d 6 ; 269 1 à y ONG Os) PSE D ya af SA N “sis ei N RT x a Ke si x ie = N ER à rsa ER ST sa ST Fascicule 4 (N° 28-35) Décembre 1963 . UE SUISSE DE ZOOLOGIE ANNALES ne. > | DE LA _ SOCIÉTÉ SUISSE DE ZOOLOGIE M D’HISTOIRE NATURELLE DE GENEVE - MAURICE BEDOT fondateur PUBLIEE SOUS LA DIRECTION DE È EMILE DOTTRENS i Directeur du Museum d’Histoire naturelle de Genève AVEC LA COLLABORATION DE HERMANN GISIN Conservateur des arthropodes et EUGENE BINDER L Conservateur des invertébrés - GENEVE IMPRIMERIE ALBERT KUNDIG - 1963 Ye Tome 71. En cours de iano = Ne 1. Jacques DE BEAUMONT. Les Ammophiles paléarctiques du STOUDE de nasu (Hym. Sphecid.). Avec 65 figures dans le texte. . . oto; N° 2. Bernd HORNING. Zur Kenntnis der Endoparasitenfauna de Bichhômener ns (Sciurus vulgaris) in der Schweiz. Mit 1 Textabbildung . . 3 N° 3. J.L. PERRET. Les Gekkonidae du Cameroun, avec la description de deux sou espéces nouvelles. Avec 5 figures dans le texte : N° 4. Hans-Rudolph HAEFELFINGER. Remarques biologiques et cystematian : sujet de quelques Tritoniidæ de la Méditerranée ( Moll. Opisthobrap Avec 11 figures dans le texte . i Ne 5. Hermann Gisin. Collemboles d’Europe. y. n 20 i dans le text Ne 6. Georges Dugois. Contribution à l’étude des Trématodes de Chiroptères. . | Revision du genre Allassogonoporus Olivier 1938 et note additionnelle sur — le sous-genre Prosthodendrium Dollfus 1931. Avec 4 figures dans le texte N° 7. G. Mermop et E. BINDER. Les Types de la Collection Lamarck au Muséum | de Genève. Mollusques vivants. V. Avec 34 figures dans le texte . N° 8. Robert MATTHEY. Polymorphisme chromosomique intraspécifique chez un Mammifere Leggada minutoides Smith oe ae. Avec 15 figu- res dans le texte È 3 N° 9. H. SAINT GiRons et E. ilo Le il AR de Vipera bee Au) en Dec montagne «Se : N° 10. L. N. RUBEN, rice carcinoma implants in regenerating Sa Tee urodele limbs. With 4 figures. . . . SARE N° 11. M. Batts, Xenoplastic nn of amphibian Iymphoid tonde With 5 figures A > No12. J. Bovet, Etude, par lV ages di contenta de Helote: de Chouette Efraie aa (Tyto alba), de fluctuations dans les populations de Microman NE ne Avec une tabelle et une figuredansJetexte EEE ) N°13. A.M. Du Bots et F. GRIESSEN, L’activité ALOE cae le foetus de sat et de cobaye. Avec une planche Rd aan 5 er N°14. H. R. HAEFELFINGER, Bedarf die marine anne fen esa iiss tenzone eines Schutzes? . . . MRO N°415. P. E. Howse, Zur Evolution der Erzeugung von rschütterunpen an a Benachrichtigungsmittel bei Termiten. Mit 3 Textabbildungen . . .. N°16. W. Huser und H. SÄGEssER, Verkeilung und Wölbung der Frontalia beim La Reh (Capreolus capreolus). Mit 7 Textabbildungen è ah Prix de l’abonnement : Suisse Fr. 75 — Union postale Fr. (en francs suisses) Les demandes d’abonnement doivent étre adressées à la rédaction la Revue Suisse de Zoologie, Muséum d’Histoire naturelle, Gent RW Wd SWISS a DE 4 OO OG 1s 569 Tome 70, n° 28. — Décembre 1963 Zur vergleichenden Morphologie und Rangordnung des Gehirns von Delphinapterus (Beluga) leucas PALLAS (Cetacea, Delphinapteridae) '' G. PILLERI Hirnanatomisches Institut Waldau/Bern (Schweiz) Mit 5 Textabbildungen und 7 Tafeln. INHALT Pabrchalopische, Angaben: ie PANTALON EME IS meet NEO RE oe ae ec A Le Vane SO pee vorpnologische Untersuchungen). , 2... ..,... 2 o)bCerebelumi ioe. ti LE ST ale D)BELyDorhalamus al zu 2 EU aioe. aie) asse 076 SO) Neurosekretioni 4 AR e a, alt MEETS O)aElisenmessungen“ }. er Lean Rue RD BETEN 35‘ ae Leniyalmeryioser Ransordnune ee ee osi Zar SANE TEAS SIN Oe, Ws. wre NES ae abe der se 082 Ce OS IO ! Beiträge zur Morphologie der Cetacea (Mammalia): 6. Beitrag. = Durchgeführt mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Gesuch Nr. 2630/63). Rev. Suisse DE Zoot., T. 70, 1963. 39 SRITAINA LI MORRA Mantis MAR | 2 1964 570 G. PILLERI 1. ETHOLOGISCHE ANGABEN Der Weisswal (Delphinapterus leucas, Pallas 1776) ist eine boreale Cetaceenart, die wie der Narwal ein cirkumpolares Ver- breitungsgebiet hat. Die häufigsten Fundorte sind das weisse Meer, die Murmanküste, Nova Semlja, Spitzbergen, Norwegen (Varanger Fjord), Ostgrönland, Jan Mayen, Island, Neusibirische Inseln, Hudson Bay, St. Lorenz Strom, Davis Strait, Alaskaküsten (siehe VAN DEN Brink, 1956, Norman und Fraser, 1948). Ein Weisswal wurde 1863 in Nulato am Jukon River (Alaska), etwa 700 Meilen weit vom offenen Meer gefangen (zit. nach NoRMAN und FRASER, 1948). Selten wurde das Tier im Baltischen Meer und ganz spora- disch an den britischen und dänischen Küsten gefunden. Der Weisswal ist Küstenbewohner. Seine Nahrung besteht aus Fischen beträchtlicher Grösse, Kalmaren und Crustaceen. Die Tiere leben in Schulen von 5—10, manchmal 30 Individuen. Die An- gaben der verschiedenen Autoren über die Beluga-schulen sind nicht übereinstimmend. Es wird von Schulen berichtet, die nur aus Männchen oder nur Weibchen bestanden. Es ist wahrscheinlich, dass diese Herde nur eine bestimmte Zeit des Jahres getrennt sind (SLIJPER, 1958). Bei Wanderungen schwimmen sie häufig einzeln hintereinander, selten in Gruppen von 2—3 Individuen (NORMAN und Fraser, 1948). Nach Meinung des Kollegen Prof. A. V. YaB- LOKov sind in den Schulen, Familien die bei der grossen Ver- mehrungsintensität des Weisswals aus mehreren Generationen be- stehen, noch Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Ur-, Urahnen zu finden. Nur Männchen verlassen die Schule. YABLOKov vergleicht diese Beluga- schulen mit der Herdenstruktur des primitiven Menschen. Der genaue Aufbau dieser hochorganisierten Form sozialen Verhaltens muss noch erforscht werden. Wegen seinem akustischen Talent ist der Weisswal bei englischen Seefahrern seit Jahrhunderten „sea canary” benannt. Ein russisches Sprichtwort lautet „er schreit wie ein Weisswal“ (Angaben von Prof. E. J. SLIJPER, 1958). Die unter Wasser abgegebenen Laute, Zwitschern, Trillen und Muhen sind zum Teil auch über dem Wasserspiegel hörbar. Eine genaue Registrierung der Laute mittels Hydrophonaufnahmen wurde von ScHEwrLL (1949) durchgeführt. VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 571 Mit diesen akustischen Signalen bleiben die Tiere dauernd in Ver- bindung. Weisswale werden schwarz geboren. Allmählich geht die Farbe in blau-grün über, beim Heranwachsen sind sie leicht gefleckt und schliesslich, beim voll erwachsenen Tier, glänzend weiss (Abb. 1, Taf. 1). Nur die Aussenkanten der Schwanzflucke ist gräulich- braun (SANDERSON, 1956). Die Beluga werden bis 4,5 Meter lang (SLIJPER, 1962). Ihr einziger Feind ist der Mörderwal (Orca gladiator L). Seit diesem Jahre sind im New Yorker Aquarium Versuche im Gange Weisswale in Gefangenschaft zu halten (Ray, 1963). 2. MATERIAL Dank dem grosszügigen Entgegenkommen des Kollegen Pro- fessor Dr. Alexey V. Yablokov, Severtzov Institut für Morphologie der Tiere der Akademie der Wissenschaften in Moskau, konnte ich einige gut präparierten Gehirne von Weisswal erhalten, die aus dem arktischen Polarmeer stammen. Ein weiteres Beluga-gehirn wurde mir freundlicherweise vom Herrn Kollegen Dr. David E. Ser- geant, Arctic Unit in Montreal, überlassen. Für die einzelnen Präparate sind folgende Daten notiert worden: | ne: | Fangort Körperlänge nn Hirngewicht 20017 à Ochotskisches Meer | ? (adult) ? 2300 gr (Dr. Yablokow (formol- | legit) | fixiert) | | | PALL Ae € Nowaja Semlja ? (adult) ? 2340 gr | (Dr. Yablokow (Frisch- legit, Juli 1957) gewicht) 202, 8 Nowaja Semlja | 355 cm DOORS a) ar | (Dr. Yablokov | (Frisch- | legit, 20.8.1957) gewicht) 274 | 3 Whale Cove, Hud- | ? (juvenil) ti 1250 gr | son Bay (Dr. Ser- | (formol- | geant legit, Sep- | fixiert) tember 1962) | | 572 G. PILLERI 3. MORPHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Die erste brauchbare Beschreibung des Weisswalgehirnes (Abb. 2, 3, 4, 5, Taf. 1, 2, 3) stammt von KUKENTHAL und ZIEHEN (1893), ABB. 5. Links-laterale Aufnahme eines juvenilen Gehirns von Delphinapterus leucas L aus der Hudson Bay. (T 274, Hirngewicht 1250 gr (Dr. Sergeant legit, 1962). Der Temporallappen ist noch wenig prominierend, das Kleinhirn ist vom Occipitalhirn noch nicht überdeckt. Masstab = 2 cm. die die wichtigsten Strukturbereiche erfassten, die Leitungsbahnen kurz besprachen und sie mit homologen Strukturen bei Hyperoodon rostratus verglichen. Die Angaben sind heute noch wertvoll; nur die Beschreibung des Kleinhirns bedarf einer, den heutigen vergleichend- anatomischen Erkenntnissen entsprechenden Revision. Ausserdem VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 573 sind die strukturellen Verhältnisse des Hypothalamus in der Arbeit von KÜKENTHAL und ZIEHEN ausser Achtung geblieben. Diese Lücken auszufüllen ist eine Aufgabe der vorliegenden Arbeit. a) CEREBELLUM Für die Einteilung der Kleinhirnstrukturen folge ich der No- menklatur von Jansen (1953) und JANSEN und Bropat (1958). T 274 IAB Bee Mediansagittalschnitt (halbschematisch) durch das Kleinhirn von Delphinapterus leucas. Das Kleinhirngewicht ist bei 7 274 (juveniles Tier) etwa 200 gr, bei T 200 (adult) 340 gr. Das Durchschnittsprozent des Totalhirn- gewichtes ist 15%. Die Form des Kleinhirns ist aus den Abbildungen 4, 6,7 (Taf. 3, 4) ohne weiteres ersichtlich. Medial-rostral ist das Kleinhirn seitlich vom Wurm, entsprechend der Vorwölbung der Colliculi inferiores, stark eingedellt. Zwischen beiden Dellen springt der Vermis cerebelli kammartig hervor. Der sehr schmale Wurm ist durch einen tiefen Sulcus paramedianus allseitig von den Hemisphären abgegrenzt. Seitlich von der rostralen Delle ist die vordere Hemisphärenkante bis zur Fissura parafloccularis leicht vorgewolbt. Lateral davon prominiert das untere Ende des Paraflocculus ventralis höckerartig 574 G. PILLERI in rostraler Richtung vor. Die dorsale Hemisphärenfläche ist stark . abgeplattet, die kaudale Fläche ist mehr oder weniger abgerundet. Von hinten betrachtet ist die Kleinhirnhemisphäre nach lateral- unten gerichtet. Die Querachse der Hemisphäre bildet mit der Mediansagittalebene des Wurmes einen Winkel von etwa 45°; die gleiche Achse bildet mit der Medianebene, bei dorsaler Betrach- tung, ebenfalls einen Winkel von 45°. Auf der dorsalen Hemisphärenfläche unterscheidet man vorne eine kurze tiefe Fissura prima, die von medial nach lateral-rostral (45° von der Mediane) zieht. Sie stellt die hintere und laterale Grenze des schmalen Lobulus anterior dar. Der Lobulus simplex ist breiter und durch eine nach vorne und lateral gerichtete kon- kave Fissura superior posterior vom Lobulus ansiformis abgegrenzt. Dieser bildet einen länglich gestalteten, vorne breiten Keil zwischen Lobulus simplex und paramedianus. Im Bereich des Lobulus ansi- formis unterscheidet man, wie beim Finnwal, ein Crus primum und secundum. Sie bestehen zusammen im breiten vorderen Abschnitt aus 13—14, im dorsalen paramedianen Abschnitt aus 3—4 Lamel- len. Zwischen Lobulus ansiformis und paramedianus verläuft die Fissura anso-paramediana, die ventral an der rostralen Spitze des Paraflocculus ventralis endet. Es folgt kaudal die tiefe Fissura parafloccularis dorsalis und ventralis. Die Grenze zwischen beiden Furchen ist durch die auf der hinteren kaudo-basalen Fläche verlaufende Fissura interpara- floccularis gegeben. Die genaue Abgrenzung des Nodulus durch die Fissura postero- lateralis ist nicht ohne weiteres anzugeben. Wenn man den als Nodulus auf Abb. 7 bezeichnete Teil des Vermis freipräpariert, sieht man, dass eine breite rostrale Lamelle mit einem Stiel (x) zum Paraflocculus dorsalis (sensu JANSEN) zieht, und dort zwei Lamel- len bildet, die mit diesem verwachsen sind (Abb. 8). Einige weitere kaudal davon liegende Lamellen verschmalern sich stielartig nach lateral (y) und verlieren sich an der antero-medialen Flache des Paraflocculus ventralis (sensu JANSEN). Wenn man also der Gliede- rung von JANSEN und JANSEN und Bropat folgt, erscheint der Floceulus bei Delphinapterus leucas fast total zurückgebildet, und ein Homologon der Fissura posterolateralis ist schwer zu definieren. Die zwei Lamellen von x und die als y bezeichnete Lamelle (Abb. 8) wären als Flocculusreste zu betrachten. Anderseits ist zu VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 575 bemerken, dass diese Rudimente bei genauer Betrachtung an ihren Enden mit dem Paraflocculus dorsalis und ventralis verwachsen sind. Nach dieser Beziehung könnten die entsprechenden Folia im Vermis als Teile der Uvula betrachtet werden. Als Nodulus wären in diesem Fall nur 1 bis 2 Folia zu betrachten, die ersten, die das Fastigium kaudal abgrenzen. Diese Frage muss noch an mehreren Arten vergleichend-anatomisch nachgeprift werden. UT m I E ABB. 8. Halbschematische Darstellung der Verhaltnisse des Lobulus nodulo-floccularis von Delphinapterus leucas, T 274. Der Paraflocculus ventralis accessorius ist entfernt. Ventrale Ansicht. Mit dem Cerebellum von Balaenoptera physalus (Abb. 9) ver- glichen, ergeben sich folgende nennenswerte Unterschiede: von vorne oder hinten betrachtet ist das Kleinhirn von Weisswal huf- eisenformig. Die Lamellierung ist beim Weisswal in sämtlichen Abschnitten viel stärker ausgeprägt. Wie der Mediansagittalschnitt zeigt (Abb. 7, 9), erfolgt die Teilung der einzelnen Läppchen viel zentraler im Mark als beim Finnwal. Das Folium und Tuber vermis sind stark verschmälert. Der Sulcus paramedianus, der den Vermis flankiert, ist beim Weisswal im Gegensatz zum Finnwal durchgehend sehr tief. Sonst ist der Bauplan in beiden Arten weitgehend ähn- 576 G. PILLERI lich, wenn man von den Verschiedenheiten im Lobulus floceulo- nodularis absieht, die aber rein quantitativer Natur (siehe z. B. Rhinencephalon bei Odontoceten und Mysticeten) sein könnten. ABB. 9. Kleinhirn von Finnwal, Balaenoptera physalus Linnaeus (Mysticeti). Umgezeichnet nach JANSEN, 1952. b) HyPOTHALAMUS Wie aus den Abbildungen 4 (Taf. 3) und 10 hervorgeht, ist der Hypothalamus von Beluga auf dem Mediansagittalschnitt stark ver- schmälert. Die Fossa interpeduncularis wird von den Zwischenhirn- formationen fast ausgefüllt. Der Hypothalamus ist höher als lang, seine Achse ist beim Gehirn in situ leicht von oben-rostral nach VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 577 unten-kaudal gerichtet. Sie bildet mit der Mittelhirnachse (etwa Mitte der Massa intermedia + Mitte Pedunculus cerebri) einen spitzen Winkel von 60°. Bei Homo sapiens misst der gleiche Winkel etwa 90°. Die Längsachse des Chiasma nervorum opticorum ist Abb. 10. Mediansagittalschnitt durch den Hypothalamus von Delphinapterus leucas: HA = Habenula, LQ = Lamina quadrigemina, MI = Massa intermedia, III.V. = 3. Ventrikel, FR = Rautengrube, PC = Pedunculus cerebri, MO = Medulla oblongata, P = Pons, LT = Lamina terminalis, CH = Chiasma, PIA = Pars infundibularis adenohypophyseos, NO = Nervus opticus, RS = Recessus supraopticus, AH = Adenohypophyse, ANK = Adeno-neurohypophysäre Kontaktfläche, I, NH = Infundibulum und Neurohypophyse, RI = Recessus infundibuli, CM = Corpus mammillare (Halbschematisch aus T 201). schräg nach unten und vorne gerichtet. Die Chiasmaachse stellt beim Menschen (Hirn in situ) mehr eine Horizontale dar. In Er- mangelung von Schädel-Dura-präparaten konnten die kranio-cere- brale Topographie des Hypothalamus und die Verhältnisse des Tentorium sellae nicht untersucht werden. 578 G. PILLERI Von der Basis betrachtet, ist die Hypophyse in der Mitte ver- schmälert, seitlich breit. Die kaudale Fläche der Hypophyse ist stark ausgehöhlt. Die vordere Fläche liegt zum Teil auf dem Tractus opticus, zum Teil in der Ecke zwischen Tractus und Nervus optieus. Die Farbe der Drüse ist an der Aussenfläche und auf der Schnittfläche dunkelgrau. Auf dem Mediansagittalschnitt ist die Pars infundibularis adenohypophyseos ziemlich umfangreich und ist vorne durch eine quere tiefe Furche (siehe Abb. 10, linker Pfeil) vom Drüsenkörper abgegrenzt. Oberhalb der Furche formt sich die Pars infundibularis zu einer Taenie, aus der sich eine Arachnoideallamelle zum Sehnerven spannt (Abb. 6). Die Vorder- fläche der Pars infundibularis liegt dem Chiasma an, die hintere bildet eine schmale adeno-neurohypophysäre Kontaktfläche. Ober- halb des Chiasma findet sich ein seichter Recessus supraopticus, kaudal davon vertieft sich der 3. Ventrikel in einen schmalen Recessus infundibuli. Das Corpus mammillare ist relativ schmal, mehr vertikal gestellt. Makroskopisch ist die Trennung der beiden Corpora mammillaria undeutlich. c) NEUROSEKRETION Um das Vorkommen von Neurosekretion im Hypothalamus nachzuprüfen, wurden Teile des Zwischenhirns und der Hypophyse in Bouinscher Flüssigkeit eine Zeit nachfixiert (aus primàrer Formol- fixation), in Celloidin-Paraffin nach Peterfi eingebettet und nach Gomori (Chromalaun-Phloxin-Methode, nach den Angaben von BARGMANN, 1949) behandelt. Von den hypothalamischen gross- zelligen Kernen wurde der Nucleus supraopticus untersucht. Eine Kontrolle der Befunde bot der gleichzeitig auf dem Sagittalschnitt angetroffene Nucleus basalis von Meynert (= Ganglion basale, Nucleus substantiae innominatae), dessen Zellstruktur sich ausge- zeichnet darstellen liess. Dieser Kern ist bekannterweise bei den Odontoceten (und Primaten) besonders gross (siehe Gorry and PILLERI, und Gorry). Der Nucleus supraopticus bildet auf dem Sagittalschnitt einen dorso-oral gerichteten Zug von relativ grossen Nervenzellen, die sich schon bei Lupenbetrachtung durch dunklere Farbe von den Zellen anderer Kernformationen unterscheiden. Die Zellen sind auf dem Sagittalschnitt meistens oval bis spindelförmig, die multipolare VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 579 Struktur ist bei den meisten Elementen erkennbar. Sie schwanken stark in der Grösse; eine Klassifizierung in einzelne Kategorien ist nicht möglich, da alle Übergänge zwischen extremen Formen auf- zufinden sind. Form und Beschaffenheit der Plasmastrukturen sind bei den einzelnen Nervenzellen durch das jeweilige Funktions- stadium sehr verschieden. Ruhende Zellen sind allgemein blasser als tätige Elemente; das spärliche Tigroid ist wabig-körnig im Plasma verteilt, der Kern ist rundlich bis oval mit deutlicher Membran, zartem Chromatin und einem winzigen, in der Gomori- färbung leuchtend roten Nukleolus versehen. Die tätigen Nerven- zellen sind durch das Auftreten von gomori-positiven Substanzen im Plasma gekennzeichnet. Die Tigroidstruktur wird allmählich durch zuerst feine, später gröbere Schollen gomori-positiver Sub- stanzen ersetzt, welche den Zellkern allmählich verschatten. Das Auftreten von feiner gomori-positiver Substanz bleibt nicht auf dem Zellkörper beschränkt, sondern tritt auch entlang der Den- driten auf, die erst dadurch zum Vorschein kommen. Die feinen Granula werden zunehmend dunkler bis blauschwarz und füllen den plasmatischen Hof der Zelle völlig aus. Die Nervenzelle sieht dann wie ein dunkler mehr oder weniger regelmässig ovaler Klum- pen aus. In noch späteren Stadien wird die Gomorisubstanz in Form runder Schollen und Kugeln ausgeschieden. Bei solchen halb- leeren Zellen tritt die Kernstruktur wieder hervor und das Plasma enthält blauschwarze grobe Granula. Diese Granula besetzen oft auch das Neuropil und formen sich entlang der Axone rosenkranz- artig (Abb. 12, Taf. 6). Sie sind auf relativ langen Strecken zu ver- folgen. Die Perlenschnüre treten oft in unmittelbarer Nachbarschaft der Kapillaren auf. Sekretorische Nervenzellen sind oft auch direkt an der Kapillarwand angewachsen (Abb. 12). Neben den Perlen- schnüren reagieren zahlreiche Faser gomori-negativ und färben sich zart rötlich an. Das Infundibulum und die Neurohypophyse sind gefässreich und stark gomori-positiv (Abb. 12). Das Neurosekret bildet dichte dunkelblaue Manschetten um die Gefässe und durch- setzt mit feinen und groben Schollen, oder staubartig verteilt, auch das Drüsengewebe. Im Infundibulum bilden sich durch den Längs- verlauf der Faser und Gefässe richtige Sekretstrassen. Runde oder ovale gomori-positive Herringsche Körperchen sind zahlreich vor- handen. Die Adenohypophyse (Abb. 13, Taf. 7) ist in sämtlichen Abschnitten in bezug auf Gomorisubstanz völlig negativ. 580 G. PILLERI d) GEHIRNMESSUNGEN (in mm) T 274 T 202 T 201 T 200 Grosshirnlänge 125 150 145 140 Grosshirnbreite 170 en 190 185 Grosshirnhöhe . Po 110 130 10 Occipitalpol + Temporalpol CERTE Ao oon Me Breite des Tuberculum wen di olfactorium . 22 34 32 33 De Distanz zwischen 3 n de den Temporallappen . = 50 54 58 Balkenknie — Frontalpol 25 an = 30 Balkenmitte + Man iclcaniei ei 50 Der 40 Balkensplenium + medial. à Cac Kaudalpol 50 = = 60 Balkenlänge 50 50 = 58 Balkendicke (Mitte) 3 4 5 mie Lange der Massa intermedia 11 16 15 pe Länge des Hypothalamus . 2 guai a) 11 ae Länge der Brücke . 30 ET 37 40 Breite der Brücke 26 = 40 40 liane der Medulla oblon- cala yi 24 = 27 30 Pons — Kleinhirnscheitel . 65 = 75 85 Länge der Vermis cerebelli 45 55 49 58 Höhe des Vermis cerebelli . 35 40 40 45 Kleinhirnbreite 120 180 150 120 Länge der Kleinhirnhemi- F sphäre = 65 69 72 Höhe der Kleinhirnhemi- sphäre = 42 40 45 VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 581 | T 274 T 202 T 201 T 200 | Länge der Lamina quadri- | SEMIN AG een we — = 23 26 | Colliculus anterior e © . — er on peli 10 | Colliculus posterior © © . == = 230015 — 110 Nervussopticusie.r.. 2... 4 = 5 5 Neryusracusticus ra: 8 = ee 8 Nervusstacialisie 23 2. 2,8 pr 2,9 2,9 Nervus trigeminus . . . . 7) DET 8 8 Quotient Hypothalamus- länge: Grosshirnlänge . 0,07 = 0,07 = e) ZENTRALNERVOSE RANGORDNUNG In einer früheren Arbeit (PırLerı, 1962) wurde das Problem der zentralnervösen Ranghöhe der Wale im Rahmen der Eutheria aufgeworfen. Als Ausdruck der Zentralisation wurde damals der Hypothalamus-Grosshirnlänge-quotient verwendet. In einer Ver- gleichsskala betrachtet hat sich ergeben, dass die Cetacea im all- gemeinen Quotientenwerte aufweisen, die das Primatenniveau er- reichen und es mit manchen Odontocetenarten überschreiten. Es sind bisher folgende Quotienten ausgerechnet worden: Art Hirngewicht HY a Balaenoptera physalus (Finnwal) 5900 gr 0,10 Physeter macrocephalus (Pottwal) 8500 gr 0,03—0,04 Delphinus delphis (Delphin) 950 gr 0,08—0,09 Tursiops truncatus (Tümmler) 2500 gr 0,09—0,06 Phocaena phocaena (Braunfisch; subadult !) 300 gr 015 Von den Primaten stellt Homo sapiens die höchste Stufe der Zentralisation dar. Eine solche Stufe wird unter den Cetaceen von Tursiops truncatus, dem Tümmler, erreicht und von manchen 582 G. PILLERI Individuen überschritten. Es ist aus den bisherigen Erfahrungen anzunehmen, dass auch rassenbedingte Unterschiede in der Hirn- entwicklung der Tümmler von verschiedenen Meeren bestehen. In der oben erwähnten Arbeit habe ich für den Weisswal einen Hypo- thalamusquotienten von 0,14 angegeben. Die Masse wurden damals an einem Gehirn genommen, bei welchem der Hypothalamus para- sagittal geschnitten und etwas verletzt war. Kontrollmessungen an den Gehirnen, die mir von den Kollegen Yablokow and Sergeant geschickt wurden, ergaben sowohl für die Tiere von Nova Semlja als auch für jene der Hudson Bay den gleichen Wert 0,07. Wir treffen wieder einem Quotienten, der zugleich den Quotienten beim Menschen leicht überschreitet. Diese ausgeprägte Differenzierung und das besondere soziale Verhalten des Weisswals, lassen höhere psychische Tätigkeiten ver- muten, deren Erforschung eine sehr dankbare Aufgabe der künf- tigen vergleichenden Psychologie sein wird. ZUSAMMENFASSUNG 1. Das relative Hirngewicht von Delphinapterus leucas (Pallas 1776) beträgt bei einem 500 kg schweren Weisswal von Nova Semlja 7: 232. 2. Der Hypothalamusquotient (Hypothalamuslänge: Grosshirn - länge) ist 0,07. Dieser niedrige Index spricht für eine hohe zentral- nervöse Rangordnung dieser Odontocetenart. Homo sapiens hat einen Quotienten um 0,08. 5. Das Kleinhirn hat ein Gewicht von 340 gr, was durchschnitt- lich 15% des Totalhirngewichtes ausmacht. Das Cerebellum weist die spezifischen Cetaceenmerkmale auf. Mit dem Kleinhirn des Finnwals (Balaenoptera physalus L.) verglichen, ergeben sich weit- gehende Ubereinstimmungen im Bauplan. Der Sulcus paramedianus ist beim Weisswal durchgehend und viel tiefer und die Lamellie- rung der Läppchen stärker ausgeprägt. Nach Anwendung der Ein- teilung von JANSEN und Bropat wäre der Flocculus beim Weisswal fast komplett zurückgebildet. 4. Der Hypothalamus ist charakterisiert durch eine ausge- sprochene vertikale Ausdehnung. Die Hypothalamus-hypophysen- VERGLEICHENDEN MORPHOLOGIE UND RANGORDNUNG DES GEHIRNS 583 achse bildet mit der Mittelhirnachse einen Winkel von 60°. Der gleiche Winkel beträgt bei Homo sapiens etwa 90°. Die Adeno- hypophyse ist quer ausgedehnt, die Neurohypophyse ist klein und berührt die Brücke. 5. Im untersuchten Nucleus supraopticus des Hypothalamus findet sich eine sehr aktive Neurosekretion mit Auftreten gomori- positiver Nervenzellen und perlenschnurartiger Anordnung des Neurosekretes entlang der Zellfortsätze. Das Infundibulum und der Hypophysenhinterlappen sind hochgradig gomori-positiv. Die Adenohypophyse ist gomori-negativ. RESUME 1. Le poids relatif du cerveau de Delphinapterus leucas (Pallas 1776) est de 1: 232 chez un individu de 500 kg provenant de Nova Semlja. 2. Le quotient hypothalamique (longueur de l’hypothalamus sur longueur du cerveau antérieur) est de 0,07. Cette valeur indique un rang élevé dans la série animale à ce point de vue: le quotient de l’homme est de 0,08. 3. Le cervelet pese 340 gr, ce qui correspond a 15% du poids total du cerveau, et présente les caractères spécifiques des Cétacés. Comparé à celui de Balaenoptera physalus L., son sillon paramédian est beaucoup plus profond et la lamellisation des lobules est plus accentuée. Si on emploie la subdivision de JANSEN et Bropat, le Floculus de Delphinapterus est presque complètement régressé. 4. L’hypothalamus est caractérisé par une forte extension ver- ticale. L’axe hypothalamus-hypophyse forme avec l’axe du cerveau moyen un angle de 60°. Ce méme angle est d’environ 90° chez l’homme. L’adenohypophyse est étirée en largeur, la neurohypo- physe est petite et en contact avec le pont. 5. Le nucleus supraopticus de Vhypothalamus est le siège d’une très active neurosécrétion qui se manifeste par la présence de neu- rones Gomori-positifs et des rangées de goutelettes de sécrétion le long des prolongements cellulaires. L’infundibulum et le lobe posté- rieur de l’hypophyse sont fortement Gomori-positifs, ’hypophyse antérieure est Gomori-négative. 584 G. PILLERI SUMMARY 1. The relative weight of the brain of Delphinapterus leucas (Pallas 1776) is 7: 232 in a specimen weighing 500 kg from Nova Semlja. 2. The hypothalamic quotient (length of the hypothalamus over the length of the anterior brain) is 0,07. This indicates high rank in the animal series: the quotient in Man is 0,08. 3. The cerebellum weighs 340 gr, i.e. 15% of the total weight of the brain and shows the specific characteristics of Cetaceans. In comparison with that of Balaenoptera physalus L., the para- median sulcus is much deeper and its lobes are more distinctly lamellated. According to the subdivision proposed by JANSEN and Bropaz, the Flocculus of Delphinapterus is almost completely reduced. 4. The hypothalumus is characterized by its marked vertical expansion. The hypothalamic-hypophysis axis forms with the midbrain axis an angle of 60°. In Man this angle is about 90°. The adenohypophysis is spread out laterally and the neurohypo- physis is small, in contact with the Pons. 5. A very active neurosecretion occurs in the nucleus supra- opticus of the hypothalamus which contains Gomori-positive neurones and droplets of secretion can be seen along the ramifi- cations of the cells. Both the infundibulum and the posterior lobe of the hypophysis are markedly Gomori-positive, whereas the anterior lobe is Gomori-negative. LITERATUR BARGMANN, W. 1954. Das Zwischenhirn-Hypophysensystem. Springer- Verlag, Berlin 1954. — 1949. Uber die neurosekretorische Verkniipfung von Hypothalamus und Neurohypophyse. Z. Zellforsch. 34: 610-634. Brink, F. H. van den. 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Abkürzungen zu den Abbildungen AH — Adenohypophyse C — Corpus callosum C, — Crus primum (Lobuli ansiformis) Co — Crus secundum (Lobuli ansiformis) CH — Chiasma nervi optici CM — Corpus mammillare Cu — Culmen D = Declive Fa — Fastigium Fap — Fissura anso-paramediana Fie — Fissura intercruralis (Gai o> G. PILLERI Ficu = Fissura intraculminata Fip — Fissura interparafloccularis Fpa = Fissura parafloccularis Fpe — Fissura praeculminata Fpl — Fissura postero-lateralis Fppd = Fissura praepyramidalis Fps — Fissura superior posterior Ei — Fissura prima Er = Fissura secunda F, Fo = Folium vermis FR — Fossa rhomboidea HA — Habenula Hy — Hypothalamus I — Infundibulum Las — Lobulus ansiformis Lat — Lobulus anterior Le — Lobulus centralis Li — Lingula Lpm — Lobulus paramedianus Ls — Lobulus simplex LQ — Lamina quadrigemina LT == Lamina terminalis M — Mesencephalon MI, Mi = Massa intermedia MO, Mo = Medulla oblongata N = Nodulus N, — i Nervus] N, == Nervus V NO — Nervus opticus NH — Neurohypophyse Pd — Paraflocculus dorsalis Pv = Paraflocculus ventralis Pvx — Paraflocculus accessorius Py = Pyramis IP —= Pons PIA — Pars infundibularis adenohypophyseos PC — Pedunculus cerebri RS — Recessus supraopticus RI — Recessus infundibuli elu. — Tuber vermis U = Uvula x = Pedunculus flocculi und vordere Flocculuslamellen y — Pedunculus flocculi und hintere Flocculuslamelle ZEV. = 4. Ventrikel TV = #3 Ventrikel REVUE SUISSE DE ZooLocie - G. PILLERI TARE ABB. 1. Habitusbild des erwachsenen Weisswals (Delphinapterus leucas, PALLAS 1776). ABB. 2. Dorsale Ansicht des Gehirnes von Delphinapterus leucas (T 274, Whale Cove, Hudson Bay: Dr. Sergeant legit, 1962). Masstab QC i) REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE - G. PILLERI TAFEL ABBE YS: Kaudale (links) und dorsale Aufnahme der rechten Hemisphare des adulten Gehirnes von Delphinapterus leucas (T 200, Ochotskisches Meer, Dr. Yab- lokov legit). ILLERI IE IP x DE ZOOLO( REVUE SUISSE WOA SEP ayoved ‘(008 I 1 'snumjeyjodAH usfewyos Wled}Xe Uap pun UIYULePy 97 2199pasqn ysey uodderpeyidi ) spono7 sniaidpurydjagq UOA Souder) Udjmpe sep auyeumvy oferpau pun ofeaoye]-sIy9o4y 290) 7 HAV TAFEL 4 PILLERI ZOOLOGIE DE REVUE SUISSE ‘Q19IPpe] YOSTIO] syun-uoyun ‘apeseq s2Y/224-u090 ‘Q|ed)SOI SYUIJ-U9Q() "SVINA SN. lead 4st staepnoooyornpou snjnqo] sap yorqe ‘(11607 AOYOTGeA “A “V ‘00% IL) Di STYIIA-UITUN pun Y[ESIOP ‘TAV 1) Seq “JyoIsuy a]e oıdvunydjocy UOA QIJTEYUITUr]M] 974004 - 9) x. PILLERI )LOGIE - ( OC E DE SS Revue SUI u "u x "(UOISI ‘(5) oge[[idey Uoqeuep syqood È )0dpIoqu SIPUBISI[OA IN}NNIJSUIYM 91 PLT UOI[OUDS 040015 Z]PSTIOFI9Z Ure UOA UPJOA) NY VUISE[T ur ‘JopundoSqe 1 DUO NOT ‘Udplo[pao L U9dZ]BSLIO]I]9 7 UOPUALOLIR ‘971881 -UlJedeq ‘THON 94 AIJISOU JUL “IJOSPH 2AIJPSAU-HOWOS = p ofp ‘U9pe]oq Uo[[oQIs]IITNOSOINAN UIAI pun sıodaoyIIaz sop opu SI 9][9Z VIP ‘)IQQUILIVA SEM] O1) Yoru SUNqug:-UTXO[Yq- UNE a [oZUa Ado N 91 AUOT 9ALJISOA-T. jetoat 1011104) J0}[[9 7 dop 3Ue]]uo pun LUISe[d WM U9[[OTPSFZIIMOS N ‘sunqestry Jop Ur Uodum[yq]9dINIS N [ { JISOd-H0W108 Usqods JUL U OIOZUOAION ey we aIp ‘eqnueaz ud AI}ISOd-110U105 U9FTULIOJQNE]S ispona) snasjdpunydjoct UOA Snar)do® adns SNIJONN SIP_UA[[IZUIATI) 9 JST UQUIN[OA][®7 SEP !UOTIDAYOSOANON 9PUIL LU159 4 x ) ge ‘€ (6) "I il "day TAFEL 6 Revue SUISSE DE ZOOLOGIE - G. PILLERI Al u MAS HILUOXL 9[[22U9 AIO N Jp ‘90 Upi09 ual pe: DU sr ISSULOTIHAYOS SDINO9] SM. JAPANUUOSU [A JUIPOIHOSIOA ‘OBUITHOSACII Ud OS SNAONN od UOLOZUDAIDN UdAT|VSVU-LWOULOS Usstullojpopurds = S Sop UI]: N 2M UNO OSIMZ * = 2 S SOAIJAV ‘ "ol Revue SUISSE DE ZOOLOGIE - G. PILLERI TRAVI E ABB. 13. Gomori-negative Adenohypophyse von Delphinapterus leucas: G = Gefässe. (Färbung wie Abb. 11). REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE 587 Tome 70, n° 29. — Decembre 1963 Culture in vitro des blastodermes de Poulet — Rapports entre les feuillets embryonnaires et le milieu nutritif contenant de la gélose” par J. GALLERA Laboratoire d’Embryologie experimentale, Institut d’Anatomie, Universite de Geneve Avec 2 figures dans le texte. SPRATT (1947) preconise d’ajouter de l’agar, dissous dans la solu- tion physiologique, au milieu de culture, pour lui conferer une cer- taine consistance. Les substances nutritives sont fournies par un melange de vitellus et d’albumen. Le blastoderme detache de la membrane vitelline est étalé sur ce substratum, sa face ventrale tournée vers le bas. Cette methode de culture in vitro présente pourtant de sérieux désavantages; en particulier l’extension péri- phérique du blastoderme est toujours minime. En effet, comme New (1955) l’a démontré, elle est due à l’adherence de la zone périphérique du feuillet externe (bord d’enveloppement) à la mem- brane vitelline. Ce bord s’élargit progressivement et, en glissant sur la membrane vitelline, étire littéralement le blastoderme tout entier. NicoLET et moi-même (1961), nous avons constaté que dans les conditions de culture de Spratt le rempart vitellin dépasse toujours un peu le bord du feuillet externe (ectophylle). Ce feuillet, detache de la membrane vitelline, se contracte gràce à la forte adhésion entre ses elements cellulaires, et il prend alors l’aspect d’un épi- thelium cubique sur toute sa surface, bien que normalement ses ! Travail subventionné par le Fonds national suisse de la Recherche scientifique. Rev. SUISSE DE Zoot., T. 70, 1963. 40 588 J. GALLERA cellules peripheriques soient fortement étirées et aplaties. Le feuillet interne (entophylle) est aussi anormal: de nombreuses cellules deviennent étoilées et penetrent plus ou moins profondément dans l’agar imbibé de substances nutritives où elles forment un véritable réseau. Le rempart vitellin émet de grosses papilles dans le sub- stratum, en particulier dans sa zone marginale. L’entophylle adhère si étroitement a la gélose que, si l’on cultive le blastoderme avec sa membrane vitelline sur le milieu de Spratt, l’entophylle fixé au substratum et etire par le feuillet externe en extension, se déchire en de nombreux endroits. Presque en méme temps et indépendamment de nous, SPRATT et Haas (1960a) ont aussi constaté que l’adhérence de l’entophylle au substratum freine les mouvements morphogenetiques propres a ce feuillet et par conséquent dans leurs expériences récentes ils étalent les blastodermes en position inversée, la face dorsale contre le milieu. Ces expériences variées et nombreuses ont pour but l’ana- lyse des mouvements morphogénétiques, en particulier dans le feuillet interne (SPRATT et Haas 1960) et l’explication causale de la polyembryonnie (Spratr et Haas 1960 et 1962) résultant de la section des blastodermes très jeunes, prélevés sur des ceufs non incubés. Les mouvements morphogénétiques ont été étudiés soit a l’aide de marques de charbon animal ou de carmin, soit, plus rarement, au moyen de marques colorées au bleu de Nil. Ces auteurs ont décelé de très vifs mouvements cellulaires dans l’entophylle en voie de formation; en revanche les déplacements du matériel formatif ont été de très petite envergure dans le feuillet externe durant la période de la constitution de la ligne primitive. Partant de ces observations, ils ont conclu que la ligne primitive ne corres- pond pas, ni du point de vue cinematique ni du point de vue fonc- tionnel, au blastopore, mais qu’elle représente un centre allongé de prolifération cellulaire. Autrement dit, SPRATT et Haas (1962) reviennent aux conceptions déjà anciennes de WETzEL (1929) qu’on croyait définitivement rejetées après la parution des études methodiques et comparatives de PAsTEELS (1937). La discussion de la théorie du développement embryonnaire proposée par Spratt et Haas dépasserait largement le cadre de cette note; je dois pourtant remarquer que ces auteurs se sont limités à examiner leur matériel presque exclusivement in toto. Quoique mis en éveil par le blocage qui survient dans l’entophylle lorsqu'il CULTURE IN VITRO DES BLASTODERMES DE POULET 589 est en contact avec l’agar, ils n’ont pas essayé de savoir si un phé- nomene de ce genre pourrait influencer les mouvements morpho- genetiques du feuillet superficiel. Ma note est précisément une réponse à ce problème, réponse qui aurait dù précéder l’interpré- tation des résultats, d’ailleurs fort instructifs qu’ils ont obtenus. Huit blastodermes, prélevés sur des ceufs (White Leghorn) non incubés et fraichement pondus, sont cultives in vitro exactement selon la methode de Spratt et Haas. A titre de contröle, 13 autres blastodermes sont sectionnés le long de leur axe céphalo-caudal présumé et les deux moitiés, repoussées à 3 mm environ l’une de l’autre, sont cultivees soit sur le milieu de Spratt et Haas soit selon le procédé de New employé couramment dans notre laboratoire. Rappelons que ce procédé consiste à cultiver le blastoderme, sa face dorsale en bas, sur la membrane vitelline legerement tendue sur une couche d’albumen. Quoique le blanc d’ceuf ne satisfasse pas les besoins nutritifs de l’embryon (lequel est pourtant capable de poursuivre son développement aux dépens de ses propres réserves), cette technique de culture in vitro est beaucoup plus proche des conditions normales de développement que celle de Spratt et Haas. En tout cas, l’extension peripherique du blasto- derme est considérable et, comme nous le verrons, les moitiés de blastodermes cultivées dans ces conditions arrivent à former des embryons plus normaux que ceux obtenus sur le milieu contenant de l’agar. Tous les blastodermes, opérés ou non, sont dessinés après leur mise en culture et avant leur fixation. Les croquis sont exécutés a l’aide du tube de Wild dans des conditions standard et leur surface est mesurée au planimètre. Les blastodermes cultivés sur le milieu de Spratt et Haas sont fixés au Boin avec leur substratum et l’ensemble est étudié sur des coupes sériées colorées a l’hémato- xyline d’Ehrlich-éosine. En cultivant des moitiés de blastodermes sur la gélose, j'ai obtenu les mémes résultats que Spratt et Haas. Les blastodermes operes ont donné des couples d’embryon nains (3/10 a 4/10 de la longueur normale) dont les tétes convergent vers le plan de section. L’aire vasculaire n’est jamais complete puisqu’elle ne parvient pas a se former le long du bord cicatrisé. L’expansion des hémiblastodermes cultivés sur la membrane vitelline est telle qu’ils fusionnent toujours. Dans l’ensemble ainsi reconstitué se developpent deux embryons indépendants, chacun 590 J. GALLERA etant pourvu de sa propre aire vasculaire. Les corps embryonnaires sont en general bien développés et souvent atteignent les 7/10 de la longueur normale. Comparons l’extension périphérique des blas- todermes de ces deux series a celles des embryons de méme age développés in ovo. Nous constatons qu’apres 42 heures de culture Haren. Al; Coupe de la zone marginale d’un blastoderme fixe avec son substratum. Le rempart vitellin depasse peripheriquement le bord enroulé (a gauche sur la figure) de l’ectophylle. Sur la coupe on voit une grosse papille formée par les cellules du rempart. sur la gelose, les blastodermes, aussi bien intacts que sectionnés, ont en moyenne à peine double de surface et n’atteignent qu’un douzieme environ de la surface d’un blastoderme normal. En revanche, la surface des blastodermes cultives selon la methode de New a quintuplé pendant le méme laps de temps, mais elle ne correspond qu’a la moitie de la surface d’un blastoderme de méme age incubé dans l’oeuf. L’analyse des coupes des blastodermes cultivés sur la membrane vitelline revele que les feuillets embryonnaires, particulierement le rempart vitellin, sont nettement amincis, mais, à part cette déficience imputable à la carence alimentaire, ils sont normalement constitués. CULTURE IN VITRO DES BLASTODERMES DE POULET 591 Lorsque la face dorsale du blastoderme est adossee à l’agar, nous constatons apres examen histologique que le rempart vitellin a franchi de toutes parts les limites de l’ectophylle. Une large frange d’entophylle se forme ainsi et elle émet une multitude de papilles s’enfoncant dans le milieu (fig. 1). Notons que nous avons déjà assisté a la formation de papilles similaires, quand l’entophylle était contre l’agar. Ie Coupe de l’ectophylle d’un blasto- derme cultive selon la methode de Spratt et Haas. La face dor- sale de l’ectophylle est hérissée de fines micro-villosités, qui se sont detachees du substratum au moment de la fixation a la suite de la contraction du blas- toderme. A considérer les surfaces, la légère extension enregistrée au cours du développement s’avere imputable au débordement périphérique du rempart vitellin. Donc l’ectophylle n’a, pour sa part, pratique- ment pas change de dimensions. Le bord de l’ectophylle s’enroule du eöte du substratum (voir fig. 1 a gauche). L’épiblaste du corps embryonnaire est plus ou moins normalement différencié, tandis que partout ailleurs le feuillet externe est anormalement épais et prend la forme d’un épithélium cylindrique qui ne devient cubique que dans sa zone marginale. A l’exception de la zone embryonnaire, l’ectophylle se hérisse sur toute sa surface, tournée vers la gelose, de multiples et fines micro-villosités. Ces filaments, très réfringents et hyalins, adherent par leurs extrémités au substratum qui, a ce niveau, est plus coloré et granuleux. A la fixation, le blastoderme se contracte et le feuillet externe se détache du substratum en de 592 J. GALLERA nombreux endroits au niveau desquels ces micro-villosités, devenues des prolongements très étirés, sont particulièrement bien visibles (fig. 2). Dans d’autres régions, l’adherence de l’ectophylle à l’agar est parfois telle que de larges lambeaux sont arrachés du blastoderme et restent fixés à l’agar. Pour conclure, il m’apparait que la forte adhérence de l’ecto- phylle à l’agar, l'absence d'extension de la part de ce feuillet et son épaisseur exagérée doivent inhiber considérablement les mou- vements morphogénétiques dont l’ectophylle est le siège. Si le corps embryonnaire, minuscule toutefois, parvient à se constituer malgré ces obstacles, il le doit aux remarquables capacités régulatrices du matériel présomptif de la ligne primitive qui peut changer de destinée évolutive au cours de la formation de cette dernière. A la suite de ces observations, reconnaissons qu’il nous faut accueillir avec une extreme réserve les conclusions surprenantes que Spratt et Haas tirent de leurs expériences effectuées dans des conditions si peu appropriées à l’étude des mouvements morpho- génétiques. RÉSUMÉ Nous avons déjà observé que l’endoblaste du jeune blastoderme forme des papilles qui pénètrent dans le substratum, lorsque ce feuillet est appliqué contre la gélose. Dans la nouvelle technique de SPRATT et Haas, qui consiste à cultiver le blastoderme avec son feuillet externe contre l’agar, l’ectoblaste également adhère forte- ment au substrat. Par conséquent, nous accueillons avec une extrême réserve les affirmations de Spratt et Haas, lesquelles tendent à minimiser l'importance des mouvements morphogéné- tiques qui ont lieu dans l’ectoblaste. SUMMARY We had already observed that, when the blastoderm is cultured with the endoblast against the agar medium, this layer forms papillae which penetrate in the substrate. In their new technique, SPRATT and Haas culture the blasto- derm with its dorsal face against the substrate, where the endoblast CULTURE IN VITRO DES BLASTODERMES DE POULET 593 as well as the ectoblast is found to be adhering strongly to the agar. Therefore, we cannot agree with Spratt and Haas, who minimise the importance of the morphogenetic movements in the ectoblast for the primitive streak formation. ZUSAMMENFASSUNG Wir haben früher beobachtet, dass der Endoblast des jungen Keims, auf dem Agar liegend, Papillen bildet, mit welchen er sich an das Substratum festklammert. Mit der neuen Technik von Spratt und Haas, bei welcher der Keim mit der Rückseite auf das Substratum gelegt wird, verwachst der Ektoblast auch mit dem Agar. So bezweifeln wir sehr die Bestätigungen der beiden Autoren, die die Wichtigkeit der morphogenetischen Bewegungen, welche sich im Ektoblast abspielen, zu sehr unterschätzen. BIBLIOGRAPHIE GALLERA, J. et NicoLET, G. 1961. Quelques commentaires sur les méthodes de culture «in vitro» de jeunes blastodermes de Poulet. Experientia. 17: 134. New, D. A. T. 1955. A new technique for cultivation of the chick embryo «in vitro». J. Emb. Exp. Morph. 3: 326-331. PastEELS, J. 1937. 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SEILERN-AspanG & Kratocuwit (1962) applied several carcinogens to the skin of the same species and found a regression of the resulting apparently malignant tumours, accompanied by differentiation of the tumour cells into normal, non-malignant tissues. This apparent capacity to bring tumour cells under control by a differentiation process was attributed to the great regenerative ability of the newt. Breepis (1952) injected carcinogens into the forelimbs of newts (7. viridescens), 11-40% of ! This investigation has been carried out in the Embryology Laboratory, Department of Zoology, Oxford University and at the Institut de Zoologie, Université de Genève. This work was supported by grants from the Medical Research Council (U.K.) and the Fonds national suisse pour la recherche scientifique (No. 2219). * The author is grateful to Prof. M. Fischberg for his interest and guid- ance, and to Profs. A. W. Blackler and L. N. Ruben for their comments on this article. Dr. N. F. C. Gowing has also given valuable advice concerning these experiments. REV. SUISSE DE ZooL., T. 70, 1963. 41 596 M. BALLS which developed accessory limbs. In two cases, after methylcho- lanthrene injection, transplantable spindle-cell sarcomas developed. LEONE (1957) placed methylcholanthrene crystals under the skin of 47 T°. cristatus, 40% of which gave rise to transplantable lympho- sarcomas. Less success has been achieved with anuran than with urodele amphibians, although Brices (1940) produced three connective tissue tumours in Rana pipiens tadpoles using methylcholanthrene. Lately, however, it has been found that the anuran Xenopus laevis is susceptible to the formation of spontaneous lymphoid tumours (Batts, 1962a), that similar neoplasms may be induced using methylcholanthrene (Batis, 1962b) and that both spontaneous and induced tumours are transplantable to other Xenopus (BALLS, in press) or to the urodele amphibian Triturus cristatus (BALLS, 1963). MATERIALS AND METHODS Forty-two adult Xenopus laevis laevis of both sexes were given single doses of pure methylcholanthrene crystals (Roche) in four experiments: I. In ou. Fourteen animals received injections of 0,4 cc. steri- lized arachis oil containing approximately 5 mg. methylchol- anthrene crystals. The mixture was injected into the dorsal lymph sac of 2 animals, under the abdominal skin of 4, into the abdominal cavity of 6 and into the muscle of the hind leg of 2 animals. Arachis oil alone was injected into eight animals, two controls for each of the four sites. II. Small dose of crystals alone. Twelve animals were anaesthe- tized in 5% urethan, small cuts made in the skin of the back and about 0,7 mg. methylcholanthrene crystals were injected into the dorsal lymph sac of each one. The small cuts soon healed, as when cuts are made in the skin of untreated animals. III. Large dose of crystals. Six animals were given about 1,5 mg. crystals in the dorsal lymph sac as in II. IV. About 1,5 mg. methylcholanthrene crystals were placed in the abdominal cavity of 10 animals through small cuts in the INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 597 body wall near the liver. Each wound was closed with a single stitch. The treated animals were kept in four tanks each containing approximately 40 litres of water at about 23°C. and were fed with liver and cleaned twice weekly. Animals dying or killed were fixed in Zenker’s fluid or 5% neutral formalin. Sections were cut at 7-10u and stained with Mayer’s Acid Haemalum and Eosin. RESULTS ExPERIMENT I: Injection of methylcholanthrene in arachis oil. The 14 experimental and 8 control animals were kept in the same tank. At the time of injection the 12 females weighed an average of 112,8 gm, the 10 males 56,9 gm. Immediately after in- jection the experimental animals showed no visible sign of abnor- mality, but later showed a considerable loss of weight, whereas the controls gained slightly. After 125 days, the 9 surviving experimental females showed an average loss of 19,8% body weight, the controls an average gain of 0,5%. Four male animals (I — 7-10) died or became ill between 78 and 102 days after treatment. In all four, the viscera were completely enclosed in a capsule consisting of fibrous tissue and foamy cells, which was probably a lipogranulomatous reaction to the intra- peritoneal arachis oil plus carcinogen. None of the control animals showed this reaction. When two animals were killed at 263 and 384 days respectively the abdominal cavities were found to contain many yellow or white nodules. In case I-1 the kidneys (Fig. 1), spleen and both lobes of the liver had been invaded and largely replaced by masses of uniformly small, spheroidal cells with deeply staining nuclei and little cytoplasm. A yellow nodule about 0,5 cm in diameter and attached to the dorsal peritoneum near the kidney consisted of encapsulated, amorphous fatty material. The outer region contained large, but separate, masses of lymphocytes and erythrocytes. The kidney, liver and spleen (Fig. 2), bladder and oviduct of the second animal (II-2) had been extensively destroyed by lymphoid cells. Both tumours have been serially transferred with a high percentage of positive results (Bars 1963 and in press). EIG 1. Case I— 1. Kidney showing advanced destruction by lymphoid cells (T). Cysts (C) filled with non-cellular material may be seen among both lym- phoid cells and kidney tissue (R). x 45. ETC? Case I — 2. Spleen with nodules of lymphoid cells (T) attached to the splenic capsule. X 45. INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 599 Two animals contained Iymphosarcomas at an early stage of development. One, a male (1-3), became ill 83 days after injection and the visceral peritoneum showed the lipogranulomatous reaction already described. In addition the peripheral regions of the liver and one lung showed large numbers of lymphocytes invading the normal tissues. The other animal (1-4) bore white, lymphocytic nodules on both lungs and in the mesentery between Jung and liver. Since groups of lymphocytes are frequently found in normal animals, it is particularly difficult to diagnose early stages in the development of lymphoid tumours. A further difficulty occurs when the animal concerned has some other, unrelated abnormality such as a parasite or congenital defect. In one such case (1-5) both kidneys contained congenital cysts, and in addition, very large numbers of lymphocytes infiltrating between the remaining tubules. This was diagnosed as a case of lymphosarcoma since such large masses of lymphoid cells have not been observed in other Xenopus with kidney or liver cysts but no tumours. One control female (I-6) was found to contain small, white nodules on the liver and both lungs as well as fluid-filled liver and ovarian cysts. Warrpore et al. (1954) have shown that arachis oil has an unmis- takably carcinogenic action in rats (see also ARFFMANN, 1960). This may therefore have been an arachis oil induced or a spon- taneous lymphosarcoma. The remaining 5 experimental and 7 control animals showed no abnormalities connected with carcinogenesis or oil injection. EXPERIMENT II: Dorsal lymph sac implantation of small doses of methylcholanthrene crystals. One of the 12 animals (II-1) given methylcholanthrene crystals died 8 days after implantation, but thirty-five days after treatment one of the remaining animals had a swelling under the skin at the site of implantation, 7 showed small yellow marks and 3 showed no sign of the crystals. The swelling in the dorsal lymph sac of male II-2 continued to grow, and, after 7 months, three separate swellings were visible. The animal was killed and dissected after 12 months, when the floor of the lymph sac was covered with small, white lumps measur- ing between 1 and 6 mm, and the original mass was 9 mm in dia- 600 M. BALLS meter and 4 mm deep. The abdominal cavity contained an enor- mously swollen, white rectum, though the other parts of the viscera appeared normal. The main mass was found to be an undifferen- tiated mass of lymphoid cells, which had replaced the dermal glands and muscles and were also invading the muscle of the dorsal body wall (Fig. 3). Similar cells were invading the liver, kidney and spleen. The lumen of the rectum was filled by three masses of lymphocytes: about 3/4 of the rectal epithelium was relatively normal but the growing masses appeared to have expanded into the lumen at one point and enlarged to fill all the available space (Fig. 4) but were still covered with an intact epithelium, which itself had undergone considerable hyperplasia. One nodule was removed from the DLS and fragments transferred to other animals, which also developed tumours. The remaining ten animals were killed and dissected 405 days after crystal implantation, when three showed no sign of treatment, 6 had small scars and one (II-3) bore a small, yellow nodule. This was sectioned and found to consist of a mass of lymphoid cells like those seen in other induced and spontaneous cases. The glands of the dermis had been destroyed and pigment cells were absent, but the epidermis and dermal muscle were intact (Fig. 5) though infil- tration of the latter had begun. EXPERIMENT III: Dorsal lymph sac implantation of large doses of methylcholanthrene crystals. Two animals developed tumours in the dorsal lymph sac as well as in the viscera; swellings appeared at the implantation site soon after the introduction of the crystals, grew to invade the dorsal body wall muscle and spread throughout the dorsal lymph sac. When one animal was examined 188 days after implantation, sec- tions of the skin showed much epidermal activity and lymphocytic invasion of the epidermis and dermis as in case [1-2 (Fig. 3). Inva- sion of the spleen, liver and kidney was also quite advanced. At 296 days the second animal had about 12 separate growths in the dorsal lymph sac, with advanced lymphocytic invasion of the dermal glands and muscle, and epidermis together with epidermal down- growth. Examination of the viscera revealed advanced invasion of the liver, but not the kidneys or spleen. INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 601 rc Case II — 2. Main lymphoid tumour nodule (T) of dorsal lymph sac. The large dermal glands and dermal muscle characteristic of normal Xenopus skin no longer exist, although muscle fragments remain and the epidermis is intact and of normal appearance. x 45. ET Case II — 2. Rectum. One of the three lymphoid nodules (T) in the rectal lumen, retaining a rectal epithelium covering (RC). The relatively normal rectal wall (R) also contains lymphoid cells (L). x 45. 602 - M. BALLS A further two anımals showed swellings at the site soon after implantation, but after about 100 days huge scars (about 1 cm in diameter) in the dorsal skin suggested that most of the crystals had been lost. After 301 days, however, one contained a lymphosarco- matous lesion in the kidneys and the other had many groups of Iymphocytes in the liver, though neither showed any tumour nodules in the dorsal Iymph sac. The last two animals showed a cutaneous reaction which was not associated with Iymphosarcomatous nodules. One (III-5) was killed at 77 days, when the dorsal skin was ulcerated and the dorsal lymph sac full of blood. Sections showed epidermal thickening and downgrowth through the ruptured dermal muscle (Fig. 7) and epidermal prolongations under the skin (Fig. 6). The histological picture was somewhat reminiscent of that shown when carcinogens are applied to the newt (Triturus) skin (ARFFMANN & CHRISTENSEN, 1961, NEUKoMM, 1957, SEILERN-AspanG & KrartocHwiır, 1962). EXPERIMENT IV: Implantation of methylcholanthrene crystals into abdominal cavity. That this was the most successful of the four experiments is clearly shown by Table I, which indicates that 9 of 10 animals developed lymphosarcomas between 100 and 301 days after the implantation of methylcholanthrene crystals. In three cases (2, 3, 4) the tumour was particularly widespread, masses of lymphocytes joining the visceral organs together, while in four cases (4, 5, 8, 9) tumours developed in the body wall muscle around the wound scar, probably because some carcinogen crystals were inadvertently left in the wound. CYTOLOGY, INVASION AND METASTASIS Cytologically, the induced tumours were characterized by a lack of differentiation and were made up of small mononucleate cells with deeply staining nuclei and little basophilic cytoplasm. In addition to small lymphocytes, some tumours, particularly those in the viscera, contained many large lymphocytes and lympho- blasts. This prevalence of the less differentiated cells of the lym- phoid series was possibly a sign of the rapid growth of the tumours. Erica Case II — 3. Skin above dorsal Iymph sac. A large number of lymphocytes have destroyed the dermal glands in the region of the tumour (T) and are invading the epidermis (arrowed) and, in adjacent sections, the dermal muscle. x 50. Fic. 6. Case III — 5. Invagination of hyperplastic epidermis (E) with associated disruption of dermal glands (G) and dermal muscle breakdown (M), but no lymphocytic increase. x 45. ETC Case III — 5. Epidermal hyperplasia and downgrowth (E) with associated breakdown of dermal muscle (M), but without lymphocytic increase as in figures 3 and 5. x 140. 604 M. BALLS Mitoses were rarely seen, mainly because the anımals were dissected when dead or dying. The macrophages seen in some tumours were possibly associated with the removal of debris from the invaded tissues, and the groups of erythrocytes were no doubt due to local haemorrhage. TABLE I. Results of Experiment IV. | o Days DEE Sex after Diagnosis Sites affected | number treatment | 1 MER 100 Lymphosarcoma | liver fat-bodies 2 M 119 Lymphosarcoma | liver pancreas stomach fat-bodies 3 M 190) Lymphosarcoma | stomach pancreas liver mesentery fat-bodies | 4 M 274 Lymphosarcoma | kidneys mesentery spleen | i liver stomach fat-bodies | | intestine pancreas body | wall muscle | 5 M 296 Lymphosarcoma | body wall muscle, liver 6 7296 Lymphosarcoma | liver 7 Eos 3 Lymphosarcoma | liver | 8 EM 2296 Lymphosarcoma | ovary, body wall muscle 9 M | 301 i Lymphosarcoma | body wall muscle liver | | | kidneys 10 Le | 300 Negative | — The question of metastasis in lymphoid tumours is a difficult one (Batis, 1962a) and, moreover, in the present cases of induced lymphosarcoma, it cannot be shown that none of the methylcho- lanthrene crystals were carried to the viscera or abdominal cavity. Experiments II, III and IV show that the main tumour developed at the site of crystal implantation, but this may have been a con- centration effect. Thus, at the moment, it cannot be said whether spread of the carcinogen (i.e. multifocal origin) or of the tumour cells (i.e. metastasis) was responsible for the multiplicity of sites INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 605 invaded by the induced Iymphoid tumours, though the many sites affected by spontaneous tumours (Bars, 1962a) lend support to the latter possibility (see Batts, in press for further discussion). The apparent ease of induction and transfer of lymphosarcomas in Xenopus, together with the relatively large numbers of spon- taneous cases, permit further investigations of the cytology and histochemistry of the tumours and the question of metastasis. CONCLUSIONS AND DISCUSSION Sites affected by induced lymphosarcomas. Table II indicates that the 20 Iymphosarcomas affected a variety of sites, particularly the liver, kidney and spleen. In experi- ments II, III and IV the primary neoplastie response occurred in the area around the implanted crystals, though this cannot be said for experiment I, where the most malignant tumours were found in the viscera after methylcholanthrene injection under the abdo- minal skin. Although the numbers of animals are small, that 13 of 16 animals developed tumours in experiments III and IV and only 7 of 26 in experiments I and II would seem to indicate that the injection of large doses of erystals alone was more successful than the injection of smaller doses alone or of erystals in arachis oil. As has been previously discussed (Bars, 1962b), oil is not considered a good solvent for use in treating Xenopus with carcinogens, since the violence of the peritoneal reaction may be fatal before neoplasms are produced (cases I 7-10). The high incidence of tumours in the liver, spleen and kidneys corresponds with the incidence of spontaneous and transferred lymphoid tumours in Xenopus (Batts 1962a and in press) and Triturus pyrrhogaster (INouE 1954ab) and methylcholanthrene- induced lymphosarcomas in Triturus cristatus (LEONE 1957). The large number of liver tumours in experiment IV is also a reflection of the site of abdominal implantation of the crystals. Latent period. An important feature of the present experiments is the length of time between the injection of the carcinogen and the appearance 606 M. BALLS TABLE II. Sites affected by Methylcholanthrene-induced Lymphosarcomas. Experiment I II III IV Total Number of Animals . . . 14 12 6 10 42 Number positive a 5 Hi 2 4 9 20 Skins avast Eee = 2 2 = 4 dorsalelymphesaer mr = 1 2 = a body wall muscle . . . . = 1 2 4 7) | re 3 1 3 8 15 UU Se MEN ee ae ai 2 ie — ? Spleen shins Kelle | 2 1 1 At 5 | kıdneysieme eset. eee 2 1 2 2 7 | StOMAChE Eu CAE CR mai ia 3 3 PAM ChE AS Sak hist) SIR RE = = 3 3 HOSS ooo TC fi == = = 1 1 TEGUUM We RP Cee) eee | = 1 | = — 1 Bladder: coe a di ee nn 1 fat-bodies. Lu. NME UL ERI 4 testes | = = zan = = ovaries . | = = DT 1 1 | OWIGUCTRA re ee: | NE | ee 15 | mesenteric nodules | 2 ii vari 2 4 | of evident neoplasia, especially in view of the previous failures at inducing tumours in anurans using methylcholanthrene. DURAN- REYNALS (1939) injected 36 frogs with this carcinogen but all died within four months. Similarly, one hundred toads were painted or injected with methylcholanthrene in oil by SKAPIER (1948-50), but all were dead within 25 days. In the present experiments many of INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 607 the negative results may have been due to early death, e.g. I, 7-10 II 1, III 5-6, but the 20 positive results were found on the average 261 days after treatment (range 83-405 days), when some tumours were still at an early stage of development. However, LEONE (1957) found that lesions developed at the site only 1-3 months after the subcutaneous implantation of methylcholanthrene crystals in Triturus cristatus, with metastasis after 3-5 months. In view of this result and those from the newt test (ARFFMANN & CHRISTENSEN, 1961; NEUKOMM, 1957), it may be that the latent period is shorter in urodele than in anuran amphibians. Reaction of amphibian skin to carcinogens. The ulceration and scarring of the skin observed in experiments II and III are of particular interest in view of the recently proposed newt test for the detection of carcinogens (ARFFMANN & CHRIS- TENSEN, 1961; NEUKOMM, 1957) and the differentiation of appa- rently malignant epithelial tumours into normal non-malignant mesenchymal tissues (SEILERN-AsPANG & KratocuwiL, 1962). Since SINGER & SALPETER (1961) and RUBEN & STEVENS (1963, in press) have shown that the urodele epidermis is instrumental in the removal of foreign material, it would seem reasonable to attri- bute the negative results in experiments II and III (cases 5-6) to the success of this defence mechanism. The great difference between the newt skin and that of Xenopus would seem significant since, whereas the former skin is joined to the dorsal muscles by extensive connective tissue, there is little subcutaneous connective tissue in the latter, but rather a fluid-filled lymph sac. Thus, while in some cases the Xenopus epidermis ejects the crystals, in others the effect of epidermal downgrowth might be to disperse the crystals through- out the dorsal lymph sac so that, some 200-300 days later, many lymphosarcomatous nodules are found invading the skin and back muscle. In Triturus, however, epidermal downgrowth would not push the crystals to another position, but would lead to contact between epidermal cells and carcinogen, with the subsequent for- mation of apparent epithelial tumours and/or carcinogen ejection and wound healing. It may therefore be that a more complete understanding of the activity of normal amphibian skin is necessary before its reaction to carcinogens can be fully appreciated. 608 M. BALLS Malignancy of the induced tumours. That the lymphosarcomas induced in the experiments described in the present paper were true malignant neoplasms is clearly indicated by the fact that they grew unceasingly, infiltrated and destroyed normal tissues, frequently affected many sites, proceeded to a fatal termination and were transplantable. A clearer insight into amphibian carcinogenesis is particularly desirable in view of the recent approaches to the problem of normal differentiation using these animals. FiscHBERG & BLACKLER (1963) have developed methods for the genetic analysis of somatic nuclei; BREEDIS (1952) has shown that the limb field can give rise to normal or cancerous structures in response to implanted carcinogens; RUBEN (1963) has reviewed the significance of the urodele limb regeneration field as a test system for normal and abnormal differen- tiation. As HieGER (1961) has emphasized, carcinogenesis and normal differentiation are the parallel master problems of the day and an understanding of each is essential to the other. SUMMARY In 4 experiments 42 adult anuran amphibians (Xenopus laevis laevis) were given injections of methylcholanthrene as crystals or as crystals in oil at various sites. After an average of 260 days, 20 ani- mals contained lymphosarcomas of varying degrees of development, including 9 at multiple sites. The injection into the abdominal cavity of a large dose of crystals alone was the most successful method. The liver, kidney and spleen were the most commonly invaded sites, but skin, musculature, lungs, stomach, pancreas, intestine, rectum, bladder, fat-bodies, ovaries, oviduct and mesen- tery were involved in some cases. The induced tumours were trans- plantable. The results of these experiments are considered in the hight of past failures to induce tumours in anuran amphibians and recent developments involving the reaction of urodele amphibians to carcinogens. RESUME Dans 4 expériences 42 amphibiens anoures adultes ( Xenopus laevis laevis) furent injectés en différents endroits avec des cristaux de méthylcholanthrène, soit seuls, soit en suspension dans l’huile. INDUCED LYMPHOSARCOMAS IN XENOPUS 609 En moyenne après 260 jours, 20 animaux souffraient de lympho- sarcomes a différents degrés de malignité, dont 9 a plusieurs endroits. L’injection dans la cavité abdominale d’une grande dose de cristaux seuls se revela la meilleure méthode. Les lymphosarcomes enva- hirent surtout le foie, les reins et la rate. Dans plusieurs cas méme la peau la musculature, les poumons, l’estomae, le pancreas, l’in- testin, le rectum, la vessie, les corps jaunes, les ovaires, l’oviducte et le mésentére furent attaqués. Ces expériences sont à comparer avec celles faites dans le passé chez les alphibiens anoures, expériences donnant le plus souvent des résultats négatifs. (Tandis que chez les Urodeles, quelques résultats positifs furent obtenus). ZUSAMMENFASSUNG In 4 Versuchen wurden 42 erwachsenen Amphibien ( Xenopus laevis laevis) an verschiedenen Stellen Methylcholanthrenkristalle, entweder rein oder in Olsuspension, eingespritzt. 20 Tiere litten im Mittel nach 260 Tagen an Lymphosarcomen in verschiedenen Schwerestadien; 9 Tiere hatten solche an mehreren Stellen. Als beste Methode erwies sich das Einspritzen einer grossen Dosis von Kristallen in die Leibeshöhle. Lymphosarcome traten besonders an der Leber, an den Nieren und in der Milz auf. In mehreren Fällen wurden sogar die Haut, Muskulatur, Blase, Gelbkörper, Ovarien, Ovidukte und das Bauchfell befallen. Diese Versuche wer- den verglichen mit früheren Misserfolgen bei anuren Amphibien Tumoren zu erzeugen und neueren Ergebnisse über Reaktionen bei Urodelen auf Krebserzeugende Substanzen. REFERENCES ARFFMANN, E. 1960. Heated fats and allied compounds as carcinogens : a critical review of experimental results. J. Nat. Cancer Inst. 25: 893-926. — and CHRISTENSEN, B. C. 1961. Studies on the newt test for carcino- genicity: 1. Benzo(a)pyrene, Dibenz(a, h)anthracene and 3-Methylcholanthrene. Acta Path. et Microbiol. Scandin. 52: 330-342. Batis, M. 1962a. Spontaneous neoplasms in amphibia: a review and descriptions of six new cases. Cancer Res. 22:1142-1154. — 19625. Methylcholanthrene-induced lymphosarcomas in Xenopus laevis. Nature, London 196: 1327-1328. 610 M. BALLS Barıs, M. 1963. Xenoplastic implantation of amphibian lymphoid tumours. Rev. suisse Zool. 70: 237-244. — Transplantation of spontaneously occurring and chemically induced lymphoid tumours in Xenopus laevis. Cancer Res. (in press). Breepis, C. 1952. Induction of accessory limbs and of sarcoma in the newt (Triturus viridescens) with carcinogenic substances. Cancer Res. 12: 861-866. BriGGs, R. W. 1940. Tumour induction in Rana pipiens tadpoles. Nature, London 146: 29. Duran-REYNALS, F. 1939. A note on the action of some carcinogenic hydrocarbons on amphibia. Yale J. Biol. and Med. 11: 613-617. FiscHBERG, M. and BLACKLER, A. W. Nuclear changes during differentia- tion in animal cells. In “ Cellular Differentiation ”, Sym- posium Soc. Exp. Biol. (in press). Hiecer, I. 1961. Carcinogenesis. London (Academic Press). INOUE, S. 1954a. On the transplantable spontaneous visceral tumour in the newt, Triturus pyrrhogaster. Sci. Repts. Tohoku Imp. Univ. 20: 226-236. — 19540. Experiments on the potency of the tumour supernatant and the peritoneal exudate of the newt (Triturus pyrrhogaster ) bearing spontaneously originated visceral tumour. Gunma J. Med. Sci. 3: 269-278. Leone, V. 1957. Tumori da metilcolantrene in Tritoni. Ist. lombardo Sci. Lett. Rendiconti Sci. (B) 92: 220-240. NEUKOMM, S. 1957. Un test sensible et ultra-rapide du pouvoir cancéri- gene de certaines substances chimiques. Oncologia 10: 107-119; RUBEN, L.N. 1963. Lucké carcinoma implants in regenerating and re- gressing urodele limbs. Rev. suisse Zool. 70: 224-236. — and STEVENS, J. 1963. Post-embryonic induction in urodele limbs. J. Morph. 112: 279-301. SEILERN-ASPANG, F. and KratocHwiır, K. 1962. Induction and differen- tiation of an epithelial tumour in the newt (Triturus cristatus). J. Emb. exp. Morph. 10: 337-356. SINGER, M. and SALPETER, M. M. 1961. Regeneration in vertebrates: the role of wound epithelium. In “ Growth in living systems ” (M. X. Zarrow, ed.). New York (Basic Books Inc.). SKAPIER, J. 1948-50. Cancer-free species. Acta Unio Intern. Contra Cancrum 6: 65-67. WALPOLE, A., Roserts, DAC Rose, Fr in Henpry,, Jaane Homer, R. F. 1954. Cytotoxic agents IV: the carcino- genic actions of some monofunctional ethyleneamine de- rivatives. Brit. J. Pharmacol. 9: 306. REVUE SUS Sih Dh ZOO, O'G TE Tome 70, n° 31. — Decembre 1963 611 Parasitologische Untersuchungen am Stein- wild der Schweiz, unter besonderer Berück- sichtigung der Kolonien am Mont Pleureur wo N= fi: und am Piz Albris von Georges BOUVIER und Bernd HORNING Institut Galli-Valerio, Lausanne (Direktor: Dr. G. Bouvier) INHALT . Einleitung und geschichtliche Bemerkungen . Material und Methodik . ALAN EN RD . Regionale Ergebnisse — Mt. Pleureur, Piz Albris, Parc de Bretaye, (Nationalpark) . . . N i Die Parasiten (Protozoen — Helminthen — Arthropoden) . . Wechselbeziehungen zwischen Parasiten des Steinwildes und denen anderer, den Lebensraum teilender Wiederkäuer (Gemsen, Ziegen) . . Zusammenfassung — Resume — Summary . . Literaturverzeichnis EINLEITUNG UND GESCHICHTLICHE BEMERKUNGEN Seit nunmehr fünfzig Jahren bevölkert der Steinbock — mit menschlicher Hilfe — wieder die Schweizer Alpen, nachdem er vor etwa 150 Jahren, wie es schien, für immer, aus diesem Gebiet verschwand. Die Wiedereinbürgerung war mühsam und nicht immer von Erfolg begleitet. Trotzdem gelang es, bis Ende 1960 einen Bestand von etwa 2410 Steinböcken, auf dreissig Kolonien REV. SUISSE DE ZooL., T. 70, 1963. 42 612 G. BOUVIER UND B. HÖRNING in der Schweiz verteilt, zu schaffen. Auf die Geschichte braucht hier nicht näher eingegangen zu werden; die Tatsachen sind aus der Literatur bekannt. Eine gute Zusammenfassung findet sich im Januarheft 1961 der Zeitschrift „Schweizer Naturschutz“ (27, No. 1). Alle in der Schweiz zum Akklimatisieren verwendeten Stein- böcke stammen, direkt oder indirekt, vom letzten autochthonen Bestand dieses Wildes am Gran Paradiso in den Grajischen Alpen ab. Es scheinen die Westalpen zu sein, die diesen Tieren die idealen Lebensbedingungen bieten. Die Ostalpen stellten und stellen auch heute noch einer Wiederansiedlung des Steinwildes wesentlich grössere, wahrscheinlich klimatisch und geologisch bedingte Schwierigkeiten entgegen. Das Steinwild fand in seinem neuen Siedlungsgebiet natürlich keinen luftleeren Raum vor. Wohl war es die angestammte Heimat, aber die Umweltverhältnisse hatten sich seit dem Verschwinden dieser Tierart doch stark verändert. Intensivierung der Land- wirtschaft, Verkehr und Industrialisierung haben den ursprüng- lichen Lebensraum sehr stark eingeengt. Nationalpark, Bann- gebiete und Wildasyle sind ja nur die letzten Möglichkeiten, dem Bergwild eine Lebens- und Zufluchtsmöglichkeit zu erhalten. Von der mehr oder weniger „technisierten“ Umwelt abgesehen, fand der Steinbock eine Reihe von Tieren vor, mit denen er den Lebens- raum teilen musste: in erster Linie Gemsen, ferner Schafe, Ziegen, Rinder, Hirsche, Hunde und Füchse. Das grosse Raubwild alter Zeiten, Bär, Wolf und Luchs, fehlte. Da ein grosser Teil der Parasiten der Wiederkäuer keine Wirts- spezifität besitzt, bestand für das Steinwild die Möglichkeit, die Parasiten seiner neuen Umgebung anzunehmen und eigene an diese abzugeben. Wir wissen allerdings nicht, welche Schmarotzer der Alpensteinbock seinerzeit aus seinem letzten Refugium am Gran Paradiso mitgebracht hat. Die systematische Erforschung seiner Parasitenfauna ist erst jüngeren Datums, in der älteren Literatur findet sich nur 1869 die Erwähnung einer Laus (Rupow) und 1879 eines Wurmes (v. Lixsrow). Die ersten parasitologischen Untersuchungen an in Freiheit gehaltenem Steinwild beginnen um die Mitte der dreissiger Jahre in der Schweiz (GALLI-VALERIO, BORNAND, BAUMGARTNER; nach dem 2. Weltkrieg folgen die Arbei- ten von Bouvier, BURGISSER, GASCHEN, KREIS, SCHNEIDER und PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 613 SCHWEIZER). In Italien sind es COLOMBO, GOIDANICH, LEINATI und MANDELLI, die die Parasitenfauna des Steinwildbestandes am Gran Paradiso erforschen, bei Amon, KERSCHAGL und LACKEN- BUCHER finden sich einzelne Angaben über parasitàre Erkran- kungen beim Steinwild in Österreich. BARTHE erwähnt in seinen Untersuchungen an Capra pyrenaica auch Würmer. Guorx be- schreibt die Parasiten einiger in einem Tierpark in der tschechoslo- wakischen Hohen Tatra gehaltenen Capra ibex. COUTURIER (1960, 1962) schliesslich widmet bei seiner Bearbeitung des Alpen- steinbocks auch den Parasiten und parasitàren Erkrankungen im gesamten Alpengebiet seine besondere Aufmerksamkeit. Eine Fundgrube parasitologischer Beobachtungen und Angaben erschliesst sich beim Studium der russischen Fachliteratur, die den Kaukasus und das sowjetische Zentralasien betrifft. Die Parasiten- fauna der Bezoarziege Armeniens wurde von GRIGORJAN (1949- 1951) und von SoGoJan (1956) bearbeitet, systematische helmint- hologische und auch entomologische Untersuchungen am kau- kasischen Tur wurden von Asapov (1954-1960), BONDAREVA (1946), Grunin (1948), Roponaya (1956) sowie von VERESCAGIN (1938) vorgenommen. Besonders reich ist die Ausbeute bei Capra sibirica: hier sind es die Arbeiten und Beobachtungen von ANDREEVA, BoEv, Bonpa- REVA, DMITRIEV, EGOROV, GAGARIN, GREBENJUK und SARTBAEV, GRUNIN, GVOZDEV, JAKUNIN, PAVLOVSKIJ, POSPELOVA-STROM, SATUBALDIN, SNAREVIC, SOKOLOVA, SUL’PIN, SVANBAEV, VSEVO- LODOV und YAKIMOV. Mitteilungen über einige Parasiten bei der Schraubenziege (Capra falconeri) finden sich bei BoGnASEv (1948) und bei SUL- TANOV (1953). An dieser Stelle sei all denen gedankt, die uns bei der Beschaffung des Materials und der Literatur geholfen haben oder mit denen über einzelne Fragen diskutiert werden konnte. Es sind dies die Herren Dr. Georg N. Zimmerli und Alfred Kuster, Prof. Dr. Rudolf Fankhauser und Otto Hegg (Bern), Carl Desax (seiner- zeit Chur, jetzt Bern), Cdt. Ernest Schmid (Sitten), Pierre Morend (Siders), Jacques Hort (Lausanne), Marcel Machoud (Lourtier VS), Andrea Rauch (Pontresina GR), Bernhard Nievergelt, Dr. Marco Schnitter und Dr. Fritz Hans Schwarzenbach (Zürich), Dr. Hans 614 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Hutzli (Port BE), Dr. Marcel Couturier (Grenoble), Dr. Antonin Bubenik, Dr. Alois Kotrly und Frau Dr. Bozena Kotrla-Erhardova (Prag), Dr. Gerhard Hartwich (Berlin), Prof. Dr. Athos Goidanich (Turin) und Prof. Dr. Luigi Leinati (Mailand). Unser Dank gebührt ferner dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die diese Untersuchungen finanziell unter- stützten, der Fondation Galli-Valerio, mit deren Hilfe je eine Reise zum Mt. Pleureur-Gebiet und zum Nationalpark unternommen werden konnte, sowie der Schweizerischen Stiftung für alpine Forschungen, die die Monographie von Marcel A. J. Couturier „Le Bouquetin des Alpes“ beschaffte. 2: MATERIAL UND METHODIK In den Jahren 1961-1963 hatten wir Gelegenheit, 10 Steinböcke oder deren Organe von der Kolonie am Mt. Pleureur, 6 vom Piz Albris und einen vom Steinwildpark Bretaye VD zu untersuchen. Der Erhaltungszustand des Materials war sehr gut bis mässig, die Untersuchung auf das Vorliegen von Endoparasiten jedoch in jedem Falle ohne Schwierigkeiten möglich. Nach der üblichen pathologisch-anatomischen Zerlegung, ein- schliesslich Zersägen des Schädels, und Entnahme eventueller Ektoparasiten wurden Leber, Lunge, Labmagen und der gesamte Darm einer helminthologischen Totalsektion unterzogen. Der Rektalinhalt diente, als Kontrolle, zum Oocysten-, Ei- und Larven- nachweis. Die in den einzelnen Organen gefundenen Würmer wurden gezählt, um Anhaltspunkte für die Intensität des Befalls zu bekommen. Bei den Lungenwürmern war es nur möglich, die in der Trachea und in den Bronchien freiliegenden Würmer, auf denen dann die Artbestimmung basierte, zu berücksichtigen. Die Ergeb- nisse sind aus den Tabellen 1 und 2 ersichtlich. 3. REGIONALE ERGEBNISSE Die an den 17 Steinböcken verschiedenen Alters durchgeführten qualitativen und quantitativ-parasitologischen Untersuchungen PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 615 konnten die weitverbreitete Ansicht nicht bestätigen, dass das Steinwild, wie auch andere Tiere des Hochgebirges, höchstens einige wenige Parasiten beherberge (s. die Tabellen 1 und 2). Wenn die gegenwärtige Parasitierung auch noch keinen Anlass zu Befürchtungen ergibt, so ist diesem Problem doch weiterhin besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Reservoire, das heisst Parasitenträger und -ausscheider, sind jedenfalls sowohl am Albris wie auch am Mt. Pleureur reichlich vorhanden, und zwar nicht nur unter dem Steinwild, sondern auch unter den Gemsen dieses Gebietes. Sollte es einmal zu einer Schwächung der Tiere (z. B. in- folge ungünstiger Witterungsbedingungen) kommen, so ist vor allen Dingen mit einem gehäuften Auftreten von Magenwurm- und Lungenwurmerkrankungen, eventuell auch von Kokzidiose zu rechnen. Glücklicherweise ist die Schweiz bisher von der Geissel der Ostalpen, der Gemsräude, verschont geblieben. Diese Krank- heit ist, wie sich in Österreich zeigte, auch auf das dort lebende Steinwild übertragbar und hat schon grosse Opfer unter diesem gefordert. Nachfolgend sollen nun kurz die Verhältnisse in einigen schwei- zerischen Gebieten, wo Steinwild vorkommt oder unter natürlichen Bedingungen gehalten wird, besprochen werden. Leider sind Unter- suchungsergebnisse aus den übrigen Steinwildkolonien der Schweiz zur Zeit nicht erhältlich. So können nur Befunde vom Mt. Pleureur, Piz Albris, Parc de Bretaye und vergleichend vom Nationalpark (in diesem Falle nach Literaturangaben) mitgeteilt werden. Reserve du Mont Pleureur (Valais). In diesem im Jahre 1896 geschaffenen Banngebiet wurden die ersten Steinböcke 1928 ausgesetzt Die Kolonie entwickelte sich seitdem sehr gut und zählte im Mai 1960 ca. 470 Tiere. Das Gebiet zeichnet sich durch grosse Feuchtigkeit und guten Grasbewuchs aus (BERGUNDTHAL 1956, Couturier 1962, FeLLAY 1944/45, 1946, 1962, MARIETAN 1924— 1935, Morenp 1962). Epizootologisch wichtig dürften das Beweiden mit Schafen und die sehr grosse Gemsenpopulation sein. A. Kuster gibt für 1960 einen Bestand von 1150 Stück an. Über parasitologische Beobachtungen am Steinwild des Mt. Pleureur fanden sich in der Literatur nur wenige Hinweise: GALLI- VaLerio erwähnt 1935 Protostrongylus rufescens und Eimeria 616 G. BOUVIER UND B. HÖRNING faurei, 1940 Muellerius capillaris. Im Jahre 1956 wurde einmal Cysticercus tenuicollis festgestellt (CouTURIER 1962). In den Jahren 1961 bis 1963 hatten wir Gelegenheit, 10 Stein- böcke vom Mt. Pleureur zu untersuchen. Die Ergebnisse der helminthologischen Totalsektion dieser Tiere sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Die Wurmauszählung ergab insofern eine Überraschung, als bei zwei etwa dreijährigen Böcken, die im Mai 1961 eingeliefert wurden, Rekordzahlen von jeweils 4258 und 3825 Magenwürmern (Trichostrongylus colubriformis) im Labmagen gefunden wurden. In den letzten Jahren macht sich ein Ansteigen des Befalls mit der Lausfliege Melophagus rupicaprinus am Mt. Pleureur bemerkbar (BouvieR 1963). TABELLE 1. Endoparasitenfunde beim Steinwild com Mt. Pleureur. Laufende Nummer: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Nr. des Instituts Galli- Valerio: 43099 | 44504 | 44775 | 52244 | 52532 | 53792 | 53793 | 56891 | 56892 | 64201 Datum: 15.3.61 |22.5.61 |31.5.61 |14.2.62|26.2.62]14.4.62|14.4.62| 6.9.62 | 6.9.62 |10.5.63 Alter: Mons 2/3071 Boni 8/9 7/8 DR Easter ASIA de K Geschlecht: ° 3 3 3 9 3 3 3 3 2 Parasiten-Art Dicrocoelium lanceolatum . 19 Cysticercus tenuicollis . . . 1 2 1 Moniezia expansa SR Protostrongylus rufescens . (2 ) (16) nur (11) nur | | ‚Larven Larven nur (3) ‚Larven 9 Muellerius capillaris . . . (4) 2 | 10 10 g | 3852 | 1529 | 1054 | 237 | 1012 |) 540 |} 562 (Magg Haemonchus contortus . . | rio Ostertagia circumcincta : | Trichostrongylus colubri- | DR formis EEE | D Nematodirus filicollis . . . (puis | 10 | | Jr. | Le Cooperia oncophora . : | | | | 15 Ghabertiarovinab.: va) yall) 2% 95 390 | 7 30 38 Oesophagostomum venulosum | 46 | | Tmichocephalusstovis NN. 12 BE ARA Enmeriavarloingie i + aes la | „Eimeria faurei* HS | | IF ar t2 Anmerkung. Die Zahlen bezeichnen die Intensität des Wurmbefalls (= Anzahl der bei der helmintho- logischen Totalsektion gefundenen Würmer); die Zahlenangaben in Klammern betreffen die beim Oeffnen der Trachea und der Bronchien sowie beim Ausschwemmen der Lunge gewonnenen Lungenwürmer. Kreuze bedeuten Angabe der Intensität des Befalls mit Kokzidien: + = schwacher Befall; ++ = mittelgradiger Befall. Mon. = Monate; J. = Jahre. Tabelle 2 zusammengestellt. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD Wildasyl Piz Albris (Graubünden). 617 Diese 1926 zum Schutzgebiet erklärte Region verdankt die Existenz einer „Selbstansiedlung“ von Steinwild, das im Jahre 1920 im National- park ausgesetzt wurde und in den folgenden Jahren zum Albris über- wechselte. Mit Hilfe einiger weiterer, von der kantonalen Jagdbehörde angesiedelter Tiere wurde 1960 ein Bestand von etwa 600 Steinböcken erreicht (CouTURIER 1962, Rauch 1937, StuBBE 1955, VAUCHER 1945, WENZEL 1951). Die sechs von uns untersuchten Tiere dieses Gebietes sind in Die Intensität des Wurmbefalls scheint etwas geringer zu sein, im Vergleich zu den am Mt. Pleureur gemachten Befunden, vielleicht infolge bestimmter klimatischer, geologischer und geobotanischer Faktoren. TABELLE 2. Endoparasitenfunde beim Steinwild vom Piz Albris. Laufende Nummer: 1 2 3 4 HY 6 Nr. des Instituts Galli-Valerio: 4511 44755 | 45391 | 45870 | 53679 | 56530 Datum: 17.5.61| 30.5.61 | 4.7.61 | 27.7.61 | 10.4.62| 20.8.62 Alter: ESTE de 1d: 8 J qT yb" di. Geschlecht: 9 9 2 3 ? ? Parasiten-Art Cysticercus tenuicollis 1 Moniezia benedeni 4 Protostrongylus rufescens . (1) (1) Muellerius capillaris nur Larven Haemonchus contortus . 2 Ostertagia circumcincta U 455 Trichostrongylus colubriformis | 176 | 1231 LADY AG Soi fi Nematodirus filicollis 27 97 154 39 Cooperia oncophora . 2 Chabertia ovina . "SELE 3 8 4 Oesophagostomum venulosum 2 Trichocephalus ovis . 23% 2 „Eimeria arloıngi“ + a - + „Eimeria faurei + 618 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Parc de Bretaye (Vaud). Der ca. 1480 m hoch gelegene Park wurde 1930 mit Mitteln geschaffen, die der Lausanner Botaniker Prof. E. Wilezek zur Verfügung stellte, und wird seitdem von der Eisenbahn Bex-Villars-Bretaye verwaltet. Mit den dort gehaltenen Tieren hoffte man, eine Steinbock-Kolonie an den Diablerets gründen zu können. So wurden am 25. Juni 1936 (nach einer Notiz in der „Diana“ 1936, p. 88) sechs Jungtiere am Plan de Chätillon, über dem Col de la Croix, ausgesetzt. Die Tiere waren folgender Her- kunft (nach J. Horr 1936): 1 g und 2 99, geboren in Bretaye; 1 S und 1 9 aus dem Park Peter und Paul, St. Gallen (diese beiden Tiere waren Träger von „Eimeria faurei“, nach Bornanp 1937) sowie ein © vom Park Interlaken. Erfolg war diesem Ansiedlungsversuch jedenfalls nicht beschieden: die Tiere verschwanden und wurden nie wieder gesehen, fielen zweifellos Wilderern zum Opfer. Mehr Glück hatte man mit dem Steinwild im Schutzgebiet Pierreuse- Gummfluh. Dort wurden 1955, 1957 und 1958 Steinböcke ausgesetzt, sodass die Kolonie Ende 1960 fünfzehn Köpfe zählte (CouTURIER 1962). Die Tiere stammten vom Mt. Pleureur, vom Augstmatthorn und aus dem Park Dählhölzli (Bern). Im Mai 1959 wurde versucht, das Diablerets-Muveran-Massiv von der Walliser Seite aus (Distriet frane du Haut de Cry) mit Steinwild zu besiedeln. Es wurden sieben Tiere vom Mt. Pleureur verwendet. Parasitologische Untersuchungen wurden am Park von Bretaye verschiedentlich durchgeführt (GaLLI-VALERIO 1935, 1939, 1940; Bornanp 1939, 1942; Bouvier, BURGISSER und SCHNEIDER 1959); s. die Tabelle 3. Wir konnten am 17. April 1963 die parasitologische Totalsektion eines aus diesem Park stammenden, ca. 10-11 jährigen Bockes durchführen, der getötet werden musste. Das Untersuchungser- gebnis ist gleichfalls in die Tabelle 3 aufgenommen. In den Lungen fanden sich Larven des Lungenwurms Protostrongylus rufescens, auf dem Gekröse eine dünnhalsige Finne (Cysticercus tenuicollis). Der Labmagen enthielt 180 Exemplare der Magenwürmer Tricho- strongylus colubriformis und Ostertagia circumcincta, der Dünndarm 367 Trichostrongyliden (Ostertagia circumcincta und Cooperia oncophora), 5 Nematodirus filicollis und 11 Capillaria bovis. Oeso- phagostomum venulosum wurde im Blinddarm (4) und im Colon (1) festgestellt, Trichocephalus ovis (3) im Blinddarm, Chabertia ovina (29) im Colon. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 619 TABELLE 3. Ergebnisse parasitologischer Untersuchungen am Steinwildpark von Bretaye. = | a „u I} = = © © = © a SA A = Bien fo fo Ho fa See ele ten Sta ace een Erlen DIAZ ES SARA = di? sica 52522 DIE Grease sai RETURN uote SE Sean | > > a > faa) Ba $ a x Parasiten-Art | | | Protostrongylys rufescens . . [fasi + + Muellerius capillaris . . . . _ E= — + Cysticercus tenuicollis ; | + + Bunostomum trıgonocephalum. + Nematodirus filicillis . . . . | „Strongylose + ei | | | gastro-inte- Ostertagia CIRCUMICUTL CLONE OT | | stinale + Cooperia oncophora . 3 | + Trichostrongylus colubriformis | + a os Chabertia ovina . . . È | + + Oesophagostomum venulosum . | + Trichocephalus ovis . a - nz En Capillaria bovis IE: on UBILTTERIGSTAUNEL ae he = NATIONALPARK Unsere Kenntnis der Parasitenfauna der Tiere des National- parkes ist mehr als gering. Lediglich bei KREIS (1962) finden sich einige Angaben über Kotuntersuchungen. Von den dort erwähnten insgesamt 362 Losungsproben entfielen nur zwei auf Steinwild; einmal war Protostrongylus rufescens nachweisbar. Im Nationalpark sind es Gemsen und Hirsche, die mit den Steinböcken den Lebensraum teilen. Bei ihnen wies KREIS (1962) die folgenden Wurmarten nach (Tabelle 4): 620 G. BOUVIER UND B. HÖRNING TABELLE 4. Wurmfunde bei Hirsch und Gemse im Nationalpark, nach Kreıs 1962. Hirsch Gemse * Strongyloides papillosus * Trichocephalus ovis . * Capillaria bovis ee * Oesophagostomum venulosum . * Chabertia ovina nin * Haemonchus contortus . * Ostertagia Sp. * Cooperia Sp. . al * Trichostrongylus SP. . * Nematodirus filicollis Dictyocaulus viviparus * Dictyocaulus filaria . * Protostrongylus rufescens Protostrongylus sagittatus * Muellerius capillaris Habronema sp.? +++ +++ + ++ ++ ++++ ++ + ++ + Die mit * versehenen Wurmarten sind auch auf Steinwild ilbertragbar. In der zitierten Arbeit gibt H. KREIS eine gute Charakterisierung des Nationalparkes vom Standpunkt des Parasitologen aus. Er schreibt: „... Für den Nationalpark ist das Fehlen der Laubwälder charak- teristisch. Die weit ausgedehnten Coniferenwälder, welche anspruchslos und der geringen Bodenfeuchtigkeit angepasst sind, sind dem Parke eigen. Besonders in höheren Lagen schützen sie den Boden nicht mehr vor der austrocknenden Glut der Sommersonne; auch bietet der dichte Nadelbelag des Bodens den Eiern und auskriechenden Larven denkbar ungünstige Entwicklungsmöglichkeiten. Das Fehlen stehender Gewässer und die Wasserarmut haben zur Versteppung ganzer Gebiete geführt. Die Vorschriften für den Nationalpark verlangen in erster Linie, dass die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleibt ; irgendwelche Eingriffe, wie zum Beispiel Verbesserung der Futtermöglichkeiten im landwirtschaftlichen Sinne, sind nach diesen Bestimmungen untersagt. Das Klima ist kontinental. In den Tälern herrschen im Sommer schroffe Temperaturunterschiede. Die Regenmengen bleiben gewöhnlich in den höheren Lagen gegenüber denen anderer Alpengebiete stark zurück. Die wenigen, kargen Grashalden bieten ausgeschlüpften Larven nur geringe Erhaltungsmöglichkeiten. Moränen und Geröllhalden kommen als lebend- erhaltende Gebiete weder für Eier noch Larven in Betracht. Während der Wintermonate ist eine Weiterentwicklung ausgeschiedener Eier, die nicht sehr kälteresistent sind, überhaupt ausgeschlossen. Daraus folgt PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 621 auch, dass eine Parasitierung trotz der häufigen Ansammlung der Tiere an Futterplätzen kaum in Frage kommt. Alle diese Tatsachen mögen zur Armut des Auftretens von Magen- Darmstrongyloideen bei Tieren des Nationalparkes bis zu einem gewissen Grade führen und auch teilweise erklären, warum in anderen Alpen- gebieten, welche nicht vollständig sich selbst überlassen werden, und in welchen eine intensive Weidewirtschaft anzutreffen ist, die genannten Würmer oft massenhaft und seuchenartig in Erscheinung treten können. Ausserdem ist zu bedenken, dass den Tieren praktisch ein unbegrenzter Lebensraum zur Verfügung steht. Es darf daher die Annahme als richtig gelten, dass unter den genannten Bedingungen mit zunehmender Grösse des Wohnraumes eine Abnahme der Parasitierungsmöglichkeiten ge- fördert wird. Dies sind die Hauptgründe dafür, dass ausser den Lungenwürmern alle anderen Helminthenarten in geringeren Mengen erscheinen...“ Die Lungenwürmer der Gattungen Protostrongylus und Muelle- rius brauchen Schnecken als Zwischenwirte. Es bleibt zukünftigen Untersuchungen vorbehalten, die als Überträger fungierenden Schnecken unter den ım Nationalpark vorkommenden Arten festzustellen (s. auch BUTIKOFER 1920). Trotz des oben geschilderten, vom Standpunkt der Hygiene so idealen Gebietes hat sich der Steinwildbestand des Nationalparkes nur sehr langsam vermehrt. Immer wieder wandern Tiere in benach- barte, vom hygienisch-parasitologischen Standpunkt aus wesent- lich ungünstigere Gebiete ab. Das schon ostalpine, beinahe bal- kanisch anmutende Gebiet des Schweizerischen Nationalparkes scheint unserer Capra ıbex jedenfalls nicht sehr zuzusagen. In diesem Zusammenhang sei auf kleinere Arbeiten von R. Amon (1957-1959) und A. BuBENIK (1956) verwiesen; beide Autoren kommen zu dem Schluss, dass das heutige Alpensteinwild, das Ja ohne Ausnahme westalpinen Ursprungs ist (Gran Paradiso), in den Ostalpen nicht die geeigneten Lebensbedingungen vorfindet. 4 4. DIE PARASITEN PROTOZOEN A. Kokzidien. Über die genaue Artzugehörigkeit der beim Steinwild gefun- denen Kokzidien herrscht noch immer keine Klarheit (s. COUTURIER 1962, p. 484-485), insbesondere betrifft das die Artselbständigkeit 622 G. BOUVIER UND B. HÖRNING von Eimeria faurei Moussu et Marotel 1901 und von FE. arloingi Marotel 1905. Unterscheidungsmerkmal war eine Kappe (,calotte“) auf der Micropyle, die bei £. faurei vorhanden sein und bei EF. ar- loingi fehlen soll. WeENYoN (1926), GALLI-VALERIO (1935) und NEVEU-LEMAIRE (1943) betrachten E. arloingi als Synonym von E. faurei. NÖLLER, SCHÜRJOHANN und VORBRODT (1922) machten Infektionsversuche bei Schaf und Ziege und erhielten Formen ohne Kappe (unreife Oocysten) und mit Kappe (reife Oocysten). Wir haben in den Tabellen 1 und 2 noch beide Formen getrennt. In den Jahren 1961/62 trafen wir Eimeria faurei bei vier von 10 untersuchten Steinböcken des Mt. Pleureur und bei einem von sechs des Albris an. GALLI-VALERIO (1935) fand den Parasiten beim Steinwild von Fionnay, Bornanp (1937) erwähnt ihn bei zwei aus dem Park Peter und Pavl (St. Gallen) stammenden, 1936 an den Diablerets ausgesetzten Steinböcken. In den Jahren 1955 und 1956 wurde bei zwei Jungtieren vom Albris eine schwere Darmkokzidiose festgestellt (Bouvier, BURGISSER und SCHNEIDER 1957). Cou- TURIER (1962) registriert ferner einen Fund von Eimeria nana Yakımov 1933 aus dem Colon-Inhalt eines am 3. November 1956 am Bec Rouge (Mt. Pleureur) geschossenen achtjährigen Bockes. Im Gran-Paradiso-Gebiet sind, ebenfalls nach CouTURIER, die folgenden Kokzidien beim Steinwild bekannt geworden: E. faurei, E. parva Kotlan, Möcsy und Vajda 1929, E. pallida Christensen 1938 und £. ninae kohl-yakimov Yakimoff und Raste- gaieff 1930. CoLomBo beschrieb 1958 eine Eimeria ibicis als neue Art aus Material vom Gran Paradiso. RySavy (1954) fand bei seinen im Zoologischen Garten in Prag durchgeführten Untersuchungen beim sibirischen Steinbock Eimeria ah-sa-ta Honess 1942, E. faurei, E. craudallis Honess 1942, E. ninae kohl-yakimov und E. parva, bei der Bezoarziege E. faurei, E. craudallis, E. ninae kohl-yakimov und E. parva. SARKISOV (1949) traf Eimeria arloingi bei Capra sibirica im Tierpark von Erevan (Armenien) an. SVANBAEV (1957, 1958) erwähnt bei Steimböcken des Talasskij Alatau (Kasachstan) £. faurei, E. ninae kohl-yakimov und E. parva. Die Wildziegen scheinen also — wie aus der älteren Literatur ersichtlich ist — in Gefangenschaft die Kokzidien mit ihnen zusammenlebender anderer kleiner Wiederkäuer anzunehmen oder die eigenen an diese abzugeben. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 623 Von Interesse sind hier Versuchsergebnisse von CyGANKov, PasCuk und BALBAEVA (1963), die zu anderen Schlüssen kommen. Sie stellten durch Fütterungsversuche fest, dass von Schafen stammende Kokzidien, die morphologisch als Eimeria ninae kohl- yakımov, E. galouzoi, E. aemula und E. intricata bestimmt wurden, spezifisch für Schafe sind und nicht auf Ziegen und Saiga-Anti- lopen übertragen werden konnten, und dass von Ziegen stammende, als E. faurei, E. ninae kohl-yakimov, E. galouzoi und E. aemula bestimmte Kokzidien nur auf Ziegen, aber nicht auf Schafe und Saiga-Antilopen übertragbar sind. Ähnlich erging es SUPPERER und Kurzer (1961) bei Infektionsversuchen. Sie stellten fest, dass das von YAKIMOFF und MATSCHOULSKY (1940) für Eimeria arloingi gehaltene Gemsenkokzid eine neue Art (E. yakimofj-matschoulsky ) und nicht auf Schaf und Ziege übertragbar ist. B. Sonstige Protozoen. Amoeben. COUTURIER erwähnt eine Amoeba sp., die bei einem 12-jährigen Steinbock im Mai 1956 am Gran Paradiso gefunden wurde. Es ist das die bisher einzige Registrierung einer Amoebe beim Steinwild. Vielleicht bestehen Beziehungen zu der von NiescHuLz 1923 bei der Ziege gefundenen Entamoeba sp. Sarkosporidien. Sarcocystis sp. wurde in den letzten Jahren einige Male bei Steinwild des Gran Paradiso (im Herzmuskel und im Diinndarmin- halt) gefunden (Couturier 1962). Sarkosporidien werden relativ haufig bei Schaf und Ziege, aber auch beim Reh angetroffen. Toxoplasmose. GaLuzo, GoLosov und Gorpunova (1963) berichten vom positiven Ausfall der Komplementbindungsreaktion auf Toxo- plasma gondii bei zwei sibirischen Steinböcken, die vom Zoolo- gischen Institut der Akademie der Wissenschaften in Alma-Ata (Kasachstan) als Versuchstiere gehalten wurden. Helminthen. Trematoda. 624 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Skrjabinotrema ovis Orloff, Erschoff und Badanin 1934. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Hausschaf, Argali, Ziege und sibir. Steinbock. UdSSR (Kasachstan, Uzbekistan, Tadzikistan, Kirgisien). Zwischenwirte sind Landschnecken (nach Kas’sanov 1954 Macro- chlamys kasachstani, Succinea martensiana, Subzebrinus ferganensis, 9. labiellus, S. eleonorae, Sewertzowia dissimilis, Helicella candaharica). Von GAGARIN (1960) bei Capra sibirica in Kirgisien gefunden. Fasciola hepatica L. 1758, grosser Leberegel. Einige Synonyme: Distoma hepaticum L. 1758; Planaria latiuscula Goeze 1782; Distomum hepaticum Retzius 1786. Sitz, Wirte und Verbreitung: Gallenblase und -gänge der Leber aller Wild- und Haussäugetiere sowie des Menschen. Kosmopolit. Zwischenwirt: Limnaea truncatula (= Galba truncatula) in Europa, Klein- und Nordasien; andere, örtliche Limnaea-Arten in den übrigen Erdteilen. Der grosse Leberegel wurde beim Steinwild der Schweiz einmal am Augstmatthorn (BE) festgestellt (Bouvier, BURGISSER und SCHNEIDER 1952). M. COUTURIER sah ihn bei der gleichen Tierart im Juni 1954 im Gran-Paradiso-Nationalpark (CouruRIER 1962). Weitere Funde wurden aus dem Moskauer Tierpark beim dagh- estanischen Tur bekannt (BoNDAREVA 1946); im Kaukasus traf ihn RucHLJADEV (1958) beim westkaukasischen (Sewertzow-) Tur an. Dicrocoelium lanceolatum (Rudolphi 1803) Dujardin 1845, kleiner Leberegel, Lanzettegel. Einige Synonyme: Fasciola lanceolata Rudolphi 1803; F. dendritica Rudolphi 1819; Distomum lanceolatum Mehlis 1825; Dierocoelium lan- ceatum Stiles und Hassall 1896. Sitz, Wirte und Verbreitung: Gallenblase und -gänge der Leber aller Wild- und Haussäugetiere sowie des Menschen. Kosmopolit. 1. Zwischenwirt: Landschnecken (Zebrina detrita, Helicella candi- dula, H. derbentina, H. ericetorum, H. itala, Torquilla frumentum, Fru- ticicola rubiginosa, Zonitoides nitidus, Theba carthusiana, Chondrula tridens, Euomphalaria ravergieri, Eulota fruticum, Arion sp., Helix aspera, Ena obscura, Malacolimax agrestis, M. tenellus u. a.). 2. Zwischenwirt: Ameisen (Formica fusca, F. rufibarbis, Proformica hamata u. a.). PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 625 In den Jahren 1947—1949 mehrmals am Augstmatthorn beim Steinwild festgestellt (SCHWEIZER 1949, SCHWEIZER und BURGISSER 1949, Bouvier, BURGISSER und SCHWEIZER 1951). M. COUTURIER sah den Lanzettegel zweimal am Gran Paradiso (CouTURIER 1962), wir fanden ihn im Mai 1961 einmal am Mt. Pleureur. Der Parasit wurde ferner aus Capra cylindricornis in Azerba]- dzan (Asanov 1959a) und aus Capra sewertzowi (Ruchljadev 1958) sowie aus dem sibirischen Steinbock in Kasachstan (SoKOLOVA 1953, Boev, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxksimova 1957) und Kirgisien (GAGARIN 1960) bekannt. Gestoda. A. Larvenformen der Familie Taeniidae. Taenia hydatigena Pallas 1766; Larve: Cysticercus tenuicollis. Synonym: Taenia marginata Batsch 1786. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Hund, Wolf, Schakal und Fuchs, Marder, Luchs. Kosmopolit. Das Larvenstadium, die sogen. dünnhalsige Finne (Cysticercus tenui- collis) in Bauch- und Brusthöhle, in der Leber, auf dem Gekröse von Haus- und Wildwiederkäuern sowie Haus- und Wildschwein. M. Couturier sowie L. LEINATI beobachteten diese Finne beim Steinwild des Gran Paradiso sowie am Bec Rouge des Mont Pleu- reur (COUTURIER 1962); H. Kreıs (1962) erwähnt sie auch aus der Schweiz. Wir trafen diesen Cysticercus bei drei Steinböcken vom Mt. Pleureur sowie bei je einem vom Piz Albris und von Bretaye an. Weitere Steinwild-Befunde: daghestanischer Tur in Azerbajdzan (Asapov 1959a), Capra sibirica in Kasachstan (BoEv und SOKOLOVA 1949; BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsimova 1957; SATU- BALDIN 1958). Multiceps multiceps (Leske 1780) Hall 1910; Larve: Coenurus cerebralis. Wichtigste Synonyme: T'aenia multiceps Leske 1780; Taenia coenu- rus Küchenmeister 1853; Polycephalus multiceps Zeder 1803. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Hund, Rot- und Polarfuchs, Schakal. Kosmopolit. Larve, Coenurus cerebralis, im Gehirn, seltener Rückenmark von Wiederkäuern; auch beim Menschen gefunden. 626 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Dieser Parasit wurde einmal beim kaukasischen Tur in Georgien angetroffen (EKVTIMISVILI 1952). Bonpareva, Borv und SoKoLova (1959, 1960) gelang es, zwei Capra sibirica experimentell mit Coenurose zu infizieren. Später (1963) teilen Borv und SOKOLOVA die morphologischen Ergebnisse dieses Versuchs mit. Für Capra sibirica geben sie die folgenden Daten: Grösse des Coenurus: 7,0 x 5,0 cm; Zahl der Scolices im Coenurus: 475; Länge der Scolices: 1,402 — 2,124 mm; Breite der Scolices: 0,566 — 0,821 mm; Zahl der Haken: 20 — 32; Länge der kleineren Haken: 0,057 — 0,123 mm. Multiceps gaigert Hall 1916. Sitz, Wirt und Verbreitung: adult im Dünndarm des Hundes in der UdSSR (Tadzikistan), in Indien und auf Ceylon. Die Larve, Coenurus gaigeri, wurde im Gehirn, intermuskulärem Bindegewebe, unter der Haut, auf dem Peritonaeum, in der Leber, Milz und in den Lungen bei der Ziege in Indien und auf Ceylon gefunden. Borv und SokoLova (1949) fanden diese Larve in der Musku- latur von Capra sibirica in Kasachstan, Ezzar (1944) bei Capra nubiana im Sudan. Multiceps skrjabini Popow 1937. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Hund, ferner Zobel (Martes zibellina) und Vielfrass (Gulo gulo) in Sibirien (Krasno- jarsker Region). Die Larve, Coenurus skrjabini, wurde in der Muskulatur von Schafen in Kasachstan und Tadzikistan festgestellt. Bory (1958) fand diesen Coenurus in der Muskulatur von Capra sibirica im Tierpark von Alma-Ata (Kasachstan). Echinococcus granulosus (Batsch 1786). Wichtigste Synonyme: Hydatigena granulosa Batsch 1786; Polyce- phalus hominis Zeder 1803; Echinococcus hominis Rudolphi 1810; E. poly- morphus Diesing 1850; Taenia echinococcus v. Siebold 1853. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Hund, Wolf, Schakal, Dingo, Rot- und Polarfuchs, Hauskatze, Löwe, experimentell Marderhund (Nyctereutes procyonoides); über die ganze Erde, aber nicht gleichmassig verbreitet. Das Larvenstadium findet sich in Leber, Lunge und anderen Organen fast aller Säugetiere. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 627 L. Lernati fand das Larvenstadium einmal bei einem Steinbock des Gran Paradiso in der Leber (CouTURIER 1962). B. Anoplocephalidae. Moniezia expansa (Rudolphi 1810) Blanchard 1891. Synonyme: Taenia expansa Rudolphi 1810; Moniezia oblongiceps Stiles und Hassall 1893; Moniezia minima Marotel 1912. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Wieder- käuern: Rind, Büffel, Zebu, Moschusochse, Reh, Elch, Hirsch, Rentier, Kamel, Haus- und Wildschafen *, Haus- und Wildziegen, Gemse, Goral und Antilopen. Kosmopolit. Zwischenwirte sind Moosmilben (Oribatei). Baer (1927) und Spassxis (1951) erwähnen Capra pyrenaica als Wirt dieses Parasiten. M. Couturier fand ihn je einmal in Savoyen (Haute Maurienne) und im Gran-Paradiso-Gebiet. In letzterer Region traf ihn auch L. LEINATI an (nach COUTURIER 1962). Wir konnten diesen Bandwurm bei drei Steinkitzen des Mont Pleureur feststellen. Moniezia denticulata (Rudolphi 1810) Blanchard 1891 Synonyme: Taenia denticulata Rudolphi 1810; Taenia alba Perron- cito 1879; Moniezia alba (Perroncito 1879) Blanchard 1891. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Rind, Schaf, Ziege und verschiedenen Wildwiederkäuern. Südeuropa und Nordafrika. Wurde von COUTURIER einmal am Gran Paradiso bei Capra ibex gefunden. Moniezia benedeni (Moniez 1879) Blanchard 1891. Einige Synonyme: Taenia benedeni Moniez 1879; Moniezia planis- sima Stiles und Hassall 1893; Moniezia triangularıs Marotel 1912. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Schaf, Ziege, Rind, Zebu, Büffel, Yak, Kamel und von verschiedenen Wildwieder- käuern (Wildschafen, Wildziegen, Elch, Hirsch, Reh, Moschustier u. a.). Zwischenwirte: Moosmilben (Oribatei). * Mit „Wildschafen“ sind hier und in der Folge gemeint: europäischer Mufflon (Ovis musimon), asiatischer Mufflon (Ovis orientalis) mit den Unter- arten O. o. armeniana und O. o. orientalis, „Argalis“ (Ovis ammon) mit den Unterarten Argali (i.e.S.) O. a. ammon (= Altai-Wildschaf) und Archar (i.e.S.) O. a. polit (= Pamir-Wildschaf). Rev. Suisse DE Zoot., T. 70, 1963. 43 628 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Von M. CoururIER (1962) bei einem Steinbock am Gran Paradiso beobachtet. Wir fanden einmal vier Exemplare dieses Wurmes bei einem Tier vom Piz Albris. Weitere Funde sind bekannt vom sibirischen Steinbock in Kasachstan (Bory, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsrmova 1957) und vom kaukasischen Tur (RUCHLJADEV 1958). Moniezia neumanni Moniez 1891. Nach Baer (1927) ein Synonym von Moniezia benedeni. M. Cou- TURIER (1962, p. 487-488) erwähnt diese Form bei einem Steinbock des Gran-Paradiso-Bestandes. Thysaniezia giardi (Moniez 1879) Skrjabin 1926. Synonyme: Helictometra giardi (Moniez 1879) Baer 1927; Taenia ovilla Rivolta 1879; T. giardi Moniez 1879; T. aculeata Perroncito 1882; Thysanosoma giardi (Moniez 1879) Stiles und Hassall 1893; Taenia brandti Cholodkovskij 1894. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult im Dünndarm von Rind, Büffel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Reh, Hisch und ver- schiedenen Antilopen. Europa, Asien, Afrika, Amerika. Zwischenwirte: Mossmilben. GRIGORJAN (1949a, b) fand diesen Parasiten bei Bezoarziegen in Armenien. Nematoda. Neostrongylus zvetkovi Boev 1949. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleinsten Bronchien von Capra sibirica und von Hausziegen. UdSSR (Kasachstan). Zwischenwirte noch unbekannt. Von Bory 1949 aus Capra sibirica vom Sjugaty-Gebirge, Kreis Cilik, Bezirk Alma-Ata beschrieben. Vom gleichen Autor im Kreis Ujgur des Bezirks Alma-Ata (Kasachstan) auch bei Hausziegen gefunden. Neostrongylus linearis (Marotel 1913) Gebauer 1932. Synonyme: Synthetocaulus linearis Marotel 1913; Protostrongylus linearis (Marotel 1913) Baylis 1929; Neometastrongylus buechit Kreis 1944. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleinsten Bronchien bei Schaf, Mufflon, Gemse, Ziege, Alpensteinbock und westkaukasischem PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 629 Tur. Frankreich, Schweiz, Österreich, Deutschland, Tschechoslowakei, UdSSR (Ukraine, Krim, Kaukasus). Zwischenwirte noch nicht bekannt. Kreis (1944) traf diesen Parasiten in der Ziegenlunge in der Schweiz an und hielt ihn für eine neue Art (Neometastrongylus buechii). In einer späteren Arbeit (1952) schreibt er (p. 522): „Der 1944 als neu beschriebene Lungenwurm aus dem Stein- bock, Neometastrongylus buechit, ist synonym der von MAROTEL, 1913 resp. von GEBAUER, 1932 beschriebenen Art Neostrongylus linearis (Marotel 1913)“. Der Wurm wurde ausserdem von RucHL- JADEV (1950, 1958) beim westkaukasischen (Sewertzow-) Tur gefunden. Protostrongylus muraschkinzewi (Davtian 1940) Davtian 1949 Synonyme: Synthetocaulus muraschkinzewi Davtian 1940; Protostron- gylus kochi subsp. muraschkinzewi (Davtian 1940) Boev 1950. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den Bronchien von Haus- schaf und Hausziege, armenischem Mufflon und Bezoarziege. UdSSR (Armenien). Zwischenwirte sind Landschnecken. GRIGORJAN (1949a, b, 1951) fand den Parasiten bei Bezoar- ziegen Armeniens. Protostrongylus davtiani (Savina 1940) Davtian 1948. Synonym: Synthetocaulus davtiant Savina 1940. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleinsten Bronchien bei Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziege sowie sibirischem Stein- bock. UdSSR (Armenien, Krim, Kasachstan). Zwischenwirte sind Landschnecken. Der Parasit wurde von GRIGORJAN (1949a, b, 1951) und von SOGOJAN (1956) in Armenien bei Bezoarziegen festgestellt, Borv und SokgoLova (1949) fanden ihn in Kasachstan und GAGARIN (1960) in Kirgisien bei Capra sibirica. Protostrongylus raillieti (Schulz, Orloff und Kutass 1933) Cameron 1934. Synonym: Synthetocaulus raillieti Schulz, Orloff und Kutass 1933. DoucHErTY und GOBLE (1946) halten diese Art für synonym mit Protostrongylus stilesi Dikmans 1931. 630 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den Bronchien von Haus- und Wildschafen, Ziege und sibirischem Steinbock. UdSSR (Krim, Azerbajdzan, Sibirien, Kirgisien, Tadzikistan, Kasachstan), Mongolei. Zwischenwirte sind noch unbekannt. BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsimova (1957) fanden ein einziges Exemplar dieses Wurmes bei einer von 9 untersuchten Capra sibirica in der Reserve Aksu-Dzabagly (Kasachstan). GAGARIN (1960) erwähnt diese Art beim sibirischen Steinbock in Kirgisien. Protostrongylus rufescens (Leuckart 1865) Kamensky 1905 Wichtigste Synonyme: Strongylus rufescens Leuckart 1865; Stron- gylus minutissimus Megnin 1878; Synthetocaulus rufescens (Leuckart 1865) Railliet und Henry 1907; Protostrongylus ( Kochostrongylus) kochi (Schulz, Orloff und Kutass 1933) Chitwood und Chitwood 1938. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleinen und mittleren Bronchien von Schaf, Ziege, europ. Mufflon, Bezoarziege, Alpen- und sibirischem Steinbock. Europa, Asien, Afrika (Marokko), Nordamerika, Australien. Zwischenwirte sind xerophile und mesophile Landschnecken der Familien Vertiginidae, Helicidae, Enidae und Valloniidae. Von GRIGORJAN (1949a, b) in Armenien bei Bezoarziegen sowie von Boev,Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsimova (1957) bei Capra sıbirica in Kasachstan und von GAGARIN (1960) in Kirgisien gefunden. Dieser Lungenwurm wurde auch beim Alpensteinwild festgestellt: Gran Paradiso (CouTURIER 1962), Mt. Pleureur (GALLI- VALERIO 1935, CouTURIER 1962), Bretaye (BoRNAND 1939). KREIS (1962) erwähnt ihn im Nationalpark, Guorx (1960) bei Capra tbex im Park der Hohen Tatra. Wir trafen den Parasiten einmal im Parc de Bretaye an, ferner bei sieben von 10 untersuchten Tieren des Mt. Pleureur und bei zwei von 6 des Piz Albris. Protostrongylus hobmaieri (Schulz, Orloff und Kutass 1933) Cameron 1934. Synonym: Synthetocaulus hobmaieri Schulz, Orloff und Kutass 1933. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleineren und mittleren Bronchien von Hausschaf, Archar, Ziege, sibir. Steinbock, sibir. Reh. UdSSR (Kaukasus, Transkaukasien, Kasachstan, Uzbekistan, Tadzi- kistan, Kirgisien, Sibirien), Mongolei. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 631 Zwischenwirte sind Landschnecken: Pupilla muscorum, P. signata und Subzebrinus fedtshenkoi (nach MATEKIN, TURLYGINA und SALAEVA 1 Von Gagarin (1960) bei Capra sibirica in Kirgisien gefunden, von Roponasa (1956) bei Capra cylindricornis in Georgien (Reserve Lagodechi). Protostrongylus dikmanst Boev 1961. Dieser Lungenwurm wurde im Lungengewebe von Capra sibirica im Culak-Gebirge des DZungarskij Alatau in Kasachstan gefunden. Muellerius capillaris (A. Mueller 1889) Cameron 1927. Synonyme: Strongylus capillaris A. Mueller 1889; Synthetocaulus capillarıs (A. Mueller 1889) Railliet und Henry 1907. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in Alveolen und kleinen Bron- chien von Hausschaf, europ. Mufflon, Hausziege, Bezoarziege, Pyrenäen- und Alpensteinbock, Tur, Gemse. West- und Mitteleuropa, UdSSR, Nordamerika. Zwischenwirte sind Land-, amphibiotische und Wasserschnecken. Wildziegen-Funde wurden bekannt bei Capra pyrenaica Gredos BARTHE 1960 GATE Gran Paradiso ManpELLI 1959; CourTu- RIER 1962 Mt. Pleureur GaLLI-VaLERIO 1940 Bretaye GALLI-VALERIO 1935, 1939, 1940; Bornanp 1942 Schweiz. Tiergärten Kreis 1952 Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b Capra sewertzowi Kaukasus RucHLJADEV 1958 Wir fanden diesen Parasiten dreimal am Mt. Pleureur und einmal am Piz Albris. Spiculocaulus austriacus (Gebauer 1932) Dougherty und Goble 1946. Synonyme: Protostrongylus austriacus Gebauer 1932; Spiculocaulus andreevoi Boev und Murzina 1948. 632 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in Luftröhre und grossen Bron- chien von Hausziege (Kasachstan), Reh (Kasachstan), Gemse (Öster- reich), Capra ibex (Tschechoslowakei: Park in der Hohen Tatra, Nach Guotu 1960), Capra sibirica (Kasachstan, Bory und SokoLova 1949, BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsimova 1957; Kirgisien, GAGARIN 1960). Zwischenwirte noch unbekannt. Spiculocaulus leuckartt Schulz, Orloff und Kutass 1933. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den mittleren Bronchien von Hausschaf (Daghestan, Kirgisien, Kasachstan), Ovis ammon (Kasach- stan) und sibirischem Steinbock (Kasachstan: Boev und SoKoLova 1949; Bory, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsimova 1957). Spiculocaulus orloffi Boev und Murzina 1948. Die Art wurde 1948 aus den Bronchien von Schafen und Ziegen in Süd- und Ostkasachstan beschrieben. Sie wurde ferner im gleichen Ge- biet beim sibirischen Steinbock gefunden (Boev und SokoLova 1949; Borv 1954, 1957; SokoLova 1953, 1955). GaGarın (1960) traf diesen Lungenwurm bei Capra sibirica in Kirgisien an. Cystocaulus nigrescens (Jerke 1911) Schulz, Orloff und Kutass 1953. Synonyme: Strongylus nigrescens Jerke 1911; Protostrongylus ni- grescens (Jerke 1911) Gebauer 1932. Sitz, Wirte und Verbreitung: adult in den kleinsten Bronchien und Alveolen, sowie eingekapselt unter der Pleura pulmonalis von Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziege. West-, Mittel-, und Südost- europa, UdSSR, Nordamerika. Zwischenwirte sind Land- und Wasserschnecken. Der Parasit wurde von GricorJAN (1949a, b, 1951) bei der Bezoarziege in Armenien festgestellt. Cystocaulus vsevolodovi Boev 1946 Dieser Lungenwurm wurde vom Autor 1946 nach Exemplaren be- schrieben, die bei Capra sibirica im Sjugaty-Gebirge, Kreis Cilik, Bezirk Alma-Ata (Kasachstan) gefunden wurden. Er wurde lediglich von Bory und SokoLovaA 1949 noch einmal erwähnt, die ihn bei zwölf von 21 unter- suchten sibirischen Steinböcken feststellten. Die russischen Autoren nehmen an, dass es sich um einen typischen Parasiten des Steinbocks handelt. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 633 Dictyocaulus filaria (Rudolphi 1809) Railliet und Henry 1907 Synonym: Strongylus filaria Rudolphi 1809. Sitz, Wirte und Verbreitung: in Luftröhre und Bronchien von Haus- und Wildschafen, Haus- und Wildziegen, Gemse, Kropfgazelle, Saiga- Antilope, Citellus fulvus und Marmota baibacina (bei den beiden Nagern von Iksanov 1954 in Kirgisien festgestellt). Kosmopolit. Die Entwicklung ist direkt, ohne Zuhilfenahme eines Zwischenwirtes. Wurde bei den folgenden Wildziegen erwähnt: Capra pyrenaica Gredos BARTHE 1960 („ Dictyocaulus sp.) Capra ibex Gran Paradiso CoLomBo 1958; LEINATI in COUTURIER 1960 Capra aegagrus Azerbajdzan Asapov 1960 Capra cylindricornis Azerbajdzan Asapov 1959a Capra sibirica Zool. Garten in Capra falconeri Aschabad (Turkmenien) BoGDASEv 1948 Trichostrongylus colubriformis (Giles 1892) Ransom 1911. Synonyme: Strongylus colubriformis Giles 1892; Strongylus subtilis Looss 1895; Strongylus instabilis Railliet 1893; Trichostrongylus insta- bilis (Railliet 1893) Looss 1905; Trichostrongylus subtilis (Looss 1895) Looss 1905; Trichostrongylus delicatus Hall 1916. Sitz, Wirte und Verbreitung: im Labmagen und Diinndarm von Rind, Zebu und Biiffel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoar- ziegen, Alpensteinbock, Tur, Gemse, Goral, Kropfgazelle, Saiga- und anderen Antilopen, Reh, Hirsch, Elch, Kamel. Ferner bei Pferd, Haus- schwein, Hase, Kaninchen, Nutria, Zieseln, Affen. Mensch. Kosmopolit. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Gran Paradiso, Piz Albris Bouvier, in Cou- TURIER 1962 Parc de Bretaye GALLI- VALERIO 195981933 Tierpark Interlaken GALLI-VALERIO 1931; Baum- GARTNER 1937 634 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra cylindricornis Azerbajdzan Asapov 1959a Moskauer Tierpark BonDAREVA 1946 Wir fanden den Parasiten bei allen zehn untersuchten Exem- plaren vom Mont-Pleureur-Steinwild und bei fünf von 6 Tieren des Piz Albris. Trichostrongylus skrjabini Kalantarjan 1928. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Haus- schaf, Mufflon, Hausziege, Tur, Gemse, Zebu, Reh, Kamel, Ziesel. Mensch. UdSSR (Krim, Kaukasus, Transkaukasien und Ostsibirien). Der Parasit wurde von Asapov (1959a) beim daghestanischen Tur gefunden. Trichostrongylus axeı (Cobbold 1879) Railliet und Henry 1909. Synonyme: Strongylus arei Cobbold 1879; Strongylus extenuatus Railliet 1898; Trichostrongylus extenuatus (Railliet 1898) Ransom 1907; Strongylus gracilis MeFadyan 1897 nec Leuckart 1842. Sitz, Wirte und Verbreitung: in Labmagen und Dünndarm von Rind, Zebu, Büffel, Yak, Haus- und Wildschafen, Hausziege, Tur, Kamel, Reh, Hirsch, Elch, Rentier, Kropfgazelle, Saiga- und anderen Antilopen, Gemse, Goral. Pferd, Hausschwein, Ziesel, Biber. Mensch. Kosmopolit. Funde bei Steinwild: Capra ibex Schweiz Kreıs 1952, 1962 Piz Albris Bouvier, in COUTURIER 1962 Capra cylindricornis Azerbajdzan Asapov 1959a Trichostrongylus capricola Ransom 1907. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Kamel, Büffel, Zebu, Hausschaf, europ. Mufflon, Hausziege, Tur, Goral, Kropf- gazelle, Reh, Hirsch, Elch, Antilopen. West- und Mitteleuropa, UdSSR (Urwald von Belovez, Krim, Kaukasus und Transkaukasien, Kasach- stan, Sibirien), Nordamerika. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 635 Guorn (1960) traf den Parasiten bei Capra ibex und bei C. aega- grus im Tierpark der Hohen Tatra an; Asapov (1959a) erwähnt ihn beim daghestanischen Tur in Azerbajdzan. Trichostrongylus probolurus (Railliet 1896) Looss 1905. Synonym: Strongylus probolurus Railliet 1896. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Rind, Yak, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Tur, Reh, Kamel, Kropfgazelle, Saiga-Antilope. Hase, Ziesel. Mensch. Europa, UdSSR, Mongolei, Nord- und Ostafrika, Nordamerika. Von GRIGORJAN (1949a, b, 1951) bei der Bezoarziege in Armenien gefunden. Asapov (1959a) erwähnt diesen Wurm beim daghesta- nischen Tur in Azerbajdzan. Trichostrongylus vitrinus Looss 1905. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Rind, Büffel, Zebu, Haus- und Wildschafen, Haus, und Bezoarziegen, Tur, Goral, Reh, Rentier, Kropfgazelle, Saiga-Antilope, Kamel. Kosmopolit. Gefunden bei Bezoarziegen in Armenien (GRIGORJAN 1949a, b, 1951) und beim daghestanischen Tur in Azerbajdzan (AsApov 1959a). Nematodirus junctispicularis Asadov 1958. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Gemse, Reh und daghestanischem Tur, UdSSR (Azerbajdzan). Nematodirus otratianus Rajewskaja 1929. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Rind, Büffel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, sibir. Steinbock, Gemse, Saiga-Antilope, Kropfgazelle, Reh, Hirsch, Kamel. UdSSR (Krim, Ar- menien, Azerbajdzan, Uzbekistan, Kasachstan, Sibirien), Mongolei. Funde bei Wildziegen: Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra sibirica Kasachstan Boev und SokoLova 1949; BoEv Lavrov, ZACHRJALOV und MAK- simova 1957 Kirgisien GAGARIN 1960 636 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Nematodirus davtiani Grigorjan 1949. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von armen. Mufflon, Bezoarziege, daghestanischem Tur und Gemse. Transkaukasien: Armenien (GRIGORJAN 1949a, b), Kaukasus: Azerbajdzan (Asapov 1959a). Nematodirus abnormalis May 1920. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Rind, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Tur, sibir. Steinbock, Kamel, Gemse, Saiga-Antilope, Kropfgazelle. Nordamerika, UdSSR, Mongolei. Gefunden in Armenien bei der Bezoarziege (GRIGORJAN 1949a, b, 1951), in Azerbajdzan beim daghestanischen Tur (Asapov 1959a) und in Kasachstan beim sibirischen Steinbock (Borv, Lavroy, ZACHRJALOV und Maxsimova 1957 a, b). Nematodirus filicollis (Rudolphi 1802) Ransom 1907. Synonyme: Ascaris filicollis Rudolphi 1802; Strongylus filicollis Ru- dolphi 1803. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Rind, Zebu, Haus- schaf, europ. Mufflon, Haus- und Bezoarziege, Alpen- und sibir. Stein- bock, westkaukas. (Sewertzow-) Tur, Reh, Hirsch, Gemse, Antilopen. Europa, UdSSR, Australien, Neuseeland. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Gran Paradiso, Bec Rouge Couturier 1962 (Mt. Pleureur) Schweiz Kreis 1952, 1962 Tierpark in der Hohen Tatra Guorx 1960 Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 19541 Capra sewertzowi Kaukasus RucHLIADEV 1958 Capra sibirica Kasachstan Boev und Soko- Lova 1949 Kirgisien GAGARIN 1960 Wir fanden diesen Wurm bei fiinf von 10 untersuchten Stein- böcken des Mt. Pleureur, bei vier von 6 Tieren des Piz Albris und bei einem Parkbewohner von Bretaye. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 637 Nematodirus sugatini Sokolova 1948. Die Art wurde nach einem einzigen Männchen beschrieben, das im Dinndarm einer aus dem Sjugaty-Gebirge, Bezirk Alma-Ata, Kasach- stan stammenden Capra sibirica gefunden wurde (SokoLova 1948, Bory und SogoLova 1949). Nematodirus spathiger (Railliet 1896) Railliet und Henry 1909. Synonym: Strongylus spathiger Railliet 1896. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Rind, Zebu, Büffel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Capra nubiana, Alpen- und sibir. Steinbock, Gemse, Goral, Reh, Hirsch, Kamel. Kropfgazelle, Saiga- und anderen Antilopen, Kosmopolit. Wildziegen-Funde: Capra ibex Gran Paradiso LEINATI, in COUTURIER 1962 Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b., 1951 Capra nubiana ? SKRJABIN, SHIKHOBALOVA, SCHULZ, Popova, Boev und DELYAMURE 1961 Capra sibirica Kasachstan BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und MaxsımovA 1957 Kirgisien GAGARIN 1960 Nematodirus dogieli Sokolova 1948. Der Parasit wurde in Kasachstan im Labmagen von Hausschaf, Ovis ammon, Hausziege, Capra sibirica, Kropfgazelle und Saiga-Antilope gefunden. (Erwähnung der Funde beim sibirischen Steinbock bei Soko- Lova 1948, 1953, 1955; Boev und SokoLova 1949; Borv, Lavrov, ZacHRJALOV und Maksimova 1957). GAGARIN (1960) traf diesen Wurm bei Capra sibirica in Kirgisien an. Ostertagia trifurcata Ransom 1907. Sitz, Wirte und Verbreitung: im Labmagen und Dünndarm von Rind, Büffel, Zebu, Ziege, Haus- und Wildschafen, daghestanischem und Sewertzow-Tur, Gemse, Goral, Reh, Hirsch, Kamel. Europa, UdSSR, Nordamerika, Australien, Neuseeland. Von Asapov (1959a) in Azerbajdzan und von RoponaJa (1956) in Georgien bei Capra cylindricornis gefunden, von RUCHLJADEV 638 G. BOUVIER UND B. HÖRNING (1958) beim westkaukasischen (Sewertzow-) Tur. BonpAREVA (1946) stellte den Parasiten bei Capra cylindricornis im Moskauer Tier- park fest, GAGARIN (1960) erwähnt ihn bei Capra sibirica in Kir- gisien. Ostertagia dahurica Orloff, Belowa und Gnedina 1931. Sitz, Wirte und Verbreitung: im Labmagen und Dünndarm von Rind, Kamel, Schaf und Ziege, Capra sewertzowi. UdSSR (Kaukasus, Kasachstan, Ostsibirien), Mongolei. RucnLsapev (1958) fand diesen Parasiten im Kaukasischen Naturschutzgebiet beim Sewertzow-Tur. Ostertagia belockanı Asadov 1954. Die Art wurde nach Exemplaren aus dem Labmagen des daghesta- nischen Turs und der Gemse in Azerbajdzan von Asapov (19540) be- schrieben. Ostertagia ostertagi (Stiles 1892) Ransom 1907. Synonyme: Strongylus convolutus Ostertag 1890 nec Kühn 1829; Strongylus ostertagi Stiles 1892. Sitz, Wirte und Verbreitung: im Labmagen und Dinndarm von Rind, Büffel, Zebu, Wisent, Haus- und Wildschafen, Ziege, Alpen- und sibirischem Steinbock, Kamel, Reh, Hirsch, Elch, Gemse. Mensch. Kosmopolit. Bei Capra tbex in der Schweiz von KREIS (1962) erwähnt. Funde beim sibirischen Steinbock in Kasachstan melden Borv und Soko- LOVA 1949 sowie SOKOLOVA 1953, in Kirgisien GAGARIN 1960. Ostertagia leptospicularis Asadov 1953. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Reh, Hirsch, Zebu, Büffel, Gemse, Ziege, daghestanischem Tur. UdSSR (Ur- wald von Belovez, Azerbajdzan). Asapov (1959a) fand diesen Parasiten beim daghestanischen Tur in Azerbajdzan. Ostertagia circumcincta (Stadelmann 1894) Ransom 1907. Synonyme: Strongylus vicartus Stadelmann 1893; Strongylus circum- cinctus Stadelmann 1894. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 639 Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Rind, Zebu, Büffel, Yak, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Alpen- und sibirischem Steinbock, kaukasischem Tur, Gemse, Goral, Kropfgazelle, Saiga- und anderen Antilopen, Kamel, Reh, Hirsch. Mensch. Kosmopolit. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Gran Paradiso CoUTURIER 1962 (,,Oster- tagia sp.) Schweiz Kreis 1962 Hohe Tatra Guorx 1960 (Park) Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra sewertzowt Kaukasus RUCHLIADEV 1958 Capra cylindricornis Daghestan Asapov 1959a Georgien Roponaga 1956 (Lagodechi) Capra sibirica Kasachstan BoEv und SokoLova 1949; Borv, Lavrov, ZACHR- JALOV und MAKSIMOVA 1957; SATUBALDIn 1958 Kirgisien GAGARIN 1960 Wir fanden den Parasiten viermal am Mt. Pleureur sowie je einmal am Piz Albris und im Parc de Bretaye. Ostertagia occidentalis Ransom 1907. Synonyme: Ostertagia trifida Cuille, Marotel und Panisset 1911; O. skrjabini Kamensky 1929. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Rind, Kamel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, Tur, sibir. Steinbock, Gemse, Reh, Kropfgazelle, Saiga-Antilope. Europa, UdSSR, Mongolei, Nordamerika. Funde bei Wildziegen: Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra sewertzowi Kaukasus RucHLJADEV 1958 Capra sibirica Kasachstan Borv und SokoLova 1949; BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und MAK- SIMOVA 1957 Kirgisien GAGARIN 1960 640 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Ostertagia aegagri Grigorjan 1949. Die Art wurde nach zwei Männchen beschrieben, die der Autor im Labmagen einer von 26 untersuchten Bezoarziegen in Armenien fand. Cooperia oncophora (Railliet 1898) Ransom 1907. Synonym: Strongylus oncophorus Railliet 1898. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen und Dünndarm von Rind, Büffel, Zebu, Wisent, Yak, Kamel, Hausschaf, europ. Mufflon, Ziege, Alpensteinbock. Kosmopolit. Dieser Trichostrongylide wurde von uns zweimal bei Mt.-Pleu- reur-Steinwild und je einmal am Albris und im Park von Bretaye gefunden. Haemonchus contortus (Rudolphi 1803) Cobbold 1898. Synonym: Strongylus contortus Rudolphi 1803. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen fast aller Haus- und Wild- wiederkäuer; Schwein, Ziesel. Kosmopolit. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Gran Paradiso LEINATI, in COUTURIER 1962 Schweiz Kreis 1952, 1962 Capra cylindricornis Moskauer Tierpark BONDAREVA 1946 Capra sıbirica Kirgisien GAGARIN 1960 Dieser Parasıt wurde von uns bei vier Steinböcken des Mt. Pleu- reur sowie einmal am Piz Albris festgestellt. Teladorsagia davtianı Andreeva und Satubaldin 1954. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen von Schaf, europ. Mufflon, Ziege, daghestanischem Tur, Gemse. UdSSR (Krim, Azerbajdzan, Ka- sachstan). Asapov (1959a) fand diesen Parasiten beim daghestanischen Tur in Azerbajdzan. Marshallagia marshalli (Ransom 1907) Orloff 1933. Synonyme: Ostertagia marshalli Ransom 1907; ©. tricuspis Marotel 1912; O. brigantica Blanchard 1909. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 641 Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen von Rind, Zebu, Kamel, Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, daghestanischem Tur, sibir. Steinbock, Kropfgazelle, Saiga- und anderen Antilopen, Reh, Hirsch, Hausschwein. Frankreich, UdSSR, Mongolei, Nordamerika. Funde bei Wildziegen: Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra cylindricornis AzerbajdZan Asapov 1959a Capra sibirica Kasachstan Boev und SokoLova 1949; SOKOLOVA 1953; BoEv, Lavrov, ZACHRJA- Lov und Maxsimova 1957 Kirgisien GAGARIN 1960 Marshallagia orientalis (Bhalerao 1932) Travassos 1937. Synonym: Ostertagia orientalis Bhalerao 1932. Der Parasit wurde von BHaLERAO 1932 aus Capra sibirica in Indien beschrieben. GricorJAN (1949) fand ihn im Labmagen der Bezoarziege in Armenien. Marshallagia mongolica Schumakovitsch 1938. Sitz, Wirte und Verbreitung: Labmagen von Rind, Zebu, Schaf, Ziege, Ovis ammon, sibir. Steinbock, Kamel. UdSSR (Azerbajdzan, Kasachstan), Mongolei. Der Parasit wurde von Bory, Lavrov, ZACHRJALOV und MAK- simova 1957 bei Capra sibirica in Kasachstan gefunden; GAGARIN (1960) erwähnt ihn bei dieser Tierart in Kirgisien. Marshallagia skrjabini Asadov 1954. Vom Autor im Labmagen des daghestanischen Turs und der Gemse in Azerbajdzan gefunden. Trichocephalus globulosus v. Linstow 1901. Synonyme: Trichuris globulosa (v. Linstow 1901) Ransom 1911. Nach GEBAUER 1932 auch Trichocephalus alcocki v. Linstow 1906. Sitz, Wirte und Verbreitung: Blinddarm von Haus- und Wildschafen, Hausziege, sibir. Steinbock, Gemse, Goral, Kamel, Hirsch, Elch, Kropf- gazelle. Europa, UdSSR, Asien, Afrika. 642 G. BOUVIER UND B. HÖRNING ARTJUCH (1949) fand diesen Parasiten im Moskauer Tierpark bei Capra sibirica. Trichocephalus ovis Abildgaard 1795. Synonyme: Trichuris ovis (Abildgaard 1795) Smith 1908; Tricho- cephalus affinis Rudolphi 1802. Sitz, Wirte und Verbreitung: Blind- und Grimmdarm von fast allen Haus- und Wildwiederkäuern, Stachelschwein, Bisamratte. Kosmopolit. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Bretaye GALLI-VALERIO 1935, 1939, 1940; Bouvier in COUTURIER 1962 Schweiz Kreis 1952 Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1951 Capra cylindricornis Azerbajdzan Asapov 1959a Capra sewertzowi Kaukasus RucHLIADEV 1958 Capra sibirica Moskauer Tierpark ArtsucH 1949 Wir fanden diesen Parasiten am Mt. Pleureur (dreimal), am Piz Albris (zweimal) und einmal im Park von Bretaye. Trichocephalus skrjabini (Baskakow 1924). Synonym: Trichurıs skrjabint Baskakow 1924. Sitz, Wirte und Verbreitung: Blind- und Diekdarm von Rind, Zebu, Kamel, Haus- und Wildschafen, Ziege, Tur, sibir. Steinbock, Gemse, Reh, Hirsch, Elch, Kropfgazelle, Saiga-Antilope. UdSSR (europ. Teil, Sibirien, Zentralasien), Mongolei. Der Parasit wurde von BONDAREVA (1946) beim daghestanischen Tur im Moskauer Tierpark und einige Male in Kasachstan beim sibir. Steinbock gefunden (Boev und SokoLova 1949; BoEv, Lavrov, ZACHRJALOV und Maxsımova 1957). Gacartn (1960) erwähnt ihn bei Capra sibirica in Kirgisien. Capillaria bovis (Schnyder 1906) Ransom 1911. Synonyme: Trichosoma bovis Schnyder 1906; Capillaria longipes Ransom 1911. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 643 Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm, seltener Dickdarm von Rind, Büffel, Zebu, Kamel, Haus- und Wildschafen, Hausziege, Alpen- steinbock, Reh, Hirsch, Gemse, Goral. Schweiz, UdSSR, Nordamerika. Der Parasit wurde von SCHNYDER 1906 aus dem Rind im Kan- ton Zürich beschrieben. Wir sahen ihn einmal bei dieser Tierart in der Umgebung von Lausanne (Epalinges VD) und bei einem Steinbock des Parkes von Bretaye. Kreis (1952) traf ihn mehrmals bei Capra ibex in Tiergärten in der Schweiz an. Oesophagostomum (Hysteracrum) venulosum (Rudolphi 1809) Railliet und Henry 1915. Wichtigste Synonyme: Strongylus venulosus Rudolphi 1809; Oeso- phagostomum acutum Molin 1861. Sitz, Wirte und Verbreitung: Blinddarm und Colon von Rind, Zebu, Kamel, Haus- und Wildschafen, Ziege, Tur, Alpensteinbock, Gemse, Goral, Reh, Hirsch. Kosmopolit. RoponaJa (1956) und Asapov (1959a) fanden diese Wurmart bei Capra cylindricornis im Kaukasus, GAGARIN (1960) bei Capra stbirica in Kirgisien. In der Schweiz bei Capra ıbex von KREIS (1952) erwähnt. Wir stellten diese Art am Mt. Pleureur (zweimal), am Albris und im Park von Bretaye (je einmal) fest. Chabertia ovina (Fabricius 1788) Railliet und Henry 1909. Wichtigste Synonyme: Strongylus ovinus Fabricius 1788; Sclerosto- mum ovinum (Fabricius) Stossich 1899. Sitz, Wirte und Verbreitung: Colon von fast allen Hauswiederkäuern und Wildwiederkäuern. Kosmopolit. Funde bei Wildziegen: Capra ibex Gran Paradiso MANTOVANI and CE- RETTO 1952, in Co- LOMBO 1958, LEI- NATI, in COUTURIER 1962 Bretaye GALLI-VALERIO 1935; BouviER, in COUTU- RIER 1962 Schweiz Kreis 1962 Hohe Tatra (Park) Guorn 1960 Rev. Suisse DE Zoou., T. 70, 1963. 44 644 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Capra aegagrus Armenien GRIGORJAN 1949a, b, 1954 Capra sewertzowi Kaukasus RUCHLIADEV 1958 Capra cylindricornis AzerbajdZan Asapov 1959a Moskauer Tierpark Bonpareva 1946 Georgien Roponasa 1956 Capra sibirica Kirgisien GAGARIN 1960 Von uns siebenmal am Mont Pleureur, dreimal am Albris und einmal im Park von Bretaye bei Capra ibex gefunden. Bunostomum trigonocephalum (Rudolphi 1808) Railliet 1902 Synonym: Strongylus trigonocephalus Rudolphi 1808. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Rind, Büffel, Zebu, Haus- und Wildschafen, Ziege, Alpensteinbock, Tur, Reh, Hirsch. Kosmopolit. Dieser Parasit, einer der sogen. „Hakenwürmer“ der Wieder- käuer, wurde mehrmals bei Steinböcken in Gefangenschaft ange- troffen: bei Capra ibex in der Schweiz von GALLI-VALERIO 1939 (Parc de Bretaye) und von KREIS 1952; beim daghestanischen Tur im Moskauer Tierpark (BONDAREVA 1946). GacaRIN (1960) fand ihn beim sibir. Steinbock in Kirgisien. COUTURIER (1962) erwähnt .Bunostomum sp.“ -Befall der Steinwildkolonie von Plansee (Tirol). Skrjabinema aegocerotos (Kreis 1944) Kreis 1952. Synonym: Oxyuris aegocerotos Kreis 1944. Dieser Parasit wurde von H. KREIS 1944 aus dem Dünndarm einer im Januar 1945 im Zoologischen Garten in Basel eingegan- genen Capra ibex beschrieben. Skrjabinema ovis (Skrjabin 1915) Werestschagin 1926. Synonym: Oxyuris ovis Skrjabin 1915. Sitz, Wirte und Verbreitung: im Colon und Rectum von Haus- und Wildschafen, Haus- und Bezoarziegen, sibir. Steinbock, sibir. Reh und Hirsch, Saiga-Antilope, Kropfgazelle. Kosmopolit. Von GricorsaNn (1949a, b) in Armenien bei der Bezoarziege sowie auch beim sibir. Steinbock in Kasachstan (BoEv, LAvRoV, PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 645 ZACHRJALOV und MaxsiMova 1957) und in Kirgisien (GAGARIN 1960) gefunden. Strongyloides papillosus (Wedl 1856) Grassi 1879. Wichtigste Synonyme: Trichosomum papillosum Wedl 1856; Rhab- donema longus Grassi und Segré 1887; Strongyloides vituli Brumpt 1921. Sitz, Wirte und Verbreitung: Dünndarm von Hauswiederkäuern einschl. Zoo- und Parktieren, Hausschwein, Pferd, Hase, Kaninchen, Nagetieren, Musteliden. Europa, UdSSR, Mongolei, Nord- und Süd- amerika. In der Schweiz bei Capra ibex in Tiergärten von KREIS (1952) festgestellt. Eucyathostomum spinulosum (v. Linstow 1879) Railliet und Henry 1909. Synonyme: Strongyloides spinulosus v. Linstow 1879; Sclerostomum spinulosum (v. Linstow 1879) Stossich 1899. Es ist dies der erste Wurm, der beim Alpensteinbock, ohne nähere Angabe über die Herkunft des Tieres, beschrieben wurde (v. Linstow 1879, 1889). Aus der Literatur wurden uns keine weiteren Funde dieser Art bekannt. Setaria labiato-papillosa (Alessandrini 1838). Synonyme: Filaria labiato-papillosa Alessandrini 1838; Filaria cer- vina Dujardın 1845. Sitz, Wirte und Verbreitung: Bauchhöhle und Auge (?) vom Rind und von verschiedenen Wildwiederkäuern, Pferd. Kosmopolit. Zwischenwirte sind blutsaugende Insekten. Guotu (1960) fand diese Filarie bei Capra ibex im Tierpark der | Hohen Tatra. Setaria buxt Bhalerao 1933. Ein Weibchen dieses Parasiten wurde vom Autor aus Capra sibirica in Indien beschrieben. 646 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Arthropoden. Microtrombidium pusillum Hermann 1904. Die sechsbeinigen Larven dieser „Herbstgrasmilbe“ und an- derer Vertreter der Familie Trombidiidae wurden auf der Haut von einem Steinbock am Mont Pleureur (GALLI-VALERIO 1935), ferner am gleichen Ort auf Gemsen und Ziegen, sowie auch in anderen Alpenregionen, z.B. in Graubünden bei Ziegen (GIOVANOLI 1916) und in Österreich bei Gemsen (Bönm und SuPPERER 1958) gefunden. Eine Nachuntersuchung der von Galli-Valerio auf der Gemse im Val de Bagnes am 20. Oktober 1934 gefundenen ,, Micro- trombidium pusillum durch BÖHM und SUPPERER (1958) ergab, dass es sich wahrscheinlich um Trombicula desaleri Methlagl 1928 handelte. Räude. Die Steinböcke der Schweiz, wie auch die Gemsen dieses Landes, sind bisher von der in Bayern und Österreich wütenden Sarcoptes- Räude verschont geblieben * (zur Zeit sind die Steinwildkolonien Blühnbachtal im bayrisch-salzburgischen Grenzgebiet und Wild- alpen im Hochschwabgebiet, Steiermark, befallen). Als An- steckungsquelle werden in allen Fällen erkrankte Gemsenbestände vermutet. In der Schweiz wurde lediglich einmal bei einer vom Banngebiet Campo Tencia (Tessin) stammenden (Gemse Chorioptes-Räude gefunden (Bouvier 1961). JAKUNIN (1958) beschrieb einen Räudefall bei Capra sibirica im Ketmen-Gebirge (Bezirk Alma-Ata, Kasachstan). Er nennt den Erreger Acarus siro, var. tauteke. Zecken. Hyalomma rhipicephaloides Neumann 1901. Diese Zecke wurde nach Männchen beschrieben, die sich seit 1838 in der Sammlung des Zoologischen Museums in Berlin be- * W. KerscHacL schreibt 1955 im „Anblick“ in einer „Übertragbarkeit der Gamsräude auf andere Wildarten“ betitelten Arbeit (p. 295-296): „Auch beim Steinwild traten vor Jahren in der Schweiz Räudefälle auf. Es konnten als Ansteckungsquelle räudekranke Ziegen festgestellt werden...“ Wir konnten keine diesbezüglichen Angaben für die Schweiz finden (s. auch CouTURIER 1962, p. 497 oben). PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 647 fanden und von EHRENBERG (1830) auf Capra sinaitica in Aegypten gefunden wurden. Weitere Exemplare dieser Art wurden in Cysten unter der Haut des „Steinbockes“ von der Toten Meer-Expedition im Januar 1912 gesammelt und gelangten auch in das Berliner Museum (ScHuLze 1921). Haemaphysalis otophila Schulze 1918. Wurde auf der Bezoarziege im Kopet-Dagh (Turkmenien, UdSSR) von G. V. SERDJUKOVA (zit. bei SoKoLov 1959) gefunden. Haemaphysalis warburtoni Nuttall 1912. Wirte und Verbreitung: Haus- und Wildwiederkäuer. China, UdSSR (Sibirien, Kasachstan). Von PospeLova-Strom (1949) bei Capra sibirica im Terskij Alatau (Kasachstan) festgestellt. Dermacentor pavlovskyi Olenev 1927. Wirte und Verbreitung: Haus- und Wildschafe, Ziege, sibirischer Steinbock. UdSSR (Kasachstan, Tadzikistan). Von Ecorov (1955) im Terskij Alatau und im Pamir sowie von PavLOvsKIJ (1935) in Tadzikistan angetroffen. Ixodes ricinus (L. 1758) Latreille 1804. Wirte und Verbreitung: auf fast allen Haus- und Wildsäugetieren sowie auch auf Vögeln. Europa, UdSSR, Vorder- und Ostasien, Nord- und Südafrıka, Nordamerika. In der Schweiz bisher bei verschiedenen Wildsäugern (Reh, Rothirsch, Gemse, Fuchs, Hase, Wildschwein), aber noch nie beim Steinwild festgestellt (Bouvier 1956). Dagegen erwähnt Cou- TURIER (1962) das Vorkommen dieser Zecke bei einer Capra ibex des Gran Paradiso. VERESCAGIN (1938) fand /xodes ricinus beim kaukasischen Tur in Azerbajdzan. Irodidae gen. sp. wurden bei der Schraubenziege in Uzbekistan von SULTANOV (1953) angetroffen. 648 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Lausfliegen (Pupipara). Hippobosca sp. Beim sibirischen Steinbock im Terskij Alatau (Kasachstan) und im Pamir gefunden (Ecorov 1955). Melophagus rupicaprinus Rondani 1879. Wirte und Verbreitung: Gemse und Alpensteinbock. Alpen. Funde bei Capra tbex: Savoyen (Haute Maurienne) CouruRIER 1962 Gran Paradiso GoipanicH 1951; CoUTURIER 1962 Piz Albris Bouvier, BURGISSER und SCHNEI- DER 1952 Mont Pleureur Bouvier 1963 In der Kolonie am Mont Pleureur macht sich in den letzten Jahren (1961-1962) ein Ansteigen des Befalls mit diesem Parasiten beim Steinwild bemerkbar. Melophagus ovinus (L. 1761) Latreille 1802. Wirte und Verbreitung: Schaf und auch gelegentlich Ziege. Kosmo- polit. Von GALLI-VALERIO im Jahre 1935 auf einer Gemse von Les Plans-sur-Bex VD gesammelte und als Melophagus ovinus be- stimmte Exemplare, die auch Bornanp (19360) erwähnt, waren in Wirklichkeit M. rupicaprinus (Bouvier 1956). GorpanicH (1951) erwähnt eine Form Melophagus ovinus ferus SPEISER bei Capra caucasica. Nach COUTURIER (1962) kommt die Schaflausfliege auch beim sibirischen Steinbock vor. Lipoptena cervi (L. 1761) Nitzsch 1818. Wirte und Verbreitung: Rot- und Damhirsch, Reh, Alpensteinbock, Dachs, Fuchs, Wildschwein, Hase. Paläarktis. M. CouruRIER (1962) fand die Hirschlausfliege einmal im Fell einer Capra ibex vom Gran Paradiso. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 649 Lipoptena chalcomelaena Speiser 1904. Diese Art wurde nach Exemplaren beschrieben, die EHREN- BERG auf der Halbinsel Sinai, nach Aussage des Etiketts auf Capra caucasica“, fand. Da der kaukasische Steinbock in dieser Region nicht vorkommt, nimmt SPEISER an, dass es sich um Capra aegagrus (syn. Capra caucasica Gray 1843 nec Giildenstaedt, nec Pallas) handelt. F. V. THeoBaLD (1906) erwähnt einen weiteren Fund von Lipoptena chalcomelaena vom „lbex“ bei Suakin. Lipoptena ıbicıs F. V. THEoBALp 1906. Synonym: Lipoptera ibicis Theobald 1906. Wirt und Verbreitung: „Ibex“, Red Sea Province, Sudan. Flöhe (Aphaniptera). Xenopsylla sp. Von SnaREVIC (1948) bei Capra sibirica im Tierpark Alma-Ata (Kasachstan) gefunden. Vermipsylla alacurt Schimkewitsch 1885. Wirte und Verbreitung: Pferd, Kamel, Rind, Schaf, Ziege, sibirischer Steinbock. UdSSR (Zentralasien). Wurde im Tien-Schan bei Capra sibirica festgestellt (nach Ecorov 1955). Vermipsylla dorcadia Rothschild 1912. In Kirgisien bei Capra sibirica gefunden (EGorov 1955). Läuse (Anoplura). Linognathus forficulus (Rudow 1869) Fahrenholz 1915. Synonym: Haematopinus forficulus Rudow 1869. Wirt und Verbreitung: Capra ibex. Europa (ohne nähere Angaben). Linognathus stenopsis (Burmeister 1838) Enderlein 1905. Synonym: Pediculus stenopsis Burmeister 1838. 650 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Wirte: Ziege, Schaf und Gemse; nach GascHEN (1951) auch „Stein- bock“. Linognathoides sp. Wirt und Verbreitung: sibirischer Steinbock. Zailijskij Alatau (Ka- sachstan), nach Ecorov 1955. Haarlinge (Mallophaga). Bovicola tbicis Gaschen 1951. Wirt und Verbreitung: Alpensteinbock vom Mt. Pleureur und von Pontresina (Piz Albris). (s. auch Bouvier, BURGISSER und SCHNEIDER 1952 und 1958; Bouvier 1956). A. Gorpanicu (persönl. Mitteilung an Bouvier) fand den Parasiten auch beim Steinwild am Gran Paradiso. Nasenhodhlen-Myiasis beim Alpensteinbock. Am 12. April 1950 wurden bei einem vom Albris stammenden alten Steinbock Dassellarven in grösserer Menge in den Nasen- höhlen und -gängen gefunden. Aussehen und Grösse sowie starke Chitinisierung liessen eine Ähnlichkeit mit Pharyngomyia picta vom Rothirsch erkennen (Bouvier, BURGISSER und SCHWEIZER 1951, Bouvier 1956, Bouvier, BURGISSER und SCHNEIDER 1958, s. auch CourtRIER 1962). Unglücklicherweise gingen die Exemplare ver- loren, ehe eine Bestimmung erfolgt war. Es blieb bei diesem ein- zigen Fund, obwohl seit dem Jahre 1950 noch etwa 55 Steinböcke untersucht wurden. Handelt es sich hierbei nun um einen für Capra tbex spezifischen Parasiten, oder ist es ein zufälliges Vorkommen einer normaler- weise von anderen Tieren beherbergten Art (z.B. Pharyngomyia picta des Hirsches) ? Nasenrachendasseln beim Steinwild sind bisher nur aus dem Kaukasus und aus Zentralasien beschrieben worden (s. weiter unten). Die Annahme von PLESKE 1926 (s. auch SEGuy 1928), dass die Larve von Portschinskia neugebaueri beim Steinbock schmarotzen könnte, ist bisher nicht bestätigt worden; sie ist auch sehr unwahr- scheinlich, da Larvenstadien der Gattung Portschinskia bisher ausschliesslich unter der Haut von Nagetieren gefunden wurden. Von Portschinskia neugebaueri (Portschinsky 1881) Semenow 1902 ist nur das adulte Männchen bekannt. Es wurde im Monat PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 651 September * gesammelt und gelangte über Warschau nach dem damaligen Petersburg in die Hände von I. A. PORTSCHINSKY, der es beschrieb. Dieses Exemplar befindet sich heute in der Sammlung des Zoologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Leningrad (GRUNIN 1962). SÉGuY (1928) erwähnt als Verbreitungsgebiet für Portschinskia neugebaueri die Schweiz (Monte Rosa) und Italien (Südtirol) (s. die Fussnote). Sonstige Dasseln bei der Gattung Capra. Crivellia silenus (Brauer 1858) Grunin 1956. Synonyme: Hypoderma sılenus Brauer 1858; H. aegagri Brauer 1863; H. crossii Patton 1922; H. aeratum Austen 1931; H. capreum Gauzer 1940. Verbreitung: UdSSR (Armenien: Kreis Megri; Azerbajdzan: Baku und Nachiéevan; Uzbekistan: Bezirk Samarkand; Turkmenien: Grosser Balchan und Bezirk Cardzou; Kirgisien: Bezirk O8; Tadzikistan); Bulga- rien, Jugoslawien (Dalmatien), Mittelmeerinseln (Sizilien, Cypern, Kreta), Halbinsel Sinai, Türkei, Iran, Pakistan (Beludschistan, Nordwestliche Grenzprovinz, Pandjab), Kaschmir, Burma. Biologie: Larven wurden gefunden bei der Bezoarziege (auf Kreta und in der Türkei bei dieser Tierart von Vaney 1914 erwähnt) und bei der Hausziege, selten beim Hausschaf und beim Mufflon (Ovis ammon ophion BryrHR). Auf Cypern auch beim Rind beobachtet. Die von SuLranov 1953 bei Capra falconeri im Kugitangtau-Ge- birge (uzbekisch-turkmenisch-afghanisches Grenzgebiet) gefundenen Hautdasseln gehören nach Grunin 1962 auch zur Gattung Crivellia. Hypoderma diana Brauer 1858. Synonyme: Hypoderma damae Bezzi und Stein 1907, nec Brauer und Bergenstamm 1894; H. alcis Ullrich 1936. Verbreitung: England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Polen, Österreich, Bulgarien, UdSSR. (zwischen dem 30. und 60. Breitengrad). Biologie: Larven wurden gefunden bei Capreolus capreolus, Cervus elaphus elaphus, C. e. bactrianus, C. e. xanthopygus, C. e. sibiricus, * PORTSCHINSKY (1881) gibt als Herkunftsland die Schweiz an. Wenig später korrigiert ScHNABL (1882) diese Angabe mit dem Hinweis, Professor Neugebauer habe das Exemplar am Monte Brione, in Italienisch-Tirol, ge- sammelt. PLESKE (1926) stellte fest, dass es einen Monte Brione sowohl im aussersten Norden des Garda-Sees, bei Riva, gibt, ferner eine Gegend gleichen Namens im Tessin, „nicht weit vom Monte Rosa“ (!). Hierauf fusste wohl SEGUY 1928, indem er als Verbreitungsgebiet die Schweiz und Italien angab. 652 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Cervus dama, Rangifer tarandus, Cervus nippon, Alces alces, Rupicapra rupicapra, Ovis musimon (ist also vielleicht auch einmal bei Wildziegen zu erwarten !). Oestrus caucasicus Grunin 1948. Wirte: Capra cylindricornis Blyth, Capra sibirica Meyer; wahr- scheinlich auch Capra aegagrus Erxleben im Kaukasus (nach GRUNIN 1957): Verbreitung: Umgebung von Lagodechi, Georgien, UdSSR (bei einer 1893 geschossenen Capra cylindricornis von VERESCAGIN 1948 aufge- funden und von Grunin 1948 beschrieben); ferner von VERESCAGIN 1936 (Juni) bei 7 Turen im Chalachi-Gebirge, Kreis Zakataly, Azer- bajdzan angetroffen und fehlerhaft als Hypoderma bovis bestimmt (VERESCAGIN 1938); weiterer Fund 1947, am Oberlauf des Flusses Ardon, Terek-Bassin, Nordossetien. Zentralasien: Capra sibirica — gefunden im Kara-Tau-Gebirge (Bo- risovka, Bezirk Südkasachstan) und im Zailijskij Alatau (Kok-Tek, Serektas), ausserdem im Pamir (30 km nördlich der Stadt Murgab) (Ecorov 1955) und im Terskij Ala-Tau (Kirgisien) (GREBENJUK und SARTBAEV 1955). Hierher gehören wahrscheinlich die beim sibirischen Steinbock im Altai (Dmitrıev 1938) und im Talasskij-Ala-Tau (SuL’PIN 1948) gefundenen „Nasendasseln“. Oestrus ovıs L. 1758. Wirte: Hausschaf, bisweilen aber auch Ziege. Gefunden ferner bei Capra sibirica im Terskij Ala-Tau (Kirgisien) (Ecorov 1955); im gleichen Gebiet auch beim Argali (Ovis ammon) angetroffen (GREBENJUK und SARTBAEV 1955). Im Zoologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR in Leningrad befinden sich ferner zwei III Larven von Oestrus ovis aus dem Tur (Capra sp.) aus dem Kaukasus. 5. WECHSELBEZIEHUNGEN ZWISCHEN PARASITEN DES STEINWILDES UND DENEN ANDERER, DEN LEBENS- RAUM TEILENDER WIEDERKÄUER (GEMSEN, ZIEGEN) Wenn sich die vorliegende Arbeit auch mit den Parasiten des Steinwildes befasst, so sollen doch die der wichtigsten Lebens- raumkonkurrenten — Gemsen und kleine Hauswiederkäuer — in ihren Beziehungen zum Steinbock vergleichend besprochen werden. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD TABELLE 5. 653 Verbreitung der Parasiten der Wildziegen der Palaearktis nach Tierarten und geographischen Gebieten. Pyre- näen- stein- bock Alpensteinbock se) = BRNO N “= Tur Sibir. Stein- lox © ie) Pr Sehrau- hen- ziege Spanien Westalpen Gran Paradiso u. angrenz. Geb. Frankreichs Schweiz Österreich CSR Tatra Parktiere Amoeba sp. . Eimeria faurei (E. arloingi) E. parva . E. ninae kohl- -yakimov E. pallida er E. nana E. ibicis Eimeria SD. . Sarcocystis SP. . 4 Skrjabinotrema ovis Fasciola hepatica Dicrocoelium lanceolatum . . Taenia hydatigena (Cyst. tenuic. ). Multiceps multiceps (Coen. cereb.) M. gaigeri (larva) M. skrjabini (larva) Taenia echinococcus (larva) Moniezia expansa M. denticulata . M. benedeni . M. neumanni È Thysaniezia giardì . Neostrongylus zvethovi N. linearis Protostrongylus muraschkinzewi P. davtiani ate P. raillieti P. rufescens . P. hobmaieri P. dikmansi . Muellerius capillaris Spiculocaulus austriacus S. leuckarti - S. orloffi A Cystocaulus nigrescens C. vsevolodovi È Dictyocaulus filaria Dietyocaulus sp. . „Lungenwurmbefall“ Trichostrongylus colubriformis T. skrjabini . 2 IE RA ae T. capricola . T. probolurus T. vitrinus Trichostrongylus sp. Nematodirus junctispicularis N oiratianus Lx N. davtiani N. abnormolis . + ++4+4++4++ ++ +++ 4+ + +4 ++ USSR Kaukasus u. Kop. Dagh USSR Kaukasus USSR Zentralasien USSR Zentralasien Sudan und Sinai +4 rt ++++ + ++ + ++44++ +++ + + + ++ +++ +++++ + + 654 G. BOUVIER UND B. HÖRNING TABELLE 5 (Fortsetzung). 1 © Pyre- Bezo- Sibir.| 2% | Capra Del Alpensteinbock arzie- | Tur |Stein-| £S | nubi DCE ge bock aE ana o8 is Zen Di 5 5 ‘= e SES ees 2 na 2 = = 3 Ss [sise | 2 |S | ess) 829/52 né 83 es § | SEE | 2/5 | NES | mes | we | as | we | Su S| 828s |S MES EN Sac | Ss SES) ESS | de sa: | mH | © = DIS S = ga | 2e 2 Bagh Ze) = M Sei ® ® 3 5 ca = N N 3 N. filicollis SF Ar Ar ar Ar N. sugatini Me Waly ee rae Se ne a ee = NPISPOMNITCTI RENT A ee es + + + INESCOQUCLIEM: we A pre al ee + INCIMOLORINUSESDIM SAI NEI + ar TE Ostertagia trifurcata re + + O. dahurica . a O. belockani . PET re 3e ONMOSLCnLAGT ee + + O. leptospicularis Ne € ae ORCUCUMCNCO RARE mt nee RE + sh 3F Sr + O. occidentalis . SF SP P=: OF aeqagni tea DU ee ae ee + OstentagiagSp ae ae eee + zl COONERIAMONCOPNOTA TENTATO =F Cooperia Sp. . er. dr He Haemonchus contortus EE Me ae =F ar =F Teladorsagia davtiani . + Marshallagia marshalli ar + =F M. orientalis < M. mongolica + M. skrjabini PR a Br ar „Magenwurmbefall“ TS RE =F Trichocephalus glopulosus =F I: ovis : SE $ SF SF sa = ThE skrjabini ; + + Capillaria bovis SF Oesophagostomum venulosum 3 Ir ae == Chabertia ovina . . aus Ar “la sla sia Sr sta Bunostomum trigonocephalum + aia se Bunostomum sp. Dre Se |} Sr Skrjabinema aegocerotos . Sr air S. ovis . FRENI A Sia SF Strongyloides papillosus A DE ar Eucyathostomum spinulosum . . ? Selaria labiato-papillosa .... Ar Microtrombidium pusillum F a Sarcoptes scabiei (Acarus siro). Cha 4F Hyalomma rhipicephaloides . . . Ar Haemaphysalis otophila. . . . . Sr H. warburtoni . RE te ; = Dermacentor pavlov skyi o : =F EXCOGCESHTICINUS! ae ees gon ee Sr sta IS OUI CEDASD | SE NEIIDNODOSCONSDIEE O CO RE + Melophagus rupicaprinus . . . . “la cla IMPOVINUS MERO EIA SF DODIEN NICE URTO 6 oso oo sia Li chalcomelaena . ar . ibieis SF Se sp. : es y “ermipsylla alacurt De dorcadia . M Mas =e + Br forficulus TES: } „Alpensteinbock“ L. stenopsis . EMO pe © (nach CouTURIER 1962) PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 655 TABELLE 5 (Fortsetzung). ro yre- AIR Dune: i Bezo- Sibir.| 3% | Capra E Alpensteinbock arzie- | Tur |Stein-| &S | nubi- DIE, ge bock | S5 | ana bock n 2 os | ZS n on OD ca = = n: COS = © Da £ © £ = s |ass=|2|s as |enQ|enh | ea ea | ss = stia È = d Gan & œ S Ss SS < SILA 3 & nes Qs ö Qe ME nz Sn 3 ADE | 2 S IS Sa | 05 = Qs NE | ne 3 È | Ses |4 |3 SS Seng Sho | ne = BSSH © A M =“ C © 3 Sa ; N N = S = = Linognathoides sp. re + IBOVICOLIMDLCISE GRATO AO. + Oestrus ovis . 5 + + O. caucasicus de + Oestridae gen. sp. ER: + Hypodermatidae gen. sp. . . . . Sr (nach GRUNIN 1962 Crivellia sp.) Unsere Kenntnisse in dieser Hinsicht sind — soweit sie die Schweiz betreffen — relativ dürftig (siehe die folgenden Abschnitte sowie die Tabellen 6—9). Im Kaukasus-Gebiet wurden derartige Untersuchungen von ZURAVLEVA und RauSENBACH (1939) und von Asapov (1954— 1960) angestellt, in Kasachstan von Borv (1954 a-c, 1957), GvozDEV 1961, SaTUBALDIN 1958, SoKoLovA 1953—1955 und von SVANBAEV 1957—1958, in Kirgisien von GAGARIN 1960. Es war leider nicht möglich, parasitologische Untersuchungen an Schafen vorzunehmen, die in Gebieten weiden, wo Steinwild vorkommt; in der uns zugänglichen Literatur fehlen auch jegliche faunistischen Hinweise auf Parasiten des Schafes in der Schweiz. Gemse. Eine ganze Reihe von Parasiten der Gemse ist auf Steinböcke übertragbar (in den Tabellen 6—8 durch * gekennzeichnet). In erster Linie sind es Lungenwürmer (Protostrongylus rufescens, Muellerius capillaris, Neostrongylus linearis) und Magen-Darm- nematoden (Haemonchus contortus, Trichostrongylus und Ostertagia- Arten, Nematodirus filicollis, Chabertia ovina, Oesophagostomum venulosum, Trichocephalus ovis). Die Sarcoptes-Räude der Gemse hat sich in Österreich auch für das Steinwild als infektiös erwiesen; die Schweiz ist bisher davon verschont geblieben. Ein bei einer 656 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Tessiner Gemse (Campo Tencia) beobachteter Fall von Chorioptes- Räude blieb vereinzelt (BouviER 1961). Die Lausfliege Melophagus rupicaprinus kommt bei der Gemse und beim Steinbock vor. Nach neueren Beobachtungen am Mt. Pleu- reur scheint sich der Befall beim Steinwild weiter auszubreiten. Verantwortlich dafür dürfte der sehr grosse Gemsenbestand in diesem Gebiet sein. GALLI-VALERIO (1940) teilt den Fund von Eimeria faurei bei einer Gemse von Les Plans-sur-Bex VD mit; YAKIMOFF und MarscHouLsKy (1940) berichten über das Vorkommen von E. ar- loingi bei zwei kaukasischen Gemsen im Leningrader Zoologischen Garten. SUPPERER und KUTzer (1961) stellten fest, dass es sich im letzteren Falle um eine neue, für die Gemse spezifische Art handelt, die sie Eimeria yakımoff-matschoulsky benennen. Vermutlich gehört auch die von GALLI-VALERIO erwähnte £. faurei hierher. SUPPERER und KUTZER (1961) glauben, dass es sich bei dem von Boum und SUPPERER 1956 gemeldetem Fund von E. böhmi (die SUPPERER 1952 vom Rind beschrieb) bei Gemsen des Schön- brunner Tiergartens auch um £. yakimoff-matschoulsky handelte. TABELLE 6. Parasiten der Gemse verschiedener geographischer Regionen | | | | | Schweiz Deutsch- | x land und || CSR Kaukasus | Österreich | | METE Ure tai ee — | | BEST DUCA pracA + se de En DE + + aL a. SL si ie + 4 + + le ES + nn + ar + ch + de IL. À. AL 658 G. BOUVIER UND B. HÖRNING TABERNA Helminthen von Gemsen des Mont Pleureur (eigene Untersuchungen). Laufende Nummer: 1 2 3 4 5 6 7 Nr. des Instituts Galli-Valerio: 42286 52533 53169 53170 53680 56904 61152 Datum: 6.2.61 | 26.2.62 | 20.23.62) 20532627 || 110.42622 9689: 620 PMR Alter: DEJE 8/9 M. ONE 5/6 J. 10 M. 3, M. 7 M. Geschlecht : 2 9 2 3 9 9 2 Wurmart Protostrongylus rupicaprae . + + - + * Cysticercus tenuicollis _ + + *Moniezio expansa EN n° Moniezia Sp. . . se PEAS + + * Haemonchus none ; : + + andere Trichostrongyliden des Labmagens . . VERS FR + + + + + + IL * Nematodirus filicollis - — En * C'habertia ovina . ari De + = Trichocephalusrovis 022% + + + TABELLE 8. Helminthen von Gemsen des Piz Albris (eigene Untersuchungen) Laufende Nummer: 1 2 3 i] Nr. des Instituts Galli-Valerio : 42688 42689 65200 Datum: 2322101 2322.61 1.7.63 Alter: 8/9 M. 8/9 M. 37: Geschlecht: | 9 8 5 | Wurmart Protostrongylus rupicaprae * Cysticercus tenuicollis | Moniezia sp. amc ho sions laden des Labmagens * Nematodirus filicollis ++ +4 +++ + PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN Parasiten bei Ziegen ın der Schweiz. Parasitenart TABELLE 9. AM STEINWILD 659 Eimeria faurei * Moniezia expansa Ascaris lumbricoides * Neostrongylus linearis Protostrongylus capreoli . * P. rufescens . Metastrongylus apri * Muellerius capillaris * Dictyocaulus filaria . „Lungenstrongylose“ * Bunostomum trigonocephalum * Haemonchus contortus * Cooperia Sp. . = * Ostertagia ostertagi * O. circumeincta * Ostertagia sp. * Trichostrongylus azei * T. vitrinus zeit colubriformis * Trichostrongylus sp. * Nematodirus filicollis * Oesophagostomum venulosum * Chabertia ovina * Capillaria bovis * Trichocephalus ovis. . . * Strongyloides papillosus . * Microtrombidium pusillum milben“ * Sarcoptes scabiei Demodex folliculorum * Linognathus stenopsis . Trichodectes climax >; (e e] 0 z US alle = a a a SARE = E al) < n A ° = Et A NES |< RENE ROZ RS a A = a UE Zz > + + und andere „Herbstgras- RITA an Altar Rev. Suisse DE Zoou., T. 70, 1963. GALLI-VALERIO 1916 ++ oO se 5 |= — | — = Le] Sipe 2 es e | A AE ar Sh eg ea ee St st > Bern eee | ells N Aes A| A 4A Sn Sl Sy ANNE + LL =p | or te DIE SL PA db BuxtToORF 1944 KREIS 1944 45 HUTZLI 1947 ++ + ++ ++ ++ +4 ++ + 4 ++ KREIS 1952 _— +++ +++ + + KREIS 1962 ++ 660 G. BOUVIER UND B. HÖRNING Ziege. Leider gibt es bisher in der Schweiz kaum systematische Unter- suchungen über die regionale Verteilung der Ziegenparasiten. Wir fanden lediglich die Arbeiten von BAUMGARTNER (Interlaken BE), Monn 1936 (Bezirk Vorderrhein GR) und Hurzrı 1947 (Bern, Freiburg und Wallis, wobei jedoch die genaue Herkunft nicht angegeben ist). Die bis jetzt veröffentlichten Parasitenfunde bei Schweizer Ziegen sind in Tabelle 9 zusammengestellt. H. Hurzrı (1947) hatte Gelegenheit, bei einigen Tieren die gefundenen Würmer auszuzählen. So fand er bei einer Ziege über 16 000 Exemplare von Trichostrongylus colubriformis (= T. insta- bilis)! Ein Vergleich dieser Tabelle 9 mit Tabelle 5, insbesondere auch mit unseren Untersuchungen (Tabellen 1 und 2) zeigt, dass die Mehrzahl der aufgeführten Parasiten Hausziege und Steinbock gemeinsam ist (in Tabelle 9 mit * bezeichnet). 7. ZUSAMMENFASSUNG In den Jahren 1961—1963 wurden insgesamt 17 Steinböcke (10 vom Mont Pleureur VS, 6 vom Piz Albris GR und einer vom Parc de Bretaye VD) auf das Vorliegen von Parasiten untersucht. Die qualitativen und quantitativen Ergebnisse der dabei durch- geführten .,helminthologischen Totalsektionen“ sind aus den Tabellen 1 und 2 ersichtlich. Die Auszählung der gefundenen Würmer ergab Unterschiede in der Befallstärke zwischen dem relativ feuchten Mont Pleureur (quantitativ stärkerer Wurmbefall) und dem am Rande der Ostalpen liegenden, trockneren Piz Albris (schwächerer Wurmbefall). Endgültige Schlüsse in dieser Hinsicht lässt jedoch das zahlenmässig nur geringe Untersuchungsmaterial nicht zu. Wir versuchten, die Ergebnisse unserer Untersuchungen am Steinwild in den Rahmen einer vergleichenden Betrachtung der Parasitenfauna der paläarktischen Vertreter der Gattung Capra (Wildziegen) zu stellen. Ferner wurde der Versuch gemacht, Wechselbeziehungen zwischen den Parasiten der Lebensraum- konkurrenten — Gemse sowie Hausziege — aufzuzeigen. PARASITOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN AM STEINWILD 661 RESUME Pendant les années 1961 a 1965, il a été examine, au point de vue des parasites, 17 bouquetins (10 du Mont-Pleureur VS, 6 du Piz Albris GR et un du Parc de Bretaye VD). Les résultats quali- tatifs et quantitatifs de la recherche helminthologique totale sont repartis dans les tableaux 1 et 2. Le comptage des vers trouvés montre une différence dans le taux d’infestation entre le Mont-Pleureur, relativement humide (para- sitisme quantitativement élevé) et le Piz Albris situé au bord des Alpes orientales, région sèche (parasitisme plus faible). Vu le nombre restreint du matériel reçu, il n’est pourtant pas possible de tirer des conclusions définitives. Nous avons cherché à comparer nos résultats sur le bouquetin avec la faune parasitologique des représentants paléarctiques du genre Capra (chèvres sauvages). Ensuite, nous avons cherché a etablir les échanges helminthologiques possibles avec d’autres animaux vivant en concurrence avec le bouquetin: chamois et chèvre domestique. SUMMARY During the period 1961-1963, 17 ibexes (10 from Mt-Pleureur VS, 6 from Piz Albris GR, and 1 from the Bretaye Park VD) have been examined for parasites. Both the qualitative and quantitative helminthological results are tabulated in the lists I and II. Worm counts show a difference in intensity of infestation between the relatively humid region of Mt-Pleureur (high counts) and the dry region of Piz Albris on the border of the Eastern Alps (low counts). However, in view of the restricted material received, it is not possible to draw definitive conclusions. AA. have attempted to compare their results from the ibex with the parasitic fauna from paleartic species of the genus Capra (wild goats). They have also attempted to establish the possible exchange of helminths between the ibex and other animals living in competition with it, namely chamois and domestic goats. 662 G. BOUVIER UND B. HÖRNING 6. LITERATURVERZEICHNIS AFANAS’EV, A. V., Bazanov, V. S., KorELov, M. N., Stupsxis, A. A. und STRAUTMAN, E. I. 1953. Tiere Kasachstans (russ.). Alma-Ata. 529 pp. Amon, R. 1955. Steinwild in Osterreich. Der Anblick, Graz 10: 302-304. — 1957. Möglichkeiten für ein Wiederaujkommen des Alpensteinbocks in den Ostalpen. Jahrbuch des Österr. Arbeitskreises für Wildtierforschung, Graz 1957: 7-11. — 1958. Fragen zum Wiederaufkommen des Alpensteinbocks, Capra ıbex ibex, Linné 1758, in den Ostalpen. ibidem 1958: 86-90. — 1959. 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Eine rekognoszierende helminthologische Untersuchung als erste Etappe des Studiums von Helminthen und Helminthosen der Huftiere des westlichen Kaukasus (russ.). Nauëéno-metoditeskie Zapiski Glavnogo Upravlenija po Zapovednikam No. 5: 87-104. DW, WD) SUES SIE DID 9 974 OKO IT OKE NID; 677 Tome 70, n° 32. — Decembre 1963 Die embryonale Erythropoiese der Charadriiformes ' Luise SCHMEKEL Aus dem Zoologischen Institut der Universitat Basel ? Mit 4 Textabbildungen und 4 Tafeln. Die folgenden Beobachtungen ergänzen Untersuchungen zur embryonalen Erythropoiese der Vögel, über die 1962 in dieser Zeitschrift berichtet wurde. Sie waren Teil der nun drei Jahrzehnte währenden Bemühungen um eine evolutive Wertung der Vogelon- togenese an der Basler Zoologischen Anstalt. Das Hauptziel der Arbeit lag in der Klarstellung der Erythropoiese bei reinen Nest- flüchtern (Gallus und Anseres) und reinen Nesthockern (Passeres ). Dabei zeigte sich, dass die ersteren im Vergleich zu den letzteren eine ausgesprochen primitive Form der Blutbildung verwirklichen. Ausser diesen extremen Ontogenestypen wurden Arten untersucht, die ihre Entwicklungsweise deutlich zwischen beide Endgruppen stellt: Columba, Apus, Melopsittacus und Larus. Die Auslese dieser Arten war nicht zufällig — und die Gelegenheit hochwillkommen, diese Mittelgruppe durch Uria und Vanellus zu erweitern, um so ihre Bedeutung herauszurücken. Für die freundliche Förderung dieser Arbeit sei Herrn Prof. Dr. Adolf Portmann in Basel herzlich gedankt. Vielfältige Hilfe erfuhr ich von den Teilnehmern der Schweizerischen Lofoten- ! Mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds für wissenschaft- liche Forschung. ? Herrn Prof. Dr. Otto Kuhn danke ich für die mir am Zoologischen Institut der Universitat Köln gebotene Arbeitsmôglichkeit. REV. SUISSE DE Zoor., T. 70, 1963. 46 678 L. SCHMEKEL expedition 1961 — und beim Anfertigen der Photographien von Frl. L. Petersen (Köln). Das Lummenmaterial (15 Tiere im Alter vom 10. eT bis 1. peT) und einige Tordalke sammelten wir auf der Vogelinsel Vedey (bei Rost, Lofoten, Norwegen). Die Kiebitzeier stammen aus der Um- gebung von Arnheim (Holland) und wurden im Brutschrank des Kölner Zoologischen Institutes erbrütet (12 Tiere im Alter vom 10. eT bis 4. pT). Die histologische Aufarbeitung erfolgte nach der 1962 angegebenen Methode (Helly- Fixierung, Paraffin-Einbettung, Giemsa- und May-Grünwald-Giemsa-Färbung). Wie damals unter- suchte ich Leber, Milz, Dottersack und Knochenmark in der Zeit vom 10. Embryonaltag (abgekürzt: 10. eT) bis zum ersten Post- embryonaltag (abgekürzt: 1. peT). Der erste Embryonaltag ist der auf den Bebrütungsbeginn, der erste Postembryonaltag der auf den Schlüpftag folgende Tag. Die ERYTHROPOIESE VON URIA AALGE AALGE Pont. (TROTTELLUMME) Brutzeit: 33 Tage. Starke intravenöse Erythropoiese findet sich im Dottersack bis zum 21. eT. Sie klingt vom 23. eT bis 25. eT langsam ab. Gleich- zeitig veröden die arteriellen und venösen Kapillaren. In der letzten Embryonalwoche werden im Dottersack keine roten Blutzellen mehr gebildet, obwohl der bereits eingezogene Dottersack kurz vor dem Schlüpfen noch wallnussgross ist, reiches Dottermaterial enthält und folglich voll ernährend tätig ist (Abb. 1-6, Tafel 1). Der Femur besteht bis zum 15. eT aus reiner hyaliner Knor- pelsubstanz, in der am 16. eT die Markhöhlenbildung beginnt. Sie schreitet individuell recht unterschiedlich fort. Bei den meisten Tieren wird der letzte Knorpel im Zentrum der Diaphyse erst um den 21. eT abgebaut. Fast gleichzeitig mit dem Knorpelabbau beginnt am 17. eT die Bildung roter und weisser Blutzellen in den ersten, die Knorpelhöhle durchziehenden Gefässen. Bedeutendes Ausmass nimmt die Hämopoiese aber erst am 23. eT an. Die Leberpräparate ergeben kein eindeutiges Bild. Bei zwei Tieren — eines vom 17. eT, eines vom 25. eT — kommen neben vielen Hämoblasten in grösserer Zahl Erythroblasten und, vor allem bei dem Tier vom 25. eT, auch Proerythrocyten vor. In allen DIE EMBRYONALE ERYTHROPOIESE DER CHARADRIIFORMES 679 übrigen Fällen fehlen Folgestadien der roten Reihe, wogegen sich Hämoblasten vom 13. bis 25. eT in einer erstaunlich hohen Anzahl finden (Tafel II, Abb. 7—12, Tafel IV, Abb. 20, 22, 23). Ich ver- mute, dass diese hohe Hämoblastenzahl der von Haff (1914) beim Huhn um den 7. bis 10. eT geschilderten Erythropoiese — und der bei der Ente um den 22. eT beobachteten Hämoblastenerhöhung entspricht. 16 18 20 22 24 26 28 30 32 S 34 Entw.T. ities il; Uria Aalge Aalge. Die Ziffern der Abbsisse bedeuten die Anzahl der Entwicklungstage. Der senkrecht schwarz markierte Tag ist der Schlüpftag. Fein gestreift — Femurerythropoiese Punktiert — Dottersackerythropoiese Schwarz — Lebererythropoiese Breit gestreift Milzerythropoiese Die Milz zeigt vom 17. bis 19. eT ein Hämoblastenmaximum. Erythroblasten erscheinen bis zum 25. eT selten, danach bis zum 1. peT zusammen mit Proerythrocyten etwas häufiger. Jedoch bleibt dieser schwache Erythropoieseansatz innerhalb der Gesamt- blutbildung zur gleichen Zeit bedeutungslos. Je ein Tordalk (Alca torda) vom Schlüpftag, 2. und 4. peT konnten ergänzend untersucht werden. Alle drei Tiere besitzen im Dottersack keine Erythropoiese mehr. In der Leber finden sich bei dem Alk vom Schlüpftag zerstreut Hämoblasten, Erythro- blasten und Proerythrocyten — bei den älteren Tieren nur selten Hämoblasten. In der Milz entstehen keine roten Blutzellen. Die ERYTHROPOIESE von VANELLUS VANELLUS L. (KIEBITZ). Brutzeit: 23 Tage Am 18. eT kollabieren im Dottersack die ersten Kapillaren. Die intakten venösen Gefässe enthalten zu dieser Zeit überwiegend 680 L. SCHMEKEL späte Entwicklungsstadien der roten Reihe. Zwei Tage später, am 20. eT sind nahezu alle Kapillaren verödet. Erythropoiese kommt nur noch selten vor und fehlt an den folgenden Tagen ganz (Tafel III, Abb. 13-18). Rie, DI Vanellus Vanellus. Bezeichnung s. Fig. 1. Die ersten Gefässe dringen am 10. eT in das Knorpelmodell des Femurs. Um den 13. bis 14. eT beginnt in der Diaphyse die Bildung der primären Markhöhle, die sich rasch vergrössert und in der am 16. eT Erythropoiese aller Stadien einsetzt. Sie erreicht am 18. eT ein für den Organismus wichtiges Ausmass. Am 12. eT besteht die Leber aus stark vascularisiertem, lockerem Parenchym. Es treten häufig Hämoblasten auf, die jedoch Bestandteil des normalen Körperblutes sind. Erythroblasten und Proerythrocyten sowie Neutrophile fehlen nahezu ganz. An den folgenden Tagen geht die Hämoblastenzahl stark zurück — bis am 16. eT leichte Erythropoiese einsetzt und bis zum 22. eT dauert. Ihr Maximum liegt am 18. eT. Am letzten Embryonaltag, Schlüpf- tag und ersten Postembryonaltag findet sich keine Erythropoiese mehr (Tafel IV, Abb. 21, 24). In der Milz sind am 15. eT rote und weisse Pulpa deutlich differenziert. Wir beobachten klare — wenn auch geringe — Ery- thropoiese jeden Alters. Sie hält bis zum 18. eT gleichbleibend an, sinkt bis zum Schlüpftag, um danach erneut anzusteigen (Tafel IV, Abb. 19). DISKUSSION Wer Uria und Vanellus vergleicht, muss auf die so umstrittene Systematik der Laro-Limicolen eingehen. Ich stelle daher einige DIE EMBRYONALE ERYTHROPOIESE DER CHARADRIIFORMES 681 wenige allgemeine systematische Bemerkungen (a) vor die, am Ende der Arbeit erfolgende evolutiv wertende Diskussion der Befunde (b). a) SYSTEMATISCHE BEMERKUNGEN: Seit PARKER 1868 die nahe Beziehung von Limicolen, Lariden und Alken betonte, und Garrop (1873/74) freilich in weiterem Sinne als heute gebräuchlich, den Begriff Charadriformes einführte (zitiert nach TIMMERMANN 1957), — trennen sich bis in die neueste Zeit die Meinungen jener, die Laro-Limicolen und Alken in einer Ordnung vereinen (FÜRBRINGER 1888, Gapow 1893 bis hin zu WETMORE/PETERS und Mayr/Amapon) und jener, die die Alken als eigene Ordnung sehen wollen — sei es wie STRESEMANN (1927 bis 34) mit dem betonenden Hinweis: „Die Alken schliessen sich an die Laro-Limicolen und nur an diese an“, — sei es, wie BERLIOZ (1950), der drei getrennte Ordnungen Lariformes, Charadruformes und Alciformes unterscheidet. Eine Vereinigung der drei Gruppen zu Laro-Limicolen erscheint ihm: ,,quelque peu arbitraire et force en ce qui concerne les Alciformes, qui restent certainement bien plus differents des deux autres que ceux-ci ne le sont entre eux, sans même qu'il existe de type véritablement intermédiaire. Aussi leur place parait-elle plus isolée dans l’échelle des Oiseaux et, à tout prendre, au moins aussi proche des Colymbiformes que des Lariformes.“ (S. 859). TIMMERMANN (1957) spricht sich auf Grund seiner Mallophagen- studien für zwei Unterordnungen Laro-Limicolen und Alcidae aus: . müssen wir noch einen kurzen Blick auf die von PETERS cino Unterteilung der Regenpfeifervòogel in die drei Unterordnungen der Charadrit, Lari und Alcae werfen, die nach Massgabe der aviparasitologischen Daten wahrscheinlich besser zugunsten einer Zweiteilung aufgegeben würde, die nur Laro-Limi- colen und Alken unterscheidet, da Watvögel und Möwen näher miteinander verwandt zu sein scheinen, als jede dieser beiden Gruppen mit den Alken . . . Gegen die Erkenntnis aber, dass die Alken neben Möwen und Watvögeln einen echten Bestandteil der Charadriiformes bilden, lassen sich meines Erachtens weder von morphologisch-anatomischer noch auch von vergleichend- parasi- tologischer Seite ernstliche Einwände vorbringen.“ (S. 139). 652 L. SCHMEKEL Zu dem in dem letzten Zitat anklingenden Problem der Bezie- hung der verschiedenen Unterordnungen der Charadriiformes zueinander, vermag unsere Methode des evolutiven Wertens nichts beizutragen, weil sie — jenseits der grossen, für die ganze Gruppe geltenden Züge — sehr bald von der starken individuellen Eigen- art im Blutbildungsmodus jeder Spezies begrenzt wird. Wohl aber bestätigt und erhärtet sie, wie ich im Folgenden zu zeigen hoffe, sehr eindrücklich die Ansicht jener Forscher, die alle drei Gruppen in naher Verwandtschaft sehen. b) EVOLUTIVE BEDEUTUNG Das erste Blutbildungsorgan der Vögel ist der Dottersack. Seine hämopoietische Funktion endet — zeitlich unabhängig von seiner ernährenden Aufgabe — im Laufe der Embryonalzeit oder in den ersten beiden Wochen nach dem Schlüpfen (so bei Taube, Wellen- sittich und Alpensegler). Seine frühembryonale Bedeutung als wichtigstes Organ der Erythropoiese wird für das ganze spätere Leben vom Knochenmark übernommen. Dabei kann die Ablösung der Dottersackhämopoiese durch die des Knochenmarks unmittel- bar erfolgen (Gallus, Anatiden, Larus, Melopsittacus und Columba) — sie muss es jedoch nicht (Passeres). Andere Organe, vor allem die Leber, aber auch die Milz können die kritische Zeit zwischen letzter Dottersack- und einsetzender Knochenmarkserythropoiese überbrücken helfen. Dieses Überbrücken, d.h. also, das zeitliche Auftreten und Ineinandergreifen der erythropoietischen Funk- tionen von Dottersack, Leber, Milz und Knochenmark, geschieht in von Gruppe zu Gruppe wechselnder und charakteristischer Weise. So charakteristischer Weise, dass wir danach, wie 1962 gezeigt wurde, stammesgeschichtlich ältere, primäre von erdgeschichtlich jüngeren, sekundären Zügen der Erythropoiese sondern dürfen. Als primär erwiesen sich: a) Lange Dottersackerythropoiese bis zum 22./24. Entwicklungs- tag. b) Vom Schlüpftermin unabhängiger Beginn der Knochenmarks- erythropoiese um den 14./15. Entwicklungstag. c) Unmittelbare Ablösung der Blutbildung im Dottersack durch die des Knochenmarkes. d) Fehlende Lebererythropoiese. DIE EMBRYONALE ERYTHROPOIESE DER CHARADRIIFORMES 683 Und als sekundär: a) Kurze Dottersackerythropoiese, die zwischen dem 9. und 12. Entwicklungstag endet. b) Beginn der Knochenmarkserythropoiese um den Schlüpftag. c) Keine unmittelbare Ablösung der Blutbildung im Dottersack durch die des Knochenmarkes. d) Transitorische Lebererythropoiese. Vanellus (Fig. 2) und Uria (Fig. 1) vereinen beide drei primäre Erscheinungen, wie lange Dottersackerythropoiese, vom Schlüpfter- min unabhängiger Beginn der Knochenmarkserythropoiese und unmittelbare Ablösung der Blutbildung im Dottersack durch die des Knochenmarks — mit einer sekundären Erscheinung, der wenn auch bei beiden Arten geringen, so doch klaren Lebererythropoiese. 18 20 S 24 26 28 Entw. T. Rich? Larus ridib'indus. 3ezeichnung, s. Fig. AA: Sie wird bei Vanellus durch die Bildung roter Blutzellen in der Milz ergänzt. Die embryonale Erythropoiese von Uria und Vanellus stimmt also in den Hauptzügen deut- lichüberein, so different sie auch auf den ersten Blick erscheinen mag, weil bei Uria durch die sehr lange Brutzeit in manchem abweichende Entwicklungserscheinungen auftreten. Sie gleicht in diesen Hauptzügen, wie die Tabelle zeigt, ganz Larus (Fig. 3) und weicht deutlich von den anderen untersuchten Arten und Gruppen ab. Die Dottersackerythropoiese von 20 (Vanellus) bis 24 (Uria) Tagen und der Anfang der Knochenmarkserythropoiese am 16. (Vanellus) bzw. 17. eT (Uria), zählen zu den 1962 bervorgehobenen Phänomenen, die bei Nesthockern und Nestflüchtern zum absolut 684 L. SCHMEKEL gleichen Zeitpunkt der Entwicklung auftreten. Sie haben sich einheitlich als primär erwiesen. Bei Uria beginnt die blutbildende Tätigkeit des Knochenmarkes trotz der auf 33 Tage ausgedehnten Brutdauer nur kurz nach der Zeit um den 14. eT, der Zeit „poten- tieller Schlüpfreife“ (PORTMANN 1959, 1961, HAEFELFINGER 1958, Joos 1942 und 1952). Zu beachten ist jedoch, dass die Erythro- poiese nach dem 17. eT zunächst nur ganz langsam zunimmt und erst am 23. eT ein, für die Gesamthämopoiese des Organismus bedeutsames Ausmass erreicht. Die verzögerte Entwicklung von Uria und die Milzerythropoiese von Vanellus heben erneut mit aller Deutlichkeit Reichtum und Varianten der Mittelgruppe hervor. Die vorliegenden Beobach- tungen bekräftigen, indem sie stammesgeschichtlich werten, die nahe Verwandtschaft von Uria, Vanellus und Larus. Alle drei Arten besitzen geringe transitorische Lebererythropoiese, langan- dauernde Dottersackerythropoiese, vom Schlüpftermin unab- hängigen Beginn der Knochenmarkserythropoiese und unmittel- bare Ablösung der Hämopoiese des Dottersackes durch die des Knochenmarkes. Auf Grund ihrer embryonalen Blutbildung ordnen sie sich als geschlossene Gruppe, abweichend von den übrigen unter- suchten Arten, zwischen Gallus und Anseres auf der einen, Columba und Melopsittacus auf der anderen Seite — und folgen damit der Stufenreihe der Ontogenesetypen von PorTtMANN 1935 (Fig. 4). So bestätigen auch diese Untersuchungen wieder, wie sehr evolutives Werten mithilft, ontogenetische Fakten zu ordnen, Formenverwandtschaft zu klären — und das je Individuelle recht klar hervorzuheben. ZUSAMMENFASSUNG Die Erythropoiese ın Dottersack, Leber, Milz und Knochen- mark von Uria und Vanellus wird vom 10. Embryonaltag bis zum ersten Postembryonaltag untersucht und mit der embryonalen Erythropoiese von Larus verglichen. Es zeigt sich, dass alle drei Arten langandauernde Dottersackerythropoiese (bis zum 20. Embryonaltag und länger), vom Schlüpftermin unabhängigen Beginn der Knochenmarkserythropoiese, unmittelbare Ablösung der Haemopoiese des Dottersacks durch die des Knochenmarks DIE EMBRYONALE ERYTHROPOIESE DER CHARADRIIFORMES 685 und leicht transitorische Lebererythropoiese aufweisen. Sie bilden mit diesen übereinstimmenden Hauptzügen der embryonalen Erythropoiese eine geschlossene Gruppe, die von allen bisher Kurze {Transit .|D'sacke|Leberer. v-,; SEKUNDAR prese | | I I NS A | | Melopsittac. Pm | Larus | on CES 7 nage Anseres ets Des untersuchten Arten abweicht. Das hebt erneut die nahe Verwandt- schaft von Limicolen, Lariden und Alken hervor. Als Charadrii- formes fügen sie sich klar in die Stufenfolge der Ontogenesetypen von PORTMANN (1935), bestätigen und bekräftigen diese. an di BER Leberer|KnochenDirekte |Lange fehlt |-m.beg.|Ablos. |D'sacke vor S_|DS/K'm. Free RESUME L’erythropoiese est examinée chez Uria et Vanellus du 10€ jour embryonnaire au 1° jour postembryonnaire (sac vitellin, foie, rate et moélle osseuse). La comparaison avec Larus demontre une longue période érythropoiétique dans le sac vitellin chez les 3 espèces (jusqu’au 20€ jour embryonnaire et au delà). Le début de la forma- 686 L. SCHMEKEL tion du sang dans la moélle osseuse est indépendant du moment de Péclosion et suit immédiatement la fin des processus du sac vitellin. Une faible activité transitoire du foie est constatée. Les trois especes forment à ce point de vue un groupe homogene qui se distingue des autres types d’oiseaux étudiés jusqu'ici. Nos re- cherches confirment une fois de plus la parenté étroite des Limi- coles, des Mouettes, et des Guillemots. Elles se placent clairement dans la sériation ontogénétique proposée par PoRTMANN (1935). SUMMARY The erythropoiesis in yolk sac, liver, spleen and bone marrow from the 10th embryonic day to the first postembryonic day has been tested in Uria and Vanellus and compared to the erythro- poiesis in Larus. All the species show a long-lasting erythropoiesis in the yolk sac (up to the 20th embryonic day or longer); the beginning of hematopoiesis in the bone marrow does not depend on the hatching date and immediately supersedes the erythropoiesis in the yolk sac, and a slight transient erythropoiesis in the Jiver is observed. These three species form, as regards the main traits of erythropoiesis, a closed group that differs from all species so far tested. This stresses once again the close relationship between the shorebirds, gulls and auks. As Charadriiformes, they clearly fit in the ontogenetic gradation suggested by PortMann (1955). LITERATUR BERLIOZ, J. 1950. Traité de Zoologie XV, Paris. FÜRBRINGER, M. 1888. Untersuchungen zur Morphologie und Systematik der Vogel. Amsterdam und Jena. Gapow, H. 1893. Vögel, in Bronns Klassen und Ordnungen des Tier- reichs. Bd. 6, Abt. 4, Leipzig. Garron. 1873-1874. On certain Muscles of the Thigh of Birds and on their Value in Classification. Proc. zool. Soc. London 626, 111. HAEFELFINGER, H. R. 1958. Beiträge zur vergleichenden Ontogenese des Vorderhirns bei Vögeln. Basel, Helbing und Lichtenhahn. Joos, Ch. 1942. Vergleichende Ontogenese des Darmtraktes von Melopsit- tacus undulatus. Verh. Nat. Ges. Basel. DIE EMBRYONALE ERYTHROPOIESE DER CHARADRIIFORMES 687 Joos, Ch. 1952. Untersuchungen über die Histogenese der Drüsenschicht des Muskelmagens bei Vögeln. Rev. suisse Zool. 59. Mayr E. und Amapon, D. 1951. A Classification of Recent Birds. Ameri- can Museum Novitates, No. 1496. Perers, J. L. 1934. Check-List of Birds of the World. Vol. 2, Cambridge, Mass. Portmann, A. 1935. Die Ontogenese der Vogel als Evolutionsproblem. Acta Biother. 1. — 1939. Die Entwicklungsperiode vom 11. bis 14. Bruttag und die Verkürzung der Brutzeit bei Vögeln. Vierteljahrsschrift Nat. Ges. Zürich 104. — 1962. Cerebralisation und Ontogenese. Mediz. Grundlagenfor- schung 4. ScHMEKEL, L. 1962. Embryonale und frühe postembryonale Erythropotese in Leber, Milz, Dottersack und Knochenmark der Vögel. Rev. suisse Zool. 69. STRESEMANN, E. 1927-1934. Aves, in Hdbch. d. Zoologie, Bd. 7, Leipzig. TIMMERMANN, G. 1957. Studien zu einer vergleichenden Parasitologie der Charadriiformes oder Regenpfeifervögel. Parasitologische Schriftenreihe, Heft 8, Jena. WETMORE, A. 1951. A revised Classification for the Birds of the World. Smithson mise. Coll. 117, No. 4. AREE 1) Vergr. 180 fach. Giemsa. Uria, 17. eT. Ubersichtsbild einer Dottersack- zotte. Die zentrale arterielle Kapillare (At) wird von zahlreichen venösen Kapillaren (Ve) umgeben, in denen dicht Erythrocyten jeden Alters liegen. 2) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 17. eT. Ausschnitt aus Abb. 1 3) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Uria, 17. eT. Venöse Dottersackkapillare mit Hamoblasten (Hbl), Proerythroblasten (Pebl), Erythroblasten (Ebl), Proerythrocyten (Pec). Perivasculär liegen neutrophile Metamyelocyten (Mmy) und Neutrophile (Neu). 4) Vergr. 267 fach. Giemsa. Uria, 12. eT. Übersichtsbild über eine Dotter- sackzotte. 5) Vergr. 267 fach. Giemsa. Uria, 1. peT. Übersichtsbild von zwei Dotter- sackzotten. Venöse und arterielle Kapillaren sind kollabiert. Die ursprüng- lich perivasculär gelegenen Neutrophilen (Neu) nehmen den Platz der ehemaligen Gefässe ein. 6) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Uria, 17. eT. Neutrophiler Promyelocyt II (Pmy) aus dem Dottersack. Noch deutlich sichtbarer Nukleolus, Sphäre, grob- körnige Azurgranulation und feinere eosinophile Granula (hell, über dem Kern liegend). 688 L. SCHMEKEL TAFEL II. 7) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 10. eT. Leberparenchym. Grosse Sinus mit viel Erythrocyten. Keine Erythropoiese. 8) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 14. eT. Leberparenchym. Seltene Hämo- blasten und polychromatische Erythrocyten. Vgl. Abb. 11. 9) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 17. eT. Leberparenchym. Vgl. Abb. 12. 10) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 18. eT. Leberparenchym. Hamoblasten (Hbl.) und Erythroblasten (Ebl) sind selten. 11) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Uria, 14. eT. Leberparenchym. Seltene Hämo- blasten (Hbl), Proerythrocyten (Pec) und polychromatische Erythrocyten (Ec). Leberzellen (Lz), Sinusendothel (End). Vgl. Abb. 8. 12) Vergr. 1296 fach. Giemsa, Uria, 17. eT. Leberparenchym. Hämoblasten (Hbl), Proerythroblasten (Pebl) und Erythroblasten (Ebl) finden sich häufig neben reifen Erythrocyten. Vgl. Abb. 9. TAFEL III. 13) Vergr. 576 fach. Giemsa. Vanellus, 15. eT. Übersichtsbild von einer Dottersackzotte. In den venösen Kapillaren (Ve) reiche Erythropoiese. 14) Vergr. 460 fach. Giemsa. Vanellus, 20. eT. Venöse und arterielle Kapil- laren aus einer Dottersackzotte. Im perivasculären Gewebe der Arterie liegen viele reife neutrophile Granulocyten (Neu). 15) Vergr. 267 fach. Giemsa. Vanellus, Schlüpftag. Dottersack. Es ist eine weit offene Arterie zu sehen. Alle anderen Gefässe sind kollabiert (Pfeile), die Kerne ihrer Endothelien haben sich auffällig angefärbt. Vgl. Abb. 18. 16) Vergr. 576 fach. Giemsa. Vanellus, 18. eT. Venöse Kapillare aus dem Dottersack. 17) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Vanellus, 18. eT. Venöse Kapillare aus dem Dottersack mit Hämoblasten (Hbl), Proerythroblasten (Pebl) und Ery- throblasten (Ebl). 18) Vergr. 576 fach. Giemsa. Vanellus, Schlüpftag. Ausschnitt aus Abb. 15. Kollabierte Venen (Ve). Dottersackzellen (Doz) und Kern einer Dotter- sackzelle (Dozk). MAREL IV: 19) Vergr. 1296 fach. May-Grünwald-Giemsa. Vanellus, Schlüpftag. Milzsinus mit Proerythroblastentetrade (Pebl), drei weiteren Proerythroblasten und links im Bild Hämoblasten (Hbl). 20) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 25. eT. Leberparenchym. Unten rechts im Bild ein Hämoblast (Hbl). Leberzellmitosen (Lzm). Vgl. Abb. 22. 21) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Vanellus, 16. eT. Leberparenchym mit Erythro- blasten (Ebl) und Erythrocyten (Ec). Endothelzellen (End). Die Bedeu- tung der beiden mit Pfeil markierten Leberzellen ist unklar. 22) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Uria, 25. eT. Leberparenchym. Ausschnitt aus Abb. 20. 23) Vergr. 576 fach. Giemsa. Uria, 1. peT. Dichtes, vakuolenreiches Leber- parenchym. Keine Erythropoiese. 4) Vergr. 1296 fach. Giemsa. Vanellus, 16. eT. Leberparenchym mit Erythro- blastentetrade. (Lz) = Leberzellen. Vgl. Abb. 21. REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE - L. SCHMEKEL TAFEL 1 Revue SUISSE DE ZOOLOGIE - L. SCHMEKEL TAFEL 2 Revue SUISSE DE ZOOLOGIE - L. SCHMEKEL TAFEL 3 REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE - L. SCHMEKEL TAFEL 4 “Di TX LA + a 2 ) B. Wachstumsverlauf bei den einzelnen Gruppen . . . 721 1...Charadrudae.. CI ES NEA N 2; Scolopacinae VIZI. Wik Beek N ee 3. Mecureirostninae u e CPR ne ee a D: A, Burkinidaer I SR A ha D 7 5.,Glareolidae un... nn Re O 2 7 C. Spezielle Probleme der Evolution bei Limicolen . . 724 a) Abnahme der gruppentypischen Artgröse . . . 725 b) Abwandlung der Proportionen (extreme Gestalten) 728 c) Intensivierung der Brutpflege als des elterlichen Beitrags an der Ontogenese (Nesthockertendenz) . 732 V DISKUSSION" SU bern SSR: VI. ZUSAMMENFASSUNG (RESUME, SUMMARY) . . . . . . . 786 LITERATURVERZEICHINIS, = ono. = RR TAFELN: ABBILDUNGEN 1-7 I. EINLEITUNG Diese Arbeit ist im Rahmen der Untersuchungen der Zool. Anstalt Basel über die Morphologie der Vögel entstanden. Spe- zielles Gewicht wurde in diesen Studien, die sich über drei Jahr- zehnte erstrecken, auf die Erforschung der Cerebralisation und Ontogenese gelegt, denn diese sind in besonderer Weise dazu geeignet, unsere Kenntnisse über die Ranghöhe der einzelnen Formen, und damit über den phylogenetischen Entwicklungsgrad, zu erweitern. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 691 Während die Systematik der Säuger die stammesgeschicht- lichen Zusammenhänge einigermassen wiedergibt, glauben einige Forscher, bei den Vögeln auf einen stammesgeschichtlichen Aufbau der Systematik verzichten zu müssen. Dieser Auffassung steht die Überzeugung gegenüber, dass sich bei Berücksichtigung eines Maximums von Faktoren phylogenetische Schlüsse ziehen lassen, die mit der Zeit zu einem natürlichen System führen können. In diese Fragestellung ordnet sich die hier vorliegende Studie ein, die sich mit einem Aspekt der postembryonalen ! Ontogenese, nämlich dem Aufbau der Körperproportionen befasst. Die Abstammung der Vögel von den Reptilien darf als gesichert gelten. Wir können also Eigenschaften der Vögel, die schon bei den Reptilien allgemein und in entsprechender Weise ausgebildet sind, als ursprünglich bewerten. Den Reptilien ähnlich wachsen die ursprünglichsten Nest- fliichter gleichmässig heran. Die Entwicklung wird im Zusammen- hang mit der Warmblütigkeit beschleunigt. Mit dem Nesthocker vom Singvogeltyp ist die extremste Abwandlung erreicht: stärkste Verschiedenheit zwischen Altvogel und Nestling bei grosser, gera- dezu parasitàrer Abhängigkeit der Jungen. Sowohl bei Nesthockern als auch bei Nestflüchtern können extreme Proportionen aufgebaut werden. Bei letzteren kann aber der Aufbau langer Glieder, wegen der beschleunigten Ontogenese der Vögel, nicht in reptilienähnlicher Weise erfolgen. Die Reptilien erreichen ihre Grenzgrösse erst nach lange dauerndem Aufbau und werden lange vor deren Erreichen geschlechtsreif. Vögel dagegen bauen ihre Adultgrösse rasch auf und erwerben damit in relativ kurzer Zeit die Flugfähigkeit, die ihnen erst die volle Aktivität ermöglicht (wir wollen hier von den sekundär flugunfähigen Formen absehen). Die Geschlechtsreife erreichen die Vögel erst spät, bei einzelnen Formen sogar mehrere Jahre, nachdem sie ausgewachsen sind. Der Aufbau der Endgestalt wird im Gegensatz zu Reptilien durch ungleichmässiges, allometrisches Wachstum erreicht. Beim Ausschlüpfen ist das Küken dem Erwachsenen mit steigender Evolution unähnlicher. Eine Folge dieser Veränderung, die post- ! Den Begriff postembryonal verwende ich in einem allgemeineren Sinne für die Periode zwischen Schlüpfmoment und Wachstumsende. Als Abschluss gilt im allgemeinen das Ende des Handschwingenwachstums, wenn nicht andere Körpermasse länger wachsen. 692 L. R. SCHIESS embryonale Umproportionierung, wurde schon früh bemerkt und bildete Gegenstand verschiedener Untersuchungen: An verschieden alten Nestlingen prüfte Scnaug (1907) das Wachs- tum der Ardeiden. Kramer (1953, 1959) untersuchte den Verlauf des Wachstums an Möven und Tauben. MascHLANKA (1954) stellte Versuche über den Einfluss der Ernährung auf das Wachstum bei Silbermöven an. DINNENDAHL und KRAMER (1957) und Meunier (1958) studierten die Beziehung zwischen Adultgestalt und Wachstum. Der Schlüpfmoment erhält bei Vögeln wie bei Reptilien eine besondere Bedeutung als Abschluss der Embryonalperiode und als Beginn des Lebens in einer völlig neuen Umwelt. Das Verlassen des Eies ist einer der kritischen Zeitpunkte der Vogelontogenese, da hier bedeutende Umstimmungen der Wachstumsvorgänge statt- finden. Es schien uns deshalb eine Untersuchung wert, die Beziehung zwischen Ontogenesetypus und morphologischer Ausformung der Proportionen im Schlüpfmoment zu prüfen. Zusätzlich habe ich bei den Limicolen das Wachstum während der postembryonalen Periode studiert, da diese Gruppe eine grosse Zahl von Varianten zeigt. An dieser Stelle möchte ich meinem geschätzten Lehrer Professor A. Portmann danken für den Anstoss zu dieser Arbeit und für seine wertvollen Ratschläge wie auch für seine hilfreiche Kritik bei der Ab- fassung des Manuskriptes. Mein besonderer Dank gilt auch Herrn Dr. Luc Hoffmann, La Tour du Valat, ohne dessen grosszügige Gastfreundschaft und praktische Unterstützung diese Untersuchung nicht zustande gekommen wäre. Herr Dr. E. Sutter stellte mir in zuvorkommender Weise Material aus dem Naturhistorischen Museum zur Verfügung und Herr Dr. Hans Wackernagel gab mir wertvolle Ratschläge, die mir bei der Aufzucht der Limicolen sehr zustatten kamen. Auch diesen Herren sowie allen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, bin ich zu Dank verbunden. II. MATERIAL UND METHODE Zur Gegenüberstellung der Schlüpfgestalten wurden die Pro- portionen beim Ausschlüpfen bei systematisch verschiedenen Gruppen ausgemessen. Aus den reichen Beständen der Zoologischen Anstalt Basel nahm ich die teils in Formol, teils in Alkohol fixierten AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 693 Jungvögel europäischer Arten im Schlüpfmoment zum Untersuchen und Messen. Im ganzen waren es 137 Exemplare aus 40 Arten. Alle Arten, die nur in einem Exemplar verfügbar waren, wurden zwar für den allgemeinen Vergleich benützt, werden aber in den Tabellen nicht aufgeführt. Es standen mir ferner noch 2 Exemplare von Megapodius frey- cinet aus dem Naturhistorischen Museum in Basel zur Verfügung, die kurz nach dem Schlüpfen gesammelt worden waren. Auch konnte ich dort zur Ergänzung die Balgsammlung konsultieren und zahlreiche Messungen vornehmen. Zur Untersuchung des Wachstums der Limicolen habe ich folgende Arten aufgezogen: © Ex. Charadrius alexandrinus (Seeregenpfeifer) Ex. Tringa totanus (Rotschenkel) . Recurvirostra avosetta (Säbelschnäbler) Ex. Himantopus himantopus (Stelzenläufer) . Burhinus oedienemus (Triel) I CD es bd D & ti rd Stark angebrütete Eier wurden in den Brutkasten verbracht und dort ausgebrütet. Kurz nach dem Schlüpfen wurden die Jungen ge- messen und gewogen. Da sie sehr wärmebedürftig sind, wurden sie unter einer Infrarotlampe gehalten, die durchgehend brannte. Nach dem Durchbrechen der Konturfedern brachte ich die Vögel in eine Frei- voliere. Bis zum Abschluss des Wachstums wurden sie im Abstand von zwei und mehr Tagen gemessen und gewogen. Als Ergänzung dazu konnte ich in den Brutgebieten aufgefundene frischgeschlüpfte Jungvögel mes- sen. Auch zahlreiche Limicolen auf dem Durchzug, die zur Beringung gefangen wurden, mussten Messungen über sich ergehen lassen. Aus früheren Aufzuchten aus der Zoologischen Anstalt Basel stan- den mir eine grosse Anzahl von Messungen zur Verfügung. Diese zusätz- lichen Angaben ermöglichten mir auch bei Vanellus vanellus (Kiebitz) und Glareola pratincola (Brachschwalbe), das postembryonale Wachstum der Extremitäten zu prüfen. Zum Vergleich zog ich verschiedene See- schwalben auf. Sämtliche aufgezogenen Arten sind Brutvögel des Rhone- deltas und wurden auch dort untersucht. Die Aufzuchten konnte ich in den Jahren 1959 und 1960 auf der Station biologique de la Tour du Valat durchführen. Die Messungen betreffen folgende Masse: Kopflänge: von der Schnabelspitze bis zur Occipitalregion. Schnabellange: von der Spitze bis zum dorsalen Federan- satz. 694 L. R. SCHIESS Unterschenkel und Tibiotarsus (Lauf): die Knochen- länge. Mittelzehe: vom Ansatz bis zur Krallenspitze. Diese 3 Masse ergeben die Beinlänge. Unterarm: vom Ellbogen bis zum Handgelenk. Hand: bis zur Fingerspitze (unter erster und zweiter Hand- schwinge). Beide zusammen werden als Flügelskelett bezeichnet. zweite Handschwinge. zweite Armschwinge. Flügellänge: vom Bug bis zur Spitze der längsten Hand- schwinge unter grösstmöglicher Streckung. Körperlänge: von der Pygostylspitze bis zu den letzten Halswirbeln, die den Rumpf nicht mehr überragen. Es muss darauf geachtet werden, dass der zu messende Vogel möglichst flach zu liegen kommt. Da dieses Mass etwas stärker variiert, wurde meist das Mittel aus drei Messungen genommen (s. Fig. 1). Big. Das Messen der Körperlänge (KL). Um verschieden grosse Vögel zu vergleichen, wurden viele Methoden angewandt. Scuaus verglich die Wachstumsgeschwin- AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 695 digkeiten der Extremitäten mit der Zunahme der dorsalen Rumpf- wirbel bei seinen fixierten Nestlingen von Reihern. MEUNIER, der die Allometrie der Flügel studierte, verwendete Gewicht und Wirbelsäulenlänge als Vergleichsmass. KRAMER (1953 und später) nahm die Summe von 8 bzw. 11 Masstrecken zur Basis seiner Untersuchungen. Die Methode von ScHauB lässt sich nur an fixierten Tieren durchführen und kam daher für meine Untersuchungen nicht in Betracht. So 100 200 KL Fie. 2. Das Verhältnis von Körperlänge und Gewicht auf die gleiche Potenz gebracht, ist bei den ausgewachsenen Limicolen proportional. 2—15 vergl. Fig. 5. Das Körpergewicht ist grossen Schwankungen unterworfen und kann nur dann zu befriedigenden Ergebnissen führen, wenn eine grosse Zahl von Tieren gewogen und der Durchschnitt genommen werden kann. Die Methode Kramers ist wohl die genaueste, doch müssen jeweils die Werte des zu untersuchenden Organes von der Bezugs- grösse wieder abgezogen werden. Da diese Methode sehr umständ- lich ist und für einzelne Darstellungen nicht verwendet werden kann (Schlüpfstadienvergleich), musste ich anders vorgehen. Auf der Suche nach einem Vergleichsmass stiess ich bei MEUNIER (1959) auf das Mass der Rumpflänge. Er stellte an frisch abgebalgten Vögeln die Wirbelsäulenlänge vom Atlas bis zum Sacrum fest und zog davon die Länge des Halses bis zu den letzten, den Rumpf 696 L. R. SCHIESS nicht überragenden Halswirbeln ab. Auf das lebende Tier über- tragen, ergab sich daraus die Körperlänge unter Einbeziehung des Schwanzteils der Wirbelsäule. Damit war eine Messtrecke gefunden, die repräsentativ für die Gesamtgrösse der einzelnen Individuen im jeweiligen Wachstumsstadium gelten konnte. Mit dem Gewicht verhält sich, auf gleiche Potenz gebracht, die Körperlänge ungefähr isometrisch (Fig. 2). Die Darstellungsweise bei den Fig. 2, 5, 6, 9, und 10 ist doppelt logarithmisch, so dass man den Allometriegrad direkt aus dem Anstiegs- winkel der Geraden messen kann. Der Tangens der Anstiegswinkels ergibt die Konstante x in der Allometrieformel von Huxley y = ba“. Verhalten sich die verglichenen Grössen proportional zueinander, so ist der Anstiegswinkel 45°, d.h. a = 1. III. SCHLÜPFSTADIEN-VERGLEICH Der Vogelkeim muss sich im engbegrenzten Raum seiner Eischale entwickeln und erhält, abgesehen vom Gasaustausch, keine Stoffe von aussen zugeführt. Als einzige Vertebratenklasse weisen die Vögel keine viviparen Formen auf. Die Proportionen des Embryos können daher nie die durch die Eischale gegebenen Dimensionen durchbrechen. Im Uterus der Säuger dagegen sind die Raumverhältnisse nicht allseitig fest begrenzt. Es kann ent- weder eine grosse Zahl von Jungen getragen werden, die mit geringer Grösse zur Welt kommen, wie bei den primären Formen (Nest- hocker), oder es werden wenige, ev. nur ein einziges Junges geboren, das über ähnliche Proportionen wie seine Eltern verfügt (Nest- flüchter). Sogar bei so extremen Gestalten wie z. B. den Giraffen besitzen schon die Neugeborenen relativ längere Extremitäten als ihre Eltern. Bei einem extrem proportionierten Vogel aber, wie z. B. dem Storchen, ist von seinen langen Beinen beim Schlüpfen noch nicht mehr aufgebaut als bei einem Vogel ähnlicher Adult- grösse mit kurzen Beinen. Der grösste Teil des Extremitätenwachs- tums muss daher in der Postembryonalzeit geleistet werden. Ich will versuchen, einen Einblick in die Beziehung zwischen Schlüpf- proportionen und Ontogenesemodus einerseits und der Postem- bryonalzeit andererseits zu erhalten durch einen Vergleich der Vogelgestalt beim Ausschlüpfen bei verschiedenen Gruppen. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 697 Diesen Vergleich möchte ich mit der Gegenüberstellung von Megapodius und Sturnus beginnen, dh. zwei extremen Vertretern des Nestflüchter- resp. Nesthocker-Typus. (s. Fig. 3). Gere Grossfusshuhn und Star im Schlipfstadium und ihre Proportionen schema- tisch. Me = Megapodius freycinet, St = Sturnus vulgaris, KL = Korper- länge, 1 Kopf (Schädel + Schnabel), 2 Bein (Unterschenkel + Tarsus + Mittelzehe), 3 Flügelskelett (Unterarm + Hand). 698 L. R. SCHIESS A. NESTFLÜCHTER Unter den recenten Vögeln sind die Megapodiden (Grossfuss- hühner) wahrscheinlich die ursprünglichste Vogelgruppe. Während STRESEMANN (1927-1934) das Bebrüten der Eier als ein primäres Vogelverhalten betrachtet und dessen Verlust bei den Megapodiden als sekundäre Erscheinung beurteilt, sieht Franz (1924) im Fehlen der Bebrütung einen Primitivzug. Er nimmt aber an, dass der weitentwickelte Schlüpfzustand eine sekundäre Erscheinung sei. PORTMANN (1935, 1955) findet eine weitgehende Übereinstimmung zwischen dem Reptilientyp der Postembryonal- entwicklung und den Verhältnissen bei Megapodius. In der Tat findet sich bei keiner andern Vogelgruppe eine solch weitgehende Summierung von ontogenetischen Primitivmerkmalen wie gerade bei den Megapodiden, speziell in der Gattung Megapodıus. Die Embryonalentwicklung dauert lange; das Nest ist im typischen Falle primitiv und am Boden, die Eier sind relativ sehr gross. Die Jungen gleichen im Schlüpfmoment den Eltern und sind voll- kommen selbständig und unabhängig. Sie tragen ein Federkleid aus Konturfedern, die nach BECKER (1959) eine eigene Feder- generation bilden und dem Dunenkleid anderer Nestflüchter entsprechen. Dieses erste Federkleid ermöglicht eine frühe Flug- fähigkeit, die schon bald nach dem Schlüpfen erreicht wird. Das Gehirn hat im Schlüpfmoment massenmässig einen hohen Anteil des Erwachsenen erreicht, und die einzelnen Gehirnteile sind ähnlich weit differenziert (Sutter 1950). Die Eltern kümmern sich in keinem Fall mehr um die Jungen; diese sind sich selbst über- lassen und entwickeln sich nur langsam, da alle Organe in artty- pischer Weise zur selbständigen Erhaltung gebraucht werden. Die einzelnen Teile des Megapodidenkörpers wachsen daher parallel und gleichmässig. Tabelle 1 vergleicht die Schlüpfzustände verschiedener Vögel in Beziehung zu ihrer Adultgestalt. Die Vermehrungsfaktoren liegen für Megapodıus fr. sehr nahe beieinander (Vervielfachung um 2 + t/,). Das Flügelskelett ist etwas weiter fortgeschritten als das Bein. Dem Gehirn kommt der geringste Vermehrungsfaktor aller untersuchten Vögel zu. Auch er liegt hier nahe bei den Werten für die Extremitäten. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 699 TABELLE 1. Vermehrungsfaktoren. | A Tarsus | Zehe Arm | Hand a | Megapodius freycinet ARS 26 21662178 108 1,8 (24555) | Coturnix coturnia . Deal 20 00) 2058 11,32 3,14 Bo) | Vanellus vanellus . 2,3 1,9 ARG) RO A ene) 3,15 | Recurvirostra avosetta 52 3 2 4,9 9,2 | Burhinus oedienemus DO a. 2,4 4,75 | 4,85 | Sterna hirundo . SANS 195 4,28 | 4,41 | Turdus merula . Bh 240606202538 02300 02 13,89 Sturnus vulgaris 222 22563, 1221981253200 10:2: 2280 174,7 * Angabe gilt für Totalhirn. Die Hühner ım allgemeinen haben beim Ausschlüpfen einen grossen Hirnanteil am Körpergewicht und einen hohen Trocken- substanzgehalt des Gehirns, d.h. die Markscheidenbildung ist fortgeschritten, es ist funktionsbereit. Während der Embryonalzeit durchläuft das Gehirn die Zeiten grössten Wachstums und grösster Formwandlung. Postembryonal nımmt der Hirnanteil am Körper- gewicht rasch ab. Das Wachstum besteht in einer Vergrösserung ohne wesentliche Formänderung (SUTTER 1948). Im Schlüpfmoment sind die Körperproportionen von Mega- podius ausgezeichnet durch eine beträchtliche Grösse des Beines und durch eine Kopflänge, die nur der halben Körpergrösse ent- spricht, wobei der Schädelteil nur rund bis zur Hälfte des Unter- schenkels reicht. Bezeichnend ist besonders auch das Flügelskelett (Unterarm und Hand), das die Körperlänge übertrifft und sogar schon entfaltete Schwungfedern trägt (Fig. 3). Diese Kriterien charakterisieren einen Schlüpfzustand von reptilienähnlicher Ausbildung, die wir hier nochmals kurz zusam- menfassen wollen: Der Jungvogel weicht vom erwachsenen nur gering ab, das Wachstum ist gleichmässig für alle Extremitäten. Im Schlüpfmoment ist er ausgezeichnet durch einen kurzen Kopf (bedeutend kürzer als der Unterschenkel), lange Beine und durch ein Flügelskelett, das den Körper an Länge sogar übertrifft und schon mit Schwungfedern versehen ist. Schon in den ersten Tagen kann der junge Vogel über kürzere Strecken fliegen. Die Eltern kümmern sich nicht mehr um das geschlüpfte Junge. 700 TR SCHTESS Der aus dem Ei kommende Megapodius ist in 6ko- logischer Betrachtung der vollständigste Nestflüch- ter aller lebenden Vögel; in phylogenetischer Deu- tung ist der Entwicklungsmodus erhalten, welcher dem Reptilientyp am nächsten steht. B. NESTHOCKER Betrachten wir nun als Gegensatz dazu einen Singvogel, so treffen wir auf ganz andere Verhältnisse. Der schlüpfende Jungvogel repräsentiert den Typ des höchst evoluierten Nesthockers. Er ist im Schlüpfmoment nackt oder mit spärlichen Neoptilen versehen (BurcKHARDT 1954). Die Sinnesorgane sind noch verschlossen und transitorische Organe neugebildet worden. So werden, um das Sperren wirksamer zu gestalten, Schnabelwülste und Rachenpapillen aufgebaut. Der Darm ist stark überentwickelt, denn er muss das Material zum raschen Aufbau der Körpermasse liefern. Die Beine sind kümmer- lich ausgebildet und übertreffen die Körperlänge nur um Geringes. Die Kopflänge ist grösser als die Flügellänge, und beide überragen immer den Unterschenkel. Der Schädel erreicht kaum die halbe Körperlänge. Die einzelnen Nesthocker haben sehr ähnliche Propor- tionen, sodass eine Artbestimmung anhand von jungen Nestlingen nicht leicht ist. Es fällt ferner auf, dass bei extremen Nesthockern in der Postembryonalzeit keine starken Verschiebungen der äusseren Proportionen mehr auftreten, abgesehen von abweichenden Schna- belbildungen. Solche Abweichungen können aber einer Extremität nicht als gleichwertig gegenübergestellt werden, da für den Aufbau des Schnabels weniger Material verwendet werden muss. Auffal- lende Proportionsverschiebungen sind also ın dieser Gruppe auf den Schnabel beschränkt. Beim Staren z.B. sind die Vermehrungs- faktoren der Skelettmasse stärkeren Schwankungen unterworfen als bei Megapodius und erreichen allgemein etwas höhere Werte. Es besteht aber doch eine gewisse Gleichmässigkeit der Faktoren (Tab. 1). Ganz anders aber verhält es sich mit dem Gehirn. Der Hemisphärenfaktor weist auf eine geradezu sprunghafte Vermeh- rung dieses Organs in der Postembryonalzeit hin. Bei allen Passeres ist der Hirnanteil am Körpergewicht beim Schlüpfen klein. Die Wachstumsintensität ist in der ersten Hälfte der Postembryonal- AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 701 zeit gesteigert. Die Markscheidenbildung setzt spät ein. Im Adult- zustand ist der Hirnanteil am Gesamtgewicht beinahe gleich wie im Schlüpfmoment, verglichen mit den Hühnervögeln also sehr hoch (SuTTER 1943). Die Schlüpfproportionen der Vögel mit evoluiertem Ontoge- nesemodus zeigt gegenüber dem reptilienhaften Typus ein starkes Ansteigen der Kopflänge, die grösser als der Flügel ist. Beide sind auch länger als der Unterschenkel. Der Schnabelanteil weist eine stärkere Verlängerung gegenüber dem Körper auf als die Schädel- länge. Die Beine sind im Verhältnis zum Körper kürzer. Das Armskelett bleibt auch weit unter der Körperlänge. Das Bein ist kürzer als Körperlänge und Tarsus zusammen. ZUSAMMENFASSUNG Es stehen sich damit zwei Schlüpfzustände von grosser Gegen- sätzlichkeit gegenüber: Einerseits ein junger Vogel, der die Gestalt seiner Eltern im verkleinerten Ausmass besitzt und langsam die Endgrösse durch weitgehend gleichmässiges Wachstum seiner Organe selbständig erreicht; andererseits ein frisch geschlüpfter Nestling, der keineswegs dem ausgewachsenen Vogel gleicht. Er ist vollkommen unselbständig, seine Extremitäten können ihre späteren Funktionen noch nicht erfüllen, und auch seine Fernsinnes- organe sind noch nicht zum Gebrauch bereit. Er wächst aber innert kurzer Zeit heran durch die intensive Brutpflege seiner Eltern. Einer der auffalligsten Proportionsunterschiede zwischen den beiden gegensätzlichen Typen liegt in der relativen Beinlänge. Werden die Beine schon früh gebraucht (Nestflüchter), so sind sie im Schlüpfmoment schon weiter gediehen, sie sind also relativ länger und übertreffen in unserer Darstellung die Längen von Körpergewicht und Tarsus zusammen. Beim Nesthocker werden sie nicht sofort nach dem Ausschlüpfen in artgemässer Weise ge- braucht und können wie der Flügel im Wachstum noch zurück- bleiben. Das Nesthockerbein ist immer kürzer als die Längen von Lauf plus Körper (Unterschenkel + Zehe < Körper). C. ZWISCHENTYPEN Neben diesen beiden Extremen gibt es zahlreiche Ontogenese- formen, die mehr dem Hühnertyp oder mehr dem Typ der Passeres 702 L. R. SCHIESS gleichen oder ungefähr zwischen den beiden Extremen stehen. Die Zwischenstufen dürfen jedoch nicht den phylogenetischen Schritten gleichgesetzt werden, durch die aus der Grundform die heutigen Ontogeneseformen entstanden sind. Die Schlüpfproportion gibt uns einen Einblick in die Zusammen- hänge zwischen Ontogenesemodus und Adultgestalt. Ich stelle im folgenden die Proportionen zusammen, wie sie bei verschiedenen Vogelgruppen beim Ausschlüpfen bestehen (Fig. 4). Vom Normaltyp des Nestflüchters führt uns der Weg zu den spezialisierten Formen mit Nestflüchterentwicklung. Die Nest- flüchter mit Nesthockermerkmalen oder „Platzhocker“ re- präsentieren den Übergang zu den eigentlichen Nesthockern, die in spezialisierten und elevierten Gruppen den Anschluss an die höchst evoluierten Formen bilden. 1. Die Nestflüchter Die anderen Zugehörigen der Hühnerfamilie sind wie die Mega- podiden hauptsächlich Bodenvögel (Läufer), fast alle Standvögel mit relativ schlechter Flugfähigkeit und kurzen Flügeln. Ihre zahlreichen Eier bebrüten sie in primitiven Bodennestern, die von den Jungen nach dem Schlüpfen sofort aufgegeben werden. In ihrer Ontogenese tragen sie ein echtes Dunenkleid. Die ersten Konturfedern stossen schon nach wenigen Tagen hervor und erlau- ben den Küken, schon in den ersten Wochen über kurze Strecken zu flattern. Sie sind schon vor dem Auswachsen flugfähig und werden von den Eltern gehütet und gewärmt und zum Fressen geführt. Beim Schlüpfen besitzen sie Beinproportionen, die sehr ähnlich sind wie bei Megapodius: das Bein ist länger als der Körper. Der Schädelteil des Kopies ist verlängert, während der Schnabel relativ nicht viel grösser ist als beim Grossfusshuhn. Den hervorragendsten Unterschied weist der Flügei auf, der nur noch etwa unterschenkel- gross ist. Daraus resultiert eine Gleichförmigkeit der Längen von Kopf, Unterschenkel und Flügel, die typisch ist für durchschnitt- liche Nestflüchter. Vom vollkommenen Nestflüchter der Megapodiden zum Phasianidentyp treten also folgende Umwandlungen ein: das erste Federkleid wird zum Dunenkleid umgebildet (nach BECKER 1959), das Wachstum des Armes bleibt hinter dem des Beines zurück; die sofortige Flugfähigkeit ist nicht mehr möglich. Kopf, SANVIOZ VONIUI SATTANVA SNTIINYA SNNIHANYXYTV SNIUAVYYHD SOHONAHYALYTd SYNV VUIV VOTINI Ae SNOTHOTOO SNNVISVHd TANTOAWHA SNITOTVDUN SIAVOTNA SANHALS SOIMOTIHI SNTUNL VINODIO VINOOIO VILAZUVD VLLTUDI vauoL VOTV E VTODONILYUd VIOHUVIO ui IG. F Schlipfproportionen verschiedener Vogeltypen verglichen auf Grund Die g wie Fig. 3. erlänge. Bezeichnun der Körp 704 L. R. SCHIESS Unterschenkel und Flügelskelett sind ungefähr gleich lang, und das Bein übertrifft wie bei allen Nestflüchtern den Körper um mehr als Tarsuslänge. Den Hühnern sehr ähnliche Schlüpfproportionen besitzen die Rallen mit ihren langen Nestflüchterbeinen und den ähnlichen Längen von Kopf, Unterschenkel und Flügelskelett. Das Bläss- huhn, das in unserer Reihe die Rallen vertritt, ist keine rein terre- strische Form, sondern schwimmt, taucht, fliegt und geht, ohne sich in einer dieser Fortbewegungsarten auszuzeichnen. Das Küken ist ein Nestflüchter, der aber von den Eltern mit Futter versorgt werden muss. Die Schlüpfproportionen der Enten zeichnen sich durch die besondere Kürze ihrer Vorderextremitäten aus, während die Beine, wie bei den Nestflüchtern, den Körper um mehr als Tarsuslänge übertreffen. Der Kopf ist dank dem schon wohlausgebildeten Schnabel länger als die Unterschenkel, und die Flügel repräsen- tieren immer das kleinste der hier aufgeführten drei Masse. Die relativen Werte der Extremitäten liegen unter dem Durchschnitt der Hühnervögel, da sich die Enten durch lange Körper aus- zeichnen. Diese Eigentümlichkeit fällt besonders bei jungen Enten auf und gewährt ihnen eine bessere Schwimmfähigkeit. Das Flügel- wachstum ist zurückgestellt und die Flugfähigkeit wird erst sehr spät erworben: HEINROTH gibt für die Stockente 744 Wochen an. Die jungen Enten entziehen sich ihren Feinden durch Tauchen und sind daher viel weniger auf den frühen Erwerb der Flugfähigkeit angewiesen. Die Enten repräsentieren die spezialisierte Schwimm- form unter den Nestflüchtern und werden von den Eltern haupt- sächlich nur geführt. Eine weitere Gruppe bilden die Limicolen. Als Strand- und Sumpfvögel besitzen sie meist lange Beine. Auch sind sie immer gute Flieger. Vielfältige Abwandlungen der äusseren Proportionen kennzeichnen die artenreiche Gruppe. Im Schlüpfzustand sind die Limicolen ausgezeichnet durch — sogar für Nestflüchter — sehr lange Beine, die sogleich zur Nah- rungsbeschaffung in schwierigem Gelände dienen müssen. Auch die übrigen Masse sind relativ zum Körper gross, aber der Kopf und die Flügel erreichen die Unterschenkellänge nicht. (Bei den später langschnäbligen Arten ist der Kopf viel grösser als der Flügel, bei den andern ist der Kopf nur um geringes kürzer als das Armskelett.) AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 105 Die jungen Limicolen sind typische Nestflüchter, die von ihren Eltern nur gefüttert und gewärmt werden. Der einzige Vertreter der Familie der Scolopacinen, Tringa totanus, hat hier das längste Beinmass beim Ausschlüpfen. Die Aecurvirostrinae haben etwas kürzere Beine, obwohl sie als Erwachsene die längsten besitzen. Sie müssen also einen grösseren Teil ihres Beinwachstums in der Postembryonalzeit aufbauen (vergl. auch Kap. IV). Wie die Limicolen fängt der Triel seine Nahrung im Laufen und ist ein guter Flieger. Seine Jungen aber versorgt er mit Futter. Die Schlüpfproportionen zeigen, dass die Beine dem Nestflüchtertyp entsprechen, ohne die Länge der Limicolen zu erreichen. Kopf- und Flügellänge sind um Geringes grösser als der Unterschenkel (Vergl. Kap. IV). Der Triel ist nicht mehr ein absolut typischer Nestflüchter, sondern er leitet schon zur folgenden Gruppe, den Platzhockern über. 2. Die Platzhocker oder Nestflüchter mit Nesthockertendenz. Hier reihe ich die Formen ein, die einerseits nicht mehr zu den reinen Nestflüchtern gehören, andererseits auch nicht so unselb- ständig wie junge Nesthocker sind. PETERS und Miter (1951), die die Bezeichnung Platz- hocker vorgeschlagen haben, sehen folgende Eigenschaften als wesentliche Kriterien an: Die jungen Platzhocker sind nicht an das Nest, dafür aber an ein begrenztes Revier gebunden. Ihre Sinnes- organe sind vom Schlüpfen an funktionsfähig. Das Körpergewicht erreicht vor der ,, Flugbarkeit “ seinen definitiven Endwert. Im Laufe dieser Untersuchungen zeigte es sich, dass dieses letzte Kriterium, auf das die genannten Autoren besonders Gewicht legten, nicht in der vorgeschlagenen Form gilt, denn einmal werden die Ausdrücke ,, flugbar “ und Flugfähigkeit verwendet, ohne dass diese Begriffe genau umschrieben werden (-zwischen den ersten geglückten Flugversuchen und dem Erreichen der vollen Flug- fähigkeit können Wochen liegen-), ferner wird das postembryonale Übergewicht vernachlässigt, das gerade für Nesthocker bezeichnend ist (s. PORTMANN 1955). Die Definition des Platzhockers würde ich daher so fassen: 1. Der Jungvogel ist an ein bestimmtes Revier gebunden, kann aber das Nest schon früh verlassen. REV. SUISSE DE Zoor., T. 70, 1963. 48 706 L. R. SCHIESS 2. Die Bewegungsfähigkeit ist beim Schlüpfen schon gross, d.h. die Hinterextremitäten und Sinnesorgane sind schon zum Ge- brauch bereit. 3. Die Nahrungsbeschaffung wird durch die Eltern besorgt. 4. Meist wird ein geringes postembryonales Übergewicht ausgebildet. 5. Die ersten geglückten Flugversuche finden relativ spät statt, und die volle Flugfähigkeit wird erst spät erworben. Beim Schlüpfen ist das Bein nestflüchterlang und sowohl Kopf wie Flügel sind länger als der Unterschenkel. Die den Limicolen angeschlossenen Arten wie Triel und Brach- schwalbe bilden den Übergang vom Nestflüchter zum Platzhocker, wobei der Triel noch den Nestflüchtern, die Brachschwalbe schon den Platzhockern zuzuordnen ist wie die Möven, für die dieser Begriff geprägt wurde. Die Brachschwalben haben in oekologischer Betrachtungs- weise manche Züge mit den Seeschwalben gemeinsam. Die langen spitzen Flügel, der rasche leichte Flug erlauben den Fang von Insekten im Fluge. Die Schlüpfproportionen sind denen der See- schwalben sehr ähnlich: Der Kopf ist länger als der Unterschenkel, das Flügelskelett länger als der Kopf. Die Beinlänge entspricht dem Nestfliichtertyp; ein Verlassen des Nistortes ist schon kurz nach dem Schlüpfen möglich. Leider konnte ich die Verhältnisse beim Austernfischer nicht untersuchen, da mir eine Aufzucht misslang. Aus seinem Verhalten lässt sich jedoch schliessen, dass er eine ähnliche Stellung einnimmt wie der Triel, sich also zwischen den typischen Nestflüchtern und den Platzhockern einordnen lässt. Die Laridae sind Wasservögel, die sich zur Hauptsache von Fischen und anderem Wassergetier ernähren. Als gute Flieger können sie weit ziehen. Die Beine sind relativ kurz und die Füsse tragen Schwimmhäute. Die Möven sind gedrungen gebaut und haben kürzere Flügel als die stärker spezialisierten Seeschwal- ben. Die Nahrung wird bei den Möven, die Strandsucher sind, schwimmend oder gehend aufgenommen, während die Seeschwalben im Fliegen oder stosstauchend dem Nahrungserwerb nachgehen. Die jungen Möven werden von ihren Eltern durch Vor- würgen der Nahrung gefüttert, können aber schon früh gehen. Das AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 707 Nest verlassen die Küken zwar bald, bleiben jedoch stets in dessen Nähe. Sie kommen herbei und betteln, wenn die Eltern mit Futter heranfliegen. Die Bindung an einen Ort und die ausschliessliche Fütterung durch die Eltern. unterscheiden diese Form von den Nestflüchtern. Die Schlüpfproportionen zeigen Nestflüchterbeine: Das Bein ist länger als Körper und Tarsus zusammen. Wie bei den Passeres sind jedoch Kopf und Flügel länger als die Unterschenkel. Die jungen Seeschwalben müssen länger gefüttert werden, da sie als spezialisierte Flugformen sich erst erfolgreich selbst ernähren können, wenn sie voll flugfähig sind. Die Schlüpfpropor- tionen sind dem Möventyp sehr ähnlich, nur ist das Flügelskelett länger als der Kopf. Von den bezeichnenden, gegenüber den Möven verlängerten Flügeln ist also schon embryonal mehr aufgebaut worden, so dass die grössere Spannweite nicht nur durch postem- bryonale Allometrie erreicht wird. Bei Sterna albifrons sind alle Schlüpfmasse verlängert, da die Zwergseeschwalbe eine evolutiv verkleinerte Form ist (vergl. Kap. IV). Der Tordalk, unser Vertreter der Alken, besitzt den Möven ähnliche Schlüpfproportionen. Auch er wird von den Eltern lange gefüttert. Die grössere Abhängigkeit von den Eltern kommt in den Schlüpfproportionen zum Ausdruck: Kopf und Flügel sind länger als der Unterschenkel. Das Platzhockerverhalten ist bei den Alken als Felsenbrütern besonders ausgeprägt. Vom Nestort bewegen sich die Jungen immer gegen die Wand zu. Jungvogel und Eltern kennen sich genau, und wenn die Küken nicht unterkriechen, pressen sie sich der Wand an. Die Gehfähigkeit nach dem Schlüpfen ist noch sehr gering entwickelt und die Bewegungen sind unge- schickt (TscHanz 1959); bis zum Verlassen des Felsens müssen die Jungen ganz durch ihre Eltern ernährt werden. 3. Die Nesthocker. Der Flamingo hat manche Merkmale mit den Anseres gemeinsam, wird aber wegen seiner starken Spezialisierung in Körperbau und Lebensgewohnheit als Vertreter einer eigenen Ordnung aufgefasst. Der lange Hals, der eigenartige Schnabel und die überlangen Beine — wohl die relativ längsten Vogelbeine überhaupt — machen diesen Typus zu einer der markantesten Gestalten im Vogelreich. Die Fortpflanzung ist abgewandelt: Das Gelege ist auf nur ein Ei reduziert. 708 L. R. SCHIESS Das Flamingoküken ist kein Nestflüchter mehr; es zeigt typische Nesthockerzüge. Beim Ausschlüpfen ist das Bein kürzer als die Körperlänge plus Tarsus, was für alle Nesthocker bezeichnend ist. Auch das Verhältnis von Unterschenkel zu Kopf und Flügel weist auf Nesthocker hin. In den ersten Tagen verlässt der junge Flamingo sein Nest nicht, er wird von seinen Eltern gewärmt und gefüttert. Erst mit ca. 5 Tagen wird das Nest zum ersten Mal temporär ver- lassen (WACKERNAGEL, 1959). Die extreme Adultgestalt mit dem langen Hals und den hohen Stelzbeinen wird während einer sehr lan- gen Postembryonalzeit von ca. 90 Tagen erreicht. Dem langan- dauernden Wachstum der Extremitäten entspricht auch die späte Entwicklung der Konturfedern. Es werden zwei Dunenkleider angelegt, und erst mit ca. 2 Monaten treten die ersten Konturfedern hervor. Der Schnabel ist ein der speziellen Ernährungsweise ange- passtes Instrument, denn die Flamingos vermögen ihre Nahrung aus konzentriertem Salzwasser zu gewinnen, das ausserordentlich reich an Kleinlebewesen sein kann. Der im Schlüpfmoment noch wie bei andern Vögeln gerade Schnabel wird im Laufe der Post- embryonalzeit zur typischen Form ausgebaut. Die Ernährung muss daher während der Wachstumszeit durch die Eltern gewährleistet werden. Erst im Alter von ungefähr 3 Wochen tritt die Krümmung des Schnabels in Erscheinung, und der Jungvogel beginnt auch selbst nach Nahrung zu suchen. Die Reiher sind lauernde Jäger im Schilfsaum und in seichten Gewassern. Die Jungen verbleiben relativ lange in den lose gebauten Nestern, klettern aber schon nach wenigen Wochen in der Umge- bung umher. Sie werden von den Eltern bis zur vollen Flugfähigkeit gefüttert und lange gewärmt. In den Schlüpfproportionen erscheint das Bein gegenüber dem der Flamingos weiter verkürzt und erreicht fast die relative Lange der Singvögel. Ähnliche Längen haben Kopf und Armskelett, die den Unterschenkel weit übertreffen. Auch der Hals muss seine Adultgrösse erst durch verstärktes Wachstum in der postembryonalen Zeit erreichen (ScHAuB 1907). Die Störche haben beim Ausschlüpfen sehr kurze Beine, die ungefähr gleich lang sind wie der massige Körper. Der junge Storch kann nach HEINROTH (1928) erst mit ungefähr 16 Tagen stehen. Die Nahrung wird ihm vorgelegt, und er nimmt sie selbständig auf. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 709 Erst nach Erreichen der Flugfähigkeit kann er sich allein ernähren. Die ganze Entwicklungszeit ist relativ lang. 4. Überblick. Von Megapodius ausgehend, können wir annehmen, dass die Ontogenese primärer Vögel durch relativ grosse und dotterreiche Eier mit langer Embryonalzeit gekennzeichnet war, und zwar wie bei den Reptilien ohne Bebrütung durch die Eltern. Beim Schlüpfen ist dieser Vogel vollkommen unabhängig und kann schon fliegen. Er trägt ein Federkleid von ähnlichem Aufbau wie der Erwachsene und bildet auch keine Nestlingsdunen aus. Das Wachstum ist lang- dauernd und konstant, da der Vogel Proportionen einhalten muss, welche die Flugfähigkeit gewährleisten. Ontogenetische Allometrien sind entsprechend gering. Im Lauf der evolutiven Veränderungen wird die Ontogenese Abwandlungen unterworfen, an deren Ende der stark spezialisierte Nesthocker vom Singvogeltyp steht. In Abänderung der primären Verhältnisse wird in einer ersten Stufe die Bebrütung der Eier auf- genommen. Der aus dem Ei geschlüpfte Jungvogel ıst keine ver- kleinerte Ausgabe seiner Eltern. Er hat sein erstes Federkleid zu Dunen umgestaltet (s. BECKER 1959), die erst allmählich durch Konturfedern ersetzt werden. Die Entwicklung kann dadurch ver- kürzt werden. Damit fällt aber die früheste Flugfähigkeit dahin, und es wird eine Bevorzugung des Beinwachstums während der letzten Periode der Embryonalzeit möglich. Postembryonal wird das Flügelwachstum wieder kompensiert. Die Führung durch den Altvogel hilft über die Periode der gegenüber den primären Ver- haltnissen grösseren Unselbständigkeit. Diese Stufe ist beim Hühnertyp verwirklicht. Beim gleichen Ontogenesestand wurden verschiedene Spezialisationen erreicht, einerseits eine extreme Proportionierung durch Verstärkung der Allometrien wie bei den Limicolen, andererseits eine Anpassung an das Schwimmen und Tauchen wie bei den Enten. Eine intensivere Beteiligung der Eltern am Aufziehen der Jungen führt zu den Gruppen der Lariden, Triel, Brachschwalben, Alken etc. Es tritt eine stärkere Bindung ans Nest auf, und der Hauptteil der Nahrung wird von den Eltern beschafft. Die bisher beschriebenen Gruppen entsprechen den Ontogenese- typen 1-3 nach Portmann (1955). SCHIESS R. ILL 710 | | [+9 JO Ud) YLISFUMATO ULM A | [emmener GC TOPUN WolOPYVISGUNAO UO A > (oi ml 4 Hoya -one I, OLLOWIOLLV SISSVUULUOIOIS LLY 926 98°. 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UITYO®) (uaJdnpgos Wop qovu UE, Ul) oI TOMBENT UUUZIH UM uagaunpIIqIUIZ0US UT LUI ([OSTQVOMIJO]S) ISSBULUDIO[S | QUesIO : UNISUORAN IPUor) puny OUVELOSOUUTS Ste] 9) "OP UPR MUO PX ET pun -IYO [LOA OUOR]IO OLI dIOM FIpugjsq[os ‘pueysnzpanypyos GOIIN 6 SI JHZTRUOAAIUH SOc 0973” VloZ egy 157 ULT SOU -19)JO(I Sop % SO]TUOIMOT]OTZOA LI sop % UL Id Où SIQ YSSOLZTVDITIK) QUIOM ono yd) nas (2501 pun US] ‘Toquuq4os VII) UQ UO) SO KO] 2 & JUDIMOr) ‘uadhqjas0 À Uauapalyossad 199 UIYIDSIN J, LAYISIJIUIGOJUO Fun]]orsuaununsnz «rr 7 ITIAAVI, AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN TAI Die weiteren Formen umfassen die Nesthocker der Gruppen 4-7 des eben erwähnten Ordnungsversuches. Sie zeigen in ihrer Pro- portionierung im Schlüpfmoment die typische Verkürzung des Beines. Das Nest wird in den meisten Fällen noch lange nach dem Schlüpfen nicht verlassen, und die Nahrung wird bis zur Flug- fähigkeit ausschliesslich von den Eltern beschafft. Die Postem- bryonalzeit wird mit höher evolviertem Entwicklungsmodus zu einer immer schärfer abgesetzten Periode. Einige Tatsachen und Zahlen aus der Vogelontogenese bei einigen typischen Gruppen zusammengestellt, ergeben einen Ein- blick in die Vielfalt der Probleme. Die Verflechtung morpholo- gischer Tatbestände, ökologischer Faktoren und angeborener Ver- haltensweisen illustriert die komplexen Zusammenhänge von Evo- lution und Ontogenese (Tab. 2). TABELLE 3. Vergleich der Schlüpfproportionen bei verschiedenen Ontogenesemodi. per, Tarsus > Bein 3 Aorpery larsus < Bem liegender Nestflüchler / SAT ruchi flregender Nestfluchter nn I spezialisierter Nestflüchler LIMICOLEN Platzhocker STERNA Nesthocker ohne fransil. Org. NYCTICORAX extremer Nesthocker STURNUS Eine deutlichere Einsicht in die evolutiven Wandlungen er- halten wir bei der gesonderten Betrachtung eines einzelnen Aspektes (Tab. 3). Vom ausgewachsenen Vogel aus betrachtet kommen jedem Ontogenesemodus bestimmte Schlüpfproportionen zu. Je mehr sich der frischgeschlüpfte Vogel dem extremen Nesthocker nähert, um 7412) L. R. SCHIESS so einheitlicher wird in unserer Tab. 3 das Bild, das die Verhältnisse der einzelnen Masstrecken zueinander angibt. Die Extremitàten sind gegenüber Kopf und Körper verkürzt. Ein anderes Bild ergibt der Vergleich der Proportion von Flügelskelett und Kopf. Diese Längenverhältnisse weisen keine so deutliche Entsprechung zum jeweiligen Ontogenesemodus auf. Wohl stimmt der Gegensatz Megapodius — Passeres mit den anderen Proportionsverschiebungen überein, doch zeigen die andern Gruppen, wie sehr die besondere Lebensform der Adulten die postembryonale Ausformung beein- flusst. IV. DIE POSTEMBRYONALENTWICKLUNG DER LIMICOLEN Beim Vergleich der Schlüpfstadien stechen die Limicolen hervor durch ihre von den anderen Typen abweichenden Proportionen. Sie besitzen im Schlüpfmoment sogar für Nestflüchter ausserge- wöhnlich lange Hinterextremitäten. Bei keiner anderen Nest- flüchtergruppe sind auch beim Erwachsenen relativ so lange Beine vorhanden wie bei den Watvögeln. Auch verändern sich die Pro- portionen von einer Art zur andern so stark wie bei keiner andern Gruppe. Aus diesen Gründen habe ich verschiedene mir erreichbare Limicolenarten erbrütet und aufgezogen zur eingehenden Unter- suchung des postembryonalen Wachstums. Von der grossen Sammelgruppe der Larolimicolen habe ich die arten- und formenreiche Gruppe der Limicolen untersucht und Triel und Brachschwalbe einbezogen. Ohne damit eine engere systematische Zusammengehörigkeit allzusehr betonen zu wollen, bezeichne ich diese Arten als Limicolen, wie dies in der Feldorni- thologie gebräuchlich ist. Die Limicolen, von denen sich die Lari mit ihrer viel einheitlicheren Erscheinung gut abgrenzen lassen, sind sowohl gute Läufer als auch gewandte Flieger. Die Form des Rumpfes ist gleichmässig gestaltet, denn Körperlänge und Gewicht verhalten sich isometrisch zueinander, wie aus Fig. 2 hervorgeht. Der Flug und die Flügelform sind ähnlich, von Ausnahmen wie Kiebitz oder Brachschwalbe abgesehen. Bei zunehmender Grösse wird der Flügel der Limicolen relativ länger, d.h. beim zwischenartlichen Vergleich nimmt die Flügel- AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN TAS länge bei steigender Körpergrösse allometrisch zu (Fig. 5). Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu den von KRAMER (1957) und Andern hauptsächlich bei Möven gefundenen Resultaten. Die Möven vergrössern ihre Flügel negativ allometrisch, sowohl bei innerartlichem, als auch bei zwischenartlichem Vergleich. Bei den Limicolen konnte ich keine Untersuchungen über die Variationen der Grössen innerhalb der einzelnen Arten anstellen, da mir keine ausreichende Anzahl Tiere zur Verfügung stand. Fic. 5. Mit steigendem Gewicht wird bei den Limicolen der Flügel relativ länger (10911)? 1. Calidris temminckit 9. Philomachus pugnax 2. Charadrius dubius 10. Tringa totanus 3. Charadrius alexandrinus 11. Pluvialis apricaria 4. Actitis hypoleucos 12. Vanellus vanellus 5. Tringa glareola 13. Himantopus himantopus 6. Tringa ochropus 14. Recurvirostra avosetta 7. Glareola pratincola 15. Burhinus oedicnemus 8. Capella galinago 16. Haematopus ostralegus Dem ähnlichen Flugtypus entspricht die relative Überein- stimmung von Körper, Gewicht und Flügellänge. Die übrigen Extremitäten (Schnabel, Hals, Bein etc.) sind keiner so ein- schränkenden Bedingtheit unterworfen. Der Formenreichtum dieser Vogelgruppe basiert daher zu einem grossen Teil auf der Abwandlung dieser unabhängigeren Glieder. Das Gelege besteht im allgemeinen aus 3-4 Eiern, die meist ungleichpolig, spitz und sehr ähnlich gefärbt sind: dunkle Flecken auf bräunlich bis grünlichem Grundton geben den Eiern, die auf den blossen Boden gelegt werden, eine auf dem Untergrund nicht auffallende Färbung (Abb. 1). 714 L. R. SCHIESS Die schlüpfenden Küken sind Nestflüchter und, wie bereits erwähnt, sehr unterschiedlich proportioniert. Die Proportionen entsprechen aber nicht den jeweiligen Adultverhältnissen. Die Körperlänge ist im Schlüpfmoment der dritten Wurzel aus dem Gewicht nicht proportional, denn bei steigendem Gewicht nimmt die Körperlänge allometrisch zu (Fig. 6). 36 20 15 O © #4 10 O 12 7 CO 13 ea IE Ao KL Enc.) 6: Körperlänge und Gewicht sind im Schlüpfmoment nicht proportional im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren. Bez. s. Fig. 5. Der enge Raum in der Eischale auferlegt der Gestalt des schlüp- fenden Vogels gewisse Grenzen (s. Kap. III). Die Ausbildung langer Extremitäten ist nur auf Kosten anderer Körperteile möglich. Verglichen mit der Eilänge (Fig. 7) hat Tringa totanus sehr grosse Beine, der Körper dagegen ist klein, und nur etwa die Hälfte des Eigewichts bildet den Jungvogel. Bei Burhinus oedicnemus hin- gegen sind die Extremitäten kurz, die Körperlänge erreicht einen durchschnitthchen Wert, und 80% des Eigewichtes finden sich im Vogelkörper wieder (das Eigewicht wurde jeweils kurz vor dem Schlüpfen bestimmt). Bei diesem Vergleich ist allerdings auch zu beachten, dass der Triel eine abweichende Eiform besitzt, die fast gleichpolig oval ist. Diese Formen sind die beiden Extreme unter den untersuchten Formen: der Rotschenkel hat die relativ längsten Beine im Verhältnis zu seiner adulten Extremität und der Triel die kürzesten. Bei typischen Nestflüchtern, zu denen auch die meisten Limicolen zählen, verläuft das Wachstum der inneren Organe dem Wachstum des Gesamtgewichts entsprechend, also CHARADRIUS ALEXANDRINUS | AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN TAS) gleichmässig (LATIMER 1924), da sie vom Schlüpfen an in art- typischer Weise ihren endgültigen Funktionen dienen müssen. Die einzelne Teile sind also einerseits im Wachstum begriffen und tragen anderseits gleichzeitig zum Aufbau des Organismus bei. FE] ibe IL Mu RER GE RECURVIROSTRA AVOSETTA VANELLUS VANELLUS TRINGA TOTANUS HIMANTOPUS HIMANTOPUS BURHINUS OEDICNEMUS GLAREOLA PRATINCOLA == 2 HR Hu | | | | | | | "= LI LI 67% 51% 61% 74% 86 % =i RICE Die Schlüpfproportionen verglichen auf Basis der Eilänge (die in der Schale abgewinkelten Teile von Bein und Flügel sind in der Darstellung aufein- andergesetzt). Die Zahlen geben an, wieviel Procent des Eigewichtes der Vogel beim Schlüpfen wiegt. 1—3 s. Fig. 3, 4 Körperlänge. Um die vielfältigen Adultproportionen ihrer Glieder zu erreichen, müssen die verschiedenen Jungvögel vom Schlüpfmoment an ganz unterschiedliche erbliche Wachstumsrhythmen einsetzen können. A. DER WACHSTUMSVERLAUF DER EINZELNEN ORGANE 1. Bein: Vom Schlüpfen an ist der Nestflüchter auf seine Beine ange- wiesen, da er selbst für seine Ernährung zu sorgen hat. Verglichen 716 L. R. SCHIESS mit der Eilänge (Fig. 7) haben die Beinmasse die grösste Längen- ausdehnung. Die einzelnen Teile sind unter sich verschieden: Die Zehe ist immer am weitesten fortgeschritten. Trotz langsam auslaufendem Wachstum hat sie ihre Endgrösse am frühesten erreicht. 2. Flügel: Der Flügel hat im Schlüpfmoment noch keine locomotorische Funktion. Er bleibt im Laufe des Embryonalwachstums hinter dem Bein zurück. Erst 20-30% der Adultlänge sind beim Schlüpfen aufgebaut (Fig. 8). Die beiden gemessenen Teile, Unterarm und Hand, verhalten sich sehr ähnlich, der Unterarm ist jedoch meist etwas länger. Im Gegensatz zum Bein wächst der Flügel in der späteren Embryonal- zeit langsam und beginnt erst nach dem Schlüpfen wieder rascher zu wachsen. Um den 20. Tag haben die Flügelknochen den stärksten Zuwachs, der von geringen Werten um den Schlüpfmoment zunimmt und kurz vor dem Erreichen der Endgrösse wieder absinkt. Bei steigender Vogelgrösse wird die Flügellänge im Schlüpfmoment kleiner (Fig. 9), denn die grösseren Arten haben längere Wachstums- zeiten und bauen daher einen relativ grösseren Anteil der Adult- länge postembryonal auf. 3. Kopf: Beim Kopf müssen wir zwei Masse streng sondern, da sie von ganz verschiedener Bedeutung sind, nämlich Schnabel- und Schä- dellänge. a) Schädellänge: Sie kann als repräsentatives Mass für die Gehirngrösse dienen. Da bei Nestflüchtern die Entwicklung des Zentralnervensystems, das im Schlüpfmoment zur Orientierung und Bewegung schon funktionieren muss, continuierlich verläuft, kann angenommen werden, dass das Gehirnwachstum diesem Mass entspricht. Rund 50% der definitiven Länge erreicht der Schädel im Schlüpfmoment; die Vermehrungsfaktoren für die Hemisphären betragen z.B. beim Kiebitz 3,15. Die Wachstumszeit des Schädels dauert bei den einzelnen recht verschieden grossen Arten immer rund 30 Tage, und nur beim Triel benötigt der Aufbau mehr als 40 Tage (für die Brachschwalbe fehlen mir die Angaben). Der DUAIIS" = N) ‘ppiughy spiuopy) = gq ‘suoafigpp DUIIS “STISUIDIOD UDS DU497S' = MG] 'Donopu U0P1942079") = (] opunay ‘Bll (8 SIG ‘esso18 spe [EANLT 9dadue] Aryejoa uoyos uajdn]jyog wtaq usqey [280 À Ural] “MIdIOM 8 ‘pueHj L "uneaojuf) 9 Ant 14 007 oo) 96 = su | tae | CE 4 | A éL'o=x | LOL oa | OC | 2: 009 Oo ey vl Od | © g 6. @>5 CL | 10: | PP |4 | ca AA R = as V1034V79 SNNIHYNE SNd OLN VAIH di Delo 1E[ El ol | EL E À ct 4 = = Hi 0G - i GL- O0y 4 II mom AULL =| 4 VY1ISOY/AUNITFY SNNV101 Wee | IL ‘6 DI "OU9ZJOJJIA G ‘SOSIE] -eypps Z ‘Jeqeuyos |] "u9durf]npV ‘8 ‘PI SNTIANVA 7 ‘fayuayosdayUl) & ‘Tap III U9JU990AT ur uauoraodoadjAnyas et SNIYAVYYVHI SL L_ OOP 718 L. R. SCHIESS Wachstumsverlauf ist allmählich und gleichmässig, entsprechend einem linearen Gehirnwachstum. Die absoluten Werte liegen zur gleichen Zeit nahe beieinander, d.h. die kleinen Vögel haben ein relativ grösseres Gehirn als die grossen (Fig. 10). Fic. 10. Mit steigender Körpergrösse nimmt bei den Schlüpfstadien die relative Schädellänge ab (a = 1,376). 3—15 s. Fig. 5. b) Schnabel: Schon vor dem Schlüpfen wird der Schnabel gebraucht, um die Eischale zu durchbrechen. Der sogenannte Eizahn ermöglicht das Durchstossen der Schale. Er wird in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen abgeworfen, und nur bei Triel und Brachschwalbe bleibt er länger erhalten. Auch bei den langschnäbligen Formen ist der Schnabel im Schlüpfmoment kürzer als die Schädellänge (Abb. 1 und A.) Im- merhin ist auch zu diesem Zeitpunkt ein Grössenunterschied be- merkbar: bei den kurzschnäbligen Formen ist der Schnabel kürzer als die halbe Schädellänge, bei den längerschnäbligen liegt seine Grösse über der Hälfte des Craniums. Die Wachstumszeiten ent- sprechen ebenfalls den Adultgrössen, da die Schnäbel gleichmässig und langsam wachsen. Meist wird keine eigentliche Endgrösse erreicht, sondern die Zunahme hält sich mit der Abnutzung die Waage. Sein Wachstum ist das unabhängigste aller Masse. A. Körperlänge: Die Körperlänge ist beim Schlüpfen weniger als halb so gross wie beim Erwachsenen. Verglichen mit anderen ausgesprochen AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 719 linearen Masstrecken ist die Wachstumsdauer lang, da sie eine Volumenvergrösserung ausdrückt. Auch die Hauptzunahmezeit ist lang und fällt mit derjenigen der Extremitäten zusammen; daher ist diese Strecke als Vergleichsmass für das Gesamtwachstum ge- braucht worden. Die Zunahmekurve läuft allmählich aus und zeigt mm rt PAT TS O 2 2 B ~. 9 «i N 7% N: / N / N / SI / 5 N, fee’ N \ : SI B / / \ sg para TR À NT < N K j | ù \ AR / N N / 1 f N N / / Mi N (Ta); N 7 Na / o IN / A Tas A: To. VA c 7 4 8 12 4 20 24 28 32 TAGE Bie Me Zunahme von Gewicht und Körperlänge in mm und g pro Zeiteinheit. C = Charadrius alexandrinus, T = Tringa totanus, B = Burhinus oedic- nemus. Ausgezogen: Längenwachstum; durchbrochen: Gewichtszunahme. ohne Spitzen ein schwaches Maximum in den ersten 15 Tagen (Fig. 11). 5. Gewicht: Nach den ersten Tagen mit einer postnatalen Abnahme des (Gewichts steigt dieses ziemlich rasch an. Der Verlauf ist ähnlich wie bei der Körperlänge. Nach dem Erwerb der Flugfähigkeit sinkt das Gewicht etwas ab, um später wieder langsam zuzu- nehmen. Die grössten Zunahmen liegen um den 20. Tag herum (Fig. 11). 720 PER SCHTESS 6. Federn : Die ersten Blutkiele brechen nach einigen Tagen unter den Nestlingsdunen hervor (bei Burhinus am 6. Tag, bei Recurvirostra am 10.). Dieser Gefiederwechsel beginnt bei den Schwingen, den Konturfedern des Schulterfittichs und der Flanken und den Steuer- federn. In diesen Regionen stehen beim adulten Vogel die längsten Federn. In den meisten übrigen Zonen stossen bis zum 15.-20. Post- embryonaltag die Blutkiele hervor. Nur in einzelnen Regionen wie z. B. seitlich am hintern Rücken, am Nacken und an bestimmten Stellen am Bauch, bleiben die Nestlingsdunen bis in die späte Postembryonalzeit stehen. Erst nachdem schon ein Teil des Klein- gefieders ausgewachsen ist, werden auch hier die Dunen durch Federn des Juvenilgefieders ersetzt. Bevor jedoch dieser Wechsel abgeschlossen ist, setzt an andern Orten schon die Jugendmauser ein: Die Schwungfedern von Arm und Hand beginnen vom 6.—10. postembryonalen Tag an sichtbar zu wachsen und erreichen ihre Endgrösse in raschem, aber ziemlich gleichmässigem Wachstum. Die Wachstumsgeschwindigkeit der Handschwingen ist bei allen Arten ähnlich mit rund 2,5 mm pro Tag, lediglich der Regenpfeifer, die kleinste untersuchte Art, verlängert seine Handschwingen nur um 1,8 mm pro Tag. Viel weniger entsprechen sich die Wachs- tumsgeschwindigkeiten der kürzeren Armschwingen; sie haben ihr Wachstum meist schon vor Erreichen der vollen Flugtüchtigkeit beendet. Die Handschwingen wachsen oft noch länger als das Flügelskelett. Die Flugfähigkeit wird zum grossen Teil von der Handschwingenlänge bestimmt. TABELLE 4. Wachstumsgeschwindigkeit der Schwingen in mm pro Tag. Handschwinge Armschwinge Ch. alexandrinus 1,83 1637 V. vanellus 2,46 2,44 T. totanus 2,44 1,66 R. avosetta . 207) DIA, H. himantopus 2,67 2,08 B. oedicnemus 2,92 2,26 AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 721 B. Der WACHSTUMSVERLAUF BEI DEN EINZELNEN GRUPPEN Bei den einzelnen Familien oder Unterfamilien verläuft das Wachstum der verschiedenen Masse nicht gleichartig. Einige Eigenheiten seien hier aufgeführt: 1. Unterfamilie der Charadriidae. Die Proportionen sind bei allen Arten ähnlich. Die Beinlängen sind durchschnittlich und besitzen beim Schlüpfen ein klares Differenzierungsgefälle von distal nach proximal. Die Schnäbel sind immer kurz. Der Körper wächst beinahe gleich lange wie die Handschwinge (Fig. 13). Die relative Wachstumsgeschwindigkeit ist, verglichen mit dem Körper, für das Bein negativ, für das Flügelskelett positiv (Fig. 12). 2. Unterfamilie der Scolopacinae. Zwischen den einzelnen Gattungen, die hier in reichster Zahl vorhanden sind, bestehen grosse Proportionsunterschiede. Da ich aus dieser Gruppe nur eine Art untersuchen konnte, beschränke ich mich auf die Beschreibung des Einzelfalles Tringa totanus: Beim Schlüpfen sind die Beine sehr lang. Die Zehe hat beinahe ihre Endgrösse erreicht (Vermehrungsfaktor 1,2). Der Tarsus ist noch das kleinste Beinmass. Die gesamte Wachstumsdauer ist relativ kurz, und Körper und Schnabel nehmen am längsten zu. (Fig. 13). (5) 3. Unterfamilie der Recurvirostrinae Die langen bis sehr langen Beine dieser Unterfamilie werden durch zeitlich verlängertes Wachstum aufgebaut, da ım Schlüpf- moment die Beine erst eine durchschnittliche Länge erreicht haben. Sie wachsen bedeutend länger als das Flügelskelett und beinahe so lange wie die Handschwingen, doch ist die relative Wachstumsge- schwindigkeit (Fig. 12) gleich gross wie die des Vergleichmasses, der Körperlänge. Wie bei den meisten Vögeln mit langen Beinen besitzen Avosetta und Himantopus sehr lange Hälse und Schnäbel. Der Schnabel hat eine sehr lange Wachstumsdauer (Fig. 13), doch tritt besonders bei dieser Familie kein eigentliches Ende ein, sondern es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Abnutzung ein. Rev. Suisse DE Zoor., T. 70, 1963. 49 120 80 ® BEIN ® REIN 120 KL 60 4o x < = a (o) I Oo TRINGA TOTANUS 30 20 30 60 240 240 120 120 Z YU a - - ao © bo 60 È = < o (©) So 3 & 420 KL Do lone, 4192 Relatives Wachstum von Bein- und Armskelett verglichen mit dem Körperwachstum. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 123 40 2 So do So bo 70 A poso ee He HK HK 2m. | 3 ©—0—0—0—0—0—0—0—0 3 —0—0—0—0—0—0—0- | CHARADRIUS ALEXANDRINUS 6 ee See I 7 ————e=---e€e€e“““ reni JO EP men Pa a a LE TUE LT De - — — — — —_l[ —— C= fp — — — — — — 0-0: 00000000 EERE LER IDLE VANELLUS VANELLUS Se eS II 4 2 3 4 5 6 Di 5 | AO We 4 40 20 Zo do 50 bo 70 Fic. 43. Die postembryonale Wachstumsdauer der einzelnen Masse. 1—7 vergl. Fig. 8, 8 2. Armschwinge, 9 2. Handschwinge, 10 Körperlänge. 724 L. R. SCHIESS 4. Familie der Burhinidae (Burhinus oedicnemus ). Der Triel ist ein Steppenvogel mit kurzem Schnabel und ziem- lich langen Beinen. Beim Schlüpfen sind die Beine dennoch kürzer als bei den andern Arten. Wie beim Säbelschnäbler ist die relative Wachstumsgeschwindigkeit der Beine in der Postembryonalzeit gleich gross wie die des Körpers, sie wachsen also isometrisch (s. Fig. 12). Der Schädel braucht zum Erreichen der vollen Länge etwa die gleiche Zeit wie der Körper, der aber weniger lange wächst, als es seiner absoluten Grösse eigentlich entsprechen würde. Schon mit ca. 30 Tagen kann der Triel fliegen, wenn seine Handschwingen erst ungefähr zur Hälfte ausgewachsen sind. Das Wachstum der Handschwingen dauert länger als das aller andern Organe. Der Eizahn bleibt etwa zwei Wochen erhalten. 5. Familie der Glareolidae (Glareola pratincola) Die Brachschwalbe besitzt mit dem Triel gewisse Gemeinsam- keiten. Beim Schlüpfen ist die relative Beinlänge nur so gross wie bei einem durchschnittlichen Nestflüchter, und der Tarsus hat einen höheren Vermehrungsfaktor als der Unterschenkel. Bei beiden bleibt der Eizahn noch mehrere Tage erhalten. Auch im Verhalten zeigen sich ähnliche Züge: die Jungen ruhen z.B. bei beiden Arten mit weit nach hinten ausgestreckten Beinen (s. auch v. Frisch 1959 und 1961). Die Flügel jedoch sind bei der Brachschwalbe verlängert, sie besitzt die relativ längsten Flugorgane aller untersuchten Limi- colen (Fig. 5). Die sehr spitzen Flügel werden nicht durch Strek- kung der Skelettelemente erreicht, sondern durch Verlängerung der Handschwingen (Fig. 9). Diese beiden letztgenannten Gruppen sind ihrem Wachstum nach von den eigentlichen Limicolen verschieden. C. SPEZIELLE PROBLEME DER EVOLUTION BEI LIMICOLEN. Bei den beschriebenen Ontogenesen lassen sich drei Evolutions- tendenzen feststellen, die den Ablauf der Entwicklung beeinflussen: a) Abnahme der gruppentypischen Artgrösse b) Abwandlung der Proportionen (extreme Gestalt) AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 25 c) Vergrösserung des Anteils der Eltern am Brutgeschäft (Nest- hockertendenzen). a) Abnahme der gruppentypischen Artgrösse Es ist bereits HEINROTH (1922) aufgefallen, dass die kleinen Vogelarten, also Vögel, deren Artgewicht stark unter dem Durch- schnitt ihrer Familie liegt, relativ grössere Eier legen. Der Vogel, der einer starken evolutiven Grössenabnahme unterworfen ist, legt, verglichen mit seinen durchschnittlich gestalteten Gruppenange- hörigen, zu grosse Eier. Die Eier verhalten sich also einer evolu- tionistischen Tendenz gegenüber konservativer als der daraus schlüpfende Vogel. Die Eigenart dieser Situation wird z.B. beim Vergleich mit Kolibris deutlich. Bei diesen liegt auch die Eigrösse der allerkleinsten Formen nicht über dem Durchschnitt, da der Kolibribauplan die Kleinheit enthält. Bei unseren Limicolen (Tab. 5) fällt Charadrius alexandrinus durch sein hohes relatives Eigewicht auf und durch die kürzere Postembryonalzeit gegenüber den grösseren Arten. Aus dem grossen Ei schlüpft auch ein grösseres Junges, das entsprechend weit ge- diehen ist. Die Vermehrungsfaktoren sind daher niedrig, und gegenüber der Körperlänge sind die beiden Extremitäten ver- längert. Auffallender noch als bei den Limicolen ist eine verkleinerte Form bei den Seeschwalben zu finden: die Zwergseeschwalbe weicht von den anderen Formen, die meist eine einheitliche Grösse haben, ab und legt auch relativ sehr grosse Eier. Die Küken entwickeln sich in einer kurzen Postembryonalzeit. Stark verlängert sind auch hier die Extremitäten im Schlüpfmoment, wobei auch das Flügel- skelett die Körperlänge übertrifft. Wie aus Fig. 4 hervorgeht, wird der Flügel schon auf den Schlüpfmoment hin stärker bevorzugt als bei den anderen Seeschwalben. Das Zusammenwirken einer ver- kleinerten Form mit einer spezialisierten Lebensweise (extremer Flieger) drückt sich hier scharf aus. Diese Bevorzugung des Flügels scheint eine weitere Anpassung an die Verkürzung der Postembryo- nalzeit zu sein, da eine möglichst rasch erreichte Flugfähigkeit dem durch seine Kleinheit stärker gefährdeten Vogel eine grössere Überle- benschance gewährt; zur Nahrungssuche ist die Flugfähigkeit erforderlich. 726 L. R. SCHIESS . Dem weniger spezialisierten „verkleinerten“ Regenpfeifer fehlen weitere Verschiebungen. In der Grösse scheint er vom Limicolen- durchschnitt weniger abzuweichen als Sterna albifrons von der üblichen Seeschwalbengrösse. Die langsamere Wachstumsgeschwin- digkeit der Handschwingen beim Regenpfeifer, verglichen mit den Limicolen, scheint auch (Tab. 4) durch die Abnahme der Grösse bedingt. Der Einfluss der sekundären, also evolutiven Grössenabnahme auf die Ontogenese kann zuweilen bei ein und derselben Art durch Vergleich mit der „normalen“ Grösse studiert werden. Bei Philo- machos pugnax sind die beiden Geschlechter von sehr verschie- dener Grösse. Trotz diesem ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus werden Eier von nur einer Grösse gelegt, aus denen gleichpropor- tionierte Küken schlüpfen, die noch keinen Grössenunterschied der Geschlechter zeigen. Das Weibchen erreicht seine kleinere Adult- grösse in einer kürzeren Postembryonalzeit als das grössere Männ- chen. Die Wachstumskurven der beiden Geschlechter verlaufen vom Schlüpfmoment an verschieden. Nach dem Schlüpfen durch- laufen die beiden Geschlechter nie mehr ein Stadium gleicher Proportionen. Bei gleicher Grösse eines Masses ist das Weibchen relativ älter, im Sinne von näher beim Wert des Erwachsenen. Die einzelnen Kurven können sich schneiden, wie z.B. bei den Schwin- gen. Das Wachstum ist auf die Endgrösse gerichtet und wird von ihr bestimmt (Fig. 14). TABELLE 5. Eigrösse und prozentuale Aufteilung der Entwicklungszett. Ei % von | Brutzeit % v: | pe-Zeit % v. Artgewicht | Entwicklungszeit Veicanellusne ea 11330) | 30 70 CRAGLEL ARNAQUE 5 6 | 22,6 | 39 65 SRI PE IA AI eed | 10,6 | 28,6 al ya Hshimantopusk ws tae ll 10,1 | 29 JA Sternanhizundor ma NE | 4,7 | SZ 68,8 sandoicensis 2983 WA) albifrons 25 | 36,2 63,8 Ph. pugnax 3 14153 | DT 1728 Ph. pugnax & | 18,8 | 34,4 65,6 | | AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN MD. Die relativen Wachstumszeiten (Tab. 5) verteilen sich für das Männchen ähnlich wie beim Kiebitz, während sich beim Weibchen die beiden Abschnitte in ähnliche Verhältnisse teilen wie z.B. beim mm 3 + G = DE ‘004 247 TA Za 4 A. La 7% / 4 7 if / / 4 / / } 804 is / / 4 150 jo 9 / | , HS p / o/ / / 4 4 / ie / kol 7 G Sc PHILOMACHOS PUGNAX Ao 20 30 do 5o 60 9 Wachstum von Philomachos pugnax 3 und ©. G = Gewicht, HS = zweite Handschwinge, Sc = Schnabel (nach Heinroth). Regenpfeifer. Auch die relative Eigrösse steigt für das Weibchen auf einen hohen Wert im Gegensatz zum Männchen, das ein ähn- liches Verhältnis Eigewicht: Vogelgewicht hat wie andere durch- schnittliche Arten der Familie; das Weibchen bildet also den abgewandelten Typ. 728 L. R. SCHIESS Ganz anders als bei Philomachus wird der Gròssenunterschied der Geschlechter bei Hühnern erreicht. Auch bei diesen sind die Eier und die Küken gleich gross. Aber sowohl Hühnchen wie Hähne wachsen in der frühen postembryonalen Periode gleich schnell, und erst um den 56. Tag zeigt sich ein Geschlechtsunterschied bei der Gewichtszunahme. Die Hennen haben ihr Adultgewicht beinahe erreicht, und nur die Hähne werden noch beträchtlich schwerer. Der Gewichtszunahme entsprechend verläuft das Wachstum der Extremitäten. Diese nehmen bei beiden Geschlechtern gleich schnell zu bis ungefähr zum 105. Tag. In diesem Alter haben die Hennen ihre Adultgrösse erreicht, und nur die Hähne wachsen noch ca. 35 Tage lang mit gleicher Geschwindigkeit weiter. Sie erreichen ihre grössere Gestalt nicht durch beschleunigte Leistung, sondern nur durch linear verlängertes Wachstum (s. LATIMER 1925): b) Abwandlung der Proportionen Die Abwandlung der Proportionen wird bei den Limicolen in mannigfacher Weise durchgespielt. Vor allem werden Beine, Halse und Schnäbel verkürzt und verlängert. Wenn ich im folgenden von extremen Proportionen spreche, so meine ich damit verlängerte Extremitäten, denn sehr kurze Gliedmassen haben mehr Spielraum für ihren Aufbau und zwingen in der postembryonalen Periode nicht zu speziell eingespielten Wachstumswechseln, zu ver- schiedenen Allometrierhythmen. Die spätere Länge des Schnabels wird beim Schlüpfen nur angedeutet (s. S. 718), und seine Wachstumsdauer entspricht der aufzubauenden Adultlänge, da er gleichmässig linear wächst. Auch tritt, wie schon oben bei der Besprechung des Schnabels erwähnt, kein Wachstumsende ein, sondern es stellt sich mit der Zeit ein Gleichgewicht zwischen Abnutzung und Längerwerden ein. Den langen Beinen entsprechen lange Hälse und in der Regel auch lange Schnäbel, abgesehen vom kurzschnäbligen Triel. Diese Feststellung gilt auch für die Vögel im allgemeinen, doch auch dort ist der Schnabel öfters von einer Verlängerung ausgenommen z.B. beim Flamingo, Sekretär, Kronenkranich, Strauss. Lange Hälse allein, d.h. ohne gleichzeitige Verlängerung von Beinen und Schnäbeln, kommen vor allem bei Schwimmformen (Schwan) vor ım Zusammenhang mit ihrer gründelnden Nahrungssuche. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 729 Doch wenden wir uns wieder den Limicolen zu. Bei ihnen sind extreme Proportionen an eine Mindestgrösse gebunden. Bei kleinen Vögeln finden wir keine langbeinigen Formen. Die starken Propor- tionsveränderungen beschränken sich auf Arten von ungefähr 100 g Körpergewicht und darüber. Da mir keine Messungen über das Halswachstum der Limicolen zur Verfügung stehen, beschränke ich mich auf die Erörterung des Beinwachstums. TABELLE 6. Die Wachstumsgeschwindigkeiten der Arm- und Beinteile ın der Postembryonalzeit in mm pro Tag. | Tarsus US U. Arm Hand | Vanellus vanellus 0,6 0,98 1,59 1,39 | Tringa totanus he BS 0,89 1,03 1,48 1,44 | Recurvirostra avosetta. . . . AR2 1647) 1,64 1,46 | Himantopus himantopus 1,85 1599 1,45 1,36 | Burhinus oedienemus . 1,48 2,09 2,14 1589 Unter den von mir aufgezogenen Arten sind Recurvirostra und besonders auch Himantopus mit langen Beinen, Schnäbeln und Hälsen ausgestattet. Himantopus hat absolut wie relativ die läng- sten Hinterextremitäten aller Limicolen. Beim Schlüpfen sind die Beine bei der Familie der Recurvirostrinae relativ. nicht länger als die der Limicolen im allgemeinen. Sie unterstehen beim Schlüpfen den gleichen functionellen Ansprüchen, da das Nest schon nach wenigen Stunden verlassen und Futter selbständig gesucht werden muss. Der Zuwachs, der die Beine über die bei Limicolen durch- schnittliche Länge weit hinaushebt, muss in der Postembryonalzeit aufgebaut werden (vergl. Fig. 4+8). Wenn die Handschwingen keine Blutkiele mehr aufweisen, haben die Beine ihre Endgrösse erreicht. Innerhalb der Gesamtwachstumszeit aber wird die Zeit für das Beinwachstum verlängert (Fig. 15), und zwar für alle Beinteile. Nicht nur die Dauer, sondern auch die Geschwindigkeit muss gesteigert werden, also die gesamte Wachstumsleistung. Bei Himantopus wächst das Bein postembryonal sogar rascher als die Vorderextremitäten (Tab. 6), während bei allen anderen Arten, die ich untersucht habe, immer das Flügelskelett rascher wächst. Die 730 L. R. SCHIESS mm 70 So VANELLUS VANELLUS do 30 50 73 RECURVIROSTRA AVOSETTA 15 Tessa T T 20 40 0 TAGE BURHINUS OEDICNEMUS HIMANTOPUS HIMANTOPUS 20 20 40 60 TAGE Ines AE Das Wachstum der einzelnen Beinteile. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN Heal relative Wachstumsgeschwindigkeit des Beines von Recurvirostra ist mit der des Körpers isometrisch (Fig. 12). Bei Himantopus stehen mir keine Messungen für die Körperlänge in den entsprechenden Stadien zur Verfügung, doch muss auch hier mindestens eine Isometrie, wahrscheinlich aber eine positive Allometrie gegen- über der Körperlänge bestehen. Die einzelnen Teile des Beines nehmen an der Verlängerung in verschiedenem Masse teil. Bei Himantopus nimmt der Tarsus den grössten prozentualen Anteil am Gesamtbein von allen verglichenen Arten ein und erreicht beinahe die gleiche Länge wie der Unter- schenkel (Tab. 7). Weiter oben haben wir festgestellt, dass das Bein im Schlüpfmoment ein Differenzierungsgefälle von distal nach proximal hat, die Zehe ist also schon am weitesten entwickelt. Der Tarsus hat dieser Regel entsprechend bei Charadrius, Vanellus, Tringa und Recurcirostra grössere Vermehrungsfaktoren als die Zehe und kleinere als der Unterschenkel. Bei Himantopus, Burhi- nus und Glareola dagegen besitzt der Tarsus den grösseren Ver- mehrungsfaktor als der Unterschenkel. ABELE Prozentualer Anteil der Glieder an der Totallänge des Beines. Unter- Tarsus Zehe schenkel Ch. alerandrinus . LA FOTO 19,4 V. vanellus 48,3 32,9 1292 T. totanus . 44 34,4 21,6 H. himantopus . 44,2 41,2 14,6 R. avosetta 47 36 17 B. oedienemus 46,6 36,9 16,5 G. pratincola 45 3249 22,9 Allgemein gilt die Regel, dass die Wachstumszeit für den Unterschenkel meist etwas länger oder mindestens gleich lang ist wie für den Lauf. Während des Wachstums haben die Kurven des Unterschenkels einen steileren Verlauf und gehen kurz vor Errei- chen der Endgrösse innerhalb weniger Tage in die Waagrechte über. Beim Tarsus verläuft das Wachstum gemächlicher, es tritt eine allmähliche Verflachung der Kurve ein bis zum Erreichen der Horizontalen (Fig. 15). 132 L. R. SCHIESS Triel und Brachschwalbe haben einen veränderten Ontogenese- modus (s. S. 724) und stehen systematisch den übrigen Formen ferner. Nur Himantopus hat für den Tarsus einen ähnlichen Ver- lauf wie für den Unterschenkel. Die Verlängerung des Beines beruht auf längerem und rascherem Wachsen innerhalb der art- gemässen postembryonalen Gesamtwachstumsdauer (die gegen- über anderen Arten gleicher Grösse nicht verlängert ist, wie schon oben auf Seite 729 dargelegt). Der Unterschenkel ist weniger verlängerungsfähig als der Lauf, da er schon im typischen Wachstumsverlauf der Gruppe einen grösseren Anteil seines Aufbaus während der Postembryonalzeit zu leisten hat. c) Intensivierung der Brutpflege als des elterlichen Beitrags an der Ontogenese (Nesthockertendenz). Die Gruppe der Limicolen umfasst typische Nestflüchter, wie wir schon dargelegt haben, bei denen sich die Leistung der Eltern auf Führen und Wärmen beschränkt. Bei Familien, die den Limi- colen nahestehen, ist die elterliche Fürsorge gesteigert und die Abhängigkeit der Jungen vergrössert. Beim Triel liefern die Eltern, speziell in der ersten Zeit nach dem Schlüpfen der Jungen, die gesamte Nahrung, die meist aus Landinsekten besteht. Die Jungen sind anfangs weniger geschickt auf ıhren Beinen, als es die Limicolen im engern Sinne schon gleich nach dem Schlüpfen sind. Bei Hunger machen sich die jungen Triele bemerkbar, um von den Eltern Futter vorgelegt zu bekom- men. Zu einem eigentlichen Betteln wie bei den Seeschwalben kommt es jedoch nicht. Früh schon beginnen die Trielküken nach Gegenständen in ihrer Umgebung zu picken und sie auf ihre Fressbarkeit zu untersuchen (STEMMLER 1945, v. FriscH 1959). Noch weiter abgewandelt vom Nestflüchterzustand als der Triel ist die Brachschwalbe. Als spezialisierte Flugjäger müssen die Eltern die Jungen lange mit Nahrung versorgen, denn diese sind erst dann im Stande, sich selbständig zur Genüge zu ernähren, wenn sie vollständig flugfähig sind. Auf das intensive Bettelverhalten er- halten die Jungen das Futter in den Rachen gestopft, und erst nach Tagen beginnen sie selbst nach fressbaren Gegenständen in der Umgebung zu picken und in Sprüngen fliegende Insekten zu erhaschen (v. FriscH 1961). AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 133 Die Abwandlung wird auch in der Schlüpfproportion sichtbar: das Bein ist kürzer als bei den Limicolen. Kopf und Flügel sind aber relativ länger und übertreffen auch den Unterschenkel deut- lich (Fig. 4). Die hier von Triel und Brachschwalbe eingeschlagene Evolu- tionsrichtung auf eine Nesthockerontogenese zu findet ihre Weiter- entwicklung bei Mòven und Seeschwalben. Eine engere Beziehung zu den Eltern geht Hand in Hand mit einer grösseren Abhängig- keit der Jungen. Die Intensivierung der Eltern-Kind-Beziehung bildet die Vorbedingung zu den komplexeren Wachstumsweisen, die ihrerseits eine Höherentwicklung ermöglichen. Es ist eine be- kannte Tatsache, dass das höchstentwickelte Zentralnervensystem nur durch kompliziertes allometrisches Wachstum aufgebaut wer- den kann. V. DISCUSSION Bei der phylogenetischen Bewertung der Vögel sind uns die Verhältnisse bei den Reptilien als ursprünglich und primär erschie- nen. Der bezeichnendste Erwerb der Vögel ist die Ausbildung der Federn. Diese sind die kompliziertesten Hautdifferenzierungen des gesamten Tierreiches. Die Flugfähigkeit erhält durch diese Haut- struktur aus abgestorbenen Zellen ihre grosse Vielfalt und Differen- ziertheit. Die Vögel sind dadurch gegenüber fliegenden Reptilien und Säugern von der Umwelt viel unabhängiger. Die konstante Körpertemperatur, auch durch den Wärmeschutz des Federkleides ermöglicht, gewährt dieser Klasse auch unter erschwerten Umwelts- bedingungen eine weniger eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Über die Stammesgeschichte der Feder wissen wir jedoch nichts, da schon die ältesten paläontologischen Funde für Archaeopteryx ein vollständiges Federkleid bezeugen. Bessere Möglichkeiten einer phylogenetischen Ordung bildet der Vergleich der Ontogenesen. Als reptilienähnlichste Ontogenese haben wir die Megapodiden- entwicklung bewertet. Schon beim Schlüpfen sind die beiden Extremitätenpaare ungefähr gleich weit entwickelt, und beide dienen schon ihrer endgültigen Funktion. Die Wachstumszeit ist lang, da alle Teile gleichzeitig und ungefähr gleichmässig zunehmen. Dieser Entwicklung steht die der Singvögel als anderes Extrem gegenüber: Die komplexe Nesthockerontogenese mit sehr kurzer 734 Lo. IR. SCIENINSS Entwicklungszeit, Reduktion des Dunenkleides, temporärer Ver- senkung von Federanlagen und transitorischen Verschlüssen der Fernsinnesorgane zeichnen diese Gruppe aus. Diese Ontogenese- form wird ermöglicht durch eine starke Verschränkung der Instinkte von Altvogel und Sprössling. Die Flugfähigkeit wird im Laufe der Postembryonalzeit spät erworben, die Extremitäten weisen keine extremen Bildungen auf. Im Zusammenhang mit der Verkürzung der Entwicklungszeit wachsen die Organe stark allometrisch. Zur Zeit des Ausschlüpfens ist das Zentralnervensystem im Wachstum stark zurückgesetzt, der Darm ist überentwickelt, denn er muss die grossen Nahrungsmengen verarbeiten können, die durch die Alt- vögel herbeigebracht werden. Dieser gesteigerten Verarbeitung sind Vorrichtungen beigegeben, die der lebenswichtigen Nesthygiene dienen, an der sich wieder Alt- und Jungvogel gemeinsam beteiligen. Die Verdauungsprodukte werden sauber verpackt in einer Gallert- hülle ausgeschieden und von den Eltern verschluckt oder vom Neste weggetragen. Gegen Ende der Wachstumszeit tritt ein starkes Übergewicht auf, das für die diskontinuierliche Entwick- lung charakteristisch ist. Zwischen diesen beiden Extremen ordnen sich alle anderen Wachstumsweisen ein, die in den verschiedenen gruppentypischen evolutiven Entwicklungen entstanden sind. Um die Etappen der stammesgeschichtlichen Entwicklung der komplexeren und höher differenzierten Form zu rekonstruieren, müssen wir versuchen, die morphologische Wertigkeit der verschiedenen Erwerbungen zu bestimmen. Die Möglichkeiten der Deutung der evolutiven Er- scheinungen sind hauptsächlich durch Vergleich dieser Erschei- nungen selbst zu gewinnen. Die Berücksichtigung einer möglichst grossen Anzahl von Tatsachen vergrössert die Aussagemöglichkeit. Aus den individuell vom Schlüpfmoment an unabhängigen Formen muss der späte Zustand der innigen Verflechtung der Bedürfnisse der Jungen und Leistungen der Eltern hervorgegangen sein, denn gerade bei hoch cerebralisierten Vögeln ist auch die Abhängigkeit der Brut am grössten. Jeder Grad steigender Unselb- ständigkeit findet seine Entsprechung im instinktiven Verhalten der Eltern. Die Ontogenesen der Zwischenformen entsprechen diesem Evolutionsvorgang nicht etwa in einer linearen Stufung, denn die einzelnen Formen haben eigene gruppentypische Bildungen ver- wirklicht, die mehr auf eine Spezialisation gerichtet sind. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 785 Wir wollen hier versuchen, auf Grund des gesamten Tatsachen- materials einen Überblick über die mögliche Evolution der Vogel- ontogenese zu erhalten. Der Abbau der Selbständigkeit der Küken hat zweifellos mit der Aufgabe der sofortigen Flugfähigkeit begonnen. Das erste Feder- kleid wurde zu Dunen umgestaltet. Diesen kommt also sekundäre Wertigkeit zu. Die Vorderextremitäten werden gegen Ende der Embryonalzeit zurückgedämmt und die Beine etwas stärker gefördert. Die Länge des Flügelskelettes erreicht nur noch unge- fähr Unterschenkellänge. Die Flügel können erst nach einigen Tagen zur Locomotion gebraucht werden. Der elterliche Beitrag an die Entwicklung ist grösser geworden: Die Eier werden bebrütet und die ausgeschlüpften Jungen gewärmt. Auch die Führung in der Postembryonalzeit übernehmen die Altvögel. Dieser Grad der Beziehung entspricht etwa den Nestflüchtern vom Phasianidentyp. In einer nächsten Etappe trat eine intensivere Bindung an den Nistort auf, das Dunenkleid wurde beibehalten. Auf ihren Beinen konnten sich die Jungen immer noch sogleich nach dem Schlüpfen fortbewegen, doch längere Strecken wurden nicht mehr bewältigt, da die Eltern das Futter herbeibrachten. Die Flügel wachsen noch stärker allometrisch, die ersten erfolgreichen Flugversuche können erst gegen Ende der Postembryonalzeit unternommen werden. Die Leistungen der Eltern erstrecken sich auf brüten, füttern und wärmen. Die ganze Ernährung wird durch sie besorgt; das Futter wird entweder vorgelegt oder im Schnabel hingehalten. Die Brut wird gegen Feinde intensiv verteidigt, und bei den Jungen ist der Instinkt ausgebildet, sich bei Gefahr zu drücken. Bei der Schlüpfproportion sind Kopf und Flügel länger als der Unterschenkel, das Bein ist noch nestflüchterlang. Im Laufe der Evolution wurde die Bindung ans Nest stärker, die frühe Gehfähigkeit wird nicht mehr benötigt, und das Bein- wachstum wird aufgeschoben. Immer noch bildet das Dunenkleid Schutz vor Abkühlung bis zum Erscheinen der Konturfedern. Die Organe wachsen allometrisch wie die Extremitäten. Die Nester werden nicht mehr am Boden, sondern auf Bäumen oder an ge- schützten Orten gebaut. Sie sind noch von ziemlich primitiver Konstruktion, etwa lose zusammengefügte Zweige. Das Futter wird den Jungen vorgehalten, oder diese holen es aus dem Schnabel der Eltern. Die Nestlinge betteln bei Hunger intensiv. Die Schlüpfpro- 736 L. R. SCHIESS portionen sind dadurch ausgezeichnet, dass die Beine, verglichen mit der Körperlänge, sehr kurz sind. Gegen Ende der Ontogenese tritt ein relativ geringes postembryonales Übergewicht auf, das durch das allometrische Wachstum der inneren Organe verursacht wird und mit dem Übergang zur selbständigen Ernährung wieder verschwindet. In einer nächsten Stufe wurde der Nestling noch unselbständi- ger. Die Schlüpfproportionen sind nicht verändert gegenüber der letzten Form. Der Schlüpfmoment ist weiter vorverlegt, die Fern- sinnesorgane sind durch transitorische Verschlüsse geschützt. Das Dunenkleid wird reduziert, und die Konturfedern treten spät hervor. Das Organwachstum ist verglichen mit den Nestflüchtern sehr unharmonisch. Während der langen Nestlingszeit erhalten die Jungen ihre Nahrung in den Schnabel gestopft. Ein reicherer und differenzierterer Nestbau erhöht den Schutz der Jungen vor Feinden und vor Abkühlung. Instinkte der Nesthygiene werden sichtbar. Gegen Ende der Postembryonalzeit tritt deutlich ein Übergewicht auf. Die höchste Stufe dieser Reihe erhält zur letzten Form nur noch wenige Neubildungen: Als weitere Organe des Sperrverhaltens werden zusätzlich zum Schnabelwulst auffällige Rachenfärbungen mit ebenfalls farbiggeténten Papillen ausgebildet. Das Verhalten wird spezifischer, nur bei diesen höchsten Formen wird die Nest- hygiene durch Wegtragen des Kotes gewährleistet. Verstärktes allometrisches Wachstum ermöglicht eine weitere Verkürzung der Entwicklungszeit und die starke Hirnentwicklung der höchsten Cerebralisationsstufe. Wie immer wieder betont wurde, ist die höchste Gehirnform nur bei Formen méglich, die auch eine extreme Nesthockerontogenese haben. VI. ZUSAMMENFASSUNG In dieser Arbeit wird die Ausbildung der Körperproportionen bei Vögeln in der Postembryonalzeit studiert. Der Schlüpfmoment wurde bei einer grösseren Zahl von Vogelgruppen untersucht, die Ausformung der Adultgestalt während der Postembryonalzeit dagegen bei einer engeren systematischen Einheit dargestellt. AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN HBG 1. Bei Vögeln aus systematisch sich fernstehenden Gruppen wurden die Proportionen beim Ausschlüpfen aus dem Ei verglichen. Die Fragestellung gilt vor allem der Entwicklung in einem terrestrischen Ei, im Gegensatz zu den ganz andern Entwicklungs- bedingungen des Säugerkeimes. Höchste Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Ontogenese zu. Nesthocker wie Nest- flüchter besitzen typische Schlüpfproportionen, die den beiden Typen ungeachtet ihrer Adultgestalt zuzuordnen sind. Die Über- gangsformen zwischen diesen Extremen zeigen ihre Mittelstellung auch in der Schlüpfproportion an. Die Kriterien wurden durch Vergleich der Körperlänge mit den Längen von Bein, Arm und Kopf gewonnen. Der relativen Beinlänge kommt die grösste Bedeutung zu, da die Hinterextremi- täten bei Nestflüchtern schon früh in Funktion treten müssen. Die Embryonalentwicklung verhält sich gegenüber Abänderungen der Adultgestalt konservativ. 2. Der Verlauf der postembryonalen Umgestaltung wurde bei den Limicolen, vor allem in bezug auf das Extremitätenwachstum, eingehender untersucht. Dabei wurden drei voneinander unabhän- gige evolutive Tendenzen festgestellt: a) Die Abnahme der gruppentypischen Artgrösse konnte in mehre- ren Fällen nachgewiesen werden. b) Die Extremitäten können einer starken Verlängerung unter- zogen werden. c) Die erhöhte Abhängigkeit der Jungvögel durch Steigerung des elterlichen Beitrags an die Entwicklung der Nachkommen führt von Nestfliichtern zu Formen mit typischer Platzhocker- Entwicklung. Der Begriff .,Platzhocker” wird neugefasst (s. Seite 705). RESUME Cette étude traite de la croissance des extrémités chez les oiseaux pendant la période postembryonnaire. Nous étudions les conditions spéciales que présente le développement dans un oeuf terrestre, entierement differentes de celles de la genèse des mammi- feres. 738 L. R. SCHIESS Pour les oiseaux à ontogenèse fortement variée, les proportions sont déterminées au moment de l’éclosion. Nidifuges et nidicoles se distinguent a l’éclosion par des proportions typiques qui ne sont pas en relation avec leur apparence adulte. Les fortes differences de longueur des membres qui s’observent assez fréquemment chez des oiseaux de plusieurs groupes systéma- tiques sont avant tout le résultat de la croissance post-embryon- naire. De toutes les dimensions mesurées, celles de l’extremite poste- rieure correspondent le plus au mode de developpement car, chez les nidifuges, les membres postérieurs fonctionnent tout de suite après la naissance. Au cours de ces recherches j'ai remarqué trois tendances évolu- tives indépendantes entre elles et qui se retrouvent dans le dévelop- pement postembryonnaire: a) dans plusieurs cas notre analyse fournit des arguments pour une diminution de la taille adulte pendant la phylogenese. b) le développement embryonnaire étant conservateur pour les proportions, l’allongement extreme des membres postérieurs ainsi que du bec et du cou est réalisé pendant la période postem- bryonnaire. c) La dependance croissante des jeunes oiseaux envers les parents conduit, en partant du type nidifuge, à une forme de « nidifuge sessile» (« Platzhocker » des auteurs allemands). Cette notion est précisée (p. 705). SUMMARY Development of the body proportions of birds has been in- vestigated in the post-embryonic stage. Freshly hatched specimens representing a large number of different bird groups have been examined, but the main study is concerned with a narrow taxo- nomic unit. 1. A comparative study has been made of the proportion of freshly hatched birds from widely separated taxa. The problem is essentially one of differences between ontogeny within an egg as compared to that of mammals. On hatching, AUSBILDUNG DER KÖRPERPROPORTIONEN BEI VÖGELN 739 nidicolous and nidifugous species already show typical proportions which are referable to the corresponding adult types. Intermediate forms also show intermediate characteristics on hatching. Terms of reference were obtained by comparing body-length with length of limbs and head. Relative leg-length is very impor- tant especially in nidifugous species whose hind-limbs must func- tion early. Development of the embryo appears conservative when compared with the changements of the adult type. 2. Post-embryonic development especially as regards growth of limbs is more clousely investigated in shore-birds. Evidence has been found of three independent evolutionary trends: a) In numerous cases, reduction of the size characteristic for the group. b) The limbs are able to undergo marked lengthening. c) Increased dependency of young birds due to increasing parental care leads from nidifugous types to terricolous types (Platzhocker). The terricolous-type concept is reviewed (p. 705). LITERATURVERZEICHNIS Becker, R. 1959. Die Strukturanalyse der Gefiederfolgen von Megapodius freyc. r. und thre Beziehung zu der Nestlingsdune der Hiihnervogel. Rev. suisse Zool. 66: 411-527. BURCKHARDT, D. 1954. Beitrag zur embryonalen Pterylose einiger Nest- hocker. Rev. suisse Zool. 61: 551-633. DinnenpaHL, L. und Kramer, G. 1957. Über grössenabhängige Ande- rungen von Körperproportionen bei Möven. Journal f. Ornith. 98. Franz, V. 1924. Geschichte der Organismen. Verlag Gustav Fischer, Jena. von FriscH, O. 1959. Zur Jugendentwicklung, Brutbiologie und ver- gleichenden Ethologie der Limicolen. Zeitschr. f. 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Sabelschnabler (Recurvirostra avosetta) bei der Futteraufnahme. ABB. 6. ABB. 7. Säbelschnäbler beim Putzen Stelzenläufer (Himantopus himantopus) im Jugendkleid. RIERNVEULE M SURESIS END AIOIO MOINE 741 Tome 70, n° 34. — Décembre 1963 Die Ovulation des Erdkrôtenweibchens im Rahmen der Verhaltensorganisation von Bufo bufo L. von H. HEUSSER Forch-Zürich Mit einer Tabelle. INHALT Le. BARON CR TPE ET id PA ek 741 DMD IERNErSITchesr- Arad aan ani Me to a 744 3. Die Stellung der Ovulation im Verhalten von Bufo bufo und andern ATEN a N ti 750 4. Zusammenfassung, Resume, Summary, Literatur . . . . . 155 1. EINLEITUNG Es fiel mir verschiedentlich auf, dass Erdkrötenweibchen, die ich auf der Laichplatzwanderung ledig abfing und isoliert in Terrarien hielt, nicht ablaichen und gewöhnlich eine hohe Sterb- lichkeitsrate haben. Dagegen laichen Krötenpaare, die man am Laichplatz fängt im Aquarıum ohne Weiteres in den nächsten Stunden oder Tagen ab, wenn es sein muss, auch auf dem Trockenen, z.B. in Transportsäcken. Die Weibchen solcher Paare laichen auch dann im Wasser und auf dem Trockenen ab, wenn man ihnen das Männchen wegnimmt und zwar mit den charakteristischen Be- REV. Suisse DE Zoot., T. 70, 1963. 50 742 H. HEUSSER wegungen: dem Ausstrecken der Hinterbeine und dem kreuz- hohlen Durchbiegen des Rückens, von denen die zweite Kompo- nente beim Männchen die Endhandlung mit der Spermaabgabe auslösen würde. Im Freien sah ich, dass bei ausgetrockneten Laichplätzen die Kröten meist unverpaart bleiben und nicht ablaichen, dass aber einzelne Paare ablaichen müssen und sich dazu in kleine Wasserpfützen begeben. Wird ein während der Anwanderung trocken liegender Laichplatz wenige Wochen später noch überschwemmt, so setzt das massenhafte Ablaichen ein. — Die Paarungsbereitschaft der Männchen ist an ein Minimum von Feuchtigkeit gebunden. Relativ trocken gehaltene Männchen klammern schlecht und schon gebildete Paare trennen sich wieder. Terrarianern fällt auf, dass überwinterte Krötenweibchen ım nächsten Frühjahr kaum mehr ablaichen, auch wenn sie offenbar Laich angesetzt haben. Aus diesen Beobachtungen schloss ich (1960): „Nur Weibchen, die in der gleichen Laichzeit wenigstens vorübergehend verpaart waren, laichen ab; einzeln gehaltene Tiere laichen nicht, obwohl sie jedes Frühjahr Laich angesetzt haben“. Das stimmt nun nicht oder nur teilweise. Der Fehlschluss kam dadurch zustande, dass in keiner der Beobachtungen ein auf der Anwanderung ledig gefangenes Weibchen im Wasser enthalten war, sondern nur sekundär getrennte. Wie die zu beschreibenden Versuche zeigen, laichen ledig ins Wasser gesetzte Weibchen ab, auch wenn sie in diesem Jahr noch nicht verpaart waren. Diese Situation hat man aber bei unwillkürlichen Versuchen so gut wie nie, da sie unnatürlich ist. Man wird nur höchst selten an einem Laichplatz ein lediges aber laichvolles Weibchen finden (leere schon). 1963 sah ich unter mehreren hundert am Laichplatz im Wasser registrierten Weibchen nur zwei ledige. Es waren solche, die nachts eben in den Laichplatz einstiegen. Vom natürlichen Verhalten her kennt man die Situation .lediges, laichvolles Weib- chen im Wasser“ gar nicht, sie ist sozusagen anstössig. „Die Kröte“, die man von der Anwanderung an Land haben wird, gehört aufs Trockene, das Krötenpaar, ob vom Land oder vom Laichplatz, ins Wasser. Arbeitet man daneben noch mit dem Grasfrosch (Rana temporaria), bei dem sich ledige, laichvolle Weibchen sehr wohl natürlicherweise im Wasser sehen lassen, so ist die kritische Situation „Erdkrötenweibehen im Wasser laicht ledig“ mit einer Mauer halbbewusster Gegenargumente umgeben. — DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 143 Da nun aber verschiedene Autoren zeigten, dass bei andern Anuren- arten die Ovulation dem Amplexus offenbar vorausgehen kann (s.u.), führte ich den noch fehlenden kritischen Versuch für Bufo bufo unter dem erwähnten Präjudiz durch, das sich jedoch nicht bestätigte. — Soviel zu meiner Entlastung; vielleicht ging es den andern Autoren, die dem Amplexus bei der Erdkröte auslösende Funktion zuschreiben, ähnlich. EisL-ErsesceLDT (1950) vermutet, dass vielleicht die Um- klammerung über das Nervensystem die Wehen des Weibchens auslöse. Tierliebhaber sagten, dass unverpaarte Weibchen an Laichnot zugrunde gehen und er selbst sah nie in dieser Saison nicht verpaarte Weibchen ablaichen. 1952 schreibt er, dass er unsere drei Bufo Arten und Rana dalmatina auch dann richtig ablaichen sah, wenn sie wenigstens vorübergehend von einem Männchen umklammert worden waren; der Amplexus habe auslösende Funktion. Rostanp (1947) bemerkt, dass die Ovulation nach der Umklammerung erfolge. Sie werde aber durch die Hypophyse stimuliert. Er macht deshalb die Konjektur, dass die Hypophyse durch den Amplexus angeregt werde wie beim Kaninchen. Durch die Trennung der Paare werde die Ovulation retardiert. Ob die Ovulation immer das Männchen benötige, wisse man noch nicht. Nach SPALLANZANI (1785) behielten ledige Weibchen die Eier immer. Unerlässlich sei aber auch die Wasseraufnahme, welche durch die Hypophysenaktivität begünstigt werde. Weib- chen, die nicht wenigstens vorübergehend im Wasser waren, ovulierten nicht. Die Ovulation lasse sich beschleunigen, wenn man aus den Winterquartieren genommene Kröten verpaart ins Wasser setze. Und 1955: Im Winter genommene Weibchen ohne Männchen laichten nicht spontan in der Laichzeit. Es scheine, dass der Amplexus notwendig sei für die Ovulation, wie wenn er die Hypo- physe stimulieren würde. Suirx (1954) schreibt, dass Bufo bufo auf dem Trockenen nicht laiche; das Wasser sei nötig, um die Eient- wicklung zu beenden. Frank (1926) fing im März 1916 ein Kröten- paar, das im Aqua-Terrarium laichte. In den folgenden 8 Jahren laichte das Krötenpaar nicht mehr, erst 1925 wieder, als er es in einen Behälter mit grösserem Wasserteil setzte. Die Eier waren befruchtet. Er führt den achtjährigen Laichunterbruch auf den Wassermangel im ersten Behälter zurück. 744 H. HEUSSER 2. DIE VERSUCHE Das Material: Im Frühjahr 1963 fingen wir im Einzugsge- biet der Laichplätze des Gattikerweihers, Thalwil, bei Zürich in 11 Wandernächten vom 26.3. bis 12.4. 86 anwandernde Kröten- weibchen ab, wobei mir meine Kollegen R. HONEGGER, CHR. Scumipt und H. U. ScaLumpr halfen. Von den gesammelten Weibchen waren 15 beim Fang verpaart, die übrigen 71 ledig (das sagt nichts über das Verhältnis der ledig und verpaart wandernden; es hatte noch mehr verpaarte). Die ledigen hielten wir vom Fang ab in besonderen Weibchensäcken und -behältern, sodass seit dem Fang eine unkontrollierte Verpaarung ausgeschlossen war. Die gelegentlich vorkommende Klammerreaktion der Weibchen ist selten genug, um die Versuchsergebnisse im Ganzen nicht zu beein- flussen, auch wenn ich aus Raumgründen mehrere Weibchen zusammenhalten musste. Von den 86 Weibchen hat eines das Klammern gezeigt; bei Männchen kann man unter den gleichen Umständen alle klammern sehen. — Dass zum Laichplatz wan- dernde Weibchen im Prinzip als ovulationsfähig betrachtet werden dürfen, geht aus den Versuchen selbst hervor. Leere Weibchen waren nicht dabei; das Ablaichen setzte am Laichplatz erst am 11./12. 4. ein. Unter ledig versteht sich in diesem Zusammenhang ein Weibchen, das in dieser Saison noch nicht verpaart war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ledig anwandernde Weibchen in diesem Jahr noch nicht verpaart waren. Um völlige Sicherheit zu haben, müsste man sie allerdings aus den Winterquartieren wegfangen. Solche fand ich aber nicht. Zudem wäre dann ev. mit einem Ge- fangenschaftseffekt zu rechnen, da die Faktoren, welche die Frühjahrsaktivität im Freien auslösen, noch wenig bekannt sind. Dafür, dass die ledigen Weibchen noch nicht verpaart waren, sprechen folgende Indizien: Das einmal aufgesessene Männchen klammert intensiv. Von Markierungsversuchen her habe ich Belege, dass die gleichen Tiere auch über grössere Wanderstrecken hinweg zusammen bleiben. Es findet höchstens ein Wechsel von Männ- chen statt bei Balgereien am Laichplatz. Die Intensität und Aus- dauer des Amplexus bei Bufo bufo ist wohlbekannt. Die Wahr- scheinlichkeit einer Vorverpaarung ist auch dadurch herabgesetzt, dass die Kröten in diesem Gebiet sternförmig zusammenkommen, 745 DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS ‘OPA IQU9INI0I] JIU Jayeyod = H ‘Uslody WI U9IIEIIOJ, = AT AMOUTOMU9YICI) UM ayalos = 9 ‘zyepdydre’] WI 98 RAIURIT = q ‘Uolody UT TOSSEMSSUMUOT VU Joyeyequoog = V ‘esejuosoy = Y ‘oddeayyeanuyoy = < ‘QSR[YRYo eT QUTO yanıqqesyansıaaA = — ‘ose[qeyorey = X 'ALIOPUBM SIpo] dapo JAPPI9A U9UTIgI. A sep qo pun wunyep -SUR SEP UIsSToZ UULSaqstyonsioA JOA UOIUTT 91 “Usa, QU9]]eu493 UAUIMIOLL Uap Ne = U9IUTT 9I[IYLIJSOZ “TOSSE M w = u9lUr] AU98079849IN(T" UNUOgIO Mm 9JaeedasA = ualurT ajfeddop ‘astpo[ = Ualui’T AUPPJUIS “uulsoqsyanstoA = a} yun :uoyogtoM 98 Usp qui eyonsia A dep Sunsse]uewruresnz HUISISOJOUOIUT) — 'T ATTIAV], ri | MARE 3 13 elena) Pre Hari a NEVA 3 BEE | i tini Tr RARI i a ee | A [| Il teat Il rer EE RE Da PE [Eee E ia 1 Tate ' LE nta LI I wiley i eat ISIE gee i t ot Il | Kata nana cor cot i Tia ae Li ME en Er Lee | ane DINE: = sana: lo es i TT] EBENE = = EE EODEHEN = = ige Dares mani ti man alata ¥ Sa loz] | TH Biel MCE Ent, | a rT Dont — = | a Hi TENTE EME NES | a= ri irta | a | metal fal Ss ce [se FENTE LE ENTE RE ji sd, e [#] TEE EBEN | [| | DET | Ì i i a — PÉMRPRR = Bar i | | Fersen We iti | FEEEHESSHSONSEESSES 746 H. HEUSSER was für eine diffuse Uberwinterung spricht. — Ovulieren und Ablaichen sind beim Erdkrötenweibchen praktisch identisch, da es den Laich nicht in den Uteri zurückhält, sondern in zwei Schnüren unmittelbar austreten lässt, was die Eileiter herunterkommt. Ich verzichtete deshalb auf eine Sektion der nichtablaichenden und setzte die Weibchen nach den Versuchen wieder aus. Die Anordnung: Um eventuellen Gefangenschaftseffekten auf die Spur zu kommen, führte ich die Versuche unter möglichst verschiedenen Umständen und in verschiedenen Gefässen durch: A = Blechbehälter mit Leitungswasser, die im Freien standen, B = Drahtkäfige, die ich in die Binsen des natürlichen Laich- platzes im Gattikerweiher hängte, C = solche, die ich in den Gartenweiher stellte. D = Terrarien im Freien mit Erdgrund, Laub und Regenzutritt und E = Blechgefässe im Keller mit nur leicht angefeuchteter Erde. Da alle Weibchen mit einer Meer- schweinchenohrmarke am einen Fuss nummeriert waren, konnte ich die Kröten individuell auseinanderhalten. Ich kontrollierte die Gefässe täglich und sah die meisten Weibchen während des Ablai- chens selbst, das mehrere Stunden dauert. Solche, die seit der letzten Kontrolle schon abgelaicht hatten, konnte ich durch Palpieren und Zählen der Gelege verifizieren. Die Ergebnisse sind in der Tabelle chronologisch zusammen- gefasst. Von den ledig gefangenen, bis am 6.4. ledig ins Wasser gesetzten 23 Weibchen starben 3 des ersten Postens. Die Sektion ergab, dass sie nicht ovuliert hatten. Von den übrigen 20 laichten 17 ohne Weiteres, 2 erst nachdem ich sie nach 14 Tagen verpaarte und eines überhaupt nicht. 4 von den 7 am 6.4. in A-Behältern angesetzten und 4 von den 8 am 6.4. in B-Behälter gesetzten er- hielten in den ersten Tagen eine Schnurattrappe axillar, welche den Amplexus nachahmen sollte. Diese Schnur hatte jedenfalls keine fördernde Wirkung, denn 2 der 3 nicht ledig laichenden A-Weibchen gehörten zu denen mit Schnur. Von den bis am 6.4. verpaart ins Wasser gesetzten ledig angewanderten 7 Weibchen laichten alle spontan ab, von den 3 verpaart gefangenen und am 6.4. verpaart ins Wasser gesetzten alle 3, von den 9 verpaart ge- fangenen, am 8.4. ledig ins Wasser gesetzten laichten 7 spontan und 2 erst bald nachdem ich sie nach 12 Tagen verpaarte. 5 der 9 Weibchen hatten in den ersten Tagen eine Schnurattrappe, von diesen laichte eines vorerst nicht. DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 747 Von 3 verpaart gefangenen, seit dem 7.4. verpaart in einem Terrarıum im Freien gehaltenen Weibchen laichte eines 3 Tage nach dem Regenwetter vom 11./12.4., eines 2 Tage nach dem Regen vom 18.4. und das dritte 2 Tage nach dem Regen vom 23.—25.4. Bei Regenwetter bildeten sich in diesem Becken stehende Wasser- lachen, in die sich die Kröten setzten. Von 5 ledig angewanderten, in einem Holzterrarium ledig ge- haltenen Weibchen laichte keines. Das Regenwasser sickerte hier sofort ab. Die Weibchen wurden zwar nass, konnten aber nicht in Pfützen sitzen. Von den noch übriggebliebenen 36 ledig angewanderten Weib- chen, die ich im Keller in leicht angefeuchteter Erde ledig hielt, laichte keines bevor ich sie vom 26.4. an ebenfalls nacheinander für die Versuche heranzog: 2 am 26.4. ledig angesetzte nach 2 Tagen im Wasser, 2 verpaarte im Wasser nach 1 resp. 2 Tagen von 2 verpaarten auf dem Trockenen laichte eines nach 10 Tagen, eines nicht. Am 28.4. setzte ich wieder eine Serie dieser Kontrolltiere an: von 4 ledig ins Wasser gesetzten entkam eines in der folgenden Nacht, eines laichte nach 9 Tagen, eines mit einem einwöchigen Unterbruch, eines laichte nicht. Von 4 verpaart ins Wasser gesetzten laichten alle in den fol- genden 1—3 Tagen. Bei der am 30.4 angesetzten Serie laichten: von 2 ledig ins Wasser gesetzten keines, von 2 verpaart ins Wasser gesetzten eines nach 2 und eines nach 8 Tagen, von 2 auf dem Trockenen gehaltenen Paaren keines. Die Serie vom 8.5.: von 6 ledig ins Wasser gesetzten laichte keines, von 6 verpaart ins Wasser gesetzten eines nach 4 Tagen, von 2 verpaart, trocken gehaltenen keines. Die noch bleibenden 2 ledigen Trockenkontrollen Jaichten nicht. Gruppieren wir die Versuche in 2 Phasen: sofort verwendete und retardierte, so ergibt sich für die sofort ins Wasser gesetzten ledigen: von 20 (3 starben) laichten 17 spontan ab = 85%. 748 H. HEUSSER Von den 7 verpaart im Wasser gehaltenen laichten alle. Von den retardierten ledig ins Wasser gesetzten 13 Weibchen (eines entwich) laichten 4 = 31%. Von den 14 retardierten, ver- paart im Wasser gehaltenen laichten 9 = 64%. So hat man den Eindruck, dass der Amplexus besonders bei den retardierten Weibchen noch eine stimulierende Wirkung haben kann, indem er die Schwelle bei manchen Weibchen gerade soweit senkt, dass die Ovulation noch eintritt. Bei den frischen Weibchen ist das Wasser eindeutig der äussere auslösende Hauptreiz; das Männchen spielt kaum eine Rolle. Dabei ist offenbar ein längerer Aufenthalt in stehendem Wasser nötig, wie die Weibchen in den Regenpfützen zeigen. Rosranp spricht von einer Wasserauf- nahme, die für das Ovulieren nötig sei. Im Freien konnte ich bis jetzt keine Gewichtszunahme der am Laichplatz angekommenen Kröten feststellen. Auf der Laichplatzwanderung gewogene 28 Männchen waren beim Wiederfang im Laichplatz zusammen 20 gr. leichter (von zusammen 827 gr. zu 807 gr.; die meisten nahmen ca. 2 gr. ab, einzelne etwas zu). Von Weibchen habe ich zuwenig Material (3 nahmen von zusammen 174 gr auf 167,5 gr ab, eines nahm ab, zwei wurden etwas schwerer). Ich möchte es daher offenlassen, wie der Effekt des Wassers zustandekommt. Die Sektion einiger überfahrener und ertrunkener Weibchen bei Laich- plätzen bestätigt den Befund, dass die Ovulation erst im Wasser ausgelöst wird: Von 4 auf den Strassen des Beobachtungsgebietes überfahrenen anwandernden Weibchen hatte noch keines ovuliert, von 4 bei Arth zum Zugersee wandernden ebenfalls noch keines. Dagegen hatten von 10 am Gattikerweiherlaichplatz ertrunkenen Weibchen 8 abgelaicht und 2 ovulierten eben. Moore (1954) unter- suchte Krötenweibchen in England. Weder 18 auf der Laichplatz- wanderung abgefangene noch solche, die sich lange in einem leeren Schwimmbassin aufgehalten hatten, waren am ovulieren. Mit einem starken Gefangenschaftseffekt ist bei diesen Kröten (im Unterschied zu Rana temporaria) nicht zu rechnen. Die meisten der sofort angesetzten Weibchen laichten innerhalb der Laichzeit des Gattikerweihers, zu dem sie wanderten, wo die Kröten haupt- sächlich zwischen dem 11. und 15.4. laichten. Die meisten Weibchen erreichten den Laichplatz vom 6.--9.4., was für eine ca 3—8 tägige „Inkubation“ spricht unter diesen Witterungsverhältnissen und mit der Zeitspanne in den Versuchsbehältern gut übereinstimmt. DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 749 Von 20 verpaart anwandernden Weibchen, die ich am 8.4. 250 m vom Laichplatz entfernt fing und am 9.4. daselbst markiert und ledig wieder freiliess, fand ich 6 am Laichplatz wieder. Eines sah ich am 12., eines am 13.4. laichen. Auch laichten die meisten in den Behältern mit Leitungswasser (A) gehaltenen nach etwa gleich vielen Tagen ab wie die in den Laichplatz gehängten B-Kröten. Das spricht alles gegen eine komplexe Auslösesituation, wie sie der Grasfrosch zum Ablaichen benötigt, wenn auch ein leichter, offenbar individuell ansetzender Gefangenschaftseffekt beim Ver- gleich der A- und B-Behälter nicht von der Hand zu weisen ist. Für eine differenzierende Beurteilung sind aber die Umstände zuwenig einheitlich. Die Temperatur spielt eine beträchtliche Rolle. Nachdem die ersten beiden Posten am 26. und 28.3. angesetzt worden waren, folgte eine Kaltwetterperiode (30.3.—3.4.), während der die Abendtemperatur immer unter 4°C lag, das Wasser zweimal ge- fror und im Einzugsgebiet des Gattikerweihers deshalb keine Wanderung stattfand. Die erst am 4.4. bei warmem Wetter ange- setzten Posten holten die ersten beinahe noch ein. Die Ansetzungen vom 26. und 28.4. fielen in sehr warmes Wetter; die laichenden Weibchen brauchten nur durchschnittlich 2 Tage. Worauf der Tod der drei Weibehen vom ersten Posten zurückzu- führen ist, weiss ich nicht. Ich hatte schon früher unter ähnlichen Bedingungen Todesfälle. Die Weibchen werden kurz vorher sehr dunkel und machen im Wasser einen ausgetrockneten Eindruck. Am Laichplatz ertrunkene sind dagegen hell und aufgequollen. Die Bereitschaft zur Ovulation nahm plötzlich schnell ab. Von den am 26.4. angesetzten vom 7.4. laichten noch alle, am 28.4. angesetzte nur noch teilweise oder verzögert, die am 30.4. angesetz- ten vom 8.4. ebenfalls, die am 8.5. vom 9.4. kaum mehr. Die Laich- bereitschaft nahm hier also ziemlich genau 3 Wochen vom Fang- datum an gerechnet fast schlagartig ab. Rosranp (1947) machte Retardationsversuche im Kühlschrank mit Weibchen, die er zu Beginn der Laichzeit verpaart gefangen hatte und ledig bei 5°C in Moos hielt. Einige ovulierten noch normal, einige teilweise, die meisten aber vorläufig noch nicht. Jede Woche wurde eines dieser Weibchen verpaart und bei Zimmertemperatur ins Wasser gesetzt. Bis zu 6 Wochen Retardation laichten die Weibchen noch, später nicht mehr. Die Eier der 3—6 Wochen retardierten Weibchen ent- 750 H. HEUSSER wickelten sich normal, es stellte sich aber eine hohe Larvenmorta- lität ein. Die Kälte hat also äusserlich eine ähnliche hemmende Wirkung (vgl. meine ersten Posten) wie die Trockenheit bei Normal- temperatur auf Weibchen, die noch nicht im Wasser waren. Nur ist bei den ersten der Vorgang lediglich verlangsamt, wird aber bei den trocken gehaltenen gar nicht ausgelöst, da meine Trockenkon- trollen auch nach 3, 4, und 6 Wochen Aufschub nicht spontan laichten. Unter der höheren, natürlichen Aussentemperatur während meinen Versuchen erfolgte die Blockierung der Ovulation schon nach 3 statt nach 6 Wochen. Ein am 28.4. angesetztes lediges A-Weibchen befand sich offenbar gerade auf dem kritischen Punkt; es laichte einen Teil nach 4 Tagen, hatte einen siebentägigen Unter- bruch und laichte dann fertig. Es scheint, dass der Aufenthalt im Wasser auch bei den Männ- chen eine physiologische Umstellung bewirkt. Bei Verfrachtungs- versuchen gilt nämlich die Regel, dass die Wanderstimmung zur Zeit der ersten Gelege am Laichplatz schnell absinkt auch für die Männchen, die von diesem durch die Ovulation gegebenen Zeit- punkt an in der Rückfindeleistung erheblich nachlassen. 3. DIE STELLUNG DER OVULATION IM VERHALTEN VON BUFO BUFO UND ANDERN ARTEN Die vorstehenden Versuche spiegeln die Ovulationsverhältnisse bei einer Population von Bufo bufo in einer Laichzeit. Es wäre noch zu untersuchen, ob nicht andere Populationen oder die gleichen Kröten in verschiedenen Laichzeiten eine andere Gewichtung der Faktoren Amplexus — Wasser zeigen. Vielleicht greifen gerade bei der Ovulation populationsspezifische Eigenheiten an, die ihrerseits wieder das übrige Verhalten beeinflussen. Bei den Amphibien gibt es verschiedene Typen der Ovulation und Laichablage, die in bestimmtem Zusammenhang mit dem übrigen Verhalten, besonders der sozialen Organisation einer Art stehen. — Interessant ist zunächst ein Vergleich mit dem Grasfrosch (Rana temporaria). Der Laichakt besteht in einer einmaligen Pression, bei der die ganze Laichmasse im Laufe weniger Sekunden in Form eines Ballens abgeht (Savage, 1934). Der Laich sammelt sich zunächst im Uterus an, wo er vom Weibchen wochenlang sozusagen willkürlich DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 751 zurückbehalten werden kann. Ovulation und Ablaichen sind des- halb beim Grasfrosch zwei distinkte Schritte im Unterschied zur Erdkröte. Die Auslösung der Laichablage scheint eine komplexe neue Situation zu erfordern und erfolgt bei den Grasfröschen einer Population auffällig gleichzeitig. Die meisten bufo-Weibchen laichen zwar auch innerhalb weniger Tage; der Grund liegt hier aber darin, dass die meisten Weibchen den Laichplatz in wenigen Nächten erreichen und dort unter gleichen Temperaturbedingungen eine ähnlich lange Inkubationszeit haben. Die Laichablage ist hier ein automatisch sich einstellender Vorgang, nachdem die Ovulation einmal ausgelöst ist, an welchen die Signalstellung des Weibchens als Verhaltensanteil fest gekoppelt ist. Die Laichablage unterliegt kaum mehr einer Korrektur von zentralen Instanzen her, welche Informationen z.B. über die äussere Laichsituation noch auswerten könnten. Deshalb muss das Erdkròtenweibchen auch unter völlig ungünstigen Umständen ablaichen, wenn es einmal im Wasser gewesen ist. Anders beim Grasfrosch: Das Wasser allein löst jeden- falls nicht die Laichablage aus. SAVAGE (1935, 1961) vermutet, dass die Grasfrösche auf eine bestimmte Algensituation im Laichge- wässer ansprechen, denn sie können am Laichplatz versammelt sein oder ihn schon als Winterquartier benützt haben, ohne vorerst zu laichen. Dann setzt die Ablage, wie wenn die Frösche auf ein Signal gewartet hätten, plötzlich in Masse ein. In Gefangenschaft bringt man die Grasfrösche, besonders in Leitungswasser, nur schwer, oft mit mehrwöchiger Retardation zum Ablaichen. Wasser, Tempera- turanstieg und Lichtverlängerung lösen bei im Winter unter dem Eis weggefangenen Grasfròoschen das Laichen nicht aus, nach meinen Beobachtungen. SavAGE fand, dass eine Temperaturer- höhung eher hemmend wirkt. Damit ist allerdings noch nichts über die Reize, welche die Ovulation auslösen gesagt. Die Laich- ablage selbst ist jedenfalls ein relativ autonomer Verhaltens- komplex, der von der Ovulation her nur insofern abhängig scheint, als er überhaupt erst stattfinden kann, wenn diese erfolgt ist, im übrigen aber eine besondere, bis jetzt nicht geklärte auslösende Situation braucht. Rana temporaria kann häufig im Wasser über- winternd beobachtet werden. Manche Populationen versammeln sich schon im Herbst im Laichgewässer. Würde die untersuchte bufo-Population im Wasser überwintern — was physiologisch möglich ist — so müsste die Laichablage wohl irgendwann früh- 152 H. HEUSSER zeitig ausgelöst werden, wenn der Hormonspiegel genügend ange- stiegen ist, dass die Wasserumgebung zur auslösenden Situation wird, wie das Rostanp im Experiment zeigte. Die Kröten des Untersuchungsgebietes überwintern bezeichnenderweise vorwie- gend im Wald, weniger in Wiesland, nicht in Sümpfen oder Wasser- stellen. Die Grasfrösche des gleichen Gebietes ziehen aber die Sumpfwiesen und Wasserstellen zur Überwinterung vor. Ich sah erst zwei einjährige Jungtiere der Erdkröte in einem Gartenweiher überwintern. WADDINGTON, 1952 sah einzelne im Wasser über- winternde Erdkröten (Geschlecht ?) in einem Gartenweiher in England. Es handelt sich dabei um die Ausnahmen. Bei einem Tümpel im Rheintal traten am 27.2.1957 schon ein Weibchen und ein Paar auf, als durch das Schmelzwasser einige Aren der Umge- bung überschwemmt wurden. Die ganze übrige Population erschien erst am 9./10.3. Ich vermute daher, dass diese Vorzügler in ihren Winterquartieren überschwemmt wurden und deshalb vorzeitig laichen mussten. Möglicherweise löst auch bei den verschiedenen stark von Regenfällen abhängigen nordamerikanischen Bufo-Arten das Wasser die Ovulation aus. Mit der durch das Wasser ausgelösten Ovulation der Erdkröte hängt somit auch ihr Überwinterungsverhalten und ev. die Herbst- wanderungen zu Überwinterungsplätzen zusammen. Dass die Ovulationsbereitschaft der Weibchen einer Population nur 3 Wochen beträgt, hat seine Entsprechungen in der charakteristi- schen, zeitlich gedrängten Laichplatzwanderung, der Ausschliess- lichkeit und Kürze des Paarungsbetriebes dieser Art und wohl auch im Aufsuchen bestimmter Laichplätze, womit wiederum das Orientierungsproblem zusammenhängt. Die Erdkröten der unter- suchten Populationen suchen auf der Laichplatzwanderung nicht in erster Linie nach Wasser, sondern einen bestimmten Laichort, ohne in andern Wasserstellen oder andern Laichplätzen innerhalb des gleichen Weihers hängen zu bleiben. Nicht laichbereite Paare entfernen sich z.B. aus ihnen fremden Gewässern. Würden die Weibchen in der ersten Wasserstelle sitzen bleiben, so müssten sie nach einigen Tagen ablaichen, ob nun ein Männchen zugegen wäre oder nicht. Das individuelle Aufsuchen eines bestimmten Laich- platzes steht ausserdem in Zusammenhang mit der schwachen, nur gelegentlich ertönenden Lautäusserung der Erdkrötenmännchen, die nach meinen Beobachtungen keine Rolle spielt für das Zusam- DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 753 menkommen der Geschlechter am gleichen Ort. — Im Vergleich zur Erdkröte hat die Kreuzkröte, Bufo calamita eine viel längere Fortpflanzungsbereitschaft in Bezug auf viele Individuen einer Population. Man kann die Männchen in einem Gewässer vom April bis in den August hinein rufen hören. Die Laichablage erfolgt im Laufe von 2-4 Monaten sukzessive. Wahrscheinlich hat das Rufen der Männchen eine Lockwirkung. Es sind gewöhnlich nur wenige Weibchen gleichzeitig am Laichplatz, die meisten verpaart. Sie laichen in den nächsten Stunden oder Tagen. Bei einer Popula- tion sind auch die noch nicht laichbereiten Weibchen und Jungtiere in der Umgebung der Laichstellen. Beim Laubfrosch Ayla auborea, der ebenfalls eine laute Stimme hat, liegen die Verhältnisse ähnlich. Die jeweils laich- bereiten Weibehen werden vom Rufen der Männchen angelockt. Die Laichablage der Weibchen einer Population streut zeitlich ebenfalls stark. Nach E1pL-ErBEsFELDT kommen die Weibchen erst unmittelbar vor dem Ablaichen ins Wasser. Das Ablaichen erfolgt wenige Stunden nach der Unklammerung. MartoF, 1961 beo- bachtete, dass diejenigen Weibchen von Pseudacris triseriata, die zu den lockenden Männchen gehen, die Eier schon im Uterus haben, die, welche nicht zu den Männchen gehen, noch in den Ovarien. GOSNER und Rossman, 1959, untersuchten die Ovulation von Pseudacris nigrita-Weibchen. Von 21 ledig gefangenen, träch- tigen Weibchen hatten 18 noch nicht ovuliert, 2 ovulierten und eines hatte die Ovulation beendet. Von 16 verpaart gefangenen hatten 15 ovuliert und eines war am ovulieren. Sie schliessen daraus, dass die Ovulation dem Amplexus vorausgehe und das Klammern die Ovulation nicht stimuliere. Die Weibchen kommen vor der Ovulation zum Laichplatz und brauchen vorerst mehrere Tage lang nicht zu ovulieren. Sie halten sich dabei im Wasser auf. GosneR und Rossman ziehen eine stimulierende Wirkung des Männchenchores in Betracht. Vielleicht löst auch hier das Wasser aus. Dagegen vermuten LITTLEJOHN, FOUQUETTE und JOHNSON (1960) für Ayla versicolor, dass die kurze Zeit umklammerten Weibchen, welche am besten auf den Ruf der Männchen reagieren, noch nicht ovuliert haben. Bei einem andern Weibchen, das zu einem quakenden Männchen ging, erschienen dagegen die Eier bei leichtem Druck am Anus (LirtLEJOHN, 1958). Nach NoBLE und Aronson (1942) laichen Rana pipiens und Hyla cinerea Weibchen 154 H. HEUSSER ledig nicht ab, wohl aber, wenn man durch das Anbringen von Metallgewichten hinter den Achseln den Amplexus imitiert, was für eine Auslösung der Ovulation durch den Amplexus spricht. Bei diesen akustisch organisierten Arten mit langer Fort- pflanzungszeit und spontaner oder durch das Männchen ausgelöster, zeitlich diffuser Ovulationsbereitschaft der Weibchen einer Popula- tion, wird die Befruchtung der Eier dadurch garantiert, dass die Initiative zur Verpaarung von den disponierten Weibchen ausgeht, indem sie aktiv die oft versteckt rufenden Männchen (Ayla arborea!) aufsuchen und dann von diesen umklammert werden. Muss ein Laubfroschweibchen ledig laichen, so nimmt es nicht die typische Stellung ein, wie wenn es umklammert wird; d.h. die weibliche Endhandlung wird hier durch den Amplexus ausgelöst (EıBL- EIBESFELDT, 1952). Das Männchen greift also an mindestens zwei Stellen (Locken, Ovulation?, Endhandlung) ursächlich in das Ver- halten des Weibchens ein. Im Fortpflanzungsverhalten der Erdkröte war die angenom- mene Stimulierung der Ovulation durch den Amplexus bisher der einzige Punkt in der physiologischen und Verhaltenskette des Weibchens, an dem das Männchen auslösend eingeschaltet sein konnte. Wenn es sich nun herausgestellt hat, dass in den meisten Fällen auch die Ovulation ohne das Männchen, allein durch das Wassermilieu ausgelöst wird, so kann demnach die ganze Verhal- tensreihe vom Winterquartier ab über die Laichplatzwanderung zur Ovulation und der Signalstellung mit dem Ablaichen selbst völlig monologisch ablaufen. Die Rolle des Männchens ist fast rein accessorisch. Sein Handlungsablauf ist dagegen Schritt für Schritt durch Schlüsselreize des Weibchens bedingt. Da die Männchen keine mit andern Arten vergleichbare Chöre bilden, ist das spora- dische Rufen einzelner Männchen auch innerhalb des Laichplatzes praktisch funktionslos. Die Befruchtung muss deshalb durch eine andere Verhaltensorganisation, d.h. durch eine andere Betonung der bei den Anuren allgemein verbreiteten Verhaltenselemente des Männchens gewährleistet werden als bei akustisch organisierten Arten oder bei solchen, wo der Amplexus die Ovulation auslöst. Das Einspringen des Männchens in den autonom ablaufenden weiblichen Sexualzyklus wird durch die monomane Klammer- bereitschaft, welche die andern Betätigungen dominiert, durch die grosse Überzahl der Männchen, die z.T. vielleicht darauf beruht, DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 755 dass nicht jedes Weibchen alljährlich zum Laichplatz kommt und durch das ständige aktive Herumsuchen hundertprozentig garan- tiert, obschon alle in diesem Jahr laichenden Weibchen gleichzeitig am Laichplatz sind. Wie eingangs erwähnt, findet man kaum je ein lediges laichvolles Weibchen im Wasser, was z.B. bei Bufo calamita und Hyla arborea, wo die Verpaarung mehr vom Weibchen abhängt häufig vorkommt. Der Ovulationstyp einer Art hängt damit auch mit dem Modus des Geschlechtserkennens zusammen, der bei Bufo bufo nach Versuch und Irrtum, resp. negativ vom Männchen aus geht, bei den akustisch sich findenden Arten dagegen vorwiegend positiv, vom Weibchen aus. Das durch seine besondere Intensität und Ausschliesslichkeit auffallende Fortpflanzungsverhalten der Erdkröte steht anderseits in Wechselwirkung mit dem Nahrungskreis. Die meisten Kröten nehmen erst nach der Laichzeit die erste Nahrung auf in diesem Jahr. Nur ausnahmsweise frisst eine Kröte schon auf der Laich- platzwanderung, wie Magenuntersuchungen von an- und abwan- dernd überfahrenen Kröten auf Strassen in Laichplatznähe zeigten. Eine während der Fortpflanzungszeit nicht fressende Art kann sich keine lange Fortpflanzungsperiode leisten, besonders, wenn sie wie die Erdkröte sofort nach der 5—6 Monate dauernden Überwinte- rung zum Laichplatz geht. Arten mit langgezogener Fortpflanzungs- zeit (Hyla arborea, Bombina variegata, Bufo calamita) nehmen da- zwischen Nahrung auf und das Paarungsverhalten wirkt weniger vorherrschend über die andern Betätigungen. Ich glaube, dass die Untersuchung der Ovulation bei ver- schiedenen Arten einiges Licht darauf wirft, wieso eine Art auch in ihrem übrigen Verhalten gerade so und nicht anders organisiert ist. 4. ZUSAMMENFASSUNG Beim Erdkrötenweibchen (Bufo bufo L.) wird die Ovulation hauptsächlich durch einen Aufenthalt im Wasser ausgelöst. Die Rolle des Männchens im Fortpflanzungszyklus des Weibchens ist fast rein accessorisch; nur bei längere Zeit trocken gehaltenen Weibchen kann der Amplexus das Eintreten der Ovulation bis zu einem gewissen Grade fördern, wenn man sie zugleich ins Wasser setzt. Die Bereitschaft zur Ovulation nahm nach 3 Wochen von der 756 H. HEUSSER Laichplatzwanderung an gerechnet rasch ab. Das Ablaichen ist fest an die Ovulation gekoppelt und bedarf keiner neuen Aus- lösesituation mehr; es erfolgt auch in Leitungswasser ohne starken Gefangenschaftseffekt. Der Zeitraum von Eintritt ins Wasser bis zur Laichablage ist deutlich temperaturabhängig und schwankt bei Frühjahrsaussentemperatur von 2—8 Tagen, mit Ausnahmen, die länger brauchen. — Diese Gegebenheiten stehen in begreiflichem Zusammenhang mit den Überwinterungsgewohnheiten, der Aus- wahl bestimmter Laichplätze, der Kürze und Ausschliesslichkeit der Fortpflanzungsperiode, dem Modus des Geschlechtserkennens, dem Männchenverhalten und dem Nahrungskreis von Bufo bufo, wenn man diese Organisation mit derjenigen anderer Arten ver- gleicht. RESUME Chez la femelle du crapaud commun (Bufo bufo L.) l'ovulation est stimulée surtout par l’immersion dans l’eau. Le röle du mäle est presque uniquement additionnel. Ce n’est que chez des femelles empéchées pendant quelque temps de se rendre a l’eau que l’ample- xus peut stimuler l’ovulation à un certain degré. La disposition a ovuler cesse soudainement trois semaines après la migration vers l’etang de fraye. L’acte de ponte est lie à l’ovulation et ne demande pas de stimulation complémentaire. C’est pourquoi les femelles ovulent méme dans l’eau de conduite presque sans effet de capti- vite. Le temps qui s’ecoule entre l’arrivee a l’eau et l’ovulation depend de la température et varie, au printemps, entre 2 et 8 jours, exceptionnellement plus. Les circonstances de la fraie sont en rela- tion avec le comportement en hiver, le choix des emplacements de ponte, la briéveté et la limitation dans le temps de la période nuptiale, le mode de reconnaissance des sexes, le comportement des mâles et l’alimentation. Ces circonstances diffèrent selon les espèces d’anoures. SUMMARY With the female of the common toad (Bufo bufo L.) ovulation is released mainly by a stay in the water. The role of the male in relation to the breeding cycle of the female is almost fully addi- DIE OVULATION DES ERDKRÖTENWEIBCHENS 757 tional. Only with females which have been kept for a longer period in dry surroundings, can the amplexus stimulate to a certain degree the ovulation. The disposition to ovulate decreased suddenly three weeks after the migration to the spawning place. The spawning is firmly bound to the ovulation and is independent of a new releaser situation. It also takes place in tap-water with almost no captivity- effect. The time between entering the water and ovulation is 2 to 8 days, depending on the outdoor temperature, with some exceptions which need more. These circumstances are related to the hibernating behaviour, the selection of specific spawning places, the shortness and exclusivity of the breeding season, the mode of sex recognition, the behaviour of the males and the feeding cycle of Bufo bufo if compared with the organisation of behaviour of other species. LITERATUR EıgL-EiBEsFELDT, I. 1950. Ein Beitrag zur Paarungsbiologie der Erd- kröte (Bufo bufo L.). Behaviour 2: 217-236. — 1952. Vergleichende Verhaltensstudien an Anuren; 1. Zur Paa- rungsbiologie des Laubfrosches, Hyla arborea L. Z. Tier- psychol. 9: 383-395. Franck, L. 1926. Krötenhochzeit im Aquarium. Die Koralle 2: 145-148. Gosner, K. L. and Rossman, D. A. 1959. Observations on the repro- ductive cycle of the swamp chorus frog, Pseudacris nigrita. Copeia 1959: 263-266. Heusser, H. 1960. Uber die Beziehungen der Erdkröte (Bufo bufo L.) zu threm Latchplatz II. Behaviour 16: 93-109. LirtLesoun, M. J. 1958. Mating behavior in the treefrog Hyla versicolor. 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Versuch „Chäsberg“ SE 776 4. Ausbreitung am Boden und in dene Baumvinfeln D Ti dl 5. Zusammenfassung . 781 V. Ausbreitung am Waldrand . sara 782 Y Versuch „Näniker-Hard“ (Streifenversuch) . 782 . Versuch „Chäsberg“ (Netzquadratversuch) . 187 3, Ausbreitung entlang dem Waldrand . 792 4. Zusammenfassung . 794 Rev. Suisse DE Zoou., T. 70, 1963. 760 M. W. GREUTER VI. Ausbreitung und DEN Res in oa Seite von Umweltfaktoren . . . . 2. Toy {Temperatura ur Veet: n 704 2. Relative Pouchtieleit eerie reels. 708) Be LICRE sa, Bane eye aoe N N CS e eS SR A SII RETREAT CARATI PARERI LE DI 2, 008 6. W RE des odo i A 00 7... Vegetation... i i 06 8. Koden onda ilconte 9 Zusammenfassung... RC A eS VII. Ein Fluss als Ausbreitungsschranke (Ausbreitungsversuch — REUSS NT gl cai AR ee > 0, VIEL. Arenaversuche 1m Freiland: to eu ee 1. Versuchsanordnungen =)... 1... vn nee 2. Ergebnisse mit der Kugelarena .“ . ....... 281 3. Ergebnisse mit der Schalenarena . . . . ... 326 4. Ergebnisse mit der Dosenarena . ........ 830 5. Vergleich der Arenatypen . . . . fl i = 23) 6. Zusammenfassung... un. RO IX. Ausbreitung zwischen zwei Waldrändern (Schneisenver- such) «ia 2 rs ze Vee eae ke ae A PES x. Resistenz gesen Trockenheit to 2 2 2.2 vr m Sie OO XI: Diskussion... en: u en RN 10 Zusammenfassung” 22. SE ee hiteraturverzeichmis fr NZ I. EINLEITUNG Unter Ausbreitung (englisch dispersal) ist das im grossen ganzen zufallsmässige Ausschwärmen von Individuen einer Art über das Gelände zu verstehen. Dieses Phänomen lässt sich bei Fliegen der Gattung Drosophila quantitativ gut erfassen. Grund- legende Ausbreitungsversuche mit Drosophila-Arten wurden von TIMOFEEFF-ReEssovsky (1940) in Berlin, von DoszHansKy und WRIGHT (1943, 1947) in Kalifornien und von BurLA, Brito DA AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 761 CUNHA, CAVALCANTI, DOBZHANSKY und Pavan (1950) in Brasilien durchgeführt. Bei diesen Arbeiten standen populationsgenetische Fragen im Vordergrund; mit dem Aussetzen genetisch markierter Fliegen wurde die Dichte natürlicher Populationen, die Aus- breitungsgeschwindigkeit von Mutanten und der Austausch von Erbfaktoren innerhalb von Populationen untersucht. Die Aus- breitung ist aber nicht nur in genetischer und evolutionstheoreti- scher Hinsicht von Bedeutung; sie ist vor allem auch ein ökologisch interessantes Geschehen. In Versuchen, die in den Jahren 1957-1960 im Kt. Zürich durchgeführt wurden, galt es, die Ausbreitungstätigkeit zweier nah verwandter Drosophilaarten zu untersuchen. Als Studienobjekte dienten D. subobscura und D. obscura. Beide Arten gehören zur obscura-Gruppe; sie gleichen sich morphologisch stark. In manchen unserer Wälder sind sie die häufigsten Drosophila-Arten. Aus den faunistischen Untersuchungen geht aber hervor, dass sie verschiedene ökologische Ansprüche stellen: während D. subobscura sowohl im Wald, am Waldrand wie auch auf dem freien Feld vorkommt, ist D. obscura eine ausgesprochene Waldart (Burra 1951). Im folgenden wird nun dargelegt, wie dieses differenzierte Verbreitungs- muster durch ein artspezifisches Ausbreitungsverhalten erklärt werden kann, und wie verschiedene sinnesphysiologische Reak- tionen auf Umwelteinflüsse dieses Ausbreitungsverhalten bestim- men. Herrn Prof. Dr. Hans Burla danke ich für die Überlassung des Themas. Seine Mithilfe bei den Versuchen und bei der Auswertung der Fänge erlaubten es mir, in den zeitlich beschränkten warmen Perioden des Sommers stets mehrere Ausbreitungsversuche durch- zuführen. Zu einem guten Fangergebnis haben viele meiner Mitstudenten beigetragen, insbesondere Herr Dr. Marco Schnitter und Herr Dr. Paul Auf der Maur. In Fragen der Markierung mit radıoaktiven Isotopen beriet mich Herr Prof. Dr. G. Joyet. Bei der statistischen Auswertung gewährten mir die Herren Prof. Dr. B. L. van der Waerden, Prof. Dr. J. J. Burckhardt und Prof. Dr. A. Kälin ihre freundliche Hilfe. Allen diesen Herren möchte ich für ihre Unterstützung bestens danken. Auch den Herren H. Schmid und H. Meier, die mir bei der Herstellung der Apparaturen Beistand leisteten, sowie Frl. M. Jost, die das Rein- zeichnen der Abbildungen besorgte, spreche ich meinen Dank aus. 762 M. W. GREUTER II. ZUCHT- UND FANGMETHODEN Massenzüchtung von D. subobscura und D. obscura. Die in den Ausbreitungsversuchen verwendeten Fliegen stammten aus der Umgebung von Zürich. Sie wurden für jede Versuchsserie im Herbst des Vorjahres gesammelt und während des Winters im Laboratorıum bei Zimmertemperatur in Zucht gehalten. Im dar- auffolgenden Frühling diente dieses Ausgangsmaterial für die Massenzuchten, die ın drei Generationen die für die Ausbreitungs- versuche gewünschte Anzahl Individuen ergaben. Die Versuche im Freiland wurden jeweilen in den Monaten Juli und August durch- geführt. In dieser Zeit konnte dank der relativ hohen Temperaturen mit dem besten Fangerfolg gerechnet werden. Als Zuchtbehälter verwendete ich Milchgläser von drei Deziliter Inhalt, als Nährsubstrat ein Standard-Maisfutter mit Propionsäure- zusatz. Die Zuchten wurden bei 20—22° C im Zimmer am Tages- licht gehalten. Um den Zuchterfolg zu bestimmen, zählte ich einen Viertel aller Zuchtflaschen aus, den Rest schätzte ich auf Grund dieser Stichprobe. Durch Schimmelbildung oder bakterielle Zer- setzung fielen im Durchschnitt etwa 5% aller Zuchtflaschen aus. D. obscura ist im Vergleich zu D. subobscura schwerer zu züchten, indem die Ausbeute bei dieser Art etwa um 30% niedriger ist, während die Entwicklung ungefähr vier Tage länger dauert. Markierung. Für populationsgenetische und ökologische Versuche bei Dipteren sind verschiedene Markiermethoden ent- wickelt worden. Für meine Zwecke ungeeignet erwiesen sich in umfangreichen Vorversuchen Vitalfarben (Neutralrot, Opalblau) und radioaktive Substanzen (Thorium). Die Wahl fiel schliesslich auf Bestäubung der Fliegen mittels Farbpulver, wobei sich die Farben „Rotor Brilliant Red“ und ‚Rotor Brilliant Blue“ der Firma Edward Gurr Ltd., London, sowie „Fettorange G“ der Firma Geigy, Basel, bewährt haben. Zum: Bestäuben der Fliegen kam die folgende Technik zur Anwendung: je 400—-500 schwach narkotisierte Tiere wurden in einen Bestäubungsapparat verbracht (Abb. 1). Ein geringer Druck auf einen Zerstäuber erzeugte in der angeschlossenen Färbeschale eine dichte Farbwolke. Durch leichtes Schütteln wurden die Fliegen allseitig mit Farbstaub bedeckt. Die bestäubten Tiere verbrachte ich ın Standard-Zuchtflaschen mit trockenem AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 763 Maisfutter. Sobald die Fliegen aus der Narkose erwachten, begannen sie sich intensiv zu putzen, so dass die Markierfarbe von blossem Auge bald nicht mehr zu sehen war. In der Vergrösserung zeigten sich aber unverkennbar Farbtupfen auf den Intersegmentalhäuten, am Rüsselpolster, an der Flügelbasis, in den Beingelenken und am Haaransatz auf dem Thorax. Wenn bei den untersuchten Tieren nicht sicher entschieden werden konnte, ob es sich um markierte oder unmarkierte handelte, wurden sie auf einem Filterpapier- streifen mit einem Tropfen Aceton übergossen. Die allfällıg vor- handene Farbe löste sich dabei heraus und trat nach dem Ver- dunsten des Acetons als Ring auf dem Papier in Erscheinung. ABB: Apparat für die Bestäubung von Drosophila-Fliezen. A — Plastic-Dose als Farbbehälter und Zerstäuber; B = Düsen für den Durchtritt des Farbstaubes; C = Deckel; D = Bestäubungskammer. Die Haltbarkeit der Farbe wurde in Laboratoriumsversuchen verschiedentlich geprüft. Zehn Tage lang blieb die Farbe ohne jede Ausnahme gut erhalten, selbst wenn die markierten Fliegen täglich auf frisches Futter umgesetzt wurden. Die Vitalität schien durch die Färbung nicht beeinträchtigt: positive Phototaxis war bei mar- kierten wie unmarkierten Individuen in gleichem Masse vorhanden; ebenso suchten beide Gruppen Futterquellen gleich schnell auf. Köder. Zum Einfangen der Fliegen fand ein stark gä- render Bananenbrei Verwendung. Die Abfallfrüchte wurden in einer Hackmaschine zerkleinert, mit Hefe und Zucker vermischt und darauf ein bis zwei Tage stehen gelassen. Das Auslegen der 764 M. W. GREUTER Köder erfolgte in den meisten Versuchen unmittelbar vor dem Freilassen der Fliegen. Wahl der Versuchsplätze. Bei Versuchen im Wald- innern (Kapitel IV) wurde stets darauf geachtet, dass die Vegetation einen möglichst einheitlichen Aspekt bot. Strassen, Lichtungen, wechselnde Bestände von Laub- und Nadelwald, von Jung- und Hochwald sowie von Sträuchern und unterholzfreien Stellen wurden vermieden. Bei dieser Auslese blieben hingegen andere, schwerer erfassbare Faktoren wie Bodenvegetation oder Mikroklima un- berücksichtigt. Ihr Einfluss auf die Ausbreitung soll im Kapitel VI erläutert werden. Anlage der Köderplätze. In der Regel (Versuche „Adlisberg“, „Wangenerwald“, „Näniker-Hard“) legten wir zwei sich kreuzende, senkrecht aufeinanderstehende Köderlinien an, wobei die Fliegen am Kreuzungspunkt freigelassen wurden. Jeder mit Kompass und Messband bestimmte Köderstandort wurde von Unterholz, Gras und Laub gereinigt. Ein paraffinierter Kartonteller diente zur Aufnahme von einem Pfund Köderbrei. Bei grosser Trockenheit oder bei lange dauernden Versuchen war es nötig, den alten Köder nach zwei bis drei Tagen mit frischem zu ergänzen. Nach starken Regenfällen wurden in die Teller Löcher gestochen, damit das angesammelte Regenwasser ablaufen konnte. Einfangen der Fliegen. Gesammelt wurde ausschliess- lich zur Aktivitätszeit der Fliegen, nämlich morgens und abends. Als Fanggerät diente ein Insektennetz, das über dem Köder hin und her geschwungen wurde. Jede Köderlinie wurde in der Regel in Zeitabständen von dreissig Minuten abwechslungsweise von verschiedenen Fängern abgeschritten. Das Bestimmen der Fliegen erfolgte unmittelbar nach dem Fang. Als Untersuchungsgerät diente eine binokulare Prismenlupe mit 9 und 27facher Vergrösserung. Ill. STATISTISCHE METHODEN Die nachfolgend beschriebenen Prüfverfahren beziehen sıch vor allem auf die Auswertung von Versuchen, die im Waldinnern abliefen. Wenn die Flugrichtung jedes Tieres vom Zufall abhängt, so werden sich die Fliegen mit der Zeit nach allen Richtungen aus- AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 765 breiten. Beim Wiedereinfang muss über jeder Köderlinie eine Verteilung der markierten Fliegen zu beobachten sein, die einer Normalverteilung gleicht, wobei sich das Maximum über dem Aussetzungspunkt befindet. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit kann dann durch die Varianz s? geschätzt werden, die sich aus der Häufigkeitsverteilung bestimmen lässt. Die Varianz wird nach der Formel Zrah N= eae berechnet (DospzHansky und WRIGHT 1943). n bedeutet die Gesamt- zahl der wiedereingefangenen Fliegen, r der Abstand der Köder vom Zentrum, h die Anzahl der pro Abstand gefundenen Fliegen und c die Anzahl Fliegen, die auf dem Zentrumsköder gefangen wurden. Im Nenner ist c addiert, weil der Zentrumsköder den beiden sich schneidenden Köderlinien angehört. Die Streuung s ist eine Schätzung für die Distanz, die 2/3 aller Fliegen zu einem bestimm- ten Zeitpunkt vom Freilassungspunkt aus entlang den Köderlinien zurückgelegt haben, und die von 1/3 der Fliegen überschritten worden ist. Die Streuung wird hier gleich interpretiert wie die mathematische Streuung bei einer Normalverteilung, wo bei grossen Zahlen zwischen dem Durchschnitt + o zwei Drittel aller Häufigkeiten eingeschlossen sind. Bei zufallsmässiger Ausbreitung der Fliegen über das Versuchs- gelände und bei gleichbleibender Fluggeschwindigkeit muss die Varianz proportional mit der Zeit, die seit dem Aussetzen ver- strichen ist, zunehmen. Die Varianz nach t Tagen muss also das t-fache der Varianz des ersten Tages sein: 2 S; = T+ sj Diese Beziehung gilt nur unter der Voraussetzung, dass die Varianzen voneinander unabhängig sind, was streng genommen nicht zutrifft. Für den Vergleich der Ausbreitungsgeschwindigkeit der beiden Arten benützte ich die drei folgenden statistischen Prüfverfahren: Varianzquotient. Die Varianzquotienten lassen sich für jeden Tag sowie für die gesamte Dauer eines Versuches bilden. Gesicherte Quotienten bedeuten, dass die Ausbreitungsleistungen der beiden Arten verschieden sind. 766 M. W. GREUTER Durchschnittliche Varianz und Regression. Mit verschieden markierten Fliegen lassen sich zeitlich gestaffelt am gleichen Ort mehrere Ausbreitungsversuche durchführen. Das arıthmetische Mittel der Varianzen gleicher Tage nach dem Aussetzen ergibt für jede Art eine durchschnittliche Varianz #. Aus diesen Durch- schnittsvarianzen wird die Steigung der Regressionsgeraden berechnet (nach VAN DER WAERDEN): Fug 2g In dieser Formel bedeutet u der Quotient #/t (t = Anzahl der seit dem Aussetzen verflossenen Tage) und g das Gewicht, mit dem dieser (Juotient für jeden einzelnen Fangtag zu versehen ist. Für beide Arten können die gleichen Gewichte genommen werden. Das Gewicht g; für den 1-ten Fangtag (t;) berechnet sich nach wobei 57 die mittlere Varianz, berechnet aus den Durchschnitts- varianzen der # der beiden Fliegenarten darstellt. Die Steigungen x der Regressionsgeraden werden mittels ¢-Test verglichen, wobei für die Varianz der gewogenen mittleren Steigung der Wert > _ lg] SE : (n — 1) Zg einzusetzen ist (7 = Versuchsdauer in Tagen). Mittlere zurückgelegte Distanz. Sie wird nach Beer r= — n bestimmt. In dieser Formel ist r die vom Zentrum aus gemessene Distanz zu den Ködern, h die pro Köder wieder eingefangene Anzahl Fliegen und n die Gesamtzahl der auf allen Ködern gesam- melten Fliegen. Der Fang im Zentrum wird dabei nicht berück- sichtigt. Die Fangergebnisse aller Köder mit gleicher Entfernung vom Zentrum werden in einer Häufigkeit h zusammengefasst. Diese Betrachtungsweise ermöglicht ebenfalls die Prüfung der AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 767 Frage, ob die Ausbreitung der Fliegen nur vom Zufall abhängt, oder ob mit der Interferenz von anderen Faktoren wie Populations- druck, Schwarmbildung oder Sessilität zu rechnen ist. Wenn nämlich die Fliegen ihre Ortsverànderungen zufallsmässig aus- führen, ähnlich wie die Teilchen bei der Brown’schen Bewegung, so kann erwartet werden, dass die mittleren Distanzen proportional zur Quadratwurzel aus der Anzahl der seit dem Aussetzen verflossenen Tage (t) sind: Jedes F gibt die Möglichkeit, den Proportionalitätsfaktor a zu schätzen: Um aus den Schätzungen aller a, einen Durchschnitt zu bestimmen, müssen die a, mit ihren Streuungen gewichtet werden: Ze 91 4, an 9242 are In An gi + 92 he + In wobei näherungsweise gilt: pene HE n bedeutet dabei das Total der auf allen Ködern gefangenen Fliegen jeder Art. Die Erwartungswerte für die mittleren zurück- gelegten Distanzen ergeben sich aus der Multiplikation der @ mit /#. IV. AUSBREITUNG IM WALD Es fragt sich, ob die von Burra (1951) beschriebene und auch von Haporn, BURLA, GLoor und ERNST (1952) in Südwesteuropa beobachtete ungleiche Häufigkeitsverteilung der beiden Arten D. subobscura und D. obscura im Gelände durch einen Unterschied in der Flugaktivität zu erklären ist. Einmal könnte bei D. subobscura das Ausschwärmen ins Freiland die Folge einer beträchtlicheren Flugaktivität sein, die sich auch im Waldinnern in einer hohen Ausbreitungsleistung äussern müsste. D. obscura wäre dann im 168 M. W. GREUTER Wald im Vergleich zu D. subobscura als träge fliegende Art fest- zustellen. Oder es wäre möglich, dass sich D. obscura im Waldinnern gleich schnell oder schneller ausbreitete als D. subobscura. Die nachfolgend beschriebenen Ausbreitungsversuche mit markierten Fliegenpopulationen in einem homogenen Waldgelände zeigen, welche der beiden Hypothesen zutrifft. 1. AUSBREITUNGSVERSUCH „ÄDLISBERG Der Adlisberg ist ein Höhenzug östlich von Zürich (670 m ii. M.), der grösstenteils von Buchenwald bedeckt ist. Als Versuchsort wurde eine homogene Waldpartie ohne Buschwerk und mit spàr- licher Bodenvegetation gewählt. Die Köder wurden in Kreuzform mit einem gegenseitigen Abstand von 10 m ausgelegt. Die Kreuz- arme wiesen nach NE-SW und NW-SE; jeder Arm erstreckte sich über zehn Köder. Der Versuch dauerte vom 10.—13. Juli 1958. Während dieser Zeit herrschte trockenes, warmes Wetter mit Temperaturen zwischen 22 und 27° C und relativen Feuchtigkeiten zwischen 50 und 60%. Die 28 000 ausgesetzten Fliegen gehörten alle zur Art D. subobscura und waren rot markiert. Gesammelt wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen während den abendlichen Flugperioden. Die Köder wurden nach dem ersten Fang eingezogen, für den zweiten Fang frisch mit Hefe und Zucker versetzt und daraufhin auf dem Waldboden liegen gelassen. Die auf Grund der Häufigkeitsverteilung berechneten Varian- zen stehen in Tab. 1. Es zeigt sich, dass die Varianz am ersten Tag am grössten, an den beiden folgenden Tagen hingegen fast um die Hälfte kleiner ist. Dieses Absinken könnte folgendermassen erklärt werden: einmal besteht die Möglichkeit, dass sich in der grossen Varianz des ersten Fangtages ein Populationsdruck mani- festiert. Die zu Tausenden in Freiheit gesetzten Fliegen könnten sich im ersten Moment beschleunigt nach allen Seiten entfernen und sich erst dann normal weiter ausbreiten, wenn die Dichte der Population unter einen bestimmten Wert gesunken ist. Das Phänomen der starken Ausbreitungstätigkeit kurz nach dem Aussetzen wurde ebenfalls von SAKAI et al. (1958) im Laboratoriums- versuch beobachtet und als dichteabhängige „Massenausbreitung“ bezeichnet; erst nach 24 Stunden erfolgte ein linearer Anstieg des AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 769 AB: ‘ll: Schätzung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. subobscura durch die Varianz s* (in Quadratmetern) und durch die Streuung s (in Metern) im Ausbreitungsversuch „Adlisberg“. Tage nach Anzahl ge- Aussetzen fangene Fliegen 2070 = 7,3 % der Ausgesetzten Prozentanteils wandernder Fliegen mit der Zeit, wobei dieser Anteil unabhängig von der Populationsdichte und viel geringer als am ersten Tag war. Im weiteren lässt sich denken, dass bei bestimmten Temperaturen und Feuchtigkeiten die Fliegen weniger aktiv sind und entsprechend geringere Ausbreitungsleistungen zeigen. Ferner können wir annehmen, dass sich die Fliegen mit der Zeit über ein grösseres Gebiet als dasjenige des Köderkreuzes ausbreiten. In diesem Falle würde nur der mittlere Teil der Ver- teilungskurve erfasst, und die aus den Fangdaten berechneten Varianzen wären dann zu klein. In diesem Zusammenhang sei auf die Tatsache verwiesen, dass die Fliegen an den Endködern gehäuft auftraten; es wäre denkbar, dass Fliegen, die weiter als die Endköder wanderten, wieder zu diesen zurückkehrten. Vorläufig kann nicht entschieden werden, welche der erwähnten Erklärungshypothesen für die Abnahme der Ausbreitungsgeschwindigkeit zutrifft. 2. AUSBREITUNGSVERSUCH „WANGENERWALD“ Im Sommer 1959 wurde ein zweiter Ausbreitungsversuch im Waldinnern mit den beiden Arten D. subobscura und D. obscura durchgeführt. Ein günstiges Versuchsgelände fand sich im Wan- generwald, der nordöstlich von Zürich zwischen Wangen und Kindhusen liegt (500 m ii. M.). Es ist ein lichter Buchenwald, der mit Rottannen und Föhren durchsetzt ist. Stellenweise überwiegen die Nadelbäume gegenüber den Buchen; vereinzelt kommen auch 770 M. W. GREUTER Eschen und Eichen vor. Gebüschgruppen von 3-5 m Höhe wech- seln ab mit Jungbuchenbeständen von 1-2 m Höhe; oft fehlt auch die Strauchschicht ganz. Der Unterwuchs an Kräutern setzt sich zusammen aus Moosen der Arten Hylocomium, Mnium, Polytri- chum; aus Farnen der Arten Athyrıum und Dryopteris; man- cherorts finden sich gehäuft Carex, Festuca, Oxalis, Vaccinium, Asperula, Hedera, Majanthemum, Rubus. An manchen Köder- plätzen gab es im Umkreis von vier Metern ausschliesslich Baum- strünke, Rinden, Nadeln und Abfallholz. Zwei schmale Waldwege führten durch das Versuchsareal, die aber optisch kaum als Schneisen ins Gewicht fielen. Die Arme des Fangkreuzes wurden in die Haupthimmelsrich- tungen gelegt. Jeder Arm umfasste 20 Köder in Abständen von 10 m und war somit 200 m lang. Nacheinander wurden drei Muster von verschieden gefärbten Fliegen ausgesetzt: am 23.7. abends 5300 rot markierte, am 26.7. abends 5100 orange markierte und am 30.7. abends 5000 blau markierte Fliegen je Art. Während den ersten fünf Tagen des Versuches herrschte schönes und warmes Sommerwetter. In den folgenden sechs Tagen regnete es oft, vor allem nachts. Manchmal traten heftige Gewitter auf, so am 31.7. während des Sammelns. Auf diesen Regen folgte eine merkliche Abkühlung. Die Versuchsbedingungen waren also für alle der drei ausgesetzten Muster verschieden. Der Temperatur- und Feuchtigkeitsverlauf ist über der Abb. 3b eingetragen. Eingefangen wurde jeweils während der abendlichen Flug- periode zwischen 17 und 20 Uhr. Die unmarkierten Fliegen der beiden Arten protokollierten wir ebenfalls. Innert 12 Tagen stieg die Zahl der untersuchten Tiere auf 25 000. Von D. subobscura wurden 630 (11,9%) rot, 667 (13,1%) orange und 330 (6,6%) blau markierte Fliegen wieder eingefangen, und von D. obscura 1023 (19,4%) rot, 682 (13,4%) orange und 434 (8,7%) blau markierte Tiere. Die Tab. 2 enthält die Zahl der pro Tag eingefangenen Indivi- duen, die daraus berechneten Varianzen als Mass für die Aus- breitungsgeschwindigkeit sowie die Varianzquotienten. Zu diesen Ergebnissen lassen sich die folgenden Überlegungen anstellen: a) Beim roten Muster ist an fünf Tagen, beim orangen Muster an einem Tag die Varianz von D. obscura gesichert grösser als diejenige von D. subobscura. Bei Berücksichtigung der Totale AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA Zn TAB. 2% Varianz (s? in 100 m?), Varianzquotient (F) und Anzahl der pro Tag gefan- genen Individuen (n) der drei Farbmuster im Ausbreitungsversuch ,,Wan- generwald“, getrennt angegeben für D. subobscura (sub) und D. obscura (ob). Die Werte mit * sind mit 5%, diejenigen mit ** mit 1%, diejenigen mit *** mit 0,1% Irrtumswahrscheinlichkeit gesichert voneinander verschieden. orange markiert blau markiert 44 121 106,6 [164 145, È 32 87,8 11 66,9 1169 107, 6 138,3 15 158,1 14,9 i © IST 12 159,0 5 111,8 slay Ko 1 2 RI 4 5 6 Ti 8 9 HH H (Lo) > i => sie überwiegt bei den rot und orange markierten Fliegen die Varianz von D. obscura, bei den blau markierten diejenige von D. subobscura. Die Fangergebnisse der drei Farbmuster lassen sich in einem Ergebnis zusammenfassen. In diesem Fall beträgt die Varianz nach 5 Tagen für D. subobscura 6180 m? (n = 1527), diejenige für D. obscura 10 040 m? (n = 2018), und der F-Wert 1,625**. Auch bei dieser Betrachtungsweise ist somit die Varianz von D. obscura gesichert grösser. Es ist also anzunehmen, dass sich D. obscura im Wald gleich schnell oder schneller ausbreitete als D. subobscura. b) Bei den rot markierten Fliegen nehmen die Varianzen bis zum vierten Tag nach dem Aussetzen zu, dann beginnen sie stark zu schwanken. Bei den orange markierten Fliegen dauert die kontinuierliche Zunahme bis zum sechsten Tag (D. obscura) und bis zum siebten Tag (D. subobscura), bei den blau markierten Fliegen beider Arten bis zum vierten Tag. Nun ist aus Abb. 35 ersichtlich, dass die Temperatur vom 5.— 8. Tag nach dem Aussetzen des roten Musters ständig abnahm. Es ist möglich, dass die Schwan- Wi, M. W. GREUTER kung der Varianz durch die Temperaturänderung hervorgerufen wurde. Hingegen schien die Temperatur auf die Ausbreitungs- geschwindigkeit der orange und blau markierten Fliegen, die unter veränderlichen Wetterbedingungen ausgesetzt worden waren, weniger stark zu wirken. c) Beim roten und blauen Muster wurden von der Art D. sub- obscura wesentlich weniger Fliegen wieder eingefangen als von D. obscura. Das könnte darauf beruhen, dass von dieser Art mehr Tiere starben. In anderen Ausbreitungsversuchen (Kapitel V) wurden jedoch mehr markierte D. subobscura wieder eingefangen. Es wäre auch möglich, dass ein Teil von D. subobscura sehr rasch nach dem Aussetzen aus dem Beobachtungsareal wegflog, etwa in Richtung auf einen nahen Waldrand oder in die Baumkronen hinauf. Nur die trägen Vertreter dieser Art wären in diesem Fall innerhalb des Versuchsfeldes geblieben. Für diese Deutung spricht die kleine Varianz der Totale bei den blau und orange markierten D. subobscura. d) Im Vergleich zum Ausbreitungsversuch „Adlisberg“ sind im Wangenerwald die Varianzen bei D. subobscura beträchtlich grösser (z.B. am ersten Fangtag 5850 m? gegenüber 2057 m?). Ob dieser Unterschied der anderen Versuchsanordnung (längere Arme des Kreuzes im Wangenerwald) oder den anderen Umweltbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit) zuzuschreiben ist, kann hier nicht entschieden werden. Für die weitere Auswertung der Fangdaten wurde aus den drei Farbmustern die durchschnittliche Varianz ü berechnet. Diese Durchschnittswerte ergeben für die ersten fünf Fangtage gewogene mittlere Steigungen von 24,3 für D. subobscura und 29,0 für D. obscura. Die durchschnittlichen Varianzen sowie die Regressions- geraden sind in Abb. 2a eingezeichnet. Aus der Prüfung der Differenz der mittleren Steigungen resultiert ein t-Wert von 1,25, der nicht gesichert ist (8 Freiheitsgrade). Wir können daher annehmen, dass bei Berücksichtigung aller Farbmuster zwischen der Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. subobscura und D. obscura kein Unterschied bestand. Nun wurde das blaue Farbmuster unter wesentlich schlechteren Wetterbedingungen als die andern beiden ausgesetzt. Die Varianzen der blau markierten Fliegen sind dement- sprechend niedriger, und D. subobscura erweist sich nach dem AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 773 © F-Test als die schneller wandernde Art. Es wird daher aufschluss- reich sein, fiir die Berechnung der durchschnittlichen Varianzen nur das rote und orange Muster zu berücksichtigen. In diesem Falle stehen neun gemeinsame Varianzwerte zur Verfiigung. Die mittleren Steigungen der Varianzgeraden betragen für D. sub- obscura 21,5 und für D. obscura 30,3; sie sind mit einem t von üin100m? a ALLE FARBEN Ginl00m b ROT + ORANGE 180 1804 DA 1604 1404 1204 1005 804 I 2 3 4 TAGE | 2 3 4 5 6 7 8 TAGE ABB. 2. Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“: Durchschnittliche Varianzen wu (Ordi- nate) als Mass für die Ausbreitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Zeit (Abszisse). Ausgezogen: D. subobscura, gestrichelt: D. obscura. In Abb. 2a wurden die Durchschnitte für alle drei Farbmuster, in Abb. 25 nur diejenigen für das rote und orange Muster berechnet. Die Geraden sind die aus den durchschnittlichen Varianzen berechneten Regressionsgraden. 2,38 gesichert voneinander verschieden (16 Freiheitsgrade; Irrtums- wahrscheinlichkeit 5%). Abb. 2b enthält die durchschnittlichen Varianzen sowie die Regressionsgeraden für das rote und orange Muster. Es zeigt sich also, dass bei Berücksichtigung der roten und orangen Fliegen D. obscura sich schneller als D. subobscura aus- breitete. Schliesslich soll anhand der mittleren zurückgelegten Distanzen r untersucht werden, ob die Ausbreitung der Fliegen rein zufällig 774 M. W. GREUTER erfolgte. In Abb. 3a sind die beobachteten und erwarteten mittleren Distanzen für alle Markiermuster gesamthaft eingetragen. Es zeigt sich, dass Befund und Erwartung bis zum vierten Tag recht gut übereinstimmen. Es kann also angenommen werden, dass die Aus- breitung bei beiden Arten wenigstens in den ersten vier Tagen annähernd zufallsmässig erfolgte. t°C : rF% 100 SS OMIS SE 5 TAGE ONE EL 5S 6 7102879 O a2 AGE ABB. 3. Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“: Mittlere zurückgelegte Distanzen r in Metern in Abhängigkeit von der Zeit. Es sind die beobachteten Werte (Punkte) sowie die Erwartungswerte (Kurven) angegeben. In Abb. 3a stehen Durchschnittswerte aller drei Farbmuster; Abb. 35 gilt für das rote Muster. Ausgezogen: D. subobscura, gestrichelt: D. obscura. Über der Abb. 35 ist der Temperaturverlauf (ausgezogene Linie) und der Feuchtig- keitsverlauf (gestrichelte Linie) für die Dauer des Versuches angegeben. Aus Abb. 3) (rotes Markiermuster) geht hervor, dass in den ersten 4—6 Tagen die zurückgelegten mittleren Distanzen grösser sind als die Erwartungswerte. Es mag sein, dass sich auch hier wie im Versuch „Adlisberg“ der Populationsdruck manifestiert, der die Ausbreitung in den ersten Tagen beschleunigt. Nach dem 4.—6. Tag sind die beobachteten mittleren Distanzen zum Teil beträchtlich niedriger als die Erwartungswerte. Bei D. subobscura stimmen AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA TO Befund und Erwartung erst nach dem 11. Tag wieder überein; bei D. obscura kommt es nach dem 7. Tag zu keiner Übereinstim- mung mehr. Zum Absinken der Ausbreitungsgeschwindigkeit lassen sich folgende Überlegungen anstellen: einmal besteht die Möglich- keit, dass die dauernd ausgesetzten Köder die Ausbreitung ver- zögern. Anstatt nach neuen Futterquellen zu suchen, verweilen die Fliegen in der Umgebung eines Köders. Zudem muss damit gerechnet werden, dass mit zunehmender Entfernung vom Ausset- zungspunkt immer weniger Fliegen von der Duftwolke eines Köders eingefangen werden. Je mehr Zeit nach dem Aussetzen verstreicht, umso geringer wird die Dichte der ausgesetzten Fliegen, und umso mehr fallen die zentrumsnahen Köder für die Rechnung ins Gewicht. Es wären dann die trägen Fliegen, die das Ergebnis beeinflussen. Im weiteren könnte der Temperaturfall die Schwankungen der Varianz hervorrufen. Dann muss sich die Temperaturänderung auch auf die zurückgelegten mittleren Distanzen auswirken. Es ist auffallend, wie nach dem vierten Tag sowohl Temperatur wie Ausbreitungsleistung bei den rot markierten Fliegen der beiden Arten absinken (Abb. 35). Als dritte Möglichkeit können wir annehmen, dass nach einer vorerst zufallsmässigen Ausbreitung eine gerichtete Wanderbewegung einsetzt, wobei sich ein Grossteil der Fliegen aus dem Beobachtungsareal entfernt, sei es in hori- zontaler oder in vertikaler Richtung. Es lässt sich denken, dass sich ein Teil der Fliegen periodisch oder ständig im Kronendach des Waldes aufhält. Abschliessend soll noch der Vergleich der Ausbreitungsge- schwindigkeit bei den beiden Arten anhand der zurückgelegten mittleren Distanzen gezogen werden. Bei Berücksichtigung aller Markiermuster liegt die Erwartungskurve für D. obscura höher als diejenige für D. subobscura (Abb. 3a). Die beiden a-Werte, 42,5 für D. subobscura und 46,0 für D. obscura sind aber statistisch nicht gesichert verschieden (t = 1,10; 8 Freiheitsgrade). Beim roten Farbmuster sind die Erwartungswerte für D. obscura ebenfalls höher als für D. subobscura: eine Sicherung für die Differenz der 4-Werte (38,4 und 47,5) ist jedoch auch in diesem Fall nicht vorhanden (t = 1,72; 22 Freiheitsgrade). Beim Vergleich der mittleren zurück- gelegten Distanzen lässt sich also kein Unterschied zwischen den Ausbreitungsgeschwindigkeiten der beiden Arten feststellen. Rev. Suisse DE Zoou., T. 70, 1963. 52 NI SI DI M. W. GREUTER 3. AUSBREITUNGSVERSUCH „ÜHÄSBERG“ Dieser Versuch wurde im Sommer 1958 im Hardwald zwischen Nänikon und Gutenswil südöstlich von Zürich durchgeführt. Er sollte über das Ausbreitungsverhalten in der Nähe eines Waldrandes Aufschluss geben; aus diesem Grund befand sich das Freilassungs- zentrum am Waldrand. Als „Waldrandversuch“ ist er im V. Kapitel eingehend beschrieben; die Versuchsanordnung ist aus Abb. 10 rinm -D. SUBOBSCURA rinm D. OBSCURA 30 20 s 10 0 OL 254 St 0234 8t ZEITINTERVALLE ZEITINTERVALLE ABB. 4. Ausbreitungsversuch „Chäsberg“: Mittlere, vom Waldrand in den Wald hin- ein zurückgelegte Distanzen r in Metern. Es sind die beobachteten Werte (Punkte) sowie die Erwartungswerte (Kurven) angegeben. Die Zeitinter- valle z umfassen je 12 Stunden. ersichtlich. Vorderhand soll nur untersucht werden, wie schnell sich die beiden Arten vom Waldrand aus in den Wald hinein ausbrei- teten. Zur Prüfung dieser Frage dienen Fangergebnisse von vier parallelen, rechtwinklig zum Waldrand verlaufenden Köderlinien. In Abb. 4 sind die berechneten und die erwarteten mittleren zurück- gelegten Distanzen eingetragen. Der Proportionalitätsfaktor a er- gibt dabei für D. subobscura einen Wert von 10,0 und für D. obscura einen solchen von 10,7. Abb. 4 lässt erkennen, dass Befund und Erwartung nicht mehr so gut übereinstimmen wie im Ausbreitungsversuch „Wangen er- AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA Taal wald“. Die beobachteten mittleren Distanzen F sind nach 12 Stunden bei beiden Arten viel grösser als erwartet und steigen bis zum vierten Tag nur schwach an. Das bedeutet, dass sich hier die Fliegen nicht zufallsmässig ausbreiteten. Der hohe Wert nach 12 Stunden mag wiederum durch den Populationsdruck bedingt sein; die Ver- zögerung an den nachfolgenden Tagen könnte mit der geringen Länge der Köderlinien erklärt werden. Wie aus den Ergebnissen im Wangenerwald hervorgeht, sind die meisten Fliegen wahrscheinlich weiter als 42 Meter (6 Köderabstände) geflogen. In einer früheren Arbeit (BurLa & GREUTER 1959) wurde postuliert, dass der grosse Unterschied zwischen Beobachtung und Erwartung für ein Fang- areal in der Nähe eines Waldrandes und für die geringe Länge der Fangstrecken typisch sei. Tatsächlich sind die im Innern des Waldes zurückgelegten Strecken bei beiden Arten etwa viermal grösser als diejenigen, die vom Waldrand in den Wald hinein geflogen wurden. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit scheint somit bei beiden Arten im Waldinnern grösser zu sein als am Waldrand. 4. AUSBREITUNG AM BODEN UND IN DEN BAUMWIPFELN Die bisherigen Schätzungen der Wandergeschwindigkeit beruhen auf der vereinfachenden Annahme, dass sich die Fliegen grösstenteils in Bodennähe aufhalten und dementsprechend in der Ebene des Waldbodens schwärmen. Wahrscheinlich wird aber ein Teil der Fliegen ins Kronendach aufsteigen, wobei sich diese Vertikal- bewegung, wie auf S. 775 erwähnt, reduzierend auf die am Boden gemessene Ausbreitungsgeschwindigkeit auswirken könnte. Zur Untersuchung dieser Frage wurde ein besonderer Fangapparat konstruiert (Abb. 5). Im Innern eines mit einem Deckel versehenen Metallkübels befand sich ein Plasticgefäss, das mit Köder gefüllt und mit Gaze überdeckt war. Während des Fanges wurde der Deckel durch ein eingeklemmtes Holzstück offen gehalten. Die Kübel hingen 12—18 m über dem Boden an einem geeigneten Baumast. Sie wurden zu Beginn der abendlichen Flugperiode aufgezogen und bei Einbruch der Dunkelheit heruntergeholt. Der Deckel schloss sich nach Wegziehen des Holzstückes durch Federdruck von selbst. Eine mit Gaze überdeckte Öffnung im Deckel erlaubte das Nar- kotisieren der Fliegen im geschlossenen Kübel; die betäubten Tiere konnten mit dem Exhauster herausgelesen werden. Wir verwendeten ro 778 M. W. GREUTER acht solche Fangkübel; vier wurden in der Höhe aufgehängt und vier bei den gleichen Bäumen am Boden aufgestellt. Ein Versuch fand im Waldinnern, einer am Waldrand statt. ABB. 5. Köderkübel für das Einfangen von Drosophila in den Baumwipfeln. A = Aufhängeschnur; B = Deckel mit Narkotisieröffnung; C = Feder zum Anpressen des Deckels; D = Holzstiitze fiir das Offenhalten des Deckels; E = Halteschrauben; F = Köderbehälter. Freilassungsort im Waldinnern. Im Ausbreitungsver- such „Wangenerwald“ wurden die Fangkübel an fünf Abenden in den Diagonalen des Köderkreuzes aufgestellt. Die Anordnung gibt Abb. 6 wieder. Die Fangergebnisse an markierten Fliegen lassen sich in einer Vierfeldertafel zusammenstellen: (in Klammern die Fangzahlen für die unmarkierten Fliegen) AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 719 D. subobscura D. obscura de ea) 72 (143) UT LEARN se eg lea) EA 107) Ein nach dieser Tafel berechnetes x? ergibt den gesicherten Wert von 4,233. Damit scheint erwiesen zu sein, dass sich die markierten Individuen beider Arten nicht zu gleichen Teilen in den Baum- ; 4 ' at} {À 4 d Ka PUNKT: ABB. 6 Anordnung der Fangkübel im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. Die Zahlen am linken Rand geben die in Metern gemessenen Entfernungen der Kübel vom Aussetzungspunkt A an, die Zahlen bei den Punkten die Höhe der Kübel über dem Boden. Damit die Häufigkeiten der am Boden und in den Baumwipfeln gefangenen markierten und unmarkierten Fliegen miteinander ver- glichen werden können, soll die Zerlegung des y? in additive Kom- ponenten nach CocHran (1952, 1954, aus Linper S. 75) angewandt werden. Die Formel dazu lautet: x Zh; Pi — p ell p(t— p) Es bedeuten darin h, die Anzahl der gefangenen D. subobscura, p; die Wahrscheinlichkeit fiir das Auftreten von D. subobscura im Fangmaterial, p die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von D. subobscura im Total aller gefangenen Fliegen und 7, das Total XY 780 M. W. GREUTER aller gefangenen D. subobscura. Die Komponenten, in die das y? auf diese Weise zerlegt werden kann, stehen in Tab. 3. TAB, & Zerlegung des y? in additive Komponenten für den Fang mit Koderktideln im Ausbreitungsversuch „Wangenerwäld“. Komponente = Markiert-unmarkiert oben-unten innerhalb der markierten Fliegen oben-unten innerhalb der unmarkierten Fliegen Total al 1 it 3 Diese y?-Werte lassen erkennen, dass sich die markierten wie die unmarkierten Fliegen gleichermassen auf die Boden- und Baum- region verteilten (ungesicherter Wert von 0,2384). Hingegen besteht ein gesicherter Unterschied im Verhalten der markierten sowie der unmarkierten Fliegen beider Arten: es wurden mehr Individuen von D. subobscura am Boden und mehr von D. obscura in den Baum- wipfeln gefangen (gesicherte Werte von 4,0663 bzw. 4,9129). D. obscura scheint sich also mehr im Kronendach der Bäume auf- zuhalten als D. subobscura. Dieser Befund erklärt möglicherweise die Tatsache, warum ım Wangenerwald auf den Ködern am Boden beinahe doppelt so viele unmarkierte Tiere von D. subobscura als von D. obscura gefangen wurden: die obscura-Fliegen wären in diesem Fall wegen ihrer Flüge ım Kronendach vielfach ausser Reich- weite der am Boden liegenden Köder gewesen. Freilassungsort am Waldrand. Als Versuchsgelände wurde der Südwestwaldrand des Näniker Hardes gewählt; es ist auf S. 782 beschrieben und in Abb. 7 und 8 dargestellt. Die Anordnung der Fangkübel war dieselbe wie im vorangehend erläuterten Ver- such. Das Aussetzen von je 4500 rot markierten Fliegen beider Arten erfolgte 30 m vor dem Waldrand. Wegen der ungünstigen Witterung konnte nur an vier Abenden gesammelt werden. Wiederum wurden von D. subobscura mehr markierte Fliegen am Boden eingefangen. Bei D. obscura fand sich jedoch im Gegen- satz zum ersten Versuch eine Mehrzahl der markierten Fliegen eben- falls in den am Boden stehenden Kübeln. Die Vierfeldertafel AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 781 D. subobscura D. obscura oben Ba VISE Ser tote 37 93 Unten, St Alu: 63 137 58 my ad : Ri 30 AUSSETZUNGSPUNKT ABB. 7. Anordnung der Fangkübel im Ausbreitungsversuch „Näniker-Hard“. Die Zahlen am linken Rand geben die in Metern gemessene Entfernung der Kübel vom Waldrand an, die Zahlen bei den Punkten die Höhe der Kübel über dem Boden. ergibt ein ungesichertes y? von 0,344. Das bedeutet, dass sich bei beiden Arten die Fliegen in ähnlichen Verhältnissen auf die am Boden stehenden und die im Kronendach hängenden Kübel ver- teilten. Es scheint, dass sich die Fliegen am Waldrand in Boden- nähe sammeln. Wahrscheinlich wirkt die Grenzzone zwischen Wald und Feld anziehend. Im Waldinnern wäre diese Grenzzone in den Baumwipfeln, am Waldrand in den Gebüschen und im Unterholz realisiert. 5. ZUSAMMENFASSUNG Die durch die Varianz s? geschätzte Ausbreitungsleistung im homogenen Wald stieg während vier Tagen bei D. subobscura auf 10 660 m?, bei D. obscura auf 14 530 m?. Die zurückgelegten mitt- leren Distanzen, die ein weiteres Mass für die Ausbreitungsleistung darstellen, erreichten nach vier Tagen bei D. subobscura den Wert von 101 m, bei D. obscura 114 m. Beide Schätzungsmöglichkeiten lassen erkennen, dass sich D. obscura im Wald gleich schnell oder 182 M. W. GREUTER schneller ausbreitete als D. subobscura; ein Befund, der in drei ver- . schiedenen statistischen Prüfverfahren bestätigt wird. Das Aus- schwärmen der Fliegen erfolgte im Wald in den ersten vier Tagen zufallsmässig; später trat eine Verzögerung in der Wanderge- schwindigkeit ein. In einem Versuch ergab sich, wahrscheinlich infolge des herrschenden Populationsdruckes, am ersten Tag die grössere Ausbreitungsgeschwindigkeit als an den folgenden. Die Flugaktivität wurde durch schlechte Witterung massgeblich herab- gesetzt, wobei D. subobscura bei tieferen Temperaturen die bessere Ausbreitungsleistung zeigte. Wenn die Fliegen am Waldrand aus- gesetzt wurden, ergaben sich kleinere in den Wald hinein zurück- gelegte Distanzen: 19 m nach vier Tagen bei D. subobscura und 25 m nach vier Tagen bei D. obscura. Beide Arten hielten sich auch ım Blätterdach der Waldbäume auf. Im Waldinnern wurden mehr Fliegen von D. obscura in den Baumkronen und mehr Fliegen von D. subobscura am Boden gefangen; am Waldrand ergaben sich bei beiden Arten bessere Fangergebnisse in Bodennähe. V. AUSBREITUNG AM WALDRAND In zwei verschieden angelegten Versuchen wurden markierte Fliegen am Waldrand ausgesetzt. Die Tiere hatten die Möglichkeit, in den Wald hinein, aufs freie Feld hinaus oder dem Waldrand ent- lang zu fliegen. Zum vornherein war zu erwarten, dass sich D. sub- obscura zu einem grossen Teil aufs freie Feld hinaus ausbreiten würde. Es galt nun zu untersuchen, in welchem Mass sich D. obscura hierin unterschied. 1. AUSBREITUNGSVERSUCH „NÄNIKER-HARD“ (STREIFENVERSUCH) Als Versuchsgelände wurde ein SW — exponierter Waldrand zwischen Uster und Hegnau gewählt. Der Wald besteht aus hochstämmigen Buchen, Rottannen und Föhren und ist mit wenig Unterholz bewachsen. Eine lockere Strauchschicht, die zum Teil etwas erhöht steht, bildet die Grenze zum freien Feld. Zwischen zwei Weizenfeldern stand ein SO m breiter Wiesenstreifen zur Ver- fügung, auf dem die Köder in vier parallelen Linien mit einem AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 783 Zwischenraum von 10 m ausgelegt wurden. Der gegenseitige Abstand der Köder betrug bis zu einer Entfernung von 100 m vom Waldrand 10 m. Auf die nächsten 100 m entfielen noch fünf Köder mit einem Abstand von 20 m. Die vier Köderlinien erstreckten sich demnach 200 m weit in den Wald hinein und ebensoweit in das freie Ah h yi, WM eB Ath RAT is Vy Ai Tas h Sa \ mi yy! pi IA, i I mE u, Z= ZENTRUM ABB. 8. Anordnung der Köder (Punkte) im Ausbreitungsversuch „Näniker-Hard“. A, B,C, D bedeuten die vier parallelen, senkrecht zum Waldrand angelegten Köderlinien. Die Fliegen wurden im Zentrum Z ausgesetzt. Die schraffierten Flächen stellen Getreidefelder dar. Feld hinaus. Das ganze Versuchsgelände umfasste 124 Fangplätze, denen noch 13 Köder entlang des nach SE verlaufenden Waldrandes beigefügt waren. Abb. 8 zeigt die Versuchsanordnung. In Tab. 4 sind die Witterungsverhältnisse und die Fangdaten zusammenge- stellt. Die 10 000 rot markierten Fliegen jeder Art wurden eine Stunde vor dem ersten Fang im „Zentrum“ ausgesetzt. Bei D. subobscura stimmen die Fangzahlen der markierten mit denen der unmarkierten Fliegen überein. Bei D. obscura ist dagegen der Anteil der unmarkierten Tiere um mehr als die Hälfte kleiner 784 M. W. GREUTER D. SUBOBSCURA D OBSCURA 50 100 200 A 200 100 50 200100 50 200100 50 B 200100 50 40 20 200100 50 | 50 100200 C ABB. 9. aufigkeiten der im Ausbreitungsversuch „Näniker-Hard“ eingefangenen mar- kierten Fliegen von D. subobscura (linke Kolonne) und D. obscura (rechte Kolonne), getrennt angegeben für die Köderlinien A bis D. Die Abszissen- werte geben die Entfernung der Köder vom Waldrand in Metern an. 200 100 50 bd AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 155 als der entsprechende Anteil bei D. subobscura. Die Häufigkeiten der auf den einzelnen Ködern gefangenen markierten Individuen beider Arten sind in Abb. 9 in Form von Säulen eingezeichnet. Aus den Histogrammen ist ohne weiteres ersichtlich, dass D. subobscura gleichermassen die Wald- und Feldköder anflog, während D. obscura die Waldköder bevorzugte. TAB Fangergebnisse und Witterungsverhältnisse im „Streifenversuch“, getrennt nach Fangperioden und Arten (sub = D. subobscura, ob = D. obscura). Temperatur Durchschn.| Relative gefangene Fliegen es re Glos AM || Rene 645-930 11-1755 12 69 1630-1915 19,6-18,1 302 56 700-900 18-19 202 109 1730-2010 21,5-19 326 110 344 Total (inkl, Sidost-Walarand) der Ausge- setzten AB. Of Durchschnittliche Distanzen in Metern, die von D. subobscura (sub) und D. obscura (ob) vom Waldrand aus in den Biotopen Feld und Wald zurückgelegt wurden, gesondert für die Streifen A—D. Feld Wald t-Wert Freiheitsgrade Für die Auswertung wurde die durchschnittliche, vom Waldrand aus zurückgelegte Distanz 7 berechnet (Tab. 5). Bei D. subobscura unterscheiden sich diese Distanzen im Feld- und Waldbereich durch einen gesicherten t-Wert nur in der Reihe D. Das bedeutet, dass entlang dieser Reihe die Individuen der genannten Art weiter ins 786 M. W. GREUTER Feld hinaus als in den Wald hinein flogen. Umgekehrt liegen die Verhältnisse bei D. obscura: die gesicherten t-Werte weisen darauf hin, dass diese Fliegen auf allen vier Köderlinien grössere Strecken in den Wald hinein zurückgelegt haben. Eine zweite Rechenmethode ermöglicht die gleiche Schlussfol- gerung. Wir prüfen, ob sich die beiden Arten vom Zentrum aus gleich erfolgreich in den Wald hinein und aufs freie Feld hinaus ausbreiteten; es wird also je Art nur eine Hälfte der beobachteten Häufigkeitsverteilung in den statistischen Vergleich einbezogen. Im Produkt A, (hy Bob sera FE an) all bedeutet A die Häufigkeit der Fliegen und r der Abstand des Koders vom Zentrum. Wir berechnen für Wald- und Feldseite gesondert einen Mittelwert Z nach DIZ, NI Hl (n = Anzahl Köderplätze). Die z für die Waldseite sind mit nega- tivem Vorzeichen zu versehen. Die Mittelwerte ergeben t-Werte nach | NI f= iwobews Für die Rechnung beschränken wir uns auf die Totale der vier Arme. Es wird dann t-on — 0,347 und Trea = 6,25*** 53s Ereiheits- grade). Der ungesicherte Wert besagt, dass die beiden Arten etwa zu gleichen Teilen vom Waldrand aus in den Wald hinein flogen. Der hoch gesicherte Wert bedeutet, dass D. subobscura häufiger auf dem freien Feld gefangen wurde und in diesem Biotop grössere Distanzen zurückgelegt hat. In diesem Zusammenhang ist noch eine andere Beobachtung erwähnenswert: bei einem weiteren Waldrandexperiment im Hard- wald bei Bülach, das wegen schlechter Witterung nicht zu Ende geführt werden konnte, fanden wir 36 Stunden nach dem Aussetzen markierte Individuen von D. subobscura in einem 450 m entfernten Wäldchen, was einer Flugleistung von 300 m pro Tag entspricht. Bedenkt man, dass diese Distanz möglicherweise in der Zeit von einer Stunde oder weniger zurückgelegt wurde, so wird deutlich, AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 187 wie flugtüchtig diese Art ist. Vergleichsweise sei erwähnt, dass einzelne Individuen von D. pseudoobscura in einem Tag weiter als 220 m flogen (DospzHansky & WRIGHT 1943). N W mn HI N MI) TERT YA SAR si r di ni i : di hi) N i À ‘ss LA AN ) sy yt i ii i ==> === = == ==, men Sees di at be ABB. 10. Anordnung der Köder (Punkte) im Ausbreitungsversuch „Chäsberg“. A bis K bedeuten die Köderlinien senkrecht zum Waldrand, 1 bis 11 die Köderlinien parallel zum Waldrand. Die Fliegen wurden im Zentrum Z ausgesetzt. Die gestrichelten Flächen stellen Getreidefelder dar. 2. AUSBREITUNGSVERSUCH „ÜCHÄSBERG“ (NETZQUADRATVERSUCH) Im gleichen Wald konnte an dem gegen Nordosten gerichteten Waldrand ein ähnliches Experiment durchgeführt werden. Das Versuchsgelände steigt hier gegen das Waldinnere an. Der Wald besteht vorwiegend aus Tannen, nur am Waldrand häufen sich die Buchen. Die Strauchschicht am Waldrand ist sehr kompakt; an einzelnen Stellen mussten zum Auslegen der Köder ganze Sträucher weggehauen werden. Um die Ausbreitung nach allen Richtungen 188 M. W. GREUTER besser erfassen zu können, wurden die Köder in Form eines Netzes angeordnet. An jeder Ecke eines quadratischen Feldes von 7 m Seitenlänge kam ein Köder zu liegen. 10 Köderlinien erstreckten sich senkrecht zum Waldrand, 11 Köderlinien parallel dazu; von den letzteren befanden sich 6 innerhalb des Waldes. Die beiden durch den Mittelpunkt des Versuchsgeländes verlaufenden Linien wurden verlängert, wobei als Köderabstand auf den Verlängerungen 14 m gewählt wurde. Die Versuchsanordnung ist aus Abb. 10 ersichtlich. Wiederum wurden eine Stunde vor dem ersten Fang 10 000 rot markierte Individuen jeder Art im „Zentrum ausgesetzi. Witterungsbedingungen und Fangergebnisse stehen in Tab. 6. GABE NO: Witterungsbedingungen und Fangergebnisse im „Netzquadratversuch“, ge- trennt nach Fangperioden und Arten. Besonders hervorgehoben sind die auf der Feldseite wiedereingefangenen markierten Individuen. Temperatur tel. we markierte gefangene unmarkierte inoG während | Feucht. i Fliegen Fangzeit | in‘ (Durchschn, ) 1800-2630 630-900 1730-2015 645-900 1700-1930 | 1630-1830 Total Anteil in % der eingefangenen 34,5% [14,97 35,08 | 3,3% Fliegen je Art auf Feldseite Anteil in % der ausgesetzten Fliegen je Art (inkl. Verlängerungen) Insgesamt ist der Anteil der markierten Fliegen etwa dreimal grösser als derjenige der unmarkierten. Somit dürfte die Dichte der markierten Fliegen wesentlich grösser als die Dichte der natür- lichen Populationen gewesen sein. Bei den markierten wie bei den unmarkierten Fliegen wurde D. subobscura etwas häufiger als D. obscura gefangen. Bei D. subobscura finden wir die markierten und nicht markierten Individuen zu gleichen Teilen auf der Feld- seite; es zeigt sich hier eine schöne Übereinstimmung im Verhalten zwischen den im Laboratorium gezüchteten Tieren und den AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 789 Wildfliegen. Bei D. obscura fällt der geringe Prozentsatz sowohl an markierten wie unmarkierten Tieren auf der Feldseite auf. D.SUBOBSCURA ahnen ABB. 11. Anzahlen der eingefangenen markierten Fliegen von D. subobscura (oben) und D. obscura (unten) im Ausbreitungsversuch „Chäsberg“. Jeder Punkt steht für eine Fliege. Kaum eine der nicht markierten Fliegen von D. obscura zeigte sich mehr als 10 m ausserhalb des Waldes, eine Beobachtung, die auch für den ersten Waldrandversuch zutrifft. Abb. 11 veranschau- licht die Häufigkeiten der gesamthaft an jedem Köderplatz gefan- genen markierten Fliegen. Es kommt darin deutlich zum Ausdruck, 790 M. W. GREUTER dass D. subobscura häufiger und weiter ins freie Feld hinausflog als D. obscura. Alle Köder mit gleicher Entfernung vom Zentrum lassen sich in Abstandsklassen zusammenfassen. Innerhalb der gleichen Abstandsklasse vergleichen wir die Fangresultate der im Wald und der auf dem Feld gelegenen Köder miteinander. Die Annahme, dass sich die beiden Arten uniform auf die gleich weit entfernten Wald- und Feldköder verteilten, kann mit dem y?-Test geprüft werden. Die Häufigkeiten pro Abstandsklasse und die y?-Werte wurden bereits publiziert (BuRLA und GREUTER 1959, Tab. 2). Nur die beiden Feldköder der ersten Abstandsklasse (4,9 m Ent- fernung vom Zentrum) brachten gesichert mehr Fliegen ein als die Waldköder; in allen übrigen Abstandsklassen waren bei beiden Fliegenarten die Waldköder ergiebiger. Das Ergebnis der ersten Abstandsklasse ist wohl atypisch, weil die Köder zu nahe am Freilassungspunkt lagen. Im übrigen schwärmten sowohl D. sub- obscura wie D. obscura vom Waldrand aus vermehrt in den Wald hinein aus. Anstatt die beiden Biotope innerhalb der Abstandsklassen miteinander zu vergleichen, lässt sich mit Hilfe des y°-Testes unter- suchen, ob an jedem Fangplatz die beiden Arten mit gleicher Häufigkeit auftraten. Der Erwartungswert ist dann gleich dem arıthmetischen Mittel der Anzahlen gefangener markierter Indivi- duen von D. subobscura und D. obscura. Die Summen der y?-Werte für jede der parallel zum Waldrand verlaufenden Reihen 1—11, für die Biotope Wald und Feld und für das gesamte Versuchsareal sowie die Chi-Quadrate für Heterogenität sind in Tab. 7 zusammen- gestellt. Die vielen gesicherten y?-Werte (Tab. 7) bedeuten, dass die beiden Arten mit unterschiedlicher Häufigkeit im Fangareal auf- traten. Dabei dominierte in den Reihen 4-11 D. subobscura, in den Reihen 1 und 2 D. obscura. D. subobscura war also in der Nähe des Waldrandes konzentriert, D. obscura hingegen breitete sich stärker in den Wald hinein aus. Mit Ausnahme der beiden nächst dem Waldrand gelegenen Reihen 6 und 7 blieb die Zusammen- setzung der Fliegen auf den Ködern innerhalb der Reihen gleich (ungesicherte Heterogenitäts-Chi-Quadrate in der 3. Zeile). Wahr- scheinlich ist die Ausbreitung dem Waldrand entlang ein Vorgang, bei dem sich artspezifische Unterschiede anders auswirken als bei AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 791 TAR. 7. Vergleich der Fangerträge markierter D. subobscura und D. obscura an den einzelnen Köderplätzen im „Netzquadratversuch“. Für die Berechnung der y?-Werte gilt die Erwartung, dass auf jedem Köder innerhalb einer Reihe, in jeder der Reihen 1—11, in den Biotopen Wald und Feld sowie auf dem gesamten Versuchsareal gleich viele Individuen der beiden Arten gefangen wurden. Die y? der Reihen sind summiert über die Reihen 1—6 und 7—11, ebenso die y? der Biotope Wald und Feld. Die gesicherten Differenz-Chi-Quadrate sind ein Mass dafür, ob die Köder innerhalb einer Reihe, die Reihen unter sich sowie die Biotope Wald und Feld in Bezug auf das Verhältnis D. subobscura zu D. obscura heterogen sind. FG — Frei- heitsgrade. Biotop Wald Biotop Feld 8 9 10 11 Reihen 1 2 3 4 5 6 * XX SE RHEE ICE Hig “38 + 4 39,91 31,87 142,52 49,45 42,62 34,36 15,57 * DIM 5 ZE Xin jeder Reihe 28,59 26,66 10,11 x? Di * jeder Reihe |23}37 13,25 90,60 45,10 34,80 30,86 14,75 3,58 0,82 205,00 11,05 2 ZN beider Biotope Yues Totals Differenz der Ausbreitung ins Feld hinaus oder in den Wald hinein. Die gesicherten Heterogenitäts-Chi-Quadrate für die Biotope Wald und Feld sowie für das gesamte Versuchsareal weisen darauf hin, dass sich das Verhältnis von D. subobscura zu D. obscura von Reihe zu Reihe und von Biotop zu Biotop stark änderte; die Chi-Quadrate der Reihen und Biotope dürfen also nicht summiert werden. Diese Betrachtungsweise gibt die zusätzliche Information über den Wechsel im Zahlenverhältnis der beiden Arten mit zunehmender Distanz vom Freilassungsort. Im übrigen stimmen die Resultate mehrheitlich mit denjenigen des Streifenversuches überein, indem auch im Netzquadratversuch D. subobscura stärker ins freie Feld ausschwärmte als D. obscura (x? = 205,0). Vergleicht man hingegen bei D. subobscura die Fangzahlen im Streifen- und Netzquadrat- versuch, so ergibt sich folgendes Bild: am SW-exponierten Waldrand beflog diese Art gleichermassen die Wald- und Feldköder, während am NE-Waldrand den Waldködern der Vorzug gegeben wurde. Rev. Suisse DE Zoou., T. 70, 1963. 53 792 M. W. GREUTER Haporn et al. (1952) haben gezeigt, dass D. subobscura am Abend aktiver ist als am Morgen. Der SW-exponierte Waldrand bot nun wegen der intensiveren und länger dauernden Helligkeit nach Sonnenuntergang eine günstigere Gelegenheit für ausgedehnte Abendflüge. Es ist denkbar, dass aus diesem Grund die zurück- gelegten Distanzen im freien Feld an dem gegen Südwesten gerichteten Waldrand grösser sind. 3. AUSBREITUNG ENTLANG DEM WALDRAND Nachdem gezeigt wurde, dass D. subobscura eine „Waldrandart“ ist, dürfte bei dieser Art auch eine grössere Ausbreitungsgeschwin- digkeit in Richtung des Waldrandes zu erwarten sein. Die beiden vorgängig beschriebenen Versuchsanordnungen ermöglichen die Prüfung dieser Hypothese. Im Streifenversuch folgten sich längs des nach Südosten verlaufenden Waldrandes die ersten 10 Fangplätze in einem Abstand von 10 m, die nächsten 5 in einem solchen von 20 m (Abb. 8). Im Netzquadratversuch wurden längs des Wald- randes 12 Köder in nordwestlicher und 11 Köder in südöstlicher Richtung ausgelegt, wobei die ersten 5 Fangplätze 7 m, die rest- lichen 14 m voneinander entfernt waren (Abb. 10). Die für jede Art und jeden Waldrand gesondert berechneten Varianzen sollen über die Ausbreitungsleistung entlang dem Waldrand Auskunft geben. Die Varianzen sowie die Varianzquotienten stehen in Tab. 8. Ergänzend ist noch beizufügen, dass D. subobscura im Waldrand- versuch „Hardwald“ (Bülach 1958) entlang dem von Norden nach Süden verlaufenden Waldrand nach 36 Stunden Varianzen von 8940 m? erreichte. Am Waldrand ,,Naniker-Hard* ist die Ausbreitungsleistung von D. subobscura erst 24 Stunden nach dem Aussetzen gesichert grösser als diejenige von D. obscura. Auch bei Berücksichtigung des Totals über alle Fangperioden ist D. subobscura schneller gewandert. Am Waldrand „Chäsberg“ dagegen ist die Varianz nach 48 Stunden bei D. obscura grösser. Ebenso ergibt sich für die Summe aller Fänge eine grössere Varianz für D. obscura; diese Art breitete sich demzufolge am NE-exponierten Waldrand schneller aus. Zunächst ist zu bedenken, dass am Waldrand „Chäsberg“ die Strauchschicht dichter und die Grenze gegen das Feld eindeutiger AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 793 AB AO: Unterschied zwischen der Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. subobscura (sub) und D. obscura (ob) nach Wiedereinfangen entlang eines nach Sudwesten und eines nach Nordosten gerichteten Waldrandes. Die Ausbreitungsge- schwindigkeit ist geschätzt durch die Varianz s?. Nach Südwesten Sn Nach Nordosten exponierter Waldrand ("Na&niker-Hard") Waldrand ("Chäsberg") Stunden nach Stunden nach dem Aussetzen dem Aussetzen ist; zudem besteht der Wald grösstenteils aus Rottannen. Es ist möglich, dass die relative Ausbreitungsleistung entlang dem Waldrand je nach Beschaffenheit der Vegetation verschieden ausfällt. Ein zweiter Erklärungsversuch für die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit längs der beiden Waldränder wäre der folgende: im Versuch „Näniker-Hard“ flog D. subobscura intensiver ins Freiland hinaus als im Versuch „Chäsberg“. Nimmt man an, dass die Fliegen nach jedem Freilandflug zum Waldrand zurückkehren, aber nicht genau dort den Wald wieder erreichen, wo sie ihn verlassen haben, so ist entlang dem Waldrand „Näniker-Hard“ bei D. subobscura zum vornherein eine grössere Streuung zu erwarten. Die Varianz „am Waldrand“ kann man sich in einen Anteil zerlegt denken, der auf dem Flug längs des Wald- randes beruht, und in einen weiteren Anteil, der durch das periodische Ausschwärmen ins Freiland zustandekommt. Am Waldrand ‚„Chäsberg“ war dieser Freilandflug von D. subobscura stark reduziert; nun wird auch die Varianz dieser Art am Waldrand geringer als diejenige der „Waldart“ D. obscura. 794 M. W. GREUTER 4. ZUSAMMENFASSUNG An zwei nach entgegengesetzten Himmelsrichtungen orientierten Waldrandern wurden markierte Fliegen ausgesetzt und in den Biotopen Wald, Feld und Waldrand wieder eingefangen. Dabei zeigte sich, dass D. subobscura zu gleichen Teilen in den Wald hinein und auf das freie Feld hinaus flog {Streifenversuch); diese Art breitete sich aber auch vermehrt in den Wald hinein aus (Netzquadratversuch). D. obscura mied das freie Feld; sie war mehrheitlich über den Waldkòdern anzutreffen. Gegen das Waldinnere war diese Art sogar häufiger als D. subobscura (Netzquadratversuch). Wahrscheinlich wirkten bei D. obscura die klimatischen Bedingungen des Freilandes hemmend auf die Wandertätigkeit ausserhalb des Waldes. Die Ausbreitung in Richtung des Waldrandes kann nicht eindeutig beurteilt werden. Einmal erwies sich D. subobscura, einmal D. obscura als die rascher wandernde Art. VI. AUSBREITUNG UND HÄUFIGKEITSVERTEILUNG IN ABHÄNGIGKEIT VON UMWELTFAKTOREN Der im Wald zwischen den beiden Arten beobachtete Unter- schied in der Flugleistung und Flugrichtung mag darauf beruhen, dass die beiden Arten auf Aussenfaktoren verschieden ansprechen. Im folgenden soll die Beziehung zwischen einigen messbaren oder schätzbaren Umweltfaktoren und der Ausbreitung der markierten Fliegen sowie der Häufigkeitsverteilung der unmarkierten Fliegen untersucht werden. Als Grundlage dienen die Fangergebnisse im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. 1. TEMPERATUR DoszHansky und WRIGHT (1943, 1947), und BuRLA, BRITO DA CUNHA, CAVALCANTI, DOBZHANSKY und Pavan (1950) haben die Wirkùng der Temperatur auf die Ausbreitungsleistung unter natür- lichen Bedingungen geprüft. Ihre Ergebnisse mit D. pseudoobscura und D. willistoni sind mit den Daten von D. subobscura und AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA Tas. 9. Temperatur und durchschnittliche Varianz pro Tag in m? in verschiedenen Ausbreitungsversuchen mit D. subobscura, D. obscura, D. willistoni und D. pseudoobscura. Bei den Versuchen in der Schweiz beziehen sich die Temperaturangaben auf die Fangstunden; die Varianzen wurden nach der | AT Formel s? = = lichen Varianzen für die gesamte Versuchsdauer bestimmt. D.subobscura D. obscura rq rte Dauer des Versuches in Tagen Autoren eigene Ergebnisse eigene Ergebnisse D.willistoni D. pseudo- rn obscura Adlisbers Wangenerwald rotes Muster Wangenerwald oranges Muste Wangenerwald blaues Muster Wangenervald rotes Muster Wangenerwald oranges Muste Wangenerwald blaues Muster Paulo Feulo Paulo I Paulo di DOBZEANSKY & WRIGHT 1943, 1947 S.Jacinto S.Jacinto S.Jacinto III S.Jacinto IV lather für jeden Tag berechnet und daraus die durchschnitt- Varianz pro Tag 7 2 inm 1500 4000 6000 8000 8000 D. obscura in Tab. 9 zusammengefasst. Während bei den erst- genannten Arten ein Temperatureinfluss erkennbar ist, scheint ein soleher bei den von uns untersuchten Arten zu fehlen. Ein Unter- schied zeigt sich höchstens bei D. obscura zwischen den Varianzen der rot oder orange und den blau markierten Fliegen. Wie bereits erwähnt, mag die tiefer liegende Temperaturspanne von 14—18° C beim blauen Muster verlangsamend auf die Ausbreitungsgeschwin- digkeit gewirkt haben. 796 M. W. GREUTER DospzHANsky und WRIGHT (1947) haben in den Versuchen von San Jacinto den täglichen Varianzzuwachs der Temperatur gegenübergestellt (vgl. ihre Tab. 8 S. 312). Die betreffenden Daten machen es wahrscheinlich, dass bei D. pseudoobscura der Varianz- zuwachs mit steigender Temperatur zunimmt. In ähnlicher Weise soll für D. subobscura und D. obscura der Temperaturunterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit dem Varianz- zuwachs verglichen werden (Punkte in Abb. 12). Die drei nach- einander ausgesetzten Markiermuster gestatten es, die Ergebnisse gleicher Tage nach Versuchsbeginn durch Linienzüge miteinander zu verbinden. In Abb. 12a zeigt sich bei D. subobscura ein leichter Abfall der Verbindungsstrecken, während in Abb. 125 bei D. obscura keine bevorzugte Richtung dieser Linien festzustellen ist. Insgesamt sind in Abb. 12a zwölf Verbindungslinien eingezeichnet. Davon fallen zehn nach rechts ab oder sind annähernd horizontal. Das Verhältnis dieser zehn zu den restlichen zwei steigenden Ver- bindungslinien ist mit einem y? von 5,35 (1 Freiheitsgrad) gesichert von einem 1: 1-Verhältnis verschieden. Die Erscheinung, dass bei einer Zunahme der Temperatur der Varianzzuwachs kleiner wird, mag auf zwei Mechanismen beruhen. Erstens kann die höhere Temperatur die Vorzugstemperatur im Sinne einer Behaglichkeitswärme sein, bei welcher die Flugaktivität eingeschränkt ist. Zweitens kann die im Versuch beobachtete Varianz nicht nur gross sein, wenn sich die Fliegen von Tag zu Tag weiter ausbreiten, sondern auch, wenn Unregelmässigkeiten im Ausschwärmen auftreten. Solche Abweichungen sind nun besonders bei tiefer Temperatur eher zu erwarten als bei optimaler Tem- peratur. Vielleicht ist die in Abb. 12a beobachtete indirekte Proportionalität zwischen Temperaturgang und Varianzzuwachs auf den bei tiefer Temperatur eintretenden ungleichmässigeren Fangerfolg zurückzuführen. AB Bae Vergleich des Varianzunterschiedes (As?) von je zwei aufeinanderfolgenden Fangtagen mit dem entsprechenden Temperaturunterschied (Az° C) im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. Abb. a gilt für D. subobscura, Abb. b für D. obscura. Die Daten gleicher Tage nach dem Aussetzen des rot (.), orange (0) und blau (A) markierten Musters sind durch Linienzüge mit- einander verbunden. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA as? in lOOm D. SUBOBSCURA a e ROT E o ORANGE 4 BLAU -80 =) 2 All O I 2 3 AC AS? in 100m? D.OBSCURA [en A © =] -3 -2 al O I 2 3 at°C 798 M. W. GREUTER Tas. 10. Anzahlen der an den einzelnen Fangtagen gesammelten markierten und un- markierten Fliegen von D. subobscura und D. obscura im Ausbreitungs- versuch „Wangenerwald“. Für den Nachweis der Abhängigkeit des Fang- ertrages von der Temperatur ist die Steigung b der Regressionsgeraden sowie die statistische Sicherung ihrer Abweichung von der Horizontalen (t-Wert) angegeben. unnarkiert Tage nach Aussetzen D. subobscura D. obscura sub des roten Musters ° rot orange blau | rot orange blau 1 17,5 100 69 42 2 20,7 89 126 150 3 (ALG 82 161 210 4 PPP Nfs) 121 363 164 179 5 | 20,4 90 THe ln 169 116 6 | 1757 94 15 44 55 49 7 16,1 82 12 32 62 76 8 13,9 96 6 6 8 10 10 8 9 16,2 83 8 sl 89 40 47 121 10 14,2 90 7 12 61 28 38 69 11 17,8 72 alt 5 23 31 48 101 12 17,7 13 2 atl 59 20 44 131 Durchschnitt (alle Farben) 59 78 Steigung b der Regressions— geraden 20,20 18,51 | +-ert ATOUT 6,11 0 Freiheitsgrade 24 24 Eine deutliche Beziehung zwischen dem Fangertrag und der Temperatur ergibt sich, wenn für die Gesamtheit aller Köder die Anzahl der pro Tag gefangenen Fliegen berücksichtigt wird. Diese Häufigkeiten sind für die markierten wie für die unmarkierten Fliegen in Tab. 10 eingetragen, ebenso die Steigungen der Regres- sionsgeraden für die Abhängigkeit des Fangertrages von der Temperatur sowie die statistische Sicherung ihrer Abweichungen von der Horizontalen. Die gesicherten t-Werte bei den markierten Fliegen beider Arten und bei den unmarkierten D. obscura bedeuten, dass die Aktivität bei höherer Temperatur steigt. Dieser Befund ist allerdings bei den markierten Tieren mit Vorsicht aufzufassen, da ihre Häufigkeit mit fortschreitendem Abstand vom Aus- setzungtag abnimmt. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 799 Temperaturen unter etwa 16°C hemmen die Ausbreitungs- tätigkeit. Dabei reagiert D. obscura empfindlicher auf einen Temperaturfall (niedrige Varianzen für das blau markierte Muster in Tab. 2). Bei einem Ausbreitungsversuch mit D. subobscura im Oktober 1957, wo bei schönem Wetter über Mittag im Wald Temperaturen von nur 8—12°C gemessen wurden, konnten nur wenige markierte Tiere mit dem Netz eingefangen werden; die meisten Fliegen blieben in der Nähe des Aussetzungspunktes auf oder unter dem gefallenen Laub sitzen. Ähnliche Beobachtungen machten Haporn et al. (1952) mit D. subobscura, BurLA et al. (1950) mit D. willistont und DoszHansky und WRIGHT (1943) mit D. pseudoobscura. Grundsätzlich ist noch zu bedenken, dass in unseren Versuchen die Temperatur nur während der Fangzeit gemessen wurde; es handelt sich somit um Durchschnittswerte für die Zeit von 16—19 Uhr. Da die Ausbreitung aber auch während der morgend- lichen Aktivitätsperiode, ja vielleicht während des ganzen Tages erfolgt, dürfte für die Dauer und die Länge der Flüge der Tagesablauf der Temperatur viel entscheidender sein. FINSINGER (1958) weist denn auch auf den engen Zusammenhang zwischen dem Tagesgang der Flugaktivität und dem Temperaturablauf hin. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass trotz der beträcht- lich schwankenden Ausbreitungsleistungen die beiden Arten unter- schiedlich auf Temperaturänderungen reagieren. Die Aktivität von markierten D. subobscura sinkt bei erhöhter Temperatur, während der Fangertrag an unmarkierten D. obscura mit steigender Temperatur grösser wird. Bei tiefer Temperatur geht die Ausbrei- tungsleistung merklich zurück, und zwar in stärkerem Mass bei D. obscura. 2. RELATIVE FEUCHTIGKEIT Setzt man die Fangdaten in Beziehung zur relativen Feuchtig- keit, so ergeben sich Rückschlüsse auf die Vorzugsfeuchtigkeiten der beiden Arten. Dabei nehme ich an, dass die relative und nicht die absolute Feuchtigkeit perzipiert wird. D. subobscura erreichte auf dem Adlisberg eine viel geringere Ausbreitungsleistung als im Wangenerwald. Nun war auf dem Adlisberg die relative Feuchtigkeit gering (41—50%), im Wan- generwald hoch (72—100%). Der Vergleich bietet den Hinweis, 800 M. W. GREUTER dass die Art bei grosser Luftfeuchtigkeit intensiver ausschwärmt als bei Trockenheit. Der Befund ist allerdings nicht gesichert, da die zwei Versuche an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten As? in 100m? D SUBOBSCURA a «ROT 120 © ORANGE 4BLAU 80 + 0} -404 -20 -16 -I2 -8 4 0 u 8 ArFin% As?in 00m? D.OBSCURA b ABB. 13. Vergleich des Varianzunterschiedes (As?) von je zwei aufeinanderfolgenden Fangtagen mit dem entsprechenden Feuchtigkeitsunterschied (A r.F.) im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. Abb. a gilt für D. subobscura, Abb. b für D. obscura. Die Daten gleicher Tage nach dem Aussetzen des rot (.), orange (0) und blau (A) markierten Musters sind durch Linienzüge mit- einander verbunden. und zu verschiedenen Temperaturbedingungen durchgeführt wurden. In Abb. 13 wird ähnlich wie bei der Temperatur die Zu- oder Abnahme der relativen Feuchtigkeit mit der Zu- oder Abnahme AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 801 der Varianz an gleichen Tagen nach dem Aussetzen verglichen. Bei D. subobscura (Abb. 13a) fällt von den zwölf Verbindungslinien keine nach rechts ab, alle steigen an oder verlaufen horizontal. Bei dieser Art nimmt also mit steigender relativer Feuchtigkeit die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu. Bei D. obscura hingegen gibt es mehr nach rechts abfallende Verbindungslinien; eine Sicherung dafir besteht jedoch nicht. Wenn wir annehmen, dass einerseits die Fliegen bei ihrer optimalen relativen Feuchtigkeit (Vorzugsfeuchtigkeit) die ge- ringste Aktivität zeigen, und andrerseits die Flugaktivitàt sich proportional zur Ansammlung der Fliegen auf den Ködern verhält, ist die folgende Deutung naheliegend: Die Flugaktivität von D. subobscura nimmt zu, wenn die relative Feuchtigkeit ansteigt, da sie eine trockenadaptierte Art ist. Bei D. obscura sınkt dagegen die Ausbreitungsgeschwindigkeit, wenn die relative Feuchtigkeit zunimmt, da die hohen Feuchtigkeiten, die normalerweise im Waldinnern vorherrschen, am ehesten der Vorzugsfeuchtigkeit dieser Art entsprechen. Umgekehrt lässt sich auch denken, dass die Arten über einen Bewegungstrieb verfügen, welcher sich im natürlichen Biotop unter optimalen Feuchtigkeits- und Temperatur- bedingungen stärker auswirkt als unter nicht optimalen. In diesem Fall würde D. subobscura bei hohen, D. obscura hingegen bei geringen Feuchtigkeiten bevorzugt ausschwärmen. Welche der beiden Erklärungen zutrifft, lässt sich auf Grund meiner Versuche schwer entscheiden. Im natürlichen Milieu mögen sich Behaglich- keits- wie auch Schwärmverhalten auf kaum erkennbare Weise ergänzen oder entgegenwirken. Die Abhängigkeit der Ausbreitungsleistung von der relativen Feuchtigkeit kann auch geprüft werden, wenn die mittlere tägliche Varianz mittels Regressionsrechnung mit der relativen Feuchtigkeit in Beziehung gesetzt wird. Es gilt dabei die Annahme, dass die mittlere tägliche Varianz am 1.Tag gleich dem 1.Teil der an diesem Tag berechneten Varianz ist. Beim orangen Muster von D. sub- obscura ist die Steigung der Regressionsgeraden mit einem { von 3,814 (7 Freiheitsgrade) gesichert von der Horizontalen verschieden; fiir das blaue und rote Muster kann bei keiner der beiden Arten eine Sicherung nachgewiesen werden. Aus dem Versuch mit den orange markierten Fliegen geht hervor, dass zwischen der relativen Feuchtigkeit und der Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. sub- 802 M. W. GREUTER obscura eine direkte Proportionalitàt vorhanden ist. Dieses Ergebnis deckt sich mit der bereits besprochenen Beobachtung, dass sich der tagliche Zuwachs in der Ausbreitungsgeschwindigkeit proportional zum täglichen Zuwachs der relativen Feuchtigkeit verhält. Wenn man die Anzahl der pro Tag gefangenen unmarkier- ten Fliegen beider Arten mit der relativen Feuchtigkeit am betreffenden Fangtag vergleicht (Tab. 10), ist ersichtlich, dass sich sowohl bei D. subobscura wie bei D. obscura umso weniger Fliegen auf den Ködern einfinden, je feuchter es ist. Die negative Steigung der Regressionsgeraden ist bei D. subobscura mit einem t von 2,892, bei D. obscura mit einem t von 2,250 (je 10 Freiheitsgrade) gesichert von der Horizontalen verschieden. Bei D. obscura erstaunt dieser Befund nicht, denn bei dieser Art zeigen sich auch die markierten Tiere bei hohen relativen Feuchtigkeiten als weniger aktiv. Bei den unmarkierten D. subobscura widerspricht er dagegen der Beobach- tung bei den markierten, bei welchen die Aktivität bei steigender Feuchtigkeit zunimmt. Eine Erklärung für das unterschiedliche Verhalten der markierten und unmarkierten Fliegen lässt sich mit unseren Kenntnissen nicht geben. Aus der kleinen Feuchtigkeitsspanne von 70—100%, bei der die Versuche durchgeführt wurden, ist nicht ersichtlich, ob die beiden Arten eine verschiedene Vorzugsfeuchtigkeit besitzen. PERTTUNEN (1956) konnte in Wahlversuchen mit D. melanogaster im Laborato- rıum nachweisen, dass sich diese Art bei Feuchtigkeiten von 77—100% der trockeneren Kammer zuwendet, während sie bei Feuchtigkeiten unter 77% die feuchtere Umgebung bevorzugt. Bei der Grenzfeuchtigkeit von 77% verhält sie sich indifferent. Sie ist sogar imstande, eine Feuchtigkeit von 97% von einer solchen von 100% zu unterscheiden. Auch von den Larven dieser Art ist bekannt, dass sie ihr Reaktionsmaximum bei hohen Luftfeuch- tigkeiten haben (Benz 1956). FınsinGer (1958) vermutet, dass das mittägliche Aktivitàtsminimum bei Drosophila auf die niedrige Luftfeuchtigkeit zu dieser Zeit zurückzuführen ist. Meine Befunde deuten darauf hin, dass die Aktivität von D. subobscura bei Feuch- tigkeiten zwischen 70 und 80% klein ist, während bei höherer Luftfeuchtigkeit eine vermehrte Wandertätigkeit einsetzt. Die Laboratoriumsversuche von WELLINGTON (1949) mit Wicklerraupen lassen erkennen, dass weder die Temperatur noch die relative Feuchtigkeit allein ausschlaggebend für das Verhalten AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 803 ist. Als aktivitàtsbestimmender Faktor trat bei den Larven die Verdunstungsgeschwindigkeit und damit die Interaktion zwischen Temperatur und Feuchtigkeit in Erscheinung. Zusammenfassend sehen wir, dass, ähnlich wie im Falle der Temperatur, in der Reaktion gegenüber der relativen Feuchtigkeit Unterschiede zwischen den beiden Arten zutage treten. Bei D. obscura scheint das Aktivitàtsmaximum eher an der unteren Grenze der Feuchtigkeitsspanne von 70—100% zu liegen. Bei den markierten D. subobscura wirkt die gesättigte Luft mehr aktivierend. 3. LICHT Wahrscheinlich wird die Verteilung der natürlichen Populationen im Wald auch durch die Lichthelligkeit beeinflusst. Zur Prüfung dieser Frage nahm ich nach Abschluss der Versuchsserien im Wangenerwald an einem sonnigen Tag zwischen 16 und 19 Uhr an jedem Köderplatz Lichtmessungen vor. Als Messinstrument diente ein Photo-Belichtungsmesser „Sixtomat“. Über jedem der 80 Köder wurde die Lichthelligkeit viermal senkrecht nach oben und senkrecht nach unten bestimmt; nach unten hielt ich den Belichtungsmesser im Abstand von 80 cm über einen grauen Karton von 1 m? Fläche. Die vier Ergebnisse je Köder und Mess- richtung wurden addiert und mit dem Total der während der zwölftägigen Fangperiode an den einzelnen Köderplätzen gesam- melten unmarkierten Fliegen der beiden Arten in Bezie- hung gesetzt. Dabei ergaben sich die in Tab. 11 aufgeführten Steigungen der Regressionsgeraden. Diese Steigungen sind bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% gesichert von Null verschieden. Sie zeigen deutlich, dass D. subobscura Köder bevorzugt, die an helleren Stellen gelegen sind (positive Werte für 6), während umgekehrt D. obscura Köder aufsucht, die sich an schattigeren Orten befinden (negative Werte für b). Dieses differenzierte Ver- halten im Waldinnern lässt erkennen, dass D. obscura ans dunkle Waldmilieu adaptiert ist, während D. subobscura eine Tendenz zum lichten Wald hin verrät. Die Ergebnisse stehen in völligem Einklang mit den im Kapitel V referierten Beobachtungen über Ausbrei- tungsversuche am Waldrand. Die Varianzen im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“ zeigten, dass sich D. subobscura im Wald zum Teil langsamer ausbreitet als 804 M. W. GREUTER TAB. 11. Abhängigkeit des Fangertrages an unmarkierten Fliegen von der Lichthellig- keit im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. b = Steigung der Regres- sionsgeraden, t = Sicherung für ihre Abweichung von der Horizontalen. Weitere Erklärungen im Text. ' unmarkierte Fliegen en nenn. ! subobscura | obscura Licht nach b= 6,181 | -2,950 oben xx é * gemessen t= 3,442 i 2,539 Licht nach b= unten Pir gemessen t= 4,144 2,170 Freiheitsgrade 78 D. obscura. Es wäre nun möglich, dass sich D. subobscura auf den stärker dem Licht ausgesetzten Ködern sammelt und dort verweilt. Die zentrumsnahen Köder lagen bei diesem Versuch zufälliger- weise an einer lichten Stelle des Waldes; eine Folge davon könnte eben die geringere Ausbreitungsleistung von D. subobscura sein. Im Laboratoriumsversuch reagieren beide Arten positiv photo- taktisch. Die im Wald beobachtete Bevorzugung dunklerer Orte durch D. obscura beruht wahrscheinlich darauf, dass unter dem Einfluss der verschiedenen Umweltfaktoren die positive Phototaxis in eine negative umschläst. Auch aus der Literatur ist bekannt, dass die Flugaktivitàt von der Lichtintensität abhängt. DoszHansgky und ErrinG (1944) fanden eine solche Beziehung bei D. pseudoobscura. Es ist wahr- scheinlich, dass bei dieser Art während des Tages eine negative Phototaxis vorhanden ist, und dass nur eine bestimmte Licht- helligkeit die Flugaktivität auslöst. BurLa (1951) vermutet, dass für die Biotopwahl bei Drosophila unter anderem die Lichtinten- sität eine Rolle spielen kann. WIND HS Der Wind ist bei der Ausbreitung der Insekten von Bedeutung, indem besonders kleine Arten durch den Wind passiv verfrachtet AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 805 werden. Von anderen flugtiichtigen Insekten ist bekannt, dass sie gegen den Wind auffliegen, wobei einige die Abdrift durch Seiten- wind zu korrigieren vermögen. Die Mehrzahl der Fluginsekten hingegen, zu denen auch Drosophila gehört, vermeidet bei stär- kerem Wind das Ausschwärmen. Für die Bestimmung der Windstärke stand bei unseren Versuchen ein Hand-Anemometer zur Verfügung, das Wind- geschwindigkeitsmessungen bis zu einer Genauigkeit von 30 cm/sec erlaubte. Die Winde waren jedoch während der Versuche im Waldinnern so schwach, dass das Anemometer nichts anzeigte, obschon zeitweise in der Höhe und auf dem freien Feld starke Westströmungen vorherrschten. STEINER (1954) zeigte im Laboratoriumsversuch, dass zur Aus- lösung einer Rheotaxis bei D. melanogaster eine Windgeschwindigkeit von 1,7 cm/sec genügt. Wie stark jedoch bei so kleinen Windge- schwindigkeiten in der Natur Drosophila rheotaktisch reagiert, entzieht sich unserer Kenntnis. Immerhin ist zu erwarten, dass auch der Wind das Ausbreitungsgeschehen von Drosophila im Wald beeinflusst. 5. REGEN Der Erfolg unserer Versuche hing wesentlich von der Witterung ab. Die höchste Zahl wiedereingefangener Fliegen erhielten wir bei anhaltend schönem Wetter. Fiel hingegen in der Nacht nach dem Aussetzen Regen, so war es meist um den Erfolg geschehen. Im Sommer 1958 wurden an einem Waldrand bei Bülach morgens etwa 37 000 markierte D. subobscura und 5 500 D. obscura ausgesetzt. Tagsüber war schönes Wetter; in der folgenden Nacht gab es heftige Gewitter mit ausgiebigem Regenfall. Trotz intensivem Sammeln während der nächsten zwei Tage, an denen es auch regnete, wurden kaum 1% der ausgesetzten Fliegen eingefangen; bei D. obscura waren es nur acht Individuen. Ebenso missglückte ein weiterer Aus- breitungsversuch bei Jona, wo von 7 000 ausgesetzten D. subobscura nur 120 Tiere, von 5 000 markierten D. obscura gar nur zwei Indi- viduen wieder eingefangen werden konnten. Es ist möglich, dass die im Laboratorium gezüchteten und markierten Fliegen nach ihrer Freilassung besonders anfällıg gegen schlechtes Wetter sind. Das dürfte besonders für D. obscura zutreffen. Von Wildfliegen hingegen 806 M. W. GREUTER ist bekannt, dass sie sich nach Gewittern in grosser Zahl über Ködern einfinden. 6. WASSERSTOFFIONENKONZENTRATION DES BODENS Es gibt Pflanzen, die auf bestimmte Böden spezialisiert sind und vom Botaniker als Indikator für den Säuregehalt des Bodens benutzt werden. Es könnte nun sein, dass Drosophila ebenfalls Böden mit bestimmtem pH-Wert vorzieht, sei es, weil sie für die Entwicklung der Larven geeigneter sind, oder weil die auf ihnen wachsenden Pflanzen attraktiver wirken. Im Wangenerwald entnahm ich aus der Umgebung jedes Köders eine Bodenprobe aus dem A-Horizont, d.h. aus einer Tiefe von 4-6 cm. Die luftgetrocknete Erde mischte ich mit einer Kalium- chloridlösung (nach Faspry 1950) und mass die Wasserstoffionen- konzentration mit einem elektrischen pH-Meter. Die so gewonnenen Werte schwanken zwischen 3,1 und 4,8. Der Boden des Wangener- waldes zeigt also einen stark sauren Aspekt, wobei im Bereich des Versuchsgeländes keine grossen Unterschiede bestehen. Ich konnte auch zwischen dem Säuregrad des Bodens an den einzelnen Fang- plätzen und der Anzahl der dort gefangenen Wildfliegen der beiden Drosophilaarten keine Beziehung feststellen. 7. VEGETATION Aus den Untersuchungen von HERTING (1955) geht hervor, dass einzelne Drosophilaarten in bestimmten Waldbiotopen vermehrt vorkommen. So wird D. subobscura vorzugzweise im Buchenwald angetroffen, während D. obscura gleichermassen im Buchen- wie im Eichenwald gefangen werden kann. Es fragt sich, ob innerhalb eines Waldtyps einzelne Pflanzen anziehend auf Drosophilaarten wirken könnten. Von mexikanischen Drosophiliden ist bekannt, dass sie gehäuft an bestimmten Wüstenpflanzen auftreten (PATTERSON 1943). Auch ist im tropischen Regenwald parallel zum Artenreichtum der Bäume der Artenreichtum von Drosophila grösser als in den ge- mässigten Zonen mit ihren mehr uniformen Wäldern. Im Wan- generwald, in dem die Strauch- und Krautschicht recht artenarm ist, scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass sich jede der zwei Droso- philaarten auf eine eigene oder beide gemeinsam auf eine bestimmte AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 807 Moos-, Farn-, Baum- oder Blütenpflanzenart spezialisiert haben. Trotzdem setzte ich die Zahlen der an jedem Köderplatz gefangenen Wildfliegen in Beziehung zu folgenden zählbaren oder schätzbaren Häufigkeiten der Pflanzenbedeckung: Anzahl Rottannen pro Are, Anzahl junge Buchen (0,5-5 m hoch) pro Are, Prozent unbe- wachsener Boden innerhalb 4 m?, Prozent mit Moos, Farn, Festuca, Oxalis und Vaccinium bewachsener Boden innerhalb 4 m? und Pro- zent mit Moos allein bedeckter Boden innerhalb 4 m?. Keine dieser Gegenüberstellungen waren aufschlussreich. Die erwähnten Pflanzen oder die fehlende Bodenbedeckung scheinen somit keinen Einfluss auf die Häufigkeitsverteilung von D. subobscura und D. obscura zu haben. 8. KODER Ein Köder kann bei Drosophila nicht nur als Futterquelle anzie- hend wirken, sondern auch für die Weibchen als Substrat für die Eiablage und für die Männchen als Balzplatz. Vom Apfelwickler ist bekannt, dass einerseits Gärungsprodukte als Futterattraktivstoffe, andrerseits ätherische Ole als Eiablageattraktivstoffe wirken (WiLpBorz 1958). Die im Wangenerwald ausgesetzten Köder waren zu Beginn des Versuches in Bezug auf ihre Zusammensetzung aus Bananen und Hefe als gleichwertig zu betrachten. Inhomogen war von Anfang an die Umgebung. So kann die Anziehungskraft eines Köders durch die Nachbarschaft bestimmter Pflanzen, durch die Exposition gegen- über Sonne und Wind, durch die Feuchtigkeit des Bodens, durch den Besuch von Insekten aller Art einschliesslich Drosophila sowie durch den Besuch von Schnecken und Kleinsäugern wesentlich beeinflusst werden. Wenige Stunden nach dem Aussetzen mag auch die Feuchtigkeit im Köder, der pH-Wert, der Gärungszustand, der Gehalt an verschiedenen Mikroorganismen und damit der Geruch der Köder von Platz zu Platz beträchtlich differieren. Auf Grund dieser Überlegungen war zum vornherein damit zu rechnen, dass die einzelnen Köder die Fliegen in ungleichem Mass anziehen würden. Dies besonders, nachdem SHinata & Er TaBEy (1951) und Doszuansky et al. (1956) nachgewiesen haben, dass Droso- philaarten auf einzelne Hefearten unterschiedlich ansprechen. Tatsächlich bestehen in unserem Versuch Unregelmässigkeiten Rev. Suisse DE Zoor., T. 70, 1963. 94 808 M. W. GREUTER zwischen den Fangdaten entlang den Köderlinien und auch zwischen den Fangergebnissen aufeinanderfolgender Tage. Es ist anzuneh- men, dass der Ausgang des Versuches durch solche Köderfaktoren beeinflusst wurde. Leider liessen sich die Köder mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht besser standardisieren; hingegen kann nachträglich OBSCURA UNMARKIERT 200 e NORD x o SLED (ARM DES «Lug « OST (KOEDERKREUZES * WEST SUBOBSCURA 40 100 200 300 UNMARKIERT ABB. 14. Korrelation zwischen den Häufigkeiten gefangener unmarkierter Fliegen von D. subobscura (Abszisse) und D. obscura (Ordinate) im Ausbreitungsversuch „Wangenerwald“. geprüft werden, ob Ungleichheiten in der Köderqualität im selben Mass auf die beiden Arten wirkten. So wurde für die 80 Köder die Korrelation zwischen den Erträgen an D. subobscura und an D. obscura berechnet. Für die unmarkierten Fliegen ergibt sich ein Korrelationskoeffizient von 0,425, für die markierten Fliegen ein solcher von 0,667. Beide sind bei 78 Freiheitsgraden gesichert von Null verschieden. Die entsprechenden Regressions- geraden sind aus Abb. 14 ersichtlich. Damit ist erwiesen, dass auf denjenigen Ködern, auf denen viele Individuen von D. subobscura gefangen wurden, D. obscura gleichermassen gehäuft auftrat. Worauf die bei diesem Vergleich beobachtete beträchtliche Streuung AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 809 zurückzuführen ist, und ob sie im Zusammenhang mit artspezi- fischen Unterschieden in Bezug auf die Köderwahl steht, entzieht sich meiner Kenntnis. 9. ZUSAMMENFASSUNG Im homogenen Wald reagierten die beiden Arten D. subobscura und D. obscura unterschiedlich auf Umwelteinflüsse. Ein geringer Durchschnittswert der Temperatur im Bereich von 14—22°C hat bei D. obscura eine niedrige durchschnittliche Ausbreitungsleistung zur Folge. Temperaturänderungen im Ver- laufe eines Versuches bewirken bei D. subobscura Schwankungen in der Ausbreitungsleistung, indem die Art bei erhöhter Temperatur weniger intensiv schwärmt. Die Aktivität natürlicher Populationen von D. obscura ist ebenfalls temperaturabhängig, da der Fang- ertrag an unmarkierten Individuen dieser Art bei erhöhter Temperatur zunimmt. Ein Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit im Bereich von 70- 100% lässt die Ausbreitungsleistung von D. subobscura anwachsen, während bei D. obscura eine solche Beziehung fehlt. Bei beiden Arten wurden mehr unmarkierte Fliegen bei geringer Luft- feuchtigkeit gefangen. Das bedeutet, dass sich die Flugaktivität bei beiden Arten umgekehrt proportional zur relativen Feuchtigkeit verhält. Aus der Literatur ist ersichtlich, dass die Wechselwirkung von Temperatur und Feuchtigkeit verhaltensbestimmend wirkt. Die Helligkeit der Köderstandorte wirkt sich verschieden auf die Häufigkeitsverteilung der Individuen in natürlichen Populationen aus. Unmarkierte Fliegen von D. obscura bevorzugen Köder, die an schattigen Stellen liegen, Wildfliegen von D. subobscura dagegen solche Futterplätze, die sich an lichten Stellen des Waldes befinden. Unter natürlichen Bedingungen erweist sich also D. obscura an dunkle, D. subobscura an lichte Waldstellen gebunden, ein Befund, der mit den Ergebnissen der Waldrandversuche (Kapitel V) sowie mit denjenigen der Arenaversuche (Kapitel VIII) bestens übereinstimmt. Eine schlechte Witterung wirkt sich verheerend auf das Fanger- gebnis an markıerten Fliegen aus. Dabei scheint D. obscura gegen Regen anfalliger zu sein als D. subobscura. 810 M. W. GREUTER Anzahl und Art von Moosen, Farnen und einigen Blütenpflanzen lassen keinen Einfluss auf die Häufigkeitsverteilung der beiden Drosophilaarten erkennen. Die Wasserstoffionenkonzentration des Bodens ist im festgestellten Konzentrationsbereich ebenfalls ohne Wirkung auf die Häufigkeits- verteilung der beiden Arten. Die verwendeten Köder wirken gleichermassen anziehend auf die beiden Fliegenarten. Bei der in diesem Kapitel gesondert durchgeführten Betrach- tung einiger Umweltfaktoren ist nicht ersichtlich, welches die rela- tive Bedeutung des einzelnen Faktors ist. Zudem muss angenommen werden, dass ausser den erwähnten Faktoren noch andere, für den Menschen weniger deutlich in Erscheinung tretende Gegebenheiten der Umwelt das Verhalten von Drosophila beeinflussen. VII. EIN FLUSS ALS AUSBREITUNGSSCHRANKE (Ausbreitungsversuch „Heuss“ ) Nach den Ergebnissen der Ausbreitungsversuche an Wald- rändern fliegt D. subobscura vom Waldrand aus auch aufs freie Feld hinaus, während D. obscura viel seltener den Wald verlässt. In unserer Kulturlandschaft, in der die Wälder in mehr oder weniger isolierte Parzellen unterteilt sind, wird D. obscura nach aller Voraussicht in zahlreiche, auf die einzelnen Waldgebiete beschränkte Populationen aufgesplittert sein. Demgegenüber dürfte D. subob- scura die waldfreien Zonen überfliegen und sich so immer wieder aufs neue über grössere Gebiete verteilen. Ein Ausbreitungsversuch an einem Fluss mit bewaldeten Ufern dürfte darüber Auskunft geben, ob die Fliegen die vom Fluss gebildete Waldschneise über- queren, und ob sich dabei D. subobscura als erfolgreicher erweist. Als Versuchsort eignete sich ein etwa 1 km langer, in NW- Richtung verlaufender Abschnitt der Reuss nördlich der Brücke Unterlunkhofen-Rottenschwil. Die Breite des Flusses beträgt dort 60 m. Die Ufer sind etwa 1 m hoch. Auf beiden Seiten erstreckt sich ein dichter Auenwald aus Eschen, Ahorn, Erlen, Weiden und Rottannen, der an der schmalsten Stelle mindestens 100 m breit ist. Direkt am Wasser, aber noch im Wald drin, verläuft beidseitig ein schmaler Fussweg. Auf diesem wurden an beiden Ufern in einem AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 811 Abstand von 10 m je 21 Köder ausgelegt; auf dem SW-Ufer kamen dazu noch 6 Köder auf einer Linie senkrecht zum Flussufer. Die Versuchsanordnung zeigt Abb. 15. Am Morgen des ersten Fangtages wurden im Freilassungspunkt auf dem NE-Ufer 5500 rot markierte Fliegen jeder Art ausgesetzt. Witterungsverhältnisse und Fanger- gebnisse sind aus Tab. 12 ersichtlich. x UR I, 379 mUM # UNTER- LUNKHOFEN MROI TENSCHWII REUS ABB. 15. Anordnung der Köder (Puakte) im Ausbreitungsversuch „Reuss“. Bei den unmarkierten Fliegen beider Arten war die Aus- beute am SW-Ufer ergiebiger. An beiden Ufern konnte D. subobscura häufiger gefangen werden. Eine Gegenüberstellung der Fanger- gebnisse (Totale) in einer Vierfeldertafel ergibt ein ungesichertes 7° von 1,855 (1 Freiheitsgrad). Somit waren die unmarkierten Fliegen homogen über das Versuchsgelände verteilt. Für die markierten Fliegen ergibt die gleiche Rechnung ein gesichertes y? von 51,495 (1 Freiheitsgrad). Damit ist eindeutig erwiesen, dass sich die mar- kierten Fliegen beider Arten nicht gleich auf die Ufer verteilten. Auf dem Aussetzungsufer gehörten 46,6% der wiedereingefangenen Fliegen zur Art D. obscura; auf dem gegenüberliegenden Ufer waren es mur 10,395: 812 M. W. GREUTER TAB. 12. Fangergebnisse im Flussversuch ,, Reuss“, getrennt angegeben für die beiden Ufer, für markierte und unmarkierte Fliegen und für die Arten D. sub- obscura (sub) und D. obscura (ob). Die markierten Fliegen wurden auf dem Nordostufer freigelassen. Angegeben sind ferner die meteorologischen Daten während der Fangzeit. Der Wind wehte in leichten, nicht mess- baren Stössen aus der angegebenen Richtung. | markiert| un- |markiert un- markiert] markiert Temperatur in°C während der Fangzeit Datum Fangzeit 1800-2000 SET 800-930 19,6-16,0 17,8-19,0 18.7 1815-2015 | 25,0-18,8 19.7 145-915 | 15,3-18,2 7 1800-2000 Köderarm im Wald am Südwestufer Anzahl der einsefansenen marlierten D. subobscura in 5 der Ausgesetzten: 8 Anzahl der einsefangenen markierten D. obscura in 5 der Ausgesetzten: 4, Die Tatsache, dass D. subobscura zu einem grösseren Anteil die 60 m breite Wasserfläche überflog, beruht auf der Fähigkeit der Art, den Wald zu verlassen, und nicht etwa auf der grösseren Aus- breitungsgeschwindigkeit. Das zeigen die durch Varianzen aus- gedrückten Ausbreitungsleistungen entlang dem Aussetzungsufer. Nach zwei Tagen betragen sie bei D. subobscura 1357 m?, bei D. obscura 1838 m?. Der Quotient dieser Varianzen ergibt einen F-Wert von 1,355, der mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%, gesichert ist (236/270 Freiheitsgrade). D. obscura breitete sich also am Aus- setzungsufer schneller aus als D. subobscura. Das gleiche Ergebnis brachte der auf S. 792 beschriebene Ausbreitungsversuch am Wald- rand „Chäsberg“. Die Versuchsgelände gleichen sich darin, dass der Waldrand in beiden Fällen sehr kompakt ist. Zum Vergleich der Ausbreitungsleistung an den zwei Ufern dient das Produkt z aus dem Häufigkeitsunterschied beider Fliegenarten auf jedem Köder und dem Abstand des Köders vom Aussetzungs- punkt. Nach dem auf S. 786 erläuterten Verfahren ergibt sich für das AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 813 NE-Ufer ein Mittelwert z von 6,2 und für das SW-Ufer ein solcher von 444,7. Die entsprechenden t-Werte lauten für das NE-Ufer 0,09 und für das SW-Ufer 9,36 (19 Freiheitsgrade). Dieser letzte hoch gesicherte Wert bedeutet, dass die Ausbreitungsleistung der beiden Arten an den zwei Ufern verschieden war. Mit grösserer Leichtigkeit verliess D. subobscura das Aussetzungsufer und breitete sich darauf- hin am jenseitigen Ufer aus. Bei der Berechnung des Köder- abstandes vom Aussetzungspunkt wurde die Annahme getroffen, dass die Köder am SW-Ufer auf mehr oder weniger geradem Flug erreicht wurden. Dabei ist nicht auszuschliessen, dass die Fliegen den Fluss auf dem kürzesten Weg überquerten und sich dann ent- lang dem jenseitigen Ufer ausbreiteten. Der an der Reuss durchgeführte Versuch bestätigt also die Er- wartung, dass D. subobscura ohne weiteres imstande ist, innert kurzer Zeit Flüsse von 60 m Breite zu überfliegen. Diese stellen also kein Hindernis für die Ausbreitung von D. subobscura dar. Im Gegensatz dazu entfernt sich D. obscura viel weniger aus dem Ufer- bereich. Flüsse von der genannten Breite bilden offensichtlich eine Barriere für die Ausbreitung dieser Art. VIII. ARENAVERSUCHE IM FREILAND Die bisher besprochenen Ausbreitungsversuche lassen einen Artunterschied in Bezug auf Ausbreitungsgeschwindigkeit und Biotopwahl erkennen. Zudem geben sie Hinweise über den Einfluss von Umweltfaktoren auf das Ausbreitungsgeschehen. Ungeklärt bleibt aber noch die Frage, welche Mechanismen für das bevorzugte Aufsuchen von Wald oder Feld verantwortlich sind, und zu welcher Zeit im einzelnen das Ausschwärmen ins Freiland erfolgt. Darüber sollten Modellversuche mit Arenen Klarheit verschaffen. 1. VERSUCHSANORDNUNGEN Die drei verwendeten Arenatypen sind in Abb. 16 dargestellt. Als Kugelarena diente eine Glaskugel (Rundkolben) von 4 Litern Inhalt mit angesetztem Hals. Ihr Durchmesser betrug 20 em. Am Boden war ein rundes Fenster von 4 cm Durchmesser herausgeschritten und mit Gaze überdeckt. Die Kugel stand in 814 M. W. GREUTER einem Holzsockel, der ebenfalls ein mit Gaze verschlossenes Loch besass. Die beiden Öffnungen gewährleisteten einen Luftaustausch mit der Aussenwelt, ohne dass sich Luftstromungen wesentlich auf das Innere des Behälters auswirken konnten. Der Sockel war an einem in den Boden gesteckten, 1,2 m langen Metallstab befestigt. Dünne, an der Aussenseite eingeätzte Streifen unterteilten die Kugel in acht Sektoren. ABB. 16. Arenamodelle. a: Aufsicht der Schalenarena. K = Klammern; L = Luftöffnung; Nz = neutrale Zone; S = Sektoren. b: Querschnitt der Schalenarena. Gs = Glasscheibe. c: Kugelarena. Hs = Holzsockel; L = Luftöffnung; Ms = Metallstab; S = Sektoren. d: Dosenarena. D = Deckel mit Glasfasergewebe (kommt nach unten zu liegen). Die Schalenarena war eine aus Polyester verfertigte flache Schale von 69 em Durchmesser und 2 em Tiefe. Eine dicke, mit Klammern befestigte Glasscheibe diente als Deckel. Der Rand der Schale war so flach konstruiert, dass der Winkel zwischen der Glasscheibe und der Arena möglichst klein erschien. In der Mitte von Glas und Schale befand sich ein rundes, 10 cm breites Lüftungs- loch, das mit Gaze überdeckt war. Der Boden war mit einem grün- braunen Tarnmuster aus Dispersionsfarbe übermalt. Die Tarnung sollte verhindern, dass bei schrägem Einfall der Sonnenstrahlen Helligkeitsunterschiede auf dem konkav gewölbten Untergrund als AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 815 Orientierungsfaktoren Bedeutung erlangen konnten. Die Schale war in zwölf gleich grosse Sektoren und einen zentralen Kreis von 28 cm Durchmesser unterteilt. Fliegen, die sich innerhalb dieses Kreises aufhielten, wurden nicht gezählt. Als Unterlage für die Arena diente ein Campingtisch. DieDosenarena war eine durchsichtige Schachtel aus Plexi- glas mit den Ausmassen 7,5 cm - 4,5 em - 2 cm. Ein im Deckel ein- gelassenes Glasfasergewebe sollte den Zutritt frischer Luft er- möglichen. Auf der Schmalseite befand sich ein mit Klebband ver- schlossenes Loch, wo die Fliegen mit Hilfe eines Exhausters ein- gefüllt werden konnten. Ein Strich unterteilte die Dose in zwei Hälften. Acht dieser Schachteln wurden nebeneinander so in ein Holzgestell gelegt, dass von unten her Luft durch den porösen Deckel Zutritt hatte. Als Unterlage wurde ebenfalls ein Camping- tisch verwendet. Für die Arten D. subobscura und D. obscura standen je eine Kugel- und eine Schalenarena zur Verfügung. Sie wurden für die Versuche mit je 100—150 Fliegen beschickt. Auf das genaue Auszählen wurde verzichtet, da ohnehin nicht alle Fliegen aktiv waren und daher bei den Ablesungen nicht immer gleich viele Individuen beobachtet werden konnten. Die Fliegen stammten aus Laborzuchten; sie waren beim Versuch etwa eine Woche alt und gut genährt. Bei einem der Versuche mit der Kugelarena (NE- Waldrand) wurden frisch eingefangene Wildfliegen verwendet. Die Dosen enthielten je zehn Individuen, aufgeteilt nach Art, Ge- schlecht und Fütterungszustand. Die Versuche wurden an vier verschieden gerichteten Wald- rändern sowie auf einem freistehenden Hügel in der Nähe von Zürich durchgeführt. Der Einfachheit halber sollen im folgenden die Waldränder mit den Himmelsrichtungen bezeichnet werden; der SW-Waldrand ist also der gegen Südwesten gerichtete Wald- rand. Bei der Wahl der Standorte wurde darauf geachtet, dass sich bis zu einer Entfernung von 200 m keine Bäume oder Häuser be- fanden. Die Waldränder verliefen geradlinig und zeigten bezüglich Dichte und Höhe einen einheitlichen Aspekt. Die Arenen wurden 10 m vor dem Waldrand aufgestellt. Zwei der acht Kugelsektoren zeigten gegen den Wald und zwei gegen das freie Feld. Für die Interpretation des Orientierungsverhaltens werden gelegentlich die Sektoren zu vier Quadranten oder zwei 816 M. W. GREUTER Kugelhälften zusammengefasst; es gibt somit Wald-, Feld- und Waldrandquadranten, bzw. eine Wald- und Feldhälfte der Kugel. Beim Versuch im freien Feld waren die Quadranten in die vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet. Gleichermassen erfolgte die Aufstellung der Scheibenarenen; wegen der Einteilung in zwölf Sektoren werden je drei zu einem Quadranten zusammengefasst. boy 4a Habit ba 4444 4 pl Waldseite c Feldseite ABB. 17. Anordnung der Arenen am Waldrand. a = Schalenarena; b = Kugelarena; c = Dosenarena. Schraffierte Flächen — waldwärts gerichtete Quadranten; Punktierte Flächen — feldwarts ge- richtete Quadranten. Bei den Dosenarenen war eine Schmalseite gegen den Wald ge- richtet; es gibt in diesem Fall nur eine Wald- und eine Feldhalfte (Abb. 17). Die Zählungen folgten sich in Intervallen von fünf Minuten, wobei für die Auswertung je drei aufeinanderfolgende zusammengefasst wurden. Nach jeder Ablesung wurden die Arenen geschüttelt und gedreht, so dass sich die Fliegen wieder neu orientieren mussten. Damit schien hinlänglich garantiert, dass aufeinanderfolgende Ablesungen voneinander unabhängig waren. An jedem der oben erwähnten Waldränder wurde mit den Kugelarenen einmal am Morgen und einmal am Abend ein Versuch durchgeführt; am NE-Waldrand wurde zweimal an einem Abend abgelesen. Gleich- zeitig mit diesen Experimenten erfolgten die Versuche mit den Scheiben- und Dosenarenen am SW- und NW-Waldrand. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 817 Während der am NW-Waldrand und im freien Feld durchgeführ- ten Versuche war der Himmel bewölkt oder bedeckt, bei allen übrigen Versuchen herrschte klares Sommerwetter. Der Temperatur- und Feuchtigkeitsverlauf ist in den Abb. 18 und 20 eingetragen. Vorversuche mit allen Arenatypen brachten im wesentlichen die gleichen Ergebnisse. Taps. 13. Statistische Sicherungen zum Versuch mit der Kugelarena am SW-Waldrand (3./4.8.1960). * — Sicherung für die Abweichung von einer homogenen Verteilung bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit. Weitere Erklärungen im Text. 2 X fur bevorzugte Yrur Homogeni- Kfür bevorzugte X für Homogeni- Richtung parallel tät über alle Richtung parallel| tät über alle oder senkrecht 4 Quadranten oder senkrecht 4 Quadranten | zum Waldrand zum Waldrand * * pH * | ed Wee ~ * HHOWHIU 5 SINN var NER D (0 H —J 0 OOOORWO * * * * * n * * my ° (n ONONODNAHA > * DH BB NN DONNA = * OK x OK I H D ON NN ND * - * MH HW * ~ CIE ° «© OOMHH HUB UN UT D S I LUI N (D DWAIN IN N 0 0 2 8 4 7 3 23 38, 29 4 9 8 6 3 (0) 3 o PBonaanpan ” D] ° 2. ERGEBNISSE MIT DER KUGELARENA a) Versuch am SW-Waldrand Dieser Versuch, der am Waldrand des Näniker-Hardes (3.8.1960 abends und 4.8.1960 morgens) stattfand, wurde mehrmals wiederholt und ergab die deutlichsten Unterschiede im Verhalten der beiden Fliegenarten. Er soll daher am ausführlichsten bespro- ) chen werden. Die Ergebnisse sind in der Tab. 13 sowie in den 818 M. W. GREUTER Abb. 18 und 19 zusammengestellt. Säulen in Abb. 18, die die 50%-Linie überragen, bedeuten, dass die Fliegen die Feldseite der Kugel bevorzugten. Ein grosses, gesichertes y? in der ersten und dritten Kolonne der Tab. 13 weist darauf hin, dass die Wald- und Feldrichtung der Richtung parallel zum Waldrand vorgezogen wurde (1:1 Hypothese). Der umgekehrte Fall, dass sich in den ESC SUEDWEST rF% 20 $ 2 B x à N 00 — N =) © ABB. 18. Verteilung der Fliegen in der Kugelarena am SW-Waldrand. Abszisse: Zeitpunkte der Zählungen. Ordinate: Prozentuale Häufigkeit der in der Feldhälfte der Kugel gezählten Fliegen. Die 50%-Grenze ist gestrichelt eingetragen. Schwarze Säulen: D. subobscura. Weisse Säulen: D. obscura. Punkte in den Säulen — Sicherungen für das Über- oder Unterschreiten der 50%-Grenze. Oben: Temperaturverlauf (ausgezogen) und Feuchtig- keitsverlauf (gestrichelt). Waldrandquadranten mehr Fliegen aufhielten, trat nie ein. Ein niedriges y? in der zweiten und vierten Kolonne besagt, dass die Fliegen die vier Quadranten gleichmässig besetzten (1: 1: 1: 1 Hypo- these). Abb. 19 lässt subjektiv beurteilen, ob eine bestimmte Richtung bevorzugt wurde (z. B. vom Wald weg oder von der Sonne weg), oder ob die Fliegen in der Kugel homogen verteilt waren. Abend. D. subobscura belegte zunächst gleichmässig alle Kugelsektoren. Mit zunehmender Dämmerung wanderten immer mehr Fliegen auf die Feldhälfte (Abb. 18); sie konzentrierten sich AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 819 sogar im Feldquadranten (hohe gesicherte y?-Werte in der zweiten Kolonne der Tab. 15, untere linke Sternfigur in Abb. 19). Aus der- Sternfigur ist auch zu entnehmen, dass zur Zeit des Sonnen- ABB. 19. Prozentuale Verteilung der Fliegen auf die einzelnen Sektoren der Kugel- arena am SW-Waldrand. Schwarze Säulen: D. subobscura. Weisse Säulen: D. obscura. Für die abendliche und morgendliche Versuchsperiode sind drei Ablesungen angegeben: eine frühe (aber nicht die erste), eine mittlere und eine späte. Standort der Sonne und Verlauf des Waldrandes sind ebenfalls eingezeichnet. 820 M. W. GREUTER unterganges und beim Eindunkeln der helle westliche Abendhimmel die Fliegen anzog. D. subobscura zeigt also im Verlaufe des Abends eine Vorliebe für das freie Feld und wird in dieser Wald-Feld- Orientierung bis zu einem gewissen Grade von der Sonne beeinflusst. Im Gegensatz dazu war bei D. obscura bei Beginn des Abend- versuches der Prozentsatz der auf der Feldhälfte der Kugel gezählten Tiere deutlich kleiner als 50% (Abb. 18). Die Werte in der vierten Kolonne der Tab. 13 (weisse Säulen in Abb. 18 und 19) weisen darauf hin, dass sich diese Fliegenart zuerst waldwärts orientierte. Wie aus den niedrigen y?-Werten der dritten Kolonne in Tab. 13 hervorgeht, wurden die Waldrandquadranten gleicher- massen belegt wie Feld- und Waldquadrant zusammen. Die Verteilung bei D. obscura ıst also am Anfang heterogen; mit fortschreitender Dämmerung wird sie immer homogener. Der helle Abendhimmel scheint nicht anziehend zu wirken. Morgen. Bei D. subobscura wurden am Anfang weder Feld- noch Waldquadrant bevorzugt. Erst gegen Ende der Ableseperiode hatte die Art die Tendenz, auf der Feldseite zu akkumulieren. Feld- und Waldquadrant zusammen enthielten mehr Individuen als die beiden Waldrandquadranten (grosse y?-Werte in der ersten Kolonne der Tab. 15). Wie aus der Sternfigur rechts unten in Abb. 19 herauszulesen ist, trieb die über dem Waldrand auf- tauchende, hochstehende Sonne die Fliegen in den der Sonne abgewendeten Quadranten. D. subobscura bewegt sich also am frühen Morgen gegen den Waldrand hin oder von ihm weg. In dieser Orientierung wird sie von der aufgehenden Sonne beeinflusst. Bei D. obscura liegt der Anteil der auf der Feldhälfte gezählten Fliegen mit einer Ausnahme unter 50%. Die wenigen gesicherten Chi-Quadrate in der dritten und vierten Kolonne der Tab. 15 deuten darauf hin, dass diese Art von allem Anfang an homogener verteilt war. Gegen Ende der Ableseperiode verzogen sich die Fliegen ähnlich wie bei D. subobscura in den der Sonne abgewen- deten Quadranten sowie waldwärts. D. obscura ist also ähnlich wie am Abend grösstenteils homogen verteilt. Ein Einfluss der Sonne ist wie bei D. subobscura spürbar. Allgemein fällt am SW-Waldrand bei D. subobscura eine Verteilung auf, die auf eine Orientierung gegen den Wald hin oder von ihm weg deutet. Ausserdem beeinflusst auch die Sonne das Orientierungsverhalten. D. subobscura versteht offenbar im AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 821 Freiland zu navigieren. Im Gegensatz dazu sind bei D. obscura alle Hinweise auf eine bevorzugte Flugrichtung im freien Feld schwächer oder fehlen ganz. Eine homogene Verteilung herrscht vor, die eine ungerichtete Fortbewegung im Freiland erkennen lässt. b) Versuche an den übrigen Waldrändern Diese Experimente wurden am NW-Waldrand des Näniker- Hardes (4.8.1960 abends und 5.8.1960 morgens), am SE-Waldrand in Ägert bei Dübendorf (16.8. abends und 17.8. morgens) und am NE-Waldrand in der Nähe des Schiesstandes Dübendorf (16., 17.8. abends und 17.8. morgens) durchgeführt. Die prozentualen, auf der Feldseite der Arenen gezählten Häufigkeiten sind aus Abb. 20 ersichtlich. Abend. Bei D. subobscura suchten an allen Waldrändern meist mehr als 50% der Fliegen die Feldhälfte der Kugel auf. Eine Ausnahme bildete der NW-Waldrand, wo der Prozentsatz am Anfang deutlich unter dieser Grenze lag. Denken wir uns die Säulenenden miteinander verbunden, so zeigt sich an allen Wald- rändern dasselbe Bild: die Kurven steigen im Verlauf des Abends an und sinken beim Einbruch der Nacht leicht ab. Am NE-Waldrand bevorzugten die Fliegen die Richtung senkrecht zum Waldrand; in der Regel enthielt der Feldquadrant die meisten Fliegen. Am NW-Waldrand sammelten sich die Fliegen zu Beginn vermehrt im Waldquadranten, bei Nachteinbruch im Feldquadranten. Bei diesem Versuch mag der bedeckte Himmel einen Einfluss auf die Verteilung gehabt haben. Diese Ergebnisse bestärken wiederum die Vermutung, dass der helle Abendhimmel D. subobscura anzieht. Bei D. obscura flogen am NE-Waldrand, im Gegensatz zum SW-Waldrand, gesichert mehr Fliegen auf die Feldseite der Arena. Dasselbe gilt bei Ablesungsbeginn auch für den SE- und den NW-Waldrand. Die Säulenhistogramme verlaufen jedoch nicht mehr so übereinstimmend wie bei D. subobscura. Die Richtung zum Wald oder von ihm weg wurde nur am NE-Waldrand bevorzugt; hier hielten sich wie bei D. subobscura gesichert mehr Fliegen im Feldquadranten auf. Ähnlich war das Verhalten der beiden Arten auch am NW-Waldrand (erste Ablesung vernachlässigt): die Fliegen orientierten sich zuerst waldwärts, später waren sie homogen verteilt. Am SE-Waldrand ist der Befund umgekehrt: zuerst 822 M. W. GREUTER Ae SLEDOST 15 x PRE 10 Se 2 ò & RE NORDWEST rF% 90 [5 x FE edo a ed c++ 80 10 +7 > 70 ae Bun] SASA Li Lira ce La... [ee 3 8 A = Ss Ss © ABB. 20a. richteten sich die Fliegen nach dem Feld aus, später nach dem Wald. Die abendlichen Versuche mit der Kugelarena lassen also erkennen, dass D. subobscura während der Abenddämmerung bei klarem Himmel in zunehmendem Masse ins freie Feld hinausfliegt und sich beim Einbruch der Dunkelheit zum Teil wieder dem Wald zuwendet. Bei bedecktem Himmel zieht diese Art keine bestimmte AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 823 NORDOST ESC rF% 20 100 90 15 80 10 70 1900 20% t°C NORDOST __ rF% ABB. 205. Prozentuale Häufigkeiten der auf der Feldhälfte der Kugelarena gezähl- ten Fliegen von D. subobscura (schwarze Säulen) und D. obscura (weisse Säulen). Die 50% -Grenze ist gestrichelt eingetragen. Punkte in den Säulen — Sicherungen für das Über- oder Unterschreiten der 50%-Grenze. Oben: Temperaturverlauf (ausgezogen) und Feuchtigkeitsverlauf (gestrichelt). Abb. a gilt für den SE-und den NW-Waldrand, Abb. b für den NE-Wald- rand. On ON REV. SUISSE DE ZooL., T. 70, 1963. 824 M. W. GREUTER Richtung vor. Im Gegensatz dazu lässt sich D. obscura in ihren Flügen nur wenig durch den hellen Abendhimmel beeinflussen. Sie verteilt sich gleichmässiger nach allen Richtungen und zeigt kein eindeutiges Orientierungsverhalten. Morgen. D. subobscura bevorzugte auf allen Versuchsplätzen die Richtung senkrecht zum Waldrand. Der Anteil der Fliegen in der Feldhälfte änderte sich ım Verlaufe der Zeit gleichermassen am SE- und NE-Waldrand (beide sonnenbeschienen): er sank zuerst unter die 50% Grenze, überschritt sie in der Mitte der Ableseperiode und fiel gegen den Schluss hin wieder darunter. Nur am NW-Wald- rand lag er deutlich über 50%; die Fliegen suchten durchwegs den Feldquadranten auf. Es ist denkbar, dass wiederum der bedeckte Himmel verhaltensbestimmend wirkte. Am SE-Waldrand steuerten die Fliegen am Anfang und Ende der Ableseperiode vorzugsweise den Waldquadranten an. Am NE-Waldrand war nur am Anfang ein Übergewicht im Waldquadranten zu finden; später wurde eher der Feldquadrant gewählt. An den beiden sonnenbeschienenen Waldrändern war, wahrscheinlich wegen der tiefen Temperatur von 8—10° C, eine Fluchtreaktion vor der Sonne kaum wahr- nehmbar. Bei D. obscura hielten sich mit einigen Ausnahmen weniger als die Hälfte der Fliegen auf der Feldseite auf. Meist wurde dem Waldquadranten der Vorzug gegeben. Nur am NE-Waldrand traten am Schluss gesichert mehr Fliegen im Feldquadranten auf. Die Verteilung dieser Art war im Vergleich zu D. subobscura homogener. Ein Einfluss der Sonne an den beschienenen Waldrän- dern war nicht spürbar. Aus den morgendlichen Versuchen mit der Kugelarena geht hervor, dass sich D. subobscura bei klarem Wetter vorzugsweise dem Wald zuwendet, bei zunehmender Erwärmung zuerst feldwärts und später wieder waldwärts orientiert ist. Die Präferenz für das Feld ist aber nicht so ausgeprägt wie am Abend. Bei bedecktem Himmel tritt die Feld-Orientierung stärker in Erscheinung. Bei D. obscura ist die Tendenz für einen Flug ins freie Feld hinaus am Morgen gering. c) Versuch im freien Feld Für diesen Versuch wurden die Arenen auf dem freistehenden, baumlosen Hügel Giesshübel südöstlich von Dübendorf aufgestellt. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 825 Tab. 14 zeigt die beobachteten Häufigkeiten der Fliegen in den Kugeln. Am Abend verteiltesich D. subobscura homogen über die ganze Kugel. Der im Westen aufgehellte, sonst aber bedeckte Himmel beeinflusste das Verhalten der Fliegen nicht. D. obscura wich in drei von sechs Ablesungen gesichert von der gleichmässigen Verteilung ab: das Maximum befand sich jeweilen im West-, das Minimum im Südquadranten. Tas. 14. Versuch mit der Kugelarena im freien Feld (15./16.8.1960). Die erste Kolonne je Art gibt den Prozentsatz der Fliegen in der gegen die Sonne gerichteten Kugelhalfte an. Die Chi-Quadrate in der zweiten Kolonne beruhen auf der Erwartung, dass sich die Fliegen gleichmässig auf die Haupthimmels- richtungen verteilten (3 Freiheitsgrade). * — Sicherung für die Abweichung bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit. Prozentsatz der rir Homogenität | Prozentsatz de für Homogenität Fliegen in der| über alle vier Fliegen in der| über alle vier Sonnenhälfte * - À D 90 E A H D 01 -J D & 5 5 5 5 5 Hr Day sw» Avon ae DH ot xx * x x * WODKHFPAHANMWREWAD DI oe we... MHEHPHHW HOADOW OK * we WHEDON DONO LIRA yer} » DONI Am Morgen bevorzugte D. subobscura in zunehmendem Masse den Westquadranten. Die plötzlich auftauchende, hoch- stehende Sonne (der Himmel war anfangs bedeckt) hatte wiederum eine Fluchtreaktion zur Folge. Bei D. obscura wechselte homogene mit heterogener Verteilung; im letzteren Falle wurde der West- quadrant aufgesucht. Da beide untersuchten Fliegenarten optisch mehr oder weniger an den Wald gebunden sind, wird für sie eine Orientierung im 826 M. W. GREUTER Freiland ohne sichtbare Geländemarkierung schwierig sein. So ist die meist homogene Verteilung in der Kugelarena verständlich. d) Folgerungen aus den Versuchen mit der Kugelarena Die Verteilung der Fliegen in der Kugelarena lässt erkennen, dass D. subobscura die Tendenz hat, vom Wald ins freie Feld hinauszufliegen. Sie orientiert sich dabei nach dem Waldrand. Ihre Flugbewegungen sind gerichtet. Das trifft bei D. obscura nicht oder nur in geringem Mass zu. Bei dieser Art erfolgen Ortsver- änderungen am Waldrand mehr zufallsmässig. Sie scheint nicht periodisch aus dem Wald heraus oder in diesen zurückzuwandern. Bei den Fangversuchen stellten wir fest, dass sich D. obscura stets in der Nähe des Waldrandes aufhält. Eine Orientierung ist ihr wahrscheinlich nur in nächster Waldnähe möglich. Am SW-, NW- und NE-Waldrand zeigen die feldwärts gerich- teten Häufigkeiten am Abend (schwarze Säulen in Abb. 18 und 20) einen ähnlichen Verlauf wie die darüber gezeichneten Feuchtigkeits- kurven. Das würde bedeuten, dass D. subobscura mit zunehmender relativer Feuchtigkeit vermehrt ins freie Feld hinausfliegt. Dieser Befund stimmt mit der im Waldinnern gefundenen Aktivitäts- zunahme bei steigender relativer Feuchtigkeit überein (S. 801). Die Frage nach dem Aufenthaltsort der Fliegen während der Nacht kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. D. subobscura bewegte sich am Abend mit fortschreitender Dunkelheit gegen die Feldseite der Arena. Kurz vor Nachteinbruch sank der Prozentsatz der feldwärts gerichteten Fliegen wieder ab. Am Morgen war diese Art an den sonnenbeschienenen Waldrändern zuerst gegen den Wald orientiert; mit zunehmender Erwärmung suchte sie mehr die Feldseite der Arena auf. Die Vermutung liegt also nahe, dass D. subobscura nach dem abendlichen Ausschwärmen ins Freiland nachts in den Wald zurückkehrt und ihn am Morgen erst bei günstigen Witterungsbedingungen wieder verlässt. 3. ERGEBNISSE MIT DER SCHALENARENA Die Auswertung der am SW- und NW-Waldrand durchgeführten Versuche mit der Schalenarena ist die gleiche wie bei der Kugel- arena. Die Ergebnisse stehen in Tab. 15 sowie in Abb. 21 und 22. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 827 ESE NORDWEST rF% 20 Fi Vele ee OO 90 15 a oes 0 Las NE SI ae È 80 VA e 70 SS RES -8--08--8--8--8-- -50-|------- ER Sa 7 3 Sols tee SLEDWEST rF% BIER: ee ne en (of, eS ARB. 24. Frozentuale Haufigkeiten der auf der Feldseite der Schalenarena ge- zählten Fliegen von D. subobscura (schwarze Säulen) und D. obscura (weisse Säulen). Gestrichelt: 50%-Grenze. Punkte in den Säulen = Sicherungen für das Uber- oder Unterschreiten der 50%-Grenze. Oben: Temperatur- verlauf (ausgezogen) und Feuchtigkeitsverlauf (gestrichelt). Abend. D. subobscura war am SW-Waldrand zuerst gegen den Wald und erst bei Einbruch der Dunkelheit gegen das Feld orien- tiert, während sie am NW-Waldrand durchwegs dem Feldqua- 828 M. W. GREUTER dranten den Vorzug gab. Der helle Abendhimmel lockte wie in der Kugelarena die Fliegen an. ABB. 22. Prozentuale Verteilung der Fliegen auf die einzelnen Sektoren der Scha- lenarena am SW-Waldrand. Schwarze Säulen: D. subobscura. Weisse Säulen: D. obscura. Es sind je drei Ablesungen der abendlichen und mor- gendlichen Versuchsperiode angegeben. Ebenfalls eingezeichnet sind der Standort der Sonne und der Verlauf des Waldrandes. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 829 Bei D. obscura stimmen die Daten der beiden Waldränder überein: durchwegs hielten sich am meisten Fliegen im Wald- quadranten auf. Keine der beiden Hauptrichtungen senkrecht zum Waldrand und parallel dazu wurden bevorzugt. Am SW-Waldrand schien der helle Abendhimmel die Mehrzahl der Fliegen nach Nordwesten abzulenken (Abb. 22). AB: Statistische Sicherungen zum Versuch mit der Schalenarena am SW-Waldrand (3./4.8.1960) und am NW-Waldrand (4./5.8.1960). CRE | “i Südwesten | Nordwesten D. obscura D. subobscura i DA | n % für bevon fiir Homo rir bevor! für Homo | X#ür bevor! Yfür Homo D. obscura D. subobscura ftir nn Homo Zeit zugte Rich genität zugte Rich) genität zugte Rich) genität zugte Rich; genitàt tung para] über alle| tung paral: über alle| tung paral| über alle| tung paral| über alle lel oder | 4 Quad - | lel oder | 4 Quad - | lel oder | 4 Quad - | lel oder | 4 Quad - senkrecht | ranten senkrecht | ranten senkrecht | ranten senkrecht | ranten i zum Wald- | zum Wald- zum Wald- rand rand * | * 25 33% | 62,5, 3,2 7,5 7,8 38,3% 255% 4,6% 2,3 11925 7,0, 15,5, 0,5 19,0, 6,5 19,0, 2,0 29,7% 0,9, 16,2, Zul. 47,5% 5,9 | 14,7, 2,1 29,2 3,0 30,9 = * 252: 70 50,9, 246,9, 0,7 27 29,7% 181,6, Pi * * 0,1 15, 30,6, 209,3, 0,9, 8,0, 11,4, 25,0, 0,8, 37, 29,2, 191597 11,9% 59,0% 10,0, 25% 4,8 56, 7,0, 125717 Op DINE 6,9, 31,8, 1,6 21, 16,4, 118,7, 24,6, 79,8, 8,4, 31,0, 1,5% 25, 8,2, 86,4, 9,8% 36,6, 5,0, 42,8, 5,0 10 9,5% 74,6, 36,4 67,8, 55 6,7 0,4 146 4,7 24,7 2,5% 2251 l, „> 14,2 44,0 3, 9, 3,4 MT 4 Morgen. D. subobscura gab am SW-Waldrand wie abends anfänglich dem Waldquadranten den Vorzug und suchte bei Sonnenaufgang den der Sonne abgewendeten Quadranten auf. Auffallend ist der niedrige Prozentsatz der auf der Feldseite ge- zählten Fliegen (Abb. 21). Am NW-Waldrand wurde durchwegs der Feldquadrant besetzt. 830 M. W. GREUTER D. obscura hielt sich an beiden Waldrändern vorzugsweise im Waldquadranten auf und wurde nur am SW-Waldrand von der auftauchenden Sonne leicht nach Nordwesten abgedrängt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass D. subobscura auch bei dieser Versuchsanordnung offenbar den Waldrand als Orien- tierungsmerkmal benutzte. Entweder war die Art stets gegen das Feld gerichtet, oder aber sie tendierte erst gegen die Feldseite, wenn der helle Abendhimmel sie anlockte, oder wenn die hoch über dem Wald stehende Sonne sie zu einer phobischen Reaktion zwang. D. obscura erwies sich wiederum als „Waldart“: sie orientierte sich vorzugsweise gegen die Waldseite, doch reagierte sie ebenfalls auf den Auf- und Untergang der Sonne. 4. ERGEBNISSE MIT DER DOSENARENA Versuchsort und Versuchszeit waren die gleichen wie bei der Schalenarena. Die prozentualen, auf der Feldseite bestimmten Häufigkeiten sind in Abb. 23 eingezeichnet. Am Abend liessen sich bei D. subobscura an beiden Wald- rändern zwischen Wald- und Feldseite keine Unterschiede fest- stellen. Die Abweichungen von der 50% Grenze sind nicht signifi- kant. D. obscura war an beiden Waldrändern gegen den Wald hin orientiert. Am Morgen zog D. subobscura an beiden Waldrändern die Feldseite vor. D. obscura war mit einer Ausnahme homogen ver- teilt. Der Versuch mit der Dosenarena bestätigte, dass D. subobscura einen gegen das Feld gerichteten Bewegungstrieb besitzt, während D. obscura von der dunklen Silhouette des Waldes angezogen wird. 5. VERGLEICH DER ARENATYPEN Alle drei Arenamodelle brachten in Bezug auf die Orientierungs- fähigkeit der beiden Fliegenarten übereinstimmende Ergebnisse. Daneben aber lassen die Versuchsanordnungen Unterschiede im Verhalten erkennen, die nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die Dosenarena gibt nur grob eine differenzierte Reaktion der Fliegen auf ihre Umgebung wieder. Ihre Ergebnisse dienen zur Bekräftigung der Resultate der anderen Arenatypen. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 831 Die Kugelarena stellt dank ihrer Form das natürlichste Gefängnis dar. Die Tiere haben einen Raum ohne störende Kanten und Ritzen zur Verfügung, der ihnen volle Bewegungsfreiheit gibt und die Sicht nach allen Seiten gewährleistet. °C NORDWEST FY 20 “a pou F100 < 90 15 N d--0 us E: we 80 10 sn 70 © © 9 a 3 a o &Q 5 8% te SLEDWEST rF % 20 | 100 a | 90 15 ee 80 10 A 70 mn + co) ABB. 23. Prozentuale Häufigkeiten der auf der Feldseite der Dosenarena gezählten Fliegen von D. subobscura (schwarze Säulen) und D. obscura (weisse Säulen). Gestrichelt: 50%-Grenze. Punkte in den Säulen: Sicherungen für das Uber- oder Unterschreiten der 50%-Grenze. Oben: Temperaturverlauf (ausgezogene Linie) und Feuchtigkeitsverlauf (gestrichelte Linie). u: ee > co — À NE © 832 M. W. GREUTER Die Schalenarena bringt gegenüber der Kugelarena einige Nachteile. Bei den Versuchen sammelten sich die Fliegen dicht gedrängt am Rande und verkrochen sich mit Vorliebe in kleine Vertiefungen. An einzelnen, vielleicht nicht ganz dichten Stellen bildeten sie Rudel, die auch durch Klopfen und Schütteln nicht aus ihrer Lage zu vertreiben waren. Besonders D. obscura erwies sich als träge Art. Manchmal wanderten auch bei beiden Arten die Fliegen am Rande rasch hin und her, so dass sich eine Zählung schwierig gestaltete. Stand die Sonne hoch am Himmel, so starben die meisten Tiere, da es unter der Glasplatte zu heiss wurde. Bei tief stehender Sonne gab es trotz des flachen Randes einen Schlag- schatten, der oft mehr als die Hälfte der Sektoren überdeckte. Möglicherweise liess dieser Schatten der Art D. subobscura die Waldseite heller erscheinen, so dass sie sich gegen den Wald aus- richtete (SW-Waldrand bei Versuchsbeginn). Damit wäre auch zu erklären, warum bei D. subobscura der Prozentsatz der feldwärts gerichteten Individuen in der Schalenarena meist kleiner war als in der Kugelarena. Bei D. obscura fällt an beiden Waldrändern auf, dass diese Art sıch ın der Schalenarena stärker dem Wald zuwendete, vor allem am SW-Waldrand am Morgen. 6. ZUSAMMENFASSUNG In drei verschiedenen Arenamodellen lassen D. subobscura und D. obscura je nach Tageszeit und Versuchsort ein unterschiedliches Orientierungsverhalten erkennen. D. subobscura bewegte sich sowohl am Morgen wie am Abend in der Richtung senkrecht zum Waldrand, und zwar meist vom Wald weg gegen das freie Feld. Sie war daher inhomogen in den Arenen verteilt. Sonnenstand, Helligkeit des Himmels und Bewölkung beeinflussten ebenfalls die Bewegungsrichtung. Aus diesen Beobachtungen ist zu schliessen, dass sich D. subobscura bei ıhren Flügen im freien Feld visuell nach der Silhouette des Waldrandes orientiert, wobei der Einfluss dieser Landmarke vor allem abends bedeutsamer ist als derjenige der Sonne. Im Gegensatz dazu war D. obscura meist homogen in den Arenen verteilt, oder sie häufte sich auf der Waldseite an. Ein ver- haltensbestimmender Einfluss des Waldrandes oder der Sonne war bei ihr weniger spürbar. Es scheint, dass diese Art mehr zufalls- mässig vor dem Waldrand herumfliegt, und dass bei ihr ein optisch GO AUSBREITUNGSAKTIVITATEN VON DROSOPHILA 83: festgelegter Richtungssinn kaum vorhanden ist. Diese Beobach- tungen stehen in Einklang mit den bei Fangversuchen gemachten Erfahrungen, wonach D. subobscura mit grösserer Häufigkeit das freie Feld aufsucht, während sich D. obscura in ihrer Wandertätig- keit auf den Wald oder die unmittelbare Waldnähe beschränkt. IX. AUSBREITUNG ZWISCHEN ZWEI WALDRÄNDERN (Schneisenversuch) Nachdem bei D. subobscura ein richtungsbestimmender Einfluss des Waldrandes feststeht, stellt sich die Frage nach der Flugrich- tung in einer Waldschneise, wo die Fliegen die Wahl zwischen zwei gegeniiberliegenden Waldrändern haben. Wenn die Lichtverhält- nisse auf beiden Seiten identisch sind, werden in der Mitte der Schneise ausgesetzte Fliegen voraussichtlich beide Waldränder mit gleicher Häufigkeit anfliegen. Nun sind in einer in Nord-Süd- Richtung verlaufenden Schneise die Helligkeiten nicht gleich, denn am Morgen steht die Sonne über dem östlichen Waldrand und erhellt den westlichen, und am Abend sind die Verhältnisse umge- kehrt. Es ist daher zu erwarten, dass sich die Fliegen infolge der zeitlich verschiedenen Beleuchtung der Waldränder nicht gleich auf die beiden Seiten des Versuchsgeländes verteilen, wobei nicht entschieden werden kann, ob der Sonnenstand oder die hellen und dunklen Waldränder den Ausschlag geben. Ein günstiges Versuchsgelände fand sich in der Nähe von Effretikon im Gebiet von Rappenhalden (Abb. 24). Die Schneise bestand aus einer baumlosen, gemähten Wiese und aus Kleeäckern. Buchenwälder, vermischt mit Rottannen, Eichen und Ahorn bildeten die Grenzen des Einschnittes. Entlang jedem Waldrand wurden 31 Köder in einem Abstand von 7 m ausgelegt. Am Ostrand befanden sie sich wegen einem steil ansteigenden Bord ungefähr 1 m ausserhalb des Waldes; am Westrand lagen sie zum Teil in Gebiischliicken des Waldrandes. Am Morgen des ersten Fangtages wurden bei schönem Wetter 3100 Fliegen der Art D. subobscura und 3700 Fliegen der Art D. obscura, die alle blau markiert waren, in der Mitte der Schneise ausgesetzt. Am Abend, eine Stunde vor dem ersten Fang, erfolgte 834 M. W. GREUTER die Freilassung einer gleichen Anzahl von rot markierten Tieren. Gesammelt wurde nur am Abend, da die Morgenfänge wegen der tiefen Temperaturen nichts einbrachten. Die Fangergebnisse sind in Tab. 16 zusammengestellt. A: AUSSETZUNGSPUNKT ° 4 ni 4,4 $ i» WEST- osT- ° 4 „RAND RANDE a 50 100m ABB. 24. Anordnung der Köder (Punkte) im Schneisenversuch. Aus den Zahlen in Tab. 16 geht zunächst hervor, dass D. subob- scura mit grösserem Erfolg wieder eingefangen wurde als D. obscura, und dass das Fangergebnis bei den rot markierten Tieren beider Arten besser ausfiel als bei den blau markierten. Die erste Beobach- tung ist verständlich, da nach allen Erfahrungen D. obscura besonders AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 835 TAB: 216. Anzahlen der täglich gefangenen blau und rot markierten sowie unmarkierten Tiere von D. subobscura und D. obscura im ,,Schneisenversuch“, getrennt angegeben für den Ostwaldrand und den Westwaldrand. Die meteorolo- gischen Daten sind dem Bulletin der meteorologischen Zentralanstalt entnommen. 25 ad, 55 55 98 blau rot unmarkiert iInzahl der eingefangenen markierten D. subobscura in % der ausgesetzten inzabl der eingefangenen markierten D. obscura in % der ausgesetzten im Freiland anfälliger auf schlechte Witterungsbedingungen ist als D. subobscura. Auch die zweite Beobachtung ist erklärbar: die blau markierten Tiere waren bei diesem Versuch benachteiligt, weil sie am Morgen bei niedriger Temperatur in betautes Gras aus- geschüttet wurden. Zweifellos gingen dabei viele Tiere zugrunde. Die rot markierten Fliegen wurden dagegen bei einer Temperatur von 21°C über trockenem Gras ausgesetzt. Die nach Markierfarbe, Waldrand und Art getrennt angege- benen Häufigkeiten in Tab. 16 lassen sich für jeden Fangtag in drei verschieden angeordneten Vierfeldertafeln miteinander vergleichen. In Tab. 17 stehen die auf diese Weise berechneten Chi-Quadrate. In einer ersten Anordnungsmöglichkeit (1, Tab. 17) soll für D. subobscura und D. obscura geprüft werden, ob die beiden Markier- 836 M. W. GREUTER farben an beiden Waldrändern gleich häufig auftraten. Die ent- sprechende Vierfeldertafel lautet beispielsweise bei D. subobscura für den ersten Fangtag: Ostrand Westrand DAUMALRICL ie 6 6 5 5 18 16 rotzmarkierte 94 Glee. a %o 24 5 ANA ld Chi-Quadrate von verschieden zusammengestellten Vierfeldertafeln nach den Fangdaten im Schneisenversuch. * — Sicherung für Abweichung bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit. Weitere Erklärungen im Text. Anordnungsmöglich-| Vierfelder- der Tafeln fiir die einzelnen rir das | keit der Fangzah -| tafel berech- | Fanstage (Datum) Total über i len in einer Vier- alle Fang- feldertafel 28.8. 29.8. 30.8. 31.8. 1.9. | tage D.subobscura | blau markiert| 1,39 rot markiert| 3,03 , Nur bei D. subobscura ergibt sich am ersten Tag eine gesicherte Abweichung von einer gleichmässigen Verteilung. Der gesicherte Wert von 6,26 beruht darauf, dass am Ostrand mehr rot markierte, am Westrand dagegen mehr blau markierte In- dividuen dieser Art gefangen wurden. Allem Anschein nach flog D. subobscura am Abend des Aussetzungstages in umge- kehrter Richtung als am Morgen, wobei wahrscheinlich die ver- schieden beleuchteten Waldränder die Flugrichtung beeinflussten. An den folgenden Tagen führten die morgendlichen und abend- lichen Freilandflüge von D. subobscura zu einem Austausch über die Schneise hinweg und damit zu einer homogenen Verteilung, die bei D. obscura von allem Anfang an vorhanden war (ungesicherte Chi-Quadrate unter 1 in Tab. 17). Für die Vermutung, dass D. subob- scura unterschiedlich auf Lichthelligkeiten reagiert, spricht auch die folgende Beobachtung: bis zum ersten Fang standen den blau markierten Fliegen etwa zwölf Stunden, den rot markierten etwa anderthalb Stunden für die Ausbreitung zur Verfügung. Nun konnten die blau markierten Tiere etwa zu gleichen Teilen (18: 16) AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 837 an den beiden Waldrändern gefangen werden, während bei den rot markierten der Fangerfolg am Ostrand grösser war (24:5). Da am Morgen beim Aussetzen des blauen Musters die Temperatur nur 120 C betrug, setzte die Ausbreitung erst zu einem Zeitpunkt ein, als die Schneise gleichmässig von der Sonne beschienen war. Die Flugrichtung blieb daher dem Zufall überlassen. Am Abend hingegen war der Ostrand sonnenbeschienen, der Westrand dunkel. Da D. subobscura nach den Ergebnissen der Arenaversuche am Abend die Tendenz hat, gegen das Licht zu fliegen, setzte bei dieser Art eine gerichtete Ausbreitung gegen den Ostrand ein. Die zweite Anordnungsmoglichkeit (2, Tab. 17) gibt für jeden Waldrand gesondert darüber Aufschluss, ob blau oder rot markierte Tiere bei den beiden Arten gleich häufig auftraten. Die für die ersten drei Fangtage und das Total gesicherten Chi-Quadrate am Ostrand resultieren aus einer ungleichmässigen Verteilung: bei D. subobscura überwogen die rot markierten Tiere, während bei D. obscura von beiden Farben gleich viele oder mehr blau markierte Fliegen gefangen wurden. Der bereits erwähnte Befund, dass die beiden Arten nach dem Aussetzen in verschiedener Richtung flogen, wird dadurch bestätigt. Allerdings sind die Verhältnisse am West- rand nicht gleich aufschlussreich. Es wäre hier eine Mehrzahl von blau markierten D. subobscura und von rot markierten D. obscura zu erwarten, was aber nicht zutrifft. In der dritten Anordnungsmoglichkeit (3, Tab. 17) wird ge- sondert für das blaue und rote Muster untersucht, ob sich die beiden Arten gleichmässig auf die zwei Waldränder verteilten. Die durch- wegs ungesicherten Chi-Quadrate bestätigen diese Hypothese. Das bedeutet aber, dass beide Arten die gleichen Waldseiten wählten. Dieser Befund stimmt nicht mit der früheren Beobachtung über- ein, wonach D. subobscura den helleren Waldrand bevorzugt. Fasst man hingegen beim roten Farbmuster die Fangergebnisse der ersten zwei Tage zusammen, so ergibt die Vierfeldertafel ein gesichertes 4° von 5,46. Darin kommt zum Ausdruck, dass mehr Fliegen von D. subobscura den am Abend helleren Ostrand anflogen. Es gilt weiterhin zu prüfen, ob in der Verteilung der Fliegen auf die beiden Waldränder mit der Zeit eine Änderung eintrat. Zu diesem Zweck wird, gesondert für jede Art und Markierfarbe, der prozentuale Anteil der am Ostrand gesammelten markierten Fliegen bestimmt und nach CocHRan (1952, 1954, aus Linper 1960, S. 80) 838 M. W. GREUTER ein y? fiir die Regression dieser Prozentwerte berechnet. Die Ergebnisse stehen in Tab. 18. Einzig fiir das rote Muster von D. subobscura ergibt sich eine gesicherte negative Regression. Diese beruht darauf, dass am ersten Tag die Fliegen am Ostrand iiber- wogen, an den folgenden Tagen dann aber ein zunehmender Aus- gleich bis zu einem annähernden Verhältnis von 3:2 erfolgte. Dieser Ausgleich dürfte auf die vermehrten Freilandflüge der Art zurückzuführen sein. Dagegen blieb bei den rot markierten Fliegen von D. obscura das Verhältnis zwischen den am Ost- und Westrand gefangenen Tieren während des ganzen Versuches mehr oder weniger unverändert, ebenso bei den blau markierten Fliegen beider Arten. Tas. 18. y-Zerlegung für die Fänge am Ostwaldrand im „Schneisenversuch“. Das 7? für Regression bezieht sich auf die Änderung des am Ostrand gefangenen Prozentanteils der Fliegen an aufeinanderfolgenden Tagen. | Freiheitsgrade Komponenten D.subobscura . obscura Regression birre chine vor Abweichung von der Regression Zum Schluss soll die Verteilung der markierten Fliegen mit derjenigen der unmarkierten verglichen werden. In Abb. 25 ist der die 50%, -Grenze übersteigende Anteil der Häufig- keiten an einem Waldrand in Form von Säulen dargestellt, und ABB. 25. Zeitliche Änderung in der Verteilung der Fliegen auf die beiden Waldränder im Schneisenversuch. Abb. a gilt für D. subobscura, Abb. b für D. obscura. Die Säulen geben den die 50%-Grenze übersteigenden Anteil wieder und weisen gegen denjenigen Waldrand, an dem mehr Fliegen gefangen wurden. Weiss steht für die unmarkierten, schwarz für die rot markierten und punktiert für die blau markierten Fliegen. — be + vi i Pe een D. SUBOBSCURA 840 M. W. GREUTER zwar sind die Säulen gegen den Waldrand gerichtet, an dem mehr Fliegen gefangen wurden. Abb. 25a veranschaulicht den grösseren Fangerfolg am Ostrand bei D. subobscura, der für die markierten und mit einer Ausnahme auch für die unmarkierten Fliegen gilt. Es kommt dabei zum Ausdruck, dass die am Ostrand gelegenen Köder ergiebiger waren, sei es wegen ihrer Lage vor der Gehölz- grenze, oder sei es, weil sie in der abendlichen Flugperiode länger im Licht lagen. Aus der Darstellung ist ebenfalls ersichtlich, dass am ersten Fangtag die rot markierten Tiere am Ostrand stärker vertreten waren als die blau markierten, dass sich aber dieser Unter- schied im Verlaufe des Versuches zunehmend ausglich. Abb. 25% zeigt bei den markierten Fliegen von D. obscura ebenfalls grössere Häufigkeiten am Ostrand, bei den unmarkierten dagegen an drei von fünf Tagen sowie gesamthaft einen grösseren Anteil am West- rand. Dieser unterschiedliche Befund lässt erkennen, dass die Aus- breitungsbewegung über die Schneise hinweg bei D. obscura gering war, denn sonst müsste gegen das Ende der Fangperiode hin ein Ausgleich in der Verteilung der markierten und unmarkierten Fliegen stattgefunden haben. Zusammenfassend ersehen wir, dass im Schneisenversuch Unter- schiede zwischen der Ausbreitung von D. subobscura und D. obscura zutage treten, die am ehesten auf Unterschiede in der Orientierung zurückgeführt werden können. So flogen am Abend ausgesetzte Fliegen der Art D. subobscura vermehrt gegen den im Licht liegenden östlichen Waldrand der Schneise. Nach einigen Tagen erfolgte ein Ausgleich zwischen den Waldrändern. D. obscura war von Anfang an mehr zufallsmässig auf die Waldränder verteilt. Diese Ergeb- nisse bringen einen Artunterschied zur Geltung, der in bestem Ein- klang mit den in den Arenaversuchen gemachten Beobachtungen steht. X. RESISTENZ GEGEN TROCKENHEIT Die Ausbreitungsversuche am Waldrand belegen, dass zum Lebensraum von D. subobscura ausser dem Wald auch das freie Feld gehört. Da es dort im allgemeinen trockener ist als im Waldin- nern, sollte diese Art Trockenheit gut ertragen können. Die Trocken- heitsresistenz müsste sich darin äussern, dass D. subobscura bei einem niedrigen Feuchtigkeitsgehalt der Luft länger zu leben AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 841 imstande ist als D. obscura. Zur Priifung dieser Frage wurde ein .Austrocknungsversuch” angesetzt. Zwei mit durchlöchertem Metalldeckel aufeinandergestellte Glastuben von 5,5 cm Höhe und 2 cm Durchmesser bildeten eine Trockenkammer (Abb. 26). Der untere Tubus enthielt 10 em’ Schwefelsäurelösung der Konzentration 43,4% oder eine gleiche Menge der Konzentration 55,9%. Die erste Lösung bewirkte im oberen, als Fliegen- behälter dienenden Tubus eine relative Luft- feuchtigkeit von 50%, die zweite eine solche von 25%, wenn als Versuchstemperatur 25° CA gewählt wurde (nach Wırson 1921). Insge- samt fanden für jede der ausgesuchten Feuchtigkeiten 36 solche Trockenkammern Verwendung. Die im Versuch benützten Tiere stammten aus natürlichen Populationen und waren in der Nähe von Zürich am Vortag gesammelt worden. Aus dem Fang wurden die Männchen heraussortiert, über Nacht auf Maisfutter gesetzt und am folgenden Morgen zu zehn Individuen getrennt nach Arten in ODO die Glastuben gebracht. Der Zusammen- i: x 5 ; Trockenkammer für schluss von zwei Tuben zu einer Trocken- den Austrocknungs- kammer erfolgte für alle Tuben gleichzeitig. versuch. In Abständen von zwei Stunden wurden von u u lien, Be 2 B = Säurebehälter; jeder Art und Feuchtigkeit zwei Kammern € = durchlöcherte nach toten Fliegen untersucht und darauf Meee eel ale 5 au D = Dichtung. aus dem Versuch eliminiert. Als tot galten alle Fliegen, die nach dem Öffnen der Tuben nicht davonflogen oder davonliefen. Abb. 27 zeigt die mit der Zeit eintretende Häufigkeitsabnahme der überlebenden Tiere. Vorerst scheint es, als ob bei 50% Feuchtigkeit D. obscura, bei 25% Feuchtigkeit D. subobscura etwas länger überlebte. In der rechnerischen Auswertung wird die Todeshäufigkeit je Art und Feuchtigkeit als Funktion des Logarithmus der Zeit dargestellt. Die so entstehende Kurve ist eine logarithmische „Sterbekurve“. Mit Hilfe der Flächenmethode von Benrens und KÂRBER (aus Van DER WAERDEN 1957, S. 211) lässt sich nun eine mittlere Lebens- dauer für jede Art berechnen. Diese Masszahl gibt die Zeit an, nach 842 M. W. GREUTER der noch 50% aller Tiere am Leben sind. Die mittlere Lebensdauer, ihre Streuung sowie die Prüfung ihrer Differenz sind in Tab. 19 enthalten. ANZAHL U BERLEBENDE a 25% 0 4 8 12 16 STUNDEN ANZAHL LEBERLEBENDE b 50% 0 4 8 Den STUNDEN ABB. 27: Abnahme der Anzahl überlebender Fliegen im Austrocknungsversuch bei 25% relativer Feuchtigkeit (Abb. a) und bei 50% relativer Feuchtigkeit (Abb. 6). Abszisse: Anzahl Stunden nach Beginn des Versuches. Ordinate: Anzahl überlebende Fliegen pro Tubus (Mittel zweier Ablesungen). Die ausgezogene Linie gilt für D. subobscura, die gestrichelte für D. obscura. Bei den beiden getesteten Feuchtigkeiten überlebte D. obscura weniger lang als D. subobscura. Die durchschnittlichen Lebenszeiten der Arten sind jedoch bei keiner der Feuchtigkeiten gesichert voneinander verschieden. In Bezug auf das Versuchsmaterial sind noch zwei Beobach- tungen von PERTTUNEN (1956) erwähnenswert. Nach seinen Unter- AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 843 suchungen über die Trockenresistenz von D. melanogaster beein- flusste das Geschlecht der Tiere das Versuchsergebnis, indem sich die Weibchen gegenüber grosser Trockenheit widerstandsfähiger als die Männchen zeigten. Ebenso waren die Resultate uneinheit- lich, wenn verschieden alte Fliegen verwendet wurden. Tas. 19. Mittlere Lebensdauer von D. subobscura und D. obscura (Logarithmus und Stunden) im Austrocknungsversuch. Bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit beträgt der Faktor g 1,96; die Unterschiede zwischen den mittleren Lebens- zeiten sind somit nicht gesichert (nach VAN DER WAERDEN 1957, S. 336. Tafel 3). 25 % relative Feuchtiskeit | 50 % relative Feuchtigkeit subobscura obscura subobscura obscura Logarithms der mittleren Lebens- deuer mit Streuung Mittlere Lebensdauer in Stunden XI. DISKUSSION Aus den Ergebnissen ihrer Ausbreitungsversuche mit D. pseudo- obscura folgerten Doszuansky & WRIGHT (1943, 1947), dass sich diese Art einerseits zufallsmässig und unabhängig vom Populations- druck über das Gelände ausbreitet, dass andrerseits aber auch die Mikroumgebung, vor allem die Vegetation, das Ausbreitungsge- schehen beeinflusst. Die vorliegende Arbeit lässt die Ausbreitung als hochkomplizierten Vorgang erscheinen, der sowohl von der allge- meinen physiologischen und verhaltensmässigen Konstitution der Art wie auch von den verschiedensten Aussenbedingungen abhängt. Die Ausbreitung erfolgt dann zufallsmässig, wenn die mittleren zurückgelegten Distanzen proportional mit der Quadratwurzel aus der Zeit zunehmen. Im Hauptversuch „Wangenerwald“ zeigte sich eine solche Zunahme in den ersten vier Tagen; später trat eine Verzögerung ein. In anderen Versuchen (,Adlisberg“, „„Chäsberg‘) waren die Werte für die mittleren Distanzen von allem Anfang an 844 M. W. GREUTER höher als erwartet, so dass hier von einer zufallsmässigen Ausbreitung nicht die Rede sein kann. Vielmehr schien sich in diesen Versuchen der nach dem Aussetzen hohe Populationsdruck zu manifestieren. Bei zufallsmässiger Ausbreitung ist es naheliegend, diese mit der Gasdiffusion zu vergleichen, deren Ursache die Temperaturbe- wegung der Moleküle ist. Die Diffusion hängt von der mittleren Geschwindigkeit der Gasmoleküle und damit von der Temperatur, gleichzeitig aber auch von der Anzahl der intermolekularen Zusam- menstösse ab. Dieses Modell ist jedoch nur teilweise anwendbar, da bei der Ausbreitung Richtungsänderungen weniger durch die Interaktion der Fliegen als durch den Aktivitätstrieb und die Um- weltfaktoren bestimmt werden. Immerhin sollte wie bei der Gas- diffusion eine Temperaturabhangigkeit der Ausbreitungsgeschwin- digkeit zu beobachten sein, sofern eine erhöhte Temperatur eine grössere individuelle Fluggeschwindigkeit zur Folge hat. Tatsäch- lich fanden Dopzuansky & WRIGHT (1943, 1947) eine solche Beziehung bei D. pseudoobscura. Nun waren bei den Versuchen mit dieser Art die Witterungsbedingungen günstig: die Temperatur aufeinanderfolgender Tage schwankte viel weniger als im Wan- generwald, und bei jedem der Versuche in San Jacinto war die Durchschnittstemperatur um einige Grade höher. Im Versuch „Wangenerwald“ erwies sich der Temperaturbereich von 14—22° C als zu gross und die Durchschnittstemperatur für die drei Farb- muster als zu konstant, um die Abhängigkeit der Ausbreitung von der Temperatur nachweisen zu können. Im Einzelversuch mögen viele Aussenfaktoren interferieren, die den Ausbreitungsvorgang als schwer analysierbar erscheinen lassen. Über längere Zeiträume hinweg betrachtet dürften sich hingegen die Einflüsse ausgleichen. Die Ausbreitung ist wohl im ganzen gesehen ein ruhiger Prozess, der sich im Rahmen der nor- malen Tieraktivität abspielt. So haben DoszHAansKy und WRIGHT (1947) berechnet, dass die Streuung bei D. pseudoobscura nach einem Jahr etwa 0,72 km beträgt, und dass sich im selben Zeitraum die Hälfte der Nachkommenschaft der untersuchten Population über einen Kreis von 0,85 km Radius, 99% über einen Kreis von 2,2 km Radius verteilt. Bei D. subobscura und D. obscura ist die Ausbrei- tungsgeschwindigkeit etwa dreimal kleiner, so dass diese Arten in der gleichen Zeit auch über ein kleineres Gebiet ausschwärmen werden. Die Hauptaufgabe der vorliegenden Arbeit war es, Unterschiede AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 845 in der Ausbreitungsleistung der beiden Arten D. subobscura und D. obscura aufzudecken. Bei fast allen Faktoren, die das Aus- breitungsgeschehen beeinflussen, wurden solche Unterschiede ge- funden. Sie sind aber komplexer Natur und können deshalb nicht generell erfasst werden. Für das Verständnis des differenzierten artspezifischen Verhaltens bedarf es der Einsicht in morphologische und physiologische Artunterschiede. Die beiden zur obscura-Gruppe gehörenden Arten zeigen eine grosse morphologische Ähnlichkeit. Die Weibchen von D. obscura sind im Durchschnitt etwa 0,1 mm, die Männchen etwa 0,2 mm länger als die gleichen Geschlechter von D. subobscura. Die Flügel der Weibchen von D. obscura sind aber gleich lang, diejenigen der Männchen von dieser Art nur 0,1 mm länger als die Flügel des entsprechenden Geschlechts von D. subobscura. Obschon also D. subobscura die kleinere Art ist, hat sie beinahe gleich lange Flügel wie D. obscura. REED et al. (1942) massen die Flügelschlag- frequenz bei amerikanischen Drosophilaarten und versuchten damit, physiologische Unterschiede zwischen Rassen und Arten aufzudecken. Als Index für die Frequenz nahmen sie den Quotienten Thoraxvolumen: Flügelfläche. Da nun D. subobscura im Verhältnis längere Flügel hat als D. obscura, müsste ihre Flügelschlagfrequenz entsprechend niedriger sein. Ob daraus eine geringere Ausbreitungs- geschwindigkeit resultiert, kann allerdings nicht gesagt werden. Tatsächlich stellten wir fest, dass D. subobscura unter ähnlichen ökologischen Bedingungen (Versuch „Wangenerwald“) unter Um- ständen weniger weit flog als D. obscura. Die anhand unserer Versuche festgestellten physiologischen Unterschiede zwischen den beiden Arten seien im folgenden kurz zusammengefasst: 1. D. obscura ist empfindlicher auf niedrige Temperaturen (unter etwa 16°C); die Folge davon ist eine geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit. ND D. subobscura ist aktiver bei hôherer relativer Luftfeuchtig- keit, D. obscura bei niedrigerer relativer Luftfeuchtigkeit. Wenn wir annehmen, dass optimale Bedingungen die Fliegen zur Trägheit veranlassen (Behaglichkeitsbedingungen), so erscheint D. subobscura als trockenadaptierte, D. obscura hingegen als feuchtadaptierte Art. 846 M. W. GREUTER 3. D. subobscura ist stàrker positiv phototaktisch. 4. D. obscura ist witterungsanfälliger als D. subobscura. Die unter 1. und 2. erwähnten artspezifischen Unterschiede sind im Laboratoriumsversuch bestätigt worden (Kock und BurLa, 1962). Bei D. subobscura stimmen also die physiologischen Reaktionen mit der Tendenz überein, sich über das Freiland auszubreiten, wo grössere Schwankungen in den physikalischen Umweltbedingungen auftreten. Welche Reaktionen es der Art erlauben, unter den vermehrt sich ändernden Bedingungen des Freilandes auszukom- men, ist nicht bekannt. TayLor und Karmus (1954) glauben, dass sich bei Drosophila primär eine erhöhte Sehschärfe in der Dämmerung entwickelt hat. In der Folge verschob sich die Flug- periodizität, die bei tropischen Arten nicht vorhanden ist, gegen frühere und spätere Tageszeiten; erst sekundär soll sich eine grössere Trockenresistenz entwickelt haben. Unsere Beobachtungen stimmen hierhin überein, indem D. subobscura ausgedehntere Flüge in der Dämmerung aufs Freiland unternimmt und resistenter gegen Trockenheit zu sein scheint. Die grössere Toleranz von D. subobscura gegenüber klimatischen Extremwerten ist ein gutes Argument für die Erklärung der euryöken Verbreitung dieser Art. Eine zusätzliche Information über artspezifische Verhaltens- unterschiede gibt der Vergleich der Ausbreitungsrate aller in dieser Beziehung untersuchten Drosophilaarten. Obschon die Berechnungs- grundlage dieselbe ist, beruht dieser Vergleich nur auf groben Schätzungen und muss zudem mit Vorsicht aufgefasst werden, da die Versuchsbedingungen nicht identisch waren und die tägliche Flugdauer bei Arten der gemässigten und tropischen Klimate verschieden ist. Die durchschnittlichen Varianzen betragen bei D. pseudoobscura, einer Art der gemässigten Zone, 1500—8000 m? pro Tag (DoszHansky und WricHT 1943, 1947), bei D. willistonı, einer tropischen Art, 30—605 m? pro Tag (Burra et al. 1950), bei D. subobscura 2100—2200 m? pro Tag und bei D. obscura 1600—3100 m? pro Tag. Die beiden letztgenannten Arten sind ebenfalls in der gemässigten Zone verbreitet. Der Vergleich zeigt zuerst einmal, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. sub- obscura und D. obscura von der gleichen Grössenordnung ist wie diejenige von D. pseudoobscura. Die etwa dreimal grössere Geschwin- digkeit von D. pseudoobscura mag davon herrühren, dass bei den AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 847 Versuchen mit dieser Art die Köderarme über einen Kilometer lang waren, d.h. etwa fünfmal länger als in unseren Versuchen. Die Individuen mit grosser Flugdistanz wurden deshalb besser erfasst. Im weiteren ist aus dem Vergleich ersichtlich, dass sich die Arten der gemässigten Klimate wesentlich schneller ausbreiten als die- jenigen der Tropen. Auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit von D. melanogaster ist etwa 20 mal kleiner als diejenige von D. pseudo- obscura (DOBZHANSKY und WRIGHT, 1943). D. melanogaster, heute eine kosmopolitische Art, stammt auch aus den Tropen. Die Sessilität tropischer Arten beruht darauf, dass sie Nahrungs- spezialisten sind. Nach DoszHansky (1956) ist die Futterspezialisa- tion dort gross, wo mehr Futterarten und mehr Tierarten vor- kommen. Die ökologische Plastizität ist deshalb eingeschränkt. Aus der Spezialisation resultiert eine Ortstreue, die bei tropischen Arten weitgehend chemotaktischer Natur ist. Die bei D. obscura beobachtete Ortsgebundenheit an den Wald diirfte hingegen eher optisch bedingt sein. Beim Vergleich von Ausbreitungsleistungen verschiedener Arten muss man sich auch fragen, ob die Köderfangmethode genügend objektive Resultate liefert. Es lässt sich denken, dass der rasch sich ändernde Köderzustand Streuungen im Fangergebnis bewirkte, wobei allerdings beide untersuchten Arten gleichsinnig auf diese Änderungen reagierten. Aus faunistischen Erhebungen geht hervor, dass D. subobscura und D. obscura relativ polyphag sind. Nach DoBzHanskKy et al. (1956) und Brita pa CunHa et al. (1957) fressen subtropische Drosophilaarten im Gegensatz zu den tro- pischen viele Hefearten; andrerseits ziehen sie bestimmte Hefearten vor. Diese potentielle Polyphagie verleiht den subtropischen Arten eine grosse ökologische Plastizität. Der Befund dürfte auch für D. subobscura und D. obscura zutreffen. Taytor (1952) hat für den Drosophilafang eine spezielle Saugmaschine konstruiert, die von Aussenfaktoren unabhängige Ergebnisse liefert. Für unsere aus- gedehnten Versuche wurde jedoch aus mancherlei Gründen auf die Anwendung solcher Apparate verzichtet. Neben dem Vergleich der Ausbreitungsleistung von D. subobscura und D. obscura ist auch das Orientierungsverhalten der beiden Arten einer näheren Betrachtung wert. Wenn nämlich während des Fluges eine Orientierung nach bestimmten Umweltfaktoren erfolgt, ist die Hypothese der zufallsmässigen Ausbreitung in 848 M. W. GREUTER Frage gestellt. Flugfähige Insekten werden sich vor allem optisch und geruchlich orientieren. Ebenso können der Wind und das erdmagnetische Feld richtungsbestimmend wirken. Während über alle diese Orientierungsfaktoren bei einzelnen Insekten schon einiges bekannt ist, z. B. über die optische und geruchliche Orien- tierung bei Bienen und Schmetterlingen, oder über den Einfluss des Erdmagnetfeldes bei Flügen von Schmetterlingen und Mai- käfern (SCHNEIDER 1960), weiss man bei Drosophila wenig darüber. Einzig vom Licht kann gesagt werden, dass es offenbar bei Droso- phila als Stimulans wirkt, indem es die Aktivität reguliert (Doszuansky und EPriNG 1944, Koch und Burra 1962). Unsere Versuche belegen einen wesentlichen, verhaltensbestimmenden Einfluss des Lichtes vor allem bei D. subobscura: Häufung am Waldrand, vermehrtes Aufsuchen von lichten Stellen im Wald- innern, morgendliches und abendliches Ausschwärmen aus dem Wald ins freie Feld hinaus, differenzierte Reaktion im Freiland auf sonnenbeschienene und dunkle Waldränder. Die Arenaversuche lassen deutlich erkennen, dass das optische Verhalten bei D. sub- obscura ausgeprägter ist als bei D. obscura, da sie auf den Waldrand, die Sonne und die Helligkeit des Himmels reagiert. Bei Aus- breitungsversuchen in heterogenem Gelände findet dieses unter- schiedliche Orientierungsverhalten seinen Ausdruck in der ver- schiedenen Ausbreitungsleistung der beiden Arten. Die differenzierteren sinnesphysiologischen Reaktionen sowie die grössere Toleranz gegenüber klimatischen Extremwerten bei D. subobscura machen es wahrscheinlich, dass diese Art ökologisch plastischer ist als D. obscura. Dieser Befund stimmt mit demjenigen von BurLa (1951) überein, wonach D. subobscura die grössere ökologische Valenz besitzt. ZUSAMMENFASSUNG Markierte Individuen von D. subobscura und D. obscura wurden in den Jahren 1957—1960 an sechs verschiedenen Plätzen im Kt. Zürich ausgesetzt und während der darauffolgenden Tage mittels Köder und Netz wieder eingefangen. Die Versuche sollten über die Ausbreitungsgeschwindigkeit der beiden Fliegenarten und deren Beeinflussung durch Umweltfaktoren sowie über die Art. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 849 spezifitat des Ausbreitungsverhaltens Aufschluss geben. Die Zahl der pro Versuch ausgesetzten Fliegen lag in der Regel zwischen 5000 und 10 000 je Art. Der Anteil der wieder eingefangenen Fliegen schwankte bei D. subobscura zwischen 7 und 13%, bei D. obscura zwischen 5 und 19%. In einer ersten Versuchsreihe befand sich der Freilassungsort im Waldinnern. Die Varıanz als Mass für die Ausbreitungs- geschwindigkeit stieg während vier Tagen bei D. subobscura auf 10 660 m?, bei D. obscura auf 14530 m?. Diese Masszahlen sind etwa dreimal kleiner als die für die nordamerikanische Art D. pseudoobscura berechneten. In der gleichen Zeit legten die Fliegen von D. subobscura mittlere Distanzen bis zu 101 m, die- jenigen von D. obscura solche bis zu 114 m zurück. Die Ausbreitung kann in den ersten vier Tagen nach dem Aussetzen bei beiden Arten vom Populationsdruck unabhängig und rein zufällig sein; später tritt eine Verzögerung ein. Statistische Prüfverfahren ergeben, dass sich D. obscura im Wald gleich schnell oder schneller ausbreitet als D. subobscura. Beide Arten halten sich auch im Kronendach der Bäume auf; im Waldinnern ist D. obscura in den Baumkronen die häufigere Art. In einer zweiten Versuchsreihe wurde der Freilassungsort an den Waldrand verlegt. Die mittlere, wihrend zweier Tage vom Waldrand ins freie Feld hinaus zurückgelegte Distanz mass bei D. subobscura 22 m, bei D. obscura 9 m. Vom Waldrand in den Wald hinein wurden von beiden Arten etwa 26 m zurückgelegt. Der statistische Vergleich dieser Zahlen zeigt, dass D. subobscura vom Waldrand sowohl ins freie Feld hinaus wie in den Wald hinein fliegt. D. obscura hingegen meidet das offene Feld und breitet sich fast ausschliesslich in den Wald hinein aus. Einzelne Umweltfaktoren wirken verschieden stark auf die Ausbreitungsaktivität der beiden Arten. So verzögern schlechtes Wetter und niedere Temperaturen die Ausbreitungsgeschwindig- keit bei D. obscura in stärkerem Mass als bei D. subobscura. Eine direkte Abhängigkeit der Ausbreitungsleistung von der Temperatur, wie sie bei D. pseudoobscura und bei D. willistoni nachgewiesen wurde, tritt bei D. obscura nicht in Erscheinung. D. subobscura schwärmt weniger intensiv bei erhöhter Temperatur, während eine hohe relative Luftfeuchtigkeit aktivierend auf diese Art wirkt. D. subobscura ist auch stärker positiv phototaktisch. 850 M. W. GREUTER Ein 60 m breiter Fluss wird von D. subobscura mit grösserer Leichtigkeit überquert als von D. obscura. Die Flüsse des schwei- zerischen Mittellandes bilden für die erstgenannte Art keine Aus- breitungsschranken. Drei verschiedene, im Gelände aufgestellte Arenatypen dienten zur Prüfung des Orientierungsverhaltens. Beide Arten richten sich visuell nach dem Waldrand aus, wobei die Reaktionen bei D. subob- scura viel ausgeprägter sind. Ausserdem beeinflussen bei dieser Art auch die Helligkeit des Himmels, die Bewölkung sowie die auf- und untergehende Sonne die Flugrichtung. Im freien Feld sind die Orts- veränderungen ungerichtet. Auch ım Freilandversuch zeigt sich, dass optische Eindrücke das Ausbreitungsverhalten bestimmen. Wenn die Fliegen inmitten einer Waldschneise ausgesetzt werden, fliegen sie mit verschiedener Häufigkeit die beiden Waldränder an. Diese Reaktion tritt wiederum bei D. subobscura deutlicher in Erscheinung. In einem Austrocknungsversuch lebte D. subobscura bei 50% wie auch bei 25% relativer Feuchtigkeit durchschnittlich länger als D. obscura. Bei keiner der beiden Feuchtigkeiten sind aber die Unterschiede statistisch gesichert. Die Ausbreitung ist bei den beiden untersuchten Arten ein komplexes Geschehen. Sie resultiert nicht nur aus einer zufälligen, ungerichteten Bewegung der Fliegen, sondern wird auch wesentlich durch physiologische Bedingungen, durch Umwelteinflüsse und durch ein Orientierungsverhalten bestimmt. Die aus faunistischen Erhebungen gewonnenen Erkenntnisse über die verschiedene ökologische Plastizität der beiden Arten werden bestätigt: zur grösseren Ökologischen Valenz von D. subobscura kommt die grössere Ausbreitungspotenz im freien Feld und eine grössere Resistenz gegen extreme Witterungsbedingungen. RESUME Pendant les années 1957 a 1960, des individus marqués des deux especes D. subobscura et D. obscura ont été làchés à diverses reprises en trois points du canton de Zürich et capturés les jours suivants gràce à des appàts et des filets, afin de déterminer leurs vitesses de dispersion respectives, l’influence des facteurs externes et les modalités spécifiques de leur comportement d’orientation. AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 851 Le nombre de mouches làchées était dans la règle de 5 000 à 10 000 individus de chaque espèce par expérience, et la proportion des captures variait entre 7 et 13% pour D. subobscura et entre 5 et 19% pour D. obscura. Dans une première série d’expériences, les mouches furent lächees au milieu d’un bois. La variance, prise comme mesure de la vitesse de dispersion, s’eleva, au cours de 4 jours, a 10 660 m? pour D. subobscura et à 14 530 m? pour D. obscura, mesures qui sont en- viron trois fois plus petites que celles qui ont été calculées pour l’espèce nord-américaine D. pseudoobscura. Les distances absolues maximum couvertes furent de 101 m pour D. subobscura et de 114 m pour D. obscura. Pendant les quatre premiers jours, la dispersion, chez les deux espèces, peut ètre indépendante de la pression de population et purement fortuite; plus tard, il se produit un ralen- tissement. L’analyse statistique montre que, dans la forét, D. obscura se disperse aussi rapidement ou plus rapidement que D. subobscura. Les deux espèces se trouvent aussi dans la couronne des arbres, où D. obscura est la plus fréquente. Dans la deuxieme série d’experiences, les mouches furent lachées a la périphérie du bois. La distance moyenne parcourue en direction du terrain découvert fut de 22 m en deux jours pour D. subobscura et de 9 m en deux jours pour D. obscura. En direction de l’intérieur du bois, les deux espèces ont couvert en moyenne 26 m dans le méme temps. Les comparaisons statistiques montrent que D. subob- scura se repand indifferemment dans le bois ou a l’exterieur, tandis que D. obscura évite le terrain découvert et se répand presque exclu- sivement dans la forét. Les facteurs externes agissent differemment sur les deux espèces: le mauvais temps et une température basse ralentissent davantage la dispersion de D. obscura que celle de D. subobscura, mais il n’apparait pas de correlation directe entre la dispersion et la température telle que celle qui a été constatée chez D. pseudo- obscura et D. willistoni. D. subsobscura essaime moins par tempéra- ture élevée, tandis qu’une humidité de l’air élevée a une action stimulante sur cette espèce. Elle a aussi un plus fort phototropisme positif. D. subobscura franchit une riviere de 60 m de large plus facilement que D. obscura. Pour cette première espèce les cours d’eau du plateau suisse ne constituent pas un obstacle à la dis- persion. 852 M. W. GREUTER Le comportement d’orientation a été examiné a l’aide de trois types d’arenes disposées sur le terrain. Les deux espèces s’orientent visuellement d’apres la lisiere de la forét et les réactions de D. subobscura sont beaucoup plus accentuées. Chez cette espece la clarté du ciel, la nébulosité, la direction du soleil levant ou couchant influencent aussi la direction de vol. En terrain découvert, les déplacements ne sont pas orientés. Quand les mouches sont lachées au milieu d’une coupure entre deux bois, elles se dirigent en nombre inégal vers les deux lisiéres. Cette réaction aussi est plus nette chez D. subobscura. Dans des expériences de dessication à 50% et a 25%, D. subob- scura a survecu en moyenne plus longtemps que D. obscura, mais les différences ne sont pas statistiquement significatives. Chez les deux especes en question la dispersion est done un processus complexe, qui n’est pas simplement le résultat de déplace- ments fortuits et non dirigés, mais elle dépend essentiellement de conditions physiologiques, d’influences du milieu et du comporte- ment spécifique d’orientation. La plus grande puissance de disper- sion de D. subobscura en terrain découvert et sa moindre sensibilité aux conditions météorologiques extrémes corroborent les consta- tations basées sur la faunistique, de plus grande plasticité écologique de cette espece. SUMMARY D. subobscura and D. obscura are two closely related species which are both abundant in Swiss forests. In order to study their dispersal performance several release experiments were made using flies marked with an adhesive colourmg powder. Of each species 5000-10 000 individuals were liberated and thereafter recaptured at intervals from 12 to 24 hours. The proportion of recaptures was 7-15% for D. subobscura and 5-19% for D. obscura. Inside the woods the dispersal rates were either similar in both species or slightly larger for D. obscura. In some experiments the flies dispersed randomly; in others there was a tendency of both species to move at a higher rate in the first few days, pointing to a dependence of dispersal rate upon population density. Vertical movements were shown to be more pronounced in D. obscura. When released at the edge of a forest, D. subobscura moved equally AUSBREITUNGSAKTIVITÄTEN VON DROSOPHILA 853 fast into the wood as out into open fields, whereas D. obscura appeared to avoid the open area. Environmental factors such as rain and low temperatures have a marked influence upon the magnitude of dispersal rates, especially evident in D. obscura. At high tempera- tures and low aerial humidities D. subobscura is the less active of the two. When released on the bank of a river sixty meters wide, the majority of D. obscura remained on the bank of release, whereas D. subobscura crossed the river in appreciable numbers. This experiment as well as those made on edges of forests indicate that D. subobscura is able to navigate in the open country. In order to test whether this ability depends upon visual orienta- tion, flies were exposed in arenas to the contour of the edge of a forest. Whereas D. obscura behaved in an unpredictable manner, D. subobscura concentrated in the arena in a manner indicating orientation either towards or away from the wood. The movements especially in D. subobscura were also influenced by the sun’s position. On the whole, dispersal proved to be a complex phenomenon. Displacement is not due to chance but depends upon physiological conditions, environmental factors and on specific orientation behavior. The greater dispersal rate of D. subobscura on open land and its more marked independence towards extreme meteorological conditions thus corroborate what was already known of its much greater ecological plasticity. LITERATURVERZEICHNIS ANDREWARTHA, H. G. and BırcH, L. C. 1954. 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GuENIN, H.-A. et Gautier, A. Observations sur la structure submicroscopique des chromosomes du Blaps mucronata Latr. (Col. Tenebr.) Note préliminaire. Avec 1 figure dans le texte et 2 planches. T. 67 (1960), pp. 210-216. 864 REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE GueNIN, H.-A. et Stocker, B. Quelques caractéristiques biologiques et cyto- logiques de deux Dipteres du genre Musidora: M. lutea Panz. et M. furcata Fall., l’une bisexuee et l’autre parthenogenetique. Avec 5 figures dans le texte et 2 microphotographies. T. 68 (1961), pp. 193-196. Guienot, F. Biospeleologie de 1 A.E.F.: Un nouveau Copelatus (Coleopt. Dytiscidae) des grottes du Moyen-Congo. T. 65 (1958), pp. 277-278. GUILLEMIN, R. Sur le rôle de la dasopressine comme médiateur possible de la décharge d’ACTH. T. 64 (1957), pp. 673-683. GuyEnoT, E. L’evolution des nucléoles dans les ovocytes de Batraciens. Avec 5 figures dans le texte. T. 65 (1958), pp. 879-889. GuyÉNoT, E. et Yanovsky, A. 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T. 67 (1960), pp. 226-238. — Catalogue des Opisthobranches de la Rade de Villefranche-sur-Mer et ses environs (A.-M.). Avec 1 tableau et 2 cartes. T. 67 (1960), pp. 323-351. — Hervia costai (n. nom.), ein wieder entdeckter Opisthobranchier des Mittelmeeres. Mit 6 Textabbildungen und 1 Tabelle. T. 68 (1961), pp. 207-217. — Beiträge zur Kenntnis von Peltodoris atromaculata Bergh 1880 (Mollusca, Opisthobranchiata). Mit 9 Textabbildungen. T. 68 (1961), pp. 331-343. — Quelques faits concernant la nutrition chez Favorinus branchialis (Rathke 1806) et Stiliger vesiculosus (Deshayes 1864), deux Mollus- ques Opisthobranches. Avec 4 figures dans le texte. T. 69 (1962), pp. 311-316. TABLE DES MATIERES 865 HAEFELFINGER, H. R., Remarques biologiques et systematiques au sujet de quelques Trinoniidae de la Méditerranée (Moll. Opisthobranchia). Avec 11 figures dans le texte. T. 70 (1963), pp. 61-76. — Bedarf die marine Fauna der mediterranen Küstenzone eines Schutzes ? LOS IE) DD 2525258; Hans, H. P. von und LEHMANN, F. E. Verschiedenartige synergistische Effekte zweier SH-substituierter Morphostatika (8-Mercaptoaethanol und 5,7-Dimercaptothiazolo [5,4-d] pyrimidin). Mit 3 Textabbildungen. T. 67 (1960), pp. 353-371. HALLER, G. DE. L’isolement du symbiote intracellulaire de la Blatte (B. ger- manica) (note preliminaire). Fasc. suppl. T. 62 (1955), pp. 164-170. — Etude des formations nucléolaires dans les ovocytes de Batraciens. Cytochimie des protéines et acides nucléiques et examen au micro- scope électronique. Avec 2 figures dans le texte. T. 66 (1959), pp. 529-544. HanpscHIn, E. Zur Revision süd-amerikanischer Mantispiden. Mit 10 Text- abbildungen und 2 Tafeln. T. 67 (1960), pp. 523-558. HauscHTECK, E. Die Chromosomen von fünf Ameisenarten. Mit 5 Textabbil- dungen. T. 68 (1961), pp. 218-223. Hepicer, H. Tierpsychologische Beobachtungen aus dem Terrarium des Zürcher Zoos. Mit 5 Textabbildungen. T. 69 (1962), pp. 317-324. Heee. 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T. 68 (1961), pp. 111-119. — Beitrag zur Temperatur- und Altersabhängigkeit der Herzfrequenz des Embryonalherzens. Mit 4 Graphischen Darstellungen. T. 68 (1961), pp. 121-135. 866 REVUE SUISSE DE ZOOLOGIE Huccez, H. J., KLEINHAUS, A., HAMZEHPOUR, M. Composition du sang de Salmo gairdneri irideus et Squalius cephalus. Avec 1 tableau dans le texte. T. 70 (1963), pp. 286-290. Huis ın’r veLp, L. G. Influence de la fonction endocrine du testicule sur l’excrétion de 17-cetosteroides neutres dans l’urine chez l'Homme. 1.2642(1959),.Pp: 789-309. Hynes, H. B. N. Note sur les Gammarus de Suisse. T. 64 (1957), pp. 215-217. IMPEKOVEN, M. Die Jugendentwicklung des Teichrohrsängers (Acrocephalus scirpaceus). Eine Verhaltensstudie. T. 69 (1962), pp. 77-191. InneLDER, E. Uber das Spielen mit Gegenständen bei Huftieren. Mit 6 Text- abbildungen. T. 62 (1955), pp. 240-250. JAYLE, M.-F., Genet, Ph., Pusor, L., VANDEL, S. Pouvoir cestrogène et activite lutéotrophique de differents produits de synthèse. 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Avec 7 figures dans le texte. T. 65 (1958), pp. 377-383. — Formules chromosomiques de Muridae et de Spalacidae. La question du polymorphisme chromosomique chez les Mammifères. Avec 70 figures dans le texte. T. 66 (1959), pp. 175-209. — Contribution a la cytologie comparée des Caméléons. T. 67 (1960), pp. 244-245. — Cytologie comparée des Cricetinae paléarctiques et américains. Avec 39 figures dans le texte. T. 68 (1961), pp. 41-61. — Etudes de Gytogenetique chez les Muridae: Reithrodontomys megalotis Allen, Hypogeomys antimena Grandid. et Neofiber allenı True. Resume. T. 68 (1961), pp. 263-264. — Polymorphisme chromosomique intraspécifique chez un Mammifere Leggada minutoides Smith (Rodentia-Muridae). Avec 15 figures dans le texte. T. 70 (1963), pp. 173-190. MATTHEY, R. et van Brink, J. M. Note préliminaire sur la cytologie chromo- somique comparée des Caméléons. Avec 15 figures dans le texte. T. 63 (1956), pp. 241-246. MartHEY, R. et MeyLAN, A. 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With 7 text-figures i LE Georges Bouvier und Bernd HORNING, Parasitologische Untersuchungen am Steinwild der Schweiz, unter "besonderer Sec cotone der Kolonien am Mont Pleureur und am Piz Albris Luise SCHMEKEL, Die embryonale ls der a sornione Mit 4 Textabbildungen und 4 Tafeln È ne Lukas R. ScHIEss, Die postembryonale bidons der O ELON GR bei Vögeln (Unter besonderer Berücksichtigung der Auen) Mit 15 Textabbildungen, 7 Tabellen und 3 Tafeln H. Heusser, Die Ovulation des Erdkrötenweibchens im nen her Verhaltensorganisation von Bufo bufo L. Mit einer Tabelle . seni Mark Walter GREUTER, Vergleich der Ausbreitungsaktivitäten von Droso- phila subobscura und Drosophila obscura. Mit 27 Textabbildungen . 277 286 291 298 304 312 317 331 337 343 453 569 587 595 611 677 689 741 759 Mn En vente chez GEORG & Cie, libraires à di Be: CATALOGUE DES INVERTEBRES DE LA | Fasc. 1. SARCODINES par E. PENARD Fasc. 2. PHYLLOPODES par Th. STINGELIN Fasc. 3. ARAIGNEES par R. pe LessERT Fasc. 4. ISOPODES par J. CARL Fasc. 5. PSEUDOSCORPIONS par R. DE LESsERT Fasc. 7. OLIGOCHETES par E. Picuer et K. BRETSCHER Fasc. 8. COPEPODES par M. THIÉBAUD Fasc. 9. OPILIONS par R. pe LEssERT Fasc. 10. SCORPIONS par R. DE LESSERT Fasc. 11. ROTATEURS par E.-F. WeBER et G. MonTET Fasc. 12. DECAPODES par J. Cari Fasc. 13. ACANTHOCEPHALES par E. ANDRÉ Fasc. 14. GASTEROTRICHES par G. MontET Fasc. 15. AMPHIPODES par J. Carl Fasc. 16. HIRUDINEES, BRANCHIOBDELLES et POLYCHETES par E. Anpré Fasc. 17. CESTODES par O. FUHRMANN Fase. 18. GASTEROPODES par G. Mermop 3 4 5 Fasc. 6. INFUSOIRES par E. ANDRE 7 8 LES OISEAUX DU PORT DE GENEVE EN HIVER = * par F. DE SCHAECK Avec 46 figures dans le texte. _ PESA En vente au Muséum d’Histoire naturelle de Genève. APPARTENANT AU MUSEUM D’HISTOIRE NATURELLE DE GENI 17e partie. — FOSSILES — 1 vol. 4° avec 117 planches. COLLEMBOLENFAUNA EUROPAS von H. GISIN- 312 Seiten, 554 Abbildungen IMPRIME EN SUISSE