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Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1909 Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft 1909 SÜRING: Gewitterbildung und Gewitterverteilung unter besonderer Berück- sichtigung Westpreußens X; RÖMER: Aktuelle Tuberkulosefragen XII; SCHUCHT: Das Licht als Heilmittel XIV ; LAkowItz: Zum 100. Geburtstag ÜHARLES DARWINsS XV; SONNTAG: Glaziale Stauchungen und Schichten- störungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend XIX; HERMANN: Zahnkrankheiten fossiler und lebender Tiere XX; Hermann: Mißbildungen von fossilen Rehgehörnen XX; KALÄHNE: Schallsignale und Wahrnehmung der Schallrichtung XXI; LAKowITz: Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERSs XXIV; GROMSCH: Unser Ehrenmitglied Von NEUMAYER XXIV; VOGEL: Über den gegenwärtigen Stand der Bodenbakteriologie NXIV; Lier: Neuere Fortschritte in der Röntgenphotographie XXVI; Rurr: Bilder aus der Tonwaren-Industrie XX VII; CAToIR: Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weißen Blutkörperchen XXXI. . Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1909 be- handelten Gegenstände Jahresbericht des Westpreußischen Vereins für öffentliche Ge- sundheitspflege im Jahre 1909 Jahresbericht über die Sitzungen der Medizinischen Sektion im Jahre 1909 Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreußischen Fischereivereins im Jahre 1909 . Mitglieder-Verzeichnis der Gesellschaft und des Vorstandes am 10. Mai 1910 . Verzeichnis der im Jahre 1909 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher . . Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft für das Jahr 1309. « Vermögensbestand der Naturforschenden Gesellschaft am 1. Ja- ars... XXXIl XXXV XL XL XLIV Lil LXIV LXVII 11. 12. 13. 14. 17. 18. 19; VI Abhandlungen. Dem Gedächtnis ALBERT MOMBERS. Mit dem Bilde des Ver- blichenen auf einer Tafel. Von Prof. Dr. LaKkowırz in Danzig ABRAHAM LISSAUER. Sein Leben und Wirken. Mit einem Bilde im Text. Von Prof. Dr. H. ConwEntz in Danzig Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend. Mit 6 Abbildungen im Text. Von Professor Dr. P. SonntAc in Danzig RR EINE | Tönender Sand. Mit 2 Figuren im Text. Von Prof. Dr. PAuL DaHums in Zoppot . GEORG VON NEUMAYER. Gedächtnisrede, gehalten in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 20. Oktober 1909. Mit einem Bilde im Text. Von Marine-Oberbaurat G. GROMSCH in Danzig . Der neue Chronograph der Sternwarte der Naturforschenden Gesell- schaft zu Danzig. Mit 2 Figuren im Text. Von Astronom und Privatdozent Dr. von BRUNN in Danzig . Über ein Vorkommen von Phragmites oeningensis A. BR. im Oligocän bei Danzig. Mit einer Figur im Text. Von Prof. Dr. P. SONNTAG in Danzig Zahnkrankheiten fossiler und wildlebender Tiere. Bericht über einen Vortrag am 3. März 1909. Mit 5 Abbildungen im Text. Von Wissenschaftl. Hilfsarbeiter Dr. R. HERMANN, z. Z. in Danzig Über die Masse des Planetoidenringes. Mit 2 Karten und einer Ab- bildung im Text. Von Astronom und Privatdozent Dr. von BRUNN in Danzig as Din aa 7 I num og Seite 32 74 87 93 96 101 Inhaltsverzeichnis des gesamten XIl. Bandes. Abhandlungen und ausführliche Vortragsberichte. BRUNN, voX: Der neue Ohronograph der Sternwarte der Natur- forschenden Gesellschaft zu Danzig (2 Fig. im Text) — Über die Masse des na, (4 Tafeln und 1 Abb. im Text) . ES Din A EINER hen CONWENTZ: ABRAHAM N Leben und Wirken (1 Bild im Text) . 8 . MER, Danms: Mineralogische he über stein x Ru- mänit und Suceinit (2 Fig. im Text) — Tönender Sand (2 Fig. im Text) GROMSCH: GEORG VON NEUMAYER (1 Bild im Terbe- HERMANN: Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Samm- lung des Westpreußischen Provinzial - Museums in Danzig, mit besonderer Berücksichtigung hyperplastischer und ab- normer Bildungen (1 Tafel, 2 Abb. im Text und 1 Tab.) — Zahnkrankheiten fossiler und wildlebender Tiere (5 Abb. im Text) . BE N a ENT JANZEN: Funaria hygrometrica. Ein Moosleben in Wort und Bild (26 Abb. im Text) ER LA BAuUME: Zur Kenntnis der Teibellentaun ro nen — Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden, mit besonderer Berücksichtigung der im Westpreußischen Provinzial-Museum befindlichen Reste (7 Taf. und 10 Tab.) LakowItz: Dem Gedächtnis ALBERT MOoMBERS (1 Tafel) MATHESIUS: Die Kayserschen Wolkenhöhen-Messungen der Jahre 1896 und 1897 (3 Fig. im Text). Nebst einem Vorworte von Prof. Dr. MoMBER . IE HT abe Vale ynalerdke MOMBER: FRIEDRICH ERNST KAYSsSER. Sein Leben und Wirken . SCHMIDT: Die Leba und ihr West-Ost-Tal, geographisch-geologisch geschildert (11 Profile und Skizzen im Text und 2 Karten) SONNTAG: Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Dilu- vium und Tertiär der Danziger Gegend (6 Abb. im Text) . — Über ein Vorkommen von Phragmites oenigensis A. BR. im Oligocän bei Danzig (1 Fig. im Text) . SPEISER: Notizen über Hymenopteren WALLENBERG: Über Ergebnisse der Anatomie en Piece u Zentralnervensystems. 1. Die Wege und Resultate moderner Gehirnforschung (3 Taf. und 6 Fig. im Text) IV RE II IV II Seite 87 101 13 -] WW DD — H> VIH \ Vorträge: | Heft . Seite BENRATH: Reise nach der Westküste von Südamerika . . . ... ..... DH Bu. — ' Werden und Vergehen der Phlogistontheorie . . ! ..... . = 2 zn X1I BRAUN: Zum Landschaftscharakter der Bosporusufer . .". . ..2.. 4 VE — Landschaftsbilder aus dem Orient . . . u Ei — Vom winterlichen Vogelleben der Kldineiseehen Westküste II XXV ÖAToIR: Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weißen Pluikörper ni IV RREH CONWENTZ: Über einen neuen Bürger der Danziger Flora, die Eibe, Taxus baccataL. I XXIX —ı Kart Mögıus (Il m la Si mirmall. um des 7a 1a/ni2) rg Danms: Die Veränderung der Erdoberfläche durch die heutige Tierwelt und den Menschen . . . - ee (re GRAMBERG: Neuere Bath in Er este hnik Re. .... XX GROMSCH:. Unser Ehrenmitglied VON NEUMAYER . m. u nn DI Ne Hess: Das Kalenderrad . . ‘. : - el. XXII HERMANN: Zahnkrankheiten fossiler un ana Be 3 sion palta XX | — Mißbildungen von fossilen Rehgehörnen . . . e sıly XX HILDEBRAND: Über den biologischen Nachweis des ns ae Schimmelriiie I XXI KALÄHNE: Die Farbenphotographie nach dem Verfahren von LuUMIERE . . . IH vI — Schallsignale und Wahrnehmung der Schallrichtung. . . 2 EEE XXI Kumun: Linn& und seine Bedeutung für die botanische isses IE xXX LAakowirz: Die Flora der Hochsee _ -. . Li RR — Die nordeuropäischen Meere im Raben. ar ne, "Meeres II XXXIV — Zum 100., Geburtstag CHARLES DARWINS, . ı.. nes In 0 0 or ve NZ XV — Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERS . . . ee LIEK: Neuere Fortschritte in der Röhteeiphologrähhie 2 MOMBER: * Altes und’ Neues’ vom Regenbogen : .- . 2... 2... „SEE KRX RÖMER: Aktuelle Tuberkulosefragen . . . Hm XII tUFF: Einiges über die Fabrikation farbigen Kernsteliber und Glass N! N — Das Fluor und einige seiner Verbindungen. . . ea XXL — Über die Fabrikation von Ammoniak und en aus 2 Toftatch Bl XV — Bilder aus der Tonwaren-Industrie . . . AV SER VAN SCHEFFER: Über mikroskopische Untersuchungen der Sehicht hhoflogsafh, Platten III XIV SCHÜTTE: Abriß über die Einführung in den Schiffbau . . . . 2.2 ..2.. 0.81 AV — . Hydrodynamische/ Versnehsrinnen: ‚7; ,,!f nie y: riefen. XII SCHUCHT: Das Licht als Heilmittel . . . . Si XIV SONNTAG: Glaziale Stauchungen und a ON im Den GbR Tertiär der Danziger Gegend 22 RA XIX SPEISER: Das Studium der Varietäten in der el Be die Yirkormhne u einheimisehen Tierwelt “n.ıl win. metal all I oe — Linn&£in der heutigen Zoologie . . . + 4 XXI SÜRING: Gewitterbildung und Geviiervrteilung ne ee Bemiekl sichtigung Westpreußens . . . ae x THöLE: Die Beziehungen der Anatomie zur Kunetı rei =? nl VOGEL: Über den gegenwärtigen Stand der Bodenhaktefiolngie says DE DEE RE WIEN: Experimentelle Grundlagen der Elektronentheorie . . . .». . .... .„ HI XI VON. Worrr: Der Zustand des Erdinneren ‘1: „©... ® une nk IX — Künstliche Edelsteine . . EN a Se XXI WÜLFING: Über die Farbe der een - 5. ee RR ZIEGENHAGEN: Malariaparasiten und ihre Urea dieh Mücken APR... XV NATURFOÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG:. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES ERSTES HEFT. i m “ 1 L | (HIERZU TAFEL I BIS V.) t \ MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1907. KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG, Bitte die 4. Seite dieses Umschlages zu beachten! 3 “ - _ * ARE u rn u + Enz d a et, A RR ler = Mad 4 N ; Pr. a ee ee en er er [4 ’ N? r Een, I 3 N f Fsr rt. > eh Bew ne era 4 i . SCHRIFTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DANZIG. I NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES ERSTES HEFT. (HIERZU TAFEL I BIS V.) MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROYVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1907. KOMMISSIONS - VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG. ) > “ Druck von A. W. Kafemann 6. m. vd. H. in Danzig. Dem langjährigen Direktor der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig Herrn Prof. A. Momber zur: Feier seines 0. Geburtstages in Verehrung und Dankbarkeit gewidmet. & Imhaält. 1. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1906 2. Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft 1906 Braun: Zum Landschaftscharakter der Bosporusufer VI; ScHürtE: Abriß über die Einführung in den Schiffbau XV; Würrıng: Über die Farbe der Mineralien XX; HILDEBRAND: Über den biologischen Nachweis des Arsens durch Schimmelpilze XXI; Lakowıtz: Die Flora der Hochsee XXIII: Braun: Landschaftsbilder aus dem Orient XXVI; CoNWwENTZ: Über einen neuen Bürger der Danziger Flora, die Eibe, Taxus baccata L. XXIX; MoMBER: Altes und Neues vom Regenbogen XXX; SPEISER: Das Studium der Varietäten in der Zoologie und die Erkenntnis der ein- heimischen Tierwelt XXXI. SU) Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1906 behandelten Gegenstände 4. Bericht über die Sitzungen der Medizinischen Sektion im Jahre 1906 5. Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreußischen Fischereivereins im Jahre 1906 6. Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft für dasJahr 1906 ?. Vermögensbestand der Naturforschenden Gesellschaft am 1. Ja- nuar 1907 . 8. Verzeichnis der im Jahre 1906 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher 9. Mitglieder-Verzeichnis der Gesellschaft und des Vorstandes am 1. Mai 1907 Seite XXXIV XXXVI XXXVIl XL XLIV XLV LXI 10. Hr Abhandlungen. Die Leba und ihr Ost-West-Tal, geographisch-geologisch geschildert. Mit elf Profilen und Skizzen im Text und zwei Karten. Von Dr. phil. AxeL SCHMIDT in Stuttgart . Über Ergebnisse der Anatomie und Physiologie des Zentralnerven- systems. l. Die Wege und Resultate moderner Gehirnforschung. Mit drei Tafeln und sechs Textfiguren. Von Dr. med. ADOLF WALLENBERG in Danzig . Die KaYser’schen Wolkenhöhen-Messungen der Jahre 1896 und 1897. Mit drei Figuren im Text. Nebst einem Vorworte von Professor A. MoMBER in Danzig. Bearbeitet vom Königlichen Navigations- lehrer MATHESIUS in Danzig . Seite- 33: 50: Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1906. Erstattet von dem Direktor derselben, Professor A. MOMBER, am 2. Januar 1907. Meine Herren! Im verflossenen Jahre hat unsere Gesellschaft wiederum schwere Verluste durch den Tod erlitten. Zwei unserer ältesten und verdientesten Mitglieder sahen wir aus unserer Mitte scheiden, die Herren Geh. San.-Rat Dr. SEMON und Dr. med. OEHLSCHLÄGER. Beide gehörten noch zu der Zahl der Mit- glieder aus der Zeit, in der unsere Gesellschaft einen kleinen Kreis von Ärzten und Naturforschern umschloß, die in besonders regem, wissenschaftlichen und freundschaftlichen Verkehr miteinander standen. Sie rufen in uns älteren Mitgliedern die Erinnerung an die Zeiten wach, in denen unsere Gesellschaft der feste Kristallisationspunkt war, an den sich alles angliederte, was sich für die Naturwissenschaften im weitesten Sinne interessierte, die Erinnerung an Zustände, die durch die Hast des heutigen Lebens, des wissenschaftlichen wie des gesellschaftlichen, längst umgewandelt und fast vergessen sind. Herr Dr. SEMON gehörte der Gesellschaft seit dem Jahre 1853 an und dem Vorstande als Sekretär f. i. A. seit dem Jahre 1859. Oft habe ich Gelegenheit gehabt, mich der ausführlichen, schön geschriebenen Protokolle der ersten Jahrzehnte seiner Tätigkeit zu erfreuen, und fest hielt er an der ihm liebgewordenen Tätigkeit auch bis in die Zeiten hinein, in denen die Führung der Feder ihm manche Schwierigkeit bereitete. Zwei Jahre nach Niederlesung seines Amtes ist er am 7. Februar des verflossenen Jahres im Alter von 87 Jahren verschieden. Bei mehrfachen Veranlassungen, zuletzt bei seinem 80 jährigen Geburtstage, haben wir Gelegenheit genommen, seiner Verdienste um die Naturforschende Gesellschaft zu gedenken. Nach seinem Tode ging uns die Nachricht zu, daß er die HumBoLpr-Stiftung der Natur- forschenden Gesellschaft in seinem Testamente mit einem kleinen Legate be- dacht habe. 1l Ein ebenso eifriges Mitglied war JOHANN ÜÖEHLSCHLÄGER, der bis zu seiner Augenkrankheit selten einmal in unseren Sitzungen gefehlt hat und uns auch oft in diesen Sitzungen von seinen vielen Reisen durch Europa und Ägypten Mitteilungen machte. Nach Liıssauzr’s Fortgang übernahm er die Leitung der Anthropologischen Sektion und erfreute ihre Mitglieder stets durch seine Begeisterung für die ethnologischen und anthropologischen Forschungen, wie durch seine unermüdliche Arbeitskraft, trotzdem er bis zu der erwähnten Erkrankung, die schließlich zu völliger Erblindung führte, durch seine ärzt- liche Tätigkeit in hohem Maße in Anspruch genommen war. Sein reines, kindliches Gemüt, sein reges Interesse für jedes geistige Streben hat er sich trotz seines schweren Leidens bis zu seinem am 9. März des vorigen Jahres erfolgten Tode erhalten. Mit beiden Dahingeschiedenen hat unsere Gesellschaft frohe Feste gefeiert; zu ihren 70 jährigen Geburtstagen und zu ihren Doktorjubiläen hat sich jedes- ınal auf Einladung unserer Gesellschaft eine große Zabl von ihren Freunden und Verehrern um sie geschart; und es sind diese Festtage noch in ug lichster Erinnerung bei recht vielen von uns. Ferner haben wir den Tod zweier Korrespondierender Mitglieder zu be- klagen, der Herren Geh. Med.-Rat Prof. Dr. HERMANN CoHn zu Breslau und Prof. Dr. SCHELLwWIEn zu. Königsberg i. Pr. Den ersteren, der sich um Augenheilkunde und Augenpflege große Verdienste erworben, ernannte unsere Gesellschaft 1880 bei Gelegenheit der hier tagenden deutschen Naturforscher- Versammlung zu ihrem Mitgliede; den letzteren, dessen schöne Vorträge über Dünenbildung und über die Spuren einer alten Eiszeit auf der Erde noch in unserer frischesten Erinnerung sind, im Jahre 1904. Während der erstere am Ende seiner reichen, wissenschaftlichen Tätigkeit stand, hat unser Freund SCHELLWIEN wohl schon manches Wertvolle für die Entwickelung seiner Wissen- schaft beigetragen; aber wie vieles hat man von seinen weiteren Arbeiten und Forschungen erwartet, das jetzt vorläufig mit dem so früh Dahingeschiedenen eingesargt ist. Auch unsere Gesellschaft wird den liebenswürdigen, stets hilfs- bereiten Mitarbeiter zu ihrem größten Schmerze in ihren Reihen missen. Ferner sind von unseren Einheimischen Mitgliedern im verflossenen Jahre Herr Kommerzienrat BERGER, Herr CARL SALZMANN, Herr Dr. ROSENSTEIN und Herr Ausust WOLFF gestorben. Das Andenken der Entschlafenen zu ehren, wollen sich die anwesenden Mitglieder von ihren Sitzen erheben! Der Bestand unserer Mitglieder hat sich im Laufe des Jahres durch Todes- fälle und namentlich durch Fortzug von Danzig etwas verringert. Die Ge- sellschaft zählt jetzt: 9 Ehrenmitglieder . . .... gegen 10 Ende 1905 41 Korrespondierende Mitglieder h 43, = 282 Einheimische Mitglieder . . . ER EIN. a 90 Auswärtige Mitglieder. . . . r BIER „ II In ihrer Sitzung vom 2. Februar ernannte die Gesellschaft Herrn Dr. Kayser zu ihrem Ehrenmitgliede, am 3. Januar Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. MieTHE-Charlottenburg zum Korrespondierenden Mitgliede. Unserem verehrten Ehrenmitgliede Exzellenz v. NEUMAYER gratulierte ich in Namen der Gesellschaft zu seinem 80. Geburtstage am 21. Juni schriftlich, ebenso dem Senior unserer Einheimischen Mitglieder Herrn Geh.- Rat DAmME am 28. September ebenfalls zum 80. Geburtstage. Über die in den 9 ordentlichen Sitzungen gehaltenen Vorträge wird der Bericht des Herrn Sekretärs das Nähere bringen. Außer den in diesen Sitzungen gehaltenen Vorträgen fanden noch 4 vor einem größeren Zuhörer- kreise statt, in denen die Herren Hauptmann HÄRTEL-Jüterbogk, Prof. BRAun- Königsberg, Hauptmann Freiherr v. LILIENCRON, Dr. SCHWAHN-Berlin sprachen. Aus unserer HUMBOLDT-Stiftung hat unsere Gesellschaft am 18. April ein dreifaches Stipendium Herrn Dr. med. SPEISER, Hilfsarbeiter beim West- preußischen Provinzialmuseum, bewilligt. Von unseren Schriften ist im verflossenen Jahre das 4. Heft des elften Bandes erschienen, welches außer den üblichen Jahresberichten über das Jahr 1905 vier Abhandlungen enthielt: 1. von Herrn Reg.- und Forstrat Dr. Könıs ein Vortrag über die Ent- wickelung der staatlichen Forstwirtschaft in Westpreußen usw., 2. von Herrn Dr. P. Daums: „Mineralogische Untersuchungen über Bernstein,“ Stück VIII, 3. von dem Berichterstatter: „Mittlere Monatstemperaturen von Danzig“, 4. von Dr. S. MATSUMURA: „Die Cicadinen der Provinz Westpreußen usw.‘ Von dem folgenden Hefte sind schon zwei Abhandlungen gedruckt und zwar eine geologische Arbeit des Herrn Dr. AxEL SCHMIDT-Stuttgart und ein Vor- trag des Herrn Dr. ADOLF WALLENBERG, den er vor längerer Zeit in unserer Gesellschaft gehalten, über „Ergebnisse der Anatomie und Physiologie des Zentralnervensystems‘‘. — Wir hoffen, daß ihm bald die übrigen Vorträge über diesen Gegenstand folgen werden, die uns in den Gesellschaftssitzungen ganz besonders angesprochen haben. Ferner arbeitet schon seit längerer Zeit Herr Navigationslehrer MATHESIUS an der Herausgabe der KAysEr’schen Wolkenhöhenmessungen der Jahre 1896/97. Herr Dr. KAYsEr ist leider nicht mehr imstande, wissenschaftlich zu arbeiten und da die Herausgabe seiner damaligen Messungen nach der Ansicht von namhaften Meteorologen auch heute noch hohen wissenschaftlichen Wert hat, namentlich wegen der be- sonders großen Zahl von Beobachtungen, so haben wir, unterstützt durch unseren früheren Herrn Öberpräsidenten Exz. DELBRÜCK, bei dem Herrn Minister für geistl. Angelegenheiten um eine Geldunterstützung für diese Herausgabe gebeten und von ihm 800 M. erhalten. Hierdurch ist es uns möglich gewesen, das große Beobachtungs-Material für die Herausgabe be- arbeiten zu lassen, wobei wir von dem Kgl. Meteorologischen Institut zu Berlin wesentliche Unterstützung gefunden haben. In der nächsten Zeit hoffen E IV wir, mit dem Drucke beginnen zu können, so daß dann die Arbeit in dem nächsten Hefte unserer Schriften erscheinen könnte. Der 2. Teil unseres neuen Kataloges, den wir der nie: nachlassenden Arbeitskraft unseres geschätzten Bibliothekars Herrn Prof. Dr. LAKOWITZ verdanken, ist noch nicht erschienen, da die Druckerei von KAFEMANN in den letzten Monaten ungewöhnlich stark durch andere Arbeiten in Anspruch genommen war; doch wird er voraussichtlich noch im Laufe dieses Monates erscheinen können. Das 3. Heft, Chemie enthaltend, ist ebenfalls in Vor- bereitung begriffen und wird bald erscheinen können. In den Tauschverkehr der Schriften sind im verflossenen Jahre neu ein- getreten: Accademia polytechnica de Porto, Societe Belge d’Astronomie. Bruxelles, National-Museum. Melbourne. Das genaue Verzeichnis der 1906 erworbenen und geschenkten Bücher wird der gedruckte Jahresbericht bringen. Hier sei mir gestattet, unserem Herrn Bibliothekar für seine große Mühewaltung besten Dank auszusprechen, ebenso den Herren, die durch Übersendung eigener oder fremder Werke unsere Bibliothek bereichert haben. | Die Benutzung der Bibliothek seitens der Mitglieder hat zugenommen. Das Liesesimmer hat einen kleinen, aber sicheren Stamm von Besuchern. Von unserer Sternwarte muß ich leider den vollständigen Stillstand aller Beobachtungen und selbständigen Arbeiten melden. Herr Dr. KAYsEr ist, wie ich vorhin schon sagte, nicht mehr imstande, selbst wissenschaftlich zu arbeiten, und einen jüngeren Gelehrten von einer hiesigen höheren Lehranstalt oder der Technischen Hochschule, der in der Lage wäre, neben seiner sonstigen Tätigkeit auf unserer Sternwarte zu arbeiten, haben wir bis jetzt leider nicht gefunden; doch geben wir die Hoffnung nicht auf, daß wir doch in nicht zu langer Zeit die Beobachtungen werden fortsetzen können, die Herr Dr. KAYSER begonnen und fast bis zum Abschluß gebracht hat. Trotz des Stillstandes der Beobachtungen können wir nach wie vor unseren Mechaniker voll beschäftigen, da die Unterhaliung der Instrumente und Be- dienung unseres Skioptikons seine ganze Arbeitskraft beanspruchen. Inzwischen sind ebenfalls durch unsern Mechaniker die alten physikalischen Apparate unserer Gesellschaft aus den Kisten, in denen sie mehr als 70 Jahre gelegen, wieder ausgepackt und in dem 4. Stockwerk unseres Hauses, das durch Räumung der letzten Sammlungen des Westpreußischen Provinzial- Museums frei geworden ist, aufgestellt. Eine endgiltige Ordnung muß bis auf eine günstigere Jahreszeit verschoben werden. Durch Gewinnung dieses Raumes konnten wir auch die z. T. recht kostbaren neueren astronomischen und meteorologischen Instrumente unserer Gesellschaft besser und mehr geschützt aufstellen, als es in dem gleichzeitig zur Werkstätte dienendem Raume möglich war. n% Für die kräftige Unterstützung hoher und höchster Behörden, sowohl für die sich stets wiederholenden, wie für die zu einer besonderen Verwendung bestimmten Beihilfen, besonders dem Herrn Minister für geistliche, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten, dem Herrn Oberpräsidenten, dem Herrn Landeshauptmann und der Provinzial-Kommission zur Verwaltung der West- preußischen Museen, spreche ich an dieser Stelle den Dank der Gesellschaft aus. Die Häuser, welche wir im Jahre 1905 mit Hilfe eines großen Geld- seschenkes des Danziger Sparkassen-Aktien-Vereins erworben haben, haben wir zum großen Teil vermietet. Der Ausbau unseres Gesellschaftshauses, der bei so vielen Gelegenheiten sich als besonders erstrebenswert gezeigt hat, ist bei unseren beschränkten Mitteln vorläufig noch hinauszuschieben. In unserer letzten Sitzung des Jahres 1906 wurde der bisherige Vorstand auch für das folgende Jahr neu gewählt und der Etat für 1907 in Höhe von 11988 M. festgesetzt. Ich schließe meinen Bericht mit dem Wunsche, daß das neue Geschäfts- jahr, in welches unsere Gesellschaft eintritt, den Aufgaben und Zielen, die wir uns stellen, in vollem Maße gerecht werden möge! VI Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft im Jahre 1906. 1. Sitzung am 3. Januar 1906. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, begrüßt die Ver- sammlung zum Jahreswechsel und spricht sein Bedauern aus, daß Herr Dr. LAKOwITZ durch Krankheit leider verhindert ist, seinen angekündigten Vortrag zu halten. Herr MoMmBER legt darauf die im Besitz der Gesellschaft befindliche Korrespondenz HUYGHEN’S vor, würdigt die wissenschaftlichen Verdienste HUYGHEN’S und entwirft ein Bild von seinem Leben und Wirken. | Darauf erstattet der Direktor den Jahresbericht über das Jahr 1905 (ver- gleiche die Schriften der Gesellschaft, Neue Folge 11. Band 4. Heft, Seite I— VI). Herr Geheimrat Professor MIETHE-Charlottenburg wird auf Vorschlag des Vorstandes zum Korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft einstimmig gewählt. 2. Sitzung am 7. Februar 1906. Der Vizedirektor, Herr Geheimer Sanitätsrat Dr. TORNWALDT, eröffnet an Stelle des erkrankten Direktors Herrn Professor MOMBER die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und widmet dem heute verstorbenen Ehrenmitgliede und langjährigen Sekretär der Gesellschaft, dem Geheimen Sanitätsrat Dr. SEMON einen warm empfundenen Nachruf. Die Versammlung ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Herr TORNWALDT verliest dann ein Dankschreiben des Herrn Geheimrat Professor MIETHE-Charlottenburg für die Wahl zum Korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft. Darauf spricht Herr Oberlehrer F. BRAun-Marienburg, der fünf Jahre als Oberlehrer an der Deutschen Realschule und Höheren Mädchenschule in Konstantinopel weilte und diese Zeit zu geographischen und ornithologischen Studien zn nützen strebte, mit Zuhilfenahme von Lichtbildern (nach Aufnah- men von Direktor VoIGT-Ilmenau) über Landschaftsbilder vom Bosporus und der Propontis und zwar speziell über das Thema: „Zum Landschafts- charakter der Bosporusufer.“ | vi Über den künstlerischen Wert landschaftlicher Schilderungen wird gerade in unseren Tagen viel gestritten. Mancher neuere Philosoph, wie z. B. CARLYLE, denkt von ihm recht gering. Dennoch, meine ich, richten sich die Vorwürfe zumeist gegen jene Künstler, die ihre Werke durch Landschaftsschilderungen nur in die Breite zerren, ohne daß jene Bilder wesentliche Teile des Ganzen wären. Haben doch landschaftliche Schilderungen im Roman wie in der Novelle nur insofern Berechtigung, als sie den „Schauplatz der Begebenheiten“ bilden. Daß Landschaftssehilderungen dieser Art sehr wesentliche Bestandteile von Kunstwerken bilden können, lehrt uns manche Schöpfung, deren ästhetischer Verteidigung wir überhoben sind. Welchen Raum nehmen sie beispielsweise in Werthers Leiden, in den Wahlverwandt- schaften. im Wilhelm Meister ein! Eichendorff’s Taugenichts ist eine wahre Bildergalerie und selbst der launige CERVANTES zeigt uns in seinem Don Quijote eine ganze Reihe von Gemälden. Viele davon sind typische Bilder der Landschaft, in der sein wunderlicher Held aufwuchs. Noch jüngst zeigte uns STIFTER, daß in Novellen, die in einer großzügigen, einsamen und erhabenen Natur spielen, Waldwiesen und rauschende Bäche, sonnenbeschienene Halden und fichtenbeschattete Bergpfade fast die Bedeutung menschlicher Helden erreichen. Wollte neuerdings eine von eingebildeten Seelenqualen durchwühlte Gruppe moderner Jünglinge in hohen Kragen, kühn geschwungenen Kravatten und schillernden Westen den Satz aufstellen, daß nur das Seelen- und Sinnenleben des gewissermaßen der Natur entrückten Menschen Gegenstand künstlerischer Behandlung werden dürfte, so läßt sich zum Troste der Andersdenkenden bemerken, daß germanischer Art selbst mächtige Kunstwerke jener Richtung, wie etwa DOSTOJEWSKIS Raskolnikow, nicht durchgängig sympatisch sind. Der kosmisch, planetarisch Denkende, d. h. also sonderlich der Naturforscher, wird den Menschen, die Blüte der Erde, immer gern in seine natürliche Umgebung hineinzeichnen, der er entwuchs, der er die Bilder seiner Sprache, die Symbole seiner Kunst und Religion entlehnte.. Auch der Mensch ist bedingt, und wer diese Bedingungen vergißt, wird aus dem Wesen von Fleisch und Blut leicht ein Geschöpf irrender Träume machen. Wer solchen Gedankengängen folgte, wird wohl nicht gerade geneigt sein, von dem ästhetischen Wert landschaftlicher Schilderungen allzu gering zu denken. Daneben sind sie ein wichtiges Lehrmittel für den Menschen, der sich auf seinem mütterlichen Planeten heimisch machen möchte. Dem Schreiber dieser Zeilen ward in seinem Berufe als Lehrer der Geographie früh- zeitig die Erkenntnis, daß die Unterrichtserfolge in diesem Lehrfache zumeist der größeren oder geringeren Fähigkeit des Lehrers entsprechen, den Schülern typische Landschaften anschaulich zu schildern. Wird der Lehrer dieser Aufgabe nicht gerecht, so fügt sich der Lernstoff, den die Schüler aufnehmen, nicht zu klaren Erinnerungsbildern zusammen. Der Weg zu den Sinnen führt im geographischen Unterricht vorzüglich über das Landschaftsbild. Ist der Lehrer nicht in der glücklichen Lage, den Schülern wirkliche Bilder vorzuführen, so muß er sie wohl oder übel aus Worten fügen, wobei Bezüge auf Landschaften der Heimat und bekannte Gemälde seine Arbeit erleichtern. — Das Weichbild von Konstantinopel verdient unsere Aufmerksamkeit um so mehr, als jenes Gebiet, das uns auf engem Raume zwei Meeresstraßen, ein Zwischen- und zwei Mittel- meere, Ebenen, Hügel, Mittel- und Hochgebirge zeigt, auf Erden in physikalischar Hinsicht kaum seinesgleichen hat. Noch vor einem Menschenalter war es erlaubt, bezüglich der Entstehung des Bosporus luftigen Träumen nachzuhängen und allerlei plutonische und neptunische Mächte zu seiner Schöpfung aufzurufen. Heute besteht über seine Entstehung kaum noch ein Zweifel. Als in tertiärer Zeit das Becken des Marmarameeres einstürzte und der gewaltige Einbruch in der Umgegend sekundäre Senkungen zur Folge hatte, wand sich durch das Plateau von Ton- schiefern, Quarziten und Eruptivgesteinen, das die Propontis von dem Pontus trennt, in viel- fachen Serpentinen der Unterlauf eines Flusses, dem jener Einbruch den Mittel- oder Oberlauf VII raubte. Dieser Tatbestand ist heute allgemein anerkannt, bleibt uns auch die Zeit noch den Nachweis schuldig, ob wir vielleicht in einem der noch heute bestehenden Flußläufe Bithyniens (Adranos?) den Oberlauf des Bosporus zu suchen haben, Die physikalischen Bestandteile der Umgegend Konstantinopels sind recht mannigfaltig. Im Süden wogt das etwa 200 km lange und 80 km breite Marmarameer, das an seiner tiefsten Stelle (südöstlich von Rodosto) bis etwa 1350 m Tiefe abstürzt. Nach Osten zu verengert sich das Marmarameer zu dem tiefen, schmalen Golfe von Ismid, dem seine Gebirgsumrahmung fast den Oharakter eines Alpensees verleiht, ein Wasserbecken, das den besonders nahe angeht, der Bithyniens Natur landschaftlich würdigen möchte. Zwischen diesem Zwischenmeer und dem Pontus zieht sich eine schmale (25—60 km breite) Landbrücke hin, die von dem Bosporus in die bithynische und rumelische Halbinsel geteilt wird. So wichtig die Meeresstraße in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht ist, so wenig hat.sie doch in geologischer zu bedeuten, indem sie das Plateau altweltlicher Schiefer, das sich zwischen das rumelische Tertiärgestein und die mesozoischen Schichten Bithyniens einschaltet, mitten durchschneidet. Da der vom Bosporus entwässerte Landstrich nicht allzu breit ist, weil rechts die Riva und der Alibe Dere, links der Giök Su (Barbyses) die Bäche sammeln, sind die Täler, die sich zum Bosporus Öffnen, auch nicht allzu tief, mögen sie, wie das Tal des Balta Liman, die Täler von Ortaköi, Büjükdere und Beykos dicht an der Küste auch noch so geräumig erscheinen. Führen sie tiefer ins Land, so sind sie zumeist so vielfach gewunden, daß auch sie, vom Bosporus aus gesehen, die Reihe der Uferberge nicht zu unterbrechen vermögen. In seinem landschaftlichen Charakter verleugnet der Bosporus nicht das Flußtal, wenn sein etwa 22 km langer Lauf sich auch an einzelnen Stellen bis zu 2000 m Breite ausdehnt, um an anderen Orten dafür bis auf 500 m zusammen zu schrumpfen. Nicht mit Unrecht weist PHILIPPSON — Geogr. Zeitschrift 1898, p. 16 ff. — darauf hin, daß der Bosporus eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Durchbruchstal des Rheins durch das Schiefergebirge besitzt. Wählen wir zum Vergleich die Rheinstrecke bei St. Goar, so sehen wir jedoch, daß die Uferberge dort steiler ansteigen als am Bosporus und daß die Hochebene am Rhein weit gleichmäßiger ist als das Plateau an unserer Meerenge, das — wie schon ein Blick auf die Gortz’sche Karte zeigt, von Wasseradern so vielfach zersägt wurde, daß es sich stellenweise geradezu in ein Hügel- und Bergland auflöst. Außerdem ist das Tal des Bosporus an Quer- tälern immerhin reicher als das Durchbruchstal des Rheins. Auch sonst darf man die tatsächlich vorhandene Ähnlichkeit nicht überschätzen, da die südliche Sonne, die Ver- schiedenheit der Siedlungen, die dem Orient eigentümlichen Pflanzenformen (Judasbaum, Platane, Pinie, Zypresse) und das beständige Kommen und Gehen großer Seeschiffe uns niemals vergessen lassen, daß wir uns mehrere Tagereisen von der deutschen Heimat entfernten. Am flußähnlichsten erscheint die Meerenge bei Rumili Hissar, von dessen alter Burgruine man eine Fülle von Aussichten genießen kann, in denen mittelalterliche Burg- romantik, orientalische Farbenfülle und üppiger Pflanzenwuchs den Beschauer gleicherweise fesseln. Die Hochebene, durch die der Bosporus seine Fluten wälzt, hat in den meisten Teilen eine durchschnittliche Höhe von 150—200 m. Steigen wir auf einigen Bergen, wie dem Alem Dagh und Kaisch Dash, auch zu mehr als 400 m empor, so nehmen die Gebiete, die über 300 m emporragen, doch nicht allzuviel gkm ein, sodaß sie den Durchsehnittswert nur wenig beeinflussen. Die wichtigsten Reize verleiht dieser Landschaft der Bosporus selbst. Sind sie im einzelnen auch schon von berufenster Seite, wie von MOLTKE, NAUMANN u. a., behandelt worden, so verlohnt es sich trotzdem der Mühe, diesen Gegenstand zum alleinigen Thema einer Abhandlung zu erkiesen. Wollten wir von der landschaftlichen Schönheit der Bosporusufer, an denen uns jeder Berg, jeder Hügel neue Reize offenbart, einen Schluß auf die landschaftlichen Vorzüge seiner IX weiteren Umgebung wagen, so befänden wir uns in argem Irrtum. Daß die Hochebene nicht schon in ganz geringer Entfernung von der Meerenge alle landschaftliche Schönheit einbüßt, verdanken wir in erster Linie dem Wasser, das diese Fläche auf das mannigfaltigste zersäste. Finden wir in den Haupttälern, die sich zum Bosporus öffnen, lebendige Bäche, so genügten weiter landein die Wasser der Schneeschmelze, Rinnen und Schluchten einzugraben, die von dem Wildwasser der Gewitterregen vertieft wurden und oft ganz ansehnliche Täler bildeten. Solche starken Regengüsse sind wohl auch für den Transport der Schieferteilchen verant- wortlich zu machen, die in manchen Talgründen, wie in der Nähe von Ortakiö viele Meter hoch aufgehäuft wurden, trotzdem der von dem Rinnsal entwässerte Raum recht klein ist. Die caüonartigen Vertiefungen, die das Wasser in diese Halden einschnitt, erschweren dem Wanderer oft ganz erheblich den Übergaug von einem Berghang zum anderen. Der Masse nach erreichen die Schutthalden in flachen Mulden allerdings höhere Werte, den höchsten wohl auf der Sohle der Kurbali Dere östlich von Haidar Pascha. Diese Täler mildern die Einförmigkeit des Hochlandes. In vegetationsarmen Gegenden enthalten sie mitunter den einzigen Pflanzenwuchs, Weiden, Erlen und Wildobst, die die Nachbarschaft des Wässerchens aufsuchen, dem wir die Entstehung des Tales verdanken. An manchen Punkten häufen sich die Täler derart, daß das Hochland sich in eine Menge einzelner Bergrücken auflöst, die ihre Richtung dem raschen Wanderer beständig zu ver- ändern scheinen. Huschen Licht und Schatten an ihnen dahin, so umhüllt Frau Sonne auch diese dürftigen Gegenden mit farbenprächtigem Mantel. Birgt sich dagegen das Tagesgestirn hinter Wolken, so erscheinen diese Landschaftsbilder recht ärmlich und steppenhaft, empfinden wir doppelt den Mangel menschlicher Siedelungen und menschlicher Tätigkeit, die auch in eintönige Gegenden eine gewisse Wärme zu bringen vermögen, welche ihnen das Herz des Wanderers gewinnt. Auf Nordländer pflegt auch in diesen Gegenden der Wald die größte Anziehungskraft auszuüben. Ist auch durch die Forschungen Fitzners, von der Goltz-Paschas u. a. m. nachgewiesen, daß die Annahme eines riesigen Waldes in der bithynischen Halbinsel irrig war, daß es dort kein „Baummeer‘ gibt, so bedeckt der Wald in der Nähe des Bosporus doch einen ganz ansehnlichen Flächenraum. Der größte Bestand auf der europäischen Seite ist der Wald von Belgrad, der eiue tertiäre Schutthalde westlich von Büjükdere bedeckt. Ihr Sickerwasser sammelt man hinter Talsperren, den sogenannten Bends, um es durch die Riesenbauten der Aquädukte nach der Großstadt zu führen, wo es zahllose Brunnen speist Auf dem asiatischen Ufer entsprechen dem Belgrader Walde etwa die Bestände am Alem- Dagh, in deren Mitte sich das „polnische Dorf‘‘ befindet, eine Siedelung namens „Adampol“, die eine Anzahl polnischer Familien beherbergt, welche zur Zeit der polnischen Revolution ihre Heimat verlassen mußten. Dem Wanderer, der kreuz und quer durchs Land zieht, erscheinen die Waldgebiete noch viel ausgedehnter als sie in Wirklichkeit sind. Von dem eigentlichen Hochwald aus folgt der Waldwuchs weithin in schmalen Streifen den Bachtälern. Einige dieser schmalen Waldzungen reichen vom Alem Dagh mit Unterbrechungen fast bis zum Bosporus. Ähnlich steht es auf der europäischen Seite. Hier nähert sich eine Waldzunge im Tale von Ajas Asha der Hauptstadt bis auf etwa 7 km. Führen die Wege im Grunde eines Tales den Bach entlang, so braucht der Streifen, der mit epheu- und lianenumflochtenen Bäumen bestanden ist, nur wenige Meter breit zu sein, um dem Wege den Charakter eines Waldweges zu verleihen und allerlei Waldpflanzen zur Ansiedlung zu verleiten (vgl. die Hecken der Vendee, die Knicks Holsteins).. Von der Art ist streeckenweise der Weg, der von dem Griechendorfe Arnautkiöi am Alem Dagh nordwärts auf Riva zuführt. In anderen Gebieten, wie an den Abhängen des Bulgurlu, genügen hohe, undurchsichtige Lorbeerhecken, die hier und da von Bäumen überragt werden, dem Wanderer eine Art Waldweg vorzutäuschen. An den Waldbildern des bosporanischen Gaues erkennen wir deutlich, daß wir uns ın einer Übergangsregion befinden. Es sind nicht mehr die laubwechselnden Wälder Mittel- X europas, aber auch noch nicht die Wälder der eigentlichen subtropischen Region. Erinnert uns hier ein lichtes Gehölz von Weißbuchen an den Stadtwald eines westpreußichen Städtchens, so treten wir über ein Kleines in einen Eichenhain, wie sie für Serbien und manche Gegenden Ungarns so bezeichnend sind. In solchen Waldbeständen gemahnt uns nichts daran, daß wir unsere nordische Heimat verließen. Blicken wir noch dazu, wie es beispielsweise bei Domuzdere geschieht, immer wieder zwischen bewaldeten Bergkulissen auf das Schwarze Meer, so wähnen wir in den Wäldern bei Oliva und Zoppot zu lustwandeln, könnten doch die waldigen Täler, die sich zwischen Bagtsche-Kiöi und Domuzdere zu unserer Linken abdachen, ganz gut das Schmierauer Tal sein oder ein ähnliches Tal im Weichbilde unseres west- preußischen Badeortes Zoppot. Auch die Kastanienwälder haben wenig exotische Eigenart. In Wuchs und Laub- entwickelung verleugnet die echte Kastanie nicht ihre Buchennatur. Wie die Weißbuchen haben bie Eßkastanien im Bosporusgebiet wenig Neigung, aufwärts zu streben. Selbst Bäume mit meterdiekem Stamm sind nicht höher als 12--14 m. Oft ist der Stamm seltsam zer- sprungen und zerklüftet. Wie es bei manchen Weiden geschieht, neigt der Stamm die Kronenteile und Äste nach allen Seiten, im Frühjahr behangen mit den weißen Blütchen, im Herbste mit den eßbaren Früchten, die armselige Zigeuner emsig sammeln und zum Verkaufe in die Stadt tragen. | An einigen Stellen, wie am Südabhange des Alem Dagh und auf dem Wege von Beikos nach Arnautkioi finden wir türkische Landhäuser mitten im Walde. Allmählich bemerken wir, daß die Bäume regelmäßigere Abstände einhalten, höher und saftiger wird das Gras zu unseren Füßen, meckernde Ziegen umhüpfen uns und plötzlich halten wir vor dem Wohn- hause, dessen Holzwerk die feuchte Waldluft im Laufe der Jahre grau färbte, dessen Fenster mit gleichfarbigen Holzläden sorglich verhüllt sind, dem Fremden den Blick in die Gemächer zu wehren. In anderen Teilen mutet uns dagegen der Pflanzenwuchs weit südlicher an, wenn Epheu und Lianen die Stämme in grüne Pflanzenpolster einhüllen und immergrüner Kirschlorbeer das Unterholz bildet. Auch die Macchie, der Buschwald, der hier weit größere Räume bedeckt als der Hoch- wald, wird stellenweise recht waldartigs. Namentlich dort, wo die Maechie eine Talmuide, eine Bodensenke ausfüllt, deren feuchter Grund den Pflanzen zu fröhlicherem Gedeihen ver- hilft. So manches Bachtal versetzt den Wanderer in deutsche Mittelgebirgswälder. Die Bäche, die von Norden her dem Bend von Belgrad zuströmen, sind von Waldlandschaften umgeben, wie man sie in den Buchenwäldern des Baltischen Höhenzuges allerorten findet. Oft bedarf es wirklich der Süßwasserkrabben, die in den Bächen hausen, der Wolfsspur, die den feuchten Weg überschreitet, um die freundliche Täuschung aufzuheben. Und gibt es in der Heimat wohl saftigere Waldwiesen als im Waldtal zwischen Büjükdere und Bagtschekioi oder auf der Lichtung von Belgrad? Der Buschwald, die Maechie, überzieht weite Strecken in gleichmäßigem und doch zu Zeiten gar nicht ermüdendem Einerlei. Wer den Zauber ihrer tiefen Weltabgeschiedenheit _ ahnen will, greife zu Merim6es „Colomba“. Der geistreiche Franzose ist vielleicht der beste Schilderer, den diese Vegetationsform gefunden. Zur Weihnachtszeit muß man sie aufsuchen, wenn der Erdbeerlorbeer sich mit unzähligen Blütehen behängt und auf den Blößen das zierliche Alpenveilchen rote und weiße Blüten dem Lichte entgegenhält, nicht größer als die Veilchen am deutschen Bachufer. Auch im Lenz wandert’s sich dort gut, wenn die Besenheide blüht, die Cistrosen am Wege wuchern und gelbe, weiße, rote Kompositen sich jedes besonnte Fleckehen streitig machen. Nur am Hochsommertage ist sie dem Wanderer verhaßt, wenn nirgends ein schattiges Plätzchen winkt, die Sonne senkrecht herniederbrennt und den aromatischen Saft der Pflanzen zu kochen scheint, dessen starker Duft die Luft erfüllt unddas Durstgefühl steigert. Auch am taufrischen Herbstmorgen ist die Macchie ein übler Aufenthalt. Wie durstige Schwämme saugen die Büsche die Feuchtigkeit auf. Muß sich Se — — XI dann der Jäger einen Weg durch die Macchie bahnen, so hat er bald keinen trockenen Faden mehr am Leibe. Bei jedem Schritt zerren die widerstrebenden Ilex-, Arbutus- und Erica- Büsche das nasse Gewand dichter an den vor Frost bebenden Leib. Dieses zwar eintönige, aber dafür großzügige Landschaftsbild besteht oft nur aus zwei Farben, dem Graublaugrün der Büsche und dem satten Blau des Himmels. Wie freudig atmet der Wanderer auf, grüßt plötzlich ein Stückehen des Bosporus zu ihm hinauf, ein Stück tiefblauer Meerflut und zwei, drei schneeweiße Landhäuser. Thalatta! Thalatta! Oftmals finden wir die verschiedensten Vegetationsformen auf engem Raum beieinander. Am Abhange ein lichter Buchenhain, umgeben von Arbutus- und Ilex-Büschen; auf der Höhe phryganaartige Heide, dürrer Boden, auf dem sich in regelmäßigen Abständen von einigen Metern fußhohe Jlex-Büsche erheben, zur Zügzeit die Lieblingsplätze der Wiesen- schmätzer. Auch die Pflanzungen der Menschen fügen sich dem Landschaftsbilde harmonisch ein. Getreidefelder finden wir nur selten. Zumeist beschäftigen sich die Landleute mit Gemüsebau. Erdbeerkulturen, Weingärten, Salat- und Artischockenbeete machen ihren Besitz aus. — Doch zurück zum Bosporus, der Lebensader unseres Gaues! Wie verschieden sind die einzelnen Teile der Meerenge. Ernst und heroisch erscheint uns seine Mündung ins Schwarze Meer, lieblich grünt es an den Hängen des Riesenberges, wuchtig dräut der Burgberg von Rumili Hissar. Ganz anders sind wieder die Bilder in der Nähe der südlichen Mündung geartet. Blicke mit mir herab von Ortakiois hochragendem Berge auf die Riesenstadt im Süden, die geschäftige Reede, das inselbesäte Marmarameer uud die ernsten Berge Bithyniens. „Da führte ihn der Teufel auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Herrlichkeit der Welt.“ Wem wäre dieses Bibelwort nicht dort in den Sinn gekommen? Welcher Glanz. welches Lieht und doch — kein Paradies! Auch durch dieses Lichtmeer humpelt die Armut, auch in ihm sucht der Beamten Untreue die eigene Tasche zu füllen, zum Schaden des Staates, dessen erster Mann, ein armer Gefangener, hinter den Mauern des Yildiz Kiosks ein Leben banger Sorge führt. So wollen wir denn dem Laufe der Meerenge, zuerst auf asiatischer Seite, folgen. Nur wenige Aussichten will ich schildern, die für diese Landschaftsbilder typisch sind. Wir stehen an der Burgruine von Anadoli Kavak, den Resten einer alten Byzantiner- burg. Steil senkt sich zu unseren Füßen die Höhe, sodaß der schmale Vorstrand dem Blicke entschwindet und die Woge unseren Standort zu unterwühlen scheint. Vor uns öffnet der Bosporus sein Riesentor. Kahle, wuchtige Berge, deren sanfter geschweifte, kuppenförmige Gestalt durch das härtere Material, den grünlichen Andesit, ver- anlaßt sind, geben Raum für den riesigen Schlund, der die Flut des Schwarzen Meeres sierig einschlürft. Weithin erblicken wir auf den Höhen, an den Hängen keinen Baum, kein Gebüsch. Phrygana-artiges Gestrüpp bedeckt sie, eintönig von Farbe und doch im Sonnenlicht bald dunkelblau, bald violett leuchtend. Nicht gastlich empfängt den Seemann das Schwarze Meer. Seltener werden die Siedelungen am Ufer der Meerenge, dann verschwinden sie ganz. Kahl und steil trotzen die Felsen. Bis zu 140 und 160 m Höhe mögen sie aufsteigen. Ernst und feierlich ist das Bild; nur wenig Farben vermögen wir auf ihm zu unterscheiden. Blau der Himmel, blau die Flut, dunkelblaugrau die dürftig bewachsenen Berge. Der richtige landschaftliche Prolog zu den Sturmeshymnen des Schwarzen Meeres, das die Schiffer heute noch eben so fürchten wie zu den Zeiten der Griechen. Drunten ziehen die weißen Segel ihre stille Bahn. Möge ihnen eine glückliche Fahrt werden! — Nur einer kurzen Luftreise benötigen wir, um unsere Umgebung aus dem Grunde zu ändern. Drei Kilometer südwärts erheht sich der Joshua Dash, der Riesenberg der Franken, Doch kehrt dieser sein Antlitz nach Süden, nach den Gärten, den Palästen, nach den Stätten der Menschen, XII Vor der baumbeschatteten Kapelle nehmen wir Platz. Auf der Binsenmatte rasten türkische Frauen, buntfarbige, stille Statuen, ohne Laut und Leben. Unter uns liegt die Wiese im Sonnenglast. Zuerst sanft, dann in immer steilerer Böschung strebt der Abhang dem Ufer zu, ein grüner Plan, durehschnitten von Lorbeerhecken und Baumhängen. Zu unserer Rechten verbirgt die Böschung das Ufer, links springt ein. sanft geschweifter Hügel als grüne Halbinsel gegen die Meerenge vor, umgeben von einer Untiefe, an der die sonst blaue Flut smaragdgrün aufglänzt. | Hier auf den Uferbergen des Bosporus ist des Lorbeers eigenstes Reich. Fußdick werden seine Stämme, üppig entfaltet er sein Astwerk, dem die geraden Zweige mit den fein geformten Blättern entsprießen. Der edle Strauch sucht die Höhen, auf denen die Sonne brütet, während vom Meere her feuchtere Luft bläst, die ihnen freundliche Kühlung spendet. Bis zum Meere dehnt sich die Wiese, ziehen sich die Baumgänge hinab und die Hecken. Der Bosporus bildet hier die breite, iandseeartige Bucht von Büjük Dere. Hinter ihr steigen die Parkanlagen T'herapias empor, jene lauschigen Botschaftseärten mit Ruhebänken und Lauben, von denen wir über waldige Hänge zum Bosporus hinabschauen, wie daheim von Zoppots Schloßberg, von Adlershorst auf die Fluten der Ostsee. Und doch ist dieses Bild unendlich reicher. Hinter der schmalen Meerenge steigen grüne Berge empor, ernste Friedhöfe und heitere Gärten. Acht Kilometer weiter südwärts und wir stehen auf Kandillis Feuerberge! Pinien beschatten die Plattform auf dem Gipfel des Berges. Unter uns ragen Zypressen auf, deren schlanke Kronen den Vordergrund des Bildes beleben. _Sonst sehen wir von dem asiatischen Ufer nicht mehr viel. Allzuschroff fällt der begrünte Hang zur Küste ab. Ein parkähnlicher Garten, der stellenweise fast dem freieren Walde gleicht, bedeckt die Böschung. Quirlästige Zypressen erinnern uns an die Tannen unserer heimischen Wälder; über kleine Lichtungen wölben Platanen ihre riesigen Kronen; allerorten rieseln lebendige Quellen, Fliegt unser Blick vom Feuerberge aus über diese Herrlichkeit dahin, so erschaut er jenseits des Bosporus die Häuser von Arnautkiöi. In stumpfem Winkel springt das steile Ufer gegen den Bosporus vor. Über der Siedelung, die beinahe städtischen Charakter hat, steigen Erdbeerfelder und Obstgärten den Berg hinan, geschieden durch grüne Hecken, deren Linien von allen Seiten dem Orte zustreben. Dazwischen ein paar Zypressen, eine einsame Pinie oder eine gelbrote Schutthalde, an der die Wildwässer die Gesteinsbrocken ablagerten, die sie dem verwitterten Tonschiefer entführen konnten, den man in diesem Gebiet — hinter Ortakiöi, Arnautkiöi und Rumili Hissar — stellenweise fast schlechthin als Ton be zeichnen könnte. Noch eine Höhe müssen wir ersteigen, ehe wir von dem asiatischen Ufer des Bosporus Abschied nehmen, die gewaltige, flache Kuppe des Bulgurlu, die zufolge ihrer Lage am Süd- ende des Bosporus eine sehr umfassende Rundsicht beherrscht. Nur wenig Reisende verlassen Konstantinopel, ohne unter der einsamen Pinie ge- standen zu haben, der dieser Berg einen seiner Namen — Tschamlidja, Fichtenberg — ver- dankt. Und die Aussicht vom Tschamlidja verdient ihren Ruf. Zudem bieten die Abhänge des Bulgurlu eine Fülle prächtiger Spaziergänge. An vielen Stellen begleiten Lorbeerhecken die Wege, durchfloehten von Brombeerranken und den schlanken Reisern aufstrebender Wild- obststräucher, die der Lenz mit einer Fülle roter- und weißer Blüten überschüttet. Jede Lücke in den Hecken, jede stärkere Böschung unseres Weges läßt uns eine andere Aussicht genießen, mag unser Blick auf dem westlichen Abhange zu den Marmorschlössern und grünen Gärten der Bosporusufer wandern, oder auf der Südseite von Skutaris Häusermeer und den schön geschweiften Buchten von Moda und Pheneraki gefesselt werden, denen Oxias schroffe Klippe, Platis einsames Eiland und die mächtigen Berge an der Südküste des Marmarameeres einen gewaltigen, heroischen Hintergrund liefern. Höher als drunten im Flachland wächst hier der Olymp hinter den Uferbergen empor, prächtig vor allem an klaren Frühlingstagen, wenn seine blendend weiße Schneedecke noch tief hinabreieht und weite, zusammenhängende XII Flächen bedeckt, ein erwünschter Gegensatz zu dem tiefblauen Meer und den Frühlingsblüten an unserem Wege. Nur der hochragende Bergrücken hinter Ortakiöi könnte dem Bulgurlu den Ruhm streitig machen, in Konstantinopels Weichbild die umfassendste Rundsicht zu bieten, ein Streit, der wohl zugunsten des asiatischen Berges entschieden werden dürfte, ob auch mancher Landsehaftsmaler jener Aussicht den Vorzug gäbe. Nach Nordosten zu wandert unser Blick vom Bulgurlu über das öde Heideland, hinter dem im Norden der Alem Dach, im Osten der Kaisch-Dash emporsteigt. Ein ernstes, elegisches Bild, zumal im Hochsommer, wenn die Sonne jeden grünen Fleck verdorren ließ. In solehe Räume mag ein Johannes entwichen sein, um die Alltagsgedanken von sich abzu- streifen und dem ernsten Geiste zu lauschen, der in der Wüste vernehmlicher redet als in den Städten der Menschen. Zwar erschauen wir weithin nicht Baum, nicht Strauch, doch ist die Natur hier nicht so arm, daß sie der Bäume, der Wiese bedürfte, um der Schönheit eine Stätte zu bereiten. Wie edel zog sie die Grenzen der Berge, wie harmonisch klingen die Linien zusammen, mit denen sich der Kaisch-Dagh, der einsame, edle Wächter dieses Gestades, an den blauen Himmel zeichnet, als wollte er uns mahnen, nicht zu versinken in dem himmlischen Rausch, dem zauberischen Traum, in den uns die schimmernden Paläste am Bosporus, die lauschigen Gärten zu unseren Füßen, die matten, fast wollüstigen Linien Prinkipos und Chalkis und die blendende Kaiserstadt zu unserer Rechten versenken möchten. Hier vernehmen wir nichts von dem lärmenden Treiben ihrer Bewohner, stören uns nicht die Mißgestalten ihrer wimmernden Bettler und der Kot ihrer Gassen. Hier ist sie uns nur die prangende Sultansstadt, deren blendendes Linnen eestickt ist mit grauen Zypressen und grünen Gärten, das altehrwürdige Istambul, das mit hundert und aber hundert Minarets die laue Meerluft zu trinken scheint, die seine Hügel umkost. Ruht unser Blick auf den Hügeln Stambuls, der grünen Serailspitze, so überfliegt unser Geist die Jahrhunderte. Nur wenig veränderte sich dies Bild seit den Tagen, da der Herrscherwille eines Soliman das Blut frischer durch die Adern des Riesenreiches trieb, die Stumpfsinn und Trägheit allgemach verkalken ließen. Doch genug von Asiens Küste! kehren wir zurück zu unserem heimischen Erdteil. Der festere Andesit, aus dem die Nordwestecke der rumelischen Halbinsel besteht, gab auch ihren Bergen sanftere, rundere Formen. Wandern wir vom Kilia nach Rumeli Kavak, so wähnen wir uns in manchen Gegenden im heimischen Lande. Allzugroß ist die Ähnliech- keit zwischen diesem Gau und dem Hügellande, wie wir es in dem baltischen Höhenrücken finden. Immer wieder gedachte ich hier eines sonnigen Frühlingsmorgens, da ich von Boschpol dem Laufe unserer pommerschen Leba entgegenwanderte. Die Umrisse der Hügel, die buschigen Ufer der Bäche, die von Baumreihen und Feldhecken begleiteten Wege, sie fügen sich hier wie dort zum gleichen Bilde, das sich erst verändert, wenn wir die Uferberge des Bosporus ersteigen und die Höhenrücken, die von den dem Pontus zueilenden Bächen heraus- modelliert wurden, wie Riesenkulissen neben- und hintereinander vorstreben, umwallt vom Morgennebel oder beglüht von der Mittagssonne. Heimatliche Bilder begrüßen uns auch an den Ufern der Beuds, der Stauseen, von denen wir schon oben sprachen. Die stillen Waldseen mit ihrem Gürtel von Erlen und Buchen versetzen den Geist des Wanderers an die Ufer des Geizhalssees. In den Elbinger Wäldern gıaubt er zu wandern oder an einem der stillen Gewässer, die in den Wäldern des ost- vreußischen Stablack träumen. Dort am Buchenhange harren unser rohe Holztische und Bänke, ganz wie daheim! Doch kein munterer Teckel lärmt uns entgegen, gefolgt von dem würdigen Vorstehhunde, kein deutscher Grünrock beut den Gästen die Hand. In unförmlichen Schuhen kommt es daher- geschlarrt. Ein türkischer Junge erkundigt sich danach, wie viele von uns einen würzigen Kaffee begehren. XIV Diese Stätten sind auch die Lieblingspunkte der Deutschen K on suau luusgegie Zumal dann, wenn sie in Jahr und Tag mit dem Boden verwuchsen. Den Reisenden zieht es naturgemäß mehr nach den Stätten, die ihm orientalisches Leben, orientalische Landschaften zeigen! Da wir heute Herrscher des Raumes sind, brauchen wir die Genossen nicht zu der er- müdenden Wanderung durch das sonnendurchglühte Tal des Schakal Dere, über die kahlen Haiden zwischen Maslak und dem Bosporus zu zwingen, um den Burgberg von Rumili Hissar zu erreichen. Schon stehen wir neben dem alten Gemäuer, das der Epheu umspinnt, der Lorbeer umhegt. Über uns ragt einer der mächtigen Rundtürme, neben uns zieht sich die Burgmauer dahin, unter uns flutet der Bosporus, hineingepreßt in die schnellste, flußähnlichste Stelle seines Bettes. Von drüben aber grüßt uns ein marmornes Sultansschlößchen wie ein Bliek aus leuchtendem, schönheitsstolzem Mädchenauge. Die machtvolle Burg Rumili Hissars liegt gerade an der Stelle, wo der Bosporus nach Süden umbiegt, sodaß unser Blick nordwärts und südwärts seinem Laufe zu folgen vermag. Greifbar nahe ist hier das asiatische Ufer. Fast vermag der Blick sich einzuwühlen in das Gewucher seiner verwilderten Gärten. Enge Gäßchen türkischer Holzhäuser steigen unter uns zum Ufer hinab. Verwundert fragen wir uns, wie diese Wohnstätten hineinkrochen durch das enge Burgtor. Um die Biegung des Ufers rauscht gerade ein schmucker Dampfer, dessen Räder die grün aufleuchtende Flut tief aufwühlen. Neben diesen großen Bildern erfreut uns noch eine ganze Galerie kleinerer Kabinettstücke. Die Rahmen dazu liefern die Schieß- scharten, die Fensterhöhlen. Malerin ist Frau Sonne selbst, die Mutter des Lichts und unseres durstigen Auges. — Nur noch auf einen einzigen Berg will ich den Wanderer führen, der müde ward des ewigen Aufundnieder. Jene Höhe ist so recht dazu geschaffen, von der sonnigen Meerenge Abschied zu nehmen, deren Gewässer hier dem breiteren Marmarameer zueilen. Unter uns liest Ortakiöi mit seiner neuen Moschee, die, so prunkvoll sie ist, dennoch nicht den Vergleich aushält mit. der herberen, keuscheren Schönheit einer Achmedie. Auf dem asiatischen Ufer streben die beiden Kuppen des Bulgurlu empor, groß und wuchtig, bedeckt mit einem Netz roter Mauern, die die Gärten trennen. An den Hang dieser Berge schmiegt sich südlich von Beglerbegss Marmorschloß das Häusermeer von Skutari, bis weiter südwärts die Steilküste die Siedlungen von dem Meeresufer zurückdrängt. Auf der europäischen Seite bedecken jenseits des tiefen Tales vnn Ortakiöi die Gärten - und Plätze des Yildiskiosks, der Residenz des Sultans, einen weiten Raum. Dieses Gebiet zeigt sich uns hier von einer ungünstigen Seite und stellt in landschaftlicher Hinsicht geradezu einen toten Punkt in dem Gemälde dar. Um so prächtiger ragen dahinter Stambuls Moscheen empor. Als ein grünes Idyll springt die Halbinsel des Serails in die biaue Meer- flut vor, ein Traum, gesponnen von leuchtendem Marmor und grünen Zweigen. Nur schwer will es uns eingehn, daß die Herrscher jenen seligen Fleck verlassen konnten, der, so schön die Bosporusufer sein mögen, in diesem Meer von Schönheit doch immer das Eiland bedeuten wird, auf dem unser Blick am liebsten ruht. Zwischen dieser Halbinsel und der hohen Küste Asiens öffnet sich die Meerenge wie mit einem riesigen Portale zum Marmarameer. Besonders reizvoll ist diese Aussicht zur Abendzeit, wenn die Nordseite des Olymps und der asiatischen Berge in tiefere Schatten sank und die Meerflut, die Kuppeln Stambuls um so heller leuchten. Vieltausend Lichtfunken entzünden sich an den Fenstern Skutaris. Immer tiefer wird ihre Glut, bis nur noch die Spitze des Kajsch Dagh den hellen Schein für Sekunden festhält, Nacht umfängt uns! Anders ceartet sind die Bilder, die uns an den Abhängen der Berge, in den Straßen der Siedelungen erwarten, die von Beschick Tasch bis T’herapia, von Skutari bis Beikos die Ufer des Bosporus fast ohne Unterbrechung begleiten. XV Dieht am Ufer ragen die Wohnstätten auf, bald schlichte Holzhäuser, bald leuchtend Marmorschlösser, deren weißes Gestein sich in den blauen Fluten spiegelt. Dahinter dehnen sich die Gärten, verwildert oft, aber darum nur um so malerischer. Zwischen ernsten Zypressen und Pinien überrascht uns oft eine riesige, blütenbeladene Magnolie, die der Besitzer des verfallenen Schlößchens pflanzen ließ, als ihm die Pfunde noch lockerer saßen. Von Zeit zu Zeit wird die Häuserreihe unterbrochen, münden ein paar Gäßchen an einem der hölzernen Landungsstege. Wie sich alles auf dem winzigen Platze zusammendrängt! Dicht neben der bescheidenen Moschee, an deren Mauern sich ein paar Gräber, ein paar dunkle Zypressen verschüchtert drängen, ragt eine riesige Platane empor, unter der uns der Kaffeewirt den dampfenden Kaffee reicht. Der steinerne Brunnen an ihrem Fuß wollte nicht weichen, so schloß ihn der gewaltige Stamm von zwei Seiten ein, daß die Steine beben, rauscht droben der frische Wind in der Krone, die trotz aller Hindernisse den Weg fand in die freie Weite des Himmels. Hin und wieder ward ein Friedhof in die Siedelungen eingeschaltet, einer jener ehr- würdigen Zypressenhaine, die uns aus MOLTKES Schilderungen bekannt sind. Ein ernster; sich bescheidender Geist webt auf diesen stillen Plätzen, es ist der Friede des Todes, eine tiefe Gottesruhe, die sie verklärt, jene Stimmung, die wir noch am ehesten an dem alten Dorfkirchlein der Heimat wiederfinden, wo uralte Linden modernde Gräber beschatten. Mit welchem Widerwillen erfüllte mich das Gräberfeld von Genua, jener berühmte marmorne Himmelskarneval, als ich ihn auf flüchtiger Reise gleich nach dem Aufenthalt in der Türkei betrat. Wie viel tiefer ging diesen Orientalen das Geheimnis des Werdens und Vergehens auf, deren Ruheplätze in Wirklichkeit das sind, was sie vorgeben: Friedhöfe. Oftmals stößt hier allerdings die Ruhe der Gräber, der Lärm der Lebendigen dicht zusammen. Schlägt doch gar oft neben der Friedhofsmauer unter schattiger Platane der Gastwirt seine leichte Bude auf, um die zur Abendzeit der Klang der Guitarre ertönt und schwermütige hellenische Weisen die Luft durchzittern. Doch was macht das aus? Ist es nicht vielmehr ein Gleichnis des Lebens, dessen unerschöpflicher Born nimmer versiegt, ein Gleichnis des ewigen, lebengebärenden Eros, des mächtigsten Herrschers in der ewig kreissenden, ewig alternden Welt! — 3. Sitzung am 21. Februar 1906 im Hörsaale des chemischen Instituts der Technischen Hochschule in Langfuhr. Herr Professor Dr. ConwEntz begrüßt in Vertretung des erkrankten Direktors die Versammlung und macht auf die in der nächsten Zeit zu er- wartenden Vorträge aufmerksam. Darauf hält Herr Professor SCHÜTTE einen durch Lichtbilder und Demonstrationen an der Tafel erläuterten Vortrag: „Abriss über die Einführung in den Schiffbau“. Redner wies einleitend auf die ungeheuren Fortschritte hin, die der Schiffbau seit An- wendung des Dampfes und der Eisenkonstruktion gemacht hat. ‘Während der erste europäische Dampfer 1812 auf dem Olyde mit 20 indizierten Pferde- stärken (J.H.P.) eine Geschwindigkeit von etwa 5 Knoten erreichte und bei 12 m Länge eine Wasserverdrängung (Deplacement) von 24 t besaß, ist es uns heute möglich, mit Schnell- dampfern von über 200 m Länge und 25000 t Deplacement, mit einer Geschwindigkeit von 22—23 Knoten in 6 Tagen nach Amerika zu gelangen und zur Erreichung dieser Geschwindig- keit 42000 J.H.P. zu leisten. Der „Great Eastern“, weleher im Jahre 1857 vom Stapel ging und als erstes größeres, eisernes Schiff, dessen Abmessungen von den modernen Ozeanriesen kaum übertroffen werden, einen Markstein in der Geschichte der Schiffbaukunst bildet, hatte eine Länge von 207 m, ein Deplacement von 27000 t und lief mit zirka 8000 J.H.P. 14,5 Knoten. Er vermochte jedoch infolge seines enormen Kohlenverbrauchs, als er das erste transatlantische Kabel XVI verlegen sollte, nur 6000 t zu laden, während der neueste in Deutschland erbaute Kabeldampfer bei 89m Länge und nur 4500 t Deplacement 3200 t Kabel an Bord nehmen kann, ein Beweis für die ökonomische Überlegenheit des modernen Schiffes. Es wurde hierauf übergegangen zur Erläuterung des vom Schiffbauingenieur bei dem Entwurf eines Schiffes einzuschlagenden Weges. Es handelt sich hierbei zunächst im wesent- lichen um die Festlegung der Größe des Deplacements und der Dimensionen. Ersteres ist bestimmt teils durch das Gewicht der Konstruktionsteile von Schiff, Maschine und Ausrüstung, teils durch die aufzunehmende Ladungsmenge; letztere hängen auch von dem Verwendungs- zweck des Schiffes als Schnelldampfer, Frachtdampfer usw. ab. Bezeichnet man das Deplacement des Schiffes mit D, die Länge mit L, die Breite mit B, den Tiefgang mit T und die Seitenhöhe mit H, so ist D=LXBX1ITX6, wobei d je nach dem Schiffstyp innerhalb gewisser Grenzen einen bestimmten Wert hat, ebenso ist das Ver- hältnis L:B=C, und T:B=0, für verschiedene Schiffstypen innerhalb gewisser Grenzen bestimmt. 0 bezeichnet den Völligkeitsgrad des Deplacements. Außer diesem sind noch e, der Völligkeitsgrad der Konstruktionswasserlinie, Fläche = LXBxXe, und ß, der Völlig- keitsgrad des Hauptspants (des größten Querschnitts), Fläche =BxXTX B. für verschiedene Schiffsarten von bestimmter Größe. Das Deplacement ist also auch ID —=B’70,X0brx Be0,2@0: so daß sich nach Bestimmung desselben und nach-Annahme von d sämtliche Abmessungen aus einer Gleichung dritten Grades ergeben. Das Gewicht des fertigen Schiffes oder seine Wasserverdrängung multipliziert mit dem spezifischen Gewicht des Wassers, in welchem es fahren soll, setzt sich nun zusammen: 1. Aus dem Eigengewicht des Schiffskörpers inkl. Ausrüstung, welches sich ausdrücken läßt durch LX BX HxXa, wobei a wieder für verschiedene Schifistypen bestimmte Werte annimmt. 2. Aus dem Gewicht der Maschinenanlage, abhängig von der zur Erreichung der ver- langten Geschwindigkeit erforderlichen Leistung, und der Kessel. Es läßt sich aiso ausdrücken durch J.H.P. X b, worin b durch die Art der Maschinen- und Kessel- anlage bestimmt ist. Hinzu kommen noch das Gewicht der Kohlen und des Frisch- wassers. Beide sind bestimmt durch den Verbrauch pro J.H.P. und durch die Dampfstrecke. Aus der Zuladung, bestehend aus der Fracht, den Passagieren nebst Effekten und dem Proviant. Für Kriegsschiffe tritt an diese Stelle die Offensiv- und Defensiv- armierung. - Sind alle diese Werte errechnet und die Dimensionen festgelegt, so beginnt der Entwurf des Linienrisses, und zwar nimmt man zunächst die Verteilung des Deplacements über die Länge des Schiffes vor durch Entwurf einer Spantenskala, d. h. einer Kurve über der Länge als x Achse, deren Ordinaten y den Flächeninhalt der Spantquerschnitte an den betreffenden Stellen angeben, und deren Flächeninhalt gleich dem Deplacement ist. Diese Kurve wird auf eine Parabel mten Grades zurückgeführt, deren Sehne = L und deren Höhe über L = dem Inhalt des Hauptspants © = BXTxXB ist. Die Scheitelgleichung dieser Parabel ist ZN EDEN: L L \m Bars Zr wrd 8 —y) = %,. sakop =7\3 und & © XV Zur Bestimmung von m ist die Fläche der Kurve gleich dem Deplacement zu setzen. Es ergibt sich hieraus m == Dim — an. 3 %-L—D ß—46 Da nun der Deplacements-Schwerpunkt des Schiffes in der Regel nicht auf halber Schiffs- länge liegt, so ist die Fläche der Parabel derart zu verschieben, daß ihr Schwerpunkt an die gewünschte Stelle rückt. Nach Verschärfung der Enden je nach der Art des Schiffes, jedoch ohne Veränderung des Flächeninhalts, geben nun die Ordinaten der Kurve die Flächeninhalte der Spantquerschnitte an, die das Sehiff haben muß, um das vorher festgelegte Deplacement zu erhalten. Die Formgebung selbst bleibt jedoch der Geschicklichkeit des Konstrukteurs überlassen, der auf möglichst sünstige Widerstands- und Stabilitätsverhält- nisse achten sollte. Die Stabilitätsverhältnisse eines Schiffes wurden mit Hilfe des von Arwoop in den Philosophical Trans- actions of the Royal Society, London 1798, angegebenen | Fig. 1. Weses erläutert: Bezeichnet P das Gewicht = y - V, G den Gewichtsschwerpunkt des Schiffes, F den Deplacementsschwerpunkt für die aufrechte, F, für die geneigte Lage und M (Metacentrum) den Sehnittpunkt des in F, errichteten Lotes (Auftriebsrichtung) mit der Symmetrieaxe, so ist das Stabilitätsmoment (vergl. Fig. 1): St: =P-GH =P:MGsınY P-(MF—-FG6)- sin @ — P-MF-sin @—P.a-sing. In dem Ausdruck P- MF- sin $ ist die Formstabilität, in P-a- sin $ die System- stabilität gekennzeichnet. Wird a negativ, d. h. liegt G@ unter F, so ist das Schiff unkenter- bar. Rückt G nach M, so ist die Stabilität = 0, d. h. das Schiff ist im indifferenten Gleichgewicht, ist a > MF, so ist die Stabilität negativ, das Schiff kentert. M kann daher als Grenzlage für G angesehen werden. Nach dem Prinzip der virtuellen Verschiebung verhält sich FQ: JS = yv:yV, weın v = v, die Volumina der ein- und austauchenden Keilstücke und V das Volumen des Deplacements bezeichnet. FQ ist aber gleich MF sin 9, ergo statisches Stabilitätsmoment St = P- FQ—P:a- sin 9. 4 22.79, ja Y —a-sn@J-P,ode,daP=y-\W, St =y- w-In—V- a-sinQ@) . Die Lage des Metacentrums M ändert sich mit jeder Neigung. und zwar ist die M-Kurve die Krümmungsmittelpunktskurve der F-Kurve. Für sehr kleine Neigungen läßt sich der Wert von MF leicht bestimmen, da die Schwimmebenen zweier sehr nahe folgender Schiffsneigungen einander in der Symmetrieebene des Schiffes in O schneiden und inhaltlich gleich groß sind (vergl. Fig. 2). AWOW, 8 ALOL. It WO=LO=WO=LO=y, so ist für sehr kleine >) LE a E v2 Neigungen /\ $, wenn s und s; die Schwerpunkte dieser Dreiecke sind, y- 5 2 u oO 180) XVII die Summe der Momente der beiden Dreiecke, bezogen auf die Achse durch OÖ. Nun ist aber der Sinus kleiner Winkel gleich dem Winkel selbst, ergo 5 der Momente: - y® sin A$- Demnach 2 der Momente der Keilstücke v und y, L = S sin 20 [s’a ea Ö :sin A ist aber nach dem Vorstehenden = MF; folglich L A , 3 J ER NE Y MF Fig. 3. u .de.du = Trägheitsmoment des Flächenelements bezogen auf die xx-Achse (vergl. Fig. 5). Y L /f* dx. = u fv®i OÖ OÖ da für diese Integration dx konstant ist. Der Ausdruck L u —. dx 3 / : Ö stellt somit das Trägheitsmoment der geneigten Schwimmebene dar. Die dynamische Stabilität, d. h. die mechanische Arbeit, welche erforderlich ist, um das Schiff bis zu einem bestimmten Winkel zu neigen, ist gleich dem Gewicht des Schiffes multipliziert mit der Weglänge, um welche sein Schwerpunkt bei der Neigung vertikal ver- schoben wird, also gleich der Vergrößerung des Abstandes des Gewichtsschwerpunktes vom Deplacementsschwerpunkt x multipliziert mit dem Deplacement; sie erreicht ihren größten Wert in dem Augenblick, wo die statische Stabilität gleich O wird. Es läßt sich durch eine andere Betrachtung leicht beweisen, daß die dynamische Stabilität die Integration der stati- schen Stabilität ist. Ist P -s das Stabilitätsmoment für eine Neigung in dem Winkel @, so ist die für die Weiterneigung um d@ zu leistende ArbeitP -s-d@ = M -d. Werden also die Neigungswinkel @ als Abszisse der statischen Stabilitätsmomente M = P - s aufgetragen, so ergibt die Integration [mas die Arbeit oder die dynamische Stabilität. Um die Stabilität zu erhöhen, gibt es also zwei Wege: Einmal durch die Form des Schiffes, indem man die Trägheitsmomente der Wasserlinien namentlich für Neigungen erhöht, oder durch Gewichte, indem man den Gewichtsschwerpunkt tiefer legt. Letzteres hat unan- genehme Seeeigenschaften zur Folge, indem das Schiff schnell und heftig sich aufzurichten bestrebt ist, wodurch die Verbände und die Lebensdauer des Fahrzeuges gefährdet werden. XIX An der Hand von Lichtbildern wurden nun eine Anzahl Schiffspläne und fahrende Schiffe vorgeführt, sodann die Inneneinrichtung einiger Schnelldampfer und das Entstehen eines großen Schnelldampfers auf der Helling, abschließend mit dem Stapellauf Nach einigen Bemerkungen über den Widerstand der Schiffe und Vorführung von charakteristischen Widerstandskurven, zeigte Redner an einem Beispiel, in wie geringer Weise, trotz aller Fortschritte der T’echnik, die zur Verfügung stehenden Kräfte für nutz_ bringende Arbeit zur Fortbewegung der Schiffe ausgenutzt werden können. Während nämlich durch Verluste in der Maschine und in den Propellern etwa 40 4 der am Kolben der Maschine geleisteten Arbeit verloren gehen, werden, wenn man das mechanische Wärmeäquivalent zu- srunde legt, von der Energie der unter den Kesseln verfeuerten Kohlen nuch nicht 2 7 aus- genutzt. 98 4% werden durch die Schornsteine in die Luft gejagt, ein unwiederbringlicher Verlust an Nationalvermögen, den zu verringern eine der dankbarsten Aufgaben für Erfinder bilden würde. Herr Professor BAaıL kündigt im Namen des erkrankten Direktors zwei Vorträge des Experimentalphysikers DEHNEL am 12. und 13. März an. 4. Sitzung am 21. März 1906 im Hörsaal des Mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule in Langfuhr, In Vertretung des Vorsitzenden eröffnet Herr Prof. Dr. ConwEnTz die Sitzung und teilt ein Schreiben der Hinterbliebenen des verewigten Ehren- mitgliedes der Gesellschaft, Herrn Geheimen Sanitätsrats Dr. SEMON, mit. Inzwischen hat die Gesellschaft von neuem den Tod eines ihrer wenigen Ehrenmitglieder, des praktischen Arztes Dr. ÖHLSCHLÄGER-hier, zu beklagen, dem Herr Prof. ConwEntz warm empfundene Worte der Erinnerung widmet: JOHANN GOTTLIEB ÖHLSCLÄGER war in Danzig am 26. April 1824 als Sohn des damaligen Rektors der St. Katharinenschule, späteren ersten Pfarrers an der St. Barbarakirche, geboren. Er besuchte das hiesige städtische Gymnasium und bezog 1844 die Universität Greifswald, um Medizin zu studieren. Dort verkehrte er auch im Hause der Pfarrerwitwe BILLROTH, mit deren jüngerem Sohne Theodor, dem nachmaligen hervorragenden Chirurgen, er innige Freundschaft fürs Leben schloß. Nachdem er 1848 in Greifswald promoviert, besuchte er noch die Kliniken in Berlin, Leipzig, Prag und Wien. Im Herbste 1849 kehrte er nach Danzig zurück, um sich als praktischer Arzt niederzulassen. Durch mehr als fünf Jahrzehnte hat er hier eine ausgedehnte Praxis und segensreiche Wirkung entfaltet, indem er den Leidenden und Kranken stets auch ein Freund und Berater war. Zu seiner Fortbildung in der Chirurgie besuchte er später wiederholt die Kliniken von BILLROTH in Wien, VOoLKMANN in Halle und andere. Auch sonst unternahm er häufig Reisen, welche teils der Erholung, teils seiner Neigung für anthropologisch- ethnologische Studien gewidmet waren. Fünfmal war er in den skandinavischen Ländern, darunter 1874 in Begleitung von HELM und Lissauer zum Besuch des internationalen Anthropologenkongresses in Stockholm. Im Frühjahr 1883 ging er mit denselben Freunden nach Griechenland, der Türkei und Kleinasien, und im Jahre 1889 zusammen mit LissauEr nach Ägypten. Wiederholt berichtete er im Kreise unserer Gesellschaft und der Anthro- XX pologischen Sektion über Beobachtungen und Erfahrungen auf seinen Reisen, z. B. über die Sammlungen des Museums nordischer Altertümer in Kopenhagen, über das Wikingerschiff in Christiania u. a. m. Außerdem hat er auch wiederholt Mitteilungen aus dem Gebiete der Chirurgie und Gynäkologie ver- öffentlicht. Als Lissauer 1892 Danzig verließ, fand man für ihn keinen würdigeren Nachfolger wie ÜHLSCHLÄGER als Vorsitzenden der Anthro- pologischen Sektion. Er hat sich durch mehr als zehn Jahre dieser Wirksamkeit mit besonderer Liebe gewidmet; unter seinem Vorsitz fand auch die fünfundzwanzigjährige Feier des Bestehens dieser Sektion statt. Die Naturforschende Gesellschaft, deren Ordentliches Mitglied ÖHLSCHLÄGER seit 1867 war, beging mit ihm 1894 den siebzigjährigen Geburtstag durch eine Feier im engeren Kreise. Im Jahre 1898 vereinigten wir uns vormittags in seinem Hause und abends im Schützenhause zur Feier des fünfzigjährigen Doktorjubiläums.. Im Frühjahr 1902 mußte er sich zum ersten Male einer Augenoperation unterziehen und legte darauf seine Praxis nieder. Er ver- brachte den Lebensabend im Kreise seiner Kinder, unter deren sorgsamer Pflege, bis er am 9. d. Mts. sanft entschlief. Mit ÖHLscHLÄGER ist das älteste und eines der rührigsten hiesigen Mitglieder dahingegangen, dessen Verdienste durch Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Jahre 1904 von der Gesellschaft anerkannt wurden. Die Erinnerung an den vortrefflichen Mann, der sich durch bescheidenen Sinn und stets freundliches, liebenswürdiges Wesen die Herzen nicht nur seiner Patienten gewann, wird bei allen, die in unserem Kreise mit ihm zusammen gelebt und gewirkt haben, und weit dar- über hinaus stets rege bleiben. Hierauf spricht in längerem Vortrage Herr Professor Dr. WÜLFING unter Vorführung eines reichen Demonstrationsmaterials: „Über die Farben der Mineralien“. | Einleitend betonte er, daß in der Natur im großen die Farbenpracht weniger durch die anorganische, als durch die organische Welt hervorgerufen werde, gelegentlich aber auch durch Mineralpigmente eine vielfarbige Landschaft von hoher Schönheit entsteht, wie das die farbigen Photographien des Yellowstone Parkes zeigten. Wie herrlich und mannigfaltig aber die Farben in der Kleinwelt der Mineralien auftreten können, wurde an über hundert Stufen der neu geschaffenen Sammlungen des Mineralogisch-geologischen Institutes der Hochschule in überzeugender Weise demonstriert. Eine erste Serie ließ alle Tönungen in Grau vom reinen Weiß des Meerschaumes bis zum tiefen Schwarz des Schörls erkennen, eine andere führte die Farben in der Reihenfolge vor, wie sie im Spektrum aufeinanderfolgen, vom Rot des Zinnobers bis zum Tiefviolett eines Weardaler Flußspats. Eine dritte Serie umfaßte nur Mineralien mit metallischem Habitus, zum Teil mit lebhaften Farben, wie sie an Gold, Kupfer, Eisenkies, Kupferkies bekannt sind, zum Teil mit Farben, die am kompakten Stück gar nicht, am feinen Pulver indessen recht deutlich hervortreten. Redner zeigte hierbei die neue Methode SCHRÖDER VAN DER KOLks, nach welcher die Strichfarbe der Mineralien besser unterschieden werden kann, wenn eine weitere Zerkleinerung des Strichpulvers durch das sogenannte Aus- reiben erfolgt. Auch die Mannigfaltigkeit der Farben an ein und demselben Material wurde an weiteren Serien, besonders an schönen T'urmalinstufen, demonstriert und hierbei auch auf den Unterschied zwischen farbigen (idiochromatischen) und gefärbten (allochromatischen) Mineralien eingegangen. Wenn der Idiochroismus sich wohl immer durch die chemische XX] Zusammensetzung, wie z. B. beim 'Turmalin, erklären läßt, so haben alle Bemühungen der Mineralogen in sehr vielen Fällen noch keine einwandfreien Erklärungen für die dilut ver- teilten Farbstoffe der allochromatischen Mineralien geben können. Anknüpfend an das noch immer rätselhafte Pigment des Rauchquarzes besprach der Vortragende schließlich eingehender einige neue Beobachtungen und Messungen an verschieden gefärbten Quarzen und Flußspaten. Durch diese neuen Forschungen ist zwar das Problem noch nicht gelöst, aber doch insofern der Lösung näher gebracht worden, als eine Reihe von Irrtümern in den bisherigen Erklärungs- versuchen aufgedeckt wurden. 5. Sitzung am 4. April 1906. Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die An- wesenden und legt die eingegangenen Werke vor, darunter 5 Bände Nova acta Academiae Leopoldinae und ein Werk des Herrn Dr. Pıncus. Er zeigte darauf eine Photographie des Grabes des Geh. Rates RAppE im Kaukasus. Darauf hält Herr Medizinalassessor HILDEBRAND einen Vortrag: „Über den biologischen Nachweis des Arsens durch Schimmelpilze‘“. In neuerer Zeit ist die Wohnungshygiene vielfach in den Vordergrund wissenschaftlicher und sozialer Besprechungen gebracht worden, und waren es dabei insbesondere in den Woh- nungen zwei Mängel, denen erhöhtes Interesse zugewandt wurde; Mangel an Luft und Licht, ferner Wandfeuchtiskeit und Schimmelbildungen. Während der erstere Mangel in vielen Fällen durch geringfügige bauliche Veränderungen abzustellen ist, bietet die Beseitigung des zweiten meist große Schwierigkeit, namentlich dann, wenn es sich um alte Häuser mit salpetrigen Wänden handelt, in der Regel ohne Isolierschieht in den Fundamenten; so daß die Bodenfeuchtigkeit nicht selten bis ins erste Stockwerk aufgesogen wird. Solche Übel- stände sind ohne kostspielige Umbauten nicht zu beseitigen. Wirkt schon Feuchtigkeit allein durch Verminderung der Porosität der Wand nachteilig auf die natürliche Lufterneuerung durch die Wände, so wird dieser Übelstand in der Atemluft für die Einwohner noch ver- schlimmert durch Schimmelbildungen, die den Kohlensäuregehalt in der Luft stark vermehren. Der Aufenthalt darin wird unbehaglich. Enthalten aber Tapeten oder Wandanstriche noch schädliche Metallfarben, insbesondere arsenhaltige, so liegt die Gefahr vor, daß mit der Zersetzung des Klebstoffs ein langsames, aber stetiges Abblättern und Abstäuben des Farb- körpers und eine Vermischung kleinster Teilchen desselben mit der Atemluft einhergeht. Das Bewohnen solcher Räume ist dann auch für kräftige, gesunde Menschen höchst nach- teilig. Schon 1839 warnte die badische Regierung vor der Verwendung arsenhaltiger Anstrich- farben und Tapeten, In Preussen wurde 1848 die Benutzung arsenhaltiger Kupferfarben zur Herstellung von Tapeten und Wandanstrichen verboten, das Verbot aber 1854 insofern ein- geschränkt, als die Fabrikation derartiger Tapeten für das Ausland gestattet wurde. Begreif- licherweise kamen auch im Inlande arsenhaltige Tapeten noch genug in den Handel, um langsame Arsenvergiftungen in feuchten und schimmeligen Wohnräumen herbeizuführen. Es handelte sich bei solchen Tapeten gewöhnlich um sogen. SCHEELE’sches oder Schweinfurter Grün, eine Kupferfarbe, die zu Y, aus Arsenik besteht. Der bekannte Chemiker SONNENSCHEIN schildert (1869) in seiner gerichtlichen Chemie einen Fall, bei dem ein Kind unter Anzeichen der Arsenvergiftung verstorben war. Er ließ in das Zimmer, worin das Kind sich meist aufgehalten hatte, einen giatten Tisch stellen und das Zimmer mehrere Tage verschlossen halten. Nach dieser Zeit zeigte sich auf der Tischplatte ein zarter grünlicher Schleier, der nur von den Wänden herrühren konnte und der sich, ebenso wie die Wandfarbe, stark arsenhaltig erwies. Um festzustellen, ob auch die Luft an sich in dem Zimmer giftig sei, leitete er mehrere Kubikmeter davon nach Filtration durch Asbest dureh eine angeglühte Glasröhre (Arsenröhre des MARSH’schen Apparates) und erhielt in derselben eine Abscheidung von Arsen (Arsenspiegei). Dieser Befund wurde unter gleichen Verhältnissen 1875 von XXI HAMBERG bestätigt. Die Entstehung der gasigen Arsenverbindung erklärte man damals aus der Einwirkung des sauer gewordenen Kleisters auf die arsenhaltige Tapetenfarbe. Erst der Entwicklung der bakteriologischen Forschungsmethoden ist die volle Aufklärung gelungen, insofern als Entstehungsursache für die giftigen Arsengase die Lebenstätigkeit von Schimmelpilzen nachgewiesen worden ist. Insbesondere hat sich der Italiener Gosıo in dieser Richtung verdient gemacht, indem er eine größere Anzahl von Schimmelpilzen in ihrer Wirksamkeit auf arsenhaltigen Kleister untersuchte. Es zeigte sich, daß von diesen Mucor Mucedo, M. racemosus, Aspergillus glaucus, A. virescens, A, niger, Sterigmatocystis Ochracea, Cephalothecium rosaceum giftige Arsengase zu entwickeln vermochten; am meisten aber eignete dazu sich der weiße Kurzschimmel, Penieillium brevicaule, der dem gemeinen blauen Brotschimmel am nächsten steht. Das giftige Arsengas ist nach den Untersuchungen von BiI6InELLI Diaethylarsin: As H (C,.H5,) a. Es hat einen eigentümlichen, knoblauchartigen Geruch. Dieser Geruch ist in arsenhaltigen Schimmelversuchskulturen noch bei einem Gehalt von 1/,ooo Milligramm arseniger Säure, also einem Millionstel Gramm, wahrzunehmen. i Die Kulturen werden mit sterilem Brotbrei nach Zusatz der zu untersuchenden Substanz und einer sporenhaltigen Schimmelaufschwemmung bei 250C gehalten. Nach einigen Stunden bis mehreren Tagen tritt dann der charakteristische Geruch des Diaethylarsins auf. Die Methode eignet sich zum Arsennachweise in allen möglichen Objekten, z. B. Nahrungsmitteln, Bleischrot, Malerfarben, Tapeten, Chemikalien aller Art, Erbrochenem, Magen-, Darminhalt, Kot, Leichenteilen bei Arsenvergiftungen u. a Saure und stark alkalische Stoffe müssen nahezu neutralisiert, alkoholische durch gelindes Erwärmen vom Alkohol größtenteils befreit werden. Starke Gerüche, wie Fäulnisgeruch, verlieren sich größtenteils beim Sterilisieren. KoBERT fand als einzige Verbindung, die der Einwirkung der Penicillium brevicaule widersteht, das übrigens nicht giftige 'Triphenylarsin und seine Homologen. Die Frage, ob gasige Tellur- und Selenverbindungen bei den Versuchen Anlaß zu Täuschungen geben könnten, ist dahin entschieden, daß Tellur wegen seiner Seltenheit nicht in Betracht kommt, während. das entsprechende selenhaltige Gas einen merkaptanartigen Geruch aufweist. Übrigens lassen sich in zweifelhaften Fällen Selen und Tellur durch eine Gegenprobe erkennen. Es haben nämlich einige Bakterienarten (Typhus, Coli, Proteus, bac. caps. PFEIFFER) die Eigenschaft, gleich dem Schimmel lösliche Selen- und Tellurverbindungen, nicht aber Arsenverbindungen zu zersetzen. Nebenbei sei erwähnt, daß ABEL und BUTTENBERG bei Tierversuchen mit großen Schimmelkulturen feststellen konnten, daß die Luft durch den Lebensprozeß der Schimmel- pilze in erheblicher Weise verändert wurde. Sie fanden in der Luft der Schimmelkulturen nur noch 4,7—7,5% Sauerstoff, während die Kohlensäure auf 22,5—33,5% gestiegen war. Mäuse starben in dieser Luft in wenigen Minuten, Hieraus allein schon — auch ohne die Gegenwart von Arsenverbindungen in Tapeten oder Wandanstrich — ergibt sich die Gesundheitsschädlichkeit schimmeliger Wohnränme. Es ist ohne weiteres verständlich, daß die oft Quadratmeter großen Schimmelrasen kleiner, feuchter Wohnungen die Atemluft in. hohem Grade verschlechtern müssen. Viel schlimmer wird naturgemäß ein solcher Wohnungs- zustand durch Anwesenheit von arsenhaltigen Farben und Tapeten. Glücklicherweise ist das Vorkommen der letzteren seit Erlaß des Gesetzes, betreffend die Verwendung gesundheits- schädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchs- segenständen v. 5. 7. 1887 immer seltener geworden und dürfte jetzt nur noch ganz vereinzelt anzutreffen sein; während arsenhaltige Erdfarben zur Wandtünche aus Unkenntnis hie und da noch verwendet werden. Geradezu sträflich muß die Verwendung von Tapetenkleister mit Schweinfurter Grün (zur Abwehr der Hauswanze, Bettwanze) genannt werden, zu der in verzweifelten Fällen dann und wann noch ein Hauswirt ermutigt wird. Der Vortragende vergleicht zum Schluß die biologische Methode des Arsennachweises hinsichtlich ihrer praktischen Brauchbarkeit mit den chemischen Methoden, namentlich auch XXIII in gerichtlichen Fällen, und kommt zu dem Schlusse, daß die erstere Methode trotz ihrer Feinheit nur relativen Wert besitzt, weil das Erkennungsmittel der Geruchssinn ist, der bei den einzelnen Menschen so verschieden entwickelt, für wichtige Entscheidungen nicht aus- schlaggebend sein kann — während es nach den chemischen Methoden möglich ist, Arsen aus allen möglichen Gemischen, organischen wie anorganischen, unzweideutig, als sichtbares Element auch in den kleinsten Mengen abzuscheiden. Der Vortragende erläutert seine Gegenüberstellung durch Vorweisen von Arsenschimmelkulturen, sowie durch praktische Vor- führung der Gutzeir’schen und der MAarsH’schen chemischen Methode zur Abscheidung des Arsens als Ringspiegel in einer Glasröhre. 6. Sitzung am 17. Oktober 1906. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, begrüßt die zahlreich erschienenen Mitglieder und widmet den beiden kürzlich verstorbenen Korrespondierenden Mitgliedern, dem ÖOphthalmologen Geh. Regierungsrat Professor Dr. H. CoHn in Breslau und Professor Dr. SCHELLWIEN-Königsberg, warm empfundene Worte des Gedenkens. Die Versammlung ehrt das An- denken der Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Von erfreulichen Ereignissen ist die 80. Geburtstagsfeier des Ehrenmitgliedes, Geh. Admiralitäts- rats Vv. NEUMAYER, jetzt in Neustadt, zu erwähnen, zu der Herr MoMBER gratuliert hat, ebenso wie zum 80. Geburtstage des Seniors der einheimischen Mitglieder, Herrn Geh. Kommerzienrats DAMME, der in der Sitzung persönlich begrüßt wurde. Weiter wurden vor Eintritt in die Tagesordnung der Vortrag des Herrn Oberlehrers BRAun-Marienburg „Landschaftsbilder aus dem Orient“ für den 7. November, und der populärwissenschaftliche Projektions-Vortrag des Direktors der Berliner Urania, Herrn Dr. Schwan, über den Vesuv- ausbruch von 1906 angemeldet. Hierauf sprach in längerem Vortrage unter Vorführung von Präparaten und Lichtbildern Herr Professor Dr. Lakowırz über: „Die Flora der Hochsee“, Die Kunde vom Meere ist uralt, aber die Kenntnis seiner inneren Verhältnisse ein Kind erst der neuesten Zeit. Die seit 1858 einsetzenden wissenschaftlichen Meeres-Expeditionen der verschiedenen Kulturstaaten lieferten das reiche Material zur Begründung einer Wissen- schaft vom Meere. Erst spät erschienen auch die deutschen Gelehrten auf dem neuen Arbeits- felde; aber gerade ihre Tätigkeit hat durch die Ergebnisse der ‚‚Gazelle‘‘-Expedition, der Plankton-Expedition, der deutschen Tiefsee-Expedition, durch die Arbeiten der ständigen Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere und durch mehr lokale Untersuchungen in der Nordsee, westlichen und östlichen Ostsee wichtige Beiträge zur Kenntnis des Meeres in physikalischer, chemischer und vor allem biologischer Hinsicht geliefert. Man drang von der Oberfläche bis in die größten Tiefen, vom Küstensaume bis auf das hohe Meer vor. Mit Schleppnetz und feinsten Gazenetzen wurden alle Meeresgebiete auf dem Boden und in allen Wasserschichten durchfurcht und durchsiebt, zur Feststellung des organischen Lebens dortselbst Tieflot, Thermometer und andere Apparate in Bewegung gesetzt, um die physikalisch- chemischen Bedingungen zu ergründen, unter welchen organisches Leben im Meere gedeiht. In den großen Tiefen ist das gelobte Land des Zoologen, im Bereiche des Lichtes der reiche Pflanzengarten des Botanikers. Beiden hat sich eine Wunderwelt von Lebensformen erschlossen, so reizend in Form und Farben, so fesselnd durch die weitgehende Anp assungs- fähigkeit an die äußeren Lebensbedingungen, so außerordentlich geeignet zum Studium innerer Lebensvorgänge im Pflanzen- wie Tierkörper wegen der Einfachheit ihres Baues, daß das lebhaft entbrannte Interesse für das Meer und seine Bewohner eine Zeitlang jedes andere wissen- XXIV schaftliche Interesse der Biologen zurückdrängte. Reiche Schätzesind da für die Wissenschaft schon gehoben worden, die Zukunft wird noch mehr zutage fördern. Und nimmt den Löwenanteil davon der Zoologe für sich in Anspruch, so ist auch der Botaniker zu seinem Recht gekommen. Die Pflanzenwelt des Meeres nimmt naturgemäß nur einen beschränkten Raum ein, denn als Kinder des Lichtes können die Pflanzen auch nur dort gedeihen, wohin das Licht zu dringen vermag. Der flache Küstensaum bis hinab zu allerhöchstens 400 Meter und die Öberflächenschichten der Hochsee bis zu derselben Tiefe abwärts bezeichnen daher aus physikalischen Gründen das natürliche Verbreitungsgebiet (der Pflanzen im Meere. Ist von der Flora des Meeres die Rede, so denkt man in erster Linie an die unter- getauchten, festsitzenden Gewächse des Küstensaumes, an die grünen Algen und das Seegras bald unter der Wasseroberfläche, an die braunen, meist bandförmigen Tangalgen und an die zierlichen rot gefärbten Algen, die bis an die untere Lichtgrenze hinabsteigen. Deren Bereich hört aber‘mit der oben angegebenen Tiefe auf, die Hochsee ist ihnen fremd, höchstens können von der Küste durch Wellen und Strömungen losgerissene Tangstücke in die offene See hinaustreiben und dort ein kümmerliches Dasein für kurze Zeit fristen, bis sie dann nach Verlust ihrer vom Blasentang her bekannten Schwimmblasen endgültig untersinken und ver- wesen. Dieses Schicksal erfahren regelmäßig an den Küsten Westindiens die Sargassotange, deren abgerissene Stücke vom Golfstrom nach den stromlosen Teilen des mittleren Atlantischen Ozeans beim 30. Grad n. Br. vertrieben werden und dort im sogenannten Sargassomeer eine treibende Pseudohochseeflora bilden, deren Entdecker 1492 KoLumgus war. Es ist aber eben nur eine Pseudohochseeflora, die am Ort ihres Vorkommens nicht heimatberechtigt ist; nur verschleppte Pflanzenfindlinge sind es, die bald zugrunde gehen, aber immer wieder durch neue Zuzügler ersetzt werden. Die typischen Hochseepflanzen sind ganz anderer Art. Und der Laie, der diese kennen und verstehen lernen will, muß sich zunächst völlig freimachen von seiner bisherigen Vor- stellung vom äußeren Bau der ihm bekannten Pflanzen. Blütenpflanzen trägt die Hochsee nicht, auch nicht Seegras oder Algen, gleich jenen Grün-, Braun- und Rotalgen der Küsten- zone. Mikroskopisch winzige Gebilde sind es, die die Hochsee als ihren heimatlichen Nähr- boden in Anspruch nehmen. Der Seefahrer meint sein Schiff durch die reine Salzflut zu führen, in Wirklichkeit durchfurcht der Kiel einen schwimmenden Wiesengrund; man spricht vom Meer als einer öden Wasserwüste, und doch sind die Oberflächenschichten so voll von pflanzlichem Leben wie eine Graswiese auf dem Lande. Die mikroskopische Kleinheit der Hochseepflanzen, ihre Verborgenheit in den Wassermassen ist der Grund, weshalb sie nicht jeder ohne weiteres zu sehen bekommt. Nur durch Netze aus feinster Seidengaze können sie aus dem Wasser herausgefischt und erst unter dem Mikroskop im Wassertropfen sichtbar gemacht werden. Eine Probe davon, die Vortragender tags zuvor aus der offenen See bei Hela gefischt hatte, konnte im Mikroskop vorgeführt werden, zugleich stark vergrößerte Handzeichnungen und Lichtbilder einer größeren Anzahl charakteristischer Hochseepflanzen. Trotz der abweichenden Form und Kleinheit wird ihr pflanzlicher Charakter durch ein physiologisches Merkmal bestimmt, nämlich durch ihre Fähigkeit, Kohlenhydrate und Biweiß- substanz neu zu bilden, also Produzenten organischer Substanz zu sein, im Gegensatz zu den Tieren, die nur Konsumenten organischer Substanz sind. Zu ihnen gehören lauter einzellice Algen aus den Abteilungen der olivenfarbigen Kieselalgen oder Diatomeen, Peridineen, Flagellaten, Pyrocysteen, der blaugrünen Spaltalgen und der reingrünen Pleuro- coceaceen, schließlich auch Bakterien. Beständig während ihres ganzen Lebens schwimmen diese Pfänzchen im Wasser nahe der Oberfläche und bilden eine willenlos einhertreibende Masse, das Plankton. Erst wenn ihre Lebenstätigkeit erlischt, sinken sie in die Tiefe hinab. Am meisten bemerkenswert in ihrer Anpassnng an diese Lebensweise sind die winzigen Kieselalgen. Obgleich ihr Zelleib und ihre verkieselte Oberhaut spezifisch schwerer als das Wasser sind, vermögen sie sich doch schwebend zu erhalten, zunächst durch ein besonders leichtes Stoffwechselprodukt (Öl) in ihrem Protoplasma,. Um das unvermeidliche Aufwärts- XXV und Abwärtschweben infolge ihres wechselnden Gehaltes an Öltropfen möglichst zu ver- langsamen, sind durch auffallende Volumenvergrößerung bei großer Zartheit der Wandung, durch weit ausgreifende Stachelbildungen, flügel- und fallschirmartige Anhängsel, durch Krümmungen stabförmiger Zellen u. a. m. Auftriebsmittel diesen Pygmäen der Pflanzenwelt beigegeben worden, die ihren Zweck gut erfüllen. Man muß staunen, mit wie einfachen Mitteln hier die Natur das Problem der Erhaltung des Gleichgewichtes im Wasser gelöst hat. Eine der schönsten Plankton-Kieselalgen, Gossleriella tropica, veranschaulicht diese Schwebevorrichtungen am besten. Die anderen oben genannten Gruppen zeigen nicht minder interessante und mannig- faltige Einrichtungen, die ihnen freie Beweglichkeit und vorzügliche Schwebefähigkeit sichern. Sie zu schildern, ist hier nicht der Raum! Beachtenswerte Parallelen zeigt die Hochseeflora in ihrem Verhalten mit der Landflora.. So gibt es trotz der offenen Kommunikation der Meere untereinander und trotz der Meeresströmungen doch scharf abgegrenzte Florengebiete, so scharf, daß man aus der Verschiedenheit des Charakters der zu beobachtenden Floren- elemente nach Qualität und Quantität der Formen auf den Wechsel des Stromgebietes ohne weiteres schließen kann, ganz abgesehen von den Kennzeichen, die hierfür der Seefahrer sonst noch besitzt. Zunächst kann man ein großes Gebiet des kalten Wassers höherer Breitengrade und ein Gebiet des warmen tropischen Wassers unterscheiden mit jedesmal charakteristischen Pflanzenformen, dann im besonderen kleinere Florengebiete wie die Ostsee, die Nordsee, die Irmingersee bei Island, den Ostgrönlandstrom, Labradorstrom, eigentlichen Golfstrom, Florida- strom usw. mit wohl erkennbaren Verschiedenheiten ihrer Pflanzenformen. Zu bemerken ist hierbei, daß die Kaltwasserflora im ganzen reichhaltiger ist als die Warmwasserflora. Temperatur- und Salzverhältnisse der einzelnen Gebiete geben da zumeist den entscheidenden Ausschlag für die geographische Begrenzung und Sonderung der Formen. Ferner teilen Hochsee- und Landflora die Eigentümlichkeit, daß die einzelnen Komponenten nieht gleichzeitig auftreten. Wie auf dem Lande die Anemonen zeitlich durch die Rosen, diese durch die Astern abgelöst werden, so kommen auch in der Jahresperiode der Hochsee- flora die Formen, erlangen numerisch ihre kräftigste Entwiekelung und treten dann vom Schauplatz ab, um anderen Formen Raum zu geben. So folgen in der Ostsee den Kieselalgen aus der Gattung Chaetoceros im Sommer die Rhizosolenien, diesen im Herbst die Peridineen aus der Gattung Ceratium. Diese Periodizität der Formen ist konstant. Auch die Geselligkeit des Auftretens teilen die Hochseepflanzen mit den meisten Land- pflanzen. Ihre Massenentwicklung ist beträchtlich. Im Liter Meereswasser können von einzelnen Arten 13000 bis 102400 Stück vorkommen, wie Prof. HENSEN und sein Schüler Prof. SCHÜTT festgestellt haben. HENSEN berechnet die Ertragfähigkeit der offenen Ostsee für Hervor- bringung organischer Substanz gleich der einer deutschen Wiese mittlerer Güte. Leiten nun diese eigenartigen Hochseepflänzchen wie alle lebenden Wesen ihre Daseinsberechtigune aus der schöpferischen Kraft der Natur her, und sind sie zunächst gewiß um ihrer selbst willen da, so bilden sie zugleich einen wichtigen Faktor im Leben des Meeres, besonders wegen ihres massenhaften Auftretens. Vermöge der assimilatorischen Tätigkeit ihrer gefärbten Protoplasmateile scheiden sie im Tageslicht reichlich Sauerstoff aus und vernichten Kohlensäure, werden dadurch Regulatoren des Sauerstoffgehaltes für das Wasser, zugleich bauen sie in ihrem Innern, wie schon erwähnt, neue organische Substanz auf. Sie bilden die im Meere produzierte erste Nahrung für die mikroskopische und übrige Tierwelt, sind also die Urnahrung des Meeres und liefern der Tierwelt des Wassers zugleich die wichtige Atemluft, den Sauerstoff. Sie sind tätige Sammler der Sonnenenergie, erste Träger und Förderer der Lebensenergie im Meere, die von ihnen an winzige Tiere, von diesen an immer größere vergeben wird. Ein Stoffwechsel wird von ihnen eingeleitet und dauernd unterhalten, der für das Gesamtleben im Meere von den weitestgehenden Folgen ist. XXVI Um den Stoffwechsel im Meere recht deuten zu können, gewinnt die Frage, wo die erundlegenden Hochseealgen ihre Nahrung hernehmen, an Bedeutung. Diese Nahrung muß aus Wasser, stiekstoffhaltigen Verbindungen, anderen Salzen und Kohlensäure bestehen. Bei genauerer Erwägung gewinnen nach HENSEN und Prof. BRAnprT in Kiel die Stickstoffverbin- dungen hierbei eine Hauptbedeutung. Die Stiekstoffverbindungen werden aus der Luft und vom Lande aus in gelöster Form reichlich zugeführt, wie Berechnungen ergeben haben, so reichlich, daß das Meer in absehbarer Zeit zuviel davon erhalten müßte, zum Schaden der Pflanzen, für die ein Zuviel der Nährsalze den sicheren Tod bedeutet. Da treten rettend ein Bakterien, und zwar solche, die imstande sind, Stickstoffsalze zu zerlegen und den Stick- stoff abzuspalten. Man nennt sie denitrifizierende Bakterien. Sie sorgen für das den Hochsee” algen zukömmliche Maß an Stickstoffverbindungen des Wassers. Durch diese Theorie BRAnDT’s wird zugleich die Frage von dem auffallenden Reichtum der Kaltwasserflora und der relativen Armut der tropischen Hochseeflora — eigentlich müßte man nach Analogie der Landflora das umgekehrte Verhältnis erwarten — diskutabel. Die Antwort formuliert BRANDT folgendermaßen: Die Stickstoffsalze zerstörenden, überall vor- handenen wärmebedürftigen Bakterien arbeiten im warmen Wasser mit größerem Erfolge als in den kalten Meeren, das kalte Meer enthält relativ größere Mengen stickstoffhaltiger Nähr- salze für die Hochseepflanzen, diese entwickeln sich daher in den kalten Meeren massen- hafter als in den Tropen. Die Frage hat damit allerdings noch nicht ihre endgültige Lösung erhalten. R- Noch eine, alle interessierende Erscheinung des Meeres hängt mit der Anwesenheit der Planktonpflanzen der oberen Schichten zusammen, das ist die Frage nach der Farbe des Meeres. Das Salzwasser des Meeres, das ganz frei von Pflanzen ist, zeigt eine bläuliche Färbung. Diese bläuliche Farbe mischt sich mit der Reflexfarbe der Farbstoffkörper der Hochseepflänzchen. Der Farbstoff ist grüngelb bis braungelb, bei einigen Pflanzen auch blau- grün. Es werden also für unser Auge Mischfarben entstehen. Die Ostsee mit ihrem großen Reichtum an Planktonpflanzen erscheint daher meist trübe und schmutzig gelberün. Die reichen Kieselalgenmassen der arktischen Gewässer veranlassen deren grüne Färbung, die Pflanzenarmut der Tropenmeere bedingt deren kobaltblaue Farbe, die Wüstenfarbe der Hochsee- Daß Spiegelung vom Himmel und Wolken im Wasser, die Bodenfarbe an flachen Stellen, die Erscheinung der „Wasserblüte‘“, Trübungen durch Sedimente von der Küste her Störungen in obiges Farbenschema hineintragen, ist gewiß. Der Zusammenhang zwischen Pflanzengehalt, Farbe und Durchsichtigkeit bleibt für die Hochsee indessen bestehen. Viele Probleme birgt das Meer noch in sich. Die marine Biologie ist noch ein junger Zweig der Naturwissenschaft. Wenn das oft zitierte Wort „Unsere Zukunft liest auf dem Wasser“ zunächst für politische und wirtschaftliche Verhältnisse geprägt worden ist, so hat es auch in wissenschaftlicher Hinsicht gewiß größte Bedeutung. 7. Sitzung am 7. November 1906. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Versammlung, macht einige geschäftliche Mitteilungen und legt eine interessante Stelle aus R. Hayus Selbstbiographie vor, die den früheren Direktor der Gesellschaft, Dr. STREHLKE, betrifft. Darauf hält Herr Oberlehrer Frırz BRAUN- Marienburg einen zweiten Vortra@e über: „Landschaftsbilder aus dem Orient“. Vortragender führte 52 Lichtbilder vor, die von dem Mechaniker der Gesellschaft, Herrn KRAUSE, nach Photographien des Herrn Direktors Dr. JuLıus V oIGT-Ilmenau gefertigt wurden. Mit ihm durchstreifte der Redner auf längeren Reisen und kürzeren Wanderfahrten die Land- striche, mit deren Natur die Lichtbilder die Zuschauer bekannt machten. Landschaftsbilder aus dem Nordwesten Kleinasiens, der europäischen Türkei und dem bulgarischen Ostrumelien zogen an ihnen vorüber. | XXVI In seiner Einleitung führte der Redner aus, die Deutschen in der Heimat hätten allen Grund, sich um jene Landschaften zu kümmern, da in diesem Lande viel deutsches Geld angeleet wurde und mehrere tausend Landsleute dort ihr täglich Brot erwerben. Darum zählen jene Gegenden zu den Teilen der Erde, die uns wirtschaftlich und politisch nahe angehen. Unserer nationalen Arbeit winken dort noch hohe Ziele. Hoffentlich verhindert unsere Politik, daß andere Völker — es wäre ja nicht das erstemal — den Segen unserer Arbeit ernten. Hierauf erhalten die Zuhörer eine geographische Skizze der Länder, denen die Licht- bilder entstammen. Von den unwirtlichen, verkarsteten Gebirgen im äußersten Nordwesten der Halbinsel führt sie der Redner nach Illyrien und Albanien, wo Dutzende hoher Gebirgs- Ketten und Rümpfe dicht nebeneinander lagern, wie Riesenkühe auf der Weide. Hier sind sie durch schmale, flußdurchrauschte Längstäler geschieden, dort durch geräumige Rundtäler, die teils vom Wasser ausgewaschen wurden, teils gewaltigen Einbrüchen ihren Ursprung verdanken. Manche von ihnen, wie die Täler des Ochrida-, Prespa- und Ostrowsko-Sees, sind noch heute mit Wasser gefüllt, einige, wie das Tal von Korica, finden wir teilweise, andere ganz und gar ausgetrocknet, wie z. B. das Amselfeld südlich von Mitrovica. Von der Kampania Salonikis steigen wir hinauf zu dem Hortac im Südosten der Stadt. Der etwa 1200 m hohe Berg, zu dessen Fuß die Chalkidice ihre drei Halbinseln in die blaue Aeecäis hinausreckt, ist berühmt wegen seiner Aussicht. Das Gezweig uralter Buchen um- wogt seinen Gipfel. Unter ihnen bergen die Dörfler in geräumigen Gruben den Winterschnee, auf daß in den heißen Hundstagen die T’hessalonicher mit ihm ihren Labetrunk zu kühlen vermögen. Bekannter als der Hortac ist der Athos, der Berg auf der östlichen Halbinsel der Chalkidice, dessen Magnesitkuppe über das Gewoge endloser Kastanienwälder bis zu den Inseln des Meeres hinüberschaut. In dem mächtigen Urgebirge Rumeliens, dessen Hauptmasse ebenso wie der benachbarte Rilo größtenteils aus Gneis und kristallinischen Schiefern aufgebaut ist, laden uns namentlich die schmalen Täler zu längerem Verweilen, die vom Kamme des Gebirges aus nach der breiten Ebene der Marica streben, in der sich neben den Auwäldern des Flusses Tabaks- pflanzungen und Reisfelder dehnen. An den Ufern der Marica ist's uns ganz heimisch zumute. An der Nogat sieht's nieht viel anders aus. Blinkendes Wasser, gelber Sand und graue Weiden. Nur sind die Flüsse nicht schiffbar. Faschinenwehre durchkreuzen sie wieder und wieder, um das Wasser auf die Räder der Mühlen zu werfen, die man am Ufer errichtete. Über sie hinweg kann kein Schift. Von den Ufern der Marica geht's empor zur Paßhöhe des Karadza-Dagh. Vor uns liest nun die trotzige Mauer des Balkan, die den Nordwinden verwehrt, in den Rosenfeldern Kazanlüks die duftige Ernte zu schädigen. Einen ganz anderen Aufbau des Landes zeigt das nordwestliche Kleinasien. Durch Wald- und Berglandschaften, wo sich wasserreiche Bäche durch die Kalksteingebirge zwängten, streben wir empor zur steppenhaften Öde der Hochfläche. Nur längs der Flüsse treffen wir noch schmale Streifen besser bestellten Landes. Hier und da, wie bei Kjutahia, finden wir auch wohl einen geräumigen, begrünten Talkessel, begrenzt von kahlen Kalkbergen, deren Gestein auch an sanfterer Böschung allerorten zutage tritt. Die kahlen Wände erscheinen wie bepudert. Nach kurzer Schilderung der Völker, die in diesen Ländern wohnen, geht der Redner zu der Vorführung der Lichtbilder über und spricht die Hoffnung aus, sein Vortrag möchte auch denen nützen, die jene Gebiete besuchen wollen. Landschaftsbilder, wie das Tal von Vodena, die klosterreichen Höhen des Athos, die mächtige Schlucht bei Backowo (Stanimaka- Philippopel), der Durchbruch des Isker durch den Balkan zwischen Sofia und Vraca, die Küsten des Golfes von Ismid und die Klamm des Karasu bei Biledjik, sie lohnen die weite Reise in den Orient, zumal sie sich ohne Strapazen erreichen lassen. Leider kann es sich XXVI dabei nur um männliche Reisende handeln. Frauen ist nach den Klosterregeln der Besuch des Athos verboten. Auch in anderen Klöstern, auf deren Gastlichkeit der Reisende ange- wiesen ist, käme eine Dame in peinliche Lagen, verweigerte ihr ein übereifriger Prior das Obdach. Mehrere Bilder zeigen uns das Amselfeld und die Ebene bei Usküb. Ist bei Usküb das dräuende Massiv des Schar-Dagh ferner gerückt, so erscheinen die Berge im Westen der Stadt, die steil emporstreben, doppelt hoch. Längere Zeit verweilt der Redner bei dem Städtehen Vodena. In seiner Nähe ward Alexander der Große geboren. Der Ort liest am oberen Ende des Tales, das durch die Bistrica und die Nice, Zuflüsse des Vardar, gebildet werden. Bis hierhin — im benachbarten Monastir gehört schon der Schlitten zum Wintergerät — reichen die Mittelmeerpflanzen land- einwärts. Sie schmückten das enge Tal mit einer Laubfülle, die es geradezu in einen BlumenKorb verwandelte. Von allen Seiten stürzen die Wasser ins Tal. Hier schäumen sie als breite Fälle hernieder, dort tränken sie, verteilt in winzige Adern, die Maulbeerhaine, um dann in der Mitte der Straßen weiterzueilen. In den Tümpeln im Grunde rauscht speer- schaftiges Rohr, dem der fleißige Bauer nur winzige Fleekehen gönnte, Darüber klimmen Obstzärten und Maulbeerhaine den etwa 120 Meter hohen, ungemein steilen Hang empor, ein grüner Teppich, in dem die Wasserfälle leuchten wie Silberfäden. Weiter hinaus schauen wir die schneeweißen Giebel der Seidenfabriken, die von dem tiefblauen Himmel scharf beerenzt werden. ‚Das reizvolle Bild macht es uns erklärlich, daß der gewaltige Sohn dieses Tales neben dem Ruhme auch der Schönheit huldigen mußte. Auch auf dem Athos verweilt der Redner. Von der Loggia des Russikon, eines russischen Klosters, schauen wir zwischen Marmortürmen und blütenbeladenen Oleanderheeken auf das blaue Meer. Zwischen weiten Kastanienwäldern erblicken wir die prächtigen Bauten der Andreas-Skyte. Dann ragt der Magnesitkegel selber hinter dem Gewoge der Kastanienwipfel empor. Ehe wir von dem Zaubereiland — geologisch verdient der Athos diesen Namen — Abschied nehmen, werfen wir noch vom Meere aus einen Blick auf die dräuende Gebirgs- masse, die die bangen Perser mit abergläubischer Furcht erfüllte. Die doch so mächtigen, burgartigen Klöster, die hochgetürmten Kirchen, nicht wie Riesen-, wie Zwergenspielzeug nehmen sie sich aus auf diesem Hintergrunde. Einen Blick werfen wir auf das vom Erdbeben zerstörte Dorf Güvesne (bei Saloniki), kurze Rast halten wir am steinernen Brunnen inmitten der Kampania von Lankasa (nördlich vom Hortäc), dann geht es zum Tale von Kazanlük. Mit Bedauern hebt der Redner hervor, daß er keine Bilder von der engen Gebirgsschlucht von Backowo und den Ruinen oberhalb Stanimaka besitzt. Nur kurz berichtet er von den Sommerabenden, die er in diesem Tale verlebte, von dem süßen Dufte der Lindenwälder, die rings um das alte Kloster Backowo an den steilen Felshängen emporklimmen, von den weiten Obsteärten im Tal, aus deren Geäst zur Kirschenzeit blau und rot die Röcke der Kloster- mägde leuchten. Sie zehnten den Früchtesegen, endet der dämmernde Abend den langen Arbeitstag. we Andere Bilder zeigt uns das 'l’al von Kazanlük. Südwärts begrenzen die Höhen des Karadza-Dagh die Aussicht, nordwärts starrt uns die himmelhohe Mauer des Balkan entgegen. In der Ebene wechseln Ackerland und Heidestrecken, Weingärten und weite Sandlager. Das Hochwasser der Tundza schüttete sie über die Fläche. Dazwischen malerische Haine uralter Ulmen und Nußbäume, unter denen dunkle Büffel und hellgraue Ochsen weiden. Schatten senken sich ins Tal, nur die Gipfel des Balkan glühen. Da erscheint zwischen den Stämmen ein dunkler Leib und wieder einer. Schwarze Büffel treten aus dem Walde heraus auf den Wiesenplan: die Nacht verläßt den sicheren Wald, der ihr tagsüber ein Obdach war. Auch in die Rosensiedereien der Stadt, wo in den riesigen Retorten das kostbare Rosenöl (ein Kilo kostet 600.-—1100 Fres.) destilliert wird, treten wir hinein. Das hier ist Großbetrieb; kleine, bäuerliche Kochstätten liegen draußen in der Ebene, beschattet von Ulmengezweig, XXIX dem Hofe eines Germanen nicht unähnlich. Vergepens suchen wir frühmorgens in den weiten Rosengärten, deren mannshohe Büsche — ein Strauch bei Kalofer trägt schon 150 Jahre zum Schutze gegen den Wind mit Hecken aus halbwüchsigen Bäumen umgeben sind, nach der Blütenfülle, die wir erwarten. Schon vor Tagesanbruch bricht man die Blüten, die ihre Kelehe erschlossen, um sie in die Siedereien zu tragen. Aber bei Mondschein sieht es eigen aus, das Flimmern und Leuchten auf den unzähligen, schneeweißen Blütenkelchen. Ganz das Gegenteil von dieser lachenden Landschaft finden wir auf den Hochebenen Kleinasiens bei dem alten Burghügel von Dorylaeum und im Weichbild der ärmlichen Türken- stadt Eskischehir. Den Reisenden bezaubert selbst in dieser Öde die Klarheit der Luft, der Glanz der Farben. Auf den Bildern sehen wir nur eine Wüste, einen einsamen Ziehbrunnen auf öder Fläche, Kamele, die zur Tränke eilen. Nur wenig stimmen diese Gemälde zu dem Bilde, das sich mancher nach den Reden kolonialer Schwärmer von dem angeblich so frucht- baren Kleinasien machte. Wohl finden wir in dem weiten Lande auch Stellen, die solcher Vorstellung entsprechen, im Flußtal, an der Meeresküste.. Doch es sind nur Mandeln im Kuchenteig, nicht das rechte Gebäck. Auf dem Burgberge von Kjutahia beenden wir unsere Wanderung. Inmitten wuchtigster Gebiresnatur — die kahlen Kalkberge wirken auf den Beschauer schier erdrückend — liest ein liebliches Tal, in das der Frühling eine Fülle bunter Blüten, lichten Laubes schüttet. In den Schlußworten seines Vortrages spricht der Redner die Hoffnung aus, es möchte ihm gelungen sein. den Zuhörern eine Vorstellung von der Landschaftsnatur der durch- wanderten Gegenden zu vermitteln, und gibt der Zuversicht Ausdruck, daß diese Örtlichkeiten immer häufiger das Ziel deutscher Reisender werden dürften, der Fremde wie der Heimat zunutze. 8. Sitzung am 5. Dezember 1906. Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnet die Sitzung und kündiet für die nächste Sitzung Vorträge der Herrn Professor SCHUMANN und Dr. SPEISER an. Darauf berichtet Herr Professor Dr. COnwENTZz: „Über einen neuen Bürger der Danziger Flora, die Eibe, Taxus baccata L.“. Dabei macht er zunächst Mitteilung über die Verbreitung der Holzart im Nachbargebiet und in der Provinz Westpreußen. Er erinnert daran, daß im Regierungsbezirk Marienwerder der Ziesbusch in der Tucheler Heide sich findet, der reichste Eibenstandort, welcher in Mittel-Europa überhaupt bekannt ist. Dieses Vorkommen wird von der Staatsforstverwaltung sorgsam gehütet, aber der beste Schutz ist seine entlegene Lage, infolgederen nur selten ein Wanderer dorthin gelangt. Der Danziger Regierungsbezirk weist nur noch wenige Eiben- standorte auf. Im Kreise Pr. Stargard findet sich die Pflanze im Forstrevier Wilhelmswalde, Sehutzbezirk Eibendamm, am östlichen Ufer des Scharnowsees; im Kreise Berent bei Lubianen auf Privatgelände am Garezinfließ. Der Kreis Karthaus besaß früher in dem Forstrevier Mirchau einen reichhaltigen Standort, und noch um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts bildete die Eibe dort einen ziemlich geschlossenen Unterwuchs. Wie aber in den Berichten der Revierverwaltung an die hiesige Regierung erwähnt ist, wurden vielfach Eibenzweige entwendet, namentlich zur Ausschmückung der Kirchen. Dieser und andere Umstände haben dahin geführt, daß die Holzart im Mirchauer Revier zurzeit völlig eingegangen ist. Im Karthäuser Revier stehen im Schutzbezirk Kienbruch am Rande eines kleinen Moores zahl- reiche Eibenstubben, welche davon Zeugnis ablegen, daß die Holzart auch dort einst gegrünt hat. In der engeren und weiteren Umgebung Danzies war Taxus in urwüchsigem Zustande bisher nicht bekannt. Bei einer in vorigem Monat im Olivaer Revier von Herrn Ober- forstmeister v. REICHENAU mit seinem Sohn unternommenen Wanderung wurde letzterer, Herr Forstreferendar V. REICHENAU, auf einige Eibensträucher aufmerksam, und bald darauf führte Herr v. REICHENAU SEN. auch den Vortragenden an jene Stelle. Dieselbe liegt im Schutz- bezirk Rennebere in einem etwa 40jährigen Kiefernbestand, in welchem sich sonst noch XXX Birke, Linde, Hasel, Wacholder und andere finden. Auf einer etwa 10 Quadratmeter großen Fläche stehen, zum Teil dicht beieinander, neun, etwa ein Meter hohe Sträucher, die vom Wilde stark verbissen sind. Nach der an Ort und Stelle ausgeführten Untersuchung handelt es sich nicht etwa um Stockausschläge, sondern um Sämlinge. Das Alter ist ohne weiteres nieht zu bestimmen; die Pflanzen, welehe ein drei bis vier Zentimeter starkes Stämmehen besitzen, können zehn, auch zwanzig oder mehr Jahre alt sein. Was die Herkunft der Samen betrifft, so liegt es nahe anzunehmen, daß sie durch Drosseln oder andere Vögel dorthin gebracht sind. Es ist von besonderem Interesse, daß nun auch im Bereich der Danziger Flora ein natürlicher Standort der Eibe aufgefunden ist. Seitens der Forstverwaltung sind Vorkehrungen getroffen, um die Holzart gegen weiteren Wildverbiß zu schützen; noch wichtiger erscheint es, daß die Pflanze im Gelände auch von Touristen und Botanikern möglichst geschont werde. Im übrigen ist es bemerkenswert, daß diese Pflanzen, welche nur etwa 32 Meter vom Rande der Chaussee entfernt stehen, bisher unbekannt geblieben sind, obsehon zahlreiche Pflanzenfreunde die Olivaer Wälder alliährlich durchstreifen. Der Fall lehrt, daß die Durchforschung eines Gebietes nie als abgeschlossen zu betrachten ist, und daß selbst in unmittelbarer Nähe der Großstadt immer noch neue Funde von Belang gemacht werden können. Hierauf spricht Herr Professor MOMBER unter Vorführung eines Ver- suches und erläuternder Zeichnungen über das Thema: „Altes und Neues vom Regenbogen“. ö Schon im Altertum hat man erkannt, daß zur Entstehung des Regenbogens zwei Momente zusammenwirken müssen, nämlich die Sonne hinter dem Beobachter und die Regen gebende Wolke vor ihm. Daß aber die Wolke nicht als ein Ganzes die Erscheinung bedingt, sondern die einzelnen, herabfallenden Tropfen, ist verhältnismäßig spät erkannt. THEODORICH DE SAXONIA, ein Dominikaner aus Freiburg i. S., stellte im Anfange des 14. Jahrhunderts die Ansicht auf, daß durch Brechung und einmalige oder zweimalige Spiegelung in den einzelnen Tropfen die Farbenringe erzeugt würden. Bestätigt wurde diese Ansicht am Ende des 16. Jahrhunderts durch den Erzbischof von Spalato, ANTONIUS DE DominIs. Er bestimmte die Stellen, welche das Auge gegen eine mit Wasser gefüllte und passend beleuchtete Glas- kugel einnehmen muß, um den Haupt- und Nebenregenbogen wahrzunehmen. DESCARTES hat 1657 ähnliche Beobachtungen und, auf sie gestützt, seine bekannte Theorie aufgestellt. Danach bilden die wirksamen Strahlen nach ihrer Brechung und Zurückstrahlung mit dem in den Tropfen eintretenden Strahl einen Winkel von etwa 41 Grad, der aber für die roten Strahlen 420 30°, für die violetten 400 40” beträgt. NEWTON, der die Zusammensetzung des weißen Sonnenlichtes zuerst erkannte, hat diese Theorie weiter entwickelt. Auch für den zweiten, den äußeren Regenbogen, stellte er die entsprechenden Winkel fest, und zwar für violett 54 7”, für rot 50% 57”. Diese und jene Werte gaben zugleich die Größe der schein- baren Halbmesser der beiden Regenbogen am Himmelsgewölbe, in Graden gemessen, für den Fall, daß die Sonne ein Punkt wäre. Aber durch die Breite der Sonnenscheibe wird die Breite der Bogen vergrößert und ihr Abstand verkleinert, und zwar um 1/3. Ki So schien die Theorie des Regenbogens durch NEWTONS Messungen und mathematische Berechnungen ihren vollständigen Abschluß erhalten zu haben; aber schon bei seinen Leb- zeiten bemerkte Dr. LanGwITH 1722 innerhalb des ersten Regenbogens abwechselnd grüne und purpurne Bogen (im oberen Teile), die sogenannten überzähligen Regenbogen. Bald wurden diese von recht vielen Beobachtern gesehen und beschrieben. Die NEWTON’sche Emanationstheorie des Lichtes gibt von diesen überzähligen Bogen keine Rechenschaft, und erst die von HUYGENS geschaffene Wellentheorie des Lichtes lieferte die wissenschaftliche Grundlage, um auch diese überzähligen oder sekundären Regenbogen zu erklären. Sie entstehen durch Interferenz der aus dem Regenbogen getretenen Strahlen, wie Youne (1803) und des genaueren später AIRY gezeigt haben. Aber auch diese Youns-AıIry’sche Theorie hat ihre Mängel, auf die schon 1859 FrAnz NEUMANN in Königsberg im Anschluß an sein NxXxI Kolleg über Optik hingewiesen hat. Auf seine Anregung nahm einer seiner Schüler, FR. JUST, die Untersuchung über den Regenbogen noch einmal auf und legte ihre Resultate 1862 in einer Dissertationsschrift und 1863 in einer Programmarbeit des Marienburger Gymnasiums nieder. JusT ist in demselben Jahre nach kurzer Krankheit gestorben und hat nicht mehr Gelegenheit gehabt, seine Untersuchungen in einem Fachjournal zu veröffentlichen. So ist es gekommen, daß beide Arbeiten, wie es bei lateinisch geschriebenen Dissertationen und Programmarbeiten nicht selten geschieht, für die Wissenschaft verloren gegangen sind. Vortragender, ein Studiengenosse und Freund des zu jung verstorbenen Forschers, hat es als Pflicht der Pietät angesehen, diese Arbeiten der Vergessenheit zu entziehen, besonders, da sie eine Reihe von Resultaten enthalten, die inzwischen, zum Teil viel später, von anderen Forschern gefunden und veröffentlicht sind. Die Benutzung der Originalarbeit FR. JusT’s aus dem Nachlaß seiner Verwandten wird hierfür besonders wichtig werden. JUST geht bei seiner Theorie des Regenbogens nicht wie AIRY von der ausgetretenen Lichtwelle, sondern von der in den Tropfen (oder den zylindrischen Wasserstrahl) einfallenden, ebenen und überall gleich intensiven Lichtwelle aus. Er verfolgt den unter einem bestimmten Winkel auf den Tropfen fallenden Strahl auf seinem ganzen Wege bis zum Auge. Mit diesem interferieren die von demselben Punkte der einfallenden Welle ausgehenden, unendlich wenig abweichenden Strahlen und kommen in das Auge des Beobachters in einer bestimmten Richtung und mit einer bestimmten Intensität, die beide zu berechnen sind. Zu diesen Strahlen kommen dann noch unter einem anderen Winkel auffallende Strahlen, die zu den ersteren parallel austreten und deshalb mit ihnen interferieren. JuST erklärt auch die durch Beobachtung bestätigte Abnahme der Helligkeit der überzähligen Regenbogen einwandfrei aus der Größenzunahme der Regentropfen auf ihrer Bahn abwärts. Im Anschluß hieran gab WVortragender noch einige Betrachtungen über eine weiter gehende Anwendung der Theorie von Aıry über die überzähligen Regenbogen, sowie über wirkliche Messungen der scheinbaren Halbmesser der einzelnen Regenbogenfarben, die recht schwierig sind, da der Mittelpunkt der Bogen und der Mittelpunkt der Sonne fortwährend ihre Lage ändern. Frühere Messungen waren nur roher Art. Sehr brauchbar erschien dem Vortragenden schon lange eine dem Regenbogenphänomen genau folgende Kamera mit Farben- filter. Diese Aufnahmen hat Herr Professor MIETHE in ÜOharlottenburg nach dem Dreifarben- system wirklich ausgeführt, und es steht zu hoffen, daß auf Grund der erhaltenen Aufnahmen genaue Messungen ausführbar sein werden. 9. Sitzung am 19. Dezember 1906. Der Direktor eröffnet die Sitzung und kündigt als Termin für das 164. Stiftungsfest der Gesellschaft den 2. Januar 1907 an. Darauf führte Herr Professor SCHUMANN am Projektionsschirm fünfzehn „Röntgenlichtbilder tierischer Objekte“ vor. Die von Herrn SCHUMANN selbst hergestellen Auf- nahmen zeigten den durchleuchteten Körper eines jungen Sperlings, einer Kreuzotter, Schildkröte, eines Frosches, einer Flunder, mehrerer Krebs- und Insektenarten, eines Seesternes und verschiedener einheimischer Schnecken- arten. Ließen die ersteren den inneren Knochenbau, das Vogelskelett noch dazu die Anlage der jungen Federn und bei den Gliederfüßern das Haut- skelett in seinem Aufbau schön erkennen, so beanspruchen die Aufnahmen von Schneckengehäusen noch ein besonderes Interesse, da auf das deutlichste der innere Ausbau der Windungen und die sonst den Blicken entzogene Spindel im Innern gut hervortreten. Für die systematische Vergleichung verwandter Schneckengehäuse kann diese Durchleuchtung brauchbare Anhalts- punkte bieten. An der durchleuchteten Hand eines Sextaners traten an den XXX Fingern die Zwischenknorpel noch deutlich hervor. — Herr Dr. SPEISER sprach über: „Das Studium der Varietäten in der Zoologie und die Erkenninis der einheimischen Tierwelt“. Der Vortragende ging davon aus, daß Darwin ausgeführt hat, Varietäten seien werdende Arten. Das heißt, die natürliche Auslese der Bestangepaßten findet in den Varietäten, in den variabeln Exemplaren der einzelnen Art das Material, aus welchem sie durch Festigung der günstigen Oharaktere neue, besser angepaßte Arten heranzüchtet. Um hier klar zu sehen, muß eine Definition der „Art“ gegeben werden, und ferner für unsere speziellen Zwecke eine Definition der „Varietät“. Es gibt nun rein morphologisch beerenzte „Arten“, und bei unserer im Verhältnis zu der immensen Anzahl bekannter Tierspecies geringen Kenntnis von der Lebensweise der einzelnen ist das die große Mehrzahl. Es gibt daneben aber vielfach rein biologisch begrenzte Arten, die ihre wesentlichen Unterschiede in der verschiedenen Lebens- oder Entwickelungs- weise haben. Dazu gehören die Malariaparasiten, die man im wesentlichen nach der Dauer ihrer Entwickelung unterscheidet. Das wichtigste und fast allein wirklich ausschlaggebende Moment ist aber das generations-physiologische. „Gute Arten“ können miteinander schlechterdings nicht bastardiert werden, ohne daß die weitere Fortpflanzungsfähiskeit der Bastarde Schaden leidet. Bastarde sind überhaupt nur möglich unter einander sehr nahe verwandten Formen, sie erlöschen aber spätestens in der zweiten Generation. Ganz anders die Varietäten. Allgemein charakterisiert bezeichnet man als solche die- jenigen Abweichungen vom normalen Bilde der betreffenden Tierart, die mit einiger Regel- mäßigkeit wiederkehren, d. h. für deren Auftreten die bewirkenden Ursachen wiederholt gegeben zu sein pflegen. Die Abweichungen können bisweilen sehr hochgradig sein, hoch- gradiger als die zwischen zwei nahe verwandten Arten; das Wiehtigste und Maßgebende für die Beurteilung bleibt, daß sie trotzdem alle untereinander stets und dauernd fruchtbar sind. Den Ursachen der Varietätenbildung nachzuspüren, ist nicht Aufgabe dieser Aus- führungen. Es handelt sich nur ferner um die Frage, ob wir in diesen Varietäten „werdende Arten“ sehen dürfen. Diese Frage scheint man bejahen zu dürfen. Viele der regelmäßig wiederkehrenden Varietäten sind geographisch begrenzt, und es erscheint denkhar, daß sie durch Verfestigung ihrer Merkmale durch Reinzucht, die zufolge der geographischen Trennung nieht dureh anderseestaltete Individuen gestört werden kann, schließlich zur definitiv fest- stehenden guten Art werden. Andererseits ist experimentell erwiesen, daß von den vielen Varietäten mancher Species einzelne durch eine ganz besondere Vererbungsvalenz hervor- ragen. Das heißt, in ihrer Nachkommenschaft tritt ihre eigene Tracht viele Male häufiger auf, als die der anderen Varietäten und als ihre Merkmale bei Nachkommen anderer Varietäten zu finden sind. Das ist aber nicht bei allen Varietäten der Fall, und es scheint somit angängig, diesen erbvalenten Varietäten einen besonderen Wert beizumessen. Ihre Merkmale mögen sich immer mehr festigen und schließlich alle anderen verdrängt haben. Auf unsere einheimische Fauna können erst die Methoden der Nebeneinanderstellung der Reihen und Vergleich der bei uns vorkommenden Formen oder Varietäten mit denen anderer Gegenden in Anwendung kommen. Als Beispiele wurden eine Anzahl von Vögeln, Schmetterlingen und Kreuzottern vorgelegt. Zahlreiche Vögel besitzen innerhalb unserer Provinz Berührungspunkte der Verbreitungsgebiete einzelner wichtiger Varietäten (Meisen, Kleiber, Dompfaff, Wasseramsel usw.), von anderen wandern bei gewiß mehr oder weniger wiederkehrenden Gelegenheiten Varietäten bei uns ein, die sonst nicht bei uns, oder auch nur in Nachbargebieten gefunden werden (Distelfink, T’annenhäher). Die genauen Fest- stellungen dieser Verhältnisse, die noch lange nicht klar genug übersehen werden können, werden uns ein besseres Verständnis auch für die Geschichte unserer Tierwelt eröffnen. XXXIHI Außer diesen neun Ordentlichen Sitzungen und den sich anschließenden Außerordentlichen Sitzungen, welche der Erledigung geschäftlicher Angelegen- heiten dienten, fanden noch fünf Versammlungen der Gesellschaft statt, in welchen folgende vor den Mitgliedern, ihren Damen und Gästen durch Licht- bilder illustrierte Vorträge gehalten wurden: T. Vortrag des Herrn Hauptmann HÄRTEL-Jüterbosk: „Im Luftballon von der Reichshauptstadt nach dem Riesengebirge‘“; mit Demonstration von farbigen Lichtbildern mittels Skioptikon; am 17. Januar im „Danziger Hof“. Vortrag des Herrn Professor BrAaun-Königsberg: „Walfang und Wal- verwertung nach eigner Beobachtung im hohen Norden‘; mit Demonstration von Lichtbildern mittels Skioptikon; am 8. März im „Danziger Hof“. Vortrag des Herrn Hauptmann Freiherrn von LILIENCcRON- Berlin: „Kiautschou‘‘ mit Demonstration von Lichtbildern mittels Skioptikon; am 12. November im Schützenhaussaale. Vortrag des Direktors der „Urania“ Herrn Dr. Scmwarnx „Über den Vesuvausbruch 1906‘ mit Lichtbildern eigner Aufnahme; im „Danziger Hof“ am 19. November. XXXIV Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1906 behandelten Gegenstände. A. Allgemeines. 1. Der Direktor, Herr MOMBER, erstattet den Jahresbericht für das Jahr 1905 und legt die Berichte der Vorsitzenden der einzelnen Sektionen vor; am 3. Januar. 2. Der Vize-Direktor, Herr TORNWALDT, widmet dem am 7. Februar ver- storbenen Ehrenmitgliede der Gesellschaft, Herrn Geheimen Sanitätsrat Dr. SEMON, dem langjährigen Sekretär für innere Angelegenheiten, einen warm empfundenen Nachruf, am 7. Februar. 3. Der Vize-Direktor, Herr TORNWALDT, verliest ein Dankschreiben des Herrn Geheimrat Professor MIETHE in Charlottenburg für die Wahl zum Korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft; am 7. Februar. 4. Der Vize-Direktor, Herr TORNWALDT, legt den 26. amtlichen Bericht über die Verwaltung der naturgeschichtlichen, vorgeschichtlichen und volks- kundlichen Sammlungen des Westpreußischen Provinzial-Museums vor; am 7. Februar. 5. Herr Professor CONWENTz widmet, in Vertretung des erkrankten Direk- tors, dem jüngst verstorbenen Ehrenmitgliede, Dr. OEHLSCHLÄGER, langjährigem Vorsitzenden der Anthropologischen Sektion, warm empfundene Worte der Erinnerung; am 21. März. 6. Der Direktor, Herr MOoNnBER, widmet den im Laufe dieses Jahres verstorbenen Korrespondierenden Mitgliedern Geheimrat H. CoHn-Bresiau und Professor SCHELLWIEN-Königsberg herzliche Worte der Erinnerung; am 17. Oktober. B. Physik, Chemie und Technologie. 1. Vortrag des Herrn SCHÜTTE: „Abriß über die Einführung in den Schiffbau‘ mit Demonstration von Lichtbildern mittels Skioptikon; am 21. Februar. 2. Vortrag des Herrn HILDEBRAND: „Über den biologischen Nachweis des Arsen durch Schimmelpilze“, mit Demonstrationen; am 4. April. in RI. Vortrag des Herrn MOMBER: „Altes und Neues vom Regenbogen“, mit Demonstrationen mittels Skioptikon; am 5. Dezember. €. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Vortrag des Herrn Braun-Marienburg: „Landschaftsbilder vom Bosporus und von der Propontis‘‘ mit De- monstration zahlreicher Lichtbilder mittels des Skioptikon; am *. Februar. Vortrag des Herrn WÜLFING: „Über die Farben der Mineralien“, mit Demonstrationen; am 21. März. Vortrag des Herrn Braun -Marienburg: „Landschaftsbilder aus dem Orient‘, mit Demonstration von Licht- bildern mittels des Skioptikon; am 7. November. D. Meteorologie und Astronomie. Herr MOMBER legt die umfangreiche Korrespondenz von HUYGHENS vor, die sich im Besitze der Gesellschaft befindet, würdigt die Verdienste von HuYGHENS um die astronomische, physikalische und mathematische Wissen- schaft und entwirft ein anschauliches Bild von seinem Leben und Wirken; am 3. Januar. N Sn E. Botanik und Zoologie. Vortrag des Herrn LAKowIız: ‚Die Flora der Hochsee‘‘, unter Vorführung von Handzeichnungen, Lichtbildern und Präparaten; am 17. Oktober. Vortrag des Herrn CONnWENTZ: „Ein neuer Bürger der Danziger Flora‘, mit Demonstration eines Eibenzweiges aus dem Olivaer Forst, eines Eibenstubben aus Iben- horst und Abbildungen prähistorischer Eibenhölzer; am 5. Dezember. Vortrag des Herrn SCHUMANN: „BRöntgenlichtbilder aus dem zoologischen Gebiete“, mit Demon- strationen mittels Skioptikon; am 19. Dezember. Vortrag des Herrn SPEISER: „Das Studium der Varietäten in der Zoologie und die Erkenntnis unserer heimischen Tierwelt‘, mit Demonstration von Präparaten; am 19. Dezember. XXXVI Bericht über die Sitzungen der Medizinischen Sektion im Jahre 1906. Erstattet von dem Vorsitzenden ers lbs Professor Dr. BARTH. 1. Sitzung am 18. Januar. 1. Herr Varentinı: Über Cystenniere mit Demonstration. 2. Herr BarrH: Über Niereneiterungen in der Schwangerschaft. 2. Sitzung am 8. Februar. | 1. Herr Lonsse stellt einen 10jährigen Knaben vor mit kongenitaler Pul- monalstenose bei isolierter Dextrokardie. 2. Herr Av. WALLENBERG: Über die Entwicklung zentrifugaler Vorderhirn- Rindenbahnen in der Wirbeltierreihe. 3. Sitzung am 22. Februar. 1. Herr DREYLING stellt einen Fall von Aortenaneurysma vor. 2. Herr BARTH stellt einen Patienten vor, bei dem er wegen Uleus duodeni vor 12 Jahren die Gastroenterostomie gemacht und Heilung erzielt hat. 3. Herr PETRUSCHKY: a) Präparat von Spirochaeta pallida. b) Fortschritte in der praktischen Bekämpfung einiger Infektions- krankheiten. 4. Sitzung am 8. März. l. Herr GorTz: Vorstellung eines Falles von Dystrophia muscularis bei einem 9jährigen Knaben. | 2. Herr HoBEın demonstriert ein Präparat von Leberruptur. 3. Herr Barım: Über Ulcus duodeni mit Demonstration. 5. Sitzung am 22. März. Herr ErFLER: Über künstliche Ernährung des gesunden Kindes. 6. Sitzung am 12. April. Herr TH. WALLENBERG: a) Vorstellung eines Falles von Megalophthalmos. b) Vorstellung von zwei Fällen von Schieloperationen nach Landolt. XXXVU 7. Sitzung am 11. Oktober. Herr STOrP: a) Demonstration eines Falles von ausgedehnter Dünndarm-Resektion wegen Sarcoma mesenterii. b) Demonstration eines Blasensteins. 8. Sitzung am 25. Oktober. 1. Herr Liek: Über heteroplastische Knochenbildungen. 2. Herr BARTH: a) Myositis ossificans. b) Demonstration eines Blasensteirs von 1000 Gramm Gewicht. 9. Sitzung am 8. November. 1. Herr Storp: Demonstration zweier Fälle von ausgedehnten luetischen Gesichtsdefekten. 2. Herr S. MEYER: Die Organe des Schmerzes. 1°. Sitzung am 22. November. Herr SrtorP: Die operative Behandlung der Blinddarmentzündung. 11. Sitzung am 6. Dezember. 1. Herr VORDERBRÜGGE: Über traumatische Hernien. 2. Herr FREYMUTH: Über Streptothrix-Erkrankung der Lunge. 3. Herr BartH: Über Schimmelpilz-Erkrankung der Lunge. Fortbildungskurse wurden gehalten: Im Wintersemester von den Herren Drr. FRAncKE und HELMBOLD (Augenheilkunde), Prof. Dr. PETRUSCHKY (Bakteriologische Übungen), Dr. Freunp (Röntgendiagnostik in der inneren Medizin); im Sommersemester 1. von Herrn Stabsarzt Dr. THOELE (Mitteilungen aus den Grenzgebieten der Medizin und Chirurgie), 2. für die Ärzte der Provinz und benachbarter Gebiete von den Herren Prof. BarrH (Chirurgie), Prof. VALENTINI (Innere Medizin), Dr. FRAncKE und Dr. HELMBOLD (Augenheil- kunde), Dr. FREUND (Physikalische Therapie und Röntgendiagnostik in der inneren Medizin), Dr. Zusch (Magen-, Darm- und Stoffwechsel-Erkrankungen), Dr. NEUMANN (Säuglings-Erkrankungen und Ernährung), Dr. SEMoN (Praktische Geburtshilfe mit Übungen am Phantom), Dr. Schourp (Hautkrankheiten), Dr. ApoLr Schulz (Ohrenheilkunde), Dr. VORDERBRÜGGE (Unfallheilkunde). me XXXVII Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreussischen Fischereivereins im Jahre 1906. Erstattet von dem Geschäftsführer desselben, Dr. SELI60. nnninnnnnnnn Die Untersuchungen der Gewässer wurden fortgesetzt und zu einem ge- wissen Abschluß gebracht, sodaß ein eingehender Bericht über die Form- verhältnisse der untersuchten Seen und deren Einfluß auf das Leben in den Seen, wie über die Lebewesen im Plankton demnächst veröffentlicht werden kann. Eingehendere Untersuchungen wurden im Sorgensee, von dem eine genaue Tiefenkarte in Herstellung begriffen ist, und im Weitsee angestellt; neu untersucht wurden in Westpreußen der Kielskisee, der ÜOzattkauer See, | der See bei Groß-Bartels, der Mariensee, der Rumiansee der Zaribineksee, der Ribnosee, der Neliwasee, der Grondy-Werrysee, der Okoneksee und der Staw- see bei Rumian, der Ostrausee, der Gellener See, der Zygowitzer See, der Schottersee und eine Anzahl kleinerer Gewässer. an N h BE u i © „ Leah KAF b } N - “, ex i y V » Ber} D . IR x 6 vn” un h b4 W s k Wi Et A PATE: r SED N ET = ©. un | Er Ka). ar = ku Pr EN i Bars: £ Kerr PPC 2 up » Err v BR ß r} r a i BaruEvisah Bruhn ogenidnl Br AA u ‘ £ B | e | ne | Ir a" y : ! L FERIEN RUHE | m. z f & i 5 r. - Ey \ » ’ - s i N i E 1 .7 [ =. % - . I E ) B er. R u z J l d 1 3 K . - * XL Jahresrechnung der Naturforschenden Einnahme. Resteinnahme aus 1905. I. Grundstücks-Miete usw. . A II. Zinsen von Wertpapieren Rq. Hypstheken \ III. Beiträge von Mitgliedern he IV. Provinzial-Zuschuß e s V. Verkauf der Gekellächsftäschsiften VI— VIII. Verschiedenes . IX. Fehlbetrag in 1907 zu er Barbestand : S I. Zinsen von Wertnapieren und "Hypotkken : II, Zuschuß des Herrn Ministers und aus Kasse A III. Erstattung von Auslagen der Werkstatt . Zinsen . Bestand am 1. Januar 4906 7.7.0 BT ee \ Bar AUiTSte. En Be 9 hr Re AS en II. Geschenke . Bestand am 1. Januar 1906 . Zinsen und Verschiedenes . : Überschuß des Grundbesitzes ra! Fra 26) . A. Allgemeine M 6 300 — 1046 #5 764 50 3942 — 2000 — 166 55 732 27 9048 82 B. Wolff’sche 209 05 1587 25 1500 — 54 — 3380 30 . C. Verch’sche 55135 D. Humboldt- 126 38 - 554 50 11 60 692 48 E. Bau- 29 30 219 80 148 86 397 96 XL] Gesellschaft für das Jahr 1906. Ausgabe. Kasse. Fehlbetrag aus 1905 . I. Gehälter und Remunerationen . II. Grundstück AR III. Sitzungen und Vorträge . IV. Bibliothek: 1. Anschaffung von Büchern und Buchbinder 2. Gehälter RE A Pe 3. Zu den Vorarbeiten für einen neuen Katalog 4. Feuer-Versicherung V, Druck d. Gesellschafts-Schriften: a) für d. laufende Heft d. Schriften 1651 62 b) für den neuen Katalog, I. Band VI. Porti und Anzeigen VII. Erhaltung des Inventars . 0 NEE na ARTEN No ee IX. Physikal.-Kabinett . DR Stiftung. Behalı des Astronomen . :'. 2.2. II. Astronomische Station . Barbestand Stiftung. Zur Beschaffung von Druckschriften für die Bibliothek Stiftung. Stipendien Barbestand Fonds. Barbestand 1698 15 600 — NL = 170 10 600 — 2539 2 251 237 47 678 200 9 048 1100 1 622 658 3 350 25 62 86 37 15 82 04 26 30 Bestand am 1. Januar 1906 Zinsen . Bestand am 1. Januar 1906 . Von der Allgemeinen Kasse Zuschuß XLI F. Fonds für das neue 49 88 228 — 377 88 G. Masse des phy= re 5 200 — 317 50 nn TEASER Conwentz’sche Werk. Zuschuß an Kasse A, zum Druck des neuen Katalogs Barbestand sikalischen Kabinetts. Ankauf von Instrumenten Zur Sparkasse Barbestand 200 — 77 88 277 88 95 60 200 — 18 90 __ 31780 XLIV Vermögensbestand am 1. Januar 1907. I A. Allgemeine Kasse. I. Grundbesitz: a) Das schuldenfreie Grundstück Frauengasse 26 SR b) Frauengasse 25, Erwerbspreis . . . . 2 ...20460 — ab Hypothek‘... ..v . 27. =: 305005 2 SE c) Kleine Hosennähergasse 12, Erwerbspreis . . 13290 — ab Iypotheks ...,.2 m. Rn 41 DIT EINE d) Kleine Hosennähergasse 13, Erwerbspreis . . 11220 — ap ‚Hypothek, 2.6 wa n 41500 — 670 — 25470 — (Zum Erwerbe der Grundstücke I b, ec, d hat der Danziger Sparkassen- Actien-Verein 22000 # geschenkt.) II. Wertpapiere RE N ER ER. 111. Biypoiheken I mr Amer ae ee Abzusetzen: Fehlbetrag der Rechnung, in 1907 zu decken. B. Wolff’sche Stiftung. I. Wertpapiere RER NEE re. an IE 2a a an BER II. Hypotheken III. Barbestand . C. Verch’sche Stiftung. I. Wertpapiere ET ER EEE II. Hypotheken D. Humboldt-Stiftung. I. Wertpapiere De RE RA VELE RE II. Barbestand . Il. RE 9; 31950 — 2540 — 5919 70 1120 = 74539 70 96 85 74 442 85 .6984 — 31200 — 658 26 39 547 26 1455 — 10500 — 11955 — 14 790 SO 242 48 15 033 28 Folgende Massen, deren Kapital zur Verwendung für bestimmte Zwecke dienen soll. 1. Bau-Fonds: I. Wertpapiere 3 — II. Barbestand . a 397 96 994 96 3, Für das neue ConwENnTz’sche Werk: I. Hypothek Re 3400, — II. Wertpapiere 1 863,25 III. Barbestand . 17 88 5341 13 3. Für das physikalische Kabinett II. In Rest gestellt zur Verrechnung bei der Allgemeinen Kasse im Jahre 1907 . ar 808 90 RR: 600 — XLV Verzeichnis der im Jahre 1906 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher. I. Durch Tausch gingen ein: Nord=Amerika. Baltimore. Maryland geological survey. Vol. V. 1909. Berkeley. University of Oalifornia publications: 1) Announcement 1905. 1906. 2) Zoology. Vol: H No. 4-8, III No. 1. 1906. Boston. Proceedines of the American academy of arts and sciences. Vol. XLI No. 14—55. 1305251906 2 Vol XEINZNoZ 12: Brooklyn. The Museum of the Institute of arts and science. Debullenn. Vol: EN. 8.4903 2) Cold spring harbor monographs. VI. Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard ÜOollege: 1) The annual report of the eurator. 1904/03. 2, Bulleun® Vol EX BEN LENZ TOZISS TA REVIIN 27327 XEIX REIN. 4 Vol. UIEBNT Geol ser Vol vl 24 pl 9. 3) Memoirs. Vol. XXXII. 1906. XXX. 3. Chapel Hill. Journal of the Elisha Mitchell seientifie Vol. XXI. N. 3. 4 1905. MOL RXER N. 1.52. 219086. Chieago. The John Orerar library. XI. annual report for 1905. 1906. Cireulars from the seientifie shop. Cineinnati, Ohio. C. G. Lloyd library: 1) Myeoloeical notes. 1905. N. 19—23. 1906. 2) Index of the myeological writings. Vol. I. 1898—1905. 3) The 'Tylostomeae. 1906. Halifax. Proceedings and transactions of the Nova Seotian Institute of seience. Vol. XI. pP: 122,.1902/03, 1903/04. Mexico. PrBoletin. N, 20. 21.-74.9052°17906: 2) Parergones, T.1. N. 9. 10. Instituto geolögico. Boletin mensual del observatorio meteorolögico magnetico central. — Mayo 1904, Octübre 1902, Noviembre 1902, Junio 1904. Anuario del observatorio astronömico nacional de Tacubaya. 1906. XXVI. Observatorio meteorologico central. Tiempo probable. 1906. Memorias y revista de la sociedad eientif. „ANnToNIoO ALZATE*. T. 21. Nos. 9 —12. 1904, T. 22. Nos. 1—6. 1905, T. 23. Nos. 1—4 1905. Missoula. University of Montana. Bulletin No. 30-32. 34. 35. New York. Anuals of the academy of se. Vol. XVI.p M. Philadelphia Proceedings of the academy of natural se. Vol. LVII. p. III, LVIII. pr 1905: XLVI Rochester. Proceedings of the academy of science. Vol. 4. pp. 149. 202—231, Vol. 3. broch. 3. 1904. 1905. 1906. Ottawa. Geological survey of Canada: 1) Annual report. Vol. XIV. 1901, Vol. XV. 1902/03 with Maps. 2) Palaeozoie fossils. Vol. III. p. IV. 1906. Salem Sears. The physical geography, geology, mineralogy and paleontology of Essex county. Massachusetts. 1909. St. Louis. Academy of science: 1) Transaetions. Vol. 14. N. 7 u. 8, Vol. 15. N. 1—5. 1904. 1905. 2) Classified list of papers and notes. Vol. 1—14 of the transact. and memoirs, Tufts College Mass. Studies... Vol. II. N. 1. (seient. ser.) 1903. Washington. U. S. Departement of agrieulture: 1) Publieations. N. 527. 531. 533. 534. 543. 546. 549. 1905. 2) Yearbook 1905. U. S. Geological survey: 1) Monographs. Vol. XLVII. 1904, Vol. XLVIII. 1905. 2) Water-supply paper 123. 125. 129—131. 133—154. 157. 165—169. 171. 3) Professional paper 34. 36—38. 41—45, 47—49. 4) Bulletin 247. 251. 256. 263. 265 —274, 276. 5) Annual report 26. 6) Mineral resources. 1904. 7) Atlas XXXIL. Memoirs of the national academy of sciences. Vol. IX. 1905. U. S. National Museum: 1) Bulletin. N. 54. 55. 1905. 2) Proceedings. Vol. XX VIII. 1905. 29. 1906, Vol. 30. 3) Contributions from the U. S. National Herbarium. Vol. X. p. 1. 2. Carnegie Institution: 1) Publieation 49. 2) Inheritance. in Poultry. 1906. Naval Observatory: Report of the superintendent. 1905. Smithsonian Institution: 1) Annual report for 1904, 2) Annual report of the board of regents. 1904. Smithsonian Miscellaneous eolleetions. Vol. III. p. 2. 1905. Smithsonian eontributions to knowledge. p. of vol. XXXIV. 1905. Süd-Amerika. Cordoba (R. A.) Boletin de la academia nacional de eiencias. T. X VIII, entr. 1. 2. Buenos Aires 1905. La Plata. Direcciön general de estadistica de provineia de Buenos Aires: 1) Boletin mensual. Ano VI. N. 59 1906. 61—68. 1905. 1906. 2) Demografia. Ano 1899. Montevideo. Museo nacional: 1) Anales) Ser. „JH. entr. 11.012: 712, 1903: 2) Anales. Seceiön histör.-filos. T. II entr. 1. 1909. Boletin mensual del observatorio meteorolögico del colegio pio de villa Colon. Ano XIX. 4—9. 1905. jo de Janeiro. Archivos do Musen nacional, Vol. XII. 1903. Asien. Tokyo. Dtsch. Gesellschaft f. Natur- und Völkerkunde Ostasiens: 1) Mittlgen. Bd. X. Teil 2. 3. 1905. 1906. Kais. japan. Universität: 1) Mittlg. a. d. medizin. Fakultät. Bd. VI. N. 4. 1905. 2) Annales de l’observatoire astronomique. T. III. fasce. 3. 4. 1905. XLvu Australien. Melbourne. Publie library, museums and national gallery of Vietoria: 1) The book 1856—1906. 2) Catalogue 1856—1906. 3) Memoirs N. 1, 1906, of the national museum. Belgien. Brüssel. Academie royale de Belgique. 1906. 1—8. 1) Bulletin de la classe des sc. 1905. No. 9—12. 2) Annuaire pour 1906. Sp Mera. 1Ie Ser IE TI. fasc. AH! Annales de la soc. roy. zoologique et malacolosique. T. XL. 1905. Soeiete Belge d’astronomie: 1) Annuaire pour 1906. 2) Bulletin XI. annee. N. 1—10. 1906. Soc. entomologique de Belgique: I, Annsies.- '7..49..7 1905. ZEN mores se XEIl .p. I X. XIV. p. Il. 1906: Bulletin de la soc. roy. de botanique. T. 42. fase. 3. Liege. Bulletin de la soc. geologique de Belgique. T. XXXII. 1906. Dänemark. Kopenhagen. Academie royale des sciences: 2), Bullesim 21905. ZNo. 4 6. 1906., No. 1-3. DEN emoires. . ser W. E:N!A#.5: E MAN.;# 554 1905. Botanisk tidsskrift. 27. Bd. 1. H.2. 1905. 1906. Nordisk oldkyndighed og historie: 1) Aarboger for 1905. UI. R. 20 B. 2) Memoires. N. S. 1904. N. S. 1905/06. Deutschland. Aachen. Deutsches meteorol. Jahrbuch f. 1904, Jg. 10, Karlsruhe 1906; nebst 2 Sonder- abdrücken daraus. Altenburg, S. A. Mitteilungen aus dem Osterlande, herausgeg. v. d. Naturforsch. Ges. d. Österlandes. N. F. 12 Bd. 1906. 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Jahrg. 1905. u. 1906. T'renesen. 1904/05. Jahresheft des naturwissenschaftlichen Vereins. 27. u. 28. Jahrg. 1906. Wien. K.K. zoologisch-botanische Gesellschaft: 1) Verhandlungen. 55. Bd. 1905. H. I—10. 2) Abhandlungen. Bd. III.. H. 4. K. K. geologische Reichsanstalt: 1) Verhandlungen. 1905. N. 13—18. 1906. N. 1—10. 2) Jahrbuch. 1906. LVI. Bd. H. 1. 2. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften: 1) Mitteilungen der: Erdbebenkommission. N. F. 28/30. 1905/06. 2) Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftl. Klasse. OXIV. Bd. #319; „ Abt.,T:;1Ia. bl. Mitteilungen d. naturwiss. Vereins a. d, Universität. - III. Jahrg., No. 4—8. 1905. IV. Jahrg. No. 1—6. 1906. 16. Jahresbericht des entomologischen Vereins. 1905. LV Mitteilungen d. Anthropol. Ges, XXXV, Bd. H.6. XXXVI. Bd. H. 1—5. 1905. 1906, Schriften d. Vereins zur Verbreitung naturwiss. Kenntnisse. XLVI. Bd. 1905/06. Geographischer Jahresbericht aus Österreich. 4. Jahrg. 1906. Mitteilungen d. K, K. Geographischen Gesellschaft. XLIX. N. 1—10. 1906. Annalen d. K. K. naturhistor. Hofmuseums, Bd. 20. H. 1-3. 1905. Jahresbericht d. K. K. Zentral-Anstalt f. Meteorologie u. Geodynamik. Offiz. Publ. Jahre. 1904. N, F. XLI. Bd. mit Anhang. 1906. Rußland. Dorpat (Jurjew). Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität: 1) Sitzungsberichte. 14. Bd. H. 1. 2. 1904. 15. Bd. H. 1. 1905. 2) Schriften. XVI. XVL. 3) Archiv f. d. Naturkunde Liv-, Esth- u. Kurlands. II. Ser. Bd. XIII. Lfe. 1. 4) Generalnamenregister. Bd. 3—14, Helsingfors. Societas pro Fauna et Flora Fenniea: 1) Acta. 25. 1903/04 2) Meddelanden, 29. 1902/03. Kasan. TPYIIbI OBMECTBA ECTECTBO HCUBITATEIEN. T. XXXVIII. 4—6. 1905. Kiew. Soeciete des naturalistes, JAIHCKN. T. XX. 1. 1905. Moscau. Bulletin de la soc. imper. des naturalistes. 1905. N. 1—3. Riga. Korrespondenzblatt d. Naturforschenden Vereins. XLVIII. 1905. St. Petersburg. Comite geologique: 1) Bulletin. 1904, XXIII 7—8. 2) Memoires. N. S. No. 3. 18—20. Academie imperiale des sciences: 1) Bulletin. V. Serie. T. XVII—XXI. 1902—1904, 2) Mömoires. VIII. Serie. Vol. XVI.N. 11 u12. XVIL.1—6. 1905. 1906. Acta Horti Petropolitani. T. XXIV. fase. III. XXV.fase.1. XXVI. fasc. 1. 1905. Schweden-Norwegen. Bergen. Museum: u Aarboa 190593 H. 3:2.1906: FL 1.2 2) An account of the erustacea of Norway. Vol. V. p. 11—14. 3) Aarsberetning for 1905. 4) Meeresfauna vor Bergen. H. 2/3. 1906. Kristiania. Foreningen til norske fortidsmindesmaerkers bevaring. Aarsberetning for 1905. Nyt magazin for naturvidenskaberne. Bd. 44. Lund. Meddelanden frän Astronomiska observatorium,. N. 25—28 und Serie II N. 4. Acta universitatis Lundensis, XL. 1904 und N. S. I. 1905. Stavanger. Museum. Aarshefte for 1905. 16. Aare. Stoekholm. Entomologisk tidskrift (entomol. föreningen). Are, 26. 19305: EHI. 14 Kungl. Vitterhets historie och antikvitets akedemien: 1) Arkeologiska monografier. N. 1. 1905. 2) Fornvännen. Meddelanden. 1906. H. 1-3. Geologiska föreningens Förhandlingar. 27. 1905. Academie royale des Seiences de Suede: 1) Meteorologiska iakttagelser. Bd. 46. 1904. Bd. 47. 1905. 2) Arkiv för zoologi. Bd. 2. H. 4. Bd. 3.H. 1. 2. 1905. 1906. 3) Arsbok för 1905. 4) Nobel Meddelanden. Bd. I. N. 2—5. 1906. LVI 5) Arkiv för kemi, mineralogi och -geologi. Bd. 2. H. 2. 3. 1906. 6) Arkiv för botanik. Bd. 5. H. 1—4. Bä. 6. 1/2. 1905. 1906. 7) Handlingar. Bd. 39. H. 6. Bd. 40. 1-5. Bd. 41. 1—5. 5) Arkiv för matematik, astronomi och fysik. Bd. 2. H. 3/4. Bd.3. H. 4, Bd. 3. H. 1. 1905/06. x 9) Les prix Nobel. 1903. Sveriges offentliga bibliotek. Accessions-Katalog.: 18/19. 1903/04. 1 u. 2. Tromsö. Museum: 1) Aarsberetning för 1901. 1902. 1903. 1904. 2) Aarshefter. 26. 1903. 27. 1904. 21/22. 1898/99. Upsala. Bulletin of the geolog. Instit. of the University. Vol. VII. 1904/05. 13/14. Schweiz. Basel. Jahresverzeichnis d. Schweizerischen Universitäten. 1904/5. 1905/6. Verhandlungen d. naturforsch. Ges. Bd. XVIIL. H. 2, 3. 1906. Bern. Berichte d. schweizerischen botan. Ges. H. 15. 1905. Mittlg. d. schweizer. entomolog. Ges. H. 4. Vol. XI. 1906. ‚Mittlg. d. naturforsch. Ges. 1905. N. 1591—1608. | Chur. Jahresber. d. naturforsch. Ges. Graubündens. N. F. XLVI. Bd. V.-J. 1904/5. 1905. Frauenfeld. Mittle. d. Thurgauischen naturforsch. Ges. 17 H. 1906. Genf. Annuaire du Conservatoire et du Jardin Botanique. 9. annee. 1905. Mem. de la soc. de physique. Vol. 35. fasc. 2. Luzern. Verhdlgen d. schweizer. naturforsch. Ges. 88. Jahresvers. 1906. Neuchatel. Societe des se. natur. Bulletin. T. XXX. 1901/72. T. XXXL 1902/3. T. XXXIL 1903/4. Re Schaffhausen. Mittlg. d. schweizer. entomolog. Ges. Vol. XI. H.3. 1905. St. Gallen. Jahrbuch d. naturwiss. Ges. für d. V.-J. 1904. 1905. Winterthur. Mittlg. d. naturwiss. Ges. VI. H. 1905/6. Zürich. Vierteljahrsschrift d. Naturforsch. Ges. 50. Jg. 1905. H.3, 4. 51. Jg. 1906. H.1. Spanien=-Portugal. Madrid. Resuman de las observacions meteorologicas. 1899/1900. Porto. Annales scientif. da academia polytechnica. Vol.I. N.1—3. Coimbra 1905. 1906. II. Geschenke: Von den Herren Verfassern. BaıL. 12 Sonderabzüge botanisch-zoolog. Inhalts. Danus. Die Jagd mit Beizvögeln in Altpreußen. (Sond.-Abdr.) DEECKE, W. 8 Abhandlungen naturwiss. Inhalts. DENGLER. Der 34. schlesische Bundestag. Beinerz 1906. HELLMANN, G. Die Niederschläge in den norddeutschen Stromgebieten. 3 Bde. Berlin 1906. JANET, CH. Anatomie de la tete du Lasins Niger. Limoges 1905. Description du material d’une petite installation scientifique. 1 p. Limoges 1903. JENTSCH, A. Über umgestaltende Vorgänge in Binnenseen. (Sond.-Abdr.) Die Kosten der geolog. Landesuntersuchung verschiedener Staaten. (Sond.-Abdr.) 2 Sonder-Abdrücke geolog. Inhalts. Der erste Untersenon-Aufschluß Westpreußens. (Sond.-Abdr.) Berlin 1906. KLUNZINGER, C. B. Die Spitz- und Spitzmundkrabben des Roten Meeres. Stuttgart 1906. KoLım, G. Verhandlungen des 15. deutschen Geographentages zu Danzig. Berlin 1905. Kurz, E. Studienjahre im Liede, Gedichte. Dresden 1906. Die Dünengestalten der Kurischen Nehrung. (Dissertation.) Königsberg i. Pr. 1904, LISSAUER, A, Zweiter Bericht über die Tätigkeit der von der deutschen anthropol. Gesell- schaft gewählten Kommission für prähistor. Typenkarten. Berlin 1905. Mögßıus, K. Können die Tiere Schönheit wahrnehmen und empfinden? (Sond.-Abdr.) Berlin 1906. MÜNSTERBEBG, OÖ. Der Handel Danzigs. Berlin 1906. Pıncus, L. Atmokausis und Zestokausis. 2. Aufl. Wiesbaden 1906. Pouiss, P. Die wolkenbruchartigen Regenfälle im Maas-, Rhein- und Wesergebiete am 17. Juni 1904. (Sond.-Abdr.) Karlsruhe 1906. Ponis, P. — MULLERMEISTER, OÖ. Das Klima von Aachen. — Sonnenschein und Bewölkung. (Sond.-Abdr.) Karlsruhe 1906, Preuss, H. Die Vegetationsverhältnisse der Frischen Nehrung westpreußischen Anteils. Danzig 1906, v. RADDE, G. 2 Reiseberichte aus der Krim i. J. 1852. (Sond.-Abdr.) REINICKE. Die Eisverhältnisse in den schwedischen und russischen Gewässern der Ostsee i. W. 1905/06. (Sond.-Abdr.) ÖOberflächenströmungen im Kattegat, Sund und in der westl. Ostsee. (Sond.-Abdr.) SCHINDLER, R. Die Mechanik des Mondes. Luzern 1905. SCHUMANN, E. Verzeichnis der Weichtiere der Provinz Westpreußen. (Sond.-Abdr.) ScHwAB. Überd. Verdunstungsmessungen in Kremsmünster. (Sond.-Abdr.) Braunschweig 1906. SPEISER. P. 3 Sonderabdrücke zoolog. Inhalts. Neuere Arbeiten über Forstentomologie, sonst schädliche Insekten und deren Feinde. WANGERM, W. Die Umgrenzung und Gliederung der Familie der Cornaceae. (Sond.-Abdr.) 1906. WOHLGEMUT, K. Aufsteigende und absteigende Entwicklung im Sonnensystem. Arbon 1906. Von Nicht-Autoren: 1. Herr Kommerzienrat Münsterberg. Danzig. FRÄNREL, B,, Der Stand der Tuberkulose-Bekämpfung in Deutschland. Berlin 1905. 2. Herr Reinke, in Firma Engelmann. Leipzig. INGLER, Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. 36. Bd. Leipzig 1905. 37. Bd. Leipzig 1906. 3. Kgl. Preuß. Ministerium f. Landwirtschaft, Domänen u. Forsten. Berlin. Landwirtschaftliche Jahrbücher. XXXIV. Bd. 1905. H. 6. Erg.-Bd. IH. XXXV. Ba. 1906. H. 1-5. Ere.-Bd. 1-3. 4. Ortsausschuß d. XV. dtsch. Geographentages Danzig. 1) Beiträge zur Landeskunde Westpreußens, Festschrift. Danzig 1905. 2) Katalog der Ausstellung d. 15. Dtsch. Geographentages zu Danzig. 8) REICHENAU, Erläuterungen zu den von der Staatsforstverwaltung des Reg.-Bez. Danzig 2. 15. Dtsch. Geographentag ausgestellten Karten usw. Danzig 1905. LVII 5. Herr Verleger Bartmann. Wiesbaden. SCHULTE VOM BRÜHL, Der Goldfisch und seine Pflege. Wiesbaden. 6. Herr Oberforstmeister von Reichenau. Danzig. 4 Führer für die Exkursionen d. Dtsch. Forstvereins. August 1906. Danzig 1906. KönIe, Die Entwicklung d. staatl. Forstwirtschaft in Westpreußen u. ihre Beziehungen zur Landeskultur. Danzig 1906. PREUSS, Die Vegetationsverhältnisse d. Frischen Nehrung westpreuß. Anteils. Danzig 1906. REsLinG, Die Wegenetze in den bergigen Öberförstereien d. Reg.-Bez. Danzig 1906. IIf. Angekauft wurden folgende Werke: a) Allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Altpreußische Monatsschrift. Bd, 43. American Journal. Je. 1906. Vol. XII. AÄSCHERSON. Deutscher Universitäts-Kalendee. S. S. 1906. I. Teil. W, S. 1906/07. I. Teil. Leipzig. Bericht über die V. und VI. Hauptversammlung - des deutschen Forstvereins zu Eisenach u. Darmstadt. Berlin 1905. 1906. Biologisches Zentralblatt. Jg. 1906. Bd. 26. Comptes rendus. Jg. 1906. T. 143. Gaea. Je. 1906. 42, Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte: 1) Geschäftsbericht des Vorstandes. 1909. 2) Verhandlungen. 1. u. 2. Teil. (1. u. 2. Hälfte.) 77. Vers. JacoB und WILHELM GRIMM. Deutsches Wörterbuch. 10. Bd. 2. Abt. Lfe. 2. 3, 13. Bd. Lfg. 5, 4. Bd. 1. Abt. 3. Teil Lfg. 6. Leipzig. „Himmel und Erde“, populäre Monatsschrift. Jg. 1906. Bd. 18. Kosmos. Bd. 3. 1906. N. 1—12. Stuttgart. Naturwissenschaftliche Rundschau. Jg. 1906. 21. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. Jg. 1906. N. F. 5. Naturae novitates (FRIEDLÄNDER). Jg. 1906. 28. Nature. N. 1864 -1937.. 1906. Prometheus. Bd. 17. 18. 1906. Zeitschrift des allgemeinen Sprachvereins. 2. Jg. 1906. ZIEGLER, H. E. Die Vererbungslehre in der Biologie. Jena 1905. b) Physikalisch-chemischen Inhalts. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 39. Jg. 1906. Uhemische Zeitschrift. 5. Jg. 1906. Elektroteehnische Zeitschrift. Je. 1906. Bd. 27. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie usw, 1900, H.1, 1903, H.9; 1904, H. 3—9. Braunsehweig 1905. 1906. Journal für praktische Chemie. Jg. 1906. Bd. 74. Sammlung chemischer und chemisch-technologischer Vorträge. Jg. 1906. 11. Bd. Sammlung elektrotechnischer Vorträge. Je. 1906. Bd. 10. WIEDEMANN’s Annalen der Physik und Chemie. Bd. 21. Jg. 1906. Beiblätter dazu Bd. 30. Zeitschrift für Instrumentenkunde, 26. Jg. 1906. LIX c) Astronomischen und meteorologischen Inhalts, Astronomische Nachriehten. Jg. 1906. Bd. 170—172. Käiutz, L. F, Lehrbuch der Meteorologie. Bd. 1—3. Leipzig u. Halle. 1832 u. 1836. Meteorologische Zeitschrift. Jg. 1906. Bd, 23. Mitteilungen der Vereinigung von Freunden der Astronomie. 16. Jg. 1906, „Sirius“, Zeitschrift für populäre Astronomie. Je. 1906. Bd. 39. »Das Wetter“. 23. Jg. 1906. d) Botanisch-zoologischen Inhalts. Annales des seiences naturelles. Botanique Jg. 1906, Mrchıy für Naturgeschichte. Bd. 64. IE; 65.-II, 1; 66. IH, 1 u 2,2, 2; 68. II, 2.u 3; Ge Su. 11, 2,,52..7,.18. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft Berlin. 1905. 23. Bd. H. 9. 10 u. General- versammlungsheft. 1906. 24. Bd, H. 1—8. Botanisches Oentraiblatt. 27. Jg. 1906. Botanische Beihefte. 20. Jg. 1906. H. G. BRonN’s Klassen und Ordnungen des Tierreiches. II. Bd. 2. Abt. 2/3. Lfe.; VI. Bd. 1. Abt. 21/22. Lfg., 5. Abt. 71/75. Lfg. Leipzig: 1906. ÜHERRY-KEARTON. Tierleben in freier Natur. (Deutsch von H. Müller.) Halle a. S. 1909. A. ENGLER. Das Pflanzenreich. H. 23—26. Leipzig 1905. 1906. ENGLER-PRANTL. Natürliche Pflanzenfamilien. Lfg. 224—226, Ergänzungsheft II. Lfg. 1 u. 2. Leipzig 1906. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. 29. Monographie, Berlin 1906. Journal für Ornithologie. 54. Jg. 1906. JusT’s botanischer Jahresbericht. Jg. 1903. II. 7; 1904. II. 3 u. Anhang. LAMPFRT. Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas. Lfe. 2—11. Esslingen-München. Losty, J. P. Vorlesungen über Deszendenztheorien mit besonderer Berücksichtigung der botanischen Seite der Frage. Teil 1. Jena 1906. Nordisches Plankton. Lfe. 5. Kiel u. Leipzig 1906. Örnithologische Monatsberichte. 14. Jg. 1906. PLEHN. Die Fische des Meeres und der Binnengewässer. Esslingen-München. L. RABENHORST’s Kryptogamen-Flora. 1. Bd. 8. Abt. Lfe. 99—103; 6. Bd. Lfg. 1 u. 2. Leipzig 1906. Das Tierreich. Lfg. 21. Berlin 1906. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 81. 84. 85. Zoologischer Anzeiger. Je. 1906. Bd. 30. 31. e) Anthropologisch-ethnographischen Inhalts. Archiv für Anthropologie. Je. 1906. N. F. Bd. 5. Internationales Archiv für Ethnographie. Jg. 1906. Bd. 18. Zeitschrift für Ethnologie. 38. Jg. 1906. f} Geographischen Inhalts. Der Wanderer durch Ost- und Westpreußen. 3. Jg. 1906. Geographische Zeitschrift. 12. Jg. 1906. „Globus“. Jg. 1906. Bd. 40. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. 16. Bd. H. 2—4. Stuttgart 1906. Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde und des geographischen Instituts. Berlin, ER.7- 9.7.1906, ED re) an U BER ATT, s . n n “ LX | g) Mineralogischen, geologischen und paläontologischen Inhalts. Centralblatt für Mineralogie, Geologie usw. Jg. 1906. Neues Jahrbuch für Mineralagie. Jg. 1906. Repertorium zum Neuen Jahrbuch für Mineralogie. Jg. 1900/04. Stuttgart 1906. h) Medizinischen Inhalts. Archiv für Anatomie und Physiologie. 1906. = | ii LXI A. Mitglieder-Verzeichnis Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Se 1. Mai 1907. nn I. Ehrenmitglieder. Fr : Ehrenmitglied seit: Ehrenmitglied seit: Ascherson, P., Dr., Geheimer Regierungsrat, v. Hedin;, Sven, Dr., in Stoekholm (Korresp. Prof. an der Universität in Berlin ° Mitelied 1898 Pi. 22.151908 (Korresp. Mitglied 189). . . . 1904 ö Kayser, Dr., Astronom der Naturf. Gesellsch. 1906 Bail, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Danzig (Ordentl. Mitelied 1863) . . . . 1894 Lissauer, Dr., Prof., Geheimer Sanitätsrat in Berlin(OrdentlichesMitglied 1863) 1892 Dohrn, Anton, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat, Direktor der Zoologischen Station Möbius, K., Dr., Prof., Geh. Regierungsrat in Neapel (Korrespondierendes Mit- in Berlin (Korresp. Mitglied 1871) 1893 Bela Seel. 189% a == v, Neumayer, Dr., Prof., Wirkl. Geheimer v. Drygalski, E.; Dr., Prof. an der Uni- Rat in Neustadt a. Haardt, Hohen- versität in München (Korresp. Mit- zollernstraße 9 (Korresp. Mit- - Ziren Elle) ee 0}: EOMEAAESSON. ra: meer ode II. Korrespondierende Mitglieder. Korresp. Mitglied seit: Korresp. Mitglied seit: Ahrens, F., Dr., Prof. an der Universität Dorpa Dr Fror sinRlbınez). vn 220221895 37 SS Ei ke 0 v. Fllansz, Superintendent in Marienwerder 1901 Berendt, Dr., Prof., Geheimer Beregrat, Förster, B., Dr., Prof., Oberlehrer. . '. 189% - Landesgeologe a. D. in Berlin. . 1893 Bezzenberger, Dr.,: Geh. Regierungsrat, Prof. an der Universität in Königs- Jene a ak es ren 122 Branco, .Dr., Geh. Bergrat, Prof. an der Universität in Berlin . . . . . 1903 Geinitz, E., Dr., Prof. an der Universität meRRostoce Vrenam fir a. 1890 Griesbach, H., Dr. med. et phil., Prof., Dozent an der Universität Basel und Oberlehrer in Mülhausen im Elsaß 1893 Grun, Dr., Geh. Regierungs-u. Medizinalrat Conwentz, Dr., Prof., Direktor des West- WERE en en ne ar 1 preuß. Provinzial-Museumsin Danzig u. Staatlicher Kommissar für Natur- Haeckel, Dr., Wirklicher Geheimer Rat, denkmalpflege in Preußen (Ordentl. Professor an der Universitätin Jena 1568 ea nee Jacobsen, Emil, Dr., Chemiker in Char- Deecke, Dr., Prof. an der Universität in lottenburg bei Berlin . . . . .1870 Freiburg i. Br. . . . . .....1898 .| Jentzsch, Dr. Prof., Landesgeologe in Berlin 1880 LXII Korresp. Mitglied seit: Kehding, Konsul in Radebeul bei Dresden 1894 Klein, Herm., Dr., Prof., in Köln . 1873 Klunzinger, C. B., Dr., Prof. am Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart . . 1875 Kollm, Georg, Hauptmann a. D,, General- sekretär der Gesellschaft für Erd- kunde in Berlin . 1893 Lemcke, Dr., Prof., BR DIE TIDAD: in Stettin ee 1898 Liebeneiner, Forstmeister a, D. in Oliva bei Danzig . . 1893 Ludwig, Dr., Prof., Üherfekzer in Greiz . 1890 Luerssen, Dr., Prof. an der Universität in Königsberg i. Pr. Magnus, P., Dr., in Berlin Mestorf, Johanna, Danlen) Prof, Dinskor des Kgl. Museums vaterländischer Altertümer in Kiel . 1899 Meyer, O0. E., Dr., Prof., Geh. Regierungsrat in Breslau . en . 1896 Paul A., Dr, Hofrat, Gehilfe des Direktors des Magnet.-Meteorol, Observatoriums in Jekaterinenkurg (Ordentl. Mitglied 1886) Prof. an der Universität 1893 Müller, Nathorst, A, @., Dr., Prof., Direktor der phytopalaeontologischen Abteilung des Reichsmuseums in Stockholm . 1890 . 1893 1898 Korresp. Mitglied seit: Penzig, Dr., Prof. an der Universität in Genua 2. ME: . 1888 Poelchen, Dr., dirisieren Mai des Städt, Krankenhauses in Zeitz (Ordentl. . 1893 Mitglied 1882) FJeeinicke, E., Verlagsbuchhändler in Leipzig 1893 Reinicke, Kapitän, Hilfsarbeiter an der Kaiserlich Deutschen Seewarte in Hamburg ; Reinke, Dr., Geh. Bei Prof. an der Universität in Kiel . . . 1893 Remele, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an . 1907 der Forstakademie in Eberswalde‘. 1894 Ross, Dr., Privatdozent in München . 1897 Rüst, Dr,, Arzt in Hannover , „180701 Schweder,G.,‚Gymnasial-Direktora.D.inRiga 1895 Strasburger, Dr., Geh. Regierungs-Rat, Prof, an der UniversitätinBonna.Rh, 1880 Treptow, Emil, ÖOberbergrat, Prof, an der _ Bergakademie in Freiberg i. S. (Ordentl. Mitglied 1890) . . . 1893 Wittmack, L., Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Landwirtschaftl. Hoch- schule in Berlin . . 1893 Wülfing, Dr., Professor an der Universität in Kiel . . 1907 III. Ordentliche Mitglieder. a. Einheimische. Soweit nicht anders bemerkt, ist der Wohnort Danzig, Aufgen. im Jahre Abraham, Dr., Arzt in Langfuhr . 1899 Althaus, Dr., Arzt, Sanitätsrat . 1874 Anton, Geheimer Regierungsrat . 1899 Arens, Direktor d. Schlacht- u. Viehhofes 1906 Axt, Kaufmann. . 1907 Baatz, Franz, Kaufmann . . 1896 Badt, Frido, Kunstmaler . 1899 Bail, Dr., Stadtrat TS Barth, Dr. Prof., Nedizindirit u. a: 1896 Beck, Leo, Kaufmann . 1905 Behrendt, Dr., Arzt . Ä 1893 Behrendt, ec era 1895 Behrendt, J., Kaufmann . . 1903 Berent, A., Dr., Arzt „4901 Berenz, Emil, Kaufmann, een 1882 Aufgen. im Jahre Bertling, A., Redakteur . . 1892 Bialk, Kuratus . er . 1901 Birnbacher, Dr., Königlicher Kreisarzt . 1906 Bischoff, Oscar, Stadtrat . 1878 v. Bockelmann, Prof., Oberlehrer . 1888 v. Bötticher, Buchhändler . 1896 Böttcher, Dr., Korps-Generalarzt , . 1904 v. Brandis, Prof. . 1905 Brandt, Konsul a: . 1896 Brandt, Max, Rentier, Langfuhr . 1906 v. Braunschweig, General d. Infanterie, Exz. 1903 Breidsprecher, Geh. Baurat, Prof. . 1892 Brilling, Oberveterinär ‚4907 Brinckmann, Dr., Chemiker . 1901 Brodnitz, Dr., Rechtsanwalt . 1904 Büttner, Prof., Oberlehrer . 41903 Gerlach, Oberleutnant d, L. Aufgen. im Jahre Caskel, Max, Fabrikbesitzer . 1903 Citron, Justizrat, Rechtsanwalt . 1885 ‚Olaassen, Adolf, Stadtrat . 1896 Claassen, Albert, Kommerzienrat . . 1886 Cohn, Bruno, Dr., Arzt . 1904 Cohn, J., Dr., Apothekenbesitzer . .. 1904 Conwentz, De Prof., Direktor des Westpr. 1878 Provinzial-Museums. 'Conradinum, Realschule in Langfuhr . 1901 Dahms, Dr., Oberlehrer . 1832 Dalitz, Herm., Kaufmann . 1905 Damme, Geh. Kommerzienrat , . 1867 Damme, Dr., Kaufmann . BIT David, Diplom-Ingenieur . 1905 Dolle, Dr., Regierungsrat . 1906 Dommasch, Rendant „, . 1874 Dreyling, Dr., Arzt . 1889 Effler, Dr., Arzt . ..1897 Eggert, Dr., Professor . 1905 Ehlers, Oberbürgermeister „1876 Eller, Dr., Direktor . 1888 Engler, Georg, Kaufmann , . 1896 Erdmann, Rektor der Bechtetädtieehen Mittelschule 2 ! . 1898 Eschert, P., Dr., Fahrikbeniiser ® . 1901 Evers, Prof, Oberlehrer , . 1878 Ewert, Vorsteher der General- er der Deutschen Seewartein Neufahrwasser 1902 Farne, Dr., Sanitätsrat . 1878 Fechner, Zahnarzt . . 1894 Fischer, Dr., Sanitätsrat.. . 1890 Fleck, Dr., Arzt 5 . 1902 Fleischer, Ma., Npothokenhesiiser . 1896 Francke, Dr., Arzt . 1896 Freitag, Dr., Sanitätsrat ASK Beudenthal, Dr., Rabbiner „1901 Freymuth, Dr., Geh. Sanitätsrat, Oberarzt . 1876 Fricke, Dr,, Direktor des Bealöymuarkuns zu St. Johann . . 1898 Friedländer, Dr., Sanitätsrat . 1883 Fröhlich, Rechtsanwalt E - 1904 Fuchs, Gustav, nee er . 1898 Fuchs, Vermessungssekretär . 1903 Gaebler, Fabrikbesitzer , 4892 Gartenbawverein zu Danzig . 1890 Gehrke, W., Maurermeister . . 1882 Gehrke, Dr., Kreis- Assistenzarzt . 1895 Al LXIH Aufgen. im Jahre Gertzen, Rentner . 1905 Gieldzinski, Kaufmann 1845 Ginzberg, Dr., Arzt . 1890 Gläser, Dr., Arzt . . 1894 Glimm, Dr,, Diplom-Ingenieur . . 1905 Goebel, Geh. Regierungs- und erbenz: 1901 Goetz, Dr., Sanitätsrat, Arzt . . 1882 Gramberg, Diplom-Ingenieur 1905 Gromsch, Marine-Oberbaurat et 91904 Günther, Dr., Prof., Stadtbibliothekar . . 1903 Habermann, Kgl. Baurat 2.1905 Hägele, Dr., Ohemiker 1899 Hagen-Torn, Ingenieur, Defeih: . 1906 Hahn, Fabrikbesitzer . b 1903 Hamann, Optiker . - 1901 Hannemann, Gutsbesitzer - 2900 Hanff, Dr., Arzt . A . 1874 Hardtmann, Franz, Kaufmann . 1900 Hasse, Franz, Kaufmann „s8U1 Hein, Stadtrat . 1901 Helmbold, Dr., Arzt . 18T Hempel, Architekt. . . . 1906 Hess, Prof., Oberlehrer . ars Hevelke, Heinrich, Kaufmann , . 1900 Hildebrand, Medizinal- Assessor . 1883 Hiliger, Prof., Oberlehrer . 1902 Hoepffner, Dr., Generalarzt a.D.. . 1890 Hohnfeldt, Dr., Arzt in Langfuhr . 1898 Holtz, J., Rentner , Sit Holz, Dicken der Königl. Noel 1901 Hopp, Dr., Arzt ; . 1899 Horn, ande 1908 Hosfeldt, Geh. Marinebanrat . 1904 Ibarth, Prof., Oberlehrer . 1896 Janke, Baurat, Langfuhr . 1906 Jeckstadt, Dr. med. . 1905 Jelski, Dr., Arzt 1892 Jorck, Landesrat ERO0H: Kafemann, Otto, Buchdruckereibesitzer . 1886 van Kampen, Ingenieur und Fabrikbesitzer 1906 Keil, Prof., Oberlehrer . 1885 Kickhefel, Dr., Arzt . . 1899 Kist, Rentner . 1891 Klawitter, Willy, Kaufmann, . 1897 Kleefeld, Stadtbauinspektor . 1902 | Klett, Dr. Fabrikbes. in Langfuhr . 1901 Knoch, Prof., Oberlehrer in Langfuhr . . 1880 Knochenhauer, Stadtrat . . 1905 I.XIV Aufgen. im Jahre | Köstlin, Direktor der Provinzial-Heb- ammen-Lehr-Anstalt. . . . .. 1898 Korella, Dr:, Oberlehrer - . . .'. 1890 Korn, Dr., Regierungsrat: - .° .- » '. .. 1905 Kornstaedt; Apothekenbesitzer. . . . „1884 Kosmack, Stadtrat . . . a EL 2 Kraft, Dr., Arzt-in Schidlitz RE" „it 12905 mann, Dr., Geheimer Regierungsrat, Direktor des Königl. Gymnasiums . 1884 | Kronheim, Georg, Kaufmann . . . .. .1904 Kruse, randeszat ., sta ur de lg Kuhn, Weinhändler . . , 21906 | Kuhse, Wissenschaftlicher Hilfslehrer .. 1905 Kulemann, Baumeister, Kgl. Baugewerks- schullehrer a. D. in Langfuhr . . 1901 Kumm, Dr., Prof., Kustos am Westpr. ° Provinzial-Museum . . . 2... ..1892 Laasner, Uhrmacher . . . TEST Lakowitz, Dr., Prof., Oherlchren „Drirs l88D Lange, P., Prof, Oberlehrer .. .. . .:.1892 Lautz, Dr,, Regierungsrat . .-. . . .1900 Lehmann, Eisenbahnsekretär . . . . . 189% v. Leibitz, Major a. -D.-in Langfuhr . . 1892 Lemme, Dr., Oberlehrer . . . . . 1904 d. Lengerken, Dr., Prof,, Oberichier, . „1902 Lentz, Dr., Prof.;, Oberlehrer . . . .:. 1902 Lewschinski, Dr., Apotheker . . . . .1905 Tewy; Js Dr, Arztes 28 Sole Luna Lierau, Dr., Oberlehrer .-. .... . “ . . 1888 Tietzau, "Victor, Optiker 2.1.77,.127.2.271896 Lietzau, Willy, Dr., Ingenieur . . . 1901 Lievin, Heinrich, De, Arzt, en . 1881 Hohsse, Dr; Arzt. „VERA 20190 Worenz, Dr. Eros. .. ... . 1904 Lucks, BR Assistent an & lndwirk schaftlichen Versuchsstation . . . 1904 kat, 1Oberlehter. Kur mem ie. ta rg Magnussen, Dr., Sanitätsrat . . . .. . 1904 v. Mangoldt, Dr., Prof., Geh. Regierungsrat 1904 Monnhardi, Prediger. |... oJ un 1S9A Masırke, Dessarzt.. |. r. 1% 30.0905 Mau, Bora und .Geh. a x 1908 Mehnert, Oberleutnant z. S. . . . ... 1906 Mehrlein, Landesrat. +... .. .... il). 1908 Mendel, Kaufnianın meliasl. Bir! lat Mentz, Prof... re erele Meyer, Albert, nen IE ABATEE r ASTS Meyer, Hermann; Dr.) Arzt weil. 10.2 21902 Moser, Semj, Dr. Arzt Ne: enteo ‚Möller, Paul, Dr., Arzt . . Aufgen. im Jahre | 1905 | 1899 . 1867 | Mierendorfj, Dr.,. Arztn EEE Momber, Prof., Oberlehrer a. D.. . .. Münsterberg, Otto, Kommerzienrat und Mit- 1877 . glied des Abgeordnetenhauses gr Nagel, Dr., Prof., Geh. Regierungsrat . E 1867 Nass, C., Prof., Oberlehrer . a . 1894 Oehlschläger, Landgerichtsrat . . ; 1901 Oetting, Staatsanwaltschaftsrat . 1897 v. Palubicri, Major.a. D. .. . 1876 Penner, W,, Stadtrat . . 1872 Penner, Dr., Sanitätsrat . 1854 Pertus, Ingenieur . ..1902 Petruschky, Dr., Prof., Soden, Yiorsteheh) mn En m ns oe en Zn . des Bakteriologischen Instituts LET Petschow, Dr., Chemiker . 1892 Philipp, Dr., Arzt. . 1898 Pincus, Dr:, Arzt . . 1885 Plato, Dr., Techn. Hochschul . 1905 Preuss, Dekrer ? ee. LOUmmE Preusse, Veterinär - Rat, Deisriemene Tierarzt . . 1890 Redmer, Dr., Arzt . . 1908 Rehbein, Apothekenbesitzer . 1896 v. Reichenau, Oberforstmeister . 1906 Reimann, Dr., Arzt . 1894 Reimann, Justizrat, Rech . 1901 Reimann, Edmund, Kaufmann . 1904 Reinke, Dr., Arzt . I lan] Rickert, Franz, Dr. . 1903 Rodenacker, Ed., Stadtrat . i . 1873 Rodenacker, H., Kapitän zur See a. D. 1906 Romberg, Stabsapotheker . 1906 Rosenbaum, Dr., Rechtsanwalt ‚906 Rössler, Dr., Prof... . 1904 Ruf, Dr., Prof. . 1905 Ruhm, Rechtsanwalt . . 1904 Runde, Eugen, Kaufmann . 1900 Saage, Geheimer Justizrat, Langfuhr . 1906 Sauer, Julius, Lithograph . 1872 Schaefer, Kaufmann . 1885 Scharffenorth, Dr., Arzt. . 1889 Scheller, Apothekenbesitzer . 1882 Schlüter, Prof., Oberlehrer . “#1879 Schmechel, Landschafts- Sekretär . . 1868 Schmöger,Dr., Prof., Vorstand der Versuchs- station der Westpreuß. Landwirt- | schaftskammer . . 1900 LXV Aufgen. im Jahre Schoenberg, Kaufmann . 1874 Schopf, Dr., Kaufmann RER. OL ANROOE Schrey, BRegierungstat, Direktor der Waegonfabrik . . 1898 Schroeter, Paul, Dr., Oberarzt . 1890 Schultz, Otto, Dr., Arzt . 1896 Schultz, F. W. Otto, Prof. . . 1905 Schulz, Ad., Dr., Arzt h ‚ 19094 Schumann, E., Prof., Oberlehrer . . 1868. Schustehrus, E, DrarArztıe. SE Schwarz, Dr., a EIN Fsacbeiter bei der Stadtbibliothek . = ...1906 Schwarze, Dr., Oberlehrer in Langfuhr. . 1904 - Schwarzenberger, Major a.D.. . 1900 Seemanz, Dr., Regierungs- und Medizinalrat 1903 Seligo, Dr., Geschäftsführer des Westpreußi- schen Fischerei-V ereins . 1898 Semon, Max, Dr., Arzt . - 1893 Siebenfreund, Curt . 1905 Siede, Carl, Ingenieur . 1898 Simon, Dr., Sanitätsrat . ? . 1879 Simons, Dr., Techn. Hochschule . . 1904 Solmsen, Dr., Arzt Ki Sommer, Dr., Prof. 2208 Sonntag, Dr., Oberlehrer . 27902 Spendlin, Prof., Oberlehrer . . 1898 Staberow, Pen Apotheker . 1893 Staeck, Ad., Gutsbesitzer in Koasstıreß . 1883 v. langen, Generalmajor und Brigade- Kommandeur 903 Steinbrecher, Oberlehrer . . 1901 Stentzler, Oberlehrer . & . 1900 Stoddart, Franeis Blair, ernennt, Stadtrat . . 1877 Störmer, Albert, Kaufmann . 1898 Suckau, Rechtsanwalt ‚ 1903 Aufgen. im Jahre Suhr, P., Direktor der Ober-Realschule . 1890 Szpitter, Dr., Arzt . 1900 Terletzki, Dr., Prof., Oberlehrer . 1902 Thomas, Gust., Vorsteher der landschaft- lichen Darlehnskasse . 4893 Tornwaldt, Dr., Geh. Sanitätsrat . . 1870 Trampe, Bürgermeister 1598 Treitel, Gerichtsrat. 1908 Unruh, Adolf, Konsul, Kaufmann 1896 Valentini, Dr., Prof., Med.-Rat, Oberarzt 1899 Vorderbrügge, Dr., Arzt . 1905 Woachsmann, Oberingenienr 1899 Wagener, Dr., Prof. ’ . 1904 Wallenberg, Abrah., Dr., Sanitätsrat . 1865 Wallenberg, Adolf, Dr., Arzt. Iveroir| Wallenberg, Th., Dr., Arzt. LSA Wanfried, Kummerenen .. 1832 Wedding, W., Rentner in Langfuhr 897 Weiss, Tata. . 1890 Wessel, OÖberregierungsrat, Besen 1894 Westpreussischer Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure . 1890 Wieler, Kommerzienrat . 1907 Wien, Dr., Prof. . 1904 Willers, De ‚ Ober- een erde 1892 Winkelhausen, Rudolf, Kaufmanı . 1904 Wischke, Zeichenlehrer 903 Wisselinck, Dr., Arzt 20904 Wittich, Regierungsrat ..1902 Wittkowskı, Retch-Bankarseleor . 1899 Wohl, Dr., Prof. . 1904 DEWol De. ron: 1907 Ziegenhagen, Dr., Arzt . . 1904 Zimmermann, Aug., Ingenieur, Stadtrat . 1883 b. Auswärtige. Aufgen. im Jahre | Abegg, Dr., Kgl. Kommerz.-u. Admiralitäts- rat a. D., Bankdirektor in Berlin W,,, Kurfürstenstraße 126 I. . 1893 Altertumsgesellschaft in Elbing . 1884 Anger, Dr., Geheimer Regierungsrat in Graudenz : . 1872 Auwers, Dr., Landrat in Stulim w. aD el Behr, Johannes, Dr., Kgl. Geologe, Berlin N, Invalidenstraße 44. Bindemann, Regierungs- und Baurat in Charlottenburg, Gocthestraße 83 . 1889 Aufgen. im Jahre Bockwoldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Neu- stadt Westpr. . i . 1882 Böhm, Joh., Dr., Kustos der Sammlungen an der Kgl. Geologischen Landesanstalt in Berlin N., Invalidenstraße 44 . 1884 Bremer, Emil, Dr., Kreisarzt in Berent Westpr. . . 1886 Ohmielewski, Vikar in Kulm Wpr. . . 1906 Domnick, Ferd., Rentner in Kunzendorf, Kreis Marienburg Westpr. . 1885 i u ui A mn m LXVI Aufgen. im Jahre Aufgen. im Jahre Dudek, P., Vikar in Zuckau, Kr. Kartbaus 1906 | Kreis- Ausschuss in . Westpr. . 1874 Duformantel, Paul, Kaufmann, Königs- Kressmann, Arthur, Konsul a. D. in Groß | berg i. Pr. 1904 Lichterfelde bei Berlin . 1880 ; Kroemer, Dr.,, Geheimer Medizinalrat, Ehlers, Buchdruckereibesitzer in Karthaus 1896 Direktor der Provmzal Era Elbing, Stadt 1906 in Konradstein bei Pr. Stargard . 1884 I 1905 Bas us in Mus 1903 De, A Bi 1901 urowski, Dom-Kaplan in Pelplin . . 1906 ee 1906 Linck, el zn auf Stenzlau, Kr. Y% Gräbner, P.,Dr.,Prof.,Kustosam Kgl. Bo el nre schen Garten in Dahlem bei Steglitz 1594 | Mac Lean Lochlan, Rittergutsbesitzer auf v. Grass, Rittmeister a. D, Wirklicher | Roschau, Kr. Dirschau . . 1879 Geheimer Rat, Vorsitzender des ı Märcker, Rittergutsbesitzer auf Rohlau Een Westpreußischen Provinzial- Land- Warlubien, Kreis Schwetz “877 tags, Rittergutsbesitzer auf Klanin Marschalk, Kaiserl. Maschinenmeister a. D. bei Starsin Wpr. LUD in Liegnitz . . 1874 Grentzenberg, Dr., Oberlehrer in Oliva 1900 | Meschede, Dr., Geheimer . und Grott, Direktor der Ober-Realschule in Prof. an der Universität in Königs- Graudenz 2 1885 berg i. Pr. . 1872 Gymnasium, Königliches, in aa 1900 | Morwitz, Jos.. Kaufmann in 1 Philadelphia, Gymnasium, Königliches, in Neustadt Wpr. 1900 614. . Chesierroad DEINER RT. Gymnasium, Königliches, in Strasburg Wpr. 1900 | Müller, Güter-Expeditionsvorsteher a. D. in Gymnasium, Königliches, in Pr. Stargard . 1900 Oral 1903 Hartingh, Rittergutspächter in Bielawken Nast, Oberstleutnant z. D. in Oliva bei bei Pelplin . keit Danzig 1908 Hei!, Königl. Wasserbauwart in Kan 1900 | ee va ein in Biondkierd 1881 Heinrichs, Dr., Arztin Murraysburg. Capland 1897 Er ee ae onnot 1905 | Oberbergamt, Königl., in Breslau . 1890 Hennig, Dr., Arzt in Ohra 1887 | Palm, Kreisschulinspektor in Karthaus Hennig, Dr., Prof., Graudenz . 1901 Westpr. 2 ! 1901 Henrici, Dr., Amtsrichter in Dt. Hiyku 1901 | Peters, Rentner in Topet . 1880 v. Heyden, Dr., Major z. D., Prof.in Bocken- Pompecki, Schwetz a. W. | . 1907 heim bei Frankfurt a. M. 1867 | Praetorius, Dr., Pref., Oberlehrer In re 1878 Hilbert, Dr., Arzt in Sensburg Opr. 1899 Progymnasium, Kgl., in Löbau .. 1900 Höcherl, Gutsbesitzer in Pelonken bei Oliva 1903 | Progymnasium in Neumark . 1897 Hohnfeldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Thorn 1884 | Progymnasium, Kgl., in Pr. Friedland . .. 1900 Hoyer, M., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule in Demmin (Pomm.) 1892 Rabbas, Dr., Direktor der Provinzial-Irren- Hüge, Apothekenbesitzer in Berlin N., Anstalt in Neustadt Westpr. . 1895 Augustastraße 60 ..1895 | Realprogymnasium in Riesenburg Westpr. 1884 Realschule, Kgl., in Kulm . 1900 Kümpfe, Dr., Kreisarzt, Medizinalrat in Realschule, Kgl., in Dirschau . . 1900 Kerns W estpr. . 1895 | Rehberg, Öberlehrer in Marienwerder . 1890 Klebs,. R., Dr., Prof., ekiore a. D Roepell, Kammergerichts-Senatspräsident in in Künseebere Östpr. 1892 Berlin SW., Kreuzbergstraße 73 . 1889 Köppen, A., Dr., Leiter der V Sehe. Rosentreter, Apotheker in Zoppot . 1906 station für Landeskultur in Victoria, v. Rümcker, Landschaftsrat, Zoppot .. . 1850 Kamerun . 1906 | Ruttke, Alfred, Generalagent des Nordstern, Kreis- Ausschuss in rt Meskhr. 902 Halle a. S.. 1892 LX VII . Aufgen. im Jahre Aufgen. im Jahre Schahnasjan, Landtags- Abgeordneter, Guts- Schultz, Kgl. Forstmeister in Oliva . 1904 besitzer in. Altdorf bei Danzig . . 1882 | v. Sierakowski, Graf, Dr., Königlicher Schimanski, Dr., Sanitätsrat in Stuhm.. . 1886 Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Schlücker, Zivilingenieur in Stangenwalde Waplitz. Kreis Stuhm . . 1590 bei Kahlbade Westpr.. . . . . 1886 | Speiser, Dr., Arzt in Zoppot . „1908 Schnaase, Prof., Oberlehrer in Pr. Stargard 1883 | Stadtbibliothek in Königsberg Opr. 1898 Schnibbe, Kunstgärtner in Schellmühl . . 1883 Scholz, Oberlandesger.-Sekr. in Marienwerder 1897 Wagner, Dr., Arzt in Zoppot 21890 Schröter, Dr., Pfarrer, Oliva . . . . . 1905 | Wiebe, Oberstleutnant z. D. in Oliva . . 1906 Schubart, Dr., Prof. in Zoppot . . . .1866 | Wocke, Kgl. Garten-Inspektor in Oliva . 1900 Schultz, Dr., Wirkl. Geheimer Ober-Regie- rungsrat, Regierungs-Präsident a. D. Zehr, Photograph in Elbing 1896 in Potsdam, Kurfürstenstraße 31 . 1879 | Zynda, Lehrer a. D. in Zoppot . 1883 B. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1907 sind gewählt worden als: Direktor: Professor Momber. Vizedirektor: Geheimer Sanitätsrat Dr. Tornwaldt. Sekretär für innere Angelegenheiten: Dr. Adolf Wallenberg. Sekretär für äußere Angelegenheiten: Professor Dr. Conwentz. Schatzmeister: Kommerzienrat Otto Münsterberg. Bibliothekar: Professor Dr. Lakowitz (zugleich Ordner der Vorträge). Hausinspektor: Ingenieur August Zimmermann, Stadtrat. Beisitzer: Professor vers. Beisitzer: Professor Dr. Petruschky. Beisitzer: vacat. Vorsitzender der Anthropologischen Sektion: vacat, Vorsitzender der Sektion für Physik und Chemie: Professor Evers. Vorsitzender der Medizinischen Sektion: Professor Dr. Barth. Vorsitzender des Westpreußischen Fischerei-Vereins: Regierungsrat Dr. Dolle. Vorsitzender des Westpr. Vereins für öffentliche Gesundheitspflege: Reg.-Rat Dr. Lautz. Die Leba und ihr Ost-West-Tal, geographisch-geologisch geschildert. Von Dr. phil. AXEL SCHMIDT in Stuttgart. Mit elf Profilen und Skizzen im Text und zwei Karten. ey Einleitung. Auf der 263 km langen hinterpommerschen Küstenstrecke, von der Dievenow- mündung bis hinauf zu den Steilküsten von Rixhöft, fließen Rega, Persante, Wipper, Stolpe, Lupow und Leba in die Ostsee und führen die Niederschläge des Nordwestabhanges des baltischen Höhenrückens diesem Binnenmeere zu. Ein Blick auf eine physikalische Karte dieses Gebietes lehrt aber, daß die Flüsse, nicht der natürlichen Abdachung folgend, dem Meere in direktem nord- westlichem Laufe zueilen, sondern daß sie sich fast alle ihr Bett in mehreren rechtwinkelig aufeinander stehenden Stücken in die lockeren Diluvialmassen eingesraben haben. Neben dieser Eigentümlichkeit, die ohne Eingehen auf die geologischen Verhältnisse und die Entwickelung der Hydrographie Hinter- pommerns unverständlich bleiben muß, ist auch die Breite der ost-westlich verlaufenden Teile der Täler im Gegensatz zu den oft schmalen und tiefen Süd-Nord-Stücken auffallend; denn die geringen Wassermengen der heutigen Flüsse haben nie die Ausschürfung einer so breiten Talwanne auszuführen vermocht. Den Grund für diese Eigentümlichkeiten der pommerschen Küstenfllüsse beizubringen und an einem Beispiele zu erklären, soll der Zweck der folgenden Zeilen sein. Wenn ich dazu gerade den östlichsten Fluß, die Leba, wähle, so mag nicht mein Lokalpatriotismus und die genaue Kenntnis des Geländes als Hauptgrund dafür angeführt werden. Vielmehr weist die Leba weniger kom- plizierte Verhältnisse auf, als die anderen; daher gestaltet sich die Erklärung dieser auffälligen Erscheinungen einfacher und verständlicher. Die Darlegung der geologischen Momente, die für die Entstehung eines heutigen Flußlaufes in Frage kommen, erfordert aber auch ein Eingehen auf die jetzigen Verhältnisse. Es soll daher zuförderst eine geographisch-hydrologische Schilderung der heutigen Leba gegeben werden. Ich bemerke dabei, daß ich der Vollständigkeit halber auch die nicht direkt der Leba, sondern dem Leba-See Schr. d. N. @. Bd, XII, Heft 1. 1 1 2 bezw. dem Leba-Ausfluß zufallenden Bäche, den Schoriner Mühlbach und den durch den Sarbsker See fließenden Chaustbach, mit berücksichtigen werde. Mit der Schilderung der heutigen Leba sei also begonnen und zunächst der Verlauf der Wasserscheide besprochen. Geographisch-hydrologischer Teil. Wasserscheide. Am ÖOststrande ist die Wasserscheide ziemlich unbestimmt. Sie verläuft etwa von der Ablage mitten durch den Osseckener Wald süd- wärts über die Glashütte Ossecken auf das Dorf selbst zu, überschreitet dann die Talsenke zwischen Kurow und Chottschow etwas westlich von dem letzt- genannten Dorfe und zieht sich zunächst südwärts weiter, etwa über Slaikow, Rexinhof bis gegen Hohenfelde Dann biegt sie in großem Bogen gegen Osten aus, durchläuft den Schwesliner Forst und windet sich durch Kolonie Ober-Bismarck auf den Höhenrücken zwischen Neuhof und Mokrebor zu. Sie steigt dann in das alte Rheda-Leba-Urstromtal hinab und tritt kurz vor der großen Lebakrümmung bei Luisental bis scharf an den Hauptfluß selbst heran. Darauf erhebt sie sich wieder und läuft auf den Höhen zwischen Paraschin und Barlomin gegen Hedille und Dargelau. Sie umklammert dann, zwischen dem Lebatal bei Miloschewo und dem Storschow-See auf einem nur 1000 m breiten Rücken sich hinwindend, diesen und den Lewinko-See, zieht über Lewinno, Ober-Zemblau bis zu den Lebno’er Abbauten und stößt weiter gegen Südost bis Pomischin vor. Hier erreicht die Leba-Wasserscheide ihren östlichsten Punkt. Weiter zieht sie in S-förmigem Bogen um den zum Nieder- | schlagsgebiet der Radaune gehörigen Schwarzen und Weißen See herum auf Lappalitz zu. Sie läuft dann auf den Höhen zwischen dem Lappalitzer und Röskau-See einerseits, dem großen „Weißen See“ (bei Chmelno) und dem Klodno-See andererseits entlang, biegt nach Überschreiten eines flachen Tales nach Südsüdwest um und erreicht halbwegs zwischen Borzestowo und Wygodda ihren südlichsten Punkt. Hierauf wendet sie sich scharf nach Norden und trennt im südlichen Mirchauer königlichen Forst auf ein kurzes ' Stück, etwa bis Moischerhütte, das Niederschlagsgebiet von Stolpe und Iieba. Nördlich der Karthaus-Sierakowitzer Chaussee scheidet sie von jetzt ab ununterbrochen Lupow- (bezw. Bukowinfluß-)Gebiet von dem der Leba. Sie zieht etwa über Moisch, Schoppa, Bontscherhütte, Bontsch auf die Försterei | Mirchau zu und tritt hier wieder ziemlich nahe an die Leba heran. Dann "| verläuft sie, nicht scharf ausgeprägt, in einem gegen Südwest konkaven flachen Bogen über Kobilaß, Linde, Wahlendorf, auf die Kottler-Berge südlich von Labuhn zu. Die Scheide tritt dann, auf den nördlichen Höhen des Bukowinfluß- - tales entlang laufend, sehr nahe an diesen bedeutendsten Nebenfluß der Lupow | heran. Um den Wutzkower See sich herumschlängelnd, nähert sie sich wieder dem Bukowinfluß, dem sie sogar die Wasser des nur 1000 m von ihr entfernten Coser 2 Pe B) Sees entzieht. Danach schlägt sie auf den Höhen zwischen der Lupow und dem Langeböser Mühlbach eine nordwestliche Richtung ein und verläuft ziem- lich geradlinig bis Klein-Gluschen — Grapitz— Großendorf (Kreis Stolp). Hier biegt sie dann scharf gegen Westen um und tritt südlich von Bansekow, auf den Gutzmerower Bergen entlang ziehend, ganz nahe an die Lupow heran. Sie folgt jetzt in wechselndem, aber nie bedeutendem Abstande den Höhen auf dem rechten Ufer ihres westlichen Nachbars, bis sie zwischen Schmolsin und Selesen in den Mooren, die sich vom Garder bis zum Leba-See hinziehen, ziemlich verwischt wird, um dann über die Koppeldüne hinweg am Scholpiner Rettungsschuppen die Ostsee zu erreichen. Die von KEILHACK!) beschriebenen „abflußlosen Depressionen“ in der „Moränenlandschaft“ des baltischen Höhenrückens sind auch für den Verlauf der Leba-Wasserscheide in Betracht zu ziehen. Derartige, meist von Seen oder Torfmooren erfüllte Einsenkungen trennen die Niederschlagsgebiete der Leba und ihrer Nachbaren im Süden auf einigen Strecken. Dazu sind zu rechnen: die abflußlosen Gebiete nördlich von Dargelau, zwischen Ober-Zemblau und Lebno, die Strecke zwischen Pomischin und Lappalitz, die Moore zwischen dem Radaune-See und dem Langen und Großen See südlich Miächutzin und die sumpfigen Strecken innerhalb des Mirchauer Forstes. Weiter möchte ich dazu die abflußlosen Strecken zwischen der Ortschaft Kobilaß bis zu den Kottler- Bergen zählen, wenn sie auch bereits außerhalb der eigentlichen „Moränen- landschaft“ (im Sinne KeEıLuacks?)) liegen. Auch scheint mir das zwischen Alt- Karwen, Dombrowe und Neu-Darsin—Zechlin liegende Gelände, das ich aber nur auf wenigen Ausflügen in früherer Zeit durchkreuzt habe, zu einem ähn- lichen für den Verlauf der Wasserscheide indifferenten Gebiet zu gehören. Die äußersten Eckpunkte dieser Wasserscheide, die Osseckener Ablage im Norden, Königl.-Pomischin im Osten, Borzestowo im Süden und Wendisch- Silkow im Westen, bestimmen ein Viereck, über dessen Nord- und Westlinie das Flußgebiet der Leba herübergreift, während die Südlinie die Radaune nur wenig überschreitet, die Ostlinie aber größtenteils bereits außerhalb des Niederschlagsgebietes der Leba verläuft, indem Rheda, bezw. Bolschau und der Bychower Bach über sie hinweggreifen. Die Wasserscheide trennt von der Küste bis etwa zum Schwesliner Forst Leba und Bychower Bach auf rund 32 km, dann auf eine Entfernung von 35 km die Rheda, im Süden auf etwa 20 km die Radaune, dann auf die kurze Entfernung von 5 km im südlichen Mirchauer Wald die Stolpe und auf dem Rest von 90 km die Lupow. Gesamte Länge: etwas über 24 Meilen. Das ganze Niederschlagsgebiet der Leba umfaßt rund 1800 qkm. Leba-Lauf. Innerhalb dieses Gebietes nimmt die Leba nun folgenden Lauf. Sie entspringt in etwa 170 m Höhe auf einer Moorwiese, etwa 1 km 1) Litteraturverzeichnis Nr. 17, 2) Litteraturverzeichnis Nr. 16, 17, 19. a südlich von Borzestowo, durchfließt den „Langen“ und „Großen“ See in ziem- | lich genau süd-nördlicher Richtung, biegt bei Miechutzin nach dem Ausfluß aus dem Großen See nach Osten um und durchfließt in trägem Laufe das moorige Wiesengelände, bei Kositzkau den Abfluß des Lappalitzer Sees und weiter unterhalb den des | Oschuschino-Sees aufneh- |) mend, eintiefeingerissenes | Erosionstal und durchfließt dann den Sianowo - See. das sich von Mi6chutzin nur wenig zum Röskau- See hinabsenkt. Nachdem sie den Röskau-See in sei- nem nordwestlichen Teile E 0] AR. \— durchflossen hat, durcheilt Dom.Raraschin. leba- Bor. Abb. 1. Profil des Leba-Oberlaufes sie, auf der rechten Seite bei Paraschin. Kurz nach dem Austritt N- il SS / ” \ & % S en x N A: Se; = 0: DI R SS | ! BIN > By} [' — ey SQ SEI S = 20 | | | N N S N N St _ i vno | > SsS | N EN 2 ar SA a a ER ER) IN NS Fe ED Sm 530m 2. NE. Abb. 2. Profil aus der Grafschaft Glatz (Schlegeler Wasser?). Abb. 3. Profil aus dem Schwarzwalde (Klein- 1 Enz-Tal, 9 km südlich von Wildbad). - f | ) N 8 & ee, sl z 8 x & SSal N 2.8 2 N S RI S dv SEN] % 63 I N RER | > e ‚Sg NS IN 11 N BE Lu TLIEEN N RS SIT SS Sa! S N) SS do:.S \S DNS S IS f Sr 5 ee u, g: B I N B<) W SSS 8 N Se: De ES | SIE SS Si © INS S SR SEIN SS SQ 7 IEs8 RT 8 IQ N Sy = SEN SER S 3 SR S- | N S Ss ES = SS S | < SI Ss ' “ Abb. 4. Profil durch das Lebatal und den grossen Luggewieser See (bei den Luggewieser Abbauten). aus ihm nimmt die Leba von rechts ihren ersten bedeutenden Zufluß, den Damnitzbach, auf. Sie fließt dann in einem gegen Osten offenen | Bogen an Althütte, wo sie den Abfluß des Bontscher und Mirchau-Sees | empfängt, und Miloschewo vorüber, nimmt dann von Klutschau, nachdem sie die Wasser des Strepscher Sees mit sich vereinigt hat, eine rein süd-nörd- | liche Richtung an und strömt, einem Mittelgebirgsfluß an Talbildung und Gefälle nicht unähnlich, an Paraschin vorbei. Das beigefügte Profil 1!) ist das der Leba aus diesem Teile ihres Oberlaufes, das sich durchaus nicht von den beiden anderen (2. aus der Grafschaft Glatz, 3. aus dem Schwarzwalde) bis auf die Tiefe der Ausfurchung unterscheidet. Bei Luisental erreicht die | 1) Sämtliche Profile sind fünfmal überhöht, d. h. 1:10000 (Höhe): 50000 (Länge). | Bei den Profilen der Leba und dem des Kuhbaches entspricht die untere Linie der | Höhenlage von N. N. 2) Zur „Steine“, Glatzer Neisser und Oder. 4 5 Leba das breite Ost-Westtal, das sie sich zu eigen gemacht hat‘). Rechts- winkelig gegen Westen umbiegend, fließt sie in mäandrischen Windungen und immer trägeren Laufes an Boschpol, Lanz, den Luggewieser Abbauten vorüber (Vergl. Abb. 4 v.S. u. 9 S. 25). Bis hierher hält sie sich meist in der Tal- mitte und nimmt von rechts nur die unbedeutenden Zuflüsse des Chmelenzer und Katschower Fließes auf, während ihr von links der Jezower und der be- deutendere Roslasiner Bach die Niederschläge aus dem südlichen Hinterlande des Lauenburger Kreises mit den beiden Luggewieser Seen zubringen. Sie nähert sich dann dem nördlichen Talgehänge, an das sie bei der Wilhelmshöhe recht nahe herantritt. Beim Durchfließen der Stadt Lauenburg empfängt sie von links den Kuhbach. Sie windet sich, von rechts durch den Küssowbach und weiter unterhalb von links durch das Krampkewitzer Fließ verstärkt, in trägem Laufe jetzt wieder durch die Mitte der vermoorten Talsohle wie ein Piraz ?), nähert sich allmäh- | lich abermals dem Ss Nordabhange, fließt Sn RS anVitröseund Chotz- S 2,8 SR S B‘ low vorüber, hier NS 5 Ey S N Ss ältere@ebirgsschich- „...,.L.N SS Sn en ON ul ertiir Bars ER ten tertiären Alters Vitroser Damım. anschneidend(Veregl. Abb. 5. Profil des Lebatales (längs des” Vitröser Dammes). Abb. 5, 9 u.10, Seite 25).V onChotzlow ab- BS » 4 3 wärts wählt sie wie- 58 S S S der die Mitte der SS S S R jetzt über 6 km brei- ten Talwanne und wendet sich nord- Abb. 6. Profil des Leba-Unterlaufes (im Leba-Moor). S = \ Da 0/Ban | Kanai Leba-Bett MNrEMERER, FR wärts dem Lebasee | zu (Vergl. Abb. 6). Infolge der vorgeschrittenen Vermoorung fehlen jetzt Ortschaften unmittelbar an dem Ufer vollkommen. Auf diesem Teile ihres Laufes nimmt sie von rechts das Rettkewitzer Fließ, den Labehner Graben, den Roschütz-Charbrower Mühlbach, von links den bedeutenden Langeböser Mühlbach mit dem Wunneschiner Bach und den Abflüssen des Mickrower und Coser Sees, das Czierwienzer und das Gohrener Fließ auf. Nahe bei Speck, östlich von Giesebitz, erreicht die Leba den Leba-See, den bedeutendsten pommerschen Strandsee, dem westlich noch der Schoriner mit dem Pustinke- 1) Hydrographie und Geologie lassen bei der Leba nur eine Zweiteilung des Laufes (Oberlauf bis Luisental und Unterlauf von Luisental abwärts) zu. Wenn aber weiter unten noch von einem „Mittellauf“ gesprochen wird, so sei gesagt, daß diese Bezeichnung nur das Kartenbild für das Stück Luisental-Chotzlow rechtfertigt, nicht aber das physikalische Ver- halten und die Entstehungsgeschichte des Leba-Laufes, 2) Volksbezeichnung für „Regenwurm“, 5 Bach zufließt. Zwischen den Ruinen von Alt-Leba und dem heutigen Leba durchbricht sie die Dünenkette, nimmt noch den Chaustbach auf, der nach dem Durchfließen des Sarbsker Sees als „Mühlgraben“ bezeichnet wird, und ergießt sich danach in die Ostsee durch ein Tief, das sie sich selbst im Laufe von 60 Jahren 180 m gegen Osten verschoben hat. Der Hauptgrund für diese Mündungsverlegung nach Osten ist in der aus der Oderbucht kommenden hinterpommerschen Küstenströmung zu erblicken. Die Lebaquelle bei Borzestowo und die Leba-Mündung liegen in der Luft- linie nur 60 km auseinander, die Lauflänge beträgt aber rund 150 km, so daß die „Entwickelung“ (Lauflänge— Luftlinie: Luftlinie) 33 % beträgt. Das Gesamtgefälle beträgt 170 m, somit fällt die Leba im Durchschnitt auf 700 m um 1 m, oder auf 1000 m Lauflänge um 1,43 m. A. Zuflüsse der Leba von rechts. 1. Der Abfluß des Lappalitzer Sees. | | Der Lappalitzer See, der an seinem Nordostufer die Zuflüsse des Prockauer Sees, der beiden kleinen Seen bei Nassewiese und des ihm in einem tiefen Tale zufallenden Abflusses des Lonki-Sees empfängt, entsendet an seiner Westecke bei Garz seine Wasser zur Leba, die diese bei der Kositzkauer Obermühle aufnimmt. 2. Der Damnitzbach. | In etwa 260 m Meereshöhe fließt aus den zwischen zwei kleinen Seen nördlich von Pomischiner-Hütte gelegenen Moorwiesen der Damnitzbach zu- nächst gegen Nordost, wendet sich dann bei Königlich-Pomischin gegen Nordwest und fließt im mehreren fast rechtwinkeligen Krümmungen bis gegen Ober-Zemblau, empfängt hier von Norden einen kleinen Zufluß und eilt dann der Leba in nord-südlicher Richtung über Glusino zu. Er erreicht sie bald nach ihrem Ausfluß aus dem Sianowo-See. 3. Der Abfluß des Strepscher Sees und der Dargelauer Bach zeigen dasselbe Bild, wie der Damnitzbach. Sie fließen zunächst auch gegen Nordwest, biegen dann gegen Südsüdwest um und erreichen halbwegs zwischen Miloschewo und Klutschau die Leba. Infolge der von hier ab an das rechte Lebaufer ziemlich nahe herantretenden Wasserscheide fehlen rechte Zuflüsse dem Hauptfluß jetzt vollkommen, auch noch im Anfange seines Laufes in dem breiten Ost-Westtale.. Erst bei Boschpol nimmt er das unbedeutende 4. Chmelenzer Fließ und das ebenfalls kleine 5. Katschower Fließ bei Lanz auf. Beide werden in ausgedehntem Maße zur Berieselung der Wiesen auf der nördlichen Talseite herangezogen. Erst unterhalb Lauenburg erscheint dann als bedeutenderer Zufluß: 6. der Küssowbach. Dieser entsteht aus mehreren Rinnsalen in der Gegend von Bonswitz—-Tauenzin, fließt zunächst nach Süden und biegt bei A | Küssow in die Südwestrichtung um, in der er über Camelow—-Neuendorf der Leba zueilt und am „Löwensteg“ mündet. Er empfängt mehrere Zuflüsse von links und rechts, so den Bresiner Bach und den Krebsbach, der in der Talsenke zwischen Garzigar und Villkow entspringt. Die Zuflüsse von rechts treten jetzt auf eine große Strecke in den Hinter- grund. Die kleinen t. Fließe von Rettkewitz und 8. Rosgars—Groß-Jannewitz haben nur wenig östliches Hinter- land; denn dieses wird zur Leba entwässert durch den 9. Labehner Graben, der in den Mooren zwischen Obliwitz und Johannestal (Hohenfier) entsteht, und über Labehn, Landechow und Belgard, wo er durch die Zuflüsse aus den Gemarkungen Koppenow, Zdrewen und Klein-Massow verstärkt wird, der Leba und dem JLeba-Moor zufließt. Das Niederschlagsgebiet des 10, Roschütz-Charbrower Mühlbaches greift weit gegen Osten aus. Vom Westabhange des Kobellinker Berges eilt das muntere Fließ, das die Roschützer Mühle treibt, dem Roschützer See zu, verläßt diesen in der Mitte seines 600 m langen Südufers in einem Kanal, der, in nordsüdlicher Richtung laufend, das Moor zwischen dem See und Nesmachow entwässert. Unterhalb dieses Gutes ändert der Bach, der von Nordnordwest einen kleinen Zufluß empfängt, allmählich seine Richtung gegen Südwest und West ‘ab, fließt zwischen Königlich- und Adlig-Freest hindurch, macht jetzt eine bedeutende S-förmige Schlinge, in der er der Zohnda-Mühle die Betriebskraft liefert, und erreicht unterhalb Oharbrow das Leba-Moor, das er kanalisiert zur Leba durchfließt. Er mündet unterhalb der Zezenower Brücke. Noch weiter gegen Osten greift aus: 11. der Chaustbach. Südlich von Schwartowke in moorigen Wiesen entspringend, hat er bald unterhalb von Schwartow ein tiefes Tal sich aus- gegraben, das am Wissokberge westlich von Kurow etwa 50 m Tiefe erreicht. In diesem Tale hat dann der Chaustbach auch die Braunkohlen- führenden Sande von Dom. Zackenzin angeschnitten. Im allgemeinen in süd-nörd- lieher Richtung abfließend, eilt er über das Dorf Zackenzin an Schlaischow vorüber und erreicht das Bebbrower Strandmoor, den Boden des durch Kanalisierung trocken gelegten Bebbrower Sees. Gegen Westen biegt der Chaustbach dann um und fließt meist kanalisiert dem 6!/, km langen Sarbsker See zu, durchströmt diesen in seiner ganzen Länge und erreicht, nach seinem Austritt aus ihm „Mühlengraben“ genannt, nach 1'/, km die Mündung der Leba bei den letzten Häusern des jetzt in Aufnahme kommenden gleich- namigen Ostseebades. B. Zuflüsse der Leba von links. Hinsichtlich der Größe des Niederschlagsgebietes übertreffen die linken Zuflüsse die rechten um rund 80 qkm, da namentlich der Langeböser und 7 der Schoriner Bach ein ganz beträchtliches Gebiet entwässern. Im besonderen sind als linke Nebenbäche — abgesehen von zwei kleinen Gräben, die bei Mi6chutzin den Hauptfluß erreichen — zu nennen: 1. das Mirchauer Fließ, das bei Lonsk entspringend in süd-nörd- licher Richtung den Bontscher See erreicht, dann sich gegen Nordost wendet, den Mirchauer See durchfließt und, in derselben Richtung weiter strömend, bei der „Neuen Mühle“ oberhalb Neuhütte der Leba zufällt. Infolge des nur sehr schmalen Streifens, der zu dem Niederschlagsgebiete der Leba in der Gegend um Miloschewo gehört, und besonders infolge der bedeutenden Höhen, deren Kammlinie dem linken Ufer der Leba in ziemlicher Nähe folgt und eine Entwässerung nach Westen zu den noch zu nennenden Zuflüssen der Leba bedingt, fehlen jetzt auf eine ganze Strecke Zuflüsse von links vollkommen. Erst zwischen Klein- und Groß-Boschpol fällt der Leba 2. das Jezower Fließ zu, ihr die nur geringen Wassermengen aus den Senken von Borowke, Antonshof, Waldhof in einem tief eingeschnittenen Tale von Süden her Zuführende ö. Der Roslasiner Bach hat ein bedeutenderes Nie Westlich von Nawitz auf Wiesen entspringend, fließt er in Schlingen gegen Nordwest ab, am Südende des Dorfes Roslasin vorüber. Bald erreicht auch er ein tiefes Erosionstal, in dem die Reddestower Mühle liegt. Weiter eilt er nordwestlichen, dann westlichen und schließlich nördlichen Laufes dem „Großen Luggewieser See“ zu. Dieser beinahe 2'/J, qkm große See nimmt noch den Abfluß des „Kleinen Luggewieser Sees“ und an seiner Süd- ostecke das Damerkower Fließ auf und führt die gesammelten Wasser durch den der Vermoorung anheimgefallenen Ahlbecker Graben der Leba zu. 4. Der Kuhbach x Bach“ auf und führt diese S kommt aus der Labuhner IR &S Wasser mit einem an Mittel- Gemarkung, nimmtmehrere 23 % SS 83 gebirgsflüsse gemahnendem Quellbäche von rechts und X& % 3% _ Gefälle (Vergl. Abb. 7) über von links: das Wussower N &S Henriettental, Röpke, Finken- & S Mühlenfließ, den aus der „.„.w bruch von Süden her im Krampkewitzer Gegend u». 7. Profil des Kun- Weichbilde der Stadt Lauen- kommenden „Schwarzen BRiBUSS burg der Leba zu. | 5. Der Kr ampkewitzer Bach führt die Wasser der beiden Krampke- witzer Seen nach Norden in einem anmutigen Tale ab, erreicht das breite Leba-Tal bei Albertinenbruch und mündet nördlich von Lischnitz, das Schicksal des Ahlbecker Grabens hinsichtlich der Vermoorung seines Unterlaufes teilend und zur Entwässerung des Leba-Moores kanalisiert. Nicht weit unterhalb des eben besprochenen erreicht auch 6. der Langeböser Mühlbach die Leba. Als dürftiges Rinnsal eilt er von Cose westwärts dem Coser See zu, durchfließt diesen, nimmt den Abfluß des kleineren Mickrower Sees noch auf und strömt dann, von. einer Ausbiegung gegen Westen abgesehen, zunächst nach Norden. Nachdem er 8 etwas östlich von Groß-Runow sich mit dem aus Ostsüdost fließenden Wunneschiner Bach vereinigt hat, ändert er seine Richtung in eine ost- nordöstliche um, fließt an Drzygowe und Langeböse vorüber und erreicht danach in nördlicher Richtung kurz unterhalb Chotzlow die Leba. Die nun folgenden: 1. das Czierwinzer Fließ und 8. der Gohrener Bach sind auch nicht von besonderer Bedeutung, während | 9. der Schoriner Bach an Niederschlagsgebiet den größten linken Leba(-See-)zufluß darstellt. Er entspringt bei Großendorf (Kreis Stolp), nimmt zunächst seinen Lauf gegen Ostnordost und biegt bei Warbelin nach Nord- nordwest um. Hier vereinigt er sich mit dem ihm von Osten aus den Schmalzbergen entgegeneilenden Bach. Weiter unterhalb fließt ihm aus derselben Richtung das Ruschitz-Zemminer Fließ zu. An dem Dorfe, das ihm den Namen gab, vorüberfließend, erreicht er, in der angegebenen Richtung bis kurz an seine Mündung verharrend, und trägen Laufes in den den Leba-See umgebenden Mooren sich hinwindend, schließlich in ostnord- östlicher Richtung den Leba-See. Ihm fällt im letzten Teile seines Laufes der Pustinke-Bach von links zu, dem gemeinsam mit seinem Zuflusse, dem Broddenbach (aus der Gegend von Selesen-Virchenzin kommend), das ganze Niederschlagsgebiet auf dem rechten Lupowufer von Dresow bis Schmolsin gehört. Der Pustinke-Bach selbst fließt von seinen Quellen bei Gutzmerow in nord-nordöstlicher Richtung ab. Niederschlagsgebiet. Das gesamte Flußgebiet verteilt sich auf die Leba und ihre Nebenflüsse in folgender Weise: Leba mit den kleinen Nebenbächen: Chmelenzer, Kattschower, Rettkewitzer Fließ von rechts, | TE ö 3 706 qkm Jezower, Üzierwinzer, Gohrener Fließ von links rechts links Bamnıtzbache Kuss u SIENT, 48 — Nizehauer,Rließl ah. alu .0. — 17 Inoslasıner Bach"! =. ,.1.:%°. == 63 Ruihbache ia a. — 107 Kiussowbaech We, 2 came... 108 — Krampkewitzer. Bach... 3... .. — 3 Langeböser Mühlbach . .. . -— 149 Labehner Graben | 84 yE Roschütz-Charbrower Bach | i Schonnessbaelt. 0.4.2... — 223 Chauscbachon en 0 Wars. 270 — 510 594 11043 7 Summa 1810 qkm, 10 . Die bedeutenderen Seen innerhalb des Leba-Flußgebietes sind die folgenden: Seen-Oberfläche: Kanpergseen, ler. 12/08 122070 A2Rclkm | Großer Luggewieser See. . . 2.40 qkm Großersr Be Fra Kr 2 Sara OT: Kleiner Luggewieser Sssee . . 00, Poskawosep in... 2 ae. | Krampkewitzer See -. 7 sr Konpaliizer See... ur 0280 7, ÜCoser See .: „7. SEE lagen a... ae ao Mickrower 'See' | . 1.1 72 CR TEE Qschuschinor See... a ns EOBO ER, Schwarze: See ..ı .' „ER wen El SIANDWO-DER. „1, u Ei Be WEDER, Roschützer See -: . . VezIEEsElERE Böntscher. See: an AS DB Leba-See . . .. .„.., SEE Po Sirepscher Dee nn ae Sarbsker See . . .... . SSszHEEErS: 88,47 qkm Stromgeschwindigkeit und Wassermenge. Über diese hydrologisch so ) wichtigen Fragen geben die Daten der folgenden Tabelle Auskunft: ee 8 | ‚3 Wassermenge 8.3 2198 sla2 2|® E lati sEe2led0 8252| 2% |absolut: Fe sans s2|S35| sa (pro Sek. auf 1 qkm A92EFarz |E3 || pro Sek.| Niederschlagsgebiet): 5X 2 = theoretisch | effektiv Ben m | m | qm cbm 1 BER Mittelwasser der Leba bei: Lanz (1%, km unterhalb) . . . . I 0.2|| 8.9 | 0.55 | 5.00 2.16 Bu Lauenburg (Schlachthaus)) . . . [0.402)| 9.5 | 1.25 |11,25) 4.50 6.3 6 bis Zezenower Brücke(Kassubenchaussee) | 0.36 112.5 | 1.7 | 21.201 7.63 8.6 72) Mundungs se. 2. ea u au 0 — 127 | I Einen Teil dieser Daten entnehme ich den Akten des König]. Meliorations- bauamtes Stolp (liebenswürdigst mitgeteilt durch Herrn Bauinspektor SCHRADER), einen anderen verdanke ich Herrn Lehrer O. GOETZMANN, der bereitwilligst einige Beobachtungen ausführte; die Werte der vorletzten Rubrik sind von mir berechnet worden. = Die Leba führt also nicht ganz 400000 chm (genau 388800) Wasser pro Tag an Lauenburg vorüber. Diese immerhin beträchtliche Wassermasse läßt im Verein mit dem Ge- fälle eine Vermoorung der Sohle des Flußbettes nicht zu, ja die Strom- geschwindigkeit ist groß genug, um Gerölle und Kieselsteine bis zu Wallnußgröße zu transportieren. So finden wir auch die Sohle des Laufes überall bedeckt mit mehr oder minder grobem Grand und Kies, eine Erscheinung, die für die flußbewohnenden Fische bestimmend ist. Bachforelle im Oberlauf, etwa bis Ahlbeck, und Aesche unterhalb Ahlbeck beleben den Fluß, während diejenigen Fische, die einen moorigen Untergrund bevorzugen, wie der Wels, völlig fehlen. Gefällverhältnisse der Leba und ihrer Nebenbäche. Die nun folgenden Tabellen geben eine Übersicht über die Fallhöhen, die Lauflängen, das absolute und 1) Berechnet aus der Geschwindigkeit des Oberflächenwassers — etwa 0.75 m pro Sek. — nach PENCK (siehe Litteraturverzeichnis Nr. 27). 2) Infolge von Verdunstung. 10 11 relative Gefälle der Leba in den einzelnen Teilen, sowie ihrer Nebenbäche und einiger Zuflüsse von diesen, Gefällverhältnisse: 1 m Gefälle 11 Fall- | Lauflänge Luftlinie höhe m n auf ? m Lauf Oberlauf: | Quelle — Langer See . 5.0 1110 202024) 222.0 Langer See — Großer See . 0.1 3 830 37500 — Großer See — Röskau-See . 41 | 2 860 2 700 697.6 Röskau - See RAN: = | 830 — En Röskau-See — Sianowo -See 20.0 | 3440 3.000 172.0 Sianowo-See . ig N 1470 — —— Sianowo-See — Miloschewo 17.0 | 9 360 4 250 550.6 Miloschewo — Klutschauer Abbau 120 6 910 4 600 875.8 Klutschau - Luisenhof 60.0. 13450 10 800 224.1 Mittel- und Unterlauf: Luisenhof — Lanz . 23.0 16 S00 10 200 714.0 Lanz — Lauenburg . 10.0 16320 | 9180 1 632.0 Lauenburg — Chotzlow 80.014990 | 9110 1 776.0 Chotzlow — Zezenower Brücke 65| 31210 | 1440 4 802.0 Zezenower Brücke — Leba-See 4.2 | 16 450 9 600 3 917.0 Leba-See A == 9000 = — Leba-See — Ostsee. 0.3 2640 | 2 360 8 800.0 Summa |170.2 149 900 | — — Gesamte Leba: | | Quelle — Mündung (gesamt) ‚170.2 149 900 60 400 700.0 Längen der bedeutenderen Neben- und Zuflüsse der Leba: BallBsHeL| Bauklanee IN-Baktiinie | 2 = ? m Lauf Damnitzbach . Gas 16 700 6 500 269 Mirchauer Fließ . DE 7500 6 600 147 Roslasiner Bach . 9 | 14600 | 10 800 151 Kuhbach 112 14 300 11.000.771 ,4128 Küssowbach 56 17 500 14500 | 312 Krampkewitzer Fließ . 67 15 600 I 200 233 Langeböser Mühlbach . SA 10223:200 15 200 261 * Wunneschiner Bach. Aa) 9 800 8 000 228 Labehner Graben 45 10 200 8400 226 Charbrower Mühlbach . | 24 17 300 14 800 721 Schoriner Bach . Be 18 300 11 800 446 * Pustinke-Bach 31 10 900 8 000 352 Chaustbach | Er 17 800 12 400 287 | | 193 700 * Zuflüsse, 12 Zum Vergleiche seien dieselben Zahlen für einige andere deutsche Flüsse gegeben: Fallhöhe | Lauflänge | Luftlinie : iR Pe Deutsche Weichsel: ENTE NE Saal 2 KU, 151.2 151 200 121400 1540 SCHWATZWASSEr Er we Kae 134.8 185 900 89 800 1380 Bern Be a et Kae 177.7 145 000 59 800 ‘ 816 Diler; 34 RR ER ER ae 643.9 | 860400 483 600 1357 Malapane ST ip se 168.0 | 131.000 90 200 180 Glatzer Neiße ee er sa es 96100 | 234 Katshach BAR EIN a 445.7 138 500 113 300 195 Ober N Re RN RRER ABER 740.3 | 268400 162 000 362 Tansitzer Neißeso er =. 1 ta. 745.3 , 256.000 142 200 344 (Warthe:) | ee Kuldon 2 Mole. none 100.6 146700 91000 ı. 1458 Dispo BAT ARE 114.5 195 000 322000 1699 BiIBeNeNr. ur UN ER 390 el 556400 .| 800 KRITERIEN AB 80 700 45 100 0 DE I TER ER 731.0 163400 | - 89.000 224 Möldan Au na A Be AO 435000 . | - 166.800 28 SR N: A 678.0 426 800 201 000- | 69 Unstratt aa Re Re 994.0 186 700 107 400 635 Bode: 1. BOmaE I 810.0 168900 | 82700 209 Hayelyıy = hr tu En N or 39.6 337 400 91600 | 8520 Weser(von Münden ab)... 2.2... 1473 432 900 248 500 3700 Werra |... ar. a 663.0 293 200 138 000 449 Fulda | dis a an 106 000 295 Rhein: 5; e Kine ER RR I} 550.0 95 400 44 800 174 une 1 De Pam an 7 Gute. 774.0 78 000 52300 101 Dieckurn Ze ge den 619.6 370 500 164000 | 598 Man 2052. UEINBER, E77 UNTER SE sr ne Bi Rn 513 800 26000 | 685 Uhhn ty. AS ERER RE 0 ET Bes 245000 - 80000 | 447 Mage. ML ET EL ET a 540 300 274000 | 779 aeg NN, | SEN aa Tr ee 235 200 130000 866 ee WEL. . 1. RE a jene |, Betz 167000 | 1886 Anbauverhältnisse. Für die Beurteilung der Wassermengen, die das Nieder- schlagsgebiet eines Flusses empfängt, um sie dann durch den Fluß wieder abzuführen, kommen Anbauverhältnisse und Bodendurchlässigkeit besonders in Frage. Der zweite Punkt spielt jedoch in den Diluvialböden keine so bedeutende Rolle, als daß auf ihn besonders einzugehen wäre. Hinsichtlich der Anbauverhältnisse sei folgendes bemerkt: Ganz deutlich zeigt sich dabei die Verwertbarkeit des Bodens. Der Norden des Leba-Flußgebietes — von 12 13 der Strandzone abgesehen — weist infolge des Vorherrschens fruchtbarer lehmiger Böden (Geschiebelehm und -Mergel) eine verhältnismäßig geringe Wald- bedeekung auf und zeigt auch kaum große Ödlandflächen. Nur dort, wo steilere Talhänge die Feldwirtschaft erschweren, oder wo auf den lehmigen Böden eine dünne Schicht Geschiebesandes auflagert, finden sich Laub- bezw. Nadel- waldungen in beschränktem Umfange. Hütungen und Schafweiden fand ich auch nur auf solchen Geschiebesandflächen. Sobald man aber diese im Leba- flußgebiet etwa 20—25 km breite Zone hinter sich hat und die höhere, seen-, kuppen- und hügelreiche Zone der Moränenlandschaft betritt, beginnt der Wald- bestand, den fast zu 7O % Nadelholz bildet, stärker zu werden und erreicht in dem östlichen Grenzgebiet von Leba und Lupow etwa 30 % der Ober- flächenbedeckung. Sofort beginnen sich aber auch hier und noch besonders weiter ostwärts die abflußlosen Gebiete der Moränenlandschaft (im Sinne KEILHACKS) bemerkbar zu machen. Denn das Meßtischblatt Sierakowitz hat etwa 12 % moorige Flächen, ein Anteil, der auf dem östlichen Nachbarblatt Chmelno sich bis zu 23 % steigert. Die angegebenen Werte wurden aus den Signaturen der Landesaufnahme von 1875 überschläglich mit Hilfe eines Harfen- planimeters ermittelt. Sie machen daher keinen Anspruch auf Genauigkeit. Ebenso wurden die Waldbedeckungen der Teile des Lebaflußgebietes, die zu den Kreisen Karthaus, Neustadt und Stolp gehören, berechnet. Für den Kreis Lauenburg stellte das Landratsamt mir die Zusammenstellung freundlichst zur Verfügung, auf Grund deren die Grundsteuern erhoben werden. Allerdings macht auch diese keinen Anspruch auf Genauigkeit, da sie bereits 40 Jahre alt ist. Doch dürften sich die Ziffern nicht bedeutend verschoben haben. Anbei die Werte für Waldbedeckung und Moor, Sumpf oder Ödland: Wald Ödland Moor, Sumpf Kreis Neustadt (Lebagebiet) 13% 7 »„ Karthaus (Lebagebiet) 27% 17% ae Lauenburg); 2... 20% 6% » Stolp (Lebagebiet) . 4% 2 Somit weisen also gerade die im Quellgebiet des Flußes liegenden Teile einen erheblichen Waldbestand und auch große Moorflächen auf. Beides sind Faktoren, welche auf die durch die Leba abzuführenden Wassermengen von Bedeutung sind. Denn beide, besonders aber der verhältnismäßig hohe Wald- bestand, wirken wie ein Reservoir, d. h. sie nehmen die Niederschlagsmengen der regenreichen Zeit auf, um sie dann in regenärmeren Zeiten abzugeben. Auch darf hierbei wohl der im Leba-Oberlauf gelegenen Seen zu gedenken sein, die ähnlich wie der Bodensee für den Rhein, so hier für die Leba die Stelle eines Ausgleichers des Wasserstandes spielen. Allerdings wird die Be- deutung dieser Ausgleichung zunichte gemacht oder doch wesentlich herab- I) Die geringen Teile des Kreises Lauenburg, die zum Gebiet der Rheda und des Bychower Baches gehören, wurden nicht besonders getrennt. 13 14 semindert durch die Vermoorung des Tales des gesamten Mitiel- und Unter- laufes. Erst eine durchgängige Kanalisierung des Leba-Laufes von Boschpol bis zur Mündung bei Speck würde die Vorteile dieser Ausgleichung durch Wälder und Seen zu Tage treten lassen und den Wert der heute sauren Lebawiesen ungemein erhöhen. Die Durchführung einer solchen Kanalisierung verbieten allerdings die Kosten. Klimatisches. Das Lebagebiet, das die Nordost-Ecke des baltischen Höhen- rückens auf dem linken Weichselufer einnimmt, schließt sich den klimatischen Verhältnissen des nordöstlichen Deutschlands vollkommen an, zeigt allerdings namentlich in seinen nördlichen und östlichen Teilen schon etwas den Einfluß des baltischen Binnenmeeres, während die südlichen Teile des Lebagebietes durch ihre höhere Niederschlagsmenge sich etwas über den Durchschnitt erheben. Die Durchschnittstemperatur und die damit zusammenhängende Durch- schnittszahl der Sommer-, Frost- und Eistage die unten zeigt folgende Tabelle, (40jähriger Durchschnitt) der einzigen, im Lebagebiet gelegenen meteorolo- gischen Station Lauenburg‘). Die Niederschlagsmenge enthält folgende Tabelle (Seite 15), die ich der Güte des Königlich preußischen meteorologischen Instituts verdanke. Auch einige Stationen aus den benachbarten Flußgebieten sind in ihr aufgenommen. :|& & &=|=: 3 #® &elg|s|äa sIe|/la|<=|5|S% | <|32 [52|2|65 | | Mittlere Temperatur. . . de +0.5|5.5| 10.3| 15.0| 16.s| 16.0) 12.8] 8.1| 2.7 | - 0.6 || 7.o Frosttage (Minimum ınt. 009) | 20 | 1838| 1818| 3/1 — | —|—| 1| 6/14) 2 |— Eistage (Maximum unt. 09) | 10 5 1|1-|i-|-|-|-|-|-—|2|) 9 | — Tage mit Niederschlag. . | 16 | 15 | 14 |19| 14 | 12 | 13 | 14 | 14 |21|15| 16 1183 Tage mit mehr als 02mm | Niederschlag . ... . 1.13 | 13°] 11 1141 14 | 11) 13 12/90 77 EZ Durchschnittliche Nieder- schlagsmenge in mm. . | 42 | 36 | 43 |36| 54 | 60 | 93 | 76 | 76 165155 | 51 1688 Höchste Niederschlags- | menge inmm .. ... ..| 58 | 47 | 55 |68| 74 |120|165 | 153 | 111 [122 96 | 101 |820 Niedrigste Niederschlags- menre nam.‘ 2 wu 2a 5 130146 | 52 | 80 | 62 | 9383| 7| 21 1546 Tage mit Schnee. . . . | 12 | 14 9 | 71 — | — |.) 2 ee Tage mit Schneedecke . . 8.9 Ur) SR A = 1 —, I) !) Nach freundlicher Mitteilung des meteoroiogischen Beobachters, Herrn Lehrer Tımı. 14 15 Mittlere Niederschlagsmenge der Monate'): | | 1} | | | | | | II a SE Imakell nella ke | "= Name der Station?) BEFEE “|8 Imas = |:|: E| = a [::=|2/2|8|8|#2|5|=| 82|8|18 &|S| > <2 3 eısı BIlsI3I|o|&|ce|e| 2 Im| a jr |Ie|la|s|S[$ ||) a RE URTLARE 83% Tertiar n Ss Abb. 9. Profil des oberen Leba-Unterlaufes (bei Felstow). Abb. 10. Profil des nördlichen Leba - Ufers bei Chotzlow. burger Längental die Wasser nicht nur die Decke der eiszeitlichen Ablagerungen durchnagen, sondern auch auf bedeutende Erstreckungen und an zahlreichen Punkten (Vergl. Profile5 und 11 auf S. 5 und 27 sowie Profil 9, oben) an den Tal- rändern im Norden und auch im Süden Schichten tertiären Alters freilegen konnten. Soweit mir bekannt geworden, sind die Tertiärvorkommen im Rheda-Lebatal die einzigen pommerschen, die in Längentälern auftreten. Auch die Tatsache, daß die Orte, wo derartige älteren Schichten freigelegt sind, nicht nur an den Krümmungen und den Prallstellen sich finden, sondern an solchen Stellen (siehe Profil 5 auf S. 5 und Profil 9 oben), an denen man einen ruhigen Lauf annehmen muß, deuten auf die Länge dieser Phase. In den süd-nördlicken Durchbruchs- tälern, in denen das Wasser eine viel intensivere Arbeit, wenn auch nur kurze Zeit, zu leisten imstande war, sind häufiger Tertiärvorkommen beobachtet worden, so im Lupow-Tal auf dem linken Ufer unterhalb Damerkow; ferner sind hierher auch die Miocän-Schichten von Osseck und Zackenzin zu rechnen. Auch weisen die südlich von der Leba gelegenen sterilen Sandflächen, z. B. auf dem Gelände der Provinzialheilanstalt, die sich wohl als „Sandr“ erklären lassen, auf eine beträchtliche Länge dieser Entwicklungsphase hin. 25 26 Die Umbiegung der Leba nach Norden zwischen Chotzlow und Czierwienz ist nicht als Durchbruch zu deuten. Vielmehr erblicke ich die Erklärung für diese Tatsache darin, daß hier im Westen festere, mehr Widerstand leistende Diluvialtone, die durch den Eisdruck schon gepreßt und mehr verhärtet a waren, anstehen und die Wasser nach Norden auszuweichen zwangen. Die große Talbreite auf dieser Strecke (vergl. Abb. 5 u. 6 auf S.5) spricht auch für eine gewaltige Arbeit des Wassers, die die harten Tone zu leisten dem Wasser auferlegten. Es dürfte hier vielleicht auch zur Bildung eines Wasserwirbels oder Strudels gekommen sein (Siehe Profil 10 auf S. 25). Daß der von Süden her hier dem Tale zufließende Langeböser Bach die Umbiegung in die Süd-Nord-Richtung veranlaßt oder beeinflußt hat, glaube ich verneinen zu müssen. Zwar müssen, wie aus seiner Talform zu schließen ist, die Wasser- mengen dieses heutigen Zuflusses beträchtliche gewesen sein, können aber gegenüber der Menge, die die Weichsel hier vorüberführte, keinen oder nur einen sehr geringen Einfluß auf die Abflußrichtung der gesamten Wassermasse gehabt haben. — Im ersten Abschnitt dieser letzten Entwickelungsepoche des Lauen- burger Ländchens dürfte auch der „Breite Stein“ an seinen jetzigen Platz gelangt sein. | Bei Betrachtung des Gefälles dieses jüngsten pommerschen Urstromtales, das „an Breite mit dem ältesten pommerschen Urstromtale dreist sich messen kann')*, dürfen wir die heutige Höhenlage nicht berücksichtigen. Maßgebend ist hierfür die Höhenlage von Bromberg mit etwa 34m über N.N., sowie die | Gesamtlänge, die ich auf 370—380 km schätze; somit ergäbe sich ein Gefälle | von rund 1:11000. Derartige geringe Fallverhältnisse sind aber in den Unterläufen der deutschen Flüsse keine Seltenheit, werden z. B. vom Rhein unterhalb Köln und der Weser von Minden abwärts noch übertroffen. Hin- sichtlich der durch dieses Rheda-Lebatal abgeführten Wassermengen sind auf Wirklichkeit auch nur einigermaßen Anspruch machende Berechnungen nicht aufzustellen. Die postgiazialen Krustenbewegungen im Gebiet. Zwischen jenen Zeiten und den heutigen klafft eine ungeheure Lücke, die auf wenigstens 50 000 Jahre zu veranschlagen ist. Auch diese sind nicht spurlos vorübergegangen, haben vielmehr sehr bedeutsam die Hydrographie des nordöstlichen Pommern um- gestaltet. Der Rückzug des Eises dauerte an; auch der Norden des Lauenburger Kreises wurde eisfrei, und die Ostseeküste zog sich von Scholpin bis Rixhöft und von dort bis nach dem Samlande hin. Noch immer ergoß die Weichsel ihre Wasser durch unser Lebatal. Inzwischen mag wohl in dem Bilde des Stromlaufes manche kleine Änderung eingetreten sein. So dürfte das Tal von Gdingen—Rahmel trocken gelegt sein, da durch den Rückzug des Hises die tiefer gelegene, heute von der Rheda benutzte Talrinne, das „Große 1) Litteraturverzeichnis Nr. 18 Seite 145. 26 | 27 Brücksche Bruch“, westlich von Rewa, eisfrei und von der Weichsel später benutzt wurde. ‘Auch mag wohl in dieser Zeit die Mündung des Stromes sich ostwärts verschoben haben und erst westlich, dann östlich von dem diluvialen Kern, auf welchem Giesebitz steht, der Ausfluß zur Ostsee sich vollzogen haben. Die heutigen Mündungen der Lupow und der Leba, sowie die Strandseen, die die Küstenflüsse heute durchfließen, sind erst Ergebnisse der Krscheinungen der jüngsten geologischen Vergangenheit, die die hinterpommersche Küste so ein- förmig und geradlinig gestalteten: der von Rügen am heutigen Ufer entlang fließenden pommerschen Küstenströmung. Doch nun trat ein Ereignis ein, das die Hydrographie Pommerellens völlig umsestaltete: der postglaziale Einbruch der Danziger Bucht. KEILHACK') äußert sich darüber folgendermaßen: „Dieses Tal (se. Rheda-Lebatal) besitzt aber noch eine zweite bemerkenswerte Eigen- tümlichkeit, nämlich den Mangel eines gleichsinnigen Gefälles. Das Tal beginnt an der Danziger Bucht im Osten im Meeresniveau, hebt sich bis zur Wasserscheide zwischen Rheda und Leba2) auf 50 m Meereshöhe und senkt sich nach Westen zum Leba-See wieder bis zum Meeresspiegel. Dabei besitzt das Tal auch auf der Weasser- St & SIRRIER 8 3 L | TO A NE RZ S scheide einen so ER SE x 2 ss Ss Sean no vollkommenen Tal- Sn: Ser & charakter, ist der at — Bene au dem (0% 0... 2.0 LEERE: Lebagebiet ins Rhe- Abb. 11. Profil der Leba-Rheda-Talwasserscheide, dagebiet ein so un- merklicher und die Breite des ebenen Taalbodens (Vergl. Abb. 11) eine so bedeutende — 3 km —, daß es ganz unmöglich ist, die Entstehung dieses Tales aus der Verschmelzung zweier Täler durch rückschreitende Erosion zu erklären. Das Lauenburger Längental ist eine einheitliche Bildung und kann nur durch einen Strom erzeugt sein, der von Osten kam. Dann aber muß in postglazialer Zeit eine Krustenbewegung in Form einer Falten- bewegung den früher gleichsinnig geneigten Tralboden verbogen haben. Diese Annahme gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit, wenn man die außergewöhnlichen Tiefenverhältnisse der östlich angrenzenden Danziger Bucht berücksichtigt, in welcher Tiefen von mehr als 100 m sich finden, während im Gebiete der offenen Ostsee Tiefen von 40—70 m die Regel bilden. Man könnte meinen, daß die Danziger Bucht einen Einbruch oder eine muldenförmige Einsenkung darstellt, der eine Aufsattelung im westlich angrenzenden Gebiet entspricht.“ Bei der Betrachtung des Kartenbildes des Rheda-Lebatales war ich früher schon selbständig zu der Ansicht gelangt, daß hier postglaziale Störungen vor- liegen müssen. Durch KEILHACKsS!) Arbeit, die ich mir erst sehr spät be- schaffen konnte, werde ich in meiner Ansicht bestätigt und halte daran fest, im Gegensatze zu ZEISE°), der in demselben Jahrbuch der preuß. geol. Landes- 1) Litteraturverzeichnis Nr. 18. 2) 1,7 km ostnordöstlich von Klein-Boschpol, wo die Leba nur 800 m von der Rheda- quelle entfernt ist (Linie Luisental-Mokrebor). 3) Litteraturverzeichnis Nr. 32. 27 28 anstalt die Entstehung oder wenigstens die Hauptanlage der Danziger Bucht in praeglaciale, und zwar in pliocäne Zeit verlegt. Diese Ansicht ZEISEs vertritt auch WAHNSCHAFFR!). In WAHNSCHAFFES!) Werke sind auch zahlreiche Bohrergebnisse zusammen- getragen. Besonders interessieren die Bohrungen aus der Danziger Gegend. Die Bohrregister ergeben dabei, daß an einigen Punkten das Miocän einer, wie ZEISE und WAHNSCHAFFE annehmen, pliocänen Erosion zum Opfer gefallen ist, und daß die Kreide, die meist „annäherd in derselben Tiefe“ ?) unter Normal- Null angetroffen wurde, dann das Diluvium direkt unterlagert. Die Tiefenlage eretacäischer Schichten ist aber durchaus nicht so konstant?), um den Schluß einer pliocänen Erosion zu rechtfertigen. Ich schließe viel- mehr aus der recht verschiedenen Tiefe, in der die Unterkante des Diluviums angetroffen wurde, darauf, daß diese Verschiedenheit nicht auf die Wirkungen einer vorherigen als sehr bedeutend anzunehmenden Erosion zurückzuführen ist, sondern vielmehr — und zwar ebenso gut — in einer postglacialen Krustenbewegung ihre Erklärung findet. Auch möchte ich aus der Tatsache, daß das baltische Erdbeben*) vom Oktober 1904 im näheren und weiteren Umkreise von Danzig beobachtet wurde, folgenden Schluß ziehen: Die postquartären Krustenbewegungen der Erde, die den Schichten- verband im Bereiche der Danziger Bucht gelockert haben, ermöglichten, daß an diesen Störungen sich trotz der mächtigen, wie ein Polster wirkenden Diluvialablagerungen die Erdbebenbewegung nach oben fortpflanzen und zur Beobachtung gelangen konnte, wogegen dort, wo ungestörte Schichten des Diluviums den Untergrund bilden, die Bewegung nicht merkbar bis zur Ober- fläche gelangen konnte. Auch Rowe, wo das Erdbeben ebenfalls beobachtet wurde, liegt in unmittelbarer Nähe einer solchen Störung: der miocänen Steil- küste westlich des heutigen Lupow-Ausflusses.. Ebenso liegen Saßnitz, Stral- sund, Stettin, wo das Erdbeben auch wahrgenommen wurde, an solchen Störungen oder doch in unmittelbarer Nähe. Daß postglaziale Störungen auch in unserer Gegend vorkommen — aus Westdeutschland sind sie schon lange und zahlreicher bekannt geworden —, beweist eine Notiz, die ich den Aufnahmeberichten von A. JENTZSCH°) entnehme. Es gelang ihm, im Kreise Preußisch-Stargard bei Grabau solche Verwerfungen nachzuweisen. Das Streichen war dort N-S. A Letzte Phase in der Entstehung des Lebatales.» Sehen wir nun weiter, welchen Einfluß der Einbruch der Danziger Bucht und die damit zusammen- hängende Talbodenknickung des Rheda-Lebatales auf die hydrographische Entwickelung unseres „blauen Ländchens“ gehabt hat. 1) Litteraturverzeichnis Nr. 30. 2) Litteraturverzeichnis Nr. 30, Seite 75. 3) Litteraturverzeichnis Nr. 30, siehe Seite 25—28. 4) Litteraturverzeichnis Nr. 7. 5) Litteraturverzeiehnis Nr. 14 (Jahrbuch 1896). 28 | 29 Rheda und Leba wurden durch die Aufbiegung des Talbodens, die in der Gegend von Klein-Boschpol ihr Maximum mit einer Seehöhe von rund 50 m erreicht, geschieden. Die Rheda ist zunächst auf die geringen Wassermengen aus den Mooren nördlich der Bahnlinie angewiesen und fristet ein gar kümmerliches Dasein, bis sie von Süden her die Bohlschau mit dem Gossentin- bach empfängt; aber auch diese Flüßchen haben nur zu wenig Wasser, um bei dem geringen Gefälle von 32 m auf etwa 26000 m Lauflänge (in der Luft- linie gemessen) einer Vermoorung der Talsohle vorzubeugen. Trägen Laufes fließt die Rheda durch die breite Talfläche dahin, von Pelzau ab auf etwa 16 000 m Lauflänge (ebenfalls in der Luftlinie gemessen) nur noch 10 m fallend. Im letzten Teile des Unterlaufes sich gabelnd, erreicht sie schließlich das Putziger Wiek bei Rewa. Etwas besser hinsichtlich der Wassermenge erging es der Leba. Sie fand wenigstens in ihrem heutigen ÖOberlaufe etwas stärkere Wassermassen. Doch genügen auch diese und die der Nebenbäche, welche der heutigen Leba zufließen, keineswegs, um die Vermoorung der Talsohle ganz zu verhindern. Immerhin ist aber im Gegensatz zur Rheda die Wassermenge und das Gefälle (im Ober- und oberen Unterlauf wenigstens) ausreichend, um das Flußbett selbst vor Vermoorung zu bewahren, sodaß die Leba meist auf einem grandig-kiesigen oder sandigen Boden sich hinwindet. Die Nebenflüsse, die während und kurz nach dem Abschmelzen der Eismassen bedeutende Wassermengen abzuführen hatten und, wie man an mehreren Stellen wahrnehmen kann (z. B. am Kuhbach zwischen Finkenbruch und Röpke, am Küssowbach etwas oberhalb Neuendorf) der ganzen Talbreite zur Abführung der Wasser bedurften, schlängeln sich jetzt als mehr oder minder wasserarme Bäche und Rinnsale durch die Talfläche ihres Unterlaufes, die dort auch, wo sie sich der Talebene des Hauptfiusses nähert, der Vermoorung und Versumpfung anheimgefallen ist. Nur in ihrem Oberlauf haben sie sich, ebenso wie die Leba, dank des lebhafteren Gefälles ein gut Teil ihrer alten Munterkeit bewahrt und eilen Gebirgsbächen gleich durch die kupierte Moränenlandschaft dahin. In diesen Teilen ihres Laufes vermögen sie auch heute noch ihre ehemals um vieles bedeutendere erodierende Tätigkeit auszuüben. Nicht nur durch Uhnterspülung der Ufer an scharfen Krümmungen, sondern auch durch Schaffung wirklicher kleiner Steilufer ge- stalten sie das heutige Landschaftsbild um. Die Bodenteile, die sie auf diese Weise ablösen, führen sie schwebend abwärts, lagern sie in ihrem Unterlaufe ab und bedingen so auch in ihren flachen Talmündungen manchmal eine un- bedeutende Verlegung des Laufes. Die dabei mitgeführte Flußtrübe, die z. B. der Kuhbach nach heftigen Regengüssen mitführt, ist nicht gering. Die Leba gestaltet das Bild ihres Mittel- und Unterlaufes freilich in anderer Weise in der heutigen Zeit um. Durch die mäandrischen Windungen bedingt, wird durch Strudel und Wirbel in den weichen, wenig widerstands- fähigen Moorufern fortwährend an der gegenseitigen Näherung des Laufes innerhalb einer Flußschlinge gearbeitet, bis die Landmasse durchnagt und eine 29 30 Flußinsel gebildet ist. Die tote Schlinge, in der sich alsbald nach Aufhören der Strömung zahlreiche Wasserpflanzen ansiedeln, wächst allmählich zu, vermoort und vertorft. So gestalten die Leba und ihre Nebenbäche das topographische Kartenbild fortwährend — freilich unmerklich — um. Denn auch die heutige Zeit läßt die Erdoberfläche nicht unverändert; unablässig, unaufhörlich arbeiten die Naturkräfte an der Umformung, immer neue Bilder schaffend, die sich im Laufe der Jahrtausende zu durchgreifenden Veränderungen summieren. Schluss. Das heutige Lebatal hat, bedingt durch die Umwandlungen der jüngst. vergangenen geologischen Epoche, die diese für das ganze Nordostdeutschland schuf, einst die Wasser der Weichsel abgeführt; und so ist die für die heutige Leba viel zu gewaltige Talbreite zu erklären. Erst nachdem durch den post- glazialen Einbruch der Danziger Bucht die Weichsel schon früher das Sammel- becken der Ostsee erreichen konnte und ihre Mündung weiter ostwärts zu wählen gezwungen wurde, als auf dem Umwege durch das heutige Lebatal, und nachdem entsprechend dem Einbruch im Osten durch eine Emporwölbung des Talbodens bei Klein-Boschpol das ursprünglich gleichsinnige Gefälle des letzten pommerschen Urstromtales unterbrochen wurde, nahm der unbedeutende Leba-Oberlauf Besitz von der durch die gewaltigen Wassermassen Russisch- Polens ausgewaschenen Talrinne und entwickelte so das heutige Flußsystem des letzten, östlichen pomınerschen Küstenflusses. Litteratur. 1. ©. ACKERMANN, Beiträge zur physikalischen Geographie der Ostsee, Hamburg. 1883. 2. G. BERENDT, K. KEILHACK, H. SCHROEDER, F. WAHNSCHAFFE, Neuere Forschungen auf dem Gebiete der Glacialtheorie in Norddeutsehland. Jahrbuch d. K. geol. Landesanstalt, Band XVII, 1897. 3. v. D. BoORNE, Zur Geognosie d. Prov. Pommern. Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. Band IX. 1857, 4. H. UREDNER, Elemente der Geologie. Leipzig. 1902. (IX. Aufl.) 5. R. ÜREDNER, Entstehung der Ostsee. Hettners geograph. Zeitschr. Band I. 189. 6. W. DEECKE, Die Oderbank nördl. v. Swinemünde. IX. Jahresbericht der geographischen Gesellschaft zu Greifswald. 1905. 7. — — Das skandinavische Erdbeben vom 23. Okt. 1904 und seine Wirkungen in den südbaltischen Ländern. Ebendort. 1905. 8. — — Ein Versuch, die Bänke der Ostsee vor der pommerschen Küste geologisch zu erklären. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie, Paläontologie. Beilage- Band XX. Stuttgart. 1905. 9. — — Geologischer Führer durch Pommern. Berlin. 1899. 10. — — Betrachtungen zum Problem des Inlandeises in Norddeutschland und speziell in Pommern (Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. 1906, Monatsberichte Nr. 1). 30 SD DD DD DD 59 [79 oo» 31 "11. F. FREcH, Glaziale Druckerscheinungen im Odergebiet. Stuttgart. 1903. 12. E. GEINnITz, Geologischer Führer durch Mecklenburg. Berlin. 1899. 13. — — Lethaea kaenozoica IIIl. Stuttgart. 1903. 14. A. JENTZSCH, Aufnahmeberichte. Jahrbücher d. Kegel. preuß. geol. Landesanstalt, 15. — -—, Geologische Skizze des Weichseldeltas. 1881. 16. K. KEILHAacK, Der baltische Höhenrücken in Hinterpommern und Westpreußen. „Jahr- buch d. Kgl preuß. geol. Landesanstalt. 1839. 17. — — Die Lage der Wasserscheide auf dem baltischen Höhenrücken. PETERMANNSs geographische Mitteilungen. 1891. 18. — — Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises und die hydrographische Entwickelung des pommerschen Küstengebietes. Obiges Jahrbuch 1898 (siehe Nr. 16). 19. — — Die Oberflächenformen des norddeutschen Flachlandes und ihre Entstehung. HETTNERS geographische Zeitschrift. IV. 1898. 20. — — Die Entwickelung der glazialen Hydrographie Nord-Deutschlands. Zeitschrift d. deutsch. geol. Gesellschaft. 1898. 21. — — Tal- und Seebildung im Gebiete des baltischen Höhenrückens. Verhandl. d. Gesellschaft für Erdkunde. Berlin. 1899. 22. P. LEHMANN, Pommerns Küste von der Divenow bis zum Dars. Breslau. 1378. 23. — — Das Küstengebiet Hinterpommerns. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, Band X. Berlin. 1884. 24. K. A. Lossen, Der Boden der Stadt Berlin. Berlin. 1879. 25. M. NEUMEYR, Erdgeschichte, II. Aufl. v. V. Unuie. Leipzig und Wien. 1897. 26. J. PARTScH, Mitteleuropa. Breslau. 1904. 27. A. PENcK, Morphologie der Erdoberfläche. Stuttgart. 189. 28. — — Das Deutsche Reich. In A. KIRCHHOFFs Länderkunde von Europa I. 1.1. 29. SCHMECKEBIER, Beiträge zur physikalischen Geographie Pommerns. Demmin. 1849. 30. F. WAHNSCHAFFE, Die Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flachlandes. II. Aufl., Stuttgart. 1901. 31. O. ZEISE, Bericht über die Ergebnisse der Aufnahmen in der Danziger Gegend. Jahrb. d. Kgl. preuß. geol. Landesanstalt. 1896. 32. — — Über einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse in der Danziger Gegend. Ebendort. 1898. Im Februar d. J. wurde ich von einigen Herren aus meiner Vaterstadt Lauen- burg i. Pom. aufgefordert, über die Entstehung des Lebatales etwas zu ver- öffentlichen. Gern bin ich der Aufforderung gefolgt, doch ließ sich die Frage in Form eines kurzen Aufsatzes in der Lauenburger Tagespresse, wie es mir nahe gelegt wurde, nicht erschöpfen. Andererseits wäre die Arbeit, wenn ich das Thema nicht noch weiter ausdehnen wollte — wozu es mir an Zeit fehlt — nicht so umfangreich geworden, um ihre Herausgabe als eine selbständige Broschüre zweckmäßig erscheinen zu lassen. Ich wähle daher den Mittelweg und veröffentliche die Arbeit in den „Schriften der Natur- forschenden Gesellschaft zu Danzig“. Freilich verbietet die Art der Veröffentlichung eine allzu populäre Dar- stellungsweise, ermöglicht aber dafür die Hinzufügung des ersten geographischen Teiles, den vorauszuschicken ich für geboten halte. Denn eine genaue geo- graphische Kenntnis des Lebaflußgebietes, wie es zum Verständnis des zweiten, geologischen Teiles notwendig ist, darf nicht allgemein vorausgesetzt werden. 31 32 Wenn der erste Teil die Länge des zweiten erreicht, so mag das als Entschuldigung dienen, daß in ihm Daten und Tabellen enthalten sind, die in dieser oder ähnlicher Form über die Leba meines Wissens noch nirgends ver- öffentlicht sind, also vielleicht nicht unwillkommen sein werden. Es ließen sich auch, da hinsichtlich der Länge der Arbeit keine starren Schranken bestanden, manche Punkte ausführlicher gestalten und vergleichende Ziffern heranziehen. Im zweiten Teile konnte ich neben einigen wenigen eigenen Beobachtungen den Ansichten K. KEILHACKs und W. DEECKES einige neue Gesichtspunkte hinzufügen. Immerhin wäre es mir, der ich jetzt im entgegengesetzien Winkel unseres deutschen Vaterlandes einen Wirkungskreis gefunden habe, nicht möglich ge- wesen, die Arbeit zu vollenden, wenn ich nicht auf die Unterstützung meiner Landsleute rechnen zu können geglaubt hätte. Es ist mir daher eine angenehme Pflicht, diesen Herren meinen besonderen Dank zu sagen: Herrn Kataster- kontrolleur E. BurAu, Herrn Lehrer ©. GöTzMmANnN, Herrn Prof. Dr. H. NIEMER, Herrn Königl. Meliorationsinspektor SCHRADER-Stolp, Herrn Königl. Landrat von SomxItz, Herrn Redakteur H. Srkuse, Herrn Lehrer Tımm, Herrn Dr. SYRıns vom meteorologischen Institut in Berlin. | Der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig, insbesondere ihrem Herrn Vorsitzenden, Herrn Professor MOMBER, bin ich ebenfalls zu größtem Danke verpflichtet, wurde mir doch dadurch die Möglichkeit gegeben, die Arbeit durch Beigabe von Karten und Profilen verständlicher zu gestalten. Es gereicht mir noch zu besonderer Freude, die Arbeit in Danzig er- scheinen zu sehen, sind doch auch westpreußische Gebiete ausführlich behandelt und gravitiert doch das ganze Lebaflußgebiet mehr nach Danzig, als nach Pommern. Auch werden die durch neue Beweise gestützten Ansichten K. KEILHACKS in Westpreußen sicherlich mit großem Interesse aufgenommen werden: daß nämlich das Leba-Rhedatal die älteste Weichselmündung darstellt. z. 2. Berneck im württ. Schwarzwald, Sommer 1906. 32 Schriften der Naturfo Tafel 1. DEP. Karte des lsebaflussnetzes FH rau lar wizen N Nach der Generalstabskarte N 2 — reducierft von DE A.Schmidt. 150 6. Piasn ilz Saulin Sauliner See nn 8Sfiller See \ Aheda Schwarzer See ; j, ur? Kibpmerkoner f Gohre | — um PB ee f | A | Wien ger er 8 u u \ N Pheda 9 | T Luvisental e & . N Farasgkin w S Berta ; I \ u) = i Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig, ; N. F. Band XII, Heft 1. Karte des bebaflussnetzes Nach der Generalstabskarte reducierk & B I a von DS A.Schmidt. \ ’ \ 1 = N \ \ on \ 906. Pe Ä Su YN ._— + IS [2 N ns = o ( De = “Roschütz. = z acl! Nasn sk =. ner B 57 „ütee osel ©) Schmartoner = 1 ce f : Sauliner Sae > J Saulin Charb DStiller See \ Ahed Fa R) Sch X 2 Labehrer Graben 7 nee zoee ZunT . Rhode Lebe 7 Hk Imerkomer / Gohra 2 Zezenon Labehn ge relziger Bresin $ N i $ eb S. = N [Bes \R Werd. N ? E R Selkow a ' ae 5 « a R [ Q Lürsental = E% N & A 8 | N g Farasghin S N ; »Gohren auenburg Bartee x S z «Ch otzlomw N Se > G rapı iz m e & an 2) Wussoner See N & * ee g Te \ ELLE er ' Bo 5 Be. ee = Mlulschal Lebz &$ erschez a" % Labiyın GrSten See is RE) E cu BrwinteSee T en enze 4 ae, a r a Kreisg” © MässckeN‘ Deonsehon, En SS en = G ken ee © ns Lg \e Zupow. 4078 U 5. eg I gl REN y i „ekozie - fi -— WESER i 5 CREmmRET iz ; R ser See H ei = u: : R (2) S Moßstab: 1:250. 000 Tonamichl ! we PP: een i Rn ‚© See 55 en. un DS (7 I Aekes . ars Karthaus az ı1 5 10 15 2 Lars ne 20km Y U \EtBrodno Leba Dee Quelle br Zeuner, Danzig. Die Leba und Dr. Axel Schmidt: ihr Ost-West-Tal, Sg y asia An 9 RN 5 1 RN LUFTSR- | er Ber er j n # Aber. 2 Dan der Naturforschenden Gesells N. F. Band XII. Heft | i ologis che Karkı des Seba-Sebiete | 1:500000 Kr R cl; aA ne na ji me a4 > eo : | ef Ku, AN = SILNY A, Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel II. N. F. Band XII. Heft I. 4 ut DEIDLDDRDDDSD— TZZ EN AS SG nn N RR Allavial- Bildg. F Ah & Strandmoore FF IE "7 Ei unt. Geschiebemergel‘ plaleau m. ob. Geschie- bemergeldecken. N in? I ZN Depressionen. T A. RN Alt-Allaviam. 8) Teste xxxxx Gısrand, letzte 3 Phasen I-II. Dr. Axel Schmidt: Die Leba und ihr Ost-West-Tal. Geologische Rarte Aula des Leba-Gebietes. 1:500000 | @| Moränenlandschaft. \ | j | Gebrüder Zeuner, Danzig. PARSE en RI 33 Über Ergebnisse der Anatomie und Physiologie des Zentralnervensystems. Von Dr. med. ADOLF WALLENBER& in Danzig. Mehrfach geäußerten Wünschen entsprechend, habe ich einige Vorträge hier zusammengestellt, die in den allgemeinen Sitzungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig seit 1888 von mir gehalten worden sind. Sie sollten die jeweiligen Ergebnisse der Anatomie und Physiologie des Zentralnerven- systems dem Verständnisse des Laien näher bringen und können deshalb nicht den Anspruch erheben, als Interpretation des gegenwärtigen Standpunktes dieser Wissenschaften angesehen zu werden. Manche Vermutung ist seitdem zur Tatsache geworden und vieles wieder, was zur Zeit des Vortrages klar erschien, hat sich als unhaltbare Hypothese bewiesen. I. Die Wege und Resultate modener Gehirnforschung'). Mit drei Tafeln und sechs Textfiguren. Te Hochansehnliche Versammlung! Das Gebiet, auf welches ich Sie heute zu führen gedenke, wird Ihnen Allen kein unbekanntes sein. So lange eine Wissenschaft besteht, hat sie sich die Frage vorgelegt: „Ist unser Fühlen und Bewegen, unser Denken und Wollen an die Tätigkeit bestimmter Organe geknüpft?“ Vor 2'/, Jahrtausenden schon haben griechische Philosophen Gehirn und Rückenmark als die Träger dieser Funktionen angesprochen. Seit jener Zeit ist die Psyche ein Zankapfel geblieben zwischen Religion, Philosophie und Naturwissenschaft, und neuer- dings erst hat man versucht, sich von den ersten beiden ganz zu emanzipieren und auf rein empirischem Wege zur Erkenntnis dessen zu gelangen, was den Inhalt unseres Bewußtseins vorstellt. Unmittelbare Folgen dieses Versuches waren jene gewaltigen Fortschritte, welche die Erforschung unserer nervösen Zentralorgane in den letzten Jahrzehnten gemacht hat. Sie, meine Herren, werden diese Forschungen mit Interesse verfolgt haben, Sie kennen ihre Resultate 1) Vortrag, gehalten in der allgemeinen Sitzung am 6. Dezember 1888, Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft ı. - 3 34 zum großen Teile und nehmen Stellung zu den Folgerungen, welche man aus den Ergebnissen gezogen hat. — Diese Bekanntschaft mit dem Thema erleichtert mir meine Aufgabe wesentlich. Sie gestattet mir, über vieles flüchtig hinweg- zugehen, was sonst lange Auseinandersetzungen erfordern würde — und ich bin genötigt, nur das Wichtigste zu bringen, da der gewaltige Stoff sich anders nicht in die knappe Form eines einzigen Vortrags zwängen läßt. Aber, meine Herren, diese Bekanntschaft legt mir auch große Hindernisse in den Weg, und ich glaube, es wird rätlich sein, diese Hindernisse vorher kennen zu lernen und wenn möglich zu beseitigen. — Ein großer Teil von Ihnen ist der festen Überzeugung, daß das Wesen der geistigen Vorgänge auf dem Wege der Natur- forschung, d. h. mit Hilfe der sinnlichen Wahrnehmung, nie erkannt werden könne; Sie glauben, es ist unnütz, ein Ziel zu erstreben, das ewig unerreichbar bleibt; Sie rufen den anderen ein donnerndes: Ignorabimus! zu. — Meine Herren! ich erkläre gleich, daß ich diese Ansicht für berechtigt halten muß. Ich bin jedoch nicht in der Lage, sie teilen zu können. Ich stehe auf dem Standpunkte, daß eine Wissenschaft nur dann sich frei und groß entfalten kann, wenn sie unbekümmert um die möglichen Grenzen ihres Könnens vorwärts strebt, wenn sie nur ein „ignoramus“, aber kein „ignorabimus“ anerkennt. Erwarten Sie heute von mir nur eine Antwort auf die Frage: „Wie weit ist es der Naturwissenschaft gelungen, in das Seelenleben des Menschen einzu- dringen, und was ist ihre nächste Aufgabe in dieser Beziehung?“ — es bleibe unerörtert, wie weit sie später einmal gelangen wird. Für mißlicher halte ich einen anderen Umstand: Die neueren Ergebnisse der Gehirnforschung werden ihres allgemeinen Interesses wegen brühwarm sozusagen von der Tageslitteratur ihren Lesern als leckeres Gericht vorgesetzt und möglichst mundgerecht ge- macht. Die Folge davon ist, daß Tatsachen und Hypothesen unauflösbar mit einander verflochten werden, daß man Gegensätze künstlich verschärft oder gar neu schafft, daß man zum besseren Verständnis die eine Ansicht als allein seligmachende hinstellt und andere verdammt, ohne sie gründlich zu kennen. Ich gebe zu, daß die großen Forscher selber durchaus nicht einig sind über wichtige Fragen, daß der Kampf um die Deutung entscheidender Versuche heute noch heftig genug tobt. Aber es muß unser Bestreben sein, diese Gegen- sätze durch objektive Betrachtung zu mildern — und ich meinerseits werde mich bemühen, möglichst sicher Erkanntes Ihnen vorzulegen, und an der Hand einfacher, leicht kontrollierbarer Beobachtungen Sie in die Werkstätte des Gehirns einzuführen. Um uns ein klares Bild von den Wegen zu schaffen, welche die moderne Gehirnforschung wandelt, wird es nötig sein, ein wenig bei dem Aufbau unseres Nervensystems zu verweilen. Sie wissen, daß von allen Teilen unseres Körpers weiße Fäden ausgehen, die man Nervenfasern nennt; wir sehen nicht nur die Haut und die übrigen Sinneswerkzeuge, sondern auch die Muskeln, Drüsen, kurz alle Organe des Körpers mit ihnen in Verbindung. Ein Querdurchschnitt einer solchen Faser läßt erkennen, daß die weiße Farbe lediglich von einer 3 2 35 Markmasse herrührt, welche das eigentliche Zentrum einhüllt, in ähnlicher Weise, wie der die Kabeldrähte bekleidende Kautschuk. Die mit dem Rumpfe und den Gliedmaßen verknüpften Nerven streben mit wenigen Ausnahmen einem zylinderisch geformten, unten kegelförmig zugespitzten, an zwei Stellen be- trächtlich verdickten Strange zu; dieser hängt locker innerhalb der Wirbel- säule, und man heißt ihn das Rückenmark. An der rechten wie an der linken Seite dieses Stranges münden die Nervenfasern in zwei Gruppen ein, einer vorderen und einer hinteren; die vordere Gruppe geht hauptsächlich von Muskeln aus, die hintere von der Haut und den anderen empfindenden Apparaten. Ein Querschnitt durch das Rückenmark würde etwa folgendermaßen aussehen. (Vergl. Abb. 1.) Ich muß später auf diesen Querschnitt zurück- greifen, ich bitte Sie daher sich denselben etwas näher zu betrachten! Sie sehen ungefähr in seiner Mitte ein Loch, den Querschnitt eines Kanals, und rings herum eine grau gefärbte Masse, viereckig angeordnet. Die von außen kommenden Nervenfasern strahlen zum großen Teile in die vier Ecken grauer Substanz hinein. Um diese legt sich als Hülle gleichsam ein weißer Mantel aus markhaltigen Fasern gewebt, der so drapiert ist, daß er die Lücken zwischen den Hörnern (so nennt man jene Ecken) ausfüllt und dem Rückenmark seine zylinderische Form verleiht. Beim Eintritt in die Schädelhöhle verbreitert sich der Strang zu dem sogenannten „verlängerten Mark“, weiterhin zur „Brücke“, wo wir graue und weiße Substanz in weit komplizierterer An- ordnung wiederfinden. Auch in diese Teile sehen wir Nervenfasern einstrahlen, und wenn wir forschen, woher sie kommen, so finden wir ihren Ausgangs- resp. End- punkt wesentlicb am Kopfe mit seinen Muskeln und Sinnesorganen. Vom verlängerten Marke und der Brücke aus gelangen die Fasern auf einem kürzeren Wege zum Kleinhirn, welches direkt über ihnen liegt, und auf einer längeren Bahn durch die sogenannten „Großhirnschenkel“ zu den beiden Großhirnhälften. Diese haben, wie Sie sehen, beim Menschen derartige Dimen- sionen angenommen, daß sie alle anderen Hirnteile überdecken und von oben her gesehen als zwei große Halbkugeln die Schädelhöhle nahezu ausfüllen. Ein Teil der Fasern, die nach dem Großhirn gelangen, geht vorher gleichsam durch eine Zwischenstation, indem sich graue Massen auf ihrem Wege befinden, die erst durchbrochen werden müssen, ehe die Bahn nach der Oberfläche frei wird. Sie sehen hier ein Paar von diesen Massen im Durchschnitt. Sie werden teils nach ihrer Form benannt („Linsenkern, Schweifkern“), teils nach der Bedeutung, die man ihnen zuschrieb („Sehhügel“). Die beiden End- stationen, das Groß- und das Kleinhirn, haben ein Gemeinsames in ihrer Struktur, die Bekleidung ihrer Oberfläche mit einem grauen Mantel, der Rinde (Demonstration), während ihr Inneres zum größten Teile aus weißen ; 3% Abb. 1. Querschnitt durch das Rückenmark, 36 Fasermassen besteht. Sonst aber zeigt ihr feinerer Bau beträchtliche Differenzen. Beide Großhirnhälften sind mit einander durch den sog. Balken und mit dem Kleinhirn durch die Kleinhirnstiele fest verbunden. Ich möchte Sie nun bitten, einen Blick auf die Oberfläche des Großhirns zu werfen und ihre scheinbar unregelmäßig verlaufenden Furchen näher ins Auge zu fassen. Sie werden dabei leicht erkennen, daß durch eine tiefe Spalte, die von vorne und unten her in die Oberfläche einschneidet, jede Halbkugel in einen vorderen kleinen und einen hinteren größeren Abschnitt geteilt wird. Die schräge Richtung der Spalte bedingt es, daß der hintere Teil in eine untere seitliche Partie, das Schläfenhirn, und eine obere zerfällt, welche zugleich den hintersten Ab- schnitt bildet. An diese Spalte grenzt von oben her eine flache Furche, die den vorderen Abschnitt, das Stirnhirn, von dem nach oben und hinten ge- legenen Hinterhaupts- oder Oceipitalhirn trennt. Diese Furche heißt Zentral- furche, ihre Ufer Zentralwindungen. Die anderen Furchen und Windungen werden im Großen und Ganzen nach den eben genannten Teilen bezeichnet (also 1., 2., 3. Stirnwindung, Schläfenwindung, Hinterhauptswindung). Ich bitte Sie um Verzeihung, meine Herren, daß ich Ihr Gedächtnis mit leeren Namen be- laste, ich verspreche Ihnen indes, daß diese toten Bezeichnungen bald Leben gewinnen werden. | Nachdem wir so in den gröbsten Zügen die äußere Gestalt der nervösen Zentralorgane kennen gelernt haben, drängt sich uns die Frage auf: „Woraus erschließen wir denn eigentlich eine Tätigkeit dieser Organe?“ Da sie selber keine für uns sichtbare Veränderung erleiden, wenn sie in Funktion treten, so sind es in erster Linie ihre Endapparate, aus deren Größen- und Lage- verhältnissen wir bei unseren Mitgeschöpfen auf ihr Vorhandensein schließen. Bei uns selber kommen die subjektiven Merkmale der Empfindung, Vorstellung und des Denkens dazu. Immerhin lernen wir daraus als zwei der wichtigsten Funktionen des Nervensystems die Leitung und Übertragung von Reizen kennen. Einen genauen und objektiven Einblick in diese Funktionen werden wir dann erst besitzen, wenn es uns gelingen sollte, den Weg einer jeden Nervenfaser von der Peripherie bis an die Übertragungsstelle und sämtliche Verbirdungen dieser Übertragungsstelle zu verfolgen; mit anderen Worten: „Die Erkenntnis der feineren Anatomie des Zentralnervensystems ist eine conditio sine qua non für die Erforschung seiner Tätigkeiten!“ — Ich habe die feste Hoffnung, daß aiese Erkenntnis dereinst wird gewonnen werden können, und es wäre das ein unberechenbarer Gewinn für die Wissenschaft; aber vorläufig sind die Schwierigkeiten der anatomischen Zergliederung des Gehirns und Rückenmarkes so enorme, daß trotz zahlloser Arbeiten auf diesem Gebiete, die gerade in den letzten Jahren mit einem bewunderungswürdigen Aufwand von Geist und Mühe unternommen sind, dies schöne Ziel in weite Ferne ge- rückt erscheint. Ich möchte Ihnen durch ein kleines Beispiel die Art dieser Schwierigkeiten auseinandersetzen und dadurch zugleich einen Gewinn ziehen für das Verständnis des feineren Aufbaus unserer nervösen Zentra. Gestatten 4 m BL Sie daher, daß ich Ihre Aufmerksamkeit wieder auf einen Querschnitt des Rückenmarks lenke.. Es gelingt heute, derartige Schnitte nicht nur sehr dünn (bis zu Y,oo mm) anzulegen, sondern auch derart zu färben, daß die verschiedenen Teile sich recht scharf von einander sondern lassen (Vergl. Abb. 2). Legen wir nun einen Querschnitt nach geeigneter Behandlung unter das Mikroskop, so sehen wir, wie die von vier Seiten herankommenden Fasern ins Innere dringen und dort auseinander strahlen. Bei einzelnen gelingt es, sie innerhalb der grauen, hornförmigen Massen bis in die unmittelbare Nähe vielarmiger Gebilde, Ganglienzellen, zu verfolgen, die untereinander wahr- scheinlich mannigfache Verbindungen zeigen und Äste nach mehreren Richtungen hin aussenden (Vergl. Fig.3). Schon hier will ich bemerken, daß diese Zellen bis in die letzte Zeit allgemein als Vermittler angesehen wurden für die Übertragung einer irregung von einer Faser auf dieandere. Aus wesentlich didaktischen Gründen verglich man sie bald mit den Winkeln der Klingelzüge, bald mit Weichen- stellern. Ich halte es für besser, sie mit Telegraphenbeamten zu vergleichen; ich bitte Sie also im Interesse der besseren Verständlichkeit, sich das ganze Rücken- E : Abb. 2. Gefärbter Querschnitt durch das mark als eine große Telegraphenstation vor- nr zustellen. An der Vorder- und an der Rückseite des Stationsgebäudes sind beiderseits zahlreiche Beamte in Tätigkeit, und die von außen kommenden Leitungen führen in verwirrendem Durcheinander in ihre Bureaus. Sie werden sich hoffentlich bald davon überzeugen, daß dieser Vergleich recht passend ist und nichts Gezwungenes enthält — aber, meine Herren, nur in dem Falle, wenn wirklich die Nervenfasern bis zu den Ganglienzellen und von ihnen weg führen. Bisher betrachtete man das als selbstverständlich, neuerdings jedoch glauben sich italienische und schwedische Forscher berechtigt, auf Grund anatomischer Untersuchungen einen ganz anderen Zusammenhang der nervösen Elemente an nehmen zu müssen. Sie erklären, die Ganglienzellen seien lediglich ernährende Apparate für die Nerven, sie vermitteln den Saftstrom aus den Blutgefäßen. Die Übertragung dagegen werde durch feinste Fasernetze bewirkt, welche sich aus Verzweigungen der von außen herkommenden Nerven bilden (Vergl. Fig. 4). Wäre das richtig, so ließe sich allerdings der erwähnte Vergleich nicht durchführen; wir müßten dann die Fasernetze in den Rang der Telegraphen- beamten erheben und die Ganglienzellen sozusagen zu Milchmädchen degradieren. Aber jene Ansichten sind bis jetzt noch nicht genügend begründet, so daß wir wohl berechtigt sind, uns vorläufig den Glauben an die höhere Bestimmung der Ganglienzellen nicht rauben zu lassen. Kehren wir also zu unserem Schnitte zurück. — Bei den meisten Fasern gelingt es nicht, sie eine erhebliche Strecke weit ins Rückenmark zu verfolgen. Es ist, als würde die Leitung 5 plötzlich unterirdisch. Nun taucht an einer anderen Stelle wieder eine Summe von Leitungsdrähten auf und bleibt bis zu einem gewissen Punkte sichtbar, dann entschwindet sie wieder unseren Blicken. In welchem Verhältnis steht nun die zuerst entdeckte Leitung zu der zweiten? Ist es dieselbe oder eine ganz andere? Man hat in neuerer Zeit, um eine Beantwortung dieser Fragen anzubahnen, auf die Dicke der Leitungsdrähte, auf die Form und Größe der Ganglienzellen geachtet, und da ist es in der Tat gelungen, einzelne Bündel von Leitungsschnüren aus dem Rückenmark weit ins Gehirn hinein zu verfolgen, und auch in der Uniform, wenn ich mich so ausdrücken darf, der Ganglien- zellen charakteristische Differenzen zu entdecken. Diese werden dazu beitragen, etwasÖOrdnung in das Gewirr von Fäden zu bringen, sie werden gewissen physiolo- gischen Theorieen ihre ana- tomische Berechtigung ver- leihen können, aber meine Herren, bedenken Sie, es R sind immer ganze Sy- steme von Fasern, ganze Gruppen von Zellen, die sich so markieren; der Weg einer einzelnen ist in seiner ganzen Länge noch nie erkannt worden. — Dabei er- wuchsen der anatomi- schen Forschung mäch- tige Hilfsmittel. Prof. Frecasie in Leipzig machte die Beobach- tung, daß die Beklei- 87 Abb. 3. Ganglienzellen und ihre Abb. 4. Ganglienzellen und ihre dung der Fasern mit Verbindungen mit Nervenfasern. one ei > und weißem Mark in denZen- utgefäßen. tralorganen des Foetus nicht zu gleicher Zeit vor sich geht, sondern daß ganz bestimmte (und zwar stets dieselben) Fasergruppen ihre Umhüllung schon besitzen, während andere noch nackt sind. Ja, es existiert ein wichtiges Fasersystem, welches lange Zeit nach der Geburt ohne Markscheide bleibt. In ganz ähnlicher Weise verlieren bei gewissen Verletzungen der Hirn- und Rücken- markssubstanz einzelne Bündel von Fäden ihr Mark auf weite Strecken hin und können von ihren Nachbarn getrennt werden. So spinnt die Entwicklungsgeschichte mit der Pathologie zusammen den Ariadnefaden, welcher uns dereinst in dem Labyrinthe der Fasermassen den Weg zeigen soll zu den Ganglienzellen des großen und kleinen Gehirns. Noch aber reicht er nicht so weit, und wir sind gezwungen, unsere Zuflucht zum physiologischen Experimente, zur pathologischen Beobachtung zu nehmen und aus Tierversuchen unter steter Kontrolle mit den Erfahrungen am Menschen uns die Lücken zu ergänzen, welche die anatomische Forschung bis heute nicht auszufüllen vermag. MEYNERT, einer der größten Kenner des menschlichen Gehirns, hat es allerdings gewagt, vorwiegend auf anatomischer Grundlage 6 39 seine geistvolle Lehre von den Funktionen des Hirns und Rückenmarks zu errichten. Seine zahlreichen Hypothesen haben bisher die Probe gut bestanden, aber man darf, ohne ihm zu nahe zu treten, dreist behaupten, daß es zuweilen Glückssache war, wenn die Physiologie seine Vermutungen bestätigte. — Einen Mittelweg gleichsam zwischen anatomischer und experimenteller Forschung schlug der leider zu früh verstorbene GUDDEN ein. Er entfernte bei ganz jungen Tieren verschiedene Teile peripherer und zentraler Nervenabschnitte und untersuchte nach ihrem monatelang später erfolgten Tode die entstandenen Veränderungen. Die eigentliche Experimentalphysiologie des Gehirns, d. h. der Versuch am lebenden Tiere, beginnt in der Mitte unseres Jahrhunderts mit den Arbeiten des Franzosen FLOURENS. Er suchte durch seine Beobachtungen namentlich die Lehre GALLS von dem festen Sitze der einzelnen geistigen und moralischen Fähigkeiten an bestimmten Stellen des Schädelinnern zu widerlegen, und er proklamierte den Satz von der Gleichwertigkeit der Großhirnrinde. Grade in Frankreich aber erhielt seine Theorie einen argen Stoß, als BRocA im Anfange der 60er Jahre zeigte, daß ein Verlust der Sprache stets nach Verletzung ganz bestimmter Hirnteile sich einstellt. Als nun Fritsch und Hırzıc 1869 und 1870 durch Reizung bestimmter Rindenstellen ganz beschränkte Bewegungen auszulösen vermochten, da wuchs die Zahl der Forscher bedeutend, welche die sogenannte Lokalisationslehre, d. h. die Lehre von der Ungleichwertigkeit der einzelnen Rindengebiete als die allein richtige annahmen. Die mächtigste Stütze entstand dieser Theorie in Munk. Durch unermüdlich wiederholte Versuche an Hunden und Affen, — Versuche, bei denen man nicht weiß, ob man die Ausdauer, die Geschicklichkeit oder den Geist des Experimentators mehr bewundern soll, — gelang es ihm, kleinste Partieen von nahezu allen Stellen der Hirnrinde zu entfernen und zu beobachten, welche Eigenschaften den auf diese Weise behandelten Tieren fehlten. So kam er dazu, gleichsam eine Generalstabskarte der Hirnrinde zu entwerfen. Gegen ihn trat GOLTZ auf, lange vorher schon bekannt durch wichtige Entdeckungen auf dem Gebiete der Nervenphysiologie. Er ließ bei Hunden und Affen Wasser durch eine Öffnung des Schädels strömen und konnte so ohne Blutverlust bedeutende Hirnmassen herausspülen. Auf Grund dieser Versuche behauptete er: „Die Groß- hirnrinde ist in ihrer Gesamtheit gleichmäßig Sitz der Intelligenz, und es kann durch Munks und meine Versuche nur ein geringerer oder stärkerer Grad von Blödsinn herbeigeführt werden“. Leider ist der Kampf zwischen beiden Gelehrten längst aus den Grenzen streng wissenschaftlicher Debatte heraus- getreten und zum Schaden der Physiologie ein mehr persönlicher geworden. Dadurch stößt jede Annäherung, die von anderen Forschern beider Parteien längst angebahnt ist, auf starken Widerstand, und es ist ein nicht geringer Grad von Objektivität nötig, um beiden so hoch verdienten Männern, nament- lich aber GOLTZ in seinen äußersten Konsequenzen gerecht zu werden. — In den letzten Jahren ist auch die Kenntnis der Tätigkeiten anderer Hirnteile 7 40 durch. Reizung oder Zerstörung dieser Partien bei Tieren mächtig gefördert worden. Namentlich haben jene grauen Massen die Aufmerksamkeit bedeutender Forscher auf sich geienkt, welche wie Zwischenstationen in den Weg der zur Rinde strebenden Fasermassen eingelagert erscheinen. — Vergegenwärtigen wir uns noch einmal im Zusammenhange die Mittel, durch welche die moderne Gehirnforschung zu ihren Resultaten gelangt ist: Auf der einen Seite fanden wir die Anatomie mit ihrer ausgebildeten Färbetechnik, in Verbindung mit der Entwicklungsgeschichte und der pathologischen Anatomie, zu welcher GUDDEN die experimentell-pathologische Anatomie gefüst hat. Auf der anderen Seite trat uns das physiologische Experiment entgegen. Wir sahen Beobachtungen an Tieren mit menschlichen Erfahrungen verglichen, auf menschliche Verhält- nisse übertragen, und diese Beobachtungen wurden gewonnen teils durch Reizung einzelner Hirnteile, teils durch ihre Zerstörung. Was hat man mit diesen Methoden erreicht? — Gestatten Sie mir, meine Herren, Ihnen an einfachsten Beispielen auseinanderzusetzen, wie sich die Vorgänge in unseren ner- gorische fas,, vösen Zentralorganen ab- spielen, soweit man ihren Zu- au sammenhang heute glaubt er- Rechts Beinmuskeln Kannt zu haben. Dabei bin ich gezwungen mich einer Bilder- sprache zu bedienen, um kom- plizierte, größtenteils ganz un- bekannte Mechanismen und Vor- gänge provisorisch zu benennen. Stellen Sie sich ein Kind in festem Schlafe vor, auf dessen rechten Fuß sich eine Mücke setzt. Die Mücke sticht, aber ihr Stich ist nicht tief genug, um das Kind zu erwecken. Was geschieht? Das Kind zieht im Schlafe sein rechtes Bein ein wenig an den kleinen Leib heran, die Mücke fliegt, fortgescheucht durch diese Bewegung, von dannen, und das Kind schläft ruhig weiter. — Meine Herren! Dieser einfache Vorgang, den Sie alltäglich beobachten können, bilde den Ausgangspunkt für unsere weiteren Betrachtungen, und es wird nötig sein genau zu analysieren, wie er zustande kommt. Die Mücke hat durch ihren Stich die Endausbreitung einer Nervenfaser getroffen (Vergl. Abb. 5). Dieser Reiz wird nun wie ein Telegramm längs des nervösen Leitungsdrahtes zur Hinterfläche der rechten Rückenmarkshälfte geleitet. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: „Stich in den rechten Fuß!“ Es wird von einem Beamten im Hintergebäude in der Gestalt einer Ganglienzelle (s. G.) in Empfang genommen und einem Kollegen im Vordergebäude (m. G.) übergeben. Dieser depeschiert sofort: „Bein an den Leib ziehen!* indem er sich der Leitung an der vorderen Seite bedient, welche direkt zu dem betreffenden Arbeiter, dem Muskel, führt. 8 Links xFuls Hinten Sensible Faser Abb. 5. Schematische Darstellung der Vorgänge bei der einfachen Reflexbewegung. 41 Sofort zieht sich der Muskel zusammen und bringt so die verlangte Bewegung zu Stande. Ich bemerke dabei, daß trotz scheinbarer Selbständigkeit beide Ganglienzellen nur Subalternbeamte sind. Denn ihre Tätigkeit ist so streng geregelt, daß sie nur jene Depesche empfangen, nur diesen Befehl absenden können. — Man nennt diese einfache Bewegung: einen Reflex, den zuführenden Leitungsdraht: sensible Faser, den Beamten im Hintergebäude: sensible empfindende, den im Vordergebäude: motorische bewegende Ganglienzelle und die Leitung zum Muskel: motorische Faser. Charakteristisch ist eben für die Reflexbewegung, daß sie ohne Einwirkung des Bewußtseins zu Stande kommt. — Meine Herren! Nehmen Sie an, die Mücke hat sich zwar momentan durch die Bewegung des Beines verscheuchen lassen, ist jedoch hartnäckig, wie die Mücken sind, an dieselbe Stelle zurückgekehrt und sticht wieder, diesmal aber intensiver. Jetzt kann dreierlei geschehen. Entweder erwacht das Kind, spürt den Stich, und merkt auch, daß sich sein Bein bewegt. Oder es schläft ruhig weiter, verzieht aber infolge des Stiches den Mund wie zum Weinen oder es stößt im Schlafe einen kleinen Schrei aus. Oder endlich es erwacht und fängt an zu weinen. Folgen wir zunächst den Vorgängen, die sich in dem ersten Falle abspielen werden. Das Telegramm heißt jetzt: „Starker Stich in den rechten Fuß“. Die sensible Ganglienzelle gibt die Depesche an den motorischen Kollegen ab, sendet jedoch zugleich selber ein Telegramm gleichen Inhalts nach oben (Vergl. Tafel 1). Dieses gelangt auf einem stellenweise schon genau erforschten Leitungsdraht (karminrot) nach der gegenüberliegenden Großbirnhälfte (hier also der linken) und wird von einem Beamten der Hirnrinde in Gestalt einer pyramidenartig geformten Ganglien- zelle (s. E.) in Empfang genommen. Dieser deponiert sie sofort im Staatsarchiv, mit anderen Worten: ein Erinnerungsbild der Art und Weise des Gefühls- eindruckes wird in der Hirnrinde aufbewahrt und zwar an der Stelle, an welche dieser Eindruck hingelangt. (Ich brauche wohl nicht erst darauf hinzuweisen, daß der Ausdruck „Erinnerungsbild“ nur die Umschreibung für komplizierte unbekannte Vorgänge ist.) Nach den übereinstimmenden physiolo- gischen und pathologischen Erfahrungen ist diese Stelle im gegebenen Falle am obersten Ende jener Zentralfurche zu suchen, welche Stirn- und Oceipital- hirn scheidet. — Inzwischen hat die motorische Zelle im Rückenmark schon die Bewegung des Beines veranlaßt, auch hier gelangt sofort eine Beschreibung dieses Vorganges mit genauer Angabe der Größe der Kontraktion und der Lage, welche das Bein nachher einnimmt, an die Zentralstation in der linken Hirnrinde (ziegelroter Weg), und so wird ein Erinnerungsbild dieser Be- wegung ganz in der Nähe des vorhin erwähnten „sensiblen“ deponiert (m. E.). Es ist nach den neuesten Forschungen im höchsten Grade wahrscheinlich ge- worden, daß eine sensible Ganglienzelle (s. m. G.) auch bei der Absendung der zweiten Depesche den Hauptanteil besitzt, daß also vom Muskel aus eine zen- tripetale Verbindung über eine zweite sensible Zelle zur Hirnrinde führt und hier die Entstehung eines motorischen Erinnerungsbildes veranlaßt. 1) 42 In unserem zweiten Falle geht auch eine Meldung von der ersten sensiblen Ganglienzelle nach oben, gelangt indes auf einem anderen Wege nach der linken Großhirnhälfte. Die Meldung wird schon innerhalb einer jener mehr- fach erwähnten grauen Massen, wahrscheinlich des linken Sehhügels, von einer Ganglienzelle in Empfang genommen (Vergl. Abb. 6). Diese steht in enger Verbindung mit einer anderen, welche einen Befehl nach unten sendet, dessen Inhalt — ich lege darauf Gewicht — unter gleichen Bedingungen stets derselbe ist. Dieser Befehl besagt nichts Geringeres als eine Kontraktion der Gesichts- muskeln, resp. der Kehlkopf- und Atemmuskeln, je nachdem die Folge des Stiches nur in einer Verziehung des Gesichtes oder in wirklichem Weinen besteht. Er gelangt zu allden motorischen Zellen, welchedie betreffende Muskulatur in ge- nau derselben Weise beherr- schen, wie ich es oben be- schrieben habe. Es besitzt dieser Vorgang unleugbar eine Analogie mit dem einfachen Reflex, denn er geht ohne Zungen- Gesichts; Teilnahme des Bewußtseins Kehlkopf-ete-Muskeln or sich, er wird angeregt Linker Sehhügel ri Motorische Rose, Links Rechts Hinten Aber der Unterschied liegt einmal in dem Umwege durch den Sehhügel, besonders aber Motorische Fase, darin, daß nicht der dem Reiz | zunächst gelegene Muskelsich Rechts a» kontrahiert, sondern daß an Beinmuskeln ganz entfernten Stellen Be- Fufs wegungen ausgelöst werden. Man nennt ihn aus diesem Grunde einen komplizierten, und speziell die Bewegung des Lachens und Weinens einen psychischen Reflex. Der letzte Name ist etwas unglücklich gewählt, doch findet er seine Erklärung halbwegs in unserem dritten Falle. Hier werden alle die Vorgänge, welche in den beiden ersten Fällen ge- sondert zur Erscheinung kamen, sich zusammen abspielen, also: erstens der einfache Reflex, zweitens die Niederlegung zweier Erinnerungsbilder, eines sensiblen und eines motorischen, drittens der komplizierte Reflex (Vergl. Tafel 2). Erfahrungsgemäß kommt der Reflex des Weinens und Lachens ge- wöhnlich bei erhalienem Bewußtsein nur dann zu Stande, wenn der sensible Reiz die Eigenschaft des Unangenehmen resp. Angenehmen besitzt, und da man diese Gemeingefühle vielfach der höheren Psyche zugesprochen hat, so 10 Links Hinten Sensjble Faser Abb. 6. Bahnen von Meldungen in unseren nervösen Zentralorganen. durch einen sensiblen Reiz. 43 nennt man diese Reflexe psychisch. Ich wiederhole jedoch noch einmal, daß sie auch ohne Beteiligung des Bewußtseins, d. h. der Großhirnrinde, zustande kommen. Neuerdings hat Professor BECHTEREW in Kasan die Affektäußerungen der höheren Tiere geprüft und fand, daß er sie auch dann noch hervorrufen konnte, wenn er die Hemisphären bis auf den Sehhügel abtrug. In dem ersten Falle ließ die Kontraktion der Beinmuskulatur ein Er- innerungsbild in der Hirnrinde zurück; ganz analog werden nun auch von der zusammengesetzten Bewegung des Weinens in unserem dritten Falle Erinnerungs- bilder deponiert (brauner Weg), deren Sitz in der Nähe des untersten und vordersten Teiles jener Zentralfurche gefunden wurde, vor der Stelle, an der sie in die große Spalte mündet (m’. E.). — Meine Herren! Als das Kind unter dem Eindrucke des Stiches erwachte, schlug es die Augen auf (ebenfalls ein komplizierter Reflexvorgang) und sah, zum ersten Male in seinem Leben, ‚die Mücke, welche fortgescheucht durch die Bewegung des Beines summend davonflog (Vergl. Tafel 5). Analysieren wir diesen Vorgang: Die fliegende Mücke läßt ein Bild auf den Netzhäuten der Augen entstehen. Dies Bild wird durch den Sehnerven gleichsam als Phototelegramm ins Gehirn befördert (blauer Weg) und gelangt als solches durch Vermittelung einer sensiblen Ganglienzelle in die Hirnrinde, wo es-als „Erinnerungsbild*“ in des Wortes eigentlichster Bedeutung deponiert wird (o. R.). Als Stätten dieses Bildes sind beide Hinterhauptslappen erkannt worden, und zwar der linke für alle Teile, welche in der rechten Gesichtsfeldhälfte beider Augen gelegen Sind, der rechte für die in der linken. Auch das Summen der Mücke wird durch die Endausbreitung des Hörnerven im Labyrinthe aufgefangen und in der Großhirnrinde (grüner Wege) als Erinnerungsbild abgesetzt, diesmal jedoch im oberen Teile des Schläfenlappens (a. E.). Es ist nicht unmöglich, daß das Klangbild eines jeden ÖOhres in beiden Schläfenlappen abgelagert wird, wenn auch Sicheres darüber nicht feststeht. Wir haben jetzt die Entstehung von fünf verschiedenen Erinnerungsbildern in der Hirnrinde verfolgen können, von denen drei sensorischer und zwei motorischer Natur sind, motorisch aber nur insofern, als es Bilder sind von der Größe und Art der erfolgten Bewegung und von der Lageveränderung, welche die bewegten Teile durch die Bewegung erleiden. Denken Sie sich diese fünf Erinnerungsbilder jetzt in engster Verbindung mit einander, etwa in der Weise, daß nur eines von ihnen dem wohlgeordneten Archive entnommen zu werden braucht, um auch die übrigen gleich bei der Hand zu haben. — Meine Herren! Sie sind jetzt in der Lage, einen vollständigen Gedanken in der Hirnrinde des Kindes schlummern zu sehen; dieser Gedanke würde aus- gesprochen etwa folgendermaßen lauten: „Ein Ding von der und der Größe und Form, welches summt, hat mir am rechten Fuße Schmerzen gemacht, so daß ich weinen mußte, und bewegte sich weg, als ich mein Bein an den Leib zog“. Wenn das Kind jetzt einen ähnlichen Stich an derselben Stelle empfindet, oder analysiert, wenn ein ähnlicher sensibler Reiz auf der bekannten 11 44 Bahn an dieselbe Stelle der Hirnrinde gelangt, an welcher sich das zuerst ent- standene sensible Bild befindet, so werden alle fünf Erinnerungsbilder auf einmal auftauchen, der schlummernde Gedanke wird erweckt — und was geschieht nun? Die Erregung der motorischen Erinnerungsbilder pflanzt sich, so nimmt die Mehrzahl der Forscher an, als Reiz längs einer in allen Teilen genau bekannten Bahn nach unten fort bis an die motorischen Gang- lienzellen, welche die Bewegung des Beines einerseits, die zum Weinen erforder- lichen Muskelkontraktionen andererseits beherrschen, das Bein bewegt sich, das Kind fängt an zu weinen — aber, meine Herren, diese Bewegung ist himmelweit verschieden von der bloßen Reflextätigkeit, diese Bewegung ist eine Tätig- keit des Bewußtseins, eine willkürliche. Das Kind wird bewußt weinen, sobald es den Stich fühlt — und dieser Stich braucht an und für sich nicht von der Intensität zu sein, daß die Ganglienzellen des Sehhügels dadurch erregt werden. — | i Dieselbe Bewegung wird jetzt stattfinden, wenn erstens das Bild einer Mücke oder ein ähnliches der Hirnrinde phototelegraphiert wird, zweitens wenn ein ähnlich summendes Geräusch zur Wahrnehmung gelangt und natürlich auch dann, wenn mehrere von diesen Reizen zugleich einwirken. — Damit haben wir eine breite Basis gewonnen für die Erkenntnis unseres Bewußtseinsinhaltes. Sie werden sich leicht vorstellen können, wie sich in kurzer Zeit die ganze Hirnrinde mit Erinnerungsbildern bevölkert, und ich kann mich, ohne auf die Entstehung der einzelnen näher einzugehen, darauf beschränken, Ihnen das- jenige mitzuteilen, was uns physiologische Experimente und pathologische Er- fahrungen gemeinsam über ihren Sitz erkennen lassen. Den Ort für motorische und sensible Erinnerungsbilder des Beines haben wir ganz oben an beiden Ufern der Zentralfurche auf der gegenüberliegenden Hirnhälfte gefunden; er ist an diesem Gehirne durch seine dunkelrote Farbe markiert (Demonstration!). Sie sehen diese Farbe ganz allmählich in einen rotgelben Ton übergehen, welcher die Lokalisation der Bewegungsbilder für den Arm bezeichnet, — allmählich aus dem Grunde, weil sich beim Menschen durchaus keine scharfe Grenze ziehen läßt zwischen diesen beiden Gebieten, und derselbe leise Übergang findet an allen anderen Stellen der Hirnrinde statt; ich komme noch später darauf zurück. Das kleine, gelb gemalte Feld weiter unten ist der Ort für Bewegungsbilder der unteren Gesichtshälfte. Es folgen dann nach unten und vorn Zunge und vielleicht Kehlkopf. Von nicht geringer Wichtigkeit muß nun aber die Er- fahrung erscheinen, daß inbezug auf Größe und Konstanz dieser motorischen Rindenfelder die linke Hemisphäre (entsprechend der rechten Körperhälfte) bei der überwiegenden Mehrheit gegenüber der rechten bevorzugt ist. In der Tat läßt sich ja auch eine größere Gewandheit der rechten Gliedmaßen un- schwer bei allen Rechtshändern konstatieren; und ich bitte Sie, dies Faktum im Auge zu behalten, weil wir ihm gleich nachher wieder begegnen werden. Wir wissen bereits, in welcher Weise die optischen Eindrücke dem Oceipital- hirn einverleibt werden, und daß die Klangbilder hier in dem grün ange 12 45 strichenen Teile der Schläfenlappen ihren Sitz haben. An den kleinen grau- braun angestrichenen Feldern scheinen sich die Augenbewegungen zu lokalisieren, und zwar in der Weise, daß in dem rechten Bilder von der Ablenkung beider Augen nach links, in dem linken solche von rechts hin erfolgenden Bewegungen enthalten sind. Geruch und Geschmack gehören nach Munk der unteren Groß- hirnfläche an und sollen in größter Nähe bei einander liegen, entsprechend dem innigen Zusammenhange, in welchem sich gewöhnlich Geruchs- und Ge- schmackseindrücke befinden. Ausreichende Erfahrungen bei Menschen sind darüber nicht bekannt, deshalb verlassen wir das Gebiet der Hypothesen und wenden uns einer genauer erforschten, engen Verbindung zu, die grade beim Menschen zwischen einigen Depots von Erinnerungsbildern existiert. Es ist dieser Zusammenhang von so fundamentaler Wichtigkeit für unser Geistes- leben, daß es wohl der Mühe lohnt, ihn näher ins Auge zu fassen. Der Einfachheit wegen kehren wir zu unserem Kinde zurück, das inzwischen viele angenehme und unangenehme Erinnerungsbilder in seiner Hirnrinde an- sesammelt hat. Zwei von diesen stehen lange schon in einem innigen Zu- sammenhange — der Geschmack der Milch resp. die Stillung seines Hungers einerseits und das optische Bild seiner Mutter andererseits; denn stets kehrt das zweite mit dem ersten wieder. Jetzt dringt das Wort „Mama“ häufig an sein Ohr, wenn die Mutter erscheint, so daß sich dies akustische Erinnerungs- bild den beiden ersten hinzugesellt. Andererseits aber beherbergt seine Rinde längst Erinnerungsbilder für Bewegungen der Lippen, der Zunge, des Kehl- kopfs, durch welche ähnliche Töne hervorgerufen werden. Diese Bilder ent- stammen ursprünglich vielleicht Affektäußerungen, werden aber allmählich zu bewußt ausgestoßenen Lauten. So oft das kindliche Lallen die Mutter herbei- ruft, sucht diese durch Wiederholung des Wortes „Mama“ die rohen Anfänge jener Lautbildung zu verfeinern. So kommt eine Verbindung zwischen der Bewegungsvorstellung des Lallens und dem akustischen Eindrucke zustande, diese wird fester durch fortgesetzte Übung, und endlich gelangt das Kind so weit, daß die von ihm selber produzierten Laute denselben akustischen Eindruck hinterlassen, wie das von der Mutter vorgesprochene Wort. Damit ist unendlich viel gewonnen. Das Kind besitzt dann ein akustisches Erinnerungs- bild für das gehörte Wort, es besitzt aber auch ein Bild von den Bewegungen, welche nötig sind, um dieses Wort auszusprechen, und an diese Bilder schließen sich andere teils optischer, teils schmeckender Natur — wenn ich mich so ausdrücken darf —, kurz: es ist der Begriff „Mama“, der dem Kinde als Schatz von unberechenbarem Werte zu eigen geworden ist. Mühsam lernt es jetzt Wort für Wort erst verstehen, d. h. akustische Erinnerungsbilder mit anderen verknüpfen, und dann sprechen, d. h. mit motorischen Erinnerungs- bildern einen so innigen Zusammenhang herstellen, daß das Gesprochene den- selben akustischen Eindruck hervorbringt, wie das Gehörte. Fehlt dem Kinde der Begriff des Wortes, wird also nur eine Verbindung zwischen akustischen und motorischen Bildern geschaffen, so muß die Folge ein gedanken- 13 46 loses Nachplappern sein, wie es durch Dressur auch bei gewissen Vögeln zu erreichen ist. An welche Stellen des Gehirns sind nun diese Gruppen von Erinnerungsbildern zu verlegen? Für den akustischen Teil, das sogenannte „sensorische Sprachzentrum“, ist die Antwort einfach genug. Kann es doch nur der Rindenabschnitt mit enthalten, in welchem alle Gehörseindrücke deponiert sind, wir werden es also in dem mittleren Abschnitte der ersten beiden Schläfenwindungen zu suchen haben. Wir könnten jetzt dementsprechend das „motorische Sprachzentrum‘“ an jene Stellen der Rinde verlegen, wo wir Bewegungsbilder der zum Sprechen nötigen Muskulatur (Lippen, Zunge, Kehlkopf) angetroffen haben; es war das, wie Sie sich erinnern werden, von dem vorderen Ufer der Zentralfurche der unterste Teil. Wir würden damit aber nicht ganz das Richtige treffen. Die Sprache erfordert so feine Ab- stufungen, so komplizierte Verbindungen in der Muskeltätigkeit, daß nur die Hemisphäre, welche vorwiegend motorische Erinnerungsbilder birgt, also die linke, imstande sein wird, dieser Forderung zu genügen; infolgedessen findet sich das motorische Sprachzentrum bei rechtshändigen Menschen regelmäßig nur auf der linken Seite. Man muß also annehmen, daß der zu den rechten Hälften der Sprachorgane gesandte Impuls genügt, um die in unmittelbarer Nähe gelegenen linken Hälften mit in Bewegung zu setzen. Außerdem aber werden Sie leicht einsehen, daß ein derartiger Komplex von Bewegungen, wie er zur Aussprache eines Wortes nötig ist, eine solche Einheit in sich darstellt, daß er selbst als Erinnerungsbild deponiert wird und als solches mit dem früher beschriebenen akustischen in Verbindung tritt. Daraus folgt un- mittelbar das Postulat eines eigenen motorischen Zentrums für die Sprache. BrocA fand dasselbe unmittelbar vor dem Felde, welches die Bilder der Zungen- bewegungen enthält, zum Teile mit ihm zusammenfallend. Dieser Übergang ist aus der allmählichen Umwandlung von Zungenkontraktionen in Sprach- bewegungen leicht zu erklären. — Es ist das unsterbliche Verdienst von WERNICKE in Breslau, die Beziehungen des sensorischen Sprachzentrums zu dem motorischen in überzeugender Weise klargelegt zu haben. Er stützte sich dabei auf Befunde an menschlichen Gehirnen, bei denen bald das eine, bald das andere Zentrum zerstört war. Der Nachweis konnte geführt werden, daß denjenigen, welche später einen Verlust des sensorischen Zentrums zeigten, das Verständnis der gehörten Worte verloren gegangen war, und WERNICKE nannte diesen Zustand deshalb sensorische Aphasie zum Unterschiede von der motorischen, bei der das Verständnis der Worte vorhanden, ein Sprechen aber unmöglich ist, weil die Bewegungsbilder der Worte fehlen. — Ohne auf weitere Details hier einzugehen, will ich Ihnen in aller Kürze die beim Lesen und Schreiben in der Hirnrinde sich abspielenden Vorgänge schildern. Das Lesen besteht, wie es sich als einfache Folgerung aus dem früher mitgeteilten ergibt, aus der Übertragung optischer Erinnerungsbilder (für die Buchstaben) auf die Bilder von Sprachbewegungen, es muß also beim Lesenlernen dieselbe Ver- bindung zwischen Sehzentrum und motorischem Sprachzentrum hergestellt werden, 14 47 wie sie beim Nachsprechen zwischen akustischem und motorischem Sprach- zentrum existiert. Der Schreibunterricht schafft einen Zusammenhang zwischen Erinnerungsbildern feinster Finger- und Handbewegungen einerseits und optischen oder akustischen Bildern andererseits, je nachdem abgeschrieben oder nach Diktat geschrieben wird. In beiden Fällen ist das motorische Schreibzentrum demnach in der Mitte der Zentralfurche zu suchen, das sensorische liegt jedoch auch beim Abschreiben nicht nur in der Sehsphäre, sondern es klingen akustische Eindrücke stets mit. Wir müssen uns überhaupt bei jedem geistigen Vorgange ein Zusammenwirken der verschiedensten Rindenelemente vorstellen, und die Art der Tätigkeit wird wahrscheinlich nur bestimmt durch das Vorwiegen der einen Gruppe über die anderen. Ich komme damit zur Beurteilung der Frage: „Läßt sich mit solchen, die Lokalisationslehre mächtig stützenden Tatsachen der Ausspruch von GOLTZ vereinigen, er habe nur Intelligenzdefekte bei seinen operierten Tieren wahrgenommen?“ Ich glaube, mit einigem Vorbehalt aller- dings, diese Frage mit „ja“ beantworten zu können. Nach den Anschauungen, die wir soeben gewonnen haben, wird die Intelligenz durch die Summe aller Erinnerungsbilder mit ihren geordneten Verbindungen repräsentiert, während das Bewußtsein sich als der labile Zustand der Hirnrinde bezeichnen läßt, in welchem eine gewisse Zahl jener Bilder fortwährend in Verbindung tritt, und die Rinde selbst zur Aufnahme neuer Eindrücke bereit ist. Der Verlust optischer, akustischer oder anderer Erinnerungsbilder muß demnach notwendiger- weise einen Intelligenzdefekt zur Folge haben, der um so auffälliger in die Erscheinung treten wird, je enger und mannigfaltiger vorher die Verbindung der verloren gegangenen Rindenteile mit den übrig gebliebenen gewesen ist. — Von den Goutzschen Tieren gelangten viele nach eiviger Zeit wieder zu einem gewissen Grade von Intelligenz. Diese auffallende Tatsache läßt sich nur dann erklären, wenn man annimmt, daß jene Tiere imstande waren, neue Erinnerungsbilder zu sammeln und auf diese Weise das Gehörte und Gesehene wieder verstehen zu lernen. So scheint es sich in der Tat zu verhalten. Die Intelligenz stellte sich nur dort wieder ein, wo noch genügende Rinden- teile in der Nähe der zerstörten übrig geblieben waren. Was folgt daraus? Benachbarte Rindengebiete können im Notfalle die Funktionen der zerstörten übernehmen — aber nur bis zu einer gewissen Grenze — und diese Grenze, meine Herren, wird zwischen den Anhängern von Munk und GoLTz noch lange Gegenstand ihrer Diskussionen bleiben. Leider reicht der Tierversuch zur Beantwortung solcher Fragen, soweit sie sich auf menschliche Verhältnisse beziehen, schwerlich aus, und es darf nie vergessen werden, wieviel Hypothese auch bei der scheinbar sicher begründeten Lokalisationslehre noch mit unter- läuft. Damit könnte ich schließen, aber ich bitte Sie, mit mir noch einen Exkurs ins hypothetische Gebiet zu wagen, da ich Ihnen eine kleine Perspektive auf das eröffnen möchte, was zukünftiger Forschung vorbehalten bleibt. Gorrz erklärte den Ausfall gewisser Bewegungen bei seinen operierten Hunden als Hemmungserscheinungen. Ist ihm auch das Irrige dieser Ansicht für die 15 48 meisten Fälle nachgewiesen, so sind wir doch aus wesentlich anderen Gründen genötigt, solche Hemmungsmechanismen in der Hirnrinde anzunehmen. — Es ist eine alte Erfahrung, daß auch auf die heftigsten Sinnesreize zuweilen keine Bewegung erfolgt, solange das Bewußtsein, d. h. die Rindentätigkeit, intakt bleibt, daß diese Bewegungen erst erfolgen, sobald die Rinde aus- geschaltet wird, sobald also der bewußte Vorgang in einen Reflex sich um- wandelt. Die Hemmung wird besonders dann beobachtet, wenn zu gleicher Zeit mit dem sensiblen Reiz, welcher die Bewegung veranlassen würde, noch andere Perzeptionen stattfinden. Diese Erscheinung läßt sich einigermaßen erklären, wenn man annimmt, daß die von den motorischen Zentren, d.h. den Stätten motorischer Erinnerungsbilder ausgehenden Bahnen gleich anfangs eine Unterbrechung durch Ganglienzellen erleiden, welche nicht nur untereinander, sondern auch mit allen Rindengebieten enge verbunden sind. Diese Zellen haben die Aufgabe, eine Erregung des motorischen Erinnerungsbildes als Reiz auf die motorische Bahn nach unten zu senden. Dieser Aufgabe können sie indessen nur dann vollständig gerecht werden, wenn kein anderer Reiz von irgend welchen Partieen der Rinde auf sie einwirkt. Jeder Einfluß optischer, akustischer oder anderer Erinnerungsbilder schwächt die Übertragungsfähigkeit, hebt sie unter Umständen auf. — Wo sollen wir aber diese Zellgruppen hinverlegen? Ich bitte Sie, sich noch einmal die Hirnoberfläche anzusehen. Die obere Partie beider Stirnlappen ist ungefärbt geblieben, zum Zeichen, daß Sicheres über ihre Funktion nicht bekannt ist. MunkKk hat an Hunden und Affen nachgewiesen, daß die Rumpfbewegungen an dieser Stelle ihre Erinnerungsbilder besitzen. Man hat daraus auch für den Menschen ähnliches gefolgert, besonders glaubt man die bewußte Erhaltung des Gleichgewichts auf diese Rindenteile zurückführen zu können. Noch fehlt es meines Wissens an genügendem Material zur Bestätigung dieser Behauptung, was um so aul- fallender erscheint, als Verletzungen des oberen Stirnhirns gar nicht selten sind. Für um so wichtiger halte ich gewisse Erfahrungen, welche darauf hindeuten, daß gerade in der Nähe jener Partieen der Sitz solcher Hemmungs- mechanismen zu suchen sei, wie ich sie eben beschrieben habe. In einigen Fällen von Verletzungen des oberen Stirnbirns, in einer ganzen Reihe von Mitteilungen über Geschwülste dieser Gegend wird ausdrücklich auf eine ganz bestimmte Charakterveränderung der betreffenden Kranken aufmerksam gemacht. Dieselben zeigten ein „kindisches* Benehmen, heißt es fast jedesmal. Was bedeutet kindisch in diesem Zusammenhange? Wir haben früher gesehen, daß jenes Kind, welches uns als Führer in der Arbeitsstätte des Gehirns diente, jedesmal anfing zu weinen, sobald es eine Mücke sah. Wird das Kind älter, hat die Summe seiner Erinnerungsbilder sich vermehrt, so ist mit Sicher- heit zu erwarten, daß es im gleichen Falle still bleibt. Ja, es wird unter dem Eindrucke mütterlicher Drohung selbst dann die Tränen zurückhalten, wenn wirklich ein schmerzhafter Reiz einwirkt. Und je älter das Kind ist, desto weniger entsprechen seine Bewegungen den Sinnesreizeen — es lernt 16 Pr* u | Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel I | N. F. Band XIf. Heft I. F | | Lin ke Grosshirnkälfte. | | | | | \ | Meotorische Faser. — | ermert ee Pr al) | ll] I IN links 3 \ B Rechts Beinmuskeln. & Fuss. \ Hinten | Sersibie Faser: | | Dr. Adolf Wallenberg: Ueber Ergebnisse der Anatomie | Gebrüder Zeuner, Danzig. und Physiologie des Zentralnervensystems. |. EA PR ı r Inc Ir Br. Are A Bun: £ a nnd ee le En | | Ben Lage A Ur. 2... NOWERLT. nnssla- | = BY er on ad ie } ee in es SE | PELWER. Maik } FR ARE h ; £ Baypaiir % y. f er Est 3 r 4 x ii | er) a Wr ’ im a r u d Ei { R Ti y r TE seryD NEE N a ö : { \ NV u. Kur ei . RL e; Le. ei y nd EN 5 er RR muy} x i en We Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel 11. Ne Re Band X. Heft: Linke Grosshirnhälfke Motorisch eß, tige ur = Z a e / Da = ichts 15.0) 200, Ulm SR . etc Muskeln RertT Vorre \ Bei 22 a a \ N 2 ul > Zeinmuszeın Pen o an Faser Fuss, Dr. Adolf Wallenberg: Ueber Ergebnisse der Anatomie Gebrüder Zeuner, Danzig, und Physiologie des Zentralnervensystems. 1. R DE Aa ME N ad N Be BE bi us an A, cur N. F. Band XII. Heft l. Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel Il. Rechtes luge. > 2 Linke Grosshkirn hälfte, » a Rechtes Ohr. I | | |: | | | | | | l | | j Metor:. | 2 Bee Faser. — = Zungen _ | | 1 etc Muskeln. Verlangertes |} Mark \ Er Wen srne Jon | fäcken- I>I | « | Mark. Links Br; ro «al» Beinmuskeln. | En X Fuss. Hinten an De | Dr. Adolf Wallenberg: Ueber Ergebnisse der Anatomie Gebrüder Zeuner, Danzig. und Physiologie des Zentralnervensystems. 1. f Gr . % nit, De, ee \ de. Pc We sich beherrschen. Wer demnach sensible Eindrücke leicht in motorische Impulse umsetzt, handelt wie ein kleines Kind, ist kindisch. Was ist aber erforderlich, wenn ein vorher gesetzter Mensch kindisch werden soll? Es müssen die Verbindungen der Hemmungsganglien mit den übrigen Rinden- bezirken zerstört sein, sodaß die Übertragung motorischer Erinnerungsbilder auf die motorische Bahn ungehindert bleibt. Besäßen wir damit eine an- nehmbare Begründung unserer Hypothese, so wäre die unmittelbare Folgerung, daß sich eine enge Beziehung herausstellen müßte zwischen dem Charakter eines jeden Menschen und der Art resp. Zahl jener Verbindungen zwischen Hemmungsganglien und den übrigen Rindenterritorien. Doch, meine Herren, ich will Ihre Geduld nicht länger mit leeren Vermutungen in Anspruch nehmen und schließe mit der Hoffnung, daß es der emsigen Arbeit auf dem Gebiete der Hirnforschung vergönnt sein wird, auch in dieses noch dunkele Feld psychischer Tätigkeit dereinstmals Licht zu bringen. Schr. d. N. @. Bd. XII, Heft 1. 50 Die KayseEr’schen Wolkenhöhen - Messungen der Jahre 1896 und 1897. Bearbeitet vom Königlichen Navigationslehrer MATHESIUS in Danzig. Mit drei Figuren im Text. Nebst einem Vorworte von Professor A. MOMBER in Danzig. Vorwort. _ Herr Dr. KAYSER, der Astronom der Naturforschenden Gesellschaft, hat in seinen „Wolkenhöhenmessungen“ (Schriften der Naturforschenden Gesellschaft N. F. Bd. 9, Heft 1, S. 93) die Methoden der Messungen dargestellt, welche von ihm „nach Art von astronomischen Passagenbeobachtungen“ vom 7. Mai bis zum 20. August 1895 ausgeführt sind. In derselben Abhandlung hat er auch ein „Nephoskop“ beschrieben, durch welches Richtungen und Geschwindig- keiten des Wolkenlaufes bestimmt werden können. Er legte, wie er selbst sagt, vor Beginn des internationalen Wolkenjahres diese Publikation, welche mehr gelegentliche Beobachtungen nach nicht gerade bestimmt geregelten Zeiten enthält, den Sachverständigen zur Prüfung vor. | Über diese KaysErsche Abhandlung ist verschiedentlich berichtet worden, u. a. von dem damaligen Direktor der deutschen Seewarte, Exz. v. NEUMEYER, in Braunschweig bei Gelegenheit der 69. Versammlung „Deutscher Natur- forscher und Ärzte“ 1897. Beobachtet ist aber nach dieser Methode nur von Herrn Dr. Kayser selbst in dem „internationalen Wolkenjahre“ von Mai 1896 bis September 1897. Dieses Beobachtungsmaterial wurde sofort für eine Ver- öffentlichung in Angriff genommen. Die Höhen der Wolken wurden von einem Hilfsarbeiter berechnet; die Berechnung der Richtungen und Geschwindigkeiten setzte Herr Dr. KAyYSER wegen einer anderen wichtigen astronomischen Be- obachtungsreihe, die keinen Aufschub duldete, aus, als er 1900 durch einen unglücklichen Fall sich den Bruch eines Oberschenkelknochens zuzog. Von den Folgen dieses Bruches hatte Herr Dr. KAYsEr sich einigermaßen erholt, als er 1903 von einem Schlaganfall getroffen wurde. Die körperliche Lähmung ist zwar einigermaßen gehoben, doch konnte von einer geistigen Arbeit bei ihm nicht mehr die Rede sein. Aus den Händen wollte er das gesammelte 1 5l Beobachtungsmaterial nicht geben; er hoffte stets einen Bearbeiter der Wolken- richtungen und Geschwindigkeiten zu finden, dem er in persönlichem Verkehr über Einzelheiten vielleicht würde Auskunft geben können. Dies ist nun seit dem vorigen Jahre möglich geworden. Bei Gelegenheit des 15. Geographentages zu Danzig 1905 sprach Se. Exz. v. NEUMEYER dem damaligen Herrn Oberpräsidenten, jetzigen Minister Exz. DELBRÜCK, gegenüber seine Meinung über die Bedeutung der KAYserschen Beobachtungen für die Meteorologie aus, empfahl ihre Veröffentlichung auch jetzt noch ihrer besonderen Wichtigkeit wegen und bat Se. Exzellenz sich für etwaige Bewilligung von Geldmitteln interessieren zu wollen. Nachdem dem Unterzeichneten auch von seiten des Preußischen Meteoro- logischen Institutes die, wenn auch verspätete, Herausgabe der Beobachtungen als wünschenswert bezeichnet wurde, gelang es, in Herrn Navigationslehrer MATHESIUS hierselbst eine Arbeitskraft zu gewinnen, die die Fertigstellung der Arbeit für den Druck ausführen konnte und wollte. Die notwendigen Geld- mittel sind der Naturforschenden Gesellschaft vom Herrn Minister für geistliche, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten in dankenswerter Weise zur Ver- fügung gestellt. In 1'!/, Jahren hat dann Herr MATHESIUS seine Arbeit vollendet, die von der Gesellschaft im folgenden veröffentlicht wird. Auf eine Unterstützung durch Herrn Dr. Kayser, auf die zunächst gerechnet wurde, mußte seines Gesundheitszustandes wegen verzichtet werden; doch ist es Herrn MATHESIUS im großen und ganzen gelungen, alle Notizen des Beobachters zu entziffern und zu verwerten. _ Die Formeln für die Messungen mit passenden Beispielen und kurzen Erläuterungen sind von Herrn MATHESIUS im folgenden zusammengestellt; das Nähere ist in der ersten oben erwähnten Veröffentlichung zu finden. Te TR 52 Einleitung. Im folgenden sind die wesentlichen Einrichtungen der in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft N.F., Bd. 9, Heft 1, S. 93, genau beschriebenen Instrumente zur Messung der Wolkenhöhen und der Wolkenbewegung angegeben, und ist der Gang der Rechnung an je einem Beispiel erklärt. Die Formel zur Berechnung der Wolkenhöhe ist a.a. O. S. 96 f.f. von Herrn Dr. KAYsER abgeleitet, jedoch sind die Formeln zur Berechnung der Richtung und Ge- schwindigkeit der Wolken a. S. 107 nur angegeben und nicht abgeleitet, was hier nachträglich geschehen ist. Beobachtungsstationen waren und sind auch noch das Haus der Naturf. Ges. und die Königl. Navigationsschule, deren Entfernung von einander in Luftlinie 678,7 m von Instrument zu Instrument beträgt. Die Höhen der beiden Stationen differieren um 2 m; doch ist dieser kleine Betrag unberücksichtigt geblieben. Die Formel für Höhenmessung für den Fall, daß beide Stationen in gleicher Höhe sind, gilt auch mit größter Annäherung für den vorliegenden Fall. Instrumente zur Messung der Wolkenhöhen. Die beiden gleichartig gearbeiteten Instrumente sind auf beiden Stationen so aufgestellt, daß ihre Hauptachsen in die durch beide Stationen selegte Vertikalebene fallen. Um jede dieser Achsen ist ein Halbkreis mit Grad- einteilung drehbar, dessen Neigung gegen den Horizont an einem vertikal stehenden Quadranten in Graden abzulesen ist. Um eine Achse, welche senk- recht zur Ebene jedes Halbkreises in seinem Mittelpunkt steht, ist eine Alhidade drehbar. Diese ragt weit über den Halbkreis hinaus und trägt an ihrem Ende eine Glasplatte mit einer Teilung von O0 bis 34, welche Teile den Tangenten für jeden halben Grad entsprechen; die Mitte der Teilung ist bei 17. Beide Instrumente haben noch photographische Apparate, welche sich oberhalb der Alhidade befinden und die Bewegungen dieser mitmachen (s. a. a. O. S. 102). Das eine Instrument wird nun so auf die zu beobachtende Wolke ein- gestellt, daß diese über die Teilung geht; diese Einstellung wird dem Beobachter der anderen Station durch Telephon zugerufen. Sobald ein vorher bestimmter Punkt oder eine bestimmte Kante einer Wolke über die Teilung geht, wird von der einen Station der anderen zugerufen und die Ablesungen auf der Glas- skala notiert. Da auf beiden Stationen die Alhidade mit der Zahl 17 auf demselben Teilpunkte des Halbkreises steht, muß zu der auf diesem Halbkreise abgelesenen Zahl einmal der Wert: | , (Ablesung Naturforschende Gesellschaft — 17) und dann , (Ablesung Navigationsschule — 17) mit dem betreffenden Vorzeichen algebraisch addiert werden, um die Werte «e' und «@”’ zu erhalten. Die halbe Differenz ist daher zu nehmen, weil jeder der 34 Teile einem halben Grad entspricht. 3 Fee. Die Höhen sind nach der Formel: ERTL PAR BEN Ele = cımı 9. Sın) or sim Id. a berechnet; hierin bezeichnet $ den am vertikal stehenden Quadranten ein- gestellten Höhenwinkel, E die Basis von 678,7 m und 4 den halben Unterschied der .Ablesungen auf der Glaskala. Es sei z. B. die Ablesung auf dem Halbkreise 83°, der Höhenwinkel 2,41), ni Ablesungen auf der Glaskala 15,3 und 9,0. - (15,3 — 17,0) = — 0,85° e = 82,1° 1 a’ — 79,0° zone 700, 200° A 3,15 Bu ZEN) Too sın —ENELOI alt= SPAR) os Ein 5==r99959 @ = 24905 los sine 9,9920 E EINE rRErT — 22.0918 sin A log a log H = 3,8966 EE —578825m Zu den berechneten Höhen sind noch 15 m zu addieren, weil die Be- obachtungsstationen diese Höhe über dem Horizont haben; außerdem sind die Höhen auf 5 m abgerundet. Also H = 7895 m. Instrument zur Messung der Richtung und Geschwindigkeit der Wolken. Zur Bestimmung der Richtung und Geschwindigkeit der Wolken dient das von Herrn Dr. Kayser konstruierte Nephoskop. (Abb. a. a. OÖ. Tafel VI Fig. 2.) Das Untergestell dieses Instruments ist ähnlich dem des Höhen- messerss. An dem vertikalen Hauptträger ist ein horizontaler Kreisbogen be- festigt, der unbeweglich ist. Im oberen Teil dieses Trägers sitzt eine beweg- liche Vertikalachse, an welcher wieder eine bewegliche Horizontalachse befestigt ist. An dieser Horizontalachse befindet sich eine Alhidade, so daß diese in horizontaler und vertikaler Richtung bewegt werden kann. An dem einen Ende der Alhidade, senkrecht auf dieser, sitzt über dem Horizontalbogen ein transparenter Kreis, auf dessen Peripherie eine Einteilung von 0° bis 360° ist, mit dem Nullpunkt oben. In diesem Kreis befindet sich noch ein konzen- trischer Kreis von kleinerem Halbmesser. Unterhalb der Alhidade und außer- halb des Horizontalbogens sitzt ein vertikaler Quadrant mit Gradteilung zum Ablesen des Höhenwinkels.. Die beiden Kreisbogen, der horizontale und vertikale, gleiten bei der Drehung der Alhidade unmittelbar aneinander vorbei. An der horizontalen Achse befindet sich über der Alhidade ein Träger mit einem kleinen, rechtwinkligen Glasprisma, ebenso hoch über der Alhidade, wie der Mittelpunkt des senkrechten Kreises (Beobachtungskreis) über der- selben. Die eine Kathetenfläche des Prismas ist den Kreisbogen zugekehrt, Es ee in - 54 die Hypotenusenfläche ist belegt. Die Linie Prisma und Mittelpunkt des Be- obachtungskreises ist die Visierlinie. | Zum Beobachten wird das Nephoskop neben einen der Wolkenhöhenmesser in demselben Azimut aufgestellt und wird nun die Mitte des vertikal stehenden Kreises auf eine Wolke eingestellt, deren Höhe schon gemessen ist oder noch semessen werden soll. Es wird dann die Zeit notiert, welche die Wolke ge- braucht, um von der Mitte bis zur Peripherie des Kreises zu gelangen; der Teilstrich des Austritts und die Zahlen auf Horizental- und Vertikalkreis werden abgelesen. Bei sehr langsamer Bewegung der Wolke oder größerer Veränderung derselben während des Beobachtens empfiehlt es sich, statt des äußeren den inneren Kreis zu benutzen. Der scheinbare Halbmesser (d), vom Prisma aus gesehen, des äußeren Kreises beträgt 10°, der des inneren 5°. Ableitung der Formeln zur Berechnung der Richtung und Geschwindigkeit der Wolken. Man denke sich um den Mittelpunkt © (Figur 1) des auf der beweglichen Alhidade senkrecht stehenden Beob- achtungskreises K eine Kugel gelest, dann ist Kreis KXRH der Vertikal- kreis, welcher durch die Visierlinie des Instruments geht, HR der schein- bare Horizont desBeobachters,KFBR’ die Erweiterung des Beobachtungs- kreises bis zur Kugeloberfläche, XFDX’ ein auf dem Kreise KK’ senk- recht stehender größter Kreis, welcher durch dieMarschlinie der beobachteten Wolke gelegt wird. Es entsteht dann das bei F rechtwinklige sphärische Dreieck FBD. Der Bogen HD des Horizonts vom Schnittpunkt H des Vertikalkreises mit dem Horizont bis zum Kreise, welcher durch die Marschlinie der Wolke geht, wird mit ® bezeichnet; dann ist die Hypotenuse BD = 90°— 8. Der Bogen KF ist die Ablesung u auf dem Beobachtungs- kreise K, also Kathete BF = 90° — u. Bogen X’D ist gleich dem Winkel, den die Visierlinie nach dem Kreismittelpunkt mit der Marschlinie bildet, und wird mit @ bezeichnet; dann ist Kathete DF = 90°’—g. Da Bogen XR —=h die Höhe der Wolke ist, so ist Bogen RK’ —= X RBK’= x FBD = 90° —h. Aus dem rechtwinkligen Dreieck BDF ergibt sich nach der NEPERschen Regel: Figur 1. cos (90° ---h) = tang (90° — u). cotg (90° — 8.) sinh = cotg u.tang ®. tahg IP. =: sin ih tan u RD HD N ONE 5 Bin (900 u cote (90° —h).rtang, (907g) cos u = tang h.coig tang h tang p = ——— IT. cos u D und u werden von O° bis 360° gezählt und liegen stets in demselben Quadranten. Um die Richtung zu erhalten, aus welcher die Wolke zieht, dient folgende Betrachtung. In Figur 2 sei NS die Nordsüdlinie,. H das Haus der Naturf. Gesellschaft und V die Navigationsschule; dann ist £ NGV =26". Das In- strument ist nun mit dem Nullpunkt des Horizontalkreises in die Richtung von G nach V eingestellt; die Alhidade des Nephoskops sei auf den Teilstrich 74° des Horizontalkreises eingestellt. Nun ist £ AXD —= #8, der hier 40° sein soll. Verlängert man Schenkel XD, so trifft er die Nordsüdlinie inR. Es emın X XGR — 180° — (741 26°) = 80° und da,®. = 40° ist, so ist % GRX = 60°. Weil die Richtung, aus welcher die Wolke zieht, XDR ist und diese mit der Nordsüdlinie einen Winkel von 60° bildet, so zieht die SS < % EN A 2 N” : ng Ä een Br & A: Figur 2. Figur 3. Wolke aus N 60° E. Man findet also die Richtung, aus welcher die Wolke zieht, indem man ® von 360° subtrahiert, hierzu 26° und die auf dem Horizontalkreis des Nephoskops eingestellten Grade addiert. Also: Richtung der Wolke aus = 360° — © + 36°’ -+a ..... Tr worin a die Einstellung auf dem Horizontalbogen bezeichnet. . In Figur 3 ist K der Nullpunkt des Beobachtungskreises, dessen Mittel- punkt O sei, in O sei das Prisma, durch welches beobachtet wird, CF ist der Marsch der Wolke, F der Austrittspunkt am Kreise, dann ist £ KCF = u und £ OCF = g. X COG = h ist die am Vertikalkreise abgelesene Höhe der Wolke und CG = HB die Höhe der Wolke in Metern; £ COF =d ist der Winkel, unter dem man den Halbmesser des Beobachtungskreises in O sieht. Im 4 OCG ist: he nd On. A re a.) IE VER TE CH OO = sin 5 OFRE! und da OFC = 180° — (p + 0) ist: er: 00€ = sin. d: sid lal Erd) 6 Be A a Den Wert aus Gleichung a) für OC hier eingesetzt, gibt, dd CF = Mder Marsch der Wolke ist: H.sin Ö = -———— ——— 0. | sin h.sin(p + 0) . Zur Berechnung von Richtung und Geschwindigkeit der Wolken sind für H in Formel Ill fast immer Gruppenwerte der berechneten Höhen benutzt worden. Beispiel: 5. Juni 1896 um 6% '30= Mgs.; u = 310% Br apa h= 48° a= 114°, ö (innerer Kreis) — 5°. Die Wolke gebrauchte vom Mittelpunkt des Kreises bis zum Rande 56 Sekunden. log tang u = 0,07619 log tang h = 0,04556 log H = 3,60638 log sin h = 9,87107 log. cos u = 9;80807 log sin d = 8,94030 log tang & = 9,94726 log tang g = 0,23749 log Zähler = 2,54668 > = 348” 0.60. log sin bh = 93007 360 (p + d) = 65° log sin (o + 0) = 9,95728 42 log Nenner —= 9,82835 26 log = 2,71833 nl log 56° —= 1,74819 182° log M — 0,97014 5 2° W. M = 93 m. Abkürzungen und Zeichen. * und P als Exponenten bei der Tagesstunde bedeutet, a. m (vorm.) und p. m (nachm.); OP bedeutet Mittag. © Regen. LI! Reif. & Mondring. % Schnee. © Dunst. \v/ Mondhof. > Schneegestöber. X Wetterleuchten. N Nord. a Hagel. IS Gewitter. S Süd. A Graupeln. -T- Donner. E Ost. = Nebel. ® Sonnenring. W West. a. Tau. D Sonnenhof. _ Sturm (mindestens Stärke 8). Die Stärke des Windes ist nach der BEAUFORT-Skala ausgedrückt. C bedeutet Windstille. Bei den Haufenwolken (cu) bedeutet: cu; Spitze der Wolke und cu» Basis der Wolke. | Steht in der Spalte ‚Zahl der Einzelmessungen‘“ nichts, dann ist nur eine einzelne Messung gewesen. Die eingeklammerten Höhen sind nicht zuverlässig, da Beobachtungsfehler vorliegen können. Die letzte Rubrik ‚‚Allgemeiner Witterungs-Charakter“ enthält allgemeine Witterungsangaben und sind diese aus den Beobachtungen der Agentur der Deutschen Seewarte zu Neufahrwasser entnommen. Danzig, im Februar 1907. 57 | ’ | l | I’ Wolken |@_| 21 I h = | SS! Wolken Wind | Allgemeiner ii : öhel@ Richtung | i — | Zeit ı Höhe En 2 = Bemerkungen Witterungs- @ Form |über |7&| Rich- EL und je) Be =] ee Stärk Charakter IN.N.|S [tung aus|$ = ArRo \ 1 | 1.| 78a S0 2.| 7452 850 100 1030 1050 | 030p 3.—4. 5 | | “ | 1: 100a 103 110 1130 str-eu | a-CU s4ıW sw 2|1S34W 2 N | BR Bi | SSE 13320) a1sasw| 3; 4915/16 S16W 8 8175 4860 | 111 S12W | 21S15W | | | | | | | | | | ! | | | | | | N 23E 6830 | 9 8075| 6| N33E 185 8145 | 8 7810 11 N10W 55 1596. Mai. NE 2 NNE N2 N 4 N5 NNE 2 | _Nlich 2 | | | | Einzelne schwarze Stellen. ı Die höheren Wolken nehmen a-cu | ' Form an. | | 2» ganz schwache milchige Polar- | | banden, NNEkonvergierend. | | Abds. Konvergenz der Polar- | | B | banden NE. | |} N I\ Kichen allmählich kart; | | ! Diese a-cu erhöhen sich, werden | kleiner und verschwinden; | || . etwas ©. | ' Diese a-cu gehen vielfach in ci-str | und ci-cu über und stellen sich | zonenartig in Streifen von 20| Abstand, WSW konvergierend; | manchmal sehen sie wie Schäf- | chen aus. | " Nachm. wird der Untergsrundimmer | ' dunkler. | Die zonenartigen Streifen erschei- | nen bei Sonnenuntergang sehr | rot gefärbt. ı MitWolken ohne Struktur bezogen. ‚Bis 4P mit Wolken ohne Struktur | bezogen, meist neblige ni; dann | wird es klarer und sehr wenige | aus S ziehende schwache ci.) | Später wieder mit nebligen ni, " bedeckt. | | Starkes Abendrot. | \Mgs. a-cu, die schnell wegziehen. | Die ei sind unregelmäßig geformte Wolken, sehen bisweilen wie | ci-cu aus und bilden teilweise auch Fäden. | Mttes. verziehen die Wolken ganz ' nach E, dann wird es klar. ıMgs. bezogen, ' dannaufklarend. Mes. schaueru. O0, tagüber =. 58 | B ® ü 1 : | | AM olken E | Wolken Mon | Allgemeiner >| Zeit | Höhe | = ® Bichtung Bemerkungen || Witterungs- | E Form |über |*2| Rich- ‚2%| und j = e- 2 = er Charakter i | N.N.s [tung aus|Sg Stärke 1 | | | 8. 75P | ei | | | N33E| NIS Gegen Abend zieht eine schwache | Tagüber klar. | EB = ve | INSSE| | ei Zone, W-E gerichtet, von | | ci Pr! | | N her auf. g, 920a | ci-str | INIOE| N 5 Schwache verwaschene Wolken. | 90 | „ 164551 6I|NI12KE 142 | 90 | „1.8840 AIN32E 17. | 1100 |, lnem! | | | 1110 | eieu‘) 8735 5| N 1 E|18> | | | 2.32] ci oder | | | | 1115 | ei-str 9310 6 N13E |20,7 | £ | 020p | ei-eu 2. N 6. NA | | Nm. u. abds. klar. 10. 7502| a-cu | | NIE ESE,I Die a-cu sind ziemlich verwaschen.. Bez | |naw | | Be | N7W | De | | IN10W tie Ba el N SW ; Per: | a | | NEN | | 110 | | | NI2W | | 1110 2 a Be | Mttes. mehr str. Etwas 9. | | ı NE1 |Nachm. a-eu-fr u. schnell ziehende | | | Seenebel. | | kei AR N3 | Ahds. ganz klar. 11.| 05P| eu | | 21 N10W E1 |Mes. u. vorm. mit str. bedeckt. | DB |. |nıw | CHEN 1750 11 N29W ia 5 ‚ 11995] 7| N31W |10,8 | 510 I 2070 10 ı N23W |14,3 | »„ | 2520| 5| N33W |18,0 fr-eu | 1300| 3 | Kleiner Flock, der bald ver- 525 | cu ) 2415 7|N31W 17,6 schwindet. 550 ei 11480) 4| N11W 366) E11 Abds. ganz klar. a-cu od | 12.| 8254 | ei-cu N37W WSW3 so | „ N29W En | I N48W | | 840 & | 2IN38W 104 | a-str | | N65W | 1045 | » | | N58W Mttes. Himmel ganz grau, eine 10, |. -; 82 ı N64W | a-str Fläche. | 'Nachm. vielerlei u. sehr veränder- 450 | er-eu | ı\N65W liche Wolken. 4510; ER EN AS W Br, | | ıN28W a1 E | 6875| 6| NA7TW 515 „. | 7855| 7] NA3W 37,8 | 5% | a-en | 5565| 3| | | 59 Wolken E 5 Wolken Wind | | Allgemeiner Zeit ‚Höhe 3 = Eu Aichinng | Bemerkungen Witterungs- Form |über |S2| Rich- || und | | =& er | Jharakter | IN: N.|S (tung aus) 2:| Stärke | | = | - | - = | a-en |5070| 2 |» [3400| 2 | 610 | e 12840 | 3 NE 1 Abds. (Z tropfen, f | lan ‚| 2a A ri nachts Yu. _W. 8752| „ 2| N13\ | N, 9 I} 80 | ,„ N1iW| | Größere Wolke. wen | 840 | = | | N2TW | | Faseriger größerer Flock, der | ke | heranzieht. | 920 BE | N17W| | \ Einzelnes Wölkcehen. | | | NW | | 930 De | 2! N10W | 940 | ». 12050) 3) N19W [17] | 100 | | | IN2AW | | Große, ganz langsam ziehende | | 1010 ee terTot. 8 | | Wolke. | 102 , 1230 16 | | | | | 10 "120,5 | NI7W ,20,| | Lockere Wolken. | Vor SHlmE N | 1050 an | 6| NEW 120,2) | und &. | 115 a ıN12W | | | | | 15p | eu 31 N21W| | N 8 | Lockere Wolken. | | | | 2 N.ISW|,, | |\ Leichte Flocken auf blauem | 58 eh | 21 N20W | | | Untergrund. j | | | | | NNW 3 | ‚Abds. ziemlich | | | | klar. 14.) 8302 | a-sir | | IN7ZAW| SW, 1 | Bedecktmita-str Fläche; aufdieser | | | einige schwarze verwaschene | | | | Wölkchen, welche im Laufe des | | | | | | | Vorm. wieder verschwinden. | | | | WSW 3 | Nachm. zweierlei Wolken, niedrige Tags zeitweise Z- | | | | ni-artige und a-cu, die aus S | tropfen. | | | ziehen. Nachts böigu.. = 55. | | | W 7 Mes. bedeckt mit a-str, nachher | Morgens . | | 1 | | | mehr ni. Tagüb. Qu. böig. 16.) 752 ce | | |N®2W | NE3 |Die ei bilden Fächer aus Polar- | 7% Erz | 3 | N76W | | banden von sechs Streifen, die | 75 f2 | | I N66W | | E konvergieren. 810 | m | |N19 B| | 820 ei 6955 | 13 | N66W 14,9 550 r | 6470| 2) N68W 11,0) | 90 | fr-eu IN239E| ‚Einzelner lockerer Flock. 535P | a-cu |28800| 5I|ND23E 1 \ Die a-cu sind verwaschen. 5% »„ 1268| 6| N22E 10.) | WSW 1 | ı Abds. gleich- ! mäßig bezogen, BR | | ı nachts L_1. 10 60 | I E | rohe > E A Wolken Wind Allgemeiner = | Zeit | Höhe 7 = Er Eeebiene Bemerkungen Wiitterungs- ® | | Form | über = : Rieh- ä 2 und Ana a | | IN.N E tung aus $;| Ptärke = m 17. 80a | a-au | N79W | WSW.I | EN | N8IW | ; Mehr ni-artig und verwaschen. | 810 | a-str | ı N82W 110 a-cu 31874W a-cu oder O3P| a-str 2!NT9W | 10 | A IN78W Kleine Wolke, die sich auflöst. Nachm, tropfen N 110 | 2| N49W El Himmel wird von N klar, nur ein- ' zelne fr bilden sich in größerer | | Form, steigen höher und ver- schwinden wieder. | Nachm. cu mit gerader Basis und | a-cu oder str-cu, 18.| 802 | ci-cu N41W El a-cu in Gruppen in einem Bogen | Tagüber bezogen. | 820 | N36W N-S. Gehen auclı bisweilen in | 840 N N23W | ei-cu von scharfen Formen über. 8% „ 15250] 8) N18W 920 "= n.57881. SI NISWI2L4 930 ». 19325] 8S| N21W |19,5 | 950 | ei-cu 16350 | A| N22W | 27,0 Ganz kleine Wolken. 1105 | ni ‚1085| S|INTAW| 75 Schwarze längliche Wolken auf a | 1036 N S89 W hellem Grunde. Vorm. etwas 9. | 04p | a-cu N7OW E 2 | Ö Ssp-9p MD. 19.| 9352 |falscheci N44W NE 1 |Kleine Wölkehen. Mes.Z, vorm.ganz IS | ei-str N61W Bilden schmale schwache Streifen, | bezogen. 95% ER: N44W Konvergenz N-S. 95 | ?eu N&E Sich auflösende leichte Wolke. ci oder 102 &. 10% | ei-str | NA40W Diese ei oder ei-str sind zwei sich | | kreuzende schmale Streifen, die SE und SW konvergieren. 1059 | str-eu S3E Finzeine sehr niedrige kleine | Wölkchen (fr), die verdampfen. | | Mittags große Herden ci-eu. ‚Etwasaufklärend. | 415p | ei-cu 15380 | 9| N63W |143 Sehr zerstreute, lockere Wolken. | 440 cu [2020| 7| S45W 10,4 In kleinePartien zerstreuteWolken. 4% | ei-str 16005 | 4 N60W |13,0 ca. 100 breite Polarbanden S kon-, | vergierend, später nach SE. | 50 cu |3535| 3 str-artig. | 515 | eu-ni |1820| 2 | 2: 53 ei |7920| 4| N64W 21,6 Es bezieht ganz, 60 | | Dunkle Wolken auf milchigem | nach Regen dro- | | Grunde. hend. | | | | ESE 1 nn ®. | | | | 11 Wolken zZ | | a8 | 3 188 i | Wolken ' Wind | 2: = NER | Ja | IN N. ER tung aus unge Stärke Sn oo, | | ‚ ENE 1 | Vorm.mitstr gleichmäßig bezogen. | 115pP |? 2|1S47W Einzelne blaue Stellen am be- | | 10 | ce | s4uw | deekten Himmel. ei-eu IS35W str-eu 2290 | 2 | [ 11815. 3 | S7W| 9» | | 455 all 56 W - 9.0 50 | „12290110872 W 10, 525 | 2400 | 12 | S 7&W |12,4 | Diestr-cu werden massigerundsind | 3 2» 2 S57W | vielfach mit blauen Kanälen 60 2240 |101S64W | 9,9] durchzogen. Sehen mitunter 610 ne | S 69 W wie a-cu aus. 6 20 h 2390 IS 77 W 110,7] ESE 1 21.| 110a | 3 | S 38 W | Große Wolken, einige etwas heller. |, | ES EEG falsche | ci oder | | KSLSUW: VS) | Verwaschene Wölkchen von 30 42 R Se | Breite stellen sich in ca. 50 Ab- 430 e 4745| 9 | | \ stand fächerförmig mit Konver- 50 „1420| 4, | | genz SE. | 30 ‚13765 | | \ Scheinbar andere und elmarze ! Wolken. eV. | 3445 | 9 | | | Kleine hellgelb beleuchtete Wölk- | | | \ ehen,auchin länglichenStreifen. 6 | .,,1,4870| 31 | Weiße undeutliche Wölkehen. Be | | E 2 | Hinter schwarzen E-W gerichteten | DEN | ' Wolkenstreifen sind gleich-| | | | | mäßigweißund gelb beleuchtete ' Wolken. | | | | \ Starkes Abendrot. 22.| 79a| a-cu | IS30W | ESE 1 | Zarter weißer NE-SW eerichteter 80 „ 8455| 7/S48W [20,1 | Bogen nahe dem Horizont. 830 213580 8) S392W 122,0 ' Dieser geht später in mehrere | | Parallelstreifen über, worina-cu | | | ' sichtbarsind, die größer werden. 90 b: | 3295 13. |S 38 W 120,5 |82 Spuren von ()). | | | | E 1 Gegen Mittag erscheinen ni, die | | | | vorzugsweise SE-NW gerichtete | | | ! Streifen haben u. ausSE ziehen. | 3.1102 | mi | | Iisaw| |NNES3| Sa er es | 45 | a-cu 2188 Na \Zwei Arten von a-cu. 50 a 3760 4| S5W 13,0 ı Nachm. auch einige ci. 2450 8 | 12 | Allgemeiner | Witterungs- | Charakter Mes. D. Es wird klarer. etwas IMes. &Q. ' Tagüber bezogen. } l t | | 1 Mttes. bezieht es ganz, nachm. u. | abds >. | Vorm. etwas &. ı Bis nachm. ganz | bewölkt, dann klarer. —! 1 E . Wolken Ep Wolken Wind = Zeit | Höhe s E| Pa nur Bemerkungen ei Form |über |S&| Rich- 2% una 7 | N.N.IS tung aus) ®g Stärke 93. 5302 | a-cu 1335855| 21 S17 W As | „3885| 9|Sı8W| 7. | 60 „| 2660|. 2) 5 9 m 28 N 2 24. 9902| cu | 2|S10W NNE 3 |Die cu sind veränderlich. | > 2 S Milehiger Hintergrund zu sehen, | > 28,18 W wenn es zeitweise durchbrochen ‚100 ER! Ss I9W ist. Ye s 3W 010p S6E a-cu od. 110 | astr | 2 SW Bilden 40—50 breite Streifen, ESE 120 id S23W NNE 3 konvergierend. 50 | Kugelige cu mit flacher Basis, Sa | N 2 | LangesBandvonniedrigen Wolken | | über den ganzen Himmel, NE | | bis SW konvergierend. Ps 9302 mi. 2|S2SE N2 015P| a-cu 218 5W 030 2 S 16 W 040 > s12W NNE3 a Tea ei S49W Niedrige ci in Polarstreifen. H S52W ” S 30 W 940 | cu 2|S14AW 1015 n 2405 |14|S 6W| 6,6 Sehen wie ei-cu aus, fächerartig s 2620| 9I1S 15 W| 7,0 und ESE konvergierend. ci 8235| 2 102 | a-cu S17W Einige a-cu scharf begrenzt. „. 12975) 81838 W| 6, 1140 » 138320|11)S19W| 9,4] NNE3 | Bilden Netzwerk. 27.| 802 | ei-str S36W | 7,8 El Die ei-str werden sehr breit und 90 „15820 |12|S45 W ziehen allmählich fort. Schöner | €, besonders oben. 910 ci 18535| 31 S46 W 113,3 Spuren von ei Banden, E kon- 920 » )8870| 5|S 41 W |23,3 vergierend. Auch einige ei-cu | | sichtbar. | | NNE 3 | Abds. einige schwache ci. 25.) 808 | SA7W C Sehr schwache fast stillstehende ei. 13 Allgemeiner Witterungs- Charakter Vorm. ganz be- wölkt und D- schauer. Mgs. u. vorm. &. Nehm.%schauer. Nachm. u. abends ganz ohne typen. Nachm. | klar. bedeckt Wolken- u. abds. Nachm. ganzklar. — Ge vr 0 mn Denen nn REES nun. uSEÄETRRÄEREDEEtn— nn > aan ÜEERSESEEEDn vemhee ——— nn RE m nn 63 5 | Wolken ® S | Wolken a | | | Are = Zeit + Hoher, A Dr ce Fa | Bemerkungen Witterungs- - orm | über ® 2 Rieh- Er Er | Charakter N.N.& tung aus Stärke | | | 7 | 28.) 430p | ei-str 112280, 6 N 80OW ‚19 0. BF | | Es zieht 4P aus W milchiges ei- str) | 13140 1 11] S83 W 18,5 ' Gewölk auf, mit ei-cu Ausläu- | 520 | | SSAW| | N En Nordrande sin Weiden | | | | \ Gewölkes zog dann wieder fort | | | \ bis aufein helles Band, das sich | N—Serstreckt. Dieei-strzogen | | | | | später ganz langsam. Gegen | | Abend dunkle a-cu und dann! | | \ str von ni Aussehen. | | a ı Ahds. ganz bezo- | | | ' gen, {in W—S, | | | etwas 2. 29.| 1130 | fr-str | 2 NSOW Wlich 3 | Lockere Wolken auf blauem | | Himmel. | O10p |, \S66W Lose Wolken. | 10 A S50W| Die fr-str sind niedrige Wolken | = | | | S45Wı | und zwei Arten davon; sieziehen | BA ;; | | SET W| WNW 4| sich zu grösseren Wolken zu-| | | | | | sammen. | a5p | ei | 9715| 6|1S7T6W IL, | Leichte Wolken von faseriger | 420 | r 9755 > | S7LW [125 | Struktur, die vielfach aufziehen. | 40 ı 2 900) 3 I} Woikenfetzen, welche scheinbar | ? 1570 3| gleich aussehen, | 450 | ei-cu | 9575 9, SSOW 146 | Die ei-eu sehen ei-artig aus und, 510 er 230.4 | STTW |14,3 ' bilden ein Band von 100 Breite, | 920 = | 3590 91 584W 12,2) das sich von NNE—SSW er- | | streckt, in 150 Höhe über dem | | ‘ Horizont. I 55 | ci 107201 8|887 W 15,6 | | Nachm. u. abds. 685 Er S7IW w2 | wenig bewölkt. | 30. 8ı52| mi 21S75W WSW 2 | Weiße und schwarze Wolken. | Tags zeitweise(Z- 530 2 S62W | | schauer. | WSW 3 | Mittags mit ni bedeckt. 40p | \ Liehtung im NNE; dreierlei Wol- | ken sichtbar, ei-cu, falsche ei, | die wie Haare aussehen, und niedrige lockere Wolken. 31.) 8302 | a-eu N60W E1 Die a-cu bilden einen Fächer von | 930 = 2IN585W | heller Farbe, E konvereierend. | 020p 2|N T5W | | 0% & 2|N42W ' Nachm. leichte schöne spiralartige | ie, N48W E 2 eu, die abds.i, SW sichtbar sind. | l N l 14 ot 6. 64 15, Wolken E ; Wolken ne 5 Allgemeiner ’ Zeit FR | Höhe), 008 So Rn | Bemerkungen Witterungs- | über = © | Rich- |s,| @ | Ohsrileter IN N. Ss _ tung aus|& 5 Stärke | 1596. Juni. 80a | fr-str | | N58SW | WSW 2| Die Wolken lösen sich auf. Vorm. wenig be- | 3% N N7Z3W | wölbt. 90 | M | NS9W | 9 30 RE, N57W | | 1030 | NTAW N | | I N83W | | par | | SSMENI GEN ENE 3 | Nachm.und abds. 4 | | | | klar. | | SElich 1 | Vorm. nur wenige kleine fr, die | Tagüber klar. | | | bald verschwinden. | IWolken | 10302 fetzen | 2[827E S1 Die Wolkenfetzen lösen sich auf. .) 1040 ES IHN | | 1050 | S14E | | H0p | N S69E| Ü | Nachm. sehr wenige kleine Wölk- | | | | ehen ohne Bewegung. 080 | m 2|S3W| Slich 3 | Die cu lösen sich auf. | Tagüber klar. | | | staw| | | | R | | | | ESE 1 | Abds. einzelne eu mit gerader | Abds. &S. | | | ae | Basis. DeD-7,, | 2| SE ' 83 ||Die cu lösen sich auf und ver-|| Vorm. ganz klar. | | schwinden. 630 | a-cu | 4040 en S2W| 9,3) \ Die a-cu sehen wie ein feines | | 3985| 12 | S2 W [10,1] ' Mustervonei-cuaus; diekleinen | | 3970| 10|S7T E 1104 a-cu lösen sich auf. 645 | 4050 1188 E 9,9 Per] 4005| 41813 E | 8, BSH 1 | | 1140a | au | A | Slieh 2 Vorm. klar. IS8E ! | 1. | SIE (ae Wolken, welche sich in LEASD.| S10W | ei-str verwandeln. 010p | 8 29451 18|S9 E | | Nachm. (tropfen | ei-str nn 12)8S27 E 110,3) | Die ei-str sind verwaschen und| und | inE. | | ı sehen milchig aus. cu | 2245) 3| S3 W 10,1 0390 | a-cu | 4095112 ardıa 40 | „ | 3955| 3| SIT E11.) | | | ei | S32W | | De Ss22W | | | ci oder] | | 4.50 | eistr SIE | | | | | | j Wolken Allgemeiner Witterungs- Charakter | Höhe = Richtung und Zeit Bemerkungen Datunmi messungen Rieh- 6. 50p | ei | 8010| 3|Sııw | 7a | 530 | a-cu | 2690| 20 | | Einige hiervon sind kleine sich | 550 ci | 6250| 7 schnell auflösende Wölkchen, Bee | „ | 7450 9 2 | 7.) 90a ei | S 5E ı SSE 2 | Ganz klar bis auf wenige schwache | | r S22E | ei. | 3 | S30E | | | 2 S23E | 015P | fr-ceu | 1000 9 S 1W S 4 | Gegen Abend ei-str, dann a-str | | und «u. | | 8.) 8202 | str-cu 3| SI9E 'Loses Gewölk. n a-cu | 4040113) SITE | 9,5) ‚ Dieniedrigen a-cu sind kompakter. | | %; S21E | «| Einige a-eu bilden sehr lockere, | |? = 3050| 14| SI4E | 7a kleiner werdende Wolken- | 1 & 3085116 | S24E | 8.0) ' gruppen, die wie ci-cu dann | | N SI1lE ı aussehen. ' 11085 e 3190, 8| S SE | 54 | Gegen Mittag cu amı Horizont; | i | | später kleine schwarze ni. ) | | | Auch Seenebel ziehen vorbei. | | E | | | Die eu steigen dann an einer, | | | | ei-str-Schieht sehnell auf. Die | | | | ji ni verziehen sich bald ohne | \ | | Regen. Luft kühlt ab. pe nee ' erie S 6E |Die ei bilden zartes und schleier- „ 10100|13| SI6E |14, artiges Gewölk. ı Sehr heisser Tag. Fi | „ /nsol 7) sewlıss nei | | Nachts 1 | | 19. | | E1 Mes. ziehen aus NE Seenebel, |Mgs. = | | Vorm. cu leichterer Art am| I ı Horizont, sonst klar. | | 50p ei | 9410 29| S77W | 2,6) Elich 1 Die ei ziehen sehr langsam und, | | | verändern sich. | 10.| 11152 | a-cu S 9E | 81 |Megs. leichte str. | | ER S32E | | Vor den a-cu sind schwarze x | Wolken, wahrscheinlich ni. | Mttgs. tropfen S22E | | 00p| ,„ 142201 sısıw| 59 | 95 » 1 3060| 5| S23W | 3,9 ı4P ziehen aus W schwarze Wolken | auf; im E ziemlich klar. | 520 % S30W | |Einige a-cu bilden sich ohne| 530 h. 3960| 5| S21W | 3,7] | Zuzug anderer Wolken und ver- | Fb a-cu od. schwinden auch wieder. I 540 | ci-cu | 5390| 12| S11W | 9,0) | 65 | „ | 51001 7 | | | | | ; (ae | | Sehr. a. N. G. Bd. XII, Heft 1. Ss > | Form | über Zander Einzel 2 Ik - zZ tung aus Stärke Malken : r Wind 66 4 Wolken |® r v: E | =5| Wolken Bi Allgemeiner re : : = ung ; = | Zeit F Höhe 55 ya ichtung Bemerkungen Witterungs- — Ro .. La: “ N.N.S |tung aus|®; Stärke ————? ——— _ — = - — = = | | and) sonst klar. | | | Il NE 3 | Nachm. viele ei-str und cu; dann | | str, welche aus W ziehend sich | wie Gewitterwolken auftürmen. Die Wolken stehen lange sehr | fest und verteilen sich dann. | 4—5P ei-str, sichnach N aufrollend. 12: | NWlich 5| Nachm. einzelne Seenebel aus| Vorm. klar. ’OER. N | a-cu 0d. | 10.) 630P | ci-cu 14520 | 7)S46W 43 E3. | | | | | Nachts N & w wswo2 | Die cu sind str-artig. 45 | acu NSOW Die a-cu vergehen allmählich. 440 „.13340| 3|N83W | 13,6 450 cu. 12305 | 11|N83 W |11,0 Die eu sind mehr flockenartig. 520 ale 6587 W 110,5 a-cu |5230| 5 | N88 W |20,9 eu S 78 W 12880 | 4|S 87T W | 14,7 Große helle cu. 550 » 12165|10)573W /10,0 Schwarze große Wolke. | WNW 1 Abds. klar. SWlieh 1 | Vorm. hat der Himmel milchigen | Tagüber bezogen, Grund, darauf niedrige cu. nachm. viel 9. | << und IE N. 850a N 2|S56W WSW5 90 R 2ıN85W Wohl zwei Arten von cu; die | Vorm. (9. 920 ni S80W letzteren lose Wolken. 950 | euni \S40W falscher | ei S5A7TW 109 eu 2|562W, eu-ni |1205| 5/|S67W| 84 = a. i | Kuselig geballte cu. 395 falsche | ci 12080| 3 Lockere Wölkchen. 1027, a-cu |5610| 7 | VEaPA cu 2|S75W Ganz niedrige und höhere au. 2 21S84W | falscher | 15 ei N83W WSW 5 ! Nm. &schauer. 510 | a-cu 15285 | 9|S 84 W |30,5 | 215545) 51881 W 21.0 eu /149| 7 6° 122692 Helle weiße Wolke. 620° | a-cu 4010| 7 WSW 6 | Längliche Streifen, von den a-eu | Abds. ganz be- zusammengezogen. ' zogen und böig, | nachts @&- schauer. 50p | fr-str | W Vorm. viele niedrige Woiken; | | nachm, ei-str aus E ziehend. 520 | | N3W < Datum | air | Wolken x e Zeit | Höhe BE + Form | über = 8 Rich- 2 E IR. N. ‚tung aus Bis? | 5 fr-str S86 W 6° | „ 1139[12| N83W |15,8| | Ob | a-au | 2| N48W 10 en | 2|N78W | | g%a | a-cu |3720| 6| Ss9Ww |10,) „ 18835 |11| S84W 10,8 95 | cu [1410113| S81W | 49 935 „ |1510|13| N57W| 4s| 940 a-cu N88W 055p | Flock N83W | 440 | ei-cu |5020|14| N89W 1174| 510 E 500 7| S8s9Ww 18,5 520 „.14995| 7| S83W j17;3| 50 | „ 4985| 7. N87W |20,5 61 „ 4410| 8| Sse3wW 18,1] 130p |ei-str ? | S85W | Bi en 445 str 640 | 20 N 22,5 ei-eu | Ss73W 50 2 | I S65W| | 50 | „ 6085111] s6ew I17,s| str D60 | 6 N | ei-eu | 6175 |10| S66W 122,7 | | 51 7315| 6| S51W = nem und anderes Gewölk. Tagüber mit niedrigen Wolken bewölkt, wohl str. 68 klei | Allgemeiner Pa Bemerkungen Witterungs- und Charakter Stärke I | SWlieh 5 Spät abds. D- | schauer. Ww5 | Nachm. böig. Niedrige Wolken. | SW 1 || Abds. wenige schwache ci, sonst | Nachts A. | klar. WSw 2| | | Zwei Arten von cu. | | | Flockenartig. | NE 1 ‚Wie falsche ei aussehend. Nachm. ei-cu, welche 3 A| | bilden. | "| Erster Fächer, weite Streifen fast | ei-artiger Wolken, die E kon- | vergieren. | |}Zweiter Fächer, kleine Muster, | sich auflösen. | | \Er bildet sich aus einer ei-eu- | © | Masse im dritten Fächer. | NNE 1 ||Schleierhaftes Gewölk, wie ei-str, | aussehend, zieht aus W und | bleibt dann allmählich stehen. | | Wie Seenebel. | Veränderliche Wolken. | il N | Wie Seenebel. | Die ei-cu sind körnig und sehen | wie a-cu aus. ) N 2 | Nachts etwas &. NNE 2 | Vorm. grosse massige a- cu und | Nachm. klarer. nebelartige aus N ziehende eu. WSW 1 Mes. und vorm. leichtes Gewölk. Vorm. @schauer. C Nehm. und abds. niedrige helle ei | | | Tagüber mit niedrigen fr-str be- zogen, 19 Nachm. @- schauer. Vorm. zeitweise | @schauer. 'Abds. ziemlich | Klar. Datum 12 a EEE SEES ZEEEEDEESENEEEEEEEEEEESEEEEE N & a + 100. Zahl deı Einzel- Wolken | Höhe Form | über IN.N. ni BB Ss50 cu |2780 | R 2720| z. 1900 B: 2933 a-cu | 3145 ” 2985 er 3590 # 2720 eu 2585| 5% 1590 Na 1550 r 1855 11900 cn 1665 ei = 6525 eu !2455 ei |7410 eu [2245 R 1095 © 1275 ei ,8180 eu 1460 E: 1870 str-ni ni eu str-eu » 12055 „ [1625 PR 2225 cu |1325 = messungen Wolken Rieh- tuug aus S62W| saw SszaW STLW S60W S60W| N83W S64W S61 W S64W 1568 W 'S83W 5172 W 'S5ıW SELDEVV: 549 W S51lW 549 W S32W Se NW Ss20 W S 2E S45W Ss62W S60W S7TOW Ss21W S24W Ss29 W SA7W S44 W 5344 W pa O8 ww © 558 Wind ‚| Riehtung Bemerkungen und Stärke 1596. Juli. SSW 3 || Schwarze Wolken auf weißlichem Grunde. Schwer zu entscheiden, zu welcher Gattung gehörend, wahrschein- lich eu oder a-cu,. Biaue Lücken in den Wolken. Die niedrigen Wolken ziehen fort, und es löst sich das Gewölk in Gruppen von a-cu auf, die dann meistens verdampfen. ESE 1 | Weiße Wolke, SW 4 Die eu sind teilweise flach und sehen wie str-cu aus. Große lange Wolken. Weiße verwaschene Wolken auf SW 3 schwarzem Grunde. Flache Wolken. Gehen in ei-str über. Ü Ss 1 Lockere Wolken. Kompaktere Wolken. Flockenartig. | Teilweise sich auflösend. Weiße kompakte Wolken. SSW 4 |Flache Wolke. DEN sich teilweise auf. Schwarze Wolken wie Schäfchen aussehend. 20 Witterungs- | Allgemeiner Charakter | Mgs.ziemlichklar, dann bezieht es ganz, 11a etwas . 10P [S und 2. PD, Tr |<. Mes.ziemlichkiar. 'Mttes. bezieht es. ı Datum | ge 6. | | Kr N un in | I Bemerkungen 13! N53W Geschichtete ci-Streifen, Konver- 72 ganz bedeckt mit str, dann " durehbrochen. |Große flache Wolke. Undeutlich und verwaschen. Große lockere Wolke. Ganz mit ci bedeckt; eine weiße Fläche, doch Struktur. Wolke. \Nachm. flache cu am Horizont, | | Helle Wolken. 130p Konvergenz der a-cu ESE. 5P bilden a-eu unvollständige a cher mit Konvergenz N—S und E-W, | . klar bis auf einige a-eu- Streifen am E Horizont. | Die ei-cu haben Konvergenz nach | ESE. | | Sehen wie ei-eu aus. Nee 35]: Wolken .| ‚Wind Zeit ı| Höhe = E| N Richtung ‚Form | über |9&| Rich- |3,| und N.N. = a tung aus SE R Stärke Fr | ei [9200| 3 | | genz N—S. 550 fr-eu | 2420 Ss1ı | s2 9502 | eu 'S5AW 90 | ei 'N64W 950 EN: IN63W 105 -. 12510] 35 |N59 W 21, 10% eu |1475|10| | 109 „ |1485| |844W| 5, | 110 | ci 19140110, | | | 20p eu 'S58W Ss 2 | Große fache | | | auch ni. | \ | 1030a | pi | | ST7AW Unbe- | | ständig | Sad, S 53 wI | 1 |, IS35W| | swa| a | | 2|881E | |wnwa| 840 | asstr | |2|nuE | 5 | a 2 6|N38W |13,s DO) ae |. zw | 91 | cistr we 6|NATE| 87 | 0, [oo e | eu | 2210, 6 | | | A 1.145047 115 | ei |890|15 | 03p | a-cu |5115 |13 | 15 | u N33W | „ |12s0| 3|n43 w |14> 1% R N65W WNW 7 450 a-cu | 4405 | 8 | N5E [119 | 520 4390 |11ı NAW| 99 | 550 1160 10) N3Ww 102 W7 Ey | 1008 | ei-eu ı N40 W w3 Mes | | BL, N53W | | 113° | acu 3330| 6 N43W| 6, | „3550 5, | Allgemeiner Witterungs- Charakter Abds.wirdesklar. Nachn. @&. Nachts D. Vorm. zeit- weise MD. Nm. Sschauer. Früh mes. klar, dann bezieht es. Wolken Bemerkungen | Von 4Pp ab sind die ei strahlen- Sehen wie verwaschene ei-str aus. und bilden einen Fächer mit der Spitze nach ESEH. nach ESE, treten sehr vereinzelt auf und verdichten sich. Tagüber klar, nur einige a-cu- Nur ei und ei-str sichtbar; sie, faserig oder schleierhaft und kreuzen sich ei sind nur schwach zu sehen, Strahlige Ausläufer. ' Im E schmaler weißer nach E ge- richteter Streifen. Sonne macht die Flocken farbig. | Die str sehen wie ni aus. | Diese Wolken stellen sich später parallel, NNE—SSW gerichtet, | Abds. schwache ei ohne Fasern, | mehr körnig, dann mehr dich- Gewölk und 10P voll-| ständig bezogen mit leichtem | Gewölk. | Diese ei bilden kompaktes Polar- band, E konvergierend, die anderen bilden kleine Gruppen. in Polarbanden und Wogenform, Konvergenz N—S. = Nas £ = Wind Syn | Höhe) 3 e Richtung E Form | über |Z8| Rich- |4. a IN.N.S [tung aus 5 Stärke 7.| 00P | a-str | 3240 4|N45W | 7,3) 05 | a-cu | 2960 9 Wwı4 | 620 2 2855 10 IN45W | 5,9 | AN 2745| 10|NA6W | 6,5] WNW 2 8. Nlich 1 ei oder | Flocken. 9| 9852| ci-sır | 6800 4!N50W | 9,3, NElich 2 1035 ei 8220| 5| N 26W |11, | sind durchweg 1030 * 9845| A|N39W |13,4 | mitunter. ®. 113 „ [1101012 |N 34W |17,s | 10.| 0355p 2|NALW B 2 15 = 2|N46W an $ | Ixsow I > 10800 12 N56W 29,0 förmig. 510 | „, [11000) 10 N50W 128,0 | 5 9060| 2 630 | < N69W | Ö | teres un 830 | Flocken 2!N60W | WNW 1 | u gel: N67W | | 109 | „ N71W | 20n ei S85W 110 a S86W 130 S84W 20 9800 8 | 10000| 6 | WNW3 | Ww3 |Abds. ei 12.]| 822 | eu-ni SS4AW | SW 5 ei ni 2|S86W| | falschen ei. 2 er Ssöw| | | | | | 22 Nachm. einzelne niedrige kleine cu. | | Von Mitte. Allgemeiner Witterungs- Charakter ı Nachm.und abds. Diese a-cu haben Konvergenz | wenig bewölkt. Mes. klar, dann etwas bewölkt. Nachm. wird es ganz klar. Vorm. ganz klar und still. Nachts 2. bezieht mit dieken eu, ni und ‚Früh Mes. klar. big Mitternacht &. 12 T ins = f = | Wolken %=| Wolken Wind 5 nz | Höhe): S . „| Riehtung 5 Form | üiber |" 2 Rich- |&.. und 5 =: oa N | N.N.S tung aus| Sg Stärke | | 13.| 740a 1 di I INSbE | eu-ni | 3ıN5SA4E 85 | ei | NSHE 855 eu N51E 90 | N12E 110 | 40: ‚| 9945,97 1150 ! 800 8 IN3%SE| 65 440p | ci 110600| 3 E91 | ei-str | 8685| 2 | NE 3 14.| 70a | NWw3 | sl ci |11330 9 IS9 W | 30 DR =72113050 24 USHl2W. 0°P 7 S35 W 0% | str N19E NNE 3 NNW 2 Bi cu oder 15 70a | en N44E NW3 105 N32E | 19» N35# | 1% N37E| NNE 2 | NE 1 16. ENE 1 Ü 17.) 50p | ei | 9410 7 INT3W| 5,0 530 „ 1101551 2|NoW 740 R 8380| 8 550 | a-cu | 3970| 6 IS1ı2W | 3,4 610 R 4490| 6 |S34W | 3,3 63 E 4045| 7 |S62W | 32| WNW 1 ci oder 18. 25a ei-str S 71 W Ö 10% us S45W 05P| ei-cu S7T5W Bemerkungen 23 ENE 1 || Bilden Streifen. | Leichte weiße Wolken. Lockere niedrige Wolken. Kompaktere Wolken. Lockere Wolken. Haarförmig und nur wenige vor-| handen. | Bilden eine grosse Fläche. Abds. a-cu, Im E ei-str Banden und einige | körnige ci. | Esziehen zeitweise SeenebelvonN. Die ei bilden Banden, NE Kon- vergenz. | Mttes. nur noch wenige ci. Wie Seenebel, ziehen sehr Schnell. Abds. kleine leichte cu oder a-cu, sonst klar. Leichte weiße Wolken in einzelnen Gruppen. Nach Sonnenuntergang am Heri- zont etwas nebliges Gewölk, sonst klar. Mgs. eu und nebliges Gewölk am Horizont. Nachm. schwache ci am SE Horizont. Die a-cu verändern sich und bilden Gruppen. Krümliche Wolken. Allgemeiner Witterungs- Charakter Nachts 9. Nachm klar. Mes. &. Nachm. u. abds. klar. Vorm, ganz klar. | Wolken 5 E 5 Wolken Wand | Allgemeiner - Zeit a Höhe = z m cHune Bemerkungen Witterungs- A AurZ = E Lu; S en Charakter E IN: N.S tung aus| 3 Stärke | are ni 18| 035» | ei-str S7TOW | 110 Y S44W | 2921217110400) 4 | 130 | ei-sstr | 6200| 3) | > 8400 4 | ei-cu | 5500| 3 |Die ei-en werden größer. | Ir 7000 3 | | 5 s500 8 10 | „| 78001 3 NE 1 | 55 ci 108801121885 W |13,0 Lange über den ganzen Himmel | reichende Banden. ESE Kon-| | vergenz. | 550 | „| 9635| 151888 W 10,0) NNE 1 | Teilweise Ausläufer. | Abds, klar. 19.| 855a | Br N2W | Schwache ei, die sich auflösen. | 109 |... N3E V5P | Ä NIE 1 N 20E Schwache ci und verwaschene ei- 120 Kir 8900 11 | N3 str in Banden, Konvergenz E. | | 2» schöner £D von 22° Radius, | | WNW 2|| Abds, einige schöne helle ei. 20. | WNW 3 | Mss. klar, nur am Horizont leichte | | | weiße eu-artige Wolken. 1102 | str-eu | | N48W Lose Wolken. | | | N55W Die str-cu sind wohl zwei Arten, | eä 1520| 4| N61W| 5.4 die niedrigen sind kleiner als| A 1330| 6! N55W | 4,9 die höheren. 1135 = 1470| 8|INT6W| 5,8 1610| 5 | Ma | str oder | | 130p | str-cu S80 W Ww3 | 520 str NsS3 W | 645 | str-eu N36W| | nr 2 N50W | | 70 ® N39 W Wi | 'Abds. klar. 21. C ıMgs. einzelne faserige cu, sonst | Mes. ©. | | klar. | Elich 1 | Nachm. einzelne leichte weiße | Tagüber ziemlich Wolken am Horizont in kleinen | Mustern und Streifen NW—SE; | sie sehen wie ei-cu aus, klar. Datum ID | Wolken E 5 ANolken Wind Allgemeiner Zeit | Höhe = 5 - Richtung Bemerkuneen Witterungs- Form | über |7&| Rich- |2° und 5 | | N. N. |S ; tung aus ER Stärke | Charaliier | | | mus = 2.) 15P | freu | S50 W ENE 1 Mes. ©, vom. | klar. | | R | 21542 W Mttgs. bezieht es | 450 | eu-ni | 1980| 41532 W| 6,8 allmählich. I .12255| s[SS6 W| 8; E Ba) ni S46b W 5uP |S. Zeit- 540 | a-cu? | 4845| 7 weiselichtetsich 55 | cu | 2590| 8|S15 W [10,1 | das Gewölk und entstehen blaue 1 Lücken. | I\ BSR ne 8340| 51532 W 124,0 Ü Körniges Gewölk, vielleicht auch | 713P , 8—10P j | ei-eu. IS u. @. | str oder 110P | str-eu 536 W W 4 |Lose Wolke. Mes. &S, vorm. | 7% schauer. | eu N7T7W Diese eu sind einzelne niedrige | Himmelbekommt AD, 1700| 101!N82W Wolken. milchiges Aus- | ei .11500| 4|S 34 W [32,3 Schwach und gespinstartig. sehen. 550 | „ [116201 61829 W |41,6 | | 65 | „ 181001 6827 W|45, In Wogenform. | | 6° | «u | 1710 AINS2W ı1l,sl SSW 1 || Kieine Wolken. Abds. klar. 1| 7402| ci | 8500| 6 | Breite Streifen. | 80 | ei-en | 6700| 6 | S20 W 18,9] NNE 2 | Vorm. viele eu und a-cu. | | 830 | ei-str [110200] 6| | Schwache lange Streifen. | | 10p | a-cu | 3 | S29 W NNE 1 |Nachm. ziehen die a-cu ganz weg | | | und es bezieht allmählich mit h | ei-str. © schwach. Nachts 9. | | | NNE 1 6% Himmel gelbrot und mit ni| Mes. &. | | | bezogen. | | 029 pP a 4285| 6| S5 W 122,0 Die a-cu sehen wie 'Schäfchen aus. || Gegen Mttg. auf- | en 6| SıW |2Lı klärend. 120 | | S3E | 130 r | SAW | ; ci oder | 40 ci-cu | |S12’W | 450 " | 2| SI4E| Weiß schleierhafter Himmel, mit | | ei-str wahrscheinlich bezogen, | woraufkleine schwarze cu-artige Wolken ziehen. | | 50 eu 3970| 61 | 5P bezieht es | | ht Kleine schwarze Wolken. stark. | 59. |, ,„.. 1.2668) Sl Sa EB.) 6,5) | 5—71,P [SX Und E30 |-- | ae 1830| &| | viel &. | | 8--10P viel 2. | | Zeit 22. 29. 30, | Allgemeiner | Witterungs- N f | Charakter | Il II 'Nachm. gleich- mäßig bedeckt mit milchiger Fläche. Mes. ©, sonst ziemlich klar. Nenn | 8.| Wolken | Wind | Höhe e | es Richtung Bemerkungen Form | ber & | Rieh- |5, und | N.N.|g [tung aus|$ & Stärke | | a-cu 0od.| ei-cu | SiE Slich 2 |\ Hübsche helle kleine Wölkcehen, & | S7E | wie Perlen aussehend. str-eu | s13W | | 5.4 Abds. ziemlich klar, nur einige str. | ei | SSOW SSE 1 | r 113500 15) 8 76 W |26,5| | a STıW | | 2950 SC W Diese ei verflachen sich allmäh- » 104001 8 lich, gehen in ei-str über und » 11500| 12 | bilden dann große Flächen. | » .10700| 3 | Gehen in ei-cu über. | ei-cu S25W? | Diese Wolke verändert sich sehr. ' » | 77001 11)S54W |ı8.) E | S60 W ed | | S71W 52 | Zwei Arten von ei, die einen haben | | Konvergenz nach SW, die | | | anderen nach ESE. ES S15 W Ei. Die ei bilden einen länglichen, | Streifen mit Querrippen, die, | | S konvergieren. a-cu | 3880| 7) S31 W103) NE 1 |Mgs. schwache weiße, niedrige |. au S35 W Wolken. \ B 2|S527W | | ei S40 W ‚Die ei bilden zwei lange Streifen, | die über das Zenit hinaus breiter | werden. ei-ceu Ss16W Fein gemusterte, ganz kleine‘ a-cu | 3790| 8IS®8E| 6.4 " Gruppe. » 39001 10|S6E | 7a ei 111450114 | S7TOW| 3,9 'l Die ei sind krümlich und bilden » |1123010,8S14W | 86 NEI1 || eine große Fläche. | „. |(4300)| 5| S65W 8. Sauna Megs. mit cu bezogen, die schnell iz | S50W abziehen. : | |seew | h | I857wW | 5 |SSoW | ei oder | ei-str S67W | SSE3 | > | 3IS7eW| | 'Naehm. auch ein paar kleine cu | | ' imE, sonst nur ei oder ei-str. ei S23W | SSE 1 | Veränderlich und schwach. ei-str sızw| | | e Sala. ei s2oWw| | ei-str | S34 W | 76 a j mon E 3 Wolken Wind >| Zeit ı Höhe P E a ls Bemerkungen SE Form | über |= 2| Rich- E ie und | N.N.S tung aus|&; | Stärke | 30. | eu S 24 W | Große Gewitterwolke. 23 A ER s21 W NNE1 5 ei-str ‚14270)| 6 Nachm. bezieht es von W mit „.. 112250 4 einer schwachen ei-str-Schicht; 530 (17500)| 6 | die ei-str kommen allmählich | zum Stillstand. Zr S Diese ei-str sind ganz isoliert von in es der ei-str-Schicht 5% 8520| 2 60 | Die ei-str-Schicht lockert sich, und gehen die ci-str in ei über. WNW 2 31.| 72a | a-cu S44 E ENE 1 | Die a-cu sind lockere Wolken, welche vergehen. 135 | Flocken S85KE Sehnell ziehende Nebelflocken. y40 > SIE \ Einzelne höhere und lockere 103 2 S BE } Flocken. 12p | cu S22E 172) N 3 |Dicke Wolke, nV ei-str |10200| 7| SIE Kleine, matt und dünn aussehende 515 a-cu SIlE eu wachsen nach oben zu und 545 u 7755| 12| SE verwandeln sich zu einer ei-str- 650 | ei-str 111790) 6| S21 E |29,0 Schicht, dieden ganzen Himmel & 8145| 4 WNW2 bedeckt. Nur SE Rand ist zu | | Messungen geeignet. Zuletzt | | | werden die Wolken faserig und | undeutlich. 1896. August. 1.; 70a | a-cu | | S22E Ü Vor 72 nur wenige leichte a-cu, | | | | sonst klar. 50 ei | S30E Die ei bilden ein Band, das sich 945 B- SIE nach NW erstreckt. | 109 : S275 | 105 | ei-cu | 6900| 5 Nur wenige ci-cu, die eine Gruppe N bilden. 50p ei 7460| 5| S27 E |16,7 Entweder ci gröberer Struktur 510 | ei-str | 9700| 4| S 6E |19,5 oder auch ei-cu. 520 ci 11555) 8 Körnige und helle Wölkchen, die 535 „». » HSR9mı schwächer werden. 545 | ei-str | 7960 | 610 ni ? | 4800| 6| S26 E 11,7 N 2 Schwarze längliche Wolken auf | | weißem Untergrunde. 15) 1 " Allgemeiner Witterungs- Charakter Ren. Seit 11%,P zeit- weise (tropfen. 8-12? [IS u. 6P ferner |. Abds. ganz bedeckt. 8P schwaches |<, etwas 9, nachts IX u.@. Datum © 1135 Bemerkungen Mes. ganz klar, dann schwache ci. Im NE einzelne cu am Horizont. Einige ni-artige Wolken von ca. 4000 m Höhe. Vor 72 a-cu-Gruppen, die schnell nach W abziehen. Die ci-cu bilden kleine Gruppen, die sich in ei-str verwandeln. Die ei breiten sich fächerartig über | den halben Himmel aus; Kon- vereenz E am Horizont. Lockere Wolken, die bisweilen zu Regen Anlaß geben und aus E ziehen. ‚\ Große Wolken mit höhersteigen- | der Kuppe. Feine Wolken, die noch ei-str als Untergrund haben. ı Lösen sich ganz auf. |Nach dem Gewitter im E eine ziemlich unbewegliche ei-str- Auch einige kleine | ı Große lockere schwarze Wölkchen. Langsam ziehend. | II | 1 | 1 N Allgemeiner Witterungs- Charakter 11,sP [ 2640 | 21 ee DA0| 3 eu I1745| 6 a-cu |5980 | 11 | ei-eu 7900 11 » 6300| 8| » 16360 | 6 Wolken Rich- tung aus Zu icllz, 5-4 B) SE S50 W Er S62 W Ss48 W W S8lW S89 W S8l W Ss 34 W 335 W S40 W N22W N5hkW Ss81W S73W N85W S85 W S30 W Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 1. sl Wind Riehtung und Stärke SSE 1 Ü SSW 1 N2 WNWı1| Bemerkungen Die ei-cu arbeiten sehr in allen Mustern; mitunter streifig, auch schleierhaft. Die niedrigen ci- cu lösen sich auf. Vorm. mit str und ni bedeckt; ni fast ohne Bewegung. Einzelne lose Häufchen. Großmaschige Wolken mitblauen | | lockerer. cu-ni am Horizont. 61,P Regen- bogen. 7P ei-str und a-str in SSW, Später werden die Streifen mesSSEr. niedrig und stehen fast still. Diese sind im Auflösen begriffen. | Einzelne kleine faserige wie ci-cu aussehende Wolken. Nachm, klarer, dann a-cu, eu und ı ni sichtbar. bilden Fächer. Löchern; werden allmählich | ‚Einzelne lose, aufgelöste Wölkchen. | Streifen, Konvergenz NNE— | | | | | sehwächer, Konvergenz dann | N-—S. 9P XD von 2° Halb-| | | Die a-cu sehen wie ei-cu aus und | Allgemeiner Witterungs- Charakter Mttgs. wird es klarer. Tags zeitweise. | ı IM gs. feuchter =. \ Vorm. @tropfen. |5—7» etwas 2. | " Zeitweise ©). ‚Nachts u. vorm. Bis 5P bedeckt, dann klarer. Mes. starker SQ, vorm, ganz be- zogen. Mes. & ! Tagüber bezogen. | ae | | 82 | ' E | Wolken E E| Wolken | Wind Allgemeiner » | Zeit Höhe] 3 | M: en Bemerkungen Witterungs- E | Form | über =: Rieh- EB und ” Charakt | N. N.'S tung aus Ss Stärke er 26. 130p | str-eu | S24W Nm. @&schauer. 14 | a-cu 2|S29W Ss 4 435 2a 3625 24 | S24W Leichte Wolken. ei S40OW 45 | a-cu SAW Schwarze Wolke. 520 > S12W 610 ei [10750127| S19W 37.0) S1 Helle Wölkchen, wie Perlen aus-| Abds. &S. sehend. 27.| 94a | fr-cu S51W SW 7 In den höheren Wolken, welche 90 | | 8520 20| 834 w 33, | ee | 108 i 9430, 7 veränderliche = strahlige Formen zeigen, drei Sonnen- spektren von ca. 5° Entfernung. | | Bei den niedrigen leichteren Wolken nur ein Spektrum, | 104° | eu-ni | 10001 4 Bewegen sich schnell. | ı 1110 | ei-cu | 7550| 9| S26 W 186,6 112 | nn 2 | Ss en | Niedrige Wolken. | 130p | ei-eu S 2W SW 7 | Sehr kompakte Streifen. Nm. gleichmäßig | | | bezogen. | | S1 Abds. Polarbanden von ei-str oder | Abds. wird es ci-eu, Konvergenz SSE—NNW klarer. | ' und aus S ziehend. 28.1] 010pP| cu | ıS46 W | Lose Woiken. Vorm. ganz be- | | | zogen. ei | SE Die ei lagern in der Nähe des) Nachm. wird es | au | Ss62W | Horizonts, klarer. je si1W ‚Lose Wolken. , S41W ‚Feste Wolken. 130 | a-cu 21823 W| 10 | a S73W wswı ci oder | | | 430 | ci-str 110455 14 Ss 20 W 97 5 | Die ei oder ei-str bilden große 101601 9| S17 W 156,4 ! Wände, die mit sehr großer | | | Geschwindigkeit fortziehen. 1 cu | 2175| 3/)S78W| 6; | Kleine Wölkehen. | i oder | | 510 E 11690 3| 520 W |57,7| Ga | Abds. ganz klar, | | nachts N. | 29.| 8292| ei ı 546 W Ü ı Sehr wenige und schwache ci. Mes. klar. | 19 eu S’OW | | 1035 | str-eu S87 W Große Wolke. | a | 218572W | Lose Wolken. Mttgs. beziehtes. HO0p| „ 1835| 11| S51W | 555) \ Kleine Wolken. | | | | 5 Wolken Ss Wolken i Va | Allesneinee a Zeit F | Höhe 53 2 Achtung Bemerkungen Witterungs- I orM | jiber 2 Rich- |Z, und Charakter IN.N e tung aus 8 5 Stärke 29. eu: | 2250| 8 | Die niedrigen Wolken sind von 530P | a-cu a 5 orangeselber Farbe, die höheren ei-cu | 7785| 2 schneeweiß. Die höheren eus2 1 21801°.,7 Wolken bilden zuerst Polar- En 2920| 3 banden, Konvergenz NE—SW; 60 ei-cu | 5645| 2 6P breiten sie sich mehr aus, 2 7400| 19 |S 60 W 25,0 | ohne näher zu kommen und bilden 5 an einander liegende Bogen von 229 Länge und 160 Höhe über dem Horizont und sehen dann fast wie ci aus. Ü Abds. ganz klar, 30.| 94a | a-cu S13 W Ü Mes. gleichmäßig 950 8 SItE | bezogen. 1050 S; S17E Im E stehen grosse a-cu Massen, E — W geordnet. NE 3 |Nachm. wenige ci-eu, a-cu und | Abds. klar, schwarze Wölkchen. Nachts A. 31.| 802 | ceieu | 41001 14 | S2E 16.) E3 Von SE ziehen schnell 2—3 Streifen ei-cu auf, die E konvergieren und sehr feine Muster ent- wickeln. Sonnenspektrum von 5%. Die ei-cu sehen wie runde kleine Schäfehen aus. Der ! letzte Streifen löst sich schnell a-strod auf. 25 m “ aa In Bilden unregelmäßige nach E 18 3 562 E - an, - gerichtete Streifen. 18 | a-cu S69E NE 2 NE5 | 5P bis Mitter- | nacht S in S—E und &. 1896. September. 1. 820a ei 110200! 10 | ESE 2 ||8a a-eu und ei-cu von 4000 bis| 830 | ci-en | SH 5500 m Höhe. 9X0a | ei-str S66 E Gewebeartig. ei-en S51 E | | 1040 A S5IER | j Lockere Wolken. | 1055 s STH Diese ci-cu sind höher. 030p | ei-str S55E 040 a-cu S67E | 050 | ei-str S69E ‚In den ei-str schwacher gelber ®. 19 ” MeSor Höhere Wolken. | | | | . 6* 1} Datum et 84 Bemerkungen Wolken E a Wolken Wind Zeit Höhel2 € . „| Riehtung Form | über |>2| Rich- |&. und z58 >= Sy N. N. |tung. aus ee Stärke 110p | fr-eu | | |S47E | E3 10p eu 2|S4A40E SE 2 20 * 21S25E 38 ” S41E ei-str 113660 13 | S 18 W 122,8 3» » 110620113 | S 38 W | 19,0 ci oder 430 ci-cu 6910, 4 440 | ei-str 110750) 18 4X | ‚111180416 55 ci 8910| 26 | SA2 W |17,1 ei-ea | S45W 510 ni 1415| 11 5» ei 10130! 18 55 | eus | 2640) 7 E2 SSE 3 050p eu 2 S11W | SSW 3 ci oder l 45 ei-str | 88201 18)S 3 W 113,0 410 | a-cu | 3960| 2 445 ei 9600| 17 |S 1 W 126,3 455 » 88501 20|S 6E 27,0 50 = 1111005 | NE 1 Be; 820a ee |S35 W Ss 1 010p | fr-eu |S 76 W 08, |S53W 1> eu | S68W a |s61w WSWw 3 40 a-cu | 3140| 9 | S 77 W 110, ci oder | \ 415 | ei-str | 8075| 3 | 420 | | 9855| 9| 11820| 6 N 1P vielerlei Wolken, a-cu, cei-eu, ei-str und schwarze str- Streifen über cu am Horizont. Lose Wolken von schneller Be- wegung. Diese cu haben ganz geringe Be- wegung. Erstere Art. | Bilden große Wände. Die niederen ci und ei-str sind helle isolierte Wolken, die höheren sind gewebeartig. Schwarze längliche Wolken. Von der Spitze lösen sich Teile ab, Mes. ei-Streifen und a-str. | Ganz lockere große Wolke. Kieine Wolke, fastohne Bewegung. Die höheren ei sind mehr einzelne helle Wölkchen, die anderen mehr gespinstartig. Die ci werden mehr verwaschen. Abds. sind ei und ei-str mehr fächerartig und konvergieren SE. Es zeigen sich einzelne kleine Wölkchen (a-cu?) am Horizont. Sehr wenige ei, ziehen gleich fort. fr-cu ziehen fortwährend vorbei. Sehr wenige und schwache ci. Gewebeartig. Allgemeiner Witterungs- Charakter 3 X in S, @. Abds. ganz be- zogen (9, auch nachts. Mgs. gleichmäßig bezogen, dann mehr durch- brochen. Abds. wenig be- wölkt. Ganz bewölkt. Nachm. klarer. Nachts A. Mes. &S, vorm. wenig bewölkt. 85 = Niels 8: Wolken Wind Allgemeiner je Zeit Höhe = u Le lluse, Bemerkungen Witterungs- 2 Born! her | =: Rieh- S 5 ang Uharakter N.N.|S |tung aus|$ 5 Stärke | } 7 ci oder 7 | Sr Tem gre | 4.| 440p | ei-str | 8780 .19 Leichte geradlinige Strahlen bil- dend. a5) ci 1,9000 |23|S 43 W |27,3 Bilden teilweise ein N—S ge- 550 ei S43W strecktes Band. | 60 a-cu S 66 W SSW 1 || Abds. niedrige wie ni aussehende | Gleichmäßig be- Wolken. zogen. Um Mitternacht < und MD. 5: SW 4 || Vorm. lockeres weißes Gewölk und | Ganz bezogen, schwarze schnellziehende ni. zeitweise (2. 1192 | 2-cu 2 |N76W WNW 5 | Höhere und niedrigere eu von verschiedener Geschwindigkeit. Von 1P nur ni. Hl0p | cu |1470,12|N39 W |1l,s Die eu sind kleine, lockere, teil- weise rot gefärbte Wolken. 615 n 780 |30/ıN41W | 6,7] WNW 2 Abds. ganz klar, nachts A. Blei N 78W w2 9600 bis ua : 14000 | 24 Zarte weiße Streifen, manchmal ei-eu-artig. Die Wolken werden | dichter und verwaschener. 810 2 m Unregelmäßige Polarbanden a, > 85 W WNW--ESR. 10° ni N54 W Mttes. bezieht es; | NE 3 |Nachm. zeitweise durchbrochen 2schauer. und dann lose weiße eu und cu mit gerader Basis zu bemerken. | Abds. @. 7.| 930a ei 111900) 14 |N52W ENE 1 | Werden bald durch niedrige Wol- ken verdeckt. eu N1W Lose Wolke. 945 2. Al a 955 702503) 25 | 105 90 | Weiße flockenartige Wolken auf | 101,2 bezieht es, 137: schwarzem Grunde. | @. 050p 2 NIE | jo N N Lose Wolken. NNE 3 | Nachm. klar bis auf einige lose cu und am Horizont ab und zu str-artige Wolken. Ü Abds. ganz klar, | nachts X. 8. Ü 11a erscheinen einzelne eu. Mes. OS, sonst 05P eu S81LW |Lockere Wolke, sehr langsam | klar. | ziehend. 36 10. 44, 12. 13. | Wolken 3; Woiken | Zeit Höhe = = Ze | ı Form | über |* = | Rich- =, | N.N.® tung aus| Sg 140p eu S385W 1122| „ 1.680) 10|S6 W| 5,3 11 1735 1850,40 05P „. 1176511418 6 W| 53 015 x 1640 2 852 | ei | 8000116 | N76W |17, 810 „190501 61 N79W [19,0 | BB in. 7600,19 | N75W [144 9% | ? | N8S5W | 1055 A 2|N81IW | | |110 |) cu SSOE 410p| ei Ss73W 4 20 „ 108701 8 425 FA 9680) 14 435 | 8625| 20 445 ‚ 110125] 30 | N74W |18,7 B FE we | | | 10%2| cu | 1845 12| NS4E| 65 Ba De | 1580) 7 0380| „| ıN32E | | | | e Ye 1&5p| eu-ni S39E SElich 2 | 1 Ü NE 4 Elich 3 Elich 3 Elieh 1 S1 Eine weiße Wolke, Lockere Wolken. Ganz kleines Wölkchen. In der Nähe der Sonne irisierende Wolken, ca. 60—10° von der Sonnenmitte entfernt. Zwei Arten von ei, gespinstartig und in unregelmäßigen Streifen, ! E konvergierend. Einige ei | scheinbar wie ci-str. | | | l . . . 7 Leichte niedrige Woike. ‚Zwei Arten von ei; einige sehr schwach. 1 | | Die ci ziehen allmählich ganz weg; \ gegen 6P stehen sieam Horizont ' und sind kompakter. 'Abds. viele kleine und niedrige . Wölkehen. \ Wolken ohne Struktur. ‘Wie a-cu aussehend, mit blauen Löchern. Große schwarze lockere Wolken. | Lockere Wolken, wie Seenebel aussehend. l Schwarze runde Wolken, fast ohne Bewegung, die allmählich in a-cu übergehen und den Naclı- mittag über bleiben. | Meg | klar. 37 s. weniee ei im NW, sonst © ’ 86 = R neh Allgemeiner ZERDE Bemerkungen Witterungs- und ‘ EN Charakter Stärke Lose Wolke von größerer Ge- schwindiekeit. SSE 1 |Nachm. klar bis auf wenige fast stillstehende eu. SE 1 Abds. ganz klar, nachts A. SSE 2 | Lockere längliche Wolken. Mes. &S, sonst klar. Nachm. klar. Nachts N. | | | ' Tagüber bezogen. | Bis 10a bezogen, dann durehbro- chen. Nachm. u. abds. bezogen; 9. | Vorm. ganz be- zogen. Nachts _\.. 8 1 E Wolken FF Wolken Wind be: Zeit | Höhe) E . Richtung _ Form | über S&| Rich [34 SS IN.N.S |tung aus|&;| Stärke 14.| 1028 | a-cu | 43301 718 78W| 4a | 1130 | „ | 4140| 14 18 | „ 144801 5 | 15p | a-cu Ss 83 W | | 13 N SS7TW | Bet. New me27) | 52% | ni? S73W C 15. 7852| ei | 7600| 6 Ss2 | „ 105001 4 | 21.8700) 8 | SE N40 W 1049 | ei-eu N65W | | SW 4 54p | ni 6 en W4 | 16. 5%P | mi | 1955| 4883 Wj11. SWlich 3 Ha, 1197518 | 17.| 902 | a-cu | 47901 2|N78 W 26,0] WSW 4 930 | cu | 1080119 |N78 W 17,3| » | 1600| 7 | 10° a-cu | 3195| 4 | eu 1135| 5 Han _., 2|NTSW ws | 580 | ei? N60W | Ww6 | 18. Slieh 1-3 | | 3 Die a-cu werden Bemerkungen Die a-cu sehen wie feine ei-cu aus und arbeiten in den feinsten Mustern; teilweise in Polar- streifen, auch verwaschen., 111, a schwacher, farbiger (T) von 5° Halbmesser. Die Form der a-cu tritt nach 1P scharf hervor. nach unten schwärzer. Niedrige schwarze Wolken. Dieeisindsehrschwach,sie kommen | in Streifen vor, auch gekreuzt. 82 ziehen sehr schnell Nebelwolken aus S. 10—101,3 großer. 10% a Himmel | diehter mitei-str bedeckt;später | mehr aufgelöst in verwaschene N-S gestreckte Polarbanden, dann ei-cu und a-cu. Mttgs. mit schwarzen a-cu gleich- mäßig bezogen. Niedrige Wolken. Weiße Wolken auf schwarzem | Grunde. Dicke schwarze Wolken. Zeitweise durchbrochen, es sind dann feine weiße Wolken, wohl a-cu, sichtbar. Verdunsten augenscheinlich. Nebelartiges Gewölk., Auf beiderlei Wolken farbige Er- | scheinungen, auch gleichzeitig. | Die hohen Wolken ziehen ab. | Lose Wolken. Einzelnes Streifehen, sonst Klar. 3 Allgemeiner Witterungs- Charakter 4» bezieht es | ganz; abds. 9. Mes. starker ©. Abds.klarer,böig. | Nachts A. Mes. OS, vorm. | ganz bezogen. |Nachm. viel @. Abds. wird es klarer. Nachts u, tagüber Dschaner. Nachm. _W. Abds, bezieht es | ganz, dann &, auch nachts. Tarüber bedeckt, viel @&. Datum 20. 21.| 415p | 23. Zeit 11a 05P 020 025 035 130 20 540 79a 108 10p 4.40p 4.55 Wolken Höhe 5 E Form | jiber sa | N.N.g” ei eu fr-eu a ei 2 2 ee 10400 Id „. 12450) 8 eu 1200| 2 fr-eu ei " 2 ci eu 2490| 12 % 1670| 12 er 2280| 6 ni 1285| 6 cu oder a-cu eu 3 a-cu | 3335| 8 eu 9701 5 an 1695| 6 2 1280| 10 as 1525 16 ei-str | 7415| 18 ei 7810| 10 Wolken Wind Allgemeiner als u luns bie m ev kun ale Witterungs- Rich- |3%| wd tung aus|® & Stärke Be S 62W Fächerartig. Vorm. ganz be- zogen. S65W Die cu sind niedrige Wolken. Tagszeitweise 9. Ss82W Nachm. klarer. N79W S 53 W Die ei sehen nicht hoch aus. S 66 W Nachm. auch ei-str. w4 S7IW Wenige niedrige Wolken. DunstigePolarbanden SSW-NNE von a-cu. Abds. einige ci. 10P schwacher | Nachts etwas 9. D auf weißem ei-Grund. Ss 43 W SW 1 | Viele, auch körnige ei und ci-str. Ss 42 W Lose weiße Wolken. SW 1 | Gleichmäßig mit str bezogen, ‚darüber cu. S 35 W Nachm. verwaschene ei-str, die|| Vorm. bezogen Polarbanden bilden, Konver- | und @. | senz ESE-WNW. | S40 W Nachm. auf- | N 72W [10,6 Weiße krümliche Wolken, wie|| klarend. I a-cu aussehend. } Schwarze Wolken mit scharfem | Rand. | STAW| 4,6 Ü Schwarze Wolken mit lockerem | Etwas &. | Rand. | STAW Lose höhere Wolke, langsam ziehend. S 74 W WSW>5 | Niedrige und schnell ziehende nebelartige Wolken. In Streifen abziehend. N?73W 11,7 Lose nebelartige Wolke. N7T5BW| 65 Ww Lose Wolken. NOW W 3 ||Nachm. wenige niedrige ci und andere leichte Wolken, Ü Abds. sieht Himmel milchig aus. Ss5 Vorm. mit str bezogen. S49 W |19,4 Bilden eine große Wand. Nachm. &. In Streifen. I, = Wolken E - Zeit | „ Höhe orm | ;; a 1 | über E N.N.|s 23.| 515p | cu |1485 | a 2420 02.9310 530 # 1230 2A, a2, ni BD „ 25.| 7252 4 730 ei 7800 | | | 2 95 | ei-cu 920 ’ 95 ei 100 eu? 1035 eu 1955 020p 5 1000 26.| g0a| cu | 2100 830 a-cu | 3550 915 ei 05Pp » 11430 0 10 eu 1,1465 03 > 1905 030 5 DT70 040 3 2555 DI. | 28. 7852| ei-cu | 7400 i 0 a-cu , 3700 89 Die Wolken Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter Schwarze Wolken. haben 515 bis 530p erheblich mehrt, zogen von SSE großer Geschwindigkeit auf und bedeckten bald den ganzen Himmel. Mes. nur einige kleine Wölkchen und Flocken. Die ni ziehen sehr schnell. sich von ver- mit Hin und wieder hinter den ni höhere weiße Wolken sichtbar. Die ei bewegen sich sehr langsam und werden durch vorüber- ziehende Wolken meistens ver- deckt. Zeitweise scheinen auch ei-str durch. Wenige ei-cu nur. Niedrige flache Wolke. ähnliche Wolken verdeckt. Spät abds. mit a-cu bedeckt. Fächerartig. Sehr wenige kleine ci. Die cu werden durch ganz.niedrige, | mitunter fast nebelartige cu- 5%P [S und 2. Nachts etwas 9. Mttgs. bezieht es ganz. Nchm.@schauer. Abds. u. nachts I und 9. |Nachm. wird es klarer. | Nehts.starker_A_ Mes. &. | abziehen, mit ei-str, dann wieder klarer | =| Wolken Wind H Richtung 2 Rieh- E \ und “tung aus)& 5 | Stärke 2 ) 2 5 SSW 5 SAa2W S42W SSW 8 S8AW WSW 6 2|\S6E S30W S23W | S3E Ss81W . 5IS89W| 82 7|s53 w |16,1| SSW 4 C 10 C 10 \g46-60x | 19,7 S61 W 2|s35w 115 [822 u 123 10 3 8 Ei Elieh 1 21ı Ssw1| u | Sehr schwache Streifen, die bald | I I Nachm. bezieht es ziemlich dicht | ‚Abds. klar. Mes. tagüber klar. pi) Datum 90 | WW S 2 Er | e 1 E s| Wolken Kr Allgemeiner Zeit ‚Höhe 5 nun Bemerkungen Witterungs- Form | über |°8| Rich- |s,| und Charakter N.N.|3 tung aus|$; Stärke | | | | 8302 | ci-cu | 6200117 IS 14W | 6.2 "Einige ei-cu lösen sich auf. 95 N S14W cl-cu oder 10% a-cu S18W Schöne deutliche Wolken, konver- | gieren zuerst SW, später S—N. 035Pp | str-eu | 1140| 11|S 16 W| 85 ' Neblige Wolken. ei-cu | 8305| 9|S28W | 95 | ci [11275 2 "Die ei scheinen sich aus ci-str zu er ' bilden. 030 | ci-cu | 9845| 7 Ss 4 sp ei-cu und ei-str bilden einen ı Fächer. Es bezieht dann ganz | mit au. .| Nachts A. 12a| ei S33W I SSW 1 ‚Mes. verwaschene Polarstreifen 735 5 | 5 20 W Mas: 80 | „ ıS21W | 3 84 | ei-eu ıS14W 119 | ei |11850| 5|S 15 W 48,0 | 2 9090| 10 |S 19 W 141,0 110 | „ | 7545| 8|s 26 w [31,6 1145 eu N73W str-artig. 115 | ei-cu | 6485| 5 00p | a-cu | 4050| 3 WSWw 3 420 ei 7980| 16 ‚326 -35 W| 27,1 | 440 >92 N |55 i 50 gi ee e : Si a ] Helle krümliche Wölkchen. 45 T 8150| 17 | | 90 cu | 1680| 7 | Von gelb-rötlicher Farbe. Ber 2365| 4 | |Schwarze Wolken. Die cu stehen | ziemlich fest. 5 | ei S40W | Diese ei sind brocklich und lösen | sich auf. | 520 * | S 36 W Streifig. Ü | Abds. etwas ei-artiges Gewölk, | Nachts N. N—S konvergierend, sonst klar. |: 7302| ei-cu | 6740| 6|S 23 W |15,2 C Die ei-cu bilden Streifen, Kon- | vergenz NE—SW, » 5600| 34 |S 26 W |15,9 Etwas ©. 820 » 5860| 2|S21W |16,0 » | 7300) 6 950 ei | 2|sısw Kleine zarte helle Wölkchen. | 092 12 N43E | Niedrige lockere Wolken. | | 105 a N35E | Ä 41 “| Zeit 75a 80 745a 1115 00p 70a 850 90 930 05P 115 4.20 440 450 9i Wolken Ss Krallen Wind | Allgemeiner Höhe E 3 EL Richtung Bemerkungen Witterungs- Km) über S.: Rich- Sn un Charakter N.N.s tung aus| 5 Stärke eu N33E Diese cu sind kompakter. ei S 15 W % S14W ENE 2 jr 192 5p ziehen einzelne fr-cu aus N. | Abds. ganz klar, 1596. Oktober. Früh mes. ei-eu in Streifen E—W am Horizont; steigen dann höher. ei-cu Ss 2W Kammartig; Längsrippe NE—SW gerichtet, Querrippen ESE kon- vergierend. str NAIE NE 3 | Niedrige neblige Wolken, werden immer dichter und bedecken dann gleichmäßig den Himmel. Elich 1 | Tagüber mit str gleichmäßig be- | Nachm.&, abds. zogen. feuchter =. 72 mit str gleichmäßig bezogen, zeitweise durchbrochen. str S66W SW 3 || Lockere weiße Wolke. ei-str S 76 W Faserige ei-str, die zeitweise sicht- bar sind, wenn durchbrochen. str S54W SW 5 ||Nachm, viele a-cu, die etwas Konvergenz nach SW haben. SW 5 Abds. etwas D. a-cu 2|584W | sı Verwaschene Wolken. Mgs. &. 5 S78W SSE 2 || Nachm. ei-cu oder a-cu und ci, die einen Fächer bilden, Kon- vergenz WNW. Sol Mit str "ohne Struktur bezogen, | Mes: etwas a-cu |5385 | 10 | S56 W 125.2 dann aufklarend und es er-| und &. scheinen a-cu, ei-cu und ei-str. » |9655.10| S52 W [23.2 5,5260) 11 ,S5LW 1294 Nach 112 mehr ei-str ®. ei-str IS26w ei S 24 W = 03) 4P ziehen von SW schwarze Wolken auf. str-en | 2170| 3)S17W 18.2 | Längliche Wolke, welche etwas . Ss458W | späterihre Richtung geändert hat. | " 22930 7 Hinter diesen str-ceu scheinen ei-str | und sehr weiße ei-cu oder a-cu | durch. 2108 1969: /6 SWlieh 3 15-6P [ ö Rieh- |S, und Charakter er IN. N. = us aus S 5 Stärke 6.| 73a | fr-eu ı3/864W SSW 3 | Kleine weiße Wolken von großer Bu © Geschwindigkeit. 03P | ei-str S’OW Sehr viele ei-str, E konvergierend. SW 8 || Nachm. viele eu-ni. 2P _W und böig. Sa Abends ziemlich klar. 7. 1015a | str-fr Ss58 W SSE 5 |Mes. str ohne Struktur; später 105 n S60W bilden diese Streifen von ca. 1° Breite. 030p | ei-cu STE Wachsen bei der Beobachtung an. | Mittags etwas 040 3 S67W SSW 5 klarer, dann be- zieht es wieder ganz. 8 Sin Mes. einige büschelförmige a-cu. | Vorm. &S. Ss 2 Is wenige schwache, kleine ei-cu auf milchigem Grunde. | S 3 Abds. schwache, zarte ci W—E; || Nachts A. wahrscheinlich sehr hoch. 9. Slich 2 Mes. 0, tagüber | ganz klar. | Nachts starker 10. | Mes. =, tagüber | | | ganz Klar. 11.| 1015a | ei-str S36W Ss 2 ‚Die ei-str sind größtenteils feine 45 2|S43 W leichte Wolken. 1030 er 31525 W | 1035 % S35W 120p,| ,, 9500| 29:18 10Wi 10 159 ...1910074°8 SSW 3 | Kompaktere Wolken. Nachm. auch ei, ei-cu und fr-cu, die fast stillstehen. C | Abds. bezieht es ganz, (2. 12, (6 Megs.. =, tagüber bezogen und &. 13.| 8402 | C Es ziehen sehr lose fr-cu aus W. 10% | eu N61W \ Die cu sind große lose Wolken, | 1139 Pr N | von 500-800 m Höhe. 05pP| ci 8.29 W. Die ci bilden längeren Streifen; sind nicht hoch. | NElieh 2|| Nachm. mit str und ni bedeckt. || Nachm. u. nachts | | etwas D. 43 40 100 90a Prolken s 5 Wolken Wind Allgemeiner Höhe = 5 Br uımn Bemerkungen Witterungs- | Form | über = I FE de Charakter N.N.|s |tung- aus 8 Stärke | | E 6 |Tagüber mit str. und cu bezogen. | Vorm. &. | ESE 4 |Vorm. mit str gleichmäßig bezogen. eu ı 2|s4E ESE 3 |Große lose und niedrige Wolken. |Nachm, aufkla- Es entstehen in der Nähe des‘ rend. Horizonts mitunter in den Wolken Lücken, undschimmern, dann ei durch. | ci 11980) 30 | S 40 W |22,0 Die ei sind strahlenförmig, einige. = .4283016 wie ein Baum verästelt mit. 2a tS6h0 .D schwacher Konvergenz nach er SSW und später nach SW. ei-str 110370) 10 Großkörnige Wolken, einige hell! rötlich beleuchtet. In diesen | I Wolken 5%/,p W. Abds. hohes | | dunstiges Gewölk. | | SE 3 Es dreht sich ein sehr langer| | Streifen, derN—- Släuft, nachE. | SSE 2 | Mes. bezogen mit cei-str ohne Struktur und von milchigem | Aussehen. Auf diesen schwarze \ Sehatienfäden von ei-Form; diese Schattenfädenhaben Kon- | vergenz nach ESE. 82 etwas ®. ei SilW | Zweierlei ei-Fäden, schmale und | 25 S2TE breitere über diesen. 2 S 4HE 5 S 8E| | 5 S14E | La | ei-cu , 4260| 5 | I| | ei oder R e | 'ı Helle weiße Wolken. | ei-cu 3250| 3 | | | 5 9510| 6 Kompaktere Wolken. | ci 110200] 20| SI6E [17,2 | een I 7108801:7 | | eieu 2181 “ S4 Dieselbe Art wie vorher. Sie | scheinen den Übergang zu a-cu oder a-str zu bilden. ı acu | 4125| 5| S25E 13,4 Ziemlich dicke Wolken; sehen n 3820| 10 | S55E 112.2 später wie a-str oder ni aus.| ei-cu S2sE| Die ei bilden kleine Gruppen, sind weiß gefärbt und ähnlich | den ci-cu vorher. Bewegen | sich nur ganz langsam. | Abds. etwas D- | I 44 94 Datum Zeit 90a 100 g55a 950 10p 40 410 4.20 Wolken | Höhe über N.N. Form Zahl der Einzel- messungen tung aus Wind Richtung Rich- und Stärke Bemerkungen | Ss3 Mgs. einige sehr niedrige und fr-str 2|)S AW ei-eu ei-str ei ei-str 8940 | 7 eb) ci oder ei-str |(15700)| 11 S54W S45 W S68 W S44W [24,4 SSW 4 SSE 2 SSE 1 Ss 2 schnell ziehende str ohne Struktur, große lose Komplexe bildend; darüber kleine, weiße Wolken von mittlerer Höhe. Am E-Horizont einzelne ei von 7000—9500 m Höhe, aus S ziehend. Mttgs. langsam ziehende cu von ca. 2000 m Höhe. Nachm. einige große ei und viel ei-str. Gewölk. Abds. klar bis auf leichten W oıken- schleier (ei-str?). Mes. geschichtete, aber schwache ei-str mit vorziehenden Nebel- wolken. Die ci-str haben S000 ' bis 10000 m Höhe. Später str. Abds. Mond etwas in Glorien- schein. ei-cu in Streifen N—S; sie ziehen schnell ab, auch gehen sie in ei-str über. ei-str bilden feine schmale Polar- streifen N—S. Die ci und ei-str bilden zuerst Längsstreifen, von denen einige schwach rötlich, die anderen weiß eefärbt sind, Diese Streifen konvergieren dann in ESE, und nimmt das Ganze die Gestalt eines Fächers an. Die konvergierenden Streifen, mit Ausnahme der mittleren werden von parallel zum Hori- zont laufenden Wogenwolken durchquert. Diese Wogen- wolken liegen in einer Höhe von 130—230 über dem Horizont in einem Abstand von 1° von einander. |81,PıD von 22°, Allgemeiner Witterungs- Charakter | Nachts A. Vorm. ganz be- zogen. Abds. Klar. Abds. ziemlich klar, nachts A. re Petite eo ( Datum 935 Zeit 21.| 11502 | str-eu 23. 16502 113 1115 1130 114 015p 29. Ye E 8 Wolken De Allgemeiner Höhe = 5 ar ebiune Bemerkungen Witterungs- Form | über x Rich- ER u Charakter N.N.|\& tung aus] ®; Stärke | Tagüber bezogen mit str, welche | Mes. &O. aus S ziehen, fächerartig ange- |7P bis Mitter- ordnet sind und E konvergieren. | nacht 9. 1050| 10 SW 6 || Mgs. einzelne fr-cu-Gruppen, dann Ri 1070| 5|S43W| 03 str-eu; später wieder wie fr-cu, * 990) 6/|SAOW| 0,3 die sich schnell bilden. R 8301| 61S34W | 0,3 1130| 5|S34W | 0.4| SW 4 || Nachm. nur einzelne ei im W, schwache und kompaktere helle; letztere werden von der Sonne gefärbt. S 2 Abds, ganz klar, nachts &.. ei 9700| 4 Sl Zarte ei in Fächerform, schwache | Mes. &S. Streifen. a2 6600| 6| N 67W 12,0 8,2 & von 22°. ci oder a-str 110900) 5 a-cu | 3725113 |S 43 W |15,3 Die a-cu und ei-cu erscheinen in ei-eu | 5525| 9) 3 46 W |19,e Gruppen. ie 4970| 51848 W |19,3 Diese lösen sich auf. S 2 Naehm. werden die Wolken dichter, dann verwaschene a-str und über diesen zeigen sich dunkle Wölkehen. Später gleichmäßig bezogen ohne Struktur. 4—9P 2. a-cu | 4895| 11|S57 W B75| 51 Die a-cu zogen in Gruppen und | Nachts und mes. x 5395) 30 bildeten in den einzelnen Ab-|| viel ; mes. e 4950| 7 teilungen Konvergenz nach NE.| starker SO. eu 7145| 7 Kleine ni-ähnliche Wolken. ci | 747012 | Die eiinkompakten Streifen bilden a-cu | 4700| 6|S 65 W |32,0 Fächer, ESE konvergierend. SSW 1 '2P in SE kompakte cu. '4-5P dunkle Wolken, ähnlich wie vormittags, in Gruppen nach NE konvergierend. | NWlich 3 Tagüber bezogen mit verwasche- | Nachts und mes. ' nen a-cu und niedrigen eu=ni. |) 9, abds. klarer. Slich 3 ı Vorm. &S. Tagüber klar. Abds. 9—10 ziehen | einige eu-artige Wolken schnell | I | aus S:;: dann wieder klar. I I 1} SSW 3 | Vorm. bezogen mit niedrigen str, | Vorm. &. " manchmal durchbrochen. 46 96 = | Wolken E ; Wolken Wind - Zei | Höhe = s ae Bemerkungen = Form | über |T2| Rich- Ei und 3 | IN.N. S ; tung aus &;| »>tärke 26.| 030P | fr-str S3W | S 3 Mttgs. schnellziehende fr-str. a7. S8 SSW 2 || Nachm. bezieht es mit ei-cu u.a-cu. 28. WSW 4 | Mes. sehr wenige zarte und helle Streifen von ei-str (7000 m Höhe), die E—-ESE _ konver- gjeren und ausS. ziehen. Gegen Mittag bilden sich große Kom- plexe von anscheinend ci-str, sehr zart und fein gemustert und mit Löchern; sie werden massiger und es bilden sich a-cu oder auch a-str. Diese bilden Streifen von 2% Abstand (wogenförmig) mit etwas Kon- vergenz. 015p | a-cu !A97T5 | 6,1 STO W 35.2 ‚Schwache kleine Wölkchen von feiner Struktur. 045 = 4995| 7|S55 W |33,0 Die nächsten a-cu sehen ver- 050 „148651 8|S70OW iı waschen aus. | 10 R 4845 | 7|S61 W |37,0 SSW 4 ||Nachm. bezieht es ganz mit a-str, vor welchen kleine schwarze Wolken ziehen. 29. 9402 | a-cu 15365 | 9 ESE 1 Die a-cu und ei-cu sind schwer 950 ei-cu 8005| 2 zu unterscheiden; sie arbeiten 1.109 a-cu | 4510 |15 sehr, haben auch etwas Kon- | vergenz nach ENE. | a-cu od. x | = E : Se Bi 29,0 Weiße Streifen und wogenartig. 108 ‚ 1540| 2 | „6060| 5 110 | ei-str |12120) 5 | a-cu od.) | | 1110 ci-cu | D065 D 1115 | ei-str |110930| 3, Haben Konvergenz NW—SE. 11135 | ei-eu | 7480 | 12 |S 36 W [25.2 Einzelne helle, deutliche Wolken. | Sipl 30.| 7452| zen | 33.9.412W. WNW 1|a-cu ziehen in Gruppen; vorher str. he WER 14680 | 2 Hinter den a-cu ein schwarzer | | 4750| 2 Schleier. 9% | 4095| 61S5E |16, | 47 Allgemeiner Wiitterungs- Charakter Nachm. klarer. Nachts anhalten- der =. Bis 112 starker, dann klarer. Mes. &S und be- zogen. Nachm. wird es klarer, Abds. ganz klar. Wolken Ä | ıS 5 Wolken Wing Allgemeiner = Zeit Form ‚Höhe‘ E i = Richtung Bemerkungen Witterungs- a über |7&| Rich- ; ei uud Charakter IN.N.s |tung aus 5) Stärke | a-cu 0d. 30.| O030p | a:str |38210| 7 Gegen Mittag bezieht es mit str ohne sonderliches Gefüge; manchmal die str in Streifen N—S laufend. Dann ganz gleichmäßig bezogen, ohne daß ni hervortreten. SSW 1 Nm. leichter 9. 31. Ü Mes. str-Streifen, stellenweise auch | Mgs. &Q. verwaschene a-cu. 010p | str S10E Sehr lose, durchbrochene Wolken. E 1 ||Nachm. u. abds. mit str bezogen. | | | 1596. November. 1. SElich 1|| Tagüber mit str gleichmäßig be- || Mgs. u. vorm. &. zogen. > SE 1 |Vorm. mit str bezogen. ıMgs. =, vorm. 9. SW 4 ||Nachm. etwas durchbrochen; zwei | Mttgs. &S. | niedrige Wolkenarten, | 3. Ss 2 | Mes. mit str bezogen. |Mgs. &S. 1002 | ei-str 21822 W | ed Ss82 W | 105 str |1440120|568 W 12.2 Die str in feinen Schattierungen. | | »„ [1620| 31579 wil:e7\ | ı 1050 | cuni 11000) 2/S57 W 12,5 Kleine Wolken, die vor den str | Etwas D. | | | | vorbeiziehen. | SWlich 3) Nachm. werden die Wolken gleich- | Abds. ganz Klar. \ı mäßig locker. | 4.110102 | str N 5 W SW 1 |Die str sind ganz lockere, helle | Tagüber bewölkt. 1110 a MAN. 5,8 | Wolken von ei-artigem Aus-| tal 8 | NI10E | 53) | sehen und bilden einzelne läng- | | " liehe u. weiße Bänke. Scheinen | bedeutend höher zu sein. 115 ni 645 4 Einzel ziehende Woiken. 140p | str ıN23W \ Höhere Wolken; wie vormittags. Nm. zeitweise &. 150 a NH ’W NNE 7 | Niedrige Wolken, weiß beleuchtet | und wie eu aussehend. Abds. wird es flauer. Nachts L_1. D. WSW 1 | Mes.klarbisauf einige kleine fr-eu. 1052 | a.cu 240 8| N49W | 8,1 \ Die a-cu werden teiiweise durch ‚ 12115 |26 | N5AW| 75 blaue Kanäle getrennt. 110 eo 1940| 8| N46W | 7,7] | | | Schr. d. N. @. Bd. XII, Heft 1. = 7 98 E Wolken E 5 Wolken Wind = Zeit Höhe‘, | „..) iehtung Bemerkungen 2 Form | über >&| Rich- |3%| und _ 5358| oa A: N.N.s jtung aus 88 Stärke >. 1120a | a-cu |3400| 6 Mttgs. werden die a-cu lockerer, fast wie ci-cu aussehend. 05P eu !1000| 6 Dunkle Wolken. WSW 4 | Nachm. einzelne ei, sonst mehr |. str oder ni. 6. WSW 5 | Vorm. mit str ohne Struktur gleichmäßig bedeckt. WSW 7 || Nachm. sehr schnell ziehende str, rot beleuchtet, und auch ei-str. 7.| 70a WSW 3 Einige schwache ei-str-artige Streifen, die NH konvergieren, sonst klar. Dann bezieht es Be mit str. 1035 | ei-eu NW Kleine Wölkehen. 1042 ‚| str N 89 W Niedrige und schnell ziehende 110 7 S75W lose Wolken. 1120 |ei-eu?|9120| 5 11%0 | ei-str |L1100| 15 | SS7 W |40,0 Die ei-str bilden teils deutliche Streifen, teils sind sie schwach zu sehen. 15p| ei W W 4 | Deutliche Wolken aufei-str-Grund. Nachm. beziehtes mitniedrigenstr. WSW7 8. Ü Mes. bezogen mit str, dann durch- brochen in NE, und scheinen ei-eu- oder ei-str-Streifen durch, die verwaschen sind und ENE 8302| ei-cu | 7500 |20 | S 85 W | 30,0 konvergieren. In diesen ®. 9.) 950a]| str-eu 2| N64E Ns3 1029 str |1955 | 13 Weiße str mit blauen Lücken. 102 „a 1620118 1040 2080 | 50 020p | a-cu | 4600| 3 030 | ei-cu | 7310| 8 Sehr schöne ei-eu in kleinen und | 040 »„ |69%0|14| s go w |31,0| ESE 1 feinen Mustern; sie bilden einen | Fächer ENE konvergierend. 10. Frühmgs. fein gemusterte und fächerartige ei, die sehr schnell | abziehen. 49 Allgemeiner Witterungs- Charakter Mttes. bezieht es mehr. Nm. (Atropfen. Abds. klar und flauer. Abds. ganz be- zogen. i Tagüber bezogen. Spät abends et- was (2. Mttgs. etwas A. Abds. ganz be- zogen. Nachts |_—. = en E 3) Wolken Allgemeiner = Zeit Höhe = 5 E Richtung Bemerkungen Witterungs- “ Form | jiber =: Rieh- ES und Öharakter = NN. 3 "Itune aus 8 5 Stärke 10.| 85a | str-eu 14170110, N46W |36,0| SW 4 | Einzelne kompakte Wolken, die| langsam ziehen. gw u 3070| 4|IN 66W |25,0 Lockere sehr veränderliche Wol- ken, die sich schnell verbreiten und fast den ganzen Himmel bedecken; später sehen sie ver- waschen aus. Mttgs. große cu und niedrige str. Bisweilen stellen sich lockere Wolken von ca. 4000 m, viel- leicht die str-cu von vormittags, in Falten von 1° Entfernung und konvergieren E—ESE. 110p | fr-str N64W W2 Nachm. feine str-artiee Wolken Taos zeitweise von milchigem Aussehen, die % schauer. zartes Muster bilden, ähnlich den feinsten ei-eu. Abds. bedeckt; nachts 9. 38 SW 6 „Tagüber mit str und ni bezogen. | Tagüber B- | schauer, Nachts | _Wu.@9schauer. 12.| 112 | str-eu | 1510 | 48 N 22.1. N. 8 Die rechte Seite der Wolken ist || Yorm. canz be- weiß, die linke dunkel. zogen, _W und etwas A und 9. N 7 | Nachm. wenig str, meist eu-artiges | N3 Gewölk. Abds. klarer; | nachts LT. 13.| 95a | str-cu 11980 |13IN7AW| 5,4 € Die str-cu sind lockere Wolken | 930 ea) und sehen wie a-cu aus. a7 2300| 30 950 » 183200 | 4 1130 Istr-cu fr NTZIW | Ganz lockere Wölkchen. | W 1 |Nachm. einzelne eu. W 1 Abds. nur einzelne SSE konver- | Nachts L_1. | gierende Wolkenstreifen. 128 C Vorm. einige kleine und lockere | Tarüber klar. | au. Is 15. SE 1 ‚Mes. klar bis auf ein paar. sehr | P'ariher ziemlich schwache Polarbanden, Kon- | Ei vergenz NNW-—-SSE. | mp7 sei S68 W | Sehr schwache Wolken. 20 ESE 3 | Einige ei-str. Spur von ®&. Nachts schöner 9. 100 E Wolken E s Wolken | Wind Allgemeiner - Zeit Höhe = 3 ei: man Bemerkungen Witterungs- A en Charakter | N.N.|IS [tung aus SE Stärke 16. | SE 1 |Mes. rote, streifige a-str. 103a | ei-str | 8100/20) S28E | 65 Schwache Streifen. 92 — 102 ®&. | Tagüber wenig 1135 5 75001 518.5. W132 bewölkt. SE 2 | Nachm. einige dunstige ei-str. 17. SElich 1 Tagüber ganz klar. 15.| 80a ei , 9200111) S24W | 90] SE 1 | Wenige ci, darunter ein langes || Mes. &S, ziem- | !" Band, ENE konvergierend. lich Klar. 11% | ei-cu | 5075| 61 S24E |11, \ Die ei-cu ziehen bald weg, Him- 1155 | ei-str 110500) 8 mel sieht dann verwaschen aus. 130p| „ 1116001 4] SI4E 144 | Nm. bezieht es. 140 & S16E | f 20 SSE 2 || Große Komplexe von ci-cu, die wie feine a-cu aussehen. Ads. ganz be- | deckt; nachtsx. 19. | Ö : Mes. starker ©&9; | | tagüber bedeckt; | nachm. =; abds. | | | | etwas 9 u. X. 20.—27. nicht beobachtet, weil bei Tage immer bezogen oder ganz klar. 2°. | WNW 4 Mgs. &S, vorm, bezogen. 030pP| str 1269| 3INIOW Faserig, wie ci aussehend. Nachm. X. 110 „ . |2095|124|N 4 E 11,0 Mehr cu-artig am Rande. 1% 315501410 NE2 We 2538 | 20 55 600| 8IN2W 150 N6 | N6 Abds.. $ u. A 5 mm groß, nachts —. 29.) 9302 | str N5W NS | Ganz niedrige, weiße u. faserige | Vorm. u. nachm. Wolken, welche eine Fläche | _wWBöen mit. | r N3E bilden. wie ee N11W Höhere Wolken. N Abds. aufklarend; nachts X. 30.) S2 ||Mgs. von der Sonne beleuchtete | Mgs. &S; starkes | ci-cu, dann gleichmäßig be-| Morgenrot. | zogen mit str. 1896. Dezember. 1; WNW 6 | Mes. einzelne eu und str-cu, später lose Wolken. 1002 | str N28W | 20, NSW N 7 Ganz niedrige Wolken. Nm. %, A Böen, 51 Datum Bis zum 26. nicht beobachtet, weil fast immer bezogen. 8352| fr-str | 26. 101 | Zeit Form | jiber I | | 530a ei 84 M „ ’» ci oder 90 ei-str 915 ei 030 ei-str 055 Pp 29 10 ei-eu 840a | ei-str | | 3 3 | 130p ») 840a | ei-str Wolken | Höhe Zahl der Einzel- messungen N.N. tung aus 9.8 ‘om Wolken Riehtung : Eu Rieh-. ı@ - © = Ä 58 Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter N5 W190 N 6E| Ss30 W 539 W 586 W S84 W N5LW Mes. str-Streifen NE—SW. Mttgs. einige a-cu. Mgs. niedrige Wolken, die einige Streifen mit Furchen bilden; | die Streifen laufen NE—SW, | die Furchen konvergieren un-| eefähr ESE,. | V 0n82 ziehen fortwährend niedrige | ei-str, zwei Arten, wellige | Streifen mit Konvergenz NW bis SE und ei-cu-artige. | Bilden Streifen. Mehr ei-str-artig. Sehr schwach, E konvergierend. Ganz kleine Häufchen. Mes. lose (fr) str, dann ci-artige, sehr fest stehende Wolken, auch ei-cu. Verwaschen und undeutlich. | Die ei-str werden im Laufe des| Vormittags dichter; mittags, ist es gleichmäßig mit einer| str-Schicht bezogen. | Mehr eu-Form. 2 | Nachm. mit str bedeckt. Mes. Polarbanden von ei-str- artigem Gewölk, Konvergenz NNE—SSW, | S6 Kompakte Wolken. \ l Abds. klar; nachts &. Mgs. 9, tag- über klar. Nachm. u. abds klar. Mes. &S. Nachm. wird es ganz klar, &S. Mess. 9, tag- über ganz klar. Abds. klar. I Tagüber gleich- mäßig bezogen, zeitweise . | vr | Vorm. &S, |Mgs. ©o. 52 102 E ME E 51 Wolken Wind > | Zeit ; [Hohe =: u Auabiuns Bemerkungen = orm | über |“ 2| Rich- |S, und | N. N. € 2 tung aus E R Stärke HTaRe Va 37.) 90a | ei-str | 9090| 8 | E 9580| 14 | Flechtenartig. 920 .110000| 5: Längliche Streifen. 930 e 8200 5IN72W |14,6 Schwaches lockeres Geflecht. 1145 2 N 78W Die ei-str werden dichter und es bezieht gleichmäßig. SSW 7 29, Ss 2 Vorm. streifige str. Set Nachm. ei-str, dann niedrige str- Streifen, die W konvergieren. 30. S3 81,2 einzelne sich kreuzende | Wolkenstreifen, die NE und . NW konvergieren; Abstand der einzelnen Streifen 2°, 100a | ei-str N 18W Sehr verwaschenes Gewölk. Die ei-str breiten sich im Laufe des Vormittags gleichmäßig aus. | | Ss 6 31. | | SW 4 | Vorm. ei-cu und niedrige str. 1897. Januar. ii; SW 4 | Tagüher mit str bedeckt. WSW 5 2.) 99a | ei-cu NE NWlieh 6 Mgs. früh rot beleuchtete, ver- n N6E waschene Wolkenstreifen. ei-str N5E| Längliche NS gerichtete Streifen. NW 6 re Nordlicht. 3. WNW 7| 040p| str N11W| Niedrige Wolken, 05% hr N?7E| NNW 4 | Höhere Wolken. NE 3 4. | SRlich | | d. | SElich 1| Mttgs. ei-str-Streifen, Konvergenz | | ESE. | SE 2 10,| 8502| ei-cu | ı N 57 W| ESE 3 Langsam ziehende Streifen, | | | | N61W ESE Konvergenz. Allgemeiner Witterungs- Charakter Nachm. X. Mgs. &O. Gegen Mittag bezieht es ganz; abds. klar. | Mes. ©&S, sonst ziemlich klar. Nachm. _gleich- mäßig bedeckt. Mes. 0; nachm. bezieht es ganz. Vorm. &°9. Abds.klar; nachts x u». Nachm. u. abds. klar. Vorm. ganz be- zogen, X. Mttgs. klarer. Abds. ganz be- zogen, nachtsX. Tagüber anhal- tend X. Vorm. bedeckt u. X. Abds. klar. = Wolken 55| Wolken EA Weit Höhe = 5 = = Form | über | B Rich- ER = IN. N. '< tung aus ©: 10.110 2 Naw | 130 ei-str 5620 118. N50W | 6,0 | | I. . 11.| 90a | ei-str SEN: a 930 str N57W 19% | 13. | 05P ei-str 15660 | 61 N23W 43,0 010 6270| 9|NI1OW 32. e a|naw | 14. 15.1 1102 | str NIE | | str-eu [1360| 2| N20W 112,3) 0!0p| cu /1025| 7INI18W| 9, str-eu | 1180| 7 030 fr ? I 960| 5 IN25W| 7.4 ] Wind ! Allgemeiner Brrokuuee: Bemerkungen Witterungs- und | y I Er Stärke | | Charakter PATER A et TEE Gemischte Wolken, vielleicht | ei-str. | ESE 3 |2P & und später farbige linke | Abds. ganz klar. Nebensonne in einem Streifen. | SE 1 |Megs. schöne Licht-(Sonneu-)säule, | Mes. starker &S, rot und grün, ungefähr 200 | tagüber ziemlich hoch. Etwas später 9—10& an | klar, beiden Seiten der Sonne Bogen eines Halos von ähnlicher Säulenform, nach der Sonne zu rot, nach außen grün. SSE 4 |9p a-eu-artiges aus SE ziehendes Gewölk; es bezieht dann ganz. 1897. Februar. WSW 3 | Die ei-str in feinen N—S gerich- | Mes. starker ©. WSW 6 Wlich 3 WsSW 4 SW 3 WSW3 NW lieh 5 WNW9-8 teten Wogen, welche von Streifen gekreuzt werden, die E konvergieren, dazwischen | auch größere runde ci-cu. Niedrige schnell ziehende Wolken. Abds. zweierlei W olkenstreifen und schnell ziehende str. Etwas D, ‚Bis Mitte. ziemlich klar, dann | Mes. &. einzelne fr und von 4P niedrige ei-str in langen Streifen, Kon- | vergenz NNW-—-SSE. Abds. etwas \D. Vorm. mit str bezogen. 'Dem Ansehen nach wie große ci. | Mehr flockenartig. | | Diese ei-str, welche NNW kon- | vergieren, sind gerippt und| verwandeln sich stellenweise | in a-cu. \Abds. ganz be- ı deckt u. X. 'Tagüber X und | IV nachts X. | | | | Flache Wolken. ı Tagüber bezogen u ,2S- | Gegen Abend a-cu. 54 104 E I Es Wolken EN a Allgemeiner = | Zeit F Böhe, 25: | ah ao Bemerkungen Wiitterungs- a | orm | über 22, Rich- |=. a Charakter | N.N.S |tung aus|& 5 | Stärke aaa Bir N68W WSW 3 72 ei-str-Streifen mit ei-eu-Gefüge; | | Konvergenz der Streifen BSE. | Dann mit str und ganz niedrigen Wolken bezogen. 92% wird es ganz Klar. | Ü Nachm. einige höhere schwache || Abds. ganz be- ei-str. deckt. 20. SW 3 || Mes. zuerst bedeckt, dann a-cu || Vorm. &S. mit blauen Löchern. 9308 | fr-eu | 1700 | 22 NA LA Einzelne Flocken. | | SW 5 | Nachm. öfter kleines str-Gewölk, | dann ganz klar. 1897. März. 17T: SSE 1 |Megs. leichte str-Wolken, ei-cu| Mgs. =. ähnlich. el-cu 8402 |oa. a-cul 6040 | 81 S49 W |18,0 Leichte lose Wolken. 90 =. 44980), 6 \ i & re! | In Streifen N—S. 915 == 13830047 Gegen 102 ziemlich klar, dann wieder leichte und milchige Wolken, wohl a-cu. 12 p| a-cu S53 W | Nachm. ziemlich Lose faserige Wolken. klar. 145 & S47W SER | Gegen Abend be- zieht es ganz. Ö Abds. zweierlei Wolken, a-cu | Abds. @, nachts (ei-cu?) und niedrige hell be-| N. leuchtete. 18. S1 | Vorm,. a-cu ziemlich dicht. Mes. starker ©. SSW 5 |INachm. viele ci-str. Von Mittag bis S1 || Abds. D. nachts 9. 21. W5 |Mgs. mit eu- und str-artigem eu- Gewölk bezogen. Die Wolken sind voll beleuchtet. | 10%a| cu 2\N28W str-artig. 22.| 910a| str-eu | 1305 935 995 940 > 1210 N 7 | Nachm. cei-Banden, Konvergenz |Nachm. aufkla- WNW; nach Norden sind die) rend. Banden zerrissen. WNW 4 Abds. klar, nachts BB IA 101 N 25W |12,2| WNW 4| Die str-cu haben manchmal cu- 3 Charakter, teilweise sind sie 6 fr-eu. E Wolken E B Wolken eineit Höhe Pe: Sar E Form | über |”&| Rich- |2. a a5 lan N. N.ıs tung aus|& 5 2a str-eu | 1510 | 3 100a ” 850 | 4 1035 b N32W 1020 5 1485 | 18 |n30—45 w!| 13,5 30.) 11502 | fr-eu 1050119870 W [14,9 PR S73W 3L ei oder 110a | ci-str |5585 | 8 IN 81 W |39,5 1120 fr [1205110|S78W |19.2 1.| 10%2 | cu |1085| 9 | S 66 W 11. a-cu 4110| 6563 W |31,4 115 ua roalaı A 2 950 | 10 1130 ei [8590| 4 1150 a-cu [3750| 2| D. I 11502| eu 1300 |17 | S62 W |12,3 O:0p| 7165| 9 & 585 | 6 03 R 1590| 7 6. 110a cu !1175 105 18, SAAW| 53) SSW 2| | ren Allsemeiner 1 En Bemerkungen Witterungs- vo Charakter Stärke Es wird ganz klar. SW 8 |! Vorm. ziemlich klar, nur einige | Tags zeitweise Wolkenfetzen und cu-artige | heftige X und Wolken. | _IU Böen ı (Stärke 9). Nachm. ziehen zweierlei Wolken, | leichte weiße und faserige Strei- | fen, davor schwarze Wolken. SW 7 | Abds. klar. Megs.niedrige ei-str und einzelnefr. | Nachts und mes. | _UU mit X und | /Aböen. SW 9 | Die ei-str bilden Streifen mit Kon- | vergenz nach WNW. Etwas ®. | Mttgs. klarer. SSW 5 ||4P wieder ei-str wie vorm. | SSW 3 | Ads. ganz be- | zogen. 1897. April. S1 Mgs. mit str bezogen. Mes. starker ©©. Seit längerer Zeit wieder viele eu. Schmaler Streifen von schneller Bewegung. SSW 2 ||4P ganz gleichmäßig mit ei-str bezogen. ®. | Sal 'Abds. und nachts ı &schauer. SW 3 Mes. einzelne str-cu, sonst klar. Die eu sind teilweise verwaschen, | auch fr, | Nachm. str und eu. Nm. *Xschauer. SW 4 Abends klarer, nachts I_|. Mgs. wie Nebel aussehende nie- drige und verwaschene str. 56 | Datum | Zeit | ) „ |7380| 5|Sı1 w 98, ei 8690 a 9950 N 8620 ; 8780 b: 8480 | str ek a-cu | 3385 3415 3190 " 3240 str ei 10153 E 1194INElich 1 |4p zogen die ei haufenweise aus 9 5 ji 16 N23W 2|SSE S10E S5E 10|S4ATE 20| S54E 12)S&E 20 S65E N15W SIE S8E = er oa [71 rar | Wolken g E = 8 | Höhe = = | oa ‚ Form | jiber 0: Rich- Y = s Re IN. NIS jtung aus]; € | | | ei 6755 | 11 | S17 W [30,0 106 | Wolken | Wind Richtung und Stärke Sssw 2 NNE3 | | NNW 2 Allgemeiner Bemerkungen Witterungs- Charakter Die ei bilden einen langen schwachen Streifen (ca. 20° lang), der sich N—S erstreckt. Auch sehr feine und schwache ei-cu sichtbar. | 2 Petwas®in einem ei-str-Streifen; | später viele str (a-str?) und niedrige Wolken. Mes. zielen aus N seenebelartige | Mgs. &O. Wolken. Vorm. u. nachm. sehr schwache ei, die bei der Sonne gitterförmig und in Streifen gefurcht aus- sehen. E. Etwas später zogen die | nächsten ei-Haufen zuerst aus S langsam, dann schneller. Dann werden die ei breiter und gehen in ci-str über. Mes. starker &S, f vorm. bezogen. | Leichte str-Wolken, wie Seenebel. | Mitgs. klarer. | Höhere Wolken. Die ei-str bilden Streifen, welche sich kreuzen. die einen haben | | Konvergenz SE—-NW. | Diese Beobachtungen werden durch vorüberziehende Seenebel öfter | gestört. Diese lösen sich auf. |Nach 6P war im W ein schwacher || Abds. bezogen. | ei-str-Streifen sichtbar, der | wieder von kleinen NW—SE| gerichteten Streifen durehkreuzt wurde. Mes. ©Q, vorm. bezogen. 'Nachm.klart es auf, und sind dann einzelne fr-str höherer Art, auch ci-str ähnliche Wolken sichtbar. Datum = Zeit 50a 530 540 50 555 60 14.| 11a 16. It. 010p 910a 1155a oz 2 a * Wolken Höhe? = a Form | über s2 Rich- Eu IN. N.|< ö tung aus Sg ei-str 111260] 7 | E 1170) :3| S5bE 3 8150| 8 h; 4510| 10 2 5870 5 str N45 E arcm 2530| 6| Sc | 85 fr-cu | 1140) 4| SI9E| 83 eu | Isla, 2. “ 2690| 21 S13E |105 S: 1660 17 5 1300| 13 5 1040| 10 ” 1825| 4 # 2495| 15 ei-str 3 NTW a-cu | 4340 13|S46 W 115,6 054970116 „4510| 11 „ 4685| 9 cu | 1225| 3 | fr-cu | 1505 5 | s32 wW| 9, cu , 1485 [2 S16W [10,8 Wind : hi Allgemeiner | wichtung v2 N =) Bemerkungen Witterungs- und 4 Charakter Stärke In Streifen, garbenförmig, Kon-| vergenz ESE. An diesem Ort zuerst kompakteres Gewölk, längere Zeit stehend, das nach- her in ei-str übergeht. | ' Garbenförmig u. schnell ziehend. ‚ Sehr verwaschen. | ‚Sehr niedrig und seenebelartig. NEl | Nachts @. SSE 3 | Weiß beleuchtete Wolken; schwer | Mes. &S, ' zu unterscheiden, ob cu oder str-cu. Die Wolken stauen sich auf und stehen mitunter still. Das Gewölk sieht drohend nach Regen aus, ohne daß es, regnet. Nachm.(2schauer SSE 4 u. 4. Ss» 82 viele schwache u. gleichmäßige ei-str - Streifen, Konvergenz NNW--SSE. 83/,a.. ®. Die ci-str gehen in gröbere Formen über, in ei-eu und dann ina-cu | und nehmen eine mehr ge- streckte Gestalt an. | Die a-cu haben zuerst noch blaue. Lücken u. werden dann mittags, gleichmäßig dunkler. Kleine Wolken, die in Gruppen | Von Mttg. ab be- aus S ziehen. | zogen u. & bis abds, Nlich 2 |5P auf gleichmäßig bezogenem Bis Nm. gleich- Himmel einzelne a-str in bogen- | mäßig bezogen. förmigen Streifen mit Quer- rippen, welche WNW konver- sieren. Vor diesem Gewölk liegen niedrige str-Streifen, welche die Querrippen der a-str | senkrecht schneiden. Ü ‚ Abds. krause ei-str, sonst klar. | Nachts N. Ss Vorm. starker oO, aber wenig Il ” .. 'str-artig. bewölkt. il | 58 108 Wolken ® 3 olken ‚Wind Allgemeiner Zeit EEE % öhe 7 E ai, a Bemerkungen Witterungs- über = ö Rich- |S, ar Charaldar | N.N.S tung aus|$g| Ptärke |ei-str od. 2 a-str [5545| 6|S 54 W |19,3 Bilden einen längeren Streifen, I der manchmal feinmaschig ist. N Vmpı en: 111204 8 Nachm. bezieht 3 ne : Eine große Wolke, die höher a R 1870| 3 steigt. „Ass 025 | ei-str [5920| 2 Schwach zu sehen. 3—4P stürmische 040 eu . |3385 | 12 SSW 5 | Nachm. ni, die aus SW ziehen; || @&böen, später, abds. leichtes Gewölk. auch nachts 9. SSW 3 |5P zogen aus W sehr schöne | Tragüber bezogen, massige und schwarze a-cu auf. | vorm. (9, abds. u. nachts wieder ni oder 2. .10°a | gr-str 21889 W SW 8 | N ka | Vorm. _W, tag- R o|NSI9W Ganz niedrige schnell ziehende über &sehaner. ; o|s 82 W Wolken. | & S80 W Diese etwas höher. Zeitweise wird es etwas klarer, | | und sind dann in den höheren | | Schichten Schäfchen u. Wogen- wolken und in den mittleren Höhen W olkenstreifen zu sehen, welche nahe dieselbe Richtung wie die ganz niedrigen haben. 515p lei-str? N67W SW 6 ,Abds. Schäfehen in geraden und | orsetr S82 W wenig konvergierenden Streifen, aus W ziehend. Nachts 9. . .| 1142 | eu NS2W WSW 6 || Die cu sind niedrige Wolken. Tagüber &- a-cu N65W Die a-cu mit blauen Löchern. schauer. eu N81W | 115 | a-cu N 73W 420p | fr-eu 11525 | 3|S89 W| 9a Kleine Wölkchen. str-eu | 2100 | 11 | S78 W 11,4 Große Wolke. | 3 en Werl large Wolken. | h N 82 W | 4% | fr-eu |1030| 4 cu |2865| 4 4.40 „12475 | 20 59 ” 2490| 7 Bis 5P bezogen, 515 „ 12950| 3 wsw 3 | dann wird es ganz klar. 70a | | N 1 |@Ganz klar bis auf schmale ei-cu- | | Streifen. | | 59 Datum 23. 24. 29. Zeit 80a 1020 100a 109 Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter Wolken E = Wälken Wind Höhe |? 8 . | Richtung Form | über |92| Rich- |3%| und SE Sa et, N.N.|sS [tung aus|2 Stärke eu 2| N38W ® N35W n: 2465| 5 | N53W |12,.1 S 2910| 5| N51LW 113,0 x 2340| 9 | N51W |11,s ei-str | 4775| 9 eu 2235| 5 ei-str | 5280| 7 IN 6 E 1353| Elich 1 SW 4 eu 2365| 41 S79W | 3,3 r 1590| 5 ar 1815| 4 eus | 2690| 9 eu 2150| 5 an 1770.12 N 7T5W | 6,6 > 26801 A| N654AW | 5,8 » N61W N3 NNE 3 NElich 4| ci oder ei-str | 8700| 7IS65W I12.01 E3 ei-str |11700| 20 | S73 W 112,3 ei-eu N67W Ö ENE 2 Große Wolke. Diese cu sind meist einzelne läng- liche str-artige Streifen. Sehr schwache Streifen, konver- sieren E. Längliche str-artige Wolke. Vorm. a-cu ähnliches Gewölk und milchige ei-str. ©. | j str-artig. Spitze einer langsam sich wegenden weißen Wolke, die höher steigt. Zipfel einer Wolke. Lockere sitr-artige Wolke. Die Wolkenbildung vorm. u.mittags deutete auf Gewitter, doch ver- zog sich das Gewölk wieder. Viele niedrige, lockere str und zwar zweierlei übereinander, die aus NE ziehen. die E—-W eerichtet sind; teil- weise stehen sie ganz still. mit krausen Konturen. Sehr viele ei-str tagüber, auch einige kleine cu. Einzelne kleine Gruppen. weißen bezogen, im E bleibt es mit ci-str gleichmäßig dann niedrige schwarze Wölk- chen. 60 be- | Mttgs. bezieht es mehr. Abds. ganz klar. Mttgs. bezieht es ganz. Einige dieser Wolken sind ver- waschen, andere bilden Streifen, 1P Au. Aschauer. Abds. ganz be- zogen. Tagüber bezogen; nachm, u. abds. 7% schauer. ' Tagüber bezogen und D. I| Diese bilden eine Art Dreieck ı Nachm. wird es | klar. Mes. klar. 1!/gP bezieht es schnell aus W; 3p.iS ım.N, etwas Datum 30. 1. 110 | Allgemeiner Wiitterungs- Charakter Abds. &. Vorm. bezogen u». Nm. 9schauer. Abds.o0, nachts _—: Vorm. bezogen, etwas 9. und Abas. [S viel D. Tagüber bezogen, gegen Mittag et- was aufklarend. Nm. u. abds. 2. Früh mgs. mit str bezogen, dann aufklarend. Malen E = Woiken Wind Zeit Höhe : 3 gr Panne Bemerkungen Form | über >&| Rich- E DR N.N.: tung aus) &,;| Ptärke Hp |a-cu?| 290 7|S75W ' Diese a-cu sind einzelne schwarze Baal u 4410) 7 Wölkehen, wenig scharf be- Me 4650| 22 grenzt, die schwächer werden 540 2 4320| 8 und sehr langsam ziehen. 50 h 5900 4 | Hinter diesen weiße ei-str. 70 ei | S65W Ü Das Gewölk ist bis auf wenige ei | oder ci-str abgezogen; später wieder mehr von diesen. | C | | 1°p eu S60Wı Ei Hinter diesennoch andere Wolken. 440 | ei-str |11700| 30 |S 10 W |23,0 Die ei-str bilden eine große Wand | 3—4P | er ee = Datum or and Zeit g955a 1015 8504 910 920 _ 930 940 945 955 105 1010 1:!0p 635 630 655 70 Wolken | Höhe Form über kn eu Kong E, 1400 » 1365 ei-eu a-cu? | 3015 cu? |1610 a-cu | 2825 ® 3615 BE oe |» 3235 | | an 2835 a-cu str oder fr-str | 1035 eu |1625 = 1380 str-eu | 2195 2 1139 R: 1655 ceüus 1465 eu !1540 str oder str-cu 1260 eu [2815 ni 965 str-eu ei-cu | 6580 fr? “ei 18920 str-eu | 2100 iR = S u E [7 Inze fz) Rich- | tung aus messungen Zahl der E > =) SE} Ö cH= - (St) N44W SAW Kai 0 2) 3,6 10|S 9 w [10,5 4 DD © QU@ S 66 W S30W| 5,3 -1 St >» Qo Dow no I Hm S59 W 11|S27 W 126,3 NS9W | 15 826 W 375 Wind Richtung und Stärke WNWı WNW2 SSW 1 ENE 1 NNE1 Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter N konvergierend. Mttgs. u. nachm. a-cu. Weiße Stelle auf dunklem Grunde. Diese Wolken sind ziemlich dicht | einander. Außerdem war bei der Beobachtung ein schwarzer diffuser Schleier über den Wolken. Mitunter durchbrochen, dann sind | auch ei-cu zu sehen. | Struktur, wie ni. Mes. mehr str. | Leichte Wolken. | Größere Wolke. Flache Wolken. ı Weiße Wolke leichterer Art. | Größere Wolken. || str-artig. 'Kleine schwarze Wolken. ı Nachm. viele helle und niedrige I} ı Kleine niedrige Wolken. Nähe des Horizonts, 62 Kompaktere Wolken. | Lösen sich nach oben auf. | 'Di ei-cu bilden einzelne Streifen, | gedrängt, den a-cu am ähnlich- | sten und mehrere Arten über- Nachm. haben die Wolken etwas | zeitweise . Spitze, die sich scbnell verändert. Wolken. | |Schwache Wolkenstreifen in der | Abds. ganz klar. Mes. &9; vorm. bedeckt u. D. Nachm. durch- brochen. Abds. gleich- mäßig bezogen. | Tagüber bezogen; l vorm. Y;naclım. und abds. = Vorm: =; tag über bezogen, Mttes. & und A schauer. Nm. @schauer. Abds. etwas klarer. 112 F ze E 5| Wolken En Allgemeiner = Zeit | Höhe 5 = Er I Bemerkungen Witterungs- a über | 8 Rich- 2) en Charakter N.N.|$ |tung aus|® 5 Stärke 8.| 9302 | ei-str 2/S12W NE 1 | Die ei-str, welche wie ci aussehen, 1030 = 6850 130 | S7TW /18,4 sind sehr fein u. Bruchteile von 10% > .1.2279..90) 8 1yoyy2 2198 Polarbanden; bilden mehrere Streifen mit Konvergenz NNE. In diesen Wolken &, der oben nicht geschlossen ist. Auch Ä noch feine ei-cu sichtbar. | NE1 Nachm. u. abds. ci-cu od. klar. 9.| 7302 | a-cu 13500118| S9W 116,2 Wenige kleine Wölkchen, die g0 2 3250| 4 S 5 manchmal eine verwaschene Fläche bilden ; Konvergenz nach NNE ist vorhanden. Sonnen-|| spektren (3) in diesen Wolken. Nach 9P werden die Wolken immer “dunkler und mittags | schwarze unregelmäßige Wol- ken. 1120 |) a-cu | S14W Mitgs. bezieht es 1130 = | SW SWlich 4 u weißem Grunde. oanz, dann & nachm.u.nachts. 10. WSW 4|Mgs. auf hellem a-str-Grunde | Vorm. &schauer. 10152 |- eu S67W kleine ni. 1135 ». 12540125 | 862 W |18,3 11% a 2200 | 10 | ı 115 „2540 [25 | | | Teilweise verwaschen. 05P » 1290| 8 |Scharf begrenzt. Nm. tropfen. » 2825.16 ; 015 2560 | 2 | 1485| 7 | 118207 str-artig. | 03 10830 % a S43 w WSW 5 | Leichte weiße Wolke. Nachm., sind mitunter niedrige ei Abds. wird es | zu sehen. ‚klarer. | Ss1 91,Pp XD und ganz kleiner W. 1 | S 5 Vorm. gleichmäßig mit a-str Von 112 b. uchm. E bedeckt, darüber zeitweise| —, Stärke . schwarze Wolken. Tags zeitweise | 630p | str | S17W ©. 640 eh 2|S1IW SW 6 |7P schwarze ni, darauf wälzen sich weiße haarartige u. geschichtete | Wolken in einem N—S ge- streckten Bande. Nachts ©. 65 5 Wolken |%5| Wolken | Wind >| Zeit Höhe 'S 2 ar “nz Bemerkungen = Form | über |” &| Rich- = und f N. N. tung aus) $;| tärke 12. | | SSW 4 | Vorm. auf gleichmäßigem a-str- | | Grunde str-cu oder str-ni; große verwaschene schwarze Wolken. 11302 \cuod.ni S5LW Die eu oder ni sind schwach und A SW verwaschen und str-artig, ein- = 10301121 S33W | 6,6 zelne auch fr. ” 1130 18|S31 W| 6,3 0%p| „ 1065| 10) S38W | 6,3] SW 3 fr-ni od. | | 13.) 9152 | r-str. 2. S.I6.W SSE 3 & > = n | Große str-artige Wolken. 115 St 1550| 5)521 W 10, en 1190| 5| S13 W [10,3 fr-eu S30 W 113 | eu | 1135 10) | + 2620| 14 | 2 1420| 7 0% ee 31520 W | Re 110 ie sıow ar | str-artig. 31/gP ziehen schnell ei-str-Streifen | | auf, die NW konvergieren. ©. Dann langsam ziehende eu und niedrige a-str. | 515 ei SIE Nur wenige kleine ei und streifige ei-str. 14.| 10102 | a-cu | S1SE NNE 3 7 | 3430 14 S25E 112,3 3380| 13 | S11E |13,3 10% 8 3550 17 | S25E 116,0) Hinzelne lockere Wölkehen. | 118 5 3370| 9| S26E |16,2 Kompaktere wie ci-cu aussehende Wolken. | 112 | ei-str 110915 11 | S29E |47,0 Bilden einzelne Streifen mit Kon- | vergenz SSE. | NNE 4 | Nachm & in den ci-str, die stark | | vertreten sind; diese bilden | später Streifen und Wogen. AUEN) 6 | Abds. feine str-artige Wolken. 15. | N 6 | | | | | 113 Schr d. N. G. Bd. XII, Heft 1. Allgemeiner Witterungs- Charakter Vorm. bezogen. Nm. gleichmäßig bedeckt, ©. Nachts viel 9. Abds. be- | zogen,nachts&. | T Ai ı Vm.anhaltend@. | ganz n - Wolken ie & aA 5 Zeit Höhe? 5 Si Form über IS 7 a: =5 | IN. N.S 15. 16. a-sir od. 17.| 1030a | a-cu B) ci oder 420p | ei-str |11340| 8 4.40 eus 6340| 5 „| 8580| 9 455 | ei-str | 7050| 14 50 2,0008 515 CUs 6145 g „1.9980 5 ci oder 530 | ciste [11420] 4 | | SD Velen | 6040| 23 010p ei 530 ® ci oder Al ei-cu 19. 103a | ei-cu 2 02p \eu-nis 110895 6 a-cu 0d. 045 eicun | 205 4 30 „| 4340| 4 19 | eu-ni |11600| 7 20). 114 Wolken Wind „Richtung Rich- ä % und tung aus 8 = Stärke NNW 6 Nlich 3 S65E N3 s 6w 10; wWNW2 ssy9m| 72| NNH3 S39H NNE 3 Ss32W S69HE NNW2 N5AE N4 N3 Bemerkungen aus E schwache ei-str Streifen, die sich allmählich verstärken. Abendrote. Mes. ci-Wolken, dann einige aus E ziehende a-cu. Leichte Wolken. Mehr ei-artig. Die eu haben scharfe Ränder, sehen weiß aus und stehen fest. Ähnen eu-ni. Die Spitze steigt höher. Dieselbe Art wie 440P- |Mehr ei-artig. schmalen Fugen und ei; Kon- vergenz SW. Konvergieren W—E. Einige ei, besonders im W, stehen fast still. Bilden kleine Gruppen. Abds. niedrige cu und Streifen von ei-str oder ej-cu. In kleinen Gruppen. Hoch aufschießende Spitze einer verflacht. Feine Wolken. Dieselbe Wolke wie O4», jetzt verflacht. Abds. ENE konvergierende ei-str Streifen, dann auch str. 65 Von 4—7P ist es klar, dann ziehen || Nachm., 81/, -N/aP Um 71/sP viele wellige ei-cu mit| sroßen Wolke, die allmählich | Allgemeiner Wiitterungs- Charakter star- kes |< und A, dann aufklarend, < bis Mitter- nacht. Tagüber klar. Vorm. ziemlich klar. Spät abds. < inS. Tags nur wenig bewölkt. Abds. bezieht es ganz. Tagüber gleich- mäßig bezogen. Zeit Datum 11a 540 550 610 22. 104a 05P 010 02 450 455 55 53 540 550 23.| 80a Wolken ER 5 38, Höhe? 8 Form | jiber |S2 S8 N. N.|S a-cu |3065 | 6 5 2730| 7 2 3430| 8 ” 3190 | 4 Sa NS cu oder el-cu eu.129920| 3 cu Oder ceu-ni 14080 | 3 e zalb) 2 : 4340| 2 = 3335.| 2 7 1990 | 7 | eu? | 2680 | 11 a 2350| 2 % 2050 | 3 cu |2580| 8 = 2150| 4 a-cu = 3700 | 16 5 3445 | 17 eu-nis 111500] 16 ei-str 17915 | 7 » 9660 | 10 35 9400 | 11 EN DE I) a-cu | 4730 | 20 Br 4310| 9 a-cu 115 Wolken Rich- tung aus =) oO a 6) SW=| Wind Richtung und Stärke | NNE 4 NNW3 S20 E |11,7] NNW 1 S11E 10, S57W SS30,ER 173% S30E | 2,8 Ss9W S43W |11, S32W |11, S 30 W 12,2 SA0W NNE 1 NNE 1 ENE 1 Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter Vorm, viele eu, eu-ni und str-ceu- artige Wolken. dann wird es klar. Von sehr langsamer Bewegung und schnell veränderlich. Die eu-ni verwandeln sich sehr schnell zu eu; einige eu sehen | str-artige Wolken, die ganz eines Fächers bilden und von ESE in 230 Höhe ausgehen. Schwarzes Segment mit weißem Kranz, um obigen Fächer lie- gend, so daß beide dieselben Zentren haben. Rechte und linke Seite einer großen Wolke. 7P viele ei-str und einzelne ei. SP rot beleuchtete ci-str. Mes. viel str und ni Gewölk. Die ei-str bilden volle Fächer mit schwarzen Wölkcehen (a-cu) darauf, \ Dies sind die schwarzen Wölk- Früh mgs. mit a-cu bezogen. Gegen Mittag schöne große cu und auch ci-str. 66 \2P =, Ar 9. | Abds.starker&o. Mttgs. ziehen Seenebel vorüber, I. DB 1 ‚6P Regenbogen. It I ü chen auf den ei-str. | | Mes. =, 51,—7 a Vorm. %schauer. Gegen Abend be- ' zieht es wieder. "T im SSE. I dann verwaschen und diek aus. | | schwarze Streifen in Gestalt ı Mgs. und vorm. schauer. Nachm. ziemlich klar, dann be- zieht es gegen Abend wieder. BP IS. 116 Wolken Wind Allgemeiner = Wolken |® _| - Zeit Höhe ® E| a: es Bemerkungen Witterungs- = | Form | über =&£| Rieh- E 2 und | Charakt | IN. N. tung aus| Sg Stärke N 23. | | Nlich 2 |Nachm. gelbliche und weiße ei- | 31/,—41/gp |< in | str Wände. SW u. bis7p 2. | | Nachts S in S. 24. | Nlich Tagüber gleich- mäßig bezogen, | zeitweise (9. 25., 9202| a-cu "3050| 91866 W | 5,01 NNE 3 | Mes.ziehen ziemlich schnell NER) y50 » 180801161569 W| 4.0 wolken aus N. | 1130 > 3060| 7|S55E W| 45 IP) _ „ 526 W NNE 2 | Haben sich aufgelöst. Nachm. beziehtes ganz. Br S40W! | NEI Spät abds. 2. cu oder 26.| 9102 | a-cu 2|S34W C Lockere Wolken. 8-92. 180: >; SAW NE 1 3 Bis Nachm. be- 530 ca 1185| 5 SW W| 82 Die eu sehen wie a-cu aus und | wölkt, dann auf- 535 2. 12053. 311118 73 Wie sind in Schiehten NNE—SSW | klarend. 60 2.121970 2 gerichtet. Ä e ‚12000 13] NNE 1 Abds. ganz ‚klar. 27.| | Tagüber bezogen. 28. 7ma | a-cu | 2! S43E ' ESE 1 Mes. leichte ei, aus E ziehende | fr und auch nebelartige Wolken. | Mttes. bezieht es 010p! cus 1575| 2 Nachm. viele cu und eu-artige | ganz. | | » | 1315) 9 | Wolken durcheinander. | eub 1080| 5 | a | DE s45| 2 | osere Wolken. ‚02 » 141620 9 | cus |2070| 5 | cu 2825| 4 | | ‚ |2380| 4 | 3 1225| 2 Mehr str-artig. | 0% 5 2085. 6 | ‚ J165|13|S51 E| 64 „ . ı1165| 5|1S46 E| 4,6 \ Rn 050 « SE Bi jausere Wolken. 11/sP [X und &, | dann zeitweise | | @schauer. 29. WNW 4 Vorm. ganz be- | zogen. 10P | ei-str 2)535 E WNW 4 |Mttgs. ziehen fächerartige E kon- | Nachm. klart es vergierende cei-str auf, die) auf. | nachm. wieder abziehen. | 67 Wind Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter Abds. im E einige a-cu oder a-str. Mgs. einige ci. Die ei-str sind meistens kraus, Mttgs. ziehen aus N ni auf. \ Kleine wie a-cu aussehende | Wölkchen. Nebelartige Wolken von ca. 500 m Wahrscheinlich zweierlei Arten von ei-cu; die niedrigen nur wenig vertreten. Mttgs. im E einige cu-artige Wolken, die sich verflachen und nachm. wieder verschwinden. D1;P ziehen Nebelwolken auf. Nachm. wird es klar und sind dann schwache ei oder ei-str sicht- bar, davor Nebelwolken. | str-artige kleinere und größere Wolken. Die Bewölkung wird jetzt dichter und sieht fast ni-artig aus. Nachm. wieder klar, nur einige | Wolken S al Mrolken Zeit Ershe - 3 u Richtung 20cm | über | &| Rich- F \ | und IN.N.|IS [tung aus 5 Stärke 8 Su | | So. Nlich 2 31. Nlich 2 1002 | ei-str N12E 0% si 6bH.M 1030 23607 1050 6 5 110 |?a-str |4770| 4 ei-str [5365 | 3 » [6650| 5 TE 1125 | ?a-str |2830| 9 1130 | ei-str |5235| 6| N 19E |12,0 | 189. Juni. 1.| 110a cu |1935| 4IS 67 E| 8,5] NElich 1 1110 ® 1610| 4 A, N20W Höhe. ENE 1 2.| 440p | ei-eu 15640 113 | S7TO E| 64 NElich 1 450 =.:6265| 5 „. (4579513 Sit » 15880110 520 „ 620011015 45 E| 4,3 530 = Na665) 122,5, 46 95,1 3. Ü NNE 1 4. Nlich 2 ur 9302| en N60W wWNW3 f NS2W 92% | ei-str S7’OW MOD TE, 2|582W 030 WSW 6 2|N85W ci-artige Wolken, 68 Tagüber ganz klar. Mose == Mttgs. bezieht es; Dtropfen. Vorm. — Tagüber bezogen. Nachm. starker 9, abds. =. Tagüber bewölkt und =. Bis 102 starker =, dann wird es klar. Abds. u. nachts starker =. Vorm. bezogen und =, Abds. bezieht es wieder, = Nachm. _W. 1 18 Datum | | Zeit 8402 Wolken Allgemeiner ı ©0, besonders ' abds. | S=z Wolken Wind = & . Höhe 7 | £ Boıe Bemerkungen Witterungs- Form | über =2, Rich- |2 und h N.N. E ; tung aus a, Stärke a ac | | WSW 4 | Abds. wenige unterbrochene ci- | str-artige Streifen, die NE—SW konvergieren. Früh mgs. klar, dann str-artige | Morgens böig bis cu den ganzen Tag über. Stärke 7, dann abflauend; zeit- weiseschauer. eu S87W ENE 1 ||str-artige Wolken, die nahe still | Morgens ziemlich 2 N76W | stehen. klar. N68 W str-artig. ” 3145| 1 Diese cu sind etwas zerzaust und cup | 1450| 8 locker. cus | 2200| 7 Mttgs. bezieht es 5 2350| 5 ganz. % 2465 9 cu | 1855| 8 s 1730| 9 Schwarze kleine Wölkchen über | den anderen. rn N7AW ENE 2 | Lockere str-artige Wolke. 2—3P schauer. | | ENE 1 Abds. wird es w wieder klar. ei-cu NSW am Vorm. viele ei-cu-artige Wolken; eu Ss 79 | aus E kommen auch einzelne | | eu, die unverändert bleiben. ci oder | f ci-str | 9120 7|S51W 126,3 Dies bilden Streifen und konver- u; 10060 171847 W 19,5 gieren nach NE; später werden A 2365 S sie massiger. „ | 8485| 2 | „ ,10350| 3 EN S57 W NE ıi Nach wird es | | ı ganz klar. ei | 579 W Ü Tagüber ganz klar, nur abds. |) einzelne ci. ir-cu | * N45W Ü str-artig. Tagüber klar, nur 4 N ae Die fr-cu ziehen langsam. mittags einige A | N88 W Wolken. . | IN%9 w a-cu N55Wı ENE 1 | Vorm. mit a-cu bedeckt, nachm. wird es klar. | | Ü | Tagüberklar,aber | B ‚Wolken E s Wolken E a Form ER 5 ; = u | a über Se Rieh- 2 N. N.|S tung aus| Ss 15.) 112% | cu |305| 61853 W 110,5 115 37800 13 010p| ,„ 13690 |16 015 „” .14055 112 03 = A 3660. 030 » 4510 | 17 040 1,4610) 12 620 | fr-ecu |1175| 3 630 | a-cu ‚4680| 2 645 an SAD W | 85 650 = 3655. 2 70 fr-cu 1155 | 7 IN 72W 114,0 | Me SM 16.| 1120 eu | 1670 121/585 W | 8. za) A Ha | „15011 05? ı „ 11815 |14 Isz5-s7w| 6,6 3 | | | | | 18.| 1050a | cu |2670| 2|S69 E| 5, str oder str-cu Ss 45 W | e S 58 W 110 | eu-ni [1460| 6 =34,1695.\ 5 1110 > 9,.1955,003 cu |2220| 8 113 1540 8 211131019 20190), A a Kor Mr 45H]: 8 1140 „ 1565| 6|S6SW| 5,1 e S62W 115 „ 132335 |11)S62w| 9. 1 Wind Richtung una Stärke W7 WSW 4 ENE 3 S 3 WNW 6 NWwı1ı WSW 3 19 Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter Die eu sind nur kleinere Wolken. böig. einzelne niedrige welche mehr aus N zogen. Auffallend ist die ziemlich a-cu nachm. Ziemlich lose Wolken. Nach 5P einzeine kleine a-eu, die langsam aus W ziehen; sie kommen bald zum Stillstandund bedecken den ganzen Himmel. Vorm. mit a-str gleichmäßig be- zogen. Polarbanden bilden, y Nachm. bezieht es mit ni-artigen | Wolken, ohne zu regnen, doch 6P zerriß das Gewölk und zog bis auf einige a-cu in fr-Form und Wolken, gleiche Höhe der cu vorm. und | Nachm. a-cu, die N—S gerichtete, a eu-ni sind schwarze Wolken. | '{str-artige Wolken. |Schöne große Wolken. ı Nachm. kleine Gruppen von a-cu. 70 ‚Bis Mtte. klar, | aber &©, dann bezogen. ı Abds.wiederklar. Mes. &S, vorm. ı Dtropfen. ı Vorm. bezogen, ı Dtropfen. Lose weiße str-artige Wolken. | 120 E Pe SE Wolken Wind Allgemeiner ‚= Zeit F Höhe 2 S En PueıE Bemerkungen Witterungs- a Pzulfüber |= B Rich- |&, und N.N.® Itung aus|&,;| Stärke en 18. | | ENE 1 | Abds. grobe ci oder wohl auch | ci-cu oder a-cu ohne Struktur. 19.| 83a| ei-cu S10 W 3 2 Die ei-cu sind ohne besondere | Mgs. &Q. Struktur. eu 2|S6E Niedrige str-artige Wolken. ei-eu SAW | 10p |ei-str? S13E SE 4 ||Lose hohe Wolken. 110 ei SEES. str S18E Niedrige Wolke. 430 ci | 9810] 6|S 4 W |32,0 4.40 R 9355| 4| S28E 26,5 411950) 2 450 cu | 1415| 10 Einzelne kleine Wolken von sehr 31 » 110202 SE 2 langsamer Bewegung. 20.| 010P | str S32 E SWlich || Tagüber mit str und ni bezogen. | Nachm. 9. 21. 1102 | a-cu | 3225| 6) SE 6,7) Nlich 1 |Die a-cu ziehen ab und erscheint) Vorm. wenig be- 1110 ? 3355) 4| S44E | 5,7 dann um 11!/,% schöner ®. wölkt. ci oder 113% | ei-sır | 8780| 11| S3LE |12,4 Die ei oder ei-str sind haarförmig, | verbreitern sich u. bilden nachm. | Wogen, die S gerichtet sind. u eu | 1400| 6 Einzelne kleine Wölkchen. 110p | ei-cu 2| Si4E NE 1 |In Wogenform. Nachm. einige kleine ci, die bald verschwinden, dann ganz klar. N 36 W N 5 || Vorm. zuerst mit a-cu bezogen, dann viel durehbrochenes| niedriges str-Gewölk. : NNW 3 | Nachm. einzelne fr-str auf blauem Mttgs. Klart es 29.| 1150a str | Himmel. auf. 23.| WNW 2 Tagüber klar, nur 050P | ei-str 3| N56 W NNE 3 | Bilden sehr lange Polarbanden, | mittags wenige | „ N61W Konvergenz N—S. ©. Wolken. 24. Slich 2 Tagüber klar. 25.) SW 2 |Mes. leicht bezogen mit niedrigen, | verwaschenen ei-str-Streifen u. ci oder streifigen ei-cu. 110%a| ci.ceu 1111301 7| S89 W |20,1 ı 10% „1102001 7| N87W |20,5 ud » 100801 3 11a etwas ®. » | 9010) 3 | » 111940) 6 ı11% | „ [10780] 5 | 0%P| fr-eu S73W NNE 3 || Nachm. größere cu, niedrige fr-eu, | ei-cu und viele ei-str. 121 Bemerkungen SSE 2 || Diese ei-eu bilden mit ei Polar-| Abds. auch str-eu oder a-cu, Früh mgs. einige ei-str-Streifen, dann groß gemusterte ei-cu oder a-eu. Vorm. großes scharf begrenztes Polarband nahe am Südhori- zont, Konvergenz N—S, nach- her klar. banden. Die ei erscheinen in verschiedenen Mustern, und sind sicher2 Arten vorhanden. Die ei undei-cu bilden auchnachm. Polarbanden, Konvergenz SE bis SSE. Die ci-cu sind tag- über vorhanden und erscheinen in kleinen Gruppen. 189. Juli, Gegen Mittag erscheinen einzelne kleine ceu-artige, dann größere Wolken. Str-artig. WNW 2||Nachm. schwache ei, die gegen | BEE Bob : 2| Wolken Wind | = Zeit Höhe S 5 „| Riehtung 2 Form | über |S&| Rich- |3. und Aa | a8 ae SP IN. N.|S tung aus 82 Stärke | | 95, | NNE 1 ei-cu ' 26.| 8508 Iod. a-cu NSOoW Ü | | NW lich 3 | 27. u. 28. tagüber ganz klar. 3‘ SElieh 1 30.1 10252 | ei-ceu 2| N5LW 1035 ei |9460 13 22.105007 9 110 e 9560| 6| N53W 122.4 445p “ 8425| 6 50 = 2118040] 5 / 510 20080, 3 | 52 en 7690 | 16 535 | cicu |3625| 6 550 ei /10270| 2 | 60 5 De 19 | N 43W 127,4 Ssı | ® | | Ü 015p | eu 6 N63-83w 715 | ei S7TE 9: WNW 4 10302 | fr-str N T4AW = N64W x 2|S 89 w | 1130 | ei-eu IN 75W 1140 str N65W 1150 | ei-str 1588 W Wlich 7 | 64p| ei | ıS 85 W WNW 4 3, | WNW3 Abend stärker werden, sonst klar. Mgs. einzelne ci, dann mehr ei-str. | Niedrige Wolken. Etwas höher. Naechm. sehr schwache ei-str. Haben Konvergenz nach SE bis, SSE. Vorm. einzelne kleine fr. Allgemeiner Witterunes- Charakter Abends bezogen und &Q, Naehm. u. abds. ganz klar, ı Vorm. ganz klar. Zeitweise stürmi- sche Böen. Tagüber wenig bewölkt, abends bezieht es mehr. I l 122 Allgemeiner Witterungs- Charakter Vorm. etwas 9. Nachm. _W und starkeBöen,zeit- weise ganz klar. Nach AP wird es klarer. = Wolken E 5| Wolken Wind S Zeit Höhe Pi 3 I NONE Bemerkungen < Form | über =&| Rich- |&,| und = IN.N.|® . tung aus 2 ;| Stärke tal SS 55 ei-cu ni 3.| 730P| a-cu Ss82W Sehr feine weiße Wolken. 4. WSW | Tagüber mit str und ni bezogen. Abds. zeitweise durchbrochen, dann ci-cu sichtbar. | SW 4 ||8P Regenbogen. 5.) 1130a | cus . 1860| 5) N83W |15,0| WSW 6 || cu derselben Art mit aufsteigender | Vorm.@2schauer. 1140 ; 2175| 3 Spitze. u 2040| 6 BuT, | Bad 11% | „ | 189 6| N63w |124 Die Basis der vorigen eu, doch a 129 7 ist diese locker. 05P eu 1,1900 09 Ws | Kompakte Wolken. | 540 str 2|N85W WSW 6 | Wohl zweierlei str-artige Wolken. | 4 6. und 7. tagüber ganz bezogen. 8.| 1082 | cu | 2 S54W SWlich5 | Mgs. ei-str, ei-cu und wenige | . andere Wolken. | 119 I erste 559 W Die ei-str bilden große, massige ı 115 x 6355| 21564 W 139,0 Streifen und haben Tendenz zur | >. 1250, Konvergenz nach NE— SW. str-eu | 1945| 7 1155 Mn 2015| 2 112 „ 2180| 9 111,2 etwas &. 1135 » 1650 5 | en 21.2590) 5 11% r 2890| 11 Lockere Wolken. 1153 S 3450| 4 WSW 5 | Nachm. öfter kleine nicht hohe Wölkchen. 9.| 11208 r S 78 W SWlich 3 | Vorm. auf a-str-Grund fortwährend > S 66 W cu. Die cu sind lose Wolken. x N 84W 2: Ss 89 W 7 er 4365| 12 a 19,7 Sehr feine Wolkenstreifen, feinstes 020 4055| 2 Muster, NE konvergierend. 030 3 6840| 9 Mehr loses Gewölk. 035 eu 2150| 3 | 5 2375 2 | E 2990| 3 B 1790) 52 ei-eu | 6615| 2 73 Datum 10 | 12.—14. tagüber bezogen. 15. 16. Wolken Zeit Höhe Form | über IN.N. | 050p | cu 12175 | H40p eu 1310 550 En 1525 x 1430 6° ei-cu | 3650 625 a 4075 | 1059a| a-cu 9302 eu 940 » 4600 15420 e 6610 e 7240 950 5 2589 es 2225 str 630 eus |31% cup |2190 100 eu 1035 1020 2 2040 cu oder 1033 cu-ni | 9420 - | 1040 cu !1765 430p |? ei-cu| 9630 E 21 Wolken Wind 5 =] . | Richtung =: Rich- an und K ; tung aus E =] Stärke 14 | WSW3 WSW 3 318835 W | 79 2 10 10|N83 W [22,3 4IN83W1245| W3 WNW3 WNW3 SSE 2 S21E El Ss52W SW i S43W 10 7 4 5 3 B) I 3 I SEN. 2 S5SE | 52] SSW ı Bemerkungen 1P verschiedene kleine Wölkehen, auch einzelne lockere cu; die höchsten sind ei-cu. Vorm. gleiehmäßiger Untergrund und darauf zweierlei nicht hohe Wolken. Einzelne lockere größere Wolke, Loser Flock. Scharf begrenzte cu. Die ci-cu bilden sich zu feinsten Mustern und werden höher. Vorm. mit niedrigen Wolken be- wölkt; wenn es durchbricht, sind ei-cu-ähnliche Wolken sichtbar. Nachm. wird es klarer; wenige niedrige eu-artige Wolken, aber viele ei-cu. Mes. ei-str in Polarbanden, Kon- vergenz N—S; etwas 9. Uber diesen niedrige Flocken. Schöner wie eu-ni aussehender cu, welcher schnell steigt und verschwindet. |Sehrdrohend aussehendesGewölk, | das ziemlich still steht. Weiße Wolken. | Lose schwarze Wolken. \ Sehr feines Muster. 74 Allgemeiner Witterungs- Charakter Nachm. bezieht es gleichmäßig, dann etwas MD, abds. &S. Abds. wird es klar. Nachm. bedeckt, ı anhaltend 9. | 'Es sieht sehr ı drohend nach Gewitter aus. I I 1p [S inE und ı etwas &. | Nm. @schauer. 20. 21. Wolken R 3 | Wolken Zeit | Höhe; = En Form über Se Rich- | 3, N.N|S [tung ausı$g cu oder | | 440p | cu-ni | 3480 | 10 | „3700 |10| | „183650 | 14 4590 | ei-cu |6815 | 2 510 „. 111850] 6 530 | a-eu? 3620| 3 „4090| 11 eu !1695| 2 65 a-cu?|3925|12| SY9W | 65 ? 1700| 5 850a ei 2|S17E | 435p ei SA7W 445 str 21S35W | 450 eu 1490 | 15 | 50 2 1460 | 16 510 » 11835010 520 ‚.11280| 4 530 „ .)1945| 4 124 Wind Richtung und Stärke NNE 1 Ss 2 Slich 2 So El Ei Allgemeiner Bemerkungen Witterungs- Charakter | Diese Wolken wachsen nur wenig | in die Böhe. Kleine schwache Wöikchen. Kompaktere Wolken. Kleine leichte Wolken, die sich auflösen. Große schwarze Bank. Abends wird es klarer. Vm. starker &S, sonst klar. Grobe Wolken. Später ei oder cei-str in Banden, ungefähr N konvergierend. Nachm. haarförmige ei-str und) Nm. bis nachts niedrige Wolken. | anhaltend 9. Vorm. bezogen, Nachm. zweierlei Wolken, sehr | öfter 9. weiß beleuchtete ci-cu und niedrige Wolken, die mitunter wogenartig sind. | Vorm. mit str oder str-ni ganz ‚Mes. oO, bezogen. Die ei haben nur geringe Höhe und sie werden von den unteren cu beschattet. Die Geschwindigkeit der str wird geringer. Die cu sehen wie Flocken oder a-cu aus und haben schwarze und weiße Stellen, die wohl auf verschiedene Höhen scließen lassen. Abds. wird es kla- rer, doch &. Mgs. starker &Q. Vorm. ganz klar. Mttgs. u. nachm. wenige Wolken | in mittlerer Höhe. Abds. ei-cu oder a-cu und ähn- liche Wolken von weißer Farbe. Mgs. &O, vorm. Nachm. schwache ci-str-Fäden, | ganz klar. W--E gerichtet, die aus S ziehen. 7 Datum Wolken Wind Richtung und Stärke Ü SWlieh 3 | Lose Wolken. SSW 1 El | S5 Wolken Zeit 'Höhe| 5 Form | über =: Rich- ER IN.N.® tung ausl&g ci oder 21.| 45P | ci-str 112750| 11) S 38 W |20,5 4,55 11270) 4 „113000! 10 515 2.112260 410 530 | „ 1128001 81831 W 20, 550 Istr-cu?| 2095| 8IS9 E r: S57E 22. 1020a| str 5 |S46-69 W 1118 | S23E 1140 | = S 18 E 11 eu S67E 450p | ei-str S38E 520 eu ! 3100| 6 = 3955| 3 | > 1905| 4 | > 1230| 41539 W | 4,1 „ | 160011018 44w| 4s 530 ei 3020) 9 Flocken 2710 3 | eu 4015| 5 | ei 82201 5 540 * | 9050| 2 eu 3465 9 ei-en | 9450| 6 550 | eu-ni , 6900| 5 RER $ ci oder | 63 ci-cu | 7060| 9 | 6» ei 8870| 23 630 eu 3190| 4 655 er 110870): 53.18.33 E12 ci oder 640 | ei-cu | 91701 13|S 35 E 11,7] NNE 1 2aR 030p | cu S 46 W 50 S31W Bemerkungen Allgemeiner Witterungs- Charakter In Streifen, Konvergenz N—S; nachher sehen die ei oder ci- str mehr verwaschen aus, Von diesen niedrigen Wolken nur wenige, die locker schwarz erscheinen, auf weißem ci-str- Grunde. 7P einzelner ei-Polarstreifen im N; später mehr bewölkt mit flockigen Wolken. Die ei sind verwaschen. str-artig und gegen Mittag mehr fr. !IDie eu kommen in drei Arten vor, Weiße Wolken. Weiße kompakte Spitze. Sehr langer, schmaler u. schwacher Streifen, der bald verschwindet. Weiße Wolke. Mes. ganz klar; 81/92 auf ei-str oder a-str Untergrund große eu, str-artige euund niedrige ei-str. | Nachm, einzelne eu u.lose Wolken. | Lose wie a-cu aussehende Wolken. | 76 'Ahds. wird es | klar. 126 Bu | Datum 26. a7. 3. Zeit 515p S0a 040 p 0% 94a Wolken | Höhe Form ! iiber N. N. eu ei-cu | 8200 2 1250 ci oder el-cu ei ei-cu fr-eu | cu ‚1445 u 15h ei-str | 500 cu 3305 212 eu 2685 e 2200 ni 1350 cu 1570 R: 1300 3960 3940 ie 2670 „14015 | eunp | 3405 eus | 4665 | cüb 3585 | ei-str \ \ 28.—30. tagüber bezogen. 5 | Wind Ei. = S| an Richtung B Ba Ar: Rue Er emerkungen Witterungs- =&| Riech- a Kane Charakter & tung aus|®;| >tärke | | S60W >P bezieht es aus N mit niedrigen losen Wolken, in denen Frag- mente von Regenbogen zu sehen sind. Später ci. Ü Abds.starker&, dann (9. Tagüber ganz be- deckt. 4 Ü Vorm. auch einige schwache ei 1 N CR 88 und cei-str-Banden. S15E Diese Wolken stehen teilweise N 85H ganz still. | NE 2 |Nachm. bezieht es mit a-str ähn- lichen Wolken. | . SSW 1 | Vorm. gleichmäßig bezogen, ; Unbeständig | Mittags einzelne ei. Nase 8. S45W ESE 1 Mes. starker &Q. Ss 32 W 6 7 3 "Nur wenige und undeutliche. 2 \Lockere Wolke. 2 ‚Schwacher Streifen. 13 | ‚Schöne Wolken, hesonders die 2| | zarten, schmalen und weißen | Ränder eigentümlich. 7| ‚Schwarze Wolken. 7| | 5 7|S31W |12,1 ‚Die höheren cu haben schmale 4| ' weiße Ränder. a 4 | 3 3 7|S45W 11,0 | Es droht nach S30W ‚Sehr grob aussehend. Regen. | | 4—5p IS und | | (@ schauer. | C Starkes Abend- | rot; nachts 2. | | S1 Vorm. klar bis auf einige cu am S-Horizont. 1 2 fi Saw, | Abzweig von cu. 78 E a 3 Wolken AN | Allgemeiner = Zeit ' EL | Höhe 55 a E > Bemerkungen Witterungs- a über |” 2 Rich- |=, ka Charakter N.N.|® tung aus! $; Stärke | 31.| O%P | fr-eu | S3S E | SElich 1 || Mittagskommen einzelne fr, welche Neigung haben, sich zu eu zu gestalten. Abds. ganz be- | zogen. 1897. August. a-cu 0d. 1.1 1102 | astr S35 E SElich 1 Mes. starker &S, 1130 eu S37 E Niedrige Wolken. ganz bezogen, E i Nachm. eu, eu-ni auch bisweilen ei-artige Wolken. Nachm. klarer; | nachts &. 23.| O5P |?ei-str N7SE W 1 |Nachm. auf ei-str Grund kleine | Vorm. bezogen | eu-ni-artige Wolken und kleine | u. 5. Nachm. schwarze cu; auch feine Muster | klart es auf. von weißen Wolken, die in ei-cu auslaufen. 530 str N25E Wie Seenebel 540 a-cu |3850|14| N53 E|15,5 Kleine wie cei-cu aussehende Wolken. 550 cu 3025| 5 Schwarze kleine Wolken auf ei- | | str Grund. | sir | 915| 3 Wie Seenebel, von N kommend, 615 = 700 | 2 NNE 1 und aılmählig dichter werdend. | Abds. ganz be- zogen. 3. NElich 3 | 7P einzelne niedrige str, wie See- | Tagüber klar. | nebel, und später einige ci von | NE kommend. 4. 1022| ei N6E SWlieh 1| Vorm. wenige undeutliche ei- | Streifen | 050p | fr-eu N62W N 1 Einzelne kleine lose Wölkchen. | Nachm. ganzklar. 5) 82a | cu N 24E NE 2 Mes. mit str bezogen. Das Ge- 2 N 29E wölk löst sich dann meist in \ kleine cu auf, die abziehen; dann wird es ganz klar. 6 Ü Ganz klar tag- über. ?. SSE 1 | Vorm. einzelnekleine eu,sonstklar. | Mgs. &. O50p | eu SI15E Ap türmen sich im W die Wolken | Nm. bezieht es. zum Gewitter auf, doch im E| bleibt es klar; dann allmählich ı mehr gleichmäßige a-cu, a-str | | | und einzelne cu. | a-cu 0d. | | 50 ci-cu \55201121|S 20 E| 83 | Haben mehr str-Form; vielleicht! 128 B | Fr E 3 Wolken Wind Allgemeiner = | Zeit Höhe‘, 5| R Riehtung Bemerkungen Witterungs- u Form | über |> 4 Rich- |3 und Charak =Y | er: SI arakter | IN.N./S |tung aus) ®;| Stärke | 7.| 510p| cu |5725| 6 Einzelne großeW olkeam Horizont. 2330: 10 Praha 7 530 eu 13830| 5 Diese Wolken können als be- g 4500| 5 sondere Arten nicht bezeichnet » 3455| 9 werden, weil sie sehr gemischt » 149380) 8 sind. Zum Teil sind es ge- >. ‚1296055 witterartige Wolken. 14395: 25 540 | zeu Ss1ı2W Weiße helle Wolke. | C 81,P kommen die Wolken teilweise | 9—-10P |S u.@. zum Stillstand. 8. SSE 1 | Vorm. nur einzelne Gruppen feiner ei-cu u.andereleichtereW olken. 030P | eu S10W 2 Wie a-cu aussehend. RS SAE £ 9.) 7352| ei 878015183 w|153]| 83 ||] Zwei neben einander liegende 730 5 198390: 1] 555 32135 ) Zipfel. | | Vorm. auch einzelne ei-eu-Banden, | NW-SE. Gegen Mittag be- | | zieht es mit ceu-ni-artigen Wolken, die wieder wegziehen. 10P | eu S1iE S2 |ILose Wolke. 630 | aeu S | Leichte schnell ziehende Wolken. |4P @schauer. 635 »..143870) 4I|S 6 W|18,| Verwaschene Wolken. AN 36%9|15| SA E 1240 Weiße Wolken. | 5 288001. 7 Dunkle Wolken. ı 6% .| m? 3820. 3 lo Er Wolk , |sıso| 7 chwarze Wolken, 7.20 str [2075| 3 \ Schwarze Wolken, die schnell „. 11885[14| S15 W 119,5 | über den ganzenHimmelziehen. wi ci /aszın) 5/|STOW 175 S1 Kleine helle weiße Fleckchen. 10 S2 | Vorm. klar bis auf einzelne ci-str, i | dann lockere Wolken. | SSW 3 | Mittags mit str ganz bezogen. | Nachm. klarer. | ci oder | HP | ei-str TS ı 5% | ci |8550| 3) 820 W 124.0 Ni | a-str [2475| 3 | | 2a 5 | ei-str 5970| 5 | | ei 1134001 4 | | „. l12880| 5| | | | „120001 4| | | | 60 | a-eu |3080 |14 | S60 W 112,0 str-artig. | | | 79 | | = _ 3 a 10.| 610p zT. 455Pp | 215 | | | 53 | 2 | 630 | ns #3.) 14. 140P 550 15.| 89a, 840 910 015p 120 Schr. d. N. Zeit | | | | 1 29 Wolken | E 1 Nralken | Wind u Allgemeiner | Höhe ® = I: Richtung Bemerkungen \ Witterungs- Form | jiber [= 3 ' Rieh- E 2 und IE Ns N. tung aus &g| Ptärke Bes | | an 3270 S|S59W 13, S2 |Abds. sehr hell beleuchtete ei. I | En 4.SW 2 | Vorm. mit str bedeckt. | Vorm. 2. | WSW 4 | Nachm. viele str und niedrige | Nachm. wird es | | AL | Wolken. - | klarer. A | Fe > | | | iinzeine kleine Wolken. | ei | 9710| 12 | N67W ‚31, 2 Die ei bilden teils sich kreuzende 2.783301 7 | N7IW 86,5 Streifen, teils längere Ketten. eu | 1385 9 | Sa W 111, 5| ci 12800 4 | | 11420, 3 Ä | „ 10050] 3 | | | - | : | 8995 4 | | Diese ci sind locker und ver- | I879W| | waschen. | | | | | Ü | Abds. hell beleuchtete Wolken, | | | | dann klar. SE 1 ;Mgs. klar, dann bezieht es ganz | Vorm. starker ES mit str. | ©S, ei 10400) 18 IST4W 114,2] | Die ei sind krause Wölkehen und | Nachm. wieder „ 111380127 |S74W 115.2) | lockere Flocken, einige sehr gut | klarer. „ 112420 7)S73 W |16,3| GC | beleuchtet. | | Dee | | W 4 | Vorm. ganz bezogen. | Vorm. @schauer. | | | W 2 |Naechm. str-artige cu; es wird er] | ' dann ganz Klar. | | | C | | Vorm. klar. eu | | SA6bW | mi, \ Lose Wolken. | Nachm. bezieht es a-cu | BER Sy | | ‚Es ziehen später noch str darüber. | mehr. | | | N | ei-str 10200 3 S60W 2, v Ü Die ei-str haben schwache Kon- Megs. klar, dann aan 18310] 2] | turen und Konvergenz NE bis | bezieht es. „. [11600 2| | | sw. &. | | 9500| 5 | | Di ei-str werden allmählich ganz | Ir | verwaschen. | E1 |Mttgs. bezieht es mehr mit vieler- | | lei Wolken. E 1 |Abds. etwas D. | Mitternacht [S | | | ı und &. 4 | 53 |Vorm. viele ei und ei-eu. 2 | | N Sehen sehr verwaschen aus Bel | 18538 W| x Ku | S2 \ Nachm. viele ei, ci-str und niedrige | G. Bd. XII, Heft ie I WSW 5 | ' Wolken. Seit 7l/»p< inN, | 9poyTınE, | 111/gP ». sg 9 130 = Pan E 5| Wolken Wind EN Höhe ® S . | Riehtung S Form | über 2 Rich- |3° und us) a8 en. N.N.|S |tung aus|®5 Stärke 17.| 1102| cu N 84W WSW 2 ae » .11490|116 /|N 78W| 65 1978 WR 015p 2625| 2 & 3090 | 1 550 | ei 112201 8) 875 w [36,2 5 102601 9| S83 W [29,3 610 (17450)| 7 (16740,| 6 63 12450) 5 ESE 1 ci oder 18.| 535P | ei-cu |8680| 6 Ss 2 » 9055| 6 » 9450| 51 9980 | 8 | 540 «ii 110410) 7| ci oder | | ci-cu [8460 | 11 | 550 | Bw . ja 12| ı 8875 9 | 6% | ei 11013012 C 19 ne 84 | str oder 140P | str-cu S3lW | NNE1 | ei S 46 W 440 eu SAW = Ss32W eu-ni SW 450 ni [2210| 5189 Wiil,s 50 cu-ni | 2485 | 11 520 2770 | 13 530 =» 18075|\10 n45 ni [|2465|12|Sı1E |17. 610 | ei-str 112310) 7 WNW 6 20. | 21.) Ss1ı 445p | ei-cu Se: S7TW| 8 BP lu) \., 1.6508 N | 510 | cu |2095|13 Allgemeiner Witterungs- Charakter Bemerkungen Vorm. wenig be- wölkt. Die hohen ei sind helle krümliche Wölkehen, die niederen ge- webeartig und wie ci-str. Abds. am Horizont einige sehr schön beleuchtete ci, sonst klar. Sehr viele große und kleine ci-cu, sogar zu Flächen verwachsen; auch in Gruppen zu Polar- banden NE—SW,. Sie steigen Lose Wolken. | Feste Woiken. höher und gehen in ei = | | 'j | Gegen Mittag ei-cu, ei-str und ei | Vorm. ganz klar, ' durcheinander. dann bezieht es. | | AP zogen aus E ci-str und große eu wie zum Gewitter. Feste Wolke. Lose Wolke. ‚Die ni und ceu-ni sind einzelne. 450 P zeitweise | und @&schauer. schwarze nicht große Wolken ' Ausläufer von ei-str-Gewölk. ı7Pp bis nach 8P ' [Au. Tagüber ee vorm. &. Vorm. &. Vorm. str; nachm. zweierlei nie- drige Wolken. Vorm. mit str bezogen. | | ' Wie a-cu aussehend. 81 Allgemeiner Witterungs- Charakter 131 #= Wolken Er Wolken Wind S Zeit Höhe = = vr I nun Bemerkungen Z Form | über >| Rich- |. | und Ds S5 SEAL uee IN.N.|$ Itung aus & Fi Stärke \ | | 21.) Hip | a-cu 3686) 6| | 55 | „ | 2790| 6|S35W| 5,3 530 5 3730| 22 50 | eisen | 8220 111832 W [145 555 5 6070| 15 SElich 1|| Die Spitzen der ei-cu gemessen. 22 Ss1 Vorm,. mit str bezogen; mitunter scheinen ei-cu durch. 15P | «u 2|846 W- SW 3 || Nachm. vielerlei Wolken; schöne schneeweiße ei und gelbliche Wolken darauf. 23. SWlich 3 24. Ü Vorm. mit nebligen str bezogen. Ü Mittags durchbrochen, viele nied- rige ci-str sichtbar. 25.) 722 | ei-cu | 5900, 15| S51W | 6,01 NE 1 |Mes. einige cu am Horizont. 5 6000) 13 g0 r 6200| 13 Mittags höhere a-cu von lang- 550p | a-cu 3920 26|N8IW| 35 samer Bewegung. 555 e 4070| 221 N7I9W | 4,0 Einige a-cu verändern sich. 69 E 4050| 12 | S80W| 34 NEI1 26. | | Sn Gegen Mittag einzelne aus E | | ziehende eu-artige Wolken von geringer Höhe, die bald weg- ziehen. | | | | ENE 1 |1P erscheinen ei, sehr schwaches | Gewebe, mehr strahlig. ®. | 510p | ei 11000113152 W 24,5 Schwaches, mehr strahliges Ge- 50 | „ jıiossol1ı2| Ss E |25,3 | webe. Dee ze 1 2200| 7 Längliche Wolken, nur wenige | | vorhanden. cus | 2930| 12 E2 Von sehr geringer Bewegung, | fast stillstehend. 2710| ei | IsöE|2 | nwiı, | Freu | 3335110 Die eu stehen fast still und lösen » | 3580| 19 sich auf. 4 3490| 10 1045 % 3320 10 Bo 5.: 41 844513 | ei | 9415| 10 | » ,10450| 9 | 115 eu ; 4180| 7 82 | Abds. wird es klar. Mes. ©. Nachm. etwas klarer, Tagüber gleich- mäßig bezogen. StarkesAbendrot. Mes. starker &S. Nachm. ganz be- zogen, 9. Tagüber wenige bewölkt. Nachts A. Mgs. &S; vorm. ganz klar. 132 E | | Re 58 Wolken A Allgemeiner = | Zeit | > Höhe 52 ze uno Bemerkungen Witterungs- S | „om [über |S8| Rich- |S, I Charakter IN.N.|® tung aus|S; Stärke 2 1152| ei | 9730| 6 » | 8965| 11) S 31 E |14,0 ENE 1 | Nachm. viele str-artige eu, hinter diesen noch ei. NE1 Abds. ziemlich klar. 28. NW 1 | Vorm. ziehen fortwährend cu aus N—.NE. NM Nachm. wird es klar. 29. N 1 Mes. ganz klar, dann ei-str. ® Allmählich bezieht es mit a-str. NE 1 | Abds. ei-str, die von W nach E | Nachm. wird es gerichtete kontinuierliche Strei- || wieder klar. fen bilden. | 30. 6 Vorm. a-cu-ähnliche Wolken. Mes. starker &S, tagüber bezogen. 10P | a-cu S 62 W en! Nachm. a-cu und ni oder str. 4—6P %schauer; nachts A. 31. SE 1 Mes. starker &9; vorm. ganz klar, dann bezieht es ganz, WSW 3 |Nachm. ei und verschiedene | Nehm.@schauer. | | andere Wolken. Seit SPS mN. 1897. September. 1.| SSW 3 | Vorm. bezogen, | etwas (9. WSW 3 Nm. klart es auf, zeitweise - schauer. Abds. klar. 2, Ss 2 Mes. leichtere a-cu-artige Wolken. i = ö en e Zur Gröberer Art, mehr wie a-cu. 950 % 7420| 8| S72 W |41,0 955 R: 8130| 2 ı 1010 ci |11180| 23 | S 72 W |38,5 Wie ei-str Nebel. | | eieu | 4430| 6 Die ei-cu sind krümlich und bilden ‚103 N 770 4 eine große Fläche mit Aus- | läufern. 130p | ei 2|873W SW 6 Nachm. wird es 5% | fr-eu S7Tı1W Niedrige kleine Wölkehen. klar. | | 83 2200 Zahl der Einzel- messungen over Pr Vo m es Wolken | Zeit Höhe { [a=} Form über (18 N.N. | 2.| 55P | ei-cu | 3.1103. | fr-eu | 1770 | | ine | ,..-11868 | 1050 r 1960 | 110 5 2090 | | 4.111®a| ei-cu | 112 eu |2630 | 1135 str | 1045 | str-eu ?| 1485 11& eu |21 | RN 2510 | B 2110 | | 010Pp Istr-cu ?) 1465 | 5. 8402 | fr-str 940 str-cu fr 104 . 120pP | fr-eu 6, 010p | fr-eu 9% ”) 445 „ 60 8 050p | str 440 | ei-cu | 4980 40 |, 50 eu-ni | 2150 ni |1600 515 N: 1975 8. 30 | Sen 4 Allgemeiner Witterungs- Charakter Wolken Wind Pr Riehtung Bemerkungen Rich- ER und tung aus|& g Stärke S67W Ss 2 SWlieh 1|Mgs. ei-artige Wolken, die weg- ziehen. Die fr-cu sind kleine lose Wölk- | chen, die sich auflösen. SW 2 || Nachm. öfter klar; vielerlei Wol- | ken, a-cu, niedrige ci-str und ei-cu. S 52 W Niedrige mehr ei-artige Wolken. 833 W |172 S66W| 5,7 S41 W 10,5 S56 W 562 W Sh7TW Saw S74W N82W N&2W N84W S 80 W [23,3 S84 W N 81 W |20,5 N885W WSW 2 | SSW 5 SSW 9 SW 5 SSW 7 SW 9 SW 4 SW 3 SW 7 Lose Wolken. Öfter durchbrochen, niedrige ei-str sichtbar. dann sind Die Wolken ziehen verschieden schnell. Einzelne Wolken. Zweierlei Wolken, höhere und niedrige, welche verschieden schnell ziehen. Die höheren sind mehr a-cu ähnlich. Nachm. zuerst krümliche ei-cu, ci ähnlich, dann mehr bezogen. | Einzelne große str-artige Wolken. Schwarze Wolken. 84 Abds. bezieht es ganz; etwas %. ı Abd». be- ganz |, zogen. ' Früh mgs. und vorm. etwas (9. Tagüber bezogen, Nm. 2schauer. Mttgs. und nach- mittags _W. Nachm.heftige9- und A Böen. I I HP [|S in S, & Böen. Abds. schauer. Vorm. anhaltend 7% schauer. Bis Nm. _WBöen, dann abflauend. Vorm. ganz be- zogen. Tagüber 0%schauer. | Nachts 9. | Mttgs. Qschauer | und böig, _W, 134 ; | . Er : 3 ollen u Allee Su | Zeit ‚Höhe E u ni Bemerkungen Witterungs- =| [Form |über 28] Rieh- [5%] und Chaiai | IN.N|S Itung aus]; Stärke 8. SW 5 Abds. klarer. 9. 11352] fr-cu S 80 W SW 4 || Vorm. ziehen kleine Herden hoher ci-cu oder ci-str. SW 2 ıAbds. niedrige ci-str, auch in|| Nachm. ziemlich einzelnen Banden, Konvergenz | klar. E-W.\D. Mond verschleiert. 10.| 9@2a| ei 2|S60W Zweierlei ci. 945 | fr-str |' 4IN12W 1020 ci | 9460| 3 cu | 2605| 5 „| 2285| 6 | ii 3110| 5 || Schwarze runde Wolken feiner Struktur, einige mit weißem Rande; in der Nähe des * 4630| 3 | Horizonts. i 1680| 8 | Eine weiße Wolke vor den 1050 N 2420| 2 schwarzen, 5 2230| 7 Wh ei 12000) 7 Die ci haben sehr große Ge- „ 1102901 8 | schwindigkeit. | | 2 8770| 3 »- „115508 118 eu 700 6 Einzelne lose Wolken. 112% ci 1 920) 9|S65 W 160,0 Mttgs. wird es 525p| cu 2|N1OE klar, 55 ei 3 SWANV eu N2E N 2 ||7P sehr schöne rote Polarbanden, ENE—WSW konvergierend. ER | NE 2 |Vorm. zweierlei ähnliche Wolken | (keine ci). | NE 3 |Nachm. ei-cu in Polarbanden, || Mttgs. Klar. | Konvergenz E bis ENE—W bis | WSW. 12.| 78a] ei-cu DNS TU WW NE 2 ||Früh mgs. einige ci-cu oder a-cu, 1040 65 SAW 1120 ci 2)525W 1135 ie S27W Mittags &. 1 20p a S18W Diese ci wie ei-str- Streifen. E 3 |Nachm. niedrige lose a-cu-artige | Abds. bezieht es. Wolken. ganz. 13.| 11302 | cu N15E NElich 3|| Einzelne kleine niedrige Wolken.|| Mes. ganz bezogen. 1135 | a-cu | 3915) 38| N20W N = | 1150 | \ 3985) 11 en Konvergenz nach ENE. Mttes. klartesauf. Datum ı SE: 14. Ip Zeit 60p 615 Wolken Höhe Form | über N.N,. 5600 5840 5610 3530 5440 ||Zahl der Einzel - messungen Rich- tung aus N65W N43W N45W N18E NA41E NSE NI4R N12E N4H NSW N26W N12E| N19E N | 2| N89W aut oo ww > N20W N1E S2E S29E Wind „| Richtung und Stärke | WwNWi1 NW2 NNE 1 Ö Save NE 2 SE 2 Bemerkungen | Bewegen sich sehr langsam, Lose Wolken. Diese bewegen sich schneller als die vorigen. Vorm. dieW olkenin drei Schichten. Krümliche Wolke. Niedrige lose Wolke. Festere Wolke, Lockere Wolken, die sich mit- unter auflösen. Niedrige lose Wolke. Die ei-str bildeten großen Bezug, der jetzt abzieht. Die ei in feinen Fäden und schwaches Gewebe; die nie- drigen in Polarbanden, Konver- senz ENE. ni viele niedrige ei-str oder a-str. Mgs. ganz schwache ei im N, sonst klar. Die ei-cu simd kleine Wölkchen und aus schwachen ei ent- standen; gehen wahrscheinlich in a-cu über. Sehen gleich aus, ziehen aber ver- schieden schnell. Lose Wölkchen, die sich auflösen. Nur wenige vorhanden. ı Einzelne lose Wolken. Sehr feine Muster, beinahe irisie- rend; auch Konvergenz ungefähr NE. Abds. a-cu. In Banden, Konvergenz NE. Einzelne kleine Wölkehen, die allmählich schwächer werden. Diese ei-cu bilden Polarbanden, vergenz NE. 86 in Polarbanden, | teilweise mit ei Gefüge; Kon- | Allgemeiner Witterungs- Charakter Abds. ganz klar. Tagüber nur wenig bewölkt. Mgs. &S, vorm. bezogen. Nm. klart es auf. Vorm. klar. | Abds. klar. Datum ea me 20. 24. 136 Wolken 8s Wolken Wind | Zeit | Höhe BE a Richtung WEormileher 9 %| .Bieh- ka® und | NN |e £ 2 | Stärke | IN. N.IS tung aus $&&| " i Sul Ss 2 S 8 120p | a-cu S 14 W Ss 6 5410 | ei-str 3/8513 W Ss 7 SSW 8-9 SW 6 SW 4 er 3 | 450p | ei-eu [9880 | 11|N 78 W 46,0 50 710620.) 2 „. [9700| 7 540 cu |1980 |17| N69W 40,0) WSW 6 SW 2 Un Leu 5/1889 W WSW 7 WSW 2 80a ei N 75 W Ü » N 82 W ei-eu N80W 05pP| ei N 82 W eu S 82 W || fr-eu N81W | 030 | cu N81W SW 2 || 130 p N 40 W sw2 | Bemerkungen Vorm. leichter ci Schleier; zeit- weise Fragmente niedriger Wolken. Nachm. ®. Vorm. mit str bezogen. str-artige Wolken, Bis zum Nachm. mit str und ni bezogen, dann etwas klarer. Vorm.mit str bezogen, dann klarer. Nachm. schöne lange ci-cu Banden, INS: Morgens a-str, darauf ‚schwarze Wolken, dann bezieht es. Vorm. bewölkt mit str artigen cu. \ Wellige maschenartige Wolken, | fein und grob. Die ei-cu ziehen ab. str-artige Wolken, gelb u. schwarz; auch am Horizont diese Wolken. Es bezieht allmählich mehr mit Wolken, die noch niedriger sind und aus derselben Richtung, aber schneller ziehen. str-artige Wolken. | In Banden W-—.E. Haufenweise. Gegen Mittag starke ci u. niedrige str-artige cu; auch ziehen viel ci vorüber. str-artig. Mittags erscheinen große cu-artige Wolken mit scharfen Rändern; später wieder klar. 8 7 Allgemeiner Witterungs- | | Charakter V orn.starker&Q. Abds. klar. Mgs. starker SQ, vorm. 2. Nm. klart es auf. Nachts _W. Vorm. etwas 2, MN. Nachm. etwas MB. Mgs. © und &, vorm. 2. Abds. klar. V orm.klar ; mttgs. bezieht es. Nm. 9% schauer. Abds.klar, nachts starker A.. Nachm. wenig \ bewölkt. | Vorm. klar. Nachts A. 50. 88 De E 8 Wolken Wind | Allgemeiner Zeit Höhe 7 3 EN: ullmana Bemerkungen Witterungs- Form | über 138] Rich- 5 2 RS Charakter N.N.|& [tung aus! 5 Stärke SW 1 Mes. str im E, auch geschichtet 1102 | a-cu !3600 112 | N 69 W | 13,2 in Banden W—E. = .03950. 29 Br Zen | 1200122) S7OW | 3,8 Große str-artige Wolken, et 2320." 5 03 r S7TW NE 1 |, Nachm.einzelne ei-cu u. a-cuartige Wolken in Banden E—W. Abds. ganz klar. 130P| ei | N44W E2 Die ei bilden einige lange Banden, | Tagüber wenig Ma 2|N52W die SE konvergieren. bewölkt. =... TrFT, IR 2 *% Av, BES a N IT RAGT; h . = e B i j “ D > a Ber » 8 _ A In VI Ele HR AS RT: v * ni La . | “ ar T ’ R f ar ne Bu i he t y Ir ER nr r n u k | ’ 4 Ir ” inne = Tu . Es e . = b “Yr - j v re BIrıy u vi ’ ze Tu R) a Fi m y “u a h ‚< Ä w P - . h Eu e- EN E E6 ba u 5 + % or £ P t we 1, b i " r ‚= % + u 2 P . x . . Druck von A. W. Kafemann 6. m. dv. H. in Dan: f wur B ji i v k { \ ) ’ l \ i N R 3 Di e pP. un - ’ y Pr: ap f h 4 a a Wil: - een Pr nt m | ee En 2 Zur Beachtung. Die folgenden von der Naturforschenden Gesellschaft her ausgegebenen = 1 ‘| Einzelwerke können von den Mitgliedern zum SEO bezogen DB; E werden, soweit der Vorrat reicht. I. Die Flora des Bernsteins und ihre Beziehungen zur Florader 4 Tertiärformation und der Gegenwart von H.R.Göppert und A. Menge. Ba: 1. Band. Göppert, Von den Bernstein-Coniferen. Mit dem Porträt M enge's $ und 16 lithogr. Tafeln. Danzig 1883; gr. Quart. — ie VII und 63 8. ck KM Ladenpreis Mk. 20. Für die Mitglieder Mk. 10. | 2. Band. Conwentz, Die Angiospermen des Bernsteins. Mit 13 ithogr. x en Tafeln. Danzig 1886; gr. Quart. — IX und 140 3. $r Ladenpreis Mk. 30. Für die Mitglieder Mk. 16, 1I. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen n Be und der angrenzenden Gebiete von Dr. A. Lissauer. | 3 % Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der Provinz Westpreußen in 4 Blättern. Danzig 1887; gr. Quart. nn XI und 210 S. | It Ladenpreis Mk. 20. Für die Mitglieder Mk. 10. = RR III. Wensghsnhleder baltischen Bernsteinbäume vonH. Conwentz Ari Mit 18 lithographischen Tafeln in Farbendruck. Danzig > ; 1890; gr. Quart. — IV und 151 S. | Ladenpreis Mk. 50. Für die Mitglieder Mk. 25. Der Betrag nebst Porto für die gewünschte Zusendung ist an den Schatzmeister der Gesellschaft, Herrn Kommerzienıat Otto Münsterberg in Danzig, einzuschicken. Von den älteren Schriften der Naturforschenden Gesellschaft sind hauptsächlich das 1. Heft des Ill. Bandes (1872) und das 2. Heft des IV. Bandes (1877) vergriffen. Daher würden die Herren Mitglieder, welche diese Hefte etwa abgeben können, uns hierdurch zu besonderem Dank verpflichten. | Der Vorstand. Druck von A. W. Kafemann G. m. b. H. in Danzig, - SCHRIFTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. R ‚X NEUB FOLGE. 2 2..7 ER! - ZWÖLFTEN BANDES ZWEITES HEFT. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES gr HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1908. | O KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG, rt | | Bitte die 4. Seite dieses Umschlages zu ER se 4 2 a Ra SCHRIFTEN DER NATURFÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES ZWEITES HEFT. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1908. KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG. ee LIES, Er R a j R | | 0 B. TIAHDARIEATE A 10. T: 2. Eihalt Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1907 Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft 1907 Rurr: Einiges über die Fabrikation farbiger Kunstgläser und Glas- mosaiken V ; SCHÜTTE: Hydrodynamische Versuchsrinnen XIII; BENRATH: Reise nach der Westküste von Südamerika XVI; THÖöLE: Die Beziehungen der Anatomie zur Kunst XVIII; Kumum: Linn& und seine Bedeutung für die botanische Wissenschaft XX;, SPEISER: LINN& in der heutigen Zoologie XXI; RurFr: Das Fluor und einige seiner Verbindungen XXII; Braun: Vom winterlichen Vogelleben der kleinasiatischen Westküste XXV; Danus: Die Veränderung der Erdoberfläche durch die heutige Tierwelt und den Menschen XXXI; LAKowITz: Die nordeuropäischen Meere im Rahmen der internationalen Meeresforschung XXXIV. . Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1907 be- handelten Gegenstände Jahresbericht des Westpreußischen Vereins für öffentliche Ge- sundheitspflege . . Jahresbericht des Ärztlichen Vereins zu Danzie . Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreußischen Fischereivereins im Jahre 1907 . Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft für das Jahr 1907 . Vermögensbestand der Naturforschenden Gesellschaft am 1. Ja- nuar 1908 . Verzeichnis der im Jahre 1907 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher . Mitglieder-Verzeichnis der Gesellschaft und des Vorstandes am 1. April 1908 Seite XXXIX XLI XL XLV XLVIl LII LIll LXVII 14. 13. 14. SV Abhandlungen. Mineralogische Untersuchungen über Bernstein. IX. Rumänit und Suceinit. Mit zwei Figuren im Text. Von Dr. PAuL DAHMmSs . Notizen über Hymenopteren. Von Dr. P. SPEISER FRIEDRICH ERNST KAYSER. Sein Leben und Wirken. Von A. MOMBER Zur Kenntnis der Libellenfauna Westpreußens.. Von cand. zool. W. LA BauMmE, Wissenschaftl. Hilfsarbeiter am Westpr. Prov.-Museum zu Danzig ee Seite 75 | | | J aktrasbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1907. Erstattet von ihrem Direktor, Professor Dr. MOMBER, am 6. Januar 1908. Zunächst gibt der Vortragende einen Nekrolog des verstorbenen Astro- nomen Dr. Ernst KAYsErR, der in den Schriften der Gesellschaft besonders ‚erscheinen soll. Er fährt dann fort: „Von den übrigen Mitgliedern, die wir im Laufe des ‚Jahres durch den Tod verloren haben, nenne ich in erster Linie die beiden Freunde KAYSErRs, die ihm bald gefolgt sind. Nur wenige Wochen nach ihm starb Herr FERDINAND DOMMASCH, der als besonders geschickter Amateur- ‘Mechaniker recht häufig nach Angaben seines Freundes feine Präzisions-Instru- ‚mente, wie z. B. das Doppelbild-Okular-Mikrometer, anfertigte, das für gewisse Beobachtungen das Heliometer ersetzen sollte. Wie ich schon in unserer ‚Oktobersitzung mitgeteilt, hat unsere Gesellschaft durch Testament seine über- ‚aus wertvollen Werkzeuge für unsere Werkstätte erhalten. Vor kurzem erst ‚starb Herr GEORGE Kiıst, ein eifriger Besucher unserer Sitzungen, der während ‚des langen Siechtums KAYSERS einer seiner regelmäßigen Besucher war und ihm manche Stunde durch Plaudern über alte Zeiten zu verkürzen verstand. Der Tod des Herrn Prof. LAnGE, der in blühendem Lebensalter einer tückischen Krankheit erlag, wird von uns ebenfalls schmerzlich empfunden. Als Schüler BAıLs war er ein sehr feiner Kenner unserer heimischen Flora und hat durch kleinere Veröffentlichungen und Vorträge hiervon Kunde gegeben. Es starben ferner von unseren einheimischen Mitgliedern die Herren FECHNER, ‘SAUER, SIMON, von auswärtigen Herr Dr. SCHULTZ, der frühere Polizeipräsident ‚unserer Stadt. Das Andenken der Gestorbenen zu ehren, bitte ich die Herren Mitglieder, sich von ihren Sitzen zu erheben. Unserem verehrten Ehrenmitgliede und langjährigen Direktor Prof. Dr. BAıL überbrachte zu seinem 50jährigen Doktorjubiläum am 18. Mai eine Abordnung ‚des Vorstandes die herzlichsten Glückwünsche. Möge er wie bisher in voller 1 Il geistiger Frische der Wissenschaft seine ungeschwächte Arbeit widmen: können und noch lange unter uns weilen! Zu seinem 70. Geburtstage überreichte unserem Landsmann JOHANNES TROJAN, dem bekannten Dichter und hoch- geschätzten Kenner der deutschen Flora, unser Ehrenmitglied Herr ASCHERSON: in unserem Namen das Diplom eines Korrespondierenden Mitgliedes unserer Gesellschaft. | Dasselbe Diplom übersandten wir den Herren Dir. Dr. KnOBLAUCH' und. Dr. ROEMER am 13. Oktober zum Tage der Eröffnung des Naturhistorischen- Museums der Senckenbergschen Naturf. Gesellschaft in Frankfurt a. M. Das in diesem Jahre erschienene 1. Heft des 12. Bandes unserer Schriften, das dem Direktor der Gesellschaft bei Gelegenheit seines 70. Geburtstages ge- widmet wurde, enthält außer den üblichen Berichten drei Abhandlungen, und zwar: von Herrn Dr. AXEL SCHMIDT-Stuttgart eine geographisch-geologische Schilderung; der Leba und ihres Ost-West- Tales, von Herrn Dr. ADOLF WALLENBERG eine physiologische über die Wege und Resultate moderner Gehirnforschung und die Kayserschen von Herrn MATHESIUS herausgegebenen Wolkenhöhen-Messungen. Es sei mir gestattet hier zu erwähnen, daß bei einer weiteren Ehrung, die Ihrem Vorsitzenden an seinem 70. Geburtstage zuteil wurde, die Promotion: zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät zu Königsberg, das Diplom besonderen Bezug auf seine Tätigkeit in der Naturforschenden Gesellschaft nimmt und somit auch eine Ehrung unserer Gesellschaft in sick schließt. | Durch die große Zahl von Todesfällen in unserem Kreise und durch großen Fortzug von Danzig hat sich die Zahl unserer Mitglieder wieder etwas ver- ringert. Die Gesellschaft zählt jetzt: | 8 Ehrenmitglieder . . . . . gegen 9 Ende 1906 44 Korrespondierende Mitslieder „ 4 „ & 267 Einheimische Mitglieder . . „ 22 „ 3 89, Auswärtige: Mitelreder'!. .:121°4)1#290708 x Über die in den ordentlichen Sitzungen gehaltenen Vorträge bringt der. Bericht des Herrn Sekretärs das Nähere. Besonders erwähnt sei hier die Fest- sitzung zur Feier von Linn&s 200jährigem Geburtstage am 15. Mai. Auf eine an diesem Tage an die Universität Upsala abgesandte Glückwunschdepesche erhielt unsere Gesellschaft am Tage darauf von „LinneEs alter Universität‘“ eine Dankesdepesche. | Vor einem größeren Kreise von Herren und Damen wurden im Laufe des Jahres fünf durch Lichtbilder illustrierte Vorträge gehalten von den Herren Geh. Bergrat Prof. Dr. WAHNSCHAFFE-Berlin, Prof. KoHNKE-Danzig, Prof. Dr. Spıes-Posen, Dr. Georg WEGENER-Berlin und Prof. Dr. HERGESELL- Straßburg i. E. Die mühevolle, langwierige Korrektur bei der Drucklegung des 2. Heftes des neuen Kataloges (Mechanik, Physik und Meteorologie enthaltend) hat die für 1907 beabsichtigte Herausgabe des Heftes leider dermaßen verzögert, daß: sie erst im ersten Vierteljahr 1908 wird erfolgen können. Inzwischen wird bereits- III der Stoff für das 3. Heft geordnet, das ein genaues Verzeichnis der in unserer Bücherei vorhandenen periodischen Schriften (Akademie- und Vereinsschriften sowie Zeitschriften) enthalten soll und wohl geeignet ist, den Reichtum unserer Sammlung gerade an diesen sonst schwer zugänglichen Druckschriften zu zeigen. Wir hoffen mit dieser für das Ende 1908 bezw. Anfang 1909 geplanten Publi- kation den Wünschen einer großen Anzahl unserer Mitglieder entgegenzukommen. Die Bibliothek hat durch Schenkungen seitens zahlreicher Mitglieder, durch Tausch mit Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, sowie durch Kauf reichen Zuwachs erfahren, worüber in dem gedruckten Jahres- berichte ausführlich berichtet werden wird. Allen Geschenkgebern, wie auch den mit uns im Tauschverkehr stehenden Korporationen, sei an dieser Stelle für die Bereicherung unserer wertvollen Büchersammlung geziemender Dank ausgesprochen. | Neu in den Tauschverkehr sind eingetreten: Nordisches Museum in Stockholm, Städtisches Museum für Völkerkunde in Leipzig, Deutscher Naturwissenschaftlicher Verein beider Hochschulen in Graz, Observatoire royale de Belgique in Brüssel, Soeieie belge d’astronomie in Brüssel. Die Benutzung der Bibliothek wie des Lesezimmers zeigt eine stetige Steigerung. Auch die auswärtigen Mitglieder nahmen an der Auswertung unserer Bücherschätze regeren Anteil als in früheren Jahren. Unserem Herrn Bibliothekar, dessen Arbeit für Bibliothek, Katalog und Lesezimmer keine kleine gewesen ist, sage ich im Namen der Gesellschaft besten Dank. Ebenso danke ich den Herren Prof. RADTKE-Marburg und Dr. ESCHERT-Danzig für zwei Gaben, durch welche sie die Erinnerung an zwei alte, um unsere Gesellschaft hochverdiente Mitglieder wachgerufen haben: für die Photographie eines Rosenfelderschen Porträts des berühmten Königsberger Zoologen RADTKE und die Gipsbüste des hochverdienten Danziger Meteorologen KLEEFELD. Von den verschiedenen Versammlungen, die auch in diesem Jahre in Danzig abgehalten sind, hat unsere Gesellschaft eine, die der Deutschen Chemiker, welche hier vom 22. bis zum 25. Mai tagte, näher interessiert; ich habe mir deshalb erlaubt, im Namen unserer Gesellschaft den Chemikertag bei seiner Eröffnung zu begrüßen. Wieder ist uns in diesem Jahre von dem Danziger Sparkassen-Aktien- Verein ein Geldgeschenk in Höhe von 15000 M zugegangen, das wir für den etwaigen Ausbau unseres in jeder Beziehung unvollkommenen Gesellschafts- hauses benutzen sollen. An den Plänen für dessen Umbau ist unablässig von unserem Hausverwalter, Herrn Stadtrat ZIMMERMANN, unter Hinzuziehung unseres Mitgliedes, des Herrn Architekt HEMPEL, gearbeitet worden, und wir hoffen, in nicht zu langer Zeit der Gesellschaft die Pläne vorlegen und auch dann über die nötigen Mittel zu ihrer Verwirklichung verfügen zu können. 1* nn EEE IV Dem Sparkassen-Aktien-Verein sage ich an dieser Stelle für seine reichen Unterstützungen, die uns schon so oft zuteil geworden, besten Dank! Denselben Dank spreche ich auch der hiesigen Provinzial- Verwaltung für die wieder gewährte jährliche Unterstützung aus! Im Laufe des verflossenen Jahres schied durch seine Berufung an die Kieler Universität Herr Prof. Dr. WÜLFING aus unserem Vorstande; dem Dank für das unserer Gesellschaft dargebrachte Interesse haben wir Ei seine. Ernennung zum Korrespondierenden Mitgliede Ausdruck gegeben. An seiner Stelle wurde Herr Prof. WIEN zum Vorstandsmitglied erwählt. In der letzten Sitzung ist dann der gesamte Vorstand für das Jahr 1908 neu gewählt. Was das neue Jahr uns bringen wird, wissen wir nicht; wohl aber glauben wir sicher zu wissen, daß auch in schwierigen Fragen, wie sie an uns wahr- scheinlich herantreten werden, unsere Gesellschaft stets in voller Einigkeit arbeiten und stets nur das Ziel im Auge festhalten wird, ihre bescheidenen- Mittel dem Dienste und der weiteren Entfaltung der Naturwissenschaften zur Verfügung zu stellen. Die allerhöchste Ermächtigung zum Anireten der uns bestimmten es schen Erbschaft hoffen wir in der nächsten Zeit zu erhalten. Aus meinem kurzen Bericht sehen Sie, m. H., daß die Aufgaben unserer Gesellschaft nicht geringe sind, daß wir aber auch in dem neuen Jahre ge- trosten Mutes an sie herantreten können. An unserer alten sicheren Tradition wollen wir festhalten, aber auch vor wichtigen Neuerungen nicht zurückschrecken. Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft im Jahre 190%. 1. Sitzung am 2. Januar 190%. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, begrüßt die Ver- sammlung zum Jahreswechsel uud kündigt Vorträge des Herrn Geheimrat Professor Dr. WAHNSCHAFFE und Professor KOHNKE an. Herr Professor Dr. Rurr hält alsdann einen Vortrag „Einiges über die Fabri- kation farbiger Kunstgläser und Glasmosaiken“. Mit zahlreichen Demonstrationen): Wenn im Kerzenglanz die bunten Glaskugeln und Sterne des Weihnachtsbaumes in allen Farben slitzern, wenn in schönem Glas die Sylvesterbowle dampft, wenn zu derselben Zeit der Kirchen ernst gestimmter, farbiger Wandschmuck und das gedämpfte Licht ihrer bunt bemalten hohen Fenster uns in weihevoll mystische Stimmung versetzen, wenn im Ballsaal an schönen Frauen falsche Steine in allen Farben gleißen, dann ist die Zeit wohl günstig, auch auf die Herstellung des einen oder anderen der bunten Gläser die Aufmerksamkeit zu lenken und das technische Geschick und den künstlerischen Sinn ihrer Verfertiger gebührend zu würdigen. Wenn wir zu dem Zweck heute für einige Minuten zusammen gekommen sind, so können wir freilich nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus diesem vielseitigen Schaffensgebiet ins Auge fassen und müssen manch technische wie wissenschaftliche Feinheiten der Glas- industrie beiseitelassen, bei denen länger zu verweilen sich wohl verlohnen könnte; aber die Glasindustrie ist interessant, wo immer man sich ihr auch nähert. Der Glasbläser hat Ihnen die Verarbeitung fertiger Glasröhren und Glasstäbe zu kleineren Gegenständen gezeigt, wie sie auch im Laboratorium des COhemikers üblich ist, der sich seine Geräte selbst zusammenbaut. In den folgenden Ausführungen beabsichtige ich, Ihnen einige Details aus der Fabrikation des Glases selbst zu zeigen, vor allem die Arbeit in der Glashütte. — Bei unserer Betrachtung sollen vor allem die farbigen Kunstgläser berücksichtigt werden: ich kann darum die Massenfabrikation von häuslichen Bedarfsgesenständen, von Bier- und Weinflaschen, gewöhnlichen Trinkgläsern, also diejenige des „Grünglases und des Weiß- hohlglases“, nur streifen und werde die Fabrikation aller Flachgläser, wie der Fenster- und Spiegelgläser, überhaupt nicht berühren. | Ich führe Sie in eine Glashütte zur Fabrikation von ein- oder mehrfarbigem Hohlelas, wie Sie solche in Ober-Schlesien, der Lausitz, im Rheinland usw. mehrfach finden. Wir betreten zunächst den Misehraum. (Bild!) Die Materialien, die bei der Fabrikation von Glas gebraucht werden, sind je nach dem Lande oder dem Ort, wo die Fabrikation stattfindet, sehr verschieden. Glas ist, ganz allgemein gesprochen, eine feste Lösung von verschiedenen 1) Zum Teil unter Benutzung von Bınys: „Notes on glass and glassmaking“. Newton & Co. London. Silikaten ineinander, zu deren Erzeugung Sand, Kalk, Soda oder Pottasche (Sulfate mit Kohle) gebraucht werden. Die Mengenverhältnisse, in denen diese wichtigsten Bestandteile ein gutes. Glas bilden können, zeigt nachstehende Tabelle, und sehen Sie in dieser Flaschen- reihe auf Tabelle I Glassätze für Fenstergläser veranschaulicht. An Stelle von Kalk findet bei allen Gläsern, bei denen man besondere Leichtschmelzbarkeit oder höheres Leiehtbreehungs- vermögen wünscht, also vor allem bei farbigen Kunstgläsern, Mennige in mehr oder minder großen Mengen Verwendung. Tabelle I. Glassätze für Fenstergläser. 1 2 3 DE RR A N Se LUG 100 100 100 Sulfap ago) Se 37,5 —_ -- Dodas a D 41,7 88,8 Kalkapat ae Dy.ı S N a: 22,2 11,3 2 Ri SR CR 159 — — Dalpeter una, MEAN TE BE = 1,04 2,78 Braunsteina sl ses = 0,556 0,417 ATBenIl, u an cl A — — 0,278 Anton Me er a — 0,035 0,139 Kobaltoxyd 272 m Mana = 0,0008 _ Je nachdem Kalk oder Mennige in größerer Menge in einer Mischung Verwendung finden, unterscheidet man Kalkgläser und Bleigläser. Erstere wieder, je nachdem darin Natron oder Kali vorherrschend enthalten sind, als Natron- und Kaligläser. Die besten Kalkgläser nähern sich der molekularen Zusammensetzung 6 Si O2. K, Ö (Nas Oy: Ca ®: ohne aber an stöchiometrische Verhältnisse gebunden zu sein. Bleigläser sind stets durch höheres Lichtbrechungsvermögen ausgezeichnet und liefern die schönsten, sattesten Farben; sie allein finden daher Verwendung z. B. für Herstellung künstlicher Edelsteine (Straß) event. unter Zusatz von Thalliumoxyd. (Demonstr.!) Tabelle II und IlI geben die Zusammensetzung verschiedener Bleigläser und Kalkgläser. Tabelle II. Kalkgläser. a) Weiße Natrongläser, mit mittlerem Kieselsäuregehalte: Spiegelolas und Fensterglas Si O3 N20 020 Al,O; u. Fe, O5 Spiegelelas von Münsterbusch . 12,3 11,4 15,0 0,8 Spiegelglas von St. Gobain . . 73,0 11,5 155 —_ Fensterglas, rheinisches . . . . ab 13,5 13,4 1,6 b) Desgl. mit höherem Kieselsäuregehalte: Si O3 N2,0 CaoO Al, 03 u. Fe, O5; Sodaglas von St. Gobain . . . 77,0 15,5 7,4 — Älteres Glas von Münsterbusch . 18,8 12,9 6,5 le Hohlelas Dayrisches .. . - 2. 78,4 13,9 Zi 0,6 c) Mit niederem Kieselsäuregehalte: j Si OÖ, Nas Ö CaoO Ms Ö Mn oO Al, O3 u. Fe, OÖ, Fensterglas, englisches . . . . 69,0 1 12,5 — — 7,4 Fensterglas, französisches . . - 68,6 In 97 — —_ 4,0 Grünes Flaschenglas (1889) . . 63,5 9,5 14,0 3,9 2,9 4,9 (und 1,3 Ka O) Als O5 U. Fe;, OÖ, Braune Rheinweinflaschen (1888). 56,7 10,4 13,9 — 7,6 10,3 1,3 d) Weiße Kaligläser: Si0Oa N%»0 K,0 CaO MgeO MnO Al Ozu. Feg Oz Böhmisches Spiegelelas . . . . 677 u 21,0 9,9 - 1,4 Böhmische Röhre . . . » . .. T&4 _ 18,5 12 — E= 0,1 Böhm. G. Kavalier (1859). . . 783 1,4 13,3 6,8 _ _ 0,1 Schlechtes Thürg. Glas... . .. 699 16,5 BEone.38 0,14... 054 3,0 e) Antike Gläser: Si0g N%»0 MnO CaO MsO ALO; u F&O; ‚Ägyrtisch. Glasstab, farblos . . 12,3 20,8 == 5,2 _ 1,7 Äeyptisch. Glasstab, bräunlich . 65.9 22:3 0,9 8,4 — 2,4 Röm. Ampulla, grünlich. . . . 68,1 20,5 2,0 6,5 0,5 2,4 Tabelle III. Bleigläser. Si Os Ka Ö Nay 0) PbO Ca 0 Al, O3 Flmtglas von Guinod: 44,30 11,75 — 43,05 — 1,3 Kristalleläser: St. Lambert: 53.70 9,12 0,30 34,91 0,6 1,0 St. Baccarat: 52,4 10,37 0,08 35,24 0,77 0,96 Halbkristall: 69,1 12 4,6 19.2 2: — Straß: 35,1 7,9 — 53,0 — — mit 0,3% B, Oz; und 0,001 As,O,; und Zusatz von: 2,5% MnO, für Rubin, 0,8 CuO und 0,2 CrO, für Smaragd, 1,5 CoO für Saphir u. s. f. Die Widerstandsfähigkeit der Gläser gegen Atmosphärilien und Säuren ist besonders eroß bei Gläsern mit hohem Kieselsäuregehalt, der zum Teil durch Tonerde ersetzt sein kann. Bei gleichem Kieselsäuregehalt ist ein Glas um so widerstandsfähiger, je mehr Kalk und je weniger Alkali es enthält. Dabei ist die Art des Alkali ziemlich gleichgültig; dieselbe be- einflußt weniger die Qualität als den Schmelzpunkt. Bleigläser sind stets weicher und weniger widerstandsfähig als Kalkeläser von aequivalenter Zusammensetzung. In vielen Kunstgläsern finden wir auch Borsäure und Phosphorsäure und statt Kalk und Mennige noch andere Oxyde, wie Baryum- und Zinkoxyd. Doch würde es zu weit führen, auf die Gründe und die Folgen eines solchen Ersatzes der normalen Bestandteile näher einzugehen. Gleichwohl kann ich es mir nicht versagen, wenigstens noch die wichtigsten derjenigen Zusätze zu erwähnen, die der Farbgebung des Glases zu dienen haben; denn die besonderen Eigenschaften und der hohe künstlerische Wert des Glases kommt erst in den gefärbten Gläsern voll zur Geltung. Glas läßt sich in allen Nüancen färben. Man verwendet zu dem Zweck teils die Oxyde mancher Schwermetalle, welche in Form von Salzlösungen auf den Sand gesprengt werden, wie Eisenoxyd, Manganoxyd, Chromoxyd, Kupferoxyd, Cobaltoxydul, Uranoxyd, welche im Glasfluß gefärbte Silikate bilden, teils Sulfide, wie Schwefelnatrium und Cadmiumsulfid, teils löst man die Metalle selbst im Glasfluß („Lasuren‘%); so lassen sich z. B. Gold, Silber und Kupfer in kleinen Mengen im Glasfluß klar lösen, ohne diesen zu färben. Beim Erstarren bleiben sie farblos und werden erst bei erneutem Erwärmen mit den für sie charakteristischen Farben wieder sichtbar!). Tabelle IV gibt uns einen Überbliek über die Stoffe, welche zum Färben der Gläser verwendet werden. Aus der Tabelle ergibt sich auch, daß die Farbe 1) Silberlasur (Goldgelb, das Kunstgelb alter Glasmalereien) erzeugt man durch Auf- tragen eines fein abgeriebenen Breies von Fisenoxyd, Ocker und Silberoxyd (oder Chlorsilber) mit dem Pinsel auf die zu färbenden Stellen des Glases und Erhitzen auf schwache Rotelut, Je nach der Konzentration des Ag Ül im Vehikel erhält man verschiedene Farben: z. B. goldgelb (1 Ag Cl : 18 Ocker), granatrot (1 Ag Ül:6 Ocker). — Kupferlasur (Rotbrennen, Rubinieren): Ca O mit Fe; O,, Fea OÖ, und Wasser abgerieben, aufgetragen und bei starker Rotglut eingebrannt (event. muß das Glas in reduzierender Atm. erneut erhitzt werden). VIH eines Glases nicht vom Zusatz allein, sondern auch von seiner eigenen Zusammensetzung ab- hängig ist; sie ist aber außerdem auch abhängig von dem Ofengang und von der Form, in der- die Metallsalze eingeführt werden. Tabelle IV. Stoffe zum Färben der Gläser. Natronglas Kaliglas Bleiglas Kobaltoxyd . Blau, ins Violett Blau, etwas grünlich Blau ziehend | Kupferoxyd . Himmelblau, ins: Himmelblau, sehr Grün Grüne ziehend glänzend Kupferoxydul Purpurrot, gelblich Purpurrotgelb Bluirot Chromoxyd Grasgrün Gelbgrün, glänzend Rötliches Gelb: Uranoxyd. Gelbgrün, wenig Zeisiggelb, starker Topasgelb Diehroismus Dichroismus Mangansuperoxyd . Dunkles Violett Amethyst, violett Rötliches Violett‘ leuchtend Nickeloxyd Gelbliches Violett Dunkel Amethyst Blauviolett Eisenoxyd: Flaschengrün Gelbl. Flaschengrün Dunkles Gelbgrün. Eisenoxydul . Blaugrün Grünblau Gelbgrün ! Gold Braun, Blau Rot und Rosa Rot und Rosa Silber . Irre Hellgelb und Orange Hellgelb und Orange Gelb Kohle und Schwefel . Hellgelb Goldgelb Schwarz 1 Bleiantimoniat . Weiß, undurchsichtig Weiß, in hoher T'em- peratur durchsichtig Orange, opak, bei Eisenzusatz dunkler.. Den Lasuren oder „Anlauffarben‘“ ähnlich ist der sogenannte Lüster, welchen man durch. Aufbrennen einer Lösung von harzsauren Metalloxyden in Lavendelöl erhält oder durch Auf- lösen einer Spur Silber- oder Kupfersalz im Glase und nachheriges Reduzieren der Glasober-- fläche im Reduktionsfeuer: Oberfläche), „Der Glassatz“ wird in Glashäfen (Bild!) eingeschmolzen. „Gelüstertes‘‘“ Glas ist also Glas mit metallisch sehimmernder Zur Herstellung eines Glashafens gehört großes Geschick; denn von dessen Qualität hängt es ab, ob die Masse gut und rein zusammenschmilzt. Die Häfen werden aus bestem Ton gefertigt, dann mit gebranntem Ton oder zerstoßenen Töpfen im bestimmten Verhältnis aufs innigste gemischt. Diese Mischung wird dann befeuchtet, ineinander geknetet und ge-- schlagen, bis sie zäh und plastisch gemacht worden ist. Zum Einschmelzen von Bleigläsern werden die Häfen mit einer Haube versehen, deren weit ausspringende Schnauze in die äußere: Ofenmauer eingesetzt wird. Doch muß der Hafen erst mehrere Monate getrocknet werden, ehe er eingesetzt werden kann. In diesen Häfen wird der Glassatz nun eingeschmolzen und seläutert. Der Ofen, in den der Glashafen eingesetzt wird, wird mit Generatorgasen geheizt und. besitzt zur Erzeugung der nötigen hohen Temperatur stets SIMENS’sche Regenerativfeuerung. (Tafel!) er: | Um das Einschmelzen, Läutern und die weitere Verarbeitung des Glases kennen zu lernen, betreten wir nun die Glashütte. (Bild!) — Sie ist in jeder Glasfabrik der Hauptraum. Der Glasofen selbst steht in der Mitte eines hohen, geräumigen, im allgemeinen dunklen Hauses. 1) Oberflächen oder Lüster sind metallisch schimmernde Reflexe, erzeugt durch äußerst dünne Überzüge von Metallen oder Metalloxyden (Gold, Platina, Silber, Pallidium,. Iridium, Antimon, Zinn, Kobalt, Blei, Kupfer, Mangan, Eisen, Wismut u. a.) — Lüster in der Masse werden z. B. durch Herstellen des Glassatzes mit Antimon, Wismutoxyd, Silbernitrat hergestellt und durch nachheriges Reduzieren in Alkoholdampf- oder Kohlenoxyd- atmosphäre. De Intensives Licht strömt nur aus den Öffnungen des Glasofens, und überall sieht man halbnackte Figuren in lebhafter Bewegung. Einige schwingen lange eiserne Stangen, an deren Enden sich Massen von geschmolzenem Glas befinden, andere bringen es mit Zangen und Scheren in verschiedene Formen. Dann und wann hört man scharfes Zischen, wenn das überhitzte Werkzeug zur Kühlung in Wasser getaucht wird. Jungen rennen hin und her und tragen lange sabelförmige Stangen; dabei erfüllt das Brausen des Ofens und Klirren der Werkzeuge den Raum. Die ganze Szene erinnert lebhaft an eine mittelalterliche Folterkammer, und der Ver- gleich ist nicht ganz unpassend, wenn man die Glasmasse einem hartnäckigen Häretiker an die Seite stellt; denn hier wird der zähe Stoff gefoltert, bis er die nötige Form bekommt, bald auf einem Tisch hin und her gerollt, bald mit Zangen gedreht, dann und wann wieder in das offene Feuer hineingehalten, um ihn erneut zu erweichen, dann weiter bearbeitet, bis er endlich die Feuerprobe bestanden hat; und doch hat das lange Leiden schließlich nur sein Äußeres verändert, — endlich wird er durch die Gehilfen aufgenommen, um sich im Kühlofen von den überstandenen Leiden zu erholen. Unser Bild gibt eine lebhafte Darstellung des Inneren einer Glashütte. Das Gebäude ist erfüllt mit Männern, welche hin- und herrennen, mit der den Glasarbeitern eigenen Ge- schwindiekeit, während der glühende Ofen die Szene beleuchtet. Beim Einschmelzen zersetzt die Kieselsäure den kohlensauren Kalk und die Pottasche unter Bildung von kieselsauren Salzen und Kohlensäure unter Aufschäumen. Ist diese Reaktion beendet, so bringt man den Ofen auf die höchste Temperatur, um das Glas dünnflüssig zu machen. Es steigen dann die eingeschlossenen Glasbläschen an die Oberfläche, die Masse kommt in Bewegung und wird dadurch gleichmäßig gemischt. Bei der hohen 'l’emperatur bleibt zur Läuterung der Glasfluß 4 bis 6 Stunden stehen, während welcher Zeit ungelöste Teile sich zu Boden setzen, und schließlich bewirkt man noch lebhaftes Aufwallen des Glases dadurch, daß man mit einem Eisenstab ein Holzscheit oder eine Kartoffel oder Arsenik bis auf den Boden des Hafens niederstößt. Nun läßt man soweit erkalten, bis das Glas den zur Arbeit nötigen, zähen Grad erreicht hat. Über den Ofen, seine Konstruktion und seine Behandlung hier zu sprechen, würde zu weit führen; wir wenden uns jetzt der Arbeit des Glasbläsers selbst zu. Der Stuhl (Bild!) des Glasbläsers ist der Mittelpunkt der Arbeiten in der Glashütte; er ist ein fester vierbeiniger Bock mit zwei langen Armen, die nach vorne leicht geneist sind. Der Arm zur rechten Hand ist vom Ende des Bockes etwas abgerückt und läßt so einen Teil des äußeren Sitzes frei, der als Regal für das Handwerkszeug dient. Auf diesem Stuhl sitzt der Glasbläser, und auf seinen ausspringenden Arm lest er die lange Pfeife auf, oder das Nabeleisen. Jeder Glasbläser hat zwei bis drei Gehilfen. Er selbst ist der Meister, ihm zur Seite stehen wenigstens ein. Motzer und der Einträger; letzterer vertritt meist die Rolle des Lehrlings. — Die ganze Gruppe zusammen nennt man einen Stuhl oder eine „Werkstatt“, und ein Ofen hat Platz für 7 bis 14 solcher Werkstätten, je nach seiner Größe. Des Glasbläsers Werkzeug (Bild!) scheint sich seit der Zeit der alten Römer nicht erheblich geändert zu haben. Neben dem schon beschriebenen Stuhl sind die hauptsächlichsten Werkzeuge: 1. Die Pfeife, ein 11, m langes Stahlrohr, vorne mit Mundstück, am andern Ende mit Knopf, zum Herausholen von Glas aus dem Hafen. 2. Das Nabeleisen, auch Hefteisen genannt. eine solide Stahlstange von derselben Länge wie die Pfeife, welche dazu dient, das Stück zu halten, wenn das Blasen beendet ist. 3. Die beiden Formzangen mit breiten Backen, welche dazu dienen, die Außen- und Innenseite des geblasenen Gefäßes weiter zu formen. Neben diesen sehen Sie noch einige andere Werkzeuge, welche für verschiedene kleine Handreichungen nötig sind: Scheren, um das weiche Glas zu schneiden, flache Zangen, um den einen oder anderen Teil eines Gefäßes etwas platt zu drücken, hölzerne Zangen zum Gebrauch, da, wo das Eisen die Arbeit verderben würde. Daneben Kaliber und Zirkel zum Messen und Abstecken, um die Gleichförmigkeit der Arbeit sicher zu stellen. x Das Blasen. (Bild!) Wenn die Glasmasse den richtigen Grad von Zähigkeit bekommen | hat, nimmt der Glasbläser seine Pfeife und steckt sie in die flüssige Masse. Das an der Pfeife ‚eventuell durch wiederholtes Eintauchen in den Hafen hängen gebliebene „Kölbehen“ („Posten“) wird durch Drehen anf der „Marbelplatte“ oder in einem gehöhlten Holzklotz („Motze“) unter gleichzeitigem Hineinblasen symmetrisch hergerichtet und in einer Eisengabel eingeschränkt, d. h. von der Pfeife mehr nach unten abgestrichen. Durch Hängenlassen nach unten, Drehen und Hineinblasen, wiederholtes Neuerhitzen im Ofenfeuer gibt er der so gebildeten Glasbirne die gewünschte Größe. Diese Arbeit ist die Grundlage für alles Weitere und von ihrer guten Ausführung hängt die Güte des fertigen Stücks ab. Die Pfeife muß ständig gedreht werden, damit die Glasmasse nicht herunterfällt; dabei ist die Form des Stückes allein von der Art der Bewegung und Lage der Röhre abhängig; durch Schwingen der Pfeife wird die Birne verlängert, durch Aufheben der Pfeife senkrecht in die Luft wird die Form eine mehr ge- drückte, runde. Die Marbelplatte. (Bild!) Der Name „Marbelplatte“ kommt aus dem Französischen „marbre“ = Marmor, indem die früheren Platten aus Marmor oder Stein bestanden. Heute ist sie durch ein plattes Stück Eisen ersetzt worden, aber der Name hat sich gleichwohl nicht geändert. Die Platte lieet auf einem rohen, hölzernen Bock; sie ist etwas von dem Arbeiter weg nach unten geneigt, so daß die Pfeife oder das Nabeleisen mit ihr in einer Richtung liegen. Durch das Rollen auf der Marbelplatte wird die Arbeit in zweierlei Richtung gefördert: 1. wird das Glas etwas zusammengedrückt und gerundet und 2. wird die an dem Pfeifenstiel selbst hängende Glasmasse von diesem abgedrückt. Die Marbelplatte muß sehr rein gehalten werden und wird von Zeit zu Zeit mit einem Tuch abgewischt._ Das Formenan der Glaspfeife. (Bild!) Wenn das Glas bis zu der eewünsehten Größe aufgeblasen ist, so setzt sich der Glasbläser oder der Motzer auf den Stuhl und legt die Glaspfeife mit ihrer Masse über dessen Arm; indem er das Stück nun dreht, um dessen symmetrische Lage zu sichern, formt er mit der Zange den unteren Teil und die Seiten seines Artikels. Auf unserem Bilde soll grade ein Wasserkrug geformt werden, der einen flachen Boden verlangt; der Glasbläser muß deshalb die weiche Masse drücken und quetschen, bis sie die richtige Form erreicht hat, und event. das Stück von Zeit zu Zeit in der Arbeitsöffnung des Ofens wieder erwärmen. Sobald er mit dem Zirkel die richtige Höhe und den richtigen Durchmesser ermittelt hat, bringt er das Stück von neuem in das Feuer zur Vorbereitung für den nächsten Prozeß. Das Öffnen und Arbeiten an der Glaspfeife. (Bild!) Wenn der Boden des Stückes _ fertig ist, so muß dasselbe von der Pfeife weggenommen und auf dem sogenannten Heft- oder Nabeleisen befestigt werden. Zu dem Zweck wird das Ende dieses Eisens in die Glasmasse getaucht, so daß etwas daran haften bleibt, und dann leicht gegen den Boden des Kruges gedrückt, welcher vom Glasbläser festgehalten wird. Das weiche Glas haftet sofort, und es läßt sich nun der Krug mit einem Tropfen Wasser oder einem kalten Eisen von der Pfeife leicht ablösen, wodurch es gleichzeitig geöffnet wird. Der Glasbläser formt nun mit seinen Zangen in derselben Weise wie den Boden auch den oberen Teil seines Stückes, indem er dieses erwärmt und von Zeit zu Zeit in das Feuer zurückbringt. Die Formzange ist federnd konstruiert, so daß man im- stande ist, das Mundstück des Kruges durch deren eigene Federkraft zu weiten, während durch gleichzeitiges Aufpressen desselben auf die Stahlfläche des Stuhlarmes die gewünschte Form erzeugt wird. Das Nabeleisen wird während dieser Arbeit auf dem Stuhl in derselben Weise gedreht, wie die Pfeife. Diese ist inzwischen durch einen Jungen weggenommen worden, der die Glasreste abklopft und die Pfeife zur Anfertigung eines neuen Stückes fertig macht. Anfertigung des Handgriffs. (Bild!) Dem Krug muß nunmehr der Handgriff angesetzt werden. Zu diesem Zweck wird das Stück am Nabeleisen gut erwärmt, dann bringt der it se rien XI Motzer dem Glasbläser eine passende Menge Glas auf einem anderen Stab; dieser hält nun den Krug über die Arme des Stuhls, ergreift dann das zweite Hefteisen mit einer Zange und hält es über den Platz, wo der untere Teil des Handgriffs befestigt werden soll; dorthin fließt dann das geeschmolzene Glas in diekem Faden und bleibt dank seiner hohen Temperatur an dem Krug leicht fest haften. Das zweite Hefteisen wird nun vorsichtig weggezogen, bis der Handeriff die richtige Dicke hat, dann mit der Schere in der richtigen Länge abge- schnitten, mit der Formzange in die Grifform gebracht und schließlich an den oberen Rand des Kruges angedrückt. Durch erneutes Erhitzen im Feuer wird die Verbindung zwischen Krug und Griff vervollständigt. Loslösung des Stücks vom Hefteisen. (Bild!) Nach der letzten Erwärmung ist das Stück nur noch sorgfältig vom Hefteisen loszulösen und in den Kühlofen zu bringen. Der Glas- bläser hält das Hefteisen mit dem Krug in die Luft, während der Junge die Spitze seiner hölzernen Gabel durch den Handerifl des Kruges steckt (Holz ist unschädlich für heißes Glas); daun gibt er dem Hefteisen einen scharfen Schlag, löst dadurch dessen Verbindung mit dem Kruse, so daß dieser in den Kühlofen gebracht werden kann. Die ganze Arbeit bis zur Fertigstellung des Kruges muß sehr schnell vor sich gehen und das Glas darf dabei nicht erkalten; ein guter Glasbläser wird ein solches Stück in 20 bis 30 Minuten fertigstellen. Das Formen eines Glasgefäßes kann auch so geschehen, daß das Kölbchen in eine Form eingehlasen oder gewaltsam eingepreßt wird — Bierflaschen, Preßelas usw. (Drei Diapositive von Preßgläsern !) Die Arbeitsweise ist die gleiche für weißes, wie für gefärbtes Glas; die Zusammen- setzung des letzteren ist meist nur durch den Farbzusatz geändert. Statt das Glas durch die ganze Masse zu färben, kann dies aber auch nur cberflächlich ‚geschehen; die hierzu verwandten Gläser sind dann meist Kalibleigläser!). Für solche Art Färbung gibt es eine ganze Reihe verschiedener Verfahren, deren ich nur einige erwähne: Das Überfangglas. (Bild!) Der farblose Glasposten wird durch Eintauchen in gefärbtes Glas oder Überstreuen mit Pulver von gefärbtem Glas und darauf folgendes Einschmelzen oder dureh Überziehen mit gefärbtem Zapfenglas (Anschmelzen und Ausbreiten mit Plätteisen und Motze) oberflächlich gefärbt und dann geblasen, oder aber man bläst in eine aus der einen Glassorte hergestellte, becherartige Glocke unter 2eleichzeitigem Anwärmen derselben ein mit der Pfeife eingeführtes Kölbehen aus anderem Glase so ein, daß dessen Wand überall mit der Glockenwand verschmilzt. (Vier farbige Diapositive!) Welche hübschen Effekte sich auf diese Weise herstellen lassen, zeige ich in diesem aus Goldrubin-Überfangglas hergesteliten und geschliffenen Pokal, sowie in Zeichnung auf dieser Glasscheibe. Statt nur ein einziges farbiges Glas, lassen sich natürlich auch mehrere farbige Gläser übereinander aufschmelzen. Indem man dann bald das eine, bald die beiden der über- einander liegenden Gläser abschleift oder herausätzt, lassen sich beliebige Zeichnungen und Malereien herstellen; freilich verlansen derartige Malereien sehr viel Arbeit und Kunstsinn. Muster hierfür sind die sog. Auldjo-Vase im British Museum, deren Zeichnung in Milchglas auf dunkelbiauem Grunde durch Ausmeißeln hergestellt worden ist (Bild!), ferner dies schöne Kameeglas, das in Milchelas auf grünem Grunde erst geätzt und dann geschliffen wurde, endlich die berühmten Arbeiten der Firma GALLE in Naney und andere. Vorgezeigt wird ein Kristallelas, überfangen mit Milchelas (Zinnoxyd, gebrannte Knochen, Kaolin, Kryolith, Zinkoxyd), innen mit Kupfer lasiert, außen mit Flußsäure tief geätzt und dann durch Aufbrennen färbender Metalloxyde (moosgrünes ehromsaures Kali und Antimon- oxyd oder Uranoxyd und Kupferoxyd), die mit Ölen angerieben und aufgetragen wurden, gefärbt. Häufiger erfolgt der geringen Arbeit wegen die farbige Dekoration der Gläser mit Malereien ‚durch Auftragen und Einbrennen von Schmelzgläsern?). 1) Immer für Gelb, Rosa und Rubin — UÜberfangelas. 2) Weihnachtsdekorationen sind meist durch Bemalen mit Lackfarben usw. gefärbt. XI Die alte Glasmalerei stellte ihre farbigen Muster entweder durch Herausarbeiten, so wie: ich es erwähnte, aus einer Überfangelasur, oder aus kleinen einzeln gefärbten Täfelchen und Verbindung dieser mit Bleifassung oder nach Art der Mosaikarbeit her. Den Übergang zum eigentlichen Glasmosaik bilden die Regenbogen-Farbengläser. (Bild!) Der farblose Posten wird mit Goldrubin, Silbergelb (Cadmiumgelb) und Dunkelblau überzogen und dann in die Länge gestreckt. Mit dem so erhaltenen Zapfen werden die auf bunte Hohlgläser zu verarbeitenden Kölbehen verziert, wie es mein Bild zeigt, sei es durch direktes Aufschmelzen und Verstreichen, sei es durch Aufschmelzen des erst zu Brocken zer- stoßenen Glases. (Erklärung der Arbeit dureh Bilder!) Millefiori- und Filigrangläser. Wenn man mittels einer Glasmacherpfeife aus dem Hafen ein gewisses Quantum Glasmasse aufnimmt und diese in eine 4- bis Dkantige: Form durch Einstauchen einpreßt, dann den auf diese Art mit Kanten versehenen Glasposten in beliebige Länge zieht, so zeigt der gezogene Glasstab denselben polygonalen Querschnitt wie der gezogene Glaszylinder. Wird dieser Zylinder aber auf die Art hergestelit, daß man zuerst einen kleinen, massiven Glasposten bildet und diesen durch Eintauchen in eine anders. gefärbte Glasmasse mit einer frischeren Schichte überzieht, so zieht sich auch dieser Überzug entsprechend mit der Masse des Kernes aus. (Bild: Schematisch!) Durch geeignete Kom- bination dieser Verfahren lassen sich mannigfaltige Muster von beliebig großer Feinheit her- stellen. (Vorzeigen venetianischer Sachen: Millefioriglas und Perlen sowie Diapositive!)' Zerschlägt man dann derartige Stäbe in kleinere Stückchen, so geben diese durch Aufschmelzen auf Glaskölbehen von farblosem Glas Muster wie das Venetianische Millefioriglas (Bild!), von dem ich Ihnen auch ein Original vorzeigen kann. Diese Kunst ist sehr alt, wie Ihnen die anderen Bilder, die altrömisches Mosaikglas und altrömische Perlen darstellen, zeigen mögen. Wenn man anf einem runden, farblosen Glaszylinder der Länge nach farbige Glasstreifen auflegt und den Posten bei nachträglichem Ausziehen dreht, so erhält man einen Stab, dessen Oberfläche der farbige Glasstreifen schraubig umschlingt (Bild!). Legt man in die Höhlung eines flachen Trichters aus farblosem Glas der Länge nach verschiedenfarbige Stäbchen ein, schmilzt diese dann mit weiterer Glasmasse zusammen, rollt das Ganze am Marbelstein zu einem runden Zylinder und zieht diesen dann nach erfolgtem Anwärmen unter gleichzeitigem Drehen uach entgegengesetzten Richtungen, so erhält man eine aus farbigen Glasfäden be- stehende Schraubenfläche, die beständig aus einer Projektion in die andere übergeht. Welche: Muster sich auf diese Weise erzielen lassen, zeigen diese Filigrangläser. Ihr Grundelement. ist stets der mit farblosem Glas überfangene opake Glasfaden. Wieder eine andere Art der Verzierung besteht im Bespinnen der Gefäße mit Glasfäden. Hierzu dient diese Maschine, mit deren Hilfe das zu überspinnende Gefäß, welches sich noch auf der Pfeife oder dem Nabeleisen befindet, gleichmäßig mit beliebiger Geschwindigkeit vorwärts gedreht werden kann. (Bild: Übersponnene Vasen, sowie drei Muster übersponnener Vasen mit Glaswolle!) Schon in frühester Zeit benutzte man zur farbigen Verzierung von Fußböden, Wänden usw. Stäbehen aus farbigem Glas, welche in bequemster Weise in verschiedenen Farben erhältlich waren. Auf die Geschichte der Entwickelung dieser Kunst hier einzugehen, Ver- bietet sich von selbst. Ich möchte Ihnen nur einiges aus ihrer Technik hier vorführen. Die Gläser, welche zu Glasmosaik verwendet werden, sind meist stark bleihaltig’ (hohes: spez. Gewiecht!); ihre Herstellung und Färbung geschieht in ähnlicher Weise und mit den gleichen färbenden Substanzen, wie ich dies oben geschildert habe; nur benötigt die Glas- mosaik ausschließlich undurchsiehtige Gläser; denn durchscheinende würden auf Wänden aufgebracht nicht wirken, und verwendet darum auch manche Gläser, wie z. B. das mit Gold und Silber belegte Glas, das Aventuringlas, die ich bis dahin nicht erwähnt habe (Herstellung!). Die geschmolzenen Gläser werden auf Eisenplatten ausgegossen und dann mit scharfen Hämmern in Streifen und Würfel zerschlagen. All dies wird auf diesem Karton genügend veranschau- nie anne en 2 nn ee u nn An = ST licht; derselbe zeigt auch, wie manche Gläser, so besonders die Metallgläser, sich je nach -der Art und Dauer des Erkaltens ganz verschieden verhalten. Zur Herstellung des Mosaiks selbst setzt der Künstler das Bild in seinem Atelier auf ‚einem Rahmen oder horizontalem Boden aus Glaspasten derart zusammen, daß er jeden einzelnen Glaswürfel mit etwas Stärkekleister auf dem darunter befindlichen Papier befestigt. Die ‚einzelnen Teile des Bildes werden numeriert, verpackt, versandt, am Verwendungsort auf .die Rüstung geschafft und dort, ihren Nummern entsprechend, in den weichen Mörtel gedrückt. Nach Erkalten des Mörtels wird das Papier abgeschabt, die störende Helligkeit der weißen Mörtelfugen dadureh gedämpft, daß die einzelnen Teile in ihrer Hauptfarbe übermalt werden, ‚und dann das Ganze abgewaschen, wobei die Farbe an dem Mörtel haften bleibt. Von dem ‚Festhalten der Pasten überzeugt man sich durch mäßiges Anschlagen mit dem Hammer. Vorzeigen einer fertigen Glasmosaik und folgender Bilder: 1. Apostelkopf aus dem Münster zu Aachen. 2. Dekoratives Mosaik an der Giebelfassade der Königlichen Biologischen Anstalt auf Helsoland. . Abendmahlbild im Chor des Bremer Doms. . Oktogon im Münster zu Aachen. Die Werbung aus der Rlisabeth-Kemenate auf der Wartburg. . Barbarossa (Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin). . Kamineinlage im Pallenbergzimmer in Köln. . Dekoratives Mosaik aus der Ausstellung in St. Louis. Der Direktor dankt dem Vortragenden und erstattet den Jahresbericht [0 OB. Bi > PL > Et ed “über das Jahr 1906 (vergl. die Schriften der Gesellsch. Neue Folge. Bd. 12, Heft 1). Er legt darauf die Berichte der Sektionsvorstände und des Sekretärs für innere Angelegenheiten vor. Er gedenkt dann der im Jahre 1906 ver- storbenen Mitglieder und Ehrenmitglieder der Gesellschaft, zu deren Gedächtnis ‚sich die Versammlung von den Sitzen erhebt. 2. Sitzung am 6. Februar 190%. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden, knüpft an eine von Herrn Rittergutsbesitzer LINK ‚eingesandte barometrische Aufzeichnung Bemerkungen über den hohen Barometer- stand gegen Ende Januar, der am 23. Januar das Höchstmaß von 795 mm in Ostdeutschland erreicht hat. — Herr Professor SCHÜTTE von der hiesigen "Technischen Hochschule trug alsdann unter Vorführung instruktiver Lichtbilder über „Hydrodynamische Versuchsrinnen“ vor, ein Thema, das im Hinblick auf die bevorstehende Einrichtung einer Versuchsrinne auch bei Danzig hier besonderes Interesse beansprucht. Der Vortragende ab zunächst einen kurzen geschichtlichen Überblick über die Be- strebungen zur Ermittelung des Widerstandes, den ein im Wasser schwimmender Körper seiner Fortbewegung entgegensetzt. NEWTON im 17. Jahrhundert, BERNOULLI und EULER in der Mitte des 18. Jahrhunderts sind die ersten namhaften Forscher auf diesem Gebiet gewesen. In der Mitte der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts wurden bereits die ersten Schleppversuche von der französischen Akademie mit allerdings noch sehr unvolikommenen Mitteln ausgeführt. Aber weder diese, noch die Bemühungen einer Reihe weiterer hervorragender Forscher des 18. und 19. Jahrhunderts, wie TREDGOLD, UAMPAIGNAC, BOURGEOIS, DUPUY DE LOME, NYSTROM, THORNYCROFT, BERTIN, FROUDE, 'TIEDEMANN, ROTA, TAYLOR, DE Maas, welche teils auf rech- nerischem Wege, teils auf dem Wege des Versuches der Lösung der Aufgabe zustrebten, ergaben endgültige, unanfechtbare Resultate. Der einzige Weg, alle die verschiedenartigem Theorien auf ihre Richtigkeit prüfen zu können, ist jedenfalls der Schleppversuch in einer modern. eingerichteten Versuchsstation, wie solcher z. Z. bereits eine ganze Zahl vorhanden sind, und wie sie auch für Danzig geplant wird. — Nunmehr gab der Vortragende eine Zu- sammenstellung der Dimensionen der bis jetzt ausgeführten Versuchsrinnen in Torquay, Denny, Haslar Port, Specia, St. Petersburg, Washington, Bremerhaven, Ithaka (Vereinigte Staaten), Übigan. Berlin und Paris, und ging sodann zu einer Erläuterung des Wesens des Schiffs- widerstandes über, indem er zunächst hervorhob, daß selbst über grundlegende Fragen auf | diesem Gebiet noch keine Einigkeit der Forscher herrscht, so z. B. darüber, ob die Zugkraft. ! in der Trosse eines verankerten Schiffes, gegen welches Wasser fließt, gleich ist der Kraft, die erforderlich ist, um ein in Bewegung befindliches Schiff mit der gleichen Geschwindigkeit, wie sie das fließende Wasser hat, durch ruhiges Wasser zu treiben. Auch die Theorie der Stromlinien, die bis in die neueste Zeit hinein für richtig gehalten wurde, scheint unhaltbar zu sein. Wie der Vortragende an einer Reihe vorzüglicher Lichtbilder nachwies, fließt das Wasser an einem in Fahrt befindlichen Schiffe nicht in Stromlinien vorbei, sondern wird seitlich weggeschieudert und erzeugt Wirbel, die sich dann hinter dem Schiffe gegenseitig vernichten resp. durch die Schraube vernichtet werden. Der Gesamtwiderstand eines Schiffes setzt sich zusammen aus dem Reibungswiderstand und dem Formwiderstand, welcher durch Wellen- und Wirbelbildung hervorgerufen wird. Zur Klärung der Gesetze des Reibungswiderstandes haben namentlich die Versuche der FRoupE’s, Vater und Sohn, beigetragen, die durch eingehende Schleppversuche mit Platten von verschiedener Oberflächenbeschaffenheit feststellten, daß der Reibungswiderstand abhängt von der Dichte des Wassers, der Größe und der Beschaffenheit der benetzten Oberfläche, daß er mit zunehmender Geschwindigkeit wächst in einer Potenz, deren Exponent ebenfalls von der Beschaffenheit der Oberfläche abhängt und zwischen 1,8 und 2 schwankt, daß der Reibungswiderstand abnimmt mit zunehmender Länge der-reibenden Fläche und am vorderen Ende derselben größer ist als am hinteren Ende. Um nun den durch Wellen- und Wirbeibildung erzeugten Formwiderstand zu finden, hat man also durch. einen Schleppversuch den Gesamtwiderstand festzustellen und von diesem den rechnerisch ermittelten Reibungswiderstand zu subtrahieren. Die Schleppversuche basieren auf dem Newroxschen Ähnlichkeitsgesetze, dessen Gültigkeit bis heute noch durch alle Versuche bestätigt worden ist. Nach diesem verhalten sich für geometrisch ähnliche Schiffe: 1) die korrespondierenden Geschwindigkeiten wie die Quadratwurzeln des Ähnlichkeits- verhältnisses, 3) die Widerstände wie die dritten Potenzen des Ähnlichkeitsverhältnisses, oder wie die dritten Potenzen der Längenmaße, d. h. wie die Verdrängungen. N Haben sich also die Widerstände eines Modelles, dessen Maßstab 1/« ist, bei den Ge- schwindiekeiten V, vı, Va Zu w, Wj, Wa ergeben, so erfährt das Schiff selbst bei den Ge- schwindigkeiten V=vYe, V,=vı)« Ve=Vv3 V« die Widerstände W=w- «3, W,=w; «3 W, = wa «@,* Es ist also nur nötig, ein Modell zu schleppen, um aus den erhaltenen Resultaten die Widerstände aller ähnlichen Schiffe jeder Größe rechnerisch zu ermitteln. Die zur Überwindung des Gesamtwiderstandes des Schiffes (d.h. der Summe aus Reibungs- und Formwiderstand) nötige Arbeit ergibt die effektiven Pferdestärken E.P.S. Aus diesen erhält man die indizierten Pferdestärken I. P. S. Durch Multiplikation mit dem erfahrungs- gemäß festgestellten Wirkungsgrad, der die Verluste berücksichtigt, welche entstehen durch Reibung in der Maschine, durch Arbeiten der Schraube am Hinterschiff, durch Reibung der Schraubenflügel am Wasser und durch den Slip der Schraube. Der Vortragende erläuterte nun an Hand einer Reihe von Lichtbildern aus den Versuchs- stationen zu Bremerhaven und Berlin den ganzen Vorgang eines Modeilschleppversuches, be- ginnend mit der Herstellung des Modells (Fig.1). Das Material ist Paraffin, bei manchen Versuchs- anstalten auch Holz. In einer Thongrube wird zunächst eine Hohlform hergestellt, welche allseitir etwa 10 mm größer ist als die wirkliche Modellform, um für die Schneidemaschine genügend Arbeitsmaterial zu haben. Hiernach wird ein Kern hergestellt aus hölzernen Spant- schablonen, die mit Holzleisten übernagelt und mit starkem Leinen überspanut werden, welches einen dreifachen Thonanstrich erhält. Die Querschnitte der Kernform sind allseitig etwa 25 bis 35 mm kleiner als die wirklichen Modellquerschnitte, so daß die Wandungen des Roh- modells eine Stärke von 35—45 mm haben. Der Kern wird an seiner Oberkante mit quer- gehenden starken Holzleisten versehen, in die Thongrube gesenkt und, um ein Aufschwimmen während des Gusses zu verhüten, mit Eisenballast beschwert. Das Paraffin, welches einen Schmelzpunkt von 580—630C., hat, wird, um ein Überhitzen zu vermeiden, in einem kupfernen, von Wasserrohren durchzogenen Kessel durch heißes Wasser zum Schmelzen ge- bracht und dann mittels einer Rinne in form - Form die Hohlform hineingegossen; hier läßt Eisenballa: Q ee man es erkalten, wobei man den Kern en Z durch Einfüllen von Wasser von innen NT 1) feucht hält. Ist das Paraffın starr ge- G— =) worden, so wird der Kern herausgenommen DZ Fa und daun das Modell selbst, um es beim A—_ A Herausnehmen nicht zu beschädigen, durch ee G Eingießen von etwas Wasser in den durch 7 7 das Zusammenschrumpfen des Paraffins 4 7 entstandenen schmalen Hohlraum zwischen RN Ton und Paraffin zum Aufschwimmen ge- bracht. Das Rohmodell ist nun fertig und es beginnt die eigentliche Formgebung i durch die Modellschveidemaschine. Diese Pig. FT. besteht im wesentlichen aus einem das Modell traxenden Wagen, einem mit diesem verbundenen, parallel auf Rollen geführten Zeichentisch, auf welchem die W asserlinien- zeichnung des Modells gespannt ist, und A Parhffüin -\ den eigentlichen Fraisern, zwei in Spindeln yYy N 0 rotierenden Messern, die horizontal und vertikal verschiebbar sind und sich sym- f 3 \ | An ee N Si \ WW metrisch zum Mittschiffsplan bewegen. Die 'L alte Form Bewegung des Zeichentisches zum Modell- wagen ist zwangläufig; sie kann nach Be- Hohl r au | form nach darf durch Einrücken entsprechender Zahn- | derBearbei- ! | | | räder in einem Geschwindigkeitsverhältnis % von 1:1 bis 1:4 gehalten werden, damit | man bei größeren Modellen Wasserlinien- Bol zleiste ' risse mit verkürztem Längenmaßstab be- nutzen kann. Nach der Bearbeitung durch die Schneidemaschine zeigt das Modell Fig. HL. einen Querschnitt, wie er aus der linken Seite von Figur 2 ersichtlich ist. Nunmehr ist es Aufgabe eines geschiekten Modell- tischlere, mit Hobel und Schraper die vorhandenen Kanten wegzuarbeiten und eine glatte Oberfläche zu erzeugen; das Modell ist dann dem wirklichen Schiff geometrisch ähnlich. Jetzt wird das Hohlmodell ins Wasser gesetzt und durch Belastung mit Schrotsäcken auf den gewünschten Tiefgang gebracht, wobei letzterer durch Nadelapparate, deren Spitzen sich in Höhe der gewünschten Schwimmlinie befinden, mit großer Genauigkeit gemessen werden kann. Das Modell muß jetzt genau das seinem Ähnlichkeitsverhältnis entsprechende Depla- cement haben; ob dies der Fall ist, läßt sich durch Wiegen desselben inkl. aller Belastungen XVI leicht feststellen, da nach dem Archimedischen Prinzip dies Gewicht gleich dem des ver- drängten Wassers sein muß. Nun wird das Modell unter den Schleppwagen gebracht, der auf sehr. exakt gearbeiteten, seitlich parallel zur Längsrichtung des Bassins laufenden Schienen führt und außer dem Maßinstrument für den Modellwiderstand, dem Dynamometer, auch die Meßinstrumente für Modellschraubenschub- und Drehkräfte trägt. Das Modell wird mit dem Dynamometer verbunden und der Wagen dann mit einer bestimmten Geschwindigkeit über das Bassin gefahren. Während der Fahrt zeichnet der mit einem Schreibstift versehene Dynamometer auf einer mit Geschwindigkeits- und Zeiteinteilung versehenen Registriertrommel die Widerstandskurve auf, aus welcher durch Planimetrieren der mittlere Widerstand gefunden wird. Würde der Schleppwagen, was praktisch unmöglich ist, ohne die geringsten Erschütte- rungen mit absolut konstanter Geschwindigkeit fahren, so müßte die Widerstandskurve eine gerade Linie sein. Um den Widerstand für eine bestimmte Schiffsgeschwindigkeit festzu- stellen, wäre es nun nötig, das Modell mit der genauen korrespondierenden Geschwindigkeit zu schleppen. Da Sieh aber die Akkumulatoren und Widerstände nicht so regulieren lassen, um diese mit der erforderlichen Genauigkeit innezuhalten, so führt man eine Reihe progressiver Versuchsfahrten für beliebige, aber genau meßbare Geschwindiskeiten aus, ermittelt für diese die Widerstände, trägt sie als Ordinaten über einer den Geschwindiekeiten entsprechenden Abseissenaxe auf und verbindet die Punkte durch eine Kurve, welche dann für jede ge- wünschte Geschwindigkeit den zugehörigen Widerstand ergibt. Eine Anzahl soleher Widerstandskurven von progressiven Versuchsfahrten mit ver- schiedenen Schiffstypen wurde vom Vortragenden im Bilde vorgeführt. Derselbe wies dann noch auf eine Reihe anderer nutzbringender Versuche hin, die in einer Schleppversuchsanstalt möglich sind, z. B. die Feststellung des für bestimmte Bedingungen günstigsten Kanalquer- schnittes, zeigte sodann noch, eine Anzahl von Bildern aus den Versuchsstationen zu Berlin und Paris, und schloß seinen Vortrag, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß auch die in Danzig zu errichtende Station dazu beitragen möge, Licht zu bringen in die vielen noch ungeklärten und doch so wichtigen Fragen. 3. Sitzung am 6. März 190%. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und kündigt einen Vortrag des Herrn Pro- fessor SPIESS-Posen an. Er legte darauf eine Broschüre des Ingenieurs FELD- HAUS über die elektrische Verstärkungsflasche vor, in der betont wird, daß die Priorität an ihrer Erfindung dem Domherrn von KLreıst (1746) in Cammin i. Pomm. zukommt. Erst später sei dieselbe in Leyden, vielleicht unabhängig von Kreısts Erfindung, hergestellt worden. Zu seinen historischen Unter- suchungen hat FELDHAUS aus den ältesten handschriftlichen Aufzeichnungen in den „Acta“ der hiesigen Naturforschenden Gesellschaft aus dem Jahre 1745 wichtiges Material benutzen können, da besonders GRALATH hier an den Kreıstschen Versuchen regen Anteil genommen hat. Hierauf sprach in längerem Vortrage Herr Privatdozent Dr. BENRATH aus Königsberg über seine „Reise nach der Westküste von Südamerika“. Auf der Reise, die ich im Juli des Jahres 1903 nach der Westküste von Südamerika unternommien habe, fuhr ich von Antwerpen über Madeira nach der Magellanstraße, die die Südspitze von Südamerika von Osten nach Westen durchbricht. Zuerst fährt man zwischen flachen, weidebedeckten Ufern auf einer kaum zwei Kilometer breiten Wasserstraße dahin, die sich an manchen Stellen zu kleinen Seen erweitert, und in der, je nach dem Stand der Flut in den beiden Ozeanen, ein starker Strom von Westen nach Osten oder umgekehrt fließt. en a A I XVU An «dem Westufer eines größeren Sees, am Fuß der sich bis zum Kap Horn nach Süden ‚erstreckenden Kordillere liegt Punta Arenas, die südlichste Hafenstadt der Welt, mit geraden ‘:Straßen, kleinen aus Holz oder Wellblech gebauten Häusern, einer Kirche und mehreren Verwaltungsgebäuden. Die Hauptausfuhr des Hafens besteht aus Wolle, Hammelfleisch und Wollfett; die Einfuhr aus Lebensmitteln. Obwohl nämlich die Stadt etwa unter dem 54. Breitengrad liegt, und die mittlere Jahrestemperatur dieselbe wie die von Hamburg ist, so steigt doch die Temperatur im Sommer bis höchstens 20 Grad, so daß die meisten Früchte und Getreidearten nicht zur Reife kommen können. Der Winter ist dementsprechend mild. Kaum eine Woche vergeht ohne Niederschläge, kaum ein Monat ohne Schnee. Es herrscht ‚eben völlig maritimes Klima. Hinter Punta Arenas gelangt man, nachdem man Kap Froward umfahren hat, in den fjordartigen Teil der Straße hinein. Die schneebedeckten Felsen stürzen in steilen, mit Rund- höckern und Gletscherschliffen bedeekten Abhängen zum Wasser ab. Wo die Vegetation festen Fuß fassen konnte, hat sich ein besonders aus Fagus sempervirens und F. betuloides bestehender immergrüner Wald angesiedelt, unter dessen Unterholz sich Myrten und Fuchsien -durch besonders schöne Blüten hervortun. Die Artenzahl ist gering, auch die der Insekten und Vögel. Kurz vor dem Ausgang in den pazifischen Ozean zweigt sich nach Norden ein schmaler Fjord ab, der Smyth Channel genannt wird, und dessen Landschaftsbild das der Magellan- ‚straße an Großartigkeit und Wildheit bei weitem übertrifft. Nach mehrtägiger Fahrt durch diese Engen muß man aufs offene Meer hinausfahren und gelangt dann nach abermals einigen "Tagen in Corral an, dem Hafen der deutschen Kolonie Valdivia. ÜCorral liest an der Nord- ‚grenze der Region mit maritimem Klima. Der immergrüne Wald besitzt riesige, mit Schmarotzern und Lianen bewachsene Bäume und üppiges Unterholz, in dem schon Baumfarne und Schilf- ‚rohr eine große Rolle spielen. Valdivia liegt an dem gleichnamigen Fluß. Es ist eine leb- hafte Industrie- und Handelsstadt mit Gerbereien, Holzschneidereien, Maschinenwerkstätten ‚und «der größten Brauerei von Südamerika. Nördlich von Valdivia, bei 400 südlicher Breite beginnt die Zone mit Etesienklima, mit Winterregen und Sommerdürre, die sich bis zum :30. Grad erstreckt. Der Wald verschwindet und macht einer typischen Hartlaubflora Platz, die mit den für Amerika charakteristischen Suceulenten, wie Kakteen usw., durchsetzt ist. In dieser Zone liegen die größten Städte des Landes: Lota und Coronel mit ihren Braun- kohlengruben, Kupferschmelzen und Glasfabriken, der Kriegshafen Talcalmana, Conception, _ Valparaiso, Santiago usw. Die Fahrt von Valparaiso nach Santiago gehört zu den groß- artigsten Gebirgsreisen, die man unternehmen kann. Zuerst geht es durch breiten Talboden «des Quillotaflusses, in dem alle Früchte der alten und der neuen Welt prächtig gedeihen, dann steil durch Nebentäler hinauf zur Paßhöhe, und von dort in rasender Fahrt hinunter in die weite Ebene, die sich zwischen den beiden Cordilleren Hunderte von Meilen von Norden nach Süden erstreckt und den eigentlichen Reichtum Chiles darstellt. Dort wachsen so ‘viele Früchte und so viel Getreide und Wein, daß das ganze Land damit versorgt wird, und daß sogar noch vieles ausgeführt werden kann. Wo die natürliche Bewässerung nicht aus- reicht, wird mit künstlicher nachgeholfen. Mehrere Grade nördlich von Valparaiso, bei Coquimbo, wo sich Kupferschmelzen und .eine Kontaktschwefelsäurefabrik befinden, hören die Niederschläge an der Küste völlig auf. Ein abgelenkter, von Süden nach Norden wehender Passat erzeugt den kalten Küstenstrom, ‚dessen niedrige Temperatur es der Luft unmöglich macht, sich mit Feuchtigkeit zu sättigen. Daher ist dort völlige Wüste entstanden, die wohl gänzlich unbewohnt wäre, wenn sich nicht in dem Bezirk Tarapacä die großen Salpeterlager gebildet hätten, die den Anlaß zum Ent- :stehen der Salpeterhäfen, wie Tocopilla, Iquique, Pisagua und vieler anderen gegeben haben, ‚deren Existenz mit der Ausfuhr des Salpeters steht und fällt. Weiter nördlich, an der peruanischen Küste, ist die Trockenheit nicht mehr ganz so :groß wie in der Wüste Atacama. Im Winter lagern sich dort Nebelwolken auf die Küsten- 2 -_ XVII berge, die sich dann in kurzer Zeit mit einem üppigen Pflanzenteppich, der Lomasflora, be- kleiden, welche im Sommer völlig verschwindet. Wie anspruchslos sie ist, kann man daraus ersehen, daß in Lima, wo sie üppig gedeiht, die Niederschlagsmenge 64 mm beträgt. Lima liegt etwa 14 km vom Meere entfernt, in einer fruchtbaren Deltaebene, die vom Rimae gebildet worden ist und von-ihm bewässert wird. Sie erinnert in der Bauart. der Häuser an die andalusischen Städte, wie Sevilla, aber die Bevölkerung bietet ein ganz anderes Bild dar, denn sie ist zusammengesetzt und gemischt aus Indianern, Spaniern und anderen Europäern, Negern und Chinesen. Die wohlhabenden Kaufleute wohnen in den kleinen Badeorten an der Küste, die mit der.Bahn leicht zu erreichen sind, und die die Annehmlich- keiten einer tropischen Vegetation mit denen des Seestrandes verbinden. Eine Durchquerung der Cordillere von Lima aus ist äußerst genußreich und nicht schwierig auszuführen. Man fährt mit der Oroyabalın durch das schaurig wilde Rimactal hinauf zur Paßhöhe, die etwa bei 4500 Meter liest, und dann hinunter zur Puna, einer zwischen den beiden Cordilleren gelegenen Hochebene. In der Küsten-Cordillere befinden sich reiche Silber- und Kupferminen, die mit Hilfe von indianischen Arbeitern ausgebeutet werden. Europäer können in solchen Höhen keine körperliche Arbeit leisten, da sich sofort Atemnot einstellt. Das Klima ist rauh und unfreundlich. Im Winter ist der Himmel klar, bei Nacht beträgt die Temperatur — 6 Grad, bei Tage bis zu 20 Grad. Im Sommer kommt jeden Nachmittag ein Gewitter mit Sturm, Hagel und Schneegestöber, das dem Boden soviel Feuchtigkeit zuführt, daß eine dichte Pflanzendecke, die aus typischen Hochgebirgspflanzen mit verhältnismäßig riesigen Blüten besteht, vegetieren kann, die den hauptsächlich als Haustiere gehaltenen Lamas zur Nahrung dient. Die Pflanzen steigen bis zur Gletschergrenze 5100 Meter in Gestalt "einer fußhohen, wollig behaarten Composite (Üuleitium canescens) empor. Die Schneegrenze liest bei 5250 Meter. In der südamerikanischen Eiszeit stiegen die Gletscher bis 3700 Meter in. die Täler hinab. Vom Endpunkt der Oroyabahn reitet man durch die Puna mit ihren flachen Tälern, an deren Abhängen mißgestaltete Succulenten, wie Kakteen, Agaven, Bromeliaceen wachsen,. ihren Lehmdörfern, ihren stillen, traurigen Menschen bis zur Ost-Cordillere, die von den in der Küsten-Cordillere entspringenden Flüssen durchbrochen wird. Durch diese Durchbruchs-- täler führen die Wege in die an dem Ostabhang mitten im Urwald gelegenen Plantagen. Mit jedem Schritt wird die Vegetation dichter und üppiger. Wer am Morgen noch die- winzigen Kräuter der Puna unter sich sah, kann am Abend unter Baumfarnen und am Abend des folgenden Tages unter Riesenbäumen und Palmen wandeln.. Wer das geheimnisvolle Dunkel des tropischen Waldes, die bei Tage dort herrschende Stille, des Nachts die ohr- zerreißenden Konzerte der Tiere, das friedliche Leben auf den Hacienden und das köstliche Gefühl der Abgeschiedenheit von der Welt auf sich hat einwirken lassen, der wird, wo er auch später weilen mag, sich mit Freuden jener an Eindrücken so überreichen Zeit erinnern. 4. Sitzung am 3. April 190%. Der Direktor der Gesellschaft, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und schlägt im Namen des Vorstandes Herrn REINKE von der Seewarte in Hamburg zur Wahl zum Korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft vor. | Herr Stabsarzt Dr. THÖLE sprach darauf in längerem Vortrage über das Thema: „Die Beziehungen der Anatomie zur Kunst“. Aus dem reichhaltigen Inhalt sei hier folgendes hervorgehoben: Zur Frage: „Welche Gestalt ist schön?“ kann man von drei verschiedenen Standpunkten Stellung nehmen: 1. Von einem technisch-künstlerischen, 2.»von einem allgemeineren ästhe- tischen, 3. von einem naturwissenschaftlichen. Dem Künstler erscheint die Gestalt als schön, Te L LL— nn A nn mn XIX welche als Modell immer gute Linien zeigt; dem Asthetiker eine solche, welche das Charakte- ristische vollendet ausdrückt, den seelischen Gehalt widerspiegelt; dem Naturwissenschaftler die Gestalt, welche am gesundesten, lebensfähigsten, tüchtigsten ist. Der Sehönheitsbeeriff ist labil; in jedem Volke, jeder Zeit, jedem ausgereiften Individuum einer Zeit ist er ein anderer. Das zeigt ein Vergleich zwischen der antiken Kunst und der Kunst MICHELANGELOs, ferner zwischen MICHELANGELO und LEONARDO DA VıIncı Anderen Grundanschauungen, Lebensauffassungen, Charakteren und Stimmungen entsprechen andere Auf- fassungen vom Schönheitsideal. Niemals aber ist etwas Krankes schön. Deshalb muß der Künstler sein Auge an das in großer Breite schwankende Normale gewöhnen, d. h. den Körper studieren. Was den griechischen Künstlern in den Gymnasien durch tägliches Anschauen in Fleisch und Blut überging, muß der moderne Künstler durch anatomische Studien sich aneignen. Schon in der Renaissancezeit studierten die Künstler Anatomie, Anatomie und bildende Künste eelangten zu eleicher Zeit und in engster Gemeinschaft zu neuer Blüte. Die Methode des anatomischen Studiums des Künstlers weicht von der des Arztes ab. Dem Künstler gibt das Studium 1. des Skeletts, 2. der Muskulatur, 3. der die Körperoberfläche deekenden Haut die nötigen Kenntnisse. Diese erwirbt er am gründlichsten im Präpariersaal der Anatomie. Wem das nicht möglich ist, der muß am plastischen Ersatz, der weit besser ist als Zeichnungen, lernen. Modellstudien müssen das anatomische Forschen begleiten. Alle anatomische Kenntnis wird für den Künstler erst fruchtbar durch ihre Bewährung „egenüber dem lebenden Modell im Aktsaal. Am förderlichsten ist der Vergleich; der Versuch, durch die Haut des Lebenden hindurch das wiederzuerkennen, was die Anatomie gelehrt hat. 1. Besprechung des Knoehengerüstes und der Gelenke, als Grundlage der Leibesgliederung. Demonstration von Röntgenplatten, welche die innere Architektur der Knochen erkennen lassen. -— Es folgt 2. die Besprechung der die Bewegung selbst besorgenden Muskeln. Das ver- schiedene Relief der Muskeln am ruhenden Menschen und an der Leiche wird besonders er- örtert. Viele Figuren MICHELANGELOS erinnern an seine anatomischen Studien, es ist, als ob die Haut nur wie ein Trikot über eine Muskelleiche gezogen wäre. Nachdem die Gesetze der Muskelbewegungen (Hebelwirkung, Leistung, Kraft, Hubhöhe) gestreift sind, wird auf die Bewegung der mimischen Muskeln, das Mienenspiel, etwas näher eingegangen. Man kann die mimischen Bewegungen trennen in 1. begleitende, 2. pantomimische, malende, 3. symbolische, 4, eigentlich mimische. Letztere sind unbewußt, treten beim Kinde ungelernt und ohne Nachahmung auf. Physiologisch kommen sie zustande durch vom Sehhügel aus- gehende Bewegungsimvulse. Man kann bei höheren Tieren die Affektäußerungen auch dann noch hervorrufen, wenn das Großhirn bis auf den Sehhügel abgetragen ist. — Schwieriger und unsicherer ist die physiologische Deutung der mimischen Bewegungen. Wie äußere Ein- drücke überhaupt das Innenleben erwecken, so sind alle Gemütsvorgänge das endliche Resultat von Sinneseindrücken, welche sich oft wiederholten. Gemütserregungen rufen dann unwillkür- lieh (diejenigen Bewegungen in der Umgebung der Sinnesorgane hervor, welche bei den ver- wandten und ihrer Genese zugrunde liegenden Sinneseindrücken in diesen Organen, und zwar hier aus physiologischen Gründen, einzutreten pflegen. — Anders hat DARWIN die mimischen Bewegungen zu deuten gesucht, nicht ontogenetisch und psychologisch, sondern phylogenetisch und zoologisch. Er sieht sie an als in der Entwickelung verkümmerte Willkürhandlungen bezw. rudimentäre Triebhandlungen, Instinkte. Diese Deutung DARWINS gehört ebensogut ins Gebiet der Philosophie wie jene psychologische. Die einzig wissenschaftliche „Erklärung“ des Vor- sanges ist die physiologische: Reizung der mimischen Muskeln vom motorischen, subkortikalen Sehhügelzentrum. 3. Außer Skelett und Muskeln ist die Haut bestimmend für das Bild der Körperober- fläche. In der Haut des Gesichts bildet das Spiel der mimischen Muskeln Angriffsfurchen und Stauungsfalten, welche zu bleibenden werden, so daß sie als Nachbild der häufigsten Gemütserregungen zum Ausdruck der Gemütsanlage werden. Es wird noch erörtert, wie die 9* XX Farbe der Haut (das Inkarnat), der Teint, die Farbe der Augen zustande kommen, wie durch den verschiedenen Fettreichtum und die Befestigung der Haut gegen tiefere Gebilde (Knochen, Muskeln, an den Knickungsstellen des Körpers) das Relief des männlichen und weiblichen T'oorsos, sowie die eigentümliche Formlosigkeit des Säuglings mitbestimmt werden. An den Vortrag schließt sich eine kurze Diskussion. 5. Sitzung am 15. Mai 1907. Festsitzung zur Feier von LinneEs 200jährigem Geburtstage. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und weist auf die Bedeutung des Tages hin, an dem LINNE vor 200 Jahren geboren wurde, ferner auf die engen Beziehungen, welche in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Mitglieder der Gesellschaft zu dem schwe- dischen Naturforscher hatten. Unter ihnen war es der auch als Meteorologe bekannte GOTTFRIED BEYGER, der als einer der ersten das Linn&Esche Sexual- system anerkannte und es in seinem tentamen florae Gedanensis zn zur An- wendung gebracht hat. Herr Professor Dr. Kumm entwarf hierauf in einem Vortrage: „‚LINNE und seine Bedeutung für die botanische Wissenschaft” ein Lebensbild des berühmten Gelehrten. Er schilderte, wie die früh vom Vater geweckte Neigung zur Pflanzenkunde dem heran- wachsenden Jüngling reichen Naturgenuß, aber auch unsäglichen Verdruß und Kümmernisse brachte bei der Aussichtslosigkeit, durch das liebgewonnene Studium der Natur den Lebens- unterhalt sich zu sichern. Weitschauende Menschenfreunde halfen ihm, die größte Not fern- zuhalten, und es gelang ihm, in Lund und Upsala tiefer in die Wissenschaften von den Pflanzen und Tieren einzudringen, als je ein Forscher im gleichen Alter vor ihm. Seine Kenntnisse vermochte er bedeutend zu erweitern, als ihm die Mittel zu Verfügung gestellt wurden, im Auslande, besonders in Holland, die reichen Pflanzenschätze aus den überseeischen Ländern zu studieren, und zugleich seine medizinischen Studien abzuschließen. Dort, im Auslande, schrieb er mit 28 Jahren 1735 sein epochemachendes Werk „systema naturae*. Durch dieses Werk und andere wichtige Schriften rühmlichst bekannt geworden, wäre es ihm ein leichtes gewesen, im Auslande eine gesicherte Stellung zu erlangen. Doch die Liebe zur - Heimat führte ihn nach Schweden zurück, wo er zunächst in Stockholm als Arzt, dann bald als Medizinprofessor in Upsala 1741 zugleich den botanischen Garten dort übernahm und nun _ sein botanisches Talent ungehindert entfalten konnte. Seine botanischen Werke folgten nun Schlag auf Schlag. Er wurde zum berühmtesten Professor der Universität, und aus aller Herren Länder strömten die Studenten nach dem stillen Upsala und dem Landhause Hammarby, wo LInN& die letzten 14 Jahre seines Lebens zubrachte und lehrte. 1778 starb er. Seine reichen Sammlungen wurden nach England verkauft. Linn&s Bedeutung liest vor allem auf dem Gebiete der systematischen Botanik. In das vor ihm herrschende Chaos der Pflanzenbeschreibung brachte er mit glücklicher Hand Ord- nung, schuf eine knappe Namengebung der Pflanzen durch die bekannten wissenschaftlichen Doppelnamen, lieferte kurze, scharfe Diagnosen für die einzelnen Arten und Gattungen, nach welchen ein Wiedererkennen der beschriebenen Pflanzen möglich wurde, stellte zu diesem Zwecke eine gut definierte T’erminologie für die Pflanzenorgane auf, die, wie seine Nomen- klatur, noch heute eilt. Endlich entwarf er das nach ihm benannte Pflanzensystem mit seinen 24 Klassen und deren Ordnungen, das über ein Jahrhundert lang die botanische Systematik beherrschte. Die Mängel dieses künstlichen, nur auf die Zahl, Stellung, Länge und Anordnung der Staubgefäße basierten Systems hat LIns& wohl erkannt. Ein alle Verhältnisse der Pflanzen berücksichtigendes, ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zum Ausdruck bringendes System war damals auch nicht denkbar, da die Kenntnis vom inneren Bau und Entwickelungs- gange der Pflanzen noch zu mangelhaft war. LInNE hat das für seine Zeit denkbar Beste auf dem Gebiete seiner Wissenschaft geleistet; ohne seine Lebensarbeit wäre das Lehrgebäude der Systematik ohne festen Untergrund geblieben. — Trotz moderner Nörgler ist er als einer der bedeutendsten Naturforscher zu feiern. Seine zahlreichen Schriften besitzt die Bibliothek der Naturforschenden Gesellschaft zumeist in Originaldrucken, die sämtlich im Sitzungssaal ausgestellt waren, wie auch Bildnisse von ihm und von den Stätten seiner Wirksamkeit. Besonders ausdrucksvoll gibt die Photographie der LinwE-Medaille die Gesichts- zuge des großen Meisters wieder. | Hierauf sprach Herr Dr. SPEISER-Zoppot über „LINNE in der heutigen Zoologie‘. Eine Schilderung der Bedeutung LInN&s für die Geschichte der Zoologie würde nur das wiederholen können, was für die Botanik soeben ausgeführt ist. Auch hier Vorarbeiten, deren Material unübersehbar zu werden drohte, auch hier die Einführung einer streng sondernden Systematik und einer handlichen Nomenklatur als die große Tat, die plötzlich die Arbeit so sehr wesentlich erleichterte. Linn& konnte dabei jedoch schon fast sein ganzes System von Vorgängern ohne viel Änderung übernehmen. Dennoch wirkt sein Geist auch heute noch fort, seine T’at hat für uns heute noch eine so hohe Bedeutung, daß wir getrost außer ihm nur ARISTOTELES und DARWIN als diejenigen Männer nennen dürfen, die der Zoologie die nachhaltiesten Dienste geleistet haben. Ohne eine scharf gliedernde und scharf unterscheidende und nach großen Gesichtspunkten einende und zusammenstellende Systematik vermag keine einzige der vielen Disziplinen in der heutigen Zoologie etwas Ersprießliches zu leisten. DARWIN selbst, der später die wahre Blutsverwandtschaft der Tiere untereinander erkennen lehrte, bereitete sich doch zu kritischem, systematischem Sehen vor erst durch die minutiöse Durcharbeitung der Cirripelier, der rankenfüßigen Krebse, ganz im Sinne einer Linx&schen Systematik. Die Konzeption des Gattungsbegriffes durch LINN£ gibt heutzutage gar leichte Handhaben für das Verständnis, z. B. wie im Blutnachweis vor Gericht das Blut von Mensch und Huhn, Rind und Hasen bequem zu unterscheiden sein, das von Pferd und Esel oder von Schaf und Ziege einander aber äußerst ähnlich sein müssen. Oder dafür, daß eben immer die Mücken der Gattung Änopheles überall in der Welt die Malaria zu übertragen vermögen, nicht aber die der Gattung Oulew. Mit Linx£s eminenter Fähickeit der prägnanten Ausdrucksweise hängt es zusammen, daß er bei aller Kürze schon in der Charakteristik der Tiere soviel von ihrer Lebensweise in wenigen Worten zu geben vermag, daß man über ein solches Tier nahezu vollkommen orientiert ist. Dazu die immense Belesenheit; so finden sich in LInn&s systematischen Publ- kationen Vorbilder für Kenntnis und Erkenntnis der Lebensweise, die unseren heutigen Zoologen, die so gerne auf Grund oftmals recht mangelhafter Beobachtungen recht weitgehende spekulative Schlüsse ziehen, noch allemal als Muster vorgehalten werden können. ‚ Und das hat seinen Grund zum guten Teil sicher in einem gewissen Heimatsgefühl Linn&s, das in seiner Antrittsvorlesung „de necessitate peregrinationum intra patriam“ in sehr schöner Weise zum Ausdruck kommt. Leute, die nicht daheim beobachten gelernt, bringen von noch so ausgedehnten Reisen nur Stückwerk heim. Sein Ausspruch verdiente auch heute noch alle Tage wiederholt zu werden: Erst in der Heimat liebevoll beobachten lernen, dann läßt sich auf dem so erworbenen, unverrückbar festen Fundament das mancherlei Neue auf- bauen und angliedern, das die Ferne bietet. Der Direktor spricht den Vortragenden den Dank der Gesellschaft aus, macht die Anwesenden auf die demnächst bevorstehende Feier des S0jährigen XXI Doktorjubiläums des Herrn Professor Dr. BAıL, des langjährigen Direktors der Gesellschaft, aufmerksam und vermittelt dem anwesenden Jubilar in warm empfundenen Worten die Glückwünsche der Gesellschaft. 6. Sitzung am 16. Oktober 190%. Im großen Hörsale des chemischen Instituts der Technischen Hochschule, Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und macht Mitteilungen über die in Aussicht stehenden Vorträge. Er legt dann ein Dankschreiben des zum korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft ernannten Herrn TROJAN vor, sowie ein Danktelegramm der Universität Upsala für einen anläßlich der Jubiläumfeier für LinnE abgesandten telegraphischen Glückwunsch. Der Direktor gedenkt darauf mit warmen Worten des verstorbenen Astronomen der Gesellschaft, des Herrn Dr. KAISER, des Mannes der Wissenschaft par excellence, stellt eine Übersicht über seine Arbeiten in Aussicht, beschreibt näher das ideale Verhältnis, in dem der Verstorbene zur Gesellschaft gestanden hat, legt einige von den zahlreich eingelaufenen Kondolenzschreiben vor und teilt mit, daß Herr Dr. KaısER die Gesellschaft zur Erbin seines Vermögens eingesetzt hat und daß die Gesellschaft als Erbin eingetreten ist. ’ Der Direktor gedenkt ferner des verstorbenen Herrn DOMMASCH, eines Freundes und regen Mithelfers des Herrn Dr. KAısER. Herr DOMMASCH hat die Gesellschaft zur Erbin der von ihm verfertigten Werkzeuge eingesetzt. Darauf hält Herr Professor Rurr einen Vortrag über: „Das Fluor und einige seiner Verbindungen.“ | Unter den heutigen Teemperatur- und Druckbedingungen auf unserer Erde ist das Fluor das reaktionsfähigste Element, welches wir kennen, und in der Natur darum normal in Form von Verbindungen, nur ausnahmsweise auch frei, und zwar als Einschluß im Flußspat von » Quineie, zu finden. Seine Verbindungen, besonders diejenige mit Calcium — der Flußspat — sind im Mineralreich weit verbreitet (Flußspat, Apatit, Lepidolith!) und spielen auch im Tier- und Pflanzenreich eine zurzeit allerdings noch nicht näher bekannte Rolle. So ist es bemerkenswert, daß die Knochen unserer heutigen Säugetierwelt 0,2 bis 0,6 4 Fluor ent- halten, während solche prähistorischer Zeit 0,83 bis 6,2 4 zeigen. Versuche zur Darstellung von Fluor sind gar viele gemacht worden, seitdem SCHEELE Ende des 18. Jahrhunderts die Flußsäure entdeckt und AMPERE und DAvY sie als Wasser- stoffverbindung eines dem Chlor ähnlichen Elementes erkannt hatten. Vor allen versuchte (GORE 1870 dies Element aus seinen Verbindungen mit Hilfe von Sauerstoff, Brom, Chlor, Jod frei zu machen oder auf elektrolytischem Wege zu gewinnen, und erzielte hierbei be- merkenswerte Fortschritte. Das wichtigste Ergebnis der Versuche GOREs war zwar insofern ein negatives, als sich der aussichtsreichste Weg zur Darstellung von Fluor, nämlich die elektrolytische Zerlegung wasserfreier Flußsäure, als ungangbar erwies, da diese Säure den elektrischen Strom nicht leitete und, wenn wasserhaltige Säure Verwendung fand, statt Fluor Ozon ergab. Er hatte aber durch seine Versuche trotzdem die Grundlage zu MOISSANs späteren Erfolgen gelegt, indem er zeigte, wie man zu wasserfreier Flußsäure gelangen kann. Es mag uns daher zunächst die Herstellung dieser Säure und ihrer Eigenschaften etwas näher beschäftigen. Erhitzt man Kochsalz und Schwefelsäure zusammen, so entwickelt sich Salzsäuregas, das, in Wasser gelöst, die bekannte wässerige Salzsäure gibt; in gleicher Weise kann man XXII ‚auch aus Flußspat und Schwefelsäure eine gasförmige Säure entwickeln, die sich in Wasser auffangen läßt — die Flußsäure. Die wässerige Lösung der Säure zeigt, wenn verdünnt, die gleichen Eigenschaften wie diejenige irgend einer anderen Säure; sie rötet blaues Lackmus- papier, entwickelt Wasserstoff mit Metallen, Zink und Eisen, zeigt sauren Geschmack, bildet mit Oxyden, unter Austritt von Wasser, Salze und anderes mehr; wenn sie aber konzentrierter ist, so beweist schon die Tatsache, daß sie dann auf der Hand Blasen erzeugt und eine Reihe von sonst als fast unlöslich bekannten Oxyden löst, daß ihr auch noch besondere Eigenschaften zukommen; diese sind in erster Linie durch die besonders starke Affinität des Fluors zu den ‚anderen Elementen bedingt. Infolge seines stark elektronegativen Charakters geht das Fluor selbst mit solehen Oxyden binäre Verbindungen ein, deren Oxyde wir als Säureanhydride zu betrachten pflegen, wie z. B. mit Silieiumdioxyd, Titandioxyd, Wolframtrioxyd, Bleidioxyd, Wismutpentoxyd und anderen mehr. (Expp.: Silieiumtetrafluorid, Glasätzen usw.) Sie kann ‚darum auch nicht in Glasgefäßen hergestellt oder aufbewahrt werden, sondern es müssen für die wässerige Säure Blei- oder Platingefäße (zur Aufbewahrung eventl. auch Paraffin- oder Guttaperchaflaschen) Verwendung finden; auch beruht auf der Reaktion der Flußsäure mit ‚der Kieselsäure des Glases deren Verwendung zum Glasätzen. Die aus Bleidioxyd und Wismutpentoxyd entstehenden Verbindungen sind insofern noch besonders interessant, als sie, wenn an Alkalifluoride gebunden, beim Erhitzen selbst Fluor bezw. Sauerstoff abzuspalten imstande sind. Leider besitzen wir keine Gefäße, die der Wirkung des Fluors bei den dazu nötigen Temperaturen standhalten und das gebildete Fluor in irgend beträchtlichen Mengen zu gewinnen erlauben; denn selbst das Platin wird in Platinfluorid verwandelt, das dann seinerseits wieder mit dem Alkalifluorid eine beständigere Verbindung eingeht. Gleichwohl kann ich es mir nicht versagen, Ihnen diese Salze hier zu zeigen und u. a, deren merkwürdiges Verhalten gegen Wasser vorzuführen, Sie zerfallen in Berührung mit Wasser, ein hydrolytisches Gleichgewicht bildend, wieder in das ihnen zugrunde liegende Oxyd und Flußsäure. Löst man in wässeriger Flußsäure Alkalifluoride und dampft deren Lösung dann ein, so hinterbleiben saure Salze, in denen ein Molekül Flußsäure an ein Molekül Ailkalifluorid ge- bunden ist. Diese Salze lassen sich durch Trocknen vollkommen wasserfrei erhalten und zeben beim Erhitzen die lose gebundene Flußsäure in wasserfreier Form wieder ab. Dies ist der einzige, bis jetzt bekannte Weg, um zu der für die Darstellung des Fluor unbedingt nötigen, wasserfreien Säure zu gelangen; ihn gefunden zu haben, ist das Verdienst von GORE. Exp.: Vorführen der Darstellung wasserfreier Flüßsäure, Expp.: Eigenschaften dieser. Die wasserfreie Flußsäure ist eine überaus gefährliche Substanz, indem sie auf die Atmunesorgane, wie auch auf die Haut außerordentlich heftig wirkt und sofort gefährliche Brandwunden dritten Grades erzeugt. Die Schwierigkeit der Behandlung dieser Substanz ist auch die Ursache dafür, daß selbst Chemiker nur selten Gelegenheit haben, das Fluor und seine einfachsten Verbindungen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Die wasserfreie Säure leitet, wie schon oben bemerkt, den elektrischen Strom nicht; doch läßt die Theorie mit aller Sicherheit erwarten, daß sie sich unter dessen Wirkung in Fluor und Wasserstoff zerlegen lassen muß — wenn es nur gelingt, sie für den elektrischen Strom leitend zu machen; aber der Gedanke, ein Lösungsmittel durch einen Zusatz leitend zu machen, war den Chemikern zu der Zeit GoREs noch nieht so geläufig wie später, als sich Moıssan mit dem gleichen Problem befaßte. Moıssans Verdienst war es, in richtiger Wür- digung dieser theoretischen Forderung und in konsequenter Verfolgung des Zieles, dem er sich seit 1884 gewidmet hatte, den richtigen Zusatz zur Flußsäure gefunden zu haben, der sie für den elektrischen Strom leitend macht, nämlich denjenigen des sauren Kaliumfluorid- salzes, aus dem die Säure ja auch dargestellt wird. Die Darstellung von Fluor gelingt also durch elektrolytische Zerlegung von Flußsäure, die als Elektrolyt ein Alkalifluorid enthält. Die ausschließlich aus Platin oder Kupfer und Flußspat aufgebaute Apparatur, welche ich hierfür verwende und deren Einzelheiten MoOISSAN ausgedacht XXIV hat, erläutert dieses Bild. (Bild, Darstellung von Fluor.) Da die wasserfreie Säure schon bei 190 siedet, und da beim Durchleiten eines elektrischen Stromes durch die Säurelösung ihres- immerhin noch großen Widerstandes wegen erhebliche Wärmemengen auftreten, so muß das- kupferne U-Rohr gut gekühlt werden, ebenso wie die erste ihm folgende Vorlage. Für das U-Rohr benutzt man am besten eine Kältemischung aus Alkohol und fester Kohlensäure, die- sich in einem mit Eiderdaunen gegen Wärmestrahlen geschützten Gefäß befindet, für die Vor-- lage flüssiges Chlormethyl, das bei — 250 siedet. Sobald nun der Strom (110 Volt bei 7 Amp.) eingeschaltet wird, entwickelt sich am: positiven Pol Fluor, am negativen Wasserstoff (Experimente). Der Wasserstoff gibt sich durch seine Brennbarkeit, das Fluor durch seinen eigentümlichen, an Ozon erinnernden Geruch zu erkennen, der sich bald im ganzen Raume bemerkbar machen wird; die heligelbe Färbung des Fluors ist nur in langen Flußspatröhren zu beobachten; in freie Luft austretend, erscheint. es farblos. Seine Gasdichte entspricht dem Molekül Fa; es wird bei — 1870 Hüssig und bei — 2380 fest. Was die chemischen Eigenschaften des Fluors anlangt, so geht es mit Chlor,. Sauerstoff, Stickstoff und den Edelgasen keine Verbindung ein. Mit Brom bildet es ein flüssiges Bromtrifluorid, mit Jod ein Jodpentafluorid (Exp.), das bei -+- 950 siedet. (Exp.). Schwefel und Fluor geben Schwefelhexafluorid, ein farhloses, ziemlich indifferentes Gas, das sich bei etwa — 50° zu einer Flüssigkeit verdichtet (Exp.). Selen und Tellur verbrennen: zu Tetrafluoriden (Exp.). Fluorverbindungen des Stickstoffs sind noch nicht bekannt, dagegen: läßt sich aus Fluorsilber und Nitrosylehlöorid ein Nitrosylfluorid und aus Stickoxyd und Fluor- ein Nitrilfluorid gewinnen (Exp.). Phosphor verbrennt im Fluorstrom zu Phosphorpentafluorid ; daneben kennt man auch ein Phosphortrifluorid und Phosphoroxyfluorid. Arsen bildet Arsentri- fluorid, eine farblose Flüsssigkeit (Exp.), die allmählich in Arsenpentafluorid übergeführt werden. kann. Das letztere wird aber besser aus Antimonpentafluorid, Arsentrifluorid und Brom dar- gestellt (Exp... Antimon verbindet sich mit Fluor zu Antimontrifluorid; es existiert aber- auch ein Antimonpentafluorid, das man durch Umsetzung von Antimonpentachlorid mit wasser- freier Flußsäure erhält. Dieses ist, wie ich Ihnen hier zeigen kann, eine farblose, an der Luft rauchende, überaus reaktionsfähige (Exp.) Flüssigkeit, die als Material zur Darstellung- einer Reihe von verschiedenen, sonst kaum zugänglichen Fluoriden gedient hat (Exp.).. Kohlenstoff und Silicium verbrennen zu Tetrafluoriden, Bor zu Bortrifluorid (Exp.). Die Metalle: reagieren mit Fluor meist erst beim Erhitzen unter Feuererscheinung, da sie sich zunächst mit einer Kruste des betr. Metallfluorids bedecken. Die entstehenden Fluoride entsprechen hin- sichtlich ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften ziemlich dem, was sich auf Grund der Stellung der betreffenden Elemente im periodischen System erwarten ließ. Sie sind gegen. Temperaturerhöhung beständiger als die entsprechenden Chloride, leichter flüchtig als diese: bei den Metalloiden, d.h. den elektronegativen Elementen, schwerer flüchtig bei den Metallen,, d. h. den elektropositiven Elementen. Neue Momente haben sich jedoch beim Studium einiger Fluoride derjenigen Elemente- ergeben, die sich auf der Grenze zwischen Metallen und Metalloiden befinden, beim Titan,,. Zirkon, Molybdän, Wolfram, Zinn und Wismut. Um Ihnen die Bedeutung dieser etwas näher: zu bringen, ist es nötig, etwas weiter auszuholen. A Jedes Element vermag nach unserer heutigen Anschauung Valenzen, sowohl elektro-- positiver als negativer Art, zu entwickeln; welche von diesen vorzugsweise auftreten, hängt von dem polaren Charakter des mit ihm in Verbindung tretenden zweiten Elementes ab; ist das zweite stärker negativ, so entwickelt es des ersten positive Valenzen, ist es schwächer negativ, so entwickelt es des ersten negative Valenzen; sind beide Elemente in ihrem polaren Charakter ziemlich gleich, wie z. B. Natrium-Kalium, Zinn-Blei, Phosphor- Arsen, Arsen- Antimon u. a. m., so verbinden sie sich überhaupt nieht. Dieses Verhalten wird nun dadurch. modifiziert, daß die einzelnen Elemente ihre Valenzen in verschiedener Zahl entwickeln: können, und daß dann, wenn ein Element mit einem anderen mehrfach in Verbindung tritt, die positive bezw. negative Polarität des herantretenden Elementes immer um so stärker zur- XXV Geltung kommt, in je größerer Zahl seine Atome herantreten (Beisp. Mn O-Mn; O,) und andere mehr. Je nachdem nun in der gebildeten Verbindung der elektropositivere oder elektro- negativere Charakter seiner Komponenten vorwaltet, zeigen sie ganz verschiedene Eigenschaften. Überwiegt der elektronegativere Charakter, so sind sie durch Wasser leicht hydrolysierbar und leicht flüchtig. Waltet der elektropositivere Charakter vor, so tritt an Stelle der Hydro- lyse, die wir als solche jedenfalls nur noch in untergeordnetem Grade beobachten, die Jonisier- barkeit und Feuerbeständigkeit, d. h. sie sind meist erst erheblich oberhalb 250° flüchtig. So können wir bei den Chloriden eine Grenze zwischen beiden Arten von Verbindungen ziehen, die sich ziemlich mit der üblichen für Metalle und Metalloide deckt und die etwa über das Bor, Aluminium, Titan, Zirkon, Niob, Antimon, Molybdän und Wolfram geht. Die Chloride dieser Elemente sind bei höchster Valenzbetätigung der letzteren durchweg noch unter 2500 flüchtig und durch Wasser leicht hydrolisierbar, dagegen zeigen die Chloride der im periodischen System links von ihnen stehenden Elemente höhere Siedepunkte und Salzcharakter. Das stark elektronegative Fluor verschiebt nun diese Grenze merkwürdigerweise nicht nach links, sondern nach rechts, indem es den elektropositiven Charakter des Titans, Zirkons, Zinns, Antimons stärker entwickelt als das Chlor, so daß deren Fluoride weniger leicht flüchtig als die Chloride erscheinen und in ihrem ganzen Verhalten mehr Salzcharakter zeigen. Bei Wolfram und Molybdän hinwiederum finden wir in den Hexafluoriden überaus leicht flüchtige Substanzen; sie gehören in ihrer höchsten Wertigkeitsstufe auch als Fluoride zu den Metalloiden. Als letzte Reaktion an diesem Abend zeige ich noch diejenige von Fluor mit Wasser-- stoff, bei welcher sich das Fluor in der Wasserstoffatmosphäre entzündet, indem es mit dieser zu Flußsäure verbrennt. Die Reaktion verläuft so energisch, daß sie selbst noch bei der Temperatur des siedenden Wasserstoffes freiwillig eintritt, womit erwiesen ist, daß selbst bei so tiefen Temperaturen die Ruhe im Spiel der Affinitäten unserer Elemente keine vollkommene ist.. ‘. Sitzung am 6. November 190%. Der Vizedirektor, Herr Geheimer Sanitätsrat Dr. TORNWALDT, begrüßt in Vertretung des Direktors die Versammlung und berichtet über ein an den Vorstand gerichtetes Gesuch, einen Vortrag des Dr. M. HıRscHFELD-Berlin über „Das Wesen der Liebe“ bei den Mitgliedern bekannt zu geben. Der Vorstand hat eine derartige Bekanntgabe abgelehnt, da er es nicht für seine Aufgabe hält, Erörterunger über ungeklärte wissenschaftliche Fragen, namentlich wie in diesem Falle zu erwarten, über sexuelle Perversitäten, vor einer weiten Öffentlichkeit, zu unterstützen. — Hierauf spricht Herr Oberlehrer Braun- a ni ‚aber seine diesjährige Reise nach Kleinasier. Das Thema lautet: tozli > „Vom winterlichen Vogelleben der kleinasiatischen Westküste“. Von elehen Gesichtspunkten wir auch Kleinasien betrachten, ob wir die Verteilung der Menschenrassen, ob wir die Volksdichte, das Pflanzenkleid oder klimatische Zustände ins Auge fassen, immer müssen wir die Westküste von dem Hochlande der inneren Halbinsel trennen/ Die Westküste Kleinasiens wird von einem 60—75 km breiten Streifen Flachsee begleit«£t. Von diesem Festlandssockel steigen noch die Inseln Lesbos, Samos und Chios auf, währejıd die südlichere Rhodos schon von tieferem Meere umwogt wird. In den Flachsee- streifen greift das tiefe Becken des Ägäischen Meeres mit schmalen Buchten ein, die ganz ähnlich gestaltet sind wie die Flußtäler der Küste. Auch diese sind fjordartige Meeresbuchten, die/sich allmählich hoben und trocken fielen. An ihren Rändern weisen die Flußtäler daher ausgeprägte Terrassenbildung auf. Sie werden von wahren Gebirgen begleitet, die nur aus Schotter und Schwemmstoffen bestehen, Ist das Innere Kleinasiens mit Steppen bedeckt, die teilweise fast zu Salz-Wüsten werden, so nähren die größeren Niederschläge an der Westküste einen reicheren Pflanzenwuchs. RB“ Besonders üppig gedeiht er dort, wo künstliche Bewässerung der Fruchtbarkeit des Bodens zu Hilfe kommt. Ähnlich wie bei der Pyrenäenhalbinsel dringt die Mittelmeerflora der Meeres- küste in den Flußtälern landeinwärts vor, nur daß die Flüsse der kleinasiatischen Westküste kürzer sind als Duro und Tajo. Die von Osten nach Westen verlaufenden Flußtäler Joniens genießen ausgiebigen Schutz vor kalten Winden, durch den ihr Klima noch wesentlich ge- mildert wird; manche Striche wie die Umgegend von Aidin können fast als eine Riviera mitten im Lande bezeichnet werden, ähnlich wie das oberitalische Seengebiet, mit dem sie ja die Eigenschaft gemein haben, daß am Fuß der besonnten Hänge dereinst die Wellen einer Meeresbucht brandeten. ‚ Zeigt die Pflanzenwelt unseres Gebietes im allgemeinen die Eigenart der Mittelmeerflora, so müssen wir doch immerhin ein nördliches und südliches Florengebiet unterscheiden. Das nördliche wird durch das Vorkommen der Rotbuche im Gebirge, das südliche durch das Auftreten der Agrumen und der Dattelpalme gekennzeichnet. Ist die Dattelpalme bei Smyrna auch von den Menschen angepflanzt, so bildet sie doch schon stattliche Haine, während es bei Konstantinopel fast unmöglich ist, eine Dattelpalme heranzuziehen, se daß z. B. die Palmen an dem bekannten Kaiserbrunnen fast’ alljährlich erneuert werden müssen. Vor der deutschen Realschule in Pera keimte unter dem Schutz der Blätter des Epheus, dessen Ranken die Sehulmauer verhüllten, beständig eine Menge Datteln, da die Schulkinder die harten Früchte reichlich umherstreuten. Keine der Pflanzen war jedoch älter als drei Jahre, obgleich der Platz, wo sie aufgingen, recht geschützt war. | ' Südlich von Smyrna bedecken Orangenhaine weite Talgründe, um dann nördlich des Golfes zu verschwinden. An manchen Wärmeinseln ließen sich die Agrumen vielleicht noch in höherer Breite anpflanzen, wenigstens gedeihen auf den Prinzeninseln die an den Südwänden der Häuser gezogenen Limonen noch recht gut, obschon man ihnen im Winter keinen be- sonderen Wetterschutz zuteil werden läßt. Die Laurus-, Ilex- und Arbutus-Arten der Maechien kommen dagegen bis zur Küste des Schwarzen Meeres in üppiger Fülle vor, und auch der Ölbaum nähert sich ihr am Golfe von Ismid bis auf wenige Kilometer. Das gleiche gilt von der Eßkastanie und noch mehr von der härteren Feige, die kaum zu den Mittelmeerpflanzen im engsten Sinne gerechnet werden kann. Man greift nicht fehl, vergleicht man die Lage Smyrnas in klimatischer und phänologiseher Hinsicht etwa mit der Neapels. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Winterkälte der inneren Hochebene mitunter ungestüme, wenn auch nur kurze Vorstöße zur Westküste Kleinasiens macht. Daher dürfte das absolute Minimum Smyrnas tief unter dem Neapels liegen. Noch im letzten Winter kamen bei Smyrna Temperaturen von etwa — 109 vor, so daß das Laub und die Früchte der Orangen erfroren und viele Oleanderpflanzen erstarrte Blätter aufwiesen. Die fruchtbeladenen Orangenhaine, die den Nordländer sonst entzücken, boten heuer wegen der gelben Blätter und der von Schimmel überzogenen, mißfarbigen Früchte einen oeradezu abstoßenden Anblick dar. Dabei müssen wir allerdings hervorheben, daß solche ausnahmsweise tiefen Temperaturen, wofern sie nicht längere Zeit anhalten, die Vogelwelt eines Gebietes lange nicht in dem Maße beeinflussen wie ihre Flora. Ein Teil der Gefiederten wird durch die Winde, die so kalte Tage bringen, fast mechanisch wärmeren Gebieten zuge- führt, und die zurückgebliebenen finden während der paar Stunden oder Tage, die die bittere Kälte anhält, wohl fast immer einen warmen Schlupfwinkel. Weiter nordwärts in der palä- arktischen Region dürfte dies Verhältnis sich zu Ungunsten der Vogelwelt, zu Gunsten der härteren Pflanzen verschieben, Die Flüsse, die an dieser Küste münden, setzen ihre breiten Täler, wo im Altertum Millionen von Mensehen wohnten und dem Griechentum Joniens zu seiner wirtschaftlichen Großmachtstellung verhalfen, im Winter weithin unter Wasser, so daß dort die nordischen Wasservögel veradezu ideale Wohnstätten finden. Schon die alten jonischen Sänger berichten davon, daß die Gefiederten diese Gebiete bevorzugten. Im 15. Buche der Ilias wird Hektor, der die Schiffe der Griechen erstürmen will, dem Adler verglichen, der auf das Volk der Vögel XXVl losfährt, die am Flusse weilen, um Gänse zu schlagen, Kraniche und schlangenhalsige Schwäne. Diese Landschaft zu schauen, war schon längst mein Wunsch. Als Professor Dr. WIEGAND, der Ausgräber von Milet und Priene, mir vorschlug, ihm für das Werk über die milesischen Ausgrabungen eine Skizze zu schreiben, in der das winter- liche Vogelleben des Mäandertals im Rahmen eines geographischen Landschaftsbildes geschildert werden sollte, war ich daher gern bereit, der Aufforderung zu entsprechen. Die Aufgabe war recht bescheiden. Es mußte aber auch vermessen erscheinen, in diesem Gebiete große Entdeckungen zu erhoffen. Hatte doch der Altmeister der Mittelmeer-Ornithologie, Dr. KRÜPER- Athen, diesem Gelände arbeitsreiche, Jahre seines tätigen Lebens «ewidmet. Selbst die Erfahrung, daß der Geograph bei dem Streben, die Einflüsse zu entdecken, die der Aufbau des Landes, die Art des Klimas und die Siedelungs- und Wirtschaftsform der Bewohner auf das Leben der 'Tiere ausüben, mitunter neue Schlaglichter auf das Bild wirft, das die Ornis eines Landes bietet, konnte diesen Gedankengang nicht wesentlich beeinflussen. Es gab immerhin so mancherlei, das mich nach Jonien zog. In erster Linie handelte es sich um den Wintergesang der Zugvögel. Meine Arbeiten über den Vogelgesang veranlaßten anders Denkende, Belege dafür zu suchen, daß die Zug- vögel in dem Winterquartier in vollem Gesange seien. So wollte man die Anschauung, daß der Gesang mit dem Geschlechtsleben im engsten Zusammenhang stehe, erschüttern und hin- fällie machen. Trat ich dieser Meinung entgegen, so nahm ich wohl auch auf meine Er- fahrungen in der propontischen Region Bezug. Dabei mußte ich mir jedoch sagen, daß ich mich darin täuschen konnte, weil ich die Vögel damals nicht gerade von diesem Gesichts- punkte aus beobachtete. Giaubt ja der Mensch in solchen Fällen gern das, was ihm in seinen Kram paßt. Außerdem reizte es mich. das winterliche Vogelleben in Jonien mit dem am Bosporus zu vergleichen. So zog ich denn im Februar 1907 zu einem ornithologischen Spaziergange aus, dem man genug Ehre erwiese, wollte man ihn als Studienreise bezeichnen. Von allgemeinen Ge- sichtspunkten aus müßte man sagen, daß diese Zeit für ornithologische Studien in Kleinasien durchaus nicht günstig ist. Abgesehen von den Wasservögeln ist die Ornis des Landes dann gerade am ärmlichsten. Alle Sommervögel,. die interessanten Sylvien und Ammern, fehlen. Meine besondere Aufgabe, die Landschaft des überschwemmten Mäandertales und ihre tierischen Bewohner zu schildern, konnte aber nur im Winter gelöst werden. Zudem bot meine Neben- absicht, das Leben der Zugvögel im Winterquatier zu schildern, mir wenigstens eine über- sichtliche, scharf umrissene Aufgabe. Über sie vermochte ich mir in wenigen Wochen einiger- maßen Klarheit zu verschaffen. Bei weiter gehenden Ansprüchen hätte ich dagegen einen umfangreichen Stoff, den andere — wie der Altmeister KRÜPER — schon erfolgreich behandelt hatten, fürwitzig und stümperhaft zugleich angeschnitten. Ich sollte bei meiner Reise zwar vor allem die Vögel der Mäandersümpfe beobachten, meine eigene Neigung zog mich aber zu den Sperlingsvögeln, den Wintergästen der garten- reichen Villenorte Smyrnas. Hier beobachtete ich in den parkartigen Gärten und zwar ausschließlichin Pinien- kronen einen Vogel, den ich als /ros-Art ansprechen zu müssen glaubte. Die Frage, ob ein Bülbül in diesem Teile Asiens vorkommt, wird noch umstritten. REISER-Sarajewo tritt darin KRÜPER- Athen, der eine Ixos-Art für die Inseln der Ägäis beansprucht, entschieden entgegen. Wenn KRÜPER schlechthin vom Gelbsteißbülbül spricht, so bleibt doch zu be- denken, daß er seine Meinung einmal auf Eier und zweitens auf Nachrichten aufbaut, womit sich senr wohl vereinigen ließe, daß Kleinasien eine etwas abweichende Lokalform der Bülbüls sein eigen nannte. Ich bin nicht so anspruchsvoll zu meinen, daß meine Beobachtungen, von denen ich schleehterdings keine Belegstücke vorlegen kann, die Sache sehr wesentlich weiterbrächten. Für mich dürfte sprechen, daß mir die Bewegungen und das ganze Gehabe der Bülbüls durchaus vertraut sind. Ich kam damals eben aus der Voeelstube meines Amtsgenossen XXVII Dr. SEIDENSTÜCKER, in der ich die Bülbüls als die mir interessantesten Insassen täglich im ihrem Gebahren, ihren Lautäußerungen und ihrem Fluge stundenlang beobachtet hatte, und sah jenen Vögeln in den Gärten Burnabads fünf, sechs Tage hintereinander zu, bis die Dämmerung- mich zwang, nach Smyrna zurückzukehren. Immer wieder wälzte ich dann abends im Gasthof über KRÜPERS Verzeichnis die Frage,. welcher Art die eben beobachteten Vögel angehören könnten, und immer wieder gelangte ieh zu dem Schlusse: „es müssen Bülbüls sein“. | Ich zeichnete damals darüber auf: „Im Gezweige der Pinien lärmen grauammergroße Vögel, deren Bewegungen, lautlos wie sie sind, keinen auf sie aufmerksam machen würden, ließen sie nicht beständig ihre Stimme: erschallen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der des Weidenlaubsängers hat, nur daß sie- trauriger ist und mitunter auch im Dreitakt ertönt. Die Einwohner nennen sie Feigenfresser, doch ist das im Orient ein Kollektiv, wie das Wort Geier, mit dem jedweder Raubvogel belest- wird. Die Bewegungen der Tiere haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der Sylvien, sonderlich solcher Grasmücken, die sich an kalten Frühlingstagen etwas matter und weicher‘ bewegen als sonst. Mehr meisenartig ist allerdings ihre Fähigkeit, dieke Kiefernäste seit- wärts anzuspringen. Sie sind so zutraulich, daß ich sie auf wenige Meter Entfernung lange- betrachten konnte, Maß 19 bis 20 Zentimeter. Kopfplatte bei dem einen Geschlecht schwarz, bei dem anderen braun, genau wie bei dem Schwarzplättchen. Übrigens Gefieder oben grau, unten hellweißgrau. Bei alten Männchen (wahrscheinlich) Flügel dunkelgrau. Ihr Flug ist- merkwürdig ängstlich; im Geäste bewegen sie sich auffallend weich, fast möchte man sagen schwimmend, und auch, wenn sie Nahrung von der Rinde ablesen, geschieht es eigentümlich ruhig und matt, als hätte man kranke Sylvien vor sich. In geräumigen Pinien treiben oft- acht, zehn, zwölf dieser Vögel gleichzeitig ihr Wesen.“ | Auf meiner nächsten Reise nach Jonien hoffe ich zuversichtlich Belegstücke dieser Art- zu erbringen, sofern sie mir nicht durch die Güte eines smyrniotischen Freundes schon im. Lenze zugehen sollten, Mit reger Teilnahme verfolgte ich in Smyrna das mir von Konstantinopel her wohlbekannte- Vogelleben der orientalischen Großstadt. Auch Smyrna wimmelt von Tauben. Neben blauen Haustauben, die dergestalt in die Stammform zurückschlugen, daß ich nicht anstehe, sie schiechthin als Columba livia zu bezeichnen, trieb sich selbst mitten in dem baumlosen Speicherquartier‘ Turtur decaocto umher, deren schönere Base, Turtur cumbajensis, auf den Friedhöfen nistet. Entgegentreten möchte ich an dieser Stelle der Auffassung, daß Turtur cumbajensis- wandere. Diese Vogelart ist nicht im Laufe der natürlichen Entwickelung an diese Stätten gelangt, sie ist vom Menschen dort angesiedelt. Ich glaube aber kaum, daß künstlich ver- pflanzte Vögel, namentlich solche, die in ihrer wärmeren Heimat keine Zugvögel sind, jemals regelmäßige Wanderungen unternehmen. Das Vogelleben der in der Stadt gelegenen Gärten unterschied sich nicht von dem Konstantinopels.. Zaunkönige, Meisen, Rotkehlehen, hier und da eine Amsel fallen dem Wanderer auf. Auf den höheren Bäumen schwirren Girlitze. Allerdings sah ich sie nicht in den wolkenartigen Schwärmen, an die ich mich von Konstantinopel her erinnere, dafür war die Jahreszeit hier wohl schon zu weit vorgeschritten. Um so häufiger zeigten sich dagegen Dohlen, die hier wie in Stambul mit den Felsentauben eine Art Lebensgemeinschaft bilden: Auf dem Vogelmarkt erregte namentlich ein Kreuzschnabel meine Teilnahme. Loxi« curvirostra erschien auch in Konstantinopel des öfteren auf dem Vogelmarkt. Er mag noch alle Gebirge Kleinasiens durchziehen und vielleicht sogar dort nisten. Auf meinen Wanderungen nach Burnabad, bei denen ich längs des Eisenbahndammes durch überschwemmtes Sumpfgelände wanderte, fielen mir die ungeheuren Mengen ziehender Bachstelzen auf. Als ich einst bei Einbruch der Nacht durch die Dunkelheit dahinschritt, umtönten mich beständig ihre kurzen Lockrufe. Das ganze Röhrieht schien mit ihnen gesättigt zu sein. Daneben hörte ich dort tagüber allerorten das stammelnde Lied des Rohrsperlings, AXIX Der Winter 1906/1907 war sehr schnee- und regenreich, so daß ungeheure Überschwem- mungen das Gebiet verheerten. Dort, wo der Hermos östlich von Menemen in enger Schlucht das Gebirge durchbricht, war das fruchtbare Gartengelände zerwühlt, mit Sandmassen über- :sehüttet, von klaffenden, Canon-artigen Spalten durchzogen, die die Stellen bezeichneten, wo Wildbäche einhergebraust waren. Ganze Dörfer waren zerstört. Das Wasser hatte die Lehm- mauern eingedrückt, aufgelöst und fortgespült. Nur die Dachziegel waren zurückgeblieben, Mitunter lagen sie noch ganz in Reih und Glied an den Stätten, wo ehedem das Haus stand. Die Ebene des Kaystros glich einem weiten, flachen See. Auf den Wiesen, die inzwischen ‚sehon wieder trocken fielen, marschierten Bläßhühner, und Elstern bemühten sich, den feuchten Boden nach Nahrung abzusuchen. Am lebhaftesten ging es aber in der Ebene des Mäander zu. Das Vogelleben der Mäandersümpfe macht durch seinen Individuenreichtum einen über- raschenden Eindruck. Allerorten hausen Wildenten in den Tümpeln und Lachen (namentlich Anas boschas, A. marila und 4A. elypeata) und doch können die Flüge der Stockenten sich nicht im mindesten messen mit den nach Tausenden zählenden Heeren der Wasserhühner «(Fukica atra), die weite, unabsehbare Sumpfwiesen geradezu schwärzten. Kiebitze und Gold- resenpfeifer beleben die Wiesengründe, Zwergsteißfüße schwimmen auf den bachdurchrieselten "Tümpeln. Aus einem schilfumhegten Weiher gehen Spießenten vor uns auf; Reiher schweben über den Flußarmen, Regenschnepfen und hurtige Kriekenten umkreisen die stillen Altwasser. Hoch über dem feuchten, von blinkenden Schneebergen umkränzten Talgrunde aber schwebt das Heer der Kraniche. Lange schwenken sie hin und her und nehmen immer neue Ver- änderungen in ihrer Schlachtordnung vor, bis sie endlich nordwärts entschweben und wir unsere Aufmerksamkeit wieder den Wiesenpiepern und Bachstelzen zuwenden, die in elegantem Fluge über den Sumpfwiesen und Wassertümpeln dahinschießen. Ja, selbst Grünfinken und Rothänflinge, Feldlerchen und Elstern stellten sich ein, als ob sie in dem feuchten, von geilem Pflanzenwuchs strotzenden Gebiete leichter als anderswo ihre Nahrung fänden. Auch die Landschaft, in der sich dies reiche Vogelleben abspielt, hat ihre hohen Reize. Die Stadt Aidin, die ich zu meinem Hauptquartier erwählte, liegt nördlich vom Mäander am Abhange der Berge, dort, wo der Eudonfluß aus dem Gebirge heraustritt. Man könnte ihre Lage fast der von Oliva vergleichen, nur daß die Berge hinter ihr sich zur Höhe des Riesen- gebirges emportürmen und sie selber eine sehr ansehnliche Mittelstadt darstellt. Die höher gelegenen Stadtteile von Aidin enthalten die Wohnungen der wohlhabenderen Bürger. Hier erheben sich die öffentlichen Gebäude, die zum Teil recht schmuck aussehen. Über ihnen dehnt sich eine weite Terrasse, auf der die Wohnstätten der alten Jonier (TRALLES) lagen, überragt von steilen, höhlenreichen Schotterwänden, in denen zur Sommerszeit Neophron perenopterus nistet. Der Eudon hat ein tiefes, Canon-artiges Bett in diese Terrasse gegraben, damals zur Frühlingszeit tobte er mit lautem Gebrause dahin. Die geräumige Plattform der, "Terrasse ist mit Olhainen bedeckt. Steist man in dem. Tale aufwärts, so Öffnen sich rechts und links kleine Seitentäler, in deren Grund Oleandersträucher wuchern. Saumpfade, die an den Seiten des Tales bergan führen, zwingen den Wanderer, beständig bergauf, bergab zu schreiten. Mitunter umgehen die Fußwege gewaltige Schotterkegel. Dann gewahren wir westwärts ‚eine freie Aussicht über weite Schotterterrassen, die sich westlich der Eudonschlucht ausdehnen. Hinter ihnen ragen hohe Steilwände auf, die der Ocker gelbrot färbte. Anderthalb Stunden oberhalb Aidin erreichen wir lichte Kiefernwälder, in denen auch ein Türkendorf malerisch senug auf beherrschender Höhe daliest. Das Gemälde, das wir nördlich von Aidin von der ragenden Höhe aus mit dem Blieke umspannen, erinnert uns in mehr als einem Bezuge an die Aussicht, die sich vom Schipkapaß auf das Tal der Tundza öffnet, Nur besitzt der Sobudje Dach südlich vom Mäander nicht die grotesken, unregelmäßigen Umrisse des bulgarischen Karadscha Dagh. XXX Strebten wir von Aidin aus dem Mäander zu, so machten wir immer wieder Halt, um das köstliche Bild zu bewundern, daß wir in unserem Rücken ließen. Jenseits der Gärten: des Vordergrundes steigt die Stadt amphitheatralisch empor, überragt von dunkeln Zypressen und schlanken Minarets. Hinter ihnen türmen sich Berge über Hügel. Schneeweiß leuchten die Kuppen und Grate im Neuschnee, und aus der Schlucht des Eudon wallt Nebel hervor, der sich über den sonnendurchglühten Straßen Aidins sogleich verliert. Weniger wechselreich ist der Anblick der Bergkette im Süden des Mäander. Doch entschädigte uns, wenn wir seinen Sumpfwiesen zustrebten, wenigstens anfangs der üppige Pflanzenwuchs der Gärten, zwischen denen unser Weg dahinführte. Durch die hohen, rohr- bewachsenen Endmauern, die die einzelnen Gartenvierecke umgeben, wird der Blick gezwungen, in engem Kreise auszuharren. Doch die malerischen Brunnen, über denen ungeheure Pinien und Platanen ihre Kronen breiten, einsame Gehöfte und kleine, baumbestandene Bühel sorgen dafür, daß es stets etwas neues zu schauen gibt, ganz abgesehen von den malerischen Kara- wanen und Kavalkaden der Landleute, die mit Schlachtvieh und Feldfrüchten der Stadt Aidin zustreben. Allmählich traten dann Weidenplätze an die Stelle der Baumgärten, die Siedelungen wurden seltener und wir merkten, daß wir uns dem Überschwemmungsgebiete näherten. Wasserlachen glitzern nun in der Ferne, die weißen Bachstelzen werden häufiger, und Pieper lassen ihren scharfen Lockton hören. Bald rinnt auch an den Seiten der Straße, die. immer mehr als Damm erscheint, lebendiges Wasser, und wir überschauen das freie Gelände, das sich bis zu den Abhängen der Sobudje Dagh wohl noch eine deutsche Meile ausdehnt. Das geile Grün der von der Wasserfülle zu übereiltem Wachstum gedrängten Gräser und Kräuter eibt der Talsohle ihre Grundfarbe. Zwischen den feuchten Wiesen blinkt überall. das Wasser auf, hier einem weiten Landsee, dort einem stillen Weiher gleichend, und an den tiefsten Stellen zieht der Mäander mit hundert Bacharmen gurgelnd seine Bahn. Überaus vogelreich waren in jenen Frühlingstagen auch die gartenreichen Gebiete, die Joniens Städte umgeben. Am meisten stand mir dort der Sinn danach, Parus lugubris zu beobachten, doch fand ich die große Nonnenmeise nur in den Hainen bei Hlissa am Golfe von Smyrna. Häufig zeigten sich überwinternde Mönche (Sylvia atricapilla). Neckisch trieben sich 8, 9, 10 dieser Vögel, die man daheim zumeist nur als einzeln in ihrem Revier hausende Männchen zu Gesicht und Gehör bekommt, in den beerenbeladenen Kfeukissen umher, die sich an die Gartenmauern schmiegen. In den Bäumen zeigt sich Phylloscopus rufus und Ph. trochilus. Diesen habe ich sogar im Verdacht, daß er an einem bitterkalten Märzmorgen in der Veranda meines „Hotels“ in Aidin Fliegen fing; leider gewann er, obgleich ich ihn hart bedrängte, schließlich doch einen Ausweg. Dort, wo die Gärten in die Macchia übergehen, tummelt sich das quicke Sammetköpfehen (Pyrophthalma melanocephala), der Hausrötling lärmt im Geklipp, und draußen auf dem Blechfeld hadern Kalanderlerchen. Sie alle weisen darauf hin, daß dies Gelände doch sehon weit südlicher ist als der Bosporusgau. Dort versuchen pur die Schmätzer zu überwintern, und nur Pratincola rubicola, dem Schwarzkehlcehen, dürfte: es häufiger gelingen. Hier in Jonien überwintert neben den genannten Spezies schon eine Schwalbenart (Hirundo rupestris), die zu sehen mir allerdings nicht vergönnt war. Ein neues Bild waren für den Nordländer auch die ungeheuren Heere von Buchfinken, die alle Ölbaumhaine geradezu sättigten. Stellenweise waren geräumige, viele Morgen große Pflanuzungen mit Buchfinken so angefüllt, daß jeder Ölbaum ihrer wohl ein Dutzend beherbergte. Fast ebenso zahlreich waren in den Rebgärten die Stieglitze, die dem blumigen Grunde: zwischen den Weinstöcken zum farbenreichen Schmucke dienten. Auf den Wegen drängten sich die Haubenlerehen so zusammen, daß alle 40—50 Meter ein anderes Paar den Wanderer mit seinen klangreichen Lockrufen begrüßte. In den Ölhainen ließen auch die Haidelerchen ihr liebliches Getön vernehmen, | Aber merkwürdig genug: fast alle diese Vögel zogen gesanglos ihre Straße. Überall umgaben mich ihre Lockrufe, doch erfüllte kein lauter Finkenschlag die Ölhaine, und kein Ben klirrender Stieglitzgesang tönte aus den Weingärten, obgleich die gefangenen Stücke auf dem smyrniotischen Vogelmarkt längst in vollem Gesange waren. So bestätigten die Beobachtungen dieser Winterreise meine T'hese, daß der Bewegungstrieb der Zugvögel (die sich allerorten im Winterquartier ähnlich wie unsere Strichvögel in der Heimat benehmen) den Gesangestrieb daniederzwinge. Die Gesänge, die ich in Jonien im Februar und in der ersten Hälfte des März hörte, stammten vornehmlich von Rotkehlehen und Amseln, die ich wohl ebenso wie die sangeslustigen Zaunkönige jenes Gebietes höchstens als in Kleinasien gebürtige Strich- vögel einschätzen dürfte. Auf den Wanderungen durch die Ölhaine zwischen Smyrna und Ilissa, dureh die sumpfigen Wiesen von Burnabad und durch die Weingärten bei Budja bescherte mir der Lenz viele köstliche Stunden. Neben den Vögeln der Heimat fesselten fremdartige Spezies, wie vor allem die Trauermeise, den Blick. Schimmernde Gebirge, immer wieder mit Neuschnee be- deckt, zogen einen lichten Rahmen um das lenzige Bild. Es zu betrachten wurde der Blick nicht müde. So vergingen im Fluge die Tage und als ich meinen smyrniotischen Gesellen, früheren Schülern der Konstantinopeler Realschule, in der ich sie vor Jahren unterrichtete, die Hoffnung aussprach, sie recht bald wiederzusehen, entsprach dieser Wunsch auch meiner innigsten Hoffnung, denn vor anderen Gauen des Orients hat es mir Smyrnas weinfarbiger Golf mit seinem Rahmen hochragender Gebirge angetan. Nur schade, daß andere Völker, Holländer und Engländer vor allem, dem Deutschen dort in so manchen Fragen wirtschaftlicher und politischer Betätigung den Rang ablaufen, so daß dieser sich in Jonien lange nicht so heimatberechtigt fühlt wie an den Ufern des Bosporus. 8. Sitzung am 4. Dezember 1907. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und überreicht einen von Herrn Professor Dr. SCHMÖGER ver- faßten und der Gesellschaft dedizierten Bericht über die Tätigkeit der Land- wirtschaftlichen Versuchs- und Kontroll-Station der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westpreußen zu Danzig vom 1. April 1906 bis 1. April 1907, ferner eine Büste des um die Gesellschaft hochverdienten Dr. KLEEFELDT und eine Photographie von Dr. RATHKE, die der Gesellschaft durch den Sohn des Verewigten übermittelt worden ist. Darauf hält Herr Oberlehrer Dr. Danms einen Vortrag über: ,‚Die Ver- änderung der Erdoberfläche durch die heutige Tierwelt und den Menschen“. Vulkanismus, die mechanische und chemische Tätigkeit von Wasser und Luft, sowie die des organischen Lebens haben seit undenklichen Zeiten an dem Umbau der Erdoberfläche ge- arbeitet. Besonders die letzte der vier Kräfte macht sich, meist in Gemeinschaft mit dem Wasser, überall bemerkbar. Ihr ist vorzugsweise die augenblickliche Beschaffenheit der Erd- oberfläche zuzuschreiben. Pflanzen leben mit Vorliebe oder ausschließlich auf ganz bestimmten Bodenarten; gewisse Schmetterlinge legen ihre Eier nur auf Individuen derselben Pflanzenart oder Pflanzenfamilie ab. Dieses Band zwischen Futterpflanze und Insekt geht sogar so weit, daß man mit Glück vereinzelt die Zugehörigkeit von Pflanzen zu der einen oder anderen Familie zu ermitteln ver- mochte, indem man von den Eiern oder Raupen ausging, welche sich auf ihnen befanden. Ein besonders klares Bild von dem Zusammenhange des Bodens mit seiner Tierwelt geben die Untersuchungen von KOLDERUP. In gewissen Gegenden des südlichen Schwedens treten Labradorgesteine auf, die teilweise fast vollständig von Kalknatronfeldspat gebildet werden. Bei dem Mangel des Bodens an Phosphorsäure tritt bei dem Vieh, das hier weidet, Knochen- brüchigkeit auf. Überall, wo Hypersthen und Biotit am Aufbau der Gesteine sich beteiligen, XXXII erhöhen sie mit ihren Apatitnädelchen den Gehalt des Bodens an der Säure, und die Krank- heitserscheinungen treten dann zurück. In den besonders kahlen und unfruchtbaren Gebieten beschränken diese sieh nicht nur auf die weidenden Tiere, sondern erstrecken sich sogar bis auf den Menschen. Die Bewohner dieser Orte klagen vielfach über „schlechte Füße“. — Der Boden steht mit seiner Lebewelt also in innigem, organischen Zusammenhang, und jede Ände- rung in den bestehenden Verhältnissen, die das Tier- und das Pflanzenreich betreffen, bedeutet mithin eine Neubildung in weiterem Sinne. Die großen und reich ausgestatteten Tiefsee-Expeditionen der letzten Zeit haben einen Bliek in das Leben und die Prozesse der Gesteinsbildung auf dem Boden des Meeres gestattet. An der Bildung der Schichten beteiligen sich hier teilweise winzige Geschöpfehen, doch müssen sie Hartgebilde irgendwelcher Art ausscheiden, um bei ihrem Zerfall nach dem Tode nicht ganz zu verwesen. In großen Tiefen unter 4000 Meter findet eine lebhafte Löslichkeit von Kalkgebilden statt. Wie seit Jahrtausenden beteiligen sich auch heute noch die Kammerlinge oder Foramini- feren an der Gesteinsbildung. Wo ihre zarten Schalen, die nach dem Tode des Tierchens hinabrieselten, sich mit dem blauen, grünen oder roten Schlamme der Tiefsee verkitteten, ent- standen Absätze von gewaltiger Ausdehnung. Wo die Gattung Globigerina vorherrscht, spricht man kurz von Globigerinenschlamm.. Von Irland bis Neufundland und bis über die Azoren hinaus überzieht eine Decke aus derartigem Material den Boden des Atlantischen Ozeans. In der Nähe von Korallenriffen werden aus den winzigen Schälchen bestehende, oft große, sandartige Massen ans Ufer geworfen, die Versandungen der verschiedensten Form veranlassen. In noch reicherer Menge wie die Foraminiferen beteiligen sich die sogenannten Coeccolithen an dem Aufbau der Kreide. Nach den verschiedenartigsten Mutmaßungen und Behauptungen über diese winzigen Gebilde, von denen ungefähr eine Milliarde auf ein Gramm gehen mögen, scheint jetzt eine endgültige Richtigstellung stattgefunden zu haben. Während eines längeren Winteraufenthaltes an der Ostküste von Sizilien fand vor sechs Jahren Prof. H. LOHMANN aus Kiel im Plankton sog. Öoceolithophoriden, Flagellanten aus der nächsten Verwandtschaft der Chrysomonadinen. Sie besitzen aber im Gegensatz zu diesen eine zähe und elastische Schale, und diese ist mit Coceolithen wie mit kleinen Platten gepanzert. Gelbgrüne Farb- körper verweisen diese Organismen nunmehr freilich endeiltig in das Pflanzenreich. In größeren Meerestiefen, wie man sie im Indischen und Stillen Ozean antreffen kann, daß heißt zwischen rund £000 bis 8000 Meter Tiefe, setzen die Radiolarien oder Strahlinge ihre Kieselskelette ab und bilden den „Radiolarienschlick“ MURRAYSs. Durch sich zersetzende Organismen werden viele feste Verbindungen von Eisenoxyd in der Natur zu solehen von Oxydul reduziert, die dann leicht lösliche Eisenverbindungen bilden. Aus ihnen wird dann von verschiedenen Vertretern der Pflanzen- und Tierwelt das Eisen wieder in Form fester - Verbindungen niedergeschlagen. Nach BürscaLI enthalten gewisse Sandrhizopoden (Wurzelfüßler) in ihrem Schalenzement bis 8,9 Prozent Eisenhydroxyd. Unter den Geisselinfusorien betätigen sich besonders Trachelomonas und Chlamydoblepharis, sowie die zierliche Anthophysa vegetans an der Arbeit der Eisenausfällung. Die entstehenden sogen. See-Erze werden in Schweden in Bearbeitung genommen und verhüttet. Nach einigen Jahren kann man die alten Fundorte wieder ausbeuten, da die wertvollen Verbindungen durch die nie rastende Arbeit der Infusorien inzwischen wieder „nachgewachsen“ sind. Die Schnelligkeit, mit der sölehe Bildungen entstehen, ist nach den Versuchen von MauraAs mit Stylonichia pustulata leicht verständlich. Diese vermehrte sich unter günstigen Wärme- und Nahrungs- bedingungen in vier Tagen auf eine Million, in sechs Tagen auf eine Billion und in 7% Tagen sogar auf 100 Billionen. — Fossile See-Erze stehen an verschiedenen Orten an und werden durch den Bergbau gewonnen. Dem Aufbau von Schichten arbeiten Vertreter der Schwämme entgegen. Im Mittel- und Adriatischen Meer zerstört der Bohrschwamm die Kalkmassen der Küsten und führt da- durch jährlich Tausende von Zentnern Kalk dem Meere zu. — Ein großer Teil des im Meeres- u en a u nn ee che "2 we A N nt Sa anne nn Aula .0.0.000 wasser gelösten Kalkes wird von den Korallentierchen wieder ausgeschieden. Nach Danas Berechnungen braucht freilich ein Madreporenriff von zirka 666 Meter zu seiner Entstehung nicht weniger als 190000 Jahre. In allen Ländern mit feuchtem Boden entwickeln die Regenwürmer eine ersprießliche Tätigkeit. Sie lassen den Boden durch ihren Körper wandern, lockern ihn dadurch, veran- lassen die Humusbildung und bereiten in der verschiedenartigsten Weise den Boden für das Wachstum von Pflanzenwurzeln und Sämlingen vor, WOLLNY fand, daß durch die Tätigkeit der Würmer der Boden sich mit Kohlendioxyd und löslichen Mineralsalzen anreichere, während Ammoniak und Salpetersäure neu entstehen. Nach KLUNZINGER dürften sogar gewisse sinter- artige Bildungen durch die Arbeit gewisser Regenwürmer entstanden sein. Die Weichtiere scheiden teilweise den Gehalt des Meeres an Kalksalzen aus, um ihre Hartgebilde daraus anzulegen. Diese kommen besonders in den Muschelbänken zu gewichtigem Ausdruck. Auf diesen siedeln sich häufig Gehäuse bauende Ringelwürmer an, die ihrerseits ebenfalls ganze Stöcke bilden können. | In der Brandungszone können dauernd nur Tiere leben, die sich irgendwie vor der ge- waltigen Kraft des Wassers zu schützen vermögen. Eins der verschiedenen Mittel, die diesem Ziele zustreben, besteht darin, daß die Tiere sich in den Boden eingraben oder, wie Bohr- würmer, Bohrmuscheln und manche See-Igel, sogar im festen Material sich sichere Schlupf- winkel herstellen. Wie man heute wissen will, wird der harte Untergrund allein durch mechanische Tätigkeit, durch bloßes Schaben, beseitigt. Durch die angelegten Vertiefungen wird die Oberfläche vergrößert und die zerstörende Kraft des Wassers kann nun in Gemein- schaft mit dem gelösten Kohlendioxyd um so kräftiger auf die Gesteinsmassen einwirken. Dadurch, daß der Schifisbohrwurm das Holz von Hafen- und Dammbauten zerstört, gibt er — in Gemeinschaft mit anderen, ähnlich arbeitenden Tieren — Veranlassung zu unheil- vollen Katastrophen, die eine gewaltsame Veränderung gewisser Teile der Erdoberfläche im Gefolge haben. Scherentragende Krebse, die abgestorbene Schnecken, Muscheln, Seeigel und andere Gehäuse und Schalen tragende Tiere auf Nahrung durchsuchen, zerkleinern die Hartteile und geben so Veranlassung zur Bildung von Schalenbrezzien und Muschelsanden. In troekenem, sandisem und humusfreiem Boden fand K. KEILHACK zuerst 1899 in der südlichen Neumark die Insektenwelt wühlend und grabend etwa in ähflicher Weise tätig, wie in humusreichem Boden anderer Gegenden den Regenwurm. Dadurch, daß die Sand- körncehen dauernd nach oben hin auf die Erdoberfläche geworfen werden, erhebt sich über dem beobachteten grandigen Geschiebesand eine Schicht aus feinstem Material, während die gröberen Bestandteile zuruckbleiben und langsam nach unten sinken. Erreicht die oberste Decke eine Dicke von einem Fuß und mehr, so vermag der flachgehende Pflug des Heide- bauern den Boden zu bearbeiten, ohne daß das tieferliesende Steinlager gefaßt und mit den feineren und feinsten Körnchen wieder vermengt wird. In der mittleren Kalahari sind nach PASSARGE Ameisen und Termiten in ähnlicher Weise tätig und bilden unter anderem den Decksand über allen Gesteinsfeldern und die überall anzutreffende „Sandhaut“. — Wo Termiten freilich mit menschlichen Siedelungen in Berührung kommen, machen sie sich in höchstem Maße unangenehm bemerkbar. — Durch die Anhäufung der Abfälle von Säugetieren und Vögeln entstehen an vielen Orten wärmerer Gegenden Salpeterlager, die eine recht bedeutende Mächtigkeit haben können. — Knochen sind in größeren Mengen kaum irgendwie schichten- bildend aufgetreten. Über ihre Veränderung im Laufe der Zeiten gibt van BEMMELEN recht interessante Aufschlüsse. Dagegen sind durch Schleppnetzzüge in vielen Fällen aus den Tiefen der Ozeane Zähne von Haifischen und Gehörknochen von Walen emporgefördert worden. Die besonders dichte Struktur dieser Gebilde bedingt ihre Widerstandsfähigkeit gegen die lösende Kraft des Wassers in tieferen Meeresschichten. Durch ihre Wühlereien haben Kaninchen, Wasserratten und andere kleine Narer wieder- holt Veranlassung zu Dammbrüchen gegeben, während die Präriehunde Nordamerikas und 3 XXXIV das Kapische Erdferkel bei Anlage ihrer Baue den Boden so unterhöhlen, daß Pferd und Wagen auf ihm beständig in Gefahr kommen, zu verunglücken. Eine ähnliche Gefahr schaffen an Ufern. die Gruben der Biber. Die Anlage von ihren Dämmen läßt das Wasser empor- steigen und große Überschwemmungen zustande kommen, während die sogenannten „Biber- kanäle“ sich bei lokalen Hebungen im Gebiet sogar zu kleinen Wasserläufen umbilden, Doch auch die größeren Vertreter der Säugetiere sind in vieler Hinsicht von Bedeutung für die Oberflächengestaltung gewesen. Die Vleys, rundliche Pfannen im Sande der Kalahari, sind als Suhlen von Elefanten, Nashörnern, Büffeln u. a. aufzufassen. Die „Pfannenkrater“ jener Gegenden müssen eine entsprechende Entstehungsweise gehabt haben. Es dürfte nicht zu verwegen sein, die Möglichkeit der Bildung der sogenannten „Sölle“ unserer Gegenden durch die Tätigkeit der diluvialen Tierwelt Norddeutschlands ins Auge zu fassen. Die anthropogenen oder industriellen Bildungen äußern sich in gewaltigen Bauwerken auf und unter der Erde; unter Umständen führen sie freilich zu unerwünschten Ergebnissen. So können gewaltige Umwälzungen in der alten Ausbildung der Erdoberfläche sich bemerkbar machen, wenn der Mensch auf stark wasserführende Schichten oder sogenannte „Wasserkissen“ stößt. Durch Benutzung von Abraum, der blätterige Kohle und Schwefelkies enthält, mag er ohne Verschulden die Veranlassung zur Entstehung schwefelsäurehaltiger, heißer Quellen werden. Auch an der Entstehung oberflächlicher Schichten ist er beteiligt, sie werden von seinen Küchenresten (Kjökkenmöddinger) gebildet und finden sich auch am Gestade der Putziger Wiek und des Frischen Haffes. 9. Sitzung am 18. Dezember 190%. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und schlägt vor, das Stiftungsfest der Gesellschaft am 6. Januar 1908 zu feiern. Den Festvortrag hat Herr Professor KALÄHNE übernommen. Der Direktor kündigt dann mehrere Vorträge für den März an, die vom Institut für Meereskunde in Aussicht gestellt worden sind. Es werden die Herren Professoren PENK, STAHLBERG und Dr. ZUR STRASSEN sprechen. Der Vorstand der Gesellschaft schlägt vor, den Vorsitzenden des physi- kalischen Vereins zu Frankfurt a. M. zum Korrespondierenden Mitgliede der Gesellschaft zu ernennen. Der Direktor überreicht ferner eine Einladung des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. zur Einweihung des neuen Instituts- gebäudes. Darauf hält Herr Professor Dr. LAKOoWITz einen Vortrag über: „Die nord- europäischen Meere im Rahmen der internationalen Meeresforschung“. Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist die Zeit der ersten großen Unter- nehmungen zur wissenschaftlichen Untersuchung der Meere. Angerest durch die überraschenden Funde an merkwürdigen Tierformen, die man mit reparaturbedürftigen, transatlantischen Kabeln aus großen Meerestiefen ans Tageslicht gefördert hatte, wurden jene großen Tiefsee- Expeditionen ins Werk gesetzt, deren Ergebnisse die wissenschaftliche wie auch die gebildete Laienwelt dermaßen fesselten, daß darüber das Interesse an der Erforschung der im ganzen flachen Küstenmeere Europas, im besonderen Nordeuropas, keinen rechten Boden finden konnte. Eine Wunderwelt von Lebensformen war aus den Tiefen der Ozeane mit den Fang- netzen heraufgeholt worden, wie man sie vorher nie auch nur geahnt hatte. Sie ergaben eine Bereicherung der Wissenschaft, in erster Linie der Zoologie, in systematischer, anatomischer und physiologischer Hinsicht, durch die wiederum neue Gedanken über den Entwickelungsgang der Organismen auf der Erde angeregt wurden. Der Naturforscher und auch der Naturfreund konnten ihre helle Freude haben an allem, was da von schönen und eigenartigen Lebens- XXXV formen durch eine reiche Literatur, durch anregende Vorträge (auch hier in unserer Stadt) zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurde. Das Bedürfnis nach Anlage unterseeischer Kabellinien hatte damals die Sondierung der Meerestiefen notwendig gemacht und den ersten Anstoß zu jenen großartigen, nationalen Unternehmungen der leistungsfähigen Kulturstaaten Europas und Nordamerikas gegeben. Eine andere Frage des praktischen Lebens hat neuerdings zu einem Unternehmen verwandter Art geführt, das unter dem Titel „Internationale Meeresforschung“ geht. Wie der Name sagt, ist es ein internationales Unternehmen. Es betrifft die nordeuropäischen Meere: Ostsee, Kattegat, Skagerak, Nordsee, Atlantischer Ozean bis Island, nördliches Eismeer im Bereich Skandinaviens und des europäischen Rußlands, und es beteiligen sich daran die Uferstaaten Schweden, Deutschland, Dänemark, England, Schottland, Norwegen, Rußland, Holland, Belgien. Angerest wurde es durch eine Frage fischereiwirtschaftlicher Natur. Die Küsten- und Hochseefischerei ist im Erwerbsleben jener Uferstaaten ein Faktor von großer Bedeutung, was auch aus dem Umstande sich ergibt, daß alle Bestrebungen zur Hebung dieser Betriebe von den bezüglichen Regierungen stets durch reiche Mittel unterstützt wurden und noch werden, Da war von seiten Schwedens im Kattegat ein zeitweises Ausbleiben jener großen Heringsschwärme schwer empfunden, auf deren Eintreffen dort die ganze Küstenbevölkerung fast ausschließlich ihren Erwerb begründet, mit deren Ausbleiben notwendig die schlimmsten wirtschaftlichen Krisen verbunden sind. Und in Deutschland hatte man seit Jahren einen Bedenken erregenden Rückgang der ganzen Küsten- und Hochseefischerei in Nord- und Ostsee wahrgenommen, der, aus dem jetzt intensiveren Betriebe mittels Fischereidampfer erklärlich, die Besorgnis zeitigte, es könnte die kostenlos arbeitende Nahrungsquelle der früher so über- aus reichen Fischbänke einınal ganz versiegen. Hat doch auch an unseren Küsten z. B. der Lachs längst aufgehört, ein billiges Volksnahrungsmittel zu sein. In Schweden war es besonders der Hydrograph Prof. PETTERSoN, zugleich der Leiter der schwedischen hydrographischen Reichs- kommission, in Deutschland der Deutsche Seefischereiverein, an deren Spitze sein verdienter Organisator Geh. Ober-Regierungsrat Dr. HEerWwIG in Hannover (früher Landrat in Marien- werder), die beide die Frage nach den Ursachen jener bedenklichen Erscheinungen aufwarfen und erkannten, daß eine gemeinsame einheitliche Untersuchung auf großer Basis allein Aussicht auf Klärung und auf Abhilfe bieten könnte. Dazu kam noch Folgendes: Bereits in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. dann später in den neunziger Jahren waren von schwedischer, dänischer und deutscher Seite die Strömungs-, Salzgehalts- und Temperaturverhältnisse der Ostsee, des Kattegat und Skagerak und eines Teiles der Nordsee wiederholt geprüft und hierbei wahrgenommen worden, daß diese Verhältnisse in ihren zeitlichen Schwankungen von größtem Einfluß auf die Zugrichtung der nutzbaren Wanderfische seien. Der Hering z. B. erscheint an der südwestlichen Küste Schwedens nur dann, wenn dort Wasser von ganz bestimmtem Salzgehalt (3,2 —3,3 Proz.) und bestimmter Temperatur (zirka 5°C.) sich einfindet. Anderseits erkannte man, daß die Wurzel aller dieser Schwankungen des physikalischen Verhaltens unserer Küstenmeere in dem Wechsel der großen Strömungen des nordatlantischen Ozeans europäischen Anteils zu suchen sei. Die Pulsationen des Golfstroms, die sich in unregelmäßigen Richtungsänderungen, in wechselnder Breite und wechselndem Tiefgang seiner Verzweigungsausläufer offenbaren, mußten studiert werden, des- gleichen deren Einfluß im einzelnen auf unsere Küstenmeere. Zugleich konnte man aus ein- gehenden Teemperaturprüfungen des nordatlantischen Ozeans und der mit ihm in Verbindung stehenden nordeuropäischen Küstenmeere für die Wetterkunde Nordeuropas und eines Teiles von Mitteleuropa großen Nutzen erhoffen. — Als 1898 die schwedische Regierung an Deutsch- land die Aufforderung zu gemeinsamem Vorgehen in der Erforschung der bezeichneten Meere schickte, fand sie hier einen bereits gut vorbereiteten Boden für ihre Bestrebungen vor. Die übrigen Staaten schlossen sich bald an. Auf zwei Konferenzen in Stockholm 1899 und in Christiania 1901 wurden die vorbereitenden Vereinbarungen bezüglich des gemeinsamen Arbeits- programms und der von den Einzelstaaten aufzubringenden Mittel zum Abschluß gebracht, XXXVI = 1902 in Kopenhagen der geschäftsführende Zentralausschuß mit seinem Sitz in dieser Stadt und als dessen Leiter der Präsident des Deutschen Seefischereivereins, Ober-Regierungsrat Dr. HERWIG, gewählt. Als Ziel der gemeinsamen Arbeit eilt die Schaffung der Grundlage für eine rationelle Bewirtschaftung der nordeuropäischen Küstenmeere in fischereilicher Hinsicht. Diese Grund- lage wird nach übereinstimmendem Urteile gewonnen durch eine genaue Erforschung der Tiefen-, Boden- und physikalisch-chemischen Verhältnisse der Meere, sowie der Lebensverhältnisse der Nutzfische hinsichtlich ihrer Entwickelung vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier, ihrer Ver- breitung, die mit den 'Temperatur- und Strömungsverhältnissen wie mit dem Salzgehalt des Wassers in innigster Beziehung stehen; endlich ihrer Nahrung, die vorzüglich durch das Plankton geliefert wird. Hierbei beschränkt man sich auf die Wasserschichten von 0 bis 600 oder 800 Meter abwärts, da innerhalb dieser Wasserschicht das Leben des Meeres am kräftigsten pulsiert und die wichtigen Strömungen ihre Bahnen ziehen, während unterhalb dieser Stufe stagnierende Wassermassen mit der fremden Tierwelt der Tiefsee lagern, die praktische Verwendung nicht findet. War es gleichgiltig, zu welcher Jahreszeit man Tiefseeforschungen anstellte, so erschien es um so bedeutsamer, die oberen wirtschaftlich wichtigen Wasserschichten nicht gelegentlich, vielmehr während der verschiedenen’ Jahreszeiten uud während einer Reihe von Jahren gleich- mäßig physikalisch und biologisch zu durchforschen und zwar gleichzeitig auf der ganzen Linie von Haparanda in der Ostsee bis gegen Island und über das Nordkap hinaus. Neben diesen hydrographischen und fischereilich-biologischen Untersuchungen ist auch die Kenntnis der Bodenbesiedelung zu fördern, weil für ein wissenschaftliches und praktisches Verständnis der Fischereifragen unentbehrlich. Außerdem ist die Aufstellung einer Fischereistatistik be- züglich der Fangergebnisse der Fischereibetriebe zwecks Feststellung der Ergiebiekeit der Meere wünschenswert. | Seit dem August 1902 sind die Arbeiten nach einheitlichem Plane auf der ganzen Linie in vollem Gange. Der Jahresetat beträgt zirka 1 Million Mark. Jedem Staate sind bestimmte Teilstreeken zugewiesen. Die Untersuchungsfahrten, Terminfahrten genannt, finden überall gleichzeitig im August, November, Februar und Mai statt. Im ganzen wird in demselben Monat das Arbeitsprogramm an 270 vorher festgelegten Stationen erledigt. Davon entfallen auf Deutsch- land 15 in der Nordsee, 13 in der Ostsee, deren eine Station am Nordrande der Danziger Bucht, halbwegs zwischen Rixhöft und Brüsterort, liest. 50 Gelehrte sind auf diesen Termin- fahrten tätig; die deutschen Fahrten leitet der Zoologe Prof. APrsSTEIN-Kiel in Vertretung des Hydrographen Prof. KRÜMMEL-Kiel. Zwölf Dampfer, zumeist Speziaidampfer, sind gleich- zeitig unterwegs. Der deutsche Spezialdampfer ist der vom Seefischereiverein mit Unterstützung des Reiches erbaute Poseidon, der von Kiel für die Ostsee, von Helgoland aus für die Nordsee seine Fahrten unternimmt. Jede deutsche Terminfahrt erfordert neun Tage angestrengter Tätig- keit an Bord, da die Stationen ziemlich dieht aufeinander folgen und Nachtpausen nicht semacht werden. An jeder Station werden vom verankerten Schiffe aus die Temperatur der Wasserschichten bis abwärts zum Grunde bezw. bis zu 800 Meter Tiefe meist durch Umkipp- thermometer bestimmt, Wasserproben durch eigens konstruierte Wasserschöpfer entnommen, die auch Temperaturmessungen und die Bestimmung des Salzgehaltes und des Luft- bezw. Gasgehaltes aller Wasserschichten gestatten, sowie schließlich die Strömung der Oberfläche und Tiefe mit eigenen Strommessern nach Richtung und Stärke direkt oder durch Flaschen- posten indirekt bestimmt. Die meteorologischen Elemente der Luft erfahren eingehende Prüfung. Planktonproben holen die verschiedenen offenen und verschließbaren, feinen Gaze- netze vertikal und horizontal aus der Tiefe und von der Oberfläche herauf; kurzum ein ge- schäftiges 'Treiben herrscht an Bord, das von dem Gedanken getragen ist, der spröden Natur wieder einige ihrer Geheimnisse zu entreißen. Mit langsamer Fahrt wird die Station verlassen, wobei Züge mit großen Fischnetzen erfolgen, um die eingefangenen Tiere nach Art, Größe, Reife, Entwickelung, Alter usw. zu prüfen und etliche dann, mit Gummimarken ver- sehen, wieder freizulassen zur Ermittelung ihrer Wanderungen, ähnlich wie man jetzt auch XXXVI Zugvögel zu gleichem Zwecke mit Marken versieht. Unterwegs benutzt man die Gelegenheit, die hohen Regionen der Atmosphäre (über dem Atlantischen Ozean) mittels unbemannter Ballons und Drachen mit selbstregistrierenden Apparaten zu untersuchen, nach den Vorschlägen des Professors HERGESELL, der vor kurzem hier in der Naturforschenden Gesellschaft seinen in diesen Tagen vor unserem Kaiser wiederholten Vortrag gehalten hat. Das auf den T'ermin- fahrten in allen Teilen der nordeuropäischen Meere gesammelte Beobachtungsmaterial wird an der Zentralstelle gesammelt; es gestattet die Möglichkeit, Gesamtbilder von dem aktuellen Zustande der nordeuropäischen Meere zu entwerfen. In einem Zentrallaboratorium in Christiania, unter Leitung des Polarforschers Prof. FRIDJOF NANSEN, werden die zur Verwendung kommenden Apparate einstimmig gemacht, die Methoden geprüft und verbessert. Die bisherigen Ergebnisse dieser internationalen Meeresforschung, die zunächst auf fünf Jahre, also bis 1907 festgesetzt war, aber außerhalb der Ostsee noch weiterhin fortgeführt wird, lassen sich kurz folgendermaßen zusammenfassen. In hydrographischer Hinsicht ist ein genaues Bild der Strömungen in den nordeuropäischen Meeren, im besonderen für die Ostsee erzielt, deren Tiefenlagen, Richtung, Stärke, Vermischung untereinander usw.; damit zusammenhängend kennt man den Salzgehalt und die Temperatur in allen in Betracht kommenden Wasserschichten an der Oberfläche wie in der Tiefe, ihren periodischen und mit den Strömungen in Zusammenhang stehenden Wechsel. Nach dem end- gültigen Abschluß der gemeinsamen Untersuchungen in absehbarer Zeit wird man in die Lage kommen, aus den dann genau bekannt gewordenen Schwankungen des unser Klima beherrschen- den atlantischen Stromes (Golfstromes) mit einiger Sicherheit Prognosen für den Winter und Frühling zu geben, die bis zur Vorhersage einer guten oder schlechten Ernte erweitert werden können. Der bekannte Meteorologe MEINARDUS in Münster spricht diese Beziehungen in folgen- den Sätzen aus: 1. Schwache atlantische Strömung (August bis Februar) — niedere Wasser- temperatur an der europäischen Küste (November bis April) — niedere Lufttemperatur in Mitteleuropa (Februar bis April) — schlechte Weizen- und Roggenernte in Westeuropa und Norddeutschland. 2. Starke atlantische Strömungen (August bis Februar) — hohe Wasser- temperatur an der europäischen Küste (November bis April) — hohe Lufttemperatur in Mittel- europa (Februar bis April) — gute Weizen- und Roggenernte. Welche Ursachen die Schwan- kungen der atlantischen Strömungen herbeiführen, weiß man noch nicht. Die alte ZÖPPRITZsche Theorie der Meeresströmungen, nach der diese einfache Funktionen der Winde sind, muß durch die neuen Beobachtungen eine wesentliche Umgestaltung erfahren, wobei Dichtedifferenzen des Wassers, durch Temperaturungleichheiten hervorgerufen, die Eisschmelze in den polaren Gegenden und die Erdrotation maßgebende Faktoren abgeben. Abgeschlossen ist die Frage noch nicht. In biologischer Hinsicht ist nun endgültig die alte Ansicht von dem unablässigen Heran- wandern der meisten unserer nutzbaren Seefische aus unbekannten Gebieten des nördlichen Eismeeres oder aus den Tiefen des Atlantischen Ozeans widerlegt. Die Plattfische, der Dorsch und der Hering leben vielmehr dauernd in den für den Fischfang wohl zugänglichen Gebieten der nordischen Meere, hier beheimatet und nach Rassen ausgebildet gemäß den physisch und biologisch bestimmten Verhältnissen der bezüglichen Meeresabschnitte. Nur der Aal steigt aus der atlantischen Tiefsee auf. Eine genaue Kenntnis des Planktons, der wichtigsten Nahrung der Seefische, ist erreicht, zugleich auch dessen örtliche und jahreszeitliche Schwankungen. Die Wanderungen wichtiger Nutzfische haben ihre Erklärung gefunden als Folgen des Wechsels der physikalischen Verhältnisse des Seewassers (Temperatur, Salzgehalt, Strömungen) und des damit zugleich veränderlichen Planktons. Die alte Ansicht von der Unerschöpflichkeit unserer Meere an Nutzfischen, die, wie erwähnt, durch fälschlich angenommene Zuwanderungen aus dem Atlantik und Eismeer gesichert sein sollte, ist ins Reich der Fabeln zu verweisen, Im Gegenteil ist bekannt geworden, daß der freie Ozean wenig Nutzfische enthält, eine nennens- werte Einwanderung (abgesehen vom Aal) in die Küstenmeere daher gar nicht stattfinden kann. XXXVIl Um so sicherer ist es, daß eine rücksichtslose Raubfischerei in den Küstenmeeren deren Reichtum an Nutzfischen bald erschöpfen muß, zumal durch die Fischereistatistik eine starke Zunahme . der Intensität des Fischereibetriebes erwiesen ist. Vorbeugungsmaßregeln durch internationale Fischereigesetze erscheinen dringend geboten und werden geplant. Interessant ist auch, daß endlich die Lebensgeschichte des Aales klargestellt werden konnte, die bis dahin in ein geheimnisvolles Dunkel gehüllt war. Nach den planmäßig vor- bereiteten glücklichen Befunden des dänischen Forschers SCHMIDT ist der Aal ein echter Tiefsee- fisch des Atlantischen Ozeans. Dorthin wandert er vor der Geschlechtsreife aus unseren Flüssen, laicht außerhalb der deutschen Meere in Tiefen von mindestens 1000 Metern und bei einer Wassertemperatur von mindestens 7 Grad. Die aus dem Ei sich entwickelnden Aallarven (Leptocephalus brevirostris) von der Gestalt eines Oleanderblattes steigen an die Oberfläche und, langsam sich in die stielrunden Jungaale (Glasaale) verwandelnd, in die Küstenmeere und weiter in die Flüsse, wo sie wiederum bis nahe zur Geschlechtsreife sich aufhalten. Dann wandern diese herangewachsenen Tiere abwärts zur Tiefsee, die sie erst außerhalb der deutschen Meere im Atlantischen Ozean finden, wobei sie sich in ihrer Körperkonstitution den veränderten Verhältnissen anpassen. Was aus ihnen nach dem Laichgeschäft wird, ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich bleiben sie dann dauernd in der Tiefsee, während die junge Brut diese ver- läßt. Diese Erkenntnis hat auch eine praktische Bedeutung. Denn jetzt wird man erstens den herangewachsenen auswandernden Aal bei uns rücksiehtslos fortfangen, dafür zweitens aber die in ungeheuren Massen an der Küste Frankreichs und Nordspaniens lebenden Glas- älchen in unsere Küstenmeere verpflanzen und so auf einen zunehmenden Reichtum unserer Gewässer an diesem schmackhaften Fisch für die Zukunft rechnen dürfen. Außer diesen acht Ordentlichen Sitzungen und den sich anschließenden Außerordentlichen Sitzungen, welche der Erledigung geschäftlicher Angelegen- heiten dienten, fanden noch fünf Versammlungen der Gesellschaft statt, in welchen folgende vor den Mitgliedern, ihren Damen und Gästen durch Licht- bilder illustrierte Vorträge gehalten wurden: 1. Vortrag des Herrn Geh. Bergrat Professor Dr. WAHNSCHAFFE-Berlin: „Unsere Heimat zur Eiszeit“; am 14. Januar im „Danziger Hof“. 2. Vortrag des Herrn Professor KonnkE: „Technische Betrachtungen über das Erdbeben von San Francisco“; am 23. Januar in der Aula der Königlichen Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr. 3. Vortrag des Herrn Professor Dr. Spıes-Posen: ‚Über Funkentelegraphie“; unter Vorführung zahlreicher Experimente; am 19. März in der Aula der Ober-Realschule zu St. Petri und Pauli, Hansaplatz. 4. Vortrag des Herrn Dr. GEORG WEGENER-Berlin: „Meine Reisen in Innerchina‘; am 28. Oktober im „Danziger Hof“. 5. Vortrag des Herrn Professor Dr. HERGESELL-Straßburg ji. E.: „Die Eroberung des Luftmeeres, der Weg zum lenkbaren Luftschiff*; am 14. November in der Aula der Ober-Realschule, Hansaplatz. a — ng Sn, Br a N Ze Ze RRKIX Übersicht über die inden Ordentlichen Sitzungen 1907 behandelten Gegenstände. A. Allgemeines. l. Der Direktor, Herr MoMBER, erstattet den Jahresbericht für das Jahr 1906 und legt die Berichte der Vorsitzenden der einzelnen Sektionen vor; am 2. Januar. B. Physik, Chemie und Technologie. l. Vortrag des Herrn Rurr: „Einiges über die Fabrikation farbiger Kunstgläser und Glas- mosaiken“, mit Demonstrationen; am 2. Januar. 2. Vortrag des Herrn Schütte: „Über hydrodynamische Versuchsrinnen“, mit Demonstrationen; am 6. Februar. 3. Herr MoMBER legt eine Abhandlung des Herrn FELDHAUS: „Über die Erfindung der elektrischen Verstärkungsflasche von KLEıst in Danzig“ aus dem Jahre 1903 vor und verliest einen Brief von KLEIST aus dem Jahre 1745; am 6. März. 4. Vortrag des Herrn Rurr: „Über das Fluor und einige seiner Verbindungen“, mit Demonstra- tionen; am 16. Oktober. > C. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 1. Vortrag des Herrn BENRATH-Königsberg: „Eine Reise durch die Cordilleren von Peru und Bolivia“, mit Lichtbildern; am 6. März. 2. Vortrag des Herrn Danms: „Die Veränderung der Erdoberfläche durch die heutige Tierwelt und den Menschen“; am 4. Dezember. 3. Vortrag des Herrn LAKOWITZ: „Die nordeuropäischen Meere im Rahmen der internationalen Meeres- forschung“; am 18. Dezember. XL D. Meteorologie und Astronomie. 1. Herr MonBER legt eine Barographenkurve über die Zeit des unge- wöhnlich hohen Barometerstandes in der zweiten Hälfte des Januar 1907 vor, die durch Herrn LInk-Stenzlau angefertigt worden ist, und vergleicht damit die täglichen Aufzeichnungen des öffentlichen Wetterdienstes; am 6. Februar. E. Botanik und Zoologie. 1. Vortrag des Herrn Kumm: „LINNE und seine Bedeutung für die botanische Wissenschaft“, zur Feier von Linnks 200jährigem Geburtstage; am 15. Mai. 2. Vortrag des Herrn SPEISER: „LINN& in der heutigen Zoologie“, zur Feier von LINNESs 200 ale Geburtstage; am 15. Mai. 3. Vortrag des Herrn BRAaun-Marienburg: „Vom winterlichen Vogelleben der kleinasiatischen Westküste“, mit Demonstration von Lichtbildern; am 6. November. F. Medizin. il. Herr Thötre: „Beziehungen der Anatomie zur Kunst“; am 3. April. GT ee XLl Jahresbericht des Westpreussischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Erstattet von dem Vorsitzenden, Herrn Regierungsrat Dr. LAUTZ. Der Verein, dessen Vorsitzender, Herr Stadtrat MECKBACH, zu Ende des Jahres 1906 schwer erkrankt und dann wegen Verlegung seines Wohnsitzes nach Frankfurt a. M. ausgeschieden war, wurde in einer Generalversammlung vom 14. März d. J. rekonstituiert. Es wurden gewählt: Regierungsrat Dr. LauTtz zum Vorsitzenden, Dr. EFFLER zum stellvertretenden Vorsitzenden, Veterinärrat PREUSSE zum Schriftführer, Kreisarzt Dr. EsCHRICHT und Stadtrat TooP zu Beisitzern. In einer Versammlung vom 11. Mai wurde beschlossen, dem Deutschen Verein für Volkshygiene als Ortsgruppe zunächst mit 20 Mitgliedern beizutreten. Der Verein hat im Laufe des Jahres zwei öffentliche Vorträge veranstaltet. Am 29. Juni sprach in einer auch aus Arbeiterkreisen gut besuchten Versamm- lung in der Aula der Petrischule der Oberarzt an der Charite Herr Dr. LANGSTEIN aus Berlin über „Säuglingspflege in der heißen Jahreszeit“; am 21. Oktober — ebenfalls in der Aula der Petrischule — mit Demonstrationen an Photo- graphien Herr Dr. SOLMSEN über das Thema: „Wie sorgen wir für die Gesund- heit unserer Schulkinder?“ Auch dieser Vortrag war gut — von über 60 Per- sonen — besucht. Ausschließlich für die Mitglieder des Vereins hielt am 20. Dezember im Saale der Naturforschenden Gesellschaft in der Frauengasse Herr Dr. LEBRAM einen interessanten Vortrag über den Einfluß schlechter Wohnungen auf die Gesundheit des Menschen. Die genannten drei Vorträge begegneten allseitigem Interesse, wie die sich an dieselben anschließende Dis- kussion bewies. Die im vergangenen Jahre seitens des Vereins begonnene Einrichtung des Milchhäuschens an dem Hansaplatz fand in dem laufenden ihren Abschluß. XLIl Jahresbericht des Ärztlichen Vereins zu Danzig. Erstattet durch den Schriftführer, Herrn Sanitätsrat Dr. MAGNUSSEN. Wissenschaftliche Vorträge bezw. Krankenvorstellungen oder Demon- strationen fanden im Jahre 1907 statt: Am 10. Januar. 1. Herr TuöLr stellt einen Fall vor von Ischias mit skoliosis ischeadico homologica. | 2. Herr AD. WALLENBERG: Funktionelle Gliederung des Zentrainervensystems der Wirbeltiere (mit Präparaten). Am 24. Januar. 1. Herr StorP über Kryptorchismus, mit Krankenvorstellung. 2. Herr Pıncus: Das technische, anatomische und klinische Ergebnis der Behandlung mit hochgespanntem Wasserdampf in der Gynaekologie. Am 7. Februar. 1. Herr LEBRAM: Normale Histologie der Leukocyten. Am 21. Februar. 1. Herr Tr. WALLENBERG stellt einen Fall von jugendlichem Glaukom vor und demonstriert ein Präparat von Iristuberkulose. 2. Herr Fuchs legt ein Präparat von Carcinom der Uterusmucosa vor. 5. Herr LEBRAM zeigt ein mit bacillus botulinus gefüttertes Kaninchen. 4. Herr FRankE: Die Entstehung und moderne Behandlung der Kurzsichtigkeit. Am 7. März. 1. Herr BarrH stellt eine Patientin vor, bei der wegen Kotfistel die Aus- schaltung und spätere Entfernung eines Darmabschnittes von 3,16 Meter vorgenommen werden mußte, und spricht über die Ernährungsverhält- nisse nach ausgedehnter Darmresektion. . Herr FucHs: Die anatomischen und ätiologischen Grundlagen der Tuben- schwangerschaft. | N XLII Am 21. März. 1. Herr Kur.ckeE: Operation einer otitischen Thrombose des queren Blut- leiters mit Anlage einer Jugularishautfistel. 2. Herr Semon: Über Tubenabort und Tubenruptur. 3. Herr Scnucat: Über den jetzigen Stand der experimentellen und ätiolo- gischen Syphilisforschung (erste Hälfte). Am 4. April. i. Herr FARNE: Die ärztliche Tätigkeit bei der Ausführung des Invaliden- gesetzes. 2. Herr FrEeunp: Die biologische Wirkung der Röntgenstrahlen und ihre Verwertung in der inneren Medizin. Am 18. April. 1. Herr EFFLER stellt einen Fall von Myxoedem im Kindesalter vor. 2. Herr TH. WALLENBERG einen Fall von Iris- und Ciliarkörpertuberkulose. . Herr FREUND zeigt ein Mädchen mit doppelseitiger bösartiger Schwellung der Wangenspeicheldrüse, die er mit Röntgenstrahlen behandelt. 4. Herr S. MEYER demonstriert einen Fall von Aphasie. 5. Herr SCHUCHT: Der gegenwärtige Stand der experimentellen und ätiolo- gischen Syphilisforschung (zweite Hälfte). Am 2. Mai. 1. Herr Thuörr führt vor: a) einen Fall von Entfernung der Milz, b) zwei Fälle von Resektion von Wirbelbogen, c) zwei Fälle von Ganglion des Peronäus profundus. 2. Herr SrorP zeigt das Gehirn eines Mannes, der nach Schädelverletzung der linken Seite einen starken Bluterguß im rechten Stirnlappen erlitt; sodann zwei Fälle von angeborener Lues, bei denen er wegen aus- gedehnter Zerstörungen im Gesicht große plastische Operationen aus- geführt hat (Fälle vom 8. November). 3. Herr HEPNER stellt einen Mann vor mit exstirpierter Prostata, sowie eine Frau mit teilweiser Lähmung der Hand (Syringomyelie). 4. Herr A. BEHRENDT: Patient mit operativ verödeter Stirnhöhle (Burkhart- sche Operation). . Herr CAtToıR: Leucocythen, Tuberkulose und Tuberkulin. . Herr LeBRAMm: Über Fleischvergiftung. 3% a Dt Am 7. November. 1. Herr S. MEYER stellt einen Fall von Hemiplegie vor. 2. Herr BARTH eine Maschinenverletzung der linken Hand, bei der nur der Daumen erhalten blieb. Wert der erhaltenen Teile gerade an der Hand. Derselbe eine Kehlkopfverletzung durch Selbstmordversuch. Halbseitige Entfernung des Kehlkopfes und Verwendung der äußeren Haut zum Ersatz der verlorenen Schleimhaut. Gute Sprechstimme erhalten. a XLIV 3. Herr PETRUSCHKY spricht über Pirquet’sche Tuberkulindiagnose und stellt damit behandelte Fälle vor. 4. Herr ScnourPp stellt einen angeborenen Naevus papillone des Ge- sichts vor. 5. Herr A. WALLENBERG: Über progressive oder Huntington’sche Chorea. 6. Herr Srorp: Über Varicenbehandlung. Am 12. Dezember. 1. Herr S. MEYER stellt einen Rechtshirner mit Agraphie vor. 2. Herr Lieck: Über experimentellen Collateralkreislauf der Niere. 3. Herr Freunp: Zur Therapie der: Herzkrankheiten. XLV Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreussischen Fischereivereins im Jahre 1907. Erstattet von dem Geschäftsführer, Herrn Dr. SELIG0. Die Untersuchungen über die Gewässer, insbesondere die Seen der Provinz Westpreußen, wurden weiter fortgeführt. Eine Arbeit über die allgemeinen Bedingungen für die Produktion tierischer Nährstoffe in den Seen, welche auch die hauptsächlichen limnimetrischen Werte der bis 1906 vom Geschäfts- führer untersuchten Seen enthält, sowie eine Darstellung der meisten im Süß- wasserplankton vorkommenden Tier- und Pflanzenformen, wurden in den „Mit- teilungen“ des Vereins unter dem Titel „Hydrobiologische Untersuchungen“ in Anschluß an eine frühere Arbeit veröffentlicht, fand auch in einem Sonder- abdruck weitere Verbreitung. Ein Neudruck der Darstellung der Plankton- wesen erscheint in erweiterter Form demnächst in den Schriften der Deutschen Mikrologischen Gesellschaft zu München. Um die Sammlungen des Vereins an Modellen und Präparaten zu Lehr- zwecken ausnützen zu können und auch Gelegenheit zu selbständigen syste- matischen Untersuchungen hydrobiologischer und fischereilicher Art zu erhalten, ist die Begründung einer Versuchsanstalt für den Verein in Angriff genommen. In den hierfür zunächst angemieteten Räumen wurde im Laufe des Sommers eine Reihe von Untersuchungen über Fische und niedere Wassertiere begonnen, welche großenteils noch nicht abgeschlossen sind. Von allgemeinerem Interesse waren Beobachtungen über die Verbreitung einer roten, im Winter auftretenden Wasserblüte, welche durch Osecillaria rubescens veranlaßt wird, eine Spaltalge, die bisher namentlich in Voralpenseen gefunden ist. In Westpreußen wurde sie zuerst im Februar 1905 in großer Menge im Schlochauer Amtssee gefunden, wo sie die ganze Wassermasse bis über 30 m Tiefe in großer Menge durchsetzte und an der Oberfläche sich zu dichten Flocken zusammenballte. Im Winter 1906/07 trat sie in ganz ähnlicher Weise im Stobnosee bei Tuchel auf, und es stellte sich die Befürchtung ein, daß der „blutrote Schlamm“ die Fische schädigen könne, eine Annahme freilich, die durchaus keine Bestätigung fand. Die Erscheinung dauerte im Stobnosee XLVI etwa vom November bis Mitte Mai, also solange die Temperatur im größten | Teil des Sees nicht viel mehr als 5° beträgt. In Kulturen dauerte die Vege- tation bis in den Juli hinein, dann verschwand die Alge, um auch bei kühlerer Temperatur nicht wieder zu erscheinen. Neu untersucht wurden folgende westpreußische Seen: der Plinskesee bei Senhersdorf, der Gelenssee, der Glamkesee und der Modersee bei Mariensee, der Blewitz-, Kale- und Skompensee bei Wielle, der Bieschewosee und der Scharnowosee bei Tuchel, der Dlusitzsee bei Guhringen, der Üzystesee bei Karschin, der Rambausche See bei Bankau. N SD, le v a“ ' Be B MA x : 4 EEE Siehe barkuaıe \ n a Yy REN RE ER RE EL EZ, 2 iR, 7 ER A I PER U " m sh DLR BU: ee va) RN NEL VA AS IRRE A She en 5 au A F fr BET F \ I r. > UND. ARE Wr ER Me ne Y eV EU PIE N mn * BR 37 BE nc } ©: er » a ? XLVIII Jahresrechnung der Naturforschenden Einnahme. Resteinnahme aus 1906 . I. Grundstücks-Miete usw. II. Zinsen von Wertpapieren und Hypotheken i III. Beiträge von Mitgliedern IV. Provinzial-Zuschuß . V. Verkauf der Gesellächaftsschrlten VIL—VIII. Verschiedenes . Barbestand I. Zinsen von Weripäpieren aid oyolhchen II. Zuschuß : s Ill. Erstattung von ee der Werkstatt IV. Deekung des Defizits aus Kasse A . Zinsen . Bestand am 1. Januar 1907 I. Zinsen II. Geschenke . Bestand am 1. Januar 1907 Zinsen und Verschiedenes . Überschuß des Grundbesitzes nach Ten eanse 26) Geschenk des Danziger Sparkassen-Aktien-Vereins . A. Allgemeine en 8895 92 B. Wolffsche 2 519,16 C. Verchsche A 525 03° D. Humboldt- 808 58 E. Bau- . 15000 — 15 939 36 Ho 600 — 1038 10 736 50 3810-2 2000 — 156 70 554 62 658 26 1597 50 230 — 46. 40 I 242 48 554 50 11 60 397 96 406 45 134 9 FE [m = x f nn ee en ne u we 12 Gesellschaft für das Jahr 1907. Ausgabe. Kasse. Fehlbetrag aus 1906 . I. Gehälter und ecke, II. Grundstück III. Sitzungen und Vorträge IV. Bibliothek . V. Druck d. Gesellschafts- Schriften: 0) für d. laufende Heft d. Schriften 2092 90 b) für den neuen Katalog, I. Band VI. Porti und Anzeigen VII Erhaltung des Inventars VIII. Insgemein . , j IX. Physikal. ae ; Barbestand . Stiftung. I. Gehalt des Astronomen und Honorar für wissenschaftliehe Arbeit II. Astronomische Station Stiftung. Zur Beschaffung von Druckschriften für die Bibliothek Stiftung. Stipendien Barbestand Fonds. Barbestand einschl. Depositen bei der Privat-Aktien-Bank 0 — M 96 610 1143 988 2431 2 692 286 90: 3al 100 124 889 1250 1325 2575 300 08 808 21339 15 939 85 16 16 03 58 38 36 36 Bestand am 1. Januar 1907 . . EEE Bestand am 1. Januar 1907 . . . . ‘Von der Allgemeinen Kasse Zuschuß LI Conwentzsche Werk. Zuschuß an Kasse A, zum Druck des neuen Katalogs . Barbestand sikalischen Kabinetts. Ankauf von Instrumenten Barbestand 219 50 77 88 297 38 Dar 59 75 118 90 LII Vermögensbestand am 1. Januar 1908. !: | A. Allgemeine Kasse. I. Grundbesitz: M6 a) Das schuldenfreie Grundstück Frauengase 6 . .... 31950 — b) Frauengasse 25, Erwerbspreis. . . . . . . 20460 — ab Hypothek „7, 27... :.r10500 7 Y3E0z c) Kleine Hosennähergasse 12. Erwerbspreis . . 132% — ab Hypothek... 2357 2 14500 IF Sr d) Kleine Bosennähergasse 13, Erwerbspreis . . 11220 — ab Hypothek, , ...:. . 22.2.4500 m. ie 2540 — 2540 — (Zum Erwerbe der Grundstücke Ib, e, d hat der Danziger Sparkassen- Aktien-Verein 22000 M gescheıkt.) II. Wertpapiere. ES EI nr. ei III. Hypotheken . | | | 74 394 70 Abzusetzen: Fehlbetrag der Rechnung, in 1908 zu decken SEE 124 27 714 518 97 B. Wolffsche Stiftung. ES WVertDapmerBan ee a ER Eee 6591 — ITZHypöiheken IN aaa ER er BR lEnn 35491 — C. Verchsche Stiftung. | I. Wertpapiere . 1395 — II. Hypotheken . . I 1189 — D. Humboldt=Stiftung. I. Wertpapiere . 13711 II. Barbestand . 508 58 14 219 58 II. Folgende Massen, deren Kapital zur Verwendung für bestimmte Zwecke dienen soll. 1. Ban-Fonds: I. Wertpapiere . II. Barbestand 540 — 15 939 36 16 479 36 2. Für das neue CONWENTZsche Werk: I. Hypothek. s ee, II. Wertpapiere. III. Barbestand . 3. Für das physikalische Kabinett er HI. In Rest gestellt zur Verrechnung bei der Allgemeinen Kasse im Jahre 1908 3400 — 1740 — 77 88 5 217 88 849 75 KON — Verzeichnis der im Jahre 1907 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher. I. Durch Tausch gingen ein: Nord=- Amerika. Baltimore. Maryland geological survey. Pliocene and pleistocene. 1906. JOHN HoPkiN’s university eireular. 1907. N. 3. Berkeley. University of California publieations: 1) Geology. Vol. 4 N. 14. 15. 17/18. 2) Chroniele. Vol. VIII. N. 3. 1906 3) Report of the secretary of the regents. 1904/53. 4) Bulletins. N. S. VIII. N. 1. Register 1905/6. 5) Zoology. Vol. 3. N. 5—13. Boston. Society of Natural history: 1) Oecasional papers. VII. 4—7. 1906. 2) Proceedings. Vol. 32. N. 3—12. Vol. 33. N. 1. 2. 1905. 1906. Academy of arts and sciences: ; Proceedings XLII, 13—29. 1906. 1907; XLIII, 1—6. Brooklyn. The Museum of the Institute of arts ete. Bulletin I. 4. 1904; I. N. 9. 10. 1906. Buffalo. Bulletin of the society of natural seiences. Vol. 8. N. 4—6. 1906. 1907. Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard College: 1) Annual report. 1905/6. 2 Enlllein X BEIE 9:37.6 9; LI,1 6. 3) Memoirs. XXXIV, 1. XXXV, 1. Chapel Hill. Journal of the ELisHA MITCHELL seientifie society. Vol. XXIL N. 3. 4; AXHI. N! 2: Chicago. JOHN ÜRERAR library. 12. annual report for 1906. Academy of sciences: Bulletin N. [V. p. Ilu. VI of the natural history survey. 1907. Cineinnati. Lloyd library of botany, pharmacy and materia medica: 1) Bulletin. IX. 5. 2) Myeological notes. N. 24—26. 1906. 1907. 3) The XAtdulariaceae or „Bird’s-Nest fungi“. 1906. 4) The Phalloids of Australasia. Davenport. Proceedings of the Academy of seiences. Vol. X—XII. 1907. Madison. Publications of the Washburn observatory of the University of Wisconsin. RI 1907. Transaetions of the Wisconsin academy. XV. 1. 1904. Mexico. Observatoris meteorol.: 1) Boletin mensual. Die. 1902. Jen. 1903. 2) El servicio meteorol. de la republica Mexicana 1906. Febr.. Marzo, Abril 1903. Jul., Agost, Sept. 1904. LIV Memorias y revista de la sociedad eientifica „ANTONIO ALZATE“,. T. 22. N. 7/8—12; T. 23. .N. 5-12; T. 24 N. 19, ‘Anuario del observatorio astronomico nacional. 1907. Ano XXVI. Observaciones meteorolog. de T’acubaya y Cuajimalpa. 1904. 1907. Boletin del instituto geolögico mun. 22. 24. 1906. Montana. University. Bulletin 37. Geolog ser. 2. 1906. »„ 39. Annual report. 1905/6. 40. 36. 42. 41. Biol. Ser. 13. NewHaven. Transactions ofthe Connecticut Academy. Vol. XII. Vol.XIII. pg. 1—297. 1907. New York. Anals of the Academy of se. XVII. p. 1. 2. 1906. 1907. Ottawa. Geological survey of Uanada: 1) Summary report. 1906. N. 959. 2) Report on the Chibougaman mining region, 1905. N. 923. 3) Preliminary report on the Rossland mining distriet. 939. Report of the chief astronomer. 1905. Philadelphia. Proceedings of the academy of nat. science. LVIII. p. 2. 3. 1906; 11%: p. 1. 1907. | St. Louis. Missouri botanical Garden. 17 annual report. 1906. Transactions of the academy of science. XVI. 1—7; XV. 6. Washington. U. S. National Museum: 1) Contributions from the U. S. Nation. Herbarium. Vol. XI. 1906; Vol. X. p. 3—5. 1907. & 2) Bulletin 39, p. P. a. Q. 1902. 56—60, 1907; 50, p. 4. 1906; 52, p. 2. 1907. 3) Proceedings. Vol. 31. 1907. Vol. 32. 1 4) Report. 1905. 1906. Smithsonian contributions to knowledge. p. of XXXV. 1718. Smithsonian miscellaneous colleetions p. of Vol. XLIX. Hodekins Fund. N. 1718. 20. 1717. Vol. XELVIM. N! 1656. 169. Vol IV. p. 1,2. W022} Smithsonian Institution: 1) Annual report. 1905. 1906. 2) TRUE: Remarks op the type of the fossil cetacean agorophius pygmaeus (MÜLLER). 1907. | . S. Naval observatory. Synopsis of the report. 1906. . 8. Geological Survey: 1) Professional paper. 46. 50—55. 57. 2) Bulletin. 275—324. 3) Water-supply-paper. 155—208. 4) 27. annual report. 190,6. 5) Monographs. Vol. L. 1906. 6) Mineral resources. 190. U. S. Department of agrieulture: 1) Publieations. N. 552. 555. 559. 562. 567. 572. 575. 577. 585. 2) Yearbook. 1906. Carnegie Institution: Tower W. L. Evolution in cehrysomilid beetles of the genus leptimotarsa 1906 a. MAc ÜURDY and OASTLE: Selection and cross-breeding in relation to the inheritance of coat-pigments and coat-patters in rats a. Guinea- pies. 1907 a. publ. 81. add Süd-Amerika. Buenos Aires. Direccion general de Estadistica. Boletin mensual VII. N. 82: 1907. La Plata. Revista del Museo A. XI. 1904. Montevideo. Anales del Museo nacional. Vol. VI. t. III. e. 1, 2. 1906. 1907. LV Asien. Tokyo. Kais. Japanische Universität. Mitteilg. aus d. medizin. Fakultät. VII. 1. 2. 1906. 1907. Australien. Melbourne. Report of the trustees of the publie library, Museums and national gallery of "Vietoria fr. 1906. Belgien. Brüssel. Observatoire royale de Belgique: 1) Annuaire m6teorol. pour 1901—1906. 2) Annales: a) Annales meteorol. T. 5—14 (excl. 12). b) Bulletin elimatolog. 1899. p. 1. 2. ec) Observations meteorolog. pour 1900 —1902. Soeiete Belge d’astronomie: PrBulletin. XI. N. 14. IX. 1—8.:H, 2) Annuaire pour 1907. Academie royale de Belgique: 1) Bulletin de la elasse des seiences. 1906. N. 9—12; 1907, N. 1-8. 2) Me&moires „ s ER Ki S. II. t. 1. fase. 3. 4.6—8; t. 2. fase.1. 2. 3) Annuaire 1907. Annales de la soc. entomologique de Belgique. A. 50. 1906. Societe royale de botanique. Bulletin 1906. T. 43. 1—3 fasec. Dänemark. Kopenhagen. Academie royale des sciences et des lettres: 2 Bulleun, 1306. N. 46. 1907. N. IA. BieNtemerzes% ser. "Dyak N 76: 102 N6= E23: N, 1525. 0,42, N. 1-4 OR N Tr Dociere botanique: Botanisk tidsskrift. T, 27. H. 3. 1906; T. 28. H. 1. 1907. Nordisk oldkyndighed og historie. Aarboeger 1906. II. 21. Deutschland. Aachen. Meteorolog. Observatorium: 1) Deutsches meteorologisches Jahrbuch. XI. 1905. Karlsruhe 1907. 2) Veröffentl. 1905. Karlsruhe 1907. Augsburg. 37. Bericht des naturwiss. Vereins für Schwaben u. Neuburg (a. V.) 1906. Berlin. Preuß. Landesanstalt für Gewässerkunde. Jahrbuch für die Gewässerkunde Nord- deutschlands. 1906 Besondere Mitteilen. Bd. 1. H. 1, u. für die Abflußjahre 1902 u. 1903: Allgemeiner Teil u. H. 1-6. Berichte der deutschen botanischen Gesellsch.: 1) Register. Bd. I-XX. , 2) Bd. 24, H. 9 u. 10. Generalversammlungsheft. 3) Bd. 25, Er. 12. Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt u. Bergakademie: Mlahrbueh f. 1996. RXVIr. 1—3; 1903. RTV 27 1907. XXVIM. 1.2. 2) Verzeichnis der Veröffentlichungen. 3) Abhandlungen. N. F. 46, 50. 1906. 4) Erläuterungen z. Geolog. Karte. Lfeg. 123. 130. 129. 137. 119. 5) Arbeitsplan für 1907. 6) Tätigkeitsbericht f. 1906. 7) PorosI&: Abbildungen u. Beschreibungen fossiler Pflanzenreste. Lfg. 4. 5. 1906/7. LVI Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften: 1) Sitzungsberichte. 1906. N. 39—53. 1907. N. 1—38. 2) Abhandlungen. 1906. Mitteilungen der zoolog. Station Neapel 18, 1—3. 1906. 1907. Verhandlungen des botan,. Vereins d. Provinz Brandenburg. 48. Jahrg. 1906. Produktion der Bergwerke, Salinen u. Hütten des preuß. Staates i. J., 1906. Kel. Preuß. Meteorolog. Institut: 1) Veröffentlichunven. 1901. H. 3. 1906. 2) HELLMANN, HILDEBRANDSSON: Internationaler meteorolog. Codex 1907. 3) Deutsch. meteorolog. Jahrbuch. 1905. H. 2; 1906. H. 1. 4) Ergebnisse d. Niederschlagsbeobachtungen i. J. 1903 u. 1904 (HELLMANN). 5) M d. Gewitterbeobachtungen i. J. 1901 u. 1902 (SYRING). 6) © d. meteorolog. Beobachtungen in Potsdam i. J. 1903 (SPRUNG). 7) N d. magnetischen Er “ ;; i. J. 1902 (SCHMIDT). 8) Bericht über die Tätigkeit i. J. 1906. Allsemeiner Deutscher Sprachverein: 1) Zeitschrift. 2) Wissenschaftl. Beihefte dazu. 4. Reihe. H. 29. 1907. Deutsche entomolog. Zeitschrift. Jahrg. 1907. Mitteilungen d. deutschen Seefischerei-Vereins. Bd. 23. 1907. Zeitschrift f. Fischerei. 13. Bd. 1. 2. 1907. Zeitschrift d. Gesellschaft für Erdkunde. Jahrg. 1907. Geolog. Gesellschaft: : 1) Zeitschrift. 59. i—3. 1907. 2) Monatsberichte. 1907. 3—7. ” Berlin-Potsdam. Veröffentl. d. Kgl. Preuß. Geodätischen Instituts. N. F. 33. 1907. Bonn. Naturhistor. Verein d. preuß. Rheinlande u. Westfalens: 1) Verhandlungen. 63. Jahrg. II. 1906. 2) Sitzungsberichte. 1906. II. Bremen. Abhandlungen d. naturwiss. Vereins. XIX. Bd. H. 1. 1907. Deutsches meteorolog. Jahrbuch für 1906. Jahrg. 17. Breslau. Kegel. Universitätssternwarte. Mitteilungen. 2. Bd. 1903. Schlesischer Altertumsverein. Jahrbuch. 4. Bd. Schlesiens Vorzeitin Bild u. Schrift. N E54 Ba: | Schlesische Ges. f. vaterländische Kultur: 1) 84. Jahresbericht. 1906. 2) Literatur d. Landes- u. Volkskunde d. Provinz Schlesien. 1904/6. Verein für schlesische Insektenkunde: Zeitschrift f. Entomologie. N. F. 32.H,. 1907, Cassel. Abhandlungen u. Bericht LI. des Vereins für Naturkunde über d. 71. Vereinsj. 1907, Danzig. Westpreuß. Fischerei-Verein, Mitteilungen. Bd. XIX. 1—4. 27. amtlicher Bericht über die Verwaltung der Sammlungen des Westpreuß. Provinz.- Mus. f. 1906. Landwirtschafiskammer f. d. Prov. Westpreußen: 1) Jahresbericht. 1906. 2) Bericht über die Tätigkeit der landwirtschaftl. Versuchs- u. Kontrollstation 1906/7. | Kgl. Technische Hochschule: 1) Programm 1907/8. 2) Personalverzeichnis. S. S. 1907. 3) Stundenplan 1907/8. 4) Die Übergabe des Rektorats am 1. Juli 1907. en Darmstadt. Notizblatt d. Vereins f. Erdkunde u. der Großherzogl. geolog. Landesanstalt. IV.ER, 27.7852,1906. Demmin. 19. Jahresber. d. landwirtschaftl. Winterschule. W. S. 1905/6. Dresden. Naturwiss. Gesellschaft „Isis“: 1) Sitzungsberichte u. Abhandlen. 1906. II, 1907. I. 2) Zusammenstellung der Monats- u. Jahresmittel der Wetterwarte Meißen. 1906. Jahresberieht d. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. 1905/6. München. 1907. Dürkheim. Pollichia, naturwiss. Verein d. Rheinpfalz: 1) Mitteilungen. N. 22. 1906. 63. Jahrg. 1907. 2) Zwick, Grundlagen einer Stabilitätstheorie f. passive Flugapparate. 1907. 3) EBLER, der Arsen-Gehalt der Maxquelle in Dürkheim. S.A. Heidelberg. 1907. Emden. 90, Jahresber. d. naturforsch. Gesellschaft. 1904/5. Erfurt. Jahrbücher d. Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. N. F. XXXII, XXXIL. 1906. 1907. Erlangen. Sitzungsberichte d. physikalisch-medizin. Sozietät. 1906. 35. Bd. 1907. Frankfurt a. M. Senckenbergische Naturf. Gesellsch. Abhandlungen. 29.Bd. H.2 1907. Jahresbericht d. physikal. Vereins für 1905/6. 1907. Freiburg i. Br. Berichte d. naturforsch. Gesellschaft. 15. Bd. 1907. Gießen. Bericht der oberhess. Gesellschaft f. Natur- u. Heilkunde: 1) Medizin. Abt. Bd. 2. 2) Naturwiss. Abt. Bd. 1.](1904/6). 1907. Görlitz. Oberlausitzer Gesellschaft d. Wissenschaften: 1) Neues Lausitzisches Magazin. 82. Bd. 1906; 83. 1907. 2) Codex diplomatieus Lusatiae superioris. III, H. 2. 3. 1906. 1907. 3) HOESCHLER, Gutsherrlich-bäuerliche Verhältnisse in der Ober-Lausitz. 1906, Abhandlungen d. naturforsch. Gesellschaft. 25. Bd. H. 2. 1907. Jahreshefte d. Gesellschaft f. Anthropologie u. Urgeschichte der Oberlausitz. Bd. II. 2 9.2.1906; Göttingen. Nachrichten von der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften: 1) Mathemat.-physik. Klasse. 1906. H. 3—5; 1907. H. 1—3. 2) Geschäftl. Mitteilungen. 1907. H. 1. Greifswald. Mitteilungen aus d. naturwiss. Verein f. Neuvorpommern u. Rügen. 38. Jahrg. 1906. Berlin. 1907. Universität: 1) Dissertationen. 2) 132 Akad. Schriften. Geograph. Gesellschaft. 1905/6. 1) X. Jahresbericht. 2) Tätigkeitsbericht. 1882—1907. Greiz. Abhandlungen u. Berichte d. Vereins der Naturfreunde. V. 1907. Guben. Niederlausitzer Gesells. f. Anthropologie u. Altertumskunde: Mitteilungen. X. Bd. 1/2 H. 1907. Güstrow. Archiv d. Vereins der Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg. 60. 1906, II, 661307. TE. Halle. Provinzial-Museum: Jahresschrift f. d. Vorgeschichte d. sächsisch-thüring. Länder. Bd45! 6.7.1907. Mitteilungen d. Vereins f. Erdkunde. 31. Jahrg. 1907. Abhandlungen der naturforsch. Ges. Bd. 24. 25. Stuttgart 1901 6. Kais. Leopoldin. Carolin. Akademie d. Naturforscher: 1) Abhandlungen. Bd. 37—40. 73. 85—87. 2).Leopoldina. H. 43. 1—12. 1907. LV11l Hamburg. Naturwiss. Verein: 1) Verhandiungen. 1906. 3. Folge. XIV. 1907. 2) Abhandlungen aus d. Gebiete d. Naturwiss. XIX. Bd. H. 1. 1907. H. 2. _ Mitteilungen d. naturhistor. Museums. XXXIIL. 1905. | Mathemat. Gesellschaft: 1) Mitteilungen. IV. 7. Leipzig. 1907. 2) Katalog der auf Hamburger Bibliotheken vorhandenen Literatur aus der reinen u. angewandten Mathematik u. Physik. 2. Nachtrag. 1906. Die Hamburg-Amerika-Linie im 6. Jahrzehnt ihrer Entwickelung. 1897—1907. Berlin. Deutsche Seewarte: 1) Deutsches meteorolog. Jahrbuch f. 1906. Jahrg. 28. 2) Aus dem Archiv. XXIX. 1906. N. 2. 3) Deutsche überseeische meteorolog. Beobachtungen. H. 14. 4) 7. Nachtrag zum Katalog der Bibliothek. 1905 u. 1906. -5) Annalen der Hydrographie u. maritimen Meteorologie. 35. Jahrg. 1907. Heidelberg. Verhandlungen d. naturhistor.-medizin, Vereins. N. F. 8. Bd. 3/4. H. 1907. Jena. Jenaische Zeitschrift f. Naturwiss. 42. 1—3. 43. 1. 1906. 1907. Insterburg. Zeitschrift der Altertumsges. H. 10. 1907. Karlsruhe. Verhandlg. des naturwiss. Vereins. 19. Bd. 1905/6. E63 Kiel. Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen. N. F. 8. Bd. Abt. Helgoland. Heft 1. Kiel- Leipzig 1906. Schriften des naturwiss. Vereins für Schleswig-Holstein. XIII. 2. 1906. Königsberg i. Pr. Preußischer Botanischer Verein: 1) Geschäftsbericht für 1905/6. 2) Jahresbericht für 1905/6 u. 1906/7. Oberländischer Geschichts-Verein: Oberländ. Geschichtsblätter. H. IX. 1907. Schriften der physik.-ökonom. Ges. 47. Jahrg. 1906. Landsbere a. W. Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark. Leipzig. Bericht über die Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker in Danzig 1907. Jahresbericht der Fürstl. JABLONOWSKIschen Ges. 1907. Berichte über die Verhandlungen der K. sächs. Ges. der Wiss. math.-phys. Kl. 58 Bd. 6—8. 1906.; 59. Bd. 1—3. 1907.. | Mitteilungen des Vereins für Erdkunde. 1906. Sitzungsberichte der naturforsch. Ges. 1906. 33. Jahrg. 1907. Jahrbuch des städt. 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Anzeiger des germanischen Nationalmuseums. Jahrg. 1906. H. 1—4. Posen. Historische Gesellschaft für die Provinz Posen: 1) Zeitschrift. 21. Jahrg. 1 u. 2. 1906. 2) Historische Monatsblätter. 7. Jahrg. H. 1—12. 1906. Deutsche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. Zeitschr, der naturwiss. Abteilg. 13. Jahre. 3. 1907; 14 Jahrg. 1.2. 1907. Rostock. Mitteilungen aus der Großherzog]. mecklenb. geologischen Landesanstalt. XIX. 1907. Schwerin. Jahrbücher und Jahresberichte des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Jahrg. 67, 68, 71, 72. 1902, 1903, 1906, 1907 und Register über Jahre. 51 — 60. Stettin. Stettiner entomologische Zeitung. 67. II. 68. I. II. 1906, 1907. Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde: 1) Baltische Studien. N. F. X. 1906. 2) Monatsblätter. 1906. 1—12. Straßburg i. E. Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften ete. in Unter-Elsaß. Monatsehrift. 1906. H. 10, 1907. H, 1—4. Stuttgart: Württembergischer Verein für Handelsgeographie: 1) 24/25. Jahresbericht. 1905/6. 1907. 2) Feier seines 25jähr. Jubiläums. 1907. Thorn. Mitteilungen des Coppernieus-Vereins für Wissenschaft und Kunst. H. 14. 1906; H. 15, 1—3. 1907. Sitzungsberichte und Abhandlungen. Wiesbaden. Jahrbücher des nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 60. 1907. Würzburg. Sitzungsberichte der physik.-medizin. Ges. 1906. I—7. Zwickau i. S. 34. 35. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1904/5. Frankreich. Bordeaux. Societe des sciences physiques et naturelles: 1) Proces—verbaux 1905/6. 2) Observations meteorologiques 1905/6. 3) Cinquantenaire 1906. Cherbourg. M&moires de la societe nationale des sciences naturelles et math&matiques. T, ARM V..2.1905/6; Lyon. Annales de la societe d’agrieulture, science et industrie 1905. Nancy. Bulletin des seances de la soceiete des sciences 1906. S. III. T. VIL, f. 1—3. Nantes. Bulletin de la societ& des sciences naturelles de l’Ouest de la France, IL.S. T. VI. 1.2. Prim> 3.4. Brim.' 1906. Paris. Bulletin Menswel du bureau central meteorologique de France 1906. N, 5. Eeole d’anthropologie 1876/1906. Bulletin des publications nouvelles de la librairie Gauthier-Villars 1906. IV. 1907. I. II. Leipzig. Annales des sciences naturelles. Botanique 9. ser. 1906. T. 3, 4, 5, 1—5 1907. Observatoire: Bulletin astronomique. T'. XIX. 1902. Großbritannien. Belfast. Report and proceedings of the natural history and philosophical society. 1905/6. Cambridge. Philosophical society: 1) Transaetions. XX, 11—14. 1907. 2) Proceedings. XIV. p. 1—3. 1907. 3) List of fellows, associates and honorary members. Aug. 1907. Turn —— en LX Dublin. Royal Irish academy: I) Proceedings. XXVL-C.N. 10— 16. 1306. B. N. 61021397 XXVIL. AUNEIR: 2) Transactions. Index. XXXILH. Royal Society: 1) Transactions. Vol. 9. N. 4—6. 2) Proceedings. Vol. 11. N. 13—20. 3) Eeonomie proceedings. Vol 1. pt. 9—11. Edinburgh. Annals of the royal observatory. Vol. II. Royal society: 1) Proceedings. VI. Vol. XXVI. Vol. XXVIL 1907. N. 1-3 2) Transactions. Vol. XLI, 3; XLV.p.1. Glasgow. Transactions of the natural history society. Vol. VII. p. un; 1904/93. London. Royal society: 1) Proceedings. A. Viel. 78,79 7B. Vor. 2) Philosophical transactions. A. Vol. 207. B. Vol. 198, 199. 3) Reports of the commission for the supervision of mediterranean fever. P. V—-VII. Linnean society: 1) The journal. Vol. 38. Nr. 263, 264. 1907. 2) List. 1907 — 1908. 3) Proceedings. 119. Session 1907. Manchester. Memoirs and proceedings of the lit. and philosophical soeiety. 1906/7. 51. p. 1—3. ANSER Holland. Amsterdam. Kgl. Akademie der Wissenschaften: 1) Jaarboek 1906. 2) Verhandlingen. IL. D1. 13, N. 1-3; DI. 9, N. 4. 3) Verslagen afdeeling naturkunde. DI. 15, N. 1. 2. 1906. 1907. Haarlem. Societe Hollandaise des sciences. Archives N6erlandaises des se. exactes et naturelles. Ser. II. T. XII. livr. 1—5. La Haye. 1907. | Archives du Musde Teyler. Ser. II, vol, X. f. IV; IL vol. XL. £. 1. Leiden. Sternwarte: 1) Annalen! ‚IX... H. 1. Haae71906: 2) Verslag. 1904/6. Nederlandsche dierkundige vereeniging: 1) Tijdschrift. 2. Ser. d. X. afl. 3. 1907. 2) Catalogus der Bibliotheek. 5. Uitgave. 1907. Universität: 3 doktor dissertationen. 1906/7. Italien. Bologna. Memorie della R. accademia delle scienze. Ser. VI. T. IIT. Catania. Accademia gioenia: 1). ,Attı, DLXXXIM. 19064 8er de V ol. XIX. 2) Bollettino delle seduta 1907. Fase. XCII—XUCIV. Firenze. Biblioteea nazionale eentrale. Bollettino delle pubblieazioni italiane 1907. 72— 83. Mailand. Atti della soeietä Italiana di scienze naturali e del museo eivieo. XLV. f. 3. 4; KLYVI EEE 851907, Modena. La nuova notarisia. Luglio. Ottobre 1907. Padua. Atti della accademia scientifiea. N. S. 1906. II. f. 1; IV. £. !a. LX1 r Pisa. Atti della societä Toscana di seienze naturali: 1) Memorie. XXII. 1906. 2) Processi verbali. XVI. N. 2—5. 1906/7. Rom. Atti della reale acecademia dei lincei. Rendieonti. 1907. XV. XVL Turin. Accademia reale delle sc.: 1) 1905/6 osservationi meteorolog. 1909. 2) Anuario astronomico pel 1907. Verona. Accademia. Vol. V. f. II, vol. VI. £f.1, ser. IV. d. Memorie le osservazioni 1904/D. 1905..1906. Luxemburg. Luxemburg. Mitteilungen des Vereins der Naturfreunde. 16. Jahrg. 1906. Institut Grand-Dneal: Archives trimestrielles. t. I. fase. 3/4. 1906. Norwegen. Bergen. Museum: 1) An account of the erustacea of Norway. V. p. 15—20. 1906. 2) Aarbog., 1906: H. 3; 1907. HL .1. 2. 3) Aarsberetning for 1906. | Kristiania. Norske fortidsmindesmaerkers bevaring. Aarsberetning f. 1906, 62. Nyt magazin for naturvedenskaberne. Jahrg. 45. 1907, Stavanger. Museum Aarshefte for 1906. 17. Aargang. 1907. Tromsö. Museum: 1) Aarshefter. 28. 1905. 2) Aarsberetning for 1905. Trondhjem. Kgl. Norske videnskabers selskabs: 1) Skrifter. 1905. 1906. 2) DAL: Carl v. Linnes forbindelse med Norge, 1907. Osterreich-Ungarn. | Acram (Zagreb). Societas seientiarum naturalium Croatica. Glasnik Godina XVII. 1905, 2: SENEEBIETIOBH EI 2ER 1997. Brünn. Naturhistorischer Verein: 1) 24. Bericht der meteorolog. Kommission. 1906. 2) Verhandlungen. XLIV. 1905. 1906. Zeitschrift des mährischen Landesmuseums. VII, 1. 2. 1907. 8. Bericht des Lehrerklubs für Naturkunde über das Jahr 1906. Budapest. Aquila, Zeitschrift für Ornithologie. T. XIII. 1906. Kgl. ungar. geolog. Anstalt: 1) Publikation 1906. 2) Mitteilungen aus dem Jahrbuche XV, 3. 4. 1906. XVI, 1. 1907. 3) Földtani közlöny XXXVI. köt., füz. 10—12., XXXVIL 1—38. 1906. 1907. 4) Jahresbericht für 1905. Annales histories-naturales Musei nationalis Hungarici. IV, 2. 1906; V, 1. 2. 1907. Rovartani Zapok. XIII. köt. 1906. 10. füz.; XIV. köt. 1907. 3— 10. Mathematikai es termes zettudomänyi ertesitö. XXIV.köt. füz. 5. 1906; 1—4. 1907, Ungar. Akademie der Wissenschaften: 1) Rapport sur les travaux. 1906. 2) Mathematische und naturwiss. Berichte aus Ungarn. 23. Bd. 1905. Leipzig 1906. 3) Miklös. Tanulmäny a vältöläz parasitäiröl. 1906. Graz. Mitteilungen des deutsch. naturwiss. Vereins beider Hochschulen. XXII. Heft 1. 1907. Mitteilungen des Vereins der Ärzte in Steiermark. 23. Jahrg. 1906. LXII Ig16. Jahrbuch des ungar. Karpathen-Vereins. 33. Jahrg. 1906. 34. Jahrg. 1907. Innsbruck. Berichte des naturwiss.-medizin. Vereins. XXX. Jahrg. 1905/7. Klagenfurt. Carinthia II. Mitteilungen des naturhistor. Landesmuseums für Kärnten. 5/6, 1906; 1—4. 1907. Krakau. Akademie der Wissenschaften: 1) ZaroLowicz: Conspectus florae Galiciae. Vol. I. 1906. 2) Rozprawy matematyeznee. T. 45. A. u. B. 1905. T. 46. A. u. B. 1906. 3) Anzeiger. Jahrg. 1907 u. Catal. V—-VII. 1/2. Leipa. Nordböhm. Exkursions-Klub: 1) Mitteilungen. 30. Jahrg. H. 1—4. 1907. 2) ZIMMERMANN: Die Sand- und Kiesböden Nordböhmens. 1904. Linz. 36. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde in Österreich ob der Enns. 1907. 65. Jahresbericht des Museum Francisceo-Oarolinum. 1907. Prag. K. K. Sternwarte: 1) Astronom. Beobachtungen 1900/4. 2) Magnetische und meteorolog. Beobachtungen 1906. 67. Jahrg. Böhm, Ges. der Wissenschaften: 1) Jahresbericht für 1906. 2) Sitzungsbericht der mathem.-naturwiss. Klasse. 1906. Deutscher naturwiss.-medizin. Verein für Böhmen „Lotos“: 1) Sitzungsber. 1906. N. F. 26. z 2) Lotos, naturwiss. Zeitschrift. N. F. 1. Bd. 1—3. 1907. Listy chemiek&: XXX. 5—10. 1906. Spolek chemiku Öeskych. Wien. Kais. Akademie der Wissenschaften: 1) Sitzungsber. mathem.-naturwiss. Klasse. OXV. Bd. Jahrg. 1906. H. 1—10. Abt. I. a. IIb. II. | 2) Mitteilungen der Erdbeben-Kommission. N. F. Nr. 31. K. K. Geographische Ges.: 1) Mitteilungen. Bd. 49. 11—12, 1906; Bd. 50. 1—8. 1907. 2) Abhandlungen. VI. Bd. 1905/7. Nr. 2. Mitteilungen der anthropologischen Ges. 36. Bd. H. 6; 37. Bd. H. 1—5. K. K. geologische Reichsanstalt: 1) Verhandlungen. 1906. Nr. 11—18; 1907. 4—10. 2) Jahrbuch. 1906. LVI, 3/4; 1907. LVII, 1—4. Verein der Geographen a. d. Universität: Geograph. Jahresbericht aus Österreich. 5. Jahrg. 1907. XVII. Jahresbericht des entomologischen Vereins. 1906. K. K. zoolog.-botan. Ges.: 1) Verhandlungen. 56, 1—10. 1906. 2) Abhandlungen. Bd. 4. H. 1—3. Jena 1907. Annalen des K. K. naturhistor. Hofmuseums. 20, 4. 1905; 21, 1. 2. 1906. Mitteilungen des naturwiss. Vereins an der Universität. 4. Jahrg. 1906. 1—10. K. K. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: 1) Jahrbücher. Offizielle Publikation. Jahrg. 1905. N. F. XLII. Bd. 2) Allgemeiner Bericht und Chronik der i. J. 1904 in Österreich beobachteten Erdbeben. Nr. 1. Offizielle Publikation. 1906. Portugal. Porto. Annales scientificos da Academia polytechniea,. Vol. I. 4. Vol. II. 1—3. Coimbra 1906. LXII Rußland. Dorpat (Jurgew). Universität: 1) Sitzungsberichte d. Naturforsch. Ges. 1906. XV. 2—4. XVT. 1. 2) Auskunftsblatt für Biologen. 1907. N. 1. Helsingfors. Societas pro fauna et flora Fennica: 1) Meddelanden. 31. 32. 1906. 2) Aetae 27. 28. 1905/6. Kiew. Soeiet& des naturalistes. JAIHTRH. T. XX. 2. 1906. Moskau. Soeiete imperiale des naturalistes: 1) Bulletin. 1905. N. 4 1906. N. 1—4. 2) Nouveaux memoires. T. XVII. Livr. 1. Rica. Naturforscher-Verein: 1) Statut. 1906. 2) Korrespondenzblatt. 49. 50. 1906. 1907. St. Petersburg. Bulletin de ’acad&emie imperiale des sciences. 1907. 1—18. 1905. 1906. N. 22—24. Acta horti Petropolitani. T. 25, faseı 2; T. 27. fase. 1. Annuaire geologique et mineralogique de la Russie. VIII. 7/8. IX. 1—6. 1907. Schweden. Lund. Acta Universitatis Lundensis. Nova series II. 2. 1906. 1906/7. Stockholm. Sveriges offentliga bibliotek. Accessions-Katalog. 20. 1905. 1906/7. Academie royale Suedoise: 1) Handlingar (Mem.). 41: 4, 6, 7; 42: 1—9. 2) Arsbok. 1906. 1907. 3) Meddelanden frän K. Vetenskapsakad. Nobelinstitut. I. 6. 7. 4) Les prix Nobel. 1902: Suppl. u. 1904 u. 1905. 5) Arkiv för matematik, astronomie och fysik. 3. 2. 3/4. 6) Observations meteorol. Il. 34. 1906. 7) Arkiv för botanik. VI. 3/4. 8) Arkiv för kemi, mineralogi och geoloei. II. #/6. 9) Arkiv för zoologi. III. 3/4. Geologiska föreningens Förhandlingar. 28. 1906. K. vitterhets kistorie och antikvitets akademien: 1) Fornvännen. 1906. H. 4. 5. 1907. H. 1—3. 2) Mänadsblad. 1903/3. Entomologisk tidskrift. Äre. 7. 1888 bis Are. 12. 1891; Ärg. 27. 1906. 14. Nordiska Museet Fataburen. 1906. 1—4. Schweiz. Basel. Verhandlungen d. naturforsch. Ges. XIX. 1. 2. 1907. Bern. Mitteilungen d. schweizer. entomolog. Ges. XI. 5. 6. 1906. Mitteilungen d. naturforsch. Ges. 1906. N. 1609—1628. 1907. Berichte d. schweizerischen botan. Ges. XVI. 1907. 95 akademische Schriften d. Hochschule. 1907. Chur. Jahresber. d. naturforsch. Ges. Graubündens. N. F. XLVIII. 1905/6; XLIX. 1906/7. Genf. Archives des sciences physique et naturelles. IV. per. T. XXI. 1906, Bulletin de l’institut National. T. 37. 1907. Me&moires de la soeiet& de physique et d’histoire naturelle. Vol. 35. fase. 3. 1907. EEE XIV \ Sion. Bulletin de la murithienne, soc. valaisanne des sciences naturelles. Fase, 34. (1905/6) et suppl&ment. 1907. St. Gallen. Verhandlungen d. schweizerischen naturforsch. Ges. 89. J.-V. 1906, Zürich. Vierteljahrsschrift d. naturforsch. Ges. 51. Jg. 1906. H. 2—4; 52. Jg. 1907. H. 1—2. Spanien. Madrid. Anuario del observatorio para. 1907. II. Geschenke: a) Von den Herren Verfassern. ARENDT, TH. Über die Gewitterverhältnisse an der deutschen Nordsee- und Ostseeküste, (Sonder-A bdruck.) BaıL, Ta. Neuer Leitfaden für den Unterricht in der Zoologie. 14. Aufl. Leipzig 1907. Beobachtungen über das Leben der Wasserspinne. (Sonder- Abdruck.) Jena ur CoNWENTZ, H. Die Pflege der Naturdenkmäler im Walde. ee DEECKE, W. Geologie von Pommern. Berlin 1907. _ DESLANDRES, H. Histoire des idees et des recherches sur le soleil. Paris 1906. Fünf Abhandlungen astronomischen Inhalts. FELDHAUS, F. Die Erfindung der elektrischen Verstärkungsflasche durch EwALD JÜRGEN von Kreist. Heidelberg 1903. GELDERMANN. Doktordissertation. Danzig 1906. ; Hargrass, W. Klimatologische Probleme im Lichte moderner Seenforschung. Neuhaldens- hausen 1907. Fr HENRIKSEN, G. Sundry geologieal problems. Christiania 1906. KLUNZINGER, 0. B. Sieben Sonder-Abdrücke naturwissenschaftlichen Inhalts. Stuttgart. KNOBLAUCH, A. Der Kaukasische Feuersalamander. (Sonder-Abdruck.) Frankfurt a. M. 1905. KroHn. Über die Berufstätigkeit des Ingenieurs (Hochschulrede). Danzig 1907. Kuun, P. Über die Fortschritte in der Sicherung von Resten ursprünglicher Pflanzenformationen, (Sonder-Abdruck.) Leipzig 1907. LakowItz. Die Aleenflora der Danziger Bucht. Danzig 1907. Nekrolox auf den Astronomen Dr. KAYSER. (Sonder-Abdruck aus „Das Wetter“.) Lupwig, F. Weiteres zur Biologie von Helleborus foelidus. (Sonder-Abdruck.) 1907. Mögıvs, K. Ästhetik der Tierwelt. Jena 1906. | PrEuss, H. Die Veeetationsverhältnisse des Moores von Abrau im Kreise Tuchel. (Sonder- Abdruck.) Königsberg 1907. car REINICKE, G. Die Eisverhältnisse des Winters 1906/7 in den russischen und schwedischen Gewässern der Ostsee. (Sonder-Abdruck.) 1907. SCHAEFER, T.W. The eontamination of the air of our eities with sulphur dioxid, the cause of respirutory disease. Boston 1907. SCHINDLER, F Zur Sonnenfrage. Luzern 1907. Zur Mechanik des Gestirne. Luzern 1907, SCHRADER Neu-Guinea-Kalender. Jg. 10, 19. 21, 22. Berlin. SCHUBERT, S. Vier Sehriften meteorologischen Inhalts. Schwas, 0. P. F. Über die Schneeverhältnisse im Gebiete von Stnder. Linz 1907. Die meteorologischen Beobaehtungen des oberstschiffämtlichen Forstmeisters SIMON WirscH zu Grünau in Ober-Österreich 1819 --38. Linz 1907. LXV SoNNTAG, P. Der Orlean, ein neues Mittel zur Färbung der verkorkten und eutieularisierten Membran. (Sonder-Abruck.) SPEISER. Zwei afrikanische Dipterengattungen. (Sonder-Abdruck.) Hermann Löw. Zu seinem 100jähr. Geburtstage. (Sonder- Abdruck.) Tywonowycz, J. Die Erde als Quelle der Wärme. Wien 1907. b) Von Nichtautoren. 1. Kgl. Preuß. Ministerium f. Landwirtschaft, Domänen u. Forsten. Berlin. Landwirtschaltliche Jahrbücher. XXXV. Bd. 1906. H.6. Erg.-Bd. 4—6. XXXVI. Bd. 1907, H. 1—6. Erg.-Bd. 1. Bericht des deutschen Landwirtschaftsrats an das Reichsamt des Innern, betreffend Mästunnes- versuche mit Schweinen über die Verwertung der Kartoffeln bei verschiedener Eiweißzufuhr. A. Allgemeiner Bericht. Berlin. 1908. Untersuchungen über die Wirkung des Nahrungsfettes auf die Milchproduktion der Kühe. A. Allgem. Bericht; B. Spezialbericht. Berlin. 1907. 2. Botanische Staatsinstitute. Hamburg. Hamburegische Elbuntersuchung. VIII. 1906. Hamburg. 3. Beiheft z. Jahrbuch d. Hamburger Wissenschaftl. Anstalten. XXIII. 1905. Hamburger botanische Staatsinstitute. Jahresber, 1905. 4 Sonderabdrücke botan. Inhalts. 3. Herr Konsul Joergensen. Danzig. Schweden; ein kurzer Führer. Stockholm 1906. Schweden, einige Winke für Touristen. Stockholm-Leipzie. Stockholm, die Hauptstadt Schwedens. Stockholm-Leipzig. Stoekholm-Narvik. 4. Engelmanns Verlag. Leipzig. ENGLER, Botanische Jahrbücher. 38. 39. Leipzig. 1907. d. Herr Oberlehrer Dr. Dahms. Danzig. FRIEDRICH, H.: Über Kanalbauten der Biber. Dessau. 1902. 6. Herr Dr. Petschow, Fabrikbesitzer. Danzig. 1. ConWENTZ, Die Moorbrücken im Tal der Sorge, Danzig. 1907. 2. Das Westpreußische Provinzial-Museum,. 1880—1905. 3. Beiträge zur Landeskunde Westpreußens. Danzig. 1905. 4. Mehrere Hefte der Schriften der Naturforsch. Gesellschaft. Danzig. 7. Herr Prof. Dr. Ruff. Danzig. 1. V. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie. Berlin. 1903. Bericht 1—4. 2. Hamburg in naturwissenschaftlicher u. medizinischer Beziehung. 1901. 3. Festschrift zur Eröffnungsfeier des Instituts für Zuckerindustrie. Berlin. 1904 4, Arbeiten aus dem Pharmazeutischen Institut der Universität Berlin, herausgegeben von Prof. Dr. H. Tuomas. Berlin. 1905. 5. Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher u. Ärzte in Leipzig u. in Meran, 6. SPRING, Sur un hydrate de soufre. Sep.-Abdr. und Sur la densit&e et l’&tat allotropique de certaines varietes de soufre. Sep.-Abdr. LXVI IN. En ekaun wurden folgende Werke: a) Allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Altpreußische Monatsschrift. Bd. 44. 1907, American Journal of science. Jahre. 1907. AÄSCHERSON. Deutscher Universitätskalender. W.S. 1907/8. IL. 2. Ausg. Leipzig. 1907. Bericht über die 7. Hauptversammlung des deutschen Forstvereins in Danzig 1906. Berlin. 1907. Comptes rendus. T. 144. 145. 1907. FRANCE. Streifzüge im Wassertropfen. Stuttgart. 1907. Gaea. Jahrg. 1907. 43. Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte: 1) Geschäftsbericht des Vorstandes für 1906. 2). Verhandlungen,.. 78.. Vers. 2. Teil, 12.1907. Gebr. GRIMM.. Deutsches Wörterbuch. 13. Bd. Lfg. 6; 4. Bd. 1. Abt. 3. Teil. 7. Lfe,; 10.,2d, 2,.7Apt. Lie. 4 5: „Himmel und Erde“. Jg. 19. 1907, „Kosmos“. Bd. 4 H. 1—12. Stuttgart. 1907. Mitteilungen des deutschen Forstvereins. 8. Je. N. 1. Berlin 1907, nebst Anzeieen-Beilage 19072 N 2229: Naturwissenschaftl. Rundschau. Jahrg. 22. 1907. x Wochenschrift. N..F., Bd; 6. 1907. Naturae novitates (FRIEDLÄNDER). Jahrg. 29. 1907. Nature. N. 1938—1990. 1907. OstwaLp’s Klassiker der exakten Wissenschaften. N. 151—159. Leipzie. ' Prometheus, Jahrg. 1907. Zeitschrift des allgemeinen deutschen Sprachvereins. 22. Jg. 1907, nebst wissenschaftl. Bei- hefte. 4. Reihe 29. 1907. Ä b) Physikalisch-chemischen Inhalts. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Jg. 40. 1907. Elektrotechnische Zeitschrift. Jg. 28. 1907. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie usw. f. 1900. 2—9. 1901. 1—4. 1904. 10. 11 nebst Generalregister 1887—1896. II. T. 1/2 H. Braunschweig. Journal für praktische Chemie. N. F. Bd. 76. 1907. Sammlung chemischer und chemisch-technologischer Vorträge. XI. XII. 1907. 2 elektrotechnischer Vorträge. X. 1907. WIEDEMANN’S Annalen der Physik und Chemie. Bd. 22—24. 1907. Beiblätter dazu Jg. 1907. Zeitschrift für Instrumentenkunde. 27. Jg. 1907. c) Astronomischen und meteorologischen Inhalts. Astronomische Nachrichten. Jg. 1907. Bd. 173—176. Meteorologische Zeitschrift. Bd. 24. 1907. MEYER, M. W. Kometen und Meteore. Stuttgart. 1907. Mitteilungen der Vereinigung von Freunden der Astronomie. 17. . 1907. „Sirius“. Bd. 40. 1907. „Das Wetter“. Jg. 24. 1907. d) Botanisch-zoologischer Inhalts. Annales des sciences naturelles. Botanique. 83. annee. 1907. Archiv für Naturgeschichte. Bd. 66. II, 2, 2, 2; 67. IL, 3 u. 4; 68. II, 1u.3; 69. I. 2, 2; 127.1, Se 2° 32 78..7, m 3eihefte zum Botanischen Zentralblatt. XXIT. XXII 1907. LXVII Biologisches Zentralblatt. 27. Bd. 1907. Botanisches Zentralblatt. 28. Jg. 1907. BRoNnN’s Klassen u. Ordnungen des Tierreichs. 4 Bd. Lfg. 75—91; Supp. 27/29. Leipzig. ENGLER. Das Pflanzenreich. H. 27—32. Leipzig. 1907. ENGLER-PRANTL. Natürliche Pflanzenfamilien. Lfg. 227—229; Ergänzungsheft II. Lfg. 3. Leipzig. 1907. Fauna und Flora des Golfes von Neapel. 30. Monographie. GANGLBAUER. Die Käfer Mitteleuropas. Bd. 1—3. Bd. 4, 1. Berlin. 1907. FLÖRICKE, K. Die Vögel des deutschen Waldes, Stuttgart. 1907. GEYER, Unsere Land- und Süßwassermollusken. Stuttgart. 18%. HENNICKE. Raubvögel Mitteleuropas. Halle. 1904. Journal für Ornithologie. 55 Jg. 1907. Just's botanischer Jahresbericht. LackowItz. Flora von Berlin. 1905. LAMPERT. Großschmetterlinge u. Raupen Mitteleuropas. Lfg. 12—30. Eßlingen-München. Nordisches Plankton. Lfg. 6. Kiel u. Leipzig. 1907. Ornithologische Monatsberichte. 15. Jg. 1907. RABENHORST’s Kryptogamen-Flora. I. Bd. 8/9. Abt. Lfe. 104, 105; VI. Bd. Lfg. 3—5. Leipzig. 1907. SEYDLITZ. Fauna baltica. Die Käfer d. deutschen Ostseeprovinzen Rußlands. Königsberg. 1891. TEICHMANN, E. Fortpflanzung und Zeugung. Stuttgart. 1907. TÜNPEL, R. Die Geradflügler Mitteleuropas. Eisenach. 1901. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 86—88. 1907. ZELL, Th. Straußenpolitik. Neue Tierfabeln. Stuttgart. Zoologischer Anzeiger. 1907. 31. 32. e) Anthropologisch=-ethnographischen Inhalts. Archiv für Anthropologie. N. F. Bd. 6. Jg. 1907. Internationales Archiv für Ethnographie. Bd. 17; Suppl. 18. N. 3. 1907. Zeitschrift für Ethnologie. 39. Jg. 1907. f) Geographischen Inhalts. Conseil jpermament international pour l’exploration de la mer: Rapports et proces-verbaux des reunions. Vol. VII. Copenhagen 1907. Forschungen zur deutschen Landes- u. Volkskunde. 16. Bd. H. 5. Stuttgart. 1307. Geographische Zeitschrift. 13. Jg. 1907, Globus. Jg. 1907. 91. 92. Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde und des geograph. Instituts. Berlin. H. 10. 11. 1906. 1907. Der Wanderer durch Ost- und Westpreußen. 4. Jg. 1907. g) Mineralogischen, geologischen und paläontologischen Inhalts. Centralblatt für Mineralogie, Geologie usw. Jahrg. 1907. Neues Jahrbuch für Mineralogie usw. 1907. I, 1—3; II, 1,2. Beilagebd. 23, 1—3. 24, 1.2. h) Medizinischen Inhalts. Archiv für Anatomie und Physiologie: Phys. Abt. .SB. H. 14. 1907. Anat. Abt. SB. .N. 6. 1906. N. 1-4. 1907, LXVIU A. Mitglieder-Verzeichnis Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. 1. April 1908. I. Ehrenmitglieder. Ehrenmitglied seit: Ascherson, P., Dr., Geheimer Regierungsrat, Prof. an der Universität in Berlin (Korresp. Mitglied 1893). . 1904 Bail, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Danzig (Ordentl. Mitglied 1863) . . 1894 Dohrn, Anton, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat, Direktor der Zoologischen Station in Neapel (Korrespondierendes Mit- glied 1876). 1837 v, Drygalski, E., Dr., Prof. an der Uni- versität in München (Korresp. Mit- glied 1897). . 1904 Ehrenmitglied ee. v. Hedin, Sven, Dr., in Stockholm (Korresp. Mitglied 1898) 21903 Lissauer, Dr., Prof., Geheimer Sanitätsrat | in Berlin(Ordentliches Mitglied1863) 1892 Möbius, K., Dr., Prof, Geh. Regierungsrat in Berlin (Korresp. Mitglied 1871) 1893 v. Neumayer, Dr., Prof., Exz., Wirkl. Geh. Rat in Neustadt a. Haardt, Hohen- _ zollernstraße 9 (Korresp. Mit- glied 1880). . 1893 II. Korrespondierende Mitglieder. Korresp. Mitglied seit: Ahrens, F., Dr., Prof. an der Universität in Breslau . 1908 Berendt, Dr., Prof., Geheimer Bererat, Landesgeologe a. D. in Berlin. . 1893 Bezzenberger, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Universität in Königs- berz 1:/Pr. ‘, PETER IE Branca, Dr., Geh. Bergrat, Prof. an der Universität in Berlin . 1905 Conwentz, Dr., Prof., Direktor des West- preuß. Provinzial-Museumsin Danzig u. Staatlicher Kommissar für Natur- denkmalpflege in Preußen (Ordentl. Mitglied 1880) . 1878 Deecke, Dr., Freiburg i. Br, Prof. au der Universität in . 1895 Korresp. Mitglied seit: Dorr, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Elbing 1898- v. Flansz, Superintendent in Marienwerder 1901 Förster, B., Dr., Prof., Oberlehrer a. D. 1893 Geinitz, E., Dr., Prof. an der Universität in Rostock . So Takeht Griesbach, A., Dr. med. et phil., Prof., Dozent an der Universität Basel und Oberlehrer in Mülhausen im Elsaß 1893 Grun, Dr., Geh. Regierungs-u. Medizinalrat in Hildesheim . ee lie,le Haeckel, Dr., Wirklicher Geheimer Rat, Professor an der Universitätin Jena 1868 Jacobsen, Emil, Dr., Chemiker in Char- lottenburg bei Berlin... 7 Jentzsch, Dr., Prof., Geh. Bergrat, Landes- seologe in Berlin Korresp. Kehding, Konsul in Radebeul bei Dresden Klein, Herm., Dr., Prof. in Köln Klunzinger, ©. B., Dr., Prof. am Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart . Knoblauch, Dr., ‚Prof. in Frankfurt a. M. Kollm, Georg, Hauptmann a. 1)., General- sekretär der Gesellschaft für Erd- kunde in Berlin Lemcke, Dr., Prof., Geheimer ee. ie Stekline ti..u. Sl Liebeneiner, Forstmeister a. D. bei Danzig . Ludwig, Dr., Prof., Önerlährer in For Luerssen, Dr., Prof. an der Universität in Königsberg i. Pr. | in Oliva Magnus, P., Dr., Prof. an der Universität in Berlin ! Mertins, Dr., Prof. in Belen Mestorf, Johanna, Fräulein, Prof., Direktor des Kgi. Museums vaterländischer Altertümer in Kiel . Meyer, OÖ. E., Dr., Prof., Geh. Besrechhoeran in el k BR IE E Paul A., Dr.,, Hofrat, Gehilfe des Direktors des Magnet.-Meteorol, ÖObservatoriums in Jekaterinenbkurg (Ordentl. Mitglied 1886) Müller, Nagel, Dr., Prof., Berlin (9 Be an. Se EN Nathorst, A. @., Dr., Prof., Intendönt der phytopalaeontologischen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuse- ums in Stockholm Geh. Regierungsrat in Mitglied seit: 1894 . 1875 . 1875 1907 .. 1893 . 1898 . 1893 . 1890 . 1893 . 1893 . 1908 . 1899 . 1896 . 1895 Sellin . 1890 Korresp. Mitglied seit: Penzig, Dr., Prof. an der Universität in Genua RR N A . 1888 Poelchen, Dr., dirigierender Arzt des Städt. Krankenhauses in Zeitz (Ordentl. Mitglied 1882) 1893 Reinicke, E,, V erlagsbuchhändler in Leipzig 1893 III. Ordentliche Mitglieder. a. Einheimische. Soweit nieht anders bemerkt, ist der Wohnort Danzig, Aufgen. im Jahre | Abraham, Dr., Arzt in Langfuhr 1899 Althaus, Dr., Ne Sanitätsrat . 1874 Arens, Direktor d. Schlacht- u. Viehhofes 1906 Axt, Kaufmann. 100% Baatz, Franz, Kaufmann 90 Badt, Frido, Kunstmaler 251899 Bail, Dr., Stadtrat . 1897 Barth, Dr Prof:; Mediniuskrat u. a, 1896 Beck, Leo, en . 1905 | Reinicke, Kapitän, Hilfsarbeiter an der Kaiserlich Deutschen Seewarte in Hamburg : . 1907 Reinke, Dr., Geh. net Prof. an der Universität in Kiel . 1893 Remele, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Forstakademie in Eberswalde . 1894 Römer, Dr., Prof., Direktor des Sencken- bergischen Museums inFrankf. a.M. 1907 Ross, Dr., Privatdozent in München . 1897 Rüst, Dr., Arzt in Hannover . 1897 Schweder, Staatsrat, Gymnasial-Direktor a. Din Riesa. . 1895 Seger, Dr., Direktor des Mirssurae ae sischer Altertümer in Breslau . 1908 Strasburger, Dr., Geh. Regierungrat, Prof. an der Universität in Bonn a. Rh, 1880 Treptow, Emil, Oberbergrat, Prof. an der Bergakademie in Freiberg i. S. (Ordentl. Mitglied 1890) . 1893 Trojan, Prof., Schriftsteller und Chefredak- teur in Berlin W., Marburgerstr. 12 1907 Wittmack, L., Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Landwirtschaft]. Hoch- schule in Berlin 1299 Wülfing, Dr., Professor an der Univ an in Kiel 2907 Aufgen. im Jahre Behrendt, Dr., Arzt . 1893 Behrendt, Rechtsanwalt, Justizrat ‚1845 Behrendt, J., Kaufmann . . 1903 Berent, A., Dr., Arzt . 1901 Bernstein, his alt in ie . 1907 Bertling, A., Redakteur . . 1892 Bialk, Kuratus, Schidlitz . 1901 Birnbacher, Dr., Königlicher Kreisarzt . 1906 Bischoff, Oscar, Stadtrat . 1878 v. Bockelmann, Prof., Oberlehrer . 1888 Aufgen. im Börschmann, Dr., Kreisassistenzarzt, Neu- Fahkoitber h .„ Bötticher, Buchhändler Bacher, Dr., Korps-Generalarzt . . Brandis, Prof. Be Konsul Breidsprecher, Geh. Be Prof. Bretsch, Erich, Arzt . Brilling, Oberveterinär Brinekmann, Dr., Chemiker Brodnitz, Dr., Rechtsanwalt Büttner, Prof., Oberlehrer . Caskel, Max, Fabrikbesitzer Citron, Justizrat, Rechtsanwalt Claassen, Adolf, Stadtrat Olaassen, Albert, Kommerzienrat . Cohn, Bruno, Dr., Arzt Cohn, J., Dr., Aybihekkibeftiien. Conwentz, De Prof., Direktor des Westen ProyinzialMussiens) Conradinum, Realschule in el Dahms, Dr., Oberlehrer . Dalitz, Herm., Kaufmann Damme, Geh. Kommerzienrat . Damme, Dr., Kaufmann . David, Diplom-Ingenieur Dolle, Dr., Regierungsrat Domansky, Karl, Kaufmann Dreyling, Dr., Arzt Dultz, Dr., Arzt Eifler, Dr., Arzt Eggert, Dr., Professor Ehlers, Oberbürgermeister Eller, Dr., Direktor Engler, Georg, Kaufmann . ERS Erdmann, Rektor Rechtstädtischen Mittelschule ; Eschert, P., Dr., Fahrikbäcter : Evers, Prof., Oberlehrer . Ewert, ee der General- Akon He Deutschen Seewartein Neufahrwasser der Farne, Dr., Sanitätsrat Fischer, Oberlehrer in Langfuhr . Fleck, Dr., Arzt Fleischer, Max, Knoiheksanesttzer Fortenbacher, Kreistierarzt . Francke, Dr., Arzt Freitag, Dr., Sanitätsrat Aufgen. im Jahre Freymuth, Dr., Geh. Sanitätsrat, Oberarzt ,„ 1876 Fricke, Dr., Direktor des Realgymnasiums zu St. Johann . . 1898 Friedländer, Dr., Sanitätsrat . 1883 Fröhlich, Rechtsanwalt . 1904 Fuchs, Gustav, Büchdruckerstbeie . 1898 Fuchs, V ermessungssekretär . 1903 Gaebler, Fabrikbesitzer . 1392 Gartenbauverein zu Danzig . 1890 Gehrke, W., Maurermeister . . 1882 Gehrke, Dr., Kreisarzt, Putzig x 1895 Gerlach, Oberleutnant d. L. 1905 Gertzen, Rentner 1905 Gietdzinski, Kaufmann IBTDr Ginzberg, Dr., Arzt 1890 Gläser, Dr., Arzt . . 1894 Glimm, Dr., Diplom-Ingenieur . 10903 Goebel, Geh. Regierungs- und en 1901 Goetz, Dr., Sanitätsrat, Arzt . . 1882 Gramberg, Diplom-Ingenieur 1905 Gromsch, Marine-Oberbaurat ll Günther, Dr., Prof., Stadtbikliothekar . . 1905 Hägele, Dr., Ühemiker £ 785939 Hagen-Torn, Ingenieur, ch . 1906 Hahn, Fabrikbesitzer . 1905, Hamann, Optiker . . 1901 Hannemann, Gutsbesitzer 1907 Hanf, Dr., Arzt . 1874 Hardtmann, Franz, Kaufmann .. 1900 Hasse, Franz, Kaufmann 1o17 Hein, Stadtrat - 1908 Helmbold, Dr., Arzt . ABIT Hempel, Architekt . . 1906 Hess, Prof., Oberlehrer . . 1891 Hevelke, Heinrich, Kaufmann . . 1900 Hildebrand, Medizinal-Assessor . 1883 Hiliger, Prof., Oberlehrer . 1902 Hoepffner, Dr., Generalarzt a.D.. . 1890 Hohnfeldt, Dr., Arzt in Langfuhr . . 1898 Hollmann, Prof. in Langfuhr . ROT, Holtz, J., Rentner . „1873 Holz, Direktor der Königl. Navikätionsnait 1901 Hopp, Dr., Arzt a) ker) Horn, Buchhändler 4901 Ibarth, Prof., Oberlehrer ..1896 Janke, Baurat, Langfuhr Jeckstadt, Dr., Arzt Jelski, Dr., Arzt Jorck, Landesrat . 1906 . 1905 . 1892 . 1901 Aufgen. im Jahre Kafemann, Otto, Buchdruckereibesitzer Kalaehne, Dr., Prof. schule van Kampen, Ingenieur ER Bar ikhesitzer . 1885 1897 OBothE . 1880 . 1907 . 1905 Direktor der Erosinsall Feb: . 1898 ,„ 1890 . 1905 . 1884 . 1882 . 1903 1907 Geheimer Be un ad, Direktor des Königl. Gymnasiums . . 1904 . 1906 . 1905 Kustos am Westpr. . 1892 1907 Keil, Prof.. Oberlehrer Klawitter, Willy, Kaufmann Klett, Dr. Fabrikbes. in Langfuhr Knoch, Prof., Oberlehrer in Langfuhr . Knoch, Max, Dr., Chemiker in Danzig Knochenhauer, Stadtrat . Köstlin, Dr., ammen-Lehr-AÄnstalt .. Korella, Dr.,. Prof., Oberlehrer Korn, Dr., Regierungsrat Kornstaedt, Apothekenbesitzer . Kosmack, Stadtrat . BR Kraft, Dr., Arzt in Schidlitz . Kretsch, Zahnarzt . Kretschmann, Dr., Kronheim, Georg, Kaufmann Kuhn, Weinhändler . . , Kuhse, Wissenschaftlicher Hilfslehrer Kumm, Dr., Prof., Provinzial-Museum Laackmann, Oberlehrer, in Langfuhr . Laasner, Uhrmacher . La Baume, Hilfsarbeiter tn rad 907 . 1885 ; . 1900 Lehmann, Realniuniterat, Ba bahndakrötär . 1907 . 1892 . 1904 302 . 1902 905 . 1887 . 1888 . 1896 «1908 . 1881 . 1903 . 1904 Lucks, se Assistent an Es dw . 1904 - 1902 N . 1904 Prof., Geh. Beten 1904 Museum 1 Lakowntz, Dr., Prof., Oferlehrer : Lautz, Dr., Regierungsrat . Lehmann, Dr., in Langfuhr v. Leibitz, Major a. D. in Langfuhr Lemme, Dr., Oberlehrer . v. Lengerken, Des) Eror,, Oberer Lentz, Dr., Prof, Oberlehrer . Lewschinski, Dr., Apotheker Lewy, J., Dr., Arzt Lierau, Dr., Prof, Oberlchrer Lietzau, Victor, Ani. Lietzau, Willy, Dr., Ingenieur Lievin, Heinrich, Dr., Arzt, nasser Lohsse, Dr., Arzt . Lorenz, Dr., Prof. . schaftlichen Versuchsstation , Lukat, Oberlehrer . Magnussen, Dr., Sanitätsrat v, Mangoldt, Dr., . 1886 an der Techn. Hoch- ..190% 1906 1884 ST 1896 LXXI Aufgen. im Jahre Mannhardt, Prediger . Masurke, Dr., Arzt 2 Mau, Re und Geh, ah, Mehrlein, Landesrat Mendel, Kaufmann Mentz, Prof. . Meyer, Albert, Kos Meyer, Hermann, Dr., Arzt Meyer, Semi, Dr., Arzt . Mierendorff, Dr., Arzt Möller, Paul, Dr., Arzt. . Momber, Dr., Prof, Oberlehrer a. D. Nass, C., Prof., Oberlehrer Oehlschläger, Landgerichtsrat . Penner, W., Stadtrat. Penner, Dr., Sanitätsrat Pertus, Ingenieur Petruschky, Dr., Prof., Stadtarzt, Vorkteker ‚1897 „1832 . 1898 . 1883 . 1905 . 1905 des Bakkeriölogiachen Instituts Petschow, Dr., Chemiker Philipp, Dr., Arzt. Pineus, Dr., Arzt . Plato, Dr., Techn. ion Preuss, Bahr er«; ERTL Preusse, Veterinär - Rat, Departements - Tierarzt . Redmer, Dr., Arzt Rehbein, Apothekenbesitzer v. Reichenau, Oberforstmeister Reimann, Dr., Arzt Ä Reimann, Justizrat, Bechfeanhalt Reimann, Edmund, Kaufmann Reinke, Dr., Arzt . Rickert, Franz, Dr. ; Rodenacker, Ed., Stadtrat . Rodenacker, H., Kapitän zur See a. D. Romberg, Stabsapotheker Rosenbaum, Dr., Rechtsanwalt Rössler, Dr., Prof... Ruf‘, Dr.. Prof. Ruhm, Rechtsanwalt Runde, Eugen, Kaufmanu Schaefer, Kaufmann Scharffenorth, Dr., Arzt. Scheller, Apothekenbesitzer Schilling, Dr., Prof, schule . 1894 . 1905 2904 1903 . 1904 . 1905 . 1878 1902 2901 1909 1899 . 1867 Mimsterberg, Otto, Kommerzienrat und Mit- glied des Abgeordnetenhauses . . 1877 1894 „1901 . 1872 . 1854 . 1902 . 1890 . 1903 . 1896 . 1906 . 1894 ah . 1904 3891 . 1903 . 1873 . 1906 . 1906 . 1906 . 1904 .. 1905 . 1904 . 1900 . 1885 . 1889 . 1882 an der Techn. Hioch. . 1907 »LXKU, Aufgen. im Jahre chlücker, R., Zivil-Ingenieur in Danzig . 1907 Schlüter, Prof., Oberlehrer . . 1879 Schmechel, Landschafts-Sekretär . . 1868 Schmöger,Dr., Prof., Vorstand der Versuchs- station der Westpreuß. Landwirt- schaftskammer . . 1900 Schoenberg, Kaufmann . 1874 Schopf, Dr., Kaufmann ee 0 Schrey, Regierungsrat, Direktor der Waggonfabrik . : . 1898 Schroeter, Paul, Dr., Oberarzt . 1890 Schultz, Otto, Dr., Arzt 41896 Schultz, F. W.- Otto, Prof... 1905 Schulz, Ad., Dr., Arzt i . 1904 Schumann, E., Prof., Oberlehrer . . 1868 Schustehrus, E, Dr. 7Arzl°.. . 1892 Schwarz, Dr., Wissenschaftl. Hilfsarbeiter bei der Stadtbibliothek , . 1906 Schwarze, Dr.. Oberlehrer in Langfuhr. . 1904 Schwarzenberger, Major a. D. . 1900 Seemann Dr., Regierungs- und Meufeir alas 1903 Seligo, Dr., Geschäftsführer des Westpreußi- schen Fischerei-Vereins . 1898 Semon, Max, Dr., Arzt . 1893 Siebenfreund, Curt 1905 Simons, Dr., Prof.an der Techn. Hochschnke 1904 Solmsen, Dr., Arzt . 1899 Sommer, Dr., Prof. . 1905 Sonntag, Dr., Oberlehrer . 1902 Spendlin, Prof., Oberlehrer . . 1898 Staberow, Victor, Apotheker . 1893 ar Ad., Gutsbesitzer in en . 1883 v. Stangen, Generalmajor und Brigade- Kommandeur 1903 . Steinbrecher, Oberlehrer . 1901 Stentzler, Prof., Oberlehrer 1 Stoddart, Francis Blair, Kommerzienrat, Stadtrat . kon Störmer, Albert, Kaufmann . 1898 Aufgen. im Jahre Strasser, Dr., T’echn. Hochschule LT Suckau, Rechtsanwalt 2 . 1903 Suhr, P., Direktor der Ober-Realschule . 1890 Szpitter, Dr., Arzt . 1900 Terletzki, Dr., Prof., Oberlehrer . 1902 Thomas, Gust., Vorsteher der landschaft- lichen Darlehnskasse ..1893 Tornwaldt, Dr., Geh. Sanitätsrat . „ 1870 Trampe, Geh. Reg -Rat, Bürgermeister . 1898 Treitel, Gerichtsrat. . 1901 Unruh, Adolf, Konsul, Kaufmann . 1896 Valentini, Dr., Prof., Med.-Rat, Oberarzt 1899 Vorderbrügge, Dr., Arzt . 1905 Wachsmann, Oberingenieur . 1899 Wagener, Dr., a ; . 1904 Wallenberg, Abrah., Be A 1865 Wallenberg, Adolf, Ko Obere . 1887 ..1897 11893 Wallenberg, Th., Dr., Arzt. Wanfried, Geh. Kommerzienrat . Wedding, W., Rentner in Langfuhr rad Weiss, Justizrat . E . 1890 Wessel, Oberregierungsrat, Polikerpraseen, 1894 Westpreussischer Bezirksverein des Vereins . 1890 deutscher Ingenieure Wieler, Kommerzienrat . 1907 Wien, Dr., Prof. . 1904 Willers, Dei Ober- Regie Ä ko Winkelhausen, Rudolf, Kaufmann . 1904 Wischke, Zeichenlehrer . 1903 Wisselinck, Dr., Arzt . 1904 Wittich, Regierungsrat 1902 Wittkowski, Reichsbunkdirikhen 1899 Wohl, Dr., Pruf. . 1904 v. Wolff, Dr., Prof. „1907 . 1904 . 1883 Ziegenhagen, Dr., Arzt . Zimmermann, Aug., Ingenieur, Stadtrat b. Auswärtige. Aufgen. im Jahre Abegg, Dr., Kgl. Kommerz.-u. Admiralitäts- rat a. D., Barkdirektor in Berlin W., Kurfürs enstraße 1261. . 1893 Altertumsgesellschaft in Elbing . 1884 ‚inger, Dr., Geheimer Regierungsrat in Graudenz \ . 1872 Auwers, Dr., J,andrat in ak W.-Pr.’ „008 Behr, Johannes, Dr., Kgl.Geologe, Berlin N., 44. Invalidenstraße Aufgen. im Jahre Bindemann, Reegierungs- und Baurat in Charlottenburg, Goethestraße 83 . 1889 Bockwoldt, Dr., Prof. Oberlehrer in Neu- - stadt Westpr. . & . 1882 Böhm, Joh., Dr., Kustos der Sammlungen an der Kgl. Geologischen Landesanstalt in Berlin N., Invalidenstraße 44 . 1884 Bremer, Emil, Dr., Kreisarzt in Berent Westpr. . . 1886 Aufgen. im Ohmielewski, Vikar in Kulm Wpr. . Domnick, Ferd., Rentner in Kunzendorf, Kreis Marienburg Westpr. Dudek, P., Vikar in Zuckau, Kr. Kartbaus Ehlers, Buchdruckereibesitzer in Karthaus Elbing, Stadt Feyerabend, Prof., Zoppot . Fuerst, Dr., Arzt, Elbing Galli, Privatier in Zoppot Gräbner, P., Dr., Kustos am Kgl. Be schen Garten in Dahlem bei Steglitz v. Grass, Rittmeister a. D., Wirklicher Geheimer Rat, Vorsitzender des Westpreußischen Provinzial- Land- tags, Rittergutsbesitzer auf Klanin bei Starsin Wpr. N 2 Direktor der Ober- eeale in Graudenz er i Gymnasium, Königliches, in Morienkare Gymnasium, Königliches, in Neustadt Wpr. Gymnasium, Königliches, in Pr. Stargard . Gymnasium, Königliches, in Strasburg Wpr. Grott, Hartingh, Rittergutspächter in Bielawken bei Pelpliu . . Heil, Königl. ne awartl in ee Heinrichs, Dr., Arztin Murraysburg, Capland Heintz, Sekretär, Zoppot Hennig, Dr., Arzt in Ohra Hennig, Dr. Prof., Graudenz . Henriei, Dr., Amtsrichter in Dt. Hiylan v, Heyden, Dr., Major z. D., Prof.in Bocken- heim bei Frankfurt a. M. Hilbert, Dr., Arzt in Sensburg Opr. Höcher!, Gutsbesitzer in Pelonken bei Oliva Hohnfeldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Thorn Hoyer, M., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule in Demmin (Pomm.) Apothekenbesitzer Berlin N,, Augustastraße 60 in Hüge, LXXIN Jahre . 1906 . 1858 1906 1896 . 1906 . 1905 1901 . 1906 1594 Kämpfe, Dr., Kreisarzt, Medizinalrat in ao Westpr. 2 %5A) Klebs, R., Dr., Prof., Tl a. D. | in Kiniedhere Ostpr. 1892 | Köppen, A., Dr., Leiter der Versiche station für Landeskultur in Victoria, Kamerun . 1906 | Kreis- Ausschuss in Koenäna w Sehr. ra Aufgen. im Jahre Kreis- Ausschuss in Strasburg Westpr. . . 1874 Kressmann, Arthur, Konsul a. D. in Groß Lichterfelde bei Berlin ei E Kroemer, Dr. @Geheimer Medizinalrat, Direktor der Provinzial-Irrenanstalt in Konradstein bei Pr. Stargard . 1884 Kuhnke, Reg.-Baumeister in Münsterwalde 1903 Kurowski, Dom-Kaplan in Pelplin . 1906 Linck, Rittergutsbesitzer auf Stenzlau, Kr. Dirschau 1879 Mac Lean Lochlan, Rittergutsbesitzer auf Roschau, Kr. Dirschau . 18 Märcker, Rittergutsbesitzer auf Bo bei Warlubien, Kreis Schwetz = 1840 Marschalk, Kaiserl. Maschinenmeister a. D. in Liegnitz . . „1874 Meschede, Dr., Geheimer Mena und Prof. an der Universität in Königs- berg i. Pr. j Ä la Meyer, Oberlehrer in Zoe . 1908 Müller, Güter-Expeditionsvorsteher a. D. in Oliva . . 1903 Nast, Oberstleutnant z. D. in Oliva bei Danzig ! 1901 Narnissekhariliches Veen in Eromber 1881 Oberbergamt, Königl., in Breslau . 1890 Palm, Kreisschulinspektor in Karthaus Westpr. : 2901 Peters, Rentner in Zonpot > . 1880 Pompecki, Schwetz a. W. 21907 Praetorius, Dr., Prof., Oberlehrer radenz 1878 la Kgl.. in Löbau . 1900 Progymnasium, Kgl., in Neumark 1897 Progymnasium, Kgl., in Pr. Friedland . . 1900 Reabbas, Dr., Direktor der Provinzial-Irren- | Anstalt in Neustadt Westpr. . 1895 Realprogymnasium in Riesenburg Westpr. 1834 Realschule, Kgl., in Dirschau . . 1900 Realschule, Kgl., in Kulm k . 1900 Rehberg, Oberlehrer in Marienwerder . 1890 ı Roepell, Kammergerichts-Senatspräsident in Berlin SW., Kreuzbergstraße 73 . 1889 Rosentreter, racker in Zoppot . 1906 v. Rümcker, Landschaftsrat, Zoppot . . 1880 Ruttke, Alfred, Generalagent des Nordstern, Halle a. S.. 1893 Schahnasjan, Landtags- Abgeordneter, Guts- besitzer in Altdorf bei Danzig . . 1882. Schimanski, Dr., Sanitätsrat in Stuhm. . 1886 | Schlücker, Zivilingenieur in Stangenwalde LXXIV Aufgen. im Jahre ı Aufgen. im Jahre v. Sierakowski, Graf, Dr., Königlicher Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Waplitz, Kreis Stuhm . . . . . 1890 Speiser, Dr., Kreisassistenzarzt in Siera- bei Kahlbade Westpr.. . . . - 1886 kowitz .. 7,2%... Sa Schnaase, Prof., Oberlehrer in Pr. Stargard 1883 | Stadtbibliothek in Königsberg Opr. . . . 1899 Scholz, Oberlandesger.-Sekr,in Marienwerder 1897 | Wagner, Dr., Arzt in Zoppptt . . . . 1890 Schondorf, Dr., Oberstabsarzt a. D. in | | Schnibbe, Kunstgärtner in Schellmühl . . 1883 Wiebe, Oberstleutnant z. D. in Oliva . . 1906 Oliva . nn. 1907 | Wocke, Kgl. Garten-Inspekter in Oliva 7 22508 Schröter, Dr,, Pfarrer, Oliva :.. .. 3. ..1905 Schubart, Dr., Prof. in Zoppott . . . .1866 | Zehr, Photograph in Elbing . . . . . 1896 Schultz, Kel. Forstmeister in Oliva . . 1904 | Zynda, Lehrer a. D. in Zopptt . . . . 1883 B. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1908 sind gewählt worden als: Direktor: Professor Dr. Momber. Vizedirektor: Geheimer Sanitätsrat Dr. Tornwaldt, Sekretär für innere Angelegenheiten: Dr. Adolf Wallenberg. Sekretär für äußere Angelegenheiten: Professor Dr. Conwentz. Schatzmeister: Kommerzienrat Otto Münsterberg. Bibliothekar: Professor Dr. Lakowitz (zugleich Ordner der Vorträge). Hausinspektor: Ingenieur August Zimmermann, Stadtrat. Beisitzer: Professor Evers. Beisitzer: Professor Dr. Fetruschky. Beisitzer: vacat. Vorsitzender der Anthropologischen Sektion: vacat. Vorsitzender der Sektion für Physik und Chemie: Professor Evers. Vorsitzender der Medizinischen Sektion: Professor Dr. Barth. Vorsitzender des Westpreußischen Fischerei-Vereins: Regierungsrat Dr. Dolle. Vorsitzender des Westpr. Vereins für öffentliche Gesundheitspflege: Reg.-Rat Dr. Lautz. Mineralogische Untersuchungen über Bernstein. Von Dr. PAUL DAuMmsS. IX. Über Rumänit und Suceinit. Mit zwei Figuren im Text. |E den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft habe ich bereits vor einigen Jahren die fossilen Harze in ihrer Gesamtheit zu behandeln gesucht. Mit Hilfe einer graphischen Methode gelang es mir, gewisse Übereinstimmungen zwischen dem Rumänischen und Baltischen Bernstein nachzuweisen!). Als ich später den letzteren bezüglich seines Brechungsquotienten bearbeitete und die für das spez. Brechungsvermögen ermittelten Resultate mit dem einzigen entsprechenden für Rumänit verglich, wollte sich ein innerer Zusammenhang zwischen beiden nicht zeigen). Das Brechungsvermögen war nach den Ergebnissen von C. IstRATI an einem besonders schönen Stücke zu 0,51(2) berechnet worden. Nun eibt G. MURGOCI?) einen weiteren Brechungsquotienten an, den NEGREANU zu 1,4377 bestimmte; gleichzeitig führt er als spezifisches Gewicht für Rumänit die Werte 1,03 und 1,12 auf. Nach der von GLADSTONE und DALE aufgestellten Formel wäre das Brechungsvermögen dann im ersten Falle gleich 0,425, im zweiten 0,391. Sucht man umgekehrt aus dem früheren Werte für das spez. Brechungs- vermögen und dem Quotienten das zugehörige spez. Gewicht zu ermitteln, so ist der gefundene Wert 0,355. Da bei dieser Harzart durch Bläschen getrübte Stücke fast vollkommen unbekannt sind, so liegt das Eigengewicht nicht tiefer 1) Dauums, PAUL: Mineralog. Unters. über Bernst. VII. Ein Beitrag zur Constitutions- frage des Bernsteins. Diese Schriften. N. F. Bd.10, Heft 2 u. 3; 1901, S. 243—257. Vergl. Ss. 250—252. 257. 2) Dauus, PauL: M. U. ü. B. VII. Über den Brechungsquotienten des Suceinit und einige Erscheinungen, die sich bei der künstlichen Behandlung dieses Bernsteins zeigen, Ebenda. N. F. Bd. 11, Heft 4; 1906, S. 25—49. Vergl. S. 25. 49. 3) MURGOCI, G.: Gisements du sueein de Rumanie avec un apercu sur les r&sines-fossiles: Suecinite, Romanite, Schraufite, Sime6tite, Birmite ete. et une nouvelle r&sine-fossile d’Olänesti. Asoeiatiunea Romänä pentru inaintarea si r&spändirea seiintelor, Memoriile Congresuleü de la Jasi. S.-A. Bucarest 1903. S. 3—34. Vergl. S. 5. Schr. d. N. @. Bd. XII, Heft 2. - 1 als 1. Isrrarı') hat alles, was auf den Rumänischen Bernstein Bezug hat, zusammengetragen. BERZELIUS, DELAFOSSE, HELM und ZINCKEN geben Werte an, die nicht unter 1,048 hinab-, und nicht über 1,105 hinaufgehen. Nur PısAanı gibt als äußerste untere Grenze 1,0 an; in einem vereinzelten Falle fand C. Istratı den Wert 0,9988. — Aus diesen Betrachtungen heraus macht sich die Tatsache bemerkbar, daß der früher ermittelte Wert für das spez. Brechungsvermögen (0,512) nicht für alle Rumänitproben von Be- deutung ist; die beiden neuen, die sich für die äußersten Grenzen des spez. Gewichtes zu 0,425 und 0,391 ergaben, liegen unterhalb derer, die für Suceinit erhalten wurden. Welches spez. Gewicht nun zu dem Stück gehört, für das NEGREANU den Brechungsquotienten 1,4377 fand, ist nicht angegeben; so viel ist dagegen nunmehr festgestellt, daß das spez. Brechungsvermögen des Balti- schen Bernsteins in der Mitte zwischen den beiden, für Rumänit gefundenen liegt. Nach den Ergebnissen meiner Untersuchungen über den Brechungs- quotienten des Suceinit würde das Stück IsTRATIs bei seinem hohen Index ein sehr hohes Alter haben, die andere auf ihre Lichtbrechung untersuchte Probe würde sehr stark erhitztem Baltischen Steine entsprechen. Leider fehlen für derartige Betrachtungen im zweiten Falle alle genaueren, stichhaltigen Angaben, so daß man sich mit bloßen Vermutungen abfinden muß. Weder spez. Gewicht noch Färbung ist hinzugefügt, und doch hätte man aus der letzteren noch annähernde Schlüsse auf die Größe des ersteren ziehen können. So fand ISTRATI bei gelbem, glasartigen, durchsichtigen Rumänischen Bernstein das spez. Gewicht bei 0° zu 1,064, bei einem ähnlichen Fossil mit einem rauch- schwarzen Teil zu 1,052, bei einem granatroten zu 1,119. Jedenfalls liegt nunmehr kein Grund vor, wegen der früher von IstrArTı ermittelten Werte den Baltischen und Rumänischen Stein als scharf abgegrenzte, fossile Harzarten auseinander zu halten. Besonders da die früher von mir konstruierten graphi- schen Leitlinien, welche die Punkte der einzelnen Bernsteinarten verbanden, für Rumänit und Suceinit so eigenartige Übereinstimmung in der Richtung _ ihres Verlaufes zeigen, mag eine gemeinsame Betrachtung beider fossilen Harze nochmals stattfinden. Bei dieser Gelegenheit ist es nicht uninteressant, einen Blick auf die Ver- hältnisse der Schmelzbarkeit bei fossilen Harzen überhaupt zu werfen. Gegen- über älteren Ergebnissen, die sich auf Grund späterer Prüfung als unrichtig ergaben, liegen jetzt zwei Untersuchungsreihen vor, die in jeder Beziehung als einwandfrei bezeichnet werden müssen. KLEBS?) und OLSHAUSEN in Ge- 1) IsTRATI, C.: Rumanita saü suceinul din Romänia. (La Roumanite ou le sucein de Roumanie). Buletinul societatii de seiinte fiziee (fizica, chimia si mineralogia) din Bucuresci- Romania. AnulIV,3si4, Martie si Aprilie 1895; S. 59—77. Vergl. S. 62. 70. — ISTRATI, C.: Rumanita saü suceinul din Romania. AcademiaRomana. Bucuresci189, S.55—77. Vergl.S.59.68. 2) KıEsBs, R.: Öedarit, ein neues bernsteinähnliches fossiles Harz Canada’s und sein Vergleich mit anderen fossilen Harzen. Jahrb. d. Königl. Preuß. geolog. Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1896, Bd. 17; 1897. S. 199—230. 2 3 meinschaft mit RATHGEN!) haben sich mit der Prüfung und Festlegung der Schmelzpunkte bei den verschiedenen Bernsteinarten beschäftigt und nach verschiedenen Methoden gut übereinstimmende Ergebnisse gewonnen. Dieses ist um so interessanter, als es dem ersteren Forscher hauptsächlich darum zu tun war, die fossilen Harze in ihrem Verhältnis zum Üedarit zu studieren. Dessen Aussehen entsprechend, wurde das Vergleichsmaterial unter Berück- sichtigung eines möglichst gleichartigen Farbentones nur in den klaren, „schwach flohmigen“ Varietäten zur Analyse verwendet. Trotzdem ist die Differenz der für Rumänit gewonnenen Schmelzpunkte nicht größer als 0,7, die für Suceinit nicht größer als 2,5. Diese Abweichungen muß man besonders deshalb als geringfügig bezeichnen, als Differenzen — je nach dem Verfahren — ja bei demselben Material bis zu 12° vorkommen können, Schmelzpunkt- bestimmungen älteren Datums hinter den nunmehr vorliegenden aber teilweise sogar um mehr als 70° zurückstehen. Unter den sechs verschiedenen Bestimmungen, die KLEBS an verschiedenen Bernsteinarten ausführte, steht der Schmelzpunkt des Rumänit (359°) dem des Suceinit (375°) am nächsten. Dabei ist der des Baltischen Steins der höchste von den untersuchten fossilen Harzen, während der des Walchowit (308°) der tiefste ist. Es liegt Rumänit dem Suceinit in dieser Hinsicht also um Y, näher als Walchowit. Dabei ist der Schmelzpunkt für die sechs Versuche im Mittel 344° und nimmt somit seine Lage ungefähr in der Mitte zwischen den beiden äußersten Werten ein. — Istrarı gibt (1895) für eine kleine Reihe von Bernsteinproben (Rumänit) im Gegensatz zu allen früheren Ermittelungen den Schmelzpunkt höher: zu 340°—350° an. Die Methode, nach der die Bestimmungen gemacht wurden, ist nicht erwähnt. Diese enge verwandtschaftliche Beziehung zwischen Rumänit und Suceinit wird durch die Untersuchungen von OLSHAUSEN und RATHGEN freilich nicht so scharf zum Ausdruck gebracht. Das ist nun freilich einzig und allein darauf zurückzuführen, daß hier andere Bernsteinarten zur Prüfung verwendet wurden. Die Eigenart der einzelnen fossilen Harze, sowie ihre Verschiedenheit nach Ausbildung und Fundort kommt durch Differenzen in der Höhe des gefundenen Schmelzpunktes zum Ausdruck. So ordnen sich an der Hand der festgelegten Werte die 16 untersuchten Proben in bunter Reihe und scheinbar willkürlicher Reihenfolge. Den größten Wert hat für die Untersuchung im geschlossenen Substanzrohr wieder Suceinit mit 377,5°, dann wurde für einen Rumänit aus Herms Nachlaß, „nur wenig Bernsteinsäure enthaltend“, 369,30 gefunden. Der fast farblose Kern eines 8,6 & schweren Stückes Simetit wies 366,5°, durchsichtiger Syrischer Bernstein (Schraufit), gesammeit von Prof. OskAR FRAAS in Stuttgart, 363,4° Apenninen-Bernstein vom Valle di Setta 362,5, 1) OLSHAUSEN, OTTO und RATHGEN, FRIEDRICH: Untersuchungen über baltischen Bern- stein (Suceinit) und andere fossile bernsteinähnliche Harze. Zeitschrift für Ethnologie. 1904. Heft 1. S. 153 --163. 4 solcher vom Valle di Sillaro 362,3° und eine hellere Simetit-Varietät 360° auf. Dann erst kommt ein brauner, mißfarbiger Rumänit von Valeni di Muntije mit 358,2°. Nach vier weiteren Ergebnissen, die zwei Simetit-Proben, Schraufit von Wamma und Apenninen-Bernstein von Scanello betreffen, rangiert dann erst ein Rumänit mit „3 pÜt. Bernsteinsäure“, der laut Etikette aus Wien be- zogen war. Nur zwei untersuchte fossile Harze zeigen einen noch tiefer liegenden Schmelzpunkt. Auch hier stehen sich Suceinit und Rumänit auf den ersten Blick wieder sehr nahe. Zwei Proben liegen aber mehr oder weniger von Suceinit entfernt und verwischen den ersten Eindruck einer näheren Zusammengehörigkeit zum Teil. Bei der verschiedenen Färbung und Ausbildung der verschiedenen Rumänit-Arten darf ein derartiges Verhalten freilich nicht in Verwunderung setzen. Besonders auffällig ist der Umstand, daß der rumänische Stein mit dem Bernsteinsäuregehalte von 3 % in der Reihe der untersuchten fossilen Harze vom Suceinit so sehr weit entfernt ist. Als O. HeLm verschiedene Proben des Rumänischen Steines zum ersten Male zu Gesicht kamen, konnte er sie äußerlich kaum vom Suceinit unter- scheiden, besonders weil er in ihnen einen Bernsteinsäure-Gehalt von 5,2 % fand. Wegen dieser verhältnismäßig guten Übereinstimmung mit gewissen Sorten des Baltischen Bernsteins hielt er es sogar für unnötig, eine Elementar- analyse davon vorzunehmen'). Bei weiterer Beschäftigung fand er eine Reihe Eigentümlichkeiten, die ihn zur Abgrenzung des Rumänischen Bernsteins ver- anlaßten, trotzdem er die große Ähnlichkeit mit dem Baltischen Bernstein wieder hervorhob?). Als Unterscheidungsmerkmale für dieses Fossil führt er an: 1. die dunklere Farbe und die durchsetzenden Sprünge und Risse, 2. die größere Härte, 3. die größere Widerstandsfähigkeit gegen Lösungsmittel, 4. den Mindergehalt an Bernsteinsäure, 5. den Mindergehalt an Sauerstoff, 6. den Mehrgehalt an Schwefel. Auf Grund dieser physikalischen und chemischen Eigentümlichkeiten grenzte O. Herm diesen Bernstein unter dem Namen Rumänit ab. Dagegen hebt G. MuRGocı mit Recht hervor, daß in dem chemischen Aufbau und in den physikalischen und chemischen Eigenarten des Rumänit sehr viele Abänderungen nachweisbar sind. Diese dürften kaum zur Abgrenzung Veranlassung bieten können, eher zu einer Vereinigung mit dem Suceinit. Man hat deshalb nunmehr zunächst zu fragen: Wie sind überhaupt scharfe Unterschiede und Grenzen zwischen fossilen Harzen fest- et Die sonst so zuverlässige Kristallform läßt auf diesem Gebiete !) HerLm, Orro: Mittheilungen über Bernstein. IV. Über sieilianischen und rumänischen Bernstein. Diese Schriften. N. F. Bd. 5, Heft 1 und 2, 1881, S. 295. 296. 2) Herm, OrTro: Mittheilungen über Bernstein. XIV. Über Rumänit, ein in Rumänien vorkommendes fossiles Harz. Ebenda. N. F. Bd. 7, Heft 4, 1891. S. 186. 188. 4 vollkommen im Stiche. Ebenso betont Murcocı, daß Farbe, Aussehen und Fluoreszenserscheinungen für ein Mineral keine spezifischen Charaktere seien. Wären sie von Wert, so müßte sich von Flußspat und Quarz eine große Menge von Arten abgrenzen lassen. Was dann die chemische Zusammen- setzung betrifft, so ist sie auch von keiner allzu großen Bedeutung. Wie unsere rezenten Harze, so waren die jetzt fossilen ehedem Mischungen von chemischen Verbindungen. Oxydationsprozesse spielen „innerhalb der Pflanze vor und nach dem Austritt des Sekretes und nach seiner Gewinnung, ja sogar beim Lagern an Luft und Licht‘ eine große Rolle. Nach K. DIETERICH, der diese Tatsachen näher behandelte und durch Beispiele klarlegte, sind die ge- bräuchlichen Harze und Harzprodukte in den meisten Fällen nur Stoffe von mehr sekundärer Natur. Sie sind von jenen Ausscheidungs- und Abbaupro- dukten hochmolekularer Verbindungen weit verschieden, wie sie im Baum oder bei ihrer Ausscheidung beschaffen waren. Ferner behandelt DIETERICH die Namen der Harze und die Übergänge der einzelnen Harze untereinander, sowie ihre Beziehungen zueinander. Bei rezenten Gebilden, wie Dammar, Copal, Elemi, Kino usw., die nicht ein besonderes Harz bedeuten, sondern nur einen ‚„Sammelnamen‘ darstellen, lassen sich leicht Übergänge und Verwechselungen nachweisen'). Derartige Schwierigkeiten, wie sie sich bei heute noch entste- henden Pflanzenausscheidungen nicht vermeiden lassen, trotzdem man das frisch hervortretende Sekret untersuchen, ja sogar seine Bildung verfolgen kann, treten natürlich bei den stark veränderten Produkten früherer geologischer Zeitabschnitte in überreichem Maße auf. Sind die Ausgangspunkte für die Be- trachtung der fossilen Harze nicht immer einwandfrei oder nicht nach jeder Richtung hin klargestellt, so werden die Analogieschlüsse, die uns ein Bild von entsprechenden und teilweise verwickelten Verhältnissen der Vorzeit ent- werfen sollen, noch weniger sichere Ergebnisse liefern, als solche von den heute sich abspielenden, entsprechenden Verhältnissen vorliegen. Die Unterschiede in physikalischer und chemischer Hinsicht können sich durch die späteren Ein- wirkungen gegenseitig mehr oder weniger ausgleichen; andererseits kann sich im Laufe der Zeit bei zwei gleichartigen Harzen unter verschiedenen Bedin- gungen der Lagerung eine recht große Verschiedenheit herausbilden. Diese kann sich sowohl auf die chemischen wie auf die physikalischen Eigentümlich- keiten erstrecken. Wir wissen deshalb, wie G. MURGOCI so trefflich auseinandersetzt, nur, daß die als „Bernstein“ bezeichneten Fossile eine übereinstimmende Entstehungsweise besaßen. Nach der Entstehung, den Lagerungsverhält- nissen und dem Fundorte können sie bestimmte Veränderungen in ihren chemi- schen und physikalischen Merkmalen erfahren haben. Diese waren aber nur eine Folge ihrer Vergangenheit und verschiedener anderer Umstände, die sie 1) DIETERICH, KARL: Analyse der Harze, Balsame und Gummiharze nebst ihrer Chemie und Pharmacognosie. Berlin, Julius Springer, 1900. S. 3. 47. 12 von außen her beeinflußten. Bestimmte Merkmale, welche man zum Ausgang einer Klassifikation benutzen könnte, fehlen deshalb. Daher läßt sich eine Einordnung in Arten und Unterarten auch bis ins Unendliche fortsetzen, ohne daß einige Klarheit erreicht würde. Man könnte freilich auch zum Ziele kommen, wenn man genau über die Entstehungsart des Harzes Bescheid wüßte, wenn man z. B. mit Sicherheit die Pflanze angeben könnte, die in jedem Falle die Ausscheidung geliefert hat, wenn man dann auch das geologische Alter und die Lagerstätte genau kennte, wo sie zuerst zur Ablagerung gelangte. Für alle diese Einzelheiten kann aber meist keine genügend sichere Auskunft erhalten werden. Daher ist es schwierig, eine neue Bernsteinart irgendwie abzugrenzen. Andererseits muß hervorgehoben werden, daß die Ergebnisse von chemischen Analysen und eingehenden physikalischen Untersuchungen bei verschiedenen Suceinitstücken von demselben Lager und Fundorte recht große Abweichungen voneinander zeigten. Daß Stücke von Suceinit und Rumänit im Inneren und in ihren randlichen Teilen in jeder Hinsicht verschieden sind, ist ebenfalls bekannt. Wenn C. Isrrarı!) ein Stück schildert, bei dem die tiefer getönte Partie von einem sehr klaren Netzwerke aus jüngerer Harzmasse durchzogen wird, so ergeben sich dadurch noch schwierigere Verhältnisse für eine klare Bestimmung der Zugehörigkeit der betreffenden Probe. Ähnliche Verhältnisse lassen sich jedoch auch bei jeder anderen Harzart nachweisen. KLASoN und KÖHLER°) beschreiben unter den drei Arten des selbstgeflossenen Fichtenharzes auch eine, die graugelb, zähe und kleberig ist und besonders bei älterem Harz dadurch rötlich erscheint, daß ihr kleine rote Körner eingelagert sind. Nach erfolgter Klärung würden hieraus ähnliche fossile Harze hervorgehen können, besonders wenn die roten, älteren umflossenen Brocken größere Dimensionen besäßen. — Noch eigenartiger ist der Fall, den ich bereits a. a. O. anführte, daß der sogenannte Krantzit in Proben von ein und demselben Stücke nach seinem spez. Gewichte, nach Aschengehalt und chemischer Zusammensetzung nicht unerhebliche Unterschiede aufzuweisen vermochte. H. SPIRGATIS hat diese Tatsachen in einer Arbeit „Über die Identität des sog. unreifen Bernsteins mit dem Krantzit‘‘ niedergelegt’). — Diese kleinen Differenzen, die in den aufgeführten Fällen beschrieben wurden, sind nicht ohne Bedeutung. Ist doch die bloße Elementaranalyse zur Erkennung der atomistischen Zusammensetzung einfach wertlos, wo es sich um Verbindungen mit hohem Molekulargewichte handelt, wie es hier der Fall ist. Bereits der geringste Fehler in der Analyse oder die geringste Verunreinigung des zu untersuchenden Stoffes führt zu einer I) I[sTRATI, C. in Buletinul soeietatü ete. 18%. S. 71. 2) Krason, PETER, und KÖHLER, JOHN: Chemische Untersuchungen der Säuren im Harze der Fichte (Pinus abies L.). Journal für praktische Chemie. N. F. Bd. 73, Nr. 8, 1906, Ss. 337—358; vergl. S. 342. 343. 3) Schriften der phys.-ökonom. Ges. zu Königsberg. 13. Jahrg. 1872. S. 136. 157; vergl. S. 136. 6 beträchtlichen Abweichung der atomistischen Formel. Auch aus diesem Grunde hat die ‚„Bauschanalyse‘‘ eines vorliegenden Harzkörpers nur bis zur einer gewissen Grenze wissenschaftlichen Wert. Nun gibt es ferner in Rumänien und Galizien verschiedene fossile Harze, die sich vom Suceinit kaum ihrer chemischen Zusammensetzung nach trennen lassen und sogar gelegentlich Bernsteinsäure enthalten. Auf Grund geringer Abweichungen vom Baltischen Stein sind sie als Abarten von ihm bezeichnet worden. Besonders einige galizische Proben sind wegen ihres verhältnismäßig hohen Gehaltes an Säure (3,355—5 %) recht bemerkenswert’). Der Gehalt an Bernsteinsäure berührt nun die Frage nach der Verwandtschaft des Baltischen und des Rumänischen Bernsteins nicht unerheblich. Bei den geringen Unterschieden zwischen beiden war es recht wertvoll, durch ihr Auftreten oder Wegbleiben ein Mittel zu haben, vorliegende Harze auf ihre Zugehörigkeit zur einen oder anderen Art zu prüfen. In den ersten Rumänitstücken, die HELM untersuchte, fanden sich bei trockener Destillation 5,2 %, später jedoch nur 0,3, 0,9, 1,35 und 3,2 % davon vor?). KLEBs°) untersuchte sechs Proben, ohne sie in meßbaren Mengen nachweisen zu können, während HELM*) in weiteren Proben, auf nassem Wege wie auf trockenem, zirka 1,30 % ermittelte. Aus diesen abweichenden Ergebnissen in den chemischen Untersuchungen wäre demnächst der Schluß zu ziehen, daß in Rumänien sowohl ein säurehaltiges wie ein säurefreies, fossiles Harz vorkommt. Daß Bernsteinsäure tatsächlich vorkommen kann, ergibt sich wohl mit Sicherheit daraus, daß IstRATı°) die Destillation bei niederem Druck als äußerst empfeh- lenswert angibt, auch Säurekristalle erwähnt, die er bei seinen Untersuchungen erhielt. Im übrigen kümmern sich die in Rumänien selbst angestellten Arbeiten kaum um diese Verbindung und ihr Auftreten im dort vorkommenden Bernstein. So findet sie z. B. in der sorgfältigen Untersuchung eines besonders einwand- freien, klar gelben Stückes von IstRAT1°) nicht einmal Erwähnung. Tatsächlich sind Auftreten oder Fehlen der Bernsteinsäure von keiner bestimmenden Be- deutung, hat man sie doch gelegentlich auch in vielen fossilen Harzen, wo man sie nicht vermutete, wie im Simetit und Birmit, angetroffen, sogar in vielen Retiniten. Bei genauer, vergleichender Untersuchung würde man auch bei ihnen überraschende Übereinstimmungen und, was Zusammensetzung und 1) Herm, Otto: Mittheil. ü. Bernst. XV. Über den Suceinit und die ihm verwandten fossilen Harze. Diese Schriften. N. F, Bd. 7, Heft 4; 1891, S. 189—203; vergl. S. 194 und Herm, Orro: Über die unter dem Kollektivnamen „Bernstein“ vorkommenden fossilen Harze. Ebenda. N. F. Bd. 10, Heft 4; 1902, S. 16—23; vergl. S. 18. 19. 2) HELM, OTrTo: Über sieilianischen und rumänischen Bernstein. S. 296. 3) KLEBS, R.: Cedarit usw. S. 208. 209. 210. 4) HELm, OTTO: Über die unter dem Kollektivnamen „Bernstein“ vorkommenden fossilen Harze. S. 17. 5) ISTRATI, C. in Buletinul societätil. 189. S. 75. 6) ISTRATI, ©.: Quelques nouvelles donnees relatives ä l’&tude de la Roumanite (sucein de Roumanie). Buletinul societätii de sciinte din Bucuresci. 1898. S.-A. 7 8 Eigenschaften, Herkunft und Klassifikation angeht, wichtige Tatsachen nach- weisen können. Da sie in den meisten Fällen aber nur in geringen Mengen aufgefunden werden, meist sogar in so winzigen Proben, daß keine Analyse und keine scharfe Prüfung ihrer Merkmale vorgenommen werden kann, so hat man bisher auf jede Unterstützung durch Tatsachen in dieser Richtung ver- zichten müssen?). Die dunkelen Farbentöne, die der Rumänit aufweist, haben ihn bereits früh von dem gewöhnlichen Bernstein abgrenzen lassen und vielfach Verwirrung angerichtet. So erwähnt RAavczewicHh (1777) Stücke von ihm, die er trotz ihrer ausnahmsweise gelben Farbe als eine Art kondensierten Asphalt anspricht. Wahrscheinlich wurde er zu dieser Äußerung durch die Hypothesen über die Entstehung des Bernsteins, die damals vielfach behandelt wurden, mit veranlaßt. A. FRENZEL kaufte ein Fossil organischer Herkunft in Konstantinopel und nannte es ‚rumanischen Bernstein‘, Gagat (1878). Nach seiner Beschreibung. lag eine Art Lignit vor”), — DaxA rechnet den Rumänit zu den Retiniten. Andererseits findet sich Ozokerit in Mosori mit Rumänit auf denselben Gängen, hat hier eine glänzend schwarze Hülle und würde mit seinem Begleiter ver- wechselt werden, wenn sein höheres spezifisches Gewicht ihn nicht genügend charakterisieren würde. Andere Stücke des Ozokerit sind mehr oder weniger weich und schwarz und erinnern an bituminöse Substanzen®?). Da der Rumänit durch seine Änderung in Farbe und Aussehen so leicht mit dem Baltischen Bernstein oder dem Ozokerit, der ebenfalls in seinem Aussehen abändert, ver- wechselt werden kann, führt ISTRATI noch weitere Merkmale für ihn auf: 1. ständigen Reichtum an Kohlenstoff und 2. hohen Gehalt an Asche. Dabei ist zu bemerken, daß der schwarze Bernstein fast 2% C mehr enthält, als der gewöhnliche, und weniger S. — Trotzdem die Proben zur Untersuchung in Bukarest stets aus dem Inneren der Bernsteinstücke genommen. waren, betrug der Gehalt an Asche stets 0,18—0,85 %. Diese Unterscheidungsmerkmale erscheinen nicht unwichtig, wenn man be- denkt, daß Bernsteinstücke in Rumänien in den Lagen mit Ozokerit zusammen, ja sogar von letzterem umschlossen, gefunden wurden. Andererseits führt an einigen Orten der Sandstein, besonders in der Nachbarschaft des Rumänit, eine geringe Einlagerung von bituminöser Kohle; diese ist schwarz, glänzend und hat einen muscheligen Bruch. Sie tritt in dieser Form mithin als „Leit- fossil“ überall dort auf, wo Bernstein zu erwarten ist. Um die Beziehungen zwischen Rumänit und Ozokerit weiter ver- folgen zu können, ist es notwendig, nach den neuesten Untersuchungen ein 1) MURGOCT, Gi: a. a. 0.) 8.8.9. 2) Istrarı, ©. in Buletinul societätii ete. 189. S. 60. 62. 62. 3) ISTRATI, ©.: De l’ozockerite (eire de Moldavie) de Roumanie. Buletinul societäfii de sciinte din Bucuresci—Romänia. Anul 6, No. 1. Januarie—Februarie 1897. S. 60—93; vergl. S. 81. 8 kurzes Bild von letzterem zu entwerfen. Diese Daten — wie Ü. Istrarr') sie uns gibt — sollen dann sogleich mit den entsprechenden Verhältnissen am Bernstein in Vergleich gebracht werden. Ozokerit ist nach MAaGnus wahrscheinlich ein Gemenge aus zwei oder mehreren, voneinander verschiedenen Stoffen. Wir haben hier also ähnliche Verhältnisse, wie bei den rezenten und fossilen Harzen. Wie SCHRÖTTER angibt, ist das spezifische Gewicht sehr gleichmäßig, im Mittel beträgt es bei 15° C. 0,953, höchstens 0,954. Die Mengen, in denen die Bestandteile des Ozokerit sich mischen, können wechseln; dabei bleibt aber die Zusammensetzung die gleiche, während Dichtigkeit und Schmelzbarkeit abändern. Ähnliche Beziehungen fand A. SCHRÖTTER?) auch beim Suceinit. Als er sehr reine, wenig gefärbte Stückchen verwendete, ermittelte er für das mit Äther aus ihnen gewonnene Harz dieselbe Zusammensetzung wie für das Ausgangsmaterial. — Wurde eine Extraktion des Ozokerit mit Alkohol vorgenommen und an demselben Materiale wiederholt, so hatte die jedesmal neu erhaltene Masse einen höheren Schmelzpunkt als die vorhergehende. Es sind also mehrere Komponenten vorhanden, die vom Alkohol in verschiedenem Maße angegriffen werden. Erst nach 14 maliger Wiederholung dieser Behandlung wurde eine Substanz erhalten, die von der ihr voraufgehenden in keiner Weise abwich. — An der Luft bräunt sich der Ozokerit; ähnliche Erscheinungen weist — wahr- scheinlich auch aus entsprechenden Ursachen — jedes Harz auf. Ist gelegent- lich von einem grünlichen Reflex die Rede, so erinnert er an die Fluoreszenz, wie sie beim Baltischen Bernstein gelegentlich auftreten, bei anderen fossilen Harzen aber sogar in durchaus prächtiger Ausbildung zum Ausdruck kommen kann. Die Lager, auf denen der Rumänische Bernstein gefunden wird, wurden zuerst für miocänen Alters gehalten; heute weiß man, daß Oligocän vorliegt. Der Mangel an Fossilien hat eine genaue Bestimmung lange verzögert. Als aber dieselben Formationen im Gouvernement Oherson und Jekaterinoslaw eine reiche Menge von Fossilien lieferten, erkannte man deren Überein- stimmung mit denen, die das untere Oligocän von Norddeutschland charakterisieren. Nach G. Murcocı dürften diese Schichten von Anfang des Eoeäns bis zum Ende des Oligocäns zum Absatze gelangt sein. Die Lager des - Karpathenbernsteins erinnern dabei an die von Preußen, Ungarn und Nord- Österreich. Das Vorhandensein der bituminösen Kohle, von der bereits die Rede war, weist darauf hin, daß der Bernstein sich in Lagunen oder kleinen Baien absetzte, in welche Meereswogen Reste von Vegetabilien hineinschwemmten (Murcocı). — Der Rumänit breitet sich über einer großen Fläche aus. Die 1) IsTRATI, ©.: De l’ozockerite ete. S. 63. 66. 68. 72. 79. 2) SCHRÖTTER, A.: Über mehrere in den Braunkohlen- und Torflagern vorkommende harzige Substanzen und deren Verhältniss zu einigen Harzen noch lebender Pflanzen. Poggen- dorffs Annalen. 1843, 2. Reihe, Bd. 29, 59. Teil, S. 64. 69. 10 hauptsächlichen Fundorte bilden eine ziemlich zusammenhängende Kette auf der Grenze von Moldau, Walachei und Transsilvanien, besonders aber an der Beugung der Karpathen, in der Gegend von Buz&u; von dieser Lokalität führt er die Bezeichnung „Bernstein von Buz&u“. Die Begleiter der fossilen Harze werden, wenn sich nur irgendwie Gelegenheit dazu bietet, auf den Bernstein einzuwirken suchen. Mit dem Rumänit zusammen treten auf: Steinsalz, Lignit, Petroleum und Ozokerit, in den Gebieten von Buzöu und Prahova kommt nach G. STEFANESCU noch Schwefel hinzu. — Das Steinsalz enthält nur sehr selten organische Reste. In den Bergwerken von Ocnele-Mari in Välcea fand man mit ihm öfters Baumstämme und fossile Früchte!). Der Ozokerit tritt regelmäßig in allen Gebieten auf, die Petroleum führen. Gelegentlich war er mit Blattwerk und Holztrümmern vermischt, in denen sich noch Aststücke befanden’). Deshalb scheint es beim ersten Blicke nicht ausgeschlossen, daß der gelegentlich höhere Gehalt an Kohlenstoff im Ozokerit, wie er sich besonders in den ersten Analysen bei kleineren Proben nicht allzu sorgfältig ausgelesenen Materials ergab, durch eine „feste Lösung“ von dem Kohlenstoff der begleitenden organischen Reste im Ozokerit zu erklären ist. — Da der Rumänische Bernstein ebenfalls mit reicher Gefolgschaft vorkommt, so ist eine Einwirkung von deren Seite nicht ausgeschlossen °), und es wäre nicht uninteressant festzustellen, von welcher Seite die stärkste Beeinflussung ausgegangen ist. Die dunkleren Flecken, Streifen und Zeichnungen, besonders die schwärzlich und schwarz gefärbten Stücke, der gelegentlich auftretende scheinbare Übergang von Rumänit in Ozokerit und umgekehrt, die überraschende Ähnlichkeit, die an anderen Ozokeritstücken und bituminösen und lignitartigen Stoffen besteht, weist auf eine tiefgehende gegenseitige Beeinflussung der zusammenlagernden Minerale hin. Daß nicht nur flüssige, sondern auch feste Körper aufeinander einzuwirken vermögen, bezeugen einige Arbeiten jüngeren Datums‘). Ein gemeinsames Auftreten organischer Körper mit Bernstein ist auch sonst bekannt. Im lichtgelben bis weinfarbenen Birmanischen Bernstein finden sich dunkle Substanzen, die sich zum Teil in die lichten Partien hinein auflösen, teilweise in kleinen Bläschen eingeschlossen sind, die meist eine 1) IsTRATI, ©. in Buletinul societatü ete. 1895. S. 67. 2) ISTRATI, O.: De Pozockerite ete. S. 77. 79. 3) DaHus, P.: Mineralogische Untersuchungen über Bernstein. VII. Ein Beitrag ete. S. 250. 251. 4). STRÜVER, J.: Eine chemische Reaktion zwischen Hauerit und einigen Metallen bei gewöhnlicher Temperatur. Zentralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Jahrgang 1901, S. 257—261. — STRÜVER, J.: Chemische Reaktion der natürlichen Eisensulfide und des gediegenen Schwefels auf Kupfer und Silber bei gewöhnlicher Temperatur. Ebenda S. 401—404. -—— PERMAN, EpGaRr PHILIP: Chemical reaction between salts in solid state. Proceedings of the Royal society. Math. and physie. sciences. Series A. Vol. 79, No. A. 530; June 8., 1907. London, S. 310—319. 10 1l bestimmte Anordnung aufweisen!). Auch im Suceinit sind Einschlüsse orga- nischer Natur angetroffen und beschrieben worden’). Es handelte sich hier um Hohlräume von sphärischer Form, die eine dunkel gelblich-braune Flüssigkeit von Firniskonsistenz enthielten. Nach dem Eintrocknen blieb eine durchscheinende, bernsteinartige Masse zurück. Hin anderes Bläschen von länglicher Form schloß eine Flüssigkeit ein, die sich bei warmem Wetter leicht, bei kaltem dagegen nur schwierig bewegen ließ. Eigenartig ist auch die Schilderung, die uns G. MuRrGocr’) von dem Vor- kommen des Bernsteins von ÖOlänesti entwirft. Dieser findet sich in linsenförmigen Stücken, die höchstens 10 cm lang und 3 cm dick sind. Ge- wöhnlich ist er bereits an seinem Fundorte in Stücke gebrochen, oder er zer- fällt beim Hervorholen. Die einzelnen Brocken scheinen mit einem klebrigen Öle befeuchtet zu sein, das an den Fingern haften bleibt. Nach einigen Stunden ist es verdunstet, und die Harzsubstanz zeigt die beliebten Eigentüm- lichkeiten des Rumänit. Im Innern ist die Färbung durchsichtig weingelb, gelegentlich dunkler, braun und selten in dunkeln Stücken sogar schwarz; die randlichen Teile und selbst die Bruchflächen sind braunrot, bei durch- fallendem Lichte kirschfarben. Diese Abänderung in der Farbe hängt mit der öligen Masse zusammen, welche oberflächlich die Proben zu benetzen und die einschließende Gangart zu durchtränken scheint; diese wird in der Nähe des Rumänit braun. Aus anderen geologischen Tatsachen‘) habe ich schließen können, daß z. B. in dem Bergwerk Coltza eine recht beträchtliche Wärme- wirkung zur Entwickelung gekommen ist. Hier tritt der Rumänit mit Papier- kohle zusammen auf, er soll hier nicht entstanden, sondern von seiner primären Lagerstätte hierher geschwemmt worden sein. Ob die Wärme bereits in der ersten Zeit nach der Ablagerung infolge von Gärungserscheinungen der sich zersetzenden Pflanzenreste oder erst später im Laufe der Zeit auftrat, oder auf die Druckwirkung der auflastenden Massen zurückzuführen ist, mag dahin- gestellt bleiben. Diese öligen Massen, deren Zusammensetzung man nicht kennt und deren Einwirkung auf den Rumänit man beobachten kann, ohne freilich Genaueres über sie zu wissen, weisen aufs deutlichste auf jene geheimnisvollen Prozesse hin, die sich im Schoße der Erde abspielen. Nicht nur ölige Substanzen, die vielleicht infolge der Erwärmung der organischen, versteinernden Reste sich bildeten, sondern auch die anderen uns bereits bekannten Begleiter werden auf die Harzmassen eingewirkt haben. Diese Einwirkung konnte um so ein- !) Danms, Paul: Mineralogische Untersuchungen über Bernstein. III. Über Farben- erscheinungen an fluoreszierenden Bernsteinarten. Diese Schriften. N. F. Bd. Ss, Heft 3 und 4, 1894, S. 111—114. Vergl. 113. 114. 2) BREWSTER, DavIıD: Über Höhlungen im Bernstein mit Gasen und Flüssigkeiten. Poggendorffs Annalen. Bd. 91. 1854. S. 605. a, 3. 2.0.98. D2: 4) Vergl. auch Danns, P.: Mineral. Unters. ü. Bernst. VII. 8.9. 11 12 greifender erfolgen, als die Wärme in den Lagern beschleunigend auf eine Umsetzung wirkte. Daraus ergibt sich nun zuerst, wie eine solche weitgehende Verschiedenheit in den Analysen des Rumänit möglich werden konnte. Daraus erklärt sich ferner die große Menge und Manpigfaltigkeit in der Färbung und dem physikalischen Verhalten der einzelnen Stücke. Damit wird es auch zusammenhängen, daß von diesem fossilen Harze „flohmige“ oder, allgemeiner gesagt, durch Bläschen getrübte Arten fehlen. Krebs hat solche nie gefunden und spricht sich auch dahin aus, daß er an ihr Vorkommen nicht glaubt. Dagegen erwähnt O. HELM!) ein weißlich getrübtes Stück mit kleinen, runden Hohlräumen, und andererseits ein undurchsichtiges, gelbes”). Soweit aus dem Zusammenhange hervorgeht, handelt es sich freilich in beiden Fällen um dasselbe Stück. Die Tatsache, daß der Rumänit so gut wie stets Klar ist, möchte ich auf eine Klärung zurückführen, die durch Zusammenwirken von öligen Substanzen und Wärme eingeleitet und durchgeführt wurde. Diese Auffassung scheint mir deshalb vorteilhaft, weil die Annahme, daß der südlicher gelegene Ort der Entstehung mit seiner höheren Jahrestemperatur schneller läuternd und klärend auf das austretende Baumharz wirkte, als das in nörd- licheren Gegenden der Fall sein konnte, nicht unbedingt hier zur Geltung zu kommen vermochte. Bewegten sich während der ganzen Tertiärperiode die Isotbermen nach dem Äquator zu, und zogen sich infolge davon die Floren allmählich nach ihren heutigen Verbreitungsgebieten zurück, so daß die bis dahin auch in nördlichen Breiten gedeihenden Formen nach dem Äquator hin mehr und mehr zurückwichen, so grünten die Bäume, die den Bernstein lieferten, bereits zu Beginn des Tertiärs. Damals zur Eocänzeit herrschte in Zentral- europa die tropische und subtropische, indisch-australische Flora. Das Klima und die anderen Bedingungen, die sie hervorbrachten, können nicht wesentlich von denen verschieden gewesen sein, die das Gedeihen des Bernsteinwaldes in mehr nördlich gelegenen Landstrichen beeinflußten. Jedenfalls ist es ganz unstatthaft, als Erzeugerin des Rumänit an eine oder mehrere Pflanzen zu denken, die von unseren Bernsteinbäumen wesentlich verschieden waren. Eine Stütze für die künstliche Klärung, beziehungsweise für die Einwirkung von ungleichmäßig zu- oder abnehmender Wärme auf den Rumänit, die bei ge- nügender, nicht allzu starker Größe auch für sich allein mit Erfolg wirken kann, ist in den eigenartigen Rissen zu sehen, wie sie ähnlich als „Sonnen- finten* bei der sog. Klarierung auftreten. Diese Übereinstimmung in der Form und in dem Gesamteindruck ist bereits von O. HELM°) erwähnt worden. Außer diesen eigenartigen Sprüngen, die man in jedem Bernstein durch schnelles Erwärmen erzeugen kann, sind auch andere vorhanden, welche auf kräftige Druckkräfte hinweisen. Die Zerklüftung ist, wie oben gezeigt wurde, 1) Herm, Orro: Mitth. ü. Bernst. XIV. Über Rumänit ete. S. 187. 2) Here, Orro: Mitth. ü. Bernst. XV. Über den Sueeinit ete. S. 193. 194. 3) Mittheil. ü. Bernstein. IV. S. 29. 12 an gewissen Fundorten bereits so weit vorgeschritten, daß die Stücke bei ihrer Hebung zerfallen oder bereits zertrümmert im Boden liegen. Auf eine scheinbar längere Zeit der Lagerung in der Erde weisen der größere Gehalt an Asche und an Schwefel hin. In Wirklichkeit ist wohl das gleichzeitige Vorkommen von Schwefel und schwefelhaltigen Wassern, die auf die Gangart einwirkten, für diese beiden ungewöhnlich hohen Werte der Analyse von Bedeutung ge- wesen. Daß hierdurch auch die etwas größere Härte des Rumänit bedingt wurde, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht unbedingt notwendig. Das spez. Gewicht des Rumänischen Bernsteins ist nicht wesentlich von dem des Balti- schen verschieden. Von dem größeren Gehalte an Kohlenstoff war bereits vorher die Rede. Wenn wir, wie es nicht anders möglich ist, die Einwirkung von Wärme auf den Lagerstätten des Rumänit annehmen, so können wir uns auch durch eine Art trockene Destillation die Anreicherung des Kohlenstoffes herbeigeführt denken, wobei leichter flüchtige Verbindungen mit verhältnis- mäßig weniger Kohlenstoff entwichen. — Dann würde sich gleichzeitig eine weitere Frage aufdrängen! Ist jeder Rumänit an jeder Lagerstätte im Laufe der Zeiten gleichartig beeinflußt gewesen? Sind die Verwitterungs- vorgänge in Gegenwart der Wärme teilweise beschleunigt worden, vielleicht in dem Sinne, daß zuerst die Bildung von Bernsteinsäure begünstigt wurde, während sie später kräftiger oxydiert wurde und zerfiel, oder langsam ab- destilliert oder gar durch die Wasser fortgeführt wurde? Diese beschleunigte Bildung der Säure, die nachträglich in einen Abbau überging, ist im Laboratorium durch Oxydation organischer Substanzen mittels Salpetersäure beobachtet worden. Durch derartige Vorgänge wäre der wechselnde oder sogar vermißte Gehalt des Rumänit an Bernsteinsäure gut zu erklären, ohne daß man wieder zum Äußersten greifen brauchte, nämlich zur weiteren Teilung des Fossils in verschiedene Unterarten. Um diese Frage mit Aussicht auf Erfolg beantworten zu können, dürfte es sich empfehlen, über das Auftreten und das Verhalten der Bernstein- säure einige Daten zusammenzustellen. Außer im Bernstein ist sie noch in vielen anderen Körpern vorhanden. Im Tier- und im Pflanzenreiche tritt sie als natürliches Produkt der Um- setzungen im Organismus, teils als Erzeugnis pathogener Vorgänge auf. Ferner entsteht sie durch Oxydationsvorgänge und durch die Einwirkung der kleinen Lebewesen, die durch Gärungs- und Fäulnisvorgänge tiefeingreifende Um- setzungen herbeiführen, sowie durch verschiedene andere Prozesse. Im folgenden soll ein Übersichtsbild über ihr Vorkommen und verschiedene ihrer Bildungs- und Darstellungsweisen gegeben werden; es kann selbstverständlich auf vol! ständige Verarbeitung aller vorliegenden Ergebnisse kein Anspruch erhoben werden. Im Pflanzenreiche ist Bernsteinsäure vielfach nachgewiesen, z. B. in der aus Lactarius piperatus FR. ausgepreßten Flüssigkeit, im Extraktionswasser von Polyporus offieinalis FR. (= Boletus laricis JAcQ.), im Safte unreifer Wein- 13 14 trauben, die Mitte Juni gepflückt waren — in 1 |] Wein ist später von ihr nach PAsTEuUR 1 bis 1,5 g enthalten — in größeren Mengen von Chelidonium majus L. und auch von anderen Pflanzen derselben Familie (Papaver somni- ferum L. und Eschscholzia calafornica LINDL.), in einem Vertreter der Flechten- gattung Stereocaulon (vesuvianum), sowie in der Algengattung Spirogyra, und nach v. NÄGELI und O. LoEw in der Hefe; ferner im Safte der Blattstiele des Rhabarbers und in den Ranken des Weinstocks, sowie als Kalksalz in dem Safte, der aus der Rinde alter und junger Maulbeerbäume ausfließt, — HEINTZ wies die Säure in der Flüssigkeit von Echinococeus-Bälgen, die sich in der Leber einer Frau gebildet hatten, nach; obgleich sie in der Thymus- drüse des Kalbes und in der Milz- und Schilddrüse des Ochsen ebenfalls vor- kommt, wurde sie in Leber, Pankreas, Nieren und Lunge vergebens gesucht. Während auf der einen Seite die Angabe vorliegt, daß sie, selbst in beträcht- lichen Mengen eingenommen, im Organismus vollkommen zerlegt werde und im Harne deshalb nicht erscheine, fanden G. MEISZNER und F. JoLLY sie stets in dieser Flüssigkeit bei einem Hunde, sobald er mit Fleisch und Fett ge- füttert wurde, sowie in der von Kaninchen, denen man Mohrrüben (Daucus Carota L.) vorgeworfen hatte. Der Gehalt an gebundener Bernsteinsäure wächst in der Ausscheidung der Tiere auch bei Zusatz von saurem apfelsaurem Kalk zur Nahrung. A. HILGER untersuchte Harn nach Spargelgenuß und fand darin die Säure in reichlicher Menge. BOEDECKER wies sie schließlich, an Natron und Kalk gebunden (1,08 %), in einer Flüssigkeit nach, die aus einer Lebercyste durch Punktion entleert wurde. Durch die Tätigkeit von Mikroorganismen war sie ferner in einem Falle entstanden, der sich an die letzterwähnte Untersuchung am besten anlehnt: — Man konnte sie im jauchigen Eiter des Menschen nachweisen. Doch auch gelegentlich der Zersetzung des tierischen und pflanzlichen Eiweiß (bei Ab- wesenheit von freiem Sauerstoff) entsteht sie gewöhnlich im Eiter und im Pflanzenkörper, besonders aber bei Gelegenheit der Gärung und Fäulnis. Sie bildet sich nach DESSAIGNES’ Untersuchungen so aus Mannit und glyzerinsaurem Kalzium, aus dem Stoffe, der sich im Samen der Leguminosen vorfindet und beim Keimen in Asparagin übergeht, aus einer Emulsion von süßen Mandeln, welche von Öl befreit und mit Kreide versetzt war, und aus den zerstampften und mit Wasser angerührten Samen verschiedener Gewächse. Diese kommen nach 6—7 Tagen bei Zusatz von Kreide zum Gären: Hafer, Mais, Hanf, Senf und Kürbiskerne enthalten, wie sich hierbei zeigt, keine Bernsteinsäure, Nüsse und Buchweizen dagegen Spuren, Haselnüsse und Eicheln deutliche Mengen davon. Aus Vogelbeerensaft dargestellter, kristallisierter apfelsaurer Kalk gibt bei der Gärung das bernsteinsaure Salz, und Zucker bei der geistigen Gärung als konstantes und normales Produkt mindestens '/,;, 4 Säure. Sie entsteht ebenso aus Weinsäure, weinsaurem Kalzium, Traubenzucker, Glyzerin und Buttersäure: kurz, wie PASTEUR nachwies, bei jeder geistigen Gärung. Endlich tritt sie nach LERMER im Weichwasser der Gerste und nach PASTEUR 14 15 bei der Umwandelung des Alkohols in Essigsäure durch Mycoderma aceti (Bacterium aceti ZOPF) auf. Eine allgemeine künstliche Darstellungsweise der Bernsteinsäure ist durch die Oxydation verschiedener organischer Stoffe gegeben. Unter Anwendung von Salpetersäure wurde sie erhalten aus gesättigten Kohlenwasserstoffen von der Zusammensetzung C5n Han +2 und aus Paraffin. Bei der Oxydation orga- nischer Säuren muß darauf gehalten werden, daß sie unter besonderen Be- dingungen vor sich geht; anderenfalls ist zu bedenken, daß die entstehende Bernsteinsäure bereits mit verdünnter Salpetersäure in Kohlensäure und Wasser zerfällt. P. N. FRANCHIMONT ließ das Oxydationsmittel auf die zweibasischen Säuren der Oxalsäure-Reihe einwirken. Normale Bernsteinsäure, Pyrowein-, Kork- und Sebacinsäure wurden bei gewöhnlicher Temperatur nicht angegriffen, während Isobernsteinsäure dagegen sofort unter Bildung von Kohlensäure zersetzt wurde. Caprylalkohol, Fettsäuren (Butter- und Stearinsäure), sowie Fette (Mandelöl und Wallrat) geben die Säure auf demselben Wege, teils als Haupt-, teils als Nebenprodukt. Mit Erfolg ist zur Oxydation auch K M, O4 benutzt worden. O. LoEw arbeitete auf diesem Wege mit Eiweiß; auch Leim ließ sich teilweise mit diesem Mittel zu Bernsteinsäure oxydieren. Doch auch bei Reduktionsvorgängen wird das Ziel erreicht, so bei der Behandlung der Apfel- und der Weinsäure. Andererseits geht an mäßig warmem Orte bernsteinsaures Kali mit etwas Ferment Jangsam in kohlensaures Alkali über. Von anderen chemischen Prozessen, bei denen Bernsteinsäure entsteht, sei erwähnt: die Bildung aus geschmolzenem Gummi oder Milchzucker, sowie die Entstehung aus Schießbaumwolle, die mit konzentrierter Kalilauge behandelt wurde. Die letzte Bildungsweise ist besonders erwähnenswert, weil nach Awen@') durch Einwirkung schmelzenden Kalis auf einen Bestandteil des Bernsteins, die Succinoabietinsäure, sowie auf Abietinsäure, Bernsteinsäure entsteht. Wie AyYckE’) angibt, glaubte man früher, daß Bernstein vorzugsweise in einem Boden gefunden werde, der reichlich Eisenvitriol enthielt. Daraus wurde gefolgert, daß „eine Umwandlung der vegetabilischen Säure in die eigentümliche des Bernsteins“ möglich sei. Von besonderem Interesse sind uns aber die Fälle, wo sich diese Säure in und neben fossilen Pflanzenresten antreffen ließ. So fand sie sich bei der Untersuchung des zu Heilbädern verwendeten Marienbader Mineral- ınoors in Spuren neben anderen freien organischen Säuren ebenfalls. THmomas’) entdeckte, daß die Braunkohlenhölzer des Samlandes fast ausnahmlos Bern- steinsäure enthielten. Von 14 untersuchten Stücken ließen 13 die Säure 1) AwEng, E.: Über den Sueeinit. Archiv d. Pharmacie, 232, Bd., 9. Heft, 1894, D--A., 8. 3=31; 9. 22. 2) AYCKE, JOH. CHR.: Fragmente zur Naturgeschichte des Bernsteins. Danzig 1835. S. 33. 3) THOMAS, K.: Die Bernsteinformation des Samlandes. Arch, f. vaterländ. Interessen oder Preuß. Prov.-Bl., Königsberg 1847, Bd. 3, S. 241—245. 15 16 nachweisen. Daraus schloß er, daß der überwiegende Teil der Bäume. welche die Braunkohle bildeten, „der Klasse der Bernstein gebenden Bäume zugerechnet werden müsse“. G. REICH konnte sie schließlich in fast allen Hölzern, Koniferenzapfen und Braunkohlen, soweit sie am ÖOstseestrande des Samlandes aufeefunden waren, nachweisen. In letzter Zeit hat man sich — besonders im pharmazeutischen Institute der Universität Bern unter Leitung des Herrn Prof. TscHIRcH — dem Studium der Harze zugewendet und eine Menge von Ergebnissen gewonnen, die auch in Hinblick auf die Entstehung der Bernsteinsäure interessant sind. — Bereits im Jahre 1822 hatten LECANU und SERBAT sie im Terpentin entdeckt; und UNVERDORBEN bestätigte die Richtigkeit ihrer Angaben. Nunmehr ist Bern- steinsäure auch in vielen anderen harzigen Produkten, freilich meist nur in kleinen Mengen nachgewiesen worden. NIEDERSTADT!) fand sie im Harze von Pinus silvestris L. in Spuren, Kocrm?) in Manila-Copal und im Harze von Picea vulgaris LINK, ebenfalls in Spuren, CAILLIOT?) entdeckte sie im Straß- burger Terpentin nach der Destillation mit Wasser, d. h. aus dem mit Terpentin gekochten und vom Öl abgetrennten Wasser, und zwar sind nach ihm im wässerigen Extrakt des Straßburger Terpentins (von Abies pectinata Dec.) 0,85% und im Vogesen-Terpentin (von Abves excelsa Lk.) 1,22% enthalten. Beide Terpentinsorten verhalten sich bei der chemischen Untersuchung gleich- artig und zeigen in ihrer Zusammensetzung kaum nennenswerte Unterschiede. Etwas reichlicher ist die Bernsteinsäure im Terpentin der Lärche enthalten‘). Ob sie sich hier als solche oder in Bindung zu einem Ester vorfindet oder „erst größtenteils als Zersetzungsprodukt bei der trockenen Destillation entsteht, ist infolge des minimalen Vorhandenseins und der komplizierten Isolierung schwer zu entscheiden und aufzuklären“. Die Spuren, die gefunden werden, sind wahrscheinlich im Harzkörper schon vorgebildet. In Kanadabalsam fand BrRÜNING°) bei trockener Destillation 0,08% Bernsteinsäure; er wies sie ferner nach im Juraterpentin aus Soulce und ebenfalls in Spuren im Bordeaux- Terpentin von Pinus Pinaster SOLANDER. KORITSCHONER°) erhielt sie in Spuren ebenfalls bei der trockenen Destillation, und zwar aus dem Harze von !) NIEDERSTADT, BERNHARD: Über den neuseeländischen Kauri-Busch-Copal von Dammara australis und über das Harz von Pinus silvestris. Inaug.-Diss. Bern (Berlin) 1901, S. 65. 66. 82. 2) KocH, M.: Über das Harz von Dammara orientalis (Manila-Copal) und über das Siebenbürgische Resina Pini von Picea vulgaris (LINK). Inaug.-Diss. Bern (Jena) 1902, S. 19. 20. 50. 67. 73. 74. 98. | 3) Vergl. WEIGEL, GEORG: Über die Harzbalsame von Larix decidua und Abies pectinata. Inaug.-Diss. Bern (Leipzig) 1900, S. 43, 44 und BRÜNING, EDUARD: Über die Harzbalsame von Abies canadensis (L.) MILLER, Picea vulgaris LINK und Pinus Pinaster SOLANDER. Inaug.- Diss. Bern 1900, S. 65. | ) WEIGEL, GEORG a. a. O. S. 68. 122. 130. 131. 132. 5) BRÜNING, EDUARD, a. a. O.; S. 23—26. 68. 74. 102. 131. 6) KORITSCHONER, FRANZ: Untersuchungen über das Russische Pech und das Harz von Pinus palustris. Inaug.-Diss., Univ. Bern; Wien 1903, S. 35—37. 16 3 Pinus palustris MırrL. Nicht mit Sicherheit nachgewiesen wurde sie im Sandarakharz!), während sie im amerikanischen Kolophonium nicht angetroffen wurde‘). Auch Saar erwähnt sie nicht®). Dafür ist seine harzige Substanz freilich auch nicht destilliert worden. Trotzdem auch von STUDER sog. trockene Destillation zur Anwendung kam, war das Ergebnis ein negatives. Es ist das ein Beweis dafür, daß bei diesem Prozeß nicht in allen Fällen die Säure zu entstehen braucht: eine Annahme, die sich bei der bloßen Durclı- sicht der hier niedergelegten Daten unwillkürlich aufdrängt. Mit großer Vorsicht wird bei diesen Untersuchungen immer wieder darauf hingewiesen, daß die Frage offen bleiben müsse, ob die Bernsteinsäure im Harze bereits fertig vorgebildet vorkommt, oder ob sie sich erst bei der trockenen Destillation bildet. Eine genaue Untersuchung ist sehr schwierig. Ruft doch nach den Studien von BAMBERGER und LAND- SIEDL bereits das Eintrocknen des Naturharzes am Stamm unter der Einwirkung von Licht und Luft mit der Zeit nicht nur äußerlich Veränderungen an ihm hervor; auch weitgehende innere in der Konstitution und im chemischen Ver- halten der einzelnen in ihm enthaltenen Harzsubstanzen gehen damit Hand in Hand‘). Leider fehlte es bisher an einer einheitlich benutzten Bestin- mungsmethode für die Bernsteinsäure. Da sie beim bloßen Schmelzen gewisser organischer Körper bereits, andererseits beim Einwirken von ve- schmolzenem Ätzkali auf einige organische Körper entsteht, so liegt die Ver- mutung vor, daß die Bestimmung mit Hilfe der trockenen Destillation keine einwandfreien Ergebnisse zu zeitigen vermag. Vielleicht können auch andere Agentien, entsprechend wie Ätzkali, bei dieser Gelegenheit auf die Harze ein- wirken, indem sie Bernsteinsäure erzeugen. Wissen wir doch nicht einmal, wie in der Wärme die einzelnen. Harzbestandteile aufeinander einwirken, oder wie im fossilen Harze die infiltrierten Salze sich bei- der Destillation ihrem "Wirte gegenüber verhalten. Diese Frage gestaltet sich besonders in ae. auf den Baltischen Bernstein, den Suceinit, recht interessant... Während. HELM den Säuregehalt auf 3,2 bis 8,2 % Anbydrid, entsprechend 3,7 bis 9,4 % Bernsteinsäurehydrat, angibt°), anderseits als äußerste obere er in der Literatur sogar 8,7 % Anhydrid niedergelest wird, findet AwEn@°) im en aus 2 Bestimmungen auf nassen Wege mittels Titrierens 7,4 und 7,3 % davon. Auf Suceinit selbst berechnet, entsprechen diesen die Werte 10.6 und 11,1; nur für das Anhydrid wären ) BALZER, ALEXANDER: Über das Sandaracharz, Inaug.-Diss. Bern (Berlin) 1895; S. sr ) STUDER, BERNHARD: Über das amerikanische Colophonium. Inaug.-Diss. Bern 1903; 5.63. 3) SAAL, Otto: Über Elemi Bd Tacamahaca. Inaug.-Diss. Univ. Bern; Bonn 1904. )"Vergl. WEIGEL, a. a. O.; 8.4. ) HELM, Otto: Notizen es 2 chemische und physikalisc :he Beschaffenheit des Bern- steins.- Arch. d. Pharm., Bd. 8, Heft 3, 1877. S-A.S. 11. EL FAWENG;. 3... 0:5; 8.2 26, 27. Schr. d. N. @. Bd. XII, Heft 2. LL IV 4 7} 2 en 18 dieses ganz ungewöhnlich hohe Werte, die selbst im durchaus verwitterten Bernstein bisher noch niemals ermittelt wurden. Da vollkommen einwandfreies, frisches Material zur Verwendung kam, so ist diese Methode für die Zukunft als vollkommen unbrauchbar zu verwerfen. Eine brauchbare, die — einheitlich verwendet — auch. gut vergleichbare Resultate ergeben würde, ist von R. KıLeBs!) niedergelegt. Teils auf die Benutzung der verschiedenen Methoden, die verwendet wurden, teilweise auch auf das nicht immer einwandfreie Material, das vorlag, sind die widersprechenden Ergebnisse der chemischen Analysen zurückzuführen. So fand HELM im Apennin-Bernstein keine Bernsteinsäure, während dieser nach MEYER, STOPPANI und anderen reich daran ist. Ebenso wenig konnte HELM, wie PH. LEBERT in Basel, sie im Syrischen Bernstein, dem Schraufit, nachweisen, während BRONNER in der braunroten Varietät die Säure gefunden haben will?). Ähnlich liegen u. a. die Verhältnisse beim birmanischen und beim rumänischen Vorkommen. | HEDINGER°®) ließ im Laboratorium der Herren Dr. HUNDESHAGEN und Dr. PnıLıpp 21 Bernsteinproben der verschiedensten Zeiten und Fund- orte auf ihren Gehalt an Bernsteinsäure prüfen. 4 von diesen hatten weniger als 3,2 %, und zwar lagen die ungewöhnlich niederigen Werte zwischen 1,05 und 2,2. HELM°) untersuchte Bernsteintrümmer aus den Königsgräbern von Mykenä. Sie waren stark zersetzt und enthielten nur 1,6 % reine Bernstein- säure; dabei war in ihnen durch die diffundierenden Gewässer der Aschen- gehalt bis auf 3,2 % erhöht worden. Eine später eingegangene Serie von Perlenbruchstücken enthielt 6 %, so daß über die Herkunft des Rohmaterials der Artefakte kein Bedenken bestehen kann. Hier wäre bei der Verwitterung ein Zerfall resp. Verschwinden der ursprünglich vorhandenen Bern- steinsäure anzunehmen. Andererseits ergaben sich bei der Prüfung prä- historischen Materials aus Sizilien derartig wenig übereinstimmende Resultate, daß A. B. Meyer?) schließlich die Möglichkeit sehen konnte, daß neben dem. gewöhnlichen, säurefreien dort noch ein Rohmaterial gefunden werden möchte, welches dem baltischen nahe steht. Dann würde ein Rückschluß auf Import von der Nordsee nicht mehr statthaft sein. Es muß hier nochmals hervorgehoben werden, daß man für den Rumänischen Stein wie für den Simetit eine Zweiteilung des gefundenen 1) Kress, R.: Cedarit ete., S. 208-—209. 2) OLSHAUSEN, OTTO und RATHGEN, FRIEDRICH: Untersuchungen über baltischen Bern- stein etc. S. 162. 3) HEDINGER, A.: Die vorgeschichtlichen Bernsteinartefakte und ihre Herkunft. Straß- burg, Karl J. Trübner, 1903. S. 29. 30. \ 4) HELM, OTTO: Mittheilungen über Bernstein. XTI. Über die Herkunft des in den alten Königs-Gräbern von Mykenä gefundenen Bernsteins und über den Bernsteinsäuregehalt ver- schiedener fossiler Harze. Diese Schriften. N. F. Bd. 6, Heft 2. 1885. S. 235—259. 5) MEYER, A. B.: Über Bernstein-artiges prähistorisches Material von Sizilien und über Barmanischen Bernstein. Abhandl. der Ges. „Isis“, Abh. 7, 1892. Dresden. S. 49—51. 18 ee N e W FPPERBEE 19 ‘heimischen MaterialsaufGrunddes Auftretensoder desFehlensder Bern- steinsäure durchführen kann; ähnlich liegen die Verhältnisse — wie er- wähnt — für Birmit. Bei der Untersuchung des Bernsteins aus den Gräbern ‚Mykenäs findet Hera bei seiner ersten Untersuchung einen ungewöhnlich niederen ‘Gehalt an Säure. Sie ist bei den Verwitterungsvorgängen zum großen Teil entfernt worden, und trotzdem muß man sie für baltischen Ursprungs halten. Tatsächlich ‘führt aber vom‘ Gedanit über den mürben Bernstein eine kontinuierliche Reihe von fossilen Harzen bis zum Suceinit. In ihr hat jedes folgende Glied mehr Bernstein- säure resp. Schwefel als das vorhergehende. Dabei liegen die Daten der che- mischen Analysen für sie alle so dicht zusammen, daß die geringste Beimengung oder Abänderung in der Entstehung, Verwitterung, Lagerung oder andere "Umstände nicht unerhebliche Änderungen in der Gesamt-Konstitution hervor- rufen müssen. Vor einigen-Jahren habe ich bereits auf Grund einer graphischen Methode gewisse Beziehungen zwischen den bekanntesten Bernsteinarten aufzufinden versucht. Aus:den eben angeführten Gründen konnte ein vollständig zufrieden- stellendes Ergebnis nicht erwartet werden. Hätten sich die Veränderungen bei allen Komponenten jeder Bernsteinart in chemischer und physikalischer Hinsicht gleichmäßig vollzogen, so würde sich jetzt auch eine Gesetzmäßigkeit zwischen den chemischen und physikalischen Beziehungen trotz der erfolgten Umwandlungen nachweisen lassen. Solange wir die Eigentümlichkeiten der einzelnen Bestandteile aber nicht genau kennen, ist für uns nur die Vermutung, nicht aber der scharfe Nachweis gegeben, daß auf bestimmte Agentien hin sich ganz bestimmte Veränderungen nach bestimmten Gesetzen abspielen. ‘Sobald die ins Ordinatenkreuz eingetragenen Werte für nur irgend einen Vorgang einer Komponente keine glatt verlaufende Verbindungslinie mehr geben, ist bei der Untersuchung des natürlich vorkommenden Gesamtmaterials die Ge- winnung von übersichtlichen Resultaten nur sehr schwierig, wenn nicht un- möglich gemacht. Um einen Überblick über den Aufbau von chemischen Verbindungen von der Form C„ H„ O, zu gewinnen, verfährt nun E. NickEL!) folgendermaßen: Bei einer graphischen Darstellung kommt es nur auf die prozentische Zu- sammensetzung an. Die absoluten Werte von n, m und p haben deshalb nur geringe Bedeutung gegenüber ihrem Zahlenverhältnis. Eine Unterscheidung zwischen den vielen isomeren und polymeren Verbindungen ist bei dieser Dar- stellung freilich unmöglich. Da Verbindungen mit einem Atom Sauerstoff im Molekül Grenzfälle dar- stellen, so ist für sie p = 1 zu setzen. Eine Verbindung von der nunmehrigen Form C, Hm Oı soll enthalten 2. GE. 4, H, 12: 1) NIcKEL, E.: Über graphochemisches Rechnen. Teil III: Zur Graphochemie der Kohlen- stoffverbindungen C, H,, O,, Zeitschrift für physikalische Ohemie. X. 5, 1892. S, 621—637 19 OF 20 Dann bestehen die Ausgangsbeziehungen: I m en 716 — zyr — X y Zz xt+y-+t 2 = 10%. Bei organischen Verbindungen wird der Wert für Sauerstoff durch Sub-- traktion der Summe der Werte von Wasser- und Kohlenstoff von 100 erhalten... und In der graphischen Darstellung sollen deshalb nur die genau ermittelten: Werte von x und y berücksichtigt werden. Um die Einzelheit eintragen und der graphischen Darstellung hinreichende- Klarheit geben zu können, kommt in der Textfigur (1) nur der wesentliche- Teil des graphochemischen Feldes zur Darstellung. Das Bild hat daher an- dere Grenzen, als das von E. NICKEL gezeichnete. Deshalb muß auf die- Bedeutung und Lage der Leitlinien etwas genauer eingegangen werden. | Die Kohlenwasserstoffe können als Grenzwerte der Formel C,n Hm O,.auf-- gefaßt werden, wenn n und m immer mehr wachsen; für sie ist z — O zu: setzen und deshalb: Rey 100: Diese Gleichung erfüllt Linie CD, in der Punkt © den reinen Kohlenstoff‘ — gleichsam den wasserstoffärmsten Kohlenwasserstoff — darstellt, während Punkt D die Lage des Methan, CH,, also der wasserstoffreichsten dieser Verbindungen wiedergibt. Deshalb ist nun CD der geometrische Ort, die „graphische Ortlinie“, für alle Kohlenwasserstofte. Lassen wir die geringste zulässige Menge Sauerstoff zu den wasserstofi-- reichsten Kohlenwasserstoffen, den Grenzkohlenwasserstoffen On Hany+z :hin-- zutreten, so erhalten wir die sauerstoffärmsten Vertreter der Formel On Hn Op»: Cn Hon+z2 O:- | Diese Formel entspricht der Reihe des Methylalkohols und der isomeren Äther. Setzt man in die Gleichung m=2n-+ 2 | die Werte für m = = und. n, — 3 ein, so entsteht die Gleichung der prozentischen Zusammensetzung dieser Verbindungen: | x } = + ms 1 Es ist das die Gleichung einer Linie, die vom Punkte E abwärts zu: einem: Punkte F (für CH,O0) verläuft, der freilich bereits außerhalb der Zeichnung‘ liest. Für den Schnittpunkt der Linie EF mit der unteren horizontalen Grenz- linie (F) ist x = 60 zu setzen und deshalb y = 13,33. — Die anderen Grenzen des graphochemischen Feldes, die E. NıckEL festzulegen weiß,. kommen für die Besprechung der Zusammensetzung von Bernsteinarten und: Bituminiden usw. ebenfalls nicht in Frage. 20 ze 3 Ar z kunzs ai .—. . ni DRS una un mn ee ee ne nn nie u 2. 2 RE Für die Verbindungen von der Zusammensetzung On Hı O;, Cu H3 O,, der Capornschen Heide, südöstlich Metgethen am 10. April und ein 2 bei Neuhausen am 21. April, dann wieder 1905 ein J‘ bei Bergenthal am 1. und 2 bei Korschen am 2. Mai, endlich 1906 ein 2 im April bei Zoppot. 82. D. rugosulus D. T. — Auch neu. Ich fing ein fj‘ bei Königsberg am 13. April 1897, ein Pärchen bei Korschen am 2. Mai 1905. 83. D. thomsoni Konow. — Ebenfalls neu. Ein 2 bei Sullenschin. 84. Blennocampa subcana ZapD. — Neu für Westpreußen. Ich fing ein fd‘ bei Karthaus am 6. Mai 1906, | 85. Scolioneura betulae Zapp. — Konow hat 1894!) es zu erweisen gesucht, das ZADDACHS Fenusa betulae nichts anderes sei als Scolioneura betuleti KL. Er sagt: „ZADDACH hat neben einer Blennocampa betuleti noch eine Fenusa betulae aufgestellt, ohne auch nur mit einer Silbe einen Unter- schied der beiden Species anzudeuten, und BRISCHKE hat, um die Sache völlig zu verwirren, zu betulae als Larve die in Birkenblättern minierende Larve der Kaliosysphinga pumila KL. beschrieben, während die Larve der pumila nach BRISCHKE in Erlenblättern minieren soll. Das Rätsel zu lösen, ist nicht leicht, da BRISCHKE sonst in seinen die Larven betreffenden Angaben sehr zuverlässig ist. Aber es ist völlig unmöglich, daß BRISCHKE aus den bekannten Minierern !) Neue europäische Blattwespen, nebst Bemerkungen über einige bisher verkannte Arten, in: Wiener entomolog. Zeitung, v. 15 p. 84—96. 1894. 24 ne a 55 eine 5 mm lange mit 3 mm langen Fühlern ausgestattete Blennocampide sollte ‘erzogen haben. Es muß also ein Irrtum vorliegen, und ich glaube, in folgendem das Richtige zu treffen. BRISCHKE hat ohne Zweifel die echte Kaliosysphinga pumila KL. erzogen; ZADDACH hat dann, ohne das Tier als pumala zu erkennen, die Mundteile untersucht, hat hernach seine Notizen auf betuleti KL. bezogen und schließlich diese als neue Fenusa aufgestellt. ZADDACHS Diagnose von Fenusa betulae kann nur auf betuleti KL. bezogen werden; denn wenn auch die Worte „alis einereis“ Zweifel erregen könnten, so schließt doch die Größenangabe und die Bezeichnung „pedibus fulvis“ eine andere Beziehung aus“. 1901 scheint Koxnow, ohne daß ich nachweisen kann, durch welche Be- obachtungen, doch erheblich anderer Meinung geworden zu sein. Denn die Beschreibung, die BrıscakE 1883 von der Larve gab‘), und die sich mit derjenigen in der Originalbeschreibung deckt?), wird jetzt, obwohl sie nach Konow 1894 die Larve der Kaliosysphinga pumila KL. kennzeichnen soll, als Beschreibung der Lärve von Scolioneura betuleti KL. abgedruckt), nur mit der Änderung, daß die Länge, die BRISCHKE auf 7 mm angibt, auf 9-10 mm erhöht erscheint! Aus der Beschreibung der Larve von Kaliosysphinga pumila Kr.*) geht im übrigen klar hervor, daß sie ganz anders aussieht, als die von BRISCHKE zu Fenusa betulae Zapp. beschriebene Larve; ferner allerdings, daß die Larve, die BRISCHKE 1883 sub Fenusa pumila Ku. beschreibt, nicht dieser, sondern der Kaliosysphinga dohrnı TıscHB. angehört, die eben in Erlenblättern miniert. Die Konjekturen Konows von 1894 sind also etwas hinfällig, und vor allem vermag ich nicht einzusehen, weshalb es „völlig unmöglich“ sein soll, daß BRISCHKE aus den in Birkenblättern minierenden Larven eine 5 mm lange Art mit 3 mm langen Fühlern erzogen haben will. Denn Scolioneura betuleti Kr., deren Larve ebenfalls in Birkenblättern miniert, erreicht diese Masse. | I Es ist mir nun leider im letzten Jahre nicht möglich gewesen, genügendes Larvenmaterial zur Nachprüfung dieser Verhältnisse zusammenzubringen. Vor allem vermag ich demzufolge nichts über die Eigenschaften der anderen Birken- minierlarve zu sagen, die Konow 1894 nach den Imagines als Scolioneura vicına n. sp. beschreibt. Der Vergleich dieser Beschreibung jedoch mit den Exemplaren der „Fenusa betulas“ in BRISCHKES Sammlung ließ mich vermuten, 1) C. @. A. BrischkE und G. ZanpacH, Beobachtungen -über die Arten der Blatt- und Holzwespen, II. Abteilung. — in: Schrift. Ges. Danzig, N. F. v. 5,4 p. 201—328, m. 8 Taf., 1883 (p. 260). 2) G. ZanDAcH, Beschreibung neuer oder wenig bekannter Blattwespen aus dem Gebiete der preußischen Fauna. Königsberg 1859 (p. 29). 3) F. W. Koxow, Systematische Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen Chalastogastra vol. I p. 52 (in: Zeitschr. f. systematische Hymenopterologie und Dipterologie vol. I. 1901 p. 228). “) ibid. p. 53 (229). 56 daß diese Se. vicina Konow wohl eben die f. betulae ZapD. sein könnte. Scolioneura betuleti KL. befand sich richtig determiniert auch in BRISCHKES Sammlung, und die mit Fenusa betulae Zann. bezeichneten vier Exemplare dürfen wohl als Typen angesehen werden. Das eine der Exemplare trägt ferner noch einen kleinen weißen Zettel mit ,„Z.“, was bedeutet, daß das Exemplar von ZADDACH selbst determiniert ist. Dies Stück ist allerdings das größere von den beiden 2, fast 5 mm lang, mit 2,3 mm langen Fühlern, während das andere 2 3,9 mit 2,4 mm, die J' 4,3 mit 2,9 und 4,75 mit 2,9 mm aufweisen. Der Sohn BrRıSCHkEs, Herr Rechnungsrat BRISCHKE in Langfuhr, hat mir sehr liebenswürdig alte noch vorhandene Korrespondenzen und Materialien unseres Hymenopterelogen zur Durchsicht anvertraut, wofür ich ihm hier nochmals besten Dank sagen will. Daraus ging hervor, daß BRISCHKE der Entdecker der Art ist, der sie auch als nova species erkannt hat, ihr allerdings einen anderen Namen zugedacht hatte, welchen ZADDAcH nicht aufnahm. Die Entscheidung habe ich schließlich durch direkte Vergleichung herbei- geführt. Herr Pastor Konow hat die sehr große Freundlichkeit gehabt, mir ein Pärchen seiner Sc. vicina und 1 2 Sc. betuleti Kı. zu übersenden. Und aus deren genauer Vergleichung mit den BriıschKkEeschen Exemplaren geht zur Evidenz hervor, daß Fenusa betulae Zapn. dasselbe Tier wie Sc. vicina Koxow ist, daß dieses also als Scolioneura betulae Zapn. bezeichnet werden muß. Allerdings mag vielleicht auch dieser Name dem noch älteren Sc. tenuieornis STEPH. 1837 später weichen müssen, da Konow selbst bei dem Versuch einer Deutung dieser Species sagt!) „gemeint ist wahrscheinlich die Scolioneura vicina Konow“. | 86. Tenthredopsis tiliae Panz. — Von dieser Species, die schon BRISCHKE erzogen hatte (vgl. Schrift. Ges. Danzig 1383 v. 5,4 p. 306) fing ich bei Sullenschin, Kreis Karthaus, am 25. Mai 1906 nebst der Stammart noch die für unsere Fauna neuen Varietäten var. dorsata KoNow, var. sagmaria Konow und var. inornata Konow, sowie ein Exemplar, das nach Konow mindestens einer noch nicht beschriebenen Varietät, vielleicht sogar einer besonderen neuen Species angehört. 87. T. dorsalis Lep. — Neu für unsere Fauna. Ich fing die Art bei Sullenschin am 25. Mai 1906 und bei Zoppot am 9. Juni 1907. 88. T. gibberosa Konow. — Ebenfalls neu. Ein J' und zwei 2 bei Sullenschin am 25. Mai 1906. 89. T.fenestrataKonow. — Gleichfalls neu. Ein Pärchen bei Sorquitten am 11. Juni 1905, ein etwas abweichendes Exemplar bei Rotfließ am 27. Juni 1905. 1) Fr. W. KoNnow, Synonymische und kritische Bemerkungen zu LEACH, Zool. Miscell, 1817 und STEPHENSs, Illustr. Brit. Ent. Mand. VII 1835. — in: Illustr. Wochenschr. f. Ento- mologie Bd. II p. 423—429, 442—446, ete. 1897, 26 57 90. T. stigma F. — Bezüglich dieser Art sagt BRISCHKE 1883 (. c. p- 309 sub Perineura histrio KL.): „Soll nach v. SIEBOLD bei Danzig vor- kommen“. Ich habe sie nun sicher nachgewiesen, zuerst bei Zoppot am 20. Mai 1906, dann auch bei Mischischewitz, Kreis Karthaus, am 24. Mai und bei Sullenschin am 25. Mai 1906. 91. T. elegans Konow. — Neu für unsere Fauna. Ein 2 fing Herr Rittergutsbesitzer S. von WoıskyY 1903 auf seinem Gute Allmoyen bei Sor- quitten, ein zweites ich selber bei Rothfließ am 23. Juni 1905. FRIEDRICH ERNST KAYSER. Sein Leben und Wirken. Von A. MOMBER. Frieprich Ernst Kayser ist am 27. März 1830 zu Danzig geboren. Sein Vater, JoHANn Lupwıe KAYSsER, stammte aus Königsberg i. Pr. und war in Danzig Kassen-Kontrolleur beim Hauptzollamt. Er ließ sich frühe pensionieren und widmete sich ganz seinen besonderen Neigungen; außer seiner Beschäftigung mit Astronomie war er ein eifriger Sammler von Büchern, Münzen und Naturseltenheiten. Seine Bibliothek ist nach seinem Tode für 450 Taler verkauft, der Wert der Münzen (4810 silberne und 73 goldene) wurde auf 3000 Taler geschätzt; ferner fanden sich in seinem Nachlaß 2400 Stück Bernstein mit vegetabilischen und animalischen Einschlüssen. In dem Städtischen Gymnasium, das ERNST Kayser von 1840—1852 besuchte, kam er nur langsam vorwärts; sein häuslicher Fleiß war nach seinem Abgangszeugnis so vorzugsweise der Mathematik und Musik gewidmet, daß sich für die anderen Fächer keine ersprießlichen Resultate ergeben konnten. Ostern 1852 bestand er die Reifeprüfung nicht und ging dann nach Halle, wo er im Herbst desselben Jahres am Königlichen Pädagogium die Fremden- prüfung ablegte.e Auch hier konnte ihm nur mit Rücksicht auf einen bestimmten Paragraphen der Prüfungsordnung, da er im Lateinischen und Deutschen den mäßigsten Anforderungen entsprach, seine mathematischen und physikalischen Kenntnisse aber über das Maß der Anforderungen weit hinausgingen, das Reifezeugnis erteilt werden. Er bezog darauf die Universität Halle und blieb dort zwei Semester. Außer den mathematischen Kollegien bei ROSENBERGER und SOHNCKE hatte er auch naturgeschichtliche bei BURMEISTER und SCHLECHTENDAL und philosophische belegt. Im Herbst 1853 ging er dann nach Königsberg, der damals in voller Blüte stehenden Pflanzstätte der jungen Mathematiker und Physiker und blieb hier bis Ostern 1858 immatrikuliert. Hier hörte er die mathematischen Kollegien RiCHELOTS und Hesses, vor allen Dingen die theoretisch-physikalischen des berühmten Bahnbrechers auf diesem Gebiete, FRANZ NEUMANN, und war ein eifriges Mitglied der mathematischen und physi- kalischen Seminare. Daneben beobachtete er auf der Königsberger Stern- warte; von seinen dortigen Beobachtungen sind die ersten in den Astrono- mischen Nachrichten von 1857 erfolgt. 1 59 Im Frühjahr 1859 beantragte der damalige Direktor der Sternwarte, LUTHER, seine Anstellung als Gehilfe mit einer Besoldung von 300 Talern. Warum er diese Stellung nicht angenommen, ist nicht sicher zu ersehen; wahrscheinlich fühlte er sich zurückgesetzt, da ein anderer jüngerer Astronom von auswärts für die erste Gehilfenstelle berufen wurde. Jedenfalls gab er seine Königsberger Tätigkeit auf und siedelte wieder nach Danzig über. Von Ostern 1860—1863 gab er in der Realschule I. Ordnung zu St. Johann einige mathematische Stunden; doch war seine Haupttätigkeit auch in dieser Zeit der Astronomie gewidmet. Am 27. Juli desselben Jahres wurde er zum Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft gewählt, und es wurden sofort auf seinen Antrag einige bauliche Einrichtungen in dem der Gesellschaft gehörenden Hause vorgenommen, um bestimmte Räume im Dachgeschoß für astronomische Be- obachtungen nutzbar zu machen; 1361 wurde ihm dann eine freie Wohnung eingeräumt und ihm auf seinen Antrag die Stelle eines Astronomen auf Grund der WoLFFschen Stiftung übertragen, zunächst mit einem Gehalt von 200 Talern, und ihm in dem Hause der Gesellschaft ein Zimmer eingeräumt. Erheblich später wurde ein zweites Zimmer hinzugefügt und dadurch eine höchst be- scheidene Wohnung hergestellt, die er bis zu seinem Tode bewohnt hat. Der Kontrakt, der zwischen ihm und dem damaligen Direktor der Gesell- schaft, Dr. LıEvIn, geschlossen wurde, ist erst am 20. Mai 1863 zustande gekommen. Nach ihm verpflichtete KAYsEr sich, Veröffentlichungen zuerst durch die Schriften der Gesellschaft erfolgen zu lassen und über den Gang und die Erweiterung der astronomischen Kenntnisse in den Gesellschafts- sitzungen Berichte zu erstatten. Erst 1866 wird sein Gehalt auf 300 Taler und 1877 auf 1100 Mark erhöht. Dem Vertrage liegt ein Verzeichnis der vorhandenen Instrumente bei mit eingehenden Bemerkungen über ihre Brauchbarkeit. Als brauchbar werden bezeichnet eine Pendeluhr von TIEDE, ein Chronometer von KESSELS, ein FRAUENHOFER von 42” Brennweite, ein Passage - Instrument von ErTEL. Es folgt dann im Jahre 1866 ein Antrag auf Bau einer Drehkuppel. Kayser erklärt, daß er mit den vorhandenen Instrumenten und Einrichtungen der Gesellschaft etwas Ersprießliches zu leisten nicht imstande sei und. beantragi, daß auf dem Turm des der Gesellschaft gehörenden Gebäudes eine Drehkuppel errichtet und ein Äquatoreal aus den Mitteln der WOLFFschen Stiftung angeschafft werde. Die Astronomen Hansen, LUTHER und PETERS sprechen sich brieflich sehr günstig über die Nützlich- keit und Zweckmäßigkeit der beabsichtigten Einrichtungen aus, und es soll der Bau einer Drehkuppel zur Aufstellung eines parallaktisch montierten Instrumentes unternommen und der nötige Betrag dem astronomischen Fonds der WOLFF- schen Stiftung entnommen werden. Für das sechsfüßige mit den notwendigen Meßapparaten versehene Fern- rohr von STEINHEIL in München wurde die Summe von 1625 Talern bewilligt. Hierbei sei mir gestattet, einen scherzhaften, für KAysER charakteristi- schen Ausspruch mitzuteilen! „Die Menschen“, sagte er einmal, „beurteilen 2 60 den Astronomen nach der Länge seines Fernrohrs und rn daß der Beobachter die Hauptsache ist.“ Auf dieser für moderne Anforderungen höchst bescheidenen Sternwarte hat Kayser mehr als 50 Jahre beobachtet und eine Reihe von wichtigen Aufgaben sich gestellt und ihrer Lösung näher geführt. Eine ständige Hilfs- kraft hatte er nicht; gelegentlich unterstützten ihn einige eifrige astronomische Dilettanten, vor allen Dingen bis zu seinem Fortzuge von Danzig 1877 der spätere, schon vor längerer Zeit gestorbene Postdirektor SCHIMMELPFENNIG. Bei der Her- stellung von Hiltsapparaten für seine Beobachtungen fand er ebenfallskräftigeUnter- stützung bei einigen Mechaniker-Dilettanten, die ihm ihre technische Fertigkeit sehr gerne zur Verfügung stellten, so bei dem Hauptmann v. FROREICH und seinem alten Freunde DommascH. 1894 gelang es der Gesellschaft endlich, ihrem Astronomen mit Unterstützung des Herrn Ministers einen Mechaniker zu verschaffen, der gleichzeitig bei seinen Beobachtungen assistieren konnte; und es begann dann eine Zeit der regsten Tätigkeit, in der er sich noch der besonders zu schätzenden Unterstützung des Herrn Navigationslehrers OAnın erfreuen konnte. Da traf ihn im November 1900 der erste einer Reihe von schweren Schicksalsschlägen. Beim Übergang über den Fahrdamm einer Straße wurde er von einem über- mäßig schnell um die Ecke biegenden Wagen zu Boden geworfen und erlitt einen Bruch eines Oberschenkelhalses.. Leider war die Heilung des Bruches bei seinem vorgerückten Lebensalter nur eine unvollkommene, so daß er nicht mehr imstande war, auf der Sternwarte zu beobachten. Jedoch wurden von dem Mechaniker Herrn KRAUSE Beobachtungen nach seiner Weisung angestellt und Photographien der Circumpolarsterne aufgenommen, aus denen er exakte Resultate für die Schwankungen der Erdaxe entnehmen zu können hoffte. In voller geistiger Regsamkeit hat er sich dieser Aufgabe hingegeben, bis August 1903 ein Schlaganfall ihn traf, von dessen Folgen er sich nicht wieder erholen sollte.e Mehr und mehr schwand bei ihm die Lust und auch die Fähigkeit zu wissenschaftlicher Arbeit. Wohl freute es ihn mitunter, wenn man sich seiner früheren astronomischen Arbeiten erinnerte; die Fähigkeit aber, einen bestimmten Gedanken fest zu halten und weiter zu entwickeln, war ihm in den letzten Jahren verloren gegangen. Merkwürdig war aber sein treues Personen- und Namengedächtnis, das ihm bis zum letzten Tage seines Lebens erhalten blieb. Fehlte in der Unterhaltung im Augenblicke der Namen eines einstigen Be- kannten, so ruhte er nicht, bis er ihn gefunden; und gerade bei seinen Jugend- erinnerungen blieb er besonders gern stehen. Sein Tod war für ihn nicht eine Erlösung von körperlichen Schmerzen; sicher ist aber für ihn das Schwinden seiner Geisteskräfte und die Einsamkeit seiner letzten Jahre, besonders nach dem Tode seiner letzten Verwandten, des Fräulein ROSALIE FERBER, recht drückend gewesen, wenn er auch selten klagte. „Man lebt ja noch“, war meistens die Antwort auf eine Frage nach seinem Befinden. Über seine Lebensweise habe ich nur wenig zu berichten. Seine Gesund- heit ist stets eine zarte gewesen; mehrmals wird er von Ärzten als Phthisiker 3 61 bezeichnet, und zum Militärdienst wird er für gänzlich unbrauchbar erklärt. Nur durch ganz besonders regelmäßiges Leben und strenge Diät glaubte er seine Gesundheit erhalten zu können. Die Einfachheit und Anspruchslosigkeit seines Elternhauses war ihm in Fleisch und Blut übergegangen; geschweige daß er sich irgend einen Luxus gestattete. Auch die Freude an einer bescheidenen Behaglichkeit des Lebens kannte er nicht. Seine 'Kleidung war stets die denkbar einfachste, mitunter, namentlich in seinen letzten Jahren, eine ärmliche. Seine Mutter mahnte schon den jungen Studenten, er möge sich doch endlich neue Kleider anschaffen, da fremde Menschen ihn nicht nach seinem inneren Wert, sondern nach seinem Äußeren beurteilen würden. Seine Geringschätzung des Geldes ging so weit, das er die Überschüsse seiner Einnahmen über die Ausgaben, nachdem er ein kleines Vermögen von seinen Eltern und seiner Cousine geerbt, nicht einmal neu anlegte, so dab nach seinem Tode über 20000 M bares Geld in verschiedenen Fächern seines Schreibschrankes gefunden wurden. Ebenso wenig änderte er, als ihm seine “ pekuniäre Lage dieses gestattet, auch nur das geringste in seiner Lebensführung. Stets aber hatte er zur Neuanschaffung und Verbesserung von astronomischen und optischen Instrumenten, wenn die Mittel der Naturforschenden Gesellschaft nicht ausreichten, das nötige Geld übrig. Er hat aber immer einen Freundeskreis um sich gehabt, der seinen inneren Kern erkannt und ihm von der Studentenzeit bis zum Grabe Liebe und Freund- schaft bewahrt hat. Ebenso gerne verkehrte er auch mit Frauen, und noch in seinen letzten Leidensjahren haben seine vielen Freundinnen, die mit ihm alt geworden waren, ihm manche Stunde durch Gedenken an alte Zeiten und an längst gestorbene, gemeinsame Bekannte gekürzt. Ganz besonders seien hier noch seine musikalischen Freunde erwähnt! Die Musik hat seinem ganz der Wissenschaft geweihten Leben den schönsten Schmuck gegeben. Ein ganz ungewöhnlich feines, musikalisches Ohr und ein tiefgehendes Ver- ständnis für gute Musik haben ihm im Leben den höchsten Genuß gewährt. Von seinen Königsberger Freunden, mit denen er ein Streichquartett mehrere Jahre unterhielt, teilte mir vor kurzem der letzte Überlebende, Dr. ıned. FROELICH, mit, daß er nicht nur für jeden angegebenen musikalischen Ton die absolute Höhe richtig zu nennen wußte, sondern auch in jedem Geräusche die einzelnen zueinander unharmonischen Töne sicher bestimmte. Ich be- merke, daß dies viele Jahre vor BRAND und HELMHOLTZ geschah. Sein absolutes Gehör ging so weit, daß er bei einem Tone von 236 Schwingungen einen Unterschied von 0,2 Schwingungen ohne Mühe richtig beurteilen konnte, wie aus seinen „Akustischen Studien am Klavier“ zu ersehen ist. Sein Lieblings- instrument war die Geige; nebenbei spielte er auch fleißig Klavier bis in seine letzten Tage. Nach seinem Schlaganfall war er zunächst ganz auf seine linke Hand angewiesen, und besondere Freude bereitete es ihm, als er wieder seine Rechte benutzen konnte. Bis vor acht Jahren besuchte er regelmäßig die Danziger Konzerte, in denen man gute Musik zu hören bekam. Die Quartett- 4 62 Nachmittage bei seinem Freunde KÄMMERER gewährten ihm einen hohen Genuß; und bis zu seinem Tode hat sein Freund LAnG ihn recht oft erfreut, wenn er bei seinen Besuchen die Geige ein Stündchen ertönen ließ. Je einfacher sich das äußere Leben unseres verstorbenen Freundes ge- staltete, um so reicher war sein inneres, geistiges Leben. Seine wissenschaft- lichen Arbeiten sind in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft und in den Astronomischen Nachrichten erschienen, und ich lasse die Titel der betreffenden Arbeiten mit ihrem Entstehungsjahr diesem Nekrolog folgen. In den Astronomischen Nachrichten ist zunächst eine Reihe von Königs- berger Beobachtungen der Planeten und Planetoiden aus den Jahren 1857—59 erschienen, eben solche Danziger Beobachtungen der Jahre 1859—61. Von größeren Abhandlungen sind hier erschienen: die Bestimmung der Längen- differenz zwischen der Königsberger Sternwarte und der Danziger Navigations- schule 1858; ferner: Neue Methode, die Biegung eines Kreisfernrohres zu er- mitteln, 1860. Der berühmte Astronom PAPE schreibt in demselben Jahre an PETERS in Altona, daß er beim Durchlesen des Kayserschen Aufsatzes, der ebenfalls angibt, wie man die Biegung beider Rohrhälften für sich bestimmen kann und die des Kreises zugleich, auf eine Methode, die Biegung zu. be- stimmen, gekommen sei, die nur eine Modifikation der KavskErschen. sei. Unabhängig von beiden hat dann Hansen ein neues, ähnliches Verfahren mit- geteilt, auf welches er schon vor KAYSER gekommen ist; und dieses ist wohl bei den neuesten Kreisfernrohren meistens zur Anwendung gekommen. Im Bd. 57 beschrieb KAYsER dann ein von ihm angegebenes Keilphoto- meter mit den nötigen Formeln, und den Vorschlägen von zwei Methoden zur Beobachtung mit ihm. Wie VOGEL in der neuesten Ausgabe von NEWCOMBS Astronomie hervorhebt, ist das zwanzig Jahre später von PRITCHARD angegebene Photometer nichts anderes, als das von KAYSER erfundene. In einem von PETERS an KAYSER gerichteten Briefe finde ich das Bedenken geäußert, daß die Optiker nicht imstande sein würden, ein so homogenes Glas herzustellen, wie es zu diesem Photometer gebraucht werden würde. Es findet sich dann noch eine Methode, bei Gläsern die Abweichung vom Planparallelismus zu ermitteln, ferner zwei instrumentelle Vorschläge und Bei- träge zur Anwendung des Spektroskops. Die übrigen, hier nicht genannten drei oder vier Arbeiten sind Auszüge der in den Schriften der Naturforschen- den Gesellschaft erschienenen, die ich ebenfalls chronologisch geordnet zum Schlusse folgen lasse. ) Über KAyYsEers in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft er- schienene Arbeiten genauere Referate zu geben, muß ich mir aus verschiedenen Gründen versagen und mich damit begnügen, aus den verschiedenen von ihm bearbeiteten Gebieten eine oder zwei Arbeiten besonders hervorzuheben. Am Anfange und am Ende seiner astronomischen Tätigkeit stellte er sich die Aufgabe, die geographische Breite des Beobachtungsortes möglichst genau zu bestimmen. In seiner Abhandlung „Das Niveau in neuer und erweiterter Br) er 63 Anwendung“ usw. vom Jahre 1873 hat er eine Methode zu ihrer Bestimmung angegeben, die er jedenfalls selbständig ersonnen, die aber, wie erst später festgestellt ist, von einem Schüler OLAF RÖMERS, HORREBOW, schon benutzt wurde. Nach ihr werden zwei Sterne, die in gleicher Höhe auf der Süd- und Nordseite des Meridians stehen, unmittelbar hintereinander bei Umlegen des Fernrohres beobachtet, durch welche Beobachtungsart der Einfluß der atmo- sphärischen Refraktion möglichst geschwächt wird. Diese Methode hat KAYsER auf die Beobachtung von Sternen angewandt, die durch das Zenit von Danzig hindurchgehen und so die geographische Breite bis auf eine Sechstel- Bogen- sekunde genau bestimmt. Es ist hiernach die Lage des Fernrohrs auf der Sternwarte durch astronomische Beobachtungen bis auf fünf Meter genau fest- gelegt. Wohl wußte er, daß eine Beobachtung mit dem parallaktischen Fern- rohr, wie er es hatte, nicht dieselbe Genauigkeit geben konnte, wie mit einem Meridiankreise oder Passage-Instrument; aber stets hat er es verstanden, sich mit den gegebenen Hilfsmitteln abzufinden und auch mit ihnen ein möglichst vollkommenes Resultat zu erreichen. Dieselbe Arbeit hat er dann vor etwa zehn Jahren von neuem aufgenommen, als die Frage nach den kleinen Schwan- kungen der Erdaxe, die ja mit der exakten Bestimmung der geographischen Breite der verschiedenen Beobachtungsorte zusammenfällt, eine der wichtigsten Aufgaben der modernen Astronomie wurde. Bei diesen Beobachtungen fand er wesentliche Unterstützung durch Herrn Navigationslehrer Canın und Herrn Mechaniker KRAUSE; ferner aber konnte er sich besonders feiner Niveaus be- dienen, die auf unserer Werkstätte unter seiner Aufsicht hergestellt und mit Hilfe von besonderen, von ihm erfundenen Niveauprüfern untersucht wurden, so daß Differenzen von Zehntel-Sekunden mit Sicherheit verbürgt werden konnten. Leider sind diese Beobachtungen nicht verarbeitet worden, und ebensowenig die Ausmessungen der nach besonderer Methode ausgeführten Photographien der Circumpolarsterne. Das Material liegt für einen späteren Bearbeiter ge- ordnet da. Über seine „Untersuchung des Mondes hinsichtlich seiner ellipsoidischen Gestalt“ hat Herr Professor E. SCHUMANN-Danzig mir freundlichst ein kurzes Referat zur Verfügung gestellt, das ich hier folgen lasse: „Die Anziehung des Mondes auf die Meere der Erde bewirkt die Erschei- nung der Ebbe und Flut. Der eine Flutberg ist dem Monde zugekehrt, der andere liegt auf der entgegengesetzten Seite der Erde. Diese Flutwelle bewegt sich wegen der Drehung der Erde um die Erde herum, so daß über jeden Ort die Flutwelle in 24 Stunden zweimal herübergeht. Ebenso wirkt aber auch die Erde auf den Mond und müßte auch auf dem Monde, wenn dort Meere vorhanden wären, die Erscheinungen der Ebbe und Flut hervorbringen. Der Mond kehrt aber der Erde immer dieselbe Seite zu; daher müßte sich auf dieser Seite ein dauernder Flutberg bilden oder, was dasselbe ist, der Mond müßte die Gestalt eines Ellipsoids haben, dessen große Achse der Erde zugekehrt ist. Nun hat wohl der Mond kein flüssiges Wasser, 6 64 aber es muß sich, wenn der Mond ehemals weniger starr als jetzt gewesen ist, eine dauernde Verlängerung nach der Erde zu ausgebildet haben. Schon Newron hatte diese Frage theoretisch untersucht und gefunden): „Die Gestalt des Mondes muß ein Sphaeroid sein, und seine große Achse über- trifft die Rotationsachse um 186 Fuß“, das wäre 0,000016 des Durchmessers. Es folgten ähnliche Untersuchungen von LAGRANGE und LAPLACE und 1854 von HAnsEn, der eine bedeutend größere Verlärgerun;;, rämlich 0,034 fand. Auf anderem Wege fand Gussew 1860 eine fast noch einmal so große Ver- längerung. Seine Methode beruht auf dem Prinzip der Perspektive. Er maß an zwei von WARREN DE LA RUE bei sehr verschiedener Libration, aber bei gleicher Phase aufgenommenen Mondphotographien die Lage einiger Krater vom Mittelpunkte des Mondkörpers und fand daraus die oben angegebene große Verlängerung des Mondes nach der Erde zu. | Hier setzt nun KAYSERS Arbeit ein. Wenn der Mond ein Ellipsoid ist, welches seine große Achse der Erde zukehrt, so müßte die Beleuchtungsgrenze des Mondes und damit die Sichelbreite eine andere sein, als wenn der Mond eine Kugel wäre. Ganz elementar betrachtet er zuerst den Fall, daß der Mond keine Libration habe, daß Sonne, Mond und Erde sich in derselben Ebene mit der großen Achse des Mondellipsoids befinden. Dann läßt sich die von der Erde aus gesehene orthographische Projektion der Schattengrenze auf dem nach der Erde zu gewendeten Monddurchschnitt und damit die Sichelbreite bestimmen. Wird dagegen der Mond als Kugel angesehen, so ergibt sich eine geringere Breite. | Die Differenz beider Breiten hängt von der Differenz der Mondachsen ab. Wird also die Sichelbreite gemessen, so wird damit diese Differenz gefunden. Die größte Differenz tritt ein, wenn der Wirkel, welcher von Sonne, Mond und Erde gebildet wird, 54° 44’ ist. Allerdings entstehen durch die Terrain- verschiedenheiten auf der Mondoberfläche Schwierigkeiten, da die Lichtgrenze sich erweitert, wenn dieselbe über eine Erhöhung geht. Dann folgt eine ge- nauere Berechnung unter Berücksichtigung der Libration des Mondes. — 1868 Juli 15., 15° 9” mittlerer Danziger Zeit maß KAYsEr auf der Sternwarte der Naturforschenden Gesellschaft mit dem Fadenmikrometer des STEINHEIL- schen Tubus von 6'/, Fuß Länge im Oceanus procellarum die Sichelbreite. Daraus fand er eine Verlängerung der Mondachse, die nahe mit der von HANSEN theoretisch ermittelten übereinstimmte. Aber nur die eine Messung gelang; andere wurden durch Wolken oder durch die Diskontinuität der Lichtgrenze verhindert. Die Schwierigkeit der Beobachtung ergibt sich auch daraus, daß sich an dem Apparat kein Uhrwerk befand, so daß also die der Himmels- drehung folgende Bewegung des Mondes mit der Hand ausgeführt werden mußte. KAYSER selbst lest der Beobachtung keinen hohen Wert bei; er fordert 1) Vergl. MAINKA, Mitt. der Sternwarte zu Breslau, Bd. I 1901, und J. Franz: „Der Mond“, Aus Natur und Geisteswelt. 1906. 7 2 65 aber besser ausgerüstete Sternwarten auf, diesen Weg weiter zu verfolgen. Er selbst hat keine weiteren Messungen bekannt gemacht. Erst 1901 wurde von MAINKA in den Mitteilungen der König]. Universitäts- sternwarte zu Breslau I. Band der Gedanke KAYsErs weiter verfolgt. MAINKA leitet aber neue Gleichungen ab, an die er seine Beobachtungen anknüpft. Er selbst hat 1899 in Breslza sechs Messungen der Sichelbreite angestellt; zu diesen kontte er’ 15 von J. Franz in Königsberg 1890 und 1891 ausge- führte Messungen hir zunehmen. Diese Beobachtungen sind mit dem Heliometer angestellt und viel sicherer, als die mit dem Fadenmikrometer. Sie haben in Übereinstimmung mit neueren theoretischen Berechnungen ergeben, daß die Verlängerung des Mondes nach der Erde unmerklich sei. —“ Als vor etwa 15 Jahren in der Meteorologie die Frage nach der Höhe der verschiedenen Wolkenformen aufgestellt und ihre Lösung von besonderer Bedeutung für die Wissenschaft wurde, teilte KAYSER zunächst einige ältere von ihm angegebene Methoden mit, u. a. die im Jahre 1877 unter Beihilfe des um die Wissenschaft und um die Naturforschende Gesellschaft hoch verdienten, schon oben genannten Postdirektors SCHIMMELPFENNIG Aan- gestellten Beobachtungen und knüpfte an sie eine neue Methode, welche wohl die vollkommenste genannt werden kann, wenn es sich darum handelt, in kurzer Zeit ein recht großes Beobachtungsmaterial zu erhalten, vor allen Dingen, wenn es sich darum handeln sollte, für die Wetterprognose nicht nur die Art der vorhandenen Wolken zu benutzen, sondern auch ihre genauere Höhe. Das wesentliche dieser Methode ist, daß durch zwei kongruente Apparate, die auf zwei nicht allzu weit voneinander entfernten Beobachtungsstationen aufgestellt sind, eine bestimmte Visierebene festgelegt wird, in welche eine bestimmte Wolkenstelle in demselben Momente tritt. Die beiden auf den beiden Stationen im Momente abgelesenen Zahlen geben dann, in eine einfache Formel eingesetzt, die gesuchte Höhe des betreffenden Wolkenpunktes. Nach dieser - Methode konnten in einer Minute etwa 16 Beobachtungen angestellt werden. Kayser hat vor Beginn des internationalen Wolkenjahres 1896/97 die Methode und eine große Reihe von Beobachtungen veröffentlicht; die Beobachtungen des Wolkenjahres selbst sind erst kurz vor seinem Tode durch Herrn Navigations- lehrer MATHESIUS herausgegeben. Die beiden Beobachtungsstationen waren die nach Osten gelesene Werkstätte der Naturforschenden Gesellschaft und ein ebenso gelegenes Zimmer der König- lichen Navigationsschule in einer Entfernung von 678,7 m. Eine Zeitlang war als dritte Station auf Zigankenberg, Opitzstraße 5, die Wohnung des Mechanikers Herrn Krause eingerichtet; doch zeigte es sich, daß auch für die höheren Wolken eine so große Basis von 1370) m nicht notwendig sei. Ebenso hat KAYSER von den zunächst mit den Beobachtungen verbundenen photographischen Aufnahmen Ab- stand genommen, da diese photographische Methode keine genaueren Resultate als die optische ergab und die photogrammetrische Ausmessung und die sich daran schließende Rechnung außerordentlich viel mehr Zeit erforderte. - Schr. d. N. @. Ba. XII, Heft 2. 8 3 EN RE Pe Er 66 Über seine Arbeit, betreffend die Bestimmung der Fehler des Spiegel- sextanten, lasse ich hier ein mir gütigst zugegangenes Referat des Herrn Pro- | fessor Dr. EGGERT folgen: „Im ersten Teil erläutert KAYSER einen Hilfsapparat zur Beseitigung, bezw. Ermittelung der Sextantenfehler. Der Apparat besteht aus drei Kollimator- fernrohren, deren Visierachsen der Limbusebene parallel gestellt und auf das Zentrum des Limbus gerichtet werden können. Mit dieser Vorrichtung kann leicht die Stellung des Sextantenfernrohrs sowie die Stellung der beiden Spiegel geprüft werden. Der Exzentrizitätsfehler und der prismatische Fehler des großen Spiegels werden durch Zerlegung eines Winkels von 180° in mehrere nahezu gleiche Teile und Messung derselben mit dem Sextanten bestimmt. Auch hierbei dienen die Fernrohre des Hilfsapparats als Ziele. KAYsER hat den Apparat nur in sehr primitiver Form ausgeführt, in der die Messungen wohl nur bei größter Vorsicht gelingen konnten. Bei guter Ausführung des Apparats sind die, Fehlerbestimmungen zweifellos sehr bequem. Im zweiten Teil gibt KAYSER zunächst einen Rückblick auf die bisherigen Versuche zur Verbesserung des Spiegelsextanten; insbesondere kritisiert er den 1845 von PısToOrR und MARTINS konstruierten Spiegelprismenkreis. Da solche Instrumente sich infolge der unbequemen Handhabung nicht einbürgern können, versucht KAYSER den Spiegelsextanten so zu verbessern, daß Winkel bis 180° gemessen werden können. Es wird dies durch Vorsetzen zweier Spiegel vor den kleinen Spiegel des Sextanten erreicht, die den feststehenden Strahl um 90° ablenken. Wird ein Winkel von 90° gemessen, so gibt der Sextant die Ablesung 0° und bei einem Winkel von 1800 erhält man die Ab- lesung 90°. KAYsErR gibt noch eine zweite Konstruktion an, die aber nicht ausgeführt worden ist. | Im dritten Teil unterwirft KAYsER die verschiedenen Methoden zur Be- stimmung der Größe der Sextantenfehler einer eingehenden Kritik und schlägt dann neue Methoden vor, die sich vor allem dadurch auszeichnen, daß sie mit den einfachsten Eilfsraikteln ausgeführt werden können. —“ Aus dem Tageblatt der 53. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Danzig 1880 (S. 180) lasse ich hier Kaysers kurzen Bericht über das von ihm erfundene „Doppelbildmikrometer vor dem Okular des Fernrohrs“ folgen. „Die Ausführung des Apparates hat Herr DommaAscH in Danzig geleistet. Das zugrunde liegende Prinzip ist folgendes: Bringt man vor der Okular- öffnung des Fernrohres einen Spiegel unter 45° Neigung und einen zweiten mit der polierten Seite zugekehrten parallelen an, so kann das Auge, wenn es dem letzteren sich zuwendet, durch zweimalige Reflektion denselben Vor- gang, wenngleich auf einem Umwege wahrnehmen, als ob es durch das Okular sieht. Ist nun der zweite Spiegel fest, der andere aber aus zwei Hälften zu- sammengesetzt, welche sich um eine durch die Gesichtslinie gehende und darauf 9 67 senkrecht stehende Achse der Art drehen lassen, daß die eine Hälfte um eben- soviel nach links wie die andere nach rechts sich verschiebt, so werden die beiden Bilder desselben Objektes symmetrisch zur Gesichtslinie auseinander gehen, wenn jenes in der Gesichtslinie sich befindet. Der Apparat muß ferner drehbar sein um das Okular. Hat man nun hierbei die Stellung erreicht, wo die Drehungsachse der Spiegel rechtwinklig zur Verbindungslinie zweier benach- barter Sterne steht, und die Spiegel so weit gedreht, das der eine Stern des einen Bildes mit dem anderen des zweiten Bildes zusammenfällt, so wird aus dem Betrage der Spiegeldrehung auf den Abstand der Sterne voneinander ge- schlossen werden können. Um die Spiegelhälften symmetrisch zu verschieben, erhalten ihre halbkreis- förmigen Fassungen an der Peripherie Abschrägungen, die mit Zähnen versehen sind, und zwischen beide ist der in die Zähne eingreifende konische Trieb eingeschaltet. Dieser Trieb trägt am Ende seiner Achse einen geränderten Kreis, welcher durch eine Schraube ohne Ende herumgeführt werden kann. Die ganzen Revolutionen lassen sich an dem geränderten Kreise ablesen, während auf dem mit der Schraube zusammenhängenden zweiten Kreise, der in 100 Teile geteilt ist, die Unterabteilungen der Ablesung erhalten werden. Mit der Auswahl der Anzahl der Zähne und der Schraubensteigung hängt die ge- wünschte Genauigkeit eines solchen Okularmikrometers zusammen. An dem ausgeführten Apparate entsprechen 20 Revolutionen ungefähr dem Gesichts- felde von 30’ oder 1800”; es werden sich also noch die Zehntel der Bogen- sekunde angeben lassen, da die Zehntel der 100-Teilung geschätzt werden können. Neben der Ermittelung des Wertes dieser Teile muß auch eine Untersuchung der Ungleichheit der Schraube und Räder vorgenommen werden, wenn die Messung genau sein soll. Außerdem hat man durch Drehen der Schraube immer in gleichem Sinne in der Hand, den toten Gang wegzuschaffen. Was die Bestimmung jener Unregelmäßigkeiten betrifft, so eignet ein in den Brennpunkt zeitweise ein- geschaltetes Glasmikrometer sich dazu, die damit gewonnenen beiden Bilder durch kontinuierliches Übereinanderschieben zu vergleichen und die Ungleich- heiten auch des Glasmikrometers zu finden, was hier nicht spezieller ausein- ander gesetzt werden soll. —* Ganz kurz erwähnen möchte ich hier auch noch seine Beobachtung des berühmten Pultusker Meteors vom 30. Januar 1868, da gerade durch sie in Verbindung mit einer gleichzeitigen Breslauer Beobachtung die Richtung und Lage der Bahn in der Atmosphäre, sowie der Ort des Niederfallens auf rein astronomischem Wege ermittelt werden konnte. (Aus der Sitzung der Meteoro- logischen Sektion der Schles. Ges. für vaterl. Kultur, vom 4. März 1868.) In seiner Abhandlung: „Akustische Studien am Klavier“ versucht Kayser dem Klavier eine Stelle in dem wissenschaftlichen Apparat für das beschränktere Monochord einzuräumen. Zunächst gibt er ein Verfahren, die Gleichheit der Töne zu beurteilen, resp. ihre Abweichung zu finden. Auf die 10 5* u ee nn 68 Seiten werden gewisse messingene, gebogene Drähte gesetzt, die durch Feder- kraft festsitzen, sogenannte Reiter. Um zu untersuchen, ob zwei gleich lange Saiten des Klaviers gleich stimmen, wird auf eine der Saiten ein Reiter gesetzt und mit Hilfe des Chronometers die Anzahl der Stöße bestimmt, die die beiden in Schwingungen versetzten Saiten in einer Sekunde geben. Dasselbe wird mit der zweiten Saite gemacht, und es ist dann leicht zu erkennen, daß die halbe Differenz der Stöße in einer Sekunde der Unterschied der Schwingungszahlen der beiden Saiten ist. Oder man zieht eine dritte Saite durch passende ‚Be- lastung in Vergleich mit den beiden abzustimmenden, und es wird dann der Unterschied der Stöße während einer Sekunde der Unterschied der Schwin- gungszahlen der beiden Saiten sein. Diese Versuche enthalten wichtiges Material für die Physiologie. Bei einem Tone von 236 Schwingungen konnte KAYSERS Gehör, wie oben schon erwähnt, den Unterschied von 0,2 Schwingungen ohne Mühe richtig beurteilen, einen Unterschied von 0,1 Schwingungen nicht mehr mit Sicherheit. | Das Phänomen der Stöße kann übrigens durch Aufsetzen eines aus Eben- holz bestehenden, würfelförmigen Klötzchens objektiv erkannt werden. Hieran knüpft KAYsER eine Methode, zwei Saiten desselben Chores unter sich gleich zu stimmen, ohne eine dritte zu Hilfe zu nehmen. Es wird der Reiter auf eine solche Stelle der einen Saite gesetzt, daß der Rhythmus der Stöße nach dem Chronometer erfolgen muß; dasselbe geschieht dann mit der zweiten Saite. Dann wird die Mitte der beiden vorhin beschwerten Stellen beschwert usw. So gelingt es mit dieser Methode, mit der einen normal ge- stimmten Saite eines Chores die beiden anderen Saiten zu absoluter Gleich- stimmigkeit zu bringen. Das Verfahren läßt sich auch auf größere Intervalle ausdehnen und mit seiner Hilfe ähnlich wie bei den SCHEIBLERschen Stimmgabeln die absolute Schwingungszahl eines bestimmten Grundtones bestimmen, wenn man von der höheren Oktave ausgeht und dann allmählich durch die mit Reitern beschwerten Zwischensaiten zum Grundton gelangt. Ferner stellte sich KAYSER die Aufgabe, von einem Tone ausgehend, die Saite in der Mitte so zu belasten, daß die Töne der Oktave nacheinander ent- stehen, oder vielmehr werden die Gewichte so bestimmt, daß die mit ihnen in der Mitte beschwerte Saite d’ (298 Schw. in 1 Sek.) mit irgend einem Tone der tieferen Oktave 2,5 Schwebungen in der Sekunde macht, d. h. daß die Anzahl der Stöße mit den Chronometerschlägen übereinstimmt. Das für die tiefere Oktave gefundene Gewicht hat z. B. ein Gewicht von 4,8921 g. Aus ihm sind die Gewichte der übrigen elf Reiter für die betreffende Oktave mit Hilfe einer SEEBECKSchen Formel berechnet worden. Mit Hilfe eines genauen Saitendickenmessers konute ferner das Gewicht der einzelnen Saiten des Klaviers erhalten werden, ohne sie zu zerstören. Diesen Diekenmesser benutzt KAYSER ferner zur Untersuchung des Verhält- nisses der Querkontraktion zur Längendilatation einer Saite und findet aller- 11 69 dings nur aus einer einzelnen Beobachtung die Zahl 0,276, die von den für dieses Verhältnis gefundenen Zahlen der KırCHHoFFschen 0,294 am nächsten steht. Mit Hilfe der verschiedenen von KAYSER angegebenen Apparate ist man in den Stand gesetzt, über die Stimmung eines Instrumentes stets unterrichtet zu sein; man wird aber Gefahr laufen, da die Manipulation des Hin- und Her- drehens der Wirbel sich zu oft wiederholt, diese Wirbel lose zu machen, also die Konstanz der Stimmung zu beeinträchtigen. Die Idee, die ruckweise An- ziehung des Schlüssels in eine feinere Bewegung zu verwandeln, führte auf die Idee eines besonders konstruierten Stimmapparates. In einem fest in das Klavier einzusetzenden Rahmen ist der Schlüssel fest auf einen bestimmten Wirbel zu setzen; am oberen Ende ist er von einem gezähnten Kreise um- schlossen, in welchen eine mit einer Handhabe versehene Schraube ohne Ende greift. Durch diesen Stimmapparat hat KAYsEr es erreicht, daß sein Klavier mindestens 20 Jahre lang reine Stimmung erhalten hat. Die Fortsetzung der KAyserschen Untersuchungen, die er sich für eine zweite Abteilung dieser Arbeit vorbehalten, ist leider nicht erfolst. Als er diese Studien anstellte, war sein geliebtes Klavier für musikalische Zwecke viele Monate unbrauchbar. Von der großen Zahl seiner optischen Arbeiten sei hier nur eine größere Abhandlung über die Beugungserscheinungen, welche durch einen Spalt ent- stehen, erwähnt. Als erster hat er die besondere Form eines solchen Spaltes in Rechnung gezogen und hat durch seine Untersuchungen nachweisen können, daß die Schwingungen des Lichtäthers im polarisierten Zustande nicht in der sogenannten Polarisationsebene stattfinden, wie FRANZ NEUMANN es ange- nommen, sondern in der auf ihr senkrechten Ebene nach der Annahme FRESNELS. Für den rühmlichst bekannten Anthropologen LISsAuER konstruierte KAYSER einen Apparat zur Schädelmessung, der in dem 15. Supplementbande des Archivs für Anthropologie 1885 näher beschrieben ist. Als sich im Schoße der Naturforschenden Gesellschaft im Jahre 1877 eine besondere Sektion für Physik und Chemie bildete, war KAYSER eigentlich die Seele der ganzen Sektion. Selten verging eine Sitzung ohne eiue Mit- teilung über eine neue Arbeit, die er begonnen oder zum Abschluß geführt hatte. Die Berichte über seine Sektionsmitteilungen habe ich zusammengestellt und lasse ihr Inhaltsverzeichnis ebenfalls folgen. Sicher werden viele von diesen Mitteilungen erst später die richtige Würdigung in der Wissenschaft finden. Auf eine äußere Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen hat er nie gerechnet; in der Geringschätzung persönlicher Ehrung ging er so weit, daß er einmal äußerte: „Es kommt nicht darauf an, wer etwas gefunden hat, sondern darauf, daß überhaupt etwas für die Wissenschaft geleistet ist. Die Verfasser von Abhandlungen sollten gar nicht genannt werden.“ Doch eine Ehrung, die ihm zuteil geworden, seine Ehrenpromotion durch die Breslauer philosophische Fakultät im Jahre 1894, hat ihm große und an- haltende Freude bereitet. 12 70 Für die Freiheit, die ihm die Naturforschende Gesellschaft gewährte, daß er sich die Aufgaben für seine wissenschaftliche Tätigkeit ohne jeden Zwang wählen durfte, hat er sich stets dankbar gezeigt, und diese Dankbarkeit spricht sich auch in seinem Testamente aus, in-dem er die Gesellschaft zur alleinigen Erbin seines nicht unbedeutenden Vermögens einsetzt, das die Gesellschaft in den Stand setzen wird, der Astronomie auch für die Folge eine bevorzugte Stelle in ihrem Arbeitsgebiete zu sichern und das Andenken KAYSERs späteren Geschlechtern zu bewahren. Zusammenstellung der KAYSERschen Veröffentlichungen. Astronomische Nachrichten. BT Ba. 48, S. 161, 164. 3 in r ng Ei Beobachtungen an Planeten, Planetoiden und BE Bd. 54, $. 225. bedeckungen Ur dr B0.897,,8.722. Bd..12,:8.1427. Bd. 49, S. 167. Bestimmung der Längendifferenz zwischen der Königsberger Sternwarte und der Danziger Navigationsschule, mittels der elektri- schen Telegraphie. | Bd. 54, S. 227. Neue Methode, die Biegung eines Kreisfernrohres zu ermitteln. S Ba. 57, S. 17. Angaben zu einem Photometer. S. 19. Formeln dazu. S. 18. Vorschläge zweier Methoden zur Beobachtung mit demselben. Bd.:n8..8 S Ba. 58 . 177. Beiträge zur geographischen Ortsbestimmung. . 181. Methode, an Gläsern die Abweichung vom Planparallelismus zu ermitteln. S. 201. Beiträge zur geographischen u au (Rorteeian 2) S. 201. Zwei instrumentelle Vorschläge. Bd. 80, S. 209. Beitrag zur Anwendung des Spektroskops. Die in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft ebenfalls abge- druckten Arbeiten sind hier nicht aufgeführt! — Schriften der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Neue Folge. Bd. 1, Heft 2, 1865. Beobachtungen der magnetischen Deklination in Danzig. Das Depressionsmikrometer. 1 Taf. Bd. 2, Heft 1, 1868. Resultate und Beobachtungen von Sonnenflecken während der Jahre 1754—58. 2 Taf. Ein Mittel, den persönlichen Fehler bei Passage-Beobachtungen zu bestimmen. (Astron. Nachr. Bd. 70, S. 129.) 13 Bd. 2 ne Bd. 4 ne Ba. 5, Ba. 6, Ba. 8, Ba. 9, 1866, 1868, 1869, 1870, 71 Heft 2, 1869. Konstruktion und Theorie eines Marine-Distanzmessers. 3 Taf. Untersuchung des Mondes hinsichtlich seiner ellipsoidischen Gestalt. Heft 3 u. 4, 1871. Refraktionstafeln für Kreis-, Faden- und Positions- Mikrometer, verwendbar in Polhöhen von 32°— 90°. (Astron. Nachr. Bd. 73, 8.225.) Heft 2, 1873. Das Niveau in neuer und erweiterter Anwendung für astro- nomische und geodätische Zwecke. (Astron. Nachr. Bd. 83, S. 241.) Heft 4, 1875. Akustische Studien am Klavier. 1 Taf. Heft 2, 1877. Beobachtungen über Refraktion des Seehorizonts und Leuchtturmes von Hela, angestellt auf dem Observatorium der Natur- forschenden Gesellschaft zu Danzig. Heft 3, 1878. Ein Apparat zur Messung der Horizontal-Refraktion und zum genauen Nivellement: Abbild. | Heft 3, 1882. Telegraphische Längenbestimmung zwischen Danzig und Königsberg. 1 Taf. Heft 2, 1885. Analyse der Beugungserscheinungen, welche durch einen Spalt entstehen. 4 Taf. Heft 1, 1892. Über Bestimmung der Fehler des EBENEN, und seine Erweiterung zum Messen aller Winkel. Mit 2 Tafeln. Heft 1, 1896. Wolkenhöhenmessungen. Mit 5 Tafeln. Vorträge in den Sitzungen der Naturforschenden Gesellschaft. 17. Januar. Über Methoden der geographischen Längenbestimmung. 24. Oktober. Über einige Hilfsmittel der Astronomie. 7. November. Über die Konstitution der Weltkörper nach den neuesten Untersuchungen. 21. November. Über den gegenwärtigen Stand der Lehre ‘von den Sternschnuppen im allgemeinen. 8. Mai. Demonstration von Modellen mehrerer Kometenbahnen. Vor- legung eines DoLLonnpschen Fernrohres, das durch Pilzmycelien unklar geworden ist. Demonstration eines von ihm erfundenen Apparates, um den Planparallelismus von Glasplatten zu untersuchen. 23. Oktober. Beobachtungen von Sonnenflecken aus den Jahren 1754—58. 18. März. Vorlegung von Stücken des am 30. Januar bei Pultusk ge- fallenen Meteors. 1. April. Über die Bestimmung des Fehlers, der aus individueller Auffassung bei astronomischen Zeitbestimmungen entspringt. 18. November. Über eine von ihm erfundene Methode zur Ermittelung der wirklichen Gestalt des Erdmondes. 3. November. Bericht über die von ihm besuchte Astronomen-Ver- sammlung zu Wien. 27. April. Über astronomische Beobachtungsmethoden. 14 1870, 1877, 1879, 1881, 1883, 1884, 1885, 1887, 1893, 1895, 1896, 1897, 1898, DV 30. 12 . November. Uber eine neue von ihm erfundene sehr einfache Methode der Distanzmessung. November. Über Elektromagnetismus mit Experimenten an neuen von ihm selbst konstruierten Apparaten. . März. Über eine von ihm beobachtete .. (Targorsche Linien.) . November. Über die Methoden zur Bestimmung des Ed . Februar. Festrede zur Feier des 400. Geburtstages von COPERNICUS. . November. Uber eine erweiterte Verwendung des Niveaus. Besprechung einer Kritik seiner Arbeit: „Über den persönlichen Fehler“. . Januar. Über das Interferenzspektrum und Demonstration des BRow- nınGschen Spektroskopes. . April. Über die Natur der Kometen. . Oktober. Über Fortschritte der Astronomie in Bezug auf die Sonnen- parallaxe. . Februar. Über die Refraktion des Seehorizonts. . Oktober. Über die Marstrabanten und über die Refraktionskonstante. . Februar. Über die Methoden zur Bestimmung der Gestalt des Mondes. . November. Über Zeitballbeobachtungen. Über ein von ihm erfundenes Doppelbildmikrometer. . Februar. Über die Bestimmung des Brechungsexponenten der Flüssig- keiten, wie ihrer Krümmung in Capillarröhren mit Hilfe des Mikroskops. . April. Demonstration der Mondkarten von JULIUS SCHMIDT. . Mai. Über den gelegentlich der jüngsten Sonnenfinsternis (29. Juli 1878) in Amerika vermeintlich entdeckten Planeten. . Februar. Über die Beobachtungen zur Bestimmung des Längenunter- schiedes zwischen Königsberg und Danzig bezw. Neufahrwasser. . März. Über Anomalie in der Beobachtung als Folge der Kon- stitution des Auges. . März. Über Dämmerungs-Erscheinungen. . März. Beobachtungen der an einem Spalt auftretenden Beugungs- erscheinungen. . Februar. Über die astronomischen Werke des HEvELIUS. . November. Uber neuere Methoden, die Höhe der Wolken zu messen. . Februar. Demonstration des neuen Wolkenhöhenmessers, Vorzeigung eines kleinen Quadranten der WoLrFschen Sternwarte. . April. Besprechung des neu konstruierten Skioptikons. . Februar. Besprechung eines von ihm konstruierten Doppelniveaus. . April. Demonstration einer kleinen Taschensonnenuhr von HARRIS in London. . Mai. Demonstration und Besprechung einiger neuerer, in der mecha- nischen Werkstätte der Gesellschaft hergestellten Instrumente. 15 1877, 1879, 1880, 1881, 1883, 1884, 1885, 1837, 1888, 1889, 1890, 73 Vorträge in den Sitzungen der Sektion für Physik und Chemie. (Auszüge in den Sektionsberichten.) Mai. Über die Bestimmung der magnetischen Deklination. Bemerkung über die Benutzung einer Mikrometerschraube am Fußgestell des Inklinatoriums zur genauen Ablesung des Standes der Inklinations- nadel. 20. November. Demonstration einer Teilmaschine zur Herstellung feiner Teilungen auf Glas, namentlich der NOBERTschen Liniensysteme und Interferenzplatten. 19. Dezember. Neue Methode, die Quecksilberkuppe beim Barometer zu beobachten. 18. Februar. Über die Bestimmung des Brechungsexponenten der Flüssig- keiten, wie ihrer Krümmung in Kapillarröhren mit Hilfe des Mikroskops. 11. Februar. Ergebnisse über die auf telegraphischem Wege ermittelte Längendifferenz zwischen der Königsberger Sternwarte und dem Observatorium der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. 20. April. Über die Resultate seiner Untersuchungen betreffend den. Astigmatismus des Auges. 16. Februar. Über den Astigmatismus des Auges. 18. Dezember. Über seine neueren Beobachtungen von Beugungs- erscheinungen. 19. März. Über die Brennweiten einiger Linsen, die sich im Besitze der Naturforschenden Gesellschaft befinden und wahrscheinlich von HEVELIUS herrühren. | Über die Bestimmung des Rlastizitätskonstanten und zwar des | Verhältnisses der Querkontraktion zur Längendilatation. 23. Dezember. Untersuchungen über das Verhältnis der Querkontraktion zur Längendilatation bei Kautschuk, Guttaperchapapier und Para- gummi. 30. November. Über eine einfache Ablesevorrichtung am Mikroskop. Über die Bestimmung des Brechungsexponenten einer durch- sichtigen planparallelen Platte mit Hilfe des Mikroskops. 23. Dezember. Über die an Mikroskopen anzubringenden Apertometer. 15. Dezember. Über die bei inniger Berührung auftretenden Erschei- nungen der Newronschen Ringe und ihre etwaigen Veränderungen bei schiefer Ansicht; ferner über eine neue Methode, die bei der elliptischen Polarisation vorkommenden Phasenunterschiede zu messen. 2. Februar. Demonstration eines von ihm vor einigen Jahren ausge- führten Ophthalmometers zum Messen der Krümmung der Hornhaut des Auges. 28. November. Über eine Methode, mittels des Mikroskops den Krüm- mungsradius kleiner Linsen konvexer Art zu finden. 16 / v3 74 1891, 23. Dezember. Demonstration eines Instrumentes, welches die Fehler des Spiegelsextanten auf einfachere Weise als bisher zu bestimmen gestattet. 1892, 18. Dezember. Demonstration einer an dem Dovzschen Polarisations- apparat angebrachten Vorrichtung, welche die Stelle des FRESNEL- schen Parallelepipeds einnimmt. 1893, 24. November. Über Messung der Wolkenhöhen. 1896, Januar. Demonstration von Vorrichtungen am Mikroskop, dutch welche Interferenzerscheinungen an einem in der Sehachse des Mikroskops angebrachten Spinnfaden beobachtet werden können. Bestimmung des Brechungsexponenten des Glases mit Hilfe dieser Erscheinung. 1897, 18. Februar. Demonstration eines von ihm konstruierten und in der Werkstatt der Gesellschaft hergestellten Doppel-Niveau, das dazu dient, astronomische Messungen auf Höhenkreisen in größerem Um- fange zu leisten. (Ohne Bericht.) 29. Dezember. Demonstration eines von ihm neu konstruierten Libellen- prüfers. 1899. Demonstration des in der Werkstatt der Gesellschaft gebauten Chrono- graphen und seine Verwendung bei astronomischen Beobachtungen. Ferner zeigte er eine Neuerung am Fadenmikrometer und einen Apparat zur Messung der Unregelmäßigkeiten im Bau des mensch- lichen Auges. (Ohne Bericht.) Herrn Professor E. SCHUMANN gestatte ich mir für seine freundliche Unterstützung bei dieser Arbeit meinen besten Dank auszudrücken. Zur Kenntnis der Libellenfauna Westpreußens. Von eand. zool. W. LA BAUME, Wissenschaftl. Hilfsarbeiter am Westpreußischen Provinzial-Museum zu Danzig. Seitdem HAGEN im Jahre 1846 eine Liste der bis dahin in den Provinzen Ost- und Westpreußen gefundenen Libellenarten aufgestellt hat, finden sich in der Literatur nur noch einige kleinere auf die Odonatenfauna Westpreußens bezügliche Notizen, welche hauptsächlich von BRISCHKE herrühren. Eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnis der westpreußischen Libellenarten brachte dann erst wieder in den Jahren 1896/97 eine Sammelreise von RÜBSAAMEN in der 'Tucheler Heide, deren Ergebnisse (Odonata bearbeitet von Dr. Ta. Kuntsartz-Berlin) in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft Danzig veröffentlicht worden sind. Inzwischen ist die im Westpreußischen Provinzial-Museum befindliche Libellensammlung, welche bis dahin nur aus den von BRISCHKE und RÜBSAAMEN gesammelten Stücken bestand, in den letzten Jahren namentlich durch die Sammeltätigkeit der Herren Oberlehrer REHBERG- Marienwerder und Dr. KunLsartz-Berlin bedeutend vermehrt worden, wozu schließlich noch eine größere Anzahl von Libellen kommen, die kürzlich aus dem Nachlaß des Herrn Professor P. LanGE (Danzig) in den Besitz des Museums übergegangen sind. Es dürfte daher an der Zeit sein, die bisherigen Sammelergebnisse einmal zusammenzufassen, um so eine Grundlage für weitere Forschungen zu schaffen. Denn wie die nachfolgende Zusammenstellung zeigen wird, ist der Fortschritt, den dieselbe gegenüber der von HAGEN im Jahre 1846 gegebenen Liste zu verzeichnen hat, nur ein sehr geringer zu nennen, was allerdings in Anbetracht der wenigen westpreußischen Gebiete, in denen bisher Libellen gesammelt worden sind, nicht zu verwundern ist, Die Bestimmung der Arten habe ich nach TÜmPpEL, Geradflügler Mittel- europas, und Rostock-KoLBE, Neuroptera germanica, ausgeführt. In der Nomenklatur folge ich dem Katalog von KırByY; wo die neue Bezeichnung wesentlich von der früheren abweicht, ist letztere im Interesse der leichteren Orientierung in Klammern beigefügt. An Abkürzungen bedeuten: BR. — BRiSCHKE (nach Literaturangaben und Belegstücken); Rs. = RÜBSAAMEN (Literatur und Belegstücke); Re. — REHBERG (Belegstücke); Mus. = von Beamten des Museums gesammelt; H. = Hagen (Die Netzflügler Preußens, Neue Preuß. Prov. Bl. II, 1846); K. = Kunusatrz (Belegstücke); E. = ENDERLEIN (Biologisch-faunistische Moor- und Dünenstudien, 30. Ber. d. Westpr. Bot.-Zool. Vereins, Danzig 1908); 7." Ber. = Siebenter Bericht des Vereins < 76 für die Fauna der Provinz Preußen (März 1855). Die aus den Sammlungen von BRISCHKE und LANGE stammenden Exemplare ohne nähere Fundoris- angabe sind mit Koli. BRISCHKE und Koll. LAnGE bezeichnet: sie sind zweifellos sämtlich in Westpreußen gesammelt worden. Der Vollständigkeit halber sowie zum Zwecke des Vergleiches sind die ostpreußischen Fundorte (nach HAGEN 1846 und dem 7. Ber. f. d. Fauna Preußens) mit angeführt. Die in HAgEns Liste enthaltenen westpreussischen Fundorte tragen den Zusatz (Vv. S.), da ihre Angabe auf Mitteilungen von VON SIEBOLD beruht. Die Flugzeit ist teils nach. Literaturangaben, teils nach den Fundorts- etiketten so weit angegeben, wie sie bisher bekannt geworden ist; naturgemäß sind diese Angaben noch sehr unvollständig, wofern sie nicht überhaupt ganz fehlen. Das Gleiche gilt für die Häufigkeitsangabe, welche fast nur auf der Anzahl der in der Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums befind- lichen Exemplare einer Art basiert. Familie Libellulidae. Subfamilie Libellulinae. 1. Leucorhinia BRITT. 1. L. pectoralis (CHArP.). Juni bis August; ziemlich häufige. Danzig (v. S.); Babental (Br.); Tucheler Heide (Rs.). Im Juni bei Königsberg, Gilgenau gemein (H.); Insterburg (7. u) | 2. L. rubicunda (L.). Mai bis Juli; häufig. Brösen, Babental, en (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koil. BRISCHKE; Koll. Lange; Betula nana-Moor bei Neu Linum (K.). Im Juni bei Königsberg und Gilgenau gemein (H.); Insterburg (7. Ber.), . L. dubia (LınnD.). Juni; ziemlich häufig. Zoppot, Babental (Br.); „überall“ (Br.); Tucheler Heide (Rs.). Am 13. Juni bei Gilgenau (H.). 4. L. albifrons (Burm.). BRISCHKE führt diese Art aus der Umgegend von Danzig auf; in der Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums findet sich jedoch kein Belegstück. | Im Juni bei Gilgenan ziemlich selten (H.). (4) 2. Coenotiata BUCH. C. caudalis (CHAarP.). In Westpreußen noch nicht gefunden. Im Juni bei Gilgenau nicht selten, auch die Abart mit dunkler Flügelspitze (H.); Philippskirch bei Apken (7. Ber.). 3. Sympetrum NEWM. 1. S. scoticum (Doxov.). Juli bis September; häufig. Danzig (v. S.) (Ziesmer); Hela (Br. Rs.); Marienwerder (RB.); Tucheler Heide (Rs.). August bis Oktober überall gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). ar: 77 2. Sympetrum flaveolum (L.). Juli bis September; gemein. Danzig (v. S.); Hela (Br. R».); Hoch Redlau (ZiesmEr); Marien- werder (R&.); Tucheler Heide (Rs.); Bachott-See, Kr. Strasburg (K.). August bis Oktober überall gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). 3. S. vulgatum (L.). Juli bis September; häufig. - Danzig (v. S.); Hela, Steegen (Br.); Marienwerder (Re.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE. Juli bis September überall gemein (H.). — var. striolatum (CHarPp.). (Libellula striolata CHARP.). Juli bis Sep- tember; gemein. | Danzig (v. S.); „um Danzig“ (Br); Hela (Rs.); Marienwerder (Re.); Brösen (Br.); Koll. BRiscHKE; Koll. Lang; Bachott-See, Kr. Stras- burg (K.). Nach HAGEN und dem 7. Bericht in Ostpreußen noch nicht gefunden. 4. S. meridionale (SELYs.). Ein Exemplar aus der Tucheler Heide, am 24. Juli 1897 von RÜBSAAMEN gesammelt, befindet sich im Westpr. Provinzial- Museum. | Bei HAGEN und im 7. Ber. nicht aufgeführt. 5. 8. sanguineum (MÜLL.). Juli bis September; häufig. Danzig (v. S.); Heubuder See (Re.); Steegen (Br.); Marienwerder (RB.); Tucheler Heide (Rs.). Königsberg (H.); überall nicht selten (7. Ber.). 6. 8. pedemontanum (ALL.). Diese Art ist in Westpreußen noch nicht beobachtet worden. In Ostpreußen wurde ein 2 im Sept. 1840 in Darkehmen von WOHLFROMM gefangen, der darüber in den Preuß. Prov.-Blätt. XXV, p- 364 eingehend berichtet. Das Exemplar ging in HAGENns Sammlung über, der es 1346 erwähnt. Nach dem 7. Ber. Ver. Fauna Preuß. (1855) im August bei Wehlau und Angerburg selten, von BACHMANN bei Insterburg festgestellt. 4. Libellula L. | L. depressa L. Mai bis August; häufig. Danzig (v. S.); Babental (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE; Koll. LANGE. Königsberg (H.); Insterburg (7. Ber.). / 5. Leptetrum NEwM. 1. L. fulvum (MüLr.). Juni, Juli; selten. | Tucheler Heide (Rs.); Bachott-See, Kr. Strasburg (K.). „Wohl sehr selten“ (H.); Gilgenau, 8. Juni ein 2 (H.). 2. L. quadrimaculatum (L.). Mai bis Juli; häufig. Steegen (Br.); Danzig (v. S.); Seeresen (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Moorwiesen südlich Dembee (E.); Koll. BRiscHhkeE; Koll. LAnGe. Königsberg, Gilgenau (H.); Insterburg (7. Ber.). 3 un - n—un N 18 Leptetrum quadrimaculatum (L.) var. praenubilaNEwM. Königsberg, Gilgenau (H.). Über einen Libellenschwarm, de" aus Hunderten von L. qguadhi- maculatum bestand, berichtet CAspArY in: Schriften Phys.-Ökon. Ge- sellschaft Königsberg V, 1864. Sitz.-Ber. p. 13. | 6. Orthetrum NEWM. O. cancellatum (L.). Juni, Juli; nicht häufig. Danzig (v. S.); Seeresen (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Abhänge zwischen Zarnowitz und Lübkau (R.). Im Juni und Juli bei Gilgenau häufig (H.); Königsberg (7. Ber.) Subfamilie Corduliinae. 1. Somatochlora SELYS. 1. S. metallica (LinnD.). (Cordulia metallica Linn.) Juni, Juli; ziemlich a Danzig (v. S.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BrIsonK». Im Juni bei Wilkie gemein (H.). | 2. S. fHlavomaculata (LınD.) Juni, Juli; ziemlich selten. Danzig (v. S.); Tucheler Bode (Rs.); Dünenwald bei Karwen (E. Bachott-See, Kr. Strasburg (K.). Im Juni bei Königsberg und Gilgenau ziemlich selten ea). 2. Epitheca BURM. E. bimaculata (OHARP.). Juni; nicht häufig. Danzig (v. S.); Zittino-See, Brösen (Br.); Tucheler Heide (Rs.). Bei Kleinheide, Wilkie selten (H.); Insterburg (7. Ber.); 1854 überall bei Königsberg sehr gemein (7. Ber.). | | 3. Cordulia LEACH. C. aenea (L.). Mai, Juni; häufig. | | Danzig (v. S.); Babental, Brösen (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE; Koll. LAngGe. Im Juni überail gemein (H.). Familie Aeschnidae. Subfamilie Gomphinae. 1. Lindenia DE Haan. L. forcipata (L.). (Gomphus forcipatus L.). Juli; selten. Tucheler Heide (Bialla-See) (Rs.). Im Juli bei Gilgenau ziemlich selten (H.). 2, Diastatomma BURM. D. cecilia (Fourcr.). (Gomphus serpentinus CHARP.). Juli; nicht häufig. Danzig (v. S.); Schmierau (Br.); Koll. LAnge. Wilkie b. Königsberg (7. Ber.); Insterburg (7. Ber.). 4 79 | 3. deshna F. 1. A. vulgatissima (L.). (G@omphus vulgatissimus L.). Mai, Juni; häufig. Danzig (v. S.); Babental (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRıiscHKE; Koll. LANGE. Im Juni überall sehr gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). 2. A. favipes (Cmarp.). (G@omphus flavipes CHARP.). September; selten. - Fiedlitz bei Marienwerder (RB.); Braunsberg; Elbing; Danzig (Vv. S.). Insterburg (7. Ber.). Subfamilie Aeschninae. 1. Anaz LeacH. A. imperator LEACH. (Anaw formosus Linn.) Aus Westpreußen noch nicht bekannt, vielleicht nur deshalb, weil das Tier sehr schwer zu fangen ist. Im Juli bei Gilgenau ein 2 (H.); im August bei Gilgenau nicht selten (7. Ber.). 2. Aeschna F. 1. A. juncea (L.) Juli, August; nicht häufig. Brösen; Hela; Jäschkentaler Wald (Br.); Danzig (v. S.); See- resen (BR.). Juli bis August bei Königsberg häufig (H.); Insterburg (7. Ber.). 2. A. coluberculus (HARR.) (A. mixta LATR.). September, Oktober; ziemlich selten. Danzig (v. S.); Koll. Brıschke; Koll. Lange. Im September und Oktober bei Königsberg ziemlich selten (H.); Insterburg (7. Ber.). 3. A. viridis (EvERSM.). Juli, August; nicht häufig. - Danzig (v. S.); Nonnenkämpe bei Kulm (K.); Koll. BRISCHKE; Koll. Lange. | Im Juli bei Kleinheide selten (H.); Insterburg (7. Ber.); „im August und September 1854 sehr gemein“ (7. Ber.). 4. A. cyanea (MÜLL.). Juli bis September; gemein. Danzig (v. S.); Marienwerder (RB.); Tucheler Heide A Kiefern- wald bei Rutzau (E.); Koll. BRiSCHKE; Koll. LANGe. Königsberg (H.); Insterburg (7. Ber.). 5. A. grandis (L.). Juli bis September; gemein. Danzig (v. S.); Marienwerder (Re.); Tucheler Heide (Rs.); Hela; Steegen (BrR.); Koll. BRISCHkE; Koll. LANGE. Im Juli überall gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). 6. A. visoceles (MÜLL.). (A. rufescens LinnD.). August; selten. Danzig (v. S.); Brösen (Br.); Koll. LAngGe. In August bei Kleinheide selten (H.). 3. Brachytron Evans. B. hafniense (MÜLL.). Aeschna pratensis (MÜLL.).. Juni; selten. Danzig (v. S.); Koll. BRISCHKE. Im Juni bei Königsberg häufig (H.). 5 80 Familie Agrionidae. Subfamilie Agrioninae. Agrion F. 1. A. splendens (HARR.). (Calopteryz splendens HARR.). Juli bis September; häufig. Danzig (v. S.); Zoppot (Mus.); Neustadt Westpr.; Steegen (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Straszin-See; Bachott-See; Kr. Strasburg (K.); Koll. BRISCHKE; Koll. LANGE. Überall gemein (H.); Insterburg (7. Ber.) 2. A. virgo (L.). Juni bis September; häufig. Danzig (v. S.); Hela; Babental; Lappin (Br.); Pr. Stargard (Mus.); Moorwiesen südlich Dembec (E.); Koll. BRISCHKE; Koll. LANGE. Überall gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). Subfamilie Coenagrioninae. 1. Platycnemis CHARP. P. pennipes (PALL.). Juni, Juli; gemein. Danzig (v. S.); Pr. en (Mus.); Tucheler Heide Bel Moorwiesen südlich Dembec (E.); Niskebrodno See; Straszin-See, Kr. ae (R.). Im Juli überall gemein (H.); Knakehes (7,..Ber) 2. Micronympha KIRBY. M. elegans (LınnD.). (Agrion elegans Linn.). Juni, Juli; häufig. Danzig (v. S.); Steegen; Moorwiesen südlich Dembee; Putzig (E.); Gremenzmühle (Mus.); Bachott- See; Straszin-See; Gremenzmühle (K.). In HAagens Liste als bei Königsberg ziemlich selten, im „7. Bericht“ dagegen als gemein bezeichnet. 3. Enallagma ÜHARP. E. cyathigerum OHARP. Juni, Juli; häufig. | Danzig(v.S.); Zittno-See (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE; Moorwiesen zwischen Zarnowitz und Dembec; Abhänge zwischen Zarno- witz und Lübkau; Kartoschin; Dünenwald bei Karwen (E.); Bachott- See, Straszin-See, Gremenzmühle; Zarosle; Detula nana-Moor bei Neu Linum (K.). „Im Juni häufig“ (H.). 4. Nehalennia SELYS. N. speciosa (CHARP.). August; selten. Blondzmin (Rs.); Cbmielno (Br.). Bei HAGEN nicht erwähnt. 5. Coenagrion KIRBY. 1. ©. pülchellum (Liwp.). Juni, Juli; häufig. Danzig (v. S.); Pr. Stargard (Mus.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE; Moorwiesen zwischen Zarnowitz und Dembec (E.). Im Juni gemein (H.). 6 Zittno-See (Br.); Tucheler Heide (Rs.); 81 2. Coenagrion puella (L.).. Mai bis Juli; häufig. Danzig (v. S.); am Frischen Haff (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE;Moorwald b. Gr. Wierschutzin (R.); Brücksches Bruch ; Abhänge zwischen Zarnowitz u. Lübkau (E.); Detula nana-Moor bei Neu Linum (K.). Im Juni gemein (H.); Inster burg (7. Ber.). 3. C. hastulatum (CHARP.). Juni, Juli; häufig. Danzig (v.S.); Steegen (Br.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE. Im Juni gemein (H.); Insterburg (7. Ber.). 4. C.vernale (Hac.). (Agrion lunulatum CHArP.). Juni, Juli; häufig. Danzig (v. S.); Zittno-See (BR.); Tucheler Heide (Rs.); Hoch Redlau (Mus.). „Im Juni ziemlich selten“ (H.); im 7. Ber. als gemein be- zeichnet. Insterburg (7. Ber.). 5. ©. armatum (CHARP.). Juni; nicht häufig. Heidekrug bei Danzig (v. S.); Tucheler Heide (Rs.). „Zahlreich an der Einmündung des Landgrabens in den Oberteich auf einer beschränkten Stelle im Juni 1852“ (7. Ber.). 6. Pyrrhosoma ÜHARP. P. nymphula (SuLz.). (P. nimium Harr.). Mai bis Juli; nicht häufig. Kassub. Kr. Berent (Mus.); Danzig (v. S.); Koll. BRISCHKE; Moor- wiesen südlich Dembee (E.). Im Juni bei Königsberg selten (H.). 7. Erythromma ÜHARP. E. najas (Hansem.). Mai bis Juli; häufig. Danzig (v. S.); Steegen (Br.); Heubuder See (Mus.); Tucheler Heide (Rs.); Koll. BRISCHKE; Koll. LANGE. „Im Juli gemein“ (H.); Insterburg (7. Ber.) 8. Lestes LEACH. 1. Z. dryas (Kırgy). (L. nympha SeLys). Mai bis August; gemein. Danzig (v. S.); Hela (Br.); Pr. Stargard (Mus.); Marienwerder (R».); Tucheler Heide (Rs.); Bachott-See, Kr. Strasburg; Detula nana-Moor bei Neu Linum (K.); Koll. BRiscHhkE; Koll. LANge. „Überall gemein im Juli* (H.). 2. L. sponsa (Hansem.). Juni bis August; häufig. Hela; Steegen; Seeresen (Br.); Marienwerder (Re.); Altjahn (Mus.); Tucheler Heide (Rs.); Dünenwald bei Karwen (E.); Koll. BRISCHKE. „Bei Königsberg gemein im Juli“ (H.); Insterburg (7. Ber.) 3. L. virens (CHARP.). August, September; nicht häufig. Danzig (v. S.); Steegen (Br.); Marienwerder (RB.); Koll. BRISCHKE. Königsberg; Bartenstein (H.); „bei Gilgenau und auch sonst sehr gemein“ (7. Ber.); Insterburg (7. Ber.). 4. L. barbarus (F.). Juli bis September; ziemlich selten. Hela; Steegen (Br.); Semmler bei Marienwerder (Re.); Koll. BRISCHkE. „Im Juli bei Barten; bei Köngsberg selten“ (H.); Braunsberg (7. Ber.). Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 2. £ 6 nn age — ee eg ne gms nr en TEE gr mm m oem men mem om mm em ee ii 82 Ein Vergleich obiger Zusammenstellung mit der von HAGEN im Jahre 1846 gegebenen Liste zeigt, daß drei Arten, für welche HAGEN ostpreußische Fundorte angibt, in Westpreußen noch nicht aufgefunden worden sind, nämlich Coenotiata caudalis (OHARP.), Anax imperator LEACH und Sympetrum pedemontanum (ALL.); daß dagegen in Hagens Liste nicht erwähnt sind: Sympetrum vulgatum var. striolatum (CHARP.), Sympetrum meridionale (SELYS) und Nehalennia speciosa (CHARP.). Von den drei erstgenannten Arten ist mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß sie noch in unserer Provinz aufgefunden werden. Von Anax imperator wurde schon oben gesagt, daß diese unsere größte einheimische Libelle wohl nur wegen der Schwierigkeit, sie zu fangen, den Sammlern bisher entgangen ist; soll sie doch stundenlang fliegen, ohne sich zu setzen. Sympetrum pedemontanum ist zwar eigentlich ein Gebirgs- bewohner, scheint jedoch vereinzelt auch in der Ebene vorzukommen, wie die genannten ostpreußischen Fundorte beweisen. Sie ist übrigens an den vor allen vier Flügelspitzen befindlichen braunen Querbinden leicht von allen anderen Libellenarten zu unterscheiden. Daß sich auch Leucorhinia caudalis (CHARP.) in Westpreußen findet, ist um so wahrscheinlicher, als sie nach TÜÜMPELSs Angabe ausschließlich an Torfgewässern vorkommen soll. 2 Was diejenigen Arten anbetrifft, die im Jahre 1855 noch nicht aus ÖOst- und Westpreußen bekannt waren, so ist zu bemerken, daß das Vorkommen von Sympetrum meridionale dringend der Bestätigung bedarf, da diese Art in der Sammlung des Westpreußischen Provinzial- Museums nur in einem Exem- plare vertreten ist. Sympetrum var. striolatum und Nehalennia speciosa können dagegen als sicher nachgewiesen angesehen werden, erstere ist sogar z. B. bei Marienwerder sehr häufig. Wahrscheinlich erreicht das Verbreitungsgebiet dieser Varietät in Westpreußen seine Ostgrenze, denn 1855 war sie aus Ost- preußen nicht bekannt. Irgend welche allgemeine Schlüsse über das Vorkommen und die Verbr eitung der einzelnen Arten zu ziehen oder die gesamte Odonatenfauna Westpreußens mit der der angrenzenden Gebiete zu vergleichen, gestattet das vorhandene Material noch nicht. Hoffentlich gibt die vorliegende Arbeit Anregung zu einer eingehenderen Beobachtung unserer einheimischen Libellen. 83 Literatur. . H. Hagen. Verzeichnis der Libellen Ostpreußens. — Preuß. Prov.-Bl. XXI, p. 54. . E. Ta. v. SIEBOLD. Beiträge zur Fauna der wirbellosen Tiere Preußens. Nachtrag zu dem III. und VI. Beitrag. — Preuß. Prov.-Bl. XXII, p. 549. . FR. A. WOoHLFROMM. Entomologische Bruchstücke, mit besonderer Berücksichtieung der preußischen Fauna. — Preuß. Prov.-Bl. XXV, p. 564. . H. Hagen. Die Netzflügler Preußens. — Neue Preuß. Prov.-Bl. II, p. 25. . Verein für die Fauna der Provinz Preußen. 4. Bericht. — Neue Preuß. Prov.-Bl. VII, 1849. — 7. Bericht. — Neue Preuß, Prov.-Bl. Andere Forge VII, 1855. . R. CasparyY. Notiz über einen in Königsberg beobachteten Libellenschwarm. — Schr. Phys.-Ökon. Ges. Königsberg V 1864, Sitzungsberichte p. 13. . G. BRISCHKE. Bericht über eine zoologische Exkursion nach Seeresen im Juni 1886, — Nat. Ges. Danzig VI, 4. — Westpr. Bot.-Zool. Ver. IX. — Bericht über eine Exkursion nach Hela während des Juli 1857. — N. G.D. WARST Danzie 1858. — W. BZ, V.,X, 1887. — Bericht über eine Exkursion nach Steegen auf der Frischen Nehrung im Juli 1888. — N. G. D. VIL 2 Danzig 1889. — W. B.-2. V. XI, 1888. — Bericht über eine zweite Exkursion nach Steegen im Jahre 1859. — N. G.D, NINA Danzig 1892 — W. B-Z. V. XII, 1890: — Bericht über eine Exkursion ins Radaunetal bei Babental während des Juni BEA EN. GBI VAT Danzien1890. — WW. B-Z VEXEV, 189. — Entomologische Beobachtungen im Jahre 1592. — N.G.D. VIII, 3/4. Danzig 1894. . Ew. H. RüBsaamen. Bericht über meine Reisen durch die Tucheler Heide in den Jahren 4896 und 18977 — N. G. D.X, 2/3. Danzig 1901: — W. BZ; V. XXTIL, 1900. . G. ENDERLEIN. Biologisch-faunistische Moor- u. Dünenstudien. — W B.-Z. V. XXX, 1908. . M. Rostock und H. KoLßE. Neuroptera germanica. Zwickau 1888. . W.F. Kırpy. A synonymie catalogue of Neuroptera Odonata or dragonflies. London und Berlin 1890, . R. TümreL. Die Geradflügler Mitteleuropas. Eisenach 1901. ARE | Druck von A. W. Kafemann 6. m. d. H. in Danzig. = a N 8 Muh A) “ % AN, dp e Pe Zur Beachtung. IX nd Die folgenden von der Naturfor schenden Gesellschaft er Einzelwerke können von den Mitgliedern zum Selbstköstenpreise bezogen | ; werden, soweit der Vorrat reicht. Be 8, Fe I. Die Flora des Bernsteins und ihre Beziehungen zur : Flora der $ Pertiärformation und der Gegenwart von H.R.Göppert und A. Menge. { | 1. Ber Göppert, Von den Bernstein-Coniferen. Mit dem Porträt’M en ge | Danzig 1883; er. Quant. rn VII und 63 S. 2. Band. Oonwentz, Die Angiospermen des "Bernsteins. Tafeln. Mit 13 Eee "Danzig 1886; gr. Quart. — IX und 140 8. und der angrenzenden Gebiete von Dr. A. Lissauer. _ Ladenpreis M 30. Für die Mitglieder M15. 5% | Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der row Ladenpreis M 20. Für de Mitglieder m 10. K ER | IT. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen et B | Westpreußen in 4 Blättern. Danzig 1887; gr. Quart. DR Sr j XI und 210 S. Ladenpreis M 20. Für die Mitglieder M 10. und 16 lithogr. Tafeln. 1890; er. Quart. — IV und 151 8. Der Betrag nebst Porto für die gewünschte Zusendung ist an den, |. in DANEIE, einzuschicken. 2. Heft des IV. Bandes (1877) vergriffen. Daher würden die hierdurch zu besonderem Dank verpflichten, Der Vorstand. Druck von A. W. Kafemann G. m. b. H. in'Danzig. Ladenpreis M 50. Für die Mitglieder M 25. Schatzmeister der Gesellschaft, Herrn Kommerzienrat Otto Münsterberg ae Von den älteren Schriften der Naturforschenden Gesellschaft sind hauptsächlich das 1. Heft des Ill. Bandes (1872) und das Herren Mitglieder, welche diese Hefte etwa abgeben können, uns. ! er III. Monographieder baltischen BernsteinbäumevonH. Conwentz. 1 | Mit 18 lithographischen Tafeln in’ Farbendruck. Sie. ER ” - « { er NZ Sn n e ’ ö , r 4 » s x . £ X 1 } a y r \ “ 3 Bl A ti © > TR S 22 \ N B ar \ z a En a ne . " Ey er Be" De ” 0% 2 ar ra 20 5 nf IT Ben na En Et RE En ER ar u in ENDE an PEN ” 0m re SCHRIFTEN DER - NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES DRITTES HEFT, MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1909. KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG, Bitte die 4. Seite dieses Umschlages zu beachten. Br “ei, Su r SCHRIFTEN | DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT | IN N DANZIG. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES DRITTES HEFT. (HIERZU TAFEL I BIS VIII) MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1909. KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG. E 2 5 a 30 Pe‘ De 4 5 “ ” RR Sapfrz ee Druck von A. W. Kafemann ©. m. b. H. in Danzie. 7: 2. 10 Inhalt. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1908 Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft 1908 KALAEHNE: Die Farbenphotographie nach dem Verfahren von Lumiere VI; von WOoLFF: Der Zustand des Erdinneren IX; WIEN: Experimentelle Grundiagen der Elektronentheorie XI; BENRATH: Werden und Vergehen der Phlogistontheorie XII; SCHEFFER: Über mikroskopische Untersuchungen der Schicht photographischer Platten XIV; ZIEGENHAGEN: Malariaparasiten und ihre Übertragung durch Mücken XV; Rurr: Über die Fabrikation von Ammoniak und Salpetersäure aus Luftstickstoff XV; CoNWENTZ: Karl Möbius XVIII; GRAMBERG: Neuere Bestrebungen in der Heizungs- technik XX; von WOLFF: Künstliche Edelsteine XXI; Hess: Das Kalender- rad XXI. . Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1908 be- handelten Gegenstände . Jahresbericht des Westpreußischen Vereins für öffentliche Ge- sundheitspflege für das Jahr 1908 . Jahresbericht des Ärztlichen Vereins zu Danzig . Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreußischen Fisehereivereins im Jahre 1908 . Mitglieder-Verzeichnis der Gesellschaft und des Vorstandes am 10. Juni 1909 . Verzeichnis der im Jahre 1908 durch Tausch, Schenkung und Kauf erworbenen Bücher Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft für das Jahr 1908 Vermögensbestand der Naturforschenden Gesellschaft am I. Januar 1909 Seite XXV XXVI XXX XXXI XXXIV XLI LIV LVILU 13: 12. 13. IV Abhandlungen. Funaria hygrometrica. Ein Moosleben in Wort und Bild. Mit 26 Abbildungen im Text. Von P. JAanzEn in Eisenach . Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden, mit be- sonderer Berücksichtigung der im Westpreußischen Provinzial- Museum zu Danzig befindlichen Reste. Mit 7 Tafeln und 10 Tabellen. Von WOLFGANG LA. BAUME in Berlin Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Sammlung des Westpreußischen Provinzial- Museums in Danzig, mit besonderer Berücksichtigung hyperplastischer und abnormer Bildungen. Mit 1 Tafel, 2 Abbildungen im Text und 1 Tabelle. Von RUDOLF HERMANN, zurzeit in Danzig 45 8l Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1908. Erstattet von ihrem Direktor, Professor Dr. MOMBER, am 2. Januar 1909. Von dem großen Verluste, welcher unsere Gesellschaft durch den Tod zweier Ehrenmitglieder erlitten, hat unser Sekretär Herr ConweEntz Ihnen schon in der ersten Sitzung dieses Winters Kunde gegeben. Das nächste Heft wird in den Schriften und in den Sitzungsberichten genauere Nachrufe bringen, welche eine eingehende Würdigung der Verdienste der Entschlafenen um die Wissenschaft und um unsere Gesellschaft enthalten werden. Bei dem Begräbnis des Herrn LissauEr vertrat Herr Prof. ConwENnTz persönlich die Gesellschaft. Von Mitgliedern sind in diesem verflossenen Jahre gestorben die Herren: BERENZ, FAHL, GRENTZENBERG, GÖBEL, KOSSEL, NEUMANN, V. PALU- BICKI, STÖRMER. — Das Andenken der Verstorbenen wollen wir durch Erheben von unseren Sitzen ehren! In die Reihe unserer Ehrenmitglieder trat im Laufe des Jahres Herr Geb, Ober-Regierungsrat Prof. Dr. Auwers-Berlin, ständiger Sekretär der Königl. Akademie der Wissenschaften und Kanzler des Ordens pour le merite. Zu seinem 70. Geburtstage am 12. September ernannte unsere Gesellschaft ihn zum Ehrenmitgliede, um den Namen der großen Astronomen, welche unsere Mitgliederliste zieren, den eines der. ersten Astronomen unserer Zeit hinzuzu- fügen. An seinen Namen knüpft sich eine Reihe der bedeutendsten astronomischen Ergebnisse der neuen Zeit, die Berechnung der zunächst unsichtbaren Begleiter des Procyon und des Sirius, die neuen Fundamente für die Ortsbestimmung am Himmel, die genaueste Bestimmung der Sonnenentfernung nach den Be- obachtungen der Venusdurchgänge und die Geschichte des Fixsternhimmels. Ferner hat unsere Gesellschaft Herrn AuwERS auch ihren Dank ausdrücken wollen für das große Interesse, das er in seiner Eigenschaft als sachverständiger Berater des Ministers stets für unsere Sternwarte und ihre Weiterausbildung an den Tag gelegt. ze B u man Eu . = u a nn u rn a TEE A — en Il Im Laufe des Jahres haben mehrere der uns befreundeten Vereine und Gesellschaften besondere Festtage begangen, zu denen wir unsere Glückwünsche sandten; so feierte am 11. Januar der Physikalische Verein zu Frankfurt a. M. die Einweihung seines neuen Heims, am 12. Januar das Museum Schlesischer- Altertümer in Breslau den Tag seines 50jährigen Bestehens, am 11. Oktober die Wetterauische Gesellschaft für Naturkunde in Hanau ihr 100jähriges Be- stehen. Zur Feier des Breslauer Museums Schlesischer Altertümer hat unser Sekretär Herr ConwEntz persönlich die Glückwünsche unserer Gesellschaft. dargebracht; den anderen Gesellschaften gratulierten wir schriftlich und er- nannten ihre Vorsitzenden, bezw. Schriftführer zu Korrespondierenden Mit- gliedern, so den zeitigen Vorsitzenden des Frankfurter Physikalischen Instituts Herrn Prof. Dr. FREUND und die Herren Direktor Dr. SEGER und Prof. Dr.. MERTINS-Breslau. | Nach seinem Fortzuge von Danzig ernannte die Gesellschaft am 13. Januar unser bisheriges einheimisches Mitglied, das in seinem ursprünglichen Wirkungs- kreise in Elbing und dann in der Zeit seines Danziger Aufenthalts sich für- unsere Bestrebungen besonders interessiert, Herrn Geh. Regierungsrat Prof. — NAGEL zu ihrem Korrespondierenden Mitgliede. Am 28. März ernannte unsere Gesellschaft den Zoologen Herrn Geh. Re- gierungsrat Prof. Dr. BRaun-Königsberg, der stets in reger, wissenschaftlicher- Verbindung mit einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft gestanden, und den Gärungsforscher Herrn Prof. Dr. LINnpner-Berlin zu ihren Korrespondierenden Mitgliedern. Bei Gelegenheit der 50jährigen Jubelfeier der Firma Kar am 1. Juni hat ferner unsere Gesellschaft einen ihrer heutigen Chefs, Herrn OTTO: KArFEMANM, zum Korrespondierenden Mitgliede ernannt und hierdurch zum Ausdruck bringen wollen, daß die 50 Jahre bestehende geschäftliche Verbindung mit der Firma stets in den freundschaftlichsten Formen sich vollzogen hat und auch für ferneres Zusammenarbeiten die beste Gewähr verspricht. Die Zahl der Mitglieder hat sich im Verlaufe des Jahres wenig verändert. Die Gesellschaft zählt jetzt: 7 Ehrenmitglieder . . . . . gegen 8 Ende 1907 50 Korrespondierende Mitglieder „ 4 „ > 267 Einheimische Mitglieder . . „ 267 „ u 94 Auswärtige Mitglieder. . . sn, 4 Das in diesem Jahre erschienene zweite Heft des zwölften Bandes unserer Schriften enthält außer den üblichen Berichten folgende Abhandlungen: Mineralogische Untersuchungen über Bernstein. IX. Rumänit und Suceinit.. Von Dr. PauL Dannms, Notizen über Hymenopteren. Von Dr. P. SPEISER, FRIEDRICH ERNST KAYSER. Sein Leben und Wirken. Von A. MOMBER, Zur Kenntnis der Libellenfauna Westpreußens. Von cand. zool. W. LA BAuMmE. Über die in den ordentlichen Sitzungen gehaltenen Vorträge bringt der Bericht des Herrn Sekretärs das Nähere. Besonders erwähnt seien hier die Vorträge auswärtiger Gelehrter: 1. der Herren Geh. Rat Prof. Dr. PEnK, Dr. BIDLINGMAIER, Dr. STAHLBERG und Prof. Dr. ZUR STRASSEN vom Königlichen Institut für Meereskunde in Berlin, die uns interessante Vorträge „über die Erscheinungen des Meeres“ an vier aufeinanderfolgenden Montagen im März brachten, und 2. im Oktober des Herrn Prof. Dr. zuß STRASSEN über „Tier- psychologie“. Die Bibliothek erfreute sich in dem verflossenen Jahre reger Benutzung seitens der einheimischen und mehr als bisher auch der auswärtigen Mitglieder. Ein Gleiches gilt vom Lesezimmer, in dem außer 60 wissenschaftlichen Zeit- schriften und zahlreichen Druckschriften des Tauschverkehrs noch regelmäßig von zwei hiesigen Buchhandlungen, den Firmen HoMAnN & WEBER und SAUNIER, die neuesten Erzeugnisse des naturwissenschaftlichen Büchermarktes zur Ansicht ausgelegt werden. Der Tauschverkehr mit in- und ausländischen Akademien, Gesellschaften und Vereinen, der wiederum eine Erweiterung [1. Kgl. Sternwarte in Bonn, 2. Kgl. Sternwarte Berlin, 3. Sternwarte in Hamburg, 4. Kaiserl. Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Berlin, 5. Wissenschaftlicher Verein für Naturwissenschaften in Herrmanstadt (Siebenbürgen)] erfahren hat, sowie Schenkungen führten der Bibliothek immer reichere Bücherschätze zu, deren Instandhaltung nicht unbe- trächtliche Geldmittel beansprucht. Zwar ist für Neuanschaffungen ein Posten von 250 M im Etat auch diesmal zur Verfügung gestellt gewesen, indessen reicht derselbe nicht, um all den Wünschen der arbeitenden Mitglieder nach neuer naturwissenschaftlicher Literatur nachkommen zu können. Um da Ab- hilfe zu schaffen, sind mit Zustimmung des Vorstandes vier zum Teil lücken- hafte ältere Journale chemischen Inhaltes durch den Buchhandel gegen eine Anzahl anderer wichtiger Druckschriften eingetauscht worden. Jene Journale sind: Das Journal für praktische Chemie, die Jahresberichte über die Fort- schritte der Chemie und der Physik und die Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft, die sämtlich in aller Vollständigkeit in der Bücherei der hiesigen Technischen Hochschule vorhanden und dort auch unseren Mitgliedern leicht zugänglich sind. Die Neuanschaffungen sind am Schluß des Bibliotheksver- zeichnisses im vorliegenden 3. Heft des XII. Bandes nachzulesen '). — Wichtig ist die vor kurzem erfolgte Herausgabe des 2. Heftes des neuen Kataloges unserer Bibliothek. Es enthält die Abteilungen Meteorologie und Physik und steht jetzt den Mitgliedern unentgeltlich zur Verfügung. Mehrfach geäußerten Wünschen gemäß wird das für das Jahr 1909 in Aussicht genommene 3. Heft ein genaues Verzeichnis der in unserer Bibliothek enthaltenen periodischen Schriften enthalten. — Für die recht mühsame Herstellung des Katalogs sei !) Desgleichen die Namen der Herren, welche durch Zuwendungen ihrer eigenen und fremder Schriften unsere Bibliothek wieder wesentlich und dankenswerterweise bereichert haben, 1* IV unserem Bibliothekar Herrn Dr. LAKOWITZ auch an dieser Stelle der Dank der Gesellschaft ausgesprochen. | Den in diesem Jahre hier tagenden Deutschen Ärztetag habe ich am Tage seiner Eröffnung am 26. Juni im Namen der Naturforschenden Gesellschaft zu begrüßen mir erlaubt. In der Sitzung am 6. Mai sind aus der HuMmBoLpr-Stiftung den nach- benannten drei Bewerbern Stipendien in Höhe von 150 M auf Grund einge- reichter wissenschaftlicher Arbeiten erteilt worden, und zwar den Herren Lehrer Hans Preuss-Danzig, cand. astron. Gustav DEUTSCHLAND-Berlin und stud. phil. EuGENn Dau-Berlin. Die ‚lange Krankheit und der Tod des Herrn Dr. KAysEr haben die Arbeiten auf unserer Sternwarte längere Zeit ruhen lassen, und es mußte sich die Tätigkeit unseres Mechanikers darauf beschränken, die Instrumente in be- triebsfähigem Zustande zu erhalten. In diesem Jahre habe ich die Freude, Ihnen berichten zu können, daß wir seit dem 1. Oktober dieses Jahres wieder einen Astronomen in der Person des Herrn Dr. v. BRuUNN haben. Dieser hat seine astronomischen Studien unter SCHWARZSCHILDS und AMBRONNs Leitung in Göttingen gemacht und war bis zu seiner Herkunft Assistent des Geh. Rats VALENTINER auf dem Kaiserstuhl bei Heidelberg. Zu regelmäßigen Be- obachtungen ist es bis jetzt auf unserer Warte noch nicht gekommen, da vor diesen noch einige wichtige Veränderungen am Mikrometer des Äquatorials angebracht werden und ein neuer Chronograph hergestellt werden mußte. Er- freulicherweise konnten die wesentlichen Arbeiten durch unsern Mechaniker Herrn KRAUSE auf unserer Werkstätte ausgeführt werden, so daß nur ein kleiner Teil der uns von der Gesellschaft für notwendige Ergänzungsarbeiten zur Ver- fügung gestellten Mittel bis jetzt verbraucht ist. Nach der Ansicht von hervorragenden Fachmännern, vor allen Dingen des Herrn AUWERS, kann allerdings in dem gegenwärtigen Beobachtungslokale auf dem hohen Turm eines Pfahlrostgebäudes keine Arbeit ausgeführt werden, bei der es auf Unveränderlichkeit der Aufstellung des Äquatorials während eines längeren Zeitraumes ankommt; jedoch dürfte das Instrument zur Bestimmung von Koordinatendifferenzen mit Erfolg zu benutzen sein. Das Gutachten des Herrn Auwers schließt mit den Worten: „So wird die Danziger Sternwarte auch in ihrer gegenwärtigen Lage und mit ihrer vorhandenen Ausrüstung zwar in bescheidenem Maße, aber mit unfraglichem Nutzen für die Wissenschaft unter den deutschen Sternwarten mitarbeiten können.“ So wollen wir hoffen, das wir die alte Verpflichtung, die der Natur- forschenden Gesellschaft seit 120 Jahren durch das Wourrsche Testament auferlegt ist, eine Stätte der Königin der Wissenschaften, der Astronomie, zu bereiten und zu erhalten, weiter übernehmen und in dieser Form weiterführen können, bis es einmal gelingen sollte, in unserer Stadt eine Sternwarte zu er- richten, die, wenn auch nur klein, doch den modernen Ansprüchen an Festigkeit besser entsprechen wird, als dies bei unserer Warte der Fall ist. v Die Mittel zu den entstehenden einmaligen und zu den sich jährlich wiederholenden Ausgaben liefert unsere KAyYsErsche Erbschaft, die aber so viel für allgemeine Zwecke der Gesellschaft, besonders für Vorbereitungen zum etwaigen Umbau unserer Gebäude in Anspruch genommen ist, daß für die Astronomie kaum die Hälfte der ererbten Summe übrig bleiben dürfte. — Nähere Zahlen wird die Vermögensübersicht des Herrn Schatzmeisters geben, die dem gedruckten Geschäftsberichte hinzugefügt werden wird. Über den Umbau unseres Gesellschaftshauses und den Neubau der an- srenzenden Häuser möchte ich heute nichts Besonderes mitteilen, da sich ın der Bauangelegenheit seit einem Jahre nichts Wesentliches geändert hat. Die Wahl des Vorstandes für 1909 erfolgte in der Sitzung am 16. Dezember und ergab bis auf den Vizedirektor dasselbe Resultat wie im Vorjahre. Leider konnten wir Herrn Geh. Sänitätsrat Dr. TORNWALDT, der seit acht Jahren dieses nicht gerade mühevolle, mitunter aber unbequeme Amt verwaltet, nicht be- stimmen, es noch weiter beizubehalten. Seine berufliche Tätigkeit, namentlich aber seine Tätigkeit im Dienste der Stadt zwingt ihn, soviel es angeht, von anderer gemeinnütziger Arbeit sich möglichst zu entlasten. Ungern sehen wir ihn aus unserem Vorstande scheiden und dankbar werden wir uns stets seiner geschätzten Mitarbeit erinnern. An seine Stelle wurde Herr Prof. Dr. SOMMER von der Technischen Hochschule zum Vizedirektor gewählt, und wir hoffen gerade bei den Arbeiten, die der Gesellschaft für die nächsten Jahre harren, an ihm eine besonders geeignete Kraft und Stütze gefunden zu haben. In derselben Sitzung wurde der Etat der Gesellschaft auf M 15748,50 festgesetzt. | Ich schließe meinen Bericht mit dem Danke an die höchsten und hohen Behörden, den Herrn Minister für geistliche, Unterrichts- und Medizinal-An- gelegenheiten, den Herrn Landeshauptmann und die hiesige Provinzial-Ver- waltung für die woblwollende Unterstützung, die sie den Bestrebungen der Gesellschaft dauernd gewährt haben. Wir wollen hoffen, daß die ferneren Arbeiten unserer Gesellschaft sich den durch alte Tradition überlieferten würdig anschließen werden. VI Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft im Jahre 1908. 1. Sitzung am 6. Januar 1908. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, begrüßt die Versammlung zum Jahreswechsel, gedenkt in herzlichen Worten des verstorbenen Astronomen der Gesellschaft, des Herrn Dr. ERNST KAYSER, gibt ein ausführliches Lebens- bild des Verewigten und gedenkt dann mit warm empfundenem Nachruf der verstorbenen Mitglieder der Gesellschaft, zu deren Andenken sich die Ver- sammlung von den Plätzen erhebt. | Darauf erstattet der Direktor den Jahresbericht über das verflossene Ge- schäftsjahr und legt die Berichte der Herren Vorsitzenden der Sektionen zur Ansicht vor. Herr Professor Dr. KALAEHNE hält alsdann einen Vortrag über „Die Farbenphotographie nach dem Verfahren von LUMIERE“; mit instruktiven Demon- strationen mittels des Skioptikon und zahlreichen Experimenten. Der Vortragende bespricht einleitend die verschiedenen Methoden .der farbigen Abbil- dung von Gegenständen auf photographischer Grundlage. Dieselben lassen sich in zwei große Klassen teilen, die man als direkte und indirekte bezeichnen kann. Die direkten Methoden geben unmittelbar durch den photographischen Prozeß die Farben des Bildes in der licht- empfindlichen Schicht. Bei den indirekten wird zunächst nur diese Schicht — die Bromsilber- schicht der gewöhnlichen, jedoch auch für gelbe und rote Strahlen sensibilisierten Trocken- platte — geschwärzt, entsprechend dem Helligkeitswert der verschiedenen Spektralfarben, aus denen sich die Farbe des Objektes zusammensetzt. Das farbige Bild kommt erst dadurch zustande, daß die schwarz-weißen Platten, bezw. Diapositive von ihnen, durch geeignete Farb- filter (z. B. in bestimmten Farben gefärbte Gläser) betrachtet werden, oder indem man die Platten bezw. ihre Positivkopien geeignet färbt. Dabei sind immer drei Farbfilter bezw. drei Druckfarben nötig (Dreifarbenphotographie und Dreifarbendruck). I. Zu den direkten Methoden gehört: 1. Die Methode der Interferenzfarben, die zuerst von EDMOND BECQUEREL ohne nähere Kenntnis ihres Wesens ausgeführt, von LIPPMANnN systematisch ausgebaut und von ZENKER theoretisch begründet worden ist. Bei diesem Verfahren wird hinter die empfindliche Bromsilbergelatineschieht in engem Kontakt mit ihr ein Spiegel (Quecksilber) gebracht und die Schicht von der Glasseite her belichtet. Die einfallenden Lichtwellen werden an dem Spiegel reflektiert, und es bilden sich innerhalb der Gelatineschicht durch Interferenz der ankommenden mit den reflektierten Wellen stehende Lichtwellen mit Knoten und Bäuchen. An den Knoten, wo sich die Wellen gegenseitig vernichten, bleibt das Bromsilber unverändert, er nn NETTE in vu an den Bäuchen, wo sie sich verstärken, wird es verändert und durch die nachfolgende Entwiekelung und Fixierung geschwärzt. Es entstehen so abwechselnd helle und dunkle Zonen, ‚die im Querschnitt der Plattenschicht unter dem Mikroskop als Streifen erscheinen (ZENKERsche Streifen). (Der Vortragende zeigt Diapositive solcher Streifen nach mikrophotographischen Aufnahmen von H. LEHMANN aus dem ZEISS-Werk in Jena). Der Abstand je zweier Streifen ist gleich der halben Wellenlänge des wirksam gewesenen Lichtes, wenn dasselbe in spektralem Sinne einfarbig oder homogen war; er ist für rotes Licht am größten, für blaues und violettes am kleinsten. Läßt man auf die fertig entwickelte und fixierte Platte mit den ZENKERschen Schichten weißes Licht auffallen, das sich bekanntlich aus allen Spektralfarben zusammensetzt, so werden durch die undurchsichtigen Schichten alle Wellen absorbiert, deren Wellenlänge nicht mit dem doppelten Streifenabstand übereinstimmt; nur diejenigen Farben, welche bei der Aufnahme die Schichten erzeugt haben, werden ungestört reflektiert. Die Platte erscheint in der Farbe, welche bei der Aufnahme an der betreffenden Stelle gewirkt hat. Ihre Farben sind also Scheinfarben. Das Verfahren ist praktisch nieht brauchbar, weil die Farben vom Schichtenabstand ‚abhängen, der sich durch Aufquellen der Gelatine ändern kann. Auch sind gewisse prinzipielle Mängel vorhanden; z. B. hat die Dicke der abgeschiedenen Silberschichten, die von der Be- liehtungsdauer bezw. der Lichtintensität abhängt, auch Einfluß auf die Farbennuance. Ebenfalls eine direkte Methode ist: 2. das Ausbleichverfahren, das wahrscheinlich zuerst, allerdings ohne Kenntnis der Natur des Vorgangs, der Physiker SEEBECK (1810) am Chlorsilber beobachtet hat. Später -(1841) hat HERSCHEL es von neuem gefunden; in neuester Zeit ist es besonders von GROSS und NEUHAUSS weitergeführt worden. Es beruht auf der Lichtunechtheit gewisser Farbstoffe. Die entstehenden Farben sind Körperfarben, nicht bloß Scheinfarben. Ein Farbstoff oder Pigment erscheint in weißem Lichte farbig, weil er alle Spektral- farben außer denjenigen, welche die betreffende Farbenempfindung im Auge erzeugen, absor- biert und nur diese zum Auge reflektiert. Ein rotes Pigment absorbiert z. B. entweder alle Strahlen außer den roten oder es absorbiert nur grüne Strahlen, denn die Summe der übrigen ‚Spektralfarben erzeugt im Auge ebenfalls den Eindruck des Rot. Die Pigmente der zweiten Art, die wir der Einfachheit wegen betrachten, erscheinen daher immer in der Komplementär- farbe desjenigen Spektralbezirks, den sie absorbieren; rotes Pigment absorbiert die grünen, blaues Pigment absorbiert die gelben, gelbes absorbiert die blauen Strahlen usw. Ist nun ein solcher Farbstoff lichtunecht, so heißt dies: das absorbierte Licht bewirkt ein Verbleichen ‚des Farbstoffes, d. h. also der komplementären Färbung. Mischt man verschiedene solche Pigmente in richtigem Mengenverhältnis, so erhält man eine fast gleichmäßig alle Spektral- farben absorbierende graue Schicht. Fällt auf diese farbiges Licht, so verbleichen die zu ‚dem einfallenden Licht komplementären Farbstoffe und es bleibt eine mit dem einfallenden Licht gleichgefärbte Schicht zurück. Die Schwierigkeit liest hier darin, geeignete lichtunechte Pigmente zu finden, die sehr lichtempfindlich sind, sich aber nach der Belichtung in gleichfarbige, lichtechte verwandeln lassen. Gelänge es, solche Stoffe herzustellen, so würde dem Verfahren wohl die Zukunft ‚gehören. II. Dieindirekten Methoden benutzen sämtlich die physiologische Eigenschaft des Auges, ‚daß eine spezifische Farbenempfindung, z. B. gelb, nicht nur dureh homogenes Licht von be- 'stimmter Schwingungsdauer und Wellenlänge — in unserem Beispiel durch spektrales Gelb — erzeugt wird, sondern auch durch das Zusammenwirken aller im weißen Licht enthaltenen ‚Spektralfarben mit Ausnahme der zu der betrachteten Farbenempfindung komplementären Spektralfarbe — in unserem Beispiel ist dies ein bestimmtes, durch den Farbenton des Gelb bedingtes Blau. Hiermit hängt es zusammen, daß man alle Farbenwerte im Auge durch das ‚Zusammenwirken von drei Grundfarben herstellen kann, indem man dieselben im richtigen Intensitätsverhältnis mischt; z. B. von Rot, Grün, Blau. Der englische Mathematiker MAxwELL vl hat zuerst darauf hingewiesen, daß auf dies Prinzip der Farbenmischung sich ein Verfahren der farbigen Photographie gründen lasse. Die Erklärung der angegebenen physiologischen Eigentümlichkeit unseres Auges und damit die theoretische Begründung der Dreifarben-- photographie hat HELMHOLTZ in seiner Theorie der Farbenempfindung gegeben. Um ein farbiges Bild eines Gegenstandes zu erzeugen, muß man zunächst feststellen,. in welchem Intensitätsverhältnis die drei Grundfarben gemischt werden müssen, um den richtigen Farbenton an jedem Punkte des Gegenstandes zu ergeben. Dies geschieht auto- matisch, indem man den Gegenstand nacheinander durch ein rotes, grünes, blaues Farbfilter auf je einer photographischen Platte abbildet. Die Schwärzung ist proportional der Intensität der durch das Filter allein hindurchgelassenen Grundfarbe. Bei dem von einer solchen Negativplatte angefertigten Diapositiv gilt das Entsprechende für die Durchsichtigkeit an den einzelnen Partien des Objektes. Betrachtet man ein solches Diapositiv in der Durchsicht unter Zwischenschaltung des Aufnahmefilters, so bekommt man das Bild in der betreffenden Grundfarbe; bringt man alle drei Teilbilder zur gegenseitigen Deckung — etwa durch Spiege- lung im Ivesschen Chromoskop oder objektiv durch Projektion der drei Teilbilder auf einen weißen Schirm —, so entsteht durch Addition der drei Farben an jeder Stelle des Bildes der Farbenton des Originals. Will man nach dieser Methode Bilder durch Druck auf un- durchsichtiger Unterlage vervielfältigen, so muß man dünnschichtige gefärbte Positivkopien übereinander legen (z. B. gefärbte Gelatinehäutehen) oder man druckt die Farben direkt. übereinander. Da das Licht hierbei sämtliche Farbschichten nacheinander durchdrinst und dabei absorbiert wird, so kommen nur die übrig bleibenden, nicht absorbierten Farbenanteile- zur Wirkung, die Farbenmischung ist subtraktiv. Dementsprechend müssen auch die an- gewandten Farbstoffe andere sein als bei der additiven Farbensynthese. | Die Unbequemlichkeit, welche in der Anfertigung dreier Teilbilder liegt, hat zuerst der Münchener Physiker JorLy (1894) durch Benutzung eines Farbenrasters zu beseitigen gesucht. Das Raster ist eine Glasplatte, auf welche in gitterförmiger Anordnung einander parallel und aneinandergrenzend zahlreiche schmale Farbenstreifen in den drei Grundfarben aufgetragen sind, derart, daß sie sich immer in der gleichen Folge, z. B. Rot, Grün, Blau, wiederholen. Die Streifen müssen so schmal sein, daß sie vom Auge nicht getrennt wahrgenommen werden können; jedes vom Auge noch wahrnehmbare, kleine Flächenstück des Rasters erscheint dann, in der Durchsicht mit weißem Licht betrachtet, gleichförmig weiß (oder grau), da sich auf ihm gleich viel rote, grüne und blaue Farbfilter befinden, durch die gleichzeitig rotes, grünes und blaues Licht auf dasselbe Netzhautelement im Auge gelangt. Natürlich müssen die zur Erzeugung des Rasters dienenden Farbstoffe passend ausgewählt und in der richtigen Intensität aufgetragen sein. Das Raster dient zugleich als Aufnahme- und als Betrachtungsfilter. Streng genommen wird dabei also jeder Punkt des Gegenstandes einfarbig in einer der drei Grund- farben wiedergegeben. Erst das Auge lagert die nebeneinanderliegenden Punkte aufeinander und mischt die Farben. Das interessante und wertvolle JoLYsche Verfahren ist praktisch nicht verwertet worden,, weil die Herstellung genügend feinliniger exakter Farbraster umständlich und teuer ist, zumal jedes Bild ein besonderes Raster braucht. Diese Nachteile haben nun die Gebrüder LUMIERE. in Lyon technisch sehr geschickt umgangen durch Anwendung eines Punktrasters statt des Streifenrasters. Das LuMIEREsche Verfahren der Farbenphotographie ist somit wissenschaftlich nichts Neues, es stellt aber einen großen technischen Fortschritt dar, Das Punktraster wird von zahlreichen mikroskopisch kleinen durchsichtigen Stärkekörnchen gebildet, von denen ein Teil rot, ein anderer grün, und der Rest blau gefärbt ist und die so durcheinandergemischt. sind, daß keine Farbe vorherrscht, sondern der Eindruck eines neutralen Grau entsteht. Diese Elementarfilterchen werden nach einem nicht näher bekannten Verfahren in einer einzigen Lage auf einer Glasplatte ausgebreitet, so daß sie sich gegenseitig berühren, aber nicht über- decken. Über diese Filterschicht wird die photographische Emulsion — eine dünne Schicht. Gelatineemulsion — gegossen, die für alle Strahlen des Spektrums möglichst gleich empfind- lich gemacht ist. Ein immer noch vorhandener Überschuß der Blauempfindlichkeit wird durch Vorschaltung einer genau abgestimmten Gelbscheibe bei der Aufnahme kompensiert. Die Belichtung muß durch die unmittelbar am Glas der Platte haftende Filterschicht, also durch das Glas hindurch, erfolgen. Die Belichtungszeit ist etwa 30 bis 40 mal so lang wie bei hochempfindlichen gewöhnlichen Platten. Dureh die Entwickelung, die in völliger Dunkelheit mit einem Pyrogallolentwickler erfolgt, entsteht zunächst ein komplementär gefärbtes Negativ. Dieses wird nach bekannten Methoden — Auflösung des reduzierten Silbers in einem Bad von übermangansaurem Kali und Schwefelsäure mit nachfolgender Belichtung und Ent- wiekelung des bei der Aufnahme unverändert gebliebenen Bromsilbers — in ein richtig ge-- färbtes Diapositiv verwandelt. Der Vortragende führt die Entwickelung einer solchen Platte vor und demonstriert mehrere Aufnahmen mit dem Projektionsapparat. 2. Sitzung am 15. Januar 1908. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und teilt mit, daß die allerhöchste Genehmigung für die Annahme der Dr. Kayserschen Erbschaft durch die Gesellschaft eingegangen ist. Er verliest alsdann Dankschreiben von den Herren Professor Dr. FREUND und Geheimrat NAGEL für die Ernennung zu Korrespondierenden Mitgliedern der Gesellschaft.. Darauf sprach Herr Professor Dr. von WOLFF über das allgemein inter- essante Thema: „Der Zustand des Erdinnern.“ Das Erdinnere ist einer direkten Beobachtung unzugänglich. Das tiefste Bohrloch, das bisher niedergetrieben wurde, ist das Bohrloch bei der Grube Paruschowitz V bei Rybnik in Oberschlesien. Es erreichte die Tiefe von 2003,34 m. Jedoch lassen die Ergebnisse der Forschungen auf den Gebieten der Astronomie, Physik und Geologie es trotzdem zu, ein, wenn auch hypothetisches, Bild von der Beschaffenheit des Erdinnern zu gewinnen. Nach der- KAnT-Laptaceschen Theorie sind die Planeten unseres Sonnensystems mit ihren Trabanten aus einer einzigen glühenden Gasmasse durch Verdichtung entstanden. Die Spektralanalyse und das Studium der Meteoriten lehren, dal3 dieselben Substanzen, die unsere Erde aufbauen,. auch auf der Sonne und anderen Himmelskörpern nachzuweisen sind. Verschiedene astronomische Erscheinungen deuten darauf hin, daß die Erde als starrer Körper anzusehen ist. THOMSON (Lord KELvIv) hat dargetan, daß durch die Anziehung von Sonne und Mond Fluterscheinungen in einem flüssigen Erdinnern hervorgerufen werden müßten, denen eine Rinde von 500 km Mächtigkeit, selbst wenn sie fest wie Stahl wäre, wie „Gummielastikum‘ nachgeben würde. Wäre der Erdkörper nur wenig nachgiebig, so würde doch jene Anziehung mindestens die Ebbe- und Fluterscheinung periodisch beeinflussen müssen. Durch eine Reihe verschiedener Methoden ist die mittlere Erddichte zu 5,5s ermittelt worden. Die Gesteine der Erdoberfläche zeigen durchschnittlich eine Dichte von 2,5—%,8, daraus folgt, daß im Innern der Erde wesentlich schwerere Massen- sich befinden müssen. HELMERT nimmt die Dichte an der Oberfläche zu 2,66 an und berechnet die Dichte des Erd- zentrums zu 11,3. WIECHERT glaubt, daß diese schwereren Massen aus Eisen bestehen, die Mächtigkeit des Eisenkerns würde dann etwa 5000 km, die der Steinschale 1350 km betragen. Das Eisen ist in der Tat das verbreitetste Schwermetall in Meteoriten und ist auch als wichtiger Bestandteil der Sonne spektral-analytisch nachgewiesen. — Aus der Erddichte ge- winnt man eine Vorstellung von den ungeheuren Druckkräften, welche im Erdinnern herrschen, so läßt sich der Druck im Zentrum zu drei Millionen kg auf das gem berechnen. Mit zunehmender Tiefe nimmt die Temperatur gleichfalls zu, und zwar steigt die Wärme mit 33 m um 1°. Man nennt dies die „geothermische Tiefenstufe“. Von diesem Durch- schnittswert findet man zahlreiche Abweichungen. In der Nähe großer Wassermassen ist in- X folge der Abkühlung durch dieselben die Tiefenstufe sehr groß, in jungvulkanischen Gegenden dagegen bedeutend kleiner, da in den darunter befindlichen Vulkanherden Wärme erzeugende Einlagerungen anzunehmen sind. Gesteine mit schlechter Wärmeleitfähigkeit, wie trockener Sand, besitzen eine zu kleine Tiefenstufe., Die Wärme nimmt zwar mit dem Innern zu, steigt aber nicht immer proportional mit der Tiefe an. Die Zunahme ist vielmehr abhängig von dem Wärmeleitungsvermögen des be- treffenden Mediums. Aus der Tatsache, daß in der Erde eine Saigerung der Substanzen nach ‚dem spezifischen Gewicht stattgefunden hat und dieselbe nur in dem flüssigen Zustande möglich ist, nimmt THIENE die höchste kritische Temperatur aller auf Erden vorkommenden Substanzen als obere Tremperaturgrenze des Erdinnern an. Diese Temperatur hat GULDBERG für Platin ‘zu 70009 geschätzt, es kann demnach die höchste Temperatur des Erdinnern nieht über 7000 ‚liegen, wofern jene Schätzung richtig ist und eine Entmischung der Substanzen im überkritischen „Zustand nicht eintritt. Während die Hauptmasse der Erdwärme sicherlich als Rest der alten Ballungswärme aufzufassen ist, wissen wir seit kurzem, daß fast allen Gesteinen Radiumemanationen eigen sind. So hat LIEBENOW eine interessante Berechnung angestellt. Nimmt man an, daß die ‚gesamte Wärme, welche die Erde an den Weltenraum abgibt, durch Radiumenergie wieder ‚ersetzt wird, so daß die Temperatur der äußersten Erdkruste sich stets gleich bleibt, so wären hierzu Radiummengen erforderlich, die ohne den Radiumgehalt der Joachimstaler Pechblende ‘zu übersteigen nur in der Nähe der Oberfläche auftreten können. Er schließt daraus weiter, ‚daß größere Radiummengen in der Tiefe nicht vorhanden sein können, Durch diese Ema- nationen kann also die geothermische Tiefenstufe beeinflußt werden. Weitere Anhaltspunkte liefern die vulkanischen Erscheinungen. Die feurig-flüssige Lava besitzt bei ihrer Eruption eine Temperatur von etwa 1000°. Wir wissen heute, daß diese Lava nicht etwa dem zentralen Erdfeuer entstammt, sondern aus wohl abgegrenzten, peripherischen Herden ausgestoßen wird, die ihrerseits wiederum nieht unmittelbar von der zentralen Glut gespeist zu werden brauchen. Benachbarte Vulkane, wie der Vesuv und Ätna, liefern ver- schiedene Gesteine, jener einen Leueitbasanit, dieser Feldspatbasalt. Ihre Herde können also unmöglich miteinander in Verbindung stehen. In derselben Weise zeigen die Thermen eine ‚Zunahme der Temperatur mit der Tiefe an. Die infolge von Erdbeben ausgelösten Bewegungen der Erdkruste geben ferner Aufschluß über den Zustand des Erdinnern. Es sind verschiedene sehr empfindliche Instrumente (Erd- bebenmesser) erfunden worden, die Schwankungen der Erde selbsttätig registrieren. Ein so aufgenommenes Seismogramm zeigt zwei Vorstörungen, mehrere Hauptstörungen und endlich -die Nachstörung. Die Vorstörungen werden durch Wellen ausgelöst, welche sich von dem Bebenherd durch das Erdinnere kugelförmig fortpflanzen. Die Hauptstörungen dagegen werden durch Transversalschwingungen, welche ihren Weg längs der Oberfläche nehmen und vom Epizentrum ausgehen, jenem Punkt der Erdoberfläche, welcher senkrecht über dem Bebenherd liegt, verursacht. Die Art und Weise der Fortpflanzung dieser Wellen verlangt einen elastischen, starren, isotropen Körper, Über das Verhalten der Substanzen unter sehr hohem Druck wissen wir sehr wenig. Nach TawMAanN verschiebt der Druck den Schmelzpunkt von Substanzen, die unter Zusammen- ziehung kristallisieren, nur bis zu einem obersten Grenzwert, bei weiterer Druckzunahme über diese Grenze hinaus wird der Schmelzpunkt wieder erniedrigt. Nun kennt man den maxi- malen Schmelzpunkt der Silikate nicht, nach Schätzungen von VoGT wäre er vielleicht in -einer Tiefe von 150 km bei einer Temperatur von 15000 zu suchen, Wenn ein Himmelskörper von gleichmäßiger Beschaffenheit sich abkühlt, so sind mit TAMMANN drei Möglichkeiten zu unterscheiden. Einmal wäre es denkbar, daß durch den ganzen Himmelskörper ein Temperaturausgleich stattfindet, so daß die Temperatur an allen ‚Punkten gleich wäre, dann würde die Kristallisation in der Zone des maximalen Schmelz- X] punktes beginnen. Ferner könnte die Temperatur mit der Tiefe schneller zunehmen als die Schmelzpunktverschiebung, die Kristallisation würde dann auf der Oberfläche beginnen und Erscheinungen hervorrufen, die den periodisch auftretenden Sonnenflecken entsprechen. Endlich aber kann die Schmelzpunktverschiebung größer sein, als die Temperaturzunahme mit der Tiefe. Es würde dann das Festwerden in einer inneren Zone beginnen. Für die Erde ist der zweite Fall der wahrscheinlichste. Vereinigt man alle diese Tatsachen zu einem Bilde von dem Erdinnern, so würde auf einen Eisenkern mit dem Radius von 5000 km eine 1380 km dicke Steinkruste folgen, die etwa bis zu einer Tiefe von 200 km z. T. wenigstens kristallisiert anzunehmen ist, der Rest ist nicht kristallisiert, aber auch nicht flüssig im gewöhnlichen Sinn, sondern starr infolge der gewaltigen Druckkräfte, die in diesen Teilen herrschen. Seine physi- kalischen Rigenschaften lassen sich am besten mit denen des Glases vergleichen. Die Zeit, die seit dem ersten Erstarren der Erde verstrichen ist, schätzt THoMsoN (Lord KeLvın) auf zirka 100 Millionen Jahre, doch ist diese Schätzung eine sehr unsichere. 3. Sitzung am 3. Februar 1908 (im Hörsaal des physikalischen Institats der Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr). Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnete die Sitzung, begrüßte die An- wesenden und machte auf die im März stattfindenden Vorträge aufmerksam, die vom Institut für Meereskunde in dankenswerter Weise vorbereitet seien. Darauf schilderte Herr Hochschul-Professor Dr. WIEN in einem Vortrage, zu dem die Naturforschende Gesellschaft außer ihren Mitgliedern den hiesigen Ingenieur-Verein und das Physikalische Colloquium eingeladen hatte, unter- stützt durch die ausgezeichnete Apparatur der Technischen Hochschule, die „experimentellen Grundlagen der Elektronentheorie‘‘. Über dasselbe Thema hatte bei der ersten Kaisergeburtstagsfeier in der Hochschule schon der damalige Rektor, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. v. MANGOLDT gesprochen. Es waren teilweise Ergänzungen jenes Vortrages, die sich aus der inzwischen fortgeschrittenen Wissen- schaft ergeben, dann aber eine anders geartete, auf dem Experiment basierende Beweis- führung. Wie man sich die Masse, aus Molekülen und Atomen bestehend, denkt, so hat die neuere Forschung die Elektrizität als aus diskreten kleinsten Teilen, aus Elektronen bestehend, erkannt. Mit den körperlichen Molekülen zu Jonen verbunden, besorgen die Elektronen die Leitung der Elektrizität durch Flüssigkeiten. Die Jonen sind hier gewissermaßen Lastschiffe der Elektrizität: erstaunliche Mengen schleppen sie mit sich fort, vergleichsweise die ganze ‚Jahresproduktion der Erde an Kohlen in einer Nußschale. Die Schwingungen der Elektronen um das Molekül sind die Quelle des Lichtes. Durch starke magnetische Kräfte lassen sich diese Schwingungen beeinflussen, wie der Holländer ZEEMANN durch Spektralbeobachtungen festgestellt hat, Die negativen Elektronen treten auch für sich, ohne körperliche Moleküle, in den „Kathodenstrahlen“ auf. Der Vortragende zeigt die elektrostatische und magnetische Ablenkung dieser Kathodenstrahlen. Aus dem Vergleich dieser Ablenkungen läßt sich die Geschwindig- keit der Kathodenstrahlen und das Verhältnis ihrer elektrischen Ladung zu ihrer Masse ableiten. Die entsprechenden positiven Strahlen sind die „Kanalstrahlen‘‘ und die neuerdings ent- deckten „„Anodenstrahlen“. Beide Strahlenarten werden ebenfalls demonstriert und ihre Eigen- schaften erläutert. Sie sind wesentlich langsamer als die Kathodenstrahlen, und das Verhältnis von Ladung zu Masse ist bei ihnen dasselbe wie bei den Jonen. Unter den Strahlen, die das Radium aussendet, finden sich sowohl positive als auch negative Strahlen, deren Geschwindigkeit der des Lichtes nahe kommt. Durch Untersuchungen an diesen sehr schnellen Strahlen hat KAUFMANN gezeigt, daß die geringe Masse der negativen Elektronen nur eine scheinbare ist, daß sie tatsächlich masselose Elektrizität sind. XI Mit einer Zusammenfassung über den Wert der Elektronen-T'herorie und einen Ausblick auf das, was sie zur Ergründuug der Spektrallinien und des Atomwesens noch leisten könne, schloß er seine zwar schwierigen, aber hochinteressanten Darlegungen. 4. Sitzung am 4. März 1908, Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und teilt Näheres über die demnächst zu erwartenden Vorträge mit. Darauf hält Herr Privatdozent Dr. BENRATH-Königsberg einen Vortrag über „Werden und Vergehen der Phlogistontheorie‘. Die Vorstellungen, die man sich über die einfachen Bestaudteile der Stoffe gemacht hat, sind im Laufe der Jahrhunderte großen Wandlungen unterworfen worden. Ursprünglich nahm man an, jeder Eigenschaft eines Stoffes entspreche ein stofflicher Träger dieser Eigenschaft und der Stoff selbst sei aus den Trägern oder Verkörperungen seiner Eigenschaften zusammen- gesetzt. Je nach dem Interessenkreis und der Beobachtungsfähigkeit der Forscher wurde- die eine oder die andere Eigenschaft in den Vordergrund gestellt. Den Griechen erschienen die Eigenschaften „Festigkeit, Flüssigkeit, Dunstform und Wärme“ besonders: wichtig, und als Träger derselben sahen sie die auf der Erde in großen Mengen vorkommenden Stoffe „Erde, Wasser, Luft und Feuer“ an, aus denen alle anderen Stoffe zusammengesetzt seien. Diese vier Stoffe wurden Elemente genannt. Den Alchemisten genüsten diese Grundstoffe nicht. Die Analyse mittels des Feuers ließ andere Eigenschaften als die wichtigeren er- scheinen, z. B. die Niechtflüchtigkeit, die Flüchtigkeit, die Brennbarkeit. Die Träger dieser Eigenschaften wurden Prinzipien genannt. BasıLıus VALENTINUS gab diesen Prinzipien die Namen natürlich vorkommender Stoffe, „Salz, Quecksilber und Schwefel“, wobei er aber her- vorhob, daß diese Stoffe den Prinzipien äußerst ähnlich, nicht aber mit ihnen identisch seien. Da alle Stoffe aus den Elementen und Prinzipien bestehen, so muß man durch Änderung der Mischung einen in den anderen umwandeln können. Gibt man dem Kupfer weiße Farbe, so wird es Silber, gibt man dem Silber gelbe Farbe und Schwere, so wird es zu Gold. Da man aber die Prinzipien nieht in reinem Zustande in der Natur vorfindet, so ist eine solche Um- wandlung sehr schwierig. Eine Konzentration der dem Golde innewohnenden edlen Prinzipien, auf deren Darstellung die Alchemisten ihr Hauptaugenmerk richteten, wurde der Stein der Weisen genannt. Da dieselbe Bezeichnungsweise für zwei verschiedene Begriffe, für ein Prinzip und einen natürlichen Stoff, Mißverständnisse hervorrufen mußte, so gab BECHER 1661 den Prinzipien andere Namen. Er nannte das Prinzip der Nichtflüchtigkeit Terra lapidea, das der Flüchtig- keit Terra mercurialis, das der Brennbarkeit Terra pinguis. Der Gattungsname „Terra“ deutet darauf hin, daß die Prinzipien stofflich zu denken sind, der Artname erinnert an den natür- lieh vorkommenden Stoff, in dem das Prinzip in überwiegendem Maße enthalten ist. Das Neue in BECHERs Lehre ist die Zurückführung scheinbar heterogener Vorgänge, der Ver- brennung brennbarer Stoffe und der Verkalkung von Metallen, auf eine einzige Ursache, nämlich das Entweichen der Terra pinguis, die in diesen Substanzen vorhanden ist. STAHL, BECHERs Schüler, baute diese Lehre weiter aus, indem er nachwies, daß alle brennbaren Stoffe dasselbe Prinzip der Brennbarkeit enthalten, welches er Phlogiston nannte. Während BECHER nachwies, daß Metalle und Kohle dieselbe Terra pinguis enthalten, bewies STAHL dasselbe für Schwefel und Kohle. Diese Versuche, die mit der Goldmacherei nichts zu tun haben, zeigen, daß in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Chemie eine Wissenschaft geworden ist, die ihrer selbst wegen betrieben wird, wie schon früher Astronomie und Physik. Indem nun diese drei Wissenschaften einander beeinflußt und befruchtet haben, hat sich ein Umschwung im natur- wissenschaftlichen Denken vollzogen, währenddessen die Phlogistontheorie herrschend blieh. I 5 RWRENEN XI Sie vermochte, immer wieder in anderer Form auftretend, alle neueren chemischen Tatsachen zu umfassen, und erst der Ansturm physikalischer Entdeckungen brachte sie ins Wanken. Die erste bedeutende Umwandlung im chemischen Denken war die Änderung des Ele- mentbegrifis. Da es nicht gelang, die Prinzipien in der Natur aufzufinden, oder auch nur aus natürlichen Stoffen darzustellen, da andererseits aber gewisse Komplexe von Prinzipien, wie Metalle und Säuren, schwer zerstört werden können, und wenn sie verändert sind, sich doch aus ihren Lösungen leicht wieder abscheiden lassen, :so schlug BoYLE vor, die Erforschung dieser Komplexe als das Ziel der Chemie anzusehen, und diesen Komplexen, die nicht zerlegt werden können, den Namen „Elemente“ zu geben. Dieser Vorschlag schuf sich allmählich Bahn, so daß am Ende des 18. Jahrhunderts die BoYLEschen Elemente die des ARISTOTELES verdrängten. Nachdem BLACK, PRIESTLEY, CAVENDISH und SCHEELE gezeigt hatten, daß Luft nicht als Element im Sinne BoYLEs angesehen werden kann, da sie aus mehreren Luftarten besteht, und nachdem GEOFFROY und BERGMAN dasselbe für die Erde nachgewiesen hatten, blieben von den alten Eiementen und Prinzipien nur noch Wasser, Feuer und Phlogiston. Zur Erforschung der Natur des letzteren gab die Entdeckung von Wasserstoff und Sauerstoff reichliche Anregung. MAcgqUErR hielt Phlogiston für eine Verbindung von Wärme und Licht, da bei allen Verbrennungen diese Stoffe entweichen. CAVENDISH sah Sauerstoff als dephlo- gistisiertes, Wasserstoff als phlogistonreiches Wasser an. Bei der Verbrennung tritt das überschüssige Phlogiston aus dem Wasserstoff aus, wobei Wasser zurückbleibt, und verbindet sich mit dem Sauerstoff, wobei Wasser entsteht. PRIESTLEY und KIRWAN halten den Wasser- stoff für Phlogiston, da man Metallkalke mit seiner Hilfe in Metalle verwandeln kann. Nach SCHEELE besteht Wärme aus Phlogiston und Sauerstoff, da beim Verbrennen in Sauerstoff Hitze entsteht; Wasserstoff dagegen besteht aus Hitze und Phlogiston, da sich Reduktionen mit Hilfe von Wasserstoff unter Wärmeentwickelung vollziehen. Die Tatsache, daß die größten Chemiker jener Zeit in ihren Anschauungen so weit aus- einandergehen, ist leicht zu erklären, wenn man bedenkt, daß es an einem Kriterium dafür fehlte, ob zwei Stoffe zu einer Verbindung zusammengetreten sind oder nicht. Ein solches Kriterium bot das Gesetz von der Erhaltung der Masse, das den Physikern geläufig war, nachdem sich die NEwTONschen Ansichten über die Gravitation Bahn «ebrochen hatten, während es den Chemikern, die noch an den Vorstellungen des ARISTOTELES von der Schwere festhielten, verborgen blieb. Erst als der Physiker LAVOISIER dieses Gesetz auf chemische Vorgänge anwandte, wurde es klar, daß die oft beobachtete Vermehrung des Gewichts bei der Verkalkung nieht von dem Entweichen, sondern von dem Aufnehmen eines Stoffes her- rühren kann. LAvoIsIER erkannte als diesen Stoff den Sauerstoff. Einen geistreichen Versuch, die Phlogistontheorie zu halten, machte WIEGLEB, indem er, wie schon vor ihm SCHEFFER, dem Phlogiston negative Schwere zuschrieb und Wasserstoff als eine Verbindung von Wasser und Phloeiston auffaßte. Bei der Reduktion der Metallkalke wird dann das Wasser mit seiner ihm eigentümlichen Schwere frei, während das in den Kalk eingehende Phlogiston dessen Gewicht um ebensoviel verringert wie vorher das des Wassers. Diese Vorstellung erwies sich als unhaltbar, als durch die Analysen der Holländer DEIMANN und TROOSTWEJK festgestellt wurde, daß Wasser kein Element, sondern eine Ver- bindung von Wasserstoff und Sauerstoff ist. Der letzte Vermittelungsvorschlag, die Phlogistontheorie zu retten, rührt von GREN her, der mit dem Namen Phlogiston die Verbindung von Licht und Wärme bezeichnet, die, stofflich &edacht, bei der Verbrennung entweichen, So ist also das Phlogiston gleichsam die Energie- menge geworden, die bei einer Reaktion frei wird, und in dieser Form hat sich die Theorie bis in unsere Zeit hinein gerettet. Die eigentliche Phlogistontheorie ist aber gefallen, und an ihre Stelle die Molekular- theorie getreten. Als Grundlage unseres chemischen Systems hat diese sich bisher als zweck- mäßig erwiesen. Ob an ihre Stelle einst eine hypothesenfreie Naturanschauung treten mag, das wird die Zukunft lehren. RIVe Der Direktor dankt dem Vortragenden und erwähnt eine Episode aus der Geschichte der Gesellschaft, die sich vor 100 Jahren unter KLEEFELDS Direktion abspielte: KLEEFELD setzte damals einen Beschluß der Gesellschaft durch, daß während der Jahre 1801—1803 100 Vorträge über antiphlogistische Theorien gehalten wurden. 5. Sitzung am 1, April 1908. Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und macht geschäftliche Mitteilungen. Darauf hält Herr Dr. W. Scherrer-Berlin einen Vortrag „Über mikro- skopische Untersuchungen der Schicht photographischer Platten“; mit zahlreichen Demonstrationen von Lichtbildern mittels des Skioptikons. Gegenstand dieser Untersuchungen waren: 1. die Gestalt der Körner solcher Schichten und die Gestaltsveränderungen, welche diese Körner bei den verschiedenen photographischen Vorgängen erfahren, 2. die räumliche Verteilung der Körner in den photographischen Schichten und die Be- ziehungen der räumlichen Anordnung dieser Körner zu den verschiedenen photographischen Verfahren. Der erste Teil des Vortrages beschäftigte sich mit den Untersuchungen der Gestalt und der Gestaltsveränderungen der Körner. Es wurde an Lichtbildern gezeigt, daß die Entwicke- lung der schwarzen, das negative Bild darstellenden Körner an außerordentlich feinen Keimen beginnt. Diese Keime, die das latente Bild darstellen, befinden sich in der Umgebung von sogenannten Ausgangskörnern, die sich im Entwickler nicht lösen. Die Entwiekelung kommt dadurch zustande, daß neben diesen keimtragenden Ausgangskörnern noch andere Körner in der belichteten und entwickelbaren Schicht sich befinden, die wahrscheinlich durch Elektrolyse im Entwickler gelöst und sofort wieder in veränderter Form an den Keimen der Ausgangs- körner als schwarzes entwickeltes Korn niedergeeschlagen werden. Es wurde der Einfluß der Belichtungszeit, d. h. der wirksamen Lichtmenge, und der Einfluß des Lösungsverhältnisses des Entwicklers an Lichtbildern gezeigt, sowie der Einfluß des Mengenverhältnisses zwischen Körnern und Leim. Endlich wurden noch die Gestaltsveränderungen des entwickelten Kornes bei der Verstärkung und der Abschwächung besprochen. Im zweiten Teil des Vortrages. wurden die räumlichen Verhältnisse an Querschnitten durch photographische Schichten unter- sucht. Es wurde der Einfluß der Belichtung, der Entwiekelung (Lösungsverhältnis sowie Dauer der Entwiekelung) und der Abschwächung untersucht und hierbei die Wichtigkeit des Ver- hältnisses zwischen Wirkungsgeschwindigkeit und Diffusionsgeschwindiekeit nachgewiesen und gezeigt. Zum Schuß dankte der Vortragende der Firma R. June in Heidelberg sowie CARL ZEIsSS in Jena für die vorzüglichen Hilfsmittel, die sie dem Verfasser für seine Arbeiten zur Verfügung gestellt hatten!). 6. Sitzung am 15, April 1908. Der Direktor, Herr Professor MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden, legt zwei Arbeiten von den Herren Professor BAIL und Dr. HERMANN vor und verliest zwei Dankschreiben der Herren Professoren LINDNER und BRAUN für die Ernennung zu Korrespondierenden Mitgliedern der Ge- sellschaft. 1) Die Untersuchungen sind eingehend veröffentlicht in Jahrgang 1906 und 1907 der photographischen Rundschau (bei WırH. Knapp, Halle a. S.). XV Darauf hält Herr Dr. ZIEGENHAGEN einen Vortrag über „Malariaparasiten: und ihre Übertragung durch Mücken, demonstriert an Lichtbildern aus dem Ham- burger Tropenhygienischen Institut‘‘ mit zahlreichen Demonstrationen mittels des Skioptikons. Herr ZIEGENHAGEN gibt einen Überblick über den Stand unserer Kenntnisse von der Malaria und Malariaübertragung an einer Reihe von Lichtbildern, welche das Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenhygiene in liebenswürdigster Weise zur Verfügung gestellt hat. Nach einem einleitenden Hinweis auf die Erfahrungen, die sich im Lauf der Zeiten immer wieder über das Wesen der Krankheit bestätigt haben, sowie nach einigen kurzen historischen Angaben über die Geschichte der Malaria im allgemeinen und die moderne Parasitenforschung im besonderen zeigt der Vortragende zunächst Lichtbilder der Malaria- erreger in ihren verschiedenen Formen und Stadien, um sich alsdann eingehend der Tatsache: der Übertragung der Malaria durch Anopheles zuzuwenden. Zahlreiche Bilder führen die Anatomie und Biologie der Anopheliden, die dank der Güte des Hamburger Instituts auch lebend gezeigt werden konnten, und die Unterscheidung von Culex in allen Einzelheiten vor Augen und finden ihren Abschluß in dem Diapositiv einer Postkarte, welche — von dem Institut für Tropenhygiene in dem Streben nach populärer Verbreitung praktisch wichtiger Forschungsergebnisse für den Versand in die Kolonien herausgegeben — in Zeichnung und 'gereimtem Text dem Laien alles für ihn Wesentliche dieses schwierigen Studiengebietes mit- teilt. Auf diesen Ausführungen fußend, zeigt der Redner den Entwickelungsgang der Malaria- keime in den Anopheliden und bespricht eingehend ihren Kreislauf zwischen Mensch und Mücke, Nach kurzen Hinweisen auf den Schutz gegen Infektion erörtert er ausführlich. wie unser heutiges, soeben zum wesentlichen Teil in Bildern veranschaulichtes Wissen den Schlüssel zu den lange Zeit rätselhaft gebliebenen epidemiologischen Tatsachen liefert, die immer wieder ihre Bestätigung, aber nie zuvor ihre Erklärung fanden, Erfahrungen, angesichts derer der ehemalige Danziger Arzt und spätere Berliner Professor August HırscH 1859 in seinem Lehrbuch der historisch-geographischen Pathologie mangels der „Quelle des Krankheits-- prinzips“ noch auf „jenes quid divinum des Hippocrates“ hinweisen mußte, ‘, Sitzung am 14. Oktober 1908. Im Chemischen. Institute der Technischen Hochschule. Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden, macht Mitteilung von dem inzwischen erfolgten Tode der Ehrenmitglieder der- Gesellschaft, Professor MoEBIus-Berlin und Geheimer Sanitätsrat Professor Dr. LissauvEr-Berlin. Der Direktor teilt ferner mit, daß der von der Gesellschaft zum Ehrenmitgliede erwählte Astronom Herr Professor AuwERS ein Dank- schreiben an die Gesellschaft gerichtet hat, das verlesen wird. Darauf hält Herr Professor Dr. Rurr einen Experimental-Vortrag „Über die Fabrikation von Ammoniak und Salpetersäure aus Luftstickstoff‘“. Ammoniak und Salpetersäure, der eine Stoff bei gewöhnlicher Temperatur ein Gas, der andere eine Flüssigkeit (Dem.!) dürften mindestens in der einen oder anderen ihrer Verbindungsformen jedermann bekannt sein. Es sei von den Ammoniakverbindungen nur das Chlorammonium, der Salmiak und das in Wasser gelöste Ammoniak, der Salmiakgeist erwähnt und von den Salpetersäureverbindungen der Salpeter und die Nitrozellulose des Kollodiums, des Zelluloids, der künstlichen Seide und des rauchlosen Schießpulvers. Die Landwirtschaft verbraucht Ammoniak und Salpetersäure zu Düngezwecken in größter Menge: das Ammoniak in Form seines Schwefelsäuresalzes als „Düngesalz“, die Salpetersäure in Form ihres Natrium-, Kalium- oder Kalziumsalzes als Salpeter; denn die Pflanzen brauchen XVIl solche Stiekstoffverbindungen zum Aufbau der für ihr Wachstum nötigen Eiweißstoffe, welche sie sonst dem natürlichen Dünger oder der Tätigkeit verschiedener Bakterien zu entnehmen gezwungen sind. Daß eine billige Gewinnung dieser Stoffe von allgemeinstem Interesse ist, liest auf der Hand, Ammoniak und Salpetersäure sind Stickstoffverbindungen; ersteres enthält daneben noch Wasserstoft, letztere Sauerstoff und Wasser. Stickstoff, Sauerstoff und Wasserdampf finden wir aber auch in der atmosphärischen Luft, die in unserer Gegend aus ca. 2 bis 3% Wasser- dampf, ca. 20% Sauerstoff und 77,0 % Stickstoff besteht. Man brauchte also die Bestandteile der Luft nur in geeigneter Weise in Verbindung zu bringen, um die gewünschten Stoffe zu erhalten. Leider zeichnet sich aber der in der Luft enthaltene elementare Stickstoff dem Sauerstoff und Wasserstoff gegenüber durch eine ganz besondere Reaktionsträgheit aus, derart daß eine 'lohnende Fabrikation unserer Stickstoffverbindungen aus Luftstickstoff erst mit den Erfahrungen und Hilfsmitteln modernster chemischer Forschungen möglich wurde, obwohl deren Bildungs- möglichkeit längst bekannt war. Zwar war man im Verbrauch dieser Verbindungen allein ‚auf die Vorräte und das Schaffen der Natur angewiesen. Von den mancherlei Wegen, welche die Natur zur Beschaffung der ihrer Pflanzenwelt so nötigen Stickstoffverbindungen geht, kann Ihnen der Chemiker im Experiment zurzeit nur einen einzigen vorgeführen; die anderen kennen wir in ihren Einzelheiten zu wenig, als daß wir sie auch nur zu deuten, geschweige denn nachzumachen imstande wären. Bei jedem Gewitter vereinigen sich unter der Wirkung der elektrischen Entladungen in der Luft Stickstoff und Sauerstoff zu Stickoxyd — Stickstoff, Sauerstoff und Wasser zu Ammoniumnitrit. Das erstere ist ein farbloses Gas, das mit weiterem Sauerstoff der Luft zusammentretend sich tiefbraun färbt, und wenn gleichzeitig noch Wasser hinzukommt, Sal- petersäure gibt (Exp.). Das letztere ist ein weißes Salz, welches bei Erhitzen glatt wieder in Stickstoff und Wasser zerfällt (Exp.). Die Salpetersäure und das Ammoniumnitrit werden von dem dem Gewitter folgenden Regen gelöst und der Erde zugeführt (Expp.: Künstliches Gewitter. Nachweis der gebildeten Stoffe!) Die Bedeutung des Ammoniumnitrits für die Landwirtschaft als eines der wichtigsten Zwischenprodukte für die Aufnahme des Luftstickstoffes durch die Pflanzenwelt steht heute außer Zweifel; gleichwohl ist die Menge von Ammoniak, welche bei dem vorgeführten Experiment gebildet wird, im Vergleich zu den aufgewandten Energiemensen viel zu gering, als daß sich dessen künstliche Bereitung auf solchem Wege zurzeit im erößeren Umfange lohnen würde. Anders ist es, wie wir noch sehen werden, hinsichtlich der Menge des gebildeten Stickoxyds. Ammoniak aus Luftstiekstoff in lohnender Weise darzustellen, ist nur auf Umwegen möglich. Unsere Technik geht zunächst von gebranntem Kalk und Kohle aus. Erhitzt mau diese beiden Substanzen zusammen im elektrischen Ofen (Exp.), so entsteht neben Kohlenoxyd eine Verbindung von Kalzium und Kohlenstoff, das Kalziumkarbid, das als Material für die Azetylenbereitung allgemein bekannt sein dürfte (Dem. und Exp.). Das Kalziumkarbid ist nun aber auch imstande, bei heller Rotelut den Stickstoff direkt zu binden. Der für diesen Zweck nötige Stickstoff wird durch fraktionierende Destillation flüssiger Luft so weit wie möglich von Sauerstoff befreit, dann in glühenden eisernen Retorten über Kupfer geleitet, wodurch der letzte Rest Sauerstoff entfernt wird, um schließlich ziemlich rein in die mit Kalziumkarbid (dem etwas Kalziumfluorid zugesetzt wird) gefüllte Retorte einzu- treten (Diapositive). Die Verbindung dieser Stoffe geht unter lebhaftem Aufelühen und Ausscheiden von Kohlenstoff vor sich, und das Produkt der Reaktion ist der als Düngermaterial käufliche, nur seines Kohlegehaltes wegen schwarzgefärbte „‚Kalkstickstoff“. Dieser letztere nun liefert, wenn er mit Wasserdampf unter Druck erhitzt wird, Ammoniak. Die Ausführungsform, in der die Zersetzung des Kalkstickstoffs geschieht, zeige ich schematisch im Bild; ebenso auch, wie das gebildete Ammoniak in Schwefelsäure eingeleitet wird; mit letzterer verbindet es sich zu Ammoniumsulfat, welches als festes, weißes Salz aus dem Absorptionskasten herausgesoggt wird. 2 ‘ = z - u. 2 er v. In TE ei 3 a ee Sn nn u EEE 0 nn XVII Was nun die Fabrikation der Salpetersäure anlangt, so haben eingehende Versuche ‚ereeben, daß elektrische Entladungen in trockner Atmospbäre ausschließlich die Bildung von ‚Stickoxyd veranlassen. Dieses läßt sich leicht an einem zwischen Effektkohlen brennenden Lichtbogen zeigen, der in einer mit Luft „efüllten, großen Glasglocke erzeugt und durch ‚einen Blasmagnet verbreitert wird (Exp.). Die Luft färbt sich von den gebildeten Stickoxyden braun und gibt mit einer Lösung von Diphenylamin in konzentrierter Schwefelsäure eine intensiv blaue Farbe. Das vorgeführte Verfahren, welches durch die Verwendung von Effektkohlen (Kohlen, welche mit flüchtigen Salzen getränkt sind) charakterisiert ist, ist der Firma SIEMENS & HALSKE patentiert worden, in größerem Umfange aber, soweit mir bewußt ist, nicht zur Ausführung gekommen, Die Veranlassung zur Bildung des Stickoxyds ist vor allem die hohe Temperatur des elektrischen Liehtbogens, daneben aber auch noch die besondere Wirkung elektrischer Ent- ladungen. Es können sich um so mehr Stickoxyde bilden, je höher die Luft erhitzt wird; freilich ist, wie nachstehende Tabelle zeigt, schon die Temperatur, bei der sich eben nach- weisbare Mengen Stiekoxyd bilden, eine recht hohe. Mit der Temperatur nimmt aber nicht nur die Menge der Stickoxyde zu, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der diese ‚gebildet werden; hierfür gibt nachstehende Tabelle die zahlenmäßigen Belege: Bildung von Stickoxyd: Gleichgewicht Geschwindigkeit >= NO. kust t = Zeit zur Bildung von 1, X in Luft R x 2) t 15000 0,1 1500 1,26 Tage 20009 0,61 21009 5,06 Sek. 25000 1,79 25000 0,01 Sek. 30000 3,57 29000 0,000035 Sek. 'Stickoxyd, sondern auch eine ganz bestimmte Geschwindigkeit der Stickoxydbildung. Von derselben Größenordnung wie die Geschwindigkeit der Stickoxydbildung ist aber auch die der Stickoxydzersetzung, die dann in den Vordergrund tritt, wenn sich in einem Gasgemisch mehr Stickoxyd befindet, als seiner Temperatur entspricht. Dies wird nun aber immer der Fall sein, wenn sich ein höher erhitztes Reaktionsgemisch gerade abkühlt. Geschieht dies hinreichend langsam, z. B. bis 15000, so wird das Stickoxyd wieder zum größten Teil ver- schwinden, weil ja bei der niedrigen Temperatur in der Luft nur ein entsprechend kleinerer Prozentbetrag an Stickoxyden bestehen kann und die Geschwindigkeit des Zerfalls selbst noch bei 20000 unter allen Umständen genügend groß ist (s. Tafel). Anders ist es, wenn man schnell abkühlt, so schnell, daß man ein Temperaturgebiet erreicht, in dem die Zerfallsgeschwindigkeit des Stickoxyds praktisch Null ist, ehe selbst bei sehr hohen Temperaturen der Zerfali zu erheblichen Stickoxydverlusten Veranlassung geben kann; daun wird man größere Stickoxydmengen in der Luft erhalten können. Es war also eine der ersten Aufsaben des Chemikers, die Gase so hoch wie möglich zu ‘erhitzen und dann so schnell wie möglich wieder abzukühlen. Ich zeige nun im Experiment die beiden Wege, die bis jetzt am vollkommensten in diesem Sinne zum Ziel geführt haben. Der erste Weg, und zwar derjenige von BIRKELAND-EYDE beruht auf der Erzeugung eines horizontalen Wechselstromflammenbogens in einem stark magnetischen, horizontalen Felde; unter diesen Umständen wird der Flammenbogen bald nach oben, bald nach unten ausgeblasen und bekommt scheinbar die Form einer Flammenseheibe. Der stetige Ortswechsel des Licht- bogens ermöglicht eine rasche Abkühlung der Gase, die ihn mit relativ großer Geschwindig- keit zu passieren haben, um dann sofort abgekühlt zu werden. An dem ruhenden Lichtbogen lassen sich deutlich einzelne Zonen unterscheiden; die blauweiße Zone zeigt uns den Weg, in dem der Ausgleich der elektrischen Entladung durch die Luft stattfindet und die Temperatur der Gase die höchste ist; darüber befindet sich eine 2 XVM mehr gelb gefärbte Zone; hier verbrennt der Stickstoff zu Stickoxyd, so wie z. B. Leuchtgas mit Sauerstoff an der Luft verbrennt. Die dritte braungelb gefärbte Zone ist diejenige, im der der teilweise Zerfall des erst gebildeten Stickoxyds stattfindet. Die Flammenscheibe, welche durch Ausblasen des Wechselstromlichtbogens erzeugt wird, kann bei hinreichend großen Energiemengen bis zu zwei Meter Durchmesser erreichen, läßt sich aber mit den Hilfs- mitteln des Instituts nur bis Kinderkopfgröße vorführen. Das zweite Verfahren, welches in anscheinend noch vollkommenerer Weise zum Ziele führt, beruht auf der Beobachtung, daß Lichtbogen in geschlossenen Röhren, besonders dann, wenn in diesen eine wirbelnde Lufibewegung vor sich geht, besonders ruhig brennen und sich selbst in eisernen, also leitenden Röhren in außerordentlichen Längen erhalten lassen. Die Wirbel- bewegung der Luft läßt den Lichtbogen nicht seitlich nach der Wand des leitenden eisernen Rohres hin ausweichen, treibt ihn vielmehr in der Rohrmitte nach oben zur zweiten Rlektrode. Mit der mir zur Verfügung stehenden Energiemenge von ca. fünf Kilowatt vermag ich so- einen Lichtbogen von ca. 40 cm Länge zu ziehen, bei größeren Energiemengen, wie sie die Technik verwendet, finden Lichtbogen von ca. drei Meter Verwendung (Exp.). Die Bildung des Stickoxyds erkennt man besonders schön bei dem letzten Versuch an der intensiv braunen Färbung der Gase in dem vorgelegten großen Glaskolben. Um nun das Stickoxyd in Salpetersäure überzuführen, ist nur nötig, dieses mit weiterer‘ überschüssiger Luft, die ja immer vorhanden ist, und mit Wasser in geeigneter Weise in Be- rührung und zur Absorption zu bringen. Der trotz allem immer noch verhältnismäßig geringe: Gehalt der Luft an Stickoxyden (3—5%) machte gerade diese Aufgabe zu einer besonders. schwierigen. Es würde aber zu weit führen, wollte ich auch auf diese Details hier eingehen, und ich beschränke mich deshalb darauf, Ihnen eine Miniaturanlage vorzuführen, welche dem Großbetrieb getreulich nachgebildet ist und daher wohl geeignet ist, die Verwandlung dieser Gase in Salpetersäure und deren Absorption teils durch reines Wasser, teils durch Kalkmilch direkt zur Anschauung zu bringen. Die Absorption mit Wasser liefert dann verdünnte Salpeter- säure, diejenige mit Kalkmilch salpetersauren Kalk, den Kalksalpeter oder Norgesalpeter des. Handels. Einige Bilder, die einerseits die Öfen des BIRKELAND-EYpE-Verfahrens und andererseits. eine Absorptionsanlage für die gebildeten Stickoxyde in wirklicher Ausführung zeigen, mögen die vorgeführten Versuche vollends ergänzen. 8. Sitzung am 4. November 1908. Der Vize-Direktor, Herr Geheimrat Dr. TORNWALDT, eröffnet an Stelle . des durch Krankheit verhinderten Direktors die Sitzung, heißt die erschienenen Mitglieder willkommen und macht auf das eben erschienene zweite Heft des Kata- logs der Bibliothek der Gesellschaft aufmerksam, das die Gesellschaft der uner- müdlichen Arbeit ihres Bibliothekars, Herrn Professor Dr. LAKowItz verdankt. Alsdann widmete der Sekretär für auswärtige Angelegenheiten Herr Professor COnwEntz warme Worte der Erinnerung den verstorbenen Ehren- mitgliedern der Gesellschaft KARL MÖBIUS und ABRAHAM LISSAUER, von deren Leben und Wirken er ein anschauliches Bild entwarf. KARL MöBıus wurde geboren in Eilenburg, Provinz Sachsen, am 7. Februar 1825. Zuerst für die Lehrerlaufbahn bestimmt, kam er 1837 auf die Präparandenanstalt seiner Vaterstadt und später auf das Lehrerseminar in Weißenfels, wo er 1844 die Prüfung bestand. Darauf war er fünf Jahre lang Lehrer an der Schule in Seesen. Von Jugend auf bekundete er einen besonderen Drang zur Wissenschaft, und daher befriedigte ihn nicht seine Tätigkeit als Elementarlehrer. Die Schriften HuMBoLpTs und anderer übten einen mächtigen Einfluß auf ihn aus, und hierdurch vornehmlich entstand in ihm der Wunsch, Naturwissenschaften zu XIX studieren und Reisen in die Tropenwelt auszuführen. So ging er 1849 nach Berlin, wo er zunächst das Abiturientenexamen machte und sich dann bei der Universität immatrikulieren ließ. Er hörte Vorlesungen bei BEYRICH, EHRENBERG, LICHTENSTEIN, MITSCHERLICH, ‚JOHANNES MÜLLER und anderen. Zuletzt war er Assistent bei LICHTENSTEIN, der sich auch weiter seiner besonders annahm. Er empfahl ihn nach Hamburg, da sich dort am ehesten Gelegenheit bieten könnte, mit einem Schiff hinauszukommen. MöBIus wurde 1853 Lehrer am Johanneum und promovierte in demselben Jahre in Halle. Im Jahre 1855 begannen seine wissenschaft- lichen Veröffentlichungen, vornehmlich auf Grund des reichhaltigen Materials im Natur- historischen Museum zu Hamburg. Im Jahre 1857 lieferte er als Programmabhandlung einen wichtigen Beitrag zur Naturgeschichte der echten Perlen, und diesem Gegenstand hat er auch später lebhaftes Interesse bewahrt. Bald darauf lernte er dort einen wohlhabenden Fahrikanten, AÄDOLF MEYER, kennen, welcher sich zoologischen Studien widmen wollte und auf Mögıus’ Rat zu diesem Zweck nach Berlin ging. Später machte er MöBıus den Vorschlag, auf seinem Fahrzeug die Fauna der Kieler Bucht zu untersuchen, welche bis dahin noch wenig Beachtung seitens der Zoologen gefunden hatte. MÖBIUS ging freudig darauf ein und konnte somit regel- mäßig Untersuchungsfahrten in der Kieler Bucht ausführen. Als 1863 der Zoologische Garten in Hamburg begründet wurde, war es MöBıus’ Idee, damit auch die Anlage eines Aquariums, des ersten in Deutschland, zu verbinden. Im Jahre 1565 kam als Frucht jener Meeresstudien der erste Band des reich ausgestatteten Werkes von MÖBIUS und MEYER „Fauna der Kieler Bucht“ heraus, in welchem die Abhängigkeit der Tiere von den Lebensbedingungen ihres Wohnortes geschildert und das ganze Gebiet in Lebensbezirke eingeteilt ist. Als nun 1868 in Kiel die Professur für Zoologie neu besetzt werden sollte, richtete sich die Aufmerksamkeit auf MöBIUs, und durch die Berufung dorthin wurde er seinem wissen- schaftlichen Arbeitsfeld besonders nahe gerückt. In Kiel befand er sich auf der Höhe seines Lebens und entfaltete dort eine überaus rührige Wirksamkeit. Die Untersuchung der Meeres. tiere führte ihn auch auf Fragen wirtschaftlicher Natur. Er beschäftigte sich mit der Hebung der Auster- und Miesmuschelzucht und unternahm 1869 im Auftrage des Landwirtschafts- ministeriums eine Studienreise an die Küsten Frankreichs und Englands. Als in weiterem Verfole vom Landwirtschaftsministerium 1870 eine Kommission zur wissenschaftlichen Unter- suchung der deutschen Meere eingesetzt wurde, erhielt MöBıus darin die Stelle des Zoologen und nahm an den Fahrten in die Ostsee 1871 und in die Nordsee 1872 teil. Endlich sollte auch MöBIus’ Wunsch, in die Tropen zu reisen, in Erfüllung gehen. Durch die deutsche Expedition zur Beobachtung des Venus-Durchgangs in den Jahren 1874/75 kam er nach Mauritius, und dort widmete er sich besonders dem Studium der Fauna der Korallen- riffe. Im Jahre 1877 erschien sein wichtiges Buch über die Auster, in welehem er zum ersten Male den Begriff der Lebensgemeinde (Lebensgemeinschaft, Biocoenose) ausführlicher und mit Darlegung der Bedeutung der Zahlenverhältnisse erörterte. Als Hauptereebnis seiner Unter- suchungen im Tropenmeere kam 1880 sein umfangreiches Werk über die Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen heraus. Im Jahre 1831 konnte er das nach seinen Ideen neu erbaute Zoologische Museum in Kiel eröffnen, in welchem die nach biologischen Grundsätzen aufgestellte Schausammlung vorbildlich geworden ist. Aus dem Museum und dem hiermit verbundenen Institut ging eine Reihe wertvoller Arbeiten hervor. Im Jahre 1883 erschien in den Berichten der Kommission der von MÖBIUS und HEINCKE bearbeitete Band über die Fische der Ostsee. Im Jahre 1887 wurde MöBIus als Nachfolger von PETERS nach Berlin berufen, und es erwuchs ihm hier vor allem die Aufgabe, die umfangreichen zoologischen Sammlungen in dem neu errichteten Museum in der Invalidenstraße neu aufzustellen und zu ordnen. Er hat diese Aufgabe, namentlich auch im Hinblick auf die Schausammlungen, in kurzer Zeit glücklich gelöst, was umsomehr anzuerkennen ist, als er auf die baulichen Einrichtungen keinen Einfluß mehr ausüben konnte. Mit der Übernahme dieses unfangreichen Museums, dem ein großer Stab wissenschaftlicher Beamten angehört, mußte seine eigene wissenschaftliche Tätigkeit mehr in I* xXX den Hintergrund treten. Im Jahre 1901 fiel ihm das Präsidium des in Berlin tagenden inter- nationalen Zoologenkongresses zu, und vier Jahre später trat er von der Verwaltung des Museums zurück. In den letzten Jahren beschäftigte er sich vornehmlich mit ästhetischen Fragen, und kurz vor seinem am 26. April 1908 erfolgten Hinscheiden erschien als sein letztes Werk „Die Ästhetik der Tierwelt“. Die Bedeutung MöBIus’ beruht einmal auf seiner Lehrtätigkeit. Er hat besonders in Kiel eine größere Zahl tüchtiger junger Zoologen herangebildet und namentlich auch dureh. populäre Vorträge auf weitere Kreise der Lehrerschaft anregend gewirkt. Sodann gebührt ihm als Gelehrten das Verdienst, die Erforschung der deutschen Meeresfauna und der marinen Tierwelt überhaupt wesentlich gefördert zu haben. Dabei kennzeichneten sich seine Vorträge und Arbeiten durch eine philosophische Verknüpfung der Tatsachen. Ferner hat er als Museumsleiter in Kiel und Berlin die Aufstellung der Sammlungen nach biologischen Grund- sätzen auch in ästhetischer Hinsicht geschickt durchgeführt. Mit Danzig und unserer Gesell- schaft war MöBIus in mehrfacher Hinsicht verbunden. Als er und andere Mitelieder der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere auf der Pommerania im Jahre 1871 hierher kamen, verlebten die Mitglieder der Naturforschenden Gesellschaft mit ihnen anregende Stunden. Er verehrte der Gesellschaft dann eine umfangreiche Sammlung von Meerestieren und wurde in dem gleichen Jahr zum Korrespondierenden Mitglied gewählt. Im Jahre 1580 nahm er an der in Danzig tagenden Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte teil und hielt einen Vortrag über die Bedeutung der Foramiriferen. In dem folgenden Jahre veröffentlichte er zusammen mit HENSEN und KARSTEN die Ergebnisse der Untersuchungen der Danziger Bucht. Bei Anlaß des 150jährigen Stiftungsfestes unserer Gesellschaft im’ Jahre 1893 wurde MÖBIUS zum Ehrenmitgliede erwählt. Später kam er noch einmal in unsere Provinz, da sein Sohn vorübergehend Kreisarzt in Schwetz war. Die Bibliothek verdankt ihm eine stattliche Zahl seiner Veröffentlichungen. Ein vollständiges Verzeichnis derselben erschien 1905 in der Festschrift zu seinem 80jährigen Geburtstag aus der Feder eines seiner hauptsächlichsten Schüler, Professor FR. DAHLs in Berlin. Ein ausführliches Lebensbild ABRAHAM LISSAUERS wird in den Schriften der Gesellschaft besonders veröffentlicht werden. Hierauf sprach Herr Dozent an der Technischen Hochschule Dr.-Ing. GRAMBERG unter Vorführung instruktiver Lichtbilder über das Thema: ‚Neuere Bestrebungen in der Heizungstechnik“. Nicht nur die Gebiete der Technik, auf die sich die Augen der Welt richten — Dampf- turbine, Elektrotechnik und Luftschiffahrt — haben in den letzten Jahren schnelle Fortschritte gemacht; auch an mancher entlegenen Stelle wird fleißig gearbeitet, ohne daß das im großen Publikum so bekannt wird. Ein solches Gebiet ist das Heizungswesen. Seine Fortschritte sind äußerliche und innere. Äußerlich sind die Fortschritte dieses Faches dadurch gekennzeichnet, daß man vor 20 Jahren Zentralheizung nur selten anwendete, während heute jährlich etwa 80 Millionen M darin angelegt werden. Begründet sind diese Fortschritte durch die Fortschritte anderer Industriezweige, insbesondere der Rohrfabrikation und des Gießereiwesens; denn der größte Teil der Heizungsanlage besteht aus Rohren und aus Gußeisen. Die Fortschritte der Rohr- fabrikation sind mit Namen wie MANNESMANN verknüpft und haben zum Ersatz der wenig zu- verlässigen Gußeisenrohre durch Stahlrohre geführt. Die Fortschritte des Gießereiwesens be- wirkten, daß es heute möglich ist, sehr dünnwandige Hohlkörper herzustellen, ohne befürchten zu müssen, daß die Wandung ungleichmäßig ausfällt, und daher stellenweise zu schwach wird; sie bewegten sich aber auch in der Richtung der Massenherstellung, insbesondere kleinerer Teile. Durch diese Maßnahmen und die dadurch herbeigeführten Ersparnisse an Material sowie an Arbeits- und Transportkosten ist die Zentralheizung in den Bereich gerückt, wo ihre Anwendung wirtschaftlich in Frage kommt. XXI Zu den durch äußere Umstände veranlaßten Fortschritten gesellen sich solche im Fache selbst. Die alte Warmwasser- und die Niederdruckdampfheizung wurde erläutert und gezeigt, wie keine von beiden ganz befriedigt; insbesondere ist an der Niederdruckdaimpfheizung aus- zusetzen, daß sie gelegentlich nicht ganz geräuschlos arbeitet, sowie daß die Oberflächen- temperatur der Heizkörper etwa gleich der des Dampfes, also 100° Celsius ist, auch bei mildem Wetter; letzteres finden namentlich die Hygieniker an ihr zu tadeln. Andererseits steht dem alleinigen Siere der Warmwasserheizung, die im allgemeinen wohl als die bessere anzusprechen ist, ihr höherer Preis entgegen, sowie einige andere Nachteile, insbesondere das Nachwärmen der Heizkörper nach dem Abstellen, das z. B. bei Schulen lästig ist, bei denen man vor Beginn des Unterrichtes ein kräftiges Hochheizen haben will, aber sobald die Kinder mit ihrer Wärmeproduktion da sind, soll die Heizung sofort nachlassen; ähnlich liegen die Ver- hältnisse in Theatern und an anderen Orten. In den Bestrebungen, die Vorzüge beider Systeme zusammenzufassen unter Beseitigung der Nachteile, lassen sich zwei Richtungen erkennen. Die Oberflächentemperatur der Dampf- heizung wird herabgesetzt durch Beimengung von Luft zum Dampf oder durch Anwendung von Vakuumdampf. Andererseits bemüht man sich, die Warmwasserheizung leistungsfähiger und dadurch billiger zu machen, daß man nicht nur das verschiedene spezifische Gewicht warmen und kalten Wassers als Triebkraft benutzt, sondern entweder durch Einblasen von Dampf oder aber durch Anwendung des nächstliesenden Mittels zur Bewegung von Wasser, der Pumpe, den Wasserumlauf verstärkt. Man bezeichnet diese Heizungsarten als Schnell- umlauf-Heizungen, wenn sie mit Pumpendruck arbeiten, auch als Druckwasserheizungen. Man hat Heizungsanlagen in den letzten Jahren in gewaltigen Abmessungen errichtet und dabei in Fernheizungen die Wärme auf srößere Entfernungen fortgeleitet. Bekannt ist das Fernheizwerk in Dresden, wo von einer Zentrale aus die großen Staatsgebäube — Zwinger, Theater, Ständehaus, Schloß, Kirche — gemeinsam geheizt werden. Diese Anlage überträgt, wie alle älteren, die Wärme zwischen den Gebäuden durch Hochdruckdampf; so ist auch unsere Hochschule eingerichtet, deren Gebäude sämtlich vom Maschinenlaboratorium aus be- heizt werden. Man rechnet bei so zentralisierten Anlagen teils mit Ersparnissen im Betriebe» sehätzt es aber namentlich, daß die Feuersicherheit der Gebäude erhöht wird. In allerletzter Zeit scheint sich ein großer Fortschritt anzubahnen durch Einführung der Druckwasserheizung für Fernheizwerke; so soll auch unser neues Krankenhaus eingerichtet werden. Zu erwähnen blieben die Bestrebungen, den Abdampf von Dampfmaschinen zur Heizung nutzbar zu machen. Man kaun dann ein Fernheizwerk mit einem Elektrizitätswerk verbinden und denselben Dampf gewissermaßen zweimal ausnutzen — einmal seinen Druck zur Arbeits- erzeugung, dann noch seine Temperatur zur Heizung. Es scheint, als wenn sich auf diese Weise gewaltige Ersparnisse machen lassen, an Anlagekosten sowohl wie an Betriebskosten, und deshalb wendet man diesem Zweige lebhafte Aufmerksamkeit zu. Doch erfordert die Projektierung solcher Werke, die sich zu großen Abmessungen auswachsen dürften, viel Um- sieht, sollen nicht die Ersparnisse in ihr Gegenteil umschlagen. 9. Sitzung am 30. November 1908. Im großen Hörsaale der Technischen Hochschule. Herr Professor WIEN eröffnet in Vertretung des durch Krankheit ver- hinderten Direktors Herrn Professor MOMBER die Sitzung und begrüßt die erschienenen Mitglieder und die vom Vortragenden eingeladenen Damen. Alsdann sprach Herr Professor von WOLFF über das Thema: „Künstliche Edelsteine‘ mit zahlreichen Vorführungen. Der Vortragende führte aus, daß die Nachfrage nach Schmuck und dazu dienlichen Steinen bis in die frühesten Perioden der Kulturgeschichte zurück zu verfolgen ist. Die Eigenschaften, die einen Stein zu einem Edelstein machen, sind in erster Linie Härte, Feuer, XX1U Farbe und die Seltenheit seines Vorkommens. Mannigfaltig und sehr alt sind die Versuche, das wertvolle, teure Kdelsteinmaterial durch billigeres zu ersetzen und die kostbaren Steine weiteren Kreisen zugänglich zu machen. In sehr vielen Fällen wurden betrügerische Absichten dabei verfolgt. Auf zweierlei Wegen hat man dieses Ziel zu erreichen gesucht, einmal durch Imitation der natürlichen Steine aus minderwertisem Material, dann durch die künstliche Herstellung vollständig echter Steine im Laboratorium. Diese Lösung ist der modernen Chemie erst in jüngster Zeit wenigstens bei einigen Edelsteinen geglückt. Imitationen können nie einen vollständigen Ersatz für die in der Natur vorkommenden Edelsteine gewähren, auch wenn sie noch so vollkommen sind. Sie bestehen entweder aus weniger wertvollen natürlichen Steinen von ähnlichem Aussehen oder sind sogenannte Dubletten, künstlich verkittete Doppelsteine, von denen gewöhnlich nur die Oberhälfte echt ist. Auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit stehen heutzutage die Glasimitationen. Alle derartisen Nachahmungen vermag aber der Fachmann leicht als solche zu erkennen, da es nie möglich ist, alle physikalischen Eigenschaften des Vorbildes nachzuahmen. Redner besprach die Methoden der wissenschaftlichen Edelsteinuntersuchung und ging dann auf die Herstellung künstlicher Edelsteine ein. Diese sind keine Imitationen, sondern echte Steine von derselben chemischen Zusammensetzung und denselben physikalischen Eigenschaften, nur daß sie nicht von der Natur, sondern durch Menschenhand im Laboratorium erzeugt sind. In Deutschland ist es die Deutsche Edelstejngesellschaft in Idar, die die Synthese künstlicher Rubine, Korunde, Spinelle und Alexandrite zu hoher Vollkommenheit gebracht hat, so daß diese künstlichen Edelsteine an Schönheit nicht hinter den Natursteinen zurückbleiben, ja sie sogar wegen. der Reinheit des Materials nicht selten übertreffen. h Während vor nicht allzulanger Zeit für einen natürlichen Rubin allererster Qualität von ein Karat Gewicht (205 mg) bis 500 M bezahlt wurden, ist der Preis der synthetischen Rubine auf 12M für den Karatstein gesunken. Besonders gut gelungene künstliche Rubine erzielen allerdings auch höhere Preise; sie sind überhaupt nicht mehr von den Natursteinen zu unterscheiden. Der Vortragende legte verschiedene Proben künstlicher Rubine, weißer und gelber Saphire, roter und blauer Spinelle und Alexandrite vor, Erzeugnisse der Deutschen Edelsteingesellschaft. An einem dieser Rubine wurde mit Hilfe des Projektionsapparates gezeigt, daß die optischen Eigenschaften, die Härte und das spezifische Gewicht das der Natursteine ist, und damit die Identität der Substanzen nachgewiesen. Zum Sehluß wurden die Versuche, auch den Smaragd und den Diamant synthetisch zu meistern, besprochen, die bisher zu befriedigenden praktischen Ergebnissen noch nicht geführt haben. 10. Sitzung am 16. Dezember 1908. Der Direktor, Herr MOMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und dankt Herrn Professor LAKOWITZ für seine große Mühewaltung bei der Fertigstellung des zweiten Katalog-Heftes der Gesellschafts-Bibliothek und macht ferner Mitteilungen über das am 2. Januar 1909 zu feiernde Stiftungsfest der Gesellschaft. Herr Rentier WEDDING legte Samenkörner von Bohnenpflanzen vor, die aus einer künstlichen Kreuzung einer „bunten“ und einer „weißen“ Bohne hervorgegangen waren. In dem einen Falle war die weiße Bohne der männ- liche, die bunte Bohne der weibliche Anteil, in dem anderen Falle hatien beide Pflanzenformen die Rolle getauscht. Verschiedenheiten der keimfähigen Kreu- zungsformen hatten sich herausgestellt, die näher besprochen wurden. Darauf trug Herr Professor Hess über „Das Kalenderrad“ vor. N XXI Das Rad ist von der Firma Gebr. HEYKın@ vollständig in Schmiedeeisen für das Real- gymnasium zu St. Johann ausgeführt. Auf einem festen Gestell liegt ein 20 mm dicker, im Durehsehnitt quadratischer Reifen von 1,5 m Durchmesser, der nur zwei aufeinander senkreckt stehende Durchmesser hat und durch den in der Mitte eine etwa 1 m lange senkrechte Achse geht. Die Achse liest so auf dem Gestell, daß sie mit der Horizontalebene einen Winkel gleich der geographischen Breite von Danzig (540 2°) bildet. Wird nun das Rad so gedreht, daß das freie Ende der Achse nach Norden zeigt, so trifft dasselbe genau den Himmelspol und ist parallel der Welt- und Erdachse. Das Rad selbst ist dann parallel dem Äquator. Beobachtet man bei dieser Aufstellung den Schatten, den das Rad auf die Achse wirft, so findet man zunächst, daß dieser Schatten während eines Tlages fast genau auf demselben Punkt der Achse bleibt, so daß man für jeden Tag auf der Achse eine feste Datumsmarke machen kann. Im Winter fällt der Schatten auf den freien, nach Norden gerichteten Teil der Achse, und zwar wandert er vom Ende September auf diesem Ende immer weiter nordwärts bis zum 21. Dezember, der Winterwende. Dann wendet er sich nach Süden und fällt am 21. März in die Mitte des Rades zur Zeit der Tag- und Nachteleiche. Von dieser Zeit an wandert er auf dem südlichen Ende vorwärts und gelangt am 21. Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, an seinen südlichsten Punkt. Er legt nun denselben Weg nach Norden zurück und gelangt am 23. September wieder in die Mitte des Rades zur Zeit des Herbstäquinoktiums. Da der Schatten des Rades während des Tages auf demselben Punkt der Achse bleibt, so muß die Sonne einen Tagesbogen am Himmel beschreiben, der dem Rade, also auch dem Äquator parallel ist, da der Schatten aber in den aufeinander folgenden Tagen fortrückt, so muß die Sonne eine spiralförmige Bahn während des Jahres zurücklegen. Zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche bewest sich die Sonne im Himmelsäguator, dem erweiterten Erdäquator, zur Zeit der Sonnen- wende im Sommer im Wendekreis des Krebses, zur Zeit der Winterwende im Wendekreis des Steinbocks. Aus dem leicht zu messenden Winkel, den ein Sonnenstrahl in dieser Zeit mit dem Kalenderrad bildet, kann man den weitesten Winkelabstand der Sonne vom Äquator als 231/50 finden. Da die Mittelpunkte der täglichen Kreise der Sonne in der Verlängerung der sekrägen Radachse liegen, so fallen sie im Winter unter, im Sommer über den Horizont, es müssen also im Winter die Bogen über dem Horizont (Tagesbogen) kleiner, im Sommer größer als ein Halbkreis, zur Zeit der Äquinoktien aber gleich einem Halbkreis sein. Es erklärt sich so also die verschiedene Tageslänge im Winter und Sommer. Beobachtet man die Schatten- marke am frühen Morgen oder späten Abend, so findet man, daß die Marke gegen das Rad etwas zurückweicht. Es liegt das an der atmosphärischen Strahlenbrechung, die in den tieferen Schiehten der Atmosphäre eine Hebung der Sonne bewirkt, die am Rande des Horizonts bis über !/50 beträgt, so daß wir dort die Sonne noch sehen, während sie schon längst unter- gesangen ist. Hat man während eines Schaltjahres, z. B. des verflossenen, die Datumsmarken auf dem Rade gemacht, so wird man finden, daß im nächsten Jahre die Marke desselben Datums nicht gerau auf denselben Punkt der Achse fällt, daß sie vielmehr etwa Y/, Sprung zu kurz fällt, im nächsten Jahre wieder Y, Sprung, so daß nach vier Jahren die Marke auf den Punkt für den vorhergehenden Tag fällt, wir müssen also einen Tag, den Schalttag, in diesem Jahre zulegen, um wieder auf das richtige Datum zu kommen. Die Eigenschaften des Rades als Zeitmesser sind aber hiermit noch nicht erschöpft. Der vordere Teil der Achse dient vielmehr im Sommer, der hintere Teil im Winter als Sonnenzeiger einer Sonnenuhr, die auf dem Rande des Rades die Stunden des Tages nach wahrer Sonnenzeit angibt. — Zum Schluß zeigte der Vortragende eine ähnlich wie das Rad wirkende Sonnenuhr, die offenbar einst als Taschenuhr benutzt ist und der Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft gehört. Dieselbe hat einen Kompaß zur Orientierung, ein Lot zum Wagerechtstellen der Uhr, einen seitlich geteilten Kreisbogen, ein Rad aus Metall, das an dem Kreisbogen unter das Komplement der geographischen Breite geneigt wird, und einen dazu senkrechten, nach oben und unten aufklappbaren Sonnenzeiger. Da die Beobachtung an dem Kalenderrade von jeder- mann gemacht werden kann, da ferner das Rad ganz massiv und wenig empfindlich gegen Beschädigung hergestellt werden kann, so ist es in Zeitschriften als ein Volksbildungsmittel XXIV empfohlen worden, und in der T’at würde es in einem Park, z. B. unserem Steffenspark, oder auf einer Anhöhe, z. B. der Königshöhe, sicher mit großem Interesse beobachtet werden, wenn eine kurze Erklärung dazu gegeben werden möchte. Außer diesen zehn Ordentlichen Sitzungen und den sich anschließenden: Außerordentlichen Sitzungen, welche der Erledigung geschäftlicher Angelegen- heiten dienten, fanden noch fünf Versammlungen der Gesellschaft statt, in welchen folgende vor den Mitgliedern, ihren Damen und Gästen durch Licht- bilder illustrierte Vorträge gehalten wurden: Zunächst war durch das freundliche Entgegenkommen des Königlichen Instituts für Meereskunde in Berlin ein Zyklus von vier Vorträgen zustande gekommen. Dieser Zyklus behandelte das Meer und seine Erscheinungen und stellte sich wie folgt zusammen: | 1. Vortrag des Herrn Geh. Regierungsrat Professor Dr. PEncK-Berlin: „Der Meeresraum und seine Wasserfüllung‘‘; mit Lichtbildern; am 9. März im Danziger Hot. 2. Vortrag des Herrn Privatdozent Dr. BIDLINGMAIER-Berlin: „Das Eis. des Meeres‘; mit Lichtbildern; am 16. März im Danziger Hof. 3. Vortrag des Herrn Kustos Dr. STAHLBERG-Berlin: „Die Bewegungs- erscheinungen des Meeres‘; mit Lichtbildern; am 23. März im Dan- ziger Hof. 4. Vortrag des Herrn Professor Dr. ZUR STRASSEN-Leipzig: „Das Tierleben des Meeres‘; mit Demonstrationen mittels des Skioptikons; am 30. März im Danziger Hof. | Außerdem hielt 5. Herr Professor Dr. ZUR STRASSEN-Leipzig noch einen Vortrag über das Thema: „Tierpsychologie‘“; am 19. Oktober im Danziger Hot. XXV Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1908 behandelten Gegenstände. A. Allgemeines, 1. Der Direktor, Herr MOoMBER, erstattet den Jahresbericht für das Jahr 1907 und legt die Berichte der Vorsitzenden der einzelnen Sektionen vor; am 6. Januar. 2. Herr ConwEnTtz widmet den verstorbenen Ehrenmitgliedern der Gesell- schaft KaArL MÖBIUS und ABRAHAM LISSAUER warme Worte der Erinnerung, am 4. November. DB. Physik, Chemie und Technologie. 1. Vortrag des Herrn KALÄHNnE: „Die Farbenphotographie nach dem Verfahren von LUMIERE“; mit. Demonstrationen, am 6. Januar. 2. Vortrag des Herrn Wien: „Die experimentellen Grundlagen der Elektronentheorie“; mit Ex- perimenten, am 3. Februar. 3. Vortrag des Herrn BENRATH-Königsberg: „Werden und Vergehen der Phlogiston-Theorie‘, am 4. März. 4. Vortrag des Herrn SCHEFFER, wissenschaftlichen Mitarbeiters der ZEISS- Werke in Jena: „Mikroskopische Untersuchungen photographischer Schichten“; mit Demonstrationen, am 1. April. 5. Vortrag des Herrn Rurr: „Über die Fabrikation von Ammoniak und Salpetersäure aus Luft‘; mit Demonstrationen, am 14. Oktober. 6. Vortrag des Herr GRAMBERGE: „Neuerungen in der Heizungs- und Lüftungstechnik‘; mit Demonstra- tionen, am 4. November. C. Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 1. Vortrag des Herrn von WOLFF: „Der Zustand des Erdinnern‘“; mit Demonstrationen, am 15. Januar. 2. Vortrag des Herrn von WOLFF: „Künstliche Edelsteine‘; mit Demonstrationen, am 30. November. XXVI D. Meteorologie und Astronomie. Vortrag des Herrn Hess: „Das Kalenderrad‘; mit Demonstrationen, am 16. Dezember. E. Botanik und Zoologie. 1. Herr FRANCKE zeigt Hasenembryonen, die sich in einem ausgenommenen ‘Hasen fanden und Anfang Januar ganz ungewöhnlich sind; am 15. Januar. 2. Herr WEDDING zeigt Kreuzungsprodukte zweier Bohnenarten, die durch "Vermittelung von Hummeln zustande kamen. F. Medizin. Vortrag des Herrn ZIEGENHAGEN: „Malariaparasiten und ihre Übertragung durch Mücken, demonstriert an Lichtbildern aus dem Hamburger Tropenhygienischen Institut“, am 15. April. XXVI Jahresbericht des Westpreussischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege für das Jahr 1908. Erstattet von dem Vorsitzenden, Herrn Regierungsrat Dr. LAUTZ. Der Verein hielt im Jahre 1908 sechs Versammlungen ab. Außerdem veranstaltete der Verein Anfang Januar einen öffentlichen Vortrag in der Gewerbehalle, in dem Herr Geh. Regierungsrat BIELEFELDT aus Lübeck über Arbeitergärten sprach. Im Anschluß an diesen Vortrag bildete sich innerhalb des Vereins eine Sektion für Arbeitergärten, welche es sich zur Aufgabe machte, ein Terrain zu beschaffen zur Aufteilung in kleine Gartenanlagen, die an Arbeiter, kleine Beamte und Handwerker vermietet werden sollten. Ein solches Terrain wurde in einer vor dem Petershager Tor gelegenen, dem Magistrat in Danzig gehörigen Landparzelle gefunden, welche von dem Verein zu dem hier in Rede stehenden Zweck gepachtet wurde. Das Terrain wurde mit einem Zaun umgeben und in Gärten eingeteilt, welche an Arbeiter und kleine Beamte mietsweise abgegeben wurden. Das Unternehmen fand viel Anklang, es wird beabsichtigt, noch weitere Gartepterrains zu pachten. Hier- durch wurde die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister notwendig. Es wurde ein diesbezüglicher Beschluß gefaßt, und der Verein auf Antrag in das Vereinsregister eingetragen. Dementsprechend mußten auch die Statuten des Vereins umgearbeitet werden. In den Vereinsversammlungen wurden zwei Vorträge gehalten, am 21. No- vember über den Verkehr mit Milch von Herrn Veterinärrat PREUSSE und am 12. Dezember über Erlebnisse und Beobachtungen inLappland von Herrn Medizinal- Assessor HILDEBRAND. Bei letzterem Vortrag wurden zahlreiche Lichtbilder vorgezeigt. Dem Verein sind im Laufe des Jahres 19 Mitglieder beigetreten. Der Vorstand besteht zurzeit aus: Regierungsrat Dr. LAauTz, Vorsitzender; Stadtradt T'ooP, stellvertretender Vorsitzender; Veterinärrat PREUSSE, Schrift- führer; Medizinal-Assessor HILDEBRAND, stellvertretender Schriftführer; Stadtrat KNOCHENHAUER, Kassenführer; Kreisarzt Dr. EsSCHRICHT und Dr. med. CATOIR, Beisitzer. EEE XXVIMI Jahresbericht über die Danziger Arbeitergärten, Nach einem Vortrage des Geheimen Regierungsrat BIELEFELDT- Lübeck über Arbeitergärten, veranlaßt durch den Vorsitzenden des Vereins für Gesund- heitspflexe, Herrn Regierungsrat LaurTz, traten folgende Herren zu einem Arbeitausschuß zusammen: Geheimer Baurat SCHREY, Dr. med. EFFLER, Stadtrat Dr. MAYER, Landesrat CLAaus, Vermessungsdirektor BLOCK, Garteninspektor Tarp, Redakteur SANGMEISTER, Arbeitersekretär KLAWITTER, Tischler MROcZ- KOWSKI und Former BENDIG. Nachdem der Verein für Gesundheitspflege sich als juristische Person hatte eintragen lassen, traten die vorgenannten Herren dem Verein bei und bildeten gewissermaßen eine Sektion des Vereins für Gesundheitspflege. Nach Wahl eines Ausschusses für Arbeitergärten, bestenend aus den Herren BLOCK, CLAUS und EFFLER, wurde eine städtische Parzelle in Altschottland in der Größe von über 7000 qm auf fünf Jahre in Afterpacht genommen und in 27 Gärten von rund 250 qm Größe geteilt: außerdem wurden rund 300 qm als gemeinschaft- licher Spielplatz abgetrennt. Durch Mitglieder des Arbeitsausschusses, die den Kreisen der Arbeiter nahe standen, waren anfänglich ausreichende Meldungen von Arbeitern in Aussicht gestellt und es wurde beschlossen, den Pachtzins für jeden Garten auf 10 M, in fünf Monatsraten von je 2 M zu bemessen. Der Pachtzins sollte die Ausgaben für Pacht decken und die Einrichtungskosten nach einer Reihe von Jahren tilgen. Alses zur Verpachtung kam, trat leider ein großer Teil der Arbeiter zurück, wahrscheinlich aus Furcht vor größeren | Ausgaben. Der Ausschuß sah sich gezwungen, auch andere Kreise als Bewerber zuzulassen, um mit dem neuen Werk rechtzeitig beginnen zu können, so daß durch die zeitigen Pächter folgende Berufsstände vertreten sind: zwölf Arbeiter bezw. Handwerker, fünf Werkmeister, vier Feuerwehrleute, drei Privatangestellte» zwei Hausdiener und ein Schutzmaun. Die durch einen gemeinschaftlichen Weg getrennten Gärten wurden in zwei Patronate geteilt, an deren Spitze zwei Pächter als Patronatsvorsteher — ein Former und ein Tischler — gewählt wurden, um die Aufsicht zu führen und die Monatsbeiträge einzuziehen. Für die ersten, ziemlich hohen Einrichtungskosten waren Beihilfen er- forderlich, sie wurden durch Beiträge des Verbandes für Arbeitergärten, des Sparkassen-Aktienvereins und der Brockensammlung aufgebracht. Die Direktion der Waegonfabrik stiftete einen Rundlauf, andere Gönner Bäume und Turn- geräte, und im April konnte mit der Einzäunung des Geländes begonnen werden. Bald zeigte sich in Altschottland vor den Toren der Stadt ein reges Leben, es entstanden einige 20 Bauten, die jeder Pächter nach seinen eigenen Mitteln und Geschmack aufbaute. Es war eine Freude, den regen Wetteifer der ein- zelnen Pächter untereinander zu beobachten, und bald entstand eine hübsche Laubenkolonie, die die Bewunderung und das Erstaunen der Vorübergehenden erregte, war es für Danzig doch etwas Neues. XXIX Da bei der Auswahl der Pächter besonders kinderreiche Familien bevorzugt wurden, so entwickelte sich bald ein reges Leben und Treiben in den Gärten, hauptsächlich auf dem Spielplatz, und man konnte sich an dem Jubel der Kinder erfreuen, besonders am gemeinsamen Johannis- und am Erntefest mit Umzug und großer lWlumination der Gärten in den Abendstunden. Vor den Lauben, die vom Wege abgerückt erbaut sind, wurde der Raum als Blumen- garten, im hintern Teile als Gemüsegarten eingerichtet und zur Erntezeit konnten sich die Pächter an den gutgeratenen Feldfrüchten erfreuen, welche für den Haus- und Winterbedarf eine treffliche Beihilfe und einen Ersatz der aufgewendeten Kosten boten. Wenn wir heute Rückschau halten, so müssen wir vor allen Dingen fest- stellen, daß unsere Erwartungen reichlich übertroffen sind, daß sich alles wohl bewährt hat. In der ganzen Zeit ist nicht eine Klage, ein Streit laut geworden, trotz der etwa 100 Kinder und des gemeinschaftlichen Spielplatzes, ist der Friede nie gestört worden. Gelernte und ungelernte Arbeiter, Werkmeister und Beamte haben ein- trächtig mitgearbeitet an der Lösung der sozialen Frage, von allen Seiten ist dem Ausschuß Dank geworden für seine Bemühungen. Eine Reihe von Familien- vätern ist abgehalten worden, ihre Erholung außerhalb des Familienkreises zu suchen, sie haben sie in den traulich eingerichteten Lauben, im Kreise der Ihrigen gefunden. Manches von der Stubenluft angekränkelte Kind hat dort draußen in freier Luft, bei reichlicher Bewegung, im großen Kreise der Alters- genossen, Frohsinn und Gesundheit gefunden. Der Ausschuß hat jetzt in Schidlitz, in der Nähe der Stadt, ein etwa doppelt so großes Gelände, leider zu etwas höherem Preise gepachtet, es soll dort die doppelte Anzahl Gärten entstehen und ist zu hoffen, daß sich auch hier die genügende Anzahl Pächter finden werden, um auch einer größeren Anzahl von Familien die Wohltat des Verweilens in freier Luft zuteil werden zu lassen. XXX Jahresbericht des Arztlichen Vereins zu Danzig. Erstattet durch den Schriftführer, Herrn Dr. FARNE, I. Sitzung am 9. Januar: 1. Herr BartH: Über Nierentumoren. 2. Herr Fuchs: Über Neuerungen in der geburtshilflichen Therapie. Il. Sitzung am 6. Februar: 1. Herr EFFLER stellt a) ein Kind vor, das im April 1907 mit Myxödem vorgestellt war und seitdem mit Thyreoidintabletten und Arsen behandelt ist. Be- deutende Besserung. b) ein Kind mit linksseitiger Halsrippe. 2. Herr SCHUucHT stellt vor: a) sechs Fälle von Lupus des ganzen Gesichtes, der Backe, der Nasen- schleimhaut usw., die durch Quarzlampenbestrahlung geheilt sind. b) zwei Fälle von Acne rosacea der Nase, die ebenfalls mit Quarzlicht geheilt wurden. 3. Herr Heınsıus stellt einen Fall von Coxa vara traumatica vor. 4. Herr Liek legt ein bei der Sektion gewonnenes Präparat von Ulcus duodeni vor, das zu einem subphrenischen Absceß geführt hatte. Ill. Sitzung am 5. März: 1. Herr CAToIR demonstriert: a) an einem Falle die Wirkung der Ophthalmoreaktion bei Tuber- kulose, und b) ein Blutpräparat von Erythrophagie. 2. Herr BERENT spricht über künstliche Pupillenbildung mit Krankenvor- stellung. IV. Sitzung am 9. April: 1. Herr ApDoLF SchuLz demonstriert zwei Fälle von Lupus des Rachens. 2. Herr Storp: Über Bantische Krankheit und Milzexstirpation. V. Sitzung am 7. Mai: Herr PETRUSCHKY: Über Nachprüfung der Cutanreaktion an mehr als 400 Fällen verschiedener Altersstufen. XXXI VI. Sitzung am 29. Oktober: 1. Herr PrrTruscHhkY: Tritt Anaphylaxie bei Wiederholung der Cutanreaktion- (Pirquet) ein? 2. Herr BarrHu: Über Oesophagus-Resektion. VI. Sitzung am 26. November: Herr StToRP spricht über: Aufgaben und Erfolge der Chirurgie in der Krüppelfürsorge. VIN. Sitzung am 10. Dezember: 1. Herr ADOLF WALLENBERG: Über die anatomischen Bahnen des Allgemein- gefühls. 2. Herr ZuscH: Über Stoffwechsel nach ausgedehnter Dünndarmresektion.. XXXI Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreussischen Fischereivereins im Jahre 1908. Erstattet von dem Geschäftsführer, Herrn Dr. SELI60. Die in unseren früheren Berichten erwähnte Versuchsanstalt für Untersuchungen zur Aufklärung über die Lebensverhältnisse der Fische konnte mit Unterstützung des Herrn Landwirtschaftsministers und des Provinzialaus- schusses eingerichtet werden mit der Maßgabe, daß an der Anstalt regelmäßig auch Lehrkurse zur Fortbildung von Fischern und Fischzüchtern abgehalten werden. Die Anstalt enthält einen Raum für Aquarien und Kulturen, ein Sammlungszimmer, in welchem auch die Kurse stattfinden, und ein Arbeits- zimmer, sowie zwei Nebenzimmer, in welchen der größere Teil der Bibliothek, die für die Bereisungen nötigen Geräte und dergleichen untergebracht sind. Eine Arbeit des Geschäftsführers über das Wachstum der kleinen Marene wurde in den „Mitteilungen‘‘ des Vereins veröffentlicht. Dieselbe beschäftigt sich mit einer Erklärung der eigenartigen Linienzeichnung auf der Schuppe der Marene, welche für diese Fischart, ebenso wie ähnliche Erscheinungen auf der Schuppe anderer Fischarten, namentlich des Karpfen, einen Rückschluß auf das Lebensalter des Fisches erlaubt. Diese Zeichnung entsteht dadurch, daß alljährlich in einer gewissen Zeit das Längenwachstum sich mehr verlangsamt als das Dickenwachstum des Fisches. Die Schuppe der Knochenfische besteht aus zwei Schichten, einer diekeren Unterschicht, der Hypolepis, und einer dünnen, spröden Oberschicht, der Epilepis, welche den Relief der Schuppe ausbildet. Die Zellschicht, welche die aus dünnen Lamellen bestehende Hypolepis absondert, wächst in Länge und Breite entsprechend dem Wachstum des Körperoberflächenteils, den sie bedeckt, und deshalb wird jede Lamelle etwas größer als die vorhergehende, die Hypolepis ist daher in der Hülle am dicksten und nimmt nach dem Rande zu an Zahl der übereinander liegenden Lamellen und deshalb an Dicke ab. Der Rand der jüngsten Schicht der Hypolepis ist der Träger der lebendigen bezw. tätigen Zellen, welche die Epilepis absondern, während die nach der Mitte zu gelegenen Zellen, welche sich auf der Oberfläche der Epilepis befinden, keine absondernde Tätigkeit mehr ausüben. Die Epilepis wächst daher nur am XXXII Rande weiter, und zwar entstehen ebenso, wie die Hypolepis von Zeit zu Zeit neue Jaamellen bildet (in jedem Jahre zwei bis drei oder mehr), auch neue Ansatzringe der Epilepis, indem die am Rande in Masse zur Entwickelung gelangten epilepidogenen Zellen periodenweise ihre Absonderungstätigkeit aus- üben, die dann allmählich wieder nachläßt, so daß leistenförmige Erhöhungen gebildet werden, welche nach dem Zentrum der Schuppe steil, nach dem Außen- rande zu dagegen flach abfallen. Da nun die epilepidogenen Zellen auf dem Außenrande der Hypolepis stehen, so ist der Verlauf der Leisten der Epilepis von dem Wachstum der Hypolepis, dieses aber wieder von dem allgemeinen Körperwachstum abhängig, und deshalb läßt sich an dem Relief der Epilepis das Wachstum des Fischkörpers verfolgen. Nun wächst aber der Körper der Marene — und auch wohl anderer Fischarten — offenbar nicht gleichmäßig in Länge und Umfang, sondern das Längenwachstum läßt bei der Marene vom zweiten Jahre ab zeitweise nach, während die Zunahme des Körperumfanges erheblich gleichmäßiger ist. So kommt es, daß die Hypolepis zeitweise — bei gleichmäßisem Wachstum von Körperlänge und Körperumfang — nach allen Seiten hin gleichmäßig sich ausbreitet und dann auch die Epilepis geschlossene Ringleisten bildet, während in einer gewissen Zeit im Jahre, wenn das Längen- wachstum im Vergleiche zu dem Wachstum des Umfanges nachläßt, die Hypolepis im wesentlichen nur nach dem Rücken und dem Bauche zu sich ausbreitet und deshalb auch die Leisten der Epilepis sich nicht mehr zu Ringen schließen, sondern kürzer und kürzer werden, bis eine neue Periode gleichmäßigen Wachstums für den ganzen Fischkörper, also auch für die Hypolepis eintritt, die dann auch der Epilepis wieder Raum zur Entstehung mehr oder minder geschlossener Ansatzringe bietet. Dies Wechseln geschlossener und offener bezw. verkürzter Ringe macht eine deutliche Unterscheidung der Jahreszuwachs- zonen der Schuppe möglich. Über andere Untersuchungen in der Versuchsanstalt, zu denen auch Ein- sendungen seitens der Fischereiinteressenten wiederholt Veranlassung boten, wird an anderer Stelle im Zusammenhange berichtet werden. Auch die Gewässeruntersuchungen wurden fortgesetzt: Neu untersucht wurden in Westpreußen: der Seewalder See bei Pr. Stargard, der Großbislawer See bei Tuchel, der Barschsee, der Große Loetzinsee und der Tietzsee bei Schlochau, der Bontscher See und der Mirchauer See im Kreise Karthaus, der Plensnosee und der Gluchisee im Kreise Konitz, ferner im Kreise Flatow der Schmilowosee, der Nichorzsee, der Schwarze See, der Radonsksee, der Bären- see, der Juchatzsee, im Kreise Berent der Biebrowosee, der Wierschiskensee und der Zagnaniasee. XXXIV A. Mitglieder- der Verzeichnis Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig 10. Juni 1909. I. Ehrenmitglieder. Ehrenmitglied seit: Ascherson, P., Dr., Geheimer Regierungsrat, Prof. an der Universität in Berlin (Korresp. Mitglied 189) . . 1904 Auwers, Dr., Prof., Geh.Oberreg.-Rat, Berlin 1908 Bail, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Danzig (Ordentl. Mitglied 1863) . . 1894 Dohrn, Anton, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat, Direktor der Zoologischen Station ren seit: in Neapel (Korrespondierendes Mit- glied 1876). . | La E., Dr., Prof. an der Uni- versität in München (Korresp. Mit- glied 1897). . 1904 v. Drygalski, v. Hedin, Sven, Dr., in Stockholm (Korresp. Mitglied 1898) . 19083 1I. Korrespondierende Mitglieder. Korresp. Mitglied seit: Ahrens, F., Dr., Prof. an der Universität | in Breslau . 4208 Berendt, Dr., Prof., Geheimer Bererat, Landesgeologe a. D. in Berlin. . 1893 Bezzenberger, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Universität in Königs- berg i./Pr. : . 1894 Branca, Dr., Geh. Borna, Prof. an den Universität in Berlin . 1903 Braun, Dr., Prof., Geh. ee in Koranäbere Conwentz, Dr., Prof., Direktor des West- preuß. Provinzial-Museumsin Danzig u. Staatlicher Kommissar für Natur- denkmalpflege in Preußen (Ordentl. Mitglied 1880) . 1878 Deecke, Dr., Prof. an der Universität in eure 3 \Br. . 1898 Dorr, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Pibiae 1898 v. Flansz, Superintendent a. D. in Berlin 1901 Förster, B., Dr., Prof., Oberlehrer a. D. 1893 Freund, Dr., Prof. in Frankfurt a.M.. . 1907 Geinitz, E., Dr., Prof. an der Universität in Rostock . „1897 1908 Korresp. Mitglied seit: Griesbach, H., Dr. med. et phil., Prof., Dozent an der Universität Basel und Öberlehrer in Mülhausen im Elsaß 1893 Grun, Dr., Geh. Regierungs-u. Medizinalrat in Hildesheim . VRAOTT Hoaeckel, Dr., Wirklicher Geheimer Rat, Professor an der Universitätin Jena 1868 Jacobsen, Emil, Dr., Chemiker in Ohar- lottenburg bei Berlin . 1870 Jentzsch, Dr., Prof., &eh. Bergrat, Tanıaa geologe in Berlin . 1880 Kafemann, Buchdruckereibesitzer (Ord. Mitgl. 1886) . 1908 Kehding, Konsul in Radebeul bei De 1894 Klein, Herm., Dr., Prof. in Köln "1805 Klunzinger, C. B., Dr., Prof. am Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart . . 1875 Knoblauch, Dr., Prof. in Frankfurt a. M. 1907 Kollm, Georg, Hauptmann a. ]D)., General- sekretär der Gesellschaft für Erd- kunde in Berlin . . 1893 Koehne, Professor, Vie 1 Bo: tanischen Vereins der Provinz Brandenburg 4902 | XXXV Korresp. Mitglied seit: Korresp. Mitglied seit: Lemcke, Dr., Prof., Geheimer Regierungsrat Reinicke, E., V erlagsbuchhändler in Leipzig 1893 mn Stettin !.. . . . ...1898 | Reinicke, Kapitän, Hilfsarbeiter an der Liebeneiner, Forstmeister a. D. in Oliva Kaiserlich Deutschen Seewarte in bei Danzig . . 24 Rn 101.5) Hamburg . . . 1907 Lindner, Dr., Prof. in BERN Er 1908 | (Reinker Dr, Geh, en Riok an Ludwig, Dr., Prof., Oberlehrer in Greiz . 1890 den; Universitäts in Kiehr, >. 159... 1898 Luerssen, Dr., Prof. an der Universität in Remele, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an Koneeberp ınere.. .\ ’2..%,. 1898 der Forstakademie in Eberswalde . 1894 SEN Ross, Dr., Privatdozent in München . . 1897 Magnus, P., Dr., Prof. an der Universität Re a Hmmm) nes in Berlin RE: eh 0189 Mertins, Dr., Prof. in las ip), ‚1908 | Schweder, Staatsrat, Gymnasial-Direktor Mestorf, Johanna, Fräulein, Dr. h. e., rorn 1899 a.D. in Riga. . .. . 1895 Müller, Paul A., Dr., Hofrat, Gehilfe Seger, Dr., Prof., Direktor des Museums des Direktors des Magnet.-Meteorol. Schlesischer Altertümer in Breslau 1908 Observatoriums in Jekaterinenkurg Strasburger, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. (Ordentl. Mitglied 1886) . . - . 1898 an der Universität in Bonn a. Rh. 1830 Süring, Dr., Prof., Abteilungsvorsteher im Nagel, Dr., Prof., Geh. Regierungsrat in Meteorolog. Institut in Berlin . . 1909 Berlin steglün. —- . =... ... 1908 Treptow, Emil, Oberbergrat, Prof. an der Nathorst, A. @., Dr., Prof., Intendent der Bergakademie in Freiberg i. S. phytopalaeontologischen Abteilung (Ordentl. Mitglied 1890) . . . . 1893 e en Bu Trojan, Prof., Schriftsteller und Ohefredak- ums in Stockholm . . . .. . . 1890 teur in Berlin W., Marburgerstr. 12 1907 Penzig, Dr., Prof. an der Universität in Wittmack, L., Dr., Geh. Regierungsrat, Genua .ıs., . 1888 Prof. an der Landwirtschaft]. Hoch- Poelchen, Dr., drsieierenaer Arzt des Stäat, sehule"inJbBenlin? N... = NEN Krankenhauses in Zeitz (Ordentl. Wülfing, Dr., Professor an der Universität Miched 1882)... 10.0.2. 500.2.2.1893 inoHeidelberes nt RI, er III, Ordentliche Mitglieder. a. Einheimische. Soweit nicht anders bemerkt, ist der Wohnort Danzig. Aufgen. im Jahre Aufgen. im Jahre Abraham, Dr., Arzt in Langfuhr . . . 1899 | v. Bockelmann, Prof., Oberlebrer . . . 1888 Althaus, Dr., Arzt, Sanitätsrat . . . . 1874 | v. Bötticher, Buchhändler . . -. . . .189 Arens, Direktor d. Schlacht- u. Viehhofes 1906 | Brandt, Konsul . . a ES Beiuimann. 20.02 0..0.0..05%1.1907 | Breidsprecher, Prof., Geh. Be 20.0180 Be an Kaufmann - as Duezen, Briehe Zahnarzt "25.2. 20087 ee esimaler 38. 51898 Brilling, Oberyerermarı 1.7. ma N iLe N 1907 a . . 1897 Brinckmann, Dr., Chemiker . . ... 1901 Barth, Dr., Prof., Medinitaltatı u. as er 1896 | oz Dr. Astronom) der Naturf. (res. 1908 Beck, Leo, . DR oo re Di Rechtsanwalt . . . . .19%04 Ber Aue... 1858 Büttner, Frof., Oberlehrer . . . . .., .1903 Behrendt, Rechtsanwalt, ee . ...1895 | Caskel, Dax, Fabrikbesitzer . . . . .1903 Behrendt, J., Kaufmann. . . . . . ..1903 | Citron, Justizrat, Rechtsanwalt . . . . 1885 Bel De, Arzt 3 012 .0005405::1901 | ‚Claassen, Adolf, Stadtrat „..0..0.1 .2)..1896 Bertling, A., Redakteur. . . . . ....1892 | Claassen, Albert, Kommerzienrat. . . . 1886 Bialk, Kuratus, Schidlitz . . . 1901. | Claus: Pandrak . 2: aomllanzıd) Zr Birnbacher, Dr., Könizlicher ea 1906 | Coin,; Bruno, Dr., Arzt 1.4 2. .»)} 1904 Bischof, Oscar, Stadtrat . . . . . ..1878 | Cohn, J., Dr., Apothekenbesitzer. . . . 1904 XXXVl Aufgen. im Jahre | h Aufgen. im Jahre Conwentz, Dr., Prof., Direktor des Westpr. Gromsch, Marine-Oberbaurat . . . . . 1904 | Provinzial-Museums. . . ., 1878 | Günther, Dr., Prof., Stadtbibliothekar . . 1903 \ Conradinum, Realschule in Fängeh 4, a0 Hägele, Dr., Chemiker s N), Dalitz, Herm., Kaufmauın . . . . . .1905 Hagen-Torn, Ingenieur, a Be Damme, Geh. Kommerzienrat . . . . . 1867 Hahn, Fabrikbesitzer... -... » mes Damme, Dr:, Kaufmann»... .' „2 01897 Hamann, Optiker...» . 2.2... 1901 and, Diplo Tnerneu ne N LE u Fass Hannemann, Gutsbesitzer . . . . . . 1907 Dolle, Dr., Regierungsrat . . . . . .. 1906 Hanf, Dr., Sanitätsrat . . Eee Domansky, Karl, Kaufmann . . ...‘. 1907 Hardtmann, Franz, Kaufmann . . . . 1900 Drägert, Stabsveterinär... . . . . .1909 Hasse, Franz, Kaufmann _ . ch Dreyling, Dr, Aral 2 We u 20 den a BB Hegener, Oberstleutnant z. D., Lanshue 1908 Dulte, Dr., Arzt .....2., .........21907. |. Bein, Btadtrat. „5. SSZEEmEEE Les | Helmbold, Dr., Arzt . „2. WE Effler, Dr., Arzt . . . . 1897 | Hempel, Architekt. . . . . 1906 Eogert, Dr., Professor an der ce Hoch- Herrmann, Dr., wiss. Hilfsarbeiter a a Schillers ee 0190 Staatlichen Stelle für Naturdenk- Ehlers, Oberbürgermeister . . . . . .1876 malpflege‘ .. ... a Pe Eulen: Dr Direkter. „2.0 042%. 241888 Hess, Prof., Oberlehrer . . . . . „9 Engler, Georg, Kaufmann . . . . . .1896 | Hevelke, Heinrich, Kaufmann . . . . - 1900 Erdmann, Rektor der Rechtstädtischen Hildebrand, Medizinal-Assessor . . : . 1883 Mittelschule . . . „4898: | Hillger, Prof., Oberlehrer . 7 Erz Eschert, P., Dr., Fenbesitger‘ 2.2.1901 | Hoepffner, Dr., Generalarzta.D.. . . . 1890 Evers, Prof., Oberlehrer. . . . . . ..1878 | Hohnfeldt, Dr., Arzt in Langfuhr . 0210598 Hollmann, Prof. in Langfuhr . . . . . 1907 Farne, Dr., Sanitätsrat . . nr, 1878 | Holz, J, Rentner. 5 1878 Fischer, Oberlehrer in Tanefähr) 2.1907 | Holz, Direktor der Königl. Narinatien ne 1901 Fleck, Dr., Arzt . . . "01902 | Hopp, Dr., Arzt... Weser Fleischer, Mar, Mahaenbend .. ..1896 |Hern, Buchhändler _ . v Fortenbacher, Kreistierarzt. . . . .„ . 1907 , Hünermann, Dr., Generalarat . 2.72 2227202 Branchen Dar. Arte a.) wo een A580 Freitag, Dr, Samiläterst . een Ibarth, Prof,, Oberlebrer . . . . 22.7896 Fricke, Dr., Direktor des Realgymnasiums Janke, Baurat, Langfuhr . . . . . .1906 zu St. Johann. . »..........1898 | Jeckstadt, Dr., Arzt . . -» . 2... ..1905 Friedländer, Dr., Sanitätsrt . . . . . 1883 | Jelski, Dr., Arzt . . 2 2 2.2.20. .1892 Fröhlich, Rechtsanwalt . . . . . 190% | Jorck, Landesrat... er Fuchs, Gustav, lehdrsckerähent „2.1898 Fuchs, Vermessungssekretär . . . . .1903 | Kalaehne, Dr., Prof. an der Techn. Hoch- schule, u. 12m . 1907 Gaebler, Fabrikbesitzer . . . . . . . 1892 | van Kampen, Ingenieur ei Fabrikbesitzer 1906 Gartenbauverein zu Danzig . . . . .1890 | Keil, Prof., Oberlehrer . . . . .'. .188 Gehrke, W., Maurermeister. . . . . . 1882 | Kette, Berne RT U Gerizen, Rentner . . .» . 2.2.2... .1905 | Klawitter, Willy, Kaufmann . . . 7.3897 Gietdzinski, Kaufmann , . . . „1875 | Klett, Dr., Fabrikbes. in Langfuhr , . 221501 Giese, Dr., Korps- Eukanöthekdi 1909 | Knoch, Prof., Oberlehrer in Langfuhr . . 1880 Ginzberg, © AFTER .x1,22%..21890. |: Knoch, Max, Dr., Ühemiker ae Glaubitz, Kaufmann, Tranetelhr 1908 | Knochenhauer, Stadtrat . . - - . 1905 Gläser, Dr., Arzt \. 1.27 „er. 1594 | Köstkim, Dr., Direktor der Prosa! a Glimm, Dr., Diplom-Ingenieur. . . . . 1905 ammen-Lehr-Anstalt. . . . . .18% Goetz, Dr., Sanitätsrat, Arzt . . . . .1882 | Korella, Dr., Prof., Oberlehrer . . . . 18% Gramberg, Diplom-Ingenieur . . . . .1905 | Korn, Dr., Regierungsrat . . . . . .190 Aufgen. im Jahre Kornstaedt, Apothekenbesitzer . . 1884 Kosmack, Stadtrat . . . 1882 Kraft, Dr., Arzt in Schidlitz ‘ . 1903 Kretsch, ZN harze: LI0X Kretschmann, Dr., Gehe ner, Direktor des Königl. Gymnasiums . 1884 Kronheim, Georg, Kaufmann . 1904 Kuhn, Weinhändler . 1906 Kuhse, Oberlehrer . 3. rue 1905 Kumm, Dr., Pıof., Kustos am Westpr. Provinzial-Museum . 1892 Laackmann, Oberlehrer . +.1907 Laasner, Uhrmacher . i IS Lakowitz, Dr., Prof., DR ehren R . 1885 Lautz, Dr., Regierungsrat . 1900 Lehmann, nnangsraf, Eisenbahnsekresir 1896 Lehmann, Dr. phil. in Langfuhr . . 1907 v. Leibitz, Major a. D. in Langfuhr .. 1892 Leiding, Kaufmann, Langfuhr 1909 Lemme, Dr.. Oberlehrer . e 1904 v. Lengerken, Des P of), Orereneer. „1902 Lentz, Dr., Prof., Oberlehrer . 1302 Lewinsky, Rechtsanwalt, Langfuhr . 1908 Lewschinski, Dr., Apotheker 31905 Lewy, J., Dr., Arzt 3 . 1887 Lierau, Dr., Pine. Oberlehrer. . 1888 Lietzau, Victor, Opiiker. 1896 Lietzau, Willy, Dr., Ingenieur 1901 Lievin, Heinrich, Dr., Arzt, aniiäkerat . 1881 Lohsse, Dr., Arzt . 21905 Lorenz, Dr., Prof. an der Techn. Hochschule Lucks, Lehrer, Assistent an der landwirt- 1901 schaftlichen Versuchsstation . . 1904 Lukat, Oberlehrer . ale Magnussen, Dr., Sanitätsrat . 1904 v. Mangoldt, Dr., Prof., Geh. Regierungsrat 1904 Mannhardt, Prediger . . 1894 Masurke, Dr., Arzt =»1905 Mau, ek erungs- und Geh. Baur 1901 Mehnert, Kapitän-Leutnant . 1906 Mehrlein, Landesrat 903 Mendel, Kaufmann re, 11904 Mentz, Prof. an der Meehn. Hochschule „ 1905 Meyer, Albert, Konsul . 1878 Meyer, Hermann, Dr., Arzt . 1902 Meyer, Semi, Dr., Arzt . 21901 Mierendorff, Dr., Arzt . 1905 Möller, Paul, Dr., Arzt . „1339 Mundt, Arerichter ; ; . 2909 Münsterberg, Otto, nee BR 2 > XXXVI Aufgen. im Jahre Nass, C., Prof., Oberlehrer . 1894 Oehlschläger, Landgerichtsrat . 21403 Ohlerich, Franz, stud. . 1908 FPeemöller, cand. prob. 1909 Penner, W., Stadtrat . 1840 Penner, Dr., Sanitätsrat . 1854 Pertus, Ingenieur . . 1902 Petruschky, Dr., Prof., Shädterzt; Alorstehien des Bakksiologlioen Instituts . 1897 Petschow, Dr., Chemiker 1892 Philipp, Dr., Arzt. . 1898 Pineus, Dr., Arzt . . 18853 Plato, Dr., Be ee 1905 Preuss, ne k AT 190 Preusse, Veterinär - Rat, Departements - Tierarzt . 21890 Redmer, Dr., Arzt . 1903 Rehbein, Apothekenbesitzer . 1896 v. Reichenau, Oberforstmeister . 1906 Reimann, Dr., Arzt . 1894 Reimann, Justizrat, en analk TION Reimann, Edmund, Kaufmann . 1904 Reinke, Dr., Arzt . 1891 Rickert, Franz, Dr. . 1903 Rodenacker, Ed., Stadtrat . ! TI Rodenacker, H., Kapitän zur See a. D. . 1906 Romberg, Stabsapotheker 1906 Rosenbaum, Dr,, Rechtsanwalt 7.1906 Rössler, Dr., Prof. an der Techn. ochsehale 1904 Ra Dr, ron . 1905 Ruhm, Rechtsanwalt . . 1904 Runde, Eugen, Kaufmann . 1900 Sander, Redakteur 1909 Schaefer, Kaufmann . . 1885 Scharffenorth, Dr., Arzt. . 1889 Scheller, Apothekenbesitzer 0182 Schilling, Dr., Prof, an der 'T’echn. Hoch- schule 1907 Schlücker, R., Filincentenn in ee 1307 Schlüter, Prof, ÖOberlehrer , la Schmechel, Eat Selerekir . . 1868 Schmöger,Dr., Prof., Vorstand der Versuchs- station der Westpreuß. Landwirt- schaftskammer , . 1900 Schoenberg, Kaufmann . 1874 Schopf, Dr., Kaufmann , BE Schrey, Geh. Baurat, Direktor der Waggonfabrik . . 1898 Schroeter, Paul, Dr., Öblerikest! . 1890 XXXVIH Aufgen. im Jahre Aufgen. im Jahre Schubert, Dr., Fabrikbesitzer . . - . . 1908 | Tornwaldt, Dr., Geh. Sanitätsrat. . . . 1870 Schmidt, Dr.. Arzt . . » 2 2..2....1909 | Trampe, Geh. Reg.-Rat, Bürgermeister . 1898 Schucht, Dr, Arzt . m. er 7, 1909 Sineitel, Geriehterat, sr ee Schultz, Otto, Dr, Ar Dee . 1896 | Trommsdorff, Dr., Bikliothec an er Schultz, F, W. Otto, Prof. an der T'reehn. Hoch. Techn, Hochschule fe schule . . .... 2.00 0.. ..1905 | Zroschel, Marine-Baurat, angfohrsesss 202 Bchuls, Ad, Dr. Ara. bella Zu set 3 J Schumann, E., Prof., Oberlehrer . . . . 1868 Unruh, Adolf, Konsul, Kommerzienrat . 1896 Schustehrus, E, Dr., Aut... . 1892 | ». Wagedes, Dr., Oberstabsarzt . . . . 1908 Schwarz, Dr., Bibliothekar bei der Stadt- Valentini, Dr., Prof., Med.-Rat, Oberarzt 1899 bibliothek . . . . . 1906 | Vorderbrügge, Dr., Arzt . . .. ....1905 Schwarze, Dr., Oberlehrer in REN . 1904 von Seebach, Hauptmann in Langfuhr. . 1909 Wachsmann, Oberingenieur . . . . „1899 Seemann ‚Dr.,Geh.Regierungs-u.Medizinalrat 1903 Wagener, Dr., Prof.anderT’echn.Hochschule 1904 Seligo, Dr., Oberfischmeister Geschäftsführer Wallenberg, Abrah., Dr., Geh. Sanitätsrat 1865 des Westpreußisch. Fischerei-Vereins 1898 | Wallenberg, Adolf, Dr., Oberarzt . . . 1887 Bemon, Mon, Dr. Arzt er au. ums e..1895 Wallenberg, Th., Dr., Arzt) ar Eee Siebenfreund, un BEZ 1905 | Wallmuth, Oberzollrevisor, Langfuhr . . 1908 Simons, Dr., Prof.an der Techn. Hochechäle 1904 | Wanfried, Geh. Kommerzienrat . . . . 1892 Solmsen, Dr., Arzt . . . 1899 | Wedding, W., Rentner in Langfuhrr . . 1897 Sommer, Dr., Prof. a reehn Höchsehale 1905 | Meiss, Justizrat. . . . | . 1890 Sonntag, Dr Prof, Oberlehrer 0 22 Kroyas Weser, Oberregierungsrat, Pocher 1894 Spendlin, Prof., Oberlehrer. . . . . . 1898 | Westpreussischer Bezirksverein des Vereins Staberow, Vaca Apotheker . . . .. 1893 deutscher Ingenieure W227 223830 Staeck, Ad., Gutsbesitzer in Lecestioß . 1883 | Wichmann, Oberlehrer, Langfuhr . . . 1908 Steimmig, Zinsen 222.2..1908 | ieler, Kommerzienrat . . - . 1907 Steinbrecher, Oberlehrer . . . . . . .. 1901 | ien, Dr., Prof. an der Techn. roch sone 1904 Stentzler, Prof., Oberlehrer . . . . . 1900 Willers, Dr. Ober-Regierungsrat . SE Stoddart, Francis Blair, Kommerzienrat, Winkelhausen, Rudolf, Kaufmann . . . 1904 SHadirat en nn... 1877.| WWischke, Zeicheniehrer , Ser Störmer, Albert, Kaufmann . . ‚1898 | Wisselinck, Dr., Arzt . . . . . . . 1904 ‘ Strasser, Dr., Assistentd. Techn. Hoch % 1907 | Wittich, Regierungsrat . . 0. 1902 Suckau, Justizrat, Rechtsanwalt . . . . 1903 Wittkowskt, Reichsbankdirektor 2. . 189 Suhr, P., Direktor der Ober-Realschule . 1890 | Wohl, Dr., Prof. an der Techn. Hochschule 1904 Szpitter, Dr. Arzt... Ham age ee Wolff, Dr., Prof. an der Techn. Hochschule 1907 v, Wühlisch, Oberst ... ... 22.2 Ser ae Terletzki, Dr., Prof.;, Oberlehrer . . . . 1902 Thomas, Gust.. Vorsteher der landschaft- Ziegenhagen, Dr., Arzt. . . . . 1904 lichen Darlehnskasse . . . . . 1893 | Zimmermann, Aug., Ingenieur, Stadtrat . 1883 b. Auswärtige. Aufgen. im Jahre | Aufgen. im Jahre Abegg, Dr., Kgl. Kommerz.-u. Admiralitäts- Bindemann, Regierungs- und Baurat in rat a. D., Bankdirektor in Berlin W,, Charlottenburg, Goethestraße 83 . 1889 Kurfürs’enstraße 136 I. . . ...1893 | Bockwoldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Neu- Altertumsgesellschaft in Elbking . . . . 1884 stadt Weestpr.- . 1. een Anger, Dr., Geheimer Regierungsrat in Böhm, Joh., Dr., Kustos der Sammlungen an Graudenz BI S.N? N al er der Kgl. Geologischen Landesanstalt Auwers, Dr., Landrat in Beh W.-Pr. . 1901 in Berlin N., Invalidenstraße 44 . 1884 Bremer, Emil, Dr., Kreisarzt in BerentWpr. 1886 Behr, Johannes, Dr., Kgl.Geologe, BerlinN., Invalidenstraße 44. Ohmielewski, Vikar in Kulm Wpr. . . . 1906 Aufgen. im Jahre Dahms, Dr., Prof., Oberlehrer in Zoppot 1892 Domnick, Ferd., Rentner in Kunzendorf, Kreis Marienburg Westpr. . 1858 Dudek, P., Vikar in Zuckau, Kr. Kartbaus 1906 Ehlers, Buchdruckereibesitzer in Karthaus 1896 Elbing, Stadt . 1906 Feldner, Apotheker in Zoppot „1909 Feyerabend, Prof., Zoppet . . 1905 Fuerst, Dr., Arzt, Elbing 908 Galli, Privatier in Zoppot . 1906 Gehrke, Dr., Kreisarzt, Putzig 27895 Gräbner, P, Dr., Kustos am Kel. Bol. schen Ehrien in Dahlem bei Steglitz v. Grass, Rittmeister a. D., Wirklicher Geheimer Rat, Vorsitzender des Westpreußischen Provinzial- Land- tags, Rittergutsbesitzer auf Klanin bei Starsin Wpr. { Grott, Direktor der Ober- Besieonale! in Graudenz ; Gymnasium, Königliches, in ee Gymnasium, Königliches, in Neustadt Wpr. Gymnasium, Königliches, in Pr. Stargard . Gymnasium, Königliches, in Strasburg Wpr. Hartingh, Rittergutspächter in Bielawken 1894 . 1873 198, . 1900 1900 1900 1900 bei Pelpliu . i 1879 Heil, König]. eanwart in Pölkel . 1900 Heinrichs, Dr., Arztin Murraysburg, Capland 1897 Heintz, Sekretär, Zoppot . 1905 Hennig, Dr., Arzt in Ohra : rkoreif! Hennig, Be Prof., Oberlehrer in en 1901 v. Heyden, Dr., Major z. D., Prof.in Bocken- heim bei Frankfurt a. M. SSR Hilbert, Dr., Sanitätsrat in Sensburg Opr. 1899 Höcherl, Gutsbesitzer in Pelonken bei Oliva Hohnfeldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Thorn Hoyer, M., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule in Demmin (Pomm.) Apothekenbesitzer in Berlin N,, Augustastraße 60 Hüge, Kämpfe, Dr., Kreisarzt, Medizinalrat in Kerken Westpr. .,..Dr-,. Prof., Para keoiee a. Ei in nes Östpr. Köppen, A. Dr., Leiter der Neriche, station für Landeskultur in Victoria, Kamerun Klebs, 1903 1854 1892 . 1895 . 1895 . 1892 . 1906 XXXIX Aufgen. im Jahre Kreis- Ausschuss in Karthaus Westpr. . 1902 Kreis- Ausschuss in Strasburg. Westpr. . . 1874 Kressmann, Arthur, Konsul a. D. in Groß Lichterfelde bei Berlin En ?5 3.1; Kroemer, Dr., Geheimer Medizinalrat, Direktor der Provinzial-Irrenanstalt in Konradstein bei Pr. Stargard . 1884 Kuhnke, Reg.-Baumeister in Münsterwalde 1903 Kurowski, Dom-Kaplan in Pelplin . . 1906 Linck, Rittergutsbesitzer auf Stenzlau, Kr. Dirschau 1879 Mac Lean Lochlan, Rittergutsbesitzer auf Roschau, Kr. Dirschau . 1870 Märcker, Rittergutsbesitzer auf Bohlen. bei Warlubien, Kreis Schwetz 1807 Marschalk, Kaiserl. Maschinenmeister a. D. in Liegnitz. . 1874 Meschede, Dr., Geheimer Mean, und Prof. an der Universität in Königs- berg i. Pr. ü . 1872 Meyer, A., Oberlehrer in Zoot . 1908 Morwitz, Te Kaufmann in Philadelphia, 614. Chesterroad U. S. A.. .i87l Mürau, Gutsbesitzer in Oliva . 1909 Nast, Oberstleutnant z. D. in Oliva bei Danzig SS290F8 en ie in Bioibers 1881 Oberbergamt, Königl., in Breslau . . . 1890 Palm, Kreisschulinspektor in Karthaus W estpr. i 22908 Peters, Rentner in Zanpot S . 1880 Pompecki, Schwetz a. W. „2907 Prochnow, Franz, Apotheker in De . 1908 Progymnasium, Kgl., in Löbau . 1900 Progymnasium, Kgl., in Neumark . 1897 Progymnasium, Kygl., in Pr. Friedland . . 1900 Raabbas, Dr., Direktor der Provinzial-Irren- Anstalt in Neustadt Westpr. . 1895 Realprogymnasium in Riesenburg Westpr. 1854 Realschule, Kgl., in Dirschau . . 1900 Realschule, Kgl., in Kulm . 1900 Rehberg, Oberlehrer in Mae 1890 Roepell, Kammergerichts-Senatspräsident in Berlin SW., Kreuzbergstraße 73 . 1889 Rosentreter, Apotheker in Zoppot . 1906 Ruttke, Alfred, Generalagent des Nordstern, Halle a. S.. . 1892 XL Aufgen. im Jahre Schahnasjan, Gutsbesitzer in Altdorf bei Dana „nee ER EEE Schimanski, Dr., Sanitätsrat in Stuhm. . 1886 Schnaase, Prof., Oberlehrer in Pr. Stargard 1883 Schnibbe, Kunstgärtner in. Schellmühl . . 1883 Scholz, Oberlandesger.-Sekr.in Marienwerder 1897 Schröter, Dr., Pfarrer, Oliva . .". ..'. 1905 Schubart, Dr., Prof. in Zopptt . . . . 1866 Schultz, Dr., Wirkl. Geheimer Ober-Re- gierungsrat, Regierungs- Präsident a. D. in Potsdam, Kurfürstenstr. 31 1879 Schultz, Kgl. Forstmeister in Oliva . . 1904 v. Sierakowski, Graf, Dr., Königlicher Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Weaplitz,©Kreis'Stuhm . . ..%2...1890 | Aufgen. im Speiser, Dr., Kreisassistenzarzt in Siera- kowitz 2 Stadtbibliothek in Königsberg Opr. Tümmler, Dr., Kgl. Realschul-Direktor in Riesenburg . Vereinigung „Altpreussen“ (Prov. Ost- und Jahre +41901 ° . 1899 . 1908 Westpreußen) in Leipzig . ‚90 Wagner, Dr., Arzt in Zoppot 2890 Wiebe, Oberstleutnant z. D. in Oliva . . 1906 Wocke, Kgl. Garten-Inspektor in Oliva . 1900 Zehr, Photograph in Elbing „1898 Zynda, Lehrer a. D. in Zoppot . . 1883. B. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1909 sind gewählt worden als: Direktor: vacat. Vizedirektor: Professor Dr. Sommer. Sekretär für innere Angelegenheiten: Dr. Adolf Wallenberg. Sekretär für äußere Angelegenheiten: Professor Dr, Conwentz. Schatzmeister: Kommerzienrat Otto Münsterberg. Bibliothekar: Professor Dr. Lakowitz (zugleich Ordner der Vorträge). Hausinspektor: Ingenieur August Zimmermann, Stadtrat. Beisitzer: Professor vers. Beisitzer: Professor Dr. Petruschky. Beisitzer: vacat. Vorsitzender der Anthropologischen Sektion: vacat. Vorsitzender der Sektion für Physik und Chemie: Professor vers. Vorsitzender der Medizinischen Sektion: Professor Dr. Barth. Vorsitzender des Westpreußischen Fischerei-Vereins: Regierungsrat Dr. Dolle. Vorsitzender des Westpr. Vereins für öffentliche Gesundheitspflege: Reg.-Rat Dr. Lautz. ee XLI Verzeichnis der im Jahre 1908 durch Tausch, Schenkung und Kauf erworbenen Bücher. I. Durch Tausch gingen ein: Nord-Amerika. Baltimore. Maryland Geological Survey. Vol. VI. 1906. Berkeley. University of California: 1) Publieations. Zoology. Vol. 3. N. 14. Vol. 4. N. 1, 2. 1907. >) Bulletin. = BEI. Ser> Vol. T. 2. .1908: Boston. American Academy of arts and sciences: Proceedings 45, No. 7—17. 1907. Soeiety of natural history: Proceedings. Vol. 33. N. 3—9. 1906. Vol. 43. N. 18—21. 1907. Brooklyn. Institute of arts and seienees: Museum. Bulletin I, 11, 14. 1907. Buffalo. Society of natural seiences. Bulletin. Vol. IX. N. 1. 1908. Cambridge. Museum of comparative zoology at Harvard Üollege: 1) Bulletin: XLVIII—LII. Vol. VOII. N.. 2) Annual report 1906/07, 1907/08. 3) Harvard University Museum. Its origin and history. 4) Louis Agassiz 1896. 5) Memoirs XXXV, 2. XXXVIJ, 6. XXXIV, 2. Chapel Hill. ELısHa MITCHELL seient. society. Journal XXIII, 3. 4 XXIV, 1—3. Chicago. The JoHN CRERAR library. Report for 1907. Cineinnati. University. Publications of the Cineinnati Observatory. N. 16. 1908. Lloyd library, Bulletin N. 10. 1908. Madison. Wisconsin academy of sciences, arts and letters, Transaetions. Vol. XV, part. II. 1907. Mexico, Sociedad eientifica „ANTONIO ALZATE*: Memorias y revista. T. 24—26, Observatorio meteorolögico: 1) Boletin mensual 1903, 1904, 1907, 1908. 2) Servicio meteorol. Febrero, Marzo. 1908. Instituto g&ologico. Boletin Tomo II. N. 1—4. Montana. Bulletin of the University. N. 46, 48. 1908. New Haven, Connecticut Academy of arts and seiences, T’ransaetions. Vol. XIII. Vol.XIV.1903, New York. Academy of seiences: Annals XVII, 3. XVIII, 1, 2. 1907. 1908. Ottawa. Geologieal survey of Canada: 1) Publications N. 949, 953, 971, 977 u. Maps. 2) General Index N. 1000, 958, 968, 1017. 1906—8, Bent 3) Section of Mines N. 928. 4) Annual Report N. 952. 5) Report of Gold Values 979, 992, 988. Department of the Interior. Sessional Paper 25a. A. 1907. Report of the Chief Astronomer for 1906. | Philadelphia. Academy of Natural Science: Proteedinse LIR,. 12; 3,4007: ERT1, 2.:1%08: San Franeisco. California Academy of Seiences: Proceedings. Vol. I. 1—6. 1907; vol. III pp. 1—40. 1908. St. Louis. Missouri Botanical Garden. 18. report 1907. Academie of Seience, Transactions. Vol. XVI--XVII. Taeubaya. Anuario del Observatorio astronomieo nacional 1908. XX VIII. Mexico 1907. Toronto. Transaetions of the Canadian Institute. Vol. VIIL P. 2. N. 17. Washington. U. S. Department of agrieulture: 1) Jearbook 1907. 2) Publications. 589, 592, 59. Smithsonian Institution: 1) Annual report 1907. U. S. National Museum. 2) U. S. National Herbarium. Vol. X. p. 6,7. XIL 1—4 3) Annual of the Astrophical Observatory. Vol. II. 4) List of publications. May 1908. 5) U. S. National Museum. Bulletin 61. 6) Proceedings. Vol. XXXII Nr. 1571. 7) Smithsonian contributions to knowledge: p. of vol. XXXIV. N. 1692. p. of vol. XXXV. N. 1723. 8) Smithsonian miscellaneous collections. No. 1772, 1780, 1792, 1803—5, 1807, 1810, 1811. Navy department. U. S. Naval Observatory: Synopsis of the report for 1907. Carnegie Institution: List of Publications 20. Octob. 08. Department of the Interior: 1) U. S. Geologieal survey: a) Bulletin, b) Monographs vol. XLIX, ce) Pro- fessional Paper N. 56, 62. y 2) Water Supply N. 207—218. 3) Mineral resources of the U. S. 1906. Süd-Amerika. | Buenos Aires. Direccion general de estadistica de la provineia de Buenos Aires. Boletin mensual. N. 77—--90. 1906 —2. Montevideo. Anales del Museo nacional. Vol. VI, 3. St. Paulo. Museu Paulisto: 1) Catalogos da Fauna Brasileira. Vol. I. 1907. 2) Notas preliminares. Vol. 1. fase. 1. 1907. Asien. Tokyo. Kais. Japanische Universität. Mitteilg. d. medizin. Fakultät VII. 3. 4. 1907. 1908. Gesellschaft für Natur und Völkerkunde Östasiens. Mitteilung. Bd. XI. Annales de l’observatoire astronomique. T. IV. 1908. Australien, Victoria. Report of the trustees of the Publie Library, Museums and National Gallery for 1907. XLIlI Belgien. Brüssel. Societ& Belge d’Astronomie: 1) Annuaire pour 1908. 2) Bulletin XII, 12. XII, 1—10. Observatoire royal de Belgique N. S.: T. XX, fase. IV. Zeitschrift d. Verbandes zur Verteidigung der belgischen Interessen im Auslande. 6 Jg. 1. 1908. Soeiet& entomologique de Belgique: Annales t. LI. 1907. M&moires XV. 1908, XV. Soeiete royale zoologique et malacologique: Annales t. XLI. 1906. XLII. 1907. Academie royale de Belgique: 1) Annuaire 1908. 74. 2) Bulletin de la elasse des sc. 1907 N. 9—12. 1908 N. 1—2. 3) Mömoires de la classe des sc. in 4° II. ser. t. I. fasc. 5. 1907; in 80 IL. ser. Dee fase..s. Soeciete royale de Botanique de Belgique. Bulletin. T. XLIV. fasc. 2—4. Liege. Soeiete geologique de Belge: Annales T. XX VIII. Bulletin. 1908. Dänemark. Copenhagen. Soeiete botanique. Journal de botanique t. 28, f. 2. 1907. Acade&mie royale des sciences et des lettres: 2eBulletin. #907. N..5. 6: 1908, N. 173. 2 Memoiresı ser GIVE. N St VEN T. Kgl. Nordiske Oldskrift-Selskab. Aarboeger 1907. II. 22. Deutschland. Aachen. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch. 1906. Jahrg. 12. Altenburg. Mitteilung. a. d. Osterlande: Naturforsch. Gesellsch. der Osterlande. 13. Bd. 1908. Bamberg. 19/20. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft 1907. Berlin. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft: Berichte über Land- und Forstwirtschaft im Auslande. Buchausgabe 12. 1906. Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften: 1) Sitzungsberichte 1907. N. 39—53, 1—23, 24—39. 2) Abhandlungen für das Jahr 1907. Königl. Preuß. Geologische Landesanstalt: 1) Abhandlungen. N. F. 52, 54, 55. 1906, 1907, 1908. 2) Jahrbuch 1904. XXV, 4. 1907. XXVIII, 3. 3) Erläuterungen zur Geologischen Karte. Lief. 101, 134, 135, 136, 140. Königl. Preuß. Meteorologisches Institut: Veröffentlichungen. N. 190 u. 191, 193, 195, 196,..1.97.199. Königl. Preuß. Geodätisches Institut: 1) Veröffentlichungen. N. F. N. 37. (Fr. KÜHNnEn.) 2) Jahresbericht 1907/®. Köpigl. Sternwarte: 1) Astronomische Beobachtungen. Band 1—5 (1840—84), 2. Serie Band 1—3 (1892—1904). 2) Beobachtungsergebnisse. Heft 1—5 (1881—97), 7—11 (1897—1902). Königl. Astronomisches Recheninstitut: Veröffentlichungen. N. 1—35. 1892—1908. Kaiserl. Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft: 1) Mitteilungen. Heft 1—6, 7. 2) Flugblätter. 1—43. Gesellschaft für Erdkunde. 1908. XLIV Berichte über Landwirtschaft, herausgeg. vom Reichsamte des Innern. H, 5. 1907, Gesellschaft Naturforschender Freunde. Sitzungsberichte 1906 —07. ‘ Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verhandl. 49. 1907, Mitteilungen der Vereinigung von Freunden der Astronomie u. kosmischen Physik. Jahrgang XVIII. Heft 9. Verhandlungen der deutschen Physikalischen Gesellschaft. 1908. Bonn. Königl. Sternwarte: 1) Astronomische Beobachtungen. Bd. 1, 2, 6, 7, 8. 1846—1886. 2) Bonner Durchmusterung des nördlichen Sternhimmels. Bd. 1—3. 1903. 3) Veröffentlichungen. N. 1—7, 10. 1895—1908. Naturhistorischer Verein der preußischen Rheinlande und Westfalens: 1) Sitzungsberichte. 1907. I, II. 2) Verhandlungen. 64. 1907. I, I. Braunsberg. Arbeiten aus dem Botanischen Institut des Kol. Lyceum Hosianum. III. 1908, Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft. 15. Jahresbericht 1905/6, 1906/7. Bremen. Meteorologisches Observatorium. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1907, Freie Hansastadt Bremen 1908. Breslau. Verein für schlesische Insektenkunde. Jahresheft. N. F. 33. Heft. 1908. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. 85. Jahresbericht (1907). 1908. Danzig. Kg]. Technische Hochschule: 1) Doktordissertationen 1907/8. 2) Hochschulfestrede 27. I. 08. (Prof. ee Landwirtschaftskammer f. d. Prov. Westpreußen: Bericht der Versuchs- u. Kontroll. station 1907/8. Westpreuß. Fischerei-Verein. Mitteilungen. 1908. XX. Westpreuß. Provinzial-Museum: 28. amtl. Bericht über die Verwaltung der natur- geschichtlichen, vorgeschichtlichen und volkskundlichen Sammlungen für 1907. Westpreuß. Lehrerverein für Naturkunde: Jahrbuch. 1. u. 2./3. Jahrgang. Darmstadt. Notizblatt des Vereins für Erdkunde. IV. Folge. 28. Heft. 1907. Dresden. Naturwiss. Gesellschaft „Isis“: Sitzungsberichte u. Abhandlungen. Jahrg. 1907. II. Jahrg. 1908. I. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. 1906/7. Dürkheim. „Pollichia“, Mitteilungen N. 23. LXIV. Jahrgang. 1908. Emden. 91. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft 1905/6; 92. Jahresbericht 1906/7. Frankfurt a. M. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft: 1) Abhandlungen Bd. 29. H. 3. Bd. 30. H. 3. 2) Bericht. 1907, 1908. 3) Festschrift (Museum). 1907. Physikalischer Verein. Jahresbericht für 1906/7. Frankfurt a. OÖ. Naturwiss. Verein des Reg.-Bez. Frankfurt a. O.: Helios. Bd. XXIV. u. XXV. Berlin. 1908. Freiburg. Naturforschende Gesellschaft. Berichte. 17. Bd. 1. Heft. 1908. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften; 1) Neues Lausitzisches Magazin. 84. Bd. 2) Codex diplomaticus Lusatiae superioris. III. Heft 4. Göttingen. Gesellschaft der Wissenschaften: 1) Nachriehten von der Mathem. physikal. Kl. 1907. H.4.5. 1908. H,1. 2.3. 2) Geschäftl. Mitteilungen. 1906. N. 2. 1907. N. 2. 1908. Heft 1. Greifswald. Universitätsbibliothek. Dissertationen aus dem Jahre 1908. Naturwissenschaftlicher Verein fir Neuvorpommern u. Rügen. 39. Jahrgang. 1907. Güstrow. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 62. Jahrg. I. u. II. Abteilung. XLV Guben. Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde. Niederlausitzer Mitteilungen. CET 3A Halle. Provinzialmuseum der Provinz Sachsen. Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. 7. Bd. 1908. Hamburg. Verein für naturwissenschaftl. Unterhaltung. Verhandlungen. 1905/7. Bd. 13. Deutsche Seewarte: 1) Aus dem Archiv der deutschen Seewarte. XXX. 1907. 1. 2. 3. 2) Dtsch. Meterorol. Jahrbuch f. 1906. Jg. XXIX. 3) 30. Jahresbericht über die Tätigkeit d. Dtsch. Seewarte f. 1907. 4) Dtsche. überseeische meteorol. Beobachtungen. H. XV u. XVI. Naturhistorisches Museum. Mitteilungen. XXIV. 1907. Sternwarte. Mitteilungen. N. 7—11. 1901—1907. Mathematische Gesellschaft. Mitteilungen. IV. 8. Leipzig. 1908. Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins. N. F. XV. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Festsch. 1908 u. Festg. 1908. Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. 55.—57. Jahresbericht. 1908. Helgoland. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. Heft 2. 1908. Jena. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. 43. N. F. 36. H.2—4. 1907/8. Bd. 44, Hr 221908. Insterburg. Altertumsgesellschaft. Jahresbericht für 1907. Karlsruhe i. B. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen. 20. Bd. 1906/7. Karthaus. Verein für kassubische Volkskunde: 1) Vereinsnachrichten. N. 1. 1908. 2) Mitteilungen. H. 1. Leipzig 1908. Kiel. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. Abhandlungen. Kiel. 10. Bd. 1908. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. Bd. XIV. H.1. Königsberg i. Pr. Sitzungshberichte der Altertumsgesellschaft Prussia für die Vereinsjahre 1900—1904. 22. Heft. 1909. Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft 1907. 48. Jahrgang. Landshut. Naturwissenschaftlicher Verein. 18. Bericht über 1904/6. Leipzig. Fürstlich JABLONoWskIsche Gesellschaft. Jahresbericht. 1908. Verein für Erdkunde. Mitteilungen für 1907. Berichte über die Verhandlungen d, königlich sächsischen Gesellschaft der Wissen- schaften. 60. Bd. III—V. Lüneburg. Naturwissensch. Verein für das Fürstentum Lüneburg. XVII. (1905—7). 1907. Magdeburg. Museum für Natur- und Heimatkunde. Band I. Heft 1—3. Jahresbericht und Abhandlung des Naturwissenschaftlichen Vereins, 1904—07. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften. Sitzungsberichte. Jahrgang 1907. Meißen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“: 1) OVERBECK. Zusammenstellung d. Monats- und Jahres-Mittel der Wetterwarte Meißen im Jahre 1907. 2) Mitteilungen aus dem Sitzungsjahr 1907/08. München. Königliche Akademie der Wissenschaften: 1) Abhandlungen der mathematisch-physikalischen Klasse. 23. II. 24. I. 1907. 2) Sitzungsberichte. 1907. H. 3. 1908. H. 1. Ornithologische Gesellschaft in Bayern. Verhandlungen. 1906. Bd. VII. Sitzungsberichte der Gesellschaft für Morphologie und Physiologie. XXIII. H. I. IERIV. T. Nürnberg. Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. H. I bis IV. Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft. XVII. Band mit Beigabe und Mitteilungen. Jahrgang I, 1—6, und II, 1. XLVI Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein. 16. Jahresbericht. Posen. Deutsche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. Zeitschrift der naturwissensch. Abteilung. XIV. Jahrgang, 3. XV, 1. 1908. XV. Jahrgang, 2, Entomologie. Historische Gesellschaft der Provinz Posen: 1) Zeitschrift. 22. Jahrgang. 1. und 2. Halbband. 2) Historische Monatsblätter. Jahrgang 1907. N. 1—12. Stettin. Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde: 1) Monatsblätter. 1907. N. 1—9 und Register zu 20 Jahrgängen. 1887—1906. 2) Baltische Studien. N. F. XI. Bd. 1907. Stettiner entomologische Zeitung. 69. Jahrg. Heft 1. 2. 70. Jahrg. Heft 1. 1908. Gesellschaft für Völker- und Erdkunde. Bericht 1906/7, 1907/8. Straßburg i. E. Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft, des Ackerbaues und der Künste i. U.-Elsaß. Monatsbericht. XLI. 1907. N. 5, 6; XLII. N. 1-5. Deutsches Meteorolog. Jahrbuch für 1903. Elsaß-Lothringen. Universität Straßburg. Dissertation 26. Naturwissensch. Inhalts. Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte. 64. Jahrg. mit 2 Beilagen. 1908. | Thorn. Koppernikus-Verein. Mitteilungen. 16. H. N. 1, 2. Ulm a. D. Jahresheft des Vereins für Mathematik und Naturwissenschaft. Wiesbaden. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 61. 1908. Würzburg. Verhandlungen der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft. N. F. Bd. 39. N e Zerbst. Naturwissenschaftlicher Verein. Bericht 1903— 1907. Zwickau a. S. XXXII. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 41. Vereinsjahr. — = Frankreich. Amiens. Bulletin de la Soeiet& Linneenne du Nord de la France. T. XVIII. 1906/7. Bordeaux. Soeiete des sciences physiques et naturelles. Proces—verbaux 1906/7. Commission meteorologique de la Gironde. Observations pluviom6teriques et thermo- mötriques. 1906/7. Lyon. Annales de la societ& d’agrieulture, sciences et industrie 1906, Me&moirs de l’Academie. 3. Serie, Tome 9. Naney. Bulletin des seances de la soeiete des sciences, Ser. III. t. VIII. fase. 1, 2, 3. 1907, t. IX, fase. 1. 1908. Nantes. Bulletin de la societe des sciences naturelles de l’Ouest de la France. II. ser. t. VII. 1/, trim. VII. 1908. Rennes. Travaux scientifiques de l’universite. t. V. 1906. t. VI. 1907. Toulouse, Me&moires de l’acadömie des sciences. X. ser. t. VI. 1906. Großbritannien. Belfast. Natural History and Philosophieal Society. Report and Proceedings. 1906/7. Cambridge. Philosophical Society: Be 1) Transactions. XX. 15. 16. XXI. 1—4. 1908. 2) Proceedings. XIV. p. 4.5. Dublin. Royal Irish Academy. Proceedings. Vol. XXVIL A. 4-7. 8.9.1 u. 2. 1907. 1908. B. N. 1—5. C. 1—8. Appendix. 1908. Royal Dublin Society: 1) Seientifie Proceedings. Vol. XI. N. 21—28. 2) Economie Proceedings. Vol. I. p. 12. Edinburgh. Royal society: 1) Transactions. Vol. XLV. 1905/7. 2) Proceedings. XX VIII. 1903. XLVI Glasgow. Natural history society. 'Transactions, Vol. VIII. part. I. 1905/6. 1908, London. Royal Society: 1) Philosophical transaetions. A. Vol. 207. 200. 208. B. Vol. 199. 200. 1907. 2) Proceedings. B. Vol. 80. N, 536—42. Linnean Soeiety: 1) Journal. XXXVIII. 265/7. Botany. 1908. 2) Proceedings. October 1908 and List. 1907/8. Manchester. Literary & philosoph. Society. Memoirs & proceedings. 1907/8. Vol. 52. p. 1—3. Holland. Amsterdam. Kel. Akademie van Wetenschappen: 1) Jaarboek 1907. 2) Verslagen afdeeling Naturkunde. 13907/8. XVI, 1, 2. 3) Verhandelingen. 1. Sect. Deel IX. 5—7. 2. Sect. Deel XIII, 4-6, XIV, 1. Harlem. Soeiete Hollandaise des sciences: 1) Archives Neerlandaises des sc. exactes et natur. Ser. II. t. XII. livr. 1/2, 3/4; 5. La Haye. 1908. 2) Programma voor 1907, 3) Natuurkund. Verhandling. 3. Verz. Deel VI. St. 3. 4. 4) Oeuvres completes de Chr. Huygens. T. XI. (Travaux math. 1645—51.) Archives du Musee Teyler. Ser. II. Vol. XI. 1908. Leiden. Nederlandsche dierkundige Vereeniging: BD, Fijdsehrift. 2. Ser. D. X.- Afl. 4.1908. 2) Aantwinsten der Bibliotheek. Bibliothek der Rijks-Universiteit. 8 Dissertationen. 1908. Italien. Bologna. R. Accademia delle scienze. Ser. VI. Tom. IV. fase. 1—4. 1907. Rendiconto. Nuova Ser. vol. XI. Catania. Bollettino delle sedute. Accademia gioenia 1908. Fase. 1 u. 2. Florenz, Biblioteea nazionale centrale. Bulletino delle Publieazioni italiana 1908. N. 89, 90, 91. Mailand. Atti della societa Italiana di scienze naturali e del museo eivico. Vol. XLVI. Faset 324. RENVIT. fase, %. 1908: Padua. Accademia scientifiea veneto trentino istriana. Atti, Nuova Serie. Anno V. fasc. 1. 1908. Pisa. Atti della societ& toscana di scienze naturali. XVII. 2—4. 1908. Processi verb. Wol) 17. Memorie:' Vol. 23. Portiei. Bolletino del Laboratorio di zoologia generale e agraria della sc. Scuola sup. d’asrieolt. Vol. 1: IM. Roma. Atti della reale aceademie de lineei. Vol. XVII. N. 10. Societä italiana per il progresso delle scienze. I. Reunione: Parma 1907. Roma 1908. Verona. Accademia d’agricolt. se. lettre arti e comm. Atti e memorie ser. IV, vol. VII, 1907 und osservaz. meteor. 1906. Luxemburg. Luxemburg. Institut grand-duchal de Luxembourg: Archives trimestrielles. Nouv. Ser. t. IH & III. 1907/8. Norwegen. Bergen. Museum: 1) Aarbog. 1907 H. 3; 1903 H. 2. 2) Aarsberetning. Heft I. 3) Crustacea of Norway (Sars). Vol. V. pars XXI & XXL. XLVUl Stavanger. Museum. Aarshefte for 1907. (18. Aargang.) Tromsö. Museum: 1) Aarshefter 25. 1902. 1907/8. 2) Aarsberetning for 1906, 1907. Österreich-Ungarn. Agram. Societas seientiarum naturalium eroatica. XX. Jahrgang. 1908. Brünn. Naturforschender Verein: 1) Verhandlungen. XLV. Bd. (1906). XLVI. (1907). 2) 25. Bericht der meteorologischen Kommission. Mährische Museumsgesellschaft. Zeitschrift des mährischen Landesmuseums, VIII. Band. Heft 1, 2. Budapest. Acad&mie hongroise des seiences. Rapport sur les travaux en 1907. Bovartani lapok. Köt. XV, füz. 1—2, 3—4, 5—6. 1908. Mathematikai €s term6szettudomänyi ertesitö. XXV, 5. XXVI, 1, 2, 3. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Band 21 und 22. 1903. 1904. . Leipzig. Ungarische ornithologische Zentrale. Aquila, Zeitschrift für Ornithologie. T. XIV. 19072225 LIE. 41'906; Ungarische geologische Gesellschaft. Földtani közlöny. XXXVII und XXXVIII. 1907 und 1908. Me Museum nationale hungaricum. Annales historico-nationales. Vol. VI, 1908, I, H. Kegel. ungarische geologische Anstalt: 1) Mitteilungen aus dem Jahrbuche. XVI. Band. Heft 2, 3. 2) Jahresbericht für 1906. 3) Erläuterungen zur geol. Spezialkarte. Blatt Zone 20, Kol. XXVII. Graz. Mitteilungen des deutschen naturwissenschaftl. Vereins für Steiermark. Bd. 43 u. 44, Verein der Ärzte in Steiermark. Mitteilungen. 44. Jahrgang. 1907. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verhandlungen und Mitteilungen. LVII. Band. Jahrgang 1907. Iglo. Jahrbuch des Ungarischen Karpaten-Vereins. XXXV. Jahrgang. Innsbruck. Naturwiss.-medizinischer Verein. Berichte. XXXI. Jahrgang (1907/8). Klagenfurt. Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnten. Carinthia II. Mitteilungen. 1907. 97. Jahrgang. 5/6. 1908. 98. Jahrgang. 1. Krakau. Akademie der Wissenschaften: 1) Anzeiger 1908. 2) Bozprawy.! DT. A,TB. Kremsmünster. Sternwarte. Meteorologische Beobachtungen aus 1905 .u. 1906. Resultate. Linz 1908. Leipa. Nordböhmischer Exkursionsklub. Mitteilungen. 31. Jahrgang, 1, 2, 3. Linz. Verein für Naturkunde. XXXVII. Jahresbericht. 1908. | Museum Franeisco-Carolinum. 66. Jahresbericht. 1908. Prag. K,K, Sternwarte: 1) J. Bönm. Die Kunstuhren. 1908. 2) Magnetische und meteorologische Beobachtungen im Jahre 1907. Kgl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaft: 1) Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse. 1907. 2) Jahresbericht. 1907. | 3) Abhandlung. VEJDOVSKY, Reifung und Befruchtung. 1907. Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mitteilungen. 38. Jahrgang. 1908. Trenes&n. Naturwissenschaftlicher Verein des Trenesöner Komitats. 29./30. Jahrgang. 1908. XLIX Wien. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission. TE. BE. ONISR 908: Anthropologische Gesellschaft. Mitteilungen. XXXVI. H.6. XXXVII. H.1. K. K. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Jahrbücher 1907. 1908. Jahrg. 1906. N. F. XLII. Bd. mit Anhang. 1903. K. K. Geographische Gesellschaft. Mitteilungen. Bd. 50. N. 9-11. 12. 1907. Ba eN AH 8,1908. K. K. geologische Reichsanstalt: | 1) Verhandlungen. 1907. 11—14 u. Register. Jg. 1907 u. 1908. N. 2-10. 2) Jahrbuch. Bd. LXIII. H. 1—3. 1908. K. K. zoolog.-botan. Ges.: 1) Abhandlungen. Bd. IV. H. 4. 1908. 2) Verhandlungen. 1907. LVII, 1—10. 1907. 1908. Naturwissenschaftlicher Verein an der Universität: Ka Niıttesluneen. "V. 1907..N. 6-11. VE. 8908 2) Festschrift. 25. 1907. Entomologischer Verein. 18. Jahresbericht. 1907. K. K. naturhistorisches Museum. Annalen XXI. 3/4. 1906. Geographischer Jahresbericht aus Österreich. Bericht über das XXXII. Vereins- jahr 1905/6. Verein zur Verbreitung naturwissenschafti. Kenntnisse. 48. Bd. Vereinsjahr 1907/8. Portugal. | Porto. Annales scientificos da Academia polytechniea. Vol. II. 4, Vol. III. N. 2.3. 1908, | Rußland. Dorpat (Jurgew). Naturforschende Gesellschaft an der Universität. Sitzungsberichte. 1907. | NINA ETIHSH EV. 1-72. | Helsingfors. Observatoire. Cataloque photographique du eiel, zone de Helsingfors (A. DONNER). Serie I. Tome IIt. 1908. Jekaterinburg. Curven des Magnetographen im Observatorium an stark gestörten Tagen des Jahres 1907. | Kiew. Memoirs de la Soeiet& des Naturalistes. Tome XX. 3. | Moskau. Societe imperiale des Naturalistes. Bulletin. 1907. N. 1—3. Riga. Naturforscher-Verein. Arbeiten. N. F. H. 11. 1908. St. Petersburg. Comite geologique: 1) Memoires. N. S. Livr. 21— 35. DisBallennsı LU SEX Ve 1 10; 1906. R&RVE 3,1908. XX VIE 110. Academie imperiale des sciences. Bulletin. 1908. 1—17. Kaiserlich botanischer Garten. t. XX VII. fasc. 2; Acta Horti Petropolitani. t. XX VIII. fase. 1; t. XXIX. fase. 1. 1908. Schweden. Lund. Acta universitatis (Nova Series) III. 1907. Stoekholm. K. vitterhets historie och antikvitets akademie. Forvännen. Meddelanden. 1967. \H. 4, 1908. H.-1: 2. Geologiska Föreningen. Förhandlingar. 29. Bd. 1907. Nordiska Museet, Fataburen. Kulturhistoreeck Tidskrift. 1907. H. 1—4. Academie royale suedoise: 1) Svenska vetenskaps akademien. Bd. 20—24. 1907. 1908. 2) Arkiv för matematik, astronomi och fysik. Bd. 4. H. 3/4. L 3) Archiv für Botanik. Bd. 7. H. 1—4. 4) Archiv für Zoologie. Bd. 4 H. 1—4. 5) Archiv für Mineralogie, Geologie. Bd. 3. H. 1—4. 6) Index Desmidiacearum (NORDSTEDT), Supplement. 1908. 7) Nobelinstitut, Meddelanden. Bd. I. 8—11. 8) Meteorologiska Jakttagelser i. Sverige. 2. Ser. Bihang. Bd. 35. 1907 9) Arsbok for 1908. 10) Handlingar. Bd. 42. N. 10—12; Bd. 43. N. 1—6. Trondhjem. K. norske videnskabers selskabs skrifter. 1907. Upsala. Universitätsbibliothek: 1) Bref och skrifvelser af och till ©. v. LInx£. Stockholm. 1908. 2) Bulletin of the Geological institution of the university of Upsala. Vol. VIII. 7906/, °N 24516: 3) Norrländskt Handbibliothek 1 (Högbom, Norrland). 4) Vier Dissertationen. Schweiz. Aarau. Actes de la Societe helvötique des sciences naturelles. 90. Session. 1907. Fribourg. Bd. 502% Basel. Jahresverzeichnis der schweizerischen Universitätsschriften. 1906/7. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. Bd. XIX, H. 3. 1908. Bern. Schweizerische Botanische Gesellschaft. Berichte. Heft XVII. 1908. Schweizerische entomolog. Gesellschaft. Mitteilungen. XI, 7. 1908. Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen. N. 1629—64 (a. d. Jahre 1907). Hochschule. 100 akademische Schriften aus den Jahren 1907 und 1908. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht. N. F. 50. Bd. 1907/8. Genf. Conservatoire et Jardin Botanique. Annuaire. 10 A. 1906/77. Me&moires de la societe de physique et d’histoire naturelle. Vol. 35. fase. 4. 1908. Hors-Serie des Memoires. Oeuvres completes de GALLISARD DE MARIGNAC. Neuchatel, Soeciet@ Neuchateloise des sciences naturelles. Bulletin. t. XXXIII. 1904/35. t.- AXXTV. 1905/% St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jahrbuch für 1906. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrsschrift. 52. Jahrg. 1907. 3/4. Heft. 1908. Spanien. Madrid. Observatorio. Annario para 1908. II. Geschenke: a) Von den Herrn Verfassern. SPEISER, P.: Diptera pupipera (Hippoboscidae). (S.-A.) Jena 1908. Die Diptera pupipera der madagassisch-maskarenischen Region. (S.-A.) Stuttgart 1908. BrancA, W.: Vier Abhandlungen geolog.-paläontol. Inhalts. — & Fraas, E.: Die Lagerungsverhältnisse bunter Breceie an der Bahnlinie Donauwörth- Treuchtlingen und ihre Bedeutung für das Riesproblem, (S.-A.) Berlin 1908. BuscHAu: Sonderabzüge ethnologischen Inhaltes. LI HERMANN, R.: Die östliche Randverwerfung des fränkischen Jura. (S.-A.) Berlin 1908. — dCaries bei Mastodon. (S.-A.) Jena 1908. BaıL, T.: Über Pflanzenmißbildungen und ihre Ursachen. (S.-A.) Danzig 1908. BARTH: Über das Duodenalgeschwür. (S.-A.) Jena 1908. CERULLI, V.: Artieoli su Marte di Neweomb e Flammarion. Turin 1908. KROMPHARDT, G. F.: Die Welt als Widerspruch 2. Aufl. New York 1907. MÜNSTERBERG: Die Bekämpfung der Animierkneipen. LISSAUER: Archäologische und anthropologische Studien über die Kabylen. (S.-A.) REINIKE: Monatskarte für den Indischen Ozean. Lucks: Zur Kenntnis der Westpreußischen Pediastrumarten. (S.-A.) SELIGO: Tiere und Pflanzen der Seenplanktons (Mikrologische Bibliothek. Bd. 3). Stuttgart 1908. SONNTAG: Strandverschiebungen und alte Küstenlinien an der Weichselmündung bei Danzig. (S.-A.) THIENEMANN: III, V., VL, VII. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. 1903—1907. WILLIAMSON: Separata entomologischen Inhaltes (Annual report of the department of Geology and Natural Resourier of Indianie 1906). b) Von Nichtautoren. 1. Preußisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Berlin. Landwirtschaftliche Jahrbüeher XXXVI Ergzgsbd. IL, XXXVII 1908, Nr. 1, 2, 3/4, 6, Ergzgsbd. I, II, III, IV. 2. Reichsamt des Innern. Berichte über Landwirtschaft Heft 6, 9 u. Bericht über Mästungsversuche mit Schweinen B. 1908. 3. Landesanstalt für Gewässerkunde im Königlichen Preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Jahrbuch für die Gewässerkunde Norddeutschlands. Besondere Mitteilgen. Bd. I (H. 1/2). 1907. 4. Herr Dr. E. Jacobsen=Charlottenburg. Bericht über die Tätigkeit der philosophischen Gesellschaft. Berlin 1904/7. 5. Herr Prof. Dr. Kobold-Sternwarte in Kiel. Astronomische Abhandlungen (Ergänzungshefte zu den Astronomischen Nachrichten) N. 1—15. (1901—1903). 6. Herr Prof. Dr. Ruff-Danzig. SPRING, W.: Zwei Abhandlungen chemischen Inhalts. 7. Von der Verlagsbuchhandlung A. W. Kafemann-Danzig. MÜHLRADT, J.: Die Tuchler Heide in Wort und Bild. Bd, I. 1908. 8. Von der Bücherei der Königlichen Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr. 20 Dissertationen zoologischen Inhaltes, aus den Jahren 1905—1908. 9. Herr Verlagsbuchhändler Reinike (W. Engelmann) Leipzig. Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie (ENGLER). 40. u. 41. Bd., 1908. 10. Von Herrn Prof. Dr. Momber-Danzig. Eine Anzahl Programmarbeiten naturwissenschaftlichen Inhaltes. il. Herr Konsul Jürgensen-Danzig. Kurzer Führer durch Schweden. 4* LIl III. Angekauft wurden folgende Werke: ÜRELLEs Rechentafeln. (Neue Ausgabe von SEELIGER.) Berlin 1907. Ostwarps Klassiker der exakten Wissenschaften N. 160, 161—166. Leipzig 1907, RABENHORSTs Kryptogamen-Flora. IX. Abt. Life. 106, 107, 109, 110. 6. Bd., 6. Lfg. Leipzig 1907. ENnGLER-PRANTL: Die natürlichen Pflanzenfamilien. Lfg. 230—33. Ergzesh. II, Lfe. 4. Leipzig 1907. ENGLER: Das Pflanzenreich. 36. Heft. (Nepenthaceae.) MEYER, W.: Erdbeben und Vulkane. Stuttgart 1907. BronNs Klassen und Ordnungen des Tierreichs. IV. Bd., Lfg. 92—100, 110—112, 115—117. Mitteilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. 18. Bd. H. 4. Berlin 1908. Bericht über die 8. Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins Straßburg i. E. Berlin 1908. Mitteilungen des Deutschen Forstvereins. VIII. Jg. N. 6, Berlin 1907. IX. Je. N. 1, 2, Berlin 1908. CoHun-Rosen: Beiträge zur Biologie der Pflanzen IX, 2. Breslau 190% „Kosmos“, Handweiser für Naturfreunde. Bd. 5, H. 1. Meereskunde. Sammlung volkstümlicher a I. Jg. N. 1=8, 312. Isar 10—12, 1908. Berlin 1907. Gebr. GRIMM: Deutsches Wörterbuch. 13. Bd.,7. Lfg. IV. Bd.,1. Abt., 3. T., 8. Lfe. u 1908. Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte Leipzig: 1) Geschäftsbericht des Vorstandes. 1905, 1906, 1907. 2) Verhandlungen. 1905’T. Tu. IL 1/22° 1906 T: L.. 19077. 1 ya E22 Hälfte. TEICHMANN: Die Vererbung als erhaltende Macht. Stuttgart 1908. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. 17. Bd., H. 1. Stuttgart 1908. Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft. Wien XXXVIII. Bd. 1908. WEBER, H.: Die partiellen Differentialgleichungen der mathematischen Physik. Bd. I u. II. Braunschweig 1900 u. 1901. THoMPSoN, S. P.: Mehrphasige elektrische Ströme und Wechselstrommotoren. Halle a. S. 1904. Fauna und Flora des Golfs von Neapel. 31. Monographie (Protodrillus von M. PIERANTONTI). Berlin 1908. Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik. 5. Jahrg. 1907, Astronomischer Jahresbericht. A. BERBERICH. IX. Bd. 1908. Die Beteiligung Deutschlands an der Internationalen Meeresforschung. IV./V.Jahresber. 1908. SCHIMPER, Pflanzengeographie auf physiologischer Grundlage. 2. Auflage. Jena 1908. MısULA: Biologie der Pflanzen. Leipzig 1909. SCHULZ, A.: Grundzüge einer Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt Mitteleuropas seit dem Ausgang der Tertiärzeit. Jena 1894. The Nautical Almanaec for 1908. Edinburgh. Connaissance der temps an des mouvements celestes pour 1910. Paris 1908. ANDRE: Traite d’astronomie stellaire. Partie 1 et 2. Paris 1899. LIV Jahresrechnung der Naturforschenden Einnahme. Barbestand aus 1907 Resteinnahme aus 1906 . I. Grundstücks-Miete usw. } II. Zinsen von Wertpapieren und Hypotheken Ä JII. Beiträge von Mitgliedern IV. Provinzial-Zuschuß . 2 V. Verkauf der eelscheflskhriften VL—VIII. Verschiedenes . IX. Zur Deckung des Hehlbetragäß‘ aus a Desas I. Zinsen von Wertpapieren und Hypotheken II. Zusehuß ö III, Erstattung von Alelaen. dr WMerketatt 3 Zinsen . Barbestand I. Zinsen II. Geschenke Bestand am 1. Januar 1908 . Zinsen A. Allgemeine WS 124 27 600 — 1039 75 736 50 3699 — 2.000 — 87 68 584 28 1200 — 10 071 48 B. Wolffsche 1627 50 500 — 2127 50 C. Verchsche = D. Humboldt- .. 508 58 554 50 111 60 1174 68 E. Bau- . 15959 36 329 45 16 268 81 Gesellschaft für das Jahr 1908. Ausgabe. Kasse. M BeErHlerrund-Remunerationen! & .. 2.1. 2 de nern le rn nn 122 80 II. Grundstück. . . . N A a et ee TR III. Sitzungen und V Stläre DEE Be ee a a ER 1038 39 BNr Bibliothek . .... RE ER ha en BE an ae SE ER V. Druck d. Eeeellschetts-Sehriften: a) für d. laufende Heft d. Schriften 1 364 05 b) für den neuen Katalog, I. Band 1195 — 2559 05 He Anzeigen, re a a ee nur ideszinventare.t. 0.0 0 ee 48 09 VIII. Insgemein . . RE ARE TE 0 ea} Ba AR ee a le en 3 209 16 IX. Physikal. abınedt TE ER ENEA E a a Sre t PE e 100 — EB el ee en 79 30 10071 48 Stiftung. I. Gehalt des Astronomen und Honorar für wissenschafiliche Arbeit für ein ertelfahr . - ..... Be a a RT er PR se ION II. Astronomische Siatton. SE Een ran 11 Dee en ee A u RT DEREIENL er Fe RE ee Eee 164 — 2127 50 Stiftung. Zur Beschaffung von Druckschriften für die Bibliothek . - . ..2 2.2.2....576 52 Stiftung. TE EL A a ee a AM Er Re 3) IK a Er ne jenes 724 68 1174 68 Fonds. Verlust an dem Grundstück in der Kl. Hosennähergasse . . . . 2 2 2.2. 191 62 Barbestand einschl. Depositen bei der Privat-Aktien-Bank . . . . . .....16077 19 16 268 81 LVI Bestand am 1. Januar 190 Bin Senn. 301 8 6.07 Bestand am 1. Januar 1908 Von der Allgemeinen Kasse Zuschuß F. Fonds für das neue Mo 77 88 219 50 297 38 G. Masse des phy= Ns 59 75 IND — 159 75 | | | | | LVU Conwentzsche Werk, Zuschuß an Kasse A, zum Druck des neuen Kataloes . sikalischen Kabinetts. Ankauf von Instrumenten Barbestand M 5 297 38 150 45 9 30 15375 LVIlI Vermögensbestand am 1. Januar 1909. v A. Allgemeine Kasse. I. Grundbesitz: MA a) Das schuldenfreie Grundstück Frauengasse 6 . . . . . 3190 — b) Frauengasse 25, Erwerbspreis . . . Ei = c) Kleine Hosennähergasse 12, Erw erben a2. == d) Kleine Hosennähergasse 13, Erwerbspres . . . .... 2 Hp20r2 Be — (Zum Erwerbe der Grundstücke Ib, ec, d hat der Danziger Sparkassen- Aktien-Verein 22000 M geschenkt.) II. Wertpapiere 28 304 70 III. Hypotheken 31200 — 136 424 70 IV. Barbestand . 133 62 J. Wertpapiere Il. Hypotheken III. Barbestand . I. Wertpapiere II. Hypotheken l. Wertpapiere II. Barbestand . Folgende 1. Bau-Fonds: I. Wertpapiere II. Barbestand . 136 558 32 B. Wolffische Stiftung. RER 639 31:23007 ‚A164 — 38655 — C. Verchsche Stiftung. 17399, DL GE 11 89 — D. Humboldt=Stiftung. 13441 — ; 724 68 14435 68 ll. Massen, deren Kapital zur Verwendung fur bestimmte Zwecke dienen soll. 540 — 16 077 19 16.617.419 2. Für das neue Conwentzsche Werk: I. Hypothek Il. Wertpapiere 3400 — rer. 5140 — 3. Für ‚das physikalische. Kabinett; Shan... une 799 50 Funaria hygrometrica. Ein Moosleben in Wort und Bild. Von P. JANZEN in Eisenach. Mit 26 Abbildungen im Text. r „Natur- und Kunstwerke lernt man nicht kennen, wenn sie fertig sind; man muß sie im Entstehen aufhaschen, um sie einigermaßen zu begreifen.“ GOETHE. 1803, = 7 / iemand wird es Freunden der Mooskunde verargen, wenn sie nach Beziehungen zu dem Dichterfürsten und großen Naturforscher suchen, die auf ihre Lieblings- wissenschaft einen verklärenden Schein zu werfen geeignet sind. In „Herrn Mammons erleuchtetem A | Palast“ erkennen sie (ob mit Recht, sei dahingestellt) Te eine Anspielung auf den magischen Schimmer des Leuchtmooses; er mußte es kennen und wird daraufhin kühn unter die Bryologen eingereiht. Sicher war GOETHE auch auf diesem Gebiet mehr zu Hause, als die meisten Zeitgenossen, dafür bürgt er selber. „Hier zeigte sich die ganze Sipp- schaft der Moose in ihrer größten Mannigfaltigkeit“, so erzählt er in seiner Meta- morphose der Pflanzen. Derselbe vorausschauende Geist, der diese grund- legende Schrift durchweht, bekundet sich auch in obigen einem Brief an ZELTER entnommenen Worten; unzweideutig weisen sie auf eine Wissenschaft hin, die sich erst Jahrzehnte später zur vollen Bedeutung entfalten sollte: die Entwickelungsgeschichte. Rüstig wurde in seinem Sinn gearbeitet und die Moosforscher standen nicht in letzter Reihe. Sie legten die Ergebnisse ihres Fleißes in zahlreichen Schriften nieder, und es fanden sich geschickte Meister, die die zerstreuten Bausteine sammelten, um sie zu einem einheitlichen Bau zusammenzufügen. Der spröde Stoff formte sich unter den Händen des einen zum Stammbaum mit Zweigen eigener Art; ein anderer schuf ein Mosaikbild, in dem man noch jedes Steinchen erkennt; eine dritte Darstellungsweise ist die Einzelbeschreibung. Sie beschränkt sich, während jene die ganze Vielseitigkeit der Formen berück- Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 3. . 1 2 sichtigen und durch die Fülle des Gebotenen leicht verwirrend wirken, auf kleinere Gruppen oder greift bestimmte Entwickelungszustände heraus. Der angehende Bryologe, in der Regel sein eigener Lehrer, findet sich da schwer zurecht, und selbständige, vergleichende Beobachtungen werden ihm noch dadurch erschwert oder unmöglich gemacht, daß man wichtige Lebensvorgänge an Pflanzen erläutert, die in frischem Zustande für ihn nicht erreichbar sind. Wer die Welt der Laubmoose aus eigener Anschauung kennen lernen will, ist aber keineswegs gezwungen, in die Ferne zu schweifen, was er braucht, bietet ihm seine Umgebung in Hülle und Fülle; nur wähle er anfangs Arten, die sich leicht kultivieren lassen. Also nicht etwa Torfmoose, deren Sporen- keimung allein die Geduld für Monate in Anspruch nimmt, sondern Überall- wohner, wie sie die Gattungen Bryum, Ceratodon, Funaria, Grimmia, Hypnum u. a. zur Genüge aufweisen. Bruchstücke aus dem Lebenslauf des einen oder anderen findet man in jedem einschlägigen Werk, nirgend einen vollständigen Entwickelungsgang. Einen solchen zu beobachten und zusammenhängend zu schildern, mußte eine dankbare, wenn auch mühsame Aufgabe sein. Der Verfasser hat sie zu Jösen versucht und sich dafür zwei Richtlinien gezogen; es sollte 1. ein Kulturverfahren gefunden werden, das die Entwickelung und ständige Beobachtung einer Moospflanze von der Sporenkeimung bis zur Kapselreife ermöglicht, 2. durch fortlaufende Beobachtungen jeder Entwickelungsstufe und jedes einzelnen Organs ein lückenloses Lebensbild der Pflanze gewonnen werden. Als Versuchspflanzen dienten Funaria hygrometrica und Hypnum cupressi- Jorme. Der erste Teil der Aufgabe wurde für funaria mit bestem Erfolg erledist; es ist darüber im Folgenden ausführlich berichtet. Für die Kulturrasen des Hypnum mußte, da sie auf der dort erwähnten Erdmischung verkümmerten, eine andere Unterlage erdacht werden. Versuchsweise wurden sie auf den Hirnschnitt einer Salz übertragen, wo sie sich zwar erholten, indessen so lang- same Fortschritte machten, daß sie hier nicht weiter Berücksichtigung finden konnten. Ob der zweite Teil in befriedigender Weise gelöst ist, möge der Leser entscheiden. Ich habe mit Lust und Liebe daran gearbeitet, jede Entwickelungs- stufe des Mooses selbst beobachtet, beschrieben und gezeichnet, Messungen und chemische Versuche ausgeführt, ältere Angaben zum Vergleich herangezogen, bin mir aber der Unzulänglichkeit der Darstellung wohl bewußt. Die Untersuchungen wurden bei höchstens 600facher, in der Mehrzahl bei 240 bis 300facher Vergrößerung, die Schnitte aus freier Hand, die Zeichnungen ohne Apparat ausgeführt. Der Zellinhalt ist meistens nur an- gedeutet oder ganz fortgelassen. Zu den Messungen benutzte ich ein Okular- mikrometer. 2 3 Dem Fachbryologen werden diese Blätter wenig Neues bieten. Wenn aber hier und da ein jüngerer Moosfreund durch das gleichsam kinematographisch vorgeführte Bild eines unserer schönsten Laubmoose zu ähnlichen Versuchen angeregt werden sollte, so wäre der Zweck ihrer Veröffentlichung erfüllt. Geschichtliches. — Ein so allgemein verbreitetes, durch seine Zierlich- keit auffallendes Pflänzchen, wie die Funaria hygrometrica, mußte schon früh die Aufmerksamkeit der Pflanzenkundigen auf sich lenken und in der Tat war sie neben Polytrichum schon Orro BRuNnFELS 1537'), dem Vater der Botanik, DoponAEuSs (1583) und anderen bekannt. Ob das, was LEONHARD Fuchs (1542) als „Minus Polytrichum Apuleji“ benannt, Funaria ist, läßt sich nach einer Pause, die ich der Freundlichkeit des Herrn Professor HARTWICH in Zürich verdanke, schwer entscheiden; Pogonatum nanum kann es kaum sein, da jede Andeutung einer behaarten Haube fehlt. LinnE brachte die Pflanze bei der Gattung Mnium unter, und wenn sich hier die Anschauungen wiederholt änderten, so blieb doch sein Artname bestehen, der so anschaulich das Verhalten des Fruchtstiels ausdrückt. Bei ScoroLı ein Dryum, erschien unser Moos 1782 in Hepwıss Fundamentum als Koelreutera, durch treffliche, zum Teil stark vergrößerte Abbildungen erläutert, um endlich 1794 durch SIBTHORP den heute noch gebräuchlichen Gesamtnamen zu erhalten?). SCHWÄGRICHENSs Zntosthodon hat sich ebensowenig eingebürgert, wie HAamPEs Amphoritheca, wurde aber neuerdings (1903) durch BROTHERUS als Untergattung mit Eufunaria vereinigt, so daß die Gattung Funaria nun im ganzen 168 Arten umfaßt. Unter diesen ist die Aygrometrica die bekannteste. Sie findet sich in allen Weltteilen, in der Ebene wie im Gebirge, und ist mit jeder Unterlage zufrieden, gedeiht aber besonders in Gärten, auf Wiesen, öden Plätzen, in Mauerspalten, zwischen dem Pflaster einsamer Straßen und massenhaft auf verlassenen Meiler- stätten, kurz, sie folgt mit Vorliebe den Spuren menschlicher Kulturtätigkeit. Weil sie außerdem fast das ganze Jahr hindurch mit Früchten in den ver- schiedensten Reifezuständen anzutreffen ist?), und zu den höher entwickelten Formen gehört, haben sich die Bryologen von jeher viel mit ihr beschäftigt und sie bei ihren Forschungen bevorzugt. Nach Rörr lieferte 1762 Hıru durch Aussäen von Funaria-Sporen den ersten, versuchsmäßigen Beweis, daß aus ihnen neue Pflanzen hervorgehen. 20 Jahre später folgten HEDwIGs Bilder und Beschreibungen der Sporen, Keimpflänzchen, Blüten und Kapseln, und in neuerer Zeit wurden wiederholt Einzelheiten aus der Entwickelungs- !) Nach K. G. LimPprRicHt. — Da B. schon 1534 starb, kann nur sein 1532—37 erschienenes Contrafayt Kräuterbuch gemeint sein. 2) Der von funis abgeleitete SCHREBERsche Gattungsname besagt wenig, denn gedrehte Kapselstiele haben noch viele andere Moose. 3) Vergl. das Gruppenbild auf Seite 1. sw 4 % 4 geschichte dieses Mooses behandelt, um als Typen für den Aufbau der Bryales zu dienen. So besonders in CAMPBELLS „The structure and developement of the Mosses and Ferns (1895)* und in dem noch nicht abgeschlossenen Werk „Die natürlichen Pflanzenfamilien von A. EnGLER und K. PrRANTL“. # Berücksichtigt man die Bedingungen, unter denen Funaria in der freien Natur gedeiht, so würden sich als Unterlage für Kulturen Wald- oder Garten- erde, feuchter Sand, Torf, poröse Mauersteine und Ähnliches eignen. Versuche mit Torfplatten, die längere Zeit ausgekocht und worauf die mit ausgeglühtem Sand vermischten Sporen ausgesäet wurden, mißglückten; trotz der Sterilisation singen die Moosvorkeime infolge von Pilzwucherungen zugrunde. Von anderen Nährböden nahm ich Abstand, da sie alle an dem gemeinsamen Übelstand leiden, daß die unmittelbare Beobachtung der ersten Entwickelungszustände der Pflanze unter dem Mikroskop unmöglich ist. Diese gestatten in tadelloser Weise nur die künstlichen, durchsichtigen Nährplatten, wie sie die Bakteriologen schon lange verwenden. Ich bediente mich einer Gallerte, die 15 & Agar auf 11 Wasser und 2,5 g Nährsalze!) enthielt und in nicht zu dünner Schicht in Petrischalen ausgegossen war; der Erfolg ließ nichts zu wünschen übrig. Mehrere völlig reife Fwnaria-Kapseln von im Herbst 1906 bei Eisenach gesammelten Rasen wurden, unter der Wasserleitung abgewaschen, in der Weise geöffnet, daß die Sporen in ein Uhrgläschen mit ausgekochtem Wasser fielen; nach möglichst gleichmäßiger Verteilung wurde dann mit einer Platinöse je ein Tropfen zu einem schmalen Streifen über die Agarplaite ausgezogen; auf jede Platte kamen, je nach der Größe, 4—5 solcher Streifen. Die Schalen erhielten ihren Platz in der Nähe des Fensters und zwar — es war Mitte Januar — in einem frostfreien Zimmer, denn in der Kälte wird die Gallerte uneben und trübe. Schon im Laufe einer Woche verrieten grüne Anflüge, daß die Keimung der Sporen begonnen hatte; einige Tage später fingen die Fäden an, sich reichlicher zu verzweigen, und vier Wochen nach der Sporen- aussaai zeigten die Kulturen folgendes Bild: auf den Streifen üppige in die Höhe geschossene Vorkeimräschen und, von diesen freudig grünen Beeten über die Agarfläche hin ausstrahlend, ein dichtes, zartfädiges Gewebe, das besonders gegen die Ränder der Schale in zierlich fiederige Verästelungen überging. Nur ausnahmsweise wuchsen die Fäden innerhalb des Nährbodens, dann aber mit verkürzten Zellen. 1) 15 g Agar-Agar wird solange mit kaltem Wasser abgewaschen, bis es klar abläuft, in 1 1 destilliertem Wasser über freiem Feuer gelöst, die Lösung durch Baumwolle filtriert, nach Zusatz einer mit wenig Wasser angeriebenen Mischung aus 1 g Kaliumnitrat, je 05 g Magnesium- und Caleiumsulfat, je 0,25 g Caleium- und Ferrophosphat in ERLENMEYER-Kölb- chen sterilisiert. Man beachte die für Anlage von Reinkulturen geltenden V orsichtsmaßregeln! 4 5 | Nach sechs Wochen zeigten sich die ersten Knöspchen. Um diese winzigen ' Gebilde in ihrem Wachstum genauer beobachten und jederzeit schnell auffinden | zu können, wurden einzelne Standorte durch Einkreisen mit blauer Tusche gekennzeichnet. Trotz aller Vorsicht stellten sich Schimmelpilze und Bakterien- kolonien ein, und gefährdeten die Anlagen in ihrem Bestehen. Durch stärkere | Belichtung einerseits, indem ich die Platten täglich einige Zeit dem Sonnen- | licht aussetzie, dann wieder durch Zuführung von Feuchtigkeit, indem ich Schalen, deren Gallerte auszutrocknen begann, mittels Zerstäubers besprengte oder einfach in Wasser legte, gelang es, die Moosvorkeime derart zu kräftigen, daß sie die Schädlinge überwucherten und erstickten. Die Vorkeimknospen wuchsen ziemlich schnell zu kleinen, schon dem bloßen Auge sichtbaren Pflänzchen heran; sie waren in der siebenten Woche zahlreich vorhanden, einige darunter bereits mit 2—4 wohl ausgebildeten | Blättchen; »ach weiteren 14 Tagen hatten sie eine Höhe bis zu 2 mm, wieder ı eine Woche später bis zu 4 mm erreicht und am Gipfel eine stattliche Blatt- rosette hervorgebracht, während sich am Grunde die ersten Seitensprosse zu entwickeln begannen. Nicht immer verlaufen Keimung der Sporen und Wachstum der jungen | Pflanzen so glatt und so schnell; bei einem früheren Versuche zeigten sich Keimpflänzchen erst ein Vierteljahr nach der Aussaat. In beiden Fällen aber | wollten die Kulturen von nun an nicht recht gedeihen; die Rasen blieben locker, die Pflanzen wuchsen zart und schlank in die Höhe und machten den | Eindruck der Vergeilung. Es wurden deshalb anfangs Mai Blumentöpfe mit | einer Mischung von Walderde, Ziegelgrus und zerstoßener Holzkohle gefüllt und, nachdem die Oberfläche mit dichter Gaze, darüber mit einer Scheibe lockeren | Fließpapiers bedeckt'), und das Ganze tüchtig angefeuchtet war, auf diese Unter- | lagen die Mooskulturen übertragen. Sie erhielten dann, leicht mit Glasplatten be- | deckt, ihren Platz an einer schattigen Stelle des Gartens, wurden stets reichlich mit Wasser versehen, im übrigen sich selbst überlassen. Nach sechs Wochen boten sie ein anderes Aussehen: frisch grüne, dicht verfilzte Rasen überzogen die ganzen Nährböden, und einzelne kräftige Pflänzchen trugen bereis f' Blüten mit Antheridien in den verschiedensten Entwickelungszuständen. Bald darauf entdeckte ich auch, doch spärlich, @ Blüten mit befruchteten Archegonien; Mitte Juli erschienen die ersten jungen Früchte, und einen Monat später waren einige davon zwar noch grün, doch völlig ausgewachsen, und deutlich schimmerte | über dem rotgelben Ringe das Peristom durch den zarten Deckel. Die Reife | dieser Kapseln war Ende September, 8'/, Monate nach der Sporenaussaat, ' beendet. | Während nun die im Freien wachsende Funaria in der Regel einjährig ist (nach K. MÜLLER auf Köhlerstätten oft zwei- bis dreijährig), und ihre ee 1) Diese Einlage erfüllte den Zweck, die Räschen von erdigen Teilen frei zu halten, vollkommen, so daß jedes Auswaschen für die Untersuchung fortfiel. „Nichts ist störender als Schmutz“ sagt LIMPRICHT. 2) | nn nn nl 6 Rasen nach der Kapselreife zugrunde gehen, um sich später aus dem Protonema zu erneuern, überdauerten die Kulturen den Winter. Eine zweite Fruchtreihe erschien, teils schon im November, teils im nächsten Frühjahr; diesmal aber herrschten die 2 Pflanzen vor, sie zeigten vortrefflich den eigenartigen, dick- knospenförmigen Wuchs mit J' Sproß am Grunde und bildeten dichte, ge- schlossene Rasen. Die Sporen und ihre Keimung. — In der Spore liegt der Bauplan für die künftige Pflanze verborgen. So darf man von den Fortpflanzungszellen der Moose mit dem gleichen Recht sagen, wie von den Samen der höheren Gewächse. Während diese aber in ihrer Gestalt und Farbe, im inneren Bau oder in ihrem Verhalten beim Keimen ausgeprägte Kennzeichen besitzen, haben die Moos- sporen so wenig Eigenartiges an sich, daß uns in diesen winzigen Körnchen das Geheimnis der durch KERNER VON MARILAUN wieder in die Wissenschaft eingeführten Lebenskraft eindringlicher als sonstwo entgegentritt. Auch der geübteste Moosforscher ist nicht imstande, die freien Sporen einer Funaria, eines Dryum oder Hypnum als solche zu erkennen; auch Keimung und Vorkeim nützen ihm wenig; der Gametophyt gibt einen Anhalt, Gewißheit erst die zweite Generation. Die einer reifen Kapsel von Funaria entnommenen Sporen erscheinen in der Masse als ein staubfeines, ockergelbes bis rostbraunes Mehl, das von Äther und von Weingeist leicht aufgenommen wird und darin schnell unter- sinkt, auf Wasser dagegen schwimmt und auch bei kräftigem Schütteln sich damit schwer mischt; dieses Verhalten ist teils auf anhängende Luft, teils auf einen wachsartigen Überzug zurückzuführen, denn kocht man das Pulver mit Wasser, so sinkt es darin zu Boden; wäscht man es mit Äther, so hinterläßt er beim Verdunsten einen krystallinischen Rückstand. Einer Flamme genähert verpufit es, wie das als Hexenmehl bekannte Lycopodium. Unter dem Mikroskop erscheinen die einzelnen Sporen als ad gleich große, kugelrunde Zellen, deren Durchmesser im Mittel verschiedener Messungen 15 u (0,015 mm) beträgt. Sie sind von zwei Häuten umgeben und enthalten neben Farb- und Vorratnährstoffen gewöhnlich einen großen, stark lichtbrechenden Ölkörper. Die Oberfläche wird von SCHIMPER als glatt, von LiMPrRIcHT als warzig, von G. RortuH als warzig oder fein gekörnelt bezeichnet; mir erschien sie glatt, erst bei 600: 1 Vergrößerung wurde eine zarte, dem Exosporium eigene Körnelung sichtbar. (Bild 1, a.) Über die Grenze der Keimfähigkeit sind die Ansichten geteilt. Nach MÜLLER-Thurgau keimten Funaria-Sporen noch nach fünf Jahren, wogegen Versuche mit den Sporen von Pflanzen, die 25 und anderen, die nur acht Jahre in meiner Sammlung gelegen hatten, erfolglos blieben. Unter günstigen Bedingungen, wozu genügend Licht und Feuchtigkeit gehören, keimen die Funaria-Sporen wenige Tage nach der Aussaat. Der Inhalt wird gleichförmig 6 trübe und schwillt durch Wasseraufnahme so erheblich an, daß der Sporen- durchmesser 22 bis 28 u erreicht und die äußere Haut gesprengt wird (Bild 1, b, ec); ihre bräunlichen Reste bleiben noch lange als unregelmäßige Fetzen an der Innenwand hängen oder umfassen sie gleich den Schalen einer Muschel, um schließlich abgeworfen zu werden. Bisweilen widersteht das Exospor auch dem Druck und wird von dem als farbloser Höcker sich vorwölbenden Endospor durchbrochen. Eine Andeutung der Stelle, an welcher der Sporenschlauch aus- tritt, ist vorher nicht sichtbar; sie wird offenbar durch Richtung und Stärke des auffallenden Lichtes bestimmt. Schon in der keimenden Spore findet sich Chlorophyll in großen Körnern; es bildet sich auch reichlich in den Keimschläuchen, die sich, da sie bald durch eine Querwand abgetrennt werden, hinfort selbst ernähren. Ihre Wandungen bleiben farblos. Wie die Keimung, so steht auch das Wachstum der Schläuche in engen Beziehungen zum Lichte; je schwächer dieses, um so länger werden sie. Figur d zeigteine@ruppevonSporen, deren Schläuche infolge ein- seitiger, schwacher Beleuch- tung sämtlich der Lichtquelle zu wuchsen und binnen acht Tagen eine Länge von I mm erreichten. Auf einer gleich- mäßigerund stärker belichte- ten Kultur begann die Kei- mung mehrere Tage später, die Schläuche richteten sich nach verschiedenen Seiten und wuchsen anfangs kaum Abb. 1. Funaria-Sporen. a reife, b—d keimende. a—c 400:1, d 40:1. merklich in die Länge. Es wurde durch eine größere Zahl von Messungen festgestellt, daß das tägliche Längenwachstum verschiedener Sporenschläuche zwischen 105 u und 180 u schwankte, bei weiter vorgeschrittener Entwickelung aber bis 840 u, also fast das 60fache des Sporendurchmessers, in 24 Stunden erreichte. Die durch die erste Querwand gebildete Endzelle übernimmt die Aufgabe einer Scheitelzelle; sie führt zu einem unbegrenzten Spitzenwachstum infolge Einschiebung neuer Querwände. Eine Teilung älterer Zellen findet nicht statt, ebensowenig eine Längsteilung; der Faden bleibt einzellreihig. Die Mehrzahl der auf Agargallerte ausgesäeten Sporen trieb nur einen Keimschlauch; selten waren zwei oder drei, die dann stets an entgegen- gesetzten Seiten auftraten; vier Schläuche aus einer Spore habe ich nur einmal beobachtet. Keimen Sporen auf der Erde, so bilden sich die in den Boden eindringenden Schläuche sogleich zu Rhizoiden um. Solche aus Spore, Keimschlauch und T 6) Rhizoid bestehenden Keimpflänzchen haben HrpwIe für die Bilder der „semina Mnii hygrometriei cum suis cotyledonibus et radiculis“ vorgelegen. Der Vorkeim. — Sobald die Keimschläuche eine gewisse Länge erreicht haben, seltener gleich nach ihrer Abgliederung, beginnen sie sich zu verzweigen. Schon auf dieser Stufe zeigt unser Moos, wenigstens das kultivierte, kleine habituelle Unterschiede von anderen. Bei Hypnum cupressiforme z. B. sind die Fäden viel zarter; sie gruppieren sich zu dicht verzweigten Büscheln mit kurzen, starren Ästen, so daß die „Beete“, wie ich die streifenförmigen Protonemarasen nennen will, scharf abgegrenzt bleiben. Funaria hat kräftigere Fäden, die teils unverzweigt steil aufwärts streben, teils nach allen Seiten über den Nährboden hinschweifen, dabei so zahlreiche, lange Seitenäste treiben, daß sie den Zwischenraum zwischen den Beeten völlig überwuchern. In dieser verschiedenartigen Entwickelung des Vorkeims liegt offenbar eine Anpassung an die späteren Wachstumsverhältnisse. Die kurzen, aufrechten Stämmchen der Funaria brauchen für die folgenden Seitensprosse Spielraum, deshalb verteilt sich das Protonema und mit ihm die jungen Pflänzchen über eine möglichst große Fläche; die langen Stengel des Hypnum können dagegen, ohne einander zu behindern, von einem gemeinsamen Punkt ausgehen. £ [44 ] naria-Vorkeimes äußert sich. die Wirkung des Lichtreizes besonders Abb.2. Funaria-Vorkeime auf Agargallerte. a 10:1, b 30:1. auffallend. Fäden, die in der Rich- tung zum Lichte wachsen, senden ihre Äste ziemlich gleichmäßig nach beiden Seiten, seltener nach oben (Bild 2, a); einseitig beleuchtete entwickeln Zweige fast nur an der Licht- seite (Bild 2, a, b). Das Protonema erinnert in diesem Zustande an gewisse Fadenalgen, zu denen es die älteren Botaniker ja auch rechneten, und, wie das bekannte Leuchtmoos lehrt, mit besonderen Namen belegten. Die Zweige entstehen gesetzmäßig stets am oberen Ende der Gliederzellen, un- mittelbar hinter der scheitelsichtigen Querwand, indem sich hier die Außenwand der Hauptache vorwölbt und die Papille bald durch eine Wand abgetrennt wird. Dadurch ist man in der Lage, an jedem Bruchstück eines verzweigten Fadens seine Wachstumsrichtung festzustellen. Sekundäres Protonema. — Da bei anhaltender Dürre der zarte Vor- keim in seinem Bestande gefährdet wird, so hat die Natur ihn mit der Fähig- keit ausgestattet, Dauerzellen zu bilden. Bei Kulturen kann man diesen Vor- gang jederzeit verfolgen, sobald die Nährböden mehr und mehr eintrocknen. Es schwellen dann die bisher walzenförmigen Zellen unter gleichzeitiger Ver- kürzung, einzelne bis zur Kugelform, an, in kleinen Zwischenräumen entstehen fo) Bei der Verzweigung des Fu- ‘) farblose, scheibenförmige Trennzellen, welche sich bald in die Länge strecken, an einem Ende verjüngen und hier schließlich die Verbindung mit der Nachbar- zelle lösen, so daß nun gedunsene Zellen einzeln oder in rosenkranzförmigen Reihen zurückbleiben (Bild 3, a). Sie überdauern die verschiedenen Ent- wickelunesvorgänge des Mooses und finden sich später, an der zugespitzten Endzelle leicht wiederzuerkennen, als gebräunte, Rhizoiden treibende Brutkörper (siehe Bild 3, b) im Wurzelfilz der Funaria-Rasen in Menge. An sekundärem, aus Blättern hervorgegangenem Protonema hat CORRENS derartige Gebilde beobachtet und die eigentümlichen Trennzellen als Brachytmemen!) und Streck- tmemen unterschieden. Sekundäre Vorkeime können übrigens auch aus jungen Knospen (Bild 6, b, c) und anderen Teilen der Pflanze entstehen; ich habe d' Blüten geseben, in denen sich die Fäden aus dem Grunde der entleerten Antheridien entwickelt hatten (Bild 12, i), und wenn Dr. KARL MÜLLER von den Lebermoosen sagt, „daß fast jede Zelle unter besonderen Bedingungen be- fähigt ist, eine neue Pflanze zu entwickeln“, so gilt dieses, die Vermittelung durch Protonema vorausge- setzt, auch für Funarıa und die übrigen Laubmoose. Es kommt vor, daß sich auch im kultivierten Vorkeim- rasen auffallend lange, braune Fäden mit schräg gestellten Querwänden zeigen, also von ausgesprochenem Rhizoid- charakter. Betrachtet man die Stellung mehrerer aufein- ander folgenden Wände ge- nauer, so wird man einen regelmäßigen Wechsel in spiraliger Anordnung bemerken. Die Erklärung dafür hat schon 1874 MÜLLER-Thurgau gegeben; nach seiner Ansicht schneidet die Endzelle nach Art einer tetraedrischen Scheitelzelle ihre Segmente ab, deren Wände nur infolge schnellen Längenwachstums nicht aufeinanderstoßen. Die Moosknospe. — Aufdem Vorkeim, dem Bindeglied zwischen Spore und Keimpflanze, entstehen an Haupt- und Nebenachsen regellos zerstreut die Knospen, aus denen das beblätterte Moosstämmchen hervorgeht. Ihre erste Anlage ist nur schwer zu beobachten; sie gleicht einem jungen Protonema- zweig mit etwas dichterem Inhalt. Doch bald macht sich eine mäßige An- schwellung bemerkbar; im Innern treten nacheinander drei schräge Wände auf, die sich in etwa gleichem Winkel treffen und eine Endzelle in Gestalt einer umgekehrten, dreiseitigen Pyramide mit gewölbter Außenfläche bilden: die dreischneidige Scheitelzelle, deren gesetzmäßige Teilungen hinfort das Abb. 3. Brutkörper von Funaria. a im Vorkeim, Btm —= Brachytmemen, Stm = Strecktmemen 120:1; b—e im Wurzelfilz, b,c 75:1, d, e 120:1. 1) Von foegis = kurz und z&uvo = ich trenne. 9 10 Wachstum der Pflanze bestimmen, bis mit dem Aufhören ihrer Tätigkeit auch das Spitzenwachstum des Stammes seinen Abschluß erreicht. | | Die nach Bildung der Scheitelzellesich vollziehenden Vorgänge werden durchdieBil- der (4, 5) zweier nebeneinander entstandenen Moosknospen ver- anschaulicht, deren Entwicke. lung bis zum Erscheinen der ersten Blätter innerhalb zweier Wochen stattfand und von Tag zu Tag verfolgt werden konnte. Aus den kaum 0,05mm großen, in ihrer Form an die Drüsen- haare der Solanaceen erinnern- den Knöspchen (a) entstanden in diesem Zeitraum durch Ab- spaltung von Segmenten nach drei Seiten und deren nach- herige Teilung durch wenige Radialwände knollige Zell- körper von 0,16 mm Höhe, mit prall vorgewölbten Wandun- gen, die am Grunde noch mit dem Vorkeimfaden durch ein einzelliges, kurzes Stielchen verbunden blieben (e). Abb. 4, 5. Entwickelungszustände zweier Moosknospen von der Bildung Doch die Natur arbeitet der Scheitelzeile bis zur Entstehung der ersten Blätter 120:1; f=bin der Scheitelansicht. wenig zwei Moosknöspchen einander gleichen, ebensowenig entwickeln sich alle zu Keim- pflanzen; es gibt auch Rückbil- dungen. Bild 6, b, ce zeigt eine Knospe, deren Scheitelzelle nicht zum Abschneiden von Seg- menten gelangt, sondernauf der Stufe einesMittelpunktesfürEr- Abb. 6. a aus sekundärem Protonema entwickelter Brutkörper 150:1, zeugung von sekundärem Pro- b zu neo une used Moosknospe, tonema stehenbleibt; sie bringt nur noch Gliederfäden hervor, Die Rhizoiden. — Kaum sind die ersten Segmente abgespalten, so brechen am Grunde der Moosknospe schlauchförmige Fortsätze hervor, die sich mit 19.8 nicht nach der Schablone. So | 11 der fortschreitenden Zellteilung allseitig vermehren, auf den Kulturen lange farblos bleiben oder spärlich feinkörniges Chlorophyll führen, beim Eindringen in den Erdboden sich aber bald bräunen. Diese Rhizoiden sind dazu bestimmt, die junge Pflanze in der Unterlage zu befestigen und ihr daraus Nährlösung zuzuführen... Von den grünen Vorkeimfäden unterscheiden sie sich sofort durch schräg eingesetzte Wände (Bild 9, d); im übrigen verlängern auch sie sich nur durch Spitzenwachstum. Die viel zarteren Verzweigungen folgen dem gleichen Gesetz, wie beim Protonema; die Äste treten auch hier unmittelbar hinter einer Querwand auf und zwar in dem von dieser und der Außenwand gebildeten spitzen Winkel, sind mithin in einer Spirale um die Achse geordnet. Die Rhizoiden bleiben keineswegs auf den untersten Teil der Moospflanze be- schränkt, gehen vielmehr adventiv auch aus höheren Stammteilen, besonders am Grunde von Seitensprossen (Bild 7, Mitte), hervor und verweben durch ihre Masse die Rasen oft derart, daß man mit Mühe die einzelnen Pflänzchen herauslösen kann. Mit Recht spricht man daher von einem Stengelfilz. Er spielt als Schutz gegen Austrocknung eine wichtige Rolle und gewährt den sogleich zu besprechenden Zellkörpern eine geeignete Brutstätte. Brutkörper. — Neben den als Ergebnis der Lockerung des primären Vorkeims bereits erwähnten einreihigen Zellfäden, die auch später durch Ein- schiebung farbloser Trennzellen in kleinere Stücke zerfallen und zu neuem Protonema auswachsen (Bild 3, b, d) findet man im Wurzelfilz der kultivierten Funaria braune, aus kugelig gewölbten Zellen gebildete Brutkörper mit bis- weilen so regelmäßig gestellten Teilungswänden, daß man die Segmente einer zweischneidigen Scheitelzelle zu sehen meint (Bild 3, c, e), oft sind es auch längere, streckenweis ein-, dann wieder zweireihige in ein dünnes Rhizoid aus- laufende Fäden. Trotz reichlichen Auftretens entzogen sich die jüngeren Ent- wickelungsformen der Beobachtung, nur eine einzige entdeckte ich schließlich auf einem Protonemafaden, der aus der Blattachsel einer auf Agargallerte aus- gelegten Pflanze hervorgegangen war: ein kurzgestieltes Knöllchen (Bild 6, a), das nach 2'/,monatlichem Verweilen auf seiner Unterlage noch keine Ver- änderung zeigte, sich mithin als echte Dauerform erwies. An oberirdischen Teilen selten fruchtender Moose dienen die Brutorgane der Fortpflanzung; im vorliegenden Falle sind sie vielleicht dazu bestimmt, Nährstoffe zu speichern, solange sie mit dem Vorkeim verbunden bleiben. In kräftigen Rasen fand ich davon nur kümmerliche Reste. Wurzelparasiten. — An dieser Stelle möchte ich über einen pflanzlichen Schmarotzer berichten, den ich im September d. J. auf den Funaria-Kulturen zu beobachten Gelegenheit hatte. Bisher sind derartige Pilze, wie Nawaschins Tilletia sphagni und Helotium Schimperi, selten und wohl nur an den ober- irdischen Teilen von Moosen gesehen worden; einen Myxomyceten, Physarum citrinum SCHUM., fand ich unlängst auf Rasen von Hypnum cupressiforme. Im vorliegenden Falle hatte sich der Parasit auf den Rhizoiden angesiedelt und an manchen Pflänzchen so üppig entwickelt, daß sie unter dem Mikroskop 11 12 an das reich mit Knollen besetzte Wurzelwerk einer Kartoffelstaude erinnerten, Die Rhizoiden und ihre Verzweigungen bilden an den Enden und auf seitlichen, bald langen, bald kurzen Stielen kugel- oder ballonförmige, farblose oder bräunliche Blasen, in denen bis acht kugelige, durch ein Röhrchen mit der Außenwand verbundene Körper entstehen (Bild 9, d). Herr Professor MIGULA in Eisenach erklärte die Gebilde für die Ruheform einer Chytridiacee, Dr. QUELLE für ein Pseud-Olpidium; er schreibt dazu, daß er ähnliche Pilze an den Brutkörpern von Encalypta contorta und Bryum capillare bemerkt und das Ausschlüpfen von Schwärmsporen aus den Sporangien — den kleinen Kugeln — verfolgt hat. Jedenfalls läßt seine Mitteilung den Schluß zu, daß das Auftreten der Chytridiacee auf meiner Funaria nicht etwa mit ihrer Kultur auf künst- lichem Nährboden zusammenhängt. Möchten andere Bryologen ihre Auf- merksamkeit gelegentlich den unterirdischen Teilen der Moosrasen zuwenden; gewiß steckt darin noch manch zu lösendes Rätsel. re | Die Moospflanze. — Als erste, geschlechtliche oder pro- embryonale Generation, zum Unterschied von dem Sporophyt _ auch als Gametophyt bezeichnet, entwickelt sich aus der Moos- knospe die Blüten und Früchte tragende Pflanze, dasjenige, was man gemeinhin „Moos“ nennt. Bald nach dem Erscheinen der ersten Blättehen streckt sich, Abb. 7. a junges Funaria-Pflänzchen von 3mm Höhe. 9:1; b, c d sie dadurch auseinander rückend, Pflanzen mit Q Seitensprossen. 5:1; d Verzweigungsschema. die Achse und in kurzer Zeit kann man schon mit der Lupe die winzigen Stämmechen wahrnehmen, die so schnell wachsen, daß an einzelnen. von 0,2 bis 0,5 mm Höhe nach vier Tagen eine Zunahme um mehr als das Doppelte festgestellt werden konnte. Bei 3 mm Höhe sind die Pflänzchen bereits so kräftig, daß sie Seitentriebe hervorbringen (Bild 7, a). Mit Anlage der f' Blüte schließt der Hauptsproß sein Spitzenwachstum ab; der jüngere Seitensproß endigt mit einer Q Blüte und da das Stämmchen nach dieser Zeit auch nicht mehr in die Dicke wächst, bleibt es auf seiner Entwickelungsstufe stehen, bringt aber noch reichlich Sprosse hervor (Bild 7, b, ce). Der Stamm von Funaria ist schlank walzenförmig, nach oben hin meist etwas verdickt; ebenso sind jüngere Triebe gewöhnlich stärker als die Haupt- achse. Im Mittel beträgt der Durchmesser älterer Sprosse 0,25 bis 0.28, jüngerer 0,3 bis 0,5 mm. Die Verzweigung beginnt früh; schon aus dem Grunde der jungen Pflanzen treten Adventivsprosse einzeln oder zu: mehreren hervor, später auch aus den oberen Stengelteilen, und zwar nicht aus den Blattachseln; an manchen Stämmen wiederholt sich das mehrmals, so daß man 12 Zweige dritter und vierter Ordnung antrifft, die sämtlich mit Blüten abschließen. Ich habe eine J' Pflanze beobachtet, die in sympodialer Anordnung im ganzen sechs Blüten trug, wovon drei J' auf den Sprossen zweiter und dritter, zwei Q auf den Sprossen vierter Ordnung (siehe das Schema 7, d). Diese Tatsache hebe ich deswegen hervor, weil bisweilen angegeben wird (HÜBENER, CAMPBELL), Funaria sei selten verzweigt. Mit Rhizoiden ist der Stamm anfangs nur am Grunde versehen; später finden sie sich bis weit hinauf, besonders reichlich am unteren Ende der Zweige, so daß diese nicht mehr auf die Ernährung durch den Hauptsproß angewiesen sind und sich oft durch Absterben der älteren Teile EV von ihm lösen. Es kommt daher vor, daß man in den durch das Rhizoidengewirr dicht verwebten Rasen J' und Q Sprosse getrennt antrifit. \\ In seinem anatomischen Aufbau zeigt \ } der Stamm sehr einfache Verhältnisse. Außen \\ (| \ | N | N umgibt ihn eine einschichtige, in der Jugend ) u grüne, im Alter braune, aus länglich.recht- 1 eckigen Zellen gebildete Rinde, deren Längs- wände sich als fortlaufende parallele Linien bis gegen die Spitze verfolgen und dadurch leicht die Blattstellung erkennen lassen. In einem medianen Längsschnitt (Bild 8, a—c) sehen wir über dem aus sehr lockeren, poly- gonalen Zellen gebildeten Fußteil den eigent- lichen Stengel, in seiner Mitte durchzogen von einem gut begrenzten, aus zartwandigen Prosenchymzellen gebauten Zentralstrang, der gegen die Stammspitze bedeutend an Umfang zunimmt. Er wird von vier oder nur wenig mehr Zell-Jagen eines ebenfalls dünnwandigen, doch großmaschigen Grund- gewebes umschlossen, dessen äußere Schicht Avp. 8. Funaria-Stämmcehen im medianen Längs- bedeutend 'encer ist; ihre Zellen’ :haben ver-.: "chnitt, a Spitze, b_ Mitte, co Grund. 120:1., (Bei 3 2 a sind die Blütenteile fortgelassen.) diekte Wände und sind hier und da prosen- chymatisch zugespitzt. Nach oben hin wird das Grundgewebe engmaschiger. In jüngerem Zustande enthalten alle Schichten bis auf das Zentralbündel Blattgrün. Tüpfel oder Wandverdünnungen ließen sich durch Farbstofflösungen nirgend nachweisen. Um das durch Längsschnitte gewonnene Bild zu vervollständigen, betrachten wir noch einige Querschnitte (Bild 9, a—c). Sie sind annähernd kreisrund. Der Zentralstrang, bei jungen Stämmen noch wenig entwickelt, hebt sich mit seinen schwach kollenchymatisch verdickten Zellen scharf von dem Grundgewebe ab, 13 mn 14 ebenso die Rindenschicht; an älteren Stammteilen sind ihre Außenwände oft eingefallen. In c ist der Fuß des Kapselstieles getroffen, auch fällt mitten im Grundgewebe eine Gruppe enger, zarter Zellen auf: eine falsche, also das Leitbündel nicht erreichende Blattspur. Dieses ist hier, nahe dem Sproßeipfel, sehr stark entwickelt, sonst beträgt sein Durchmesser gewöhnlich !/, von dem des Stammes, er schwankt je nachdem zwischen 0,04 und 0,12 mm. | Beim Vergleichen von Querschnitten fällt es auf, daß die Zellen der peri- pherischen Schicht oft an der einen Seite des Stengels größer sind, als an der anderen; in ihrer Nähe wird man gewöhnlich eine Blattspur finden, die auf die Ursache dieses Unterschiedes hinweist: es sind die großen Zellen des Blattgrundes, die unterhalb der Anheftungsstelle in Rindenzellen übergehen und sich bei unserem Moose jener Form der Außenrinde nähern, die man als „blatteigen“ bezeichnet. Die geringe Ausbildung der Innenrinde erklärt sich aus dem Umstande, daß die in der Regel nur eine Höhe von = B> Ba u &) 1 SLR u DR 1—1,5 cm erreichenden Fu- nes naria-Pflänzchen aufrecht und L dicht gedrängt wachsen und sich dadurch gegenseitig ge- nügend Festigkeit geben, so daß sie besonderer mecha- nischer Elemente nicht be- dürfen. Der Zentralstrang wird allgemein als wasser- leitendes Gewebe gedeutet, und obwohl er vielen Moosen ae va Dr Abb. 9. Funaria-Stämmchen im Querschnitt. a einer jugendlichen, ganz fehlt, ıst diese Auf. b einer älteren, c einer fruchtenden Pflanze. 120:1, d Rhizoiden, von eine Chytridiacee befallen. 30:1. fassung durch seine Lage und sein Verhältnis zum Leit- bündel der Seta berechtigt. Anders steht es mit dem Beweis. Man hat durch Versuche mit Farbstofflösungen (Eosin, Fuchsin) festgestellt, daß sie im Zentral- strang emporsteigen. Bei Benutzung von Methylenblau und Kongorot konnte ich an Pflanzen von Funaria keine Färbung wahrnehmen; doch hat OLTMANNS schon 1884 auf den geringen Wert dieser Versuche hingewiesen, bei denen ja die lebende Zelle durch den Farbstoff getötet wird, und auf andere Weise er- mittelt, daß das Leitbündel allein nicht imstande ist, der Pflanze die not- wendige Wassermenge zuzuführen, daß es dazu noch der Kapillarwirkung des Wurzelfilzes und der einander deckenden Blätter bedarf. Das wird jeder Sammler bestätigen, da die Erfahrung lehrt, daß einzelne Moospflänzchen oder selbst ganze Räschen, wenn man sie nur bis zu den unteren Blättern in Wasser stellt, in der ungenügend feuchten Luft unserer Wohnräume schnell vertrocknen. 14 - 15 Zum Studium der Vorgänge am Sproßscheitel ist Funaria wenig geeignet, da hier schon an ganz jungen Stämmchen die Blüten angelegt werden, womit das Spitzenwachstum zum Abschluß kommt. Ich habe unter zahlreichen Schnitten nicht einen gefunden, der ein brauchbares Bild von der Tätigkeit der Scheitel- zelle geboten hätte. Die Blätter erscheinen, wie die Bilder 4 und 5 erkennen lassen, an der Spitze der Moosknospe zuerst als stumpfe Höckerchen, von denen die älteren sich beim Wachstum dachförmig über den jüngeren zusammenneigen. Das erste bleibt am Grunde des sich streckenden Stammes als abgerundetes, gänzlich ripperloses Schüppchen zurück, die nächst höheren rücken empor, um sich in aufsteigender Folge zu vergrößern und in normale Stengelblätter überzugehen. Bei diesem Vorgang ist die Rippe in der Weise beteiligt, daß sie gewöhnlich, im zweiten Blait als zarte Doppellinie angedeutet, sich mit jedem folgenden kräftiger entwickelt, dann aber auf der erreichten Stufe ste- hen bleibt, so daß jedes dieser Blätt- chen gewissermaßen einenEntwickelungs- typus der Rippe dar- bietet; man kann ihn also ebensogut an jungen, wie an al- ten Pflanzen kennen lernen. DasWerden und Abb. 10. a jüngste Blätter des Sproßscheitels 300:1, b etwas älteres Blatt von 0,ıs mm Wachsen des Blattes Länge 150:1, c Blatt von der Mitte des Stengels 25:1, d Randzellen vom Grunde verfolgen wir am eines Perigonblattes 30:1, e Basalzellen eines nur wenig größeren Blattes als b 300: 1 f—k Entwickelungszustände der Rippe 150:1, 1 deren Schema (Querschnitte). EEE II besten an den der Gipfelknospe eines Sprosses entnommenen innersten Blättchen (Bild 10, a, b, e). Hier ist es eine zweischneidige Scheitelzelle (a), die in bekannter Weise gleichmäßig nach rechts und links ihre Segmente abschneidet, welche sich zunächst durch eine perikline Wand in zwei ungleiche Teile zerlegen; aus dem größeren geht durch abwechselnd antikline und perikline Teilungswände die eigentliche Blattfläche hervor, während der kleinere die Bildung der Rippe einleitet, welche schon im Blatt a, deutlicher noch im Blatt b begrenzt er- scheint und in diesem bereits, wie ein Querschnitt zeigt, als mehrschichtiger, aus zartwandigen und fast gleichartigen Zellen gebauter Nerv ausgebildet ist. Im Blattnetz läßt sich zu dieser Zeit, wo die Scheitelzelle in den Ruhezustand eingetreten ist, so daß Neubildungen an der Spitze nicht mehr stattfinden, die segmentweise Entstehung der Maschen noch leicht erkennen; die schräge An- ordnung ihrer Reihen geht von der Spitze abwärts allmählich in die wagerechte 15 16 über und bleibt sogar am Grunde erhalten, wo nun erst durch lebhaft ein- setzende Längs- und Querteilungen (e) das Blattgewebe zur endgültigen Aus- bildung gelangt, wo wir also auch seine jüngsten Zellen suchen müssen. Weiterhin wächst das Blatt nur noch durch ihre Streckung; in welchem Maße, lehrt ein vergleichender Blick auf b, ce und e, wobei zu beachten ist, daß Blatt ec, in der Vergrößerung von b oder e gezeichnet, 6 oder 12mal so groß erscheinen würde. | Im ausgewachsenen Zustande sind die Stammblätter der Funaria länglich verkehrt-eiförmig bis spatelförmig, kurz zugespitzt, flachrandig, besonders die oberen sehr hohl. Ihre Größe ist an einer und derselben Pflanze recht ungleich; für ein Stämmchen von 1 cm Höhe fand ich folgende Zahlen: Niederblätt a Wa mad era ins Länge 04 mm) Breiiesd en Stammblatt vom Grunde . . . . TORTE IR ‚,2*7 0, Sea etwas höher ae BE ER a ie der Stengelmitte ER EDER 1 SE der Bosetie a 02%: ee 32 Äußeres Hüllblatt der @ Blüte . et BR, Die beiderseits glatte Spreite ist aus zartwandigen, durch große Chromato- phoren angenehm grün gefärbten Zellen gewebt!) (im Alter sind sie farblos und leer), die überall länglich-rechteckig oder -sechseckig, nur in der Spitze vereinzelt stumpf rautenförmig, bei einer durchschnittlichen Breite von 0,08 mm im oberen Teil eine Länge von 0,07 mm, im verschmälerten, chlorophyllarmen Grunde dagegen bis 0,25 mm erreichen. Auch in den jüngsten Blättern sind sie immer streng parenchymatisch und zu so regelmäßigen Reihen aneinander gefügt, daß man diese von der Anheftung bis zur Spitze mühelos verfolgen kann; ein prosenchymatisches Zellnetz, wie es LIMPRICHT (Laubmoose, Bd. I, S. 2) abbildet, ist für unser Moos ungewöhnlich. Die Zellen des Randes zeichnen sich meist durch größere Länge und stumpf vorstehende Vorderecken aus, so daß sie einen mehr oder weniger deutlichen Saum bilden und dem Blatte,. zumal gegen die Spitze hin, einen besonderen Schmuck durch zierliche Kerb- zähne verleihen. Ganz auffallend sind diese am Grunde der sonst nicht ab- weichend geformten Kelchblätter der J' Blüte entwickelt; die Randzellen treten hier doppelschichtig auf und sind keulenförmig, am oberen Ende auf- geblasen (Bild 10, d). real Die Rippe, in den unteren Blättern vor der Blattspitze erlöschend, ist in den oberen bis zu dieser durchgeführt; ihre innere Ausgestaltung vollzieht sich in der durch die Querschnitte Bild 10, f—1 übersichtlich dargestellten Weise. Eine in der Mittellinie des Blattes liegende Zelle (in f) wird durch eine wage- rechte Wand in eine obere und eine untere Hälfte geteilt, hierauf die untere 1) An einem Funaria-Blatt läßt sich ohne Umstände die Wirkung des Lichtreizes auf grüne Pflanzenteile zur Anschauung bringen; setzt man es den Sonnenstrahlen aus, so wandern sämtliche Chlorophylikörner in wenigen Minuten an die Innenwände der Zellen und wenden ihre Schmalseite der Lichtquelle zu (Profilstellung). 16 un up - nn en 17 zunächst durch eine antikline (g), dann durch eine schräge Wand (h) in zwei äußere und eine innere Zelle zerlegt. Diese bildet die Innenzellen, jene durch weitere antikline Teilungen die Rückenzellen. In der oberen Zelle findet durch zwei im rechten Winkel sich kreuzende Wände (k) eine Vierteilung statt und damit ist das Gerüst der Rippe fertig; durch Vermehrung der Innen- zellen und Verdickung ihrer Wandungen sehen wir die stereiden Füllzellen entstehen, zwischen die sich schließlich im unteren Winkel der „Deuter“ die Begleitergruppe einschiebt. Damit ist das typische Bild der Funariaceenblatt- rippe erreicht (Bild 11, b). Die zuletzt genannte, aus dünnwandigen Pros- enchymzellen gebildete Zellgruppe setzt sich aus dem Blatt in den Stengel fort, wo sie in der Nähe des Zentralstranges, auf Querschnitten als Blattspur sichtbar, im Grundgewebe verläuft. Das Stereidenband dient der Rippe, die auch an ihrer stärksten Stelle nur 0,06 mm breit ist, zur Erhöhung der Festigkeit. Die Blätter der Funaria besitzen weder Flügelzellen, noch sonst Verdickungs- formen irgendwelcher Art. Sie sind quer angeheftet und nach der °/, Stellung am Stengel geordnet, den sie etwa zur Hälfte mit ihrer Basis scheidenartig umfassen und so bei ihrer dichten Folge — die Internodien sind, soweit ich an jüngeren Pflanzen feststellen konnte, der Anlage nach nur drei Zelllängen hoch — ein für die Hebung des Bodenwassers vorzüglich geeignetes Kapillar- system bilden, während die löffelartige Höhlung der Spreite ihrerseits eine zweck- mäßige Vorrichtung zum Sammeln der atmosphärischen Niederschläge darstellt. Hier sei kurz einer merkwürdigen Ausscheidung gedacht, die an den Blatt- spitzen der Kulturpflanzen auftrat, sobald sie etwas trockener gehalten wurden, nach dem Begießen aber verschwand. Es waren weiße Krusten, wie man sie bei Kalkmoosen (Zncalypta contorta z. B.) oft beobachtet; während es sich jedoch bei diesen um amorphe Ablagerungen von Gips handelt, waren es bei meiner Funaria wohlausgebildete Prismen und Krystallbüschel, die gleichfalls aus Calciumsulfat bestanden. Da eine biologische Tätigkeit der Pflanze aus- geschlossen ist, erkläre ich mir diese Erscheinung so, daß aus dem zum Be- sprengen verwendeten Wasser‘) beim Verdunsten die schwerlöslichen Bestand- teile in der Weise ausgeschieden werden, wie aus der Soole der Gradierwerke — dort an den Dornenwänden, hier an den Blattspitzen und jungen Hauben, kurz, durch „Ausblühen“ des Kalksalzes. Blütenverhältnisse. — Nach dem, was in dem geschichtlichen Abschnitt über Funaria berichtet ist, muß die Tatsache befremden, daß die Angaben über die Verteilung der Blüten so wenig übereinstimmen. Schon bei HEDwIG fällt es auf, daß er in seinem Fundamentum zwar eine richtige Abbildung gibt: ZJ' Pflanze am Grunde mit dem 2 Sproß verwachsen — in der Be- schreibung aber die Blüte als „Flos diseiformis dioicus“ bezeichnet. Nach !) Das benutzte Leitungswasser zeigt 16,3 deutsche Härtegrade, davon 8,96 bleibende, ist also ziemlich kalkhaltie. Schr. d. N. €. Ba. XII, Heft 3. .. 2 18 HÜBEnER (1833) befinden sich die J' Blüten „in diversa vel eadem planta“. Kar MÜLLER (1853) spricht von einem einhäusigen Blütenstand, bei welchem „die Z' kleine Pflanze am Grunde der Q steht“. Von SCHIMPER, LIMPRICHT, RorH wird das Moos übereinstimmend als einhäusig, dann wieder von OAMPBELL (1895) als „strietly dioecious“ beschrieben, abgebildet und erwähnt, daß die Z Pflanzen in besonderen Rasen wachsen oder mit den 2 gemischt. BROTHERUS’ (1903) und WARNSTORFS Angaben lauten „Autöcisch, d' Blüte gipfelständig am Hauptsproß, unterhalb derselben eine 2 Innovation“. Daß einer dieser hervorragenden Forscher ungenaue Beobachtungen veröffentlicht haben sollte, ist ausgeschlossen und die auffallende Verschiedenheit ibrer Diagnosen wohl ungezwungen durch die Annahme zu erklären, daß Funaria tatsächlich ein- und zweihäusig, in einer monöcischen und einer diöcischen Rasse auftritt. Ob Kulturversuche in solchem Falle beweiskräftig sind? Die meinigen lehren, daß, streng genommen, keine der obigen Angaben zutrifft; kurz zu. sammengefaßt lautet das Ergebnis: Zuerst erscheinen die g' Blüten, die 2 folgen später!) und sehr spärlich auf Seitensprossen, welche, von Rhizoiden dicht verwebt, am Grunde der J' Hauptsprosse stehen und sich von diesen so leicht lösen, daß nur durch Querschnitte der Zusammenhang festzustellen ist; vereinzelt findet man synöcische und paröcische Blüten. Während die Z' sich so reichlich vermehren, daß bald überall in den Rasen ihre rötlichen Scheibchen sichtbar sind, treten die Q so selten auf, daß sich auf fünf Kulturen von je 10 cm Durchmesser insgesamt nur zwölf Sporogone entwickeln; erst nach ihrer Reife machen sich am Grunde, dann auch an höheren Teilen des Stengels Sprosse mit Q Blüten bemerkbar (Bild 7, b, ce), und im Dezember kommt die zweite Fruchtreihe des Jahres in größerer Zahl zum Vorschein. Nach diesen Beobachtungen wäre für den Blütenstand von Funaria die Be- zeichnung zu wählen: Proterandrisch; autöcisch, seltener heteröcisch (und zwar synöcisch-paröcisch). Da indessen die einhäusigen Formen an Zahl bei weitem überwiegen, sind diese als normai anzusehen. Auch wird nach Obigem, obwohl man die Pflanze fast zu jeder Jahreszeit mit Blüten antrifft, als die eigentliche Blütezeit der Spätherbst gelten müssen; GRIMME?) gibt für unser thüringer Klima den Oktober (bis April) an. Männliche Blüte. — Die habituellen Unterschiede der beiden großen Gruppen Acrocarpi und Pleurocarpi sind bekanntlich durch die Eigentümlich- keit des Vegetationsscheitels, entweder mit einer Blüte abzuschließen oder unbegrenzt weiterzuwachsen, begründet, hängen also mit dem Verhalten der Scheitelzelle zusammen. Bei funaria endigt der Hauptsproß, wie bereits aus- geführt wurde, mit einer J' Blüte. In diesem Falle verwandelt sich die bisher dreischneidige Scheitelzelle in eine zweischneidige und entwickelt sich zum ersten 1) Nach RUHLAND ist sonst das Umgekehrte die Regel. 2) Dr. A. GRIMME, Über die Blütezeit deutscher Laubmoose und die Entwickelungs- dauer ihrer Sporogone. Hedwigia XLII, 1903. 18 19 Antheridium, während die folgenden teils aus den letzten, nicht mehr Blätter bildenden Segmenten, teils nach Art der Haare, jedenfalls in zentrifugaler Ordnung, entstehen. Bei unserem Moose finden wir sie zu 30 bis 50 in einer Blüte, so daß Stellung und Altersfolge schwer zu erkennen sind; wir wählen deshalb zur :Beobachtung Blüten jüngerer Sprosse, wo noch Jung und Alt nebst den verschiedenen Übergangsstufen bei- sammen steht und eine vollständige Entwicke- lungsreihe leichter auf- zustellen ist. In solcheiner Blüte (Bild 11, a; 12, a—i) er- scheint das Antheridium zuerst als zarte Papille, die sich durch eine Quer- wand abgliedert, durch schräg gestellte Wände Abb. I. a d Blüte mit 8 jüngeren und einem entleerten Antheridium, daneben e 5 - zwei Saftfäden mit sich teilenden Chromatophoren 150:1; b halber Querschnitt die zweischneidige durch den Grund einer & Blüte mit entleerten Antheridien 150:1. Scheitelzellebildet, wel- che nach bei- 2 % ea den Seiten ge- wöhnlichnurje vier Segmente 60 abschneidet, € sich dann zur Deckelzelle umformt und damit ihre Tätigkeit ab- schließt. Die weiteren Tei- lungen der Seg- mente verlau- Abb. 12. a—e junge Antheridien in der Reihenfolge ihrer Entwickelung 400:1, f fast reifes fen hier, wiebei A-, mit Choralhydrat behandelt, g reifes A, k dasselbe vom Scheitel gesehen, i entleertes A allenI, ubmoo mit Protonema, h Ausschwärmen der Spermatozoiden, 1 Spermatozoiden-Mutterzellen, m Quer- a schnitt eines A, f—m 200:1, n Schema der Teilungsvorgänge. sen, nach einer bestimmten Ordnung; ihre Folge ist aus dem beigefügten Schema n leicht zu über- sehen. In Figur d und e sieht man die ersten Längswände; es sind die im Schema punktierten Trefflinien, in denen die von der Trennungswand S ausgehenden, die Segmente in zwei Außenzellen und eine dreiseitige Innenzelle zerlegenden Wände 1 und 2 aufeinander stoßen. In dieser finden weitere Teilungen in der durch Zahlen angedeuteten Folge statt, die zur Bildung der den ganzen 19 9% 20 Innenraum ausfüllenden Spermatozoid-Mutterzellen führen. Die vier Außen- zellen teilen sich jede nur ein- bis zweimal in radialer Richtung und stellen die einschichtige, sackförmige Außenwand des Antheridiums dar, deren Zellen sich zwar noch strecken, aber nur vereinzelt spätere Teilungen erfahren. Ein ausgewachsenes Antheridium von Funaria erscheint demnach. äußerlich betrachtet, zumeist aus vier Stockwerken aufgebaut, die sich oben und unten aus je 6—8, in der Mitte aus 12 oder mehr Wandstücken zusammensetzen; das Chlorophyll wird in ihnen zur Reifezeit durch einen rötlichen Farbstoff mehr oder weniger verdeckt, doch bleibt der Scheitel und der kurze Fuß farblos. Das ganze Gebilde ist dann 0,25 mm lang. Mit Aufhellungsmitteln behandelt — auf Längs- und Querschnitte dieser zarten Organe muß man ver- AR -wenn man nicht zu Paraffın und Mikrotom seine Zuflucht nehmen will — werden die ursprünglichen Segmente mit ihren wenig zahlreichen Fächern sichtbar; das sind die in ihrem Innern je eine Samenzelle erzeugenden Mutterzellen. Schwärmende Spermatozoiden zu beobachten, bietet unser Moos reichlich Gelegenheit, da einige von den vielen Antheridien fast jederzeit im Reifezustand anzutreffen sind und in Wasser bald ihre Deckel sprengen. Während bei manchen die bevorstehende Entleerung durch äußerlich sichtbare Vorzeichen angedeutet wird, bei Pogonatum urnigerum z. B. die Kappe des Antheridiums eine Stunde vorher blasenförmig anschwillt, ist hier nichts derartiges wahr- zunehmen. Meistens genügt der Druck des Deckglases, den Vorgang herbei- zuführen. Man sieht dann aus der geborstenen Deckelzelle den Inhalt als gleichmäßigen Strom, oder auch ruckweise hervorquellen, bisweilen wird er auch auf einmal herausgeschleudert, und da das Ganze auf einer Quellung und Verschleimung der Zellhäute beruht, so nimmt die Masse, die aus den zarten, farblosen Spermatozoid-Mutterzellen besteht, deren jede ein spiralig gewundenes Samenkörperchen einschließt, nach dem Austreten einen größeren Umfang an als vorher. Kaum ist sie mit dem hierbei unentbehrlichen Wasser in Be- rührung getreten, so beginnt, oft schon bevor noch das Antheridium gänzlich entleert ist, ja sogar innerhalb desselben, .eine bereits bei schwacher Ver- srößerung (70:1) wahrnehmbare Bewegung; die ganze Masse scheint aus zitternden Pünktchen zu bestehen und bei 300maliger Vergrößerung sieht man deutlich die im engen Raum ihrer Mutterzelle rastlos bohrenden und kreisenden Spermatozoiden. Nach '/, Stunde werden die Bewegungen langsamer, klarer unterscheidet man die einzelnen Formen, doch nicht die beiden Wimpern, dann lösen sich die verschleimten Zellenwände nach und nach, und die Körperchen verschwinden aus dem Bereich des Antheridiums, dessen zuvor straffe Wand schnell zusammenfällt und nur noch als braunes, verschrumpftes Säckchen erscheint (Bild 12, g, i; Erklärung zu i unter „sekundäres Protonema“). Auffallend durch Form und Gr öße entstehen auf de Blütenboden zwischen den Antheridien, ihnen an Zahl etwa gleich, lange, einzellreihige Saftfäden, anfangs als einfache Haargebilde, dann aber durch Anschwellen ihrer oberen 20 Eee 5 ne u er ri 21 Glieder keulenförmig mit kugelig aufgeblasener Endzelle. Die in ihnen ent- haltenen Chlorophylikörner findet man zeitweise in einer abweichenden, spitz ausgezogenen Teilungsform (Bild 11, a). Weibliche Blüte. — Nicht offensichtlich, wie die J' Blüte inmitten ihrer ansehnlichen Rosette, sondern von knospenartig zusammenschließenden Hüllblättern verborgen, ist die 2 Funaria-Blüte leicht zu übersehen; sie fällt erst mehr ins Auge, wenn nach der Befruchtung die Gipfelknospe sich derart vergrößert, daß man sie wohl mit einer Zwiebel verglichen hat. Im weiteren Gegensatz zur g' Blüte bringt die @ nur ein bis drei Archegonien hervor, und es ist eine recht mühsame Aufgabe, die verschiedenen, zum vollständigen Bilde erforderlichen Entwickelungszustände aufzufinden. Die ersten Anfänge des weiblichen Organs bieten so viel Ähnlichkeit mit denen der Antheri- dien, daßman beide kaum zu unterschei- den vermag. Auch \/ hier (Bild13) wölbt sich eine Papille vor, gliedert sich durch eine Wand ab und teilt sich durch eine zweite ineine Fußzelle und in eine obere, die Archegonium- mutterzelle. Indie-- % ser bilden schräge Wände eine zwei- | . . » -— 1 © . ... . . } = 11 d . schneidigeScheitel- Abb. 13. Entwickelung der Archegonien. a jüngstes, i reifes, k befruchtetes, und i R von außen, die übrigen im Längsschnitt, 1 Querschnitt durch den Hals, a—1 200:1, zelle, deren wenige m Schema. Segmente (c) beim Aufbau des Fußes (d, g) verwendet werden. Die nun folgenden Teilungen voll- ziehen sich nach der in m schematisch dargestellten Regel, die in d zuerst zum sicht- baren Ausdruck kommt. Drei schiefe Wände lassen in der im Schema bezeichneten Folge eine Innenzelle entstehen, welche von drei Außenzellen eingeschlossen ist; aus diesen geht weiterhin die Wand des Archegonbauchs hervor, während die innere, gestutzt pyramidenförmige, oben gewölbte Zelle ais Scheitelzelle nach außen drei Reihen peripherischer Segmente, die Zellen des Archegonhalses, abschneidet, nach unten durch Horizontalwände die als Zentral-, Bauchkanal- und Halskanalzelle unterschiedene innere Reihe hervorbringt (e). In Figur f ist durch Querwände die spätere Gliederung in Hals-, Bauch- und Fußteil bereits angedeutet. Am oberen Ende findet in der Längsrichtung eine ein- malige Teilung durch radiale Wände statt, so daß der Hals im Querschnitt eine 21 22 Innen- und sechs Außenzellen zeigt, er wächst aber durch Streckung und Querteilungen bedeutend in die Länge. Dagegen werden die zur Bildung der Wand des Archegonbauchs bestimmten Segmente durch wiederholte Längs- und Querteilungen, zuletzt noch durch Tangentialwände mehrschichtig, ebenso entwickelt sich der Stiel zu einem derben Zellkörper. An der Spitze tritt ein Abschluß dadurch ein, daß die Scheitelzelle sich durch gekreuzte Wände (i) zur Kappe umformt, deren Zellen, sobald das im Grunde des nun aus- gewachsenen Archegons ruhende, aus der Zentralzelle hervorgegangene Ei geschlechtsreif geworden, trichterförmig auseinander weichen und so den durch Zuckerausscheidung'!) im Halskanal chemotaktisch angezogenen Sperma- tozoiden das Einschlüpfen erleichtern. Das Eindringen der Samenzellen in den verschleimten Hals und den darauf folgenden Befruchtungsvorgang unter dem Mikroskop zu beobachten, ist bisher nur wenigen Moosforschern geglückt; aus dem Umstande, daß man selbst unter so günstigen Verhältnissen, wie Kulturen sie bieten, wohl reife oder befruchtete Archegonien antreffen, aber zahlreiche Blüten untersuchen kann, ohne ein geöffnetes, der Befruchtung harrendes zu sehen, geht hervor, daß diese Wartezeit bei Funaria äußerst kurz ist. Zudem erschweren die sechs und mehr scheidenartig übereinander greifenden Perichätial- blätter, neben den als glatte Haare ausgebildeten Saftfäden eine treffliche Schutz- vorrichtung gegen das Austrocknen, den Samenzellen den Zutritt zu den zarten Archegonien und damit die Befruchtung, bei deren Ausbleiben sie bald zu- srunde gehen. Es müssen also verschiedene, günstige Bedingungen zusammen- treffen, um die Verschmelzung des Eies mit einem der vielen Spermatozoiden zu ermöglichen; sonst wäre deren Erzeugung in einer an Verschwendung gren- zenden Zahl nicht zu verstehen. Das Archegon nach der Befruchtung. — Als Ergebnis der Befruchtung des Eies entwickelt sich auf dem Gametophyten der Sporophyt, die zweite, ungeschlechtliche oder embryonale Generation des Mooses, deren Aufgabe die Erzeugung der Sporen in dem gewohnheitsmäßig als Frucht bezeichneten Sporogon ist. Die erste sichtbare Folge dieses Vorganges macht sich in einer Bräunung des Halses bemerkbar, wodurch die Drehung seiner Zellen deutlicher hervortritt (Abb.14,a); die dunklere Färbung greift auch auf den Bauchteil hinüber und verliert sich nach unten hin allmählich in ein blasses Gelb. Gleichzeitig strecken sich in dessen oberer Hälfte die Zellen unter erheblicher Verdickung ihrer Längswände, wodurch der ganze Archegonbauch eine auffallende Ver- srößerung, vorwiegend in der Längsrichtung, erleidet und zunächst die Form einer gestutzten Spindel, dann die einer schlanken Säule annimmt (b, ce). Alsdann beginnen an seinem unteren Ende die klein und zartwandig gebliebenen Zellen eine äußerst lebhafte Teilungstätigkeit zu entfalten, und zwar nur in den äußeren Schichten, so daß diese bald von den inneren, im Wachstum nicht 2) Nach Professor OLTMANNS ist bei allen Archegoniaten Apfelsäure die Ursache dieser chemotaktischen Bewegungen. 22 23 gleichen Schritt haltenden, ringförmig losgerissen werden und anfangs einen schmalen Wulst, nach und nach eine dem Stiele des Archegons aufsitzende bauchige Erweiterung, schließlich einen ballonförmig aufgeblasenen Hohlkörper bilden, dessen hyaline Wand den inzwischen zu einem dünnen Faden ver- längerten Stiel des jungen Sporogons durchschimmern läßt. Auf dieser Stufe ist die Haube nicht mehr zu verkennen, über deren inneren Bau uns der Längsschnitt e, der sie noch im Zusammenhang mit dem Sproßende zeigt, sowie der Querschnitt f aufklärt. Wie eben erwähnt, beschränken sich die in a schon aus dem Größenunterschiede der Zellen ersichtlichen Teilungen am Grunde des Archegonbauchs auf wenige Schichten; Hy hat diesem Bildungsgewebe den Namen Epigonium gegeben. Es ent- wickeln sich hier in den untersten fünf bis sechs Stockwerken die Zellen derart, daß sie nach oben hin gleich- mäßig an Größe ab- nehmen und so einen stumpfen, oben durch äußerst kleine, zart- wandige Zellen be- grenzten, unten un- merklich ins Stengel- | sewebe übergehenden Kegel bilden. Aus den unmittelbar darüber- liegenden Schichten geht der aufgeblasene Abb. 14. a—e Entwickelungsformen des Archegoniums nach der Befruchtung, Teil der Haubehervor: a—d in der Außenansicht, e im Längsschnitt, f Querschnitt durch d bei *, g Haube, 2 1515.03. 02521, 10:1 830-2 835057, ,.2 7.321. er ist, da Teilungen nur durch Längs- und Querwände, doch nicht in tangentialer Richtung stattfinden, aus zwei Schichten gebaut, von denen die innere dünnwandig, die äußere nach oben hin nach und nach dickwandig, beide nach dem verjüngten Grunde zu aus großen, lockeren Zellen gewebt sind, so daß zwischen ihnen und dem angrenzenden eng- maschigen Zellkörper eine Zone entsteht, in welcher die geringste Zerrung einen Rißherbeiführen muß. Dazu genügt die Streckung des eingeschlossenen Sporogons. Die Haube wird an der durch die Zellwände gekennzeichneten Trennlinie ringsum losgesprengt und in dieHöhe gehoben (d). Am Rande des als Scheidchen zurück- bleibenden Kegels bemerkt man ein kragenartiges Häutchen, das sich aus der Zeichnung e leicht deuten läßt; es besteht aus Resten des bei Bildung der Haube zerrissenen Epigonialgewebes und ist offenbar gleichbedeutend mit der 23 ren Pr en ne an an wen Sam zb nr — mem u Yan) II HAHN f N ı B >) IE ne SEE ge ie Bee = m ee it iii = 240 von LiMPRICHT erwähnten! Ochrea. Ähnliche Zellfetzen finden sich dort, wo der erweiterte Teil sich in den Schnabel verengert. | Kine Bei wenigen Moosen ist die Bedeutung der Haube als Sehutzorgan des Sporogons so klar ausgesprochen wie bei Funaria!); sie umhüllt seine zarten Jugendformen wie ein derbes Futteral (Bild 14 d,f) und hütet sie mit ihrem verdickten und stark verkorkten Zellgewebe vor Verletzungen und vor dem Vertroeknen; in ihre geräumige Höhlung wächst die junge Kapsel buchstäblich hinein und trägt später das durch ihre Dehnung einseitig aufgeschlitzte Gebilde (g) fast bis zur Reifezeit als ein dem Scheitel prall anliegendes Mützchen, das immer noch als Erinnerungszeichen seiner Herkunft den verdorrten Archegon- hals an der Spitze des langen Schnabels trägt. Der Embryo. — In dem Maße, wie das Epigon zur Haube auswächst, entwickelt sich, diese in ihrer Form beeinflussend, der eingeschlossene Embryo zum Sporogon. Die erste Veränderung des befruchteten Eies ist bei tiefer Abb. 15. Funaria-Embryonen in der Reihenfolge ihres Alters. a—f 200:1 im optischen Längsschnitt, c!= Querschnitt von c, g älterer, noch vom Archegon umschlossener Embryo 40:1, g!3 dessen oberes Ende, Zellen der Mitte und Fuß 200:1, h jüngerer Embryo 200:1. g, g!3, h in der Flächenansicht. Einstellung des Rohres durch die nur 2—3schichtige Archegonwand hindurch auch ohne Aufhellungsmittel gut wahrzunehmen; übrigens gleitet es, da es weder auf dieser, noch auf einer späteren Entwickelungsstufe mit seiner Umgebung fest verbunden ist, bei vorsichtigem Druck aus dem dicht unterhalb durch- schnittenen Archegonbauche leicht heraus und läßt nach Färben mit Methylen- blau die Teilungsvorgänge im Innern in wünschenswerter Deutlichkeit hervor- treten. Zunächst halbiert eine Querwand das Ei (Bild 13, k); in der oberen Hälfte bildet sich durch schräge Wände eine zweischneidige Scheitelzelle, eine ähnliche in der unteren (Bild 15, a, b), so daß der junge Embryo an beiden Enden wächst: am oberen wird in sehr regelmäßiger, lange Zeit deutlich erkennbarer Segmentierung die Kapsel angelegt, nach unten in weniger regel-. mäßigen Teilungen der Fuß (Bild 15, c—f), in dessen Zellwänden bereits, wie 1) Bei einer andern Funariacee, der Pyramidula tetragona, bildet die Haube sogar ein faltiges Säckehen, das das Sporogon bis zur Reife einschließt. 24 rn EEE TE eh aan nen N ne en Far" Rn en nee Air en nn ng 25 aus ihrem Verhalten zu Farbstoffllösungen hervorgeht, die Leitungsfähigkeit für wässerige Flüssigkeiten nachweisbar ist. Schon in den jüngsten Segmenten, deren Trennungswand als mittlere Zickzacklinie sich bis in den Fuß hinein verfolgen läßt, treten in gleichem Abstand zwischen dieser und der Außenwand senkrechte Wände auf, die auch bei den fortschreitenden Quer- und den damit abwechselnden Längsteilungen im Längsschnitt älterer Embryonen als zwei gebrochene Linien (in f durch stärkeren Druck hervorgehoben) erkennbar bleiben: die schon auf dieser Stufe festgelegte Grenze zwischen Endothecium und Amphithecium, die sich beide nun nach bestimmtem Gesetz weiter ent- wickeln. ‘In der Wandschicht aber vollzieht sich noch innerhalb des Archegon- bauchs, wie der ältere Embryo g in der Außenansicht zeigt, die weitere Scheidung des Gewebes; scharf grenzen sich die großen, schräg aufsteigenden Zellen des Deckels gegen die kleinen, fast quadratischen der Mündungszone ab, während diese in allmählichem Übergang durch die zartwandigen, lang- gestreckten der Seta mit den eigenartig vorgewölbten Fußzellen verbunden sind. So sind schon jetzt die wesentlichen Teile des späteren Sporogons an ausgeprägten Merkmalen erkennbar. Die Differenzierung des inneren Gewebes werden wir dagegen übersichtlicher an weiter vorgeschrittenen Fruchtanlagen verfolgen. Das Sporogon. — Den Höhepurkt im Leben der Moospflanze bildet der Aufbau des Sporogons; in diesem zur Erzeugung der Fortpflanzungszellen bestimmten Organ laufen gleichsam alle Fäden der Entwickelung zusammen, auf seine möglichst vollkommene Ausbildung zielen die verschiedenen Ein- richtungen hin, jn deren zweckmäßiger Anordnung nach Zeit und Raum ein wohldurchdachter Plan unverkennbar ist. Während z. B. die für das Wachstum der inneren Teile notwendigen Spaltöffnungen schon früh angelegt werden, gelangt der erst nach der Sporenreife in Tätigkeit iretende Mundbesatz viel später zur Ausgestaltung; Dinge, die uns recht nebensächlich erscheinen, werden mit in diesen Bauplan hineingezogen, um irgendeine Aufgabe zu erfüllen. So ist das Zerreißen der Archegonwand eine Begleiterscheinung der Hauben- bildung, es dient aber, indem es das Gewebe lockert, gleichzeitig dazu, dem bis dahin vom Archegon noch völlig umschlossenen Embryo (Bild 14, b) den Durchbruch zu erleichtern. In der Tat sehen wir seinen Fuß, wenn wir bei 14, ce den Stiel durchschneiden, bereits im Begriff, durch diesen hindurch in das Stengelgewebe hinabzuwachsen; tief dringt er in dieses hinein (Bild 14, e) und erfüllt dabei ebenfalls einen doppelten Zweck: er gibt dem kräftig sich streekenden jungen Sporogon den nötigen Halt und stellt die denkbar günstigste Beziehung zur Mutterpflanze her. Der Stiel. — Von den drei wesentlichen Teilen des Sporogons, Haube, Kapsel und Stiel, ist der letzte in seiner äußeren Erscheinung der einfachste, als Träger des Ganzen aber von besonderer Bedeutung. Sein Werden haben wir schon an dem Embryo g, Bild 15, beobachtet; seine weitere Entwickelung ist aus Fig. e, Bild 14, ersichtlich. In dem langgestreckten Zellkörper sehen wir 25 26 ; den jungen Fruchtstiel, wie er nach Durchbrechung der in der Zeichnung nur angedeuteten Schopfblätter in kurzer Zeit — ich konnte bei einzelnen eine tägliche Verlängerung von durchschnittlich 1 mm feststellen — als steife Borste zu einer Höhe auswächst, wie man sie ähnlich bei den größeren Lebermoosen antrifit, deren zarte Beschaffenheit er indessen keineswegs teilt. In fertigem Zustande beträgt seine Länge 3 bis 5 cm, an feuchten Standorten bis 7 cm. Die anfangs hellgrüne Farbe geht allmählich in strohgelb, gegen die Reifezeit in ein leuchtendes Rot über; ebenso ändert sich die in der Jugend straff auf- rechte Haltung. Als würde die Seta von der Last der schwellenden Frucht niedergedrückt, schlängelt sie sich in seltsamen Windungen (s. Habitusbild S. 1) und bildet endlich einen schön geschwungenen, einem Schwanenhals vergleich- baren Bogen, der in die herabhängende Kapsel endigt. Nach dem Ausstreuen der Sporen pflegt sie sich wieder aufzurichten. Bei unserer Funaria ist sie außen völlig glatt; im Kreise ihrer Verwandten kommen aber auch Formen mit rauhem Stiel vor, wie die Funarza verrucosa in Bolivia durch ihren Namen verrät. Der innere Bau der Seta in jugendlichem Zustande er- innert an den des Stammes. durch d bei * geführten Quer- schnitt dar und zeigt den noch von der Haube umschlossenen Stiel. In der Mitte durchzieht ihn in seiner ganzen Länge, von einem schützenden Kranz größerer Zellen umgeben, das schon früh entwickelte Zentral- bündel; das großmaschige Grundgewebe geht nach außen in kleinere, kaum ver- Abb. 16. Querschnitt durch die Seta, links innerhalb der Vaginula, rechts am oberen Ende. 300:1. dickte Rindenzellen über. Wesentlich anders ist das Bild zur Reifezeit (Bild 16, - rechts). Mit Ausnahme des Leitbündels sind alle Elemente verdickt; die braunen Zellen der Schutzscheide rings gleichmäßig, die ihnen benachbarten des Grundgewebes kollenchymatisch, die äußeren fast bis zum Verschwinden des Lumens, und zwar nach außen hin auffallend stärker, so daß sie in ihrem Zu- sammenhang einen gelbgefärbten Ring mechanischer Zellen bilden, der sich scharf von den quadratischen Zellen der Rinde abhebt. Ein derartig aus- gestatteier, gleichsam aus mehreren ineinander geschobenen Röhren gebildeter Gewebekörper muß eine außerordentliche Biegsamkeit und Festigkeit besitzen, so daß er selbst bei größerer Länge den Angriffen von Wind und Wetter Widerstand zu leisten vermag; tatsächlich dauert er noch aus, wenn die Kapseln längst ihren Inhalt ausgestreut haben. Abweichend von dem oberen Teil ist der Fuß der Seta gebaut; er bietet ein treffliches Beispiel dafür, wie ein Organ sich veränderten Verhältnissen anpaßt. Von den derben Zellen des Scheidchens geschützt und vom Stengel- 26 27 sewebe mantelartig umhüllt, bedarf er weder des mechanischen Ringes, noch der Schutzscheide, deshalb schwinden hier beide. Der Mangel verdickter Elemente kann neben der Dünnwandigkeit der Außenzellen (Bild 16, links) an dieser Stelle, wo die Überleitung der Nährlösungen auf dem Weg der Endosmose aus dem Leitbündel des Stammes in das des Stiels erfolgt, nur von Vorteil sein, darum sind am untersten Grunde sämtliche Zellen gleichmäßig zartwandig. Eine Eigentümlichkeit, die der Stiel unseres Mooses mit dem vieler anderen gemeinsam hat, ist die beim Trocknen eintretende korkzieherartige Drehung um die Achse. Wie bei Ranken, die sich mit ihrem freien Ende irgendwo festgeklammert haben, sind diese Torsionen gegenläufig; bei Zutritt von Wasser lösen sie sich wieder, und da sie, einem Wetterglase gleich, Veränderungen im Feuchtigkeitsgehali der Luft durch Kreisbewegungen der gleichsam als Zeiger dienenden Kapsel angeben, so hat man dieser Funariu den Artnamen „hygrometrica“ beigelegt. Von älteren Moosforschern erwähnt HÜBENER diese hygroskopische Eigen- schaft des Fruchtstiels und behauptet, daß sie an Pflanzen mit entleerten Kapseln am stärksten entwickelt sei; SCHIMPER macht auf die gegenläufigen Drehungen bei Funaria u. a. aufmerksam; LIMPRICHT verwertet sie für syste- matische Zwecke und deutet sie als eine „das Ausstreuen der Sporen wesent- lich erleichternde Einrichtung“. Die Erklärung dürfte in dieser Verallgemeinerung wenige befriedigen, und wer einmal unsere Zunaria im Freien beobachtet hat, wie die Sporogone sich auf ihren biegsamen Stielen im Winde zitternd hin- und herwiegen, wird die Notwendigkeit einer solchen Erleichterung bestreiten. Man könnte sie allenfalls gelten lassen, wenn gedrehte Seten auf Moose mit geneigter oder hängender Kapsel beschränkt wären, obwohl auch bei solchen an eine Schleuderwirkung dieser sanften Achsenumdrehungen nicht zu denken ist; wie aber die vielen Arten mit aufrechtem Sporogon, wie z. B. eine Barbula, ‘dadurch veranlaßt werden könnte, sich ihrer Sporen zu entledigen, ist nicht einzusehen; bei kleistokarpen Formen vollends, wie Voitia nivalis, wäre die ganze Einrichtung ebenso zwecklos wie die zahlreichen, schon vor der Kapsel- öffnung ausgeführten Drehungen der Seta bei jedem einzelnen Moose. Viel näher liest doch der Gedanke an die verschieden, z. B. durch Drehungen der Blatt- und Blütenstiele, sich äußernden Bemühungen der höheren Gewächse, ihren einzelnen Organen zum richtigen Genuß des Lichtes zu verhelfen. Auch die Moosfrucht kann dieses nicht entbehren, auch sie wird bei möglichst all- seitiger Belichtung am besten gedeihen; wie ist eine solche für die natürlichen Standorte dieser Pflänzchen, an Felsen, Mauerwänden, steilen Böschungen, anders zu ermöglichen, als durch eine Vorrichtung, die selbsttätig alle Seiten des Sporogons der Lichtwirkurg zugänglich macht? Dieses im Morgentau anders einzustellen, als im Strahl der Mittagssonne, ist wohl eine Aufgabe der Seta, wichtiger und für Entwickelung und Reife der Sporen notwendiger, .als deren Verbreitung, wofür ohnehin die Natur sogar bei geschlossen bleibender Kapsel sorgt. 27 28 Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, wird auch die jedem Moosfreunde bekannte Erscheinung verständlich, daß geneigte oder hängende Sporogone eines Rasens oft sämtlich nach der Lichtseite gerichtet sind; ich erinnere nur an die Bartramiaceen, manche Drya (Br. capillare, Br. uliginosum), Mnium hornum und M. cuspidatum (an einem Rasen dieser Art zählte ich 75 Kapseln, davon ‘1 nach einer und derselben Seite gewendet), Webera polymorpha, bei deren hochalpinen Zwergformen man diese Einseitigkeit am strengsten durchgeführt findet‘). Es sind das durchweg Arten mit steifen oder nur spärlich gedrehten Stielen; man kann dieses Verhalten der Kapseln kaum anders erklären als durch Lichtreiz. Da sie keine Beweglichkeit besitzen, so stellen sie sich derart, daß der die größere Oberfläche bietende, stärker gewölbte Rücken dem Lichte zugewendet ist. Doch zurück zu unserer Funaria und den seltsamen Kreisläufen ihrer Kapsel! Das auffallende Zahlenmißverhältnis zwischen diesen Bewegungen und den scheinbaren Drehungen der Seta ließ es wünschenswert erscheinen, näheres über ihren Zusammenhang zu ermitteln; es kam dabei die Empfindlich- keit des Stieles zustatten, die so groß ist, daß er beim Bestreichen mit einem nassen Pinsel schnell seinen Turgor annimmt, innerhalb einer Minute aber wieder trocken wird und sich aufwindet. Verfolgt man diese wechselnden Vorgänge unter einer scharfen Lupe, so bemerkt man nur wenige wirkliche Drehungen um die Achse, gewinnt vielmehr den Eindruck, als lege sich die eintrocknende Epidermis über spiralig angeordnete Stereidenbündel, so daß in Schraubenlinien aufsteigende Leisten und Falten entstehen. Die Vorstellung gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch den Nachweis, daß diese Faltungen, durch einen Farbstoff äußerlich gekennzeichnet, nach dem Befeuchten der Seta auch als deutliche Spiralen, durch die hierbei stattfindende Dehnung gestreckt, sichtbar bleiben, und ist mit dem Bilde des Setaquerschnittes Bild 16 rechts, wohl vereinbar. — Reihenschnitte würden die Frage klären! Diese Torsionen treten an der im frischen Zustande durchaus stielrunden, beim Trocknen sich bandförmig verflachenden Seta in verschiedener Anzahl so gesetzmäßig auf, daß sie sich als Artmerkmale brauchbar erweisen. Während Funaria dentata deren nur wenige nach links gedrehte aufweist, kann man bei F. hygrometrica im unteren Teil bis zu 15 steil nach links aufsteigende, im oberen Drittel bis zu 25 kurz und scharf nach rechts gewundene zählen, da- zwischen liegt eine neutrale Zone, von der gewissermaßen die Spannung aus- geht. Handelte es sich hier nun um einfache Drehungen der Achse, so müßte die Kapsel ihnen jedesmal in annähernd gleicher Zahl folgen, in diesem soeben genannten Falle also zehn Umdrehungen machen, wenn wir berücksichtigen, daß von den 25 rechtsläufigen Windungen 15 durch die linksläufigen aufgehoben !) Ähnliche Anschauungen über Phototropismus vertritt LOESKE in „Bryol. Beobachtungen a. d. Algäuer Alpen. 1907*. Im übrigen gehört nach FRANCE „die Beurteilung der Licht- einflüsse zu den allerschwierigsten Kapiteln der Naturforschung“. 28 29 werden; ich konnte indessen an der Kapsel, selbst bei künstlicher Wärme, nie mehr als fünf Umläufe feststellen. Läßt man die angefeuchtete Sesa nicht frei beweglich, sondern an beiden Enden eingespannt, trocknen, so zeigt sie nachher die früheren Windungen, nur in weit:geringerer Zahl; durchschneidet man sie an der neutralen Zone und behandelt die beiden Stücke ebenso, so behält das untere, längere seine steilen Linkswindungen bei, während das obere ein umgekehrtes Bild der un- versehrten Seta bietet: der untere Teil dreht sich nach rechts, der obere nach links. Gestatten diese Beobachtungen auch kein endgültiges Urteil über Wesen und Zweck der besprochenen Bewegungen, so lehren sie doch so viel, daß die sogenannten Drehungen der Seta nur zum Teil auf Achsenumdrehungen beruhen und daß nur wenige davon auf die Kapsel übertragen werden!). Ohne Zweifel üben diese Torsionen aber, trotz der Schutzscheide, einen Druck auf das Leit- bündel aus und bilden vielleicht, indem sie seine Kapillartätigkeit steigern oder mindern, eine Reguliervorrichtung für die Wasserzufuhr zum Sporogon. DieKapsel. — In seiner groß- zügigen Schreib- weise bezeichnet KARL MÜLLER die Moosfrucht als „das obere ver- dickte Ende des Mooseies“. Das ist für jedermann verständlich. Von der Verdickung des Embryo bis zu dem hochentwickelten Gebilde, das wir Mooskapsel nennen, ist's aber ein weiter Weg, den wir zweckmäßig in kleinere Abschnitte zerlegen; unser Moos kommt uns hierbei entgegen, indem sein sporenbildendes Organ einen Formenkreis durchläuft, dessen einzelne Gestalten sich in ihrem Bau als wohlausgeprägte. Entwickelungsstufen kenn- zeichnen. Bild 17 zeigt uns die ganze Reihe von dem Zeitpunkte an, wo das junge Sporogon die Haube hebt (Bild 14, d) bis zur Überreife; in der folgenden Übersicht sind kurz die jeder Form eigentümlichen Merkmale an- gegeben und zur Vermeidung von Wiederholungen sollen die beigefügten Buch- staben auch weiterhin als Bezeichnung dienen. Die Größenangaben sind Durchschnittszahlen. A. Kapsel walzenförmig, kegelförmig zugespitzt. Deckel und Stiel noch nicht abgesetzt. 0,2 mm dick. Zellen der Außenwand quadratisch bis A B C D E F G Rt Abb. 17, Entwickelungsformen der Funaria-Kapsel. I) Bei Racomitrium canescens, dessen Stiele nur nachı einer Richtung gedreht sind, stellte ich auf zehn Torsionen der Seta zwei Umdrehungen der Kapsel fest. 29 30 länglich rechteckig, 0,005—0,007 mm breit und 0,007”—0,011 mm lang. In den oberen Segmenten schimmern die Wände des Grundquadrats, in den tieferen die ersten Teilungen im Endothecium und Amphithecium durch. B. Kapsel durch Schwellung der Apophyse von dem steif aufrechten Stiel abgesetzt, Deckel durch seichte Einschnürung unterscheidbar. Länge (von der Spitze bis zur Seta) 0,7 mm, Dicke 0,2 mm. Spaltöffnungen beginnen sich zu bilden. C. Kapsel spindelförmig, 1,0 mm lang, 0,25 mm dick. Luftraum in der Entstehung begriffen. Seta leicht gekrümmt. Deckel 0,2 mm hoch, eichelförmig. D. Gedrungene Spindelform. Länge 1,5, Dicke 0,6 mm. Sporensack, Luftraum mit Spannfäden noch klein, doch im wesentlichen fertig. In den Ringzellen nimmt die Verdickung der Wände ihren Anfang. E. Kapsel bauchig, auf gebogenem Stiel nickend bis wagerecht; 2 mm lang, l mm dick. Deckel hochgewölbt mit Warze. Peristom in zarten Schatten angedeutet. Zellen der Rücken- und Bauchseite in Form und Größe verschieden. | F. Schiefbirnförmig, auf bogigem Stiel hängend. Länge 2,3, Dicke 1,1 mm. Peristom schimmert orange unter dem flach kuppelförmigen Deckel. Sporenmutterzellen in Teilung. G. Hochrückige, reife Kapsel, auf rötlicher Seta gelb mit dunkleren Streifen. Äußeres Peristom 0,5 mm lang. Ring reifenförmig. Deckel fast fach, ohne Warze. Wandzellen der Mitte 0,02—0,08 mm lang, 0,0168—0,025 mm breit. H. Entdeckelte und entleerte Kapsel. Weitmündig, braun, tief gefurcht. Der Zeitraum, innerhalb dessen sich diese Wandlungen vollziehen, ist bei unserer Funaria kurz. Auf meinen Kulturen entstanden bis Anfang Mai nur blütenlose Gametophyten; die ersten befruchteten Archegone wurden Mitte. Juni, die ersten reifen Sporogone Ende September (die letzten vier Wochen später) beobachtet; ihre Entwickelungsdauer betrug also 3'/, (bis 4'/,) Monate. Wenn hiervon die von Dr. A. GRIMME a. a. O. mitgeteilten Zahlen, nämlich 9—12 Monate für Deutschland und (nach ARNnELL) 10—12 Monate für Skan- dinavien erheblich abweichen, so erklären sich diese Unterschiede leicht durch den Umstand, daß die Moose im Freien mancherlei Störungen und Verzögerungen im Wachstum unterworfen sind, die bei aufmerksamer Pflege im Blumentopf fortfallen. Doch auch unter den günstigsten Verhältnissen dürften 3'1/, Monate als unterste Grenze gelten und die von RUHLAND als kürzeste Frist für die Gesamtentwickelung der Funaria-Kapsel angegebenen 1'/, Monate nur unter außergewöhnlichen Bedingungen genügen. Hier ist nun der Punkt, wo.wir, um den inneren Ausbau der Kapsel kennen zu lernen, an das unter „Embryo“ Gesagte anknüpfen wollen und dazu ein ganz junges Sporogon A behutsam aus der verhüllenden Haube herausziehen. 30 Das 4 bis 6 mm lange Gebilde, dessen Außenansicht sich von der in Bild 15, & dargestellten nur durch länger gestreckte Zellen des Stielteils unter- scheidet, läßt an seiner stumpfkegelförmigen, von der Scheitelzelle gekrönten Spitze im optischen Längsschnitt (Bild 18, a) deutlich die jüngsten Segmente erkennen. Sie sind zunächst durch je eine senkrechte Wand halbiert, so daß ein innerer, zwei Schichten breiter Zellkörper und eine einreihige Außenschicht entstehen; jener entwickelt sich zum Endothecium, aus dem Säulchen, innerer Sporensack und sporenbildende Schicht hervorgehen, diese zum Amphithecium, woraus äußerer Sporensack, Luftraum und Kapselwand entstehen. Die vor- bereitenden Teilungen sind in den tieferen Segmenten bereits sichtbar. Abb. 18. Entwickelung der Funaria-Kapsel. a Spitze eines 4,5 mm langen, 0,ıs mm dicken Sporogons A im optischen Längsschnitt, b—f Querschnitte: b durch Segmente IV—V, c durch V—VI, d durch VIII—IX, f durch den Apophysen- teil, e Kolumellazellen, umgeben von den acht Zellen, die inneren Sporensack und Archespor liefern, g Schema der Teilungsfolge, h Viertelquerschnitt durch den Urnenteil einer B-Form. a—h 300:1. Zum Verstehen dieser Teilungsvorgänge, die durch ihre Regelmäßigkeit den ganzen Körper wie aus würfelförmigen Zellen gebaut erscheinen lassen, sind unbedingt Querschnitte erforderlich, die wir von oben her in möglichst vollständiger Reihe durch die Spitze des Sporogons ausführen; wir gewinnen so, da sich gesetzmäßig das Einzelne in jedem Segment wiederholt, mit jedem Schnitt in absteigender Folge das Bild einer weiter vorgeschrittenen Ent- wickelungsstufe. Aus dem in Fig. 18, g gegebenen Teilungsschema ist ersichtlich, daß die Segmentwand S zunächst durch eine senkrechte Wand 1 im rechten Winkel halbiert wird, daß die so entstandenen vier Viertelkreise dann durch die Peri- klinen 2 und die hierauf gebildeten Radialwände 3 in je eine dreiseitige Innen- und zwei vierseitige Außenzellen zerlegt werden. So lautet das Ergebnis der neueren Forschungen für die Dryales im allgemeinen und für Funaria im 31 32 besonderen. Die Bestätigung ist äußerst schwierig, da nur selten junge Sporogone anzutreffen sind, deren Segmente sich durch mehrere Stockwerke auf diese ersten Wände beschränken und beweisende Querschnitte liefern; meist erscheinen schon im zweiten oder. dritten weitere Teilungen, so daß man günstigenfalls durch Schnitte aus freier Hand ein Bild erhält, das wie Fig. 18, b die Seg- mente IV und V im Querschnitt darstellt, leider aber keinen Rückschluß auf die Entstehungsart der Wände 2 und 3 zuläßt. Um so klarer liegen die Ver- hältnisse bei den folgenden Schnitten, von denen ce die Segmente V— VI, d die VII—IX getroffen hat, während f durch den Apophysenteil geführt ist. Aus all’ diesen Bildern tritt uns als Grundgedanke im Aufbau der Kapsel die Vierzahl entgegen; sie findet ihren ersten Ausdruck im Grundquadrat, kehrt vervielfältigt in den um dieses als gemeinsamen Mittelpunkt strahlen- förmig angeordneten Zellenkreisen wieder und beherrscht trotz aller Ver- schiebungen den ganzen verwickelten Bauplan bis zur Vollendung des kunst- vollen Gebildes. Unter „Grundquadrat“ versteht man die durch die ersten Teilungen ge- bildete Gruppe inmitten der jungen Fruchtanlage, welche sich aus vier viertel- zylindrischen, im Querschnitt anfangs viertelkreisförmig, dann annähernd recht- eckig erscheinenden Zellen zusammensetzt (18, b); ihre äußere Wand bezeichnet, wie bemerkt, die Grenze zwischen Endothecium und Amphithecium. Indem jede dieser vier Wände durch eine Antikline (3 des Schemas) mit der Außen- wand verbunden wird, die so gebildeten acht Zellen sich einmal durch je eine perikline (4), dann durch eine radiale (5) Wand teilen, entsteht ein aus 4 zentralen, 8 mittleren und 16 äußeren Zellen gefügter Grundriß. In diesem werden die 4 Zentralzellen zunächst durch je eine antikline, dann durch eine zu dieser rechtwinklige Wand (Fig. c, d) in drei Zellen gelegt; der solcher Art entstandene Kranz von 8 äußeren Zellen liefert Archespor und inneren Sporen- sack; die 4 inneren, das „Kolumellaquadrat“ bildenden teilen sich jede über Kreuz, und aus den sich ergebenden 16 Zellen (18, e) geht das Säulchen hervor. Außerhalb des Grundquadrats finden inzwischen mehrere Teilungen in tangentialer Richtung statt, und indem die anfangs querbreiteren Zellen hierauf wiederholt durch radiale Wände gefächert werden (18, d), wächst ihre Zahl auf 16—32; es sind die Schichten, die weiterhin den äußeren Sporensack und die ee igad bilden. Diese gesetzmäßigen Vorgänge vollziehen sich natürlich nur in den für die Sporenentwickelung in Anspruch zu nehmenden Segmenten des oberen Kapselteils; in der unteren Hälfte verlaufen die Teilungen insofern wesentlich anders, als hier statt der Kolumella ein der äußeren Kapselform angepaßtes, aus großen, zartwandigen Zellen gebildetes Parenchymgewebe entsteht, das im Querschnitt gleichfalls vier Zentralzellen zeigt, um welche Kreise von je 8, 16, 32 polyedrischen, nach oben hin sich nach und nach vergrößernden Zellen angeordnet sind; hieran schließt sich unmittelbar (Bild 20, d) das sogleich zu besprechende Schwammgewebe. 32 33 Schon an kräftigeren Formen der Stufe A heben sich die Rindenschichten durch dichten, protoplasmatischen Inhalt und geringere Größe scharf von den inneren Kreisen ab (Bild 19, a). Sie befinden sich in reger Vermeh- rung durch Bil- dung zahlreicher neuer Radial- und Tangentialwände, so daß man in der peripherischen Schicht bereits 64 bis96Zellen wahr- nehmen kann. Äußerlich tritt dieser Vorgang durch eine sanfte Anschwellung der Kapselmitte indie Abb. 19. a Querschnitt durch eine ältere, 0,» mm dicke Kapsel der Form A 300:1; N . b Querschnitt durch eine Übergangsform von E zu F dicht unter der Mündung 120:1, F oO Kı scheinung und e durch deren Sporensack mit differenzierten Sporenmutterzellen; d diese in Teilung begriffen führt damit zur und e von der Fläche gesehen (Methylenblaufärbung) bei Form F 150:1. Form B hinüber; durch weiteres Dickenwachstum geht diese zu- nächst in die schlanke CO, dann in die gedrungene Spindelform D über, die deutlich eine Neigung zu ungleichmäßiger Entwickelung er- kennen läßt, wie sie der folgenden Form eigen ist. Abb. 20. a Kapsel D im Längsschnitt (etwas schematisiert), vo deren oberer Urnenteil im Auf der D- Stufe Querschnitt 30:1. Der Schnitt ist so dick ausgeführt, daß die Spannfäden unversehrt ge- blieben sind; c Querschnitt unterhalb des Sporensacks 120 :1, d durch den Apophysen- teil 150:1; e eine Kulisse des Schwammgewebes 30:1. ist die Kapsel in ihren einzelnen Teilen, ausgenommen Archespor und Peristom, schon so weit ausgebildet, daß nur noch die Größenverhältnisse sich ändern; ein medianer Längsschnitt (Bild 20, a) zeigt uns deren Anordnung im Kleinen sehr übersichtlich. Wir Schr.d.N,G. Bd. XII, Heft3. u 3 34 sehen den stumpf kegelförmigen Deckel noch ohne Andeutung eines Peristoms, darunter die Kolumella, beide von einem gleichmäßig lockeren Gewebe großer, dünnwandiger Zellen ausgefüllt, diese umhüllt von dem noch sehr kleinen Sporensack; er steht mit der Kapselwand durch straff gespannte, den Luft- raum durchquerende Fäden in Verbindung. Von unten her tritt aus dem Stiel das keulenförmig erweiterte Leitbündel ein und geht oberwärts in das chloro- phylifreie Parenchymgewebe über, das rings von dem tiefgrünen, bis zur oberen Grenze des Luftraumes fortgesetzten Assimilationsgewebe eingeschlossen ist. Bild 20, b zeigt einen Querschnitt durch die Kapsel mit Säulchen, Sporen- sack, den gegabelten Spannfäden und der mehrschichtigen Außenwand. Bevor wir uns näher mit diesen einzelnen Teilen und ihren Beziehungen. zueinander beschäftigen, verfolgen wir den weiteren Formenwechsel des Sporogons. Bei der Stufe E, die im Innern die Entwickelung der sporen- bildenden Schicht zeitigt und die erste schattenhafte Andeutung des Mundbe- satzes bringt, äußert er sich in einem auffallend einseitigen Wachstum; man unterscheidet, infolge einer leichten Krümmung der Seta, deutlich eine obere und eine untere Seite und diese wölbt sich nun bauchig vor, so daß der Deckel fast auf die Rückseite verschoben wird. Bei der Form F holt die letzte die Rückständigkeit im Wachstum nicht nur ein. sondern dehnt sich derart in die Länge und Breite, daß die Mündung der jetzt schiefbirnförmigen Kapsel auf die Bauchseite gerückt und schließlich von dem hohen Rücken wulstartig über- ragt wird — eine Erscheinung, die zu der Vermutung Anlaß geben könnte, daß eine Drehung des Sporogons hierbei stattfindet, würde man nicht durch die Oberhautzellen belehrt, daß die Bauchseite wirklich ihre Entwickelung abgeschlossen hat, während die Zellen der Rückseite noch in lebhafter Teilung begriffen sind. Auf der F-Stufe beginnt die Sporenbildung. Das bis dahin noch völlig grüne, sonst aber ausgewachsene Sporogon nähert sich der Voll- endung und gibt dies durch Auftreten eines rötlichen Farbstoffes in Ring und Peristom zu erkennen. Die reife Funaria-Kapsel (17, G) ist hälftig-symmetrisch, schief birnförmig, ziemlich rasch in den Stiel verschmälert, 2,5—4 mm lang und 1,25—2 mm dick, gelb bis braun mit orange gefärbtem Ring und Deckel- rand, durch die zu deutlichen Querreihen geordneten Epidermalzellen wie ge- ringelt; 16 dunklere Streifen ziehen sich, vorwiegend auf dem Rücken, bis zur Mitte hinab und erscheinen an der trocknen Büchse als scharfe Rippen. Sie bleibt lange geschlossen und ist nach dem Abwerfen des Deckels dunkler gefärbt, weitmündig und tieffaltig (17, H). Als Zeit der Kapselreife werden für unser Moos alle Jahreszeiten mit Ausnahme des Winters angegeben; von HÜBENER der Frühling, von KARL MÜLLER und SCHIMPER der Sommer, von v. KLINGGRÄFF Frühjahr bis Herbst, von LIMPRICHT die Monate Mai—Juni, von GRIMME Juli—Oktober. Das ist nach dem über die Blütenverhältnisse Gesagten nicht auffallend. Tatsächlich findet der aufmerksame Beobachter selbst mitten im Winter Funaria-Rasen mit Früchten in den verschiedensten Entwickelungszuständen, auch mit frisch 34 ’ ’ . l . \ 4 | | — ee, 35 gereiften. Ein vollkommen ausgebildetes Sporogon der Funaria hygrometrica ist, wie aus Obigem hervorgeht, nur durch einen medianen Längsschnitt in zwei spiegelbildliche Hälften zu zerlegen. Die Schnittfläche eines solchen (Bild 22, c) läßt alle wesentlichen Teile, deren Einzelbetrachtung wir uns nunmehr zuwenden, erkennen. Die Kapselwand. — Dem schön gegliederten Innern des Funaria- Sporogons entsprechend ist die äußere Wandung so reich ausgestattet, wie bei wenigen anderen Moosen. Im Halsteile bringen die zahlreich erscheinenden Spaltöffnungen schon früh Abwechslung in die Gleichförmigkeit des Gewebes; eine noch größere Verschiedenheit macht sich mit der Ausbildung einer Rücken- und Bauchseite, also an der Form E, bemerkbar. Während sich um die Urnen- mündung ein sechs- bis achtschichtiges Band sehr breiter, niedriger Zellen lest, formen sich die darunter liegenden Reihen der Unterseite vorwiegend aus quadratischen und querbreiteren Maschen; auf der Oberseite hingegen wechseln hellere Streifen, aus gleichmäßig verdickten, rechteckigen oder rhombisch- sechsseitigen, mehr in der Längsrichtung gestreckten Zellen gewebt, mit schmäleren, dunkler gefärbten, in denen die Längswände auffallend stark und ungleichmäßig, bisweilen fast bis zum Verschwinden des Zellumens, verdickt sind; sie setzen sich bis über die halbe Büchse fort und veranlassen deren zierliche Faltung beim Trocknen. So verschieden aber auch die Wandzellen in Gestalt und Größe sind — ihre Höhe beträgt 0,02 bis 0,08 mm — so deut- lich ordnen sie sich doch in Querreihen und erinnern damit auch an der reifen Kapsel an die Regelmäßigkeit ihrer Entstehung. Und das Gleiche gilt für die Zahlenverhältnisse; unter der Mündung sind’s ihrer 64, jedem Peristomzahn gegenüber 4; im Apophysenteil zählt man 128 und am größten Umfang der Urne 256 in der Reihe: Zahlen, die nur innerhalb enger Grenzen schwanken und einer 4—-5—6maligen Zweiteilung der ursprünglichen 4 Quadranten ent- sprechen (Bild 23). Nach innen zu liegt unter der schwach verdickten Epidermis ein chlorophyll- freies, sehr lockerzelliges, zweischichtiges Wassergewebe (Bild 19, b; 20, e, d) und auf dieses folgt das Assimilationsgewebe, das im Halsteile in unmittelbarer Verbindung steht mit den Spaltöffnungen. — An der unteren Hälfte junger Sporogone der B- oder C-Form bemerkt man bei etwa 300 maliger Vergrößerung zahlreiche größere, von einem Kranz von je 8 bis 10 kleineren umgebene Zellen, die durch eine zarte Längswand halbiert sind und durch ihren Inhalt: große, stark licht- brechende Körner, die sich mit Jodlösung schnell tiefblau färben und dann als dunkle Ovale von ihrer Umgebung abheben, sofort in die Augen fallen; das sind die ersten Entwickelungszustände der Spaltöffnungen (Bild 21, a). Anfangs von denen anderer Moose nicht verschieden, zeigen sie bald ein ab- weichendes Verhalten; während die die beiden Zellhälften teilende Wand im Wachstum zurück- und als pfeilerartiger Rest zwischen den beiden freien Wänden stehen bleibt, sich spaltet und so den schlitz- oder linsenförmigen Porus bildet, 35 9x 96 verschmelzen die beiden Schließzellen zu einem fast kreisförmigen Schlauch, in dem man auch später noch neben den Stärkekörnern die ursprünglichen zwei Zellenkerne findet; er liegt in der Ebene der Oberhaut und greift mit seiner äußeren Wand, wie aus Längs- und Querschnitten ersichtlich ist (21, e, f), über die Nachbarzellen hinüber, wodurch sich der doppelte Umriß in der Flächenansicht erklärt. Die Spaltöffnungen unserer Funaria sind also ein- zellig, schildförmig (ihrer Eigenart wegen werden sie als „stomata funarioidea“ unterschieden) und phaneropor, 0,036 bis 0,039 mm hoch; an älteren Kapseln erscheinen sie durch Verdickung der 10 bis 16 von ihnen ausstrahlenden Zell- wände sternförmig (21, d); sie liegen, bisweilen zu 2—3 dicht nebeneinander, in mehr oder weniger deutlichen Längs- und Querreihen, so daß man auf ent- sprechenden Schnitten meist mehrere nahe beisammen sieht (21, e, f). In der Regel sind sie reichlich vorhanden, bleiben jedoch auf den Apophysenteil be- schränkt; an einem kräftig entwickelten Sporogon von 4mm Längestellte ich ihre Zahlauf329 fest, und zwar verteilten sie sich hier in 12 Quer- reihen auf einem tel über eine Fläche von 5 qmm. Diese Verhältnisse treten besonders schön her- \ vor, wenn man die Abb. 21. Spaltöffnungen der Funaria, a der B-Form, b, c der D-Form, d der reifen sauber gereinigte Kapsel ; e Quer-, f Längsschnitt durch die Wand der E-Form mit je 4 Spaltöffnungen i er (in f ist bei der zweitoberen der Porus sichtbar) 200 :1. Wand einer reifen Kapsel in wässerige Methylenblaulösung legt: die Spaltöffnungen bieten dann als goldgelbe Sterne im dunkelblauen Maschenwerk einen herrlichen Anblick. Mit der äußeren Luft stehen sie durch den Spalt, mit dem Innern des Sporogons durch eine geräumige Atemhöhle in Verbindung. | Das Assimilationsgewebe. — Die Entwickelung des den wasserführenden Wandschichten aufgelagerten grünen Gewebes ist leicht verständlich, wenn man die beiden Querschnitte 19, a und 20, d nebeneinander betrachtet. Die in lebhaftem Wachstum begriffenen Zellen der inneren protoplasmareichen Kreise runden sich, so daß dort, wo mehrere zusammenstoßen, kleine Hohl- räume entstehen; diese vergrößern sich, vereinigen sich mit benachbarten und runden sich nun ihrerseits ab; infolgedessen nehmen die anfangs abgestumpft vierseitigen Zellen in der Mehrzahl die Form eines plumpen Kreuzes an, dessen Arme sich strecken und den Zusammenhang mit ihren Nachbarn mehr 36 1,25 mm breiten Gür- DE EEn 37 und mehr lockern (20, ec). Auf diese Weise kommt ein Schwammparenchym zustande, das gegen die Kapselmitte seine größte Ausdehnung erreicht, hier als verworrenes, großlückiges Gewebe den ganzen Innenraum ausfüllt und sich nach oben bis zum Urnenrande fortsetzt. (Bild 22, c); unterwärts umfaßt es das Zentralbündel, das sich bald nach seinem Eintritt in den Hals in ein geroßmaschiges, sehr regelmäßig polyedrisches, wasserhelles Parenchym auflöst und mithin eine vom untersten Ende des Stammes bis zum Sporensack durch- geführte Leitungsbahn darstellt, deren Zellen nur an einer einzigen Stelle nicht organisch verbunden sind. Der Luftraum. — Das vorhin erwähnte, vermehrte Wachstum der äußeren Zellschichten führt im oberen Kapselteil zu einer ähnlichen Erscheinung, wie wir sie bei der Haubenbildung kennen lernten; die inneren Gewebe bleiben zurück, und es kommt zwischen der vierten und fünften Schicht von außen zum Riß. Er ist zuerst an jungen, spindelförmigen Sporogonen (C) wahr- nehmbar, erweitert sich schnell und nach unten zu stärker, spaltet etwa ein Viertel der Kapsel in einen inneren, säulenförmigen und einen äußeren hohl- zylindrischen Teil, erscheint aber keineswegs als ununterbrochener Hohlraum; es bleiben vielmehr an ganz bestimmten Stellen die auseinander weichenden Zellenkreise durch zarte Fäden im Zusammenhang, und wenn man etwas ältere Formen, etwa der D-Stufe, untersucht, so lassen sich drei bis fünf in regel- mäßigen Abständen und senkrechten Reihen übereinander liegende Kreise von je 16 solcher Spannfäden feststellen. Sie bestehen aus einer Reihe Chlorophyll führender Zellen; da sie aber ursprünglich mit zwei oder mehreren Zellen der äußeren Kreise zusammenhingen, so werden sie durch deren stärkeres Wachstum am äußeren Ende gabelig gespalten und in eine schräg abwärts verlaufende Richtung gezogen; an das Wandgewebe fügen sie sich zu 16 zierlich gitterartig durchbrochenen Längsleisten, die gleich Kulissen in den Hohlraum hineinragen (20, e); an seinem Grunde aber vereinigen sie sich zu einem ganzen Bündel, das wie ein Pfeiler den Sporensack stützt. Bei den auf die Gesamtentwickelung des Sporogons gerichteten Vorgängen fällt jedem dieser Zellverbände des sterilen Teils eine besondere Aufgabe zu. Das den Grund ausfüllende, besonders das über die ganze Oberfläche ausgedehnte Wassergewebe versorgt das Innere mit gelösten Nährstoffen und schützt es wirksam vor dem Austrocknen; die Zellzwischenräume bilden in Verbindung mit Luftraum und Spaltöffnungen ein verzweigtes Netzwerk, das dem Stoff- wechsel dient und eine reichliche Durchlüftung bewirkt; dem grünen Gewebe nebst Spannfäden obliegt die Assimilation und die Zuleitung der dadurch vor- bereiteten Stoffe zur sporenbildenden Schicht. Der Sporensack. — Die Anlage dieses den wichtigsten Teil der Moos- frucht, das Archesporium, einschließenden Gebildes beginnt, sobald sich im Jungen Sporogon die Scheidung in Endothecium und Amphithecium vollzogen hat. Wir müssen uns also noch einmal die der Bildung des Grundquadrats folgenden Erscheinungen vergegenwärtigen, wie sie in den Figuren b, e, d in Ab- 37 38 bildung 18 dargestellt sind. In allen dreien ist es der mittlere, dem Amphithecium angehörende Kranz, dessen acht Zellen zunächst in radialer Richtung einmal geteilt, dann durch perikline Wände in zwei Schichten zerlegt werden. Die äußere (von außen gerechnet fünfte) fällt in Querschnitten (18, h) durch ihre 16 breiten Zellen auf: es sind diejenigen, welche mit der mehrmals erwähnten schnellen Vergrößerung der Wandschichten nicht gleichen Schritt halten, durch Zerreißen des Gewebes die Entstehung des Luftraumes veranlassen und mithin die Außenwand des Sporensackes darstellen; sie behalten auch später ihre Form bei (Bild 19, b, ec). Der innere Zellenkreis bleibt einstweilen — noch RR 7m nit a N N je Abb. 22. a Teil eines Längsschnitts durch eine jüngere Kapsel der F-Form. Das Archospor ist abgesondert, das Peristom im Entstehen; daneben die Zellen der Ringzone von der Fläche gesehen 160:1. b der gleiche Schnitt aus der noch grünen G-Form 200:1, c medianer Längsschnitt durch eine fast reife Kapsel 40:1, d Querschnitt durch den Deckel von a mit der Peristomschicht. in Kapseln der E- und F-Form — einschichtig; erst zur Zeit der Sporenbildung wird er zweischichtig, so daß also der äußere Sporensack schließlich aus drei Zellagen besteht (19, d). Die tangentiale Teilung der acht angrenzenden Zellen des Endotheeium und damit die Sonderung des fertilen Gewebes in Archespor und inneren Sporensack ist deutlich erst an Sporogonen der bauchigen (E-)Form wahr- zunehmen. Während die Zellen der inneren Schicht, die man den „inneren Sporensack* genannt hat, sich wenig von denen des Säulchens unterscheiden (19, c; 22, a), zeichnen sich die des Archespors scharf von ihrer Umgebung 38 n 39 ab; sie sind sehr klein, unregelmäßig geformt und speichern aus Lösungen reichlich Farbstoffe auf; ihr dichter, protoplasmatischer Inhalt deutet an, daß sie sich auf weitere Teilungen vorbereiten. Diese gehen auf der folgenden F-Stufe vor sich, indem, scheinbar ohne bestimmte Regel, in jeder Mutterzelle vier Tochterzellen entstehen (Bilder 19, d; 22, b). Dies sind die jungen Sporen. Anfangs zart, farblos, mit feinen Körnchen im Innern, oft noch zu Vieren bei- sammen, — so erscheinen sie in Schnittpräparaten, doch lösen sich die Tetraden im Wasser schnell zu kugelrunden Einzelzellen, — werden sie durch Schwinden der Wandungen der Mutterzellen bald frei, umgeben sich mit einer derben, äußeren Haut und liegen endlich lose in dem durch Schrumpfen der Kolumella entstandenen Hohlraum. Die Reife der Sporen fällt mit der des Sporogons zusammen, ist mithin bei unserem Moose an keine bestimmte Jahreszeit gebunden; da man aber dort, wo die Pflanze in Menge auftritt, die Mehrzahl der Kapseln im Mai und Juni im Zustand der Reife findet, kann man diese Monate auch als Zeit der Sporen- reife in Anspruch nehmen. Das Säulchen. — In der Längsachse des Sporogons, den inneren Sporen- sack und darüber hinaus die Höhlung des Deckels ausfüllend, liest das zart- wandige, äußerst lockerzellige Gewebe des Säulchens (Bild 22, c). Es entsteht aus der zentralen Gruppe der Kolumellazellen, die weiterhin nur wenige Teilungen erfahren, dafür sich aber dermaßen vergrößern, daß in der ausgewachsenen Kapsel ihr Durchmesser bis zu 0,11 mm beträgt und das Säulchen bis zur Mündung nur 10—12 Stockwerke hoch und 4—6 Zellen breit ist. Sie gleichen nach Form und Inhalt!) denen des Wassergewebes, haben wie dieses für Zufuhr flüssiger Nährstoffe zu den Sporenmutterzellen zu sorgen, stehen deshalb am Grunde des Sporensacks, wo die sporenbildende Schicht unterbrochen ist, durch die hier zusammenlaufenden Spannfäden mit dem Assimilationsgewebe in Ver- bindung und schrumpfen oder schwinden, sobald mit der Sporenreife ihre Auf- gabe erfüllt ist. Das Peristom. — Für keinen Teil unseres Mooses gilt das Dichterwort, welches der vorliegenden Arbeit die Richtung wies, mehr, als für das Peristom; bei keinem ist die Kenntnis: der Entstehung zum Verständnis des scheinbar verwickelten Aufbaues so unentbehrlich, wie hier. Doch sucht man bei den jüngeren Entwickelunesstufen (A—D) vergebens nach einer Andeutung des zierlichen Gebildes, das später, auch in bildlichem Sinne, die Frucht des formen- reichen Pflänzchens krönt. Schattenhafte Streifen zwischen den schräg aufsteigenden Zellreihen im Deckel der bauchigen E-Form sind die ersten Anzeichen der zarten Nieder- schläge, die sich schon auf der folgenden F-Stufe zu den deutlichen Umrissen und Quergliederungen der werdenden Zähne verdichten, einem Bilde vergleich- 1) Als solcher wird neben Wasser „reichlich Stärke“ angegeben. Mir ist der Nachweis geformter Stärke im Säulchen der F-Form von Funaria durch die Jodreaktion nicht gelungen. 39 40 bar, das auf lichtempfindlicher Platte allmählich zum Vorschein kommt. Zellstoff eigener Art lagert sich auf den Wänden der Peristomschichten ab, welche, dicht über dem Luftraum beginnend und der Wölbung des Deckels folgend, als ein schon durch seine Färbung auffallendes, kuppelförmiges Gehege das lockere Gewebe des Säulchens von den kleinzelligen Wandschichten trennen. Suchen wir diese Bildungen im Entstehen „aufzuhaschen“, so lehrt uns zunächst ein Querschnitt (Bild 22, d), daß es die Wand zwischen der vierten und fünften Schicht (von außen) ist, die von diesen Verdiekungen betroffen wird, und daß sich hierbei stets Gruppen von zwei kleinen Außenzellen und einer größeren Innenzelle beteiligen. AusLängsschnitten ersehen wir (Bild22,a, b), wie die Verdieckungen auch auf die Querwände der fünften Schicht übergreifen, in deren mittleren Stock- ER werken sich am kräftigsten entwickeln, nach innen \v NA wie nach oben hin sich allmählich verlieren oder ver- “A jJüngen, wie die Zähne eines Kammes; daß ferner die Wand zwischen dieser und der sechsten Schicht ebenso verändert wird, nur schwächer und gleichmäßiger. Diese Wahrnehmungen werden genügen, von dem Peristom einer reifen Kapsel und den Einzelheiten seines Gefüges ein klares Bild zu gewinnen. Die streifig-papillöse, dunkel-orangefarbige Außen- : schicht (23) läßt deutlich erkennen, daß sie aus zwei Se Reihen von Wandstücken aufgebaut ist; die Ansatz- © stellen der Wände der vierten Zellschicht zeichnen ‘ sich als zarte Querstreifen und als ziekzackförmige ‘x Mittellinie scharf von den Lamellen der Innenschicht \\: ab, die als dunkle Balken durchschimmern und seit- \ \l wärts über den Rand hervortreten; nach oben hin ‘Ir bilden an ihrer Stelle die Reste der Tangentialwände \ : or lange Fortsätze. Diese sind farblos wie die Spitzen henansicht der Kapse- der Zähne, welche durch eine Zellplatte für längere mie Era nr nd Fe Zeit verbunden bleiben. Am Grunde verschmälern sich die des äußeren Peristoms. Die Zähne des inneren stehen jenen gegenüber, sind erheblich kürzer, hellorange, fein punk- tiert, unten zu einer hohen Grundhaut verbreitert, doch nicht miteinander verschmolzen; ihre Felderung deutet gleichfalls die Ansätze der früheren Nachbarzellen an. Nach dem Bau des Mundbesatzes gehört Funaria zu der Reihe der Diplo- lepideen. An der entdeckelten Kapsel wird die Mündung durch das Peristom voll- kommen geschlossen (Bild 24). Die Zähne sind in hohem Maße hygroskopisch — eine Eigenschaft, die man auf die verschiedenartige Beschaffenheit der Ver- diekungsschichten zurückführt — und haben das Bestreben, sich an trockener 40 ——— Is N | ll I IN) \ N \ ER RIFF | StR; 2, 41 Luft auswärts zu biegen; da sie indessen anfangs an der Spitze zusammen- hängen, können die Sporen nur spärlich durch die sich zeitweise öffnenden Schlitze austreten. Später trennen sich die Zähne und zeigen dann unter der Lupe sehr schön ihre Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeitswechsel, indem sie auf jeden Atemzug des Beobachters reagieren. Ferner ist das Peristom sehr widerstandsfähig gegen Witterungs- und andere zerstörende Einflüsse, vielleicht durch Einlagerung fäulniswidriger Stoffe und durch Verkorkung; es wird z. B. durch konzentrierte Schwefelsäure kaum verändert. Aus Bild 22, b geht hervor, daß äußerer Sporensack und Peristom aus den gleichen Zellschichten entstehen; aus diesem Grunde bleiben beide meist verbunden, wenn man ein reifes Sporogon zerlegt. Auch ist hier noch die zweischichtige Gruppe stark verdickter Zellen zu erwähnen, welche gleichsam eine Brücke zwischen Mundbesatz und Epidermis schlägt und beide auch zusammenhält, wenn später alle zarteren Gewebe zer- fallen; es sind die auf Bild 23 sichtbaren drei Zellreihen des Mündungsrandes. In der Ausbildung des Peristoms, dessen Bedeutung für die Verbreitung der Sporen sich schon dadurch bekundet, daß es bei allen Formen mit hängender Kapsel vorhanden ist und nur bei trocke- nem Wetter ihre Mündung frei gibt, offenbart die Welt der Laubmoose eine außerordentliche Mannigfaltigkeit, so daß es schon den Vätern der Mooskunde für systematische Zwecke dienen mußte. Unter den Funariaceen finden sich Gat- tungen mit nackter Mündung, mit ver- kümmertem, miteinfachem unddoppeltem Mundbesatz; unsere Art ist hierin also Avb. 24... Peristom der reifen Kapsel von oben gesehen: mit am vollkommensten entwickelt. SR Der Ring. — Im Gegensatz zu den soeben geschilderten, spät eintretenden Vorgängen im Innern des Deckels ist in den äußeren Schichten, die ihn von der Mündung trennen, eine Differenzierung der Gewebe zwar schon an älteren Embryonen (vergl. Bild 15, g), eine scharfe Abgrenzung der Ringzone indessen erst anSporogonen derD-Form wahrnehmbar. DieZellen zweier Reihen (Bild 25, a) werden seitlich stark zusammengedrückt, so daß sie nur halb so breit sind, wie die über und unter ihnen liegenden, und bald beginnen die Radialwände sich zu verdieken. Längsschnitte zeigen, daß an der Stelle, die durch eine kräftige Einschnürung den Übergang von der Urne zum Deckel bezeichnet, die tangentialen Teeilungen abweichend verlaufen, indem bestimmte Zellreihen sich mehr verflachen und vertiefen, eine Zelle aber alle übrigen an Größe übertrifft (Bild 22, a, b). An noch grünen Sporogonen der G-Form sind diese Verhältnisse am deutlichsten zu beobachten; der Ring ist hier für Schnitte noch zart genug, sonst aber fertig entwickelt und bildet einen 0,1 mm breiten, 41 42 aufrechten Reif, der aus zwei bis drei Reihen kleiner, gelbroter, oft bis zum Verschwinden des. Lumens verdickter Zellen und einer oberen Reihe sehr großer, hyaliner, vom Deckelrand überwölbter Zellen besteht. Diese großen, palissadenartig aneinander gereihten Zellen haben keilförmig verdickte Wände (Bild 25, e) und sind mit Schleim gefüllt, der beim Reifen der Kapsel ein- trocknet, so daß diese geschlossen bleibt, der bei Zutritt von Wasser aber schnell quillt.e. Dabei schwellen die Ringzellen bedeutend an, richten sich aufwärts, lockern den Deckel und sprengen ihn gänzlich ab, und durch gegenseitigen Druck kommt so die bekannte Spiral- oder Schneckenform des „annulus revo- lubilis“ zustande (d). | Der Deckel. — Über die äußeren und inneren Wandlungen des sich entwickelnden Deckels wurde in Bildern und gelegentlichen Bemerkungen bereits das Nötige mitgeteilt. Das die reife Kapsel verschließende Organ bildet, Se annddRe IR BE SIT ee —— — 7 ZIINSTERETNDREED SU RENTEN GE TTNELHLNIEER 79777 Dr iz am, Teodauz = I DIINDH IHR IR l DU \\ Il IM WO >, AR _ en 11))) 1 Sl N -. Nn7 5 R 13 /} N N % Re IN L LEI en RR SS 5: > 2. ER BENN & UN Abb. 25. Ring und Deckel. a Ringzone der D-Form 450:1, b der F-Form 225:1, c dieselbe nach Entfernung des Deckels; d Deckel mit dem annulus revolubilis von G@ 45:1; e Querschnitt durch die Ringzellen und Peristomschicht von F 225:1. = der kleinen Mündung entsprechend, eine nur 0,7—0,sS mm breite, flach gewölbte, kreisrunde Scheibe mit orangefarbigem Rande, dessen in zwei Schichten schindel- artig neben- und übereinander liegende, zackig gesäumte Zellen größere und kleinere Öltröpfchen führen. Das gelbliche Mittelfeld ist aus schmalen Maschen gewebt, die in schrägen Reihen nach rechts ansteigend zuletzt in Bogenlinien zusammenlaufen, sich also genau der Drehung des Peristoms anschließen (Bild 25, d). Scheinbar bilden sie nur eine Schicht; aus Querschnitten geht aber hervor, daß in der Wölbung der stark verdickten, am Rande falzartig über den Ring hinweggreifenden Außenschicht die Reste des dreischichtigen Parenchyms hängen bleiben, von dem sich das Peristom zur Reifezeit bereits losgerissen hat. Mit dem Abwerfen des Deckels und dem Ausstreuen der Sporen ist die Bestimmung der Mooskapsel erfüllt. Ihre Schönheit ist dahin. Wohl richtet 42 a sie sich meistens wieder auf, doch in ihrer Weitmündigkeit, Mißfarbe und den tiefen Runzeln trägt sie die Zeichen des Alters und nahenden Verfalls zur Schau. Zahlenverhältnisse des Funaria-Sporogons. — Nachdem wir die Entwickelung der Kapsel in allen Einzelheiten bis zur Vollendung verfolgt haben, wird es eine leichte Aufgabe sein, den bei Besprechung der ersten Anfänge aufgestellten Satz: daß sich alles im Rahmen der Vierzahl vollzieht, auf seine Richtigkeit zu prüfen. Zeichnen wir um einen gemeinsamen Mittelpunkt sieben Kreise, teilen das Ganze in Viertelkreise, halbieren, mit dem zweiten Kreise beginnend, die Quadranten unter Ausschluß des im inneren Kreise liegenden Teils und ver- fahren, in gleicher Weise die Achtelkreise usw. halbierend, weiter, so erhalten wir schließlich einen aus sieben konzentrischen Ringen gebildeten Abriß, von denen jeder äußere doppelt so viel Teile zeigt wie der nächstinnere, nämlich: en] 8, III. 16, IV en 564,7 VE 128, VI = 256. Solch ein schema- tisches Bild (26) gibt in allen Teilen getreu die Verhältnisse der Funaria-Kapsel wieder, wie wir sie aus den verschiedenen Quer- schnitten kennen lernten. Die Kolumella sahen wir aus den vier Zellen des innersten Kreises, aus 27 den acht Zellen des II. den LETTER inneren Sporensack hervorgehen; ZN im äußeren Sporensack zeigte uns UNNTINDDS die Außenschicht einen 16zelligen Abb. 26, en Blichzung zur Dez Tuben der Zahlenverhältnisse an der Funaria-Kapsel. Kranz. Im Archespor ist die Zahl der in jeder Mutterzelle gebildeten Sporen —= 4. Vier Stockwerke von je 16 Spannfäden durchziehen den Luftraum und spalten sich in 32 Arme, und die Annahme, daß das Bündel am Grunde des Sporensacks sich in 16 Einzelfäden auflösen läßt, wird bei näherer Untersuchung be- stätigt, während das unter ihm liegende Wassergewebe drei Kreise von 4, 8, 16 Zellen erkennen läßt. In Zahl und Anordnung der Spaltöffnungen ist scheinbar keine Gesetzmäßigkeit vorhanden; vergegenwärtigt man sich aber, daß im oberen Halsteil die Zwischenzellräume schichtweise in 32 Kanälen gegen die Wand verlaufen, so werden sich auch bei den Spaltöffnungen eben- soviel Reihen nachweisen lassen, denn trotz aller Verschiebungen kann man hier und da bis zu sieben senkrecht übereinander sehen. Die vierschichtige Urnenwand baut sich die unter der Mündung gelegenen Stockwerke aus je 64 Zellen auf und diese Zahl vergrößert sich nach unten hin mit jeder Reihe, so daß sie am größten Umfange der Kapsel 250—262 beträgt — bei sechs- 43 Ei wg XS Does BR N IN Ihn Br, | \ 77 7% un B U \\ Ni “= = Eu “a HH ANINNN: We Ss SS 7 N s @Z AN Un N 44 maliger Zweiteilung der ursprünglichen vier Wandzellen müßten es 256 sein, die ineinander verlaufenden Reihen stören die genaue Feststellung. In den drei zwischen Mündungsrand und Peristom sichtbaren Kreisen stehen jedem der 16 Zähne je vier Zellen gegenüber: in doppelter Zahl füllen sie höher hinauf den Raum zwischen Mundbesatz und Deckelwand. 16 Maschen zeigt auch das die Spitzen der Zähne verbindende Scheibchen. Im Deckelrand schwankt die gesetzmäßige Zahl 128 innerhalb engster Grenzen, zwischen 124 und 132, und da jede dieser Zellen zwei große Ringzellen deckt, so berechnet sich deren Zahl auf 256; tatsächlich sind es nur 2—8 mehr oder weniger. Diese Angaben dürften genügen! Mit dem Nachweis der Kulturfähigkeit und dem Zeugnis eines gesetzmäßig geregelten Lebensganges verabschiedet sich die Funaria. Sie lehrte uns, wenn eine Verallgemeinerung der gewonnenen Ergebnisse zulässig ist, daß das Ziehen eines Laubmooses von der Sporenaussaat bis zur Sporenreife recht wohl gelingt; zwar nicht in den geschlossenen Räumen unserer Wohnungen, wo es unbedeckt ebenso sicher verdorrt, wie unter der Glocke kränkelt, so doch auf künstlichen Nährböden teils im Zimmer, teils im Freien. Mit der Möglichkeit, diese zierlichen Gewächse zu kultivieren, wächst der Antrieb, auch die Kinder des Waldes oder seltenere Formen in den Bereich unserer Versuche zu ziehen. Der Anblick eines selbstgezogenen Fruchtrasens von Mnium undulatum würde die darauf verwendete Mühe reichlich belohnen, der eines unserer nordischen Prachtmoose, etwa eines Splachnum luteum mit seinen goldig leuchtenden Schirmehen aber Herz und Auge nicht nur des Moos- forschers, sondern jedes für die Schönheit der Natur empfänglichen Menschen entzücken. Wer unternimmt ihn, diesen Versuch? ! 45 Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden, mit besonderer Berücksichtigung der im Westpreußischen Provinzial- Museum zu Danzig befindlichen Reste. Von WOLFGANG LA BAUME, Berlin. Das Westpreußische Provinzial-Museum zu Danzig besitzt ein reichhaltiges Material an fossilen und subfossilen Säugetierresten, unter denen namentlich die Familie der Boviden zahlreich vertreten ist. Da bisher noch keinerlei Untersuchungen an diesem wertvollen Material angestellt sind!), so entschloß ich mich, dasselbe einer eingehenden Bearbeitung zu unterziehen, wozu mir namentlich eine kürzlich erschienene Arbeit von FIEDLER (16) über die in Braunschweigischen Torfmooren gefundenen Säugetierreste Anregung und eine einjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an dem genannten Museum Gelegenheit gab. Freilich habe ich mir von Anfang an nicht die Schwierigkeiten verhehlt, die sich mir bei der Bearbeitung des Materials an Ort und Stelle entgegenstellen würden. Hier ist an erster Stelle zu nennen der Mangel jeglichen Vergleichsmateriales, das für eine derartige Arbeit fast unumgänglich notwendig ist. Aus diesem Grunde habe ich auch von vorn- herein davon absehen müssen, einzeln aufgefundene Skeletteile in den Bereich meiner Untersuchungen zu ziehen, denn es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die sichere Bestimmung eines einzelnen Knochens ohne Vergleichsmaterial häufig ausgeschlossen ist. Ich mußte mich daher lediglich auf die Untersuchung der Schädel beschränken, habe allerdings dieselbe dadurch auf eine breitere Basis zu stellen versucht, daß ich eine Anzahl Schädel aus dem Geologischen Institut, der Landwirtschaftlichen Hochschule und dem Zoologischen Museum zu Berlin, die ich in Berlin zu untersuchen Gelegenheit hatte, in den Kreis meiner Betrachtungen hineingezogen habe. Im übrigen war ich auf die vor- handene Literatur angewiesen, deren Beschaffung sich freilich außerordentlich schwierig gestaltete?). Wenn ich trotzdem hoffe, mit der vorliegenden Arbeit die Kenntnis der fossilen Boviden etwas gefördert zu haben, so ist dies nicht zum wenigsten denjenigen zu danken, welche diese Arbeit ermöglicht und mir ihre Unter- 1) NEHRING hat das Material zwar mehrfach besichtigt und auch Messungen daran vor- genommen, meines Wissens jedoch nichts darüber veröffentlicht. 2) Herrn Professor Dr. LakowIrz, dem Bibliothekar der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig, bin ich für seine liebenswürdige Unterstützung zu Dank verpflichtet. 1 46 stützung geliehen haben. Es sei mir an dieser Stelle gestattet, nachgenannten Herren meinen verbindlichsten Dank auszusprechen: Herrn Prof. Dr. CONweENnTZ, Direktor des Westpr. Provinzial-Museums in Danzig, für die bereitwillige Über- lassung des Materiales und allzeit bewiesenes Wohlwollen; den Herren Geheimrat Prof. Dr. BrancA, Prof. Dr. BRAUER und Prof. Dr. Prare in Berlin für die liebenswürdige Erlaubnis, mehrere Schädel zu untersuchen; Herrn Dr. FIEDLER in Braunschweig für die Mitteilung einer Anzahl Maße des Braunschweiger Skelettschädels; den Herren Dr. HEnnıe und Dr. Hase in Berlin für freund- liche ekaeintzung beim Messen der Berliner Schädel; endlich meinem Freunde Dr. R. HERMANN in Danzig für bereitwilligste Unterstützung bei der Abnahme der Schädelkurven und bei der photographischen Aufnahme der Schädel sowie für das.rege Interesse, welches er jederzeit meiner Arbeit entgegengebracht hat. Was die Methode anbetrifft, nach der ich bei meinen Untersuchungen ver- fahren bin, so ist zu bemerken, daß ich das Hauptgewicht derselben auf die Maße der Schädeldimensionen gelegt habe. Es erschien von vornherein ange- bracht, bei einer Arbeit, welche die Schädelreste mehrerer Gattungen und Arten derselben Familie zum Gegenstand hat, eine einheitliche Maßtabelle zu verwenden. RÜTIMEYER benutzt in seinen Arbeiten eine Tabelle mit 18 Dimen- sionen; NAaTHusıus (25) hat eine solche von 28 Schädelmaßen zusammengestellt, in welcher er sich möglichst der Methode von RÜTIMEYER angeschlossen, andererseits dieselbe aber verbessert hat. So sind die Endpunkte der einzelnen Maße von NArHusIus genau festgelegt worden, während man bei RÜTIMEYER vielfach über dieselben im Zweifel ist; auch sind noch einige Dimensionen hinzugefügt worden, die für die vergleichende Osteologie des Rinderschädels von Wichtigkeit sind. Von den sonstigen Autoren käme noch HırTTcHEr (19) in Betracht, der am Schluß seiner Arbeit eine Zusammenstellung von nahezu 100 Schädelmaßen gibt, die neben den Dimensionen von RÜTIMEYER und NATHUuSIUsS eine Menge unwesentlicher Maße enthält. Eine so umfassende Zusammenstellung ist aber nicht nur für den Leser eine Geduldsprobe, sondern auch ganz unzweckmäßig, da sie an Unübersichtlichkeit leidet und das Wesent- liche der Sache nicht hervortreten läßt. Ich habe mich daher entschlossen, in der vorliegenden Arbeit die Tabelle von NATHUSIUS zu verwenden, da mir diese die beste und passendste zu sein scheint. Neben der Zusammenstellung der absoluten Maße gebe ich, im Anschluß an die meisten Autoren, gleichzeitig Tabellen der auf ein einheitliches Maß reduzierten Messungen, welche den direkten Vergleich der Schädel untereinander erleichtern sollen. Nur die reduzierten Maße anzuführen, wie es z. B. RÜTI- MEYER vielfach tut, konnte ich mich nicht entschließen, da aus den absoluten Maßen manches zu ersehen ist, was durch die reduzierten gar nicht zum Aus- druck kommt. Überhaupt möchte ich mit Hırrcaer (19) den größeren Wert auf die absoluten Zahlen legen. Denn wie der genannte Autor an Beispielen 2 a nn En Her 47 nachweist, können durch die Reduktion sämtlicher Maße auf eine gemeinsame Basis nicht unbedeutende Fehler entstehen; auch scheint es nicht korrekt, ein einzelnes Maß als Basis zu verwenden, das, wie jedes andere, unabhängig von den übrigen variieren kann. Will man die Beziehungen einzelner Maße zu einander ausfindig machen, so kann man dies mit Sicherheit pur dadurch, daß man sie direkt auf einander reduziert. Doch wird man diese Methode in der Regel nur zur Entscheidung spezieller Fragen verwenden, wie z. B. der, ob irgend ein Schädelmerkmal als Charakteristikum des Geschlechts anzusehen ist oder nicht. Zum allgemeinen Vergleich zweier oder mehrerer Schädel genügt es meist schon, die absoluten Zahlen zu betrachten, aus denen man bei einiger Übung auch die spezifischen Unterschiede herauslesen kann, selbst wenn die allgemeinen Unterschiede ziemlich bedeutende sind. Im Anschluß an NarHusıus (25) habe ich als Einheit der Reduktionstabellen den Schädel- durchmesser — Entfernung vom unteren Rande des Foramen magnum bis zur Basis der Nasalia — gewählt, da dieses Maß nicht so stark variiert wie die sonst zu diesem Zwecke verwendete Schädelbasis, und da dasselbe außerdem so- wohl von der Entwicklung der Stirnpartie wie von der des Gesichtsschädels — beides Teile, die gerade bei den Boviden im höchsten Grade veränderlich sind — unabhängig ist. Wie HırTcHer (19) bereits nachgewiesen hat, erweist sich die Reduktion auf diese Einheit, welche schon theoretisch betrachtet entschieden den Vorzug vor der Schädelbasis verdient, auch praktisch als geeigneter, da sie Differenzen im Schädelbau deutlicher zum Ausdruck bringt. Alle Entfernungen sind, mit Ausnahme der Krümmungen der Hornzapfen, mit dem Stangenzirkel gemessen und in Millimetern ausgedrückt; Maße, die noch mit Sicherheit geschätzt werden konnten, sind in den Tabellen einge- klammert wiedergegeben. Um nicht bei jeder Tabelle die ausführliche Be- zeichnung jeder Dimension anführen zu müssen, habe ich dort kürzere Bezeich- nungen gebraucht. Damit jedoch kein Zweifel über die Auffassung eines Maßes entstehen kann, lasse ich hier eine genaue Definition der Maße folgen; zur Erleichterung des Vergleiches ist die Numerierung der Tabellen nicht fort- laufend, sondern entspricht den Zahlen dieser Mustertabelle. Genaue Bezeichnung der Dimensionen (Muster-Tabelle). 1. Schädelbasis: Achse zwischen dem unteren Rande des Foramen magnum und der Tangente der Intermaxillaria. 2. Schädellänge: Achse zwischen dem nach hinten hervorragendsten Punkt der Crista oceipitalis und der Tangente der Intermaxillaria. 3. Schädeldurchmesser: Entfernung zwischen dem unteren Rande des Foramen magnum und der Basis der Nasalia. Stirnlänge: Von der Crista occipitalis bis zur Basis der Nasalia. Größte Länge der Nasalia. 6. Hintere Stirnlänge: Vom Hinterrand der Hornbasis bis zum Hinter- rand der Orbita. A 48 -1 Entfernung vom unteren Rande des Foramen magnum bis zum Hinterrand des Gaumens (Mitte des Gaumenausschnittes). 8. Gaumenlänge von der Mitte des Gaumenausschnittes bis zur Bastk der Intermaxillaria. | 9. Gaumenlänge von der Mitte des Gaumenausschnittes bis zur ee der Intermaxillaria. | 10. Medianer Abstand des unteren Randes des Foramen magnum von ‚dem Schluß der Zahnreihe, d. h. dem Hinterrand von M,. 11. Entfernung von der Spitze der A clan bis zum Be rand von M,, in der 12. Entfernung von der Spitze der Intermaxillaria bis zum Vorder- | Gaumen- rand von P,, naht 13. Länge der Zahnreihe, 14. Länge der Intermaxillaria, 15. Gaumenbreite zwischen P;. 16. Gaumenbreite zwischen M,. 17. Stirnbreite zwischen den Hornzapfen: größte Achse des Abstandes der Hornbasen. 18. Stirnenge: Stirnbreite zwischen den Schläfen. 19. Größte Stirnbreite: Breite zwischen den hinteren Orbitarändern. 20. Gesichtsbreite an den Tubera maxillaria. 21. Größte Breite des Oberkiefers: Alveolarrand zwischen M, und M,. | 22. Größte Breite der Intermaxillaria innerhalb des mit dem Oberkiefer ver- wachsenen Teiles (Schnauzenspitze nicht berücksichtigt). 23. Größte Breite der Nasalia (über dem Lacrymale). 24. Occiput, große Höhe: Entfernung vom unteren Rande des Foramen magnum bis zum höchsten Punkt der Crista oceipitalis. 25. Occiput, kleine Höhe: Vom oberen Rande des Foramen magnum bis zum höchsten Punkt der Crista oceipitalis. | 26. Occiput, größte Breite (zwischen den Ohrhöckern). 27. Occiput, Breite zwischen den Hornansätzen, geringster Abstand zwischen den Hornbasen. 28. Oceciput, Breite zwischen den Schläfeneinschnitten. Im einzelnen ist zur Erläuterung dazu noch zu bemerken: Zu 3 bis 5. Die Basis der Nasalia ist bei vorhandener Asymmetrie der Begrenzung gegen das Frontale durch eine Durchschnittslinie bestimmt worden. Zu 6, 17 und 27. Als Basis der Hornzapfen habe ich bei der Gattung Bos den Rand des Knochenwulstes angenommen, der dem Stirnbein zunächst liegt. Bei Bison ist ein solcher Wulst nicht vorhanden; hier ist die Basis des Hornzapfens glatt, aber gegen den Stiel desselben scharf stufenartig abgesetzt. Zu 8 und 9. Die von NArausıus (25) gebrauchte Bezeichnung: „Gaumen- öffnung“ möchte ich durch die NEHRINGsche „Mitte des Gaumenausschnitts“ ersetzen, welche deutlicher ist. Ich war anfangs im Zweifel, ob NATHUSIUS gemessen. 4 49 vielleicht die Choanenöffnung gemeint haben könnte, doch geht aus den von ihm angegebenen Maßen hervor, daß dies nicht der Fall ist. Zu 11—14. Diese Maße sind in der Gaumennaht gemessen worden, nachdem die entsprechenden Punkte auf dieselbe projiziert waren. Zu 17 und 27. Bei Dos primigenius BosJan. befindet sich die geringste Entfernung zwischen beiden Hornbasen im Verlauf des Occipitalkammes, also auf der Grenze zwischen Frontale und Oceiput; die unter Nr. 27 aufgeführten Maße geben daher bei B. primigenius BoJan. gleichzeitig die Breite des Frontale an dieser Stelle an. Bei Bison liegt diese Dimension ganz auf der Oceiputseite, doch können sich die Basen der Hornzapfen auch oben auf der Stirn bis auf dieselbe Entfernung nähern. Zu 28. Dieses Maß ist nicht innerhalb der Schläfengruben abge- nommen worden, sondern am Beginn derselben, also an der Stelle, wo das Oceiput in die Schläfengruben übergeht. Es ist dies die engste Stelle der Hinterhauptsfläche. Bei der praktischen Ausführung der Messungen haben mir namentlich einige von NarHusıus (25) angegebene Winke gute Dienste geleistet; an dieser Stelle finden sich auch ausführliche Erläuterungen zu der von ihm aufgestellten Tabelle. Bubalus pallasii (V. BAER). Von dieser Büffelart befinden sich im Westpr. Provinzial-Museum zwei Hornzapfen, welche bereits mehrfach beschrieben worden sind und daher nur der Vollständigkeit halber hier erwähnt werden sollen. Der eine wurde im Jahre 1762 in der Umgebung von Danzig bei dem Dorfe Wonneberg von einem Bauern beim Pflügen gefunden. Das Stück gelangte in den Besitz der Natur- forschenden Gesellschaft und gab C. E. v. BAER (1) Anlaß zur Begründung der Art Bos pallasii. v. BAER gibt an, daß der Zapfen von denen des Moschus- ‚ochsen ‚verschieden sei und stellt ihn im System in die Nähe einer von PALLAS beschriebenen Bovidenart, die dieser (nach RoEMER [39]) für Bubalus arni hielt, die aber wahrscheinlich zu Dison priscus zu zählen ist. Spätere Autoren führen den Bos pallasıi als synonym mit Ovibos moschatus BLAINV. auf, bis gleichzeitig F. ROEMER (39) und RÜTIMEYER (43) seine Zugehörigkeit zu den Bubalina nachwiesen. Die von v. BAER gegebene Artbezeichnung ist beibe- halten worden, doch dürfte die Bezeichnung Bubalus pallasii statt Bos pallasıi nieht nur genauer sein, sondern auch vor Verwechselung mit einer von DEKAY beschriebenen Bovidenart schützen, welche sich auf sibirische Schädel von Ovibos moschatus oder einer verwandten Art stützt. ROEMER (39) beschreibt gleichzeitig den zweiten im Jahre 1869 am Olivaer Tor in Danzig gefundenen Hornzapfen, welcher etwas größer ist als der erstgenannte, sonst aber vollkommen mit diesem übereinstimmt; auf Tafel XI bei ROEMER sind beide Zapfen in dreifacher Ansicht gut abgebildet. Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 3. 5 4 50 Neue Funde sind inzwischen leider nicht gemacht worden, so daß unsere Kenntnis von Bubalus pallasii (v. BAER) auf die beiden genannten Hornzapfen beschränkt bleibt. Die Frage, ob wir es bei diesen beiden Funden mit einem einheimischen Vorkommen des Büffels in Europa zu tun haben, ist daher wohl zu verneinen. Über die näheren Umstände der Funde ist nichts bekannt. „Dem äußeren Ansehen und der Art der Erhaltung nach“, sagt RÜTIMEYER (43) von dem einen Horn, „entspricht es den Überresten des Bison priscus, Bos primigenius, Cervus megaceros und dergl., d. h. den fossilen Wiederkäuerresten aus sogenannten quaternären Alluvien. Dem widerspricht nicht, fügt vielmehr an Interesse bei, daß das Horn einen allem Anschein nach durchaus alten, nicht etwa seit der Ablagerung beigebrachten Hieb sowie fernere Spuren von Bearbeitung durch den Menschen an sich trägt“. Man kann sich mit RÜTIMEYER des Gedankens an eine Einschleppung um so weniger erwehren, als dies der einzige Fund von Büffelüberresten aus dem nördlichen Europa ist, und auch die Funde in Italien (RÜTIMEYER [43]) ein früheres einheimisches Vorkommen des Büffels daselbst mehr als zweifelhaft lassen. | Bison priscus BOJAN. Die erste in der Literatur auftauchende Nachricht über Bison priscus be- trifft einen ir Westpreußen gemachten Fund. JAac. THEOD. KLEın berichtet in den Philos. Transact. vom Jahre 1732, Bd. 37, Seite 427, von einem bei Dirschau gefundenen Schädelrest, über den er an Sir H. SLOANE schreibt: „Ich wage nicht zu entscheiden, welcher Rinderart dieses Fossil zugeschrieben werden muß. Ich vermute nur, es möchte zu den Tauroelephantes gehören, von denen Sie ein Paar außerordentlich lange Hörner im 34. Bande der Phil. Transact. erwähnen. Daß das fragliche Tier zu den Zubrones gehört hat, welche GESSNER . . . erwähnt, dafür liegen nicht genug Beweise vor.“ Die hier erwähnten, vonSLOANE beschriebenen Hörner schreibt CuvIer (10, Seite 283) einem Arni zu. Die beigegebenen guten Abbildungen zeigen deutlich einen Schädel von Bison priscus; nach OwEn (36) befindet sich derselbe jetzt im Britischen Museum. Das Westpreußische Provinzial-Museum besitzt nur wenige, ‚außerdem schlecht erhaltene Reste von Dison priscus BOJAN., nämlich: 1. Schädel aus der Weichsel bei Kulm. Übererieden von der Weichsel- Strombauverwaltung. G. S. 7799. — Nur der Gehirnschädel ist erhalten, das Frontale ist seitlich stark defekt; rechter Hornkern in der Mitte abgebrochen. (Tat. T, Fig. T.) 2. Schädelfragment aus Rondsen bei Graudenz. Geschenk des Herrn Stadtrat BoHmm in Graudenz, 1890. — Oceipitalteil mit Resten des Frontale und des linken Hornzapfens. 6 51 3. Hornzapfen aus Marienburg, wahrscheinlich aus der Nogat. Vom Königl. Gymnasium daselbst überwiesen. — Stimmt in der Färbung mit dem Schädel Nr. 1 genau überein. (Taf. I, Fig. 2.) | 4. Hornzapfen aus Lenzen bei Elbing, mit sieben Schädelbruchstücken zu- sammen in der Ziegelei MEISSNER gefunden. (Taf. I, Fig. 3.) 5. Bruchstück eines Hornzapfens aus Lenzen bei Elbing (Geschenk des Herrn Ziegeleibesitzer SCHMIDT, 1883). 6. Bruchstück eines Hornzapfens aus Schönau, Kr. Schwetz. G. S. 7552. Aus Diluvialkies, erworben durch Herrn Landrat GRASHOFF in Schwetz. Über die einzelnen Fundorte ist fast nichts näheres bekannt. Die Horn- zapfen Nr. 4 und 5 stammen aus diluvialen Tonen (Yoldia- und Cyprinenton), die am Südufer des Frischen Haffs anstehen und reichliche Funde diluvialer Tiere geliefert haben. SCHIRMACHER (44) erwähnt BDison priscus in seiner Arbeit überhaupt nicht, allerdings ist es möglich, daß einige unter der Über- schrift Bos spec. beschriebene Reste dem Dison priscus zuzuschreiben sind. Immerhin ist diese Art im west- und ostpreußischen Diluvium ziemlich selten. Da genauere Angaben über Schädel von Dison priscus in der Literatur sehr spärlich sind und Zahlenangaben entweder ganz fehlen oder in veralteten, unkontrollierbaren Maßen ausgedrückt sind — zuweilen ist die Maßeinheit überhaupt nicht angegeben, wie in der sonst vortrefllichen Arbeit von H. v. MEYER (22) —, so habe ich zum Vergleich vier Schädel herangezogen, die sich im ‚Berliner Geologischen Institut befinden. Die Fundorte derselben sind: 1. Mündung des Wiluiflusses, Sibirien. 2. Wologda-Fluß, Rußland. 3. Rixdorf bei Berlin. 4. Rheintal. Der Schädel vom Wiluifluß ist vorzüglich erhalten, namentlich auch die Gesichtspartie des Schädels, welche bei allen anderen defekt ist oder ganz. fehlt; besonders bemerkenswert ist aber an diesem Schädel, daß noch beide Hornscheiden völlig unversehrt sind, ein Vorkommnis, welches neben einem in Petersburg befindlichen Schädel, den PALLAS und CuVIER beschrieben haben, einzig dastehen dürfte. Die absoluten und reduzierten Maße sind in Tabelle I zusammengestellt. Da die Dimensionen 1, 2, 5, 7 bis 16 und 20 bis 23 teils bei keinem einzigen Schädel, teils nur bei dem vom Wiluifluß meßbar waren, sind sie in der Tabelle nicht mit aufgeführt. Bei den Schädeln aus Rixdorf und Rondsen bei Graudenz konnte der Schädeldurchmesser, die Einheit der Reduktionstabelie, nicht ge- messen werden; ich habe daher für die Berechnung der reduzierten Werte dieser beiden Schädel einen Faktor verwendet, der sich als Mittel aus den für die andern Schädel berechneten Faktoren ergab. Der dadurch eventuell ent- standene Fehler dürfte sicherlich 2 % nicht übersteigen. Die Tabelle läßt klar erkennen, daß trotz der überaus verschiedenen geographischen Lage der einzelnen Fundorte eine wesentliche Übereinstimmung in 7 4% 52 den Schädelmaßen herrscht. Die geringen Differenzen sind außer auf individuelle Variation wohl auch auf sexuelle Unterschiede zurückzuführen, wovon weiter unten noch die Rede sein wird. Im Gegensatz zu den Schädelmaßen zeigen die Hornzapfen eine außerordentliche Verschiedenheit (s. Tabelle 2 und die Abbildungen Taf. I, Fig. 1—3). Die Hornzapfen der Berliner Schädel konnte ich leider hier nicht berücksichtigen, da ich bei meinem Aufenthalt in Berlin auf diesen Punkt noch nicht aufmerksam geworden war und es daher versäumt habe, darauf zu achten. Aber schon die drei abgebildeten Hornzapfen aus Westpreußen zeigen zur Genüge, welche Verschiedenheiten hier herrschen können. Der Hornzapien des Schädels Nr. 1 aus der Weichsel ist am längsten, die Entfernung von der Mitte seiner Basis bis zur Spitze beträgt 415 mm (Dim. 3 der Tabelle). Er ist glatt, lang gestreckt, wenig und nur in zwei Richtungen gekrümmt, seit- wärts und aufwärts. Letztere Eigenschaft teilt er mit dem Zapfen Nr. 3 aus Marienburg (Fig. 2); dagegen ist dieser stark gefurcht und unverhältnismäßig kurz und dick. Die genannte Entfernung beträgt hier nur ca. 290 mm (die Spitze ist etwas defekt), und wie gering die Krümmung dieses Hornzapfens ist, ersieht man sowohl aus der Abbildung wie auch aus der Tatsache, daß die Länge der inneren Krümmung nur 1 cm mehr beträgt als die direkte Ent- fernung von der Spitze bis zur Basis. Der Hornzapfen aus Lenzen (Nr. 4, Fig. 3) steht in der Länge dem aus der Weichsel (Nr. 1, Fig. 1) nahe, unterscheidet sich jedoch von diesem dadurch, daß er kräftig gefurcht, stärker und außerdem in drei Richtungen gekrümmt ist, seitwärts, aufwärts und vor- wärts. Er erhält so ein Aussehen, welches dem der Zapfen von Bos prim:- genius BOJAN. ähnlich ist. Bei den übrigen Hornzapfenfragmenten kann man nicht entscheiden, ob sie einem von diesen drei Typen angehören, da sie zu schlecht erhalten sind. Es wird sich hier sofort die Frage aufdrängen, wie diese starken Ver- schiedenheiten in der Gestalt der Hornzapfen zu erklären sind. Von den älteren Autoren haben sich nur H. v. MEYER und RÜTIMEYER näher mit dieser Frage beschäftigt. „Die fossilen Schädel“, sagt MEYER (22), „sind nicht überein- stimmend im Maß der Entfernung ihrer Hornspitzen voneinander, und sogar die aus einer und derselben Ablagerung, wie das Diluvium der Rheintalebene, zeigen hierin die größte Verschiedenheit und soviel Abweichendes unterein- ander, als der Schädel des lebenden Bison von den fossilen Schädeln überhaupt“. MEYER ist also offenbar der Ansicht, daß die Verschiedenheit der Hornkerne nicht durch Annahme verschiedener Arten oder geographischer Varietäten von Bison priscus erklärt werden könne. Aber auch die Er klärung durch sexuelle Differenz lehnt er ab, indem er hinzusetzt: „Die Zahlenwerte der fossilen Schädel lassen sich nicht in Abteilungen ordnen, welche Geschlechtsverschiedenheit der Individuen anzudeuten imstande wären.“ RÜTIMEYER (41) stimmt mit v. MEYER in der Ansicht überein, daß die Bildung der Hornkerne offenbar unabhängig von der geographischen Ver- 8 53 breitung sei; denn ein Schädel aus Mainz stimmte nach seiner Beobachtung am meisten mit einem aus dem Val d’Arno, und einer aus der Wolga mit einem aus dem Po bei Pavia überein. Im Gegensatz zu H. v. MEYER kommt er jedoch zu dem Resultat, daß diese Variationen auf sexueller Differenz beruhen: „Allein gerade diese natürliche Gruppierung nach der Physiognomie ergab ganz unwillkürlich zwei Rubriken, deren augenfälligstes Merkmal darin liest, daß die eine kürzere und gerader gestreckte, die andere längere und mehr geschweifte Hörner hat. Trotzdem daß die letzteren Schädel im all- gemeinen größer waren als die ersteren, so vermute ich doch, daß sie das weibliche, die kurzhornigen das männliche Geschlecht repräsentieren möchten“. RÜTIMEYER sucht seine Ansicht weiter durch den Hinweis zu stützen, daß auch die fossilen Bisonten Amerikas zwei Typen aufzuweisen hätten: Die lang- hornige und im allgemeinen größere Form sei dort vertreten durch Bison latifrons LEIDY, die kleinere und kurzhornige durch Dison antiquus LEIDY. LEıpy selbst sei nicht abgeneigt, hierin Geschlechtsunterschiede zu sehen, allein er vermute, daß B. antigquus eher das weibliche, D. latifrons das männ- liche Geschlecht repräsentiere. Im übrigen gründet RÜTIMEYER seine Ansicht auf seine bei allen rezenten Rinderarten gemachten Erfahrungen, daß der männliche Schädel sich von dem weiblichen, abgesehen von sonstigen Unter- schieden, die ich hier übergehe, durch kräftigere Bewaffnung, kurz gestielte, kürzere und dickere, mehr konische Hornkerne unterscheide. Er hält hiernach die zwei von H.v. MEyer (22) auf Tafel VIII und X abgebildeten Schädel für männliche, den auf Tafel XI abgebildeten dagegen für einen weiblichen, ebenso den in Fig. 205 bei OwEn (36) wiedergegebenen Schädel. OwENn selbst kommt übrigens zu dem entgegengesetzten Resultat wie RÜTIMEYER. Geht schon hieraus hervor, daß die vorliegende Frage keineswegs als gelöst betrachtet werden kann, so folgt dies noch mehr aus der Anwendung der RÜTIMEYERschen Hypothese auf die vorliegenden westpreußischen Hornzapfen von Bison priscus. Nach RÜTIMEYER muß man unbedingt den Hornzapfen aus Marienburg für einen männlichen halten: Kürze, Dicke und kegelförmige Gestalt können nicht schärfer ausgeprägt sein wie hier. Den Schädel Nr. 1 aus der Weichsel ‚mit seiner im Vergleich zu dem Marienburger Hornzapfen langge- streckten, schlanken und geschwungenen Form wird man dagegen als weib- lichen ansprechen. Nun stimmt aber anderseits der Schädel aus der Weichsel bezüglich seiner Hornkerne genau überein mit den bei MEYER (22) auf Tafel VIII und X abgebildeten Schädeln, die, wie wir soeben gehört haben, RÜTIMEYER für männliche Schädel hält. Nehmen wir anderseits die Hypo- these von Owen an, nach welcher die kurzhornigen Schädel von Bison priscus weiblichen Exemplaren, die langhornigen männlichen angehören sollen, so stehen wir vor derselben Schwierigkeit wie bei der Annahme von RÜTIMEYER, was ofienbar darin begründet ist, daß wir gewisse Formen der Hornzapfen nicht mit den von RÜTIMEYER und Owen als „kurz“ und „lang“ definierten Formen vereinigen können. 54 Als Resultat dieser Betrachtung ergibt sich somit folgendes: Es ist un- möglich, die bei Bison priscus auftretenden Variationen in der Gestalt der Hornzapfen auf geographische Varietäten zurückzu- führen, da auf ganz eng begrenzten Gebieten sehr verschiedene Hornkerne gefunden werden und anderseits Hornkerne aus weit voneinander entfernten Fundorten völlig übereinstimmen. Daß sexuelle Differenzen hierbei eine Rolle spielen, ist sehr wahrscheinlich, doch kann diese Frage noch nicht als geklärt angesehen werden, da die Ansichten der Autoren darüber sich widersprechen und die Anwendung der von ihnen aufgestellten Hypothesen auf Schwierigkeiten stößt. Eine weitere Untersuchung dieser Frage wäre daher sehr wünschenswert, dürfte jedoch nur dann zu einem einwandfreien Resultat führen, wenn ein sehr umfangreiches Material dabei berücksichtigt wird, da die Unbrauchbarkeit der bisher aufgestellten Hypothesen lediglich in der Fundierung auf einem zu wenig umfassenden Material be- gründet ist. Über die Beziehungen von Bison priscus Bosan. zu Bison europaeus Ow. wird im folgenden noch die Rede sein. Bison europaeus OW. Vom europäischen Bison befinden sich im Westpreußischen Provinzial-Museum vier subiossile, meist recht gut erhaltene Schädel, deren Aufzählung ich hier folgen lasse: l. Schädel aus dem Gallnauer See, Kr. Marienwerder, nach Ablassen des- selben in 2 m Tiefe gefunden. Angekauft 1887. — Fast vollständig erhalten, es fehlen nur das basale Mittelstück des Intermaxillare und die beiden dritten Praemolaren. (Taf. II, Fig. 1 und 2.) 2. Schädel aus einem Torfbruch bei Osieczek, Kr. Briesen. Angekauft 1893. G. S. 2246. — Vom rechten Hornkern ist nur die Basis erhalten, bei dem linken die Spitze abgebrochen. Es fehlen das rechte Nasale (linkes ver- letzt), das Mittelstück des Intermaxillare und alle Zähne bis auf M, links. 3. Schädel aus Gorrenschin, Kr. Karthaus, im Torf gefunden. Geschenk des Herrn Gemeindevorsteher FLISSIKOWSKI in Gorrenschin. G. S. 4233. — Der linke Hornzapfen ist abgebrochen. Nasalia und Intermaxillaria fehlen, Frontale verletzt. Links fehlt M, und P,, rechts ist nur M, erhalten. 4. Schädel aus einem Torfmoor bei Strasburg Wpr. Geschenk des Herrn Hauptmann WEISSERMEL, Domäne Strasburg. G. S. 13892. — Gut erhalten, es fehlen nur die Nasalia, alle Praemolaren und M, rechts. (Taf. I, Fig. 4.) Die absoluten und reduzierten Maße der Schädel sind in der Tabelle 3 zusammengestelli. Zum Vergleich wurden zunächst zwei in der Zoologischen Sammlung des Danziger Museums befindliche rezente Schädel herangezogen. Der eine, der aus der alten Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft stammt, trägt die Bezeichnung „Bos urus, Lithauen“; leider sind die Hornzapfen an 10 55 diesem Schädel abgesägt worden, auch ist das Intermaxillare etwas verletzt. Von dem zweiten ist nur der Gehirnschädel erhalten; obwohl er in der Weichsel gefunden worden ist, kann man ihn nicht als fossil bezw. subfossil bezeichnen, da er noch die typische Färbung rezenter Knochen zeigt. Offenbar hat er einem Wisent angehört, der noch in historischen Zeiten im Osten Deutschlands wild gelebt hat. Ferner habe ich die Maße zweier im Berliner Zoologischen Museum aufbewahrter Wisentschädel (S' und 2) mit aufgeführt, die aus Lithauen stammen und mit den zugehörigen Skeletten schon vor 1820 in den Besitz des Museums gelangt sind. Die Zahlen der Tabelle zeigen, daß zwischen den vier subfossilen Schädeln eine außerordentliche Übereinstimmung herrscht, nur die Maße des Schädels aus Strasburg überragen hin und wieder die der übrigen Schädel um ein Geringes. Andererseits beweist die Tabelle auch die große Ähnlichkeit der fossilen Schädel mit den rezenten, mit Ausnahme des Schädels der Wisentkuh aus dem Berliner Museum, der in allen Maßen bedeutend hinter den andern zurückbleibt. Da alle Autoren darin übereinstimmen, daß sich die Wisentkuh durch schwächeren, zierlicheren Bau vom Stier unterscheide und außerdem die subfossilen Schädel sehr gut mit dem männlichen Berliner Schädel über- einstimmen, jedenfalls keiner den andern gegenüber solche Unterschiede auf- zuweisen hat, wie der weibliche Schädel, so folgt daraus, daß sowohl die vier subfossilen wie die beiden rezenten Danziger Schädel männlichen Tieren an- sehört haben müssen. | Die Dimensionen der Hornkerne (Tabelle 4) bestätigen das von den Schädeln Gesagte vollkommen: die Hornzapfen der Berliner Wisentkuh fallen ‚durch ihre geringe Größe auf, während die übrigen sich in bemerkenswerter Weise gleichen und nur der Strasburger Schädel etwas stärkere Hornzapfen aufzuweisen hat. Der Habitus der Hornkerne ist bei Bison europaeus Ow. im Gegensatz zu B. priscus BOJAan. ziemlich konstant, zudem auch von letzterem so verschieden, daß er meines Erachtens das wichtigste Merkmal für die Unterscheidung der beiden genannten Bison-Arten abgibt. Die Hornzapfen von Bison priscus sind vor allen Dingen durch ihre Größe gegenüber denen von DB. europaeus charakterisiert, indem sie diese nicht nur absolut genommen in allen Dimensionen weit übertreffen, sondern im Verhältnis zum Schädel weit größer und stärker sind; eben (diese enorme Entwickelung der Hornzapfen verleiht dem Schädel von Bison ‚priscus ein Aussehen, das ihn fast auf den ersten Blick von einem solchen des B. europaeus unterscheiden läßt. Außerdem lassen die Hornzapfen beider Arten noch andere Unterschiede erkennen, die freilich nicht durchgehends vorhanden zu sein scheinen. So gehören z. B. die meisten der in der Literatur bekannt gewordenen Schädel von Bison priscus, den Abbildungen nach, bezüglich der Hornkerne einem Typus an, welchen die Abbildung des Danziger Schädels (Taf. 1, Fig. 1) gut wiedergibt: in dem Abschnitt über B. priscus habe ich ihn ja be- reits charakterisiert. Dagegen kann man die beiden Hornzapfen aus Marienburg 11 96 (Taf. I, Fig. 2) und Lenzen (Taf. 1, Fig. 3) nicht in diesen Typus einreihen, mithin denselben nicht als Artcharakteristikum für D. priscus annehmen. Über die Unterschiede zwischen Bison priscus BOJAN. und Bison europaeus OW. Ich möchte an dieser Stelle auf die Unterschiede zwischen Bison priscus BoJan. und Bison europaeus Ow. und die damit eng zusammenhängende Frage nach den Beziehungen beider Arten zueinander noch etwas näher eingehen, da die Ansichten darüber im Laufe der Zeit sehr geschwankt haben und auch heute noch Unklarheiten in dieser Frage zu herrschen scheinen. CuvIER (10) beschreibt mehrere Schädel von Bison priscus unter der Überschrift: „Des cranes fossiles qui ne different presque en rien de ceux de l’aurochs‘‘, wobei er unter „laurochs“ den Bison europaeus versteht. In der ersten Ausgabe seines großen Werkes hatte er die hierher gehörigen fossilen Schädel aus Europa als dem „laurochs ordinaire“ zugehörig betrachtet, die aus Sibirien dagegen als von einer ausgestorbenen Art herrührend. Später war er zu der Überzeugung ge- kommen, daß die fossilen Schädel dem lebenden Auerochsen nicht ähnlicher seien, als dieser dem amerikanischen Bison, und da diese beiden Tiere als Arten unter- schieden würden, sei nicht einzusehen, weshalb man die fossilen Tiere mit den großen Schädeln nicht als eine dritte Art ansehen wolle, die ebenso be- stimmt sei wie die beiden ersten. Schon die Größe der Hörner ließe das vermuten, denn die ältesten Auerochsen hätten nur mittelgroße Hörner. BOJANUS: (4) belegt die fossilen Reste seines Urus nostras (Bison europaeus) mit dem Namen Urus priscus; über die Beziehungen beider zueinander, namentlich darüber, ob man sie als verschiedene Arten ansehen müsse, äußert er sich nicht, er sagt nur, daß der Urus priscus von dem rezenten, abgesehen von der Größe, sich weniger unterscheide wie Bos primigenius vom Hausrind. H. v. MEYER (22) lehnt sich in seiner Auffassung eng an Cuvıer an. Als Unterschiede zwischen der fossilen und der rezenten Art stellt er fest: 1. Die Entfernung von einer Hornspitze zur andern ist bei den fossilen Schädeln des Bison priscus noch einhalbmal bis einmal so groß als bei dem Schädel des lebenden Bison; 2. die sonstigen Dimensionen der fossilen Schädel sind gewöhnlich etwas stärker, doch kommen sie diesen bisweilen gleich; 3. der Durchmesser der Augenhöhlen ist bei B. priscus geringer als bei B. europaeus; 4. die Größe der Hornkerne ist bei den fossilen Schädeln durchgängig im Vergleich zu denen des europäischen Bison überwiegend; 5. im allgemeinen weichen die Breitendimensionen des B. priscus von denen des B. europaeus weniger ab, als die Längendimensionen, was dem Kopf der fossilen Tiere vor letzteren ein etwas schlankeres Aussehen gegeben haben würde. Merkwürdigerweise geht BRAnDT (5) in seiner trefflichen Arbeit über die Verbreitung des Bison von einer Ansicht aus, die derjenigen der bisher genannten Autoren gerade entgegengesetzt ist. „Was die europäisch-asiatischen Bisonten anlaugt“, sagt 12 Te 57 BRANDT a. a. O. Seite 105, „so veranlaßte mich das reiche Material des Museums: der St. Petersburger Akademie, Bison priscus BosJan. und Bos latifrons FISCHER ohne Bedenken für identisch mit dem Zubr (Bos bison s. bonasus L., Bison Puin., Bison europaeus auct.) zu halten“. Auch die fossilen amerikanischen. Arten, Bos latifrons LEIDY, Bos antiquus LEIDY und den rezenten Bison ameri- canus rechnet er zu derselben Art hinzu; „zur Befriedigung der Artenliebhaber“* ordnet er aber die Details seiner Arbeit so an, daß die Verbreitung des europäisch- asiatischen Bison von der des amerikanischen sich leicht sondern läßt. Von den fossilen Resten der europäisch-asiatischen Form werden daher sowohl die Reste von Bison priscus wie die von BD. europaeus als gleichwertig aufgeführt, worauf ich weiter unten noch zu sprechen kommen werde. Zur Festigung seiner Ansicht beruft sich BRAnDT auf die Resultate, zu denen RÜTIMEYER (42) in seinen „Beiträgen zu einer paläontologischen Geschichte der Wieder-- käuer“ gelangt ist. In einer späteren Arbeit (41) hat sich dieser Forscher eingehend über das Verhältnis der fossilen Bison-Arten zu den rezenten ge- äußert, und zwar kommt er hier zu dem Schluß, daß die fossilen Formen der Bisonten als Vorfahren oder Vorläufer der beiden rezenten Repräsentanten. der Bisonten anzusehen seien. Nach seiner Ansicht ist die genetische Ent- wicklung in zwei Parallelreihen zu denken: In Europa: In Amerika: Bison priscus BOJAN. Bison antiquus LEIDY = d’ (kleinere Form mit kräftigeren, kegel- Bison latifrons LEIDY = 92 förmigen Hornzapfen — d', größere Form mit weniger konischen, schlankeren, mehr | geschweiften Hornkernen = 9) | N Y Bison europaeus Ow. Bison amertcanus. Wie sich RÜTIMEYER im einzelnen die Entwicklung der europäisch-asiati- schen Formen denkt — die amerikanischen Bisonten glaube ich hier übergeben zu dürfen —, geht aus folgendem hervor. Anknüpfend an seine Feststellung, daß Bison americanus dem Bison priscus morphologisch näher stehe als Bison. europaeus, fährt er fort: „Selbst in Europa möchte vielleicht bei reichlicherem Materiale eine ähnliche Continuität von B. priscus und B. europaeus sich eben- falls herausstellen. Zwischen den kleinsten mir zu Gesicht gekommenen Schädeln von B. priscus und den größten, leider nur in Bruchstücken erhaltenen Indi-- viduen des in den Pfahlbauten von Robenhausen so zahlreich vertretenen Bison. europaeus ist der Größenunterschied nur noch unerheblich“. Seine in den nächsten Jahren ausgeführten Untersuchungen führten RÜTIMEYER jedoch dazu, diese Vermutung wieder fallen zu lassen; denn in einer späteren Arbeit (43) unterscheidet er scharf zwischen B. priscus und B. europaeus und bemerkt, daß er namentlich diesen Unterschied mehr betonen möchte, als dies durch BRANDT geschehen sei: „Unter den Dutzenden von Bisonschädeln, die ich in Italien gesehen, möchte ich keinen einzigen Bison europaeus nennen, welchen 13 58 letzteren ich überhaupt fossil nicht aus älteren Ablagerungen als Pfahlbauten und dergl. kenne, wo hinwiederum noch nichts zum Vorschein gekommen ist, was irgend den Namen Bison priscus verdient. Es mögen noch Ablagerungen gefunden werden, wo man vielleicht über den Taufnamen für solche Tiere wird streiten können. Einstweilen ist aber diese Brücke noch verdeckt“. Aus neuerer Zeit ist mir keine Publikation bekannt geworden, die sich mit der vorliegenden Frage beschäftigt, und es ergibt sich somit als Resultat unserer Betrachtungen, daß mit Ausnahme von BRANDT sich alle Autoren für ‚eine Artunterscheidung von Bison priscus und B. europaeus ausgesprochen haben. Nach meinen eigenen Untersuchungen kann ich diese Ansicht vollkommen be- stätigen. Die namentlich von H. v. MEYER (22) und Cuvier (10) aufgeführten Unterschiede in der Größe der Schädel, namentlich aber der Form, Größe und Variabilität der Hornkerne werden in den von mir zusammengestellten Tabellen zahlenmäßig nachgewiesen. Auf die Angaben v. MEYERS und RÜTIMEYERS, ‚daß die rezenten bezw. subfossilen Individuen von Bison europaeus zuweilen in der Größe dem Bison priscus nicht nachständen, darf nicht allzuviel Gewicht ‚gelegt werden: Geschlechts- und Altersunterschiede sowie individuelle Variation spielen gerade bei den Boviden eine so große Rolle, daß diese Tatsache niemals dazu benutzt werden kann, die Hinfälligkeit des Artunterschiedes zwischen Bison priscus und B. europaeus zu beweisen. RÜTIMEYER (43) gibt außerdem selbst zu, daß bisher noch keine Bisonreste gefunden worden seien, bei denen man zweifeln könne, ob sie zu Bison priscus oder zu B. europaeus zu rechnen seien. Ferner ist hier mehr als bei anderen morphologisch-systematischen Unter- suchungen der Umstand zu berücksichtigen, daß ein Merkmal allein für die Entscheidung der systematischen Stellung nicht maßgebend ist, sondern in zweifelhaften Fällen stets das Zusammentreffen von mehreren Merkmalen entscheidet. Von solchen sind außer dem Größenunterschied schon einige im Laufe dieser Untersuchung genannt worden; ich möchte hier aber noch auf 'eines aufmerksam machen, welches von den älteren Autoren nur RÜTIMEYER hervorgehoben hat: es ist dies der geologische Altersunterschied der beiden europäisch -asiatischen Bisonarten. Sowohl aus der Untersuchung des mir zu Gebote stehenden Materiales wie durch eingehendes Literaturstudium bin ich zu dem Resultat gelangt, daß Dison priscus BoJan. nur im Diluvium, jedenfalls nicht in Schichten vorkommt, die jünger als diluvial sind, daß dagegen Bison europaeus nur subfossil, also in alluvialen Schichten gefunden wird. Diese Tatsache bildet nicht nur einen weiteren Beweis für die Artverschiedenheit der beiden Bisonten, sondern gibt uns auch ein Mittel an die Hand, bei der in der Literatur herrschenden außerordentlichen Verwirrung in der Bezeichnung fossiler Bisonreste mit Hilfe der Angabe der geologischen Fundschicht oder etwaiger anderer, an gleicher Stelle gefundener Tierreste zu entscheiden, ob man es in dem betreffenden Falle mit Dison priscus oder BD. europaeus zu tun hat. 14 59 Die ehemalige geographische Verbreitung von Bison europaeus OW. Die Wichtigkeit dieses Ergebnisses für die Feststellung der ehemaligen geographischen Verbreitung der beiden Bison-Arten ist ohne weiteres er- ‚siehtlich. Die grundlegende Arbeit, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigt, ist die schon oben erwähnte Arbeit von BRANDT (5), in welcher die geographische Verbreitung des „Zubr oder Bison, des Auerochsen der Neueren“ einerseits auf Grund der fossilen Reste, andererseits auf historischer Grundlage behandelt wird. Diese Publikation ist vor allem auch dadurch von großem Wert, daß sie eine umfassende Literaturangabe bis zum Jahre 1867 enthält; sie hat nur den einen Nachteil, daß darin kein Unterschied zwischen Dison priscus und B. europaeus gemacht wird. Soweit man aber aus den näheren Angaben der einzelnen fossilen Funde ersehen kann, handelt es sich bei diesen fast durchweg um Bison priscus; nur wenige Angaben, wie die Funde aus den Pfahlbauten der Schweiz u. a. m. beziehen sich auf Reste von Bison europaeus. Wir be- sitzen daher in der Schrift von BRAnDT wohl eine ziemlich vollkommene Fest- stellung der geographischen Verbreitung von Bison priscus, nicht dagegen von Bison europaeus; eine solche fehlt daher bis jetzt noch vollständig. Eine neuere Arbeit von WESTBERG (52) beschäftigt sich nur mit der Verbreitung des Wisent im Osten des europäisch-asiatischen Kontinents, und zwar weniger auf Grund der fossilen Überreste, wobei auch hier nicht zwischen Drson priscus und D. europaeus unterschieden wird, als auf der Basis historischer und floristischer Untersuchungen. Ich habe daher wenigstens den Versuch gemacht, die Ver- breitung des europäischen Wisent im westlichen Europa, mit besonderer Be- rücksichtigung Deutschlands, auf Grund seiner subfossilen Überreste festzulegen. Freilich kann diese Untersuchung keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, denn erstens sind die Publikationen über Reste von Dison europaeus sehr dürftig, und zweitens ist es mir wegen der bereits in der Einleitung erwähnten Schwierigkeit, in den Besitz der erforderlichen Literatur zu kommen, nicht möglich gewesen, alle Literaturangaben zu verfolgen. Vielleicht trägt diese Zusammenstellung aber dazu bei, daß dem Gegenstande in Zukunft mehr Beachtung geschenkt wird. Beginnen wir mit der Östgrenze des Deutschen Reiches, so fällt es auf, daß Nachrichten über Reste von BD. europaeus hier selten sind, obwohl der Wisent nachweislich noch in historischen Zeiten hier gelebt hat. Aus Ost- preußen ist mir in der Literatur kein Fund von subfossilen Bisonresten be- - kannt; HITTcHER (19) behandelt in seiner Arbeit nur Schädel von Bos primi- genius Bosan. Die Funde aus Westpreußen sind oben bereits beschrieben worden. In Pommern ist Bison europaeus verschiedentlich fossil nachgewiesen worden: so erwähnt MÜNTER (24) ein Stück eines Hornkernes, welches in der Gegend von Cammin in Hinterpommern gefunden wurde; DEECKE (12) sah ähnliche Zapfen aus mehreren Rügenschen Torfmooren in einer Privatsammlung in Saßnitz, und im Magdeburger Museum für Natur- und Heimatkunde befindet 15 60 sich nach MERTENS (23) ein Schädelstück aus Hinterpommern. Als einzige Angabe über einen Fund aus Posen finde ich in der Zeitschrift für Ethno- logie X, 1878, Seite (53), eine kurze Notiz über ein Gehörn eines Bison mit Resten des Schädels, das in einem Torfmoor bei Grabowiec gefunden wurde. Aus Schlesien sind mir wiederum Reste von D. europaeus nicht bekannt; HENSEL (Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur 1852, Seite 37) spricht zwar von „zahlreichen Resten des fossilen Auerochsen“, meint damit aber sicherlich Bison priscus, da er besonders hinzufügt, die. Größe der Knochen übertreffe die des lebenden Wisent bedeutend. Immerhin scheint es mir zweifellos, daß wenigstens der nördliche Teil der Provinz Schlesien zum ehemaligen Vierbreitungsgebiet des Wisent hinzugerechnet werden muß. Anders verhält es sich mit den sich westlich anschließenden Provinzen Brandenburg, Sachsen, Hannover und den südlich angrenzenden Gebieten bis Bayern und Württemberg, also mit ganz Mitteldeutschland; aus diesem ganzen Gebiet konnte ich bisher nicht einen einzigen Fund von Resten des Bison europaeus nachweisen. Aus den Berliner Museen sind mir subfossile Wisent- reste aus dem oben bezeichneten Gebiet nicht bekannt; in den Spandauer Pfahl- bauten, die sicherlich die Reste aller damals dort lebenden jagdbaren Tiere enthielten, sind solche vom Wisent nach NEHRING (Zeitschrift für Ethnologie XV, Seite (359)) nicht vorgekommen, ebenso nicht unter den von DUERST (13) beschriebenen Tierresten der Ansiedlungen am Schloßberge zu Burg an der Spree. Ich möchte daher DuERST nicht ohne weiteres beistimmen, welcher sagt: „. . . Es ist wohl mehr als wahrscheinlich, daß der Wisent (Bison europaeus) ebenfalls vorkam, wenn wir auch keine Überreste von demselben unter den Schloßbergknochen antrefien“. Wenn sich hier Knochen vom Wildschwein, Reh, Hirsch, Elch und Ur vorgefunden haben, also derjenigen Tiere, deren Jagd die Ansiedler dieser Zeit betrieben, so ist nicht einzusehen, weshalb der Wisent nicht auch vertreten sein sollte, wenn er zu dieser Zeit dort gelebt hat. Aus der Provinz Sachsen ist B. europaeus ebenfalls nicht bekannt, wenigstens besitzt das Museum für Natur- und Heimatkunde in Magdeburg nach MERTENS (23) kein Stück aus dieser Gegend. Das Gleiche gilt vom Herzogtum Braunschweig, da FIEDLER (16) nichts von B. europaeus erwähnt. Die von STRUCKMANN (48) angeführten Bisonreste aus der Provinz Hannover beziehen sich sämtlich auf Bison priscus. Ob B. europaeus in Mecklenburg fossil festgestellt ist, erscheint zweifelhaft; Struck!) erwähnt zwar „einen bei Fürstenberg in einem Torfmoor gefundenen Rindsschädel, der sich durch breite, gewölbte Stirn und röhrenförmig hervorstehende Augenhöhlen auszeichnete, also nur vom Auerochsen herstammen konnte“, doch geht hieraus nicht mit Sicher" heit hervor, daß es sich um Bison europaeus und nicht um B. priscus handelte. In Dänemark scheint der europäische Wisent ebenfalls nicht gelebt zu haben. Der von STEENSTRUP (Oversigt over de k. danske Vid.-Selsk. Forhandl. 1852, 1) Archiv für die Naturgeschiehte Mecklenburgs. 30. Jahrg. 1876, Seite 97. 16 61 Seite 236) erwähnte Schädel gehört nach Branpr (5) „dem größeren Stamme der fraglichen Tierart“ an, ist demnach als Bison priscus zu bezeichnen. BRANDT (5) zitiert noch die Angabe von MORLOT, „daß man in den Kjoekkenmoedinger noch keine Reste des Bos bison und überhaupt dergleichen nur selten in den dänischen Torfmooren gefunden habe“. Diese Angabe wird von NoAck (Analyse der HERBERSTAINschen Abbildungen des Ur und des Bison, Zool. Anz. XXVIII, 1905) bestätigt, welcher auf Seite 755 sagt: „Der Wisent hat in Dänemark nicht mit dem Ur zusammen gelebt. Im Kopenhagener Museum existiert von ersterem nur eine wohl aus dem Mittelalter stammende Schädel- platte mit Gehörn, die wahrscheinlich als Jagdtrophäe von auswärts importiert worden ist“. Für Südschweden scheint dagegen das Vorkommen des Bison europaeus erwiesen zu sein. NILSSON (33) konstatiert, daß man zu seiner Zeit nur drei Bisonschädel gegenüber 15 Schädeln von Bos primigenius gefunden habe, und knüpft daran die bemerkenswerte Betrachtung: „It shows that the Urus was found here in much large number than the Bison, and this same proportion might hold good in the whole of the western part of Europe, while on the contrary the Bison appears to have been far more numerous in its eastern parts“. Daß er darunter nicht etwa BDison priscus versteht, geht aus seiner Bemerkung hervor, die Schädel, die er in England gesehen habe, hätten, wenn nicht einer ganz anderen Art, so doch wenigstens einer viel älteren Form angehört als die schwedischen. Tatsächlich ist Dison europaeus in Eng- land nicht gefunden worden. Die von BRANDT (5) angeführten Funde aus England beziehen sich sämtlich auf Bison priscus, und Dawkın (11) bemerkt ausdrücklich auf Seite 398, wo er von Bos primigenius spricht: „That the Bison is not meant, is rendered almost certain by the absence of its remains from any British formation posterior to the Pleistocene period“. Wenden wir uns nun dem Süden zu, so müssen wir wiederum das Fehlen von Nachrichten über Reste des Bison europaeus für das Gebiet von Sachsen, Thüringen, Bayern und Württemberg konstatieren. JÄGERs Bemerkung (Württemb. Naturw. Jahreshefte III, Seite 178), daß von Bison priscus im süd- lichen Teile von Deutschland, namentlich in Württemberg, seines Wissens noch keine Überreste gefunden worden seien, ist insofern nicht mehr aufrecht zu erhalten, als der eigentliche BD. priscus nach NEHRING (32) im Löß von Würzburg gefunden worden ist. Da JÄGER aber unter D. priscus überhaupt alle fossilen Bisonreste versteht, gilt seine Ansicht immer noch für Beson europaeus. Merkwürdigerweise sind dagegen subfossile Reste vom Wisent in der Rheingegend ziemlich häufig. PAGENSTECHER (37) erwähnt ein Schädel- bruchstück mit der Hälfte des linken Hornzapfens, welches bei Ausgrabungen römischer Häuser bei Heidelberg gefunden wurde. Er meint, es könne nur dem Bos bison oder Bison europaeus angehören und stamme aus einer Zeit, in der die Größe der Bisonten nur gleich der der Jetztizeit war oder sogar hinter der der heute gehegten Überreste noch zurückblieb. Die letztere Ver- mutung ist durchaus unbegründet, denn wie PAGENSTECHER selbst angibt, ver- 17 62 anlaßten der Zustand des Schädelfragments und die sehr geringe Größe des Hornzapfens mit nur 150 mm stärkstem Umfang ihn dazu, das Stück einem Jungen, weiblichen Tier zuzurechnen. Weitere Reste vom Wisent sind nach SCHOETENSACK (45) in den neolithischen Fundstätten von Neuenheim-Heidel- berg, Mölsheim und Osthofen aufgefunden worden. Endlich hat auch die Schweiz ein sehr reichliches Material von Bisonresten geliefert. RÜTIMEYER (40) beschreibt eingehend die Funde aus den Pfahlbauten von Wauwyl und Robenhausen, die hauptsächlich aus Wirbeln und Extremitätenknochen bestanden, und schließt aus ihrer großen Anzahl, daß der Wisent unbedenklich zu den häufigen Bewohnern der einstigen Waldungen am Pfäffikonsee zu zählen sei. Übrigens gibt RÜTIMEYER an dieser Stelle eine eingehende Beschreibung der einzelnen Knochen — von den Schädeln: ist leider nicht viel erhalten —, die neben der von Bosanus (4) als grundlegend für die Osteologie des Bison europaeus gelten kann. In den Pfahlbauten von Moosseedorf und Coneise sind merkwürdigerweise keine Reste von BD. europaeus gefunden worden. STUDER (50) erwähnt solche aus den Pfahlbauten von Lattrigen, Lüscherz, Vinelz und Mörigen. Südlich der Schweiz scheint B. europaeus nicht mehr vorgekommen zu sein; die in Italien gefundenen Reste gehören nach der oben bereits zitierten Ansicht von RÜTIMEYER (43) alle dem Bison priscus an. Auch Frankreich gehört wahrscheinlich, nach den Angaben BRANDTs zu urteilen, nicht mehr dem ehe- maligen Verbreitungsgebiet von Dison europaeus an. | Obwohl es nun keinem Zweifel unterliegen kann, daß die hier gegebene Zusammenfassung der Funde fossiler Wisent-Reste noch sehr unvollständig ist, . so gestattet sie doch schon mit Sicherheit den Schluß zu ziehen, daß, wie ja auch nach den vorangegangenen Untersuchungen zu vermuten war, das Ver- breitungsgebiet des Bison europaeus nicht mit dem des Bison priscus identisch gewesen, vielmehr ein weit engeres gewesen ist als bei diesem. Ich muß es mir jedoch versagen, die Grenzen dieses Gebietes auf Grund des vorhandenen Materials festzulegen, da das infolge seiner Unzuläng- lichkeit zu falschen Schlüssen führen könnte. Insbesondere möchte ich es noch nicht als feststehend betrachten, daß Dison europaeus in einem großen Teile Deutschlands fossil nicht nachgewiesen werden kann; neben verschiedenen anderen Gründen kann man zur Erklärung seines scheinbaren Fehlens vielleicht auch den Umstand anführen, daß bisher die Reste des D. europaeus nicht ge- nrügend von denen des D. priscus unterschieden worden sind, zudem auch ein großer Teil derselben noch nicht durch Publikation der Wissenschaft zugänglich gemacht ist. Bos primigenius BOJAN, Unter den subfossilen Bovidenresten aus Westpreußen ist Bos primigenius BoJAn. bei weitem am zahlreichsten vertreten. Allerdings besitzt das West- preußische Provinzial-Museum kein vollständiges Skelett des Urs; dagegen ist 18 63 die Zahl der Schädel und Schädelfragmente eine sehr stattliche zu nennen, ja das genannte Museum dürfte in dieser Hinsicht, soweit mir aus der Literatur und eigener Anschauung bekannt ist, unter den deutschen Museen an erster Stelle stehen. Ich gebe zunächst wieder eine kurze Aufzählung der Schädelreste.. 1, Schädel aus einem Torfbruch in Abbau ÖOstritz, Kr. Karthaus. An- gekauft. G. S. 3974. — Schädel und Hornkerne sind gut erhalten. Die Um- gebung des Foramen magnum und dieses selbst ist etwas defekt; um Fehler beim Messen zu vermeiden, wurde dasselbe daher durch Gips ergänzt. Jugalia und Orbitae fehlen, von den Zähnen sind links P, und P,, rechts M, und alle drei Praemolaren nicht vorhanden. (Taf. III, Fig. 1.) 2. Schädel aus dem Kozumfließ bei Wonzow, Kr. Flatow. Geschenk des Herrn Oberförster BRiNGMANN in Flatow. G. S. 9250. — Vollständig erhalten bis auf Jugalia und Orbitae, von den Zähnen fehlen links P,, rechts P, und P,. KRaf. IH, Fig. 2.) 3. Schädel aus Baumgarth, Kr. Stuhm, zwei Meter tief im Boden bei Anlage eines Karpfenteiches in Baumgarth 1872 gefunden. Hauptmann KrAuse ded. 1884. Gut erhalten mit Ausnahme der Nasalia und des Intermaxillare; alle Zähne fehlen bis auf M, links. Vom Unterkiefer!) ist die rechte Hälfte vorzüglich. erhalten, nur die Incisiven und P, fehlen. (Taf. IV, Fig. 1 und 2.) 4. Schädel aus Danzig, Rittergasse 11/12, 3 m tief im Schlick gefunden. GLauBITz ded. 1887. — An dem sonst prächtig erhaltenen Schädel fehlen leider die Hornkerne, die abgehackt worden sein müssen, ehe der Schädel in den Erdboden gelangt ist. Da der Schädel ein recht frisches Aussehen und hellbräun- liche Färbung zeigt, hat er wahrscheinlich einem in historischen Zeiten erlegten Ur angehört, dem man die Hornzapfen abschlug, um die Hörner zu gewinnen. 5. Schädel aus Chotzenmühl, Kr. Schlochau. Angekauft. — Gehirnschädel mit den Hornzapfen gut erhalten bis zur Mitte der Orbitae. (Taf. V, Fig. 1.) 6. Schädel aus Pempersin, Kr. Flatow. Barz ded. 1891. — Gehirnschädel mit Hornkernen, Spitzen der letzteren abgebrochen. (Taf. V, Fig. 2.) 7. Schädel aus Gorrenschin, Kr. Karthaus, im Torf gefunden. FLISSIKOWSKI ded. 1895. G. S. 4234. — Gehirnschädel mit Hornzapfen, links bis zum Hinter- rand der Orbita, rechts und in der Mitte nur etwa ein Drittel des Frontale erhalten. (Taf. V, Fig. 3.) 8. Schädelfragment aus Gorrenschin, Kr. Karthaus. FLiıssıkowskı ded. 1892. G. S. 1839. — Teil des Gehirnschädels mit dem linken Hornzapfen. 9. Schädelfragment aus Danzig, gefunden bei der Wittschen Brauerei. FR. GLaugıtz ded. G. S. 7900. — Teil des Occiput und Frontale mit beiden Hornzapfen. (Taf. V, Fig. 4.) 10. Schädelfragment aus dem Liebekanal zwischen Osterode und Liebe- mühl Ostpr. GULLAScH ded. 1906. G. S. 14056. — Stück des Frontale und Oceiput, mit den Basalteilen der Hornkerne. !) Der Unterkiefer fehlt überall, wo er nicht besonders aufgeführt ist. 19 64 Die Fundorte von 15 einzeln aufgefundenen Hornkernen findet man in der Tabelle 7 angegeben. In die Maßtabellen für Bos primigenius (Tabelle 5— 9) ist außer den auf- ‚geführten Danziger Schädeln noch eine Reihe von Schädeln aufgenommen worden, ‚deren Maße ich teils aus der Literatur entnommen, teils selbst gemessen habe. Es war dies um so wünschenswerter, als Angaben über Schädelmaße von Bos ‚primigenius BOJAN. in der Literatur sehr zerstreut sind, die Zahl der ange- führten Maße zudem meist nur eine geringe ist und eine vergleichende Zu- sammenstellung einer größeren Anzahl derselben bisher noch fehlte. Von einem Vergleich zwischen Dos primigenius und Bos taurus habe ich von vorn- herein abgesehen, einmal, weil dieser Punkt schon vielfach in der Literatur berührt ist — besonders eingehend bei HıTTcHer (19), dann namentlich von RÜTIMEYER, NEHRING, FIEDLER u. a. —, und zweitens, da hierzu ein umfang- reiches Material an rezenten Bos-Schädeln gehört, das mir nicht zur Verfügung stand. Es schien mir daher nicht nur durch die besonderen Umstände bedingt, sondern auch im Interesse unserer Kenntnis von Bos primigenius erwünscht, meine Untersuchungen auf einen Vergleich der Schädel untereinander zu be- schränken. Aus HıTTcHErs Arbeit (19) konnte ich fast alle erforderlichen Maße von zwei in Ostpreußen gefundenen Urschädeln übernehmen, von denen der eine nach Ansicht des genannten Autors einem Stier, der andere einer Kuh ange- 'hört hat. Zwei weitere gut erhaltene Schädel sind mir durch die Freundlichkeit des Herrn Geheimrat Prof. Dr. BRAncA im Geologischen Institut der Universität Berlin zugängig gemacht worden. Der eine ist im Torfmoor bei Bortfeld, Herzogtum Braunschweig, gefunden und von BLasıus (3) bereits beschrieben ‚worden; NEHRING!) hat gelegentlich einige Maße von ihm mitgeteilt. Die Herkunft des zweiten Schädels ist unbekannt. Ferner stellte mir Herr Prof. PLATE bereitwilligst das Material der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin zur Verfügung, von dem das fast vollständig erhaltene Skelett einer Urkuh ‚aus einem Torfbruch am Schwieloch-See in der Niederlausitz am bemerkens- wertesten ist. NEHRING (26) hat dasselbe beschrieben, den Schädel abgebildet?) :und auch einige Maße desselben publiziert. Den Schädel aus Bromberg — beim Abbruch der Ruinen der alten Burg Bydgocz in Bromberg gefunden — 'hat NEHRING°) ebenfalls beschrieben und abgebildet; er ist leider sehr defekt, ebenso wie der gleichfalls in der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin aufbewahrte Schädel aus Zossen bei Berlin. Über letzteren ist meines Wissens noch nichts publiziert worden. Endlich habe ich noch den Schädel des im 1) NEHRING, A. Über den Schädel eines Franqueiroochsen aus Brasilien. — Sitz. Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin, 1888, Seite 91 ff. 2) Abbildungen des ganzen Skelettes finden sich bei NEHRING: Die Verschiedenheit von Bison und Ur, Wild und Hund II, 1896, Seite 482, und bei MERTENS (23). 3) NEHRING, A. Ein Urstierschädel aus der Burg in Bromberg. — Wild und Hund II 1896, Nr. 51. — Über HERBERSTAIN und HIRSFOGEL, Seite 89. 20 | | 65 Braunschweiger naturhistorischen Museum befindlichen Urskelettes in die Tabellen aufgenommen; eine Anzahl Maße habe ich der Arbeit von FIEDLER (16) entnommen, welche die eingehende Beschreibung des Skelettes enthält; für die freundliche Mitteilung der übrigen bin ich Herrn Dr. FIEDLER zu Dank verpflichtet. In der Tabelle der Schädelmaße (Tabelle 5) fallen zunächst die zum Teil sehr beträchtlichen Größenunterschiede zwischen den ein- zelnen Schädeln auf. So schwankt z. B. die Länge der Schädelbasis — Entfernung vom unteren Rande des Foramen magnum bis zur Spitze der Inter- maxillaria — zwischen 590 und 527 mm, die größte Länge des Schädels, d. h. die Entfernung vom Occipitalkamm bis zur Schnauzenspitze, zwischen 725 und 613 mm; die Differenz der beiden Extreme beträgt also im letzteren Falle mehr als 100 mm. Auf diese Tatsache hat NEHRING (29) bereits die Aufmerksamkeit gelenkt. Nach seinen an zahlreichen Dos primigenius-Schädeln angestellten Messungen möchte er als normale Profillänge (größte Länge) eine Länge von 640—720 mm, als normale Basallänge eine solche von 540—590 mm betrachten und dementsprechend diejenigen Exemplare, deren Profillänge des Schädels über 720 mm hinausgeht, als Riesen, diejenigen, deren größte Schädel- länge hinter 640 mm zurückbleibt, als Zwerge des Dos primigenius betrachten. Wir würden also unter den hier in Frage kommenden Schädeln nur einen „Riesen“ haben, nämlich den im Geologischen Institut der Universität Berlin befindlichen Schädel aus Bortfeld.. NEHRING selbst führt allerdings in einer Zusammenstellung von Bos primigenius-Schädeln (26) nur zwei Riesen auf, von denen der eine aus dem Zoologischen Museum in Lund 750 mm, der andere, im Britischen Museum aufbewahrte Schädel gar 912 mm größte Länge aufweist. Die untere Normalgrenze von 640 nım Profillänge erreicht nur der von HITTCHER (19) beschriebene Schädel C aus Königsberg nicht, doch kann man annehmen, daß auch der eine oder andere der in der Tabelle zuletzt angeführten Schädel, deren ganze Länge wegen zu starker Beschädigung nicht mehr festzustellen war, unter dieser Grenze geblieben wäre. In ähnlicher Weise wie die Basis und die größte Länge des Schädels sind natürlich auch die übrigen Schädeldimensionen der Variation unterworfen, deren Ursache in verschiedenen Faktoren gesucht werden muß; unter diesen sind Alter und Geschlecht des betreffenden Tieres an erster Stelle zu nennen. Was das Alter anbetrifft, so ist dieses relativ leicht aus dem Zustand der Sehädelnähte und der Usur der Zähne festzustellen, wenigstens wird es fast immer möglieh sein, zu entscheiden, ob man es mit einem ausgewachsenen Individuum zu tun hat oder nicht. Bei den Boviden geben außerdem Größe und Beschaffenheit der Hornkerne wichtige Kennzeichen zur Altersbestimmung an die Hand. Merkwürdigerweise sind bisher Schädel von jungen Exemplaren des Bos primigenius sehr selten gefunden worden. Noack!) gibt an, daß er 1) Analyse der HERBERSTAINschen Abbildungen des Ur und des Wisent. — Zoolog. Anzeiger XXVIII, 1905. Schr. d.N. G. Bd. XI, Heft 3. ai 5 66 aus keinem Museum solche kenne, und auch mir sind Schädel von jungen Uren bisher nicht zu Gesicht gekommen; sämtliche von mir hier aufgeführten Schädel gehören alten, ausgewachsenen Tieren an. Auch in der mir bekannten Literatur ist nur zweimal von jungen Bos primigenius-Schädeln die Rede. HırrcHer (19) hält einen im Mineralienkabinett der Universität Königsberg aufbewahrten Schädel (D) für den eines jungen Bos primigenius, eine Ansicht, der jedoch von NEHRING (29) widersprochen worden ist, worauf ich im nächsten Kapitel noch zu sprechen kommen werde. Der zweite Fall betrifft einen von FIEDLER (16) beschriebenen Schädel, aber auch bei diesem läßt sich seine Zugehörigkeit zu Dos primigenius nicht sicher beweisen. NoAcK (a. a. O,, Seite 759) sucht das Fehlen junger Urschädel zu erklären, indem er davon aus- seht, daß die meisten Schädel und die viel selteneren Skelette von Uren in Torfmooren gefunden worden sind. Er nimmt nun an, daß die Ure entweder durch einen unglücklichen Zufall in die Moore gerieten oder von Wölfen dorthin gejagt wurden. Das Fehlen der Schwanzwirbel bei manchen Skeletten,, z. B. dem Braunschweiger und dem Berliner — nach der Abbildung von Bosanus (4) auch bei dem Jenenser Skelett — sei wahrscheinlich so zu er- klären, daß „Wölfe, die einen erwachsenen Ur ins Moor jagten und des ver- sinkenden Tieres nicht mehr habhaft werden konnten, ihm wenigstens den erreichbaren Schwanz und Partien des Hinterteiles abfraßen“. Jüngere Tiere und Kälber seien dagegen so rasch von einer Wolfsmeute überwältigt worden, daß sie garnicht bis zum Versinken im Moore kamen, sondern vorher verzehrt. wurden. Während also bei der vergleichenden Betrachtung von Schädeln des Bos primigenius etwaige Altersunterschiede kaum in Betracht kommen, spielt die sexuelle Differenz eine um so größere Rolle. Zwar ist dieselbe bei Bos primigenius keineswegs so stark ausgeprägt, wie bei Dos taurus und anderen Boviden, bei denen auch im Schädelbau die sekundären Geschlechtscharaktere männliche und weibliche Tiere leicht unterscheiden lassen. Vielmehr läßt bei Dos primigenius erst ein eingehenderes Studium feinere Unter- schiede erkennen, die den männlichen und weiblichen Schädel charakterisieren. In der Regel übertrifft schon der männliche Schädel den weiblichen an Größe und Stattlichkeit, doch ist dies keineswegs durchgehends der Fall. Dagegen sind für den Schädel des Stieres eine Anzahl von Eigenschaften charakteristisch, die bereits von früheren Autoren, namentlich von NEHRING, RÜTIMEYER, HıirTcHER, DUERST und FIEDLER, festgestellt worden sind: Größere Längen- und Breitenmaße der Stirn; stärkeres Hervortreten der Augenhöhlen und stärkere Seitwärtsrichtung derselben; größere Breite des Gesichtsschädels (Oberkiefer, Zwischenkiefer und Gaumen); größere Breiten- und Höhenmaße des Oceiput; stärkere Hornzapfen u. a. m. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse habe ich das Geschlecht jedes einzelnen Schädels zu ermitteln ge- sucht, wobei als Vergleichsobjekte hauptsächlich fünf Schädel in Betracht kamen, deren Geschlecht von älteren Autoren bereits festgestellt worden ist. 22 67 Die einzelnen Daten derselben mit Literaturangabe stelle ich hier kurz zu- sammen: age Aufbewahrungsort Fundort Autor Br 1 Berlin Bortfeld BLasıus (3) (6% Geol. Inst. d. Univers. | (Braunschweig) |NEHRING (26)') 2 Braunschweig Alversdorfer Moor | NEHRING (26) d Naturhist. Museum (Braunschweig) | FiEnDLER (16) | 9 Königsberg unbekannt v. BAER (1) d' | Mineralienkabinett HITTCHER (19) 10 Berlin | Schwieloch-See | NEHRING (26) 2 Landwirtsch. Hochsch. ! (Nieder-Lausitz) | FIEDLER (16) 12 Königsberg Pogrimmen HITTCHER (16) 2 Zool. Museum (Ostpreußen) Wo sich das Geschlecht des Schädels nicht ohne weiteres aus seinem Habitus ergab, bin ich in der Weise bei der Untersuchung vorgegangen, daß ich | den betreffenden Schädel zunächst mit denen verglich, welchen er in der Mehrzahl seiner Maße am nächsten stand, und dann genauer untersuchte, wie er sich in den oben erwähnten Dimensionen verhält, an denen die Ge- schlechtscharaktere am deutlichsten zum Ausdruck kommen. Sodann wurden | auch Aussehen und Maße der Hornzapfen (Tabelle 6) berücksichtigt; denn | wenn diese auch kein sicheres Kennzeichen abgeben, ob ein Schädel einem männlichen oder weiblichen Individuum angehört, so. gilt doch im allge- meinen die von DuzErst (13) festgestellte Regel, daß die schwächeren und weniger gefurchten Hornzapfen meist jüngeren und weiblichen Tieren, die kräftigeren und stärker gefurchten alten und männlichen Tieren angehören. | Bei den Schädeln Nr. 3—8 der Tabellen konnte man von vornherein mit | sroßer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß sie sämtlich als Stierschädel anzu- sprechen sind, und ein eingehender Vergleich der Abbildungen und Dimen- | sionen bestätigt dies vollkommen. Der Schädel „Ostritz“ (Prov.-Museum Danzig) ist bemerkenswert durch die starke Breitenausdehnung seines Occiput, indem er in der größten Breite (zirka 350 mm) und in der Breite zwischen den | Schläfeneinschnitten (264 mm) selbst den ihm sonst bei weitem an Größe über- legenen Schädel „Bortfeld* (Nr. 1) mit 332 bezw. 242 mm noch übertrifft. Bei dem Schädel Nr. 4 (Berlin, Geol. Institut) fällt der geringe Schädeldurch- messer auf, welcher bedeutend kleiner ist als die Durchmesser der anderen Schädel, mit denen er in den übrigen Maßen sehr wohl übereinstimmt. Der !) Vergl. auch: NEHRING, A. Über den Schädel eines Franqueiro-Ochsen aus Brasilien. Sitz.-Ber. Ges. Nat. Fr. Berlin, 1888. 23 5* | 68 Schädel aus dem Kozumfließ bei Wonzow (Nr. 8, Prov.-Museum Danzig) hat unter allen männlichen Schädeln die geringsten Dimensionen aufzuweisen, ein Umstand, der mich anfangs einen Augenblick zweifeln ließ, ob er nicht etwa einem starken weiblichen Tier angehört haben könnte. Daß dies nicht der Fall ist, läßt sich jedoch leicht beweisen; zufällig hat nämlich dieser Schädel genau denselben Durchmesser wie der Schädel der Urkuh in Berlin (Nr. 10), und infolgedessen lassen sich die zwischen beiden bestehenden Unterschiede direkt aus den reduzierten Maßen ablesen. Die Unterschiede sind zwar im allge- meinen nur geringe, und wenn auch fast durchweg die größeren Zahlen auf den Schädel „Kozumfließ“* fallen, so wäre das noch kein Grund, ihn deshalb für männlich zu halten. Dagegen spricht es entschieden zugunsten dieser Annahme, daß die Breitendimensionen im allgemeinen bei dem Danziger Schädel stärker sind, und daß namentlich sowohl die größte Stirnbreite (Dimension 19) wie die größte Occiputbreite bei diesem bedeutend größer sind als bei dem Berliner Skelettschädel.e Beachtet man ferner, daß die Entfernung der Hornbasen im Verlauf des Oceipitalkammes gerade bei diesem Schädel eine auffallend geringe ist (Dim. 27), mithin die Basen der Hornzapfen sehr schräg zur Schädelachse verlaufen (vergl. auch Taf. III, Fig. 2) — ein Umstand, der ebenfalls für männ- lichen Charakter spricht —, so kann es nicht als zweifelhaft gelten, daß der fragliche Schädel als Stierschädel anzusehen ist. Die Schädel Nr. 5, 6 und 7 lassen sich aus ihren Maßen und Abbildungen (Taf. V, Fig. 1 u. 2) leicht als männliche erkennen. Der von HıTTcHEr (19) beschriebene Schädel Nr. 9 stimmt im wesentlichen mit dem Danziger Schädel Nr. 8 überein, läßt aber den männ- lichen Charakter in den Breitendimensionen Nr. 17—22 und 26—28 noch besser hervortreien als dieser. Auch die schräge Stellung der Hornbasen ist hier noch intensiver ausgeprägt, da die Zwischenhornlinie nur 147 mm lang ist, während die größte Entfernung zwischen den Hornbasen 270 mm beträgt; bei dem Schädel Nr. 8 betragen dieselben Maße 154 und 257 mm. Der Schädel aus Baumgarth (Nr. 11, Taf. IV, Fig. 1 u. 2) schließt sich in seinen Maßen eng an den Berliner Urkuhschädel an. Fast in allen Dimensionen stimmen beide genau überein,namentlich aber, was weit wichtiger ist, in den Breiten- dimensionen der Stirn und des Oceiput; die „auffallende Schmalheit des Schädels“, die NEHRING (26) als Charakteristikum des Berliner Schädels hervorhebt, tritt auch hier sofort in die Erscheinung. Dazu kommt die Tatsache, daß die Höhe des Occiput eine noch geringere ist als bei diesem, ebenso die Horn- kerne noch etwas schwächer sind und den glatten, schwach gefurchten weib- lichen Typus zeigen, so daß man kaum über das Geschlecht dieses Schädels im Zweifel sein kann. Schwieriger ist die Entscheidung über das Geschlecht des Schädels Nr. 13 („Bromberg“*, Landwirtsch. Hochschule Berlin). NEHRING') hat ihn als Urstierschädel beschrieben und sagt darüber a. a. O. Seite 803: I) A, NEHRING, Ein Urstierschädel von der Burg in Bromberg. — Wild und Hund, Jahrg. II, 1896. Nr. 51. — In „HERBERSTAIN und HirsrogEL“ (31) ist die eine der beiden Abbildungen wiederholt (Seite 89). 24 69 „Wenn man den Bromberger Urschädel hinsichtlich seiner Form und Größe mit andern Exemplaren vergleicht, so kommt man zu dem Resultat, daß er seiner Form nach den männlichen, seiner Größe nach den weiblichen Exem- plaren gleicht“. Er stellt zum Beweise dessen einige Dimensionen des Schädels mit denen des Braunschweiger und Berliner Skelettschädels zusammen und konstatiert, daß der Schädel hinter dem männlichen (Braunschweiger) Schädel an Größe bedeutend zurückstehe, dagegen mit dem weiblichen (Berliner) Schädel ziemlich genau übereinstimme. Hierin muß man NEHRING unbedingt recht geben, wie aus den Maßen meiner Tabellen hervorgeht, die mit den von NEHRING angegebenen völlig übereinstimmen. Inwiefern der fragliche Schädel jedoch seiner Form nach männlichen Typus zeigen soll, ist mir nicht er- sichtlich. Seine Hornzapfen, die doch zum großen Teil den Habitus des Schädels bedingen, deuten mit ihren sehr geringen Maßen, die, wie auch NEHRING hervorhebt, noch weit hinter denen des Berliner Skelettschädels zurückbleiben, ferner bei der geringen Entwickelung des Hornwarzenkranzes an der Basis entschieden weiblichen Oharakter an. Ebenso möchte ich die Schädelmaße zugunsten dieser Annahme in Anspruch nehmen. Daß der Bromberger Schädel im allgemeinen in seinen Maßen mit dem weiblichen Berliner Schädel übereinstimmt, wäre allerdings noch nicht für sein Geschlecht beweisend; daß dies aber auch in denjenigen Dimensionen der Fall ist, in denen der männliche Charakter deutlich zum Ausdruck kommt, dürfte doch für ihn entscheidend sein. Ich ıöchte nur auf die außerordentliche Über- einstimmung beider Schädel in den Breitendimensionen der Stirn (17—19) und den Höhen- und Breitenmaßen des Oceiput (24—26 und 28) hinweisen. Dazu kommt endlich noch die Tatsache, daß die kleinste Entfernung zwischen den Hornbasen bei dem Bromberger Schädel bedeutend größer, die Divergenz der Hornbasen nach vorn bei diesem Schädel also, absolut genommen, geringer ist als am Berliner Skelettschädel, da die größte Entfernung zwischen den Hornbasen — Dim. 17 — bei beiden Schädeln gleich ist. Dies würde m. E. ebenfalls für den weiblichen Typus sprechen, und ich komme somit bezüglich des Geschlechts des Bromberger Schädels, im Gegensatz zu der Ansicht von NEHRING, zu dem Resultat, daß dieser Schädel einem weiblichen Tier angehört hat. Aus denselben Gründen, die ich für den Bromberger Schädel angeführt habe, glaube ich auch die letzten vier Schädel als weibliche bezeichnen zu müssen. Der Schädel aus Zossen (Nr. 14, Landw. Hochschule Berlin) über- trifft zwar in seinen Stirnbreitenmaßen den weiblichen Skelettschädel um einige Millimeter, hat aber in seinen Oceiput-Dimensionen, besonders in der Höhe desselben, so geringe Maße aufzuweisen, daß dies sicherlich auf weiblichen Charakter hinweist. Bei dem Schädel Nr. 15 (Gorrenschin) kann man gerade das Gegenteil feststellen, daß nämlich die Oceiputhöhe besonders starke Maße aufweist; jedoch ist dies lediglich bedingt durch eine sehr starke Empor- wölbung des Oceipitalkammes, wie sie sich sonst bei keinem andern Schädel 25 u nu DE en nen Sn u ze 70 findet, und kann daher nicht als männliches Merkmal angesehen werden. Die beiden letzten Schädel sind leider sehr defekt, so daß an dem einen nur vier, an dem andern nur zwei Dimensionen gemessen werden konnten. Trotzdem wird man beide mit großer Wahrscheinlichkeit als weibliche ansehen müssen: wofür namentlich die geringen Maße der Hornkerne sowie ihr ganzer Habitus sprechen; letzteres gilt übrigens auch für die Schädel Nr. 14 und 15. Die Hornzapfen des Schädels Nr. 17 (Danzig, WırtTsche Brauerei) besitzen ein sehr merkwürdiges Aussehen, mit dem sie unter den übrigen ganz isoliert dastehen, sie sind sehr kurz und breit und von hinten nach vorn stark zusammengedrückt, so daß sie fast kantig aussehen (Taf. V, Fig. 4). Ihre starke Furchung und die kräftige Entwicklung der Knochenwarzen an der Basis würden auf ein männ- liches Individuum schließen lassen, wenn nicht die geringen Maße und die schwache Konvergenz der Basen dagegen sprächen. Neuerdings ist die Frage der osteologischen Geschlechtscharaktere des Rinderschädels von einem Gesichtspunkt aus behandelt worden, welcher zwar von vielen Autoren flüchtig erwähnt, bis dahin aber niemals eingehend berücksich- tigt worden war. Er betrifft die verschiedene Stellung der Occipitalfläche zur Frontalfläche, welcher Frage FIEDLER (16) in einem besonderen Kapitel seiner Arbeit eingehende Aufmerksamkeit geschenkt hat. FIEDLER weist nach, daß die bisher übliche Angabe des Winkels, in dem Frontale und Oceiput zusammen- stoßen, eine sehr ungenaue ist, und außerdem die Feststellung dieses Winkels den größten Schwierigkeiten begegnet. Er hat daher bei seinen Untersuchungen von einer Winkelmessung ganz abgesehen und lediglich den Verlauf der Schädel- kurve vergleichend untersucht. Die Kurven wurden in einfacher und doch exakter Weise erhalten, indem ein 2 mm dicker, 6 mm breiter Bleistreifen dem Schädelprofil eng angelegt, der Streifen dann abgenommen und die Kontur aufgezeichnet wurde. Als Fixpunkte dienten einerseits der obere Rand des Foramen magnum, andererseits ein von FIEDLER näher bezeichneter Punkt der Supraorbitalhöhe; die Wahl des letzteren Punktes anstatt der Basis der Nasalia war durch den Umstand bedingt, daß an der Mehrzahl der fossilen Schädel das Frontale nur bis zum oberen ÖOrbitalrande erhalten war. Die auf diese Weise erhaltenen Kurven wurden nun so aufeinandergelegt, daß die Grundlinien sich deckten und alle ihre Mittelpunkte auf einen Punkt zusammenfielen, in welchem die Senkrechte zur Grundlinie errichtet wurde. Aus dem Vergleich der Kurven einer größeren Anzahl von rezenten Rinder- schädeln ergab sich das Resultat, daß in der Regel der Scheitelpunkt der Kurven bei den männlichen Schädeln nach der Ocecipitalseite zu, bei den weib- lichen dagegen nach der Frontalseite zu liegt, daß also beim männlichen Rind das Frontale stärker nach hinten ausgezogen ist als beim weiblichen. Dieses an den rezenten Schädeln ermittelte Resultat wurde auf die fossilen übertragen und nun umgekehrt aus der Gestalt der Kurven bezw. der Lage des Scheitel- punktes zu dem Lot auf der Mitte der Basis das Geschlecht der Schädel fest- zustellen gesucht. 26 un en u a ec TEE FE m ir | | 71 Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß das so gewonnene Resultat | bezüglich des Geschlechts eines Schädels in vielen Fällen mit dem durch ver- gleichende Betrachtung der osteologischen Sexualcharaktere ermittelten Er- ‚sebnis übereinstimmt, so zeigt sich doch auf der andern Seite, daß diese Methode | nicht einwandfrei zur Bestimmung des Geschlechts bei Rinderschädeln benutzt werden kann. FIEDLER selbst gibt zu, „daß der jedem Geschlecht eigentüm- | liche Typus... nicht an allen Schädeln so markant zum Ausdruck kommt“; so zeigen z. B. elf rezente weibliche Schädel (Abb. IV bei FIEDLER) ein Fallen des Scheitelpunktes nach der Oceipitalseite, und bei fünf männlichen Schädeln fällt der Scheitelpunkt von dreien nicht nach der Oceipitalseite, sondern mit dem Lot zusammen. Wenn aber unter 35 untersuchten Schädeln | 14 sich anders verhalten, als es nach der „allgemeinen Regel* der Fall sein | müßte, so ist doch die Wahrscheinlichkeit, mit Hilfe der in Rede stehenden Methode das Geschlecht eines Schädels sicher zu bestimmen, ziemlich gering. Beachtet man ferner, daß der von FIEDLER näher bezeichnete Fixpunkt auf der Supraorbitalhöhe nicht nur an sich sehr variabel ist, sondern sich auch sehr schwer fixieren läßt — zuweilen liegen z. B. die Supraorbitallöcher auf beiden Seiten nicht in gleicher Höhe —, daß endlich schon eine geringe Lagenänderung des Fixpunktes das Lot in eine ganz andere Richtung bringt, wobei eine Differenz von wenigen Millimetern die Ursache einer falschen Geschlechtsbestimmung werden kann, so erhellt hieraus genügend die Unzu- verlässigkeit der Methode. FIEDLER selbst mißt ihr bei der praktischen An- wendung keinen großen Wert bei und gibt verschiedentlich dem auf andere Weise ermittelten Ergebnis bezüglich des Geschlechtes eines Schädels den Vorzug. Es lag natürlich nahe zu vermuten, daß man ein besseres Resultat erzielen würde, wenn man an Stelle des unzuverlässigen Punktes auf der Supraorbital- höhe des Schädels die Basis der Nasalia als zweiten Fixpunkt annähme; denn dieser Punkt ist in der Regel sicher festzulegen, auch wird dann das ganze | Frontale in Berücksichtigung gezogen und gleichzeitig eine Linie als Basis | erhalten, welche der in den Reduktionstabellen benutzten Einheit des Schädel- durchmessers sehr nahe kommt. Ich habe daher nach der von FIEDLER an- | gegebenen Methode die Kurven aller mir zugänglichen Schädel dargestellt, | deren Erhaltungszustand eine Abnahme des Profils gestattete. In der Tafel VI sind sämtliche Profile so vereinigt, daß die Grundlinien sich decken und alle Mittelpunkte in einem Punkt M zusammenfallen!). Diese vergleichende Darstellung der Profile gibt eine anschauliche Er- | läuterung ab zu den in den Tabellen aufgeführten Maßen. Alle überragt das Profil des Berliner Stierschädels aus Bortfeld (Nr. 1), sowohl in der Höhe des | Scheitelpunktes wie in der Ausdehnung der Basis. Dann kommen in einiger | Entfernung drei Kurven, die sich im Verlauf des oberen Teiles ziemlich decken: 1) Für die Übermittelung der Kurve des Braunschweiger Skelettschädels bin ich Herrn Dr. FIEDLER, für die Ausführung der Zeichnung Frl .MıLLIEsS in Danzig zu Dank verpflichtet. 27 | 12 der Braunschweiger Skelettschädel (Nr. 2), der Schädel aus Ostritz (Nr. 3) und der Berliner Schädel unbekannter Herkunft (Nr. 4). Alle drei gehören, wie wir oben festgestellt haben, männlichen Tieren an. Der ebenfalls männ- liche Schädel Nr. 5 (Rittergasse) zeigt ein etwas schwächeres Profil. Die Scheitelpunkte der nächsten vier Kurven liegen in gleicher Höhe; zwei davon fallen in der Lage ziemlich zusammen, nämlich die der beiden weiblichen Schädel des Berliner Skeletts (Nr. 10) und des Schädels aus Bromberg (Nr. 13), die ja auch in ihren Maßen, wie wir oben sahen, sich außerordentlich gleichen. Dagegen differiert die Lage der Scheitelpunkte bei den beiden andern Schädeln (Nr. 6 und 8) ziemlich stark, obwohl beides männliche Schädel sind; vor allen Dingen fällt es auf, daß der Scheitel des männlichen Schädels Nr. 8 viel weiter nach rechts, also nach der Frontalseite zu liegt, als die der beiden weiblichen Schädel Nr. 10 und Nr. 13. Den Beschluß bilden zwei Schädel mit gleich niedrigem Oceiput, Nr. 11 aus Baumgarth und Nr. 14 aus Zossen, beides weibliche Schädel, von denen der erstere dadurch auffällt, daß sein Scheitelpunkt am weitesten nach links und ganz außerhalb der übrigen fällt. Versucht man nun in ähnlicher Weise, wie es durch FIEDLER geschehen ist, aus der Form der Profile, insbesondere aus der Lage ihres Scheitelpunktes auf das Geschlecht der einzelnen Schädel zu schließen, so wird man vergeblich nach einem einheitlichen Gesichtspunkt suchen, von dem aus dies möglich wäre. Man kann vielleicht nach dem allgemeinen Habitus eines Profiles ver- muten, daß es einem weiblichen Tier angehört, weil es im Vergleich zu den anderen sehr schwach ist, namentlich eine geringe Scheitelhöhe aufweist, die die geringe Entwickelung des Occiput zeigt, oder andererseits einen Schädel für einen männlichen halten, wenn das Umgekehrte der Fall ist; aber ein sicheres Kriterium darüber, ob ein Schädel als männlich oder weiblich anzusehen ist, vermag ich in den dargestellten Profilen nicht zu finden. Jedenfalls kann man den von FIEDLER betonten Unter- schied zwischer männlichen und weiblichen Schädeln bezüglich der Lage des Scheitelpunktes hier nicht konstatieren: denn die Scheitelpunkte der weiblichen Schädel Nr. 10, 13 und 14 fallen etwa in dieselbe Senkrechte, die auch durch die Scheitelpunkte der meisten männlichen Schädel geht, und die Kurve des- jenigen Schädels, dessen Scheitelpunkt am weitesten nach links liegt, gehört einem Schädel an, der meiner Ansicht nach zweifellos weiblich ist. Hieraus folgt aber, daß die Behauptung, das os frontale sei bei weiblichen Rinderschädeln bei weitem nicht in dem Grade nach hinten ver- längert wie bei den männlichen, für Bos primigenius nicht zutrifft; es kann daher auch dieses Merkmal nicht zur Unterscheidung der Geschlechter verwendet werden. Ich glaube in diesem Punkte um so sicherer zu gehen, als ich auf einem zweiten Wege zu demselben Resultat gelangt bin, indem ich einer Anregung FIEDLERSs folgte, die er am Schlusse seiner Arbeit gibt. FIEDLER (16) macht hier auf das Verhältnis der Frontalfläche zur Oceipitalläche aufmerksam und. 28 13 spricht die Vermutung aus, daß dasselbe bei weiblichen Schädeln ein viel engeres sei als bei männlichen. Ich habe daher, um diese Angabe zu prüfen, für alle Schädel dieses Verhältnis berechnet und die ermittelten Zahlen hier zusammengestellt: Nr. Frontale| Oceiput Quotient] Gr em mil 20 g 2 Braunschweig; alla DR 2 339 125 1.93 oh 3 ESTER OPER RER R EENER REERREREN FRE 344 180 1.91 oh 4 Berlin, Fundort unbekannt. . . 3a 186 2 d' BE ittergasse 0. no Kan a Haie 321 172 1.90 d' 6 Sotzemmuhl 4 u. Tau 323 159 2.03 d" Be iperzin., 3402. 2404108 arlarlıpe = 160 a 0% 8 Bauten eh eh 310 168 1.84 60 BanrKöniosbere, Au „aschienden, aliye 319 160 2.00 d' 10 Berimsskeletbie 14.4 kan 315 166 1.89 2 Eimer, 20:43 en ie 321 143 2.23 2 BarzBasiasbere 0... 01.0.0005. 252 131 1.92 2 Er Berlin, „Bromberg“". .....n. - 318 163 1.93 > Be EBerlin. „Zossen“, aan a 292 148 1.97 2 15 Gorrenschin, G. S. 4234 . . . _— 190 — 2 16 Gorrenschin, :G. S. 1839 . . . — — TE 2 17 irnrseche, Branerei 6... si... — -_ = 2 Aus dieser Tabelle geht hervor, daß das bei weitem engste Verhältnis zwischen Stirn- und Occiputlänge dem Stierschädel Nr. 1 zukommt, dem ein zweiter männlicher Schädel (Nr. 4) sehr nahe steht, während die Quotienten der weiblichen Schädel sich leicht in die Quotienten der übrigen männlichen Schädel einreihen lassen und der des weiblichen Schädels Nr. 11 am größten ist. Durch dieses Ergebnis wird also zahlenmäßig das Resultat bestätigt, welches der Vergleich der Profile ergeben hatte, daß sich nämlich aus der Länge des os frontale bezw. aus dem Verhältnis dieser Länge zur Höhe des Oceiputs kein sicheres Kennzeichen für das Geschlecht eines Bos primigenius-Schädels ableiten läßt. Wenn ich somit auch im Gegensatz zu FIEDLER bei dem Versuch, aus den Schädelprofilen einen durchgehenden Geschlechtscharakter abzuleiten, zu einem negativen Resultat gelangt bin, so soll damit noch nicht die Wertlosig- keit dieser Methode an sich für zoologische Untersuchungen behauptet werden. Abgesehen davon, daß der Versuch, eine graphische Methode der Schädel- untersuchung, wie sie auf dem Gebiet der Anthropologie schon so lange. üblich ist, auch auf zoologische Objekte zu übertragen, mit Freude zu begrüßen ist, bildet die vergleichende Darstellung der Schädelprofile gleichsam eine Illustration zu den in den Tabellen angeführten Maßen. Insbesondere läßt sie bei Bos 29 74 primigenius dasjenige Merkmal besonders anschaulich hervortreten, welches diese Bovidenspezies vor allen anderen auszeichnet: nämlich die enorme Ent- wickelung des os frontale, die bei dieser Spezies innerhalb der Gattung os und somit auch innerhalb der Familie der Boviden ihr Extrem erreichi. Zudem hat diese Methode auch insofern bereits ein positives Resultat erzielt, als sie, wie von FIEDLER (16) näher ausgeführt worden ist, ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung von Bos primigenius und Bos taurus liefert, da bei letzterem das Frontale nicht in dem Maße nach hinten ausgezogen, mithin das Oceiput zur Frontalfläche viel steiler (etwa unter 90°) gestellt ist wie bei Dos primigenius. Bringt man nun bei der Vergleichung der Dos primigenius-Schädel unter- einander die Unterschiede in Rechnung, welche durch die Verschiedenheit des Geschlechtes der Schädel bedingt sind, so muß man gleichwohl konstatieren, daß selbst die Schädel gleichen Geschlechtes noch einer großen Variabilität unterworfen sind, und zwar die männlichen noch in viel stärkerem Maße als (die weiblichen. Es folgt hieraus, daß die individuelle Variabilität be- Bos primigenius Bosan. offenbar eine bedeutende Rolle gespielt hat. Mehr noch als die Dimensionen der Schädel beweisen das die Zahlen der Horn- zapfen (Tabellen 6 und 7), für deren Dimensionen DuERST (13) bereits die Variationsgrenzen festgestellt hat. Die in den Tabellen aufgeführten Zapfen lassen sich sämtlich bezüglich ihrer Größenverbältnisse in die von DUERST gegebene Zusammenstellung von 50 Bos primigentus-Hörnern der verschiedensten Herkunft einordnen; auch sonst hat das vorliegende Material, was das Ver- hältnis von Zapfenlänge zu Basalumfang, Vertikal- zu Horizontaldurchmesser sowie die Verschiedenheiten in der Art der Furchung anbetrifft, kein Resultat ergeben, welches die Darlegungen von DUERST nicht bestätigen würde. Die enorme Variabilität der Hornzapfen macht aber andererseits die Annahme unwahrscheinlich, daß sie lediglich als individuelle Variabilität aufzufassen sei. Verschiedentlich haben sich daher auch Autoren veranlaßt gesehen, auf Grund von Verschiedenheiten der Hornzapfen in Größe und Form Varietäten des Bos primigenius aufzustellen. So hat z. B. lange Zeit die Trochoceros-Form eine Rolle gespielt; H. v. MEYER (22) hatte die Art Dos trochoceros aufgestellt, die RÜTIMEYER zunächst als Varietät von Dos primigenius auffaßte, bis er sich später (41) dahin entschied, daß dies nur eine Form des Bos primigenius sei, welche namentlich bei weiblichen Schädeln vorkomme. Dieser Ansicht haben sich andere Autoren (WILKENS [53]|) angeschlossen. Duzrrst (15) hat neuerdings die südlichen Formen des Bos primigenius mit ihren sehr stark entwickelten Hornzapfen als var. macroceros von den nörd- lichen abgetrennt. Es erscheint mir nicht zweckmäßig, auf die Frage der Varia- bilität, speziell der geographischen Variabilität bei Dos primigenius BosAan. an dieser Stelle näher einzugehen, da zur Erörterung dieser Frage naturgemäß ein sehr umfangreiches Material gehört, jedenfalls ein umfassen- deres, als mir zur Untersuchung zur Verfügung stand. Ich möchte hier nur kurz auf einen Gesichtspunkt hinweisen, der bisher bei der Untersuchung 30 75 von Bos primigenius-Schädeln noch nicht berücksichtigt worden ist, und auf den mich Herr Professor MATSCHIE in Berlin freundlichst aufmerksam machte. Es betrifft eine Verschiedenheit in der Krümmung der Hornzapfen. Bei afrikanischen Antilopen stellte MArscHIE fest, daß jeder Art ein ganz be- stimmter Typus in der Drehung und Krümmung der Hörner zukommt, der ein sicheres Merkmal für die Art- bezw. Varietätenunterscheidung abgibt und es umgekehrt ermöglicht, aus diesem Typus auf den geographischen Standort der betreffenden Art oder Varietät zu schließen. Durch Aneinanderlegen der Hornscheiden kann man leicht feststellen, ob die Krümmungen zweier Hörner identisch sind oder nicht; es ist nur dabei zu berücksichtigen, daß das Horn des jungen Tieres der Hornspitze des alten entspricht, und daher stets die Hornspitzen miteinander zur Deekung gebracht werden müssen. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß sich bei allen wildlebenden Cavicorniern derartige Unter- schiede in der Krümmung der Hörner finden, wie bei den Antilopen, und es wäre daher zu untersuchen, ob sich auch bei Dos primigenius solche nach- weisen lassen. Für die im Westpr. Provinzial-Museum aufbewahrten Horn- zapfen habe ich feststellen können, daß sie bezüglich der Krümmung alle demselben Typus angehören. Da es unmöglich ist, die noch am Schädel sitzenden Hornzapfer zur Deckung zu bringen, verglich ich die Zapfen zweier Schädel durch Vermittlung eines dritten, der unter den einzelnen Hornkernen als der passendste ausgewählt wurde. Wenn nun auch zu vermuten war, daß viele Hornzapfen, schon nach dem Aussehen zu urteilen, in der Art der Krümmung identisch sein würden, so ist es doch in Anbetracht der großen Verschieden- heit, die die Hornzapfen in der Größe und Form .aufweisen, ein bemerkens- wertes Resultat, daß sich alle ohne Ausnahme völlig zur Deckung bringen ließen, mithin bezüglich ihrer Krümmung alle dem gleichen Typus angehören. Jedenfalls wäre es sehr wünschenswert, daß dieser Punkt bei weiteren Unter- suchungen an Bos primigenius-Schädeln Berücksichtigung fände, namentlich aber an einem möglichst umfassenden Material geprüft würde. Dazu wäre es allerdings nötig, eine Methode ausfindig zu machen, die es ermöglicht, die Krümmung der Hornzapfen ohne direkten Vergleich durch Aneinander- legen festzustellen; denn nur mit Hilfe von Abbildungen zu vergleichen, ist sehr schwierig, da die dreifache Krümmung der Primigenvus-Hörner auf einer Abbildung nicht zum Ausdruck kommt und außerdem die Herstellung der Ab- bildungen unter denselben Gesichtspunkten geschehen müßte. Zum Schluß folgen hier noch die Maße der beiden einzigen Unterkiefer, die erhalten sind (Tabelle 8). Der eine gehört zu dem weiblichen Schädel aus Baumgarth (Nr. 11), der zweite mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem Schädelrest Nr. 17. Da er in der Größe fast genau dem Unterkieferast des Baumgarthschen Schädels entspricht — nur der vertikale Ast ist etwas höher als bei diesem — wird man ihn ebenfalls für einen weiblichen halten müssen, was mit dem oben über diesen Schädel Gesagten sehr wohl übereinstimmt. 31 76 Bos taurus L. Gut erhaltene Schädelreste vom Hausrind sind naturgemäß selten; die Beschreibung des fossilen Dos taurus muß sich daher zumeist auf Reste des übrigen Skeletts stützen, die auch im Westpreußischen Provinzial- Museum zahlreich vertreten sind, aber leider wegen Mangels an rezentem Vergleichs- material nicht berücksichtigt werden konnten. Immerhin hat schon die Unter- suchung der Schädel ein interessantes Resultat ergeben. Im folgenden sind wieder die Fundorte mit einer kurzen Beschreibung angegeben; die Maße der Schädel und der Hornzapfen sind in den Tabellen 9 und 10 zusammengefaßt. 1. Schädel aus Spangau, Kr. Dirschau, 1!/, m tief im Torf gefunden. G. S. 2846. — Mit Ausnahme der unteren Gesichtspartie (Nasalia, Intermaxillaria, Zähne) gut erhalten. (Taf. VII, Fig. 1.) 2. Schädel aus Flatow, Kr. Flatow. Geschenk der Erben des Herrn Amtsrat STRUCKMANN in Hannover. G. S. 13240. — Gehirnschädel, bis zur Supraorbitalhöhe erhalten; Oceiput etwas verletzt. (Taf. VII, Fig. 2.) 3. Schädelfragment aus Mileschewo, Kr. Neustadt. Aus der Sammlung des Königl. Kreisschulinspektors a. D. KonsAaLık in Neustadt Wpr. — Gehirn- schädel, stark verletzt, von den Hornkernen nur der linke bis zur Hälfte erhalten. 4. Schädelfragment aus Kulm, in der Weichsel gefunden. — Frontale mit Basalstücken der Hornzapfen. 5. Schädelfragment aus Stendsitz, Kr. Karthaus, im Torf gefunden Geschenk des Herrn Prof. Dr. LAKowITz, Danzig. G. S. 7109. — Miittelstück des Schädels; Hornzapfen, Oceiput, Nasalia und Intermaxillaria fehlen. 6. Schädelfragment, am Weichselufer bei Jesewitz, Kr. Marienwerder, ge- funden. Geschenk des Herrn SOMMER, Marienwerder 1894. G. 8. 2844. — Gehirnschädel mit Hornzapfen. 7. Schädel aus Münsterwalde, beim Ablassen des Mühlenteiches 1883 ge- funden. Geschenk des Herrn Oberlehrer REHBERG, Marienwerder. — Bis auf Nasalia, Intermaxillaria und Hornzapfen gut erhalten. 8. Schädelfragment aus Altmark, Kr. Stuhm, im Torf gefunden. Geschenk des Herrn Kreisbaumeister Lucas in Stuhm 1896. G. S. 5647. — Frontale mit Hornzapfen und Teil des Oceiput. 9. Schädelaus Abbau Lunau, Kr. Dirschau, aus einem Torfmoor. Geschenk des Herrn Besitzer Horn 1892. G. S. 1698. — Nasalia und Intermaxillaria fehlen, Hornzapfen abgebrochen. Die beiden ersten Schädel aus Spangau und Flatow sind bemerkenswert durch die Form, Größe und Krümmungsart ihrer Hornzapfen, in der sie sehr an diejenige des Dos primigenius BOJAn. erinnern. Ich war daher in der Tat anfangs nicht sicher, ob man es nicht bei diesen beiden Schädeln mit solchen von jungen Uren zu tun haben könnte. Die Beschaffenheit der Schädelnähte — Zähne sind leider nicht mehr vorhanden — läßt jedoch meiner Ansicht 32 \) | 77 nach mit Sicherheit erkennen, daß es sich um Schädel alter, völlig ausge- wachsener Tiere handelt, die mithin nur dem Hausrind, speziell dem Dos taurus primigenius RÜr., angehören können. Es kam allerdings noch eine dritte Mög- lichkeit in Betracht, daß nämlich die beiden fraglichen Schädel als solche von ausgewachsenen, aber zwerghaften Individuen des Bos primigenius anzu- sehen seien. Denn wie ich schon oben erwähnte, hat HırrcHEr (19) einen Schädel D aus Ostpreußen beschrieben, den er für den eines jungen Dos primt- genius hält; eben diesen Schädel hat aber NEHRING (29) für den eines „er- wachsenen, zwerghaften (resp. verkümmerten) Bos primigenius* erklärt, mit der Begründung, daß die Stirnnaht und die Nähte des Oceiput an diesem Schädel bereits völlig verwachsen seien, und ferner die von HITTCcHER be- schriebene und als jugendliches Merkmal angeführte Bildung des Gaumenaus- schnittes (bezw. die Lage desselben zu den Molaren) von ihm (NEHRING) mehrfach bei völlig erwachsenen, aber zwerghaften Hausrindern in gleicher Weise be- obachtet worden sei. „Daß wir es hier“, fährt NEHRING a. a. O., Seite 7, fort, „wit einem zwerghaften, durch irgend welche Verhältnisse in seiner körper- lichen Ausbildung zurückgehaltenen Exemplare des wilden Bos primigenius und nicht mit einem großen Hausrind (wie ein Zweifler behaupten könnte) zu tun haben, scheint mir aus mehreren Punkten der Beschreibung HITTCHERS hervorzugehen. Außerdem spricht dafür der ... Umstand, daß noch manche andere Primigenius-Schädel von ähnlichen zwerghaften Dimensionen gefunden sind‘), daß also jener Königsberger Schädel keineswegs isoliert dasteht.“ Ich habe daraufhin die Angaben HITTCHERs noch einmal geprüft und muß mich in der Tat seiner, von NEHRING geteilten Ansicht anschließen, daß der Königs- berger Schädel D einem Ur angehört. Andererseits aber muß man NEHRING gegen HITTCHER recht geben, daß der Schädel nicht einem jungen, sondern einem völlig erwachsenen Ur angehört hat. Somit war also auch bei den beiden genannten Danziger Schädeln die Möglichkeit zu erwägen, daß es sich hier um zwerghafte Exemplare des Bos primigenius handeln könne, und zwar um so mehr, als der eine (Flatow) in seinen Maßen dem Königsberger Schädel sehr ähnlich ist, der zweite (Spangau) diesen sogar vielfach noch darin über- trifft (Tabellen 9 und 10). Ich komme jedoch trotzdem zu dem Resultat, daß beide Schädel nicht Bos primigenius BoJan., sondern Bos taurusL. angehören. Denn wenn sie auch einen stark Primigenius-ähnlichen Habitus zeigen, so besitzen sie doch kein einziges spezifisches Merkmal, welches für ihre Zugehörigkeit zu Bos primigenius sprechen würde; dagegen weisen sie alle Charakteristika auf, die das Hausrind gegenüber dem Ur besitzt: wenig hervortretende Augenhöhlen mit relativ großem Durchmesser, flache, hohe Schläfengruben, die nach dem Oceiput zu nicht durch eine Leiste abgeschlossen sind (vergl. HITTcHEr [19], Seite 36), und glatte, kaum gefurchte Hornzapfen, deren Basis keine Knochenwarzen trägt und nur wenig nach vorn zu divergiert. N) Im Zoolog. Museum in Kopenhagen. 33 78 Zudem zeigen sie deutlich jenes so schwierig zu definierende Aussehen, welches dem Skelett des domestizierten Tieres gegenüber dem des wilden eigentümlich ist. Eine Bestätigung dieses Ergebnisses glaube ich auch darin zu finden, daß die Schädel aus Spangau und Flatow in ihren Maßen im wesentlichen über- einstimmen mit den von DUERST (13) mitgeteilten Maßen eines Stieres aus der Vendee und eines Schädelrestes aus den Torfmooren der Somme bei der prä- historischen Station Abbe&rville, von denen der letztere wiederum einem in Schlanstedt bei Magdeburg gefundenen Schädelrest sehr ähnlich ist. Ich be- finde mich daher mit diesem Ergebnis in völliger Übereinstimmung mit der Ansicht von DuUERST, welcher über die genannten Schädel sagt: „Solche Fund- stücke für eine verkümmerte Form des wilden Ur zu halten, würde selbst in den von NEHRING (29) gezeigten Größenvariationen und den über Bos primi- genius BOJAN. zusammengestellten Schwankungen in den Hornzapfen nicht an- gehen. Auch spricht die Art des Vorkommens dieser Schädelstücke zu deutlich dagegen. Sondern diese großen, starkköpfigen und langhörnigen Hausrinder!) der späteren neolithischen Zeit stellen die direkten Nachkommen des Ur dar, so daß man dabei nicht nötig hat, unter allerlei Wenn und Aber an eine all- mähliche Verkümmerung des wilden Urs auf norddeutschem Boden zu glauben, eine Annahme, für die zum mindesten die Ursache feh!t.“ | Die Schädel Nr. 3—5 sind ebenfalls als Dos taurus primigenius zu be- - zeichnen; bis auf den Schädel Nr. 5, welcher einem noch jugendlichen Tiere angehört, stimmen sie in ihren Maßen ziemlich mit den Schädeln Nr. 1 und 2 überein. Der Schädel Nr. 4 zeigt eine sehr starke Aufwölbung des Oceipital- kammes, welche vielleicht auf eine Kreuzung mit Bos taurus brachyceros hindeutet. Die übrigen vier Schädel (Nr. 6—9) sind dem RÜTIMEYERschen Torfrind (Bos taurus brachyceros) zuzurechnen. Nr. 6, ein alter, ausgewachsener Schädel, zeigt sehr schön den Brachyceros-Typus, die übrigen nicht in so ausgesprochenem Maße, da sie noch jungen Tieren angehören; im übrigen haben sie nichts Bemerkenswertes aufzuweisen. Literatur-Verzeichnis. 1. BAER, C. E. v. De fossilibus mammalium religuiis in Prussia adjacentibusque regionibus repertis. — Dissert. Königsberg 1823. ed 2, Barz, V. On the Colleetion of the fossil mammalia of Ireland in the science and art museum, Dublin. — Transaet. Royal Dublin Soe. Ser. II. Vol. III. Dublin 1883—87. 3. Brasıus, J. H. Bemerkungen über die naturhistorische Stellung und das Alter des bei Bortfeld gefundenen fossilen Stieres. — Braunschweigisches Magazin. 22, Stück, 29. Mai 1841. 4. Bosanus, L. H. De Uro nostrate eiusque sceleto commentatio. — Nov. Act. Phys.-Med. Acad. Caes. Leop. Carol. XIII, 2. Teil. 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Berlin ' bei Kulm REBR EEE EB N EI EN 1m en ea | en Schädeldurchmes | 100.0 | 100.0 | 100.0 | 100.0 100.0 | 100.0 | 3 Stirnlänge gs 0A | gan nuds> une we Hinterrand der ]| 66.9 63.9 | — bAa |.,089 -- 6 Stirnbreite zwisc|| 146.3 | 142.3 | 145.2 | 1381 | 129.6 — 17 \ | | - = ira IDEE 1.011500) 992. 7 10388 == 18 > A128 117.0 u 120.0 | 126.0 _ 19 Be Be | | E Oceiput, große H 53.2 |..58.4 ee 54.4 60.5 55.1 |24 5 kleine | 41.3 41.38 | — 43.5 ME 40.5 125 2 Breite || 103.3 | 99.3 -- 96.3 | 108.0 | 103.7 [26 R Breite | | 130.9, 127.3 | 113.9, H6e 1098 ı 20.97 & Breite | 67.9 | 63.6 Da.0 5207| 69% 69.7 128 | | | Tabelle 2. Danzig Westpr. Provinzial- Museum E N 8 9 | | | | R tondsen I | Schönau | Lenzen | an | bei | Marien | Kreis |b.Eibing | D- Mbing nm NEE | Schwetz ıseg | 1888 | | (Schuipr) 5 G1 Ei 7; Ui 330 Zune rZ . ne ; | | | i \ | a Tabelle 1. a1.) 1 bsolute Maße Bocdinzie erte Maße Tabelle 1. Berlin | Danzig Berlin Danzig Geologisches Institut Provinzia al- Museum Geologisches Instituf Provinzial-Museum Bison priscus BOJAN. 7 5 2 7 ar : Fo se : Br : Schädelmaße. Wililuß]| Wologda | Rixdorf | mpeiy]) | Weichsel De Wilnifuß:| Wologda | Rixdort | pen] | Weichsel en (Sibirien) | (Rußland) b. Berlin be Kulm den? (Sibirien) | (Rußland) b. Berlin bei Kulm Grandenz 1 Schadeldiic hie rs ee er u Er 285 300 — | 202 276 | .— 100.0 |, 100.0 ı 100.0 | 100.0 | 100.0 | 100.0 | 3 Stinlänge . . 234 306 - 234 23 | — 99,5 | 104.0 _ 96.6 98.3 — 4 Hinterrand der Hosnbasig — Sean lan Orbita 191 13 | — 190 183 _ 66.9 | — 64.6 65.9 = 6 Stirnbreite zwischen den Hornzapfen (srößter Abstand) 418 420 42T 406 360 — 146.3 142.3 145.2 138.1 129.6 — 17 5 = , Seen os 32 292 | (833) 283 294 _ in EI (ML) 96.2 | 105.53 — 18 x 5 „ hinteren (Osshrtanhnlnen 2.5 || Sof 34 | — | 3583 il —- 1285 | 117.0 = 120.0 | 126.0 — (350) OSCHUEEROBESEIOh er > OD Be 5160) 168 162 53.2 56.1 — 54.4 60.5 55.1 124 a kleine Höhe . . . ash: 118 29 | — 128 135 119 41.3 41.5 — 43.5 48.6 40.5 |25 „ Breite zwischen den Oo a. 00 || 285 292 | — | 28 300 305 103.3 99.3 — 96.9 | 108.0 | 103.7 [26 ea Breite zwischen den Hornansätzen (ge- | | TUN DE TEISEAN DS LAN d)) ren 3776 335 | 343 305 | (355)) | 130.9 | 127.s | 113.9 | 116.6 | 109.5 | (120.7),[27 en Breite zwischen den Schläfeneinschnitten . | 194 187 7022) | 153 192 205 67.9 63.6 15.5 | 52.0 | 69.1 69.7 |28 | Tabelle 2. Berlin Danzig Thale 2. Geologisches Institut | ‚Westpr. Provinzial-Museum ne ee Er See Su DS Bison priscus BOJAN. | f Rondsen 4 | Schönau | Lenzen Lemon Hornkerne. Wologda | en Rheintal bei 5 Kreis | b. Elbing ee | | 9 Um Graudenz uns Schwetz 1889 ae) 1 Länge der äußeren Krümmung . . . 2.2... 470 530 530 495 u (340) — 520 == 1 2 Länge der inneren Krümmung ER 390 470 445 460 — (300) — 450 | — 2 3 Entfernung von der Spitze bis zur Mitte ae Basis 350 375 400 415 — 1.290) _ 375 = 3 4 Abstand der Spitzen voneinander . . . 2... = 1010 — |1%=525| | — —— | 4 . (1050) | 5 Größte Breite zwischen den äußeren Krümmungen — 1020ER EB b) (1070) | 6 Senkrecehter Abstand der die Spitzen verbindenden | 6 Iimie von der Stimmmitte . . . . . m. —_ 145 _ — == 7 Umtanswansde1zEBasisr rer 310 | 380 305 315 350 350 330 320 350 2 I | 2 3 4 5 En Lithauen | Z.S. [G.S. 7107 G.S. Lithauen | Weichsel Gallnauer 2 See 1 Schädelb) 191.3 185.4 _ 183.6 2 Schädellä 213.7 204.4 — 205.2 3| Schädelad | 100.0°| 100.0 | 100.0 | 100.0 4 Stirnläng 99.8 96.7 99.9 ITS 5 Länge ds 799 70 -— 64.1 Ei Himierap | 615 | 591 | 554 | 603 7 Unterer | Ga es U — 7223 8 Gaumen 761 62.5 —_ 65.0 9 Gaumen 1225 en = 111.9 10 Unterer 3 18,2 78.1 En 71.6 14 Spitze d2 13:0 108.4 _ | 107.9 12 Spitze do 55.4 56.9 m ‚56.7 185) Länge do 57.6 53.3 — | 51.6 14 | Länge ds 44.7 46.7 an 15 Gauments 33 34.3 u 16 Gaumenko 3 41.6 Zoe 17 Stirnbreiö 116.1 — 115.9 118.4 18 Aa 93.3 95.6 94.6 95:3 19 1032 16 118 129 19 1255 20 Gesichtsl5 70.5 20.5 — 69.3 21 Größte 65.0 62.4 — 932 22 E 3 40.8 — — 43.3 | 23 hr 2 33.5 39.0 Er 29.6 24 | Oceiput, 7 54.0 53.3 3.9 53.2 25 Ve a a ee 26 s 91.5 97.5 94.6 985 | B erlin sches Museum Reduzierte Maße Tabelle 3. Danzig Westpreußisches Provinzial-Museum 6 G.S. 2246 Ösieezek - ‘ G.S. 4233 Gorren- sehin 5 G.5.13892 Strasburg Wpr. 191.9 220.4 100.0 101.0 61.9 73.0 ER 118.6 17.9 2193 983 56.6 48.3 35.3 38.4 A Tabelle 3. Absolute Maße Reduzierte Maße Tabelle 3. Berlin Danzig, Berlin Danzig i Zooloeisches Museum 'Westpreußisches Provinzial-Museum Zoologisches Museum] Westpreußisches Provinzial-Museum Bison europaeus OW. ET 2 F 4 5 6 7 3 Sa 2 Syz ri Sale: 7 ES Schädelmaße. Tithaven |Tithwen| Z,8. E83. Tor) &% \G.8. 224068: 25.1380] 1manen |Dithanen| z.8. ©. s mor && es oe GSDE r rien || Wrshzeil eallhungr (Oed: Gorren- Strasburg Tithauen | Weichsel Gallnauer (Oak Gorren- |Strasburg, g' Q See sehin Wpr. d' Q | | See | schin Wpr. 1 Schädelbasis 475 445 508 —_ 510 505 — | 505 170.0 | 191.3 185.4 | 133.6 192.4 _ 191.9 Mi 2 | Schädellänge 542 497 560 — 570 561 — 580 1957| 213.7 | 2044 — 720520213 — 220.4 2 3 | Schädeldurchmesser . 219 235 274 267 276 262 (272) 264 100.0 | 100.0 | 1000 | 100.0 ; 100.0 | 1000 | 100.0 | 100.0 A 4| Stirnlänge . 275 234 265 265 270 252 260 266 99.0 eos Br 99927972 96.0 95.4 | 101.0 4.5 5 Länge der Nasalia 5 194 186 210 — 178 69.8 7199 | 76.7 _ 64.1 — ee: 5 6 | Hinterrand der Hornbasis — interna, der Orbita, 166 145 162 148 167 137 148 163 59.5 6.3 | 591 55.4 60.3 60.2 54.3 61.9 (je 7 | Unterer Rand des Foramen magnum — Mitte des A Gaumenausschnittes . 7 186 157 198 = 200 194 — 192 67.0 61.5 12.3 — 12.2 13.9 —_ 73.0 B 8] Gaumenausschnitt — Basis der Telemdeillarie 5 176 177 185 — 180 193 — 137 63.4 761 67.5 = 65.0 73.9 — 1.1 8 {} Gaumenausschnitt — Spitze der Intermaxillaria . 290 285 307 — 310 a 312 104.4 1025 mon — 111.9 118.5 — 118.6 9 10 | Unterer Rand des Foramen magnum — Mitte hinter M, 198 182 214 u 215 206 217 205 71.3 19,2 78.1 77.6 78.5 32.6 ee) || Io) 11 | Spitze der Intermaxillaria — Mitte hinter M, 284 263 297 —_ 297 300 — 303 1022 113007, 108.4 — 1 | ie — ao 12 | Spitze der Intermaxillaria — Mitte vor P, 150 129 156 - 157 160 =, 154 54.0 55.4 56.9 | 56.7 60.9 _ 58.5 | 12 13 | Länge der Zahnreihe, in der Gaumennaht gemessen 136 134 146 — 143 144 143 149 49.0 57.6 53.3 — 51.6 549 52.5 56.6 | 13 14 | Länge der Intermaxillaria, in der Gaumennaht gemessen 121 104 128 — 135 123 — 127 43.6 44.7 46.7 — 48.7 469 | — 48.3 | 14 15 ı Gaumenbreite zwischen P, 80 79 94 — 87 81 95 93 28.5 33.9 34.3 — | 814 30.9 | 349 | 35.3115 16 | Gaumenbreite zwischen M, 100 90 114 — 102 89 98 101 360 38.7 41.6 — 36.8 33.9 36.0 38.4 | 16 17 | Stirnbreite zwischen den Hornzapfen (erößter aetkni) 332 270 -_ 310 327 315 317 345 nle)5 || bllnn = 1159 | 118.4 120.3 | 116.3) 130.8 | 17 18 sr 5 „ Schläfen . \ 2rl 217 262 253 264 248 256 278 97.6 93.3 95.6 94.6 95.3 945 | 94.0 | 105.6 | 18 19 n u; ‚„ hinteren andern ö 335 278 343 310 342 302 aloe 335 120.6 | 119.5 1252 119.9 123.5 a a er it ıll) 20 | Gesiechtsbreite an den Tubera maxillaria 182 164 195 — 176) 173 187 | 188 65.5 70.5 70.5 —_ 63.2 659 | 686 | 71a | 20 21 | Größte Breite des Oberkiefers . 164 149 171 En 164 158 les 59.0 65.0 62.4 _ 59.2 602 | — 63.5 | 21 22 Re „„ der Intermaxillaria (ohne Sahtan mh) 112 95 — _ 120 111 et 40.3 40.8 = = 3.3 42.3 — 43.3 | 22 93 : „ der Nasalia 95 78 107 — 82 95 mann es) 34.2 8 39.0 — 29.6 36.2 | (33.4) | 23 24 | Oceiput, große Höhe 152 121 146 144 153 140 150 152 San 54.0 53.3 53.9 Ho 53.3 55.0 57.5 | 24 95 kleine Höhe 114 3 122 107 110 107 113 118 41.0 36.5 44.5 40.0 39.7 | 40.8 46.5 44.5 | 25 26 “ Breite zwischen den Obrhoelkeir n Ei 27T 218 268 253 218 242 255 262 998 Olleo 97.8 94.6 985 | 922 93.6 | 99.6 | 26 27 Breite zwischen den Hornansätzen (geringster Abstand) 296 226 | (75) | 288 | 265 | 273 | 2m 290 | 106.6 | 97.1 | (100.3) 107. | 95. | 1043 | 101.2 |, 109.9 | 27 28 Mm) Breite zwischen den Sohläfeneinsolinitten 204 150 168 177 190 85 171 180 75.4 64.5 61.3 66.2 | 68.6 | 70.5 | 62.8 68.4 | 28 | | | Tabelle 4. cc | 0 | 9 X or | 9 or | (| A a Eee sıseg aop ur Suyzun | y GV zu zer Gs 09 == Gy Gl LE a 9TmUAIS A9p UOA 9TUrT uPpuSPpuTgq.THA uozYLdg 9ıp Aop pueIsqy dogypaayuag | 9 (089) or, jorıe=h| — 019 069 ger Gcr 09 | uadunmwwniyy nadsgneR UP UAUOSIMZ 9JTOAKT 997019) | q (009) 089 008 = — G£9 019 = OFF cr aopueurouoa uezyıdg op pueisqy | F 008 08T 5 60% c08 SF Gel 081 SIse A9p Ayım nz sıq 9zyıdg dop uoA Sunuppyug | € 46€ 008 = OFE 0GE 2 Gel G6T | Uossowo3 Junwumay uoıauur op yoeu ‘odueg | zZ 088 086 | = 00€ 00€ — CHI G22 uoss0Wad TFunwwnıy? u9LOgnEg dep goeu ‘odurg | I dm a NOZISAISO) = PspRM | uoneygrT ö 2 ne N (greB’s'd Ban, 207259] °8 'Z | uonerpirg | voneygrg C68ET 5 9] 8567 I 9 Se "HUTHNUIOF 8 DE E v S Sele li. ale "MO SNando.ıma UosıT LUNSSnpy-[eTZUFAOLT sOy9sTggna1dIs9 A UMISHTN SOYISTOOTOOZ STZUuB(] upıogl + ofogeL [ISSOJ Ju9zal — u Un 1 ——— - a — 11 Danzig : Prov.- | Museum 12 Königs- berg Zool. Museum HITTCHER { 2 219.6 2555 100.0 105.0 106.7 56.3 33.3 31.5 97.5 84.5 104.6 N 62.9 41.7 27.5 Ss 54.6 109.83 Eat Tat 13 Berlin Landw. Hoch- schule Bromberg 2 100.0 116.6 86.6 14 Berlin Landw. Hoch- schule Zossen 2 —_— 100.0 116.8 95.2 15 Danzig Prov.- Museum Gorren- sehin G.S. 4234 2 16 Danzig Prov.- Museum Gorren- sehin G.S. 1839 ? Tabelle 5. ET Danzig Prov.- Museum Wiırrtsche Brauerei 20 ne) Q NND o m Ur en | | Absolute Maße Reduzierte Maße Team so oc m | -s 9 | »ı m a TS TeT ST a T m Ta ee 5 6 Ze Eee NT, © 13 1 5 | % 17 h s f ori orli : R orli e : | : Se 2 Könige: | Berli .. | Königs- | Berli Berli ein & abelle 5. Beni Bra. | Dune | Ben | Dane Dansig. | Danzig | Sue | rnam | Danzie | SRE® | Tann, | Dani Denis | Dane | Ceuta: | acimag| Dance | Best | Danzig | Dazie | Dane | Dane | here | Lauan. | Dana | bee | Linde. | Tanan. | wae | oc are e | : sel ER ß “| Prov. | ‚berz | Landw. | Eandw. rov. | Prove | 6 | 2 Prov.- | Geolor. | = Ye © SIE ale) Menke | = | Zool. | Hoch- | Hocl- m im | Augen ESTER EBOTIN: jisches | Natur | Auscum | Tostitut | Museum | Museum | Museum | Muscun ul Hoch | Museum | | Zool. | Hoch- | Hoclt- Museum | Muscam Ascum | Tstitat | Museum | Museum Museum | Museum | Mr | ann | Musi | fen, | a | ats, | Muse | Museum | Museum £ 3 | | | | a Sn ee 5 | A | I-- — Zn - = —— er == 1 [ 1 1 | | | | Schädelmaße. | Koma | | Gorren- | Gorren- | ur m ER: ) Ip Kozum- | meikr I ee. hang | Gorren- | Gorren- I\yımmsole & £ v | rare Ihntzene ilgive gozum- | ITTCHER : et R > OLTE AonN Wirt sche! 3 Ay, 7 Fundort | Ritter- | Cliotzen- Pem- vr „| Himicuer Skelett | Baum: Hırroner B aD zoeEe Alm L Bortfeld | Skelett | Ostritz Kann: ni Snolaeı | en oo Iran | Skelett Zum: ANGER Emtan Zossen (6 apa Be REN Bortfeld | Skelett | Östritz unbekannt] ERS milıl persin Woran | N Skelett Fein | (i ler) ‚ossen las sc SE, Bratierkt | | | | | | | | P | ; | | | n a .| ala | ee rer eeeeee eereeeeeeerrerre Feier el ed ee em n n n n 7 n 1 | | 2080 | 29a | pe 219.6 — = i || Skull) 2.0 8 0 5 Bee ee Be | | | 578 | 56 | 55 | — | 527 | =... 200.6 | 1907 | 200.0 | | I > 2aard | lzr || TERN | Ile >| Saerllla so oa Era een | a | 684 | 680 | 659%) | — | eis Be | | = | 3) SUllbiehweseye 3 5 9 2 aus na Ba | a Bar BI ei — | 980, | 268 | 280) | euz | 240 | 269 | 250 = — — | 100.0 | 100.0 | 100.0 | 100.0 | 100.0 | 100.0 | — SSL EL RGEINESR T E | R E ı ı T= ZU Sur an Was, adden 321% | 397 323 — 310°) 319.) 3150 | 321 | 852 | 316 | 292 — — > 1204 1204 | 118.5 | 1145 | 110 | — 121 1034 | 156 | 1050 | 1166 | uos | — | | 4 5 | Länge der Nasalia . . . 2 270 250 258 — (255) _ — (a) | — 397 — 256 | 91.8 el er = — = Su | = 106.7 | BE 73 = = 5 6 | Hinterrand der Hormbasis — Hinterrand der Orbita . | 286 | 262 (270) | 276 | — 24 | 22 | 28 | — | 241 | 286 234 | 238 | 228 | 230 | — 972 es) 102.1 1, — 88.0 7 = BE on = Sa are 7 | Unterer Rand des Foramen maenum — Mitte des | | | a | | | 18:5 | 80:8 | | 7 Gaumenausschnittes . . - : >00 | il | 3 || | Bier Ber | — — | 58 — aa Ba || Si 81.9 | a | LE ee zz Bel 8 8 | Gaumenausschnitt — Basis der Inka 0,0% 215 In(a24) | 224 | — 235 —, _ 220 —_ 210 207 | 73.1 | o) a == | 9 9 | Gaumenausschnitt — Spitze der Intermaxillavia. . . 3007 17.302 350 | 3906 = 341 | 119.0 | | EB 30 4 ER 2 er = er 10 10 | Uhterer Rand des Foramen magnum — Mitte hinterM, | 238 | 223 | 237 al | 2a | — _ 236 | — 234 ; 187 80.9 Ile N ar u = ao 11 11 | Spitze der Intermaxillaia — Mitte hinter M;, . - - 352 350 | 333 == — — _ 344 — [7322 _ 322 - | 119.7 | | ER] 3 | = E= e 12 12 | Spitze der Intermaxillaria — Mitte vor PR .... 180° || 190. | 186 186 — | 112 | | | Z— — 61.2 | BE | | 56.2 | = — 13 13 | Länge der Zahnreihe, in der Gaumennaht gemessen . 173 165 150 = 156 — | — | 162 — 1 be | | 58.5 | 546 >= ir; a | I 56.3 = = er = = 14 14 | Länge der Intermaxillaria, in der Gaumennaht gemessen 131 || 135 129 _ —_ E= — | 140 | 140 131 — | 135 h 44.5 | | Er | 31.0. | 338 Et > — 15 gr : - | 3 2 99: le 3 3.3 = 2 15 | Gaumenbreite zwischen PB . . 2 22... 98 85 DD — ou — 8 | 9 90 86 | 80 | 93.3 a a | er we = 7 16 | Gaumenbreite zwischen M, . HER > (100) 105 105 95 BI — =. Jo I 93 95 90 (84.0) 33.3 | = = Ze 2 y 10.0 | EI 969 | 107.2 £= en Er 17 Tales E 256 5) R 5) 37 96 95 9: 269 968 952 290 314 106.4 — 90.5 —_ 103.1 | 95.4 | 90.0 5 “ tirnbreite zwischen den ikormyaolen (größter son) 313 | zub | 290 238 | 75 257 250 234 262 | 265 252 c 3 'B Er 2 BE za 18:5 845 334 93.8 er = = 18 260 | 24: 945 232 5 | ” 23 226 220 218 20; 230 2 2 232 _ 88.4 3 5 { = || N “ o 18 H a z. Schläfen. . . 0... | 260 | 248 | 245 | 232 | >25 | 20 Fo Sp 0 18 03 | 220 23 19 ) B ae ee ne | ur E Ser 19 = er „ Jinteren Orbitarändern.. ae: 330 | 314 | (300) 314 295 | 287 294 290 2 2 ı Be 251 272 | 286 u — = 1129 (105.0) N 2 i AR Sit us Ar | 90 20 | Gesichtshreite an den Tubera maxillavia . . 2... 208 215 ı 189 190 195 _ — 185 0 80) | 180 172 | 70.7 66.1 10.3 68,3 = — Pe sh | eo 629 21 21 | Größte Breite des Oberkiefers . . . SE LTG ii | ld) er || — — 163 | 167 151 = (61.5) | 59.0 60.9 62.9 DT.S = = e: Sr! ; A zu © x — low N = n Py= - 5394 DJ vd = 22 = „ der Intermaxillaria (ohne ze) 1 ae | 112 Dr | — 100 — = = = = 43.5 40.5 39.9 5 3 328 | (8.1) 91.5 = En En = 23 23 5 dardanıı le 0 sure 99 80 | — el = et 1 (0) 60 | ER a En nr ER Eee a re ers ros = x ler 5 9 5 5 95 993 906 5 319 E () mi ö 938 Ey Zu 3 79.0 5 329 H 2 = S 2.6 5 gm 2 een mn mm een ae 2 Dee 2 2) 86 12 5 3 | ) 166 E 3 D D — — VE 20. 5 B Re | en R ER 96 2 z I 20 ee 21 Se ee Were - 3 Sie 20 | 1055 | 1925 | 1196 | 1095 | 1090 | — 1183 | 102.6 | 101.5 | 100.5 | 107.3 — — al 26 = Breite zwischen den Ohrhöekern Ense 332 315 (350) 394 ala sid 310 | 310 2 282 254 (290) , (292) | (300) —_ — 112.9 | 105.5 22.5 Y. ü en 27 F Breite zwischen den Hornansätzen (aingar | | | | 7 I mas ass 27 0 | | 45 | 7 P : 5 6 : = 5 — DD. 56.1 608 63.7 DT.1 11.0 14.8 — = = an > DE 20: 9 5 — 1 fg IT 5c £ 2 187 92 — 230 69.0 63.7 68.6 70.3 DB. b Z = = 1E x Abstand). . 03 | on | 196 190 166 174 154 177 137 08 { 193 = 2] Sn S2 Be Ks race) En x a 9015 63 750 2 107 ‚343 a Eu 2 38 28 Breite zwischen den Schläfeneinschnitten ee 242 230 | 264 212 (230) | 240 233 | 206 97212209 173 191 212 ‚208 218 _ 282.3 77.0 92. 8. 5 . \ I} | | Etui i Apezeger 1% - ee rast} 9% Pr ee ee a Aue ET Ze Ara wre # sy uk 7 “i Ir A I 2 1 R £ j; ' 2 nn ne ren ee nm eng nn | en u DR ae A H sl -FRHNER: VORTETO > an hu bi NT SEE Kuh DIE PaBRN Den REN NAME. 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S. 4234.G.S. 1839 H ae Bromberg Zossen Gorren- | Gorren- N sche . 3 rauerei schin schin 2 2 2 2 2 20 Sau asoı | ro 5 or 360 (335) 455 420 A00 350 2 250 (eo as \ el oe a 470 _— —_- 458 — 605 |4 — — = 7110 _ 730 5 170 _- _- 260 — 222 6 239 295 300 270 270 825 | 60 A sl 82 02 82 8 83 106 1) 105 100 114 9 a “ ur r f Fin pr Rn 2 0 y j N af „ fs . a e Ru eu. h „ir Mu > } . et r 1} a = DB Sn . rar, 4 i es Mndan de re is u 4% a bmg 17 Sn Ba u De FT cr EZ ee Tabelle 6. 1 DT 3 = 5 = 7 8 9 TO EEn 12 13 14 5 16 On | es Berlin Ar Berlin Berlin Tabelle 6. a Be Danzig a Danzig Danzig Danzig | Danzie en N Danzig ey un N Danzig Danzig | Danzig j | ® schule © schule schule Bos primigenius BOJAN. 2m ln ir b Kozum- a en CHE i G. 8. 42346. S. 1839| nn. Hornkerne. Bortfeld | Skelett | Ostritz en Ei Zee Pempersin N I Skelett | in un Eromlers) Zossen a u 2 d CE re, 6% 6% 6% 6% 6% 2 2 Sr Er U) | | 1) Länge der äußeren Krümmung . . . . . ..| 820 760 720 680 — | 730 (550) 610 590 660 640 520 | (450) 670 575 | 530 470 |1 2| Länge der inneren Krümmung °. . ; 610 570 555 480 — 530 (430) 440 430 530 510 360 | (335) 455 420 400 3b) 1 3| Entfernung von der Spitze bis zur Mitte der Bee 470 430 405 | 355 = 390 — 340 370 430 410 260 | (280) 380 310 | 340 SI) 118) 4| Abstand der Spitzen voneinander . . . . 840 120 | 2680 | 540 — 520 — 510 710 680 750 110 = 58 | 605 |4 5| Größte Breite zwischen den äußeren Runen 1025 930 910° | 800 — 820 (875) 730 = 360 870 | 1100 | — 730 |5 6] Senkrechter Abstand der die Spitzen verbinden- | | den Linie von: der Stirnmitte . x 2... .| 375 3500 | 345 | 315 = 360 — 300 270 390 290 170 | — -— 260 — 222 |6 7| Umfang an der Basis . . . a lrA0D 400 370 360 —_ 360 350 310 360 325 315 235 | 295 300 270 | 270 825 7 8| Vertikaldurchmesser an der Bade EEE 112 — 101 103 — 97 93 85 100 90 Od Oo sl 832 | 272 82 18 9| Horizontaldurchmesser an der Basis . . . . 140 —_ 129 120 — 120 125° 7310 130 111 106 83 | 106 110 105 | 100 114 |9 | FEUER N DAR Zeh. > Tabelle 7. 10 11 12 13 en | | | ( . Weichsel 5 $ Weichsel arien- Marien- Bea Marien- |Mariensee bei N | ırz a | burg ce burg b Kreis wi | | 2348a 6.3.2348 ce G.S. 7082 G.S 2348b| Karthaus G.S. 7083 | | 1 | | | | | nee 80 53; 520 | (520) | | 2 | Länge\so | 420 | 395 | 390 | 360 390 12 | 3 | Entferı &g0 360 320 310 300 AO Ro | 325 |: 290 335 | 295. | @50.| 4 | 5 Nertikia9 94 | 88 87 Oi 5 | zelos | iin | 3105 | 110 | 1065..\ 113 2] 6 | | ” en > TU Tabelle 7. 1 2 b) 4 D 6 7 6} 9 10 11 12 13 14 1% Luko- Luko- rm, Pemper- Tabelle 7. En ‚Wonzow, Weichsel ‚Wonzow, | West- w schin, schin, g 2 Weichsel j ‘ Weichsel Bos primigenius BOJAN Kr Flatow Kreis RorMans 5 Has Kreis preußen = Kreis Kreis Marien- | Marien- bei Alınenz Nana bei 5os prvmwgenvus an anklon „. Flatow i a Flatow (rechter u. Dirschau | Dirschau burg a en Kann buzs b N Kulın Dale Hoitzapfen G. 8. 9251 Neufähr |G_9, 9952| linker) 5, 586 (aoaiuesı || (biakes 6.3.2348 216.5.2348c|, S 70896-523486 Karthaus | S 7083 Horn) Horn) Länge der äußeren Krümmung . . . . . 750 730 700 660 650 650 (600) 590 580 580 570 535 530 520 2O) mel! Länge der inneren Krümmung . . . .. 535 520 530 465 475 470 (450) 435 420 450 420 395 390 360 390 2: Entfernung von der Spitze bis zur Mitte | er aa. Br. ee 410 | 390 410 375 370: 340 (340) 310 350 380 360 320 310 300 340 3 Umianosanwdersb are 365 | 340 350 350 340 310 320 310 (310) 2390 325 290 335 295 (350) | # Vertikaldurchmesser an der Basis . . . . 100 95 102 100 95 90 87 87 75 82 94 0 83 87 91 5 Horizontaldurchmesser an der Basis . . . 128 122 112 112 120 108 110 105 108 103 111 103 110 105 n15) 6 Tabelle 8. | 5 Fe 1 | 2 i 3 3 | £ S Braun- . ee Tabelle 8. schweie , Danzig | Danzig we | Bos primigenius BOJAN. Skelett 1 | Wiırrtsche R (nach "Baumgarth ; | Unterkiefer. FIEDLER) | | Brauerei | | \ | a } | 1 | Gesamtlänge: Vom Vorderrande der Alveole | | h | des Incisivus 1 bis zum Hinterrand des | Angulus . . . 481 482 485 | 2 | Länge vom Hinterrand des en Molaxen bis zum vorderen Alveolenrand von J, 320 316 324 \ 3 | Länge der Kinnsymphyse . . . 96 (85) (90) N | 4 | Senkrechte Höhe, gemessen vom Unkerrärde bis zum Processus coronoideus . . . 282 (215) 249 5 | Breite des Vertikalastes, gemessen in der | Richtung der Zahnreihe hinter M,;, . 155 132 132 6 | Geringste Breite des Vertikalastes . . . 76 72 72 7 | Höhe des horizontalen Astes hinter M, . 93 82 91 8 HM h en N 35 53 55 9 | Höhe hinter der Symphye . . . . . 50 37 37 | 10 | Länge der Backzahnreihe . . . 02 168 169 [ 11 | Länge des zahnfreien Teiles vom Ruben: j | rand des äußersten Incisivus bis zum Merdemandevon Pu: 7.2... 22.08 151 (139) (160) f 12 | Quere Ausdehnung des Ineisivrandes . . | 1/)=48 | '/,=45 == (96) (90) Tahelle 9. Tabelle 9. Bos taurus L. Schädelmaße. Schädelbasis Schädellänge Schädeldurchmesser Stirnlänge ü Länge der Nasalia ; Hinterrand der Hornbasis — enenranl sl: Orbita Stirnbreite zwischen den Hornbasen (größter Abstand) Schläfen ; EN En „ hinteren nen Gesichtsbreite an den Tubera maxillaria . Größte Breite des Oberkiefers der Intermaxillaria (ohne Selnauzenepieze) . » „ Nasalia Oceiput, große Höhe e kleine Höhe eb} bb} ” „ „ on srößte Breite ” Breite zwischen den Fioanbasen: (Beiinester Abstand „„ Schläfeneinschnitten 4 7 1 2 3 5 8 9 10 Bos taunus primigenvus Bos taurus brachyceros = SEE Te Bos primi- Mile- Jesewitz, Münster- gemius Spangan, BE eo Kul Stendsitz, Kr walde, | Altmark, | Lunau, juv. Kr. Platow Kr 3 en Kr. ne Kr. Kr. Kr. |HimmcHer Dirsehau Neistadt ANNE. Karthaus Verden Marien- Stuhm | Dirsechau D werder en ae m 3 > — 498 1 en Re Pr - — — — 578 2 268 — — _ — 195 — 190 245 3 295 (210) — 267 _ — 175 158 181 272 4 = = — => 2 214 — 206 184 160 133 151 118 124 — 6 230 215 242 234 — 156 13 154 145 203 7 197 180 196 188 (150) 144 143 144 138 1835 [18 251 (210) 235 225 206 154 186 170 168 232 19 = = — — 156 _ 135 — 123 170 |20 — —_ == — — = 123 — 112 154 |21 — 0022 209 170 — — == 138 118 — 125 168 124 163 134 — _ - 104 92 — 99 130 125 261 (215) — _ — 173 168 — 155 243 126 168 170 _ 170 — 125 107 113 114 122127 163 149 _ 146 _ 105 87 91 95 156 |28 Tabelle 10. 1 ar als A | 6 es 9 10 Tabelle 10. os taurus primigenius Bos taurus brachnyceros SIT TE Fan et Bos primi- Bos taurus L. genius Spangau | Flatow le Kulm | Stendsitz | Jesewitz Münster- | \]tmark | Lunau | Fırrcher Hornzapfen. schewo walde D li 0 Se ee en 1| Länge der äußeren Krümmung - - » - 2... 8370 369 (115) — (85) — 360 1 2| Länge der inneren Krümmung . . - » .......]| 255 280 (90) — (60) —_ 260 2 3| Entfernung von der Spitze bis zur Mitte der Basis . | 215 235 — —_ — (100) = (55) — 230 3 4| Abstand der Spitzen voneinander . . -» » 2 ...| 455 (470) (320) — (230) _ 520 4 5| Größte Breite zwischen den äußeren Krümmungen . | 548 545 (230) — == 5 6| Senkrechter Abstand der die Spitzen verbindenden mesvongderisSuienmitter 2: 2 sn 166 (200) = — | (36) — 140 6 BEunaresangdersBasis 2 nl 215 200 215 220 —_ 110 100 110 (90 225 7 Siavenikaldurekmessen a. nu. nen 58 54 62 60 — 39 29 39 _ 60 8 SleHorzontaldurchmesser > 2... an none. 75 70 76 sl 66 40 32 32 — 76 9 Sehriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel I. N. F. Bd. XII, Heft 3. 1) Fig. 1. (|) | | Fig. 1—3. Bison priscus BoJan. (1 aus der Weichsel bei Kulm; 2 von Marienburg; 3 von Lenzen, Landkr. Elbing). Fig. 4. Bison europaeus Ow. von Strasburg Wpr. Originale im Westpreussischen Provinzial-Museum. Sehriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. N.R. Bd. XI Her Fig. 1. (|) Fig. 2. (to) Fie. 1 und 2. Bison europaeus Ow. aus dem Gallnauer See, Kr Fig. 1 von oben, Fig. 2 von der Seite. Original im Westpreussischen Provinzial-Museum. Tafel 1. . Marienwerder. Ed... 5 Pr “ = we 1 HR I) ar . x £ wi. = 2 } u +4 5 j j \ N h = ‚z Sehriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel IH. N. BY Bd. XI Heft 3. | Fig. 1. (!|o) | Fig. 2. (!|o) Fig. 1. Bos primigenius BoJAN. aus einem Torfbruch in Abbau Ostritz, Kr. Karthaus. Fig. 2. Bos primigenius aus dem Kozumfließ bei Wonzow, Kr. Flatow. Originale im Westpreussischen Provinzial-Museum. Sehriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel IV: N=R7 BaeXIl, Heft.3: Fig. 1 und 2. Bos primigenius BOJAN, aus Baumgarth, Kr. Stuhm. Fig. 1 von oben, Fig. 2 von der Seite. Original im Westpreussischen Provinzial-Museum. Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel N N. F. Bd. XI, Heft 3. Fig. 1. (1|s) Fig. 1—4. Bos primigenius BoJAN. (1 aus Ühotzenmühl, Kr. Schlochau; 2 aus Pempersin, | Kr. Flatow; 3 aus Gorrenschin, Kr. Karthaus; 4 aus Danzig). \ Originale im Westpreussischen Provinzial-Museum. 95019 uoyorlangeu aop S|, "OTHOALPPPRUIS — "og sniuabrunad sog BAIUSONZSSDES SE N "TUNUFBUL TOUIR.IOA fl | e ü E | ee) 6 (afuypsipoH 'ApurT urlog) „uU9ssoz“ N r \ 5 Ppswpon '"ApuvT UNION) „0 J9QWIOLE" mrerrereneneennnen ar + ö (Stzueq 'SOUW-"A0IT) „UNledumegg‘“ unse IT F. SN re” & (oTuyasıpog "ApurT) PPpeyasyafayS TOUTLIOT | P (S1zu@(] "snyy-A0IA) „gOLKUNZo‘M“ KARNAKKUAKAKAAKKKKKK, Q £ (Sızue(] 'SUM-"A0OAI) „[ynwuszIoyj“ ( pP (Stzuec] "SUp[-"A01I) „OSSBZLONIY Sızugg“ lunBen (q) ee ‚P (upeg yuygsuJ '[0989) yuueyaqun AIopund P (zu 'SUW-AoIg) „zrsg“ KA -A--X--K-- G 6) .........n....nnNanenenenen G P Ppeyospoppas 1OsTamyasungıg P (wog mansuf 1089) „plagnog“ I "TJA PfeL en |\ "ürmannuet" Sauren Str Stresnngarry u“ eo 'e OH IX PISHTN -SIzuglg UT 9JEUOST[ES9H uEpusTasToJMIeEN A9P UOYLIUIS u Pe 7 Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Tafel VI. N. FE. Bd. XII Heft 3, | Fig. 2. (|e) Fig. 1. (!|e) cehau. Fig. 1. Dos taurus L. aus Torf in Spangau, Kr. Düı Fig. 2. Bos taurus L. aus Flatow Westpr. Originale im Westpreussischen Provinzial-Museum. a re er Tun 8l Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Sammlung des Westpreussischen Provinzial-Museums in Danzig, mit besonderer Berücksichtigung hyperplastischer und abnormer Bildungen. Von RUDOLF HERMANN, z. Zt. in Danzig. Mit 1 Tafel und 2 Abbildungen im Text. In seiner für alle Geweihuntersuchungen grundlegenden Arbeit über „Geweihentwicklung und Geweihbildung“* hat Anorr Rörıc') das reiche, aber in Zeitschriften und Spezialarbeiten weit verstreute Beobachtungsmaterial im Zusammenhang ausführlich bearbeitet und in eine Reihe von Gesetzen gefaßt, die unsere Erkenntnis wesentlich bereichern. Die Ergebnisse der RörRIGschen Untersuchungen haben auch für die vorliegende Arbeit viel Anregung gewährt. Sie werden deshalb, zumal ich ihre Kenntnis wohl nicht allgemein voraussetzen darf, mehrfach herangezogen und erörtert. Auch habe ich in einem einleitenden Abschnitt die wichtigsten Anschauungen über die Entstehung und phylogenetische Entwicklung des Geweihes zusammengestellt. Die Entstehung und stammesgeschichtliche Entwicklung des Geweihes mit besonderer Berücksichtigung der Gapreoliden. Voraussetzung des Geweihes ist der Erwerb von Stirnzapfen, und ihre Entstehung denkt sich A. Rörıe „als die Folge häufig wiederholten Druckes (und dadurch bedingter vermehrter Blutzufuhr) durch Stöße Stirn gegen Stirn* beim Brunftkampfe. Mit zunehmender Länge der Stirnzapfen „wuchs die Spannung, welcher die die Spitze dieser Zapfen bedeckende Haut ausgesetzt war“, so daß diese dann beim Stoße leicht zerriß. Bei fortgesetzten Kämpfen wurde die völlige Heilung verhindert, und die nunmehr dauernd entblößte Stirnzapfenspitze stellte das erste echte Geweih dar. Als charakteristische Eigenschaft schreibt A. RÖRIG diesem ersten Geweih auch das Hinfälligwerden zu. Eine ansprechende Erklärung NITSCHEs über !) Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen. Herausgegeben von Prof. WILH. Rovx in Halle a./S. X. Band, 4. Heft. S. 525—644. Taf. V—XIII. Leipzig 1900. XI. Band, 1. Heft. S. 65—148. 2. Heft. S. 225—306. Taf. VII—X. Leipzig 1901. : 6 u En 82 die Ursache dieses Abwerfens hat Heck 1897 im Tierreich veröffentlicht!). NITSCHE schrieb ihm damals, „daß er es für einen ursprünglich pathologischen, später phylogenetisch fixierten Prozeß halte, d. h. auf Deutsch: für einen ursprünglich krankhaften, im Laufe der Stammesgeschichte dann aber zur Regel gewordenen Vorgang“. Das Geweih beginnt, wie jeder Knochen, so- bald er von Haut entblößt wird, abzusterben und fällt schließlich ab. Die Neubildung und Weiterbildung des Geweihes läßt sich aus der fortgesetzten starken Reizung, die immer wieder bei den Brunftkämpfen auf die Stirn- zapfenenden ausgeübt wurde, und durch Zuchtwahl erklären, indem die Hirsche,, die eine stärkere Ausbildung des Geweihes zeigten, mit ihren besseren Waffen die Oberhand behielten. Für das Verständnis der Weiterentwicklung des Geweihes wichtig ist die von ADOLF RÖRIG auf entwicklungsgeschichtlicher Grundlage aulge Lens Unter- scheidung dreier Hauptgruppen von Geweihtypen: | 1. Der primitive Geweihtypus, das Spießgeweih. 2. Die aus proximaler Gabel hervorgegangenen Geweihtypen, wie es von unseren europäischen Oerviden Edelhirsch und Damhirsch besitzen, und 3. die aus distaler Gabel euren Geweihtypen, bei uns ver treten durch Reh und Elch. Das ältest bekannte Geweih, von Dremotherium Feignouzi CromEe stammt aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Heßler bei Mosbach-Biebrich und wurde von KINKELIN beschrieben‘). Von den beiden Stirnzapfen mit. Geweihresten, die aufgefunden wurden, ist das eine ein Spießgeweih ohne Rose, das andere ein Gabelgeweih, von dem A. Rörıe (l. c. I. S. 530 ff.) in über- zeugender Weise den Beweis führt, daß es eine, wenn auch schwache Rose: besaß, also abgeworfen wurde. Diese Beobachtung ist von um so größerem Interesse, als selbst noch in neueren (nach 1900, dem Erscheinungsjahr des 1. und II. Abschnittes der Rörısschen Arbeit, veröffentlichten) Werken die von GAUDRY herstammende Auffassung anzutreffen ist, daß die ältesten Hirsche- kein abwerfbares, sondern ein lebenslänglich bleibendes Geweih trugen. Während Dremotherium Feignouzi, ebenso wie die Hirsche der folgenden Miocänperioden (soweit sie nicht zeitlebens nur ein Spießgeweih besaßen), eine proximale, d. h. dicht über der Rose entspringende Gabel trugen, finden sich am Ausgang des Miocäns, in der Süßwassermolasse von Anjou, und zu Beginn des Pliocäns, im Eppelsheimer Knochensand, zum ersten Male Geweihe mit distaler, aus einer mehrere Zentimeter langen Stange entspringender Gabel (Dierocerus (= Cervulus) anocerus Kaur.). Ungefähr zur selben Zeit. treten auch Hirsche mit Sechsendergeweihen auf, Cervus haplodon und C. Bertholdi H. v. MEYER in Süddeutschland, Cervus curtocerus Kaup. bei Eppels- !) Dr. HEcKk u. a. Das Tierreich. Neudamm 1897. Band II. S. 801f. 2) KINKELIN, F., Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Heßler hei Mosbach-Biebrich een Feignouxi GEOFFR.). Abhdl. der Senckenberg. naturf, Ges. in Frankfurt a./M. 1896. S. 22ff. 2 83 heim, und zwei zur Öapreolus(Reh)-Gruppe gestellte Arten: Capreolus Mathe- _ ronis GERV. in Südfrankreich (Vaucluse) und Ungarn, und Capreolus Pentelici Daumes bei Pikermi in Griechenland. Da von den beiden Gabelsprossen die vordere, die sog. Augsprosse, der Abwehr, die hintere, von A. RörıG als Kampfsprosse bezeichnete, dem Angriff dient, so erscheint es nicht wunderbar, daß die Kampfsprosse im Laufe der geologischen Entwicklung mehr und mehr an Länge zunimmt. Andererseits stellt das Auftreten des „Stangengabelgeweihes“ einen Rückschritt dar, da wegen des Hinaufrückens der ursprünglichen Pariersprosse es dem einfachen Gabel- geweih nicht gewachsen ist. A. RöRrIG sieht deshalb in der sog. Mittelsprosse des neu auftretenden Sechsendergeweihes den Versuch der Natur, einen Ersatz zu schaffen. Die bisher einzig bekannt gewordene Hirschart des unteren Pliocäns der alten Welt ist Cervus australis SERRES, mit Gabelgeweih, der „mit Rücksicht auf den Zahnbau, welcher demjenigen rezenter Rehe teils sehr ähnlich, teils völlig konform ist und welcher mit dem des gleich großen C. cusanus von PERRIER ganz übereinstimmt“ zur Capreolus-Gruppe gestellt worden ist!). Ebenfalls zu dieser Gruppe gehören mehrere Sechsendergeweihe des mittleren Pliocäns, von denen ich hier nur Capreolus cusanus CROIZET und JOB. erwähnen will, weil er nach Boyp Dawkıns ein Nachkomme des Capreolus Matheronis und ein Vorfahre des (. capreolus (L.), unseres Rehes, gewesen sein soll. Die Sechsendergeweihe des Mittelpliocäns sind dadurch charakterisiert, daß die Vordersprosse der Endgabel sich stärker entwickelt als die bisher herrschende Hintersprosse — vielleicht, meint RÖrıg, infolge veränderter Kampfmethode —, und diese Ausbildung zeigen auch noch die lebenden Vertreter der Gattung Capreolus, unser europäisches Reh, C. capreolus (L.), das sich zuerst an der Grenze von Tertiär und Quartär, in dem präglazialen Forestbed von England findet, und das sibirische Reh, ©. pygargus PALL. Wenn wir uns der Rörısschen Auffassung anschließen, daß die Mittelsprosse des am Ende des Miocäns auf- tretenden Sechsendergeweihes eine Ersatzsprosse darstellt, dann entspräche bei dem normalerweise auf der Sechserstufe endenden Rehgehörn, das „durch doppelte, d. h. zweifach übereinander angeordnete Gabelung des Geweihes“ zustande kommt”), die Endgabel der ursprünglichen Gabel und die Vorder- sprosse wäre ein Ersatz der hinaufgerückten Augensprosse. Eine andere Auffassung hat GEORG RÖRIG in der Arbeit „Die Geweih- sammlung der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin*°) zur Darstellung gebracht. Für ibn ist die Entstehung neuer Sprossen nicht die Folge einer Gabelung der Stange, sondern jede neue Sprosse bedeutet eine I) A. RöRrIG, 1. e. I. S. 544. Nach v. ZirTEL, Handbuch der Paläontologie, I. Abtl., IV. Band, München und Leipzig 1891—93, S. 399 wird er zur Gattung Cervulus (Muntjak- hirsche) gestellt. BER e 18. S. 108 3) Neudamm. 1896. 84 Abzweigung von der (Haupt-) Stange. Er benennt die an der Stangenbasis entspringende Sprosse Augensprosse und die in der oberen Hälfte der Stange auftretende, wenn sie seitlich oder vorn entspringt, Mittel- (bei Geweihen ohne Augensprosse auch Vorder-) sprosse, wenn sie auf der Rückseite der Stange entspringt, Hintersprosse. Das Rehgehörn besteht nach ihm aus Vordersprosse, Stange und Hintersprosse. Die vordere Endgabelsprosse ist bei ihm das Stangenende. Auch GEORG RÖRIG geht vom Spießer- und Gablergeweih aus; auf die Gablerstufe aber folgt bei ihm der durch C. (Rusa) celebensis G. RÖRIG ver- tretene Typus eines Geweihes mit basaler Augsprosse und einer darüber, an der Außenseite der Stange entspringenden zweiten Sprosse, die den Übergang von der Mittel- zur Hintersprosse bildet. Von diesem Typus leitet er einer- seits das Geweih mit der vorn entspringenden Mittelsprosse ab, vertreten durch Ü©. (Rusa) moluecensis MÜLL., andererseits das Geweih mit Hintersprosse, ver- treten durch ©. (Axis) maculata Gray u.a. Von Rusa moluecensis wird außer den Cariacus-Arten der Achtender (©. (Pseudawis)sika TEmM. abgeleitet, an den sich Cervus elaphus L., der Edelhirsch, als eine Weiterbildung anschließt, während das Gehörn von (. (Capreolus) capreolus L. gewissermaßen eine Rück- bildung darstellt, da ihm die Augsprossen fehlen. ADOLF RÖRIG wendet gegen diese Auffassung der Geweihente en hauptsächlich die mangelnde Berücksichtigung der phylogenetischen Entwicklung und der Bedeutung der Gabelbildung ein. Mir scheint gegen das von GEORG Rörıs aufgestellte Schema der bei verschiedenen Geweihformen vorhandenen Homologien wesentlich zu sprechen, daß die Geweihe nahe verwandter Arten weit getrennt, und umgekehrt, weit auseinanderstehender Arten in eine Ent- wicklungsreihe gestellt werden. Das Sechsendergeweih des Pampashirsches (Blastoceros campestris Cuv.) findet sich bei den Formen mit Augen- und Hintersprosse, das Zehn-, bezw. Zwölfendergeweih des derselben Gattung an- gehörenden Sumpfhirsches, Blastoceros paludosus (DEsM.), dagegen wird als eine Weiterentwicklung der Form mit Augen- und Mittelsprosse (zu der mit Verlust der Augensprosse eine Hintersprosse getreten ist) angesehen. Nach HEcK und ADOLF RÖRIG kommt das Sumpfhirschgeweih durch Gabelung der ursprünglichen 3 Enden zustande, die das Geweih des Pampashirsches zeigt. Ferner steht in der Homologientafel von GEORG RÖRIG das telemetacarpale Reh bei den plesiometacarpalen Sika- und Edelhirschen. Ich habe im folgenden die erste Sprosse als Vordersprosse, die vordere Sprosse der Endgabel als Endgabelhauptsprosse (oder kürzer: Endsprosse), die hintere als zweite oder Hintersprosse bezeichnet. Hyperplastische und abnorme Bildungen. Anormale Geweihe kommen bei lebenden Cerviden verhältnismäßig häufig vor. Auch von fossilen Hirschen sind abnorme Geweihe mehrfach beschrieben worden, so z. B. durch Cuvırr vom Damhirsch, durch PonLıs vom Riesen- 4 85 hirsch, durch LYDEKKER u.a. vom Edelhirsch. A. Rörıc hat diesen Bildungen in seiner schon mehrfach angeführten Arbeit einen besonderen Abschnitt ge. widmet, in dem zum erstenmal eine Zusammenfassung und Einteilung dieser Erscheinungen nach ihren Ursachen gegeben wird. Ehe ich auf eine Beschreibuung der einzelnen Gehörne eingehe, sei es mir gestattet, einige allgemeine Bemerkungen über Geweihbildung und -Miß- bildungen vorauszuschicken. Nach A. Rörıe haben wir hyperplastische und abnorme Bildungen zu unterscheiden. Zu den ersteren gehören alle überzähligen Sprossen und „die Gabelungen von Sprossenenden“, die für gewöhnlich einfach und unge- gabelt sind. Normalerweise endet bei dem europäischen Reh (Capreolus capreolus (L.)) die Geweihbildung mit dem Sechsergehörn. Die verhältnismäßig seltenen Achter- sehörne kommen auf zweierlei Weise zustande, entweder durch Gabelung der Hintersprosse oder durch die weniger häufig zu beobachtende Gabelung der Endsprosse. Bei gleichzeitiger Gabelung beider Sprossen entsteht ein Zehnergehörn. Achter- und Zehnerböcke werden bei dem sibirischen Reh (Capreolus pygargus PALLas) häufiger beobachtet. Sollen doch selbst Zwölf- ender, mit Gabelung der Vordersprosse, dort keineswegs selten sein! Was bei ©. pygargus die Regel bildet, die Gabelung der normalen Sprossen, bildet bei ©. capreolus die Ausnahme. Wir wären bei dem europäischen Reh daher berechtigt, schon das Achtergehörn als hyperplastische Bildung anzusehen. Eine ausgesprochen hyperplastische Bildung, eine überzählige gegabelte Sprosse, zeigt eine bei Brunstplatz, Kreis Schwetz, gefundene Stange, die in Fig. 5 der Tafel und in Abb. 2 des Textes, abgebildet, auf Seite 95—97 ausführlich beschrieben ist. Seltener bei dem europäischen, häufiger bei dem sibirischen Reh ist an der Innenseite der Stange das Auftreten einer vierten Sprosse zu beobachten, der sogenannten Innensprosse. Diese Sprosse wird gewöhnlich mit der ihr in der Ursprungsstelle entsprechenden Augensprosse der Cariacus-Arten, der in Amerika heimischen Virginier- oder Mazamahirsche, verglichen und HECK!) sagt bei ihrer Besprechung sogar, „daß unser Reh nach seinem ganzen allge- meinen Äußeren, sowie besonders mit seinem telemetacarpalen Fußbau seine nächsten Verwandten in den nordamerikanischen Mazamahirschen hat“. GEORG RÖRIG ist bei Voraussetzung der Richtigkeit seiner oben aus- geführten Anschauung geneigt, „anzunehmen, daß die Vorfahren des Reh- wildes eine Augensprosse noch besessen haben, und daß, wenn wir heut hier und da Gehörnen begegnen, an denen sie vorhanden ist, dies als Atavismus aufzufassen sei“. (l. c. S. 16.) Was zunächst die von HECK ausgesprochene Behauptung einer Verwandt- schaft zwischen den Gattungen Capreolus und Cariacus angeht, so scheint die 1) Tierreich, II. Bd. S. 862. 5 s6 beiden gemeinsame Telemetacarpalie, die Unterständigkeit der Afterklauen- knochen, dafür zu sprechen. BROOKE teilt die Hirsche ein in I. Plesiometacarpalia, Hilde mit oberständigen, und I. Telemetacarpalia, Hirsche mit unterständigen After- klauenknochen. Die Telemetacarpalie wird als die primitivere Stufe angesehen. Zu der ersten Gruppe gehören die altweltlichen Cerviden, mit Ausnahme von Reh und Elch, und der vermutlich aus Ostasien in Amerika eingewanderte Wapiti, Cervus canadensis Briss., zu der zweiten die autochthonen amerika- nischen Hirsche, die cirkumpolaren Renntiere und Elche, und als einziger ausschließlich der alten Welt angehörender Üervide, das Reh. Auch haben Reh und Elch, worauf ApoLF RÖöRIG aufmerksam macht (l. ec. III. S. 83), mit den autochthonen Nordamerikanern gemeinsam den im Spätherbst beginnenden Geweihwechsel, „in einer Jahreszeit, die für den Geweihaufbau die denkbar ungünstigste scheint“. Andererseits trennt die amerikanischen Hirsche (mit Ausnahme des nicht autochthonen Wapiti) von den altweltlichen, auch Reh und Elch, die völlige Verknöcherung der Nasenscheidewand, die primitivere Ausbildung der Zähne und die Lage der Metatarsaldrüsen unterhalb der Mitte des Metatarsus. Diese Unterschiede schließen, wie ADoLF RÖRIG mit Recht betont, verwandtschaft- liche Beziehungen zwischen Capreolus und Cariacus völlig aus und die vor- handenen Analogien sind „lediglich als Produkte paralleler Entwicklung an- zusehen“. | Gegen die von GEORG RÖRIG ausgesprochene Ansicht, daß das Vorkommen der Innensprosse beim Reh als atavistische Bildung aufzufassen sei, spricht die Tatsache, daß sie bei dem sibirischen Reh sehr viel häufiger vorkommen soll. Dieses unterscheidet sich von dem europäischen im wesentlichen durch größere Stärke und höhere Endenzahl, die durch Gabelung der normalen Sprossen zustande kommt. Das Auftreten einer Innensprosse dem- nach also mehr für eine Weiterbildung. Vielfach stellt die Innensprosse nur eine starke Perle dar, die an beiden Stangen in gleicher Lage und gleicher Höhe entspringt. Sehr stark ausge- bilde, so daß man sie schon als Sprosse ansprechen könnte, ‘ist diese Perle an der in Abb. 1 des Textes und in Fig. 3 der Tafel zur Abbildung selangten und auf Seite 92 beschriebenen Stange (Nr. 13). Etwas schwächer, aber doch deutlich hervorgehoben ist eine starke Perle an einem Gehörn aus | Golotty (Nr. 16) und auch noch erkennbar, wenn auch nur 6 mm lang an einem | Gehörn aus Ottomin (Nr. 8). Diese Perle entspringt jedoch bei beiden Stangen hinten. Abnorme Bildungen (Mißbildungen) entstehen „hauptsächlich aus drei verschiedenen Ursachen, erstens aus abnormem Bau des Stirnzapfen, zweitens aus Erkrankung des betreffenden Individuums und drittens aus Verletzung der Weichteile und des Knochengerüstes* (RöRrIg, 1. c. IV. S. 226). Es würde 6 ] 87 zu weit führen, hier auf die Ursachen und Wirkungen in ihrer zu beobachtenden Gesetzmäßigkeit näher einzugehen. Wer sich spezieller dafür interessiert, sei auf die Arbeit von RÖRIG verwiesen. In den drei bezw. vier Fällen von ab- normen Bildungen, die die Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums aufweist (vergl. die Tafel), kann, da ja nur die Gehörne, bezw. die einzelnen Stangen vorhanden sind, nur nach Analogie der Mißbildungen bei lebenden Cerviden auf die Ursachen ihrer Entstehung geschlossen werden. Das Interesse, das sie beanspruchen, besteht hauptsächlich darin, daß es sich um fossile, bezw. postglaziale‘) Funde handelt. Das prozentuale Verhältnis der anormal gebauten Stangen ist für die westpreußischen Fundstücke ziemlich hoch. Unter 26 Gehörnen, bezw. Stangen sind 4, also mehr als 15% anormal gebaut. Einzelbeschreibung der Rehgehörne und Stangen. In der geologisch-paläontologischen Sammlung des Westpreußischen Pro- vinzialmuseums befinden sich z. Z. drei vollständige Rehgehörne und 23 Einzel- stangen von westpreußischen Fundorten, ein vollständiges Gehörn und eine einzelne Stange aus Pommern, insgesamt 28 Fundstücke. Die Maße der Stangen in Millimetern sind in der beiliegenden Tabelle zusammengestellt. Als Meßpunkte sind für die Höhe des Rosenstockes die Länge seiner Vorderseite bis zum unteren Rand der Rose, für die Gesamtlänge der Stangen die Entfernung des unteren Randes der Rose zur Endgabelhaupt- sprosse, in gerader Linie gemessen, für die Abstände und Längen der einzelnen Sprossen der obere Rand der Rose, bezw. die Mitte der Gabelbucht gewählt worden. Ließ sich ein Maß wegen einer abgebrochenen Spitze oder der unvollständigen Erhaltung eines anderen Stangenteiles nicht genau feststellen, so wurde dies durch ein vorgesetztes > (größer als) angedeutet. Die Messungen wurden mit einem Gleitzirkel ausgeführt. Eine Anordnung nach dem geologischen Alter der Stücke ließ sich nicht durchführen, da eine sichere Altersbestimmung in der Mehrzahl der Fälle nicht möglich war. Teils fehlte eine Angabe der Fundschicht überhaupt, teils war ihre Zugehörigkeit zum Diluvium oder Alluvium nicht mit Sicherheit festzu- stellen. Ich führe daher die Funde in geographischer Folge, nach Kreisen geordnet, auf. Die in Anführungsstriche gesetzten Fundangaben sind den Be- gleitzetteln der beschriebenen Stücke entnommen. Provinz Westpreussen. I. Kreis Marienburg. 1. Marienburg. Rechte Stange mit fast vollständigem Rosenstock. Sechser- bock. „Im Boden auf dem Schanzenterrain. 1893 acc. Kgl. Schloßbaurer- waltung. — G. S. 2353.“ 1) Aus nacheiszeitlichen Ablagerungen stammende Funde, die aber bereits den Beginn der Fossilisation zeigen. Häufig werden solche Funde auch als subfossil bezeichnet. 7 88 Die Stange ist die größte der Sammlung. Die Hintersprosse ist abwärts geneigt. Die umfangreiche, innen etwas abgeplattete Rose ist kranzförmie- ausgebildet. Die helle, graugelb gefärbte, gerade Stange ist auswärts gerichtet. Über ihr Alter ist nichts auszusagen, da die sich in von Menschenhand auf- geworfenem Boden fand. Ob sie mit diluvialem Material herbeigeschafft wurde, ob sie durch Zufall oder mit Küchenabfällen in das Schanzenterrain geriet, läßt sich nicht entscheiden. Höchstens das letztere kann als unwahrscheinlich. angesehen werden, weil die Sitte, das Gehörn als Jagdtrophäe aufzubewahren, eine schon recht alte ist, und die vorliegende Stange einem kapitalen Bock. angehört haben muß. | Die Stange bildet das eine Ende einer Reihe, an deren anderem Ende das nächste Gehörn (Nr. 2. Strauchmühle) steht. II. Kreis Danziger Höhe, 2. Strauchmühle bei Oliva. Linke Stange, abgeworfen. Sechserbock.. „Alluvium. 3m im Mergel. 1881. Ran d.“ Die gut geperlte, leierförmig gebogene Stange ist auffallend kurz im Ver- hältnis zu ihrer Stärke, und zwar ist die Kürze bedingt durch den niedrigen Ansatz der Vordersprosse. Die Sprossen sind ungefähr ebenso lang, wie die: einzelnen Stangenabschnitte. Die kranzförmige Rose ist ringsum gleichmäßig: stark ausgebildet, so daß die beiden Stangen des Gehörns sich nicht berührt. haben können. Die Angabe: „Alluvium“ gründet sich vielleicht auf die Erhaltung der- Stange. Der bei Strauchmühle anstehende Mergel gehört zwar nach der von ZEISE bearbeiteten Karte der Geologischen Landesanstalt als oberer Geschiebe- mergel dem Diluvium an, aber die Stange ist nach Gewicht und Aussehen nur- wenig ausgelaugt und zeigt auch kaum Spuren eines Transportes. Eine Be- schädigung an der Außenseite, in der Höhe des Ansatzes der Vordersprosse, könnte nachträglich durch Menschenhand verursacht sein. Außerdem fehlt. nur die Spitze der Endgabelhauptsprosse.. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Stange erst nach Ablagerung des Diluvialmergels in diesen hinein.. geraten ist. 3. Schönwarling. Rechte Stange, abgeworfen. Sechserbock. „1891. Dr.. Kumm.“* An der Ansatzstelle der Vordersprosse biegt die ziemlich schwache Stange: plötzlich sehr stark nach hinten. Die Hintersprosse bildet mit der Stange einen rechten Winkel, die Hauptsprosse der Endgabel verläuft mit der Stange- wieder parallel, jedoch in einem Abstand von 3 cm. Die Rose ist zwar von. beträchtlichem Umfang, aber nicht hoch; sie fällt nach allen Seiten flach dach-. förmig ab. An der Innenseite ist sie etwas abgebrochen. Die braunschwarze, etwas gebogene Stange zeigt in Vertiefungen zwischen: den Furchen und Perlen Torfreste. Wahrscheinlich alluvial. Te 4. Schönwarling. Linke Stange, abgeworfen. Sechserbock. „Alluvial. 1898 acc. Angekauft. — G. S. 7152.“ Die hellrötlichbraune, schwache, ziemlich gerade Stange ist gut geperlt. Beide Endgabelsprossen, von denen die hintere gedrungener und um etwa !/, kürzer ist, sind an der Spitze abgebrochen. Die ziemlich umfangreiehe, innen nur wenig abgeplattete Rose fällt nach der Seite dachförmig ab. Zwischen den Furchen der Rose fanden sich Reste von schwarzem Humus. 5. Schönwarling. Rechte Stange, abgeworfen. Sechserbock. „Aus der Kiesgrube. 1900 acc. HOFFMANN d. — G. S. 9182.* Die schwarzbraune, abgeriebene, nur schwach gebogene Stange zeigt ähnlich wie Nr. 3 an der Abzweigung der schwachen Vordersprosse eine, wenn auch nicht ganz so starke Biegung nach hinten. Die Hintersprosse ist gleichfalls nur schwach ausgebildet. Die gut ausgebildete Endsprosse ist an- scheinend von Menschenhand zugespitzt. Die an der Innenseite fast garnicht entwickelte Rose fällt stark dachförmig ab. Die dunkle Färbung der Stange spricht dafür, daß sie längere Zeit in Wasser (vielleicht im Moor) gelegen hat. Wahrscheinlich alluvial. 6. Schönwarling. Linke Stange mit Rosenstock und Resten des Stirnbeins. Sechserbock. „Kiesgrube Schönwarling. 1903 acc. Ang. — G. S. 11417.“ Die aus vier Bruchstücken zusammengesetzte Stange zeigt alle Eigen- schaften fossiler Knochen. Auch ist sie etwas abgerollt. Die obere Hälfte der Vordersprosse ist abgebrochen, die Bruchränder aber sind abgerundet. Die Färbung der Stange ist ein lichtes Gelb. Sie war unterhalb und dicht ober- halb der Vordersprosse gebrochen, ebenso an der Wurzel der Endsprosse. Die kranzförmige Rose läßt an der Innenseite trotz der Abreibung eine etwas schwächere Entwicklung erkennen. Beide Stangen standen also ziemlich dicht. Nach Form und Stellung der erhaltenen Stange gehörte das Gehörn zu dem Typus der geraden, auswärts gerichteten. Die Kiesgrube von Schönwarling hat außer zahlreichen versteinerungs- führenden Geschieben eine Reihe von hervorragenden Funden der Reste diluvialer Säugetiere geliefert. Ich nenne nur das Mammut (#lephas primigenius), das wollhaarige Nashorn (Rhinoceros tichorhinus) u.a. Das vorliegende Fundstück zeigt, abweichend von den bisher beschriebenen, die typische Erhaltung diluvialer Funde. Ich stehe darum nicht an, sein geologisches Alter als wahrscheinlich diluvial anzusprechen. 7. Gluckau. Rechte Stange, abgeworfen. Sechserbock. „Aus einer Bern- steingrube bei Gluckau, 9 m tief, von Dr. KLinsmann. acc. 1850. Koll. MENGE.“ An der sehr stark abgeriebenen, tiefbraun gefärbten Stange fehlen die Spitzen der mittellangen Vorder- und der sehr kurzen Hintersprosse; die End- gabelhauptsprosse ist ganz abgebrochen. Die gut entwickelte, an der Innen- seite etwas abgeplattete Rose ist dachförmig ausgebildet. Soweit erkennbar, war die ziemlich gerade Stange auswärts gerichtet. I 90 Der Bernstein befindet sich bei Gluckau auf diluvialer Lagerstätte und wurde früher nach JEnTzscH!) in Schächten von 12—22 m Tiefe abgebaut, die mitten im Diluvium umgingen. Die Stange ist also unzweifelhaft diluvial. ill. Kreis Karthaus. 8. Ottomin bei Zuckau. Gehörn mit Rosenstöcken und Stirnbeinteilen. Sechserbock. „Gefunden in Mergellagern bei Ottomin in einer Tiefe von 6—7 Fuß. Geschenk des Herrn Gutsbesitzers DREBS.“ Das graubraun gefärbte, recht lange, schwach ausladend leierförmige Gehörn zeigt nur geringe Entwicklung der Vorder- und Hintersprossen, nament- lich an der rechten Stange, doch ist es reich geperlt. Die kräftig entwickelten, innen sich dicht berührenden Rosen fallen nach vorn dachförmig ab. Die Spitzen der Sprossen sind fast sämtlich abgerieben, bezw. abgebrochen. Das Gehörn ist durch eine beiderseits hinten innen in gleicher Höhe stärker ent- wickelte Perle, der Innensprosse vergleichbar, ausgezeichnet. Die Entfernung der Endsprossenspitzen voneinander beträgt ebenso wie die Entfernung der Hintersprossenspitzen 9 cm. | | Ob es sich in diluvialem Geschiebemergel oder in alluvialem Wiesen- oder Moormergel fand, ist nicht mehr festzustellen. el 9. Ottomin bei Zuckau. Linke Stange, abgeworfen. Sechserbock. Fund- ortsangaben wie bei dem vorigen. An der gut geperlten, schwarzbraunen Stange ist die Hintersprosse ab- gebrochen; die beiden andern Sprossen sind ziemlich schwach entwickelt. Ähnelt in dem eiwas leierförmigen Typ dem vorigen. Rose kranzförmig» allseitig gut ausgebildet. IV. Kreis Neustadt. 10. Worle. Gehörn mit Rosenstock und Stirnbein. Sechserbock. „Pr. Portland-Zementfabrik d. 1905 acc. -— V. S. 11404.“ | Das schwarzbraune, nicht sehr stark geperlte Gehörn wurde bei der Aus- beutung des Wiesenmergellagers in Worle mit zahlreichen anderen Fundstücken ausgebaggert. Unter den von den Fabrikbesitzern Gebr. SCHRAMM in Bohl- schau bei Neustadt dem Westpreußischen Provinzial-Museum geschenkten Funden aus Worle befanden sich?) zahlreiche Knochen von Pferd, Rind, Hirsch, Reh, Hund u. a. Säugetieren, Fischreste, Schnecken- und Muschelschalen, Holzreste, ferner mehrere Hirsehhornhämmer, Harpunenspitzen und ein Knochenpfriem aus der Steinzeit, bearbeitete Knochen und Holzgeräte, sowie sechs eichene Einbäume aus jüngerer vorgeschichtlicher Zeit. Ein Teil der Funde stammt aus dem über dem Mergel austehendon Torf. 1) Neue Gesteinsaufschlüsse in Ost- und Westpreußen. 1893—1895. Jahrb. d. Kgl. Pr. geol. Landesanstalt u. B.. A. Bd. XVII, Berlin 1897. S. 29. 2) Nach dem XXVI. und XX VIII. amt]. Bericht über die Verwaltung der naturgeschichtl., vorgeschichtl. und volkskundlichen Sammlungen des Westpreußischen Provinzial-Museums für das Jahr 1905 und 1907. Danzig 1906 u. 1908. 10 97 . Das Gehörn ist leierförmig gebogen. Die Hintersprossen biegen sich etwas nach innen. Die linke Hintersprosse ist um ein Drittel länger als die rechte und zeigt auf dem oberen Rande, 12 mm von der Bucht entfernt, die Andeutung einer vierten Sprosse. Die Endsprosse der linken Stange ist an der Spitze etwas abgerieben. Die Rosen sind vorn, innen und außen gut aus- gebildet und kranzförmig entwickelt, nach hinten jedoch fallen sie dachförmig ab. Sie berühren sich innen nicht, sondern stehen 7—8 mm auseinander. Die Entfernung der Endsprossenspitzen voneinander beträgt 17 cm, die Ent- fernung der Hintersprossenspitzen 12,2 cm. Die Furchen der Stangen und Rosen sind mit Torfresten erfüllt. Alluvial. V. Kreis Stuhm. 11. Pestlin. Rechte Stange mit Sekundärstange, abgeworfen. Sechserbock. „Im Torfbruch gefunden. acc. 1882. FLOoEGEL- Marienburg* (vergl. Fig. 1 und 2 der Tafel). Die Vordersprosse ist abgebrochen. Die gut entwickelte Hintersprosse bildet an der Ansatzstelle mit der schwach gebogenen Stange einen rechten Winkel, doch bald neigt sie sich stark nach unten. Die nur andeutungsweise geperlte, etwas über 6 cm lange Sekundärstange zeigt eine oben und seitlich selbständig entwickelte Rose, die mit der schwach dachförmigen Rose der Hauptstange einen ungefähr rechten Winkel bildet. An der Abwurffläche ist sie, wie die Abbildung (Fig. 2) zeigt, mit der Rose der Hauptstange verwachsen. „Sekundärstangen verdanken ihren Ursprung Exostosen, deren Entstehung wiederum auf Verletzungen des Stirnbeines usw. zurückzuführen sind. Ver- letzungen dieser Art erhalten Cerviden gelegentlich der Brunftkämpfe durch die Geweihspitzen der Gegner oder auch durch Kugel- oder Schrotschüsse.“ Sekundärstangen „werden periodisch gewechselt wie normale Geweihstangen“ ERGEWIEN: ‚S>:269). Die Sekundärstange des vorliegenden Gehörns muß nach der Art ihrer Verwachsung mit der normalen Stange oben an der Vorderfläche des Rosen- stockes entsprungen sein. Alluvial. 12. Altmark. Linke Stange mit Rosenstock und Stirnbein. Sechserbock. „Aus Torf. Geschenk des Herrn Kreisbaumeister Lucas in Stuhm. 1896. — G. 5..5673.7 An der zwar schwachen, aber gut geperiten, schwarzbraunen, leierförmig gebogenen Stange fällt die tiefe Ansatzstelle der Vordersprosse auf. Die Hauptsprosse ist fast gänzlich, die Hintersprosse an der Spitze abgebrochen. Die kranzförmige Rose ist an der Innenseite fast garnicht zur Ausbildung gelangt. Beide Stangen haben also sehr dicht gesessen. Alluvial. 92 VI. Kreis Marienwerder. 13. Kurzebrack. Rechte Stange mit Rosenstock. „Gefunden in der Weichsel bei Anlegung eines neuen Hafens. 1895 acc. Gl. REHBERG d. — @. S. 4448.“ (Vergl. Fig. 3 der Tafel und Abb. 1 im Text.) Die braungefärbte, reich geperlte, leierförmig gebogene Stange ist das Prachtstück der Sammlung. Zwar ist die erste e Sprosse an der Spitze abgebrochen, auch zeigt die Stange namentlich an der Spitze die Spuren einer Messerschnitzelei, Abb.1. Rechte Stange eines Rehgehörns aus der Weichsel bei Kurzebrack (G. S. 4448), von der Innenseite gesehen. J ist eine der Innensprosse entsprechende starke Perle. (Vergl. Text S. 85/86 und Fig. 3 der Tafel.) 1/, der natürlichen Größe. doch wird der Gesamteindruck dadurch nur wenig gestört. Die Stange zeigt besonders schön die Anfänge zur Bildung einer Innensprosse. Zwar ragen mehrere Perlen stark hervor, doch die an der Innenseite ausgebildete (J)ist die stärkste und darf nach Jägerbrauch schon als Ende angesprochen werden. Die an der Rückseite aus- gebrochene Rose fällt dachförmig ab. Die Bedeutung der Innensprosse ist auf Seite 85/86 ausführlich besprochen worden, so daß ich mich hier mit einem Hinweis darauf begnügen darf. ? | Alluvial. VI. Kreis Thorn. 14. Kunzendorf. Endgabel einer linken Stange und. Vordersprosse. „1903 acc. angekauft. — G. S. 11542. Die Hauptsprosse ist über doppelt so lang als die nach hinten und unten gebogene Hintersprosse. Sie trägt etwas über der Mitte eine schwache Erhebung, die aus- sieht wie der Ansatz einer nicht zur Entwicklung ge- kommenen Sprosse. Die Vordersprosse ist etwas mehr als halb so lang wie die Endsprosse. Über den Fundort fehlen alle näheren Angaben. Aus der gelben Farbe und der porösen Beschaffenheit des Knochengewebes allein lassen sich auf das Alter des Fundes keine Schlüsse ziehen. VIH. Kreis Kulm. | 15. Golotty. Rechte Stange, abgeworfen. Sechserbock. „Aus Torf. 1907 acc. Grossmann ded. — G.S. 14346.“ An der schwarzbraunen, leierförmig gebogenen Stange sind die Spitzen sämtlicher Sprossen abgebrochen. Sie ist gut geperlt.e. Die ringsum gleichmäßig ausgebildete Rose fällt nach vorn dachförmig ab. Die Stange erinnert in ihrer Ausbildung und ihren Verhältnissen auffallend an die unter Nr. 2 beschriebene Stange mit niedrig an- gesetzter Vordersprosse aus Strauchmühle. Alluvial. 12 16. Golotty. Gehörn mit Rosenstöcken und Stirnbein. Anormaler Sechser. \ „Aus Torf oder Wiesenmergel. 1907 acc. GROSSMANN ded. — G. S. 14347. | (Fig. 4 der Tafel.) Die linke, leierförmig gebogene Stange ist völlig normal. Die Perlung ist schwach, nur zwei große Perlen, die kleinere in etwa 4, die größere in 5 cm Abstand von der Rose, finden sich innen an der hinteren Seite. Die an der Innenseite etwas abgeflachte Rose ist kranzförmig. N Die rechte, in ihrem oberen Teil abgebrochene Stange ist abnorm ent- wickelt. Aus gemeinsamer Rose entspringt neben der stark nach außen gedrehten Y Hauptstange nach vorn eine im unteren Teil mit ihr verwachsene Sprosse(s) von ı 8,2 em Länge, die ich wegen ihrer Stellung und selbständigen Ausbildung, die . sieh bis zur Rose verfolgen läßt, als Sekundärstange ansehen möchte. \ | Die Hauptstange besitzt in nicht ganz 4 cm Abstand von der Rose eine ' der oberen Perle der linken Stange in Form und Größe entsprechende starke ' Perle (p der Abbildung), die jedoch infolge der übertriebenen Drehung der ' Stange sich innen vorn an die Sekundärstange anlegt (auf der Abbildung deutlich erkennbar). Eine weitere spitz ausgezogene, starke Perle entspringt in gleicher Höhe ihr gegenüber, außen und hinten. Das Fehlen des oberen Teiles der rechten Stange in Verbindung mit der Ni , übertriebenen Torsion des erhaltenen Teiles ist auffallend, da weder dieser M noch die linke Stange Verletzungen zeigen, die bei einem Bruch der Stange nach dem Tode des Tieres, durch die Gewalt des Transportes oder eine andere \ mechanische Ursache, nicht hätten ausbleiben können. Ich möchte daher die Entstehung der Mißbildung auf einen Bruch des noch in der Entstehung be- \ griffenen Kolbengeweihes zu Lebzeiten des Tieres zurückführen. Solche Brüche kommen in der freien Natur (im Gegensatz zu den Zoologischen Gärten) äußerst selten vor; der abgebrochene Geweihteil wird nach RÖRIG fast immer nekrotisch | und fällt ab. Doch ist ein Fall bekannt, wo der abgebrochene obere Teil \ einer rechten Stange bei einem in den vierziger Jahren in Schlesien erlegten Wi Rehbock schräg nach außen und unten gerichtet wieder angeheilt war. Die | von RÖRIG gegebene Abbildung läßt an der Hinterseite der Stange zwei über- zählige, offenbar nach dem Bruch entstandene Sprossen erkennen (l. c. IV. e7215. Taf: IX; F..80). \ Auch an einem Edelhirschgeweih, dessen Träger sich in der Gefangen- ’ schaft!) die in der Bildung begriffene Mittelsprosse gebrochen hatte, wurde \y / eine Neubildung, die Entwicklung zweier kleiner Sprossen an Stelle der ab- N gebrochenen Mittelsprosse, festgestellt. Nach Analogie dieser Fälle möchte N ich den Verlust des oberen Stangenteils bei dem Golottyer Gehörn, vielleicht v auch eine damit verbundene Verletzung der Rose bezw. der oberen Stirnbein- (\ fläche, als die Ursache der Entstehung der Sekundärstange ansehen. X Die Furchen der Stangen und der Rosen sind mit Mergel erfüllt. C Alluvial. f !) Im Zoologischen Garten zu Münster in Westfalen. RöRIG, 1. e. IV. S. 277. 13 1. 94 17. Neuguth. Bruchstück der rechten Stange mit Rosenstock. „Aus dem Weichselkies bei Neuguth. 1904 acc. DRABEIM d. — G. S. 12423a.* Das tiefschwarze, glänzende Bruchstück ist nur 7% cm lang, mit dem Rosenstock etwas über 9% cm. Sprossen sind nicht vorhanden. Das ganze Stück ist stark abgerieben. Die Rose, von der ebenso wie von der Perlung nur noch wenig zu erkennen ist, war anscheinend kranzförmig. Alluvial. 18. Neuguth. Bruchstück einer rechten Stange mit Rosenstock. Fund- ortsangaben wie bei Nr. 17. „G.’S. 12423b.“ Das braungefärbte Stück ist insgesamt nur 7's cm lang und an der Außen- und Innenseite stark abgerieben. Die Rose fiel, wie ihre Erhaltung an der Vorder-.und Innezseite erkennen läßt, nach vorn dachförmig ab. Alluvial. 19. Neuguth. Rechte Stange, abgeworfen. Sechser. Fundortsangaben wie bei Nr. 17. „G..S. 12423e.* Die hellgelb gefärbte, schwach gebogene Stange ist stark abgerieben. Die Spitzen sämtlicher Sprossen sind abgebrochen. Von der Perlung ist nur wenig, von der Rose garnichts mehr zu erkennen. | Alluvial. j | 20. Neuguth. Linke Stange abgeworfen. Gabler. „1905 acc. DRAHEIM d. — G. S. 13 608.* Die glänzendschwarz gefärbte, stark auswärts gerichtete Stange, der einzige Gabler der Sammlung, stammt ihrem Aussehen nach wohl ebenfalls aus der Weichsel wie die vorigen, obwohl eine ausdrückliche Angabe darüber fehlt. Jedenfalls erinnert sie in der Erhaltung sehr an das unter Nr. 16 beschriebene Stück und hat unzweifelhaft lange Zeit im Wasser gelesen. Die Vordersprosse der Gabel ist um mehr als die Hälfte kleiner als die Hintersprosse. Diese ist etwas angeschnitzt. Die kranzförmige Rose ist an der Innenseite stark abgeplattet, so daß beide Stangen sich dicht berührt haben müssen. Unterhalb der Rose befindet sich ein mitabgeworfenes, 6 mm langes Stück des Rosen- stockes. Bereits 1831 hat BERTHOLD nachgewiesen, daß bei dem Geweihabwurf eine Absorption an der Abwurffläche stattfinde und daß diese die Ursache der Verkürzung und Verdickung der Rosenstöcke sei. | Alluvial. 21. Lunau. Linke Stange mit Rosenstock. Sechser. „Gefunden beim Eisen- bahnbau. 1882. v. STUMPFELDT d.“ An der braunen, leierförmig gebogenen Stange ist namentlich im unteren Teile mit dem Messer stark geschnitzt, so daß z. B. von der Rose fast nichts mehr zu erkennen ist. Wohl alluvial. 22. Lunau. Linke Stange, abgeworfen. Sechser. Fundortsangaben wie bei 21. Das gelbbraun gefärbte, aus zwei Teilen zusammengesetzte Stück ist schwach geperlt. Die Stange ist leierförmig gebogen. Die Spitzen der End- .14 95 gabel sind abgebrochen. Auch war die Stange über der Vordersprosse durch- gebrochen. Die nach vorn spitz zugehende Rose ist dachförmig. An der Abwurffläche ist herumgeschnitten worden. Zwischen den Furchen finden sich Reste von Torferde. Daher ist das Stück wohl alluvial. IX. Kreis Schwetz. 23. Brunstplatz. Bruchstück einer linken abgeworfenen Stange mit ge- gabelter Augensprosse. „1908 acc. HAMMLER d. — G. 8. 14967 —.“ (Vergl. Fig. 5 der Tafel und Abb. 2 im Text.) Bei einer Bereisung der Provinz Westpreußen, die ich im Auftrage des Provinzial-Museums zu Danzig im Herbst 1907 unternahm, sah ich in der reichhaltigen Sammlung von Versteinerungen und Naturmerkwürdigkeiten des Gastwirtes und Ökonomen HAMNMLER zu Brunstplatz die | linke Stange eines Rehgehörnes, die wenige Zentimeter über der Rose eine Seitensprosse zeigte. Die Stange wurde von Herrn HAMMLER auf einem Acker gefunden. Zur näheren Beschreibung des Fundortes, der 2 km öst- lich von Brunstplatz liegt und zur Blondzminer Feldmark gehört, sei hier zusammengestellt, was mir Herr HAMMLER, der das interessante Stück in dankenswerter Weise dem Westpreußischen Provinzial-Museum als Geschenk über- wies, in zwei Briefen darüber schrieb: „Das Land ist sandig; unter dem Sand stehi Kalk- mergel an. Das Land habe ich mit Kalkmergel bekarren lassen. Daher ist es möglich, daß das Gehörn aus einer mehrere Fuß tiefen Erdschicht mit dem Mergel heraus- segraben wurde und so nach oben gekommen ist. — Abb.2. Linkes Stangenbruch- stück mit überzähliger ge-- Doch kann es auch möglich sein, daß das Gehörn mit seiter Sprosse (a), von vorn Moorerde dorthin gekommen ist. Vor mehreren Jahren gesehen. (Vergl. Test S. 85 und Fig. 5 der Tafel.) habe ich Moorerde aus der Wiese, die westlich vom N der munen drink Fundorte liegt, auf das Land gefahren. Die Hirschge- weihe, welche ich Ihnen gezeigt habe, habe ich auf derselben Wiese gefunden, von der ich die Moorerde genommen habe. Der Mergel, den ich habe auf- karren lassen, ist direkt auf derselben Stelle aus dem Grunde geholt, wo er verbreitet wurde.“ Dafür, daß die Stange nicht im Moor gelegen habe, spricht die matte gelb- bis rötlichbraune Färbung und das Fehlen der organischen Substanzen. Moorfunde zeigen in der Regel eine dunkelbraune bis braunschwarze Oberfläche. Der unter dem Sande anstehende Mergel gehört nach der von der Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt und Bergakademie herausgegebenen Karte!) als oberer Geschiebemergel dem Diluvium an. Wenn wir mit den Erläuterungen 1) Berlin 1905. Lief. 117. Blatt Lubiewo. 15 96 zur Geol. Karte!) annehmen, daß der Geschiebemergel „seiner Entstehung nach die Grundmoräne des Inlandeises darstellt, die Schutimassen also, die an der Unterseite dieser Eismassen hinbewegt und auf dieser Wanderung durch Auf- nahme neuen Materials aus dem Untergrunde in ihrer Masse vermehrt wurden“, so können wir uns schwer denken, wie das Gehörn eines ausgesprochenen Waldtieres in diese Schuttmassen hineingelangt sein sollte, zumal überhaupt organische Reste in den Glazialablagerungen im Gegensatz zu den interglazialen Kiesen und Sanden höchst selten sind. Es läge nun nahe anzunehmen, daß die Gehörnstange in dem gleichfalls zum oberen Diluvium gerechneten Sande (Beckensand), der seine Entstehung der auswaschenden Tätigkeit des Schmelzwassers verdankt, gelegen habe. Ist doch die Außenfläche der Stange bis auf einige starke Perlen der Rose ganz abgerieben. Ferner ist der obere Teil der Stange abgebrochen, sowie die beiden Spitzen der Augensprosse, Erscheinungen, die auf einen längeren oder kürzeren Transport hinweisen. Nun steht aber westlich ganz in der Nähe des Fundortes ein alluvialer Mergel an, der auf der geologischen Karte nicht eingetragen ist. Dieser Wiesenmergel geht scheinbar in etwas weiter südlich anstehenden Kalktuff über. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß auch der Mergel des Fundortes dem Allurium angehört. Damit würde die Annahme, daß das Gehörn aus dem Mergel stammt, an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Die Frage, ob das Gehörn ein diluviales oder altalluviales Alter hat, muß also unentschieden bleiben. Nach seiner Erhaltung verdient es jedoch ent- schieden die Bezeichnung „fossil“. Es hat durch den Verlust der organischen Substanzen an Gewicht verloren, eine rauhe Oberfläche erhalten, klebt an der Zunge und hat seine ursprüngliche Farbe eingebüßt. In seinem Aussehen und seiner Erhaltung unterscheidet es sich nicht von diluvialen (mit Resten von Ursus spelaeus BLUMENB., dem Höhlenbären, zu- sammen aufgefundenen) Geweihresten aus Oberfranken, die mir zum Vergleich vorliegen. | Besonderes Interesse verdient an der uns vorliegenden Stange das Auf- treten einer sogenannten „falschen Augensprosse“. Sie entspringt vorn ungefähr in der Mitte der Stange aus einem schwachen Kiel, der sich häufig auch an normalen Staugen findet, auch steht sie mit nur geringer Aufwärtsbiegung pfahl- artig ab. Über die Ausbildung der oberen Sprossen können wir nur Ver- mutungen aufstellen, da sie abgebrochen sind. Zu beachten ist, daß die Stange in der Höhe, in der die Vordersprosse sich abzweigen würde, eine dieser Abzweigung entsprechende, trotz des ab- geriebenen Randes noch deutlich erkennbare Verbreiterung zeigt. Auch sehen wir an der Bruchfläche zwei winkelig zueinander verlaufende Bruchflächen, die nach Lage und Umriß der abgebrochenen Vordersprosse und der nach DD: 16 | 97 hinten sich biegenden Fortsetzung der Stange entsprechen würden. Ich habe an anderen abgebrochenen Gehörnen, die ich daraufhin untersuchte, stets nur in einer Ebene verlaufende Bruchflächen gefunden. Auf Fig. 5 der Tafel ist die wahrscheinliche Fortsetzung der Stange an der Bruchfläche im Umriß ein- getragen. Die sogenannte Augensprosse wäre demnach als überzählig, als hyper- plastische Bildung anzusprechen. Dafür spricht auch ein weiterer Umstand, nämlich, daß die sich nach innen biegende und gleichzeitig um ihre eigene Achse schwach seitwärts drehende Sprosse sich in eine schwächere äußere und eine stärkere innere Spitze gabelt. Der Querschnitt der Sprosse ist ungefähr elliptisch, und zwar verläuft der größere Durchmesser der Ellipse an der Ansatzstelle parallel der Hauptstange. Die Achsendrehung der Sprosse beträgt bis zur Gabelung etwa 45°, d. h. an dieser Stelle geht der große Durchmesser der Querschnitts- ellipse parallel und in einem halben rechten Winkel geneigt zu der Haupt- stange. Die kleinere Spitze der Gabel ist, wie die Abbildung zeigt, fast voll- ständig, nur am oberen Rande ist ein schmaler Streifen abgesplittert. Von der größeren Spitze ist anscheinend mehr verloren gegangen, dennoch läßt sich das fehlende Stück aus der Biegungskurve des oberen und unteren Randes ungefähr ergänzen. Ziemlich in der Mitte zwischen Sprosse und Rose erhebt sich auf dem Kiel eine kleine Perle. Wie sich aus der in der Ausbildung gehemmten Innenfläche der Rose er- gibt, haben beide Stangen des Gehörnes sehr dicht zusammengesessen und au den Rosen sich berührt. Mit den Gehörnen rezenter Rehe verglichen, könnte unsere Stange nach ihrer Stärke und nach der Perlung einem mittleren Sechser angehört haben. 24. Sartowitz. Rechte Stange, abgeworfen. „Aus dem Strombett der Weichsel bei Sartowitz. 1898 acc. NIEMANN d. — G. S. 6911.“ Die braunschwarze, schwach gebogene, von Sprüngen und Rissen durch- zogene Stange ist stark abgerollt und nur bis zur Abzweigung der ersten Sprosse erhalten. Die Perlung war sehr schwach. Die innen abgeplattete Rose war anscheinend dachförmig ausgebildet. Alluvial. X. Kreis Flatow. 25. Flatow. Rechte Stange, abgeworfen. Kümmerer. „Zusammen mit zahl- reichen Diluvialgeschieben am See gefunden. 1895 acc. Rekt. GOERKE d. — G. S. 3707 —.* (Fig. 6 der Tafel.) Die nur 6!/, cm lange, ziemlich reich geperlie Stange mit sehr hoher, ‚ kranzförmiger, innen etwas abgeplatteter Rose krümmt sich sehr stark nach vorn und außen. In ihrer Ausbildung erinnert sie an die Abbildungen von durch Lauf- schüsse verkümmerten Geweihen. Sie ist ihrer ganzen Erhaltung nach rezent. 17 7 98 XI. Kreis Dt. Krone. 26. Schneidemühler Hammer. Oberer Teil einer rechten Stange. Sechser. „1906 acc. v. FEHRENTHAL d. — G. S. 13956.“ An der braunen, soweit noch erkennbar gut geperlten Stange sind die Spitzen sämtlicher Sprossen stark abgerieben. Nach Moos- und Mergelresten in den Furchen möchte ich schließen, daß die Stange im Moormergel gelegen hat. Wohl alluvia!. Provinz Pommern. Kreis Greifswald. 27. Gützkow. Gehörn eines schwachen Sechserbockes mit Stirnzapfen. „Lorfmoor bei Gützkow. Aus der Sammlung des hist. Vereins für den Rgbez. Marienwerder. 1897. — G. S. 5869.“ Bei beiden dunkelbraun gefärbten Stangen sind die Sprossen der End- gabel ganz, die Vordersprossen an der Spitze abgebrochen. Die dachförmigen Rosen des auffallend schwachen Gehörns haben sich nicht berührt. Die Stangen biegen sich leierförmig nach außen. Alluvial. Kreis Neustettin. 1 28. Neustettin i. Pom. Stark defekte linke Stange. Sechser. „Gefunden beim Kanalbau. 1896 ace. Dr. LANDGREBE d. — G. S. 5810.“ Der untere Teil der Stange mit der Rose fehlt. Die Vordersprosse ist mit einem Messer abgeschnitten, die Endgabelsprossen abgebrochen. Die Farbe der Stange ist gelb. Wohl alluvial. Vergleichsmessungen. Für die Beurteilung der in der Tabelle niedergelegten Maße fossiler Rebstangen gebe ich zum Vergleich die Gehörnmaße zweier 1902 und 1908 im Regierungsbezirk Danzig erlegter Rehböcke, C. capreolus, aus Privatbesitz und eines sibirischen Rehes, C. pygargus, aus der zoologischen Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums. C. capreolus L., rezent, aus Westpreussen. 29. Domachau, Kreis Karthaus. Gehörn eines kapitalen Sechsers mit einem Teil des Schädels. Erlegt am 7. Juni 1902 von dem Besitzer des Gehörns Herrn Oberinspektor ENGELKE in Buschkau. — R. E. 7. 6. 1902. Das stark leierförmig gebogene, gut geperlte Gehörn gehörte einem 64 Pfund, aufgebrochen 54 Pfund schweren Bock an. Die dichtstehenden, kranzförmigen Rosen sind außergewöhnlich stark entwickelt und 9 mm hoch. Von der linken Stange zweigt sich hinten innen eine starke Perle nach unten ab, die jedoch wegen ihrer unregelmäßigen Gestalt und Richtung mit der Innensprosse kaum vergleichbar ist. Die Entfernung der Endsprossenspitzen beträgt 19,7 cm, der Hintersprossenspitzen 11,4 cm. 18 33 30. Buschkau, Kr. Karthaus. Gehörn eines guten Sechsers mit einem großen Teil des Schädels. Erlegt am 2. Juni 1908 von dem Besitzer Herrn Oberinspektor EnGELKE in Buschkau. — R. E. 2. 6. 1908. Die fast geraden, auswärts gerichteten Stangen sind reich geperlt. Der Bock hatte ein Gewicht von 50 bezw. 42 Pfund. Die dichtstehenden Rosen sind kranzförmig ausgebildet. Die Entfernung der Endsprossenspitzen beträgt 10,3 em, der Hintersprossenspitzen 7,9 cm. ©. pygargus Pallas, sibirisches Reh. 3l. Gehörn mit einem Teil der noch mit Haut bedeckten Schädeldecke. Achterbock. „— C.S. P. —* Herkunft unbekannt. Herr Prof. MArscHiE in Berlin, dem das Gehörn vorgelegen hat, nimmt die Gegend des Altai als die wahrscheinliche Heimat an. Dies gelbbraun gefärbte, weit ausladende und leierförmig gebogene Gehörn besitzt kranzförmige Rosen, die im Verhältnis zur Stärke der Stangen nicht als stark bezeichnet werden können. Ihr kleinster Abstand voneinander be- trägt 15,2 mm. Die rechte Rose zweigt außen nach unten eine kleine runde Wucherung ab. Beide Stangen sind bis zur Abzweigung der Hintersprosse gut geperlt. Sämtliche Sprossen biegen nach innen. Die beiden Hintersprossen gabeln sich in etwa °/, ihrer Länge; die rechte zweigt eine nur angedeutete Sprosse nach oben und außen und eine starke Sprosse nach unten und innen ab; die linke gabelt sich wagerecht in eine kleinere nach hinten gerichtete Sprosse von 1,3 cm und eine größere nach innen gerichtete von 5 cm Länge. Außerdem zweigt sich unweit der Ansatzstelle der Hintersprosse eine kleine Erhebung nach oben und außen ab, so daß ein’ flacher Kelch zustande kommt. Die Entfernung der FEndsprossenspitzen voneinander beträgt 28,8 cm, die Entfernung der Hintersprossenspitzen nur 13,2 cm. Der Umfang und die Höhe der Rosenstöcke ließ sich wegen der fest- angetrockneten und verhärteten Hautbedeckung nicht messen. Die Maße geben eine wichtige Ergänzung zu der im ersten Teil der Arbeit gegebenen Charakteristik und zur Unterscheidung des sibirischen Rehes von (C. capreolus L. Zusammenfassung. Wenn wir die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfassen, so sehen wir, daß zwei Arten der Ausbildung (vertreten durch die Stange aus Marienburg, Nr. 1, und die Stange aus Strauchmühle, Nr. 2) sich deutlich unterscheiden lassen, charakterisiert durch die verschiedene Höhe des Ansatzes der ersten Sprosse. Es wird dadurch in der Länge des unteren Stangenteiles, und da- mit der Gesamtlänge eine Differenz von mehreren Zentimetern bedingt. Ver- gleichen wir jedoch die ganze Reihe der Messungen, so finden wir zwischen diesen Extremen alle Übergänge. Auch die verschiedene, bald dachförmige, bald kranzförmige Ausbildung der Rose gibt keinen Anhalt zur Unterscheidung 19 7% [ 100 von Varietäten, da von demselben Fundort stammende, auch in der Form sehr ähnliche Gehörne (z. B. Nr. 8 und 9 aus Ottomin) sich wesentlich nur durch die Ausbildung der Rose unterscheiden. Die bald leierförmige, bald gerade Gestalt der Stangen kann aus demselben Grunde (vergl. Nr. 3—5) nur als eine individuelle Ausbildung angesehen werden. Für einen Vergleich der Größenverhältnisse seien hier außer den oben beschriebenen die von ADOLF RöRIG in dem III. Abschnitt seines vielgenannten Werkes (l. c. S. 81 und 82) angeführten Maße der Gehörne rezenter Rehe wiedergegeben. Die dritte Geweihstufe, das Gabelgeweih, hat eine Länge von ea. 12—15 cm, die Gabelung beginnt in 7—10 cm Höhe. Das Geweih der vierten Stufe von sechs Enden ist ca. 17—20 cm lang, gabelt sich erst in einer Höhe von 8—10 cm, dann zum zweiten Male in 13—15 cm Höhe. Das Sechsergehörn der fünften und der folgenden Stufen kann eine Länge von 27 cm und mehr erreichen, es gabelt sich zum en Male in 10 cm Höhe und tiefer, aber auch in 13 cm und höher. Von Maßen weicht nur der Gabelbock, Nr. 19, ab, der eine über 16 em lange Stange besaß, die sich in etwa 13 cm Höhe gabelt. In den Maßen der übrigen Gehörne, der diluvialen wie der alluvialen, finden wir von denen lebender Rehböcke keine Abweichungen. Die Unter- suchung bestätigt also für ©. capreolus die trotz aller gegenteiligen Behauptungen schon wiederholt festgestellte Tatsache, daß die fossilen und subfossilen Cerviden sich von den heute lebenden Vertretern derselben Art keines- wegs durch größere Stärke und bessere Ausbildung des Geweihes unterscheiden. Zum Schlusse sei es mir noch gestattet, der Leitung des Westpreußischen Provinzial-Museums für die gütige Überlassung des Materials auch an dieser Stelle herzlich zu danken. Zu besonderem Danke verpflichtet bin ich dem Direktor des Provinzial-Museums, Herrn Prof. Dr. ConwEntz, der die Ab- bildungen nach den Originalen der Sammlung im Museum herstellen ließ, Herrn Kustos Prof. Dr. Kumm, der sich mehrmals der zeitraubenden Mühe einer gemein- samen Durchsicht der Sammlungen unterzog, und der Hilfsarbeiterin am Provinzial-Museum, Frl. F. MırLLıes, für die sorgfältige und gelungene Aus- führung der teilweise recht schwierigen Zeichnungen. 20 Be; Fig. 101 Erklärung der Abbildungen. Rechte Stange mit Sekundärstange (S) aus einem Torfbruch bei Pestlin, von der Innenseite gesehen. zeigt die Verwachsung der beiden etwa rechtwinkelig zueinander stehenden Rosen an der Abwurffläche. (Vergl. Text S. 91.) Rechte Stange eines Rehgehörns aus der Weichsel bei Kurzebrack, — G. S. 4448 —, von vorn gesehen. Die Stange zeigt die Ent- wicklung einer der Innensprosse entsprechenden starken Perle (J). (Vergl. Text S. 85/86 und S. 92.) Rechte Stange eines Rehgehörns mit aus gemeinsamer Rose ent- springender Sekundärstange aus Wiesenmergel bei Golotty, — G. S. 14347 —, von vorn gesehen. Die ebenfalls erhaltene linke Stange ist völlig normal. (Vergl. Text S. 93.) Linkes Stangenbruchstück mit gegabelter, sog. „falscher Augen- sprosse‘ (a) aus Brunstplatz, — G. S. 14967 —, von der Innenseite gesehen. In der Abbildung ist durch einfache Linien die Augen- sprosse ergänzt und die Fortsetzung der Stange nach oben angedeutet. An der überzähligen Sprosse sind bei a deutlich die Zahuspuren eines kleinen Nagers zu erkennen. (Vergl. Text S. 95—97.) Rechte verkümmerte Stange eines Rehgehörns aus Flatow, — G. S. 31707 —, von der Innenseite gesehen. (Vergl. Text S. 97.) — ee Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. N. F. Band XII, Heft 3. Fig. 5. ?2/; der natürl. Größe, Fig. 3. 1/» d. nat. Größe. Fig. 4. ®/; der natürlichen Größe, R. HERMANN, Rehgehörne. Tafel VII. Fig. 1. !/s d, natürl, Größe. Schwetz 0. 25, > arle unstplatz Sart 111404 5. 14 967 G.S | =— | Limke Stange |Recht Dr zn 11> 103 | 211 > 93 | 1106079) > 3979) > 59 _ BED SEINE | ’ nit ? e Ma & 5 < m on = = Provinz Westpreussen. Kreis: Türe Danziger Höhe Karthaus Neustadt Stulm Albyien: Dlıorn Kulm Schwetz Plitow |Dt. Krone un Lau er SUOSTUTBUNE er ” EB u D ERPEFET a: u Au Di [E en ez 3 > E SESS rent Eye Kreis Greifswald Kr. Neusteltin]| 12 aapraoun, rent, aus Westpronklen €. pygaran Fundort: 1 : | 4 } ee zbiiee 3 ih u 10. 11 1 13. 11. | 10, | 17 | 15 19 ER 23, [ 3. FRRINEH 7 BER: "S — B- Bar. RB Mariönburg |Stranehmühle Söhonwarling) Schonwurline Schonvarling Sehonwarling Gluckan | Oitomin I. Zuckan | Ottoniu Vorle | Pastlin \ltmark | Kurzehrack | Kunzendort | Golbtty | Nongut | Neugutli | Neusutl aan Lnau | Brunstplatz | Sartawitz elntow. | Fnchemuner anlakom Sean onmashan en | ntirachen rei u R ni 2 Titel Ss fele.s 7|. 1850) Se = Ben Fe Fee Fe SER u = = r _—— n © Katalog-Bezeichnung:; G.s,2 UN. pr Kun | G,8 116, 5. 9152 'G. S. 11417 (751, Mixer Drkus d. | Deus d. v. 5. 11404 G, 8. 4448, |G S. 152 Ss. 1906| Su eh @s. lLoszı Ss on la Sees 5800 G. S. 5810 5.1000 RE. 2.0. 1008 osB Gegenstand: |icchteStonzo| Linke Stungo RechteStange Lin Rechtestun techts | Links |LinkeStunge| Rechts | Links Stunge| RechteStung« “Stange Stange, Rechts | Links |l Stange) Linke Stange |Linke Stange ReohteStan Rechts | Links ‚Linke Stange|] Reolts , Links Ruohts ink | | | | | | | | 1 | R | = | | I} | ji Höbe des Rosenstocks. » » » 2» 2 2 rn er >23 | 25 | _ 28 28 - 28,5. >30 —_ _ 34 30 _ —_ | DD > 29 > 29 = = > al | = = er = ne >» > PIE ie 39 32 | 335 E I 3. | karl | F ; 5 | € h ; ” . en : ö I | \ | | | Umfang des Rosenstocks », » » . 2» 2 vn u a 80 _ | u — —_ 55 _ 60 69 | —_ 65 63 _ _ 6l 67 — = 67 67 | 57 60 | _ _ {b} — —_ - _ 46 | 16 — 09°) 609 57 Tl 65 | ” 9 aa | rn ” }= nr rr | I ImlanpadorsRose 2 0 2 nn... 132 | 116 128 120 90 118 126 135 | 12 115 113 125 dan | 112 118 126 1126) 130 > 81 > 100 > 75 94 >19 | 87 3 0B 3) 118 S0. = 75 | - 142 el su) LI6 | 198 | 198 Umfang der Stange üher der Rose . o 2... s1 77 | 65 65 65 58 53 72 76 Gl 67 | 66 75 | 42 | 61 76 68 | 68 61 | | 62 61 61 66 so 43 _ | 53 > 6 rl {(f] (ti) 72 33 85 } n ; ini 2755 9175 301.6 p 7 I man 2 p > | ne | 3 - | | | | | | Gesamtlänge der Stange in gerador Linie...» 275,5 217,5 | 201,8 > 192 217 2lbr7 | > 163 237 232 188 Datum 2107| DDr ) »aa || > ul > 209 |> 9815| 240 | | >48 210 162 186 > 93 > 130 65 > 161 > un | £ 159 || 251,7 | | 208 2025 | 333 Abstand von dem unteren Rand der Rose bis zum oberen | | | | | | | | | | < 5 ar 9% 67 Kr - Yr rn = N | Rardkrosmleisnrosser . a on ann 111,4 118,5 104 130 | 128,7 122 119 130 126,5 122521 140 _ 103,5 117 106 | #075.) 119 —_ | _ 141 1525 | 122 1507]%) > 120 84 39.| s3| 127 | Du! iı1s | 165 168 | | | = | ] ” | Länge der 1. Sprosse in gerader Linie » ©. . - 63,6 11,2 | 22 31,4 23 >36) | Br 25 12 25 20 49 | 45 _ _ | 35 >28 36 >51 | 45) 445 _ 16 14 | 56 | 30 D>39]) — _ > 50 zo) 28] 70 | 5 ı © EI | | | Abstand vom oberen Rand der 1, zu 2. Sprosse 05,4 Tu2 | 65,5 61,5 50 | 48,5 70 62 55 66,0) 65 7 _ | 74 51 _ 63 _ 87 e | —_ 39 _ 19 41,5 50 —_ — 53 so 64 - 70 59 50 80 86,5 ae, = AR a = 7 | 5 = | | Länge der 2. Spmosse in gerader Linie , . . . - ne 56 >19 4051| >13 12 28 - 47 Ba) 64 32 >26 | _ 35 - — Sb) || = > 31 > 13 _ _ >28 —e eszsir}) > 32 A nr Re 0)? 105 | | Länge der Endeabellaupfsprosse - ©» 22.» 90.5 >59 >35 | 47,3 565 | u l | 5 20 464 | >49,5 063,5 —_ _ 76 68 >44 | — 47T — - | > 46 E > 49 | _ — > >38 — 16 74 7a 6 57,5 | 1US 100 Abstand von dem unteren Rand der Rose biz zum | | | | | | | | | | oberen Rand der Innensprosse!) » » 2 2. | — —_ 53 53 = — — —_ — | —_ 46 — — | 3851 51 = | | — = en = = = | En (so en | = En | | | | Länge der Innensprosseh), © = u. 0 nn. | _ Det 6 - = | —_ _ _ 18 = | - | 13 Dt | = - | — _ _ | — | _ lu | = | — = le I | | I} | | | | | | | | | | | | Anmerkungen: 4) bezw. einer ihr entsprechenden starken Porle, 2) Die in eckige Klammern eingeschlossenen Zahlen bezeichnen den Abstand und die Länge einer unormalen Sprosse Zur Beachtung. | Die folgenden von der Naturforschenden Gesellschaft herausgegebenen | Einzelwerke können von den Mitgliedern zum Selbstkostenpreise bezogen. werden, soweit der Vorrat reicht. I. Die Flora des Bernsteins und ihre Beziehungen zur Flora der Tertiärformation und der Gegenwart von H.R. Göppert und A. Menge. 1. Band. Göppert, Von den Bernstein-Coniferen. Mit dem Porträt M enge’s | und 16 lithogr. Tafeln. Danzig 1883; gr: Yunah —_. : VII ud 638 a Ladenpreis M 20. Für die Mitglieder m 10. ri: 2. Band. ÜConwentz, Die Angiospermen des Bernsteins. Mit 13 those # ‘Tafeln. Danzig 1886; gr. Quart. — IX und 140 S. Ladenpreis M 30. Für die Mitglieder M 15. ee ABER EN NETTE SEE II. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz TR und der angrenzenden Gebiete von Dr. A. Lissauer. | f , / £ * , r i 4 4 En a % er N . { Ki v . [ . 5 ' Tr. Re: \ RE n { m % d \ u F in 2. * x u . . £ PN r x y \ y# iu a F k; ? vr | > 2 4 a j “ x . F a ER. 4 R k l . u - 2 a va A Zar em sohn une en en neh nn ch EN Pe | f - ar . 2 a: a P Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der Provinz Westpreußen in 4 Blättern. Danzig 1887; gr. Quart. — XI und 210 S. ; Ladenpreis M 20. Für die Mitglieder M 10. III. Monographieder baltischen Bernsteinbäume von#.Conwentz. Mit 18 lithographischen Tafeln in Farbendruck. Danzig 1890; er. Quart. — IV und 151 S. | Ladenpreis M 50. Für die Mitglieder M 25. a ne en De m no By ee Be Der Betrag nebst Porto für die gewünschte Zusendung ist an den Schatzmeister der Gesellschaft, Herrn Kowrmerzienrat Otto Münsterberg in Danzig, einzuschicken. Von den älteren Schriften der Naturforschenden Gesellschaft sind hauptsächlich das 1. Heft des Ill. Bands (1872) und das 2. Heft des IV, Bandes (1877) vergriffen. Daher würden die Herren Mitglieder, welche diese Hefte etwa abgeben können, uns hierdurch zu besonderem Dank verpflichten. Der Vorstand. 4 en = —— _— a Druck von A. W. Kafewaonn G. m. b. HU. in Danzig. SCHRIFTEN DER NATURFORSCHENDEN GBSELLSCHAFT | IN DANZIG. -. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES VIERTES HERT., * MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. N DANZIG 1910. REN wer ; /£ E ®@ $ N KOMMISSIONS-VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG, Irtaı © | BUN A. | Bitte die 4. Seite dieses Umschlages zu beachten. | N% Aysiert Oi 5 Y x a m RER ER ES A Ra | +» ER SR Sy | i De v en ri 4; SCHRIFTEN DER NATURFÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. NEUE FOLGE. — ZWÖLFTER BAND. ENTHALTEND VIER HEFTE MIT ACHTZEHN TAFELN. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1907-1910. KOMMISSIONS- VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG. ul Se SCHRIFTEN DER NATURFOÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. NEUE FOLGE. ZWÖLFTEN BANDES VIERTES HEFT. (HIERZU TAFEL I BIS V.) MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES HERAUSGEGEBEN. DANZIG 1910. KOMMISSIONS-VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG, 4 \ Druck von A. W. Kafemann 6. m. d. H. in Danzi 3 — > r. 2 10. Inhalt. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1909 Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft 1909 SÜRING: Gewitterbildung und Gewitterverteilung unter besonderer Berück- sichtigung Westpreußens X; RÖMER: Aktuelle Tuberkulosefragen XII; SCHUCHT: Das Licht als Heilmittel XIV ; LAKkowItz: Zum 100. Geburtstag ÜHARLES DAaRWINs XV; SoNnNTAG: Glaziale Stauchungen und Schichten- störungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend XIX; HERMANN: Zahnkrankheiten fossiler und lebender Tiere XX; HERMANN: Mißbildungen von fossilen Rehgehörnen XX; KALÄHNE: Schallsignale und Wahrnehmung der: Schallrichtung XXI; LAKkowItz: Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERS XXIV; GromscH: Unser Ehrenmitglied von NEUMAYER XXIV; Vockr: Über den gegenwärtigen Stand der Bodenbakteriologie XXIV; Lier: Neuere Fortschritte in der Röntgenphotographie XX VI; Rurr: Bilder aus der Tonwaren-Industrie XX VII; CAToIR: Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weißen Blutkörperchen XXXI. Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1909 be- handelten Gegenstände | x . Jahresbericht des Westpreußischen Vereins für öffentliche Ge- sundheitspflege im Jahre 1909 . Jahresbericht über die Sitzungen der Medizinischen Sektion im Jahre 1909 . Bericht über die wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreußischen Fischereivereins im Jahre 1909 . Mitglieder-Verzeichnis der Gesellschaft und des Vorstandes am 10. Mai 1910 . Verzeichnis der im Jahre 1909 durch Tausch, Schenkung und Kauf erhaltenen Bücher . . Jahresrechnung der Naturforschenden Gesellschaft für das Jahr 20 Vermögensbestand der Naturforschenden Gesellschaft am 1. Ja- nuar 1910 Seite I X XXXII XXXV XL XLIl XLIV LIl LXIV LXVII 14. 18. 19. VI Abhandlungen. . Dem Gedächtnis ALBERT MOoMBERS. Mit dem Bilde des Ver- blichenen auf einer Tafel. Von Prof. Dr. LAkowItz in Danzig . ABRAHAM LiIssauUER. Sein Leben und Wirken. Mit einem Bilde im . Text. Von Prof. Dr. H. Conwentz in Danzig . Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend. Mit 6 Abbildungen im Text. Von Professor Dr. P. SonntAc in Danzig . Tönender Sand. Mit 2 Figuren im Text. Von Prof. Dr. Paur Danms in Zoppot . GEORG VON NEUMAYER. Gedächtnisrede, gehalten in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 20. Oktober 1909. Mit einem Bilde im Text. Von Marine-Oberbaurat G. GROÖMSCH in Danzig . Der neue Chronograph der Sternwarte der Naturforschenden Gesell- schaft zu Danzig. Mit 2 Figuren im Text. Von Astronom und Privatdozent Dr. von BRUNN in Danzig . | Über ein Vorkommen von Phragmites oeningensis A. BR. in Oligocän bei Danzig. Mit einer Figur im Text. Von Prof. Dr. P. SONNTAG in Danzig Zahnkrankheiten fossiler und wildlebender Tiere. Bericht über einen Vortrag am 3. März 1909. Mit 5 Abbildungen im Text. Von Wissenschaftl. Hilfsarbeiter Dr. R. HERMANN, z. Z. in Danzig Über die Masse des Planetoidenringes. Mit 2 Karten und einer Ab- bildung im Text. Von Astronom und Privatdozent Dr. von BRUNN in Danzig 23 32 74 87 93 96 Inhaltsverzeichnis des zn Be Bandes, Abhandlungen und ausführliche Vortragsberichte. BRUNN, von: Der neue ÜÖhronograph der Sternwarte der Natur- forschenden Gesellschaft zu Danzig (2 Fig. im Text) — Über die Masse des Planetoidenringes (4 Tafeln und 1 Abb. im Text) . CONWENTZ: ABRAHAM LISSAUER. Sen A Mn wa (1 Bild im Text) . SE RM SONS: rt Danms: Mineralogische nen uber Bernstein. MR Ru- mänit und Suceinit (2 Fig. im Text) — Tönender Sand (2 Fig. im Text) GROMSCH: GEORG VON NEUMAYER (1 Bild im ee I: HERMANN: Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Samm- lung des Westpreußischen Provinzial - Museums in Danzig, mit besonderer Berücksichtigung hyperplastischer und ab- normer Bildungen (1 Tafel, 2 Abb. im Text und 1 Tab.) — Zahnkrankheiten fossiler und wildlebender Tiere (5 Abb. im Next) . a a N AR. JANZEN: Funaria hygrometrica. Ein Moosleben in Wort und Bild (26 Abb. im Text) Ä Ä LA BAuMmE: Zur Kenntnis der Liballenkuna Weitprenßens E — Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden, mit besonderer Berücksichtigung der im Westpreußischen Provinzial-Museum befindlichen Reste (7 Taf. und 10 Tab.) LAKowItz: Dem Gedächtnis ALBERT MOMBERS (1 Tafel) MATHESIUS: Die Kayserschen Wolkenhöhen-Messungen der Jahre 1896 und 1897 (3 Fig. im Text). Nebst einem Vorworte von Prof. Dr. MoMBER . N EN Nr MOMBER: FRIEDRICH ERNST KAYsEr. Sein Leben und Wirken . SCHMIDT: Die Leba und ihr West-Ost-Tal, geographisch-geologisch geschildert (11 Profile und Skizzen im Text und 2 Karten) SONNTAG: Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Dilu- vium und Tertiär der Danziger Gegend (6 Abb. im Text) . — Über ein Vorkommen von Phragmites oenigensis A. Br. im Olisocän bei Danzig (1 Fig. im Text) . SPEISER: Notizen über Hymenopteren WALLENBERG: Über Ergebnisse der hr. Er Eee hen Zentralnervensystems. I. Die Wege und Resultate moderner Gehbirnforschung (3 Taf. und 6 Fig. im Text) III III IV 1 Seite 101 8l 96 vn Vorträge: Heft Seite BENRATH: Reise nach der Westküste von Südamerika . . . . .». 2 2.2. I XVI —. Werden und Vergehen der Phlogistontheorie . . . ». 2.» . 2. ıT X1 BRAUN: Zum Landschaftscharakter der Bosporusiferr . . ,„ .... „zz VI — Landschaftsbilder aus dem Orient . . . et ei! XXVI — Vom winterlichen Vogelleben der eimasistischen Westküste PER - BE XV ÖAToIR: Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weißen Bluikorperet IV. SESEXT CONWENTZ: Über einen neuen Bürger der Danziger Flora, die Eibe, Taxus baccataL. I xXXIX — Kart MöBlus|. .. a .S Danums: Die Veränderung der Bedbberfläche duch ie, Hentirte, Tierwelt ind den Menschen . . . . ie el GRAMBERG: Neuere een in a Eieiatneefechnik ee XX GROMSCH: Unser Ehrenmitglied VON NEUMAYER .. u. 0.0 20 2ER: Hess: Das Kalenderrad . . °. . 2 XXI HERMANN: Zahnkrankheiten fossiler id dienen Tiere 2 DEE xx — Mißbildungen von fossilen Rehgehörnen . . . . IV XXX HILDEBRAND: Über den biologischen Nachweis des Bee de ‚Schimmelales I XXI KALÄHNE: Die Farbenphotographie nach dem Verfahren von LuUMI£ERE . . .„ III vI — Schallsignale und Wahrnehmung der Schallrichtung. . . 2 a Re DEN XXI Kuumm: LInN& und seine Bedeutung für die botanische Wissehseheiiel 2 DE 6 al xx LAakowıItz: Die Flora der Hochsee . . . CT ER RILT — Die nordeuropäischen Meere im Ehren, der te "Moorostare ie II XXXIV — . Zum: 100. Geburtstag CHARIBS DARWINs.‘... 1unianaıe u. 0. XV — Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERS . . . ii LIiEX: Neuere Fortschritte in der Bonisenphotografhie ee N MOMBER: Altes und! Neues vom, Regenbogen '.. . „7. 2 20. 2 Va XXX RÖMER: Aktuelle Tuberkulosefragen.. . . ‚IV XI Rurr: Einiges über die Fabrikation farbiger. Komstelaser and Glastnosaikeh ,M Vi — Das Fluor und einige seiner Verbindungen. . . II XXH — Über die Fabrikation von Ammoniak und Speer ne aus a Tnketickensß: Il XV — Bilder aus der Tonwaren-Industrie . . . EV NORA SCHEFFER: Über mikroskopische Untersuchungen der Schicht ihelogranh. Platten ITI XIV SCHÜTTE: Abriß über die Einführung in den Schiffbau . . . 2. 2.2 2... 0.41 XV —.. Biydrodynamische Viersuchsrinnen: 3 u in wii uk er XIII SCHUCHT: Das Licht als Heilmittel . . . . zıy XIy; SONNTAG: Glaziale Stauchungen und ee im Dilurucı und Te der Danziserevend . . 0 BZ XIX SPEISER: Das Studium der Varietäten in der Ziödlagie uträ üie Hrkeiintnie der einheimischen "Tierwelt «1. a 2. 02 al Alk — Liınn£&in der heutigen Zoologie . . . . TE XXI SÜRING: Gewitterbildung und Gewitterverteilung ala Borkekl sichtigung Westpreußens . . . ee X THöLE: Die Beziehungen der Anatomie zur Kunkt rs ul VOGEL: Über den gegenwärtigen Stand der Bodenbäliteriolopie en RI ER EN NV: WIEN: Experimentelle Grundlagen der Elektronentheorie . . . .»..... MI XI von WöLFr: Der Zustand des Erdinneren .\. w. „un. 21% scene m. 6 a IX — Künstliche Edelsteine . . u re... N 2 se XXI WÜLFING: Über die Farbe der Mineralien SDR a XX ZIEGENHAGEN: Malariaparasiten und ihre Übertrakting durch Mücken ni... : | XV ST — ERHEBEN Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1909. Erstattet von ihrem Direktor, Professor Dr. LAKOWITZ, am 2. Januar 1910. Das abgelaufene Jahr bedeutet für unsere Gesellschaft einen Zeitabschnitt voll tiefer Trauer, da ihr durch den Tod der Edelsten mehr entrissen wurden als je in einem Jahre zuvor. Der härteste Schlag war der Verlust ihres all- verehrten Direktors Prof. Dr. ALBERT MOMBER, der durch mehr als 15 Jahre mit glücklicher Hand das Direktorat geführt hatte. Am 6. Juni 1909 raffte den fast 72 jährigen der unerbittliche Tod dahin, drei Tage später betteten wir die irdische Hülle des Entschlafenen in die kühle Gruft. Was MOoMBER der Gesellschaft seit 1867 als Mitglied, seit 1882 als dem Vorstande angehörig, seit 1894 als Direktor und uns allen stets bis zu seinem letzten Atemzug als Mensch gewesen, das zum Ausdruck zu bringen, war dem Berichterstatter ver- sönnt in einer Trauerfeier hier in unserem Sitzungssaal, wo einst der Schaffens- freudige, geistige Anregung gebend und empfangend, im geistigen Konnex mit dem ihm vertrauten Kreise der Mitglieder gern geweilt und stets sich wohl gefühlt hatte. Ein ausführlicher Nekrolog mit dem Bildnis des teueren Toten ist das Denkmal, das die Gesellschaft dankerfüllt dem Entschlafenen in ihren „Schriften“ setzt. Schon wenige Wochen vorher, am 25. Mai 1909, war das älteste Ehren- mitglied, Exzellenz v. NEUMAYER, der geniale Begründer der deutschen See- warte, in seiner Vaterstadt Neustadt a. d. Haardt uns durch den Tod entrissen worden. Im Jahre der Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Danzig, 1880, zum Korrespondierenden Mitglied ernannt, ist der ausgezeich- nete Gelehrte seitdem mit unserer Gesellschaft stets in engster Fühlung ge- wesen, und als das 150 jährige Stiftungsfest im Jahre 1893 Veranlassung gab, 1 Il unter den auswärtigen Gelehrten Umschau zu halten zwecks besonderer Ehrungen, war. v. NEUMAYER der erste auf der Liste der neu zu ernennenden Ehren- mitglieder. In der Folgezeit hatten wir des öfteren das Glück, ihn hier zu begrüßen, und es galt stets als ein Ereignis von Bedeutung, wenn — was wiederholt geschah — unser Ehrenmitglied v. NEUMAYER durch seine jugend- frische, begeisternde Beredsamkeit die Vortragsabende belebte. Auch über diesen unvergeßlichen Toten wird in dem Schlußheft des 12. Bandes unserer Schriften ein Nekrolog veröffentlicht aus der Feder des Herrn Marine-Ober- baurat GROMSCH, der in eindrucksvoller Rede das inhaltreiche Lebensbild des Entschlafenen in unserer ersten dieswinterlichen Sitzung entworfen hat. Den Tod noch eines Ehrenmitgliedes haben wir zu beklagen. Der geist- volle, opferfreudige Direktor der berühmten Zoologischen Station in Neapel, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Anton DOoHRN ist es, um den mit uns zahlreiche Gelehrte aller Stationen trauern; er starb am 26. September 1909 nach kurzer Krankheit in München. Am 29. Dezember 1840 als Sohn des bekannten Entomologen ALEXANDER DOHRN in Stettin geboren, widmete er sich dem Studium der Naturwissenschaften, im besonderen der Zoologie mit dem Er- gebnis wichtiger, hier nicht des näheren auszuführender entwickelungs- und stammesgeschichtlicher Feststellungen bezüglich der Gliedertiere und niedereren Wirbeltiere. Das Bedürfnis des Forschers, die Organismen, besonders des Meeres, in Ruhe im lebenden Zustande zu studieren, brachte DOHRN auf den Gedanken, an einer Meeresküste ein zoologisches Laboratorium zu begründen. Staunenswert ist es, wie Anfang der 7Öer Jahre des vorigen Jahrhunderts der damals junge Gelehrte mit privaten Mitteln und unter voller Einsetzung seines eigenen Vermögens dann jenen Gedanken wirklich in die Tat umzusetzen ver- mochte — ein harter entbehrungsreicher Kampf, der doch zum glänzenden nachhaltigen Siege führte. 1872 wurde die erste zoologische Station der Welt am Ufer des Golfes von Neapel begründet, die fortan ein starkes, unentbehr- liches Rüstzeug für wissenschaftliche Forschung und eine vorbildliche Muster- anstalt für spätere ähnliche Neubegründungen an den Gestaden anderer Meere und Seen blieb. Eine Zoologische Hochschule ersten Ranges ist jene wissenschaftliche Arbeitsstätte am Fuß des Posilippo, der auch Danziger junge Gelehrte, Mit- glieder unserer Gesellschaft, die dort weilten, dankbare Erinnerung bewahren. Bald nach der Großtat dieser Begründung, es war im Jahre 1876, ernannte unsere Gesellschaft DOHRN zu ihrem Korrespondierenden und 1897 aus Anlaß der 25jährigen Jubiläumsfeier der Zoologischen Station zu ihrem Ehren- mitglied. Zu hoffen ist, daß wir ein ausführliches Lebensbild Anton DOHRNS durch eines unserer Mitglieder, dem es vergönnt war, zu Füßen des großen Meisters zu sitzen, erhalten werden für eine unserer nächsten Sitzungen wie für unsere Schriften. Die Reihe der Toten vom Jahre 1909 ist noch nicht zu Ende. Von an- deren auswärtigen Gelehrten, die seit Jahren unsere Korrespondierende Mit- II glieder waren, hat unsere Gesellschaft durch den Tod verloren: Fräulein Prof. MESTORF, die Direktorin des Altertumsmuseums in Kiel, der noch am 17. April 1909 von unserem Sekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Herrn Professor CONWENTZ, zu ihrem 80. Geburtstage namens der Gesellschaft gratuliert werden konnte, und die Herren Superintendent v. FLAnsz in Marienwerder, Geh. Reg. Rat Prof. Dr. OÖ. E. MEYER und Prof. Dr. MErTInS in Breslau sowie Prof. Dr. RÖMER in Frankfurt a. M., endlich von Ordentlichen Mitgliedern die Herren Optiker VIKTOR LIETZAU in Danzig, Ingenieur MARSCHALK in Liegnitz und Oberstabsarzt Dr. SCHONDORFF in Oliva. Diesen Allen, die stets bestrebt waren, durch tätige Mitarbeit das An- sehen der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig zu mehren, wird diese stets ein treues Gedenken bewahren und, meine Herren, um das Andenken der Ver- storbenen in dieser Stunde zu ehren, bitte ich Sie, von Ihren Sitzen sich zu erheben. (Es geschieht.) Diesen herben Verlusten stehen nun erfreulicherweise Gewinne an rege teilnehmenden neuen Mitgliedern gegenüber. Zunächst ist auf Anregungen aus dem Vorstande der Kreis der Korrespondierenden Mitglieder wieder ergänzt worden. Wiederholt hatte der Abteilungsvorsteher im Kgl. Meteorologischen Institut in Berlin, Herr Professor Dr. SÜRING, durch Vorträge aus seinem Forschungsgebiet uns hier erfreut und wissenschaftliche Beiträge für unsere Schriften geliefert. Das war der Grund, weshalb die Gesellschaft Herrn SÜRING aus Anlaß seines jüngsten Vortrages hier im Januar 1909 zum Korrespon- dierenden Mitgliede ernannte. Auf Anregung des Sekretärs für Auswärtige Angelegenheiten erfolgte noch die Ernennung folgender Herren zu Korrespondierenden Mitgliedern: des ersten Vorsitzenden des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, Prof. Dr. KÖHne in Berlin, bei Gelegenheit der Feier des S0jährigen Bestehens dieses Vereins, am 1. Juni 1909, sowie des Vorsitzenden der Niederlausitzischen Ge- sellschaft für Anthropologie und Altertumskunde in Guben, Prof. Dr. JENTSCH, zur Feier des 25 jährigen Bestehens dieser Gesellschaft am 27. Juni 1909. Beide soeben genannte Gesellschaften stehen mit der unserigen seit Jahrzehnten in freundschaftlichem Verkehr und regem Schriftenaustausch. Erwähut muß noch werden, daß es unserer Gesellschaft eine große Freude war, Herrn Prof. Dr. KLUNZINGER vom Naturalienkabinet in Stuttgart, der seit 1375 unser Korre- spondierendes Mitglied ist und seitdem unsere Bibliothek mit den Erzeugnissen seines regen Geistes regelmäßig bedacht hat, zu seinem 50 jährigen Doktor- Jubiläum am 23. Juni 1909 zu gratulieren. Möge der verdiente Gelehrte noch lange unserem Kreise erhalten bleiben. Die Zahl der Mitglieder beträgt jetzt: 5 Ehremmitglieder . . gegen 7 Ende 1908 und 8 gegen Ende 1907 49 Korresp. Mitglieder RL SER WE 5 ee EL er 8 % x 280 Einheimische Mitglieder „ 267 „ „ 1020 r N 91 Auswärtige Mitglieder Ara, n 17, Die Gesamtzahl ist jezt 425, gegen früher 418 bezw. 408, die der zahlen- den Mitglieder jetzt 372, gegen früher 361 bezw. 356. Neue Mitglieder zu werben, wird für die Zukunft eine wichtige Aufgabe für uns sein, um dadurch mehr Mittel zu erlangen, den erhöhten Anforderungen an unsere Kasse fortan einigermaßen zu genügen, besonders bei der Herausgabe unserer Schriften wie zur Ausstattung unserer Fachbibliothek mit neueren unentbehrlichen Druckschriften. Bitte, helfen Sie alle freundlichst nach dieser Richtung hin mit! Das neueste Heft unserer Schriften — Heft 3 von Band XII — ist in dem Berichtsjahr druckfertig und inzwischen zum größten Teil versandt worden. Es enthält außer den Berichten über die Vorträge der allgemeinen wie der Sektions-Sitzungen Abhandlungen von: 1. P. JanzEn in Eisenach: Funaria hygrometrica, ein Moosleben in Wort und Bild, 2. W. La Baume in Berlin: Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden (mit 7 Tafeln) und 3. R. HERMANN: Die Rehgehörne der geologisch - paläolontischen Sammlung des Westpreußischen Provinzialmuseums in Danzig, mit besonderer Berück- sichtigung hyperplastischer und abnormer Bildungen (mit 1 Tafel). Inzwischen wird das vierte Heft des XII. Bandes vorbereitet, und die Ge- sellschaft ist Herrn Prof. Dr. Daums für seinen Eifer, die Drucklegung unserer Jahreshefte zu beschleunigen, immer wieder großen Dank schuldig. Für dieses Schlußheft des XII. Bandes stehen bereits zur Verfügung die Nekrologe auf ALBERT MOMBER von LAKOWITZ, auf ABRAHAM LISSAUER von CONWENTZ, auf v. NEUMAYER von GROMSCH, ferner Abhandlungen von P. Sonnwtac: 1. über Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend, sowie 2. über ein Vorkommen von Phragmites Oeningensis A. Br. im Oligocän bei Danzig, endlich eine Arbeit von P. Dannus über „Tönen- den Sand“ und von v. BRUNN über einen neuen Chronographen der Stern- warte der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Die wissenschaftliche Tätigkeit in den elf allgemeinen Sitzungen und in den Sitzungen der Sektionen war im Berichtsjahr rege. Im Anschluß hieran drängt es den Berichterstatter, dem Professor an dem v. BEHRING-Institut in Marburg, Herrn Dr. RÖMER, den Dank der Gesellschaft auch an dieser Stelle auszudrücken, für die Bereit- willijgkeit zur Zeit seiner Anwesenheit hier aus Anlaß der Landwirtschaftlichen Woche am 19. Januar 1909 in uneigennützigster Weise auch unseren Kreis durch einen hochinteressanten Vortrag über „aktuelle Tuberkulosefragen* zu erfreuen. Überhaupt waren es zumeist wissenschaftliche, zeitgemäße Fragen von aktuellem Interesse, die in den Sitzungen den Gegenstand anregender Diskussionen boten. Auch wurde nicht des Mannes vergessen, der, vor 100 Jahren geboren, vor gerade 50 Jahren die Idee fortschreitender Entwicklung in der Natur fest begründet und dadurch der Naturforschung ihre gegenwärtige Richtung vorgezeichnet und ihr neue Ziele erschlossen hat: CHARLES DARWINS 100. Geburtstag wurde durch eine kritische Würdigung der Verdienste des großen Briten hier in diesem Saale am 12. Februar 1909 gefeiert. v Näheres über die Tätigkeit in unseren Sitzungen geben die Berichte unseres Herrn Sekretärs für innere Angelegenheiten und schließlich die Jahresberichte der Herren Vorsitzenden der Sektionen, die hier bereits vor- gelegt sind. Dem erweiterten Kreise der Gesellschaft konnten zwei öffentliche Vor- träge dargeboten werden: Am 17. März berichtete Herr Dr. v. HEDIN aus Stockholm in einem Lichtbildervortrag: „Drei Jahre in Tibet, 1905—1908*, über seine erfolgreiche dritte Durchquerung dieses Landes. Dankenswerter Weise war der größte Saal Danzigs, der Saal im Wohlfahrtsheim der Kaiser- lichen Werft, für diesen Zweck von der Oberwerftdirektion zur Verfügung gestellt worden. Am 13. November sprach unser Korrespondierendes Mitglied Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. REınke-Kiel im Festsaal des Danziger Hofes über das Thema: „Vererbung und andere Lebensfragen*. So war uns hierdurch das Glück be- schieden, den berühmten Naturphilosophen REINKE zum erstenmal und den kühnen, erfolgreichen Asienforscher von HEDIN nunmehr zum drittenmal in den Mauern unserer Stadt (früher am 17. Februar 1898 und am 2. März 1903) begrüßen zu können. Die außerordentliche Verehrung, die unser Ehrenmitglied voN HEDIN in allen gebildeten Kreisen unserer Bevölkerung seit seinem ersten Erscheinen hier genießt, kam auch diesmal während des Vortrages und des sich anschließenden Festessens wiederholt zum Ausdruck. Die Bibliothek der Gesellschaft nimmt stetig an Ausdehnung zu. In erster Linie ist es der umfangreiche Schriftenaustausch mit i. g. 440 in- und ausländischen wissenschaftlichen Akademieen, Gesellschaften, Vereinen und anderen Korporationen und Instituten, zu denen im Berichtsjahr das Labo- ratoire de Zoologie et de Physiologie maritime in Concarneau in Frankreich und das Astrophysikalische Observatorium in Potsdam hinzugetreten sind, sodann sind es zahlreiche Schenkungen an Büchern seitens der Autoren und von Nichtautoren, ferner Ankäufe neuerer und älterer Nachschlagewerke, die insgesamt einen stattlichen Zuwachs unserer Bücherschätze bedeuten und über die der Bibliotheksbericht im einzelnen Auskunft gibt. Allen gütigen Geschenkgebern sei der Dank der Gesellschaft hiermit nochmals zum Ausdruck gebracht. Die Benutzung unserer Bücherei hält mit ihrer Erweiterung erfreulicher- weise gleichen Schritt und nicht wenige Verleihungen erfolgten auch an aus- wärtige Mitglieder. Das der Bibliothek angegliederte Lesezimmer, in dem Zeit- schriften und die neuesten Zuwendungen an Druckschriften regelmäßig aus- gelegt werden, erfreut sich nach wie vor regelmäßigen Besuches. Die Arbeiten zur Instandhaltung der Bibliotkek wie zur Katalogisierung nahmen nach Maßgabe der hierfür verfügbaren Mittel ihren Fortgang. Be- hindert werden sie leider durch den Umstand, daß die Bibliothek, selbst un- heizbar, keinen heizbaren Arbeitsraum besitzt. Dies ist auch ein Hauptgrund dafür, daß das fällige dritte Heft des Bibliothekskataloges, das eine Aufzählung VE der Periodischen Schriften unseres Bücherbestandes enthalten soll, infolge der früh einsetzenden winterlichen Kälte bis jetzt nicht hat abgeschlossen werden können. Dieses Frühjahr wird hierzu die Gelegenheit bieten. In der Sternwarte der Gesellschaft wurden unter der Leitung unseres Astronomen, Herrn Dr. v. BRUNN, zunächst umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an den Instrumenten ausgeführt, die infolge der Krankheit des verstorbenen Astronomen Dr. KAYSER lange nicht in Gebrauch genommen waren. Es sind besonders die Uhren gründlich gereinigt, und es ist auch eine alte Pendeluhr von SHELTON, die schon zum Instrumentarium der v. WoLrFrschen Sternwarte ge- hörte, wieder gebrauchsfähig gemacht, um als Arbeitsuhr zu dienen. Dann ist eine Schwachstrombeleuchtung für das Passageinstrument und den Refraktor einschließlich des dazu gehörigen STEINHEILschen Fadenmikrometers angelegt. Nachdem dann ein neuer Chronograph gebaut, von dem eine Beschreibung für unsere Schriften vorliegt, konnte an einen regelmäßigen Zeitdienst herangetreten werden, der zunächst den Zweck hatte, ein Urteil über die Uhren zu ermög- lichen. Die vorhandene Tıepesche Uhr hat sich dabei für unser Institut als durchaus brauchbar erwiesen. Auch gelang es, den Refraktor für Messungs- zwecke instand zu setzen. Die mangelnde Feinbewegung bei laufendem Uhrwerk wurde durch Zwischenschaltung einer sogenannten Planetenrad-Feinbewegung durch unseren Mechaniker, Herrn KRAUSE in technisch befriedigender Weise ausgeführt. Die Stabilität des Refraktors konnte soweit vervollkommnet werden, daß die Standfestigkeit jetzt für Messungen, die keine übermäßige Genauigkeit erfordern, und für das Pointieren bei photographischen Aufnahmen befriedigt. Die nächste Aufgabe wird die Herstellung einer geeigneten Kamera für das 3\/,zöllige photographische Objektiv von STEINHEIL sein. Von Beobachtungen ist nur eine Reihe von Versuchen zu erwähnen, mit Hilfe eines Absorptionskeiles die Flächenhelligkeiten des Nachthimmels und der Milchstraße zu bestimmen. Da diese Beobachtungen nur während eines Aufenthaltes außerhalb der Stadt und nur unter besonders günstigen Bedingungen angestellt werden konnten, ist das Material noch nicht vollständig genug für eine Bearbeitung. Im übrigen sind bei den beständigen Erschütterungen und Rauchstörungen, denen das Observatorium infolge seiner Lage am Hafen und an der Straße mit starkem Wagenverkehr ausgesetzt ist, ernsthafte, wissenschaftliche Beob- achtungen auf diesem selbst nicht ausführbar. Die Haupttätigkeit des Astronomen bestand in theoretischen Untersuchungen, deren eine abgeschlossen demnächst zur Drucklegung in unseren Schriften kommt. Auf Grund dieser Untersuchung, die die Masse des Planetoidenringes behandelt, ist Herrn Dr. v. BRunN von der Abteilung VI der Kgl. Technischen Hoch- schule hier die venia legendi für Astronomie und Meteorologie erteilt worden. Herr v. Brunn hat seine Lehrtätigkeit mit einer populären Vorlesung über die Astronomie des Sonnensystems am 9. November begonnen. Wie bereits durch Zirkular den Mitgliedern bekannt gegeben wurde, hat sich Herr v. BRUNN v1 bereit erklärt, vor den Mitgliedern und ihren Angehörigen vier durch Licht- bilder illustrierte Vorträge: „Ausflüge in unser Sonnensystem“ zu Anfang des neuen Jahres unentgeltlich zu halten. Über den Plan einer bereits im vorigen Jahresbericht angedeuteten Ver- legung unserer Sternwarte auf ein außerhalb der inneren Stadt gelegenes, ge- eignetes Terrain, und damit in Zusammenhang über den Antrag des Vorstandes, die Sternwarte an den preußischen Staat zu übergeben und über den hierbei zugrunde zu legenden Vertrag zwischen unserer Gesellschaft und dem Staat, sind die geehrten Mitglieder aus den Verhandlungen in der außerordentlichen Sitzung vom 1. Juli und durch das an alle Mitglieder versandte Zirkular, das diesen Gegenstand betrifft, hinreichend unterrichtet worden, so daß hier auf die Wiedergabe von Einzelheiten verzichtet werden kann. Inzwischen ist von seiten des Vorstandes die Angelegenheit aufmerksam weiter behandelt worden, und unser unermüdlicher Hausinspektor, Herr Stadtrat ZIMMERMANN, hat für die vorläufige Sicherung des Bauplatzes zwecks eventueller Verlegung der Sternwarte gesorgt. Ein Bauplan ist von Herrn Baurat Prof. CARSTEN ent- worfen worden. Die notarielle Auflassung des auf dem Galgenberg liegenden Terrains, die Ende 1909 ablief, muß neuerdings bis zum 1. Juli 1910 ver- längert werden, weil das Ministerium bezüglich der Bewilligung der staatlicher- seits zu gewährenden Mittel betr. die Übernahme der Sternwarte sich noch nicht schlüssig gemacht hat. Der langjährige Plan des Umbaues unseres Gesellschaftshauses einschlieb- lich des Neubaues der schuldenfrei der Gesellschaft gehörigen Nachbarhäuser Frauengasse 25 und Kleine Hosennähergasse 12 und 13 hat im Berichts- jahr bestimmtere Form erlangt. Diese Nachbarhäuser sind ihrer Baufälligkeit wegen inzwischen unbewohnbar geworden. Im Herbst dieses Jahres haben auch die letzten bisher noch benutzten Wohnungen dort geräumt werden müssen. Um weitere Unterhaltungskosten, denen keinerlei Einnahmen gegen- überstehen, zu ersparen, müssen die Häuser abgebrochen oder durch größere Reparaturbauten wieder benutzbar gemacht werden. Da die Häuser aber die Kosten einer gründlichen Reparatur nicht mehr wert sind, so bleibt nur der Abbruch übrig. Die Grundstücke können jedoch nicht während längerer Zeit unbebaut bleiben, weil in diesem Falle der Einsturz des Nachbarhauses Nr. 14 zu befürchten wäre. Deshalb ist die Herstellung eines Neubaues im Vorstande vorberaten worden, für den die Baupläne und der Kostenanschlag ausgearbeitet sind. Die endgültige Beschlußfassung hierüber bleibt einer Mitgliederversamm- lung im neuen Geschäftsjahr vorbehalten. Für die großen Aufwendungen an Zeit und Mühe in Sachen dieser Bauprojekte ist die Gesellschaft besonders Herrn Stadtrat ZIMMERMANN zu Dank verpflichtet. Aus der Humboldt-Stiftung sind auf Vorschlag des Vorstandes in der außerordentlichen Sitzung am 21. Mai nach Maßgabe der vorhandenen Zins- erträge Stipendien von je 150 M an die Herren stud. math. FriTz DORNBUSCH aus Elbing, cand. phil. GERHARD HoPpPpE (Chemiker) in Berlin und cand. med. vu HERZ aus Graudenz auf Grund eingereichter wissenschaftlicher Arbeiten zu- geteilt worden. | | Die Wahl des Vorstandes für 1910 erfolgte in der Sitzung am 15. De- zember, nachdem in der Sitzung vom 16. November ein Antrag auf Statuten- änderung, betreffend die Amtsdauer des Direktors und die Wahl einer Kom- mission zur Revision der Statuten, abgelehnt und eine Siebenerkommission zur Vorbereitung der Vorstandswahl eingesetzt worden war. Den Vorschlägen dieser Kommission gemäß, die durch ihren Obmann Herrn Polizeipräsident Ober-Reg.-Rat WESSEL zum Vortrag gelangten, wurden folgende Herren in den Vorstand gewählt: Professor Dr. Lakowırz als Direktor, Prof. Dr. SOMMER als Vizedirektor, Kommerzienrat MÜNSTERBERG als Schatzmeister, Chefarzt Dr. A. WALLENBERG als Sekretär für die inneren Angelegenheiten, Professor Dr. Conwentz als Sekretär für die äußeren Angelegenheiten, Prof. Hess als Bibliothekar, Stadtrat ZIMMERMANN als Hausinspektor, Prof. EvERS, Prof. Dr. PETRUSCHKY und Prof. Dr. WıEn als Beisitzer. In derselben Sitzung wurde der Etat der Gesellschaft auf 15558,50 M (mit Einschluß der Stiftungen) festgesetzt. Die darin liegenden Aufwendungen zur Pflege der Wissenschaft waren nur möglich infolge tatkräftiger Unterstützungen, die die Gesellschaft durch hohe und höchste Behörden, durch den Herrn Minister für geistliche, Unter- richts- und Medizinalangelegenheiten, den Herrn Oberpräsidenten, den Herrn Landeshauptmann, die hiesige Provinzialverwaltung und die Provinzialkommission zur Verwaltung der Westpreußischen Provinzialmuseen auch im abgelaufenen Geschäftsjahr erfuhr. Dafür ehrerbietigsten Dank auszusprechen im Namen der Gesellschaft ist eine angenehme Pflicht des Berichterstatters. Sehr geehrte Herren! Ich bin am Schluß meines Berichtes angelangt. Gestatten Sie mir aber freundlichst noch ein Wort, das sich mir aufdrängt in- folge der auf mich gefallenen Wahl zum Direktor dieser Gesellschaft! Meine Herren, vertretungsweise stand ich schon wiederholt an dieser Stelle, von dem heutigen Tage ab bis auf weiteres indessen mit einem größeren Maß von Ver- antwortlichkeit. Lange habe ich mich gesträubt, dieses größere Maß von Ver- antwortlichkeit auf mich zu nehmen, und erst als man mir sagte, es müßte so sein, fügte ich mich. Nicht unbekannt mit den inneren und äußeren Ver- hältnissen dieser alten Gesellschaft, dieser Stadt und Provinz und gut bekannt mit recht zahlreichen Persönlichkeiten in ihnen, anderseits nie vor Mühe und Arbeit zurückscheuend und von der Richtigkeit des schönen Satzes durch- drungen ‚für Andere tätig zu sein, ist eigenen Glückes ergiebigster Quell‘, habe ich gewagt, das neue Amt anzunehmen. Klar geworden ist mir aber längst, daß ich den neuen, an mich gestellten Anforderungen nur nachkommen kann, wenn ich der willigen Unterstützung in Sachen der Gesellschaft seitens aller tätigen Mitglieder sicher bin, denn nur aus gemeinsamer, gleichgerichtet zielstrebiger Arbeit Aller kann Erfolg für das Ganze erwartet werden, und dieser Erfolg ist nötig, unbedingt nötig zur Erhaltung der Arbeitsfreudigkeit, zur 3 I Men m IX X () Erzielung höherer Kräfteanspannung. Das Vertrauen, das Sie mir durch meine N Wahl bewiesen haben und wofür ich herzlichen Dank sage, bitte ich Sie, mir I auch zu bewahren. Bitte, bleiben Sie mir persönlich stets freundlich gesinnt, » selbst wenn sachlich die Meinungen auseinander gehen sollten, und treten Sie nie grollend zurück. Wir Alle wollen das Beste unserer verehrten Natur- \s forschenden Gesellschaft, und sicher wird stets eine Diagonale sich finden ” lassen, auf der die Kräftepaare, sich nur scheinbar bekämpfend, doch friedlich A sich einen. Dann wird unsere altehrwürdige Naturforschende Gesellschaft auch ferner wachsen, blühen und gedeihen. Das walte Gott! \\ Ya Bericht über die Ordentlichen Sitzungen der Gesellschaft im Jahre 1909. 1, Sitzung am 2. Januar 1909, (Zur Feier des 166 jährigen Stiftungstages der Gesellschaft.) Der Vizedirektor, Herr Professor Dr. SOMMER, begrüßt die Anwesenden im Namen des erkrankten Direktors MOMBER und eröffnet die Sitzung. Herr Professor Dr. Sürıne-Berlin, Korrespondierendes Mitglied der Ge- sellschaft, hält darauf einen Vortrag über „Gewitterbildung und Gewitterver- teilung unter besonderer Berücksichtigung Westpreussens“. Einleitend wurde darauf hingewiesen, daß für die Darstellung der Gewitterverhältnisse eines Landes nicht allein statistische Erhebungen über Gewitterhäufigkeit an möglichst vielen Orten genügen, sondern daß man gleichzeitig den physikalischen Vorgang bei der Entstehung der Gewitter und deren Entwickelung in ihrer Abhängigkeit von der allgemeinen Wetterlage untersuchen müsse, Die elektrischen Entladungen selbst sind nämlich nur sekundäre Er- scheinungen eines Prozesses, dessen Hauptursache thermische und dynamische Kräfte sind. Die Vorbedingung zum Entstehen eines Gewitters sind Wolkenbildungen, und zwar Wo.ken, die durch ihre stark aufquellenden Formen eine heftige und unstetige Luftbewegung nach aufwärts anzeigen. Das Aufsteigen wird entweder veranlaßt durch starke Sonnen- einstrahlung und große, horizontale Temperaturunterschiede bei ruhiger Luft, also durch ther- mische Kräfte unten, oder durch das Zusammentreffen verschieden rascher Luftströme in mittel- hohen Schichten, also durch dynamische, aspirierende Kräfte oben. Demgemäß unterschied man früher Wärme- und Wirbelgewitter; viel häufiger wirken jedoch beide Kraftquellen zu- sammen. In Nordostdeutschland reicht vielleicht die stärkste Überhitzung des Bodens nicht aus, um ein Gewitter zu erzeugen, wenn nicht gleichzeitig die Luftdruckverteilung ein rasches Gefälle der oberen Windströmungen verursacht, und wahrscheinlich ist auch für die Winter- gewitter dieser Gegenden der Temperaturgegensatz zwischen der warmen See und dem kalten Binnenlande von ausschlaggebender Bedeutung. Um bei Sommergewittern Anhaltspunkte für die Kraft der durch Bodenerwärmung ent- standenen, aufsteigenden Luftbewegung zu erhalten, kann man die Messung der Wolkenhöhen benutzen. Nach den Bestimmungen des verstorbenen Ehrenmitgliedes der Naturforschenden Gesellschaft, Dr. KAYSER, erreichen die lediglich durch Erhitzung des Bodens gebildeten Haufenwolken in Danzig nur eine mittlere Höhe von nahezu 2000 m bei einer vertikalen Mächtigkeit von etwa 100 m; die eigentlichen Gewitterwolken liegen dagegen durchweg in höheren Schichten; Dr. KAYSER hat derartige Wolken gemessen, bei denen die Grundfläche sich bei etwa 4000 m befand und deren Höhe bis zu 11000 m hinaufreichte. Das sind Werte, — a ee en XI wie sie sonst nur für tropische Wolken des aufsteigenden Wärmestromes gefunden werden, und sie lassen sich nur durch die Annahme starker dynamischer Kräfte in der Höhe erklären. Dieses „Hineinziehen“ der Wolken in die obere Luftströmung wird zuweilen auch durch die Form angedeutet. Der Unterschied zwischen den ambosartigen und steil turmförmigen Ge- witterwolken wurde an Liehtbildern aus Belgien, dem mittleren Norddeutschland, dem Riesen- gebirge und der Schweiz erläutert. An der Hand von Karten wurde alsdann gezeigt, wie sich die Gewitter im Laufe des Tages über das Land ausbreiten, namentlich wurde die für Norddeutschland so charakte- ristische Erscheinung besprochen, daß Gewitterzüge in ziemlich gleichen Zeitintervallen — meist eine bis zwei Stunden —- aufeinander folgen, dabei allerdings häufig kurze Landstrecken überspringen. Diese Art von periodischen Gewittern zeigt verhältnismäßig wenig Abhängig- keit von Tageszeit und vom Gelände; und es wird schon allein dadurch wahrscheinlich, daß hier die oberen Luftschichten eine ziemlich große Rolle spielen. Als gutes Beispiel wurde die Entwickelung der Gewitter am 20. Mai 1907 vorgeführt, die durch Hagel- und Sturm- verwüstungen in Westpreußen viel Schaden anrichteten; schon um Mitternacht beginnend, zogen an jenem Tage auf einem zirka 200 km breiten Streifen etwa zehn Gewitterzüge von Oberschlesien nordwärts nach der Ostseeküste. Über die Ursachen der elektrischen Kräfte, die sich in der Gewitterwolke entwickeln, und über das Wesen der Entladungen sind die Anschauungen noch wenig geklärt, da noch zu wenige Beobachtungen über die Verteilung der Luftelektrizität in größeren Höhen vor- liegen. Der Vortragende beschränkte sich darauf, nur die GERDIENsche Kondensationstheorie zu erwähnen, nach welcher das Auftreten verschieden geladener Schichten an das Auftreten von Konvektionsströmen gebunden ist, die nur eine Art von Jonen mit sich führen. Besser unterrichtet sind wir über das Wesen der elektrischen Entladungen. An Stelle der schema- tischen Gruppierung in Zickzackblitze, Flächenblitze und Kugelblitze legt man jedoch besser die verschiedenen Entladungsformen zugrunde, welche sich in Gasen bei wachsender Strom- stärke zeigen. Der elektrische Ausgleich beginnt hierbei mit einer erst geräuschlosen, später knisternden Glimmentladung (St. Elmsfeuer, Wetterleuchten), geht dann in eine knatternde Büschelentladung über (Flächen- und Büschelblitze) und führt schließlich zu einem knallenden Funken (Funkenblitze). Die größte Zahl der sogenannten Ziekzackblitze ist wahrscheinlich eine Kombination von Funken- und Büschelentladungen, denn die Aufnahmen mit bewegter photographischer Kamera haben gezeigt, daß der Blitz mit einer Reihe intermittierender, stoß- förmiger Partialentladungen beginnt, bevor es zum Schlußfunken kommt. Dabei tritt meist Verästelung des Blitzes ein. Erfolgt jedoch der Elektrizitätsnachfluß in dem Blitze sehr gleichmäßig, dann bildet sich statt der Verästelung eine regelmäßige Lichtschichtung, und so erklären sich nach M. TÖPLER vielleicht die Perischnur- und Kugelblitze. Weiterhin wurde auf die Gewitterverhältnisse von Westpreußen eingegangen. Streng genommen müßte man unterscheiden zwischen der Intensität und der Häufigkeit der Gewitter. Für die Intensität können uns näherungsweise die bevorzugten Bildungsstätten von Gewitter- zügen einen Anhalt geben, denn die elektrischen Entladungen sind in der Regel bald nach Beginn der Gewitterzüge oder nach längeren Unterbrechungen am stärksten. Ursprungsstellen werden hauptsächlich dort erwartet werden können, wo größere, in sich homogene Gebiete sich klimatisch stark von ihrer Umgebung unterscheiden, z. B. die Ränder von Hochflächen, ausgedehnte Heiden oder sumpfige Flächen. In Westpreußen entwickeln sich Gewitter an- scheinend mit Vorliebe an der Karthäuser Platte, in der Tucheler Heide und im äußersten Südosten am Rande der preußischen Seenplatte. Ganz ohne Einfluß sind einzelne Hügel und kleine Wasserläufe. Die mittlere Zahl der Gewittertage im Jahr beträgt für Westpreußen etwa 18; die Häufigkeit steigt von der Küste nach Süden etwas an, weil die Luftbewegung in dieser Richtung allmählich geringer wird. Am gewitterärmsten ist der Küstensaum von Pommerellen, während weiter östlich, etwa von Elbing ab, die Gewitterhäufigkeit nach Osten hin zunimmt. x Zum Schluß wurde darauf hingewiesen, daß die Gewitterforschung durch vielseitige Mit- arbeit in verschiedenen Landesteilen sehr gefördert werden könne; z. B. sind Beobachtungen und photographische Aufnahmen der Entwickelung von Wolken und der elektrischen Ent- ladungen, ferner sind Höhenmessungen von Gewitterwolken außerordentlich wichtig. An den Vortrag schloß sich eine sehr angeregte Diskussion an. Herr SOMMER dankte dem Vortragenden im Namen der Gesellschaft. Darauf verlas ihr Sekretär für innere Angelegenheiten, Herr Dr. WALLENBERG, den vom Direktor Herrn MOMBER verfaßten Jahresbericht über das Jahr 1908 und legte die Berichte der Herren Vorsitzenden der Sektionen vor. 2. Sitzung am 19. Januar 1909. Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, begrüßt die Anwesenden in Vertretung des erkrankten Direktors MOMBER, eröffnet die Sitzung, heißt den Vortragenden des Abends, Herrn Professor RÖMER-Marburg, willkommen und. weist auf die für die nächsten Sitzungen in Aussicht stehenden Vorträge des Herrn Dr. SchucHht und Professor LAKOWITz hin. Darauf hält Herr Professor Dr. RÖMER-Marburg einen Vortrag über „Aktuelle Tuberkulosefragen‘“. Bei der großen Auswahl aktueller Tuberkulosefragen beschränkt der Vortragende seine Ausführungen auf solche Fragen, die zurzeit die experimentelle Wissenschaft besonders interessieren und über die ihm eigene Forschungsergebnisse zur Verfügung stehen. Er be- handelte nacheinander die Fragen der Beziehungen zwischen Menschen- und Rinder- tuberkulose, der Anwendung des Tuberkulins zur Erkennung der Tuberkulose, sowie die Ergebnisse der neueren Forschungen über Tuberkulose-Immunität. Das erstgenannte Thema hat ja infolge der kürzlich stattgefundenen Verhandlungen auf dem Tuberkulosekongresse in Washington wieder besonderes Interesse bekommen, zumal da KocH, von dessen Forschungen die Lehre der Verschiedenheit der Menschen- und Rinder- tuberkulose ausgegangen ist, von neuem dort seinen Standpunkt präzisiert hat. Der theoretische Teil dieses Streites, welcher die Beziehungen zwischen Menschen-Tuberkelbazillen und Rinder-Tuberkelbazillen betrifft, hat kein besonderes, praktisches Interesse. Wichtig ist, daß die KocHsche Annahme vom Jahre 1901, daß Ansteekungen des Menschen durch Rindertuberkulose wahrscheinlich nicht vorkommen, inzwischen in gegenteiligem Sinne ent- schieden ist. Die Größe der Gefahr, die dem Menschen durch das tuberkulöse Rind droht, ist zahlenmäßig nicht genau anzugeben. Die Frage, ob der Rindertuberkelbazillus an sich als ein ungefährlicher oder auch nur relativ ungefährlicher Typus unter den Säugetier- Tuberkelbazillen für den Menschen betrachtet werden kann, verneint der Vortragende. Die experimentellen Feststellungen, die eine stärkere, krankmachende Energie des Rindertuberkel- bazillus für die meisten untersuchten Säugetierarten, und speziell auch für die dem Menschen verwandten menschenähnlichen Affen erwiesen haben, berechtigen viel eher zu der Schluß- folgerung, daß rein qualitativ der Rindertuberkelbazillus für den Menschen wohl gefährlicher ist als der Menschentuberkelbazillus. Die Gelegenheit aber zur Infektion mit Rindertuberkel- bazillen ist glücklicherweise seltener, und wir können uns leichter gegen diese Gefahr schützen. Die rein epidemiologische Betrachtung der Tuberkulose dagegen führt zu der Anschauung, die auch Koch vertritt, daß für die Verbreitung der Tuberkulose unter dem Menschengeschlecht die Hauptbedeutung der Ansteckung von Mensch zu Mensch zukommt und dementsprechend muß im Sinne KocHs das Hauptziel der hygienischen Tuberkulosebekämpfung die Vermeidung der Ansteckungsgefahr von Mensch zu Mensch sein. Der Vortragende hob zum Schlusse dieses Teiles seiner Ausführungen besonders hervor, daß auch bei Nicht-Übereinstimmnng mit XII Koc#H in manchen Schlußfolgerungen wohl jeder ehrliche erfahrene Forscher den gewaltigen Fortschritt anerkennen wird, den das Tatsächliche der KocHschen Feststellungen für die experimentelle Tuberkuloseforschung bedeutet. In dem nächsten Teile seines Vortrages richtet der Vortragende die Aufmerksamkeit auf den bemerkenswerten Fortschritt in der Tuberkulin-Diagnostik, den die Einführung der sogenannten V. PIRQUETschen Kutan-Reaktion bedeutet hat. Diese Reaktion besteht darin, daß der Tuberkulöse, wenn man ihm in eine kleine, künstlich gesetzte Hauptverletzung Tuberkulin einreibt, an der Impfstelle eine eharakteristische Rötung davonträgt, während der Normale nichts zeigt. Die Anwendung der gleichen Methode für die Diagnose der Rinder- tuberkulose hat bisher noch keine befriedigenden Ergebnisse erzielt, was der Vortragende auf eine sehr ungleichmäßige Resorptionsfähigkeit der Haut des Rindes für Tuberkulin be- zieht. Hier scheint aber eine Aussicht für eine einfache Modifikation der Tuberkulinanwen- dung zu bestehen in einer Methode, die zurzeit von französischen Autoren angegeben und vom Vortragenden weiter ausgebaut ist. Dieselbe besteht darin, daß man nicht wie bisher unter die Haut, sondern in die Haut des Rindes eine kleine Tuberkulindosis injiziert, wonach sich beim tuberkulösen Rind eine charakteristische Schwellung ausbildet, die beim gesunden Rind fehlt. Wenn sie sich weiter bewährt, bedeutet diese Methode eine brauchbare Ver- einfachung der Tuberkulindiagnostik beim Rinde, da sie, abgesehen von anderen Vorteilen, das der bisherigen Tuberkulineinspritzung unter die Haut folgende Fieber, die Verminderung der Milehmenge und sonstige unangenehme Zufälle erspart. Zur Kontrolle des Erfolges dieser neuen „Intrakutanreaktion“ empfiehlt der Vortragende eine sehr einfache, objektive Methode, die er an der Hand von Lichtbildern des näheren schildert. Einen beachtenswerten Fortschritt in den Forschungen über Tuberkulose-Immunität sieht sodann der Vortragende in dem von ihm experimentell begründeten Nachweis, daß be- reits tuberkulöse Individuen gegenüber einer weiteren Infektion mit Tuberkelbazillen deutlich widerstandsfähiger sind, als normale gesunde Individuen der gleichen Art, in ähnlicher Weise, wie ja bekanntlich der Syphilitische gegenüber einer neuen syphilitischen Infektion sich ge- schützt erweist. Für die Tuberkulose hat diese Feststellung u. a. deshalb eine besondere Bedeutung, weil sie zeigt, daß eine tuberkulöse Infektion an sich noch nicht so sehr zu fürchten ist, vorausgesetzt, daß sie nicht zu intensiv war; sie kann im Gegenteil unter be- stimmten Bedingungen nützlich sein, da sie gegen spätere, unvermeidbare Infektionen einen gewissen Schutz verleiht. Verhütet sollten deshalb in erster Linie werden die massigen In- fektionen, die nicht nur zur Tuberkulose, sondern auch zur eigentlichen Lungenschwindsucht führen. Und diese gefährlichen, massigen Infektionen finden nach Ansicht des Vortragenden besonders innerhalb der Familie, und zwar während des Kindesalters statt. Diese unheilvollen Infektionen zu verhüten, sollte daher vor allem das Ziel der hygienischen Tuberkulose- bekämpfung sein. Seine Ausführungen begleitete der Vortragende mit der Demonstration von Versuchstabellen und anatomischen Präparaten. Den Schluß seiner Ausführungen bildeten Lichtbilder über Rindertuberkulosebekämpfung, welche berechtigte Aussicht erwecken, daß das in neuerer Zeit so viel diskutierte v. BEHRINGsche Sehutzimpfungsverfahren gegen die Rindertuberkulose auch im praktischen Kampfe gegen die Rindertuberkulose von Nutzen sein wird. Des genaueren wird der Vortragende hierüber am 20. d. Mts. in Danzig vor den westpreußischen Landwirten berichten. Der inhaltreiche Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Eine ausgedehnte angeregte Diskussion schloß sich an. 3. Sitzung am 3. Februar 1909. Der Direktor, Herr Professor MoMBER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und den Vortragenden des Abends, Herrn Dr. ScuhucHT, und XIV kündigt den Vortrag des Herrn Professor LAKOWITZ zum 100. Geburtstage CH. Darwıns für den 12. Februar an. Darauf hält Herr Dr. ScHucHT einen Vortrag über „‚Das Licht als Heilmittel“, Die günstige Wirkung des Lichtes für Hygiene und Körperkultur wurde schon von den alten Kulturvölkern gewürdigt. Privathäuser und öffentliche Bäder der Römer waren zum Teil mit Solarien versehen. HERODOT und AURELIAN berichten über Anwendung des Lichtes zur Heilung von Haut- und inneren Krankheiten. Am meisten bekannt sind die physiologischen Wirkungen der Lichtstrahlen auf die Pflanzen. Mit Hilfe der Chlorophylikörner wird die Kohlensäure der Luft (anorganische Substanz) in Kohlenstoff — dieser wird dann zu Gummi, Zucker, Zellulose und Pflanzeneiweiß (organische Substanz) verarbeitet — und Sauerstoff zerlegt. Auf die den Pflanzen am nächsten stehenden Organismen, die Bakterien, wirkt das Licht stark abtötend. Die am stärksten brechbaren Strahlen kleinster Wellenlängen (zwischen 300 und 200 'Millionstel Millimeter), die sogen. chemisch wirksamen Strahlen (violett und ultra- violett), üben diese Wirkung am stärksten aus. Im tierischen Gewebe befindliche Bakterien vermögen diese Strahlen aber selbst bei einer Tiefe von nur 1/, Millimeter nicht abzutöten, da sie schon von den oberflächlichsten Hautschiehten (Epidermis) absorbiert werden. Günstig wirkt das Licht auf den Stoffwechsel, die Bildung von roten Blutkörperchen und das Nervensystem der Tiere. Auch für das Gedeihen der Kinder und das Wohlergehen der erwachsenen Menschen ist die Einwirkung von Licht ein Haupterfordernis. Letzteres lehren die Angaben von GYLLENKREUZ über den Gesundheitszustand der schwedischen Polar- forscher Anfang der 80er Jahre bei der Rückkehr der Sonne; ihre Gesichtsfarbe war blaß, an gelbgrün grenzend, auch nervöse Störungen waren bei den meisten vorhanden. — Anderer- seits darf der Einfluß der Lichtwirkung, separat betrachtet, nicht überschätzt werden. Sowohl Tiere (Arbeitspferde in Bergwerken) als erwachsene Menschen lassen bei sonst günstigen Lebensbedingungen zumeist keine Sehädigungen durch Lichtmangel erkennen. Treten solche dennoch hervor, so sind fast immer noch andere schädigende Momente, wie Feuchtickeit, Mangel an Sauerstoff und Wärme, vorhanden. Die Natur schützt den Körper vor allzu intensiver Lichtwirkung durch Pigmentbildung (schwarze Farbe der Neger). Lichtwirkung vermag bei besonderer Disposition schwere Er- krankungen auszulösen: Erythema photoelektricum, Xeroderma pigmentosum, Hydroa vaccinıfor- mie (Mensch) und bei Tieren die sogen. Buchweizenkrarkheit. Auch bei den Pocken scheint im Suppurationsstadium das Licht das die Suppuration auslösende Moment zu sein. Hier besteht die Therapie in Ausschaltung der Lichtwirkung: Negative Lichttherapie. Letztere sowohl wie die positive Lichttherapie ist von NIELS R. Fınsen-Kopenhagen wissenschaftlich begründet worden. Die positive Lichttherapie findet ihre Anwendung bei Erkrarkungen der Haut. Als Apparate kommen in Betracht die FINSEN- bezw. die FINSEN- REYN-Lampe (durch ein System von Quarzlinsen mit eingeschalteter Wasserkühlung hindurch- fallendes Bogenlicht) und die KromAYErsche Quarzlampe (Quecksilberdampflicht). Die Licht- quellen enthalten in besonders großer Menge blaue, violette und ultraviolette Strahlen. Tiefen- wirkung in der Haut wird begünstigt durch Wegdrücken des Blutes mittelst wassergekühlter Quarzdruckgläser. Die wesentlichen histologischen Veränderungen in der Haut sind: eine seröshaemorrhagische Entzündung der Gewebe, Oedem, Thrombosierung der oberflächlichen Gefäße, Nekrose pathologischer Zellelemente; von der Tiefe und Peripherie geht eine starke Bindegewebeneubildung aus. Also eine Lichtätzung, welche elektiv auf die pathologischen Zellen und schonend auf die Stützsubstanz wirkt und gleichzeitig lebhafte Heilungsprozesse hervorruft. Die größten Triumphe feiert die Lichttherapie bei der Behandlung des Lupus vulgaris. FInsEn konnte 1904 über 800 großenteils geheilte Lupusfälle berichten. Das Deutsche Zentral- komitee zur Bekämpfung der "Tuberkulose ist bemüht, in allen Provinzen Lupusheime mit Einrichtungen für Liehtbehandlung zu begründen. Br | SER: Andere Indikationen für Liehtbehandlung sind: Sog. Feuermäler, besonders bei Kindern, dann Akne rosacea und andere Arten von Hautrötungen, welche auf Erweiterung von ober- flächliehsten Blütgefäßen der Haut beruhen, ferner Lupus erythematodes. Für die Behandlung innerer Krankheiten mit Licht fehlen strenge Indikationen. Bei den Sonnenbädern kommen als wirksame Faktoren die gleichzeitige Wärmewirkung, die frische Luft und'die meist gleichzeitig vorhandene körperlichen Bewegung in Betracht. Die elektrischen Lichtbäder entfalten kaum Lichtwirkung auf den Organismus, sondern sind als eine reinliche und durch die strahlende Wärme sünstige wirkende Form von Schwitzbädern zu betrachten. Allen diesen Maßnahmen kommt zumeist eine günstig psychische Wirkung zu. 4. Sitzung am 12. Februar 1909. (Zur Feier des 100. Geburtstages CHARLES DARWINS.) Herr Stadtrat ZIMMERMANN eröffnet in Vertretung des erkrankten Direktors die Sitzung. Darauf hält Herr Professor Dr. LAkowırz den Festvortrag: „Zum 100. Geburtstag CHARLES DARWINS“: In allen geistigen Zentren der zivilisierten Welt werden an geeigneter Stätte dem ideen- reichen Naturforscher CHARLES DARWIN aus Anlaß der 100. Wiederkehr seines Geburtstages Worte der Erinnerung gewidmet, in seinem Vaterlande England, wie rings um den Erdkreis. DARwIns Name ist in der ganzen Welt populär. Kennt ihn der Gebildete als den Reformator der Wissenschaft vom Leben auf der Erde, so kennt ihn der gemeine Mann, wenn nicht anders, so mindestens als den Verkünder der Lehre von der Abstammung des Menschen vom Affen. Bei der Erörterung wissenschaftlicher Fragen besonders auf sozialpolitischem und religions- philosophischem Gebiete bildet der Name DARWIN eine Wegemarke, an der sich die Geister scheiden und hart bekämpfen. Man hat ihn einen NEwToN der organischen Welt genannt, da er wie dieser es verstand, das Getriebe natürlichen Geschehens unter einen einheitlichen Gesichtspunkt, auf eine ein- fache Formel, zu bringen. Man kann ihn mit einem KOPPERNIKUS, einem LUTHER vergleichen, mit Männern, die herrschende Anschauungen stürzten bezw. in neue Bahnen lenkten. Ganz wie bei diesen beiden ist um DARWwIN ein Kampf entbrannt, der selbst heute noch nicht ruht. Trübt dieser Umstand den Blick auf das reine Bild des Forschers, so gestattet die Spanne Zeit von 50 Jahren, die seit seinem Auftreten in der breiten Öffentlichkeit verstrichen ist, doch immerhin ein ruhiges Urteil, um der wahren Bedeutung des zu Feiernden gerecht zu werden. In viele Sprachen sind seine Hauptwerke übertragen worden. Eingedrungen sind seine Ideen, namentlich in England und Deutschland, in alle Volksschichten. Von ihm viel be- nutzte Begriffe, wie „Natürliche Auslese“ und „Zuchtwahl“, „Kampf ums Dasein“, „Natürliche Entwickelung“ u. a., haben sich in allen Wissenszweigen eingebürgert; diese Ausdrücke selbst sind ein unvergängliches Besitztum des allgemeinen Sprachschatzes geworden. Fragt man, was den einfachen, bis ans Ende seiner irdischen Ruhmeslaufbahn bescheidenen, still für sich und der ernsten Wissenschaft lebenden Mann sofort nach dem Erscheinen seines Hauptwerkes, „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ (1859), in den Mittelpunkt der geistigen Interessen aller Kulturvölker stellte, wie er es vermochte, in kürzester Zeit die Menschkeit in so heftige, nachhaltige geistige Bewegung zu versetzen, so lautet die Antwort: Es war die kühne, sichere Art, mit der DARwIN seine Ideen von der natürlichen Fortentwickelung der Organismen zu höheren Einheiten in ihrer konsequenten Weiterführung auch auf den Menschen ausdehnte, hierbei neues Licht auf die Herkunft, die Abstammung des Menschen warf und dadurch in einen gewaltigen Konflikt mit den herrschenden religiösen Anschauungen biblischer Überlieferungen geriet — ein Konfliekt, der, durch jüngere Anhänger der neuen Lehre verschärft, die wissenschaftliebe und einen großen Teil der Laienwelt bis heute in zwei große feindliche Heereslager getrennt hat. XVI Will man die Bedeutung ÜHARLES DARWINSs richtig würdigen, so wird es zweckdienlich sein, erstens zu untersuchen, welches der Stand der Kenntnisse vom Wesen der belebten Natur vor DARWIN war, zweitens, welche neuen Bausteine Darwın der Lehre vom Leben auf der Erde hinzugefügt hat, drittens, welche Wirkung. DarwIns Lehre in Gegenwart und Zukunft auf das Geistesleben gehabt und was von dieser Lehre nach nunmehr 50 Jahren als gesichertes geistiges Gut verblieben ist. Um die Wende des 18. Jahrhunderts herrschte in der Naturwissenschaft das Dogma von der Konstanz der Arten. Aufgestellt und gestützt von führenden Männern wie Linx& und CUVIER lehrte es die Unveränderlichkeit der Pflanzen- und Tierarten. Auf dem geheiligten Boden biblischer Überlieferungen stehend, sah es in jeder Spezies einen besonderen Schöpfungs- akt. An einen inneren, verwandtschaftlichen Zusammenhang der vielen Lebensformen auf Erden dachte man nicht. Doch es regten sich die Geister, die eine Wandelbarkeit, eine durch äußere und innere Faktoren bedingte Umgestaltungsmöglichkeit der Organismen behaupteten, die die Abstammung der jetzt lebenden Formen von einigen wenigen, vielleicht gar einer einzigen Grundform der Vorzeit mindestens ahnten. Am schärfsten spricht diese neue Idee der Pariser Zoologe J. B. LAmarck in seinem Werke „Philosophie zoologique“ 1809 aus. Daher darf man mit einem gewissen Recht das Jahr 1809 als das Geburtsjahr der Entwickelungs- oder Deszendenz- lehre bezeichnen. Allein es fehlte zur Begründung solcher umstürzlerischen Ideen das erfor- derliche 'Tatsachenmaterial. So kam es, daß in einer denkwürdigen, stürmischen Sitzung der Pariser Akademie der Wissenschaften am 2. Juli 1830 über der neuen, als ketzerisch be- zeichneten Lehre der Stab gebrochen wurde. CUVIER und sein Anhang blieben damals im Kampf der Meinungen Sieger. Die bisherige religiöse Naturanschauung behielt auf Jahr- zehnte hinaus die Herrschaft. | Man ließ in der Folge von solchen aussichtslosen, spekulativen Betrachtungen ab und wandte sich um so eifriger gründlichstem Detailstudium der Naturobjekte zu. Es ist die Zeit grundlegender Entdeckungen auf den Gebieten der pflanzlichen und tierischen Zellenlehre, der Physiologie, der Embryologie, der Versteinerungslehre und auch der Geologie. Es ist die Zeit, da auch in der medizinischen Wissenschaft der Ruf nach unbestreitbaren Tatsachen erscholl, und VIRCHOW in seiner berühmten Zellularpathologie der Wissenschaft neue Wege wies. Der oben skizzierte Entwickelungsgedanke aber lag zertrümmert am Boden. Da trat DARWIN auf, schuf und begründete 1859 seine Entwickelungslehre der organischen Welt. Aus den Trümmern der Anschauungen seiner Vorgänger, doch hierbei völlig selb- ständig seine Wege wandelnd, errichtete er ein wissenschaftliches Lehrgebäude, das den Sturm der Meinungen sieghaft überdauert hat. Um zu verstehen, wie CHARLES DARWIN solches vollbringen konnte, ist es nötig, auf, seinen eigenen Entwickelungsgang zurückzugreifen. Hier sei nur kurz auf seine Wander- und Lehrjahre, die fünfjährige Weltumsegelung auf dem englischen Schiffe Beagle (1831—36) hin- gewiesen. Diese Reise wurde für seinen Lebensgang entscheidend. Sie brachte alle Keime erblich überkommener Fähigkeiten in ihm zur vollen Entfaltung. Die Beobachtungsschärfe, die in unscheinbaren Vorgängen die treibenden Ursachen für Großes sieht, feierte hier ihre Triumphe. Sein reiches Können, in der Fülle der Erscheinungen das ordnende Gesetz zu erkennen, liefert den Schlüssel zur Erklärung von DAarwıIns eminentem Erfolg. Ein unsteter, träumerischer Student, der es gerade bis zum Baccalaureaus gebracht, planlos hin und her tastend, zog er aus. Als gereifter, eindringender, kritisch sichtender Naturforscher, streng gegen sich selbst, kehrte er heim. Und welchen gewaltigen Schatz von wissenschaftlichen Erfahrungen konnte er danach sein eigen nennen, nachdem er die an überraschenden Natur- objekten reichen Gebiete der Küsten und Inseln des großen Ozeans mit spähendem Auge durchwandert hatte. Dort kam ihm die Idee von dem inneren Zusammenhange, der zwischen aussterbenden und neuen Tier- und Pflanzenarten besteht. Er erkannte, um es kurz auszudrücken, daß neue Tl XVIl Arten nichts anderes als Transformationen alter Arten seien. Das Jahr 1834 kann als das Geburtsjahr der Darwınschen Entwickelungsidee betrachtet werden. Bald nach seiner Rückkehr erschien DarwIns Beschreibung seiner Reise. Sie lenkte die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt auf den jungen Forschungsreisenden, der sich als sinnieger und plastisch schildernder Naturbeobachter erwies, wie es vor ihm nur ALEXANDER V. HUMBOLDT gewesen war. Bald folgten außer einer grundlegenden Arbeit über die Korallenriffe, deren Theorie zum Teil noch heute gilt, die wichtige Monographie über die Rankenkrebse. Alles unvergängliche Achtungserfolge. Doch es ist schwer, sich heute eine riehtige Vorstellung von dem Aufsehen zu machen, das 1859 sein Hauptwerk „Über die Ent- stehung der Arten im Tier- und Pflanzenreich durch natürliche Zuchtwahl“ hervorrief. Nur aus der Hochflut von Schriften anderer, dafür und dagegen, kann man ermessen, welchen gewaltigen Haupttreffer DARwWIN gezogen hatte; er, der schlichte Privatgelehrte, der einen pfliehtmäßigen Studiengang nicht durchgemacht, dem der Nimbus des zünftigen Professoren- tums mit den sonst üblichen Hilfsmitteln kostspieliger Laboratorien usw. fehlte — Dinge, die ihm von seinen Gegnern in der Tat achselzuckend entgegengehalten wurden. Auf allen Gebieten menschlichen Wissens brachte das Buch DArwINns die Geister in Bewegung, und Nationalökonomen wie Theologen und Philosphen beteiligten sich an dem Streite, der ob der neuen Lehre entbrannte, nicht minder wie die Zoologen und Botaniker. Was war es, das dieses Buch zu soleher Bedeutung erhob? Waren doch naturphilosopische Ideen, deren es in Menge enthielt, gerade damals gründlich in Mißkredit. Es war der wichtige Umstand, daß DARWIN es übernommen hatte, die Fortentwiekelung der Organismen zu äußer- lieh und innerlich vollkommeneren Lebensformen in überraschend einfacher Weise zu erklären und — was entscheidend wirkte — seine Erklärungen durch eine erdrückende Fülle unanfecht- barer Tatsachen zu belegen. Ein wenig müssen wir hierbei verweilen. Sehen wir uns die Hauptmomente seiner Hypothese kurz an. Das erste der auf die Bildung neuer Arten und die Fortentwickelung hintreibenden Momente ist nach seiner Auffassung das Variieren der Tier- und Pflanzenarten, das zweite die Überproduktion in der Natur und deren natürliche Folge: der Kampf um die Existenz, das dritte die Erhaltung der besser sich anpassenden Formen, also die natürliche Auslese, das vierte die Vererbung neuer Eigenschaften — alles mehr oder minder gesicherte Tatsachen. Diese Momente waren in ihrem logischen Zusammenhange leicht verständlich. Die Tatsachen und Erfolge der Tier- und Pflanzenzüchter stützten gut die neue Lehre. Ein Jubel sing durch die Reihe derer, die in der geistigen Verknüpfung von Tatsachen eine Hauptförderung der Wissenschaft erblickten. Verhielten sich auch einzelne ältere Forscher ablehnend, so wandte sich die jüngere Generation mit Enthusiasmus der neuen Lehre zu. Und doch wäre das Werk über die Ent- stehung der Arten in seiner Bedeutung auf den engen Kreis der Gelehrten beschränkt ge- blieben, wenn nicht gegen den Schluß des Buches der Satz gestanden hätte: Viel Lieht wird auf die Entstehung des Menschen und seine Geschichte fallen. Das packte auch weitere Kreise heftig an und zwang sie, Stellung zu nehmen. Mit jenem Satze deutete DAarwIN auf sein erst 1871 erschienenes Werk: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl hin. Darin wurde der Entwickelungsgedanke in konsequenter Weiterführung auch auf das höchste organische Wesen, auf den Menschen, ausgedehnt, gewissermaßen zum Ab- schluß gebracht. Er setzte die Spezies Homo sapiens an die Spitze des organischen Reiches und wies seine Abstammung von Tierformen nach, wobei er aber niemals die heute lebenden Anthropoiden als die Ahnen des Menschen hinstellte. Er sprieht nur aus, daß die Vorgänger des Menschen Formen gewesen seien, die mit Recht als Affen bezeichnet werden können. Das Variieren der Tiere und Pflanzen im Zustande der Domestikation (1868) war das dritte in diesen Zyklus gehörige Hauptwerk DArwIns. Es enthält das ganze umfangreiche Tatsachenmaterial für seine neue Lehre in geordneter Form, zugleich eine sachliche Wider- legung der Angriffe seiner Gegner. XVIU Doch noch eine Anzahl wertvoller Arbeiten, zumeist botanischen Inhaltes, kam hinzu, so daß 16 stattliche Bände von der 40jährigen, wissenschaftlichen Lebensarbeit des Meisters ein beredtes Zeugnis ablegen. Bewundern muß man die Vielseitigkeit seines Wissens, das in die Tiefe geht. Was DAarwın der Wissenschaft an Beobachtungen, Tatsachen und Ideen hinzugetragen, ist ein beispiellos umfangreiches Material, das für alle Zeiten ein unvergäng- liches wertvolles Gut bleiben wird. Den Ruhmestitel, ein Begründer der modernen Biologie im weitesten Sinne des Wortes geworden zu sein, kann ihm niemand bestreiten, auch : seine Gegner erkennen dies an, Ihm verdankt die Biologie ihre Erhebung in die Reihe der exakten Wissenschaften. Kein Gebildeter darf fortan an diesem Wissenszweige achtlos vorübergehen, ohne Gefahr zu laufen, der Halbbildung geziehen zu werden. Welehe Wirkung hat Darwıns Lebensarbeit auf die Mit- und Nachwelt gehabt? Da ist zunächst zu betonen, daß das, was man einfach als Darwinismus bezeichnete, doch ein Zwiefaches ist, das leider nicht immer richtig auseinandergehalten wird. Irreleitung Unkun- diger kann hieraus entstehen. Es handelt sich einmal um die eingangs geschilderte Ent- wickelungsidee oder Deszendenzlehre, die ja ein Erbteil früherer Zeiten menschlichen Denkens ist, und zweitens um DARWINs eigenen Versuch, den von der Entwickelungsidee umfaßten Transformationsprozeß der Organismen zu erklären. Dieser Erklärungsversuch ist seine Selektionstheorie, deren Hauptmomente oben angegeben wurden. Die Entwiekelungstheorie ist allseitig zur Geltung gekommen. Mit einem solehen Maße von Wahrscheinlichkeit ist sie ausgerüstet, wie etwa die KOPPERNIKANIsche Lehre von der Bewegung der Erde um die Sonne, oder die Kant-LaPpLAcische Theorie von der Entwickelung der Himmelskörper. Sie zählt daher heute zum felsenfesten Bestande innerhalb des Natur- erkennens. Anders steht es mit der Selektionstheorie, dem Prinzip der natürlichen Auslese im Kampfe der Organismen um ihr Dasein, Wie wenig über die Allgemein- und Alleingültig- keit dieser Darwınschen Theorie im engeren Sinne Einigkeit besteht, ergibt sich aus dem Umstande, daß die einen von der Allmacht, die anderen von der Ohnmacht der Selektions- theorie sprechen. Auf die Einzelheiten da näher einzugehen, verbietet hier der Mangel an Raum. Vornehmlich enthält das Vererbungsproblem noch ungelöste Schwierigkeiten. Nicht zu übersehen ist auch, daß DArWwIN die Frage nach dem Entstehen des Lebens auf der Erde überhaupt ganz vermieden hat. DArwıIns Lehre im engeren Sinne stellt kein fertiges Lehrgebäude dar; sie ist nach des Meisters Ausspruch nur ein Gerüst, das des Aus- baues im einzelnen immer noch entbehrt. Darin liegt aber wieder ihre große Bedeutung für die Naturforschung. Welche Fülle von Anregungen und neuen Fragen hat gerade sie sn was ein fertiges Dogma niemals vermag! Aber auch auf die sogenannten Geisteswissenschaften übten die DarwInschen Ideen einen nachhaltigen Einfluß aus: auf die Geschichte, die Sprachwissenschaften, die Sozial- wissenschaft, wobei zu betonen ist, daß die sozialdemokratische Theorie kein Recht hat, die Darwinschen Prinzipien auf die menschliche Gesellschaftsorduung anzuwenden, wie längst erwiesen ist; weiter auf die Philosophie, sind doch die philosophischen Systeme von HERBERT SPENCER und NIETZSCHE nichts weiter als eine philosophische Weiterführung des DARWIN- schen Entwickelungsgedankens, und endlich auf die religions-philosophischen Anschauungen der Zeit. Und hat sich die Kirche seinerzeit mit der Koppernikanischen Lehre abfinden müssen, die doch wahrhaftig mit dem kirchlichen Dogma in offenem Widerspruche stand, so wird sie es auch jetzt mit der Darwınschen Lehre tun, und zwar viel schneller, als es damals geschah. Denn mußten die Anhänger des KoPPERNIKUS (er selbst hat die Veröffentlichung seines Werkes nicht mehr erlebt) die Verbreitung der neuen Lehre auf dem Scheiterhaufen büßen, so wurde DAarwın am 21. August 1832 in geweihter Gruft des englischen Pantheons, in der Westminster- Abtei in London, feierlichst beigesetzt. Darwin hat Großes geleistet. Das mache ihm nach, wer ihn haßt und verlästert! Zudem steht er als Mensch in moralischer und ethischer Hinsicht hoch über den meisten seiner Zeit- genossen. Auch seine Gegner schätzen seinen bis zum Tode unbeugsamen hohen Idealismus. en Bu XIX Zu einer wahren Idealfigur ist Englands großer Sohn emporgewachsen, und immer höher steigt im Glanze der Geschichte Darwıns Wert als Denker und als Mensch. Der Vortragende überreichte ein Bild Darwıns als Wandschmuck für den Sitzungssaal. An die Linnean Society-London wurde ein Telegramm abgesandt. Das Antworttelegramm traf am 13. Februar ein: „Hearty thanks for friendly message received yesterday. President Linnean Soziety“. 5. Sitzung am 3. März 1909. Herr Professor Dr. LAKOWITz eröffnet in Vertretung des Direktors die Sitzung und kündigt für die nächsten Sitzungen Vorträge des Herrn Professor Dr. Rurr über das Thema „Einiges aus der Tonwaren-Industrie* und des Herrn Professor KALÄHNE über „Schallsignale und Wahrnehmen der Schall- richtung“ an. Er macht außerdem Mitteilungen über Kartenverkauf und Be- teiligung am Festessen gelegentlich des Vortrages von Dr. Sven von Hepın. Darauf spricht Herr Professor Dr. Sonnta@ über „Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend‘ unter Vor- führung von Lichtbildern. Zu den interessantesten Spuren, welche die diluvialen Eismassen bei uns zurückgelassen haben, gehören die Stauchungen und Pressungen des Untergrundes, die als Druckwirkungen der vorrückenden Eismassen aufzufassen sind. Man findet sie fast überall im norddeutschen Flachlande, soweit es einst vom Inlandeis bedeckt war. An den Gletschern der Jetztzeit hat man ähnliche Beobachtungen gemacht. Sehr bekannt sind in der geoiogischen Literatur die von K. CREDNER am Buerbrä-Gletscher in Norwegen beobachteten Zusammenpressungen des Untergrundes geworden. Mitunter zwar hat man auch gefunden, daß das Eis eine ebene Rasendecke überschreiten kann, ohne sie aufzupflügen und zu zerstören, so daß sie nach seinem Abschmelzen wieder zum Vorschein kommt, allerdings mit Schutt bedeckt, aber darunter unzerstört (Charpentier). Das ist aber nur der Fall, wenn das Gletschereis wider- standslos auf geneigter Fläche herabgleitet. Wenn aber der Gletscher auf Widerstände trifft, die aus der Umgebung hervorragen, oder das Eis im ansteigenden Terrain zur Aufwärts- bewegung gezwungen ist, so kann sich seine unwiderstehliche Schubkraft Geltung verschaffen. Ganze Schollen, oft von riesigen Abmessungen, werden abgerissen, von der Grundmoräne eingeschlossen und fortgeführt. Natürlich lassen sich derartige Erscheinungen in den Schichten der Erdrinde nur an guten Aufschlüssen mit Sicherheit beobachten. Die Oberflächenschichten zeigen sie nicht, da sie ja, sofern es sich um diluviale Erscheinungen handelt, selbst Produkte der Gletschertätigkeit sind, wohl aber die darunter liegenden geschichteten fluvioglazialen Ablagerungen. Nun bieten aber unsere, von den Fluten des Meeres angenagten Steilufer der Danziger Bucht die prächtigsten Aufschlüsse der diluvialen (eiszeitlichen) Ablagerungen, sowie gar der tertiären (mioeänen) Schichten. Zwischen Adlershorst und Gdingen, an der Küste von Oxhöft bis Mechlinken, Rutzau und Putzig, Rixhöft usw. sind hervorragend schöne Laandschaftsbilder, die jedem Danziger Strandwanderer bekannt sind und auch dem Geologen schon vieles ge- boten haben und noch bieten; es sei nur erinnert an die Beobachtungen MENGEs über die miocänen Braunkohlen bei Hoch-Redlau, den Yoldien-Ton ebendaselbst und manches andere. Hier ist es nun auch, wo man an vielen Stellen deutliche Stauchungserscheinungen wahr- nehmen kann. Von besonderer Schönheit sind sie bei Oxhöft an dem ersten Haken hinter dem befestigten Strande am Fuße des Leuchtturmes, oberhalb einer mächtigen Diluvial- mergelbank. Da sieht man den deutlich durch tonige Lagen geschichteten Sand in eine über- raschende Menge steiler Falten zusammengeschoben, die ein kleines Seitenstück zu den ja 2% X ebenfalls durch Seitenschub entstandenen großen Falten der Mittelgebirge und Alpen bilden. Ganz oben lagert darüber die ungeschichtete Grundmoräne der letzten Vereisung, der obere Diluvialmergel. Jenseits des schwach vorspringenden Hakens treten noch einmal Schichtenstörungeu in schönster Form auf, allerdings ist hier die Ausbildung eine andere. Keine Falten, sondern eine mächtige, bogige Aufrichtung der geschichteten Ablagerungen, wobei die tonigen Lagen, die den Einflüssen der Atmosphärilien besser widerstehen, eigenartige, brettförmige Vor- sprünge an der Steilwand bilden. Die fluvioglazialen Schichten sind hier von bedeutender Mächtigkeit. Nördlich der ersten, großen Aufbiegung der Schichten folgt dann ein großer Komplex von Kniekungen und Verwerfungen, die fast rechtwinklig nach oben ausstoßen, nach den tieferen Lagen zu aber allmählich sich verlieren, bis die Wirkung des horizontalen, oberen Schubes ganz aufhört. Weiter nördlich zieht sich der Abhang etwas von der Küste zurück und die mit Vegetation bedeekten Abhänge verlieren ihre Steilheit und verhüllen ihren inneren Bau. Ein anderer Fall von hervorragend schöner Schichtenstörung, der offenbar ebenfalls auf glaziale Druckerscheinungen zurückzuführen ist, aber tertiäre Schichten in Mitleidenschaft ge- zogen hat, und auch sonst andere Verhältnisse zeigt, läßt sich in den bekannten schönen Auf- . schlüssen der Ziegeleigrube an der Halben Allee (von M. HARTMANN) beobachten. Infolge neuerer Abtragungen zeigte sich hier im Oktober 1908 ein höchst frappierendes Bild zerstörter Schichten. Eine sehr deutlich hervortretende Schicht hellen, etwas tonigen Sandes bricht plötzlich ab, ohne daß der Beobachter die Fortsetzung derselben in der nächsten Umgebung wiederfinden kann. Erst bei genauerer Untersuchung trifft man sie in erheblicher Entfernung westlich in einem tieferen Niveau wieder an. Eine mächtige Auftreibung der tertiären Tone, verursacht durch den einseitigen Druck des vor dem Abhang einst lagernden Eisrandes, hat diese Trennung der Schichten bewerkstelligt, während eine zweite kleinere Emporwölbung des Tones das Ende der schon abgetrennten östlichen Scholle nochmals abgerissen, aber nur um wenige Meter disloziert hat. Das letzte Trennstück reicht bis unmittelbar an den Abfall zur Eichenallee heran. (Vergl. die Abhandl. in diesem Hefte S. 23 bis S. 31 mit 6 Abb.) An den Vortrag schloß sich eine interessante Diskussion. Darauf sprach Herr Dr. HERMANN über „Zahnkrankheiten fossiler und lebender Tiere“. (Der Vortrag erscheint in erweiterter Form als Abhandlung in den Schriften der Gesellschaft; vergl. dieses Heft S. 96 bis S. 100 mit 5 Abb.) Dann hielt Herr Dr. HERMANN noch einen Vortrag über „Missbildungen fossilen Rehge- hörnen‘“ unter Vorlegung von Stücken aus der Sammlung des Westpreußischen Provinzialmuseums. (Vergl. diese Schriften, N. F. Bd. 12, Heft 3, S. 81 bis S. 100: „Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Sammlung des West- preußischer Provinzialmuseums in Danzig, mit besonderer Berücksichtigung hyperplastischer und abnormer Bildungen“, mit 1 Tafel, 2 Abb. im Texte und und einer Tabelle. Herr Professor Lakowırz dankte dem Vortragenden und legt die eingegangenen Abhandlungen der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher vor. 6. Sitzung am 7. April 1909. Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, eröffnet die Sitzung in Ver- tretung des erkrankten Direktors und legt eine Sammlung von Porträts von Line vor, die der Gesellschaft von der Universität Upsala gestiftet wurden. XXI Darauf hält Herr Professor KALÄHNE einen Vortrag über „Schallsignale und Wahrnehmung der Schallrichtung“. Die Schallsignale lassen sich nach den Zwecken, denen sie dienen, in verschiedene Gruppen teilen. Ist diese Einteilung auch nicht immer mit absoluter Schärfe zu machen, so kann man doch im allgemeinen zwei Hauptgruppen unterscheiden, nämlich Signale, bei denen die Lage des Ausgangspunktes gleichgültig ist, zur Übermittelung bestimmter kurzer Nachriehten an die Umgebung (Nachrichtensignale, insbesondere auch Zeitsignale), und Signale, die zur Feststellung der gegenseitigen Lage des Ausgangs- und Empfangsortes dienen sollen (Orts- oder Richtungssignale). Von dieser letzteren Art sind die im Seewesen gebräuchlichen Nebelsignale, die Nebelhornsignale und die neueren Unterwasserschallsignale, Die möglichst genaue und zuverlässige Bestimmung der Richtung eines ankommenden Schalles hat daher, außer wissenschaftlicher, auch große praktische Bedeutung, und es ist gewiß von Interesse, die Mittel, welche wir zur Erkennung der Schallrichtung haben, genauer zu untersuchen. Die Erfahrung zeigt, daß wir in unserem Gehörorgan, und zwar in dem System der beiden Ohren zusammen, einen gut ausgebildeten Apparat zur Bestimmung der Schallrichtung besitzen. Wir können aber auch, ohne den Vorgang der Richtungsbestimmung wesentlich zu ändern, die Ohren durch andere, künstliche Instrumente zu ersetzen, wodurch die Bestimmung aus einer subjektiven zur objektiven wird. Erschwert wird eine exakte Richtungsbestimmung dadurch, daß wegen der verhältnismäßig großen Wellenlänge der gebräuchlichen Töne (in Luft von 0° OÖ, zum Beispiel 1,29 m für das eingestrichene e, mit 256 Schwingungen usw.) die Beugung der Schallwellen an Hindernissen, wie Häusern, Bäumen und dergleichen eine große Rolle spielt, und man geradlinige Schallstrahlen und scharf begrenzte Schallschatten eigentlich nur in Ausnahmefällen hat, Die Wahrnehmung der Schallrichtung kann erfolgen durch Beobachtung der Inten- sitätsdifferenz des Schalles an zwei um eine beliebig gegebene Strecke a cm voneinander entfernten Punkten, indem man an dieselben zwei gleiche Aufnahmeapparate bringt, z. B. bei der subjektiven Beobachtung die beiden Ohren. An dem der Schallquelle ferneren „Ohr“ herrscht eine kleinere Schallintensität, teils infolge Abnahme der Intensität mit wachsender Entfernung von der Schallquelle, teils auch infolge Schattenbildung durch zwischenliegende Körper (Kopf). Indem man die „Ohren“ um eine zu ihrer Verbindungslinie senkrechte Achse dreht, bis der Intensitätsunterschied ein Maximum wird, erhält man die Richtung des ankommenden Schalles. Die Intensitätsabnahme mit der Entfernung ist nur in unmittelbarer Nähe der Quelle so stark, daß sie bei mäßigem gegenseitigen „Ohrenabstand‘‘ merkbar wird, Im Falle geringer Entfernung der Schallquelle ist sie jedoch vielleicht bei denjenigen Tieren von Bedeutung, bei denen die Ohren oben auf dem Kopfe stehen, eine Schattenwirkung des Kopfes also wegfällt. Beim Menschen spielt der Schallsehatten des Kopfes eine große Rolle, wenigstens für die höheren Töne mit relativ kurzen Wellenlängen. Die durch ihn bedingte Differenz zwischen der Intensität am rechten und linken Ohr — außer wenn der Schall direkt von vorn oder hinten kommt — ist zweifellos für die höheren Töne das Hauptorientierungsmittel. Nach theoretischen Untersuchungen von Lord RAYLEIGH versagt dies Mittel aber für tiefe Töne mit langen Wellen, weil infolge der starken Beugung derselben die Intensitätsdifferenz zwischen einem Punkt vor und hinter dem Hindernis sehr gering wird, sobald die Querdimensionen desselben hinreichend klein sind gegen die Wellenlänge. Wird der Kopf eines erwachsenen Menschen näherungsweise als Kugel vom Umfang 60 em (Halbmesser also etwa 10 em) ange- nommen, so ist in Luft für den Ton e mit 128 Schwingungen pro Sekunde (Wellenlänge bei 0° C. 259 cm) diese Differenz nur etwa 1%; für tiefere Töne wird sie noch bedeutend kleiner, Da aber die Richtungsbestimmung mit tiefen Tönen genau ebenso leicht und sicher gelingt, so muß hier noch ein neues Moment wirksam werden. XXI Ein solches ist nach RAYLEIGH!) in der Phasendifferenz vorhanden, und nach Ver- suchen von ihm und anderen Forschern (MORE und FRY, MYyERS und WıLson?), BOWLKER) wirkt tatsächlich ein Unterschied der Phase, mit welcher ein einfacher Ton am rechten und linken Ohre eintrifft, in der Weise, daß der Schall von der Seite (rechts oder links) zu kommen scheint. Die Phasendifferenz wurde auf verschiedene Weise erzeugt. MoRE und FRY3) ließen den Ton einer Stimmgabel durch einen Hörschlauch gehen, der sich Y-förmig in zwei ungleich lange Zweige gabelt, von denen jeder schalldicht abgeschlossen zu einem Ohre führt. RAYLEIGH4) benutzte zwei gleiche Telephone, jedes vor einem Ohre, die von zwei gleich starken, aber in der Phase gegeneinander verschobenen Wechselströmen durchflossen wurden. Oder er führte die Töne zweier gleich stark schwingender Stimmgabeln mit sehr wenig verschiedenen Schwingungszahlen getrennt durch Hörschläuche zu den beiden Ohren. Wegen der nur ge- ringen Ungleichheit der Schwingungszahlen vermag das Ohr noch keinen Unterschied in der Tonhöhe beider zu empfinden, die Phasendifferenz der beiden für das Ohr gleichen Töne ändert sich aber langsam im Takte der Schwebungen. BOWLKER®) machte die Versuche im Freien, indem er seine Ohren mit zwei gleichlangen, rechtwinkelig gebogenen Hörrohren als Sonden bewaffnete, deren äußere Öffnungen in einer Horizontalebene über dem Kopfe standen, so daß der Schallschatten desselben beseitigt ist. Der Beobachter mußte mit geschlossenen Augen die scheinbare Lage der Schallquelle angeben, d. h. die Richtung, aus der der Ton einer Orgelpfeife zu kommen schien, deren wahre Lage ihm unbekannt war. Hier ist freilich der früher besprochene Einfluß der Intensitätsabnahme mit der Entfernung auch zu berück- sichtigen; die Beobachtungen sind aber ganz im Einklang mit dem, was die RAYLEicHsche Theorie der Schallrichtungswahrnehmung auf Grund der Phasenwahrnehmung voraussehen läßt, scheinen also für diese Theorie zu sprechen. Das Ergebnis dieser und der vorher angeführten Versuche ist im wesentlichen die Feststellung, daß eine Phasendifferenz zwischen der Er- regung des rechten und linken Ohres eine Richtungsvorstellung auslöst, Nach RAyLEIicGHs Beobachtungen wächst die „Seitenabweichung“ von der Mittellinie mit wachsender Phasendifferenz bezw. dem Gangunterschied, bis dieser eine halbe Wellen- länge beträgt. Die Schallquelle scheint dann genau seitswärts vom Beobachter zu liegen, und zwar auf der Seite, wo die Schwingung in der Phase voraus ist. Beim Überschreiten dieses Gangunterschiedes wechselt die scheinbare Lage der Schallquelle auf die entgegenge- setzte Seite hinüber, um bei dem Gangunterschied einer ganzen Wellenlänge wieder in die Mittellinie (Richtung vorn — hinten) zu wandern. Bei dieser Sachlage würde aber der Fall eintreten können, daß die Erzeugung einer Richtungsvorstellung durch Wahrnehmung der Phasendifferenz zwischen rechtem und linkem Ohre geradezu eine verhängnisvolle Täuschung über die Lage der Schallquelle hervorruft, wenn nämlich der Ton so hoch ist, daß eine halbe Wellenlänge kleiner ist, als der halbe Kopfumfang; denn dann würde der Gangunterschied größer als eine halbe Wellenlänge werden können. In Luft von gewöhnlicher Temperatur würde das bei Tönen oberhalb etwa e“ mit 512 Schwingungen (Wellenlänge 64,5 cm bei 0° C.) zutreffen. Deshalb ist die Beobachtung von RAYLEIGH wichtig, daß der Seiteneffekt infolge Phasendifferenz bei hohen Tönen (sicher von g“ mit 768 Schwingungen an) nicht mehr auf- tritt. Die Richtungswahrnehmung, die in der oberen Tonregion sicher durch Intensitäts- schätzung erfolgt, ist so vor einer möglichen Störung geschützt. Ungünstiger als in Luft liegen die Verhältnisse für die Riehtungsbestimmung mit den Ohren in Medien mit größerer Schallgeschwindigkeit, z. B. Wasser. Da hier wegen der ungefähr viermal größeren Geschwindigkeit auch die Wellenlängen etwa viermal so groß sind, so wird die Schattenwirkung des Kopfes erst bei viermal höheren Tönen merkbar; z. B. be- 1) Lord RAYLEIGH, Philosophical Magazine Ser. 6.13. S. 214 und 316. 1907. 2) 0. S. Myers und H. A. Wırson, Proceedings of the Royal Society (A) 80. 8.260. 1908. 3) L. T. MORE und H. S. Fry, Philosopbical Magazine Ser. 6. 13. S. 452. 1907. 4) T', J. BOWLKER, ebenda Ser. 6. 15. S. 318. 1908. XXI trägt der Intensitätsunterschied vor und hinter dem Kopf erst für etwa ec“ (512 Schwingungen) 1%. Da nun für höhere Töne oberhalb e“ bald die Phasenwahrnehmung in der Form der Richtungsvorstellung wegfällt, so kann unter Wasser, wenigstens für einen gewissen 'T'on- bereich, die Richtungsbestimmung mit unserem Gehörapparat ganz versagen. Gelegentliche Beobachtungen, z. B. von ZENNECKL), scheinen das zu bestätigen; jedenfalls beweisen sie die große Unsicherheit und Schwierigkeit der Richtungsbestimmung unter Wasser. Während die Entscheidung zwischen rechts und links auch bei einfachen Tönen leicht und sicher erfolgt, ist eine solche zwischen vorn und hinten nur bei zusammengesetzten Klängen möglich, die hohe Töne enthalten. Dabei spielt in diesen beiden Lagen der Ton- quelle verschiedene Schwächung der Töne, insbesondere der höheren, infolge der eigenartigen Gestalt der Ohrmuscheln, die Hauptrolle. Als objektives, auch auf der Wirkung von Phasenunterschieden beruhendes Mittel ist noch die Anwendung der Interferenz zu erwähnen. Führt man die Hörschläuche von den bei den BOWLKERschen Versuchen erwähnten Hörrohrsonden nicht getrennt zu je einem Ohr, sondern vereinigt sie unten, und leitet von dem Vereinigungspunkt einen Schlauch zu einem Ohr oder auch einem künstlichen Schallintensitätsmesser, so erhält man infolge Interferenz der Schwingungen, je nach dem gegenseitigen Abstand der Sonden und der Orientierung ihrer Verbindungslinie gegen die Schallrichtung, stärkere oder schwächere Wirkung; durch Drehung der Verbindungslinie in die Lage der stärksten oder schwächsten Wirkung läßt sich ebenfalls die Schallrichtung bestimmen. Solche Apparate sind von F. BRAUN, ZEHNDER u. a.) vorgeschlagen worden. Von größter Wichtigkeit ist die genaue Feststellung der Schallriehtung bei Nebel- signalen auf See, Für Nebelsignale in Luft erfolgt sie einfach mit unbewaffneten Ohren. Abgesehen von der immerhin nur mäßigen Zuverlässigkeit dieser subjektiven Beobachtungs- weise liest die Gefahr vor, daß der Schall von seiner ursprünglichen Richtung durch akustische Trübungen und Wolken in der Atmosphäre (Luftschichten verschiedener Temperatur und Dichte) abgelenkt wird. Zahlreiche Beobachtungen bestätigen das Vorkommen solcher Störungen, die für den Seefahrer verhängnisvoll werden können. Diese Gefahr ist bei dem Unterwasser-Schallsignal nicht vorhanden, da so starke örtliche Temperatur- und Dichte- schwankungen des Wassers nicht vorkommen, daß fälschende Ablenkungen und Reflexionen des Schalles entstehen können. Das gegenwärtig allein benutzte System der Unterwasser-Schallsignale hat sich aus Versuchen einer Reihe deutscher, englischer und besonders amerikanischer Forscher entwickelt und ist seit etwa 1901 von der Submarine Signal Company in Boston in die Praxis eingeführt worden. Es ist im ganzen sehr einfach. Signalgeber ist eine mäßig schwere Glocke (gewöhnlich von etwa 70 kg), deren Klöppel durch Preßluft oder elektrisch, oder auch (bei Glocken, die an Bojen befestigt sind) automatisch durch die Stampf- und Schlinger- bewegungen derselben im Seegange bewegt wird. Als Signalempfänger dienen zwei gleiche Kohlemikrophone, von denen das eine an der Steuerbord-, das andere an der Back- bordwand des Schiffes im vorderen Teile desselben angebracht ist. Jedes ist mit einem Tele- phonhörer verbunden, die beide zusammen im Ruder- bezw. Kartenhause hängen. Ursprünglich wurden die Mikrophone außenbords ins Wasser versenkt. Jetzt werden sie auf Grund von Versuchen der Amerikaner BLAKE, sowie MuNDY und GRAY innenbords in wassergefüllte metallene Tanks eingebettet, die mit ihrer offenen Seite von innen fest an die Schiffswand angepreßt werden. Die im Wasser ankommende Schallwelle dringt durch die Schiffswand in den Tank ein und wird mittels des Mikrophons hörbar. Auf der dem Signalgeber zuge- wandten Schifisseite wirkt der Schall stärker als auf der entgegengesetzten, und aus dem infolgedessen an den Telephonen hörbaren Intensitätsunterschied läßt sich bei einiger Übung 1) J. ZENNECK, Pflügers Archiv f. d. ges. Physiologie 95. S. 347. 1903. 2) F. Braun, Physikal. Zeitschr. 4. S. 364. 1902/03. — L. ZEHNDER, ebenda 9. S. 519. 1908, XXIV die Schallrichtung bestimmen. Die Tonintensität der festen Signalglocken auf den jetzt schon ziemlich zahlreichen Küstensignalstationen ist so bemessen, daß die Reichweite der Signale sicher etwa 5 Seemeilen (9—10 km) beträgt. Doch sind unter günstigen Umständen häufig viel größere Entfernungen beobachtet worden, gelegentlich bis zu 25 Seemeilen (etwa 45 km), Der Intensitätsunterschied an den beiden Empfängern ist wohl hauptsächlich durch Schattenwirkung des Schiffskörpers zu erklären, wenn auch die starke Beugung der Schall- wellen keinen scharf begrenzten Schatten zuläßt, BLAKE!) sucht allerdings in einer neueren Arbeit nachzuweisen, daß die Schattenwirkung überhaupt nicht genügt, und glaubt den Inten- sitätsunterschied dadurch erklären zu sollen, daß das Verhältnis der Amplitude der aus dem Wasser in das andere Medium, nämlich das Metall der Schiffswand, eindringenden Welle zur Amplitude der auftreffenden (und der reflektierten) Welle von dem Einfallswinkel abhängt. Dieser Winkel ist für die beiden Sehiffsseiten im allgemeinen verschieden. Wenn auch ein solcher Einfluß sicherlich vorhanden ist, so ergeben doch die von BLARE einer alten Berechnung von GREEN entnommenen Formeln keine hinreichende Erklärung, so daß die Frage nach dem Überwiegen der einen oder anderen Ursache für den Intensitätsunterschied noch offen ist. Zur Erläuterung des Vortrages wurden mit dem Projektionsapparat einige Diapositive von Unterwasser-Signalapparaten gezeigt, 7. Sitzung am 20. Oktober 1909. Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und widmet dem Andenken des inzwischen verstorbenen Direktors der Gesellschaft, Professor MOMBER, warme Worte der Erinnerung. Den nächsten Vortrag in der am 3. November stattfindenden Sitzung hält Herr Dr. VoGEL-Bromberg über den gegenwärtigen Stand der Bodenbakteriologie. Darauf hält Herr Professor Dr. LAKkowıTz einen tief empfundenen Nach- ruf „Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERs“, (Der Nachruf erscheint als Abhandlung in den Schriften der Gesellschaft, dieses Heft S. 1—12 mit einer Tafel.) Die Versammlung erhebt sich zu Ehren ihres verstorbenen Direktors. Darauf hält Herr Marine-Oberbaurat GroMscH einen Vortrag über „Unser Ehrenmitglied von NEUMAYER“. (Der Vortrag erscheint als Abhandlung in den Schriften der Gesellschaft, dieses Heft S. 74—86 mit einer Abbildung.) Die Versammlung erhebt sich zu Ehren des Verstorbenen. Herr Professor SOMMER teilt mit, daß die Witwe des verstorbenen Direktor s, Herrn Professor MOMBER, der Gesellschaft ein Bild des Verstorbenen geschenkt hat, das im Sitzungssaale seinen Platz finden soll. Herr Professor SOMMER hat Frau Professor MOMBER dafür den Dank der Gesellschaft abgestattet. 8. Sitzung am 3. November 1909. Herr Professor Dr. ConweEntz eröffnet an Stelle des Vizedirektors Pro- fessor SOMMER die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und macht auf den in der nächsten Sitzung am 16. November stattfindenden Vortrag des Herrn Dr. LiEK über neuere Fortschritte in der RÖNTGENphotographie aufmerksam. Darauf hält Herr Dr. VoGEL, Abteilungsvorsteher am Kaiser Wilhelms- Institut für Landwirtschaft in Bromberg, einen Vortrag: „Über den gegen- wärtigen Stand der Bodenbakteriologie“. 1) L.J. BLAKE, Physical Review 25. S. 141, 1907. XXV Es ist zuerst durch Untersuchungen im hygienischen Interesse festgestellt worden, daß der Ackerboden der Wohnplatz zahlloser Kleinlebewesen ist, welche durch ihren Lebens- vorgang auch das Gedeihen der höheren Pflanzen beeinflussen, Durch Anwendung von ge- eieneten Nährböden konnten erstaunlich hohe Keimzahlen im Boden ermittelt werden, in einigen Fällen bis 400 Millionen lebender Organismen in 1 g Erde. Die Methode der Bak- terienzählung gibt aber kein richtiges Bild von den Kleinlebewesen im Boden, sie sagt uns im besonderen nichts über die in erster Linie interessierende Leistungsfähigkeit der Boden- organismen. Es ist neuerdings, besonders auch durch den Vortragenden, ein biologisch-chemisches Verfahren der Bodenuntersuchung ausgearbeitet worden, welches die Leistungen der Boden- bakterien zum Ausdruck bringt und bestimmte Beziehungen zwischen diesen und der Frucht- barkeit des Bodens hat erkennen lassen. Die verschiedenen im Boden nebeneinander verlaufenden bakteriologischen Prozesse wurden im einzelnen besprochen. Die Aufgabe der Bakterien im Haushalte der Natur be- steht darin, die komplizierten Stoffe, welche die Körper der Tiere und Pflanzen aufbauen, nach deren Tode wieder in einfache mineralische Stoffe überzuführen, die nunmehr wieder für die Pflanzenernährung verfügbar werden, Den hierbei in Betracht kommenden biologischen Vorgang hat man seit alters her als Fäulnis bezeichnet. Als deren erstes Produkt tritt in allen Fällen Ammoniak auf, und zwar nicht nur bei der Fäulnis der Eiweißsubstanzen, son- dern aller organischen Stoffe, auch beispielsweise des neuerdings so wichtig gewordenen Kalk- stickstoffes. Das im Boden gebildete Ammoniak unterliegt nun weiteren Umsetzungen, als deren wichtigste der Übergang in Salpeter gelten muß. Es ist zwar nachgewiesen, daß unter Um- ständen auch eine direkte Aufnahme von Ammoniaksalzen durch die Pflanzenwurzeln erfolgen kann. Die nutzbringendste Verwertung erfährt der Ammoniakstickstoff aber erst nach er- folgtem Übergang in Salpeter. Der russische Bakteriologe WINOGRADSKY hat erwiesen, daß die Erreger der Salpeter- bildung ihren Kohlenstoffbedarf aus der Kohlensäure der Luft decken können. Ihr eigen- artiges Verhalten gegen die organischen Stoffe des Bodens ermöglicht eine Anhäufung des wichtigen Pflanzennährstoffes Salpeter, der sonst durch den Vorgang der Salpeterzerstörung stark gefährdet wäre. Nach zweijährigen Versuchen des Vortragenden scheint es möglich zu sein, die großen Mengen von Salpeter, die sich im Spätherbst auf unbebautem Felde bilden, und, da sie durch keine Vegetation aufgenommen werden, der Gefahr der Auswaschung ausgesetzt sind, durch rechtzeitig ausgeführte geringe Strohgaben zu konservieren und im folgenden Jahre nutzbar zu machen. Die Stickstoffsammlung im Boden, deren wichtigste Erreger in den Azotobakter-Arten be- kannt geworden sind, spielen landwirtschaftlich ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es ist bisher allerdings nicht gelungen, die stickstoffsammelnde Kraft des Bodens willkürlich zu steigern, nur bei der Impfung der Hülsenfrüchte und Kleearten sind praktische Erfolge erzielt worden. Dank der Bemühungen HILTNErs ist ein Impfstoff für Leguminosen (Nitragin) hergestellt worden, bei dessen Anwendung in zahlreichen Versuchen bemerkenswerte Mehr- erträge erzielt wurden, besonders wenn die betreffende Hülsenfrucht noch nicht oder sei lauger Zeit nicht angebaut worden war. An den Vortrag schloß sich eine sehr anregende Diskussion. 9. Sitzung am 16. November 1909. Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden, teilt eine Einladung des Rektors der Königl. Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr, Herrn Geheimrat Professor MATTHAEI, an die XXVI Gesellschaft mit, zu der am 26. November, abends 5—6 Uhr, im großen Hör- saal des Chemischen Instituts stattfindenden Antrittsvorlesung des Herrn Pro- fessor Dr. KRÜGER über das Thema: „Über die elektrolytische Spaltung der Salze in Lösungen und die Lösungstension.“ | Herr Professor SOMMER kündigt ferner eine Vortrags-Serie des Astro- nomen der Gesellschaft, Herrn Privatdozent Dr. BRunn, über: „Ausflüge in unser Sonnensystem“ für das erste Quartal des Jahres 1910 an und macht schließlich auf den am 1. Dezember d. J. zu erwartenden Vortrag des Herrn Pro- fessor Rurr über: „Bilder aus der Tonwaren-Industrie‘ aufmerksam. Darauf hält Herr Dr. LiEK einen Vortrag über: „Neuere Fortschritte in der RÖNTGENphotographie‘ (Schnell- und Fernaufnahmen) und führt eine große Anzahl schöner RÖNTGENaufnahmen vor. Vor 14 Jahren hat RÖNTGEN die erste Mitteilung gemacht über neue von ihm entdeckte Strahlen, die er selbst als X-Strahlen bezeichnete, die aber sehr bald den Namen des genialen Entdeckers trugen. Wissenschaftlich hat RÖNTGEN die Eigenschaften der neuen Strahlen nach allen Richtungen in ganz mustergültiger Weise untersucht; die staunenswerten Fortschritte seit ihm liegen fast ausschließlich auf technischem Gebiet. Entsprechend der eminent prak- tischen Bedeutung der RÖNTGENstrahlen erwuchsen dem Entdecker schnell und allenthalben eifrige Mitarbeiter (Physiker, Techniker, vor allem aber Ärzte). Das zunächst primitive Instrumentarium wurde rasch und allseitig gebessert: die Induktorien größer und leistungs- fähiger gebaut, die Unterbrecher vollkommener konstruiert, die mechanischen Unterbrecher sehr bald durch Quecksilberunterbrecher ersetzt, und schließlich, mit das Wichtigste, bessere Röhren konstruiert. Zwei weitere wichtige Merksteine in der Entwickelung der RÖNTGEN- technik bilden die Einführung der Blenden, namentlich der Kompressionsblende, und die des elektrolytischen Unterbrechers (1899). Damit war aber auch ein gewisser Abschluß erreicht; wenigstens gelang es trotz vielfacher Bemühungen nicht, die Expositionszeit weiter herab- zusetzen. Erst in der letzten Zeit, seit 11/g—2 Jahren, ist wieder ein entscheidender Schritt nach vorwärts gelungen durch Einführung der Moment- und Fernphotographie. Durch be- stimmte Modifikationen am Instrumentarium (drei parallel geschaltete, dieke Platinstifte im elektrolytischen Unterbrecher) gelang es, der RÖNTGENröhre außerordentlich große Strom- mengen in kürzester Zeit zuzuführen. Der einmal beschrittene Weg erwies sich als richtig und wurde weiter ausgebaut. Man ist jetzt imstande, RÖNTGENaufuahmen, z. B. der Brust- organe, in 1/joo Sek. und darunter anzufertigen, und nach kompetentestem Urteil ist die Zeit nicht fern, wo jede, auch die schwierigste Aufnahme (z. B. Wirbelsäule, Becken) in Bruch- teilen einer Sekunde angefertigt werden kann. Die Momentphotographie leistet besonders gute Dienste bei der Aufnahme von Organen, die in ständiger Bewegung sind, z. B. Herz, Lungen, Magen; hier fallen Stillstandsaufnahmen besser aus als gewöhnliche. Einen weiteren Vorteil bietet die Momentphotographie bei Kindern und unruhigen Kranken, bei denen es darauf ankommt, möglichst schnell die Auf- nahmen zu beenden. Unter Fernphotographie versteht man Aufnahmen im Abstand von 2 m (von Röhre zu Platte); sie hat den Zweck, einer Vergrößerung des Objekts vorzubeugen und wird haupt- sächlich bei Herzaufnahmen angewandt. Zum Schluß demonstriert Vortragender eine Reihe von Schnell- und Fernaufnahmen: ehirurgische Aufnahmen, Lungen- und Herzbilder Gesunder und Kranker, weiter eine Anzahl von Magendarmaufnahmen. Bei letzteren ist der Magen- darmkanal durch eine Wismutmahlzeit sichtbar gemacht. Diese Wismutmethode leistet auch bei der Darstellung von anderen Hohlräumen, Fisteln usw. gute Dienste, wie weitere Bilder zeigen. Den Schluß bilden stereoskopische Aufnahmen von toten Organen, deren Blutgefäße mit Quecksilbermassen injiziert sind. (Arm, Herz, Niere, ganze Tiere [Kaninchen, Katze]). XXVU 10. Sitzung am 1. Dezember 1909. (Im großen Hörsaal des chemischen Instituts der Königl. Technischen Hochschule Danzig-Langfuhr.) Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden, insbesondere auch die als Gäste der Gesellschaft eingeladenen Mitglieder des Ingenieurvereins mit ihren Damen. Er macht ferner auf den für die Sitzung am 15. Dezember in Aussicht genommenen Vortrag des Herrn Dr. CAToIR über die neueren Fortschritte in der Biologie der weißen Blut- körperchen aufmerksam und kündigt an, daß die Vorstandswahlen ebenfalls am 15. Dezember stattfinden würden. Darauf hält Herr Professor Rurr einen Vortrag über: „Bilder aus der Tonwaren-Industrie‘“. Eine Übersicht über die Erzeugnisse der Tonwaren-Industrie gibt die folgende Tabelle, bei deren Aufstellung weniger künstlerische oder historische, als vielmehr technische Gesichts- punkte maßgebend waren. Poröse Tonwaren (Tongut) mit erdigem Bruch. 1. Baumaterial. 2. Geschirr. Gefärbter od. weißer Scherben, a) Gefärbter Seherben. b) Weißer Scherben. glasiert oder unglasiert: Masse: meist nurTon und Sand. | Masse: Ton, Kaolin, Quarz Ziegelei und feuerfeste Er- | „Töpferei ee - „Töpfereierzeugnisse‘‘ (häufig Feldspatzusatz. zeugnisse‘‘ mit Beguß). Ziegel, Verblender, Hohlziegel,| Antike Geschirre, Töpfer- „Steingut‘“ (feinere Fayencen) Dachziegel, Drainröhren, Bau- geschirre (Bleiglasur), mit meist bleihaltiger Glasur. terrakotten. Lackware -(Firnisüberzug), Tonsteingut — Schmelzware (Zinnbleiglasur = | (Tonzellen, Tonpfeifen). Schamottesteine und -werk- |ältere Fayencen und Majolika) Kalksteingut, Hartsteingut stücke, Dinassteine u. a. Ofenkacheln. (Sanitätsware). Diehte Tonwaren (Tonzeug) mit scharfem Bruch. 1. Baumaterial. 2. Geschirr. Gefärbter od. weißer | a) Gefärbter b) Weißer Scherben, meist harte Feldspat- Scherben, glasiertt |Scherben, meist harte oder Kalkglasur, glasiert oder unglasiert. Be unglwiert. De oder nebeun. A. nieht durch- |B. durehscheinend. Klinker, säurefeste . ea Se scheinend. Masse weniger bildsam: Steine, Fliesen, Ton- | Ze ar alkali- Masse: wie unter a. | Kaolin, Feidspat und röhren und ähnliches. er nkertone. (ev. Kaolin-, Quarz- | Quarz ev. mit Zusatz Porzellanwand- Wannen, Tröge, chemi- oder Feldspatzusatz). | von bildsamem Stein- platten, -fliiesen, | sche Gefäße u. Apparate gutton. Feines Steinzeug, Feinterrakotten. Wedgwoodware. -ziegel. aller Art. „Gewöhn-| Weichporzellane. liches Steinzeug“. | pP Hartporzellane. AXVII Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Tonwaren bilden die Dichtigkeit und die Farbe des Scherbens; sie bestimmen auch in erster Linie die Qualität der Ware. Poröse Scherben zeigen die gewöhnlichen Töpfereierzeugnisse (antike Geschirre, Töpfer- geschirre, Lackware) und die sogenannte Schmelzware (ältere Fayencen und Majolika), eben- sogut wie das feinere Steingut in seinen verschiedenen Formen. (Demonstration.) Ein dichter Scherben kennzeichnet das widerstandsfähigere Tonzeug, das vor allem in der chemischen Industrie ausgedehnteste Verwendung findet, das feine Steinzeug, zu dem u, a. auch die feineren Teerrakotten, Wedgwoodware, Wusterware und Chromolithware rechnen, und die ver- schiedenen Porzellane mit ihren durchscheinenden weißen, glasharten Scherben. (Demonstration.) Ob bei der Fabrikation einer Tonware der Scherben porös oder dicht wird, hängt einerseits von der Temperatur ab, bei der der Scherben gebrannt wird, andererseits von der Natur der Rohmaterialien. Als Rohmaterialien kommen bildsame Stoffe wie Kaolin, Ton, Lehm und Schluff, unbildsame Stoffe wie Quarz, Feuerstein, Sand, Chamotte, Ziegelmehl, Porzellanscherben und Graphit, Flußmittel, wie die verschiedenen Kalke, Gips und phosphorsaurer Kalk und endlich Glasurmittel in Frage. (Tabelle und Demonstration.) Die Qualität der bildsamen Stoffe ist in den meisten Fällen ausschlaggebend für die Qualität der zu fabrizierenden Ware. Ein stark eisenoxydhaltiger Ton wird sich zur Erzeugung einer weißen Ware nicht eignen und ein stark kalkhaltiger nicht zur Erzeugung eines dichten Scherbens. Es ist deshalb wesentlich, vor allem die Tone vor ihrem Gebrauch nach möglichst einwandfreien Methoden zu untersuchen; eine wichtige Untersuchungsmethode beruht im Sieben des Tones durch Siebe bestimmter Maschenweite, Schlämmen der feineren Anteile durch fließendes Wasser und der rationellen Analyse der geschlämmten Produkte; dieselbe gibt Aufschluß über die mehr oder minder gleichmäßige Beschaffenheit des Tones, die Natur seiner einzelnen Bestandteile und vor allem den Gehalt an eigentlicher Tonsubstanz. Eine andere wichtige Prüfung gilt der Feuerbeständigkeit der Tone. Der Schmelzpunkt der reinsten Tonsubstanz, des Kaolins, liegt nahe bei 20000; die gewöhnlichen Tone enthalten neben reiner Tonsubstanz aber hauptsächlich noch Quarz (,Sand“) und leichter schmelzende bzw. das Schmelzen erleichternde Stoffe, wie Feldspat, Kalk und Eisenoxyd in wechselnden Mengen. Ihr Schmelzpunkt liegt darum erheblich niedriger. Bei Temperaturen unter ca. 15000 in den gewöhnlichen Erzeugnissen der Toonindustrie spielt der erst über 16000 schmelzende Quarz gewöhnlich die Rolle eines Magermittels, d. h. eines zwar nicht bildsamen, aber doch ähnlich der Tonsubstanz und im Gegensatz zu . den Flußmitteln gewöhnlichen Feuerungen gegenüber feuerbeständigen Stoffes. Die Gegen- wart von Magermitteln, deren oben noch einige andere erwähnt wurden, ist in den Tonen in bestimmter Menge nicht bloß erwünscht, sondern sogar nötig. Tone, die nicht genügend Magermittel enthalten, ziehen sich beim Trocknen und Brennen zu stark zusammen, sie zeigen zu starke „Schwindung“; sie trocknen daher schwer und reißen beim Brennen. Die Mager- mittel als indifferente, gewissermaßen verdünnende Stoffe wirken der Schwindung entgegen und erhalten der Rohware ihre Form. Ein Ton ist. um so feuerfester, je weniger Flußmittel er enthält, und eben die Prüfung auf Flußmittel, vor allem auf Kalk und Feldspat, darf deshalb bei keiner Tonuntersuchung unterlassen werden. Die Wirkung der Flußmittel beim Brennen einer Tonware wird man sich am besten in folgender Weise zu denken haben: Der lufttrockene Scherben besteht aus einem möglichst gleichmäßigen Gemenge von Ton- und Quarzkörnchen mit Flußmitteln; wird derselbe erhitzt, so entweicht zunächst das mechanisch festgehaltene, dann das chemisch ge- bundene Wasser; der Scherben zieht sich dabei erst etwas zusammen, dann bilden sich Hohl- räume; der Scherben wird porös. Schließlich wird ein Punkt eintreten, bei dem das Fluß- mittel auf die Oberfläche der T'on- und Qnarzkörnehen chemisch einzuwirken und diese da- durch zu verkitten vermag; die hierfür nötige Temperatur liegt nahe bei der Schmelztemperatur des Flußmittels selbst. Solange sich die chemische Einwirkung nur auf die Oberfläche der m — XXIX Körnchen erstreckt, bleibt das Material porös, indem die durch das Austreten des Wassers während des Brennens entstandenen Hohlräume zwischen den einzelnen Körnchen bei solch unvollkommener Schmelzung nicht ausgefüllt werden können. Wird die Temperatur aber höher gesteigert, so weit, daß eine völlige Durchdringung der Quarz- und Tonkörnchen durch die Flußmittel stattfindet, so werden diejenigen Vorgänge hervorgerufen, welche man als Sinterung oder Klinkerung des Scherbens bezeichnet. Infolge der größeren Beweglichkeit der Masse rücken die einzelnen Ton- und Quarzteilchen näher aneinander heran, und der Scherben wird um so dichter und fester, je vollkommener dieser Prozeß sich abspielen kann, d.h. je länger und je stärker er gebrannt wird. Freilich ist der T'’emperatursteigerung rasch eine Grenze gesetzt, indem schließlich die Quarz- und Tonteilchen nicht mehr bloß ober- flächlieh vom geschmolzenen Flußmittel angegriffen, sondern völlig gelöst werden. Dann tritt ein Schmelzen der gesamten Masse ein; die Gefäße sinken in sich zusammen, und das Pro- dukt ist in den meisten Fällen eine verlaufene oder mehr oder minder trübe glasartige Masse. Aus soleher Überlegung geht ohne weiteres hervor, daß zur fabrikmäßigen Erzeugung eines diehten Scherbens sich derjenige Ton am meisten eignen wird, bei dem die T'’emperaturen der Sinterung und Schmelzung möglichst weit auseinander liegen. So dürften 100 bis 1500 in dieser Beziehung etwa die mindeste Temperaturdifferenz darstellen, die die Verwertung eines Tones in der Steinzeugfabrikation noch ermöglicht. Bei den Tonen unserer Gegend liegt die Sinterungstemperatur meist so nahe an der Schmelztemperatur, daß sie sich zur Erzeugung besserer Ware ohne weiteres nicht eignen. Durch geeignete Behandlung, z. B. Wintern, Schlämmen und Zusatz feuerbeständigerer Mager- mittel, wie z. B. Quarzsand oder Ziegelmehl, Oxydation des Schwefeleisens und Zusatz von Baryumkarbonat läßt sich dem einigermaßen entgegenarbeiten, wie die schönen Produkte der Königlichen Majolika-Fabrik in Cadinen, die ein ziemlich dieht gebranntes Tongut darstellen, aufs beste zeigen; aber die Ausarbeitung der nötigen Verfahren verlangt Geduld, vielseitiges Wissen und gediegene Fachkenntnis. Um so größere Bewunderung verdient darum auch der Erfolg der Cadiner Werkstätten, die einen in Cadinen sich findenden, ziemlich stark kalk- und auch schwefelhaltigen Ton, der schon wenig über 1000° schmilzt, verarbeiten. Dieser Ton wird gewintert, geschlämmt und von auswitternden Salzen befreit, dann durch das Pulver gebrannter Scherben gemagert und schließlich gebrannt (Demonstration). Der Scherben ist ziemlich dicht, aber doch immerhin noch derart porös, daß für Gefäße oder Mate- rialien, die Flüssigkeiten halten sollen, eine Glasur nötig wird. Die wenig ausgesprochene Farbe der gebrannten Scherben verlangt in besonderen Fällen außerdem noch, sei es einen „Beguß,, mit einem anderen günstiger gefärbten Ton, sei es eine undurchsichtige, weiße oder gefärbte Glasur. Die Zusammensetzung der Glasuren muß, damit sich in ihr keine Risse bilden, der Natur des Scherbens sorgfältig angepaßt sein; auch soll sie im Gebrauch sich möglichst widerstandsfähig erweisen. Für Töpfergeschirr benutzt man meist bleioxydhaltige, seltener bleioxydfreie Glasuren, die im letzteren Falle gewöhnlich durch Zusammenschmelzen feldspat-, kalk- und tonhaltiger leicht schmelzender Glasursande mit Borax erhalten werden; für Stein- gut finden bleiärmere bis bleifreie, meist borsäurehaltige Glasuren, in ähnlicher Zusammen- setzung wie die letztgenannten, Verwendung, für Steinzeug Salzglasuren, Lehmglasuren und Feldspat-Ton-Quarz- (Sand-) Glasuren und für Porzellan Feldspat-Kaolin-Quarzglasuren. Es würde aber zu weit führen, wollte man an dieser Stelle auf diese Dinge näher ein- gehen. Es ist mir hier auch kaum möglich, die Mannigfaltigkeit der möglichen Verzierungen im einzeinen durchzusprechen; es mag bei dieser Gelegenheit daher nur ganz allgemein er- wähnt sein, daß das Verzieren von Töpfereierzeugnissen, wie auch von allen anderen Ton- waren hauptsächlich nach den folgenden vier Grundverfahren erfolgt: 1. Durch Färben der Masse selbst, sei es durch Zusatz färbender Metalloxyde, sei es dureh Zusatz farbig brennender Tone, so daß der Scherben dann durehgehend und in allen Teilen gefärbt ist; ev. kann auch eine solche gefärbte Masse als Überzug oder Verzierung an dem ursprünglichen Scherben angebracht werden. XXX 2. Durch Begüsse (Engoben), welche auf den rohen oder gebrannten Scherben aufgebracht werden und die Oberfläche desselben ganz oder nur teilweise bedecken; solche Begüsse bestehen der Hauptsache nach gewöhnlich aus anderen, gefärbten oder weißen Tonen und können, indem eine durchgehende Zeichnung bis auf den Scherben in sie eingeritzt wird, oder indem auf dem gebrannten Beguß gemalt und danach das Ganze glasiert wird, wieder die Veranlassung zu mancherlei besonderer Verzierung geben. 3. Durch farbige Glasuren; dieselben werden bei mißfarbigen Scherben meist durch Zinn- oxyd getrübt, können aber auch durchscheinend gewählt werden. Sie enthalten beim Töpfergeschirr gewöhnlich erhebliche Mengen Bleioxyd, bei besserem Steingut etwas weniger, oder auch gar nichts, beim Steinzeug meist sehr wenig und beim besten Por- zellan gar nichts. 4. Durch farbige Bemalung; von den Farben wird verlangt, daß sie sich in der Glasur, während des Brennens, möglichst wenig lösen; sie bestehen meistens aus fein ge- pulverten, farbigen Metalloxyden, Schwermetall-Oxyden-Silikaten oder -Phosphaten. Welche Grundstoffe für die einzelnen Farben Verwendung finden, ergibt sich aus der nachstehenden Tabelle, desgleichen aus den umfangreichen, hier aufgestellten Samm- lungen von solchen Farben, die teils unter die Glasur, teils über die Glasur gemalt werden. Unterglasurfarben. Die Oxyde, Silikate oder Phosphate von: Kidbalbın mern ki Be Belt et aa eb Chrom Se ee a ee he ea ee STE Eisen mit Mangan oder Nickel . . . . „ braun, Mangan mit Titansäure 1... 1.0.5. 2.0.00 2, zeelle Eisen mit Mangan, Kobalt und Chrom . ,, schwarz, Chrom und :Gold,: „ii. u, 0.00 a 2 2 EOS Da die Porzellanindustrie der am sorgfältigsten entwickelte Zweig der Tonwarenindustrie ist und in ihr so ziemlich alle Arbeitsmethoden der übrigen Zweige in vollkommenster Weise angewendet werden, so gebe ich Ihnen an der Hand einer größeren Reihe von Lichtbildern und Präparaten nunmehr einen kurzen Überblick über die Fabrikation des Porzellans, der durch den Hinweis auf die hier aufgestellten Erzeugnisse aus den verschiedenen Zweigen der Tonwarenindustrie eine anschauliche Erweiterung finden soll. Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, daß ich schon seit einigen Jahren mit Ver- suchen beschäftigt bin, hiesige Tone zur Fabrikation von feinerem, dichtem Steinzeug zu ver- werten, das im Osten noch nirgends fabriziert wird. Ich habe in dieser Richtung bereits einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Als Beleg hierfür weise ich auf das kleine Kaffeeservice von hübsch lichtgrüner Farbe hin und die Väschen und Plaquetten, die in meinem Laboratorium aus Ton der Danziger Gegend gefertigt worden sind; die Gegenstände sind mit der in der besseren Keramik am meisten geschätzten, bleifreien Feldspatgiasur versehen und dürften, sofern die Mengen des dazu nötigen Tones wirklich in ausreichendem Maße vorhanden sind, in nicht allzu ferner Zeit hier auch in größerem Umfang hergestellt werden. 11. Sitzung am 15. Dezember 1909, Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, eröffnet die Sitzung, begrüßt die Anwesenden und macht darauf aufmerksam, daß das 167. Stiftungsfest der Gesellschaft am 3. Januar 1910 gefeiert wird und daß an der Fest- Sitzung Herr Dr. PoMmPpEckI einen Vortrag über das Wandern der Meere halten wird. XXXI Darauf hält Herr Dr. Caroır einen Vortrag über das Thema: ‚Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weissen Blutkörperchen“. Zu der Zeit, als die exakte Forschung, welche in der Hämatologie von HArvEY und MALPIGHI eingeleitet war, gegen die Autorität des Galenischen Systems den Vernichtungs- kampf führte, sehen wir auch in Danzig einen Forscher mit der mikroskopischen Unter- suchung des Blutes und dem Einfluß der Arzneimittel darauf beschäftiet: Dr. LÜRSENIUS, einen der Gründer der Naturforschenden Gesellchaft. Er scheiterte an der Methodik. VIRCHOW erst erkannte die prinzipielle Bedeutung der von MALrIcHI entdeckten Blutkörperchen: als der Elementarorganismen, die den großen Zellstaat des Körpers zusammensetzen. PAUL ERRLICH klassifizierte die sechs verschiedenen Arten der weißen Blutkörperehen (Leueoeyten) nach ihrem Verhalten den von ihm entdeckten Neutralfarbstoffen gegenüber. Innerhalb des Zellprotoplasmas stellte EHRLICH charakteristische Körner (granula) dar, die je nach den Zell- arten ein ungemein scharf ausgesprochenes chemisches Verhalten zeigen. Die granula wurden eine Zeitlang als die eigentlichen Träger der Zellfunktion angesehen, jetzt sind sie als spe- zifische Sekretionsprodukte der Zellen anerkannt. Die Leueocyten werden teils im Knochenmark, teils in den Lymphdrüsen gebildet, und zwar geht jede Art von einer spezifischen Mutterzelle aus. Umbildungen kommen nur im Embryo vor. Funktionell lassen sich die Leucoceyten nach METSCHNIKOFF in Makroptagen und Mikro- phagen einteilen. Die Makroptagen nehmen beschädigte tierische Zellen auf und verdauen sie intracellular, während die Mikrophagen, die spezifischen Phagocyten, sich mit der Aufnahme der Bakterien beschäftigen. Das im Zellinneren analog der Amöbenverdauung gebildete Verdauungsferment gelangt nur durch Zerfall der Phagoeyten in das Blutserum, so bei der künstlichen Gewinnung des Blutserums. Im Blutplasma konnte METSCHNIKOFF derartiges Ferment, von ihm Microcytase, von BUCHNER Alexin, von EHRLICH Complement genannt, nicht nachweisen. Von den Alexinen verschieden sind die spezifischen Immunkörper, sie sind als Sekretions- produkte der Leucoceyten aufzufassen. Die spezifische Diagnose bestimmter Infektionskrank- heiten beruht anf ihnen (Serodiagnose). Die Cytodiagnose (D. aus den Zellen) gestattet keine spezifische Diagnose, aber sie gibt Aufschlüsse über den Verlauf einer Infektions- krankheit. Zur Beurteilung der Tuberkulinkuren hat die WrI6HTsche Opsoninmethode besonderen Wert. Aus dem Grade der Phagoeytose (im Reagenzglase), welche je nach dem zugesetzten Serum schwankt, kann auf die Notwendigkeit der therapeutischen Tuberkulininjektionen ge- schlossen werden. Das gleiche gestattet in einfacherer Form die ARNETHsche Methode. Hier werden die Leucocyten in ein Schema gruppiert, das der Wertigkeit der einzelnen Zelle ent- spricht. Die ARNETHsche Methode hat sich in der Praxis gut bewährt. Von besonderer Bedeutung sind die RÖNTGENstrahlen für die Behandlung der sonst unheilbaren Leukämie geworden. Seit 1903, wo der Amerikaner SENN zum ersten Male publizierte, daß er diese Bluterkrankung durch RÖNTGENstrahlen bedeutend gebessert habe, ist eine große Anzahl Kranker mit Erfolg behandelt worden. Die RöntsExstrahlen wirken nicht auf das Blut selbst, sondern auf die das Blut bereitenden Organe ein, nämlich auf das Knochen- mark und die Milz. Außer diesen elf ÖOrdentlichen Sitzungen und den sich anschließenden außerordentlichen Sitzungen, welche der Erledigung geschäftlicher Angelegen- heiten dienten, fanden noch zwei Versammlungen der Gesellschaft statt, in XXXI welchen folgende vor den Mitgliedern, ihren Damen und Gästen durch vr bilder illustrierte Vorträge gehalten wurden: 1. Vortrag des Herrn Dr. SvEn voN HEDIN: „Drei Jahre in Tibet 1905—1908°“ mit Lichtbildern; am 17. März, im großen Saal des Wohlfahrtsheims der Kaiserlichen Werft. 2. Vortrag des Herrn Geheimen Regierungsrats Professor Dr. J. REINKE: „Über Vererbung und andere Lebensfragen“ mit Demonstrationen von Lichtbildern; am 18. Oktober im Danziger Hof. XXXII Übersicht über die in den Ordentlichen Sitzungen 1909 behandelten 1. Gegenstände. | A. Allgemeines. Der Vizedirektor, Herr Professor SOMMER, legt die Jahresberichte der Vorsitzenden der einzelnen Sektionen vor. Der durch den Direktor Herrn Professor MOMBER verfaßte Jahresbericht für das Jahr 1908 wird vorgelesen; am 2. Januar. ' 2. Vortrag des Herın Professor Dr. LaKowItz: 3. 4. „Zum 100. Geburtstage CHARLEs Darwıns“; am 12. Februar. Vortrag des Herrn Professor Dr. LAKOWITZ: „Zum Gedächtnis ALBERT MOMBERS“; am 20. Oktober. Vortrag des Herrn Marine-OÖberbaurat GROMSCH: „Unser Ehrenmitglied von NEUMAYER“; am 20. Oktober. B. Physik, Chemie und Technologie. . Vortrag des Herrn Professor Dr. KALÄHNE: „Schallsignale und Wahrnehmung der Schallrichtung‘ am 7. April. = Vortrag‘ des Herrn Dr. Liek: „Neuere Fortschritte in der RÖNTGENnphotographie (Schnell- und Fernaufnahmen); mit Demonstrationen, am 16. November. . Vortrag des Herrn Professor RUrFF: „Bilder aus der Tonwaren-Industrie, I. Teil‘‘; mit Demonstrationen, am 1. Dezember. C. Mineralogie, Geologie und Paläontologie. . Vortrag des Herrn Professor Dr. SONNTae: „Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend‘; mit Demonstrationen, am 3. März. D. Meteorologie und Astronomie. . Vortrag des Herrn Professor Dr. SürınG-Berlin: „Gewitterbildung und Gewitterverbreitung unter besonderer Berück- sichtigung Westpreußens‘‘; mit Demonstrationen, am 2. Januar. 3 XXXIV E. Botanik und Zoologie. 1. Vortrag des Herrn Dr. VoGEL-Bromberg: „Der gegenwärtige Stand der Bodenbakteriologie“; am 3. November. F. Medizin. 1. Vortrag des Herrn Professor Dr. RÖMER-Marburg: | „Über aktuelle Tuberkulosefragen‘; mit Demonstrationen, am 19. Januar. | 2. Vortrag des Herrn Dr. ScHucHT: „Das Licht als Heilmittel‘; am 3. Februar. 3. Vortrag des Herrn Dr. CATOIR: „Neuere Forschungsergebnisse in der Biologie der weißen Blut- körperchen; mit Demonstrationen, am 15. Dezember. XXXV Jahresbericht des Westpreussischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege für das Jahr 1909. Erstattet von Landesrat CLAUS. Der Vereinsbestand hat bedauerlicherweise auch im neuen Jahre wieder einen kleinen Rückgang erfahren: gegenüber 66 Mitgliedern zu Beginn des Jahres 1909 standen 63 an seinem Ende. Diese Tatsache mahnt uns von neuem, nicht zu erlahmen in eifriger Werbetätigkeit und alle Freunde der öffentlichen Gesundheitspflege zu Mitgliedern unseres Vereins zu gewinnen, damit wir finanziell leistungsfähiger werden und sachgemäß um so ersprieß- licher wirken können. In der Besetzung der Vereinsämter trat insofern eine Änderung ein, als in der Hauptversammlung der Mitglieder am 15. Januar 1909 an Stelle des Stadtrats TooP, der sich aus Mangel an verfügbarer Zeit leider genötigt sah, sein Amt niederzulegen, Landesrat CLaus zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Im Laufe des Sommers schied ferner zu unserem großen Be- dauern der langjährige Schriftführer unseres Vereins, Veterinärrat Dr. PREUSSE, infolge seiner Versetzung nach Coblenz aus. Für seine mühevolle Tätigkeit | im Dienste des Vereins gebührt ihm auch an dieser Stelle unser wärmster Dank. | Die Tätigkeit des Vereins gliederte sich wieder in eine mehr theoretische, | eine Vortragstätigkeit, und eine unmittelbar praktischen Zielen dienende. An Vorträgen veranstaltete der Verein zwei vor der breiteren Öffentlich- | keit, und zwar einen Lichtbildervortrag am 8. Februar 1909 im „Danziger Hof‘ von Oberstabsarzt Dr. v. VAGEDES über die gesundheitlichen Verhältnisse in Südwestafrika gegen ein geringes Eintrittsgeld zum Besten des Elisabeth- krankenhauses in Windhuk, und einen weiteren öffentlichen Lichtbildervortrag am 6. November 1909 in der Petrischule von Professor Dr. PETRUSCHKY über Wesen und Verhütung der sogenannten Erkältungskrankheiten. In dem engeren Rahmen einer Mitgliederversammlung sprach ferner am 22. März 1909 unser Mitglied prakt. Arzt Dr. DREYLInG über Wohnungshygiene. Während die beiden öffentlichen Vorträge sich eines überaus regen Zuspruchs erfreuten, war der letzte Vortrag leider nicht in dem Maße besucht, wie es der ver- dienstvollen Mühe des Redners und der hohen Bedeutung seines Themas ent- XXXVI sprochen hätte, weshalb wir erneut die dringende Bitte an unsere Mitglieder richten, in Zukunft doch noch zahlreicher als bisher unseren Versammlungen beiwohnen zu wollen. Aus der praktischen Tätigkeit unseres Vereins ist zunächst etwas Negatives zu berichten: Das von uns eingerichtete Milchhäuschen am Hansaplatz ist im Herbst d. J. vom Erdboden verschwunden. Der bisherige Inhaber des Milch- verkaufs, Molkereibesitzer VALTINAT, hatte es nicht mehr halten können und wollen, weil es ihm nicht genügend abwarf. Dieserhalb wegen eventueller Übernahme des Häuschens mit dem Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke angeknüpfte Verhandlungen hatten zu einem praktischen Ergebnis nicht geführt, da hier wie dort die Stimmung neuerdings mehr für Wärme- hallen als für Milchhäuser war. Immerhin hat auch das jetzt leider ver- schwundene Milchhäuschen seinen Zweck erfüllt: ist doch durch sein Dasein allein der Pächter der zahlreichen Selterwasserbuden innerhalb unserer Stadt, früher Herr ALBRECHT, jetzt Herr RosE, bestimmt worden, auch in seinen Trinkhallen den bis dahin nicht geführten Artikel a. zu halten und auszuschänken. | Unsere Arbeitergärten haben sich in erfreulicher Weise entwickelt. Zu den rund 30 Gärten in Altschottland traten im Frühjahr 1909 weitere 52 in der Vorstadt Schidlitz zwischen Karthäuser und Weinberg-Straße gelegene und im Herbst 1909 weitere 31 ebendaselbst gelegene Einzelgärten hinzu. Über die Einzelheiten wird der Ausschuß für Arbeitergärten gesonderten Bericht erstatten. Es sei nur noch erwähnt, daß der weitere Ausschuß für Arbeiter- gärten durch Zuwahl eines weiteren Sachverständigen für Obstbau, des Obst- baulehrers EwERS von der Westpreußischen Landwirtschaftskammer, ergänzt wurde. Herr EweErs sowohl wie das bisherige Ausschußmitglied He Stadtgarten- inspektor TAPP ließen es sich in dankenswertester Weise angelegen sein, die Gartenpächter über alles für sie Notwendige und Wissenswerte aus dem Gebiete des Obst- und Gemüsebaues zu belehren und durch das praktische Beispiel an Ort und Stelle zu unterrichten. Ebenso ging der Ausschuß seinen Pächtern mit Vorlagen für die Gestaltung, Einteilung und Bebauung ihrer Gärten und den Bau ihrer Lauben, sowie mit Fruchtfolgeplänen an die Hand. Um den Obstbau zu fördern, übernahm der Ausschuß selbst den Engros-Einkauf der von den Pächtern bestellten Obstbäume und -sträucher und erstand bei der Firma RADTKE in Praust an die 200 ausgesuchte Obstpflanzen, deren übrigens äußerst koulant bemessener Preis den Käufern zur Erleichterung der Zahlung ganz oder in Raten gestundet wurde. Unser Verein selbst stiftete zu dem gleichen Zwecke der Förderung des Obstbaues 30 prächtige Halbstämme ver- schiedener Sorten, die ebenso wie die im Frühjahr 1909 uns gütigst seitens des Westpreußischen Obstbauvereins und seitens des Herrn Pfarrers ZIMMER in Neukirch, Kreis Marienburg, zur Verfügung gestellten Exemplare unter unsere Pächter verlost wurden. Um die Verwertung der Gartenerzeugnisse XXXV]L im Haushalt unserer Pächter möglichst praktisch zu gestalten, wurde Anfang Oktober 1909 ein von der geprüften Haushaltungslehrerin Fräulein von LÜDING- HAUSEN geleiteter Koch- und Einmachekursus in der Haushaltungsschule in der Rittergasse abgehalten, an dem je zehn Pächterfrauen aus unseren beiden Gartenkolonien mit regstem Eifer teilnahmen. Einem allgemeinen Wunsche entsprechend soll der Kursus im kommenden Jahre zur Zeit der Beerenreife wiederholt werden. Bericht über die Arbeitergärten (Anlage). Vereinsjahr 1909. Im Jahre 1908 haben sich die 27 Gärten in Altschottland in so günstiger ‚Weise entwickelt, daß der Ausschuß für Arbeitergärten den Beschluß faßte, neue Gärten in Altschottland anzulegen. Leider gelang es in Altschottland nicht, weiteres Gelände pachtweise zu erhalten, der Magistrat konnte das günstig gelegene Gelände am Viehhof nicht abgeben und bei den angebotenen Flächen oberhalb der Radaune fehlte es an Wasser. Schließlich gelang es, in Schidlitz an der Karthäuser Straße ein größeres Gelände von rund 14000 qm in der Nähe eines öffentlichen Wasserständers zu erhalten und, wenn die Pacht auch höher war als in Altschottland, so konnte doch mit der Anlage von 52 Gärten vorgegangen werden. Während des Winters 1908/1909 wurden die Vorarbeiten gemacht, der Ausschuß wandte sich an die Gärtnerlehranstalt in Dahlem und bat um Vor- schläge für Einrichtung und Bepflanzung, die freundlichst erteilt wurden. Die Zäune wurden vergeben, ein Schild wurde angebracht, um Pächter heran- zuziehen, und schließlich der Frühling erwartet. Leider ließ er lange auf sich warten, und ein einziger Pächter mit seiner Laube machte noch keinen Sommer. Erst im Mai verschwand der Schnee, und allmählich erschienen einzelne Pächter, die mit der Bestellung begannen, aber die Sache erschien ziemlich aussichtslos, es war zu spät im Jahr geworden. Schließlich mußte es doch Frühling werden, und die Pächter mußten kommen, war die Sache doch eine gute, und sie kamen langsam, und ein Teil der Parzellen mußte für den halben Preis als Kartoffelland verpachtet werden, das Land konnte doch nicht brach liegen bleiben. Als das letzte Kartoffel- stück verpachtet war und ein eifriges Leben und Treiben sich in der neuen Laubenkolonie entwickelte, auch die ersten Lauben errichtet waren, da kamen neue Pächter, für die aber keine Gärten mehr vorhanden waren. Der Ausschuß sorgte für den Ankauf von Obstbäumen, die verteilt wurden und regen Absatz fanden, bald zeigten sich trotz der späten Bestellung die dankbaren Pflanzen, und als das erste Ernte- und Dankfest im Beisein des Herrn Oberbürgermeisters gefeiert wurde, standen bereits 30 Lauben, ein unge- ahnter Erfolg. Trotz des leider einsetzenden Regens verlief das Fest in Freude XXXVII und Eintracht, wie denn auch hier, wie bei der ersten Kolonie in Altschott- land, stets ein gutes Einvernehmen zwischen den Pächtern, die unter drei Patronatsvorstehern sich selbst verwalteten, herrschte, die sich aus den ver- schiedensten Ständen vom Arbeiter bis zum Handwerksmeister und kleinen Beamten rekrutierten, und hat der Ausschuß stets die Erfahrung gemacht, daß die Laubenkolonien erziehend auf die Kolonisten wirken. Dank der Hochherzigkeit von Gönnern konnte die Einzäunung, Herr der Wege, des Spielplatzes und die Aufstellung der Turngeräte und des viel- begehrten Rundlaufes auch hier in Schidlitz im Laufe des Sommers vollendet werden, und gestattet sich der Ausschuß an dieser Stelle der Brockensammlung, dem Sparkassen-Aktienverein und der Waggonfabrik den herzlichsten Dank im Namen ‘der Laubenkolonisten auszusprechen. Ebenso dem Verein für öffent- liche Gesundheitspflege und dem Komitee für Volksunterhaltung, die aus ihren Mitteln im April Darlehen gewährten, die im Juli abgezahlt werden konnten. So hat sich im Jahre 1909 die neue Laubenkolonie Schidlitz kräftig ent- wickelt und dadurch gezeigt, daß die Errichtung von Arbeitergärten einem dringenden Bedürfnis nach Betätigung im Freien Abhilfe brachte. | Während in Schidlitz die neue Kolonie heranwuchs, hat sich die erste Laubenkolonie in Altschottland hauptsächlich aus eigener Kraft und eigenen Mitteln der einzelnen Kolonisten in schöner Weise weiter entwickelt und aus- gebaut. Viele Verbesserungen am Spielplatz und in der äußeren Ausstattung sind gemacht. Der Magistrat hat in beiden Kolonien für den Spielplatz Bäume gespendet, und wurde das Frntefest in Altschottland vorbildlich für Schidlitz wieder in schönster Weise und großer Beteiligung gefeiert. Dem Magistrat sei auch hier der herzlichste Dank abgestattet für das Wohlwollen, das er den Laubenkolonien stets entgegengebracht hat. Die Nachfragen nach weiteren Gärten haben den Ausschuß veranlaßt, bereits 1909 anliegendes Gelände in Schidlitz zu pachten und mit der Er- richtung weiterer 31 Gärten vorzugehen. Diese 31 Gärten sind bereits alle verpachtet und den neuen Kolonisten im Herbst 1909 übergeben, damit sie im Herbst mit dem Bearbeiten und Düngen vorgehen konnten, um im nächsten Jahre (1910) gute Erfolge zu erzielen, ein großer Vorteil für die neuen Kolonisten. Natürlich haben die Einrichtungskosten die Kasse erschöpft, und der Ausschuß hat aus dem Milchhäuschenfonds Darlehen aufnehmen müssen, die im Laufe dieses Sommers zurückgezahlt werden können. So ist denn das erste Hundert von Gärten in zwei Jahren überschritten, es sind bereits 110 Gärten verpachtet, leider konnten nicht alle Bewerber mit Gärten bedacht werden, doch steht der Ausschuß in Verhandlungen über weitere Pachtung von Gelände, und ist zu hoffen, daß es gelingen wird, neue Gärten in diesem Jahre anzulegen und allen Bewerbern die Wohltat eines Gärtchens zu gewähren. Aus kleinen Anfängen im Jahre 1908 ist bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit der Bedarf nach Gärten mächtig gewachsen, ein Zeichen dafür, —n XXXIX daß es eine gute Sache ist, die der Verein verfolgt, und daß das Unternehmen segensreiche Folgen gezeitigt hat. Zur Rechnungslegung ist zu bemerken, daß das Jahr 1908 mit einem vn Se en nei San een. M. 350,58 abschloß. An Einnahmen wurden 1909 erzielt: Beissas dem Brockensammlung ° . .. nm. „en 90,00 Leihweise: Komitee für Volksbildung . . » . 2.2... 5 800,00 " Milehhausehentonds m 2 me: N. 2, AED Beitrag Sparkassen-Aktienverein . - 2 2 2.2.2..2.0209,.900,00 Verband für Arbeitergärten * . 2 2 .2,% 2.5. 290.00 Eee we tl er DA TA zusammen M 2655,32 An Ausgaben: Eiebrzahlune Hebel .. ., u, anne an ee, 140.00 ITZENTT EEE Ve ET SR N N 0107: ee a: a Er en an, 140,39 LILEINEEFETKe re, Ph ERRRUBBE TIL EHEN RR RE PER ER: BRRBobenBat 8 in, AAN te a, 79360,00 Wasserleitung . . ETUI ION TER I, FE Rückzahlung der Balehen Sa a RS ED BE meeund Sträucher 20 nee a 0,0 Neuer Zaun . . . Rem 2 ei MEHR Pachtentschädigung und eine Reben a ER ee 10, zusammen M 2910,74 Fehlbetrag ,, 259,42 Dieser Fehlbetrag findet seinen Grund darin, daß für die neuen Gärten 1910 386,00 M ausgegeben werden mußten, es wäre sonst ein Überschuß von 130,58 M , vorhanden gewesen. Danzig, den 25. Januar 1910. gez. Block. nn nn Un mn XL Jahresbericht 56; über die Sitzungen der medizinischen Sektion im Jahre 1909. Erstattet von dem Schriftführer Dr. FARNE. 14. Januar. PIE: 1. Herr BarrtH: Vortrag über perforiertes Magengeschwür mit Vorstellung. 2. Herr PETRUSCHKkY: Vortrag über „Weitere Studien über Milchverderbnis und die neue Polizeiverordnung über den Milchverkehr“. | 11. Februar. . Herr BarrH: Vortrag über Gesichtsplastik mit Krankenvorstellung. 2. Herr S. MEYER: Vortrag über: Was charakterisiert die Hysterie? 11. März. 1. Herr Fuchs: Vortrag über die Beziehungen zwischen Harn- und Genital- apparate des Weibes. en m 25. März. 1. Herr Scaucht: „Welche Bedeutung hat zurzeit die Wassermann -Neißer- Brucksche Reaktion für den praktischen Arzt?“ 2. Herr HErpner: „Über moderne Behandlung der Scoliose*. 29. April. | 1. Herr Scaucat stellt einen Fall von Lichen planus vor. 2. Herr von VAGEDES: Vortrag über den gegenwärtigen Stand der Sero- diagnostik. | 3. Herr PETRUSCHKY: Vortrag über Diagnose der akuten Infektionskrankheiten. 13. Mai. 1 1. Herr BarTa stellt einen Mann vor, dem wegen eines stenosierenden Pankreas- Carcinoms vor 8 Monaten die Gastrocholecystotomie und Gastroente- rostomie mit Erfolg gemacht worden war. 2. Herr PErruschky: Vortrag über Beteiligung der praktischen Ärzte an der spezifischen Behandlung der Tuberkulose. 28. Oktober. 1. Herr ADOLF WALLENBERG stellt zwei Patienten mit Sprachstörungen vor, die auf Gehirnerkrankungen beruhen, deren Sitz er in dem einen im XLI vordern Teile des Balkens, in dem andern zwischen Vierhügel und Kleinhirn annahm. 2. Herr Liek: Vortrag über neuere Fortschritte in der Röntgenphotographie (Schnell- und Fernaufnahme) mit Demonstrationen. 18. November. 1. Herr ADoLF WALLENBERG: „Neue Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Zentralnervensystems“. 2. Herr HEPPNER: Vortrag über Neuerungen in der Orthopädischen Technik (Lagerungsapparate für Scoliosen und Plattfußeinlagerungen). XLIl Desicht über die - & u wissenschaftliche Tätigkeit des Westpreussischen Fischereivereins | | im Jahre 1909. eo Erstattet von dem Geschäftsführer desselben, Oberfischmeister Dr. SELIGO. Gegenstand der Untersuchungen im Interesse der Fischerei sind einerseits die Gewässer der Provinz bezüglich der Lebensverhältnisse der Fische, andrer- seits die Form- und Lebensverhältnisse der Fische selbst. In beiden Richtungen wurden die früheren Untersuchungen weitergeführt. Über die in den letzten Jahren besuchten westpreußischen Seen wurde in den „Mitteilungen“ des Vereins ein mit Tiefenkarten versehener Bericht veröffentlicht. Im Jahre 1909 wurden neu untersucht: der Radsee im Kreise Schwetz, der Marchowiesee, der Stein- kruger See, der Gelonkensee, der Wittstocker See, der Lebnosee im Kreise Neustadt, der Dlugisee bei Skorschewo, der Wierczonkensee, der Rzunnosee im Kreise Berent, der Cielentasee und der Niskebrodnosee im Kreise Stras- burg Wpr. und der Parschinsee im Kreise Konitz. Gelegenheit zu Beobach- tungen über die Lebensverhältnisse in der Weichsel während des Hochwassers war im Mai gegeben. Auch sonst wurden die fließenden Gewässer, über deren Verunreinigung durch Abwässer immer mehr geklagt wird, mehrfach unter- sucht. Über die Temperatur des Weichselwassers wurden regelmäßige Beob- achtungen angestellt. Andere Untersuchungen betrafen die Entwickelung und die Altersbestimmung der Fische, die ebenso in praktischer Beziehung für die Fischerei wie wissen- schaftlich von Interesse sind. Insbesondere aber wurde die Tätigkeit der Versuchsanstalt des Vereins auf die Fischseuchen ausgedehnt, von denen ins- besondere Massenerkrankungen der Marenen und der Barse etwas näher beob- achtet werden konnten. Die Beurteilung der Einwirkung solcher Krankheiten und die Feststellung ihrer Ursachen sind offenbar von größter praktischer Bedeutung, selbst wenn es voraussichtlich nur bei einzelnen Krankheiten möglich sein wird, Heilmittel anzugeben. Die erfolgreiche Tätigkeit der Königl. Baye- rischen Biologischen Anstalt in München und deren umfassende Erfahrungen auf dem Gebiete der Fischseuchen kann bei gegebener Gelegenheit naturgemäß für unsere Gegenden nur dann in Anspruch genommen werden, wenn das XLIllI Material an Fischen und Krankheitserregern so vorbereitet ist, daß der lang- wierige Versand ohne Schädigung des Materials vorgenommen werden kann. Deshalb muß auch in unserer Gegend den häufig auftretenden und schwere Schäden hervorrufenden Fischseuchen die nötige Arbeit gewidmet werden, und es ist zu hoffen, daß die Versuchsanstalt in dieser Beziehung von den Inter- essenten, in erster Linie von den Fischern, Fischereibesitzern, Fischzüchtern und Fischhändlern, durch rechtzeitige Mitteilungen und Lieferung von erkrankten Fischen unterstützt werde. XLIV A. Mitglieder-Verzeichnis der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig 10. Mai 1910. I. Ehrenmitglieder. Ehrenmitglied seit: Ehrenmitglied seit: Ascherson, P., Dr., Geheimer Regierungsrat, v. Drygalski, E., Dr., Prof. an der Uni- Prof. an der Universität in Berlin versität in München (Korresp. Mit- (Korresp. Mitglied 1893). . . . 1904 glied 1897)... :.2.. Es Auwers, Dr., Prof., Geh.Oberree.-Rat, Berlin 1908 | De v. Hedin, Sven, Dr., in Stockholm (Korresp. Bail, Dr., Prof., Oberlehrer a. D. in Danzig NR Maler ö Mitglied 1898) Ye re (Ordentl. Mitglied 1863) . . . . 1894 j 2 II. Korrespondierende Mitglieder. Korresp. Mitglied seit : Korresp. Mitglied seit: Ahrens, F., Dr., Prof. an der Universität Griesbach, A., Dr. med. et phil., Prof., ausbresiau Aus Nee OT. Dozent an der Universität Basel und Berendt, Dr., Prof,, Geheimer Berorat, Oberlehrer in Mülhausen im Elsaß 1893 Landesgeologe a. D. in Berlin. . 1893 Grun, Dr., Geh. Regierungs-u. Medizinalrat Bezzenberzger, Br;; Geh. Regierungsrat, in Hildesheim; „Ey Zr Prof. ee enge Hoaeckel, Dr., Exz., Wirklicher Geheimer R berg i/Pr.. . 2.2 ..202....1894 Rat, Professor an der Universität ranca, Dr., Geh. Bergrat, Prof. an der ! Universität in Berlin © *,-. ..1905 in Jena... EIS Braun, Dr., Prof., Geh. Regierungsrat in Jacobsen, Emil, Dr., Chemiker in Char- Komesbere IR NEHTT as lottenburg bei Berlin . . . . . 170 Conwentz, Dr., Prof., Direktor des West- Jentzsch, Dr., Prof., Geh. Bergrat, Landes- preuß. Provinzial-Museumsin Danzig geologe in Berlin . . . . . . 1880 u. Staatlicher Kommissar für Natur- denkmalpflege in Preußen (Ordentl. Kafemann, Buchdruckereibesitzer (Ord. Milched deeD) nee Res Mitgl. 1886) . . . . . . . . 1908 ER Re re Kehding, Konsul in Radebeul bei Dresden 1894 DIE We Fat Klein, Herm., Dr., Prof. m hr 77 538% Du nn oe. Klunzinger, ©. B., Dr., Prof. in Stuttgart 1875 Dorr, Dr., Prof., Öberlehrer a. D. in Elbing 1898 Knoblauch, Dr., Prof. in Frankfurt a. M. 1907 Förster, B., Dr., Prof., Oberlehrer a. D. 1893 | Kollm, Georg, Hauptmann a. D., General- Freund, Dr., Prof. in Frankfurt a.M.. . 1907 | sekretär der Gesellschaft für Erd- Geinmitz, E., Dr., Prof. an der Universität kunde in Berlin’. . - res in Rostock . . . 2 2.2.2....1897 | Koehne, Dr., Professor in Berlin-Friedenau 1909 XLV Korresp. Mitglied seit: Brcke, Dr., Prof., Geheimer Regierungsrat in. Stettin ..”.. .. ea 1998 Liebeneiner, Forstmeister a, D. in Oliva bei Danzig . . Ka Fe No Lindner, Dr., Prof. in Be IR, 0, 1908 Ludwig, De Prof., Oberlehrer in Greiz . 1890 Luerssen, Dr., Prof. an der Universität in enesnergii..Pr.! „u... 2 80211893 Magnus, P., Dr., Prof. an der Universität | DEREN 0.0 ee de Müller, Paul A., Dr., Hofrat, Gehilfe des Direktors des Magnet.-Meteorol. Observatoriums in Jekaterinenburg (Ordentl. Mitglied 1886) . . . . 189 Nagel, Dr., Prof, Geh. Regierungsrat in Berlin- eclitn. ae . 1908 Nathorst, A. @., Dr., Prof., Eurerdent der ee elneontologtächen Abteilung des Naturhistorischen Reichsmuse- umseıne Stoekholm . .. '.... *, 1890 Penzig, Dr., Prof. an der Universität in Genua .. Les Poelchen, Dr., erender Ar des Städt, Kan ehhanses in Zeitz (Ordentl. Nreheislas2), 20. 2u.cage. 1893 Reinicke, Dr., Verlagsbuchhändler in Leipzig 1893 Korresp. Mitglied seit: Reinicke, Kapitän, Hilfsarbeiter an der Kaiserlich Deutschen Seewarte in Hambursien me. EZ Reinke, Dr., Geh. een gakaft Prof. an der Universität in Kiel . . . . 189 Remele, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Forstakademie in Eberswalde . 1894 Rost, Dr., Privatdozent in München . . 1897 vo. Rümker, Dr.r Prof. in”Breslau ...°. 1910 Rust, Dr., Arzt in Hamnover . . . . .189 Schweder, Staatsrat, Gymnasial-Direktor au Dan Riva. ran. a, ‚21898 Seger, Dr., Prof., Direktor des Museums Schlesischer Altertümer in Breslau 1908 Strasburger, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Universität in Bonn a. Rh, 1880 Süring, Dr., Prof., Abteilungsvorsteher im Meteorolog. Institut in Berlin . . 1909 Treptow, Emil, Oberbergrat, Prof. an der Bergakademie in Freiberg i. S. (Ordentl. Mitglied 1890) . . . . 1893 Trojan, Prof., Schriftsteller in Warnemünde 1907 Wittmack, L., Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Landwirtschaft]. Hoch- schule.ıny Berlin Passen 3 7. 22.2.1893 Wülfing, Dr., Professor an der Universität in@rleidelbero@ yet III, Ordentliche Mitglieder. a. Einheimische. Soweit nicht anders bemerkt, ist der Wohnort Danzig. Aufgen. im Jahre Abraham, Dr., Arzt in Langfuhr . . . 1899 Althaus, Dr., Arzt, Sanitätsrat . . . . 1874 Arens, Direktor d. Schlacht- u. Viehhofes 1906 ekautmann. . > 202 ern ate 2. 1907 Meratz, Franz, Kaufmann . . . . . .18% Badt, Frido, Kunstmaleer . . . . : .1899 Be Dr., Bürgermeister -. . . . . .189 Bartels, j, ÖOberlehrer . . . NIT Barth, Dr., Prof., Medizinalrat u. ee 1896 | Behrendt, Dr., Arzt . . : . =: 1890 Behrendt, Rechtsanwalt, rat 2,4189, | Behrendt, J., Kaufmann. . . . ...1908 | A Dr, Arzt .... Nasvlellerse 7.1908 -| Brrlng, A., Redakteur . .... ...'. 1892 Bialk, Kuratus, Schidlitz . . . . ...1901 Bieber, Apotheker, Langfuhr . . . . . 1910 Birnbacher, Dr., Königlicher Kreisarzt . 1906 Aufgen. im Jahre Bischof 2 Oscars Stadtrat MI zUEW21818 v. Bockelmann, Prof., Oberlehrer . . . 1888 v. Bötticher, Buchhändler . . » . . .18% Brandt, Konsul 2. u a 7261896 Breidsprecher, Prof., Geh. Baukaı au 2 Breischy Bricht Zahmarzber 71907 Brilling, Oberyeterinan, 2.279087 27,1491907 Brinckmann, Dr., Chemiker . . . . .1901 Bröcher DER cands prob EEE LRTITO Brodnitz, DriiC Rechtsanwalt 7.2.7 2% 1904 v. Brunn, Dr., Astronom der Naturf. Ges. und Privatdozent a. d. Technischen Frachsehules Ste nd 1908 BEUMZEeRS DITERTOrE N LEN Büttner, Erot, Oberlehrer; .. . .. 2.721905 Caskel,, Max, Rabrikbesitzer ’..". . -..1903 CatwiE,s DEE Arzt. Wa alas: ZEIT Eu den NEE Ed EEE AT U ST Ku VE 2 VE ! _- nu 07 u BI HA BU N Am) A Tr o5—4AÄ A A FBF 1 / Br BEE FEN XLVI Aufgen,. im Jahre Aufgen. im Jahre Citron, Justizrat, Rechtsanwalt . . . . 1885 | Giese, Dr., Korps-Stabsapotheker . . . 1909. Claassen, Adolf,-Staätrat 1. Ari... 1896 |: Gimeberg,.Dr., Arzt .. . . . Ems Olaassen, Albert, Kommerzienrat. . . . 1886 | Glaubitz, Kaufmann, Lanefülhr . . . . 1908 Claus, Landestat 0.2. 4.21..u0)...180 19097 "Gläser, Dr., Arzt ....... .. 2 Pros Cohn, Bruno, Dr., Art 11 U Re ns 19.2 „0% 19047 "Ghimmn,. Dr,,; Diplon-Tnssn 2. ann Cohn, J., Dr., N ...1,34904 a DS Prof., Direktor des Westpn Provinda Museums. . . 14 1808 Conradinum, Realschule in ae BED Goetz, Dr, Sanitätsrat, Arzt . . . . .1882. Gottheil, Photograph ++. 12 WR er Gramberg, Dipl.-Ing., Prof. a. d. Techn. Hochschule . . . 1905, Grise, Dr., Dozent a.d. Techn. Hochkl 1910 Gromsch, Mr Oberbaurat . . . Günther, Dr., Prof., Stadtbibliothekar 2 1903: Dalitz, Herm.,, Kaufmann . 2’. . . 241905 Damme, Geh. Kommerzienrat . . . . . 1867 Damme, Dr., Kaufmann _ „2 "."..!2.1 1897 Dolle, Dr:,; Regierungsrat . .-..".. =. 1906 | Hägele; Dr., Chemiker '; er m Domansky, Karl, Kaufmann . . . . .1907 | Hagendorf . . N Ei, Drägert, Stabsveterinär. -. . . .. . .1909 | Hagen-Torn, ee Lanzfule u EUR Dreyling, Dr., Arzt \; 2 5.0.2 ,,021889 | Hahn, Fabrikbesitzer, '. IS Syrien Dultz, Dr., Arzt 2, DR ZIELT | Zamann, ‚Optiker! 07 Zr 1901 Re 1897 Hanf, ‚Dr.,. Sanıtäterat, > or 2er L: 1874 Hardtmann, Franz, Kaufmann . . . ,1900 Eggert, Dr., Professor an Er Techn, Höch- ER ae 1905 Hasse, Franz, Kaufmann . . „1874 FREU D.- Diener DDR RNOBENENT (ag Hegener, Oberstleutnant z. D., Langfuhr 1908 E Hein, Stadtrat ‘". „7 MI EEE Roler, (eorg, Kaulmann, 2. 201272..31896 ER BEE Helmbold, Dr:,; Arzt .. -. „rss eee Erdmann, Rektor der Rechtstädtischen Hempel, Architekt. . BE . 1906 Mittelschule . . ARE EHSIE H + Hilfsarh “ 4 Eschert, P., Dr., Fabrikbekilzer I STHERTE TON ae SB eiter az Staatlichen Stelle für Naturdenk- Evers, Probs Oberlehrer! "ru lW % Tr 1878 i malpflege - ....... 1.2 Sr Farne, Dr., Sanitätsrat . . =. „1878 | Hess, Prof., Oberlehrer . . „at Fischer, en in el at OT Hevelke, Heinrich, Kaufmann , . ‘ - 7 ION: Tleck, Dr., Arzt 2. ..,: . ... 1902 | Hildebrand, Medizinal-Assessor . . . . 1883 Fleischer, Max, A poihekanbesitzer El): Hillger, Prof., Oberlehrer . . . . . . 1902 Förster, Wirkl.Geheimer Oberregierungsrat, Hinze, Landeshauptmann . . . . . ..1910 Regierungspräsident. . . . . . 1910 | Hodam, Robert, Kaufmann . . . . .1910 Fortenbacher, Kreistierarzt . 1... ©: ar 1907 Hoepfiner, Dr., Generalarzt a.D.. . Rule 1890 Fhuneke, Dr, And de !iault. hat 99.711896 Hohnfeldt, Dr., Arzt in Langfuhr . . . 1898 Frech, Gymnasialdirektor . . . . . . 1910 | Hollmann, Prof. in Langfuhr „We Freitag, Dr., Sanitätsrat . . . . . .1871 | Holz, J., Rentner. . . . 1871 Freund, Dr., Aızt. . . . . 1910 | Holz, Direktor der Königl. Navigationsschule 1901 Fricke, Dr., Direktor des Be mneine Hopp, Dr., Arzt . u. (2002 a zu... Jahann;, 2 kulrmlarenitt 0898 Horn, Brchhadie: ee Friedländer, Dr., Sanitätsrat . . . . . 1883 | Hümermann, Dr., Generalarzt. . . . . 1909 Fröhlich, Rechtsanwalt . . . .. .. 1904 Fuchs, Gustav, Bachdsuckenitiesiber ,...1898 | Zdarth, Prof, Oberlehrr . . . . .. 1596 | Fuchs, Vermessungssekretär . . . . .1903 Iigner, P,, Kaufmann °. . . . 27,28 Fuchs, Dr., Arzt . . 2. 2.22.22, 1910 | Zfländer, Seminarlehree ...... 1910- Gaebler, Fabrikbesitzer . . . . . . „1892 | Jacod, Veterinärrat . - . . ..2. „u. 10 Gartenbawverein zu Danzig . . . . . 1890 | Jacobi, G., Kaufmann . . BE Nil. Gehrke, W., Maurermeister. . . . . . 1882 | v. Jagow, Exz., Ober pr & Proyisa Gehroldt, Kaufmann . . . 2. .2....2..19109 Westpreußen 20... „0. 2 ze Gersten, eand. chem, 2 2 20% 205 1910 )| ‚Jeckstadt, Dri, Arzt RI Ze XLVII Aufgen. im Jahre ER ArZEE N. 2 a. 1892 Bee linndesrat 2. 0.0.2080. 01901 Kalaehne, Dr., Prof. an der Techn. Hoch- SeBnlan,. .' ı.: 190% van Kampen, Ingenieur ind Hahribesiindr 1906 208 Erof.,) Oberlehrer: ...°% ... + u... 1885 Beapke, Apotheker 27 2:2... 2910 Kette Oberzerierungsrat: 2. 2 ..1.01909 Beunicıer, Er, Ingenieur .. .. . ..... 1910 Klawitter, Willy, Kaufmann . . . . .1897 ERS DES SATZE a in. a) Klett, Dr., Fabrikbes. in TE nehihr 30! Knoch, Pief, Öberlehrer in Langfuhr . . 1880 Bnaen, Max, Dr., Chemiker! ... ..... .- „1907 Knochenhauer, Stadtrat . . . - . 1905 Köstlin, Dr., Direktor der Elall eb: ammen-Lehranstalt . . . . . .18% Korella, Dr., Prof., Oberlehrer . . . . 18% Kornstaedt, Apothekenbesitzer. . . . .1884 Kosmack, Stadtrat . . . Ba Rn Kol or Kraft, Dr., Arzt in Schidlitz RE man 1909 Kronheim, Georg, Kaufmann . . . . . 1904 Koevernhandler. *. 2... :. 1906 KakseOberlehrer.. . » .. 2 8... .2..1905 Kumm, Dr., Prof, Kustos am Westpr. Brovinzial Museum... ».'...1892 Baackmann, Oberlehrer. -. . .. . . „1907 Laasner, Uhrmacher . . . lt Lakowitz, Dr., Prof., Obeaniiken TE AN eloh) Lautz, Dr., Regierungsrat . . . . 1900 Lehmann, Be umgerat, mis cahalingelretär 1896 Lehmann, Dr. phil. in Langfuhr . . . . 1907 v. Leibitz, Major a. D. in Langfuhr . . 1892 Leiding, Kaufmann, Langfuhr . . . . 1909 Lemme, Dr., Gymn.-Direktor . . . . . 1904 v. Lengerken, Dr., Prof., Oberlehrer . . 1902 Lentz, Dr., Prof., Oberlehrer in Oliva . 1902 Lewinsky, Rechtsanwalt, Langfuhr . . . 1908 Lewschinski, Dr., Apotheker . . . . . 1905 DENT IT 2.2 21887 ER Dr., Arzt. EIG Lierau, Dr., roß, Öberleher, DENE Ko 216) Lietzau, Fritz, nen EEE LO Lietzau, Willy, Dr., Ingenieur . . 90 Lievin, Heinrich, Dr Arzt, Senikäterat a kerenl Borsens, Max, Kaufmann «2... ...,.1910 Rohsse, Dr; Arzt: ı....% EIN. 3903 Lorenz, Dr., Professor an der Technischen Elochschule 172,7 VoRsea ,.521904 Aufgen. im Jahre Lucass, Bankdirektor a. D. a , Lucks, Assistent an der landwirtschaft- lichen Versuchsstation . . 1904 Lukat, Prof., Oberlehrer 908 v. Mackensen, Exz., General d. Kavallerie 1910 Magnussen, Dr., Sanitätsrat . 1904 v, Mangoldt, Dr., Prof., Geh. Be sieraherrit 1904 Mannhardt, Brediker 21894 Masurke, Dr., Arzt 1905 Mau, ee und Geh. Baia 1901 Mehrlein, Landesrat . 1903 Mendel, Kaufmann ‚ 1904 Mentz, Prof. an der a, Hochschule 902 Meyer, Albert, Konsul ‚1878 Meyer, Barth., Kaufmann . . 1910 Meyer, Hermann, Dr., Arzt 1902 Meyer, Semi, Dr., Arzt . Io Mierendorff, Dr., Arzt . 1909 Möller, Paul, Dr., Arzt. 1899 Möllers, Oberlehrer 1910 Mundt, Amtsrichter .. A . 1909 Münsterberg, Otto, Kommersiehrat | Nass, C., Prof., Oberlehrer 1894 Oehlschläger, Landgerichtsrat . . 1901 Ohlerich, Franz, stud. . 1908 Patschke, Rud., Fabrikbesitzer in Langfuhr 1910 Peemöller, Card prob. | 1909 Pelz, Dipl.-Ing., Neskeenıe de ee, Elektrizitätswerks el Penner, W., Stadtrat . . 1872 Penner, Dr., Sanitätsrat . 1884 Pertus, Oberingenieur u re Petruschky, Dr., Prof., Stadtarzt, Vorsteher des Bakteriologischen Instituts sn Petschow, Dr., Uhemiker . 1892 Philipp, Dr., Arzt. . 1898 Pincus, Dr., Arzt . . 18853 Plagemann, Kaufmann . 1910 Plank, Dr., Privatdozent Beh, Plato, Dr. Priatdezent, Techn. Piecharhule 1905 Pröll, De Dipl.-Ing., Privatdozent an der Techn. Hochschule . 1910 Purrucker, Oberlehrer 1910 RRedmer, Dr., Arzt . 1903 Rehbein, Apothekenbesitzer . 1896 v. Reichenau, Oberforstmeister . 1906 Reimann, Dr., Arzt . 1894 Reimann, Justizrat, Eaaltarai . 1901 Aufgen. im Jahre Reimann, Edmund, Kaufmann . 1904 Reinke, Dr., Arzt. , 1891: Rickert, Franz, Dr. se 1903 Rodenacker, Ed., Stadtrat .. „4875 Rodenacker, H., Kapitän zur See a. D. „21906 Romberg, Stabsapotheker . 1906 Rosenbaum, Dr,, Rechtsanwalt . 1906 Rosenberg, Buchhändler N ti) Röse, Techn. Eisenbahn-Obersäistent! 940 Rössler, Dr., Prof. an der Techn. Höchsehule 1904 Ruf, Dr., Prof. 1905 Ruhm, Rechtsanwalt . . 1904 Runde,- Eugen, Kaufmann 900 Sander, Redakteur 909 Schaefer, Kaufmann . ; . 1885 Scharffenorth, Dr., Arzt, Sanitätsrat . 1889 Scheller, Apothekenbesitzer . 1882 Schilling, Dr., Prof. an der Techn. ech schule - 4907 Schlücker, R., ZiralInsenkrr 1907 Schlüter, BE Oberlehrer . 41879 Schmechel, Landschafts- Sekretär . . 1868 Schmieder, Apotheker 1910 Schmöger,Dr., Prof., Vorstand ns en der Westpreuß. Landwirt- schaftskammer . . 1900 Schoenberg, Kaufmann . 1874 Schopf, Dr., Kaufmann . ee Schrey, Geh. Baurat, Direktor der Waggonfabrik . : . 1898 Schroeter, Paul, Dr., Oberarzt 1890 Schubert, Dr., Fabrikbesitzer . . 1908 Schucht, Dr.. Sa 1309 Schultz, Otto, ‚ Arzt x . 1896 Schultz, F, W. Enz Prof. an der Techn. Hoch. schule 1905 Schulz, Ad,, Dr., Arzt . 1904 Schulz, Dr., Arzt . Lone 910 Be %., Dr, Amt: 11892 Schwarz, Dr., Bibliothekar bei der Stadt- bibliothek 2 1906 Schwarze, Dr., Oberlehrer in ehe . 1904 von Seebach, Hauptmann in Langfuhr. . 1909 Seemann,Dr.,Geh.Medizinal- u.Regierungsrat 1903 Seligo,Dr.,‚Oberfischmeister, Geschäftsführer des Westpreußisch, Fischerei-Vereins 1898 Siebenfreund, Curt .. 1905 Simons; Dr., Prof.an der Techn. Hochschule 1904 Smolinski, Rektor, Langfuhr 1910 Solmsen, Dr., Arzt 1899 XLVli Aufgen. im Jahre Sommer, Dr., Prof.,ander Techn, Hochschule 1905 Sonntag, Dr., Prof., Oberlehrer . „. . . 1902. Spendlin, Prof., Oberlehrer . 2 27 222731838 Staberow, Victor, Apotheker . . . . 1893 Staeck, Ad., Gutsbesitzer in Leegntiäß . 1883 Steimmig, Zärtlindeficht yet . 1908 Steinbrecher,. Prof., Stadtschnliispeleien . 1901 Stentzler, .Prof,, Oberlehrer . . . . 1900 Stoddart, neh Blair, Kommen Stadtrat... -. -. Storp, DE: ı..-. ..' 1... 2 WE IB ee Strasser, Dr., Privatdozent a. d. Teehn,. Hochsehule :' .! spe Stumpf, Juwelier . . . FENG Suckau, Justizrat, Rech ATS Suhr, P., Direktor der Ober-Realschule . 1890 Szpüter, Dr.,‘ Arzt’ . my Serie Tenzer, Fr., Ingenieur Bl re SR Terletzki, De Prof., Oberiehres „ra ee Thomas, Gust., Direktor der landschaft- lichen Darlehnskase . . . . . 18% Tornwaldt, Dr., Geh. Sanitätsrat. . . . 1870 Trampe, Geh. Reg .-Rat, Bürgermeister a.D. 1898 Treitel, Gerichtsrat. . . DL: Trommsdorf, Dr., Bihliothete an de Techn. Hochschule AN Troschel, Marine-Baurat, Langfuhr . . . 1909 Ulirich, Kgl. Bauinspektor - . 2 23930 Unruh, Adolf, Konsul, Kommerzienrat . 1896 v. WVagedes, Dr., Oberstabsarzt . . - . 1908 Valentini, Dr., Prof., Med.-Rat, Oberarzt 1899 Vogi,' Oberlehrer .'. .' 2 Ur sspr Vorderbrügge, Dr., Arzt . . ... .. .1905 Wachsmann, Oberingenieur . . 1899 Wagener, Dr., Prof. an derTeechn. Hochsehale 1904 Wallenberg, Abrah., Dr., Geh. Sanitätsrat 1865 Wallenberg, Adolf, Dr., Professor, Oberarzt 1887 Wallenberg, Th., Dr., Arzt 2, Eree Ka Oberzollrevisor, Langfuhr . . 1908 Wanfried, Geh. Kommerzienrat . ED Weiss, Justizrat. 2.00% 2 . 1890 Wessel, Oberregierungsrat, Po 1894 Westpreussischer Bezirksverein des Vereins deutscher ‚Ingenieure 7 we 1890 Wichmann, Oberlehrer, Langfuhr . . . 1908 Wieler, Kommerzienrat . . - . . 1907 Wien, Dr., Prof. an der Techn. Hochscheid 1904 MWillers, Dr ÖOber-Regierungsrat. . . . 1892 XLIX Aufgen. im Jahre Winkelhausen, Rudolf, Kaufmann . 1904 Wisselinck, Dr., Arzt . 1904 Wittich, Regierungsrat ‘ . 1902 Wittkowski, Geh. Regierungsrat, Beichs- bankdirektor lkaie)s| Wohl, Dr., Prof. an der Moehrischen och Schul . 1904 Aufgen. im Jahre v. Wolff, Dr., Prof. an der Techn. Hochschule 1907 v. Wühlisch, Oberst . 1909 Zander, Rechtsanwalt .1910 Ziegenhagen, Dr., Arzt . . 1904 Ziehm, Brauereidirektor . 1910 Zimmermann, Aug., Ingenieur, Stadtrat . 1883 b. Auswärtige Aufgen. im Jahre Abegg, Dr., Kgl Kommerz.-u. Admiralitäts- rat a. D., Bankdirektor in Berlin W,, Kurfürs enstraße 126 I. . 1893 Altertumsgesellschaft in Elbing . 1884 Auwers, Dr., Landrat in Stuhm Wpr.. . 1901 Baenge, Oberlehrer in Zoppot 1910 Belgard, Kommerzienrat in Graudenz. . 1910 Belgard, Dr. phil. in Graudenz . „1210 Bindemann, Regierunges- und Baurat in Charlottenburg, Goethestraße 83 . 1889 Bockwoldt, Dr., Prof., Okerlehrer in Neu- stadt Westpr. . Be 0 lo) Böhm, Joh., Dr., Professor, Kustos der Sammlungen an der Kgl. Geologi- schen Landesanstalt in Berlin N., Invalidenstraße 44 1834 Braun, Fr., Oberlehrer in Graudenz 19ER Bremer, Emil, Dr., Medizinalrat in Berent Wpr.. . 1886 Ohmielewski, Vikar in Kulm Wpr. . 7906 Dahms, Dr., Prof., Oberlehrer in Zoppot 1892 Domnick, Ferd., Rentner in Draheim bei Neuenburg RN a . . 1858 Dudek, P., Oberlehrer in Oulnsee h . 1906 Ehlers, Buchdruckereibesitzer in Karthaus 1896 Elbing, Stadt . 1906 Elias, Dr., Apotheker in Veen . 1910 Ewert, eher d. Agentur d. deutschen Seewarte AS) Feldner, Apotheker in Zoppot 1909 Feyerabend, Prof., Zoppot . . 1905 Galli, Privatier in Zoppot . 1906 | Gehrke, Dr., Kreisarzt, Putzig . 1895 Gräbner, P., Dr., Professor, Kustos am Kgl. Botanischen Garten in Dahlem bei Steglitz . 1894 Schr. d. N. @. Bd. XI, Heft 4. Aufgen. im Jahre v. Grass, Exz., Rittmeister a. D., Wirklicher Geheimer Rat, Rittergutsbesitzer auf Klanin bei Starsin Wpr. . 1873 Direktor der Ober-Realschule in Graudenz 3 1. 1888 Gymnasium, Königliches, in Anne „1900 Gymnasium, Königliches, in Neustadt Wpr. 1900 Gymnasium, Königliches, in Pr. Stargard . 1900 Gymnasium, Königliches, in Strasburg Wpr. 1900 Grott, Hartingh, Rittergutspächter in Bielawken bei Pelplin . keitie, Heil, König). Wise; in Pölkel . 1900 Heinrichs, Dr., Arztin Murraysburg, Capland 1897 Heintz, Sekretär, Zoppot . 1905 Hennig, Dr., Arzt in Ohra . 1887 Hennig, De ’rof., Oberlehrer in Re 1901 v. Heyden, Dr., Major z. D., Prof.in Bocken- heim bei Frankfurt a. M. . 1867 Hübert, Dr., Sanitätsrat in Sensburg Opr. 1899 Höcherl!, Gutsbesitzer in Pelonken bei Oliva 1903 Hohnfeldt, Dr., Prof., Oberlehrer in Thorn 1884 Hoyer, M., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule in Demmin (Pomm.) Apothekenbesitzer in Berlin N., Augustastraße 60 .. 1895 +. 1310 1892 Hüge, Janzen, Apotheker in Eisenach . Kämpfe, Dr., Kreisarzt, Khan Westpr. . 1895 Kiesow, Dr., Arzt in Polajewo lien) ..2919 Klebs, R., Dr., Prof., Landesgeologe a. D. . 1892 Medizinalrat in in Königsberg Ostpr. Kreis- Ausschuss in Karthaus Westopr. 1902 Kreis- Ausschuss in Strasburg Westpr. . . 1874 Kressmann, Arthur, Konsul a. D. in Groß- Lichterfelde bei Berlin 218890 Kroemer, Dr., Geheimer Medizinalrat, Direktor der Provinzial-Irrenanstalt in Konradstein bei Pr. Stargard . 1884 Kuhnke, Reg.-Baumeister in Münsterwalde 1903 Kurowskt, Dom-Kaplan in Pelplin . . 1906 4 Aufgen. im Linck, Rittergutsbesitzer auf Stenzlau, Kr. Dirschau Mac Lean-Lochlan, Rittergutsbesitzer auf Jahre ‚1879 Roschau, Kr. Dirschau . 187 Märcker, Rittergutsbesitzer auf Rohlau hei Warlubien, Kreis Schwetz 18a Meyer, A., Oberlehrer in Zoppot . 1908 Momber, Beriemnesiei in Berlin Ba) Morwitz, Jos., Kaufmann in lei 614. Chesterroad U. S. A.. 1a Mürau, Gutsbesitzer in Oliva . 1909 Nast, Oberstleutnant z. D. in Oliva bei Danzig . 1901 eher Vera in Blontberz 1881 Oberbergamt, Königl., in Breslau . 1890 Palm, Kreisschulinspektor in Karthaus Westpr. ; 9 Peters, Rentner in Zonhot : . 1880 Pompecki, Schwetz a. W. SRRFUES . 1907 Preuss, Lehrer, stud. in Königsberg i. Er 1910 Prochnow, Franz, Apotheker in Oliva. . 1908 Progymnasium, Kgl., in Löbau . 1900 Progymnasium, Kgl., in Neumark 1897 Progymnasium, Kgl., in Pr. Friedland . . 1900 Rabbas, Dr., Direktor der Provinzial-Irren- Anstalt in Neustadt Westpr. „1893 Realprogymnasium in Riesenburg Westpr. 1884 Realschule, Kgl., in Dirschau . . 1900 Realschule, Kgl., in Kulm . : . 1900 Rehberg, Oberlehrer in Marienwerder „1890 Reinecke, Dr., Oberl. in Zoppot .. ; 1910 Roepell, Kammergerichts-Senatspräsident in Berlin SW., Kreuzbergstraße 73 . 1889 Rosentreter, Apotheker in Zoppot . 1906 Rottenburg, Dr., Glasgow (Schottland) . 1909 Aufgen. im Jahre Ruttke, Alfred, G@eneralagent des Nordstern, Halle a. S.. . 1892 Schahnasjan, Gutsbesitzer in Altdorf bei Danzig : or TE Schander, Dr., Abteilungsvorsteher am Kaiser Wilhelms- Institut in Brom- berfs2t = 1910 Scheffler, Lehrer a. en in Zu 1910 Schimanski, Dr., Sanitätsrat in Stuhm.. . 1886 Schnaase, Prof., Oberlehrer in Pr. Stargard 1883 Schnibbe, Kunstgärtner in Schellmühl . . 1883 Scholz, Oberlandesger.-Sekr. in Marienwerder 1897 Schröter, Dr., Pfarrer, Oliva . . 1905 Schubart, Dr., Prof. in Zoppot .. 1866 Schultz, Dr., Wirkl. Geheimer Ober- Be gierungsrat, Regierungs- Präsident a. D. in Potsdam, Kurfürstenstr. 31 1879 Schultz, Kgl. Forstmeister in Oliva . 1904 Schumann, Prof., Oberl. a. D. in Zoppot 1868 v. sSierakowski, Graf, Dr., Königlicher Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Waplitz, Kreis Stuhm . . 1890 Speiser, Dr., Kreisassistenzarzt in sr kowitz RS) Stadtbibliothek in Könischere oa 1899 Tümmler, Dr., Kgl. Realschul-Direktor in Riesenburg . ..1908 Vereinigung „Altpreussen“ (Prov. Ost- und Westpreußen) in Leipzig . 1901 Weidmann, Rechtsanwalt in Karthaus . 1910 Wiebe, Oberstleutnant z. D. in Oliva . . 1906 Wocke, Kgl. Garten-Inspektor in Oliva . 1900 Wolff, Amtsvorsteher in Silberhammer bei Danzig 7310 Zehr, Photograph in Elbing . 1896 Zynda, Lehrer a. D. in Zoppot . . 1883 LI B. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1910 sind gewählt worden als: Direktor: Professor Dr. Lakowitz (zugleich Ordner der Vorträge). Vizedirektor: Professor Dr. Sommer. Sekretär für innere Angelegenheiten: Dr. Adolf Wallenberg, Sekretär für äußere Angelegenheiten: Professor Dr. Conwentz. Schatzmeister: Kommerzienrat Otto Münsterberg. Bibliothekar: Professor Heß. Hausinspektor: Ingenieur August Zimmermann, Stadtrat. Beisitzer: Professor vers. Beisitzer: Professor Dr, Petruschky. Beisitzer: vacat. Vorsitzender der Anthropologischen Sektion: vacat. Vorsitzender der Sektion für Physik und Ühemie: Professor Zvers. Vorsitzender der Medizinischen Sektion: Professor Dr. Barth. Vorsitzender des Westpreußischen Fischerei-Vereins: Regierungsrat Dr. Dolle, Vorsitzender des Westpr. Vereins für Öffentliche Gesundheitspflege: Regierungsrat Dr. Lautz. 4* LII Verzeichnis der im Jahre 1909 durch Tausch, Schenkung und Kauf erworbenen Bücher. I. Durch Tausch gingen ein: Nord- Amerika. Berkeley. University of California: Publications in Zoology. Vol. 4, N. 5—7, Vol. 5, N. 1-3, Voi. 3. N. 1,2. Boston. Society of natural history: Proceedings Vol. 34, N. 3. Vol. 44, N. 1—23. Occasional Papers VII, S—10. American Journal of Sciences. Proceedings Vol. XLIV, N. 1—10, 17, XLV, 1. Brooklyn. Institute of arts and sciences. Cold Spring Harbor Monographs. VI. Bulletin (Museum) Vol. I, N. 15, 16. Buffalo. Society of Natural Sciences. Bulletin. Vol. IX. N. 2. 1909. Cambridge. Museum of Comparative Zoology: 1) Memoirs. ‘Vol. XXVIIL N.3. Vol. XXXVLN. 1. Vol XXI: VOL RZARVEL/N. A, 2) Bulletin. Vol. LIL, N. 7—13, LIII, 3, 4. Chapel Hill. Eris#a MITHELL Seientifie Soeiety. Journal. Vol. XXIV, N.4. Vol. XXV, Nanln2. Chicago, The JoHN ÜRERAR Library. Annual Report for 1908. Halifax. Nova Scotia Institute of Seienee Proceedings and Transactions, Vol. XI, ART, Madison. Washburn Observatory of the University of Wisconsin. Publications. Vol. XII. 1908. Wisconsin Academy of Sciences and Letters. Vol. XVI, Part. T, 1—6. Mexico. Instituto geologico: Parergones Tomo II, N. 7—10, 1909; III, N. 1, 2, Boletin. N. 17, 26, 1908. Montana. Observatorio meteorologieo magnetico central. 1904 Nov., Dez., 1905 Enero. 1908, Sept.—Dez. 1909, Jan.— April. Sociedad eientifica „ANTONIO ALZATE“. Memorias y Revista. T. 25, N. 4-8. T. 26, N. 10—12; 1908. University: Bulletin. N.. 50-54, 58. T. 27, N. 1-3. New Haven. Connecticut Academy of Arts and Sciences. Transactions. Vol. 14, pag. 59—236, 1909. New York. Academy of Sciences. Annals. Vol XVIII, part. III. 1909. LIII Ottawa. Canada department of Mines: 1) Contribution to Canadian Palaeontology. Vol. III. 2) Report of Teertiary plants of british Columbia. 1908. 3) Summary Report for 1908. 4) Geology and economic minerals of Canada (Young). 5) Annual Report of the Mineral Production, for 1906. 6) Chambers, Canada’s Fertile Northland 1907. 7) Preliminary report on Gowgandamining division 1909. N. 1075. Department of the Interior. Report of the Chief Astronomer for 1907. Philadelphia. Academy of natural seiences. Proceedings. Vol. LX, pag. 3. 1908. Vol. LXi, paer 12.1909. San Franeiseo. California Academy of Seiences. Proceedings Ser. 4. Vol. III, pag. 41—48. St. Louis. Missouri Botanieal Garden. 19. Annual Report 1908. Tacuhaya. Observatorio astronomico nacional: 1) Observationes meteorologicas, anno 1897. 2) Anuario. Annode 1910. Toronto. Canadian Institute. Transaetions. Vol. III, Part. 3. 1909. Tufts College Mass. Studies (Seientifie Series) Vol. IL, N. 3. Washington. Department of the Interior. U. S. Geological Survey: 1) Bulletin. N. 341, 344, 347, 349, 351, 361, 367, 369, 70. 2) Water-Supply Paper 219, 20, 25, 26, 28—31, 34, 352--56, 357—63, 365, 66, BSE3.10. UI 7980,,82 59,080, 8855 u 9A 3) Professional Papers 58—61, 63. 4) Mineral Resources of the U. S. 1907, I, II. 5) Annual Report 20 (1908). Smithsonian Institution: Annual Report of the Board of regents for 1907, 1908. Miscellaneous Collections. N. 1813. port of vol. LIII, 5. U.-S. National museum: 1) Proceedings. Vol. 34—36. 2) Bulletin 62—65. 3) Contributions from the Herbarium. XII, 5—10, XIII, 1. Naval Department. U.-S. Naval Observatory. Synopsis ofthe Report for 1908. Carnegie Institution. Department of Experimental Evolution: Annual Report 1907, 1908. U.-S. Department of agrieulture. Yearbook 1908. Süd-Amerika. Buenos Aires. Direccion general de Estadisticade la Provineia Buenos Aires: Boletin mensual. Anno IX, N. 92—99, 100, 101. Cordoba. Academia nacional de Ciencias. Boletin XVIII, 3a (1906). La Plata. Universidad Nacional: 2) Bevissa del Museo. E. x11. (1909).7 XTE= (1306). TV. (1907). XV. 2) Anales del Museo. T. I, 1, 2 (1997/08). Montevideo. Museo national. Anales. Vol. VII. S. Paulo. Museu Paulista. Revista. Vol. VII. 1907. Asien. Tokyo. Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Östasiens: Mitteilungen Bd. XI. Teil 3, 4 1908/09. XI. Teil l. Mitteilungen aus der Medizinischen Fakultät der k. japanischen Universität. Bd. VIII NSEE 2211908, LIV Australien. Melbourne. Memoires of the National Museum. N. 2. (1908). Publie Library, Museums and National Gallery of Vietoria. Report of Trustees for 1908. Belgien. Brüssel. Academie royale de Belgique: Bulletin 1908, N. 9/10, 11. 1909, N. 2—8. Memoires eoll. in 8 Ser II. T.-II. fase. 4,5. Notices biographiques. 1909. M&moires coll. in 4. Ser. TI. Tome II. fase. 1—8. Soeiete entomologique de Belgique: i 1) Annales. Tome LII. 1908. 2) Memoires. XVII. 1909. Observatoire royale de Belgique: 1) Annuaire meteorologique pour 1909. 2) Annales XVIII, 2; XIX, 3; Annexe au M&moire de Massart; XX, 3. Soeiete royale de Botanique de Belgique T. 45, fase. 1—3. Soceiete belge d’Astronomie, Bulletin. 14. Annee, N. 6. Annuaire pour 1909. (XIV. Annee). ‘ Soeiete royale zoologique et malacologique de Belgique. T. XLIIIL. Annee 1908. Liege. Soeiete geologique de Belgique. Tome XXXIII, XXXIV, 1907—9. XXXV, 1907—8. Dänemark. Kopenhagen. Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs: 1) Sckrifter: 7. Räpke. T. V,2. T.-VI, N. 2, 3.,T. VIL Netzes meer 2) Overtigt over Forhandlingar. 1908, N. 1, 5, 6. 1909, 1—. Kgl. Nordiske oldskrift-selskab: Aarboger for nordisk Oldkyndighed og historie 1908. 23. Bind. Deutschland. Augsburg. Naturwissenschaftlicher Verein. 38. Bericht. 1908. Berlin. Reichsamt des Innern: Berichte über Landwirtschaft. Heft 8, 10, 12, 13, 15. 1909. Kgl. Akademie der Wissenschaften: Abhandlungen der math.-phys. Klasse. 1908. Sitzungsberichte 1909. Nr. I-XXXIX. Institut für Meereskunde und Geographisches Institut a. d. Universität: Veröffent- lichungen. Heft 13. 1909. 2 Kgl. Meteorologisches Institut: 1) Veröffentliehungen. N. 198, 201, 203—212. 2) Abhandlungen. Bd. II, 2, 5, 6. Kaiserl. Biologische Anstalt für Land-und Forstwirtschaft: Mitteilungen. Heft 8. 1909. Kgl. Preuß. Geologische Landesanstalt: 1) Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen ete. Lief. 64, 78, 81, 92, 95, 100, 120, 138, 139, 142, 146, 147. 2) Abhandlungen. N. F. Heft 53. 3) Jahrbuch für 1905, XXVI, Heft 4, 1908. Bd. XXIX, TeilI, H.1,2. Teil I, H.4.2 4) Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen. Lief. 6. LV Botanischer Verein der Provinz Brandenburg: Verhandlungen. 50. Jahrg. 1908. Kgl. Astronomisches Recheninstitut: Veröffentliehungen. Nr. 37, 38. Gesellschaft Naturforschender Freunde. Sitzungsberichte 1908. N. 1—10. Bonn. Kegel. Sternwarte: Veröffentlichungen. N. 8, 9, 11. Naturhistorischer Verein der Preußischen Rheinlande und Westfalens. Verhand- lungen und Sitzungsberichte. 65. Jahrgang 1908; 66. Jahrgang 1909. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein: Abhandlungen. XIX. Bd. 3. Heft. Meteorologisches Observatorium: Meteorologisches Jahrbuch für 1908 (XIX). Breslau. Kegel. Oberbergamt: Produktion der Bergwerke, Salinen und Hütten im Preußischen Staate i. J. 1908. Schlesische Gesellschaft für Vaterländische Kultur. 66. Jahresbericht für 1908. Verein für schlesische Insektenkunde. Jahrheft 2 (1909). Schlesisches Museum für Kunstgewerbe und Altertümer. Jahrbuch Bd. 5. 1909. Cassel. Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Bericht LII. 1907—9. Danzig. Westpreuß. Provinzial-Museum: Amtlicher Bericht XXIX für 1908. Stadtbibliothek: Katalog der Handschriften. Teil III. 1909. Westpreuß. Fischereiverein. Mitteilungen. Bd. XXI. 1909. Landwirtschaftskammer für die Provinz Westpreußen: Jahresbericht 1908. Westpreuß. Botanisch-Zoologischer Verein. Jahresbericht 30 und 31. Darmstadt. Verein für Erdkunde. Notizblatt. IV. Folge. 29. Heft 1908. Donaueschingen: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile. Heft XII. 1909. Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1908/09. Dresden. Kgl. Sächsische Gesellschaft „Flora“: 1) Sitzungsberieht und Abhandlungen. Jahrgang 10 und 11 (1905/07), 12 und 13 (1907/09). 2) Verzeichnis der Bibliothek. 1909. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“: Sitzungsberiehtt und Abhandlungen. 1908 Juli bis Dezember, 1909 Januar bis Juni. Dürkheim. „Pollichia“, Mitteilungen N. 24. LXV. Jahrgang 1908, Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresbericht. Heft 12. 1909. Erlangen. Physikalisch-Medizinische Sozietät: Sitzungsberichte 39. und 40. Bd. (1907) 1908, und Festschrift 1908, 1909. Erfurt. Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahrbücher N. F. Heft XXXIV. 1908. Emden. Naturforschende Gesellschaft. 93. Jahresbericht. 1907/08. Frankfurt a. M. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft: 1) Bericht 40 (1909). 2) Abhandlungen. 30. Bd., 4. Heft. Physikalischer Verein: Jahresbericht für 1907/08 (1909). Freiburg. Naturforschende Gesellschaft. Berichte. Bd. 17, Heft 2. 1909. Fulda. Verein für Naturkunde. IX. Bericht. 1898 —1909. Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht. N.F. Med. Abt. Bd. 3, 4, Naturwiss, Abt. Bd. 2. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft: Abhandlungen. 36. Bd. 1909. Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz. Bd. II. Heft 3/4. 1909. Göttingen. Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften: Mathem. physikal. Kl. Nachrichten 1908. H. 4. 1909. H. 1—3. Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Neuvorpommern und Rügen. 40. Jahrg. Universität. Vierzig Dissertationen naturwissenschaftlichen Inhaltes aus 1908 und 1909. Geschäftliche Mitteilungen. 1909. H.1. TEN Guben. Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde. Bd. X, 5—8. | 1907/08. | Güstrow. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg: Archiv. Jahrg. 62, Abteilung II, 1908.: 63, Abteilung I, 1909. Halle. Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher. Ab- handlungen (Nova Acta) Bd. 88, 89. 1908. Sächsisch-Thüringischer Verein für Erdkunde: Mitteilungen. 32. Jahrgang. 1908. Sternwarte: 1) Jahresbericht für 1907, 1908, 2) Astronomische Abhandlungen. Bd. 1. 1909. Botanische Staatsinstitute. Jahresberichte 1906, 1907. Mitteilungen 1906, 1907. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen 1908. Dritte Folge XVI. Hamburg. Kaiserliche Marine. Deutsche Seewarte: 1) VIII. Nachtrag zum Katalog der Bibliothek. 2) 31. Jahresbericht (1908). 3) Aus dem Archiv. XXXI. 1, 3. (1908.) 4) Deutsche Überseeische meteorologische Beobachtungen. ANTIE Heidelberg. Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein: Verhandlungen. N.F. VIII. Bd, 5: Heft. IX Bd.’ HN 24.1908, RB Hr ua Jena. Medizinisch-Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Jenaische Zeitschrift für Naturwissen- schaft. 45. Bd. H. 1—4. 1909. . Insterburg. Altertumsgesellschaft. Zeitschrift. Heft 11 (mit Jahresbericht für 1908). Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein. Veröffentlichungen. 21. Bd. 1907/08. Kiel. Kgl. Universitätssternwarte: Astronomische Beobachtungen. Abteilung 32, 34—48, 1. Königsberg. Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft. : Schriften. Jahrgang 49 (1909). Krefeld. Verein für Naturkunde. Mitteilungen. 1909. Leipzig. Kgl. Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Berichte über die Verhandlungen. ELF TBIS IT 376023: Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsbericht. 34. Jahrgang (1907). Städtisches Museum für Völkerkunde. Jahrbuch. Bd. 2. 1907. Lübeck. Geographische Gesellschaft und Naturhistorisches Museum. Mitteilungen. 2. Reihe. Heft 22, 23. 1908. Metz. Verein für Erdkunde. Jahresbericht XXVI. 1907/09. Magdeburg. Museum für Natur- und Heilkunde. Bd. I. Heft 4. 1908. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften. Sitzungsbericht. Jahrgang 1908. München. Kegel. Bayerische Akademie der Wissenschaften: 1) Abhandlungen I, 1—6. II,1. Supplementband 1908. Abhandlungen Bd. 23,3. 2) Sitzungsberichte 1908. Heft 2; 1909 Abhandlungen 1—14, Bd. 24, 2. Ornithologische Gesellschaft in Bayern. Verhandlungen. Kgl. Sternwarte: Neue Annalen. Bd. IV in Supplem. 1, 1907. Bd. VIII. 1908, Gesellschaft für Morphologie und Physiologie. Sitzungsberichte. XXIV. 1908, Heft II. Münster. Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. 36. Jahresbericht für 1907/08. 37. Jahresbericht 1908/09. Offenbach. Verein für Naturkunde. 43.—50. Bericht. 1909. Posen. Deutsche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft. Zeitschrift der naturwissen- schaftlichen Abteilung XV, 5. Botanik XV, 2. 1909. XV, 3/4 Geologie. XVI, 1—5 (Geologie). Historische Gesellschaft der Provinz Posen. Zeitschrift. Jahrgang 23, I u. II. 1908. Potsdam. Kgl. Preuß. Geodätisches Institut. Jahresbericht. H. F. 40. 1909. LVII Regensburg. Kgl. Bayer. Botanische Gesellschaft, Denkschriften. N. F. IV. Bd. (1908). Naturwissenschaftlicher Verein. Berichte. Heft XI für 1905/06. Rossitten. Vogelwarte der deutschen Ornithologischen Gesellschaft. Jahresbericht VILI (1908), Schwerin. Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Jahrbücher und Jahresberichte. 74. Jahrgang. 1909. Stettin. Entomologischer Verein. Entomologische Zeitung. 70. Jahrgang, 1 u.2. 71, 1. Verein zur Förderung überseeischer Handelsbeziehungen. 37. Jahresbericht. Heft II. Straßburg. Universitätsbibliothek: 19 Dissertationen aus 1907 und 1908. Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des Ackerbaues und der Kunst. Monatsbericht. Bd. XLIII. Heft 1—4. 1909. Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahresheft. 69. Jahr- gang. 1909. Mit 12 Beilagen. Thorn. Coppernieus-Verein für Wissenschaft und Kunst. Mitteilungen. 16.und 17, Heft, N.1—3. Wiesbaden. Nassauischer Verern für Naturkunde. Jahrbücher. Jahrgang 62. Würzburg. Physikalisch - Medizinische Gesellschaft. Sitzungsberichte. 1907, N. 1--8. 1305,.N. 16. Frankreich. Bordeaux. Societe des Sciences physiques et naturelles: Memoires 6. Ser. T. IV. 1908. Proces-verbaux des seances 1907/08. Bulletin de la Commission meteor. de la Gironde. 1907, 0,2. Cherbourg. Societe nationale des Sciences naturelles et math&matique: Memoires. Tome XXXVI. 1906/07. Conearneau. Laboratoire de Zoologie et de Physiologie maritime. Travaux seientifiques. Tome I (1. partie). Lyon. Soeiete d’Agrieulture, Seience et Industrie 1907. Lyon, Paris 1908. Marseille. Facult&e des Seiencees: Annales. T. XVI, XVII. 1908. 1909. Nancy. Soeiete des Seiences: Bulletin des s6ances. Ser. III. T. IX. fase. 1—5. 1908, Nantes. Soeiet& des Sciences naturelles de l’ouest de la France. Bulletin. II Ser. T, VIII. !/,. Toulouse. Acadämie des Seiences: Me&moires. Ser. X. Tome VI. Toulouse 1907. Großbritannien. Cambridge. Philosophical Society: Transaetions. Vol. XXI. N. VNI—IX. 1909. Erneeedines? Vol XV. p.L- IE Dublin: Royal Dublin Society: The Economie Proceedings. Vol. I. p. 13—16. The Seientifie Proceedings. Vol. XI. N. 29-32, Vol. XII. N. 1—23. The Seientifie Transaetions. Vol. IX. 7—9. R. Irish Academy: Proceedings. Vol. XXVII. Ser. A. N. 10—12. Ser. B. 69,107 75er.102,.N. 915. Edinburgh. R. Soeiety: Proceedinss. Vol. XXIX, p. I—-VIIL Transactions: "Vol: XLVI, Part. IL, LIE Liverpool. Botanical Society. Vol. I. 1909. London. Royal Society: 1) Transaetions. Series A. 433—437, 442—450, 451—459. DB. 268—273. 2) Proceedings. Series A. Vol. 831. Ser. A. 549, 550--553, 556 —558. 3) Report of a magnetie Survey of S. Africa. Ser. B. 545, 546, 551. 4) Report to the Evolution-Committee. IV. LVI1I Linnean Soeiety: 1) Journal, Botany. Vol. XXXIX. N. 269, 270, 271. 2) Proceedings. October 1909. Manchester. Litterary and Philosophical Society. Memoirs and Proceedings. Vol. 53. pt. 1—3;2.1908: Holland. Amsterdam. K. Akademie van Wetenschappen: 1) Jaarboek 1908. 2) Verslag van de gewone Vergaderingen der Wis-en Natuurkundige Alfdeeling. Deel XVII, 1, 2. 3). Verhandelingen, I. Ser, Deel X, 1. II..Ser., Deel,XTV, 2 272% Harlem. Soeiete hollandaise des sciences: Arehives neerlandaises. , Ser. II. T. XIV. 1-5. 1) Archives du Musee Teyler. Ser. II. Vol. XI, 3. 1909. 2) Catalogue du Cabinet numismatique. II. Edition. Leiden. Tijdschrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeniging. 2 Ser. Deel XT, 1. 1908. Italien. Bologna. Accademia delle Seienze. Cl. di se. fisiche: 1) Memorie. Ser. VI. T. V. 1907/08. 2) Rendieonto. Vol. XII (1907/08). Catania. Accademia Gioenia di Seienze naturali: 1) Atti. 4 Ser, Vol. XX, 1907. 5..Ser, Vol, 13908 2) Bulletino. 1908 fase. 3—4, 7—8. 1909 fase. 5 und 6. Florenz. Osservatorio di Quarto Castello. Spoglio delle Osservazioni zismiche dal 1, XII. 1903...:30,.XT. 21906. Mailand. Soeietä italiana di seienze naturali e del museo eivico: Attla \" Vol, XDVIE -fase. 45, NEVIE Tasse: Modena, Societä di Naturalisti et Matematiei: Atti. Ser. IV. Vol. VII-X. 1905-1908, Neapel. Zoologische Station. Mitteilungen Bd. 19, Heft 2, 3. Perugia. Universitä. Annali della Facolta di Medieina, Ser. III. Vol. VI. fase. 1/2. 1906. ya1r12 31907 Pisa. Societa Toscana di seienze naturali: Ara, Vo RNYTE; N. 9% Vol. XXTy2 1905 2) Processi verbali. Vol. XVII. Rom. R. Accademia dei Lincei. 1909. Rendieonto. Vol. II. Luxemburg. Luxemburg. Societe des Naturalistes luxembourgeois. Bulletins mensuels. Nouv. Ser. Anne& I, II. 1907/08. Norwegen. 3ergen. Museum: 1) Aarbog. 1908, 1909 Heft 1, 2. 2) Aarsberetning for 1908. 3) Sars. ÜCrustacea of Norway. part. 25, 26. 4) Skrifter. Ny. Raekke. Bd. I. N. 1. 1909. 0... LIX Kristiania. Foreningen til Norske Fortidsmindesmaerkers Bevaring: Aarsberetning for 1907. (63. Aargang.) for 1908. (64. Aargang.) Stavanger. Museum. Aarshefte for 1908. | Tromsö. Museums Aarshefter 29, 1906. Tromsö 1908/09. Trondhjem. Det K. Norske Videnskabers Selskabs Skrifter. 1908. Österreich-Ungarn. Brünn. Mährische Museumsgesellschaft. Zeitschr. d. mähr. Landesmuseums. IX, 1 (1909). Lehrerklub für Naturkunde. Bericht 9 (für 1907/08). Ungar. Geologische Reichsanstalt. Mitteilungen aus d. Jahrbuch. Bd. XVI, H. 5. Budapest. Ungarische Geologische Gesellschaft. Földtani Közlöny. XXXVIIL 11/12. XXXIX, 1/2, 3/4. Mathematikai es Termeszettudomanyi Ertesitö. XVI, 4 5. XXVIL 1,2, 4. Annales historico-naturalis musei nationalis hungarisi. Vol. VII, 1909. Akademie der Wissenschaften. Rapport sur les travaux en 1908. part I. Mathematische Naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. 24. Band. 1906. Kgl ungarische Geologische Anstalt: I) Misieilunsen XV Bd. m. 1. 2) Jahresbericht für 1907. Graz. Verein der Ärzte in Steiermark. Mitteilungen. 25. Jahrgang. 1908. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mitteilungen. 45. Bd. Heft1u.2. 1909. Herrmannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verhandlungen. Mit- teilungen. LIII. Band. Jahrgang 1908. Iglo. Ungarischer Karpathenverein. Jahrbuch XXXVI. 1909. Klagenfurt Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnten: 1) Mitteilungen. 98. Jahrgang. N. 4-5. 99. Jahrgang. N. 1—5. 2) Jahrbuch 28 H. (XLIX. Jahrg.) Krakau. Akademie der Wissenschaften: I) Anzeiser 1907. 2N. 82 10.,.51908, 70, 12. 2) Conspectus florae Galiciae ceritieus (Zupalowiez). Vol. II. Leipa. Nordböhmischer Exkursionsklub. Mitteilungen. 31, 32. Jahrg. Heft 1, 4. 1908, 1909. Linz. Museum Franeisco-Carolinum. 67. Jahresbericht. 1909. Prag. Kegel. böhmisch. Gesellschaft der Wissenschaften. Math. phys. Kl., 1908: Deutscher Naturwiss, medizinischer Verein „Lotos“. Bd. 56. (1908.) K. K. Sternwarte. Magnetische u. meteorologische Beobachtungen. J. 1908 Lese- u. Redehalle der deutschen Studenten. 60. Bericht. 1908. Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mitteilungen. Jahrgang 39. (Zugl. Festschrift. zur Feier des 60jähr. Bestehens d. Vereins) 1909, Wien. K.K. Geologische Reichsanstalt. Jahrbuch 1908. LVIII. Bd. 4. Heft. LIX. Bd. H. 152, 1909, ) Verhandlungen 1908.N. 15--18.: 7909. N. 1,29. K. Akademie der Wissenschaften. Math. Naturw. Kl. Sitzungsberichte. 1. Bd. OXVI. Abtle Are: 219. Abtle. 1a, Hr 140) Abtie} IB, H1 107 Abtle. IE H. 1—10 (1907) und Mitteilungen der Erdbe’en- Kommission. N. F. XXXII. N XXX 4903/03. Bd. CXVI. Abtle TI, Is, ’b, IE: Entomologischer Verein. Jahresbericht XIX. 1908. K. K. Geographische Gesellschaft. Bd. 52. N. 1--3, 6. K. K. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Jahrbücher. Jahrgang 1907. N. F. XLIV und Publikation N. 3, 4. 1909. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen. Bd. XXI. N. 2/3, XXIH. N. 1/2. LX Verein der Geographen an d. k. k. Universität. XXXIIL, XXXIV. 1906—1908. . K. K. Zoologisch-botanische Gesellschaft. Bd. LVIII, 1—10. 1908. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. 49. Bd. 1908/09. Portugal. Porto. Accademia polytechnica. Annales scientificos. Vol. III, 4. Vol. IV. N. 2—4. 1909. Rußland. Dorpat. Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität: 1) Sitzungsberichte 1908. XVII. 3—4. 2) Sehriften. "XIX. 1903. Helsingfors. Societas pro fauna et flora fennica: 1) Acta. Nr. 24, 29—32. 2) Meddelanden. 33—35. 3) Festschrift für PALMEN. 2 Bde. Kasan. Gesellschaft der Naturforscher an der Universität. 1) Berichte. Bd. XV, Heft 1—6. 2) Protokolle 1904—06, 1906—07. Moskau. Soeiete imperiale des Naturalistes. Bulletin. Annee 1907 N. 1—3, 4. 1908 N. 1, 2. Riga. Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt. LI. 1908 und LII. 1909. St. Petersburg. Academie imperiale des seiences. Bulletin V.Ser. T.XXV. 1906. VI. Ser. 1908, N. 18. 1909, N. 1—-11, 13—15. Comite geologique: M&moires Nouy. Ser. Livr. 28, 30, 36, 37, 38, 41—50. Bulletins XXVI N. 1-4, 8-10. XXVI. N. 210. Hortus Petropolitanus; Acta Tom. XX VIII. fasec. II. XXIX. fase. II. 1908. XXX.,1. Schweden. Lund. Acta universitatis Lundensis (Nova Series) IV. 1908. Astronomiska Observatorium: Meddelanden. N. 40. 1) Handlingar. Bd. 43, H. 7-12. Bd: 44, H. 15. Be. 5, E22 2) Arkıv for Botanik. »B498 HF BI IR} 3) Arkiv för Zoologie. Bd. 5, H. 1—4, 4) Arkiv för Mathematik ete. Bd. 4, N. 27. Bd.5, N. 1-4, 9, 15. d) Arkiv för Kemi ete. Bd. 3, H. 3. 6) Nobel-Institut: a) Meddelanden. Bd. I, 12—15. b) Les Prix Nobel en 1906. 7) Lefnadsteekningar. Bd. 4, H. 4. 8) Aärsbok för 1909. a: 9) Meteorologiska Jaktageiser i Sverige. Bd. 36 (1908) mit Bihang I. Ser. II. N: 5, 76:,741909. Stockholm. K. Svenska Vetenskaps akademien: Nordiska Museet: Fataburen. Kulturhistorik Tidskrift. 1908. Heft 1—4. K. Vitterhets Historie och Antiquitets Akademien: Fornvännen (Meddelanden). 1908. HB, 2. 1091. 2/3: Svenska Botaniska Föreningen: Svensk Botanisk Tidskrift. Bd. 1, 2, 3. Heft 1, 2. Upsala. Universitäts-Bibliothek: 1) Linn& Porträtt. 2) Swedish Explorations in Spitzbergen. 1758—1908. 3) CARL v. LINN£, Bref och Skrifvelser. I, 2. III. LXI 4) Universitets Arsskrifter 6. 5) Drei Dissertationen vom Mai 1907. 6) Norrländskt Handbibliothek I. Norrland Naturbeskrifning. 7) Jubjudning till Uppsala Universitets LinN& fest. 1907. Schweiz. Aarau (Druckort). Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 91. Jahresversammlung: Glarus (1909). 1908. Bd. 1 und 2. Basel. Naturforschende Gesellschaft. Bd. XX. Heft 1, 2. Bern. Universität. 200 Dissertationen aus den Jahren 1908 und 1909. Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen. Nr. 1665—1700. Schweizerische Entomologische Gesellschaft. Mitteilungen. Vol. XI. Heft 9, 10. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht. N. F. Bd. LI. 1908/09. Genf. Institut national genevois: Memoires. T. XIX. 1901—09 Anno. I, II, III. 1904—-1906. Societe de Physique et d’histoire naturelle de Geneve. Vol. 36. fase. 1. Locarno. Bolletino della Societä tieinese di Scienze naturali. Neuchatel. Societ& neuchateloise des seiences naturelles. Bulletin. Tome XXXV. (1907/08.) St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Jahrbuch für 1907. Winterthur. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Heft VII. 1908. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrsschrift. 53. Jahrgang. H. 1/3, 4. 1908. 94 Jahrsane. Hr. 1/2..1909 Il. Geschenke. a) Von den Herren Verfassern. BIEDERMANN: 1) Ornithologische Studien. 1909. 2) Fußhaltung der Vögel im Fluge. 1908. CHAMBERS: Oanadas Fertile Northland. 1907. GRIESBACH: Einheitliche Gestaltung des höheren Unterrichts, von physiologischen und hygieni- schen Gesichtspunkten aus betrachtet. (Sonderabdr.) HECKMANN: Bericht über die Tätigkeit des Chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Elber- feld 1908. HERMANN: Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Müuseums in Danzig. (Sep.-Abdr.) JANET: Fünf Seperatabdrücke von Abhandlungen über Ameisen. KASSNER: Gewitter, Hagel und Wirbelsturm in Ostdeutschland am 20. Mai 1907 (Veröffentl. des Kgl. Preuß. Meteor. Inst. i. Nr. 209). NIEDENZU: De genere Tetrapteryge (im Verzeichnis der Vorlesungen am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg 1909/10). ScHwAB: Erdbebenbeobachtungen in Kremsmünster. Linz 1908. (Sep.-Abdr.) SoXNTAG: Die duktilen Pflanzenfasern, der Bau ihrer mechanischen Zellen und die etwaigen Ursachen der Duktilität. (Sep.-Abdr.) b) Von Nichtautoren. Preußische Landesanstalt für Gewässerkunde. Jahrbuch für die Gewässerkunde Norddeutschlands. Abschlußjahr 1904, 1905. LXII Kgl. Universitätssternwarte zu Königsberg. Astronomische Beobachtungen. Abteilung 32, 34—43, 1. 1859—1908. Kgl. Technische Hochschule in Danzig. Vorlesungs- Programme für das Sommersemester 1909 und Wintersemester 1909/10. Zehn Dissertationen naturwissenschaftlichen Inhalts. Östpreußischer Provinzialverband. Horrack: Vorgeschichtliche Übersichtskarte von Ostpreußen. Mit Erläuterungen. Provinzialkommission zur Verwaltung der Westpreußischen Provinzialmuseen. SCHMID: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stuhm 1909, Kgl. Weichselstrombauver waltung. Die Stromkarte der Weichsel (Maßstab 1: 25000). Herr Prof. Momber }. Eine größere Anzahl von mathematischen Dissertationen, Programmen und Abhandlungen. Herr Prof. Schumann-Zoppot. NICOLLET: JOHN HERSCHELs neueste Eıitdeckungen auf dem Kap, den Mond und seine Be- wohner betreffend. 1836. F PoscH: Geschichte und System der Breitengradmessungen. 1860, ANDERSON: Nachrichten von Island. 1746. APELT: Die Reformation der Sternkunde. 1852. Eine Anzahl von Dissertationen und Schulprogrammen mathematischen, physikalischen und biologischen Inhaltes. Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen. N. F. Bd. IX. H. 1. (Helgoland.) 1909. Bd. X. Ergänzungsheft. (Kiel.) 1909. Von dem Verlag der Firma W. Engelmann-Leipzig (Reinike). Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. 42. Bd.- Von dem Herrn Landeshauptmann von Ostpreußen. Beiträge zur Landeskunde Preußens. Nr. 8. Von dem Entomologischen Kränzchen in Königsberg i. Pr. Beiträge zur Landeskunde Preußens. Nr. 9. III. Angekauft wurden folgende Werke: Nautical Almanaec for 1909, 10, 11. Edinborgh. HENTSCHEL. Das Leben des Süßwassers. München 1909. DARMSTÄDTER. Handbuch zur Geschiehte der Naturwissenschaften und der Technik. 2. Aufl. Berlin 1908. REINHARDT. Der Mensch zur Eiszeit in Europa. 2. Aufl. München 1908. OstwALps Klassiker der exakten Wissenschaften. N. 167—170. Bericht über die 6. Zusammenkunft der freien Vereinigung der systematischen Botaniker und Pflanzengeographen zu Straßburg und Colmar. 1908. | LXIT RABENHORSTS Kryptogamenflora. 111., 112., 113., 114. Lief. (Pilze); 8. Lief. (Lebermoose). Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1911. Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs. 6. Bd. (Fische), 29.—31. Lief. Das Tierreich. Lief. 25. (Brassolidae.) Das Pflanzenreich. 38. Heft (Cyperaceae-Caricoideae), 39. Heft (Phytolaccaceae). GRIMMs Deutsches Wörterbuch. 13. Bd., 8. Lief. Nordisches Plankton. Lief. 10, 11. Jahresbericht der Vereinigung für angewandte Botanik. 6. Jahrgang. 1908. Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte. 80. Vers. Cöln 1908. Bericht über die Prähistoriker-Versammlung 1907 in Cöln. Meereskunde. Sammlung volkstümlicher Vorträge. 3. Jahrgang, Heft S—11. Fauna und Flora des Golfs von Neapel. 32. Monographie. Trieladen von WILHELMI. 1909. Beiträge zur Biologie der Pflanzen (CoHn-RosEn). 9. Bd., 3. Heft. LXIV Jahresrechnung der Naturforschenden Einnahme. A. Allgemeine M 6 Barbestand aus-1908 1m. E.: 0: N en a ne ee 79 30 desel. aus Dr. Kaysers Tegat „us = mumulene elle 54 32° 133 62 I. Grundstücks-Miete usw. . . U anal ArtE Em IT. Zinsen von Wertpapieren und anindier ee le III. Beiträge von Mitgliedern. . . ... .s.#u zo... um ul. 2 Lo Er BE nn IV. Provinzial-Zuschuß . .. 20 — V. Verkauf der Besetieahanrchiäfien 2 RR RT REED ME 113 05 VIL—VIII. Verschiedenes. . . er IX. Erlös für verkaufte ee 13 500 M ee 34, % Pfandbriefe . 12.706580 24 369.61 B. Wolffsche Barbestand . . . BE: - - 164 — I. Zinsen von W en and Hanofkeien u rn ae en 2 EEE 31: ZusehußB: . ,. ; ae ee va ie AT 460 — III. Erstattung von er 1 Werkstatt a Se 23 92 IV. Zuschuß aus-Kasse A. . u 00. 0000 0 3 1754.93 C. Verchsche FAnBen ne a a e B Se D. Humboldt- Barbestand a aa u we 5 I d. Zangen e De ae ME RT 2 & Hu rn re Te 554 50 IT (Gesehenke an er 2 Se ee 11 60 1290.78 E. Bau- I. Barbestand am 1; Januar 1909. :... 7... 5 Sessel e II. Zinsen .- . a ee N 9. Se E22 N Gewinn vom En Kl. en Be: 312" 7 Ba er). 2) 5 A 127330 17 526.44 Gesellschaft für das Jahr 1909. Ausgabe. Kasse. I. Gehälter und Remunerationen II. Grundstück . IIT,. Sitzungen und ige IV. Bibliothek . M 731 1 207 1:192 3162 | 2150 173 18 446 100 1 419 . 12 000 24 369. V, Druck .d. Gesellsch. Schriften: n fürd, laufende Heftd. Schriften 1850 73 b) fürd. neuen Katalog in Rest gestellt 300 — VI. Porti und Anzeigen VII. Erhaltung des Inventars VIII. Insgemein i IX, Physikal, Kalineti ; : i X, Zuschuß zur Wolffschen Stiftung B XI. Erwerbung einer Hypothek (Anteil) . Barbestand Stiftung. I. Gehalt des Astronomen II. Astronomische Station Stiftung. Zur Beschaffung von Druckschriften für die Bibliothek Stiftung. Stipendien Barbestand Fonds. I. Verlust an dem Grundbesitz II. Erwerb eines Hypothekenanteils . III. Barbestand Schr. d. N. G. Bd, XII., Heft 4. 3) 1 708 2400 — 1554 3 754. 93 „41 40 ° — 840 1 290.7 dl 8 000 9475 17 526. 13 ol 4 T. Beistand am 1. Januar 1909... 2.0, HM. nsehnß vonder, Allgemeinen Rasse 2. Zee 1 2 pn | I) RU Conwentzsche Werk. MS | ” r | Zeschuß an Kasse A, zum Druck des neuen Kataloes . . . 2. 2... 2.2. .,219.50 | ee rer I | sikalischen Kabinetts. | Ankauf von Instrumenten u ET SE RR Eh Bi 24 90 | Se ES 2 Re N UML 84 40 | 109.30 I. Grundbesitz: a) Das schuldenfreie Grundstück Frauengasse 26 b) Frauengasse 25, Erwerbspreis . c) Kleine Hosennähergasse 12, Erw lspreis, d) Kleine Hosennähergasse 13, Erwerbspreis (Zum Erwerbe der Grundstücke Ib, e, d hat der Danziger , Aktien-Verein 22000 M geschenkt.) II. Wertpapiere im Kurswerte von. III. Hypotheken IV. Barbestand . LXVII Vermögensbestand am 1. Januar 1910. I. A, Allgemeine Kasse. B. Wolffsche Stiftung. . Wertpapiere laut Kurswert . . Hypotheken C. Verchsche Stiftung. . Wertpapiere laut Kurswert . Hypotheken D. Humboldt-Stiftung. . Wertpapiere laut Kurswert . 1: Barbesiandl.. N Ir I. 76920 — 16 154 70 43 200 — 136 274 70 1708 23 137 982.93 Bas — Er ad 1204 10500 — 11835 — js711 — 840 78 14 551.78 Folgende Massen, deren Kapital zur Verwendung für bestimmte Zwecke dienen soll. 1. Bau-Fonds: I, Wertpapiere laut Kurswert . II. Hypotheken IIT. Barbestand . 2. Für das neue Conwentzsche Werk: 1; Hypothek II. Wertpapiere laut Ke ert 3. Für das physikalische Kabinett IM. In Rest gestellt für 1911 zum Druck des Kataloges . [en 540 — 8000 — 9475 31 18 015.31 3400 — 1129 — 3320, BE 874.40 300 — nn een A — U ee EG un EEE En — Dem Gedächtnis ALBERT MOMBERS. Von Dr. LAKOWITZ. Mit dem Bildnis des Verblichenen. Unsere ehrwürdige Naturforschende Gesellschaft ist von einem harten Schlag getroffen. Ihr allverehrter Direktor, Prof. Dr. Albert MoMBER, der durch 16 Jahre mit glücklicher Hand die Führung hatte, ist mitten in seiner unermüdlichen Tätigkeit durch den Tod dahingerafit worden. Es herrscht tiefe Trauer um den herben Verlust; bange Sorge um das Schicksal der ver- waisten Gesellschaft erfüllt die Zurückbleibenden. Um dieser Trauer einen Ausdruck zu geben, haben wir uns heute in unserem Sitzungssaal versammelt, wo einst der Schaffensfreudige gern verweilte, stets sich wohl fühlte im geistigen Konnex mit dem ihm vertrauten Kreise der Mitglieder, wo er reiche, geistige Anregung gab und auch empfing. Ihr Erscheinen zu dieser einfachen Totenfeier ist der schöne Beweis für die ausdauernde Anhänglichkeit und Treue, die Sie dem Entschlafenen über das Grab bewahrt haben. Und wenn Sprecher dazu berufen worden ist, dieser Trauer besonderen Ausdruck zu verleihen, so fühlt er sich glücklich, seinem älteren Kollegen, dem er durch mehr als 20 Jahre im Beruf und als Mitglied dieser Gesellschaft nahe stand, Worte des Gedenkens widmen zu dürfen, schlicht und einfach, wie sie der Verstorbene, jeder Über- schwenglichkeit und Phrase abhold, liebte und bei ähnlichem Anlaß wohl selbst gebrauchte. Meine Aufgabe wird es sein, einen kurzen Abriß von dem äußeren Lebens- gang des Verstorbenen zu geben, danach sein Wirken zu schildern. ALBERT MOMBER entstammt einem alten, angesehenen Kaufmannsgeschlecht, in dem ein starker, geläuterter Familiensinn ein schönes Erbteil von jeher gewesen ist. In unserem MOoMBER als dem zuletzt ältesten Mitgliede der stattlichen Familie am deutlichsten ausgeprägt, konnte diese treue Anhänglich- keit seinem Tun und Denken unter Umständen geradezu einen weihevollen Charakter verleihen. Am 26. Juli 1837 in Danzig geboren, mennonitischer Kon- fession, erhielt er seine Schulbildung in dem altberühmten Gymnasium seiner Vaterstadt, wo er Ostern 1859 das Zeugnis der Reife erwarb, um sich, angeregt Schr. d. N. €. Bad. XII, Heft 4. 1 1 2 durch seine Lehrer Prof. AnGER und Prof. CzwALInA, dem Studium der Mathe- matik und der Physik zu widmen. In Heidelberg begann er die Studien, in Königsberg setzte er sie fort. Seine von ihm am meisten geschätzten Univer- sitätslehrer, denen er bis zu ihrem Tode große Anhänglichkeit bewahrte, waren der Mathematiker Prof. RicHELOT und der auf dem Gebiet der theoretischen Physik bahnbrechende Prof. NEUMANN in Königsberg. Von Studienfreunden MOMBERS, die ihm auch später noch nahe standen, sind zu nennen: der bekannte Ozeanograph Prof. ZöÖPPRITZ und der noch lebende ständige Sekretär der Königl. Akademie der Wissenschaften zuBerlin Geh. Ober-Reg.-Rat Dr. AuUwERS. Gerade die Beziehungen zu AUWERS haben unserer Gesellschaft manchen Vorteil gebracht, besonders infolge der durch AuwERrs befürworteten staatlichen Unter- stützung unserer Sternwarte und der Dr. Kayser’schen Station zur Bee der Wolkenhöhen in den Jahren 1896 und 1897. Gern hätte MOMBER sich der Universitätslaufbahn zugewandt. Allein äußere Verhältnisse zwangen ihn, seine Studien bald abzuschließen und sich auf die Prüfung pro facultate docendi vorzubereiten. Am 1. April 1865 bestand er in Königsberg diese Prüfung, absolvierte sein Probejahr dort an dem Kneiphöfischen Gymnasium und hatte das Glück, bereits Ostern des folgenden Jahres, also 1866, als ordentlicher Lehrer an dem Altstädtischen Gymnasium daselbst angestellt zu werden. In Königsberg schloß MomBER den Bund der Ehe mit der Tochter des um das wissenschaftliche Leben Königsbergs verdienten Medizinalrats Dr. SCHIEFFERDECKER und begründete ein Familienglück, dessen blühende Zukunft drei Söhne und zwei Töchter sind, die Freude und der Stolz ihrer in glücklichster Ehe lebenden Eltern. Noch zehn Jahre blieb M. in der Stadt Kants. Als in Danzig im Herbst 1876 ein neues, das Königliche Gymnasium gegründet wurde, folgte M. einem ehren- vollen Ruf als erster Oberlehrer an diese neue Anstali, der er durch volle 30 Jahre treu blieb bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1906. Ein körper- liches Leiden in seinen ersten Anfängen hatte den Anlaß zur Nachsuchung der Pensionierung gegeben. Der Zustand besserte sich, und Momber hoffte auf eine recht lange Zeit wohlverdienter Muße. So recht widmen wollte er sich ihm liebgewordenen, durch die anstrengende Berufstätigkeit niedergehaltenen Spezialstudien; neue physikalische und meteorologische Arbeiten wurden von ihm geplant. Von jeher ein regelmäßiger Besucher unserer Bibliothek, setzte M.nun früher begonnene Studien in den handschriftlichen Aufzeichnungen der Meteorologen KLEEFELD und STREHLERE eifrig fort, stellte in unserem physika- lischen Kabinett optische und andere physikalisohe Versuche an, als ihn erneut Herzschwäche, katarrhalische und asthmatische Beschwerden anfiıngen, derart zu quälen, daß die größte Schonung in jeder Beziehung fortan geboten erschien. Monatelang im Zimmer zurückgehalten, mußte er zu seinem großen Leidwesen auf seine geschätzten Wanderungen in freier Natur mit lieben Freunden verzichten. Auch seiner geistigen Beschäftigung mußte er Beschränkung auf- 2 ‘ 3 erlegen. Noch einmal trat eine vorübergehende Besserung ein, als die Familie ihre Wohnung in die Nähe des schönen Jäschkentaler Waldes verlegte; schöne sonnige Mittagsstunden auf dem luftigen Balkon hoben die Kräfte des Patienten, als zur traurigen Überraschung Aller eine plötzliche Verschlechterung des Zustandes eintrat. Am 6. Juni 1909 früh vernichtete der unerbittliche Tod ein inhaltreiches Leben. Schlicht und einfach ist der äußere Lebensgang des Verblichenen, doch rege und reich ist M.’s Geistes- und Gemütsleben gewesen. Von früh auf nährte sich sein Geist an wissenschaftlichen Fragen, bald wurde ihm die Behandlung und Erforschung von Problemen ein geistiges Bedürfnis. — In seinem Beruf als Erzieher der Jugend hat M. aber stets die Fahne der Wissenschaft als das Zeichen erkannt und festgehalten, in dem er Erfolge erhoffen konnte und erreicht hat. Das von ihm ganz allein neu eingerichtete und stetig verbesserte Physikalische Kabinett des Königl. Gymnasiums wurde seine Arbeitsstätte, war sein Schatzkästlein. Es barg in der Fülle schöner Apparate das Geheimnis, in seinen Schülern das Interesse für den physikalischen Unterricht rege zu erhalten. Und wie freute es M., wenn, was öfters geschah, einer seiner früheren Schüler inm von der Universität aus schrieb, daß er diesen oder jenen feinen, physikalischen Versuch des Hörsaales bereits eben so schön und auch besser schon im Gymnasium zu Danzig kennen gelernt habe. M. war ein Freund der Jugend, ein Jugendbildner von tiefem Gemüt, Lehrer mit Leib und Seele; gern folgte ihm die ihm anvertraute Jugend. Nicht gehörte er zu denen, die in der Hervorkehrung von Schneidigkeit und Schroffheit das Mittel suchen, die Jugend folgsam zu machen. Natürliche Milde, Nachsicht mit den kleinen, meist harmlosen Untugenden der beweglichen jüngeren und auch älteren Schüler paarten sich mit einer Hingebung an den gewählten Beruf, mit dem Bemühen, dem Lernenden das Lernen leicht, interessant und erfolgreich zu gestalten. Er verstand es, den idealen Kern der Schulwissenschaft zum Treff- punkt zu machen, in dem Schüler und Lehrer sich friedlich zu gemeinsamer Arbeit einigten. Das Interesse für die Sache ergab sich daraus von selbst und zugleich die willige Gefolgschaft der Schüler. Der gute Erfolg in didak- tischer Hinsicht war das schöne Ziel, der sittliche Wert der Erziehung feierte da seinen Triumph. In ihrem Professor MOMBER erblickten die Schüler respektvoll den führenden älteren Freund und guten Berater. Gern weilte daher MOMBER auch außerhalb der Schule im Kreise seiner Schüler, und auf manchen gemeinsamen Wanderfahrten mit den Primanern und Sekundanern des Gymnasiums kam der heitere, jugendfrohe Sinn des beliebten Lehrers zum Ausdruck. Im Kreise der Kollegen, der älteren wie der jüngeren, hatte der Name MoMBER gleichfalls einen guten Klang. Ein jeder mochte ihn gern. Ich glaube nicht zu viel zu behaupten, wenn ich sage, daß er einen ernstlichen mißgünstigen Gegner dort nie gehabt hat, und das will viel sagen. Neidlos und gern wurde er als Primus inter pares angesehen. Allgemeine Freude 3 1* 4 herrschte, als M. am 24. Juli 1881 der Charakter als Professor, 1893 der Rote Adlerorden IV. und 1906 der Kronenorden III. Klasse verliehen, als ihm bei Gelegenheit des 70. Geburtstages, im Juli 1907, von der Universität Königsberg in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung und Pflege der Wissenschaft das Diplom eines doctor honoris causa übermittelt wurde, eine Ehrung, die auch unsere Gesellschaft als solche mitempfunden hat. So wird ein jeder, der ihn näher kannte, aufrichtig gern die Worte unterschreiben, die in dem Nachruf des Kollegiums vom Kgl. Gymnasium zu lesen sind: „Wirksam als Lehrer und Erzieher vermöge der tief gegründeten Kenntnis der mathematischen und der verwandten Lehrfächer, der natürlichen Milde seines Wesens und einer auf umfassender literarischer Bildung gereiften Humanität, war er in der werdenden und wachsenden Anstalt der Träger ihrer Überlieferungen, der Pfleger ein- trächtigen Zusammenlebens und Strebens im Kollegium. Er war am Kg]. Gym- nasium 30 Jahre lang der erste Professor, nicht nur nach Rang und Alter, sondern auch nach Wert und Wirkung“. | Meine Herren! Lange weilte ich bei der Schilderung der beruflichen Tätigkeit des Verstorbenen, vielleicht schon zu lange, indessen es mußte sein, denn diese Tätigkeit ist ein Stück seines Lebens selbst, sie gibt dem Lebens- bilde MOMBERs ein bezeichnendes Gepräge und war daher voranzustellen. Meine Aufgabe wird nun sein, das Bild von MoMBERs wissenschaftlichen Arbeiten und dies im Zusammenhange mit seinen Beziehungen zu unserer Naturforschenden Gesellschaft, von seinem Wirken in ihrem Kreise zu entwerfen. Diese Verknüpfung seiner rein wissenschaftlichen Tätigkeit mit seinem Arbeiten in unserer Gesellschaft drängt sich ohne weiteres auf, wenn man sieht, daß MOMBERs wissenschaftliches Arbeiten, das auch sichtbare Früchte in Gestalt von druckschriftlichen Veröffentlichungen brachte, zeitlich mit seinem Eintritt in unsere Gesellschaft als arbeitendes Mitglied zusammenfällt. Seit 1367 aus- wärtiges Mitglied, wurde MOMBER mit seiner Übersiedelung nach Danzig im Herbst 1876 aktives Mitglied, dem es eine Freude und ein Bedürfnis war, an der Ausbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis zu seinem Teil mitzuwirken, wie sonst im engen Kreise der Schule, so nun auch in einem weiteren Kreise gleichstrebender Kollegen und jeder Anregung dankbar entgegensehender Natur- freunde. Nur eine wissenschaftliche Arbeit MOMBERS aus der Zeit vor 1876 ist mir bekannt geworden; es ist sein „Beitrag zu den Lösungen des Poısson’schen Problems‘‘, über die Verteilung der Elektrizität auf zwei leitenden Kugeln, die in der Studienzeit unter RICHELOT und NEUMANN begonnen, dann selbständig weitergeführt und 1872 im Osterprogramm des Altstädtischen Gymnasiums zu Königsberg veröffentlicht wurde. Alle späteren Arbeiten fallen in die Zeit nach 1876. — Seit dem Winter 1876/77 beginnt MoMmBERs Tätigkeit als Vortragender in den allgemeinen Sitzungen wie in den Sitzungen der Sektion für Physik und Chemie. Die Themata von gegen 60 Vorträgen lassen sich aus den Protokollen nachweisen. Sie bewegen sich in den Gebieten der Wärmelehre, Elektrizitätslehre, der Optik, der Akustik, der Mechanik, der E: 5 Lehre vom Magnetismus, kurzum aller Teile der theoretischen Physik, außerdem der Meteorologie, und enthalten eine Fülle von Anregungen. Dies um so mehr, als sie zumeist Fragen von aktuellem Interesse berühren. Sie hier aufzuführen, erübrigt wohl, eine Zusammenstellung hiervon soll im Anhang unten folgen. Vereinzelte Vorträge im hiesigen Allgemeinen Gewerbeverein und an anderen Stellen gingen nebenher. Aus etlichen dieser Vorträge wuchsen in der Folgezeit Arbeiten heraus, die größtenteils in den Schriften der Gesellschaft veröffentlicht sind. Die Themata lauten: Über die Intensität der Telephonströme; Graphische Darstellung der Zeiten des Auf- und Niederganges der Sonne für Danzig nach mittel- europäischer Zeit; Mittlere Monatstemperaturen von Danzig; Meteorologie von Danzig; DANIEL GABRIEL FAHRENHEIT, sein Leben und Wirken; Zur Erinnerung an WILHELM WEBER; FRIEDRICH ERNST KAYSER, sein Leben und Wirken. Ferner sind es kurze Nekrologe auf hervorragende Mitglieder unserer Gesell- schaft, dann die Jahresberichte über die Tätigkeit der Sektion für Physik und Chemie von 1885 bis 1893, die Jahresberichte der Naturforschenden Gesellschaft von 1895 bis 1909. Eine chronologisch geordnete Zusammenstellung hiervon ist gleichfalls diesem Nekrolog angefügt. Besonderes lokales und auch allgemeines Interesse beanspruchen MOMBERS Arbeiten über die Meteorologie Danzigs, die an Arbeiten früherer Direktoren der Gesellschaft, Med.-Rat KLEEFELD und Direktor STREHLKE, anschließen. Ein ganz gewaltiges Stück Arbeitskraft haben sie absorbiert, da die langen Beobachtungsreihen von KLEEFELD und STREHLKE sowie der Neufahrwasser Agentur der deutschen Seewarte hierzu durchgearbeitet und zu einem großen Teil die Temperaturangaben auf ein einheitliches Maß umgerechnet werden mußten. Jedenfalls dank dieser zeit- raubenden, vieljährigen Arbeiten ist Danzig eine der in bezug auf ihre klimatischen Verhältnisse wissenschaftlich am besten unterrichtete Stadt im ganzen Reiche. Die Ergebnisse dieser Studien sind am ausführlichsten und für weitere Kreise am besten zurechtgemacht in einem besonderen Kapitel der Festschrift „Danzig und seine Bauten“, herausgegeben vom Westpreußischen Architekten- und Ingenieurverein, 1908. Dieses Kapitel enthält in erweiterter und allgemein- verständlicher Form zusammenfassend alles das, was MomBER 1906 über die mittleren Monatstemperaturen von Danzig in den „Schriften“ und schon 1904 in einem Vortrage über Danziger Tagestemperaturen zusammengestellt hat!). Diese hier kurz skizzierte wissenschaftliche Tätigkeit MOMBERS hat größere selbständig erschienene Druckschriften nicht gezeitigt. Neue Bausteine zur pbysikalischen Erkenntnis der Naturvorgänge sind auch nur in den ältesten beiden Publikationen geliefert, in der Arbeit über das schon genannte Poısson’sche Problem 1872 und zweitens in den Untersuchungen über die Intensität der Telephonströme, die 1881 im ÖOsterprogramm des Königl. Gymnasiums hier veröffentlicht sind und an denen einer seiner Schüler, unser Mitglied Herr 1) Die mittlere Jahrestemperatur von Danzig beträgt nach M’s. Berechnung 7,6° ©. > 6 Redakteur BERTLING, mitgearbeitet hat. Alle anderen Schriften galten mehr der Verbreitung vorhandener, wissenschaftlicher Erkenntnis oder der pietätvollen Würdigung der Verdienste anderer Gelehrten. Und doch weiß ein jeder Sachkundige, der mit MOMBER wissenschaftlich zu disputieren Gelegenheit hatte, welche Gründlichkeit wissenschaftlicher Vertiefung, welche Fülle fach- literarischer Kenntnis in MOMBER lebte, unterstützt durch ein ausgezeichnetes Gedächtnis, kurzum, welche hohe Gelehrsamkeit ihn auszeichnete, wie sie ein Physikprofessor an der Universität oder Hochschule in höherem Maße im allgemeinen nicht besitzt. Dazu kam, daß MOMBER von jeher in den Mußestunden literarischen und musikalischen Studien, zumeist gemeinsam mit seiner Gattin, sich widmete, die zur harmonischen Abrundung seines hohen Bildungsgrades und zu einer schönen Entwickelung seines Sinnes für echte, wahre Humanität führten. So ist es kein Wunder, daß dem Ein- fluß MOMBERS als eines werktätigen, anregenden, stets Belehrung bietenden Mitgliedes in unserer Körperschaft frühzeitig hohe Bedeutung beigemessen wurde. Dieser regen Tätigkeit ist es zuzuschreiben, daß man früh den Wunsch hegte, MOMBER in den Vorstand der Gesellschaft hineinzuwählen. Da keine Stelle im Vorstande frei war, wurde 1882 eine neue geschaffen, die eines Ördners der Vorträge, und MOMBER damit im Dezember des Jahres betraut. Noch enger wurde MOMBER mit dem Vorstande verbunden durch seine Wahl zum Vorsitzenden der Sektion für Physik und Chemie im Dezember 1884, als Prof. Lampe dieses Amt nach langer, ersprießlicher Führung niederlegte. Und als im März 1887 die Stelle eines Inspektors der Naturwissenschaftlichen (botanisch-zoologischen) Sammlungen neu geschaffen wurde, übertrug man auch dieses dritte Ehrenamt auf MOMBER — ein Zeichen für die hohe Bewertung von MOMBERs Arbeitskraft im Kreise unserer Gesellschaft. Da kam das Jahr 1893 und mit ihm das großartig gefeierte 150jährige Stiftungsfest der. Gesellschaft, das Ehrungen für die Jubilarin und ihre Vorstandsmitglieder und einen markanten äußeren Abschnitt im Leben der Gesellschaft brachte. Mit diesem Feste reifte in dem derzeitigen Direktor unserer Gesellschaft, unserem jetzigen Ehrenmitgliede, Prof. Dr. BaıL, der Entschluß, das 29 Jahre verwaltete Amt einem Anderen zu übertragen. Dieser Andere wurde unser MOMBER. Seine große Beliebtheit, sein ruhiges, sich gern und willig beschei- dendes Wesen erleichterten ihm die Bürde des neuen Amtes, das er am 4. Januar 1894 in feierlicher Sitzung aus der Hand des Vorgängers über- nahm. Zwar trat eine Entlastung durch die Abgabe der bisherigen Ehren- ämter ein, trotzdem verlangte die Weiterführung der vom Vorgänger bisher so glänzend geführten Geschäfte der Gesellschaft keine geringe Arbeitskraft. Beruf, wissenschaftliches Arbeiten, die Leitung einer alt angesehenen Gesellschaft wie der unserigen, dazu Ehrenämter bei anderen Korporationen in dieser Stadt schufen ein reiches Maß von Pflichten, die bei der Gewissen- haftigkeit ihres Trägers gewiß kein bloßer Schall waren. Und daß MOMBER 6 =] diese Pflichten ernst nahm, beweist der Erfolg, den er in den Jahren seines Direktorates gehabt hat. Wurde zwar von der Gesellschaft ein Stück ihres Besitztums — die umfangreichen, naturwissenschaftlichen Sammlungen in dieser Zeit durch endgültige Übergabe an das Provinzialmuseum preisgegeben, so wurde um so größere Aufmerksamkeit der Vermehrung unserer wertvollen Bibliothek zugewandt, neue Mittel für sie flüssig gemacht, die Bedeutung dieses schönen Besitztums gehoben. Die Zahl der auswärtigen Gesellschaften, Vereine und Akademien, die mit uns im Schriftenaustausch stehen, wuchs von Jahr zu Jahr, zugleich das Ansehen der Gesellschaft, was sich äußerlich z. B. bei Gelegenheit der 200jährigen Jubelfeier der Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin am 20. März 1900 zeigte. Da wurde der Delegierte unserer Gesell- schaft — es war der Sekretär für die äußeren Angelegenheiten, Herr Professor CONWENTZ — zum Sprecher für den ganzen Kreis deutscher wissenschaftlicher Provinzial-Vereine und Gesellschaften von den dort versammelten Vertretern designiert. Auch das innere Leben der Gesellschaft pulsierte kräftig. Zu dem reichen Vortragsstoff der allgemeinen Sitzungen und der Sektionen gesellten sich bald öffentliche, populär-wissenschaftliche Vorträge, wie solche in früheren Zeiten wohl auch schon ab und zu inszeniert worden waren, nunmehr aber in ihrer regelmäßigen Aufeinanderfolge zu einer ständigen Institution wurden. Berühmte Gelehrte des In- und Auslandes wirkten hierbei mit, Beziehungen wurden dadurch angeknüpft, die gleichfalls das Ansehen der Gesellschaft steigerten und einen wachsenden Kreis neuer Freunde von fern und nah der Gesellschaft zuführten. Zu den bereits vorhandenen vier Sektionen der Gesell- schaft trat 1896 als fünfte der damals neu begründete Verein für Gesundheits- pflege in Danzig. Man suchte eben Anschluß an die altehrwürdige Gesellschaft und fand ihn. Freilich ging später, 1902, die Anthropologische Sektion ein, hoffen wir auf eine bald eintretende Neubelebung. Die Sektion für Physik und Chemie gewann aber erhöhte Bedeutung, indem sie durch die Verschmelzung mit dem physikalischen Kolloquium an unserer Technischen Hochschule ein festes Bindeglied wurde zwischen unserer Gesellschaft und dieser neuen Zentral- stelle wissenschaftlicben Lebens in unserem deutschen Osten. Stets war es MOoMBERs brennender Wunsch gewesen, in Danzig eine Technische Hochschule erleben und begrüßen zu können. Groß war die Freude, als das lange Ersehnte zur Wirklichkeit wurde. Neue geistige Kräfte hielten hier ihren Einzug, und MOMBER mit seinem gewinnenden Wesen war gerade der rechte Mann, um diese neuen Kräfte dem geistigen Leben unserer Gesellschaft zuzuführen. Auch wirtschaftlich ist für die Zeit des Direktorates MOMBERS eine auf- steigende Entwickelung in unserer Gesellschaft zu verzeichnen. Von gütigen Spendern wurden der Gesellschaft mehrfach beträchtliche Kapitalien zugeführt, die zur Befestigung und Erweiterung des äußeren Besitzes wie zur weiteren Pflege der Wissenschaft dienen sollten. Und die Verleihung des großen Vermächtnisses von Dr. KAyYsER an die Gesellschaft ist gewiß auf die stets guten, fast herzlichen Beziehungen zwischen MOMBER und dem Testator zurück- 7 8 zuführen. Diese Dinge der letzten Jahre brachten leider auch manche Sorge. Doppelt schmerzlich ist zu bedauern, daß MOMBER von uns geschieden ist, bevor die mit jenen Zuwendungen in Zusammenhang stehenden mancherlei Neuordnungen, vor allem die geplanten Veränderungen mit der Sternwarte der Gesellschaft, zum Abschluß gebracht werden konnten. MOMBERS Geschick- lichkeit mit feiner Diplomatie solche diffizilen Dinge zu ordnen, werden wir gewiß noch schmerzlich vermissen. Meine Herren! Das hier gezeichnete Lebensbild wäre nicht abgerundet, wollte ich nicht mit einigen Worten das reiche Gemütsleben des Entschlafenen berühren. Da brauche ich nur an die schönen Worte unseres Mitgliedes, des Herrn Prediger MANNHARDT, in seiner wundervollen Rede am Sarge des lang- jährigen Freundes zu erivnern, die Sie alle wohl gehört haben. Nicht nach dem Grundsatz „De mortuis nil nisi bene!“ sondern aus reinster Überzeugung nach den Erfahrungen und Beobachtungen aus jahrelanger Berührung und inniger Freundschaft klangen dort aus des Sprechers Munde Worte an unser Ohr, in denen die hohen Tugenden des Entschlafenen als eines edlen Gatten und Vaters, eines selten treu zur Familie und Gemeinde haltenden Ältesten, gefeiert wurden, seine hohe sittliche Auffassung von den Beziehungen und Pflichten der Menschen untereinander gerühmt, seine nicht durch eingewurzelte Vorurteile getrübte freie Denkungsart, die durch das tiefe Eindringen in die Erkenntnis der Natur zu einer abgeklärten reinen, edlen Humanität fortentwickelt war und die ihn zu einem leuchtenden Vorbild für viele gemacht hatte, gepriesen wurde. Hin- zufügen möchte ich noch einen charakteristischen Zug aus dem Gemütsleben MOMBERs, der aus seinem trotz aller freien Auffassung konservativen Sinn, anderseits aus seiner genauen Kenntnis heimatlicher Verhältnisse, über die ihn sein treues Namen- und Zahlengedächtnis stets sicher unterichtete, aus seiner tief wurzelnden Heimatsliebe sich ergab, das war sein hoch lodernder Lokal- patriotismus, wie er sobald nicht wieder anzutreffen sein dürfte. Der sonst Zurückhaltende konnte von einer staunenswerten Beredsamkeit beseelt werden, wenn sein liebes Danzig mit Worten angegriffen wurde. Im Freundeskreise erlaubte man sich dann wohl den harmlosen Scherz, die Schleusen seiner lokal- patriotischen Beredsamkeit aufzuziehen und sich dann mit heimlichem Behagen an dem unfehlbaren Erfolge zu erfreuen. Diese gute und auch wieder schwache Seite MOMBERs wurzelte in einem edlen Herzen, das bestrebt war, überall das Gute anzuerkennen, voreiligem Urteil zuungunsten irgend einer Person oder Sache entgegenzutreten. Meine Herren! Ich bin am Schluß meiner Rede. Die Naturforschende Gesellschaft hat einen ihrer Edelsten verloren. Als Zeichen der tiefen Trauer, zugleich ihrer Dankbarkeit hat sie am frischen Grabe des Dahingeschiedenen einen Kranz niedergelegt, dargebracht dem vieljährigen Mitgliede von hohem Idealismus und tiefgehendem Wissensdrange, das, eine Zierde der Gesellschaft, stets bereit war, seine Kräfte in ihren Dienst zu stellen zur Ausbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis, zu seinem Teil beizutragen zur weiteren Vertiefung 8 A B) der gewählten Wissenschaft; dargebracht dem langjährigen Direktor der Gesell- schaft, der aufopfernd tätig und nie müde war, bis zum letzten Atemzuge das Wohl der ihm anvertrautem Körperschaft und ihre Entwicklung zu fördern. Reicher Erfolg war da in beiden Fällen der Mühe verdienter Lohn! — Dar- gebracht dem edlen, treuen, charakterreinen Manne, dem nahe zu stehen, eine Ehre und Freude war. Wir verehren in ihm eine anima candida von abgeklärter Reinheit, ein leuchtendes Vorbild für alle Zeiten. Dahingesunken ist die irdische Hülle des Treuen. Möge der Geist echter Humanität, der Eintracht und des Friedens, der ihn beseelte, der Liebe und Zuneigung zu seinen Mitmenschen in unserem Kreise weiter leben, möge er wie bisher sein und bleiben der Stab, nach dem wir im Geiste greifen, wenn wir wanken sollten. Das sind wir dem Entschlafenen schuldig. Dies sei zugleich das unvergängliche Denkmal, das ALBERT MOMBER sich in unserer Gesellschaft selbst errichtet hat. Zusammenstellung von Mombers Veröffentlichungen. 1872. Ein Beitrag zu den Lösungen des Poisson’schen Problems: Über die Verteilung der Elektrizität auf zwei leitenden Kugeln. (Programm des Altstädtischen Gymnasiums zu Königsberg i. Pr. Ostern 1872. 14 Seiten in 49.) 1881. Über die Intensität der Telephonströme. (Programm des Kgl. Gymnasiums in Danzig. 18 Seiten in #0.) 1887. DANIEL GABRIEL FAHRENHEIT. (Altpreußische Monatsschrift. Bd. 24, S. 138—56.) 1890. DANIEL GABRIEL FAHRENHEIT. Sein Leben und Wirken. Mit Tafel. (Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. N. F. 7. Bd., 3. Heft, S. 108—139.) 1892. Zur Erinnerung an WILHEHM WEBER. (Schr. d. Nat. Ges. Danzig. N. F. 8. Bd., 1. Heft, Ss. 146—54.) 1894. Graphische Darstellung der Zeiten des Auf- und Unterganges der Sonne für Danzig nach mitteleuropäischer Zeit. Mit Tafel. (Schr. d. Nat. Ges. Danzig. N. F. 8. Bd., 3. u. 4. Heft, S. 261—62.) 1904. Meteorologie Danzigs. (Die Stadt Danzig, ihre geschichtliche Entwicklung und ihre öffentlichen Einrichtungen, herausgegeben im Auftrage des Magistrats.) 1906. Mittlere Monatstemperaturen von Danzig. Mit Tafel. (Schr. d. Nat. Ges. Danzig. N.F. 11. Bd., 4. H., 8750-63.) 1907. Vorwort zu KAYSERS Wolkenhöhenmessungen. (Schr. d. Nat. Ges. Danzig. N. FE. 125,Bd.,..1.. Heft) 1908. Meteorologie Danzigs. (In „Danzig und seine Bauten“, herausgegeben vom Westpreuß. Architekten- und Ingenieurverein.) Erweiterter Neudruck von 1904. — FRIEDRICH ERNST KAYSER. Sein Leben und Wirken. (Schr. d. Nat. Ges, Danzig. N.F. 12. Bd., 2. Heft, S. 58—74.) 1885—1893. Die Berichte über die Tätigkeit der Sektion für Physik und Chemie. (Schr. d. Nat. Ges. Danzig. Bd. VI—VII) 9 10 1595—1909. Die Jahresberichte der Naturforschenden Gesellschaft. (Schr. d. Nat. Ges. Kurze N. F. Bd. IX—XIIL) Nekrologe auf hervorragende Mitglieder der Naturforschenden Gesellschaft, in den allgemeinen Sitzungen vorgetragen. Mombers wissenschaftliche Vorträge, 1. November. Über die Horrz’sche Influenzmaschine. (Physikalisch-ökonomische Gesell- schaft zu Königsberg. Sitzungsberichte.) 7. Mai. Über die rotierende Kugel nach GorE. (Phys.-ökonom. Ges., Königsberg (Sitzungsberichte). 6. April. Über Diamagnetismus, namentlich über die einschlägigen WEBER’schen Arbeiten. (Nat. Ges. Danzig, Sektion für Physik und Chemie.) Dezember. Demonstration neuerer physikalischer Apparate. Nachweis, daß schon 1846 W. WEBER zuerst durch Tonschwingungen elektrische Schwingungen erregt hat, was im engen Zusammenhang mit der Übertragung der Töne im BELL’schen Teaphan steht, (Sektion für Physik und Chemie.) 16. Januar. 1. Über die Bestimmung der horizontalen Intensität des Erdmagnetismus. 2. Über das Problem der Gelenkgeradführung eines Punktes. 3. Über die Theorie der 1831. induzierten Ströme. (Nat. Ges. Danzig, Allgemeine Sitzung.) Dezember (?). Vorführung eines Radiometers. (Sekt. f. Phys. u. Chemie.) . 24. Januar. Über einige Arbeiten (von L. HERMANN, HELMHOLTZ, SIEMENS), welche sich mit der Theorie der Telephonströme beschäftigen, namentlich mit denjenigen, welche die Phasen der Telephontöne näher untersuchen. (Sektion f. Physik u. Chemie.) 5. Dezember. Demonstration einer HELMHoLTZ’schen Doppelsirene. (Sektion f. Physik und Chemie.) 25. März. Bericht über die von ihm im physikalischen Zimmer der Nat. Ges. ange- stellten Beobachtungen über Telephonströme. (Sektion f. Physik u. Chemie und in der Sektion f. Physik u. Meteorologie der 53. Vers. deutscher Naturforscher und Ärzte Danzig 1880.) 2. November. Über die verschiedenen Intensitätsbestimmungen der Telephonströme (Sektion f. Physik u. Chemie.) 2. 15. November. Über die Zugstraßen der barometrischen Minima. (Sekt. für Physik. und Chemie.) 7. Februar. Über einige Ergebnisse der neueren Meteorologie. (Allgem. Sitzung.) 14. Dezember. Über die Untersuchungen FrÖHLICHS in Berlin betreffend die Wärme- strahlung der Sonne. (Sektion f. Physik u. Chemie.) . 16. Januar. Über den elektrischen Telegraphen, insbesondere über die Arbeiten von Gauss und WEBER. (Allgem. Sitzung.) . 5. Januar. Die Theorie der Sonne von WILLIAM und WERNER SIEMENS. (Allgem. Sitzung.) 6. Mai. Demonstration von dynamoelektrischen Maschinen (zusammen mit Direktor NEUMANN). (Allgem. Sitzung.) 30. Oktober. Demonstration eines Modells (nach O. E. MEYER und WEINHOLD) zur Erläuterung der Liehtbrechung in Linsen und an der Grenze zweier Medien. (Sekt. f. Physik u. Chemie.) 3. Februar. Demonstration eines Apparates über Liehtbrechung in Linsen. (Allgem. Sitzung.) 26. Mai. Über FAHRENHEIT, (Allgem. Sitzung.) Nachträge dazu am 2. März 1887. 7. 21. Dezember. Die meteorologische Station auf dem Hohen Sonnblick. (Allgem. Sitzung.) 15. Februar. Die Wirkung eines Nordföhns auf die Temperatur. (Allgem. Sitzung.) 10 1389. 1896. 1897. 11 6. Februar. Über eine Anwendung des Horizontalpendels zur Demonstration der W echsel- wirkung galvanischer Ströme. (Allgem. Sitzung.) 6. März. Über ein Danziger T’hermometer aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. (Allgem. Sitzung.) 4. Dezember. Über die |Entstehung der atmosphärischen und der Gewitter-Elektrizität. (Allgem. Sitzung.) 15. Oktober. Über eine seltene, intensive Luftspiegelung. (Allgem. Sitzung.) 17. Dezember. Über den neuen HILDENBRANDSON-NEUMEYER’schen Wolkenatlas. (Allge- meine Sitzung.) 29. Dezember. Die Erdprofilkarte von Linge. (Sektion f. Physik u. Chemie) 14. Oktober. Zur Erinnerung an WILH. WEBER. (Allgem. Sitzung.) 20. Januar. Vorführung von Photographieen der neuesten Isogonenkarten des NEUMEYER- schen Atlas des Erdmagnetismus. (Allgem. Sitzung.) 29. November. Vorführung einer graphischen Darstellung der Sonnenauf- und Unter- gänge für Danzig nach mitteleuropäischer Zeit. (Allgem. Sitzung.) 15. Dezember. Anwendung des AUER-Glühlichtes zu physikalischen Demonstrationen und Vorführung einiger VETTIN’scher und ÜZERMAK’scher Versuche zur Nachahmung der Strömungen in der Atmosphäre. (Sektion f. Physik u. Chemie.) 21. Februar. Der auffallend tiefe Barometerstand von 730 mm während des Südwest- orkanes am 12. Februar d. J. (Allgem. Sitzung.) 21. März. Das allgemeine Windsystem der Erde. (Allgem. Sitzung.) 8. Januar. Die Darstellung der Mitteltemperaturen Danzigs durch Chrono-Isothermen, nach den KLEEFELD’schen und STREHLKE’schen Beobachtungen. (Allgem, Sitzung und am 18. April in der Sektion für Physik und Chemie.) 6. November. 1. Vorführung eines Metallthermometers mit Einrichtung zum Ablesen der Temperaturmaxima und -Minima. 2. Referat über den im Druck erschienenen Briefwechsel CHR. HUYGHEUS’, im besondern mit dem Danziger Astronomen HEVELIUS. (Allgem. Sitzung.) 5. Februar. Vorführung mehrerer neuer Röntgenaufnahmen. (Allgem. Sitzung.) 4. März. Die neuen Einrichtungen des Physikalischen Kabinetts des Kgl. Gymnasiums in Danzig: der WEINHoLD’sche Experimentiertisch; GÜLCHER’sche Thermosäule; Akku- mulatorenbatterie; Skioptikon mit Zirkonlicht; WEINHoLD’sches Reflexgalvanometer. (Allgem. Sitzung.) 1. April. Vorführung eines schön gearbeiteten Himmelsglobus aus dem Jahre 1740. 17. Februar. Der elektrische Wechselstrom und der Drehstrem. (Allgem. Sitzung.) 10. November. Der neue Röntgenapparat des Kgl. Gymnasiums in Danzig. (Sektion für Physik und Öhemie.) 15. Dezember. Zur Erinnerung an den 100jährigen Geburtstag FRIEDRICH STREHLKES, des ehemaligen langjährigen Direktors der Naturforschenden Gesellschaft. (Schr. der NaizGes- NR. 97 Bd. 3/4.H.. 8. XXXXVIN=LV.) 2. November. Über die elektrischen Maßeinheiten. (Allgem. Sitzung der Nat. Ges. und am 31. März 1898 im Allgemeinen Gewerbeverein zu Danzig.) 12. April. Das Mondmedaillon in Gips von ARCHENHOLD und LEHR. (Allgem. Sitzung.) 29. November. Über milde November in Danzig. (Allgem. Sitzung.) 7. Februar. Vorführung eines von SLABY- Charlottenburg herrührenden Versuches zur Veranschaulichung des JoULE’schen Gesetzes. (Allgem. Sitzung.) 27. April. Vorführung neuer Einrichtungen und Apparate der physikalischen Sammlung des Kgl. Gymnasiums. (Sektion für Physik und Chemie.) 16. April. Vorführung der NERNST-Lampe und des HEFNER- ALTENECK’schen Vario- meters. (Allgem. Sitzung.) 11 12 . 15. Oktober. Die mittleren Monatstemperaturen Danzigs im 19. Jahrhundert. (Allge- meine Sitzung.) 11. Dezember. Die klimatischen Verhältnisse Danzigs im 19. Jahrhundert. (Sitzung des Allgemeinen Gewerbevereins in Danzig.) . 5. November. Danziger Tagestemperaturen des 19. Jahrhunderts. (Allgem. Sitzung.) . 5. April. Vorführung von photographischen Aufnahmen eines Kugelblitzes in Zoppot und einiger Mondaufnahmen, die auf der Sternwarte der Gesellschaft hergestellt sind. (Allgem. Sitzung.) . 3. Januar. HUYGHEUS, sein Leben und Wirken. (Allgem. Sitzung.) 5. Dezember. Altes und Neues vom Regenbogen. (Allgem. Sitzung.) . 6. Februar. Ein ungewöhnlich hoher Barometerstand am 23. Januar d. J. (795 mm). 6. März. Referat über FELpHAUs’ Schrift: Über die Erfindung der elektrischen Ver- stärkungsflasche von KLEIST in Danzig (1903). Juni. Über die Theorie des Regenbogens. (Sitzung des Physikalischen Kolloquiums an der Technischen Hochschule in Danzig- Langfuhr.) | ÄABRAHAM LISSAUER sein Leben und Wirken von H. CONWENTZ. A. LissauvER gehörte bis ins 60. Lebensjahr ganz seiner westpreußischen Heimat an, wo er eine hervorragende Wirksamkeit vornehmlich auf anthropo- logisch-prähistorischem Gebiet entfaltet hat. Deshalb schien es erwünscht, die Worte der Erinnerung, welche ihm der Verfasser als Sekretär für aus- wärtige Angelegenheiten in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft am 4. November 1908 widmete, hier in erweiterter Form zu veröffentlichen. Er konnte dabei zumeist aus eigener Erfahrung schöpfen und verdankt noch weitere Beiträge der Tochter des Verewigten, Fräulein Anna LISSAUER in Charlottenburg. ABRAHAM LISSAUER wurde in Berent Wpr. am 29. August 1832 geboren. Als Knabe streifte er viel in der wald- und seenreichen Gegend umher und beobachtete Natur- und Menschenleben frühzeitig mit offenem Blick. Aber er weilte auch gern in der Dachstube des Elternhauses, um eifrig in Büchern zu lesen, die sein Vater von der Messe mitgebracht hatte. Im Alter von 13 Jahren verlor er den Vater plötzlich und kam darauf zu den Großeltern nach Freistadt in Schlesien. Obschon diese völlig mittellos waren, setzten sie es doch durch, daß er das Gymnasium in Sagan besuchen konnte. Er wurde ein fleißiger Schüler und erhielt einen der Preise, welche die Herzogin von 1 14 Sagan alljährlich für Schüler aussetzte. Dort hörte er auch Liszr, welcher - häufig nach Sagan kam, die Orgel zu spielen. | Aber LıssauEr hegte den lebhaften Wunsch, in die Heimat zurückzukehren, um weiter das Städtische Gymnasium in Danzig besuchen zu können. Es wurde ihm auch ermöglicht, und er reiste im Herbst 1848 über Berlin nach Danzig. Hier fand er ausgezeichnete Lehrer, wie CzZwALINA, ENGELHARDT, FÖRSTEMANN, HERBST, HırscHn und ROEPER, sowie begeisterungsfähige Mit- schüler, u. a. WILHELM MANNHARDT und LEO voN Grass, mit welchen ihn Freundschaft fürs Leben verband. Ostern 1851 legte er die Reifeprüfung ab, und in dem Programm dieses Jahres heißt es: „ABRAHAM LISSAUER aus Berent, 18'/, Jahre alt, 2'1/, Jahre auf dem Gymnasium, 1!/, Jahre in Prima, wird in Berlin Philosophie und Philologie studieren“. Er bezog auch die Universität Berlin, ließ sich aber nicht bei der philosophischen, sondern bei der juristischen Fakultät immatrikulieren. Erst zwei Jahre später trat er in die medizinische Fakultät über, wo er bei GRAEFE, JOH. MÜLLER, TRAUBE, VIRCHOW u.a. m. hörte und arbeitete. Während eines Jahres, 1855/56, studierte er an der Universität Wien und kehrte dann wieder nach Berlin zurück, wo er am 5. August 1856 auf Grund seiner Inaugural-Dissertation „De Digitalis in pulsum efficacitate in pneumonia* zum Dr. med. promoviert wurde. Im März des folgenden Jahres bestand er die medizinische Staatsprüfung mit dem Prädikat „sehr gut“. Nachdem er seiner Verpflichtung als einjährig-freiwilliger Arzt bei dem Gardeschützen-Bataillon nachgekommen war, ließ er sich im Jahre 1858 zunächst in dem westpreußischen Grenzstädtchen Lautenburg und später in Neidenburg Opr. als praktischer Arzt nieder. Dort verheiratete er sich mit einer Danzigerin, einer Schwester des hier wohlgeschätzten Kaufmanns und Stadtrats DAnIEL HıRscH, sowie auch des hervorragenden Vertreters der Geschichte der Medizin Aucusrt Hırsch in Berlin. | | Im Jahre 1863 siedelte LissauvER mit Familie nach Danzig über, wo er allmählich eine ausgedehnte Praxis gewann. Gleich in dem ersten Jahre trat er der Naturforschenden Gesellschaft bei, in deren Kreise er bald eine rege wissenschaftliche Tätigkeit entfaltete. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses standen damals des neu hierher berufenen Oberbürgermeisters VON WINTER groß- zügige Pläne, in dem alten Danzig eine Wasserleitung und Kanalisation ein- zurichten, die jedoch von vornherein auf nicht geringen Widerstand stießen. LISSAUER interessierte sich für einschlägige Fragen der öffentlichen Gesundheits- pflege und führte nun eine Reihe von Untersuchungen aus. Im Februar 1864 hielt er im Allgemeinen Gewerbeverein einen Vortrag über hiesige Trinkwässer'), und bald darauf veröffentlichte er eine Abhandlung über denselben Gegen- stand?). Angeregt durch die HALLIERschen Arbeiten legte er in Gemeinschaft 1) Über Danziger Trinkwässer. — Danziger Zeitung Nr. 2307 vom 27. Februar 1864. Abend- ausgabe. 2) Sanitätspolizeiliche Studien über das Trinkwasser. — Berliner Klinische Wochenschrift. I. Jahrgang. Berlin 1864. Seite 91 ff. und Seite 104 ff. 2 15 mit dem ibm später engbefreundeten Apotheker und Chemiker Orro HELM auch Kulturen mit Pockenlymphe an, um ein etwa der Pockenkrankheit zu- grunde liegendes Pilzkontagium zu ermitteln. Doch erschienen nur in sehr wenigen Kulturen Pilze, und zwar Penicillium und Mucor, die LiSSAUER richtig als zufällig hineingelangt erkannte, zumal mit ihnen am lebenden Tiere aus- geführte Impfungen erfolglos blieben. Dabei betonte er, daß ein aufgefundener Pilz nicht eher als Kontagium angesehen werden dürfe, als bis es gelungen sei, durch seine Impfung künstlich den Krankheitsprozeß hervorzurufen!). Ferner bekämpfte er im Verein mit zwei anderen angesehenen Ärzten, Dr. Lr&viw und Dr. SEMoNn, öffentlich mit wissenschaftlichen Gründen die von gegnerischer Seite gegen die Kanalisation erhobenen Bedenken und trug somit dazu bei, daß 1869 die Mehrheit der Stadtverordneten den Antrag WINTERSs auf Anlage von Kanalisation und Rieselfeldern annahm. Hieraus erwuchs LISSAUER zuerst WINTERs Freundschaft, die ihm förderlich bei seiner ferneren Wirksamkeit war, und später wurde er auch WINTERs ärztlicher Berater. Weiter beschäftigte er sich mit dem Verhalten des Leitungswassers in Bleiröhren ?), mit der Boden- absorption®), mit dem Eindringen von Kanalgasen in die Wohnräume) u.a. m. Auch bei diesen Arbeiten wurde er von HELM aufs beste unterstützt. Aus Praxis und Studien wurde LissauER durch die Feldzüge von 1866 und 1870/71 herausgerissen, an denen er als Stabsarzt beim Feldlazarett teil- nahm. Nach dem ersten Kriege wurde ihm der Rote Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern und nach dem zweiten das Eiserne Kreuz II. Klasse am weißen Bande mit schwarzer Einfassung verliehen. Dazwischen im Jahre 1868 führte er seine erste Reise nach Oberitalien und der Schweiz aus. Hiermit war in ihm die Wanderlust und Sehnsucht nach fernen Ländern erwacht, und namentlich der Süden mit seiner Sonne und Wärme übte auf ihn immer von neuem eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Er bewegte sich leicht in fremden Ländern und machte sich schnell mit ihrer Sprache und Sitte vertraut. So führte er meist allein oder gemeinsam mit einigen hiesigen Freunden in der Folge noch zahlreiche weitere Reisen aus. Nach seiner Heimkehr aus dem französischen Kriege zeigte sich bei LiSSAUER ein besonderes Interesse für anthropologische und prähistorische Forschungen, das sich von da ab durch sein ganzes Leben hinzog. Es ist anzunehmen, daß die einschlägigen Studien seines Lehrers FÖRSTEMANN und seines Mitschülers MANNHARDT nicht spurlos an ihm vorübergegangen sind, 1!) Experimenteller Beitrag zur Lehre von den Pilzkontagien. — Berliner Klinische Woehenschrift. Bd. V. Berlin 1868. S. 311/12. 2) Über das Verhalten des Prangenauer Wassers in den Bleiröhren. — Schriften der Naturforschenden Gesellschaft. Neue Folge. II. Band, 3. und 4. Heft. Danzig 1871. 3) Hygienische Studien über Bodenabsorption. — Vierteljahrsschrift für Gesundheits- pflege. VIII. Band. Braunschweig 1876. Seite 569. 4) Über das Eindringen von Kanalgasen in die Wohnräume, Experimente und Beobach- tungen. — Ebd. XIIl. Band. Braunschweig 1381. Seite 341. 3 16 aber es bedurfte doch noch anderer Momente, um ihn für die Vorgeschichte zu gewinnen. Damals war im Osten überhaupt das Interesse für prähistorische Forschungen neuerwacht. KasıskI in Neustettin, MARSCHALL in Marienburg und SCHARLOCK in Graudenz führten Ausgrabungen aus und sammelten Alt- sachen in ihrer Umgegend. Besonders WALTER KAUFFMANN in Danzig hatte mit Eifer und Geschick ausgezeichnete Gesichtsurnen u. a. m. zu Tage gefördert. Auch bei der Naturforschenden Gesellschaft gingen Graburnen ein, die Aufsehen erregten; so zeigte der Direktor der Gesellschaft Dr. BAıL in der Sitzung am 4. November 1868 eine in seinem Beisein bei Groß Katz ausgegrabene Gesichts- urne; und G. BERENDT arbeitete an einer umfassenden Darstellung sämtlicher bis dahin bekannten pommerellischen Gesichtsurnen. Aus all dem ergab sich, daß Westpreußen in vorgeschichtlicher Hinsicht ein sehr ergiebiges und noch fast garnicht beackertes Arbeitsfeld bot. Dazu kam, daß auf R. VırcHows Veranlassung 1869 die Berliner und 1870 die Deutsche Anthropologische Ge- sellschaft gebildet waren und nun Fühlung in allen Teilen des Landes suchten. Durch Zusammenwirken dieser Faktoren mag damals bei LıssauUER wie bei manchem anderen das Interesse für Anthropologie und Prähistorie geweckt und gefördert sein. | Durch einen Vortrag in der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 1. Mai 1872: „Über die anthropologischen Fragen der Gegenwart“ leitete er die Gründung der Anthropologischen Sektion ein, welche gleichzeitig einen Zweigverein der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft bildete. Es war selbstverständlich, daß LissavER ihr Vorsitzender wurde und es auch blieb bis zu seinem Fortzug von hier. Mit der neuen Sektion wurde gleichzeitig eine anthropologische Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft begründet. Sie setzte sich hauptsächlich aus älteren, meist nicht etikettierten Stücken des Danziger Stadtmuseums und aus den bisherigen Beständen der Natur- forschenden Gesellschaft zusammen; der bei weitem größte Teil wurde erst. seit Bildung der Sektion erworben und zeichnete sich durch gute Fundberichte aus. Bei Aufstellung der Sammlung und bei Ausarbeitung des 1878 im Druck erschienenen Kataloges wurde LISSAUER von dem Oberpostsekretär ScBÜCK mit unermüdlichem Eifer unterstützt. Im Jahre 1872 erschien LissauERs erste vorgeschichtliche Abhandlung über altpommerellische Schädel und in dem folgenden Jahr die Abhandlung über Neue Beiträge zur Pommerellischen Urgeschichte. Durch den Besuch der Anthropologenversammlung in Wiesbaden im Jahre 1873 und des Inter- nationalen Anthropologenkongresses in Stockholm 1874 wurde sein Interesse noch mehr gestärkt und gehoben. Die Reise nach Stockholm unternahm er in Begleitung von DRAWE, HELM, ÖEHLSCHLÄGER und STEIMMIG, durchweg eifrigen Mitgliedern der Naturforschenden Gesellschaft. Eine besondere Freude bereitete ihm im nächsten Jahre der Besuch SCHLIEMANNS, der auch von Bedeutung und Einfluß für die Zukunft war. Gern erzählte LISSAUER später im Freundeskreise, wie an seinem Sprechzimmer am 25. August 1875 jemand 4 17 seine Karte mit dem Aufdruck: „HENRI SCHLIEMANN, docteur en philosophie‘ überreichte, wobei mit Bleistift griechisch hinzugefügt war „der Troja aus- gegraben hat.“ Auf der Rückseite bat der Überbringer um die Erlaubnis, so- gleich die vorgeschichtliche Sammlung sehen zu dürfen, da er nur darum von London hierher gekommen sei und an demselben Tage wieder abreisen müsse. Hauptsächlich waren es die pommerellischen Gesichtsurnen, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit den von ihm in Hissarlik ausgegrabenen Gefäßen sein Interesse erregten. Seitdem blieb LISSAUER mit diesem genialen Mann, der in seltener Weise die Eigenschaften eines ausgezeichneten Geschäftsmannes und Archäologen in sich vereinigte, dauernd verbunden und hat ihn auch wiederholt in seinem Arbeitsgebiet aufgesucht. In dem folgenden Jahre unternahm LIssauER Seine erste prähistorische Reise in die Provinz, um die Burgwälle bei Deutsch Eylau zu untersuchen. Im Jahre 1877 ging er nach Frankreich und an die Riviera, im Jahre 1878 besuchte er die Naturforscherversammlung in Kiel und die Weltausstellung in Paris. Als im Jahre 1878 Westpreußen seine provinzielle Selbständigkeit wieder- gewonnen hatte und Danzig die Hauptstadt der neuen Provinz Westpreußen geworden war, unterstützte LissauER im Verein mit BaıL und PLEHN den Plan v. WINTERSs, hier ein Provinzialmuseum als Provinzialanstalt einzurichten. Unter Mitwirkung dieser Männer gelang es WINTER, den Previnziallandtag für seinen Plan zu gewinnen, und im September 1880, bei Gelegenheit der Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Danzig, wurde das West- preußische Provinzialmuseum eröffnet. Als Mitglied der Provinzialkommission für die Provinzialmuseen hat LissauER für die Sammlungen auch noch später gewirkt. In den Jahren 1879 und 1880 arbeitete er in der reichhaltigen Schädel- sammlung zu Göttingen und gab für die Gewinnung der sagittalen Ansicht einen kleinen perigraphischen Apparat an, mit welchem man vergleichbare Winkel für mehrere Schädel gewinnen kann. Im Jahre 1880 besuchte er den Ärztekongreß in Lissabon und bereiste im Anschluß daran Spanien und Portugal; 1881 nahm er an dem Ärztekongreß in London teil und führte mit HerLm Reisen in England und Schottland aus. Zwei Jahre später besuchte er ge- meinsam mit seinen Freunden BAUM, HELM und ÖEHLSCHLÄGER Athen und Konstantinopel. In Athen erfreuten sie sich der besonderen Führung und Gastfreundschaft SCHLIEMANNSs. Im Jahre 1884 nahm LISSAUER an der Anthro- pologenversammlung in Trier teil, 1886 ging er nach Rom und Sizilien und 1889 mit OEHLSCHLÄGER zusammen nach Ägypten bis Assuan. Im Jahre 1890 reiste er noch einmal nach Griechenland und Kleinasien. In Troja konnte er mit BRÜCKNER, DÖRPFELD und SCHUCHHARDT der letzten Ausgrabung SCHLIEMANNS beiwohbnen. Er stellte dann zuerst bei SCHLIEMANN die später offen zutage tretende Erkrankung ‚fest, welche dessen Tod noch vor Ablauf des Jahres herbeiführte. In einer Sitzung der Anthropologischen Sektion Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 4. . 2 18 hielt LıssAaUER dem von ihm hochverehrten Mann eine warm empfundene eur dächtnisrede. Ungeachtet der Reisen und anthropologischen Studien übte er eine aus- gedehnte Praxis aus und pflegte auch kollegialen Verkehr. Als durch Erlaß vom 25. Mai 1887 die Bildung der Ärztekammern angeordnet war, wurde er zum ersten Vorsitzenden der Westpreußischen Ärztekammer gewählt und bekleidete dieses Ehrenamt vier Jahre lang. Inzwischen hatte sich LISSAUER in das reichlich eingehende Fundmaterial immer mehr vertieft und die einschlägige Literatur im engeren und weiteren eifrig verfolgt, wobei er durch ein zuverlässiges Gedächtnis unterstützt wurde. Dabei reifte in ihm der Gedanke, die vorgeschichtlichen Funde der Provinz und des Nachbargebiets kartographisch mit einem ausführlichen Text zur Darstellung zu bringen. Er verstand es, geeignete Hilfskräfte und Mittel zur Herstellung und Veröffentlichung dieser umfassenden Arbeit zu gewinnen, welche Herrn von WINTER Anfang 1888 zu seinem 2djährigem Jubiläum als Oberbürgermeister von Danzig als Festschrift der Naturforschenden Gesellschaft überreicht wurde. Es ist begreiflich, daß die „Prähistorischen Denkmäler“, welche das Hauptwerk LissauErs bilden, heute nicht mehr vollständig und in allen Punkten zutreffend sind, zumal sich die Sammlungen seitdem ver- vielfacht und die Anschauungen wesentlich geändert haben; immerhin werden sie auch jetzt.noch bei allen einschlägigen Arbeiten über das Gebiet stets zu Rate gezogen werden. Als die Deutsche Anthropoliogische Gesellschaft unter reicher Beteiligung in- und ausländischer Forscher 1891 in Danzig tagte, befand sich LissauUER auf der Höhe seines Lebens. Er führte den örtlichen Vorsitz und überreichte den Teilnehmern als Festgabe eine mit Tafeln ausgestattete Abhandlung über die Altertümer der Bronzezeit Westpreußens. Aber bald darauf wurde er niedergebeugt durch den jähen Tod seines hochbegabten Sohnes, Assistenten- an der Psychiatrischen Klinik in Breslau, dessen Verlust er auch später nicht verwinden konnte. Er entschloß sich, die Praxis niederzulegen und aus der Heimat fortzuziehen. Sein Weggang wurde allgemein bedauert und ließ eine Lücke im wissenschaftlichen Leben Danzigs zurück. Die Naturforschende Gesellschaft und der Ärzteverein ernannten ihn zum Ehrenmitglied. In der Anthropologischen Sektion folgte ihm sein Freund OEHLSCHLÄGERals Vorsitzender. Östern 1892 siedelte LissauER nach Berlin über, um ganz der Wissen- schaft zu leben. Er wurde ein eifrig tätiges Mitglied der Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte und gehörte mit BARTELS zu. den besten Mitarbeitern VırcHows. Als die Stelle eines Bibliothekars frei wurde, trat LISSAUER dieses Ehrenamt an und hat darin die Interessen der Gesellschaft wirksam gefördert. Im Jabre 1895 wurde er zum Obmann des Ausschusses, 1902 zum stellvertretenden Vorsitzenden, 1906 zum Vorsitzenden und 1908 zum Ehrenmitglied der Gesellschaft gewählt. Auch staatliche Anerkennung hat LissauErs Tätigkeit gefunden. Bei seinem Fortzug von Danzig wurde ihm . 6 19 der Titel als Sanitätsrat, in Berlin 1903 der Professortitel und 1906 der Titel als Geheimer Sanitätsrat verliehen. Er führte noch mehrfach Studienreisen in Südfrankreich, Griechenland und Nordafrika aus und berichtete über die Er- gebnisse in den Sitzungen der Gesellschaft. Mit größtem Fleiß vollendete er auch das Il. Generalregister der Zeitschrift für Ethnologie und bearbeitete die prähistorischen Typenkarten. Im Jahre 1905 nahm er an dem Internationalen Archäologenkongreß in Athen teil, und im Jahre 1907 war er in Algier, von wo er jedoch nicht so frisch wie von früheren Reisen zurückkehrte. Im Juli 1908 suchte er in Gastein vergeblich Besserung seiner Leiden, und im 77. Lebensjahre, am 29. September 1908, entschlief er sanft in seiner Wohnung zu Charlottenburg. Bei der Trauerfeier ebenda am 2. Oktober wurden ihm ehrende Worte aus dem Kreise seiner Freunde und Mitarbeiter nachgerufen. Dabei drückte auch der Verfasser dieses Nachrufs der nunmehr verwaisten Tochter warme Teilnahme und Dankbarkeit seitens des Westpreußischen Pro- vinzialmuseums und der Naturforschenden Gesellschaft aus. Es ist LISSAUERs grosses Verdienst, die Prähistorie Westpreußens und des Nachbargebiets begründet zu haben. Ihm verdankt die Naturforschende Gesellschaft, welcher er nahezu dreißig Jahre angehörte, hauptsächlich die Bildung der Anthropologischen Sektion und einer anthropologischen Sammlung, aus welcher sich später die Vorgeschichtliche Sammlung des Westpreußischen Provinzialmuseums weiter entwickelt hat. Praktisches Verständnis ließ LISSAUER schon frühzeitig für eine Inventarisierung und Kartierung der Fundstücke sorgen. Seine Beschreibungen und die Zusammenfassung zu Ergebnissen zeichnen sich immer durch eine große Klarheit und Anschaulichkeit aus. Seine Arbeiten lassen das Interesse, das ihn an sie band, durch die Lebhaftigkeit seiner Sprache deutlich erkennen; die in den „Prähistorischen Denkmälern“ jeder Epoche vorangesetzten Kulturbilder sind mit historischem Sinn meisterhaft aus- geführt. Auch im persönlichen Verkehr wirkte sein lebendiger und viel- seitiger Geist in höchstem Grade anziehend und anregend, auch auf die jüngere Generation, und manchen von uns hat er damals für die Sache begeistert. Bei den Nachsitzungen der Anthropologischen Sektion wußte er durch Er- zählungen von seinen Reisen so sehr zu fesseln, daß „eine treubewährte Freundes- schar, den Mittwoch in den Donnerstag zu längern — —, oft beflissen war.“ Mit LissauER ist eine liebenswürdige Persönlichkeit dahingegangen, welche durch den Wohllaut der Stimme und den Blick seiner warmen dunklen Augen einen gewinnenden Eindruck auf Jung und Alt, Frauen und Männer ausübte. Vornehmlich in Danzig wird ihm ein dauerndes ehrendes Gedächtnis bewahrt bleiben. 20 Verzeichnis der anthropologisch-prähistorischen Veröffentlichungen Lissavers, wobei kurze Bücherbesprechungen nicht angeführt sind). Alt-Pommerellische Schädel. Ein Beitrag zur germanischen Urgeschichte. Mit 6 Tafeln. — N. D., Bd TIT.H,. 4. 1872. Neue Beiträge zur pommerellischen Urgeschichte. Mit3 Tafeln. — N.G.D. Bd.III. H.2. 1873. Über die Ursachen der Prognathie und deren exakten Ausdruck. — Archiv für Anthropologie, Bd. V. H.4. Braunschweig 1873. S. 422 ff. Beiträge zur westpreußischen Urgeschichte. Mit 6 Tafeln. — N.G.D. Bd. III. H.3. 1874. Crania Prussica. Ein Beitrag zur Ethnologie der preußischen Ostseeprovinzen. Mit 4 Tafeln und einer Tabelle. — Z.f.E. Bd. VI. Jahre. 1874. S.188 ff. — Urania Prussica, 2. Serie. Z.f.E. Bd.X. Jahrg. 1878. S.1ff. und S. S1ff. Drei Burgwälle bei Deutsch-Eylau. Mit 1 Tafei. — N.G.D. Bd. IV. H. 1. 1876. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig über die Entstehung und Tätigkeit ihrer Sektion für Anthropologie, Ethnologie ete. Umfaßt die Zeit vom 1. Mai 1872 bis 224 November 1816... N: G, DZ Ba TV H247 1876: Führer durch die Anthropologische Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. — N. G.D,. Bd. IV. H.5. 1878. 8.143. Vorgeschichtliche und anthropologische Beiträge. — Danzig in naturwissenschaftlicher und medizinischer Beziehung. Gewidmet den Mitgliedern und Teilnehmern der 53. Ver- sammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte. — Danzig 1880. S. 97 ff. Sitzungsberichte der Anthropologischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig vom Jahre 1877 bis April 1880. 2. Serie. — N.G.D. Bd.V, H.1. 1880. S.1#. Die sagittale Schädelkrümmung. — Z.f.E. Bd. XVI. B.A.G. Jahrg. 1834. S. 468 ff. Untersuchungen über die sagittale Krümmung des Schädels bei den Anthropoiden und den verschiedenen Menschenrassen. Mit 7 Tafeln. — Archiv für Anthropologie. Bd. XV. Supplement. Braunschweig 1885. S.9 ff. Mitteilungen aus der Anthropologischen Abteilung des Westpreußischen Provinzial-Museums. I. Das Weichsel-Nogat-Delta von Dr. LISSAUER und Dr. ConwEntz. Mit 4 Tafeln. — N. G.D. Bad. VI. H.3. 1886. 8.204 1. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreußen und der angrenzenden Gebiete. Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der Provinz Westpreußen. — Herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Leipzig 1887. ; Das Gräberfeld von Amalienfelde auf der Oxhöfter Kämpe. — A.S.D. 1. 11. 1882, — N. G.;D, Bd 'YIL ,H. 2. 1889,,8.40 £ Die Hauptformen der ältesten Eisenkultur in Nordeuropa. — A. S. D. 30. 1. 1884. -— N:6G.D. Bd. YIL 372. 1889: 8.60 Zwei Bronzefunde. — A. S. D. 17. 12. 1884. — N.G. D. Bd. VII. H. 2. 1889. S. 81/82. Die lokalen Formen der ältesten Eisenkultur in Norddeutschland. — A.S.D. 22. 4. 1885. — N..G.D.. Bad.VIL&H22,,43889:. 8.90% 1) Die Abkürzungen haben folgende Bedeutung: ‘. G. D.: Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge. . S. D : Sitzung der Anthropologischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. « f. E.: Zeitschrift für Ethnologie. r B. A. G.: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 8 N A Z 21 Prähistorischer Bernsteinhandel. — A.S.D. 13. 10. 1886. — N.G.D. Bd. VII. H.2. 1889. S. 100/01. La Tene-Gräber in Liebenthal. — A. S. D.5. 10. 18857. — N. G.D. Bd. VII. H.2. 1889. S. 110. Älteste Formen unserer Bronzefibeln. — A. S. D. 9. 11. 1887. — N. 6. D. Bd. VII. H. 2, 1889. S. 116 ff. Die Formen der Bronzekelte. — A.S.D. 24. 2.1888. — N.G.D. Bd. VII. H.2. 1889. S. 123 ff. Skelettgräber mit Steinsetzungen in Krissau und Saskoschin. — A. S. D. 13. 2. 1889. Der Bronzefund von Stegers, Kr. Schlochau. — A. S. D. 9. 10. 1889. Das Alter der Hakenringe und der Skelettgräber mit Steinsetzungen. -- A.S.D. 11. 12. 1889. Studienreise nach Kleinasien und der Balkanhalbinsel. — A. S. D. 22. 10. 189%. Über die älteste Bernsteinhandelsstraße. — A. S. D. 19. 11. 1890. Über die Gesichtsurnen von Liebschau, Kr. Dirschau. — A. S. D. 25. 11. 1891. HEINRICH SCHLIEMANN. Gedächtnisrede, gehalten in der Sitzung der Anthropologischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 14. Januar 1891. — N.G.D. Bd. VII. H.4. 1891. S. 210. Altertümer der Bronzezeit in der Provinz Westpreußen und den angrenzenden Gebieten. I. Die Bronzen. Mit 14 Tafeln. — Festschrift zur Begrüßung der XXII. Allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. — Abhandlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreußen. H.2. Danzig 1891. Über einige westpreußische Bronzeringe und deren Verbreitung. Mit 1 Tafel. — Z. f. E. Bd. XXIV. B.A.G. Jahrg. 1892. S. 469 ff. Zwei neolithische Knochengeräthe. — Z. f.E. Bd. XXV. B.A.G. Jahrg. 1893. S.59 ff. Os Ineae imperfeetum. — Z.f.E. Bd. XXV. B. A.G. Jahrg. 1893. S. 303 ff. Drei bronzezeitliche Funde aus dem Kreise Konitz in Westpreußen. — Z.f.E. Bd. XXV. B. A.G. Jahrg. 1893. S. 409 ff. Über zwei neue prähistorische Funde von Hallstatt in Ober-Österreich. Mit 4 Textillustrationen. Mitteilungen der Anthropoiogischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXIII. (N. F. Bd. XIII). Wien 1893. Der Hausurnenfund von Seddin, Kreis Westpriegnitz. — Globus, illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde Bd. LXVI. Nr.9. Braunschweig 1894. Eine zweite Hausurne von Unseburg. — Z.f.E. Bd. XXVI. B.A.G. Jahrg. 1894. S. 161 Das Gräberfeld am Haideberg bei Dahnsdorf, Kreis Zauche-Belzig, und „glockenförmige“ Gräber insbesondere — Z. f.E. Bd. XXVII. B.A.G. Jahrg. 1895. S. 97 fi. Photographien zur Vorgeschichte und Volkskunde Böhmens. — Z. £.E. Bd. XXVII. B.A.G. Jahrg. 1895. S. 459 ff. Italienische Reise. — Z. f.E. Bd. XXVII. B. A. G. Jahrg. 1895. S. 676 ff. Ergänzungen zum Reisebericht aus Italien. — Z.f.E. Bd. XXVII. B.A.G. Jahrg. 159. S. 796 ff. Bericht über die Versammlung nordbayrischer Anthropologen und Prähistoriker in Nürnberg, unter Vorlage von Limes-Photographien. — Z.f.E. Bd. XXVIII. B. A.G. Jahrg. 1896. Ss. 407/08. Grabfund der römischen Zeit von Raben, Kreis Belzig. Mit 1 Tafel. — Z.f.E. Bd. XXVII. B. A.G. Jahrg. 1896. S. 408 ff. Gewellte Bronzeurnen. — Z.f.E. Bd. XXIX. B. A.G. Jahrg. 1897. S. 176 ff. Die Anthropologie der Anachoreten- und Duke of York-Inseln. Mit 2 Tafeln. — Z.f.E. Bd. XXXIH. B.A.G. Jahrg. 1901. S. 367 ff. Die Anthropologie der Anachoreten-Inseln. — Z.f.E. Bd. XXXIV. B.A.G. Jahrg. 1902. S. 130/31. | Gedächtnisrede für RUDOLF VIRCHOw. — Z.f.E. Bd. XXXIV. B. A.G. Jahrg. 1902. S. 318 ff. Beiträge zur Kenntnis des paläolithischen Menschen in Deutschland und Süd-Frankreich. — 2.f.E. Bd. XXXIV. B.A.G. Jahrg. 1902. S. 279 ff. 9 22 Zwei fossile Zähne aus der Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz. — Z.f.E. Bd. XXXV. Jahrg. 1903. S. 669/70. Erster Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft ge- wählten Kommission für prähistorische Typenkarten. Erstattet auf der 35. Allgemeinen Versammlung in Greifswald am 4. August 1904. — Z.f.E. Bd. XXXVI. Jahrg. 1904, S. 537 ff. i Schädel eines Schokleng aus Santa Catharina, Brasilien. — Z.f.E. Bd. XXXVI. Jahrg. 1904. S. 844 ff. Schädel eines Bugre aus Blumenau, Santa Catharina, Brasilien. — Z.f.E. Bd. XXXVL Jahrg. 1904. S. 847 ff. Ansprache zur Einweihung der SCHLIEMANN-Gedenktafel in Fürstenberg in Mecklenburg am 11. Juni 1904. — Z.f.E. Bd. XXXVI. Jahrg. 1904. S. 515 ff. Über die Bedeutung des Gräberfeldes von Wilhelmsau für die Kenntnis des Handelsverkehrs in der Völkerwanderungsperiode. — Z.f.E. Bd. XXXVII. Jahrg. 1905. 8.591 ff. Die Doppeläxte der Kupferzeit im westlichen Europa. — Z. f.E. Bd. XXXVII Jahrg. 1905. S. 519 ff. Zweiter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft ge- wählten Kommission für prähistorische Typenkarten. Erstattet auf der 36. Allgemeinen Versammlung in Salzburg am 28. August 1905. — Z.f.E. Bd. XXXVII. Jahrg. 1905. S. 798 ff. | Die Doppelaxt aus Kupfer von Pyrmont. — Z.f.E. Bd. XXXVII. Jahrg. 1905. S. 770 ff. Eine Doppelaxt aus Kupfer von Ellierode, Kr. Northeim, Hannover. — Z.f.E. Bd. XXXVIL Jahrg. 1905. S. 1007 ff. Die Schädel aus Turfan. — Z. f.E. Bd. XXXVIL Jahrg. 1905. S. 421 ft. Bericht über den I. Internationalen Archäologenkongreß in Athen vom 7. bis 13. April 1905. — 2.f.E. Bd. XXXVI. Jahrg. 1905. 8.537 ff. Verwaltungsberieht der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte für das Jahr 1905. — Z. f.E. Bd. XXXVI. Jahrg. 1905. S. 975 ff. Drei slavische Schläfenringe. — Z.f.E. Bd. XXXVII. Jahrg. 1905. S. 366. Bericht über den Verlauf des Internationalen Anthropologischen Kongresses in Monaco. — 2.f.E. Bd. XXXVIII. Jahrg. 1906. S. 391 fi. Verwaltungsbericht der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte für das Jahr 1906. — Z.f£.E. Bd. XXXVIII. Jahrg. 1906. S. 1014 ff. ka Dritter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft ge- wählten Kommission für prähistorische Typenkarten. Erstattet auf der 37. Allgemeinen Versammlung in Görlitz am 6. August 1906. — Z. f.E. Bd. XXX VIII. Jahrg. 1906, S. 817 ff. Verwaltungsbericht der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte für das Jahr 1907. — Z.f.E. Bd. XXXVII. Jahrg. 1907. S. 973 ff, Vierter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten. — Z. f.E. Bd. XXIX. Jahrg. 1907. BRD; Archäologische und anthropologische Studien über die Kabylen. Mit 4 Tafeln und einem Anhang, vier kabylische Fabeln und Märchen von AnNA LISsauEr. — Z.f.E. Bd.XXXX. Jahrg. 1908. S. 501 f. 10 23 Glaziale Stauchungen und Schichtenstörungen im Diluvium und Tertiär der Danziger Gegend. Von P. SONNTAG in Danzig. Mit 6 Abbildungen im Text. Zu den interessantesten Spuren, welche die diluvialen Eismassen bei uns zurückgelassen haben, gehören die Stauchungen und Pressungen des Unter- grundes, den sie einst überschritten haben. Diese Erscheinungen bilden ebenso unumstößliche Beweise für die einstige Anwesenheit des Inlandeises in unsern Gegenden wie die erratischen Blöcke oder wie anderwärts die Gletscherschliffe und Riesentöpfe auf anstehendem Gestein. Fast überall im norddeutschen Flach- lande hat man denn auch im Laufe der Zeit solche Schichtenstörungen auf- gefunden, die sich nur als Druckwirkungen der vorrückenden Eismassen be- friedigend erklären lassen und die man in ähnlicher Weise noch heute an den Gletschern wiederfindet. So beobachtete z.B. H.CREDNER am Buaerbrä-Gletscher in Norwegen, wie das vorrückende Ende des Eises die Rasendecke vor sich her aufrollte und faltete und auch anderwärts hat man festgestellt, daß ein Gletscher, wenn er auf Widerstände trifit, seien es hervorragende Terrain- hindernisse oder auch nur ansteigende Flächen, die eine Aufwärtsbewegung erzwingen, stets eine unwiderstehliche Schubkraft zur Geltung bringt. Ganze Schollen von gewaltigen Dimensionen können abgerissen, von der Grundmoräne eingeschlossen und fortgeführt werden. Oder die Schichten des lockeren Unter- grundes werden zusammengepreßt, gefaltet und schweifartig in die Grund- moräne hineingezogen. Man kann sich leicht eine Vorstellung von der Ent- stehung derartiger Falten machen, wenn man eine wollene Tischdecke durch seitliches Streichen mit der Hand in Falten legt). Äußerungen des gewaltigen Druckes des diluvialen Inlandeises sind in der Danziger Gegend schon mehrfach beobachtet worden. So führt O. ZEISE 1) Zur Demonstration der Faltenbildung durch seitlichen Druck kann man sich leicht einen kleinen einfachen Apparat herstellen. Derselbe besteht aus einem Rahmen, dessen vertikale Seitenwände zwei Schrauben enthalten, durch welehe eine Anzahl eben übereinander seleste Flanellstreifen zusammengepreßt werden kann. (Vergl. WALTHER, Vorschule der Geologie, p. 101.) 1 24 (Erl. Bl. Danzig, p. 15/16) an, daß am Hochredlauer Strande in einer Erosionschlucht die tertiären Schichten starke Falten zeigen, die auf die oben erwähnten Druckkräfte zurückzuführen sind. Ferner gibt er eine Be- schreibung senkrecht aufgetürmter Kies- und Geschiebemergelbänke aus der Kiesgrube an der Chaussee bei Brentau (l. c. p. 22, Fig. 2). Weiter fand man in der GÖLDELSschen (jetzt städt.) Ziegelei in Zoppot den Bänderton in viele nebeneinandergereihte, fast stehende Falten gestaucht und geknickt. Auch von JENTZSCH sind aus der Gegend von Elbing, von GEINITZ vom Östseeufer bei Warnemünde ähnliche Wahrnehmungen berichtet worden, und man findet eine Autor phot. Fig. 1. Steilwand am Meeresufer bei Oxhöft, mit gefalteten Sand- resp. Grandschichten, darunter Unt. Dil. Mergel (Blockmergel). Zusammenstellung vieler ähnlicher Beobachtungen aus anderen Gebieten Nord- deutschlands bei WAHNSCHAFFE (Urs. d. Oberflächen gest. II. p. 104— 109). Für unsere Danziger Gegend gelang es mir, zwei sehr eigenartige Beispiele von Eisdruckerscheinungen aufzufinden, die im folgenden näher beschrieben werden sollen. 1. Oxhöft. Steigt man den schmalen Treppensteg von dem 40 m über dem Meere gelegenen Fuße des kleinen Leuchtturmes herunter zum Ufer und wendet sich lirks nördlich, so erreicht man bald am Ende des steinerzen Schutzdammes der Steilküste ein Gebiet, wo das schützende Buschwerk des Abhanges aufhört und die kahlen Bruchwände uns den Bau der das Hochland aufbauenden Schichten frei enthüllen. Zuoberst tritt am Rande oberer Diluvial- 2 25 mergel wenige Meter mächtig hervor, darunter folgen Sand- oder Grandbänke welche durch tonige Lagen sehr deutlich geschichtet erscheinen. Darunter wieder folgt dann ein unterer blockreicher Geschiebemergel, mehr oder weniger von Gehängeschutt verdeckt. Zuerst sind die sehr deutlich geschichteten Sand- lagen ganz horizontal. Gegen den vorspringenden, unweit entfernten Haken hin aber treten sehr augenfällige Faltungen und Pressungen auf (Fig. 1). Einige (3) sehr tiefe, schleifenartige Falten dringen weit nach unten vor, be- sonders die letzte (rechts auf der Abb.) ist sehr auffallend, da sie eine sack- artige Einstülpung in die Schichten des Untergrundes bildet, welche durch Autor phot. Fig. 2. Steilwand am Meeresufer bei Oxhöft (N von Fig. 1) mit bogig aufgerichteten und geknickten Schichten. a Oberer Diluvialmergel, b Unterer geschichteter Sand. Auswaschung der lockeren Sandmassen und Hervortreten der widerstandsfähigen tonigen resp. grandigen Teile sehr deutlich als Vertiefung in die Augen fällt. Der horizontale Durchmesser dieser Falte beträgt etwa 1 Meter. Es folgen noch zwei flachere Falten an der deutlichen Grenzlinie zwischen unterem Sand und dem unteren Blocklehm. Die ganze Erscheinung erinnert sehr an das von WAHNSCHAFFE (Urs. d. Oberfl. usw., II. Aufl., p. 108, Fig. 6) gegebene Bild der Fayence-Mergelgrube bei Lupitz. Die Richtung der Steilwand ist fast genau nordnordwestlich (nach der Generalstabskarte N. 18° W). Der Gedanke, daß hier etwa kesselartige Vertiefungen nach Art der Gletschertöpfe vorliegen, die durch herabstürzende Schmelzwasser in Spalten des Eises erzeugt sind, ist sicherlich unzutreffend, da in diesem Falle der 3 26 Inhalt der Vertiefung keine gleichartig verlaufende Falten zeigen könnte. Ober- halb der die Falten führenden Schicht sind Reste der Geschiebemergeldecke durch einzelne größere Findlinge angedeutet. Dasselbe ist auch unten der Fall, wo eine mächtige Bank von Blockmergel hervortritt. Die genaue Begrenzung der Ablagerungen ist jedoch durch herabgefallene Massen und Einflüsse der atmosphärischen Niederschläge undeutlich geworden. Die Faltenbildung gestattet noch einige weitere Schlüsse zu ziehen.. Es ist nämlich möglich, aus dem Verlauf der Falten auf die Richtung des Druckes, der sie erzeugte, zu schließen.. Da derartige Falten geschichteter Ablagerungen auch durch gebirgsbildende Kräfte erzeugt werden, so sind diese Erscheinungen vielfach Gegenstand geologischer Untersuchung gewesen, und es ist festgestellt worden, daß die Falten, wie ja auch leicht einzusehen, stets ursprünglich senk- recht zur Richtung der seitlichen, horizontalen Schubkräfte standen, seien die letzteren, wie in unserem Falle, durch vorrückende Eismassen erzeugt oder seien es Folgen der allmählichen Zusammenziehung des erkaltenden Erdballes. Da nichts dafür spricht, daß in unserem Falle eine Ablenkung der Falten durch Widerstände stattgefunden, so ist die Annahme berechtigt, daß sie noch jetzt so liegen, wie sie unter der Wirkung des Gletschers entstanden sind. Die Falten stehen aber, wie man aus den hervortretenden tonigen Lagen ersieht, ziemlich senkrecht zu der Abbruchswand, welche N. 18° W. verläuft. In dieser Richtung muß sich also auch die Eismasse des Gletschers an dieser Stelle bewegt haben, der sie aufrollte. Jenseits des schwach vorspringenden Hakens tritt noch einmal Schichten- störung in schönster Form auf, allerdings ist hier die Ausbildung eine andere. Keine Falten, sondern eine mächtige bogige Aufrichtung der geschichteten Ablagerungen, wobei die tonigen Lagen, die den Einflüssen der Atmosphärilien besser widerstehen, eigenartige, brettförmige Vorsprünge an der Steilwand bilden. Darüber tritt der obere Diluvialmergel diskordant deutlich hervor. Die fluvio- glazialen Schichten sind hier von bedeutender Mächtigkeit (vergl. Fig. 2). Noch weiter nördlich von der ersten großen Aufbiegung der Schichten folgt dann ein großer Komplex von Knickungen und Verwerfungen, die fast rechtwinklig nach oben ausstoßen, nach den tieferen Lagen zu aber allmählich sich verlieren, bis die Wirkung des horizontalen oberen Schubes ganz aufhört. Auch hier stehen die Falten ungefähr senkrecht zum nordnordwestlichen Ver- lauf der Steilwand. Weiter nördlich zieht sich der Abhang etwas von der Küste zurück, und die mit Vegetation bedeckten Abhänge verlieren ihre Steilheit und ver- hüllen ihren inneren Bau. Gerade dieses Verhalten ist schon von WAHNSCHAFFE!) als „ein sicheres Zeugnis“ dafür angesehen, daß der wirksame Druck von oben her erfolgt ist, also Seitenschub, keine Aufpressung von unten her. Dieser grift die unmittelbar unter der bewegten Masse liegenden Schichten am inten- sivsten an und verminderte sich allmählich nach der Tiefe zu. 1) Glaziale Druckerschein. Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1882, p. 569. 4 27 2. Ziegeleigrube Zigankenberg- Halbe Allee. Ein anderer Fall von Schichtenstörung, der offenbar ebenfalls auf glaziale Druckerscheinungen zurück- zuführen ist, aber tertiäre Schichten in Mitleidenschaft gezogen hat und auch sonst andere Verhältnisse zeigt, läßt sich in den bekannten schönen Aufschlüssen der Ziegeleigrube an der Halben Allee (von M.HARTMANnN) beobachten (Fig.3u.4). Infolge neuerer Abtragungen zeigte sich hier im Oktober 1908 ein höchst frappierendes Bild gestörter Schichten (Fig. 3/4). Während nämlich in dem westlichen Teile (Fig. 4) der steilen Nordwand die Schichten der miocänen Braunkoblensande und Tone einen ziemlich ungestörten Verlauf zeigen und Autor phot. Fig. 3. Nordwand der Ziegeleigrube „Halbe Allee“ mit Schichtenstörungen (östl. Teil). a weißer Sand, b grüner Sand, darunter Ton. zuerst fast horizontal auslaufen, da sie in ihrer Streichrichtung mit dem nord- östlichen Abhange gleich gerichtet sind, treten am Ostende der Grube, gegen- über der Villa des Herrn H., wo das Plateau nach der Allee zu abfällt, große Unregelmäßigkeiten auf. Das Ende der dort ausstreichenden Scholle ist ab- gebrochen und nach NO. aufgerichtet, offenbar infolge einer Hebung bezw. Aufpressung, wobei der ursprüngliche Zusammenhang der Schichten aufgehoben wurde. Weiter ist dann das nordwestliche Ende der abgebrochenen Scholle, welches zuerst wohl die Tendenz hatte sich aufzurichten, wieder nach Westen zu ab- gesunken oder geschoben in die Öffnung, welche durch das Aufbersten dort entstand. Besonders deutlich werden im einzelnen diese Verhältnisse an einer mehr als 1 m mächtigen Schieht miocänen Sandes (Fig. 3a), die nach SW. zu plötzlich 5 28 mit einem von scharfen Linien begrenzten stumpfen Winkel abbricht. Ein derartiges scharfliniges Abbrechen von lockeren Sandschichten hat man auch anderwärts beobachtet und erklärt sich diese auffällige Erscheinung dadurch, daß der Boden, den das Eis überschritt, gefroren war, wodurch der Sand in eine feste zusammenhängende Felsmasse verwandelt war. Im Hangenden dieses Sandes lagert eine wenige Zentimeter mächtige grandige, eisenschüssige, mit abgerundeten Quarzkieseln!) durchsetzte Schicht, während im Liegenden ein grünlicher Sand auftritt, der auf der Photographie als dunklere Schicht von ca. 0,75 m Mächtigkeit deutlich erkennbar ist (Fig. 3b). Autor phot. Fig. 4, Nordwand der Ziegeleigrube „Halbe Aliee“ (westl. Teil. Ganz oben Diluvialmergel, darunter miocäne Sande mit aufgebogenen Schichtenköpfen, bei a Fortsetzung der geborstenen Schichten a und b von Fig. 3. Auch dieser bricht zugleich mit dem darüber lagernden weißen Glimmersande ab, und es ist zunächst rätselhaft, wo das andere Bruchende der gewaltsam zerrissenen Schichten geblieben ist. In unmittelbarer Umgebung der Bruchstelle kann es unmöglich liegen. Ober- halb sucht man umsonst, und in der Tiefe ist ebenfalls keine Fortsetzung aufzu- finden. Erst in erheblicher Entfernung, ca. 20 m westlich, trifft man in be- deutend tieferer Lage die Sandschicht wieder, bedeckt von den gleichen Quarz- kieseln und unterlagert von dem gleichen, grünlichen Sande. (Fig. 4a.) Letzterer steht nicht in direkter Verbindung mit dem Vorkommen an der östlichen 1) Diese Kiesel scheinen aus zusammengekitteten Quarzkörnern zu bestehen. 6 I 29 Scholle. Man sieht ihn aber an den aufgewölbten Tonschichten stellenweise deutlich von Zeit zu Zeit in einigen verschleppten Resten hervorleuchten. Die den Sand begleitenden Lagen, der obere eisenschüssige Grand und der untere Grünsand, geben uns also die notwendigen und sicheren Anhalts- punkte, die abgebrochene Sandschicht an anderer Stelle westlich wieder aufzu- finden. Auch der tonige, graue, glimmerhaltige Schluffsand oberhalb der weißen Sandschicht findet sich beiderseits von der Verwerfungsspalte in gleicher Lagerung und. Beschaffenheit über der weißen geborstenen Sandscholle. Offenbar läßt sich die ganze Erscheinung durch einen ungefähr aus nord- östlicher Richtung wirksam gewesenen, einseitigen Druck erklären, welcher die plastischen Tonschichten emporwölbte, während die Sandschichten zerrissen SW sw EHCEICEFSEHROFTLET HR een nee Fig. 5. Profil der Schichtenstörungen von Fig. 3 u, 4, dm ob, Diluvialmergel. S miocäner Glimmersand mit tonigen Lagen. T Auftreibung des tertiären Tones, an deren Seiten rechts und links die geborstenen Sandschollen. und abgebrochen wurden. Es liegt nahe, hier eine Wirkung des gewaltigen Druckes der eine Zeit lang vor dem Tertiär lagernden Inlandeismasse anzu- nehmen, welcher die zähen Tonschichten emportrieb. Auflagernde Massen können auf weichem, nachgiebigen Untergrunde Druck- erscheinungen hervorrufen, welche zu Aufpressungen werden, wenn die Be- lastung einseitig ist. Ein solches Emporquellen infolge ungleichen Druckes ist ebenfalls schon vielfach beobachtet worden. Unter anderem sei nur auf die uns nahe liegende Beobachtung hingewiesen, die BERENDT auf der Kurischen Nehrung gemacht hat!). Dort wurde durch den einseitigen Druck steiler Dünen der Mergelboden des Haffes an ihrem Fuße bis zu5m Höhe auf- 1) Geologie des Kurischen Haffes usw. Königsberg 1869, p. 18 u.30. Man vergleiche besonders die ausgezeichnete Abhandlung von WAHNSCHAFFE (Über einige glaziale Druck- erscheinungen, Zeitschr. d. deutsch-geolog. Ges. 1832, p. 562), wo auch schon auf die beiden Arten von Schichtenstörungen hingewiesen ist, die unter dem Inlandeise und andererseits vor dem Rande desselben entstanden sind. 7 30 gepreßt. Ähnliches wird auch beobachtet beim Aufschütten mooriger Wiesen, die erhöht werden sollen, um Bauplätze zu gewinnen. In unserer unmittel- baren Umgegend am Weichselufer ‘zwischen Schellmühl und Neufahrwasser hatte man öfters Gelegenheit, diese Erscheinungen anzutreffen. Kurz es ist eine überall, wo einseitig wirkende Druckkräfte zur Geltung kamen, beobachtete Wirkung derselben, Aufpressungen zu verursachen. Und so müssen wir in unserm speziellen Falle annehmen, daß die vor dem Abhange lagernden In- landseismassen die plastischen, tertiären Tone aufpreßten. Dadurch wurden die darüber lagernden, 'gefrorenen sandigen Schichten zum Bersten gebracht Autor phot. Fig.6. Kleinere Aufpressung am östlichen Ende der Sandscholle (rechts oberhalb der Leiter). und die Schichtenköpfe der Bruchstelle aufgerichtet (vergl. Fig. 5 bei A). Das östliche Stück der Tertiärscholle wurde emporgehoben und die am meisten gehobenen westlichen Schichtenköpfe sanken entweder von selbst oder (was wahrscheinlicher ist) infolge späteren Vorrückens des Gletschers durch Seiten- schub in die Vertiefung der Bruchstelle hinab. Über dem Ganzen lagerte sich beim Vorrücken des Inlandseises diskordant die Grundmoräne der letzten Vereisung (dm) ab, welche als ziemlich geschiebereicher Lehm deutlich (vergl. Fig. 4) entwickelt ist. Außer dieser einen Grundmoräne sind keine Diluvial- ablagerungen über den miocänen Schichten zur Ablagerung gelangt. Daß die Schichtenstörung durch eine Auftreibung verursacht wurde, geht auch daraus hervor, daß die geborstene miocäne Sandschicht nach beiden Seiten auseinandergetrieben ist, was bei einem einfachen Absinken infolge einer 8 al Verwerfung nicht der Fall sein könnte. Auf der Kuppe des aufgetriebenen Tones zeigte sich im Dezember, als das Abstechen der Tonwand weiter fort- geschritten, ein kleiner Rest des grünen Sandes, der oben schon erwähnt. Auch trat jetzt noch eine zweite kleine Aufpressung hervor, die das letzte Ende der oben erwähnten abgetrennten Sandschicht vor dem Abfall zur Ebene noch- mals zum Bersten gebracht hat (die Erscheinung hat fast das Aussehen einer Auswalzung durch Druck von unten und oben), so daß hier von dem Abhange aufwärts zuerst eine kleine, darauf eine größere Auftreibungsfalte hinterein- ander folgen (Fig. 6). Vor dem Abhange lagert, wie von ZEISE im Jahre 1900 festgestellt ist (Erläut. Bl. Danzig p. 20), ein kleines Vorkommen von unterem Diluvialmergel und zwar (SO.— NW. streichend) ebenfalls mit einer Ver- werfung. 32 Tönender Sand. Von Dr. PAUL DAHNMS in Zoppot a. Ostsee. Mit 2 Figuren im Text. Gesteine von dichtem Gefüge geben beim Schlagen, besonders in dünneren Partien, einen mehr oder weniger deutlichen Klang; wo sie sich in Platten absondern oder trennen lassen, entstehen Töne von ausgeprägterem Charakter. Zu diesen Gesteinen gehört u. a. der bekannte Phonolith. Doch nicht allein plutonische Gesteine zeigen diese Eigenart; so beschreibt z. B. TinGLE!) eine gewisse Sorte von grauem, oolithischen Sandstein, der beim Anschlagen mit dem Knöchel oder einem harten Körper wie Bronze tönt. Er stammt in allen _ Fällen aus einem Steinbruch bei Kwan Ko Shan, etwa 17 englische Meilen südlich von Ch’üfu. Der meiste Stein zeigt die erwähnte Erscheinung nicht, zeitweise findet man aber reiche Adern von ihm. Steingongs aus diesem Material trifft man in allen Teilen des Landes, ihre Verwendung ist bereits seit Jahr- hunderten bekannt. Eigenartig ist auch das Geräusch, das beim Zusammenschlagen von Geröll und Gesteinsbrocken in der Brandung entsteht. Läuft eine starke Flutwelle über einen Strand mit derartigen Stücken, so führt sie diese beim Anprall mit sich den Strand hinauf und läßt sie bei ihrem Zurückfluten wieder zurück- laufen. Die vielen Zusammenstöße, die in unregelmäßiger Stärke und Auf- einanderfulge dabei zustande kommen, machen wohl auf das menschliche Ohr den Eindruck eines Geschreis. Dabei bedingt die Größe der Kiesel, Feuer- steinknollen oder Gesteinsbrocken bis zu einem gewissen Grade die Tonhöhe; diese wechselt bei großen Geröllen von einem Gebrüll bis zu einem Geschrei, bei abnehmender Größe von einem Geschrei bis zu dem ‚Geräusch von braten- dem Speck“, um bei einer Größe der Kiesel, die der des Kieses gleichkommt, zu einem bloßen Zischen zu werden?). Sehr selten wurde ein herbes, schrilles Geschrei, das mit dem Ruf des Perlhuhns (guinea-fowl) verglichen wird, be- obachtet. Es wird dadurch erzeugt, daß man ganz geringe Mengen des Sandes 1) TINGLE, ALFRED: Sounding Stones at Ch’üfu, Shantung. Nature. Nr. 1888, vol. 73, 1906, S. 222, 223. 2) TYNDALL, JOHN: Der Schall. Autorisierte deutsche Ausgabe, herausgegeben durch H. HELMHOLTZ und G. WIEDEMANN. Braunschweig 1869. S. 65, 66 Anm. 1 | | 33 gewisser Geiser, deren einer in Maine und deren anderer in Kansas liegt, in feuchtem Zustande zwischen Daumen und Zeigefinger drückt!). Eine weitere Veranlassung zum Tönen von Gesteinen liegt in solchen Gegenden vor, wo der Schutz der Wolken fehlt und die Erhitzung am Tage nebst der durch Ausstrahlen veranlaßten Abkühlung während der Nacht be- deutende Temperaturschwankungen auftreten lassen. Wärmemessungen der französischen Saharaexpedition, die sich während eines ganzen Jahres hinzogen, ergaben einen Jahresunterschied von 70°, während SvEn HEDIN auf den Wüsten- plateaus in Tibet einen solchen Unterschied je nach der Jahreszeit zwischen + 70° C und — 32° C nachwies. Für Askabad konnte J. WALTHER ferner während 16 Stunden einen Wärmeunterschied von 45° C nachweisen. Dieser stete schroffe Wechsel wirkt auf die Gesteinsrinde in erhöhterem Maße ein als auf den Kern, und damit erklärt sich bei größeren Felsblöcken das regel- mäßige Abblättern der äußeren Teile. An Granitkuppen bedingt die Sonnen- bestrahlung ein schichtenweises Abspringen der oberflächlichen Partieen, doch dringt die Wirksamkeit der Sonne nur bis zu 5 bis 10 cm in die Tiefe. Das Zerspringen größerer Blöcke beschreibt S. PassarGE aus Nordafrika und andere Beobachter aus dem Süden desKontinents; desgleichen erwähnt H. BASEDOw aus Australien ein donnerähnliches Krachen, das in stillen Nächten häufig die Wüste durchzittern soll. Hier bedecken scharfkantige Bruchstücke von Quarz und Chalcedon, die durch Sonnenbestrahlung zersprangen, im Gebiete der „‚Stony Flats‘“ meilenweit den Boden’). Solch ein Splittern wird sich besonders bei harten Gesteinen bemerkbar machen, die infolge ihres dichten Gefüges beim Anschlagen klingen, wie z. B. beim Granit und Basalt. So ist auch das klingende Krachen zu erklären, daß von verschiedenen Beobachtern in den gewaltigen Granitsteinen der riesigen Tempelbauten von Karnak bei Sonnenaufgang wahrgenommen wurde, von J. BAnKES im Portikus des Tempels auf der Nilinsel Philä, in den Granit- brüchen von Assuan und in den sogenannten „Musiksteinen‘ des Orinoko, die A. v. HumBoLDT besuchte). Durch derartige Verschiebungen im Inneren von Gesteinen, die einen Ausgleich der Spannungen, wie sie durch die Er- wärmung von seiten der Sonne hervorgerufen werden, bezwecken, erklärt sich auch das Tönen der berühmten Memnonssäule. Das Material dieses interessanten Bauwerks besteht aus einem sehr harten und spröden Kieselkonglomerat. Im Jahre 27 v. Chr. wurde der Oberteil 1) Mac JvorR, A.: Musical Sands. Temple Bar, vol. 106, Nr. 418, Sept. 1895, S. 79—85; vergl. S. 85. 2) E. BEHM, vornehmlich nach D. LivinsstonE: Südafrika im Jahre 1858. PETERMANNSs Mitteilungen 1858. S. 181. — FREcH, FR.: Wüsten und Dünen in der Gegenwart. Monats- hefte f. d. naturw. Unterricht aller Schulg. Band 2, Heft 4, 1909, S. 155—177; vergl. S. 160, 161, 168. 3) ROSENFELD, GEORG: Tönende Steine. Kosmos Bd.5, Heft 4, 1908, S. 101, 105; vergl. Ss. 102.103: Schr. d. N. G. Bd. XH, Beft 4. - 3 34 des nördlicheren der beiden Kolosse herabgeworfen. Seit dieser Zeit er- klangen bei Sonnenaufgang aus dem zerklüfteten Gestein zitterude Töne, die durch das Abplatzen kleiner Gesteinstückchen, durch innere Verschiebungen oder gar durch die hindurchziehende Luft hervorgerufen sein sollen. Durch die Restauration des Standbildes — wahrscheinlich durch SEPTIMIUS SEVERUS — wurden, wie Inschriften angeben, die hellen Töne so gedämpft, daß sie nicht mehr zu hören waren. Der älteste Berichterstatter des T’önens ist STRABO!), der selbst den Ton, wie von einem nicht starken Schlage herrührend, in der Morgenfrühe wahrnahm und in vorsichtiger Weise dahingestellt sein läßt, ob dieser von dem Fußgestell oder von der Statue komme, oder ob vielleicht einer von den Leuten den Ton erzeugte, die in der Nähe oder um das Fuß- gestell herum ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten. Pausantas?) läßt das Standbild dagegen einen Schrei ausstoßen, den er mit dem Tone vergleicht, der beim Reißen an der Saite einer Lyra entsteht. Viele Inschriften zeugen von dem Tönen der Statue. LETRONNEF?) zitiert die von der Hofdichterin BALBILLA herrührende, welche in höfischem Geschmack und mit Phantasie ab- gefaßt, zur Vorsicht bei der Beurteilung und Verwertung der anderen In- schriften mahnt. Auch heute noch wird für Reisende auf Wunsch der Koloß künstlich zum Tönen gebracht?). Reiseberichte und wissenschaftliche Arbeiten behandeln im Laufe ar letzten 50 Jahre den sogenannten tönenden Sand. Wiederholt aufgesucht und erwähnt ist der musikalische Glockenberg oder Gebel Nakus auf der Halbinsel Sinai. Der erste Europäer, der hierher kam und Beobachtungen anstellte, war ULRICH JASPER SEETZEN (1808), dem verschiedene andere bald folgten“). Eine ein- gehende Schilderung der geologischen Verhältnisse gibt WArRD°). Der Berg liest nördlich von der Stadt Tor oder Tur dicht am Roten Meer; der Weg zu ihm führt über einen sich weithin erstreckenden Sandstreifen, auf dessen einer Seite das Meer, auf dessen anderer ein steiles, meist senkrecht abstürzen- des Gehänge von tertiärem Sandstein verläuft. Wo die Felsart geringeren Zusammenhang zeigte, haben die Atmosphärilien tiefe Furchen eingeschnitten, deren eine unter 40° bis 45° Neigung bei etwa 15 m Breite bis zum Gipfel des Berges reicht und eine Böschung von gelbem glänzenden Sand darstellt. Mauerähnlich emporsteigende Sandsteinpartien schützen sie zu beiden Seiten gegen den Wind. Beim langsamen Emporklimmen entsteht bald ein schwach I) 2TPAB@NOE TERTPABIKA — STRABONIS Geographica. _ Graece cum versione refieta. Ourantibus C. MÜLLERO et F. DüÜBNERo. Parisiis. 1853. Lib. XVIL cap. 1. S. 63, BED. | 2) PAUSANIAE Descriptio Graeciae. Instruxerunt Jo. HENR. ÜHR. SCHUBART et CHR. WALZ. Lipsiae. Vol. I, 1838. Lib. I, cap, 42, 2, S. 211—213. 3) ROSENFELD: a. a. O., S. 103—105. 4) Der tönende Sand auf der Insel Eigg, ein Gegenstück zum Gebel Nakus und Rag- tawan. PETERMANNSs Mitteilungen. 1858. S. 406. 5) Warp: Sur le Gebel Nakous dans le presqu’ ile Sinai. Bulletin de la societe geolo- gique de France. t. 13, s. 2, 1855 & 1856, Paris 1856, S. 3839—391. | 3 39 musikalischer Klang, der steigt und dann wieder sinkt und mitunter an Töne einer Flöte erinnern soll. Dann setzen kräftige Orgeltöne ein, so stark, daß der ganze Hügel zu beben scheint. Dieses Phänomen ist stets mit einer Be- wegung des. Saudes verbunden. Wenn man z. B. beim Gehen den Fuß vom Boden hebt, so rollt der lockere Sand augenblicklich von allen Seiten her- bei, um die entstandene Vertiefung auszufüllen, und erzeugt Töne, wie sie eben beschrieben wurden. Lockert sich der Sand unter der Wirkung von Sonne oder Wind und gleitet er hernieder, so entstehen gleichsam von selbst aus dem Bergesinneren jene Töne, die zur Entstehung der Fabel von einem hier eingeschlossenen Kloster, dessen Glocken man hört, Veranlassung gaben. Große Sandmassen erregen dabei die stärksten Töne. Die Größe der beteiligten Körnchen bestimmte bereits EHRENBERG (1823) zu 1,5 bis 3,5 mm im Durch- messer!). Etwa 40 engl. Meilen nördlich von Kabul in Afghanistan, nach dem Hindu-Kusch hin, liest nahe am Fuß des Gebirges der Hügel Reg-Rawan’) oder „Sich bewegender Sand“. Er ist etwa 133 m hoch, und bis zu seinem Gipfel steigt eine lichte Sandschicht mit 40° Neigung empor. Diese ist wie beim Gebel Nakus an beiden Seiten von steileren Felsbänken eingefaßt, die aus Kalk- und Sandstein bestehen. Ähnliche Beobachtungen machte LorTET?) in Nubien am Tempel von Abu- Simbel: hier senkt sich von dem oberen, 60 m über dem Nil liegenden Plateau ein Lager aus sehr feinem Sande herab. Das ganze benachbarte Gestein be- steht aus dem manganhaltigen, goldgelben, nubischen Sandstein. Eine andere, mit sehr feinem Sand gefüllte Böschung steigt nördlich von dem kleinen Tempel trichterartig zum Nil hinab, etwa unter 45°. Im Norden und Süden wird sie von zwei Felsengraten eingeschlossen. Wegen der großen Beweglichkeit des Sandes ist der Abstieg mit großer Vorsicht durchzuführen, auf halbem Wege setzt dann das Tönen der sich bewegenden Körner mit einem eigenartigen Brummen ein. Ferner erwähnt CHARLES DARWIN in seinem ‚Journal of Researches‘ unter dem 29. Juni 1835 den ‚‚Schreier‘‘ oder „Brüller‘‘, EI Bramador, einen Hügel in der Nähe von Copiap6 in Chile‘). Diesen eigenartigen akustischen Erscheinungen an dem herniederrieselnden Sande von Gehängen gewisser Lokalitäten entspricht das Tönen eines Sandes, den W. R. Trınk’) an der Südwestküste von Hawai antraf. Er fand hier einen 20 m hohen Sandwall, der die Eigentümlichkeit besaß, wie ein Melodium 1) STERNE, CARUS: Musikalischer Sand. Prometheus Nr. 17, Bd. 1. 17. 1890, S. 257— 260; vergl. S. 258. 2) Der tönende Sand auf der Insel Eigg usw. S. 406. 3) LORTET: Sons &mis par le sable en mouvement. Comptes rendus. t. 136. Jany. — juin 1903, S. 925, 926. 4) CH. DarwIns gesammelte Werke. Bd. I. Reise eines Naturforschers um die Welt. Aus dem Engl. v. J. Victor Carus. E. Schweitzerbart (E. Koch)- Stuttgart. 1875, S. 414, 415. 5) Vergl, ROSENFELD: a. 0.0.; S. 101, 4 3* 36 zu tönen, wenn man mit der Hand kreisförmig in seinen Körnern herumrührte. Ließ man sich mit ausgebreiteten Armen von ihm herabgleiten, so daß möglichst viel Sand in Bewegung geriet, so verstärkte sich der Ton immer mehr und wuchs schließlich bis zum Rollen fernen Donners an. Dieser Sand ist vulka- nischen Ursprungs und zeigt die Eigentümlichkeit, daß feine, vielfach auf der einen Seite geschlossene Kanäle ihn durchziehen. — Hierher sind wahrschein- lich auch die ‚„bellenden‘‘ Sande der Insel Kauai zu rechnen, von denen mehrere Reisende berichten. An der Südküste verläuft eine Reihe Sanddünen parallel der Küste, die am Westende in eine besonders regelmäßige endet. Die von ihr herabgleitenden Sande, die fraglos wohl aus kompakten Körnern bestehen, geben Gelegenheit zur Entstehung eines Geräusches, das an das Gebell eines Hundes erinnern soll!. Von solchen bellenden Sanden besitzt die Kpe der Hawai-Inseln noch mehrere andere Fundorte. Eingehend hat über tönenden Sand im Ufergelände ©. CARUS-WILSON ge- arbeitet und das Ergebnis seiner Untersuchungen in einer größeren Schrift niedergelegt”). Leider gelang es mir nicht, diese einzusehen; erst nach ver- schiedenen Anfragen bei der Bournemouth Natural Science Society und einem Londoner Buchhändler konnte der neue Wohnort des inzwischen verzogenen Autors ermittelt werden, und erfuhr ich dann, daß die Arbeit vergriffen sei. Da- gegen war Herr CArus-WILsoN in Strawberry Hill(Middlesex)so liebenswürdig, mir einen Artikel zugehen zu lassen, der in kurzer, übersichtlicher Form die Haupt- daten seiner Forschungen wiedergibt?). Diesen lege ich hauptsächlich meinen eigenen Beobachtungen und Betrachtungen als Ausgangspunkt zu Grunde, um eine schnelle Übersicht der Verhältnisse an der deutschen Ostseeküste zu er- möglichen. Allgemeines. — Die Zusammensetzung des Sandes ist von keinerlei Bedeutung; er mag aus Quarz, Kalkstein oder anderem Material bestehen. — Bereits bei einem ersten Besuche der Studlandbucht, Dorsetshire, kam CARUS- Wırson zu der Auffassung, daß der hier angehäufte Sand tönen müsse. Das schloß er aus dem Umstande, daß die Sande an der Bai begannen und sich in der vorherrschenden Windrichtung hinzogen; sie mußten deshalb freier von kleinen Teilchen sein als das Material der Sandbänke, wohin sie geweht wurden. Hier war die Bucht auch freier und flacher als an anderen Stellen in der Nähe und gestattete so eine wirksame Trennung der Körner durch Wind und Wellen. Der interessierende Sand zieht sich ungefähr 1 km nach dem Hafen Poole hin, er scheint überall durch den Wind gesondert zu sein und verläuft in einer schmalen Zone von etwa 9—13 m Breite zwischen dem ausgeblasenen Sande der Landseite und der Hochwassermarke.. Wo er auf der einen Seite des Streifens von der See befeuchtet oder auf der anderen mit dem feineren 1) Mıc Ivor: 2.2. O.; S. 82, 33. ?) Musical Sands. Read before the Bournemouth Society of Natural Science, published in November 1888. 3) Musical Sands at Studland Bay. T’he Bournemouth Graphic. 4th June 1904, p.-357. 5 BY Sandmateriai vermischt war, blieb er stumm. — Um einen bestimmten Ton hervorzubringen, mußten die Körner des Sandes von der Studland-Bai gleiche Korngröße haben. — Die gröbsten Körner gaben die tiefsten Töne; an einer Stelle war dieser Ton so tief, daß man annehmen durfte: das Tönen würde überhaupt nicht mehr hörbar gewesen sein, wenn die Körner nur noch ein wenig größer gewesen wären. — Bei einem weiteren Besuche ließ sich tönen- der Sand an verschiedenen Stellen der Küste antreffen, er war hier durch die gemeinsame Arbeit des Windes und der Wellen von den feineren Körnern befreit. Bestehen die Körnchen eines Sandes aus verschiedenartigem Material, so werden die härteren ebenso wie die kantigen die anderen ritzen und schrammen, mit feinem Mineralpulver bedecken und ihrer fein abgerundeten und polierten Oberfläche berauben. Derartig veränderte Sandkörner bringen aber kein Tönen mehr hervor. Die Flüssigkeitsteilchen, die bei feuchten Körnchen die Ober- fläche bedecken, würden nach ihm auch als Verunreinigungen aufzufassen sein. Auf Grund dieser Erfahrungen und von Beobachtungen im Gelände konnte die folgende Einteilung der Sande gegeben werden: 1. musikalischer (musical), 2. solcher, welcher zeitweise seine Fähigkeit zu tönen einbüßt (killed), und 3. solcher, der diese Fähigkeit bisher überhaupt noch nicht besaß (mute). Die Veränderungen durch das Aneinanderreiben sowie die am Tönen hemmenden Beimengungen können aber beseitigt werden!), wenn man nicht- tönenden Sand siebt, um die feinen Teilchen zu entfernen und Körner von gleichmäßiger Größe zu erhalten, durch Herabrollenlassen über eine geneigte rauhe Glasplatte die runden von den kantigen trennt und durch Kochen in verdünnter Salzsäure die Oberflächen säubert. Da die eben kurz angeführte Methode ausnahmslos zum Ziele führte und alle nicht tönenden Sande musikalisch wirksam machen kann, haben sie jemals Töne ausgesandt (killed) oder nicht (mute), so werden die Gruppen Nr. 2 und Nr. 3 zusammen zu betrachten sein. — Durch die künstliche Be- handlung erhielt man schließlich einen Sand, der in gewissen glasierten Ge- fäßen einen musikalischen Ton gab, und zwar so klar wie jeder andere bekannte, tönende Sand. Diesem Sand von der Studland-Bucht schließen sich die Sande aus zwei weiteren Baien an; beide liegen in Neu-England und zwar die eine bei Man- chester, Mass., die andere in der Nähe von Small Point, Maine. Sie sind ‘von harten Felswänden eingeschlossen und ohne jeden Wasserzufluß, der ihnen Schlickmaßen zuführen könnte. Daher sind die Sande auch sehr rein und nach jeder Flut frei von kleinen anhaftenden Teilchen. Sie setzen sich haupt- sächlich aus kantigen Quarzkörnern zusammen. Trotz der hier unerwartet 1) CARUS-WILSoN, ÖECIL: On the Production of musical Notes from non-musical Sands. The Chemical News. Vol. LXIV, Nr. 1650, 1891, S. 25. — Carus-WiILson, CEcIL: The Production of musieal Notes from non-musical Sands. Nature Nr. 1136, vol. XLIV, 1891, DS. 422, 328. 38 auftretenden Kanten gelang es S. SKINNER!) an ihnen die meisten Versuche zu bestätigen, die CARUS-WILSON von seinem Material beschrieb, am besten freilich in einer glasierten Tasse, wenn er mit einem harten Stößel arbeitete. Nach kurzer Zeit versagte dann freilich das Tönen, und der Sand mußte ge- waschen werden, um wieder musikalisch zu werden. Lange Zeit war in Nordamerika nur die „Singende Bucht“ von Man- chester bekannt, bis H. ©. BoLTON und A. JULIEn in Amerika sich für das Zustandekommen der Töne interessierten. Mit Hilfe des „Smithsonian Insti- tution“ und seiner Korrespondenten sammelten sie überall Proben von Sand, und ihr Verzeichnis von solchem, der Töne gab, weist jetzt über 100 Fund- orte auf; bereits nach kurzer Zeit des Sammeins konnten sie allein für die Küste der Vereinigten Staaten am Atlantischen Ozean deren nicht weniger als 74 nachweisen ?). Sande, die beim Stören ihrer Lagerung tönen oder klingen, scheinen nach diesen Ergebnisssen reichlich und nicht, wie man bisher meinte, nur selten vorhanden zu sein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß man viele Fundorte noch nicht kennt; der Mangel an geschulten- Beobachtern einerseits und der Umstand, daß die Körner nicht überall und zu jeder Zeit an derselben be- merkenswerten Stelle deutlich vernehmbare Töne geben und zeitweise sogar stumm sind, erklärt diese Tatsache. Die Bedingungen, die BOLTON und JULIEN in betreff des Zustandekommens von Tönen bei Sanden verlangen, decken sich im allgemeineu mit denen von Carus-WıLson. Auch sie setzen Sauberkeit, Staubfreiheit und gleiche Größe der Körner voraus; die von ihnen aufgestellte Theorie weicht dagegen ab. Sie halten ein bloßes Reiben der Sandkörner aneinander nicht für genügend zu dem Zustandekommen eines hörbaren Tones, selbst wenn Millionen von Oberflächen sich gleichzeitig dabei beteiligten. Nach ihnen ist vielmehr die größere Freiheit zu einer oszillierenden Bewegung von Bedeutung; sie nehmen an, daß die Körnchen durch Häutchen von verdichteter Luft umgeben sind, die wie elastische Kissen wirken. Wird der Sand irgendwie befeuchtet und dann getrocknet, so lagern und kondensieren sich Luft oder Gase, die vordem durch das Wasser verdrängt wurden, wieder auf seinen. Oberflächen und bilden jene Häutchen, die trotz ihrer Dünne ausreichen, um den Individuen genügend freies Spiel zu gestatten, wenn sie durch eine Störung in Schwingung gesetzt werden. Diese Durchfeuchtung besorgen am Seestrande Wellen oder Regen, deren Rolle in der Wüste ein gewöhnlich recht starker Nachttau einnimmt. Werden die Gase entfernt, so wird der Sand „stumm“; deshalb wird er auch durch die Einwirkung von Hitze, Reibung und Schlag „getötet“ (killed), während andererseits Proben von tönendem Sarde, die jahrelang ungestört I) SKINNER, S.: Speeimens of singing Sand from New England. Nature. Nr. 1991, vol. 77, 1907, S. 188. 2) Annals of the Academy of sc. New York 1887; vergl. STERNE, ÜARUS: S. 259 und Mac JvoR, A.: a. a. O., 8. 79. 80. 39 | aufbewahrt wurden, ihre akustische Eigentümlichkeit beibehalten hatten. Füllt | man etwa 1 | einer bestimmten Probe in einen Sack und schüttelt diesen | kräftig, so erhält man von ihr die stärkste Klangwirkung; bei stiller Nacht | konnte man den kreischenden Ton auf weitere Entfernung hören. Wenn Carus-WıLson für das Tönen des Sandes die Bedingung aufstellt, | daß die Körner nach Möglichkeit abgerundet seien, so wird man auch dort | nach diesen akustischen Erscheinungen suchen dürfen, wo durch andere Kräfte | als die der Brandung eine fortgesetzte, rollende Bearbeitung stattfand. In recht guter, oft sogar vollkommener Weise wird sie dort erreicht, wo der | Wind die Körner oft und kräftig vor sich hertreibt. Die geheimnisvollen | Stimmen der Wüste, wie Reisende sie so oft hören, finden hierdurch eine ein- fache Erklärung, so die akustischen Erscheinungen der Wüste Lob-Nor in China, die mit den wunderbarsten Melodien gefüllt sein soll, und desgleichen die Sandhügel von Afghanistan und Arabien. Als BoLrox den Gebel Nakus | mehrere Tage lang studiert hatte, kam er zu der Überzeugung, daß er es hier | mit keinem Unikum zu tun haben könnte. Bei der Fortsetzung seines Zuges nach Suez untersuchte er deshalb jeden Steilabhang von aufgewehtem Sand und fand dabei eine steile Sandbank auf einem kleinen Hügel von nur 15 m | Höhe, den die Beduinen Ramadan nannten; dieser gab einen lauten brummen- den Ton von sich, der freilich nicht so stark war, wie der des Glockenberges. Anders als die von ÜARUS-WILSON behandelten Sande verhält sich wohl eine Reihe weiterer, zu denen auch der unserer Küste gehört. Als erster aus | dieser Gruppe, den man am besten als Verbindungsglied zwischen. beiden Gruppen hinstellt, wurde der tönende Sand auf der Insel Eigg der Bai von Laie an der Westküste von Schottland von dem schottischen Geologen HuscH MILLER') beschrieben. Die Senkungen und Spalten des dortigen oolithischen | Sandsteinlagers sind mit einem feinen Quarzsand gefüllt, der rein weiße Farbe hat und bei seiner Helligkeit das Licht stark reflektiert. Er ist durch den | Zerfall des dort anstehenden Sandsteins entstanden. Die Stelle, die uns be- | sonders interessiert, lautet im Wortlaute der Übersetzung folgendermaßen: | „Mit der Betrachtung einiger Muscheln beschäftigt nahm ich einen eigenthümlichen Laut | wahr, welchen der Sand bei dem 'Iritte meiner Gefährten von sich gab. Ich trat ihn mit dem Fuße in schiefer Richtung, wo die Oberfläche trocken und lose in der Sonne lag, und der hervorgelockte Laut war ein gellender, sonorer Ton, einigermaßen dem ähnlich, welchen ein gewichster Faden erzeugt, wenn er, zwischen den Zähnen und der Hand angespannt, mit dem Nagel des Zeigefingers geschnippt wird. Ich ging über den Sand hin, ihn bei jedem | Schritt in schiefer Riehtung stoßend, und bei jedem Stoß wiederholte sich der gellende Ton. j Meine Begleiter kamen zu mir heran, und wir führten ein Konzert auf, in welchem wir | uns zwar einer nur geringen Mannigfaltigekeit der produzierten Töne rühmen, aber wenigstens für ein Instrument, welches- dieselben hervorgebracht hätte, ganz Europa herausfordern | konnten.“ 1!) The Cruise of the Betsey; or, a Summer Ramble among the fossiliferous Deposits of the Hebrids, With Rambles of a Geologist. — Vergl.: Der tönende Sand auf der Insel Eigg usw. S. 405. 40 Durch diese Mitteilungen veranlaßt, berichtete N. GIRSCHNER!) über ähn- liche Eigenschaften des Strandsandes von Kolberg, besonders von dem, der östlich vom Hafen, „da wo die Badebuden stehen“, anzutreffen ist. Der Grund- masse nach bestehen seine Körner aus kleinen, glänzenden Quarzkugeln, diesen sind andere von derselben Größe beigemengt, die durch Eisenoxyd rot?) und braun gefärbt sind, und ferner sehr glänzende von einem Eisenerz. Dieser schön gefärbte Sand wurde weithin, besonders nach Berlin, als Streusand ver- sandt. Über sein Tönen heißt es: „@eht man nun zu ‚gewissen Zeiten (denn das Phänomen tritt keineswegs immer auf) dureh denselben, so hört man das tönende Klingen, namentlich wenn man mit dem Fuße in schiefer Riehtung stößt, genau so, wie es MILLER beschreibt. Nach einiger Übung ist man im Stande, diese merkwürdigen Töne so laut und schrillend werden zu lassen, daß sie weithin hörbar sind. Bezeichnend für dieselben möchte auch sein, daß meine Kinder, im Sande spielend, sie „Sandmusik“ nannten.“ Die Beschreibung eines weiteren Vorkommens von klingendem Sande gibt der bekannte Geologe L. MEeyn°). Er berichtet, daß der Quarzsand des jurassi- schen Gebirges auf Bornholm „bei jedem Schritt, namentlich bei etwas träger schleifender Bewegung, einen schrillen Ton von sich“ gibt. Diese Erscheinung kam ihm derart eigentümlich vor, daß er das Klingen unter Umständen zur Bestimmung verwenden zu können glaubte, „etwa als Handhabe zur Entdeckung jurassischer Kohlen“. Eine Menge von Fundorten für dieses Vorkommen führt G. BERENDT*) auf. Er traf den tönenden Sand auf der Kurischen Nehrung und im Samlande, sowie auf der Frischen Nehrung, am Danziger Strande und an Stellen der pommerschen Küste, bei Rügenwaldermünde, Kolberg und Heringsdorf, auf Usedom, schließlich auch auf der Halbinsel Dars, nahe der mecklenburgischen Grenze. Nach jahre- langen Erfahrungen kam er zu der Überzeugung, daß klingender Sand am ganzen deutschen Ostseestrande vorkomme°), und tatsächlich ist er nunmehr auch an der Küste‘ Dänemarks nachgewiesen worden, sowie an dem Nord- seegestade Englands in vielen Seebädern. | Von der Erscheinung selbst schreibt er folgendermaßen: „Einmal gehört, suchte ich nämlich in der Folge unwillkürlich bei Strandmärschen oder sonstigen Besuchen des Strandes jenen Ton von Neuem hervorzurufen. Zuweilen gelang es 1) GIRSCHNER, N.: Der tönende Sand bei Kolberg. PETERMANNs Mitteilungen. 1859, S. 119. 2) Hierzu rechnet GIRSCHNER irrtümlicher Weise wohl auch die vorhandenen Granat- körnchen. 3) MEYN, L.: Geognostische Beschreibung der Insel Sylt und ihrer Umgebung nebst einer geognostischen Karte im Maßstabe 1:100000 sowie einer Lithographie, 2 Tafeln Profile und 1 Holzschnitt im Text. Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preußen und den Thüringischen Staaten. Bd. 1, Heft 4. 1876, S. 634 (30). 4) BERENDT, G.: Über „klingenden Sand“. Zeitschrift der Deutsch. geolog. Ges. Jahr- sang 1883, S. 864, 865. 5) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Prof. BEHRENDT in Memel gehört die Fr- scheinung des „klingenden Sandes“ auch am dortigen Strande zu den bekanntesten Er- scheinungen, 41 mir; weit häufiger aber waren meine Bemühungen auch bei dem schleifendsten Gange ver- eebens. Was aber besonders hervorgehoben zu werden verdient, ist, daß an derselben Stelle, wo Tags zuvor noch der schrille Ton mit Leichtigkeit derart zu steigern war, daß Begleiter sich die Ohren zubielten und selbst das Tosen der Brandung das pfeifende Kreischen nicht ganz zu übertönen vermochte, es in den folgenden Tagen trotz aller Bemühungen nicht gelang, auch nur das leiseste derartige Tönen hervorzurufen,“ Diese zitierte Stelle ist in mehr wie einer Hinsicht bemerkenswert. Sie weist darauf hin, daß man erst einmal wissen müsse, worauf es ankomme, und dann, daß das eigenartige Tönen nach dem Orte des Auftretens und seiner Intensität dem Wechsel unterworfen ist. Da es nicht jederzeit auftritt und beim Rauschen der Brandung auch dann nicht vernehmbar ist, wenn es nur mäßige Stärke hat, so ist es sehr vielen Anwohnern des Strandes kaum be- kannt. Leute, die an der Küste geboren und alt geworden, Lotsen und Schifer, haben meist wenig darauf geachtet und wissen daher auch kaum Auskunft über diese Sache zu geben. Daher ist es zu verstehen, daß Arbeiten, die sonst in vorzüglicher Weise über die Erscheinungen am Meeresstrande Aufschluß geben, über diesen Punkt, ohne ihn auch nur zu erwähnen, hinweggehen'). Daß bereits früher das Tönen des Sandes mit Interesse verfolgt wurde, beweist eine Stelle in der Arbeit HugH MILLER3s?), in der es heißt, daß es weder ihm noch früheren Forschern, die dieser Frage nahe traten, aufzuklären gelungen sei, woher der sonderbare Unterschied zwischen dem musikalischen Sande vom Gebel Nakus, vom Reg-Rawan und von der Insel Eigg einerseits und „dem gewöhnlichen, stummen Sand unserer Seeküsten“ andererseits komme; dann aber auch, wie es überhaupt möglich sei, „daß eine zur Erzeugung von Tönen anscheinend gänzlich unfähige Anhäufung von Quarzpartikeln tönend wird“. Von Interesse ist schließlich die Meinung N. GIRSCHNERSs°), daß es mit dem Sande vom Gebel Nakus und vom Reg-Rawan eine andere Bewandtnis haben müsse, wie mit dem von der Insel Eigg und dem Strande Kolbergs. Zur Untersuchung des Sandes vom Strande in Westpreußen wurde in den ersten Tagen des April 1903 links vom Seesteg in Zoppot eine größere Probe aufgelesen. Das Material besteht fast ausnahmslos aus mehr oder weniger ab- serundeten Quarz-, Granat- und Eisenerzkörnchen. Die ersteren sind teilweise von Sprüngen durchsetzt. Öfter sind sie auf diesen zerbrochen und nachträglich an den Kanten wieder abgeschliffen, teils liegen — aber nur selten — frische Trümmer vor. DieseKörnchen snd in zwei Größen vorhanden, wobei die kleineren weniger abgerundet sind als die größeren. Sie sind teils klar, teils mehr oder weniger von Bläschen durchsetzt. Auf ihren Sprüngen und auf den Oberflächen haben sich häufig gelbliche bis bräunliche Eisenerze niedergeschlagen; diese letztere 1) Bonn, H.: Physikalische Beobachtungen. Natur und Schule. Bd. 4, Heft 5, S. 223 bis 228. — DEECKE, W.: Einige Beobachtungen am Sandstrande. Zentralblatt für Mineralog., Geolog. u. Paläontolog. 1906. Nr. 23, S. 721—727. — KRAEPELIN, KARL: Naturstudien in der Sommerfrische. B. G. TEUBNER. 1906 u. a. 2) Vergl. S. 406. SS EL9) 10 42 Hülle kann dabei so dick und vollkommen werden, daß eine schnelle Ent- scheidung schwer fällt, ob tatsächlich inkrustierte, respektive infiltrierte Quarz- individuen oder vielleicht Körner von Eisenerz vorliegen. Die letzteren sind rund oder länglichrund und liegen wohl auch in kleinen Trümmerstücken vor; es handelt sich um Magnetit, um ein schwach magnetisches, titansäurereiches Erz und um nicht magnetisches Titaneisen. Daneben finden sich grünliche Brocken von Hornblende und Augit. Granat, der seiner Form nach den anderen Komponenten des Sandes entspricht, kommt in zwei Ausbildungen vor; von diesen ist die blaßrosa gefärbte Varietät die häufigere, während die andere dunkelrote stark zurücktritt. — Vereinzelt wurden auch Epidotkörnchen an- getroffen.: Feldspat und Glimmer scheinen zu fehlen; die leichte Zersetzbarkeit des einen und die vollkommene Spaltbarkeit des anderen Minerals erklären diesen Umstand. | Da die Eisenerze nicht einheitlich mit dem we zu entfernen waren, mußten die einzelnen Bestandteile mit Wachsfaden und Messerklinge vonein- ander getrennt werden; es ergab sich als Zusammensetzung der Sandprobe: Sandkörnchen (Quarz) ar 98.975 % Granada Mal a Eisenerze, Eorcblonde) neh, a andere Mineralien 0,782 % In Summa 100,000 %£ Wie weitere Untersuchungen zeigen, beteiligen sich an diesen Eisenerzen und sonstigen schweren Bestandteilen, wenn man vor ihren reichlich auf- tretenden Verwachsungen mit Quarz absieht: Maenerelsenerz 21er nen ee Schwach magnetisches, titansäurereiches Bi RR O ee Unmagnetisches Titaneiser, Hornblende, Augit und andere Minen 88,57 % In Summa 100,00 %- Das spezifische Gewicht beträgt als Mittel dreier Ermittelungen nach Korrektion auf den leeren Raum und auf Wasser von +4° C..: 2,639, der mittlere Wert des Kornradius 240,37 + 28,99 u. Da gelegentlich der Gedanke ausgesprochen ist, daß kohlensaurer Kalk oder Kochsalz eine Verkittung der oberflächlich liegenden Körnchen veranlasse, war auch zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Zuerst wurde eine Probe mit verdünnter Salzsäure behandelt. Es zeigte sich alsbald ein Aufperlen kleiner Bläschen, die aber, wie mit Hilfe der Lupe zu ermitteln war, von winzigen Splittern kalzinierter Muschelschalen und Schneckengehäuse herrührten. Der auf diese Weise gelöste und als Kalziumoxalat gefällte Gehalt der Sandprobe an Kalziumkarbonat beträgt 0,216 %. Da dieses Ergebnis den natürlichen Verhältnissen nicht tteprreie wurde zum Extrahieren der Sandprobe siedendes destilliertes Wasser verwendet. Auch diese Bedingungen werden den natürlichen nicht genau entsprechen, zumal TOoRNöE in 11 Meerwasser 48 cm ? Kohlendioxyd fand, das auf Kalziumkarbonat 11 | 45 kräftig lösend einwirkt. Da aber nicht bekannt ist, was für Veränderungen das vorliegende Material erlitt, seit es das Meer verließ. mögen auch die auf erwähntem Wege gewonnenen Resultate aufgeführt werden: Das Aufkochen mit destilliertem Wasser und Dekantieren wurde so oft wiederholt, bis Höllenstein- lösung den schon von Beginn nur schwach auftretenden Chlornachweis nicht mehr gab. Die erhaltene Flüssigkeit hatte ein schwach milchiges Aussehen und opalisierte. Sie ging in ihrer Trübung unverändert durch das Filter und schied beim Eindampfen auf dem Wasserbade unter Krustenbildung eine schwärzliche Substanz ab. Diese schwarze Färbung verschwand beim Glühen vor dem Gebläse: sie muß organischen Stoffen zugeschrieben werden. Eine zarte, auftretende Röte wies bei dieser Gelegenheit auf Spuren von Eisen- oxyden im wässerigen Auszug hin. Unter dem Mikroskop zeigten sich in diesem neben feinen, erdigen Partien winzige Mineralbrocken von mehr oder weniger rundlicher Form oder in Spaltstücken, sowie kleine Überreste und Gebilde organischer Natur. Da trotz wiederholten Filtrierens die trübende Masse aus der Abkochung nicht entfernt werden konnte, sich nach drei Monaten noch fast wie zu Anfang in ihr erhielt und auf Zusatz von Rlekrolyten — verwendet wurden verschiedene Säuren und eine Lösung von Natriumnitrat — ausfiel, so handelte es sich um eine „Kolloid veranlagte* Substanz!), wie man Körper von solcher Eigentümlichkeit, z. B. Ultramarin, Ton, Zement, Talk, Feldspate und ähnliche Mineralien, heute bezeichnen möchte. — Mit Kobaltlösung befeuchtet und geglüht, gibt die Sand- probe eine schöne, blaue Färbung; sie weist darauf hin, daß man es mit einem Minerale der Ton-Gruppe zu tun hat. Auch der Umstand, daß Lösungen von Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat und verwandten Verbindungen die trübenden Stoffe besonders leicht zum Niederfallen bringen, läßt auf Tonsuspensionen schließen. Diese feinen Körperchen stammen teils wohl, wie die organischen Überreste, aus dem Weichselstrome, dessen Sinkstoffe von der Küstenströmung bei starkem Nordost seitlich fortgeführt und abgesetzt werden), teils rühren sie aus dem Material her, aus dem sie hervorgingen. Das entspricht den von A. JENTZSCH niedergelegten Resultaten, nach denen Diluvialgrand 3,3% und Diluvialsand 0,5 % tonartige Teilchen, berechnet als Mittelwerte aus den Analysen der Königl. Geologischen Landesanstalt, enthält. Bei den organischen Teilchen handelt es sich wahrscheinlich um die ver- änderten Reste jener schaumigen Massen pflanzlichen Ursprungs, die ich bereits früher beschrieb?) und die durch eine gelbe und braune Färbung schließlich ) RoaLanDd, P.: Über das Verhalten von suspendierten Stoffen im Kristalloid- und Kolloidzustand. Naturw. Wochenschrift. N. F. Bd. 8, Nr. 8, 1909, S. 121. — ROHLAND, PAUL: Über das Faulen der Tone, Zeitschrift für anorg. Chemie. Bd. 41, 1904, S. 325—336, Vergl. II. 2) SONNTAG, P.: Strandverschiebungen und alte Küstenlinien an der Weichselmündung bei Danzig. Zeitschrift des Westpreuß. Geschichtsver. Heft 50. S.-A. Seite 4. 3) Danus, PauL: Beobachtungen und Betrachtungen an Danzigs Ostseeküste. Natur und Schule. Bd. 2, Heft 8, 1903. S. 489, 490. 12 EEE SEE re ee en 44 zu einer schwarzen gelangen, entsprechend dem Übergange in Ulmin- und schließlich in Huminstoffe. Daß ihnen auch Pilzsporen beigemengt waren, ergab sich aus einigen unbeabsichtigen Kulturversuchen. Zum Zweck des Ver- gleiches waren nämlich einige Sandproben mit Wasser ausgekocht und das erhaltene milchige Dekokt mit einer Natriumnitrat - Lösung versetzt. Die Klärung trat alsbald ein, aber in zwei Fällen entwickelten sich infolge der zugesetzten „Nährlösung“ außerdem noch schön ausgebildete Pilzkolonien von kugeliger Gesamtform und radialer Anordnung von Einzelindividuen. — Die dunkeln, organischen Beimengungen anderer Sandproben bestehen für gewöhn- lich zum Teil aus zerriebenen Torfmassen, Sprockholzstückchen oder ver- wesenden Algen. Der Gehalt der Abkochung an Chlornatrium beträgt nur 0,00007 %, ein Wert, der sich mit dem geringen Salzgehalte der Ostsee gut in Einklang bringen läßt. So betrug dieser im Jahresmittel für das Oberflächenwasser im Jahre 1876 vor Neufahrwasser nur 5 yo"). Ferner wurde Sand mittels siedenden Wassers bis zu seiner Erschöpfung ausgelaugt und das Filtrat auf dem Wasserbade eingedampft, bis zur Gewichts- konstanz auf 100° C erwärmt, der Rückstand geglüht. Wird das suspendierte Mineral auf die Formel für Kaolinit Jomnston und BLAKkE: 2 H,0. Al,O,. 2SiO, berechnet, so sind in 0,334 g Rückstand, herrührend von 100 & aus- gekochtem Sand, enthalten: (Ga.Fe), CO... ... 2... 0.008478 entspr) 200% A1,0,.924 082 S10P 7 7u,722:0,09216 „er 64,7 „ Orcan. Substanz... 3..80025.0.003355 R gg Nardleres me ee OR Or DBDN In Summe: 0,0334 g entspr. 100,0 % Der untersuchte Sand enthält mithin 0,216 % Kaolinit, d. h. ungefähr halb so viel tonartige Substanz wie JENTZSCH für Diluvialsand als Mittelwert fand’). Ferner ergibt sich aus diesen Daten, daß weder Kalziumkarbonat und in noch viel geringerem Maße Kochsalz in genügender Menge vorhanden ist, um die einzelnen Körnchen miteinander zu verkitten oder auch nur lose anein- ander haften zu lassen. Bi Wenn schließlich die Vermutung ausgesprochen wurde, daß ein reichlicher Gehalt von Sanden an hyalinem Quarz Veranlassung zur Erregung von Tönen geben könnte, so trifft das für dieses Material — und wohl auch für jedes andere, das hier in Frage kommt — nicht zu?). !) LAKOWITZ, O.: Die Danziger Bucht. Beiträge zur Landeskunde Westpreußens. Fest- schrift zum XV. Geographentag. Danzig. 1905. S. 56. 2) GERHARDT, PauL: Handbuch des Deutschen Dünenbaues, herausgegeben unter Mit- wirkung von Dr. JOHANNES ABROMEIT, PAUL Bock, Dr. ALFRED JENTZSCH. Berlin 1900, S. 26. 3) JRVING, A.: Musical Sands. Nature Nr. 2073, Vol. 81. 1909. S. 99. 13 45 Bevor ich auf das eigentliche Tönen unseres Strandes eingehe, scheint es mir wichtig, über die Körner des Sandes und ihre Packung einige Be- trachtungen anzustellen. Wie WOoLLNY experimental nachwies, kommt jeder Korngröße eine ganz bestimmte Lagerung zu, d. h. eine ganz bestimmte Weite der Porenkanäle; und zwar werden solche Kapillardurchmesser die höchsten Werte für kapillare Hebung von Flüssigkeit ergeben, die hinsichtlich ihrer Größe am besten übereinstimmen. Der Meniskus wird dabei um so stärker gekrümmt sein, je enger die Röhren sind. Mit dieser Krümmung steigt aber auch der ÖOberflächendruck, und im Zusammenhang mit ihm findet wieder ein weiteres Ansteigen in den Luftröhren statt‘), die mit den weiteren Kapillar- röhren in Zusammenhang stehen. An einer Reihe von Sandproben wurden Messungen vorgenommen, um die Korngröße zu ermitteln. In jedem einzelnen Falle wurden 50 Messungen der Länge nach und ebensoviel quer ausgeführt. Die mittlere Differenz wurde in der zweiten Spalte der nachstehenden Tabelle, auf Prozente berechnet, einge- tragen. Die letzte enthält zur allgemeinen Übersicht das Mittel aus den 10 größten ermittelten Werten für die Korngröße. — Die Angaben sind nach zunehmender Korngröße geordnet. Es scheint nicht unangebracht, die durch diese direkte Messung ge- wonnenen Resultate mit den Werten zu vergleichen, die man beim Trennen der Körner nach ihrer Größe durch Sieben erhält. Da hierbei auch längliche, bezw. splitterige Stücke durch die Maschen schlüpfen, sobald ihr kleinster Durchmesser geringer ist als der der Maschenweite, können von nicht kugel- förmigen Sandindividuen leicht falsche Vorstellungen erweckt werden. Ver- gleicht man in der beigegebenen Tabelle die Werte der kürzeren Durchmesser mit den durch direkte Messung ermittelten, so zeigt sich auf den ersten Blick. jener scheinbare Widerspruch. Der kürzere Durchmesser von Nr. 2 bis Nr.5 tritt z. B. gegen den von Nr. 1 stark zurück, und ähnliche, weniger scharf ausgesprochene Verhältnisse weisen auch Nr. 6 bis Nr. 10 auf. Kleine Unter- schiede der Sandkörner in der Nähe der durch die festgelegten Korngrößen gezogenen Grenzen bedingen diese Widersprüche. Ein Ausgleich der Ver- hältnisse durch die längeren Durchmesser kommt dabei kaum in Betracht. Andererseits ist dabei zu bedenken, daß die jedesmalige Messung der einzelnen Individuen mit einem großen Aufwand von Zeit verknüpft ist und bei einer nicht genügenden Anzahl von Untersuchungen leicht beanstandet werden kann. — Jedenfalls scheint mir die durchgeführte Gegenüberstellung in diesem Falle beachtenswert. 1) Vergl. KÖHLER, EMIL JOHANNES: Über einige physikalische Eigenschaften des Sandes und die Methoden zu deren Bestimmung. Diss. (Karlsruhe); Druck b. U. E. Sebald-Nürnbere. 1906. S. 52, 63. Mittlere |Mittel aus Längerer Durchmesser | Kürzerer Durchmesser = Differenz | den 10 Nr nnd Radius des zwischen | größten | 22 Kornes in u | Länge Mes- ee ale na | | und Breite! sungen —1 11—0, 10,5—0,2 0,2—0,1]| 2—1 | 1—0, |0,5—0,210,2—0,1 in % in w mm mm mm mm mm mm | mm mm 1| Ablage bei Ossecken - Wier- schutzin, Kreis Lauenburg Komm nn 208,5 115,22 28,05: 337,9 4 I|16ı — I|-— | 8|2| — 2| Strand bei denKolberger Bädern | 169,39 + 24,53 | 29,32 | 5434 | — 8. 12108 41 — a loan ee 10, 3| Strand beim Kolberger Deep . [177,97 + 2093| 352 | 9275| -— I|4| 6 | -— | — | — |) % 4 S 4| Strand bei den Kolberger Bädern, enthält etwas reichlicher Eisen- Bonn re. 1181,35 5: 21:06. 1 23,28 2 520,07] —— ss 2 I — | — | - 110 | — 5| Strand unterhalb Dunolly Castle bei’ Oban (Schottland). . . [191,26 + 3250| 344 | 915 | — |383 1272| — | — 2 | 94 4 6| Sorebohm bei Kolbere . . . [213,01 + 2464| 2313 | 609,7 | — | 3 Ber OS 2 4 PBlvsiume bei Kolberg. . = =..1.228,15 2.27.89.) 24,9 | 664,3 1:— |.56 |.4 | — | — IE Se le ze 8| Heubude bei Danzig; Probe 1 [228,35 + 29,585 | 25,90 | 7072 | — 4 | 464 — | —- |) 10|8|12 Dezmae 2 nr nr i24037 Ze 28991, 24192, 070,4 2 56 | 42 — I —- |) 30164 | 6 10| Heubude bei Danzig; Probe 2 [279,18 + 41.2| 2966 | 63 | -— | A| | — | - |) 301,7 | - 11| Glettkau bei Danzig”; , . , 1813,50 + 40,76 | 26,00 | .994,5 4 88 8 1 —.l— 162 | 33 | — 47 Zur -Charakteristik der aufgeführten Proben mögen die folgenden Angaben dienen: 1. Das spezifische Gewicht wurde zweimal bei verschiedener Temperatur festgestellt und ergab nach der Korrektur in beiden Fällen den Wert 2,6449. Bei der Feinheit und dem fast vollständigen Fehlen aller Beimengungen zeigt die vorzugsweise aus Quarzkörnchen bestehende Masse eine weißliche, fast weiße Farbe. Im Sonnenlichte soll die Küste mit diesem Sande stark blendend wirken. Wie Versuche mit der Probe ergeben, erweist der Sand sich als tönend, wenn er in einem glasierten Porzellangefäß mit einem Stahlstabe stark gestoßen wird. Da reichlich Bruchstücke vorliegen, deren Kanten und Ecken kaum abgerundet sind, so ist das Tönen unter diesen Verhältnissen recht auf- fallend. — Die Probe sammelte Herr Prof. Dr. SOnNTA@-Danzig. 2. Das Material und seine musikalischen Eigenschaften sind bereits be- schrieben )). 3. Die Probe wurde bei bedecktem Himmel und schwacher Brise ge- sammelt (16. 4. 08). Kräuselmarken (ripplemarks) waren auf dem tönenden Sande überall vorhanden und hatten eine Entfernung von etwa 6 cm von- einander. Die oben liegenden, etwas zusammenhängenden, trockenen Körner gingen langsam in die tieferen, loser gelagerten über; der feuchte Untergrund begann etwa 15 cm unterhalb der Oberfläche. — Das Tönen ließ sich überall wahrnehmen, besonders stark in der Nähe des Strandes, wo die trockene Schicht nur eine Dicke von 1—3 cm hatte. Das Korn ist verhältnismäßig gleichartig ausgebildet und meist abgerundet, doch sind viele Trümmerstückchen vorhanden. KHrinnert sehr an 2. 4. Der Sand enthält wie die Bezeichnung bereits angibt, etwas reichlicher Eisenerze wie 2. Auch er gibt ein Tönen von sich. 5. Es liegen fast nur Bruchstücke vor, die nur selten oder kaum abge- rundet sind, entsprechend der mittleren Differenz zwischen Länge und Breite zu 34,24 %, und fast ausschließlich aus Quarz mit etwas Eisenerz bestehen. Sowohl am Fundort wie bei künstlicher Behandlung erwies er sich als stumm. Da die Bucht von der Insel Kerrera fast vollständig eingeschlossen ist, so findet an dem Gestade kaum Wellenschlag und dadurch bedingte Abrundung der Körnchen statt. 6. Beim Sammeln des Sandes war der Himmel bedeckt, während eine starke Brise wehte. Infolge der lauten Brandung war das Tönen am Strande nur schwierig wahrnehmbar. Sich lang hinziehende Streifen, die durch Magnei- eisenerz ein geflammtes Aussehen erhalten hatten, wurden abgeschritten; auch sie gaben die Töne. Der Sand erinnert an Probe 2 und 3. 7. Die Granate und Eisenerze sind hier weniger abgerundet als die Quarze. Mit Hilfe des Magneten allein konnten 9,486, d. h. rund 9% % Magneteisenerz abgehoben werden. Ein Tönen konnte weder an der Fundstelle noch später 1) GIRSCHNER, N.: Der tönende Sand bei Kolberg. S. 119. 16 48 experimentell hervorgerufen werden. Der Probe war viel staubförmiges Material beigemengt. | 8. Der Sand zeigt ein deutliches Tönen; die Körner sind meist schön rund und liegen in zwei verschiedenen Größen (ca. 1:2) vor. 9. Eine genauere Beschreibung ist S. 41ff. gegeben. 10. Die Probe zeigt das Tönen noch deutlicher wie Probe 8. 11. Das Material fiel durch seine Korngröße auf, war durch Windwirkung freigelegt und verlief auf der Vordüne am Fuße der eigentlichen Düne nahe den Bädern Glettkaus unter Bildung von Kräuselmarken, die 19 cm Abstand hatten. Die Körner waren nicht gleichmäßig groß aber meist abgerundet, entsprechend der mittleren Differenz zwischen Länge und Breite zu 26%. Den Untergrund bildete feinkörnigerer, feuchter und deshalb fester Sand. Der Sand tönt bereits für sich, mehr freilich noch, wo er in den gewöhnlichen Flugsand des Strandes übergeht. Sein spez. Gew. ergab sich als Mittel dreier Be- stimmungen nach Reduktion zu 2,6364. — | Wie die Tabelle zeigt, sind die Körnchen bei allen Proben nur sehr selten vollständig kugelförmig, was in gutem Rinklange damit steht, daß nach PFAFFS Untersuchungen die Werte für die Härte beim Quarz auf Endfläche und Säulenfläche sich wie 133 : 180 zueinander verhalten. Wenn ALLEN HAZEN') dagegen bei dem für die Stadt Lawrence in Amerika verwendeten Filtersand ein Axenverhältnis 1,38 :1,05::0,69 fand, so liegt hier sicher der absonderliche Fall vor, daß die Quarze Schichten entstammen, die senkrecht zur Hauptaxe der parallel orientierten Quarze einem einseitigen Druck ausgesetzt waren — Die Sande unserer Meeresufer bestehen aus kleinen Rotationssphäroiden, im Gegensatz zu denen der Flußränder. Zum Vergleich wurden verschiedene Proben von solchem Material ebenfalls in den Kreis der Untersuchung ge- zogen: aber ohne befriedigendes Ergebnis. Eine Probe wurde bei Pieckel, eine andere oberhalb der FiscHErschen Brauerei in Neufahrwasser vom Ufer der Weichsel aufgelesen. Ihre Körnchen waren jedoch wie bei dem Talsande von Weißhof fast ausschließlich aus Bruchstücken gebildet. Eine weitere Probe vom Bach im Schmierauer Tal zeigte [reilich verhältnismäßig gut gerundetes Material, enthielt jedoch soviel Staub und Beimengungen, daß ein Tönen ohne vorherige Reinigung ausgeschlossen war. KÖHLER ermittelte von Sandproben verschiedenartiger Korngrößen das Volumen des lose eingeschütteten Materials, dann verdichtete er durch leichtes Anklopfen an die Glasfläche das Volumen bis zur Konstanz und las wieder ab. Jedesmal zeigten die reduzierten Volumina eine deutliche Zunahme mit Abnahme der Korngröße. Ferner ergab sich, und das ist für unsere Strandsande von Bedeutung, daß das Gemenge aller untersuchten Sandsorten (von 1,25 Korndurchmesser bis zur Staubform hinab), sowohl „im losen als auch im verdichteten Zustand, ein kleineres Volumen einnimmt, als jede einzelne 1) Verel. KöHLER a. a. O.; S. 20, 21. 17 49 Sorte, und dementsprechend das kleinste Hohlraumvolumen besitzen muß“ )). — Es ist hervorzuheben, daß die Ergebnisse KÖHLERS gut mit dem SPRINGS?) über- einstimmen. Nach letzterem sinkt feiner Sand von 5—10 u mittlerer Korn- größe, der mit Salzsäure aus Hesbaye-Ton extrahiert und fein gebeutelt wurde, bei wiederholten Stößen um etwas über 16 % zusammen, nach ersterem beträgt die Abnahme des Volumens für Material vom Korndurchmesser 0,0—0,15 u an 22,85%. Für eine rechnerische Ermittelung der vorliegenden Bedingungen haben diese Versuche nur geringeren Wert, weil man hier nicht ohne weiteres festzustellen vermag, ob das dichtere Zusammentreten der 'Körnchen durch den Übergang der vorliegenden in eine dichtere Packungsart bedingt ist oder vielleicht durch ein Zusammenrücken der Körnchen, wobei deren um- gebende Lufthüllen sich an den Berührungspunkten vielleicht gegenseitig ab- platten. Für das Tönen unseres Strandsandes sind diese Tatsachen dagegen von großer Bedeutung. Hat man sich an einer besonders interessanten Stelle längere Zeit aufgehalten, um hier Studien über das Tönen bezw. die Tonhöhe anzu- stellen, so durchwühit man dabei den Strand derart, daß die natürliche Lagerung der Körnchen verloren geht, und damit schwindet gewöhnlich die Möglichkeit des Tönens für den Sand mehr und mehr. Das gleiche zeigt sich, wenn man Studien über das Tönen von Sand etwa in einer Porzellanschale anstellt. Ist das Material stumm geworden, so gelingt es in der Regel durch einige Stöße mit der Hand wieder eine bestimmte, dichtere Lagerung und ein bestimmtes Zusammenrücken der Körnchen anzubahnen: Damit ist dann aber wieder die Möglichkeit des Tönens gegeben. Daß eine ganz bestimmte Lagerung des Sandes an unserer Küste den musikalischen Effekt bedingt, geht auch aus dem Umstande hervor, daß das Tönen schwindet, sobald der Sand im Winde zu treiben beginnt. Die Grenze für ein kapillares Aufsteigen des Wassers und damit für ein Zusammenrückenlassen der Sandkörnchen ist nach HÜBBE durch die Korngröße 2,2 mm gegeben, während bei ungleichem Material, in einem Gemische aus verschiedenen Korngrößen die kapillare Hebung mit mittlerer Geschwindigkeit erfolgt, im Vergleich zu denjenigen in den einzelnen Komponenten’). Ferner muß hervorgehoben werden, daß „die verschiedenen physikalischen Eigen- schaften der Mineralien sowohl gewisse Unterschiede in den Formen der Ge- mengteile eines Sandes und damit eine mehr oder weniger dichte gegenseitige Lagerung desselben bedingen, als auch ein verschiedenes Verhalten dieser Gemengteile dem Wasser gegenüber im Gefolge haben“*). 1) KÖHLER: a.a.O., S. 44. 2) SPRING, W.: Quelques experiences sur l’imbibition du sable par les liquides et les gaz ainsi que sur son tassement. Bulletin de la societe Belge de geologie usw. Me&moires, tome XVII, 2. serie, annee 1903. Bruxelles 1903—1904, S. 13—-33; vergl. S. 16, 23. SI KOHLER: a. 2 0. Sr 90, 56, 87. 4). KÖHLER: a. a. O., S. 69. Schr. d. N. G. Bd. XII, Heft 4. 18 4 50 Ein Versuch, die Körner in innigere Beziehung hinsichtlich ihrer Lagerung; zueinander zu bringen, gelang SPRING unter Anwendung des luftleeren Raumes. Es handelt sich hierbei um die Entfernung der Gasmolekeln, welche von den, oberflächlichen Körpermolekeln durch Adhäsion gebunden werden und ihrer- seits die bereits erwähnte Hülle bilden, deren Dichte von innen nach außen abnimmt; bei dieser Adsorption ist freilich wieder eine Menge von Gesichts- punkten zu berücksichtigen, die durch verschiedene Kräfte und Eigenschaften von Körper und Gas bedingt sind!). — Bei Springs Versuchen sank die Sand- säule von 240 mm um 48 mm, d. h. um 20% zusammen. Der Sand war in der Luft also gleichsam suspendiert gewesen. Ließ man Luft hinzu und schüttelte,, so nahm er sein altes Volumen annähernd wieder ein‘). Diese von SPRING. gewonnenen Werte scheinen mir eine günstige Gelegenheit zu bieten, die Dicke der Lufthülle um jedes Sandkorn zu berechnen. Denkt man sich kugelige Quarzkörnchen senkrecht aufeinander gepackt und bezeichnet ihre Anzahl mit y und die Dicke der umhüllenden Luft mit x, so ergeben sich folgende beiden Gleichungen: y. (2177-2 2%) = ar—=240 ee 192 7 wo r den Radius des Quarzkorns — hier gleich 3,75 u — a die Höhe der Sandsäule vor, b diese Höhe nach dem Evakuieren bedeutet. Hieraus ergibt sich die Dicke der Lufthülle x Be u — 0,9375 u, auf 1 mm ? würden also 0,0011914 mm ® Luft kommen. Nach Cuarpu1ıs°) lösen sich freilich von 1mm? nur 0,00085 mm ? ab, freilich arbeitete er nur mit einem Temperaturintervall von O°—180° und mit Glasoberflächen. Die oben aufgeführten Gleichungen gelten auch für den Fall, daß die Körnchen in den Sandsäulen so gelagert waren, als wären ihre Zentren die Eckpunkte eines Tetraeders. In diesem Falle wären die Produkte auf den linken Seiten der Gleichungen mit > Y6 zu multiplizieren, und diese Größe würde sich fort- heben, wenn man die Gleichungen löste. Die beiden erwähnten Packungsarten stellen die äußersten Grenzen für alle anderen möglichen dar; sie geben in dieser Hinsicht also den gleichen Wert, und damit auch alle anderen Lagerungs- verhältnisse. | 1) KAYsER, HEINRICH: Über die Verdichtung von Gasen an Oberflächen in ihrer Ab- hängigkeit von Druck und Temperatur. Zweiter Teil. IV.; POGGENDORFFs Annalen. N. FE. Bd. 14; 1881, S. 450—468; vergl. S. 463, 464. 2) SPRING: a.a.O., S. 23. | 3) CHappvis, P.: Nachtrag zu der Abhandlung: Über Verdichtung der Gase auf Glas- oberflächen. POoGGENDORFFs Annalen. XIX. S. 671—675, vergl. S. 674. w- 51 Auch durch Erhitzen entfernte Sprin«c!) die Hüllen der Sandkörnchen, und zwar sackte der Sand nach einigen Stößen hier fast ebenso zusammen wie im luftleeren Raume; die Differenz betrug nur 3 mm. Freilich ging SPRING bei seinen Versuchen bis zur Rotglut hinauf. — Ferner stellte KöÖHLER?) be- züglich der Volumenabnahme beim Erhitzen des Sandes Versuche an. Bei dem Arbeiten mit dem Bunsen-Brenner erhielt er aber bei einem Korndurchmesser von 0,0 bis 0,15 mm nur 2,62% und bei Benutzung eines Ölbades von 300° C nur 0,90% Abnahme. | Um zu ermitteln, ob bei dem Erhitzen des Sandes am Strande durch die Strahlen der Sonne ein dichteres Zusammenrücken der Sandteilchen stattfände, senkte ich eine Glasröhre mit fest gestoßenem Sand und ein Thermometer in ein hohes Becherglas mit Wasser und erhitzte dieses. Beim Anwachsen der Temperatur von 17° bis 100° wurde zuerst eine Abnahme des Volumens wahr- genommen, die auf die zuerst eintretende Erweiterung des Glasgefäßes zurück- geführt werden muß. Später stieg es dann wieder bis zu seinem Ausgangs- niveau. Erst bei 90°C begann ein schwaches Zusammensinken des Sandes, doch wurde nun der Versuch abgebrochen, da so hohe Temperaturen bei der Erwärmung des Strandsandes nicht in Frage kommen können. Eine Sackung des Sandes, die eine Annäherung der einzelnen Individuen veranlaßt, kann also in verschiedener Weise hervorgerufen werden: durch Erschütterung, durch Befeuchtung, im luftleeren resp. luftverdünnten Raum, und durch Erhitzen. Hier soll vorzugsweise von der zweiten Möglichkeit der Verdichtung des Sandes die Rede sein, von der Sackung durch Wirkung der Feuchtigkeit. Nach einer Reihe von Versuchen drängte sich der Gedanke auf, es sei vielleicht möglich, daß bei trockenem Material wie bei reichlicher Befeuchtung eine losere Art der Übereinanderschichtung der Körnchen vorliege, während bei nur verhältnismäßig geringer eine dichtere Art eintreten könnte. Dieses schien um so eher möglich, als nach Sprine°) die Durchtränkung des Sandes genau in demselben Augenblick zum stehen kommt, wo die Kapillarkräfte der Zwischenräume das Maximum ihrer Leistung zum Ausdruck bringen. In dem Augenblicke, wo der Sand mehr Wasser aufnimmt, als die einzelnen Kapillar- kräfte erfordern, beginnt er zu zerfließen. Bei der losesten Packung liegen je 8 Körnchen so, daß ihre Mittelpunkte die Ecken eines gedachten Hexaeders zu bilden scheinen, bei der festesten liegen dagegen 4 Körnchen in der Weise zusammen, daß ihre Mittelpunkte die Eckpunkte eines Tetraeders ergeben. Bei der ersten Art steht jedes Kügelehen mit 6 anderen in Berührung, bei der zweiten dagegen mit 12. Hier wird jedes von 6 andern, die mit ihm in derselben Ebene liegen, be- rührt; dabei entstehen oberhalb und unterhalb je 6 Lücken, in deren je 3 ab- 1) SPRING: a. a. O., S. 23. 2) KÖHLER: a. a. O., S. 46—48. 3) SPRING: a. a. O., S. 19. 20. 20 4* 52 a wechselnden oben und unten noch je 3 berührende Kugeln hinzukommen. Die erstere Art der Packung will ich der Kürze wegen als hexaedrische, die andere als tetraedrische bezeichnen. Bei der ersten beträgt das Verhältnis der Hohlräume zum Gesamtvolumen 47,64%, bei der zweiten nach Epm. VAn AUBEL und E. CUVELIER und anderen!) etwa 26% (25,95 %). Zur Anstellung der Versuche wurde trockener Sand in ein Schäleken ge- bracht und destilliertes Wasser hinzugetropft. Die Körnchen ballten sich zu- sammen, und die so entstehenden Kugeln wurden mittels der Pinzette in dem noch trockenen Material herumgewälzt. Diese Ballen wurden mit den an- haftenden Körnchen in ein abgewogenes Gläschen gebracht und dann gewogen. Darauf wurde unter zartem Aufstoßen mittels eines feinen Röhrchens ohne Berührung der Glaswand soviel Wasser zugeträufelt, bis der Sand gesackt war, sich annähernd horizontal eingestellt hatte und wie mit einer dünnen Firnisschicht überzogen zu sein schien. War aus Versehen zuviel Wasser hin- zugekommen, so wurde es mittels einer feinen Kapillare abgehebert; in diesem Falle zeigte der durchtränkte Sand etwa dieselbe Konsistenz wie Honig und hatte beim Kippen des Glases die Neigung zu einem trägen Fließen. Nach dem Trocknen bei 100° im Luftbade hielten die Körnchen beim Kippen des Gefäßes noch so fest zusammen, daß sie erst durch kleine Stöße veranlaßt werden konnten auseinanderzurollen. Das verdunstende und sich vermindernde Wasser hatte die Körnchen fest zusammengesaugt; eine Erscheinung, die durch die Kontraktion bei der Oberflächenspannung der verdunsteten Flüssigkeit be- dingt ist. Die gewonnenen Werte wurden dann in Rechnung gezogen, und zwar die Menge des trockenen Sandes nach Ermittelung des spez. Gew. als Wasser, so daß die Volumina von durchfeuchtetem Material und von dem zugesetzten Wasser vorlagen und mit einander verglichen werden konnten. Da der Sand von Zoppot die gleichen Eigentümlichkeiten zeigt, wie der meiste von anderen Teilen unserer Küsten, so wurden in erster Linie mit ihm derartige Versuche angestellt. In zweiter Linie kamen hinzu Sandproben aus Ablage bei Ossecken- Wierschutzin, Kr. Lauenburg (Pomm.), und von Glettkau, in der Nähe des Ostsee- bades Zoppot, die entweder ein besonders feines oder grobes Korn besaßen. 1) JoHNSEN, A: Über dichteste Kugelpackung in Erbsen- und Rogensteinen und die Ent- stehung des „‚Dodekaedrischen Kalkes“. Zentralblatt für Mineralogie usw. 1909. Nr. 10; 1909, 302—311; vergl. S. 309. 21 53 06°C] 09 | sor‘( a ne Ta) 9870 aan) 11% md 6 N) Ä IG a „l [27 G 922 T 079° En 608 0) 9980 ' 97 Go Y Un mom ı 687] N a! 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Ir 78 | 2 eooT | zeig | ser‘ Br ap 3 eg d e1o7ga} Tag puxs IT | veror | 2E „U | 086TT.| ose an 6 LO1'8g el 6 er’g a = in) 1r9'0L L 6 cl az‘ nie . 687 ZT | 56 oT | seg'g ee a SPUESELIDEN = RR wg | 0rz 8 | soHiat | 209 SuUngAJJOH 91 Injodsne ope.ıo3 sopu ar ; | G In’g 954) er O1 2068 u’ ll Ip gep ‘wosse AM T9LAOS E sop 9H gm% E 1e) ? a ual L 9 I 116 9 Br ER pues woydungyo3 IDEE) e UISER BG < I | DL yoddoz ” a 54 Ablage bei Ossecken- „Wierschutzin, Kr. mean (Pomm.) Anl: aut, mes. Gläschen mit geklumptem Sande . : Gläschen mit soviel Wasser, auscerullt werden. , u... ..u Gläschen mit losem Sande . . . . Sandıbei loserer Packung: 2... . . Sandtber testerer Packung 2 ,.. & Baran Sander m: ea. rn Mehr an Wasser bei loserer Packung Mehr an Wasser bei festerer Packung Loser Sand, auf Wasser berechnet . Gesamtvolumen für losere Packung . Hohlräume bei loserer Packung . . Anteil der Hohlräume am Gesamtvolumen Gesamtvolumen für festere Packung . Hohlräume bei festerer Packung . . Anteil der Hohlräume am Gesamtvolumen 38,64 38,56 ee 38,37 38,71 ars 3 2 3) 4 5 6 {\ ; PTR 5,2160 | 6,8449 | 5,9492 | 5, 1925 6,8449 | 5,9461 | 5,4911 ; Sa 8,7134 | 10,7070 | 10,5553 | 9,7593 | 11,9270 | 10,2527 | 8,8276 daß die Hohlräume gerade : REN 8,9490 10,9816 | 10,5472 | 10,0467 | 12,2337 | 10,4548 | 9,0037 : Bere 8,2311 | 10,1882 | 9,9808 | 9,1640 | 11,1948 | 9,6298 | 8,3343 | E _ N SE 3,4974 | 3,8621 | 4,6061 | 4,2668 | 5,0821 | 4,3076 | 3,3365 En 3,7330 , 4,1367 | 4,8980 | 4,5542 | 5,3888 | 4,5087 | 3,5126 Be 3,0151 | 3,3433 | 3,9816 | 3,6715 | 4,3499 | 3,6837 | 2,8432 Do... 1 B Re 0,4823 | O,5iss | 0,6245 | 0,5953 | 0,7322 | 0,6239 | 0,4933 3 ee: 0,7179 | 0,7934 | 0,9164 | 0,8827 | 1,0389: | "0,8250 | 0,6694 De 1,1400 | 1,2641 | 1,5054 | 1,3881 | 1,6446 | 1,3928 | 1,0750 Ä RE 1,602232 5 [78297 2,1299 | 1,9834 | 2,3768 | 2,0167 | 1,5683 8 IE 0,4823 | 0,5188 | 0,6245 | 0,5953 | 0,7322 | 0,6239 | 0,4933 Be 1320 73 10 | 29,32 1830,01: 130,31 [30,94 |3145 | a 5 1,8579 N nem | 20025 | 24218 | 228 |: 2,0575 | 2,4218 | 2,2708 | 2,6835 | 2,2178 | 1,7444 Ä Teer 0,7179 | 0,7934 | 0,9164 | 0,8827 | 1,0389 | 0,3250 | 0,6694 I 8,37 23 Glettkau | 1 2 3 4 | Gläschen leer Rn 5,2143 6,8449 5,9481 5,4912 Gläschen mit geklumptem Sande 9,0730 11,5005 10,3071 10,6300 Gläschen mit soviel Wasser. daß die Hohlräume gerade aus- gefüllt werden i 8,8271 | 11,2703 9,9346 10,3101 Gläschen mit losem Sande . 8,4153 10,6940 9,5428 9,8019 Sand bei loserer Packung . 3,8557 4,6556 4,3590 5,1388 Sand bei festerer Packung . 3,6129 4.1254 3,9865 4,3189 Loser Sand . L 3,2010 3,8491 3,5947 4,3107 Mehr an Wasser bei loserer Packung Ga. 0:6377 0,8065 | 0,7643 0,3281 Mehr an Wasser bei festerer Packung Eh IOARIE 0,5763 | .. 0,3918 0,5082 Loser Sand, auf Wasser be- rechnet . SR BEL 1,2142 1,4600 1,3635 1,6351 Gesamtvol. für losere Packung 1,5719 2,2665 2,1278 2,4632 Hohlräume bei loserer Packung | 0,6577 | 0,8065 0,7643 0,8281 Anteil der Hohlräume am Ge- SEINES TG AR 39,14 | 35,58 39,92 | 33,62 Gesamtvol. für festere Packung 1,6260 2,0363 %,1553 | 2,1433 Hohlräume bei festerer Packung 0,4118 0,5763 0,3918 | 0,5082 Anteil der Hohlräume am Ge- | samtvol. in % 25,33 28,30 22,31 23,71 Werden die berechneten Proben nebst den Ergebnissen, nach der Korn- größe geordnet, zusammengestellt, so erhält man folgende Werte für das hinzu- gsekommene Wasser in %, wenn man für den Sand von Glettkau Nr. 4 der losesten und Nr. 2 der dichtesten Packung als zu stark abweichend vernachlässigt: | Glettkau |Zoppot| Ablage | | adius des Korns in u. . . . .»- | 3l3 | 240 | 108 35.5'°% 7 31.11. :|730119 2491 | 16,9 | 38,31 Hohlräume bei loserer Packung in %. Hohlräume bei dichterer Packung in % 24 56 Diese Zusammenstellung ergibt im Vergleich mit den beiden bereits ange- führten Werten — für die hexaedrische (47,64) und die tetraedrische (25,95) Packung — daß wir es hier mit keiner von beiden zu tun haben. Der ersteren kommt — wie wohl zu erwarten war — keiner der drei gefundenen Werte nahe, während sie mit der Korngröße abnehmen. Dem für die tetraedrische Packung zugrunde gelegten Werte nähern sich die ermittelten teilweise recht sehr — wie z. B. der für den Sand von Glettkau — teils gehen sie sogar darüber hinaus. Es bleibt immer zu bedenken, daß die Kugelform der Sandsorten eine recht primitive ist, während andererseits immerhin nicht verkannt werden kann, daß die nach dieser Methode mit aller Sorgfalt ermittelten Werte für den Sand von Ablage verhältnismäßig gut übereinstimmende Resultate geben. Es erinnert diese Tatsache an eine Mitteilung SPrRınss!), nach der Sand unter Umständen viel mehr Wasser festzuhalten vermag, als den Zwischenräumen zwischen den Körnern der Rechnung nach entspricht. Diese Wassermenge kann über das Doppelte des berechneten Wertes hinausgehen, so daß man an- nehmen müßte, die Körnchen berührten sich nicht mehr. Eigenartig ist in diesem Falle, wie bereits hervorgehoben, die Übereinstimmung der erhaltenen Werte jeder Probe und die immerhin große, auftretende Festigkeit des ge- klumpten Sandes, die es gestattet, die Sandklümpchen mit der Pinzette zu fassen. — Jedenfalls belegen die ermittelten Werte, daß wir es nicht mit kugel- förmigem Material zu tun haben, und daß für den Sand an unseren Küsten andere Bedingungen für das Zustandekommen des Klingens vorliegen müssen, als sie CARus-WıLson und BOLTON mit JULIEN aufstellten. _ Alle Versuche, die Dicke der Luftbülle in die Rechnung einzuführen und so die Mehraufnahme an Wasser für die dichteste Packung des Saudes von Ablage zu erklären, waren ohne Ergebnis. Ebenso wenig erfolgreich war das Bestreben, durch volumetrische Messungen mehr Klarheit in diese Frage zu bringen. Hierzu wurden Proben der betreffenden Sande in graduierte Röhren gebracht, durch Stöße auf ein konstantes Niveau eingestellt und dann gewogen. Die aufgestellten Werte stellen das Mittel aus je 3 gut zusammenpassenden, ermittelten dar. Der besseren Übersicht halber sind die spezifischen Gewichte und die abgerundeten Werte für die Korngröße dazugesetzt. en Zoppot| Ablage Volumen-Gewicht (Gewicht: von 1 cm ) en ı 1,759 ge 1.71 een des 2 En Ei B FR ® 313 u 240 “| 108. Senkerkes Gewicht . ET TE | 2,6364 3 2,0300 2,6449 1) SPRING: a. a. O.,S. 13. 25 Diese Gesetzmäßigkeit zwischen der ersten und zweiten Wertreihe fand ich nachträglich bei KÖHLER!) in Form des Gesetzes niedergelegt, „daß im luft- trockenen Zustand der feinere Boden ein größeres Hohlraumvolumen besitzt als der gröbere“. Bereits von N. GIRSCHNER ist stillschweigend eine Teilung der Sande nach der Eigenart des geologischen Befundes und des Phänomens vorgenommen. Erinnert man sich daran, daß die Eigenart des Tönens und der Entstehungs- weise für das Vorkommen in Arabia Petraea, Afghanistan und Nubien, sowie für den von CARUs-WıILSoN beschriebenen Sand übereinstimmt und diese nebst anderen weniger interessierenden Funden am besten zu einer Gruppe vereinigt werden, so erscheint es andererseits vorteilhaft, gerade diese Gruppe und die andere, zu welcher unser Strandsand gehört, bezüglich ihrer Unterschiede und ihrer Übereinstimmung zu vergleichen. Unterschiede. Bei den Sanden der Studlandbai reiben sich nach UARUS- Wırson Millionen von Sandkörnern. Während man die Schwirgungen von nur zweien nicht hören würde, läßt das Zusammenwirken dieser vielen Schwingungen, die von Millionen kleiner Sandkörnchen stammen und an- nähernd gleiche Länge haben, einen Ton von genügender Stärke hervorgehen‘). Werden diese Sande in eine Tasche gefüllt und gestoßen oder mit der Hand durchgerührt, so geben sie bei völliger Trockenheit einen schrillen Ton, ebenso, wenn eine Menge davon von oben her auf eine ungestörte Oberfläche herab- fällt, beim Aufschlagen. Bei allen diesen Versuchen sind die Körner lose und hängen nicht zusammen. Der Sand tönte noch mehr, wenn man ihn rieb, z. B. eine Tasche aus Segeltuch mit ihm füllte und diese über den Sand da- hinzog: dann erklangen die lautesten Töne. — Es mag hier nochmals hervor- gehoben werden, daß bei den Sanden der Studlandbai die feineren Körner hohe und die gröberen Körner tiefere Töne ergaben und daß manche Körner einen Ton von derartiger Tiefe erklingen ließen, daß der Experimentator an der äußersten Grenze der Wahrnehmbarkeit zu sein glaubte. Übereinstimmungen. — Die Körner des tönenden Sandes müssen nach Möglichkeit trocken, rund, sauber, poliert und gleich groß, sowie frei von einem beigemengten Material sein. Weil diese Bedingungen nicht überall erfüllt werden, ist auch nicht jede Sandanhäufung musikalisch. — Außer den eben aufgeführten Bedingungen für die Beschaffenheit gut tönenden Sandes verlangt CARUS-WILSON®) ferner noch, daß die Körner genügenden Spielraum baben, um gegeneinander gleiten und schleifen zu können. — Werden die tönenden Sande der Studlandbai mit dem Fuße gestoßen, so geben sie, wie zeitweilig auch die unseres Strandes, einen schrillen Ton. Auch am Gestade 1) KÖHLER: a. a. O., S. 40. 2) Musical Sands at Studland Bay. a. a O., S. 357. — CAarus-WiILson, CEcIL: The Pro- duction of musical Notes from non-musical Sands. Nature Nr. 1136 a. a. O., S. 322. — CARUS-WILSON, CECIL: Musical Sands. Nature Nr. 1995, vol. 77, 1908, S. 271, 272. 3) CARUS-WILSoN: The Production of musical Notes usw., Nature, a. a. O., S. 322. 26 58 der Studlandbai lagerte trockener Sand oberhalb der Wassermarke — in einem Falle von 10 cm Dicke — auf einem feuchten Sandlager, wie das am Östsee- strande für das Zustandekommen von Tönen fast die Regel ist. Je schneller ein schwerer Gegenstand über den Sand gezogen wird, desto lauter und schriller werden die Töne, „jedenfalls wegen der verstärkten Geschwindigkeit der ausgesandten Schwingungen“. — Aus dieser Angabe ist leider nicht zu erkennen, ob CARUS-WILSoN mit dem Lauter- und Schrillerwerden das Auf- treten und Vorherrschen von ÖObertönen meint. Bei den entsprechenden Er- scheinungen in unserem Gebiete ändert sich die Tonhöhe allein im Einklang mit der Geschwindigkeit des den Ton erregenden Körpers, sie ist hier nicht an die Korngröße des Sandes gebunden. — An einem Tage, als das Tönen des Sandes an der Studlandbai besonders stark war, wurde eine dicke Tannenstange, an deren Ende ein Resonator an- gebracht war, über den Sand hingeschleift. Die hierbei entstehenden Töne ließen sich deutlich weithin vernehmen. - Der tönende Sand hatte in seinem Verlauf zur Küste etwa 7 m Breite und ein paar hundert m Länge!). Bei uns liegen ähnliche Verhältnisse vor und gelegentlich kann man auch an der Ostseeküste durch den nachschleppenden Spazierstock oder Schirm einen auf weite Streken hin vernehmbaren, eigenartigen, hohen Ton hervorrufen. — Die Hauptmasse des Sandes besteht an der Studlandbucht aus runden, polierten und nur selten kantigen Quarzkörnern, darunter findet man anch solche aus Feuerstein, Milchquarz, Muschelresten und Eisenerz. — Die Zu- sammensetzung entspricht also der des Sandes an unserer Ostseeküste, wenn wir Feuerstein durch Granat ersetzen, und von größeren Beimengungen von Muschelresten für die Strandpartien, wo der Sand tönt und die meist etwas hinter resp. auf der Vordüne beginnen, absieht. — | Dem Sande von der Studlandbucht und dem unserer Küste ist der Um- stand gemeinsam, daß Seewind infolge seiner Feuchtigkeit jede musikalische Bestrebung unterdrückt. — Für den Sand am Hafen Poole vom Studlandbucht- Typus kommt nach neueren Untersuchungen CARUS-WıLsons andererseits freilich noch der Umstand hinzu, daß vorherrschend westliche Winde die feineren Sand- teilchen herausblasen und der See zutreiben. Die mikroskopische Untersuchung ergab die Richtigkeit dieser Annahme. Der Landwind befördert das Tönen hier also in zweifacher Weise?). Zur Erzeugung eines Tones genügt an unseren Küsten bereits ein sehr dünnes Lager der trocknen Sandkörner, doch nur, wenn man den Fuß darüber hinwegzieht, aber nicht, wenn man von oben her herabschlägt oder herab- stößt. — Gelegentlich eines Besuches der Studlandbucht, als der Sand besonders kräftig tönte, füllte Carus-WıLson®) Proben des feineren Sandes von der See- 1) CarusS-WiLson: The Production of musical Notes usw. Ebenda, S. 322. 2) GARUS-WILSON, CECIL: Musical Sands, Nature Nr. 2072, Vol. 81. 1909; S. 69. 3) CARUS-WırLson: The Production of musical Notes usw. Ebenda, S. 322. 27 59 seite und solche des gröberen Materials von der Landeite in Behälter, um sie 'zu Hause zu untersuchen. Hier ergab sich, daß der gröbere scharf bestimmte höhere Töne erschallen ließ, während der feinere stumm blieb. — Es ent- spricht diese für den feineren Sand angeführte Tatsache den an der Ostsee gemachten Erfahrungen durchaus; eine nähere Erörterung dieses Umstandes soll an späterer Stelle erfolgen. — Wird der Sand der Studlandbucht zu Hause untersucht, so gibt er wieder einen Ton, wenn man ihn in einem glasierten Porzellangefäß mit einem harten Gegenstandes schlägt und stößt. Die Wandungen vermehren hier — nach CARUS- WILSON — die Stärke der Schwingungen durch Vergrößerung der Berührungs- oberfläche. Ähnliche Versuche habe ich mit unserem Seesande angestellt und gelegentlich auch entsprechende Erfolge erzielt. — Als eine der wichtigsten Bedingung für das Tönen des Sandes ist nach CArus-WILSON eine möglichst vollkommene Rundung des Kornes anzusehen. Ein Blick auf die Tabelle mit den Maßen für die Korngrößen zeigt, daß die mittlere Differenz zwischen Länge und Breite für die Sandproben vom Kolberger Strande — dazu vom Kolberger Deep und von Sorebohm — Heubude (Probe I) und Zoppot eine verhältnis- mäßig geringe ist. Von solchen kugelförmigen Quarzkörnchen spricht auch HusH MILLER bei Besprechung des tönenden Sandes der Insel Eigg und N. GIRSCHNER bei Beschreibung des Kolberger Vorkommens. Wie CARUS- WıLson!) experimental bestätigte, wird die Zahl der Schwingungen bei Tönen feinen Sandes dadurch verstärkt, daß man die Anzahl der Körnchen mit ge- glätteten Oberflächen vermehrt. So vermag man auch am Experimentiertische den Ton zu verstärken, bis er hörbar wird. Das kann jedoch nur dadurch erreicht werden, daß man für einen genügenden Prozentsatz von solchen Körnchen sorgt, welche die geforderten Bedingungen erfüllen. Irrtümlicher Weise scheint stellenweise die Ansicht zu herrschen, daß das Tönen des Sandes durch das Vorhandensein scharfer Ecken bedingt sei, die an den Flächen der benachbarten Körnchen schrammten und dadurch die hohen Töne veranlaßten. So nahm auch L. MEyYNn zuerst an, daß der ihn inter- essierende, jurassische Kaolinsand von Bornholm eine „größere Scharfkantig- keit“ haben müsse als andere nicht tönende Vorkommnisse; er war deshalb erstaunt, als er bei näherer Betrachtung mit der Lupe erkannte, daß gerade das Gegenteil der Fall war. Auch Warn?) erklärt das Tönen des musikalischen Glockenberges auf der Halbinsel Sinai durch das gegenseitige Aneinanderreiben von Quarzsand „pur et cristallin, comme les angles primitifs de chaque grain sont vifs et parfaits,‘“ ebenso beschreibt SKINNER die tönenden Sande von zwei Seebuchten Neuenglands als hauptsächlich aus kantigen, klaren Quarz- stücken zusammengesetzt. CARUS-WILSON?) ist der Meinung, daß es sich in diesem Falle um eine ungenaue Ausdrucksweise des Berichterstatters und um 1) CarUS-WıILson: The Production of musical Notes usw., Nature a..a.0., S. 323. 2) Warp: Sur le Gebel Nakous usw. S. 391. 3) CARUS-WILSON, CECIL: Musical Sands. Nature Nr. 1993, vol. 77, 1908. S. 222. 28 |... 60 Individuen handele, deren ursprünglich scharfe Kanten nachträglich in der Brandung abgerundet seien. Auch der Sand der Studlandbucht enthält kantige Quarzkörner, aber sehr selten. Die beigemengten, scharfkantigen Bestandteile machen den Ton dumpf und lassen ihn bei häufiger Bewegung der Körnchen gegeneinander schließlich versagen. Wieweit eine Modifikation der letzten Angaben möglich oder wieweit die Entstehung des Tones in diesem Falle eine Abänderung erfahren kann, ist nach bloßem Studium von Berichten unmöglich. Aus den Versuchen Nessigs!) mit Sandproben aus Oder, Rhein, Donau, Saale, Elster u. a. ging hervor, daß Flußsande von einer Korngröße, die 1 mm und weniger beträgt, zahlreiche splitterige, namentlich Quarzbestandteile ent- halten. Das hat nach HÜBBE!) seinen Grund darin, daß die schwereren Körner auf den Boden des Stromes gerollt, die kleineren und leichteren aber schwebend davon getragen werden und deshalb ihre Ecken behalten. Werden, wie in der Brandung am Meeresstrande, auch die feinkörnigen Bestandteile einer mehr rollenden Bewegung ausgesetzt, so erhalten sie wie die anderen Politur. Damit paßt die Angabe von G. BERENDT gut überein, daß er ‚in sonstigem Sande, in Sandgruben oder auf sandigster Haide“ tönenden Sand nie angetroffen habe). Es wurde oben bereits erwähnt, daß der Seewind mit seiner Feuchtigkeit das Zustandekommen von Tönen nicht gestattet. Ebenso wenig ist jede andere Feuchtigkeit geeignet, diese akustische Erscheinung auftreten zu lassen. Fallender Regen läßt sie sofort aussetzen, doch veranlassen Sonnenschein und Wind alsbald wieder ihr Auftreten. N. GIRSCHNER ist der Meinung, daß die Durch- feuchtung des Sandes durch die brandende See und darauf trocknende Wirkung der Sonne die wesentlichen Bedingungen für das Zustandekommen des Tönens seien, das dann mehrere Tage anhalte, um sich später wieder zu verlieren. Dagegen soll es vergebens sein, einen Ton hervorzubringen, wenn der Strand- sand von stärkerem Regen durchfeuchtet und dann von der Sonne getrocknet worden sei. Da er der Meinung ist, daß das Seewasser den Strand mit einem feinen Überzug von Seesalz bekleidet, so sieht er diese Auffassung durch Tat- sachen belegt. Dem entgegen ist zu erwidern, daß auch eine bloße, kräftige Durchfeuchtung des Sandes und späteres Abtrocknen bereits zur Entstehung der Töne genügt. So wirkungsvoll wie die brandende See wirkt Regen freilich nicht; wird doch durch reichliche Wassermassen des Meeres der Strandsand völlig zum Sacken gebracht, so daß seine Körnchen eine ganz bestimmte, dichtere Anordnung erfahren. Durch diese Einebnung werden später die vor- teilhaftesten Bedingungen für die Erregung des Tönens gegeben, so daß beim Begehen des Strandes der Fuß die oberste Körnchenschicht besonders bei mehr oder weniger schleppendem Gange tangential berühren kann. Der Regen be- feuchtet die Körner nur oberflächlich, vermag den zertretenen Strand nicht einzuebenen, so daß der Fuß des Strandwanderers viel weniger Gelegenheit 1) Vergl. KÖHLER: S. 18—20. 2) BERENDT: a. a. O., S. 869. 29 61 als im anderen Falle hat, diese kürzlich feucht gewesene, unregelmäßige Ober- fläche zu berühren. Außerdem geben die reichlichen Wassermassen der See noch Gelegenheit zur Bildung einer feuchten, festen Bank des Untergrundes, was ebenfalls von hoher Bedeutung ist. niederfallender Regen läßt nach den Untersuchungen von G. VAN DER MENSBRUGGHE?’) die Teilchen eines so feinen Sandes, wie er zum Hervorbringen von Tönen notwendig ist, sich fest anein- ander schließen, so daß den später niederfallenden Tropfen der Weg in die Tiefe versperrt wird und von der Bildung eines festen, feuchten Lagers in der Tiefe nicht die Rede sein kann. Hinzukommt, daß Regen die Entfernung von Staubteilchen nur einseitig besorgt. Die Wassertropfen gleiten mit den Verunreinigungen bis zum tiefsten Punkte jedes Korns, um sich endlich loszulösen und auf die nächst tieferen Sandteilchen niederzusinken, bis ein weiteres Einsinken in den Grund unmöglich wird. Die Staubteilchen bleiben also in dem Bereiche der Oberfläche. Hinzu kommt, daß sie bei ihrer teilweise colloidalen Natur das Bestreben haben, an den feuchten Oberflächen immer wieder emporzukriechen. Das Seewasser arbeitet dagegen, wie soeben beschrieben wurde, in ganz anderer Weise; außerdem schlägt es die Teilchen nieder und wäscht sie dann aus dem Sande tüchtig heraus. Daß auch Körnchen von minderwertiger Rundung aber großer Sauber- keit Töne hervorgehen lassen, bewiesen die bereits erwähnten Sande von Neu- england, welche bei jeder Flut von etwaigen abgeschabten Teilchen befreit werden. Inwiefern Feuchtigkeit das Zustandekommen von Tönen bei Sanden im allgemeinen bedingt, geht aus dem Folgenden hervor. Reisende, die den Glockenberg am frühen Morgen besuchten, und Strandwanderer, die zu der- selben Zeit ihre Beobachtungen anstellter, konnten keinen Ton wahrnehmen; der Nachttau durchfeuchtete noch die obere Schicht des Sandes und machie ihre Körnchen dadurch schwer beweglich. Wenn dann aber die Sonne längere Zeit gewirkt hatte, so stellte sich das Tönen allmählich ein; das fand in den meisten Fällen freilich erst gegen Mittag oder am Nachmittage statt. In beiden Fällen wurde das Auftreten der Töne durch die Mitwirkung eines schwachen Windes gefördert. Ob ein solcher nur die letzte Spur der Feuchtig- keit entfernt oder durch seinen Druck die Körnchen einander stark nähert und die Luftmengen zwischen ihnen erheblich verdichtet, ist schwer zu ent- scheiden. Bei stärker und länger wehendem Winde wird freilich die Sandfläche 5) MENSBRUGGHE G., VAN DER: Remarques sur la constitution de la couche superficielle des corps solides. Bulletins de l’acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Bruxelles 1894. S. 877—884. — MENSBRUGGHE, G. VAN DER: Remarques sur quelques phenomenes d’imbibition. Ebenda. 1901, S. 372—377. — Dauns, PAUL: Beobachtungen und Betrachtungen an Danzigs Ostseeküste. Natur und Schule. 1903. Bd. 2, Heft 7, S. 422—426 und Heft 8, S. 485—491; vergl. S. 425, 426. — DaHums: Beobachtungen und Betrachtungen an Danzigs Ostseeküste. Schrift. d. Naturf. Ges. in Danzig. N.F.Bd. 11, Heft 1 und 2. 1904, S. LVII—LIX. 30 N u 62 in Bewegung gesetzt und inbezug auf das Zusammenrücken der Sandkörnchen, beziehungsweise die Verdichtung der sie trennenden Lufthäutchen das Entgegen- gesetzte erreicht werden wie vordem. Falls die See mit ihrem Salzgehalte allein das Phänomen des tönenden Sandes hervorbrächte, müßte es ein andauernder feiner Regen, wie er bei uns gelegentlich wohl auch mehrere Tage lang anhält, vernichten. Bei meinen Gängen am Ufer habe ich aber nicht bemerkt, daß der Regen für die Dauer irgend wie störend auf die Fähigkeit des Sandes zu tönen gewirkt hätte. Das läßt sich besonders gut an einem feinkörnigen Gestade wahrnehmen, wenn abwechselnd Sonnenschein und Regen tätig sind. Sobald der Strand ober- flächlich abgetrocknet ist, zeigt er sich auch wieder bereit zu tönen. Besonders vor etwa 1%, Jahren, als ich dauernd den Strand in der Umgegend von Kolberg abstrich, habe ich diese Tatsache öfters nachweisen können. — Es sei mir gestattet, aus der letzten Zeit hier einige Wahrnehmungen anzuführen. Am Nachmittage des 7. Juli 1909 regnete es unter starkem Gewitter kräftig; ein Platzregen folgte auf den anderen bis zum Morgen des nächsten Tages. In der Mittagszeit des 8. Juli besuchte ich den Zoppoter Strand, der nun von der Sonne beschienen war, während ihn ein frischer Westwind, d.h. ein Land- wind, abtrocknete. Obgleich der Sand noch überall feucht war, zeigte er sich an den höher liegenden Ufern des kleinen Gewässers, das zwischen dem Ende der Südstraße und der Gasanstalt Zoppots der Ostsee zueilt, bereits trocken. Wenn er hier auch von den vielen Besuchern des Gestades ständig zertreten wird und ein Tönen an dieser Stelle aus diesem Grunde bisher noch nicht wahrgenommen werden konnte, erwies er sich an diesem Tage nach der Durch- tränkung durch den Regen als musikalisch. Der Ton bildet sich, wie auch G. BERENnDT!) angibt, sobald der Seewind nachläßt, die See zurücktritt und Sonnenschein und Wind den frisch entblößten trand schnell trocknen. Es hat sich dann oberflächlich etwas wie eine feine Kruste gebildet, und das war wohl die Veranlassung zur Entstehung der Hypothese, daß bei dem Tönen eine dünne, durch Salze zusammengekittete Decke aus kleinen -Körnchen das Wesentliche sei. Tatsächlich erscheint der Sand „wie leise gekittet . . . ähnlich wie solches bei jedem völlig naß aus einem Brunnen, Bohrloch oder dergleichen kommenden, demnächst mehr oder weniger schnell trocknenden Sande, trotz gänzlicher Reinheit von allen tonigen Bestandteilen, der Fall zu sein pflegt“. Auch beim Verdunsten von Wasser bei einer Reihe von Versuchen mit Seesand zeigten sich ähnliche Verhältnisse. Wird Sand in Gefäßen von etwa 3 und auch mehr Zentimeter Weite mit Wasser befeuchtet und dann langsam erwärmt, so läßt sich zeigen, daß der schließlich vollkommen trockene Sand beim Umwenden des Gefäßes nicht hervorrollt sondern in sich verkittet zu sein scheint. Erst durch Störung dieser dichten Packung durch Aufstoßen ') BERENDT, G.: Über „klingenden Sand“, a. a. O., 8. 865. 31 63 oder Hineinstoßen mit einem Stift werden die bestehenden Verhältnisse gestört, so daß der Sand herausrinnt. Auch bei dem Sande am Gestade der Ostsee bildet sich durch dichteres Zusammentreten der Körnchen, besonders an der Oberfläche, der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten entsprechend, eine derbere Struktur und darüber ein festes Sandhäutchen. Wie die nieder- gelegten quantitativen Versuche ergeben, findet bei mäßiger Durchtränkung des Sandes eine erhebliche Zusammenziehung statt, durch welche die einzelnen Körner zusammengehalten werden. Hat das Wasserhäutchen genügende Festig- keit, um leichtere Körper — wie Nähnadeln und Wasserschnecken!) — zu tragen, so gilt das ebenso von dem Sandhäutchen, das bei geringerem Wasser- gehalte des Bodens durch die Wirkung der Kapillarkräfte erzeugt wurde. Dieses Sandhäntchen hat seine größte Festigkeit, wenn es eben entstanden ist; wenn später die unter ihm liegenden Körner trocknen und sich auszu- dehnen streben, erfährt es einen Druck, dem seine Festigkeit endlich zum Opfer fällt. Bei anhaltender Bestrahlung durch die Sonne rücken die Sand- körnchen wieder auseinander; es tritt eine Lockerung des Strandsandes ein. — Läßt man durchfeuchteten Sand in einem Schälchen durch Erwärmen nicht zu langsam abtrocknen, so geht das Auseinanderrücken der Körnchen am Ende des Versuches recht lebhaft vor sich. Wie eine dicht über den Sand ge- legte und berußte Glasscheibe zeigt, werden sie bei dem Übergang des bereits trockenen Sandes aus der dichteren in die lockere Packung zum Teil von ihren Nachbarn in die Höhe geschleudert. Das Sandhäutchen gibt auch die Ver- anlassung zum Tönen des Sandes; der Fuß des Wanderers zerstört gleichsam einen festen Körper, und das entstehende Geräusch erinnert an das Frou-Frou der Seide oder an das sog. Zinngeschrei. Um nachzuweisen, daß ein Befeuchten mit völlig reinem Wasser und ein nachträgliches Trocknen bereits zum Hervorrufen des Tönens genügt, wurde folgender Versuch angestellt. In einer Porzellanschale wurden etwa 300 Seesand, der vorher wiederholt ausgekocht war, bis in dem Dekokt chemisch kein Chlornatrium mehr nachgewiesen werden konnte, und auch keine anderen fremden Bestandteile mehr beigemengt waren, mit destilliertem Wasser befeuchtet und mit Chlorkalzium unter einer luftdicht abschließenden Glocke an einem unbeleuchteten Orte aufgestellt. Nach etwa 4 Wochen wurde der Sand hervor- geholt und untersucht; er gab ein deutliches Tönen. — Damit scheint mir eben- falls die geringe Menge Seesalz, die in jedem Sande am Gestade anzutreffen ist, bei diesem akustischen Phänomen keine oder nur eine äußerst unter- geordnete Rolle zu spielen. — Daß die obersten Teilchen des trocknen, oben liegenden Sandes einen festeren Zusammenhang zeigen, konnte ich verschiedene Male am Kolberger und gelegentlich auch am Strande der Umgebung Danzigs wahrnehmen. Für t) BROCKMEIER, H.: Wie kriechen unsere Wasserschnecken an der Wasseroberfläche? Naturw. Wochenschrift. N.F. Bd. 8, Nr. 21, 1909, S. 321—323. 32 64 sewöhnlich gehen die oberen, trockenen und fester zusammenhängenden Körner langsam oder rasch in die tiefer liegenden, ebenfalls trockenen aber lose zu- sammenhängenden über, unter denen dann der von unten her durchtränkte Untergrund liegt. Bei einigen Abgrabungen, die mir von Interesse erschienen, da ich die Tiefe des feuchten Sandes unter der Oberfläche ermitteln wollte, traf ich auf zwei eigenartige Erscheinungen. Jede Entfernung von Sand veranlaßte ein Herbei- rieseln der benachbarten Körnchen; aber diese kamen nicht von überall gleichzeitig herbei. Die obersten, dicht miteinander zusammenhängenden behielten in Form einer dünnen Platte ihre Lage : Fe vorläufig bei. Es gelang, diese verhältnismäßig Fig. 1. Sand von verechiedenem feste Schicht weithin zu unterhöhlen, indem man Feuchtigkeifspellalte: den losen Sand einfach entfernte und die anderen, dicht unter der obersten Partie gelagerten Körnchen von selbst herbeirollen ließ. Die Platte hatte eine Dicke von etwa '/, bis 1'/,; cm und stürzte erst herab, wenn ihr Gewicht den Zu- sammenhang zwischen den Körnchen über- wog; selbstverständlich spielt hier die Korngröße und die Dicke der Schicht eine entscheidende Rolle. Die nebenstehende Fig. 1 illustriert diese Erscheinung; a stellt die festere, b die losere Sandschicht dar, nachdem ein senkrechter Spatenstich ge- macht wurde, ce den feuchten Untergrund. Tritt man aufsolche dünnen Plattenpartien, so bricht der Fuß durch sie hindurch und preßt den lockeren Sand unter ihnen zu- sammen, der dann seinerseits auszuweichen strebtund, von unten herdrückend, einemehr oder minder rundliche Scheibe herausbricht und emporhebt; Fig.2stelltdieseVerhältnisse dar und zwar von oben und im Querschnitt. Dieselben Erscheinungen habe ich vom Dan- ziger Strande bereits früher beschrieben‘). Fig. 2. Die oberste Sandschicht bildet ein ein- heitliches Ganze. Ein Fußtritt preßt eine Scholle Auch bei den tönenden Sanden der daraus hervor. ersten Gruppe, wie sie besonders von CARUS- Wırson behandelt sind, zeigt sich eine flächen- oder schichtenartige Be- wegung des Materials auf dem Gehänge abwärts, wenn der nötige Anstoß dazu gegeben wird. Derartige Erscheinungen beschrieben WELLSTED und SEETZEN vom Gebel Nakus und LoRTET vom Sande von Abu-Simbel; sie haben freilich 1) A. a. O.: Natur und Schule, S. 488. 33 65 mit den verwandt erscheinenden, ähnlichen Bildungen am Ostseestrande nichts zu tun. Wo Kräuselmarken (ripplemarks) sich an unserer Küste etwa in 6 cm Entfernung ‘voneinander, gut ausgebildet, hinziehen, ist für gewöhnlich ein passender Ort, um den Sand ertönen zu lassen. Dabei scheint die Gesetz- mäßigkeit zu herrschen, daß die Töne um so lauter sind, je näher die Marken zusammenliegen. Das ist jedoch nicht immer der Fall. So beobachtete ich am 29. März 1908 bei einer Strandwanderung von Plehnendorf nach Weichsel- münde ein recht lautes Tönen. Bereits dort, wo auf dem Rücken der Vor- düne an kaum trockenen Stellen durch ihre hellere Färbung auffallende, völlige trockene Körnchen vom Landwinde geweht waren, machten sich schwache akustische Erscheinungen bemerkbar. Auf dem Plateau zwischen Vordüne und der ersten großen Düne ließen sich beim Wandern schrille Töne wahrnehmen — deren Höhe beim Abklingen entschieden höher wurden. Hier zeigten sich Kräuselmarken in 6—6,5 cm Entfernung voneinander. Diese verschwanden nach den eigentlichen Dünen hin; der sich hier vollständig plan- und gleichmäßig er- streckende Sand zeigte dasselbe Tönen, ebenso der an den Dünengehängen. Überall war hier freilich ein feuchter Untergrund nachzuweisen. Auch an einem anderen Tage fiel das Fehlen der Kräuselmarken auf, dabei hatte der Strand ein Aussehen, als wenn es gauz unmöglich wäre, ihn zum Tönen zu bringen. Die diesbezügliche Beobachtung wurde am 15. August 1903 gelegentlich eines Spazierganges aın Strande von Brösen über Glettkau nach Zoppot gemacht. Vom Wasser bis zu den eigentlichen Dünen hin war das ganze Gelände von Menschen- und Pferdetritten aufgewühlt und deshalb durchaus uneben. Trotzdem machte sich sowohl bei Sonnenschein wie später bei bedecktem Himmel das Tönen des Sandes ganz vorzüglich bemerkbar. Um nun zu erkennen, ob das Tönen auch nach dem wiederholten Betreten des Bodens anhält oder ob es schließlich nur versage, weil man bei fortgesetztem Schaben mit dem Fuße auf die feuchten Partien kommt, wurde folgender Ver- such gemacht. Mit Hilfe eines Papierblattes wurde an einer bestimmten Stelle des Strandes der trockene Sand vollständig abgetragen und dann von den herumliegenden Partien des Strandes trockenes Material fein über die entblößte Stelle gepudert. Sowohl beim Schlagen mit dem Knöchel wie beim Stoßen mit dem Fuß machte sich das Tönen auch jetzt bemerkbar. An je drei solcher Versuchsstellen wurden mehrere derartige Proben durchgeführt und, nachdem der günstige Erfolg festgestellt war, an weiteren heißen Tagen dieses Augustmonats mit demselben Glück wiederholt. Es wollte freilich scheinen, als ob das Tönen auf den bekannten natürlichen Geländen lauter wäre. Nur an heißen, trockenen Sommertagen habe ich auch späterhin bei diesen Versuchen den gleichen Erfolg gehabt. Jedenfalls war die Tatsache von bohem Interesse, daß der Zusammenhang der tönenden Sandkörnchen ge- stört werden kann, ohne daß der akustische Effekt verloren geht. Wie der bereits oben beschriebene Versuch ergibt, findet beim Erwärmen von Sand bis Schr. d. N, G. Bd. XI, Heft 4. 34 5 EEE 66 zu 100° 0. ein Zusammensinken der Körnchen kaum statt, da die feinen Luft- hüllen bis zu diesem Temperaturpunkt nicht einmal teilweise entfernt werden; noch viel weniger ist das für die Temperatur der Fall, die unser Strandsand im Sonnenbrande heißer Tage aufweist. Zur Erklärung, daß auch erwärmter Sand Neigung zum Tönen hat, möchte ich auf einige Erscheinungen an einem Körper, der mit Quarz große Ähnlichkeit hat, dem Glase, hinweisen. Wischt man mit einem Tuche eine Kochflasche mit heißem Wasser oder ein Pyknometer, das man zum Zweck des vollständigen Trocknens über einem Brenner erwärmte, ab, so zeigt das erwärmte Glas eine eigenartige Erscheinung. Das Tuch fährt nicht mehr ohne jede Reibung über das Glas dahin, es scheint hier und dort an ihm haften zu bleiben und es treten sogar Öbertöne auf, die an jene erinnern, die beim Reiben des Glases mit einem feuchten Körper bemerkbar werden. Selbst wenn sich die Temperatur- zunahme in ganz bescheidenen Grenzen hält, entsteht ein derartiges Haften von Glas und Tuch bereits, z. B. wenn man einen Glasstab kräftig reibt, um ihn elektrisch zu machen. Vielleicht liegen deshalb beim Quarz des Sandes teilweise auch ähnliche Verhältnisse vor wie beim Glase, daß er im Sonnen- brand etwas klebrig wird und mit seinen Genossen zusammenhaftet, ent- sprechend der Tatsache, daß viele Körper bereits weit unter ihrem Schmelz- punkte neben den festen schon flüssige Molekeln enthalten‘). Es sei hier nur erwähnt, daß man am Experimentiertische durch Erwärmen des Sandes die Vorgänge in der Natur wiederholen kann. — Auch durch fortgesetzte Stöße kann man die Körnchen, wie W. SPRING zeigte, mehr zusammenbringen; sie sinken bei dem von ihm verwendeten Material um etwas mehr als 16 2 zu- sammen. Versuche zeigen, daß man auch auf diese Weise tönenden Sand er- zeugen kann. Tönenden Sand habe ich auch im Winter häufig beobachten können. Fast stets lag dann wieder die feste Sanddecke vor, von der bereits früher die Rede war. Ein Fall scheint mir aber besonders erwähnenswert! Es handelt sich um einen Strandspaziergang von Brösen nach Zoppot am 7. Februar 1909 in den Nachmittagsstunden zwischen 2Vs und 3" Uhr. Morgens hatte die Temperatur —4° ©. betragen, jetzt betrug sie im Sonnenschein (nach dem meteorologischen Tempel im Zoppoter Kurhausgarten) + 2°, während ein kräftiger Wind ein vollständiges Tauen verhinderte. Auf den durchtränkten Untergrund und das Eis über den Pfützen war trockener Sand geweht, der dicht zusammenliegende Kräuselmarken zeigte und besonders stark tönte. In- folge des frischen Windes wanderte der Sand stellenweise. — Hier haben wir es wohl unbedenklich mit Sandpackungen zu tun, die durch den trockenen Wind zusammengetrieben waren. Von dem fast planen Gelände sind die 1) Spring, W.: Sur Papparition, dans l’&tat solide, de certaines proprietes caraeteristiques de V’etat liquide ou gazeux des metaux. Bulletins de l’Acad&mie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-arts de Belgique. Bruxelles, 1894. s. 3, t. XXVII, S. 23—46. 35 67 Körnchen bis zu irgend einer Unebenheit des Bodens geführt und dort durch neu und zwar kräftig hinzugerollte weitere vermehrt. Der feste Untergrund, der überall nachzuweisen war, wo sich ein Tönen vernehmen ließ, diente sicher dazu, diese akustischen Erscheinungen verstärkt zum Ausdruck zu bringen. In dieser Weise ist auch die Entstehung von Tönen zu deuten, wenn bei fast ruhiger See der Landwind den Sand dem Wasser zutreibt. Dann bilden sich auf dem feuchten Untergrunde zwischen Vordüne und See dicht an und auf dem feuchten Strand dünne, trockene, resp. getrocknete Sandstreifen von etwas über mm-Dicke, die ebenfalls, aber nur ein äußerst schwaches Tönen zeigen. Der. feuchte Untergrund liegt in verschiedenen anderen Fällen bei kräftigsten, akustischen Erscheinungen etwa 3—6 cm unter der Oberfläche, in einem besonderen betrug die Entfernung sogar 15 cm; auch hier wurde ein deutliches Tönen vernommen. Der schönste Effekt wurde, soweit ich mich entsinne, auf einem Marsch längs des Strandes am Kolberger Deep erzielt; hier lag der durchtränkte Untergrund bereits in 1 cm Tiefe. Diese Vor- bedingungen deutet bereits N. GIRSCHNER als notwendig für das Zustande- kommen von Tönen am Strande. Nach ihm müssen die brandenden Wogen über den Strand hinweggegangen sein und ih:, durchfeuchtet haben; dann mußte ihn bald darauf die Sonne bis etwa 1 Fuß tief austrocknen. Unter diesen Umständen gewänne der Sand die Fähigkeit, mehrere Tage lang zu tönen. Im allgemeinen treffen seine Angaben also das Richtige; Meinungs- verschiedenheiten treten nur auf, wenn von dem Sande der Dünengehänge die Rede ist; „Derselbe Sand, unmittelbar dahinter von dem Seewinde in den Dünen angehäuft, zeigt keine Spur des Tönens“, sagt er in seiner Skizze. Abgesehen davon, daß es eigenartig wäre, wenn der Sand auf der einen Seite der Düne tönen sollte, auf der anderen aber nicht und daß die Erscheinung auf der Seeseite nicht allzu selten auftritt, mag folgendes her- angezogen werden. Die landwärts liegende Dünenseite hat keinen oder kaum einen vom Wasser durchtränkten Untergrund, die auffallenden Atmosphärilien versinken hier schnell in die Tiefe. Man muß eine Menge günstig zusammen- treffende Umstände abwarten, um ein Auftreten des Tönens auch hier anzu- treffen: Kräftigen Regen, bald darauf einsetzenden, stark wirkenden Sonnen- schein und Landwind. Dabei darf man den günstigen Augenblick, den der stärksten Kohärenz der Körnchen, nicht verpassen, denn beim oberflächlichen Trocknen geht diese durch ein Optimum, um dann bald wieder zu verschwinden. Hinzukommt, daß man diese Partie des Geländes wegen ihres unbequemen Weges und ihrer Öde nur selten aufsucht und daß das Tönen nicht von jeder- mann festgestellt werden wird, besonders da es in vielen Fällen einer gewissen Übung bedarf, um es nachzuweisen. Für den Sand der Insel Eigg gibt Hucn MILLER ebenfalls an, „daß da, wo ein feuchtes, halb zusammenhängendes Lager unter dem trockenen und losen Sand vorkam, die Töne am lautesten, schärfsten und leichtesten durch den Fuß hervorzubringen waren“. Wie sehr das Zu- standekommen eines Tones von dem feuchten Untergrunde abhängig ist, zeigt 36 5 Zur a | ko — u en HE A RE ATEETEEEEERTEE A SEE 3 68 an vielen Tagen ein bloßes Beschreiten des Strandes senkrecht auf die Wasser- kante hin. Solange man sich auf trockenem Material befindet, ist nichts be- sonderes wahrnehmbar, doch wird ein Ton hörbar, sobald sich feuchtes, nicht zu tief darunter befindet. Hierbei lassen sich auch Übergänge nachweisen. — CARUS- Wıtson hebt es als besonders bemerkenswert hervor, daß bestimmte Proben von dem Sande der Studlandbucht bei einem Besuch der Küste Töne gaben, wie an Ort und Stelle, wenn man sie auflas und in einer Büchse schüttelte; feiner Sand, wie er etwa dem unseres Seestrandes entsprechen würde, zeigte diese Eigen- tümlichkeit dagegen nicht. Die Daten, die er über seine Beobachtungen gibt, entsprechen teilweise den Verhältnissen des heimischen Geländes. So sagt er an einer Stelle, daß ein sehr dünnes Lager der Sandkörner zur Erzeugung eines Tones genüge, wenn man den Fuß darüber hinwegziehe, aber nicht, wenn man von oben nach unten hinaufschlüge. Für die Sande der Studlandbucht hebt er als allgemeingiltig die Eigentümlichkeit hervor, daß sie nur an Ort und Stelle ihre tönende Eigenschaft besäßen — das gleiche gilt fast aus- nahmslos für die der Ostsee — und daß sie bei östlichen Winden verstummten. Die östlichen Winde bedeuten — wie bereits erwähnt — für die Studland- Bucht Seewinae. | Zu Hause beim Schlagen in einem Porzellangefäße (Teetasse) gibt der Sand, den Carus WıLsoN beschreibt, einen schrillen Ton; das gilt auch für den, der beim Schütteln in der Büchse, wie eben erwähnt wurde, stumm war; dabei dienen die glasierten Wandungen des Porzellans dazu, die Stärke der Schwingung durch Vermehrung der Berührungsoberfläche zu vermehren. Einige Sandproben der Studlandbucht tönen aber auch bei dieser Behandlung nicht; sie beanspruchen noch einen kleinen Holzuntersatz, den Carus WıLson!) als „coaxer“ (etwa: „Schmeichler*) bezeichnet und der durch Resonanz die Ton- verstärkung bewirkte. In ähnlicher Weise wird der feuchte Untergrund unserer Sande als Schallverstärker wirken und selbst von solchen Stellen des Strandes noch Töne ausgehen lassen, die obne diesen feuchten Untergrund sich kaum bemerkbar machen würden. Auch von dem Material unseres Strandes gilt das Gesetz, daß es nur dort tönt, wo es in situ angetroffen wird; und deshalb sind auch alle die Wünsche unerfüllbar, die eine Zusendung wirklich tönenden Sandes von unserem Seestrande betreffen. Eine Verstärkung des Tones durch Hohlräume ist auch bei einigen natür- lichen Vorkommnissen bekannt. JAMES BLAKE untersuchte den musikalischen Sand von der Südwestküste von Hawai (Sandwichinseln), wo dieser einen etwa 20 m hohen Wall bildet; unter dem Mikroskop zeigten sich die Körner, welche vulkanischen Ursprungs sind — wie bereits erwähnt — röhrenförmig durch- bohrt und meist an dem einen Ende geschlossen, so daß sie kleine Resonatoren darstellten ?). Dieselbe Rolle übernehmen schluchtenartige Einschnitte an Plateau- 1) Carus Wırson: T'he Production of musical Notes usw. Nature a. a. O., S. 323. 2) Vergl. ROSENFELD: a. a. O., S. 101. 37 — nn 69 rändern und im Gebirge, z. B. am Tempel von Abu-Simbel in Nubien und dem Reg-Rawan in Afghanistan. Mit ihrer Hilfe erklärt BouBkE!) auch das donner- artige Geräusch am Gebel Nakus, von dem WArD und andere Autoren uns berichten. Doch auch vollständig abgeschlossene Räume kommen als Schallverstärker in Frage. So berichtet M. H. Gray?) von dem Besuche eines „El Punto del Diabolo“ benannten Ortes, der ein paar Kilometer von der Stadt Copiapo in Chile entfernt liegst und mit dem tönenden Sandhügel „El Bramador‘‘ identisch sein dürfte®), den Darwın 1835 erwähnt. Es geht das Gerücht, daß der Sand hier über eine alte Silbermine geweht sei, und den Besuchern drängte sich sofort die Vorstellung auf, daß der Schall sich in dem Gewölbe des alten Werkes brechen und dadurch derart verstärken möchte. Mit einer unter- irdischen Wasserzirkulation steht z.B. auch die Bildung von größeren Hohl- räumen im Inneren von Wanderdünen in Beziehung.. Dumpfe, donnerartige Getöse im Dünenwalle, wie Bewohner der Nehrung und Touristen sie gelegent- lich wahrnehmen, künden von deren Einsturz, ohne daß die Düne irgendwie ihre Gestalt veränderte. Auch wenn in Triebsandstellen, z. B. in dem Terrain nördlich von Rossitten und Nidden auf der Kurischen Nehrung, eintretender Frost den Sand stark lockert und längere Zeit kein Tauwetter eintritt und damit die Wasserzufuhr aus den Dünen aufhört, bilden sich Hohlräume, indem sich der Sand unter der gefrorenen Decke „setzt“*). Auch die donnerartigen Geräusche, die am Kongo und vor allem im Gangesdelta als Barisal guns (Barisalschüsse, nach der Stadt Barisal in Delta bezeichnet) bekannt sind, werden meist auf das Binstürzen von Sandbänken zurückgeführt). Durch die Resonanz werden die Töne des Sandes besonders laut, so verglich man sie für den vulkanischen Sand von Hawai mit dem Rollen fernen Donners, für den von LoRrTET beschriebenen Sand aus Nubien mit einem tönenden Brummen, das am besten dem einer Dynamomaschine entspricht, während für den Gebel Nakus fast ausschließlich der Donner zum Vergleiche herangezogen wird. Die Schwingungen, die bei diesen Tönen zustande kommen, machen sich 1) "WARD: a. a. O., S. 392. 2) GRAY, A. H.: Musical Sands in Chile. Nature Nr. 2074, Vol. 81, 1909, S. 126, 127 3) CARUS-WILSON, CECIL: Musical Sands. Nature 2075, Vol. 81, 1909, S. 159. 4) ZwEck, ALB.: Die Bildung des Triebsandes auf der Kurischen und der Frischen Nehrung. Königsberg i. Pr., Hartung sche Buchdr. 1903, S. 21, 22, 34. 5) REGENSBERG, FR.: Rätselhafte Knallgeräusche. Kosmos 1909, Bd. 6, Heft 1, S. 19—21, vergl. S. 19. — Die sog. „Bergschläge“ wurden früher ebenfalls meist durch den Einsturz von Honlräumen erklärt. Nach den Untersuchungen von HANKAR-URBAN und A. RZEHAK sind sie nunmehr auf Spannungen zurückzuführen, die in älteren oder gegenwärtigen Bewegungen der Erdrinde ihren Ursprung haben. Für die Gegend von Oarrara bringt FERNAND DELHAYE diese teilweise von Detonationen begleiteten Bewegungen des Gesteins mit den Faltungen der Mioeänzeit in Beziehung. (Les bruits de montagnes aux carrieres de marbre de la region de Carrare. Bull. de la Societe Ge&ologique de Belgique. Liege t. 35, 1907—1909. S. 35—38. — Dort ist auch die weitere Literatur angegeben!) 38 70 an den bewegenden Händen und Füßen bemerkbar, erinnern beim Glocken- berge an die beim Spiele einer großen Orgel entstehenden und sind so stark, daß der Boden in zitternde Bewegung gerät; durch diese und das laute Geräusch werden die mitgeführten Tiere, Kamele und Pferde, derart verwirrt, daß sie unruhig werden und der vermeintlichen Gefahr zu entfliehen trachten. Wie Huch MILLER') bereits richtig bemerkt, scheint die Analogie „dem einen OÖhre nach der einen Richtung stärker, einem anders gebildeten Ohre nach einer anderen Richtung, aber der Laut stimmt mit keinem sonst in der Natur erzeugten genau überein“. Ich muß mich damit begnügen, auf die Belegung dieser Behauptung des Gelehrten an Ort und Stelle zu verweisen?).- Von der Verstärkung der Töne an unserem Strandsande durch Resonanz ist oben bereits gesprochen. Wenn MILLER sie deshalb für die Insel Eigg mit denen vergleicht, den ein gewichster Faden gibt, der zwischen Zähnen und Hand gespannt wird, so trifft er in mehr wie einer Hinsicht das Richtige. Auch bier sind die erzeugten hohen Töne so schwach, daß sie kaum bemerkt werden würden, käme ihnen nicht die Resonanz der Mundhöhle und die gute Leitungsfähigkeit der Schädelknochen für den Schall zu Hilfe. Im übrigen gibt er an, daß dem Boden ein beständiges „wu, wu, wu“ entstieg, eine Dar- stellungsweise, die freilich nicht ohne weiteres genau orientiert. Es ist kein einheitlicher Ton, der beim Stoßen mit dem Fuße erhalten wird; jedesmal steigt er bei seinem Abklingen etwa um eine Quinte bis Oktave in die Höhe. Da der Ausgangston sehr verschieden sein kann, läßt sich ein genau passender Vergleich mit anderen akustischen Erzeugnissen kaum geben. Am meisten wurde ich bei meinen Beobachtungen am Strande erinnert an jenes eigenartige Geräusch, das man auf einer Geige hervorrufen kann, wenn man ihre Saiten unterhalb des Steges mit dem Bogen streicht, vielleicht auch an das von Stärkekörnchen — vorzugsweise solchen von Kartoffel und besonders von Mais —, die man zwischen den Fingern gegeneinander reibt, oder an das von geputzten Äpfeln, die gegeneinander bewegt werden. Von Stärkesorten wurden zum Vergleiche vier geprüft. Besonders die Körnchen des Mais machten sich tönend bemerkbar, während die von Hafer und Weizen sich fast stumm verhielten. Unter dem Mikroskop zeigten sich die des Mais als vielkantig, meist ‚recht stark abgerundet, und von zweierlei Größe (Verhältnis er. 1:2 oder 1:3), die der Kartoffel als ovale Körnchen von verschiedenen Größen, die ineinander übergehen und in ihren äußersten ) a.a. O., S. 406. 2) A. MIETHE führt das Tönen des Sandes darauf zurück, daß das durch Reibung seitens der Schuhsohlen erzeugte Geräusch von den Hohlräumen zwischen den Körnern wie von Resonatoren verstärkt wird. Je nach deren verschiedenen mittleren Größen soll der Ton höher oder tiefer sein. Mit Zunahme des mittleren Durchmessers der Sandkörner sinkt, wie der Versuch zeigt, die Tonhöhe. (Prometheus No.1052, Jahrg. 21, 1909, S. 190). — Dieser Erklärungsversuch wird freilich dadurch hinfällig, daß ein bloßes Befeuchten, das die Hohlräume noch gänzlich freiläßt, bereits das Zustandekommen des T'ones verhindert. Die Hohlräume dienen jedenfalls als Resonatoren, die eigentlichen Tonerreger sind jedoch in den Sandkörnchen zu suchen. 39 1 Maßen ungefähr das gleiche Verhältnis zeigen, wie beim Mais. Hafer und Weizen haben ausgesprochen große oder kleine Körnchen, wobei die kleineren vielleicht die Roile von Staub spielen und das Zustandekommen von Tönen verhindern. Der Vergleich der Tonentstehung wie bei geputzten Äpfeln entspricht etwa dem Zustandekommen des Tones, wie CARUS-WıLson ihn darstellt, die glatte Oberfläche, die von anhaftenden Erdteilen befreit ist, gibt Obertöne, etwa wie der bereits zum Vergleich herangezogene Wachsfaden. Wollte man Ton- höhe und Abänderung genau angeben, so wäre eine Notenschreibart etwa in der Form erforderlich, wie sie neuerdings bei Niederlegung des Vogelgesanges zur Anwendung gelangt. Daß beim Tönen unseres Strandsandes ebenfalls Vibrationen entstehen, kann man durch die Schuhsohle bei kräftigeren akustischen Wirkungen wahrnehmen. — Es sei noch erwähnt, daß zur Nachahmung, resp. zu einem eingehenderen Studium der Tonentstehung, mit Vogeldunst der feinsten erhältlichen Nummer (Durchmesser rund 1,4 mm) Versuche angestellt wurden. Ergebnisse irgendwelcher Art wurden nicht erhalten, auch dann nicht, als die kleinen Kugeln in ein Porzellangefäß geschüttet und hier mit einem Stahlstabe gestoßen wurden. Ich führe das ungünstige Ergebnis auf die geringe Elastizität und die Weichheit des Bleis zurück. TYNDALL war, als er die Arbeiten von CAarus-Wırson!) verfolgte, der Meinung, daß die lautesten Töne von solchen Sanden ausgesandt werden möchten, die wenn möglich aus Rubin und Diamant beständen. Auch die Tonhöhe ist bei tönenden Sanden festgestellt worden. ÜCARUS- Wırson ermittelte sie für den bereits erwähnten feinen Sand von der Stud- landbai, den er bei der Prüfung zu Hause als verstummt (mute) ansehen mußte, beim Schlagen in einer Teetasse als a in altissimo (a, mit 3480 Schwingungen), doch hatte dieser Ton lange nicht die Intensität, wie der vom Sande an der Bucht. Ein anderer Sand, der nach der bereits beschriebenen Methode, von Staubteilchen und unregelmäßig geformten Bestandteilen befreit, poliert und. getrocknet war, gab beim Stoßen im Porzellangefäß den Ton f, mit 2762 Schwingungen. Wenn die Sande der Studlandbucht in der Weise ihr Tönen zustande kommen lassen sollen, daß jedes Korn für sich tönt und die winzigen Einzeleffekte sich addieren, scheint in der Kleinheit ihrer Individuen ein Widerspruch zu liegen. Ist nämlich, wie J. H. Poyxrtıne?) vermutet, der Grundton von der Zeit bedingt, die eine elastische Welle braucht, um halb um das Korn zu laufen, so müßte bei dem Elastizitätsmodulus 101! und der Dichte 2'/, die Schwingungszahl des Grundtons nicht kleiner als 10° sein; solche Töne würden nach von HELMHOLTZ aber nicht mehr wahrnehmbar sein. Für den Sand am Ostseestrande liegen die Verhältnisse, die das Tönen hervorbringen, eindeutig fest. Es handelt sich in jedem Falle darum, daß eine Packung der Sandkörnchen in irgend einer Weise zerstört wird, die 1) CARUS-WILSoN, CECIL: Musical Sands, Nature Nr. 1993, Vol. 77, 1907, S. 222. 2) Poynting, J. H.: Musical Sands. Nature Nr. 1994, Vol. 77, 1908. S. 248. 40 u 12 dichter ist als gewöhnlich, sei es, daß sie aneinander haften oder — wie bei starker Kälte — in anderer Weise näher aneinander gerückt sind. Je fester die Teilchen zusammenhaften, desto intensiver wird der erzeugte Ton sein. Die Tonhöhe freilich ist von der Geschwindigkeit abhängig, mit der diese festere Packung von einem Körper gestört wird. Auf meine Bitte überließ mir Herr Prof. Dr. WıEn aus der Sammlung der Königl. Technischen Hoch- schule in Danzig-Langfuhr leihweise eine GALTON-Pfeife, die dem physikalisch- mechanischen Institut von Prof. Dr. M. Tu. EDELMANNin München entstammt. Mit dieser und einigen Stimmgabeln habe ich wiederholt die Tonhöhe des natürlich gelagerten Sandes zu bestimmen versucht, leider ohne allzu großen Erfolg. Das teilweise Mißlingen läßt sich damit begründen, daß niemals ein einheitlicher, scharfer Ton hervorgerufen wird, sondern meist ein Abschwenken zu größerer Höhe zu bemerken ist. Außerdem ist dem Ton des Sandes bei genauerem Beobachten ein gewisses Rauschen beigemengt, das durchaus störend wirkt. Da ein größerer Körper. bei gleicher Kraftentfaltung mit geringerer Geschwindigkeit durch den Sand gleitet als ein kleinerer, so wird im allge- meinen ein Fuß tiefere Töne, der Knöchel eines umgeschlagenen Fingers solche von wittlerer und die Spitze eines schnell bewegten Stockes solche von höherer Lage erzeugen. — Bei der Zusammenfassung seiner Betrach- tungen über das Tönen des Sandes sagt A. Mac Jvor, daß große Massen Sand, die steile Abhänge hinabrollen, auch einen mächtigeren und tieferen Ton hervorrufen als solche von der flachen Meeresbucht, wo nur kleine Sandmengen bewegt werden; diese Töne sind sehr hoch und werden sogar schrill.e. „Daraus ist ersichtlich, das jedes Tönen des Sandes von jeder Fundstelle auf dieselbe Veranlassung zurückzuführen ist“!). — Ändert man die Geschwindigkeit des bewegten Gegenstandes etwas ab, so tut es auch die Tonhöhe; Kleinkörnigkeit und Sauberkeit des Materials sind auch hier wieder von großer Bedeutung. Zur Erläuterung dieser Angaben diene folgendes Beispiel. Am 3. Juli ergab sich für den Sand aus der Nähe des Bächleins, das in der Nähe der Zoppoter Rieselfelder in die See geht, bei 19° Luft- und 19,5° Sandtemperatur durch Stoßen des Sandes als jedesmaliger, höchster Ton unter annähernd gleicher Kraftentfaltung: mit dem Schuh: a (217,5 Schwing.), mit dem Knöchel: fis, (731,6 Pe: mit der Stockspitze: a, (1740 ek Beim Stoßen von Sandproben mit einem harten Stabe in einem Porzellan- gefäß gab der Sand von Ablage den Ton e, zu 651,3 Schwingungen. — Ich habe hier aber nochmals darauf hinzuweisen, daß die gegebenen Zahlen nicht absolut sind und nur Werte angeben, die zum Experimentator und dem Eifer, mit dem er den Sand bearbeitet, in inniger Beziehung stehen. 1) A. 0,8483 41 — nn | 73 Für den Sand der Ostseeküste und besonders den aus der Umgebung von Danzig läßt sich das Zustandekommen des Tönens auf zweierlei Weise nach- weisen. Einmal, und zwar in den meisten Fällen, handelt es sich um das Zerstören einer besonders dichten Packung der Körnchen, entstanden unter Einwirkung von Wasser — besonders von Seewasser. Die Kapilarattraktion läßt diese dicht aneinander treten und diese Anordnung auch nach Verdunsten des Wassers vorläufig beibehalten. Erst wenn einwirkende Wärme die Körnchen sich dehnen läßt, wird die oberflächlich gebildete, und als solche nachweis- bare Sandhaut gesprengt, so daß diese sehr dichte Lagerung verloren geht. Diese oberflächliche Haut, welche die Sandindividuen zusammenpreßt und verfestigt, wird durch den Fuß des Strandwanderers zerstört, und es entstehen ähnliche Geräusche, wie beim Zinngeschrei oder dem Rauschen der Seide. Andererseits werden durch den Wind die größeren, besonders gut gerundeten Quarzkörnchen von dem feinkörnigeren, leichteren, unregelmäßiger geformten Sande befreit und zusammengetrieben. Es entstehen Kräuselmarken, die meist die Stellen guten Tönens verraten. Wie ich vermute, liegen auch in diesem Falle die Körnchen besonders dicht zusammen, so daß bei der gewaltsamen Zerstörung ihres Lagers der Ton in ähnlicher Weise hervorgerufen wird, wie bei dem durch das Wasser dicht gelagerten Material. Kräuselmarken auf frisch getrocknetem Sande bezeichnen Stellen besonders kräftigen Tönens. Auch kräftige Erwärmung und Frost lassen die Körnchen aneinander haften oder dichter zusammentreten. Feuchte Sandlager im Untergrunde verstärken die erzeugten Töne. Diese hängen ihrer Höhe nach von der Geschwindigkeit ab, mit der der ganze Sandkomplex in Schwingungen gerät bezw. zerstört wird. Es findet demgemäß in diesem Falle kein Zustandekommen der Töne dadurch statt, daß die Körnchen sich einzeln für sich bewegen und ein Zu- sammenwirken ihrer Schwingungen den Ton erzeugt. * = * Die vorliegende Studie wurde der Hauptsache nach bereits vor meiner Übersiedelung von Danzig nach Zoppot, Ende März 1909, fertiggestellt. Es gereicht mir zur besonderen Befriedigung, den Herren: CARUS-WıLsoN in Straw- berry Hill, Prof. Dr. Lakowıtz-Danzig, Sekretär der Bournemouth Natural Science Society E.E.MARKWICcK-Boscombe, Kgl. Landesgeologe Dr. MESTWERDT- Berlin, Prof. Dr. Sımson-Danzig, Prof. Dr. Soxntac-Danzig und Hochschul- professor Dr. Wıen-Danzig, die mich durch Beschaffung oder Überlassung von Literatur oder Material unterstützten, an dieser Stelle nochmals meinen Dank aussprechen zu können. 42 tm MT A EEE I Pe Pe u van von pP DEN Ber en 74 GEORG VON NEUMAYER. Gedächtnisrede, gehalten in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig, am 20. Oktober 1909. Von Marine-Oberbaurat @&. @ROMSCH in Danzig. -Mit einem Bilde im Text. Hochgeehrte Versammlung! Ein Mann, dessen Name nicht nur in seiner engeren Heimat, nein, weit über die Grenzen unseres deutschen Vaterlandes hinaus einen hohen Klang hat, nicht nur in Gelehrtenkreisen, sondern in der ganzen gebildeten Welt, ist in der ersten Hälfte dieses Jahres aus dem Leben geschieden. — GEORG VON NEUMAYER, der Begründer und erste Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg hat am 25. Mai in Neustadt an der Haardt, wohin er sich nach jahrzehntelanger, rastloser Tätigkeit zurückgezogen hatte, die Augen für immer geschlossen. Ein Gelehrter und Forscher im vollsten Sinne des Wortes, ein Mann, der nicht allein in stiller Studierstube neuen Problemen nachspürte, sondern auch mit weitem Blick die Ergebnisse rein wissenschaft- licher Forschungen in praktische Werte umzusetzen verstand, ein Feuergeist, der mit nie ermüdender Tatkraft seine Ziele verfolgte und Unvergängliches geschaffen hat. Seine von reichem Erfolge gekrönten Bemühungen um die Hebung der Seeschiffahrt rücken ihn uns Danzigern besonders nahe, und der Umstand, daß unsere Gesellschaft diesen Mann seit 1880 zu ihren korrespon- dierenden, und seit 1893 zu ihren Ehrenmitgliedern zählen durfte, daß er ferner zu manchem von uns in nähere Beziehungen getreten ist, gibt seinem Andenken in unserm Kreise noch eine besondere, persönlich warme Färbung. Sein Lebenslauf bietet überaus viel des Interessanten, in seinem ersten Abschnitt sogar manches Ungewöhnliche. Wer aus einer. nüchternen Aufzählung der einzelnen Begebenheiten erfährt, daß der junge Gelehrte nach Beendigung seiner akademischen Studien als gewöhnlicher Matrose zur See geht, daß er während seines ersten Aufenthaltes in Australien sich sogar den Goldgräbern zugesellt, der kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß eine aus unklaren Vorstellungen entsprungene Abenteurerlust den Binnenländer zu seinen Kreuz- ı1$- 75 fahrten zur See getrieben hätte. Das aber bedeutete eine völlige Verkennung der wahren Beweggründe. So sprunghaft sein Lebenslauf in der Entwickelungszeit erscheint, so bildet er gleichwohl eine ununterbrochene Kette völlig zielbewußter und erstaunlich zweckmäßiger Handlungen. Eine von hoher Begeisterung getragene Liebe zur Wissenschaft, ein ernstes, unermüdliches Streben, die Wissenschaft in den Dienst des Vaterlandes zu stellen, Deutschlands Seeschiffahrt und damit seine Seemacht und seine politische Bedeutung zu heben, bilden durch NEUMAYERS ganzes Lebenhindurch die Richt- schnur für alle seine Hand- lungen. GEORG BALTHASAR NEU- MAYER wurde am 21. Juni 1826 in Kirchheimbolanden in der Rheinpfalz geboren. Einen Teil seiner ersten Jugend verbrachte er in Frankental. Von be- stimmendem Einfluß auf die Richtung seiner späteren wissen- schaftlichen Entwickelung war der Unterricht seines Lehrers, des Professors der Mathematik FRIEDRICH MAGNUS SCHWERD, am Gymnasium und Lyceum zu Speyer, eines um die Förderung der modernen Astronomie hoch- verdienten Mannes. Nach Absol- vierung des Speyerer Lyceums ging NEUMAYER nach München, um dort an der polytechnischen Schule und der Universität Na- turwissenschaften, insbesondere Mathematik und Physik zu stu- dieren. Bald nach Vollendung seiner Studien und nach Ablegung seines Examens im Jahre 1849 entstand in ihm der Gedanke, seine wissenschaftliche Kraft der Forschung auf dem Gebiete des Erdmagnetismus zu widmen. Das Studium der Werke HumBoLpTs und der bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet des Erdmagnetismus von KARL FRIEDRICH GAUsSs lenkte die Aufmerksamkeit unseres Gelehrten auf die große Lücke in unserm wissenschaftlichen Erkennen, die durch das mangelhafte Material innerhalb der Polarregionen, insbesondere der Südpolargegenden gelassen war. Im Winter 1849/50 widmete er seine freie Zeit, teils als Assistent des Professors der Physik REINDL an der Universität, 2 Georg Neumayer als Jungmatrose. A. 7 A nn wo u Tr u En Vi ac u a NW en We re 76 teils auch unter LAMONTs Leitung an der Königlichen Sternwarte erdmagnetischen und astronomischen Studien und Übungen. In der von ihm eingeschlagenen wissenschaftlichen Richtung wurde er noch bestärkt durch die Beschreibungen der Forschungsreisen nach den antarktischen Regionen unter Sir JAMES ÜLARKE Ross, dem Amerikaner WILKES und dem Franzosen DuUMONnT d’ÜRVILLE. So reifte schon damals in NEUMAYER der Entschluß, die Forschungsarbeiten auf dein Gebiet der Antarktis zu einer Lebensaufgabe zu gestalten. Mit klarem Blick aber erkannte er auch, daß er sich vor allem mit der praktischen See- fahrt, der nautisch-astronomischen Beobachtung vertraut machen mußte, ehe er daran denken durfte, seinen Zielen mit Erfolg nachstreben zu können. Diese Er- kenntnis ‘war es, die ihn, den Binnenländer, der bisher noch nie das Meer gesehen hatte, veranlaßte, in den praktischen Seemannsdienst einzutreten. Im Alter von 24 Jahren, 1850, segelte er von Rotterdam aus mit einem Hamburger Schiff, der „Luise“, hinaus in den weiten Ozean. Die Fahrt ging nach der Ost- küste von Südamerika, und nach einem kurzen Aufenthalt in Brasilien trat er die Rückreise an. Im März 1851 langte er in Hamburg an und, um den Anforderungen des seemännischen Berufes voll entsprechen zu können, trat er in die dortige Seemannsschule ein, wo er nach Verlauf von zwei Monaten die Steuermannsprüfung bestand. — Seine Bemühungen, in die zu jener Zeit in der Neubildung begrifiene, österreichische Marine einzutreten, scheiterten; nach sieben Monate langem, hartem Kampf verließ NEUMAYER den Hafen von Triest, um sich wieder nach Hamburg zu wenden. Hier versuchte er zum ersten Male den Ideen MAURYS in Schiffahrtskreisen Eingang zu verschaffen und’ in einer Reihe von Vorträgen über physikalische Geographie den Eirfluß dieses Mannes auf den großen Welt- verkehr zu beleuchten. — Der Wunsch, für die ihm als Hauptaufgabe vorschwebende Südpolar- forschung eine günstige Operationsbasis zu erkunden, trieb nun unsern jungen Gelehrten im Jahre 1852 nochmals auf die See nach der südlichen Hemisphäre hinaus und, da sich eine andere Gelegenheit durchaus nicht bieten wollte, wiederum als gewöhnlichen Seemann. Nach seiner Ankunft in Port Jackson unternahm er Forschungsreisen ins Innere des Landes und kam bei dieser Ge- legenheit auch auf die neu entdeckten Goldfelder. Auch er versuchte sich im Goldgraben, allein ohne befriedigenden Erfolg. NEUMAYER selbst sagt in einem seiner Vorträge: „Man ist zu sehr ans Spekulieren gewöhnt und be- herzigt nicht genug die Worte des Mephisto.‘ Dafür aber gründete er in einem Zelt eine Seemannsschule, in der er die auf den Goldfeldern beschäftigten Seeleute unterrichtete, um ihnen die Rückkehr zu ihrem Beruf zu erleichtern. Doch nicht lange mehr duldete es ihn unter solchen Verhältnissen. Er begab sich nach Südaustralien und schiffte sich auf dem ‚Sovereign of the Seas‘ nach Europa ein. Kurz nach seiner Ankunft in Hamburg hielt NEUMAYER daselbst eine Reihe von Vorträgen über die australischen Kolonien, um in die ver- worrenen Ansichten über jene Verhältnisse Klarheit zu bringen. 3 77 Immer mehr hatte sich während seines letzten Aufenthaltes in Australien in NEUMAYER die Überzeugung verstärkt, daß der Süden dieses Erdteils als Ausgangspunkt für die Erforschung der Südpolargegenden die geeignetste Stätte sei und daß die Errichtung einer nautisch-meteorologischen Zentrale in Melbourne von außerordentlicher Bedeutung für die Förderung dieser Kenntnis sein müsse. Es kam dabei noch der Umstand in Betracht, daß bereits im Jahre 1841 in Hobarton, der Hauptstadt von Van Diemens Land (Tasmanien) von Sir, JAMES Ross ein magnetisches Observatorium errichtet und unterhalten worden war, das jedoch neun Jahre später seine Tätigkeit einstellte. So erschien es vorteil- haft, an die an jener Anstalt gesammelten Beobachtungen anknüpfen zu können. Mit der ihm eigenen Energie ging NEUMAYER daran, die zur Ausführung seines Planes nötige Unterstützung zu gewinnen. Im Juni 1854 hatte er ALEXANDER VON HUMBOLDT persönlich kennen gelernt und diesem, der ihn in seinem Vorhaben ermutigte, eine umfassende Denkschrift vorgelegt; eine Abschrift hiervon sandte er an den Professor der Physik an der Berliner Universität, den berühmten Meteorologen DovE. Zunächst hatten diese Bestrebungen keinerlei Erfolg. Aber der junge Gelehrte ließ sich nicht abschrecken. Er wandte sich an den damaligen Präsidenten der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, den berühmten Ohemiker Freiherrn JUSTUS VON LIEBIG, der in allen wissenschaftlichen Angelegenheiten als der Berater des Königs MAXIMILIAN DES ZWEITEN galt. LIEBIG interessierte sich nicht nur selbst für den ihm von NEUMAYER vorgetragenen Plan, es gelang ihm auch, den Körig dafür zu gewinnen, der diesem die Mittel zur Errichtung eines erdphysikalischen Obser- vatoriums, besonders für magnetische Beobachtungen, zur Verfügung stellte und ihn beauftragte, möglichst rasch mit der Beschaffung der Ausrüstung vorzu- gehen, damit er noch, wenn möglich, im Sommer 1856 Europa verlassen könnte. Eine Äußerung, die der König MaxımILıan damals dem jungen Gelehrten gegenüber in einer Abschiedsaudienz tat, und auf die dieser in seinen späteren Jahren oft hinwies, verdient hier erwähnt zu werden. Der König trug ihm auf, falls man ihn fragen würde, was den Monarchen veranlaßt haben könnte, NEUMAYERs Bestrebungen zu Gunsten des Seeverkehrs und dessen wissenschaft- licher Förderung zu unterstützen, zu erklären, „der König werde von der Einsicht geleitet, daß der Weltverkehr zur See die wesentlichste Stütze für die Hebung der Zivilisation und der Größe eines Volkes sei und in noch höherem Grade werden müsse“. Diese Worte, im Jahre 1856, also zu einer Zeit gesprochen, als man von einer deutschen Flotte noch gar nichts wußte, legen ein beredtes Zeugnis ab für den weitausschauenden Blick des damaligen bayrischen Königs. — Im August 1856 hatte NEUMAYER noch Gelegenheit, vor einer Versammlung der „British association for the advancement of science“ seine Pläne zu erläutern und sich der Zustimmung von Männern wie WHEWELL, AIRY, FARADAY zu versichern, die ihn mit Empfehlungen für sein großes Unternehmen versahen. Auch der Hamburger Senat wendete seinen Bestrebungen, auf dem australischen 4 78 Kontinent eine nach dem Muster MAurYs eingerichtete Zentralstelle anzulegen, werktätiges Interesse zu. Es sei mir gestattet, an dieser Stelle einige kurze Bemerkungen über die Bedeutung des Amerikaners MAuRY einzuflechten. Ursprünglich Marineoffizier, mußte er, infolge eines Sturzes lahm geworden, 1839 den aktiven Dienst quittieren und wurde zunächst von der „Hydrographical Office‘‘ und 1844 als „Superintendent of the NavalObservatory‘ inWashington angestellt. Er erkannte frühzeitig die Wichtigkeit systematischer Beobachtungen zur See für die Schiff- fahrt und wirkte und trat in dem Kongreß der Seemächte in Brüssel, 1853, für die Festlegung und Annahme gleicher Grundlagen für diese Beobachtungen ein. Er selbst hat aus den gesammelten Beobachtungen dann später wertvolle Regeln abgeleitet, die den Schiffern die Möglichkeit gaben, je nach der Jahres- zeit und den darin herrschenden Wind- und Stromrichtungen die für ihre Reisen günstigsten Routen zu wählen, wodurch die Dauer der Fahrten in den meisten Fällen wesentlich verkürzt wurde. Die Hauptwerke, in denen MAuRY diese Ergebnisse niedergelegt hat, sind: „Wind and current charts“, ferner „Sailing direetions“ und „The physical geography of the sea“. Sie sind in vielen Auflagen erschienen und lange Zeit von allen seefahrenden Nationen als die besten Hilfsmittel zur Bestimmuug ihrer Fahrten benutzt worden. — Ende 1856 trat NEUMAYER seine Reise an und erreichte nach achtzig- tägiger Fahrt am 27. Januar 1857 den australischen Kontinent. Auf dieser Reise begegnete ihm ein kleines Mißgeschick. Er entdeckte nämlich eine Inselgruppe, die er nach seinem königlichen Gönner taufen wollte. Dabei war ihm entgangen, daß diese Inseln bereits einige Jahre vorher aufgefunden und auch benannt worden waren. Es waren die Heard-Inseln. Dieser Irrtum gab dem bekannten Geographen Dr. A. PETERMANN Veranlassung, sich in seinen „Geographischen Mitteilungen‘ in wenig liebenswürdiger Weise über NEUMAYERS Besuch dieser Inselgruppe zu äußern. Ich habe diesen Umstand hier erwähnt, da er PETERMANNs unfreundliche Haltung unserm jungen Gelehrten gegenüber kennzeichnet, eine Haltung, die dann auch später bei den Verhandlungen über die Polar-Expedition zu Tage getreten ist. Die Tätigkeit, die NEUMAYER in Australien entfaltete, war eine überaus vielseitige. Wenn er auch jede Gelegenheit ergriff, um für die Wiederaufnahme systematischer, erdmagnetischer Beobachtungen einzutreten, wie sie während der vierziger Jahre im Observatorium von Hobarton begonnen waren, so mußte einstweilen dieser Plan gegen eine andere, für die australischen Kolonien ungleich wichtigere Aufgabe zurücktreten, die Erschließung und Erforschung des australischen Festlandes. Als Leiter des von ihm mit Unterstützung der Kolonialregierung auf dem Flagstaff-Hügel bei Melbourne gegründeten Obser- vatoriums und als zweiter Vorsitzender der „Royal society of Victoria‘ konnte er sich dieser allgemeinen Bewegung nicht entziehen, und so nahm er lebhaften Anteil an den großartigen Unternehmungen jener Tage. Erst zu Beginn der 5 d 1) sechziger Jahre gelang es ihm wieder, das allgemeine Interesse auf die Er- forschung der Polargegenden, insbesondere der Antarktis, hinzulenken und in einer Reihe von Vorträgen schilderte er die Ergebnisse der bisherigen Ent- deckungsreisen und erörterte seine Pläne für ihre Weiterführung und den daraus für Wissenschaft und Praxis zu erhoffenden Gewinn. Im Jahre 1864 trat NEUMAYER von der Leitung des Flagstaff-Observatoriums, das 1859 ganz in den Besitz der Kolonie übergegangen war und dessen Ein- richtung, völlig beendet, eine befriedigende Weiterführung der Forschungs- | arbeiten gewährleistete, zurück, um in der Heimat die reichen Ergebnisse seiner mehrjährigen Tätigkeit zu verarbeiten. Dabei wurde er nicht müde, die Notwendigkeit, Deutschlands Bedeutung zur See durch Vervollkommnung der nautischen Wissenschaften zu heben, in Wort und Schrift zu betonen. | Nach seiner Rückkehr nach Deutschland setzte er sich mit dem damals alle geographischen Interessen beherrschenden Dr. A. PETERMANN in Verbindung | und suchte ihn für eine Durchforschung der antarktischen Regionen zu gewinnen. Aus diesem Anlaß wurde NEUMAYER zu einer wissenschaftlichen Konferenz nach Frankfurt a. M. eingeladen, die zur Belebung der arktischen Forschung dienen sollte. Er sagte unter der Bedingung zu, daß die Südpolarforschung ı und die Gründung einer deutschen Zentralstelle für maritime Meteorologie als \ Gegenstand der Beratung zugelassen würden, eine Forderung, die ihm auch ı zugestanden wurde. Diese Versammlung, die erste geographischen Charakters in größerem Stile und gewissermaßen der Vorläufer des im Jahre 1881 ins | Leben gerufenen Deutschen Geographentages, wurde am 23. Juli 1865 eröffnet, ı und schon am folgenden Tage konnte NEUMAYER .einen Vortrag über die Bedeutung der Südpolarforschung halten. Im Anschluß daran erörterte er die Notwendigkeit der Gründung einer Zentralstelle für Hydrographie und maritime ı Meteorologie in Deutschland. Er wies darauf hin, wie jede seefahrende Nation | als wesentlichen Bestandteil ihrer maritimen Organisation eines Institutes | bedürfe, das als selbständige Behörde die Interessen der Seeschiffahrt zu wahren und alle in deren Bereiche gemachten Beobachtungen und Erfahrungen zu sammeln, zu sichten und zu allgemeinem Nutzen zu verwerten vermag. Andere Nationen, insbesondere Holland, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika hätten schon Bedeutendes auf diesem Gebiete geleistet, und es sei hohe Zeit, daß auch in Deutschland das Verständnis für diese Bestre- bungen wach werde. — Seine Ausführungen über diesen Gegenstand wurden durchweg mit regem Interesse aufgenommen. Dr. OrTro VOLGER schlug bereits bei dieser Gelegenheit für die Zentralstelle die Bezeichnung „Deutsche See- warte“ vor. Daß dagegen seine Vorschläge über die Südpolar-Forschung keinen Erfolg hatten und haben konnten, schreibt NEUMAYER dem Umstande zu, daß Dr. PETERMANN nunmehr mit allem Nachdruck und unterstützt durch das ihm zu Gebote stehende Organ „Geographische Mitteilungen“ für die Durchforschung der Nordpolargegend eintrat. Die damaligen politischen Verhältnisse Deutsch- 6 nn TEE - En — EEE 5 EEE EEE TS En rn nn A re En nn A Mi AMT u a ge N ZT VE ee ar IT wer BE VD te Er T 80 lands waren der Verwirklichung von NEUMAYERSs Plänen ebenso wenig günstig, und so sah er sich denn veranlaßt, ohne sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren, sich zunächst der Ausarbeitung der Ergebnisse seiner australischen Beobachtungen zu widmen. Zwei Werke sind es vornehmlich, die dieser Zeit ihre Entstehung verdanken: „Discussion of the meteorological and magnetical observations, made at the Flagstaff-Observatory‘ und „Results of the magnetic survey of the Oolony of Victoria‘. Wie gesagt, NEUMAYERS Pläne zur Erforschung des Südpolargebietes fanden in Deutschland noch keinen günstigen Boden. Kurze Zeit lang leuchtete ihm von Österreich her ein Hoffnungsstrahl, da der österreichische Admiral TEGETTHOFF den Plänen ein lebhaftes Interesse entgegenbrachte und seine Verwerdung für die Ausrüstung einer Expedition in Aussicht stellte. Des kühnen Seehelden plötzlicher Tod im April 1871 ließ aber auch diesen Hoffnungs- schimmer erlöschen. Dagegen bot NEUMAYERs Forderung nach Schaffung einer Zentralstelle für Hydrographie und maritime Meteorologie, eine Forderung, deren Not- wendigkeit er immer aufs neue und insbesondere in einem Vortrage auf dem Naturforschertage in Rostock, 1871, betonte, Aussicht auf baldige Verwirklichung. Zu Anfang des Jahres 1872 — am 3. Februar — erregte NEUMAYER durch einen Vortrag in der Berliner Gesellschaft für Erdkunde die Aufinerksamkeit des Chefs der damals erst vor kurzem geschaffenen Kaiserlichen Admiralität, des Generals von STOSCH, und schon am 1. Juli 1872 bei Gründung des Hydro- graphischen Büreaus bei der Kaiserlichen Admiralität wurde Dr. NEUMAYER in dieses Bureau berufen. Mit Feuereifer widmete er sich seiner überaus viel- seitigen Aufgabe. Im Jahre 1873 erschienen zuerst die ‚„Hydrographischen Mitteilungen“, die sich bald in die „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie‘ verwandelten. Gleichzeitig wurde in Wilhelmshaven ein Obser- vatorium gegründet, dessen Leitung dem verdienten, kürzlich gleichfalls ver- storbenen Forscher Dr. BÖRGEN übertragen wurde. Ebenso war die wissen- schaftliche Forschungsreise der „Gazelle“, in den Jahren 1874/75, sowie die Ausarbeitung ausführlicher Pläne für mehrere kleinere wissenschaftliche Unter- nehmungen NEUMAYERS Werk. In diese Zeit fällt auch die Entstehung des von ihm herausgegebenen, berühmten Sammelwerkes, „Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen“. Eine Reihe namhafter Gelehrter hatten sich auf NEUMAYERS Ver- anlassung zusammengetan, um nach einem einheitlichen Plane die Grundlagen für Beobachtungen auf den verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten zu geben. Wir finden unter ihnen Männer, wie KIEPERT, RICHTHOFEN, SCHWEINFURTH, FÖRSTER, VIRCHOW und andere. NEUMAYER selbst hatte sich das Gebiet der Hydrographie und Ozeanographie, einschließlich der magne- tischen Beobachtungen zur See vorbehalten. Daneben reifte nun sein Plan, eine selbständige Zentralstelle zu schaffen, der Verwirklichung entgegen; durch kaiserliche Verordnung vom 26. Dezember 1875 7 sl wurde die bereits durch Reichsgesetz vom 9. Januar desselben Jahres be- willigte Deutsche Seewarte als Reichsbehörde ins Leben gerufen. Dabei wurde das im Jahre 1868 von W. von FREEDEN gegründete und von ihm bisher ge- leitete Privatinstitut, die „Norddeutsche Seewarte‘‘ übernommen nnd völlig um- gestaltet nach einem Plane, der sich in seinen Grundzügen an das s. Zt. von NEUMAYER errichtete Flagstaff-Observatorium bei Melbourne anlehnte. Die Leitung der neugeschaffenen Reichsanstalt wurde in NEUMAYERs Hände gelegt und damit war unser Gelehrter in eine Bahn gekommen, in der er seine wissen- schaftlichen Fähigkeiten, sowie sein ungewöhnliches organisatorisches Talent in vollem Maße frei entfalten konnte. Die Seewarte erhielt ursprünglich drei Abteilungen; das Gebiet der ersten erstreckte sich auf die Kenntnis der Naturverhältnisse des Meeres, soweit sie für die Schiffahrt Bedeutung haben, das der zweiten auf die Erforschung des Erdmagnetismus in Verbindung mit der Kompaßfrage und der in der Navigation gebräuchlichen wissenschaftlichen Instrumente; das der dritten Abteilung auf den Ausbau der Landmeteorologie, insbesondere auf die Verfolgung des Wetters. Im Laufe der Zeit wurden diese drei Abteilungen, einerseits wegen der Ver- größerung des Arbeitsgebietes, andererseits wegen veränderter Verteilung des Stoffes um zwei vermehrt. Auf dem Gebiet der Hydrographie und maritimen Meteorologie war durch W. von FREEDENs siebenjährige Arbeit an der Norddeutschen Seewarte eine wertvolle Grundlage geschaffen worden, auf der die neue Anstalt weiterbauen konnte. Wie der Kommodore MAurY gezeigt hatte, konnte eine außerordent- liche Verkürzung der Reisedauer — insbesondere bei Segelschiffen — dadurch erreicht werden, daß man die einzuschlagenden Wege nach den herrschenden Windrichtungen und Meeresströmungen bestimmte. Im Anschluß an diese Er- kenntnis kam nun NEUMAYER auf den fruchtbaren Gedanken, alle befahrenen Meere auf der Karte in Flächenstücke von einem Grad Längen- und einem Grad Breitenausdehnung einzuteilen und jedem zur Mitarbeit bereiten Staat eine Anzahl solcher Felder zur Bearbeitung zuzuweisen. Alle in den Dienst der großen Aufgabe gestellten Schiffe übernahmen die Verpflichtung, über alle meteorologischen und ozeanographischen Geschehnisse genau Buch zu führen und die Beobachtungs-Journale ihren Zentralstellen einzureichen. Nach einigen Schwierigkeiten in der Übergangszeit gelang es, das Vertrauen und den Eifer der deutschen Seeleute zu wecken, und die freiwillige Beobachtungsarbeit lieferte alsdann ein überaus reiches Material, das nach einigen Jahren bereits größer war, als das englische. Aus diesem Beobachtungsmaterial sind die für den Schiffer unentbehrlich gewordenen großen Werke entstanden, die Segelhand- bücher für die Weltmeere, den englischen Kanal, eine große Anzahl wichtiger Küstenbeschreibungen und eine Reihe anderer, teils einmaliger, teils fort- laufender Veröffentlichungen. — Wesentlich ungünstiger lagen von vornherein die Verhältnisse für die zweite Abteilung; es fehlten Einrichtungen zur Prüfung und Aufstellung der Instrumente. Schr. d. N. G. Bd. XU, Heft 4. & ö 82 Inbezug auf Kompasse, Sextanten und Chronometer war Deutschland ganz vom Auslande abhängig. Schon während seiner Tätigkeit bei dem Hydrographischen Bureau der Kaiserlichen Admiralität hatte NEUMAYER auch diesem Zweige besondere Aufmerksamkeit gewidmet durch Hebung und Unterstützung des deutschen Instrumentenbaues. In diesem Sinne wirkte er jetzt weiter und betätigte sich gleichzeitig als Konstrukteur. Ein Marinedeklinatorium, ein Deviationsmagnetometer und andere neuere Konstruktionen verdanken ihm ihre Entstehung. Dieser Abteilung liegt auch die Anstellung magnetischer Be- obachtungen und die Bestimmung der Deviation der Kompasse ob. Inbezug auf die Landmeteorologie und die Wettertelegraphie war Deutschland kinter den Nachbarländern weit zurück. DoVvE wollte von der synoptischen Meteorologie nichts wissen. Auch bei andern meteorologischen Anstalten fand NEUMAYER nur wenig Unterstützung. Obwohl ursprünglich auf dem Boden DovzEs stehend, hielt er eine Reform für unumgänglich nötig, und trotz aller ihm begegnenden Hindernisse führte er das für richtig Erkannte auch durch. Die Einrichtung der täglichen Wetterprognose, wie auch einer geordneten Sturmwarnung, welch letztere für die Schiffahrt eine außerordentliche Bedeutung gewonnen hat, ist NEUMAYERS Werk. Daß der Versuch der Wettervorhersage von einem einzigen Zentrum aus keine allgemein befriedigenden Ergebnisse zeitigen konnte, ist natürlich und daraus auch die ablehnende Haltung zu erklären, der sie im breiten Publikum begegnete. Erst allmählich und ins- besondere, seit auch die Einzelstaaten Zentralstationen für den Wetterdienst eingerichtet haben, hat das Mißtrauen einer gerechten Würdigung dieses Zweiges der Wissenschaft Platz gemacht. Achtundzwanzig Jahre lang hat NEUMAYER als Leiter der Deutschen ee warte unermüdlich gewirkt und in dieser Zeit die wissenschaftliche Seemanns- kunde auf eine ungeahnte Höhe erhoben. Außer in den bereits erwähnten größeren Werken hat er teils allein, teils in Gemeinschaft mit seinen Mit- arbeitern die Ergebnisse seiner Forschungen in zahlreichen Schriften und Ver- öffentlichungen niedergelegt. Die Einrichtung einer Reihe von Beobachtungsstationen, unter denen sich auch die Ende der siebziger Jahre in Neufahrwasser begründete Hauptagentur der Deutschen Seewarte befindet, hat ihn zu unserer Vaterstadt in persönliche Beziehungen gebracht und wiederholt haben wir uns hier seines Besuches erfreuen können. Auch im Jahre 1880, bei Gelegenheit der 53. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte befand NEUMAYER sich kurze Zeit in unsern Mauern und hielt hier einen Vortrag über das Thema: „Polarexpedition oder Polarforschung?* An dieser Stelle sei noch zweier weiterer Vorträge gedacht, die er in späterer Zeit als unser Ehrenmitglied im Kreise der Naturforschenden Gesellschaft gehalten hat; im März 1894 über „Georg Forster als Naturforscher“ und im Oktober 1900 über „Dasphysikalische Wissen inderausübenden Navigation“. In diesem letzteren Vortrage trat er für dieSchaffung eines Lehrstuhls für nautische Physik an der damals hier im Entstehen begriffenen Technischen Hochschule ein. 9 Am 14. September 1881 hatte NEUMAYER die Freude, mit seiner Anstalt ein eigenes stolzes Heim zu beziehen, das an diesem Tage durch Kaiser Wilhelm den Ersten feierlich eingeweiht wurde. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter der Deutschen Seewarte ging NEUMAYER so vollständig in seinem Wirkungskreise auf, daß die Geschichte dieser Anstalt mit der seines Lebens zusammenfällt. Es war eine die volle Kraft eines Mannes in Anspruch nehmende Lebensaufgabe, die er zu einem glänzenden Abschluß gebracht hat. Gleichwohl hat dieser rührige Gelehrte sein zweites Ziel stets im Auge behalten, die Erforschung der Südpolargegenden. In zahlreichen Schriften und Vorträgen, die zum Teil in einem 1901 erschienenen stattlichen Bande „Auf zum Südpol!“ gesammelt sind, hat er unermüdlich auf die Notwendigkeit einer systematischen Erforschung der Antarktis auf inter- nationaler Basis hingewiesen. Die langjährige Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen, selbst die ablehnende Haltung wissenschaftlicher Kreise haben ihn nicht ab- gehalten, immer wieder auf diesen Punkt zurückzukommen, und als erste Etappe zu dem endlichen Erfolge ist wohl die Tagung des elften Deutschen Geographen- tages in Bremen, Anfang 1895, zu bezeichnen, in der ein Antrag angenommen wurde, einen Ausschuß zu ernennen, mit der Aufgabe, über die Möglichkeit . der baldigen Entsendung einer deutschen, wissenschaftlichen Südpolar-Expvedition zu beraten und günstigenfalls die Ausführung in die Wege zu leiten. Darauf- hin wurde eine deutsche Kommission für die Südpolar-Forschung erwählt, deren erster Vorsitzender NEUMAYER wurde. Seinen Bemühungen ist es in der Hauptsache zu danken, wenn es endlich gelang, alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen und die Reichsregierung zur Bewilligung der erforderlichen Mittel zu bewegen. In England übte die Kunde, daß im Frühjahr 1899 die deutsche Expedition bereits gesichert sei, einen mächtigen Eindruck aus und binnen kurzem hatte man auch dort, zum großen Teil durch private Zuwendungen, die Mittel zum gleichen Zweck zur Verfügung gestellt. Auf dem internationalen, geographischen Kongreß zu Berlin wurden im Herbst 1899 die Grundlagen für ein semeinsames Vorgehen festgelegt. So konnte im August 1901 eine Schar wage- mutiger, deutscher Gelehrter unter Dr. ERICH VON DRYGALSKIS Führung auf dem Polarschiff „Gauß“ die Heimat verlassen und dem hohen Süden zusteuern. Auf dem XIV. Deutschen Geographentage in Köln im Frühjahr 1903 traf die erste Nachricht von der glücklichen Rückkehr der Expedition, um die bereits bange Befürchtungen aufgetaucht waren, aus der Kapkolonie ein. So war die Sorge um das Schicksal der Expedition mit einem Schlage glücklich gehoben. Indessen haben sich nicht alle Hoffnungen, die sich an den Auszug der kühnen Gelehrten knüpften, erfüllt. Gar zu bald kam das Schiff an die Eismauer, ersichtlich in der Nähe eines Festlandrandes, und da die Gefahr vorlag, daß es bei umspringendem Winde plötzlich aus seiner Lage vertreiben konnte, so war der Expedition damit die Möglichkeit zu weiteren Schlittenreisen ins Innere des Landes genommen. Sie mußte sich daher auf Erforschungen in einem engeren Umkreise beschränken, deren Ergebnisse allerdings ein sehr 10 6* 84 reiches Material lieferten, das zum Teil noch jetzt in der Verarbeitung be- griffen ist. Es ist nicht zu verwundern, daß dieser Ausgang gerade in den breiteren Schichten, die den Erfolg einer Polarexpedition nach der Höhe des erreichten Breitengrades zu bewerten pflegen, als wenig günstig angesehen wurde, um so mehr, als die englische Expedition, durch eine Reihe äußerer Umstände begünstigt, zu weit höheren Breiten durchgedrungen war. Und ein wenig ist wohl auch durch das Zurückstehen der deutschen Erfolge in diesem ungleichen Wettkampf unser greiser Gelehrter enttäuscht worden, da er sich ein glänzen- deres Ergebnis erträumt haben mochte in einem Unternehmen, für dessen Zu- standekommen er 45 Jahre lang unermüdlich und mit der ganzen Kraft seiner begeisterten Überzeugung gekämpft hatte. — Im Jahre 1905 zog NEUMAYER als hoher Siebziger sich von der Leitung der Deutschen Seewarte zurück, um seinen Lebensabend in seiner geliebten Heimat, der Rheinpfalz, zuzubringen. Aber der allzeit Unermüdliche gab sich auch hier nicht der Ruhe hin. Er bearbeitete und veröffentlichte die Er- gebnisse seiner Pendelbeobachtungen in Melbourne und seiner erdmagnetischen Vermessung der Rheinpfalz aus den Jahren 1855/56. Im Jahre 1906 bewirkte er noch die Herausgabe der dritten Auflage seines berühmten Sammelwerkes: „Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen‘, ein Unternehmen, das durch den Tod vieler der früheren Mitarbeiter ihm große Schwierigkeiten bereitete. | Am 21. Juni 1906 feierte der greise Gelehrte in unverwüstlicher Frische und unter zahlreichen Ehrenbezeigungen von nah und fern seinen achtzigsten Geburtstag. In den letzten Jahren aber nahmen seine Kräfte ab, insbesondere hat der Tod seiner einzigen Schwester, die ihm, dem unvermählt Gebliebenen, seit 1903 ein behagliches Heim geschaffen hatte, sein Gemüt und damit auch seine physische Widerstandsfähigkeit tief erschüttert. Trotzdem trug der Rast- lose sich mit neuen Plänen, bis er am 25. Mai d. J. an den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung sanft entschlummerte. Sein Tod rief in der ganzen gebildeten Welt warme Teilnahme hervor, und zahlreich waren die Zeichen ehrender Anerkennung, die dem gelehrten Forscher noch über das Grab hinaus zuteil wurden. Schon bei Lebzeiten hat NEUMAYER eine volle Würdigung seiner Ver- dienste gefunden. Der schlichte Doktor ist rasch auf der Stufenleiter äußerer Ehren emporgestiegen und hat den für einen Gelehrten höchsten Rang, den des Wirklichen Geheimen Rates mit dem Prädikat Exzellenz erreicht. Die allgemeine Wertschätzung seiner Verdienste fand ihren Ausdruck in einer Reihe von Orden und Insignien, die ihm von gekrönten Häuptern zuteil wurden, in dem persönlichen Adel, den ihm sein Landesherr verlieh. Gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften des In- und Auslandes bedachten ihn mit Ehren- medaillen und Diplomen, den Mann, sowie sich selber dadurch ehrend. Auch unsere Gesellschaft hatte, wie ich an dieser Stelle nochmals hervorheben will, 11 85 das Glück, ihn zu ihren Ehrenmitgliedern zählen zu dürfen. Auch war noch in den letzten Jahren unsere Vaterstadt Danzig Zeugin einer besonderen Aus- zeichnung. In der dritten Sitzung des XV. Deutschen Geographentages in Danzig wurde Exzellenz von NEUMAYER in Würdigung seiner großen Ver- dienste um den Deutschen Geographentag, in dessen Zentralausschuß er seit zwanzig Jahren den Vorsitz geführt hatte, und in dem Wunsche, ihn dauernd mit dem Deutschen Geographentage zu verbinden, zu dessen Ehrenpräsidenten ernannt. — Das Bild, das ich Ihnen, hochgeehrte Versammlung, von diesem seltenen Manne entrollt habe, zeigt uns den Gelehrten, der, ausgerüstet mit den herr- lichsten Geistesgaben und einem erstaunlich weiten und praktischen Blick, mit heiligem Ernst an seine Aufgabe herantritt und sein Ziel mit einer uner- müdlichen, zähen Ausdauer verfolgt, bis er es, alle Schwierigkeiten, alle Hinder- nisse überwindend, glücklich erreicht; einen Mann, wie Professor SCHOTT an seinem Grabe treffend sagte, dessen Wirken weltumspannend war und der des- halb der ganzen Welt gehörte. Aber das Bild bliebe unvollständig, wollte ich Ihnen nicht, wenigstens in flüchtigen Umrissen, den Gelehrten auch als Menschen zeichnen. Wer von uns, die wir mit ihm in persönliche Berührung zu treten das Glück hatten, erinnert sich nicht der sympathischen Erscheinung, des charak- teristischen Kopfes mit dem wallenden Haar und den leuchtenden Augen, wäre nicht gefangen genommen worden durch sein herzlich liebenswürdiges Wesen; seine, trotz gerechten Selbstbewußtseins, große Bescheidenheit, seine Bereit- willigkeit, auch geringe Leistungen freundlich anzuerkennen, wo er ein rechtes Wollen und ernstes Streben sah. Sein strenger Gerechtigkeitssinn und sein Billiskeitsgefühl ermöglichten es ihm, mit den verschiedensten Elementen zu- sammenzuwirken, ohne schädliche Reibungen aufkommen zu lassen. Wo er nur konnte, trat er helfend und fördernd ein, und manchem Jüngern hat er die Bahn zu fruchtbringender Tätigkeit geebnet. Das Geheimnis seiner glänzenden Erfolge aber lag in einem bedeutsamen Empfinden, das seine Handlungen von der frühesten Jugend bis ins späteste Alter in unverminderter Stärke beseelt hat, in seiner wahren und tiefen Vaterlandsliebe. Schon als Jüngling, angeregt durch die damals noch wenig verstandenen Schriften FRIEDRICH Lists über die wirtschaftliche Einigung Deutschlands auf der Grundlage der Stärkung seiner Seemacht und der Hebung seines Handelsverkehrs zur See lenkte NEUMAYER sein ganzes Können auf die Aufgabe, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus die Schiffahrt zu fördern, und der stete Hinblick auf das große nationale Ziel, das er zu keiner Zeit aus den Augen verlor, hat ihn immer aufs neue begeistert und zu neuen Anläufen angetrieben, wenn sich vor ihm die Schwierigkeiten und Hindernisse auch bergehoch türmten. GEORG VON NEUMAYER hat in geistiger Frische ein Alter erreicht, wie es nur wenigen beschieden ist, und dennoch empfinden wir seinen Tod als 12 -eu. Pe rn 0 —— —— nn ur TE u FE E zZ eg KIXEr E er aiyze eine schmerzliche Lücke in dem Kreise der großen Männer unserer Zeit. Aber ist er selbst auch dahin, seine Schöpfungen sind unvergänglich und wohl gelten auch für ihn WILHELM Von HuMBoLDTs Dichterworte: [OL . GEORG VON NEUMAYER: Auf zum Südpol! Berlin 1901. . Festschrift des naturwissenschaftlichen Vereins Pollichia, zur Feier des 80. Geburts- . Nachruf in Nr. 33 der Naturwissenschaftl. Rundschau, Jahrg. XXIV (1909). . Nachruf von Dr. C. MEHLIS in der Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik. . Nachrufe im Pfälzischen Kurier und in der Neuen Bürgerzeitung für Neustadt a. d. Haardt. 86 „Der lebt dann fort im menschlichen Gemüte, Wie jeden Lenz der Erde sich entwindet Auf seinem Grabe neu verjüngte Blüte; So, wenn in Dunkel auch sein Name schwindet, Das Feuer, das ihn heilig einst durchglühte, Zu später Zeit noch lichte Funken zündet“. Literatur. tages von Dr. Georg von Neumayer. — Von Prof. Dr. S. GÜNTHER. XXXI. Jahrg. (1909). Heft 11. 13 | j en en Der neue Chronograph der Sternwarte der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Von A. v. BRUNN in Danzig. Mit 2 Figuren im Text. Die Bezeichnung „neu“ bezieht sich, wie ich, um Mißverständnisse von vornherein auszuschließen, vorweg bemerken muß, nicht darauf, daß wesentlich neue Konstruktionsprinzipien dabei zur Anwendung gelangt wären, sondern hebt zunächst nur den Gegensatz zu einem älteren, nach KAYsERs Angaben hier gebauten Instrument hervor. Dieser letztere Apparat ist vom Typus der Walzenchronographen und hat bei einer Sekundenlänge von 4 mm eine Lauf- zeit von '/, Stunde. Die Markierung der Signale geschieht durch Anker, welche vorn statt der sonst üblichen Spitzen oder Schreibfedern Farbrollen tragen, ähnlich den im Reichstelegraphendienst verwandten Empfängerapparaten. Aus diesem Grunde sind die Marken keine scharfen Punkte, sondern kurze, in der Mitte dickere Striche. Die Genauigkeit der Zeitregistrierung ist darum nicht größer, als man selbst bei mäßiger Übung mit der Aug- und Ohrmethode erzielt. Es war aus diesen Gründen notwendig, einen neuen Chronographen zu bauen, von dem ich Abbildung und kurze Beschreibung hier angebe, weil vielleicht Einzelheiten der Anordnung interessieren mögen, durch welche ver- sucht worden ist, einige bei andern gleichartigen Apparaten nicht selten auf- tretenden Mängel zu beseitigen; diese Mittel, so einfach und naheliegend sie sind, haben sich jedenfalls gut bewährt. Ich entschloß mich für den Wind- flügel als Regulator und bewegliche Spitzen zum Markieren der Zeitmomente, also im wesentlichen die Fuzss’schen Prinzipien. Zwar scheint sich für größere Sekundenlängen bisher die Hıpp’sche Regulierung durch die schwingende Lamelle in der Praxis durchweg als besser erwiesen zu haben‘), aber einerseits mußte für die in absehbarer Zeit für unser kleines Institut in Betracht kommenden Aufgaben die mit dem Windflügelregulator erzielbare Genauigkeit auf jeden Fall ausreichend sein, und andererseits konnte es nicht zweifelhaft sein, daß 1) G. ABertı, Ein neuer Hıpp’scher Chronograph mit festen Spitzen. Mitteilungen d. Gr. Sternwarte zu Heidelberg, Nr. XII. ae a LO ya Bay, 88 nicht in erster Linie das Prinzip an den unbefriedigenden Resultaten der zwei von Herrn ABETTI‘) untersuchten Fuzss’schen Chronographen größerer Sekundenlänge Schuld sein konnte, sondern nur kleine Mängel in der An- ordnung nebensächlicherer Teile. Mir mußte es jedenfalls darauf ankommen, da der Apparat in unserer Werkstatt selbst hergestellt werden mußte, einen völligen Umbau des ganzen Uhrwerkes nach Möglichkeit zu vermeiden. Was zweitens die Einwendungen gegen die beweglichen Spitzen angeht, so sind dieselben praktisch ohne Gewicht, da sich meßbare Änderungen des Spitzen- unterschiedes innerhalb kürzerer Zeit erfahrungsgemäß niemals zeigen, wenn man eben dafür Sorge trägt, daß die Schraube, die die Spitzenhöhe reguliert, schwer genug geht, um beim Klopfen des Ankers sich nicht zu lockern; das aber ist bei einigermaßen exakter Ausführung stets erreicht. Die feste Spitze von PEYER und FAVARGER?) ist, wenn auch bei dem Heidelberger Chronographen wohl gelungen, jedenfalls zu diffizil und kompliziert in der Herstellung, als daß sie hier in Frage gekommen wäre. "r Ä Die Umstände, welche bei den Fuzss’schen Apparaten, mit denen ich zu arbeiten Gelegenheit hatte, nicht selten den regelmäßigen und zuverlässigen Gang ungünstig beeinflußten, waren beides solche, welche mit dem System des Chronographen nicht eigentlich zusammenhingen. Nämlich erstens, daß der Zug des Gewichtes auf das Regulatorwerk durch eine Gelenkkette übertragen wird. Es tritt nun erfahrungsgemäß häufig ein Ver- renken der Kettenglieder gegeneinander ein, so daß Hemmungen, gelegentlich völlige Verkiemmungen vorkommen, die den Apparat zum Stillstand bringen. Zweitens ist die Drehung der Papierrolle um eine horizontale Axe nicht günstig. Denn wenn, was praktisch meistens der Fall ist, die Massenverteilung nicht ganz symmetrisch zu der Axe des die Papierrolle tragenden Rades ist, so muß das Triebwerk außer der Überwindung der inneren Reibung noch eine besondere Arbeit leisten durch Hebung des Schwerpunktes während der halben Umdrehung von der stabilen zur labilen Gleichgewichtslage. Dort angelangt, schlägt das Rad von selbst zur stabilen Lage herum und rollt dabei ein Stück des Streifens ab; der Chronograph läuft eine Zeitlang frei, bis nach Verbrauch des abgelaufenen Streifenstückes ruckweis die inzwischen zum Stillstand ge- kommene Rolle wieder in Bewegung gesetzt und mitgenommen werden muß. Diese Widerstände sind im Verhältnis zu der ohnehin geringen Kraft, mit der der Papierstreifen fortgezogen wird, recht bedeutend, so daß sie fühlbare Un- regelmäßigkeiten der Streifenführung bewirken können. Übrigens scheint der Windflügelregulator darauf empfindlicher zu reagieren wie der Stimmgabel- regulator, wohl wegen der schwereren Masse des rotierenden Zahnrades, das sewissermaßen als Schwungrad wirkt. 1 Bei der Aufstellung des Chronographen in feuchten Beobachtungslokalitäten tritt oft im Winter noch eine Unbequemlichkeit hervor, welche in der unge- I) ibid. 2) ibid. 89 schützten Lage der Papierrolle ihren Grund hat. Wenn nämlich nach Nebel- tagen ein plötzlicher Kälteeinbruch erfolgt, so gefriert das Wasser, mit dem die Papierrolle getränkt ist, und es kann dadurch das Abwickeln des Streifens erschwert werden. Man kann sich davor schützen, indem man den Chrono- gsraphen in ein gut schließendes Gehäuse setzt, doch ist das bei dauerndem Gebrauch, besonders, wenn öfters Eingriffe nötig werden, mitunter beschwerlich. Die einfachen Mittel, durch welche diese Unzuträglichkeiten bei dem hiesigen Apparat zu vermeiden gesucht sind, werden durch die beigegebene Fig. 1 so deutlich gemacht, daß nur wenige Worte der Erläuterung hinzu- Fig. 1. gefügt zu werden brauchen. Das eigentliche Triebwerk weicht nur in uner- heblichen Einzelheiten von dem, welches die FuEss’schen Apparate zeigen, ab. Der Regulator besteht aus der Spindel und einem einzigen Doppelsektorflügel. Die Rückziehfeder greift, wie üblich, an einer etwa senkrecht zur Längs- erstreckung des Flügels herausragenden Nase an. Besser wäre es ohne Zweifel, zwei symmetrische Doppelflügel zu nehmen, welche bei der Rotation zwangs- läufig den gleichen Ausschlag gegen die Rotationsaxe erhalten, um so das die Lager stark beanspruchende Kippmoment zu vermeiden. Es wird jetzt ver- sucht, zu einem verbesserten Regulator zu gelangen, der diesen Anforderungen Rechnung trägt und zugleich für die rückziehende Kraft eine der Theorie besser entsprechende Abhängigkeit vom Ausschlagswinkel zeigen soll. Als Antrieb dient der direkte Zug eines an einem biegsamen dünnen Stahlseil hängenden Gewichtes. Derselbe wird auf das Uhrwerk folgendermaßen 3 ee er EG Ir Er rt SERIE we NE Tu HH Te Se u N EEE Man RG LEN SATTE U Sl: EZ Ze un: ET u Via a Zi 90 übertragen: Die Axe des Großbodenrades ragt aus der hinteren Platine etwa 14cm heraus und ruht in dem in der Figur hinter dem Zahnrade der Trommel sichtbaren dritten Lager, um nicht durch den Zug des Gewichtes durchgebogen zu werden. Die Koaxialität der drei Lager der Axe des Groß- bodenrades ist vollkommen genug gelungen, um keine Spur von Verklemmung zu zeigen. Auf der verlängerten Axe befindet sich, durch die gewöhnliche Sperrhakenarretierung mit ihr verknüpft, die Trommel für das Seil mit dem zum Aufziehen nötigen Zahnrade, in welches ein zweites Zahnrad mit der Auf- ziehkurbel eingreift. Das Seil läuft weiter über eine auf ihrer massiven Axe leicht verschiebbaren Rolle, damit das freie, das Antriebsgewicht tragende Ende frei seitlich herunterhängen kann. Was den zweiten zu vermeidenden Übelstand angeht, so wird die Papier- rolle auf ein Rad aufgesteckt, welches sich um eine vertikale Achse sehr leicht drehbar in der Schublade eines flachen aus massivem Holz hergestellten Kastens befindet, auf dem der Chronograph selbst fest verschraubt ist. Durch zwei zu- einander senkrechte glatt polierte Führungsstifte erhält der Streifen eine Torsion um 90°, tritt dann durch einen Schlitz aus dem Kasten heraus und wird auf die in der Figur erkennbaren Weise dem eigentlichen Triebwerk zugeführt. Der Ablauf des Papierstreifens vollzieht sich auf diese Weise ohne jeden störenden Widerstand, wie der Umstand zeigt, daß beim Laufen des Chrono- graphen die Papierrolle völlig gleichförmig abrollt. Da die Rückziehfeder ohne Rücksicht auf die Theorie des Regulators zu nächst einigermaßen nach Gutdünken gewählt war, also die Regulierung nicht für alle Belastungen gleich gut sein konnte, so war es zunächst notwendig, diejenige Gewichtsbelastung aufzusuchen, bei welcher der Chronograph mit dem geringsten relativen Fehler arbeitet. Dazu habe ich zunächst Vorversuche an- gestellt, welche für acht verschiedene Belastungen P (in Einheiten von 0.5 kg) die Zweisekundenlänge (2s) in Millimetern, den durchschnittlichen Fehler der ein- zelnen Zweisekundenlänge in Millimetern, dF"", und in Prozenten, dF', ergaben. Bei jeder Belastung ist der Chronograph 5 Minuten gelaufen, und es sind je 30 (2s)-Intervalle innerhalb der drei letzten Minuten der Laufzeit herangezogen. Es ergab sich das Folgende: P (2) dB dF'"o mm mm 5 15 55.68 093 in 1 21:85 59.54 39 0.66 25 60.65 24 40 29.25 61.44 24 39 335 62.33 29 47 39.75 63.22 23 3 46.25 63.95 20 nt I). 54 64.44 IS) [0 2} Ha © — 2 EEE BR nn ne mn mon 0 — 92 Das folgende Diagramm (Fig. 2) gibt (2s) als Funktion von P zugleich mit dem auf den 1Ofachen Betrag vergrößerten Wert von dF""® für das betreffende P; die lOfache Schwankung wird durch die zu je 2 seitlich von der Kurve und zwar senkrecht übereinander gelegenen Punkte angegeben. Wie man sieht, ist die Güte der Regulierung von etwa 25 Pfund Be- lastung an gleichbleibend. Der Chronograph arbeitet daher jetzt mit 30 Pfund, da eben eine stärkere Belastung ohne Nutzen wäre und vielmehr eine schäd- liche Vergrößerung der Beanspruchung mit sich brächte; die Laufzeit beträgt ca. 90 Minuten. Nachdem nach Abschluß der Vorversuche durch mehrmaliges vollständiges Ablaufen das Seil geschmeidig geworden war und der ganze Apparat sich eingelaufen hatte, ergab sich aus einer Reihe von 100 über ' BER STERTANEDaNDREn Ense BEE ae ERBE We Fig. 2, Zweisekundenlänge 2 S als Funktion des Gewichtes P. 2S (P) = (60 +'/ y [P]) mm. , Stunde verteilten (2s)-Längen als Mittelwert und durchschnittlicher Fehler, d F, der einzelnen Zweisekundenlänge: mm mm 2 BER Zen deRz 08 0.21 Trotz der großen (2s)-Länge, welche, da gleichzeitig Sorgfalt darauf verwendet worden ist, die Signalmarken möglichst scharf und fein zu machen, rein technisch eine sehr große Ablesungsgenauigkeit ermöglicht, ist eine recht gute relative Genauigkeit der Regulierung erzielt. Die größten überhaupt innerhalb einer Minute vorkommenden Abweichungen vom Mittel betragen 0.3 %, ein Betrag, der sich auch für den Gesamtzeitraum von %% Stunde nicht wesentlich erhöht. Ich stelle zuletzt noch den hier beschriebenen Chronographen zusammen mit einer Reihe in neuerer Zeit auf ihre Regulierung untersuchter Apparate, nämlich den 4 Heidelberger, welche Herr ABErTI') untersucht hat, und den 1) Siehe 1 pag. 2. SH u EEE — Han A ZIEGLER DW IH 02T ES FE 0 u: A een Pay Ze ya az 92 Straßburger, über den Herr Jost!) berichtet. I—IV sind die Heidelberger Chronographen in ABETTI’scher Bezeichnung, Str der Straßburger, D der soeben beschriebene: Chronograph (2s) dF'» Prinzip I 24.20 047 Centrifugalpendel, bewegliche Spitzen, II 39.68 0.14 Lamelle, feste Spitzen, III 33.67 0.86 Windflügel, bewegliche Spitzen, IV 42.00 1.24 ” ® AI Str 22.50 0.28 is en er D 61.91 0.21 = 45 HE Kommt damit auch keiner der untersuchten Windflügel- oder Centrifugal- pendelregulatoren dem Hıpp’schen Chronographen mit festen Spitzen gleich, so zeigt die Zusammenstellung immerhin, daß bei den Instrumenten III und IV nur Nebensächlichkeiten verunglückt sein dürften, daß prinzipiell der Wind- flügel auch bei großen Sekundenlängen für alle praktischen Anforderungen vorläufig ein durchaus brauchbarer Regulator ist. Obgleich also der COhrono- graph D allen Anforderungen genügt, ist es von prinzipiellem Interesse, ob man ihn durch geeignetere Wahl der rückziehenden Kraft und symmetrischeren Bau noch verbessern kann; es soll darüber später an dieser Stelle berichtet werden. Selbstverständlich sind die befriedigenden Resultate des beschriebenen Chronographen in hervorragendem Maße auch der exakten Arbeit unseres Mechanikers Herrn KRAUSE zu verdanken. | 1) Astr. Nachr, 4285. Über ein Vorkommen von Phragmites oeningensis A. BR. im Oligocän bei Danzig. Von P. SONNTA& in Danzig. Mit einer Figur im Text. Bei einem Besuch der Tongrube der Ziegelei Hölle bei Schidlitz, die in der Gemarkung Wonneberg südlich der Chaussee Schidlitz-Nenkau gelegen und erst seit wenigen Jahren in Betrieb genommen ist, fiel mir das Vor- kommen einer großen Menge von röhrenartigen Fossilien auf, die den Boden in Masse bedeckten. Hier sind wie in den benachbarten Ziegeleigruben von Nenkau und Schüddelkau (Geol. Karte, Erl. Bl. Danzig p. 11) Schichten von schwarzem und braunrotem (schokoladefarbigem) Ton aufgeschlossen, darüber grauer Letten und zuoberst eine Grundmoräne mit größeren und kleineren nordischen Ge- schieben. Die Grundmasse dieser Moräne ist in der Hauptsache Grünsand, durchknetet mit nordischem Kies und Geröll (darunter auffallend schöne ge- rundete Rollsteine, die aber auch noch Kritzen aufweisen). Daß hier in der Tat oligocäne Schichten vorliegen, ist abgesehen von dem Vorkommen glau- konitischen Sandes auch durch die Funde von Bernstein (es wurden mir drei fast daumengroße Stücke von einem Ziegeleiarbeiter übergeben) sichergestellt. Die ursprüngliche Lagerstätte der röhrenartigen Versteinerungen ist der graue, etwas feinsandige Letten. Am Ostende der Grube, der Abstichwand kann man gleich am Eintritt der Feldbahn, mit leichter Mühe 30 cm lange Röhren mit dem Messer herausschälen. Sie erreichen jedoch noch größere Länge, nur ist es schwierig, sie unzerbrochen zu gewinnen. Dabei haben sie die Stärke eines Fingers, oder eines Bleistiftes und kommen in allen Dimensionen bis herab zur Stärke einer Stricknadel vor. An einzelnen Stellen sind sie mit quirlartigen Verzweigungen versehen (vergl. Fig. 1). Der innere Hohlraum, der die Röhren durchzieht, ist ebenfalls von ver- schiedener Dimension, die sich aber nicht nach dem äußeren Umfange der Röhre richtet. Es gibt fingerdicke Röhren mit nadelförmigem Hohlraum, aber auch solche mit weiter Öffnung. Es liegt das daran, daß sich eine äußere Rinde von konzentrischen Schichten auf den ursprünglichen Stengeln und Wurzeln ablagerte, die zu sehr verschiedener Stärke gediehen ist. Der eigentliche 1 Ai N Aue _ ET TE ms \ De a BEL Do er — Du 7 win 19 7 IA ee En m 3 Ze N u PT LER DI TEA zu U Se A a ZT Te A re an nr Vin BEE 94 Pflanzenkörper liegt in der Mitte. Er zeichnet sich durch seine dunkelbraune Farbe aus, ist jedoch anscheinend verkieselt, da er weder in Salzsäure löslich ist noch beim Glühen auf dem Platin- blech verkohlt. Die Bestimmung dieser vege- tabilischen Reste als Halme und Wurzeln einer Schilfrohrart ergibt sich aus folgenden Tatsachen. Zer- bricht man eine stärkere Röhre, so kommt zuweilen an den Bruchstellen unter der aus erdigen Absätzen be- stehenden Rinde eine glänzende, gerippte Oberfläche zum Vorschein (Fig. 1a). Auch direkte Knoten- scheidewände, entsprechend den Halmknoten, sind mitunter zu be- obachten (Fig. le). Ausschlaggebend ist aber die mikroskopische Unter- suchung. Dünnschliffe‘) allerdings liefern kein Resultat, wie ich mich durch direkte Präparation mit Nadel und Pinzette. Die oben erwähnte, glänzende Oberfläche zeigt in kleinen Trümmern besonders gut bei auf- fallendem Licht die langgestreckten Fig. 1 af. Phragmites oeningensis A. Br. Epidermiszellen der Grashalme, die a. Halmrhizomstück mit dunklen, slänzenden Epidermisflächen an den charakteristischen, zackigen, an den keilförmigen Rißstellen ; D—d. Halmrhizome und Wurzel- e b 5 > x fasern; e. Halmstück mit Scheidewand (Knoten): a—e natürliche M -förmigen V orsprüngen, mit denen a : went Bote und einer er a: die Zellwände ineinandergreifen, g. dasselbe wie f aber von Phragmites communis; h. Epidermis- z g R ? & zellen und doppelte Zwergzellen von Arundo Donax (Rhizom): leicht kenntlich sind (Fig. 17% Bei f—h, Vorgrößerung 1:275. Die gleiche Vergrößerung der mit der Undurchsichtigkeit der Objekte, dem ABBEschen Zeichenapparat gezeichneten Bilder f—h zeıgt E ? die Verschiedenheit der Größenverhältnisse. Am oberirdischn die auch durch Aufhellungsmittel Halm sind die Epidermiszellen beim jetzt lebenden Schilfrohr nieht beseitigt werden kann, ist es bedeutend dickwandiger. AD % & schwierig, Präparate für durchfallen- des Licht zu erhalten. Dennoch ist es mir gelungen durch Kochen in Salz- säure einige brauchbare Objekte herzustellen. Die Präparation für auffallendes Licht ist aber vorzuziehen. Ich habe die Form der Epidermiszellen mit der des rezenten Schilfrohres (Phragmites communis) verglichen und die größte Übereinstimmung in allen Einzelheiten der Form gefunden, während anderer- ı) Durch gütige Vermittlung des Prov.-Mus. im mineralog. Institute der Technischen Hochschule hergestellt. [Ö) überzeugte. Weiter kommt man —_—> zyussr 95 seits Arundo Donax abweichende Formen aufweiste. Mikrometrische Messungen der Zellbreite ergaben allerdings, daß das fossile Phragmites zirka doppelt so breite Oberhautzellen hat als unser jetzt lebendes; im Durchschnitt von 10 Messungen stellten sich für Phragmites communis 15,3 w, für das fossile Phragmites dagegen 26,5 u heraus. Auch die Länge der Zellen scheint für die fossile Pflanze nach einigen Messungen bedeutender zu sein, jedoch sind die Querwände hier kaum wahrnehmbar, und sichere Zahlen daher nicht leicht anzugeben. Wenn auch die Größenverhältnisse der Zellen etwas mit den Er- nährungsumständen variieren mögen, so sind doch die Zahlenunterschiede so bedeutend, daß sicher verschiedene Arten vorliegen. Dafür spricht auch die etwas tiefere Zähnelung der Zellwände bei der fossilen Art. Leichter als die Präparation der Epidermis gelingt immer die Herstellung von Präparaten der innerhalb derselben liegenden Gewebe. Die braunen Massen dieser Teile liefern beim Zerdrücken auf dem Objektträger deutliche Bilder des Parenchyms und besonders der Stereiden (mechanischen Zellen), wie sie bei allen Gramineen-Halmen zu finden sind. Die langgestreckten mit starken verdickten Zellwänden versehenen Zellen zeigen alle charakteristischen Merk- male der Bastzellen bis auf die linksschiefe Streifung und die kleinen Poren. Daneben finden sich auch Parenchymzellen mit dünnen und rechtwinklig sich schneidenden Zellwänden. Gefäße sind zwar sparsam vertreten, und ihre morphologischen Merkmale schlecht erhalten, aber doch bei einigem Suchen bald zu bemerken. Die weiten Gefäßröhren sind mit Hoftüpfeln versehen, die engen haben Ring- oder Spiralverdickungen. | Ist es nach dem anatomischen Befunde, wie aus dem bisher Mitgeteilten hervorgeht, auch unzweifelhaft, daß wir es hier mit Resten einer Phragmites- Art zu tun haben, so bleibt andererseits die Art unsicher, wie denn überhaupt die sichere Unterscheidung der Arten bei fossilen Pflanzenresten aus leicht erklärlichen Gründen oft Schwierigkeiten begegnet. OÖ. HEER!) hat aus dem Samlande in tertiären Schichten Reste von Phrag- miles oeningensis A. BR. beschrieben. „Ein Rohrstück zeigt uns am Knoten mehrere in eine Querreihe gestellte Wärzchen, wie wir sie bei der Öninger- Art haben (Flora tert. Helv. t. XXIV). Von demselben Knoten geht ein Ast aus, der fast dieselbe Dicke hat“. Unsere bei Danzig gefundenen Stücke verhalten sich genau ebenso, auch hier Knoten, mit dünnen Wurzelästen be- setzt, auch hier dieselbe Verästelung; und da auch die Lagerstätte wie im Samlande ein hellfarbiger, grauer Letten ist und außerdem Phragmites oenin- gensis „zu dem Stock allgemein verbreiteter Tertiärpflanzen‘ (O. HEER') p. 5) gehört, so dürfte es nicht gewagt erscheinen, unsere Reste dieser Art zuzuteilen. Im westpreußischen Oligocän ist sie bisher meines Wissens nicht bekannt geworden. O. HEER erwähnt sie unter den Rixhöfter Tertiärpflanzen nicht. 1) Mioeäne baltische Flora, Königsberg 1869 p. 27. P_ ET A U Se 5 AMTTZTEEE AEE - N LETI - B — TE 3 N) ww 7 up ED En 3 we Ze er Zn 2% A Zt u 4A ae Yin. U San 96 Zahnkrankheiten fossiler und wildlebender Tiere. Bericht über einen Vortrag am 3. März 1909). Von Dr. R. HERMANN, z. Z. in Danzig. Vor etwa zweieinhalb Jahren entspann sich in der Gesellschaft Natur- forschender Freunde zu Berlin eine lebhafte Debatte über die Frage: Kommen bei fossilen oder wildlebenden Tieren Zahndefekte vor, deren Entstehung zu Lebzeiten des Tieres nachweisbar ist? — Angeregt durch frühere gelegentliche Beobachtungen, unterzog ich das mir zur Verfügung gestellte Material der Berliner Museen und aus Privatbesitz einer eingehenden Untersuchung, deren Ergebnisse ich mit einigen Er- gänzungen hier noch einmal kurz zusammenfassen will. Es kommen zweierlei Defekte in Betracht, pathologische | und mechanische. Die geologisch ältesten Zahndefekte | A sind Parasitengänge in den verkalkten Kutikularzähnchen | R. Hermann, phot. der silurischen Gattung Drepanodus, die von ROHON und ER Sa v. ZITTEL beschrieben sind. Aus dem Mesozoikum sind von der Kaufläche geschen, Delachier- (Rochen-) Zähne mit den Gängen von Faden- mit starkem ovalen Abkau- nilzen von JAEKEL und ein Ichthyosaurus-Zahn mit ähn- | ungsdefekt. Heluan. Nat.Gr.?) A 2 Sammlung des Geologisch- lichen Gängen von BAUR beschrieben worden. Mechanische 2 Defekte, Freilegungen der Pulpahöhle durch starke Ab- kauung, fanden sich an den Zähnen jurassischer, zu den Pyknodonten gehöriger Fische und wurden von HEnnIG erwähnt. Im Tertiär kommen ebenfalls sowohl Zähne mit Gängen parasitischer Pilze (z. B. bei Pristiophorus, einem Sägefisch), als auch Zähne mit Abkauungsdefekten (bei Pyknodonten) vor (vergl. Abb.1). Verhältnismäßig häufig finden sich Defekte !) Der Vortragende legte bei dieser Gelegenheit 10 Schädel und mehrere einzelne Zähne aus der Sammlung des Geologisch -paläontologischen Instituts und Museums der Universität Berlin, des Zeologischen Museums zu Berlin, des Westpreußischen Provinzial-Museums zu Danzig und aus Privatbesitz vor, von denen fünf Belegstücke hier abgebildet sind. — Auch an dieser Stelle sei den Leitern der genannten Museen, namentlich den Herren Geheimrat Prof. Dr. Branca und Prof. Dr. BRAUER in Berlin für die gütige Übersendung wertvoller Stücke nach Danzig, zur Vorlegung in der Naturforschenden Gesellschaft der herzlichste Dank ausgesprochen. 2) Aus: R. HERMANN, Über das Vorkommen hohler Zähne bei fossilen und lebenden Tieren. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 7. Jahrgang 1907. 1 — nee > 97 bei diluvialen und lebenden Säugetieren. Normalerweise hält mit der Ab- nutzung der Kaufläche die Bildung von Ersatzdentin in der Pulpahöhle gleichen Schritt. Wenn wir trotzdem hohle Zähne finden, so erklärt sich dies entweder als eine Alterserscheinung (senile Atrophie), wofür mehrere Schädel und Unter- kiefer des diluvialen Höhlenbären aus der Sammlung des Berliner geologisch- paläontologischen Instituts Belege geben; oder der Zahn hat eine Verletzung erlitten. Hierfür boten Schädel von Gorilla, Orang-Utan (vergl. Abb. 2), Schimpanse, dem riesigen Alaska- bären, Hyäne u. a., die das Berliner Zoologische Museum für den Vor- trag zur Verfügung gestellt hatte, vorzügliche Beweise. Einem Orang- Utan (vergl. Abb. 5) waren durch einen Fangschuß die Schneide- und Eckzähneabgeschlagen worden. Die Stümpfe sind vollständig glattge- kaut, so daß das Tier nach der Schußverletzung noch recht lange gelebt haben muß. Ähnliches zeigt ein Dachsschädel aus Oberfranken in meinem Besitz. Zwei Hyänen, die in Fallen geraten waren, hatten sich, wohl durch wütendes Herum- beißen an dem Fangeisen, mehrere Zähne bis zur Bloßlegung der Pulpa- höhle abgebrochen. In der Tucheler Heide sah ich auf einer Sammelreise für das Westpreußische Provinzial-Museum - ERR . - H, Vi hot. im Herbst 1907 den einzigen mir bis- Abb. 2. Me ar her bekannt gewordenen Herbi- Oberkiefer eines Orang-Utan mit linkem hohlen Eckzahn, voren-Zahn mit durch Abrasion nach einer Aufnahme von Herrn Geheimrat Professor Dr. H, VIRCHOW-Berlin )), Sammlung des Zcolog, Museums zu Berlin. bloßgelester Pulpahöhle, einen Oberkiefer - Eekzahn von Üervus elaphus L., dem Edelhirsch (vergl. Abb. 4). Hier ist die abreibende Wirkung, da ein Antagonist im Unterkiefer fehlt, ausschließlich auf die hauptsächlich aus Gräsern und Zweigen bestehende Nahrung zurückzuführen. Der Zahn ist inzwischen von der Besitzerin, Frau Rendant RıEMAnN in Brunstplatz (Kreis Schwetz), dem Westpreußischen Provinzial-Museum als Geschenk überwiesen 1) Aus: R. HERMANN, Über das Vorkommen hohler Zähne bei fossilen und lebenden Tieren. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Nr, 7, Jahr- gang 1907. Schr. d.N.G. Bd. XII, Heft 4. 4 > A WRIE NE SE © TE Te A u 393> > aa, wert 177 An Y #r5 Be Mi 4. | m ‚u TE U Ds 5 \ (U — EEE / Je va IN Fin Bl urn NY Ze WE SR ON RE ie 5 er 93 worden. — Das wichtigste der vorgelegten Stücke ist jedoch ein von Herrn Privat- dozenten Dr. STREMME in Berlin aufgefundener Mastodonzahn aus dem Pleistocän von Nordamerika (vergl. Abb. 5), im Besitz des Geologischen Instituts der Universität Berlin, an dem ich die charakteristischen Merkmale der Karies (Zahnfäule) nachweisen konnte!). Wie Herr Prof. STROMER von Reichenbach- München mir durch den Kustos am Berliner Geologischen Institut, Herrn R. Hermann phot. Abb. 35. Oberkiefer eines Orang-Utan mit durch Schußrverletzung abgebrochenen, hohlen Schneide- und Eckzähnen. Borneo°), Sammlung des Zoologischen Museums zu Berlin. Dr. JANENscH, brieflich mitteilen ließ, hat PoOmPpEckY in „Paleontographica‘ 52, S. 36, einen Mastodonzahn mit pathologischem Defekt beschrieben und auf Tafel 4, Fig. 2 abgebildet, „bei dessen Wurzel durch Krankheit der Nähr- 1) Vergl. R. HERMANN, Karies bei Mastodon. S. 305 ff. — Dort ist auch auf S. 313 die wichtigste Literatur angegeben. 2) Aus: R. HERMANN, Über das Vorkommen hohler Zähne bei fossilen und lebenden Tieren. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 7.. Jahr- sang 1907. 3 99 kanal freigelegt ist‘. — Zu erwähnen ist auch ein 1887 im Kleinen Marien- burger Werder gefundener Zahn aus der Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums, der nach der Bestimmung von Prof. Dr. MÜLLER von der Tierärztlichen Hochschule und Prof. Dr. NEHRING von der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin als vorletzter Oberkieferbackenzahn ‚‚einer jetzt noch leben- den Rhrinoceros-Art‘‘ angehört (vergl. den Verwaltungs- berichtdes W.P.-M. für das Jahr 1887, PTR S.6). Mehrere Ver- Mi tiefungen auf der Eckzahn des Oberkiefers eines Kaufläche und der Edelhirsches (Cervus elaphusL.) mit durchAbrasion bloßgelegter auffallende Wurzel- Pulpahöhle. Tucheler Heide, schwund sollen ar . Me Sammlung d. Westpreußischen durch Karies ent Provinzial-Museums zu Danzig. standen sein. Die unregelmäßige, mit zahlreichen kleinen, rundlichen Erhebungen bedeckte Ober- fläche der Hohlräume auf der Kaufläche entspricht nicht dem bei Karies üblichen Bilde. Da außerdem die Kaufläche an- scheinend mit einem scharfen, schneiden- den Instrument behandelt worden ist, wird die Beurteilung des Defektes sehr er- schwert. Die Wurzel besteht aus zahl- reichen, millimeterhohen, wie Sinterbil- I. v. Grumbkow de. dungen aussehenden Kegeln, die teilweise abgebrochen sind. Handelte es sich nicht Zweiter Molar des linken Unterkiefers von Nastodon : e M ) P kö t (Trilophodon) americanus Cuv. mit Kariesdefekten, um eıner Mo aren, so Onnte man an von der Proximalseite gesehen. Aus dem Pleistocän Atrophie der Wurzel dureh Druck denken, von Ohio, Nordamerika. ?/; d. nat. Gr. Nach der . . äh dd Zah hsel bei Originalzeichnung von Fräulein INA v. GRUMBKOW- wie sıe währen es ahnwechsels 1 Gr. Lichterfelde-West bei Berlin®). Milchzähnen beobachtet wird. Der Zahn Sammlung des Geologisch-paläontologischen Instituts £ x . n . ee ee wurde durch Gutsbesitzer SIEMUND in Notzendorf in der Gegend zwischen Pruppendorf und Notzendorf gefunden und durch Lehrer FLOEGEL dem Pro- vinzial-Museum eingesandt. Er ist sicher verschleppt. Die Defekte, wenigstens der Wurzel, sind pathologisch, Karies erscheint aber zweifelhaft. Abb. 5. 1) Aus: R. HERMANN, Weitere Beobachtungen über Zahndefekte bei fossilen und lebenden Tieren. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Nr.9. Jahrg.1907. 2) Aus: R. HERMANN, Karies bei Mastodon. Anatomischer Anzeiger. Üentralblatt für die gesamte wissenschaftliehe Anatomie. Amtliches Organ der Anatomischen Gesellschaft. Herausgeg. v. Prof. Dr. Karl von Bardeleben in Jena. XXXII. Band, Nr. 13, 1908. (Ab- gebildet mit Genehmigung des Verlages Gustav Fischer in Jena.) 4 7* 7 Ge rn Te 0, Es | EN 1 ge © 77,7 aa nn = ei Na Lie BI nn RL La 100 Wie jedoch der erstgenannte Fall bei Mastodon beweist, kommt Karies, diese noch vielfach als Kulturkrankheit angesprochene, heute beim Menschen, bei Haus- und Menagerietieren weit verbreitete Krankheit, auch bei wild leben- den Tieren vor!) und hat ein mindestens diluviales Alter. Außer diesem Er- gebnis der Untersuchungen sei auch noch auf eine andere Seite hingewiesen, ihre Bedeutung für ethnologische Fragen. Hans VIRCHOW war der erste, der nachdrücklich betonte, daß nicht jeder hohle fossile Zahn ein menschliches Artefakt, sondern gar mancher natürlicher Entstehung sei. Anfänglich heftig bestritten, wurde er durch eigene und auch durch die hier genannten Unter- suchungen glänzend gerechtfertigt. Bei der Beurteilung solcher angeblicher Artefakte wird künftig etwas mehr Vorsicht am Platze sein. 1) Vor etwa Jahresfrist schrieb mir Herr Prof. v. LuscHan, daß er Karies auch bei Menschenaffen, und zwar nicht nur bei Menagerietieren, beobachtet habe. Im Dezember 1909 hatte er die Liebenswürdigkeit, mir sein reiches Anthropoidenmaterial vorzulegen. Unter den Schädeln fand sich ein Orang-Utan (O. 1 der Sammlung) mit der Herkunftsangabe Borneo, der an den beiden rechten oberen Schneidezähnen deutliche Spuren von Karies zeiste. — Auch für den schon 1867 von MasıTör geführten Nachweis, daß Karies bei nichtzivilisierten menschlichen Rassen ebenfalls verbreitet ist, besitzt Herr Prof. v. LUSCHAN in seiner Schädelsammlung prächtige Belegstücke. So zeigte er mir mehrere Neuholländer Schädel mit teilweise erbsengroßen kariösen Zerstörungen an den Zähnen. Bei einem Süd- australier vom Murray River (Nr. 1487 der Sammlung) zeigten im ÖOberkiefer die beiden ersten Schneidezähne rechts und links Halskaries, der zweite Schneidezahn und der Eckzahn links waren stark kariös, der rechte Eckzahn etwas kariös. Der letzte Prämolar rechts war durch Karies bis auf die Wurzeln zerstört und ausgehöhlt, die anderen Prämolaren rechts und links fehlten. Erster und zweiter Backzahn rechts waren gesund, links fehlten beide. Im Unterkiefer zeigten die zweiten Prämolaren rechts und links Halskaries. Der Eckzahn war nicht deutlich kariös, da ein Stück herausgebrochen war. Die übrigen Unterkieferzähne des deutlich senilen Schädels fehlten bereits. 101 Über die Masse des Planetoidenringes. Von A. V. BRUNN in Danzig. Mit vier Tafeln und einer Abbildung im Text. Inhalt: I. Einleitung. Allgemeines über die Art und Größe der Störungen der Planetoiden aufeinander. Methoden zur Bestimmung der Gesamtmasse der Planetoiden. II. Folgerungen aus der Phänomenologie des Planetoidenringes. Betrachtung über die Empfindung von Flächenhelligkeiten. Bedingungen, denen die Masse und Massenverteilung genügen soll; Annahme der HARZERSchen Gesamtmasse. Die phänomenologischen Erfahrungen sind mit einer so großen Ge- samtmasse nicht in Einklang zu bringen. Ill. Die mechanische Theorie der Störungen eines Planetoiden durch den Planetoidenring. Allgemeines über die Natur des Problems. Die bisherigen Untersuchungen. Die Formulierung der Aufgabe. Untersuchung über die empirisch gegebenen Häufigkeitsfunktionen. Die Differentialgleichungen für die Störungen und ihre Integration. Die numerische Durchführung der Integration. IV. Die Vergleichung mit den Beobachtungen und numerische Resultate. Die Störungen des geozentrischen Ortes. Nichtberücksichtigung der Bahnlagenelemente. Grundsätze für die Auswahl des Beobachtungsmaterials. Durchmusterung desselben nach diesen Gesichtspunkten. Numerische Schlüsse aus LEvEAus Vesta-Theorie. 3 r ‚„ SAMTERS Egeria-Neubearbeitung. Resultat. A CO O534A EEE EEE I ES ME O0 SE Tu un BP - m : 3 17 7-0 FE? ee Da VD u Er u LE 1007 ZB EEE WI 2 HD Zu ES Ze HZ WR VEIT TIERE WA NOEN, 9 Zn 102 . 7: Da man auf Grund plausibler Annahmen über die Albedo und die Dichte der kleinen Planeten selbst für die größten dieser Körper Massen erhält, die jedenfalls erheblich unter 0.01 der Marsmasse bleiben, so sind direkte Be- stimmungen soicher einzelnen Massen aus ihrer mechanischen Wirkung bisher überhaupt noch nicht versucht worden. Und in der Tat kann es wohl als gänzlich aussichtslos gelten, etwa auf Grund einer Theorie der allgemeinen Störungen eine solche Bestimmung zu versuchen. Denn selbst Vesta oder Oeres könnten in der Bewegung nicht ganz unmittelbar benachbarter Planetoiden — nur für solche ließe sich ja eine allgemeine Störungstheorie ausarbeiten — an merklichen Störungen höchstens solche sehr langer Perioden hervorbringen; diese aber würden in die Elementenbestimmung eingehen und erst dann zu isolieren sein, wenn man über Beobachtungsreihen verfügt, die einen genügend langen Zeitraum überdecken. Mehr Aussicht auf Erfolg würde ein gelegent- licher sehr naher Vorübergang irgend eines kleinen Planeten an einem der größten Körper der Gruppe, Vesta, Ceres oder Pallas, bieten. Allerdings läßt sich nicht sagen, welches die überhaupt größten möglichen Annäherungen sind, die im System der kleinen Planeten vorkommen können, da man natürlich nicht für die 210925 Kombinationen der 650 jetzt bekannten Körper die größten Annäherungen berechnen kann. Indes liefert die einzige systematische Unter- suchung, die bisher über diesen Punkt angestellt ist, doch einen Überblick über die vorkommenden Größenordnungen. Es ist dies die Dissertation von Herrn GALLE'); in derselben wendet der Verfasser die von ihm aufgestellten Formeln zur Berechnung der größten Annäherungen auf Juno einerseits und die übrigen 199 bis dahin bekannten Planetoiden andererseits an mit dem Resultat, daß die größte „Proximität“, die zwischen Juno und Ausonia, 0.003 astronomische Einheiten beträgt. Eine vereinzelte derartige Annäherung genügt aber bei weitem nicht, um merkbare Störungen hervorzubringen. Man überzeugt sich davon leicht durch folgende Überlegung: Man betrachte das Dreikörperproblem Sonne, großer Planetoid (z. B. Vesta), kleiner Planetoid als probleme restreint mit den Massen 1, u, o und dem Bahnradius a. Be- zeichnet man als Wirkungssphäre den größtmöglichen um den großenPlanetoiden noch geschlossenen Zweig der HıLLschen Grenzkurve, so wird dieselbe sehr nahe durch einen Kreis vom Radius — 2a 1a DI am 2) 1) A. GALLE, Zur Berechnung der Proximitäten von Asteroidenbahnen. Dissertation, Breslau 1883. 2) CHARLIER, Mechanik des Himmels II, pag. 110. 2 “ 103 dargestellt. Führt man hier die später näher zu begründende photometrisch bestimmte Masse unter Annahme gleicher Dichte für alle Planetoiden ein, so läßt sich die letztere Größe auch schreiben o = 0.00065 a* o, | wo a in astronomischen Einheiten, der Planetoidenradius o in Teilen des Vesta- radius ausgedrückt ist. Der innere Durchschnittspunkt dieses Kreises mit der Verbindungslinie Sonne — großer Planetoid ist der herkömmlicherweise mit L; bezeichnete Librationspunkt, Da nun jede durch diesen hindurchgehende Bahnkurve im rotierenden Coodinatensystem die Krümmung O hat, also mit sroßer Annäherung längs einer endlichen Strecke als gerade Linie betrachtet werden kann, so ist es leicht, für spezielle Annahmen die Störungen abzu- schätzen. Um die GaLLEschen Ergebnisse benutzen zu können, wählen wir als konkretes Beispiel das System Sonne — Juno — kleiner Planetoid. Hier ist: ® = 0.00023 a UF T N, , 8147 Der kleine Planetoid habe als ungestörte Bahn einen Kreis mit dem Radius a 0. 9y a also n’ = 100034 n, gehe demgemäß durch L, hindurch! Wir wollen nun den linearen Betrag der Störungen abschätzen, die der kleine Planetoid auf dem 2 w langen zu gleichen ’ Fig. 1. Teilen zu beiden Seiten des Librationspunktes liegenden Stück seiner relativen Bahn erleidet; der numerische Betrag dieser Störung ist natürlich im ruhenden und rotierenden Raum gleich. Die genäherten Beziehungen zwischen dem ge- störten und dem ungestörten Ort liest man bequem aus der beistehenden kleinen Skizze (Fig. 1) ab, die die Verhältnisse im rotierenden System ver- anschaulicht. Angenommen, der kleine Planetoid sei mit der der ungestörten Bewegung entsprechenden Richtung und Geschwindigkeit in A angelangt, dann würde er ohne die Juno-Störungen auf dem Kreisbogen nach B weiterlaufen. Unter der Wirkung der Störungen dagegen wird er sehr nahe das geradlinige Bahn- stück A B’ beschreiben, und zwar in der Zeit rn — 340. Die Ent- fernung B B’, also der lineare Betrag der Störungen, welche der kleine Planetoid während seines 340 Tage dauernden Vorüberganges an Juno erlitten hat, findet 7 sich zurund 1 x a= 40 km. Das entspräche in der Oppositionsentfernung einer maximalen Änderung des geozentrischen Ortes um 0.05. Dabei muß 3 Am IE Ar = a u rn en ED D3D3D> En 1 mn un ME um BB HN V Dan er ua Kae 20 SEI SZ Va 7 m VS HE WETTE 104 hervorgehoben werden, daß das hier gerechnete Beispiel insofern einen extremen Fall darstellt, als die Exzentrizitäten und gegenseitige Bahnneigung gleich O angenommen sind; eine geringe Abweichung dieser Elemente von O0 würde aber schon genügen, den kleinen Planetoiden die Wirkungssphäre der Juno viel schneller passieren zu lassen und die Störungen dementsprechend zu verringern. Natürlich sind diese Überlegungen lediglich Approximationen; sie reichen aber hin, um darzutun, daß selbst bei den größten Planetoiden eine Annäherung bis auf etwa 0.0001 astronomische Einheiten notwendig ist, wenn bei einem einmaligen Vorübergange eine merkliche Änderung der Elemente erfolgen soll. Bei wiederholten Vorübergängen würde sich natürlich die Wirkung summieren, doch ist die Periode hoher Proximitäten im allgemeinen eine sehr lange. Ob die augenblickliche Lage der Bahnen der kleinen Planeten überhaupt derartige Annäherungen gestattet, kann nicht entschieden werden; sicher scheint es aber, daß die Störungen der großen Planeten im Laufe der Zeit gelegentlich solche Möglichkeiten herbeiführen müssen, und es würde dann natürlich von höchstem Interesse sein, ein solches Phänomen beobachtend zu verfolgen; indes sind wir für solche direkte Massenbestimmung eben gewissermaßen auf einen glücklichen Zufall angewiesen. Keinesfalls zulässig aber erscheint es nach. den vorangegangenen numerischen Abschätzungen, die oft recht unbefriedigende Übereinstimmung anscheinend guter nahe benachbarter Normalörter unterein- ander und mit den definitiven Ephemeriden auf „zufällige“ Planetoidenstörungen zu schieben. Wenn z. B. NEwcoMB bei seiner Bahnbestimmung der Poly- hymnia!) für zwei nur 10 Tage auseinanderliegende vollwichtige Normalörter eine Abweichung von 5” findet, so müßte sich Polyhymnia während dieser Zeit einem der größten Planetoiden auf weniger als eine Bogenminute genähert haben, was nicht der Fall gewesen ist. Als ausreichenden Grund für derartige Abweichungen wird man eben die große Inhomogenität des von vielen Beob- achtern mit den verschiedenartigsten Instrumenten zusammengebrachten Beob- achtungsmaterials anzusehen haben. Es mag dabei besonders darauf hinge- wiesen werden, daß die helleren Planetoiden auch vorwiegend an schwachen Instrumenten beobachtet werden. Man kann daher ziemlich allgemein sagen, daß die meisten dieser Beobachtungen in der Nähe der Leistungsgrenze der betreffenden Instrumente angestellt werden, wo die Auffassungsunterschiede oft sehr beträchtliche Werte annehmen. Nach dem Vorangegangenen bleibt für die Massenbestimmung einzelner Planetoidenindividuen vorläufig nur der indirekte Weg über die Photometrie übrig”), wodurch natürlich wegen des hypothetischen Charakters der photo- metrischen Voraussetzungen auch nur approximative Werte erhalten werden können. Die photometrische Massenbestimmung beruht auf folgendem: Kennt 1) Astrominieal Papers of the American Ephemeris. Vol. V, >. 2) Herrn BARNARDS vereinzelte direkte Durchmessermessungen, Monthly Notices Bd. LVI Nr. 2, können uns hier kaum von Nutzen sein und dürften wohl auch bei der Schwierigkeit der Messung kleiner Durchmesser keine große Sicherheit besitzen. 4 | 105 man für irgendeinen Planeten bekannter Entfernung, Albedo und Größenklasse den Durchmesser, so kann man diesen auch für jeden anderen Planeten, für den die drei ersten Bestimmungsstücke bekannt sind, berechnen; kennt man außerdem auch die Dichte, so ist damit die Masse bekannt. Nimmt man nun nach Herrn MÜLLER!) für Mars die Albedo zu 0.29, die mittlere Oppositions- helligkeit zu —1.79, den Halbmesser in der Einheit der Entfernung zu 4.68, ferner für die Albedo der kleinen Planeten das Mittel zwischen der von Mars und Merkur, 0.24, so ergibt sich für den Halbmesser g eines kleinen Pianeten?): log o = 3.3135 + log [a (a — 1)] — = Mo; hier ist a die mittlere Entfernung, m, die mittlere Oppositionsgrößenklasse des betreffenden kleinen Planeten. Nimmt man nun noch für die Dichtigkeit den mittleren Wert der Erde, was wohl als obere noch plausible Grenze gelten darf, da die Erde die größte bekannte Dichte unter den Gliedern des Sonnensystems hat, so erhält man für den größten Planetoiden Vesta - x 10”® der Sonnenmasse. Für die Störungen, welche die Planetoiden sowohl auf die großen Planeten, als auch vor allem aufeinander ausüben, kommt es nun aber, von den obenerwähnten seltenen Fällen der ‚„Proximitäten‘ abgesehen, nicht so- wohl auf die Kenntnis einzelner Massenwerte, als auf die Gesamtmasse und ihre Verteilung auf die verschiedenen Entfernungen von der Sonne an; und hier führt nun die photometrisch-statistische Methode sofort zu den größten Unsicherheiten. Zwar bezüglich der relativen Häufigkeiten der Planetoiden verschiedener mittlerer Entfernung dürfte unsere bisherige Kenntnis das Typische der Erscheinung auch quantitativ schon recht gut liefern, aber die Gesamtmasse bleibt, da die Gesamtzahl unbekannt ist, durchaus unsicher. Herr BAUSCHINGER?) taxiert dieselbe zu — 10°° der Sonnenmasse; und wenn man bedenkt, daß bereits die drei größten Planetoiden mehr als die Hälfte dieser Masse decken, so wird diese Schätzung durchaus plausibel erscheinen. Indes wohnt natürlich diesem Resultat, eben weil es schließlich auf bloßem Gutdünken beruht, keine Beweiskraft gegenüber etwaigen aus der Mechanik geschöpften Gegenargumenten inne. Denn es scheint ja zunächst nichts zu hindern, sehr kleine, noch unentdeckte Planetoiden in jeweils genügender Menge vorauszusetzen. Diese Möglichkeit ist jedoch, wie wir im folgenden Abschnitt sehen werden, auch keineswegs beliebig, sondern wird durch die Resultate unserer Beobachtungen nach oben hin durch eine ziemlich enge 1) G. MÜLLER, Die Photometrie der Gestirne, pag. 370. 2) Vgl. J. BAUSCHINGER, Tabellen zur Geschichte und Statistik der kleinen Planeten, Veröffentlichungen des Königl. Astron. Recheninstituts zu Berlin Nr. 16. 3) Tabellen zur Geschichte usw., S. 14. 5 | i a u DE || nm oa - Ir ISEBI EEE 1 / a 7! Ze Vo Rn WE ET En Win BEN Ye 106 Grenze abgeschlossen. Daß eine solche Grenze existiert, scheint bei den Ver- suchen, die Gesamtmasse des Planetoidenringes rein aus ihren mechanischen Wirkungen zu bestimmen, nicht genügend beachtet zu sein. Einen Versuch dieser Art hat zuerst Herr HARZER in seiner großen Arbeit über die Säkular- störungen der großen Planeten!) unternommen, indem er für die Diskordanz zwischen Theorie und Beobachtung in der Säkularbewegung des Marsperihels eben die Masse des Planetoidenringes verantwortlich machte. Unter der ver- einfachenden Voraussetzung, daß diese Masse in einem Kreisring um die Sonne mit dem Radius 2.7 konzentriert sei, lassen sich die in der Marsbewegung hervorgebrachten Störungen leicht berechnen und umgekehrt aus den bekannt angenommenen Störungsbeträgen die Planetoidenmasse bestimmen. Herr HARZER 1 = | findet sie rund zu — 10° der Sonnen-, also etwa dem l.öfachen der Mars- 2 masse. Etwa gleichzeitig erschienen die Resultate von NEWCOMBS grund- legender Neubearbeitung der Theorie der großen Planeten’); das Resultat stimmte im wesentlichen mit dem von Herrn HARZER überein. Die Diskussion des gesamten vorhandenen Beobachtungsmaterials ergab, daß ein Betrag von 5.75 in der jahrhundertlichen Perihelbewegung des Mars durch die Theorie nicht aufgebracht werden konnte. Diese Zahl hat Herr RAVENE°) benutzt, um einen neuen Massenwert für den Planetoidenring abzuleiten; er reprä- sentiert dabei diese Masse durch einen fiktiven ‚mittleren‘ Planeten endlicher Exzentrizität und Neigung: eine gegenüber der einfachen HArzerschen An- nahme wenig glückliche Komplikation. Bei der Berechnung sind außerdem, wie Herr HARZER*) sogleich nachwies, Fehler untergelaufen, die das Resultat sogar der Größenordnung nach entstellen, wovon man sich durch einen Über- schlag leicht Rechenschaft geben kann; bei richtiger Rechnung hätte sich sogar etwa die 3fache Marsmasse ergeben. Der gewaltige Unterschied dieser Resultate gegen das, was die Statistik ergibt, ist heute ziemlich bedeutungslos geworden, nachdem Herr VON SEELIGER gezeigt hat?), daß sich die sämtlichen für die vier inneren Planeten nachgewiesenen Bewegungsanomalien durch eine einfache und plausible Annahme über die Größe und Verteilung der Massen, welche ihre Existenz durch das Phänomen des Zodiakallichtes kundgeben, ein- heitlich erklären lassen. Immerhin muß man doch einmal die Frage zur Ent- scheidung zu bringen suchen, ob man sich für die Gesamtmasse der Planetoiden mit den statistisch-photometrischen Abschätzungen begnügen darf, oder ob man 1) P. Harzer, Die säkularen Veränderungen der Bahnen der großen Planeten; Preis- schrift der Fürstlich JABLONOWSKIschen Gesellschaft, Leipzig 189. 2) S. Newcoug, The Elements of the four inner Planets and the fundamental constants of Astronomy. Washington 18%. 3) Astr. Nachr. 3359. 4) Astr. Nachr. 3362. 5) Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft, 41. Jahrgang, pag. 234, und Sitzungsberichte der Kgl. Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Jahrgang 1906, pag. 59. 6 q 107 für diese Größe in der Tat die Ordnung der Marsmasse anzunehmen hat; die mechanischen Wirkungen einer solchen dürften wir dann allerdings weder in der Theorie der großen, geschweige denn der kleinen Planeten vernachlässigen. Diese Frage kann, wenn überhaupt, nur eine genaue Untersuchung der Be- wegung der kleinen Planeten selbst entscheiden, und zwar vor allem eine solche auf systematische Abweichungen, welche auf Säkularstörungen durch den Planetoidenring zurückzuführen sind. Die periodischen Störungen bleiben, wie wir sehen werden, jedenfalls zu gering, um nachgewiesen zu werden, und werden sich überdies häufig mit den Abweichungen, die wir oben als ‚„‚zufällige‘“ Störungen bezeichnet haben, überdecken. Der Gang der Untersuchung wird also der sein: Es ist zunächst die Vorfrage zu entscheiden, ob eine Masse gleich der des Mars überhaupt in dem zur Verfügung stehenden Raume so verteilt werden kann, daß kein Widerspruch gegen unsere Erfahrung entsteht. Nachdem dieses zuungunsten einer so großen Masse entschieden ist, folgt die Theorie der Störungen des Planetoidenringes auf ein einzelnes ihm ange- hörendes Individuum. Auf Grund dieser Theorie folgt dann durch Vergleich mit den Beobachtungen, daß formell sich sogar eine negative, in Praxis also jedenfalls keine nachweisbare Masse für den Planetoidenring ergibt. Für zu- verlässige Zahlenangaben fehlen bisher genügende Grundlagen. IT. Dem Plane der Einleitung gemäß wollen wir also, bevor wir uns der eigentlichen mechanischen Untersuchung zuwenden, uns mit der rein phäno- menologischen Frage auseinandersetzen, ob es überhaupt möglich ist, eine Gesamtmasse des Planetoidenringes gleich der des Mars so zu verteilen, daß sie sich bisher unserer Beobachtung hat entziehen können. Das ist in der Tat eine sehr dringliche Frage; denn es darf jedenfalls als feststehend gelten, daß die bisher bekannten Planetoiden unter Zugrundelegung der obigen recht extremen Annahme über Dichtigkeit und Albedo noch nicht das 4fache der Vestamasse ausmachen). Es bleibt also noch rund der 100fache Betrag dieser Gesamtmasse der bekannten Körper so zu verteilen, daß er uns bisher hat verborgen bleiben können. Es ist demnach unsere Aufgabe, zu untersuchen, ob es ein Verteilungsgesetz gibt, welches uns das leistet. Verteilungsgesetze derart, daß sich die einzelnen Partikel, bis auf einen kleinen Bruchteil, unseren optischen Hilfsmitteln entziehen, lassen sich natürlich beliebig viele angeben; damit ist aber der obigen Bedingung in keiner Weise Genüge geleistet. Denn je feiner die gegebene Masse verteilt wird, um so größer wird die gesamte von ihr reflektierte Lichtmenge. Es darf also die Zerkleinerung über eine gewisse Grenze nicht hinausgehen, wenn uns nicht der Planetoidenring am Nachthimmel eine Art Zodiakallichtphänomen hervorbringen soll, was den Tat- 1) BAUSCHINGER, Tabellen usw., S. 14. AZ WU NE TE 7 0 A KT TE VE u a E — u dl Ts A U Tu Fu 40 Br ey 177 en JH uni 3 (Fu a un u A II BI EU / u 108 sachen widerspräche‘). Unser Problem läuft also darauf hinaus, eine solche Häufigkeitsfunktion p (M) der Massen M zu finden, daß einerseits die Gesamtmasse je 8) a) SM gm) am = 400 oO (die Vestamasse stets als Einheit genommen) sich ergibt, daß dabei aber die Zahl der unseren optischen Hilfsmitteln zugänglichen Körper nicht größer als von der Ordnung 5000 wird, und daß endlich die Integrallichtwirkung aller Körper keine größere Flächenhelligkeit, als % 10 Ä der Vollmondflächenhelligkeit hervorbringt. Wie ich zu den beiden letzten Zahlen gelange, muß ich mit einigen Worten erläutern. Was die erstere Zahl angeht, so ist sie eine bloße Schätzung, die man aber wohl als Grenze gelten lassen wird, da anderenfalls die Zahl rein zu- fällig auf Aufnahmen lichtstarker Instrumente entdeckter Planetoiden größer sein müßte, als sie wirklich ist?). Einer eingehenderen Begründung bedarf die zweite der angegebenen Zahlen. Soviel mir bekannt ist, sind zuverlässige Be- stimmungen über die Flächenhelligkeit der Milchstraße und über die Reiz- schwelle der Flächenhelligkeitsempfindung bisher nicht angestellt worden. Indes ist es nicht schwer, sich aus bekannten Erfahrungstatsachen wenigstens ge- näherte Werte für diese Größen abzuleiten. Für die Bestimmung der Flächen- helligkeit der hellsten Partieen der Milchstraße kann man sich folgende Er- fahrung zunutze machen. Beobachtet man Jupiter am Tage etwa, wenn er sich in Quadratur mit der Sonne befindet, so bemerkt man eine auffällige Wirkung der Phase derart, daß man zwar den eigentlichen Phasendefekt natürlich nicht wahrzunehmen vermag, daß aber der von der Phase betroffene Rand sich nur schwach von dem tageshellen Himmelshintergrund abhebt und 1) Die Beobachtungserfahrung über den sog. „Gegenschein“ des Zodiakallichts weist entschieden auf einen inneren Zusammenhang mit dem eigentlichen Zodiakallicht hin, und Herrn v. SEELIGERS Theorie dieses Phänomens gibt auch eine ausreichende Erklärung für das Anwachsen der Helligkeit im Gegenpunkt der Sonne. Aber selbst, wenn der Planetoidenring Anteil an der Erscheinung haben sollte, wie es Herr BARNARD will, so bleibt derselbe sicher unter der hier betrachteten Helligkeitsgrenze, da das ganze Gegenscheinphänomen jedenfalls so matt ist, daß es überhaupt nur bei ganz außergewöhnlichen Luftzuständen sichtbar wird. 2) Die angenommene Zahl zusammen mit den späteren Annahmen über die scheinbare geozentrisch gerechnete Breite des Planetoidenringes ergibt 0.5 Planeten auf den Quadratgrad. Das ist aber nur ein Durchschnittswert. Da die Neigungen der Planetoidenbahnen gegen ihre mittlere Ebene — es ist klar, was mit dieser Bezeichnung gemeint ist — im allgemeinen gering sind, so ist in dieser eine erheblich größere Dichtigkeit möglich. Ich habe eine große Zahl in letzter Zeit veröffentlichter Heidelberger 16-Zölleraufnahmen daraufhin untersucht, tatsächlich übertraf auf keiner derselben die für ein brauchbares Gesichtsfeld von 30 Quadrat- grad gerechnete Dichte auch nur 0.4 pro Quadratgrad. 8 ae ee ws nn nn en Be er ngieiene 109 eine diesem ähnliche bläuliche Farbe zeigt, während der intakte Rand sich hell und scharf gegen die Umgebung abhebt und keine merkliche Farben- änderung erleidet. Daraus ist zu schließen, daß zwar der erstere Rand be- trächtlich schwächer ist als der Himmelshintergrund, da dessen Farbe deutlich vorwiegt, daß aber die stärker erleuchteten Teile der Planetenscheibe sicherlich keine geringere Flächenhelligkeit haben als der Tageshimmel. Nimmt man nun die Albedo des Mondes zu 0.17, die Jupiters zu 0.82, endlich das Ver- hältnis der Flächenhelligkeiten von Sonne und Mond zu 570000!) an, so er- gibt sich, daß das Verhältnis der Flächenhelligkeiten von Sonne und Tages- himmel sicher nicht kleiner ist als 2-8 x 10°. Dasselbe Verhältnis wird aber, da der Mond nicht merklich selektiv absorbiert, auch zwischen den Flächen- helligkeiten des Vollmondes und des durch ihn erleuchteten Nachthimmels be- stehen. Da nun erfahrungsgemäß vor der Vollmondbeleuchtung auch die hellsten Partieen der Milchstraße verschwinden, so ergäbe sich bei Annahme der Milch- straßenflächenhelligkeit zu 10 -® von der des Mondes die Unterschiedsschwelle ZUR > = das ist aber, selbst für Helligkeiten, die nicht mehr sehr ‚weit von der Reizschwelle?) entfernt sind, der äußerste noch zulässige Wert; eine größere Reihe von Bestimmungen liefert den Mittelwert — 3 Ich habe mich bemüht, über die hier in Frage kommenden Helligkeits- verhältnisse, mir auch durch Messungen einen Anhalt zu verschaffen; da es sich der Natur der Sache nach um Werte von hoher zahlenmäßiger Genauigkeit ohnehin nicht handeln kann, so konnten dazu die einigermaßen primitiven photometrischen Hilfsmittel, die mir hier zur Verfügung standen, als ausreichend erscheinen. Es handelte sich darum: 1) Das Verhältnis der Flächenhelligkeiten des völlig klaren Nachthimmels einmal bei Vollmondbeleuchtung, und andrerseits ohne Mondlicht außerhalb und innerhalb der Milchstraße; 2) Das Verhältnis der Flächenhelligkeiten des Vollmondes zum vollmond- beleuchteten Himmel oder, was als gleich angenommen werden kann, der Sonne zum klaren Tageshimmel zu bestimmen. Als Hilfsmittel dazu diente ein STEINHEILScher Absorptionskeil aus an- nähernd neutralem (schwach blaugrün gefärbtem) Glase. Die Beobachtungs- methode war im Fall 1) die folgende: Ich bestimmte an einem Orte außerhalb der Stadt, wo jede Störung durch künstliche Beleuchtung fortfiel, diejenigen Stellen des Keiles, für welche bei der Durchsicht die scharfgezeichneten Konturen einer Baumkrone sich nicht mehr gegen den Hintergrund abhoben. 1) Vgl. MÜLLER, Photometrie der Gestirne, S. 315, 343, 383; die Albedines sind nach der SEELIGERschen Definition angenommen. 2) Die Ausdrucksweise ist nicht ganz streng; gemeint ist die minimale, sich eben noch gegen den Himmelsgrund abhebende Flächenhelligkeit. 3) MÜLLER, Photometrie, S. 13. 9 m EZ UT Zi A re DE a 27 vo _ TEE Ku DT u TB I A Bir u 6 AT A A urn u u 5 ff a NE EFF Bi TE IBURG 110 Als Hintergrund wurde dabei gewählt: einmal der vollmondbeleuchtete Nacht- himmel, dann der unbeleuchtete Himmel und endlich die hellsten Partieen der Milchstraße im Schwan. Aus einer Reihe hellerer Sterne wurden dann unter Zugrundelegung der Potsdamer Sternhelligkeiten die beiden Keilkonstanten: der Abstand a der ideellen (durch Abschleifen tatsächlich beseitigten) Keil- kante von dem durchlässigsten Ende des Keiles, und / das auf Brısssche Logarithmen bezogene logarithmische Dekrement pro Millimeter; es ergab sich: a A. =: 4.0:0304. Man erhielt nun durch die angegebene Beobachtungsmethode die betreffenden Helligkeiten in Einheiten der minimalen eben noch merklichen Reizintensität, der Reizschwelle, ausgedrückt. Es fanden sich die Helligkeiten, fı des Vollmond- himmels, fn des dunklen Nachthimmels, f„ der hellsten Partieen der Milchstraße: fi > 18100 | ER == 179 4 m 5h5: Beim mondhellen Himmel war auch an der dunkeln Keilgrenze noch eine letzte Spur des Kontrastes zu bemerken, so daß ich hier nicht das Gleichheitszeichen setzen konnte. Man bemerkt, daß die Flächenhelligkeit der hellsten Partieen der Milchstraße das N der Helligkeit des gewöhnlichen Nachthimmels beträgt. Es sind bei derartigen Messungen in der Nähe der Reizschwelle ver- schiedene Vorsichtsmaßregeln zu beachten. Natürlich hängt die Reizschwelle ab von der Stärke der ‚inneren Reizung‘ der Netzhaut. Es ist daher dafür Sorge zu tragen, daß stets nur nach mehrere Minuten langem völligen Ausruhen des Auges durch Schließen der Lider, zu beobachten ist; denn selbst die geringe. nächtliche Himmelshelligkeit ruft schon so kräftige „Nachbilder“ hervor, daß sie zu groben Täuschungen führen können. Ferner ist darauf Bedacht zu nehmen, daß längere Zeit vor der Beobachtung keinerlei Reizmittel genossen werden, die schon in recht geringen Quanten genommen durch Vergrößerung des Blutdrucks die ‚innere Reizung‘ und damit die Reizschwelle merklich hinaufsetzen. | Recht unsicher ist die Bestimmung der Flächenhelligkeit des Tageshimmels im Vergleich zu der der Sonne, weil dieselbe einmal stark mit der Durchsichtig- keit des Himmels wechselt, und außerdem an den verschiedenen Stellen des Himmels sehr verschieden ist. Ein einfaches Mittel zur Bestimmung der durch- schnittlichen Flächenhelligkeit des Himmels besteht darin, daß man die Be- leuchtungsstärke, die von Sonne + Himmel auf einer horizontalen ebenen Fläche hervorgerufen wird, b;, mit derjenigen, bn, vergleicht, welche der Himmel allein gibt, also etwa der Helligkeit im Schatten eines schmalen stabförmigen Gegenstandes. Die Beleuchtungsstärke Sonne + Himmel kann man bei dem 30 111 starken Überwiegen des ersteren Bestandteils und der unvermeidlichen Un- sicherheit der Bestimmung gleich der der Sonne allein setzen. Nimmt man nun als Abhängigkeit der Beleuchtungsstärke vom Inzidenzwinkel das einfache cos — Gesetz, so ergibt sich offenbar, falls ce die Flächenheiligkeit des Himmels, welche als konstant angenommen wird, ist: I — ba — EC hi; 3, smb\ceosh, du du = k,e.a a —0 ho Ist ferner h, die Höhe der Sonne im Beobachtungsmoment, ce’ die Flächen- helligkeit der Sonne und r der scheinbare Radius, so ist B.. = k.e’.x.sin”r sın hs Ist endlich das Verhältnis . — y beobachtet, so findet man Y ‚ 7 EITOWETTTERSSFIICIEE & sin’r.sinb; Eine Reihe von Messungen an dem sehr klaren, nur durch den unvermeidlichen Dunst der Stadt getrübten April 12, 1910 ergab ec 20 und im Mittel es A920, Unter Berücksichtigung der rund 16% betragenden Extinktion!) ergibt sich: =ex189x10 das heißt also, daß die durchschnittliche Flächenhelligkeit des Himmels etwas [4 ! En 5.000.000 von der der Sonne ist; unser Wert 5 dürfte also sicher, da die Flächenhelligkeit der der Sonne näheren Teile des Himmels weit über dem Durchschnitt liegt, eine obere Grenze für die Helligkeit der etwa 90° von der Sonne entfernten Teile des Himmels sein. Läßt man das gleiche Verhältnis für den Vollmond und die durch ihn her- vorgerufene Beleuchtung gelten, so ergibt sich, in Einheiten der Vollmond- flächenhelligkeit ausgedrückt: größer als 1 es h=j9 * 10 jt —B fm- n= 9% All, Diese Helligkeit also, der normalen Himmelshelligkeit überlagert, genügt bereits, um das so auffällige Milchstraßenphänomen hervorzubringen. Dasselbe würde also a fortiori für die S. 108 als zulässige Grenze angegebene Zahl der Fall sein. 1) A. BEMPORAD, Zur Theorie der Extinktion des Lichtes. Mitteilungen d. Gr. Stern- warte zu Heidelberg, Nr. IV, S. 69. 11 ALTEN A U A 1 TEE AT A N EEE Mn EEE a u EA re N u A un u A en aa BEN WER AGAIN VA 7 Wr N pr EST 112 Die Forscher, welche glaubten, eine Planetoidenmasse gleich der des Mars mühelos unterbringen zu können, haben auf die Tatsache!), daß das mensch- liche Auge für Flächenhelligkeiten unvergleichlich viel empfindlicher ist, als für Punkthelligkeiten, nicht ausreichend Rücksicht genommen. Nach der Erledigung dieser vorbereitenden Frage wenden wir uns nun der eigentlichen Aufgabe dieses Abschnittes, so wie sie eingangs desselben formuliert ist, zu. Wir machen dazu eine Reihe von Hypothesen über die Häufiskeitsfunktion der Massen, y(M), für die alle die Hauptbedingung a) _ erfüllt sein muß; im einzelnen sollen sie so abgestuft werden, daß sie teils der ersten, teils der zweiten phänomenologischen Nebenbedingung möglichst vollkommen gerecht werden; es wird sich dann zeigen, ob es möglich ist, beiden zugleich gerecht zu werden. Als Zusammenhang zwischen Masse und mittlerer Oppositionsgröße wird stets der früher schon benutzte angenommen, welcher das allenfalls noch plausible Maximum der Masse im Verhältnis zur Helligkeit ergibt. Was zunächst den allgemeinen Charakter von g(M) angeht, so ist klar, daß es mit abnehmendem M sehr stark ansteigen, mit anderen Worten, daß die Zahl der kleinen Massen außerordentlich groß sein muß, wenn der Ge- samtwert 400 erreicht werden soll; denn es ist sicher, daß zwischen den bisher bekannten Grenzen 1 und 10°? genommen Fi M Yy(M) dM den Wert 5 nicht übersteigen kann. Demgemäß nehme ich bei den drei ersten Hypothesen für y(M) die einfache analytische Form 1) yM) = ce M?-! an. Zunächst ist nun klar, daß man bei der gewählten Form von g(M) aus pbysikalischen Gründen nicht bis M = o, sondern nur bis zu dem kleinen endlichen Werte M = M, hinabgehen darf; wählt man ferner als Einheit der Masse die größte überhaupt vorkommende, so ergibt sich als obere Inte- grationsgrenze 1. Außerdem besteht zwischen den drei Konstanten c, /, M, die aus a) folgende Beziehung. Einer weiteren Bedingung sind diese Kon- stanten dadurch unterworfen, daß die theoretische Häufigkeitskurve mit der empirischen an der Stelle, wo letztere am besten bestimmt ist, übereinstimmen muß. Wo dieser Punkt liegt, bleibt einer gewissen Willkür unterworfen; jedenfalls möglichst weit von der oberen Grenze M = 1, wo die Frequenz- kurve praktisch aufhört, definiert zu sein. Folgende Festlegung dieses empiri- schen Elementes scheint mir den Tatsachen am besten zu entsprechen und jedenfalls eher zu viel, als zu wenig von der Gesamtmasse auf die großen m Körper zu werfen: Erfahrungsgemäß werden Planetoiden —> 12.0 nur noch 1) Es spielt eben für die Lichtempfindung des Auges nicht die jedes einzelne licht- empfindliche Element der Netzhaut treffende, sondern die überhaupt ins Auge gelangende Lichtmenge die entscheidende Rolle. Es geiten daher alle angegebenen Zahlen nur für Flächen beträchtlicher seheinbarer Größe. Zusammenhängende Untersuchungen über die Ab- hängigkeit der subjektiven Flächenhelligkeitsempfindung von der scheinbaren Größe der leuchtenden Fläche existieren meines Wissens nicht 12 —— 113 sehr selten aufgefunden. Diese Größe entspricht am äußersten Rande des Planetoidenringes einem Halbmesser von etwa 96 km, in der mittleren Plane- toidenentfernung etwa 40 km. Man wird nun mit der Wirklichkeit etwa in Einklang kommen, wenn man annimmt, daß von den Planetoiden zwischen 70—80 km Durchmesser gerade die Hälfte aller vorhandenen bisher bekannt ist. Das ergibt mit Zugrundelegung der Planeten 1--630 laut Abzählung 0.0071 47 dingung für die drei Konstanten; es mag hier nochmals hervorgehoben werden, daß als Zusammenhang zwischen Masse, Durchmesser, mittlerer Oppositions- größenklasse stets der auf S. 105 auseinandergesetzte angenommen wird. Den Versuch, der am nächsten zu liegen scheint, nämlich 4 empirisch zu bestimmen, führe ich nicht numerisch durch, weil der gesamte Verlauf der empirischen Häufigkeitskurve doch nicht sicher genug bestimmt ist, daß dem daraus resul- tierenden Werte von 4 Beweiskraft in unserer Fragestellung zukäme. Nur so viel soll im Anschluß an die Hypothese I festgestellt werden, daß das Stück der Häufigkeitskurve, das einigermaßen sicher bestimmt ist, darauf hinweist, daß in Wahrheit 4 > — 1 ist, also zu noch unzulässigeren Konsequenzen, wie jene Hypothese, führen würde. zwischen den Grenzen M = die Massensumme 0.3724 als zweite Be- Die Abstufung der drei ersten Hypothesen ist nach folgendem Grundsatz vorgenommen: Wir wählen zunächst für A den Wert —1, wodurch, wie wir sahen, jedenfalls die Bedingung a) erfüllt werden kann. Es zeigt sich aber, daß diese Hypothese I zu verwerfen ist, da sie zu einem physikalisch unmög- lichen Werte von M, führt; a fortiori ist dann auch das empirisch bestimmte 4 mit der Bedingung a) unvereinbar. Die II. Hypothese wählt daher für M, einen Wert, der der Masse eines kleinen Staubpartikels entspricht. Da- durch wächst || nur wenig, aber die resultierende Flächenhelligkeit bringt auch diese Hypothese zu Fall. Darum machen wir den dritten Versuch, indem wir M, gleich der kleinsten bisher festgestellten Planetoidenmasse annehmen. Dann wird allerdings die Flächenhelligkeit auf ein zulässiges Maß herab- gedrückt, aber die Zahl der entdeckbaren Planetoiden steht mit der ersteu phänomenologischen Nebenbedingung in schärfstem Widerspruch. Mit der ein- fachen Form 1) für die Häufigkeitsfunktion ist also die Bedingung a) keines- falls ohne Widerspruch gegen die Erfahrung zu erfüllen. Es bleibt also für die Häufigkeitsfunktion nur noch folgender Charakter möglich: Sie folgt bis zu den kleinsten entdeckbaren Größen einem Gesetze der Form 1) mit dem empirischen A-Werte und steigt dann jenseits der Entdeckbarkeitsgrenze sehr steil zu einem Maximum an, um dann sehr schnell zum Nullpunkte abzufallen. Das phänomenologisch Charakteristische eines solchen Verlaufes der Häufig- keitskurve stellt man am einfachsten dar, indem man die Planetoiden einteilt in „entdeckbare‘‘ mit der Gesamtmasse 5 und in „unentdeckbare‘“, die den Rest von 395 zu decken hätten. Das wird unsere Hypothese IV sein; auch sie ist mit den tatsächlichen Erscheinungen nicht in Einklang zu bringen, wo- Schr. d. N. G. Bd. XI, Heft 4. 43 8 ET en jet AT MT EEE 0 u VE N An ML 37 SEE Tr N 1 SD se u Drag We DE BEE FEST SET iA OO ri 1 m ren u 114 durch. dann die Unmöglichkeit der Grundvoraussetzung a) erwiesen ist. Zur Vereinfachung der Rechnung nehme ich im folgenden durchweg alle Planeten in der mittleren Entfernung 2.7 an, was bei dem nahezu symmetrischen Ver- laufe der Dichtigkeitskurve gerechtfertigt ist. Die geozentrische Breite des Planetoidenringes im Gegenpunkt der Sonne wird zu etwa 30° angenommen; die genauere, scheinbar umständliche, aber für die Rechnung und vor allem für den Vergleich mit der als Einheit gewählten Mondflächenhelligkeit bequemste Definition ist dadurch gegeben: Ich nenne ‚reduzierte‘ Totalhelliskeit J das Integral über die Oppositionshelligkeiten der sämtlichen Einzelkörper. Dann soll die Flächenhelligkeit F durch _I! 50 000 das Verhältnis der Oppositionshelligkeit!) der Vesta (7.0) zu der des Voll- ausgedrückt sein, wo das f = 103 mondes (—13. .0) bedeutet; man sieht leicht ein, daß diese Definition numerisch nahe mit der obigen Hiselähren Angabe übereinstimmt, da der Flächeninhalt des 30° breiten Gürtels rund 50 000 Vollmondflächen beträgt. Es ist übrigens vorausgesetzt, daß die Flächenhelligkeit längs eines durch den Gürtel im Gegen- punkt gelegten Querschnittes konstant ist, während sie natürlich in Wahrheit in den zentralen Teilen ein Maximum hat, und von da nach außen abfällt. Ich schicke den drei ersten Hypothesen eine Zusammenstellung der analytischen Ausdrücke der für sie geltenden Grundbedingungen, sowie der für die phäno- menologischen Schlußfolgerungen wichtigen Zahlen voraus: DO a jl n )e / M’ dm = 400 Mo 0.0071 b) e [“ dM = 0.3724 0.0047 die Gesamtzahl der Planetoiden: 1 eV cf MY am Mo die reduzierte Totalhelligkeit: 1 aA ef m’ am Mo wo die Einheit der Helligkeit die Do eliskeite) der Vesta ist. Eine mögliche Überdeckung der Körper brauchen wir weiter nicht zu berücksichtigen, da wir von vornherein wissen, daß eine solche stets dann eingetreten sein 0.24 ; BR . . : - RER ER... 1)).j), muß, wenn die resultierende Flächenhelligkeit wenigstens 0.17 x Om)! 1) Gemeint ist diejenige Oppositionshelligkeit, die Vesta haben würde, wenn sie sich in der mittleren Entfernung 2.7 befände. 14 115 der Mondflächenhelligkeit wird. Endlich wird die Gesamtzahl der Planetoiden von den größten bis zu den kleinsten bisher bekannten: 1 — E a MIT SaM or Wir gehen nun über zu den einzelnen Hypothesen: I. Hypothese: Zu den Bedingungen a) und b) tritt A = — 1. as ergibt a): L = = 5) b) “ 0.3724 Ar 0.0071 I —— 0.0047 G ==3.0.9298 1 20,6 LOSE M, MER a N Dr 1 752527410, 1 = 92980. Man sieht unmittelbar, daß wir uns mit dieser Hypothese nicht weiter zu befassen brauchen, da M, einen physikalisch absurden Wert erhält; damit werden von selbst auch die andern Zahlen hinfällig. Bemerkenswert ist aber, daß dieses Resultat bereits herauskommt, obgleich A = — 1 bereits ein stärkeres Anwachsen von g(M) mit abnehmendem M bedinet, als wir nach unserer Erfahrung anzunehmen berechtigt sind. Das deutet ja schon der große Wert von E an. Klar geht es aber aus der Tabelle hervor, die ich im Anschluß jetzt geben will; sie ist folgendermaßen entstanden: Ich habe alle unter den bekannten 630 Planeten, für die log a gelangen, benutzen können. Ich ent- nehme zunächst Herrn BAUSCHINGERS Zusammenstellung!) die Werte für y(a) und stelle sie in der folgenden Tabelle zusammen: 8) I, 4, S = (0a da 5 a0 0 2 0.908 0.007 Zu 23 0.066 0.059 2.3 2.5 0.158 0.134 5 za 0.189 0.197 Bi 2.9 0.250 0.227 2.9 3 02.135 0.200 za 33 0.154 0,125 3.3 3.5 0.027 0.046 3.5 9 0.013 0.005 Die Bedeutung der drei ersten Kolumnen ist aus den Überschriften er- sichtlich; die in der mit &° überschriebenen Kolumnen stehenden Zahlen sind die nach Maßgabe der in Fig. 3 (siehe Tafel III) gegebenen Kurve ausgeglichenen Werte von &. Von den beiden folgenden Tabellen gibt die erste ebenfalls 1) BAUSCHINGER, Tabellen usw., S. 7. 24 nn 125 nach BAUSCHINGER („Tabellen S. 4) w(i), die zweite die daraus mit Hilfe von 3’) berechnete Funktion a iq 21 A : AR Zo Z ; 7. 9) 1 14 ‚fo di 10) en = fr = dz io zo 0.0 0.9 0.013 0.000 0.017 0.132 1.0 1.9 0.052 0.017 0.034 0.134 2.0 2.9 0.080 0.034 0.052 0.130 3.0 3.9 0.088 0.052 0.070 0.125 4.0 4.9 0.068 0.070 0.087 0.117 5.0 5.9 0.086 0.087 0.105 0.100 6.0 6.9 0.086 0.105 0.122 0.073 7.0 7.9 0.073 0.122 0.140 0.052 8.0 8.9 0.059 0.140 0.157 0.038 9.0 9.9 0.059 0.157 0.175 0.027 10.0 10.9 0.059 0.175 0.192 0.019 IK) 11.9 0.048 0.192 0.210 0.013 12.0 12.9 0.046 0.210 0.227 0.011 13.0 13.9 0.027 0.227 0.245 0.006 14.0 14.9 0.027 0.245 0.263 0.006 15.0 15.9 0.025: 0.263 0S1 0.004 16.0 16.9 0.015 0.281 0.299 0.002 17.0 17.9 0.004 0.299 0.317 0.000 18.0 13.9 0.019 0.317 0.334 0.002 19.0 19.9 0.008 0.334. 0.352 0.002 20.0 20.9 0.013 0.352 0.371 0.002 21.0 21.9 0.008 0.371 0.339 0.002 22.0 22.9 0.008 0.359 0.407 0.002 23.0 23.9 0.015 0.407 0.425 0.000 24.0 24.9 + 0.004 0.425 0.444 0.000 230 25.9 0.006 26.0 26.9 0.004 27.0 27.9 0.002 ıW’ ist, wie wir uns erinnern, das Gesetz der Dichtigkeitsverteilung auf der zur Ekliptik senkrechten Zylinderschale mit dem Radius a; diese Verteilung . . ” Z [ ist also eine Funktion von — als einfache Folge der grundlegenden Voraus- 4a setzung, daß % (i) nur Funktion von i, aber nicht von den anderen Elementen ist. Der Verlauf von W’, wie ihn Fig. 4 (siehe Tafel II) anschaulich zeigt, gibt nun Veranlassung zu einer weiteren Vereinfachung. Wie man sieht, fällt die Funktion nach einem stark ausgeprägten Maximum in der Ekliptik mit wach- 25 | a 7 FA — an | 77,0 Son \ B S 126 sendem z schnell ab. Wir werden daher, solange wir uns nur auf die Unter- suchung ekliptiknaher Bewegungen und der Störungen der 4 die Bahnform und -dimension bestimmenden Elemente beschränken, statt der variabeln Dichte auf dem Zylinder eine zwischen z= (0 und dem Maximalwerte z = az, kon- stante substituieren können, ohne bei geeigneter Wahl von z, einen Fehler zu begehen, der größer ist, als die infolge der Idealisierung des Problems ohnehin unvermeidliche Unsicherheit. Die Wahl von z, ist durch den Ver- lauf von W’ in ziemlich enge Grenzen eingeschlossen und im übrigen für die numerischen Resultate von keiner allzu großen Tragweite. Nur darauf ist zu achten, daß es nicht so klein gewählt werden darf, daß die Dichte in der Ekliptik größer ausfällt, als im unreduzierten Problem. Das hätte nämlich die Wirkung, daß das Potential und seine Ableitungen sicher sich absolut größer ergeben, als in Wahrheit. Von der repräsentierenden Hypothese ist aber zu fordern, daß sie die tatsächlichen Störungen natürlich allgemein möglichst gut darstellt, speziell aber jedenfalls keine größeren Werte ergibt, als die wahren; denn wir müssen doch prinzipiell die vorliegende Untersuchung auf das Ziel hinführen, eine obere Grenze für die zulässige Planetoidengesamtmasse anzu- geben. Wir nehmen z, — 0.175 an, d. h. ersetzen die w-Kurve durch den in Fig. 4 rot gezeichneten gebrochenen Linienzug, dann wird die Dichte in der Ekliptik etwa 0.95 von der der unreduzierten Hypothese. Wir gelangen nach dem Vorangegangenen also zu folgender endägültiger repräsentierender Hypothese: Die Störungsfunktion ist das Potential einer kontinuierlichen räumlichen Massenverteilung, welche in zur Ekliptik senkrechten Zylinderschalen konstanter Dichte und dem Zylinderradius pro- portionaler Höhe (0.175 a) angeordnet ist. Die räumliche Dichte im Ab- stande a’ vom Zylinderzentrum, d. h. der Sonne, ist gegeben durch: Ya) 2 AR a’ genommene Häufigkeitsfunktion der kleinen Planeten ist. Das Potential einer derartigen Anordnung läßt sich nun leicht angeben. Es sei nämlich r die Ent- fernung des Aufpunktes von der Sonne, a der Zylinderradius, { der in der Eklip- tik um die Sonne von der Richtung nach dem Aufpunkte aus gezählte Winkel, dann ergibt sich für das Potential V(r) im Aufpunkte folgender Ausdruck: re Kay An a 20 + Yattr?—2afrooscHalin,‘ 11) (= Me San Va?+r°?—2ar cost I N ANALEN) wo @ die abgeglichene empirische nach der mittleren Entfernung Von den ArELeN von V brauchen wir weiterhin die folgenden: = 3 a pa) (r— a’cost) dadd Me 12) Fame n a zn (X? +r?—2a’r cos) 1 7 721 73 oe Zur 0 2 —2a’'rcosl 26 nr NED ET ur 127 Tr 3 . 2 . . . 3 . ——, Dieses darf, da es sich um eine kontinuierliche räumliche Massen- er? verteilung handelt, nur durch Differentiation nach erfolgter Integration, also in diesem Falle, wo es sich um numerische oder graphische Integration handelt, , oV(r) dr auch nur nachträglich aus durch numerische oder graphische Diffe- rentiation gebildet werden. M ist, entsprechend der früheren Definition, die Gesamtmasse des Plane- toidenringes. Von den Wirkungen, welche diese Störungsfunktion hervorbringt, untersuchen wir, wie früher schon gesagt, nur diejenigen der eigentlichen vier Bahnelemente. Ich komme auf die Motivierung dieser Beschränkung im letzten Abschnitt dieses Kapitels roch einmal zurück. Hier sei nur darauf hinge- wiesen, daß die Störungen der Bahnlagenelemente, Neigung und Knoten, sehr empfindlich gegen Änderungen der Dichte als Funktion von z sind, so daß es sehr zweifelhaft ist, ob für diese Elemente unsere repräsentierende Hypothese ausreichen würde. Die Störungen der vier Elemente a, e, @©, M, wo die Be- zeichnungen die üblichen sind, sind durch folgende vier Differentialgleichungen gegeben: | da > oV a, di na oM Make un yl-eiı.0V de, = na?e de NEON yet lireh al di nate 0o® na °e oM NR EN Wir a ERARN Rn na da ena? de a? oM Was jetzt die partiellen Differentialquotienten der Störungsfunktion angeht, so ist aus Symmetriegründen klar, daß »& nur durch M in die Störungsfunktion hineinkommen, explizite dagegen nicht in ihr vorkommen kann. Daher ist: AR oV Bam am Wir wollen nun die Störungsfunktion V als Funktion der Elemente aus- drücken. Wir können zunächst setzen: 14) nal. le, M]). Hier ist, wie durch die Schreibweise schon angedeutet, n eine Funktion von e und M, die übrigens mit e verschwindet und daher, da wir uns durch- aus auf kleine Exzentrizitäten beschränken wollen, als kleine Größe angesehen werden kann, deren dritte Potenz wir in der Entwickelung vernachlässigen wollen. Es ist also: 15) VO)=Vatan=Y@+anl 27 or? ra 2) al or 2 r? | j i . h | | \ | i 128 Die in den Differentialgleichungen 14) vorkommende Ableitung nach a bildet man besser folgendermaßen: 16) Ev. Or, Sem oV Weiter: 17) oV la an) I, ee or Or char: a or: Nun ist, falls wir uns nur auf die niedrigsten Potenzen von e beschränken): 2 2 1) nn, Seo also 2 2 ir a oe a Daraus ergibt sich die Störungsfunktion: 20) ee ey): 2 -(6 — =) )5 neu or r=4 IE Mithin die für 14) erforderlichen partiellen Derivierten: oe za | EE: (0 Pre or u + (a ve Be 2 2 +18 (: a 3 e ul ecos2M oV oV eV Ä u, er e A a : e?sin2M Tr r=a > r r=ıa ) 2 Ann Chi I =) m a Ja s 2 en. £ [© an ee en — cos 2M: or /Jı= o 1) TISSERAND, Traite de m6canique eeleste I, pag. 245. 28 129 Tragen wir dieses in die Differentialgleichungen 14) ein, so ergibt sich: 22) = — A,esinM; Beau Mc oM | dt e de | a E, sin M | N EN Me 0059 M. dt e | Dabei ist | 2 } A a 2 —_ ’ | r TaNerL Ara ” 1 E %) | ee, Or/r=a’ ae > a ) ): ee | or ae Or!/ı=a)' we i! 6) ) a en Ser n Ja (s (= es or? ee ae oV a ie 1 (3 =)...) Dabei sind alle Glieder, die kleiner als von der Ordnung e werden, weg- gelassen. Die Integration der 22) gibt nun: 24) Da — = e cos M oder Aloga= — = log Ee cos M a.n ar u sinM + IL,t -+ U; sin 2 M e.n 2.n E No er eos M n M M ‘ a Mi an aM en Zu Hier ist E die Basis der natürlichen Logarithmen. 29 9 Schr. d. N. G. Bd. XI, Heft 4. 130 Die A,... usw. sind Größen, die, abgesehen von den Konstanten der repräsentierenden Hypothese, lediglich von der mittleren Entfernung des be- treffenden Planeten abhängen. Bezüglich der beiden Integrationsvariabeln a’ und £ verhalten sich nun die Koeffizienten A, usw. insofern verschieden, als. die Abhängigkeit des Integranden von { analytisch, die von a’ dagegen nur V(r) am, Integral dritter Gattung. Das ist für die numerische Weiterbehandlung der Frage unbequem, da man dadurch auf die weitgehenden Hilfsmittel, welche für die numerische Berechnung der Integrale 1. und 2. Gattung vorhanden sind, ver- zichten muß. Es ist jedoch unerläßlich, diese Integration streng durchzuführen, da der für die weitere numerische Untersuchung so wichtige Differentialquotient 0°? V(r) oO V(r) or —- nur durch graphische Differentiation von SE O V(r) or N: : AR empirisch gegeben ist; als Funktion von { betrachtet ist ein elliptisches. erhalten werden kann; man muß daher unbedingt die Kurve — — selbst mit größter bei der Natur des Problems noch lohnender Schärfe berechnen; jedenfalls darf, soweit die Rechnung streng durchführbar ist, kein Fehler entstehen, der gegenüber der unvermeidlichen Unsicherbeit, wie sie durch die empirischen Häufigkeitskurven eingeführt wird, ins Gewicht fällt. Es müssen, wie ich also noch einmal be- tonen möchte, beide Integrationen numerisch durchgeführt werden, sowohl die über &, von dem der Integrand in analytisch wohl definierter Weise, als auch über a’, von dem er nur in empirisch bestimmbarer Form abhängt. Um diese Operation einer doppelten numerischen Integration zu vereinfachen, will ich zunächst die Koeffizienten in 24) noch etwas transformieren. Dazu soll zu- nächst en eine andere analytische Form, als 12), erhalten. & war dort der von der Sonne aus gezählte Winkel. Wir wollen nun unterscheiden zwischen dem Anteil von -_.: welchen die innerhalb, und dem, welchen die außerhalb des Aufpunktes gelegenen Zylinderschalen ergeben. Der erstere Anteil sei mit [E —_ der zweite mit Bi bezeichnet. Wir führen nun statt der einheitlichen Integrationsvariabeln £ je eine neue, für die beiden :. Too unterschiedenen Fälle verschiedene, Variable ein. Nämlich in BE: den Winkel gerechnet um den Spiegelpunkt des Aufpunktes in bezug auf den oO V(r) Or selbst herum ein. Es vereinfacht sich durch diese Substitutionen das Inte- gral 12) in der folgenden für die numerische Rechnung höchst wesent- lichen Weise: Kreis mit dem Radius a’, und in | | den Winkel 9 um den Aufpunkt 30 a: g=n | | Wales / Me [ 1 | . | Aa Ib a) = M y(a’) da ann: = ? RT el a —r Eu 25a) = — k’M yla’)da’ ı El ‚wo also [ p=n | > d Se a Ba | u ” ya’teizo | ER. NE | gr | | DZ = | ra Yi-e’sin’p—acosy ist. Weiter ergibt sich ae = © po =n 27) li — 11: M Y pa’) dig " COS p d p ErEn TU Bi der lee: sin? p) Az) ar cn 272) =—'k2 M [se Be = a’? E =j wo also f ya | Ben / cos g’ dy FR ie eng Er) 28) | p=0 Ber ü — En a | N =yY1-— a?’sin?p — a cos p’. Man kann nunmehr zusammenfassend schreiben: 9 U _ [VO] [VE] —_ vr man, M GT er or u 9Q* ar —_rT Ach) 30) A(r) =! y(a’) Er __ - fs ar eu =" at=ir Weiter kann man endlich schreiben: ENE De dA(r) , or? dr ’ 2 d A = wo nunmehr ey aus A(r) durch graphische Differentiation zu bilden ist. Nach diesen Transformationen kann man nun endlich auch den Störungen der Elemente noch die einfache Form geben: 32) Aloga—2log EM(l)ecosM As= Mm) som +nm(Dt+ MN sin2M Ne=M(Ü)cosM AN=—M() sn M +HnMm(lv)t—M(Mein2M, Hier ist: 33) (D) = a? A(a) Dear wre een m= = law +3) ) Wir können nunmehr dazu übergehen, die beiden numerischen Integra- tionen auszuführen. Und zwar zunächst die nach @ bzw. 9’, in welchen der Integrand in bestimmt definierter analytischer Form gegeben ist, welche also für jeden bestimmten Wert des Parameters «@ mit jeder beliebigen Genauigkeit ausführbar ist. Es handelt sich zunächst um die Berechnung von F, («) und F; (a). Um diese zu bewirken, habe ich die Größe A’, und dann weiter die Integrandenfunktionen selbst, für alle « zwischen 1 und 0.4 von 0.05 zu 0.05 vorwärts gehend und von 15° zu 15° zwischen O0 u 7 tabuliert: 32 133 34) N EP’) * DD EN 790,9. „105,2, 1205 51352 150° 7165 le 1.0 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 0.5176 1.0000 1.4142 1.7320 1.9318 2.0000 0.95 0500 0517 05 069 095 1516 3122 6434 0435 A126 7027 8869 1.9500 0.9 1000 1052 1136 1350 1765 2614 4359 7272 0765 A078 6724 8418 9000 0.85 1500 1545 1691 1982 2518 3509 5268 7909 1018 4002 6413 7965 8500 0.8 2000 2056 2237 2589 3211 4277 6000 SAT 1211 3908 6093 7510 8000 0.75 2350 26 75 315 385 A493 Ke SE5 1353 TEL 5765 7054 7500 0.7 300 3074 3306 3739 4453 5555 TU 9179 1453 3639 5430 6596 7000 0.65 3500 35850 38238 4285 5015 6101 7600 965 1515 3477 5086 6136 6500 0.6 4000 40834 4343 4812 554 6596 8000 9702 154 3298 A735 5674 6000 55 4500 4585 4852 5324 6043 7049 8352 9895 1543 3102 A378 5210 5500 .5 5000 50856 5352 5818 6514 7A63 8660 1.0051 1514 2890 A012 ATA6 5000 0.45 5500 55855 5846 6298 6959 7841 8930 O1T1 1459 2662 3641 4279 4500 0.4 6000 5583 6334 6764 7381 SIıSs8 Y165 0255 1381 2420 3262 3811 4000 Für das Weitere lasse ich den Kopf des Schemas weg. 35) | a a ea Ha bur > 5r0rL. 5Duor . 1.832) 0.985 0.202 0572 0516 0.438 Deo aa 66 55 He Ama 2,807 1.505 946 703 585 528 511 Da zo ag, Asıı Asa ursarrı 2.158. :01.344 919 706 595 541 525 Ans Acc Am 4105 3a 2.2 1.s27 1.243 899 710 607 555 539 Aa 0 3733 1 3397. 255 2a 1.3 Lıa 885 716 619 569 554 area 2 2457 1.956 1A 1.120 875 722 632 585 570 ss 95 2.165 L.ss 1.380 1.080 868 730 646 601 587 Del 2602 009..508 712.958 :9 1.945. 5L:6110V 1.301. 1.049 364 739 661 618 605 DAS 2A °219381.1112.050. 1.772 1 1.2975 1.239 71.025 863 750 677 637 624 DIA 20820 3.348,77, 1.634. ,.11.406/ 1.189, -1.006 863 761 694 656 644 Is rar rar Too 15 1331 1,149 0.991 866 774 712 677 666 era 1.65 Kster 1.428 1.269. 1.116 980 871 788 732 699 689 Kee 150 ar 1397 1.217 > 1.088 973 877 804 753 723 713 36) cos © Yl-a’sin’y) (A? + 2,9) 5.707 5.707 5.707 5.707 5.707 5.707 45.707 — 1.834 — 0.9855 — 0.102 — 0.574 — 0.516 — 0.498 5.495 5.461 5.344 5.074 4.433 2.812 0° —0.17 — 3 — 61 — 55 — 3236 — 5u 4.961 4.839 4.648 A.ıar 3.211 1.665 0 — WW — 732 — 66 — 57 5 54 4.333 A.242 3.931 3.346 2.409 1.156 0 — 560 — 662 — HT — 580 — 549 — 538 3.768 3.657 3.327 2.744 1.896 0.382 0 — 4A — 6 a 5 Fl — 553 a 3.170, 2.845 2,30% 1,552 715 0) — 47T — 53 — 60 — 589 — 5714 — 569 2.379 2.779 2.471 1.971 1.314 603 0 — 376 5 5 — 595 — 589 — 585 2.555 2459 2.175 1.722 1.139 524 (0) — 345 — 519 — 556 — 603 — 604 — 603 2.290 2.201 1.939 1.525 1.007 465 Ö — 312 — 501 -- 52 — 612 — 60 — 621 2.071 1.988 1.746 1.370 0,908 421 0 — 302 — 437 — 50 — 62 — 637 — 64l Hrass 2fr313 1.588) 1.,244°2 18022 7386 0 — 290 — 46 — 581 63 — 656 — 662 ea Bea Al A583 1.10 RT) 358 0 — 1 un dh HM 6 65 1.600 1.534 1.345 1.055 703 335 0 — 270 1 — 55 Hl — 69 — 709 33 134 Die aus den beiden letzten Schemata sich mit 9 (g’) als Variabler und «a als Parameter ergebenden Kurvenscharen sind nun sorgfältig diagrammatisch dargestellt, und dann ist nach @ integriert worden. Dadurch ergab sich: 37) YO F, (e) F; (e) 1.0 3.496 2.911 0.95 3.075 12833 0.9 2.666 1.461 0.85 2.305 1.163 0.8 2.016 0.938 0.75 1.794 0.766 0.7 1.622 0.633 0.65 1.489 0.529 0.6 12353 0.446 0.55 1.302 0.379 0.5 1.235 0.320 0.45 ea 0.271 0.4 1.157 0.225 Nunmehr sind auch F, (e) und F; («) en mit der größten u baren Genauigkeit dargestellt, um für das Folgende für beliebige «a den be- treffenden Funktionswert bequem entnehmen zu können. Ich füge diese Diagramme nicht bei, ebensowenig wie die vorigen, weil bei kleinem MabB- stabe die Figuren unübersichtlich wären. | Wir wollen nun die zweite numerische Integration, nach a’, durchführen. Ich wähle dafür als Integrationsabschnitte: a, a 222225 lee was bei der ohnehin durch die Natur des Problems bedingten numerischen Unsicherheit genügend genaue Resultate ergeben dürfte, und berechne die Größen (I) — (IV) für die folgenden Werte von a: | A N ee 3 Wir stellen jetzt die dafür er deren Größen in einer Reihe von Tabellen zusammen, die stets dieselbe Anordnung haben; ich gebe daher den semeinsamen Kopf derselben nur bei der ersten an und fülle außerdem immer nur die Stellen aus, die wirklich gebraucht werden. 38) q 1:9 12 2.3 25 N 1! 33.035 VAT So 2.2] 0.364 0.955 0.957 0.850 0.815 0.759 0.710 0.667 0.628 0.595 0.564 0.537 2.41 0.792 0.575 0.953 0.960 0.339 0.828 0.774 0.727 0.686 0.648 0.615 0.585 61 0.731 0.808 0.885 0.961 0.963 0.897 0.339 0.783 0.743 0.703 0.667 0.634 2.3 | 0.673 0.750 0.821 0.393 0.964 0.966 0.903 0.848 0.300 0.757 0.718 0 683 3.0 | 0.633 0.700 0.768 0.833 0.900 0.967 0.968 0.909 0.857 0.311 0.769 0.732 3.21 0.594 0.657 0.719 0.781 0.344 0.907 0.969 0.970 0.914 0.865 0.821 0.780 3.4 0.559 0.618 0.677 0.735 0.794 0.353 0.912 0.971 0.971 0.919 0,872: 0.829 TE 34 39) 0.746 0.626 0.534 0.460 0.401 0.353 0.319 40) | 0.902 | 0.706 | 0.556 | 0.497 0.437 0.390 41) | 0.073 121 139 126 100 057 018 42) 0211 0206 0161 0111 0051 0016 0.912 0.766 0.653 0.563 0.490 0.432 0.382 1.859 1.501 0.967 0.765 0.633 0.544 0.475 0.916 0.918 0.783 0.674 0.590 0.517 0.458 3.142 1.865 1.363 1.018 0.816 0.678 0.581 0.774 0.922 0.924 0.797 0.694 0.610 0.540 2.513 3.157 1.894 1.415 1.078 0.865 0:721 135 6) 08° 0.664 0.790 0.927 0.929 0.810 0.012 0.630 F, («) 2.095 2.580 3.184 1.926 1.461 1.135 0.915 0.576 0.686 0.805 0.933 0.935 0.823 0.728 0.504 0.599 0.704 0.815 0.937 0.939 0.832 bzw. F; (a) 1.827 2.170 2.644 3.210 1.944 1.506 1.176 1.656 1.591 2.240 0.445 0.529 0.621 0.719 0.826 0.941 0.943 1.533 1272 1 957 2.690 2.288 II 1.960 1.539 2.739 3.233 1.978 Die weiteren Tabellen folgen dem gleichen Schema: 0.394 0.471 0.552 0.640 0.734 0.835 0.943 1.439 1.583 1.767 2.016 2.344 2.779 3.251 0.354 0.420 0.494 0.573 0.658 0.748 0.345 Lest 1.485 1.634 1.819 2.075 2.401 2.819 Dasselbe Schema mit g(a’) durchmultipliziert. 0.098 0.091 0.085 0.081 0.110 175 190 174 127 068 0304 0282 0226 0141 0066 0019 Auf Grund 0.181 250 268 3a 163 085 027 0435 - 0397 0295 0167 0083 0023 0.149 493 y(a’) 0552 0409 0240 0105 0029 0.124 346 627 457 292 142 042 F, (e) r? 0474 . 0859 0557 0325 0139 0036 0.108 291 521 129 389 189 054 bzw. 0346 0620 0868 0453 0184 0047 253 442 611 645 245 071 ya’) 0265 0460 0635 0671 0239 0061 dieser Tabelle ist nun, für zuführen; man erhält A(r). Zeile die wirklich berechneten Funktionswerte von A(r). Funktion so genau wie möglich graphisch dargestellt (siehe Fig. 5 auf Tafel III). 35 230 385 520 548 405 091 F; («) 30 0212 0354 0478 0504 0373 0079 die außerhalb und liegenden Partieen des Ringes getrennt, die graphische Integration durch- In der folgenden Tabelle stehen in der oberen Danach 212 348 458 469 348 150 0173 0284 0374 0333 0284 0122 199 322 415 415 300 130 0145 0235 0302 0303 0219 0095 0.318 0.378 0.445 0.516 0.591 0.674 0.760 7.305 1.112 1.530 0.238 0.342 0.402 0.466 0.536 0.608 0.687 ISS) 1.283 1.358 1.451 > © 5 1.633 7.373 1.570 2.128 2.455 Te 1.920 2.173 0.075 182 256 397 345 240 100 0.0151 0.0226 0.0351 0.0233 0.0170 0.0129 0.0102 0.0084 0.0069 0.0059 0.0051 0.0045 0677 0124 0109 0198 0172 0251 0214 0246 0207 0175 0144 0076 0060 innerhalb ist die Pr ————n— in ee Bone ESEL EEE WETTEN "EEE LET BAUR 98 u ED IE BE EEE ii hl 136 Dieser Kurve sind dann für die zwischenliegenden Werte von r die Funktions- werte entnommen und in die zweite Zeile gestellt. 43) | A(r) Tr 1.9 2.1 2.3 2.5 2.7 2.9 31 33% —. 0.0910 —0.1264 —0.1059 —0.0420 +0.0445 0.1299 + 0.1823 —+-0.1922 — 0.1137 —0.1224 —0.0777 —.0.0006 + 0.0908 0.1608 0.1941 3.5 37 9.9 4.1 +- 0.1688 +- 0.1359 —- 0.1120 + 0.0952 + 0.1827 —- 0.1518 + 0.1236 —+ 0.1029. Daraus durch graphische Differentiation: 44) dA(r) dr Ei Ars 2.1 2.3 35 30 pie 3.1 33 — 0.198535 —.0.03854 +0.2190 + 0.3963 0.4476 0.3315 0.1791 —.0.0561 — 0.1806 +0.1029 +0.3147 —0.4494 --0.4065 +- 0.2634 --0.0393 35 3.7 3.9 Ai, — 0.1458 — (0.1317 — 0.0960 — 0.0723 — 0.1122 —- (0.1554 — 0,1122 — 0.0343. Damit wird endlich: 45) (D) a, 031 23 2.3 2.5 2.7 2.9 341 33 —0.357 —0.558 —0.560 —0.263 +0,24 +1.091 +1.757 +-2.093 —0.445 —0.592 —0.48 —0.004 40.708 1.47 --1.988 8.5 37 8.9 4.ı — 2.068 —+ 1.560 — 1.705 + 1.601 2.112 —-1.967 1.785 —- 1.646 (II) a 1.9 24 2.3 DE 2.7 2.9 8.1 3.3 +1.017 +0.50 —0.73 —2.833 . —4.750 —5.132 —4.425 —.1.085 +1.173 +0.045 —1.725 —3.945 —5.104 —5.000 —-2.633 3.5 8.7 3.9 4.1 — 1.058 —-1.474 —+-1.150 + 0.393 —-0.094 —- 1.650 —-1.290 1.011 36 137 2. (III) INES 2 2.3 2.5 2.7 2.9 at 33 10.353 —0464 —1.898 —3.358 -—-4.1022 —2.952 —0.908 -+3.104 +0.289 —1.140 —2.23 —3.953 —.3.688 — 2.106 1.350 9.5 3.7 8.9 4.1 45.197 —+- 5.195 + 4.554 4.090 +4318 +5.585 -4.s61 4.344 (IV) ee k.g 22 2.3 2.5 2 2.9 31 3.3 — 1.6857 —1.764 —0.348 42.08 45.97 +7.312 +7.943 +-5.273 ons 550 0a 1396 1650 178935 16.608 3:5 In 8.9 4.1 —- 3.080 2.247 2,263 + 2.305 44.130 —+2.284 42.237 + 2.242. Ich habe auch die Funktionen (I) bis (IV) graphisch dargestellt und in Fig. 6 auf der besonderen Doppeltafel I’—V beigefügt. Wir bemerken allgemein zu diesen Zahlen das Folgende: (I) stellt bis auf einen Faktor den Verlauf der von der Sonne weg gerichteten Kraft beim Durchgange durch den Planetoidenring dar. An derjenigen Stelle, wo die Kraft null wird, erleidet ein kleiner Planet, der sich in einer Kreisbahn be- wegt, überhaupt keine Störungen. Man sieht in der Tat, daß für diesen Fall die Störungen in a und e verschwinden, da (I) = o. Ferner sind stets die periodischen Störungen von M und o, für (I) = o auch die säkularen Störungen entgegengesetzt gleich, denn für (I) = o wird (I) = — (IV). Auch für jede andere mittlere Bewegung ist natürlich im gestörten Problem eine Kreisbahn möglich, doch ist für diese der Zusammenhang zwischen mittlerer Bewegung und mittlerer Entfernung nicht mehr streng durch das dritte KEPLERSche Gesetz gegeben. Die angegebenen Zahlen lehren weiterhin, daß die periodischen Störungen, selbst für den HArzErschen Wert von M nirgends den Wert von 0.75 im geozentrischen Ort übersteigen können. Wir werden sie also beim Vergleich mit den Beobachtungen gänzlich aus dem Spiele lassen. Anders liegt es mit den Säkularstörungen. Diese würden allerdings selbst bei mäßigen Exzentri- zitäten, für welche unsere Betrachtungen überhaupt gelten, mit der HARZERschen Masse im Laufe von etwa rund einem halben Jahrhundert schon merkliche Störungen im geozentrischen Ort hervorrufen. Um das schnell zu übersehen, tabuliere ich zunächst einmal mit der Harzerschen Masse die jährlichen Säkularstörungen in Perihellänge, die uns nachher ausschließlich beschäftigen 37 Tr TE ME (EEE ur EEE un = EEE BE FE mr on a 138 werden. Es ist dies auch lehrreich durch den Vergleich mit den aus der WıILKEnsschen Hypothese entspringenden Zahlen, die ich daruntersetze!): 46) Aa, = 2 (Bm u 05 x302 = 7419 2] 2.5 D5 9 2.9 31 3.3 10.251. +0.1380. 0.144: 012-0.464 0094 - —O6n Os 1020 0.09 0301 —0s1 —0m 0 nee 35 37 3.9 44 a0 adası 1007 3.0200 ao es ee ge |A®,| (WıLkens) 3.19 2.1 2.3 2.5 Da 2 Sa 35 ve 1035 +09 11154355 eo 7 129 a Auch |Ao;| ist in Fig. 6 graphisch dargestellt. Wie man sieht, gibt für die überwiegende Zahl der kleinen Planeten, jedenfalls für alle, bei denen a > 1.9 ist, die WILKENSsche Theorie nicht nur absolut genommen viel zu große Störungen, sondern meistens auch ein falsches Vorzeichen. Vor allem aber sieht man, daß selbst die Voraussetzung einer bereits im 2. Kapitel als unmöglich groß erwiesenen Gesamtmasse die jährlichen Säkularstörungen in @ in maximo nur etwa — 0.”’7 betragen an der Stelle, wo die HARZER- WILKENSsche repräsen- tierende Hypothese &S große positive Störungen ergäbe. | I. Zur Prüfung der Theorie an der Beobachtung haben wir nun zunächst die Wirkung der gefundenen Störungen auf den geozentrischen Ort zu unter- suchen. Wir dürfen dabei sämtliche periodischen Störungen, die der Pla- netoidenring hervorbringt, wegen ihrer Kleinheit vernachlässigen; lediglich die Säkularstörungen könnten für die länger bekannten kleinen Planeten eine ge- nügende Größe erreicht haben, um aus langen zusammenhängenden Beobach- tungsreihen bestimmt nachgewiesen werden zu können. Säkularstörungen er- leiden innerhalb der hier innegehaltenen Genauigkeitsgrenze die Elemente ® 1) Zu der Tabelle von Herrn WILKENS (Astr. Nachr. 4063) ist zu bemerken, daß für die Werte a <“ Ringradius in den Säkulärstörungen von A ® das Vorzeichen zu vertauschen ist; für a > Ringradius sind die angegebenen Zahlen, wohl durch ein Versehen, irrtümlich, die obige Rechnung ist natürlich mit den richtigen Werten geführt. 38 139 27 und M und damit im allgemeinen auch die mittlere Länge L= M + o. Bezüglich der letzteren ist aber das Folgende zu bemerken. Die Figur 5 zeigt, daß dort, wo die Absolutwerte der Störungen am größten sind, diejenigen dV(r) _g der ist, ist das streng erfüllt; hier sind also, wie schon hervorgehoben wurde, die Säkularstörungen in L streng gleich 0. Aber auch sonst sind sie innerhalb der dichteren Partieen des Ringes erheblich kleiner als die Störungen von M und ® selbst. Aus Beobachtungen sind nun aber Säkularstörungen der mittleren Länge direkt selbstverständlich nicht nachzuweisen, da ja eben die mittlere Bewegung so bestimmt wird, daß in den wahren Längen kein der Zeit proportionales Glied mehr auftritt. Wenn wir daher für den Vergleich mit den Beobachtungen die Säkularstörungen von L streng gleich OÖ annehmer, so bewirkt diese Vernachlässigung weiter nichts, als daß wir im geozentrischen Ort eine periodische Störung vernachlässigen, die genau von derselben Größen- ordnung ist, wie die mit Aa ohnehin vernachlässigten periodischen Störungen. Wir setzen also für die Folge streng: AM—= — No. in M und ® genähert entgegengesetzt gleich sind; für die Stelle, wo Sei nun für L=o:t=o0, © =.,; die mittlere Bewegung sei u, die Mittelpunktsgleichung werde vorübergehend mit C(M) bezeichnet; sei endlich M, die ungestörte mittlere und v die von der festen Apsidenlinie für t— 0 gerechnete wahre Anomalie. Dann ist: )v—M+tAo.t+C(M=M,+C(M, — Ao.t. Entwickelt man jetzt die Mittelpunktsgleichung nach Aw .t, so ergibt sich, wenn man in dem mit Aw .t multiplizierten Teil nur das größte Glied: bei- behält, 2) v—=ut— 0, + C (ut - 98, —2eAw.tcos (ut —o, =vo + dv, falls man setzt: 2a) v—= — 2eÄv.tcos (ut — o,)- Schreibt man jetzt in gleichem Sinne: ser —r dr, so ist aa a (1 — e cos (ut — öo)) dr — —a.eAov.tsin (ut — o)). Es mögen jetzt, der üblichen Bezeichnung entsprechend, x, y, z die heliozen- trischen Koordinaten, a’, b’, c’, A, B, C die Gaussschen Parameter bedeuten, so Ist: Du or or .sin a, sin (A Ev) or sım.a, sin, (A. Te wn) — dvsina’cos(A + v,) y — Yo mE ir „sin.bi sin, CB Sb we). -6.dr.sin:b, sin.(B Wo) — dvsinb’ cos (B+ v,) a2, Or ine, sink(C- Foren sinersm (CE Tun) — dv sin cd’ cos Ü’ + v,) 39 140 oder auch unter Heranziehung von 2a) und 3a): 5) "0x = Ao tb ]j2 een a ainıAr tw.) cos (mu) + aesina’cos(A+v,)sin (ut —o,)] 0y,-— &o.t,]2 e,sin.b sm} 7..).cos. (u. 2 ra e.siın bs eosı(B =.) sin (urton).] da—Av.t[2esin e’ sin (C + v,) cos (u t — ®,) taesine’cos(Ü + v,) sin (ut — oo) ]- Sind endlich &,, dy, D, ungestörte geozentrische Rektaszension, Deklination und Entfernung, «&, + da, d, + dd die entsprechenden gestörten Koordinaten, so ist: 6) ee sin &9 — dy c08 Qy Di, C08%0n Be ÖX cos a, sin du + dy sin a, Sin d, — 02 Co8 dy Do Wir fügen zu diesen Formeln noch einige Bemerkungen hinzu, die übrigens zum Teil sich auf bereits früher Gesagtes beziehen. Wir haben bisher die Störungen der Bahnlagenelemente gänzlich aus unserer Betrachtung heraus- gelassen. Es ist aber nicht etwa die geringe zu erwartende Größe, welche uns dazu berechtigt; im Gegenteil wird man aus allgemeinen Überlegungen heraus sowohl für die periodischen, wie für die säkularen Störungen von Neigung und Knotenlänge dieselben Größenordnungen zu erwarten haben, wie für Exzentrizitäten und Perihellängen. Wir sind aber vorläufig nicht in der Lage, eine auch für diese Fälle mit Sicherheit ausreichende repräsentierende Hypothese anzugeben. Während es nämlich für die Störungen der vier Ele- mente a, e, @, M in erster Linie auf die Kenntnis der Verteilung der Planetoiden nach den mittleren Entfernungen ankommt, hängen die Störungen der Bahn- lage vorwiegend von der Verteilung gemäß der Koordinate z ab. In bezug auf diese ist aber unsere repräsentierende Hypothese ziemlich roh, so daß es bedenklich erscheint, daraus numerische Schlüsse zu ziehen. Denn abgesehen e - 3.8 Z 3.5 davon, daß wir die empirische v(2) -Kurve durch den gebrochenen Linien- a zug ersetzt haben, sind auch die Grundvoraussetzungen zum Teil, in- aller Strenge genommen, unrichtig. Das eilt z. B. für die Annahme der Ekliptik als Symmetrieebene für die durchschnittliche räumliche Verteilung der kleinen Planeten. Aus theoretischen Gründen wäre nämlich infolge der Säkular- störungen der großen Planeten als Symmetrieebene eine nahe mit der ‚unver- änderlichen“ zusammenfallende Ebene zu erwarten!). Wie weit die Tat- sachen mit dieser Folgerung im Einklang stehen, ist vorläufig nicht mit aller Sicherheit zu sagen, da bisher die NEwcoMBschen Untersuchungen auf Grund des heutigen außerordentlich viel reicheren Materials noch nicht wiederholt 1) NEwcoMB, Astr. Nachr. 1382. 40 141 worden sind. Gewisse provisorische Ergebnisse scheinen aber darauf hinzu- weisen, daß die große Übereinstimmung zwischen Theorie und Erfahrung, die bei Exzentrizitäten und Perihellängen zu Tage tritt, bei Knotenlängen und Neigungen nicht statt hat. Wäre das nämlich der Fall, so müßten die auf die unveränderliche Ebene bezogenen Knotenlängen nahezu gleichmäßig auf den ganzen Umkreis verteilt sein. Die Abzählung, die man nach der PsSILANDER- schen Zusammenstellung!) vornehmen kann, bestätigt dies jedoch nicht, es scheinen vielmehr zwei ausgeprägte Häufungsstellen vorhanden zu sein. Auch der schon länger zurückliegende Versuch SVEDSTRUPS?), einen ‚mittleren‘ kleinen Planeten zu berechnen, spricht, mag man auch sonst dem Versuch keine Bedeutung für die Kosmogonie der kleinen Planeten mehr beilegen, ent- schieden gegen die Übereinstimmung von Theorie und Erfahrung in dieser Richtung. Während nämlich Neigung und Knoten der unveränderlichen Ebene nach STOCKWELL folgende Werte haben: 1 039000 1 1062497. gibt SVEDSTRUP für die entsprechenden Elemente des „mittleren“ Planetoiden: na) 0 = ao Wohnt dem letzteren Ergebnis auch keine große Beweiskraft inne, so zeigt es doch jedenfalls so viel, daß man eine eingehendere Untersuchung der an- gedeuteten Fragen abzuwarten hat, ehe man entscheiden kann, ob und wie unsere repräsentierende Hypothese zu modifizieren ist, um auch für die Störungen in Neigung und Knotenlänge Geltung zu haben. Hat man somit auch Säkular- störungen der Knotenlänge von derselben Größenordnung wie diejenigen der Perihellänge zu erwarten, so ist doch die gesonderte Bestimmung der letzteren, die wir allein zur Massenbestimmung der Planetoiden benutzen können, leicht durchführbar: Infolge der im allgemeinen nicht allzu großen Neigungen der Planetoidenbahnen gegen den Äquator werden nämlich die Störungen in Perihel- länge vorwiegend die Rektaszensionen, die der Knotenlänge dagegen in erster Linie die Deklinationen beeinflussen. Daraus haben wir für das Folgende die Lehre zu ziehen, daß wir mit Aussicht auf Erfolg nur die Unterschiede zwischen Beobachtung und Rechnung in Rektaszension benutzen dürfen, um auf Grund unserer Theorie die Masse des Planetoidenringes zu bestimmen. Wir kommen damit jetzt zum letzten Abschnitt unserer Untersuchung, der sich zur Aufgabe stellt, das vorhandene Material an strengen Bearbeitungen von Bahnbewegungen kleiner Planeten in Rücksicht auf unseren Zweck zu prüfen, und endlich auf Grund der als die zuverlässigsten erkannten numerischen Unterlagen die Bestimmung der Gesamtmasse M wirklich zu versuchen. Auf die älteren Versuche, aus den Anomalien der Marsbewegung die Gesamtmasse der kleinen Planeten zu bestimmen, komme ich nicht noch einmal zurück, da 1) Meddeländen frän Lunds Astronomiska Observatorium Nr. 12. 2) Astr. Nachr. Nr. 2740/41. 41 142 schon in der Einleitung hervorgehoben ist, daß man dazu kaum noch berechtigt sein dürfte, nachdem es Herrn v. SEELIGER gelungen ist, sämtliche bisher fest- gestellte Unregelmäßigkeiten in der Bewegung der inneren Planeten durch die Störungen der Zodiakallichtmasse einheitlich zu erklären. Wir werden dem- nach unser Material lediglich unter den kleinen Planeten zu suchen haben. Maßgebend dafür ist neben der eben erwähnten Tatsache, daß die inneren Planeten für unsere Frage nicht mehr in Betracht kommen, vor allem die zu erwartende relative Größe der Störungen für die kleinen Planeten selbst. Dieselben wachsen, wie wir im theoretischen Teil gesehen haben, innerhalb des Ringes so stark an, daß, wenn überhaupt die Gesamtmasse groß genug ist, man hoffen darf, sie an diesen Stellen nachweisen zu können. Und zwar gilt das, obgleich sich selbst für die älteren kleinen Planeten die Theorie gegen- über den großen in außerordentlichem Nachteil befindet. Derselbe ist ein doppelter: einmal ist wegen der größeren Nähe Jupiters die strenge Berechnung der Störungen im allgemeinen schwieriger und außerdem ist das vorhandene Beobachtungsmaterial meist inhomogener und darum minderwertiger, als für die großen Planeten. Denn während wir für diese über lange lückenlose Reihen von Meridiankreisbeobachtungen verfügen, läßt sich ein Gleiches nur von ganz wenigen kleinen Planeten sagen, abgesehen davon, daß natürlich der gesamte Beobachtungszeitraum geringer ist. Die Örter kleiner Planeten beruhen vielmehr meist auf differentiellen Anschlüssen und enthalten daher außer den Beobach- tungsfehlern noch die oft beträchtlichen Unsicherheiten der Vergleichsternörter. Die Folge davon ist, daß selbst die Mittelwerte aus einer größeren Zahl von ° verschiedenen Beobachtern gewonnener Beobachtungen bisweilen sehr beträcht- lich voneinander abweichen. Die Meridiankreisbeobachtungen dagegen, mögen sie auch in sich nicht genauer sein, wie jene, sind jedenfalls infolge unserer genauen Kenntnis des Bezugssystems im wesentlichen nur mit den reinen Be- obachtungsfehlern behaftet. Behält man dies im Auge, so kommen also die folgenden Gesichtspunkte für die Auswahl der kleinen Planeten für unseren Zweck in Betracht: Zunächst müssen wir, da wir unsere numerische Unter- suchung auf die Säkularstörungen basieren wollen, nach Möglichkeit ältere lanetoiden wählen, für die wir schon über genügend lange gute Beobachtungen verfügen; ferner muß für die betreffenden Körper eine bis auf Größen zweiter Ordnung in den Massen genaue Theorie vorliegen, da wir sonst im Zweifel bleiben, ob nicht eventuelle Abweichungen von der Beobachtung etwa nur den Unvollkommenheiten der Theorie zur Last fallen; und endlich sind also solche Planeten zu bevorzugen, für welche die Normalörter wenigstens vorwiegend auf Meridiankreisbeobachtungen beruhen. Wenn man die vorhandenen Theorien kleiner Planeten nach diesen Ge- sichtspuukten durchmustert, so findet man allerdings nur wenig geeignetes. Material; die Kräfte der rechnenden Astronomen sind eben viel zu sehr von der Verfolgung neu aufgefundener Planeten in Anspruch genommen gewesen, als daß sich für die äußerst zeitraubende Aufgabe, für die älteren Planetoiden 42 143 erschöpfende Theorien herzustellen, genügende Bearbeiter gefunden hätten. Allgemeine Theorien, welche die wichtigsten störenden Hauptplaneten und, soweit es nötig ist, die Störungen zweiter Ordnung in den Massen berück- sichtigen, gibt es nur die folgenden: Hansens Theorie der Egeria'), die er als Beispiel für seine Methode für die Berechnung der allgemeinen Störungen. gegeben hat; ferner die ebenfalls nach Hansens Methode berechneten Theorien von Pomona?) und Amphitrite?) durch Lesser und E. BECKER; endlich LevEaus gleichfalls im Anschluß an Hansen entwickelte Theorie der Vesta‘). Daneben käme noch NEWCONMBs auf Grund spezieller Störungen gegebene Bahn- bestimmung der Polyhymnia°) in Betracht. Haxsens Theorie der Egeria, die- neuerdings von Herrn J. HöLuıng°) einer Neubearbeitung insofern unterzogen ist, als derselbe die Berechnung der von Hansen nicht berücksichtigten Störungen durch Venus, Erde, Uranus, Neptun hinzugefügt hat, zeigt auch. nach dieser Verbesserung noch große Abweichungen gegen die Beobachtung. Neuerdings ist es Herrn SAMTER?) gelungen, als Hauptquelle dieser Unstimmig- keiten die Vernachlässigung der ‚indirekten‘ Saturnstörungen nachzuweisen, d. h. Störungen zweiter Ordnung, welche dadurch hervorgebracht werden, daß für die Jupiterkoordinaten nicht ihre ungestörten oder nur säkulargestörten Werte eingesetzt werden dürfen, sondern daß von den periodischen Störungen Jupiters auch noch andere als die große Ungleichheit in Rücksicht zu ziehen sind. Zwar bleiben auch in der SAaMmTERschen Neubearbeitung noch einige größere Restfehler in den Normalörtern zurück. Immerhin ist das Material. als für unsere Zwecke geeignet anzusehen vor allem, da ja Egeria zu den ältest bekannten Planetoiden gehört. Ähnlich, wie bei Hansens Egeriatheorie, scheinen die Verhältnisse bei Herrn BECKERs Ampbhitritetheorie zu liegen. Hier ist es überhaupt von vornherein nicht gelungen, die Beobachtungen durch die Theorie vollständig darzustellen. Herr BECKER hat die Normalörter benutzt,. welche die Oppositionen von 1854—1868 ergaben; dazu kam dann noch ein zufällig und unbewußt von BESSEL in seinen Zonen erlangter Ort. Diese sämt- lichen Örter ließen sich nur darstellen unter Zuhilfenahme zweier empirischer Glieder, von denen das erste die Form » t sin & (e exzentrische Anomalie) hat, das andere als von der Periode einer langperiodischen Erdstörung angenommen 1) J. A. Hansen, „Auseinandersetzung einer zweckmäßigen Methode zur Berechnung der absoluten Störungen der kleinen Planeten“ und „Tafeln der Egeria“; vier Abhandlungen in den Bd. V, VI, VII, VIII d. „Abhdl. d. Kgl. Sächs. Ges. d. Wiss. zu Leipzig“. 2) O. LESSER, Tafeln der Pomona; Publ. der Astr. Gesellschaft IX. 3) E. BECKER, Tafeln der Amphitrite; Publ. der Astr. Gesellschaft X. 4) G. LEVEAU, Theorie du mouvement de Vesta; Annales de l’Observ. de Paris (M&m.) XV.; Tables du mouvement de Vesta; Annales de l’Observ. de Paris (M&m.) XXII. 5) Astronominical Papers, Vol. V 5. 6) J. HÖLLING, Untersuchungen über die Bewegung des Planeten Egeria (Diss... Bei- hefte zu den Astr. Nachr. Nr. 12. 7) H. SaumTtER, Über die Bahn des Planeten Egeria. Sitzungsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1909, S. 1239. 43 144 ist. Herr BECKER glaubt den ersteren Term, in dem sich » zu — 0.”15 be- stimmt, der Wirkung der Säkularstörungen durch die von ihm nicht berück- sichtigten Planeten zur Last legen zu können. Eine kleine Rechnung zeigt jedoch, daß das v, welches Merkur, Venus, Erde, Uranus, Neptun hervorbringen, bei weitem nicht diesen Betrag deckt. Ebenso lehrt ein Überschlag über die Größenordnungen, daß auch das zweite empirische Glied schwerlich in der angegebenen Größe von der Erde herrühren kann. Allgemein möchte ich an die Amphitritetheorie die Bemerkung knüpfen, daß es wohl lohnender gewesen wäre, statt der fast durchweg minimalen Marsstörungen die erheblich größeren von der Erde herrührenden strenger zu berechnen; die größeren unter ihnen, z. B. das konstante Glied im Radiusvektor, können immerhin merkbare Beträge erreichen. Jedenfalls weichen die Amphitritetafeln schon drei Jahre nach dem letzten für die Bahnbestimmung verwandten Normalort um 15” von den Beob- achtungen ab, und der weitere Verlauf der Ephemeridenkorrektion bis zur Gegenwart, welchen ich unter Weglassung der empirischen Glieder für die meisten Oppositionen berechnet habe, scheint auch in diesem Falle darauf hin- zudeuten, daß ähnliche Vernachlässigungen, wie bei Egeria, hier wirksam sind; man wird jedenfalls eine vollständige Neubearbeitung der Amphitritetheorie vornehmen müssen, ehe man aus ihr Schlüsse im Sinne unserer Frage ziehen kann. Es muß übrigens hervorgehoben werden, daß für die Amphitritegruppe auch die Bestimmung der großen Ungleichheit schon auf sehr beträchtliche Schwierigkeiten stößt, da die mittlere Bewegung nicht mehr allzu weit von der Kommensurabilität entfernt ist. In jeder Beziehung günstiger liegen die Verhältnisse bei Herrn LevEAus Vestatafeln. Da Vesta zu den erstentdeckten Planetoiden gehört und infolge ihrer Helligkeit in jeder Opposition an Meridian- kreisen beobachtet worden ist, so konnte Herr LEvEAU seine Bahnbestimmung auf 55 über 81 Jahre verteilte Normalörter basieren, deren jeder auf einer größeren Zahl nahezu gleichartiger (Meridiankreis-) Beobachtungen beruhte. Allerdings liegt Vesta schon ziemlich weit von der Stelle im Planetoidenring entfernt, wo die Säkularstörungen in Perihel ihrem Absolutbetrag nach ein Maximum haben; sie sind für Vesta nur noch etwas weniger als die Hälfte des Betrages an der dichtesten Stelle des Ringes. Trotzdem liefert die genannte Vesta-Theorie wohl das beste Material für unseren Zweck. Dem eben Gesagten entsprechend werde ich also für unsere Untersuchung zunächst die Vesta-Theorie heranziehen und gehe daher nun dazu über, die Residuen der 55 Vesta-Normalörter von 1807—1888, welche ich der LEVEAU- schen Abhandlung!) entnehme, auf eine etwaige Säkularbewegung des Perihels zu diskutieren. Es sollen jedoch dafür, wie früher begründet wurde, nur die Beobachtungsreste in Rektaszension zur Verwendung gelangen. Bezeichnet do, eine konstante Korrektion der Perihellänge zur Zeit t = 0, dw, die hypo- thetische jährliche Säkularbewegung des Perihels, so gibt jeder Beobachtungs- 1) pag. A 57 der 2. in Fußnote %) auf S. 143 zitierten Arbeit. 44 | 145 rest eines Normalortes in Rektaszension Veranlassung zu einer Bedingungs- | gleichung folgender Form für do, und dw;: | | a do, Fatdo, AR = 0 | Hier ist a der aus 5) und 6) des ersten Abschnittes dieses Kapitels abzu- leitende Koeffizient, Aa = Rechnung — Beobachtung (in a). Nachdem do, bestimmt ist, findet sich endlich 0, | a) | Die numerische Ausführung ergibt folgenden Satz von Bedingungsgleichungen: | | Zeit | 1807. 30 —.0.130 da, — 0.039 do, Be | 1808. 70 0,016 + 0.097 — — 01 1810. 06 + 0.232 + 0.707 — je 46 | | 1811. 40 — 0370 — a2 et | | 1812. 82 10.199 ee ech | 1814. 14 + 0.056 + 0.400 —iebgn | | 1815. 57 — ‚0.212 —-,,.4.817 — Er) | ! 1819. 72 + 0.087 + 1.105 —4 1580 | | 1822. 47 — 0.382 7596 a: | 1823. 85 + 0.222 4 83.741 —, + | | ‚1825. 28 202027 A — 0 ) 1826. 64 —,0102 — 2.8 en 1830. 80 -+ 0.137 -4 3.261 = +07 | 1832.19 + 0.124 22105 —. 271.0 1833.63 — 0.267 — Tıiu — +03 1835. 00 + 0.208 ° + 5.684 — +06 1836. 20 — 0.108 — 3.154 —= —03 1837. 83 + 0.009 + 0.277 —, 05 1839. 01 -F 0.249 4- 7.971 — 6.401 1840. 43 — 0.343 — JAler — —05 1841. 94 + 0.147 + 5.156 — +01 1843. 12 - 0.080 ++ 2.892 — Lil 1844. 65 — 0.214 — 8.057 IR 1845. 92 + 0.261 -+- 10.158 — 1847. 30 — 0.191 on — +05 1848. 80 4 0.063 + 2.633 ==. 0,9 1850. 09 + 0.208 + 8.965 — — 06 1851. 50 — 0.356 — 15.842 — — 1.0 1852. 94 + 0.185 + 8.499 — +04 1854. 20 + 0.000 + 0. — — 04 1858. 72 — 0.107 — 5.213 = 0.0 1857.06 + 0.224 + 11.213 — — (1 Schr. d. N. G, Bd. XII, Heft 4. = 10 146 Zeit 1858. 32 — 0.271 do, — 13.907909, — +1ı 1859. 80 + 0.122 -4 6.442 — — 05 1861.12 + 0.164 82T a 1862.53 0.853 ONE — +12 1863. 93 + 0.225 —+ 12.809 — FB 1865. 21 — 0.083 -— 4.332 — — 10 1866. 68 -—— 0.032 —- 1.909 —= — 1.0 1868.00 + 0.257 + 15.677 —4 1009 1869. 38 — 0.339 — 21.147 —= —13 1870. 82 + 0.168 + 10.721 a 0 137212 + 0.104 + 6.772 —',, 1 1919.03 — 0.243 — 16.192 — — 02 1875. 00 + 0.229 + 15.572 — 1876. 33 —— 0.159 — 11.024 — +02 1877.84 + 0.047 + 3.330 —Hhel28 1879.18 + 0.191 + 13.777 m le 1850. 45 — 0.374 — 27.470 — —13 1881. 91 4 0.185 -+- 13.858 — — 01 1883. 25 + 0.016 + 1.220 — el 1884. 72 — 0.130 — 10.104 — +14 1886. 03 + 0.239 — 18.388 — +06 1887. 30 — 0.247 — 19.334 en 1888. 81 +- 0.103 4 8.426 — 204 Wenn nun auch schon der bloße Augenschein zeigt, daß in diesen Beob- achtungsresten eine anomale Perihelbewegung von erheblicher Größe nicht verborgen sein kann, so scheint es wegen der größeren überzeugenden Kraft doch nötig, die strenge Auflösung der Gleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate wirklich vorzunehmen. Es ergibt sich dabei das Folgende: 141 m. F. 0.0383 m. FE. Da ED do, = + 0.00 = At: Da nun die mittleren Fehler nur etwa die Hälfte der für die beiden Unbe- kannten gefundenen Werte ausmachen, so darf man doch einiges Vertrauen in die Realität der berechneten Zahlen haben, obgleich der mittlere Fehler des Normalortes von + 1.26 nur auf im 1.20 herabgegangen ist. Ich will nun in ganz analoger Weise die Widersprüche, welche bei der SAMTERSchen Egeriabearbeitung bleiben, behandeln. Diese Widersprüche, welche bei den Normalörtern verbleiben, sind die folgenden: 46 Normalort B—R Normalort 1850 +01 1869 1852 — 0.4 Fort | 1854 —09 1873 | 1856 45.7 1875 1857 +03 1379 | 1858 —0.3 1881 | . 1860 —0.9 1333 | 1362 —2.2 1895 1864 — 2.9 1896 1869 — (0.4 19041 1866 40.4 1904 II 1867 +0.9 1906 system für do, und do;: 1850 1ldo, + 05 da, =— 1852 1 2.01 -!- 1854 1 4.75 — 1856 1 6.15 —— 1857 ! 210 4 1858 f 8.74 — 1360 1 0:12 4 1862 1 12.23 -- 1864 ] 14.45 u 1865 1 15.39 _ 1866 1 16.69 + 1867 l 17.96 _ 1869 1 19.34 + 1871 1 21.94 — 1873 1 23.34 -- 1875 1 25.88 = 1879 1 29.83 1881 1 32.2 = 1883 1 33.83 — 1895 1 45.71 — 1898 1 48.41 -- 19041 1 54.87 — 190411 1 54.91 == 1906 1 56.27 Die Ausgleichung ergab ne 6.97. 12.33 m.E da, —= + 0.078 + 0.”424 m. F B—R 2 (1 +0.4 =erls —+ 1.9 EA —3.3 — 15 41.5 +0.5 40.3 —)2.2 Ze Daraus bildet man bei Annahme gleicher Gewichte das folgende Gleichungs- 6.7 2.4 . 92.9 16.7 — 104.8 23.4 12.8 15.5 148 Die Quadratsumme sank nur von 28067 auf 27688 und entsprechend der mittlere Fehler des Normalortes von 1.”41 auf 1.”39. Die mittleren Fehler zeigen hier ein anderes Verhalten als bei Vesta, sie sind beträchtlich größer als die gesuchten Werte selbst; ein Zeichen, daß hier die Reste keine An- deutung des ihnen oktroyierten Gesetzes zeigen. Welche Schlußfolgerungen gestatten nun diese Zahlen im Sinne unserer Fragestellung? Die do, sind natürlich gleichgültig, sie hängen ja lediglich vom Anfangspunkt der Zeitzählung ab; dagegen gestatten die do, direkt die Gesamtmasse des Planetoidenringes zu bestimmen. Da Bd N An’ und da nach dem Diagramm | I) tür Mestao = —- 431 „ Egeria —= — 3.64 so ergibt sich rein mechanisch folgendes höchst überraschende Resultat: aus Vesta M — — 174 2 EB bezogen 2.3 bezogen und „ Egeria M— — 80 auf Vesta Bet = en Wie das Vorzeichen also lehrt, kann es sich bei diesen Resten ‚anomaler‘ Perihelbewegung, deren Realität übrigens, besonders bei Egeria, nicht als ge- sichert anzusehen ist, nicht um Störungen durch den Planetoidenring handeln; man würde eher, bei der genäherten Gleichheit von dw, für Vesta und Egeria, an eine weit außerhalb liegende Störungsursache denken können. Wir können also das Schlußresultat so zusammenfassen: Ist für den Plane- toidenring schon aus phänomenologischen Gründen nur unter höchst unwahr- scheinlichen Annahmen für das Massenverteilungsgesetz eine resamtmasse von etwa = bis 4 der Marsmasse zulässig, so ergab die Untersuchung der mechanischen Wirkungen rein formell sogar eine negative Masse. Das be- deutet in Praxis, daß die Gesamtmasse jedenfalls so gering ist, daß ihre Wirkung gegenüber anderen vielleicht noch nicht genügend berücksichtigten geringfügigen Störungen sich keine Geltung verschaffen kann, daß also eine Grenzbestimmung nicht möglich ist. Ein Widerspruch gegen die statistische Massentaxierung besteht nicht. — Druck von A. W. Kafemann G. m. b. H. in Danzig, — Schrift.d. Naturf Ges.in Danzig, N.E Bd. 12, Heft 4. Fig. 2. x x x x x x % x x 0.002 \ Fig.4. Mei) MeV LM Tafel I. Schrift.d. Vaturf bes. in Danzig, N.F Ba.12, Heft 4. Tafel ID. 1000=, una, ” 7 4 Wi; AND Sr‘ .. « \ E hu ” ' el n, i > Fu „ L h k} Ei f ü = n f u rn ne Ban yo ® . y > % \ [2 “ ”- ” W ° i . s = x x . B - F) | "7 Be = nn ee 5 Ei erree Bol, = artans = EFFFERR Fr r SEAHSSSTETSRSEBER Fehar seta aan all I ann uensnuner: HEHE zastsce ir + BEHSEGIE anunsgmun LIT £s@Ralunun! — 40 LESER Kitten dnswu “mas? . ee ee enarpnpan LT PELLTTU IITEEEEFURe 02 Dem TTETELLELTTTTN EILSLET TELLELEETFT DEI PITT TEILE PRRRerErGN EITFTIESTTE Tee ren renden EEABRT EHER EHRT nah ia “untast Paper Fe I m Tafel HuV IR » ER \ u IB Lich) Y “ f uV. _ en Tafel U n in u [HH Schrift d.Naturf Ges.inDonzig NEBaA.12Hefty FE Zur Beachtung. ° Die folgenden von der Naturforschenden Gesellschaft herausgegebenen. Einzelwerke können von den Mitgliedern zum Selbstkostenpreise bezogen werden, soweit der Vorrat reicht. I. Die Flora des Bernsteins und ihre Beziehungen zur Flora der Tertiärformation und der Gegenwart von H.R. Göppert und A. Menge. 1. Band. Göppert, Von den Bernstein-Coniferen. "Mit dem Porträt Menge’s und 16 lithogr. Tafeln. BapE nn or. Quart. . VIII und 63 S. Ladenpreis M 20. Für die Mitglieder M 10. 2. Band. Conwentz, Die Angiospermen des Bernsteins. Mit 13 lithogr. Tafeln. Danzig 1886; gr. Quart. — IX und 140 S. Ladenpreis M 30. Für die Mitglieder M1.. II. Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreussen | und der angrenzenden Gebiete von Dr. A. -Lissauer. % Mit 5 Tafeln und der prähistorischen Karte der Provinz Westpreußen in 4’ Blättern. BR 1887; er. Quart. — XI und 210 S. Ladenpreis M 20. Für die Mitglieder M 10. Ill. Monographieder baltischen Bernsteinbäume von H.Conwentz. Mit 13.lithographischen Tafeln in Farbendruck. ‚Danzig | 1890; gr. Quart. — IV und 151 8. | Ladenpreis M 50. Für die Mitglieder M 25. Der Betrag nebst Porto für die che Zusendung ist an den Schatzmeister der Gesellschaft, Herrn Kommerzienrat Otto Münsterberg in Danzig, einzuschicken. Von den älteren Schriften der Naturforschenden Gesellschaft sind hauptsächlich das 1. Heft des Ill. Bandes (1872) und das 2. Heft des IV. Bandes (1877) vergriffen. Daher würden die Herren Mitglieder, welche diese Hefte etwa abgeben können, uns hierdurch zu besonderem Dank verpflichten. | Der Vorstand. ® Druck von A. W. Kafeniaun G. m. b.H. in Danzig. Nr Pr NE ns 4er art =D eE FR | RR EL. Eu ANDRE ed N re en Te Te 7 2 e 2 _ mENZn > wen _ ne —_ . m —„g- u - m u- nn — En u . . _ - 7 aa gAarAr nm alle AM. Er DeT Tas | rm n £ N ag Ahr ih ® ag WELLE N se n KARBA An" Iyaam a. sOBnBFrbiL AA n am in p\ LS : EABAT LG la Pen: \q un Ihr De BF er x Ra Fr : ' pauaana N aAh ee ol ai.inieleie ALLE vn Trr una, PLY Di irY% “ r N Ty la Ay. “ le il } Rh; an nA® amtn Aunanan in TI Dee \\ ah n hl Oaliyk A) PT T GEIL THRELUNTTTEL erblat R . s mr x‘ wen 5 in “ Kal N, o ba 777 na P Mi, 7 Aa a SIR Bol IF HEN MSAREIR A BELLE IMNIHTIT AEETITTTTT BPTTLPT TAT Rn". man ’ En SE Ta %r ar‘ “- N NyR N RR AR hg { aan NE NA RR RL LT Wh TH ENT NETTER FRAU NN kenn Pe | An au BR TI r AIR | emaln, EERTFRT VUN ne ar,_ I, in m“ 2 An er 2 a NN { EN! : en | ar BEuEEE Pr rm Olga aR BAR ar MR eV ;“ „ AM MAN at! IMAN-URN ANNE DIA AA AA BECK EERBERN oben alla Ban NRRRRT een [IT noat TITTEN Mn MR PL f tt NL. kamnaaan un L MN AL RHEIN } h URAN a RRELTUNE BE ana Ana. ARnsgjhAl IRAHHEEILIETIT AR bhihhlo N Ta jaiele | rtv TT LLLELLENLER.E A IR Pe nu ANAL par rotrtLLRLTT. IATT IT N SARA IT ae PER AAABAANAAR j \ -r dis nLr | [LH LARSAARA nn“ nana nn. Ada Safe a £ 1 | FI nen e\ N art b >) ” a", ß, | LH Pu “iron .yY) & AAN Bra Laasis naAma 'h., a ® ILL Ye EI Man Te! EuPPR Lira, 0a at KIT A aa Anhhrachehlieen ad an“ - Badas a PFFPN S-.._ Pd YN, a art anazar u Ne, Sa AN ANaR \ SARA LRRAREDA ar Pogaal "POOL N N H ANAZAAL A. | 2% Apr Rh AAIEIIT = MIN £ ‘Yı en "An NL is W An s BLPFTE PHrT REN NArn. ae CH R rap ana A ann) q “ SL. am: AN Ara SARA Kama Rd. A er aan ae irn am. ANELARRR AR \ WE AAAdAL RA mA Tg a © Y WORT. 10f ol 1ol > eatarfl a Ang = I ha KannA IM i At, Y ah Pr Pr PRUNs rt ‚Mey Ar ’ ken a RRESREn an! ALLAN AiR Anna. nV Maß R el? el, £ oe nmannfen, > OREBREIneNEH EHE. = Na, any Damme N. AR TV) R ur, asanaanan a BAAR HA, Ammm nu. It Frl grpl & ar ann r an Inn PP dar ne Nantam KIT ZARR “ nen in mar: tt lıflA Ayrd Ama,af) aaa ln Date anpAarah [ M ı8- a. 87) Ar PR RAREE Saann, ‚ar aaa mamma, m” \ub . 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