostello ut videtur leviter emarginato, brevissimo; stigmate excavato semiovali, clinandrio humili dorso leviter ad- scendente. Anthera et pollinaria nondum certe nota. Ovarium breviter pedicellatum, gracilius cylindraceum. Planta terrestris, erecta, fere pedalis, exsiccatione nigrescens; rhizomate valde abbreviato; radicibus simplicibus, crassiusculis, flexuo¬ sis, dense pilosulis vel subtomentellis; pseudobulbis valde abbrevia¬ tis, ut videtur uqiarticulatis, apice unifoliatis, cylindraceis, vaginis omnino obtectis; folio erecto, anguste ligulato-lanceolato, acuminato, basin versus sensim petiolato-angustato, textura tenuiter papyraceo; inflorescentia terminali, in apice pseudobulbi nata, pergracili, erecta, pedunculo tereti paucivaginulato, folia fere duplo superante, racemo laxe paucifloro; bracteis tenuibus, erecto-patentibus, ovario paulo brevioribus; floribus in affinitate mediocribus, flavis, apicibus pur¬ purascentibus. Species singula adhuc nota madagascariensis. Wir haben hier wieder einen der merkwiirdigen madagassischen Endemismen vor uns. Leider ist das Material, das nur aus wenigen Exemplaren besteht, noch etwas sparlich in bezug auf die Bliiten, so daB die groBte Schonung desselben notig war. Allem Anschein nach gehort das neue Genus zu den Polystachyeae, wo die umgekehrten Bliiten ihm eine Stellung neben Polystachya zuweisen wiirden, von der die Tracht und die Konstruktion der Bliiten selbst es gut unterscheiden, denn die Saule ist schlank und fuBlos und erinnert etwa an Phajus. Im Habitus gleicht die Pflanze iiberhaupt mehr einer Bletiee, wozu die schmalen diinnen Blatter mit deutlicher Nervatur noch besonders beitragen. Die Infloreszenz ist aber terminal und entspringt deutlich auf der Spitze der redu- zierten Pseudobulbe neben dem einzigen Laubblatt jedes Triebes. 153 Auffallend ist die Ahnlichkeit der Infloreszenz und der Bliiten mit Anthogonium, mit dem die Pflanze aber sonst nichts gemein hat. Zweifelsfrei kann die richtige Stellung der Gattung erst fest- gestellt werden, wenn wir den Bau der Pollinien gena 11 kennen, die, wie auch die Antheren, an dem vorliegenden Material leider nicht mebr vorhanden sind. Herr Perrier hat diese Pollinien gesehen und sie kurz skizziert und beschrieben. Danaeii sind zwei groBe, dicht nebeneinander sitzende Pollinien vorhanden, die einer rundlichen Klebscheibe ohne deutlichen Stipes angeheftet sind. Diese Bildung sprache nicht gegen eine Zugehorigkeit der Gattung zu den Poly- stachyae. Es ist sehr zu hoffen, daB bald weiteres Material eintrifft, da- mit die genauere Verwandtschaft der interessanten Pflanze festgelegt werden kann. Imerinaea madagascarica Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 23—28 cm alta; rhizomate et radicibus generis; pseudobulbis valde abbreviatis, carnosulis, unifoliatis, breviter cylin- draceis, 5—7 mm longis, c. 3,5—4,5 mm diametientibus; folio erecto, ligulato-lanceolato, acuminato, basin versus sensim petioliformi- angustato, petiolo ad 4 cm longo incluso 10—17 cm longo, in medio fere laminae 1,5—1,8 cm lato, tenuiter papyraceo; inflorescentia generis, pedunculo scapiformi, gracili, stricto, tereti, glabro, vulgo vaginis 3 dissitis, tenuibus, amplectentibus, acuminatis obsesso, supra basin c. 2 mm diametiente, usque supra 20 cm longo, racemo ipso laxe pauci-(2—4-)floro, usque ad 4 cm longo; bracteis lanceolatis, acuminatis ovario paulo vel duplo fere breviocibus; floribus generis, inversis, flavis, apicibus purpurascentibus; sepalis ligulatis, ob- tusiusculis, glabris, 3-nerviis, nervo intermedio extus leviter incrassatis, c. 1 cm longis, lateralibus obliquis, basi mentum obtusum vix 2,5 mm longum, obliquum formantibus; petalis oblique ligulatis, obtusius- culis, 3-nerviis, extus nervo mediano paululo incrassatis, quam sepala subaequilongis, tamen paululo angustioribus, glabris; labello sessili late obovato, valde obtuso, apicem versus margine undulato e basi leviter concavula incrassata obscure bicarinato, supra basin minute papilloso-puberulo, anteapiccm minute verruculoso-ru guloso, caeterum glabro, nudo, 9 mm longo, supra medium 7 mm lato; columna sub¬ recta, semitereti, apicem versus paululo dilatata, facie levissime sulcata et basin versus minute papilloso-puberula, c. 8 mm longa; ovario cum pedicello glabro, 8—9 mm longo. Zentral-Madagaskar: Riviere Mandraka (Est-Imerina). — H. Perrier de la Batbie no. 14631. Fevrier 1922. Fleurs ren- "Versees, extremite des divisions rouges, le reste jaunatre. 154 Auf die merkwiirdige Ahnlichkeit der Infloreszenz ruit Anthogo- nium habe ich schon oben aufmerksam gemacht. Diese kommt daher, daB die Sepalen ziemlicli parallel horizontal stehen, so daB die Bitite ziemlich schmal erscheint und daB die seitlichen Sepalen ein. ahnliches kurzes Kinn bilden wie bei Anthogonium gracile Ldl. Das ist aber nur eine zufallige auBerliche Ahnlichkeit, denn eine Verwandtschaft der Pflanze mit der indisch-chinesischen Gattung ist schon wegen der terminalen, Infloreszenz gan,z ausgeschlossen. Polystachya Hook. Wir mtissen ais Entwicklungszentrum der Gattung Polystachya, die bekanntlich von Hooker auf eine amerikanische Pflanze hin aufgestellt wurde, den afrikanischen Kontinent ansehen. Hier finden wir auch fast alie Grundtypen der Gattung beisammen, die zur weiteren Spaltung der Arten auch in entlegeneren Gebieten, wie z. B. im Monsun-Gebiete, wo sie ziemlich vereinzelt in nur wenigen Arten auftreten, und im tropischen Mattel- und Siidamerika, von wo bis heute schon zahlreiche Arten bekannt geworden sind, beigetragen haben. Auch das lemurische Gebiet ist noch verhaltnismaBig artenreich, obgleich hier schon nicht mehr die Formenfiille anzutreffen ist, die uns aus einigen Gebirgslandern des tropischen Afrika, wie z. P. dem Nyassalande und vor allen Dingen aus Kamerun bekannt geworden ist. Auf den Maskarenen finden sich, soweit wir bis jetzt feststellen konnten, nur drei bis vier Arten, namlich P. cultriformis (Thou.) Ldl., P. fusiformis (Thou.) Ldl., P. mauritiana Sprgl. und wohl ais vierte eine etwas mystische Pflanze, die von Thouars auf Tafel 91 seines Orchideenwerkes unter dem Namen Scarederis und Hederorchis nur mit dem Speziesnamen ,, Scandens” , ohne Xenmmg eines Gattungs- namens abgebildet ist und auf die ich weiter unten zuriickkommen werde. Fur Madagaskar gab ich 1913 elf Arten an, darunter auch die drei fur die Maskarenen aufgezahlten. Heute kennen wir einschlieBlich der unten neu beschriebenen bereits 16 verschiedene Spezies der Gattung auf der groBen Insel. Unter diesen finden sich nun einige Arten, die wir ais typisch madagassisch ansehen miissen, so vor allen Dingen die merkwiirdige P. oreocharis Schltr., ferner P. Heckeliana Schltr. und P. rhodochila Schltr., sodann P. anceps Ridl. und. P. rosea Ridh, drei verschiedene Grundtypen, die ich vom afrikanischen Festlande nicht kenne. In P. mauritana Sprgl. und P. virescens Ridl. haben wir Vertreter des Typus vor uns, der die weiteste Verbreitung hat und nicht nur in Afrika gut vertreten ist, sondern dem auch alie asiatischen und amerikanischen Arten angehoren. 155 Vertreter der Gattung sind in den verschiedensten U ohen lagen anzutreffen. So geht P. inauriti ana Sprgl. zuweilen fast bis an den Meeresstrand, wahrend P. oreocharis Schltr. noch bei 2000 m ii. M. gefnnden wurde und schon bei 1500 m die untere Grenze ihrer Ver- breitung erreicht. Polyslachya anceps Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 473. Dendrorchis anceps O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 658. Polystachya Hildebrandtii Kranzl., in Ann.Wien. Hofmus. XXXVI (1923), p. 6. Ost-Madagaskar: Foret d’Analaniazoatra, epiphyte, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11870. Janvier 1910 Fleurs jaune-claires, sauf le labelle largement reborde de violet- rouge. Die.se Spezies gehort einem Typus an, den icb aus der afrikanischen Flora nicbt kenne. Mit Recht hat Ridley die Gestalt der Bliiten mit der von P. cultri for illis (Thou.) Ldl. verglichen, der sie sowohl in der GroBe ais auch in der Form recht ahneln. Im Habitus sind beide Arten aber recht verschieden, wie auch in der Gestalt der Lippe. Auffallend und charakteristisch fur die Art ist der im oberen Teile flachgedriickte Stamm. Polystachya aurantiaca Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3 I (1913), t. VIII, p. 22. West-Madagaskar: Bois rocailleuses (granite) Bilambo pres de Mevatanana, sur les rochers. — H. Perrier de la Bathie no. 1058. Mai 1900. Schon aulierlich ist die Pflanze ais eine der xerophilen Arten zu erkennen, von denen die Gattung eine ganze Anzahl enthalt. Sie gehort wohl in die Verwandtschaft der ebenfalls xerophilen P. golungensis Rchb. f. und P. rigidula Rchb. f. Die getrockneten Bliiten sind leuchtend orangegelb. Da das Exemplar sehr gut prapa- riert ist, ist anzunehmen, daB die Bliiten im lebenden Zustande die gleiche Farbung haben. Leider besitze ich nur die eine Nummer der Art. Polystachya cornigera Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, pusilla, 5—11 cm alta; rhizomate valde abbre¬ viato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis brevi¬ bus, ovoideis, 2—4-foliatis, maturis 6—10 mm altis, medio vel infra medium 3—6 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, linearibus vel anguste linearibus, obtusis, coriaceis, 3—11 cm longis, medio 156 3,5—5 mm latis; inflorescentia erecta nunc foliis paulo breviore nunc manifeste longiore, pedunculo gracili vel setiformi, vulgo medio vaginula acuminata obsesso, tereti, praesertim apicem versus minute puberulo 1—1,5 mm diametiente, racemo ipso erecto, sublaxe 4—15- floro, usque ad 5 cm longo, rhachi minute et molliter puberula; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, inferioribus ova¬ rium vulgo paulo excedentibus, superioribus sensim paulo minoribus; floribus erecto-patentibus, inversis, in genere inter minores, glabris, viridi-flavis; sepalis ovatis, acutis, uninerviis, 3 mm longis, laterali¬ bus obliquis cum pede columnae mentum obtusum breve formanti¬ bus; petalis oblique linearibus, apiculatis, apicem versus sensim paululo dilatatis, uninerviis, quam sepala subaequilongis; labello supero e basi angustiore mox bene dilatato, e medio manifeste tri- lobo, 3 mm longo inter apices loborum lateralium 2,5 mm lato, basi callo corniformi brevi adscendente ornato, lobis lateralibus oblique semiobovatis, obtusis, margine anteriore truncatis, intermedio antico, oblongo-quadrato, antice truncato cum apiculo minuto, obtuso, marginibus undulato, 1,5 mm longo, 1 mm lato, glabro; columna perbrevi, pede brevi vix 1,25 mm excedente ; ovario cum pedicello cylindraceo, glabro, curvato, 3 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14751. Janvier 1923. Fleurs d’un vert-jaunatre. Die kleinste aller bis jetzt aus Madagaskar bekannt gewordenen Arten der Gattung. Sie erinnert mieh besonders in ihren schmalen Blattern und den Bliitentrauben an P. calluniflora Kranzl. von Kamerun, ist aber von recht verschiedenem, auffallend kurzem Wuchs. Ein recht gutes Merkmal besitzt die Spezies in dem hornartigen aufsteigenden Kallus am Grunde des Labellums, das im ubrigen kahl, d. h. ohne mehlige Bestaubung zu sein scheint. Polystachya cultriformis (Thou.) Ldl., ex Sprgl. Syst. III (1826), p. 742. Dendrobium cultriforme Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 87. Polystachya cultrata Ldl., Bot. Reg. (1824), sub. t. 851. Zentral-Madagaskar: Terrestre, bois secs d’Analamahitso, 800—900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1874 (75). Aout 1907. Epiphyte ou terrestre (rocailles), bois, environs de Manja- kandriana (Est-lmerina), 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12974. Janvier 1910. Eleurs blanc-verdatres. Sur les rochers, parmi les mousses, forets, Mt. Triafajavona, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13996. Septembre 1921. Eleurs blanc-rosees. 157 Von allen Arten des Gebietes ist diese wohl die haufigste, denu sie findet sich fast in, jeder groBeren von dort stammenden Sammlung. Entsprechend ihrer Verbreitung neigt sie auch mehr zur Variation in bezug auf ihren Wuchs. Ich habe Exemplare von einigen Standorten, die kaum 12—13 cm an Hohe iiberschreiten, wahrend, andere bis 40 cm hoch sin,d. Auch die Breite und Lange der Blatter sind ziemlich. variabel. Die Spezies ist auch wiederholt auf den Maskarenen gefunden worderi. Die Angabe iiber das Vorkommen der Art in Afrika bedarf noch der Bestatigung. Moglicherweise handelt es sich hier um eine nahe Verwandte. Sicher ist dagegen, daB das Entwicklungszentrum der Gruppe, zu der die Pflanze gehort, in Ostafrika zu finden ist, Wo einige Gebirge oft mehrere Arten der Sippe besitzen. Polystachya fusiformis (Thou.) Ldl., Bot. Reg. (1824), sub. t. 851. Dendrobium fusiforme Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 86. Zeiitral-Madagaskar: Bois secs, sur le rocailles ombragees, environs de Manjakandriana (Est-Imerina), 1500 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 12977. Janvier 1920. Eleurs vert-brunatres. Epiphyte, bois secs, Mt. Zaratanana, vers 1600 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 15 750. Janvier 1923. Eleurs verdatres ou i‘ougeatres. Ich halte es doch fur moglich, daB P. minutiflora Ridl., die man meist fiir identisch mit der vorliegenden Art hielt, getrennt gehalten Werden kann. Sie ist im ganzen Aufbau schlanker mit langeren Pseudobulben und. gewissen Unterschieden in der Lippe, auf die ich bei Besprechung der P. minutiflora Ridl. eingehen werde. Ich habe Von P. fusiformis (Thou.) Ldl. auch Exemplare, bei denen sich die Pseudobulben nebeneinander anordnen, doch scheint das nicht immer die Regel zu bleiben, denn an dem gleichen Stiick kommen nicht s elten auch iiberemander auftretende Pseudobulben vor. Die Exemplare von Nr. 15750 sind viel schlanker in bezug auf die Pseudobulben ais gewohnlich. Polystachia Heckeliana Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, s er. 3 I (1913), t. VIII, p. 24. Zentral-Madagaskar: Bois secs, Manongarivo, 1200 m. — di. Perrier de la Bathie no 1936 (21). Eleurs mauves. In P. rhodochila Schltr. hat diese Spezies eine nahe Verwandte a df Madagaskar. Beide gehoren einem Typus an, den ich nur von ^iadagaskar kenne. Die Bliiten, erinnern zwar etwas an die west- 158 afrikanische P. pyramidalis Ldl. und verwandte Spezies, doch sind diese im Habitus und in der Konsistenz und Form der Blatter recht verschieden. Die vorliegende Art scheint nur einmal gesammelt worden zu sein. Polystachia Henrici Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, c. 20 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis cylindraceo- oblongoideis, primum vaginis omnino obtectis, versus apicem vulgo bifoliatis, 3,5—4 cm altis, medio fere 6—8 mni diametientibus; foliis erecto-patentibus, lorato-ligulatis, obtusis, tenuius coriaceis, 5—10 cm longis, medio fere 8—13 mm latis; inflorescentia erecta, folia nunc subduplo superante, pedunculo stricto, vaginis vu lgo 3 arcte et alte amplectentibus, paulo compressis fere omnino obtecto, usque ad 10 cm longo, racemo ipso dense pluri-(c. 10-)floro, usque ad 5 cm longo, rhachi glabrato; bracteis patentibus, e basi deltoidea acumina- tissimis, ovarium vix aequantibus, superioribus sensim minoribus: floribus erecto-patentibus, inversis, glabris, flavidis; sepalis ovatis, breviter acuminatis, 5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatatis, cum pede columnae mentum triangulum obtusum, c. 3 mm longum formantibus; petalis oblique ligulatis, apiculatis, basin versus sensim paulo angustatis, quam sepala sub- aequilongis, uninerviis; labello circuitu obovato, e basi oblonga sensim paulo dilatato, supra medium manifeste trilobo, explanato c. 6 mm longo, inter apices loborum lateralium 3,5 mm lato, basi obscure incrassato, glabro, lobis lateralibus oblique semiobovatis, valde obtu¬ sis, brevibus, antice subtruncatis, intermedio antico, quadrato, apice perbreviter exciso, c. 2 mm longo et lato; columna perbrevi, crassius- cnla, pede c. 3 mm longo; ovario pedicellato cylindraceo, glabro, 6—7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Pelonse a xerophyte, environs d’Am- batofanyena, 1700 m ait. •— H. Perrier de la Bathie no. 12391. Fevrier 1919. Fleurs jaunatres. Offenbar haben wir hier eine Verwandte der P. rosea Ridl. vor uns, doch ist sie viel kraftiger und gedrungener im Wuchs und hat etwas breitere Blatter, einen dickeren Stiel der Bliitentraube und gelbliche Bliiten. Die Bliiten selbst haben in der G roBe und in der Form der einzelnen Teile eine gewisse Ahnlichkeit bei beiden Arten, doch ist das Labellum hier ganz kalii mit einer undeutlichen lang- lichen Verdickung am Grunde, bei P. rosea Ridl. dagegen bis zur Mitte des Mittellappens mehlig-bedeckt und mit einem bis zur Mitte der Lippe reichenden ziemlich scharfen linealischen Kiel versehen. Die Art ist ihrem Entdecker gewidmet. 159 Polystachya mauritiana Sprgl., Syst. III (1826), p. 742. Dendrobium polystachya Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 84. Polystachya Jussieuana Rchb. f., in Walp. Ann. VI (1861), p. 641. Dendrorchis Jussieuana 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 658. Zentral-Madagaskar: Ohne nahere Standortsangabe. — H. Perrier de la Bathie no. 8046 (80). Foret d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11872. Janvier. Sambirano: Sur les Tamariniers, Vallee du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 1943 (18). Mars 1909; no. 15445. Fevrier 1923. Es ist nicht unmoglich, daB die Art spater noch weiter auf- gespalten werden muB, doch wird das erst moglich sein, wenn Beob- achtungen iiber die Bestandigkeit ihrer Merkmale gemacht worden sind. Bis jetzt z. B. fehlen bei allen Nummern noch Angaben uber die Farbung der Bliiten. Im Zuschnitt der Lippe scheint die Spezies etwas zu variieren. Ob eine sehr kraftige Pflanze von den Comoren anch hierher gehort ais luxuriante Form, ist noch fraglich. Wohl aber diirfte P. Jussieuana Rchb. f. kaum zu trennen sein. Polystachya minutifiora Ridl., in Journ. Linn. Soc. XX (1883), p. 330. Polystachya multiflora Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 475 (sphalm.). Dendrorchis minutifiora O. Ktze., Rev. Gen. II (1891); p. 658. Zentral-Madagaskar: Bois, Mt. Ibity, au sud d’Antsirabe, vers 1800 m ait. — 'H. Perrier de la Bathie no. 8102 (XX). Fevrier 1914. Fleurs vert-jaunes, a la base rouges. Wie ich schon oben ausfiihrte, wird diese Spezies vielleicht doch besser ais eigene Art angesehen, die von P. fusiformis Ldl. durch die schlankeren und langeren sich immer iibereinander aufbauenden Pseudobulben mit durchschnittlich schmaleren Blattern, durch die schlankeren mehr verzweigten Bliitenrispen, durch die kleineren Bliiten mit langerern Kinn und kleinerem Labellum mit eiformigm, spitzerem Mittellappen verschieden ist. Mit dieser Art nahe verwandt, muB die bereits oben erwahnte Pflanze Scardederis (Thou. Orch. Iles Afr., t. 91) sein, die eine der noch aufzuklarenden Orchideen Thouars darstellt. Merkwiirdiger- vv 'eise hat man sich spater kaum mehr mit dieser auf Ile de France v orkommenden Pflanze beschaftigt. Der ,,Index Kewensis“ will sie ais Dendrobium fiihren, was ganz ausgeschlossen ist. Die laterale Infloreszenz stellt wohl nur einen Fehler in der Zeichnung dar. Im 160 ubrigen sehe ich nicht ein, warum die Pflanze nicht zu Polystachya gehoren solite. Ich wiirde sie sogar fiir eine Form von P. fusiformis (Ihou.) Ldl. erklaren, wenn die abgebildeten Fruchte dafiir nicht zu groB waren. Polystachya monophylla Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916) II, p. 322. Zentral-Madagaskar: Rocailles (quartzites) de la cime du Mt. Ibity, au sud d’Antsirabe, 2300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8099 (XXIII). Fevrier 1914. Fleurs rouge-oranges. Eine ganz ausgezeichnete Art, die den Typus der Gattung dar- stellt, der am allerhochsten in das Gebirge hinaufsteigt. Durch die einblatterigen Pseudobulben erinnert die Pflanze etwas an P. cultri - formis (Xhou.) Ldl., doch ist sie in allen Teilen kraftiger und gedrun- gener und ahnelt so mehr der P. disticha Rolfe von der Insel St. Thome im Golf von Guinea (Westafrika). Nach Angaben des Sammlers sollen zuweilen auch zwei Blatter auf der Pseudobulbe auftreten. Durch ihre orangeroten Bliiten und die Form des schwach dreilappigen Labellums sowie durch die Tracht ist die Spezies jedenfalls vorziiglich gekennzeichnet. Polystachya oreocharis Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, 9—25 cm alta; rhizomate nunc erecto, nunc decumbente vel adscendente, cauliformi; radicibus filiformibus flexuosis, glabris; caule stricto, subtereti, pro genere dense 6—10- foliato, usque ad 6 cm longo, vaginis foliorum omnino obtecto, 4—5 mm diametiente; foliis distichis erecto-patentibus, lanceolato-linearibus, acutis, 1,8—3,3 cm longis, infra medium 6—9 mm latis, textura tenuiter subcoriaceis; inflorescentia erecta, stricta, folia pluries superante, pedunculo vaginis 2 alte et arcte amplectentibus maxima pro parte obtecto, apicem versus tenuiter puberulo, usque ad 6 cm longo, racemo ipso erecto, subdense 8—20-floro, usque ad 5 cm longo, rhachi minute pubescente; bracteis tenuibus, deltoideis, acuminatis, inferioribus ovarium subaequantibus, superioribus sensim paulo mino¬ ribus; floribus erecto-patentibus in genere inter minores, inversis, ovario excepto glabris, rubescentibus vel virescentibus; sepalis ob- longo-ovatis, obtusis, nervo singulo extus leviter incrassatis, 4 mm longis, lateralibus subfalcato-obliquis, basi cum pede columnae mentum perbreve obtusum formantibus; petalis oblique linearibus, apiculatis, uninerviis, quam sepala subaequilongis; labello supero, leviter curvato, e basi semiovali medio manifeste 3-lobo, 4 mm longo, inter apices loborum lateralium 2,25 mm lato, basi callo brevi apice 161 incurvulo ornato, lobis lateralibus oblique semioblongis, obtusis, intermedio oblongo, obtuso, fere 3-plo longiore; columna perbrevi, crassiuscula, pede perbrevi; ovario cylindraceo minute et dense pilosulo, c. 4 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara¬ tanana, 1500—2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15752. Janvier 1923. Fleurs rougeatres ou verdatres. Eine der ganz isoliert stehenden madagassischen Arten, die ais Reprasentant eines eigenen Typus gelten mu 13, der charakterisiert ist durch die diclit und kurz beblatterten Stammchen und die klefnen Bliiten in schlankgestielter, einfacher Traube. Die Bliiten selbst sind ausgezeichnet durch fast sichelformige, seitliche Sepalen, die stark unterdriickte Kinnbildung und das ziemlich schmale Labellum. Polystachya Perrieri Schltr., inBeili. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 323. Zentral-Madagaskar: Rocailles (granite), Mt. Ibity au sud d’Antsirabe, vers 1900 m. — H. Perrier de la Bathie no. 8077 (XVIII). Fevrier 1914. Fleur d’un brun-rose fonce. Ich wiiBte keine Art zu nennen, mit der ich diese wirklich ver- gleichen konnte. Es sei denn, daB man sie in die Nahe der P. Heri- fici Schltr. verweisen konnte, die aber dadurch abweicht, daB die Stammchen oder Pseudobulben nur zweiblattrig sind, wahrend bei der vorliegenden immer 3—4 Blatter ausgebildet werden. In den Bliiten erinnert sie an P. rosea Ridl. ganz besonders, so in der Lippe. Offenbar haben wir also auch hier eine lemurische Gruppe vor uns, die die drei Arten umschiieBt. Polystachya rhodochila Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 323. Zentral-Madagaskar: Terrestre, cime a lichens, environs du Zaratanana, vers 1400 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 11363 (136). Fleurs blanches, a labelle rouge. Silve a lichens, Mt. Zaratanana, de 1500 a 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15749. Octobre 1922. Fleurs blanches, rouges ou roses. Wie icb schon oben bemerkte, steht die Art der P. Heckeliana Schltr. sehr nahe und hat auch die gleiche Tracht wie diese. Sie unterscheidet sich durch durchschnittlich breitere Blatter, groBere Scheiden am Stiel der lnfloreszenz, langere Brakteen, etwas groBere bliiten, besonders nach oben hin breitere Petalen, das kiirzere Kinn der Sepalen und das Labellum mit kleineren mehr gerundeten, fast balbkreisrunden Seitenlappen und breiterem quadratischen Vorder- lappen. Fedde, Repertorium specieium novarum. Beiheft XXXIII. 11 162 Jedenfalls sind beide Arten sehr nahe miteinander verwandt pnd die Zukunft muB entscheiden, ob sie auf die Dauer zu trennen sind. Polystachya rosea Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 474. Zentral-Madagaskar: Rocailles ombragees, quartzites, envi- rons d’Ambatofinan,drano, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12429. Fevrier 1919. Pleurs d’un beau rose fonce. Bois secs d’Analamabitso, vers 900 m. — H. Perrier de la Bathie no. 1884 62). Aout 1907. Das Exemplar der Nr. 1884 befindet sicli im Fruchtzustande, doeh bezweifle ich nicht, daB es zur Art gehort. Soweit ich feststellen konnte, war die Art bisher nur von Deans Cowan gesammelt worden, der sie bei Ankafina fand. Sie hat ihre nachste Verwandte offenbar in P. Henrici Schltr. und bildet mit dieser sowie mit P. Perrieri Schltr. zusammen eine eigene auf Mada- gaskar in ihrer Verbreitung beschrankte Gruppe. Von den drei Arten ist P. rosea Ridl. bei weitem die schlanlceste. Polystachya virescens Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 474. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1200 m ait.—H. Perrier de la Bathie no. 15231. Octobre 1922. Sepales rougeatres, petales et labelle jaune-verdatres. Die Art war bis jetzt nur in einem Aquarell bekannt, das Deans Cowan nach einem auf Baumen bei Ankafina gefundenen Exemplar angefertigt hatte. Eine Pause dieses Aquarells habe ich in meincm Herbar. Das Perriersche Material stimmt danach gut mit der Pflanze iiberein bis auf die etwas abweichende Farbung, die wohl etwas variieren mag. Die Spezies gehort in die Verwandtschaft der P. mauritiana Sprgl., hat aber groBere Bliiten und ist gedrungener im Wuchs mit breiteren, dickeren Blattern. Polystachya nov. spec. West-Madagaskar: Forets sombres de Firingalava. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 693. Juillet 1893. Die Spezies ist wohl sicher neu. Allem Anschein nach handelt es sich um eine Art aus der Verwandtschaft der P. Adansotiiae Rchb. h- doch ist sie, da das Exemplar sich bereits im Zustande der Frucht- reife befindet, nicht naher festzustellen. 163 Polystachya nov. spec. Zentral-Madagaskar: Rocailles denudees, basalte, Mt. Beko- lony, Massif de Manongarivo, vers 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8052. Flenrs brun-rougeatres. Leider ist das Material zu unvollstandig, um die Art zu be- schreiben. Die Blatter fehlen vollstandig, von den Infloreszenzen sind nur Teilstiicke vorhanden nnd nur zwei Bliiten, von denen eine zerbrochen ist. Durch ihre ziemlich langen, kriechenden Rhizome ist die Spezies gut gekennzeichnet. Offenbar gehort sie in die Verwandt- schaft von P. Perrieri Schltr. Calanthe R. Br. Es ist sehr auffallend, daB von der Gattung Calanthe, deren Entwicklungszentrum wohl auf den asiatischen Gebirgen, vom Ge- birgssystem des Himalaya bis nach China zu suchen ist und da- selbst eine auffallende Eormenfiille entwickelt, auf die Orchideen- flora von Afrika und das lemurische Gebiet so wenig EinfluB aus- geiibt hat, wahrend die Gattung nach Osten hin bis weit auf die Inseln Polynesiens vorgedrungen ist, wo sie erst auf den Samoa- Inseln und Tahiti die Ostgrenze ihrer Verbreitung erreicht. Merk- wiirdig ist ferner, daB alie die westlich von Indien gefundenen Arten, d. h. also die afrikanisch-lemurischen, alie einem Grundtypus angehoren, der wohl der indischen C. Masiica Ldl., die sonst nach Osten keine groBe Verbreitung zeigt, am ahnlichsten ist. Wir kennen vom tropischen Afrika bis jetzt sechs miteinander nahe verwandte Arten, die der lemurischen C. sylvatica (Thou.) Ldl. so nahe stehen, daB sie von einigen Autoren nur ais Varietaten der- selben angesehen worden sind. Die lemurischen Inseln haben uns bis jetzt einschlieBiich der einen hier beschriebenen, vier Spezies geliefert, von denen zwei ebenfalls mit C. sylvatica (Thou.) Ldl. sehr nahe verwandt sind, die neue Art aber eine entlegene Form darstellt, die sowohl habituell wie auch in Bliitenmerkmalen starker abweicht, aber ohne ihre Verwandtschaft mit der Sy/va/hfl-Sippe zu verleugnen. Diese vier Arten kommen alie auf Madagaskar vor, eine von ihnen, C. sylvatica Ldl., ist auch auf den Maslcarenen, und zwar auf Mauritius sowohl wie auf Reunion nachgewiesen worden, Die Calanthe- Arten sind im Gebiete echte Waldpflanzen und ais Humusbewohner alie terrestrisch. Nach dem mir vorliegenden Material treten sie nur auf den Gebirgen auf. C. sylvatica (Thou.) Ldl. ist sowohl bei 800 m wie bei 2000 m ii. M. gesannnelt worden, die anderen Arten scheinen weder nach unten noch nach oben uber diese Hohenlagen hinauszugehen. H* 164 Im ganzen enthalt das Genus heute etwa 200 bekannte Arten, die von Westafrika (C. corymbosa Ldl.) bis zu den Samoa-Inseln in einem breiten Giirtel uber die Tropen verbreitet sind, in Japan und Neu-Kaledonien auch uber die Wendekreise hinausgehen. Fur Mittelamerika und Westindien wurde eine Art C. mexicana Rchb. f. oft angegeben, die aber schon von A. Richard mit Recht ais Ver- treter einer eigenen Gattung, Ghiesbreghtia, betrachtet worden ist. Calanthe madagascariensis Rolfe, in Kew Bull. (1906), p. 84. Zentral-Madagaskar: Receullie par Mr. Francois sur la Mandraka (Est-Imerina), vers 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13493. Fevrier 1911. Fleurs violettes, la base du palais blanche avec une aureole de violet plus foncee, a la fin ces callositees- deviennent d’un brun-jaune. Eine nahe Verwandte der C. sylvatica (Thou.) Ldl., von der sie am leichtesten durch die niedrige Tracht, kleinere Bliiten und kleinere Blatter unterschieden wird. Aufierdem zeichnet sicli die Spezies aus durch den kiirzeren, vorn breiteren Mittellappen des Labellums, den kiirzeren Lippennagel, das Vorliandensein von sechs rundlichen, zu je drei beisammenstehenden Warzen liber dem Lippen- grunde und die breiteren Petalen. Wahrscheinlich ist die Pflanze schon frither gesammelt, aber immer fiir C. sylvatica Ldl. gehalten worden. Calanthe repens Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 30—35 cm alta; rhizornate elongato, cauli- fornii, repente, lignoso, radicante, in speciminibus nostris usque supra 20 cm longo, c. 5 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis erecto-patentibus, pluribus (usque ad 20) petiolatis, lamina elliptica, acuminata, basi cuneata, marginibus leviter undulata, 10—13 cm, longa, medio fere 3—4,4 cm lata, petiolo gracili, anguste canaliculato, 5—7 cm longo; scapo erecto, gracili, tereti, apicem versus minute papilloso, inflorescentia brevi inclusa 20—27 cm alto, vaginulis paucis obsesso, racemo ipso brevi, 5—10 11oro; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, subacutis, herbaceis, ovario multo brevioribus; floribus erecto-patentibus, mediocribus, subglabris, viola¬ ceis; sepalis patentibus, ellipticis, acutis, 5-nerviis, extus subglabris, intus glabris, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala valde similibus et fere aequimagnis, paulo obliquis, 3-nerviis, patenti¬ bus; labelli ungue columnae marginibus omnino adnato, 3,5 mm longo, lamina quadrato-oblonga, antice truncato-obtusissima vix excisa cum apiculo minuto obtuso, medio levissime angustata, basi 165 truncato-obtusissima leviter retusa, 8 mm longa, medio 4 np. supra basin et infra apicem 5,5 mm lata, superne bicallosa cum carina mediana multiverruculosa apicem versus mox attenuata anteposita, calcare dependente cylindraceo-filiformi, c. 2,3 cm longo; ovario pedicellato gracili, glabro, minute papilloso-puberulo, c. 2 cm longo. Zentral-Madagaskar: Endroits humides, Mt. Zaratanana, 1700 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 15278, Octobre 1922. Pleurs violettes. Die Pflanze stellt einen sehr beiherkenswerten Fund dar, weil sie die erste bekanntgewordene aus dem Gebiete ist, die doch merklicli im Habitus, wie auch in der Form der Lippe von C. syl¬ vatica (Thou.) Ldl. unterschieden ist. Die Verlangerung des wurzelnden Rhizoms ist sehr eigentiimlich und in dieser Form mir bis jetzt in der Gattung ganz neu. Sehr beaclitenswert ist, da!3 mit diesen Unterschieden im Habitus auch Bliitenmerkmale Hand in Hand gehen. Die Form der Lippen- platte ohne jede Lappenbildung ist ein vorziigliches Merkmal der Spezies. Calanthe sylvatica (Thou.) Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1833), p. 250. Centrosis sylvatica Thou., Orch. Iles Afr. (1822) t. 35—36. Centrosia Auberti A. Ricli., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 45, t. VII. Bletia sylvatica Bojer, Hort. Maur. (1837), p. 314. Alismorchis Centrosis Steud., Nomencl. ed. 2, I (1840), p. 49. Zentral-Madagaskar: Bois, dans 1’humus, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1880 (67). En fruit, out 1907. Forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14587, Fevrier 1922. Fleurs de violet-fonce. Es ist nun eine etwas schwierige Frage geworden, zu entscheiden, was eigentlich C. sylvatica (Thou.) Ldl. ist. Fur mich wird die Frage doppelt schwierig dadurch, daB mir authentisches Material von den Maskarenen fehlt, von wo Thouars seine Pflanze beschrieben hat. Diese Pflanze ist abgebildet mit einem Sporn, der etwa die Lange des Ovars hat oder dieses wenig iiberragt, mit stumpfen, halb ovalen, kurzen Seitenlappen und fast sitzendem, sofort breit ausladendem Vorderlappen. A. Richard bildet den Sporn der Mauritius-Pflanze noch kiirzer ab (fast nur halb so lang ais das Ovarium). Beide Autoren schreiben nichts iiber die Lippenschwielen. 166 Soweit nun die Thouarssche Abbildung und sein,e kurze Diagnose der Art gehen, stimmt damit die No. 14587 der Perrierschen Sammlung iiberein. Die Lippenschwiele besteht hier aus drei kurzen, dichtwarzigen Kielen, die sich schnell nach vorn verjiingen, und bald ganz verschwinden. Am Grunde der Kamme, besonders der seit- lichen, findet sich eine groBere, unregelmaBige Warze. Von diesem Typus abweichend und gewissermaBen einen tiber- gang bildend zu C. Warpurii, Rolfe sind nun die beiden folgenden Nummern, die ich zunachst ;ds eigene Varietat auffassen mochte. var. pallidipetala Schltr., nov. var. Differt a forma typica florum sepalis petalisque albis, nunc roseo-suffusis, labello intense violaceo, petalis paulo angustioribus labelli lobis lateralibus oblique oblongis, calcare filiformi ovarium pedicellatum bene superante. Zentral-Madagaskar: Bois, nord-est dTnanatonana, Bassin de 1'Andrantsay, vers 800 m. — H. Perrier de la Bathie no.8104 (L.), Mars 1914. Rapportee des gorges de la Mandraka (Est-Imerina) par Mr. Prancois vers 1200 m. — H. Perrier de la Bathie no. 13440, Fevrier 1921. Sepales et petales blancs, laves de rose, labelle d’un beau violet tres fonce avec en deux bosses de la base jaunes. Die Varietat ist hauptsachlich durch die schmalen Seitenlappen des Rabellums und den langen Sporn unterschieden. Typus der Varietat ist die uo. 8104. Calanthe Warpuri Rolfe, in Kew Bull. (1906) p. 85. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, flancs est du Mt. Triafajavona (Ankaratra), vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13430, Decembre 1920. Hampe i allongant beaucoup apres la floraison. Ob sich diese Art auf die Dauer von C. sylvatica (Thou.) Ldl. getreuut halten lassen wird, muB sich erst entscheiden, wenn wir reichlicheres Standortsmaterial zur Verfiigung haben. Sie ist unter¬ schieden durch die schief-dreieckigen, stumpflichen Seitenlappen der Lippe, den am Grunde langer ausgezogenen Vorderlappen und das Vorhandensein von drei hoheren, dicht warzigen Leisten vor dem Sporneingang- Der Sporn ist fadenformig und deutlich langer ais das Ovarium. Gastrorchis Schltr., nov. gen. Schon seit langem gehe ich mit dem Gedanken um, eine be- stimmte, in ihrer Verbreitung beschrankte Artengemeinschaft von 167 Phajus ais eigene Gattung abzutrennen. Das Eintreffen von wirklich gutem Material dieser Pflanzen durch die Sammlung Perrier de la Bathie gibt mir eine gewunschte Gelegenheit, die neue Gattung hier zu begrunden. Es handelt sich um die Arten, die man schon friiher ais eigene Sektion Gastrorchis zusammengefaBt hatte. Gastrorchis Schltr., nov. gen. Flores magni, speciosi, hermaphroditi, valde aperti. Sepala patentia, oblonga vel ovalia, obtusa vel acuta, similia, lateralia obliqua. Petala patentia vel subpatentia, oblonga vel obovato- oblonga, nunc ovalia, plus minusve obliqua, sepalis subaequimagna. Labellum manifeste trilobum, lobis lateralibus columnam laxe am- plectens, basi ventricoso-cucullatum, callis longitudinalibus 3 vel callo singulo cordato in limbo ornatum, supra basin vulgo plus minusve pilosum vel barbellatum, lobis margine vulgo plus minusve undulatis, intermedio lateralibus vulgo minore. Columna a labello omnino libera, leviter arcuata, semiteres, glabra, satis gracilis apoda, rostello brevi, triangulo emarginato. Anthera ovato-cucullata, glabra. Pollinia 8 clavata, viscidio rotundato affixa. Ovarium cylindraceum, pedicellatum, gracile, glabrum. Herbae terrestres vel rarius epiphyticae, speciosae, 50—100 cm altae; rhizomate in cormum pseudobulbosum incrassato vel simplici, brevi; radicibus flexuosis vulgo pilosis; foliis in quoque surculo 2—4-nis, erectis, ellipticis vel anguste lanceolatis sensim in petiolum satis longum angustatis, textura tenuiter papyraceis, plus minusve plicato-nervosis; scapis lateralibus, gracilibus, folia vulgo excedenti¬ bus; racemo laxe plurifloro; bracteis mox caducis, oblongis, vulgo ovarium pedicellatum superantibus. Species 4 adhuc notae madagascarienses. Die Gattung unterscheidet sich von Phajus durch die runderen Bliiten, das tief dreilappige, am Grunde bauchig aufgeblasene Labellum, dessen grofie aufrechte Seitenlappen die Saule ahnlich wio bei Cyrtopodium nur ganz locker umfassen, das Fehlen jedes Spornes am Grunde der Lippe, das Vorhandensein der groBen, fleischigen Kiele auf der Lippe selbst und die deutlich gebogene, schlanke, von der Lippe an den Randern vollkommen freie Saule. Wir kennen bis jetzt vier Spezies der Gattung. Wahrscheinlich gehort auch der mir nicht geniigend bekannte Phajus villosus (Thou.) Bl. hierher, der aber in der von Thouars abgebildeten Form wahr¬ scheinlich eine peloriale Bildung darstellt und dessen normale Form noch nicht bekannt zu sein scheint. 168 Die vier sicher hierher zu rechnenden Arten sind alie nur aus Madagaskar bekannt, wo sie hauptsachlich im Humus der Gebirgs- walder der Zentralregion anzutreffen sind. Elue Art G. simulans (Rolfe) Schltr. ( Phajus simulans Rolfe) wachst in den Mederungs- und Hiigelwaldern der Ostregion ais Epiphyt. Ich habe die von Thouars erwahnte, aber nicht ais Gattungs- namen gebrachte Bildung Gastorchis durch Gastrorchis ersetzt, wie wir sie schon bei Blume und Pfitzer ais Sektionsnamen finden, da sie mir richtiger erschien'. Gastrorchis Francoisii Schltr., ndv. spec. Terrestris, erecta, 45—60 cm alta; rhizomate cormiformi, de¬ presso, oblique oblongoideo, c. 0,5—2 cm crasso; radicibus flexuosis, pilosulis; foliis geminis in quoque surculo, erectis, basi vagina alta amplectente circumdatis, elliptico-lanceolatis, acuminatis, basin versus sensim petiolato-angustatis, petiolo canaliculato 13—17 cm longo, lamina usque ad 35 cm longa, ad 7 cm lata; scapo erecto, satis gracili, tereti, glabro, racemo laxe 10—25-floro incluso 60—90 cm alto, supra basin ad 5 mm diametro; bracteis mox caducis, oblongis vel ellipticis, obtusiusculis, ovarium pedicellatum vulgo paulo excedentibus; flori¬ bus speciosis, erecto-patentibus, illis G. Humblotii (Rchb. f.) Schltr. similibus et fere aequimagnis; sepalis ovalibus, obtusis, leviter con- cavulis, glabris, 1,8 cm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo latioribus; petalis oblique oblongis, obtusis, basin versus sensim paululo angustatis, quam sepala fere aequi! ongis, tamen paulo sed manifeste angustioribus; labello e basi ventricoso-cucullata ad tertiam partem apicalem trilobo, vi explanato (i. e. basi fisso) 1,8 cm longo, supra basin c. 3 cm lato, lobis lateralibus erectis, columnam laxe amplectentibus, oblique semiorbicularibus, magnis, intermedio multo minore subantico, late flabellato, breviter exciso, c. 7,5 mm longo supra medium 1,3 mm lato, callo V-formi carnoso erecto, supra basin labelli sparsim piloso, lineis 3 parallelis verruculosis basi pilosis usque ad apicem decurrentibus ornato, post callum macula parvula sub- villosa aucto; columna satis gracili, bene arcuata, apicem versus paululo dilatata, semitereti, glabra, 1,5 cm longa; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 2 cm longo. Zentral-Madagaskar: Rapportee de Mr. Francois des gorges de la Mandraka (Est-Imerina) — H. Rerrier de la B at hi e no. 13492, Fevrier 1921. Sepales et petales d’un beau rose-fonce, devant d’un beau rouge-vineux sur la face enterieure des sepales; lobes lateraux du labelle jaunes avec de petites et nombreuses macules rouges subconfluantes a la base, lobe median reniforme, rose avec 169 une petite earine medi an tres peu saillante jaune et une bosse a deux lobes divergentes situee a la base du lobe median. Foret a sous- bois herbace, Massif d’Andringitra, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14451, Fevrier 1922. In der Form der Bliiten erinnert die neue Art an G. Humblotii (Rchb. f.) Schltr. durch den Zuschnitt und die Art und Form der Lippenschwiele ist sie aber recht gut unterschieden. Auch in der Bliitenfarbung weicht die Spezies doch nicht unbetrachtlich von G. Humblotii (Rchb. f.) Rolfe ab. Im Wuchs ist sie zudem kraftiger und bringt Bliitenstande hervor, die bis zu 25 Bliiten tragen. Die Pflanze gehort zu den schonsten Orchideen, die in den letzten Jahren auf Madagaskar entdeckt worden sind. Es ware daher sehr wiinschenswert, sie auch zur Kultur in Europa einzufiihren. Sie ist benannt nach ihrem Entdecker Mr. Francois, Inspecteur d’Agriculture in Tananarive. Gastrorchis Humblotii (Rchb. f.) Schltr., nov. comb. Phajus Humblotii Rchb. f., in Gardn. Chron. (1880), II, p. 812. Zentral Madagaskar: Vallee de la Mandraka (Est-Imerina) vers 1200 m ait. ■— H. Perrier de la Bathie no. 13491. Forets a sous-bois herbace, endroits humides, Mt. Zaratanana, vers 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15250, Octobre 1922. Im getrockneten Zustande ist diese Art von G. Francoisii Schltr. durchaus nicht leicht zu unterscheiden. Durchschnittlich ist sie schlanker, doch auch hier kommen in der kraftigen Entwicklung Variationen vor. Ein untriigliches Merkmal fiir die Art ist aber immer die am Grunde herzformige, vorn zugespitzte, auf dem Mittel- nerv der Lippe nach vorn auslaufende dicke Lippenschwiele. Au (i er¬ ilem ist der Mittel- oder Vorderlappen der Lippe vorn breiter und mehr gewellt (wie auch der Seitenlappen). Beide Arten sind bei genauerer Untersuchung jedenfalls leicht zu unterscheiden. Gastrorchis tuberculosa (Thou.) Schltr., nov. comb. Limo dor um tuberculosum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 31. Bletia tuberculosa Sprgl., Syst. III (1826), p. 744. Phajus tuberculosus Bl., Mus. Lugd. Bat. II (1856) p. 181. Phajus tuberculatus Bl., Orch. Arch. Ind. (1857), t. 11. Zentral-Madagaskar: Bois, lieux humides, Riviere Anove, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11375 (124). Fleurs splendides. Les sepales et les petals d’un bleu-pur; le labelle jaune, macule d’un grand nombre de taches rouges, devenant violet au 170 palais, le protuberances (3) au palais d’un jaune-rif, Textremite du lobe anterieur bleue, macule de mauve. Das vorliegende Exemplar diirfte wohl eines der schonsten der sicher nur in wenigen Herbarien vertretenen Art sein. Der Bliiten- stand der vorziiglich praparierten ganzen Pflanze ist allein 92 cm hoch, die Blatter bis etwa 80 cm lang und bis etwa 5 cm breit. Wie schon Rolfe (Orchid Review 1901) p. 41 ausgefiihrt hat, hat man lange eine andere Art, G. simulans (Rolfe) Schltr. ( Phajus simulans (Rolfe), unter dem Nam en. ,, Phajus tuberculosus “ kultiviert, die aber sowohl habituell, wie auch im Bau der Lippe durchaus gut getrennt ist und epiphytisch wachsen soli. G. tuberculosa (Thou.) Schltr., also das echte Limodorum tuberculosum Thou., scheint in Madagaskar seltener zu sein ais die epiphytische G. simulans (Rolfe) Schltr., die iibrigens auch im gepreBten Zustande von G. tuberculosa (Thou.) Schltr. selbst in einzelnen Bliiten immer leicht daran zu erkennen ist, daB die Seitenlappen des Labellums innen mit feinen Haaren besetzt sind. Phajus Lour. Von echten Phajus- Arten kennen wir von dem afriltanischen Festlande nur zwei P. occidentalis Schltr. und P. Mannii Rchb. f., die erstere von Siid-Angola, die zweite von der Sierra do Cristal in Gabun, also beide westafrikanisch. Madagaskar und die Maska- renen haben uns deren drei geliefert, niim licii P. pulchellus Kranzl. von Madagaskar sowie P. stuppeus Bl. und P. tetragonus (Thou.) Bl. von den Maskarenen. Im tropischen Asien ist die Gattung da- gegen ziemlich artenreich entwickelt und geht nach Osten vor bis zu den Samoa-Inseln und Tahiti. Im ganzen diirfte das Genus heute etwa 50 Arten umfassen, von denen einige besonders ab- weichende vielleicht noch auszuscheiden sein werden. Die lemurisehen Arten gehoren zwei verschiedenen endemischen Gruppen an, die Anklange weder an die afrikanischen, noch an die tropisch-asiatischen Arten erkennen lassen, so daB man zu der An- sicht kommen muB, daB es sich hier um alte Typen handelt, die sich schon seit sehr langer Zeit von anderen abgespalten haben. Leider ist das Material dieser lemurisehen Phajus- Arten in den europaischen Herbarien iiberaus sparlich und meist recht unvoll- standig, so daB es recht schwierig ist, sich iiber die Verwandtschafts- verhaltnisse der einzelnen Typen untereinander ein klares Bild zu machen.. Selbst P. tetragonus (Thou.) BL, der auf Reunion nicht selten sein soli, fehlt in den meisten groBeren Sammlungen. P. pul¬ chellus Kranzl., die madagassische Art, ist meines Wissens friiher nur einmal gesammelt worden. 171 Phajus pulchellus Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1882), p. 254. Zentral-Maclagaskar: Cultive a Tananarive (Jardin de la ville) des pieds provenants de la Mandraka (Est-Imerina) — H. Perrier de la Bathie no. 13328, Novembre 1920. Toute la fleur y compris le pedicelle cpun beau rose, le labelle blanc avec quelques points roses sur les lobes latereaux. Die Pflanze befand sich bis ,jetzt nur in der Sammlung Ruten- berg in Bremen. Dieser unglucldiche, junge Forscher, der nach kurzem Aufenthalt auf Madagaskar dort seinen Tod fand, hatte die Art bei Ambaravambato im Dezember 1877 entdeckt. Seit dieser Zeit war sie offenbar nie wieder gefunden worden. Das Exemplar des Bremer Museums ist auch nicht sehr gut, so daB die Wiederentdeckung der Spezies reclit wichtig ist. Es liegt ein sehr schon prapariertes, vollstandiges Exemplar vor, das einen 50 cm langen Bliitenschaft tragt. Bulbophyllum Thou. Es gibt wohl kaum eine zweite Gattung, die dem Orchideologen in den letzten 20 Jahren so viel Uberraschungen bereitet hat wie Bulbophyllum. Die Gattung wurde 1822 von Thouars auf Grund einiger lemurischer Pflanzen aufgestellt, die sieh durch ein fleisehiges, be- wegliches Labellum auszeichneten. Thouars fiihrte damals schon 17 Arten auf, die einen gemeinsamen Grundtypus im Bau der Bliite sofort erkennen lieBen. Alie von Thouars aufgestellten Arten wurden in seinem Werke ,,Histoire Particuliere Des Plantes Orchidees Recuillies Sur Les Trois lies Australes D’Afrique“, das noch heute die Grundlage jeder Arbeit liber die Orchideenkunde des lemurischen Gebietes bilden muB, bildlich dargestellt. Ais Lindiey im Jahre 1830 die Gattung fur seine ,,Genera and Species of Orchidaceous Plants“ bearbeitete, konnte er bereits 53Arten aufzahlen, die hauptsachlich aus Indien und Java stammten, ruit wenigen Vertretern aus dem tropischen Afrika und einer Art aus Neu-Seeland; den Rest bildeten die Thouarsschen Arten. Von •lahr zu Jahr wurden nun weitere Arten und neue Typen des Ge- schlechts bekannt, so daB Pfitzer in seiner Bearbeitung der Orchi- deen fvir die ,,Pflanzenfamilien“ im Jahre 1889 fur die Gattung die damals allerdings schon stark unterschatzte Artenzahl ais „gegen 100“ angab. Inzwischen haben sich die Verhaltnisse sehr bedeutend. geandert. Es wurden neue Gebiete erschlossen, die sich ais iiberaus reich an Bulbophyllum-Arten erwiesen, besonders die malayische 172 Inselwelt, die Philippinen und vor allen Dingen Papuasien. auch Afrika lieferten e i ne stattliche Zahl und selbst das tropische Amerika hat heute gegen 50 Arten des Genus aufzuweisen. Im allgemeinen hielt sich die Gattung innerhalb des Tropengiirtels, doch mit Aus- nahmen. So fanden sich in Siidafrika, in Japan und Korea, in Australien, Neu-Kaledonien und auf Neu-Seeland etwa ein Dutzend Arten, die den Wendekreis iiberschritten. Heute gehen wir wohl nicht zu weit, wenn wir die Zalil der bekannten Arten der Gattung, so wie sie jetzt umgrenzt wird, auf iiber 1000 ansetzen, wovon auf Neu-Guinea allein etwa 500 entfallen. Die lemurischen Vertreter des Genus, von denen ich im Jahre 1913 schon 64 aufzahlen konnte, sind durch die Forschungen von Mr. Perrier de la Bathie, Laggiara, Afzelius und der Herren Professoren R. Viguier und H. Humbert inzwischen an Zahl be¬ deutend angewachsen, so daB eine Ubersicht iiber die Arten sehr bedeutend erschwert wird, ganz besonders schon dadurch, daB ein groBer Teii der von der Insel Reunion durch den Arzt Frappier beschriebenen uns bis jetzt immer noch unbekannt geblieben ist. Um nun hier wenigstens etwas zur Klarung der Ubersicht beizutragen, habe ich unten versucht, die madagassischen Spezies wenigstens in natiirliche Gruppen zusammenzufassen, innerhalb derer dann die Bestimmung der Arten erleichtert wird. Wir kannten von Madagaskar bis zum Jahre 1913 bereits 41 Arten. Heute ist diese Zahl durch die inzwischen und noch hier beschriebenen auf ca. 120 angewachsen. Diese Spezies verteilen sich iiber die ganze Insel, allerdings in der Weise, daB die Artenzahl in den feuchteren Gebirgsgegenden zwischen 1000 und 2000 m ii. M. recht bedeutend zunimmt. Die meisten und interessantesten Typen sind von dem Manon- garivo und dem Zaratanana im Norden der Insel bekannt geworden, vielleicht deshalb, weil diese beiden Gebirge von Mr. Perrier de la Bathie besonders intensiv durchforscht worden sind, vielleicht auch, weil sie tatsachlich artenreicher sind ais die Massive im siidlicheren und mittleren Teile der Insel. Aus den Waldern der Niederungen und Hiigel kennen wir bis jetzt verhaltnismaBig wenige Spezies, doch glaube ich annehmen zu konnen, daB besonders die Ostregion noch eine stattliche Zahl von Neuheiten liefern wird, denn gerade ihre Walder sind verhaltnis¬ maBig wenig erforscht, da die meisten Reisenden sich dort meist nur kurzere Zeit aufgehalten haben und die gewohnlich ziemlich unscheinbaren, meist oben in den Kronen der Waldbaume wachsenden Bulbophylla nur zu leicht den Blicken der Sammler verborgen bleiben. 173 Bei der erstaunlichen Formenfiille, zu der sich die Gattung ent- wickelt hat, bieten sich einer Einteilung in natiirliche Gruppen groBe Schwierigkeiten. Es ist dabei nicht nur die Tracht der Pflanzen zu beriicksichtigen, sondern auch die Blutenmerkmale sind ais sehr wichtig nicht zu vernachlassigen. Durch meine langjahrigen Be- obachtungen und Untersuchungen dieser Pflanzen in den Tropen glaube ich diejenigen Merkmale herausgefunden zu haben, denen bei der Einteilung der Gattung besonderer Wert zugemessen werden inuB und habe diese, wie bei meiner Einteilung der Arten des Ge- schlechts fiir Papuasien, so auch hier benutzen konnen. Allerdings hat sich daraus eine verhaltnismaBig groBe Zahl von Gruppen oder Sektionen ergeben, cloch wird die Ubersicht dadurch bis jetzt noch nicht gestort und es ist anzunehmen, daB von den wenigen bis jetzt noch monotypischen Sektionen bei fortschreitender Er- forschung der Plora von Madagaskar sich noch weitere Arten finden werden. Ebenso wird Afrika auch noch weitere Spezies liefern, die in den Rahmen verschiedener hier aufgestellter Gruppen hineinpassen. Uber die Bulbophylla der Maskarenen, die wohl alie zu den nxadagassischen Sektionen gehoren, mochte ich mich hier infolge des Mangeis an Material nicht weiter auBern, nur da, wo ich mit Sicherheit angeben kann, welche der dortigen Vertret-er in die be- treffende Sektion gehoren, werde ich sie bei den einzelnen erwahnen. Von der Aufstellung eigener Untergattungen habe ich Abstand genommen, weil ich annehme, daB wir aus Madagaskar noch zahl- reiche weitere Arten und wohl manchen neuen Grundtypus erhalten werden, denn ohne Zweifel haben wir auf der Insel eines der wich- tigsten Entwicklungszentren des Geschlechts. Durch die hohe Zahl der endemischen Sektionen wird dieses genii gend bewiesen.- Betrachten wir die Bulbophylla von Madagaskar etwas naher, so miissen uns sofort eine Anzahl von Typen auffallen, die von dem Gros der Arten recht erheblich abweichen und schon deshalb ais eigcnc Gruppen abgesondert werden konnen. Zunachst haben wir einen Typus vor uns, den ich vor einigen Jahren ais B. mirificum Schltr. beschrieben habe. Dieser Typus Weicht von allen anderen ab durch die fleischige, dicke, recht kom- pliziert gebaute Lippe, die seitlich mit leicht abfallenden Keulen- haaren besetzt ist, und durch die schlanke Saule, die groBe linealische Stelidien hat und unter diesen etwa in der Hohe der Narbenhohlung zwei kleinere Armchen oder zwei Zahne aufweist, ahnlich wie die amerikanische Sektion Didactyle. Dieser Typus, den ich wegen der naerkwiirdig gebauten Lippe Kainochilus nenne, ist ausgezeichnet 174 durch groBe glanzende Bulben und ziemlich groBe oder fur die Gattung groBe Bliiten in mehr oder minder dichter Traube. Die meisten madagassischen Bulbophylla haben vollkommen voneinander freie seitliche Sepalen, nur eine Gruppe, die ich schon friiher ais Ploiarium charakterisiert habe, weicht dadurch ab, daB die beiden Sepalen zu einem von oben herabgedruckten, an den Seiten scharf gekieltem schiffchenformigen Gebilde dicht verklebt sind, in dem das Labellum liegfc. Weiter charakteristisch ist unter den nun verbleibenden Arten eine Gemeinschaft, die sich dadurch kenntlich macht, daB sie wie Kainochilus groBe, stets zweiblatterige Pseudobulben ausbildet und an kraftigem Stiel eine dichte Traube groBer, fleischiger Bliiten hervorbringt, die von groBen Brakteen dicht uberdeckt sind, so daB die Traube an eine Hopfentraube erinnert. Ich habe sie deshalb ais Alsistachys bezeichnet. Fiir die weitere Aufteilung kommt nun, nachdem wir schon drei besonders auffallende Gruppen entfernt haben, zunachst die .Saule in Betracht. Wir konnen da solche Typen unterscheiden, bei denen die Saule, wie bei den meisten asiatischen Arten, in einfache, langpfriemliche Stelidien ausgezogen ist, und solche, bei denen die Stelidie kurz, gezahnelt oder gekerbt oder in ein sichelformig nach unten gerichtetes Lappchen ausgezogen sind. Alie diese letzteren haben eine sehr kurze (meist etwas kugelige) Saule, wahrend die anderen eine halbrunde mittellange Saule zeigen. Betrachten wir zunachst die Arten mit schlankpfriemlichen Stelidien. Ais Calamaria ist hier zunachst eine Sektion abzutrennen, die In Madagaskar sehr formenreich entwickelt, sich durch das am Rande gewimperte Labellum auszeichnet. Diese Wimperung kann sehr lang, aber auch kurz sein. In einem Falle fehlt sie sogar. Von den Arten mit pfriemlichen Stelidien und ganz kahler Lippe unterscheiden wir vier weitere Sektionen, namhch Hymeno- sepalum und Humblotiorchis mit einblattrigen Pseudobulben (die erstere mit haarfeinem Bliitenschaft und ziemlich groBen Petalen, die letztere mit dickerem Schaft und kleinen Petalen) und EI asina- topus und Bifalcula mit zweiblattrigen Pseudobulben (die erstere mit glatter, ungeteilter Lippe, die letztere mit zwei sichelartigen Auswuchsen oder Seitenlappchen am Grunde der Lippe). Es ist auffallend, daB die Mehrzahl der afrikanischen und lemurischen Bulbophylla zweiblattrige Pseudobulben besitzen, wahrend solche in Asien nur fiir zwei Gruppen charakteristisch sind und weiter im Osten, also auch in Papuasien, unter den dortigen 175 500 Arten ganz zu fehlen scheinen. Dabei ist die Blattzahl mit Ausnahme weniger Palle fur die einzelnen Gruppen inuner ein be- ■sonderes 'Merkmal. Wir teilen deshalb die Bulboplly11Um-A rten welche un,s nach dem Ausscheiden der obigen Sektionen noch ver- bleiben, in solche mit einblattrigen und solche mit zweiblattrigen Pseudobulben. Yon diesen Gruppen mit zweiblattrigen Pseudobulben konnen wir zunachst die mit haarfeinem, einblutigem Schaft ais Lichen0- phyllax absondern. Alie iibrigen liaben mehrblutige Infloreszenzen. Hier unterscheiden wir weiter Lepiophylax mit von oben fast scheiben- artig zusammengedriickten Pseudobulben, die der Rinde der von ihnen besetzten Baume fest angeprefit sind, und Lemuraea und Pachychlamys mit eiformigen oder zylindrischen Pseudobulben, die ersteren mit schwach konkavem, mittlerem Sepalum, die zweite mit kappenformigem, mittlerem Sepalum. Wir kommen nun zu den Arten mit einblattrigen Pseudobulben und nicht pfriemlichen Stelidien. Hier unterscheiden wir auch sechs Sektionen. Auch hier sondern wir zunachst die kleinen einbliitigen Pormen ais Micromonanthe ab, die iibrigens auch im tropischen Asien und Malayien in zahlreichen Arten auftritt. Von den Typen mit mehrbliitiger Infloreszenz scheidet dann zunachst die merkwurdige Sektion Pantoblepharon aus, die ge - wimperte Sepalen und Petalen und ein gewimpertes Labellum hat und auch sonst durch die merkwurdige Tracht gut charakterisiert ist. Lyperocephalum und Lyperostachys haben kurzsichelformige, nach unten gebogene Stelidien, der erstere kopfformig zusammen- gedrangte Trauben und kleine, fast kugelige Pseudobulben, die letztere lockere Trauben und groBere zylindrische Pseudobulben. Heide Sektionen haben fleiscliige Bliiten. Es bleiben nun noch zwei Gruppen mit kurzen gezahnten oder gekerbten Stelidien iibrig. Trichoptts hat haarfeine Blutenschafte und lockere Trauben mit meist wenigen Bliiten und kleinen In¬ floreszenzen und Blattern; Loxosepalum dagegen ist kraftiger im Wuchs und groBer und hoher in den Blattern und Pseudobulben, auBerdem gekennzeichnet durch die gekielt am Grunde schief an- gewachsenen seitlichen Sepalen- Der besseren Ubersicht, halber gebe ich nun hier noch ein en Bestimmungsschliissel fur die hier in Betracht kommenden Sektionen, auf die weiteren Merkmale jeder einzelnen werde ich dann bei Be- handlung derselben im speziellen Teile unten naher eingehen- Jeden- falls glaube ich, daB durch diese Aufteilung eine Ubersicht uber die niadagassischen Bulbophyllum -Arten und deren Bestimmung er- 176 heblich erleichtert werden wird. Ich werde dann auch unten noch iiber die Verbreitung dieser Gruppen, soweit irgend moglich, Be- merkungen machen, mochte nur schon jetzt vorausschicken, daB die meisten von ihnen fiir das lemurische Gebiet endemisch zu sein scheinen, daB also hier e in wichtiges Entwicklungszentrum, des Ge- schlechtes vorhanden sein muB. Clavis sectionum generis Bulbophyllum in insula Madagascar nascentium. A, Columna margine infra stelidia juxta foveam stigmaticam ebrachiata vel edentata. I. Sepala lateralia omnino libera a Anthera apice haud in appendicem subulatam, producta. 1. Columna brevissima fere obconica, stelidiis brevibus denticulatis vel crenulatis vel in lobulum hamatum deflexum productis, antheram haud superantibus, j" Pseudobulbi monophylli * Pedunculi setiformes, uniflori I. Micromonanthe ** Pedunculi pauci- vel -pluriflori. o Sepala, petala et labellum, margine mani¬ feste ciliolata. II. Pantoblepharon oo Sepala, petala et labellum glabra. A Stelidia hamato-decurva. a Pseudobulbi. subglobosi parvuli; folia parvula; racemus capitato abbreviatus . . III. Lyperocephalum /5 Pseudobulbi subcylindracei; folia majora; racemus laxe pluriflorus, apice decurvus . IV. Lyperostachys A A Stelidia erecta, denticulata vel crenu- lata. a Scapus setiformis, laxe pluriflorus; pseudobulbi et folia parvula. V. Trichopus /? Scapus mediocris vulgo dense vel subdense multiflorus; pseudobulbi et folia mediocres . VI. Loxosepalum ft Pseudobulbi diphylli. * Pedunculi setiformes, uniflori; pseudobulbi minuti.VII. Lichenophylax ** Pedunculi pluriflori; pseudobulbi et folia mediocres. 177 o Pseudobulbi applanati, cortici appressi; pe¬ dunculi setiformes . . . VIII. Lepiophylax oo Pseudobulbi erecti, teretiusculi; pedunculi mediocres haud setiformes. A Sepalum intermedium leviter conca¬ vum; rhizomatis vaginae tenuiores IX. Lemuraea AA Sepalum intermedium cucullato-conca- vum; rhizomatis vaginae crassiores X. Pachychiamys 2. Columna mediocris, semiteres, stelidiis subulatis antheram superantibus, simplicibus, t Labellum glabrum. * Pseudobulbi unifoliati. o Pedunculus setiformis, laxe pauciflorus; flores subhyalini . . XI. Hymenosepalum oo Pedunculus brevis, racemus dense pluri- florus; flores carnosuli XII. Humblotiorchis ** Pseudobulbi bifoliati o Pedunculus elongatus, laxe pluri- vel multi¬ florus, rigidulus; labellum nudum XIII. Elasmatopus oo Pedunculus brevis, pauciflorus, setiformis; labellum basi margine bicornutum, XIV. Bifalcula tf Labellum, margine ciliatum; columna gracilior XV. Calamaria b Anthera apice in appendicem subulatam producta XVI. Alcistachys II. Sepala lateralia in laminam late navicularem arcte co¬ haerentia . XVII. Ploiarium B. Columna gracilis, margine infra stelidia juxta foveam stigmati- cam utrinque brachiata vel dentata . . . XVIII. Kainochilus Von diesen 18 Gruppen ist Ploiarium wohl die groBte und formenreichste. Sie bildet eine sehr natiirliche Sippe, die meist am Habitus, immer an den Bliiten sofort zu erkennen ist. Loxo- sepalum folgt darauf. Sie ist ebenfalls eine natiirliche Gruppe, deren Arten aber nicht leicht zu unterscheiden sind, da sie in der Tracht und in den Bliiten meist wenige sofort ins Auge springende Merk- male haben. Leider war ich gezwungen, auch einige monotypische Sektionen aufzustellen, doch das lieB sich nicht umgehen, wenn nian nicht in F. Fed de, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIII. 12 178 andere Gruppen Arteri, hineinbringen wollte, die nur die Scharfe der tlmgrenzung verwischt hatten. Diese abweichenden Arten sind dann ja auch um so leichter aufzufinden. In der hier nun folgenden Aufzahlung sind die Arten gruppen- weise behandelt worden. Die Gruppen reihen sich in der aus dem Schliissel sich ergebenden Foige aufeinander, die Arten sind inner - halb der Gruppen alphabetisch geordnet. § I. Micromonanthe. Wie ich schon in meinem Buche iiber ,,Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea“ erklarte, bin ich mit der Umgrenzung dieser Sektion, die fast iiber das ganze Monsun-Gebiet verbreitet ist, nicht ganz zufrieden. Es wird notig sein, sie, sobald mehr MateriaI von verschiedenen, besonders hinterindischen Arten beisammen sein wird, einmal zu revidieren. Ich bin der festen tiberzeugung, daB eine solche Revision eine weitere Aufteilung zur Foige haben wird. In Madagaskar erreicht die Sektion, die hier offenbar noch drei Spezies enthalt, die Westgrenze ihrer Verbreitung, denn auBer den beiden hier besprochenen Arten diirfte noch B. Johatinis Wendl. et Kranzl. hierher gehoren. Auffallend ist auf Madagaskar die Parallelentwicklung bei Micromonanthe und Lichenophylax, die habituell beide eigentlich hauptsachlich durch die Zahl der Blatter auf den Pseudobulben getrennt sind, in den Bliiten aber wenig Unterschiede besitzen. Wahrscheinlich wird uns Madagaskar noch weitere Arten dieser Sektion liefern. Vielleicht gehort B. elaidum Ldl. aus Westafrika hierher. Bulbophyllum calyptropus Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum, 3—3,5 cm altum; rhizomate breviter repente, radicante, vaginis arcte obtecto, c. 1,5 mm diametiente; radicibus filiformibus, tenuibus, glabris, flexuosis; pseudobulbis 5—8 mm inter se distantibus, oblique ovoideis, unifoliatis, mox rugosis, 2,5—4 mm altis, infra medium 2—3,5 mm, diametientibus; folio erecto, oblongo, obtuso, basi breviter subpetiolato-contracto, 8—12 mm longo, medio fere 3,5—7 mm lato; inflorescentiis singulis, juxta basin pseudobulborum natis, pedunculo setiformi, pauci- vaginulato, unifloro, 2—3 cm longo; bractea latiovali-cucullata, apiculata, ovarium omnino amplectente et paulo superante; flore in sectione inter mediocres, erecto, glabro, tenui, subdiaphano, albido, tenuiter rubro-lineato, labello purpureo; sepalis late oblongis, obtusis, 3-neilviis, 7 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede co- 179 lumnae mentum perbreve rotundatum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, uninerfviis, sepalorum dimidium paululo excedenti¬ bus; labello conspicue curvato carnosulo, e basi angustiore quadrata suborbiculari-dilatato, valde obtuso, longitudinaliter leviter sulcato, 5 mm longo, c. 3,5 mm lato; columna perbrevi, marginibus in pedem califormi-decurrentibus antice calyptrato-cucullata, c. 2 mm alta, stelidiis valde abbreviatis 2-crenulatis, pede 3 mm longo; ovario subsessili, obconico, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zarata- nana, 2000 m ■— H. Perrier de la Bathie no. 15 721, Janvier 1923. Eleurs blanches, finement lineolees de rouge, labelle rouge. Eine der zierlichen, kleinen Arten, die sich meist ais neu er- weisen, da sie von allen weniger scharfsichtigen Sammlern ubersehen werden. Unter den madagassischen Spezies hat sie in B. muscicolum Schltr. ihre nachste Verwandte, ist aber in allen Teilen groBer und auBerdem ausgezeichnet durch das vorn fast kreisrunde Labsllum. Auffallend ist die am Rande' vorn stark verbreiterte Saule, die in zwei hohen diinnen Lamellen auf den SaulenfuB herablauft und so eine Art Kalyptra bildet. Bulbophyllum muscicolum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Mars, ser. 3, I (1913), p. 36, t. XV. Zentral-Madagaskar: Forets seches, Mt. Bekolony, Manon- garivo, dans les mousses — H. Perrier de la Bathie no. 1850a. Die allerkleinste bis jetzt bekanntgewordene Art der Gattung auf Madagaskar. Sie hat in B. calyptropus Schltr., das aber bedeutend groBer ist ais diese reizende kleine Spezies, die nur ein so gut ge- schulter Sammler, wie Mr. Perrier de la Bathie, finden konnte. Die Nachpriifung des Materials hat ergeben, daB ein Irrtum in der Beschreibung und Abbildung der Art zu rektifizieren ist. Die Sfcelidien der sehr kurzen Saule sind nicht pfriemlich, sondern auf ein kleines, winziges Zahnchen reduziert. § II. Pantoblepharon. Ich habe hier zwei recht merkwiirdige kleine Pflanzen zu einer Gruppe zusammengefaBt, die auBerlich zwar miteinander nicht sehr ahnlich sind, in ihren Bliiten aber soviel Gemeinsames haben, daB ich doch der Ansicht bin, daB sie zu einer Sippe gehoren. Beide sind kurz kriechende kleine Pflanzchen mit dicht aneinander gereihten winzigen, einbliittrigen Pseudobulben und kurzen, wenigbliitigen Infloreszenzen. Die Sepalen und Petalen sowie das Labellum sind 12 * 180 gewimpert. Das Labellum ist zungenformig und von einer stumpfen Schwiele durchzogen, die Saule sehr kurz mit linealischem Stelidien, die an der Spitze ungleich zweizahnig sind, und zwar so, daB der vordere Zahn langer ist ais der hintere. Allem Anschein nach ist die Gruppe rein lemurisch; jedenfalls kenne ich keine verwandte Art aus anderen Gebieten. Bulbophyllum pantoblepharon Scldtr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum, usque ad 5 cm altum; rhizomate repente, c. 1,5 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis bene approximatis, nunc paulo depressis, cortici appressis, subglobosis vel breviter ovoideis, unifoliatis, 5—7 mm altis, 4—6 mm diametientibus; folio erecto oblanceolato vel oblanceo- lato-ligulato, obtusiusculo vel subacuto, 3—4,5 cm longo, 5—7 mm lato, basin rmrsus sensim subpetiolato-angustato; inflorescentiis singulis, juxta basin pseudobulborum natis, erectis, pedunculo paucivaginulato, usque ad 1,5 cm longo, racemo ipso subcapitellato- abbreviato, 5—8-floro, 5—7 mm longo; bracteis subpatentibus, ovalibus, acutis, ovarium subduplo superantibus; floribus parvulis, inversis, atropurpureis; sepalis ovalibus, apiculatis, uninerviis, inter¬ medio subpatente, longiciliato, 4,5 mm longo, lateralibus obliquis, minute et dense ciliolatis, c. 3 mm longis, cum, pede columnae mentum breve obtusatum formantibus; petalis suborbicularibus, uninerviis, sparsim longiciliatis, c. 5 mm longis; labello leviter curvato, e basi breviter angustata abruptius dilatato, lanceolato-linguiformj, obtuso, margine ciliato, toro oblongodigulato e quarta parte basilari usque ad apicem decurrente ornato, c. 2 mm longo; columna sectionis c. 1 mm alta, pede c. 1,5 mm longo; ovario brevi, cylindraceo, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15738, Janvier 1923. Fleurs rouge-sombres. Wir haben hier eine der merkAviirdigen kleinen Arten vor uns, von denen naan anfangs kaum annehmen mcchte, daB sie wirklicli zu Bulbophyllum gehoren und doch muB man sie ais solche ansehen. Die einzige Verwandte der Art scheint mir das unten, beschriebene B. pleurothallopsis Schltr. zu sein, das aber viel kleinere Pseudo- bulben und Blatter, eine lockere Traube von meist nur 2—3 Bliiten, gleichlange Sepalen und andere Bliitenteile hat. Bulbophyllum pleurothallopsis Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum vel perpusillum, 1,7—2,7 cm altum; rhizomate brevi, vix 1 mm diametiente; pseudobulbis leviter de- 181 pressis, subglobosis, unifoliatis, 3—4 mm diameti entibus; folio erecto, anguste oblanceolato vel lineari-oblanceolato, acuto vel apiculato, basin versus sensim petioliformi-angustato, 0,8—2 cm alto, supra medium 2,5—4 mm lato; inflorescentia erecta, nunc folia aequante nunc paulo superante, pedunculo setiformi, 1—2-vaginulato, racemo vulgo laxius 2—3-floro, rarius unifloro; bracteis erecto-patentibus, ovatis apiculatis, ovarium amplectentibus et dimidio fere superanti¬ bus; floribus erecto-patentibus, inversis, subdiaphanis, virescentibus vel purpurascentibus; sepalis oblongis, obtusis, uninerviis, sparsim et longius ciliatis, 3 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum breve rotundatum formantibus; petalis oblique ovatis obtusis, uninerviis, sparsim ciliatis, quam, sepala fere duplo breviori¬ bus; labello dimidio inferiore ovato, dimidio anteriore oblongo- ligulato, valde obtuso, leviter curvato, marginibus ciliato, toro lineari, e medio bifurcato mox ad margines evanescente ornato, 2,25 mm longo; columna sectionis, c. 1,5 mm longa, pede c. 1,5 mm longo; ovario perbrevi, obconico, glabro, c. 1 mm longo. Ost-iyiadagaskar: Sur les troncs, forets d’Analamazoatra — H. Perrier ed la Bathie no. 14804, Juin 1922 (en fruits). Zentral-Madagaskar: Sur les troncs, silve alichens, Mt. Zara- tanana, 1400 m ait — Hi Perrier de la Bathie no. 15728, Janvier 1923. Fleurs verdatres ou rougeatres. Ebenfalls eine der winzigen, schwer zu entdeckenden Arten. Obgleich sie im Habitus durch die schlankere Infloreszenz abweicht, scheint mi r die Spezies doch in die Verwandtschaft des B. panto- blepharotl Schltr. zu gehoren. Wie bei diesem sind hier die Sepalen, die Petalen und das Labellum bewimpert. Auch zeigt die Lippe die gleiche Grundform und einen ahnlichen Bau, ebenso die Ssiule. Unterschieclen ist die Art durch kleinere Pseudobulben und Blatter, kleinere Bliiten mit gleichlangen Sepalen und die Form der Bliiten- teile. Die no. 14804, die sich in Frucht befindet, gehort wohl sicher hierher. § III. Lyperocephalum. Die Arten der bis jetzt behandelten beiden Sektionen hatten durchscheinende zarte Bliiten, bei dieser und der folgenden Gruppe finden \yir sie fleischig. Ich war hier gezwungen, zwei zunachst monotypische Sektionen aiifzustellen, doch lie8 sich dies nichf ver- meiden, wenn man nioht dadurch die Grenzen anderer verdunkeln wollte. Lyperocephalum wird reprasentiert durch eine kleine kriechende Art mit verlangertem Rhizoni, in Abstanden stehenden, kleinen 182 Pseudobulben mit kleinem Blatt und kurzgestielten Infloreszenzen mit hangendem Kopfchen. Die Bliiten sind klein, fleischig, mit freien Sepalen, kleinen Petalen und rundlicher, ziemlich dicker Lippe. Die kurze Saule ist ausgezeiclmet durch langliche, sichelartig nach unten gebogene Stelidien. Soweit sich zurzeit iibersehen laBt, handelt es sich hier um einen endemischen Typus von Madagaskar. Bulbophyllum lyperocephalum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, repens, parvulum, 2—2,8 cm altum; rhizomate repente, valde flexuoso, rigidulo, vaginulis brevibus obtecto, 1,5—1,75 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1,5—2,5 cm inter se distantibus, subglobosis vel breviter ovoideis, unifoliatis, mox rugosis, 4—5 mm altis et diametro; folio erecto, elliptico vel ovato, obtusiusculo vel apiculato, basi rotundato, subcoriaceo, 1,5—2 cm longo, medio vel infra medium 8—11 mm lato; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula, erecta, folium vulgo paulo superante, pedunculo leviter flexuoso, pauci- vaginulato, 2—2,5 cm longo, racemo capituliformi-abbreviato, sub- globoso, 5—6 mm diametiente, dense 6—12-floro; bracteis ovatis, apiculatis, erecto-patentibus, quam flores paulo brevioribus; floribus parvulis, inversis, carnosis, glabris, virescentibus; sepalis ovalibus, 2,5 mm longis, intermedio obtuso, extus nervis 3 incrassatulis ornato, lateralibus obliquis, apiculatis, extus nervis 2 leviter incrassatis ornatis, cum pede columnae mentum breve obtusatum formantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis, acutiusculis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello genuflexo-curvato, e basi angustiore quadrata retusa semiorbiculari, valde obtuso, lineis 2 incrassatis supra medium confluentibus ornato, c. 2 mm longo, supra medium 1,25 mm lato; columna perbrevi sectionis vix 1 mm longa, pede 1,25 mm longo; ovario obconico perbrevi, vix 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Analamazoatra, 900 m ait. — H. P errier de la Bathie no. 8039, Fevrier 1912. Fleurs verd- atres. Schon durch ihre Tracht macht die Pflanze den Eindruck der xerophilen Gewachse. Sie ist recht charakiteristisch durch das schlangenartig gewundene drahtige Rhizom mit den fast kugeligen, einblattrigen Pseudobulben und den offenbar ziemlich sparlich er- scheinenden, ziemlich kurzen Infloreszenzen mit dem fast kugeligen, hangenden Bliitenkopfchen. Die kurze Sinde ist am Klinandrium fast gestutzt, vorn am Rande mit den kurzen, sichel- oder hakenformig nach unten gebogenen Stelidien versehen. Der SaulenfuB ist leicht nach vorn eingebogen. 183 § IV. Lyperostachys. Wahrend wir bei Lyperocephalum mit einer kleinen, kaum 3 cm hohen Pflanze zu tun hatten, haben wir in dem Typus dieser Sektion ein kraftigeres Gewachs mit verlangerter Bliitentraube, die aller- dings auch nach unten gebogenist, vor uns. Die Pflanze macht einen so entschieden befremdenden Eindruck gegeniiber Lyperocephalum, daB ich sie nicht zu derselben Gruppe bringen konnte, trotz gewisser Ahnlichkeiten im Bliitenbau. Es hat sich ja auch gezeigt, daB die Art der Infloreszenzen bei Bulbophyllum fast inamer fur die einizelnen Sektionen charakteristisch ist. Hier kommt noch hinzu, daB der Habitus der Pflanze mehr der der Sektion Lemuraea ist, nur mit dem Unterschiede, daB die Pseudobulben stets einblattrig sind. Sehr charakteristisch sind die groBen hellbraunen Scheiden, die das Rhizom und die jungen Pseudcbulben anfangs ganz iiberdecken. Bulbophyllum lyperostachyum Schltr., nov. spec. Eppiphyticunx compactum, 9—17 cm altum; rhizomate breviter repente, crassiusculo. vaginis amplis primum omnino obtecto, poly- rhizo, c. 6 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobidbis nunc bene approximatis, nunc 2—2,5 cm inter se distantibus, erectis, conico-cylindraceis, unifoliatis, primum vaginis pallide brunneis magnis, textura crassiusculis omnino obtectis, 2—3 cm altis, infra medium 6—8 mm diametientibus, mox rugulosis; folio erecto, figulato, obtusiusculo, basin versus sensim in petiolum canaliculatum 1-—1,8 cm longum angustatis, coriaceis, petiolo in¬ cluso 8,5—14 cm longo, supra medium, 1,2—1,7 cm lato; inflorescentis, juxta basin pseudobulborum singulis, quam folium brevioribus, pedunculo erecto, tereti, glabro, vaginis 3—4 altius amplectentibus obsesso, c. 5—7 cm longo, racemo laxe 6—10-floro, nutante, usque ad 4 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, acuminatis, dimidium floris attingentibus; floribus carnosis, parvulis, flavis aurantiaco- striatis; sepalis ovalibus 3-nerviis, breviter mucronulatis, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, intermedio paulo angustioribus, extus nervo mediano incrassatis, vix mentum formantibus; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusis, basin versus paululo dilatatis, margine minute papilloso-ciliolatis, c. 2 mm longis; labello genuflexo-curvato, dimidio posteriore rhombeo-suborbiculari, dimidio anteriore an¬ gustiore oblongo ligulato, obtuso, glabro, medio gibbo parvulo obscuro ornato, c. 3,5 mm longo, infra medium 2 mm lato; columna sectionis perbrevi, vix 1,5 mm excedente; ovario cylindraceo-obconico, glabro, c. 2 mm longo. 184 Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m, — H. Perrier de la Bathie no. 15317, Janvier 1923. Pleurs jaunes, aveo des raies oranges brunes. Eine sehr charakteristische Pflanze, die im Habitus etwa in der Mitte steht zwischen Loxosepalum und Lemuraea, in. den Bliiten aber entschieden Beziehungen zu Lyperocephalutn erkennen laBt. Ich hatte sie infolge ihrer einblattrigen Pseudobulben erst bei Loxosepalum unterbringen wollen, doch sprachen die fleischige Konsistenz der Bliiten und ihr Bau zu sehr dagegen. Audi die haken- oder sichelformig nach unten gebogenen Stelidien verweisen cliese merkwiirdige Pflanze in die VerwandtSchaft von Lyperocephalum. § V. Trichopus. In Trichopus haben wir eine Gruppe vor uns, die offenbar eine weitere Verbreitung besitzt, denn ganz augenscheinlich gehoren hierher auch einige afrikanische Arten, wie z. B. intertextum Ldl., B. Quintasii Rolfe und Verwandte. Es ist nicht unmoglich, daB vielleicht aueh die eine oder andere indische Porm hierher zu rechnen sein konnte, doch wiiBtc ich zurzeit keine zu nennen. Wir haben es also wohl mit einer afrikanisch-lemurischen Sippe zu tun. Die hierher gehorenden Arten sind kleine Gewachse, oft nur einige Zentimeter hoch, zuweilen etwas groBer, mit kleinen, einblattrigen Pseudobulben, kleinen Blattern, fadendiinnem oder meist haarfeinem Bliitenschaft, der eine wenig- bis mehrbliitige, meist ziemlich lockere Traube zarter kleiner Bliiten tragt. Die Sepalen sind meist spitz oder noch ofter zugespitzt, ein deutlicfi.es Kinn bildend, die Petalen klein, die Lippe gebogen, fleischig und die Saule sehr kurz mit ge- zahnten oder gekerbten kurzen Stelidien. Das Ovarium ist meist so kurz, daB die umgekehrten Bliiten (mit dem Labellum nach oben) sitzend zu sein scheinen. Es ist anzunehmen, daB die fortschreitende Erforschung der madagassischen Flora noch weitere Arten dieser Sippe liefern wird, denn diese kleinen, zwischen Moos oder Flechten eingebetteten Pflanzen entgehen nur zu leicht dem Auge des Sammlers und pflegen immer erst aufzutauchen, wenn die mehr ins Auge fallenden Arten in bezug auf Neuentdeckungen erschopft sind. Bulbophyllum hyalinum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum, 5—8 cm altum; rhizomate valde ab¬ breviato; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus, glabris; pseudo- bulbis breviter ovoideis vel subglobosis, unifoliatis, valde approxi¬ matis, mox rugosis, 6—8 mm altis, infra medium 4—6 mm diametro; 185 folio suberecto, oblongo vel ligulato-oblongo, obtuso, basi breviter contracto, 1,6—2,3 cm longo, medio fere 4—5,5 mrn lato; inflores- centiis erectis, gracillimis, folia 2—3-plo superantibus, pedunculo setiformi, paucivaginulato, usque ad 3,5 cm longo, racemo laxe 8—15-floro, usque ad 4,5 cm longo, rhachi flexuosa; bracteis tenuibus erecto-patentibus, ovalibus, apiculatis, ovarium excedentibus; flori¬ bus minutis, diaphanis, exsiccatione hyalinis, albidis vel virescentibus; sepalis ovatis, valde acutis, uninerviis, glabris, 3 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano incrassatis, cum pede columnae mentum breve obtusum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, uni¬ nerviis, margine minute ciliolatis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello curvato, oblongo, obtuso, margine ciliolato, sepalis subaequi- longo, supra basin latere utrinque lobulo parvulo oblique et obtuse triangulo ciliolato aucto; columna brevi, vix 0,75 mm excedente, stelidiis triangulis inaequaliter et acute bidentatis, pede apice in- curvulo c. 2 mm longo; ovario cylindraceo-obconico, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Massif du Manongarivo, vers 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8036, Mai 1909. Pleurs verdatres. Sambirano: Epiphyte, bois secs, pentes de la vallee du Sambi- rano, vers 400 m — H. Perrier de la Bathie no. 15733, Janvier 1923. Pleurs blanches. Diese winzige, zierliche Art, mit durchsichtigen, uberaus zarten Bliiten, ist vor den anderen dieser Sektion leicht zu erkennen durch die gewimperte, iiber dem Grunde mit kurzen, ohrchenartigen Seiten- lappen versehene Lippe und die langlichen, gewimperten Petalen. Sie erinnert im Habitus etwas an das westafrikanische B. intertextum Ldl., ist aber kleiner ais dieses und durch das Labellum recht ver- schieden. Bulbophyllum pleurothalloides Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, perpusillum, 2—2,5 cm altum; rhizo- mate abbreviato; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus; pseudo- bulbis paulo depressis, suborbicularibus, mox rugosis, unifoliatis, c. 3 mm diametientibus; folio erecto vel erecto-patente, 5—6 mm longo, oblongo, obtusiusculo, basi breviter contracto, medio fere 2,5—3 mm lato; inflorescentiis singulis, sublaxe 2-4-floris, usque ad 2,5 cm longis, pedunculo setiformi, paucivaginulato; bracteis tenuibus ovalibus, apiculatis, medium floris attingentibus; floribus in sectione parvulis, inversis, glabris; sepalis late oblongis, apiculatis, nervo singulo dorso leviter incrassatis, 2,75 mm longis, diaphanis. 186 lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique ob¬ longis, obtusis, uninerviis, quam sepala duplo brevioribus; labello curvato, e basi paulo angustiore obovato, apiculato, carnosulo, vix ' 2 mm longo; columna perbrevi, crassiuscula, marginibus aliformi- decurrentibus, c. 1 mm alta, stelidiis abbreviatis, antice apiculatis; ovario obconico, glabro, c. 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets des cimes, environs d’Anala- mazoatra. — H. Perrier de la Batie no. 11856, Janvier. Die kleinste und niedrigste der bis jetzt bekannt gewordenen Arten baben wir hier vor uns. Sie unterscheidet sich nicht nur durch ihren niedrigen Wuchs und die winzigen Pseudobulben und Blatter vor den iibrigen, sondern auch durch die wenigbliitigen Trauben, die kleineren Bliiten, weniger spitze Sepalen und das vorn mit einem Spitzchen versehene Labellum. Bulbophyllum subsessile Schltr., nov. spec. Epiphyticum, parvulum, 5—10 cm altum; rhizomate brevi; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis usque ad 5 mm inter se distantibus, ovoideis, unifoliatis, mox rugosis, 8—10 mm altis, infra medium 5—6 mm diametientibus; folio erecto, ligulato-oblongo, obtuso, basin versus paulo angustato, 2,4—4 cm longo, 4—6 mm lato; inflorescentiis singulis, gracilibus, folium superantibus, usque ad 10 cm longis, pedunculo setiformi, pauci- vaginulato, usque ad 5 cm longo, racemo ipso pedunculo vulgo fere aequilongo, laxe 6—15-floro, ut videtur nunc secundo; bracteis erecto- patentibus, latiovatis, breviter acuminatis, ovarium fere duplo excedentibus, tenuibus; floribus erecto-patentibus, inversis, parvulis, glabris, virescentibus, diaphanis; sepalis oblongo-ovatis, acutis, 3-nerviis, 4 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum perbreve obtusatum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, uninerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello carnosulo convexo, curvato, obovato, apice perbreviter exciso, 2,5 mm longo, supra medium 1,75 mm lato, lateribus recurvulo; columna perbrevi, vix 1,5 mm longa, stelidiis brevibus, oblique apiculatis, pede apice incurvulo, c. 1,5 mm longo; ovario brevissime obconico, vix 1 mm longitudine excedente, glabro. Ost-Madagaskar: Epiphyte dans les forets orientales, 700 m • ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14046, Septembre 1921. Pseudobulbes rouges; fleurs verdatres. Vor den iibrigen Arten ist diese durch hoheren Wuchs, die eiformigen, roten Pseudobulben, langere Blatter und die etwas kraftigere Infloreszenz leicht kenntlich. Die kleinen, fast sitzenden 187 Bliiten gleichen denen von B. pleurothalloides Schltr. am meisten, sind aber etwas grofier und ausgezeichnet durch die Form der Bliitenteile. Die Spezies bildet durch ihren etwas kraftigeren Wuchs ge- wissermafien schon eine Annaherung zur Sektion Loxosepalum. Bulbophyllum nov. spec. Sambirano: Bois secs, pentes de la vallee du Sambirano, vers 400 m — H. Perrier de la Bathic no. 15733a, Janvier 1923. Das bleine Exemplar lag mit B. hyalinum Schltr. zusammen, in einer besonderen Kapsel. Die Spezies ist sofort von B. hyalinum Schltr., mit dem sie offenbar verwandt ist, zu unterscheiden durch kraftigeren Wuchs, groBere Pseudobulben und Blatter und in offenbar dunkelroten Bliiten, die auch grofier sind. Leider sind die Knospen noch zu jung zu einer Feststellung der Bliitenmerkmale. Bulbophyllum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Forets d’Analamazoatra, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11850, Janvier. Fleurs rougeatre. Schon durch die schmal linealischen Blatter ist diese Art leicht vor den iibrigen der Sektion kenntlich. Die Knospen zeigen ganz ahnliche Bliiten wie bei B. hyalinum Schltr., bewimperte Petalen und ein bewimpertes Labellum. Leider sind sie zu jung zu einer Beschreibung der Art, die offenbar durch fast kreisrunde Petalen kenntlich ist. § VI. Loxosepalum. Hier konnen wir eine groBere Zahl von Arten zu einer recht natiirlich erscheinenden Gruppe zusammenfassen, die auch von den Maskarenen in verschiedenen Formen vorliegt. Es sind kurz kriechende Epiphyten mit eiformigen oder zylindrisch-konischen, ein- blattrigen Pseudobulben und meist, aber nicht immer, zungen- formigen diinnledrigen Bliittern, einseitswendigen, meist dicht- und ziemlich vielbliitigen Trauben, die die Blatter meist wenig oder nicht iiberragen. Die Bliiten stehen umgekehrt (mit der Lippe nach oben) und zeichnen sich aus durch die am Grunde schiefen Sepalen. Die Petalen sind meist langlich, selten iiber halb so lang ais die Sepalen. Das einfache, knieformig gebogene Labellum ist weich- fleischig, ungeteilt, kahl und oberseits wohl immer glatt. Die Saule ist auffallend kurz und diclc mit deutlichem, mafiig langem, an der Spitze eingebogenem Fufi und sehr kurzen, leicht und meist stumpf gezahnten oder fast gekerbten Stelidien. 188 Es ist nicht unwahrscheinlich, daB eine Reihe afrikanischer Arten hierher gehort, doch muB dies erst noch genauer festgestellt werden. Sicher ist, daB verschiedene der alten Thouarsschen Arten hierher zu rechnen sind, z. B. B. erectum Thou., B. Commersoni Thou. und wahrscheinlich auch B. incurvum Thou. Ferner gehoren hierher B. multiflorum Ridl., B. approximatum Ridl., B. Baronii Ridl., sowie B. Laggiarae Schltr. Sicher werden auch verschiedene der von der InseI Reunion durch Frappier beschriebene Arten Vertreter dieser Sektion sein und ich rechne damit, daB auch Mada- gaskar selbst noch eine groBere Zahl liefern wird, denn es hat den Anschein, ais sei die Gruppe gerade auf der Insel sehr stark ent- wickelt. Gerade die verhaltnismaBig geringen Abweichungen von demselben Grundtypus, die sich bei den einzelnen Arten finden, sprechen dafiir, daB die Sippe auf der Insel noch in voller Entwick- lung begriffen ist. Die Zahl der mehr abweichenden Arten ist deshalb auch eine sehr geringe. Die Vertreter der Gruppe scheinen ais Epiphyten der Bergwalder aufzutreten und deshalb im zentralen Teii der Insel am haufigsten zu sein. Auf den Maskarenen besonders steigen sie auch weiter zur Kiiste hinab. Die Unterscheidung der Arten ist innerhalb der Sektion nicht immer leicht. Es sind zu ihrer Festlegung die Gestalt der Pseudo- bulben und Blatter und die GroBe der Bliitenteile genau zu be- schreiben, vor allem ist aber die Form der Lippe von Wichtigkeit. Bulbophyllum Baronii Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 463. Zentral-Madagaskar: Forets d’Analamazoatra, 800 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 11851, Janvier. Forets d’Andrassi le Bassin d’Onive, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11429, Novembre 1911. Fleurs blanches. Allem Anschein nach ist diese Art in Zentral-Madagaskar ziemlich verbreitet. Ich erhielt sie auch in der Sammlung von Viguier und Humbert in verschiedenen Exemplaren. Bei ihr stehen die Pseudobulben meist etwas entfernter voneinander ais bei den meisten anderen Spezies der Sippe. Die Bliiten sind kaum mittelgroB inner¬ halb der Sektion und zeigen wenig charakteristische Merkmale. Das Labellum ist stark gekriimmt, oberhalb der Mitte leicht ver- breitert, im UmriB etwa schmal-langlich. Bulbophyllum curvifolium Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 329. 189 West-Madagaskar: Masoala, 600 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 11402, Octobre 1912. Ais Nachstverwandte dieser Art innerhalb der Sektion mochte ich B. lineariligulatwn Schltr. ansehen, das ebenfalls die schmalen Blatter hat wie diese, aber doch nicht den xerophilen Charakter besitzt, den B. curvi folium Schltr. zur Schau tragt. AuBerdem hat die vorliegende Art entfernter voneinander stehende Pseudobulben und ist auch durch schiefere Petalen und das etwas anders geformte, ain Grunde mehr verschmalerte Labellum kenntlich. Der Bliiten- schaft ist hier etwas schlanker. Bulbophyllum florulentum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, floriferum 11—20 cm altum; rhizomate breviter repente, crassiusculo, vaginis pallidis omnino obtecto, 5—6 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus; pseudobulbis 1—3 cm inter se distantibus, cylindraceis vel cylindraceo- conicis, 1,5—3 cm altis, infra medium 5—7 mm diametientibus, unifoliatis, mox rugulosis; folio erecto, lineari vel ligulato, obtuso, basin versus breviter subpetiolato-angustato, 3—10 cm longo, 4—8 mm lato; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folium dimidio usque duplo superantibus, pedunculo vaginis vulgo 2, alte amplectentibus breviter acuminatis obsesso, vulgo pseudobulbum paulo tantum superante, racemo ipso dense permulti- floro, secundo, usque ad 14 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, acuminatis, tenuioribus, floris dimidium vulgo fere attingenti¬ bus, tenuioribus; floribus erecto-patentibus, in sectione inter minores, glabris, flavescentibus; sepalis anguste lanceolatis, acutis, uni- nerviis, vix 3,5 mm longis, lateralibus obliquis, vix mentum formanti¬ bus; petalis oblique et angustius ovatis, obtusis, unifoliatis, quam sepala subtriplo brevioribus; labello valde curvato, e basi semi- oblonga, suborbiculari, valde obtuso, medio longitudinaliter sub- incrassato, c. 1,5 ro,m longo; columna perbrevi, vix 0,5 mm excedente, crassiuscula, stelidiis oblique triangulis obtusiusculis, brevibus, pede vix 1,25 mm longo; ovario breviter obconico-cylindraceo, vix 1,25 m.m longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15533, Janvier 1923. Fleurs blanc-jaunatres. Von allen Arten der Gruppe hat die hier beschriebene wohl die kleinsten Bluten. Sie steht sonst wohl dem B. subsecutidum Schltr. am nachsten, zeichnet sich vor ihm aber aus durch schmalere Pseudo- bulben, schmalere Blatter, kleinere Bluten mit schmaleren, anders 190 geformten Sepalen, mehr eiformigen Petalen und das vorn bedeutend breitere Labellum. Bulbophyllum lineariligulatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, 7—14 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginis brevibus obtecto, c. 3 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis ovoideis, uni- foliatis, 8—10 mm altis, infra medium 5—7 mm diametientibus, mox rugulosis, 7—10 cm inter se distantibus; folio erecto, lineari vel lineari-ligulato, obtuso, basi sensim angustato, 4,5—6,5 cm longo, 5—6 mm lato, coriaceo, inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folium vulgo paulo, rarius subduplo excedentibus, pedunculo satis gracili, medio vagina amplectente obsesso, tereti, glabro, racemo ipso subdense 10—15-floro, usque ad 7 cm longo; bracteis ovalibus, obtusis, erecto-patentibus, ovarium subduplo excedentibus; floribus erecto-patentibus, inversis, glabris, albidis; sepalis oblongis, obtusiusculis, 3-nerviis, c. 4 mm longis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique oblongo-ligulatis valde obtusis, uninerviis, quam sepala subduplo brevioribus; labello valde curvato, ovali, obtuso, medio levissime angustato, c. 2,75 mm longo, basi rotundato; columna perbrevi, vix 1,5 mm longa, stelidiis perbrevibus subbidentatis, pede fere 2 mm longo; ovario obconico- cylindraceo, glabro, c. 2 mm longo Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 1600—2000 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 15723, 15 725. Janvier 1923. Fleurs blanches, devenantes jaunatres. Bois, environs du Mt. Zaratanana, versant Ouest, 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11334, Septembre 1912. Wie ich schon obeu ausfiihrte, ist diese Spezies ais eine nahe Verwandte des B. curvifolium Schltr. anzusehen, von dem sie sich durch kleinere Pseudobulben und kiirzere Blatter auBerlich schon unterscheidet. In den Bliiten finden wir dann weitere Merkmale in den stumpferen, anders geformten Petalen und dem liber dei’ Basis und iiber der Mitte etwa gleichbreitem Labellum, das in der Mitte kaum merklich verschmalert ist. Bulbophyllum ochrochlamys Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, 10—13 cm altum; rhizomate breviter repente, crasso, 6—7 mm diametiente, vaginis satis magnis flavidis; lucidis primum obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1—1,5 cm inter se distantibus, oblique ovoideis, unifoliatis, 1—1,4 cm altis, infra medium 6—8 mm dia- 191 metientibus, primum vaginis 2 flavis, lucidis, amplectentibus omnino obtectis; folio erecto, ligulato, obtusiusculo vel subacuto, basi breviter contracto, 4—6,5 cm longo, 1—1,3 cm lato; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia vulgo dimidio fere excedentibus, pedunculo paucivaginato, satis gracili, 3—3,5 cm longo, racemo ipso dense multifloro, subsecundo, usque ad 8 cm longo; bracteis erecto-patentibus, tenuibus, lanceolatis, acutis, ovarium plus duplo superantibus; floribus erecto-patentibus, inversis, in sectione vix inter mediocres, glabris, pallidiflavis vel albidis; sepalis lanceolatis, acutis, uninerviis, vix 4 mm longis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, uni- nerviis, quam sepala plus duplo brevioribus; labello valde curvato, latius oblongo, obtuso, medio leviter constricto, carnosulo, c. 2,5 mm longo, supra basin gibbis 2 brevibus juxtapositis ornato; columna perbrevi, vix 1 mm longa, stelidiis parvulis subrhombeis, oblique apiculatis, pede apice incurvido c. 2 mm longo; ovario obconico- cylindraceo, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11852, Janvier. Fleurs blanchatres ou vert-jaunatres. Fine sehr kraftig wachsende Art, die leicht kenntlich ist durch die groBen glanzendgelben Scheiden, die die jungen Pseudobulben umhiillen. Sie steht dem B. florulentum Schltr. wohl am nachsten. hat aber einen viel dickeren Wurzelstock, kiirzere eiformige Pseudo¬ bulben, breitere Blatter und ist sonst unterschieden durch etwas breitere Sepa!en, die Form der Petalen und die Form und Struktur der Lippe. Bulbophyllum subsecundum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 329. Zentral-Madagaskar: Bois secs, flancs de l’Androvony — H. Perrier de la Bathie no. 11365 (134), Novembre 1912. Fleurs blanc-jaunatres. Forets dAnalamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8034, Fevrier 1912. Fleurs blanches. Die Spezies ist, wie ich schon oben ang'ab, mit B. florulentum Schltr. verwandt, aber durch ahnliche Merkmale von ihm getrennt, wie das oben beschriebene B. ochrochlamys Schltr. Dieses letztere hat einen dickeren Wurzelstock mit den sehr charakteristischen, glanzend gelben Scheiden und ist auch sonst gut getrennt durch die Form der Sepalen und des Labellums, das bei B. subsecundum Schltr. nacb vorn deutlich verschmalert ist. 192 Bulbophyllum xanthobulbum Schltr., in Fedde Repert. XV (1918), p. 332. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11849, Janvier. Fleurs blanches. Vor allen anderen Arten der Sippe ist die vorliegende leicht kenntlich durch die kurzen ovalen oder breit-langlichen, starr- lederigen Blatter, die sie sofort ais eine xerophile Eorm erkennen lassen. In den Bliiten zeigt sie kaum irgendwelche bemerkenswerten Eigentiimlichkeiten, die Sepalen sind langlich mit kurzen Spitzchen, die seitlichen stark schief, die Petalen langlich stumpf und das stark gekriimmte Labellum ebenfalls langlich, sehr stumpf, die Saule sehr kurz mit kurzen zahnformigen Stelidien. Bulbophyllum Zaratananae Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, 12—25 cm altum; rhizomate breviter repente, crassiusculo, tereti, vaginis pallidis mediocribus primum ob¬ tecto, 4—5 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, tenui¬ bus; pseudobulbis 2—2,5 cm inter se distantibus, conico-cylindraceis, unifoliatis, primum vaginis paucis satis magnis, tenuibus, pallidis omnino obtectis, 1,7—3 cm altis, infra medium 7—10 mm diametienti- bus; folio erecto, ligulato, obtuso, basi breviter subpetiolato-angustato, 5 — 15 cm longo, medio fere 9—13 m.m lato, coriaceo; inflorescentiis juxta basin, pseudobulborum singulis natis, erectis, nunc folium vix aequantibus nunc manifeste superantibus, usque ad 25 cm longis, vulgo c. 10—15 cm longis, pedunculo stricto, dimidio inferiore vaginis 3—4 amplectentibus omnino obtecto, 3—4,5 cm longo, racemo dense multifloro, secundo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, apiculatis, ovarium fere duplo excedentibus; floribus in sectione inter mediocres, glabris, inversis, albidis vel flavidis; sepalis oblongis, obtusis ciirn apiculo obtuso, c. 5,5 mm longis, lateralibus obliquis, nervo singulo extus incrassatulo, vix mentum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, nervo singulo extus incrassatulo, quam sepala duplo breviori¬ bus; labello valde curvato, dimidio inferiore late rhombeo, dimidio anteriore paulo angustiore oblongo, apice obtuso manifeste exciso, c. 3,5 mm longo, infra medium 2 mm lato; columna perbrevi, c. 1,5 mm alta, stelidiis oblique quadratis, minute et oblique apiculatis, brevibus, pede apice incurvulo, basi gibbo late conico obtuso ornato, c. 2,5 mm longo; ovario obconico-cylindraceo, glabro, c. 2,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, de 1600 a 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15724 r Janvier 1923. Fleurs vertes, blancheatres, blanches ou jaunatres. 193 Sambirano: Bois, Sambirano, vers 400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15201, Octobre 1922. Pleurs jaunatres. Herr Perrier de la Bathie schreibt, daB die Pflanze recht variabel sei in der GroBe und Farbung der Pseudobulben, in der GroBe der Blatter und Bliiten und in der Lange der Infloreszenzen. Die no. 15201 scheint mir ebenfalls hierher zu gehoren, obgleich sie in einer viel niedrigeren Hdhenlage gesammelt worden ist. Die Art gehort in die Verwandtschaft des B. Barotiii Ridl., ist aber kraftiger im Wuchs, hat ein dickeres Rhizom und langere Blatter, sowie ein anders gestaltetes Labellum, das an der Spitze sehr deutlich ausgeschnitten ist. Bulbophyllum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Epidendre, forets d’Analamaliitso, Haute Bemarivo, entre 800 et 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8023, Aout 1907 (en fruits). Offenbar gehort diese Pflanze, die leider mir im Fruchtzustande vorliegt, ebenfalls in diese Sektion. Sie ist leicht kenntlich durch das etwas schlankere Rhizom von c. 2,5 mm Durchmesser, auf dem in Abstanden von, 1 -1,5 cm die eiformigen, einblattrigen Pseudo¬ bulben sitzen. Die Blatter erinnern etwas an die des B. Zaratananae Schlt-r., sind nur etwas breiter; der Bliitenschaft dagegen ist von etwa drei bis vier kleinen Scheiden in Abstanden besetzt und iiberragt mit seiner vielbliitigen Traube die Blatter ein wenig. § VII. Lichenophylax. : Es ist sehr bemerkenswert, daB sich auf Madagaskar in gleicher Weise wie bei den Typen mit einblattrigen Pseudobulben, so auch bei denen mit zweiblattrigen Pseudobulben eine Sektion ganz kleiner, iiberaus zarter Arten von Bulbophyllum gebildet hat, die einblutige Infloreszenzen besitzt. Es gibt zwar im tropischen Asien und in den malayisch-papuasischen Gebieten eine groBe Zahl von Typen niiteinbliitigen Infloreszenzen. Sie haben aber alie einblattrige Pseudo¬ bulben, nur auf Madagaskar haben sich auch solche gefunden, deren Pseudobulben zweiblattrig sind. Es sind bis jetzt nur wenige (5—6) Vertreter dieser Sippe bekannt geworden, doch sind sicher noch Wcitere Arten zu erwarten. Auffallend ist, daB dieser Typus auch auf den Maskarenen zu fehlen, scheint. Wir haben also eine der endemischen Gruppen der Gattung vor uns. Nach dem, was wir bis jetzt uber die Arten wissen, scheint es, daB alie nur ais echte Epiphyten in den Bergwiildern in Hohen- lagen zwischen 1000 und 2000 m u. M. auftreten, wo sie dann meist ziemlich gesellig zu wachsen scheinen. F. Fedde, Repertorium speeierum novarum. Beiheft XXXJIX. 1’ 194 AuBer den hier besprochenen Arten gehort zu der Sektion auch noch B. Afzelii Schltr. und vielleicht auch B. perpusillum Wendl. et Kranzl., die beide wahrscheinlich auf Madagaskar unter ahnlichen Verhaltnissen wachsen wie die iibrigen. Bulbophyllum cataractarum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, perpusillum, floriferum 2,5—3 cm altum; rhizo- mate repente, flexuoso, vix 1 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis c. 1 cm inter se distantibus, depressis, oblongoideis vel suborbicularibus, 2-foliatis, 1—1,5 mm altis, 1,5—2 mm diametro; foliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, acutis, basin versus sensim angustatis, 7—9 mm longis, medio 1—1,5 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, unifloris; pedunculo setiformi 2—2,5 cm longo; bractea ovali apiculata, ovarium paulo superante; flore in sectione mediocri, tenui, glabro; sepalis oblongis, caudato-acuminatis, 3-nerviis, c. 8 mm longis lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum obtusissimum per¬ breve formantibus; petalis oblique et angustius ovalibus, apiculatis, uninerviis, glabris, 3mm longis; labello ovato, obtusiusculo, curvato, ante apicem callo rotundato verruciformi satis magno aucto, basi cordato, 3 mm longo; columna perbrevi, vix 2 mm alta, stelidiis brevissimis apiculiformibus, pede adscendente, c. 2 mm longo; ovario perbrevi obconico-cylindraceo, glabro, c. 2 mm longo. Bulbophyllum Forsythianum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Mars., ser. 3, I (1913), p. 35 (non Kranzl.). Zentral-Madagaskar: Rocailles, pres des cascades des gres liasiques du Manongarivo — H. Perrier de la Bathie no. 1849(9). Wie sich jetzt herausstellt, ist diese Pflanze, die eine groBe auBere Ahnlichkeit mit B. Forsythianum Kranzl. besitzt, spezifisch durchaus verschieden. Das Labellum hat einen ganz anderen Bau und eine andere Form. Es erinnert mehr an B. microdoron Schltr., dem aber der charakteristische Lippenkallus fehlt, den B. cataracta¬ rum Schltr. aufweist und der ein ganz besonderes Kennzeichen der Art bildet. Bulbophyllum lichenophylax Schltr., nov. spec. Epiphyticum, perpusillum, longe repens, floriferum usque ad 5 cm altum; rhizomate flexuoso, laxe ramoso, c. 1 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 5—10 mm inter se distantibus, depressis, oblongoideis, bifoliatis, 3,5—4,5 mm longis, 2,5—3,5 mm latis; foliis erecto-patentibus, lineari-lanceolatis, acutis, 3—4,5 mm longis, medio vix 1 mm latis, basin versus sensim 195 paulo angustatis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, erectis, unifloris, pedunculo setiforrni, medio breviter uni- vaginulato, usque ad 4 cm longo; bractea ovali, acuminata, ovarium plus duplo excedente; flore parvulo illo B. Forsythiani Kranzl. simili, petalis exceptis glabro, virescente, tenui; sepalis lanceolato-oblongis, caudato-acuminatis, 3-nerviis, c. 8 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique ovatis, subaristato-apiculatis margine breviter ciliolatis, uninerviis, c. 2 mm longis; labello basi leviter curvato, dimidio inferiore ovato, dimidio anteriore lingui- formi, apicem versus paululo dilatato, valde obtuso, leviter bicarinu- lato, glabro, c. 3 mm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 mm alta, stelidiis brevibus obtuse bidenticulatis, pede apice incurvulo c. 3 mm longo; ovario obconico-cylindraceo, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 2000 m ait. —N. Perrier de la Bathie no. 15305, 15328, Janvier 1923. Fleurs verdatres. Eine reizende kleine Art, die mit B. Forsythianum Kranzl. am nachsten verwandt ist, sich aber durch kleinere resp. kurze Blatter auszeichnet und im Bau der Lippe verschieden ist. Kranzlin selbst war nicht sicher, ob bei seiner Art die Petalen bewimpert sind oder nicht, bei der unserigen konnten wir eine deutliche Be- wimperung feststellen. B. Forsythianum Kranzl. hat aber einen pfriemlichen Vorderteil des Labellums, wahrend dieser hier flach und nach vorn verbreitert ist. Bulbophyllum microdoron Schltr., nov. spec. Epiphyticum, perpusillum, floriferum usque ad 3,5 cm altum repens; rhizomate tenui, repente, vix 0,5 mm crassitude excedente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 6—8 mm inter se distantibus, minutis, depresso-globosis, bifoliatis, c. 2,5—3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lineari-lanceo- latis, acutis, basin versus sensim paulo angustatis, 5—8 mm longis, medio fere 1,75—2,5 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudo¬ bulborum singulis, erectis, unifloris, pedunculo setiforrni, medio minute univaginulato, usque ad 3cm longo; bractea latiovata, acuta, ovarium duplo fere excedente; flore illo B. cataractarum Schltr. simili et fere aequimagno, glabro, tenui; sepalis ovato-lanceolatis, caudato-acuminatis, 3-nerviis, 7 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore dilatata cum pede columnae mentum breve ob¬ tusum formantibus; petalis oblique ovali-oblongis, apiculatis, uni¬ nerviis, glabris, c. 3 mm longis; labello ovato, obtusiusculo, supra 13* 196 basin utrinque subangulato, glabro, carinulis 2 basilaribus exceptis nudo, c. 4 mm longo, infra medium 2,5 mm lato; columna perbrevi vix 2 mm longa, stelidiis perbrevibus, inaequaliter bidenticulatis pede leviter incurvulo c. 3 mm longo; ovario obconico-cylindraceo vix 2 mm longitudine excedente. Zentral-Madagaskar: Sur les troncs, base du Massif de Zaratanana, vers 1000 m ait.—H. Perrier de la Bathieno. 17730. Octobre 1922. Wir haben hier eine nahe Verwandte des B. cataractarum Scbltr. vor uns, von dem sie aber spezifisch gut verschieden ist durch die kleineren Pseudobulben, etwas groBere Blatter, etwas kleinere Bliiten, die kurzeren Petalen, das oberseits glatte, etwas schmalere Labellum, das iiber dem Grunde fast rhombisch-eckig ist und die etwas kurzere Saule mit ungleich zweizahnigen Stelidien. Die Spezies gehort wie eigentlich alie dieser Sektion zu den kleinen reizenden Arten, die inan meist nur durch Zufall entdeckt, da sie infolge ihrer Kleinheit sonst niclit auffallen. Bulbophyllum pandurella Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum, floriferum 3,5—5 cm altum; rhizomate breviter repente, flexuoso, c. 1 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 3—5 mm inter se distanti¬ bus, erectis vel adscendentibus, oblique ovoideis, bifoliatis, mox rugulosis, 3—5 mm altis, 2—3 mm diametientibus; foliis patentibus, ellipticis, obtusiusculis, basin versus angustatis, 6—10 mm longis,, medio fere 3,5—5 mm latis, subcoriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, unifloris, pedunculo setiformi, minute 1—2-vaginulato, usque ad 4,5 cm longo; bractea latiovali, acuminata, ovarium plus duplo excedente; flore in sectione submajore, ut videtur inverso, glabro, aureo, purpureo-lineato cum labello purpureo; sepalis ovalibus, acutiusculis, 3-nerviis, c. 5 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique ovatis, subacutis, 3-nerviis, c. 2,25 mm longis; labello mani¬ feste pandurato, curvato, dimidio inferiore obovato, margine leviter undulato, dimidio superiore suborbiculari, valde obtuso, toto 5 mm longo, infra medium 2,25 mm, medio 1,75 mm supra medium 2,5 mm lato; columna perbrevi, vix 1,5 mm longa, stelidiis brevibus, triangulis obtusis, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario obconico cylin- draceo, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara¬ tanana, 2000 m ait. •— H. Perrier de la Bathie no. 15727, Janvier 1923. Pseudobulbes rougeatres; fleurs d’un jaune-vif, ravees de rouge, labelle epais, rouge. 197 Vor allen anderen Arten der Sektion ist diese sofort dadurch zu erkennen, dafi die Sepalen nicht schwanzartig ausgezogen sind. Die Bliiten machen deshalb mit ihren 5 mm langen Sepalen den Ein- druok, ais seien sie groBer ais bei den ubrigen Arten. Ais weitere Kennzeichen der Art sind zn erwahnen die dreinervigen Petalen {die bei den ubrigen einnervig sind) und das den Sepalen gleich- lange Labellum. Dieses Labellum hat die Gestalt einer kleinen Geige und war die Veranlassung zu dem der Art gegebenen Namen. Mit ihren goldgelben purpurn gestreiften Bluten mit purpur- roter Lippe gehort die Spezies zu den niedlichsten unter den kleinen Bulbophyllum- Arten im Gebiete. § VIII. Lepiophylax. Es war leider nicht zu umgehen, hier wieder eine monotypische Sektion aufzustellen. Ich nehme aber an, daB sich bald weitere Arten dazu finden werden, wenn solche nicht schon von den Mas- karenen beschrieben worden sind. Die hier untergebrachte Art wurde in allen Merkmalen einer Art der Sektion LichenophylaX entsprechen, wenn sie nicht im Wuchs etwas kraftiger wiire und mehrbliitige Infloreszenzen hiitte. In der Tracht konnte man den Typus der Sektion fur B. minutum Thou. halten, doch zeigen die Bluten ganz andere Merkmale. Erstens sind alie Blutenteile auffallend stumpf und abgerundet, sodann aber hat die Saule keine pfriemlichen Stelidien, wie dieses bei B. minutum Thou. der Fall ist, die deshalb ebenfalls mit wenigen Verwandten und wohl einigen afrikanischen Arten eine eigene Sektion bildet. Wie bei Loxopetalum ist hier eine starke Beschrankung in der Bildung ei nes Sepalenkinns festzustellen. Die einzige mir bis jetzt bekannte Spezies der Sektion ist das unten besprochene B. Jumelleanum Schltr., ein Bewohner der Berg- wiilder im nordlichen Teile der Zentralregion von Madagaskar, wo es in Hohenlagen von etwa 1000 bis 1300 m ii. M. der Rinde der Baumstamme fest angepreBt, also ais Epiphyt auftritt. Bulbophyllum Jumelleanum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 35, t. XV. Zentral-Madagaskar: Etroitement appliquee sur les troncs gres liasique du Manongarivo — H. Perrier de la Bathie no. 1945 (20). Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15230, Octobre 1922. Fleurs blanches a labelle verdatre ou jaune. 198 Das Original der Art (no. 1945) war in bezug auf seine Bliiten recht sparlich, so daB es mir recht angenehm und wertvoll war, in no. 15230 nun ein reiches und vorziiglich prapariertes Material zu erhalten. Habituell erinnert die Pflanze an B. minutum Thou., doch sind hier die Pseudobulben von oben flachgedriickt und daher scheiben- formig. Die beiden Blatter spreitzen auseinander, stehen also auch wagerecht ab, wahrscheinlich liegen sie auch dem Substrat (der Baumrinde) fest an. § IX. Lemuraea. Ich muB gestehen, daB ich selbst mit der Umgrenzung dieser Gruppe noch nicht recht zufrieden bin. Sie ist in ihrem jetzigen Zustande aus zu heterogenen Elementen zusammengesetzt, von denen verschiedenen der Rang einer eigenen Sektion zukame. Ich wollte aber vermeiden, hier mehr monotypische Sektionen aufzu- stellen, ais wirklich zur Erreichung der Ubersicht iiber die lemurischen Spezies der Gattung dringend notig war. Ais Typus der Sektion mochte ich B. nutans Thou. annehmen. Von den von Thouars abgebildeten Arten waren hierzu noch zu rechnen B. densum Thou. und vielleicht B. prismaticum Thou., sicher wohl auch verschiedene der auf den Maskarenen heimischen, B. megatonyx Rchb. von den Komoren und vielleicht einige afrika- nische Arten. Weiter im Osten scheinen keine Vertreter der Sippe vorzukommen. Ais abweichende, heterogene Arten mochte ich von den unten besprochenen besonders die folgenden nennen: B. abbre- viatum Schltr., B. brachystachyum Schltr. und B. septatum Schltr. Es ist anzunehmen, daB nach genauerem Studium samtlicher lemu- rischer Vertreter des Geschlechts der Umfang der Sektion sich nicht unbedeutend erweitern wird. Auf Madagaskar sind die Vertreter der Gruppe in ihrer jetzigen PTmgrenzung in Hohenlagen von etwa 600—2500 m ii. M. angetroffen worden, B. nutans Thou. iiberschreitet die untere Grenze wahr¬ scheinlich noch bedeutend. Ais die am hochsten hinaufsteigende Art ist B. Rutenbergianum Schltr. zu erwahnen, B. andringitranum Schltr., B. peniculus Schltr. und B. varii folium Schltr. sind nicht unter 2000 m ii. M. gefunden worden. Die Bliitenfarbung scheint innerhalb der Gruppe zwischen weiB, griinlich und gelblich zu schwanken. Bulbophyllum abbreviatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, humile, c. 4 cm altum; rhizomate repente, parum ramoso, rigidulo, vix 2 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, 199 glabris, tenuibus; pseudobulbis 2,5—3 cm inter se distantibus, oblongoideis, teretiusculis, bifoliatis, 1—1,5 cm altis, medio fere 3—4 mm diametro; foliis erecto-patentibus, oblongis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 2—2,5 cm longis, medio fere 4—6,5 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, quam folia brevioribus, pedunculo erecto, vaginis vulgo 3 dissitis, amplectentibus obsesso, leviter flexuoso, 2—2,5 cm longo, racemo abbreviato, 3—5-floro, nutante, vix 6mm excedente; bracteis subpatentibus, ovalibus, apiculatis, flores subaequantibus; floribus parvulis, leviter carnosulis, glabris, flavidis; sepalis ovalibus, obtusis, uninerviis, 4 mm longis, nervo mediano extus carinato-incrassatis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique ob¬ longis, obtusis, uninerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello leviter curvato, late obovato, valde obtuso, supra basin margine utrinque in lobulum oblique triangulum parvulum dilatato, superne basi medio sparsim verruculoso, c. 2,5 mm longo; columna perbrevi, crassiuscula, c. 1,25 mm alta, stelidiis brevibus, obtusius- culis; ovario obconico-cylindraceo, glabro vix 1,5 mm excedente. Zentral-Madagaskar: Epidendre, Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8054, Fevrier 1912. Eleurs jaunatre. Die Spezies scheint mir am nachsten verwandt mit B. brachy- stachyum Schltr., von dem sie sich unterscheidet durch kiirzere Blutenstande, wenigerbliitige Trauben, langere Brakteen, kleinere Bliiten, stumpfere Sepalen, breitere Petalen und das breitere und kiirzere Labellum mit groberen resp. deutlicheren Seitenlappchen und sparlichen Warzen am Grunde. Auch in der Form der Stelidien finden sich Unterschiede. Beide Arten gehoren zu den heterogenen Elementen in der Gruppe und werden wahrscheinlich spater noch auszuschlieben sein. Bulbophyllum andringitranum Schltr., nov. spec. Saxicolum, humile, 4—7 cm altum; rhizomate repente, rigidulo, c. 2 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1—3 cm inter se distantibus, ovoideis vel oblongoideis, bifoliatis, 1—2 cm altis, 6—10 mm diametientibus; foliis erecto- patentibus, ovalibus vel oblongis, obtusis, basin versus breviter contractis, 1,5—3 cm longis, medio fere 8—12 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia usque duplo super¬ antibus, pedunculo satis gracili, erecto, laxe paucivaginulato, racemo erecto vel leviter arcuato, sublaxe 5—12-floro, usque ad 5 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovalibus, acutis vel apiculatis, ovarium 200 duplo fere excedentibus; floribus in sectione inter mediocres, inversis glabris, flavescentibus, labello purpureo; sepalis oblongis, subacutis, 3-nerviis, 5,5—6 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano carinato-incrassatis, cum pede columnae mentum obtusissimum formantibus; petalis oblique oblongo-ovatis, obtusiusculis, uni- nerviis, c. 2 mm longis; labello curvato, e basi angustiore semioblongo e tertia parte basilari suborbiculari, obtusissimo, marginibus leviter undulato, vix 4 mm longo, supra medium c. 3 mm lato; columna brevissima, c. 1 mm longa, crassa, stelicliis perbrevibus, inaequaliter et obtuse bidentatis, pede c. 2,5 mm longo; ovario obconico, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les rocailles (granite) ombragees, Massif d’Andringitra, vers 2200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14389, Fevrier 1922. Fleurs blanc-jaunatres, translucides, labelle tres caduc, rouge. Von dieser Nummer erhielt ich zwei Bogen, die Exemplare des einen sind auffallend gedrungen mit kurzen Pseudobulben (c. 1 cm hocli) und etwa 1,5 cm langen, steif-lederigen Blattern, die des anderen liaben hohere (c. 2 cm liolie) Pseudobulben und bis 3 cm lange Blatter. In den Bliiten stimmen sie aber in allen Merlcmalen gut iiberein. Ich nehme an, daB die gedrungenen Exemplare von einem exponierteren Standorte stammen ais die anderen. Immerhin i st der Unterschied zwischen beiden sehr auffallend. Die Spezies ist vor den iibrigen der Sippe durch das vorn breite, am Rande leicht gewellte Labellum gut gekennzeichnet. Bulbophyllum brachystacliyum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, humile, 5—6 cm altum; rhizomate repente, flexuoso, vulgo simplici, vaginulis pallidis brevibus obtecto, 2—2,5mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 2,5—3,5 cm, inter se distantibus, erectis, oblongoideis, bifoliatis, 1,5—1,8 cm altis, 5—7 mm latis; foliis erecto-patentibus, oblongis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 2—3 cm longis, 7—10 mm latis, coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudo- bulborum singulis, erectis, folia paulo excedentibus, pedunculo satis gracili, vaginis c. 3 dissitis obsesso, leviter flexuoso, usque ad 4,5 cm longo, racemo ipso abbreviato, 6—10-floro, subcapitiformi, leviter incurvulo vel subnutante; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, inferioribus florem subaequantibus, superioribus sensim paululo brevioribus; floribus in sectione vix inter mediocres, inversis, leviter carnosulis, glabris, flavescentibus; sepalis ovatis, acutis, uni- nerviis, nervo mediano carinato-incrassatis, c. 5 mm longis, lateralibus 201 obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique subspathulato- ligulatis, valde obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, uni- nerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello leviter curvato, circuitu angustius obovato-spathulato, valde obtuso, latere utrinque margine breviter triangulo-dilatato, basi ima truncato, c. 3 mm longo, infra apicem 1,4 mm lato; columna brevi, crassiuscula vix 1 mm excedente, stelidiis oblique truncatis, oblique apiculatis, brevibus, pede apice incurvulo vix 1,5 mm excedente; ovario obconico-cylin- draceo, glabro, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Massif de Zaratanana, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15451, Janvier 1923. Eleur jaunatres. Auf die Puiterschiede, durch welche diese Art von dem oben beschriebenen B. abbreviatum Schltr. getrennt ist, bin icli schon ausfiihrlicli eingegangen. Beide Arten, obgleicli im Bliitenbau sonst den iibrigen nicht unahnlich, fallen ihnen gegeniiber schon dadurch auf, da 15 die Bliiten fleischiger sind, sodann ist die nur leicht- gebogene Lippe uber dem Grunde an den Seitenrandern lappchen- oder ohrchenartig verbreitert, wie es in ahnlicher Weise sonst nicht vorkommt. SchlieBlich weichen sie surch ihre stark gekiirzte Bliiten- traube ab. Bulbophyllum liparidioides Schltr., nov. spec. Epiphyticum, 8—9 cm altum; rhizomate breviter repente, crassiusculo, vaginis pallidis, mediocribus primum obtecto; c. 5 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudo- bulbis oblongoideo-ovatis vel cylindraceo-ovatis, approximatis, bi- foliatis, 1—1,5 cm altis, infra medium 5—7 mm diametro; foliis erectis vel suberectis, ligulatis, obtusis, basin versus sensim sub- petiolato-angustatis, coriaceis, 4,5—6 cm longis, 7—9 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia paulo superantibus, pedunculo satis gracili, folia fere aequante, pauci- vaginulato, racemo ipso sublaxe 6--—10-flcro, 1,5—2 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, acuminatis, ovarium subduplo excedentibus; floribus in sectione inter mediocres, inversis, glabris, nt videtur virescentibus; sepalis ovatis, subacutis, 3-nerviis, 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano extus carinato-incrassatis; vix mentum formantibus; petalis oblique et anguste oblongis, obtusis, uninerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello curvato, basi late rhombeo, e tertia parte basilari paulo angustiore oblongo, obtuso, c. 2,75 mm longo, supra basin vix 1 mm lato; columna brevi, vix lmm excedente, stelidiis inaequaliter bilobulatis, longius triangulis, pede 202 apice incurvo c. 2 mm longo; ovario obconico, brevi, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8132, Eevrier 1912. Diese Spezies diirfte am besten neben B. densum Thou. unter- gebracht werden, dem sie auch im Habitus durchaus ahnlich ist. Sie nnterscheidet sich von ihm durch das dickere Rhizom, die mehr genaherten, schmaleren, verhaltnismaBig langeren Pseudobulben, schmalere Blatter und den kiirzeren Bliitenschaft. Auf die Bliiten- merkmale kann ich leider hier nicht naher eingehen, da mir authen- tisches Material der Thouarsschen Art fehlt. Die Analysen der Thouarsschen Abbildungen sind leider nicht immer scharf genug, um gerade Merkmale zu erkennen, die oft be- sonders wichtig sind. Es ware eine sehr dankenswerte und wichtige Arbeit, wenn einmal die Thouarsschen Orchideentypen in Paris neu und genau beschrieben und Analysen von allen Arten abgebildet werden wiirden. In der Tracht ahnelt diese Spezies einigen malayischen Liparis- Arten. Bulbophyllum minax Schltr., nov. spec. Epiphyticum, c. 13 cm altum; rhizomate breviter repente, rigidulo, vaginulis brevibus obtecto, c. 3 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobuibis ovoideis, c. 2 cm inter se distantibus, bifoliatis, c. 3 cm altis, infra medium 1,5—1,8 cm diametro; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusiusculis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, coriaceis, 9—10 cm longis, c. 1 cm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, gracilibus, folia superantibus, pedunculo gracili, paucivaginulato, erecto vel adscendente, usque ad 15 cm longo, leviter flexuoso, racemo ipso arcuato-decurvo, sublaxe c. 10 11 oro, c. 3,5 cm longo; bracteis ovatis, breviter acuminatis, ovario duplo fere longioribus; floribus in sectione inter mediocres, carnosulis, glabris, flavidis; sepalis oblongis, ob¬ tusiusculis, 3-nerviis, c. 5,5 mm longis, nervo mediano extus leviter carinato-incrassatulis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique et anguste oblongis, obtusis, uninerviis, 2 mm longis; labello leviter curvato, e basi latiore semiobovali truncata medium versus paululo angustato, supra medium sursum leviter dilatato, obtuso, e basi breviter bicostato, costis e medio evanescentibus, vix 4 mm longo; columna brevi, crassiuscula, vix 1,75 mm longa stelidiis brevibus, obtusis; ovario obconico, brevi, glabro, c. 2 mm longo. 203 Zentral-Madagaskar: Epiphyte, arbres de foret a sous-bois herbace, Mt. Isomaino, entre Pianarantsoa et Ambalavano, vers 1750 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12580, Mai 1919. Pleurs jaunatres. Der Tracht nach wiirde ich die Pflanze eher fur eine Vertreterin der Sektion Elasmatopus gehalten haben, doch sprechen die kurzen, stumpfen Stelidien gegen diese Verwandtschaft. Ich habe sie des- halb hier untergebracht, obgleich sie keiner der ubrigen Spezies der Gruppe wirklich naher zu stehen seheint. Eine gewisse habituelle Ahnlichkeit hat sie aber doch z. B. mit B. brachystachyum Schltr. Das vorliegende Material ist leider nicht sehr reichlich. Den Artnamen habe ich gegeben, weil der Bliitenstand meines Exemplars Windungen zeigt, die an den Kdrper einer angreifenden Schlange erinnern. Bulbophyllum multivaginatum Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, f. II (1912), p. 211. West-Madagaskar: Bois sec, Mt. Antsatofro, Province d’Ana- lalava — H. Perrier de la Bathie s. no. Diese Spezies habe ich nicht gesehen; da sie aber aus der Perrier- schen Sammlung beschrieben ist, zahle ich sie auf. Der Beschreibung nach rniiBte die Spezies wohl in diese Gruppe gehoren, doch werde ich mir uber ihre Verwandtschaft erst ein klares Bild machen konnen, wenn ich das Material des Originals gesehen habe, denn verschiedene Punkte der Beschreibung stimmen nicht mit den Merkmalen der Sektion uberein. Es ware auch wohl moglich, daf.i die Pflanze zu Elasmatopus zu verweisen ist. Bulbophyllum nutans Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 101. Phyllorchis nutans O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 675. Sambirano: Bois secs des montagnes du Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 1912, Avril 1909. Ich erhielt hier leider nur Material mit sehr jungen, bei weitem nicht genugend entwickelten Bliitenstanden, das von Prof. Jumelle ais B. nutans Thou. bestimmt worden war. Nach Vergleich mit Fxemplaren der Spezies von Mauritius halte icli es fur nicht wahr- seheinlich, daB hier diese Spezies vorliegt, sondern wohl eine noch unbeschriebene aus dieser Sippe. Um die Frage entscheiden zu konnen, miissen wir auf vollentwickeltes Material warten. Ich habe bis jetzt iiberhaupt noch keine Exemplare dieser Spezies von Mada- gaskar gesehen, alie so bestimmten, die ich zu untersuchen Gelegen- beit hatte, erwiesen sicli ais andere Arten. 204 Bulbophyllum peniculus Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pusillum, floriferum ad 5 cm altum; rhizomate repente, vaginulis brevibus obtecto, c. 2 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 8—12 mm inter se distantibus, ovoideis, bifoliatis, erectis, 7—8 mm altis, infra medium 3,5—5 mm diametro, mox rugulosis; foliis erecto-patentibus. oblongis vel ligulato-oblongis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 1—2 cm longis, medio fere 3—4 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, erectis, folia vulgo fere duplo excedentibus, pedunculo paucivaginulato, 1— 2 cm longo, satis gracili, racemo ipso dense multifloro, secundo, usque ad 5 cm longo, erecto vel adscendente; bracteis erecto- patentibus, ovatis, acutis, florum dimidium vulgo subexcedentibus; floribus in sectione parvulis, erecto-patentibus, inversis, glabris, flavescentibus; sepalis lanceolatis, subacuminatis, uninerviis, c. 3 mm longis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique et anguste oblongis, obtusis, uninerviis, c. 1 mm longis; labello bene curvato, e basi paulo latiore rotundata oblongo, obtuso, apice ipso breviter exciso, c. 1,25 mm longo, carnosulo; columna brevissima vix 0,7 mm longa, stelidiis perbrevibus triangulis, pede apicem versus leviter incurvo, c. 1,25 mm longo; ovario obconico, glabro, 0,75 mm longO. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, 'Mt. Zara- tanana, 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 15726, Janvier 1923. Eleurs jaunatres. Yor allen iibrigen Arten der Sippe ist diese durch die kleinen Pseudobulben und Blatter und die kleinen gelblichen Bliiten sofort kenntlich. Die Bliiten stehen in einer verhaltnismaBig langen dichten Traube einseitswendig beisammen, so daB die Traube das Aussehen eines kleinen Biirstchens erhalt. Die Spezies hat alie Merkmale der Sektion, so daB ich nicht zogerte, sie trotz der kleinen Pseudobulben und Blatter hier unterzubringen, obgleich icli keine nahere Ver- wandte von ihr kenne. Bulbophyllum Rutenbergianum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, parvulum, floriferum ad 9 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginulis brevibus obtecto, c. 3—4 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis ovoideis, 1—1,5 cm inter se distantibus, c. 1,5 cm altis, infra medium 7—10 mm diametientibus, bifoliatis, mox rugulosis; foliis erecto- patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, basi breviter contractis, coriaceis, 2— 3,3 cm longis, 5—6,5 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudo- 205 : bulborum singulis, erectis, folia usque duplo superantibus, pedunculo paucivaginulato usque ad 2,5 cm longo, subsecundo; bracteis erecto- patentibus, ovato-lanceolatis, acutis, inferioribus quam flores sub- aequilongis, superioribus fere duplo minoribus; floribus in sectione inter minores, ut videtur albis, inversis, glabris; sepalis lanceolatis, snbacuminatis, 5 mm longis, uninerviis, lateralibus obliquis, vix mentum formantibus; petalis oblique oblongis, obtusis, uninerviis, quam sepala subtriplo brevioribus; labello curvato, carnosulo, oblongo, obtuso, basi rotundato, vix 2 mm excedente; columna perbrevi, vix 0,75 mm longa, stelidiis brevibus dentiformibus, pede apice incurvulo c. 1,5 mm longo; ovario obconico, glabro, vix 1 mm longo. Bulbophyllum nutans Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1881), p. 254 (non Thou.). Zentral-Madagaskar: Am Waldrande nach dem Ankaratra- gebirge —■ Dr. Chr. Rutenberg, im Dezember 1877. Epiphyte, silve a lichens des cimes, Mt. Zaratanana, vers 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8026, Octobre 1912. Die Beschreibung ist angefertigt nach dem Rutenbergschen Original, das von Ivr-anzlin mit dem recht verschiedenen B. nutans Thou. identifiziert worden war. Das Perriersche Exemplar (ein Unikum) stimmt so vollkommen mit dem Original Rutenbergs iiberein, daB man fast glauben konnte, beide Exemplare kamen von demselben Standorte. Unter den bis jet.zt bekannten steht unsere Art wohl dem B. peniculus Schltr. am nachsten, mit dem sie auch die lanzettlichen, einnervigen Sepalen gemein hat. Bulbophyllum septatuin Schltr., nov. spec. Epiphyticum, humile, 6—10 cm altum; rhizomate valde ab¬ breviato, vaginulis brevibus obtecto, 3—4 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis. 1,7—2,5 cm inter se distantibus, oblongoideis, obtuse 4-angulatis, bifoliatis, I, 7—2 cm altis, medio fere 9—12 mm diametientibus; foliis erecto- patentibus, ligulato-oblongis, obtusis, basin versus breviter contractis, coriaceis, 3—4,5 cm longis, 7—12 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia vulgo paulo superantibus-, pedunculo gracili, erecto, paucivaginulato, 3,5—5 mm longo, racemo sublaxe 5—12-floro, usque ad5cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovato-lanceolatis, acutis, ovario 2—3-plo longioribus; floribus erecto- Patentibus, inversis, leviter carnosulis, glabris, flavidis; sepalis anguste oblongo-lanceolatis, acuminatis, 3-nerviis, nervo mediano extus carinato-incrassatis, 8 mm longis, lateralibus obliquis, vix mentum 206 formantibus; petalis oblique subspathulato-ligulatis, obtusis, uni- nerviis, vix 2 mm longis; labello leviter curvato, oblongo-linguiformi, obtuso, basi leviter excavato et supra basin septo transverso leviter bilobulato, recurvo ornato, carnosulo, 6 mm longo; columna perbrevi, vix 2 mm alta, stelidiis brevibus lobuliformibus, oblique truncatis, pede c. 3 mm longo; ovario obconico, glabro, c. 2,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15737, Janvier 1923. Eleurs jaunatres. Silve a lichens, Mt. Zaratanana. 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15200 (typus), Janvier 1923. Pseudobulbes rouges; epi rouge-clair. Vor allen anderen der Sektion ist die vorliegende Art leicht durch die schmalen, zugespitzten Sepalen und durch das verhaltnismaBig groBe, zungenformige Labellum gekennzeichnet, das liber dem leicht ausgehohlten Grunde eine leicht ausgerandete Querlamelle besitzt, durch welche die wahrscheinlich Nektar oder andere Futterstoffe ab- sondernde Basis abgetrennt wird. Wir haben eine der heterogenen Arten der Sektion vor uns, die hier wohl kaum ihren endgiiltigen Platz gefunden haben wird. Bulbophyllum variifolium Schltr., nov. spec. Epiphyticum, longe repens, floriferum 6—12 cm longum; rhizo- mate elongato, flexuoso, vaginulis brevibus obtecto, tereti, 2—3 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 2—4,5 cm inter se distantibus, ovoideis usque ovoideo- cylindraceis, 0,8—1,7 cm altis, infra medium 5—7 mm diametiente, 2- foliatis; foliis erecto-patentibus, ovalibus usque oblanceolatis, obtusis, basi nunc abruptius contractis nunc sensim in petiolum manifestum sensim angustatis, petiolo usque ad 1,7 cm longo incluso 1,7—4cm longis, medio vel supra medium 6—13 mm latis, coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia mani¬ feste superantibus, pedunculo gracili 1—2 vaginato, 2—6,5 cm longo, racemo ipso sublaxe 5—9-floro, usque ad 5,5 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovato-lanceolatis, acuminatis, ovarium duplo fere superantibus; floribus in sectione inter mediocres, inversis, glabris, albido-flavidis; sepalis ovalibus, breviter acuminatis, 7,5 mm longis, 3- nerviis, lateralibus obliquis, nervo mediano paulo incrassatis, mentum vix formantibus; petalis oblique et angustius oblongis, obtusis, uninerviis, quam sepala fere duplo breviorivus; labello bene curvato, oblongo, obtuso, c. 5 mm longo, supra basin superne callo gibbiformi, erecto, apice emarginatb, parvulo ornato; columna per¬ brevi, vix 2 mm alta, crassiuscula, marginibus aliformi-dilatatis in 207 pedem columnae decurrentibus, stelidiis perbrevibus inaequaliter paucidentatis; ovario obconico, glabro, vix 1,5 mm excedente, glabro. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, epiphyte, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15327, Janvier 1923. Pleurs blanc-jaunatres. Von dem kleinen etwa 1,5 cm langen, ovalen, fast sitzenden Blatte bis zu dem 4 cm langen, deutlich gestielten, verkehrt lanzett- lichen finden sich an demselben Wurzelstocke dieser Pflanze alie erdenldichen Ubergange. Auch die Pseudobulben sind ihrer Lange nach groBen Schwankungen ausgesetzt. Das Material ist so reichlich, daB ich alie diese Ubergange feststellen konnte. Hatte ich die beiden extremen Formen getrennt bekommen, so hatte ich wohl kaum an nehmen konnen, daB sie einer Art angehoren. Durch ihre langhinkriechenden Rhizome und die schlanken Infloreszenzen ist die Spezies gut gekennzeichnet. Das beste Merkmal aber bildet der Hocker, der sich uber dem Grunde der Lippe auf der Mittellinie erhebt. § X. Pachychlamys. Einige sehr charakteristische Arten habe ich hier zu einer endemisch-madagassischen Gruppe vereinigen konnen, die sowohl durch die Tracht ais auch durch Bliitencharaktere gut gekenn¬ zeichnet zu sein scheint. Die hierher gehorenden Arten, zunachst nur zwei an der Zahl, sind ausgezeichnet durch ein sehr kraftiges, dickes, von groBen derben, in der Konsistenz dicken braunen Scheiden besetztes Rhizom. ziemlich schlanke lange resp. hohe Pseudobulben mit zwei lederigen Blattern, schlanken, in der Traube selbst meist uberhangenden Infloreszenzen mit sitzend erscheinenden, rundlichen umgekehrten Bliiten, deren Teile immer stumpf erscheinen. Die Sepalen sind ziemlich groB, das mittlere kappenformig-konkav, die Petalen maBig groB, breit und sehr stumpf, die Lippe dick und kaum groBer ais die Petalen, stark gekriimmt, aus breiterem Grunde nach vorn langlich zungenformig. Die Saule ist kurz und dick, beinahe breit kegel- formig zu nennen und hat kurze dreieckige, spitzliche Stelidien. Das Ovarium ist so kurz, daB das Perianthium fast ais ganz sitzend erscheint. Die ganze Gestalt der Bliiten erinnert an die siidamerika- nische Sektion Malachadenia, die aber eine andere Saule und ein auderes Labellum hat. Die beiden bis jetzt bekanntgewordenen Arten sind Epiphyten in den Bergwaldern des nordlicheren Teiles der Zentralregion, wo sie in Hbhenlagen von 800—1600 m ii. M. gefunden worden sind. 208 Bulbophyllum pachypus Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, 11—20 cm altum; rhizomate breviter repente, crasso, vaginis crassiusculis magnis brunneis omnino obtecto, 7—8 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1,5—3 cm inter se distantibus, ovoideo-cylin- draceis, bifoliatis, 3—5 cm altis, infra medium 1—1,5 cm diametien- tibus; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis vel ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 6,5—14 cm longis, 1-—1,7 cm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia paulo vel vix superantibus, pedunculo satis gracili, tereti, glabro, distanter paucivaginulato, 10—12 cm longo, racemo ipso leviter incurvo laxe 4—8-floro, usque ad 6 cm longo; bracteis patenti¬ bus, deltoideo-ovatis, floris dimidium, fere aequantibus; floribus in sectione mediocribus, inversis, leviter carnosulis, petalis exceptis glabris; sepalis latio vatis, concavis, 5-nerviis, 7 mm longis, inter¬ medio subcucullato-concavo, obtuso, lateralibus obliquis, basi margine anteriore ampliata cum pede columnae mentum obtusum c. 3 mm longum formantibus; petalis oblique ovatis, valde obtusis, minu¬ tissime et dense ciliolatis, 5-nerviis, 5 mm longis; labello e basi dilatata oblongo-linguiformi, carnoso, vix 6 mm longo, glabro; columna brevissima, c. 2,5 mm longa, stelidiis perbrevibus, late denti- formibus, pede apice incurvulo c. 4 mm longo; ovario brevissimo, obconico glabro, c. 2,5 mm longo. Z entral-Madagaskar: Epiphyte, forets d’Analamazoatra, vers 800 m ait — H. Perrier de la' Baphie no. 11874, no. 11854, Janvier. Fleurs lavees de violet-clair et rayees de caries foncees, labelle lave de rouge et de jaune. In dieser haben wir eine sehr charakteristische Spezies vor uns, die mit B. Perrieri Schltr. deutlich verwandt ist, sich aber schon auBerlich durch den iiberaus gedrungenen Wuchs und das dickere Rhizom gut unterscheidet. In den Bliiten finden sich weitere wichtige Merkmale in den Petalen und auch in der Form des Labellums. Beide Arten haben ein so lcurzes Ovarium, daB man dieses nur ais kleinen fleischigen Kegel am Grunde der Bliite finden kann. Das mittlere Sepalum liegt bei beiden Arten mit dem unteren Teile der Rhachis an. Bulbophyllum Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 37, t. XV. Zentral-Madagaskar: Manongarivo, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1850 (13). Epiphyte forets a sous- bois herbace, Mt. Zaratanana, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15736. Janvier 1923. 209 Eine ganz ausgezeichnete Art, die in B. pachypus Schltr. die einzige, bis jetzt bekannte, nahere Verwandte hat. Sie ist etwas schlanker ais diese und hat verhaltnismaBig schmalere Blatter. Tn den Bliiten zeigen beide Spezies bedentende Unterschiede in den Petalen, die hier fast quadratiscli und kahl, bei B. pachypus Schltr. schief eiformig und am Rande sehr kurz und dicht bewimpert sind. Das Labellum ist hier am Grunde fast rhombisch, bei der anderen fast nierenformig verbreitert. Leider fehlen noch Angaben iiber die Bliitenfarbung bei B. Perrieri Schltr. § XI. Hymenosepalum. Mit dieser beginnt die Reihe der Sektionen, die sich durch die maBig schlanke oder schlanke Saule mit pfriemlichen, die Anthere iiberragenden Stelidien auszeichnen. Von ihnen kennen wir von Madagaskar bis jetzt fiinf. In Hymenosepalum haben wir einen sehr charakteristischen, bis jetzt isoliert stehenden Typus vor uns, der im Habitus an einige Pormen der Sektion Trichopus erinnert, aber durch die schlankere Saule mit den pfriemlichen Stelidien leicht unterschieden wird. Die einzige Art, B. Analamazoatrae Schltr., ist ein kleiner Epiphyt mit kurzkriechendem Rhizom, ziemlich kleinen, einblattrigen Pseudo- bulben, ziemlich kleinen Blattern und haarfeinem, nur wenige (2—3) sehr zarte, durehscheinende Bliiten tragenden Bliitenschaft. Die Sepalen sind ziemlich breit und stumpf, orangerot, die seitlichen etwas groBer ais das mittlere, die Petalen sehr klein, schief eiformig, die Lippe breit zungenformig, vorn fast gestutzt, am Grunde mit zwei kurzen Leisten. Die Pflanze ist eine Bewohnerin der Bergwalder in niedrigeren Hohenlagen. Bulbophyllum Analamazoatrae Schltr. nov. spec. Epiphyticum, pusillum, floriferum ad 6 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginulis brevibus obtecto, c. 2 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 7—10 mm inter se distantibus, anguste oblongoideo-ovatis vel ovato- oblongoideis, unifoliatis, mox rugulosis, 6—8 mm altis, infra medium 3,5—4,5 mm diametientibus; folio erecto, anguste ligulato, obtusius- culo, basin versus sensim paulo angustato, nunc anguste oblanceo- lato, obtuso, 2—4 cm longo, medio vel supra medium 3—5 mm lato, subcoriaceo; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia plus minusve superantibus, pedunculo paucivaginulato, a d 5,5 cm longo, setiformi, apice nutante in specimine nostro bifloro ; F Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXX1IJ. ® ^ 210 bracteis subpatentibus, deltoideis, apiculatis, ovarium brevissimum subduplo superantibus; floribus mediocribus, tenuibus, glabris, aurantiacis, in affinitate vix inter mediocres; sepalo intermedio latiovato, obtusiusculo, concavo, 5-nervio, c. 4 mm longo, lateralibus oblique latiovalibus subacutis, 5-nerviis, 5 mm longis; petalis minutis, oblique ovatis, obtusis, uninerviis; labello leviter curvato, c. 2,5 mm longo, oblongo-linguiformi, apice truncato-obtusissimo, medio levissime angustato, basi rotundato, superne e basi breviter bicostato; columna erecta, semitereti, c. 2 mm longa, stelidiis subulafis, pede apice vix incurvulo, 1,5 mm longo; ovario obconico, brevissimo, vix 0,75 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets des cimes, Analama- zoatra, 400 m ait. — H. Perrier de Ia Bathie no. 11855, Janvier. Fleurs jaune-oranges. Yon dieser sehr charakteristischen Art ist mein Material leider besonders in bezug auf' die Bliiten sehr sparlich. Die Spezies steht ganz isoliert und kann mit keiner anderen verwechselt werden. Schon die orangegelben Bliiten miissen in dieser Verwandtschaft auffallen. Sehr bemerkenswert sind ferner die groBen und auf- fallend breiten seitlichen Sepalen, die an Lange das mittlere Sepalum etwas iiberragen. Eine deutliche Kinnbildung ist an den Bliiten nicht bemerkbar. § XII. Humblotiorchis. Wie Hymenosepalum , so hat auch Humblotiorchis einblattrige Pseudobulben. Die Sektion ist aber durch die Tracht sowohl, wie auch im Bliitenbau durchaus verschieden. Die hierher gehorenden Arten B. Humblotii Rolfe und B. album -Tum. et Perr. sind kriechende, niedrige Arten mit nickenden, ziemlich dichten Trauben auf kurzem Stiel. Die Bliiten sind ziemlich fleischig und erinnern an die Bliiten des Lemuraea-Typus, nur ist die Saule ausgezeichnet durch pfriem- liche, die Anthere iiberragende Stelidien. Die Petalen sind meist mehr ais doppelt kiirzer ais die Sepalen, das Labellum ist fleischig zungenformig, sehr einfach in seinern Bau. Die Bliiten sind ziemlich klein. Ich kenne zurzeit nur zwei Arten der Sippe, doch glaube ich, dal3 auch verschiedene der von den Maskarenen beschriebenen Arten hierher gehoren werden und vielleicht auch einige afrikanische Formen dieser Gruppe angehoren. Die beiden madagassischen Arten scheinen mehr den Floren der Niederungs- und Hiigelwalder anzugehoren. Die Farbung der Bliiten ist weiB oder weiBlich. Bulbophyllum album Jum. et Perr. in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 206. Sambirano: Foret s seclies, montagnes du Sambirano, Massif de Manongarivo, vers 600 m — H. Perrier de la Bathie no. 1908, Aout 1909. Fleurs blanches. Von B. Humblotii Rolfe, mit dem sie nahe verwandt ist, unter- scheidet sich die vorliegende Art, von der Mr. Perrier de la Bathie mir Originalmaterial zukommen liei3, durch den steiferen Wuchs, das starrere Rhizoni, diinnere kleinere Psendobulben, schmalere Blatter, die kiirzere wenigerbliitige Infloreszenz, das breitere mittlere Sepalum und die kleineren, spitzeren Petalen. Ein weiteres charakte- ristisches Merkmal des B. album Jum. et Perr. scheint darin zu bestehen, daB die Blatter und Pseudobulben auffallend stark glanzen, ais ob sie mit Lack iiberzogen sind. Die Pflanze ist sofort ais xero- phil kenntlich. § XIII. Elasmatopus. In Elasmatopus ist eine offenbar ziemlich natiirliche Gruppe begriindet, die schon durch ihre Tracht leicht kenntlich ist. Die hierher zu rechnenden Arten sind kleinere oder mittelgroBe, schlanke Epiphyten mit meist kurzkriechendem Rhizom, auf dem die zwei- blattrigen Pseudobulben in ziemlich geringen Abstanden stehen. Die Pseudobulben sind meist langlich, seltener oval, zuweilen rund und von oben zusammengedriickt. Die Infloreszenz erinnert an die der Sektion Calamaria, hat aber stets kurze Brakteen und ist meist mehr oder minder mit der Spitze oder ganz nach unten gebogen. Die Bliiten sind gegeniiber denen der Calamaria- Sippe dadurch ge- kennzeichnet, daB das Labellum ganz kahl ist und die Saule noch recht kurz, aber doch deutlich die beiden pfriemlichen Stelidien entwickelt hat, die ja fur die ganze Verwandtschaft charalcteristisch sind. Der Bliitenschaft bildet ebenfalls ein recht gutes Merkmal. Er ist sehr schlank und von starrer drahtiger Beschaffenheit, dabei zuweilen sehr diinn. Die Traube selbst ist meist fast locker, aber nie wirklich dicht. Die Arten, welche ich zunachst hier untergebracht habe, sind alie madagassisch, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daB auch einige Arten der Maskarenen, wie z. B. B. gracile Thou. und vielleicht- auch einige afrikanische Arten hierher gehoren. B. minutum Thouc. mbehte ich zunachst ebenfalls hier unterbringen, da die Thouarssche Abbildung pfriemliche Stelidien zu zeigen scheint. Die Spezies unter- scheidet sich dann allerditigs nicht unbedeutend durch ihre sehr geringen GroBenausmaBe vor den anderen. 14 * 212 East alie Arten scheinen Bewohner der Bergwalder zu sein, in denen sie ais Epiphyten bis zu Hohen von 2000 m ii. M. beobachtet worden sind. Die Bliiten sind bei den meisten Arten mehr oder minder rotlich iiberlaufen bis dunkelrot. Bei B. minutum Thou. und B. gracile Thou. ist die Bliitenfarbung noch nicht bekannt. Die von Ridley ais ,,£>. gracile Thou. “ (in Journ. Linn. Soc. XXII, p. 118) besehriebene, zur Sektion Ploiarium gehorende Art diirfte sich doch wohl kaum ais identisch mit der Thouarsschen Pflanze erweisen, denn daB die letztere einen Ploiarium-Typus dar- stellt, halte ich fiir ausgeschlossen. Bulbophyllum oxycalyx Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, gracile, 10—20 cm altum; rhizomate repente, leviter flexuoso, vaginulis brevibus arcte obtecto, c. 2 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis ovoideis, bifoliatis, 1—1,5 cm altis, infra medium 5—8 mm diametro; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, versus sensim paululo angustatis, coriaceis, 2—4 cm longis, basin medio fere 5—8 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, erectis, folia 3—4-plo superantibus, pedunculo pergracili, filiformi, rigidulo, paucivaginulato, usque ad 11 cm longo, racemo ipso sublaxe 10—15-floro, arcuato-decurvo, usque ad 7 cm longo; bracteis latio vatis, apiculatis, floris dimidium fere aequantibus; floribus in affinitate inter mediocres, inversis, sepalis exceptis glabris, rubidis; sepalis lanceolatis, acuminatis, 5-nerviis, 6,5 mm longis, margine brevissime ciliolatis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo ampliata cum pede columnae mentum breve rotun¬ datum formantibus; petalis oblique et anguste ovato-oblongis, obtusis, 3-nerviis, quam sepala 3-plo brevioribus; labello curvate, anguste oblongo-linguiformi, obtuso, basi paulo dilatato, carnosulo, supra basin callo brevi humili donato, usque ad medium obscure bicostato, sepalis fere aequilongo; columna brevi c. 2,5 mm alta, stelidiis gracilibus, subulatis, antheram excedentibus; ovario perbrevi, obconico, glabro, vix 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15228, Octobres 1922. Eleurs rouges, rayees, labelle vert-rouge sombre. Die Art ist gut gekennzeichnet durch die stark zugespitzten Knospen in lockerer zweizeiliger Traube. Sie gehort zu den kleineren der Sippe und zeichnet sich aus durch die sehr diinnen Bliitenschafte, die ziemlich kleinen eiformigen Pseudobulben mit kleinen Blatterm 213 Den B. rubescens Schltr. diirfte sie am nachsten stehen, ist aber zierlicher, hat schlankere und langere Infloreszenzen und anders geformte Bliitenteile. Bulbophyllum rubescens Schltr., nov. spec. Epiphyticum, gracile, floriferum 5—6 cm altum; rhizomate leviter flexuoso, rigidulo, vaginulis brevibus arcte obtecto, c. 2 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudo- bulbis ovoideis, 1,5—2 cm inter se distantibus, bifoliatis, mox rugu- losis, 7—8 mm latis, infra medium 5—6 mm diametientibus; foliis subpatentibus, oblongis, obtusis, basin versus leviter angustatis, 8—12 mm longis, medio fere 4—5 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia multoties excedentibus, pedunculo pergracili, filiformi, distanter paucivaginulato, 3—5,5 cm longo, racemo ipso decurvo, sublaxe 4—7-floro, usque ad 3,5 cm longo; bracteis ovatis, acutis, floris dimidium fere aequantibus; floribus in sectione inter mediocres, sepalis exceptis glabris, inversis; sepalis ovatis, acutis, 3-nerviis, margine minutissime ciliolatis, c. 5 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum breve obtusatum formantibus; petalis oblique ovatis, obtusis, 3-ner¬ viis, quam sepala plus 3-plo brevioribus; labello curvato, oblongo- linguiformi, obtuso, carnosulo, apicem versus tenui, obscure bicostato, omnino glabro, c. 4 mm longo; columna brevi, c. 1,5 mm longa, stelidiis subulatis, gracilibus, antheram bene superantibus, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario obconico-cylindraceo, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Cimes a lichens, Mt. Zaratanana, 2500 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 11337, Octobre 1912. Die Art ist mit B. oxycalyx Schltr. nahe verwandt, aber doch gut unterschieden durch die weniger schlanke Tracht, die viel kurzeren Bliitenstande, die breiteren Petalen und das nach vorn diinne und flache, an den Randern fast durchsichtige Labellum. Beide Arten haben die an den Randern sehr kurz bewimperten Sepalen gemein, doch sind diese bei B. oxycalyx Schltr. starker zugespitzt und daher bei diesem auch die Knospen auffallend spitz, hier aber mehr stumpflich. var. meizobulbon Schltr., nov. var. Differt a forma typica pseudobulbis majoribus 2-—2,5 cm altis, foliis longioribus et latioribus ad 4 cm longis, 8 mm latis, inflorescentiis brevioribus, folia haud vel vix superantibus. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1500 m ait. — H. Perrier de la B&thie no. 15229, Octobre 1922. Fleurs 214 rouges, rayees des plus sombre avec macules claires labelle rouge- sombre. Anfangs hielt ich die Pflanze fiir eine eigene Art, bis mir die Analyse zeigte, da!3 die Bliiten in allen Teilen so vollkommen iiber- einstimmen, daB ich mich doch da von iiberzeugen muBte, hier eine in den Pseudobulhen und Blattern luxuriantere Form von B. rubescens Schltr. vor mir zu haben. Infolge ihrer bedeutend hoheren Pseudo- bulben und der langeren Blatter sowie der kiirzer gestielten In- floreszenzen macht sie allerdings anfangs einen ganz anderen Ein- druck ais die typische Forni. Bulbophyllum rubrum Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. XXI, fasc. II (1912), p. 206. West-Madagaskar: Sur les troncs des grands arbres, forets humides, Manongarivo, Ambongo H. Perrier de la Bathie no. 956 (typus), Novembre 1903. Labelle rougeatre. Bois secs, vallee de 1’Ifassy — H. Perrier de la Bathie no. 8040, Octobre 1909. Labelle rouge-noiratre. Es ist mit einem gewissen Widerstreben, daB ich die Pflanze in diese Sektion verweise. Sie ist im Habitus und in allen ihren Charakteren ein typisches Mitglied der Sektion Calamaria und ahnelt einigen der dort untergebrachten Arten so sehr, daB sie nur durch genaue Untersuchung festgestellt werden kann. Es fehlt ihr aber das hauptsachlichste Merkmal der Sektion Calamaria, namlich das Yorhandensein von Haaren oder Wimpern am Labellum, die Bliiten sind vielmehr vollkommen kahl. Icli muBte sie deshalb in die Sektion Elasmatopus verweisen. Jumelle schreibt uber die Art, daB sie gewohnlich einblattrig sei (ordinairement unifolioles). Ich verdanke Herrn Perrier de la Bathie ein Stiick des Originals, das auch eine einblattrige Pseudo- bulbe hat, dagegen ist das Material der nO. 8040, das vollkommen in seinen Merkmalen mit no. 956 iibereinstimmt, konstant zwei- blattrig. Wir konnen also wohl annehmen, daB die normale Pseudo- bulbe bei der Art zweiblattrig ist. Auch die AuBerung Professor Jumelles ,,ordinairement unifolioles“ laBt vermuten, daB er auch zweiblattrige Pseudobulhen am Originalmaterial beobachtet hat. Bulbophyllum nov. spec. ? Zentral-Madagaskar: Analamazoatra, vers 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8133, Fevrier 1912. Perianthe blanchatre. Das vorliegende Material dieser Nummer befindet sich in fast reifem Fruchtzustande. Die Art gehort wahrscheinlich zur Sektion 215 Elasmatopus, ist aber infolge Bliitenmangels niclit genau festzu- stellen. Ich wiirde die Pflanze fiir eine Verwandte des B. rubescens Schltr. halten. Sie ist verschieden durch langere Pseudobulben und groBere diinnere Blatter. Die Infloreszenz scheint nur wenige Bliiten zn haben. § XIV. Bifalcula. Es ware vielleicht besser gewesen, die Selction Bifalcula vor Elasmatopus einzufiigen, da die letztere Gruppe sich durch Typen wie B. rubrum Jum. et Perr. naher an Calamaria anschlieBt und auch im Habitus mehr Ubereinstimmung vorhanden ist. In dem Vertreter der Sippe Bifalcula, von der ich bis jetzt nur die hier besprochene Art kenne, haben wir einen ziemlich kleinen zierlichen Epiphyten vor uns mit kurz kriechendem Rhizoni und in Abstanden stehenden, kleinen, rundlichen, zweiblattrigen Pseudo¬ bulben. Die Blatter sind ziemlich klein und lederig. Der Bliiten- schaft ist sehr schlanlc, fast borstenartig, und schlieBt mit einer zweizeiligen kleinen Bliitentraube ab, die sicli ganz allmahlich ent- wickelt, so daB immer nur wenige (1—2) Bliiten entfaltet sind. Es scheint, daB ein Stillstand in der Weiterentwicklung neuer Bliiten eintritt, sobalcl eine Bliite befruchtet ist. Die kleinen, zarten, dunkelroten Bliiten sind bemerkenswert dadurch, daB das Labellum die Sepalen iiberragt und am Grunde mit zwei schmalen sichelformigen Seitenlappchen versehen ist, die auf- recht stehen. Die Stelidien der Saule sind pfriemlich und ziemlich lang. Bis jetzt ist die Spezies, die ganz isoliert zu stehen scheint, nur aus der Sambiranoregion bekannt geworden. Bulbophyllum implexum Jum. et Perr., in Ann. Eae. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 206. Sambirano: Sur les trones des arbres des bois des gres liasiques de la basse vallee du Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 1914 (typus), Janvier 1909. Bois secs, sur les arbustes, Haute Sambirano — H, Perrier de la Bathie no. 15221, Octobre 1922. Eleurs rouge-sombres. Sur des arbres, surtout des Chlaenacees, bois secs, Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 15 734, Janvier 1923. Von dieser reizenden und sehr interessanten Art erhielt ich nun ein reichliches Material, nachdem ich schon friiher Proben des Originals bekommen hatte. Wie es scheint, wachst die Art gesellig und scheint zuweilen auch groBere Rasen zu bilden, die wahrscheinlich das ganze Jahr hindurch in Bliite anzutreffen sind. Sehr auffallend 216 ist, daB die Lippe hier die Sepalen iiberragt. Die beiden pfriemlichen Auswiichse oder Seitenlappen des Labellums scheinen Prof. Jumellc. entgangen zu sein, denn er erwahnt sie nicht in seiner Beschreibung der Spezies. § XV. Calamaria. Zu den interessantesten Gruppen der Gattung Bulbophyllum gehort ohne Zweifel Calamaria mit ihren typischen Arten, d. h. also denjenigen, die sich um das westafrikanische B. calamaria Ldl. selbst und um B. barbigeram Ldl. gruppieren. Die beiden Spezies sind so gut bekannt, daB ich die Gruppe hier nur ganz kurz skizzieren will. Die Pseudobulben sind in ihrer Form und GroBe ziemlich variabel, fur die Gattung gewohnlich mittelgroB zu nennen. Sie tragen 1 bis 2 lederige, in der Gestalt variable Blatter. Die meist aufrechten Blutenschafte sind meist langer ais die Blatter und tragen eine dichte oder lockere Traube meist kleiner Bliiten, die nicht selten von den Brakteen zum groBen Teile uberdeckt sind. Die Sepalen sind meist spitz, ebenso die kleinen Sepalen, die oft auBen am Grunde noch eine winzige fleischige Schuppe tragen. Das stets langliche, fleischige Labellum ist am Rande mit feinen kurzen oder langeren Wimpern oder mit nicht selten beweglichen Keulenhaaren besetzt. Die Saule ist fiir die Gattung meist ziemlich schlank und hat zwei pfriemliche, die Anthere meist ii berragende Stelidien. Nach der einen Seite hin hat die Sektion gewisse Anklange an Elasmatopus, nach der anderen durch Typen, wie z. B. B. Viguieri Schltr., an Kainochilus. Im lemurischen Gehiete, besonders auf Madagskar, liegt ohne Zweifel ein starkes Entwicklungszentrum der Sektion, doch scheint ein anderes sich auch in Westafrika zu finden, von wo bereits etwa 6 Arten bekannt sind. Ob das hinterindische B. penicillium Par. et Rchb. f. hierher gehort, mochte ich noch nicht entscheiden, doch glaube ich, daB es am hesten hier unterzubringen ist. Sonst sind Arten der Gruppe aus Asien nicht bekannt geworden. Wahrend bei fast allen anderen Sektionen der Gattung Bulbo¬ phyllum die Zahl der Laubblatter auf den Pseudobulben ais Gruppen- merkmal angegeben werden kann, weil sie durchaus konstant ist, haben wir bei Calamaria die Tatsache festzustellen, daB in dieser Sektion einige Arten stets nur ein Laubblatt, andere stets zwei Laubblatter aufweisen; ja es kommt sogar vor, daB bei derselben Art die Zahl der Laubblatter wechselt. Es entzieht sich natiirlich noch ganz unserer Beurteilung, aus welchem Grunde dieses in der ganzen Gattung so durchaus bestandige Merkmal hier noch hin und her schwankt. 217 AuBer den hier besprochenen Arten sind nur noch B. quadri¬ farium Rolfe und B. melanopogon Schltr. von dieser Gruppe aus Madagaskar bekannt geworden. Bulbophyllum ambongense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, floriferum 12—20 cm altum ; rhizomate breviter repente, c, 3 mm diametiente, vaginulis brevibus arcte obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudobulbis 1—2 cm inter se distantibus, late ovalibus, 4-angulatis, 2-foliatis, 1,5—2 cm altis et latis; foliis erecto-patentibus, oblongis vel ligulato- oblongis, obtusis, basin versus breviter contractis, coriaceis, glabris, 3—7 cm longis, medio fere 1,2—1,8 cm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia manifeste superantibus; pedunculo gracili, erecto, leviter flexuoso, vaginulis 3—4 brevibus obsesso, tereti, glabro, 9—14 cm longo, racemo ipso sublaxe pluri vel multifloro, elongato, usque ad 10 cm longo, angusto; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, valde acutis, florem vulgo paulo superantibus, leviter rigidulis; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, inversis, flavidis, labello atrorubidis; sepalis carno- sulis, lanceolatis, acutis, uninerviis, 5 mm longis, lateralibus obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede labelli mentum breve obtusatum formantibus, glabris; petalis oblique lineari-lanceo- latis, acutis, uninerviis, glabris, basi paulo dilatatis, extus basi squamella brevi triangula adnata auctis, c. 2 mm longis; labello carnoso leviter curvato, oblongo-linguiformi valde obtuso, margine minutissime (subinconspicue) basi apiceque exceptis ciliolato, c. 2,5 mm longo; columna semitereti, pro sectione breviore, glabra, e 1,5 mm alta, stelidiis subulatis, satis longis; ovario obconico- cylindraceo, glabro, c. 2 mm longo. West-Madagaskar: Sur les arbustes, embouchure de la Mahavovy (Ambongo) — H. Perrier de la Bathie no. 13866, Juillet 1921. Sambirano: Troncs des arbres au bord de la Mananyeba, vers 300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11329, Aout 1913. Pleurs jaunatres a labelle rouge-sombre. Ich kenne diese Art bereits seit dem Jahre 1906, ais ich sie zum ersten Male aus Herrenhausen bei Hannover erhielt, wo sie nach Bestimmung von Kranzlin ais B. Hildebrandtii Rchb. f. kultiviert wuide. Das Exemplar soli von J. Braun aus Madagaskar geschickt worden sein. 1911 erhielt ich sie nochmals von derselben Quelle. Das prachtige Material von Mr. Perrier de la Bathie erlaubte nun die genaue Festlegung der Art. 218 Mit B. Hildebrandtii Rchb. f. hat die Pflanze herzlich wenig zn tun. Sie steht in der Sektion vielmehr dadurch ziemlich isoliert da, daB die Bewimperung der Lippe so stark reduziert ist, daB man sie kaurn entdecken kann. Ja ich selbst bin nicht einmal sicher, ob sie immer vorhanden ist, denn bei den Exemplaren vom Sambi- rano-Gebiete habe ich sie nicht gefunden. Im Habitus erinnert die Art an B. madagascariense Schltr., doch ist die Infloreszenz viel kiirzer und die Rhachis nicht ge- wunden. Bulbophyllum bicoloratum Schltr., nov. nom. Bulbophyllum bicolor Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fksc. II (1912), p. 202 (non Hook. f.). Zentral-Madagaskar: Sur les troncs d’arbres, Massif du Manongarivo, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie s. n. Von dieser Spezies erhielt ich leider noch kein Material. Sie soli mit B. occultum Thou. verwandt sein, sich aber durch das diinnere Rhizom, schmalere und kiirzere Blatter sowie durch die kiirzere Traube mit kiirzeren, verhaltnismaBig breiteren Brakteen schon auBerlich gut unterscheiden. Den Namen muBte ieh andern, da bereits von Hooker f. ein B. bicolor Hk. f. fur Ione bicolor Ldl. geschaffen worden war. Die Gattung Ione wird nicht von allen Botanikern neben Bulbophyllum anerkannt und daher wiirde von diesen der Hookersche Namen gebraucht werden. Bulbophyllum calaniarioides Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, gracile, floriferum 30—35 cm altum; rhizomate repente, flexuoso, vaginis brevibus arcte obtectis, 3—3,5mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1,5—2 cm inter se distantibus, ovoideis, obtuse 4-angu- latis, unifoliatis, 1,5—1,7 cm longis, infra medium 6—8 mm diametro; folio erecto, ligulato vel oblanceolato-ligulato, obtuso, basin versus sensim paulo angustato, coriaceo, 4,5—7,5 cm longo, 1,2—1,3 cm lato; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula, erecta, folia multoties superante, pedunculo pergracili, vaginulis 6—8 dissitis arctissime amplectentibus omnino obtecto, c. 25 cm longo, racemo ipso angusto, sublaxe c. 20-floro, usque ad 10cm longo,leviter arcuato; bracteis erectis, oblongis, apiculatis, flores fere aequantibus et fere omnino obtegentibus; floribus in sectione vix inter mediocres, labello excepto glabris, viridi-brunnescentibus, labello atropurpureis; sepalis anguste lanceolatis, acutis, uninerviis, 5 mm longis, lateralibus 219 obliquis, mentum haud formantibus; petalis anguste et oblique linearibus, acutis, uninerviis, c. 1,5 mm longis; labello vix curvato lanceolato-linguiformi, obtusiusculo, marginibus longius barbellato, c. 4 mm longo; columna pro sectione brevi, in specimine nostro autogama, erostellata ac estelidiata, c. 1,25 mm longa, pede bre¬ vissimo; ovario obconico-cylindraceo, glabro, c. 1,5 mm longo. Ost-Madagaskar: Bois pres de la mer, environs de Maivoto — H. Perrier de la Bathie no. 11333, Aout 1922. Fleurs vert- brunatres a labelle rouge-noiratre. Das einzige Exemplar der Art, welches ich erhielt, hat autogame Bliiten, deshalb ist die Saule etwas umgebildet, d. h. die Stelidien und das Rostellum fehlen und wahrscheinlich hat auch die starke Riickbildung des SaulenfuBes damit zu tun. Die Spezies gehort zu den einblattrigen in der Gruppe und diirfte wohl dem B. lobulatum Schltr. ani nachsten stehen, hat aber schmalere Blatter, schmalere Bliiten mit schmaleren Sepalen, am Grunde auBen schuppenlose Petalen, ein nicht gelapptes Labellum und eine kiirzere und dickere Saule. Die Lippenplatte ist am Grunde diinn und kurz berandet, viel- leicht ais Andeutung zur Lappchenbildung. Bulbophyllum cryptostachyum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, usque supra 12 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginis brevibus arcte obtecto, c. 4 mm diametiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis I, 5—2 cm inter se distantibus, ovoideis, 4-angulatis, paulo compressis bifoliatis, 3—3,5 cm longis, infra medium 1,7—1,9 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblongis vel ligulato-oblongis, obtusis, 5—6 cm longis, medio fere 1,5—1,8 cm latis, basi breviter contractis, coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, arcuato- decurvis, pedunculo plurivaginato ad 7 cm longo incluso 20—25 cm longis, racemo ipso elongato, disticho, usque adl8cm longo; bracteis elliptico-lanceolatis, acutis vel subacuminatis, brunnescenti-suffusis, flores conspicue superantibus et omnino occultantibus, usque (ad 1 cm longis; floribus in sectione inter minores, extus sparsim sub- furfuraceis, labello excepto intus glabris, leviter carnosulis; sepalis oblongo-lanceolatis, acuminatis, uninerviis, c. 4 mm longis, lateralibus falcato-obliquis, basi margine anteriore paulo dilatata cum pede labelli mentum breve obtusum formantibus; petalis linearibus, acutis, obliquis, columna fere aequilongis, basin versus paulo dilatatis, extus basi squamella parvula triangulari carnosula adnata auctis, uninerviis; labello carnoso, curvato, oblongo, obtusissimo, in linea 220 mediana obscure costato, supra basin gibbo minuto donato, c. 2 mm longo; columna brevi, c. 1,5 mm longa, crassiuscula, stelidiis subu- latis, mediocribus, pede apice incurvulo c. 1 mm longo; ovario obconico-cylindraceo, sparsim et minute subfurfuraceo, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets d’Ananalamahitso, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11884, Aout. Sambirano: Epiphyte, basses montagnes du Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 15195, Octobre 1922. Eine ganz ausgezeichnete Art, die dem B. occultum Thou. zur Seite zu stellen ist, sich von ihm aber durch die schmale, stark ver- langerteBliitentraube mit schmaleren, nur wenig zusammengedriickten Brakteen und die Bliiten selbst gut unterscheidet. Die Bliiten werden wie bei B. occultum Thou. durch die Brakteen vollstandig verdeckt und sind vielleicht noch etwas kleiner ais bei diesem. Das Labellum ist dickfleischig und in der Mitte an den Randern mit wenigen Wimpern besetzt. Bulbophyllum Hildebrandtii Rchb. f., Ot. Bot. Harnb. II (1881), p. 74. West-Madagaskar: Sur une Eugetiia, bords du Tanuridao, vers 600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12880, Novembre 1919. Endlich ist auch diese Art wieder einmal aufgetaucht, die im Jahre 1879 im Beravi-Bezirke von Hildebrandt entdeckt wurde und seit dieser Zeit nicht wiedergefunden zu sein scheint. Mit ihr sehr nahe verwandt ist B. melanopogon Schltr., das aber ein spitzeres Labellum, am Grunde schuppenlose Petalen und eine schlankere Saule hat. Beide Arten sind einblattrig und unterscheiden sich schon dadurch von dem ebenfalls nahe verwandten B. madagas- cariense Schltr. Bulbophyllum lobulatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, floriferum 20—33 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginulis brevibus arcte obtecto, c. 3 mm diametiente radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1—1,5 cm inter se distantibus, oblongoideis vel ovato-oblongoideis 4-angulatis, unifoliatis, c. 2 cm altis, medio vel infra medium 8—10 mm diametientibus; folio erecto ligulato, obtuso, basi subpetiolato- angustato, coriaceo, 5—9 cm longo, 9—15 mm lato; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia multoties excedenti¬ bus, pedunculo pergracili, rigidido, vaginulis sparsis arcte amplectenti- 221 bus paucis obsesso, 18—23 cm longo, racemo ipso elongato, leviter curvato, sublaxe multifloro, usque ad 15 cm longo, angusto; bracteis suberectis, lanceolatis, mucronulatis, dimidium floris attingentibus vel paulo excedentibus; floribus in sectione vix inter mediocres, labello excepto glabris; sepalis anguste lanceolatis, acutis vel acumi¬ natis, 8 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum perbreve, obtusissimum formantibus; petalis oblique linearibus, acutis, uninerviis, columnam paulo tantum excedentibus, basi squamula brevi triangula carnosa adnata extus ornatis; labello leviter curvato, carnosulo, anguste ligulato, obtuso, margine pilis longis barbellato, basi margine utrinque lobulo laterali parvulo falcato-oblongo obtuso ornato, c. 6,5 mm longo; columna mediocri, c. 1,5 mm longa, stelidiis gracilibus subulatis, antheram superantibus, pede vix 1,5 mm longo, apice incurvulo; ovario cylindraceo, glabro, c. 4 mm longo. Sambirano: Epiphyte, surtout sur Chlaenacees, bois secs des gres liasique du bas Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 15442, Fevrier 1923. Labelle rougeatre a poils violets. Vor allen ubrigen Arten der Gruppe ist diese gut gekennzeichnet durch das Vorhandensein von zwei kurzen Seitenlappchen uber dem Grunde der Lippe. Habituell erinnert sie an B. Hildebrandtii Rchb. f., doch ist die Rhachis der Traube hier etwas dicker und gerade, nicht wie bei B. Hildebrandtii Rchb. f. und B. madagascariense Schltr. hin und her gebogen, die Infloreszenz erinnert dadurch mehr an B. ambongense Schltr., das aber verschiedene Bliiten hat. Bulbophyllum luteobracteatum Jam. et Perr., in Ann. Pac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 204. Zentral-Madagaskar: Cimes a lichens, Massif du Manon- garivo, vers 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie s. n. Mit einigem Zweifel verweise ich diese Art, von der ich leider ebenfalls kein Material gesehen habe, in die Sektion Calamaria . Nach Jumelle soli sie mit B. obtusatum Schltr. verwandt sein, doch hat sie einige Merkmale, die wir nicht zu Calamaria zu gehoren scheinen, so vor allen Dingen das Labellum, das oberseits kurz samtartig behaart sein soli. Wir miissen die Festlegung der Verwandtschaft der Art deshalb noch ausstehen lassen, bis Material von ihr vorliegt. Bulbophyllum madagascariense Schltr., in Beih. Bot. CentrbL XXXIII (1915), II, p. 418. Bulbophyllum maculatum Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 215 (non Boxall). 222 West-Madagaskar: Sur les tronos des grands arbres des bois aax bords des rivieres, Ambongo et Boiny — H. Perrier de la Bathie no. 326 (typus), Sept. 1897. Bords du Mamocomita de la region d’Andriba (Boiny) — H. Perrier de la Bathie no. 13916, Aout 1921. Tres repandu dans toute la region occidentale snr les Euge ni as ombragantes les conrses d’eau. Yon dem nahe verwandten B. Hildebrandtii Rchb. f. ist diese Art sofort zu unterscheiden durch die breiteren und flacheren, stets zweiblattrigen Pseudobulben und die breiteren und kiirzeren Petalen. Im iibrigen sind sich beide Arten in den Bliiten (mit Ausnahme der Farbung) recht ahnlich. Herr Perrier de la Bathie beschreibt die Bliitenfarbung wie folgt: ,,Sepalen griin, am Grunde mit einem braunen Flecken, das mittlere etwas kleiner.“ Der Bart der Lippe scheint dunkel- violett zu sein. Bulbophyllum obtusatum Schltr., nov. nom. Bulbophyllum obtusum Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 203 (non Lindi.). Zentral-Madagaskar: Sur les arbres des cimes seches, Massif du Manongarivo, 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie s. n., Mai. Ebenfalls eine der Arten mit langen, die Bliiten iiberdeckenden Brakteen liegt in dieser vor. Ich habe auch von ihr noch kein Material gesehen. Sie muB nach der Beschreibung in die Verwandtschaft des B. occultum Thou. gehoren, sich aber durch die nicht seitlich zusammengedriickten und nicht sich iiberdeckenden Brakteen unter scheiden. Die Infloreszenz wird ais 15—25 cm lang beschrieben mit nickender Traube. Die Brakteen stehen in drei Reihen angeordnet und verbergen die Bliiten vollkommen. Sie sind anfangs goldgelb mit roten Linien, werden aber bei der Entwicklung der Bliiten ganz rot, dann braun. Wahrscheinlich gehort die Art in die Verwandtschaft des sehr merkwuirdigen, bisher noch nicht richtig beschriebenen B. quadri¬ farium Rolfe, von dem ich Material der Giite des Direktors des Botanischen Gartens in Glasnevin, Sir Frederic Moore verdanke. Bulbophyllum occultum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 93. Diphyes occulta 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 675. Ost-Madagaskar: Foret orientale, environs de Befaona, vers 700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14046, Septembre 1921. Epi brun rouge clair. 223 Zentral-Madagaskar: Sur les troncs d’arbres, forets d’Ana- lamahitso (Ankafina) vers 1000 m ait. —H. Perrier de la Bathie no. 1899, Aout. Epiphyte, Mt. Zaratanana, vers 1400 m ait. —- H. P errier de la Bathie no. 15742, Janvier 1923. Von dieser in den Herbarien Europas immerhin nicht haufigen Spezies besitze ich nun ein recht gutes Material in meist prachtig praparierten Exemplaren. Die Thouarssche Abbildung ist danach ganz gut und laOt die Art leicht erkennen. In der Beblatterung der Pseudobulben ist diese Spezies nicht konstant. Sie kommt in Stocken mit einblattrigen, wie in solchen nait zweibliittrigen Pseudobulben vor, doch gibt es auch Individuen, die teils einblattrige, teils zweiblattrige Pseudobulben besitzen. Die Spezies ist auch auf den Maskarenen verbreitet. Bulbophyllum sambiranense Jum. et Perr., in Ann. Eae. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 206. Zentral-Madagaskar: Sur les arbustes, Massif du Manon - garivo, montagnes du Sambirano, vers 1900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1916 (typus), Avril 1909. Bractees brunatres; labelle rouge; sepals plus clairs. Mein Material dieser Art ist nicht sehr reichlich, doch geniigt es, urn diese sehr charakteristische Art in ali en Einzelheiten kennen zu lernen. Ich wiirde die Spezies danach fur eine Verwandte des B. cryptostachyum Schltr. halten, von dem sie aber schon aufierlich durch die kiirzeren und viel stumpferen abstehenden Brakteen gut unterschieden ist. Die Bliiten ahneln in der Gestalt denen des B. cryptostachyum Schltr., haben aber auBen fast warzig-runzelige Sepalen, mehr zugespitzte Petalen und ein am Rande dicht bebartetes Labellum. Die Art ist jedenfalls in der Gruppe vorziiglich gekennzeichnet. Bulbophyllum theiochlamys Schltr., nov. spec. Epiphyticum, humile, 5—6 cm altum; rhizomate repente, flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, 3—3,5 mm diametiente; radicibus filiformibus,' flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 2 -3 cm inter se distantibus, ovoideis, 4-angulatis, bifoliatis, 1,3 ad I, 7 cm altis, infra medium 7—10 mm diametientibus; foliis erecto- patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 3—4,5 cm longis, medio fere 7—11 mm latis, tenuibus, coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, folia haud superantibus, pedunculo erecto vel adseendente paucivaginu- lato, 3—5 cm longo, racemo ipso nutante, oblongoideo, usque ad 224 2,5 cm longo, vix 1 cm diametiente; bracteis late ovalibus, apiculatis vel obtusis, flores omnino occultantibus et superantibus, sulfureis; floribus in sectione inter minores, viridi-albidis, labello flavido rubro- suffuso, labello excepto glabris; sepalis lanceolatis, acutatis, 3-nerviis, c. 4,5 mm longis, lateralibus obliquis, falcatis, margine anteriore basin versus bene dilatatis cum pede columnae mentum obtusum breve formantibus; petalis oblique linearibus, acutis, uninerviis, columnam paulo excedentibus; labello curvato, carnoso, Iigulato- oblongo, obtuso, margine sparsim ciliato, c. 4 mm longo; columna pro sectione brevi, c. 1,5 mm alta, stelidiis subulatis, satis longis, pede brevi; ovario obconico-cylindraceo, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets d’Analamahitso, Haute Bema- rivo, 800—900 m ait. — H. Perrier de la Batliie no. 8022, Aout 1907. Sepals vert-blanchatres; labelle jaune, lave de rouge. Eine ausgezeichnete und habituell recht interessante Spezies der Sektion liegt hier vor. Sie ist von allen anderen schon durch die kurzen Infloreszenzen verschieden, die eher eine Art der Sektion Lemuraea vermuten lassen ais eine Art der Calamaria- Gruppe. Auf- fallend ist ferner die stark hangende, wenigbliitige Traube mit den offenbar schwefelgelben, die Bliiten vollstandig iiberdeckenden Brakteen. Die Bliiten selbst erinnern in ihrem Bau stark an B. occultum Thou., mit dem die Pflanze sicher naher verwandt ist. Bis jetzt ist das Material noch recht sparlich, so daB zu hoffen ist, daB die Spezies bald wiedergefunden wird. § XVI. Alcistachys. Zu einer eigenen Gruppe habe ich hier einige lemurische Arten zusammengefaBt, die schon auBerlich durch ihre groBen, glanzenden, meist hellbraunen, seitlich etwas zusammengepreBten zweiblattrigen Pseudobulben und ihre Trauben ziemlich grofier von groBen Brakteen gestiitzter Bliiten kenntlich sind. Ich habe diese Gruppe, da ihr Trauben besonders im jungen Zustande an Hopfenlcatzchen erinnern, Alcistachys genannt. Ahnlich wie bei Calamaria triigt die Anthere einen Wulst auf dem Riicken, doch ist dieser hier nach vorn weit vorgezogen und dadurch recht auffallend.. Die Sepalen sind frei, die Petalen klein, oft kaum groBer ais die Saule, die Lippe oberseits entweder am Grunde oder uber die ganze Flache behaart. Die Saule ist mittelgroB, halb stielrund mit maBig kurzem FuB und ziemlich groBen Stelidien versehen. Durch ihren besonders kriiftigen Wuchs fallt die Sektion sofort auf. Sie ahnelt darin nur noch einigen Arten der Sektion Kainocllilus, die aber nicht die groBen Brakteen besitzen und in Lippe und Saule 225 recht verschieden sind. Die Ubereinstimmung der vier mir bis jetzt bekanntgewordenen Arten in ihren Bliiten ist eine so auffallende, daB man an ihrer Zusammengehorigkeit nicht zweifeln kann. AuBer den drei hier aufgezahlten Arten gehort hierher noch B. variegatum Thou. Alie Spezies sind Epiphyten der Bergwalder zwischen 500 und 1500 m ii. M. Bulbophyllum Bathieanum Schltr, in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 330. Ost-Madagaskar: Masoala, 500 m ait. — H. Perrier de la Bathie n. 11354 (145). Labelle rouge-sombre, le rest blanc ou blanc-verdatre. Am nachsten steht die Art dem B. occlusum Bidi. Sie unter- scheidet sich von diesem sowohl wie von den tibrigen Spezies der Sektion dadurch, daB die Brakteen die Bliiten nicht oder kaum iiber- ragen, auBerdem durch die kahlen, stnmpflichen Petalen und die kiirzeren Stelidien der Saule. Die Pflanze hat einen sehr kraftigen Wuchs und groBe, seitlich etwas zusammengedriickte braunrote Pseudobulben, die wohl ge- wohnlich zweiblattrig sind. In der Gestalt und Behaarung des Labellums hat sie groBe Ahnlichkeit mit B occlusum Bidi, und offen- bar auch mit B. variegatum Thou. Bulbophyllum occlusum Bidi. (?) in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 464. Zentral-Madagaskar: Forets d’Analamazoatra — H.Perrier de la Bathie no. 11859, Janvier 1915. Bractees blanc-sales; petals blanc-sales, petals violets, labelle jaune sale, piquete de rougeatre. Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1500 m ait. — H.Perrier de la Bathie no. 15740, Janvier 1923. Eleurs vertes avec des taches rouges. Von beiden Nummern liegen mir Exemplare in jungem Knospen- zustande vor, so daB die Bestimmung nicht ganz sicher ist, denn die Pflanzen sind bedeutend kraftiger ais die von Hildebrandt in Siid-Betsileo (Ankafina) gesammelten Originalexemplare. Immerhin aber stimmen die Bliitenanalysen einigermaBen uberein, nur sind die Petalen bei der no. 11859 bedeutend breiter, auch scheinen die Bliitenstande dichter und reicherbliitig zu sein. Bulbophyllum sulfureum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, validum, c. 20 cm altum; rhizomate breviter repente, crasso, vaginis obtecto, 6—7 mm diametiente; e. Fodde, Repertorium specierum novarum. Beiheft XXXIII. 1° 226 radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis approximatis, ovoideis, obtuse 4-angulatis, plus minusve obliquis, 2-foliatis, 2—2,5 cm altis, infra medium 1,5—2 cm diametientibus: foliis erecto-patentibus, lanceolatis, acutis, basin versus sensim sub- petiolato-angustatis, 12—19 cm longis, medio vel supra medium 2,6—3 cm latis, tenuiter coriaceis; inflorescentia juxta basin pseudo bulborum singula nata, folia superante, pedunculo erecto, tereti, glabro, c. 5 mm diametiente, vaginis c. 5—7 alte amplectentibus viridiflavis omnino obtecto, c. 20 cm longo, racemo ipso arcuato- decurvo, laxius pluri- (c. 10—15-) floro, ad 12 cm longo; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, obtusiusculis, flores fere duplo super¬ antibus, sulfureis, usque ad 3,5 cm longis; floribus in sectione mediocri¬ bus, illis B. occlusi Ridl. fere aequimagnis, virescentibus, purpureo- punctulatis, labello rubidis; sepalis ovato-lanceolatis, acutis, glabris, extus nervo mediano carinato-incrassatis, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ovatis, obtusis, uninerviis, margine irregularibus, minutis, c. 3 mm longis; labello leviter curvato, ovato- oblongo, obtuso, carnoso, superne dense villoso-piloso fovea angusta glabra e basi usque in medium ornato, 1 cm longo, basi et medio c. 5 mm lato; columna satis magna, semitereti, glabra, 6 mm alta, stelidiis magnis erectis, oblongis, obtusis, pede adscendente, c. 5 mm longo; ovario cylindraceo, sessili, c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, Analamazoatra, vers 800malt. H. Perrier de la Bathie no. 8053. Pleurs vertes, piquetees de taches rouge-sombres, devenants rouge-claires, labelle rouge-sombre. Eine vorziiglich gekennzeichnete Art aus der Verwandtschaft des B. occlusum Ridl. Sie ist vor allen anderen Spezies der Sektion sofort kenntlich durch die mehr abstehenden schwefelgelben groBen, bis uber 3 cm langen Brakteen. In den Bliiten hat sie weitere, vor- ziigliche Merkmale in den sehr kleinen Petalen, in dem auf der ganzen Oberseite dicht behaarten Labellum und der mit zwei groBen stumpfen Stelidien versehenen Saule. Leider ist nur ein Exemplar von der interessanten Spezies bisher gesammelt worden. § XVII. Ploiarium. Ais icb im Jahre 1916 (in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV, II, p. 325) die Untergattung Ploiarium begriindete, war mir wohl bekannt, daB sie eine ganze Anzahl von madagassisclien Arten enthalten miisse, icb batte aber nicht geahnt, daB sie in kurzer Zeit zu einem solchen Umfange anschwellen werde, wie es nun der Fall geworden ist. Pflanzengeographisch ist die Gruppe deshalb noch besonders 227 interessant, weil sie trotz ihrer groBen Artenfiille sich ais offenbar rein lemurisch erwiesen hat. Die Bliiten sind dabei alie derartig nach einem Grundtypus gebaut, daB man kaum je dariiber im Zweifel sein kann, ob man eine Ploiarium- Art vor sich hat oder nicht. Im Habitus ist die Gruppe viel variabler ais in ihren Bliiten. Das Rhizoni ist immer mehr oder minder verlangert und in Ab- standen mit Pseudobulben besetzt, die zwischen eiformig und zylin- drisch in ihrer Gestalt schwanken, meist mehr oder minder vierkantig sind oder auch mit eigenartigen Hockern versehen sein konnen. Mit einer Ausnahme sind die Pseudobulben stets zweiblattrig, dabei erscheint es mir auch fraglich, ob bei der einen Ausnahme nicht doch nur eine individuelle Abweichung von der Regel vor- gekommen ist, denn es liegt von der Art B. pallens (Jum. et Perr.) Schltr. nur ein Exemplar vor. Wie die Pseudobulben, so sind auch die Blatter in bezug auf ihre GroBe und Form bedeutenden Schwan- kungen unterworfen. Vom linealischen bis zum ovalen Blatt finden sich alie erdenklichen Ubergange. In dem einen Merkmal nur bleiben sich die Blatter gleich, namlich daB sie stets mehr oder minder lederig sind. Die Infloreszenz ist in der GroBe und Hohe recht variabel, bei B. brachyphyton Schltr. z. B. nur einige Zentimeter hoch, bei B. crenulatum Rolfe und anderen bis einen FuB lang und dicht viel- bliitig; dabei entfallen auf den Schaft bei einigen Arten nur einige. Zentimeter, bei anderen bis zu zwei Dezimeter. Die Traube selbst ist z. B. bei B. myrmecochilum Schltr. locker und diinn, bei vielen anderen dicht und dann nicht selten in der Rhachis mehr oder minder deutlich verdickt und die Bliiten sitzen dann in einer Vertiefung der Rhachis eingebettet wie bei B. crenulatum Rolfe und in ge- ringerem MaBe bei B. clavatum Thou. Die Brakteen pflegen kiirzer ais die Bliiten zu sein, doch sind auch einige Arten gefunden worden. bei denen sie die Bliiten etwas iiberragen. Im allgemeinen sind die Bliiten breit oval, von oben her mehr oder minder zusammengedriickt und an den seitlichen Sepalen mit einem scbnrfen Kiel oder Fliigel versehen, der ihnen, von oben ge- sehen, besonders vor dem Erbliihen nicht selten die Gestalt einer Schildlaus gibt. Sie sind alie nach einem Grundtypus gebaut. Die beiden seitlichen Sepalen hangen dicht mit ihren Randern zusammen und bilden einen schiffchenformigen Korper, in dem das Labellum liegt. Da die Sepalen scharf gekielt oder gefliigelt sind, so sind die Seiten dieses Schiffchens verbreitert und der offene Teii kleiner und schmaler. Diese Offnung wird im Knospenzustande durch das mittlere Sepalum verdeckt. Die Petalen sind klein und schmal, 15 * 228 stets kleiner ais die Sepalen. oft nach der Spitze zu papillos behaart. Die fleischige Lippe ist meist kurz und rundlich, oberseits oft runzlicb oder warzig, am Grunde mit zwei ohrchenahnlichen Bildungen ver¬ se!) en. Die Saule ist stets sehr kurz und dick, mit kurzen, nicht selten zweilappigen Stelidien und verhaltnismaBig langem, an der Spitze eingebogenem Fu!.!. Das Ovarium ist stets sehr kurz, sitzend und meist verkehrt kegelformig. In ihrer Yerbreitung scheint die Gruppe vollstandig auf das lemurische Gebiet beschrankt zu sein. Ihr Hauptentwicklungs- zentrum liegt wohl auf der Insel Madagaskar, doch haben auch die Maskarenen eine Anzahl von Arten geliefert, die zum Teii recht charakteristisch sind. Von den von Thouars abgebildeten Arten gehoren hierher: B. clavatum Thou., B. conicam Thou., B. pendulum Thou. und wahrscheinlich auch B. pusillum Thou. und B. caespitosum Thou., auBerdem B. Cordemoyi Frapp. und B. Frappieri Schltr. (B. compressum Frapp., non Teysm. et Binn.). Die hier besprochenen Arten der Perrierschen Sammlung zeigen schon an, welche starke Entwicklung die Gruppe auf Mada¬ gaskar gehabt hat. AuBer ihnen gehoren noch hierher die folgenden Spezies, die von der Insel beschrieben worden sind: B. coriophorum Bidi., B. Hamelini Hort., B. ophiuchus Ridl., B. robustum Rolfe, B. crenulatum Rolfe, B. brachyphyton Schltr., B. Ferkoanum Schltr. und B. sarcorhachis Schltr., vielleicht auch das ungenugend bekannt- gegebene B. erythrostachyum Rolfe. Wir kennen also von Madagaskar allein bereits etwa zehn Spezies der Sektion. Wie es scheint, sind die Arten iiber die ganze Insel verbreitet und treten ais Epiphyten sowohl in den Niederungs- und Hiigel waldern ais auch in den Bergwaldern auf, wo einige Arten, wie z. B. B. ankaratranum Schltr., B. myrmecochilum Schltr. und B. oreodorum Schltr. Hohenlagen von 2000 bis zu 2500 m ii. M. erreichen. Bulbophyllum ankaizinensis (Jum. et Perr.) Schltr., nov. spec. Bulbophyllum ophiuchus Ridl. var. ankaizinensis Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 208. Zentral-Madagaskar: Sur les arbustes, dans la mousse des troncs des arbres pres des torrents, Ankaizine, vers 1000 m ait. —- H. P errier de la Bathie no. 1910, Aout 1908. Fleurs brunatre. Epiphyte, bois, Mt. Zaratanana, 1400 m ait. -— H. Perrier de la Bathie no. 15731, Janvier 1923. Epi rouge-sombre. Sambirano: Montagnes du Sambirano, de 400 a 600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15198, Octobre 1922. Epi rouge-^ sombre. 229 Prof. Jumelle hat diese Pflanze fur eine Varietat des B. Ophi¬ uchus Ridl. erklart. Ich halte sie aber fiir eine eigene Art. Die Spezies dieser Verwandtschaft sind alie miteinander nahe verwandt und unter- scheiden sicli nicht nur durch die Tracht, sondern auch durch die Petalen und das Labellum. So ist auch die vorliegende von B. Ophiuchus Ridl. verschieden durch kleinere Pseudobulben, kurzere Blatter, die kurzere Infloreszenz und die dunkelbraunroten Bliiten mit fast kreisrunder Lippe, die in der Mitte flach oder leicht konkav und glatt, nach dem Rande zu runzlig-warzig ist. Bulbophyllum ankaratranum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, longe repens, 9—13 cm altum; rhizomate elongato, filiformi, flexuoso, vaginulis brevibus arcte obtecto, 2—3 mm dia- metiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudo- bulbis 6—10 cm inter se distantibus, cylindraceis vel ovoideo- cylindraceis, erectis, bifoliatis, 2,5—5 cm altis, 5—15 mm diame- tientis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis, basi breviter con¬ tractis, 4—8 cm longis, 8—13 mm latis, tenuiter coriaceis; in- florescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, gracilibus, folia aequantibus vel paulo superantibus, pedunculo pe gracili, vaginulis vulgo 2 amplectentibus dissitis donato, 7—11 cm longo, racemo ipso decurvo oblongoideo-cylindraceo, dense pluri- vel multi¬ floro, usque ad 3,5 cm longo, c. 1,2 cm diametro; bracteis subpatenti- bus perlate ovalibus, breviter acuminatis, concavis, florem fere aequantibus; floribus in sectione inter mediocres, erecto-patentibus, inversis, carnosis, glabris; sepalo intermedio oblongo, acuto, 5 mm longo, lateralibus obliquis, in laminam ovalem cymbiformem, latere utrinque carinatam 6 mm longam, medio 3,5 mm latam usque ad apicem fere cohaerentibus; petalis oblique lineari-ligulatis, obtusius- culis, c. 3 mm longis; labello basi valde curvato, ovali, obtuso, medio paulo constricto, basi in auriculas 2 concavulas paulo dilatato, c. 3mm longo; columna perbrevi, vix 1,5 mm longa, stelidiis satis magnis, subbilobulatis, pede c. 2 mm longo, apice incurvo; ovario obconico crasso, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Triafajavona, vers 2000m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13923, Fevrier 1922. Fleurs jaune-verdatres, avec Fextremite du labelle et des petales d’un pourpre-noir, et des macules rougeatres surtout sur les sepales. Foret a sous-bois herbace, Ankaratra — H. Perrier de la Bathie ho. 14803, Juin 1923. In der Gruppe fallt diese Art durch ihren sehr lockeren Wuchs und die kurze, gedrangte, hangende Bliitentraube auf. Sie ist auf.ler- 230 dem gekennzeichnet durch die langen dunnen Rliizome. Diese Merk- male hat sie gemein mit B. antongilense Schltr. aus der Ostregion. Diese letztere hat aber viel schmalere Blatter und ist auch in den Bliiten gut unterschieden. Bulbophyllum antongilense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, longe repens, laxum, 8—13 cm altum; rhizomate gracili, elongato, leviter flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, 2—2,5 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenui¬ bus; pseudobulbis 3,5—4,5 cm inter se distantibus, erectis, cylindra- ceis, bifoliatis, 3— 3,5 cm altis, medio fere 5—7 mm diametro; foliis erecto-patentibus linearibus, subacutis, basin versus breviter angus¬ tatis, 5—8,5 cm longis, 4,5—6 mm latis, tenuiter coriaceis; inflores- centiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia haud super¬ antibus, pedunculo pergracili, vaginulis 2— 3 dissitis donato, 6—10 cm longo, racemo ipso decurvo, pro sectione sublaxo, 8—15-floro, usque ad 3,5 cm longo; bracteis subpatentibus, deltoideo-o vatis, apiculatis, floris dimidium paulo superantibus; floribus in sectione inter minores rubidis, glabris, carnosulis; sepalo intermedio oblongo, obtuso, vix 3,5 mm longo, 3-nervio, lateralibus obliquis, usque infra apicem in laminam perlate ovalem, excisam, latere utrinque carinatam con¬ cavam, 3,25 mm longam, 3 mm latam arctissime cohaerentibus; petalis subfalcato-linearibus, acutis, uninerviis, glabris, sepalis fere duplo brevioribus; labello carnoso,, basi curvato, ovali, obtusissimo, supra basin latere utrinque margine lobulo rotundato brevi aucto, c. 1,5 mm longo; columna brevissima, crassa, vix 0,75 mm alta, stelidiis bilobulatis, pede 1,5 mm longo apice incurvulo, 1,5 mm longo; ovario obconico, crasso, sessili, c. 1 mm longo. Ost-Madagaskar: Bois, environs de la Baie d’Antongil, vers 500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11346, Aout 1912. Fleurs rouge-sombres. Ais nachstverwandt mit dieser Spezies ist wohl B. ankaratranum Schltr. anzusehen, das aber kraftiger im Wuchs ist, groBere und dickere Pseudobulben hat mit langeren und breiteren Blattern, dazu eine dichtere Traube mit groBeren, andersgefarbten Bliiten und groBeren Brakteen. Die Form der Petalen und der Bau des Labellums unterscheiden des weiteren die beiden Spezies recht gut. Bulbophyllum befaonense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, decumbens, 16—20 cm altum; rhizomate rigido, leviter flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, c. 3—4 mm diametro: radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 231 4 —8 cm inter se distantibus, erectis, anguste oblongoideo-cylindraceis, bifoliatis, 4,5—5,5 cm longis, medio fere 7— 8 mm diametro; foliis ereeto- patentibus, ligulatis obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 9,5—12 cm longis, 1—1,5 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudo- bulborum singula, folium vix superante, pedunculo erecto, satis gracili, vaginulis paucis obsesso, 7—10 cm longo, racemo ipso patente vel leviter decurvo, pro sectione laxo, multifloro, usque ad 9 cm longo, rhachi leviter carnoso-incrassata; bracteis subpatentibus, del¬ toideis, apiculatis, ovarium fere duplo superantibus; floribus in sectione vix inter mediocres, carnosis, glabris, inversis; sepalo intermedio latius oblongo, apiculato, 3-nervio, 5 mm longo, lateralibus obliquis, usque ad apicem fere in laminam ovalem apiculatam cymbiformem, latere utrinque acute subcrenulato-carinatam, 6 mm longam, 5 mm latam arcte cohaerentibus; petalis anguste linearibus, acutis, uni- nerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello carnoso sub¬ or biculari, c. 2,5 mm longo, basi in auriculas 2 obtusas leviter con¬ cavas angustato; columna brevissima, crassa, c. 1 mm alta, stelidiis satis magnis oblongis, bilobulatis, pede apice incurvulo, c. 2 mm longo; ovario obconico, crassiusculo, c. 1,5 mm longo. Ost-Madagaskar: Epiphyte, foret orientale pres de Befaona, 700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14272, Septembre 1921. Habituell steht die neue Spezies dem B. Ferkoanum Schltr. und B. rhodostachys Schltr., ebenfalls zwei Madagaskar-Arien, am nachsten. Von beiden ist sie gut unterschieden durch das langer hinkriechende Bhizom, die Form der Bliiten, die schmaleren Petalen und die Eorm der Lippe. Alie drei Arten haben die leicht verdickte Rhachis der verhaltnismafiig lockeren Bliitentraube gemein, die auf eine Verwandtschaft mit B. conicum Thou. hindeutet. tiber die Farbung der Bliiten fehlen bis jetzt die Angaben. Bulbophyllum clavatum Thou., Orch. lies Afr. (1822), t. 99. Bulbophyllaria clavata S. Moore, in Bak. FI. Maur. (1877), p. 346. Phyllorchis clavata 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 675. Zentral-Madagaskar: Sur les arbres, cimes a lichens, Massif du Manongarivo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie s. n. Ich habe Exemplare dieser Art aus der Perrierschen Sammlung nicht gesehen, iiberhaupt lreine aus Madagaskar. Die Bestimmung dieser Art ist von Prof. Jumelle. Es ist auffallend, daB die Pflanze auch sonst nicht von Madagaskar gemeldet ist und ich halte es daher nicht fur ausgeschlossen, daB es sich hier nicht um B. clavatum Thou., sondern um eine der verwandten Arten handelt, von denen es auf Madagaskar verschiedene gibt. 232 Bulbophyllum cyclanthum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 327. Zentral-Madagaskar: Bois, environs du Zaratanana, versant ouest, 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11362 (137). Von dieser auffallenden, durch ihre flachen, kreisrunden Bliiten gekennzeichneten Art ist nun in B. paleaceum Schltr. eine nahere Verwandte entdeckt worden, die aber durch die groGen. hautig be- randeten Brakteen und die Bliitencharaktere unterschieden ist. Beide Arten haben kurze, aufrechte, dichte Trauben auf verhaltnis- maBig kurzem Stiel, die von den Blattern bedeutend iiberragt werden. Leider liegen bei B. cyclanthum Schltr keine Angaben iiber die Bliitenfarbung vor. Bulbophyllum Henrici Schltr., nov. spec. Epiphyticum, satis validum, floriferum c. 45 cm altum; rhizo- mate crasso, repente, vaginis arcte obtecto, c. 7 mm diametro: radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis c. 7 cm inter se distantibus, anguste oblongoideis 4-angulatis, bi- foliatis, 9—10 cm longis, medio fere c. 2 cm latis; foliis erecto-pateriti bus, oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 15—18 cm longis, 3,5—3,8 cm latis; inflorescentia satis robusta, erecta, folia bene superante, pedunculo tereti, glabro, vaginis c. 8 amplectentibus, dissitis donato, c. 6 mm diametro, racemo ipso dense multifloro, cylindraceo, c. 11—12 cm longo, c. 1,2 cm dia metiente; bracteis subpatentibus, latiovatis, obtusis, concavulis, rugulosis, floris dimidium fere aequantibus; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, inversis, carnosis, petalis exceptis glabris, extus verruculosis, flavidis; sepalo intermedio oblongo, apiculato, concavo, 6 mm longo, lateralibus usque ad apicem in laminam orbi cularem concavam 4 mm longam et latam omnino arcte cohaerentibus; petalis anguste linearibus, obtusiusculis, uninerviis, dimidio apicali puberulis, c. 3 mm longis; labello carnoso, basi recurvo, quadrato- suborbiculari, obtusissimo, medio leviter carnoso, ruguloso, tenuiter marginato, basi toris 2 oblongis verruculosis ornato, c. 3 mm longo et lato; columna perbrevi, crassa, vix 0,75 mm longa, stelidis oblique rhombeis, obtusis, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario brevi, crasso, obconico, c. 1,5 mm longo. Ost-Madagaskar: Poret orientale environs de Befaona, vers 700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14297, Septembre 1921. Fleurs jaunatres. Eine der kraftigeren Arten aus der Verwandtschaft des B. Ophiuchus Bidi., von diesem und den iibrigen fast allein schon au Lien 233 lich unterschieden durch die groBen, breiten Blatter, den dicken Bliitenschaft und die auf.Sen dicht von rundlichen Warzen besetzten Bliiten. Auffallend fiir unsere Art ist auch der ziemlich bedeutende Unterschied in der Lange der Sepalen. Ais Nachstverwandte ist wohl B. moramanganum Schltr. vom Analamazoatra-Walde anzusehen. Bulbophyllum Hovarum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, breviter repens, 10—11 cm altum; rhizomate rigidulo, leviter flexuoso, polyrhizo, vaginis brevibus arcte obtecto, c. 2,5 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis erectis, cylindraceo-conicis, c. 2,5 altis, infra medium c. 5—6 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lineari¬ bus obtusiusculis, basin versus petiolato-angustatis, coriaceis, 8—9 cm longis, medio fere 7—9 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudo- bulborum singulis, folia fere aequantibus, pedunculo gracili, erecto, leviter flexuoso, vaginulis dissitis 4—5 obsesso, 7—10 cm longo, racemo ipso decurvulo, dense multifloro, breviter cylindraceo, ad 3 cm longo, ad 7 mm diametro; bracteis subpatentibus, latiovalibus, obtusis, concavis, quam flores paulo minoribus; floribus in sectione inter minores, inversis, atro-violaceis, carnosulis, glabris, extus minute verruculosis; sepalo intermedio ovato, subacuto, c. 3 mm longo, lateralibus in laminam suborbicularem, cymbiformem, lateribus acute bicarinatam 4 mm longam et latam arcte coalitis; petalis oblique oblongis, obtuse apiculatis, basi margine anteriore paululo dilatatis, c. 1 mm longis; labello carnoso, basi recurvo, suborbiculari, apice breviter praemorso, superne leviter verruculoso, e basi usque ad medium leviter bicostato, vix 2 mm longo; columna brevi, crassius- cula, vix 0,7 mm alta, stelidiis brevibus semiovatis, minute apiculatis, ovario perbrevi, crasso, obconico, glabro, c. 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Cimes a lichens, Massif du Manon- garivo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1906, Mai 1909. Hampe violacee noiratre ainsi que les fleurs. Die Spezies gehort offenbar auch in die Verwandtschaft von B. ankaratranum Schltr. und B. antongilense Schltr., vor denen beiden sie durch die au Lien leicht und undeutlich warzigen Bliiten und das oberseits leicht warzige, vorn kurz ausgebissene Labellum charakterisiert ist. Das Exemplar ist begleitet von einem Zettel, der erst den Namen B. clavatum Thou. trug, doch ist dieser Name ausgestrichen. lch glaube kaum, da8 hier die Pflanze vorliegt, die Prof. Jumelle ais B. clavatum Thou. bestimmt hatte. Von diesem ist sie in der Tracht und in den Bliiten recht verschieden. 234 Bulbophyllum leptochlamys Schltr., nov. spec. Epiphyticum, 8—12 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginis tenuibus omnino obtecto, leviter flexuoso, 2,5—3 mrn dia- metiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseuclo- bulbis 1—3 cm inter se distantibus, cylindraceis vel ovoideis, erectis, bifoliatis, cum pedunculo racemi primum vagina pallida magna textura tenui obtectis, 3—4,5 cm altis, infra medium 6—9 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, obtusis vel subacutis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 6—10 cm longis, 7—12 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum juvenilium singulis natis, erectis, pedunculo vaginis 4—6 tenuibus obtecto, 2—3cm longo, racemo suberecto vel leviter incurvo, breviter cylindraceo, usque ad 3 cm longo, c. 8 mm diametiente, dense 10—20- floro; bracteis ovatis, subacutis, concavis, subpatentibus, quam flores paululo brevioribus; floribus in sectione inter minores, carnosulis, glabris; sepalo intermedio oblongo, obtuso, 3,5 mm longo, 3-nervio, lateralibus in laminam late semiovalem valde obtusam, cymbiformem, latere utrinque acute unicarinata, 4 mm longam et latam omnino coalitis; petalis oblique linearibus, subacutis, uninerviis, vix 1,75 mm longis; labello carnoso, basi recurvo, suborbiculari, obtusissimo, obscure bicostato, vix 1,75 mm longo et lato; columna perbrevi, crassa, vix 0,75 mm alta, stelidiis brevibus subfalcatis, inaequaliter bidenticulatis, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario brevi, crasso, glabro, obconico, vix 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15759, Janvier 1923. Am besten ist diese Art neben B. cyclanthum Schltr. und B. paleiferurn Schltr. unterzubringen. Vor beiden ist sie leicht kenntlich durch die (von oben gesehen) mehr ovalen Bliiten, die hier vollstandig kahl sind, durch das Labellum und die leicht sichelformig nach hinten gebogenen Stelidien. Aus der Sammlung Laggia.ra besitze ich noch eine weitere Art dieser Verwandtschaft, aber mit dickeren Pseudobulben und breiteren Blattern. Leider ist das Material bliitenlos. Bulbophyllum lucidum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, compactum, floriferum 12—13 cm altum; rhizo¬ mate breviter repente, vaginis brevibus arcte obtecto, c. 3 mm dia¬ metiente; radicibus filiformibus flexuosis, glabris, tenuibus; pseudo- bulbis 4—5 cm inter se distantibus, erectis, ovoideis vel ovalibus, acutius 4-angustatis, bifoliatis, 2,5—3 cm altis, 1,2—1,8 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblongis, obtusis, basi breviter contractis, 235 coriaceis, rigidulis, superne lucidis, 4—5,5 cm longis, medio fere 1,5—2,3 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula, folia fere duplo superante, pedunculo gracili, erecto, leviter curvato, vaginulis paucis, dissitis donato, 9—12 cm longo, racemo ipso leviter decurvo vel patente, sublaxe pluri- vel multifloro, usque ad 6 cm longo, angusto; bracteis erecto-patentibus, latiovatis, subacutis, floris dimidium paulo excedentibus; floribus in sectione inter mediocres glabris, carnosulis, virescentibus; sepalo intermedio oblongo, acuto, 3-nervio, 5,5 mm longo, lateralibus in laminam ovalem cymbiformem latere utrinque acute unicarinatam, 5,5 mm longam, 4 mm latam omnino coalitis; petalis oblique linearibus, acutis, uninerviis, c. 1,5 mm longis; labello carnoso, basi recurvo, late ovali, valde obtuso, infra medium paululo contracto, c. 3 mm longo; columna perbrevi, crassa, c. 1 mm longa, stelidiis oblique rhombeis, apiculatis, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario brevi, crasso, obconico, glabro, c. 1 mm longo. Sambirano: Basses montagnes du Sambirano — H. Perrier de la Bathie no. 13199, Octobre 1922. In der Sektion sind Arten mit breit langlichen Blattern, wie die vorliegende sie besitzt, nicht sehr haufig. Bei B. lucidum Schltr. sind sie noch besonders dadurch ausgezeichnet, daB sie derb und ziemlich dicklederig sind nnd eine stark glanzende Oberflache auf- weisen. Die Blutenschafte sind ziemlich scblank und tragen eine ebenfalls schlanke resp. sclimale Traube. In den Bliiten erinnert die Art etwas an B. ankaratranum Schltr., in dessen Nalie ich sie verweisen mochte. Bulbophyllum mandrakanum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, robustum, usque ad 28 cm altum; rhizomate repente, vaginis amplectentibus omnino obtecto, usque ad 1 cm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, pro planta tenuibus; pseudobulbis anguste oblongoideis, 4-angulatis, bifoliatis, ut videtur 8—10 cm inter se distantibus, 5—8 cm longis, medio fere 1,7—2,2 cm latis; foliis erecto-patentibus, anguste oblongis obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, 13—18 cm longis, medio fere 2,7—3,8 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudo¬ bulborum singula nata, quam folia bene breviore, pedunculo stricto, tereti, glabro, c. 4—5 mm diametiente, vaginis c. 5 amplectentibus magna pro parte obtecto, racemo ipso erecto vel leviter curvato, cylindraceo, c. 6 cm longo, c. 2 cm diametiente; bracteis erecto- patentibus, suborbicularibus, vulgo obtuse apiculatis, extus ruguloso- asperatis, quam flores subduplo brevioribus; floribus in sectione 236 inter majores, glabris, a dorso valde compressis, atrorubidis; sepalo intermedio oblongo, breviter acuminato, 3-nervio, vix 3 mm longo, lateralibus in laminam suborbicularem latere utrinque latialatam, 6 mm longam, infra medium 7 mm latam omnino coalitis, alis irre- gulariter crenulato-dentatis, superne rugulosis (haud muriculatis), margines versus tenuioribus; petalis oblique ligulatis, subacutis, uninerviis, c. 2 mm longis; labello basi recurvo, suborbiculari, obtu¬ sissimo, apice breviter exciso, c. 2,5 mm longo et lato, superne minute granuloso-verruculoso, plano, basi obscure et breviter bicostato; columna perbrevi, crassa, vix 1 mm longa, stelidiis valde abbreviatis, bidentatis, pede apice incurvulo, c. 2 mm longo; ovario subcylindraceo, glabro, tereti, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace sur le Mandraka, epiphyte, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14880. Epi rouge-sombre. Eine hochst interessante Art liegt hier vor uns, die mit B. crenu- latum Rolfe nahe verwandt ist, aber durch die langeren Pseudo- bulben, langere und schmalere Bliitter schon auBerlich leicht zu unterscheiden ist. In den Bliiten hat die Spezies weitere gute Merk- male in den oberseits gerunzelten, nicht kurz weichstacheligen Fliigeln der seitlichen Sepalen, den kurzeren und breiteren Petalen, der kreis- runden, oberseits kornig-warzigen Lippe und der Form der Stelidien der Saule. Es scheint, ais ob sich gerade am Mandraka eine Anzahl be- sonders bemerkenswerter Orchideen zusammengefunden haben. Aufier der hier vorliegenden wurden dort auch gesammelt zwei C alant he- Arten, zwei Gastrorchis-A rten, Phajus pulchellus Kranzl. und ver- schiedene andere bemerkenswerte Typen. Bulbophyllum mangoroanum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 328. Ost-Madagaskar: Epidendre, rive droite du Mangoro, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11307 (118). Epi rouge- noiratre exterieurement. Eine der schwer zu unterscheidenden Arten aus der Verwandt- schaft des B. ophiuclius Ridl., das erst noch genauer festzulegen sein wird. Unsere Art gehort zu denen dieser Verwandtschaft, die durch nach der Spitze zu papillos-behaarte Petalen ausgezeichnet sind, unterscheidet sich aber vor den ubrigen durch die Breite der stumpfen Petalen und den Bau des von oben kreisrunden Labellums. Dieses ist in der Mitte leicht vertieft, aufien von einem schmalen diinnen Rand umgeben, auf dem leicht verdickten mittleren Teile nach vorn sparlich kornig-warzig. 237 Bulbophyllum masoalanum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 328. Ost-Madagaskar: Masoala, vers 300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11399 (148). Fleurs vertes, lavees et veinees de rougeatre exterieurement. Habituell hat diese Art mit der vorigen eine ziemlicli grofie Ahnlichkeit, nur sind die Blatter etwas kiirzer und breiter. Die Bliiten sind auBen von einem feinen Netz rotlicher Linien durehzogen. Ihre Petalen sind wie bei B. mangoroanum Schltr. in der oberen Halfte kurz papillos behaart, die Lippe auch fast kreisrund, aber in der Mitte mit einem kurzen, dicht papillos behaarten Kissen besetzt, sonst ganz kalii. Auch in der Farbung der Bliiten sind beide Arten sonst gut verschieden. Bulbophyllum myrmecochilum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, gracile, 14—20 cm altum; rhizomate repente, leviter flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, 2,5—3,5 mm dia- metiente; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus, glabris; pseudo- bulbis oblongoideis, vel ovoideis, acute 4-angulatis, bifoliatis, late- raliter paulo compressis, 1,8—2,2 cm altis, medio vel infra medium 1—1,2 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus sensim subpetiolato-angustatis, coriaceis, 5—7,5 cm longis, 1,2—1,5 cm latis; in florescent iis juxta basin pseudobulborum singulis natis, gracillimis, folia vulgo plus duplo superantibus, pedun¬ culo pergracili, filiformi, rigidulo, distanter paucivaginulato, racemo ipso vulgo paulo incurvulo vel curvato, sublaxe 10—15-floro, usque ad 7 cm longo; bracteis subpatentibus, ovatis, breviter acuminatis, ovarium perbreve fere 3-plo superantibus; floribus in sectione medio¬ cribus, inversis, glabris atrorubris, labello viridibus; sepalis oblongo- lanceolatis, 7 mm longis, lateralibus obliquis, usque ad sextam partem apicalem fere arcte coalitis, extus latere utrinque carinatis, inter¬ medio aequilongis; sepalis oblique lineari-ligulatis, acutis, uninerviis, quam sepala duplo brevioribus; labello ovali, obtuso, carnoso, basi reeurvo breviter et obtuse biauriculato, superne leviter verruculoso, medio callo majore pluriverruculato ornato, e basi usque infra medium obscure bicostato, 4,5 mm longo; columna perbrevi, crassa, vix 1,5 mm longa, stelidiis brevibus, apiculatis, pede apice incurvulo, c. 2 mm longo; ovario brevi, crasso, obconico, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epipliyte, silve a, lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15308, Janvier 1923. Sepales et petales d’un rouge-noir, ainsi que peduncule et axe, labelle vert. 238 Diese etwas abweichende Art diirfte mit der Pflanze verwandt sein, welche Ridley in Journ. Linn. Soc. XXII, p. 118 ais B. gracile Thou. beschrieben hat, die ich aber fur vollkommen verschieden halte von der Thouarsschen Spezies. Unsere hier in Frage kommende Art gehort zu den schlankesten der Sektion in bezug auf ihren Bliitenstand und wird vielleicht am besten in die Verwandtschaft von B. ankaratranum Schltr. verwiesen, von dem sie durch das Labellum und spitzere Sepalen sowie durch die Infloreszenz spezifisch getrennt ist. Bulbophyllum oreodorum Schltr., nov. spec. Saxicolum, compactum, 8—13 cm altum; rhizomate breviter repente, crassiusculo, vaginis arcte obtexto, c. 4 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1.5— 2 cm inter se distantibus, erectis, oblique ovoideis, 4-angulatis. bifoliatis, 2,8—4 cm altis, infra medium 1,8—2,5 mm latis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, rigidiuscule coriaceis, glabris, 5—6,5 cm longis. 1,3 — 1,6 cm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia vulgo paulo excedentibus, pedunculo stricto, tereti, vaginis pluribus hyalinis, apiculatis omnino obtectis, usque ad 9 cm longis, racemo ipso erecto, perdense multifloro, anguste cylindraceo, 2.5— 3,5 cm longo, c. 6 mm diametiente; bracteis subpatentibus, latiovalibus, subacutis vel apiculatis, valde concavis, flores fere aequantibus vel paulo superantibus; floribus in sectione inter minores, carnosulis, rubidis, extus minute papilloso-puberulis; sepalo inter¬ medio oblongo, obtuso, c. 4 mm longo, 3-nervio, lateralibus in laminam suborbicularem, navicularem, latere utrinque acute subalato-uni- earinatam, 4 mm longam et latam omnino coalitis; petalis oblique ligulatis, apice incrassatulo obtusis, c. 2 mm longis, glabris; labello carnoso, basi recurvo, suborbiculari, obtusissimo, e basi usque ad medium fere bicostato, 2,5 mm longo et lato; columna brevi, crassius- cula, c. 1 mm longa, stelidiis brevibus rotundatis, subbilobulatis, pede apice incurvulo, c. 1,5 mm longo, ovario crasso, obconico, c. 1,5 mm longo, subglabro. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif d’Andringitra, 2000 a 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13702, Avril 1921. Fleurs rouge. Man stelle sich ein ziemlich gedrungen wachsendes Bulbophyllum vor, das Bliitenstande einer der hochandinen Arten der Orcbideen gattung Aa tragt (etwa wie Aa calceata [Rchb. f.] Schltr.), dann hat man den Anblick, den unsere neue Art gewahrt. Wie bei Aa ist 239 auch der Schaft hier mit diinnhautigen Scheiden bekleidet und auch hier wie dort sind die Brakteen hautig berandet. Jedenfalls haben wir eine ganz ausgezeichnete Art vor uns, die leicht vor allen anderen erkannt werden kann. Bulbophyllum paleiferum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, c. 20 cm altum; rhizomate breviter repente, vaginis brevibus arete obtecto; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 4—5 cm inter se distantibus, cylindraceis, bifoliatis, c. 9 cm altis, vix 1 cm diametientibus; foliis erecto-patenti- bus, ligulatis, obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 8—9 cm longis, 1,6—1,8 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula nata, erecta, pseudobulbum fere aequante, pedunculo erecto, vaginis c. 5 amplectentibus, acuminatis hyalino-marginatis omnino obtecto, c. 6 cm longo, racemo ipso cylindraceo. dense plurifloro, 2,5—3 cm longo; bracteis perlate ovalibus, paleaceis, hyalino-marginatis, acuminatis, florem bene superantibus et omnino occludentibus; floribus in sectione inter mediocres, erecto-patentibus, inversis, viridi-flavidis, a dorso valde compressis; sepalo intermedio ovali, apiculato, 5-nervio, c. 3 mm longo, lateralibus in laminam orbicularem, cymbiformem, latere utrinque acute alatam, 5 mm longam et latam omnino coalitis, alis undulatis, subcrenulatis, margine minute et dense ciliolatis; petalis oblique oblongo-ligulatis, subacutis, uninerviis, c. 2 mm longis, glabris; labello carnosulo, basi recurvulo, orbiculari, subapiculato. margines versus tenuiore, basi breviter bicostato, c. 2 mm longo et lato; columna brevi, crassiuscula, c. 1 mm alta, stelidiis brevibus, triangulis, pede incurvulo c. 1,5 mm longo; ovario crasso, obconico, glabro, c. 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte forets d’Analamazoatra H. Perrier de la Bathie no. 11858, Janvier. Am nachsten diirfte diese Spezies mit B. cyclanthum Schltr. verwandt sein, dem sie auch im Habitus recht ahnlich ist. Sie unter- scheidet sich von ihm spezifisch recht gut, durch die mehr zylin- drischen, langeren Pseudobulben und durch die groBen hautig be- randeten Brakteen, die die Bliiten vollkommen verbergen. Sehr bemerkenswert sind die sehr dicht und kurz bewimperten Fliigel oder Kiele der seitlichen Sepalen, die am Rande noch leicht gewellt, zuweilen fast gekerbt sind. Die schildlausahnliche Form der Bliiten tritt bei dieser Spezies ganz besonders hervor. 240 Bulbophyllum pallens Schltr., nov. spec. Bulbophyllum Ophiuchus Ridl. var. pallens Jum. et Perr., in Ann. Fac. Sci. Marseille XXI, fasc. II (1912), p. 209. Zentral-Madagaskar: Arbres des bords des torrents dans la mousse des troncs, Ankaizine, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1911, Aout 1908. Sepales vert-jaunatres. Die se Art ist sicher spezifisch verschieden von B. Ophiuchus Ridl. sowohl, ais auch von B. ankaizinense Schltr. Jumelle hatte sie ais Yarietat der ersteren angesehen. Das mir vorliegende Material, ein Unikum, ist besonders dadurch auffallend, daB die Pseudobulben nur ein Blatt tragen. Bei anderen Arten der Sektion habe ich dies sonst nie beobacbtet und vermute daher, daB es sich hier nur um eine individuelle Abweichung des Uniknms handeln diirfte. Die Art ist gegeniiber B. ankaizinense Schltr. und B. Ophiuchus Ridl. schon verschieden durch die ganz kahlen Petalen und das glatte Labellum. Sie nahert sich dem B. Humbertii Schltr., von dem sie aber auch durch die Lippe gut ge- trennt ist. Bulbophyllum pleiopterum Scbltr., in Orchis VI (1912), p. 114, t. 25. Ost-Madagaskar: Bords des torrents, Masoala, 300 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 11353 (146). Axe blanc-verdatre. Eine sehr charakteristische und an ihren Pseudobulben und Bliitenstanden leicht zu erkennende Art. Die Pseudobulben sind mit rundlichen stumpfen warzenahn lichen Auswiichsen bedeckt, die Infloreszenz ist unter jeder Bliite mit einem kurzen herablaufenden Fliigel besetzt, so daB sie ein iiberaus charakteristisches Aussehen erhalt, Die Bliiten ahneln denen des B. clavatum Thou. Bulbophyllum rhizomatosum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, 10—16 cm altum; rhizomate repente, vaginulis brevibus arcte obtecto, 2—2,5 mrn diametiente, polyrhizo; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 1,5—2,5 cm inter se distantibus, anguste oblongoideis; 4-angulatis, 3—5,7 cm longis, 6—12 mm latis, bifoliatis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 7—11 cm longis, 1—1,5 cm latis, tenuius coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudo- bulborum singulis natis, quam folia vulgo paulo brevioribus, pedun¬ culo gracili, paucivaginulato, 6—8 cm longo, racemo leviter de- curvulo, sublaxe 6—10-floro, usque ad 3,5 cm longo, rhachi paulo incrassata; bracteis subpatentibus, perlate ovalibus, subacutis, con¬ cavis, dimidium floris paulo excedentibus; floribus in sectione inter Ank undigung fur eme Iconographie und ^lonographie der Orchid een Europas und des Mittelmeergebietes von Dr. Gottfried Keller in Aarau (Schweiz) und Dr. Rudolf Schleckter in Berlin-Dahlem. Vorerst soli erscheinen der Text der Monographie, be- stehend aus zwei Teilen: 1. Teii: Monographie der Orcbideen Europas urd des Mittel¬ meergebietes (mit Bliitenanalysen) von Dr. Rudolf Schlechter in Dahlem. Der 2. Teii wird eine kritische Flora von Dr. Gottfried Reller in Aarau enthalten. Es war urspriinglich geplant, den Text unJ die Bilder gleichzeitig zu veroffent- lichen. Zurzeit aber sind die allgemeinen wirtschaftlichen Verhaltnisse in Europa noch flo schlecht, dal? mit der grof?e Auslagen erheischenden Herausgabe der farbigen Tafeln noch etwas gewartet werden mul?. Dagegen diirfte es nunmebr an der Zeit sein, den Text ais Monographie berauszubringen, gleicbsam ais Schrittmacher fur das ganze Werk. Je nacb dem Erfolge des Textes wird vorbebalten, zu geeigneter Zeit dann aucb die Herausgabe der farbigen Bilder zu verwirklicben. Die Verhaltnisse baben es mit sicb gebracbt, da Q der Text der Monographie von zwei Autoren bebandelt wird. Herr Dr. R-udolf Schlechter in Berlin-Dahlem wird die Familie, die Gattungen und Arten, mit Erwabnung der hauptsachlichsten Varietaten, behandeln, wahrend Herr Dr. G. K.eller in Aarau versucben wird, die Rassen, Varietaten, Formen und namentlicb die Bastarde zu verzeichnen. Der Herausgeher. Der erste Band, dessen Textumfang etwa 16—20 Bogen betragen diirfte, soli auf gutem Papier in Quart gedruckt werden; im Bedarfsfalle soli aucb eine Ausgabe auf Luxuspapier erfolgen Dem ersten Teile werden auf etwa 20 Tafeln die Analysen samtlicher Arten beigegeben werden. Der Bogenpreis fiir Vorbesteller wird zu- nachst auf % Dollar festgesetzt und bleibt fiir diese unbedingt fest; voraussichtlich wird er aber nacb einer gewissen Zeit in Anbetracht der boben Kosten fiir alie Nach- besteller auf 1 Dollar erhoht werden miissen. Uber den zweiten Teii wird eine weitere Ankiindigung erfolgen. Vorbestellungen erbitte icb umgebend an meine Adresse. Prof. Dr. F. Fedde, Berlin-Dahlem, Fabeckstr. 49. :ived MAY 2 5 1923 firprrtorium Bprmrum nonarum rrgni oegrtabiliB. Herausgegeben von Professor Dr. phil. Friedrich Fedde. Bcibcftc. Band XXXill. Orchidaceae Perrierianae. Ein Beitrag zur Orchideenkunde der Insel Madagaskar R. Schlechter. 2. Lieferung. Ausgegeben am 2 0. Marz 192 5. Preis 15 Goldmark. DAHLEM bei BERLIN. VERLAG DES REPERTO.RIUMS, FABEGK STR. 49. 1925. Repertorium specierum novarum regni vegetabilis. Herausgegeben von Prof. Dr. Friedrich Fedde. Beiheft 1: Beiheft 2: Beiheft 3: Beiheft 4: Beiheft 5: Beiheft 6: Beiheft 7: Beiheft 8: Beiheft 9: Beiheft 10: Beiheft 11: Beiheft 12: Beiheft 13: Beiheft 14: Beiheft 15: Beiheft 16: Beiheft 17: Beiheft 18: Beiheft 19: Beiheft 20: Beiheft 21: R. Schlechter, Die Orchideen von Deutsch- Neu-Guinea. A. Schindler, Das Genus Pseudarthria W. et A. K. Dinter, Rotanische Beisen in Deutsch- Siidwest-Afrika . R. Schlechter, Orchideologiae Sino-japonicae Prodromus ...... t . I. Urban, Clavis Plutoeriana. R. Schlechter, Orchideenflora von Venezuela R. Schlechter, Orchideenflora von Colombien R. Schlechter, Orchideenflora von F.cuador . R. Schlechter, Orchideenflora von Peru . . R. Schlechter, Orchideenflora von Bolivia 1\. Lewin, Systematische Gliederung und geographische Verbreitung- der Arctotideae- Arctotidinae . .. W. Limpricht, Botanisclie Reisen. in den Hochgehirgen Chinas und Ost-Tibets (mit zahlreichen Karten und Ahhildungen) . . . R. GOrz, liber norddeutsche Weiden. Ver- such einer kritischen Betrachtung ihrer Art- reinheit und Formenkreise auf Grundjage der Weiden Brandenburgs. K. A.Ugrinsky, Die Gesamtart Iris flavissima J. Mattfehl, Geographisch-genetische Unter- suchungen iiher die Gattung Minuartia (L.) Hiern. Bitter, Solana africana .. R. Schlechter, Orchidaceae panamenses . . Neitsch, Ranken der Cucurhitaceae . . . . R. Schlechter, Additamenta ad Orchideo- logiam Costaricensem.. F. J. Widder, Die Arten der Gattung Xan- thium... Figurenatlas zu Beiheft 1. 1. Heft .... 1 OO^Goldmark 2 28 40 40 15 40 22 32 10 7,5 „ 50 10 5 20 28 8 8 n »> 25 20 10 241 mediocres, carnosulis, glabris, rubidis, inversis; sepalo intermedio oblongo, subacuto, 3-nervio, c. 6 mm longo, lateralibus obliquis in laminam ovalem, cymbiformem, apice breviter excisam, 6,5 mm longam, 4 mm latam, latere utrinque acute unicarinatam arcte coalitis; petalis oblique ligulatis, valde obtusis uninerviis, 3 mm longis; labello carnosulo, basi recurvo, oblongo, obtuso, supra basin paulo constricto, e basi breviter bilamellato, 4,75 mm longo; columna brevi, crassa, vix 2 mm longa, stelidiis oblique oblongis, oblique apiculatis, pede incurvulo c. 2,5 mm longo; ovario crasso obconico, c. 2 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Mt. Zara- tanana, vers 1600 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 15735. Pleurs rouge-sombres, sauf sepale anterieur plus clair avec des lignes rouge-sombres. Eine der schlankeren Arten aus der Verwandtschaft des B. ankaratranwn Schltr. haben wir in dieser vor uns. Im Wuchs ist sie bedeutend kompakter und dichter, die Bliitentraube aber etwas langer und lockerer. Die Petalen sind gegeniiber denen der anderen Spezies dieser Verwandtschaft auffallend stumpf. Die langliche Lippe mit den beiden kurzen, parallelen Lamellen am Grunde bildet ein weiteres gutes Merkmal der Art. Bulbophyllum rhodostachys Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 326. Ost-Madagaskar: Bords des torrents, Masoala, 300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11352 (147). Axe rouge-vif; fleurs rouge-sombre. Unter den Arten aus der Verwandtschaft des B. clavatum Thou. ist diese Spezies wohl mit B. Ferkoanum Schltr. am nachsten verwandt, doch spezifisch gut getrennt durch das breite mittlere Sepalum und durch die Form und den Bau des Labellums. 'Die einzelnen Teile der Bliite sind bei der Spezies auffallend glatt. Aul.ier B. Ferkoanum Schltr. gehort in diese Verwandtschaft auch noch B. befaonense Schltr., von dem sich die neue Art ebenfalls durch das Labellum gut unterscheidet. Bulbophyllum rictoriuni Schltr., nov. spec. Epiphyticum, satis gracile, floriferum 10—13 cm altum; rhizo- mate repente, flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, 2—2,5 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis oblongis vel subglobosis, 4—5-angulatis, bifoliatis, I, 2—2,3 cm longis, 1,1—1,4 cm latis; foliis erecto-patentibus, oblongis K. Fedde, Repertorium speeierum novarum. Beiheft XXXIII. 16 242 vel anguste oblongis, obtusis, basi breviter petiolato-angustatis, coriaceis, 3,2—4 cm longis, medio fere 1,1—1,6 cm latis; inflores- centiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, folia usque supra duplo superantibus, pedunculo pergracili, erecto vel adscendente, vaginulis tenuibus c. 4 dissitis ornato, 9—12 cm longo, racemo ipso leviter decurvo, subdense 8—15-floro, usque ad 4 cm. longo, angusto, rhaclii paululo incrassato; bracteis erecto-patentibus, perlate ovalibus, obtusiusculis, concavis, dimidium floris paulo excedentibus; floribus in sectione inter minores, carnosulis, glabris, atrorubidis; sepalo inter¬ medio latiovato, obtuso, 3-nervio, 3 mm longo, lateralibus obliquis, in laminam perlate ovatam apice bidentatam, cymbiformem, latere utrinque unicarinatam, 3,5 mm longam, supra basin 3 mm latam omnino coalitis; petalis oblique lanceolato-linearibus, acutis, uni- nerviis, quam sepala fere duplo brevioribus; labello carnosulo basi dilatata perlate rliombea recurvo, caeterum oblongo, obtuso, usque ad medium fere leviter bicarinato, vix 2 mm longo, glabro; columna brevi, crassa, vix 0,75 mm longa, stelidiis subfalcato-triangulis, acutis, pede incurvulo c. 1,5 mm longo; ovario crasso obconico, glabro, c. 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Zaratanana, 1500 m ait. - H. Perrier de la Batliie no. 11344, Octobre 1912. In¬ florescens entierement rouge-sombre. Die neue Spezies hat eine gewisse habituelle Ahnlichkeit mit B. lucidum Schltr., mit dem sie auch in der Struktur der Bliiten verwandt zu sein scheint. Sie ist aber kleiner und schlanker und hat kleinere Pseudobulben und bedeutend kleinere Blatter. Die etwas kleineren, triibroten Bluten sind durch die spitzeren Petalen und die Eorm und den Bau des Labellums gut gekennzeichnet, wie auch durch die ziemlich groBen, aber kurzen, leicht sichelformig gebogenen Stelidien der Saule. Bulbophyllum rubiginosum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, parvulum, exsiccatione rubiginosum, 3,5—4,7 cm altum; rhizomate breviter repente, ut videtur saepius ramoso, vaginulis brevibus arcte obtecto, 1,5—2 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis erectis, 1—1,5 cm inter se distantibus, anguste ovatis, vulgo paulo obliquis, bifoliatis, 1- 2 cm altis, infra medium 6—10 mm diametro; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, oblongo- vel lanceolato- ligulatis, obtusis vel obtusiusculis, 1,7—2,8 cm longis, medio vel infra medium 7—10 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia aequantibus vel paulo brevioribus, pedunculo 243 stricto, vaginis c. 3 amplectentibus obsesso, pseudobulbum fere aequante, racemo ipse sublaxe pluri- (5—8-) floro, folia fere aequante, rhachi paululo compressa et dilatata; bracteis erecto-patentibus, latiovatis, subacutis, concavulis, floris dimidium vulgo paulo exce¬ dentibus; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, in¬ versis, glabris; sepalo intermedio oblongo, obtusiusculo, c. 2,5 mm longo, lateralibus obliquis, in laminam suborbicularem cymbiformem, latere utrinque acute unicarinatam, 2,5 mm longam et latam omnino coalitis; petalis oblique linearibus, acutis, quam sepala duplo breviori¬ bus; labello basi recurvo, sub quadrato-orbiculari, valde obtuso, superne medio verruculoso, marginibus et costis 2 e basi ad medium decurrentibus, nudis; columna perbrevi, crassa, vix 0,5 mm longa, stelidiis dentiformibus, obtusis, pede apice incurvulo, c. 2 mm longo; ovario perbrevi, crasso, obconico, glabro, c. 0,75 mm longo. Ost-Madagaskar: Epiphyte, foret d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11853, Janvier. Fleurs verdatres. Ich kenne nur eine Art, mit der die vorliegende naher verwandt ist, namlich B. brachyphyton Schltr. Mit ihr hat sie auch eine groBe habituelle Ahnlichkeit gemein, docli zeigt die Bliitenanalyse, dati beide spezifisch getrennt zu halten sind. B. rubiginosum Schltr. hat weniger steife Blatter, schmalere Petalen und ein anders ge- staltetes Labellum, das oberseits in der Mitte mit kleinen Warzchen bedeckt ist, die dem B. brachyphyton Schltr. fehlen. Beide Arten nehmen beimTrocknen eine rostbraune Farbung an. Bulbophyllum rubrilabium Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 336. Zentral-Madagaskar: Epidendre, bois secs du Mont Zara- tanana, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11364 (135). Axe et fleurs jaune-verdatres a labelle rougeatre. Hier haben wir ebenfalls eine Spezies aus der Verwandtschaft des B. clavatum Thou. vor uns, von dem sie sicli unterscheidet durch die schmaleren Blatter, die mehr aufrechten Infloreszenzen, die die Spitzen der Laubblatter kaum uberragen und Merkmale in den etwas kleineren Bliiten. Recht charakteristisch fur die Art sind die beiden kugelformigen stumpfen Hocker vor der Basis der Lippe. Bulbophyllum simulacrum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, floriferum ad 30 cm altum; rhizomate repente, vaginis pallidis amplectentibus obtecto, 3,5—4 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudobulbis 16 * 244 anguste ovoideis, 4-angulatis, bifoliatis, 3—5 cm inter se distantibus,. 3,5—4,5 cm altis, infra medium 1,3—1,8 cm latis; foliis erecto- patentibus, ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 9 — 11 cm longis, 8—11 mm latis; inflorescentiis juxta basin pseudo- bulborum singulis natis, folia bene superantibus, satis gracilibus, pedunculo stricto vel substricto, tereti, vaginis dissitis 5 — 6 amplectere tibus apiculatis obsesso, racemo ipso dense multifloro, usque ad 10 cm longo; bracteis erecto-patentibus ovalibus, obtusis, concavis, quam flores tertia parte fere brevioribus; floribus in sectione inter minores, erecto-patentibus, inversis, carnosulis; sepalo intermedio oblongo, apiculato, concavo, extus obscure et densiuscule verruculoso, 4,5 mm longo, lateralibus in laminam latissime ovalem, lateribus verruculosam, cymbiformem, latere utrinque unicarinatam, 3,5 mm longam, 3 mm latam, omnino coalitis; petalis oblique et angustius linearibus, subacutis, uninerviis, dimidio superiore minute papilloso- puberidis, c. 2,5 mm longis; labello carnoso, basi recurvo, suborbicu- lari, valde obtuso, medio excepto verruculoso, supra basin speculis 2 ovalibus, leviter concavulis glabris donato, c. 2 mm, longo; columna perbrevi, crassiuscula, vix 1 mm alta, stelidiis parvulis, oblique ovatis, apiculatis; ovario crasso obconico, glabro, c. 1,5 mm longo. Ost-Madagaskar: Forets orientale, environs de Befaona, 700 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 14297a, Janvier 1921. Herr Perrier schreibt uber diese Pflanze, daB sie sicli in keiner anderen Weise von no. 14297 ( B. Henrici Schltr.) unterscheide, ais durcli kleinere Bliiten und kleinere Trauben. Ein genauer Vergleich zeigte aber, daB nicht nur die beiden angegebenen TJnterschiede vor- handen sind, sondern daB auch die Pseudobulben viel kleiner und von anderer Form und die Blatter viel kleiner und. kaum halb so breit sind. Die Bliiten zeigen auch verschiedene Abweichungen, die Petalen sind schmaler, das Labellum entbehrt der diinnen Um- randung und ist dagegen in der Mitte glatt, nicht warzig, ebenso auf den beiden Spiegeln, zudem ist seine Form mebr oval, schlieBlich haben auch die Stelidien eine andere Form. Ich halte daher beide Spezies fur verschieden. AuBerlich besitzt die Pflanze eine auffallende Ahnlichkeit mit B. mangorranum Schltr., doch hat dieses auBen glatte, nicht warzige Sepalen und ein glattes Labellum, auch B. ophiurus Itidl. soli auBen nicht warzige Bliiten haben. Bulbophyllum subclavatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, breviter repens, floriferum c. 25 cm altum; rhizo- mate repente, polyrhizo, vaginis brevibus arcte obtecto, flexuoso,. 245 c. 3 mm diametro: radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, satis tenuibus; pseudobulbis 2—3 cm inter se distantibus, oblongoideis. 4- angulatis, bifoliatis, 2,5—4 cm altis, medio fere 1—1,3 cm latis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, coriaceis, 9—11 cm longis, 1—1,3 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula nata, folia conspicue superante, pedunculo satis gracili, tereti, vaginulis 7—8 dissitis, amplectentibus obsesso, c. 17 cm longo, racemo ipso subdense multifloro, subdisticlio, rhachi paululo incrassato, c. 9 cm longo; bracteis patentibus, lati- ovalis, subacutis, quam flores fere duplo brevioribus; floribus in sectione vix inter mediocres, erecto-patentibus, inversis, petalis exceptis glabris, virescentibus, carnosulis; sepalo intermedio late oblongo, obtuso, 5,5 mm longo, lateralibus obliquis, in laminam perlate ovalem subapiculatam, cymbiformem, latere utrinque acute unicarinatam, 5,5 mm longam, 4,5 mm latam omnino coalitis; petalis oblique linearibus, obtusiuseulis, dimidio superiore minute papillosis, c. 3 mm longis; labello carnosulo basi recurvo, suborbiculari, sub- apiculato, supra basin auriculis 2 oblongis leviter concavis donato glabro, c. 3 mm longo, 2,75 mm lato; columna perbrevi, crassiuscula, c. 1 mm alta, stelidiis abbreviatis, apiculatis, pede apice incurvulo c. 2 mm longo; ovario brevi, crasso, obconico, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaslcar: Manankazo, au nord-est d’Ankazobe — H. Perrier de la Bathie no. 11316, Septembre 1913. Epi verdatre, les fleurs deviennent rougeatres en se fannant. Die Spezies steht etwa in der Mitte zwischen B. clavatum Thou. und B. Ophiuchus Ridl. und seinen naheren Verwandten. Dem ersteren gleicht sie melir in der Tracht und in der verhaltnismaBig lockeren Infloreszenz mit leicht verdickter Rhachis, von dem letzteren hat sie die im oberen Teile papillosen Petalen und die Lippenform. In der Blutenform selbst steht sie auch etwa in der Mitte zwischen den beiden Typen. Bulbophyllum subcrenulatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, elatum, breviter repens, 30—37 cm altum; rhizo- rnate repente, crassiusculo, vaginis amplectentibus arcte obtecto, 5— 6 mm diametiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, satis tenuibus; pseudobulbis c. 6 cm inter se distantibus, anguste oblon¬ goideis, bifoliatis, 5—6 cm altis, infra medium 1,5—1,8 cm latis, 4-angulatis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis vel obtusius- • culis, basin versus sensim paulo angustatis, tenuius coriaceis, 13 ad 15 cm longis, c. 1,2- 1,5 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudo- 246 bulborum singula nata, satis gracili, folia duplo fere superante, pedunculo stricto, tereti, vaginis dissitis c. 6 arcte amplectentibus obsesso 20—23 cm longo, racemo ipso dense multifloro, 10—13 cm longo, c. 1,2 cm. diametiente, erecto; bracteis subpatentibus, perlate ovalibus, obtusiusculis, quam flores subduplo brevioribus, concavis; floribus in sectione vix inter mediocres, glabris, virescentibus, carnosulis, inversis; sepalo intermedio oblongo, obtuso, laevi, c. 6 mm longo, lateralibus in laminam perlate ovalem, cymbiformem, latere utrinque acute subalato-carinatam 6 mm longam, 5 mm latam omnino coalitis, carinis margine irregularibus subcrenulatis; petalis oblique linearibus, obtusiusculis, c. 2,5 mm longis, uninerviis; labello basi recurvo, suborbiculari, obtusissimo, lati-marginato, medio leviter incrassato, laevi, supra basin auriculis 2 oblongis leviter concavulis donato, c. 3 mm longo, 2,5 mm lato; columna perbrevi, crassa, c. 1,5 mm alta, stelidiis abbreviatis, apiculo subfalcato donatis, pede apice incurvulo, c. 2 mm longo; ovario crasso, obconico, glabro,, c. 2 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois, rebord oriental des hautes plateaux de Manyovo, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11352, Aout 1912. Epis verdatre, des fleurs deviennent rougeatres en se fannant. Die Spezies kommt etwa vom selben Standorte wie B. mangoroa- num Schltr., gehort aber zu denArten dieserVerwandtschaft, die sich durch ganz kahle Petalen auszeichnen. Sie steht offenbar dem B. pallens Schltr. am nachsten, hat aber grobere Bliiten, breiter gekielte, resp. geflugelte, seitliche Sepalen, die die gleiche Lange haben wie das mittlere, ein anders gebautes Labellum von anderer Form, sowie verschiedene Stelidien. Bulbophyllum Zaratananae Schltr., nov. spec. Epiphyticum, breviter repens, c. 13 cm altum; rhizomate repente,, leviter flexuoso, vaginis brevibus arcte obtecto, 3,5—4 mm dia¬ metiente; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; pseudo- bulbis c. 4 cm inter se distantibus, oblongoideis vel ovalibus, 4-an- gulatis, bifoliatis, c. 3 cm altis, c. 1,3 cm latis; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusis, basin versus leviter angustatis, 7—8 cm longis, 7—10 cm latis; inflorescentia juxta basin pseudobulborum singula nata, folia aequante vel paululo superante, pedunculo erecto vel adscendente, vaginis c. 5 amplectentibus, tenuibus obsesso, c. 5 cm longo, racemo ipso erecto, c. 8 cm longo, subdense multifloro, rhachi levissime dilatato; bracteis subpatentibus, ovali-deltoideis, obtusius¬ culis, concavis, ovarium fere duplo superantibus; floribus in sectione 247 inter mediocres, glabris, inversis, rubidis; sepalo intermedio ovali, obtusiusculo, basin versus paulo angustato, 5-nervio, 5,5 mm longo, lateralibus in laminam latiovalem, subapiculatam, cymbiformem, latere utrinque acute unicarinatam, 5,5 mm longam, 4,5 mm latam omnino coalitis; petalis oblique linearibus, acutiusculis, glabris, c. 3 mm longis; labello basi recurvo, late ovali, obtusiusculo, medio paululo incrassato, laevi, margine lato minute et sparsim granuloso, supra basis speculis vel auriculis 2 oblongis, leviter concavulis donato, c. 3 mm longo; columna perbrevi, crassa, c. 1,5 mm. alta, stelidiis oblique quadratis, breviter bidentatis, pede apice ineurvulo c. 1,5 m m longo; ovario crasso, obconico, glabro, c. 1,5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Silve alichens, Mt. Zaratanana, 1200 m ait — H. Perrier de la Bathie no. 15732, Janvier 1923. Axe vert; fleurs rouge. Von dieser offenbar seltenen Art wurde nur ein Stiick gefunden, nach dem die obige Beschreibung angefertigt werden konnte. Die Spezies gehort wohl in den Formenkreis des B. 'Clavatum Thou. (ais Typus) unci diirfte am besten neben B. rubrilabium Schltr. untergebracht werden, dem sie auch im Habitus ahnelt. Sie hat aber groBere, einfarbig dunkelrote Bliiten und eine leicht verdickte griine Rhacliis. In der Gestalt und im Bau der Lippe sind beide Arten gut voneinander unterschieden. Bulbophyllum nov. spec. ( ?). Zentral-Madagaskar: Sur les arbres, montagnes du Sambi- rano, Massif du Manongarivo, vers 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8006, Mai 1909. Das Exemplar gehort offenbar ei ner Art aus der Verwandtschaft des B. clavatum Thou. an. Es ahnelt ziemlich stark dem B. Zara- tananae Schltr., hat aber hohere Pseudobulben und groBere, festere Blatter. Vielleicht gehort es zu einer noch unbeschriebenen Art, die infolge Blutenmangels nicht festgestellt werden konnte. Bulbophyllum nov. spec. (?). Ost-Madagaskar: Bois de Masoala, 550 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 11401 (150). Wir haben hier offenbar eine sehr interessante neue Art aus der Verwandtschaft des B. crenulatum Rolfe vor uns, von dem sie durch die viel langer gestielte Infloreszenz und die starker verdickte Rhachis der Traube, sowie durch viel schmalere Blatter gut unter¬ schieden ist. Da alie Bliiten an dem Exemplar schon ausgefallen sind, konnte diese interessante Novitat noch nicht beschrieben werden. Hoffent- 248 lich 'erhalten wir bald Bliitenmaterial. damit die Art festgelegt werden kann. Bulbophyllum nov. spec. ( ? ). Zentral-Madagaskar: Bois secs, terrestre, Mt. Zaratanana, 140b m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15741, Janvier 1923. Mit ziemlicher Sicherheit kann diese Pflanze ais zur Verwandt- schaft des B. crenulatum Rolfe und B. mandrakanum Schltr. ge- horend bezeichnet werden. Sicherlich handelt es sich um eine sehr interessante, wahrscheinlich noch nicht beschriebene Art, die aber infolge Bliitenmangels noch nicht festgestellt werden konnte. § XVIII. Kainochilus. Die Gattung Bulbophyllum hat in bezug auf die Bliitenbildung sich einige ganz besonders exzentrische Spriinge erlaubt und eine recht stattliche Reihe von sehr bizarren Bliitenformen hervor- gebracht. Tch mochte hier nur erinnern an Typen wie B.Epicrianthes, B. barbigerum LdL, B. mirum J. J. Sm. und viele andere. Fast jedes tropische Florengebiet, in dem die Gattung in einiger Artenzahl vertreten ist, hat solche besonders bemerkenswerten Formen zu verzeichnen. Auch Madagaskar hat in den hier zu einer eigenen Gruppe vereinigten Arten einige derartige, besonders merkwiirdig gebaute Typen aufzuweisen. Die hierher zu rechnenden Arten sind irn Wuchs ziemlich kraftig, aber schon auffallend clurch die nieist braunrcten (wenigstens im getrockneten Zustande) glanzenden Bulben. Einige von ihnen er¬ innern an Calamaria, andere mochte man lieber mit Alcistachys vergleichen. In der Form der Pseudobulben sind sie etwas variabel, teils sind diese eiformig, teils langlich, rundlich oder ausgesprc clien vierkantig, fast immer zweiblattrig (mit einer Ausnalime). Der ziemlich kraftige Bliitenschaft tragt eine diclite Traube meist ziemlich groBer Bliiten, die von gut entwickelten Brakteen gestutzt werden. Die Bliiten haben nun sowohl in den meist stark reduzierten Petalen und vor allen Dingen in der Lippe und der Saule ganz besonders auf fallende Kennzeichen. Die fleischige Lippe ist seitlich mehr oder minder zusammen- gedriickt, oberseits nicht selten gekielt, nach der Spitze verbreitert, am Grunde wohl auch mit Ohrchen oder Seitenlappchen versehen und an den Seiten mehr oder minder dicht mit meist dunkelvioletten, iiberaus leicht abfallenden Keulenhaaren besetzt. Sie erinnert also etwas an Calamaria. Die Saule ist fiir ein Bulbophyllum schlank und hoch, dabei nur mit sehr kurzem FuB versehen, aber mit groBen, 249 meist steif aufrechten Stelidien, die entweder linealisch oder langlich sind. Besonders auffallend sind aber die beiden Armchen oder Zahne, die vom Rande der Saule etwa in Hohe der Narbenhbhlung nach vorn abstehen. Die ganze Saule erinnert merkwiirdigerweise an gar keine anderen altweltlichen Typen, dagegen stark an einige tropisch- amerikanische, die Lindley in seine Gattung Didactyle verwies, die heute allgemein ais Gi’uppe von Bulbophyllum angesehen wird. Wir kennen bis jetzt fiinf Arten dieser merkwiirdigen und isoliert stehenden Sektion der Gattung. Drei von ihnen, die hier besprochenen, verdanken wir dem Forschungseifer des Herrn Perrier de la Bathie. B. mirificum Schltr. war die erste mir bekanntgewordene Art, ich erhielt sie von Herrn Dr P. Ferko aus Madagaskar. Die funfte Art, B. Viguieri Schltr., entdeckten die Herren Professoren R. Viguier und H. Humbert wahrend ihrer letzten Forschungs- reise nach Madagaskar im Jahre 1912. Diese letztere Art ahnelt am meisten gewissen Calamaria-Typen. Die Gruppe ist in ihrer Verbreitung ganz auf Madagaskar be- schrankt. Die Arten treten alie ais Epiphyten in den Gebirgswaldern in Hohenlagen zwischen 1300 und 2000 m ii. M. auf. Bulbophyllum Alexandrae Schltr., nov. spec. Epiphyticum vel saxicolum, validum, 30—40 cm altum; rhizo- mate breviter repente, crassiusculo, tereti, vaginis arcte obtecto, 5—7 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo- bulbis 3—5 cm inter se distantibus, ovoideis, 4-angulatis, bifoliatis, flavido-brunneis, lucidis, 6—7 cm longis, infra medium 3,3—3,8 cm latis, erectis; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis vel ligulatis, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, 15—21 cm longis, 2,3—3,8 cm latis, coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis natis, validis, erectis, folia vulgo paulo superantibus, usque ad. 40 cm longis; pedunculo tereti, vaginulis dissitis c. 6, arctissime amplectentibus obsesso, 3,5—5 mm diametiente, racemo ipso dense 15--25-floro, cylindraceo, 10—15 cm longo, c. 4,5 cm diametiente; bracteis caducis, in speciminibus nostris deficientibus; floribus in sectione magnis, inversis, erecto-patentibus, labello excepto glabris; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis vel subacuminatis, 3-nerviis, 2 cm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum obtusatum breve formantibus; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, c. 5 mm longis; labello carnoso, oblongo, obtuso, apice conspicue incrassato incurvo, superne alte bicarinato, lateribus dense pilis subulatis, patentibus, valde caducis villoso-ciliato, vix explanato c. 6 mm longo, basi rotundata et infra apicem c. 2 mm lato; columna erecta, semi- 250 tereti, c. 4 mm alta, stelidiis erectis subulato-linearibus, brachiis juxtastigmaticis porrectis, dentiformibus, obtusiusculis, pede brevi; ovario cylindraceo, glabro, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epidendre, forets d’Andassibe, Bassin de FOnive (Mangoro), 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11478, Novembre. Rocailles denudees, environs de Manja- kanclriana (Est-Imerina) — H. Perrier de la Bathie no. 12976, Janvier 1920. Sepales vert-brunatres, piquet6s de tres petits points rouges sur la face exterieure, petales vert-jaunatres, labelle d'un beau jaune, avec une ligne rouge en dessus et quelques longues raies rouges sur les bords vers le milieu. Diese hochst auffallende Art hat in B. inauditum Schltr. eine nahe Verwandte. Sie ist aber kraftiger, mit breiteren Pseudobulben und Blattern, dichterer Bliitentraube mit viel grofieren, anders ge- farbten Bliiten, langeren Petalen, einem anders gebauten Labellum von abweichender Form und recht erheblichen Unterschieden in der Form der Saule. Ich habe diese eigenartige und schone Spezies meiner Gattin gewidmet, die mir bei allen meinen Arbeiten immer treue Hilfe leistete. Bulbophyllum inauditum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, satis validum, 30—35 cm altum; rhizomate breviter decumbente, crasso, vaginis arcte amplectentibus obtecto, c. 6 mm diametro; radicibus filiformis, flexuosis, glabris; pseudo- bulbis ovoideis, obtuse 4-angulatis, bifoliatis, siccis rufo-brunneis, lucidis, 3—4 cm altis, infra medium 2,3—2,5 cm latis; foliis sub¬ erectis, lineari-ligulatis, obtusis vel obtusiusculis, basin versus sensim, paulo angustatis, tenuiter coriaceis, 10—18 cm longis, 1,3—1,8 cm, latis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis, folia bene superantibus, usque ad 35 cm longis, pedunculo stricto- vel substricto, vaginulis brevibus dissitis 5—7 obsesso, c. 3 mm diametiente, racemo ipso sublaxe multifloro, erecto, 10—13 cm longo; bracteis erecto-patentibus ovatis, acuminatis, ovarium super¬ antibus; floribus in sectione mediocribus, erecto-patentibus, inversis, extus densius lepidoto-furfuraceis; sepalis lanceolatis, acutis, 3-nerviis, 1,5 cm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum, breve obtusatum formantibus; petalis parvulis, oblique ovato- oblongis, obtusis, uninerviis, glabris, c. 2 mm longis; labello carnoso, circuitu oblongo-linguiformi, supra medium leviter constricto, basin versus incrassatulo et bicarinato, apicem versus depresso et paululo dilatato, superne dense pilis subulatis breviusculis hispido, apicem. 251 versus muriculato-asperato, margine usque supra medium pilis retrorsis hispidis barbellato, 4-ta parte apicali pilis clavatis, radianti¬ bus valde caducis, c. 4 mm longis circumdato, pilis exclusis c. 7 mm longo; columna recta, semitereti, 4 mm alta, stelidiis ligulatis, apicem versus dilatatis, oblique apiculatis, aut lieram duplo excedentibus, pede vix 3 mm longo; ovario cylindraceo, lepidoto-furfuraceo, c.7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Triafaja- vona, vers 2000 m — H. Perrier de la Bathie no. 13992, 14764, Septembre 1921. Neben B. Alexandrae Schltr. eine ganz ausgezeichnete Art, die gewissermafien den Ubergang zwischen dem ersteren und den anderen Arten der Sektion vermittelt. Die Bliiten sind kleiner und schmaler ais bei B.Alexandrae Schltr., auBen deutlich und ziemlich dicbt schiilfer-schuppig. Die Petalen sind auffallend klein und nur zu finden, wenn man direkt nach ihnen sucht. Die Lippe ist recht kompliziert gebaut und besonders gekennzeichnet durch den Strahlen- kranz, der ihre Spitze umgibt. Sehr auffallend sind die groBen, nach oben verbreiterten Stelidien, die die Anthere deutlich uberragen. Die beiden Saulenarmchen neben der Narbenhohlung sind vorgestreckt und deutlich entwickelt. Die Spezies stellt. jedenfalls, wie auch die anderen der Sektion, einen sehr bemerkenswerten Typus der an sich schon polymorphen Gattung Bulbophyllum dar. Bulbophyllum imerinense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, pro sectione mediocre, usque ad 25 cm altum; rhizomate repente, tereti, vaginis amplectentibus omnino obtecto, 4—5 mm diametro; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; pseudo- bulbis 4—4,5 cm inter se distantibus, cylindraceis, apicem versus paulo angustatis, mox sulcatis, 2-foliatis, erectis, 5,5—6 cm longis, medio vel infra 8—10 mm dianretientibus; foliis erecto-patentibus, linearibus, obtusis, basin versus sensim paulo angustatis, c. 20 cm longis, 8—10 mm latis, tenuiter coriaceis; inflorescentiis juxta basin pseudobulborum singulis, erectis vel suberectis, folia fere aequantibus, pedunculo stricto vel leviter flexuoso, tereti, vaginulis dissitis 4—5 brevibus amplectentibus obsesso, c. 10—12 cm, longo, racemo ipso densius multifloro, anguste cylindraceo, 6—7 cm Jongo, c. 1,3 cm diametiente; bracteis erecto-patentibus, lanceolatis, acuminatis, quam flores paulo brevioribus; floribus in sectione inter minores, labello excepto glabris, albis; sepalis lanceolatis, acutis, 3-nerviis, c. 7 mm longis, lateralibus obliquis, cum pede columnae mentum breve 252 obtusatum, formantibus: petalis minutis, squamiformibus, oblique ovatis, obtusis, uninerviis, vix 0,5 m,m excedentibus; labello carnoso, leviter curvato, linguiformi, obtuso, superne alte bicarinato cum carinis valde approximatis basi connatis leviter sinuosis apicem versus humilioribus, margine perdense ciliato-villoso, apice pilis valde caducis subulatis circumdato, pilis exclusis c. 4 mm longo; columna semitereti, erecta, vix 3 mm alta, stelidiis ligulatis apicem versus paulo dilatatis, oblique apiculatis, antheram subduplo excedentibus, pede c. 2 mm, longo; ovario subfurfuraceo, cylindraceo, c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Restes (brules) des bois des pentes occidentales, Mt. Vohitralongo (Nord-Imerina), vers 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14938, Septembre 1922. Fleurs blanches. Ais Nachstverwandte dieser Spezies ist B. Viguieri Schltr. an- zusehen, von dem aber die neue Art durch lockeren Wuchs, viel 1 angere, zweiblattrige Pseudobulben mit viel langeren Blattern, die langere Infloreszenz, schmalere Sepalen, die Form der Lippe und die Saule sehr gut unterschieden ist. Die Petalen sind hier ebenso klein wie bei B. Viguieri Schltr., die Bliiten etwa gleichgroB. Die Pseudo¬ bulben sind bei beiden Arten glanzend kastanienbraun, wenigstens im trockenen Zustancle. Cirrhopetalum Ldl. Cirrhopetalum, ein mit Bulbophyllum nahe verwandtes Genus, das von einigen Autoren mit diesem sogar vereinigt wird, hat etwa genau dieselbe pflanzengeographische Verbreitung wie die Gattung Oberonia. Wie bei dieser liegt der Schwerpunkt ihrer Verbreitung im tropischen Asien und Malaysien. Von hier aus sind einige Arten nach Osten uber .Papuasien und Neu-Kaledonien bis zu den Inseln des Stillen Ozeans vorgedrungen, wo sie auf den Samoa-Inseln und Tahiti die Ostgrenze ihrer Verbreitung finden. Nach Westen ist die Gattung iiber Madagaskar bis nach Ostafrika gelangt, von wo wir in C. africanum Schltr. den westlichsten Vertreter kennen, der nahe verwandt ist mit der lemurischen resp. madagassischen Art. Von besonderem Interesse ist dabei die Tatsache, daf.l die beiden west¬ lichsten Vertreter dem ostlichsten, C. umbellatum (Forst.), am nachsten stehen. Wir haben hier also dieselbe Ubereinstimmung wie bei Oberonia, wo die afrikanisch-lemurische 0. disticha (Lam.) Schltr. mit 0. equitans (Forst.) Schltr. von den Siidsee-Inseln am nachsten verwandt ist. Von der Gattung Cirrhopetalum kennen wir jetzt bereits wohl 130 Arten, von denen aber nur wenige in Ostasien den Wendekreis 253 des Ivrebses uberschreiten, wahrend keine iiber den Wendekreis des Steinbocks hinauszugehen scheint. Es wiirde zu weit fiihren, hier darauf einzugehen, wieweit die Aufrechterhaltung der Gattung neben Bulbophyllum oder ihre Ver- einigung mit diesem gerechtfertigt ist oder nicht, denn es handelt sich im Gebiete nur um eine einzige Spezies, die bei der Ent- scheidung iiber diese Frage keine besondere Rolle spielen wiirde. Ich personlich bin fur die Aufrechterhaltung beider Gattungen nebeneinander, denn die doldenartige resp. schirmartige Infloreszenz und die Drehung der seitlichen, stark verlangerten Sepalen, die mit einander an den eigentlichen AuBenrandern verklebt sind, bilden hier ganz brauchbare Merkmale, selbst da, wo in einem oder in wenigen Fallen eine kleine Abweichung von der Regel eintritt. Gerade bei der Riesengattung Bulbophyllum ist es wiinschenswert, durch Ab- trennung von stark abweichenden Typen die Umgrenzung der Gattung zu verscharfen, damit wir nicht zur Griindung eines neuen derartigen Chaos beitragen, wie es zum Beispiel bei Habenaria in der ihr von Bentham gegebenen Fassung geschaffen worden war. Cirrhopetalum longiflorum (Thou.) Schltr. in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 420. Bulbophyllum longiflorum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 98. Cirrhopetalum Thouarsii Ldl., Bot. Reg. (1821), sub t. 832. Phyllorchis longiflora 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 675. Cirrhopetalum umbellatum Frapp., ex Cordem. FI. Reun. (1895), p. 177. Sambirano: Epiphyte, Haute Sambirano, 300 m alt. — H. Perrier de la Bathie no. 15127, Octobre 1922. Fleurs rougeatres. Frappier hat in Cordemoy’s ,,Flore de 1’Ile de la Reunion“ die Pflanze in der irrigen Annahme, da!3 sie identisch sei, mit Epi- dendrum umbellatum Forst. umgetauft. Diese For ster sche Pflanze ist aber die von Tahiti stammende, daher muJ3 der Name Cirrho¬ petalum umbellatum (Forst.) Schltr. (non Frapp.) ( Epidendrum um¬ bellatum Forst.) fiir diese Tahiti-Pflanze in Anwendung kommen. AuBer der afrikanischen und der Tahiti-Pflanze gehoren in die Verwandtschaft des C. longiflorum (Thou.) Schltr. noch C. Layardi F. v. Muell. von Neu-Kaledonien und C. Mac Gregor ii (Ames) Schltr. von den Philippinen. Die letztere befindet sich haufig in den euro- paischen Sammlungen ais ,,Cirrh. Thouarsii Ldl." in Kultur, da sie diesem, also der vorliegenden Art, stark ahnelt. 254 Eulophidium Pfitz. Friiher war man gewdhnt, die jetzt hierher gerechneten Arten dem groBen Genus Eulophia einzuverleiben, bis im Jahre 1889 in seiner Bearbeitung der Orchidaceen fiir die ,,Pflanzenfamilien“ Pfitzer die Gattung Eulophidium auf den Typus der Eulophia maculata Ldl. hin begriindete. Pfitzer entfernte die neue Gattung sogar ganz aus dem Verwandtschaftskreise von Eulophia und gab ihr einen neuen Platz bei den amerikanischen Maxillarieae, und zwar auf Grund der duplikativen Knospeniage, die er an kultivierten Exemplaren festgestellt hatte. Es hat sich nun zwar erwiesen, daB Pfitzer den Wert der Knosperdage der Blatter bei einigen Gruppen, so z. B. bei den Liparideae, iiberschatzt hat, hier aber geht das von ihm herangezogene Merkmal Hand in Hand mit anderen, so daB wir es wohl verwenden konnen. Ich schlieBe mich daher auch seiner Ansicht betreffs der Abtrennung dieser Pflanzen von Eulophia an, kann ihm aber darin nicht beistimmen, daB die Gattung bei den Maxillarieae untergebracht werden soli. Die Blatter und vor allen Dingen die heteroblasten eingliedrigen Pseudobulben rechtfertigen wohl die Ausscheidung aus den Cyrtopodieae, doch nicht ihre weite Entfernung von diesen. Ich mochte deshalb die Gattung ais Ver- treter einer eigenen Gruppe, der Eulophidieae, neben resp. vor die Cyrtopodieae stellem Die Gattung hat einschlieBlich der ihr jetzt noch zugewiesenen bis jetzt zwolf Arten aufzuweisen, von denen acht dem lemurischen Gebiete angehoren, namlich die sechs unten besprochenen, E. mono- phylla (A. Rich.) Schltr. von den Maskarenen und E. lonchophyllum (Rchb. f.) von den Comoren. AuBerdem die drei afrikanischen Spezies, E. Ledieni (Stein) De Wildem. sowie E. Warneckeanum Kranzl. von Westafrika und E. Mackenii (Rolfe) Schltr. von Siidostafrika. Merkwurdigerweise tritt auch eine Art im tropischen Siid- amerika, in Brasilien, auf. Ganz besonderes Interesse muB diese Anhaufung von Arten der Gattung in der Westregion von Madagaskar erregen, die ganz merkwiirdige Typen des Geschlechtes liervorgebracht hat, welche ich friiher infolge ihrer verzweigten Infloreszenzen bei Eulophia untergebracht hatte. Diese gehoren aber ohne Zweifel doch hierher. Auch die Comoren besitzen offenbar einige recht ahnliche Arten, denn auBer dem von mir hierher iibergefiihrten E. lonchophyllum (Rchb. f.) Schltr. gehoren wahrscheinlich noch zwei weitere Spezies von dort zu unserem Genus. Allem, Anschein nach wird die weitere Erforschung der Westregion von Madagaskar hier auch noch manche Uberraschung bringen. 255 Eulophidium ambongense Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille XX, ser. 3, I (1913), p. 39, t. XVII. West-Madagaskar: Bois sabloneux, Manongarivo, Ambongo — H. Perrier de la Bathie no. 1684. Die Spezies hat in E. boinense Schltr. ihre nachste Verwandte. Sie unterscheidet sich von ihr durch die schmaleren Blatter, schlankere Infloreszenzen, schmalere Sepalen und Petalen, die langeren Seiten- lappen des Labellums und den kurzeren, fast kugelformigen Sporn. Beide Arten stehen dem E. monophyllum (A. Rich.) Schltr. von den Maskarenen nahe, sind aber beide durch den gedrungeneren Wuchs, kurzere breitere Blattstiele und den kurzeren Sporn ausgezeichnet. Eulophidium boinense Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 39, t. XVII. West-Madagaskar: Bois liumides, gneiss, Andranofasy (Boina) — H. Perrier de la Bathie no. 1384, Janvier 1907. Bois des bords de la Maliaravy (Ambongo) — H. Perrier de la Bathie no. 1917, Juin 1906. En fruit. Auf die Unterschiede zwischen dieser Art und der obigen habe ich schon aufmerksam gemacht, icli fiige hier noch hinzu, dati der Lippe die drei kielartig verdickten Mittelnerven fehlen, die fur E. ambongense Schltr. charakteristisch sind, auBerdem sind die Schwielen am Grunde der Lippe, die bei der obigen Art zwei kleine ovale Plattchen darstellen, hier auf zwei halbmondformige, kurze Leisten oder Kiele reduziert. Leider fehlen bei beiden Arten Angaben uber die Farbung ihrer Bliiten und Blatter. Eulophidium gracillimum Schltr., nov. comb. Eulophia gracillima Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 27, t. XIV. West-Madagaskar: Bois et rocailles, Besafotra, affluent de la Menavava — H. Perrier de la Bathie no. 1059, Mars 1900. Diese Spezies ist wohl besser bei Eulophidium unterzubringen. Sie hat, wie auch die anderen drei folgenden heteroblaste, eingliedrige Pseudobulben, mehr oder minder ledrige Blatter, die sicher auch eine duplikative Knospenlage besitzen, und zwar kleine Bliiten, die aber alie Merkmale von Eulophidium besitzen, so auch die beiden plattchenartigen Schwielen vor dem Sporneingange. Interessant ist, da!3 Eulophidium nun auch Arten mit ver- zweigten Bliitenstanden erhalt. 256 Eulophidium Perneri Schltr., nov. nom. Eulophia ambongensis Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 26, t. XIII. West-Madagaskar: Bois sabloneux a Manongarivo, Ambongo — H. Perrier de la Bathie no. 1654, Decembre 1903. Nach nochmaliger ITntersuchung und Begutachtung dieser Pflanze komme ich zu der Uberzeugung, da6 sie zur Gattung Eulo¬ phidium zu rechnen ist. Sie weicht zwar durch die Tracht und die schmalen Blatter von den ubrigen Arten der sonst recht homogenen Gattung nicht unerheblich ab, doclr liat sie bei niiherer Betrachtung eigentlich doch alie Merkmale von Eulophidium. Die hohen Pseudo- bulben und die linealischen, ledrigen Blatter kennzeichnen sie vor allen ubrigen Spezies des Genus. Eulophidium petiolatum Schltr., nov. comb. Eulophia petiolata Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 32, t. XI. West-Madagaskar: Bois sabloneux, Manongarivo, Ambongo — H. Perrier de la Bothie no. 478, Janvier 1904. Eine sehr charakteristische Art, die offenbar nahe verwandt ist mit Eulophidium lonchophyllum (Rchb. f.) Schltr. (Eulophia lonchophylla Rchb. f.) von den Comoren. Beide Arten zeichnen sich vor den ubrigen in der Gattung aus durch die sehr lang gestielten Blatter und die stark verzweigte Infloreszenz. Wie ich mich an Hand des guten Materials viberzeugen konnte, sind auch hier die Pseudobulben eingliederig. Bei beiden Arten sind die Abschnitte des Vorderlappens viel grofier ais die Seiten- lappen des Labellums. Eulophidium quadrilobum Schltr., nov. comb. Eulophia quadriloba Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 33, t. XII. West-Madagaskar: Bois sabloneux, Manongarivo, Ambongo — H. Perrier de la Bathie no. 1696, Janvier 1904. Diese zierliche, durch Tracht und Lippenmerkmale ausgezeichnete Art hat zuweilen zweiblattrige Pseudobulben. Sie hat die schmalsten Blatter in der Gattung in ihrer jetzigen Passung. Sehr gut ist sie auch charakterisiert durch die Form der Lippenplatte und den keulen- formigen Sporn, der an Lange die Lippenplatte iiberragt. Hoffentlich wird die Pflanze bald wieder einmal gesammclt, denn das bis jetzt vorhandene Material ist etwas sparlich. 257 Lissochilus R. Br. Nachdem ich friiher, dem Vorschlage von Dr. Bolus’ folgend, Lissochilus und Eulophia ais eine gemeinsame Gattung angesehen habe, bin ich nun doch dazu iibergegangen, beide getrennt zu halten, denn ich sab ein, dab die Frage der Umgrenzung von Eulophia durch eine Verschmelzung der beiden allerdings nicht durch feste Grenzen getrennten Gattung dadurch nicht geklart werden konnte. Im Gegenteil scheint es hier geboten, durch weitere Spaltung klarere Gattungsbegriffe zu schaffen. Lissochilus ist im, ganzen ais ein afrikanisches Geschlecht an- zusehen, das nur wenige Typen nach Osten vorgeschoben hat, so die lemurischen Arten und einige wenige indische Formen, die vielleicht besser hier untergebracht werden ais bei Eulophia. Von der etwa 110 Arten umfassenden Gattung sind etwa 100 Vertreter in Afrika beheimatet. Das lemurische Gebiet hat bis jetzt nur vier Arten geliefert, namlich L. anjoanensis Rchb. f. von den Comoren, L. madagascariensis Kranzl., L. Rutenbergianus Kranzl. und L. Laggiarae Schltr. von Hadagaskar. Diese vier Arten gehoren drei verschiedenen Typen an. Die beiden zuletzt genannten Arten ge¬ horen zur Reichenbachschen ,,Grex Purpurati”. L. mada¬ gascariensis Kranzl. konnte man zur ,,Grex Clitelliferi” rechnen und L. anjoanensis Rchb. f. gehort zur ,,Grex Purpurati”. Be- treffs des letzteren mochte ich noch erwahnen, dab er von der Insel Johanna der Comoren koramt und da!3 daraus irgendwie Anjoan gemacht worden ist. Dadurch wird auch der Reichenbachsche Artname erklart. Alie Arten sind in dem hier in Betracht kommenden Gebiete Erdorchideen der Steppen der Zentralregion, in Hohenlagen von etwa 800—1000 m ii. M. Lissochilus madagascariensis Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1882), p. 256. Eulophia reticulata Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 470. Eulophia camporum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 27, t. XVI. Zentral-Madagaskar: Prairies seches et decouvertes, collines gneissicj[ues du Haut-Isandrano — H. Perrier de la Bathie no. 1497, Octobre 1902. Prairies du Haut d’Andilamena. vers 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15027, Septembre 1922. Les feuilles sont mangees par les indigenes. F. F e (1 d e, .Repertorium specierum noyarum. Beiheft XXXXII. 1 258 Diese, die kleinste der madagassischen Arten des Genus, ist mit dem siidafrikanischen L. clitellifer Rchb. f. nahe verwandt, ist aber durchschnittlich etwas groBer und kraftiger im Wuchs und hat auch etwas groflere Bliiten. Sie ist stellenweise auf den Steppen besonders in Imerina offenbar recht haufig. E. reticulata Ridl. gehort sicher hierher. Nach Angabe von Mr. Perrier de Ia Bathie ist der Name der Eingeborenen fiir die Pflanze, deren Blatter sie essen, „Kama- sina“. Lissochilus Rutenbergianus Kranzl., in Abh. Nat, Ver. Bremen VII (1892), p. 257. Eulophia robusta Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 29. Eulophia Jumelleana Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 29, t. XVI. Lissochilus Jumelleanus Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 421. Zentral-Madagaskar: Prairies de Mahevarano — H. Perrier de la Bathie no. 1902 (74), Janvier 1908. Prairies, rive est de la Hluobe, 800 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 14975, Septembre 1922. Kranzlin hatte die Pflanze mit den afrikanischen L. giganteus Welw. und L. Horsfallii Hook. verglichen und eine Besehreibung angefertigt, nach der man nie auf den Gedanken kommen konnte, daB es sich hier um eine Art aus der Verwandtschaft des bekannten L. purpuratus Ldl. handelt. Ich hatte die Art deshalb nochmals neu beschrieben. Erst ais ich das Original sehen konnte, war mir klar, dafi ich die von mir beschriebene Pflanze vor mir hatte. Die Spezies ist wohl mit L. Livingstoneanus Rchb. f. am nachsten verwandt, aber durch die mit leicht warzigen Kielen versehene Lippe verschieden. Der ebenfalls nahe verwandte L. Laggiarae Schltr. hat nur drei kiirzere glatte verdickte Nerven. Eulophia R. Br. Es ist sehr auffallend, welche erstaunliche Entwicklung die Gattung Eulophia im lemurischen Florengebiete erfahren hat. Es treffen sich hier von ihr sowolxl Typen, welche auf eine Einwanderung von Westen, also vom afrikanischen Kontinente schlieBen lassen. wie z. B. E. madagascariensiS Kranzl., E. Bathiei Schltr. und E, Rutenbergiana Kranzl., ais auch offenbar aus dem, Osten stammende Formen wie E. plantaginea (Thou.) Rolfe und E. pulchra Ldl. Ganz 259 besonders aber wird das Gebiet fur das Studium der Gattung deshalb interessant, weil es eine ganze Anzahl von Typen hervorgebracht hat, die sich ahnlich in der ganzen Welt nicht wiederfinden. Der Erkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen vieler dieser Arten untereinander stellen sich deshalb nicht unbedeutende Schwierigkeiten in den Weg, weil wir von ihnen zu wenig iiber ihren vegetativen Aufbau wissen, ferner aber auch weil das Material von verschiedenen Arten zu sparlich ist, um es richtig beurteilen zu konnen. In nicht Wenigen Fallen sind auch di Beschreibungen zu kurz, selbst da, Wo das Original vollstandig genug gewesen sein mag. Unter diesen Umstanden wird eine Ubersicht iiber die mada- gassischen Arten sehr erschwert. Ich habe schon versucht, durch TJberfiihrung von einigen Arten zu Eulophidium etwas mehr Klar- heit zu schaffen, doch bleibt hier noch viel aufzuklaren. Eine Ein teilung der madagassischen Eulophia- Arten zu versuchen, ware ver- friiht, denn wir konnen noch viele interessante Typen von dort er- warten. Wenn wir uns die Verbreitung der madagassischen Vertreter der Gattung einmal naher ansehen, so zeigt. sich, daB die in der Zentralregion und in der Ostregion auftretenden Arten haupt sachlich den Typen angehoren, die ich oben ais aus dem Westen oder Osten stammend bezeichnet habe. Die merkwiirdigen Eormen dagegen, welche zu offenbar endemischen Gruppen zu rechnen waren, sind zum groBten Teile aus der Westregion und aus der Siidwestregion gekommen, wo die Gattungen Eulophia und Eulo¬ phidium mit einigen Sektionen von Bulbophyllum wohl das Haupt- kontingent der dortigen nicht sehr reichen Orchideenflora ausmachen diirften. Wir werden von dort sicher noch eine stattliche Zahl von Eulopllia-Typen erhalten, die manche tlberraschung bringen werden. Die Insel Madagaskar ist also ais eines der wichtigsten Entwicklungs- gebiete des Genus Eulophia anzusehen. Im Jahre 1913 gab ich fur die Insel 22 Spezies der Gattung an, da von sind vier oben zu Eulophidium ubergefiihrt worden, eine ist ais Synonym von Lissochilus madagascariensis zu streichen, doch sind anderseits auch einschlieBlich der hier neu bescbriebenen Arten soviel Zugange zu verzeichnen, daB die Artenzahl auf der gleichen Hohe bleibt. Wenn wir in Betracht ziehen, daB das ganze tropische Afrika, das heute doch schon ziemlich gut erforscht ist, etwa 90 bis 100 Arten geliefert hat, so konnen wir die fiir Madagaskar gewonnene Artenzahl also doch recht stattlich nennen, ganz abgesehen davon. daB sie noch vergroBert werden wird. Von diesen 22 Arten der Insel 17* 260 sind nur zwei , E. plantaginea (Thou.) Rolfe und E. pulchra (Thou .) Ldl. auch auf den Maskarenen gefunden worden, alie ubrigen Arten sind endemisch. Die meisten Eulophia- Spezies unseres Gebietes sind terrestrisch in offenerem Gelande anzutreffen, nur wenige von ihnen steigen iiber Hohenlagen von uber 1000 m ii. M. hinaus, so z. B. E. Ruten- bergiana Kranzl., E. ambositrana Sohltr. und E. madagascariensis Kranzl., von denen die beiden ersteren bis etwa 1500 ni, die letztere bis gegen 2000 m ii - M. erreichen. Die groBte Anhaufung von Arten der Gattung ist bis jetzt in West-lVladagaskar, in Ambongo und Boiny festzustellen gewesen. Eulophia ambositrana Schltr., in Beih. Bot. Centralb. XXXIV, (1916), II, p. 331. Zentral-Madagaskar : Rocailles environs d’Ambatofitorana, Ambositra, vers 1400 m. ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11483 (163). Juin 1912. Sepales jaunatres, petales jaunatres, rouge brun au mitieu du cote interne; labelle et eperon blancs. Bords des pentes occidentales, base du Massif d’Andringitra, 1200 m. ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12 582, Mai 1919. Fleurs vert- brunatres, petales violace-fonces. Rocailles axerophytes, Mt. Betsileo. 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13143, Mai 1920. Eine der wenigen Arten mit verzweigter Infloreszenz und kleinen Bliiten, die in der Zentral region anzutreffen ist. Ihre Fun dor te sind allerdings derartig, daB sie den Einfliissen der Westregion schori stark ausgesetzt zu sein scheinen. Bei Fort Dauphin im, Siidosten der Insel treffen wir auch einige derartige Typen an , die hier an der Grenze der Ostregion und Siidwestregion, den Einfliissen der letzteren schon ausgesetzt, auftreten. Durch ihre Tracht, die schlanke, hohe, vielbliitige Rispe und die Form, des Labellums ist diese Spezies, von der ein prachtiges Material vorhanden ist, ausgezeichnet. Eulophia Bathiei Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, c. 40 cm, alta; rhizomate subterraneo, cormi- formi, irregulariter ellipsoideo; foliis erecto-patentibus c. 5, anguste linearibus, acutis, plicato-nervosis, glabris, sub anthesi c. 25 cm longis, ad 8 mm latis, glabris; scapo erecto, stricto vel leviter flexuoso, vaginis pluribus (c. 7 —8), alte amplectentibus, acutis, tenuibus magna pro parte obtecto, 25—30 cm longo, c. 3—4 mm diametiente, racemo ipso sublaxe c. 20-floro, ad 10 cm longo; bracteis erecto- patentibus, tenuibus, lanceolatis, acuminatis, inferioribus ovario 261 pedicellato subaequilongis, superioribus sensim paulo brevioribus; floribus in affinitate mediocribus, glabris, erecto-patentibus, mox nutantibus; sepalis anguste oblongis, subacutis, 5-nerviis, 1,1 cm longis, lateralibus obliquis,; petalis oblique ovalibus obtusis, quam sepala subduplo latioribus, 9 mm longis, medio fere 6,5 mm latis; labello basi late rotundato-cuneato, e medio manifeste 3-lobo, ex- blanato 1 cm longo, inter apices loborum lateralium 9 mm lato, e pasi usque ad medium carinis 2 parallelis crenulatis ornato, in lobo antico cristis 3 laceratis e basi usque infra apicem antepositis, lobis lateralibus in labello explanato leviter divergentibus, triangulis, obtusiusculis, margine anteriore truncatis, intermedio subquadrato, antice perbreviter retuso, marginibus subcrenulato, 5 mm longo, c. 4 mm lato, basin versus leviter angustato, calcare cylindraceo, obtuso, brevi, 4 mm longo ; columna semitereti, apicem versus paulo dilatata, 4,5 mm alta, pede perbrevi; ovario pedicellato glabro, subclavato-cylindraceo, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: .Prairies rocailleuses, cipolines, en- virons d’Ambatofanyena, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12392. Fevrier 1919. Sepales rouge-jaunatres; petales violet-roses; labelle plus fonce. Die Art gehort in die nahere Verwandtschaft der E. madagasca- riensis Kranzl., stellt also einen Typus dar, der sich eng an die siid- afrikanische E. hians Sprgl. anlehnt, und wahrscheinlich west- licliei’en Ursprunges ist. Von E. madagascariensis Kranzl. unter- scheidet sich die Pflanze durch schlankeren Wuchs, etwas kleinere Bliiten, dreieckige, spitzere Seitenlappen des Labellums und recht verschiedene Kiele und Kamme auf der Lippenplatte. Auch die Bliitenfarbung weicht von der obengenannten Spezies ab. Eulophia beravensis Rchb. f., in Bot. Ztg. (1881), p. 449, Otia Bot. Hamb. (1881), p. 74. West-Madagaskar: Bois rocailleux des bords du Besafotra. — H. P errier de la Bathie no. 884, Juin 1899. Bois sabloneux, secs, Manongarivo (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 884a, Juin 1904. Bois rocailleux, calcaires. Siidwest-Madagaskar: Plateau du Miandraraba, Bassin du Monomby. — H. Perrier de la Bathie no. 1950 (23). Eine hochst eigenartige Pflanze, die wahrscheinlich spater zum Typus einer eigenen Gattung zu erheben sein wird. Sie weicht schon habituell von allen anderen Arten der Gattung dadurch ab, dal! die Laubtriebe bis 50 cm lange Stengel oder Stammchen bilden und von der am Rhizom entspringenden hohen rispigen Infloreszenz 262 getrennt sind. Auch die Bliiten unterscheiden sicli voti denen der typischen Eulophia- Arten niclit unerheblich. Die Spezies hat in E. biloba Schltr. von Mozambique eine nahere Verwandte, die wohl sicher auch den gleichen Aufbau hat. Eulophia calcarata Schltr. nov. comb. Cyrnbidium calcaratum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille,. ser. 3, I (1913), p. 38. West-Madagaskar: Bois sabloneux, secs, Manongarivo (Am- bongo). — H. Perrier de la Bathie no. 1681, Janvier 1904. Die Pflanze, von der leider insofern nur unvollstandiges Material' vorliegt, ais die Rhizome und Blatter fehlen, wird wohl besser vor- laufig in die Gattung Eulophia verwiesen, wo sie in der ebenfalls- madagassischen E. paniculata Rolfe eine nahe Verwandte hat. Ob die beiden Arten aber dauernd hier verbleiben konnen, scheint mir nach den Befunden an den Bliiten doch noch etwas zweifelhaft. Eulophia hologlossa Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 28, t. IX. Ost-Madagaskar: Bois des dunes littorales, humicole, Bas- Matitana. H. Perrier de la Bathie no. 1918. Piante decoloree; le labelle seul est rose. Wir haben hier offenbar eine der halbsaprophytischen Arten der Gattung vor uns, wie ich sie auch in den Trockenwaldern der Niede- rungen von Mozambique in mehreren Formen angetroffen habe. Die ganze Pflanze ist bleich und blattlos, fur eine Art dieser Gruppe ziemlich schlank und fallt besonders dadurch auf, daB sie zuweilen verzweigte Infloreszenzen hat. Sie diirfte in E. gastrodioides Schltr. von Mozambique ihre nachste Verwandte haben. Eulophia ibityensis Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, praecox, c. 35 cm alta; rhizomate valde abbreviato; radicibus crassiusculis, flexuosis, simplicibus, pallidis; pseudobulbis semisubterraneis, erectis, cylindraceo-fusiformibus, vaginis c. 6 foliorum vetustorum omnino obtectis, c. 6 cm altis, medio fere 1,3 — 1,5 cm diametientibus; foliis nondum notis; inflores¬ centia praecoci, in basi pseudobulborum singula nata, erecta, c. 35 cm alta; pedunculo stricto, vaginulis 4 — 5 dissitis, ovatis, apieulatis brevibus obsesso, tereti, glabro, c. 20 — 25 cm longo, 3,5 — 4 mm dia- metiente, panicula pauciramosa, sublaxe pluri- (c. 20-) flora, usque ad 15 cm longa; bracteis lanceolatis, acutis, caducis, ut videtur ovario paulo brevioribus; floribus in affinitate inter mediocres, glabris. 263 brunnescentibus; sepalis ligulato-oblongis, obtusis, basin versus paululo angustatis, c. 1,3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusis, 1 cm longis, quam sepala paululo latioribus; labello circuitu oblongo, obtuso, explanato c. 1 cm longo, inter apices loborum lateralium 6,5 mm lato, supra medium breviter trilobo, carinis 7 antice leviter crenulatis, e basi usque infra apicem ornato, lobis lateralibus parvulis, dentiformibus, semioblongis obtusis, intermedio multo majore semiovali, margine crenulato-undulato, 4,5 mm longo, 5 mm lato, calcare cylindraceo-conico, obtuso, brevi, c. 3 mm longo; columna semitereti, 4,5 mm longa, pede perbrevi; ovario cum pedicello gracili, glabro, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: Eboulis de quartzite, Mt. fbitv, vers 2000 m ait. HL Perrier de la Bathie no. 13977, Septem¬ bre 1921. Fleurs brunatres. La plus precoce des Eulophias du centre. Die Spezies bringt ihre Bliitenstande, bevor die neuen Triebe erscheinen. Da die Blatter kurz nach ihrer Reife abgeworfen werden, ist die Pflanze zur Bliitezeit blattlos. Ob die Infloreszenz immer eine Rispe ist, kann icli nicht entscheiden. Mein Exemplar hat nur einen kleinen Seitenzweig. Die Art ist auch sonst gut gekenn- zeichnet durch die halb oberirdischen, fast spindelformigen Pseudo- bulben. Ich wiil3te keine andere zu nennen, mit der sie naher ver- wandt ist. Vielleicht steht sie der E. ramosa Ridl. am, nachsten. Eulophia leucorhiza Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, i (1913), p. 29, t. IX. West-Madagaskar: Gres-sable denudes, bassin du Bemaraha, entre le Mahajiba et le Manambolo. H. Perrier de la Bathie no. 1926 (30) Aout 1910. Ais Nachstverwandte dieser sehr charakteristischen Spezies diirfte wohl E. Perrier i Schltr. anzusehen sein, da beide die groBe lockere Rispe kleiner reizender, fein gestielter Bliiten gemein haben. Bei der vorliegenden ist der Schaft steifer und die Lippe tiefer ge- teilt ais bei der anderen, auBerdem ist sie zur Bliitezeit blattlos und hat langliche, etwa 5 cm hohe Pseudobulben, wahrend diese bei E. Perrieri Schltr. etwa 15 cm hoch sind. Eulophia madagascariensis Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen. VII (1882), p. 255. Eulophia vagi nata Ridl.. in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 469. Zentral-Madagaskar: Prairies seches, environs d’Antsirabe, vers 1800 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 8113 (XLI), .Janvier 1914. Sepales rougeatres. Petales blanc, laves de rose. Prai- 264 ries, Massif d’Andringitra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14432, Mars 1922. Sepales rouge-bruns; petales roses. Iliese auf den Steppen der Zentralregion offenbar ziemlich haufige Art ist ziemlich nahe verwandt mit der sudafrikanischen E. hians Sprgl., die ebenfalls violettrosenrote Bliiten hat, aber sehon iiuBerlich durch den langeren Sporn zu erkennen ist. Unter den madagassiscben stelit der vorliegenden Spezies wohl E. Bathiei Schltr. am nachsten. E. vaginata Ridl. ist nicht zu trennen. Ridley beschreibt zwar nur drei Kiele, doch habe ich selbst an MateriaI der Originalnummer (Hildebrandt no. 3864) fiinf warzige Kiele festgestellt. Eulophia Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 31, t. XI. West-Madagaskar: Rochers calcaires, brises et secs de Narno¬ ro ka, Ambongo. H. Perrier de la Bathie no. 1548, Juillet 1903. Ich habe schon oben darauf aufrnerksam. gemacht, daB diese Art und E. leucorlliza Schltr. miteinander nahe verwandt sind. Unsere Art ist leicht kenntlich durch die groBen spindelformigen, bis 15 cm langen Pseudobulben, die zur Bliitezeit durch 4—5 schmale, lange Blatter gekront sind. Die Seitenlappen des Labellums sind kiirzer ais bei E. leucorhiza Schltr. und die Lippenkiele durchaus verse hieden. Eulophia plantaginea (Thou.) Rolfe, ex Hochr. in Ann. Conserv. Jard. Bot. Geneve, XI (1908), p. 56. Limodorum plantagineum Thou., Qrch. lies Afr. (1822), t. 41 —42. Cyrtopera plantaginea Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1833), p. 189. Cyrtopodium plantagineum Cordem., Flor. Ile Reun. (1895), p. 225. Zentral-Madagaskar: Prairies, endroits secs, Moramanga, vers 860 nr ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11876, Janvier. Petales blancs, avec le labelle entierement lave de mauve et lineole des raies de meme couleur. Rocailles boises, Ankely pres Ambositra. H. P errier de la Bathie no. 12 362, Fevrier 1919. Sepales vert- jaunatres, petales plus blancs; labelle au palais et la face du gyno- sterue lavoes de violet. Die Pflanze ist nicht so haufig, wie man ofter angenommen hat. Sie gehort eigentlich einer ostlicheren Gruppe an und laBt vermuten, daB sie vom Osten her nach der Insel gelangt ist. Ihre Verwandten, wie z. B. E. squalida Ldl., sind vorzugsweise malayisch-hinterindischen 265 TJrsprungs. Auf deni afriltanischen Festlande ist dieser Typus nieht bekannt, offenbar also nieht so weit nach Westen vorgedrungen. Vor etwa 12 Jahren befand sich die Spezies in der Gartnerei des Herrn K. W. John in Andernach a. Rh. in Kultur. Eulophia pseudoramosa Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 32, t. X. West-Madagaskar: Sables tres secs, Anfiatatra, Boiny, pres du Mt. Tsitondraina. H. Perrier de la Bathie no. 1109. Cor olle jaunatre. Les feuilles persistent desechees a la base de la piante. Diese zu den Arten mit verzweigter Infloreszenz gehorende Pilam e ist zur Bliitezeit ebenfalls blattlos. Sie zeichnet sich vor den iibrigen der Verwandtschaft ganz besonders aus durch die iiberaus lockere, mit verlialtnismaBig wenig Bliiten besetzte Rispe. Sie ist wohl mit E. ramosa Bidi, verwandt, aber doeh sofort zu unterscheiden durch die viel lockerere Infloreszenz und die feiner und langer gestielten Bliiten. Eulophia pulchra (Thou.) Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1833), p. 182. Limodorum pulchrum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 43, 44. Eulophia striata Rolfe, in Journ. Linn. Soc. XXIX (1891), p. 53. Zentral-Madagaskar: Sur les rochers, forets d’Analama- zoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11875. De¬ cembre. Fleurs vert-jaunatres, avec la base du labelle plus blanche, le palais jaune-orange en avant et des raies rouges sur le labelle et les petales. Sambirano: Rocailles boisees et humides du Sambirano, 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1856 (91), Aout 1909. Diese Spezies gehort auch einem eigentlich ostlicheren Typus an. Sie ist am nachsten verwandt mit E. macrostachya Ldl. von Cey- lon und E. emarginata Bl. von Malaysien. Auch sie diirfte also vom Osten her in das Gebiet gelangt sein. In Afrika fehlt dieser Typus vollstandig, nur die westafrikanische E. Saundersiana Rchb. f. kommt ihm etwas na her. Die Spezies ist auch von den Maskarenen bekannt geworden. Eulophia Rutenbergiana Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1882), p. 255. Zentral-Madagaskar: Marais, Ambositra, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1921 (8.). Perianthe jaune-soufre, labelle jaune-d’or, avec les 2 lobes lateraux rouge-bruns. 266 In dieser Spezies liegt wieder ein afrikanischer Typus vor. Sie ist nahe verwandt mit E. ensata Ldl. von Siid-Afrika, aber durch die Form des Labellums gut unterschieden. Dieser Typus des Genus, den Reichenbach fil. bei Arten aus Angola (West-Afrika) ais Orthochilus bezeichnet hat, erreicht auf Madagaskar seine Ostgrenze. Ini, tropisehen Afrika hat er etwa ein Dutzend Arten aufzuweisen. Auch Hildebrandt hat die Art in ,,Imerina, in Siimpfen“ gesammelt. Eulophia nov. spec. West-Madagaskar: Bois sabloneux secs, Manongarivo, Am- bongo. — H. Perrier de la Bathie no. 1685, Decembre 1904. En fruits. Leider fehlen zu dieser Pflanze die Bliiten, von denen nur noch Reste an den halbreifen Friichten vorhanden sind. Es handelt sich hier ohne Zweifel um, eine ganz ausgezeichnete neue Art, die eine c. 85 cm. hobe Infloreszenz mit lockerer Bliitentraube hat und bei der die Sepalen oder Petalen langausgezogen zu sein scheinen. Hoffent- lich treffen bald. auch Bliiten der interessanten Spezies ein. Eulophiopsis Pfitz. Auch diese Gattung wurde wie Eulophidium von Pfitzer auf Grund ihrer duplikativen Knospenlage von Eulophia abgetrennt und bei den Cymbidieae untergebracht. Pfitzer kannte damals ais mit Sicherheit hierher gehorend nur eine Art, E. scripta (Thou.) Pfitz., den Typus der Gattung. Inzwischen hat sich unsere Kenntnis der Eulophia- Arten bedeutend verbessert und wir konnen nun mit einiger Bestimmtheit angeben, welche Arten dem Pfitzersclien Genus noch angehoren. Wie ich schon oben schrieb, muB uns daran liegen, fur Eulophia nroglichst scharfe Grenzen zu schaffen. Deshalb habe ich es mit Freuden begriiBt, daB Pfitzer schon einige der abweichenden Typen ausgesondert hat und nehme auch gern Eulophiopsis an, aber be- lialte sie bei den Cyrtopodieae. Die Merkmale gegeniiber Eulophia bestehen hier in der duplikativen Knospenlage der Blatter, und da- rin, daB die Blatter von den breiten, die Pseudobulben umfassenden Scheiden so abgegliedert werden, daB die Hauptnerven vom Grunde des Blattes ais kleine Stacheln an der Abtrennungslinie zuxiick- bleiben und so den Pseudobulben zugleich ais Schutz dienen. Wahrend bei den echten Eulophia- Arten Wurzeln unverzweigt sind, bilden sie bei Eulophiopsis, in ahnlicher aber nicht so ausgedehnter Weise wie bei Grammatophyllum und einigen anderen Gattungen 267 nach der Spitze zu verdiinnte Fangwurzeln, mittels deren sie ais Epiphyten die an den Baumen herabgeschwemmten Pflanzen und Staubteile auffangen, um sie zur Ernahrung zn verwenden. Zu den Blutenmerkmalen sei erwahnt: Der SaulenfuB ist gegen den Lippengrund immer scharf abgesetzt, was bei Eulophia nicht der Fall ist, wo der SaulenfuB rneist allmahlich in die Lippe iibergeht. Die meisten Arten der Gattung haben ein gesporntes Labellum, doch bei zweien, E. ecalcarata Schltr. und E. Medemiae Schltr. ist auch nicht einmal eine Andeutung zur Spornbildung vorhanden. Bis jetzt kennen wir vier Arten der Gattung aus dem lemuri- schen Gebiete, namlich die drei hier erwahnten und E. concolor (Thou.) Schltr., welche letztere aber vielleicht nur eine Farben- varietat der E. scripta (Thou.) Pfitz. ist, obgleich sie auch von Corde- moy ais eigene Spezies angesehen wird. Von afrikanischen Typen gehort hierher E. lurida (Pers.) Schltr. ( Limodorum luridum Pers.) und vielleicht noch die eine oder die andere Art. Alie Spezies der Gattung sind Epiphyten, einige von ihnen bevorzugen ais Standort Palmenstamme. Eulophiopsis ecalcarata Schltr., in Beih. Bot. Centrbl., XXXIV (1916), II, p. 332. Ost-Madagaskar: Epidendre, bois Soanicrana, Coste Este. — H. Perrier de la Bathie no. 11397 (101). Sepales et labelle brunatres. Sur les troncs des arbres, Mt. Vatovavy, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11482 (162), Octobre 1901. Perianthe verdatre, lave et pointille de rougesombre, le labelle jaune-d’or avec des fascies laterales et les deux appendices de 1’onglet rouge vif. Obgleich habituell m,it den anderen Arten vollkommen iiberein- stimmend ist diese durch den Bau des Labellums doch so verschieden, daB man fast geneigt ware, sie aus der Gattung auszuschlieBen. Die Lippe ist nicht nur ganz spornlos, sondern sie hat auch am Grunde eine vorn in zwei divergierende Lappen geteilte Schwiele, wie sie sonst bei anderen Arten nicht vorkommt nnd einen fast halbmond- formigen, sehr breiten Mittellappen des Labellums, der gar nicht in diese Verwandtschaft hineinzupassen scheint. Alie iibrigen Merk- male passen aber gut zu Eulophiopsis, so daB es doch wohl angebracht erscheint, sie hier unterzubringen, um so mehr, ais auch in E. Me¬ demiae Schltr. eine nicht so abweichende spornlose Art der Gattung vorliegt. Eulophiopsis Medemiae Schltr., in Beih. Bot. Centrbl.. XXXIII (1915), II, p. 422. 268 Eulophia Medemiae Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 30, t. XII. West-Madagaskar: En grosses tuffes, sur lesquelles on ne voit guere que 5 —10 bulbes, au milieu du feutrage epais des an- ciennes racines, etroitement appliquees contre le tronc du Mede mi a nobilis. — H. Perrier de la Bathie no. 1582. Epidendre. Mit E. ecalcarata Schltr. bat diese Art das eine Merkmal geme in. daB die Lippe keinen Sporn bildet. Im iibrigen weicht das Labellum im Baunur wenig von dem der E. scripta (Tliou.) Pfitz. ab. Die Bliiten gehoren zu den kleinsten in der Gattung und sind noch etwas kleiner ais bei der westafrikanischen E. lurida (Pers.) Schltr., die auch einen gut ausgebildeten Sporn bat und deshalb der E. scripta (Thou.) Pfitz. naher steht. Eulophiopsis scripta (Thou.) Pfitz., in Engl. et Prantl. Pflanzen- fam. II, 6 1889), p. 183. Limodorum scriptum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 46. Cymbidiutn scriptum Steud., Nomencl. ed. 2, I (1841), p. 248. Eulophia scripta Ldl., Gen. et Spec., Orch. (1833), p. 182. Ost-Madagaskar: Bois des bords de la mer, Baie d’Antongil. - H. P errier de la Bathie no. 149, Octobre 1912. Sepales et petales jaune-verdatres macules rouge-sombre; labelle plus clair jaune a bords piquetes et rougeatres. Epiphyte sur des gaines de ,,Viha“ ( Typhonodorum Lindleyanum) au bords des lagunes, environs de Vatomandry. — H. Perrier de la Bathie no. 14103, Septem¬ bre 1921. Fleurs jaunes avec des macules rouge-sombre,s. Pfitz er betrachtete diese Art ais den Typus der Gattung. Sie ist von allen iibrigen mit Ausnahme der E. concolor (Thou.) Schltr. durch die GroBe ihrer gelblichen, rotbraun gefleckten Bliiten ausgezeichnet. Die Lippe ist wie auch bei E. Medemiae Schltr. mit zwei niedrigen parallelen Kielen versehen, die schon in der Mitte des Mittellappens versehwinden. Der Mittellappen selbst ist mit sparlichen, warzenahnlichen Auswiichsen besetzt, die den anderen Arten zu fehlen scheinen. Die Spezies ist auch auf den Maskarenen ziemlich oft gesammelt worden. Eulophiella Rolfe. Von dieser im Jahre 1891 von dem verstorbenen Orchideo- logen R. A. Rolfe aufgestellten Gattung kennen wir bis jetzt drei verschiedene, nur auf der Insel Madagaskar vorkommende Arten, die sich durch ihre Tracht und Bliitencharaktere von Eulophia gut unterscheiden. Die drei Arten sind E. Elisabethae Linden und 269 Rolfe, der Typus der Gattung, die nahe mit ihr verwandte E. Perrieri Schltr. und E. Roempleriana (Rchb. f.) Schltr., die friilier ais Grammato phy Ilum Roemplerianum Rchb. f. und spater nocli- mals ais Eulophiella Peetersiana Kranzl. beschrieben worden ist. Die letztere Art ist auch neuerdings ofter ais ,, Eulophiella Hamelini“ verbreitet worden. Alie drei Arten sind Bewohner der Niederungswalder der Ost- region der Insel. Er st vor einigen Jahren (in Orchis 1920, p. 24—30) habe ich die Gattung ausfiihrlicher behandelt, icb kann deshalb hier auf diese Arbeit verweisen. Eulophiella Perrieri Schltr., in Orchis XIY (1920), p. 27. Ost-Madagaskar: Bois littoraux de la Baie d’Antongil. — H. P errier de la Bathie no. 11373 (126). Eleurs blanches, lavees de rouge exterieurement, avec une tache rouge-vife a la base du gynosteme et deux macules jaunes, l’une a la base du labelle, 1’autre plus grande sur le palais du lobe mediane du labelle. Die Spezies ist nahe verwandt mit E. Elisabethae Linden et Rolfe, aber sohon auBerlich unterschieden durch den viel schlankeren Wuchs, die aufrechten, nicht uberhangenden Infloreszenzen und kleinere Bliiten. AuBerdem ist das Labellum hier stumpf an der Spitze, bei der anderen Art deutlich ausgeschnitten, hier mit spar- lichen kurzen Auswuchsen am Grunde des Labellums besetzt, bei E. Elisabethae Lind. et Rolfe dicht mit diesen bedeckt. Grammangis Rchb. f. Von. der Gattung Grammangis sind aus Madagaskar bis jetzt vier Arten beschrieben worden, so daB man eigentlich annehmen miiBte, daB die Bestimmung von irgendwelchem Material keine groBen Schwierigkeiten bereiten konnte. Leider aber sind zwei der Arten G. falcigera Rchb. f. und G. pardalina Rchb. f. so ungemigend bekannt, daB man hier immer wieder auf Hindernisse stoBt. Die groBe Schwierigkeit liegt nun vor allen Dingen darin, daB offen- bar die Pflanze, auf welche hin Bindley Grammatophyllum Ellisii Ldl., den Typus der Gattung Grammangis aufstellte, eine andere Art zu sein scheint, ais die, welche man heute meist ais ,, Grammangis EIlisii“ kultiviert. Ich habe deshalb die letztere vor einigen Jahren ais eigene Art, G. fallax Schltr., abgetrennt. Es wird Aufgabe weiterer Forschungen sein, hier einmal mehr Klarheit zu schaffen. Das wird aber erst moglich sein, wenn wir von der Gattung ein reicheres in der Heimat der Pflanzen selbst 270 zusammengebrachtes Material zur Verfiigung haben. Bis jetzt sind wild gesammelte Exemplare der madagassischen Grammangis- Arten nur in einigen wenigen Herbarie n zu finden. Grammangis fallax Schltr. ( ?) in Orchis IX (1915), p. 121. Grammangis Ellisii Veitch, 'Man. II, I (0000), p. 29 (non Rchb. f.). Zentral-Madagaskar: Epiphyte, bois des pentes occiden¬ tales, Mt. Vohitralongo, 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14945, Septembre 1922. Sepales vert-jaunatres, avec 1’extremite violet-noir; petales blancs, d’un rouge-sombre au sommet; labelle blanc avec des bandes colories en rouge-sombre. Leider ist das vorliegende Material noch niclit ganz entwickelt. Es fehlen offene Bliiten, um die Art mit Sicherheit festzulegen. Offenbar findet beirn Erbliihen selbst noch eine bedeutende Streckung der Sepalen statt, denn selbst an den schon fast zum Aufbrechen reifen Bliitenknospen sind die Sepalen noch auffallend kurz. Das vorliegende Exemplar zeichnet sich auch sonst aus durcli die auffallend lockere Bliitentraube, die nur etwa 10 —12 Bliiten tragt. Auch die Blatter sind auffallend schmah Es ware mit hin also immer noch moglich, daB hier eine andere Art vorliegt, die fest- gestellt werden kann, wenn gutes Bliitenmaterial eintrifft. Cymbidiella Rolfe. Zu Anfang des Jahres 1918 hatte ich Gelegenheit, mich mit einer Gruppe von madagassischen Orchideen zu beschaftigen, die man bis zu dieser Zeit immer ais Arten der Gattung Cymbium an- gesehen hatte. Ich kam damals zu der Uberzeugung, daB echte Cymbidium- Arten auf Madagaskar nicht vorkommen, und daB die madagassischen sogenannten. Cymbidia ais Reprasentanten einer neuen Gattung angesehen werden miiBten, die ich clamals Caloglossum nannte. Ich schrieb die Resultate meiner Untersuchungen nieder und im Oktober 1918 erschien die Publikation mit der neuen Gattung (in Eeddes Repertorium XV, p. 212—214). Ich hatte damals infolge des Krieges keine Moglichkeit, die auslandische Eachliteratur zu sehen und wunderte mich daher nicht wenig, ais ich einige Zeit spater diese bekam, zu sehen, daB R. A. Rolfe auch im Jahre 1918, aber schon im Marz, auf Grund derselben Pflanzen in der Orchid- Review XXVI, p. 57 ebenfalls eine neue Gattung Cymbidiella auf- gestellt hatte, allerdings ohne eine Gattungsdiagnose zu geben oder die Merkmale des neuen Genus zu besprechen. Da die der neuen Gattung zugeschriebenen Arten alie bekannt waren, hat die Gattung 271 Rolfes vor der meinigen doch wohl die Prioritatsrechte und Ccilo- glossum Schltr. ist damit ais Svnonvm zu Cyrilbidiella Rolfe zu stellen. In Cymbidiella haben wir eine rein madagassische Gattung vor uns, von der, einschlieBlich der einen unten beschriebenen neuen, nun bereits vier Arten bekannt geworden sind. namlich au(.5er den drei hier aufgezahlten noch C. rhodochila Rolfe. Uber das Vorkommen der Arten des Geschlechts sind einige interessante Tatsachen bekannt geworden. Die beiden kleineren Arten, C. flabellato (Thou.) Rolfe und C. Perrieri Schltr. treten terrestrisch, in feuchtem Sande oder zwischen Sphagnum auf. Die beiden groBbliitigen Arten dagegen, C. Humblotii Rolfe und C. rhodo- chila Rolfe wachsen iinmer epiphvtisch, und zwar, wie jetzt von ver- schiedenen Sammlern bestatigt wird, stets an dieselben Wirtspflanzen gebunden. So soli C. Humblotii Rolfe nur an Raphia- Stammen emporklettern, wozu sie durch die verlangerten Rhizome besonders befahigt ist. C. rhodochila Rolfe aber wachst ais Epiphyt stets auf dem Epiphyten Platyceriuin. Da hier das Substrat also auch nur einen kleinen Elecken bedeckt, so sind auch die Rliizome der C. rhodochila Rolfe entgegen denen der drei anderen Arten stark verkiirzt. Cymbidiella flabellata (Thou.) Rolfe, in Orch. Rev. XXVI (1918), p. 58. Limodorum flabellatum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 39—40. Cymbidium flabellatum Sprgl., Syst. Veg. III (1826), p. 724. Caloglossum flabellatum Schltr., in Fedde Repert. XV (1918), p. 213. Ost-Madagaskar: Sables humides a Sphagnum, Lagunes de l’Est. — H. Perrier de la Bathie no. 5. Labelle jaune rouge, dans la moitie anterieure, piquetee dans la moitie posterieure. Zentral -Madagaskar: Humicole, parmi les Philippia, entre Andilamena et Mondrifsani, vers 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15029, Fevrier 1922. Grande piante, atteignante 1 m 50 cm de haut. Sepales et petales jaunes, un peu verdatres; partie anterieure crispee du labelle rouge, bosse du labelle et lobes lateraux verts avec des points combres, bosse du palais blanche. Bis vor kurzem war die Art nur in dem Thouars’schenOriginal bekannt, bis Mr. Perrier de la Bathie sie an den Lagunen der Ostregion wiederfand. Ich erhielt dann auch noch gutes Materia! durch Laggiara und nun liegt wieder ein prachtiges Exemplar mit besonderen Infloreszenzstiicken aus der Zentralregion vor. 272 In C. Perrieri Schltr. hat die Spezies ihre nachste Verwandte. Auf die Unterschiede zwischen beiden Arten werde ich unten naher eingehen. Cymbidiella Humblotii Rolfe, in Orch. Rev. XXVI (1918), p. 58. Cymbidiutn Humblotii Rolfe, in Gardn. Chron. (1892), II, p. 8. Caloglossum Humblotii Schltr., in Fedde Repert. XV (1918), p. 213. Caloglossum magnificum Schltr., in Fedde Repert. XV (1918), p. 214. Ost-Madagaskar: Epiphyte snr les Paphias dans les Mani, frequent entre Vatomandry et Mananjary. (Ces exemplaires viennent de Vatomandry.) —H. Perrier de la Bathie no. 14120. Bractes, pedoncule, pedicelles, sepales et petales d’un jaune-verdatre, le labelle de merae couleur, mais avec des macules rouges et un large rebord d'un pourpre-noir. Hampe de 80 cm,- Xachdem ich nun nochdas prachtige, drei Bogen bedeckende Material der Art von Mr. Perrier de la Bathie erhalten habe, sehe ich, daB Caloglossum magnificum Schltr. doch besser rait C. Humblotii Rolfe vereinigt wird. Die Lippe war bedeutend groBer ais bei deni, mir friiher zu Gebote stehenden Material, doch zeigt das neue, daB zu den Unterschieden Ubergange vorhanden sind. In C. Humblotii Rolfe haben wir eine der prachtigsten Orchideen vor uns, die Madagaskar bis jetzt geliefert hat. Die Rispe mit ihren griingelben, leuchtend rotgefleckten und gezeichneten Bliiten wird bis iiber 50 cm, lang bei einer Breite von etwa 30 cm, Sie muB ira leben- den Zustande einen geradezu iiberwaltigenden Eindruck machen. Am gleichen Standorte wie Mr. Perrier de la Bathie hat auch J. Guillot im, Oktober 1903 die Art gesammelt. Cymbidiella Perrieri Schltr., nov. spec. Terrestris, erecta, 50—60 cm alta; rhizomate longe repente, flexuoso, rigidulo, 6,5—8 mm diametiente, vaginis brevibus amplec- tentibus priraum omnino obtecto; radicibus flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo c. 8, erecto-patentibus, ut videtur nondum, omnino evolutis, usque ad 20 cm longis, ad 1,7 cm latis, lineraribus, acutis, subcoriaceis, nervis 3—5 primariis subtus prominulis; inflorescentia juxta basin surculi singula nata, erecta, usque ad 60 cm alta, folia multo superante; pedunculo stricto vel substricto, vaginis paucis dissitis, amplectentibus, apiculatis obsesso, supra basin 4—5 mm, diametiente, tereti, glabro, racemo ipso ut videtur vulgo simplici, laxe 10—15-floro, usque ad 14 cm longo, 10 cm diametiente; bracteis 273 erecto-patentibus, oblongo-lanceolatis, acutis, ovario pedicellato multoties brevioribus; floribus speciosis, erecto-patentibus, in genere mediocribus, illis C. flabellatae (Thou.) Rolfe similibus et fere aequi magnis, glabris; sepalis oblongis, subacutis, c. 2,2 cra longis, laterali¬ bus obliquis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, c. 2 cm iongis r sepalis similibus, tamen paululo brevioribus; labello leviter curvato, circuitu obovato, explanato 2,2 cm longo, supra medium lobi inter¬ medii 1,8 cm lato, e tertia parte basilari 3-lobo, basi lamellis 2 paral¬ lelis, antice truncatis brevibus, apice breviter cariniformi-productis ornato, lobis lateralibus oblique ovatis, obtusis, margine interiore c. 4 mm longis, intermedio e basi flabellato-cuneata perlate obovato, antice alte exciso, obtuse bilobulato, marginibus valde undulato, lobulis semiorbicularibus c. 5 m,m longis; columna semitereti, glabra, levissime curvata, 1 cm longa, pede brevissimo; ovario pedicellato glabro, gracili, c. 3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Terrestre,rocailles, sources de l’Andro- ranga, versant Nord-Est, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11336, Septembre 1912. Sepales et petales vert-jaunatres, les petales ayant la base piquetee de noir; labelle vert-jaunatre, macule de rouge-sombre, avec les extremites des lobes rouge-sombres. Mit C. flabellata (Thou.) Rolfe, der sie am nachsten steht, hat die Art den terrestrischen Standort und die Tracht gemein. Sie ist aber im Wuchs kiirzer und gedrungener und hat breitere, in der Konsistenz diinnere Blatter und einen bedeutend kiirzeren Bliiten- stand, der offenbar nicht zur Verzweigung neigt. Die Bliiten sind etwas groBer ais bei C. flabellata (Thou.) Rolfe und unterscheiden sich durch ihre etwas breiteren Sepalen und Petalen, den breiteren, starker gekrauselten und tiefer eingeschnittenen Mittellappen des Labellums. Nach den Notizen iiber ihre Bliitenfarbung steht die Art an Schonheit den iibrigen der Gattung nicht nach. Aeranthes Ldl. Ais H. N. Ridley im Jahre 1885 seine Zusammenstellung der Orchideen von Madagaskar veroffentlichte (in Journ. Linn. Soc. XXI, p. 456 —522), kannte er zWei Arten der Gattung aus dem Gebiete, A. arachnites (Thou.) Ldl. und A. grandiflora Ldl., 1886 veroffentlichte er eine dritte, A. polyanthemos Ridl. Im Jahre 1901 und 1902 wurden dann noch A. caudata Rolfe und A. ramosa Cogn. bekannt. Lange horte man dann nichts Neues von dem Genus, bis ich im Jahre 1913 aus der Perrierschen Sammlung drei neue Spezies bekannt geben konnte, A. filipes Schltr., A. parvula Schltr. F. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beikeft XXXIII. R 274 und A. Perrieri Schltr., von denen ich bald darauf aber die letzte zum Typus einer eigenen Gattung Bathiea 1 ) erhob. Da weitere Arten inzwischen von Madagaskar nicht publiziert worden sind, kannten wir also bis jetzt sieben Arten des Geschlechts von der Insel. Diejenigen Botaniker, welche sicli fur die Orchideenkunde interessieren, werden daher nicht wenig erstaunt sein, wenn sie sehen, daB ich hier nun nicht weniger ais 12 weitere Spezies ver- offentliche, die alie ebenfalls Entdeckungen des Herrn Perrier de laBathie sind. Die Insel hat som.it also bereits 19 Arten geliefert. Es ist schwer festzustellen, wie viele Spezies die Gattung iiber- haupt hat. Der Eame Aerantlies oder in Reichenbaschscher Schreibweise Aeranthus ist oft in Anwendung gebracht worden, wo er nicht hingehorte. So hat Reichenbach fil. An gr aecum- und Ju- mellea- Arten eds,, Aeranthus'‘heschvieben, obgleich :ihm sicher bekannt war, daB die betreffenden Pflanzen herzlich wenig mit den Typen zu tun hatten, die Bindley ais Aerantlies von Angraecum abgetrennt hatte. Sicher ist, daB keine Art der Gattung (in der Bindley schen Auffassung verstanden) auBerhalb des lemurischen Eloren- gebietes bekannt geworden ist. Auf den Maskaranen scheinen drei Arten vorzukommen, die hierher gehoren, A. arachnites (Tbou.) Bdl., A. strangulatus Erapp. und A. H er manni Erapp., von denen die erste auch schon fur Madagaskar erwahnt wurde. Von den Co- moren scheint nur A. dentiens Rchb. f. ais echte Aerantlies- Art in Betracht zu kommen. Im ganzen enthalt die Gattung also 23 Arten. DaB damit ihre Zahl noch nicht erschopft ist, geht schon daraus hervor, daB sich in der hier bearbeiteten Sammlung verschiedene offenbar hierher gehorende unbestimmbare Spezies finden. Alie in Madagaskar gefundenen Vertreter der Gattung scheinen streng epiphytisch zu sein. Sie bevorzugen im allgemeinen die feuch- teren Bergwalder in Hohenlagen von 800^2000 m ii- M., doch scheinen einige Spezies auch in etwas trockeneren Gebieten vor¬ zukommen. Diese letzteren sind dann meist schon auBerlich kennt- lich durch ihre fleischigen, dicken Blatter, wie z. B. A. crassifolia Schltr. Aeranthes aemula Schltr., now spec. Epiphytica, acaulis, erecta, 10—15 cm alta; radicibus filifor¬ mibus flexuosis, glabris, gracillimis; foliis in quoque surculo c. 4—6 erecto-patentibus, linearibus, inaequaliter et obtusiuscul ebilobulatis, basin versus paululo angustatis, tenuiter coriaceis, 6 — 17 cm, longis, *) Jetzt Neobathiea. 275 medio fere 5—10 mm latis; inflorescent iis 1 — 4-nis in basi surculi natis, erecto-patentibus vel adscendentibus, quam folia nunc bre¬ vioribus nunc paululo longioribus, vulgo unifloris, pedunculo seti- formi vaginulis paucis (4 — 5) dissitis, arcte amplectentibus, bre¬ viter acuminatis obsesso, 5 —18 cm longo; bractea ovata, acuta, ovario pedicellato 4—5-plo breviore; flore in genere inter minores, tenui, glabro, ut videtur flavescente; sepalis lanceolatis, elongato- acuminatissimis, 1,8 cm longis, lateralibus obliquis, infra medium margine anteriore paulo dilatatis; petalis e basi oblique siiborbicu- lari-ovali elongato-acuminatissimis, 1,2 cm longis; labello suborbi- culari, antice in acumen obtusiusculum producto, basi breviter sub- cordato-biam-iculato, c. 9 mm longo, infra medium laminae 6 mm lato; columna perbrevi, c. 2 mm longa, pede lato in calcar antror- sum curvatum rectum, oblique cylindraceum, obtusum, ostio obliquo 3 mm alto ampliatum, 8 mm longum producto; ovario pedicellato, clavato, glabro, c. 6 mm longo; capsula pedicellata cylindracea, obtuse 6-costata, pedicello 5 mm longo excluso 2,7 cm longa, c. 6 mm diametiente, glabra. Zentral-Madagaskar: Epipliyte, silve a. lichens, Mt. Zara- tanana, 2000 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 15 968, Jan- vier 1923. Pie vorliegende Art hat eine groBe Ahnlichkeit mit A. setipes Schltr. ist aber leicht dadurch kenntlich, daB ilire Blatter groBer und breiter, die Bliiten etwas groBer und, wie es scheint, mehr gelb- lich sind, daB diePetalen amGrunde eine mehr eirunde Gestalt haben und die mehr rliombische Lippenplatte langer ausgezogen ist. Der Sporn des SaulenfuBes ist hier fast direkt nach vorn gestreckt und zylindrisch, nur an der Offnung verbreitert, bei A. setipes Schltr. dagegen senkrecht nach unten gerichtet und mehr kegelformig, also von der Spitze nach der Offnung zu allmahlich verbreitert. Aeranthes Bathieana Schltr., nov. spec. Epiphytica, brevicaulis, erecta, compacta, c. 13—15 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, pergracilibus; caule cras- siusculo, brevi, dense pluri- (ad 12-) foliato, c. 5 cm longo, 8—10 mm diametro, vaginis foliorum arcte amplectentibus, imbricantibus omnino obtecto; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, inae¬ qualiter et obtuse bilobulatis, carnoso-coriaceis, 5—6 cm longis, medio fere 1,3—1,7 cm latis, inflorescentiis erecto-patentibus vel subpatentibus, gracillimis, folia vulgo superantibus, 6—13 cm longis, pedunculo setiformi, vaginulis dissitis 4—7, arctius amplectentibus. apiculatis obsesso, unifloro usque laxe 4-floro, nunc ramulis 1 —2 18 * 276 miifloris versus apicem additis; floribus in genere inter minores, tenuibus, extus sparsim, et minute furfuraceis, caeterum glabris, albidis; sepalis e basi ovali obtusiuscule elongato-acuminatis, 1,4 cm, longis, lateralibus obliquis; petalis e basi oblique ovali-elliptica elon- gato-acuminatis, 1,2 cm longis, sepalis lateralibus bene similibus; labello subquadrato-ovato, obtuse apiculato. basi subretuso-trun- cato, supra basin obscure et breviter bicostato, 5 mm longo, 4 mm lato; columna brevi c. 1,5 mm longa, pede in calcar conico-cylindra- ceum obtusiusculum antrorsum, ostio obliquo c. 2,5 mm alto paulo dilatatum, c. 5 mm longum, producto; ovario pedicellato gracilius subclavato, c. 4—5 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, foret a sousbois herbace, flanc est du Mt. Triafajavona vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13409. Fleurs blanches a sepales et petales prolonges en pointe cylindrique jaunatre. D i ese ist die erste Art der Gattung gewesen, die ich ais deut- lich stammbildend kennen gelernt, habe. Sie ist schon dadurch vor allen ubrigen bisher bekannten in der Gattung sehr gut gekenn- zeichnet. Die Inflorenszenzen werden dadurch wie auch bei anderen Arten des Geschlechts etwas kompliziert, daB sie hin und wieder kurze, meist einbliitige Zweige bilden, die oft nur durch das Vor- bandensein resp. die Stellung der Braktee ais Zweige erkannt werden konnen. Die beiden kurzen kielartigen Verdickungen auf der Lippe habe ich auch bei einigen anderen Arten kennen gelernt. Aeranthes crassifolia Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, florifera ad 20 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, valde tenuibus; foliis erecto-paten- tibus, in quoque surculo 5 —6, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilo - bulatis, 7—10cm longis, 1,3—2,3cm latis, carnoso-coriaceis; inflores- centiis in basi surculi vulgo 1 —2-nis natis gracillimis, erectis, sim¬ plicibus vel apice ramulis 1—2 parvulis donatis, pedunculo rigi- dulo, gracili, vaginulis dissitis pluribus, ellipticis, acuminatis, amplectentibus obsesso, tereti, supra basin ad 2 mm diametro, racemo ipso paucifloro, sensim evoluto, rhachi brevi, flexuosa; brac- ties erecto-patentibus, ovatis, breviter acuminatis, ovario pedi¬ cellato 3— 4-plo brevioribus; floribus succedaneis, erecto-patentibus, in genere inter mediocres, tenuibus, glabris, virescentibus; sepalis e basi ovata vel ovato-oblonga filiformi-acum,matissimis, 3 cm, longis, lateralibus obliquis supra basin margine anteriore paulo dila¬ tatis; petalis e basi suborbiculari, obliqua filiformi-acuminatissimis,. 277 I, 8 cm longis, margine partis dilatatae apicem versus subpaucidenta- tis; labello oblongo, acuminato, basi rotundato, 1,8 cm longo, medio fere 8 mm lato; columna crassiuscula, c. 2,5 mm longa, pede in cal¬ care leviter antrorsum curvatum subrectum, anguste cylindraceum, obtusum, ostium versus abruptius dilatatum, ostio obliquo 7 mm altum, toto 1,5 cm longum producto; vario pedicellato, graciliter clavato, c. 9 mm longo. Sambirano: Sur les Tamariniers, Vallee du Sambirano. — II. Pe rrier de la Bathie no. 15447, Fevrier 1923. Fleurs ver- clatres. Man kann der Pflanze schon auBerlich an ihrem starren Wuchs, den drahtigen Bliitenschaften und den dicken Blattern ansehen, daB sie xerophil ist. Sie gehort in die Verwandtschaft der A. grandi- flora Ldl., A. ramosa Cogn., sowie der A. caudata Rolfe, ist aber von allen diesen durch die langliche Lippenplatte gut unterschieden; Sie steht durch die Form des Spornes wohl der A. caudata Rolfe am, naehsten, doch sind die Sepalen hier sehr viel kiirzer. Aeranthes filipes Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 42, t. XIX. West-Madagaskar: Bords des torrents, bois fais, Manon- garivo, Ambongo, jusqu’a vers 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1832 (95), Mars 1909. Unter den groBbiiitigen Arten zeichnet sich diese sofort vor allen anderen durch die haardunnen, langen Bliitenschafte aus, die so diinn sind, daB sie kaum die immerhin ziemlich grofle und daher doch ziemlich schwere Bliite tragen konnen. In der Spornbildung erinnert die Spezies etwas an A. crassifolia Schltr. Doch ist schon die Lippenplatte sehr verschieden und die Sepalen und Petalen sind nicht so lang herausgezogen. Die Blatter sind im, getrockneten Zu- stande von ziemlich diinner, fast papierartiger Konsistenz. Aeranthes gracilis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, pusilla, c. 6 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis in quoque surculo 4—6 erecto- patentibus, linearibus vel lineari-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coriaceis, 3,5—6 cm longis, 7—9 mm latis; inflorescentiis in basi surculi singulis natis, patentibus vel leviter deflexis, gra- cillimis, usque ad 14 cm longis, pedunculo in specimine singulo uni- ramoso, ramisque setiformibus, vaginulis dissitis, amplectentibus, apiculatis obsessis, laxe paucifloris; bracteis oblongis apiculatis, ovarium amplectentibus, duplo brevioribus; floribus in genere inter 278 minores, virescenti-albidis, tenuibus, glabris; sepalis ovato-lanceo- latis, elongato-acuminatissimis, 1,4 cm, longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis, petalis e basi oblique perlata valde acuminatis, c. 9 mm longis; labello subquadrato, antice rotundato cum apiculo, basi truncato, infra medium costis 2 obli¬ quis, obscuris brevibus ornato, c. 5,5 mm longo, medio fere 4,75 mm lato; columna brevi c. 1,5 mm longa, pede in calcar antrorsum cur¬ vatum cylindraceo-conicum, obtusiusculum, ostium versus sensim paululo dilatatum, ostio obliquo c. 3 mm altum, totum 6 mm longum producto; ovario pedicellato graciliter subclavato, 4—5 mm longo. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15719. Janvier 1923. Fleurs blanc-verdatres. Diese Spezies steht etwa in der Mitte zwischen A. aemula Schltr. und A. setipes Schltr. Sie hat den konischen Sporn der letzteren* doch ist er wie bei der ersteren nach vorn gestreckt. Das einzige vorliegende Exemplar ist von der Mitte ab in zwei diinne Zweige geteilt, die mehrere Bliiten entwiclceln, die sicli offenbar einzeln in gewissen Zeitabstanden entwickeln, dabei ist die Rhachis hier ziemlich stark verlangert, wie ich es bei anderen Arten, die die gleiche Art der Bliitenentwicklung zeigen, sonst nicht beobachtet habe. Aeranthes Henrici Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, pro genere valida; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 4—6, ligulatis, obliquis, inaequaliter et obtuse bilobidatis, basin versus sensim paulo angus¬ tatis, 16—23 cm longis, medio fere 3,5—5,5 cm latis, coriaceis; inflorescentiis patentibus laxe 4—6-floris, singulis, usque ad 40 cm longis, secundis, pedunculo 12—15 cm longo; bracteis ovalibus, obtusis, basi pedicellum amplectentibus, ovario pedicellato multo brevioribus, c. 1,5 cm longis; floribus in genere maximis, speciosis, tenuibus, glabris, albis; sepalis lanceolatis filiformi-elongatis, c. 11 cm longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo dila¬ tatis; petalis oblique et anguste lanceolatis, filiformi-elongatis, c. 9 cm longis; labello e basi perlata sinuato-angustato, marginibus serru- lato-ciliato apicem versus fimbriato-ciliato, dimidio anteriore sub- linguiformi, apice ipso truncato cum apiculo filiformi vel setiformi usque ad 6 mm longo, labello toto explanato (apiculo excluso) 4 cm longo, in tertia vel quarta parte basilari 3,8 cm lato, infra apicem ciliis exclusis c. 5 mm lato; columna semitereti, c. 8 mm longa, pede in calcar filiforme, antrorsum curvatum, ostium versus abruptius valde dilatatum, ostio obliquo c. 2 cm, altum, tortum 16 cm longum producto, ovario pedicellato gracili, cylindraceo, glabro, c. 4 cm longo. 279 Zentral-Madagaskar: Montagnes du Sambirano, Massif du Manongarivo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathieno. 8128, Avril 1909. Eleurs d’un blanc pur. Es ist ein besonderes Ereignis in der Geschichte der Orchideen- kunde, wenn eine solche Pflanze entdeckt wird, wie die vorliegende. Sie ist die sehonste aller bis jetzt bekannt gewordenen angraltoiden Orchideen mit den groBten Bliiten, die in der Lange der Sepalen und Petalen Angraecum sesquipedale Tliou. noeh iibertreffen. Die sehr zarten, fast durchsichtigen Bliiten sind weiB mit geschwanzten. etwa 11 cm langen Sepalen und wenig kiirzeren Petalen. Die Lippe ist bemerkenswert durch ihre beiderseits geschweifte, nach vorn verschmalerte Eorm, und die schon befransten Rander. Der nach vorn bogig ausgestreckte Sporn wird etwa 16 cm lang. Es bereitet mir eine besondere Genugtuung, diese Prachtpflanze ihrem Entdecker, Mr. Henry Perrier de la Bathie, widmen zu konnen, dessen Namen in der Geschichte der botanischen Er- forschung von Madagaskar immer ais der hervorragendste zu nennen sein wird. Aeranthes laxiflora Schltr., nov. spec. Epiphytica, brevicaulis, verosimiliter subpatirla, usque ad 25 cm longa; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; caule brevi, dense foliato, vaginis foliorum imbricantibus omnino obtecto, tereti, 6—7 mm diametiente; foliis ligulatis, oblique et obtuse bilobulatis, unilateralibus, exsiccatione nigricantibus, 11 —17 cm longis, medio fere 2—3,4 cm latis, carnosulis; inflorescentiis in parte inferiore caulis singulis natis, ut videtur pendulis, laxe 3—4-floris, usque ad 10 cm longis, pedunculo et rhachi gracilibus, teretibus, glabris, pedunculo paucivaginulato usque ad 4 cm longo; bracteis ovalibus, obtusiusculis, ovario pedicellato fere 2 —3-plo brevioribus; floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, tenuibus, albis; sepalis ovato-lanceolatis, longius acuminatis, 1,4 cm, longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo ampliatis; petalis e basi oblique latio vataelongato-acuminatis, quam sepala subaequilongis; labello late rhombeo-rotundato, breviter acuminato, c. 1,2 cm longo, medio fere c. 8 mm lato, basi pro genere lata sessili; columna brevi 3,5 mm longa, pede in calcar leviter antrorsum cur¬ vatus, gracilius cylindraceum ostium versus abruptius valde dila¬ tatum, ostio obliquo 6 mm altum, totum 1,3 cm longum producto; ovario breviter pedicellato, clavato, glabro, c. 8 mm longo; capsula nutante breviter pedicellata, fusiformi-cylindracea, 6-costata, c. 2,5 cm longa, medio fere c. 8 mm diametiente, glabra, exsiccatione nigri¬ cante. 280 Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets a sousbois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 14572, Fevrier 1922. Feuilles de vert-soinbre. Fleurs blanches. Epiphyte, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15722, Janvier 1922. En fruits. Schon durch die lockeren Bliitentrauben ist diese Art, die wolil der A. Bathieana Schltr. ara besten zur Seite gestellt wird, leicht zu erkennen, aufierdem, aber daran,. daB die Pflanze beim Trocknen eine fast schwarzliche Farbung annimmt. Die Exemplare vom Zaratanana, also weit nordlich vom An- dringitra-Massif gesammelt, stimmen vollkommen mit denen der Nummer 14572 liberein, haben nur wenig schmalere Blatter. Die Art bildet gewissermaBen einen tlbergang zwischen den habituell typischen Aeranthes der Arachnites- Gruppe und der prach- tigen A. Hetirici Schltr. Aeranthes longipes Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, florifera ad 35 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis erecto-patentibus, 6 —8 in quoque surculo, lineari-loratis, apicem, et basin versus sensim paulul oangu- statis, apice inaequaliter et obtusiuscule bilobulatis, 17 -23 cm, lon¬ gis, medio fere 1,1—1,5 cm latis, rigidulo-coriaceis; inflorescentiis erectis vel adscendentibus, in basi surculi singulis natis, folia exce¬ dentibus, simplicibus vel ramulis 1 —2 auctis, pedunculo gracili, rigi- dulo, filiformi, usque ad 30 cm, longo, vaginis pluribus pallidis, siccis, alte amplectentibus, internodia superantibus omnino obtecto, 1,5 —2 mm diametiente, racemo ipso brevi, paucifloro, sensim evoluto; bracteis erectis, ovatis, acuminatis, ovario plus duplo brevioribus; floribus in genere inter mediocres, erecto-patentibus, tenuibus, glabris, viridibus; sepalis ovatis, elongato-acuminatissimis, c. 2 cm, longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo ampliatis; petalis e basi oblique ovata elongato-acuminatissimis, quam sepala subaequilongis; labello rhombeo-suborbiculari, apicu- lato, basi truncato, 1,4 cm longo, medio fere 1,2 cm. lato; columna c. 4 mm longa, pede in calcar dependens, dimidio apicali leviter antrorsum curvatum, cylindraceum, obtusum, ostium, versus abrupte valde dilatatum, ostio obliquo 6 mm altum, 1,3 cm longum producto; ovario cum pedicello gracili, glabro, 1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14581, Mars 1922. Fleurs vert-clairs. 281 Habituell ahnelt diese Art etwas der A. sambiranoensis Schltr. Sie hat wie diese den steifen Wuchs und die langen drahtigen Bliiten- stande, doch sind die Blat-ter kiirzer, die Bliiten etwas kleiner mit cylindrischem, nicht keulig verdicktem Sporn und mit ganz anders gestalteter Lippenplatte. Die nocli nicht reifen Friichte der vorliegenden Art sind kurz gestielt, keulenformig, leicht sechskantig, etwa 3 cm lang. Aeranthes nidus Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, usque ad 40 cm alta, caulibus fascicu¬ latis nidum formantibus; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, fracillimis; caulibus strictis vel substrictis, laxius foliatis, vaginis goliorum maxima pro parte obtectis, teretibus, c. 4 mm diametienti- bus; foliis erecto-patentibus vel suberectis, anguste linearibus, in¬ aequaliter et obtusiuscule bilobulatis, basin versus sensim subpetio- iato-angustatis, papyraceis, 15 —20 cm longis, medio fere 8 —10 mm latis; inflorescentiis in parte inferiore (jam, defoliato) caulis, vulgo pluribus, patentibus vel deflexo-patentibus, xrt videtur semper unifloris, pedunculo setiformi, vaginulis dissitis, paucis obsesso, 2,5—3 cm, longo; bractea oblonga, apiculata, ovarium, amplectente, fere duplo breviore; flore in genere inter minores, glabro, ut videtur flavescente, tenui: sepalis lanceolatis, elongato-acuminatis, c. 2 cm longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis; petalis e basi oblique rhombeo-suborbiculari elongato- acuminatissimis, in parte dilatata apicem versus margine subpauci- denticulatis, c. 1,6 cm longis; labello e basi subreniformi-subcordata longius acuminat issimo, marginibus medio subdenticulato, basi breviter bilamellato cum carinula carnosa brevi interposito 1,5 cm longo (i. e. petalis aequilongo, supra basin 1,2 cm lato; columna c. 3 mm longa, pede in calcar antrorsum curvatum, cylindraceum obtusum, ostio leviter ampliatum, ostio obliquo 2 mm altum, totum 1 cm longum producto; ovario pedicellato, gracili, glabro, c. 7 mm longo. Zentral-Madagaskar: Tres commune et tres florifere, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, de 1600—2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15293, Janvier 1923. Forme des cou- ronne epines autour des tronc, une espece d’ombrelle renversee qui recuille les detritus tombants de 1’arbre, comme Asplenium nidus. Les fleurs se develloppent au dessous a l’arbre. Eine biologisch und morphologisch sehr interessante Pflanze liegt hier vor, die eines naheren Studiums in der Heimat wirklich wert ware. Sie steht schon durch die Bildung der aufrechten Stamme 282 mit verhaltnismaBig sparlicher Beblatterung in der Gattung ziem- Kclx isoliert, auBerdem aber zeichnet sie sicli durcli den Bau der Bliiten ans, die schon dadurch von denen der anderen Arten abweichen, daB die Spornmundung nicht anffallend verbreitert ist und nicbt so weit entfernt von der Basis der Saule liegt, wie bei den anderen Arten. Audi die Lippe ist etwas abweichend. An einer Zugehorig- keit der Art zu Aeranthes ist aber nicht zu zweifeln. Audi die Saule stimmt damit gut iiberein. Aeranthes parvula Sehltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 43, t. XIX. Sambirano: Sur le Tamariniers, Sambirano. — H. Perrier de la B at hie no. 1853 (94), Mars 1909. Fleurs blanc-verdatres. Sur les Tamariniers, Vallee du Sambirano. H. Perrier de la Batbie no. 15444, Fevrier 1923. Fleurs verdatres avec 1 'extremite des divisions brunes. Douze odeur de lis. Die Spezies liat eine ziemliche Ahnlichkeit mit A. aemula Sehltr. und ist ilir auch in den Bliitenteilen und in der Gr5Be der Bliiten nicht unahnlieh. Sie ist aber von ihr und den iibrigen kleinerbliitigen Arten dieser Verwandtschaft unschwer zu unterscheiden durch den nach der Spitze zu deutlich keulenartig verdickten Sporn. Sie ist vielleicht die Art, welche dem Typus der Gattung A. arachnites (Thou.) Ldl. am nachsten steht, aber auch dieser gegeniiber an dem, Sporn kenntlich ist. A. arachnites (Thou.) Ldl. wird von verschiedenen Antoren fur Madagaskar angegeben. Ich selbst habe von der Insel kein Material der Art gesehen und halte es nicht fur ausgeschlossen, daB es sich bei diesen Angaben um eine irrige Bestimmung handelt. Thou ars selbst gibt die Art nur fiir die Maskarenen an. Ich habe gefunden, daB die Aeranthes-Arten meist recht lokal verbreitet sind. Aeranthes pusilla Sehltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, pusilla, 4—7 cm alta, radicibus filiformi¬ bus, flexuosis, glabris, tenuibus; foliis in quoque surculo 4—7, erecto- patentibus vel subpatentibus, linearibus, vel lineari-ligulatis, inae¬ qualiter et obtuse bilobulatis, subcoriaceis, 3—5 cm longis, medio fere 3 —7 mm latis; inflorescentiis in basi surculi singulis vel 2 —3-nis natis, erecto-patentibus, vel suberectis, vel adseendentibus, folia aequantibus vel paulo superantibus, simplicibus vel ramis paucis in parte superiore auctis, pedunculo setiformi, paucivaginulato, vulgo unifloro ramisque apice vulgo unifloris; bractea ovali, apicu- lata, ovario fere duplo breviore; flore in genere minimo, tenui, glabro. 28 & albo leviter virescente; sepalis lanceolato-oblongis, obtusiuscule acuminatis, 7,5 mm longis, lateralibus obliquis supra basin mar¬ gine anteriore paulo ampliatis; petalis oblique ovalibus, obtuse et breviter acuminatis, 5,5 mm longis; labello suborbiculari-latiovali, valde obtuso, c. 3,5 mm longo, 3 mm medio lato; columna perbrevi, vix 0,5 mm longa, pede in calcar antrorsum curvatum cylindraceum obtusum, ostio leviter dilatatum, ostio obliquo 1,5 mm altum, totum 3 mm longum producto; ovario cum pedicello brevi gracilius cylin- draceo, glabro, c. 4 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, flanc est du Mt. Triafayavona Ankaratra, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13429, Octobre 1920. Eleurs blanches, peu verdatres. Di e se kleine Art war eine reizende TJberraschung. Ich hatte wolil groBbliitige Eormen erwartet, aber nicht gedacht, daB eine so winzige echte Aeranthes- Art einmal auftauchen wiirde wie diese. Sie ist in allen ihren Merkmalen eine ganz typische Art der Gattung, gewissermaOen eine Miniatmausgabe der A. arachnites (Thou.) Ldl., aber mit haarfeinen, meist aufsteigenden, merkwiirdigerweise meist verzweigten Infloreszenzen, deren Spitzen offenbar immer nur eine einzige Bliite tragen. Aeranthes rigidula Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, florifera 8—15 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus, glabris; foliis 4—6 in quoque sur¬ culo, erecto-patentibus, linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis. 6—12 cm longis, 5—8 mm latis, ut videtur carnosulis; inflorescentiis in basi surculi singulis vel 2 —3-nis natis, erectis vel adscendentibus. folia vulgo paulo excedentibus, simplicibus vel apicem versus ramulis 1 —2 auctis, paucifloris, usque ad 15 cm longis, pedunculo rigidulo, vaginis pluribus pallidis, alte amplectentibus, acutis, internodia excedentibus omnino obtecto, racemo ipso paucifloro, sensim evo- iuto; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario 3 —4-plo brevioribus; floribus in genere inter mediocres succedaneis, erecto-patentibus, glabris, tenuibus, virescentibus; sepalis lanceolatis, elongato-acu- minatissimis, c. 2 cm longis, lateralibus obliquis, supra basin mar¬ gine anteriore paulo dilatatis; petalis e basi oblique ovali elongato- acuminatissimis, c. 1,3 cm longis; labello subquadrato, acuminato, supra medium paululo dilatato, basi ipsa truncato, 1,3 cm longo, supra medium 1,1 cm. lato; columna brevi, c. 2,5 mm longa, pede in calcar antrorsum curvatum, antice rectum, cylindraceum obtusum, ostium versus conspicue dilatatum ostio obliquo c. 5 mm altum, totum 1,3 cm longum producto; ovario pedicellato, gracili, glabro. 9—10 mm longo. 284 Zentral-Madagaskar: Bords des rivieres des pentes occi¬ dentales, environs d’Iheno, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12 457 Fevrier 1919. Fleurs verdatres. Mit A. longipes Schltr. hat die Spezies das Merkmal der langen Schaftscheiden gemein, die, in ziemliclier Zahl vorhanden, den Bliitenschaft vollkommen bedecken. Eine Verzweigung der Inflores- zenz sckeint nur zuweilen, nicht regelrpaBig einzutreten. Die Bliiten sind mittelgroB und ahneln denen der A. arachnites (Thou.) Ldl. Doch ist der zylindrische, stumpfe Sporn stark nacb vorn gebogen. Aeranthes sambiranoensis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, florifera usque ad 33 em alta vel longa; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis 3—5 in quoque surculo, erecto-patentibus, anguste linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulafis, basin versus sensim paulo angustatis, carnosulo- coriaceis, 23—30 cm longis, 9—14 mm latis; inflorescentiis in basi surculi singulis natis, adscendentibus vel suberectis, usque ad 33 cm longis, singulis vel interdum ramulo auctis, pedunculo filiformi, rigido, vaginis 6 —8 alte amplectentibus, acutis, pallidis, quam inter¬ nodia manifeste brevioribus obsesso, c. 1,5—2 mm diametro, racemo ipso brevi vel perbrevi, paucifloro, sensim evoluto; bracteis erecto- patentibus lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato 3 —4-plo bre¬ vioribus; floribus in genere inter majores, ut videtur virescentibus, tenuibus, glabris; sepalis lanceolato-ovatis, elongato-acuminatissi- nris, 2,4 cm, longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis; petalis e basi oblique latiovata, elongato-acumina- tissimis, c. 1,9 cm longis; labello late obovato, antice 3-lobo, lobis lateralibus falcato-semiovalibus, valde obtusis incurvulis, inter¬ medio angusto in acumen c. 8 mm longum producto, sinu brevi inter lobos angusto, c. 4 mm, longo, labello toto, i. e. acumine incluso 1,9 cm longo, supra medium c. 1 cm lato; columna 3 mm longa, pede in calcar cylindraceum, apice incrassato valde obtusum, leviter an- trorsum curvatum, ostium versus abruptius valde dilatatum, ostio obliquo c. 1 cm altum, totum c. 2,3 cm longum producto; ovario cum pedicello gracili, glabro, 7 —8 mm longo. Sambirano: Bois secs, pentes de la Vallee du Sambirano, a la base du Mt. Zaratanana, vers 800 m ait. FI. Perrier de la Bathie no. 15721, Janvier 1923. Schon auBerlich ist die Spezies durch den schlanken Habitus, die langen, schmalen Blatter und die steifen, langen Infloreszenzen mit ziemlich groBen Bliiten vor alie anderen kenntlich. Sie hat auBerdem, in der Form des Labellums ein Merkmal, durch das sie 285 - stets leicht zu erkennen ist. Das breit verkehrt-eiformige Labellum ist vorn deutlieh dreilappig mit kurzen, stumpfen, leicht eingebogenen Seitenlappen und einem mchr ais doppelt langeren in eine pfriem,- liche Spitze ausgezogenen Mittellappen. Die drei Lappen unter sich sind durch spitzwinklige Einschnitte getrennt. Ganz offenbar ist unsere neue Art xerophil. Aeranthes setipes Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, pusilla, gracilis, usque ad 7 em alta; radi¬ cibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; foliis in quoque sur¬ culo 5—7, erecto-patentibus, linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coriaceis, 4,5—8 cm longis, c. 4—5,5 mm latis; inflores¬ cendis in basi surculi singulis natis, patentibus vel decurvo-paten- tibus, 6-14 cm longis, vulgo simplicibus, rarissime ramulo auctis, pedunculo setiformi, vaginulis dissitis, paucis, parvulis obsesso, racemo ipso valde abbreviato, paucifloro, sensim evoluto; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus in genere inter minores, erecto-patentibus, virescenti-albidis, tenuibus, glabris; sepalis e basi ovata elongato-acuminatissimis, c. 1,5 cm longis, lateralibus obliquis, supra basin margine anteriore paulo dilatatis; petali oblique ovatis, elongato-acuminatissimis, c. 1 cm longis; labello late rhombeo, antice sublobato-acuminatissimo, basi callis 2 obscuris, minutis ornato, 1 cm longo, supra medium laminae 6 mm lato; columna vix 1,25 mm excedende, pede in calcar rectum deflexum, cylindraceo-conicum, obtusiusculum, ostium versus sensim dilatatum, ostio obliquo 4 mm altum, totum c. 9 mm longum producto; ovario gracilius pedicellato, glabro, c. 1,3 cm, longo. Zentral-Madagaskar: Eorets a sous-bois herbace, Mt. Zara- tanana, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15717, Janvier 1923. Fleurs d’un blanc-verdatre. La piante se multiplies beaucoup a l’aide de filets, prevenants d’inflorescences avorties et couvrent ainsi les troncs. Nach den Angaben des Herrn Perrier de la Bathie scheint die Art sich durch Brutknospen zu vermehren, die an den haarfeinen Infloreszenzen entstehen, Sie ist iiberaus zierlich und durch die ziemlich kleinen linealischen Blatter, die Blutenschafte und die ziemlich. kleinen Bhiten mit kegelformigem, geradem, senkrecht nach unten gerichtetem Sporn leicht kenntlich. Das Labellum ist durch seine breit rhombische Eorm mit lang ausgezogener Spitze und zwei undeutlichen kleinen Schwielen am Grunde recht charak- teristisch. 286 Aeranthes (?) nov. spec, Zentral-Madagaslcar: Sur les troncs, Analamahitso, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 71, Aout 1907. En fruits. Ich halte es fur wahrscheinlich, daB diese Pflanze eine neue Aeranthes- Art darstellt. Die sehr diinnen, drahtigen, am Grunde des Triebes erscheinenden Bliitenstande sprechen durchaus dafiir. Die Blatter sind dick, ziemlich kurz und breit. Die bereits fast reifen Eriichte sind nur noch von Relikten der Bliite gekront, aus denen wenig zu erkennen. Die Art miiBte in der Gattung zu den groBer- bliitigen Typen gehoren. Bliitenmaterial von ihr ware jedenfalls sehr erwiinscht, denn auch aus den anderen angraekoiden Gat- tnngen kenne ich nichts Ahnliches. Jumellea Schltr. In ihrer jetzigen Eassung scheint Jumellea eine ziemlich natur- liche Gattung zu sein, die von Angraecum durch die sehr charakte- ristische Form des Bliitenstandes und das die Saule nicht umfassende, nach dem Grunde zu stets verschmalerte Labellum gut unterscliieden ist. Bei allen Arten, die ich von der Gattung zu untersuchen Ge- legenheit hatte, konnte ich auch eine vollkommene Ubereinstimmung im, Bau des Gynostegiums feststellen. Dieses ist immer kurz und dick, vollkommen fuBlos, mit tief ausgerandetem, im Sinus mit einem Zahn versehenen Rostellum, dessen beide Seitenlappen nach unten herablaufen und vor dem iibrigen Teii des Gynostegiums deutlich hervorragen. Die Anthere ist kapuzenformig, vorn vvohi immer ausgerandet, nie ausgezogen oder geschnabelt. Die beiden Pollinien sitzen, jedes fur sich, je einer langlichen Klebscheibe ohne Stipes auf. Die beiden Klebscheiben passen genau in die Zwischen- raume zwischen dem Mittelzahn und den Seitenlappen des Rostel- lums, deren Randern sie aufliegen und so diesen Zwischenraum ausfullen. Die Gattung enthielt nach meiner Zusammenstellung im Jahre 1915 bereits 24 lemurische Arten, davon 9 auf der Insel Madagaskar, von denen 4erst kiirzlichausderPerrier schen Sammlung beschrieben worden waren. Danach waren also, bevor Mr. Perrier de la Bathie seine Tatigkeit auf Madagaskar begann, nur 5 Vertreter der Gattung von dort bekannt. Jetzt besitzt das Genus auf der Insel nicht weniger ais 30 festgelegte Spezies, von denen sich 25 in der Perrierschen Sammlung finden. Bei dem Umfange, den die Gattung nun schon angenommen hat, ware es vielleicht gut gewesen, die Spezies, wie ich es bei Bulbo- phyllurn getan, so auch hier nach Gruppen zu ordnen, um eine 287 tJbersiclit zu erleichtern. Mir schien die Zeit dazu aber doch noch etwas verfriiht, da fast jede Sammlung von madagassischen Orchideen neue Typen des Geschlechts aufzuweisen hat. Ich will deshalb nur auf einige Punkte besonders aufmerksam machen, die fiir eine spatere Einteilung der Gattung von Nntzen sein diirften. Bei der Durchsicht der Arten der Gattung fallt nns zunachst auf, daB wir zwei ziemlich scharf gesonderte Habitusgruppen unter- scheiden konnen, namlich die Arten, welche keinen oder wenigstens keinen deutlich erkennbaren Stamm bilden und diejenigen, bei denen •eine deutliche Stammbildung sofort erkennbar ist. Schon dadurcb waren zwei groBe Hauptgruppen geschaffen, die nun weiter zerlegt werden konnen. Betrachten wir zunachst die stammlosen Arten, so sind auch hier wieder zwei Grundtypen deutlich trennbar. Erstens die kurz- spornigen Spezies, deren Sporn kaum oder nur wenig langer ist ais die Sepalen, zuweilen sogar nicht einmal deren Lange erreicht; zwei- tens die Arten mit langem, fadenformigem, meist raehr oder minder bogig oder S-formig gekriimmtem Sporn. Unter den letzteren fallt noch eine Art (J. teretifolia Schltr.) besonders dadurcb auf, daB die Blatter nicht flach sind, wie bei allen anderen Spezies der Gattung, sondern pfriemlich. Diesen Typus, der auch noch durcli die fein zugespitzten Sepalen und Petalen ausgezeichnet ist, rnochte ich ais eigene, zunachst monotypische Sektion betrachten. Wir konnten somit also bei den stammlosen Eormen drei Sektionen unterscheiden. Die Arten mit verlangertem Stamm, der auch zuweilen eine maBige Verzweigung zeigen kann, stellen das Hauptkontingent des Genus. Wie bei den stammlosen Arten konnen wir auch hier ahnliche Merkmale feststellen. Auch hier haben wir eine kleinere Gruppe mit kurzspornigen Eormen und eine solche mit langspornigen. Die letztere ist die groBte Sektion in der Gattung und enthalt auch die Typen, welche mich zuerst zur Begriindung der Gattung veranlaBt haben. Bei dieser Klassifizierung scheint mir eine bessere ubersicht liber die Vertreter der Gattung ermoglicht, deren Unterscheidung innerhalb der groBen Masse durchaus nicht immer leicht ist. Es sind dabei zu beriicksichtigen die Blatter in ihrer Eorm und ihren GroBenverhaltnissen, die Lange der Bliitenstiele, die Eorm und GroBe der Bliitenteile und auch die Kriimmungen des Spornes, die besonders bei den langspornigen Typen fiir die einzelnen Arten meist recht charakteristisch sind. Die Gattung ist mit einer einzigen Ausnahme (J. filicornuides [De Wildem.] Schltr. vom Zambesigebiet) rein lemurisch. Sie steht 288 Angraecum zwar nahe. ist aber unterschieden durch die Tracht, die am Grunde stets miteinander verwachsenen seitlichen Sepa! en und Petalen und das nach dem Grunde verschmalerte, die Saule riicht umfassende Labellum. Die Arten sind hauptsachlich ais Epiphyten der Bergwalder anzutreffen, docli steigen einige von ihnen auch ziemlich weit- bis in die Hiigelwalder und in die Walder der Niederungen hinab. Aus der Westregion der Insel scheint noch keine einzige Art bekannt geworden zu sein. Ebenso fehlt die Gattung offenbar ganzlich in der iiberhaupt sehr orchideenarmen Siidwestregion. Von den Maskarenen und den Comoren sind eine ganze Reihe bekannt geworden. Von den ersteren elf, von den letzteren fixnf. Jumellea ambongensis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, 35—40 cm alta; radicibus valde numerosis, filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; foliis erecto- patentibus, lineari-loratis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coria¬ ceis, 30—40 cm longis, 1 —1,6 cm latis; inflorescentiis in basi surcxili natis, suberectis, gracilibus, more generis unifloris; pedunculo basi vaginis 3 amplectentibus obtecto, c. 5 cm longo; bractea oblonga, breviter acutata, pedicellum multo longiorem basi amplectente; flore in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis linearibus, basin versus paululo dilatatis, obtusiusculis, 2,4 cm longis, inter¬ medio reflexo, lateralibus oblique porrectis, obliquis; petalis oblique linearibus, acutis, quam sepala subaequilongis, porrectis; labello ex ungue lineari medio dilatato, rhombeo-lanceolato, longius acuminato, basi costa humili brevi ornato, 2,4 cm longo, supra medium vix 6 mm lato, calcare filiformi, e basi paululo dilatata abruptius genuflexu- curvato dependente, c. 15 cm longo; ovario pedicellato, gracili, glabro,c. 5cm longo; capsula gracilius pedicellata,anguste cylindrica, nondum matura c. 4 mm diametiente. Zentral-Madagaskar: Bois, au pied des troncs, Massif de Manongarivo. Ambongo, 1000 m ait. H. Perrier de la Pathie no. 1903 (87), Mai 1909. Eleurs d’un blanc pur. Unter den stammlosen, langgespornten Arten zeichnet sich die vorliegende durch ihre riemenformigen langen Blatter aus, von denen ich vermute, daB sie nicht aufrecht stehen, sondern iiber- hangen. Leider ist nur eine Bitite der offenbar seltenen Art vor- handen, die schon habituell immer leicht erkennbar sein wird. Die Infloreszenzen sind sehr schlank und die Bliiten auffallend schmal. Jumellea amplifolia Schltr., nov. spec. Epiphytica, robusta, acaulis, usque ad 60 cm alta; radicibus 289 mihi nondum notis; foliis verosimiliter erecto-patentibus, oblongis vel oblongo-ligulatis, coriaceis, inaequaliter ac obtuse bilobis, usque ad 65 em longis, ad 9 cm latis; inflorescentiis in parte inferiore surculi natis, erecto-patentibus, unifloris, 25 —30 cm altis, pedunculo vaginis, 3—4 cucullato-amplectentibus, apiculatis, c. 1,5 cm longis obsesso, 10 13 cm longo, c. 3 mm diametiente; bractea vaginis pedunculi simili et aequimagna, ovario pedicellato multo breviore; flore in genere inter maximos, erecto, glabro, carnoso, albo; sepalis anguste lanceolatis, obtusis, c. 3,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique et anguste lanceolatis, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis sed paulo tenuioribus; labello e basi cuneato-flabellata oblongo-ovato, acuto, basi breviter et obtuse unicostato, c. 3,3 cm longo, infra medium 1,3 cm lato, angulis supra basin brevibus, ob¬ tusiusculis sed manifestis, calcare dependente subfiliformi-cylin- draceo, subacuto, 4,3 cm longo; columna crassiuscula, c. 5 mm longa; ovario cum pedicello cylindraceo, glabro, c. 10—12 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyt. sui- les grands arbres, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 2000 m. H. Perrier de la Bathie no. 15325, Janvier 1923. Wir haben hier die hei weitem groBte aller bis jetzt bekannt gewordenen Jumellea- Arten vor uns. Durch ihre bis uber 60 cm langen, bis 7 cm breiten Blatter ist diese Spezies leicht zu erkennen und daher mit keiner der anderen bis jetzt bekannt gewordenen Arten zu vergleichen. Auch die Bliiten sind die groBten und massig- sten, die ich bisher in der Gattung kenne. Die interessante Spezies ist am nachsten verwandt mit J. maxil- larioides (Ridl.) Schltr., die aber kleiner ist und ein anderes Label¬ lum liat. Jumellea ankaratrana Schltr., nov. spec. Epiphytica, longicaulis, patula; radicibus filiformibus, flexuosis glabris, crassiusculis; caulibus usque supra pedales, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus obtectis, 5—6 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, tenuius coriaceis, 10 —12 cm longis, 1,5 —2 cm latis; inflorescentiis lateralibus, unifloris, quam folia bene brevioribus, pedunculo brevi, vaginis 3—4 amplectentibus, 5—7 mm longis, omnino obtecto, 1,5—2 cm longo; bractea vaginis aequali et fere aequimagna, ovario pedicellato multo breviore; flore in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis lanceolatis, sub¬ acutis, c. 1,7 cm longis, lateralibus obliquis, basin versus paulo an¬ gustatis, intermedio e basi erecta recurvo, lateralibus porrectis; iT. Fedde, Keportorium snecierum novarum. Beiheft XXXIII. 19 290 petalis oblique linearibus, subacutis, porrectis, quam sepala sub- aequilongis, sed paulo angustioribus; labello oblongo-linguiformi, supra medium anguste rhombeo-dilatato, subacuto, medio levissime angustato, e basi usque infra medium obtuse et anguste unicostato, petalis aequilongo, in tertia parte apicali 5,5 mm lato, infra medium 4 mm lato, medio 3,5 mm lato, calcare filiformi, e basi deflexa genu- flexo-porrecto arcuato-decurvo, c. 8 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato, glabro, c. 3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Mt. Tria- fayavona, Ankaratra, vers 2000 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 13403. Decembre 1920. Fleurs blanches; tige longue et pendante. Unter den stammbildenden, langgespornten Arten ist diese durch die verhaltnismaBig kleinen Bliiten aber ziemlicb groBen Blatter gekennzeichnet. Der Sporn liegt im unteren Te ile dem Ovarium an, ist dann plotzlich knieformig nacb vorn gebogen und hangt im groBen Bogen zwischen den seitlichen Sepalen unter halb der Lippe herab. Es ist nicht ausgeschlossen, daB ein unter Xr. 11369 (130) bei Ambositra gesaxnmeltes Exemplar in Frucht bierher gehoren konnte. Jumellea Bathiei Schltr., nov. spec. Epiphytica, patula, usque ad 30 cm longa, caulescens; radi¬ cibus filiformibus, flexuosis, glabris; caulibus vulgo curvatis, bene foliatis, simplicibus vel parum ramosis, teretibus, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, c. 4 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilo- bulatis, 6—8 cm longis, 7—11 mm latis, tenuius coriaceis; inflores- centiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris,- quam folia breviori¬ bus, pedunculo brevi, vaginis 3, ad 7 mm longis omnino obtecto, c. 1,5 cm longo; bractea vaginis pedunculi simili, fere aequimagna, apiculata, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus in genere inter mediocres, niveis, glabris; sepalis anguste lanceolatis, obtusius- culis, c 1,9 cm longis, intermedio erecto-recurvato, lateralibus por¬ rectis, obliquis; petalis oblique ligulato-lanceolatis, subacutis, quam sepala subaequilongis sed paulo tenuioribus; labello lanceolato- linguiformi, supra medium leviter rhombeo-dilatato, acuto, 2 cm longo, supra medium 6,5 mm lato, basin versus sensim paululo angustato, basi breviter et obtuse costato, calcare dependente fili¬ formi, obtusiusculo, 3,5 cm longo, 4-ta parte basilari abruptius (subinconspicue) paululo dilatato; columna crassiuscula, 4 mm longa; ovario pedicellato, glabro, satis gracili, c. 4 cm longo. 291 Zentral-Madagaskar: Epiphyte, pendante, bois, flanc est du Mt. Triafajavona, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13509, Mars 1921. Fleurs blanches. Diese sehr ausgezeichnete Art ist unter den langstammigen, mit kurzem Sporn gut dadurch gekennzeichnet, daB der Sporn fast doppelt so lang ist ais die Sepalen und im unteren Teile eine plotzlich eintretende geringe Verdickung zeigt, die aber leicht zu bemerken ist. .Die Form der Lippe erinnert an die der oben beschriebenen J. ankaratrana Schltr., die aber zu den langspornigen Arteri gehort. Im Habitus erinnert die Pflanze an gewisse malayiscb-papua- sisehe Dendrobium- Arten der Sektion Grastidium. Jumellea brachycentra Schltr., nov. spec. Epiphytiea, acaulis, erecta, 25—40 cm alta; radicibus filiformi¬ bus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis 5 —7 in surculo, erecto-paten- tibus, lineari-loratis, i naequaliter ac obtuse bilobulatis, tenuius coriaceis, 20—37 cm longis, 1,4—1,8 cm latis; inflorescentiis erecto- 'patentibus, in basi surculi natis, gracilibus, unifloris, quam folia plus duplo vel duplo brevioribus, pedunculo gracili, vaginis vulgo 3, amplectentibus, usque ad 8 mm longis basi obsesso, c. 5 cm longo, c. 1,5 mm diametro; bractea vaginis caulis simili, subacuta, ovario pedicellato multo breviore; flore in genere mediocri, glabro, niveo; sepalis anguste lanceolatis, obtusiusculis, c. 2,7 cm longis, inter¬ medio recurvulo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, porrectis, c. 2,5 cm longis, quam sepala paululo tenuioribus; labello oblongo, breviter acuminato, infra medium paululo angustato, 2,5 cm longo, infra medium 6,5 mm, supra medium 9 mm lato, calcare dependente, graciliter cylindraceo, subacuto, c. 1,2 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato, pergracili, glabro, 6—7 cm longo; capsula erecta cylindracea, pedicello c. 5 cm longo excepto c. 9 cm longa, c. 7 —8 mm diametiente. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, flanc est du Mt. Triafayavona, c. 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13538, Mars 1921. Fleurs blanches, pendantes. Forets a sous- bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14576, Fevrier 1922. Fleurs blanches. Unter den stammlosen, kurzgespornten Arten ist die vorliegende eine der kleineren. Sie ist ausgezeichnet durch die sehr schlanken Infloreszenzen, die mafiig groBen Bliiten mit dem kurzen Sporn nnd der in der Mitte leicht eingeschnurten Lippenplatte. 19 * 292 Die schmalen Friichte scheinen hier, wie offenbar bei allen Arten der Gattung zweiklappig sich zu offnen, und zwar so, daB die Klappen an der Spitze zusammenhangen und die eine Klappe doppelt so breit ist ais die andere. Beobachtungen hieriiber sind in der Natur noch recht erwiinscht, da die Friichte vielleicht fiir die Unterscheidung der Gattungen bei den angraekoiden Gattungen von Wichtigkeit sind. Jumellea confusa Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 429. Angraecum confusum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 47, t. XIV. Zentr 1-Madagaskar: Epiphyte, bois des pentes occiden¬ tales, Mt. Vohitrilongo, N. Imerina, vers 1300 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 14 941, Septembre 1922. Fleurs blanches. Epi¬ phyte, bois secs, Mt. Zaratanana, 1000 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 15695, Janvier 1923. Fleurs blanches. West-Madagaskar: Sur le rocailles, vers 600 m Manongarivo. — H. Perrier de la Bathie no. 1904 (77). Sur les rocailles et parfois aussi sur les troncs, Massif de Manongarivo, de 600 m a 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 32, Mars 1909. Die Spezies ist offenbar weiter verbreitet und neigt wohl auch mehr zur Variabilitat in der GroBe und Breite der Blatter und der Bliiten ais die meisten anderen Arten. Sie gehort zu den lang- stammigen Arten mit langem Sporn. Dieser letztere erreicht hier eine Lange von bis zu 13 cm und ist am Grunde nach unten ge- bogen und dann S-formig vorgestreckt. Bei den Exemplaren vom Vohitrilongo ist die Lippe ein wenig breiter und nicht so stark aus- gezogen wie bei den anderen. Jumellea dendrobioides Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, verosimiliter plus minusve dependens, usque ad 40 cm longa; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; caulibus simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, teretibus, c. 4 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus vel subpatentibus, lineari-ligulatis, inaequa¬ liter et obtuse bilobulatis, tenuius coriaceis, 8 —10 cm longis, 9 —12 mm latis; inflorescentiis erecto-patentibus, lateralibus, unifloris, quam folia duplo fere brevioribus, pedunculo brevi, vaginis paucis (c. 3) ad 5 mm longis fere omnino obtecto, 1,2—1,5 cm longo; bractea oblonga, apiculata, amplectente, ovario pedicellato multo breviore; flore in genere vix inter mediocres, glabro, niveo, suberecto; sepalis ligulato-lanceolatis, obtusiusculis, 1,5 cm longis, intermedio erecto. 293 lateralibus porrectis, obliquis, quam intermedium basi paulo angustio¬ ribus; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, basin versus paululo angustatis, quam sepala paululo brevioribus et textura paululo tenuioribus, c. 1,3 cm longis; labello spathulato-obovato, obtuso, basin versus sensim paulo angustato, basi concavula minute costu- lato, c. 1,8 cm longo, in tertia parte apicali c. 9 m m longo, margine levissime subundulato, calcare dependente, graciliter cylindraceo, obtusiusculo, c. 1,2 cm longo, sepalis paulo breviore; columna brevi, crassiuscula, c. 2,5 mm longa; ovario pedicellato satis gracili; glabro, c. 4 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 2000 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 15702, Janvier 1923. Durch die kurzgespornten Bliiten und das fast spatelfdrmig- verkehrteiformige Labellum ist diese Spezies, die habituell eine gewisse Ahnlichkeit mit J. Bathiei Schltr. hat, gut gekennzeichnet. In der Gestalt der Lippe erinnert sie etwas an J. pachyceras Schltr., die aber durch den Sporn ganz verschieden ist. Uber die Farbung der Bliiten liegen Angaben nicht bei, doch sind sie offenbar schneeweiB, wie auch bei den meisten anderen Arten des Genus. Jumellea exilipes Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, 13 -23 cm alta; radicibus filiformi¬ bus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis in surculo 4 —5, erecto-paten- tibus, anguste linearibus, valde inaequaliter et obtusiuscule bilobu- latis, rigidiuscule coriaceis, 10—21 cm longis, 5—8 mm latis, mar¬ ginibus nunc leviter recurvulis, lobulis apicalibus minute subcrenu- latis; inflorescentiis in basi surculi natis, adscendentibus vel erecto- patentibus, unifloris, gracil i imis, quam folia ut videtur semper manifeste brevioribus, pedunculo basi vaginulis c. 3 amplectentibus c. 5 —7 mm longis obtecto, caeterum nudo, 3,5 —4,5 cm longo; bractea oblonga, apiculata, amplectente, c. 1,2 cm longa, ovario pedicellato multoties breviore; flore in genere inter mediocres, erecto, glabro, niveo; sepalis lanceolato-ligulatis, obtusiusculis, 2,8 cm longis, inter¬ medio reflexo, lateralibus porrectis, sublinearibus, obliquis; petalis oblique et anguste ligulatis, obtusiuscule acutatis, infra medium paululo dilatatis, basin versus paululo angustatis, c. 2,6 cm longis, quam sepala paululo tenuioribus; labello e basi anguste unguiculato- cuneata rhombeo-lanceolato, acuminato, basi breviter costato, 2,8 cm longo, medio fere 9 mm lato, angulato, calcare filiformi, sigmoideo- flexo, c. 11 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 3,5 mm longa; ovario pedicellato gracillimo, 5—6 cm longo. 294 Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Massif du Zaratanana, 2000 m ait. — H. Perrier de Ia Bathie no. 15320, Janvier 1923. Fleurs blanches. Die Art ist nahe verwandt mit J. itnerinensis Schltr. und anfangs wollte ich sie ais Varietat betrachten. Die steifen, schmaleren Blatter mit der sehr ungleich zWeilappigen Spitze und ihre derbe Konsistenz sowie die schmalere langer zugespitzte Lippenplatte ver ani alite n mieh dann aber doch, sie ais eigene Art anzuseben. Gerade die Blatt- spitzen pflegen in der grofien Gruppe der Sarcantheae bei den ein- zelnen Arten. recht gute und bestandige Merkmale abzugeben. Jumellea floribunda Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, valida, 25 —40 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in surculo 4—6, 15—30 cm, longis, 1,5—2,5 cm latis, coriaceis; inflorescentiis in basi surculi satis numerosis, erecto- patentibus, unifloris,. pedunculo basi vaginulis c. 3 amplectentibus, usque ad 1,2 cm longis obsesso, usque ad 5,5 cm longo; bractea oblonga, apiculata, c. 1,5 cm, longa, ovario pedicellato multoties breviore; flore in genere inter mediocres, glabro, niveo; sepalis ovato- laneeolatis, obtusiusculis, c. 2 cm longis, intermedio erecto, apice recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis porrectis, oblique lanceolatis, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis, sed paulo tenuioribus; labello circuitu oblongo, medio vix constricto, supra medium, leviter dilatato, obtusiusculo, 2,5 cm longo, supra medium c. 1 cm lato, calcare decurvo, subacuto, ostium versus paululo dilatato, c. 1,2 cm longo; columna brevi, crassiuscula, 5 mm longa, rostelli; lobis apice triangulo-falcatis; ovario pedicellato, 6,5 cm longo, gra¬ cili, glabro. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15321, Janvier 1923. Fleurs d’un blanc-pur. Die Spezies ist nahe verwandt mit J. maxillarioicles Schltr., aber gut unterschieden durch die schmaleren Blatter, die kleineren Bliiten mit verhaltnismaBig breiteren Sepalen und Petalen. Die schmalere Lippenform und den viel kiirzeren Sporn. Die Art fallt dadurch auf, daB die einzelnen Individuen am Grunde der Triebe die Bliitenschafte in ziemficher Anzahl hervor- bringen. Jumellea Francoisii Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, ut videtur dependens; radicibus mihi nondum notis; caiile ut videtur simplici, bene foliato, certe usque 295 supra 50 cm, longo, vaginis foliorum, arcte am,plectentibus omnino ■obtecto, c. 5 mm diametiente; foliis erecto-patentibus vel subpaten- tibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, tenuiter subcoriaceis, 7 —12 cro, longis, medio fere 1 —1,4 cm latis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris, pedunculo brevi, vaginis 2 ampleeten- tibus fere omnino obtecto, vix 1 cm longo; bractea oblonga, apicu- lata, ovario pedicellato 4—5-plo breviore; flore in genere vix inter mediocres, erecto-patentibus, niveis, glabris; sepalis lanceolato- ligulatis, subacutis, 1,8 mm longis, intermedio adscendente vel suberecto, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique ligulatis, subacutis, quam, sepala subaequilongis, textura tamen paululo tenuioribus; labello anguste oblongo, perbreviter acuminato, basin versus sensim paululo angustato, 2 cm longo, supra medium c. 6 m,m lato, basi costula brevi ornato, calcare decurvo cylindraceo-subfili- formi, obtuso, ostium versus levissime dilatato, c. 1,2 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 m,m longa; ovario pedicellato, satis gracili, glabro, c. 3 cm, longo. Zentral-Madagaskar: Mandraka, Est de Tananarive, donnee par Mr. Francois. - H. Perrier de la Bathie no. 14903, Mai 1922. Sur les troncs, Ambositra, 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11370 (129). Famo de Ambositra. Parfume. Sans fleurs. Diese Spezies gehort ganz offenbar in die nahere Verwandt- schaft der J. fragaris (Thou.) Schltr., von der sie aber durch groBere Blatter und unveizweigte, viel langere Stamme unterschieden ist. Aufierdem ist sie gut gekennzeich.net durch etwas groBere Bliiten und die Form der Lippe mit etwas dickerem und kiirzerem Sporn. Das Exemplar der Nr. 11370 ist zwar bliitenlos, doch bezweifle ich seine Identitat mit der Art in keiner Weise, denn beide Nummern stimmen so vollkommen tiberein, daB man glauben konnte, sie seien von dem gleichen Stocke gesammelt. Offenbar haben wir hier eine der Arten mit aromatischen Blattern vor uns, die zur Parfiimierung von Tee verwendet werden sollen. jumellea Hetiryi Schltr. in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 429. Angraecum Jutnellearium Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 51, t. XXIV. Zentral-Madagaskar: Epidendre, Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1939(14). Sur les arbuscules, Manankazo, au Nord-Est d’Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11314, Septembre 1913. Fleurs d’un blanc-pur. Les feuilles varient legerement de grandeui- et depaisseur. 296 Wie ich nun, nachdem reichlicheres Material eingelaufen ist, feststellen kann, ist die Spezies sehr nahe verwandt mit J. majalis Schltr. Sie liat aber kiirzere und dickere Blatter und ein Labellum, das von. der Mitte ab gleichmaBig nach dem Grunde zu verschmalert ist, wahrend bei J. majalis Schltr. vor dem schmalen Grunde noch eine geringe Verbreiterung der Lippenplatte eintritt. Ein weiterer Tlnterschied ist in dem Sporn zu finden, der hier iiber dem Grunde knieartig gebogen, bei J. majalis Schltr. dagegen gerade nach unten gerichtet ist. Jumellea ibityana Schltr., nov. spec. Saxicola, caulescens, erecta, 15- -30 cm alta; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule stricto vel substricto, simplici vel subsimplici, dense foliato, vaginis foliorum arcte amplec- tentibus omnino obtecto, paululo compresso, c. 5 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, rigidiuscule coriaceis, 3—4,5 cm longis, 7—10 mm latis; inflores- centiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris, pedunculo brevi, vaginis c. 3 amplectentibus obtecto, c. 1,5 cm longo; bractea oblonga, apiculata, amplectente, ovario pedicellato 3— 4-plo breviore; flore in genere inter mediocres, glabro, niveo; sepalo intermedio recurvo lanceolato, obtusiusculo, basin versus paulo dilatato, c. 2 cm longo, lateralibus obliquis, porrectis, lanceolato-ligulatis, obtusiusculis; petalis oblique ligulatis, obtusiusculis, basin versus sensim paululo angustatis, quam sepala subaequilongis, sed textura paululo tenuiori¬ bus; labello lanceolato, acuto, 4-ta parte basilari paulo angustato, basi superne breviter et minute costulato, c. 2 cm longo, medio fere 6,5 mm lato, c.alcare curvato-deflexo cylindraceo-filiformi c. 3,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula c. 3,5 mm longa; ovario pedicellato glabro, satis gracili, 3,5—5 cm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les rocailles, Mt. Ibity, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13583, Mars 1921. Fleurs blanches. Man sieht sofort an dem gedrungenen, steifen Wuchs dieser Art, da(3 sie eine Bewohnerin exponierterer Berggipfel ist. Die Spezies ist zu den langstammigen mit kurzem Sporn. zu rechnen, wo sie sowohl durch ihren gedrungenen Habitus ais auch durch die Form der Bliiten- teile leicht zu erkennen ist. Sehr charakteristisch ist z. B. die Eorm der Lippenplatte, die im, UmriB langlich-lanzettlich etwa im unteren Viertel etwas verschmalert ist. Jumellea imerinensis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, 12—18 cm alta; radicibus filiformibus, 297 flexuosis, gracilibus; foliis 4—6 in surculo, erecto-patentibus, lineari¬ bus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, leviter coriaceis, 7 —12 cm longis, 8—11 mm latis, lobulis in apice haud valde diversis; inflores- centiis in basi surculi vulgo singulis, adscendentibus, pedunculo basi breviter 2—3 vaginulato, caeterum nudo, gracili, 5—6 cm longo; bractea oblonga, arcte amplectente, api cui at a, c. 1 cm longa, ovario pedicellato multoties breviore; flore in genere inter medio¬ cres, erecto-patente, glabro, niveo; sepalis anguste ligulatis, obtusius- culis, c. 1,8 cm longis, intermedio erecto, apicem versus recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique linearibus, obtusius- culis, quam sepala subaequilongis, sed textura paulo tenuioribus et paulo angustioribus; labello e basi ligulato-unguiculata rhombeo- ovato, acuto, 1,8 cm longo, supra medium 9 mm lato, calcare e basi decurva paululo crassiore subito genuflexo, antrorsum curvato et filiformi-attenuato, c. 13 cm longo: columna brevi, crassiuscula, c. 3 mm longa; ovario pedicellato per gracili, glabro, 4—6 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, bois, Mandraka (Est-Ime- rina), est de Tananarive; — H. Perrier de la Bathie no. 14005, Juillet 1921, no. 14901. Ich habe schon oben darauf aufmerksam gemacht, dab dieseArt mit J. exilipes Schltr. sehr nahe verwandt ist und bei dieser Gelegen- heit auch die Unterschiede zwischen den beiden besprochen. Beide Spezies stehen der J. gracilipes Schltr. nahe, die aber ein schmaleres Labellum mit kiirzerem Sporn hat, auBerdem aber durch schmalere Blatter kenntlich ist. Die Lappchen an der Spitze der Blatter der vorliegenden Art sind fast gleich gro!3 und sehr stumpf. Jumellea lignosa Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 429. Angr aecum lignosum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 52, t. XXIV. Zentral-Madagaskar: Sur les rocailles mousseux, Ambositra, 1400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1855 (92). Atteint lm 50 cm de hauteur. Silve a lichens, Mt. Zaratanana, 2000 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 15331, Janvier 1923. Eleurs blanche. Lfnter den langstammigen Arten mit verlangertem Sporn gehort die vorliegende zu den groBtbliitigen. Sie ist im Wuchs sehr kraftig und erreicht nach den Angaben des Sammlers bis 1,50 m Hohe. Fiir die Pflanze von Ambositra wird bemerkt, dati sie aufrecht stehe, wiihrend die vom Zaratanana-Massiv ais hangend bezeichnet wird. Dieser Tjnterschied diirfte von keiner besonderen Bedeutung sein, da bei diesen Epiphyten der Wuchs stark vom Standort abhangig ist. 298 Durch das vom Zaratanana neu hinzugekommene MateriaI wird das Original von Ambositra in erfreulicher Weise erganzt. Jumellea majalis Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIII (1915), II, p. 429. Angraecum majale Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, 1 (1913), p. 53, t. XXIV. Zentral-Madagaskar: Sur vieux troncs, Manongarivo, vers 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 88, Mai 1909. Epi- phyte, silve a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15332, Janvier 1923. Fletus blanches, avec 1’eperon. in peu ochrace et le gynosteme rouge-brun. Schon oben habe ich darauf aufmerksam gemacht, daB diese Art nahe mit J. Henryi Schltr. verwandt ist und habe bei der Ge- legenheit die Unterschiede zwischen beiden besprochen. Durch ihre kurzen, kleinen Blatter sind beide Spezies vor den iibrigen leicht zu erkennen. Bei J. Henryi Schltr. sind diese besonders dick und steif. Die Blutenfarbung der vorliegenden Art war vorher noch nicht bekannt gegeben worden. Jumellea major Schltr., nov. spec. Epiphytica, longicaulis, dependens, usque ad 80 cm longa; radicibus mihi nondum notis; caule simplici, dense foliato, 40—60 cm longo, 1 1,3 cm diametiente, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtecto; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtusiuscule et inaequaliter bilobulatis, coriaceis, usque ad 45 cm longis, medio fere usque ad 7,3 cm. latis; inflorescentiis lateralibus, erectis, uni- floris, pedunculo basi vaginis 3 oblongis, apiculatis, usque ad 1,5 cm longis obsesso, 6—7 cm longo; bractea oblonga, apiculata, ovario pedicellato 4—5-plo breviore; flore in genere inter majores, erecto, carnosulo, niveo, glabro; sepalis ligulatis, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo angustatis, 4,5 cm longis, intermedio sub¬ erecto, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique lineari-ligu- latis, obtusiusculis, apicem versus sensim paulo angustatis, basin versus leviter attenuatis, porrectis, 4,2 cm longis, quam sepala paulo tenuioribus; labello e basi breviter subunguiculato-angustata ellip- tico-lanceolato, acuminato, 4,2 cm longo, 1,6 cm lato, basi breviter unicostato, calcare decurvo, subfiliformi, acutiusculo, 6,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 5 mm longa, lobis rostelli apice falcato- triangulis, prosilientibus; ovario pedicellato gracili, glabro, 9—10 cm longo. 299 Zentral-Madagaskar: Sur les arbres des boids des torrents, Massif du Manongarivo, 1500 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 8130, Mars 1909. Perianthe blanc-pur. Diese Art ist bemerkenswert durch ihre GroBe sowohl, ais auch dadurch, daB sie trotz der langen Stamme Bliiten tragt, die mit denen einiger der stammlosen, kurz gespornten Typen die groBte Ahn- lichkeit haben. Sie muB dennoch in die Gruppe der Formen mit verlangertem Stamm mid kurzem Sporn verwiesen werden. Durch die dicken Stamme, die groBen, langen Blatter und die groBen Bliiten steht sie in dieser Verwandtschaft ziemlich isoliert. Jumellea. maxillarioides (Ridl.) Schltr., nov. comb. Angraceum maxillarioides Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 479. Angorchis maxillarioides 0. Ktze., Rev. Gen. .11 (1891), p. 651. Zentral-Madagaskar: Saxicole, sur le somniet de l’Angov> kely a l’Est de Tananarive. R. Perrier de la Bathie no. 12978 Janvier 1920. Fur rneine Studien iiber die Orchideenflora von Madagaskar war es mir besonders wertvoll, nun endlich auch gutes MateriaI dieser offenbar seltenen, groBen Art zu erhalten und so ihre richtige Verwandtschaft feststellen zu konnen. Die Pflanze gehort zu den stammlosen, kurzspornigen Typen der Gattung Jumellea und ist am nachsten verwandt mit J. flori- bunda Schltr., die aber kleinere Bliiten mit kurzerem Sporn besitzt. Jumellea pachyceras Schltr., nov. spec. Epiphytica, erecta, caulescens, 10—30 cm alta; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, gracilibus, glabris; caulibus erectis vel leviter dependentibus, dense foliatis, teretibus, 6 —27 cm longis, usque ad 5 mm diametientibus; foliis subpatentibus, lineari-ligulatis, obtuse et valde inaequaliter bilobulatis, 4 —6 cm longis, 6 —9 mm, latis, coriaceis, marginibus saepe leviter revolutis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris, pedunculo vaginis 3 usque ad 7 mm longis, amplectentibus obsesso, 1 1,3 cm. longo; bractea oblonga, obtusiuscula, ovario pedicellato 4—5-plo breviore; flore suberecto, in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis oblongis, obtusis, c. 1,5 cm longis, intermedio erecto, lateralibus subfalcato- obliquis, porrectis; petalis oblique oblongo-ellipticis, obtusiusculis, porrectis, quam sepala subaequilongis, textura tamen paulo tenui¬ oribus; labello obovato-elliptico, subspathulato, obtusiusculo vel minute apiculato, basin versus sensim paululo angustato, basi superne 300 breviter unicostulato, marginibus leviter subundulato, 1,7 cm longo, supra medium 7,5 mm lato, calcare antrorsum spectante, cylindraceo, obtuso, leviter curvato, 1,4 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2,5 mm longa; ovario pedicellato, glabro, c. 2,5 cm. longo, gracili. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, foret a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Triafajavona (Ankaratra) 2000 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 13405, Decembre 1920. Eleurs blanches. Epi¬ phyte, bords des torrents, forets a sous-bois herbace, Massif d’An- dringitra, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14573; no. 14375, Fevrier 1922. Fleurs blanches. Diese durch ihre .Bliiten vorziiglich gekennzeichnete Art gehort zu den langstammigen Formen mit kurzem Sporn. Sie ist vor allen iibrigen dieser Gruppe durch den sclion von der Miindung ab direkt nach vorn gerichteten, leicht gebogenen, zylindrischen, stumpfen, an der Spitze sogar oft leicht verdickten Sporn leicht zu erkennen. In der Form der Lippe erinnert sie etwas an J. dendrobioides Schltr., die aber langere Blatter und einen ganz anderen Sporn besitzt. Jumellea pandurata Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIY (1916), II, p. 334. Zentral-Madagaskar: Rocailles, basaltes, environs de Betafo, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8105 (XLIX), Octobre 1913. Fleurs blanches, eperon verdatre. Wie es scheint, ist diese Art bisher nur einmal gesammelt worden. Sie hat verhaltnismaBig kurze, etwas breite Blatter mit sehr un- gleichen, stumpfen Spitzenlappchen. Die Bliiten sind ausgezeichnet durch das in der Mitte etwas eingeschnlirte, vorn zugespitzte La¬ bellum. Der Sporn ist liber dem Grunde leicht knieformig gebogen. Die Spezies gehort zur Gruppe der Typen mit verlangertem Stamm und langem, fadenformigem Sporn. Jumellea porrigens Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, erecta, 12—20 cm alta; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule simplici, dense foliato, tereti, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtecto, usque ad 16 cm longo, c. 5 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, lineari¬ bus vel lineari-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis, coriaceis, 6—9 cm longis, 7—10 mm latis; inflorescentiis lateralibus, erecto- patentibus, pedunculo brevi, vaginis 3 amplectentibus, usque ad 8 mm longis obsesso, 2,5 cm longo; bractea oblonga, apiculata, ovario pedicellato fere 4-plc breviore, amplectente; flore in genere vix inter mediocres, erecto, glabro, niveo; sepalis ligulatis, obtusius- 301 culis, c. 1,6 cm longis, intermedio recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis porrectis oblique linearibus, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis, sed paulo angustioribus et textura paulo tenuioribus; labello porrecto, circuitu oblanceolato-spathulato, acutiusculo, supra basin paululo dilatato, medium versus sursum angustato, basi superne leviter unicostato, 1,8 cm longo, in tertia parte apicali 6,5 mm, medio 3 mm, in tertia parte basilari 4 mm lato, calcare dependente, filiformi, leviter antrorsum curvato, 10,5—11 cm longo; columna brevi, crassiuscula, vix 3 nim longa; ovario pedicellato, gracili, glabro, 4,7 cm longo; capsula cylindraceo- fusiformi, pede excluso 4,5 cm longa, 7 mm diametiente. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lieliens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15691, Janvier 1923. Im Habitus erinnert diese Spezies am meisten an die unten beschriebene J. rigida Schltr., doch ist sie in ihren Bliiten durchaus verschieden. Ein gutes Merkmal der Art bildet neben der charakte- ristischen, steifen Tracht das iiber dem Grunde am Rande beider- seits leicht verbreiterte Labellum. Die Bliite ist dadurch gekenn- zeichnet, daB auBer dem mittleren Sepalum alie iibrigen Perigon- abschnitte scharf nach vorn gestreckt sind. Jumellea rigida Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, erecta, rigida, usque ad 60 cm alta; radicibus mihi nondum notis; caulibus vulgo simplicibus, dense foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino adnatis, 6—7 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis, obtuse et inaequaliter bilobulatis, 5—7 cm longis, 10—14 mm latis, rigi- dulis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris, pedun¬ culo brevi, basi vaginis 3 oblongis, apiculatis, usque ad 7 mm longis obsesso, usque ad 2 cm longo; bractea oblonga, apiculata, amplec- tente, ovario pedicellato fere 4-plo breviore; flore in genere inter mediocres, erecto, niveo, glabro; sepalis oblongo-ligulatis, obtu¬ siusculis, c. 2 cm longis, intermedio reflexo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique ligulato-linearibus, obtusis, c. 1,7 cm longis, quam sepala textura paululo tenuibus; labello e basi unguieulato- angustata, elliptico-dilatato, obtusiuscule acuminato, 2 cm longo, in tertia parte anteriore 7 mm lato, superne basi tenuiter unicostato, calcare e basi decurva mox abruptius antrorsum sigmoideo-curvato, filiformi, 9—10 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato, glabro, gracili, c. 4,5 cm longo. 302 Zentral-Madagaslcar: Rocailles a xerophytes, Mt. Angavo- kely, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12941, Decem¬ bre 1919. Fleurs blanches, de venant a la fin jaunatres. Die Art ist mit der oben beschriebenen /. porrigens Schltr. nahe verwandt, aber gut unterschieden durcli kiirzere, breitere Blatter, groBere Bliiten und die recht abweichende Lippenform, die unterhalb der Mitte iiberhaupt keine weiteren Verbreiterungen zeigt. Der Sporn ist zunachst nacli unten gebogen, dann S-formig nach vorn gekrummt. Er iiberragt den gestielten Fruchtknoten und den kurzen Schaft sehr deutlich. var. altigena Schltr., nov. var. Differt a forma typica habitu compactiore foliisque brevioribus 3 —5 cm longis crassioribusque. Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif d’Andringitra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14559, Janvier 1922. Fleurs blanches tres odorantes. Ich kann an dieser Pflanze keine Unterschiede finden, die sie zur eigenen Art stempeln wiirden, obgleich sie durch ihren besonders gedrungenen Habitus und die kiirzeren und dickeren Blatter anfangs den Eindruck macht, ais konnte sie eine eigene Spezies sein. Die Bliiten stimmen mit denen der Stammform durchaus iiberein. Jumellea similis Schltr., nov. spec. Epiphytica, caulescens, usque ad 55 cm longa; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris; caule verosimiliter leviter dependente, bene foliato, tereti, usque ad 40 cm longo, c. 6 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, lineari-loratis, inaequaliter et obtuse bilo- bulatis, tenuiter coriaceis, 13—16 cm longis, medio fere 1—1,2 cm latis; inflorescentiis erecto-patentibus, unifloris, quam folia multo brevioribus, unifloris; pedunculo basi vaginulis 3 oblongis, c. 6 mm longis obsesso, c. 1,2 cm longo; bractea oblonga, apiculata, ovario pedicellato multo breviore; flore suberecto, in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis ligulatis, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo angustatis, 2 cm longis, intermedio recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis porrectis, oblique linearibus, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo angustatis, sepalis aequilongis, tamen paulo angustioribus et textura paululo tenuioribus; labello e basi lineari-unguiculata dimidio anteriore abruptius ovato-trulliformi, acuto vel subacuminato, basi tenuiter et breviter unicostato, 2,2 cm longo, supra medium 7 mm lato, calcare filiformi, basi retrorso, deinde breviter arcuato antrorso, dimidio apicali dependente, toto c. 11 cm 303 longo; columna brevi, crassi use u la. c. 3 mm longa; ovario pedicellato gracili, glabro, c. 3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les troncs des arbres, Manankazo, au Nord-Est d’Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11319, Septembre 1913. Anfangs glaubte ich hier auch J. confusa Schltr. vor mir zu haben, doch fiel mir auf, da 1.1 die Blatter schmaler und die Bliiten kleiner resp. in ihren Teilen schmaler sind. Die Analyse ergab dann, daB wir es hier mit einer eigenen Art zu tun haben, die nicht nur durch die angegebenen Merkmale, sondern aucli durch den auffallend langen, verschmalerten unteren Teii der Lippe und den viel mehr gewundenen Sporn charakterisiert ist. Die Farbung der Bliiten ist nicht besonders angegeben, doch kbnnen wir wohl auch hier die schneeweiBe Bliitenfarbung annehmen, die ja alie Arten der Gattung haben. Jumellea teretifolia Schltr., nov. spec. Epiphytica, ac aulis, erecta, 12 20 cm alta; radicibus filiformi¬ bus, flexuosis, glabris, pro genere crassiusculis; foliis in surculo 5—7, erecto-patentibus vel suberectis, subulatis, obtusiusculis, teretibus, vagina dilatata amplectentibus, 7 —17 cm longis, c. 3 mm diame- tientibus; inflorescent iis in basi surculi singulis natis, adscendentibus, pergracilibus, flore incluso folia vulgo manifeste superantibus, pedunculo gracili, dimidio inferiore vaginis 3 arctissime amplecten¬ tibus, usque ad 8 mm longis obsesso, 6—10 cm longo; bractea ob¬ longa, breviter acuminata, arcte amplectente, 1,3—1,5 cm longa; flore erecto, in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis lanceo- lato-linearibus, longius acuminatis, 3,5 cm longis, intermedio sub¬ erecto, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique linearibus longius acuminatis, medio paululo dilatatis, c. 3 cm longis, porrectis; labello e basi subunguiculato-angustata rhombeo, antice aristato- acuminato, basi leviter et breviter unicostato, 3 cm longo, medio fere 7 mm lato, calcare filiformi, basi ovario accumbente, deinde genuflexo, antrorsum arcuato-dependente, c. 13 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato gracillimo, glabro, 4,5 —5 cm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les arbres, Manankazo au Nord- Est d’Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11317. Septembre 1913. Fleurs d’un blanc-pur. Bois des pentes occidentales Vohitrilongo, Nord-Imerina, vers 1300 m ait. — H. Perrier 4 la Bathie no. 14944, Sektembre 1922. Fleurs blanches. 304 Von dieser iiberaus merkwiirdigen, in der Gattung isoliert stehenden Spezies erhielt ich ein reiches Material, an dem a-lle Eigen- tiimlichkeiten der Pflanze vorzuglich zu priifen waren. Wie ich schon oben bei meinen Bemerkungen uber die Einteilung der Gattung ausfiihrte, diirfte die Art ais Reprasentant einer eigenen. Gruppe anzusehen sein, die durch die stielrunden, pfriemlichen Blatter und die fein ausgezogenen Sepalen und Petalen charakterisiert ist. Jedenfalls ist die Pflanze init keiner anderen bis jetzt bekannten zu verwechseln. Jumellea unguicularis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, 25—30 cm alta; radicibus filiformi¬ bus, flexuosis, glabris, satis gracilibus; foliis in surculo c. 5 —6, erecto- patentibus, linearidigulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coria¬ ceis, 25—30 cm longis, 9—11 mm latis; inflorescentiis in basi surculi singulis natis, adscendentibus, gracillimis, unifloris, pedunculo basi vaginis c. 3 arcte amplectentibus apiculatis, usque ad 1 cm longis obsesso, caeterum. nudo, 6—8 cm longo; bractea oblonga, apiculata, c. 1—1,5 cm longa ovario pedicellato multoties breviore; flore in genere mediocri, suberecto, niveo, glabro, carnosulo; sepalis an¬ guste lanceolato-ligulatis, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo angustatis, 2,8 cm longis, intermedio e basi erecta recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique,lanceolato-linearibus, obtusiusculis, porrectis, quam sepala subaequilongis, sed paululo textura tenui¬ oribus; labello e basi ligulato-unguiculata medio fere rhombeo-ellip- tico, supra medium lineari-acuminato, basi superne breviter et tenuiter unicostulato, 2,8 cm longo, medio fere 5 mm longo, calcare filiformi, e basi decurva abruptius antrorsum curvato-deflexo, 11,5—12 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 5 mm longa; ovario pedicellato pergracili, glabro, c. 7 cm longo; capsula fusi- formi-cylindracea, c. 8 cm longa, medio fere c. 8 mm diametiente. Zentrai-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Massif du Zaratanana, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15279, Octobre 1922. Fleurs blanches. Enter den stammlosen Arten mit lang gesporntem Labellum ist diese eine der groBten. Sie ist verwandt mit J. gracilipes Schltr., J. exili pes Schltr. und J. imerinensis Schltr., von allen diesen aber durch den kraftigeren Wuchs, langere Blatter, die langeren Sepalen und Petalen und vor allen Dingen durch das schmale, in der Mitte kurz rhombisch-elliptisch verbreiterte, vorn lang ausgezogene La¬ bellum gut gekennzeichnet. 305 Jumellea Zaratananae Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, satis robusta, 16—40 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 5—6 erecto- patentibus, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim paululo angustatis, coriaceis, usque ad 35 cm longis, medio fere ad 3,5 cm latis, tenuius coriaceis; inflorescentiis in axillis folio¬ rum singulis, erectis vel suberectis, quam folia manifeste brevioribus, pedunculo gracili vaginis 3 amplectentibus, apiculatis, ad 1 cm longis obsesso, 8—11 cm longo; bractea oblonga, amplectente, api- culata, c. 1 cm longa, ovario multoties breviore; flore suberecto, in genere inter mediocres, niveo, glabro; sepalis ligulatis, obtusiusculis, apicem versus sensim paululo angustatis, c. 2,2 cm longis, inter¬ medio e basi erecta recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique lineari-ligulatis, apicem versus sensim paululo angustatis, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis, sed paululo angustioribus et textura paulo tenuioribus; labello e basi subunguiculato-angustata rhombeo-lanceolato, acuto, basi superne breviter et tenuiter uni- costato, 2,3 cm longo, medio fere c. 6 mm lato, calcare dependente filiformi, supra basin antrorsum curvato, arcuato-dependente, 11 cm, longo; columna brevi, crassiuscula, 4 mm longa; ovario pedicellato pergracili, glabro, usque ad 9 cm longo; capsula gracilius pedicellata, fusiformi-cylindracea, pedicello excluso 10,5 cm, longa, medio fere c. 1 cm diametiente. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Mt. Zara- tanana, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15703, Decembre 1922, no. 15320 bis Janvier 1922. Fleurs blanches. TJnter den stammlosen, langgespornten Arten der Gattung ist diese die in den vegetativen Teilen bis jetzt groBte der bekannt- gewordenen. Durch die breiten groBen Blatter ist sie in der Gruppe vor allen anderen leiclit zu unterscheiden. In den Bliiten erinnert sie etwas an J. gracilipes Schltr., besonders in der Lippe, doch sind bei dieser alie Bliitenteile viel kiirzer. tTnter Nr. 15320 hls liegt auch ein Stiick vor mit viel kleineren Blattern, doch glaube ich, daB es sich hier nur um ein zuriick- gebliebenes oder noch junges Individuum, handelt. Jumellea nov. spec. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15701, Janvier 1923. Es liegen zwei Pflanzchen vor, von denen die eine nur eine zerbrochene Bitite aufweist, an der die Lippenplatte fehlt, die andere eine Knospe und eine Frucht hat. Ohne Zerstorung dieser einzigen K. K e (l d e. Repertorium speciernm novarum. Beiheft XXXIII. 20 306 Knospe ist eine Festlegung der wohl sicher neuen Art nicht moglich. Ich ziehe deshalb vor, mit ihrer Beschreibung zu warten, bis neues Materia! vorliegt. Jumellea spec. Madagaskar: Rocher boises des contreforts du Tampoketsa, entre le Bemarivo et 1’Anjobona. H. Perrier de Ia Batbie no. 1827, Aout 1905. Von dieser Spezies, die etwas an J. lignosa Schltr. erinnert, aber sicher spezifiscb verscliieden ist, liegt nur fruktifizierendes Materia! vor, so daB die Art, die wohl auch nocb unbeschrieben ist, nicht festgelegt werden konnte. Angraecum Boory. Nach BulbopliyIlum und Cynosorchis durfte Angraecum wohl die Gattung sein, die in der Zusammensetzung der lemurischen Orchideenflora die Hauptrolle spielt. Wahrend auf Madagaskar an GroBe resp. Artenzahl Cynosorchis an zWeiter Stelle, also vor Angraecum stehen raiiBte, durfte Angraecum auf den Maskarenen sowohl, wie auf den Comoren artenreicher sein ais alie iibrigen Orchi- deengattungen, selbst nun, nachdem ich durch Abtrennung einer groBen Zahl von heterogenen Spezies die Grenzen der Gattung stark beschnitten habe. In ihrer jetzigen Fassung diirfte die Gattung ohne Hinzurech- nung der hier noch beschriebenen etwa 120 Arten haben, die von Siidafrika iiber das tropische Afrika verstreut sind und aucb im lemurischen Gebiete ein sehr starkes Entwicklungszentrum haben. Eine einzige Art geht nach Osten iiber die lemurischen Inseln hinaus, namlich A. zeylanicum Ldl., das an verschiedenen Standorten auf der Inse! Ceylon nachgewiesen ist und mit A. calceolus Thou. von den lemurischen Inseln nahe verwandt zu sein scheint. Die Zahl der Arten fur die lemurischen Inseln konnte ich im Jahre 1915 auf 64 festlegen, von denen 36 auf Madagaskar entfielen. EinschlieBlich der inzwischen beschriebenen Arten und der unten publizierten ist diese Artenzahl nun auf liber 100 erhoht worden. Es ist auffallend, daB bis vor kurzem nie versucht worden ist, eine Aufteilung der recht polymorphen Gattung in Sektionen zu geben, die eine ubersicht iiber die bekannten Arten erleichtert hatte. Erst im Jahre 1918, ais ich meinen allerdings schon 1915 fertig- gestellten ,,Versuch einer natiirlichen Neuordnung der afrikanischen angraekoiden Orchidaceen“ veroffentlichen konnte, erschien eine provisorische Einteilung der aufgezahlten Arten, die mich aber, 307 da ich inzwischen auch schon viele neue Typen des Geschlechts kennen gelernt hatte, nicht befriedigte. Sowohl aus Afrika, wie auch aus Madagaskar sind inzwischen zahlreiche neue Formen bekannt gegeben worden und hier habe ich auch noch eine recht stattliche Zahl zu beschreiben, so daB die von mir damals gegebene Einteilung nicht mehr den verwandtschaftlichen Beziehungen der Arten zu- einander gerecht wird. Wie sicli gezeigt hat, sind verschiedene der damals von mir aufgestellten Gruppen zu weit gefaBt und deshalb weiter zu zerlegen. Ich will deshalb hier versuchen, fiir die lemuri- schen Arten, soweit sie mir bekannt sind, eine neue Einteilung zu schaffen, die unserer heutigen Kenntnis der Gattung mehr entsprechen soli, so daB die. natiirlich zusammengehorenden Arten nicht aus- einandergerissen werden. Der Zusammenfassung der Spezies zu naturlichen Gruppen stellen sich einige nicht unbedeutende Schwierigkeiten entgegen. Zunachst kennen wir von einigen Eormen nur Blatter und Bliiten- stande oder einzelne Bliiten und konnen uns nur durch Heran- ziehung verwandter Arten ein Bild von ihrem wahrscheinlichen Aufbau machen. Sodann aber fehlen uns in den allermeisten Fallen genaue Angaben iiber den Bau der Pollinien, die wahrscheinlich auch hier von einiger Wichtigkeit sind, wenn auch wohl nicht von so groBer, wie man ihnen in der letzten Zeit oft zugeschrieben hat. Die Untersuchung der Klebscheiben und der Stielchen sind an trockenem 'Material oft fast unmoglich. Betrachten wir die einzelnen Spezies in bezug auf ihre habituellen Eigentiimlichkeiten und ihre Bliitenmerkmale genauer, so ergibt sich folgendes: Wir konnen zunachst zwei groBe Hauptgruppen unterscheiden, die sich aus den Infloreszenzen ergeben. Ein Teii der Arten hat stets einbliitige Infloreszenzen, bei denen nie oder hochstens ais eine abnorme Bildung eine zweite Bliite ausgebildet wird. Diesen stehen die Typen gegeniiber, die mehrbliitige Infloreszenzen haben. Hier kann es wohl, wie z. B. bei einigen Arten der unten noch naher zu besprechenden Sektion Boryangraecum vorkommen, daB zuweilen nur eine Bliite zur Entwicklung kommt, doch ist dann immer durch die Anlage einer Weiteren Bliite in einer zweiten deutlich ausgebildeten Braktee zu erkennen, daB hier die Infloreszenz eigentlich mehr- bliitig ist. Verzweigte Infloreszenzen kommen bei der Gattung gar nicht vor. Von den Arten m,it einbliitigen Infloreszenzen wollen wir zu¬ nachst eine kleine Gruppe absondern, die sich durch kleine einzelne, in den Achseln der Blatter sitzende Bliiten auszeichnet, bei denen der Pedunkulus sehr stark reduziert, meist kaum zu erkennen ist 20 * 308 und die Bliiten selbst ohne Stielchen aufsitzen. Es ist dies die Sektio» Pectinaria, die von Cordemoy ais eigene Gattung angesehen wurde. Die Typen mit deutlichem Bliitenstiel und Biitenstielchen teile ich Weiter auf in solehe, bei denen der Pedunculus schlank ist na.it zerstreuten schuppenartigen kleinen Scheiden und solehe, bei denen die wenigen, ziemlich groBen, seitlich meist etwas zusammen- gedriiokten Scheiden den sehr kurzen Pedunculus dachziegelig und ganz bedecken. Die letzteren fasse ich zur Gruppe Perrieri- angraecum zusammen. Bei clen ersteren dagegen unterscheide ich Arten mit lanzettlicher Lippenplatte und schmaler Spornoffnung, Pseudojumellea, und solehe mit konkaver, meist kreisrunder, scharf zugespitzter Lippenplatte und an der Mundung deutlich erweitertem Sporn, Arachnangraecum. Wahrend die drei letztgenannten Gruppen alie ziemlich groBe weiBe Bliiten mit fadenformig ausgezogenem Sporn haben, sind die Bliiten bei Baroniangraecum meist gelblich oder griinlich-gelb mit zylindrischem oder keulenformig verdicktem Sporn, der selten doppelt so lang ist ais die Sepalen, oft kiirzer. Von den Sektionen mit mehrbliitigen Infloreszenzen besprechen wir erst die mit diinneren, meist fast durchsichtigen, spater die mit fleischigen, derben Bliiten. Beide lassen stammlose und stamm- bildende Formen erkennen. Eine recht charakteristische kleine Gruppe der stammlosen, diinnbliitigen Spezies ist Micrangraecutn mit winzigen, oft nur bis 2 mm langen Bliiten in einseitswandiger, maBig dichter, aber meist ziemlich vielbliitiger Traube. Es sind meist sehr kleine Epiphyten mit gelbgriinen Bliiten. Ebenfalls gelbgriine Bliiten hat Boryangraecum aufzuweisen. doch sind hier die Bliiten groBer und zu sehr wenigbliitigen, sehr lockeren Trauben angeordnet. Bei den stammbildenden, diinnbliitigen Spezies unterscheiden wir die Formen, welche ahnlich wie bei Boryangraecum schlanke, langgestielte, sehr lockere, wenigbliitige Infloreszenzen mit in der Verwandtschaft mittelgroBen Bliiten haben und solehe, die sich durch kurze Infloreszenzen mit winzigen Bliiten auszeichnen. Bei ersteren ist die Stammbildung kurz ohne jede Verzweigung, bei letzteren ist der Stamm meist ziemlich stark verzweigt mit dichter Beblatterung versehen und bildet so oft recht ansehnliche Biische. Die erste Gruppe bezeichne ich ais Hildebrandtiangraecum, die zweite ist Lepervanchea. Die Typen mit fleischigen Bliiten sind zum groBen Teile die bekannteren, nicht selten auch in Europa in Kultur lebend an- 309 zutreffenden Arten. Wie ioh sohon oben erwiihnte, konnen wir auch hier die stammlosen von den stammbildenden Formen sondern. Die ersteren haben einige sehr charakteristische Typen aufzuweisen. Eine enge Offnung hat der Lippensporn der Sektion Chlorangraecum, deren Spezies griinliche, in 2 —3-bliitiger, sehr loclcerer Traube stehende mittelgroBe Bliiten mit fast kapuzenformig-konkaver Lippe haben. Thouarsiangraecum hat einen kurzen, sackartigen Sporn mit breiter Miindung und bei Humblotiangraecum ist der Sporn an der Miindung zwar ebenfalls breit und trichterformig, aber dann fadenformig verlangert. Schon die Arten von Humblotiangraecum nahern sich in den Bliiten oft denen gewisser Arten der groBen Gruppe Euangraecum. Diese bildet dann den AbschluB der Gattung. Ihre Arten sind fast alie mit groBen, schonen Bliiten ausgestattet, z. T. mit den groBten in der Gattung und unterscheiden sich von denen der letzten drei Gruppen dureh die deutliche, oft recht betrachtliche Stammbildung. Vielleieht ware es wiinschenswert gewesen, hier auch noch einige Typen zu entfernen, doch schien gerade bei einigen besonders ab- weichenden Formen dar Materia! noch zu wenig ausreichend, nm hier eine weitere Aufspaltung vorzunehmen. Gerade die Arten der Insel Reunion fehlen auch hier wieder, um diese Frage einer schar- feren LTingrenzung der Gruppe beantworten zu konnen. Vergegenwartigen wir uns nochmals in ihren Hauptziigen diese Einteilung in Form eines Bestimmungsschliissels. Clavis sectionum generis Angraecum in insula Madagascar nascentium. A. Monantha, i. e. inflorescentia semper uniflora. I. Flores sessiles, pedicello nullo, pedunculo subnullo vel brevissimo.I. Pectinaria. II. Flores pedicellati; pedunculus manifestus. a) Pedunculus gracilis, distanter paucivaginulatus. 1. Flores parvuli; calcar cylindraceus vel clavatus. II. Baroni angraecum. 2. Flores mediocres vel satis magni; calcar filiforme, elon- gatum. a) Labellum lanceolatum vel ovato-lanceolatum, ob tusiusculum .III- Pseudojumellea. /i) Labellum sirborbiculare, valde acuminatum. IV. Arachnangraecum. b) Pedunculus brevis, vaginis 3 —4 paulo compressis omnino obtectus..V. Perri eri angraecum. 310 B. Pleiantha, i. e. inflorescentia pluriflora, nunc abortu floris secundi uniflora. I. Plores textura tenuiores diaphani vel subdiaphani. a) Caulis evolutus nullus. 1. Flores minuti, albi, in racemo plus minus denso secundo dispositi.VI. Micrangraecum, 2. Flores parvi vel mediocres, viridiflavi, perlaxe vel laxe racemosi, quaquaversi.VII. Boryangraecum. b) Caulis evolutus manifestus. 1. Caulis brevis vel parum elongatus, simplex; pedunculi setiform.es, laxe vel perlaxe pauci floro;; bracteae ovario pedicellato manifeste breviores. VIII. Hildebrandtiangraecum. 2. Caulis bene elongatus, ramosus, dense foliatus; pedun¬ culi breves, pauci- vel pluriflori; bracteae ovario sub- sessili sixbaequilongae vel longiores . . IX. Lepervanchea. II. Flores textura carnosi. a) Caulis evolutus nullus. 1. Calcaris ostium angustum; flores perlonge pedicellati. X. C hior angr aecum. 2. Calcaris ostium dilatatum; florum pedicelli breves vel mediocres. a) Calcar breve, sacciforme, obtusum. XI. Thouar si angr aecum. (i) Calcar e basi lata infundibulari filiformi-elongatum. XII. Humbloti angr aecum. b) Caulis manifeste evolutus.XIII. Euangraecum. Auf die weitere Charakterisierung der einzelnen Gruppen werde ich unten naher eingehen und dabei auch ihre geographische Ver- breitung und ihre Beziehungen zu etwaigen afrikanischen Ver- tretern besprechen. Verschiedene der Sektionen, die auch in Afrika vertreten sind, scheinen dennoch im lemurischen Gebiete ihr Ent- wicklungszentrum zu haben, wahrend anderseits nur wenige afri- kanische Elemente in der Gattung im lemurischen Gebiete nach- zuweisen sind, also der EinfluB der afrikanischen Flora hier ein ver- haltnismaBig geringer ist. Eine Beeinflussung der Gattung von Osten her ist nicht vorhanden, denn das auf Ceylon gefundene An¬ gr aecum zeylanicum Ldl. erweist sich ais eine Ausstrahlung vora Westen her, also vom lemurischen Gebiete. Die Perriersche Sammlung hat auch hier wieder gezeigt, daB wk noch weit davon entfernt waren, ein annahernd richtiges Bild der Gattung im lemurischen Gebiete entwerfen zu konnen. Man 311 hatte wohl noch einige neue Vertreter, darunter auch die eine oder andere auffallendere Form der Gattung erwartet, aber wohl niemand hatte eine derartige Fiille von neuen Arten erwartet, wie sie diese Sammlung enthalt. Vergegenwartigen wir uns, daB vor der Veroffentlichung der ersten Perrierschen Orchideen 32 Arten des Genus von der ganzen Insel Madagaskar bekannt waren und daB inzwischen mit den iiier beschriebenen nicht weniger ais 44 neue Arten alie in aus der Perrierschen Sammlung beschrieben worden sind, so konnen wir ungefahr ermessen, wie wichtig diese Sammlung fiir unsere Kenntnis der madagassischen Orchideenflora ist. Sie zeigt uns auch, daB wir noch eine recht stattliche Zahl von neuen Arten aus dem siidlicheren Teile der Zentralregion erwarten konnen. Auf die Walder der Ostregion hinzuweisen, Ware iiberfliissig, da ich schon wiederholt darauf hingewiesen habe, daB wir ihre Epi- phytenflora noch recht wenig kennen. DaB auclr sie noch manche interessante Uberraschungen bringen werden, geht daraus hervor, daB die schonsten Arten von Cymbidiella und Eulophiella aus dieser Region stammen, also groBbliitige schon gefarbte Orchideen, die erst in jungerer Zeit entdeckt worden sind. Kurz will ich nun noch bemerken, daB ich Angraecum hier in der Umgrenzung behandle, wie ich es in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI, II, p. 154—157 im Jahre 1918 festgelegt habe, d. h. also mit Aus- schluB von Jumellea und reduziert auf die Arten, die den Saulen- typus mit tief ausgerandetem Rostellum aufweisen, also in ahnlicher Weise wie Finet die Gattung schon umgrenzt hat, aber mit Ein- beziehung eines Teiles von Macroplectrum. Ob die den Pollinarien entnommenen Merkmale wirklich die Rolle spielen, die ihnen von seiten der meisten Autoren zugesprochen wird, d. h. zur Aufstellung von neuen Gattungen berechtigen resp. ais primare Gattungsmerkmale gelten sollen, ist eine Frage, die ich noch heute verneinen mochte. DaB sie bei der Einteilung groBerer Gattungen in Sektionen gut zu verwenden sind, glaube ich, doch ais primare Gattungsmerkmale haben sie versagt, da sicli gezeigt hat, daB wenigstens bei einigen angraecoiden Typen die verwandten Arten dadurch auseinander gerissen werden, anderseits aber Arten zusammengebracht werden, die recht wenig miteinander zu tun haben. DaB sie bei einigen Gattungen ganz bestandig sind, zeigen Cyrtorchis, Mystacidium, Jumellea u. a. an. DaB sie bei anderen unbestandig sind, beweisen Tridactyle, Aerangis, Angraecum und verschiedene andere. Wir konnen also auch hier wieder sehen, daB es bedenklich ist, fiir einzelne Pflanzenfamilien oder Gruppen von Gattungen den Wert einzelner Merkmale gleichmiiBig zu beurteilen, 312 daB vielmehr bei einer Gattung ein Merkmal hochwertig sein kann, das bei einer anderen Gattung derselben Tribus in der Familie nur ais zweitldassig oder darunter bewertet werden muB. Gerade bei Angraecum werden Studien an lebendem Material in der Heiinat uber den Wert der Merkmale der Pollinarien Aufklarung geben miissen. I. Pectinaria. Schon von Bentham wurde in den ,,Genera Plantarum” auf Grund zweier im Habitus abweichender Arten, A. imbricatum (Sw.) Schltr. ( A. distichum Ldl.) und A. pectinatum Thou., von den ubrigen Angraeca abgetrennt. Allerdings ist dabei nicht auBer acht zu lassen, daB bei Bentham die Gattung ganz anders aiifgefaBt wurde ais es hier der Fall ist. Cordemoy hat dann spiiter A. pectinatum Thou. zum Typus einer eigenen Gattung erhoben, die von K. Schu- mann, da bereits eine giiltige Asclepiadaceen-Gattung Pectinaria Haw. existierte, in Ctenorchis umgetauft wurde. Ais Gattung ist Pectinaria bei dem habituellen Polymorphismus, der bei Angraecum zu finden ist und durch Bliitencharaktere meiner Ansicht nach nicht haltbar, sondern nur ais Sektion in der ihr hier gegebenen Fassung. I)ie Gruppe unterscheidet sicli von den ubrigen in der Gattung durch die in den Achseln der Blatter sitzenden, auff allend, verkurzten Infloreszenzen, bei denen der Stiel auf ein Minimum reduziert, oft kaum noch nachzuweisen ist, und die ohne Stielchen sitzenden, meist umgekehrten Bliiten von schneeweiBer Farbung. Das Gyno- stegium ist kurz mit dem typischen Angraecum-RostcWurn. die Anthere vorn gestutzt, oft leicht ausgerandet. Die beiden runden Pollinien sitzen gewohnlich zwei getrennten langlichen Klebscheiben auf, docli sind diese bei A. pungens Schltr. von Westafrika und wahr- scheinlich auch bei dem ebendaher stammenden A. podochiloides Schltr. zu einer gemeinsamen halbmondformigen Klebscheibe ver- einigt. Die Sektion hat zwei Entwicklungszentren, das eine in West¬ afrika, wo A. imbricatum (Sw.) Schltr., A. podochiloides Schltr., A. pungens Schltr., A. subulatum Ldl. und A. arthrophyllum (Kranzl.) Schltr. ( Mystacidium arthrophyllum Kranzl.) beheimatet sind, das andere auf den lemurischen Inseln, auf denen auBer den hier auf- gezahlten noch die folgenden Arten vorkommen: A. pectinatum Thou. auf Madagaskar und den Maskarenen, A. dasycarpum Schltr. auf Madagaskar, A. Hermanni (Cordem.) Schltr. auf Reunion und A. Finetianum Schltr. auf den Comoren. 313 Angraecum abietinutn Schltr., nov. psec. Epiphyticum, parvulum, adscendens; radicibus filiformibus, flexuosis, tenuibus; caulibus simplicibus vel parum ramosis, tereti¬ bus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus, striato- paucinervosis omnino obtectis, c. 2 mm diametientibus, usque ad 10 cm longis; foliis erecto-patentibus, subulatis, apiculatis, car¬ nosis, 1,2—1,5 cm longis, c. 1 mm diametientibus; inflorescentiis in axillis foliorum singulis, valde abbreviatis, pedunculo subnullo, 2- vaginulato; bractea latiovata, apiculata, ovario multo breviore; flore ereeto-patente, illo A. pectinati Thou. fere aequimagno, niveo, ovario excepto glabro; sepalis anguste oblongis, obtusiusculis, 5- nerviis, 6 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique ligulatis, 3- nerviis, quam sepala paululo brevioribus, c. 5 mm longis; labello oblongo-linguiformi, obtuso, infra medium levissime angustato, basi rotundato, 7-nervio, 5 mm longo, calcare cylindraceo, obtuso, ovario acumbente, 3,5 mm longo; columna perbrevi, crassiuscula, c. 1 mm longa; anthera quadrato-cucullata, antice truncata; polliniis obo- voideis, viscidiis 2 separatis ovatis affixis; ovario cylindraceo, minu¬ tissime hispidulo, c. 4 mm longo, sessili. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets des cimes, environs d’Analamazoatra, vers 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11861, Janvier. Fleurs blanches. Diese sehr interessante Spezies ist nalie verwandt mit A. dasy- ,carpum Schltr., von der sie aber durcli die pfriemlichen langeren Blatter, die bei dem letzteren flach und langlich sind, und durcli den Sporn recht gut unterschieden ist. Beide Arten sind in der Sektion durch das kurzbehaarte Ovarium ausgezeichnet, das sonst hier nicht vorkommt. Im iibrigen sind sie mit A. pectinatum Thou. nahe verwandt. Angraecum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Sur les troncs d’arbres, Analama- hitso, vers 700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1848 (61), Aout 1907. Sicher haben wir hier eine interessante neue Spezies vor uns, die, wenn sie nicht ganz abweichende Bliiten hat, hierher zu rechnen sein diirfte. In den Blattern erinnert sie an A. pectinatum Thou., docli scheint der Stamm zur Verzweigung zu neigen. Die Reste der Bliiten an der schon stark entwickelten Frucht lassen auf einen sehr kurzen Sporn schliefien. Die Frucht ist klein, etwa 8 mm lang und etwa 4 mm dick. 314 II. Baroniangraecum. Wir haben hier eine kleine lemurische Sektion vor uns, die ziem¬ lich natiirlich umgrenzt zu sein scheint. Die hierher gehorenden Arten sind aufsteigende Epiphyten init mehr oder minder verlan- gerten Stammchen, die meist dadurch ausgezeichnet sind. daB sie ziemlich reichlich Wnrzeln ausschicken, die ihnen besonders da, wo sie freier emporwachsen, ais Stiitzen dienen oder mittels derer sie sich wohl auch an den Zweigen der Wirtspflanzen anhaken konnen. Die Infloreszenzen sind anf schlankem Stiel einbliitig und tragen die bis mittelgroBe Bliite mit zylindrischem oder keulenformigem Sporn ziemlich anfrecht. Etwas abweichend von dem Grundtypus der Gruppe sind die Arten, welche mit A. expansum Thou. verwandt sind, wie z. B. A. pingue Frapp., A. nasutum Schltr. nnd A. sedi- folium Schltr., doch scheinen sie besser hier untergebracht zu werden ais bei Pseudojumellea, wohin ich A. expansum Thou. friiher ver- wiesen hatte. AuBer den hier aufgezahlten Arten gehoren danach nocli hierher: A. expansum Thou. und A. pingue Frapp. von den Maskarenen, vielleicht auch noch die eine oder die andere der von Frappier beschriebenen Arten, sowie A. rostratum Ridl. von Madagaskar. Vom afrikanischen Festlande wiiBte ich zurzeit keine Art zu nennen, die hierher zu rechnen ware. Die Arten sind alie, wie es Scheint, Bewohner der Bergwalder. Die Sektion ist dem bekannten Erforscher der Madagaskar- flora, Rev. Baron, gewidmet. Angraecum clavigerum Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 485. Angorchis clavigera 0. Htze., Revis. Gen. II (1891), p. 651. Monixus claviger Finet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1907), Hem. IX, p. 17. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m,. — H. Perrier de la Bathie no. 15690, Janvier 1923. Fleurs d’un blanc pur. Das Materia! stimmt gut mit dem von Hildebrandt entdeckten Original iiberein, sowie mit den von Deans Cowan in Imerina gesammelten Pflanzen. Die Spezies ist die einzige bisher aus der Gruppe bekannte mit reinweiBen Bliiten. Sie ist vor den iibrigen ihrer Verwandtschaft ausgezeichnet durch die schmalen Blatter und das breit-langliche Labellum mit keulenformigem, die Lippen- platte an Lange kaum iiberragendem Sporn. 315 Angraecum nasutum Schltr., nov. spec. Epiphyticum adscendens, usque ad 20 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; caulibus vulgo simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus, omnino obtectis, c. 2,5 mm diametientibus; foliis patentibus vel subpatentibus, an¬ guste ligulatis, apicem versus sensim paululo angustatis, obtusiuscule et valde inaequaliter bilobulatis, carnosulis, 2,5 — 3 cm longis, 5 — 7 mm latis; inflorescent iis erecto-patentibus vel suberectis, uni- floris, cum flore folia paulo excedentibus, pedunculo satis gracili, basi breviter bivagiuulato, caeterum, nudo, 3—3,5 cm longo; bractea ovata, apiculata, parvula, ovario multo breviore; flore erecto, carno- sulo, glabro, illo A. expansi Thou. simili et fere aequimagno, vires- centi-flavido; sepalis lineari-lanceolatis, obtusiuscule et longius acutatis, 1,4 cm longis, intermedio erecto, lateralibus obliquis, extus nervo mediano carinato-incrassatis, porrectis; petalis oblique linea¬ ribus, obtusiuscule et longius acutatis, 1,2 cm longis; labello e basi latiovata concava nasuto-rostrato vel longius acuminato, basi rotun¬ dato, leviter columnam amplectente, 1,2 cm longo, supra basin 5 mm lato, calcare retrorso, horizontali, gracilius cylindraceo apicem versus leviter adscendente, subclavato-incrassato, obtuso, 1,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 mm longa; ovario breviter pedicellato c. 7 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Epipliyte silve a lichens, Massif de Zaratanana, vers 2000 m ait. -H. Perrier de la Bathieno. 15307, Janvier 1923. Fleurs jaune-verdatres. Durch ihre ziemlich fleischigen Blatter und die nach vorn zu einem Schnabel oder einer langen Nase ausgestreckten und zusammen- liegenden seitlichen Sepalen und Labellum ist diese Spezies recht charakteristisch und leicht zu erkennen. Sie ist besonders dem A. pingue Frapp. von Reunion ahnlich, aber etwas groBer mit ver- haltnismaBig breiteren, nach der Spitze zu weniger verjiingten Blattern und langerem Sporn. Angraecum rhizomaniacum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, scandens vel dependens, usque ad 20 cm longum; radicibus numerosis, filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, gra- cillimis; caulibus vulgo simplicibus, bene foliatis, usque infra apicem radicantibus, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, 2 3 mm diametientibus; foliis mox arcuato-recurvis, oblongo-ligu- latis, inaequaliter ac obtuse bilobulatis, 1,5—2 cm longis, 5—8 mm latis, rigidiuscule coriaceis, marginibus vulgo incurvulis; inflorescen- tiis lateralibus, unifloris, quam folia vulgo bene brevioribus, 1—3-nis,. 316 patentibus, pedunculo satis gracili vaginulis dissitis vulgo 3 obsesso, 7—10 mm longo; bractea ovata, acuta, parvula, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione parvulo, carnosulo, glabro, virescenti- albido; sepalis ovatis, acutis vel subacuminatis, 5 mm longis, laterali¬ bus obliquis; petalis oblique ovato-lanceolatis, acutis, quam sepala subaequilongis; labello perlate rhombeo-suborbiculari, breviter sub- apiculato-acuminato, concavulo, 4,5 mm longo, medio 5 mm lato, calcare subhorizontali, gracilius cylindraceo, apicem versus leviter clavato-incrassato, obtuso, c. 6,5 mm longo; columna brevi, crassi- uscula, c. 1 mm longa; ovario pedicellato subclavato, glabro, c. 5 mm longo. Zentral-Madagaskar : Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. H. Perrier de la Bat.hie no. 15315, Janvier 1923. Eleurs blanc-verdatres. Unter den Spezies dieser Sektion hat die vorliegende bei weitem die kleinsten Bliiten. Sie erinnert in ihrem ganzen Aufbau etwas an die Gattung Pachyphyllum von den siidamerikanischen Kordilleren- staaten. Am nachsten steht die dem unten beschriebenen A. Zara- tananae Schltr., das aber in allen Teilen groBer und kraftiger ist und bedeutend groBere Bliiten hat, die einen viel langeren, die Sepalen an Lange fast dreimal ii berragenden Sporn aufweisen. Angraecum sedifolium Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, dependens vel adscendens, usque ad 15 cm longum, pluricaule; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenussimis; caulibus simplicibus, dense foliatis, radicantibus, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, c. 2 mm diametien- tibus; foliis erecto-patentibus, anguste linearibus, acutis, carnosis, ut videtur dorso crassius carinato-triquetris, 2—2,5 cm longis, usque ad 2,5 mm medio latis, vulgo angustioribus; inflorescentiis erecto- patentibus, folia vulgo dimidio fere excedentibus, unifloris, pedun¬ culo gracili, 2—3-vaginulato, 1,7- 2,25 cm longo; bractea ovata, apiculata, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione inter minores, glabro, flavido, leviter carnosulo; sepalis ovato-lanceolatis, acuminatis, 3-nerviis, 8 mm longis, intermedio recurvo, lateralibus porrectis, obliquis; petalis oblique lanceolatis, acuminatis, uninerviis, quam sepala subaequilongis; labello e basi late rhombeo-rotundata rostrato-acuminato, concavulo, marginibus leviter incrassatulo, 7,5 mm longo, infra medium 5 mm lato, calcare retrorso, horizontali, recto, graciliter cylindraceo, apicem versus levissime dilatato, obtuso, 1,3 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 1,5 mm longa; ovario pedicellato subclavato, c. 1 cm longo, glabro; capsula breviter 317 pedicellata, oblongoideo-fusiformi, c. 1,5 cm longa, o. 5 mm diametiente. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets a sous-bois herbace, Mt. Triafajavona, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14765, Mai 1922. Eleurs jaunatres. (Aussi snr la Mandraka, Est-Imerina.) Epiphyte, dependante, pentes des forets a sous-bois herbace sur le flanc est du Mt. Tsiafajavona, Ankaratra, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13410, Decembre 1920. En fruits. Von dieser sehr charakteristischen, im getrockneten Zustande fast an sterile Stammchen der Dawsonia erinnernden Art erhielt- ich ein prachtiges, reich aufgelegtes Materia!. Die Spezies ist durch die dichte Beblatterung, die im lebenden Zustande offenbar drei- kantigen, spitzen, etwa an Sedum erinnernden Blatter und die ziem- lich kleinen Blatter in der Sektion leicht kenntlich. Sie steht offenbar dem A. nasutum Schltr. naher, ist aber kleiner und hat viel kleinere Bliiten von gelblicher Farbung. Angraecum Zaratananae Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum vel inter ramos subscandens; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, pergracilibus; caulibus vulgo simplicibus, teretibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino foliatis, 3—3,5 mm diametientibus; foliis patentibus vel leviter recurvis, ligulatis, inaequaliter et obtusiuscule bilobulatis, basin versus sensim paululo angustatis, rigidiuscule coriaceis, 2—5 cm longis, 4—6 mm latis; inflorescentiis lateralibus, subpatentibus, unifloris, quam folia vulgo paulo brevioribus, pedun¬ culo satis gracili pauci-(c. 3-) vaginulato, 1,7—2,2 cm longo; bractea ovata, apiculata, ovario multo breviore; flore in sectione mediocri, carnosulo, glabro, flavescenti-albido vel viridi-flavescente; sepalis lanceolatis, subacuminatis, 3-nerviis, 1,2 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-lanceolatis, acutis, 3-nerviis, 1 cm longis; labello porrecto, perlate rhombeo, rostrato-acuminato, 1,2 cm longo, infra medium 9 mm lato, marginibus leviter incrassato, conca- vulo, calcare retrorso e basi latiore gracilius cylindraceo, apicem versus leviter adscendente et clavato-dilatato, toto c. 4 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 3 mm longa; ovario pedicellato sub- clavato, torto, glabro, c. 8 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15318, 15303, Janvier 1923. Fleurs d’un blanc un peu jaunatre ad blanc- verdatre. 318 Durch den 4 cm langen, an der Spitze deutlich keulenformigen Sporn ist die Art leicht vor den iibrigen der Sektion kenntlich. Ais nachstverwandte Art ist A. rhizotnaniacum Schltr. zu betrachten, das durch kleinere Blatter und viel lcleinere Bliiten mit verhaltnis- maBig viel kurzerem Sporn ausgezeichnet ist. Auffallend ist bei diesen beiden Arten (mehr ais bei den anderen der Gruppe) die iiberreiche Wurzelbildung des Stammes, die sofort einzntreten scheint, wenn die Verholzung der oberen Teile eintritt, so daB also nur der noch nicht verholzte Teii des Stammes wurzel- frei ist. III. Pseudojumellea. Ich sehe mich nun doch gezWungen, diese Sektion etwas mehr einzuschranken und hoffe ihr dadurch festere Grenzen geben zu konnen. A. expansum Thou. habe ich schon oben der Gruppe Baroni- angraecum zugeschrieben; A. Elliotii Rolfe ist mir bis jetzt unbekannt geblieben, es soli mit A. expansum Thou. verwandt sein, diirfte also besser ebendort untergebracht werden. Schon der leicht keulen- formige Sporn spricht fiir diese Verwandtschaft. A. pingue Frapp. ist ebenfalls schon besprochen worden. A. teretifolium Ridl., eine mir ebenfalls noch unbekannte Art, diirfte wohl in die Verwandt¬ schaft von A. sterrophyllum Schltr. gehoren, also ein Vertreter von Arachnangraecum sein. Durch die Aussonderung von verschiedenen heterogenen Arten wird die Gruppe bedeutend natiirlicher und zwar nunmehr auf vier lemurische Arten begrenzt, namlich: A. filicornu Thou., A. implicatum Thou., A. mauritianum (Poir.) Frapp. und A. melano- stictum Schltr. Von ihnen sind die ersten drei sowohl auf Mada- gaskar, wie auf den Maskarenen gesammelt worden, A. melanostictum Schltr. nur auf Madagaskar. AuBerhalb des lemurischen Gebietes kenne ich keine Vertreter der Gruppe. Die Sektion ist gekennzeichnet durch die mehr oder minder gewundenen, meist unverzweigten, locker bebliitterten Stammchen mit flachen, meist schmalen Bliittern und einbliitigen Infloreszenzen mit ziemlich schlankem, von wenigen kleinen Scheiden besetztem Stiel. Die Bliiten sind mittelgroB ohne besondere Verlangerung der Sepalen und Petalen mit lanzettlicher bis eiformig-lanzettlicher Lippe und fadenformigem, meist geradem Sporn mit schmaler Miin- dung, der die Sepalen an Lange vielfach iiberragt. Durch A. implicatum Thou., das ich leider bis jetzt nur aus der Abbildung kenne, wird eine Anntiherung der Gruppe an Ara¬ chnangr aecum geschaffen, doch hat dieses stets ausgezogene resp. 319 verlangert-zugespitzte Sepalen und Petalen und ein fast kreis- formiges, lang und scharf zugespitztes Labellum mit langem, faden- formigen Sporn, dessen Miindung deutlich verbreitert ist. Die Vertreter dieser Sippe, die, wie es scheint, alie sohneeweiBe Bliiten haben, sind besonders ais Bewohner der Hiigelwalder an- zutreffen, steigen aber zum Teii bis zu Hohen von 1000—1200 m ii. M. binauf. Auf Madagaskar scheinen sie hauptsachlich der Flora der Ostregion anzugehoren. Angraecum filicornu Thou., Orch. Iles Afr. (1822), p. 52. Aerobion filicornu Sprgl. Syst. III (1826), p. 716. Aeranthus Thouarsii S. Moore, in Bak. Flor. Maurit. (1877), p. 391. Ost-Madagaskar: Bois des environs (Rantabe) de la Baie d’Antongil, 500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11374 (125). Fleurs blanches, Foret, Mt. Andriantantely au Nord-Est d'Anivorano. — H. Perrier de la Bathie no. 14740, Juin 1922. Fleurs blanche. Die Art ist durchaus nicht so haufig auf Madagaskar, wie wohl oft- angenommen wird. Ich kenne sie von dort nur aus wenigen Sammlungen und auch Finet gibt aus dem Pariser Herbar nur zwei Sanimler fiir diese Pflanze an. In Kultur trifft man zuweilen besonders in England ais ,,A. filicornu“ eine Jumellea- Art an. Durch ihre schmal-linealischen Blatter und die verhaltnismaBig kleinen, weiBen Bliiten mit sehr diinn-fadenformigem, herabhangen- dem Sporn ist diese Spezies vor den iibrigen der Gruppe leicht kennt- lich. Am nachsten mit ihm verwandt ist A. melanostictum Schltr., das aber durch breitere Blatter, grdBere Bliiten und stumpfere Perianthsegmente ausgezeichnet ist. Angraecum mauritianum (Poir.) Frapp., Catal. Orch. Reun. .(1899), p. 15. Orchis mauritiana .Poir., in Lam. Enycl. IV (1794), p. 601. Angraecum gladiifolium Thou., Orch. Iles Afr. (1822), p. 53. Aerobion gladiifolium Sprgl., Syst. III (1826), p. 716. Aeranthus gladiifolius Rchb. f., in Walp. Ann. VI (1861), p. 900. Angorchis gladiifolia O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 651. Mystacidium mauritianum Dur. et Schinz, Consp. FI. Afr. V (1895), p. 53. Mystacidium gladiifolium Rolfe, in Orch. Rev. (1904), p. 47. Macroplectron gladiifolium Pfitz., ex Finet in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1907) Mem. IX p. 27. 320 Zentral-Madagaskar: Bois Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1863 (81). Fleurs blanc-verdatres. Besonders auf den Maskarenen scheint diese sehr charakte- ristische Spezies recht haufig zu sein. Sie ist stets leicht zu erkennen durch die deutlich zweischneidigen zusammengepreBten Stammchen und die spitzen Blatter. Die Bliiten sind gewohnlich ziendich rein- weiB, mittelgroB mit spitzen Sepalen und Petalen und lanzettlicher, spitzer Lippe. Der fadenformige Sporn iiberragt zwar nicht die Basis des Bliitenstandstieles, ist aber auffallend diinn. IV. Arachnangraecum. In der Sektion Arachnangraecum glaube ich eine ziendich natiir- liche Gruppe zu schaffen, die von Pseudojumellea durch eine Reihe recht charakteristischer Merkmale unterschieden ist. Im allgemeinen neigen die hierher gehorenden Arten mehr zur Verzweigung, sodann fallen die Bliiten dadurch auf, daB sie fadenformig ausgezogene Sepalen und Petalen haben. Da die Bliiten ziendich groB sind, geben sie der Tracht ein eigenes Gepriige. Wir haben hier meist auffallende Arten des Geschlechts Angrae- cum vor uns, die sich durch besonders bizarre Bliiten auszeichnen. Sie erinnern habituell etwas an die Arten von Pseudojumellea, sind aber kenntlicb durch die lang fadenformig ausgezogenen Sepalen und Petalen, die fast kreisrunde Lippenplatte und den mehr oder minder gekriimmten fadenformigen, nach der Offnung hin deutlich verbreiterten Sporn. Zu der Sektion gehort offenbar auch A. conchiferum Ldl. aus Siidafrika und vielleicht aucli die eine oder andere tropisch-afri- kanische Art. Jedenfalls ist die Sektion nicht rein lemurisch, ob- gleich besonders auf Madagaskar in auffallender Formenverschieden- heit ausgebildet. Es ist nicht ganz leicht, anzugeben, welche Arten von den Mas¬ karenen noch hierher zu rechnen sind, da auch hier wieder das Fehlen von Material von der Insel Reunion die Erkenntnis der Verwandt- schaft vieler Arten stark erschwert. Von Madagaskar gehoren sicher hierher noch die folgenden, unten nicht besprochenen Arten: A. conchoglossum Schltr., A. mirabile Schltr., A. ramosum Thou., wahrscheinlich auch A. teretifolium Ridl., eine mir noch unbekannte Spezies, deren Original noch zu vergleichen wiire. Bei dieser Gelegenheit mochte ich auf eine auffallende liber- einstimmung aufmerksam machen, die sich zwischen dieser Sektion Arachnangraecum und der Gattung Bonniera feststellen laBt. Habi- tuell stimmen diese Bonniera- Arten vollkommen mit gewissen Arach- 321 natlgraecum- Arten iiberein, selbst in der Form der Sepalen und Petalen sowie im Bau des Gynostegiums, aber wahrend bei der Sektion Arachnangraecum der Sporn der Lippe besonders stark entwickelt ist, fehlt er bei der Gattung Bonniera vollkommen. Ich. mochte deshalb hier den Yerdacht aussprechen, daB die beiden Bonniera- Arten vielleicht halbpeloriale Umbildungen darstellen konnten von Vertretern der Sektion Arachnangraecum, deren nor- mal ausgebildete Bliiten wir noch nicht kennen. Jedenfalls sind die Beziehungen zwischen der Angraecum- Gruppe und der Gattung Bonniera so nahe, daB man sie nicht iibersehen diirfte. Bis wir die Beweise fiir die hier ausgesprochene Vermutung finden, muB natiir- lich Bonniera ais einzige ungespornte angraekoide Orchideen- Gattung aufrecht erhalten bleiben. Angraecum arachnites Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, vel adscendens, usque ud 15 cm longum: radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, adhaerentibus, applanatis, taeniiformibus; caulibus simplicibus vel parum ramosis, dense f oliolatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus, rugulosis omnino obtectis, c. 2 mm diametientibus; foliis patentibus vel subpatentibus, oblongo- ligulatis vel ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, margine subserrulatis, 0,6—2 cm longis, 2—3,5’ mm latis, tenuius coriaceis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, folia vulgo superantibus, unifloris, pedunculo gracili, basi breviter 2 —3-vaginulato, caeterum nudo, 1—2 cm longo; bractea ovata, apiculata, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto-patente vel suberecto, in sectione satis magno, tenui, glabro, niveo; sepalis e basi anguste lanceolata elon gato-acuminatissimis, c. 4,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala paulo angustioribus, e basi lanceolato-lineari elongato- acuminatissiniis, obliquis, c. 3,5 cm longis; labello suborbiculari acuminatissimo, acumine incluso c. 1,5 cm longo, infra medium 7—8 mm lato, calcate e basi ampliata filiformi, flexuoso, c. 11 cm longo; columna brevi, crassiuscula, 2,5 mm longa; ovario pedicellato gracili, glabro, e. 1,3 cm longo. Zentral-Madagaskar: Sur les arbustes, Manankezo au Nord- Est Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11318, Septembre 1913. Fleurs blanches, les extremites des divisions et leperon roseatres. Die Pflanze hat im Habitus eine geradezu auffallende Ahnlich- keit mit Bonniera appendiculata Cordem., doch sind die Sepalen und Petalen hier viel langer ausgezogen und mehr fadenformig. tTnter den Arten der Gruppe steht sie dem A. Bathiei Schltr. am F. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beihcft XXXIII. -■ ‘ 322 nachsten, hat aber diinnere, kleinere und schmalere Blatter und kleinere Bliiten. Die Wurzeln sind, so lange sie frei sind, fadenformig, verbreitern sich aber bandfbrmig, sobald sie dem Substrat anhaften. Angraecum Bathiei Schltr. n. sp. Epiphyticum, verosimiliter plus minus ve dependens, usque ad 45 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, pergra¬ cilibus; caulibus simplicibus vel parum ramosis, perdense multi- foliatis, teretiusculis, vaginis foliorum arcte amplectentibus, striato- nervosis, leviter compressis omnino obtectis, c. 4 mm diametientibus; foliis subpatentibus, oblongis vel oblongo-ligulatis, obtuse et inae¬ qualiter bilobulatis, subcoriaceis, 1—-2,5 cm longis, medio fere 7 10 mm latis; inflorescentiis erecto-patentibus, folia conspicue exce¬ dentibus, unifloris, pedunculo basi 2- 3-vaginulato, gracili, usque ad 3,5 cm longo; bractea latiovata, apiculata, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione satis magno, erecto, niveo, glabro; sepalis e basi lanceolata filiformi-elongatis, 5,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis anguste et oblique lanceolatis, filiformi-productis, c. 4,5 cm longis; labello subreniformi-orbiculari valde acuminato, acumine incluso 1,7 cm longo, infra medium 1,5 cm lato, basi breviter costato, cochleari-concavo, calcare e basi ampliata filiformi-producto, c. 10 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 3 mm longa; ovario pedicellato glabro, c. 2 cm longo. Zentral-Mad gaskar: Forets a sous-bois herbac6, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15335, Janvier 1923. Das Material dieser Art befand sicli in fast reifem K no.spei i- zustande, es ist deshalb moglieh, daB die MaBe fiir die Lange der Bliitensegmente und des Spornes sich an den vollkommen ausge- reiften Bliiten noch etwas nach oben hin verschieben konnten. Tmmerhin sind sie einer fast reifen Knospe entnommen, so daB die Differenz kaum eine sehr groBe sein diirfte. Die Spezies ist nahe verwandt mit dem oben beschriebenen A. arachnites Schltr., von dem sie unterschieden wird durch viel kraftigeren Wuchs, breitere und steifere Blatter, groBere Bliiten mit verhaltnismaBig breiterer Lippe und vielleicht kiirzerem Sporn. An den jungen Trieben sind die Blatter auffallend langer ais an den schon ausgereiften, bliitentragenden. Angraecum sterrophyllum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 338. Angraecum filicornu Kriinzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1881), p. 257 (non Thou.) 323 Zentral-Madagaskar: Bois de ,,tapia“ ( Uapaca clusiacea), environs d’Antsirabe, vers 1400 m ait. •— H. Perrier de la Bathie no. 8082 (XIV), Octobre 1913. Es scheint mir, ais diirfte diese Spezies mit A. tereti folium Ridl., einer mir noch unbekannten Art, verwandt sein. Sie ist aus- gezeichnet durch ihren gedrungenen, ausgepragt xerophytischen Wuchs mit ziemlicli dicken, stielrunden Blattern und den nach der Basis zu starker verdickten Sporn. Das Original des von Kranzlin ais ,,A. filicornu Thou.“ be- stimmten Rutenbergschen Exemplars habe ich gesehen. Es ist ohne jeden Zweifel identisch mit A. sterrophyllum Schltr. Wie diese Bestimmung zustande kommen konnte, ist mir unbegreiflich, denn mit A. filicornu Thou. hat die Pflanze weder die Tracht, noch irgend- einen Bliitenteil gemein. § V. Perrieriangraecum. Eine Gruppe von madagassischen Orchideen, von der mir leider bis vor kurzem gutes Bliitenmaterial mir recht sparlich zur Verfiigimg stand, habe ich erst durch die Sammlung von Mr. Perrier de la Bathie geniigend kennen gelernt. Habituelle Unterschiede waren es zum groBten Teile, die mich daran hinderten, die verwandtschaft- lichen Beziehungen der Arten zueinander richtig zu erfassen. Erst das gute Material der Perrierschen Sammlung brachte mir diese Erkenntnis. Es handelt sich um Arten, die sich teils um Angraecum triquetrum Thou., das ich ohne Kenntnis der Bliiten fiir eine Jumellea hielt, teils um eine andere wenig bekannte Art, A. Englerianum Kranzl. gruppieren. Diese stets einbliitige Infloreszenzen tragende Typen sind doch echte Angraecum- Spezies, die entweder einen sehr stark verkiirzten oder einen deutlich verlangerten Stamm ausbilden, alie aber das eine Merkmal gemein haben, daB der stark verkiirzte Stiel der Infloreszenz von einigen kurzen, seitlich mehr oder minder etwas zusammengedriickten Scheiden vollkommen bedeckt ist. Sie erinnern darin also an einige Jumellea- Typen, doch sind die Se- palen und Petalen vollkommen frei voneinander und der Lippen- grund umschlieBt \vie bei Angraecum beiderseits die Saule. Die Bliiten sind stets ziemlich groB, von weiBer (meist schneeweiBer) Farbung und ausgezeichnet durch einen schlanken, langen, an der Miindung verbreiterten Sporn. Ich habe mich deshalb gezwungen gesehen, diese Typen zu einer eigenen Gruppe zusammenzufassen, die ich Herrn Perrier de la Bathie ais Perrieriangraecum gewidmet habe. Die Gruppe ist am nachsten verwandt mit Arachnangraecum, aber von ihm durch den gedrungeneren Wuchs und den kurzen, 21 * 324 von Scheiden vollkommen iiberdeckten, dicken Bliitenstandsstiel anterschieden. Auch in der Form der Bliite weichen die hierher zu rechnenden Spezies ab durch die nicht fadenformig ausgezogenen Perigonsegmente und das meist schmalere Labellum. Allem Anschein nacli ist die Sektion rein lemnrisch, in ihrer Verbreitnng mit Ausnahrne einiger weniger sehr kurzstammiger Arten, wie A. triquetrum Thon., A. liliiodorum Frapp., A. cucullatum Thon., A. meirax (Rchb. f.) Schltr. und vielleicht noch von zwei bis drei anderen auf den Maskarenen und Comoren, in der Haupt- sache auf Madagaskar beschrankt. Auber den hier unten besprochenen diirften von der Insel hierher noch zu rechnen sein A. elephantinum Schltr. und A. Didieri Baill., das mit A. Englerianum Kranzl. sehr nahe verwandt zu sein scheint. A. Curnowianum (Rchb. f.) Ridl. soli nach Finet ein lang ausgezogenes Rostellum haben und miifite- danach eine Aerangis- Art sein. Ich habe leider keine Gelegenheit gehabt, authentisches Materia! dieser Pflanze zu sehen. Ais Aerangis- Art ware sie durch ihre einblutige Infloreszenz sehr bemerkenswert. Alie madagassischen Arten der Gruppe, mit Ausnahrne des in Litoralwaldern gefundenen A. litorale Schltr., sind Bewohner der Bergwalder. Angraecum breve Schltr., nov. spec. Epiphyticum, breve, 5—6 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracillimis; caule valde abbreviato, usque ad 4 cm longo, perdense foliato, vaginis foliorum imbricantibus, rugulosis omnino obtecto, usque ad 5 mm diametiente; foliis patentibus in surculo vulgo 5—7, ligulatis, inaequliter et obtuse bilobulatis, carnoso-coriaceis, 2—5 cm longis, mediofere 4—8 mm latis; in- florescentiis lateralibus singulis, erecto-patentibus, unifloris, pedun¬ culo brevi, vaginis 2- 3 lateraliter paulo compressis, ovalibus, ob¬ tusis omnino obtecto, usque ad 1 cm longo; bractea vaginis pedunculi persimili, ovario pedicellato multoties breviore; flore in sectione inter mediocres, albido demum flavescente, glabro; sepalis ovato- laneeolatis, acutiusculis, 1,7 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, acutiusculis, c. 1,5 cm longis, quam sepala paululo angustioribus; labello rhombeo-elliptico, subacuto vel subapiculato, basi nervo mediano subcostato, 1,8 cm longo, medio fere 1,4 cm lato, calcare dependente filiformi, elongato, c. 11 cm longo, sigmoideo- curvato, apice saepius plus minusve involuto, ostium versus sensim paululo dilatato; columna brevi, crassiuscula, c. 3 mm longa, glabra; ovario pedicellato triquetro, subclavato, c. 2,5 cm longo. 325 Zentral-Madagaskar: Silve a licliens, Mt. Zaratanana, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Battue no. 15688, Janvier 1923. Pleurs a la fin d’un jaune d’ocre. Die vorliegende neue Art ist mit A. Rutenbergianurn Kranzl. am nachsten verwandt, unterscheidet sich aber durch die kleineren Bliiten mit kiirzeren Sepalen und Petalen, das kurzere, breitere Labellum und den langeren und diinneren Sporn. Die Spezies ist aucb sonst kenntlicli durch die durchschnittlich breiteren, dickeren Blatter und etwas kleineren Bliiten. Im iibrigen sind bei A. Ruten- bergianum Kranzl. die Sepalen und .Petalen bedeutend schmaler ais bei der vorliegenden Art. Angraecum compactum Schltr., in Beib. Bot. Cent-rbl. XXXIV (1916), II, p. 339. Ost-Madagaskar: Eprphyte, foret pres de Befaona, 700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14296, Septembre 1921. Pleurs blanches. Zentral-Madagaskar: Cim.es a lichens, Mt. Zaratanana, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11358 (141). Pleurs blanches eperon verdatre. Bois, plateau de Morangaka, 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15 240, Octobre 1922. Pleurs blanches. Die Spezies gehort zu den Verwandten des A. elephantinum Schltr., das im Wuchs durchschnittlich kiirzer ist und einen nach der Mundung zu weniger verbreiterten Sporn hat. Dsn gedrungenen, kurzen Wuchs haben beide Arten gemein, doch ist A. elephantinum Schltr. auch sonst immer kenntlich an der stumpferen Lippenplatte. Beide Arten sind in der Sektion ausgezeichnet durch die ziemlich langen Blatter. Angraecum curvicalcar Schltr., nov. spec. Epiphyticum, perhumile, 4—7 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; caule perbrevi vel subnullo, vaginis foliorum imbricantibus, rugulosis omnino obtecto, 3—3,5 mm diametro; foliis erecto-patentibus, 4 — 5 in surculo, linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, 3,5—6 cm longis, 4 -6 mm latis, rigidiuscule coriaceis, margine apicem versus sub lente minute crenulatis; in- florescentiis lateralibus singulis, erecto-patentibus, unifloris, pedun¬ culo vaginis 2—3 compressis ovalibus omnino obtecto, c. 3 mm longo; bractea late ovali, apiculata, lateraliter compressa, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto-patente in sectione mediocri, glabro, niveo; sepalis lanceolato-ovatis, subacutis, 1,3 cm longis, 326 lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo-ovatis, obtusiusculis r quam sepala subaequilongis et subaequilatis; labello late rhombeo- suborbiculari, obtusiusculo, 1,3 cm. longo, supra medium 1,2 cm lato, nervo mediano basi costato-incrassato, basi concavo, calcare sigmoideo-curvato, plus minusve antrorso, c. 4 cm longo, filiformi, basin versus sensim paululo dilatato; columna perbrevi, crassiuscula, c. 3,5 mm longa; ovario pedicellato triquetro, subclavato, c. 2,5 cm longo. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15689, Jan- vier 1923. Fleurs d’rui blanc-pur, eperon avant et grele. Offenbar gehort diese Spezies in die Verwandtschaft des A. triquetrum Thou. Das dreikantige Ovar spricht entschieden dafiir, daB sicli die Frucht in ahnlicher Weise entwickeln wird wie bei der Thouarsschen Pflanze. Die Tracht ist die gleiche, nur sind die Blatter bedeutend schmaler. Wir kennen nun bereits eine Anzahl von Arten dieser Verwandt¬ schaft. Von allen cliesen ist A. curvicalcar Schltr. durch den kurzen Sporn unterschieden. Ein noch starker verkiirzter Sporn findet sicli iibrigens auch noch bei A. cucullatum Thou., das aber der Gruppe ais abweichende Art angehort und vielleicht docli ais Ver- treter einer eigenen Gruppe anzusehen sein wird. Angraecum dryadum Schltr.. nov. spec. Epiphyticum, humile, 5 — 14 cm. altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caulibus simplicibus, teretiusculis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus, striato-nervosis omnino obtectis, 3,5—4 mm diametro; foliis erecto-patentibus, oblongis vel oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis. basin versus sensim paulo angustatis, 1,5—3,5 cm longis, medio fere 5—8 mm latis, rigidiuscule coriaceis; inflorescent iis erecto-patentibus, unifloris, pedunculo brevi, vaginis 2 3, ovalibus, compressis omnino obtecto, 4—6 mm longo; bractea vaginis pedunculi aequali, ovario pedicellato multo breviore; flore erecto-patente, illo A. Rutenbergiani Kranzl. simili, niveo, glabro; sepalis anguste lanceolatis, acutis, 3 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala bene similibus, obliquis, subaequilongis; labello ovato-lanceolato, acuto, basin versus concavulo, 3 cm longo, infra medium 1,3 cm lato, calcare dependente, filiformi, flexuoso, c. 10 cm longo; columna brevi, crassiuscula, 5 mm longa; ovario pedicellato triquetro, c. 2,5 cm longo. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana,. 2000 m ait. — E. Perrier de la Bathie no. 15316, 15289, Jan- 327 vier 1923. Fleurs d’un blanc-pur. Feuilles et fleurs tres variables de grandeur. Am nachsten ist diese Spezies mit A. Ruteubergianum Kranzl. verwandt, dem sie auch in den Bliiten am meisten ahnelt. Sie ist aber leicht erkennbar dnrch die langeren Stamme und die bedeutend breiteren und dickeren Blatter sowohl, ais auch durch die verhaltnis- mafiig schmaleren Sepalen und das etwas anders gestaltete Labellum. Die Art gehort zu einer interessanten kleinen Sippe, deren Vertreter durch ihren niedrigen Wuchs und groBe Bliiten auffallen. Angraecum Englerianum (Kranzl.) Schltr., in Beili. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 171. Aeranthus Englerianus Kranzl., in Engl. Jahrb. VII (1893), p. 62. Zentra 1-Madagaskar : Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15296, 15326, Janvier 1923. Fleurs d’un blanc-pur. Durch das gute Material dieser Art aus der Perrierschen Samm- lung wird das Hildebrandtsche, etwas sparliche Original in sehr erwiinschter Weise erganzt. Hildebrandt entdeckte die Pflanze bei Ankafina, in Siid-Betsileo, also viel weiter siidlichals Mr. Perrier sie wiederfand. Nahe mit der Spezies verwandt muB A. Didieri Baillon sein, das aber kleinere Blatter und einen viel langeren Sporn zu haben scheint. Angraecum equitans Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p- 339. Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11357 (142). Diese sehr charalcteristische Art scheint nur einmal gesammelt worden zu sein. Sie ist vorzuglich gekennzeichnet durch den sehr gedrungenen Stamm, der dicht mit dicken reitenden Blattern besetzt ist und die ziemlich schmalen, auf den Sepalen ziemlich scharf ge- kielten Bliiten. Das Ovarium ist, wie bei den meisten Arten der Gruppe, dreieckig im Durchschnitt, hier mit recht scharfen Kanten versehen. Angraecum litorale Schltr., nov. spec. Epiphyticum, humile, c. 7 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, valde gracilibus; caule valde abbreviato, usque ad 2,5 cm longo, c. 5 mm diametiente, vaginis foliorum arcte amplec- tentibus, rugulosis omnino obtecto; foliis erecto-patentibus in surculo 5 — 6, ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, carnoso-coriaceis, 328 4—5,5 cm longis, 5—8 mm latis; infloresoentiis lateralibus, singulis, erecto-patentibus, unifloris, pedunculo vaginis 2—3 compressis obtecto, usque ad 1,3 cm longo ; bractea ovali, apiculata, compressa, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione satis magno, suberecto, glabro, flavescenti, illo A. Rutenbergiani Kranzl. simili et fere aequimagno; sepalis anguste lanceolatis, acutis, c. 2,7 cm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano extus carinato-incrassatis; petalis quam sepala paulo minoribus, c. 2,4 cm longis, paulo angustioribus, obliquis; labello elliptico longius acuminato, basi nervo mediano costato-incrassato, toto 2,8 cm longo, c. 1,2 cm lato, calcare filiformi, sigmoideo, antrorsum curvato, c. 9cm longo ; columna brevi, crassius- cula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato, subclavato, triquetro, pedicello incluso c. 3 cm longo. Ost-Madagaskar: Epiphyte, bois littoraux, entre Mohanoro et Nosy-Vavoka. H. Perrier de la Bathie no. 14225, Oc¬ tobre 1921. Fleurs jaunatres. Audi diese Art gehort in den Verwandtschaftskreis des A. Rutenbergianum Kranzl., ist aber unterschieden durch die dickeren und steiferen Blatter, die schmaleren und spitzeren Sepalen und Petalen und das scharf zugespitzte, etwas schmalere Labellum mit diinnerem und langerem, starker S-formig gebogenem Sporn. Wahrend A. Rutenbergianum Kranzl. nur in Bergwaldern an- zutreffen ist, ist A. litorale Schltr. in den Strandwaldern der Ostkiiste beheimatet. Angraecum imerinense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, subpatulum vel adseendens, usque ad 25 cm longum, pro sectione satis gracile; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule simplici vel subsimplici, curvato, vaginis foliorum arcte amplectentibus, rugulosis omnino obtectis, usque ad 20 cm longis, 2,5—3 mm diametientibus; foliis patentibus vel subpatentibus, linearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, 2,5 — 3,5cm longis, medio fere2,5—3,5mm latis, tenuius coriaceis; inflores¬ cendis lateralibus, erecto-patentibus, uniflorio, pedunculo vaginis 2—3 ovalibus compressis omnino obtecto, usque ad 1 cm longo; bractea vaginis pedunculi fere aequali, apiculata, ovario multo breviore; flore in sectione inter mediocres, suberecto, glabro, niveo; sepalis lanceolato-ligulatis, acutis, c. 1,9 cm longis, lateralibus ob¬ liquis; petalis obliquis, quam sepala subaequimagnis, subacutis; labello elliptico-ovali, obtusiuscule apiculato, basi concavo, nervo mediano basi sub incrassato, 1,9 cm longo, medio fere 8—9 mm lato, calcare dependente, filiformi, tenui, ostium versus sensim paululo 329 dilatato, c. 9,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario pedicellato subclavato, 3-quetro, glabro, c. 2 cm longo. Zentral-Madagaskar: Bois des pentes occidentales entre Betatao et Foalazoina, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14937, Septembre 1922. Fleurs blanches. Vor den iibrigen Arten der Sektion ist die vorliegende durcb den verhaltnismaBig schlanken Wuchs, den ziemlich scblanken Stamm, schmale Blatter und ziemlich diinne, schneeweiBe Bliiten unterschieden. ‘Die Bliitenblatter sind in ihrer Konsistenz denen der anderen Arten gegeniiber ziemlich zart und der Sporn ist eben- falls diinner ais bei den verwandten; dagegen sind die Scheiden des Bliitenstandstieles auffallend groB. Offenbar ist die Art ziemlich selten, denn sie wurde nur das eine Mal und nur in wenigen Stiicken gefunden. Angraecuni Rutenbergianum Kranzl., in Abh. Nat. Ver. Bremen VII (1881), p. 25. Jumellea Rutenbergiana Schltr., in Beili. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 154. Zentral-Madagaskar: Sur Agauria salicifolia dans la brousse ericoide, flanc est du Mt. Triafayavona (Ankaratra), vers 2000 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 13404, Decembre 1920. Fleurs blanches. Die neuen Exemplare der bisher nur in sparlichem Material bekannten Art stammen ebenfalls vom Ankaratra-Gebirge, wo Rutenberg die Art Dezember 1877 entdeckte. Die Spezies ist offenbar nahe verwandt mit A. triquetrum Thou., durchschnittlich aber etwas lockerer im Wuchs. Ich hatte friiher Angraecuni spathulatum Ridl. fiir identisch mit dem mir damals im Typus unbekannten A. Rutenbergianum Kranzl. gelialten. Dieses war ein Irrtum. A. spathulatum Ridl. ist eine echte Jumellea, muB also J. spathulata (Ridl.) Schltr. heiBen, wahrend in unserer Pflanze ein echtes Angraecuni vorliegt. Angraecuni sambiranoense Schltr., nov. spec. Epiphyticum, plus minusve dependens, usque ad 35 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule simplici, bene foliato, vaginis foliorum, arcte amplectentibus, striato-ner- vosis omnino obtecto, c. 4 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, oblongo-ligulatis vel ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coriaceis, 5—6 cm longis, medio fere 1—1,3 cm latis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, unifloris, pedunculo brevi, vaginis 330 2—3 ovalibus compressis omnino obtecto, 7- 10 mm longo; bractea vaginis pedunculi persimili, apiculata, ovario pedicellato multo breviore; flore in sectione inter mediocres, erecto-patente, glabro, ut videtur niveo; sepalis anguste lanceolatis, acutis, c. 3 cm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano extus carinato-incrassatis; petalis quam sepala similibus sed paululo brevioribus et angustioribus obliquis; labello lanceolato, acuminato, basin versus leviter conca- vulo, nervo mediano basi leviter et breviter costato-incrassato, 3 cm longo, infra medium c. 1 cm lato, calcare dependente, primum spiraliter involuto demum sigmoideo-curvato antrorsum deflexo, filiformi, 10,5—11 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 5 mm longa; ovario pedicellato, subclavato, triquetro, c. 2,5—2,8 cm longo: capsula clavata, 6-costata, costis 3 acute aliformi-dilatatis, pedi- cello c. 1 cm longo excluso ad 5 cm longa, supra medium, alis exclusis c. 1,5 cm diametiente. Sambirano: Epiphyte pendant, Vallee du Sambirano, vers 800 m ait. — H Perrier de la Bathie no 15699, Janvier 1923. Vor allen iibrigen Arten der Sektion ist die vorliegende durch den ziemlich stark verlangerten, bis 35 cm langen Stamm aus- gezeichnet. In den Bliiten dagegen besitzt sie eine nicht unbedeutende Ahnlichkeit mit A. Rutenbergianum Kranzl., doch ist der Sporn bei der vorliegenden Art dicker und langer, im jiingeren Zustande spiralig aufgerollt. Angaben iiber die Bliitenfarbung fehlen noch, doch ist sie offen- bar wie bei den Verwandten schneeweiB. Angraecum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Bois des pentes occidentales, Mt. Volutrilongo, Nord-Imerina, vers 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14943, Septembre 1922. Eleurs blanches. Sicher eine unbeschriebene Art der Sektion Perrieriangraecum. Es liegt nur eine Bliite vor, die aber wohl durch Kochen so weich geworden ist, daB es mir nicht moglich war, die Form der einzelnen Blutenteile festzustellen. Die Art gehort offenbar in die Verwandtschaft von A. sam- biranoense Schltr., ist aber durch die dickeren Blatter und das offen¬ bar breitere Labellum ausgezeichnet. Angraecum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Rocailles ombragees parmi les mousses, environs de Manjakandriana, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12975, Janvier 1920. En fruit. 331 Eine sehr charakteristische, offenbar unbeschriebene Art mit einbliitiger Infloreszenz, die vielleicht in diese Gruppe gehoren konnte. Leider ist nur ein fruktifizierendes Stiick vorhanden. Die Frucht ist dreifliigelig mit je einem Kiel zwischen den Fliigeln. Von allen Arten der Sektion weicht die Pflanze ab durch den steif auf- recbten Wuehs und die linealischen, bis 15 em langen Blatter. Hoffent- lieh erhalten wir bald Bliiten dieser sicher sehr interessanten Spezies. Angraecum nov. spec. Zentral-Madagaskar: Sur des rocailles ombragees Mt. Ibity, au sud d’Antsirabe, vers 1900 m ait. — M". Perrier de la Bathie no. 8100 (XXII), Mai 1911. Sicher liegt hier eine Art aus der Verwandtschaft des A. tri¬ quetrum Thou. vor. Sie unterscheidet sicli von dem oben beschrie- benen A. curvicalcar Schltr. durch die offenbar steiferen Blatter und noch starker verluirzte Stamme. Die Blatter selbst sind schmaler ais bei A. triquetrum Thou. § VI. Micrangraecum. Zu dieser Sektion habe ich eine Anzahl der allerkleinsten Typen der Gattung zusammengefaBt, die sich um A. pusillum Ldl. von Sii dafrika gruppieren. Die Sektion hat mit der folgendem Boryangraecum von den mehrbliitigen Arten mit diinneren Sepalen und Petalen das Merkmal volliger Stammlosigkeit gemein, ist aber unterschieden dim-h die sehr kleinen, oft kaum die GroBe eines Stecknadelkopfes erreichenden Bliiten, die in mehr- oder vielbliitiger, einseitswendiger Traube sitzen und immer durch einen kurzen, dicken Sporn charakturisiert sind, der kiirzer ist ais das Ovarium. Mit Ausnahme der durch die sehr kleinen Bliiten verursachten Unterschiede in der Tracht gibt es kaum feste Merkmale, durch die die Trennung der Gruppe von Boryangraecum gerechtfertigt er- scheint, doch glaubte ich diese winzigen, im Habitus doch immerhin recht charakteristischen Arten besser zusammenzufassen, da sie ja auch in der Art der dichterbliitigen Infloreszenz kenntlich sind. Ich glaube selbst, daB die Gruppe keine sehr natiirliche ist, vielmehr eine hauptsachlich durch die Tracht begriindete Gemein- schaft zum Teii heterogener Arten darstellt, doch wird durch ihre Existenz die Ubersicht tiber die Arten anderer Gruppen und zugleich auch die Bestimmung dieser winzigen, bald hier, bald da auftretenden Gewachse erleichtert. Wenn unsere Kenntnis der tropisch-afrilcani- schen und der lemurischen Klein-Epiphyten eine griindlichere sein 332 Wird, ais sie zurzeit tatsachlich ist, dann wird wahrscheinlich auch ein besseres Verstandnis der verwandtschaftlichen Verhaltnisse dieser sehr kleinen Angraecum- Arten, von denen es wahrscheinlich noch m,ehr gibt, ais wir zurzeit annehmen, erlangt sein. Die Gruppe ist auf Madagaskar in den beiden unten neu- beschriebenen Arten, ferner A. tenellum (Ridl.) Schltr. und dem ab- weiohenden A. myrianthum Schltr. vertreten. Von maskarenischen Typen sind hierher noch zu rechnen: A. parvulum Ayres vonMauritius und A. minutum Frapp., A. nanum Frapp., A. spicatum (Cordem.) Schltr., A. viridiflorum Cordem., sowie A. Oberonia Finet von Reunion. Ais ebenfalls hierher gehorend kennen wir von Sudafrika A. pusil¬ lum Ldl. und aus dem Nyassalande, also dem tropischen Afrika, A. chamaeanthus Schltr. sowie A. Talbotii Rendle von Niger ia. Es ware nicht unmoglich, clal3 noch die eine oder andere, mir nicht geniigend bekannte Art in diese Gruppe zu verweisen ware. Auffallend ist ubrigens, daB die madagassischen kleinen Arten im Bau ihrer Bliiten eine auffallende Ahnlichkeit mit Arten der tropisch-amerikanischen Gattung Campylocentrum haben. Angraecum benrarivoense Schltr., nov. spec. Epiphyticum perpusillum, acaule, floriferum 4 4,7 cm altum: radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, pergracilibus; foliis in quoque surculo 3—5, erecto-patentibus, oblique oblongis vel ob- longo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim paulo angustatis, tenuius coriaceis, usque ad 1,5 cm longis, medio fere usque ad 5 mm latis; inflorescentiis in basi surculi natis, 3—4-nis, suberectis, gracillirnis, folia usque duplo superantibus, usque ad 3,3 cm longis, pedunculo gracillimo, paucivaginulato, quam folia nunc paulo breviore, nunc subaequilongo, racemo ipso leviter flexuoso, sublaxe 7—12-floro, usque ad 2,3 cm longo, secundo; bracteis ovalibus, apiculatis, ovario pedicellato plus minusve (vulgo subduplo) breviori¬ bus; floribus in genere inter minimos, illis A. tenelli (Ridl.) Schltr. similibus sed paululo majoribus, tenuibus, glabris, albidis; sepalis oblongis, subapiculatis, c. 1,25 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano extus subincrassatulis; petalis oblique oblongis, obtusi- usculis, quam sepala paululo minoribus, sed vix angustioribus; labello circuitu ovato, subapiculato, concavo, sepalis aequilongo, •calcare oblongoideo-sacciformi, obtuso, ovarium paulo excedente, nervis 3 prominulis ornato, a dorso paululo compresso, 1,35 mm longo; columna perbrevi, crassiuscula; ovario subclavato, breviter pedi¬ cellato, c. 1,25 mm longo, i. e. sepalis aequilongo, glabro. 333 : Ost-Madagaskai': Bois, Haute Androronga, Bemarivo, 800 m, ait. H. Perrier de la Bathie no. 11487, Septembre 1912. Flenrs blanches. In A. tenenellum (Ridl.) Schltr. hat diese Spezies ibre einzigo vorher beschriebene nahere Verwandte auf Madagaskar, in A. micro- charis Schltr., einer neuen, unten beschriebenen Art- liegt eine zweite Spezies vor, die in diesen Verwandtschaftskreis gehort. Die stark hervortretende Nervatux an dem Sporn ist ein Merkmal, das alie drei Arten gemeinsam haben. Leider ist es mir infolge Mangels an Material nicht moglich, festznstellen, ob anch die maskarenen- sischen Arten diese Eigentiimlichkeit aufweisen; bei A. Oberonia Finet mochte icli es ais sicher annehmen. Angraecum microcharis Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, perpusillum, 3—3,5 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, pergracilibus; foliis in quoque sur¬ culo c. 4, erecto-patentibus, oblique ligulatis, inaequaliter et ob- tusiuscule bilobulatis, basin versus sensim paululo angustatis, usque ad 2,8 cm longis, medio fere 3,5—4 mm latis, subcoriaceis; inflores- centiis in basi surculi paucis, erectis vel erecto-patentibus, pedun¬ culo gracillimo paucivaginulato, usque ad 1,5 cm longo, racemo pso sublaxe plurifloro, secundo, vulgo leviter curvato, ad 1,5 cm longo; bracteis erecto-patentibus, ovatis, acutis, ovario pedicellato vulgo duplo fere brevioribus; floribus in genere minutis, tenuibus, glabris, verosimiliter albidis; sepalis angustius oblongis, apiculatis, c. 1,25 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique oblongo- lanceolatis, subacutis, quam sepala subaequilongis, paululo tantum angustioribus; labello perlate rhombeo, apiculato, obscure sub- trilobato, 5-nervio, 1,1 mm longo, explanato 1,25 mm lato, calcare oblongoideo obtuso, a dorso paulo compresso, nervis 3 incrassatis ornato, c. 1,25 mm longo; columna per brevi, crassiuscula, glabra; ovario pedicellato subclavato, glabro, c. 1,5 mm longo. Sambirano: Bois secs sur les arbustes des pentes de la Vallee du Sambirano, vers 600 malt. •—H.Perrier de laBathieno. 15694, Janvier 1923. Dureh die Eorm des Labellums kommt diese Art dem A. Oberonia Finet am nachsten. Sie unterscheidet sich aber dureh die mehr- bliitige scharf einseitswendige Bliitentraube, spitzere Blriten, dem nach der Mundung zu engeren und langeren, stumpferen Sporn und die schmaleren Petalen. I)ie Blatter sind nach der Finetschen Abbildung bei A. Oberonia Finet auch viel breiter, stumpier und mehr spatelformig. 334 Angraecum myrianthum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 54, t. XXI. West-Madagaskar: Bois secs du Menarandra, Mt. Zahantielo, pres d’Amponiby, avec la Vanille aphylle, vers 250 m ait. — H. Per- rier de la Bathie no. 1952 (24). Eleurs petites, blanc-verdatres. Diese recht abweichende Art erinnert im Habitus viel mehr an Chamaeangis ais an irgendeine andere Angraecum- Art. Bei der Kleinheit ihrer Bliiten ist genaue iTntersuchung des Rostellums natiirlich sehr schwierig, doch glaube ich ein typisches Angraecum- Gynostegium gefunden zu haben. Immerhin werden wir gerade bei den kleinsten Typen dieser Gattung noch manche Richtigstel- lungen zu erwarten haben, wenn erst einmal IJntersuchungen lebendem Material ausgefiihrt werden konnen. Die Art macht auBerlich ganz den Eindruclr, ais miisse sie in die Verwandtschaft von Chamaeangis Harriotiana (Kranzl.) Schltr. gehoren. Ihre Stellung bei Micrangraecum scheint mir keine de¬ finitive zu sein. § VII. Boryangraecutn. Wir haben in dieser eine ziemlich natiirliche Gruppe vor uns, die sich ziemlich eng an Hildebrandtiangraecum anlehnt, von dieser Sektion aber dadurch verschieden ist, da(.5 ihre Arten keine Stamm- chen bilden, sondern, wie auch bei Micrangraecum, vollkommen stammlos sind. Verschiedene der Spezies haben eine Eigentiimlich- keit, die leicht zur Verkennung ihrer wirklichen Stellung in der hier gegebenen Einteilung der Gattung fiihren konnte. Diese Spezies bilden namlich gewohnlich an der sehr schlank gestielten Inflore- szenz nur eine Bliite aus, doch zeigt hier die Anlage und gute Ent- wicklung weiterer Brakteen deutlich, daB diese Infloreszenz normal mehrbliitig ist. Eine zWeite Bliite kommt bei diesen Arten nur ge- legentlich, bei einigen sogar wohl nur sehr selten zur Ausbildung. Die nahe Verwandtschaft mit mehrblutigen Arten laBt aber immer erkennen, daB diese Spezies wirklich hierher gehoren. Die nahe Verwandtschaft mit Hildebrandtiangraecum zeigt. sich auch in den Bliiten. Sie ist eine so enge, daB ich selbst schon im Zweifel war, ob man beide Gruppen nicht zu einer einzigen ver- schmelzen solite. Ich bin aber doch davon wieder abgekommen, weil dadurch die tlbersicht der Einteilung etwas gelitten haite und dann wohl auch Micrangraecum und Borryangraecum zu vereinigen gewesen war en. Uber den Bau des Gynostegiums sind wir nur bei einigen Arten der Gruppe geniigend unterrichtet. Danach scheint aber schon 335 jetzt festzustehen, daB die Pollinien bei einigen Arten zwei getrennten Klebscheiben, bei anderen einer gemeinsamen aufsitzen. Wir konnen also auch hier in diesem Merkmal keine Bestandigkeit feststellen. Es ist zurzeit kaurn moglich, genau festzustellen, welche Arten hierher zu rechnen sind. Allem Anschein nach ist die Sektion rein lemurisch, und zwar vorzugsweise madagassisch. Es ist mir z. B. zurzeit nicht moglich, anzugeben, welche der maskarenensischen Arten in die Gruppe zu verweisen sind. Yon den Comoren diirfte A. xylopus Rclib. f. hierher zu stellen sein. Angraecum aviceps Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, humile, 6—7 cm altum; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis in quoque surculo 3 -4, erecto-patentibus ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobu- latis, textura tenuius papyraceis, 5—6 cm longis, medio fere 1 ad 1,2 cm latis, apicem versus paululo angustatis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus, quam folia vulgo paulo brevioribus, usque ad 5 cm longis, pedunculo leviter flexuoso, paucivaginulato, usque ad 2,5 cm longo, racemo ipso laxe 3—5-floro, usque ad 2,5 cm longo, rhachi flexuosa; bracteis ovato-deltoideis, apiculatis, ovario pedicellato 4 -5-plo brevioribus; floribus in sectione vix inter medio¬ cres, erecto-patentibus, tenuibus, glabris, ut videtur flavescenti- albidis, caput avis in mentem revocantibus; sepalis reflexis, anguste lanceolatis, acutis, 7 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano extus leviter carinato-incrassatis; petalis oblique lineari- lanceolatis, subacuminatis, recurvis, quam sepala paulo brevioribus, c. 5,5 mm longis; labello porerecto, concavo, e basi ovali rostrato- subulato, obtusiusculo, carnosulo, 6,5 mm longo, 2,5 mm lato, calcare retrorso, horizontali, subfiliformi-cylindraceo, obtusiusculo, levissime curvato, ostium versus sensim paululo ampliato, 9—10 mm longo; columna perbrevi, crassiuscula, vix 2 mm longitudine excedente; ovario pedicellato subclavato, torto, c. 6 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Bois montueux et secs Haute Be- marivo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8020, Juillet 1907. Bei dieser und verschiedenen anderen Arten der Sektion erinnert die Bliite mit der schnabelformig-ausgezogenen Lippenspitze an den Kopf eines Vogels, dessen Fliigel durch die Sepalen und Petalen und dessen Korper und Schwanz durch den ziemlich wagerecht nach hinten gestreckten Sporn gebildet wird. Durch die im Ver- haltnis zu den Blattern ziemlich kurzen 3—5-bliitigen Infloreszenzen ist die Spezies vor den ubrigen der Gruppe leicht kenntlich. 336 Uber die Bliitenfarbung liegen Angaben nicht vor, doch scheinen sie gelblich-weiB zu sein. Angraecum brachyrhopalon Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, humile, 5—7 cm altum; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, valde gracilibus; foliis in quoque surculo 4— 5, erecto-patentibus, linearibus, inaequaliter et obtusiuscule bilobulatis; basin versus sensim paululo angustatis, subcoriaceis, marginibus leviter recurvulis, usque ad 6 cm longis, medio fere usque ad 5 mm latis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus, quam folia fere aequilongis, vulgo 1-.2-floris, pedunculo setiformi, vaginulis 2—3 parvulis supra basin obsesso, caeterum nudo, usque ad 5,5 cm longo; bracteis latiovatis, apiculatis, ovario pedicellato 3—4-plo brevioribus; floribus in sectione vix inter mediocres, sub¬ erectis, glabris, ut videtur viridiflavis; sepalis latiovatis, obtusis, 5- nerviis, 4,5 mm longis, intermedio erecto, concavulo, lateralibus patentibus, obliquis; petalis oblique lanceolatis, acutis, 3,75 mm longis, subacutis; labello cucullato-concavo, latiovato, obtuso, c. 5 mm longo, infra medium c. 3,25 mm lato, calcare horizontali adscendente, cylindraceo, dimidio apicali clavato-incrassato, obtuso, ostium versus paululo ampliato, 7,5 mm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 mm longa; ovario pedicellato subclavato, torto, glabro, c. 4 mm longo. Sambirano: Bois secs du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 15720, Janvier 1923. Die Spezies ist nahe verwandt mit A. setipes Schltr., von ihm aber trotz der grofien habituellen Ubereinstinimung artlich gut unterschieden durch die breit-eiformigen, stumpfen Sepalen, die schmaleren, lanzettlichen, spitzen Petalen, das breit eiformige Labellum und den kurzeren, mehr keulenformig verdickten, bogig aufsteigenden Sporn. Im allgemeinen. sind die Bliitenschafte etwas luirzer ais bei A. setipes Schltr., aber sonst doch sehr ahnlich. Angraecum chaetopodum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, gracile, 4—10 cm altum; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, gracilibus; vulgo plus mlnusve applanatis^ foliis 4—6 in quoque surculo, erecto-patentibus, apice obliquo vulgo acutis, anguste linearibus, carnoso-coriaceis, 3—8 cm longis, 2,5 ad 4 mm latis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus, gracillimis, vulgo unifloris, folia haud vel vix superantibus, pedun¬ culo setiformi, dimidio inferiore distanter 3—4-vaginulato, cae- 337 terum nudo; bracteis ovatis, apiculatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus in sectione inter mediocres, glabris, tenuibus, flavescenti-albidis; sepalis recurvis, lanceolato-ligulatis, obtusis, 6 mm longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis oblique ligulatis, obtu- siusculis, quam sepala paulo angustioribus; labello e basi ovata cucullato-concava subrostrato-angustato, obtuso, c. 6 mm longo, infra medium 4 mm lato, calcare cylindraceo-subfiliformis, sub¬ acuto, adscendente, ostium versus sensim paululo dilatato, 2—2,3 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 mm longa; ovario pedicellato, subclavato, torto, 9—10 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Forets a sous-bois herbace, Mt. Zara- tanana, de 1200 a 1500mait. — H. Perrier de la Bathieno. 15686, Janvier 1923. Fleurs blanches, devenant jaunatres. Pie Spezies ist nahe verwandt mit A. pergracile Schltr. vom Sambiranogebiete, unterscheidet sich aber durch die schmalen, spitzeren und fleischigeren Blatter sofort von ihr wie von dem gleich- falls verwandten A. rhynchoglossum Schltr., das schmalere Sepalen und Petalen und ein langer ausgezogenes Labellum aufweist. Piese drei Arten sind in der Sektion durch die meist einbliitigen Infloreszenzen und den langen, sanft aufsteigenden Lippensporn kenntlich, der nach der Spitze zu kaum verdickt ist. Vielleicht gehort zu der Art auch die Pflanze, welche Mr. Perrier de la Bathie unter no. 1882 (69) bei Analamahitso, 800 m ait. im, August 1907 sammelte. Angraecum pergracile Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, pergracile, parvulum, floriferum usque ad 8 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus, saepius plus minusve applanatis; foliis in quoque surculo 3—4 erecto- patentibus, oblongo- vel oblanceolato-ligulatis, valde inaequaliter et obtuse vel obtusiuscule bilobulatis, basin versus sensim paulo angustatis, usque ad 4,5 cm longis, medio vel supra medium 6—8 mm latis, textura subcoriaceis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus vel suberectis, gracillimis, folia vulgo mani¬ feste superantibus, pedunculo setiformi, dimidio inferiore vaginulis 3—4 dissitis donato, caeterum nudo, usque ad 6,5 cm longo, vulgo unifloro; bracteis ovatis, apiculatis, ovario pedicellato multo brevio¬ ribus; floribus in sectione inter mediocres, glabris, ut videtur flaves- centi-albis, tenuibus, illis A. chaetopodi Schltr. similibus et fere aequimagnis; sepalis recurvis sublanceolato-ligulatis, obtusis, 3-ner- viis, 7,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis oblique sublanceolato-ligulatis, obtusis, 3-nerviis, quam sepala paulo brevio- K, Fedde, Repertorium specierum novarum. Beideft XXXI11. - - 338 ribus, c. 6,5 mm longis; labello e basi ovata, cucullato-concava supra medium rostriformi-angustato, obtuso, c. 6,5 mm longo, infra medium c. 4,5 mm lato, 5-nervio, calcare horizontali, retrorso, subcylindraceo- filiformi, acutiusculo, c. 2,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2 mm longa; ovario gracilius pedicellato, subclavato, torto, 8 — 12 mm longo, glabro. Sambirano: Epiphyte, bois secs, pentes de la Vallee du Sam- birano. H. Perrier de la Bathie no. 15687, Janvier 1923. Von dem nahe verwandten A. chaetopodutn Schltr. ist die Spezies leicht zu unterscheiden durch die viel kiirzeren und breiteren Blatter, die viel kiirzer sind, ais die sehr schlanken Bliitenschafte. An diesen wird offenbar immer nur eine Bliite ausgebildet, obgleicli die gut ausgebildeten weiteren Brakteen fur eine mehrbliitige Infloreszenz sprechen. A. rliynchoglossum Schltr., das ebenfalls in die nachste Yerwandtschaft gehort, hat schmalere Sepalen und Petalen und ein langer ausgezogenes Labellum mit diinnerem Sporn. Angraecum pumilio Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV <1916), II, p. 337. Zentral-Madagaskar: Cim.es a lichens, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. H. Perrier de la Bathie no. 11356 (143). Eleurs jaune-verdatres. Von A. brachyrhopalon Schltr., mit dem die Art offenbar naher verwandt ist, unterscheidet sich unsere Pflanze durch den niedrigeren Wuchs, im Verhaltnis breitere Blatter, die breiteren Petalen und den langeren, nach der Miindung zu starker verbreiterten Sporn der breiteren Lippe. Die Infloreszenzen scheinen auch bei dieser Art gewohnlich mir eine Bliite zur Ausbildung zu bringen, obgleich Anlagen zu mehreren Bliiten deutlich erkennbar sind. Angraecum rhopaloceras Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, acaule, c. 13 cm altum; radicibus fili- formibus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis in quoque surculo 3—5-nis, erecto-patentibus vel suberectis, anguste et oblique ligu- latis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim paulo angustatis, textura exsiccatione papyraceis, 10—12 cm longis, medio fere 8—11 mm latis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto- patentibus vel suberectis, gracilibus, quam folia plus minusve bre¬ vioribus, usque ad 10 cm longis, pedunculo distanter paucivaginu- lato usque ad 6,5 cm longo, racemo ipso laxe 2—4-floro, usque ad 3,5 cm longo; bracteis ovato-deltoideis, acutis vel apiculatis, ovario 339 pedicellato multo brevioribus;' floribus in sectione mediocribus, erecto-patentibus, glabris, virescenti-albis, tenuibus; sepalis ovato- lanceolatis, acuminatis, 3-nerviis, 7,5 mm longis, intermedio erecto, lateralibus patentibus obliquis, nervo mediano extus carinato- incrassatis; petalis oblique lanceolatis, acuminatis, 3-nerviis, 6 mm longis; labello ovato, acuminato, concavo, 5 nervio, 7,5 mm longo, infra medium 4,25 mm lato, calcare horizontali retrorso, subfiliformi- cylindraceo, apicem versus sensim paululo dilatato, obtuso, levissime curvato, 1,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, 2,5 mm longa; ovario pedicellato cylindraceo, torto, 7 —9 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Base des troncs et rocailles parmi la mousse, Angavokely, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12940, Decembre 1919. Fleurs blanc-verdatres. Durch ibren kraftigen Wuchs fallt diese Art in der Gruppe auf und bildet gewissermaBen einen Ubergang zur Sektion Hilde- brandtiangraecum, doch scheint sie vollig stammlos zu sein. Es liegt allerdings nur ein Individuum vor, weiteres Material muB deshalb entscheiden, ob die Art hier verbleiben kann oder zur Gruppe Hilde- brandtiangraecum iiberzufuhren ist. Beziehungen zu A. calceolus Tbou. scheinen vorhanden zu sein. Angraecum rhynchoglossum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule pusillum, floriferum c. 4 cm altum; radi¬ cibus filiformibus, flexuosis, glabris, pergracilibus; foliis 3—4 in quoque surculo erecto-patentibus, oblanceolatis, plus minusve ob¬ liquis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim 4—5 mm latis; inflorescentiis in basi surculi natis, gracillimis, erecto-paten¬ tibus vel suberectis, folia vulgo plus duplo superantibus, vulgo unifloris, pedunculo setiformi, dimidio inferiore distanter pauei- vaginulato, usque ad 3,5 cm longo; bracteis ovatis, apiculatis vel breviter acuminatis, ovario 2—3-plo brevioribus; floribus in sec¬ tione vix inter mediocres, virescenti-albis, glabris, tenuibus; sepalis reflexis, lanceolato-linearibus, acutiusculis, 3-nerviis, 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique linearibus, acutis, basin versus sensim paulo dilatatis, uninerviis, 6 mm longis; labello e basi ellip¬ tica valde concava dimidio anteriore rostrato-subulato, 6,5 mm longo, infra medium c. 3 mm lato, calcare filiformi, retrorso, horizontali, filiformi, acutiusculo, ostium versus sensim paululo dilatato, c. 2,5 cm longo; columna brevi, crassiuscula, vix 2 mm longa; ovario pedi¬ cellato cylindraceo, torto, 5—6 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Ephphyte, vestiges des forets brulees, pres du Mt. Vohitrilongo, au Nord de l’Imerina, vers 1400 m ait. — 22 * 340 H. Perrier de la Bathie no. 14973, Septembre 1922. Eleurs blanc-verdatres. Eine reizende kleine Art, die mit A. pergracile Schltr. und A. chaetopodum Schltr. am nachsten verwandt ist, von beiden aber durch den niedrigeren, viel zierlicheren Wuchs, kurzere, verhaltnis- maBig breite Blatter, die schmaleren Sepalen und Petalen, das langer ausgezogene Labellum mit mehr pfriemlicher Spitze und den diin- neren Sporn gut unterschieden ist. Da das Material ziemlich sparlich ist, boffe ich, dal.i bald weitere Exemplare der Spezies eintreffen. Angraecum setipes Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, gracile, 7—13 cm altum; radicibus fili¬ formibus, flexuosis, glabris, gracillimis; foliis in quoque surculo 5—6, erecto-patentibus, linearibus, apice obliquo obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, 7—11 cm longis, medio fere 5—8 mm latis, textura exsiccatione papyraceis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus vel suberectis, quam folia paulo brevioribus vel varius paulo longioribus, pedunculo setiformi, distanter pauci- vaginulato, usque ad 11 cm longo, 1 2-floro; bracteis ovatis, api- culatis, ovario 2—3-plo brevioribus; floribus in sectione inter medio¬ cres, erecto-patentibus, glabris, tenuibus, viridiflavis; sepalis ovalibus, obtusis, 5-nerviis, 7 mm longis, lateralibus patentibus, obliquis, nervo intermedio extus leviter carinato-incrassatis; petalis erecto- patentibus, oblique ovatis, obtusis, 7-nerviis, c. 6,5 mm longis; labello suborbiculari-latirhombeo, apiculato, concavo, 7 mm longo et lato, calcare horizontali, recto, subfiliformi-cylindraceo, obtusiusculo, apicem versus vix incrassatulo, 2,2 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2,5 mm longa; ovario pedicellato subcylindraceo, torto, 5 mm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, Mt. Triafayavona, 2000 nr ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13 988, Septembre 1921. Eleurs jaune-verdatres. Habituell besitzt die Spezies eine auffallende Ahnlichkeit mit A. brachyrhopalon Schrtr., doch ist sie meist hoher und schlanker wie dieses und hat etwas breitere, spitzere Blatter. Den besten TTnterschied finden wir aber im Sporn der beiden Arten, der bei A. brachyrhopalon Schltr. kurz aufsteigend und ziemlich dick keulen- formig, bei A. setipes Schltr. aber gerade, fast fadenformig und lang ist. Angraecum tamarindicolum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, pusillum, 2—4 cm altum; radicibus 341 filiformibus, flexuosis, glabris, gracillimis; foliis in quoque surculo 3—5, erecto-patentibus, ligulatis vel lineari-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, 2 -5 crn longis, medio fere 3,5—5 mm latis, textura exsiccatione tenuiter papyraceis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-patentibus, quam folia vulgo paululo brevioribus, 1—2-floris; pedunculo setiformi, basi paucivaginulato, usque ad 3.5 cmlongo; bracteis ovatis, apiculatis, ovario fere 3-plo brevioribus; floribus suberectis, in sectione inter minores, glabris, tenuibus, fla- vescenti-albis; sepalis ovalibus, obtusiusculis, c. 3 mm longis, 3-ner- viis, intermedio erecto, lateralibus subpatentibus, obliquis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, 3-nerviis, quam sepala paululo brevioribus, erecto-patentibus; labello latius rhombeo-ovato, ob¬ tuso, valde concavo, 3 mm longo, infra medium 3 mm lato, 3-nervio, calcare retrorso, ex ostio paulo dilatato sensim paulo constricto, dimidio apicali curvato-adscendente clavato-incrassato, obtusiusculo, 7.5 mm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 1 mm longa; ovario pedicellato cylindraceo, torto, c. 3 mm longo, glabro. Sambirano: Sur les Tamariniers, Yallee du Sambirano. — H. Perrier de la Bathieno. 15443, Fevrier 1923. Fleurs blanches, devenant jaunatres. 'Linter den Arten der Gruppe ist diese in bezug auf ihre Bliiten die kleinste. Sie ist auBerdem niedriger im Wuchs und besonders auffallend durch die diinnen Blatter, die beim Trocknen eine fast gelbbraune, helle Earbung annehmen. Habituell erinnert die Pflanze iibrigens an einige der kleinen Aerarithes- Arten. Offenbar gehort. die Species zu den Orchideen, die sicli an ge- eigneten Stellen durch Aussaat sehr schnell vermehren und schon in verhaltnismaBig kurzer Zeit nach ihrer Keimung zur Bliite ge- langen. Angraecum vesiculiferum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, acaule, humile, c. 5 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; foliis in surculo c. 3, erecto-patentibus, oblique lanceolato-ligulatis, apice obliquo acuminatis, carnosulis, usque ad 5 cm longis, medio fere ad 8 mm latis, basin versus sensim paulo angustatis; inflorescentiis in basi surculi natis, erecto-paten¬ tibus vel suberectis, quam folia fere duplo brevioribus, gracilibus laxe 2— 3-floris, pedunculo supra basin paucivaginulato, tenui, setiformi, usque ad l,5cm longo; bracteis ovatis, apiculatis, ovario fere duplo brevioribus; floribus in sectione inter minores, tenuibus, glabris, verosimiliter viridiflavis; sepalis lanceolatis, acutis vel subacuminatis, uninerviis, c. 5 mm longis, intermedio erecto, latera- 342 libus obliquis, porrecto-patentibus; petalis oblique lineari-lanceo- latis, acuminatis, uninerviis, quam sepala paululo brevioribus, re¬ curvis; labello latiovato, acuminato, concavo, 3-nervio, 4,5 mm longo, infra medium 3 mm. lato, calcare horizontali retrorso; apice oblique vesiculoso-inflato, obtuso, 2,5 mm longo; columna brevi crassiuscula, c. 1,5 mm longa; ovario breviter pedicellato, cylin- draceo, torto, c. 3 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epipbyte, Mt. Tsiaf.ayavona, 2000 m ait. - H. Perrier de la Bathie no. 13 988a, Septembre 1921. Ich fand das einzige Stiick dieser Art gemischt mit meinem Ma- terial von Angr aecum setipes Sclrltr., von der sie aber durch den. niedrigen Wuchs und die offenbar fleischigen, schief zugespitzten Blatter durchaus versehieden ist. Ich vermute, daB die Pflanze beim Einsammeln zwischen die Exemplare der anderen Art geraten ist, mit denen sie zusammenwuchs. Durch die kurzen Infloreszenzen, die fast doppelt kiirzer sind ais die Blatter, durch die Blatter und die kleinen Bliiten mit dem kurzen, an der Spitze blasenartig-verdickten Sporn. ist die Spezies in der Gruppe recht gut gekennzeichnet. VIII. Hildebrandtiangraecum. Diejenigen Typen, die sich im allgemeinen eng an Boryatigraecum anlehnen, sich aber durch die Ausbildung eines Stammes von diesem unterscheiden, habe ich hier ais Hildebrandtiangraecum zu einer eigeneri Gruppe zusammengefaBt. Ich kann nicht bestreiten, daB beide Gruppen durch einzelne Typen miteinander ziemlich eng verbunden sind, doch schien es mir wiinschenswert, hier die Tren- nung vorzunehmen, weil sie fiir die leichtere Aufteilung der lemuri- schen Arten des groBen. Genus vorteilhaft ist. Es ist nicht immer leicht, bei den monopodialen Orchideen zwischen stammbil denden und stammlosen eine feste Grenze zu ziehen und dadurch sind vielleicht in Boryangraecum einerseits und Hildebrandtiangraecum anderseits Arten hineingeraten, deren Stellung noch weiterer Klarung bedarf. Wir miissen es der fort- schreitenden besseren Erkenntnis der einzelnen Eormen iiberlassen, hier einmal noch scharfere Grenzen zu schaffen. Hildebrandtiangraecum, so wie ich es auffasse, setzt sich zu- sammen aus vorzugsweise lemmischen Arten, hat aber merkwiir- digerweise t-rotz seiner sonstigen verhaltnismaBig geringen Wichtig- lceit in der Zusammensetzung der Gattung Angraecum die einzige Ausstrahlung nachOsten in A. zeylanicum Ldk, auf der Insel Geylon, aufzuweisen, ferner aber auch in A. sacci ferum Ldl. und A. Bur - 343 chellii Ldl. sii dafrikanische und in A. anocentrum Schltr., A. parcum Schltr. und A. Stoltzii Schltr. einige ostafrikanische Vertreter, denen sicli bei besserer Kenntnis der tropisch afrikanischen Angraeca wohl noch einige weitere Arten hinzugesellen durften. Die Zahl der Arten aus dem lemurischen Gebiete, die noch hier- her zu rechen sind, ist nicht unbedeutend. Von den alten Thouars- schen Arten sind zu nennen: A. inapertum Thou., A. multiflorum Thou., A. caulescens Thou., A. carpophorum Thou. und A. calceolus Thou., alie von den Maskarenen, die letztere nun aucli auf Mada- gaskar nachgewiesen. Es ist schwer zu entscheiden, welche der von Frapp ier und Cordemoy von Reunion spater aufgestellten Arten hierher zu rechnen sind. Nach meiner Ansicht sind hier unter- zubringen: A. cilaosianum (Cordem.) Schltr., A. Cordemoyi Schltr., (Mystacidium striatum Cordem.), A. obversi folium Frapp., A. patens Frapp., A. pseudopetiolatum Frapp. und A. undulatum (Cordem.) Schltr. Von den in den letzten Jahrzehnten veroffentlichten Arten aus Madagaskar sind hier wohl noch unterzubringen: A. ochraceurn (Ridl.) Schltr., A. dauphinense (Rolfe) Schltr., beide ais Mystaci- diutn- Spezies beschrieben, sowie A. Laggiarae Schltr. DaB damit- aber die Zahl der Arten der Gruppe keineswegs erschopft ist, be- weisen verschiedene, meist unvollstandige Exemplare aus dem lemurischen Gebiete, die mir im Laufe der letzten Jahre zugegangen sind, infolge Blutenmangels aber nicht auf die Art festgelegt werden konnten. Zwei habituell sehr ahnliche Pflanzen mochte ich bei dieser Gelegenheit noch erwahnen, die teils der Aufklarung bedlirfen, von denen aber noch weiteres Material dringend erforderlich ist; namlich das ehemalige A. ambongense Schltr., das unten zum Typus einer eigenen Gattung gemacht werden wird und A. culiciferum Rchb. f., eine ebenfalls im Lippenbau stark abweichende Form, die zu spar- lich vertreten ist, um Material zu neuen TJntersuchungen zu liefern. Beide Typen schliefien sich in allen sonstigen Merkmalen so eng an diese Gruppe (Hildebrandtiangraecum) an, daB man sie ais aus ihr entsprungen ansehen muB, weichen aber im Blutenbau so stark ab, daB sie nicht einmal mehr in den Rahmen der Gattung Atigrae¬ cum hineinpassen. Angraecum acutipetalum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXJA (1916), II, p. 337. Zentral-Madagaskar: Bois, Ankaratra, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8115 (XXXIX), Septembre 1913. Fleurs blanches. Forets a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Tsia- 344 fajavona (Ankaratra) vers 2000 m ait. — H. Perr ier de la Bathie no. 13408, Decembre 1920. Fleurs blanches. Bois, Mt. Tsiafajavona, vers 2000 m ait. -— H. Perrier de la Bathie no. 13989, Sep¬ tembre 1921. Cimes a lichens, Mt. Zaratanana, 2000 m ait. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 11338, Octobre 1912. Fleurs blanches. Forets a sous-bois herbace Mt. Zaratanana vers 1000 m ait. — H. P errier de la Bathie no. 15685, Janvier 1923. Fleurs jau- natres. Vor den iibrigen madagassischen Arten der Sektion ist diese, nnn in reichlichem Material vorliegende leicht durcb die knrzen Infloreszenzen und die schief zugespitzten, in der Natur offenbar fleischigen Blatter kenntlich. Die Stamme scheinen bei der Art eine gewisse Lange nie zu iibersteigen, denn ich habe trotz des reichen Materials nie solche gesehen, die uber 6 cm Lange erreichten. Auf die sonstigen Merk- male der Art habe ich bei meiner Beschreibnng des Originals hingewiesen. Angraecum andringitranum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, dependens, caulescens, usque ad 40 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, teretibus, c. 3,5 mm dia met ient ibus; foliis erecto-patentibus, ligu- latis, apice obliquo obtusiusculis, basin versus sensim paulo angustatis, 11—13 cm longis, medio fere usque ad 1,3 cm latis, textura sub- coriaceis; inflorescentiis lateralibus, erecto-patentibus, gracillimis, laxe vel perlaxe 2—4-floris, quam folia usque duplo brevioribus, pedunculo infra medium paucivaginulato, usque ad 4,5 cm longo; bracteis ovatis, apiculatis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus in sectione inter mediocres, erecto-patentibus, glabris, viridi- albidis; sepalis anguste ovatis, subacutis, 7 mm longis, intermedio erecto, lateralibus patentibus, obliquis; petalis oblique oblongo- lanceolatis, subacutis, quam sepala pardo brevioribus sed bene an¬ gustioribus; labello ovato, acuto, concavo, c. 7 mm longo, medio vel infra medium ad 4 mm lato, calcare retrorso, fififormi, subacuto, apice adscendente, c. 2,2 cm longo; columna brevi, crassiuscula, c. 2,5 mm longa; ovario pedicellato gracilius cylindraceo, glabro, usque ad 7 cm longo. Zentral-Madagaskai': Forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14574, Mars 1922. Fleurs blanc-verdatres. Bei dieser Art sind die Stamme starker ausgebildet ais bei den L 345 meisten anderen dieser Sektion, auBerdem sind die Blatter fiir eine Art der Gruppe ziemlich lang. Sie iiberragen die Infloreszenzen stets, oft fast doppelt. Die Bliite zeigt keine besonders bemerkens- werten Merkmale, es sei denn, da 6 man den diinnen, fast faden- formigen Sporn ais ein solches auffassen will. Angraecum calceolus Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 78. Aeranthus calceolus S. Moore, in Flor. Maurit. (1877), p. 353. Epidorchis calceolus O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 353. Mystacidium calceolus Cordem,, FI. Reun. (1895), p. 220. Macroplectrum calceolus Finet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1907), Mem. IX, p. 31. Sambirano: Bois de 1’Andromalaza. H. Perrier de la Batbie no. 1925 (34). Ich. habe diese Pflanze der alten Thouarsschen Art zugeschrie- ben, weil das etwas sparliche Materia! keine andere Bestiinmung zidieB. Yielleicht handelt es sich aber doeb um eine andere nahe verwandte Art, die noch zu definieren ware. Das vorliegende Material zeigt jedenfalls in den Blattern und in den Infloreszenzen Abweichungen gegeniiber anderem von Mauritius stammendem, die darauf schlieBen lassen, daB wir hier eine eigene, nahe ver¬ wandte Art vor nns haben. Angraecum corynoceras Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum vel dependens, usqne ad 25 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caulibus simpli¬ cibus, bene foliatis, vaginis foliorum alte amplectentibus, vulgo brunneis omnino obtectis, teretibus, c. 3 mm diametientibus; foliis linearibus, inaequaliter et obtusinscnle bilobulatis, obliquis, basin versus sensim paululo angustatis, textura exsiccatione subcoriaceis, 6—10 cm longis, medio fere 5 —1 mm latis; inflorescentiis lateralibus, gracillimis. quam folia vulgo paulo brevioribus, vulgo 1—2-floris, pedunculo setiformi, infra medium distanter et breviter pauci- vaginulato, usque ad 9 cm longo ; bractea ovata, apiculata, ovario pedieellato multo breviore; flore in sectione vix inter mediocres, erecto-patente, glabro, flavescente; sepalis oblongo-lanceolatis, acutis, 3-nerviis, 8 mm longis, lateralibus obliquis, quam intermedium angustioribus; petalis oblique et anguste lanceolatis, acutis, 3-nerviis, quam sepala subaequilongis; labello ovato, acutiusculo vel sub- acuminato, 3-nervio, 7,5 mm longo, infra medium c. 4 mm lato, calcare retrorso, cylindraceo, apice clavato-incrassato, c. 8 mm longo; columna brevi, crassiuscula, vix 1,5 mm excedente, glabra; ovario pedieellato, glabro, subclavato, c. 9 mm longo, subtriquetro. 346 Zentral-Madagaskar: Silve a lichens, Mt. Zaratanana, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15698, Janvier 1923. Flenrs jaunatres. Durch ihre langen Blatter und die schlanken, aber doch ver- haltnismaBig kurzen Infloreszenzen weicht die Spezies von den xibrigen der Sektion ab. Sie ist auberdenx gekennzeichnet dure h die braunen Scheiden der Blatter xxnd die innerhalb der Sektion nicht unanselin- lichen Bliiten. Der verhaltnismaBig schlanke, ixach der Spitze zxx kexxlig verdickte Sporn bildet ein weiteres, gutes Kennzeichen der Spezies. Angraecum curvicaule Schltr., nov. spec. Epiphyticxxrn adscendens caulescens, curvicaule, usque ad 45 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule elongato, curvato, usqxxe ad 35 cm longo, rigidxxlo, ad 2,5 cm dia- metiente, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtecto; foliis erecto-patentibus, lineari-ligulatis, valde inaeqxialiter et obtuse bilobulatis, 4—5 cm longis, medio fere usque ad 6,5 mm latis; inflorescentiis, gracilibus, lateralibus in parte inferiore caulis, gracilibus, vulgo 1—2-floris, foliis aequilongis vel brevioribus: bracteis ovatis, apicxxlatis, ovario pedicellato plus dxxplo brevioribxxs; floribus in sectione vix inter mediocres, glabris, viridiflavis; sepalis lanceolatis, acutis, c. 7 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lineari-lanceolatis, acutis, quam sepala subaequilongis; labello sepalis subaequilongo, latiovato, apiculato, nervo mediano basin versus costulato-incrassato, calcare retrorso, cylindraceo, obtuso, leviter adscendente, quam lamina subaequilongo; columna brevi, crassiuscula, glabra, vix 2 mm longa, glabra; ovario pedi¬ cellato subclavato glabro, usque ad 5 mm longo, torto. Zentral-Madagaskar: Forets des cimes, environs d’Ana- lamazoatra, vers 900 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11866, Janvier 1915. Fleurs jaune-verdatres. Durch ihren Wucbs ist diese Art schon gut charakterisiert. Sie ist auBerdem ausgezeichnet durch die schlanken Infloreszenzen, die kaum die Lange der Blatter erreichen und den aix Lange die Se- palen kaum iiberragenden Petalen. Der Wuchs der Art ist durch die aufsteigenden Stamme, die stark zur Wurzelung neigen und durch die kurzen, aber schlanken Infloreszenzen gut gekennzeichnet. Angraecum ischnopus Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 336. 347 Zentral-Madagaskar: Bois, Ambohitantely, au Nord-Est d’Ankazobe, 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11322, Septembre 1913. Fleurs verdatres. Cimes a lichens, Mt. Zaratanana, 2500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11359 (140), Oc¬ tobre 1912. Diese Art ist durch die schlanken, gewohnlich sehr locker zwei- blutigen Infloreszenzen und die langen linealischen Blatter gnt ge- kennzeichnet. Sie ist wohl am nachsten verwandt mit A. corynoceras Schltr., aber doch gut unterschieden durch den kiirzeren Wuchs und durch die kiirzeren Blatter, sowie vor allen Dingen durch den kiirzeren und gleichmaBiger dicken Sporn. Angraecum sacculatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum vel dependens, brevicaule, usque ad 17 cm longum; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, gracilibus; caulibus usque ad 10 cm longis, bene foliatis, teretiusculis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, usque ad 3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, oblique et subacute bilobulatis, linearibus, basin versus sensim paulo angustatis, car- noso-coriaceis, 3,7—6 cm longis, medio fere 4—7 mm latis; inflorescen- tiis in basi surculi natis, singulis, gracillimis, vulgo 1—2-floris, pe¬ dunculo tenuissimo, setiformi, paucivaginulato, usque ad 6 cm longo; bracteis ovatis, acuminatis, ovario subduplo brevioribus; floribus in sectione inter minores, glabris, flavescentibus; sepalis lanceolatis, acutis, 3-nerviis, c. 4 mm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala paulo angustioribus, oblique lanceolatis, subacuminatis, 3-nerviis, quam sepala subaequilongis; labello ovali, acuminato, 3-nervio, petalis fere aequilongo, calcare oblongo, sacciformi, obtuso, vix 4 mm longo, columna brevi, crassiuscula, glabra, vix 1 mm longitudine excedente; ovario pedicellato glabro, subclavato, leviter torto, c. 3 mm longo. Zentral-Madagaskar: Bois des pentes occidentales, Mt. Yohitrilongo, Nord-Imerina, 1300 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14940, Septembre 1922. Eleurs verdatres. Eorets a sous-bois herbace, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie s. no., Ee- vrier 1922. Durch die verhaltnismaBig kurze Beblatterung und die kurzen Bliitenstande ist die Art in der Gruppe recht gut gekennzeichnet. Sie hat vor den anderen der Sektion vor allen Dingen auch das eine Merkmal voraus, daB sie einen kiirzeren Sporn besitzt ais alie iibrigen. Sie ist sonst durch ihre Tracht und den niedrigen Habitus geniigend charakterisiert. 348 Angraecum verecundum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum vel dependens, 20—30 em longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caule usque ad 15 cm longo, c. 4 mm diametiente; foliis erecto-patentibus, lineari- ligulatis, obtusiuscule et inaequaliter bilobulatis, glabris, subcoria- ceis, glabris, 10—14 cm longis, medio fere 8—14 cm latis, basin versus sensim paululo angustatis; inflorescentiis singulis, lateralibus vulgo 1—2-floris, erecto-patentibus, quam folia vulgo bene brevio¬ ribus; bracteis ovatis, breviter acuminatis, glabris, ovario pedi- cellato vulgo bene brevioribus; floribus in sectione vix inter mediocres, glabris, virescenti-albidis; sepalis oblongis, subacutis, 5-nerviis, c. 7 mm longis, lateralibus obliquis, nervo mediano paulo incrassatis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, quam sepala paululo brevio¬ ribus, 5-nerviis; labello latiovat-o, apiculato, nervo mediano basin versus sensim paululo costulato-incrassatulo, usque ad 6,5 mm longo, infra medium usque ad 6 mm lato, calcare retrorso, cylindraceo, apicem versus sensim paululo incrassato, obtusiusculo, vix 7,5 mm longo; columna brevi, crassiuscula, glabra, usque ad 2 mm longa; ovario pedicellato, glabro, subclavato, usque ad 1 cm longo, leviter torto. Zentral-Madagaskar: Reste des forets, flancs este du Mt. Tsiafajavona, Ankaratra. — H. Perrier de la Batliie no. 13494, Eevrier 1921. Eleurs blanc-verdatres. Purch ihre verhaltnismaBig breiten Blatter von ziemlich diinner Textur ist die vorliegende Spezies in der Sektion gut gekennzeichnet. Sie ist auBerdem kenntlich durcb den nach der Spitze zu leicht verdickten Sporn, das ziemlich breite Labellum und die Eorm der Sepalen. Audi die ziemlich schmalen Petalen bilden ein gutes Kenn- zeichen dieser schon auBerlich recht charakteristischen Art. Angraecum vesiculatum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, erectum, brevicaule, usque ad 10 cm altum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris, gracilibus; caulibus brevibus, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis, vix 5 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus, ligulatis, acutis, basin versus sensim paulo angustatis, carnoso-coriaceis, glabris, c. 5 cm longis, medio fere usque ad 7 mm latis, oblique et obtusiuscule bilo¬ bulatis, basin versus sensim paululo angustatis; inflorescentia erecto- patente, quam folia subaequilonga, laxe 2— 3-flora, pedunculo paucivaginulato, gracili; bracteis ovalibus, apiculatis, ovario pedi¬ cellato fere 3-plo brevioribus; floribus in sectione inter mediocres, glabris, ut videtur viridiflavis; sepalis lanceolatis, acuminatis, 8 mm 349 longis, lateralibus obliquis; petalis oblique et anguste lanceolatis, acutis, quam sepala subaequimagnis; labello late ovali-elliptico, acuminato, petalis fere aequilongo, c. 7 mm longo et lato, calcare vesiculoso-clavato, recto, obliquo, quam sepala fere aequilongo; columna brevi, crassiuscula, glabra, c. 2 mm longa; ovario pedicellato 3-costato, glabro, subclavato, c. 5—6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Mt. Zaratanana. — H. Perrier de la Batliie s. n. Das Original der Art fand sich unter einigen Fragmenten un- benumraerter Stiicke mit der Angabe, daB sie vom Mt. Zaratanana stammen und verschiedenen Nummern angehbren miiBten. Ich entsinne mich nicht, diese Art sonst in der Perrierschen Sammlung oder sonst wo kennen gelernt zu haben. Sie ist sicher verwandt mit A. acutipetalum Schltr., aber durch Wuchs und die Form der Bliiten- teile gut unterschieden. IX. Lepervanchea. Im Jahre 1899 wurde von Cordenaoy in der Revue General de Botanique auf Grund des Angraecum tenuifolium Frapp. von Reunion eine neue Gattung, Lepervanchea, aufgestellt. Die in Betracht kommende Pflanze ist so nahe mit dem madagassischen A. gramini- folium (Ridl.) Schltr. verwandt, daB ich bei meiner Arbeit uber die angraekoiden Orchideen mich genotigt sah, Lepervanchea einzu- ziehen und fiir den Typus den alten Frappierschen Nam,en zu verwenden. Da ich damals von einer intensiveren Einteilung der Gattung Angraecum absehen muBte, habe ich den Namen Leper¬ vanchea fiir eine groBe Gruppe von Arten verwendet, die ich hier, nachdem ich das reiche Material von Madagaskar studieren konnte, weiter aufgeteilt habe. Ich beschranke deshalb Lepervanchea ais Sektion nunmehr auf die Arten mit verlangertem Stamm und reicher Beblatterung sowie wenigbliitigen Infloreszenzen mit sehr kleinen, meist kurzgespornten Bliiten. Die Blatter selbst sind bei einigen Arten ziemlich diinn, bei anderen derb und fleischig. AuBer den unten aufgezahlten Arten waren hierher noch zu rechnen: A. costatum Frapp., A. longinode Frapp., A. pseudopetio- latum Frapp. und A. tenuifolium Frapp. von Reunion, ferner A. Baronii (Finet) Schltr. ( Macroplectrum Baronii Finet), A. madagas- cariense (Finet) Schltr., A. tenuispica Schltr. und A. graminifolium (Ridl.) Schltr. von Madagaskar. Wie es scheint, haben alie diese Arten getrennte Klebscheiben mit fast sitzenden Pollinien. Alie sind Bewohner der Bergwalder, in denen sie epiphytisch wachsen, offenbar stets gesellig auftretend. 350 Angraecum appendiculoides Schltr., in Fedde Repert. XVIII (1922), p. 325. Zentral-Madagaskar: Epiphyte pendant, forets a sous-bois herbace des flancs est du Mt. Tsiafajavona (Ankaratra) vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathieno. 13406, Decembre 1920. Fleurs blanc -■ver datr es. Ich beschrieb diese Art zuerst nach einem kleinen Exemplar das von R. Viguier und H. Humbert am OnivefluB im November 1912 gesammelt worden war. An dem nnn vorliegenden reichen Material sind die Blatter durchschnittlich liinger, ais an dem Ori- ginal, im iibrigen aber stimmen die Exemplare reoht gut iiberein, besonders in bezug auf die Bliiten. Offenbar ist die Spezies nui' im. mittleren Teile der Zentralregion anzutreffen. Angraecum dichaeoides Schltr., in Beih. Bot. Centralbl. XXXIV (1916), II, p. 336. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, forets a sous-bois herbace, Ankaratra, 2400 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8144 (XI), Septembre 1903. Fleurs blanches. Epiphyte pendant, forets a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Tsiafajavona (Ankaratra), 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathieno. 13407, Decembre 1920. Fleurs blanches. ' Epiphyte pendant, forets a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15322, Janvier 1923. Es liegt nunmehr ein sehr reiches und gut prapariertes Material dieser interessanten Art vor, von der mir friiher Angaben iiber ihre nahere Herkunft fehlten. Das Original der Art ist die Nummer 8114 (XL). Wie sich jetzt nach den naheren Notizen von Mr. Perrier de la Bathie herausstellt, stammte es vom Ankaratragebirge. Dati die Art aber weiter verbreitet sein inuB, beweisen die Exemplare vom Zaratanana. Unter den Arten der Sektion ist die vorliegende durch ihre dicken, lanzettlichen Blatter ausgezeichnet. Die Infloreszenzen sind stets sehr kurz und wenigbliitig. Angraecum pauciramosum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, verosimiliter patulum, c. 15 cm longum; radi¬ cibus filiformibus, flexuosis, glabris, tenuibus; caulibus vulgo pauci- ramosis, teretiusculis, bene foliatis, vaginis foliorum omnino obtec¬ tis, 2,5—3 mm diametientibus; foliis erecto-patentibus oblongo- ligulatis vel sublinearibus, inaequaliter et obtuse bilobulatis, coria- 351 ceis, 1 —1,8 crn longis, 3 — 4 mm latis; inflorescentiis singulis, laterali¬ bus, gracillimis, folia vulgo 2—4-plo superantibus, pedunculo pauci- vaginulato, setiformi, 2—3 cm longo, racemo ipso laxe 4—7-floro, usque ad 1,5 cm longo; bracteis tenuibus, ovatis, acuminatis, ovario sessili paulo brevioribus; floribus in genere inter minimos, glabris, ut videtur albidis; sepalis lanceolatis, acutis, uninerviis, c. 1,5 mm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique et anguste lanceolatis, acuminatis, 3-nerviis, quam sepala fere aequilongis; labello concavo, ovali, acuminato, 3-nervio, petalis aequilongo, calcare cylindraceo, apicem versus subampliato, obtuso, horizontali, apice paulo adscen- dente, quam lamina labelli fere aequilongo; columna brevissima; ovario cylindraceo, torto, glabro, c. 1 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, foret d’Analamazoatra, 800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11862, Juillet 1914. Unter den Arten der Sektion ist die vorliegen.de ausgezeichnet durch die geringe Verzweigung, die auffallend schlanken Inflores- zenzen mit fast haarfeinem Stiel und die winzigen Bliiten mit spitzen Sepalen und Petalen und zugespitztem Labellum. Das Material ist noch nicht ganz erbliiht, docli standen die Knospen offenbar kurz vor dem Aufbrechen, ais die Exemplare eingesammelt wurden, denn alie Teile sind vollstandig entwickelt. Die Anthere lieB sich auch leicht entfernen. X. Chlorangraecum. In dieser haben wir eine kleine Gruppe von nui’ wenigen Arten vor uns, die miteinander nahe verwandt sind. Ich kenne bisher iiber- haupt nur drei Arten, die hierher zu rechnen sind, namlich A. hunt- leyoides Schltr., A. Ferkoanum Schltr. und A. chloranthum Schltr. Moglich wiire es, daB noch die eine oder andere Art von den Mas- karenen hierher gehoren konnte, doch halte ich das fur unwahr- scheinlich. Die Gruppe ist gut charakterisiert durch ihren stammlosen Habitus, die kurzen, wenigbliitigen Infloreszenzen, die langen Bliiten- stiele, mittelgroBe, griine, fleischige Bliiten mit konkaver Lippe, aber enger, scharf abgesetzter Offnung des ktnzen zylindrischen Sporns. Gerade diese enge Spornoffnung unterscheidet sie gegen- iiber den folgenden stammlosen Gruppen, die alie eine weite Sporn- offnung haben und so Euangraecutn, das aber deutlich ausgebildete Stamme besitzt, naher kommen. Gegeniiber den zuletzt bearbeiteten Sektionen ist Cillorangrae¬ cum, wie auch alie folgenden Gruppen gekennzeichnet durch die dickfleischigen Bliiten. 352 Offenbar sind zwei Arten der Sektion Bewohner der niedrig gelegenen Walder der Ostregion, wahrend A. chloranthum Schltr. im ostlichen Teile der Zentralregion in einer Hohenlage von 800 m ii. M. auftritt. Alie Arten sind wahrscheinlich epiphytisch. Angraecum chloranthum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 46, t. XXIII. Zentral-Madagaskar: Epidendre, foret d’Analamazoatra, 800 m ait. •—H. Perrier de Ia Bathie no. 79. Fleurs verdatres; feuilles distiques. Leider ist das Material sowohl dieser Art, wie auch der beiden anderen zu dieser Gruppe gehorenden nicht sehr reichlich, so daB ich nicht ein einziges, wirklich komplettes Exemplar gesehen habe und nur nach dem Material des A. hunileyoides Schltr. zu der Uber- zeugung kam, daB die Arten der Sektion stammlos sind. Solite das nicht der Eall sein, so ware die Gruppe neben Euangraecum unter- zubringen, eventuell mit ihm zu verschmelzen. A. chloranthum Schltr. ist am nachsten verwandt mit A. Fer - koanum Schltr., unterscheidet sich aber durch schmalere Blatter, viel langer gestielte, kleinere Bliiten in schlankerer Infloreszenz und durch schmalere Petalen. Von A. huntleyoides Schltr. ist es kenntlich durch die Bliitenform und BliitengroBe. Bei dieser Gelegenheit mochte ich auch einen Irrtum richtig- stellen, der mir unterlaufen ist, ais ich nach ziemlich sparlichem Material die letztere Art beschrieb. Ich glaubte damals eine ein- bliitige Infloreszenz vor mir zu haben, tatsachlich aber war es eine Einzelbliite der wahrscheinlich 2-—3-bliitigen Traube. XI. Thouarsiangraecum. Von dieser Gruppe findet sich in der Perrierschen Sammlung kein Material. Soweit ich bis jetzt iibersehen kann, enthalt sie uber- haupt mir eine oder vielleicht zwei Arten, die auf den Maskarenen vorkommen. Ais Typus der Sektion betrachte ich A. striatum Thou. von der Insel Reunion. Da ich die Sektion bei meiner Einteilung der Gattung aufgestellt habe, gebe ich hier noch diese kurze Xotiz. Immerhin ware es ja leicht moglich, daB eine hierher zu rechnende Art auf Madagaskar gefunden werden konnte. Auffallend ist iibrigens die habituelle Ubereinstimmung des A. striatum Thou. mit der Gattung Beclardia. 353 XII. Humblotiangraecum. t In dieser haben wir eine Sektion vor uns, die sich Euangr aecum sehr stark nahert, in den Bliiten sogar gar nicht untersehieden ist, Wohl aber habituell dadurch kenntlich ist, daB hier keine deutliche Stammbildung stattfindet, wie bei Euangraecam. Die Gruppe ist offenbar rein lemurisch und enthalt, soweit ich ubersehen kann, nur einige wenige madagassische Arten, die alie anch von Mr. Perrier de la Bathie gesammelt oder erst durch seine Sammlungen bekannt geworden sind. Ais Typus der Gruppe, die ich dem verdienstvollen Sammler und Erforscher der Orchideenflora von Madagaskar und der Comoren, Leon Humblot, widme, sehe ich Angraecum Leonis (Rchb. f.) Veitch an. AuBerdem diirfte wohl noch A. praestans Schltr. hierher gehoren, sowie das unten beschriebene A. Magdalenae Schltr. Wahrend die erste Art reitende Blatter hat, sind diese bei den beiden anderen flach. Alie drei Arten haben mehrbliitige Infloreszenzen, die bei A. praestans Schltr. verlangert, bei den beiden anderen aber stark verkiirzt sind und kaum die Lange der Blatter erreichen. Wie ich schon oben erwahnte, sind alie drei Arten madagassisch, doch soli A. Leonis (Rchb. f.) Veitch auch auf den Comoren vor- kommen. Angraecum Leonis (Rchb. f.) Veitch, Man. Orch. Pl. II (1894), p. 134. Aeranthus Leonis Rchb. f., in Mora XVIII (1865), p. 380. Angraecum Humblotii Rchb. f., in Flora XVIII (1865), p. 381. Mystacidium Leonis Rolfe, in Orch. Rev. (1904), p. 47. Macroplectron Leonis Finet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1907), Mem. IX, p. 30. Zentral-Madagaskar: Bords des torrents sur les troncs des arbres ou sur les rochers, environs d’Antsirabe, vers 1400 m ait. —■ H. Perrier de la Bathie no. 8117 (XXXVIII) Decembre 1913. En fruit. Obgleich nur ein sich bereits im, Fruchtzustande befindendes Exemplar vorliegt, habe ich keine Zweifel mehr, daB es sich um diese bekannte Art handelt. Sie wurde immer ais von den Comoren stammend angegeben, doch hat schon Finet eine Reihe von Stand- orten der Spezies auf Madagaskar angegeben. Friichte, die ich vor kurzem an kultivierten Exemplaren zu untersuchen Gelegenheit hatte, stimmten vollkommen mit denen des vorliegenden Materials uberein. F. Fedde, Bepertorium specierum novarum. Beiheft XXXIII. 23 354 Ich habe keine auf den Comoren wild gesammelten Pflanzen der Spezies gesehen. Bekanntlich hat Leon Humblot auch viel auf Madagaskar gesammelt und ich halte es deshalb nicht fur aus- geschlossen, daI3 die Art iiberhaupt. irrtiimlich fiir die Comoren angegeben worden ist. Angraecum Magdalenae Schltr. et Perr., nor. spec. Rupicolum, acaule, breve, validum, c. 20 cm altum; radicibus crassiuscule filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 4—5, erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, carnoso-coriaceis, 13—16 cm longis, medio fere c. 3 cm latis; inflorescentiis mihi nondum notis, certe illis A. Leonis (Rchb. f.) Veitch similibus; floribus speciosis, n veis, illis A. Leonis (Rchb. f.) Veitch. similibus, carnosis, glabris; sepalis plus minusve patentibus, elliptico-lanceolatis, acutis, extus nervo mediano leviter carinatis, c. 4 cm longis, lateralibus obliquis ; petalis oblique ligulato-oblongis, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis; labello concavo, e basi angustiore columnam amplectente sensim obovato-dilatato, api- culato vel breviter acuminato, 4 cm longo, supra medium 1,8 cm lato, calcare curvato deinde sigmoideo-incurvo, filiformi, ostium versus sensim paulo dilatato c. 8 cm longo; columna brevi, crassiuscula, 5 mm longa; ovario cylindraceo, glabro, c. 7—8 cm longo; capsula matura oblongoidea, 6-costata, c. 6 cm longa, 1,5—2 cm diametiente, pedicello c. 7 cm longo. Zentral-Madagaskar; Rocailles, quartzites, Mt. Ibity, vers 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15456 (leg. Made- laine Durchud). Fleurs blanches. Eine hochst interessante und schone neue Art, die von A. Leonis (Rchb. f.) Veitch, mit dem sie nahe verwandt ist, sofort durch die flachen, nicht reitenden Blatter unterschieden werden kann. Die Porm der Lippe ist auch verschieden und die Spornoffnung ist enger ais bei A. Leonis (Rchb. f.) Veitch. Die Saule ist wie bei diesem sehr kurz und ziemlich dick. Wie mir Mr. Perrier de la Bathie mitteilt, wurde die Art von Fraulein Madelaine Durchud auf dem Mt. Ibity entdeckt und in Tananarivo, kultiviert. Ich homine deshalb gern seinem Wunsche nach und widme die Art dieser Dame. Angraecum praestans Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 56, t. XXI. West-Madagaskar; Sur les tamariniers, bords du lac Kiu- kouy. — H. Perrier de la Bathie no. 1450, Mai 1909. 355 Leider ist mein Material dieser prachtigen Art sehr spari ich. Es besteht nur aus zwei Blattern und einer Infloreszenz, an der aber nur noch eine Biute vorhanden ist. Nach den Brakteen zu ur- teilen, ist diese Infloreszenz 6 — 7-bliitig gewesen. Gegeniiber den anderen Arten der Sektion ist A. praestans Schltr. schon dadurch gekennzeichnet, daB die Bliitentraube eine bedeutend verliingerte Ithacliis hat. Ob die Pflanze wirklich stammlos ist, kann ich nicht mit Sicher- heit bebaupten, ich schlieBe dies bloB aus der offenbar nahen Ver- wandtschaft mit A. Leonis (Rchb. f.) Veitch. Solite die Art einen Stamm bilden, so miiBte sie nach Euangraecum iibergefiihrt werden, wo sie dann in die Nahe von A. Viguieri Schltr. zu verweisen ware. XIII. Euangraecum. Gegeniiber meiner friiheren Klassifizierung der Gattung habe ich hier die Sektion Euangraecum sehr bedeutend verkleinert und glaube, daB sie dadurch bedeutend scharfer umgrenzt ist. Sie enthalt nun fast nur groBbliitige Arten, von denen einige zu den groBten und schonsten angraekoiden Orchideen gehoren. Von den Arten mit mehrbliitiger Infloreszenz und fleischigen Bliiten habe ich hier nur diejenigen untergebracht, die eine deut- liche Stammbildung aufweisen. Ob hier eine weitere Aufteilung in mehrere Sektionen angebracht ist, muB erst die Zukunft erweisen. Ich wollte jedenfalls vermeiden, zu viele Sektionen mit wenigen Arten zu schaffen. Auffallend ist immerhin, daB man deutlich eine Reihe von verschiedenen Grundtypen unterscheiden kann, die auf den ersten Blick zu unterscheiden sind. Es sind die folgenden: Erstens die Arten, welche sich um A. crassum Thou. gruppieren, zweitens die mit A. florulentum Rchb. f. verwandten, drittens die Sippe des A. Scottianum Rchb. f. nebst Anhang, viertens der Grundtypus der Gattung, also A. eburneum Bory und die mit ihm verwandte Spezies, fiinftens ais Kronung der ganzen Gattung der prachtige A. sesquipedale- Typus, von dem nun auch mehrere Arten vorliegen. Durch die ITnterscheidung dieser Grundtypen wird jedenfalls die Bestimmung der Arten erheblich erleichtert und, was ebenso wichtig ist, eine bessere Erkenntnis der Verwandtschaft der Arten unter sich ermoglicht. Es ist schwer, hier naher anzugeben, welche Arten auBer den hier aufgezahlten oder auBer den oben bereits erwahnten noch zur Sektion gehoren. Es scheint, ais ob die Gruppe auf den Maskarenen fast ganz fehlt oder wenigstens nui' sparlich vertreten ist, auf den Comoren dagegen eine nicht unbedeutende Entwicklung erfahren 23 * 356 hat. Ais Entwicklungszentrum ist aber unter allen Umstanden Mada- gaskar anzusehen. Pflanzengeographisch interessant ist die Tatsache, daB in A. Giryamae Rendle in Ostafrika eine nahe Verwandte des A. eburneum Bory entdeckt worden ist. Ob sonst auf dem afrikanischen Kontinent noch weitere Euan- graeca vorkommen, kann ich zurzeit nicht mit Sicherheit angebon. Es gibt einige Typen, die vielleicht hierher gerechnet werden konnten, docb unterscheiden sie sich von den lemurischen Formen so sehr. daB sie dann doch besser ais eigene Gruppen getrennt gehalten wiirden.. Die Arten der Sektion sind auf Madagaskar in den verschiedensten Hohenlagen anzntreffen, in den Niederungswaldern sowohl, wie ancb in den Gebirgswaldern. Sie wachsen meist epiphytisch, docb sind auch verscbiedene Arten ais Felsenbewohner angetroffen worden. Die Bliitenfarbung ist bei allen Arten weiB. Wie bei den anderen Sektionen habe ich die Arten hier in alpha - betischer Reihenfolge aufgezahlt. Ich werde aber bei jeder angeben, zu welchem Grundtypus sie gehort. Angraecum crassum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 20—21. Aerobium crassum Sprgl., Syst. III (1826), p. 727. Angorchis crassa 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 651. Ost-Madagaskar: Epidendre, bois, Fandrarazona, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11394 (105), Septembre 1912. Fleurs blanches, devenant j annes. In Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 338 habe ich ge- legentlich der Bearbeitung der zWeiten Perrierschen Sammlung eine neue, ausfiihrliche Beschreibung dieser offenbar seltenen Art gegeben, die meines Wissens seit Thou ars nie wieder gesammelt worden war. Das vor mir liegende Exemplar ist vorziiglich prapariert, wie ja fast alie Nummern der Perrierschen Sammlung und weicht von der Thouarsschen Abbildung durch den schlankeren und diinneren Sporn etwas ab, gehort aber sicher hierher. Die einzige nahere Verwandte der Spezies liegt in A. sarcodanthum Schltr. vor. Vielleicht ist das merkwiirdige A. bracteosum Balf. f. u. S. Moore auch. in diese Verwandtschaft zu verweisen. Ob A. palmiforme Thou. in den Formenkreis gehort, was ja moglich ware, entzieht sich meiner Beurteilung, da ich leider bis jetzt noch nie Gelegenheit hatte, irgend- welches Material dieser auf Reunion nur an einer Stelle gefundenen Spezies zu sehen. Angraecum dendrobiopsis Schltr., nov. spec. Epiphyticum, patulum, usque supra 40 cm longum; radicibus 35T mihi nondum notis; caulibus ud videtur simplicibus, leviter flexuosis, bene foliatis, vaginis foliorum lucidis, ruguloso-asperatis arcte am- plectentibus omnino obtectis, 3—4 mm diametientibus; foliis sub- patentibus lanceolato-linearibus, apice oblique acuminatis, carnoso- coriaceis, 5—8 cm longis, medio vel infra medium 5—8 mm latis; inflorescentiis lateralibus, singulis, folia vulgo fere aequantibus, graciliter pedunculatis, laxe 2 —4-floris, pedunculo paucivaginulato 3—4,5 cm longo; bracteis ovalibus, obtusis, ovario multo breviori¬ bus; floribus illis A. Penzigiani Scliltr. similibus, sed paulo minoribus, earnosulis, glabris, verosimiliter albis; sepalis lanceolatis, obtu- siuscule acuminatis, c. 1,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala paulo angustioribus, oblique et anguste lanceolatis, subacuminatis, quam sepala fere aequilongis; labello rhombeo-ovato, concavo, supra medium breviter sinuoso-acuminato, intus carina mediana satis crassa donato, petalis aequilongo, infra medium c. 8 mm lato, calcare retrorso horizontali, subfiliformi-cylindraceo, ostium versus sensim pardo dilatato, 3,5 cm longo; columna brevi, crassi- uscula, c. 4 mm longa; ovario cylindraceo, satis gracili, c. 1,3 cm longo; capsula matura clavata, c. 2,5 cm longa, 1 cm diametro, pedicello c. 2 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, silve a lichens, Mt. Zara- tanana, 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15696, Janvier 1923. Die Spezies ist nahe verwandt mit A. Penzigianum Schltr., aber leicht von ihm zu unterscheiden durch den schlankeren Wuchs, die viel schmaleren Blatter, die glanzenden rauheren Blattscheiden, etwas kleinere Bluten mit kiirzerem Sporn und einer mehr rhombischen Lippenplatte, sowie durch die viel schlanker gestieltenlnfloreszenzen. Die Art gehort ebenso wie A. Penzigianum Schltr. in den Formen- kreis des A. florulentum Rchb. f., das ais erste Art dieser Sippe, von den Comoren beschrieben worden ist. Angraecuni Penzigianum Schltr., nov. spec. Epiphyticum, dependens, usque ad 50 cm longum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; caulibus simplicibus, bene foliatis, vaginis foliorum lucidis, striato-nervosis, arcte amplectentibus om¬ nino obtectis, usque ad 4,5 mm diametientibus; foliis erecto-paten- tibus, oblique ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis, 8 ad 10 cm longis, medio vel infra medium 1,2 —1,5 cm latis, carnoso- coriaceis; inflorescentiis erecto-patentibus, laxe 3—5-floris, folia vix vel paulo excedentibus, pedunculo brevi, 3—3,5 cm longo, va¬ ginis basi obtecto; bracteis ovalibus, apiculatis, ovario vulgo fere 358 3—4-plo brevioribus; floribus albis, carnosulis, illis A. florulenti Rchb. f. similibus sed angustioribus, glabris; sepalis lanceolatis, obtusiuscule acuminatis, c. 2,3 cm longis, extus nervo mediano leviter carinato-incrassatis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, acuminatis, quam sepala paululo brevioribus et tenuio¬ ribus; labello concavo, e basi latiovata producto-acuminato, petalis aequilongo, nervo mediano leviter incrassato, infra medium c. 1 cm lato, calcare retrorso recto, c. 5 cm longo, filiformi, ostium versus sensim paululo dilatato; columna brevi, crassiuscula, c. 4 mm longa; ovario satis gracili, glabro, c. 4 cm longo. Zentral-Madagaskar: Ephphyte, foret a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14585, Fevrier 1922. Fleurs blanches. Sud-Betsileo, Ankafina. — J. M. Hildebrandt no. 4214, im Marz 1881. Ich kenne diese Art bereits seit Jahren aus der Hildebrandt- schen Sammlung und hatte sie schon damals benannt, ais ich von Herrn Prof. Penzig, der mit dem Herbar Rensch eine der ersten Hildebrandtschen Sammlungen gekauft hatte, das Material er- hielt. Anfangs glaubte ich A. florulentum Rchb. f. vor mir zu haben, doch zeigte sich bald, daB die Art spezifisch gut getrennt ist durch schmalere Sepalen und Petalen und durch den viel langeren Sporn. Jedenfalls ist sie aber mit A. florulentum Rchb. f. nahe verwandt. Angraecum protensum Schltr., nov. spec. Saxicolum, erectum, usque ad 30 cm altum; radicibus mihi nondum notis; caule simplici, stricto, dense foliato, vaginis lateraliter paulo compressis omnino obtecto, 6—-7 mm diametro; foliis erecto- patentibus, rigidulis, lineari-ligulatis, obtuse et inaequaliter bilo- bulatis, complicatis, 8—11 cm longis, explanatis c. 1 cm latis, coriaceis, rigidulis; inflorescentiis singulis, vulgo unifloris, folia vulgo bene superantibus, pedunculo basi tantum paucivaginulato, usque ad 6 cm longo; bracteis parvulis ovatis, ovario multoties brevioribus; floribus magnis, illis A. sesquipedalis Thou. similibus, sed minoribus, albis, glabris; sepalis laneeolato-oblongis, acutis, c. 4 cm longis, lateralibus obliquis; petalis oblique lanceolatis, acutis vel subacuminatis, quam sepala fere aequimagnis; labello ovali, concavo, acuto vel apiculato, c. 4 cm longo, medio vel infra medium c. 2,3 cm lato, calcare dependente, filiformi, 14—15 cm longo ^ columna brevi, crassiuscula, € — 7 mm longa; ovario gracili, glabro, c. 8 cm longo. Zentral-Madagaskar: Rocailles, quartzite,Mt. Analamanay,a l’est d’Ikeno, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12494, Fevrier 1919. Fleurs blanches. 359 Diese Art gehort in den Formenkreis des A. sesquipedale Thou., ist aber viel steifer im Wuchs und in allen Teilen kleiner und zier- licher. Die Blatter sind selbst im Verhaltnis zu den GroBenunter- schieden viel schmaler, dabei steif und schief nach oben gerichtet. Es muB auffallen, daB ich eine meist einbliitige Art hier bei. Euangraecum unterbringe, aber es handelt sich hier ganz offenbar um einen reduzierten Typus, dessen Zugehorigkeit zur Sesquipedale- Verwandtschaft sofort erkennbar ist. Man muB ja bei allen diesen Systemen damit rechnen, daB hier oder da einmal eine Ausnahme vorkommt. Angraecum sesquipedale Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 66 — 67. Aeranthes sesquipedalis Ldl., Bot. Reg. (1824), sub. t. 817. Angorchis sesquipedalis 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 652. Macro plectrum sesquipedale Pfitz., in Engl. et Prantl. Pflanzen- fam. II, 6 (1889), p. 214. Mystacidium sesquipedale Rolfe, in Orch. Rev. (1904), p. 47. Ost-Madagaskar: Bois dunes, Fenerive. — H. Perrier de la Bathie no. 11351. Epiphyte sur les grands arbres des bords des riviers, foret orientale, Mt. Andriantantely, au nord d’Anivorano. H. Perrier de la Bathie no. 14781, Juin 1922. Wie es scheint, ist diese wohlbekannte, in Europa in fast allen groBeren Orchideensammlungen kultivierte Art in ihrer Verbreitung auf die ostliche Waldregion von Madagaskar beschrankt. Mr. Per¬ rier de la Bathiegibt einigeinteressanteNotizeniiber diese Pflanze. die von jeher besonderes Interesse erregt hat. Nach ihm soli sie selten eine Hohenlage von 500 m iibersteigen. Die Infloreszenzen, die gewohnlich 2—3-bliitig sind, sollen an kraftigen Exemplaren bis zu 5 Bliiten hervorbringen. Die Art hat nun in dem unten beschriebenen A. sororium Schltr. eme nahe Verwandte erhalten, deshalb ist es wiinschenswert, hier einige ihrer Hauptmerkmale hervorzuheben. Die Bliiten sind erheb- lich groBer ais bei irgendeiner anderen Art der Gattung. Ganz be- sonders wird die Spezies charakterisiert durch die Form der Lippe, die in der Mitte stets etwas eingeschniirt ist und an dem eingeschniirten Teile nicht selten einige Zahnchen oder kurze Einkerbungen zeigt. wie sie z. B. bei der Nummer 11351 der Perr ierschen Sammlung besonders scharf hervortreten, oft aber auch vollkommen ganz- randig ist. Das unten beschriebene A. sororium hat dagegen eine ganz andere Lippenform, namlich ein mehr eiformiges Labellum ohne jede Einschniirung. Offenbar vertritt die neue Art das A. sesquipedale Thou. im zentralen Gebirgslande. AuBerlich sind sich 360 beide Arten recht ahnlich, doch ist A. sesquipedale Thou. in den Bliiten bedeutend groBer ais die Art des Gebirgslandes. Angraecum sororium Schltr., nov. spec. Saxicolum vel epiphyticum, usque ad 50 cm altum, erectum: radicibus mihi nondum notis; caule rigido, crassiusculo dense foliato, tereti, vaginis foliorum laevibus omnino obtecto, c. 1 — 1,3 cm dia¬ metro; foliis erecto-patentibus vel suberectis, ligulatis, inaequaliter ac obtuse bilobulatis, coriaceis, 17—30 cm longis, 3 — 4,5 cm latis; inflorescentiis vulgo unifloris nunc 2-floris, pedunculo crassiusculo vaginis pluribus obsesso, usque ad 8 cm longo; bracteis ovalibus, obtusis, 1,5—1,7 cm longis, ovario multo brevioribus; floribus illis A. sesquipedalis Thou. similibus tamen paulo minoribus, niveis demum flavescentibus, carnosis, glabris; sepalis patentibus, oblongis, subacutis, c. 4,7 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala paulo latioribus, oblique oblongis, quam sepala subaequilongis, c. 1,5 cm latis; labello ovato vel ovali, acuto vel breviter acuminato, sepalis fere aequilongo, basi nervo mediano carinato-incrassato, infra medium c. 2,5—2,7 cm lato, basi columnam amplectente, cal¬ care filiformi, c. 20 cm longo, ostio levissime dilatato; columna perbrevi, c. 7 mm longa, crassiuscula; ovario cylindraceo carnoso, 6—6,5 cm longo, cylindraceo, glabro. Zentral-Madagaskar: Rocailles humides des pentes du Mt. Ibity, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8076 (LI). .Pelouse a xerophytes, environs d’Ambatofanjena, vero 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12405, Fevrier 1919. Sans loealite, region centrale 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12979. Fleurs blanches devenant jaunatres. Die Entdeckung dieser Art durch Mr. Perrier de la Bathie ist iiberaus interessant. Bis jetzt kannte man uberhaupt keine nahere Verwandte des A. sesquipedale Thou. Die Perrierschen Sammlungen haben deren sogar zwei geliefert, denn auch A. pro¬ tensum Schltr. gehort z/weifellos zu dieser Sippe. A. sororium Schltr. ist von A. sesquipedale Thou. stets sofort durch die Lippenform zu erkennen, die nicht die geringste Einschnii- rung zeigt. AuBerdem hat die Infloreszenz stets einen auffallend kurzen Stiel, der meist nur eine Bliite tragt und viel kleinere Bralc- teen aufweist ais bei A. sesquipedale Thou. Eine Photographie, welche Mr. Perrier de la Bathie mir schickte, zeigt ferner, daG die Pflanze im Wuchs bedeutend steifer ist und daG die Blatter oft straff aufrecht stehen. DaG die Bliiten auch etwas kleiner sind, habe ich bereits oben erwiilmt. 361 Sobennikoffia nov. gen. Unter den von Angraecum abweichenden Typen fallen einige auf, die besonders im Lippenbau sehr stark differenziert sind. Eine ganz auffallende Erscheinung bei Angraecum ist das ungeteilte, meist vollkommen ganzrandige Labellum, es ware deshalb nicht angebracht, Typen bei dem Genus unterzubringen, die stark von dieser Regel abweichen. In der Gattung, die ich hier begriinden will, haben wir eine Pflanze vor uns, die auch in der Starrheit ihres Wuchses m it, keiner anderen Angraecum-Art zu vergleichen ist, in der Eorm der Lippe auch doch recht erheblich verschieden und in der Saule auch nicht ganz mit Angraecum ubereinstimmt. Ich will zunachst hier die Gattungsdiagnose geben. Sobennikoffia Schltr., nov. gen. Flores hermaphroditi, zygomorphi. Sepala dissimilia, inter¬ medium lanceolatum, acuminatum, lateralia falcato-lanceolata, inter¬ medio paulo breviora. Petala oblique oblongo-lanceolata, longius acuminata, quam sepala paulo breviora. Labellum leviter concavum, e basi cuneata oblongum, apice manifeste trifidum, basi columnam vix amplectens, lobis lateralibus in labello explanato divergentibus, triangulis, acutis, intermedio angustiore et paulo longiore acxito vel acutissimo, carnoso, lateraliter compresso, calcare retrorso, adscendente ostium versus sensim ampliato. Columna brevis, cras- siuscula, rostelli lobis tamen margines clinandrii haud superantibus, rostello profunde emarginato cum dente intermedio brevi. Anthera cucullata, antice truncata. Pollinia 2, viscidiis 2 separatis sine stipite obsessa. Plantae rigidae epiphyticae, speciosae, acaules; radicibus cras- siusculis, rigidulis; foliis loratis, coriaceis, erecto-patentibus; in- florescentiis erectis, rigidis, longius pedunculatis, laxe plurifloris; bracteis ovatis vel ovalibus, ovario bene brevioribus; floribus speciosis, carnosis, niveis. Species 2 adhuc notae madagascarienses. Pie Gattung unterscheidet sich von Angraecum nicht nur durch die Eorm der Lippe, sondern auch dadurch, daJ3 die Rostellumlappen nicht iiber den Saulenrand hinausragen, wie dies bei allen echten Angraecum- und Jumellea- Arten der Fall ist. Pas Rostellum ist tief ausgerandet und hat in der Mitte ein lcurzes, schmales Zahnchen, das die beiden Klebscheiben trennt, die ohne Stipes je ein rundliches Pollinium tragen. 362 Jedenfalls konnen die beiden hier untergebrachten Pflanzen nicht bei Angraecum verbleiben, wenn wir die Grenzen der Gattung nicht unnotig verwischen wollen. Die Gattung habe ich meiner Frau, geborenen Sobenikoff. gewidmet, die mir bei allen meinen Arbeiten stets iiberaus wert- volle Hilfe geleistet hat. Sobennikoffia robusta Schltr., nov. comb. 0 eo ni a robusta Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3,1 (1913). Angraecum robustum Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 176. West-Madagaskar: Epidendre sur les troncs ou parfois terrestre, bois sabloneux, au pied des arbustes, les racines souvent decurrents sur les rameaux, Mangoro (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 1653. Diese interessante Art ist nahe verwandt mit Sobennikoffia Fournieriana (Kranzl.) Schltr. (Angraecum Fournierianum Kranzl.), von dem sie unterschieden ist durch den starreren Wuchs, der deut- lich den Xerophyten erkennen laBt und durch kleinere Bliiten mit kiirzerem Sporn. AuBerdem ist bei S. Fournieriana (Kranzl.) Schltr. die Bliitentraube dichter und die Sepalen und Petalen sincl breiter ais bei der vorliegenden Art. Der genaue Standort der S. Fournieriana (Kranzl.) Schltr. ist meines Wissens nie bekannt gegeben worden. Wir wissen nur. daB sie auch madagassisch ist. Oeoniella Schltr. Jedem Systematiker, der die Gattung 0 eo ni a kennt, wird es klar sein, daB die beiden Pflanzen, die ich ais Oeoniella abgetrennt habe, iiberhaupt nichts mit den echten Oeonia- Arten gemein haben. Nicht nur der Habitus, sondern auch die Bliiten weichen in jeder Weise derartig von Oeonia ah, daB es unmoglich war, sie bei der Gattung zu belassen. Tatsachlich sind auch schon von anderen Botanikern Versuche gemacht worden, die ehemalige Oeonia polystachya Bth. (die andere ist den meisten unbekannt geblieben) mal hier, mal dort unterzubringen, doch ohne Erfolg. Die Pflanze fand nie einen festen Platz. Ich glaube und hoffe, daB sie ais Oeoniella nun endlich sicher untergebracht ist. Die zweite Art unterscheidet sich von dem Typus der Gattung nur sehr gering. Ich mochte sogar bezweifeln, ob sie ais Art auf die Dauer haltbar sein wird, obgleich gewisse habituelle Unterschiede auch mich veranlaBt haben, zunachst fur ihre Selb- standigkeit einzutreten. 363 Ich habe hier nun mit gewissem Vorbehalt eine dritte Art der Gattung beigefiigt. Ich erklare „mit, Vorbehalt“, denn tatsachlich halte ich die Pflanze fhr den Typus einer neuen Gattung. Das Material ist aber so sparlieh, dati ich keine Pollinien finden konnte, die wahr- scheinlich sofort bewiesen hatten, daB es sich um eine fernstehende Pflanze handelt. Da ich vermeiden mochte, mehr monotypische Gattungen aufznstellen, ais nnbedingt notig ist, so habe ich mich schlieBlich entschlossen, die Pflanze hier unterzubringen; ich mochte sagen, gegen meine Uberzeugung. Die Gattung ist von Angraecum unterschieden durch das deut- lioli dreilappige, die Saule tiitenformig umfassende Labellum und die neben dem tief ausgerandeten Rostellum beiderseits schnabel- artig ausgezogene Saule. 0. polystachys (Thou.) Schltr. scheint im lemmischen Gebiete weit verbreitet zu sein; sie ist sowohl von Madagaskar, wie von den Maskarenen bekannt. 0. Aphrodite (Balf. f. et S. Moore) Schltr. ist nur von der Insel Rodriguez bekannt. Oeoniella polystachys (Thou.) Schltr., in Beih. Bot. CentrbL XXXVI (1918), II, p. 177. Epidendrum polystachys Thou., Orch. Iles Afr. (1822), p. 82. Angraecum polystachyum A. Rich., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 74, t. 10. Listrostachys polystachys Rchb. f., in Walp. Ann. VI (1861), p. 909. Oeonia polystachya Bth., Gen. Pl. III (1881), p. 584. Monixus polystachys Finet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1918), p. 19, t. III. Ost-Madagaskar: Epidendre sur les palmers, bois du Mahitara, 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 2. Fleurs blanches. Epidendre, bois au bord de mer pres Fenerive. — H. Perrier de la Bathie no. 11391 (108), Septembre 1912. Fleurs blanches. Die Synonymie dieser Pflanze zeigt deutlich, wie sie umher- geworfen wurde, d. h. also, daB jeder Autor anderer Meinung iiber ihre Verwandtschaft war und daB sie in keine der vorgeschlagenen Gattungen richtig hineinpaBte. Sie stellt tatsachlich einen so charak- teristischen, isoliert stehenden Typus dar, daB ich mich eigentliclr dariiber wmdern muB, daB sie nicht schon langst zum Typus einer eigenen Gattung gemacht worden ist. Pflanzen, die so herumgeworfen werden, wie die vorliegende, stellen, da sie in keine bekannte Gattung richtig hineinpassen, gewolrnlich Reprasentanten eigener Gattun¬ gen dar. 364 0. polystachys (Thou.) Schltr. liat in 0. Aphrodite (Ralf. f. et S. Moore) Schltr. ihre einzige nahere Yerwandte. Die letztere unter- echeidet sich nur wenig von unserer sowohl auf Madagaskar, wie auf den Maskarenen verbreiteten Art; sie ist hauptsachlich starrer im Wuchs. Wie es scheint, ist 0. polystachys (Thou.) Schltr. auf Madagaskar in ihrer Verbreitung auf die Niederungs- und Hiigelwalder der Ost- region beschrankt. Oeoniella (?) sarcanthoides Schltr., nov. spec. Epiphyticum, dependens, usque ad 30 cni longum; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris; caulibus plus minusve flexuosis, bene foliatis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis oblique ligulatis, basin versus sensim paulo angustatis, apice oblique subacutis, 4—6 mm longis, medio fere 8—10 mm latis; inflorescentiis brevibus, folia vix vel haud aequantibus, laxe 2—3- floris, pedunculo gracili, usque ad 2,5 cm longo, rhachi flexuosa; bracteis ovato-deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus in affini¬ tate vix inter mediocres, glabris, carnosulis; sepalis patentibus, oblongis, obtusiusculis, c. 7 mm longis, lateralibus obliquis, margine anteriore infra medium paululo dilatatis; petalis oblique oblongis, obtusiusculis, quam sepala subaequilongis; labello basi semiovali e medio alte 3-lolo, 7 mm longo, explanato inter apices loborum lateralium, c. 7 mm lato, basi excavato, lobis lateralibus in labello explanato divergentibus oblique triangulis, obtusis, intermedio antico, trapezoideo-obovato, antice obtusissimo, basin versus margine latere utrinque incrassatione aurantiaca ornato, 3,5 mm longo, infra apicem c. 4 mm lato, calcare dependente, oblongoideo, obtuso c. 3,5 mm longo; columna brevi, crassiuscula, apicem versus lateribus paululo producta, rostello profunde emarginato, medio ligula vel dente liguliformi donato; anthera cucullata, antice truncata; ovario cylindraceo, glabro, c. 8 mm longo. Sambirano: Epiphyte sur les arbustes; bois secs, vallee du Sambirano, vers 600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15700, Janvier 1923. Labelle blanc, avec deux taches rouges au palais. Mit grofien Bedenken stelle ich die Pflanze zu Oeoniella. Wahr- scheinlich ist sie der Reprasentant einer eigenen neuen Gattung. Da aber das Material zu sparlich ist, wollte ich ohne Kenntnis der Pollinien nicht ein neues monotypisches Genus begriinden. Naeh der Form des Rostellums zu urteilen, ist anzunehmen, daB zwei gesonderte Klebscheiben vorhanden sind. Da das Labellum auch nicht unwesentlich von dem der anderen Oeoniella- Arten abweicht, 365 ist anzunehmen, daB es spater notig sein wird, die Pflanze ais eigene Gattung abzutrennen. Gutes Material von ihr ware jedenfalls sehr erwiinscht and zur Klarung der Verwandtschaft recht wichtig. Perrieriella Schltr., nov. gen. Den zahlreichen neuen Gattungen, deren Entdeckung wir Mr. Perrier de la Bathie zu verdanken haben, muB ich hier eine weitere hinzufiigen, die bisher unter den angraekoiden Orchideen so isoliert steht, daB ich selbst ohne Kenntnis der Pollinarien es wagen kann, sie zu veroffentlichen. Schon habituell ist die Pflanze so auffallend, daB ich sie bei der oberflachlichen Sichtung der an¬ graekoiden Orchideen von den iibrigen ausscheiden muBte, da ich sofort sah, eine mir unbekannte Gattung vor mir zu haben. Die Untersuchung der leider nux sparlich vorhandenen Bliiten brachte dann weitere Uberraschungen. Ich gebe hier zunachst die Diagnose der neuen Gattung. Perrieriella Schltr., nov. gen. Plores hermaphroditi, carnosuli, glabri, ringentes. Sepala subaequalia oblonga, obtusa, lateralia obliqua, leviter divergentia. Petala sepalis similia tamen paululo minora, obliqua. Labellum concavum alte tripartitum, lobis lateralibus adscendentibus oblique oblongis, obtusis, intermedio ex isthmo perbrevi in lobos 2 diver¬ gentes, oblongos obtusos diviso, calcare retrorso apice hamato incurvo, cylindraceo, obtuso, ostium versus sensim paululo angustato, quam lamina labelli longiore. Columna perbrevis latere utrinque lobiformi-producta, rostello profunde emarginato, haud prosiliente medio dente brevi donato. Anthera obovato-cucullata, apice leviter producta et breviter excisa. Pollinaria nondum nota. Ovarium, gra¬ cilius cylindraceum, vix tortum glabrum. Planta parvula, epiphytica, patula; radicibus filiformibus flexuosis, glabris; caule sensim elongato, bene foliato, vaginis foliorum omnino obtecto; foliis linearibus obtusis, carnosis, sub- falcato-obliquis; inflorescentiis quam folia vix vel haud aequilongis, vulgo unifloris, pedunculo carnosulo, ima basi unisquamata excepta nudo; bractea deltoidea, carnosula, ovario multo breviore; flore in affinitate parvulo. Species singula adhuc nota madagascariensis. Beim ersten Anblick erinnert die kleine Pflanze lebhaft an gewisse indisch-chinesische Gastrochilus- Arten. Die Bliiten sind aber ganz verschieden und beweisen, daB die Pflanze in den Formen- kreis von Angraecum gehort. Auffallend ist die an Crassulaceen 366 erinnernde fleischige Beschaffenheit der Blatter und der Infloreszenz. Die Form der Lippe gemahnt an Oeotiia , doch hat die Pflanze mit dieser Gattung weder in der Tracht, noch in sonstigen Merkraalen etwas zu tun. Wie ich mich iiberzeugen konnte, sind in der Knospe die beiden Lappchen des Vorderlappens nach innen scharf zuriick- geschlagen und werden von den beiden Seitenlappen iiberdeckt, die in der geoffneten Bliite dann anfrecht stehen. Leider war es mir nicht moglich, die Pollinarien so herauszupraparieren, mn ihren Ban genau festzustellen, denn offenbar war das Material wegen seiner fleischigen Beschaffenheit zwecks leichterer Praparation vorher gekocht worden. Perrieriella madagascariensis Schltr., nov. spec. Epiphytica, patula, usque ad 15 cm, longa, gracilis; radicibus filiformibus, flexuosis, elongatis, glabris; caulibus simplicibus bene foliatis, flexuosis, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectis; foliis lineari-ligulatis, obtusis, subfalcato-obliquis, 2—2,5 cm longis, medio fere 3—5 mm latis, carnosis; inflorescentiis singulis, generis, vulgo unifloris, pedunculo carnoso 1,2 —1,4 cm longo; bractea deltoidea, ovario multo breviore; flore carnosulo generis, glabro; sepalis c. 6 mm longis; petalis 4,5 mm longis; labello explanato 4,5 mm longo, inter apices loborum lateralium 4,5 mm lato, inter apices lobulorum lobi intermedii c. 7 mm lato, calcare apice hamato- incurvo, vi explanato c. 1,2 cm longo; columna perbrevi vix 2 mm longitudinis excedente; ovario cylindraceo, glabro, c. 6 mm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte sur les troncs couverts de mousse, foret a sous-bois herbace, Mt. Zaratanana, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15334, Janvier 1923. Leider fehlen bisher Angaben uber die Bliitenfarbung dieser sehr interessanten Pflanze. Nach dem in der Earbe gut erhaltenen getrockneten Material scheinen die Bliiten griinlich oder gelbgriin zu sein. Hoffentlich trifft bald weiteres Material dieses merkwiirdigen Typus ein, damit auch der Bau der Pollinarien festgelegt werden kann. Lemurella Schltr., nov. gen. Ais ich die erste Perriersche Sammlung bearbeitete, hatte ich eine recht merkwiirdige Pflanze, die den Habitus einiger Angraecum- Arten aus der VerWandtschaft des A. calceolus Thou. aufwies, ais A. ambongense Schltr. beschrieben. Die Pflanze war schon dadurch auffallend, dafi sie ein deutlich dreilappiges Labellum zeigte. Eine Nachpriifung des Materials hat nun ergeben, dafi sie mit Oeotiia viel naher verwandt ist, ais mit Angraecum. Da sie aber unmoglich 367 mit Oeonia vereinigt werden kann, sehe ich mich leider gezwungen, auch hier eine bis jetzt monotypische neue Gattung zu schaffen. Lemurella Schltr., nov. gen. Flores hermaphroditi, tenues, subdiaphani, glabri. Sepala paten¬ tia, oblonga, obtusa similia, lateralia paulo obliqua. Petala erecto- patentia, oblique oblongo-ligulata, obtusiuscula, basin versus paululo angustata, quam sepala paulo angustiora. Labellum leviter concavulum antice planum, manifeste trilobum, lobis lateralibus parvulis oblique semiovatis, obtusiusculis, intermedio antico, mul- toties majore subquadrato, plano, antice emarginato vel breviter bilobulato, calcare retrorso, adscendente, subfiliformi-cylindraceo. ostium versus sensim paululo dilatato, quam lamina labelli bene lon¬ giore. Columna perbrevis, rostello margines columnae haud exce¬ dente, profunde emarginato cum ligula mediana lineari obtusa. Anthera rotundato-cucullata. Pollinia 2, viscidiis 2 separatis, oblongis sine stipite obsessa. Planta epiphytica, acaulis, 12 — 15 cm alta; foliis erectis, oblique ligulatis, coriaceis, apics valde obliquo obtusis; inflorescentiis erectis vel erecto-patentibus, gracillimis, laxe paucifloris, folia fere aequan¬ tibus vel paulo superantibus, pedunculo paucivaginulato, setiformi; bracteis ovato-deltoideis, ovario multo brevioribus; floribus par¬ vulis, subdiaphanis, ut videtur virescenti-flavidis. Species singula adhuc nota madagascariensis. Die neue Gattung unterscbeidet sich von Angraecum durch das dreilappige Labellum und das flache, die Siiulenrander nicht iiber- ragende Rostellum, von Oeonia durch die Tracht, die kleinen, fast durchsichtigen Bliiten und die andere Spornbildung. Am besten wird sie dennoch neben Oeonia untergebracht, da sie etwa die gleiche Saulenbildung zeigt, die gegenuber der bei Ju mellea und Angraecum dadurch charakterisiert ist, daB das Rostellum oben flach ist und daher nicht wie bei diesen Gattungen uber die Saulenrander hinausragt. Lemurella ambongensis Schltr., nov. comb. Angraecum ambongense Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 45, t. XXI. West-Madagaskar: Epidendre sur les arbustes, bois sablo- neux, secs, Manongarivo (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 967, Novembre 1903. Im Habitus erinnert dieses interessante Gewachs vielleicht am meisten an einige der kleinen Aeranthes-ArUm mit haarfeinen 368 Infloreszenzstielen. Leider ist das Material nicht sehr reich, denn ich besitze nur eine Pflanze mit wenigen Bliiten. Offenbar haben wir hier eine der vielen xerophilen Orchideen vor uns, die die Westregion von Madagaskar hervorgebracht hat. Oeonia Ldl. In meiner Arbeit iiber die angrankoiden Orchideen (in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI, II, p. 172 — 173) zahlte ich sieben Arten der Gattung auf. Das inzwischen eingetroffene reiche Material, welches ich inzwischen von einer Pflanze erhielt, die ich fiir 0. oncidiiflora Kranzl. halte, hat aber gezeigt, daB eine von Kranzlin veroffent- lichte Art eingezogen werden muB, so daB die Gattnng auf sechs Arten reduziert werden muB. Ich glaube auch schon jetzt sagen zu konnen, daB noch eine oder zwei Weitere Arten einzuziehen sein werden. Der Typus der Gattung ist 0. volucris (Thou.) Dur. et Schinz. ein offenbar ziemlich seltener Epiphyt der Xiederungswalder der Ostregion. Die Gattung ist, soweit bis jetzt bekannt, rein rnadagas- sisch. Sie ist offenbar hauptsachlich in den Waldern der Ostregion anzutreffen, doch steigen einige Arten, wie z. B. 0. oncidiiflora Kranzl. und 0. rosea Bidi, bis in das zentrale Gebirgsland empor und erreichen hier noch Hohenlagen von 1000 m ii. M. und dariiber. R. A. Rolfe hat im Journ. Linn. v. XXIX auf Tafel 11 eine Abbildung der Pollinarien von 0. Elliotii Rolfe gegeben, die keines- wegs mit dem iibereinstimmt, was ich bei der Gattung stets gefunden habe. 'Naeh Rolfes Darstellung sind die Klebscheiben vereinigt. Ich habe stets gesonderte Klebscheiben gefunden, denen die rundlich-birnenformigen Pollinien ohne deutlich sichtbaren Stipes aufsitzen. Die von A. Pinet veroffentlichten Abbildungen stimmen vollkommen mit meinen Befunden uberein. Charakteristisch fiir die Gattung ist auch, daB das Rostellum nicht wie bei Angraecum und Jutnellea die Rander der Saule resp. des Clinandriums iiberragt. Oeonia oncidiiflora Kranzl., in Engl. Jahrb. XVII (1893), p. 56. Oeonia Forsythiana Kranzl., in Engl. Jahrb. XXVIII (1900), p. 191. Ost-Madagas'kar: Epidendre, Riviere Jatrony, 650 m ait. — H. P errier de la Bathie no. 1931 (3). Labelle blanc-jaunatre, a gorge rouge-vif. Ich habe die Pflanze friiher ais 0. rosea Ridl. aufgezahlt und halte es heute noch fiir wahrscheinlich, daB sie mit ihr identisch ist. 369 Da ich aber bis jetzt lceine Gelegenheit hatte, das sehr kurz und unvollstandig beschriebene Original zu sehen, ziehe ich es vor, den der Pflanze von Kranzlin gegebenen Narnen in Anwendung zu bringen. Stellt sich heraus, daB unsere Pflanze mit 0. rosea Ridl. identisch ist, so muB natiirlich der Ridleysche Na me wieder in Kraft treten. 0. Forsythiana Kranzl. ist in keiner Weise verschieden von 0. oncidiiflora Kranzl. Neobathiea Schltr., nov. nom. Ich hatte gelegentlich meiner Bearbeitung der angraekoiden Orchideen in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI, II, p. 180 eine neue Gattung Bathiea aufgestellt. Da mir infolge des Weltkrieges die auslandische Literatnr fast vollstandig unzuganglieh war, war es mir unbekannt geblieben, daB inzwischen schon eine Leguminosen- Gattung Batliiea von Drake aufgestellt worden war. Der von mir gepragte Name ist der spatere, deshalb muBte er geandert werden und ich habe daher den Namen Neobathiea gewahlt. Die Gattung war bisher monotypisch, doch habe ich nunmehr drei weitere sehr charakteristische Arten hinzuzufiigen. Die Gattung gehort in die Verwandtschaft von Angraecum , d. h. in der Bildung der Saule mit dem die Saulenrander iiberragenden Rostellum ist sie ihr gleich, doch unterscheidet sie sich von ihm durch die der Spornmiindung frei angegliederte, konvexe oder flache Lippen- platte, die also in keiner Weise die Saule umschlieBt. Die Gattung ist mit ihren vier Arten rein madagassisch, in ihrer Verbreitung auf das Sambiranogebiet und die Zentralregion be- schrankt. Leider ist von zwei der Arten das Material ziemlich sparlich. die beiden anderen sind reicher vertreten und zeigen uns, daB diese eigenartigen Pflanzen eine unverkennbare habituelle Ahnlichkeit mit Aerantlies teilen, von dem sie aber durch die fuBlose Saule deutlich getrennt sind. Es ist auffallend, wie iiberaus verschieden die vier Arten in Ihren Bliitenmerkmalen sind; so haben N. filicornu Schltr. und N. sambi- ranoensis ein vollkommen ungeteiltes Labellum, Wahrend die beiden anderen eine deutlich gelappte Lippe zeigen. Neobathiea filicornu Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, humilis, c. 6 cm alta, radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo c. 4, erecto-patentibus, oblique ligulatis, apice valde obliquo obtusis, basin versus manifeste F. Feci de, Repertorium speeierum novarum. Beiheft XXXIII. 24 370 angustatis, 4—4,8 em longis, medio fere 8—12 mm latis; inflores- centiis singulis, ut videtur vulgo unifloris, quam folia paulo brevio¬ ribus, pedunculo ima basi tantum pauci- (2-) vaginulato, caeterum nudo, 2—2,3 cm longo; bractea ovali-deltoidea, ovario multo bre¬ viore; flore pro magnitudine plantae amplo, suberecto, niveo, vires- centi-suffuso, glabro; sepalis patentibus, ligulato-oblongis, obtu- siusculis, basin versus sensim paulo angustatis, c. 1,3 cm longis, lateralibus recurvis, obliquis; petalis oblique oblongo-ligulatis, ob- tusiusculis, leviter recurvatis, c. 1,1 cm. longis; labelli lamina ostio calcaris basi affixa lanceolato-ovata, obtusa, basi subcordata, libera, leviter convexa, c. 2 cm longa, supra basin c. 1 cm lata, calcare fili¬ formi deflexo, c. 14 cm longo, ostio ipso leviter dilatato; columna brevi, crassiuscula, c. 3,5 mm longa, rostello profunde emarginato inter margines columnae bene prosiliente; ovario pedicellato, c. 1,2 cm longo, glabro. Zentral-Madagaskar: Epidendre sur des arbustes, Manan- kayo, au Nord-Est d’Ankazobe 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11320, Septembre 1923. Fleurs solitaires, d’un blanc- pur, lave de verdatre. Im Habitus diirfte die Art der N. Perrieri Schltr. am ahnlichsten sein. Sie unterscheidet sicli aber sofort von ihr, wie von N. gracilis Schltr. durch die vollkommen ungeteilte Lippenplatte und durch den im Verhaltnis zur Bliite auffallend langen Sporn. Wie bei den anderen Arten der Gattung steht die Lippenplatte vollkommen frei unterhalb der Saule, die aber keinen EuB bildet wie bei Aeranthes. Die Pollinien sitzen ohne jede deutliche Stipes- bildung den beiden getrennten Klebmassen auf. Neobathiea gracilis Schltr., nov. spec, Epiphytica, gracilis, acaulis; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 4—6, erecto-patentibus, ligulatis vel oblongo-ligulatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim paululo angustatis, carnosulis, 6—10 cm longis, medio fere 1,2 —1,6 cm latis; inflorescentiis singulis, gracillimis, folia dimidio usque subtriplo superantibus, pedunculo rigidiusculo paucivaginu- lato, filiformi, 11 — 18 cm longo, unifloro; bractea erecto-patente, lanceolata, acuminata, ovario duplo vel paulo breviore; flore mediocri, erecto-patente, albo, glabro; sepalis subpatentibus, elongato-acu- minatis, c. 4,5 cm longis, lateralibus obliquis; petalis anguste lineari¬ bus, valde acuminatis, obliquis, c. 3,2 cm longis; labello e basi per¬ late rhombea antice lineari-producto, acuminatissimo, superne leviter 3-costato, costis pubescentibus, toto expanso 3,2 cm longo, supra 371 hasin c. 9 mm lato, calcare filiformi, dependente, c. 13 cm longo, ostium versus levissime dilatato; columna brevi, c. 3 mm longa; ovario pedicellato gracili, glabro, c. 1,5 cm longo. Sambirano: Sur les arbustes, surtout sur Erythroxylon, vallee du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 15446, Eevrier 1923. Fleurs blanches. Die Insertion der freien Lippenplatte am unteren Rande des Sporns zeigt deutlich, daB wir es hier mit einer Neobathiea-Ait zu tun haben. Die Spezies selbst weicht durch ihre verlangerten, schmalen Sepalen und Petalen und durch das lang ausgezogene Labellum sehr erheblich von den beiden, anderen Arten der Gattung ab, hat aber sonst alie Gattungsmerkmale in so ausgepragter Weise, daB ich nicht ein Moment zogern konnte, sie hierher zu verweisen. Ha- bituell ist die Spezies durch ihre schlanken, langen Infloreszenzen gegeniiber den anderen sehr gut gekennzeichnet. Neobathiea Perrieri Schltr., nov. nom. Aeranthes Perrieri Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 44, t. XIX. Bathiea Perrieri Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 181. West-Madagaskar: Epidendre, foret sombre des bords du Besafotra. — H. Perrier de la Bathie no. 180, Janvier 1897. Diese Art stellt den Typus der Gattung dar. Leider ist das Ma- terial iiberaus sparlich und Mr. Perrier de la Bathie war so liebenswiirdig, mir den groBten Teii davon abzutreten. Die Spezies ist den beiden anderen gegeniiber gut gekennzeichnet durch das scharf dreilappige Labellum, dessen Seitenlappen mit dem Mittellappen einen spitzen Winkel bilden. Wie bei den anderen Arten der Gattung bleibt die Saule dabei vollkommen frei von der Lippe, wahrend sie ja bei Arigraecum von dem Lippengrunde umfaBt wird. Neobathiea sambiranoensis Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, erecta, inflorescentia exclusa 11—13 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque sur¬ culo 4—6, erecto-patentibus, oblongo-ligulatis, apice inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus paulo angustatis, coriaceis, 10 ad 12 cm longis, medio fere 1,2—1,7 cm latis; inflorescentiis erecto- patentibus vel patentibus, singulis, gracillimis, ut videtur semper unifloris, pedunculo vaginis 3—4 alte et arcte amplectentibus, acumi¬ natis obsesso, gracillimo, 8—18 cm longo; bractea lanceolata, acumi 7 24 * 372 nata, ovario pedicellato fere duplo breviore; flore in genere satis magno tenui, glabro, albo; sepalis patentibus, lineari-elongatis, c. 5 em longis, basin versus paulo dilatatis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, e basis anguste lanceolata, obliqua elongato-acuminatis, c. 2,5 cm longis; labelli lamina rhombeo-lanceolata, hastata, acu¬ minata, basi conspicue contracta, convexa, 2,5 cm longa, supra basin c. 1 cm lata, calcare antrorsum curvato, c. 12 cm longo, fili¬ formi, ostium versus paulo dilatato; columna generis, brevi, cras- siuscula, c. 3,5 mm longa, rostello supra margines columnae pro¬ siliente; ovario pedicellato gracili, glabro, c. 1,5 cm longo. Sambirano: Sur les brindilles seches des arbustes, forets de la vallee du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 1900 (96), Mars 1909. Wir haben hier eine iiberaus merkwiirdige Pflanze vor uns,. die sich vor den iibrigen Arten der Gattung Neobathiea durch die schmalen, auffallend lang ausgezogenen Perigonsegmente und die rhombisch-pfeilformige Lippenplatte auszeichnet. Die Art ist nahe verwandt mit N. gracilis Schltr., hat aber langere Sepalen und ein anders geformtes, vollkommen kahles La¬ bellum. Acampe Ldl. In den Orchideenfloren der lemurischen Inseln und des afri- kanischen Kontinentes gehort die Gattung Acampe zu den pflanzen- geographisch interessantesten Typen, da sie deutlich den vom Osten kommenden EinfluB dokumentiert. Das Entwicklungszentrum der Gattung ist zweifellos in den indisch-chinesischen Gebirgen zu suchen. Nach Osten hin hat die Gattung gar keine Verbreitung gefunden, dagegen scheint sie sich nach Westen hin ausgedehnt zu haben, so f in den wir eine Art auf Madagaskar und zwei (allerdings kaum zu trennende) Arten in Ostafrika. Diese ostafrikanischen Arten schlieBen sich eng an die madagassischen an, die wiederum ais eine nahe Verwandte der indischen Acampe longifolia Ldl. anzu- sehen ist. Die einzige Art der Gattung auf Madagaskar ist eine xerophile Pflanze, die hauptsachlich in den Kustengebieten der Westregion anzutreffen ist, wo sie auch zuerst von J. M. Hildebrandt ent- deckt wurde. Mir liegt auch Material vor aus der Sammlung Lag- giara, das von der Insel St. Marie an der Ostkiiste stammen soli, doch habe ich Griinde, bei dieser Sammlung die Herkunftsangaben mit einem gewissen MiBtrauen anzusehen, denn in verschiedenen Eallen hat sich schon erwiesen, daB sie nicht richtig sein konnen. 378 Acambe Renschiana Rchb. f., Ot. Bot. Hamb. II (1881), p. 449. Acampe madagascariensis Kranzl., in Gardn. Chron. (1891), II, p. 608. West-Madagaskar: Epidendre sur les grands arbres des bois humides, Ambongo et Boiny. — H. Perrier de la Bathie no. 137 (?), Novembre 1896. Eleurs tres odorantes. Tres commune dans toute la region occidentale, surtout sur les Tamariniers. — H. Perrier de la Bathie no. 14697, Avril 1922. A. Finet gibt die Pflanze auch fur die Insel Reunion und fiir die Comoren (Insel Mayotte) an. Ich selbst habe nur Material von der Insel Madagaslcar gesehen und das auf der Insel Nosi-be von Hildebrandt gesammelte Material, auf Welches Reichenbach f il. die Art begrundete. Die von Kranzlin beschriebene A. madagascariensis Kranzl. ist nach den von mir gepruften Proben in keiner Weise von A. Ren¬ schiana Rchb. f. verschieden. Es ist jedenfalls sehr auffallend, daB ein offenbar vom Osten her eingewanderter Typus in seiner Verbreitung mehr oder minder auf die Westregion der Insel Madagaskar beschrankt ist. Gussonea A. Rich. Die Gattung Gussonea ist bereits im Jahre 1885 von H. N. Ridley wiederhergestellt worden, nachdem sie von den meisten Autoren mit Angraecum vereinigt worden war. Finet hat einen groBen Teii der Arten in seine Gattung Rhaphidorrhynchus, ver- wiesen, die aber in der ilir von ihm gegebenen Fassung ganz unhalt- bar und unnatiirlich ist. A. Richard hat die Gattung Gussonea auf Angraecum aphyllum Thou. basiert, deshalb habe ich in meiner Bearbeitung der angren- koiden Orchideen (in Beih. Bot. Centrbl. XXXVII, II, p. 90—94) die Gussonea- Arten in zwei Gruppen geteilt, namlich Eugussonea mit verlangertem Stamm und Taeniophyllodes ohne Stammbildung. Die letztere Gruppe ist erheblich artenreicher ais die erstere, die drei Arten aufzuweisen hat, die dem lemurischen Gebiete angehoren, namlich G. aphylla (Thou.) A. Rich., G. cyclochila Schltr. und G. defoliata Schltr. Taeniophyllodes dagegen hat im Gebiete neun Arten, von denen sechs in der Perrierschen Sammlung ent- halten sind. In der folgenden Besprechung der Arten der Perrierschen Samm¬ lung habe ich die beiden Sektionen getrennt gehalten, die Arten innerhalb derselben alphabetisch geordnet. 374 § I. Eugussonea. Die Sektion ist gegeniiber der zweiten Sektion Taeniophyllodes nur habituell recht gut geschieden, aber nicht in Bliitenmerkmalen, die bei der Gattnng iiberhaupt derartig variabel sind, daB es schwer ist, sie mit Ausnahme einiger sehr charakteristischer westafrikanischer Typen zu verwenden. Wir kennen von Eugussonea bis jetzt vier Arten, denen ich dem- nachst noch eine unbeschriebene ostafrikanische hinznfiigen werde. Von diesen fiinf Arten sind drei lemurisch, eine ostafrikanisch nnd eine E. deflexicalcarata (De Wildem.) Schltr. 'Westafrikanisch. Die drei lemurischen Arten sind madagassischen Ursprungs % doch soli G. aphylla (Thou.) A. Rich. auch auf der Insel Mauritius vorkommen. Wie es scheint, sind die Arten der Sektion hauptsach- lich Bewohner der ostlichen Niederungs- nnd Hugelwalder, doch. ist G. cyclochyla Schltr., offenbar ein typischer Xerophyt, auch im Westen gefunden worden. Gussonea aphylla (Thou.) A. Rich., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 00. Angraecum aphyllum Thou. Orch. Iles Afr. (1822), t. 72. Saccolobium aphyllum Ldl., Gen. et Spec. Orch. (1833), p. 223. Mystacidium aphyllum Dur. et Schinz, Consp. Flor. Afr. V (1892), p. 51. Raphidorhynchus aphyllus Finet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1907), Mem. IX, p. 35. Ost-Madagaskar: Sur les vieux troncs ou sur le sol dans les endroits secs, bois littoreaux, Mahanoro. — H. Perrier de la Bathie no. 14198, Octobre 1921. Fleurs blanches. Die Art hat in G. de foliata Schltr. ihre nachste Verwandte, unter- scheidet sich von ihr aber leicht durch das ungeteilte, nicht deutlich dreilappige Labellum. AuBerdem ist die Form des Sporns verschieden und die Lippenplatte im allgemeinen breiter. In Ostafrika hat die Spezies eine nahere Verwandte in einer in Usambara auftretenden Art, die noch nicht beschrieben ist, sicher wohl Typus einer neuen Art ist, die durch stark aufgeblasene Sporn- spitzen leicht kenntlich ist. Gussonea cyclochila Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXII (1918), II, p. 92. Angraecum cyclochilum Schltr., in Engl. Jahrb. XXXVIII (1906), p. 160. 375 West-Madagaskar: Bois, foret de Marofondalia pres Moron- dava. — H. Perrier de la Bathie no. 1841, Novembre. Fleurs brun-clair, le labelle seul est blanc. In meiner Bearbeitnng der angraekoiden Orchideen ist diese Pflanze zu Unrecht in die Sektion Taetiiophyllodes verwiesen worden. Sie hat verlangerte Stamme und gehort danach ohne Zweifel zn Eugussonea. Von den beiden anderen Arten der Gruppe ist die Spezies leicbt zu unterscheiden durch den nach der Spitze zu verjiingten, fast spitzen Sporn und durch die breite, fast kreisrunde Lippenplatte. Ich erhielt die Art urspriinglich von Herrn Bang durch Herrn Medley Wood in Durban, Natal, mit der Bemerkung, daB die Bangschen Orchideen aus der Umgebung von Tamatave und teil- weise von Tananarivo stammen; die vorliegende Art solite an letzterem Orte gesammelt worden sein. Da die Pflanze nun aus der Westregion in der Pierrierschen Sammlung vorliegt, habe ich meine Zweifel, ob die mir damals gegebenen Auskiinfte wirklich genau waren. Gussonea defoliata Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 90. Angr aecum de foliatum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 48, t. XX. West-Madagaskar: Epidendre aphylle, bois secs du Manon- garivo. — H. Perrier de la Bathie no. 1938 (22). In dieser Pflanze haben wir eine Art vor uns, die offenbar stets mit G. aphylla (Thou.) A. Rich. verwechselt worden ist. Tatsachlich aber sind beide Arten trotz auBerer habitueller Ubereinstimmung im Bau der Lippe so verschieden, daB es wirklich keiner groBen systematischen Kenntnisse bedarf, um sie getrennt zu halten. Bei G. aphylla (Thou.) A. Rich. ist die Labellumplatte ungeteilt und rundlich, bei G. defoliata Schltr. dagegen deutlich dreilappig. § II. Taeniophyllodes. Wie ich schon oben ausgefiihrt habe, sind die Arten dieser Sek¬ tion nur habituell von denen der Sektion Eugussonea unterschieden. Wahrend die letzteren einen deutlich verlangerten Stamm aufweisen. sind die Vertreter der Sektion Taeniophyllodes vollkommen stammlos nnd bringen ihre Infloreszenzen meist in Biischeln hervor. Es waren bis jetzt acht Arten der Sektion von Madagaskar bekannt, namlich auBer den unten aufgezahlten noch G. exilis (Ldl.) Ridl., G. cornuta Ridl., G. Ellioti (Finet) Schltr. und G. aurantiaca Schltr. Diesen habe ich nun in G. melinantha Schltr. eine weitere Spezies hinzuzufiigen. 376 Die Beziehungen zwischen den madagassischen und den Arten des afrikanischen Kontinents sind ziemlich enge. So ist z. B. G. exilis (Ldl.) Ridl. mit G. Chilochistae (Rchb. f.) Schltr. von Siidostafrika nahe verwandt, wahrend anderseits z. B. G. dolichorhiza Schltr. deutlich Beziehungen zu der westafrikanischen G. micropetala Schltr. erkennen laBt. Alie diese Beobachtungen lassen darauf schlieBen, daB wir in Gussonea einen alten Typus vor uns haben. Ich bin der festen Uberzeugung, daB die weitere Erforschung von Madagasltar uns noch manche interessante Formen liefern wird, die vielleicht- fur die Kenntnis der Entwicldung der angraekoiden Orchideen von Bedeutung sein werden. Auf der Insel Madagaskar scheinen die Arten ziemlich gleich- maBig zerstreut zu sein. Wir finden sie sowohl in der Ostregion wie auch in der West- und Zentralregion, doch scheinen sie im all- gemeinen groBere Hohenlagen zu meiden. Nur G. melinantha Schltr. steigt im Zaratananamassif bis zu 1800 m ii. M. empor. Gussonea dolichorhiza Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 92. Angraecum dolichorhizum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 49, t. XX. West-Madagaskar: Sur les arbustes, Manongarivo, Am- bongo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1919 (12). L’inflorescence, pedoncule et ovaire rose-carmine. Vor den iibrigen madagassischen Arten ist die vorliegende durch die auffallend groBen seitlichen Sepalen und die im Verhaltnis sehr kleine Lippenplatte gut gekennzeichnet. Auch der dicke, stumpfe, zylindrische, nach der Miindung zu verengte Sporn bildet ein gutes Kennzeichen der Art, die im iibrigen wohl in G. melinantha Schltr. ihre nachste Verwandte hat. Die karminrote Farbung der ganzen Infloreszenz ist in der Gattung recht ungewohnlich. Das Klinandrium ist am Riicken stark emporgehoben. Die Pollinarien sitzen vermittels des langen, zweispaltigen Stipes einer maBig groBen, gemeinsamen Klebmasse auf. Gussonea Gilpinae (S. Moore) Ridl., in Journ. Linn. Soc. XXI (1885), p. 491. Angraecum Gilpinae S. Moore, in Journ. Linn. Soc. XVI (1880), p. 206. West-Madagaskar: Bois du Maningony, 100 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11379, Septembre 1912. Fleurs orange. 377 Diese Art liat mit G. Elliotii (Finet) Schltr. und G. melinantha Schltr. gegeniiber den anderen Arten der Sektion das eme Merkmal gemein, daB die Pollinien vermittels eines vollkommen ungeteilten Stipes der Klebscheibe aufsitzen. Finet hat aus diesem Grunde schon G. Elliotii (Finet) Schltr.zu Listrostachys gebracht, wahrend die meisten anderen nahe verwandten Arten bei ihm bei Rhaplli- dorhytichus stehen. var. minor Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, р. 333. West-Madagaskar: Bois, Riviere Manaroa, vers 200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11486 (160). Fletus oranges. Die Varietat ist in allen Teilen bedeutend kleiner ais die Stamm- form, im iibrigen stimmt sie in allen ihren Merkmalen mit ihr iiberein, sowolil in der Farbung der Bliite, ais auch in der Form der einzelnen Bliitenteile. Gussonea melinantha Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, aphylla, florifera ad 3 cm alta; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris, teretiusculis; foliis nullis ad squamas minutas reductis; inflorescentiis vulgo 3—5 in quoque surculo, erecto-patentibus, pedunculo paucivaginulato 2—2,5 cm longo, racemo ipso abbreviato nunc subumbelliformi, dense 8 —15-floro, usque ad 2,5 cm diametiente; bracteis deltoideis, acutis, ovario pedicellato multo brevioribus; floribus illis G. Gilpinae (S. Moore) Ridl. fere aequimagnis, laete aurantiacis, glabris, textura tenuibus; sepalis oblongis, obtusis, c. 6 mm longis, lateralibus margine anteriore basin versus valde ampliata oblique ovatis, obtusis, adscendentibus; petalis quam sepala manifeste brevioribus, late et oblique ovalibus, valde obtusis, uninerviis, c. 4,5 mm longis; la¬ bello late rhombeo, apice valde obtuso incurvo ibique concavo, с. 3,5 mm longo et lato, calcare dependente leviter curvato, cylin- draceo, obtuso, ostium versus contracto, c. 9 mm longo, ostio ipso valde angustato, minuto; columna brevi vix 2 mm alta, clinandrii dorso bene elato, acuto, rostello producto, apice incurvulo; anthera- quadrato-cucullata, apiculata vel potius breviter rostrata; polliniis subglobosis stipite communi basin versus angustato gracili viscidio satis magno ovali affixis; ovario pedicellato gracili, glabro, c. 1 cm longo. Zentral-Madagaskar: Epiphyte sur les rameaux superieurs des grands arbres, forets a sous-bois herbacees, Mt. Zaratanana, vers 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15693, Janvier 1923. Fleurs oranges. 378 Anfangs glaubte ich eine Form von G. Gilpinae (S. Moore) Ridl. vor mir zu haben, doch zeigte die Analyse bald, daB die Art durchaus verschieden ist. Vor allen Dingen ist sie gut charakterisiert durch das Labellum, das im UmriB breit-rkombisch vorn an den Randern eingebogen und so etwas konkav ist. Ganz besonders auffallend ist dabei, daB die Offnung des verhaltnismaBig ziemlich dicken, zylindrischen Spornes auf ein kleines Loch, man konnte fast sagen, einen kleinen Spalt reduziert ist. Auch die Saule ist oharakteristisch durch ihre Kiirze und dadurch, daB das hinten stark erhohte Clinan- drium spitz ist. Gussonea Perrieri (Finet) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 94. P,haphidorrhynchus Perrierii Finet, in Not. Syst. I (1909), p. 89. Angraecum Perrierii Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 55. West-Madagaskar: Epidendre sur les rameaux des arbres, bois taillis secs, Mevatanana. — H. Perrier de la Bathie no. 53, Xovembre 1891. Sur les „Samo“ (Didieracees), bois secs, Mangoky. — H. Perrier de la Bathie no. 12865, Septembre 1919. Fleurs blanches. Sambirano: Vallee du Sambirano. — H. Perrier de la Bathie no. 8041, Juillet 1909. Fleurs blanches. Dic,se Spezies ist schon auBerlich gut charakterisiert durch sehr diinne Stiele der Infloreszenz und durch die fast haarfeinen Bliiten- stiele. Die Bliite selbst hat in der ziemlich groBen Lippe mit den beiden basalen, ohrchenartigen Seitenlappen ein recht gutes Merkmal, an dem man die Art leicht erkennen kann. Der zylindrische Sporn ist meist etwas langer ais der Bliitenstiel. Gussonea physophora (Rchb. f.) Ridl., in Journ. Linn. Soe. XXI (1885), p. 492. Angraecum physophorum Rchb. f., Ot. Bot. Hamb. II (1881), p. 77. West-Madagaskar: Epidendre sur les troncs, bois rocailleux. secs, Tampaketso. — H. Perrier de la Bathie no. 1771, Septembre 1904. Sur les Tamariniers, environs de Marvovary, Boina. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 14805, Juillet 1922. Im Dezember 1879 entdeckte J. M. Hildebrandt diese Art auf der kleinen Insel Nosi-Komba an der Westkiiste von Mada- gaskar. Seit dieser Zeit ist sie nie wieder gesammelt worden, bis sie von Mr. Perrier de la Bathie im September 1904 in Am- bongo nachgewiesen wurde. 379 Die Art ist schon durch ihre breiten, flachen Wurzeln vor den verwandten zu erkennen, zudem aber hat sie in der blasenartigen Anibauschnng der Spornspitze ein untriiglich.es Merkmal, durcb das sie leicht erkannt werden kann. Lemurorchis Kranzl. Bis vor kurzem war die Gattung Lemurorchis nur in einem einzigen Exemplar bekannt, das im Botanischen Musenm in Dahlern anfbewahrt wurde. Dieses Exemplar war von J. M. Hildebrandt bei Ankafina in Siid-Betsileo im Marz 1881 unter Nummer 4212 gesammelt nnd von Kranzlin mit Recht ais Typns einer eigenen Gattung angesehen worden. In keiner anderen Sammlung aus Madagaskar fand sicli die Pflanze dann wieder. GroB war deshalb meine Freude, ais ich in der letzten Perrierschen Sammlung reicbes Material einer Pflanze vorfand, die icb sofort ais Lemurorchis er- kannte. Das nun hier vorliegende Material ist sehr gut prapariert und war so reich, daJ.i ich auch an Prof. Ames gelegentlich seines Besuches in Europa im Jahre 1922 etwas abgeben konnte. Die Pflanze bleibt auch jetzt noch eine Raritat ersten Ranges. Sie scheint sehr vereinzelt und uberaus lokal aufzutreten. Offenbar ist sie nur uber ein kleines Gebiet verbreitet. Lemurorchis madagascariensis Kranzl., in Engl. Jahrb. XVII (1893), p. 58. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, foret a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Tsiafajavona vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13510, Mars 1921. Fleurs blanc-jaunatres, a odeur forte. Die Wiederentdeckung dieser Pflanze ist besonders interessantl Mit Recht hat Kranzlin ihre Infloreszenz mit der einer Pholidota verglichen, denn tatsachlich erinnert sie ganz entschieden daran. Die ziemlich groBen Brakteen bleiben, selbst wenn die Bliiten ab- fallen.stehen und bilden so eine an gewissePholidota-Arten gemahnende Traube, die im oberen Teile stets nach unten gebogen ist. Die Bliiten- farbung war bis jetzt nicht bekannt. Ebenso lagen noch keine Xotizen daruber vor, daB den Bliiten ein starker Duft entstromt. Das mir vorliegende Exemplar, dem noch eine Anzahl von Bliitenstanden hesonders beigefiigt ist, ist erheblich kraftiger ais das Original. Die Wiederentdeckung dieser seltenen Pflanze stellt jedenfalls einen der vielen Erfolge dar, deren Mr. Perrier de la Bathie sich riihmen kann. 380 Beclardia A. Rich. Selbst noch in den letzten Jahrzehnten hatte man sich daran gewohnt, dem Vorschlag Lindleys folgend, der durch das Urteil Benthams sanktioniert worden war, Beclardia mit Oeonia zn ver- einigen. Jeder, der sich je mit einer der von Bentham fur die ,, Genera Plantarum' 1 bearbeiteten Familien beschaftigt hat, wird zu dem SchluB gekommen sein, dati der groBe englische Botaniker dazu neigte, Gattungen zusammenzuziehen, deren natiirliche Ver- wandtschaft selbst den Nichtkennern der Familie recht zweifelhaft vorkommen muBte. Gerade bei den Orchideen ist die Zahl der- artiger Falle recht groB. Die Vereinigung von Beclardia mit Oeonia war eine der vielen unnotigen Zusammenziehungen. Nach den Untersuchungen von Finet und meinen eigenen ge- liort Beclardia infolge ihres ausgezogenen Rostellums in eine ganz andere Gruppe der angraekoiden Orchideen. Ich habe die Gattung im Sinne Ach. Richards wieder hergestellt. Das Genus ist charak- terisiert durch das mehr oder minder quadratische, konkave, ober- seits mit sparlichen Warzen bedeckte Labellum und den nach der Offnung zu etwas erweiterten Sporn. Die ziemlich kurze Saule ist am Riicken des Clinandriums etwas erhoht und zeigt ein vorn deut- lich ausgezogenes Rostellum. Die beiden rundlichen Pollinien sitzen. vermittels eines gemeinsamen, an der Spitze oft leicht zweilappigen Stielchens oder Stipes der kleinen Klebscheibe auf. Die beiden bisher bekannten Arten sind sowohl auf Madagaskar, wie auch auf den Maskarenen anzutreffen. Beclardia macrostachya (Thou.) A. Rich., Orch. Iles Fr. et Bourb. (1828), p. 79, t. 11. Epidendrum macrostachyum Thou., Orch. lies Afr. (1822) t. 83. Aerides macrostachyum Sprgl., Syst. III (1826), p. 719. Oeonia macrostachya Ldh, Gen. et Spec. Orch. (1833), p. 245. Aeranthus macrostachyus Rchb. f., in Walp. Ann. VI (1861), p. 900. Rhaphidorhynchus macrostachyus Finet, in Bull. Soc. Bot. France LIV (1908), Mem. IX, p. 43. Zentral-Madagaskar: Cime a lichens, sur les vieux troncs, Manongarivo, vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1868 (96). Mandraka, a l’est de Tananarive. — H. Perrier de la Bathie no. 14902 (donnee par Mr. Francois), Mai 1922. Die Spezies ist von der offenbar viel selteneren B. brachystachys (Thou.) A. Rich. gut unterschieden durch den schlankeren Wuchs, die reicherbliitige Infloreszenz, breitere Petalen und vor allen Dingen 381 durch das vorn tiefer ausgerandete und deuti icher gelappte Label¬ lum, das bei der anderen Art an den Seitenrandern kaum ausge- schweift und mehr gekrauselt ist. i Chamaeangis Schltr. Die Gattung Chamaeangis gehort zu den Geschlechtern der angraekoiden Orchideen, die leicht mit gewissen Angraecum-Typen verwechselt werden konnen, sich aber bei naherer Untersuchung durch das vorgezogene, nicht ausgerandete Rostellum leicht ais Vertreter einer eigenen Gattung erkennen lassen. Ich habe seinerzeit, ais ich die angraekoiden Orchideen bear- beitete, zwei Sektionen des Genus aufgestellt, namlich Euchamaeangis mit zwei getrennten Pollinienstielchen und Microterangis mit einem gemeinsamen Stielchen der Pollinien. Von der ersten Gruppe findet. sich nux eine Art, Ch. gracilis (Thou.) Schltr. im Gebiete, wahrend die zweite Gruppe eine bedeutend groBere Zahl interessanter Formen geliefert hat, wie C. diviti flora Schltr., C. Harriotiana (Kranzl.) Schltr., C. oligantha Schltr. und C. Pobeguinii (Finet.) Schltr. von den Comoren. In der Perrierschen Sammlung sind von diesen Arten nur zwei enthalten, die unten besprochen werden sollen. Zwei Arten, C. Harriotiana (Kranzl.) Schltr. und C. Pobeguinii (Finet.) Schltr., sind bis jetzt nur auf den Comoren gefunden worden. C. gracilis Thou. ist seit ihrer ersten Entdeckung offenbar nicht wieder ge- sammelt worden. Chamaeangis divitiflora Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 110. Angraecum divitiflorum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 49, t. XXII. West-Madagaskar: Sur les troncs, bois rocailleux, calcaire. Tampoketso (Ambongo). — H. Perrier de la Bathie no. 1774, Septembre 1904. linter den madagassischen Arten dieser Gattung zeichnet sicli die vorliegende aus durch besonderen Blutenreichtum, durch auf- fallend kleine Bliiten in sehr dichter Traube und durch die breite Lippenform. Sie ist, wie es scheint, in ihrer Verbreitung auf die Westregion beschrankt und auch dort offenbar nicht haufig, denn 1 sie ist nur in der Perrierschen Sammlung und auch dort nur in einer Nummer vertreten. Chamaeangis oligantha Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 110. 382 Angr aecum oliganthum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille «er. 3, I (1913), p. 54, t. XXII. West-Madagaskar: Epidendre sur les arbustes, forets secs du Manongarivo. — H. Perrier de ia Bathie no. 1862 (82), Juin 1909. Ebenfalls eine Art der Trockenwalder der Westregion. Sie bildet gewissermaBen das Gegenteil zu C. divitiflora Schltr., denn ihre Infloreszenzen zeichnen sicli innerhalb der Gattung durch Bliiten- armut aus. Die Bliiten stehen in ziemlich groBen Abstanden von- einander. Die Lippe ist viel schmaler ais bei C. divitiflora Schltr., schmal rhombisch-eiformig, sehr spitz und hat einen kurzen, nach der Spitze zu etwas verdickten Sporn. Die Saule ist kurz, wie bei den xneisten Arten der Gattung, mit kurz ausgezogenem Rostellum. Die beiden Pollinien sitzen vermittels eines ungeteilten Stipes der kleinen, einzigen Klebscheibe auf. Aerangis Rchb. f. Die Gattung Aerangis hat unter den angraekoiden Orchideen mit die schonsten und elegantesten Eormen geliefert. Gerade auf der Insel Madagaskar hat sie eine sehr hohe Entwicklung erfahren, obgleich auch der afrikanische Kontinent eine stattliche Zahl von schonen Formen geliefert hat, so besonders Westafrika. Interessant ist die Tatsache, daB wir auch hier, wie bei Angraecum, eine Aus- strahlung nach Osten in der zeylonischen Aerangis hologlottis Schltr. feststellen konnen. Von den 50 bis jetzt bekannten Arten der Gat¬ tung sind 13, also uber ein Viertel, madagassisch. Diesen habe ich hier noch 4 neue Arten hinzufiigen miissen, so daB die Zahl der madagassischen Arten auf 17 steigt. Mit Ausnahme der zur Sektion Rangeris gehorenden A. potatno- phila Schltr. sind alie iibrigen madagassischen Arten der Gattung Mitglieder der Sektion Euaerangis. Aus diesem Grunde habe ich hier auch davon Abstand genommen, eine Trennung der Arten in Sektionen vorzunehmen, sondern habe samtliche Arten des Genus soweit sie in der Perrierschen Sammlung vertreten sind, einfach alphabetisch aufgezahlt und besprochen. Die Gattung ist trotz ihrer hohen Entwicklung auf Madagaskar merkwiirdigerweise auf den Maskarenen und Comoren nur sehr sparlich vertreten. Auf der Insel Madagaskar sind die Arten ziemlich gleichmaBig iiber das ganze Gebiet verteilt. Selbst die orchideenarme West¬ region hat einige xerophile Spezies aufzuweisen. Ich bin aber fest davon uberzeugt, daB sich nach einer systematischen Durchforschung 383 der Insel herausstellen wird, daB der Schwerpunkt der Gattung in den Waldern der Ostregion liegt, die bis jetzt viel weniger erforscht sind ais im, allgemeinen angenommen wird. Eine ganze Reihe von Arten beherbergt auch die Zentralregion; hier steigen einige von ihnen in den Gebirgswaldern ziemlich hoch hinauf. Auffallend ist, daB wir verschiedene Arten, wie z. B. A. hya- loides (R. f.) Schltr. und verschiedene andere bisher nur in kulti- vierten Exemplaren kennen. Diese Tatsache kann uns ais deutlicher Beweis dafiir dienen, dafi wir mindestens einige Gegenden der Insel botanisch nur reeht unvollkommen kennen. Die Ostregion gehort ohne Zweifel zu diesen ungeniigend bekannten Gegenden, ganz be- sonders so in ihrem siidlicheren Teile und es ware wirklich zu wiin- schen, daB auch diese Gebiete von einern energischen Eorschei einmal botanisch grundlich untersucht wiirden. Ich bin sicher, dafi wir von dort noch manche tiberraschungcn erwarten konnen. Aerangis caulescens Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXIV (1916), II, p. 334. Zentral-Madagaskar: Sur les rocailles, Betafo, 1200 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8093 (II), Decembre 1903. Durch den verlangerten, aber doch gedrungenen Stamm ist die Art in der Verwandtschaft gut gekennzeichnet. Es gibt nicht viele Aerangis- Arten mit deutlicher Stammbildung. Unter ihnen ist die vorliegende leicht kenntlich durch die verhaltnismaBig kleinen und schmalen Blatter, die im lebenden Zustande offenbar ziemlich dicklederig-fleischig sind. Die Infloreszenzen sind nicht sehi - reich- bliitig mit ziemlich dickern Stiel und dicker Rhachis. Sie iiberragen die Blatter etwa um das Doppelte. Aerangis citrata (Thou.) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 115. Angraecum citratum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 61. Aerobium citratum Sprgl., Syst. Veg. III (1826), p. 718. Angorchis citrata 0. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 651. Rhaphidorhynchus citratus Einet, in Bull. Soc. Bot. Fr. LIV (1897), Mem. IX, p. 35. Ost-Madagaskar: Epidendre sur la base des arbres et des arbustes, bois, bassin du Matitana, vers 100 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 1, Octobre 1911. Fleurs blanches. Diese Art ist auf der Insel weit verbreitet und findet sich daher in fast jeder groBeren dort angelegten Sammlung. Ein ganz beson deres Kennzeichen der Art, deren Bliiten nicht selten leicht schwefel- 384 gelb iiberflogen sind, besteht darin, daB das mittlere Sepalum dent- lich kleiner ist ais die seitlichen und die Petalen. Ferner ist die Spezies besonders gut dadurch charakterisiert, daB die Lippe vora entweder ganz stumpf odei' leicht ausgeschnitten ist. Die Spezies ist haufig in groBeren Sammlungen in Europa in Kultur anzutreffen. Aerangis cryptodon (Rchb. f.) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 115. Angraecum cryptodon Rchb. f., in Gardn. Chron. (1883), I, p. 307. Angorchis cryptodon 0. Ktze., Bev. Gen. II (1891), p. 651. Zentral-Madagaskar: Rocailles denudees, Belambony, 1000m ‘ait. (pelouses a xerophytes). — H. Perrier de la Bathie no. 8025, Mai 1912. Fleurs entierement blanches. Pelouse a xerophytes, en- virons d’Ambatofayena, 1700 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 12404, Fevrier 1919. Fleurs blanches. Rocailles, Massif d’An- dringitra, 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14575, Fevrier 1921. Fleurs blanches. In dieser haben wir wieder eine der cauleszenten Arten der Gattung vor uns. Die Spezies ist durch die diclcen Infloreszenzstiele und die ziemlich dicke Rhachis ausgezeichnet, nahert sich in dieser Beziehung also der A. caulescens Schltr. Die Bliiten sind aber in den einzelnen Segmenten viel breiter, vor allen Dingen in den Sepalen und Petalen und die Infloreszenzen sind viel reicherbliitig ais bei A. caulescens Schltr. Die ganze Pflanze ist iiberhaupt viel kraftiger. Aerangis hyaloides (Rchb. f.) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p 107. Angraecum hyaloides Rchb. f., in Gardn. Chron. (1880), I, p. 264. Angorchis hyaloides O. Ktze., Rev. Gen. II (1891), p. 651. Ost-Madagaskar: Bois au bords de la Riviere Mananara. — H. Perrier de la Bathie no. 11881, Aout 1912. Das vorliegende ist das erste Exemplar der Art, das ich wild- wachsend eingesammelt gesehen habe. Bisher war uns nicht bekannt, aus welchem Teile der Insel diese sich zuweilen in Europa in Kultur befindende Art kommt. Die Standortsangabe bei dem vorliegenden Exemplar ist deshalb von ziemlicher Wichtigkeit. Die Ar t selbst ist eine der kleinsten in der Gattung. Sie hat in A. pumilio Schltr. ihre einzige nahere Verwandte. Aerangis ikopana Schltr., nov. spec. Epiphytica, simplex, acaulis; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 3 — 4, erecto-patentibus, obovato- 385 oblongis, oblique et inaequaliter bilobulatis, carnoso-coriaceis, basin versus sensim paulo angustatis, 10—11 cm longis, supra medium 2,5 —3,7 cm latis; inflorescentiis ut videtur leviter deflexis, usque ad 25 cm longis, pedunculo paucivaginulato, brevi, racemo ipso laxe 12 —18-floro, flexuoso; bracteis ovalibus, obtusis, ovario pedi- cellato multo brevioribus; floribus in sectione vix inter mediocres, glabris, albis; sepalis patentibus, lanceolato-oblongis, obtusiusculis, c. 1,3 cm longis, 7-nerviis, lateralibus obliquis; petalis oblique ellip¬ ticis, obtusiusculis, c. 9-nerviis, quam sepala paululo brevioribus sed manifeste latioribus; labello ovato-elliptico, acuto, 1,3 cm longo, infra medium 8 mm lato, basi cuneato, nervo mediano basin versus darinato-incrassato, calcare filiformi, dependente, c. 9 cm longo, glabro; columna satis gracili, apicem versus paululo dilatata, c. 8 mm, alta, clinandrio minute crenulato, subcucullato, breviter exciso; ovario pedicellato glabro, gracili, c. 1 cm longo. West-Madagaskar: Epidendre sur les arbustes, bois, Tirinja- lava, rive droite de 1’Ikopa. — H. Perrier de la Bathie no. 681, Juillet 1898. Eleurs blanches. Die Spezies geliort zu den kleinerbliitigen Eormen von Euaerangis, Ihre Bliiten sind noch kleiner ais die der A. venusta Schltr. Besonders charakteristisch ist die gewundene Rhachis der offenbar iiberhan- genden Bliitentraube. Die Wurzeln sind da, wo sie dem Substrat, also der Rinde der Baume und Straucher aufliegen, mehr oder minder bandformig flach. Aerangis macrocentra Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 118. Angraecum macrocentrum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille ser. 3, I (1913), p. 52, t. XXV. Sambirano: Montagne du Sambirano, 1000 m ait. — H. Per¬ rier de la Bathie no. 1854 (93). Leider ist das Material dieser interessanten Art uberaus sparlich. Die Spezies ist ausgezeichnet durch die verhaltnismaBig kleinen Perigonsegmente, zu denen der groBe, fiir eine Art der Gattung ziemlich dicke Sporn im Widerspruch steht. Hoffentlich wird es Herrn Perrier de la B&thie gelingen, diese und manche andere der interessanten Sambirano-Orchideen wieder zu sammeln. Gerade das Sambirano-Gebiet hat eine ganze Reihe hochst merkwiirdiger Orchideentypen geliefert. Aerangis Malmquistiana Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, inflorescentia exclusa usque ad 15 cm alta; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris; foliis in quoque sur- F. Fedde, Repertorium specierum novarum. Beiheffc XXXTI]. 25 386 culo 3 “4, erecto-patentibus, oblique oblongis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, basin versus sensim manifeste angustatis, carnoso- coriaceis, 9 —15 cm longis, supra medium 2,5—3,5 cm latis; inflores- centiis singulis, arcuato-decurvis, folia fere duplo superantibus; pedunculo satis gracili, paucivaginulato, 10—12 cm longo, racemo ipso laxe 15—20-floro, usque ad 20 cm longo; bracteis ovato-del- toideis, ovario multo brevioribus; floribus illis A. ikopanae Schltr. similibus, glabris, niveis, paululo majoribus; sepalis recurvis, lanceo- latis, obtusiuscide acuminatis, 1,8 cm longis, c. 7-nerviis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, quam sepala similibus et subaequilongis, obliquis; labello e basi paulo angustiore obovato-ovali, antice longius et obtusiuscule acuminato, basi leviter bicostato, 1,4 cm longo, medio fere 6,5 mm lato, calcare dependente filiformi, 9,5 —10 cm longo, ostium versus levissime dilatato; columna mediocri, erecta, 6 mm alta, clinandrio serrulato, dorso alte bipartito; ovario pedi- cellato, gracili, glabro, c. 1,4 cm longo. Ost-Madagaskar: Bois, Riviere Mananara, vers 200 m ait. H. Perrier de la Bathieno. 11347, Aout 1912. Fleurs blanches. Culta in Horto Herrenhausen. Misit J. Braun ex insula Madagaskar. — com. A Malmquist. Ich kenne diese Pflanze bereits seit dem Jahre 1904, ais ich sie durch Herrn A. Malmquist, den spateren, jetzt verstorbenen Direktor des Berggartens in Herrenhausen mit der Bemerkung er- hielt, da!3 sie urspriinglich von Joh. Braun aus Madagaskar geschickt worden sei. Ich widme die Art deshalb dem Andenken des Herrn A. Malmquist. Die Spezies gehort in den Verwandtschaftskreis der oben be- schriebenen A. ikopana Schltr., hat aber etwas groBere Bliiten mit mehr ausgezogenen Sepalen und Petalen und ein zugespitztes, am Grunde vor der Spornoffnung mit zwei Kielen versehenes Labellum. Aerangis monantha Schltr., nov. spec. Epiphytica, acaulis, pusilla, inflorescentia exclusa usque ad 5 cm alta; radicibus filiformibus flexuosis, glabris; foliis in quoque surculo 2 — 4, erecto-patentibus, oblongis vel obovato-oblongis, basin versus manifeste angustatis, apice inaequaliter et obtuse bilobu¬ latis, carnoso-coriaceis, glabris, 2,5 — 4 cm longis, medio vel .supra medium 7 — 13 mm latis; inflorescentiis singulis, ut videtur vulgo unifloris, pedunculo basi paucivaginulato, 1,5—2 cm longo; bractea deltoidea, obtusiuscula, ovario multo breviore; flore in genere mediocri, tenui, glabro, niveo; sepalis patentibus, anguste lanceolatis, acu¬ minatis, c. 1,8 cm longis, lateralibus obliquis; petalis quam sepala 387 similibus et subaequilongis, obliquis; labello e basi cuneata lanceolato- elliptico, valde acuminato, c. 9-nervio, convexo, 2,2 cm longo, ex¬ planato medio c. 8 mm lato, calcare filiformi, antrorsum curvato, c. 10 cm longo; columna semitereti, glabra, c. 5 mm alta, clinandrio erecto, concavo, minute crenulato, rostello brevi; ovario pedicellato gracili, glabro, c. 2 cm longo. Zentral-Madagaskar: Sur des arbustes, Manankazo au Nord- Est d’Ankazobe, 1500malt. —H. Perrier de la Bathieno. 11321, Septembre 1913. Fleurs solitaires, d’un blanc roseatre. Eine selir auffallende Art der Gattung liegt hier vor. Erstens zeichnet sich die Pflanze aus durch ihren niedrigen, gedrungenen Wuchs, der an bliitenlosen Exemplaren selten 5 cm Hohe erreicht. Sodann sind die Infloreszenzen, wie es scheint, fast immer einbliitig. Die einzelne Bliite ist dagegen trotz der geringen AusmaBe der Pflanze ziemlich groB und ansehnlich und ist zudem durch einen etwa 10 cm langen fadenformigen Sporn geschmiickt. Aerangis platyphylla Schltr., nov. spec. Epiphytica vel saxicola, caulescens, usque ad 35 cm alta; radi¬ cibus crassiusculis, filiformibus, flexuosis, glabris; caule radicante, adsendente, apice vulgo 4—5-foliato, vaginis foliorum arcte amplec- tentibus omnino obtecto, c. 1 cm diametiente; foliis erecto-paten- tibus, late oblongis, basin versus manifeste angustatis, inaequaliter et obtuse bilobulatis, carnoso-coriaceis, 20—23 cm longis, medio fere vel supra medium 5,5—6,5 cm latis; racemo crassiusculo, nt videtur arcuato-decurvo, usque ad 23 cm longo, i. e. foliis fere aequi- longo, pedunculo crassiusculo, vaginis paucis brevibus, dissitis, obtusis donato, 10 — 13 cm longo, racemo ipso plurifloro, snbdenso; bracteis ovalibus, obtusis, ovario pedicellato bene brevioribus; flori¬ bus in genere mediocribus, glabris, niveis; sepalis recurvulis, obovato- ellipticis, acutis vel acuminatis, extus nervo mediano alticarinatis, c. 1,7 cm longis, lateralibus obliquis; petalis recurvis, oblique obo- vato-ellipticis, obt.usiusculis, quam sepala paulo brevioribus, tamen paululo latioribus, 1,5 cm longis, supra medium c. 8 mm latis; labello deflexo, late cuneato-obovato, apiculato, ex ostio calcaris leviter bicostato, 1,2 cm longo, supra medium c. 8 mm lato, calcare depen¬ dente, filiformi, c. 13 cm longo, supra medium vix incrassato, apice acuto; columna erecta, semitereti, glabra, c. 1 cm alta, clinandrio erecto, concavo, margine minute crenulato, rostello brevi, apice adscendente; ovario pedicellato, gracili, glabro, pedicello incluso c. 4,5 cm longo. 25 * 388 Zentral-Madagaskar: Rocailles, Massif du Manongarivo, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 8038, Mai 1909. Dieser sehr cliarakteristisclien Art diirfte am besten neben A. cryptodon Rchb. f. ein Platz eingeraumt werden. Sie ist besonders ausgezeichnet durch ihre flachen, breiten Blatter und den ziemlich dicken Stiel der offenbar verhaltnismaBig kurzen Infloreszenz. Fur die Bliite bilden die hohen Leisten auf dem Mittelnerv der Au Lien - seite der Sepalen ein gutes Merkmal. Auch das verkehrt-eiformige Labellum mit kurzem Spitzchen stellt ein brauchbares Kennzeichen der Spezies dar. Aerangis potamophila Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI, (1918), II, p. 122. Angraecum potamophilum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 56, t. XXIII. Zentral-Madagaskar: Sur les Eugenia, bords des cours d'eau, Morataitra, rive droite de la Betsiboka. — H. Perrier de la Bathie no. 834, Novembre 1899. In dieser Pflanze liegt die einzige Art der Sektion Rangeris vor, die bis jetzt von Madagaskar resp. aus dem lemurischen Gebiete bekannt geworden ist. Sie lehnt sich an einige afrikanische Typen ziemlich eng an, so da 1.5 man annehmen mochte, daB hier wieder eine Beeinflussung der madagassischen Flora durch afrikanische Elemente stattgefunden hat. Schon auBerlich erkennt man in der Pflanze, wie iibrigens bei den meisten Arten der Sektion Rangeris, den typischen Xerophyten. Aerangis pulchella Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 119. Angraecum pulchellum Schltr., in Ann. Mus. Coi. Marseille, ser. 3, I (1913), p. 57, t. XXIII. West-Madagasar: Bois rocailleux, sur les arbustes, plateau d’Antanimena, Boina. — H. Perrier de la Bathie no. 1893 (59), Juin 1906. Sur les arbustes, bords des torrents, pres de Bezofa, Analalava. — H. Perrier de la Bathie no. 38. Wir haben hier eine der stammlosen Arten mit verlangerter Bliitentraube vor uns, die vielleicht in die Verwandtschaft der A. modesta (Hk. f.) Schltr. zu verWeisen ware. Leider ist das Material noch nicht vollkommen entwickelt und zum Teii unvollstandig, so daB es scliwer ist, sich ein richtiges Bild der Pflanze in voller Ent- wicklung zu machen. Immerhin glaube ich, daB der Pflanze an- nahernd der richtige Platz zugewiesen worden ist. 389 Hoffentlicii werden wir bald einmal besseres Material der Art erhalten. Aerangis venusta Schltr., in Fedde, Repert. XV (1918), p. 234. Zentral-Madagaskar: Bois secs, Manankazo au Nord-Est d’Ankazobe, 1500 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 11308, Septembre 1913. Fleurs blanches. Epiphyte, forets a sous-bois herbace, Massif d’Andringitra, 1800 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 14343, Janvier 1922. Fleurs blanches, a eperon jaunatre ou rougatre. Wahrscheinlich ist ais Nachstverwandte der vorliegenden Art A. Ellisii Hook. anzusehen. Von ihr unterscheidet sie sich durch die schmaleren Sepalen und Petalen und durch das lanzettliche, stumpfe Labellum, das in seiner Form eine groBe Ahnlichkeit mit den Petalen hat, aber nicht wie diese schief ist. Die Saule ist ver- haltnismaBig kurz, mit vorgezogenem, an der Spitze aufsteigendem Rostellum und fast aufrechtem, konkavem, oben leicht ausgeschnit- tenem Clinandrium. Die Art scheint im mittleren Teile der Zentral- region weiter verbreitet zu sein. Aerangis nov. spec. Zentral-Madagaskar: Foret a sous-bois herbace, flanc est du Mt. Tsiafayavona, vers 2000 m. — H. Perrier de la Bathie no. 13414b, Decembre 1920. Ohne Zweifel liegt hier eine neue Art vor. Oline Zerstorung der einzigen Bliite ware eine genaue Analyse kaum moglich. Es ist deshalb wohl besser zu warten, bis neues und vollstandigeres Material vorliegt, um die Art endgiiltig festzulegen. Aerangis nov. spec. Zentral-Madagaskar: Foret a sous-bois herbace, Mt. Tsia¬ fayavona (Ankaratra), vers 2000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 13 411 b, Decembre 1920. Wohl auch eine unbeschriebene Art mit offenbar stets einbliitigen Infloreszenzen. Auch hier liegt wieder nur eine einzige Bliite vor. Zum Zwocke der Beschreibung miiBte sie zerstort werden und es bliebe vom Original wenig iibrig, um so mehr, ais die Bliite auch etwas vom Schimmel angegriffen ist. Ich ziehe deshalb auch hier vor, mit der Beschreibung zu warten, bis vollstandigeres resp. reicheres Material vorliegt. Aerangis (? ) nov. spec. Zentral-Madagaskar: Epiphyte, restes de foret, Nord- Imerina, vers 1600 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 15692, Janvier 1923. Fleurs blanches. 390 Das einzige Exemplar vveist nur eine bereits stark in den Frucht- zustand iibergegangene Bliite anf, an der nicht einmal mehr mit Sicherheit festznstellen ist, ob sie zu Aerangis gehort oder zu einer anderen Gattung. Aerangis (? ) nov. spec. Zentral-Madagaskar: Sur les troncs d’arbres, Analamahitso. — H. Perrier de la Bathie no. 68. En fruits. Das vorliegende Exemplar, das sicber einer noch unbeschriebenen Art angehort, ist in fast reifem Fruchtzustande eingesammelt worden, so dal.i Einzelheiten der Bliite nicht mehr zu erkennen sind. Wahr- scheinlich gehort die Pflanze zu Aerangis, doch bedarf ich zu einer erneuten Lfntersuchung noch weiteren Materials in besserem, bliihen- den Zustande. Aerangis ( ?) nov. spec. West-Madagaskar: Bois rocailleux du Platean d'Antani- mena. — H. Perrier de la Bathie no. 56, Juin 1906. En fruits. Im Habitus erinnert die Pflanze an Aerangis, doch sind die Bliiten offenbar auffallend klein. Die Pflanze befindet sich bereits in einem so vorgeschrittenen Fruchtzustande, dafi es unmoglich ist, sie genau festzulegen. Es ware auch nicht unmoglich, daB die Pflanze einer Angraecum- Art angehort. Aerangis ( ?) nov. spec. Zentral-Madagaskar: Foret ombragee, Analamahitso. — H. P errier de la Bathie no. 90. Das Material besteht nur aus einem Blatt und einer Frucht, die einem Stiicke der Rhachis ansitzt. Es ist wahrscheinlich, daB hier eine Aerangis- Art vorliegt. Es ist aber unmoglich, etwas Sicheres zu sagen, geschweige denn iiber die Zugehorigkeit zu irgendeiner Art Schliisse zu ziehen. Angraecopsis Kranzl. Die Gattung Angraecopsis wurde von Kranzlin im Jahre 1900 auf eine Pflanze hin begrundet, die in Usambara (in Deutsch-Ost- afrika) gefunden worden war. Sie gehort zu den Geschlechtern der angraekoiden Orchideen mit ausgezogenem Labellum, die sich durch ein tief geteiltes oder tief gelapptes Labellum auszeichnen. Bei Angraecopsis, die in der Tracht und auch im Bau der Saule wohl am meisten an Aerangis erinnert, ist das Labellum tief drei- lappig. 391 Wir kennen bis jetzt im ganzen sieben Arten des Genus, von denen fiinf kontinental-afrikanisch sind (vier westafrikanisch, eine ostafrikanisch). Eine sechste Art A. trifurca (Rchb. f.) Schltr., ist von den Comoren bekannt, nnd die siebente, A. parvi flor a (Thou.) Schltr., ist auf den Maskarenen und auf Madagaskar ais einziger Vertreter der Gattung daselbst nachgewiesen worden. Angraecopsis parviflora (Tliou.) Schltr., in Beih. Bot. Centrbl. XXXVI (1918), II, p. 140. Angraecum parviflorum Thou., Orch. Iles Afr. (1822), t. 60. Oeceoclades parviflora Ldl., Gen. Spec. Orch. (1833), p. 236. Listrostachys parviflora S. Moore, in Bak. FI. Maurit. (1877), p. 355. West-Madagaskar: Epidendre, Manongarivo, vers 1000 m ait. — H. Perrier de la Bathie no. 25, Mars 1909. Fleurs blanc- vertes, pale. I)ie Pflanze war, bevor sie von Mr. Perrier de la Bathie fur Madagaskar nachgewiesen worden war, nur von den Maskarenen (Mauritius nnd Reunion) bekannt gewesen. Das vorliegende Material der Art ist zwar etwas sparlich, es stimmt aber in allen Teilen gut mit der Mauritiuspflanze iiberein, so da(.5 ich glaubte, beide fur identisch erklaren zn konnen. Die Pflanze scheint nirgendwo haufig zn sein und meist nur vereinzelt aufzutreten. Selbst in den grofieren europaischen Her- barien ist sie eine groBe Seltenheit. Beilieft 22: Beilieft 23: Beiheft 24: Beiheft 25: Beilieft 26: Beiheft 27: Beiheft 28: Beiheft 29: Beiheft 30: Beiheft 31: Beiheft 32: Beiheft 33: K. Meyer, Kulturgesohiehtliehe uud syste- matische Beitrage zur Gattung Prunus . . K. Dinter, Succulentenforschungen in Siid- westafrika. L. Lammermayr, Die Entwieklung der Buohenassoziation . M. Gellert, Anatomische Studien iiher den Bau der Orchideenbliite. Beitrage zur Systematik und Pflanzen- geographie. I. B. Schlechter, Beitrage zur Orchideenkunde von Colomhia. H. G. Mackel. Zur Kenntnis der spateren Entwicklungsstadien der Protliallien von Equisetum, arvense .. F. Buxbaum, Vergleicliende Anatomie der Melanthoideae . A. Hayek, Prodromus Florae peninsulae Balcanicae. 0. v. Linstow, Die natiirliche Anreicherung von Metallsalzen und anderen anorganisclien Verbindungen in den Pflanzen. It. Pollie, Drabae asiaticae. B. Schlechter, Orchidaceae Perrierianae . . 7,5Goldmark 6,25 „ LO -0 7,50 „ im Druck 100 Goldmark 15 Goldmark im Druck 40 Goldmark Der Vorbestellpreis ist 1,25 Goldmark der Bogen; nach Erscheinen wird er auf 1,50 Goldmark erhoht. Ankundigung fur eine Iconographie und Monographie der Orcludeen Europas und des Mittelmeergebietes von Dr. Gottfried Keller in Aarau (Sck weiz) und Dr. Rudolf Schlechter m Berlin-Dahlem. Vorerst soli erscheinen der Text der Monographie, be- stehend aus zwei Teilen: 1. Teii: Monographie der Orchideen Europas urd des Mittel- meergebietes (mit Bliitenanalysen) von Dr. Rudolf Schlechter in Dahlem. Der 2. Teib wird eine kritiscbe Flora von Dr. Gottfried Keller in Aarau enthalten. Es war urspriinglich geplant, den Text und die Bilder gleichzeitig zu veroffent- lichen. Zurzeit aber sind die allgemeinen wirtschaftlicben Verhaltnisse in Europa noch so scblecbt, da/? mit der gro/?e Auslagen erbeiscbenden Herausgabe der farbigen Tafeln nocb etwas gewartet werden mu/?. Dagegen diirfte es nunmebr an der Zeit sein, den Text ais Monographie herauszubringen, gleicbsam ais Schrittmacher fur das ganze Werk. Je nacb dem Erfolge des Textes wird vorbebalten, zu geeigneter Zeit dann aucb die Herausgabe der farbigen Bilder zu verwirklichen. Die Verhaltnisse haben es mit sich gebracht, da/? der Text der Monographie von zwei Autoren behandelt wird. Herr Dr. Rudolf Schlechter in Berlin-Dahlem wird die Familie, die Gattungen und Arten, mit Erwahnung der hauptsachlichsten Varietaten, behandeln, wahrend Herr Dr. G. Keller in Aarau versuchen wird, die Rassen, Varietaten, Formen und namentlich die Bastarde zu verzeichnen. Der Herausgeher. Der erste Band, dessen Textumfang etwa 16 — 20 Bogen betragen diirfte, soli auf gutem Papier in Quart gedruckt werden; im Bedarfsfalle soli auch eine Ausgabe auf Luxuspapier erfolgen. Dem ersten Teile werden auf etwa 20 Tafeln die Analysen samtlicher Arten beigegeben werden. Der Bogenpreis fur Vorbcsteller wird zu- nachst auf % Dollar festgesetzt und bleibt fur diese unbedingt fest; voraussichtlich wird er aber nach einer gewissen Zeit in Anbetracht der hohen Kosten fiir alie Nach- besteller auf 1 Dollar erhoht werden mussen. Uber den zweiten Teii wird eine weitere Ankiindigung erfolgen. Vorbestellungen erbitte ich umgehend an meine Adresse. Prof. Dr. F. Fedde, Berlin-Dahlem, Fabeckstr. 49 v-j ,