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Band: und Waſſer⸗Mollus ken

* ſyſtematiſch geordnet und beſchrieben

von

Diyisjo,, of Jechonm 7 Malls

8 u 4 vun & 9. Scholtz, . Dr der Medicin und Chirurgie, practiſchem Arzte zu Breslau, Mitgliede 2 der Kaiſerl. Leopold. Carol. Akademie der Naturforſcher und der 2 Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur.

1843. |

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| Herrn Geheimen Rothe

Gravenhorft,

Dr. der Philoſophie, ordentlichem Profelfor an der Univer- ſität zu Breslau, Mitgliede mehrerer gelehrten Akademien x und Geſellſchaften,

hechrehtungsunit gewidmet

vom

Verfaſſer.

vi

veröffentlichen zu können. Die Arbeit ſelbſt enthält eine ger naue, ſyſtematiſche Zuſammenſtellung und Beſchreibung aller, bisher in Schleſien aufgefundenen Gattungen und Arten, nebſt Bemerkungen über deren Lebensweiſe und Vorkommen. Der Anordnung liegt das Cuvierſche Syſtem zum Grunde. Bei den Diagnoſen und Beſchreibungen habe ich fleißig die ſo vortrefflichen, von Roſſmäſſler in ſeiner Iconographie der Land- und Süßwaſſer-Mollusken gegebenen, be— nutzt; erſtere auch wohl faſt wörtlich aufgenommen, welchen Raub mir gewiß Herr Profeſſor Roſſmäſſler gern verzeihen wird, da ja meine Arbeit doch noch manches Eigene und Neue enthält, was für ihn und andere Freunde unſerer Wiſſenſchaft vielleicht nicht ohne alles Intereſſe ſein dürfte. So habe ich es unter andern gewagt 3, von mir als neu erkannte Arten aufzunehmen und zu beſchreiben, über deren Gültigkeit oder Ungültigkeit ich die Belehrungen im Fache be— währter Männer mit großem Danke entgegennehmen werde.

Unſer, um die Beförderung der vaterländiſchen Natur— geſchichte ſo hochverdiente, leider für die Wiſſenſchaft zu früh verſtorbene, ehemalige Rector der Stadt- nnd Bürgerſchule zu Löwenberg, Johann Gottfried Neumann, hat ſich allerdings durch die Herausgabe ſeiner Naturgeſchichte Schleſiſch-Lauſitziſcher Land- und Süßwaſſer⸗ Mollusken (Zittau 1833, aus dem neuen Laufisifchen Magazin, Jahrgang 1832 und 1833 beſonders abgedruckt) ein großes Verdienſt erworben; leider war ihm jedoch nur

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ein kleiner Theil unſerer Provinz in molluskologiſcher Be- ziehung bekannt, und es konnte daher ſeine Aufzählung der Gattungen und Arten nicht mehr genügen. Die in Neu- manns Werkchen angeführten Lauſitziſchen Fundorte habe ich beibehalten. Es ſei mir nun vergönnt, den verehr— ten Herrn, welche mich ſo freundlich durch Rath und That in meinem Unternehmen unterſtützt haben, meinen herzlichen Dank abzuſtatten, namentlich den Herren: Cand. philos. Dittrich, Profeſſor Dr. Göppert, Geh. Rath Prof. Dr. Gravenhorſt, Naturalienhändler Herrmann, Ob.-Land— Ger.⸗Aſſeſſor Keltſch, Ob.-Land-Ger.⸗Referendarius Klette, Dr. med. Krauſſ, Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Otto, Inſpector am zoologiſchen Muſeum Rotermund, Cand. philos. Schneider, Lehrer Stütze (ſämmtlich zu Breslau), Berghauptmann Touſſint de Charpentier zu Brieg, Badearzt Dr. Junge zu Friedeberg, Oberlehrer Kelch zu Ratibor, Dr. med. Luchs zu Warmbrunn und Privatlehrer Unverricht zu Schweidnitz. Außerdem nahmen ſich meiner freundlichſt an: die Herren Hofrath Dr. Menke, Badearzt zu Pyrmont, und Dr. philos. Troſchel zu Berlin. Einen unermüdlichen Theilnehmer an meinen Beſtrebungen entriß mir leider vor kurzem der Tod in der Perſon des ehemaligen Collaborator's an der hieſigen höhern Bürgerſchule, Herrn Dr. philos. Matzek. Nicht unberührt darf ich laſſen, daß ich auch manches Intereſſante durch den Gebirgsfuͤhrer Leder in Agnetendorf, den ich Gebirgsreiſenden außerordentlich

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Linné, systema naturae per regna tria naturae etc. Hol- miae. 1768.

fauna Suecica. Lugd. Batav. 1746.

Menke, synopsis methodica molluscorum. Pyrmont. 1830. ed. 11.

Michaud, complement de l’histoire naturelle des Mollusd. terr. et fluv. de la France, de Draparnaud. Verdun. 1831.

Mueller, historia vermium terr. et fluv. Bd. II. Havn. et Lips. 1774.

Neumann, Naturgeſchichte Schleſiſch-Lauſitziſcher Land- und Waſſermollusken, aus dem neuen Laufigifchen en Jahrgang 1832 und 1833 beſonders abgedruckt. Mit 2 litographirten, illuminirt. Tafeln. Zittau. 1833.

Nilsson, historia Molluscorum ee terr. et fluv. Lundae. 1822.

Oken, Lehrbuch der Zoologie. II Theil. Jena. 1816.

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Pfeiffer, Naturgeſchichte deutſcher Land⸗ und Süßwaſſer⸗ mollusken Weimar. 1821—1828. III Th. mit illum. K.

Retzius, nova testaceorum genera. Dissert. inauguralis. Lund. 1788.

Rossmaessier, diagnos. conchyl. terr. et fluv. H. I. u. II. Dresden und Leipzig. 1834.

Iconographie der Land- und Süßwaſſer⸗ Mollusken. Bis jetzt XI. Hefte, mit einer Menge vor— trefflicher Abbildungen. Dresden und Leipzig. 1835.

Studer, ſoſtematiſches Berzeichniß der Schweizerconchyhlien. Bern. 1820. In Gaertner's naturwiſſenſchaftlichem An⸗ zeiger. Zter Jahrgang. Nr. 11 und 12.

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Turton, conchologieal dictionary of the british islands.

Lond. 1817. mit Abbild.

a manual of the land- and Fresh-water Shells ok the british islands. Lond. 1831. Mit 10 color. K.

Weichthiere. Animalia Mollusca.

Keine Wirbelſäule, kein Knochengerüſt; der Körper weich, unge— gliedert, mit einem Mantel verſehen.

Erſte Klaſſe. Schnecken. Gasteropoda (Gasteropodes Cuv.)

Thier: mit freiem Kopfe; Augen und Fühler; auf einer

unter dem Bauche befindlichen fleiſchigen Scheibe kriechend.

Gehäuſe. einſchalig oder fehlend.

Erſte Ordnung. Lungenathmer. Pulmonacea (Pulmones Cuv.)

Thier: freie Luft athmend; Zwitter und ſich mechfelfeitig befruchtend; ſtatt der Kiemen ein Netz von lungenartigen Ge— fäßen. Cuv.

Gehäuſe: fehlend oder vollſtändig gewunden.

A. Auf dem Lande lebend; Fühler walzenförmig, zurück— ziehbar. ö a. 4 Fühler, walzenförmig, die beiden oberen länger; die Augen an der Spitze der Fühler; Gehäuſe ohne Deckel oder keins.

* Der Körper mit dem Fuße vereinigt, nackt.

I. Limaces Féruss. Nacktſchnecken.

Thier: langgeſtreckt, halb-walzenförmig, oben gewölbt, un— ten platt. Vorderkörper vorn mit einem fleiſchigen Schilde be— deckt; Reſpirationsöffnung nebſt dem darüber gelegenen After an der rechten Seite des Schildes.

Gehäuſe: fehlt; dafür im Innern unter dem Schilde eine Anhäufung kalkiger Körner oder eine kleine flache ſcheibenför— mige Schale.

Arion F'eruss. Arion. /

Thier: oberer Theil des Körpers durch längliche, quer— durchſchnittene Furchen runzelig; Schild fein-gekörnt; Athmungs— höhle am obern Rande des Schildes nach vorn zu und unter derſelben die Oeffnung für die Zeugungsorgane. Oben am äus ßerſten Hintertheile des Körpers eine ſchleimabſondernde Pore.

Gehäuſe fehlt: dafür unter dem Schilde eine Anhäufung kalkiger Körner.

A. empiricorum Feruss. Zerfällt in 2 Hauptformen. a. ater: Limax ater Linn. Der ſchwarze Arion. Die Theerſchnecke.

Thier: ſchwarz, Oberleib gefurcht; Athmungshöhle an der linken Seite unterhalb des Mantels; L. 4— 5“; Br. 4 1“; Fühler 4—5“/.

Syn. Neum. ©. 6. t. 1. H. 1 Linn. syst. nat p. 1081. No. 1. Limax ater. Muell. II. p. 2. No. 200. L. a. Gmel. s. n. p. 3099. N. 2. var. a. und s. L. a Drap. p. 122. Pl. IX. f. 3. 4. L. a. Sturm. VI. I. I. L. a. Pfeiff. Beſchr. d. L. u. Süßw⸗Moll. S. 19.

Thier: Körper länglich, oben rund, Unterleib platt, flach, ohne, die Füße vertretende Anhänge; Fuß flach und in die Quere geſtreift, Mantel feingekörnt, nach dem Kopfe zu beweg— lich und mit einem freien Rande, unter welchen die Schnecke den Kopf zurückzuziehen vermag, verſehen; Fühler 4, vordere länger als die hinteren und mit Augen verſehen; das große 2lippige Maul iſt mit 5 Zähnen beſetzt; auf der rechten Seite des Schil— des befindet ſich unterhalb deſſelben eine große, länglichrunde Oeffnung, in der die männlichen und weiblichen Geſchlechtstheile gemeinſchaftlich verborgen liegen und aus der ſie zur Zeit der Begattung hervortreten, die zugleich aber auch die Ausſcheidung des grauen oder grünlichen Unrathes vermittelt; Farbe gewöhn— lich ganz ſchwarz oder dunkelbraun, am Bauche bläulichweiß, auch dunkelbraun mit gelblichem Munde und einem gelblichen Striche auf beiden Seiten. Nach Neumann auch wohl grau— ſchwarz, mit gelblichweißem Kiele auf dem Rücken und kreis— förmig laufenden Furchen auf dem Schilde (vielleicht gute Art). In der Jugend Hat fie einen rothgelben, ſcharlachrothen oder gelblichen Rand mit abwechſelnd ſenkrechten, groben und feinen Strichen.

Gier: in Haͤuſchen, weißlich, rundlich; fie werden unter die Erd⸗Oberfläche abgeſetzt und aus ihnen kommen die Jungen im Frühjahr hervor.

Aufenthalt: in Gärten, Wäldern an dumpfen, ſchattigen Orten. Machnitz vor Trebnitz, Kyhnsburg, Schleſier— thal u. a. O.

8. rufus: Limax rufus Linn. Der rothbraune Arion.

Thier: braunroth, Mund gelb; Leib weißlich. L. 4 43", Br. 4“.

Syn.: Neum. S. 8. Linn. Syst. nat. p. 1081. N. 3. L. rufus. Drap. hist. d. Moll. p. 123. Pl. IX. f. 6 Sturm. VI. H. 1. t. 2. Gmel. syst. nat. I. p. 3099. No. 1.

Thier: dick und breit; oben rothgelb, unten weiß; Farbe abhängig von den Bodenverhältniſſen, z. B. auf Moorboden braun, auf Boden, der viel Eiſenoryd enthält gelbroth, faſt feuerfarben: Mantel chagrinartig gekörnt; Rücken mit Furchen und Runzeln bedeckt, Fühler ſchwärzlich oder braungetüpfelt, wie die beiden ſich vom untern Ende der Fühler nach dem, bisweilen dunkelgefleckten Mantel hinziehenden Linien; Seitenöffnung am vordern Theile des Mantels, ſehr groß, eirund.

Die Eier werden zu 20—30 Stück an feuchten ſchatti⸗ gen Orten unter Pflanzen oder Steinen abgeſetzt, ſind weiß, länglichrund und mit keiner lederartigen Schale verſehen; Länge derſelben 2“; Br. 12.

Aufenthalt: in Gärten und Waldungen. Am Fuße der Schleſiſchen Gebirge, in der Grafſchaft Glatz und der Lauſitz, aber nie unter einer Menge ſchwarzer Erdſchnecken (Neumann.)

Anmerk. Innerlich empfahl man dieſe Schnecke gegen Schwindſucht und Keichhuſten, auch brauchte man fie bei ſkrofulöſen, gichti⸗ ſchen und ſyphilitiſchen Geſchwuͤren, ſo wie auch zur Zer⸗ theilung von Geſchwuͤlſten. Man gab daraus gefertigte Bruͤ— hen und Gallerte, welche letztere man in Tafeln haͤrtete (Schneckenſchleim-Tafeln.) Ueber den Gebrauch und Nutzen der Schnecken vergleiche man hauptſaͤch. Richter, Arzneimit⸗ tel⸗Lehre. 1. S. 185.

A. albus Fer. ,

Thier: Weiß, bisweilen an den Seiten anders gefärbt; L. 444", Br. 1-3”.

Syn.: Neum. S. 10 t. I. f. 2. Pf. III. S. 11.

Thier: weiß oder weiß mit gelbem Rande; äußerer Rand

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der Fußſohle bisweilen ſchön orangegelb, oder die Fühler ſchwarzz Haut

des Körpers mit Längsfurchen oder Runzeln bedeckt; Fuß ſchmal, Ränder deſſelben breit und vom Körper durch eine Furche un⸗ terſchieden, am hintern Ende deſſelben eine ſchleimabſondernde Grube; Fühler kegelförmig, in ein Knöpfchen endigend, von ungleicher Größe; obere lang und weit hinten am Kopfe ſtehend, untere kurz und weit vorn am Kopfe; Augen weiß und kaum von der übrigen Farbe des Körpers zu unterſcheiden; Schild ſeingekörnt; darunter liegen kalkige Theil— chen oder Körner; Athmungshöhle vorn auf der rechten Seite des Schildes liegend und unter derſelben die Oeffnung für die gemeinſamen Geſchlechtsorgane.

Aufenthalt: an feuchten, dunklen und ſchattigen Wald⸗ ſtellen, an Felſen, Stämmen, in Kellern und ähnlichen Orten, hie und da. In Bier- und Milchkellern in Haſelbach bei Schmiedeberg und Ober⸗Wieſe bei Greiffenſtein, jedoch ſelten (Neumann), an Felſen am Wege von dem Schreibers— hauer Vitriol-Werke nach dem Kochelfalle (ganz weiß); auch Baron Feruſſac fand dieſe Art in Schleſien.

A. subfuscus Drap. Der gelbraune Arion.

Thier: oben gelbbraun, mit ſchwarzen Binden auf beiden Seiten; Körper =. Athmungshöhle ſeitwärts in der Mitte des Mantels. L. 2“; Br. 6°".

Syn. Neum. S. 11. t. 1. f. 3 Pfeiff. I. S. 20. L. s. Drap. p. 125. Pl. IX. f. 8. L. Ss.

Thier: mittelmäßig dick, geſtreckt gelblichbraun, am Kopfe und dem Vordertheile des Mantels ſchwärzlich, mit 2, an beiden Seiten von hinten nach vorn vorlaufenden ſchwarzen Binden; Mantel feingekörnt, nach vorn gleichſam buckelig; Rücken ge— runzelt; Fußrand hellgelb, mit ſehr feinen, ſchwarzen, parallel— laufenden Querlinien; die in der Mitte des Mantels befindliche Seitenöffnung iſt mäßig groß.

Aufenthalt: an feuchten ſchattigen Orten, an Mauern, hie und da. Gebhardsdorfer Büſche, ohnweit Friedeberg am Queis und im Hohlſteiner Garten bei Löwenberg (Neumann), in Gärten an den Mauern der Bofkoburg und 4. O

A. hortensis Feruss. Der Garten-Arion.

Thier: Aſchgrau oder ſchwärzlich, auf jeder Seite eine ſchwarze Binde der Länge nach, bisweilen auch mit einem röth— lichen Rande; L. 9—12 Br. 2— 24“.

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Syn.: Gmel. Linn. s. n. t. I. Pl. 6. p. 3101. N. 6. y. Neum. S. 11. t. 1. f. 4. Pf. III. S. 11.

Thier: ſchlank, faſt walzenförmig; ſehr verſchieden ge— faͤrbt, bald heller, bald dunkler, gewöhnlich gelblichgrau, an bei— den Seiten mit ſchwärzlichen Längs binden; Kopf und Fühler ſchwarz; Fußſohle und der äußere Rand derſelben gewöhnlich gräulichweiß, bisweilen auch hochgelb.

Aufenthalt: gemeinſchaftlich mit Limax agrestis in Gärten und Feldern. Neumann fand ſie unter andern an der unteren Seite des Hutes der gemeinen ſpitzigen Morchel (Phal- lus esculentus.)

Limax Feruss. Nacktſchnecke.

Thier: langgeſtreckt, oberer Theil weniger runzelig als bei voriger Gattung. Vorderer Theil von einem fleiſchigen, kreis— förmig geſtreiften Schilde bedeckt. Athmungshöhle am Rande des Schildes nach hinten und die Mündung der Zeugungsor— gane an der rechten Seite neben dem großen Fühler gelegen; die ſchleimabſondernde Drüſe fehlt, Schild fein eoncentriſch geftreift.

Gehäuſe: fehlt; dafür unter dem Schilde eine kleine, flache, dünne, länglich-runde Scheibe.

S. cinereus Muell. Die aſchgraue Nacktſchnecke.

Thier: Körper fettig-runzelig; Mantel glatt, gefleckt; Ath— mungshöhle nach hinten zu, ſeitwärts gelegen; L. 5“, 4,“ Br. 8°.

Syn. Neum. S. 13. t. 1. f. 5. Linn. Syst. nat p. 1084. N. 4. L. maximus.

Die größte dieſe Gattung, dabei aber ziemlich ſchlank; die 4 Fühler klein; Rückenſchild länglichrund, glatt, jedoch hinten dicker und endigt ſich in eine ſtumpfe Spitze; der übrige Kör— per rauh und höckerig; vom hintern Theile des Rückens aus erſtreckt ſich bis zu dem hinteren Ende ein runzeliger Kamm; Athmungshöhle an der hintern rechten Seite des Mantels, rund, mäßig groß und am Rande mit mehreren Erhabenheiten um— geben; Färbung ſehr veränderlich, bald ſchwarz, bald dunkler oder blaſſer grau; Kopf, Fühler und Hals fahl; in den Furchen des Mantels bemerkt man länglich-ſchwarze Flecken; die Seiten ſind wellenförmig und der Bauch mit 2 Reihen ſchwarzer Flecke gezeichnet.

Neumann führt in Betreff der Färbung folgende Abweichungen an:

a. aſchgrau, ungefleckt, mit ſchwarzem Schilde,

b. aſchgrau, mit geflecktem Schilde und ſchwarzen Längs— binden am Hinterleibe.

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e. aſchgrau, am Hinterleibe mit 5 weißlichen Streifen,

d. aſchgrau, am Hinterleibe mit weißen auch grauen Run— zeln und einer doppelten Reihe ſchwarzer Flecke, und

e. aſchgrau, mit einem weißen Rande.

Aufenthalt: unter Bäumen in dunkelen Gebüfchen, Wäle dern, unter Steinen an quelligen Orten, auf Aeckern und in Mauerſpalten, auch in Kellern, in denen Gemüſe aufbewahrt wird. Trebnitzer Hügel (Rotermund), am Kynaſt u. a. O.

L. agrestis Linn. Die Acker⸗Nacktſchnecke.

Thier: Weißlich, gefleckt oder ungefleckt; Körper runzligz Athemhöhle nach hinten, ſeitwärts. L. 12—15“; L.d. Fühl. 2— 2“.

Syn.: Neum. S. 13. t. 1. f. 5.

Thier: ſchlank, fein gerunzelt; das länglich runde Rücken⸗ ſchild beſteht aus einer wulſtförmigen Haut, mit kreisförmig laufenden, feinen Furchen; darunter kann das Thier den Kopf und den hinteren Theil des Leibes verbergen; Kopf dick, etwas eckig, gegen unten etwas verlängert; an ſelbigem bemerkt man den Mund nebſt der Lippe und den ſichelförmigen Zähnen; obere Fühler aufwärts ſtehend, untere gegen die Erde geneigt; Hals den Aten Theil der Länge des Thieres betragend; Höhle in welcher ſich die Reſpirationsorgane und der After befinden, an der rechten Seite des Schildes; in der Mitte des Kopfes be— merkt man 2 feine Linien und zu beiden Seiten einen bräunlichen, Streifen; Färbung oben röthlich-grau, bisweilen gelb oder bräune lich unten aber weißgrau. Auch bei dieſer Art iſt nach Neumann die Färbung von dem Boden, auf dem fie lebt, ab» hängig; auch beſtimmt die Nahrung ihre Farbe; werden ſie z. B. lange mit Mehl gefüttert, nehmen fie eine weiße und ſelbſt das Rückenſchild eine hellere Färbung an. Bisweilen nimmt man mehr odrr weniger dunkle Flecken und Streifen wahr; die Sohle und der Fuß ſind in der Mitte mit einem dunckleren Streifen und zu beiden Seiten mit 2 andern dergleichen verſehen.

Ihren Aufenthalt und ihre Lebensweiſe anlangend, halte ich für gut, ganz Neumann zu folgen, der darüber ſo genaue Beobachtungen angeſtellt hat.

Man findet fie am liebſten in Hecken und Gebüfchen, dann an kleinen Bächen, die mit zartem Graſe und mit Gebüſch eingefaßt ſind, ferner auf tiefliegenden, thonigen Feldern, und endlich unter Steinen an Quellen und unter Waſſertrögen. Sie ſind ſehr gefräßig und lieben alle Nahrungsmittel, die zart und weich ſind, als: jungen Klee, aufgegangenes Getreide (Roggen

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und Weizen) Kohl, Sallats und Rüͤbenblätter, Mooſe, Flechten und Schwämme, friſches Getreide, Baumfrüchte und andere Früchte, beſonders Erdbeeren, Kürbiſſe u. ſ. w., Wurzelgewächſe, Kartoffeln, auch Papier, vorausgeſetzt, daß es keinen Alaun ent⸗ hält. Am Tage liegen ſie unter Moos, Gras und Erdklöſen verſteckt; nach Sonnenuntergang ziehen ſie auf ihren Fraß aus. Sind ſie geſättigt, ſo begeben ſie ſich auf eine bedeckte Stelle und ziehen ſich etwas zuſammen. Im Juni und Auguſt paa« ren ſich dieſe zwitterartigen Thiere nach häufigen Regen und le— gen etwa 3 Wochen nachher ihre erſten Eier und wiederholen dieſes im September und Oktober. Bei günſtiger Witterung und guter Nahrung legen ſie ſogar auch im December, Januar, Februar und Mai befruchtete Eier, deren Zahl ſich weit über 300 beläuft, und zwar in kleine Gruben in die Erde, in das Moos, an die Wurzeln ausdauernder Gewächſe, oder an die Oberfläche feuchter Stellen, wo ſie durch die Sonne leicht ausgebrütet werden köunen. Die runden, durchſichtigen Eier haben die Größe eines Hirſekornes. Gewöhnlich kommen die jungen Schnecken im Monat April und Mai zum Vorſchein und wachſen in 6 —8 Wochen aus. Bei herannahender Kälte verkriechen fie ſich unter abgefallenes Baumlaub, Moos, Steine, Erdklumpen; bei zunehmender Kälte verbergen fie fi) in der Erde; öftere Abwechſelungen von Kälte und Wärme tödtet ſie; ſie leben ſelten über 2 Jahre; in der Hand laſſen fie eine milchähn— liche Flüſſigkeit zurück. Hühner, Enten und Truthühner ſtellen ihnen ſehr nach. Auch dieſe Schnecke wurde Menſchen, die an Zehrkrankheiten litten, zum innern Gebrauch empholen und äu— ßerlich als ein erweichendes, eiterungförderndes Mittel bei Geſchwülſten verſchiedener Art angewandt. Früchte, Baum- blüthen, Gemüſe und junger Saat ſchaden ſie oft ungemein.

** Der Körper von dem Fuſſe unterſchieden, ſpiralförmig

gewunden, in einem Gehäuſe. II. Cochleae, Fer. Gehäuſeſchnecken.

Thier: mit Halskrauſe (Mantelkragen); Fühler walzig, oben ſich in einen Knopf endigend. Die Reſpirationsöffnung an der rechten Seite unter der Halskrauſe.

Gehäuſe: ſehr verſchieden gebildet, mit 2—12 Umgaͤn⸗ gen am Gewinde. Spiralkegel unvollſtändig.

Vitrina Drap. Glasſchnecke. Thier: geſtreckt, ſchlank; Mantel runzelig, weit aus dem

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Gehäuſe hervorragend und einen Theil des Rückens bedeckend; auf der rechten Seite ſchlägt ſich faſt bis nach dem Wirbel hin ein zungenförmiger Fortſatz des Mantels um, und befindet— ſich in ſteter wellenförmiger Bewegung; Fuß ziemlich kurz, aber ſpitz; von den 4 Fühlern iſt das untere Paar ſehr kurz, das obere ſchlank und Augen tragend.

Gehäuſe: klein, ungenabelt, aus wenigen, ſchnell zuneh— menden Umgängen, beſtehend, kugelig oder ohrförmig, mit faſt verſchwindendem Gewinde, zart zerbrechlich, ſchon durch den leiſeſten Hauch zu verwehen, glasartig, durchſichtig, ſtark glänzend; Mün— dung weit, gerundet oder ſehr in die Quere erweitert; Spin— delrand bogenförmig ausgeſchnitten; oft häutig; Mundſaum einfach. |

Die Glasſchnecken leben nur an feuchten, ſchattigen Orten, unter feuchtem, faulendem Laube, Moos, Steinenz ja ſie bedür— fen der Feuchtigkeit ſo ſehr, daß ſie, an trockene Orte gebracht, ſehr bald abſterben. Sie find ſehr muntere, raſtlos, umher— kriechende Thierchen. Man findet fie nach Roſſmäſſler von An» fang März bis in den December in voller Lebensthätigkeit; der Körper hat gerade oder kaum Platz in dem Gehäuſe.

V. elongata Drap. Die kleine Glasſchnecke.

Gehäuſe: klein, ganz, niedergedrückt, ohrförmig; Gewinde punktförmig; Mündung ſehr weit, am Spindelrande häutig; kaum 2 Umgänge; Höhe 1“; Breite 2”.

Syn: Oken, Lehrb. d. Zool.tom. 1. p. 312. Testacella Germaniea. Feér., prod. p. 25. t. 9. f. 1. Helicolimax elongata. Stud. p. 11. Hyalina elongata. Hartm. p. 246. No. 21. Limacina vitrea 5. Drap. p. 120. t. VIII. f. 40— 42. Rossm. Iconogr. I. 73. 1. t. I. f. 26. Rossm., diagn. et fasc. I No. I. Neumann, S. 19.

Gehäuſe: klein, ganz niedergedrückt, ohrförmig, ſich nach der Seite hin ſtark ausbreitend, glänzend durchſcheinend, glatt, blaßgelb, ſehr dünn und zart. Kaum aus 2 Umgängen be- ſtehend; Gewinde punktförmig; Mündung groß und ſehr erwei— tert; Spindelrand häutig.

Thier: kaum Platz in dem Gehäuſe findend, hellgrau; Mantel dunkler; untere Fühler nur einem bewaffneten Auge ſichtbar.

Aufenthalt: unter feuchtem Mooſe, Laub, Steinen u. drgl.; ſelten. Bei Löwenberg (Neumann), Fürſtenſtei ner Grund, in der kleinen Schneegrube (3,460 Fuß über der

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Meeresfläche) unter Baſalttrümmer, am kleinen Teiche. Scheint nur gebirgigen Orten anzugehören. V. diaphana Drap. Die durchſichtige Glasſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, ohrförmig, ſeitlich erweitert, zart, durchſichtig, grünlich, glänzend; Mündung ſehr weit; Spindel— rand häutig; Umgänge 2; Höhe 2“; Breite 3“.

Syn.: v. Alten. p. 81. t. 10. f. 19. Helix limacina.— Stud. p. 11. Hyalina vitrea. Feér., prodr. p. 25. No. 5. t. 9. f. 4. Helicolimax vitrea. Hartm. p. 246. No. 94. Limacina vitrea g. Drap. p. 120. t. 8. f. 38 u. 39. Rossm. Iconogr. I. 74. 1. t. II. f. 27. Neum. S. 20.

Gehäuſe: niedergedrückt, ohrförmig, ſehr fein und ſchwach geſtreift, ſeitlich erweitert, ſehr zart und zerbrechlich, durchſichtig, blaßgrünlich, glänzend, aus 2 Umgängen beſtehend, von denen der äußere nach der rechten Seite hin ſich erweiternde das ganze Gehäuſe ausmacht; Mündung ſtark in die Quere erweitert; Spindelrand ſtark abgeſchnitten und häutig.

Thier: im Verhältniß zum Gehäuſe ſehr groß, ſo daß es ſich nicht völlig in ſelbiges zurückzuziehen vermag, hellgrau, Kopf, Fühler und Mantel ſchwärzlich; Fußſohle in der Mitte weißlich, an den Rändern dunkelgrau.

Aufenthalt: wie bei der vorhergehenden; auch ſcheint ſie bei uns ebenfalls nur in gebirgigen Gegenden vorzukommen. Um Löwenberg (Neumann), Grunewalder Thal bei Rei⸗ nerz (Matzek); Schleſierthal und zwar daſelbſt mit Heli- cophanta brevipes (Helix) Drap. zuſammen.

V. pellueida Drap. Die kugelige Glasſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, kugelig, ſehr zart, glashell, glän— zend, ſehr fein geſtreift, grünlich, aus 3 Umgängen beſtehend; Mündung groß, mondförmig-rund. H. 2; B. 24",

Syn.: v. Alt. p. 85. t. 11. f. 20. H. limacoides.— Fer. prodr. p. 25. No. 7. t. 9. f. 6. Helicomalix pellucida et prodr. p. 25. No. 6. t. 9. f. 5. Helicomalix Audebardi.— Hartm. p. 246. S. 93. Limacina pellucida. Neum. S. 20. V. beryllina Pf. Pfeiff. I. p. 47. t. 3. f. 1. Vi. trina beryllina.— Rossm. diagn. et fasc. I. No. 2. Rossm. Iconogr. I. 74. 2. t. II. f. 28. Stud. p. II. Hyalina pellueida.

Gehaͤuſe: niedergedrückt, kugelig, nur ſehr ſchwach und fein⸗geſtreift, grünlich (meergrün), ſehr zart, glashell, glänzend,

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aus 33 Umgängen beſtehend, von denen der letzte nur wenig nach der rechten Seite hin erweitert iſt; Mündung mondförmg, rund, groß; Spindelrand nicht häutig; H. 2“ B. 21,

Thier: im Vergleich zur Schale ſehr groß, weißlich, oben etwas dunkler, zuweilen röthlich, Mantel grau, gewöhnlich bis an den Grund der oberen Fühler reichend, und ſomit den Hals dedeckend, wellenförmige Querfalten bildend; Augen ſchwarz.

Das Gehäuſe ändert nur in Hinſicht der Färbung ab, in« dem es, wenigſtens nach den, von mir angeſtellten Beobachtun— gen, in höheren Gebirgsgegenden, wo dieſe Art ebenfalls gefun— den wird, nie die ſchöne, meergrüne Farbe zeigt, ſondern faſt ganz farblos erſcheint.

Aufenthalt: an feuchten Orten auf der Erde, unter fau⸗ lendem Laube u. dgl. Sowohl in der Ebene als in gebirgigen Gegenden häufig. Um Breslau, z. B. an der Ziegelbaſtion, an der Taſchenbaſtion, Schweitniger Wald, Schaf⸗ gottſchgarten, an der Zedlitzer Ziegelei, an der Gan⸗ dauer Ziegelei, Os witz u. a. O., um Löwenberg (Neue mann), Kl. Schneegrube, Burg Kynaſt, Nimmerſatt bei Gnadenfrei (v. Charpentier) u. ſ. w.

Helicophanta Fer. Helikophante.

Thier; ziemlich dick, ſchleimig, mit ſehr verlängertem Vor— derleibe und ſehr kurzen Fuße; von den 2 obern ſchlanken Füh— lern laufen divergirend 2 Furchen unter dem Rücken bis an den Schalenrad, und 2 dergleichen an den Seiten, jedoch nicht bis an die untern, ſehr kurzen Fühler heran; der Fuß iſt auf⸗ fallend kurz; das kleine Gehäuſe trägt das Thier ganz hinten auf dem Rücken.

Gehäuſe: klein, aus wenigen, ſchnell und faſt horizon— tal entwickelten Umgängen beſtehend, durchbohrt, niedergedrückt; der letzte Umgang erweitert ſich zuletzt auffallend ſtark; Mün⸗ dung ſehr ſchräg (faſt horizontal), ſehr erweitert; Mundſaum einfach, ſchneidend.

Die Helikophanten bilden den Uebergang von den Schnit— kelſchnecken zu den Vitrinen. Man findet ſie an ähnlichen Dre ten, wie die Vitrinen, doch ſcheint ihnen die Feuchtigkeit nicht in jo hohem Maße Bedürfniß zu fein, als jenen, indem ich die bei uns vorkommende H. brevipes (Helix) Drap. wenigſtens weit länger in trockenen Behältern aufbewahren konnte, ohne Nachtheil für das Leben des Thieres befürchten zu dürfen. An

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Munterkeit ſtehen fie den Vitrinen nach. Wie mir Parreyſſ brieflich mittheilte ſind ſie nur im erſten Frühjahre und im Herbſt häufiger zu finden, halten ſich ſomit den Sommer über ſehr verborgen.

Gehäuſe: in die Quere verbreitet, faſt ohrförmig; Mün- dung ſehr weit, eiförmig; H. 4“; B. 2“ Umg. 3“.

Syn.: Helix brevipes Fer. t. 20. f. 1. prod. I. Rossm. Icon. I. 85. t. II. f. 39.

Thier: auf dem Rücken, dem Kopfe und den Fühlern dunkel blaugrau, an den Seiten heller und auf der Sohle gelb— lichweiß; auf dem Rücken laufen von den oberen Fühlern di— vergirend 2 vertiefte, gelblichweiße Längsſtreifen bis an den Scchalenrand und 2 dergleichen an den Seiten hin, erreichen jedoch nicht ganz die 2 untern kurzen Fühler.

H. brevipes (Helix) Drap. Die kurzfüßige Heli⸗ kophante.

Gehäuſe: durchbohrt, fehr in die Quere verbreitert, ganz niedergedrückt, ſomit faſt ohrförmig; Umgänge, 3, die 2 erſten das ſehr kleine Gewinde, der Zte faſt allein das Gehäuſe bil— dend; durchſichtig, zart, grünlich-braun, glatt, (beim Leben des Thieres faſt bernſteinfarbig); Mündung ſehr weit, faſt horizon— tal, eiförmig; Außenrand weit vorgezogen und ſtark gekrümmt, Innenrand unten etwas von dem ganz engen Nabel zurückgebogen.

Aufenthalt: wie bei den Vitrinen, liebt jedoch, wie es ſcheint vorzugsweiſe feuchte, ſchattige Thäler. Ich endeckte dieſe, für Schleſien neue, intereſſante Schnecke im Sommer 1842 im Schleſierthale, wo ich fie an quelligen Orten unter Stei— nen, und zwar in Geſellſchaft der Vitrina diaphana Drap. antraf.

Daß hier nicht ein Verwechſelung mit H. rufa (Helix) Drap. ſtattſindet, iſt außer allem Zweifel und fomit die Ver— muthung Rossmaesslers, H. brevipes gehöre mehr dem füdli« chen Deutſchland an, wiederlegt. Da beide Arten meiſt geſell— ſchaftlich und H. rufa auch in Sachſen (daſelbſt jedoch allein) vor- kommt, dürfen wir hoffen, wohl auch noch letztere bei uns aufzufinden.

Succinea Drap. Bernſteinſchnecke.

Thier: dick; die 2 untern Fühler ſehr kurz, die 2 ode» ten an der unteren Hälfte verdickt, auf der kolbigen Spitze die Augen tragend.

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Gehäuſe: ungenabelt, oval, zart, zerbrechlich, ſehr leicht, durchſichtig, wachs oder röthlichgelb, aus wenig Umgängen be— ſtehend; letzterer aufgetrieben und faſt das ganze Gehäuſe aus- machend; Mündung groß, lang, oval, oben ſpitz; Spindelſäule (Columelle) an die Stelle des ganz fehlenden Columellarran— des tretend.

Die Bernſteinſchnecken bilden eigentlich nach ihrer Lebens— weiſe den Uebergang von den Land- zu den Waſſerſchnecken, in- dem nach Roſſmäſſler Succinea Pfeiferi Rossm. ihren Auf« enthalt vorzugsweiſe im Waſſer ſelbſt nimmt. Gewöhnlich leben ſie dicht am Waſſer, an feuchten Orten, auf feuchten Wieſen an den Stengeln und Blättern von allerlei Gewächſen. Wo ſie vorkommen, ſind ſie gewöhnlich in ungemeiner Menge vor— handen. Man ſindet ſie ſowohl in der Ebene, als in gebirgi— gen Orten. \ | S. amphibia Drap. Die eirunde Bernſteinſchnecke.

Gehäuſe: länglich-eirund, ungenabelt, bauchig, durchſich— tig, einfarbig; Mündung ſehr weit, eirund, oben ſpitz; Um— gänge 3.

Syn. Fer., prodr. p. 30. t. II. f. 7—9 et t. 11. A. f. 7 10. Cochlohydra putris.— Gmel. I. p. 3659. No. 135. Helix suceinea. Hartmann p. 247. Nr. 103. Amphibulina putris. Drap. p. 58. t. 3. f. 22. 23. Muell. II. p. 79. No. 296. II. succinea. Neum. S. 22. Rossm. Iconogr. II. I. S. 91. 2. t. II. S. 45. Stud. p. II. Tapada putris.

Gehäuſe: länglich, ungenabelt, eirund, bauchig, ſehr durchſichtig, fettglänzend, fein und unregelmäßig geſtreift, innen und außen gleichfarbig röthlichgelb, wachsgelb, auch wohl ganz hellgelb, fo zart und dünn, daß es ſchon ein leiſer Hauch bewegt; Gewinde ſtumpf-coniſch; Umgänge 3, ſehr ſchnell an Größe zunehmend durch eine kaum vertiefte Nath verbunden; der letzte ſehr aufgetrieben, um vieles größer als das Gewinde und ſomit faſt das ganze Gehäuſe ausmachend; Mündung et— was ſchief, breit eirund, oben ſpitz; Mundſaum ſcharf und eins fach; H. 6—8““; B. 34 5“.

Thier: unförmlich dick, ſehr ſchlüpfrig, gekörnelt, gelblich oder graugelblich; obere Fühler ſchwärzlich, von der Baſis bis zur Mittte verdickt, dann abnehmend, zuletzt in eine ſtumpfe Spitze ſich endigend; von der Baſis der oberen Fühler aus verlau— en über den Rücken hin 2 bräunliche oder ſchwärzliche Strei-

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fen; Augen ſchwarz; untere Fühler ſehr kurz, kaum ſichtbar.

Eier: ohne Laich, rund, farblos, durchſichtig, 18 —20 in einer Maſſe verbunden, 3—4ſchichtig, über einander liegend 1“ im Durchmeſſer haltend. Sie werden von der Schnecke an feuch— ten, ſtets vom Waſſer beſpülte Orte abgeſetzt.

Man ſindet ſelbige in den erſten Tagen des Frühlings in der Nähe von Fluſſ- und Teichufern und in feuchten Gräben oft in großer Menge. Größe der Eiermaaßen 3—4““.

Aufenthalt: an feuchten, pflanzenreichen Orten, doch nicht leicht ganz dicht am Waſſer oder ganz in ſelbigem, wie die folgende Art. Kommt in der Ebene und im Gebirge dor. Um Breslan gemein; um Löwenberg (Neumann), um Ohlau (Stütze), um Ratibor (Kelch), um Warmbrunn (Luchs) u. a. O.

S. Pfeifferi Rossm. Pfeiffer's Bernſteinſchnecke.

Gehäuſe: etwas ſtärker, als bei der vorigen; verlängert, innerhalb etwas perlmuterglänzend; Mündung verlängert-eirund, in Bezug auf die Achſenſtellung ſehr ſchief. H. 6“; B. 34; Umg. 3. 5

Syn.: Rossm. Iconogr. H. I. S. 29. 1. t. II. f. 46. Hartm. in Sturm. VI. 8. 6. et 7. Amphibulina var. fulva et var. elongata. Nilss. p. 41. Suce. amphibia var. ß. testa luteo-rufa, suberassiuscula, magis striata.— Stud. Tapada Succinea.

Gehäuſe: ſchmäler, mehr verlängert, weniger zerbrechlich, etwas undurchſichtiger und ſtaͤrker geſtreift, als bei der vorher— gehenden, inwendig ſchwach perlmutterglänzend, braungelb, ſel— ten grünlichweiß oder auch ſeltner faſt ganz farblos und waſſer— hell. Alle Umgänge (3 nach der Zahl), namentlich der letzte, viel weniger bauchig; Mündung ſchmäler, mehr verlängert, viel ſchiefer; H. 6°; B. 31,

Thier: weit dunkler als bei vorhergehender, oft faſt ganz ſchwarz, nur die Sohle und die Seiten gelblichgrau, das Ge— häuſe faſt ganz ausfüllend, ſehr ſchleimig. Ich fand es faſt den ganzen Sommer über in der Begattung.

Aufenthalt: an Teich- und Fluſſufern, an Stengeln von Schilf und andern Ufer- und Waſſerpflanzen, auch wohl nach Roſſmäſſler im Waſſer ſelbſt nach Art der Limnäen herum— ſchwimmend, welchen Umſtand ich jedoch niemals ſelbſt beobach— tete. So viel wenigſtens ſteht feſt, daß ſie die Fluß- und Teichufer nur auf wenige Schritte verläßt und dann don Suc-

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einea amphibia vertreten wird. Ich fand dieſe, von der vori— gen ſehr beſtimmt verſchiedene, für Schleſien neue Art im Soms mer 1842 in zahlloſer Menge an den Ufern der Ohlau bei Marienau, Zedlitz, auch an den Ufern der Oder vor Ma- rienau und an den Ufern des Schwarzwaſſers zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz; ſpaͤter ſammelte ich fie ge— meinſchaftlich mit Stütze am Rande des Liskateiches im Zeisgrunde, wo auch 8. amphibia vorkommt und woraus hervorgeht, daß ihr Vorkommen nicht blos auf die Ebene be— ſchränkt iſt.

S. oblonga Drap. Die längliche Bernſteinſchnecke.

Gehäuſe: ungenabelt, länglich-eirund, zugeſpitzt, etwas bauchig, durchſichtig, grünlichgelb; Umgänge 4, durch eine tiefe Nath verbunden; Mündung gerundet-eiförmig. H. 33“ B. 2“.

Syn.: Drap. p. 59. t. 3. f. 24. 25. Stud. p. 12. Tapada obl. Fer. pr. p. 31. t. 11. f. 1—2 (23) et t. 11. A. f. 2. 3. 11. Cochlohydra elongata. Hartm. p. 248. N. 104. Amphibina oblonga. Hartm. in Sturm. VI. 8. 8 et 9. Amphibulina oblonga var. impura et oblonga. Neum. S. 24. Rossm. Iconogr. H. I. S. 92. 2. t. II. f. 47.

Gehäuſe: bedeutend kleiner, als bei der vorhergehenden, ungenabelt, länglich-eirund, fein und ſchwach geſtreift, ſehr zart und zerbrechlich, wenig glänzend, grünlich-gelb; Gewinde mit einem zugeſpitzten Wirbel derſehen; Umgänge 4; ſtark gewölbt, durch eine ſehr tiefe Nath vereinigt, der erſte ſehr klein, faſt punktförmig, der letzte ſehr bauchig und von der doppelten Höhe des ganzen Gewindes; Mündung ſehr ſchief gerundet-eiförmig, aber weniger ſpitz, als bei der vorhergehenden Art. H. 34; B. 2“.

Thier: hellgrau; Augen ſchwarz; die oberen Fühler am Grunde verdickt, gegen die Mitte hin dünn, an der Spitze mit einem runden Knopfe endigend.

Aufenthalt: an feuchten, kräuter- u.grasreichen Orten, in der Nähe von Teichen, Bächen und Flüſſen. Scheint wenigſtens um Breslau nicht ſo häufig zu ſein, als die beiden vorher⸗ gehenden: an einem Oderdamme vor Zedlitz; Löwenberg in der Nähe des Waſſergrabens im großen Teiche, ferner auf den Plagwitzer Wieſen am Fuße des Weinberges und in Görlitz an den Teichwieſen (Neumann); unter Weiden an der Feld⸗Bach bei Rothenhof bei Gnadenfrey (v. Charp.); leere

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Gehäufe fand Stütze an ganz trockenen Orten an der Burg Nimmerſatt, wohin ſie wohl aus der Umgegend durch Vö— gel gebracht ſein mochten.

Helix Drap. Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: mehr oder weniger genabelt oder ungenabelt, von ſehr verſchiedener Form und zwar von niedergedrückter, bis zur völlig erhobenen kugeligen oder kreiſelförmigen; glatt, geſtreift, gekörnt, mit kleinen Schüppchen verſehen oder behaart; Umgänge gedrückt, rundlich oder gekielt. Mündung zunächſt breiter, als hoch, durch die Mündungswand faſt immer mehr oder weniger mondförmig⸗ausgeſchnitten, gezahnt oder ungezahnt; Mundſaum meiſt gelippt.

Thier: ſchlank, vollkommen vom Gehäuſe aufgenommen; Fühler nach der Spitze hin ablaufend, walzenförmig, oben ſtumpf, die 2 oberen viel länger, an der Spitze Augen tragend.

Die Schnirkelſchnecken leben alle auf dem Lande und zwar lieben ſie dunkle, ſchattige Orte, Gärte, Gebüſche und Wal— dungen; einige leben auch unter Moos, Laub, Steinen, an alten Mauern, Burgruinen, an Felſen u. a. O. Sie legen runde oder rundliche Eier in kleine Erdhöhlen, die ſie zu dieſem Zwecke ſelbſt anfertigen, und dann durch Erdklümpchen verſchließen, oder in Moos, auch unter die losgetrennte Rinde alter Baum— ſtämme. Zur Zeit der Begattung bildet ſich ein beſonderes, aus kalkartiger Maſſe beſtehendes, mit thieriſchem Schleime durch— drungenes Organ, welches die Geſtalt eines kleinen Dolches oder einer Pfeilſpitze hat, und von Blumenbach mit dem Na— men: Liebespfeil, bezeichnet worden iſt. Mit dieſem Pfeile ſollen ſie ſich, um ihren Begattungstrieb gegenſeitig rege zu machen, ſtacheln. Bei dieſer Gelegenheit bricht gewöhnlich dieſe kleine Liebes-Waffe ab und bleibt wohl gar im Körper eines oder des anderen Individuums ſtecken, wie ich es mehrfach an H. nemoralis beobachtete; iſt letzteres nicht der Fall, ſo ſindet man ge— wöhnlich den abgebrochenen Liebespfeil in dem, während der Begattung häufig abgeſonderten, und am hinteren Soblenende angeſammelten Schleime. Die Zeit der Begattung trifft ge— wöhnlich in die Monate Mai und Juni. Im Winter verſchlie— ßen ſie, nachdem ſie ſich in verborgene Schlupfwinkel zurückge— zogen haben, ihr Gehäuſe mit kalkigen, lederartigen oder häuti— gen, manchmal wie aus einem ſeidenartigen Gewebe beſtehenden Deckeln.

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A. Helicogena Fer. Gehäuſe: kugelig, ge— drückt, entweder offen oder verdeckt-genabelt; Gewinde kurz; letzter Umgang mehr aufgeblafen, als alle übrigen zuſammen— genommen; Mündung halbmondförmig, ungezahnt; Mundſaum verdickt oder zurückgebogen, ohne Saum.

*Gehäuſe bedeckt-durchbohrt.

H. pomatia L. Die Weinbergsſchnecke. ö

Gehäuſe: verdeckt-durchbohrt, kugelig, bauchig, mit ſtumpf zulaufendem Gewinde; Mündung weit, faſt eirund; Mundſaum offen, ſich leicht nach Außen erweiternd, etwas verdickt; H. 13“; B. 115 img. 5.

Linn, syst. natur 12. Augsb. No. 677. p. 1244. Linn. faun. suec. No. 2183 p. 528. Neum. S. 236. Rossm. Jconogr. H. I. S. 54. t. II. f. 1. 2.

Gehäuſe: kugelig, bauchig, mit ſtumpf zulaufendem Ge— winde, verdeckt-durchbohrt, ſtark und feſt, undurchſichtig, ſtark und unregelmäßig geſtreift, auch wohl zuweilen gefaltet, braun— gelblich, blaßgelblich oder gelblichgrau, zuweilen bräunlich, auch wohl röthlich, auf dem letzten Umgange in der Regel mit 3—5 dunk— lern oder helleren, bald ſchmäleren, bald breiteren, gelbbraunen Binden verſehen; Gewinde kurz, abgeſtumpft; Umgänge 5, an Weite raſch zunehmend, gewölbt, durch eine ſtark bezeichnete Nath vereinigt, der letzte faſt 2 der Höhe des ganzen Gehäuſes ausmachend; Mündung eirund, weit, innen röthlich-weiß; Mundſaum etwas nach Außen umgebogen, etwas verdickt (after— lippig n. Roſſm.) und am Innenrande dunkler, gewöhnlich fleiſch— roth gefärbt; Nabel faſt ganz durch den, eine breite Lamelle bildenden Spindelrand verdeckt; Winterdeckel ſtark, hart, kalkig, an der nach Innen gekehrten Fläche etwas vertieft, an der nach Außen gekehrten gewölbt, ganz vorn in der Mündung befeſtigt; hinter dem Deckel iſt noch eine dünne, durchſichtige Haut aufge— ſpannt. Das Thier fol nach Hartmann tem älteren unter keinen Umſtänden mehr fähig ſein, einen kalkigen Deckel zu fertigen, wenn ihm der erſte weggenommen wird, ſondern nur noch einen ganz durchſichtigen Schleimdeckel, der es aber ſchwerlich vor der Winterkälte ſchützen könne, wie es bei kleinern Schneckenarten der Fall iſt. t

Thier: gelblichgrau oder weißlichgelb; Oberſeite deſſelben nebſt Kopf und Fühlern feingekörnt; der Zwiſchenraum zwiſchen den einzelnen Körnchen ein dunkles, vertieftes, beſonders auf dem Rücken deutliches, dunkeles Netz bildend. Sohle lang, breit, platt,

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gelblichweiß; obere Fühler 6“, untere 24 lang; Augen ſchwarz; Länge des Thieres 23“. Die Begattungszeit dauert zon Anfang Mai bis Ende Juli. Man gebraucht die Weinbergs— ſchnecken, wie die Naktſchnecken zu Schneckenbrühen u. ſ. f., benutzt ſie aber auch in einigen Gegenden, namentlich häufig im ſüdlichen Deutſchland, als Nahrungsmittel, jedoch nur, wenn ſie ſich eingedeckelt haben. Zu dieſem Zwecke hält man ſie in beſonderen Gärten (Schneckengärten). So hatte früher nach Hartman jedes ſchweizeriſche Kloſter ſeinen Schneckengarten.

Liebespfeil: gerade, ziemlich ſtark, aber leicht zerbrechlich, weiß, 4kantig. kalkig.

Eier: iſolirt 2— fach aufeinder gehäuft, 30—36 in 2— 3“ tiefen Grübchen unter der Erde, unregelmäßig-rund, ungefähr von der Größe einer Erbſe, undurchſichtig mit weißer lederartiger Schale, die durch darin befindliche kleine kalkige Concremente rauh oder uneben erſcheint. In Betreff der Entwickelungsge— ſchichte vergleiche man: Pfeiff, Moll. III. p. 69.

Anmerk. Linksgewundene und wendeltreppenartig gewundene konnte ich bisher nicht auffinden.

Aufenthalt: unter Gebüſch, in Laubhölzern, Waldun— gen, Gärten, häufig. Kommt ſowehl in der Ebene, als im Gebirge vor, nur fand ich fie nicht mehr in der ſubalpinen Re⸗ gion des Rieſengebirges.

Anm. H. ligata Muell, welche Neumann in der Naͤhe des Bober⸗ ufers in einem Graben des großen Teiches außerhalb Lowen— berg gefunden haben will, dürfte wohl nur eine, bei uns bis⸗ weilen vorkommende Abart, mit etwas lebhafteren Binden, nicht aber die echte H. ligata Muell, die nur dem ſuͤdlichen Europa angehört, geweſen fein.

H. arbustorum Linn. Die gefleckte Schnirkel⸗

ſchnecke, Baumſchnecke.

Gehäuſe: bedeckt⸗durchbohrt, kugelig, bräunlich, mit ei⸗ nem dunkler gefärbten Bande und mit vielen kleinen gelblichen Fleckchen verſehen; Mundſaum zurückgebogen, ganz frei mit eis ner glänzend-weißen Lippe verſehenz H. 83“; Br. 103% Umg. 6.

Syn.: Linn. s. n. p. 1245. No. 680. Neum. S. 33. Rossm. Iconogr. H. I. S. 56. 2. t I. f. 4.

5. picea, einfarbig, grünlichbraun: H. picea Z. H. ar- bustorum var. fusca Fer.

y. simplex, gleichfarbig, olivenbraun mit rothbrauner Binde. Hieher die Abart, die der verſtorbene Dr. Hirzel in der

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*

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ũ—

Stadt Zürich ſand, und Hartmann in ſeinen Land⸗ und Süß⸗ waſſer⸗Gaſteropoden (H. II. III. S. 58) erwähnt und (t. III. f. 8) abbildet. .

d. subalpina, kugeliger, mit ſehr lebhaften gelben Fleck⸗ chen und ſcharfbegränzten ſchön braunrothem Bande; auf der innecen Schalenfläche ſchimmern die gelben Fleckchen milchweiß durch.

s. maculosa, ſehr dunkel geſäcbt; auch das Band in lau⸗ ter Flecken aufgelöſt.

g. depressa, groß, ſehr niedergedrückt, mit ziemlich deut⸗ lichem Nabelritz.

7. albina, blaßgrünlichgelb, mit ſchwefelgelben Fleckchen, ohne Band. |

Gehäuſe: Kugelig, bedeckt⸗durchbohrt (nur in der Ju» gend mit offenem Nabel) glänzend, geſtreift und auf dem obern Umgange mit ſehr feinen Spirallinien umzogen; auf der bräun— lichen Grundfarbe finden ſich viele gelbliche, unregelmäßig⸗ge⸗ ſtaltete und geſtellte Fleckchen und Striche, ſowie ein ziemlich ſchmales, anfangs auf der Mitte des letzten Umganges, ſpäter, auf der Nath verlaufendes dunkelbraunes Band; (es kommen wiewohl äußerſt ſelten, mehrgebänderte vor;) die oberſten Um- gänge find meiſt fleckenlos und zeigen nur die bräunliche Grund⸗ farbe; Gewinde ſtumpf, wenig erhoben; Umgänge 6, bauchig und durch eine ziemlich tiefe, kurz vor der Mündung plötzlich ſtark herabgekrümmte Nath verbunden; Mundſaum zwar zurück— gebogen, jedoch ganz frei, von Außen durch einen gelblichweißen Streif eingefaßt, innen mit einer glänzend-weißen Lippe belegt; Nabel eng, oft durch eine lamellenartige Ausbreitung des Spin⸗ delrandes ganz verdickt. Die jungen Exemplare zeigen auf grau— bräunlichem Grunde keine gelblichen Fleckchen oder Strichelchen, wohl aber bereits das, wenn auch noch ſebr ſchwach hervortre— tende Band auf dem letzten Umgange. Bemerkenswerth iſt es, daß das Thier wohl 1—2mal nach bereits vollendeter Lip— penbildung noch fortbaut und es ſomit vorkömmt, daß wir an manchen Gehäuſen 2—3, in gewiſſen Zwiſchenräumen befind⸗ lichen, äußerlich als gelbe Qnerſtreifen erſcheinende Lippenan⸗ lagen wahrnehmen.

Thier: auf dem Rücken ſchwärzlich; Sohle dunkelgrau oder braungrau, von den Fühlern aus gehen über den Rücken 2 dunklere Streifen; Fühler nach der Spitze hin grau; Augen ſchwarz; die Farbe des Thieres variirt aus einer bisweilen

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oo

ganz ſchwarzen bis in eine ganz hellgraue; Länge 13“; Länge der obern Fühler 4.

An kräuterreichen, reichlich mit Waſſer verſehenen Orten, in Gärten, unter Hecken, in Laub- Vorhölzern, an niedrigen Pflanzen und an Mauern und Zäunen; ſehr häufig von der Ebene bis in die ſubalpine Region. Um Breslau ſehr gemein. 8 fand ich einmal und zwar nur in einem Ex— emplar bei Breslau; ebenfalls bisher nur in einem Exemplare von Stuetze und zwar im Park beim Ohlauer Schießhauſe gefunden; d in der kleinen Schneegrube und am kleinen Teiche Can beiden Orten bisweilen ziemlich ſtark zur Skalariden-Bildung hinneigend) z s an ſehr ſchattigen und an bergigen Orten: Park beim Ohlauer Schieß hauſe, Fürſtenſtein u. a. O.; g. Nimmerſatt; y im botaniſchen Garten. Kriecht in Gärten an jungen Birnbäumen empor und läßt ſich deren Laub ſchmecken.

H. nemoralis Linn. Die Hain- Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: kugelig, glatt, entweder einfarbig oder gebän— dert, ungenabelt; Mündung eckig-mondförmig; Mundſaum und Mündungsrand dunkelbraun; Umgänge 5; H. 8 9; Br. 9 10“.

Syn.: Linn. s. n. p. 1247. No. 691. Fer. t. 32. A. f. 2. t. 33, 34 und 39. A. f. 3. 4. Helicogena nemoralis. Nehm S. 35. Rossm. Jon. H. I. S.

rt. . 2%.

& cConcolor.

6 fasciata.

Gehäuſe: kugelig, ziemlich ſtark, durchſcheinend, unregel⸗ mäßig und ſtark geſtreift, bisweilen etwas runzelig ungenabelt, entweder gebändert oder ungebändert; ungebändert erſcheint es von eitrongelb in allen Abſtufungen bis in das braunrothe oder oran— gefarbige, auch olivengrün oder lederfarbig, in der Regel jedoch iſt es mit 5 dunkelbraunen Bändern geziert, von denen die 2 unterſten, ſich ſehr nahe gelegenen, die breiteſten ſind; zwiſchen dem 2ten und Zten von unten herauf gezählt, iſt ein etwas breiter Zwiſchenraum, dann folgen die ſchmäleren 3 übrigen Bänder; das 5. Band verläuft nicht auf der Nath, ſondern läßt auch zwiſchen ſich und ſelbiger einen ſchmalen Streif der Grundfarbe hervortreten; natürlich iſt hierbei von der Normalform die Rede Durch das Zuſammenfließen oder Verſchwinden der Bänder ent- ſtehen nun 4, 3, 2, 1 auch bänderloſe Varietäten. Die

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Geſetze des Zuſammenfließens und Verſchwindens der Bänder genauer zu erörtern, würde hier zu weit führen und ich muß daher auch eine Abhandlung hierüber von Martens, welche ſelbiger in dem 1832 erſchienenen Sten Bande der Verhandlungen der Kai— ſerl. Leopold.⸗Carol. Akademie der Naturw. gegeben hat, verweiſen; auch kann man hierüber Roſſmäſſler's Jconographie der Land- und Süßwaſſer⸗Mollusken H. I. S. 51. und Hartmann's Erd⸗ und Süßwaſſer-Gaſteropoden (St. Gallen 1840. H. I,) ver⸗ gleichen; Gewinde kurz und ſtumpf; Umgänge 5, gewölbt, aber nur durch eine ziemlich ſeichte, vor der Mündung nur leicht herabgekrümmte Nath vereinigt; Mündung breit, eckig, mond⸗ förmig; Mundſaum mit einer ſtarken Lippe verſehen; Außen- rand ziemlich ſtumpf, bogenförmig gekrümmt und zurückgebogen, faft in einem deutlichen Winkel in den geraden, wulſtigen, ganz zurückgeſchlagenen und mit der Columelle verwachſenen Innen⸗ rande ſich verbindend; Mundſam, Mündungsrand und Lippe dunkelbraun gefärbt, erſterer am deutlichſten.

Thier: gelblichgrau bis ſchwarz; Fühler dunkelgrauz von der Baſis der Fühler laufen 2 ſchwache dunkle Streifen über den Rüden herab; Sohle hellgelblich, auch wohl grau bis ſchwarzgrau. L. 18“%; ob. Fühl, 6““; unt. Fühl. 12“.

Eier: iſolirt, rund undurchſichtig, glänzend, mit einer weißen lederartigen Schale; ſie liegen in etwas bedeckten Erd grübchen, an Baumwurzeln und unter Steinen zu 12 bis 20 übereinander gehäuft.

Liebespfeil: in der Mitte 4 kantig und nach Neumann nur bei den gebänderten gerade, bei den einfarbigen aber gebogen, welcher Umſtand, ſehr befremdend wäre, jedoch unbedingt erſt einer nähern Beſtättigung bedarf.

Aufenthalt: in Laubhölzern, Gärten, Hecken, nicht aber wie der Name andeutet in Wäldern ſehr häufig. Scheint bei uns nur auf die Ebene beſchränkt zu fein. Um Breslau z. B. auf der Promenade, gemein.

H. hortensis Muell. Die Garten⸗Schnirkel⸗ Schnecke.

Gehäuſe: kleiner als das der vorigen, kugelig, ungenabelt, einfarbig oder gebändert; Mündung eckig-mondförmig; Mund: ſaum rein weiß; H. 74% 5 Br. 7—8“¼ Umg. 5.

Syn.: Muell. II. No. 247. p. 52.— Neum. S. 38.— Rossm. Jeonogr, H. I. S. 59. 1. t. I. f. 6.

6 Concolor.

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8 faseiata.

Gehäuſe: kleiner und zarter als bei voriger, kugelig, durchſcheinend, unregelmäßig und ſtark geſtreift, glänzend, unge— nabelt; gewöhnlich auf ſtrohgelbem oder zitrongelbem Grunde mit 5 dunkelrothbraunen Bändern geziert, deren Breite-Verhält— niß zu einander und Stellung dieſelbe Regel, wie bei voriger, beobachtet; das Zuſammenfließen zweier oder mehrerer Bänder findet zwar ebenfalls, doch nicht in ſolcher Vollendung, als dei H. nemoralis ſtatt; mit 6 Bändern, wie der verſtorbene Hart- mann in einem Exemplare bei St. Gallen und mit 7, wie J. D. W. Hartmann (Sohn des vorigen) ebenfalls auch bei St. Gallen fand, beobachtete ich ſie bei uns noch nicht; häufig er— ſcheint fie ungebändert und zwar gewöhnlich ſtroh- oder zitron— gelb, doch auch bisweilen röthlichgelb, orange, gelb- oder reth— braun und, wiewohl ſelten, röthlichgrau; Gewinde kurz und ſtumpf; Umgänge 5, gewölbt, durch eine ziemlich ſeichte, gegen die Mündung hin unbedeutend herabgekrümmte Nath vereinigt; Mündung breit, eckig-mondförmig; Mundſaum faſt immer rein weiß, mit einer glänzendweißen Lippe belegt; Mündungswand, innen etwas heller und matter gefärbt; Nabel nur an unaus— gewachſenen Gehäuſen offen. Von der vorigen, ihr ähnlichen, außer der geringern Größe und Stärke, noch weſentlich durch den faſt ſtets reinweißen Mundſaum verſchieden.

Thier: gekörnt, graugelblich mit etwas dunkler gefärbten Fühlern und ſchwarzen Augen. L. 14; ob. Fühl. 4; unt. Fühl 14. Die 15 Eier, welche mir ein Exemplar in der Gefangenſchaft abſetzte, waren nicht vollkommen-, ſondern län g- lichrund, doch etwas weniges kleiner als bei vorhergehender, im übrigen ebenfalls mit einer undurchſichtigen, weißen, lederar— tigen Schale verſehen. Schadet den Anpflanzungen weniger, als man gemeinhin glaubt.

Aufenthalt: unter Hecken, Sträuchern, Bäumen, in Gärten. Ich kann der Beobachtung Rofjmäfflers (der Hart— mann wiederſpricht): ſie komme gerade in Gärten am ſeltendſten vor, nur beiſtimmen; die eigentliche Gartenſchnecke iſt bei uns H. arbustorum. Sie gehört ſowohl in ebenen, als bergigen Gegenden zu den ſehr häuſig vorkommenden Arten; in der ſu— balpinen Region unſeres Rieſengebirges jedoch bemerkte ich ſie nicht mehr.

B. Helicodonta Fer. An dem kugeligen oder niedergedrückten Gehäuſe entwickelt ſich das kurze Gewinde lang⸗

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no -.

ſam mit gleichmäßig zunehmenden Umgaͤngen; der Rabel ift ſichtbar oder verſteckt, die Mündung gezähnt und der ain zurückgebogen.

H. personata Lam. Die Masken⸗Schnirkelſchnecke.

Gehäufe: niedergedrückt, kugelig, verdeckt - genabelt, zart, durchſcheinend, mit Härchen beſetzt; Mündung eckig-dreibuchtig, durch 2 am Mundſaume befindliche Zähnchen und eine auf der Mündungswand ſtehende Lamelle ſehr verengt; Mundſaum zu— rückgeſchlagen, gelippt; H. 23“; Br. 43% Umg. 5.

Syn.: Lam., journ. d’hist. nat. t. 42. f. 1. Lam. VI. 2. p. 2. No. 99. v. Alt. p. 38. t. 3. f. 5. H. iso- gnostoma. Fer. pr. d. 38. Ne. 103. t. 51. f. 1. Ueli- eodonta personata. Gmel. syst. nat. n. 3621. No. 158 H. Isognostomos. Fitzing. p. 97. Isognostoma perso- natum. Neum. S. 40. Rossm. Iconogr. H. I. ©. 68. 2. t. I. f. 19.

Gehäuſe: niedergedrückt, kugelig, verdickt, genabelt, zart, wenig durchſcheinend, ohne allen Glanz, hornbraun, fein und undeutlich geſtreift, mit geraden, kurzen und ſteifen aber nicht ſehr dicht ſtehenden Härchen bekleidet; Gewinde kurz, abgeflacht; Umgänge 5, conver nur ſehr allmählig zunehmend und durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Mundſaum ſtark zurückgebogen in einen ſcharfen Rand ausgehend, außen wie eingeſchnürt, mit einer flachen, röthlich oder gelblichweißen Lippe belegt, an bei— den, faſt in einem rechten Winkel aneinanderſtoßenden Rändern mit einem kleinen, weißlichen Zaͤhnchen verſehen; auf der Mün— dungswand ſteht quer von einem Rande bis zum andern eine weißliche Lamelle, wodurch eben vollends die Mündung ſo ver— engt wird; der Nabel iſt durch den darüber geſchlagenen Mund ſaum verdeckt. Das Gehäuſe verwittert nach dem Tode des Thieres ſehr ſchnell.

Thier- ſchlank, bläulichgrau oder braͤunlichgrau, mit dun— klerem Rücken, Kopf, und Fühlern; Sohle grau; der gelbliche oder blaß⸗fleiſchfarbene dunkelbraun gefleckte Mantel ſchimmert

ſehr wenig durch das Gehäuſe hindurch; das Thierchen iſt u mun⸗ ter, aber ſcheu; L. 5% ob. Fühl. 2“.

Aufenthalt: in gebirgigen Gegenden und zwar unter Laubgebüſch, an mooſigen Waldſtellen und unter Steinen. Nicht häufig. Fürſtenſteiner Grund; Zeisburg; Neumann giebt fie bei Greiffenberg und an den Ruinen der Kyhnsburg an.

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H. bidentata Gmel. Die zweigezähnte Schnirkel⸗ ſchnecke.

Gehäuſe: kraäuſelförmig, kugelig, vielgewunden, bedeckt— durchbohrt, ziemlich feſt, wenig-durchſcheinend, hellhornfardig mit einem weißlichen, durchſcheinenden Kielſtreifen, ziemlich glänzend, oben ſehr fein und zierlich geſtreift; Mündung niedergedrückt, dreibuchtig, mondfoͤrmig; Mundſaum zurückgebogen, innen mit einer röthlichweißen Lippe und 2 weißen Zähnchen, außerbald mit 2, jenen entſprechenden Grübchen; H. 333; Breite 4 81; Umg. 7.

. major. 8. minor.

Syn.: Linn. s. n. p. 3642. No. 231. Fer., prodr.p. 39. N. 121. Helicodonta bidentata. Fitz. prodr. p. 94. Co- nulus unidentatus var. bidentatus. Hartm. p. 239. No. 74. Helix pyramidea . Rossm. Iconogr. H. I. S. 65. 1. t. I. f. 14.

Gehäuſe: kugelig, nach oben in ein pyramidaliſch zuge— hendes Gewinde ausgehend, oben wegen der feinen und zierli— chen Streifung ſehr wenig, unten wegen der weniger deutlichen Streifung mehr glänzend, blaß hornfarbig, wenig durchſcheinend, aber mit einem ſtark durchſcheinen, am oberen Drittheil des letzten Umganges verlaufenden, weißlichen Kielſtreifen verſehen, bisweilen ſogar auch ſchwach und ſtumpf-gekielt; Nath an ih- rem Ende ſtark herabgebogen; Umgaͤnge 7 733 Mündung von oben nach unten ſtark zuſammengedrückt, mondförmig und durch die am Mundſaum befindlichen 2 Zähnchen Zbuchtig; Munde ſaum ſcharf, nur nach dem Spindelrande hin etwas verdickt und ſtumpf, mit röthlichweißer Lippe; Lippe mit 2 weißen, ſtumpfen Zähnchen verſehen, welchen außen 2 Grübchen entſprechen; Na— bel ſehr eng und faſt ganz verdeckt.

Thier: grauſchwärzlich und fein gekörnt; Fuß heller ge— färbt und ziemlich ſpitz auslaufend; vom Grunde der Fühler laufen über den Rücken herab 2, bald mehr, bald weniger deut— liche Streifen.

Aufenthalt: unter Gebüſch, in Vorhölzern, die etwas feucht gelegen find. Bei uns nur in der Ebene und Kügelregion; immer geſellig und zwar in großer Menge. cc. Um Breslau; bei der Zedlitzer Ziegelei (ſehr ſparſam) und im Kaps— dorfer Walde; 5. bei Machnitz, bei Dyhrenfurth in der Nähe der Torfſtiche und im Park des Ohlauer Schießhau⸗

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ſes (Stäße), bei Arnoldsmühle; ſoll auch auf Gemüfehee- ten auf den Kräutereien, namentlich auf Gurkenbeeten, vor» kommen, woher fie Stütze erhalten und mir gefälligſt mitge— theilt hat. H. unidentata Drap. Die einzahnige Schnirkel— Schnecke.

Gehäuſe: durchbohrt, ſtumpfkegelförmig, kugelig, hellbraun, dielmal gewunden, weichbehaart; Mündung niedergedrückt, mond— förmig; Mundſaum offen; gelippt, auf dem Spindelrande der Lippe ein Zähnchen. H. 2—3““; Br. 22—4““; Umg. 6— 7“.

Syn.: Drap. p. 81. t. 7. f. 15. v. Alt. p. 79. t. 9. f. 18. H. cobresiana. Hartm. p. 239. Nr. 34. II py- ramidea 8. Fer. prodr. No. 122. H. monodon. Fitz. prodr. p. 94. Conulus unidentatus. Rossm. Iconogr. H. I. S. 66. 1. t. I. f. 15.

Gehäuſe; eng⸗genabelt, ſtumpfkegelförmig, kugelig, ſtumpf— gekeilt, etwas durchſichtig, hell- oder rothbraun, weichbehaart, doch auch ſehr häufig, da ſich die Härchen leicht abreiben, un— behaart und glänzend; Umgänge 6—7, ſehr allmählig an Größe zunehmend und durch eine ſtark bezeichnete Nath verbunden, letzter ſchwach gekielt und meiſt mit einem weißlichen, durch— ſcheinenden Kielſtreifen verſehen; Mündung gedrückt-mondför— mig; Mundſaum nur am Nabelloch etwas zurückgebogen, innen röthlich, außen röthlichgelb geſäumt, deutlich gelippt; Lippe weiß und auf dem geſtreckteren Innenrande mit einem ziemlich gro— ßen, weißen und ſtumpfen Zahn verſehen, der jedoch auch bis— weilen ſehr klein iſt, oder wohl gar fehlt. Nabel im Ganzen eng, zuweilen jedoch etwas weiter, doch auch sten an kleinen Exemplaren faſt ganz geſchloſſen.

Thier: ſehr ſchlank; Fuß ſchmal, hinten ſehr ſpitz zulau— fend; Kopf, Fühler und Rücken ſchiefergrauz übrigens hellgrau; Fühler ſchlank.

Aufenthalt: in dichtem Gebüſch auf faulendem Laub in Waldungen. Bisher bei uns nur im Gebirge gefunden. Dieſe zierliche Art entdeckten Schneider uud Dittrich im Sommer 1842 unfern Reiwieſen im Mähriſch-Schleſiſchen Ge ſenke.

H. obvoluta Muell. Die aufgerollte Ane ſchnecke.

Gehäuſe: kreisrund, niedergedrückt, oben und unten flach, hornbraun, durchſcheinend, mit Haaren beſetzt, weit genabelt;

Won

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Mündung ftumpfedreiedig; Mundſaum zurückgeſchlagen und mit einer braunröthlichen Lippe belegt, außen mit 2 flachen Grubchen verſehen; H. 23“; B. 5“; Umg. 6

Syn.: Muell. p. 24. No. 229. Fer. pr. p. 38. No. 107. t. 51. f. 4. Helicodonta obvoluta. Fitz. p. 98. Trigonostoma obvoluta. Gmel. s. n. p. 3634. No. 71. Neum. ©. 41. Rossm. Iconogr. H. I. S. 70. 1. t. I. f. 21 et diagnos et fasc. II. No. 22. Hartm. L. u. Süßw.⸗Gaſt. H. I. S. 16. t. VI. Trigonostoma o.

Gehäuſe: kreisrund, niedergedrückt, oben flach oder bis— weilen ſogar etwas eingeſenkt, unten ebenfalls flach, ziemlich ſtark, faſt ganz undurchſichtig, ohne Glanz, dunkel-hornbraun, mit geraden, ziemlich weitläufig ſtehenden und ziemlich langen Härchen; Gewinde flach, bisweilen ſogar in der Mitte etwas eingeſenkt; Umgänge 7, nur ſehr allmählig an Größe zuneh— mend, ſeitlich zuſammengedrückt und durch eine tiefe Nath ver— einigt; Mündung ſtumpf Zeckig oder durch 2 hineinragende, flache Aufwulſtungen der Lippe 3buchtig; Mundſaum bogig, zurückgeſchlagen, ſcharf, mit einer braunröthlichen, wie ſchon bemerkt, 2 flache Aufwulſtungen zeigenden Lippe belegt, außen 2, jenen entſprechende, flache Grübchen zeigend und braunröth— lich geſäumt; Nabel weit und bis zur Spitze offen.

Thier: grau, mit ſchwärzlichem Kopfe; von der Baſis der ſchlanken 2 oberen Fühler an, über den Rücken herab, lau— fen 2 noch dunklere Streifen; Sohle hellgrau. Im Win— ter und bei trockenem Wetter verſchließt es das Gehäuſe mit einem weißlichen pergamentartigen Deckel; L. 7“; ob. Fühl. 2.

Aufenthalt: unter faulem Laube, Steinen, in den Rui⸗ nen alter Bergſchlößer; bei uns nur in bergigen Gegenden; nicht häufig. Kyhnsburg (Neumann); Gipfel des Zobtenberges; Zeis burg. 0

H. holoserica Stud. Die Sammet⸗Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: zuſammengedrückt, oben und unten flach, kreis- rund, weitgenabelt, ſchwärzlich-hornbraun, ziemlich zart und ſchwach durchſcheinend, ſammethaarig; Mündung Zbuchtig; Mundſaum zurückgeſchlagen, innen mit 2 Zähnchen verſehen, denen außen 2 Grübchen entſprechen; H. 2—23““; Br. 5-6".

Syn.: Stud. p. 16. und in 1 Arz. 1810. Fer. pr. No. 106. p. 38. t. 51. f. 5. Helicodonta h. Fitz. p. 79. Trigonostoma h. a Iconogr. H. I. S. 69.

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1. t. I. k. 20 Rossm. diagn. et fase. Nr. 21. Hartm. L. u. Süßw. Gaſt. I. S. 16. t. VII. Trigonostoma- q. major. ß. minor.

Geh aͤuſe: kreisrund, zufammengedrüdt, oben ganz flach, unten etwas convex und weit und tief (bis zur Spitze) gena- belt, ſchwärzlich⸗hornbraun, dünn, zart und ohne Glanz, dicht mit ganz kurzen, an der Spitze hackenförmig umgebogenen Här⸗ chen beſetzt, wodurch die ganze Oberfläche ein ſammetartiges Anſehen erhält (Roſſmäſſler vergleicht ſehr treffend dieſe Beklei⸗ dung mit der der Blätter der Sommerlevkoi, Cheiranthus annuus L.); Gewinde flach⸗ niedergedrückt; Umgänge 5, an Größe unbedeutend zunehmend, durch eine tiefe, deutliche Nath vereinigt; Nath gegen die Mündung hin ſich ſehr allmählig her— abbiegend; Mündung ſehr ſchief, Zbuchtig, und, wie Rofjmäffler ſehr richtig bemerkt, die Figur eines Kleeblattes darſtellend; Mundſaum zurückgeſchlagen, ſcharf, innen mit einer gelblich» braunen Lippe belegt, auf deren jedem Rande ein ſtarker, aber abgeftumpfter Zahn ſteht, außen mit einem helleren Saum ein» gefaßt und mit 2, ziemlich tiefen, den 2 Zähnen entſprechenden Grübchen verſehen (von dem nach Studer zwiſchen dem Zahne des Spindelrandes und deſſen Anheftungspunkte vorhandenen Zten Zahne konnte ich bei unſern ſchleſiſchen Exemplaren bis— her keine Spur entdecken; Nabel weit und bis zur Spitze offen. Unterſcheidet ſich von der vorigen, ihr ähnlichen Art, auf das beſtimmteſte durch folgende Merkmale: die Anzahl der Um- gänge iſt ſtets um einen geringer; die Umgänge ſelbſt nicht ſo enge und ſo ſtark ſeitlich-zuſammengedrückt, ſtatt der weitläufig⸗ ſtehenden Härchen iſt es mit einem ſammetartigen, aus ſehr dichtſtehenden, ſehr kurzen und an der Spitze hackenförmig— gekrümmten Härchen beſtehenden Ueberzuge bekleidet; die Farbe iſt heller hornfarbig, nicht rothbraun; ſtatt der an der Lippe von H. obvoluta befindlichen flachen Aufwulſtungen be— findet ſich an jedem Rande derſelben ein ſtarkes, deutliches Zähn— chen; die beiden Zähnchen ſelbſt ragen weit in die, dadurch Shuchtige Mündung hinein.

Thier: ſchlanker, als bei der vorhergehenden, blaugrau, mit blauſchwärzlichem Kopfe, Rücken und Fühlern.

Aufenthalt: wie bei den vorhergehenden, doch bei wei— tem ſeltener. &. Fürſtenſteiner Grund; Mähriſch-Schle⸗ ſiſches Geſenke (Schneider und Dittrich); am Kynaſt;

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ß. unter Baſaltträmmern in der Kl. Schneegrude und an ſteinigen Orten am Kl. Teiche.

Helicigona Fer. Das linſen- oder (bei ausheimiſchen) kugelförmige Gehäuſe iſt deutlich gekielt; das kurze Gewinde zuweilen kugelförmig; Umgänge gewöhnlich ge— drückt, abgeflacht; Nabel (bei unſerer Art) offen; die abwärts— gekehrte Mündung zahnlos; Mundſaum zurückgebogen. (Ca- roeolla Lam.)

H. lapicida Linn. Die fleingerjtörende Schnirfel- ſchnecke.

Gehäufe: linſenförmig-zuſammengedrückt, ſcharf-gekielt, geſtreift und feingekörnt, hellhornbraun, mit braunen Flecken; Mündung quer eiförmig, ſehr ſchief; Mundſaum zufammenhäns gend und gelöſt. Spindelrand bis an den Kiel zurückgebogen, weiß und ſcheinbar⸗gelippt; Nabel weit; H. 3, B. 74, Umg. 5.

Syn.: Linn. s. n. 1. 1241. Feruss. pr. No. 150. t. 66°. 6. Helicigona lapieida. Fitz. pr. p. 97. Lato- mus lapicida. Neum. ©. 42. Rossm. Iconogr. H. I. S. 63. 1. t. I. f. 11.

Gehäuſe: ziemlich flach und linſenföͤrmig-zuſammengedrückt, ſcharf⸗gekielt, faſt kreisrund, ziemlich feſt, durchſcheinend, geſtreift und ganz feingekörnt, daher auch nur einen matten Fettglanz zeigend, hellhornfarbig, mit dunkleren, braunen, unregelmäßig geſtalteten und geſtellten Flecken und Streifen; Gewinde ſehr wenig erhoben, glatt; Umgänge 3, durch eine ſeichte Nath ver— bunden ſo an Größe zunehmend, daß der folgende immer un— gefähr den vorhergehenden um das Doppelte an Größe über— trifft; die Nath biegt ſich an ihrem Ende tief unter den Kiel herab; Mundſaum zuſammenhängend und gelöſt, außen mit ei— nem helleren Saum eingefaßt; Außenrand ſcharf, ziemlich ge— rade und nur wenig (nach der Vereinigung mit dem Innen— rande zu) umgebogen; Innenrand mit einer flachen, weißen Wulſt belegt und zurückgeſchlagen; beide Ränder bilden da, wo ſie am Kiele zuſammenkommen, eine rinnenförmige Vertiefung, und find, wie ſchon angedeutet, auf der Mündungswand durch eine feine, gelöſte Lamelle verbunden; Mündung quer-eirund, ſehr ſchief; Nabel weit und bis zur Spitze offen.

Thier: graubraun, bisweilen faſt ganz ſchwarz, ſelten ſehr hell, auch bisweilen röthlich gefärbt, fein gekörnt; von den Füh— lern laufen 2 dunkle Linien über den Rücken herab; Augen

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ſchwarz; der hintere Theil des Fußes und die Sohle gelblich gefärbt; Länge des Thieres 6“, die der oberen Fühler 23.“ Soll nach einigen durch anhaltendes Saugen Kalkſteine aufzulöſen vermögen, daher auch ihr Name, lapicida. Verkriecht ſich bei Sonnenſchein und trockenem Wetter in Fels- und Mauer⸗ ritzen. L. 6“¼ö ; ob. Fühl. 23“.

Aufenthalt: an alten Mauern, Felſen, auch wohl, je⸗ doch ſelten, an alten, bemooſten Baumſtämmen; häufig, jedoch bisher nur an gebirgigen Orten gefunden. An den Ruinen des Gräditzberges und Greiffenſteines, in den Zwingern der Löwenberger Stadtmauern und am Fuße eines Kalkge— birges bei Exbersdorf im Glätziſchen (Neumann); auf dem Gotteshausberge (Klette); an Felſen bei Wart ha (“. Charpentier); Mähriſch-Schleſiſches Geſenke (Schneider und Dittrich); Fürſtenſteiner Grund; Kyhnsburg; Ky— naſt; Prudelberg bei Stonsdorf; Bolkoburgz Nim- merfatt; Zeisburg; Schweinhaus; Zobtenbergz Mühl— berg und Kitzelberg bei Ober-Kaufung (an Kalffelſen) u. a. O. al D. Helicella Fer. Gehäuſe: niedergedrückt; Ge⸗ winde wenig erhoben; Umgänge gerundet; Nabel bis zur Spitze offen, doch auch zuweilen ſehr eng, oder durch einen Umſchlag der Spindellamelle ganz verdeckt (H. obtecta Z.), nur bei II. hyalina ganz fehlend; Mündung ungezahnt; Mundrand zurüd- gebogen, einfach geſäumt oder gelippt.

»Mundrand zurückgebogen (Lomastomae Fer.)

H. Charpentieri m. Charpentier's Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: offen-genabelt, niedergedrückt, ſchwach und un- regelmäßig geſtreift, oben hornbräunlich, mit einer nicht ſcharf begränzten, rothbraunen Binde, unten gelblichbraun, etwas (be— ſonders unten) glänzend; Mündung ſchief-gerundet, mondför— mig; Mundſaum zurückgebogen, ſchwach-gelippt; Ränder ein- ander genähert (etwa bis auf 23“); Br. 6—63““, H. 33“; Umg. 41— 43.

Anm. Wurde von v. Charpentier gleich nach Entdek⸗ kung unter dem Namen Helix sudetica an mehrere Con⸗ 0 geſandt, doch finde ich ihrer bisher nirgends er⸗ waͤhn

Thier: fan; Rücken, Kopf und Fühler ſchwärzlich; Seiten, Sohle und Fuß graugelblich; zwiſchen den Fühlern hin⸗ durch, vom Kopfe aus, geht über den Rücken nach dem Scha- lenrande hin ein haarfeiner gelblicher Streif. Ein ſehr mun=

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teres Thierchen; feine Länge kann ich nicht genau angeben, da die Exemplare, die ich lebend von dem Herrn Entdecker er— hielt, nicht ganz ausgewachſen waren.

Gehäuſe: niedergedrückt, mit nur ſehr wenig erhobenem Gewinde, offen- und durchgehend-genabelt, durchſcheinend, fein- und unregelmäßig-geſtreift (beſonders oben), daher auch oben von matterem Glanze, als unten; oben gelbbräunlich, unten gelblich; über der Mitte des letzten Umganges verläuft ein, in— nen durchſcheinendes, ſpäter von der Nath verdecktes, röthlich— braunes, nicht ſcharf-begränztes Band; dicht unter- und ober» halb des Bandes nimmt man einen etwas heller gefärbten, durch— ſichtigeren Streifen wahr; der unterhalb des Bandes befindliche iſt etwas deutlicher und breiter (etwa 1 breit); das ſchwach erhobene Gewinde beſteht aus 4—42, durch eine mittelmäßige Nath verbundene Umgänge; Muͤndung ſchief-gerundet-mondför— mig; Mundſaum umgebogen, ſchwach-gelippt; Lippe nur am Spindelrande etwas deutlicher weißlich, nach dem oberen Rande hin faſt ganz verſchwindend; Mundſaum außen ſchwach-röthlich- braun geſäumt; Mundränder einander bis auf etwa 24” ge⸗ nähert; Nabel ziemlich weit und offen bis zur Spitze. Dieſe ihöne Schnecke ſteht H. faustina Ziegl., H. cornea Drap., beſonders aber einer Helix aus Mähren, die ich von Parreyſſ unter dem Namen H. sativa Zieg. erhielt, ſehr nahe. Von H. faustina Zieg. unterſcheidet ſie ſich durch die weit dunklere Färbung, das weit weniger ſcharf begränzte Band, durch den Mangel eines halben Umganges und durch den engeren Nabel; von H. cornea Drap. durch das etwas erhobene Gewinde, die oben etwas dunklere Färbung, den etwas ſtärkeren Glanz, en» geren Nabel, weit weniger umgebogenen Mundſaum und ſchwä— chere Lippenanlage, weniger ſchief ſtehende Mündung, ſchön ge— rundeten unteren Mundſaum, weit weniger genäherte Mund— ränder und engeren Nabel; von oben erwähnter H. sativa Ziegl. faſt nur, doch ſtets, durch den bedeutend engeren Nabel.

Somit halte ich mich einigermaßen für gerechtfertigt, wenn ich dieſe Zierde unſerer Molluskenfauna als eigene Art hinſtelle, und ſelbiger zugleich den Namen ihres verdtenſtvollen Entdeckers, des Herrn Berg- Hauptmann Touſſint de Charpentier zu— ertheile. - | Aufenthalt: an feuchten, kräuterreichen Orten in gebir— gigen Gegenden, an Gebirgsbächen. Von Touſſint de Charpen⸗ tier bei Wartha, am Wölfelsfalle und bei'Habelſchwerdt

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entdeckt, an welchem Orte fis ſich auf Neſſeln und Tusstago Petasites L. aufhält.

H. pulchella (nach Roſſm.) Die niedliche Schnirkel⸗ chnecke.

Gehaͤuſe: ſehr klein, offen- und ziemlich meitegenaßelt, niedergedrückt, gelblich oder grauweiß, mattglänzend, mit ziem⸗ lich weitläufig⸗ ſtehenden Rippen oder ganz glatt und dann glänzend und durchſcheinend; Umgänge 34, ziemlich walzenfor— mig, der letzte vor der Mündung beträchtlich erweitert; Nath dertieft, zuletzt bedeutend herabgebogen; Mündung ſehr ſchraͤg, gerundet mit einer ſtarken, glänzendweißen Lippe verſehen; Na- del ſehr weit und bis zum Wirbel offen; Höhe 1“; Br. 1“.

Syn.: Muell. II. p. 31. U. costata et pulchella. Neum. S. 44. 45. MH. pulchella et costata. Rossm Iconogr. H. VII. VIII. S. 5. 1. f. 439, 440 und ©. 6. eine, beide Formen umfaſſende Diagnoſe.

a. costata R., etwas größer, als folgende Form, haäutig⸗ gerippt; Mundſaum breiter; Lippe dicker; Mundränder mehr genähert: H. costata Muell.

ß. laevis Rossm., etwas kleiner, glatt, Mundſaum und Lippe unbedeutender; Mundränder etwas mehr von einander ſtehend; H. pulchella Muell.

Thier: weiß, durchſichtig, ſchleimig, mit dunklen Augen— punkten auf den deutlich unterſcheidbaren, oberen Fühlern; un— tere Fühler kaum fichtbar. L. 1“.

Aufenthalt: unter Hecken, friſchem und faulem Holze, Gras, Moos u. dgl.; ſehr häufig ſowohl in der Ebene, als im Gebirge. ccæ und 8 um Breslau auf den Promenaden, z. B. an den Lehnen der Taſchenbaſtion, in dem botaniſchen Garten u. a. O.; 8 im Ganzen ſeltener, als c.

Mundſaum einfach. (Aplostomae Fér., Zonites Monf.)

H. rotundata Muell. Die Knopf-Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, perſpectiviſch-genabelt, ſchwach— gekielt, eng-gewunden (Umgänge zahlreich); rippenſtreifig, mit flachem Gewinde, gelblich-hornfarben mit hell-rothbraäunlichen Flecken; Mündung gerundet-mondförmig; Mundſaum gerade— aus, ſcharf, einfach; H. 1“; B. 3“; Umg. 6.

Syn.: Muell. II. p. 29. No. 231. Neum. S. 46. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 13. 1. t. XXXII. f. 454.

Gehäuſe: knopfförmig, fat kreisrund, ſehr ſtumpf⸗gekielt

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niedergedrückt, oben in ein flach-abgerundetes Gewinde ausge⸗ hend, zart, durchſcheinend, fein- rippenſtreifig, gelblich-hornfarben mit zierlich ſtrahlenförmig geſtellten, und ziemlich gleichgeſtalte— ten hell⸗rothbraunen Flecken verſehen, nur ſehr matt-glänzend; Umgänge 6, eng, nur ſehr langſam zunehmend, durch eine ziem— lich tiefe Nath vereinigt und oberhalb des Kieles wenig, unter— halb deſſelben weit ſtärker gewölbt; Mundſaum geradeaus, ſcharf.

Thier: hellblaugrau, oberhalb mit etwas dunkleren Punk— ten; Augen ſchwarz; obere Fühler ſehr ſchlank; Fußende ſehr ſpitz; Länge 21; Länge der oberen Fühler 4.

Aufenthalt: unter Steinen, an alten, bemooſten Mau— ern, unter faulendem Laube und Holze, an Baumſtämmen u. dgl.; Häufig, ſowohl in der Ebene, als im Gebirge. Um Bres— lau: im botaniſchen Garten und den ihm benachbarten Gärten; bei Löwenberg (Neumann); Mähriſch-Schle⸗ ſiſches Geſenke (Schneider und Dittrich); Kyhns burg; Fürſtenſtein; Zobtenberg; Bolkoburg; Nimmerfatt; Kynaſt; um Ratibor (Kelch); Zeisburg; Gegend don Gnadenfrey (v. Charp.) u. a. O.

H. ruderata Stud. Die ſchuttbewohnende Schnir— kelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, verſpektiviſch-genabelt, fein rip⸗ penſtreifig, gelblich-hornfarben, einfarbig, matt-glänzend; Gewinde gewölbt; Umgänge rundlich; Mündung eiförmig; Mundſaum ges radeaus, einfach, ſcharf; H. 14“, B. 3“, U. 4, höchſtens 5.

Syn.: Stud. ſyſt. Verz. S. 86. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. t. XXXII. f. 455.

Gehäuſe: niedergedrückt, perſpectiviſch-genabelt, zierlich, fein und ſehr regelmäßig rippenſtreifig, mattglänzend, einfarbig, gelblich-hornfarben, oben in ein gewölbtes Gewinde ausgehend; Umgänge 4, höchſtens 5, durch eine vertiefte Nath verbunden, rundlich, ziemlich ſchnell zunehmend; letzter gegen das Ende hin keine Spur eines Kieles zeigend; Nath nach der Mündung zu nicht ſtark, doch deutlich und allmählig ſich herabſenkend, daher auch die Mündung eine ſchrägere Lage, als bei der vorherge— henden erhält; Mundſaum geradeaus, ſcharf, der obere Rand, vor- gezogen. Der vorigen ähnlich, doch conftant und leicht durch folgende Merkmale unterſchieden: 1ſtens durch den Mangel des ſechſten Umganges, tens durch das deutlicher gewölbte, nicht ſo flache Gewinde, Ztens durch die faſt ſtielrunden Umgänge, von denen der letzte auch keine Spur eines Kieles zeigt, tens

durch den Mangel der rothbraunen Flecke, Stens durch die tiefe Nath, tens durch die ſchrägere Lage der Mündung und end— lich 7tens durch den deutlich vorgezogenen oberen Rand des Mundſaumes.

Thier: dunkel-⸗ſchieferblau bis ſchwarz. |

Aufenthalt: wie bei den vorhergehenden, iſt jedoch ſel— tener, und ſcheint nur in gebirgigen Gegenden vorzukommen, ja ſteigt bis in die ſubalpine Region. Gipfel des Zobten⸗ berges (mit voriger), unter Baſalttrümmern in der Kl. Schneegrube, mit H. fulva var. pallescens, H. holoseri- ca var. minor, H. viridula Mke, H. arbustorum var, mon- tana, Vitrina elongata und Clausilia plicatula var. nana (Cl. nana Ziegl.) zuſammen; Mähriſch— Schlei es Ge⸗ ſenke (Schneider nnd Dittrich).

H. rupestris Drap. Die felſenbewohnende Schnirkel⸗ ſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, genabelt, gedrückt-kreiſelförmig, dun⸗ kelbraun, ſehr fein geſtreift, ſeidenglänzend; Mündung gerundet; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf. H. 1“; B. 14; U. 9.

Syn.: Drap. p. 82. t. VII. f. 7. 8. 9. Mont. p. 434. t. 13. f. 2. II. umbilicata. Leach, Moll. p. 103. Zonites rupestris. Flem. br. an. p. 262. No. 69. H. um- bilicata. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. 38. 1. t XXXIX. f. 534. Delomphalus ruspestris et saxatilis Hartm. Gehäufe: ſehr klein, gedrückt, kreiſelförmig, ſo hoch, als breit, offen und ziemlich weit genabelt, dunkelbraun, ſehr fein⸗ und ſehr dicht⸗geſtreift, daher ſeidenglänzend, dünn, etwas durch— ſichtig; Umgänge 4, ziemlich gedrückt, durch eine ſehr vertiefte Nath verbunden; Mündung gerundet; Mundſaum geradeaus, einfach, fcharf; Mundränder einander etwas genähert.

Thier: blauſchwarz, an den Seiten und auf der Sohle etwas heller; obere Fühler ſehr kurz, verdickt und ſehr ſtumpf; die unteren kaum bemerkbar. Seine Nahrung ſind nach Dh Grafen Porro Beobachtung Steinflechten.

Aufenthalt: an Kalkfelſen. Von mir an den 3 des Marmorbruches am Kitzelberge bei Ober-Kaufung, woſelbſt ſie in Menge vorkommt, entdeckt, doch bisher noch an keinem anderen Orte gefunden. Verbirgt ſich bei Sonnenſchein und trockenem Wetter fo tief in die Fels- ritzen, daß man keine Spur von ihr wahrnimmt, kommt aber

bald nach einem Regen in großer Menge zum Vorſchein. Bei uns kommt nur die flachere Form (Delomphalus saxatili Hartm.) vor. N

H. fulva Muell. Drap. Die horngelbe Schnirkel⸗ ſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, kaum durchbohrt, kreiſelförmig-kuge⸗ lig, horngelb, glatt, glänzend; Mündung niedergedrückt, mond— förmig; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf; H. 1, B. 1%; Umg. 5—6. |

Syn.: (H. fulva Muell. II. p. 56. No. 249.) Drap. eren eee i p. 3. . 4. f. 8. H. nitidula. Leach, Moll. p. 99. Teba fulva. Mont. p. 247. t. H. f. 9. H. trochiformis. Dillwyn. p. 916. H. trochulus Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. at. . 1, 5239,

6. pallescens, Gewinde flacher, blaß horngelb; Umgänge 5.

Gehäuſe: ſehr klein, kaum durchbohrt, kreiſelförmig-ku⸗ gelig, horngelb oder gelbbräunlich, ſehr dicht und fein geſtreift, daher ſeidenglänzend, durchſichtig; Umgänge 5—6, etwas nie⸗ dergedrückt, letzter eine ſchwache Spur eines Kieles zeigend, alle durch eine ziemlich tiefe Nath verbunden; Mündung niederge— drückt⸗mondförmig, breiter als hoch; Mundſaum geradeaus, ein— fach, ſcharf.

Thier: faſt ganz ſchwarz, nur auf der Sohle etwas hel— ler; Fuß ſpitz und lang.

Aufenthalt: an feuchten Orten auf dem Boden, auf und zwiſchen faulem Laube, unter bemooſten Steinen; ſelten; in der Ebene und im Hochgebirge. Im Erlenbruche bei Klein— Tſchanſch, mit H. Iucida und H. sericea zuſammen; 8. Kl. Schneegrube, woſelbſt ich ſie zuerſt im Juli 1841 auffand. A. cellaria Muell. Die Keller-Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, offen-genabelt, glänzend, ziem- lich durchſichtig, oben anders, als unten gefärbt, geſtreift; Mün— dung gedrückt, ſchief-mondformig; Mundſaum einfach, ſcharf, et— was ausgeſchweift; H. 24, B. 6““; Umg. 5.

Syn.: Muell. II. p. 28. No. 230. Hartm. p. 232. No. 62. H. nitens. var, cellaria. Neum. ©. 47. Rossm. Iconogr. H. I. S. 71. 1. t. I. f. 22.

Gehäuſe: niedergedrückt, oder ſehr flach gewölbt, ſchmu— tzig⸗gelb oder graulich⸗gelb, etwas geſtreift, unten fait ganz flach,

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milchweißlich, kaum wahrnehmbar geftreift; Gewinde ſehr flach; Umgänge 5, der letzte ſich gegen die Mündung hin (ungefähr von ſeiner Mitte an) ſchnell und bedeutend erweiternd; Mündung gedrückt, etwas breiter, als hoch, ſchief-mondförmig; Mundſaum einfach, ſcharf und in Folge des etwas vorgezogenen oberen Randes etwas ausgeſchweift; Nabel tief, ziemlich weit und we— gen des gegen ſein Ende hin bedeutend erweiterten letzen Um—

ganges aus der Mitte gedrängt.

Thier: ſchlank, weiß-gelblich; Nacken, Fühler und Kopf blaugrau; Augen ſchwarz; es zieht beim Fortkriechen abwechſelnd einen Fühler um den andern zurück und erhält ſomit die Füh— ler in ſteter Vewegung; Länge des Thieres 10“; Länge der oberen Fühler 23“.

Anfenthalt: in Kellern, unter Steinen, unter dem Schutt alter Bergſchlößer, unter faulem Holze, unter Ge.üfch, in dich— ten Buchsbaumeinfaßungen der Gärte und ähnlichen ſchattigen Orten; ſcheint bei uns häufiger in bergigen Gegenden, als in der Ebene vorzukommen. Bei Görlitz und Löwenberg (Neumann); Kyhnsburg; Kynaſt; Fürſtenſtein (Unver⸗ richt); Zeisburg; Nimmerſatt u. a. O.; von Stütze erhielt ich einmal eine Menge leerer Cremplare, die in Breslau in einem Hauſe beim Aufreißen alter Dielen gefunden worden waren.

H. glabra Stud. Die glatte Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, eng-durchbohrt, glatt, ſehr glänzend, durchſcheinend, oben anders, als unten gefärbt; Mün— dung gedrückt, ſchief-mondförmig; Mundſaum gerade, ſcharf, einfach; H. 22— 2“ Br. 6— 63“; Umg. 5.

Syn.: Stud. b. Fer. pr. n. 215. Hartm. b. Sturm. VI. 8. 11. II. nitens var. tenera Faure Biguet. Hartm. N. alp. I. 232. No. 62. 0. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 36. 1. t. XXXIX. f. 528.

Gehäuſe: gedrückt, eng-durchbohrt, ſtark-durchſcheinend, oder ganz durchſichtig, glatt, ſtark glänzend, oben flach-gewölbt, braungelblich, unten, befonders um den Nabel herum, milchweiß— lich und weniger durchſichtig; Gewinde flach; Umgänge 5, nur durch eine ſeichte Nath verbunden, letzter nach der Mündung hin bedeutend an Weite zunehmend: Mündung gedrückt, ſchief⸗ mondförmig; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf, mit nur unbe⸗ deutend vorgezogenem, äußeren Rande; Nabel tief, aber eng, und ebenfalls nicht ganz in der Mitte beſindlich. Unterſchei⸗ det ſich von der vorigen dadurch, daß das Gehäuſe nicht offen

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genabelt, ſondern nur eng-durchbohrt, durchſichtiger, glätter, glänzender iſt, auch der Mundſaum weniger ausgeſchweift erſcheint.

Thier: dunkler, als bei voriger und mit faſt ſchwarzen Oberfühlern und Rücken. g

Aufenthalt: wie bei voriger; iſt jedoch ſeltener und bis— her nur in gebirgigen Gegenden beobachtet worden. An den Mauern der ſogenannten alten Burg zu Fürſtenſtein; Kyhnsburg; Zeisburg.

H. nitidula Drap. Die fettglänzende Schnirkel-⸗ ſchnecke.

Gehäuſe: etwas kugelig, gedrückt, tief- und weit genabelt, ziemlich glänzend, ſchwach geſtreift, oben hornbräunlich unten weißlich; Mündung rund-mondförmig; Mundſaum einfach, ge— radeaus; H. 14“; Br. 23“; Umg. 44.

Syn.: Drap. H. nitidula g. Neum. 47. H. nitens (Linn.) Sturm, VI. 3. 15. a. b. c. H. nitidula «.

Gehäuſe: gedrückt, etwas kugelig, tief- und ziemlich weit genabelt, zart, durchſcheinend, nur mattglänzend (fettglänzend), geſtreift, oben bald heller, bald dunkler hornfarbig, unten weiß— lich; Gewinde flach-kugelig; Umgänge 44, rundlich, etwas von oben nach unten zuſammengedrückt, durch eine ſeichte Nath ver— bunden; die erſten 33 ziemlich langſam, der letzte aber von ſei— ner Mitte ab nach der Mündung zu ziemlich raſch an Weite zunehmend; Mündung rundlich- mondfoͤrmig, ſehr wenig aus— geſchnitten und höchſt unbedeutend herabgebogen; Mundſaum geradeaus, ſcharf, einfach, nicht geſchweift; oberer Rand deſſelben den unteren wenig überragend; Nabel offen, tief, und mehr nach der Mitte zu ſtehend. Unterſcheidet ſich von H. cellaria hauptſächlich durch geringere Größe, durch den Mangel eines halben Umganges, den geringeren Glanz, die etwas mehr flach kugelige Geſtalt, die oben mehr bräunliche, nicht ſchmutzig-gelb⸗ liche, ins Grüne ſpielende Farbe, den gegen das Ende hin et— was raſcher erweiterten letzten Umgang, die weniger ausgeſchnit— tene rundliche Mündung und den etwas geſchweifteren Mund— ſaum; von H. glabra durch den fehlenden halben Umgang, ge— ringere Größe, etwas ſtärkere Wölbung, die deutlich wahrnehm: bare, wenn auch nur ſehr ſeichte Streifung, durch den ausge— ſchweifteren Mundſaum und den weiteren Nabel.

Thier: ſchön blaugrau (bei I. cellaria ſtets weißgelblich), Rücken und Kopf blauſchwärzlich; auch am Fußende befindet ſich ein etwas dunklerer Fleck. L. 12“ ob. Fühler nur 2“.

3 *

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Aufenthalt: wie bei den 2 vorhergehenden Arten; nicht ſelten. Um Breslau: Kapsdorfer Wald, Machnitz, bei Arnoldsmühle u. a. O.; um Löwenberg (Neumann); bei, Ratibor (Kelch); Kynaſt; Fürſtenſtein; Nimmerſatt; Zeisburg; Schweinhaus; Mühlberg und Kitzelberg bei 9 AH Schobergrund bei Gnadenfrey = Charp.) u. | H. nitidosa Fer. Die ftarf glänzende Schnirkel⸗

ſchnecke.

Gehäuſe: klein, niedergedrückt, flach, tief genabelt, einfar= big, hellhornfarben, ſehr glänzend, feingeſtreift, durchſichtig; Mün⸗ dung rundlich, mondförmig; Mundſaum einfach, ſcharf, gerade⸗ aus; H. 1“ Br. 2“ Umg. |

Syn.: Neum. S. 49. H. nitillefe Drap. ‚Rossm. Ieo- nogr. H. I. S. 7. 2. t. I. f. 23.

Gehaͤuſe. klein, flach-kugelig, durchgehend-genabelt, zart. faſt ganz durchſichtig, ſehr glänzend, geſtreift, oben und unten gleichfarbig, gelblich-hornfarben; Gewinde etwas flach-kugelig; Umgänge 4, rundlich, etwas von oben nach unten zuſammenge— drückt, durch eine ſeichte, feine Nath vereinigt; letzter nach der Mündung hin ziemlich raſch erweitert und etwas herabgebogen; Mündung ziemlich weit, rundlich- mondförmig; Mundſaum ein- fach, geradeaus und ſcharf; Nabel zwar nicht ſehr weit, aber ſehr tief. Die Hauptunterſcheidungsmerkmale in Bezug auf die ihr verwandten Arten (U. cellaria, nitidula und lucida) lie⸗ gen: in der Kleinheit, der gleichen Färbung der oberen und un— teren Seite und der bedeutenden Engheit des Nabels; H. gla- bra hat zwar auch einen ſehr engen Nabel, iſt jedoch außer in der Größe auch noch in allem Uebrigem hinlänglich verſchieden.

Aufenthalt: wie bei den vorigen; in der Ebene und im Gebirge. Kapsdorfer Wald; bei Arnoldsmühle; Kynaſtz Fürſtenſtein; Nimmerſatt; um Löwenberg (Neumann); bei Ratibor (Kelch); Zeis burg; Mühlberg und Kitzel berg bei Ober-Kaufung u. a. O. | H. viridula Menke. Die grünliche Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt, flach-gewölbt, genabelt, zart, glatt, blaß⸗grünlich, durchſichtig, glänzend, 9 Mündung rundlich; Mundſaum geradeaus, einfach ſcharf; H. 1“ Br. 12”.

Menke syn. II. p. 127.

Gehäuſe: klein, niedergedrückt, flach gewölbt, durchgehenv⸗

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genabelt, zart, durchſichtig, glatt, fein, zierlich und regelmäßig— geſtreift, oben und unten gleichfarbig, blaßgrünlich (faſt von der Färbung der Vitrina pellucida), Gewinde etwas flach⸗ kugelig; Umgänge 4, zwar ebenfalls etwas gedrückt, doch immer noch rundlicher, als bei der vorhergehenden, durch eine feine, ſeichte Nath vereinigt; letzter nach der Mündung hin ziemlich raſch er— weitert, doch weniger herabgebogen; Mündung ziemlich weit, rundlich⸗ mondförmig; Mundſaum Wenden einfach nnd ſcharf; Nabel zwar tief, doch ziemlich eng. Von der vorigen, mit der man ſie allein verwechſeln kann, hauptſächlich unterſchieden: durch die gleichmäßige blaßgrüne Färbung, zierliche und regel- mäßige Streifung, etwas rundere Mündung und weniger her⸗ abgebogenen letzten Umgang.

Thier:

Aufenthalt: im Hochgebirge an ſteinigen, mooſigen Or- ten. Ich fand bisher nur einmal in der Kl. Schneegrube 3, leider leere Gehäuſe, anf die ich jedoch nie Menkeſche Diag— noſe genau beziehen konnte. f H. nitens L. Mich. Die perlenfarbige Schnirkel—

n! ſchnecke.

Gehäufe: weit⸗genabelt, gewölbt⸗niedergedrückt, dünn, durchſichtig, mattglänzend, ziemlich glatt, oben braungelb, unten milchweißlich; letzter Umgang gegen die Mündung zu ſtark er— weitert und herabgebogen; Mündung eiförmig, herabgebogen; Mundſaum geradeaus, ausgeſchweift, einfach, ſcharf; H. 3— 4“; Breite 43— 63“; Umg. 44. (Erreicht bei uns nie die alt= gegebene bedeutendere Größe) ds |

Syn.: Mich., compl. p. 44. t. XV. f. 1—3. ?Muell. II. p. 32. H. nitidosa. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 35. I. t. XXXIX. f. 524.

Gehäuſe: gewölbt-niedergedrückt, weit-genabelt, oben matt, glänzend, braungelb, unten von ſtärkerem Glanze, milchweißlich, faſt ganz glatt, dünn, durchſichtig; Umgänge 13; letzter gegen die Mündung ſehr raſch an Weite zunehmend und ſtark her⸗ abgebogen, wodurch Nabel und Wirbel außerhalb der Mitte zu ſtehen kommen; Nath ziemlich ſeicht; Mündung eiförmig, nur wenig ausgeſchnitten, herabgebogen; Mundſaum geſchweift, ein— fach, geradeaus, ſcharf, ſein oberer, vorgezogener Rand oft nach der Mündung herabgekrümmt, und eine kleine rinnenartige Vertie— fung zeigend. Der ſehr aus der Mitte gedrängte Nabel und Wirbel, der auffallend an Weite zunehmende, ſtark herab—

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gebogene letzte Umgang und der ſtark ausgeſchweifte Mundſaum characteriſiren dieſe Art hauptſächlich.

Thier: ſchiefergrau, bald heller, bald dunkler; obere Füͤh⸗ ler und Rücken dunkelgrau.

Aufenthalt: am Boden unter Laub, Steinen u. dgl. Bisher nur von mir an den mittäglichen Lehnen der Kalkberge bei Ober-Kaufung, namentlich des Kitzelberges und Mühlberges gefunden. Lange zweifelte ich, ob ich wirklich die ächte H. nitens, oder nur eine abweichende Form von I. nitidula vor mir hätte; da jedoch alle aufgefundenen Exemplare, außer durch die etwas geringere Größe, in Nichts von H. nitens, wie fie von Roſſmäffler vortrefflich beſchrieben iſt, abweicht, trage ich kein Bedenken, ſelbige in ihnen zu erkennen. Wie im Süden oft die Arten an Größe bedeutend zunehmen, ſehen wir unter andern ja auch ſehr auffallend an der bei uns vorkommene Pupa tridens und deren, im Süden vorkommenden var. eximia Rossm., welche letztere doch gewiß auch Niemand ſo leicht als ſelbſtſtän— dige Art von der Stammart trennen wird.

H. lucida Drap. Die glänzende Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: kugelig-niedergedrückt, tief und offen genabelt, durchſcheinend; geſtreift, einfarbig, rothgelb, glänzend; Mündung mondförmig, rundlich; Mundſaum geradeaus, ſcharf, einfach; H. 23— 23“; Br. 3“; Umg. 5.

Syn.: Drap. p. 103. t. 8. f. 11. 12. Hartm. II. suceinea. Rossm. Iconogr. H. I. S. 72. 2. t. I. f. 25.

Gehäuſe: kugelig-niedergedrückt, tief und offen genabelt, zart, durchſcheinend, oben und unten gleichfarbig, rothbräunlich oder rothgelblich, fein geſtreift, ziemlich ſtark glänzend; Gewinde flach⸗kugelig; Umgänge 5, rundlich, durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt und an Größe nicht allzuraſch zunehmend; Mün— dung mondförmig- rund; Mundſaum geradeaus, einfach und ſcharf; Nabel offen und tief und, da der letzte Umgang gegen die Mündung hin nur ſehr allmaͤhlig und unbedeutend an Weite zunimmt, faſt mittelſtändig. Unterſcheidet ſich von H. cella- ria, H. nitens und H. nitidula durch die gleichmäßige dunkel⸗ braunröthliche Färbung, die deutliche, wenn auch feine Streifung, das kugelige Gewinde, den einen Umgang mehr (von H. nitens durch 1 Umgang mehr) und bedeutend engeren Nabel; von I. nitidosa durch die, das Doppelte betragende Größe, die gleich— mäßige, viel dunklere Färbung, fo wie auch durch die Nabel-

39 weite; II. glabra hat zwar einen viel engeren Nabel, als die eben erwähnten Arten, doch gelten im Uebrigen dieſelben Unter— terſcheidungsmerkmale, wie bei H. cellaria und nitidula; mit H. viridula dürfte nicht leicht eine Verwechſelung möglich ſein, da ſchon die Färbung ſo verſchieden iſt.

Thier: blauſchwarz; Kopf, Rücken und Fuß dunkler.

Aufenthalt: an dunklen feuchten Orten, in Brüchen, auf naßen Wieſen, unter Steinen, Brettern, faulem Laube u. dgl.; nur, wir es ſcheint, der Ebene angehörig. Um Breslau häufig, z. B. bei der Zedlitzer Ziegelei, im botaniſchen Garten und den ihm benachbarten Gärten, auf feuchten Gras— plätzen an den Rändern der Lachen rechts an der Straße nach Roſenthal, auf den Promenaden, im Kapsdorfer Walde, an der Gandauer Ziegelei, im Erlenbruche bei Kl. Tſchanſch, bei Machnitz u. a. O.; bei Ratibor (Kelch). H. erystallina Muell. Die kryſtallhelle Schnirkel—

ſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, ſehr eng genabelt, niedergedrückt, glashell, ganz durchſichtig, ſehr zart und glatt, ſtark glänzend; Mündung mondförmig; Mundſaum geradeaus, einfach; H. 3“; Br. 11”,

Syn.: Muell. II. p. 23. N. 223. Hartm. b. Sturm, VI. 6. 7. H. crystallina var. eburnea. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 37. 1. t. XXXIX. f. 531.

Gehäuſe: ſehr klein, ſehr eng genabelt, faſt ſcheibenför— mig, niedergedrückt, glashell, ganz durchſichtig, ſehr zart und glatt, ſtark glänzend, entweder ganz farblos oder etwas in's gelbgrünliche, ſpielend; Gewinde nur äußerſt wenig erhoben; Um- gänge 44, von denen der letzte merklich den vorletzten an Breite üebertrifft; Nath ziemlich vertieft; Mündung mondförmig; Mundſaum geradeaus, einfach; verliert nach dem Abſterben des Thieres bald ſeine Durchſichtigkeit und gewinnt ein porzellan— artiges Anſehen.

Thier: ſehr ſchlank, oben ſchwärzlich; Mantel ebenfalls ſchwärzlich; Fuß, Sohle und Seiten weißlich.

Aufenthalt: auf feuchtem Boden, unter Laub und Stei— nen; geſellig. Ich fand ſie bisher nur und zwar in Menge, unter Ziegelſtücken und Steinen an der Zedlitzer Ziegelei, wo fie gemeinſchaftlich mit II. bidentata, II. lucida, H. pul- chella & costata, Achatina lubrica und Carychium mini- mum vorkommt; von Kelch erhielt ich ſie aus der Gegend von

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Ratibor, wo fie gemeinſchaftlich mit folgender . ſcheint; um Gnadenfrey (v. Charp.)

H. hyalina Fer. Die waſſerhelle Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, ungenabelt, niedergedrückt, faſt ſchei⸗ benförmig, eng gewunden, glashell, ganz durchſichtig, ſehr glatt und ſtaͤrk glänzend; Mündung ſehr eng, mondförmig; Mund- ſaum geradeaus, einfach; Umgänge 5, H. 8“; Br. 2.

Syn.: ‚Fer. prod. No. 224. nr Iconogr. H. VII. VIII. S. 36. 2. t. XXXIX. f. 530.

Gehäuſe: ſehr klein, ungenabelt, faſt ſcheibenförmig⸗ zuſammengedrückt, glashell, ſehr glatt, ſtark- glänzend, faſt ganz farblos, Gewinde faſt ganz flach; Umgänge 5, ſehr dicht gewunden, oben ſehr gleichmäßig an Breite zunehmend, durch eine ziemlich vertiefte Nath verbunden, nur der letzte viel brei— ter, als der vorletzte; Mündung ſehr eng mondförmig; Mund⸗ ſaum geradeaus, einfach; Nabelgegend trichterförmig-eingeſenkt; wird ebenfalls bald nach des Thieres Tode undurchſichtig und weiß. Von der vorigen durch den Mangel des Nabels, et was bedeutendere Größe, den halben Umgang mehr, das fla— chere, dichtere Gewinde und die viel ſchmälern Windungen von voriger unterſchieden.

Thier: weißlich oder gelblichweiß, durchſcheinend, Rücken und obere Fühler ſchwärzlich.

Aufenthalt: wie bei voriger; in der Ebene und im Ge» birge, doch häufiger in letzterem; zwar geſellig, doch nirgends in jo großer Anzahl, als vorige. Kyhnsburg; Fürſtenſteiner Grund; bei Ratibor (Kelch); an den Ruinen der Burg Nimmerſatt.

*»Mundſaum geſäumt oder gelippt.

H. incarnata Muell. Die Inkarnat⸗Schnirkel⸗ Schnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt-kugelig, tief aber eng genabelt, ſtumpf⸗gekielt, ziemlich feſt, durchſcheinend, hell-hornbraun, mit einem helleren Kielſtreifen, ſehr fein gekörnelt, friſch, mit einem feinſchuppigen Ueberzuge; Mündung gedrückt-m mondförmig; Mund⸗ ſaum zurückgebogen, außen braunroth geſäumt, innen mit einer fleiſchrothen Lippe; H. 4, Br. 6“.

Syn.: Muell. II. p. 63. No. 259. Hartm: 8. p.240. No. 77. Neum. S. 50. Rossm. diagn., II. 24. Rossm. Iconogr. H. I. S. 62. 2. t. J. f. 10.

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Gehäuſe: gedrückt-kugelig, eng und tief-genabelt, hell— borns oder röthlichbraun, ſehr ſtumpf gekielt und mit einem helleren Kielſtreifen verſehen, ziemlich feſt, durchſcheinend, friſch mit einem leicht abreiblichen, fein- und kleinſchuppigen Ueber— zuge bedeckt, welcher die Oberfläche ganz matt und glanzlos, wie bereift, erſcheinen läßt; unter dieſer Bedeckung ſehr zierlich und fein gekörnt, glänzend und ſchwach geſtreift; Gewinde we— nig erhoben, aber ziemlich ſpitz endend; Umgänge 6, ziemlich gewölbt, allmählig an Weite zunehmend; Nath ziemlich tief, kurz vor der Mündung ziemlich raſch und weit unter den Kiel— ſtreifen herabgebogen; Mündung mondförmig, von oben nach unten zuſammengedrückt; Mundſaum zurückgebogen ſcharf, au— ßen braunroth geſäumt, innen mit einer fleiſchrothen Lippe be— legt, die in der Regel auf dem Spindelrande eine flache Auf— wulſtung zeigt; Nabel eng, aber tief, und durch einen Umſchlag des Spindelrandes zu einem kleinen Theile verdeckt.

Thier: in der Färbung ſehr veränderlich, zumeiſt jedoch ſchmutzigfleiſchfarben; Kopf und Fühler ſchwärzlich; Auge ſchwarz; die dunkleren Flecke des Mantels ſchimmern durch das Gehäuſe hindurch; bisweilen erſcheint das Thier ganz ſchwarz gefärbt; L. 6“¼; ob. Fühl. 13% unt. Fühl. 3“

Aufenthalt: unter Gebüſch, faulenden Pflanzenüberre— ſten u. dgl.; ſowohl in der Ebene, als im Gebirge gemein. Um Breslau: im botaniſchen Garten, um Zedlitz und Koſel, im Pilsnitzer Walde, im Eichenwäldchen an der Oder links vor Oswitz, im Scheitniger Walde, um Mach— nitz, an buſchigen Grabenrändern au der Straße nach Olta— ſchin, bei Arnoldsmühle u.a. O.; Zobtenberg; Kyhns— burg; Fürſtenſtein; Prudelberg bei Stohnsdorf; Ky— naſt; Nimmerſatt; Zeisburg; Schweinhaus; Graf— ſchaft Glatz (Kelch); Mühlberg und Kitzelberg bei Ober⸗ Kaufung u. ſ. f.

H. obtecta Z. Die bedeckte Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: niedergedrückt-kugelig, ſehr ſtumpf-gekielt, zieme lich feſt, durchſcheinend, gelblichweiß, fein geſtreift und ſehr ſchwach gekoͤrnelt, (in der Jugend behaart); Mündung gedrückt-mond— förmig; Mundſaum zurückgebogen, innen mit einer weißen Lippe und außen mit einem ihr entſprechenden blaßgelblichen Saume verſehen; Nabel von dem Umſchlage der Spindellamelle ganz bedeckt; H. 4“; Br. 6“ Umg. 6.

3 *

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Thier: gelblichweiß mit graugelblichen, durch die Schale hindurchſchimmernden Flecken, dunklerem Kopf und Fühlern.

Sieht allerdings der vorhergehenden äußerſt ähnlich, doch halte ich ſie, abgeſehen von allen übrigen, weniger wichtigen Un— terſcheidungsmerkmalen, hauptſächlich deshalb für eine gute, ſelbſt— ſtändige Art, weil man ſie in der Jugend behaart, niemals aber mit ſchuppenartigem Ueberzuge bekleidet findet; außer— dem iſt allerdings noch die Farbe des Gehäuſes (auch der Lippe) abweichend, die Körnelung ſchwächer, die Streifung etwas deutlicher und der Nabel ſtets ganz durch den Umſchlag der Spindellamelle verdeckt.

Aufenthalt: wie bei der vorhergehenden, doch nur in Gebirgs-Gegenden und oft mit voriger vergeſellſchaftet; nicht gar häufig. Zobtenberg: Kyhnsburg; Fürſtenſtein.

II. frutieum Muell. Die Strauch⸗Schnirkelſchnecke. Gehäuſe: kugelig, tief und offen genabelt, matt, fein ge— ſtreift, roͤthlichbraun oder weißgelblich, bisweilen mit einer dun— kelbraunrothen Binde; Mündung gerundet- mondförmig; Mund— ſaum offen (ſich etwas nach außen erweiternd) mit einer ſchwa— chen Lippenanlage; H. 7—8 Br. 8-9 Umg. 6. Syn.: Muell. II. p. 71. No. 267. Neum. ©. 54. Rossm. Iconogr. H. I. S. 61. 1. t. I. f. 8. a. concolor, ungebändert. f c. rothbraun. 8. weißlich.

b. fasciata, mit einer braunrothen Binde. | ce. röthlichbraun, mit dunklerer, braunrother Binde. 8. weißlich, mit röthlichbrauner Binde.

Gehäufe: kugelig, offen und tief genabelt, ziemlich ſtark durchſcheinend, mattglänzend, feingeftreift und mit äußerſt fei— nen Spirallinien dicht umzogen, in der Farbe ſehr veränderlich, bald dunkel-braunroth, bald mehr gelblich-hornfarben, bald weiß» lich, entweder einfarbig oder mit einem, auf der Mitte des letz— ten Umganges verlaufenden, nicht ſcharf begränzten, dunkelbraun— rothen Bande geziert; Umgänge 5 —6, ſtark gewölbt, durch eine ziemlich tiefe Nath veceinigt; Mündung gerundet-mondför— mig, ziemlich weit; Mundſaum etwas nach außen gebogen, be— ſonders am Spindelrande, weshalb auch bisweilen ein kleiner Theil des Nabels, auch wohl faſt der ganze Nabel verdeckt er— ſcheint, bei heller gefärbten Exemplaren mit einer noch dunklern Einfaſſung verſehen, und einer ſehr flachen, weißlichen,

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ins bläuliche ſchillernden Lippe belegt; Nabel weit und bis zur Spitze offen, ſehr ſelten faſt ganz bedeckt.

Thier: ſehr verſchieden gefärbt, entweder braunröthlich oder fleiſchröthlich, bisweilen weißgelblich, oder auch wohl faſt ganz weiß; von den Fühlern laufen 2 kurze, graue Streifen nach dem Rücken herab; Mantel ſchwarzbraun oder ſchwärzlich gefleckt, und durch das Gehäuſe hindurchſchimmernd; die 2 3 lederartigen, weißen Winterdeckel find in Zwiſchenräumen von 2—3““ im Innern des letzten Umganges angelegt; L. 14“; ob. Fühl. 3".

Aufenthalt: in dichten Gebüſchen, unter Kräutern, nach Neumann beſonders häufig an Neſſeln; häufig in der Ebene und im Gebirge, doch die gebänderte Form im Allgemeinen die ſeltnere. a. @. Bei Breslau: an einem buſchigen Graben— rande an der Straße nach Oltaſchin, im Schottwitzer und Pöpelwitzer Walde, an den Roſenthaler Daͤmmen, bei Arnolsmühle u. a. O.; Park beim Ohlauer Schieß— hauſe (Stuetze); bei Ratibor (Kelch); a. 6. um Breslau: bei Zedlitz, im Logengarten vor dem Sandthore, im Kapsdorfer Walde, Arnoldsmühle u.a. O.; bei Ohlau; um Ratibor (Kelch); b. æ. um Ratibor (Kelch); Für⸗ ſtenſtein; Nimmerſatt u. a. O. b. 6. Zedlitz (ſehr ſelten). II. strigella Drap. Die geſtreifte Schnirkelſchnecke.

Gehäuſe: offen und weit genabelt, niedergedrückt- kugelig, geſtreift, hell-gelblichbraun, auf dem letzten Umgange mit einem weißlichen Bande verſehen; Mündung gerundet-mondförmig; Mundſaum etwas umgebogen, ſchwach gelippt; Mundränder ei» nander genähert; H. 44 Br. 7“; Umg. 6.

Syn.: Drap. p. 84. t. 7. f. 1. 2. v. Alten, p. 69. t. 7. f. 13. H. silvatica. Gaertn. p. 27. H. Altenana. Rossm. Iconogr. H. I. S. 62. 1. t. 1. f. 9.

Gehäuſe: offen und weit genabelt, gedrückt, kugelig, ges ſtreift, wenig glänzend, hellgelblichbraun, ziemlich feſt; auf der Mitte des letzten Umganges verläuft ein weißliches Band; Um— gänge 6, gewölbt, durch eine ziemlich tiefe, gegen das Ende bin ſehr herabgebogene Nath verbunden; Mündung gerundet, mondförmig, nur wenig gedrückt; Mundſaum etwas zurückgebo— gen, mit einer ſchwachen, flachen, weißen oder röthlichweißen Lippe belegt, außen roͤthlichgelb oder bräunlich geſäumt: Au— ßenrand dem Innenrande ſehr genäbert; Nabel weit, offen und faſt bis zur Spitze gehend. Von der in Roſſmäffler's Iko—

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002

nographie erwähnten Behaarung konnte ich bis jetzt nichts wahrnehmen.

Thier: graugelblich, bald heller, bald dunkler, mit dunk⸗ leren (bisweilen faſt ſchwarzen) Fühlern, Rücken und Ron auch wohl vorn röthlichbraun.

Aufenthalt: in Laubhölzern, Gebüſchen, Hecken; feine ausſchließlich bei uns gebirgigen Gegenden anzugehören; ziem⸗ lich ſelten. Um die Kyhns burg und Bolkoburg.

H. ericetorum Muell. Die Haide⸗ Schirm.

Schnecke. l

Gehäufe: ſehr weit genabelt, ſtark niedergedrückt, weiß⸗ lich oder gelblichbraun, entweder einfarbig, oder mit braunrothen Bändern, ſchwach geftreift; Mündung gerundet; Mundſaum ges radeaus, innen mit einer flachen, weißlichen Lippe belegt; H. 3% Br. 6“; Umg. 6.

Syn.: Niuell. II. p. 35. No. 236. Fitz. p. 100. fig ericetorum. Neum. S. 53. ‚Bossın. Iconogr.

. I. S. 67. 1. t. I. f. 17.

. concolor.

8. fasciata. 1

Gehäuſe: ſtark niedergedrückt, faſt ſcheibenförmig, ziem- lich feſt, ſchwach durchſcheinend, faſt undurchſichtig, nur matt— glänzend; fein und ſeicht geſtreift, entweder weiß (kreideweiß) oder gelblichbraun, bald einfarbig, bald mit braunen Bändern verſehen. welche in Hinſicht auf Zahl, Breite und Dunkelheit ſehr abändern; Gewinde faſt ganz flach; Umgänge 6, gerundet, durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; letzter die anderen an Größe bedeutend überwiegend; Mündung faſt rund, nur ſehr ſeicht mond— förmig⸗ausgeſchnitten, Mundſaum geradeaus und ſcharf, etwas nach innen mit einer flachen, nicht deutlich begränzten Lippenwulſt, welcher außen an gelblichbraunen Exemplaren ein rothgelbli— cher Saum entſpricht; Mundränder ſehr genähert; Nabel weit, perſpektiviſch-eingeſenkt, aber, jo wie auch der Wirbel wegen der überwiegenden Größe des letzten Umganges nicht genau in der Mitte.

Thier: gelblichweiß, gekörnt, auf dem Rücken mit 2 braͤun⸗ lichen Streifen: Fühler ſchlank, oben ſchwärzlichgrau; Augen ſchwarz; L. 7“ ob. Fühl. 13“. Das Thier füllt bei wei⸗ tem nicht das Gehäuſe aus. Mitte Mai kommt es aus ſei⸗ nem Winterquartiere zum Vorſchein. Es lebt geſellig. Ueber das Kriechen deſſelben bemerkt Neumann folgendes: wenn das

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Thier kriecht, ſo liegt das Gehäuſe flach auf dem hinteren Theile des Fußes; dehnt es den vordern Theil des Fußes 2“ aus, ſo zieht es das Gehäuſe nach, und macht in einer Minute ei— nen Weg von 4—6““. Kommt nur des Morgens und Abends, wenn Thau liegt und nach Regen aus ſeinen Schlupfwinkeln hervor. f Aufenthalt: unter Geſtrüpp, altem Graſe, Haidekraut, abgefallenem Laube, Dornhecken. Iſt bei uns bisher nur von Neumann um die Kyhnsburg und von Kelch bei Ratibor gefunden worden.

H. hispida Muell. Die rauhhaarige Schnirkel—

b Schnecke.

Gehäuſe: flach niedergedrückt, weit und tief genabelt, bornbraun, mit kurzen Härchen bedeckt, matt-glänzend; Mün— dung breit⸗mondförmig; Mundſaum etwas nach außen erweitert, innen mit einer glänzendweißen, am Spindelrande am ſchönſten ausgeprägten Lippe; H. 5 Br. 3— 43“ Umg. 5—6.

Syn.: Muell. II. p. 73. No. 268. Neum. S. 5 Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 2. 1. t. XXXI. 426. 427.

Gehäuſe: flach⸗ niedergedrückt, offen und weit, faſt per⸗ ſpektibiſch genabelt, mit kurzen, nach dem Tode des Thierchens leicht abreiblichen Härchen bedeckt, dünn, durchſcheinend, wenig glänzend (von einer Art Fettglanz), ziemlich deutlich geſtreift; Gewinde flach gewölbt; Umgänge 5—6, an Weite allmählig zunehmend, letzter mit einem ſchwach angedeuteten, abgerunde— ten Kiele verſehen, auf welchem meiſt ein etwas heller, als das Gehäuſe, gefärbter Kielſtreifen derläuft; Mündung breit- mond— förmig, von oben nach unten zuſammengedrückt; Mundſaum un— bedeutend nach Außen erweitert, am Nabel ſchwach zurückgebo— gen, ſcharf, innen mit einer glänzendweißen, beſonders am Spin— delrande deutlich ausgeprägten, leiſtenförmig-erhobenen Lippe be— legt, welche oft ſchon am Außenrande ſchwächer werdend, am obern Rande ganz verſchwindet, und welcher außen ein gelblich— weißer oder braunrother Saum entſpricht.

Thier: lang und ſchmal; Fußende in eine lange Spitze auslaufend; obere Fühler ſehr ſchlank; Färbung ſehr veränder— lich, ſchiefergrau, graugelblich, auch wohl faſt ganz ſchwarz; von den obern Fühlern aus laufen nach dem Rücken hin 2 ſchwärz⸗ liche Streifen.

Aufenthalt: unter Strauchwerk, faulem Laube, Steinen,

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am Fuße alter Mauern; in der Ebene und im Gebirge (mit Ausſchluß des Hochgebirges) ſehr häufig. Um Breslau: auf den Promenaden, im Pöpelwitzer Walde, an den Rui nen der Nikolai-Kirche, bei Arnolsmühle u. a. O.; Zobtenberg; in und um Löwenberg (Neumann); um Ras tibor (Kelch); Nimmerſatt; um Gnadenfrey unter Erlen (v. Charp.) u. a. O.

H. sericea Muell. Die ſeidenhaarige Schnirkel⸗

Schnecke.

Gehäuſe: fait kugelig, eng aber tief genabelt, hornbraäͤun— lich, mit kleinen, dichtſtehenden Härchen beſetzt; Mündung rund— lich⸗mondförmig; Mundſaum kaum etwas erweitert, ſcharf, in— nen am Spindelrande mit einer weißlichen Lippe; H. 2— 23“ Br. 3—4“ 7; Umg. 5.

Syn.: Muell. II. p. 62. No. 258. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 2. 2. t. XXXI. f. 428. 429.

Gehäuſe: fait kugelig, zart durchſcheinend, hornbräun— lich oder horngrau, mit kleinen, weißlichen Härchen dicht beklei— det, mattglänzend, oft mit einem ſchwachen Kiel und dann auch mit einem helleren Kielſtreifen verſehen; Gewinde phramidaliſch— erhoben; Umgänge 5, rundlich, an Größe allmählig zunehmend, durch eine ziemlich tiefe Nath verbunden; Mündung gerundet— mondförmig, nur wenig breiter, als hoch; Mundſaum nur ſehr gering erweitert, faſt geradeaus, ſcharf, und in der Regel mit einer ſchmalen, rundlichen Lippe belegt; Spindelrand etwas zu— rückgeſchlagen. Von der vorigen dadurch unterſchieden, daß das Gehäuſe mehr rundlich, das Gewinde erhobener, die Här— chen gerader, weißlich, die Mündung gerundeter, und der Na— bel bei weitem enger ſind.

Thier: graugelblich oder gelblichweiß; obere Fühler ſehr ſchlank und dunkler gefärbt.

Aufenthalt: unter Gebüſch, Hecken, am Fuße alter Mauern; ſelten und bei uns bisher nur in der Ebene gefun— den. Breslauer Promenaden (Stuetze) und bei Klein— Tſchanſch. 8

Bulimns Brugiere, Vielfraßſchnecke.

Thier: von dem der Schnirkelſchnecken nicht generiſch ver— ſchieden; obere Fühler lang, an der Spitze Augen tragend, un⸗ tere kurz.

Gehäuſe: länglich⸗eiförmig, oder kegelförmig, auch wohl

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thurmföͤrmig: Umgänge wenigſtens 6, doch oft vielmehr; letzter faſt ſtets bedeutend größer, als der vorletzte; Mündung ohne Ausschnitt, ſpitz⸗eiförmig, an der Spindelſeite winklich, höher, als breit; Mundſaum oft innen mit einer ſeichten, zahnloſen Lippe verſehen, zahn- und faltenlos; Mundränder ungleich; der Au— ßenrand länger und gekrümmter; Innenrand, in den ſich (wie bei Achatina) die an der Baſis nicht abgeſtutzte Lamelle all— mählig fortſetzt, kürzer und oft den Nabel ſo bedeckend, daß oft nur ein ſchmales Ritzchen, oder auch wohl keine Spur deſſel— ben bleibt. Roſſm.

Die Vielfraßſchnecken haben in Aufenthalt und Lebens— weiſe ſehr viel Uebereinſtimmendes mit den Schnirkelſchnecken.

A. Veri. Mundſaum umgebogen. Cochlogena M.; Loma- stomae Fer. (Bulimus dun

B. montanus Drap. Die bergbewohnende Wiellraßſchuecke

Gehäuſe: ſchwach genabelt, länglich-kegelfoͤrmig, etwas bauchig, hornbraun, geſtreift und feingekornt, ziemlich feſt, durch— ſcheinend, Mündung ſpitz-eiformig; Mundſaum zurückgebogen, innen mit einer weißlichen oder rörblichen flachen Lippe; H. 6% Br. 24; Umg. 8.

e Drap. p. 74. f. 22. v. Alten. p. 100. t. 12. f. 22. H. buceinata. Fr., prodr. p. 60. No. 425. Coch: logena montana. Xeum. S. 58. Rossm. Iconogr. H. I. S. 86. 2. t. II. f. 86. Hartm. L. u. Süßw. Gaſt; beſchrieben. S. IV. S. 75, abgebildet H. II. III. t. S. Ena m.

Gehäuſe: länglich-kegelförmig; wenig bauchig, mit einem Nabelritze verſehen und fein gekörnelt, glatt und glaͤnzend; Umgänge 8, ziemlich gewölbt, langſam an Größe zuneh— mend und durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Mündung ſchief, ſpitz- eiförmig; Mundſaum ſtark zurückgebogen, Icharf und innen mit einer weißlichen, gelbbräunlichen oder röthlichen, oft Ihon violetten Lippe belegt; Außenrand viel Hatten gebogen, als der Innenrand; Spindelrand ungefähr von 3 der Höhe des Außenrandes und den Nabel bis auf einen engen Ritz deckend.

Thier: ſtark gekörnt; Sohle gelblich; Seiten ſchwärzlich, Kopf, Fühler und Rücken ebenfalls ſchwärzlich, auch etwas röth— lich ſchimmernd; Schwanzende faſt ganz weiß; Fühlerkolben birnföͤrmig verdickt; L. 55 ob. Fühl. 14, 5

Aufenthalt: an alten Baumſtämmen, unter Steinen, feuchtem Laube, in dichten Büſchen; in bergigen Gegenden häu—

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fig. Kyhnsburg (Neumann); Fürſtenſteiner Grund; Gipfel des Zobtenberges (ſehr häufig); Bolkoburg; Nimmerſatt; Zeis burg; Mähriſch-Schleſiſches Ge— ſenke (Schneider und Dittrich); im Marmorbruche des Kit— zelberges bei Ober-Kaufung, um Gnadenfrey, 5 Charp.) B. obscurus (Hel.) Muell. Die ſchattenliebende Vielfraßſchnecke.

Gehäuſe: klein, länglich, eirund, mit deutlichem Nabel- ritze, ziemlich glänzend, fein geſtreift, dünn und durchſichtig, Mündung rund; Mundſaum etwas umgebogen, röthlichweiß ge⸗ lippt; H. 4—5““/ Br. 11-2 Umg. 7.

Syn.: Muell. II. p. 103. No. 302. v. Alten. p. 98. t. XII. f. 21. U. obscura. Gmel. s. n. t. p. 366. No. 141. H. obse: Rossm. Iconogr. H. V. VI. S. 46. 1. |

Gebäufe: klein, mit deutlichem Nabelritz, länglich-eirund, ziemlich bauchig, fein geſtreift, doch nie, wie Bul. montanus, gekörnelt, ziemlich glaͤnzend, dünn und durchſichtig, gelblich oder röthlichbraun; Umgänge 6— 7, gewölbt, und durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Gewinde in eine verſchmälerte, abgeſtumpfte Spitze ausgehend; Mündung oval, links oben durch die Mündungs— wand ſchräg abgeſtutzt, Mundſaum etwas zurückgebogen, gewöhn— lich mit einer ſchwachen, doch immer deutlich wahrnehmbaren Lippe von röoͤthlichweißer Farbe; Außenrand gebogener und län— ger als der Innenrand. .

Thier: blau oder gelblichgrau, bald heller, bald dunkler gefärbt; obere Fühler dunkelgrau, von der Baſis derſelben ge— hen 2 dunkelgraue Streifen über den Rücken.

Aufenthalt: wie bei der vorigen, doch ſeltener, als dieſe. Ich entdeckte dieſe, Neumann noch unbekannte Art, an den Ruinen der Bolkoburg, und fand ſie ſpäter auch noch auf Schweinhaus und an der Lehne des Müblberges bei Ober-Kaufung an Kalkfelſen.

B. Oxycheli M. Mundſaum geradeaus, gelippt oder auch ungelippt.

B. radiatus Brug. Die geſtreifte Vielfraß—

Schnecke.

Gehäuſe: mit einem Nabelritze verſehen, länglich-eirund bauchig, ſtark und feſt, undurchſichtig, glänzend, längsgeſtreift, entweder einfarbig, und zwar weißlich mit braͤunlichen, unregel—

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chen, unregelmäßigen Querſtreifen oder Flecken; Mündung ſpitz⸗ eiförmig, ziemlich ſchmal, ſenkrecht; Mundſaum geradeaus, mit weißlicher Lippe; Schlund graubraun; H. 9“; Breite 4%ö Umg. 7, ſelten 8.

Syn.: Brug., eneyel. meth. p. 312. No. 25. Fer. prodr. p. 57. No. 392. t. 142. f. 4. 5. 6 et 28 Cochlo- gena radiata. Gmel p. 3660 Nr. 139. Helix detrita Gmel. d. 3654. No. 200. Helix sepium et p. 3489. No. 78. Buccinum leucozonias (nach Lam.) Hartm. p. 223. No. 39. Bulimus sepium. Muell. II. p. 101. No. 300. Helix detrita. Neum. ©. 57.— Rossm. Iconogr. H. I. S. 86. 2. t. I. f. 42.

Gehäuſe: mit einem Nabelritz, länglich-eirund, bauchig, ſtark und feſt, daher auch faſt ganz undurchſichtig, glatt und glänzend, unregelmäßig geſtreift, entweder nur einfarbig und zwar weißlich oder auf weißlichem oder graubraunem Grunde mit bräunlichen, in unregelmäßigen Zwiſchenräumen geſtellten und un— regelmäßig geformten Streifen verſehen; Umgänge 7, ſelten 8, ſich wenig deckend, unbedeutend gewölbt und durch eine ſeichte Nath verbunden; letzter etwas höher, als die Hälfte des ganzen Gewindes; Mündung ſenkrecht geſtellt, ſpitz⸗eiförmig, ziemlich ſchmal, innen graubraun; Mundſaum entweder gar nicht oder nur aäußerſt ſchwach umgebogen, innen mit einer weißen Lippe belegt; Außenrand faſt noch einmal ſo lang, als der Spindelrand; Spindelrand den Nabel bis auf einen Ritz verdeckend.

Thier: im Verhältniß zur Länge ſehr ſchmal, oben gekörnt, gelblich; von den oberen Fühlern aus nach dem Rücken hin et⸗ was dunkler gefärbt. Verläßt nur des Morgens, Abends und bei Regenwetter ſeine Schlupfwinkel und kömmt daher, wenn man es in ſelbigen nicht aufzuſuchen verſteht, nur ſelten zur Beobachtung. Sein Winterquartier ſchlägt es in Löchern oder unter Steinen auf, und ſchließt die Mündung mit einem häutigen Deckel; L. 10"; ob. Fühl. 3“

Aufenthalt: unter Dornhecken und allerhand Buſch⸗ werk; ſelten. Kyhnsburg (Neumann); Fürſtenſtein (Schnei⸗ der); am Fuße der hohen Menſe (Natzek).

Achatina Lam. Achat-Schnecke.

Thier: dem der Schnirkelſchnecken ähnlich; Fuß zuſam— mengedrückt, ſpitz; Fühler 4, die oberen länger, an den Spitzen Augen tragend. Bei der unter der Erde lebenden Achat. aci- eula ſollen die Augen fehlen.

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Gehäuſe: eiförmig oder laͤnglich, auch wohl ſpindel- oder ei⸗walzenförmig; Mündung frei, länglich; Mundſaum ſcharf oder verdickt, nie zurückgebogen; Spindelrand fehlt und wird von der frei vortretenden Columelle ſelbſt erſetzt, Spindelſäule glatt, an der Baſis abgeſtutzt.

Die Achatſchnecken leben an dunkelen, feuchten Orten, unter Steinen, Raſen, Moos u. dgl., ſelbſt, wie Acchat. aci- eula, tief unter der Erde.

A. lubriea (Bulimus) Brug. Die glatte Achat— ſchnecke.

Gehäuſe: klein, länglich-eirund, ungenabelt, hornbräun— lich, ſehr glatt und ſehr glänzend, durchſcheinend, bis durch— ſichtig; Gewinde in eine ſtumpfe Spitze endend; Mündung oval; Mundſaum verdickt, röthlich; H. 21— 3’ Br. 1“ Umg. 5—6.

Syn.: Brug. dict. No. 23. Bulimus lubrieus. v. Al- ten, p. 102. Helix l. Fer. prodr. p. 55. No. 374. Coch- licopa J. Gm. p. 3661. No. 42. Helix I. Linn.

Gmel. p. 3652. No. 118. Helix subeylindriea. Muell. II. 104. No. 303. Helix I. Neum. S. 56. Bulimus lubri- eus. Nilss. p. 37. No. 2. Bulimus lubrieus. Pfeif. I. p. 50. t. 3. f. 7. Bulimus lubrieus. Rossm. Iconogr. H. I. S. 88. 1. t. I. H. 43.

c. genuina, länglich-eirund, mit 6 bauchigen Umgaͤngen, dunkelhornbraun.

3. montana, zarter, mehr ei⸗lanzettförmig, mit nur 5, weit flacheren Umgängen, ſpitzer auslaufendem Gewinde und hellerer Färbung: 2A. Iubricella Ziegl.

Gehäuſe: klein, länglich-eirund, ungenabelt, bornbräun= lich oder gelblichbraun, ſo glatt, daß es leicht aus den Fingern entſchlüpft, ſtark glänzend, durchſcheinend, bisweilen durchſichtig; Gewinde in eine ſtumpfe Spitze endend; Umgänge 5—6, ziem- lich bauchig, durch eine ziemlich tiefe Nath verbunden, letzter ſo groß, als die übrigen zuſammengenommen; Mündung eirund, oben und unten ſpitz-zulaufend; Mundſaum etwas verdickt und röthlich eiugefaßt.

Thier: grauſchwarz (bei 8 heller gefärbt), Fühler und Rücken am dunkelſten.

Aufenthalt: unter Steinen, Moos, Gras, faulem Laube, auch auf feuchten, mooſtgen Wieſen; in der Ebene und im Ge— birge ſehr häufig; cc. botaniſcher Garten und deſſen Nach⸗ bargärte; Pilsnitzer, Scheitniger und Kapsdorfer

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Wald; an der Zedlitzer Ziegeleiz Promenaden um Breslau; Machnitz vor Trebnitz; bei Arnoldsmühle: Liſſger Wieſen; Kyhnsburg; Bolkoburg; Nimmer— ſatt; Kynaſt u. a. O. 8. Gipfel des Zobtenberges; Schwein haus. A. acicula (Buce.) Muell. Die nadelförmige Achatſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, ſpindelförmig, ungenabelt, zart, faft glashell, durchſichtig, ganz glatt, glänzend, Gewinde verſchmä— lert; Wirbel ſtumpf; Mündung lanzettlich, eng; Mundſaum ſcharf, geradeaus; Umgänge 65 H. 2“; Breite 4”.

Syn.: ©. F. Muell. Buceinum acicula. p. 150. Drap. t. IV. f. 25, 26. Bulimus acicula. Rossm. Ico- nogr. H. IX. X. S. 35. 1. t. XLIX. f. 658. Neum. S. 55.

Gehäuſe: ſehr klein, ſpindel-walzenförmig, langgeſtreckt, ſchlank, ungenabelt, zart, faſt glashell, durchſichtig (nur nach dem Verwittern undurchſichtig), ganz glatt, glaͤnzend; Gewinde verſchmälert; Umgänge 6, ziemlich raſch an Größe zunehmend, ziemlich flach; Nath wenig vertieft; Wirbel abgeſtumpft; Mün- dung lanzettlich, ſpitz und ſchmal; Mundſaum durch einen Um— ſchlag der Mündungswand zuſammenhängend, geradeaus, ſcharf, einfach; Außenwand eonvex.

Thier. nach Pfeiffer 13“ lang, ſchlank, ſehr zart, ſchwe⸗ felgelb, Kopf und Fühler weiß; Fühler 4, walzenförmig, zu⸗ rückziehbar; obere 3“ lang, an der Spitze ſtumpf, ohne Knopf und ohne Augen; der Fuß hinten ſehr ſchmal und ſpitz. (Pfeiff. III. S. 35.)

Aufenthalt: ſcheint ſehr verborgen und tief in der Erde zu ſein; Pfeiffer wenigſtens, der, ſo viel mir bekannt, der bis— herige alleinige Auffinder lebender Exemplare geweſen iſt, fand 2 lebende Exemplare 13° tief unter der Erde an morſchem Holze. Leer findet man die Gehäuſe oft und in zahlreicher Menge im Uferſande der Flüſſe; ſo fand ſie Neumann im Sande des Bobers und der Neiße.

Pupa Drap. Windelſchnecke.

Thier: von den Schnirkel- und Schließmundſchnecken nicht generiſch verſchieden, meiſt klein, ſchlank; untere Fühler ganz kurz, bisweilen ganz verkümmert.

Gehäuſe: klein, nicht über 1“ hoch, doch öfter viel klei⸗ ner (faſt mikroſcopiſch) rechtsgewunden, nur ausnahmsweiſe 8 4*

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linksgewunden, meiſt geritzt, zuweilen durchbohrt, nie mit einem erweiterten Nabelloche, doch auch zuweilen ungenabelt; Geſtalt ſehr verſchieden, meiſt walzen-ſpindelförmig, oder verlängert-ei⸗ förmig; Umgänge meiſt zahlreich, doch nicht leicht über 8, der letzte in der Regel nicht viel breiter, als der vorletzte, alle meiſt, wie bei den Clausilien, ſehr langſam zunehmend; Oberfläche entweder glatt, geſtreift oder regelmäßig gerippt, gelblich weiß oder braungelb, braun oder grau, meiſt einfarbig; Mün— dung halbwondförmig, oder eckig, oder von unbeſtimmter Form, oft von Falten oder Zähnen verengt und daher buchtig; Mund— ſaum zuſammen- hängend, nur ſelten durch eine Wulſt auf der Mündungs wand verbunden, ſelten ganz frei, ſondern meiſt ge— lippt und mit Zähnen oder Falten verſehen, Mundränder meiſt ziemlich gleichlang. Rossm.

Die Windelſchnecken leben unter Moos, Gras, an be— mooften Mauern und Felſen; vorzugsweiſe in gebirgigen Ge— genden, namentlich auf Kalkgebirgen.

A. Fusiformes M., Gehäuſe mehr ſpindel- als walzenförmig. Cereales Fer. (Chondrus Cuv.; Torquilla Stud.)

P. frumentum Drap. Die achtzahnige Windel—

| ſchnecke.

Gehäuſe: mit einem feinen Nabelritz, rechtsgewunden, faſt walzenförmig, zugeſpitzt; Mündung ſehr verengt; Mundſaum innen mit 8 Fältchen verſehen, außen mit einem weißlichen Wülſtchen eingefaßt; H. 33“ Br. 14% Umg. 9.

Syn.: Drap. p. 65. t. 3. f. 51. 52. v. Alten, p. 21. P. tridens Muell. (octodentata Schroet.) Hartm. p. 218. Chondrus variabilis g. frumentum. Neum. S. 60. Rossm. Iconogr. H. I. S. 812. t. II. s. 34.

Gehäuſe: rechts-gewunden, mit feinem Nabelritz, faſt wal— zenförmig, mit einem kegelförmig-ausgezogenen, ziemlich ſpitzen Gewinde, gelblichbraun oder graubraun, mattglänzend, ſehr fein und regelmäßig⸗gerippt; Umgange 9, ſehr flach gewölbt, durch eine feine, aber ſcharf bezeichnete Nath vereinigt und an Höhe nur ſehr allmählig zunehmend; die 2 letzten faſt von gleicher Höhe; Mündung halbeirund, oben durch die, in einer ſchrägen, aber geraden Linie abgeſtutzte Mündungswand geradlinig begränzt, verengert; Mundſaum zurückgebogen, außen mit einer weißlichen Aufwulſtung eingefaßt, von der aus auf dem Nacken nach hinten 4 feine weiße Linien (die durchſcheinenden Gaumenfalten) aus— laufen, innen mit 8 Fältchen beſetzt, die in den Schlund hinein—

laufen und ſich von der Nackengegend an allmählig verlieren; 4 von ihnen befinden ſich auf dem Gaumen, 2 auf der Spin- delſäule und 2 auf der Mündungswand; von den letzteren ſteht die linke ganz tief in der Mündung, die rechte dagegen ganz vorn neben der Einfügung des, hier einen kleinen Bogen ma— chenden Außenrandes, uit dem ſie zuſammenhängt und beſteht eigentlich aus 2 verſchmolzenen Fältchen; Nabelritz fein und gerade.

Thier: klein (13 lang), oben grauſchwärzlich; Sohle hellgrau, mit ſchwärzlichen Punkten; obere Fühler 1“ lang.

Aufenthalt: an bemooſten Felſen und unter dem Mooſe alter Buchen. Nach Neumann im Glätziſchen, in den Katz— bachthälern undden Königshahner Bergen unweit Görlitz—

B. Cylindricae M., Gehäuſe walgenförmig. (Pupa Stud.; Pupa et Otala Schum.)

p. muscorum Nilss. Die Moos-Windelſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, rechtsgewunden, eirund-walzenförmig, mit ſtumpf endigendem Gewinde; Mundſaum zahnlos, oder mit einem Zähnchen auf der Mündungswand, außen mit einer weiß— lichen Wulſt eingefaßt; H. 14“; Br. 4“ Umg. 6— 7.

Syn.: Nils. p. 49. No. 1. Drap. p. 61. t. 3. f. 36—38. P. marginata. Gmel., s. n. I. p. 3611. No. 94. Turbo museorum L. Pfeiff. I. p. 57—59. t. III. f. 17 24. P. muscorum, unidentata, bidentata et marginata. Neum. S. 59. Nils. p. 49. No. 1. Rossm. Iconogr. H. I. S. 83. 2.

c. edentula, ohne Zähnchen in der Mündungswand.

8. unidentata, etwas größer, dunkler, ganz glatt und auf der Mündungswand mit einem Zähnchen.

Gehäuſe: ſehr klein, eirund-walzenförmig, rechtsgewun— den, in ein ſtumpf endendes Gewinde ausgehend, graubraun oder braunroth, ſaſt ganz glatt, oder mit einer, nur dem bewaffneten Auge ſichtbaren, ſchmalen Streifung verſehen, mattglänzend; Umgänge 6—7, wenig gewölbt, ſehr langſam an Größe zuneh⸗ mend und durch eine feine Nath verbunden; Mündung halb— rund, ungezahnt oder mit einem auf der Mündungswand ſitzen— den Zähnchen; Mundſaum zurückgebogen, außen mit einem weißlichen Wülſtchen eingefaßt; Nabel eng und rundlich, bald mehr bald weniger deutlich wahrnehmbar.

Thier: blaßgrau; Hals, Rücken und Fühler ſchwärzlich;

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=.

obere Fühler kurz und untere nur aus 2 kleinen, ſtumpfen, hü- gelförmigen Erhabenheiten beſtehend; L. 14“; ob. Fühler nur “.

Aufenthalt: gewöhnlich unter Moos, auf feuchten, moo— ſigen Wieſen, an feuchten Felſen und bemooſten Mauern. Bei Breslau: an den ſonnigen, graſigen Lehnen auf den Pro- menaden (mit Pupa tridens u. Helix pulchella zuſammen), an einem mooſigen Grabenrande an der Straße nach Oltaſchin (ebenfalls mit P. tridens zuſammen), am Oderdamm bei der Grüneicher Kalkſcheune; an den Trümmern der Nie kolai-Kirche; auf feuchten Wieſen vor Liſſa (mit Vertigo pusilla, V. septemdentata und Venetzii zuſammen); in Lö— wenberg unter Moos (Neumann).

P. doliolum (Bul.) Brug. Die kleine faßähnliche Windelſchnecke.

Gehäuſe: mit einem Nabelritz, verkehrt-eiförmig-walzig, an der Spitze keulenförmig- abgerundet, aus vielen Umgängen beſtehend, graugelb, fein rippenſtreifig; Mündung halbeiförmig, gerundet; Mündungswand mit einer lamellenartigen Falte; Mundſaum zurückgebogen; ſchwach gelippt; H. 2— 23“ Br. 11° Umg. 9.

Syn.: Brug encyclop. meth. p. 351. No. 90. Buli- mus doliolum. Rossm. Iconogr. H. V. VI. S. 16. 1. f. 328, 329.

Gehäuſe: verkehrt-eiförmig-walzlich, nach oben keulen⸗ förmig⸗-verdickt, mit ganz abgerundeter Spitze und ſchiefem, ſeich— tem Nabel, graugelblich, durchſichtig, etwas glänzend; auf den oberen Umgängen zierlich und regelmäßig-rippenſtreifig, auf den unteren faſt glatt; das Gewinde beſteht aus 9, wenig gewölb— ten, nur ſehr langſam an Höhe zunehmenden, durch eine ziem— lich ſeichte Nath vereinigten Umgängen; Nacken gewölbt; Mün⸗ dung halbeiförmig-gerundet; Mundſaum zurückgebogen, ſchwach gelippt; Lippenanlage weiß, auf der Mündungswand eine la— mellenartige, ziemlich erhabene Falte, die, wie Roſſmäſſler ganz richtig bemerkt, ſchon an kaum halbwüchſigen Exemplaren ſicht— bar iſt, alſo an ausgewachſenen Exemplaren eine Spirale von der Spitze bis zur Mündung bildet; daſſelbe gilt auch in Be— treff der 2 an der Spindel herablaufenden Falten, von denen eine meiſt ziemlich verkümmert erſcheint. Unausgewachſen er⸗ ſcheint das Gehäuſe mit 5 Umgängen, unten gekielt, mit einem runden Nabelloche und erhabenen, häutigen Rippen verſehen; an der Spindel ſind ſchon die 2 Falten, von denen die obere

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noch wenig entwickelt iſt, und an der Mündungswand die Zte ſichtbar.

Thier: graubräunlich, mit ſchwarzbräunlichem Rücken und ſehr kurzen unteren Fühlern.

Aufenthalt: unter und an bemooſten Steinen, an Pflan— zenwurzeln, unter faulem Laube u. dgl.; ſelten und nur ſehr vereinzelt; nur in gebirgigen Gegenden. Ich entdeckte dieſe zier— liche Art im Juli 1841 an den Ruinen der Burg Schwein— haus und fand ſie bald darauf auch an den Lehnen des Mühl— berges bei Ober-Kaufung an Wurzeln der Gräſer, die aus den Kalkfelſen hervorſproßten.

C. Ovatae, Gehäuſe eiförmig. P. tridens Drap. Die 3Zzahnige Windelſchnecke.

Gehäuſe: mit einem feinen, aber ſehr deutlichen Nabel— ritz, rechts⸗gewunden, länglich-eiförmig, ſehr fein geſtreift, Wir— bel ſtumpflich; Mündung buchtig; Mundſaum in der Regel un— ununterbrochen gelippt, 3gezähnt; Sitz der 3 Zähne auf dem äußeren Rande, auf der Mündungswand und auf der Spindel. H. 34 —64“ ] Breite 14— 2“ (bei uns höchſtens 6“ lang und 2 breit); Umg. 6—7.

Syn.: Drap. p. 68. t. 3. f. 57. Fer., prodr. p. 62. No. 453. Cochlogena tridens. Muell. II. p. 106. No. 305. Helix tridens. Rossm. Iconogr. H. I. S. 80. 2. II. 12988

Gehäuſe: rechtsgewunden, mit einem feinen, ſchiefen, aber zumeiſt deutlichen Nabelritz, länglich-eiförmig, dunkelhornbraun oder gelbbraun, ſehr fein, aber unregelmäßig-geſtreift, mattglän— zend; Gewinde zwar zugeſpitzt, aber ſtumpflich endend; Umgänge 6 —7, ſehr flach, langſam zunehmend und durch eine ſtark be⸗ zeichnete Nath verbunden; Mündung buchtig, faſt Zſeitig oder ſpitzwinkelig; Mundſaum meiſt durch eine flache, von dem obe— ren Ende des Außenrandes ſich bis an den Spindelrand hinziehende, flache Aufwulſtung ganz verbunden, ſeltener durch das Nichtvorhandenſein dieſer Aufwulſtung unterbro— chen, gelippt und durch 3 Zähne verengt, von denen einer in der Ausbuchtung des Außenrandes, einer auf der vortreten— den Spindel und einer auf der Mündungswand ſteht; der Lippe entſpricht außen am Mundſaum eine röthlich- oder weißlichgelbe Einfaßung. Von den 3 Zähnen iſt bisweilen einer mehr oder

ii

weniger deutlich ausgeprägt, bisweilen fehlt wohl auch einer oder der andere ganz (am häufigſten der an der Spindel ſitzende) oder die Zahl der Zähnchen iſt wohl gar um einen vermehrt (namentlich bei alten Exemplaren), indem in dieſem Falle die Verbin⸗ dungsaufwulſtung bei der Einfügung des Außenrandes einen 4ten Zahn bildet. Das Gehäuſe iſt ſehr raſch der Verwitterung ausgeſetzt.

Thier: grauſchwarz, mit 2, von den oberen Fühlern' ſich nach dem Rücken hinziehenden, dunkleren Streifen. Da ich Gele— genheit hatte, das Thier zu beobachten, überzeugte ich mich von der Richtigkeit dieſer, von v. Alten gegebenen Beſchreibung. Das Thier iſt ſehr ſcheu, indem es ſich bei der geringſten Berührung oder Erſchütterung des Gehäuſes in ſelbiges zurückzieht, und es lange währt, ehe es wieder zum Vorſchein kommt; auch iſt es ſehr träge in allen ſeinen Bewegungen.

Aufenthalt: an trockenen, ſonnigen Lehnen und Graben— rändern, die mit Moos oder kurzem Graſe bewachſen ſind, auch unter niederem Strauchwerk; lebt geſellig, aber bei trockenem Wetter ſehr verborgen. Bisher nur von mir in der Umgegend von Breslau, und zwar an den Lehnen der Taſchenbaſtion, an einem buſchigen Grabenrande an der Straſſe nach Olta— ſchin, im Kapsdorfer Walde und bei Kl. Tſchanſch gefunden.

Balea Prid.*)

Thier: von dem der Clausilien nicht verſchieden.

Gehäuſe: im Bau dem der Clausilien fehr ähnlich, doch don dieſen durch den Mangel des Schließknöchelchens, aller Gaumenfalten und der Spindelfalte unterſchieden.

Aufenthalt: bemooſte Felſen und Baumſtämmen, Ruinen alter Bergſchlößer u. dgl.

B. (Pupa) fragilis Drap.

Gehäuſe: linksgewunden, mit einem Nabelritze, ſpindel—

förmig⸗gethürmt, grünlich-hornbraun, zerbrechlich, ſehr fein rip—

) Ich glaube nicht mit Unrecht hier wieder die Gattung Balea von Clausilia getrennt hingeſtellt zu haben, indem fie ſich doch wohl ſchon hinlaͤnglich durch den Mangel des, den Clausilien ſo eigenthüm⸗ lichen Schließknoͤchelchens unterſcheidet. Wenigſtens erſcheint mir die Trennung der Gattung Balea von Clausilia durch einen ſo gewichtigen Umſtand weit gerechtfertigter, als 3 B. die Trennung der Gattung Ca- rocolla von Helix.

57

nn nn

penftreifig; Mündung gerundet-birnförmig; Nacken aufgetrieben ; Spindel einfach, nur ſelten etwas gefaltet; Mündungswand mit einem kleinen, zahnartigen Fältchen. H. 4 6““; Br. 1%; Umg. 9—10.

Syn.: Pfeiff. I. p. 56. No. 5. t. III. f. 16. Pupa fra- gilis. Rossm. Iconogr. H. IX. X. ©. 24. 1. t. XLIX. f. 636.

c. major, Gewinde mit einer langen und ſchlank ausge— zogenen Spitze; die 10 Umgänge etwas flacher und die Nath etwas weniger vertieft; Strichelung ſehr deutlich; H. 6“.

5. minor, etwas plumper, kürzer (nur etwa 4“ hoch), Umgänge 8, bauchig; Nath ziemlich tief; Strichelung ſehr un— deutlich.

Gehäuſe: linksgewunden, mit einem Nabelritz, ſpindel— föͤrmig⸗gethürmt, grünlich- oder gelblich-hornbraun, leicht zer— brechlich, durchſichtig, ſehr fein und unregelmäßig-xippenſtreifig, und daher eine Art Seidenglanz zeigend; Umg. 9—10, ſehr langſam an Höhe zunehmend, gewölbt, durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Nacken aufgetrieben; Mündung gerundet-birn— förmig, höher, als breit; Mundſaum zuſammenhängend, wenig lostretend, weißlich, aber ſehr ſchmal geſäumt, etwas umgebogen; Spindel einfach, oder nur äußerſt ſelten und dann auch nur ſehr unmerklich gefaltet; auf der Mündungswand ſteht eine kleine, mit dem Mundſaum zuſammenhängende, zahnähnliche in vie Mündung hineinragende Falte; bisweilen nimmt man eine ähnliche Strichelung wahr, wie bei Cl. similis.

Thier: blaulichgrau; Hals und Fühler duukler, fein ge— körnt; Fußſohle graugelblich; Augen ſchwarz.

Aufenthalt: unter Steinen, am Fuße alter Mauern; nur in bergigen Gegenden; ſelten. a. Ruinen der Burg Ky— naſt; 8. Fürſtenſteiner Grund (Matzek).

Clausilia Drap. Schließmundſchnecke.

Thier: dem der Schnirkelſchnecken ähnlich, klein und ſchlank, entweder heller oder dunkler grau gefärbt, untere Fühler ſehr kurz; Sohle ziemlich breit; Fuß in eine etwas ſtumpfe Spitze endigend.

Gehäuſe: linksgewunden, mit einem Nabelritz, ſpindel— förmig, zuweilen der Keulen- und Walzenform nahekommend, ſchlank, ſeltener bauchig nach oben hin verſchmälert; mit einer

Pas

58 meiſt ſchlank⸗ausgezogenen, ſtumpfen Spitze; Umgänge zahlreich (14), wenig gewölbt, meiſt ſehr flach gedrückt und durch eine ſeichte Nath verbunden; Mündung meiſt höher, als breit, durch die obere Spindellamelle faſt ſtets eine birnförmige, ſeltener ei förmige oder gerundete Geſtalt erhaltend, zuweilen ſehr verengert, zumal im Schlunde; auf der Spindel an der rechten Seite der Mündung ſtehen regelmäßig 2 Falten oder Lamellen, die aus dem Innern der Mündung ſchief herablaufen und nie (wenn man, wie auch ich gethan, die Gattung Balea davon trennt) fehlen, nur zuweilen verkümmert ſind, und deren Form und Stel— lung zu einander und zum Mundſaum oft gute, characteriſtiſche Merkmale bieten; zwiſchen ihnen zeigt ſich eine flache Ausbrei— tung der Columelle (Spinvelfäule), das Interlamellare, an dem auch zuweilen characteriſtiſche Merkmale vorkommen, z. B. Fältchen bei Cl. plicatula und Verzweigungen bei Cl. ventri- cosa. Am Gaumen finden ſich meiſt einige Längsfalten oder Schwie— len oder Wülſte, die auch zur ſpeciellen Unterſcheidung beitragen und die wir bald näher erörtern werden. Im Innern des Schlundes fin— det ſich ein eigenes Knöchelchen, Schließknöchelchen, Clausilium (osselet elastique Drap.), genannt, wodurch das Thier, nach— dem es ſich zurückgezogen hat, ſein Gehäuſe, doch nicht, wie bei den Deckelſchnecken vorn, ſondern im Schlunde verſchließen kann, und welches eben bei der Gattung Balea Prid. fehlt; dieſes merkwürdige Organ iſt eine nach unten hin verbreiterte Platte, und endigt ſich nach oben in einen ſehr fein auslaufenden, ela— ſtiſchen, nach der Columelle ſpiralförmig-gewundenen Stiel, mit dem es an letztere angeheftet iſt. Die in der Mündung wahrnehm— baren Falten theilt Rossmässler, aus dem überhaupt dieſe Ein— leitung in die Gattung Clausilia entlehnt iſt, ein in: a) Gaus menfalten, plicae palatales; b) die Columellarfalte, plica co- lumellaris; und c) die mondförmige Falte, plica lunata; die Gaumenfalten ſind an Zahl verſchieden, und wir verſtehen darunter die am Gaumen in mehr oder minder paralleler Rich— tung verlaufenden Falten; unter der Columellarfalte, diejenige, welche ſich ſtets dicht an der Columelle herabſchlingt, und zu— weilen bis an den Mundſaum vortritt (ſie ſcheint in nothwen— diger Beziehung zum Schließknöchelchen zu ſtehen) und unter der Mondfalte die mondförmig-gekrümmte, am Gaumen ſte— hende; die mondförmige Geſtalt der letzteren, wobei die Oeffnung nach hinten ſteht, richtet ſich nach der Krümmung der Platte des Schließknöchelchens; man ſieht dieſe Falte äuſſerlich am

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Gaumen meiſt als mondförmigen, weißlichen Fleck durchſchim— mern; ſie ſteht ebenfalls mit dem Schließknöchelchen in Verbindung und hilft den Schlund mit ſchließen, fehlt jedoch auch zuweilen (Cl. taeniata Z.). Der Mundſaum entweder zuſammenhängend oder verbunden, ſelten getrennt, im erſten Falle meiſt gelöſt, zu— weilen weit vom letzten Umgange lostretend (wie bei Cl. filo- grana), oft breit zurückgebogen, ſcharf, meiſt einfach, ſelten ge— lippt; der Nacken meiſt ſtärker geſtreift, als die übrigen Um— gänge der gerippten, geſtreiften und glatten Arten, meiſt mit weißlichen Flecken und Längslinien, die von den durchſcheinen— den Falten des Gaumens herrühren, in der Wölbung entweder von den übrigen Umgängen nicht abweichend oder gewölbter, aufgetrieben oder eingedrückt, an der Baſis oft mit einem mehr oder minder deutlichen Kiel oder Kamm, wodurch dann im In— nern die Mündung einen Kanal und der Mundſaum unten eine Bucht erhält; Nabelgegend oft ſehr bezeichnet und von dem oben erwähnten Kamme des Nackens genau begränzt (Cl. similis); Nabel meiſt nur ein unbedeutender Ritz.

Die Schließmundſchnecken halten ſich an Felſen, Mauern (namentlich an denen alter Bergſchlößer), alten bemoo— ſter Baumſtämmen, unter Hecken, faulendem Laube und anderen ſchattigen und feuchten Orten auf.

c. laeves, glatte und nur ſehr fein und unregelmäßig— geſtreifte.

Cl. bidens Drap. Die zweizahnige Schließmund— ſchnecke.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz, ſpindelförmig, et— was bauchig, gelblichbraun oder braunröthlich, feſt, durchſcheinend, ſchwach geſtreift; Mündung ei-birnförmig; Gaumen mit einer flachen Wulſt belegt; Mundſaum verbunden, untere Lamelle ſtark gebogen und weit nach vorn tretend; Schließknöchelchen an der Spitze ausgerandet; H. 745 Br. 14°, Umg. 10—11.

Syn.: Drap. p. 68. t. IV. . 5—7. Fer., prodr.

p. 67. No. 529. Cochlodina derugata. Gmel. s. n. p. 3609. No. 87. Turbo bidens. Muell. II. p. 116. No. 315. Helix bidens. Neum. S. 62. Rossm. Leden

H. I. 76. 2. t. II. f. 29.

8. eylindrica, kleiner, ſehr ſchlank, faſt walzig, indem bie letzten 3 Umgänge faſt ganz gleichen Durchmeſſer haben, etwas ſtärker, beſonders unter der Nath und am Nacken geſtreift, Um— gänge 11, von denen die erſten 3 ungewöhnlich flach ſind;

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Mündung ſehr klein, kaum den Sten Theil der Höhe betragend; Gaumenfalten ſtark entwickelt. Iſt eine Cl. ungulata Ziegl. im Kleinen, indem ich ſie nie mit mehr als 11 Umgängen fand; übrigens iſt wohl auch Cl. ungulata Ziegl., wie auch Rofſ⸗ mäſſler annimmt, nichts als eine abweichende Form von Cl. bidens Drap. N

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz, ſpindelförmig, et— was bauchig, oben in eine verſchmälerte, aber abgeſtumpfte Spitze endend, gelblichbraun, bisweilen mit einem ſchwach-grünlichen Schimmer oder braunröthlich, auch wohl granatroth, ziemlich glanzend, ſchwach geſtreift, faſt durchſcheinend: im abgeriebenen Zuſtande matt glänzend und undurchſichtig; Umgänge 10—12, ziemlich gewölbt, ſehr langſam an Größe zunehmend und durch eine ſtark bezeichnete Nath verbunden; Mündung ei-birnförmig, bei dunk— leren Exemplaren rothbraun, bei helleren heller gefärbt, mit einer bald mehr (bei helleren Exemplaren), bald weniger (bei dunk— leren Exemplaren) ausgedrückten, weißlichen Gaumenwulſt, von der ſich einige Fältchen in den Gaumen hineinziehen; Mund— ſaum verbunden, nur in ſelteneren Fällen getrennt, etwas wul— ſtig⸗zurückgebogen, doch nach hinten ſcharf anzufühlen; Spindel— rand oberhalb des Nabels auf die Schalenwand zurückgeſchlagen; obere Lamelle klein und zuſammengedrückt, untere ſtark gebogen und weit nach vorn geſtellt; Zwiſchenraum zwiſchen der oberen und unteren (Interlamellare) breit, concav und glatt; Nacken etwas aufgetrieben, fein geſtreift; Nabelritz klein, eng, dicht am Spindelrande ſtehend.

Thier: grau; Kopf, Fühler, Hals und Rücken dunkler, ſchwärzlich.

Aufenthalt: an alten mooſigen Baumſtöcken, an den Ruinen alter Bergſchlößer, an alten feuchten Gartenmauern, an feuchten, bemooſten Felſen u. dgl. Orten; zwar ſehr verbreitet, doch nirgends häufig; ſowohl in der Ebene, als im Gebirge. Um Breslau: im Kapsdorfer Walde, bei Arnolds— mühle; in Görlitz, Löwenberg, auf dem Greiffenſteine und dem Gröditzberge (Neumann); Kynaſt; Kyhnsburg; Zobtenberg; Fürſtenſteiner Grund; Zeisburg; Mäh— riſch⸗-Schleſiſches Geſenke (Schneider uud Dittrich); unter Steinen im tiefen Grunde b. Gnadenfrey (vw. Charp.); um Ratibor (Kelch); A entdeckte ich im Juli 1841 an den Kalkfelſen des Marmorbruches am Kitzelberge bei Ober— Kaufung.

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Cl. taeniata Ziegl. Die gejtreifte Schließmund— fhnede.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz, walzig-ſpindelför— mig, gelbbräunlich, geſtreift; Spitze abgeſtumpft; Mündung ei— birnförmig; Mundſaum an ganz ausgewachſenen Exemplaren vollkommen verbunden, wulſtig-übergebogen; 4 Gaumenfalten, , die oberſte die längſte; keine Mondfalte; Spindelfalte etwas vor— tretend, obere Lamelle klein, untere bogig; H. 74 —8 ““; Br. 11 (alſo bei uns höher und auch etwas breiter, als es Roſſ— mäſſler angiebt); Umg. 10.

Syn.: Rossm. Iconogr. H., III. S. 21. 1. t. XII. r. 192.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nahelritz, der dicht hinter dem Spindelrande ſteht, ganz wie bei der vorhergehenden, wal— zig⸗ſpindelförmig, gelblichbraun oder röthlichgelb, bisweilen auch wohl mit einem ſchwach grünlichen Schimmer regelmäßig-ge— ſtreift, ziemlich zart und durchſichtig, glänzend; Gewinde in eine gerade, nicht ſchlanke, ſehr abgeſtumpfte Spitze ausgehend; Um— gänge 9 —10, ziemlich gewölbt und durch eine ſtark bezeichnete Nath verbunden; Mündung ei-birnförmig; Mundſaum nur an jungen Exemplaren getrennt, in eine ſchmale, weißliche Wulſt umgebogen; Gaumenfalten 4 (2 obere 2 untere); die oberſte länger, die unterſte meiſt etwas undeutlich; Mondfalte fehlt; Spindelfalte etwas vortretend; obere Lamelle klein, nicht bis an den Mund— ſaum heruntergebogen, 'ſondern noch einen kleinen Zwiſchenraum laſſend, nach unten zu ſtärker ausgeprägt und bogig; quer über dem Gaumen liegt eine weiße Wulſt, welche bei ausgewachſenen Exemplaren ſehr deutlich iſt, und außen gelbröthlich durchſcheint, auch wohl auf dem äuſſeren Schalenrande eine ſchwachwulſtige Hervortreibung bewirkt.

Thier: gelblichgrau, mit ſchwärzlichem Rücken und Fühlern.

Eier: von der Größe eines Nadelknopfes, milchweiß.

Aufenthalt: an mooſigen, feuchten Felſen und altem Gemäuer, auch an bemooſten Baumſtämmen; nur in gebirgigen Gegenden und zwar nicht ſelten. Kyhnsburg; Nimmerſatt; Zeisburg (ungemein häufig); Mähriſch-Schleſiſches Ge— ſenke (Schneider und Dittrich).

Cl. commutata Rossm. Die verwechſelte Schließ mundſchnecke.

Gehäuſe: ohne Nabelritz, ſpindelförmig, gelblich-horn—

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braun, faſt glatt, glänzend, am Nacken geſtreift; Mündung birn⸗ förmig, Mundſaum meiſt verbunden, in einen feinen, weißen Saum zurückgebogen; obere Lamelle ſtark. entwickelt, untere zu— ſammengedrückt und bogig; Gaumenfalten 3, die mittlere wie gekrümmt; Mondfalte fehlt; Spindelfalte hervortretend; Schließ⸗ knöchelchen an der Spitze ausgerandet; H. 6— 7“; Br. 1— zn - Img. 10—11.

Syn.: Rossm. Iconogr. H. IV. S. 19. 2. t. XVIII. f. 269.

Gehäuſe: vollkommen ſpindelförmig, nicht bauchig, ohne Nabelritz, gelblich-hornbraun, faſt ganz glatt oder nur ſehr ſchwach geſtreift (Nacken deutlicher geſtreift), glänzend, durchſichtig; Umgänge 10— 12, flach⸗gewölbt, allmählig an Größe zunehmend durch eine weniger ſtark, als bei der vorhergehenden, bezeichnete Nath verbunden; Gewinde in eine etwas abgeſtumpfte Spitze endigend; Mündung birnförmig; Mundſaum in der Regel ver— bunden, bisweilen jedoch auch faſt oder ganz getrennt, und in einen feinen, weißen Saum zurückgebogen; Lamellen ſtark ent- wickelt, untere ſtark zuſammengedrückt und bogig; Gaumfalten 3, mittelſte wie gekrümmt; die unterſte tritt durch die Ausrandung des Schließknöchelchens tief am Gaumen herab; zwiſchen die— ſer und der vortretenden, mit dem Mundſaum verbundenen Spindelfalte bemerkt man meiſt noch eine ſchwache, Ate Gaumen— falte; an ſehr alten Exemplaren nimmt man eine etwas tiefer im Gaumen liegende und weniger deutlich, als bei der vorher— gehenden Art, ausgeprägte, nicht ganz ununterbrochen fortlaufende, äußerlich ſchwach röthlich-braun durchſchimmernde, blaßröthliche Wulſt wahr.

Thier: ſchiefergrau oder blaugrau; Kopf, Fühler und Rücken dunkler.

Aufenthalt: wie bei voriger; ſelten und bisher von mir nur an den Ruinen der Zobten-Kapelle gefunden.

b. costulosae, bisweilen zwar fein, doch deutlich wahrnehm— bar geſtreift oder rippenſtreifig, auch wohl deutlich gerippt. Cl. rugosa Drap. Die runzlige Schließmundſchnecke.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz verſehen, chlinde— riſch⸗ſpindelförmig, hornbräunlich, rippenſtreifig; Mündung ei— birnförmig; Mundſaum unterbrochen, gelöſt, weißlich-geſaͤumt; oben am Gaumen ſtets nur eine Falte, untere Falte aus einer im Gaumen befindlichen Aufwulſtung entſpringend; Spindelfalte

etwas hervortretend; Mondfalte deutlich ausgeprägt; untere La— melle nach unten entweder ganz einfach (bisweilen etwas ver— dickt), oder in 2 Höcker endigend; Nacken an der Baſis zuſam— mengedrückt und mit einem Höcker verſehen; H. 4 6“; Br. 3—1 Umg. 9— 12 (bei uns nicht 14.)

Syn.: Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 19 23. t. XXIV. f. 477 487.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz, cylindriſch-ſpindel- foͤrmig, bald ſchlanker, bald etwas bauchiger, hornbraun oder röthlichbraun, in der Regel ziemlich deutlich und ſcharf, aber nicht regelmäßig geſtreift und faſt immer mit feinen, weiſſen, de— nen bei Cl. similis ähnlichen, bald längeren, bald kürzeren, weiß— lichen Strichelchen unter der Nath, mattglänzend; Umgaͤnge (an unſern Schleſiſchen Exemplaren) 9— 12, meiſt ſchwach-ge⸗ wölbt, durch eine ſeichte Nath verbunden und allmählig nach der Spitze hin abfallend; Nacken an der Baſis kielartig-zuſam— mengedrückt, darüber mit einer ſeichten, leicht gekrümmten Furche der innen am Gaumen meiſt eine Falte entſpricht, und über Dies ſer ein Höcker; Mündung eisbirnförmig, unten mit einer ſeich— ten, dem Nackenkiele entſprechenden Rinne; Mundſaum zuſam— menhängend, gelöſt, zurückgebogen, weißlich geſäumt; oben am Gaumen ſtets nur eine Falte, eine 2te untere aus einer, bald mehr bald weniger ausgeprägten, entweder gleichfarbigen oder weißlichen Gaumenwulſt entſpringend; Spindelfalte etwas her— vortretend; Mondfalte deutlich ausgeprägt; untere Lamelle ziem— lich tief zurückſtehend, nach vorn entweder einfach ausgehend, oder etwas verdickt, auch wohl in 2 Höcker endigend; von ih— rem vorderen Endpunkte entſpringt oft ein, nach hinten gerichte— ter Zweig, wodurch eine rückwärtsgerichtete Gabel gebildet wird; auf dem Interlamellare kommt bisweilen auch noch ein kleines Fältchen vor.

Anm. In Betreff der noch genaueren Beſchreibung dieſer ſchwieri— gen Art vergleiche die vortreffliche kritiſche Abhandlung Rossmaeslers über Cl. rugosa und obtusa autor (Iconogr. VII. VIII. S. 19— 23), aus der ich hier einen Auszug mit— getheilt habe.

Thier: Kopf, Rücken und untere Fühler grauſchwaͤrzlich, obere Fühler heller, mit ſchwarzen Augenpunten; Seiten, Fuß— ende und Sohle graugelblich.

Aufenthalt: an feuchten Mauern und Felſen; häufig, doch nur in bergigen Gegenden; ſcheint in der Ebene durch die

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folgende Art vertreten zu werden. Kyhnsburg; Gröditzberg und Greiffenſtein (Neumann); Kynaſt; Zobtenberg; Nimmerſatt; Schweinhaus.

Cl. pumila Ziegl. Die niedrige Schließmund— Schnecke. Re: Gehäufe: mit einem kaum merklichen Nabelritz, ſpindel— förmig; nach oben verſchmälert, nach unten etwas bauchig, horn- braun, rippenſtreifig; Mündung birnförmig; Nacken höckerig; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt, zurückgebogen; Gaumenfal— ten 2, eine obere lange und eine untere kürzere, von der Gau— mennath aufſteigende; Mondfalte ſehr kurz, Spindelfalte hervor— tretend, untere Lamelle ſich zuletzt verdoppelnd; Interlamellare meiſt eine Falte tragend; H. 5—6 Br. 13“; Umg. 10. (R.)

Syn.: Rossm. Iconogr. H. IV. S. 15. 1. f. 259.

Gehäuſe: mit einem nur ſehr undeutlichen Nabehig, ſpindelförmig, nach oben in eine ziemlich ſchmale Spitze ausge— zogen, nach unten ziemlich bauchig und daher von etwas plum— per Geſtalt, hornbraun und an ganz friſchen Exemplaren Spu— ren von der, bei Cl. similis jo deutlichen Streifung zeigend, rippenſtreifig, ſchwach glänzend nnd etwas durchſcheinend; Strei— fung am Nacken nicht ſtärker, als am übrigen Gehäuſe; der Nacken ſelbſt etwas aufgetrieben, mit 2 Höckern, der untere kiel— artig⸗zuſammengedrückt; die 11 Umgänge nur ſehr flach ge— wölbt, Mündung birnformig; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt⸗zurückgebogen, innerhalb hell leberbraun; obere Lamelle ſtark entwickelt, untere ſich durch eine faltenartige Verlängerung bis an den Mundſaum fortſetzend; unter dieſer ganz vortreten— den Endigung ſindet ſich, wie Roſſmäſſler ſo trefflich und ge— nau beſchreibt, gewiſſermaſſen eine Verdoppelung der Lamelle in einer an derſelben anliegenden, mit ihr parallelen Falte; Spindelfalte unter letzterer, doch nicht ganz vortretend; Inter- lamellare mit 1 oder 2 Falten, auch wohl ganz faltenlos; Gau— menfalten 2, die unter der Nath befindliche lang, die andere kurzer, am untern Ende der oft nicht deutlich ausgeprägten Gau— menfalte, parallel mit der, dem Nackenkamme entſprechenden Rinne aufſteigend; Platte des Schließknöchelchens oben rinnen» rtig⸗zuſammengedrückt.

Thier: hell blaulichgrau oder gelblichgrau; Fühler und Rücken dunkler.

Aufenthalt: in Gebüſch, unter abgefallenem Laube und

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2

an faulen Aſtſtücken; bisher nur in der Ebene aufgefunden. Bei Breslau: im Kapsdor fer Walde und bei Arnolds— mühle; bei Ratibor (Kelch.)

Cl. varians Ziegl. Die veränderliche Schließmund— Schnecke.

Gehäuſe: klein, kaum geritzt, walzig-ſpindelförmig, fein rippenſtreifig, gelblich oder röthlichbraun, ſeidenglänzend; Na— cken aufgetrieben in einen Kamm zuſammengedrückt; Mündung gerundet birnförmig; Mundſaum zuſammenhängend, kaum ge— löſt, ſchwach zurücgebogen; Gaumen mit einer queren Wulſt; untere Lamelle zurückſtehend; Gaumenfalten 2, die eine obere lang, die andere, an ihrem hinteren Ende befindliche, punktför— mig; Mondfalte fehlt; Spindelfalte nicht bis an den Mundſaum tretend H. 4— 5“; Br. 1, Umg. 9-10.

Syn.: Rossm. Iconogr. H. IV. S. 17. 1. t. XVIII. f. 263.

Gehäuſe: klein, kaum geritzt, walzig-ſpindelförmig, fein rippenſtreifig, ſeidenglänzend, gelblich- oder röthlich-braun, eine, der bei Cl. similis vorkommenden, ähnliche Strichelung zeigend; Umgänge 9—10, durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Nacken aufgetrieben, an der Baſis in einen Kamm zuſammen— gedrückt, Mündung gerundet-birnförmig; Mundſaum zuſammen— hängend, wenig gelöſt, ſchwach zurückgebogen; Gaumen mit einer weißen Wulſt, die ſich quer von oben nach unten bis an die Rinne, welche dem Nackenkamm entſpricht, erſtreckt, und von der ſich hier dicht neben der Rinne eine kurze Falte ſchlundeinwärts fortſetzt; untere Lamelle ſehr weit zurückſtehend, nicht ſehr erhaben; oben unter der Nath 2 Gaumenfalten, die obere ziemlich lang, die untere am hinteren Ende derſelben, punkt— förmig; Mondfalte fehlt; Spindelfalte ſich dicht neben der Rinne verſchlingend, aber nicht ganz bis vorn an den Mundſaum tre— tend. Blendlinge ſind mir bei uns noch nicht vorgekommen.

Thier: graublau; Fühler und Kopf dunkler.

Aufenthalt: an bemooſten Baumſtämmen und unter der losgetrennten Rinde alter Stöcke; nur im Gebirge. Von Kelch in der Grafſchaft Glatz entdeckt und ſpäter auch von Schneider und Dittrich unfern Reiwieſen im Mähriſch— Schleſiſchen Geſenke aufgefunden.

Cl parvula Stud. Die kleine Schließmundſchnecke.

Gehäuſe: klein, mit fehr unbedeutendem Nabelritz, wal—

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zig⸗ſpindelförmig, mit ſehr abgeſtumpfter Spitze, braun, wahr» nehmbar geſtreift, hornbraun; Mündung birnförmig; Mund: ſaum zuſammenhängend, gelöſt, zurückgebogen, lippenſaumig; Nacken mit 2 Höckern und einer dazwiſchenliegenden Vertiefung, an der Baſis zuſammengedrückt; Lamellen klein; oben am Gau— men nur eine Falte, untere aus der Gaumenwulſt hervortre— tend; Mondfalte deutlich ausgeprägt; Spindelfalte hervortre— tend; Umgänge 10—11; H. 32—44“ ] Br. 23.

Syn.: Stud. ſyſt. Verz. p. 89. Pfeiff. I. p. 66. no 10. t. IV. f. 35 Cl. minima. Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 23. 2. t. XXXIV. f. 488.

Gehäufe; klein, walzig-ſpindelförmig, in eine nicht ſchlanke, ſehr abgeſtumpte Spitze ausgehend, ſehr unbedeutend geritzt; fein geftreift, hornbraun (durch Verwittern ganz grau), mattglänzend; Nacken ziemlich unten mit einem Höcker, zwiſchen welchem und einem noch tiefer gelegenen, kielförmigen eine ſeichte Furche verläuft; Umgänge 10—11 ſehr flach, nur allmählig zunehmend und durch ein ſehr feine Nath vereinigt; Mündung birnfoͤrmig, gelblichbraun; Mundſaum zuſammenhängend, loßgetrennt und in einen weißlichen Lippenſaum umgebogen; Lamellen klein, un— ten tief eingeſenkt; oben unter der Nath eine Gaumenfalte; eine 2te, unten aus einer, zuweilen ziemlich undeutlichen Gaumen— wulſt entſpringend, ſich ſchlundeinwärts gekrümmt fortſetzend und mit der vortretenden Spindelfalte eine kleine Rinne bildend.

Thier: grauſchwärzlich; Hals und Fühler dunkler; Sohle am lichteſten gefärbt.

Aufenthalt: an den Ruinen der Bergſchlößer, an Pflan— zenwurzeln und an mooſigen Baumſtämmen; nur in gebirgigen Gegenden und nicht überall, doch immer in großer Menge. Kynsburg; an der ſogenannten alten Burg zu Fürſten— ſtein; an Pflanzenwurzeln auf Kalkfelſen am Kitzelberge und Mühlberge bei Ober-Kaufung bei Warta, (v. Charp.)

Cl. gracilis Pfeiff. Die ſchlanke Schlien nd Schnecke.

Gehäuſe: ziemlich klein, mit kleinem Nabelritz, ſpindel— förmig, mit langgezogener aber ſtumpfer Spitze, röthlichbraun, fein geſtreift; Mündung rundlich-birnförmig; Mundſaum zu— ſammenhängend, gelöſt, in einen feinen Saum zurückgebogen; Nacken aufgeſchwollen, an der Baſis höckerig, Lamellen klein; hinter der kleinen Mondfalte nur eine kleine Andeutung einer

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Gaumenfalte; Gaumenwulſt weißlich; Spindelfalte etwas her— vortretend; H. 43“; Br. Umg. 11—12.

Syn.: Pfeiff. I. p. 66. t. III. f. 32. Neum. S. 68 Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 24. I. t. XXIV. f. 489.

Gehäuſe: mit einem kleinen Nabelritz verſehen, ſpindel— förmig, in ein langes, ſehr allmählig verſchmälertes, jedoch oben abgeſtumpftes Gewinde ausgehend, nur nach unten etwas bau— chig oder vielmehr keulenförmig zugehend, braunröthlich, fein und ſchwach geſtreift, mattglänzend. Umgänge 11— 12, ziemlich gewölbt, durch eine feine Nath vereinigt; Nacken um den Umſchlag herum etwas eingeſchnürt, dann aber aufſchwellend und 2 Hö— cker, einen oberen gerundeten und einen unteren, kielartig-zu— ſammengedrückten zeigend; Mündung rundlich-birnförmig, gelb— bräunlich; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt und in einen feinen, weißlichen Lippenſaum umgebogen, Lamellen ſehr klein, oben mit dem Mundſaum zuſammenhängend, unten weit zurück— ſtehend; von einer obern Gaumenfalte zeigt ſich nur hinter der kleinen, aber deutlich ausgeprägten Mondfalte eine Andeutung; im Gaumen befindet ſich eine ſtark ausgedrückte, außen an der Schalenwand nur ſchwach durchſchimmernde, in der Mitte dün— nere, an beiden Enden dickere und nicht (wie bei der vorher— gehenden) eine weißliche, 2te untere Gaumenfalte ſchlundeinwärts abſchickende Wulſt. Unterſcheidet ſich durch folgende Merk— male von der vorhergehenden; jte iſt größer, ſchlanker, die Spitze verſchmächtigt, die Mündung gerundeter, die Gaumenwulſt ſtär— ker, unten in keine Falte verlängert, bis auf die ſehr kleine, noch hinter der Mondfalte ſtehende Spur der verkümmerten Gaumenfalte; der Nacken iſt ſtark angeſchwollen.

Thier: gelblich-grau; geförnt, Augen ſchwarz. (Pf.)

Aufenthalt: an feuchten, mooſigen Mauern. In Lö—

wenberg in dem Zwinger oder ſogenannten Parchent zwiſchen dem Bunzlauer und Goldberger Thore.

Cl. filograna Ziegl. Die Filogran-Schließmund⸗— Schnecke.

Gehäuſe; klein, ohne Nabelritz, ſpindelförmig, mit abge— ſtumpfter Spitze, zierlich und fein gerippt, gelblich-hornfarben, durchſcheinend; Mündung birnförmig, mit einer weiſſen Gaumen— wulſt; oben unter der Nath eine Gaumenfalte; Mondfalte fehlt;

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Spindelfalte etwas hervorragend; Lamellen klein; H. 4%; Br. 2°; Umg. kaum 10.

Syn.: Rossm. Iconogr. H. IV. S. 17. 2. t. XXIII. f. 264. ;

Gehäuſe: ſehr klein, ohne Nabelritz, ſpindelförmig, nach unten etwas keulenförmig-verdickt, in eine wenig ausgezogene, abgeſtumpfte Spitze endigend; ſehr zierlich und fein gerippt, gelblich-hornfarben, durchſcheinend; Umgänge 10, ſehr gewölbt und daher durch eine ziemlich tiefe Nath verbunden; Mündung birnförmig, Mundſaum zuſammenhängend, nicht blos gelöſt, ſon— dern ſogar auffallend hervorgezogen und in einen feinen Saum um— gebogen; Nacken nicht aufgetrieben, Gaumen mit einer quer— liegenden, röthlichgelben, an beiden Enden etwas verdickten, in der Mitte ſchmäleren Wulſt verſehen, von welcher unten nach hinten zu ein kleines Fältchen abgeht; oben unter der Nath eine einzige, ziemlich lange Gaumenfalte; Mondfalte fehlt; Spin— delfalte ziemlich ganz vortretend; Spindellamelle klein.

Thier: ſchiefergrau, mit hellern Fühlern und Kopf.

Aufenthalt: an Mauern alter Burgen und an Gras— wurzeln; nur in gebirgigen Gegenden. Kyhnsburg und an der Nordlehne von Nimmerſatt an Graswurzeln und zwar an letzterem Orte in großer Menge.

Cl. similis v. Charp. Die gemeine Schließmund— ſchnecke.

Gehäuſe: mit einem Nabelritz verſehen, ſpindelförmig, ſchlank, rippenſtreifig, mit lang ausgezogener Spitze, hornbraun; Mündung länglich-birnförmig, an der Baſis mit einer Rinne verſehen; Mundſaum zufammenhängend, gelöſt, lippenſäumig; untere Lamelle weit nach hinten ſtehend; Nacken an der Baſis kielförmig⸗zuſammengedrückt; im Gaumen eine Falte; H. 63— 91; Br. 14°; Umg. 11—13.

Syn.: v. Charp. in spec. Fer. (Cl. similis.) v. Alten p. 16. Turbo perv. Gaertn. p. 22. Cl. plicata. Gmel. s. n. I. p. 3609 No. 88. Helix perversa. Hartm. p. 216. No. 13. Menke, syn. II. p. 32. Cl. ventricosa var. similis. Neum. S. 64, 65. ? A. biplicata Pfeiff. und (2) Cl. perversa Pfeiff. Pfeif. I. p. 62. t. 3. f. 28. Cl. perversa et ? f. 27. Cl. biplicata.— Rossm. Ieo- nogr. H. I. S. 77. J. t. II. f. 13. Rossm. diagn. et fase. II. No. 33. ö

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8. grandis Rossm,, größer nnd ſchlanker als die gewöhn— liche Form, mit Fältchen auf dem Interlamellare und etwas verdicktem Mundſaum: Cl. biplicata PT.

Gehäuſe: von anſehnlicher Größe, mit einem Nabelritz verſehen, ſpindelförmig, bald mehr, bald weniger ſchlank, jedoch faſt immer mit ſchlank ausgezogener Spitze, gelblich oder röth— lich hornbraun, durchſcheinend, wenig glänzend, dicht rippenſtrei— fig; an allen, gut erhaltenen Exemplaren in gewiſſen Zwiſchen— räumen an der Nath 3—4 benachbarte Rippenſtreifen weißlich gefärbt und ſomit das Gehäuſe weißlich geſtrichelt; Umgänge 11—13, langſam an Größe zunehmend, ziemlich gewölbt, jedoch durch eine feine Nath verbunden; Mündung länglich birnförmig, an der Baſis mit einer, der kielförmigen Zuſammendrückung des Nackens entſprechenden Rinne verſehen, und am Gaumen eine längslaufende weiße Falte zeigend; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt, vorgezogen, am Rande zurückgebogen, weißlich, entweder ganz einfach oder nur mit einer ſehr flachen Lippenanlage verſehen; obere Lamelle vortretend und mit dem Mundſaum zuſammen— hängend, zuſammengedrückt und ſtark ausgeprägt, hinten weniger deutlich ausgedrückt und weiter nach hinten ſtehend; Interla— mellare glatt oder (zumeiſt bei älteren, großen Exemplaren) mit 1—3 Fältchen verſehen; Nacken eingedrückt, dann etwas auf— gewulſtet und ganz unten kielförmig-zuſammengedrückt; Nabel— ritz durch die, ſich hinter dem Spindelrande um die Nabelge— gegend herum legende, kielartige Zuſammendrückung des Nabels deutlich bezeichnet.

Thier: hellgrau oder hellgelblich, bisweilen ſchwärzlich; an den Seiten laufen von der Baſis der Fühler aus 2 dunk— lere Streifen hin; die kolbigen Enden der Fühler und der Au— gen ſind ſchwarz.

Aufenthalt: an altem Mauerwerk, an bemooſten Baum— ſtämmen, bemooſten Felſen, unter faulem Laube, an, am Boden lie— genden Aſtſtückchen und an alten Brettzäunen; bei uns die ge— meinſte und verbreitetſte Art. In und um Breslau: an der nördlichen Lehne der Taſchen- und Ziegelbaſtion, am Fuße einer alten Mauer auf der Promenade zwiſchen dem Ohlauer und Ziegelthore, im ſogenannten Humanitätsgarten, im Logengarten vor dem Sandthore, bei Arnolds mühle, im Kaps dorfer Walde; Zobtenberg; Dyhrenfurth (Stütze); Fürſtenſteinz Kyhns burg Kynaſtz Bol koburg;

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Nimmerſatt; bei Agnetendorf an Mauern (Luchs); Zeis— burg; Schweinhaus; Mühl- und Kitzelberg bei Ober— Kaufung, bei Reiwieſen im Mähriſch-Schleſiſchen Geſenke (Schneider und Dittrich); um Ratibor (Kelch); um Reinerz (Krauß) u. a. O. 8, im Humanitätsgarten; bei Fürſtenſtein (Unverricht); um Ratibor (Kelch) u. a. O. (immer mit der Normalform zu ſammen.)

Cl. ventricosa Drap. Die bauchige Schließmund— ſchnecke.

Gehäuſe: von anſehnlicher Größe, ſpindelförmig, bauchig, jedoch mit ſchlank ausgezogener Spitze, ſchwach geritzt, rothbraun ſtark und feſt, rippenſtreifig; Mündung gerundet-birnförmig; Mundſaum zuſammenhängend, wenig abſtehend, zurückgebogen, weißlich; untere Lamelle ſehr weit nach hinten ſtehend, äſtig getheilt. H. 71—83“/) Br. 2“; Umg. 11—12.

Syn.: Drap. t. 3. f. 14. Fer. prodr. No. 531. Cochlodina ventriculosa. Neum. S. 66. Rossm. Iconogr. H. II. S. 9. 2. Rossm. diag. et fasc. II, No.

34. Sturm, VI. 2. 10. Helix perversa.

Gehäuſe: von anſehnlicher Größe, fpindelförmig, zwar bauchig, doch in eine ſchlanke Spitze ausgehend, mit einem ſchwach angedeuteten Nabelritz verſehen, rothbräunlich, feſt, wenig glänzend, durchweg fein und gleichmäßig-rippenſtreifig; Umgänge 11— 12, ziemlich gewölbt und durch eine zwar feine, aber ſcharf bezeichneie Nath verbunden; Mündung weit, birnförmig, gerun— det; äußerer und innerer Rand faſt parallel, daher auch die Mündung ſowohl unten als oben gleichweit, unterer Rand ganz abgerundet und nicht, wie bei der vorigen, die, dem Nacken— kiele entſprechende Rinne zeigend; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt, aber nicht ſtark vorgezogen, zurückgebogen und mit einer ſehr flachen und ſchwachen, weißen Aufwulſtung verſehen, die unten am wenigſten ſichtbar iſt; obere Spindellamelle ſehr weit vortretend und mit dem Mundſaum zuſammenhängend, unten dagegen ſehr weit nach hinten ſtehend und nur ſchwach ausge— prägt; ungefähr in ihrer Mitte entſpringen aus einem Punkte 2 Aeſte, die ſich unter das Interlamellare hinziehen, und wo— durch die untere Lamelle äſtig und, wie Roſſmäſſler nicht un— paſſend bemerkt, einem liegenden ähnlich erſcheint; Nabel— gegend nicht ſtark bezeichnet und mit einem ſchwachen Nabelritz verſehen.

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Thier (nach Roſſmäſfler): hell ſchiefergrau, auf dem Ru— cken dunkler; zuweilen das ganze Thier hell bräunlichgelb.

Aufenthalt: an feuchten, bemooſten Mauern und alten Baumſtöcken; in gebirgigen Gegenden; ſelten. Auf dem Grö— ditzberge (Neumann); unfern Reiwieſen im Mähriſch— Schleſiſchen Geſenke (Schneider und Dittrich); unter Steinen im tiefen Grunde bei Gnadenfrey (v. Charp.) Cl. plicata Drap. Die gefaltete Schließmundſchnecke.

Gehäuſe: mit kleinem Nabelritz, ſpindelförmig, ſchlank, mit lang ausgezogener Spitze, hornbräunlich, fein rippenſtreifig; Mündung ei-birnförmig, an der Baſis mit einer Rinne, Mund⸗ ſaum zuſammenhängend, gelöſt, innen ringsum mit Fältchen beſetzt, untere a ſehr zurücktretend, nicht ſcharf ausgedrückt, H. 7—8“¼; Br. 1— 13“; Umg. 12—14.

Syn.: =” p. 72. t. 4. f. 15. 16. Fer., prodr. p. 67. No. 536. Cochlodina plicosa. Neum. S. 63. Rossm. Iconogr. H. I. S. 78. 2. t. II. f. 31.

Gehäuſe: ſchlank, wenig bauchig und in eine langgezo— gene Spitze ausgehend, mit unbedeutendem Nabelritz, hornbräun— lich und dieſelbe Streifung, wie Cl. similis, zeigend, ſehr matt glänzend; Umgänge 12 14, wenig gewölbt, aber durch eine ſcharf ausgedrückte Nath verbunden; Mündung ei, birnförmig, Mundſaum zuſammenhaͤngend, gelöſt, zurückgebogen und nur ſehr ſchmal weißlich geſäumt, innen rothbräunlich und mit kleinen Fältchen, die am Außenrande am deutlichſten ausgeprägt ſind, eingefaßt; obere Lamelle ganz vortretend und mit dem Mund— ſaum zuſammenhängend, untere weit zurückſtehend und nicht ſtark ausgedrückt; Gaumen mit mehreren Längsfalten, von denen aber innerlich gewöhnlich nur eine ſichtbar iſt; Nacken ſtärker und ſchärfer gerippt, als das übrige Gehäuſe, oben etwas eingedrückt, weiter unten ziemlich aufgetrieben und an der Baſis kielartig zuſammengedrückt, ſomit auch die rinnenartige Vertiefung in der Mündung bedingend; Nabelgegend dadurch, daß ſich die eben erwähnte, kielartige Zuſammendrückung des Nackens hinter dem Spindelrande um ſelbigen ſchlingt, genau bezeichnet. Von der vorigen und Cl. similis unterſcheidet ſie ſich ſchon auf das Beſtimmteſte durch die innen, rings um den Mundſaum befind- lichen Fältchen.

Thier: brännlichſchwarz; Kopf und Fühler dunkler.

Aufenthalt: ähnlich dem der vorhergehenden; ſcheint nur gebirgigen Gegenden anzugehören. Gröditzberg (Neumann);

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Greiffenſtein (Keltſch); Fürſtenſtein (Unverricht); Nim—

merſatt; Kynaſt; Mähriſch-Schleſiſches Geſenke

(Schneider und Dittrich); bei Warta (o. Charp.)

Cl. plicatula Drap. Die gefältelte Schließmund— ſchnecke.

Gehäuſe: mit einem unbedeutenden Nabelritz, ſpindel— förmig, etwas bauchig, röthlichbraun, fein gerippt, ziemlich glän— zend; Mündung gerundet-birnförmig; Mundſaum zuſammenhän— gend, wenig losgetrennt, zurückgebogen; Interlamellare mit 2—3 Fältchen beſetzt; untere Lamelle abgeſtutzt, äſtig; Nacken aufge— ſchwollen, an der Baſis mit einem Höckerchen; H. 54—6%; Br. 14% Umg. 10—12.

3. nana, ziemlich klein und plump, bauchig, mit wenig ausgezogener Spitze; Umgänge etwas bauchiger und Nath etwas tiefer; Mündung faſt kreisrund; von den Fältchen auf dem Interlamellare nur ſehr ſchwache Andeutungen oder auch wohl keine Spur davon: (2) Cl. nana Ziegl. Kommt auch als Blendling vor.

Syn.: Drap. p. 72. t. 4. f. 17, 18. Drap. No. 24. Pupa plicatula. Fer., prodr. p. 67. No. 540. Coch- lodina plicatula. Neum. S. 68. Rossm. Iconogr. H. I. S. 79, 1. tab. II. f. 32.

Gehäuſe: mit undeutlichem Nabelritz verſehen, ſpindelför— mig, etwas bauchig, mit einer bald mehr bald weniger ſchlan— ken Spitze, röthlichbraun, (beim Verwittern weißlich,) etwas glänzend, feingerippt, feſt, wenig durchſcheinend: Umgänge 10—- 12, wenig gewölbt und durch eine feine Nath verbunden; Mün— dung groß, gerundet-birnförmig, innen gelbbräunlich; Mundſaum zuſammenhängend, gelöſt, zurückgebogen, meiſt weißlich, lippen— ſaumig; der umgeſchlagene Rand jedoch hinten ſcharf; quer im Gaumen bemerkt man oft eine flache, weißliche Aufwulſtung; obere Lamelle ſtark hervortretend, auch wohl vorn etwas verdeckt und mit dem Mundſaume zuſammenhängend; unten weit nach hinten ſtehend, gewöhnlich abgeſtutzt, äſtig d. h. mit 2, auf dem Interlamellare verlaufenden Fältchen verſehen, wodurch ebenfalls die Lamellen nach Roſſmäßler einem liegenden & (zarte ) ähnlich wird; Interlamellare mit 2—3, bald mehr bald weni— deutlichen Fältchen beſetzt; Nacken aufgetrieben, an der Baſis mit einem Höckerchen verſehen.

Thier: blauſchwarz, Seiten und Sohle etwas heller.

Aufenthalt: wie bei voriger; kommt jedoch auch in der

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Ebene vor. Bei Breslau: im Kapsdorfer Walde; Kyhns burg; Zobtenberg; Nimmerſatt; Fürftenftein; Graf- ſchaft Glatz (Kelch); Mähriſch-Schleſiſches Geſenke (Schneider und Dittrich); 8. bisher nur von mir im Hoch— gebirge, und zwar in der kleinen Schneegrube unter Ba— ſalttrummern und an Pflanzen-Stengeln und Wurzeln, und von Schneider und Dittrich im Mähriſch-Schleſiſchen Geſenke gefunden; auch fand ich in der kleinen Schneegrube einen Blendling. TTDicera, Thier mit 2 Fühlern.

Vertigo Muell. Wirbelſchnecke.

Thier: dem der Schnirkelſchnecken ähnlich, obere Fühler im Verhältniß lang, walzlich-zugerundet, an der Spitze augen- tragend; untere Fühler entweder fehlend oder nur dem bewaff— neten Auge ſichtbar.

Gehäuſe: ſehr klein, eylinderiſch-eifoͤrmig oder walzenför- mig⸗eirund, rechts oder links gewunden, dadurch, daß ſich die Umgänge raſch erweitern, von plumpem Ausſehen (nur Vert. minutissima macht hiervon eine Ausnahme, und reiht ſich ſomit mehr der Gattung Pupa an); Mündung ſo hoch, als breit; Mundſaum zurückgebogen.

Aufenthalt dieſer zierlichen, kleinen Schnecken: an feuch— ten Orten und zwar unter Moos, Gras, auf feuchten Wie⸗ ſen, auch an alten Baumſtöcken u. a. O.

»Gehäuſe rechtsgewunden.

V. pygmaea (Pupa) Drap. Die Zwerg-Wirbel⸗ ſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, mit einem ſehr geringen, engen Na— del, eiförmig, ſtumpf, braungelb, glatt und glänzend; Mündung halbeirund; Schlund durch 5 Zähne verengert; 2 davon auf der Spindelſäule (unterer ſehr klein, doch nie fehlend), 2 auf dem Gaumen und einer auf der Mündungswand; H. 80“ Br. 3“; Umg. 5.

Syn.: Drap. p. 60. no. 3. f. 30. 31. Pupa pygmaea. Fer., pr. p. 64. No. 5. Vertigo pygmaea. Neum. S. 64. Nilss. p. 55. No. 5. Pupa p. Pfeiff. I. S. 72. No. 3. t. III. f. 47. 48. Vertigo pygmaea. Rossm. Iconogr. H. IX. X. S. 29. 1. t. XLIX. f. 648.

Gehäuſe: ſehr klein, rechtsgewunden, mit einem ſehr un— bedeutenden, ſehr engen Nabelloche verſehen, eiförmig, in ein

5 *

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oben abgeſtumpftes Gewinde ausgehend, braungelb, durchſichtig, glatt, mattglänzend; Umgänges, gewölbt, durch eine vertiefte Nath derbunden; Mündung halbeirund; Schlund durch 5 Zähne verengt, von denen Lauf der Mündungswand, 2 auf dem Gaumen (der obere mehr vorn, ganz nahe am Mundſaum, der untere ſehr klein, jedoch niemals fehlend) und 1 auf dee Mündungswand ſteht; Mundſaum gelöſt, etwas vorgezogen und etwas zurückgebogen; Nacken dicht hinter dem Mundſaum mit einer wulſtartigen Auf⸗ treibung.

Thier: blaugrau, mit ſchwärzlichem Halſe und Fühler.

Aufenthalt: an feuchten Orten, unter Steinen und fau— lendem Laube, auch auf feuchten Wieſen; in der Ebene; iſt ge- wiß weit häufiger, als man glaubt, und wird nur wegen ſeiner Kleinheit leicht überſehen. Bei Breslau: auf feuchten Wieſen bei Marienau und vor Liſſa (an letzterem Orte mit den bei— den folgenden zuſammen); durch Göppert erhielt ich Nimkauer Torf, in dem ſie nicht ſelten war.

Vert. septemdentata Fer. Die ſechszähnige Wirbelſchnecke.

Gehäufe: ſehr klein, kaum mit einem deutlichen Nabel- ritz, eiförmig, mit ſtumpfem Gewinde, röthlichgelb, glatt und glänzend; Mündung faſt herzförmig; Schlund durch 7 Zähne verengt, 2 auf der Mündungswand, 2 auf dem Gaumen und 3 auf der Spindel; Außenrand etwas hackig vorgezogen; H. 3“ Br. 2% Umg. 5.

Syn.: Drap. p. 60. No. 4. t. 3. f. 32. 33. Pupa an- tivertigo. Fer., prodr. p. 64. No. 7. Pfeiff. I. ©. 71. t. 3. f. 43. 44. Vertigo sexdentata. Rossm. Ico- nogr. H. IX. X. S. 28. 2. t. XLIX. f. 647.

Gehäuſe: rechtsgewunden, ſehr klein, kaum mit einem deutlichen Nabelritz und ſtumpfem Gewinde, gelblichbraun, durch— ſichtig, glatt und von lebhaftem Glanze; Umgänge 5, gewölbt, durch eine tiefe Nath vereinigt und an Höhe raſch abfallend; Mundſaum etwas zurückgebogen; Mündung wegen des, bei dem oberen Zahne ſtark eingedrückten Außenrandes ungleichherzför— mig und der Außenrand zugleich etwas hackenförmig vorgezogen; Schlund durch 7 Zähne verengt, von denen 2 auf der Mün— dungswand und zwar der oberſte, kleinſte genau im Winkel der Mündungswand und der Spindel, 2 auf dem Gaumen und 3 auf der Spindel ſtehen; von den 2 Gaumenzähnchen iſt der untere längere, faltenförmige, etwas tiefer eingeſenkt, als der

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obere, etwas kürzere und ſtets genau auf der, einem äußeren Eindruck entſprechenden Stelle.

Thier: grauſchwärzlich mit noch dunkleren Fühlern und Kopfe.

Aufenthalt: feuchte, mooſige Wieſen, Moor- und Torf— wieſen, an mooſigen, graſigen Grabenrändern, hie und da. Wie— ſen vor Liſſa; bei Krittern; auch im Nimkauer Torfe.

** Gehäuſe linksgewunden.

V. Venetzii v. Charp. Venet's Wirbelſchnecke.

Gehäuſe: äußerft klein, linksgewunden, mit kaum vertief— tem Nabelritz, eirundlich-geſtreift, gelblich; Mündung ungleich— herzförmig; Nacken mit einer Längsfurche verſehen; Schlund derengt; auf dem Gaumen eine, der Nackenfurche entſprechende, vorn mit einem zahnartigen Höckerchen verſehene, hinten herab— gekrümmte Falte; Mündungswand mit 2 Zähnchen; auf der Spindel eine ſtark entwickelte Lamelle; H. 4“ Br. 4, Umg. 5.

Syn.: v. Charp. Catal. d. Moll. t. et fl. de la Suisse. p. 18. No. 90. t. II. f. 11. (ia nouveau Memoires de la Soc. Helvet. d. scienc. nat. 1837). Rossm. Iconogr. H. IX, X. ©. 30. 1. t. XLIX. f. 650.

Gehäuſe: ſehr klein (kleiner, als bei den beiden vorigen Arten), linksgewunden und mit einem kaum vertieften Nabel— ritze, gelblich, deutlich geſtreift, durchſichtig und glänzend; Um- gänge 5, raſch an Größe zunehmend, gewölbt und durch eine tiefe Nath verbunden; Wirbel abgeſtumpft; Nacken in der Mitte mit einer ziemlich vertieften Längsfurche und an der Baſis hö— ckerig; Mündung, wegen des nach oben befindlichen Eindruckes am Außenrande, ungleich-herzförmig; Schlund verengert; auf der Mündungswand 2, ziemlich gleiche Zähne; auf der Mitte des Gaumens verläuft eine, der Nackenfurche entſprechende, lange, vorn ein zahnartiges Höckerchen tragende, hinten herabgekrümmte Leiſte, unter deren vorderem Ende, faſt immer undeutlich-ent⸗ wickelt, noch ein kleines Zähnchen ſteht; Spindel, wie bei den Clausilien, mit einer ſtark entwickelten Lamelle verſehen.

Thier: blaͤulichweiß, mit dunkler gefärbten Fühlern, ſchwar— zen Augen und 2 dunkelen, von den unteren Enden der oberen Fühler aus nach dem Rücken herablaufende Streifen.

Aufenthalt: mit der vorhergehenden Art und auch in ihrer Geſellſchaft, doch ſelten. Ich traf ſie bisher nur auf feuchten Wieſen vor Liſſa an, wo ſie gemeinſchaftlich mit V.

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pusilla, V. septemdentata und Pupa muscorum g uniden- tata vorkommt. Anm. Es iſt wohl zu vermuthen, daß auch die, V. Venetzii ähnlidye, V. pusilla Muell bei uns vorkommt; jedoch gelang es mei— nem ſorgfaͤltigen Forſchen darnach noch nicht, ſelbige aufzufinden.

Carychium Muell. Zwerghornſchnecke.

Thier: getrennten Geſchlechts, mit 2 etwas keulenför⸗ migen (Carychium Muell. Auricella Hartm.) oder ganz ch— lindriſchen (Acme Hartm.) Fühlern; Augen hinten am Grunde derſelben.

Gehäuſe: rechtsgewunden, in die Höhe gezogen, puppen oder nadelförmig; Umgänge nach dem Wirbel hin etwas thurm— förmig abfallend; Wirbel ſtumpf; letzter Umgang bisweilen kug— lich und aufgeblaſen, die Mündung laͤnglich, ohne oder mit Fal- ten und Zähnen. N

Dieſe, ebenfalls ſehr kleinen Schnecken halten ſich an ſehr ichattigen Orten, am Boden und zwar unter Moos, faulendem Laube und Holzſtückchen, Steinen u. dgl. auf.

C. minimum ©. F. Muel. Die kleinſte Zwerg: hornſchnecke.

Gehäuſe: ſehr klein, mit ſchwach angedeutetem Nabel— ritz, länglich-eirundlich, weißlich, waſſerhell, ſchwach geſtreift; Umgänge ſtark gewölbt; Mündung eirundlich; Mundſaum zu— rückgebogen, fein gelippt; Außenrand eingedrückt, mit einem zahnartigen Höckerchen; Spindel und Mündungswand jede mit einem kleinen Zahne; H. 3“ Br. 3% Umg. 5.

Syn.: O. F. Muell. hist. verm. II. p. 125. No. 321. v. Alten, ſyſt. Abh. p. 107. t. 13. f. 25. Helix Cary- chium. Drap. t. 111. f. 18. 19. Auricula minima. Fer., prodr. p. 100. No. 2. Car. m. Gmel. p. 3665. No. 156. H. 6. Neum. ©. 70. Rossm. Iconogr. H. X. X. S. 36. 1. t. XLIX. f. 660.

Gehäuſe: ſehr klein, linksgewunden, mit ſchwach ange— deutetem Nabelritz, länglich -eirundlich, in ein etwas thurmför— mig⸗ausgezogenes Gewinde ausgehend, weißgelblich, oder fait ganz weiß, von lebhaftem Glanze, glatt; Umgaͤnge 5, ſtark ge— wölbt, und durch eine ſtark vertiefte Nath verbunden; Mund— ſaum zurückgebogen und mit einer feinen, aber deutlichen Lippe belegt; Außenrand eingedrückt und mit einem zahnartigen Hö—

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ckerchen verſehen, außerdem befindet ſich auch ein Zahn auf der Mündungswand und einer auf dem Spindelrande, von denen der letztere den erſteren an Größe übertrifft. Thier: weißlich, ſehr zart und durchſcheinend; Fuͤhler un: ten breit und ſehr kurz; die dahinter ſtehenden Augen ſchwarz. Aufenthalt: an feuchten Orten, in Moos, unter Stei⸗ nen; faulendem Laub oder Holz; bisher nur in der Ebene ge— funden. Bei Breslau: um Marienau, Zedlitz und Klein Tſchanſch; leere Gehäuſe im Nimkauer Torfe.

B. Im Waſſer lebend. Limnostreae Fer.

Fühler 2, zuſammenziehbar; Augen am Grunde der Bühler. Um zu athmen kommt das Thier an die Oberfläche des Waſ— ſers. An dem verſchieden geformten Gehäuſen bemerkt man eine zahnloſe Mündung und einen ſcharfen, bisweilen gelippten, ent» weder geraden oder umgebogenen Mundſaum.

Planorbis Muell. Scheibenſchnecken.

Thier: ſchlank, die 2 Fühler lang und borſtenförmig, an der Baſis etwas verbreitert; Augen an der innern Seite der Baſis; Athmungshöhle an der linken Seite, desgleichen die Oeffnung für die Geſchlechtstheile und den After; Fuß ziemlich kurz, hinten und vorn abgerundet.

Gehäuſe: in eine flache Scheibe aufgerollt (nach Tro— ſchel ein, weder nach rechts noch nach links hin, ſondern verti— kal in ſich ſelbſt aufgerolltes Gehäuſe, eine testa rectorsa); Gewinde bisweilen flach, bisweilen eingeſenkt, auf beiden Seiten, ſowohl unten, als oben, ſämmtlich ſichtbar; Mündung durch die Mündungswand ſtets mehr oder weniger ausgeſchnitten; Mund— ſaum einfach, meiſt durch eine Lamelle an der Mündungs— wand verbunden; Außenrand mehr, als der Innenrand vor— gezogen; durch die größere Concavität auf der Unterſeite ent— ſteht bisweilen (PI. contortus) eine weite Nabelöffnung.

Die Thiere bewohnen ſtehende und langſam fließende, mit ſchlammigem Boden verſehene Gewäſſer, namentlich ſolche, welche viele Waſſerpflanzen enthalten.

Die 5 40 Stück enthaltenden Eiermaſſen (Laiche) haben eine unregelmäßig-runde, abgeflachte Geſtalt und werden von den Thieren an, im Waſſer befindliche Gegenſtande, nament— lich an die Unterſeite auf dem Waſſer ſchwimmender Blätter von Waſſerflpanzen, wie z. B. von Nuphar, Nymphaea, einiger Po- tamogetonen u. a. abgeſetzt.

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Pl. eontortus Muell. Die enggewundene Scheibenſchnecke.

Gehäuſe: bornfarbig, ſcheibenförmig, ſehr dicht gernahden, oben abgeflacht und nur im Mittelpunkte etwas vertieft, unten perſpectiviſch-genabelt; Oeffnung mondförmig; H. 1“ Br. a4; Umg. 6 (ſelten —8). |

Syn.: Muell. verm. II. p. 162. Nro. 348. v. Alt. Bi und Flußconch. p. 40. Helix e—a.— Linn. syst. nat.

. 1244. n. 673. Helix c—a. Linn. Gmel. A 3624. n. 37 Helix c—a. Rossm: Iconogr. H. II. S. 16. 1. t. 7. f. 117.

Gehäuſe: ſcheibenförmig, ſehr eng gewunden, doch im. Verhältniß zu feinem Breitendurchmeſſer ziemlich hoch, oben ab— geflacht und nur dadurch, daß die erſte und te Windung ſich etwas eingeſenkt hat, im Centrum mit einem Grübchen verſe— hen; unten tief und perſpectiviſch-genabelt, ſo zwar, daß man auf das Deutlichſte alle Windungen erkennen kann, fein- und dicht⸗geſtreift, hornfarbig (im Waſſer goldfarbig erſcheinend); Umgänge bei ausgewachſenen Exemplaren ſelten nur 6, gewöhn— lich 7—8, ſehr zuſammengedrückt, durch eine ſcharfe Nath ver⸗ einigt, dicht über einander gewunden und nach der Mündung hin äußerſt unbedeutend erweitert, ungekielt, kurz vor der Mün⸗ dung heller gelblich oder roſtfarbig; Mündung, da der obere Mundſaum weiter, als der untere hervorragt, und die Convexi- tät des 2ten Umganges in die Mündung hineinragt, ſchief mond— förmig, ſehr eng und innen weißlich. Nach Hartmaun bildet ſich bisweilen ein Spindelblatt, und hebt ſich wohl gar zahn— artig in die Höhe.

Thier: dunkelbraun, oder vielmehr braunſchwarz; Fühler weißlich und ſchwarz geringelt, durchſcheinend, fadenförmig nur gegen die Spitze hin etwas dicker; Augen ſchwarz; die Lungen— höhle nimmt den größten Theil des letzten Umganges ein; das Herz iſt roth. L. 14%ö: L. d. Fühl. 4“.

Eiermaſſen (Laiche): ſcheibenförmig, mit der ganzen un— teren Fläche auffigend, oben flach ausgehöhlt, und 3—4, neben einander liegende Eierchen enthaltend; Eierchen rund; Dotter gelb, nur mit Hülfe einer ſtarken Lupe bemerkbar. Brütezeit (nach Pfeiffer) 24 Tage.

Aufenthalt: in ſtehenden und ſtillſtehenden Wäſſern, Gräben, Pfützen. Gemein um Breslau: bei Marienan, Zedlitz, Pirſchen u. a. O.; am alten Boberufer bel

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Löwenberg (Neumann). Gehört zu den Arten, die zuerſt (im April) erſcheinen, doch auch zuerſt wieder (im Auguſt) verſchwinden.

Pl. nitidus Muell. Die glänzende Scheibenſchnecke.

Gehäuſe: faſt linſenförmig, ſcharf-gekielt, oben gewölbter, unten flacher, genabelt, faſt bernſteinfarbig, ſehr glänzend und glatt, durchſcheinend; Kiel mehr nach unten hin ſtehend; Mün— dung ſehr ſchief herzfoͤͤrmig; Mundſaum bogig; Auſſenrand vor— gezogen; letzter Umgang an 2 arfäglearnen Stellen durch 3 Lamellen verengt; Umgänge 3—4; H. 2—1 ““ Br. 13—3“

Syn.: Muell. II. p. 163. No. 349. Gmel. p. 3624 No. 38. Helix n— a. Rossm. Iconogr. H. II. ©. 15. 1. t. VII. f. 114. 115.

Gehäuſe: faſt linſenförmig, ſcharf-gekielt (Kiel mehr nach unten ſtehend), oben gewölbter, nur im Centrum etwas vertieft, unten flacher, genabelt, bernſteinfarbig, ſebr glatt und glänzend, fein geſtreift, durchſcheinend; Umgänge 3—4, weit übereinan- der greiffend; Mündung ſehr ſchief und dadurch, daß ſich der, mit dem etwas nach unten geſtellten, ſcharfen Kiele verſehene 2te Umgang tief hineinſchiebt, ſchief-herzförmig; Mundſaum bogig, gerade, ſehr ſcharf, braun eingefaßt; Außenrand weit den In— nenrand überragend; innerhalb der Schale befinden ſich 2, durch 3 Lamellen verengte Stellen, von denen die erſte ungefähr ““ vom Mundſaum, die te ungefähr 1““ von ſelbigem gelegen iſt; die Lamellen ſelbſt ſind ſchmal, glänzendweiß und ſtehen folgen— dermaßen: eine auf der oberen, eine auf der unteren Hälfte des Umganges und eine Ste fattelartig auf der entſprechenden Stelle des vorhergehenden Umganges; die verengerte Stelle zeigt dadurch einige Aehnlichkeit mit der Form eines Spornes; die Art der Verengerung iſt an beiden Stellen ganz dieſelbe. Wegen der, eben angeführten, auffallenden Abweichung in Betreff des Baues von dem der übrigen Planorben hat Flemming (brit. Zool.) dieſe ſchöne, zierliche Art zu einem neuen Geſchlecht (Segmentina) erhoben und ſie Segmentina nitida genannt.

Thier: ſchwarzbraun; Augen ſchwarz; Fühler gelblich; L. 175 L. der Fühler 1“.

Aufenthalt- in Waſſergraͤben, Lachen; gern an den, an der Oberfläche des Waſſers ſchwimmenden Gegenſtänden, auch zwiſchen dem Laube, welches auf dem Boden von Waldlachen fault, umherkriechend; iſt zwar gerade nicht ſelten, kommt jedoch überall nur ziemlich vereinzelt vor. Um Breslau: in einem

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Graben hinter dem Lehmdamm (Stütze), in Tümpeln rechts am Wege nach Marienau, an der Straſſe nach Hundsfeld, im Erlenbruche hinter dem Wohnhauſe in Kl. Tſchanſch und in einer Pfütze dicht an der Straße nach Strehlen, wo die Straße nach Dyrrg oi abgeht; oberſter Teich in Peilau b. Gnadenfrey (v. Charp.); in einem kleinen Teiche zwiſchen Hermsdorf und Giersdorf (mit Pl. spirorbis, Pl. albus, Limnaeus stagnalis, Pisidium fontinale und Cyclas calyculata zuſammen. Pl. complanatus Drap. Die zuſammengedrückte Scheibenſchnecke.

Gehäuſe: klein, vollkommen linſenförmig, zuſammenge— druckt, oben und unten faſt ganz flach, unten genabelt, glän— zend, durchſcheinend, fein- geſtreift, hell-hornfarbig; Kiel in der Mitte des Umganges ſtehend; Mündung herzförmig; H. 2% Br. 2“ Umg. 4. 8 Syn.: Drap p. 47. t. 2. f. 20 22. v. Alt., p. 35. t. II. f. 4. Helix lenticularis. Rossm. Iconogr. H. II. S. 16. 1. t. VII. f. 116. Stud. Verz. 24. Pl. len- ticularis. Hippeutis complanatus Agassiz. Planorbis Hippeutis complanatus de Charp. Cat. 22. n. III. Hartm. Erd. u. Süßw.⸗Gaſt. II. III. t. 1.

Gehäuſe: klein, vollkommen linſenförmig, indem es von beiden Seiten ganz abgeflacht und durch den ſcharfen Kiel in 2 gleiche Hälften getheilt erſcheint, unten genabelt (Nabel ziem— lich eng), glänzend, blaß-hornfarbig, ſehr fein geſtreift, durchſich— tig, ſehr zerbrechlich, oft mit einem bräunlichen oder ſchwärzli— chen Schmutzüberzuge, bedeckt, wovon jedoch in der Regel das letzte Drittel des letzten Umganges frei bleibt; Umgänge 4, zwar ebenfalls über einander geſchoben, jedoch weniger, als bei der vorigen; Mündung ſpitz-herzförmig; Mundſaum einfach; Außenrand weniger ausgezogen, als bei voriger. Iſt der vo— rigen Art ähnlich, unterſcheidet ſich jedoch, auſſer durch den Man— gel der im letzten Umgange befindlichen Lamelle, auch noch durch folgende Merkmale: das Gehäuſe erreicht nie dieſelbe Größe; es iſt von beiden Seiten gleichmäßig plattgedrückt, und durch den Kiel in 2 vollkommmen gleiche Hälften getheilt (nicht, wie die vorige, in 2 ungleiche, eine oben converere und eine untere flachere); der Kiel ſteht ſomit genau in der Mitte; die obere Fläche zeigt in ihrem Mittelpuncte kaum eine Spur der, bei P. nitidus ſo deutlichen Depreſſton; die Umgänge ſind we— niger tief ineinander geſchoben; der Außenrand des Mundſaums

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iſt weniger vorgezogen, der Glanz weniger lebhaft, der Koth⸗ überzug faſt nie fehlend, die Färbung mehr ſchmutzig⸗gelblich oder hornbräunlich und das Gehäuſe weit zarter und nie ſo groß. Wendeltreppenbildungen, wie wir fie ſehr ſchön in Hartmann's Gaſteropoden t. 2 3. und t. 59. f. 6—13 abgebil⸗ det finden, ſind mir bei uns noch nicht vorgekommen.

Thier: graugelblich, mit 2, von den Fühlern aus, über den Rücken gehenden, dunkleren Streifen; Augen ſchwarz.

Aufenthalt: wie bei voriger; nicht gerade häufig. Um Breslau: in Tümpeln vor Marien au und zwiſchen Zedlitz und Marie nau, Sibyllenort (Rotermund).

Pl. imbricatus Drap. Die geſchindelte Scheiben- ſchnecke.

Gehäuſe: klein, ziemlich platt-gedrückt, gekielt, oben faft flach, unten vertieft, offen -genabelt, hell hornbräunlich, zart, zerbrechlich, durchſcheinend; Umg. 3 33, raſch an Größe zuneh⸗ mendend, mit dachziegelförmig übereinander liegenden den äußeren Rand unbedeutend überragenden Querleiſtchen (La⸗ mellen) beſetzt; Mündung eirundlich; Mundränder geradeaus, ſcharf, obere vorgezogen; H. 20% Br. 1“.

Thier: graugelblich, Fühler borſtig-walzlich; Augen ſchwärzlich.

Gehäuſe: klein, von beiden Seiten ziemlich plattgedrückt, gekielt (Kiel etwas mehr nach oben), zart, zerbrechlich, durch⸗ ſcheinend, blaß-hornfarbig, oben ziemlich flach, unten vertieft, offen⸗genabelt, indem die 2 erſten Windungen ſtark zurücktreten und ſomit ſämmtlich ſichtbar find; die 3— 33 Umgänge ſind durch eine tiefe Nath verbunden; Oberfläche dadurch rauh, daß, ſich eine große Anzahl, in gewiſſen Zwiſchenräumen befindlicher, dachziegelartig übereinander liegender, und den Rand ein wenig überragender Querleiſtchen (Lamellen) darauf befinden; Mün— dung eirundlich; Mundränder durch ein unbedeutendes Hineinragen des vorletzten Umganges getrennt, geradeaus, oberer vorgezogen.

Aufenthalt: wie es ſcheint, vorzugsweiſe gern in kunſt⸗ lichen Waſſerbehältern. Ich entdeckte dieſe kleine, zierliche Schei⸗ benſchnecke in den warmen Häuſern des hieſigen botaniſchen Gartens und zwar in thönernen Waſſerbehältern, in denen Vallisneria spiralis und andere Waſſerpflanzen gezogen werden; die Blätter von Vallisneria werden oft von dieſer kleinen, da⸗ ſelbſt ſehr zahlreich vorkommenden Schnecke ſehr verwüſtet; ein anderer Fundort iſt mir noch nicht bekannt.

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Pl. cristatus Drap. Die Kamm: Scheibenfhnede.

Gehäuſe: ſehr klein, ziemlich plattgedrückt, oben faſt ganz flach, unten offen- genabelt, gekielt (Kiel die obere Fläche be⸗ gränzend), hornbräunlich, zart, zerbrechlich, durchſcheinend, etwas glänzend, gewöhnlich jedoch mit einem Schlammüberzuge; Um— gänge 3, raſch an Größe zunehmend, mit erhobenen Querleiſt— chen bedeckt, die den Rand kammartig überragen, halbrundlich (oben flach, unten gewölbt), letzter etwas herabgebogen; Mund— ränder verbunden, geradeaus, ſcharf, oberer etwas vorgezogen; H. 3“ Br. 4“

ee Muell. II. p. 165. No. 351. Linn. Gmel. p. 5612. Turbo nautileus. Neum. S. 81. Trosch. p. 46.

Gehäufe: ſehr klein, ziemlich plattgedrückt, gekielt, oben faſt flach und offen- (perſpectiviſch⸗) genabelt, zerbrechlich, zart, durchſcheinend, etwas glänzend, doch gewöhnlich durch einen feſt aufſitzenden Schlammüberzug glanzlos und undurchſichtig-horn— bräunlich; Umgänge 3, raſch an Größe zunehmend, mit erhobe— nen, in beſtimmten Zwiſchenräumen ſtehenden Querleiſtchen vers ſehen, welche wie kleine Dörnchen den Rand überragen, und ihm ein kammartiges Ausſehen geben, halbrundlich, indem ſie oben faſt ganz flach, unten aber zugerundet erſcheinen, letzter gegen das Ende hin unter den Kiel des vorletzten Umganges tretend; Mundränder verbunden, geradeaus, ſcharf, oben etwas vorgezo— gen; Kiel die obere Fläche des Gehäuſes umgränzend. Von der vorigen Art hinlänglich unterſchieden: durch die geringere Größe, Mangel eines halben Umganges, die, weit mehr (dorn— artig) den Rand überragenden Querleiſten, die halbrunden Um- gänge, von denen der letzte ſich gegen das Ende hin unter den Kiel des vorletzten herabbeugt, und durch die verbundenen Mundränder.

Thier: gelblichgrau; Fühler borſtlich-walzig.

Aufenthalt: in ſtehenden Gewäſſern; gewiß nicht gerade ſelten, doch wegen ſeiner Kleinheit oft überſehen. Ich fand ſie bisher nur in der großen Lache vor dem Zedlitzer Kaffee hauſe bei Breslau und zwar ſehr vereinzelt in dichten Conferven -Filzen; Neumann fand fie ehedem in der niederen Fontaine des Plagwitzer Gartens bei Löwenberg.

Pl. albus Muell. Die weißliche Scheibenſchnecke.“

Gehäuſe: ziemlich klein, wenig durchſcheinend, netzförmig⸗ geſtreift, oben faſt flach, unten genabelt, eirundlich, weißlich; Umgänge 3—4; H. 2—1“; Br. 22— 3%.

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Syn.: Muell. II. p. 164. No. 350. Drap. I. f. 45 47. P. villosus. Gmel. p. 3625. No. 39. Helix aa. Neum. p. 78.

Gehäufe: ziemlich klein, bräunlich oder grauweißlich, bis⸗ weilen, jedoch, da es faſt immer einen Kothüberzug befißt, felten rein weiß, zart, ziemlich zerbrechlich, wenig durchſcheinend, ſehr fein netzförmig⸗geſtreift, daher etwas rauh und von nur mattem Glanze (die netzförmige Streifung wird durch die Kreutzung feiner Querlinien und etwas ausgebogter Längslinien hervorge- bracht; eine wirkliche Behaarung, die überhaupt ſehr kurz ſein, und ſich nur im Waſſer aufrichten ſoll, beobachtete ich nie); oben ziemlich flach, nur in der Mitte etwas eingeſenkt, die untere weit⸗genabelt; Umgänge 3— 4, ungekielt, gerundet, der letzte im Verhältniß zu den übrigen auffallend erweitert, und gegen ſein Ende hin faſt immer frei von dem, das übrige Gehäuſe be— kleidenden Schmutzüberzuge; Mündung rundlich (Rundung der— ſelben nur wenig durch das Hineinragen des vorletzten Umgan— ges geſtört), weit und wegen des, weit vorgezogenen, oberen Randes ſchief erſcheinend; Mundſaum geradeaus, ſcharf und, wie ſchon bemerkt, oben auffallend vorgezogen. Nach Hartmann iſt das Gehäuſe bisweilen mit einer Art Pilzen, mit Knöpfchen auf Stielen, verſehen, wodurch es ein den Blättern und Knospen der Roſen ähnliches Anſehen erhält, beſetzt.

Thier: ſehr klein, graubräunlich, mit helleren Rändern; Fühler fadenförmig, ſſchmutzig⸗gelblich; Länge 1-13“; Länge der Fühler 1“.

Eiermaſſen: unregelmäßig, ſcheibenförmig, mit der unte⸗ ren Fläche platt⸗aufſitzend, 8—10 Eier enthaltend.

Aufenthalt: an Waſſerpflanzen in Sümpfen und Gräbenz in der Ebene und in gebirgigen Gegenden. Um Breslau: bei Marienau, Zedlitz, Pirſchen, Krittern, in Lachen an der alten Oder vor der Roſenthaler Brücke, und in Lachen vor Gr. Biſchwitz; bei Freiburg (Schneider); in der Weinlache an der Neiſſe bei Görlitz (Neumann); in Gräben und Teichen bei Warmbrunn und Giersdorf u. a. O. Scheint nebſt der folgenden unter allen, bei uns vorkommen— den Arten das härteſte Waſſer zu vertragen.

Pl. spirorbis Muell. Die gekreiſte Scheibenſchnecke.

Gehäuſe: ſcheibenförmig, ungekielt, oben und unten et= was ausgehöhlt, durchſcheinend, glatt, glänzend, gelblich-hornfar⸗ ben; Umgänge 5, ſtielrund, der letzte bedeutend weiter, als der

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vorletzte; Mündung rund, innerhalb mit einer weißen Lippe be— legt; H. 3-1", Br. 23—3““.

Syn.: Muell. II. p. 161. Nr. 347. Uartm. p. 253. No. 118. Pl. vortex y. Neum. ©. 77. Rossm. Ico- nogr. H. I. ©. 106. 1. t. II. f. 63.

Gehäuſe: ſcheibenförmig, von oben und unten vollkom⸗ men gleichmaͤßig zuſammengedrückt und flach ausgehöhlt, gelblich (im Waſſer goldfarbig), ziemlich glänzend und glatt; die 5 Um— gänge ſtielrund, durch eine tiefe Nath verbunden, ungekielt oder nur der letzte mit einem, etwas nach unten geſtellten, ſehr un— merklichen Kiele verſehen; letzter Umgang bedeutend weiter, als der vorletzte (namentlich nach der Mündung hin); Mündung ziemlich groß, ſaſt zirkelrund, ſeicht mondförmig⸗-ausgeſchnitten; Mundſaum innen mit einer deutlichen, glänzendweißen, außen durchſcheinenden, weißen Lippe belegt; Mundränder auf der Mün— dungswand durch eine glänzendweiße Lippe verbunden.

Thier: röthlichbraun; Fühler hellroth; Augen ſchwarz; Länge 14“; Länge der Fühler 1.

Aufenthalt: an Waſſerpflanzen in Sümpfen und Graͤ⸗ den; nicht ſelten. Um Breslau: bei Marienau, im Waſſer⸗ graben rechts an der Straße nach Klein burg (mit Physa hyp- norum zuſammen), in den Straßengräben zwiſchen Breslau und Neukirch (mit Physa hypnorum, Limnaeus pereger und Limn. silesiacus m.), im Straßengraben links an der Straße nach Strehlen, dem Juden-Kirchhofe gegenüber und in einer Pfütze weiterhin, wo die Straße nach Dyrrgoi abgeht (mit Pl. nitidus); in Lachen am Bober bei Löwenberg (Neumann); in einem kleinen Teiche zwiſchen Warmbrunn, Giersdorf und Hermsdorf (mit Pisidium fontinale und Cyclas calyeulata zufammen).

Pl. vortex Muell. Die platteſte Scheibenſchnecke.

- Gehäuse: ſehr flach, zuſammengedrückt, oben etwas aus⸗ gehöhlt, unten platt, hell-hornfarbig, durchſcheinend; Umgänge 7, allmählig an Größe zunehmend, oben gewölbt, unten platt, letzter doppelt ſo breit, als der vorletzte, ſcharf-gekielt; Kiel am unteren Ende verlaufend; Mündung ſpitz und ſchief- eiförmig, durch die hineinragende Kante des werteten Umganges herz⸗ förmig; H. 3% Br. 34.

Syn.: Muell. II. p. 158. No. 345. Drap. p. 44. t. II. f. 45. Pl. vortex g. Gmel., s. n. I. p. 3620. No.

85 30. Helix v. Linn. s. n. p. 1243. No. 667. H. v. Neum. ©.76.— Rossm Iconogr. H. I. ©. 104. t. II. f. 61.

Gehäuſe: ſehr flach zuſammengedrückt, eine oben flach— ausgehöhlte, unten platte Scheibe darſtellend, zerbrechlich, durch— ſcheinend, wenig glänzend, fein geſtreift, ſchmutzig-gelblich, meiſt mit einem bräunlichen oder ſchwärzlichen Kothüber— zuge bedeckt; Umgänge 7, nur langſam zunehmend, oben etwas convex und durch eine tiefe Nath verbunden, unten platt (Nath feiner und weniger vertieft); letzter Umgang doppelt ſo breit als der vorletzte, ſcharf-gekielt; Kiel in der Regel unter der Mitte am unteren Rande, bisweilen jedoch auf dem unteren Rande verlaufend; Mündung ſpitz und ſchief-eiförmig, durch die Hineinragung des letzten Umganges herzförmig; Mundſaum ge— radeaus, ſcharf, oberer Rand vorgezogen. Iſt bei uns die plat— teſte Art.

Thier: im Alter braunroth, in der Jugend oft ſchön hellroth; Fühler gelbröthlich oder auch wohl weißlich; Länge 13%: Länge der Fühler 1%.

Aufenthalt: in ſtehenden Gewäſſern; verträgt ziemlich verdorbenes Waſſer und iſt, wenigſtens in der Umgegend Bres— laus, ſehr gemein. Marienau, Zedlitz, Scheitnig, Kl. Tſchanſch, Schwoitſch, Gräben auf der Viehweide vor Pöpelwitz, an der Straße nach Klein burg u. a. O.; um Ratibor (Kelch); in Lachen am Bober bei Löwenberg (Neu— mann) u. ſ. w. Kommt faſt immer in Geſellſchaft der beiden folgenden und in ungemeiner Menge vor.

Pl. marginatus Muell. Die gerandete Scheiben— ſchnecke.

Gehäuſe: von mittlerer Größe, oben ausgehöhlt, unten faſt flach, wenig glaͤnzend, graubräunlich, unbedeutend und ſehr fein geſtreift; Umgänge 5 6, oben ſtark convex, unten fait flach, allmählig zunehmend, letzter ſcharf gekielt; Kiel ziemlich auf der Mitte deſſelben; Mündung ſchief-eiförmig; H. 14% Br. 7“. Syn.: Muell. H. p. 160. No. 346. Gmel. I. p. 3617. No. 21. H. complanata. Hartm. &. p 254. No. 119. Neum. S. 74. Rossm. Iconogr. H. I. S. 102. 1. t. II. f. 59. Stud. p. 25. Pl. carinatus.

Gehäuſe: von mittlerer Größe, oben ausgehöhlt, unten faſt flach, nur mattglänzend, ſehr wenig und nur ſehr fein geſtreift, graubräunlich, oft mit einem ſchwärz— lichen, bisweilen jedoch auch mit einem dichten, ockerartigen

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Ueberzuge, welchen letzte ren zwar Roſſmäſſler nie dorge⸗ funden zu haben behauptet, bedeckt; Umgänge 4—6, durch eine tiefe Nath vereinigt, oben conver, unten faſt ganz flach, ſchnell zunehmend, und jeder mit ſeiner oberen Hälfte über den nächſtfolgenden hinübergreifend, welche Erſcheinung beſonders deutlich an jugendlichen Exemplaren hervortritt; mit dem Alter nehmen die Umgänge ſo an Umfang und Rundung zu, daß das Gehäuſe auch auf der unteren Fläche mehr ausgehöhlt erſcheint; letzter Umgang mit einem deutlich hervortretenden, ſcharfen, fü« denförmigen, unterhalb der Mitte verlaufenden Kiele verſehen; Mündung ſchief-eiförmig, nach dem Kiele hin etwas ſtumpf zu⸗ geſpitzt, und an der Mündungswand nur ſehr ſeicht ausgeſchnit⸗ ten; Mundſaum geradeaus, ſcharf, der obere den unteren über» ragend; die untere Nath verläuft faſt genau auf dem Kiele, da— ber man ſte auch ſelten in die Mündung hineinlaufend erblickt. Thier: grau, im Alter ſchwärzlich, Fühler braunröthlich; Länge 3, Länge der Fühler 2’. Giebt, in Salzwaſſer gebracht, wie Pl. corneus, einen ſchönen purpurfarbenen Saft von ſich. Der auf Waſſerpflanzen abgeſetzte Laich iſt ſcheibenförmig, oben flach conver, unten flach, durchſichtig, 10—12 Eier ent⸗ haltend; Eiweiß hell und durchſichtig; Dotter hochgelb. Aufenthalt: in ſtehenden Gewäſſern, Pfützen und Grä— ben; verträgt ſehr ſchmutziges und verdorbenes Waſſer. Gemein, doch fand ich ſie weniger in gebirgigen Gegenden, wahrſcheinlich, weil ſie klares und hartes Waſſer ſcheut. Um Breslau: Marien au, Zedlitz, Grüneiche, in einer tiefen Lache zwi⸗ ſchen Glockſchütz und Sackerau, Scheitnig, Pöpelwitz u. a. O.; im alten Bober bei Löwenberg und in der Neiße bei Görlitz (Neumann); um Ratibor (Kelch) u. ſ. w. Ein Exemplar mit ganz kreiſelförmig- oder vielmehr thurmförmig⸗ erhobenem Gewinde fand ich in einer kleinen Lache am Wege von Breslau nach Neukirch, und ich glaube mit Beſtimmtheit, daß Schröter (Flußconch. S. 282. t. VI. f 12.) bei Beſchrei⸗ bung ſeines geſtreckten, genabelten Kräuſels eine ganz gleiche abnorme Bildung vor Augen gehabt habe; auch ihm war nur 1 Exemplar bekannt. Das von mir aufgefundene Exemplar ſtimmt ſehr genau mit der Schröterſchen Abbildung zuſammen. Eine ganz ähnliche Skalaridenbildung zeigt uns Hartmann (H. V. t. 36. ff. 4 u. 5) an ſeinem Gyraulus deformis. Pl. carinatus Muell. Die gekielte Scheibenſchnecke. Gehäuſe: von mittlerer Größe, oben eonvex, unten ziem:

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lich flach, dichte und fein-geſtreift, blaß hornfarben, durchſchei— nend, glänzend; Umgänge 4, ſchnell an Umfang zunehmend, oben gekielt. Mündung ſchief herzförmig; H. 13“; Br. 7““.

Syn.: Muell. II. p. 157. No. 344. Hartm. p. 254. No. 119. Pl. marginatus 8. Hartm. (in Sturm, VI. 8. 15) Pl. marginatus var. carinatus. Rossm. Iconogr. H. I. S. 102. 2. t. II. S. 60.

Gehäuſe: von mittlerer Größe, oben ſeicht ausgehöhlt, unten ziemlich flach, äußerſt fein geſtreift, wenig glänzend und durchſcheinend, blaß hornfarben; oft ganz rein und nur ſelten mit einem etwas dichteren Schmutzüberzuge bedeckt; äußerlich treten die in unregelmäßigen Entfernungen ſtehenden Wachs— thumsabſätze deutlich hervor; die 5—6 Umgänge nehmen nur ſehr allmählig zu, find oben conver, unten flach und durch eine tiefe Nath getrennt; letzter mit einem mehr nach unten gelege— nen, fadenförmigen, ſehr deutlich hervortretenden Kiele; Mün— scha ſchief⸗herzförmig, ſpitz; Mundränder verbunden, geradeaus, charf.

Da allerdings die eben beſchriebene und ihr vorangehende Art dem Anfänger in Hinſicht auf ihre Unterſcheidung einige Schwierigkeiten darzubieten vermögen, ſo erlaube ich mir hiemit noch die vortrefflichen Beſchreibungen Roſſmäßlers, der Vergleichung halber, folgen zu laſſen.

Pl. marginatus.

Farbe hornbraun, Oberfläche dicht- und ſehr deutlich-ge⸗ ſtreift, ſo daß ſie einen ſeidenartigen Glanz hat; Gewinde oben ſeicht concab; Umgänge allmählig an Weite zunehmen; ihre obere Hälfte greift kaum etwas weniges mehr über die untere hin— weg, daher bildet die obere Nath eine kaum etwas dichtere Spirale, als die untere; der letzte Umgang iſt oben ſehr ſtark gewölbt, unten ſehr wenig, alſo kann man auch nur ſeine un— tere Seite gedrückt nennen; der Kiel iſt ſtumpf und gleich einem Faden ſehr tief am letzten Umgange befindlich; wegen der ſtar— ken Wölbung der Oberfläche des letzten Umganges kann man ihn nur ſehen, wenn man das Gehaͤuſe von unten betrachtet, von oben nicht; die Mündung iſt durch den ſtumpfen Kiel äu- ßerlich faſt gar nicht verändert, ſondern höchſtens etwas ſtumpf— fpißig; an der Mündungswand iſt fie ebenfalls nur ſeicht herz» förmig⸗ausgeſchnitten; die untere Nath läuft meiſt genau auf dem Kiele hin, daher man ihn auch ſelten, ſich in die Mündung fortſetzen, ſieht.

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u mm

P. earinatus

Farbe horngrau; Oberfläche ſehr ſeicht- und zart⸗geſtreift, fat glatt, daher mehr glänzend; Gewinde oben, beſonders im Cen— trum, ſehr concav; Umgänge ſehr ſchnell an Weite zunehmend; ihre obere Hälfte greift weit mehr über, als die untere, daher bildet die obere Nath eine weit dichtere Spirale, als die untere, der letzte Umgang iſt beiderſeitig faſt gleich und zwar nur we— nig gewölbt, daher erſcheint er von oben und unten zuſam— mengedrückt; der Kiel ſehr ſcharf, und ſich allmählig durch eine Zuſammendrückung des Umganges bildend, läuft genau auf deſſen Mitte, und iſt von oben wie von unten gleich ſicht— dar; die Mündung iſt durch den ſcharfen Kiel außen ſehr ſpiz geſtaltet und auch auf der Mündungswand durch ihn deutlich, doch etwas ungleich (ſchief-) herzförmig ausgeſchnitten; die uns tere Nath läuft immer unter dem Kiele hin, der ſich in der Mündung ſtets deutlich in das Innere des Gehäuſes fortſetzt.

Thier: braunroth: Fühler heller gefärbt; Länge 35 2. der Fühler 2“.

Aufenthalt: wie bei der vorhergehenden, doch kann fis nicht in ſo verdorbenem Waſſer, als ſelbige, exiſtiren, und iſt auch nicht ganz ſo häufig. Um Breslau: Marienau, Zedlitz, Lachen vor Gr. Biſchwitz, Lachen links am Fahrwege von Os— witz nach der Schwedenſchanze; in der Weinlache an der Neiße bei Görlitz, beſonders in dem Süßwaſſerſchwamme (Neumann.)

Pl. corneus Drap. Die Cocctonell-⸗Scheibenſchnecke.

Gehäufe: groß, auf beiden Seiten (auf der oberen mehr) ausgehöhlt, ziemlich ſtark, dunkel bornbraun, geſtreift; die 6 Um⸗ gänge gerundet, ungekielt, ſchnell an Größe zunehmend; Mün— dung mondförmig, gerundet; H. 5—6 Br. 14— 14“.

Syn.: Drap. p. 43. t. I. f. 42— 44. Linn. s. n. p. 1243. No. 671. Helix cornea. Linn Gmel. p. 3623. Nro. 35. H. C. Neum. S. 72. Rossm. Iconogr. H. II. S. 14. 2. t. VII. f. 113.

Gehäuſe: von anſehnlicher Größe, auf beiden Seiten, oben tiefer, unten weniger ausgehöhlt, ziemlich ſtark und feſt, rothbraun oder gelblich-hornfarben, auf dem äußeren Rande der Mündung am dunkelſten gefärbt, oben und unten nach dem Centrum hin heller, überdieß auch die untere Fläche durchweg

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heller, fein geftreift, oft mit flachen, unregelmäßigen Eindrücken“) verſehen, glänzend; die 5—6 Umgänge rundlich, anßerordentlich raſch an Umfang zunehmend, oben einander zum Theil ſo de— ckend, daß man die ohnehin tief eingeſenkten, erſten kaum zu unterſcheiden vermag, durch eine tiefe Nath vereinigt; letzter oben etwas abgeflacht; Nath unten etwas ſeichter; Mündung, indem der vorletze Umgang mit ſeiner flachen Wölbung hinein— ragt, mondförmig- gerundet,, ſchwarzgeſäumt innen mit einem weißen Saume, weiter nach innen dunkler bräunlich; Mund— ſaum einfach, gradeaus, an der Mündungswand durch eins flache, weißliche Lage von Schalenſubſtanz verbunden, der obere Rand etwas vorgezogen. Die Gehäuſe ganz junger Erem- plare ſind mit feinen, dichtſtehenden Spirallinien geziert. |

Thier: purpurſchwarz; Fühler ebenfalls oft eine purpurne Färbung zeigend, ſehr ſchlank, ſehr lang, ſehr biegſam, an der Baſis verbreitet und zuſammengedrückt; Länge 6% Länge der Fühler 4.

Eiermaſſen: flach gewölbt, braunweiß, 36 40 Eier enthaltend (R.) Wenn man das Thier mit einer ſcharfen Subſtanz als Pfeffer, Salz u. dgl. in Berührung bringt, ſon— dert es eine coccionellfarbene Flüßigkeit aus, daher der Name: Coccionellſchnecke.

Aufenthalt: ſtehende und ſtillfließende Waͤſſer, Tümpel, Teiche, Gräben; iſt bei uns nebſt Pl. marginatus und Pl. vortex die gemeinſte der bei uns vorkommenden Scheiben— ſchnecken. Um Breslau: Marienau, Grüneiche, Zedll itz u. a. O.; um Warmbrunnz nach Kelch nicht minder häufig in O berſchleſien und nach Neumann in Niederſchleſien und der Oberlauſitz.

Limnaeus Drap. Schlammſchnecke.

Thier: ziemlich dick, gewöhnlich braungelblich bis dunkel olivengrün, meiſt mit gelben Punkten bedeckt; Fühler 2, platt, dreieckig, zufammenziehbar; Augen innen an der Baſis der Füh— ler; der den Mund bedeckende Lappen vorn ansgerandet; Man— tel eingeſchloßen, mit dunklen, meiſt durch den letzten Umgang

) Dieſes, faſt allen Waſſerſchnecken eigenthuͤmliche Gitternetz ſoll nach Hartmann dadurch entſtehen, daß die Schnecken waͤhrend des

Wachsthumes oder Fortbauens, bei weicher Schale, genöthigt find, ſich lange in dem Geflechte von Wurzeln aufzuhalten. 5

rg

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durchſchimmernden Flecken: Fuß keilförmig, vorn abgeſtutzt, nach hinten ſpitz zulaufend, jedoch am Ende wieder abgerundet; Oef— nungen für die Reſpirationsorgane, Geſchlechtsorgane und den After auf der rechten Seite. ö

Gehäuſe: rechtsgewunden, dünn, meiſt ritzförmig -, ſelte⸗ ner lochförmig⸗genabelt, eiförmig oder eirund, mit ſpitzem, zu⸗ weilen thurmförmigem Gewinde; Umgänge raſch an Größe zu— nehmend; Mündung länger, als breit, an der Spindelſeite aus- gebogen, oben mehr oder weniger zugeſpitzt, unten abgerundet; Mundſaum ſcharf, bisweilen zurückgebogen, und durch einen la— mellenartigen Umſchlag der Spindelſäule gleichſam verbunden; Spindelſäule oft frei hervorragend, bogig und mit einer Falte derſehen.

Die Schlammſchnecken ziehen (worauf auch ſchon der Name hindeutet) ſehr weiches, mit ſchlammigem Boden und pie len Waſſerpflanzen verſehenes Waſſer allem anderen vor, und nur ausnahmsweiſe lieben einige wenige Arten, wie Limnaeus pereger und Limn. minutus härteres Gebirgswaſſer oder we— nigſtens klares und härteres Waſſer der Ebene.

Die wurmförmigen oder ovalen Eiermaſſen ſetzen fie an, im Waſſer befindliche Gegenſtände, als Steine, Pflanzen, Aſt⸗ ſtücke u. dgl., vorzugsweiſe gern aber an die untere Seite der Blät⸗ ter der Waſſerpflanzen ab. Eine ſolche Eiermaſſe enthält von 20—130 Eier.

A. Gewinde kurz.

L. auricularius Drap. Die ohrförmige Schlamm⸗

ſchnecke.

Gehäuſe: von ziemlicher Größe, blaſenförmig⸗aufgetrieben, genabelt; Gewinde ſehr kurz, ſpitzig; Mündung ungemein er— weitert, groß, eiförmig⸗gerundet; Mundſaum zuſammenhängend, nach Außen umgeſchlagen; Umgänge 4; H. faft der Breite gleich (15“%¼.)

Syn.: Drap. p. 49. t. II. f. 28. 29.—Gmel. p. 3662 No. 147. Helix auricularia. Neum. S. 88. Rossm. Iconogr. H. I. ©. 98. t. II. f. 55. Sturm, VI. 1. 12. Buceinum auricula. Muell. II. p. 126. n. 322. Buccinum aurieula. Hartm. Land- u. Süßw-. Gaſt. II. IV. S. 63. t. 16.

c. genuinus, Gehäuſe blaſenförmig-aufgetrieben, Gewinde ſpitz und zwar kurz, doch frei und ziemlich ſtark hervortretend;

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Mündung weit und fehr groß; Mundſaum nach außen umge— ſchlagen.

5. amplus, Gehäuſe blafenförmig = aufgetrieben; Gewinde ſehr kurz und ſpitz; Mündung weit, groß, eirundlich, Mund— ſaum zuſammenhängend, weit, flügelartig-auswärtsſtehend: Gul- naria ampla Hartm.

Gehäuſe; ziemlich groß, genabelt, blaſenförmig-aufgetrie⸗ ben, eirund, zerbrechlich, ziemlich durchſcheinend, faltenſtreifig, faſt immer mit flachen gitterförmig-geſtalteten Eindrücken ver⸗ ſehen, gelblichgrau und oft mit einem dichten, ſchwer abzubürs ſtenden, ſchwärzlichen, bisweilen auch ockerartigen Kothüberzuge bedeckt; Gewinde ſehr kurz und ſpitz, ſelbſt an vollkommen aus» gewachſenen Exemplaren kaum 2' hoch; Umgänge 4, ungemein ſchnell an Umfang zunehmend; der letzte vorzüglich ſtark bla⸗ fenartig= aufgetrieben, beinahe das ganze Gehäuſe bildend; Müns dung ſehr weit, eiförmig-gerundet, oft faſt halb kreisförmig, am Spindelrande flach ausgeſchweift, inwendig glänzend und deut— lich die Eindrücke und Hervorragungen der Faltenſtreifen zeigend; Mundränder dadurch verbunden, daß der Umſchlag der Spindel— ſäule nicht ganz zurückgeſchlagen und aufgewachſen iſt, ſondern, ſich nach oben und unten löſend, dieſe Verbindung vermittelt; Mundſaum nach außen umgeſchlagen, ſcharf; Spindelrand zu— rückgebogen, faſt gerade und eine ziemlich lange Nabelſpalte offen laſſend; Umſchlag der Spindelfalte weißlich gefärbt. Das Gehäuſe iſt faſt eben ſo breit, als hoch.

Thier: grauſchwärzlich, mit weißlichen Pünktchen; Augen ſchwarz, auf einer kleinen Hervorragung ſtehend; Länge 8—10““; Länge der Fühler 2—3““. Noch in Lebensthätigkeit, wenn auch das Waſſer bereits mit einer dünnen Eiskruſte bedeckt iſt.

Eiermaſſen: wurmförmig, gekrümmt, oben convex, un⸗ ten flach. Sie werden gewöhnlich auf Waſſerpflanzen abgeſetzt; oft find auch die Gehäuſe ſelbſt mit 1—3 Laichen derſelben Art beſetzt. Die Eier liegen 2ſchichtig und enthalten ein klares Eiweiß und einen undurchſichtigen hochgelben Dotter.

Aufenthalt: ſtehende und langſamfließende Wäſſer, ja auch in ſchneller fließendem, härterem und klarem Waſſer; haͤu— fig; kriecht faſt ſtets nur auf dem Boden umher. Um Bres— lau: Marien au, in Tümpeln an der alten Oder, in den Lachen links am Wege von Oswitz nach der Schweden— ſchanze, in der Lohe bei Maſſelwitz im Schwarzwaſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz, in der Ohlau bei

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Kl. Tſchanſch, in der Oder zwiſchen Breslau und Mas rien au, im Julius burger Waſſer zwiſchen Glockſchütz und Sackerau u. a. O.; um Ratibor (Kelch); nach Neu- mann in Nieder-Schleſien und der Lauſitz. Eine in Hartmanns Land- und Süßw. » Gafteropovden (H. V. t. 47) abgebildete Abnormität, mit ganz umgerolltem Auſſenrande, fand ich bei Marien au.

L. ovatus Drap. Die eirunde Schlammſchnecke.

Gehäuſe: eirund, bauchig, mit einem Nabelritz, zart, zer— brechlich, durchſcheinend, hell-hornfarben; Gewinde kurz, ſpitz; Umgänge 4— 5, letzter ſehr bauchig, aufgetrieben; Spindelfalts meiſt ziemlich unmerklich; Mündung eirund; Mundſaum einfach, ſcharf, geradeaus; H. 5—7 / Br. 32 43“.

Syn.: Drap. p. 50. t. 2. 1. 30. 31. Gmel. p. 3667. No. 217. Helix teres. Hartm. y. p. 249. No. 109. Neum. S. 90.— Rossm. Iconogr. H. I. S. 100. 1. t. II. f. 56.

Gehäuſe: eirund, bauchig, mit einem Nabelritz, zart, zer— brechlich, ziemlich glänzend, durchſcheinend, mit feinen Längs— ſtreifen, gelblich-hornfarbig, oft mit einem dichten, feſten Schmutz⸗ überzuge bedeckt; Gewinde gerundet, in eine kurze Spitze aus— gehend; die 4—5 Umgänge ſchön gewölbt und durch eine ſtark bezeichnete Nath vereinigt; der letzte ſtark aufgetrieben, bauchig; Mündung weit, eirund, nach oben ziemlich ſpitz; unten abge— rundet und auf der linken Seite etwas ausgeſchweift; Munde ſaum einfach, geradeaus, ſcharf; innen bisweilen mit einem braunröthlichen Saum ſtatt der Lippe; Spindelfalte meiſt ziem- lich unmerklich; Nabelritz durch den, unten ſich etwas lostren— nenden Umſchlag ziemlich deutlich und offen. Von der vori— gen unterſcheidet ſie ſich durch Folgendes: der letzte Umgang iſt ſchön gleichmäßig aufgetrieben und gerundet, nicht ſo flach gewölbt, als bei jener; der Mundſaum gerade, niemals zurückge— ſchlagen (nach Roſſmäßler zwar, dem ich hierin nicht beiſtimme, etwas auswärts gebogen); Mündung weniger weit und nicht von gleicher Höhe mit dem Gehäuſe oder wohl gar (wie bei ſehr alten Exemplaren von L. aurieularius) höher als daſſelbe, immer hoͤher als breit, (bei L. auricularius, faſt immer ſo breit als hoch); der Umſchlag der Spinvelfäule nur ſehr unbedeutend, oben feſt anliegend und unten ſich lostrennend, während er bei L. auricularius hingegen nicht ganz zurückgeſchlagen und auf⸗ gewachſen, ſondern oben und unten gelöſt iſt, und die Ränder des Mundſaumes mit einander verbindet. Ueber die Unterſchiede

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zwiſchen L. ovatus und L. vulgaris bei der Beſchreibung des letzteren! Mit L. pereger dürfte wohl nicht leicht eine Ver— wechſelung möglich ſein.

Thier: gelblichgrau, mit gelben Punkten; Mantel dem letzten Gewinde eine ſchmutzig-braungrüne, durch gelbe Flecke unterbrochene Färbung verleihend; der Rand der Sohle des, an einem Glaſe emporkriechenden Thieres erſcheint nach mei— ner Beobachtung ſtets deutlich eingekerbt, an manchen Stellen wie ausgeriſſen.

Eiermaſſen: länglich-rundlich.

Aufenthalt: mit der vorigen; nicht ſelten, doch nicht überall. Um Breslau: Marienau, Zedlitz, zwi⸗ ſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz, bei Glockſchütz u. a. O.; in Teichen bei Giersdorf; Mühlenteich unter- halb Haunold bei Gnadenfrey (v. Charp.); Neumann er— wähnt ebenfalls ihres Vorkommen in Schleſien.

L. vulgaris Pfeiff. Die gemeine Schlammſchnecke.

Gehäuſe: eiförmig, gelblich-hornfarben, mit einem zwar nicht langen, doch in eine ziemlich ſchlanke Spitze endenden Ge— winde; Nabelritz, ſehr ſchmal; Umgänge 4—5; Mündung eiför— mig; Mundſaum gerade; H. 87“; Br. 5°.

Syn.: Drap. t. 2. f. 32. 33 et ? 34. 35. L. auricula- rius var. ovatus et var. pereger. Neum. p. 91. Rossm. Iconogr. H. I. ©. 97. 1. t. II. f. 53.

Gehäuſe: eiförmig, ziemlich bauchig, mit einem ſehr en— gen Nabelritz, zart, durchſichtig, wenig glänzend, zwar fein-ge⸗ ſtreift, doch aber immer runzellos, hellhornfarbig, etwas in's bräunliche ſpielend; Gewinde ziemlich kurz, jedoch in eine ziem— lich ſchlanke, ſcharfe Spitze ausgehend: Umgänge 4—5, gewölbt und durch eine ziemlich ſcharf ausgedrückte Nath vereinigt; der letzte wohl gewölbt, aber nicht gerade auffallend bauchig; Mün— dung ziemlich regelmäßig, ſpitz-eiförmig und nur am Spindel— rande durch die unbedeutende Spindelfalte ſeicht ausgebogen; Höhe der Mündung ungefähr 4 des ganzen Gehäuſes betragend; Mundſaum außen an der Spindelſäule nicht im Mindeſten aus- wärtsgebogen. Von Limn. ovatus unterſchieden: durch den weniger bauchigen letzten Umgang und durch das höhere, in eine ſchlanke Spitze ausgezogene Gewinde; von Limn. auricularius hauptſächlich durch das höhere Gewinde, die im Verhältniß weit engere nnd geſchloßenere Mündung, den geraden Mundſaum und die glatte Oberfläche. Troſchel will ſie nicht als Art

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anerkennen, indem er deutliche Uebergäng in L. auricularius gefunden zu haben, angiebt. Den Kothüberzug anlangend fand ich ſtets vorliegende Art viel freier davon als die 3 vorherge— henden. f

Aufenthalt: gemeinſchaftlich mit den vorhergehenden Arten; hie und da. Um Breslau: in Gräben am Lehm: damm, vor Marienau u. a. O.; in der Löwenberger Gegend (Neumann.) Kommt gewöhnlich ſehr zahlreich vor. L. pereger Drap. Die wandernde Schlammſchnecke.

Gehäuſe: länglich-eiförmig, etwas bauchig, oft mit einem deutlichen Nabelritz, der Länge nach geſtreift, im Alter ziemlich feſt, durſcheinend, blaßhornfarbig oder (im Alter) grauſchwärz⸗ lich; Gewinde kurz aber ziemlich ſpitz; Umgänge 4— 5, convex, durch eine ziemlich tiefe Nath vereinigt; Mündung eirund; Mundſaum innen meiſt mit einer weißen Lippe belegt. Höhe 57% Br. 3143

Syn. Drap. p. 50. t. 2. f. 36—37. Gmel. p. 3659 Nro. 133. Helix peregra. Hartm. f p. 249. No. 108. Neum. ©.92.—Rossm. Iconogr. H. I. p. 97.2. t. II. f. 54.

Gehäuſe: länglich-eirund, ziemlich ſpitz, etwas bauchig bisweilen mit einem deutlichen Nabelritz verſehen, fein- und dicht— geftreift, bei jüngeren Individuen blaß-hornfarben, matt glän⸗ zend, zart und durchſcheinend, bei älteren grauſchwarz oder dun— kel braunſchwarz, faſt ohne allen Glanz, ziemlich feſt und nur ſehr ſchwach durchſcheinend, meiſt ſtark wurmfraßig und mit ei— nem dünnen Schmutzüberzuge bedeckt, wovon jedoch das Ende des letzten Umganges frei bleibt; Gewinde kurz, in eine ſtumpfe Spitze ausgehend; Wirbel, vorzüglich bei alten Exemplaren, durch Wurmfraß zerſtört; Umgänge 4 5, conver und durch eine tiefe Nath vereinigt, letzter etwas bauchig, viel höher, als das Gewinde, nach oben etwas gedrückt, außen deutlich geſtreift, bei alten Exemplaren gegen den Mundſaum faſt runzelig, Mündung ſpitz⸗eirund, oben allmählig verſchmälert, innen glänzend; Mundſaum mit einer deutlichen weißen Lippe belegt. Da das Thier auch nach vollen⸗ detem Gehäuſe und Lippe auf ähnliche Weiſe, wie H. arbustorum unter den Landſchnecken, fortbaut, erblicken wir in der Tiefe des Schlundes 1— 2 überbaute Lippenanlagen. Von außen find dieſe Stellen, durch eine deutliche Einkerbung ſichtbar, und das Stück des letzten Umganges, welches ſich zwiſchen der letzten Einkerbung und der Mündung befindet, iſt frei von Schmutz- überzug; Spindelrand halb fo lang, als Außenrand; Spindel⸗

9⁵ lamelle ziemlich bedeutend, etwas heller, weißlich gefärbt, bis— weilen ganz anliegend, und ſomit den Nabelritz gänzlich verſchlie⸗ ßend, bisweilen nach unten etwas losgetrennt, und ſomit einen zwar ſchmalen, aber deutlichen Nabelritz offen laſſend.

Thier: graugelblich; Augen ſchwarz, mit weißlichen Pünkt— chen umgeben.

Eiermaſſen: wurmförmig, oben ſtark convex, unten flach, an beiden Enden abgerundet, 20—30, unregelmäßig nebenein— ander liegende Eierchen enthaltend; Eiweiß klar, Dotter hochgelb.

Aufenthalt: in ſeichten Gewäſſern, Teichen, Gräben, Lachen, hie und da, doch vorzugsweiſe gern in härterem und kla— rem Gebirgswaſſer. Um Breslau: bei Marienau und in Lachen und Gräben an der Straße von Breslau nach Neu— kirch (mit L. silesiacus m.); in Gräben, Lachen und Tümpeln um Warmbrunn, z. B. am Kynaſt, am Weihrichsberg am Fußwege von Giersdorf nach Warmbrunn u. a. O.; in der Weißtritz bei Kyhnauz in einer Lache an der Ziege⸗ lei bei Dittmannsdorf, am Wege von Kyhnau nach Fuͤr⸗ ſtenſteinz am Wege zwiſchen Quolsdorf und Baumgar— ten und zwiſchen Baumgarten und Bolken hayn; die größ- ten und am meiſten wurmfraßigen Exemplare erhielt ich durch Schneider aus der Freiburger Gegend.

Anm. Das Thier ſoll im Winter das Waſſer verlaſſen, doch kann ich hier aus eigener Erfahrung nur Roſſmaͤßlers Anſicht, es verberge ſich nur ſehr tief in den Schlamm beipflichten; daß es übrigens oft und gern an Gegenſtaͤnden, welche aus dem Waſſer hervorragen, emporkrieche, fand ich, wie Troſchel in folgenden Worten: „libenter haec animalia prodeunt ex aqua, saepe relinquebant vasa, in quibus conservabantur, in eubiculo ambulatura“, angiebt, vollkommen beſtaͤtigt. Müller will fie zur Winterszeit weit vom Waſſer, auf Ein. denbaͤumen, gefunden haben, welcher Behauptung jedoch Hart— mann auf das beſtimmteſte wiederſpricht, indem er ſagt: fie verlaſſen auch im Herbſte das Waſſer nicht; er habe im Winter (1839 —1840) die genaueſten Beobachtungen darüber angeſtellt, und ſie in Teichen und Tuͤmpeln unter dem Eis im Wurzelgeflechte u. ſ. w., ſowohl ruhig verſteckt, als krie⸗ chend in Menge gefunden; auch hielten viele das voͤllige Ein⸗ frieren auf ein paar Wochen ſehr gut aus, und hatten bald nach dem Aufthauen dargereichte Nahrungsmittel ( Brod) verzehrt.

B. Gewinde verlängert oder thurmförmig⸗ausgezogen.

L. minutus Drap. Die kleine Schlammſchnecke. Gehäuſe; klein, oval⸗coniſch, genabelt, zart, durchſcheinend

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fein geftreift, gelblichbraun; Gewinde koniſch, ſpitz; Umgänge 5 ſelten 6, ſtark gewölbt und wegen der ſehr tiefen Nath wendel— treppenartig abgeſetzt; H. 3—5““; Br. 1— 3“.

Syn.: Drap. p. 53. t. 3. f. 5—7. Gmel. p. 3659, Helix truncatula. Hartm. . p. 348. No. 105.— Muell. II. p. 130. No. 325. Buccinum truncatulum.— Rossm. Ico- nogr. H. I. ©. 100. 2. t. II. f. 57.

a. major.

ß. nitidus, ſehr glänzend, gelbbraͤunlich.

b. minor.

Gehäuſe: klein, oval-coniſch, genabelt, zart, durchſchei— nend, von ziemlich mattem Glanze, gelblichgrau, unregelmäßig geſtreiſt, in der Regel ganz in Schmutz gehüllt, ſo daß man oft kaum die Windungen unterſcheiden kann; Gewinde koniſch ſpitzig; Umgänge 5, ſeltener 6, ſtark bauchig und durch die tiefe Nath wendeltreppenartig abgeſetzt, der letzte ſehr bauchig, unge— fähr ſo hoch als das Gewinde; Mündung eirund, oben ſtumpf— lich; Mundſaum einfach, geradeaus, ſcharf; Umſchlag der Spin— delſäule ſich nach unten bald lostrennend und dadurch einen deutlichen Nabelritz offen laſſend.

Thier: grauſchwärzlich; Sohle heller; Augen ſchwarz; Fühler kurz, ſehr zuſammengedrückt und durchſcheinend; Länge 21”, Länge der Fühler 3.“

Die an Waſſerpflanzen, Muſcheln, Holz, Baumrinde, Stei— nen und dgl. abgejegten Eiermaſſen haben eine wurmförmige Geſtalt, ſind an beiden Enden abgerundet, oben gewölbt, unten platt, 1—2“ lang, von der Dicke einer Rabenkiele, durch» ſichtig und farblos; die länglichrunden Eier liegen in 2 Schichten über einander; Eiweiß blaßgelb, durchſichtig; Dotter hochgelb.

Aufenthalt: in ſtehenden und langſam fließenden Wäſ— ſern; häufig; verträgt, wie die vorige, ziemlich hartes und kaltes Waſſer. Um Breslau: in Tümpeln an dem Ufer der alten Oder, bei Marienau, in Wieſengräben bei Liſſa, an den Ufern der Ohlau bei der Margarethenmühle (vom Volke Krötenmühle genannt), bei Kl. Tſchanſch in der Ohlau u. a. O.: auf dem Wege von Nimmerſatt nach Nieder- Würgsdorf im Straßengraben; im Graben am Wege nach dem Lukashofe bei Gnadenfrey (b. Charp.), a. 8. Wieſen⸗ gräben bei Warmbrunn; häufig fand ich dieſe kleine Schlamm- ſchnecken im Magen von Gallinula prozana.

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L. silesiacus m. Die Schleſiſche Schlammſchnecke.

Gehäuſe: von mittlerer Größe, mit deutlichem Nabelritz und thurmförmig- erhobenem Gewinde, hornfarben; Umgänge flach⸗gewölbt, 6, ſelten 7; letzter ungefähr von der doppelten Höhe des vorletzten und die übrigen in demſelben Verhältniß abnehmend; Nath ziemlich tief; Mündung 4 des Gehäuſes be— tragend, elliptiſch-eiförmig; Mundſaum mit einer deutlichen, nach Innen röthlichen, nach Außen weißen, glänzenden Lippe; H. 10—11’; Br. 4— 43“.

Thier: grau; Sohle heller; Augen ſchwarz.

Gehäuſe: von mittlerer Größe, mit einem deutlichen Na— belritz und thurmförmig-erhobenem Gewinde, gelblich-hornfarben, im Alter gewöhnlich mit einem ſchwarzen, zwar nicht ſehr ſtar— ken, doch feſt aufſitzenden Kothüberzuge bedeckt, matt-glänzend, un= regelmäßig- und ſchwach-geſtreift, bisweilen auf dem letzten Um- gange mit ſehr flachen und ſehr undeutlichen Eindrücken verſe— hen; Umgänge 6, ſelten 7, flach-gewölbt, der letzte ungefähr von der doppelten Höhe des vorletzten und die übrigen in dem— ſelben Verhältniß nach der Spitze zu abnehmend; die 5 letzten bei alten Exemplaren in der Regel ſtark angenagt; Nath ziem— lich tief; Mündung elliptiſch-eiförmig, ungefähr 4 der Höhe des Gehäuſes betragend; Mundſaum geradeaus, ſcharf, mit einer deutlichen, nach innen röthlichen, nach außen weißen, glänzenden Lippe belegt; Spindelrand nach oben nur ſehr ſchwach ausge— ſchweift; Umſchlag der Spindel ſich nach unten bald lostrennend und ſomit einen deutlichen Nabelritz offen laſſend. Sieht L. elongatus Drap., den ich bei uns noch nicht fand, allerdings ähnlich, unterſcheidet ſich jedoch von ihm auf das beſtimmteſte und conſtanteſte: durch den deutlichen Nabelritz, die raſcher an Größe zunehmenden, gewölbteren Umgänge, die tiefere Nath und die ſtets zweifarbige, nach innen röthliche, nach außen weiße Lippe; auch iſt wohl Breite und Höhe bedeutender, wenn auch die Zahl der Umgänge dieſelbe bleibt. Eine andere, mit ihr zu verwechſelnde Art iſt mir nicht bekannt.

Aufenthalt: Gräben. Ich entdeckte dieſe intereſſante Schlammſchnecke im Juli 1839 in einem Waſſergraben zwiſchen Breslau und Neukirch, wo ſte in Menge anzutreffen war, und hielt ſie anfangs für L. elongatus Drap., bis mich genauere Betrachtung eines anderen (ob beſſeren?) belehrte; ſpäter erhielt ich leere Gehäuſe durch Stütze, der ſie ebenfalls aus der Um— gegend Breslaus, und zwar aus Schwoitſch, bekommen hatte.

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Die von mir lebend geſammelten Exemplare zeigten in der Gefangenſchaft, wie L. pereger, das Beſtreben ihre Waſſerbe— hälter zu verlaſſen und ich fand, wenn ich ſelbige zu bedecken vergeſſen, nach einigen Stunden gewöhnlich einige Exemplare auf dem Tiſche umherkriechen. Laiche konnte ich bisher nicht erhalten. f

L. fuscus Pf. Die hellbraune Schlammſchnecke.

Gehäuſe: länglich-eiförmig, hellbraun, ohne Nabelritz, netzartig-geſtreift; Gewinde thurmförmig, ſpitz; Mündung ellip- tiſch⸗eirund; Umg. 6; H. 6— 103“ Br. 5“

Syn.: Pfeiff. 92. IV. 25. Muell. II. p. 131. No. 326. Buccinum palustre. Gmel. syst. nat. I. p. 3658. No. 131. Drap. p. 52. III. f. 2. Limnaeus palustris 8. Neum. S. 93. Rossm. Iconogr. H. I. 97. 1. Limn. palustris var. f

Gehäufe: länglich⸗eiförmig, ohne Nabelritz, hellbraun, mit feiner, netzartiger Streifung, daher ſeidenglänzend; Gewinde thurmförmig-ausgezogen, ſpitz; Umgänge 6, mit Ausnahme des letzten, ſehr großen und etwas bauchigeren nur allmählig ab— nehmend und nur flach-gewolbt; letzter Umgang gewöhnlich von der Mitte ab, nach dem Ende zu, faltenſtreifig und durch unre— gelmäßige Narben und Querrunzeln uneben; Mündung ellip— tiſch⸗eiförmig, etwas weniger, als die Hälfte der Höhe des gan— zen Gehäuſes betragend, innen violettbräunlich, und mit einer ſehr flachen, braunröthlichen oder dunkelviolettbräunlichen Lippen- anlage verſehen; Mundſaum ſcharf, geradeaus; Nabelritz fehlend.

Thier: ſchwarzbraun; Augen ſchwarz, mit weißen Wärz⸗ chen kreisförmig beſetzt; Länge 7“ Länge der Fühler 14.

Aufenthalt: in ſtehenden und langſamfließenden Wäf- ſern, mit ſchlammigem Grunde; nicht häufig. Um Breslau: in der Ohlau bei Kl. Tſchanſch; im Schlamm des alten Bobers, in Lachen und Gräben bei Löwenberg (Neumann). Sieht der folgenden ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich jedoch von ihr, außer durch die geringere Größe und gleichmäßig-braune Farbe, auch noch durch das ſchlankere, länger ausgezogene Ge— winde und flachere Umgänge. | L. palustris Drap. Die Sumpf-Schlammſchnecke.

Gehäuſe: länglich- eiförmig, ohne Nabelritz, geſtreift, graubräunlich oder dunkel-hornbraun; Gewinde kegelförmig, ziem—

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lich lang⸗ausgezogen, ſpitz; Umgänge 6, gewölbt; Mündung eis

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förmig; Mundſaum nicht geſchweift, geradeaus, ſcharf, innen am Rande dunkel⸗violettbraun-geſäumt; H. 13,“; Br. 51.

Syn.: Drap. p. 52. t. II. f. 40. 41. Hartm. p. 249. No. 107. Limn. Corvus ß. palustris. Neum. S. 87.— Rossm. Iconogr. H. I. S. 96. 1. t. II. f. 51. 52.— Troschel. p. 57. L. paluster.

Gehäuſe: länglich, eiförmig, ungenabelt, ziemlich feſt, et— was durchſichtig, graubräunlich oder dunkel-hornbraun, ſchwach glänzend, zuweilen ſeidenglänzend, dicht- und fein-geſtreift, der Länge nach mit noch feineren, kaum wahrnehmbaren Querſtrei— fen und unregelmäßigen, flachen, namentlich auf dem letzten Um— gange deutlich hervortretenden Querrunzeln und Eindrücken ver— ſehen; Gewinde kegelförmig, doch etwas plumper und weniger ausgezogen, als bei voriger und gewölbter und ſtumpfer, als bei folgender; Umgänge 6, auch wohl 7, allmählig nach der Spitze hin an Größe abnehmend, gewölbt; die Höhe des letzteren ſel— ten beträchtlicher als die des Gewindes, bisweilen dieſelbe, oft ſogar geringer; Mündung eiförmig, oben ſtumpflich-zugeſpitzt, unten abgerundet, am Spindelrande ausgeſchweift, innen ganz nach hinten hell-hornfarbig, mehr nach außen mit einer breiten, dun— kel⸗violettbraunen, außen durchſcheinenden Binde (Afterlippe) ver- ſehen, und ganz am Mundſaum mit einem helleren Streifen eingefaßt; Mundſaum einfach, geradeaus, nicht ausgeſchweift, ſcharf, niemals umgebogen; Spindelumſchlag feſt aufliegend, weiß— lich gefärbt, und nur ſehr ſelten einen unbedeutenden, äußerſt ſchmalen Nabelritz offenlaſſend.

Thier: ſchwarzgrau, mit kleinen, blaßgelben Pünktchen bedeckt; Sohle am dunkelſten gefärbt; Augen ſchwarz; Fühler von der Farbe des übrigen Körpers und eben ſo punctirt; Länge 8“ Länge der Fühler 13°. Nährt ſich von Waſſer— pflanzen (Potamogeton etc.); auch Regenwürmer, die in's Waſſer fallen, verzehrt ſie, und in Hungersnoth greifen ſie ein— ander wohl ſelbſt an. Nach Hartmann wird fie von Blut- egeln angegriffen, doch packt ſie nicht allzu große, bisweilen ſelbſt Hirudo vulgaris beim Kopfe, und ſaugt ihnen erſt die— ſen, dann den Leib aus.

Aufenthalt: in ſtehenden Gewäſſern, Gräben, Lachen, mit ſchlammigem Grunde; häufig. Um Breslau: Marienau, Zedlitz, Lachen vor Gr. Biſchwitz (mit L. stagnalis, L. ovatus und Amphipeplea glutinosa), bei Kl. Tſchanſch in Lachen (mit L. stagnalis) u. a. O.; um Löwenberg, Brau-

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nau und in der Weinlache an der Neiße bei Goͤrlitz (Neu- mann); um Ratibor (Kelch). Daß dieſe Art, gegen Roſſ— mäſſlers Behauptung, doch auch gemeinſchaftlich mit der folgen— den vorkomme, geht aus dem eben angeführten hervor; Hart— mann ſpricht ſich ebenfalls für ihr gemeinſames Vorkommen mit folgender aus. Sie iſt noch unter einer dünnen Eisdecke in Lebensthätigkeit, und ſoll ſich im Winter nach Hartmann (dem Vater) mit einem Schleimdeckel verſchließen. L. stagnalis (Buccinum) Muell. Die große Schlammſchnecke. |

Gehäuſe: groß, geftreeftzeiförmig, ungenabelt, zart, durch- ſcheinend, wenig glänzend, der Länge nach geſtreift; Gewinde in eine lange, pfriemenförmige Spitze ausgezogen; Umgänge 6— 7, leyler bauchig, nach oben zu gleichſam in einem ſtumpfen Win⸗ kel gebrochen; Mündung eiförmig; H. 21“ Br. 11“¼.

Syn.: Gm. s. n. I. p. 3657. No. 128. Helix st. et No. 129. II. fragilis. Hartm. 5. p. 152. No. 112. Neum. S. 82 und S. 86. (I. fragilis). Rossm. Ico- nogr. I. S. 95. 1. t. II. f. 99.

ß. obscurus (Menke), dunkel-hornfarbig, glatt, indem die Runzeln gänzlich fehlen; letzter Umgang oben keine Ecke bil— dend; Spindelfalte hell-roſafarbig.

y. roseus, ſehr gedrungen, gelblich, mit einem roſafarbigen Anfluge, bauchig; Gewinde weniger ausgezogen; Umgänge oft (mit Ausnahme des letzten) mit einem dichten, ſchwarzen Schlammüberzuge.

d. turgidus, Gewinde in eine lange, pfriemenförmige Spitze ausgezogen; letzter Umgang faltig-geſtreift, doch mit nur ſchwa— chen Eindrücken, oben faſt in einem rechten Winkel umgebrochen, ſo daß die Mundränder beinahe ein längliches Viereck bilden, und der äußere Mundrand mit dem Spindelrande beinahe pa— rallel verläuft; gewöhnlich ganz mit einem dichten, doch leicht zu entfernenden, grünlichen Schlammüberzuge bedeckt.

Anm. L. fragilis L. et Gmel. iſt wohl nur L. stagnalis im Ju⸗ gendzuſtande.

Gehäuſe: groß, ungenabelt, geſtreckt-eiförmig, trotz ſeiner Größe doch ziemlich dünn und zerbrechlich, durchſcheinend, wenig glänzend, unregelmäßig in die Länge geſtreift, nach dem Ende des letzten Umganges hin faſt runzelig, bisweilen mit einem fe— ſten, dichten Kothüberzuge bedeckt, bisweilen jedoch auch ganz Gewinde in eine ſchlanke, fait pfriemenförmige, leicht ver⸗

„n: rein

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letzbare Spitze ausgezogen; Umgänge 6—7, in ſelteren Fällen 8; alle, mit Ausnahme des letzten, wenig gewölbt, die erſten ſogar faſt flach, durch eine flache, etwas kantige Nath vereinigt, der letzte ſehr aufgetrieben und bauchig, nach oben gleichſam in einem ſtumpfen Winkel eingebrochen; Mündung unregelmäßig— eirund, Spindelſeite durch die Falte der Spindelſäule ausge— ſchnitten und der äußere Mundſaum bogig-ausgeſchweift, höher, als die Hälfte des Gehäuſes; Mundſaum außerdem noch bei ausgebildeten Gehäufen am Außenrande ſehr vorgezogen, ſcharf, ſehr ſelten umgebogen; Spindellamelle ſehr breit, weißlich ge— färbt und ſehr dicht anliegend, ſo daß nur in ſeltenen Fällen, und auch dann nur, ein faſt unmerklicher Nabelritz bleibt.

Thier: ſchmutzig-gelbgrau, oft auch noch dunkler gefärbt, mit helleren, blaßgelben Pünktchen bedeckt; Sohle ſtets dunkler gefärbt und mit hellerem Rande. Die Farbe ändert nach dem Alter des Thieres ungemein ab. Länge 15“; Länge der Fühler 5“,

Aufenthalt: in ſtehenden und ſtillfließenden Gewäſſern; durch ganz Schleſien ſehr gemein, doch nicht in höheren, kälte— ren, Gebirgswäſſern. In Lachen an der alten Oder fand ich dieſe Art etwas kleiner, ganz mit einem dichten, ſchwarzen Schlammüberzuge bedeckt und ich zweifele nicht, daß es Marti⸗ nis ſchwarzes Spitzhorn mit 6 Gewinden (Martini, Berl. Mag. IV. B. ©. 288. n. 81. t. IX. f. 36.) iſt, welches wir auch unter Martini's Bezeichnung in Schröter's Flußconchylien (S. 307. t. VII. f. 3. 4.) beſchrieben und abgebildet finden; da ich jedoch die Abänderung von der Normalform zu gering fand, habe ich fie auch bei den eigentlichen Varietäten nicht mit auf— geführt.

Anm. Was fuͤr eine Art Neumann (S. 94), unter dem Namen L. glaber Muell., eigentlich gemeint hat, iſt mir bisher nicht klar geworden. Seine Beſchreibung ſtimmt mit Exemplaren von L. filograna Z., oder L. delicatus Z. (Synonyme dieſer Art) nicht im entfernteſten uͤberein.

Amphipeplea Nilss. Mantelſchnecke.

Thier: dick, ziemlich kurz, ſchleimig, geſättigt-olivenfarben; der, den Mund bedeckende Lappen vorn faſt gerundet; Fühler ziemlich kurz, Zeckig, zuſammengedrückt, innen an der Baſis Aus gen tragend; Fuß eiförmig⸗- länglich, hinten gerundet; der weite Mantel das Gehäuſe umhüllend, ſchwarz-mormorirt und mit ſehr feinen, gelblichen Pünktchen bedeckt.

Gehäuſe: rechtsgewunden, ungenabelt, eirund; zuweilen

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ſich faſt der Kugelform nähernd, äußerſt zart, faſt glashell, glän— zend, blaß-gelblichbraun; Gewinde faſt ganz platt; Umgänge 3, ſehr ſchnell an Größe zunehmend; Mündung groß, eirund;. Spindelſäule bogig; Mundſaum einfach, ſehr ſcharf. a

Lebensweiſe: wie bei den Schlammſchnecken. Es iſt bisher nur eine, und zwar ſolgende Art bekannt.

A. glutinosa (Buceinum) Muell. Die 8 Mantelſchnecken.

Gehäuſe: eirund, faſt kugelrund, äußerſt zart, dünn und ſehr durchſichtig, ſehr ſtark glänzend (wahrscheinlich, weil fie faft ſtets ganz vom Mantel umhüllt, und ſomit dem Schmutze nicht ausgeſetzt iſt), fein- und beſonders nach der Nath hin, merklich— geſtreift, blaß-bernſteinfarben oder graugelblich; Umgänge 3, ſehr ſchnell an Größe zunehmend; der erſte ſehr bauchig, und faſt das ganze Gehäuſe ausmachend; die übrigen 2 das ſehr kurze faſt ganz platte Gewinde bildend; Mündung weit, eiförmig, nur oben etwas winklich und an der Spindelſäule flach ausge— ſchweift; Mundſaum einfach, gerade, ſehr ſcharf; der Spindel— rand zur Hälfte von der, frei hervortretenden, durch einen ſchwa— Et Umſchlag bezeichneten Spindelſäule erſetzt; Höhe 4;

Br. 34”.

Rossm. Iconogr. H. I. S. 93. 1. t. II. f. 48.

Thier (nach Nilſſon, deſſen Beſchreibung äußerſt treffend iſt): ſchleimig, kurz, dick, am Kopfe namentlich ſehr verdickt, ge— ſättigt-olivenfarbig; Mantel ſchwarz-mormorirt und mit gelben Punkten beſäht, unten bläßer, dick, überall über die Wölbung des Gehäuſes umgeſchlagen und ſelbiges ganz umhüllend; in welchem Zuftande die Schnecke vollkommen einem Schleimklümp— chen gleicht; zuweilen, wenn man ſie aus dem Waſſer nimmt, fährt der Mantel rings etwas zurück und läßt die glänzende, wie polirte Oberfläche des Gehäuſes ſehen; der abgeſtreifte Man— tel zeigt einen entweder ungetheilten oder gelappten dicken Saum. Das vom Thier erfüllte Gehäuſe iſt braun und gelblich ge— ſcheckt, welche Färbung von dem, im Innern des Gehäuſes ver— borgenen Theile des Mantels herrührt; die Mantelränder jedoch, die das Gehäuſe auswendig bekleiden, ſind immer ungefleckt. Hinzuzufügen wäre noch, daß die im Verhältniß zur Länge des Thieres ziemlich langen, flachen Fühler an der Baſis des Hin⸗ terrandes mit einem Einſchnitt verſehen ſind.

Die Beſchaffenheit der Laiche und Eier konnte ich bisher leider noch nicht beobachten.

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Aufenthalt: in ſtehenden Wäſſern, Lachen u. dgl. Ich entdeckte dieſe intereſſante Schnecke, zu meiner nicht geringen Freude, im Juni 1840 in der langen und tiefen Lache vor dem Zedlitzer Kaffeehauſe, wo ſie mit Physa fonti— nalis, Valvata obtusa, Valvata cristata, Planorbis crista- tus, Pl. albus und anderen Waſſerſchnecken vorkommt; ſpäter fand ich ſie auch noch auf dem Boden einer kleinen Lache, un— fern der Margarethenmühle (mit Limnaeus stagnalis, L. palustris und ovatus zuſammen) und in einer großen Lache vor Gr. Biſchwitz. Sie ſcheint lieber auf dem Boden der Lachen als an Waſſerpflanzen umherzukriechen.

Physa Drap. Blaſenſchnecke.

Thier: mit 2 fchlanfen, borſtenförmigen, zugeſpitzten Füh— lern; die Augen ſitzen an der inneren, unteren Seite der Füh— ler; die Oeffnungen für die Athmungsorgane, Zeugungstheile und der After befinden ſich auf der linken Seite; der Mantel iſt entweder gezackt und um den Rand des Gehäuſes geſchla— gen oder ganz einfach, ohne alle Lappen oder Zacken; der Fuß iſt nach hinten zu ſchmal und ſchlank auslaufend.

Gehäuſe: blaſenförmig, oder ſpitz-eiförmig, ungenabelt, ſehr dünn, gewöhnlich ſehr zerbrechlich, durchſichtig, glänzend, linksgewunden; Mündung länglich-eiförmig, höher als breit, nach oben verengt; Mundſaum gerade, ſcharf; die ge— drehte Spindelſäule in der Mündung keine Falte zeigend.

Die Blaſenſchnecken ſind außerſt muntere Thierchen, die ſich nach allen Richtungen hin im Waſſer ſehr raſch bewe— gen, und gern zu ihrem Aufenthalte ſtehende, mit vielen Waſſer— pflanzen angefüllte Gewäſſer wählen. Sie ſetzen ihre durch— ſichtigen, eirunden oder unregelmäßig-chlindriſchen, wurmförmig— gekrümmten Laiche auf Waſſerpflanzen oder andere im Waſ— ſer befindliche Gegenſtände ab, die Laiche ſelbſt enthalten min— deſtens 2, höchſtens 20 Eierchen.

Ph. fontinalis Drap. Die Quellen-Blaſenſchnecke.

Gehäuſe: linksgewunden, aufgeblaſen, eiförmig, durchſich— tig; fein-geſtreift, glänzend; Gewinde ſehr kurz und ſtumpf; Umg. 3—4; H. 5% Br. 3”.

Syn.: Drap. p. 3. f. 8. 9. v. Alten, p. 9. Bulla fontinalis. Neum. S. 95. Schroet., Flußc. p. 269. t. VI. f. 16. a et b. (die linksgewundene Kahnſchnecke.)

Gehäuſe: linksgewunden, blaſenförmig- eiförmig, blaß—

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hornfarbig, glänzend, durchſcheinend, ſehr fein der Lange nach geſtreift, ſehr zart nnd zerbrechlich, daher durch einen leiſen Hauch zu verwehen; Umg. 3 —4, der letzte ſehr bauchig, faſt das ganze Gehäuſe ausmachend und die übrigen, ſehr kleinen, ein ganz abgeſtumpftes Gewinde bildend; Nath, namentlich zwi— ſchen dem letzten und vorletzten ziemlich tief; Nabel fehlt; Mün⸗ dung faſt von derſelben Länge, als das Gehäuſe, weit offen, ausgeſchweift, länglich-eiförmig, nach oben zu ſpitzer zulaufend, nach unten abgerundet; Mundſaum einfach, ſcharf, geradeaus; Spindelrand mit einem breiten, weißlichen Saum; Spindelſäule gedreht.

Thier: in vollkommen ausgewachſenem Zuſtande fhwärze lich-violett; die Fühler weißlich- gelb; Mantel ſchmutzig gefärbt und durch eine Menge darauf befindlicher Punkte netzförmig-ge⸗ zeichnet; der Rand des Mantels aus 2 abgeſonderten Theilen oder Lappen beſtehend, von denen jeder fingerförmig-getheilt und um den Schalenrand umgeſchlagen iſt; der eine an derſelben enthält 6, der andere 9 ſolcher ſchmalen, lanzettlichen Läppchen, in denen ſich deutliche Gefäße verzweigen; Länge des Thieres 7“; Länge der Fühler 13“.

Laiche: eirundz je nach der, in derſelben enthaltenen An— zahl von Eiern bald größer, bald kleiner, durchſichtig, nach Troſchels Beobachtungen, wenigſtens 2, höchſtens aber 20 ganz durchſichtige Eierchen enthaltend. Selbige werden von den Thier— chen auf Waſſerpflanzen, oder ſonſtige, im Waſſer befindliche Gegenſtände abgeſetzt.

Das Thierchen iſt ungemein munter und in ſteter Bewe— gung, kriecht viel und gern an den Wurzeln der Waſſerpflanzen herauf und herunter (in einer Minute 3—4“), oder ſchwimmt an der Oberfläche des Waſſers mit abwärts-gekehrtem Gehäuſe umher; auch läßt es ſich oft auf den Grund hinab und ſteigt von ſelbigem wieder empor, ohne einen Gegenſtand zu berühren. Kommt ihm auf ſeinen Wanderungen ein Gegenſtand in den Weg, der es im Kriechen oder Schwimmen hindert, ſo giebt es ſeinen Unwillen darüber durch ſchnell auf einander folgendes und heftiges nach rechts und links Schleudern des Gehäuſes zu erkennen; vielleicht liegt auch in ihm das Streben, durch die— ſes Manöver das Hinderniß zu entfernen.

Aufenthalt: Sümpfe, Gräben, Quellen und langſam— fließende Gewäſſer, die viele Waſſerpflanzen enthalten; ſowohl in der Ebene, als auch in höher gelegenen Gegenden häufig.

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Um Breslau: am Weidendamm, um Marienau, Pir— ſchen, Kl. Tſchanſch u. a. O.; in einer mit zahlreichen Confervenfäden angefüllten Quelle bei Landeck. (Nees v. Eſen— beck); bei Löwenberg und in der Weinlache an der Neiße bei Görlitz (Neumann); bei Gnadenfreyh im Graben am Wege nach dem Lukashofe, wo die Röhrenleitung durchgeht (v. Charp.) und zwar (was ich bisher noch nicht beobachtete) in Geſellſchaft der folgenden.

Ph. hypnorum Drap. Die Moos-Blaſenſchnecke.

Gehäufe. linksgewunden, zugeſpitzt-eiförmig, fait ſpindel— förmig, glänzend, ſehr glatt, durchſcheinend, dunkel-hornfarben; Gewinde pyramidaliſch-zugeſpitzt; Umgänge 6. H. 5—6 %; Br. 24.

Syn.: Drap. p. 3. f. 12. 13. v. Alt. p. 11. t. I. f. 2. Bulla hypn. Linn. s. n. p. 1185. No. 387. Bulla h. Muell. II. p. 169. No. 554. Planorbis turritus. Neum. S. 97. Pfeiff. I. p. 97. t. 4. f. 29. Bulla h.— Schroet. Flußconch. p. 293. Planorbis turritus.

Gehäuſe: linksgewunden, ungenabelt, ſchmäler und länger, als bei der vorigen, mit pyramidaliſchem und in eine ſcharfe Spitze endendem Gewinde, zart, jedoch nicht ſo leicht und zerbrechlich, als bei Ph. fontinalis, auch etwas dunkler-hornfarbig, fchwach— geſtreift und ſehr glänzend; Umgänge 6, durch eine flache Nath verbunden, bis auf den letzten, etwas bauchigeren, ziemlich flach und vom Aften bis zum vorletzten (incluſive) ziemlich langſam an Größe zunehmend, letzter ungefähr noch einmal ſo hoch, als der vorletzte; Mündung ſpitz, eiförmig, nach oben ſtark zugeſpitzt, unten abgerundet, ungefähr die Hälfte der Höhe des Gehäuſes einnehmend, um das doppelte länger, als breit; Mundſaum fcharf Spindelrand durch die unbedeutende Spindelfalte ſehr unbedeu— tend ausgeſchweift, zart, fleiſch- oder roſenroth, was auch in mehr oder minderem Grade von dem inneren Saume des Mundrandes gilt, Spindelfalte ſelbſt weißlich gefärbt.

Thier: ſchwärzlich, im jüngeren Zuſtande graulich; Fühler grau, ſpitz; Augen ſchwarz; Mantel ganz einfach, keine Spur von Lappen oder Zacken zeigend, und darin von voriger Art auffallend verſchieden; Länge 4“ Länge der Fühler 11—2 %.

Laiche: unregelmäßig - cylinderiſch, wurmförmig « gee krümmt, durchſichtig, ungefähr 10 —20 Eier enthaltend; Eier 9

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mit klarem Eiweiß und hochgelbem Dotter, an Waſſerpflanzen oder andern, im Waſſer befindlichen Gegenſtänden haftend.

Aufenthalt: ſtehende Wäſſer; kriecht an Waſſerpflanzen und faulenden, auf dem Boden des Waſſers liegenden Blättern umher; bei uns nicht ſo gemein, als die vorige. Um Bres— lau: in Feldgräben zwiſchen Neudorf und Kleinburg, rechts im Chauſſeegraben zwiſchen Breslau und Kleinburg (mit. Planorbis spirorbis zuſammen), im Waſſergraben links am Ende der Vorwerksgaſſe kurz vor der ſogenannten rothen Brücke vor dem Ohlauer Thore, in Straßengräben zwiſchen Bres— lau und Gandau und zwiſchen Gan dau und Neukirch; um Löwenberg (Neumann).

Zweite Ordnung. Pectinibranchiata Cuv. Kammkiemenſchnecken.

Sie athmen, vermittelſt Kiemen, Waſſer; dieſe Kiemen ſind kammförmig, aus zahlreichen Fältchen gebildet, die gleich weit von einander ſtehen und in einer Rückenhöhle (zwiſchen dem Mantelrande und dem Körper) befindlich ſind. Sie haben 2 oder 4 Fühler, einen rüſſelförmigen Mund und getrennte Geſchlechts— theile. Das Gehäuſe iſt ſpiralförmig gewunden. Die un— gezahnte Mündung wird durch einen Deckel geſchloßen, den das Thier auf dem hinteren, oberen Ende des Fußes trägt.

Turbines Féruss.

Das Thier hat 2 pfriemenförmige Fühler, die es zuſam— ziehen kann; die Augen liegen am Grunde der Fühler. Die Mündung des ſpiralförmig-gewundenen Gehäuſes iſt bald rund bald länglich; der Mundrand iſt zuſammenhängend, ohne Ausſchnitt.

Paludina Lam. Sumpfſchnecke.

Thier: mit 2 borftenspfriemenförmigen, außen an der Ba= ſis Augen tragenden, wenig zuſammenziehbaren Fühlern und rüſ— ſelfürmigem Munde verſehen; die kammartigen Kiemen find in einer eigenen Kiemenhöhle verborgen.

Gehäuſe: gedeckelt, oft genabelt, eiförmig oder kugelig— koniſch; Umgänge meiſt ſtark gewölbt, durch eine meiſt ſehr tiefe Nath vereinigt; Mündung rund-eiförmig, oben mit einem ſtumpfen Winkel; Mundſaum zuſammenhängend; Deckel concentriſch— geringelt.

Die Sumpfſchnecken halten ſich ſowohl in ſtehendem, als

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fließendem Waſſer auf. Meiſt kriechen fie auf dem Boden des Waſſers oder an, darin befindlichen Gegenſtänden umher und nur ſelten ſchwimmen fie, nach Art der Limnaeen, mit abwärts gekehrtem Gehäuſe an der Oberfläche des Waſſers. Manche gebären lebendige Junge mit ſchon ſehr bedeutend entwickeltem Gehäuſe (P. vivipara, P. achatina); die meiſten aber ſetzen dem Froſchlaich ähnliche Eiermaſſen ab, in denen ſich die Gier ohne gemeinſame, gallertartige Hülle berühren, und alſo durch dieſe gegenſeitige Berührung eine beckige Geſtalt annehmen (P: impura), ab.

P. vivipara (Helix) L. Die lebendiggebärende

Sumpfſchnecke. Der Junghecker.

Gehäuſe gedeckelt, durchbohrt⸗genäbelt, unten kugelig, oben rundlich⸗kegelförmig, bauchig, zart-geſtreift, grünlich-gebändert; Wirbel mit einer ſehr feinen, leicht abbrechenden Spitze verſe— i hen; Nath tief; Umgänge bauchig; Mündung ſchief, rundlich— eiformig; Umgänge 7; H. 13% Br. 10%

Syn.: v. Alt. p. 86. Helix vivipara. Drap. p. 43. t. I. f. 16. Cyclostoma viviparum.— Gaertn. p. 11. Cyclo- stoma viviparum. Gmel. p. 3646. No. 105. Helix vi- vipara. Hartm. c. p. 218. 258. No. 134. Muell. II. D. 182. No. 370. Nerita vivipara. Neum. S. 101. Sturm. VI., 2. 11. a. b. c. d. Nerita vivipara. Rossm. Iconogr. H. I. S. 108. t. II. f. 66.

Gehäuſe: von anſehnlicher Größe, gedeckelt, durchbohrt— genabelt, unten kugelig, oben rundlich-kegelförmig, bauchig, dünn, durchſcheinend, fein geſtreift, mattglänzend, ſchmutzig-grünlich⸗ braun oder ſchmutzig-olivengrün, mit 3 ſchmutzig-braunröthlichen, mehr oder weniger deutlichen Bändern, von denen ſich die beiden oberen über den letzten Umgang hinaus auch auf die übrigen Umgänge fortſetzen, zuweilen jedoch ſchon auf dem 4ten zu ver⸗ löſchen anfangen und nur als Spur des oberen eine Kante, auf der bei den Embryonen häutige Anhängſel ſtehen, zurücklaſſen, das Ste aber von der Nath bedeckt wird; Wirbel mit einem feine ausgezogenen Spitzchen verſehen, welches leicht abbricht; auf dem vorletzten Umgange find ſeltener, auf dem letzten häufiger Wachs— thumsſtreifen ſichtbar, denen an der inneren Schalenwand dunk— lere Bandſtreifen entſprechen; Mündung ſchief-rundlich-eiförmig; Mundſaum innen mit einer ſehr flachen, blaulichen Verdickung verſehen, welcher am Außenrande wieder ein dunklerer Saum entſpricht, geradeaus; Bänder auf der inneren Schalenwand

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durchſcheinend; Deckel durchſichtig, rothgelblich, knorpelig-hornar— tig, im friſchen Zuſtande ſehr biegſam, auf der änßeren, concaven Seite ſtark⸗glänzend, auf der inneren, flach-convexen, matt⸗glän⸗ zend; Mittelpunkt des Deckels bedeutend nach der linken Seite hin gebogen und von concentriſchen Wachsthumsſtreifen (wie ein Holzkern mit Jahresringen) umgeben; die weiblichen Exemplare ſollen ſtets größer ſein, als die männlichen.

Das Gehäuſe der reifen Embryonen beſitzt ſchon ein 3 hohes, ebenſo breites, mit 4 Umgängen verſehenes, faſt ku— gelrundes Gehäuſe, welches ein zugeſpitztes Gewinde und einen ſehr großen und bauchigen, über der oberſten Binde bis zur Nath platten, letzten Umgang hat; außerdem ſind von den 3, ſchon ganz deutlich-vorhandenen Binden die oberen beiden mit bäutigen Franzen beſetzt; mit Hülfe der Loupe nimmt man auf dem Gehäuſe ſehr feine und dichtſtehende Spirallinien war; der ſehr dünne Deckel zeigt bereits dieſelbe Structur, wie der aus— gewachſener Exemplare.

Thier (bei beiden Geſchlechtern): hellbraun, zuweilen ganz ſchwarz, mit gelblichen oder orangefarbenen Punkten bedeckt; Kopf dick und kurz, abgeſtumpft-rüſſelförmig; die wenig-contrac⸗ tilen, zu beiden Seiten des Kopfes ſtehenden Fühler pfrie— menförmig und auf ihrer äußeren Seite auf einer, etwas über der Baſis befindlichen Anſchwellung die Augen tragend; hinter jedem Fühler befindet ſich noch ein ohrförmiges Anhängſel; bei den männlichen Thieren iſt der rechte Fühler abgeſtutzt, dicker und ſtumpf, und aus ihm tritt oben das Geſchlechtsglied aus; Sohle ohne Pünktchen; Fuß platt, breit, vorn breit-abgeſtumpft, faſt wie abgehackt, hinten etwas verſchmälert und abgerundet. In der Regel ragt von dem trägen Thiere nichts als Kopf und . Buß aus dem Gehäuſe hervor. In dem Eierſtocke der Mutter kann man immer, da fie ihre Brut nie auf einmal, ſondern dem verſchiedenen Grade der Reife gemäß, abſetzt, auch jedesmal Brut der verſchiedenſten Größe antreffen. Die Eierchen ſelbſt haben zwar eine regelmäßige Lage, jedoch keine runde Geſtalt. Man findet die eben abgeſetzte Brut zu beſtimmten Zeiten und oft, in ungemeiner Menge auf dem Boden ſtehender Wäſſer umher— kriechen. Nach Neumann ſoll dieſe Schnecke an den Larven der Ephemera bioculata einen großen Feind haben. Die lee— ren Gehäuſe dienen oft den Waſſerſpinnen zum Aufenthalt.

Aufenthalt: ſtehende, mit Waſſerpflanzen angefüllte Ge- wäſſer, namentlich gern ſolche, deren Boden thonig oder leh—

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mig iſt; härteres und ſchneller-fließendes Waſſer vermeidet dieſe Art und wird in ſelbigem durch folgende vertreten; ſehr häufig. Um Breslau: am Lehmdamm, um Marienau, Zedlitz u. a. O.; im Mühlgraben und alten Bober bei Löwen— berg (Neumann); um Ratibor (Kelch).

P. achatina Brug. Die Achat⸗Sumpfſchnecke.

Gehäuſe: etwas kleiner als bei voriger, mit einem uns deutlichen Nabelritz, eiförmig, mit kurzſpitzigem Wirbel, feſt, ſchwach-durchſcheinend, gelblich-grün, mit 3 Binden; Umgänge 4—5, gewölbt; Nath ziemlich-vertieft; Mündung gerundet, ſchräg-eiförmig, mit vorgezogenem Außenrande.

Syn.: Brug. ene. meth. t. 458. f. 1. a. b. Muell. II. p. 182. No. 369. Nerita fasciata (ex parte!) Rossm. Iconogr. H. I. ©. 109. 2. t. II. f. 66. Sturm. VI. 2. t. 12. Nerita vivipara ß.

Gehäuſe: mit einem ſehr undeutlichen Nabelritz (nicht durchbohrt⸗genabelt, wie die vorige und etwas kleiner) eiför— mig, ſtark, feſt und ſehr wenig durchſcheinend, ſchmutzig-gelb— grün, mit 3 Binden, welche auf dieſelbe Art, als bei der vo— rigen verlaufen; beim Verſchwinden nach dem Wirbel hin, zeigt jedoch keins der beiden oberen eine ſtellvertretende Kante (auf dem Aten Umgange); Gewinde halbeiförmig, ſtumpf uud nur an ganz wohlerhaltenen Exemplaren mit einem kurzen Spitzchen auf dem Wirbel; Umgänge 5, ſehr ſelten 6, gewölbt, doch nicht bauchig, durch eine weit weniger tiefe Nath, als bei voriger, ver— bunden, daher auch das Gehäuſe weit ſchlanker; vom Nabel iſt durch den Umſchlag des Spindelrandes nur ein kleines Ritzchen offen; Deckel dem der vorhergehenden Art ähnlich. Die Embryonen ſind ebenfalls von denen der vorigen verſchieden und zwar durch Folgendes: ein, zur Geburt reifer Embryo hat kaum die Hälfte der Größe eines, zur Geburt reifen von Palud. vivipara, iſt etwas mehr in die Breite gezogen, von den Strei— fen zeigen ſich nur ſehr ſchwache Spuren und ebenfo ift keine Spur von den häutigen Franzen bemerkbar.

Thier: in der Geſtalt ganz dem vorigen ähnlich, doch et— was anders gefärbt, indem die Pünktchen, mit denen es bedeckt iſt, mehr rothgelb ſind und die Sohle bläulich-opaliſirend iſt.

Aufenthalt: in fließendem Waſſer, namentlich in Flüßen mit ſandigem oder kieſigem Boden, ſeltener in Lachen und zwar in ſelbigen nur dann, wenn ſie von Zeit zu Zeit in Verbindung mit Flüßen treten. Erſcheint Anfang Mai bei uns gewöhn—

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lich in zahlloſer Menge an den Ufern der Flüͤße und kriecht an den, im Waſſer befindlichen Gegenſtänden und auf dem Boden umher; wo der Boden ſandig und ſchlammig iſt, hinter⸗ läßt ſie beim Kriechen vielfach-gewundene, flache Spuren. In der Oder, von Breslau bis Ratibor hinauf, gemein (geht jedenfalls auch die Oder hinab, doch fehlen mir noch die nä— heren Angaben); in der Weißtritz in Goldſchmiede u. a. O. Die Gehäuſe find gewöhnlich mit einem dichten Confervenfilze bekleidet.

P. impura (Cyelostoma) Drap. Die unreine

Sumpfſchnecke. Der Thürhüter.

Gehäuſe: undurchbohrt, eirund, bauchig, ſpitz, gelblich— hornfarben, durchſcheinend; Mundſaum etwas zurückgebogen, ge— lippt; Umgänge 6; Deckel ſtark, aus Schalenſubſtanz gebildet; H. 5— 7%; Br. 3— 33.

Syn.: Drap. p. 36. t. I. f. 19. 20. Cyclostoma impu- rum. Linn. Gmel. p. 3622. N. 116. Helix tentaculata.— Muell. II. p. 185. No. 372. Nerita jaculator. Neum. S. 104. Rossm. Iconogr. H. I. S. 107. 2. t. II. f. 65. Sturm, VI. 3. 1. Cyclostoma impurum.

cr. minor. 8. major.

Gehäuſe: gedeckelt, undurchbohrt, eirund, bauchig, ſpitz, ſtark⸗durchſcheinend, glatt, glänzend, gelblich, hornfarben, mit eis nem, bald leichter, bald ſchwerer zu entfernenden Kothüberzuge bedeckt; Umgänge 6, die 5 erſten ein ſpitziges, kegelförmiges Gewinde bildend, der letzte ſtark-bauchig, faſt von gleicher Höhe als das Gewinde; Nath ziemlich tief; Mündung eiförmig, oben ſpitz, nur wenig ſchräg; Mundſaum etwas zurückgebogen, mit einem feinen, ſchwärzlichen Saume und innen mit einer deutli- chen, weißen, aber ſchmalen Lippe; Nabel ganz verdeckt. Deckel gräulich, ſtark, aus Schalenſubſtanz beſtehend.

Thier: ſchwärzlich, mit orangefarbenen oder goldgelben Punkten bedeckt; Fußſohle hellgrau; Fuß vorn breit, zweilappig, nach hinten aber ſchmal und etwas zugeſpitzt; Fühler lang, borſtenförmig; Augen an der äußeren Seite der Fühler, ſchwarz. Die geringſte Erſchütterung des Waſſers veranlaßt das Thier— chen, ſich augenblicklich in das Gehäuſe zurückzuziehen und ſel— biges mit dem Deckel zu verſchließen (daher der Name: Thür— hüter).

Die Eier: liegen unverbunden, 2—3 in der Breite, 6—7

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in der Länge aneinander, find an den Berührungsſtellen viel— kantig, nach außen gerundet; das Eiweiß iſt klar, der Dotter hochgelb, undurchſichtig, und liegt zur Seite; Durchmeſſer des einzelnen Eies 4“.

Aufenthalt: in langſam-fließenden und ſtehenden Gewäſ— ſern, in Sümpfen, Gräben, Lachen; gemein. Um Breslau: bei Marienau, am Lehmdamme u. a. O. (Bin einer Lache bei Zedlitz); um Löwenberg (Neumann); um Natibor. (Kelch). Häufig fand ich leere Gehäuſe im alluvialiſchen Mer— gel aus der Gegend von Polniſch-Wartenberg.

Valvata Muell. Kammſchnecke.

Thier: mit einem kurzen, vorn getheilten Fuße; Augen am hinteren Grunde der Fühler; Kiemen einer Feder ſehr ähn— lich und an der rechten Seite des Mantels gelegen; neben ihnen ein gekrümmtes, fadenförmiges Organ; wenn das Thier athmet, ſtreckt es beide hervor.

Gehäuſe: gedeckelt, entweder mit ſehr flachem Gewinde, oder auch (Valv. obtusa) mit faſt kreiſelförmigem, ziemlich er— hobenem; Mündung kreisrund; Mundſaum ſcharf; Deckel rund, bornartig, ſpiralförmig-gewunden.

Die Kammſchnecken leben in ſtehenden nnd langſam— fließenden Gewäſſern mit ſchlammigem Grunde, und halten ſich vorzüglich gern auf dem Grunde auf. Gie find ebenfalls ſehr ſcheue Thiere.

A. Gehäuſe kreiſelförmig, mehr oder weniger erhoben. V. obtusa Pfeiff. Die ſtumpfe Kammſchnecke. Der

Federbuſchträger.

Gehäuſe: kugelig-kreiſelförmig, durchbohrt-genabelt, ab— geſtumpft, ziemlich feſt, durchſcheinend, fein-geſtreift, wenig-glän⸗ zend, ſchmutzig-gelblich; Umgänge 4, bauchig; Nath tief; Mün— dung faſt kreisrund; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf. H. 31, Br. 21.

Syn.: Pfeiff. 98. t. I. f. 13. Drap. p. 33. I. f. 14. Cyclostoma obtusum. Gaertn. p. 10. C. o. Sturm, VI. 4. 2. C. 0.— Linn. Gm. s. n. I. p. 3614. No. 185. Helix fascicularis.— v. Alt., 74. t. VIII. f. 16. Helix fascicu- laris.— Gmel. syst. nat. I. p. 3627. N. 44. Helix pisci- nalis. Muell. II. p. 172. No. 358. Nerita piscinalis.— Schroet. Flußeonch. S. 280.1. VI. f. 11. Trochus cristatus. Neum. S. 105.

Gehäuſe: kugelig ⸗kreiſelförmig, genabelt, abgeſtumpft,

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ziemlich feſt, durchſcheinend, wenig glänzend, ſehr feinsgeftreift, ſchmutzig-gelblichweiß, gewöhnlich mit einem Schmutzüberzuge; Umgänge 4, bauchig, durch eine ſehr tiefe Nath vereinigt, ſehr raſch an Größe zunehmend; letzter Umgang beſonders bauchig; Mündung faſt zirkelrund; Mundſaum geradeaus, einfach, ſcharf; Nabel offen oder nur zu einem ſehr kleinen Theile durch einen Umſchlag des Spindelrandes verdeckt. Deckel hornartig-durchſcheinend, faſt kreisrund, auf der äußeren Fläche glänzend und ſehr flache gewölbt, auf der inneren Seite mattglänzend und ſehr flach aus— gehöhlt; das punktförmige, etwas erhobene Ende der, auf dem Deckel befindlichen Spirale fällt in die Mitte.

Thier: entweder weißlich-lichtgrau oder gelblichgrau, durch— ſcheinend; die federbuſchähnlichen Kiemen graugelb, länger, als die Fühler; die Seitenfaſern derſelben auf der rechten Seite des Halſes gefiedert; Fuß vorn in 2 dreieckige Lappen getheilt, über denen die rüſſelförmige Schnautze liegt, hinten aber breiter werdend.

Eier: in einen kugelrunden, unten an Pflanzen befeſtigten, etwas trüb-durchſichtigen Laich gehüllt, länglichrund, 10—16 gleichmäßig neben einander liegend, undurchſichtig, grün, zuwei— len hochgelb, ohne bemerkbare Scheidung des Eiweißes vom Dotter.

Aufenthalt: in langſam- fließenden und ſtehenden Wäſſern, Gräben, Teichen, Lachen; häufig (wenigſtens um Breslau) z. B. bei Marienau, Zedlitz, Lachen an der alten Oder rechts vor der Roſenthaler Brücke u. a. O.; bei Löwen⸗ berg (Neumann). Verkalkte Gehäuſe finden ſich im alluviali— ſchen Mergel in der Gegend von Polniſch Wartenberg. V. depressa Pfeiff. Die niedergedrückte Kamm—

ſchnecke.

Gehäuſe: flach-kugelig, etwas kreiſelförmig; Gewinde ſich wenig-erhebend, an der Spitze abgeſtumpft; Mündung völlig rund, etwas erweitert, Mundſaum zuſammenhängend; Umg. 34; H. 17% 2%.

Pfeiff. S. 100. t. 4. f. 33. Menke syn.: II. S. 46. V. piscinalis juvenilis. V. pulchella Stud.

Gehäuſe: flach-kugelig, etwas kreiſelförmig, hell-hornfar⸗ big, oft mit einem bräunlichen oder ſchwärzlichen Kothüberzuge bedeckt, durchſcheinend, wenig-glänzend, fein aber zierlich-geſtreift; Gewinde ſich nur unbedeutend erhebend und in eine abgeſtumpfte Spitze endigend; Umgänge 34, durch eine tiefe Nath vereinigt; Mündung kreisrund, etwas erweitert; Mundſaum zuſammenhän⸗ gend. Deckel hornartig, dünn, eoncentriſch-deutlich-geſtreift, nicht

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wie bei voriger auf der Mündung liegend, ſondern immer et— was in die Mündung eingeſenkt; Nabel ſehr weit und tief, nie— mals, wie bei V. obtusa, durch den Umſchlag des Spin— delrandes theilweiſe verſteckt.

Thier: hellgrau, durchſichtig; die Kiemen verhältnißmäßig kürzer und weniger ſichtbar, als an den vorhergehenden; der Fuß vorn in 2 dreieckige Lappen getheilt, über welchen die rüſ— ſelförmige Schnautze liegt. 5

Aufenthalt: in Lachen mit ſchlammigem Grunde. Ich fand dieſe Art bisher nur bei Breslau, und zwar in der Nähe von Klein Tſchanſch, wo fie in Menge vorkommt und ſehr häufig von Phryganeen-Larven zum Bau der Sabellen benutzt wird. Die vorige konnte ich durchaus nicht an gedachtem Orte auffinden.

B. Gehäuſe ſcheibenförmig-aufgerollt.

V. eristata Muell. Die ſcheibenförmige Kamm— fchnecke.

Gehäuſe: ſcheibenſörmig-aufgerollt, oben flach, unten ver— tieft (genabelt); Umgänge 3, gerundet; Mündung rund; Mund— ſaum einfach; H. 3“ Br. 14“.

Syn.: Pfeiff. 101. t. IV. f. 35. Muell. II. p. 168. No. 384. v. Alt., p. III. Nerita valvata. Drap. p. 41. t. I. f. 34 et 35. Valvata planorbis. Gmel. p. 3675. No. 22. Nerita valvata.

Gehäuſe: ſehr klein, nach Art der Planorben ſcheiben— förmig- aufgerollt, flach, oben platt, unten ſtark vertieft oder vielmehr genabelt; hellhornfarbig, jedoch meiſt mit einem ſchwärz— lichen Schlammüberzuge bedeckt, durchſcheinend, glänzend, ſehr fein geſtreift; das ganze Gehäuſe beſteht aus 3, vollkommen-ge— rundeten Umgängen; Mündung kreisrund, etwas erweitert; Mundſaum einfach. Deckel dünn, concentriſch-geſtreift, in die Mündung eingeſenkt.

Thier: hellgrau; Fuß vorn 2lappig, hinten ſtumpf⸗abge⸗ rundet; Augen ſchwarz; Kiemen verhältnißmäßig kürzer, als bei V. obtusa.

Eier: in Laich gehüllt; Laich walzen-kegelförmig, gewöhn— lich mit gekrümmter Spitze freiſtehend, mit der Baſis an Pflan— zen befeſtigt, durchſichtig, farbenlos. Eier länglichrund, 4—8, eines über dem andern liegend, hochgelb, ohne bemerkbare Schei— dung des Eiweißes vom Dotter: Pf.

Aufenthalt: in Lachen, Sümpfen, Gräben; ſo viel mir

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dekannt, bisher nur um Breslau gefunden, doch gewiß auch an vielen anderen Orten aufzufinden. Marienau, Zedlitz, in der ſogenannten Schallune, einem ſtagnirenden Arme der Ohlau, bei Kl. Tſchanſch u. a. O.; gewöhnlich mit V. obtusa ge⸗ meinſchaftlich. Der alluvialiſche Mergel aus der Gegend um Polniſch Wartenberg enthält ebenfalls Gehäuſe.

V. spirorbis Pfeiff. Die gekräuſelte Kammſchnecke.

Gehäuſe: ſcheibenförmig-aufgerollt, oben und unten ver— tieft; Mundſaum etwas zurückgebogen; H. 3“; Br. 12,

Pf. S. 100. t. IV. f. 34.

Gehäuſe: flach, oben unbedeutend, unten bedeutend ver— tieft (genabelt), hornfarbig, etwas durchſcheinend, fein -geſtreift, wenig glänzend; Umgänge 3; Mündung kreisrund; Mundſaum einfach, etwas zurückgebogen. Deckel dünn, fein, concentriſch-ge⸗ ſtreift, von außen etwas vertieft, von innen in gleichem Verhält— niß erhoben und etwas in die Mündung eingeſenkt. 8

Thier: hellgrau, der Fuß vorn zweilappig, hinten ſtumpf— abgerundet; Augen ſchwarz; Kiemen den der vorhergehenden ähnlich. Länge 13“; Fühler 2. Pf.

Aufenthalt: in Lachen. Scheint die ſeltenſte der bei uns vorkommenden Arten zu ſein; wenigſtens ſind mir bisher nur 2 leere Gehäuſe zu Geſicht gekommen, die bei Breslau, und zwar bei Marienau, geſammelt worden waren.

Trochoides Fer.

Thier: Fuß kurz, faſt elliptiſch; die beiden Fühler zu— ſammenziehbar; die Augen ſtehen am äußeren Grunde derſelben.

Gehäuſe: halbkugelig; letzter Umgang ſehr groß; Spindel platt, ſchwielig; Mündung entweder mit einem Ausſchnitt oder keinem.

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Neritina Lam. Schwimmſchnecke.

Thier: mit 2 borſtenförmigen Fühlern, welche an der Ba— fis auswendig auf einem Höcker die Augen tragen (Pfeiffer); Fuß kurz (Lamark).

Gehäuſe: ungenabelt, gedeckelt, aus wenigen Umgängen ſchnell entwickelt, meiſt halbkugelförmig, ſchnell verbreitert, jedoch zuweilen der Kugelform ſehr nahe kommend, glatt, dünn, meiſt ſehr zierlich und mit lebhaften Farben gezeichnet, beſonders o mit ſehr regelmäßigen, zierlichen, farbigen, meiſt zackigen Quer binden; Mündung halbrund oder mondförmig, mit gerader Hal-

birungslinie; Spindel in eine dünne, ebene Wand verwandelt, die die Stelle des Innenrandes verſieht, meiſt zahnlos und nur ſelten mit Zähnchen verſehen; Mundſaum gewiſſer— maßen zufammenbängend; Außenrand halb -kreisrund-gebogen, einfach, ſelten mit einer deutlichen Lippe belegt. Deckel aus Schalenſubſtanz, ſchief mondförmig, feſt, gewunden, das Gewinde nur aus 2 Umgängen beſtehend und klein, punktförmig, an der unteren Spitze, wo auch ein nach innen gerichteter, platter, ſpi— gigerslangettförmiger Schließzahn befindlich iſt.

Die Schwimmſchnecken treffen wir in Seen, Teichen, größeren und kleineren Flüſſen an. Sie ſitzen gewöhnlich an Steinen.

N. fluviatilis (Nerita) Muell. Die Fluß⸗

Schwimmſchnecke.

Gehäuſe: gewölbt, ſchräg von der rechten nach der lin— ken Seite hin ausgebreitet, röthlich- oder violett-gegittert, mit weißen Tropfenflecken; Gewinde ziemlich in der Mitte der obe— ren Hälfte des Gehäuſes; Umgänge 3. Deckel gelbröthlich, dun— kel⸗gelbroth geſäumt; H. 3—4 Breite 4—5““.

Syn: Muell. II. p. 194. No. 381. Nerita fluviatilis. - Linn. syst. nat. p. 1253. No. 725. Gmel. s. n. p. 3676. No. 29. Nerita f. Drap. p. 31. t. I. ff. 1—4. Nerita f. Gaertn. ©. 10. Nerita f. Neum. S. 107. Rossm. Iconogr. H. II. S. 16. 1. t. VII. f. 118. 119.

Gehaͤuſe: gewölbt, von der rechten nach der linken er— weitert, zwar ziemlich dünn, doch verhältnißmäßig feſt, glatt, wenig glänzend, mit einer röthlichen oder ſchmutzig-violetten Zeichnung und dazwiſchen befindlichen, weißen, etwas verlänger— ten Tropfenflecken; das flache, nur ſelten etwas erhobene, kleine Gewinde ſteht ziemlich in der Mitte der oberen Hälfte des Ge— häuſes; Mündung halbrund; Spindelrand ſchief und zahnlos. Deckel der Form der Mündung entſprechend; von Schalenſub— ſtanz, feſt. Nabel fehlt.

Thier: ſchwärzlich, unten hellgrau, bisweilen weißlich; Fühler lang und borſtenförmig, faſt ganz weiß; Augen ſchwarz und auf einer kleinen Erhöhung an dem äußeren Grunde der Fühler ſitzend. Iſt ſehr träge, und im Kriechen ſieht man nur die Fühler, von dem Kopfe beinahe nichts, vorſtehen.

Aufenthalt: in Flüſſen, Bächen, Teichen, Seen, ge— wöhnlich an Steinen ſitzend. Selten. Im Sla ver See und dem Schwieloch bei Lieberoſe auf kieſigem Grunde. (Neum.)

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Dritte Ordnung. Cyelobranchiata. (Cyclobranches Cuv.) Kreis⸗ kiemer.

Thier: Zwitter durch Selbſtbefruchtung; Kiemen blätt⸗ chenförmig, rings um den Fuß, unter dem Vorſtoße des Man— tels. Zwei Fühler. Im Waſſer lebend.

Gehäuſe: ungewunden, ohne Deckel.

Ancylus Geoffr. Napfſchnecke.

Thier: Fühler kurz, ſtumpf, etwas zuſammengedrückt; die Augen an dem innern Grunde derſelben; Fuß kurz, elliptiſch.

Gehäuſe: napf-, mützen- oder ſchildförmig.

Die Napfſ chnecken leben in ſtehenden und fließenden Wäſſern, ſelbſt in raſchſtrömenden, klares, kaltes Waſſer füh— renden. Sie ſitzen, nach Art des Seegeſchlechtes Patella, an im Waſſer befindlichen Gegenſtänden, z. B. an Pflanzen, Stei- nen u. dgl. feſt. Es ſind ſehr träge und ſcheue Thiere. Die Laiche ſetzen ſie an Steinen, Waſſerpflanzen u. dgl. ab, und elbige beſtehen aus kleinen gallertartigen Kügelchen.

A. fluviatilis Muell. Die Fluß⸗Napfſchnecke.

Gehäuſe: napfförmig, graubräunlich. Wirbel nicht im Mittelpunkte des Gehäuſes; Mündung eiförmig; L. 34% Br. 22, H. 24%.

Syn.: Linn. Gmel. I. p. 6. 3711. Neum. Moll. S. 98. v. Alten, 16, 14, 26. Patella fluviatilis.

Gehäuſe: napfförmig, außen glanzlos und graubraun, innen glatt, glänzend und bläulichweiß; Wirbel ſtumpf, nicht in der Mitte des Gehäuſes, nach dem linken hinteren Rande ge— neigt, geſchloſſen; Mündung eiförmig, mit ſcharfem Rande. Bis— weilen iſt der Wirbel nach dem hinteren, rechten Rande geneigt.

Thier: durchſcheinend, oben grauſchwärzlich; Sohle hel— ler; Augen ſchwarz. Es iſt ſehr langſam und furchtſam; nur zur Begattungszeit entwickelt es eine größere Thätigkeit. Die Laiche ſetzt es an Steinen ab, und ſelbige ſind 3“ lang; das Eiweiß iſt gelblich und der Dotter rund, undurchſichtig, blaßgelb.

Aufenthalt: in Flüſſen und Bächen, gewöhnlich an Stei— nen haftend. Vorzugsweiſe ſcheint es ſchnellfließende, mit kla— rem hartem Waſſer und ſteinigem Boden verſehene Flüſſe zu lieben; in den Hochgebirgsbächen jedoch fand ich keine Spur davon. Häufig. Um Breslau: in der Oder am

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Schieß werder (ſehr groß); in der Lohe von Neukirch ab— wärts bis Pilsnitz; in dem Schwarzwaſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz, in der Weißtritz vor Liſſa (Stütze) u. a. O.; in der Weißtritz bei Polniſch Weißtritz und Kyhnau; in der Biele bei Schreckendorf in der Grafſchaft Glatz (Rotermund); bei Löwenberg und in der Wolfsbach auf den Nieder-Moiſer Wieſen (Neu- mann); in der Katzbach in Ober-Kaufung. A. lacustris Drap. Die Sumpf-Napfſchnecke.

Gehäuſe: länglich-eirund, zart, graubräunlich, beim Le— ben des Thieres biegſam; Wirbel nicht im Mittelpunkte ſtehend; Mündung länglich-eirund; L. 3“ Br. 14“; H. 1“.

Syn.: Gmel. Linn. I. 6. p. 3710. Neum. S. 100.

Gehäuſe: klein, muldenförmig, länglich-eirund, von bei— den Seiten etwas zuſammengedrückt, ziemlich flach-gewölbt, dünn, durchſcheinend, außen nur matt-glänzend, fein concentriſch-ge— ſtreift, inwendig von etwas ſtärkerem Glanze, außen gelbbräun— lich, oft mit einem ſchlammigen Ueberzuge verſehen, lederartig und biegſam beim Leben des Thieres; Mundſaum ſcharf; Wir— bel mehr nach der Mitte hin ſtehend, und ebenfalls etwas nach der linken Seite hin gebogen.

Thier: vorn breiter; nach hinten zu verſchmälert und ſtumpflich endend, durchſcheinend, bleich, gelblichgrau; Fühler ſehr kurz, borſtenförmig, lichter gefärbt; Länge 2“; Länge der Fühler 4“.

Laiche: aus kleinen, gallertartigen Kügelchen beſtehend, und einzeln an Schilf, Steinen n. dgl. haftend.

Aufenthalt: beſonders ſtehende, mit vielen Waſſerpflan⸗ zen (Nymphaea, Nuphar, Stratiotes ete.) angefüllte Wäf- ſer. Häufig, doch wie es ſcheint, vorzugsweiſe nur der Ebene angehörig. Um Breslau: Marienau, Zedlitz, Klein Tſchanſch, am Lehmdamme u. a. O.; in der Weinlache an der Neiße bei Görlitz (Neumann).

Zweite Klaſſe.

Acephala. (Acéphales Cuv.) Muſcheln.

Thier: ohne Kopf; ohne Augen und Fühler; Fuß zun— genförmig; 4 Kiemenblaͤtter zwiſchen dem Körper und dem Mantel. Im Waſſer lebend und Waſſer athmend; Zuitter durch Selbſtbefruchtung.

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Gehäuſe: bei allen unfern einheimiſchen Gattungen und Arten aus 2 gleichgroßen, aneinanderſchließenden und durch einen beſonderen Muskel- und Bänder-Apparat verbundenenen Schalen beſtehend.

Anodonta Brug. Teichmuſchel.

Thier: mit 2 kurzen, lochförmigen Tracheen, welche entſtehen, indem ſich die bogenförmig-gekrümmten Extremitäten des Man⸗ tels aneinanderfügen; die oberen ſehr kurz, nackt, die unteren mehr hervorſtehend, gefrangt.

Muſchel: quer, länglich-rund, gleichklappig, ungleichen⸗ dig, indem der vordere Theil kürzer, als der hintere iſt, dünn, etwas klaffend, hinten verlängert und verſchmälert; Wirbel meiſt niedergedrückt; Schloß ungezahnt, nur mit 2 ſtumpfen Längs- lamellen, welche unter dem Schloßbande hinlaufen, verſehen; Schloßband äußerlich ziemlich ſtark überbaut, d. h. von einer Fortſetzung der Schalenſubſtanz überragt.

Die Teichmuſcheln ziehen ſtillſtehende, mit ſchlammigem Boden verſehene und langſam fließende Wäſſer allen anderen vor; in ſchneller fließenden halten ſie ſich nur an Stellen auf, wo ſie einigermaßen gegen den Andrang des Waſſers geſchützt ſind. Der Boden der Teiche, Landſeen, Tümpel, Lachen u. dgl. iſt oft, namentlich in der Nähe der Ufer, wie gepflaſtert mit dieſen Muſcheln. Den Namen Entenmuſcheln leiten eie nige davon her, daß ſie von den Enten als eine Lieblingsſpeiſe aufgeſucht würden (wohl eine irrige Ableitung, indem es ei— ner Ente ſchwer werden dürfte, die Schalen zu zerquetſchen); andere, wie Roſſmäſſler, von der ſchnabelförmigen Verlängerung des Hinterrandes. Als große Feinde dieſer Muſcheln zeigen ſich mehrere Krähenarten und der gemeine Blutegel.

A. eygnea (Mytil.) L. Die Schwanen-Teichmuſchel.

Muſchel: von bedeutender Größe, breit- eiförmig, bau- chig, gefurcht, ziemlich dünn und zerbrechlich; oberer Rand faſt horizontal; Vorderrand und Unterrand gerundet; Hin— terrand unbedeutend verlängert, in einen ſtumpfen Schnabel aus— laufend; Schloßband ſtark, wenig überbaut; Schild wenig zu— ſammengedrückt, und der Kiel deſſelben mit dem obern Theile des Hinterrandes in einem ſtumpfen Winkel verbunden. H. 3 43 Br. 5— 72“.

Syn.: Linn. Gmel. p. 3355. Mytilus eygneus.— Muell.

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II. p. 208. No. 394. Mytilus cygneus? Neum. S. 110. Rossm. Iconogr. H. I. S. 111. 1. t. III. f. 67.

Muſchel: von bedeutender Größe, jedoch ziemlich dünn und zerbrechlich, durchſcheinend, breit⸗eiförmig, bauchig, glänzend, mit ungleich hohen und tiefen, in ungleichmäßigen Zwiſchenräu— men geſtellten Furchen und Rippen verſehen; ſchmutzig-gelblich, mit lichtbraunen, concentriſchen und feinen, dichtſtehenden, grau— grünen, ſtrahlenförmig vom Wirbel ausgehenden Streifen bes gränzt; Wirbel lebhafter rothbraun gefärbt; oberer Rand faſt ganz horizontal oder nur äußerſt unbedeutend gekrümmt; Vor— derrand und Unterrand gerundet; Hinterrand ſchräg⸗abſteigend und vermöge ſeiner ziemlich raſchen Vereinigung mit dem, nach hinten in die Höhe ſteigenden Unterrande in einen kurzen und abgeſtumpften Schnabel endigend; Schild nur wenig zuſammen— gedrückt und der Kiel deſſelben ſich in einem undeutlichen, ſtum— pfen Winkel mit dem obern Theile des Hinterrandes verbindend; wo das Schild an die Schalenwölbung gränzt, läuft an beiden Seiten vom Wirbel aus, nach dem Hinterrande zu, eine ſeichte Furche; Leiſten unter dem Schloßbande häutig, und bei ſehr alten Exemplaren ſtets zu monſtröſen Wülſten verwachſen; Schloßband ſehr ſtark und nur wenig abgerieben; Perlenmut— ter ſilberglänzend.

Thier: hellgrau, bisweilen hellgelblich, mit röthlichgelbem Fuß. Iſt eine ſehr geſuchte Speiſe der Krähen und Elſtern. Man hat bisweilen kleine Perlen in dieſer Muſchel gefunden.

Aufenthalt: in größeren ſtehenden Wäſſern, Teichen, Lachen, Landſeen und Mündungen von Flüſſen. Nicht ſelten. Um Breslau: im Stadtgraben, in der großen Lache hin— ter der Paßbrücke u. a. O.; um Görlitz (Neumann); bei Gnadenfrey (v. Charp.)

A. Cellensis Schroet. Die Zelliſche Teichmuſchel.

Muſchel: von anſehnlicher Größe, eiförmig-länglich, bau⸗ chig, dünn, zerbrechlich und gefurcht; Vorderrand zugerundet; Hinterrand in einen abgeſtumpften Schnabel ausgezogen. Ober- und Unterrand faſt parallel, geſtreckt. Schloßband verlängert; 1 eirund; H. 22—3“; Br. 3—6“ Durchm. re .

Syn.: Schroet. Flußconch. t. II. f. 1. MytilusCellensis. Drap. I. 12. f. 1. A. cygnea? Neum. S. 112. Nilss. p. 113. No. 1. A. suleata. Rossm. Iconogr. H. IV. S. 22. 1. t. XIX. f. 280.

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Muſchel: von anſehnlicher Größe, eiförmig-länglich, ziem⸗ lich dünn und zerbrechlich, glänzend, gefurcht, grünlichbraun oder grünlichgelb, um den Wirbel herum roſtbräunlich; vom Wirbel aus gehen zu beiden Seiten des Schildes hin 3 ſchwärz— lichgrüne Streifen, wodurch das Schild von der Wölbung der Schale abgegränzt wird; Vorderrand abgerundet; Ober- und Unterrand faſt parallel, geſtreckt, letzterer oft nach ſeinem bins teren Ende hin eingedrückt; Hinterrand ſchräg-abſteigend; an ſeinem oberen Ende mit dem Oberrande in einem deutlichen, ſtumpfen Winkel zuſammenſtoßend und nach unten und hinten mit dem aufſteigenden, hinteren Ende des Unterrandes einen ſtumpfen Schnabel bildend; Schild kielförmig-zuſammengedrückt, nicht ſehr erhaben, faſt horizontal; Wirbel ziemlich weit nach vorn ſtehend, ziemlich flach, meiſt ſtark abgerieben, und wellig— runzelig; Schloßband mittelmäßig, verlängert; Ligamentalbucht eirund; Perlenmutter ſchmutzig-milchweiß und bläulich oder auch ſchön in's Röthliche ſpielend, hin und wieder mit röthlichgel— ben Flecken verſehen. Unterſcheidet ſich von der vorhergehen— den hauptſächlich durch die überwiegende Laͤngenausdehnung.

Thier: gelblichgrau, mit einem röthlichgelben Fuße und hellbräunlich gegitterten Kiemen.

Aufenthalt: wie bei voriger und noch häufiger als dieſe. Um Breslau: im Stadtgraben (Stütze), in Lachen vor Gr. Biſchwitz, in der Lohe und in Lachen bei der Gandauer Ziegelei an der Straße nach Liſſa, Waſchteich am Ende des Lhhmdammes, im botaniſchen Garten u. a. O.; in den Boberlachen bei Löwenberg (Neumann).

A. anatina L. Die Enten-Teichmuſchel.

Muſchel: ziemlich klein, elliptiſch-eirund, dünn und zer— brechlich; Vorderrand abgerundet; Hinter- und Unterrand nach hinten in einen kurzen, eckigen Schnabel endend; Oberrand et— was gekrümmt; Unterrand etwas eingebogen; Wirbel weit nach vorn ſtehend; Schloßband ſehr vorliegend; H. 15—205 Br. 2— 24“ Durchm. 8“/— 1“. ö

Syn.: v. Alt., p. 7. Mytilus anatinus (2). Linn. s. n. No. 258 (2). Mytilus anatinus. Muell. II. p.207. Mytilus anatinus (2) Neum. S. 115. Rossm. Ico- nogr. H. VI. VII. S. 57. 1. t. XXX. f. 417 420.

Muſchel: ziemlich klein, elliptiſch-eirund, dünn, zerbrech⸗ lich, durchſcheinend, unregelmäßig-geſtreift oder vielmehr flach

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gefurcht, gelbgrün oder gelbbräunlich, felten mit etwas dunkleren (immer nur ſehr undeutlichen) Strahlen geziert; 3 dunkle Strah— len begränzen zu beiden Seiten das Schild; Vorderrand ver— ſchmälert, abgerundet; Hinterrand mit dem etwas eingedrückten, nach hinten aufſteigenden Unterrande einen kurzen, eckigen, ab— geſtutzten Schnabel bildend; Oberrand etwas gekrümmt-aufſteigend und mit dem Hinterrande in einem ſtumpfen Winkel zuſammen- ſtoßend; Wirbel flach, weit nach vorn ſtehend, oft abgerieben, im— mer wellig-runzelig; Schild ſtark zuſammengedrückt, erhoben; Ligamentalbucht breit, faſt viereckig; Schloßband ſehr vorliegend, bei alten Exemplaren mit höckerigen Anſchwellungen.

Thier: gelblichweiß; Mantel roſtgelblich; Kiemen hell— bräunlich; Fuß roſtgelb. Wird nach Ueberſchwemmungen ebenfalls haufig von Krähen und Elſtern zur Nahrung aufge— ſucht, auch wohl hie und da, weil ihr Fleiſch am wenigſten ſchlammig ſchmeckt, von Menſchen genoßen.

Aufenthalt: in Flüßen, Gräben, Lachen. Gemein. Ver— traͤgt wohl von allen bei uns heimiſchen Arten das härteite Waſſer. Um Breslau: in der Oder, alten Oder, der Ohlau, z. B. bei Scheitnig, Marienau u. a. O.; in Nie derſchleſien und der Lauſitz (Neumann); Oberſchleſien (Kelch).

A. piscinalis Nilss. Die Fiſchteich-Muſchel.

Muſchel: von mittlerer Größe, rauteneirund; bauchig, ziemlich dickſchalig, meiſt klar und ſchön gefärbt, nach hinten in einen kurzen Schnabel ausgehend; Vorderrand gerundet; Schild zuſammengedrückt, erhoben; Wirbel aufgeſchwollen, mehr nach der Mitte des Oberrandes ſtehend; Ligamentalbucht groß; H. 2— 22% Br. 4--5% Durchmeſſer 14— 2.“

Syn.: Nilss. p. 116. No. 3. Rossm. Iconogr. H. IV. S. 24. 1. t. XX. f. 282. Anod. ventricosa Pfeiff.?

Muſchel: von mittlerer Größe, rauteneirund, bauchig, meiſt nur geſtreift und nur ſelten flach-gefurcht, daher auch ziemlich glatt und eben, meiſt ſchön und ſehr lebhaft gefärbt, gelblichgrau oder grünlichgelb, zuweilen auch braungelb, mit feinen, aber ſchön grünen Strahlen, um die Wirbel faſt ſtets roſenroth und dann faſt bis zum erſten Wachsthumsſtreifen ſchiefergrau; Vorderrand ge— rundet; Hinterrand gerade oder etwas ausgeſchweift-herablaufend;

nterrand ſchwach-gerundet, bisweilen in der Mitte ſehr flach⸗

ingedrückt, dann heraufgekrümmt und mit dem Hinterrande ti=

en kurzen, ſtumpf-abgerundeten oder geſtutzten Schnabel bildend;

child ſehr zuſammengedrückt, erhoben und durch 3 dunkle I)

ne

Strahlen von der Schalenwölbung abgegränzt; Wirbel aufge trieben, ſtets ſehr wenig abgerieben und mehr nach der Mitte des Oberrandes hin ftebend; Muskeleindrücke, beſonders die vor⸗ deren, ſehr vertieft; Ligamentalbucht groß; Perlmutter blaulich— weiß, nicht ſehr glänzend, nach der Wirbelgegend hin meiſt fleiſchröthlich, nur bei älteren Exemplaren bisweilen mit gelb— braͤunlichen Flecken.

Thier: blaß⸗gelblichgrau; Kiemen graubraun; Fuß gelb⸗ lichweiß.

Aufenthalt: in Teichen, Lachen und langſam fließenden Gewäſſern. Hie und da. Um Breslau: große Lache gleich hinter der Paßbrücke (mit A. eygnea, A. cellensis und A. ponderosa zuſammen), im Ohlau-Fluſſe bei Kl. Tſchanſch, in Lachen unfern der Margarethenmühle vor dem Ohlauer Thore, im Waſchteiche am Ende des Lehmdammes, in Lachen an der Gandauer Ziegelei u. a. O.; in Nieder⸗ ſchleſien (Neumann).

A. ponderosa Pfeiff. Die ſchwere Teichmuſchel.

Muſchel: ziemlich groß, rauteneirund, bauchig, dickſchalig, ſchwer, rauh, inwendig glänzend; Vorderrand gerundet; Hinter rand gerade oder etwas concav, mit dem geſtreckten, eingedrück⸗ ten, aufwärts⸗gekrümmten Unterrande einen kurzen, abgeſtutzten Schnabel bildend; Wirbel aufgetrieben; Ligamentalbucht klein, faft herzförmig; H. 23—3% Br. 42— 53 Durchm. 14 —24 “.

Syn.: Pfeiff. II. p. 3 1. t.4. f. 1 6. Neum. S. 165. Rossm. Iconogr. H. IV. S. 24. 1. t. XX. f. 282.

Muſchel: ziemlich groß, rauteneirund, bauchig, dickſchalig, ſehr ſchwer (leere Schalen nach Roſſmäſſler bis 9 Loth wie⸗ gend), grob und unregelmäßig⸗gefurcht, rauh, indem namentlich am hinteren Ende eine ſtarke, ſchieferige Abblätterung vorhanden iſt, dunkel⸗olivengrün oder gelblichgrün, bisweilen braungelb, mit ſchönen, grünen Strahlen, meiſt mit einem ſchwarzen oder ockerartigen Ueberzuge bekleidet; Oberrand etwas aufſteigend und ſchwach gekrümmt; Vorderrand gerundet; Hinterrand mit dem Oberrande in einem ſtumpfen Winkel zuſammenſtoßend, ges wöhnlich etwas concav und mit dem ziemlich geſtreckten, meiſt flach⸗eingebogen und dann aufwärts⸗gekrümmten Unterrande eine kurzen, abgeſtutzten Schnabel bildend; Schild ziemlich ſtark zu— ſammengedrückt, und zu beiden Seiten durch 3 dunkle Strahle begränzt; Wirbel aufgetrieben und ausgefreſſen; Schloßleiſte ſtets ſehr verdickt; Ligamentalbucht klein, faſt herzförmig; di

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Muskeleindrücke und Manteleindrücke bei der Dicke der Schalen ſehr tief; Perlmutter weißlich, bisweilen auch röthlich, wenig glänzend.

Thier: gelblich«grau, mit ſchmutzig-gelbem Fuße.

Aufenthalt: in Teichen, Lachen und langſam fließenden Gewäſſern. Hie und da. Um Breslau: in der großen Lache rechts hinter der Paßbrücke, bei der Margarethenmühle vor dem Ohlauer Thore und im Waſchteiche am Ende des Lehm dammes; in Niederſchleſien (Neumann). Steht der vorigen Art ſehr nahe, iſt auch wohl nur eine Ab— änderung davon, wenigſtens findet man Gremplare, die wohl als Uebergänge betrachtet werden können, und bei denen es ſchwer wird, ſie mit Beſtimmtheit zu einer oder der andern Art zu rechnen.

A. complanata Zieg. Die flache Teichmuſchel.

Muſche!: elliptiſch⸗eiförmig, ſehr zuſammengedrückt; Vor- derrand gerundet; Oberrand aufſteigend; Hinterrand geſtreckt, abſteigend, unten mit dem gebogenen Unterrande eine ſtumpfe Spitze bildend; Wirbel etwas erhoben; 2 kleine Buckeln bildend; Ligamentalbucht ziemlich groß; Schloßleiſten abgeflacht; H. 14 —111", Br. 24— 33“; Durchm. 6—9.““

Syn.: Menke syn. II. p. 106. Anod. compressa. Rossm. Iconogr. H. I. S. 112. 1.

ß. Klettii (Anod. Klettii Rossm.), vollkommen eirund⸗ keilförmig; Ober- und Unterrand faſt parallel; Hinterrand ſchräg— abgeſtutzt (beinahe wie abgehackt); Schloßleiſten gerundet; Liga— mentalbucht ſehr klein.

Muſchel, elliptiſch-eiförmig, hinten bedeutend breiter (ei⸗ gentlich höher), als vorn, ſehr zuſammengedrückt; Färbung ein Gemiſch von braunen, ſchmutzig-gelblichen und grünen Ping: ſtreifen auf unentſchieden-gefärbtem Grunde; Wirbelgegend meiſt braunroth und weiter nach der Mitte der Schalen hin grau ge— färbt; von Strahlen, mit Ausnahme der drei Schilsdſtrahlen, ſelten eine Spur; die grüngefärbten Ringſtreifen meiſt ſchön- und leb- haft⸗gefärbt; Oberrand gekrümmt⸗-aufſteigend und unten mit dem gebogenen Unterrande eine ſtumpfe Spitze bildend; Wirbel ziem- lich entfernt vom Vorderrande, nach der Mitte des Oberrandes hin etwas erhoben und 2 kleine, runzelige, gar nicht oder nur wenig abgeriebene Buckeln bildend; Oberfläche ziemlich glatt und nur von ſehr ſeichten Strahlen und Rippen umgeben; die Schloßleiſten berühren ſich an der geſchloſſenen Muſchel in ih— rer ganzen Länge, weshalb ſie auch ganz eben und glatt, wie

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abgefeilt erſcheinen; Ligamentalbucht ziemlich groß, breit und ſehr wenig vertieft; Perlmutter an ſehr alten Exemplaren ſchön blauweiß, an der etwas kleineren Form meiſt ſchmutzig-röth— lichweiß. ;

Thier; gelblichgrau mit ſchlankem, an unſeren Exemplaren ſtets ſchön orangegelbem Fuße.

Aufenthalt: in tiefen, langſam fließenden Gewäſſern, vorzugsweiſe an Stellen mit lettigem oder ſchlammigem Grunde. Ich fand ſie bisher nur in der Umgegend Breslau's, wo fie keinesweges zu den Seltenheiten gehört, nur ſelten gefunden wird, da ſie ſich weit tiefer und feſter, als alle übrigen Arten in den Schlamm eingräbt. In der Ohlau und in den bei Ueberſchwemmungen mit ihr zuſammenhängenden Lachen unfern der Margarethen Mühle vor dem Ohlauer Thore, in der Ohlau bei Kl. Tſchanſch (8.), in der Lohe bei Pilsſ⸗ nitz, Maſſelwitz und Neukirch, in der Oder am Schieß— werder und zwiſchen Breslau und Marienau, im Schwarz— waſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz und im Juliusburger Waſſer zwiſchen Glockſchütz und Sade- rau. Schon unter Waſſer kann man durch das Gefühl dieſe ausgezeichnete, mit keiner anderen zu verwechſelnde Art an dem lang hervorhängenden, ſchleimigen Fuße, den ſie nur ſehr langſam ganz in die Schale zurückzuziehen vermag, erkennen.

Unio Brug. Flußmuſchel.

Thier: im Bau von dem der Anodonten nicht verſchieden.

Muſchel: gleichklappig, ungleichſeitig, hinten verſchmä— lert und verlängert, dick, nach hinten zu dünner; Wirbel aufgetrieben; Schloß gezahnt; an der rechten Schale ſteht ein, an der Spitze gekerbter, koniſcher oder zuſammengedrückter Schloß⸗ zahn, und unter dem Schloßbande liegt der Länge nach eine ſcharfe, lange, erhobene Lamelle oder Leiſte; an der linken Schale iſt für die Aufnahme des Schloßzahnes eine Grube zwiſchen 2 Zähnen, oder eigentlich zwiſchen den Hälften eines eben durch diefe Grube getheilten Zahnes; eben ſo zur Aufnahme jener längslaufenden Lamelle eine Furche von 2 längslaufenden La— mellen gebildet. Selten fehlen dieſe Lamellen und werden nur durch flache Aufwulſtungen angedeutet (wie bei U. margaritifer). Das lange, meiſt ſchmale Schloßband iſt ein äußeres; Ligamen⸗ talbucht ſchmal, verlängert. Roſſm.

Die Flußmuſcheln halten ſich vorzugsweiſe in Flüſſen, Bächen und Seen auf.

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U. tumidus Retz. Die aufgeſchwollene Flußmuſchel.

Muſchel: verlängert- eiförmig, keilförmig, bauchig, nach hinten ſchnabelförmig-zugeſpitzt, ſtark, braungelb; Unterrand ge— krümmt; Schloßzähne dick, zuſammengedrückt, ſtark, in der linken Schale der untere größer; H. 14—2“; Br. 3— 42“.

5. cuneatus, Keilform ganz vorzugsweiſe heroortretend, indem der Oberrand und Hinterrand ziemlich raſch in einen ſpi— tzigen Schnabel auslaufen; Farbe dunkelbraun, gewöhnlich un— ter einem dichten, äußerſt ſchwer zu entfernenden, ſchwarzen Kothüberzuge verborgen; Wirbel abgerieben, durch ihren Glanz ein ſehr dichtes Perlmutter verrathend; Schloßleiſten flach-ge— bogen; Oberrand ſich in einem ſehr ſtumpfen Winkel und un— merklich in den Hinterrand fortſetzend.

7. decurvus, Schnabel herabgekrümmt, weniger lang, als bei der Normalform, ausgezogen; Farbe roth= oder gelblichbraun; Wirbel ſtark abgerieben und angefreſſen; hieher: Rossm. Iconogr. H. VII. VIII. S. 41. 1. t. XI. f. 542.

d. pygmaeus, klein (23 1“ hoch und 14 2“ breit), länglich⸗-eiförmig, gelbbraͤunlich, ziemlich dünnſchaalig; Oberrand gekrümmt⸗aufſteigend und ſich in einem flachen Bogen in den Hinterrand fortſetzend; Unterrand convex und mit dem Hinter— rande in einen kurzen, abgerundeten Schnabel ausgehend; Vor— derrand ziemlich gerundet; Wirbel etwas weiter nach vorn, als an der Normalform, ſtark abgerieben; Schloß ganz wie bei Unio tumidus, nur die Zähne und Leiſten deſſelben bei der Kleinheit und Zartheit der Muſchel verhältnißmäßig ſchwächer; Schloßband ſtark, flach-gebogen, kürzer; Perl» mutter blaulichweiß. Eine ſehr zierliche und ſich ſtets gleichbleibende Form, bei deren oberflächlichen Betrachtung man leicht verſucht werden könnte, ſie als eigene Art gelten zu laſſen; die Geſtalt im Allgemeinen jedoch, Bau des Schloßes und Beſchaffenheit des Schloßbandes verweiſen ſie nach meiner Meinung beſtimmt in das Formengebiet von U. tumidus.

Syn.: Neum. S. 127. U. tumida Nilss. Pfeiff. II. p. 37. t. 7. f. 2. 3 et t. 8. f. 1. 2. U. tumida. Rossm. Iconogr. H. I. S. 117. 2. t. III. f. 70. a. b.

Muſchel: eiförmig, verlängert, bauchig, namentlich vorn ſtark aufgetrieben, nach dem hinteren Ende allmählig an Dicke abnehmend und ſomit keilförmig zulaufend; Schalen dick und ſchwer; Farbe bei jungen und halbwüchſigen Exemplaren gelb— grün, mit grünlichen Ringen abwechſelnd, und lebhaft gefärbten

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grünen Strahlen, namentlich am hinteren Ende geziert; Grund- farbe an älteren Exemplaren dunkler und die ſtrahlenförmige Zeichnung undeutlicher; ganz alte Exemplare zuweilen ſchon ka— ſtanienbraun; Schalenoberfläche mit bald ſtärkeren, bald ſchwä— cheren, doch nie ſehr tiefen, concentriſchen Furchen verſehen; bei halbwüchſigen und jungen Exemplaren meiſt glatt; Oberrand flach⸗gewölbt und ſich an völlig ausgewachſenen Exemplaren faſt in einer geraden Linie in den Hinterrand fortſetzend, bei jüngeren und halbwüchſigen jedoch faſt horizontal und da, wo das hintere Häutchen die Schale verbindet, in einem deutlichen Winkel mit dem Hinterrande zuſammenſtoßend; Unterrand ge— krümmt (nicht eingedrückt oder gerade), ſchnabelförmig oder viel— mehr keilförmig mit dem Hinterrande zuſammenlaufend; Vorder— rand ſtumpf⸗-zugerundet; Schild deutlich bezeichnet durch 2 von dem Wirbel aus nach dem hinteren Ende hin bogig-verlaufende, außerdem noch durch dunkle Strahlen angedeutete Kanten, wo— durch das Schild faſt die Geſtalt einer Ellipſe erhält, in deren Längsdurchmeſſer die, hieher fallenge Vereinigung der Schalen einen deutlichen, jedoch- nur wenig erhobenen Kiel bildet; Schild— chen durch keine ähnlichen Kanten, höchſtens durch die deutliche Ecke, in welcher ſich hier der Anfang des Oberrandes mit dem Vorderrande verbindet, begränzt, die aber ebenfalls nur bei halbwüch— ſigen Exemplaren ſichtbar iſt; Wirbel ſtets ſehraufgetrieben, ſtark gegen einander geneigt und ſich an alten Exemplaren ſtets berührend, meiſt, und zwar ſchon bei jüngeren Exemplaren, et» was, bei älteren oft ziemlich ſtark abgerieben und ausgefreſſen (der Behauptung Pfeiffer's, der dieſer Art ſtets unverſehrte Wirbel zuſchreibt, entgegen); runzelig erſcheinen die Wirbel nur bei unausgewachſenen Exemplaren; Schloßband ſtark, gelbbraun, flach⸗geringelt; Schloßzähne ſtark, merklich, doch nicht bedeutend zuſammengedrückt, der rechte ſtark gekerbt, länger als hoch und genau in die gegenüberliegende Grube paſſend, wodurch in der linken Schale 2 Zähne entſtehen, von denen der untere faſt ſtets größer und bedeutender iſt; Schloßlamellen ohne ausgezeich— nete Merkmale Manteleindruck und Muskeleindrücke meiſt ſehr ſtark.

Thier: mit einem einfarbig-graulich-weißen Fuße.

Aufenthalt: in ſtehenden und fließenden Wäſſern; bei uns unſtreitig die verbreitetſte Art. Bei Breslau: in der Oder, alten Oder, in der Weißtritz bei Arnoldsmühle und Rathen, in der Ohlau, in Lachen hinter Pöpelwitz u. a. O.; in der Oder bei Ratibor (Kelch), im Bober

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und in der Neiße (Neumann); f. in der Lohe bei Grögers⸗ dorf (mit Unio reniformis); y. bei Breslau: im Waſch⸗ teiche am Ende des Lehmdammes, in der Ohlau bei der Margarethenmühle und bei Kl. Tſchanſch; d. in der Lohe bei Neukirch und Pils nitz und im Schwarzwaſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz. U. pictorum Lam. Die Mahler-Flußmuſchel. Mahlermuſchel.

Muſchel: verlängert- eiförmig, bauchig, hinten in einen ſtumpf⸗abgeſtutzten Schnabel endigend, grünlichgelb, am hinteren Ende grünlich; Oberrand faſt gerade; Unterrand faſt gekrümmt; Schloßzaͤhne ſtark zuſammengedrückt, ſcharf, gekerbt, in der lin— ken Schale meiſt ſehr verkümmert; H. 14—13% Br. 3— 4“.

Syn.: Lam. VI. 77. No. 32. Neum. S. 123. Unio pictorum Pf. und S. 127. U. rostrata Pf. Pfeiff. I. p. 114. t. 5. f. 8. U. rostrata Rossm. Iconogr. H. I. ©. 118. 2. t. III. f. 71. a. b.

6. dubius (20. limosus Nilss.), ſich bald durch feine mehr zungenförmige Geſtalt an Unio pictorum, bald durch feine mehr keilförmig, an U. tumidus annähernd. Unterrand, wie bei U. pictorum, in der Mitte etwas gerade und gewöhnlich (ſelten ziemlich ſtark) eingedrückt, doch weniger geſtreckt; Ober⸗ rand entweder ganz gerade oder auch etwas getrennt; Schnabel bald mehr, bald weniger ausgezogen, gewöhnlich geradeaus, bis— weilen jedoch etwas herabgebogen, mehr oder weniger abgeſtumpft; Färbung gewöhnlich gelbbraun oder braunroth, keine Spur einer ſtrahligen Zeichnung zeigend; Schloßband kürzer, ſtärker, hervor— ragender, als bei Unio pictorum, und darin, fo wie durch die ſtärkeren, deutlicheren Schloßzähne (die in Geſtalt jedoch denen von Unio pictorum ähnlich find) ſich mehr an U. tumi- dus anſchließend; Wirbel bisweilen faſt ganz unverletzt und runzelig, bisweilen ſehr ſtark abgerieben und angefreſſen. Eine ſchwer zu characterifirende Mittelform zwiſchen U. picto- rum und Unio tumidus, in der man bald die eine, bald die andere Art zu erkennen glaubt. Da ſie immer nur an Orten gefunden wird, wo beide genannten Arten gemeinſchaftlich vor— kommen, ſollte man faſt auf die Idee kommen, als ſei hiebei geſchlechtliche Vermiſchung im Spiele.

Muſchel: verlängert- eiförmig, etwas bauchig, doch nicht eigentlich aufgeſchwollen, nach hinten lang- ausgezogen, doch fo daß die Höhe anfangs nur wenig abnimmt, hinten endlich ſchnell

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verſchmaͤlert, mit ſchraͤg-abgeſetzter Endigung, fein-geſtreift, glän- zend, nicht ſtark, in der Jugend röthlichgelb, nach hinten gräu- lich, mit undeutlichen, grünlichen Strahlen, ſpäter eine ſchmutzig— grüngelbliche Farbe annehmend, zuweilen mit zahlreichen, ring— förmigen Streifen, zuweilen aber auch ſchön und ganz grüngelb gefärbt oder auch wohl gelbröthlich; vom Wirbel aus laufen faſt ſtets 3, bald mehr, bald weniger deutliche, grüne Strahlen; Oberrand bei jungen, halbwüchſigen Exemplaren ganz gerade (der vor den Wirbeln befindliche Theil faſt ſchnur-gerade), bei alten unbedeutend gekrümmt; Unterrand nur bei jüngeren Ex— emplaren gekrümmt, bei ausgewachſenen hingegen gerade oder flach-ausgehöhlt, doch kommt er auch bei alten Exemplaren in ſeltenen Fällen gekrümmt vor; Vorderrand rund; Hinterrand ſpitz-zugerundet, meiſt ſchraͤg-abgeſtutzt; Oberrand mit dem Hin— terrande in einem ſtumpfen, aber deutlichen Winkel zuſammen— ſtoßend; Schild ſchmäler und weniger deutlich von der Schalen» wölbung abgegränzt, als bei der vorigen Art; der Kiel des Schildes nicht ſtark zuſammengedrückt, ſich dennoch aber bei alten Exemplaren nicht fo leicht verlierend, als bei U. tumi- dus, und die ziemlich aufgetriebenen, gegen einander geneigten Wirbel weniger runzelig; Schloßband ſchmal und ſchlank, ſtets ziemlich glatt; Schloßzähne ziemlich unbedeutend, ſehr zuſammen— gedrückt, ſcharf, gekerbt, niedrig, oben wie abgeſtutzt, in der lin— ken Schale der vordere überwiegend, der hintere meiſt ſehr ver« kümmert; an der Stelle, wo der faſt meſſerförmige, rechte Schloß— zahn auſgenommen wird, befindet ſich nur eine ſehr ſchmale und enge Vertiefung; Schloßlamelle auch ſtark zuſammengedrückt und ſcharf; Ligamentalbucht länger und ſchmäler, als bei voriger; auf der inneren Schalenfläche befinden ſich dichtſtehende, nur durch matteren Glanz wahrnehmbare, feine Strahlen, welche man am deutlichſten bei jungen und halbwüchſigen Exemplaren wahr— nimmt, die ich aber bei U. tumidus niemals beobachten konnte. Da von Anfängern leicht eine Verwechſelung von U. pic- torum mit Unio tumidus ſtatt finden kann, erlaube ich mir bier noch einmal, die Unterſcheidungsmerkmale, wie ſie Roſſmäſſler ſehr gut auseinanderſetzt, anzugeben. Die Geſtalt von U. pietorum iſt mehr zungenförmig, während die von U. tumidus mehr keil— förmig iſt; das hintere Ende läuft nicht ſo ſchnell, ſondern nur ſehr allmählig ſchnabelförmig zu, und endet in keine ſo ſchmale und lange Spitze; die Wirbel und auch die ganze Muſchel ſind nie ſo bauchig, der Unterrand nie ganz gekrümmt, ſondern in

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der Mitte ſtets eine Strecke weit gerade, oder, und zwar meiſt, merklich eingedrückt; die Färbung zeigt von den grünen Strahlen höchſtens am hinteren Theile und auch da nur ganz geringe Spuren; das Schloßband iſt ſtets ſchlanker und ſchmäler; aber vorzüglich iſt es das Schloß, welches beide Arten genau unter— ſcheidet, indem U. pietorum ſtets ſchwächere, unbedeutendere, ſtärker zuſammengedrückte Schloßzähne hat, von denen namente lich die linken durch die oben genannten Merkmale characteriſirt werden. Halbwüchſtge Exemplare ſind ſtets ſchlanker, als ſolche von U. tumidus. Bei einer Vergleichung zahlreicher Exemplare fällt es bald auf, daß U. tumidus weit kräftiger und, ſo zu ſagen, dauerhafter gebildet iſt, als U. pictorum.

Thier: hellbraun, mit einem kurzen, gerundeten, hell-gelb— lichfahlen, nach der Spitze hin dunkelgraulichen Fuße.

Laiche: glatt, oben und unten gerippt, an dem einen Ende ſpitz, an dem andern ſtumpf⸗abgerundet, 6—8“ lang, faſt 2“ breit und 1000 1100 Eier enthaltend; Eier ſehr klein rund, durchſcheinend und weißlich.

Aufenthalt: ſowohl in ſtehenden, als langſam fließenden, auch ſchneller fließenden Gewäſſern gemein. Um Breslau: in der Oder, alten Oder, Ohlau, Lohe, im Stadtgra— ben u. a. O.; in der Neiße bei Görlitz und in der ſchnel⸗ len Deichſel (ſchnellen Teichſe) bei Hainau (Neumann); um Ratibor (Kelch); 8. im ſogenannten Waſchteiche am Ende des Lehmdammes, in der Ohlau bei Kl. Tſchanſch, im Schwarzwaſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſch⸗ witz und im Julius burger Waſſer zwifchen Glockſchütz und Sackerau.

U. riparius (U.r—a) Pfeiff. Die Ufer⸗-Flußmuſchel.

Muſchel: eiförmig, ſtark, bräunlich Wirbel niedrig, ab— gerieben; der rechte Schloßzahn kegelförmig, gekerbt; H. 10%; Br. 19“; Durchm. 7.

Syn.: Pf. I. S. 118. t. 5. f. 13. Neum. S. 122.

Muſchel: eiförmig⸗elliptiſch, dickſchalig, bräunlich, wenig glänzend; Oberfläche fein-concentriſch-geſtreift; Wirbel platt, ſiark abgerieben und nach vorn geneigt; der rechte Schloßzahn ſtumpf⸗kegelförmig und gekerbt.

Thier: fahl, mit einem weißlichen Fuße.

Aufenthalt: in Flüßen. Nach Neumann in der ſchnellen Deichſel (eigentlich Teichſe) bei Hainau (nicht häufig.) Mir ſelbſt iſt leider bis jetzt dieſe Art nicht zu Händen gekommen.

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U. erassus Retz. Die dickſchalige Flußmuſchel.

Muſche!: eirundlich, dickſchalig, braungelb, meiſt mit grü⸗ nen Strahlen; Unterrand flach eingebogen; Wirbel niederge— drückt; Schloßzähne dick, kegelförmig, gezähnelt; H. 13—13 % Br. 2— 3“; Durchm. 10— 14“.

Syn.: Un. crassus Retz. nov. testac. gen. p. 17. No. 2. Pfeiff. I. p 117. t. 5. f. 12. U. litoralis (non Drap.) Rossm. Ieonogr. H. II. S. 19. 1. t. VIII. f. 126. 127. Neum. S. 121. U. litoralis Pf.

B. eurvatus, Hinterrand ſehr ſchräg-ablaufend; Schloßla⸗ mellen ſtark gekrümmt; Wirbel ſtark abgerieben: U. rubens Menke. Da ich dieſe von Menke aufgeſtellte Art nur für eine Form von U. crassus halten kann, habe ich fie auch hier nur als letztere aufgeführt und ſelbſt rubens nicht als nähere Formbezeichnung aufgenommen, da wir Exemplare ſowohl mit weißem, als mit röthlichem Perlmutter finden.

Muſchel: eirundlich oder eiförmig, zuweilen ſogar wegen des, an manchen Exemplaren deutlich eingedrückten Unterrandes ſich der Nierenform nähernd, bauchig, dickſchalig, doch auch nicht ſelten etwas zuſammengedrückt, gelblichbraun oder braun, faſt ſtets und namentlich am hinteren Ende mit ſchönen, grünen Strahlen gezeichnet; Oberrand gekrümmt und in einer faſt un» unterbrochenen Bogenlinie in den Hinterrand übergehend; Vor— derrand und Hinterrand gerundet, letzterer zuweilen ſchräg in einer faſt geraden Linie abgeſtutzt; Unterrand gekrümmt, oder ziemlich gerade, zuweilen flach, zuweilen ſtärker eingedrückt; Schild nicht deutlich abgegrenzt, etwas zuſammengedrückt; Wirbel etwas mehr nach der Mitte des Oberrandes hin ſtehend, eingedrückt, meiſt ſehr ſtark abgerieben und ausgefreſſen; Schloßband ſtark, gelblichbraun; Schloßzähne ſtark und dick, ſelten etwas weniges zuſammengedrückt, an der Spitze gekerbt und zähnig⸗ausgezackt; Ligamentalbucht lang und ſchmal; Schloßlamellen ſtark, etwas gekrümmt; Perlmutter an Glanz und Färbung ſehr verſchie- den, bald ſchmutzig⸗gelblichweiß, bald ſchön⸗fleiſchfarben, auch wohl ins Roſemroothe übergehend.

Thier: gelblichweiß, mit einem weißlichen, gelblichen oder gelbröthlichen Fuße.

Laiche: länglich, quer⸗gerippt.

Eier: klein, rund, weißlich und durch einen zähen Schleim verbunden. Nach den Beobachtungen Neumanns giebt ein Thier in 3 Stunden 800— 1,000 Eier von ſich.

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Aufenthalt: in größeren Strömen, bisweilen jedoch auch in kleineren, ſchnell⸗fließenden Wäſſern mit ſandigem oder kie ſi⸗ gem Grunde. Sehr häufig in der Oder bei Breslau, Brieg u. a. O.; in der alten Oder, im Bo ber bei Löwenberg (Neumann); 8. in der Oder am Ende des Schießwerders unterhalb Breslau auf kieſigem Grunde an ſeichten, ſchnell— fließenden Stellen.

U. ater Nilss. Die ſchwarze Flußmufchel.

Muſchel: länglich-eiförmig, bauchig, dick, unter der Öber- haut ſilberglänzend; Schloßzähne eckig, gekerbt; Seitenzähne la- mellenartig, ſtark hervorſtehend. Nach Nilss. H. 147% Br. 34.

Syn.: Nilss. p. 106. No. 2.

cr. major. ı ß. minor.

Thier: grau, Fußrand gelblich, bisweilen ſchön-orange⸗ farbig; Kiemen graubraun. Laiche wie bei allen übrigen Unionen geſtaltet, entweder grauweißlich oder röthlichgelb (von der Farbe der gelben Mohrübe).

Da auf die, bei uns aufgefundenen Exemplare die Nilſſon— ſche Diagnoſe zwar in den Hauptſachen genau paßt, doch ſich in einigen Kleinigkeiten Abweichungen zeigen, will ich hiemit noch eine genauere Beſchreibung der bei uns vorfommens den Formen geben. Muſchel: länglich - eiförmig, hinterer Theil bisweilen ſehr verlängert, bauchig, dickſchalig (beſonders nach vorn), gelblich⸗ oder ſchwärzlich-braun, gewöhnlich mit einem ſehr dichten und feſten, ſchwarzen Kothüberzuge, der auf dem hinteren Ende zwar ſtärker, doch leichter zu entfernen iſt, be— deckt, im Alter ſehr ſchwer, (mit Thier 114 Loth, ohne Thier —74 Loth wiegend); am hinteren Ende zeigt ſich die Oberfläche, nach Entfernung des Kothüberzuges, glänzend, ſchön gelbbraun und mit grünen Strahlen geziert; bei 8. iſt das hintere ſchlammbedeckte Ende faſt ſtets mit einem Barte von Chara graei- lis Wallr. bewachſen; Oberhaut an manchen Stellen, beſonders am vorderen Ende, angefreſſen, wie abgeblättert, wo alsdann das Perlmutter ſilberweiß durchſchimmert; Oberrand gekrümmt⸗auf⸗ ſteigend und ſich in einem flachen Bogen in den Hinterrand fortſetzend; Unterrand flach⸗gebogen oder ziemlich geſtreckt und in der Mitte flach eingedrückt, mit dem Hinterrande in einen ziemlich kurzen, ſtumpfen, abgerundeten oder mehr verlängerten, etwas herabgekrümmten, abgerundeten, etwas abgeſtutzten Schna⸗ bel ausgehend; Vorderrand flach⸗abgerundet, mit dem Oberrande

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in einem faſt unmerklichen Winkel zuſammenſtoßend; Schloßband lang, flach-gebogen, ziemlich ſtark und hervorſtehend, gelbbräuns lich, etwas geringelt; Wirbel etwas niedergedrückt, entweder et— was abgerieben oder unverletzt und alsdann runzelig; Schloß— zähne ſehr ſtark, eckig, faſt dreikantig, ſtumpf-gekerbt und geſtreift oder gefurcht; Schloßlamellen ſehr ſtark ausgebildet, mehr oder weniger gekrümmt; Perlmutter blaulich oder milchweiß, biswei⸗ len etwas in das röthliche ſpielend. Man kann ſowohl bei c, als bei 8 eine gerade und eine gekrümmte Form unterſcheiden.

Aufenthalt: kleinere, ſchneller fließende Gewäſſer, mit klarem Waſſer und ſandigem oder kieſigem Grunde. Ich fand beide Formen bisher nur in der Umgegend Breslaus und zwar c, in dem Juliusburger Waſſer zwiſchen Glockſchütz und Sackerau (ausgezeichnet groß und inſtructiv), und 8 in der Lohe bei Neukirch, Pilsnitz und Maſſelwitz, auch im Schwarzwaſſer zwiſchen Schottwitz und Gr. Biſchwitz:

U. reniformis Schmidt. Die nierenförmige Fluß muſchel.

Muſchel: länglich-nierenförmig, bauchig, dickſchalig, ſchwarzbraun; nach hinten in einen rund-abgeſtumpften, zungen⸗ förmigen, etwas herabgekrümmten Schnabel verlaͤngert; Unter— rand ſtets eingebogen; Schloßzähne etwas zuſammengedrückt, doch ſtark⸗gekerbt; Schloßband ziemlich lang und ſtark; Schild wenig zu— ſammengedrückt und ziemlich deutlich durch 2 flache Furchen bezeichnet. H. 13“ Br. 13— 14“ Durchm. 11—13.““

Thier (wie es Roſſmäffler beſchreibt): mit weißlichem, ledergelbem oder hell-mennigrothem Fuße und der entſprechenden helleren oder dunkleren Färbung der übrigen Theile.

Muſchel: ſtets länglich-nierenförmig, bauchig, dickſchalig (beſonders am vorderen Ende), rauh, von mattem Glanze, ſchwarz⸗ draun oder gelblichbraun, mit einem dichten, ſchwarzen Koth⸗ überzuge, gewöhnlich hie und da berieben oder angefreſſen, nie aber an dergleichen Stellen den weißen Perlmutter zeigend, wie die vorige Art, nach hinten in einen ziemlich gleichbreiten, rund abgeſtumpften, zungenförmigen, etwas herabgekruͤmm— ten Schnabel endigend; Vorderrand gerundet, mit dem Oberrande eine faſt unmerkliche Ecke bildend; Oberrand in einem flachen Bogen gewölbt und mit dem Anfange des Hinterrandes eine äußerſt ſchwache Ecke bildend; Hinterrand herabgekrümmt; Unterrand ſtets und oft ziemlich bedeutend eingedrückt; Wirbel ſehr nach vorn geſtellt, gewöhnlich ganz glatt abgeſchliffen und

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eine große Dichtheit des Perlmutters verrathend; Schloßzaͤhne im Bau denen von U. batavus ähnlich, doch weit ſtärker und gröber-gekerbt; Lamellen meiſt nicht fo ſchön ausgeprägt und hervortretend, als bei voriger und der folgenden; Schloßband gekrümmt und ziemlich lang, kaum wahrnehmbar geringelt; Schild wenig zuſammengedrückt, doch beiderſeits durch 2 ziemlich deut— liche, ſeichte Furchen bezeichnet; bei durchſcheinendem Lichte kann man gewöhnlich nur die 2 oberen Schildſtrahlen mit einiger Beſtimmtheit, den unteren jedoch meiſt gar nicht wahrnehmen; Ligamentalbucht auffallend kurz; Muskel- und Manteleindrücke bei der Dicke der Schalen ſehr tief; Perlmutter wenig glän— zend, blauweißlich. Sieht der gekrümmten Form von ee der vorigen Art ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich jedoch von ihr ſtets: durch die weit deutlicher nierenförmige Geſtalt, die mehr zu— ſammengedrückten Schloßzähne, die weniger entwickelten Schloß— lamellen, das weniger ſchlanke und kürzere Schloßband, das we— niger zuſammengedrückte, flachere, breitere, durch die 2 ſeichten Furchen deutlicher bezeichnete Schild und die kürzere Ligamentalbucht.

Aufenthalt: in kleineren Flüßen mit ſchlammigem Grunde. Bisher nur in der Lohe bei Grögersdorf und zwar, was Bemerkenswerth iſt, wie bei Sonnegg unweit Laibach, in Geſellſchaft mit U. batavus 8 piscinalis (U. piscinalis Schmidt).

U. batavus Lam. Die ſtumpfe Flußmuſchel.

Muſchel: eirund, bauchig, gelbgrün, dunkel-grünſtrablig, nach hinten verbreitert; Wirbel ziemlich aufgeſchwollen, dem Vorderrande genähert; Schloßzähne klein, zuſammengedrückt, ge— kerbt; H. 1“; Br. 2“ Durchm. 9.“

Syn.:? Menke syn. II. p. 149. U. rugatus. Neum. S. 120. Rossm. Iconogr. H. II. S. 20. 1. t. III. f. 128.

f. piscinalis (U. piscinalis Ziegl.), dunkler gefärbt, Oberfläche etwas rauher.

7. fusculus (?U. fusculus Z.), kleiner, zarter, dünn« ſchaliger, ſchmutzig-gelblichbraun. N

J. ventricosus, klein, dünnſchalig, ſehr bauchig, grün— lich⸗ oder gelblichbraun, mit dunkleren Ringſtreifen, doch faſt ohne alle Spur einer ſtrahligen Zeichnung, um die Wirbelge— gend ſtark abgerieben und ausgefreſſen, hinten wenig verbreitert und etwas ſchräg⸗-abgeſtutzt; Oberrand in einem flachen Bogen ſchräg⸗aufſteigend; Unterrand flach-gebogen, bisweilen alsdann, doch nur ſehr unbedeutend, eingedrückt; Bau des Schloßes ganz

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wie bei der Normalform; Schloßdand hellgelblich, ſehr ſchmal, ſchlank, flach⸗gekrümmt; Wirbel bauchig, ſtark abgerieben und ausgefreſſen; Perlmutter lebhaft- glänzend, blaulich-weiß, oft ſchön gelbröthlich. Steht ebenfalls der Form von U. batavus nahe, die Ziegler U. kusculus nennt, und dürfte eigentlich mit eben ſo viel Recht, als dieſe, für eine geſchiedene, gute Art gelten. Ich glaube in U.fusculus Z. den unzweifelhaften U. batavus, nur durch die verſchiedene Art des Vorkommens modificirt, zu erkennen.

Muſche!: breit⸗eirund, zuweilen ziemlich vollkommen-eifor⸗ mig, bauchig- gelbgrün oder blaulichgrün, mit ſchönen, lebhaft— gruͤnen Strahlen, beſonders am hinteren Theile geziert und dunkleren, bräunlichen, concentriſchen, in regelmäßigen Entfernun— gen ſtehenden Streifen verſehen, zuweilen mit einem ſchwer zu entfernenden, dicken, ſchwärzlichen Schmutzüberzuge, vorn gerun— det, hinten verlängert und verbreitert und. meilt ſchräg⸗abgeſtutzt, das hintere Ende ſelbſt aber gerundet; Oberrand etwas gebo— gen⸗anſteigend; Unterrand leicht gekrümmt oder gerade, zuwetlen auch wohl flach-eingedrückt; Wirbel klein, ziemlich dem Vorder— rande genähert, wellig-runzelig, meiſt unverletzt und nur ſelten leicht berieben; Schild wenig bezeichnet, zuſammen— gedrückt; Schloßband ſchmal, gelbbraun; Schloßzähne zu— weilen ziemlich ſtark zuſammengedrückt, klein, mit einer etwas abgeſtumpften Spitze verſehen, an der Spitze gekerbt; Ligamen- talbucht ſchmal, linienförmig; Perlmutter entweder glänzend— weiß oder blaulich oder röthlichweiß, oft auch ſchön gelblich. Unterſcheidet ſich von U. erassus, mit dem ſie vielfach verwech— ſelt wird, durch Folgendes: die Muſchel iſt leichter, dünner, hinten mehr verbreitert, die Wirbel ſind aufgetriebener, ſtets weit weniger verletzt, ſtärker runzlig und dem Vorderrande mehr ge— nähert, das Schloßband iſt ſchmäler und ſchlanker, der Unter— rand gerader, die Schloßzähne ſind zuſammengedrückter, kleiner, das ganze Schloß iſt gerader und die Lamellen ſind ſchärfer und geſtreckter (Roſſm.)

Thier: hellgrau mit einem gelblichgrauen Fuße.

Aufenthalt: in Flüßen und Bächen, mit ſandigem oder fiefigem Grunde. Häufig, doch weniger in größeren als in klei— neren Flüßen: Oder bei Breslau und Ratibor, Lohe und andere Fluße; 8. in der Lohe bei Grögersdorf (mit U. reniformis); y. in der Lohe bei Neukirch, Pilsnitz, Maſ⸗ ſelwitz, in der Oder oberhalb Breslau; d. in der Weiß— tritz, im Dorfe Arnoldsmühle (2 Meilen von Breslau).

U. margaritifer Retz. Die Perlen-Flußmuſchel. Die aͤchte Flußperlenmuſchel.

Muſchel: von anſehnlicher Größe, verlängerteeiförmig, et» was zuſammengedrückt, dickſchalig, ſchwer, ſchwarzbraun; Unter— rand eingedrückt, rechter Schloßzahn dick, kegelförmig; Schloß— lamellen fehlen; Ligamentalbucht breit, rundlich; H. 112—24“; Br. 31942”.

Syn.: Drap. p. 132. f. 17— 19. U. margaritifera. Linn. faun. suec. p. 516. Mya m. Neum. ©. 117. U. margaritifera. Nilss. p. 103. No. 1. U. marg. und p. 106. No. 2. U. elongatus. Pfeiff. II. p. 33. t. 7. f. 4. U. sinuata. Rossm. Iconogr. H. I. S. 120. 1. t. III. f. 72. 73. 74.— Schwenkf. Theriotr. p. 426. Concha margaritifera.

Muſchel: eine anſehnliche Größe erreichend, verlängert— elrund, ziemlich zuſammengedrückt, dickſchalig, ſchwer, ſchwarz— braun oder auch faſt ganz ſchwarz, wenig glänzend, mit flachen, concentriſchen Runzeln und Furchen, hinten verbreitert, nur bei ſehr alten Exemplaren verſchmälert, wodurch auch alsdann das bintere Ende wie herabgekrümmt erſcheint; Oberrand flachege- krümmt, aufſteigend, Hinterrand ſchräg-ablaufend und indem er mit dem, mehr oder weniger eingebogenen Unterrande zuſammen— ſtößt, ein abgeſtutztes Ende bildend; Wirbel faſt immer ſehr ſtark abgerieben und ausgefreßen; Schloßband flach-gekrümmt und ſtark überbaut; Schild durch eine, auf beiden Seiten von den Wirbeln aus herablaufende Furche deutlich bezeichnet, doch bei jüngeren Exemplaren deutlicher, als bei älteren; der Winkel, in welchem ſich Oberrand und Hinterrand mit einander verbin— den, meiſt und vorzüglich bei älteren Exemplaren ſehr undeut— lich; der rechte Schloßzahn koniſch, ſtark und in der linken Schale in eine, zwiſchen den 2 ebenfalls coniſchen, nicht immer ganz vollkommen ausgebildeten Zähnen liegende Grube paſſend; Schloßlamellen (Seitenzähne) gänzlich fehlend; ſtatt ihrer nimmt man nur eine dicke, etwas ſcharfkantige Wulſt wahr; Ligamen- talbucht groß, breit und rundlich; Muskeleindrücke bei der Dicke der Schalen ſehr ſtark bezeichnet, ſehr tief und namentlich der obere ſehr runzelig und hoͤckerig; Perlmutter ſchmutzig-röthlich— violett oder weißlich, nie ganz rein, ſondern immer mit unregel— mäßigen, ölgrünlichen Flecken; die Schalenränder, namentlich der vordere, und die vordere Hälfte des Unterrandes ſind mit häuti— gen, franzenartigen Lappen beſetzt; in der Mitte der Höhlung

136

jeder Schale bemerkt man 10—30 kleine, rundliche Eindrück⸗, in welcher Muskelſehnen zur Anheftung des Mantels feſtſitzen.

Man findet bisweilen innerhalb der Muſchel kleinere, bis— weilen jedoch auch größere Perlen, von denen die größten etwa die Größe einer ſtarken Erbſe erreichen. Die verſchieden— geſtalteten Perlen ſind entweder an die Schale feſtgewach— ſen oder finden ſich im Thiere ſelbſt, namentlich im Mantel eins gewachſen; letztere werden nur geſchätzt und geſammelt. Selten erreichen die Flußperlen den Glanz der orientaliſchen. In Sach— ſen, wo dieſe Muſchel ebenfalls und zwar in weit größerer Menge in mehreren Bächen und Flüßen vorkommt, iſt die Per— lenfiſcherei ein Regale. Die Perlenfiſcher wollen es ſchon oft der Muſchel von außen anſehen, ob ſie Perlen führe oder nicht, indem nach ihrer Angabe ein, Perlen enthaltendes Exemplar ſehr angefreſſen erſcheint u mit Unebenheiten und Vertiefun— gen verſehen iſt.

Thier: braungrau; Fuß dick, ungen bene, lang ausge» ſtreckt, vorn breit-abgeſtutzt kaum ſich bis zur Hälfte des Un— terrandes erſtreckend, weißlich, gelblich oder ſchmutzig-bräunlich, von oben faſt braun; wenn es mehr zuſammengezogen iſt, zeigt es eine ſchmutzig- braune Färbung; Mantel am Vorder— rande und an der vorderen Hälfte des Unterrandes braunge— ſäumt, hinten ſehr weit mit den fühlerartigen Wimpern beſetzt; Kiemen graubraun, meiſt gefleckt und geſtreift (Roſſm.)

Aufenthalt: in Flüßen mit reinem, hellem Waſſer und tonigem, ſandigem oder ſteinigem Grunde. Hie und da. Im Bober bei Löwenberg, in der Neiße bei Görlitz, im Queiß oberhalb Markliſſa (wo fie ſich in Menge finden fol) und in der Juppel bei Weidenau (Neumann). Ueber das Vorkommen dieſer intereſſanten Muſchel in Schleſten berichtet ſchon Caspar Schwenkfeld: litora incolit Quadi fluvii, ete. etc. (Theriotr. Silesiae, p. 426); Henelius ab Henefeld in feiner Silesiographia, fo wie Kundmann in feinen Promptuarium rer. nat. erwähnen ihrer ebenfalls. Erſt im Anfange des jetzigen Jahrhunderts iſt, wie wir aus Neu— manns angeführter Litteratur erſehen können, viel und ausführ— licher darüber geſchrieben worden. Man vergleiche unter andern:

Brükner's Beitrag zur Geſchichte der Perlenfiſcherei im Queiß (in der Lauſitzer Monatſchrift 1800. II. 253—267) und Schwarze, über die Natur und Entſtehungsart der Perlen, be— ſonders in den Muſcheln des Queißes, (Lauſ. Monatſchr. 1800,

137

II. 223—340 1802, 241— 253, 273—291 und neue Un- terſuchungen 1804. 207—221.)

Anm. Der von Neumann angeführte U. sinuata Lam. dürfte wohl ebenfalls zu voriger Art gehören.

Cyclas Brug. Kreismuſchel.

Thier: mit langen, am Rücken verwachſenen, am vorderen Ende aber getrennten Luftlöchern; die obere, zugeſpitzte Röhr iſt kürzer; die untere walzenförmig, an der Spitze ſtumpf.

Gehäuſe: länglich-rund; vorderes Ende etwas kürzer, als das hintere; an der rechten Schale giebt es 2, an der linken 1 Hauptzahn.

Die Kreismuſcheln leben in allen Arten bon Gewaͤſſern.

C. rivicola Lam. Die Ufer⸗Kreismuſchel.

Muſchel: länglich-rund, herzförmig, dunn, bauchig, grün- braun, zierlich-geſtreift; Wirbel ſtumpf; H. 7% Br. 10”: Durchm. 61”,

Syn.: Pfeiff. I. S. 121. t. 5. f. 3, 4, 5.

Gehäuſe: länglichrund, herzförmig, bauchig, dünn, durch⸗

ſcheinend, glänzend, ſehr zierlich- und fein-geſtreift, graubraun oder gelblichbraun, mit gelblichem Saume, auch wohl fchmutzig⸗ gelb; Wirbel unverletzt, wenig erhoben, ſehr genähert, ſo daß fie ſich zuweilen berühren; Perlmutter ſehr mattglänzend, blaulich, gegen die Mitte hin röthlih und die Wirbel gelbbraun. Man findet ſie von der Größe einer Erbſe bis zu der einer Haſelnuß. In der Jugend ſind die Schalen flach⸗gewölbt, dünn, glänzend, geſtreift, äußerlich hochgelb, innen weiß. Thier: weiß, durchſcheinend, mit einem kegelförmigen Fuße; obere Röhre kurz, zugeſpitzt, untere länger, ſtumpf und an der Mündung Alappig. Nach Neumann gebärt dieſe Mu— ſchel 4—6 lebendige Junge, die es am Hintertheile der Schal— in kurzen Zwiſchenräumen ausſtößt.

Aufenthalt: an den Ufern der Flüße, in Teichen und Lachen gemein. Um Breslau: in der Oder bei Marienau, Zedlitz, Grüneiche, Pöpelwitz u. ſ. w., in der alten O der bei Scheitnig, in dem Waſchteiche und Mäufe- teiche hinter dem Lehmdamme, in der Ohlau u. ſ. w.; in der Oder bei Ratibor (Kelch); ſandige Ufer des Göris- ſeifener Baches bei Löwenberg, und in der Weinlache bei Görlitz (Neumann).

9

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C. cornea Pfeiff. Die hornartige Kreismuſchel.

Muſchel: kugelig, berzförmig, bauchig, dünn, ſchwach⸗ge⸗ ſtreift; Wirbel ſtumpf; H. 45 Br. 5“; Durchm. 34.“

Syn.: Pf. ſyſt. Beſchr. d. Land- und Waſſermoll. II. . 120. t. v. f. 12. Drap. p. 129. Pl. X. f. 4. 5. Cyclas rivalis. Muell. II. p. 202. No. 387. Tellina rivalis. Linn. syst. nat. I. p. 1120. No. 72? Tellina cornea. Gmel. s. n. I. p. 3241. No. 76.

Muſchel: kugelig⸗-herzfoͤrmig, dünn, zerbrechlich, durch— ſcheinend, ſehr ſchwach-geſtreift, außen ſchmutzig-braun, hornfar— ben, gelb oder aſchgrau, mit gelblichem Saume, innen weiß, auch wohl bläulich; Wirbel ſtumpf, faſt genau im Mittelpuncte der Schale, genau an einander paſſend, etwas verhoben; innen bemerkt man an der rechten Schale einen und an der linken 2 ſehr kleine Schloßzähnchen; zu beiden Seiten ſtehen 2 dünne Schloßlamellen, wovon die an der linken Schale geſpalten ſind, um die andern aufzunehmen; Schloßband wenig bemerkbar; die Schalen ſchließen ſich vollkommen; ungefähr von der Größe einer .

Die flachgewölbten jungen Exemplare haben eine dünne, zarte, weißlichgelbe Schale und ungefahr die Höhe von 3“ die Breite von 5“ und einen Durchmeſſer von 4“.

Thier: durchſcheinend, weißlich. Am hinteren Theile der Schale ſitzt es mit 2 getrennten, röhrenförmigen Muskelſehnen feſt.

Aufenthalt: in Bächen, Flüßen, Teichen und Lachen. Häufig. Um Breslau: in der Oder, alten Oder, in Las chen bei Marienau, Zedlitz u. a. O.; in den Boberla- chen, dem Görisſeifener Bache bei Löwenberg und in der Weinlache an der Neiße bei Görlitz (Neumann).

C. lacustris Drap. Die Teich-Kreismuſchel.

Muſchel: rundlich- rautenförmig, ungleichſeitig, plattge— drückt und ſehr dünn; Wirbel etwas platt und ſehr wenig er— hoben; H. 34% Br. 43“ Z Durchm. 2%.

Syn.: Gmel. S. u. t. I. p. VI. p. 3242. No. 77. Tel- lina lacustris. Neum. S. 131. Pfeiff. Beſchr. d. L. und Süßwaſſermoll. II. S. 122. t. V. f. 6. 7.

Muſchel: rundlich- rautenförmig, ungleichſeitig, ziemlich flach, glänzend, ſehr zart und zerbrechlich, ſein-geſtreift, vorderer und hinterer Rand gerundet; hinterer aber mit dem oberen, ſtumpfwinkelig-zuſammenſtoßend, außen gelblich, innen blaß⸗ blaͤulich.

139

Embrhonen: ſehr flach, äußerſt dünn und durchſlichtig; 5. 1% Br. 13% Durchm. *

Thier: weiß, durchſcheinend.

Aufenthalt: in Teichen, Lachen, Waſſergräben. Kommt nach Neumann in Schleſien vor. Ich fand ſie bisher noch nicht.

C. calyculata Drap. Die bucklige Kreismuſchel.

Muſchel: zuſammengedrückt, rundlich-rautenförmig, dünn, durchſcheinend, unregelmäßig = geftreiftz Wirbel ſcharf, auf der Spitze mit einem Höcker; H. 33“; Br. 43“; Durchm. 21.

Syn.: Neum. S. 132. Pfeiff. ſyſt. Beſchr. d. L. und Süßwaſſermoll. II. p. 122. t. 5. f. 17. 18.

Muſchel: etwas zuſammengedrückt, rundlich-rautenförmig, dünn, durchſcheinend, zerbrechlich, fein- und unregelmäßig-geſtreift, glänzend, äußerlich hell-grau, mit gelblichem Saume, innen dun kelgrau; Oberrand, Vorderrand und Hinterrand ziemlich gerade; Unterrand gebogen, ſcharf; Wirbel nach innen gekrümmt, auf der Spitze mit einem ſtark-hervorragenden Höckerchen.

Embryonen: ſehr dünn, durchſcheinend, glänzend und ſchmutzig⸗gelb.

Thier: weiß, durchſcheinend, ſehr zart.

Aufenthalt: in Teichen, Lachen, Waſſergraͤben, kleinen Bächen u. dgl. Nicht häufig. Bei Breslau: in Lachen am Ende des Lehmdammes; in einem kleinem Teiche zwiſchen Hermsdorf und Giersdorf (mit P. fontinale); bei Löwen» berg und Görlitz (Neumann).

Pisidium Pfeiffer. Erbsmuſchel.

Thier: mit ſehr kurzen, verwachſenenen und wenig- her⸗ vorſtehenden Luftröhren. Es hat die von den übrigen Bi— valven ſo abweichende Fähigkeit, in einem mit Waſſer gefüllten Glaſe an der ſenkrechten, glatten Wand emporkriechen zu können.

Muſchel: länglich-rundlich, ungleichſeitig, vorn länger als hinten; die rechte Schale hat einen, die linke 2 Hauptzähne.

Die Erbsmuſcheln finden wir an ähnlichen Lokalitäten, wie die Kreismuſcheln.

P. fontinale Pfeiff. Die a

Muſchel: bauchig, ungleichſeitig, fein, aber unregelmäßig— geſtreift, glänzend, gelblichweiß, am Rande ſcharf; Wirbel wenig— erhoben; H. 2“ Br. 14“; Durchm. 1“.

Pfeiff. soft. Beſchr. d. L. u. W.⸗Moll. II. p. 125. t. V. f. 25. 26.

140

ß. major.

Muſche!: kugelig, bauchig, ungleichfeitig, fein- und unre- gelmäßig⸗geſtreift, glänzend, gelblichweiß, am Rande ſcharf; Wir⸗ bel wenig erhoben. s

Thier: weiß und durchſichtig, ſehr zart; Fuß 1“.

Aufenthalt: in ruhig- fließenden und in ſtehenden Waͤſ— fern; hie und da. In dem ruhig- fließenden Kupferbach unter dem Popelberge bei Löwenberg, ſowie in den ſtehenden Gräben auf den Braunauer Wieſen (Neumann); 8. fand ich in einem kleinem Teiche zwiſchen Hermsdorf und Giersdorf. N

P. roseum m. Die rofenfarbene Erbsmuſchel.

Muschel: ziemlich bauchig, länglich- rundlich, ungleichſeitig, ſehr deutlich- aber unregelmäßig-geſtreift, dünn, durchſcheinend, mit weißlichen, undurchſichtigeren Querbinden, mattglänzend, grau, weißlich-gelb; Wirbel etwas nach hinten gekrümmt, wer nig⸗erhoben; H. 14% Br. 13% Durchm. 1%.

Thier; ſchön roſenroth, weshalb auch beim Leben deſſelben die Mufchel. namentlich in der Wirbelgegend, dieſelbe Färbung zeigt.

Muſchel: länglich-rundlich, ungleichſeitig, viel deutlicher und ſchärfer, doch ebenfalls unregelmäßig-geſtreift, mattglänzend, weißlichgelb, ſehr zart und durchſcheinend mit undurſichti— geren, dicht auf einander folgenden, nicht deutlich abgegränzten Querbinden, inwendig von derſelben Färbung, nur etwas glänzender; Unterrand ziemlich ſcharf; Wirbel etwas nach vorn gekrümmt, wenig erhoben; Schloßbau von dem der vorigen nicht abweichend. Giebt ſich in Beziehung zur vorhergehen— den, ihr ſehr nahe ſtehenden, außer durch die an der Muſchel wahrnehmbaren Unterſcheidungsmerkmale, ſchon durch die konſtant ſchön roſenrothe Färbung des Thieres als geſchiedene, gute Art zu erkennen.

Aufentbalt: von mir im Juli 1841 in den Teichen am Eingange in die Schneegruben entdeckt, und bisher noch an keinem anderen Orte aufgefunden.

Anm. Sollten Freunde des Studiums der Molluskologie dieſe kleine, zierliche Muſchel an ihrem Aufenthaltsorte aufſuchen wollen, durfen ſie ſich nur an den Gebirgsführer Leder in Agneten⸗ dorf, einen überdies fehr willigen und beſcheidenen Menſchen, wenden, der mich bei derſelben Exkurſion, bei welcher ich ſo gluͤcklich war, ſelbige zu entdecken, begleitete.

141

P. obliquum Pfeiff. Die ſchiefe Erbsmuſchel.

Muſchel: fait eirund, ungleichſeitig, dreieckig, bauchig-ge⸗ ſtreift; Wirbel nach vorn geneigt. H. 12—2““; Br. 2— 3%; Durchm. 13“.

Pfeiff. Beſchr. d. L. und Suͤßwaſſermoll. II. S. 124. t. 5. f. 19. 20. Neum. S. 133.

Muſchel: beinahe eiförmig, jedoch weniger gewoͤlbt und erhoben und da ſie ſich mehr an einer, als an der anderen Seite ausbreitet, faſt ein ungleichſeitiges Dreieck bildend, glänzend, deutlich- und fein⸗gerippt, äußerlich gelblichgrau, innen bläulich; Wirbel wenig-erhoben, ſich etwas nach vorn hin neigend; Mit— telzahn (Hauptzahn) geſpalten; zu beiden Seiten ein Paar kaum wahrnehmbare Nebenzähne, auf die die Schloßleiſten folgen und zwiſchen denen ſich ein Grübchen befindet, worein die Zähne der Gegenſchale paſſen.

Thier: zart, weiß und durchſichtig.

Aufenthalt: in Flüßen und Bächen; haufig: In der Oder, alten Oder und Ohlau bei Breslau; im Goͤris— ſeifener Bach und dem daraus abgeleiteten Mühlengraben außerhalb Löwenberg (Neumann) u. a. O.

P. obtusale Pfeiff. Die ſtumpfe Erbs muſchel.

Muſchel: bauchig, ſchief-herzförmig, ſehr fein-geſtreift, durchſcheinend, zerbrechlich, an den Wirbelſpitzen ſtumpf-abge— rundet; H. und Br. 1“ Durchm. “.

Pfeiff. Beſchr. d. Land» und Süßw.⸗Moll. II. S. 126. t. 5. f. 21. 22. Neum. S. 134.

Muſchel: bauchig, ſchief-herzförmig, ungleichſeitig, ſehr fein— geſtreift, durchſcheinend, leicht zerbrechlich, gelblichweiß, mattglän— zend; Unterrand ziemlich ſcharf.

Thier: ſehr zart, weiß und durchſcheinend; Länge des Fußes 13“.

Aufenthalt: in Waſſergräbenz nicht haͤufig. Vei Breslau: in den Straßengräben zwiſchen Breslau und Neukirch; in der Nähe von Löwenberg (Neumann).

TS Inn ——— Kͤ—•— nn nungen,

Seite

5,

7, 12, 13, 24, 33, 4, 46,

Zeile 15

14

Verbeſſerungen.

don

lies diieſer ſtatt dieſe.

empfohlen ſtatt empholen.

letzter ſtatt letzterer.

Eier maſſen ſtatt Eiermaaſſen.

gekielt ſtatt gekeilt.

H. ſtatt A.

an au.

Bulimus ſtatt Blnmus.

o der ſtatt und.

braunlichſchwarz ſtatt brennlich⸗ ſchwarz.

ſtillfließenden ft. ſtillſtehenden.

Index.

Seite.

Achatina Lam. 49. C. rugosa Drap. acicula Muell. 51. similis v. Charp. lubrica Brug. 50. taeniata Ziegl.

Amphipeplea Nilss. 101. ventricosa Drap. glutinosa Muell. 102. varians Ziegl.

Ancylus Geoffr. 116. Cyclas Brug. fluviatilis Muell. 116. calyculata Drap. lacustris Drap. 117. cornea Pf.

Anodonta Brug. 118. lacustris Drap. anatina Linn. 120. rivicolg, Lay, Cellensis Schroet. 119. Helicophanta. complanata Ziegl. 123. bre vipes eygnea (My til.) Linn. 118. Helix Drap. piscinalis Nilss. 121. arbustorum Linn. ponderosa Pf. 122. bidentata Gmel.

Arion Feruss. 2. Charpentieri ın. albus Ker. a cellaria Muell. empiricorum Fer. 2. erystallina Muell. hortensis Fer. 4. ericetorum Muell. subfuscus Drap. 4. fruticum Muell.

Balea Prid. 56. Ira Sieh, tragilis (Pupa fr.) Drap. 56. glabra Sud,

. hispida Muell.

Bulimus Brug. 46. Et U . ee Diap. u hortensis Linn. us Muell. 48. hyalind e radiatus Brug. 48. incarnata Muell.

Car yghium Muell. 76. lapicida Linn. minimum Muell. 76. lueida Drap.

Clausilia Drap. 57. nemoralis Linn.

bidens Drap. 59. nitens L. commutata Rossm. 61. nitidosa Fer. filograna Ziegl. 67. nitidula Drap. gracilis Pf. 66. obtecta Ziegl. parvula Stud. 65. obvoluta Muell. plicata Drap. 71. personata Lam. plicatula Drap. 72. pomatia Linn. pumila Ziegl. 54. pulchella Muell.

Seite. Zeite

H. rotundata Muell. 30. P. contortus Muell. ruderata Stud. 31. corneus Drap. rupestris Drap. 32. crıstatus Drap. sericea Muell. 46. imbricatus Drap. strigella Drap. 43. marginatus Muell. unidentata Drap. 24. nitidus Muell. viridula Menke. 36. spirerbis Muell. Li max Muell. 5. vortex Muell. agrestis Linn. 6. Pupa Drap. cinereus Muell. 5. doliolum (Bul.) Brug. Limnaeus Lam. 89. frumentum Drap. auricularius Drap. 90. muscorum Nilss. fuscus Pf. 98. tridens Drap. minutus Drap. b 85. Succinea Drap. ovatus Drap. 92. amphibia Drap. palustris Drap. 98. oblonga Drap. . pereger Drap. 94. Pfeifferi Rossm. Silesiacus m. 97. Unio Brug. stagnalis Muell. 100. ater Nilss. vulgaris Pf. 93. batavus Lam. Neritina Lam. 114. crassus Retz. fluviatilis (Nerita) Muell. 115. margaritifer Retz. Paludina Lam. 106. pictorum Lam. achatina Brug. 109. reniformis Sm. impura (Cyclostoma -riparius (U. r—a) Pf. um) Drap. 110. tumidus Retz. vivipara (Helix) Linn. 107. Valvata Muell. Physa Drap. 103. cristata Muell. fontinalis Drap. 103. depressa Pl. hypnorum Drap. 105. 1 81 pisidium Pf. 139 spirorbis Pf. tontinale Pf. 139. Vertigo Muell. obliquum Pf. 141. pygmaea Drap. obtusale Pf. 141. septemdentata Fer. roseum m. 140. Venetzii v. Charp. Planorbis Maell. 77. Vitrina Drap. albus Muell. 82. diaphana Drap. carinatus Muell. 86. elongata Drap.

complanatus Muell. 80. pellucida Drap.

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