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-DANZIG.
NEUE FOLGE.
ERSTEN BANDES DRITTES UND VIERTES HEFT.
DANZIG.
5 DRUCK VON A. W. KAFEMANN.
REN 1866.
SCHRIFTEN
DER
NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT
DANZIG.
NEUE FOLGE.
ERSTEN BANDES DRITTES UND VIERTES HEFT.
LIBRARY
NEW YORK
BOTANICAL
GARDEN.
DANZIG.
AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT,
1866,
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_ DANZIG, DRUCK VON A. W. KAFEMANN. ‚anaon via
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2081
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INHALT.
. Bericht über die Verhältnisse und die Wirksamkeit der naturforschenden Ge-
sellschaft zu Danzig im Jahre 1865 nebst Mitglieder-Verzeichniss.
. Ueber einige bei Danzig gefangene Dipteren, bei denen die Flügel ver-
kümmert sind oder ganz fehlen von Director Dr. Loew in Meseritz.
. Ueber ein Rhipidopteron und einige Helminthen im Bernstein von A. Menge.
4. Preussische Spinnen von A. Menge. I. Abtheilung. Nebst Zeichnungen.
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über
die Verhältnisse und die Wirksamkeit der naturforschenden Gesellschaft
zu Danzig
im Jahre 1865. E
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In der ordentlichen Sitzung vom 2. Januar 1866 stattete der Director der
naturforschenden Gesellschaft, Herr Dr. Bail, den Jahresbericht für 1865 ab.
Zuerst wurde der verstorbenen Mitglieder Sanitätsrath Klinsmann und
Dr. Deneke in ehrenden Worten gedacht, von denen der erstere 39 Jahre lang
als Beamter der Gesellschaft fungirt hat. Ausserdem sind im Laufe des Jahres
fünf Mitglieder aus der Gesellschaft ausgetreten, darunter die Herren Dr. Bley-
höfer und Hauptmann a. D. von Froreich wegen Veränderung des Wohnsitzes.
Dagegen wurden 29 neue Mitglieder aufgenommen und zwar die Herren Apo-
theker Hendewerk und von der Lippe, Öberpost-Secretair Schimmelpfennig,
Lehrer Schultze, Commerzienräthe Goldschmidt, Bischof und Mix, Stadtrath
Block, Kaufmann G. Lickfett, Hauptmann Schondorf, Dr. phil. Neumann, Apo-
theker Neuenborn und Becker, Dr. Brandt, Consul Böhm, Generalsecretair der
landwirthschaftlichen Centralstelle Martiny, Regierungsrath Pfeffer, Stadtrath
Preussmann, Kaufmann B. Haussmann, Dr. med. Jacobi, Dr. med. Wallenberg,
Postdirector a. D. Bandtke, Kaufmann Biber, Regierungsassessor von Treyden,
Stadtrath Ladewig, Dr. Kirchner, Kaufmann Münsterberg, Dr. Häser und Buch-
hädler Ziemssen.
Somit ist die Gesellschaft um 22 Mitglieder gewachsen und zählt gegen-
wärtig 75 einheimische Mitglieder. Zu correspondirenden Mitgliedern wurden
Herr Dr. med. Sachs in Kairo und Herr Civil-Ingenieur Schweichert in Neu-
«fahrwasser erwählt, zum Ehrenmitgliede endlich Herr Professor Renard bei Ge-
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2
2)
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legenheit der Feier seines 2öjährigen Jubiläums als Secretair der Academie der
Wissenschaften in Moskau.
Die Zahl der ordentlichen Sitzungen belief sich auf 16, über die bereits in
der Danziger Zeitung Referate erschienen sind, wesshalb wir nur die in denselben
behandelten Materien zusammenstellen:
Erste Sitzung am 4. Januar.
l. Herr Director Strehlke: a. „Ueber die elliptischen Functionen.“
b. „Anstellung von Licht-Polarisations- Versuchen.“
2. Herr Astronom Kayser: „Vorzeigung und Demonstration des von
ihm erfundenen Depressions-Mikrometers.
l
2
Zweite Sitzung am 13. Januar.
1. Herr Stadtrath Körner: „Ueber Fuchsin als Reagens zur Unter-
scheidung von Baumwolle und Leinewand mit Experimenten,“
2. Vorlesung der Ergänzungen und Berichtigungen des Herrn Sanitäts-
rath Klinsmann zu seinen 1843 gedruckten „Novitia atque defectus florae
Gedanensis“.
3. Herr Realschullehrer Mehler: „Ueber die Ergebnisse seiner Unter-
suchungen betreffend die Anziehung homogener Körper“.
Dritte Sitzung am 1. Februar.
1. Herr Dr. Schneller: „Ueber accomodative Bewegungen der Augen,
mit Demonstrationen“.
2. Herr Dr. Lampe: „Ueber Bothes und Professor Böttcher’s Methode
zur Darstellung von Glassilberspiegeln, mit Experimenten“,
Vierte Sitzung am 15. Februar.
Herr Dr. Schneller: ‚„‚Ueber die Fehler der accommodativen Bewegungen
der Augen und ihre Hebung, mit Demonstrationen“.
Fünfte Sitzung am 15. März.
Herr Dr. Lievin: „Ueber die Reisen des Ludovico Barthema“.
Sechste Sitzung am 1.+April.
1. Herr Professor Hirsch aus Berlin: „Ueber Meningitis cerebro spi-
nalis epidemica“.
2. Mittheilungen und Discussionen der zahlreich versammelten Aerzte
über diese Krankheit.
Siebente Sitzung am 12. April.
Herr Dr, Bail: „Die Farnkräuter der Vor- und Jetztwelt, anknüpfend an
das neu erschienene Werk des Herrn von Ettinghausen“.
Achte Sitzung am 26. April.
Herr Dr. Lampe: „Der Ruhmkorff’sche Inductionsapparat und seine Be-
deutung in der Physik der Gegenwart, mit zahlreichen Experimenten“.
Neunte Sıtzunzs am 28. Juni.
Herr Dr. Bail: Microscopische Demonstration der Befruchtungswerk-
zeuge der Farnkräuter an lebenden Exemplaren und Mittheilungen über die Ver-
tretung der Gefässeryptogamen in Preussen“.
Zehnte Sitzung am 23. August.
Herr Oberlehrer Menge: „Ueber spinnenartige Thiere, mit Demon-
strationen“.
Eilfte Sitzung am 20. September.
1. Herr Hauptlehrer Brischke: „Ueber die schädlichen Hautflügler und
deren Feinde, mit Demonstrationen“.
2. Herr Geheimrath von Winter: „Ueber das Werk des Geheimen
Oberbaurath Wiebe: „Die Reinigung und Entwässerung der Stadt Danzig.“
Zwölfte Sitzung am 4. October.
Herr Dr. Lissauer: „Das Schicksal der Blutkörperchen nach Alexander
Schmidt, mit Demonstrationen und Experimenten“.
3
Dreizehnte Sitzung am 25. October.
Herr Professor Gronan: „Ueber die Entwickelung der Lehre vom Luft-
widerstande.*
Vierzehnte Sitzung am 8. November.
Herr Dr. Schneller: „Ueber zoologische Gärten, speciell über die zu
Köln, Antwerpen, Paris, Frankfurt a. M. und Berlin“.
“
Fünfzehnte Sitzung am 22. November und sechzehnte Sitzung
am 6. December.
Herr Hauptlehrer Brischke: „Ueber die schädlichen Schmetterlinge und
deren Feinde, mit Demonstrationen“.
Ausser den eben aufgezählten wissenschaftlichen Vorträgen erfolgte in den
ordentlichen Sitzungen anch die Vorlage der jedesmal eingegangenen neuen
Schriften durch den Director unter Hervorhebung der wichtigsten Abhandlungen,
über welche mehrfach ausführliche Referate gegeben wurden.
Ebenso wurden von dem Inspector der naturhistorischen Sammlungen,
Herrn Oberlehrer Menge, die später aufzuführenden Geschenke für das zoolo-
gische, botanische und mineralogische Cabinet nicht nur ausgestellt, sondern
auch mit Bezugnahme auf die bereits vorhandenen verwandten Objecte einer
ausführlichen Besprechung unterworfen.
Als zweiter Gegenstand, durch welchen die Gesellschaft ihr wissenschaft-
liches Streben bekundet hat, ist die Fortsetzung der durch sie ins Leben geru-
fenen meteorologischen Beobachtungen in Hela und Neufahrwasser anzuführen.
Erstere werden seit 1852, letztere seit 1862 regelmässig verzeichnet. Auch hat
Herr Civilingenieur Schweichert in Neufahrwasser die Güte gehabt, ausführ-
liche Tabellen über die Meerestemperatur in verschiedenen Tiefen anzulegen und
Herr Kayser fortlaufende Untersuchungen über die scheinbare Hebung und
Senkung des Horizontes angestellt.
Nach aussen hin endlich hat die Gesellschaft ihre wissenschaftliche
Thätisrkeit hauptsächlich durch Herausgabe eines neuen Heftes documentirt,
welches folgende Originalarbeiten enthält:
1) Von Herrn Kayser „Beobachtungen der magnetischen Declination
in Danzig‘;
2) Von demselben eine Abhandlung „Ueber das Depressionsmikrometer“;
3) von Herrn Mehler „Leber die Anziehung homogener Körper,
insbesondere der Polyeder“;
4) von Herrn Sanitätsrath Klinsmann „Ergänzungen und Berichti-
gungen zu „Novitia atque defectus florae Gedanensis“;
5) von Herrn Dr. Deneke „Ein neuer akustischer Interferenz-Versuch und
6) von Herrn Professor Gronau „Theorie und Anwendungen der hyper-
bolischen Functionen“.
Für das in diesem Jahre zu druckende Heft hat Herr Oberlehrer Menge
seine werthvolle Arbeit über Arachnoiden zugesagt.
Ausser den 16 ordentlichen Versammlungen wurden 12 ausserordentliche
abgehalten. Obenan in der Reihe der in diesen Sitzungen vollbrachten Arbeiten
1*
4
steht die Durchberathung und definitive Annahme eines neuen Statuts. Die
wesentlichsten der getroffenen Veränderungen bestehen
1) darin, dass wir vor allem durch genaue Erforschung unserer eigenen
Provinz uns an der Förderung der Wissenschaft betheiligen und somit unsere
Gesellschaft gewissermassen in eine vaterländische durch die Sympathieen der
gesammten Bevölkerung gehobene und gestützte umwandeln wollen;
2) in der Vereinfachung des Geschäftsganges der ausserordentlichen
Sitzungen, indem nach Bekanntmachung der spezialisirten Tagesordnung durch
Circular nicht mehr, wie das alte Statut vorschrieb, die Anwesenheit der grösseren
Hälfte der einheimischen Mitglieder zur Beschlussfassung in bestimmten Ange-
legenheiten erforderlich sein wird;
3) in einer andern Eintheilung der Mitglieder, da fortan die ausser-
ordentlichen ganz wegfallen und nur einheimische und auswärtige ordentliche
Mitglieder ernannt werden sollen.
Dass die Gesellschaft auch auf Förderung der geistigen Interessen des
grösseren Publikums bedacht war, beweisen unter Anderm ihre Verhand-
lungen über Begründung eines zoologischen Gartens. Ist sie auch rücksichtlich
dieses für die Volks-Bildung und Veredelung hochwichtigen Gegenstandes zu
dem Schlusse gelangt, dass gegenwärtig am hiesigen Orte die sehr erheblichen
Summen zur Erwerbung geeigneter Lokalitäten, zur Anlage und Unterhaltung
nicht zu beschaffen seien, und ist auch bisher in Danzig die Gründung keines
ähnlichen, gemeinnützigen naturwissenschaftlichen Institutes geglückt, so wird
sie dennoch ihre Thätigkeit nach dieser Richtung hin nicht einstellen, vielmehr
die Begeisterung für dergleichen Unternehmungen in immer weiteren Kreisen
zu entzünden suchen.
In der letzten ausserordentlichen Sitzung am 13. Decbr. fand die Beamten-
wahl für das Jahr 1866 statt. Da Herr Vicedirector Strehlke und Hr. Rechts-
anwalt Lipke eine etwaige Wiederwahl entschieden abgelehnt hatten, so wurde
für den ersten Hr. Professor Gronau und zum Thesaurarius Hr. Commerzienrath
Bischoff ernannt. An Stelle des verstorbenen Sanitätsrath Klinsmann
wurde Hr. Rector Dr. Peters zum Inspector der botanischen Sammlung
gewählt. Die genannten Herren haben die aufsie gefallene Wahl angenommen.
Alle andern Beamten des Jahres 1865 sind wieder gewählt worden.
Die materiellen Mittel der Gesellschaft haben sich ganz besonders durch
die Munıficenz unseres Provinzial- Landtages in sehr erfreulicher Weise
vermehrt, da derselbe zur Bereicherung der Kenntnisse über unsere Provinz
und zur Erweiterung und Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse unter
den Bewohnern derselben eine Subvention von 4000 Thlr. bewilligt hat.
Die Bibliothek ist theils durch Ankauf, mehr aber noch durch Austausch
und Geschenke, und zwar um ca. 140 Bände gewachsen. Zehn Gesellschaften
haben uns’ ihre Schriften in diesem Jahre zum ersten Male gesandt, so dass
wir gegenwärtig mit 78 wissenschaftlichen Vereinen in literarischer Verbindung
stehen. Von den geschenkten Büchern mögen als die werthvollsten hervor-
gehoben werden:
1) Hecker, die grossen Volkskrankheiten des Mittelalters, herausgegeben
von Prof. Hirsch. Berlin, 1865. Geschenk des Verfassers,
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{9}
2) Nachrichten über Leben und Schriften des Hrn. Geheimrathes
Dr. Karl Ernst v. Baer. Mitgetheilt von ihm selbst. Veröffentlicht bei
Gelegenheit seines 50Ojährigen Doctor- Jubiläums am 29. August 1364 von
der Ritterschaft Esthlands. St. Petersburg, 1865. Geschenk der esthländischen
Ritterschaft.
3) Die Reinigung und Entwässerung der Stadt Danzig, nebst Atlas von
dem Geheimen Oberbaurath Wiebe. Geschenk des Magistrats der Stadt Danzig.
Auch das naturhistorische Cabinet ist durch Geschenke recht erheblich
vermehrt worden.
Zusekommen sind zu den Säugethieren eine hier erlegte, durch Kauf er-
worbene Fischotter; zu den Vögeln: 3 Exemplare aus der Provinz, darunter ein
wilder Schwan, Geschenke des Herrn Dr. Lievin; ferner Felle des Riesen-
pinguins von Herrn Justizrath Breitenbach; zu den Amphibien: 2 brasilianische
Schlangen von Herrn Dr. von Bockelmann, und ein interessanter Schild-
krötenpanzer von Herrn Mäkler Mellien; zu den Fischen: ein bei Pasewark in
der Nehrung gefangener 6 Fuss langer Schwertfisch von Herrn Dr. Li&vin, ein
sehr schön erhaltener chinesischer Hornfisch, Balistis, von Herrn Dr. Abegg, ein
gemeiner und ein Goldaal aus der Provinz, beide ausgestopft, aus dem Nach-
lasse des Herrn Sanitätsraths Klinsmann.
Von letzterem ist ausserdem der Gesellschaft eine56 Nummern umfassende
Colleetion von Spirituspräparaten aus allen Klassen des Thierreichs vermacht
worden und befindet sich bereits in unserm Besitze.
Unsere Sammlung wirbelloser Thiere hat einen erheblichen Zuwachs durch
eine Zusendung des Herrn Dr. Sachs aus Kairo erhalten, ausserdem hat Herr
Hauptmann von Froreich ein Exemplar geschenkt.
Dem botanischen Museum wurde zunächst das für unsere Flora sehr
wichtige Danziger Herbarium des Sanitätsrath Klinsmann einverleibt.
Herr ÖOberstabsarzt Taubner schenkte bei seiner Uebersiedelung nach
Kiel seine afrikanischen Hölzer, Herr Dr. Lievin eine Frucht von Quercus
aegilops und Herr Dr. Bail einen ohne Pressung getrockneten Blüthenzweig
einer Stanhopea.
Die geologische und mineralogische Sammlung endlich ist vermehrt worden
durch zahlreiche schlesische Exemplare, unter denen sich besonders viele präch-
tige Abdrücke aus der Steinkohlenformation befinden, von Herrn Gutsbesitzer
Hayn zu Hermsdorf bei Waldenburg, durch afrikanische Versteinerungen haupt-
sächlich aus der Klasse der Krusten- und Strahlenthiere von Herrn Dr. Sachs
inKairo und durch Mineralien von den Herren Consul Böhm und Oberpostsecre-
tair Stettin, von ersterem besonders durch eine werthvolle Suite von Hand-
stücken aus den Grönländischen Kryolithbergwerken.
Gleichzeitig mit dem Danke für diese Geschenke wird der Wunsch ausge-
sprochen, dass die Betheiligung an der Erweiterung der Sammlungen sich in
steter Zunahme erhalten möge, ganz besonders bitten wir unsere Landsleute
durch Ueberweisung vaterländischer Naturproducte unsere Bestrebungen zur
Gründung eines möglichst vollständigen naturhistorischen Provinzial-Museums,
das so bald wie möglich dem Publikum geöffnet werden soll, zu unterstützen.
6
Mit einem Hinweis auf die frohen Stunden, in denen sich die Mitslieder
auch ausserhalb der Sitzungen vereinten, und durch welche die Gelegenheit zu
wissenschaftlicher Unterbaltung und Anregung in erfreulicher Weise erweitert
wurde, schloss Herr Dr. Bail den Jahres-Bericht, aus dem wir natürlich hier
nur die wichtigsten Facta wiederzugeben vermocht haben. ’
urn
Mittheilungen aus dem Leben der beiden im Jahre 1865
gestorbenen Mitglieder der Gesellschaft.
1. Ernst Ferdinand Klinsmann war geboren zu Danzig am 21. Oc-
tober 1794. Sein Vater, Matthias Heinrich Klinsmann, Chirurgus, war 1784 aus
seiner Vaterstadt Oschersleben bei Aschersleben nach dem damals polnischen
Danzig gekommen. hatte hier 1795 die Kaufmannstochter Constantia Perpetua
Keyser geheirathet, welche ihm zwei Söhne und vier Töchter gebar. Das erst-
geborne Kind war unser Ernst Ferdinand. 1804 verlor er mehrere Geschwister
an den Pocken, während er selbst von denselben genas. Eine schwere Zeit war
für ıhn die der Belagerungen, zumal er bald nach der von 1807 die Mutter schei-
den sah.
Von Schulen besuchte er zuerst die St. Catharinenschule und dann die
einem Gymnasium nicht fernstehende und 1817 mit dem Danziger Gymnasium
vereinigte Oberpfarrschule zu St. Marien.
Nachdem er am hiesigen Garnison-Lazarethe als chirurgischer Lehrling
seiner Militairpflicht genügt hatte, und am 2. Februar 1818 sein Vater gestorben
war, bezog er im Herbste 1818 die Universität Berlin, wo er am 25. November
von dem Rector Weiss immatrikulirt und am 28. von dem Decan Berends in
die medizinische Facultät aufgenommen wurde. Von seinen dortigen Lehrern
verehrte er besonders Rudolpki, Link, Hufeland, Rust und Graefe; vor Allen
aber den Professor der Botanik F.G. Hayne, welcher bald in ihın einen seiner
besten Schüler erkannt haben muss. Klinsmann hatte schon eine bedeutende
Summe botanischer Kenntnisse nach Berlin mitgebracht, welche er aus eigner
Neigung in Danzig sich erworben, und welche er unter der Anleitung seines an
Jahren bedeutend vorgerückten Freundes, eines gebornen Schleswigers Sören
Biören zu erweitern reiche Gelegenheit hatte. — Dieser, königlich preussischer
Commissionsrath und Ober-Plantagen-Inspector der Dünen, der die sumpfige
Gegend am Heubuder See zu einem Parke (jetzt Spechts Etablissement) umge-
wandelt und sich hier eine Besitzung angelest hatte, stand mit dem Verstorbenen
lange Zeit in dem innigsten Verkehr. Klinsmann weilte gern und häufig in
Biörens Besitzung, der ıhn mit den Schätzen seiner Naturalien-Sammlung und be-
sonders mit den lebenden Pflanzen immer vertrauter machte. Auch dıe grossen
Fussreisen, die K. von Berlin aus 1519 nach dem Harz und Thüringen, 182V nach
Prag und Breslau machte, benutzte er besouders dazu, seinem Lieblingsfache
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nachzugehen. Ostern 1820 erwählte ihn Hayne zu seinem Amanuensis, a s wel-
cher er mehrere Jahre hindurch alle botanischen Excursionen Hayne’s zu be-
sorgen hatte.
Am 22. December 1823 promovirte er mit einer Dissertation betanisch-
ınedicinischen Inhalts (über Ipecacuanha) zum Dr. med. et chir., unmittelbar
daranf, am Beginn des Jahres 1824, absolvirte er das Staats-Examen und er-
hielt am 5. Juli 1824 die Approbation als practischer Arzt, Wundarzt und
Geburtshelfer.
Dem Wunsche Haynes, dass er Berlin nicht verlassen solle, um mit der
botanischen Wissenschaft im engeren Verkehr zu bleiben, wollte er nicht will-
fahren, weil er es für seine Pflicht erachtete, seiner einzigen noch lebenden
Schwester ein Beistand zu sein. An Hayne aber fesselte ilın bis zu den letzten
Tagen seines Lebens dankbare Erinnerung und in den herbsten Stunden des Lei-
dens, dem er erlag, war ein kleines von Hayne angelegtes Herbarium, das dieser
ihm einst zum Andenken geschenkt, seine erfreulichste Zerstreuung.
1824 liess er sich in seiner Vaterstadt Danzig als Arzt nieder. 1825 er-
hielt er die zweite Stelle eines Arztes am Danziger Stadtlazareth nebst der
etwaigen Vertretung des ersten Arztes der Anstalt und der ganzen Stadt-Armen-
praxis ausserhalb derselben (für 60 Thlr. Gehalt jährlich).
41 Jahre hindurch hat er in Danzig mit grösster Hingebung seinem Be-
rufe gedient und trotzdem nie unterlassen, der Botanik nachzugehen. Selbst unter
den Mühen seines schweren Berufes, so namentlich bei seiner früher recht umfang-
reichen Landpraxis, wurde jede Gelegenheit benutzt, zu sammeln und zu studiren.
Der Beschäftigung mit der Botanik verdankt K. hauptsächlich die Mit-
gliedschaft vieler hervorragender gelehrten Gesellschaften. Der hiesigen natur-
forschenden Gesellschaft gehörte er als ordentliches Mitglied seit 1825 an. Er
war stets ein eifriger Theilnehmer ihrer Versammlungen und Förderer ihrer Be-
strebungen. Lange Jahre hindurch verwaltete er das Amt des Secretairs und
bis zu seinem Tode blieb er Conservator der botanischen Sammlungen derselben.
Er selbst war ein überaus fleissiger Sammler und hinterlässt, abgesehen von den
Geschenken, die er der naturforschenden Gesellschaft gemacht hat, unter denen
besonders ein fast vollständiges Herbarium der Danziger Flora zu erwähnen ist, eine
namentlich durch Pflanzen-Inclusa werthvolle Bernstein-Sammlung, so wie ver-
schiedene Sammlungen von Samen, Früchten, Holzarten u. s. w. Mehr als 50
Schriften, meistens botanischen Inhalts und von erheblicher Wichtigkeit für die
Flora Danzigs, zeugen von seiner rastlosen wissenschaftlichen Thätigkeit, die
kaum durch ein schmerzhaftes, nach Jahresfrist seinen Tod herbeiführendes
Leiden, unterbrochen wurde.
Für seine unermüdliche Thätigkeit als Arzt werden alle Die sprechen, die
ihn näher gekannt. Hat er doch ganz allein die Behandlung sämmtlicher Cho-
lerakranken auf dem Holm im Jahre 1831 übernommen und durch die ganze Zeit
der Epidemie geleitet. Auch in spätern Epidemien wurde Klinsmann, da er
in einem entlegeneren aber namentlich von Armen stark bevölkerten Stadttheile
wohnte, sehr stark in Auspruch genommen. Seine Humanität und Uneigen-
nützigkeit, verbunden mit Wahrheit und Biederkeit des Characters, sichern ihm
ein ehrenvolles Andenken. |
8.
2) Herr Dr. Ferdinand Deneke wurde den 21. März 1827 zu Werl
in Westphalen geboren, wo sein Vater Rector der Stadtschule war. ' Der
Unterricht, den er in der letztern empfing, wurde durch gleichzeitigen und
spätern Privatunterricht, besonders in den Sprachen, ergänzt und erweitert.
Vom Oktober 1843 bis 1845 besuchte D. die Provinzial- Gewerbeschule zu
Hagen, welche in ihm die Neigung zum Studium der Naturwissenschaften,
besonders der Chemie anregte und entwickelte. Er beschäftigte sich daher ein
Jahr lang in chemischen Fabriken, um die Darstellung der Schwefelsäure, der
Soda, des Glaubersalzes und des Chlorkalkes praktisch zu erlernen. Im Herbste
1846 bezog er die Universität Giessen, um unter Liebigs Leitung dem Studium
der Chemie obzuliegen, und trat nach zweijährigen Studien im Universitäts-
Laboratorium wieder in die Praxis zurück und arbeitete namentlich in den
Jahren 1850 und 1851 in einer Stearin- und Seifenfabrik bei Meno, wo er sich
in seinen Mussestunden mit Untersuchungen über die Stahlfabrikation beschäftigte. -
Nachdem er 1851 in Giessen zum Doctor promovirt worden und seiner
Militairdienstpflicht genügt hatte, erhielt er im Herbste 1852 die Stelle eines
Lehrers der Naturwissenschaften an der Ackerbauschule zu Botzlar, welche er
Ostern 1855 mit einer Assistentenstelle im chemischen Laboratorium der König-
lichen Gewerbe-Akademie zu Berlin vertauschte. Hier fand er Gelegenheit,
unter Doves Leitung, dessen persönlicher Freundschaft er sich erfreute,
sein Wissen in der Physik zu vervollständigen, und wurde im Herbste
1856 nach bestandener Lehrerprüfung für das naturwissenschaftliche Fach an
die Provinzial-Gewerbeschule zu Iserlohn berufen. Durch sein Lehrgeschick,
durch Lebendigkeit, Frische und Anschaulichkeit im Vortrage verstand er das
Interesse der Schüler für seine Unterrichtsfächer in hohem Maasse anzuregen
und bat dadurch nicht unerheblich zur Hebung der Schule beigetragen.
Nach fünfjähriger Thätigkeit übernahm D. die gleichnamige Stellung an
der hiesigen Provinzial-Gewerbeschule und hat sie mit entschiedener Liebe
zum Lehrfache bis zu seinem Tode inne gehabt. Er erlag am 4. November 1865
einem heftig auftretenden Anfalle von Meningitis nach zweitägiger Krankheit.
Die naturforschende Gesellschaft hat in ihm ein Mitglied verloren, das
sich durch umfangreiches chemisches Wissen und eifrige Beschäftigung mit
akustischen Untersuchungen, zu denen Deneke durch sein vorzügliches musika-
lisches Gehör in seltener Weise befähigt war, besonders auszeichnete.
Verzeichniss
der
im Jahre 1865 durch Tausch erworbenen Schriften.
Dänemark.
Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wissenschaften.
ÖOversigt over det Kongelige Danske Videnskabernes Selskabs Forhand-
linger i Aaret 1864. 8.
Deutschland.
Baden.
Karlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein.
Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Karlsruhe.
Heft 1. Karlsruhe 1864. 4.
Bayern.
München. K. Bayer. Akademie der Wissenschaften.
Sitzungsberichte d. k. bayer. Akademie der Wissenschaften in Mün-
chen. 1864. II. Heft 3. 4. München 1864. 8. 1865. I. Heft 1—4.
München 1865. 8. 1865. II. Heft 1. 2. München 1865. 8.
Annalen der K. Sternwarte bei München. Bd. 13. München 1864. 8.
Bd. 14. München 1865. 8.
Buhl, L., über die Stellung und Bedeutung der patholog. Anatomie.
Festrede. München 1863. 4.
Döllinger, J. v., König Maximilian II. und die Wissenschaft. Rede.
München 1864. 8. |
Liebig, J. v., Induction und Deduction. München 1865. 8.
Nägeli, C., Entstehung und Begriff der naturhistor. Art, 2te Aufl.
München 1865. 8.
Würzburg. Physik.-medicin. Gesellschaft.
Würzburger naturw. Zeitschrift. Bd. 5. Heft3 u. 4. Würzburg 1864. 8.
Bd. 6. Heft 1. Würzburg 1865. 8.
Zweibrücken. Naturhistor. Verein. |
Jahresbericht des naturh. Vereins in Zweibrücken. Zweibrücken 1864.8.
Satzungen des naturh. Vereins in Zweibrücken. Zweibrücken 1863. 8.
Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M.° Physikalischer Verein.
Beglückwünschungsschrift des Frankfurter phys. Vereins zur Jubel-
10
feier des 100jährigen Bestehens der Senckenbergisch. Stiftung.
1863. 4.
Jahresbericht des phys. Vereins zu Frankfurt a. M. für 1863—64. 8.
Zoologische Gesellschaft.
Der zoolog. Garten. Jahrgang 5, Nr. 7—12. 1864. 8. Jahrgang 6,
Nr. 1—6. 1865. 8.
Hannover.
Emden. Naturforschende Gesellschaft.
Jahresbericht, 50ster, der naturf. Gesellschaft in Emden. 1864. Emden
1865. 8.
Hannover. Naturhistorische Gesellschaft.
Jahresbericht der naturhistor. Gesellschaft zu Hannover. 1863—64.
Hannover 1865. 4.
Hessen-Darmstadt.
Giessen. ÖOberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Bericht, 1!ter, der Oberhess. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Giessen 1865. 8.
Offenbach. Verein für Naturkunde.
Bericht, Öter, des Offenbacher Vereins für Naturkunde über seine
Thätigkeit. 1863—64. Offenbach a. M. 1864. 8.
Kurhessen.
Cassel. Verein für Naturkunde.
Bericht, l4ter, des Vereins für Naturkunde zu Cassel. 1862 — 64.
Cassel 1864. 8.
Holstein.
Kiel. Naturhistorischer Verein nördlich der Elbe.
Mittheilungen des Vereins nördlich der Elbe. Heft 5. 1861 — 62.
Kiel 1863. 8. Heft 6. 1863. Kiel 1864. 8.
Luxemburg.
Luxembourg. Societe des sciences naturelles du Grand Duche de Luxembourg.
Tome 8. Annee 1865. Luxembourg 1865. 8.
Meklenburg-Strelitz.
Neu-Brandenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg.
Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg.
Jahr 13. Neu-Brandenburg 1864. 8.
Oesterreich.
Brünn. Naturbistorischer Verein.
Verhandlungen des naturhist.. Vereins in Brünn. Jahrgang 2. 1863.
Brünn 1864. 8. Jahrgang 3. 1864. Brünn 1865. 8.
Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark.
Mittheilungen des naturw. Vereins für Steiermark. Heft 1. Graz
1863. 8. Heft 2. Graz 1864. 8.
Pressburg. Verein für Naturkunde.
Correspondenz-Blatt des Vereins für Naturkunde zu Pressburg.
1863. 8.
11
Wien. K.K. Akademie der Wissenschaften.
Sitzungsberichte der K. K. Akademie der Wissenschaften. Math.-
Naturw, Classe. Abth. I. Bd. 43. Heft 4, 5. Wien 1863. 8. Abth.
I. Bd. 49. Heft 1—5. Wien 1864. 8. Abth. I. Bd. 50. Heft 1—5.
Wien 1864— 65, 8. Abth. I. Bd. 51. Heft i—3. Wien 1865. 8.
Abth. II. Bd. 48. Heft 4, 5. 1863. 8. Abth. II. Bd. 49. Heft 1—5.
Wien 1864. 8. Abth. II. Bd. 50. Heft 1—4. 1864—65. 8. Abth. U.
Ba. 51. Heft 1—3. Wien 1865. 8.
Register zu den Bänden 43—50 der Sitzungsberichte der math.-naturw.
Classe der K. K. Akademie der Wiss. in Wien. V. Wien 1865. 8.
K. K. Geologische Reichsanstalt.
Jahrbuch der K.K. Geolog. Reichsanstaltin Wien 1864. Bd. 14. Nr. 4,
8 7868. Ba. 52’ Ne. 1-38:
K. K. Zoolog.-botanische Gesellschaft.
Verhandlungen der K. K. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Jahr-
gang 1864. Bd. 14. Heft 1-4. Wien 1864. 8.
Preussen.
Berlin. K. Preuss. Akademie der Wissenschaften.
Abhandlungen der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Aus dem Jahre 1863. Berlin 1864. 4.
Monatsberichte der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Ber-
lin. Aus dem Jahre 1864. Berlin 1865. 8.
Verzeichniss der Abhandlungen gelehrter Gesellschaften und wissen-
schaftlichen Zeitschriften in der Bibliothek der K. Preuss. Akademie
der Wissenschaften in Berlin. Berlin 1864. 8.
Physikalische Gesellschaft.
Fortschritte der Physik im Jahre 1863. Jahrgang 19. Abth. 2. Ber-
lin 1865. 8.
Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westphalens.
Verhandlungen des naturhistor. Vereins der Preuss. Rheinlande und
Westphalens. Jahrgang 21. 3te Folge, Bd. I. Hälfte 1 und 2.
Bonn 1864. 8.
Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur.
Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur. Naturw. u.
Medizin. 1864. Philosophie u. Geschichte. 1864. H.2. Breslau 1864. 8.
Jahresbericht, 42ster, der schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Kultur, für
1864. Breslau 1865. 8.
Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein.
Jahresbericht des naturw. Vereins von Elberfeld au Barmen, nebst
wissenschaftlichen Beilagen. Heft 3.
Wupperthaler Thierschutz-Verein.
Bericht, ister, des Wupperthaler Thierschutz-Vereins. Elberfeld 1863. 8.
Bericht, 2ter, des Wupperthaler Thierschutz-Vereins. Elberfeld 1865. 8.
Görlitz. Naturforschende Gesellschaft.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Görlitz. Bd. 12.
Görlitz 1865. 8.
12
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaft.
Magazin, Neues Lausitzisches, Bd. 41. Hälfte 1 und 2. Görlitz 1864. 8.
Königsberg i. Pr. Physikalisch-Oekonomische Gesellschaft.
Schriften des K. physik-oekonom. Gesellschaft zu Königsberg.
Jahrgang 5. 1864 Abtheil. 1 und 2. Königsberg 1864. 4. Jahrgang 6.
1865. Abtheil. 1. Königsberg 1865. 4.
Sachsen-Altenburg.
Altenburg. Kunst- und Handwerksverein und naturforschende Gesellschaft.
Mittheilungen aus dem Österlande. Bd. 17. Heft 1 und 2. Alten-
burg 1865. 8.
Würtemberg.
Stuttgart. Würtemberg. naturwissenschaftlicher Verein.
Jahreshefte, Würtemberg. naturwiss. Jahrgang 20. Heft 2 und 3.
Stuttgart 1864. 8. Jahrgang 21. Heft 1. Stuttgart 1865. 8.
Frankreich.
Cherbourg. Societe imp. des sciences naturelles.
Memoires de la Societe imp. des sciences naturelles de Cherbourg.
Tome 10. Paris 1864. 8.
Lyon. Academie imp. des sciences, belles-lettres et arts de Lyon.
Memoires de l’acad&mie imp. des sciences belles-lettres et arts de Lyon.
Classe des sciences. Tome 13. Lyon. Paris 1863. 8. Classe des
; lettres. Tome 11. Lyon. Paris 1862. 63. 8.
Bulletin des seances de l’acad&mie imp. des sciences, belles-lettres et
arts. Lyon 1865. 8.
Societe Linneenne.
Annales de la societe Linneenne de Lyon. Annee 1863. Paris 1863. 8.
Annee 1864. Paris 1865. 8.
Societe imp. d’Agriculture etc.
Annales des sciences physiques et naturelles d’agriculture et d’industrie
publ. par la societe imp. d’Agriculture etc. de Lyon. Serie 3. Tome
7. 1863. Lyon 8.
Grossbritannien.
Dublin. Natural history society.
Proceedings of the natural history society of Dublin. 1863—64. Vo-
lume 4, Part 2. Dublin 1865. 8.
Holland.
Amsterdam. K. Akademie van Wetenschappen.
Verhandelingen der K. Akademie van Wetenschappen. Deel 10.
Amsterdam 1864. 4.
Verslagen en Mededeelingen der K. Akademie van Wetenschappen.
Afdeeling Natuurkunde. Deel 17. Amsterdam 1865. 8.
Jaarboek van de K. Akademie van Wetenschappen de Amsterdam.
foor 1863 et 1864. 8.
13
“ Haarlem. Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen.
Verhandelingen, naturkundige, van de Hollandsche Maatschappij der
Wetenschappen te Haarlem. Deel 19. Haarlem 1864. 4. Deel 21.
lste Stuk. Haarlem 1864. 4.
Musee Teyler. Catalogue systematique de la collection pal&ontologi-
que par T. C. Winkler. Livr. 3. Haarlem 1865. 8.
Nordamerika.
Boston. Boston Society of natural history.
Boston Journal of natural history. Vol. 6 No. 1,2, 3, 4. Boston
1850, 1853, 1857. 8.
Proceedings B. J. N. H. Vol. 9. 1865 Febr., Apr. 8.
New-York. Lyceum of natural history.
Annals of the Lyceum of natural history of New-York. N-Y. 1864. 8.
Charter, constitution and By-laws of the Lyceum of N-Y. in the city
of N-Y. 1864. 8.
Ohio. Staatsackerbau-Behörde.
Jahresbericht, 1S8ter, der Staatsackerbau-Behörde von Ohio für 1863.
Columbus Ohio 1864. 8.
Philade!phia. Academy of natural sciences.
Proceedings ofthe academy of natural sciences of Philadelphia. No. 1—5.
1864. Ph. 8.
Portland. Portland society of natural history.
Proceedings of the Portland society of natural history. Vol. 1. Part 1.
Portland 1862. 8.
Journal of the Portland society. Yol. 1. No. 1. Portland 1864. 8.
Washington. Smithsonian Institution.
Contributions Smithsonian to knowledge. Vol. 14. Washington 1865. 4.
Report, aunual, of the board of regents of the Smithsonian Institution
for 1863. Washington 1864. 8.
Results of meteorological observations made under the direction of
the united states Patent office and the Smithsonian Institution from
the year 1854—59. Vol. 2 Part 1. Washington 1864. 4.
U. S. Coast Survey.
Report of the Superintendent of the coast survey during 1862. Wa-
shington 1864. 4,
U. S. Patent office.
Report of the commissioner of Patents for the year 1862. Arts and
manufactures. Vol. 1 et2. Washington 1864, 1865. 8.
Russland.
Moscau. Societe imper. des naturalistes.
Bulletin de la societe imper. des naturalistes de Moscou. 1863 Nr. 3.
1864 Nr. 4. 1865 Nr. 1, 2. Moscou 1863, 1864, 1865. 8.
St. Petersburg. Administration des mines de Russie.
Correspondance meteorologique publ. annuelle de l’administration des
mines de Russie. Annee 1863. St. Petersbourg 1865. 4.
14
Schweden und Norwegen.
Stockholm. K. Schwedische Akademie der Wissenschaften.
Handlıngar, Kongl. Svenska Vetenskaps Akademiens. Bd. 5. 1.
1863. 4.
Jaktagelser, meteorologiska, i Suerige af Ed. Edlund. Bd. 5. 1863.
Stockholm 1865. 4.
Öfversigt af Kong]. Vetenskaps Akademiens Forhandlingar. 21. 1864.
Stockholm 1865. 8.
Loven, S., Om Österjön. Stockholm 1864. 8.
Christiania. K. Norske Frederiks Universitet.
Aarsberetning det K. Norske Frederiks Universitets for 1862. 8.
Beobachtungen, meteorologische, aufsezeichnet auf Christianias Obser-
vatorium. Lieferung 3 und 4. 1845—55. Christiania 1864. 4.
Irgens, M. og Th., Hiortdahl om de geologiske Forhold paa Kyst-
räkningen af Nordre Bergenhus Amt. Christiania 1364. 4.
Sexe, S. A., Om Sneebraen Folgefon. Christiania 1864. 4.
Schweiz.
Basel. Naturforschende Gesellschaft.
Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Th.4. H.1.
Basel 1864. 8.
Bern. Naturforschende Gesellschaft.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus d. J. 1864.
Nr. 553—79. Bern 1864. 8.
Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens.
Jahresbericht der naturfogschenden Gesellschaft Graubündens. Neue
Folge. Jahrgang 10. 1863—4. Chur 1869. 8.
Genf. Societe de physique et d’histoire naturelle.
Memoires de la societe de physique et d’histoire naturelle de Geneve.
Tome 17, Partie 2, Tome 18, Partie 1. Geneve 1864 et 1865. 4.
St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Gesellschaft.
1863—4. St. Gallen 1864. 8.
Schweizerische naturforschende Gesellschaft.
Verhandlungen der Schweiz. naturforschenden Gesellschaft zu Zürich
im Jahre 1864. 48ste Versammlung. Jahresbericht. Zürich 1864. 8.
15
Angekauft wurden im Jahre 1865 folgende Werke.
a. Allgemein wissenschaftlichen Inhalts.
Annuaire des societes savantes de la France et de l’etranger par A. d’Hericourt.
Tome 2. Paris 1865. 8.
Comptes Rendus. Tome 59. Nr. 25, 26 Paris 1864. 4.
00. „e26 NRISUON „
OLE 1 SB
Tables des Comptes Rendus & Tome 59.
Journal, the American Nr. 114 New Haven 1864. 8.
„ 115—118. „, BTOLSBON,,
Memoires de l’acad&mie des sciences de St. Petersbourg.
VII Serie. Tome 6. Nr. 1—12. St. Petersbourg 1863. 4.
” . ” 29. ” b2) 1863,4. ”
” 8. ” 179 ” ” 1864. „
Provinzial-Blätter, der neuen Preuss. — 3te Folge. (v. Hasenkamp).
Bd. 9. EM. Königsberg 1864. 8.
PFARHRN |) FRIERRRRBEI EM ® 1869. ,
Transactions, Philosophical, of the royal society of London.
Vol. 154. Part 3. London 1864. 4.
land: 2, t, I 1865. „,
b. Physikalischen und chemischen Inhalts.
Annalen der Physik und Chemie (Poggendorff.) Jahrg. 1864 Nr. 12. Jahrg.
1865. Nr. 1—11. Leipzig 1864,65. 8.
Register zu den Annalen. Bd. 91—120. Leipzig 1865. 8.
Encyklopädie, allgemeine, der Physik (Karsten). Lief. 16. 1868. Leipzig 1865. 8.
Jahresberichte über die Fortschritte der Chemie (Will), für 1864 H. 1, 2. Giessen
1865. 8.
Journal für practische Chemie (Erdmann und Werther).
Band 93 H. 6—8. Leipzig 1864. 8.
„ 9 „ 1-2. rad 1115 SR
” 35 ” 1-8. ” ” ”
9 6 ” 1—3. ” ” „
Sach- und Namen-Register zu dem Journal, Band 61—90. Leipzig
1869. 8.
c. Astronomischen Inhalts.
Astronomische Nachrichten. (Peters.) Bd. 64, 65, 66. Altona 1865. 4.
Kepleri, Joannis, opera omnia ed. Frisch. Vol. 5, 6. Francof. et Erlang. 1864,
1865. 8.
Zöllner, J. C. F., photometrische Untersuchungen mit besonderer Rücksicht auf
die physische Beschaffenheit der Himmelskörper. Leipzig 1865, 8.
16
d. Zoologischen Inhalts.
Archiv für Naturgeschichte. (Troschel). Jhg. 29. H. 6. Berlin 1863. 8.
3 \TIRRREEr: WIR: 7 3 RO, IRPRIUNONR K»1c.: 06
N 0. re
Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (Siebold und Kölliker) Bd. 15. H. 1—4.
Leipzig 1865. 8.
”
e. Botanischen Inhalts.
Flora, allgemeine botanische Zeitung (Regensburger). Jhg. 1865. 8.
Linnaea, Beiträge zur Pflanzenkunde (v. Schlechtendal) Bd. 17. H. 5, 6. Bd. 18.
H. 1—3. Halle 1865. 8.
Walpers Annales botanices systematicae. Tomi 6. Fasc. 7, 8. auctore Müller.
Lipsiae. 1865. 8.
zum
Geschenke 1865.
Baer, K.E.v. Nachrichten über Leben und Schriften des Herrn Geheimraths
Dr. K. Ernst v. Baer, mitgetheilt von ihm selbst, veröffentlicht bei
Gelegenheit seines 50jährigen Doctor-Jubiläums am 29. August 1864
von der Ritterschaft Esthlands. St. Petersburg 1865. 4.
— — Das 50jährige Doctor-Jubiläum des Geheimraths K. E. v. Baer am
29. August 1864. St. Pktersburg 1865. 4.
Frauenfeld, Georg Ritter v., Verzeichniss der fossilen Arten der Gattung Pa-
ludina Lam. Separat-Abdruck aus dem 14. Bande der Verhand-
lungen der KK. zool.-botan. Gesellschaft zu Wien. 1869. 8.
— — Mehrere Separat-Abdrücke ebendaher.
Hecker, J. F. ©. und Hirsch, A., Die grossen Volkskrankheiten des Mittel-
alters. Berlin 1865. 8.
Kisch, E. H., Marienbad in der Sommersaison. 1864. Prag 1865. 8,
Mehler, Ueber die Anziehung einer von 2 ähnlichen Flächen 2ten Grades be-
grenzten Schale. (Sep.-Abdr. des Journals f. reine und angewandte
Math. Bd. 60.)
Radde, G., Reisen im Süden von Ost-Sibirien in den Jahren 1855--59. Bd. 2.
Die Festlands-Ornis des südöstlichen Sibiriens. St. Petersburg
1863. 4.
Musee Vrolik. Catalogue de la collection d’anatomie humaine etc. par J. L.
Dusseau. Geschenk der Familie Vrolik. Amsterdam 1865. 8.
Wiebe, E., Die Reinigung und Entwässerung der Stadt Danzig nebstAtlas. Ge-
schenk des Magistrats der Stadt Danzig.
a —
Mitglieder -Verzeichniss.
1. Verzeichniss der zur Zeit des Druckes des vorliegenden Heftes
(December 1866) der Gesellschaft angehörenden einheimischen Mitglieder.
Herr Abeeoe, Dr. med.
009
Abegg, Kreisrichter.
Am Ende, Kreisrichter.
Anhuth, Buchhändler.
Arnold, Gutsbesitzer.
Bahr, Dr. med.
Bail, Dr. phil., ordentlicher Leh-
rer an der Realschule.
Bandtke, Postdirector a. D.
G. Baum, Kaufmann.
Becker, Apothekenbesitzer.
Bertram, Kaufmann,
Biber, Kaufinann.
Bischoff, Commerzienrath.
. Block, Stadtrath.
Bobrick, Director der Handels-
academie.
v. Bockelmann. Dr. mıied.
Böhm, Consul.
Boretius, Sanitätsrath.
Boretius, Stabsarzt.
v. Borries, Major.
Bredow, Dr. med.
Breitenbach, Justizrath.
Brischke, Hauptlehrer.
Buttmann, Premierlieutenant. .
Cohn, Dr. mel.
Herr Czwalina, Prof.am Gymnasium.
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Devrient, Schiftsbaumeister.
Fegebeutel, Privatingenieur.
Frank, Kaufınann.
Funk, pract. Arzt.
Glaser, Sanitätsrath.
Goldschmidt,Commerzienrath.
Gottheil, Photograph.
Grabo,Director derGewerbesch.
Grenzenberg, Kaufmann.
Gronau,Prof. an der Realschule,
Günther, Dr. med.
Häser, Oberarzt am Lazareth.
B. Haussmann, Kayfmann.
Hein, Dr. med.
Ilelım, Apothekenbesitzer.
Hendewerk,Apothekenbesitzer.
IHepner, Commerzienrath.
Hevelke, Kreisrichter.
Hirsch, Stadtrath.
Hoene, Cowmmerzienrath.
Hoene, Geheiwer Rath.
Jablonowski, Ober-Post-Secr.
Janisch, Forstmeister
Jansen, Königl. Maschinenbau-
Director.
Kayser, Astronom der Gesellsch.
2
Herr Keber, Sanitäts- und Regie-
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rungsrath.
Kirchner, Dr. phil.
Koerner, Apothekenbesitzer.
Korn, Dr. med.
F. W. Krüger, Mauermeister.
Kuhn, Oberstabsarzt.
Ladewig, Stadtrath.
Lampe, Dr. phil., ordentl. Lehrer
am Gymnasium.
Leuthold, Stabsarzt.
G. Lickfett, Kaufmann.
Liebisch, Auditeur.
Lipke, Rechtsanwalt.
v. d. Lippe, Apothekenbesitzer.
Lissauer, Dr. med.
Lojewski, Kaufmann.
Martens, Justizrath.
Martiny, Generalsecretair der
landwirthschaftlichen Central-
stelle Westpreussens.
Mehler, ordentl. Lehrer an der
Realschule.
Mellien, Mäkler.
Menge, Oberlehrer an der Real-
schule. .
Menzel, Dr. med.
Mix, Commerzienrath.
Muehle, Kaufmann.
Müller, Forstmeister.
Müller, Stabsarzt.
Münsterberg, Kaufmann.
Neuenborn, Apothekenbesitzer.
Neumann, Dr. plil. ordentlicher
Lehrer an der Realschule.
Nippold, Stadt- und Kreisge-
richts-Rath.
Oelrichs, Regierungsrath.
Ohlert, Regierungsschulrath.
18
Herr Peters, Dr. phil., Director der
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Mittelschule.
Pfeffer, Regierungsrath.
Preussmann, Stadtrath.
v. Rosenzweig, Hauptmann,
Sachs, Dr. med.
Sauerhäring, Bankdirector.
OÖ. Schäffer, Fabrikbesitzer.
Schimmelpfennig, Ober-Post-
Secretair.
Schneller, Dr. med.
Schöpky, Dr. phil., ordentl.
Lehrer an der Gewerbeschule.
Schottler, Bankdirector.
Schröder, Director der Gasan-
stalt.
Schultze, ordentl. Lehrer an der
Realschule.
Schumann, Brand-Director.
Schuster, Dr. phil., Fabrikbe-
sitzer. .
Semon, Dr. med.
Serlo, Postinspector.
Stark, Dr. nıed.
Stich, Oberarzt am Lazareth,
Strehlke, Realschul-Director.
Suffert, Apothekenbesitzer.
Troeger,Prof.an der Realschule.
Wagenknecht, Maschinenbau-
meister.
Wallenberg, Dr. med.
Weber, Buchhändler.
Weyl, Hauptmann.
Wilde, Lehrer am Gymnasium.
v. Winter, Geheimer Rath, Ober-
Bürgermeister von Danzig.
Witt, Regier.-Feldmesser.
Ziemssen, Buchhändler.
Zimmermann, Mühlenbaumstr.
19
2. Zu auswärtigen Mitgliedern sind gewählt worden*):
Herr Professor Dr. Funk zu Culm.
Dr. med. Jacquet, Director der Kaltwasserheilanstalt zu Pelonken.
2
„» Gutsbesitzer Dr. Carl Jul. v. Klinggräff auf Paleschken bei Stuhm.
„ Laskowski, Gymnasiallehrer in Culm.
„» Lentz, Dr. phil., Oberlebrer am Gymnasium zu Graudenz.
„ Oberlehrer Mothill in Culm. |
„» Gutsbesitzer Oehm auf der Saspe.
„» Gerichtsrath Schilke zu Culm,
„ Justizrath Schmidt zu Oulm.
„ Hauptmann Schondorff, Inspector des Kgl. Gartens zu Oliva.
» Dr. Schubert, Oberlehrer am Cadettencorps zu Culm.
„» Rector und Oberlehrer Dr. Steinmüller zu Culm.
„ ZBegierungs-Assessor v. Treyden zu Lyk.
3. Zu correspondirenden Mitgliedern sind in den Jahren 1865 und
1866 gewählt worden:
Herr Marquis Annatole Hüe de Caligny in Versailles.
» Commandeur Cialdı in Civita Vecchia.
Hauptmann a. D. v. Froreich zu Berlin.
”
„ Gutsbesitzer Hayn zu Hermsdorf bei Waldenburg in Schlesien.
» Wilhelm Klatt za Hamburg.
» Dr. Lozynski, Gymnasialdirector zu Culm.
„ Ad. v. Parpart auf Storläss-Sternwarte.
„» Dr. med. Sachs in Kairo.
„» Dr. Schmidt, Director der höhern Töchterschule zu Elbing.
„ Civil-Ingenieur Schweichert zu Nenfahrwasser.
4. Zum Ehrenmitgliede ist im Jahre 1865 Herr Professor Renard,
Secretair der Academie der Wissenschaften in Moskau erwählt worden.
*) Auswärtige Mitglieder erwählt die Gesellschaft erst seit dem Jahre .1866. Dieselben
entrichten nur den halben Jahresbeitrag und erhalten dafür die Schriften. Die Gesellschaft hegt
den Wunsch und die Hoffnung, dass dieses Verzeichniss bald durch Anschluss recht vieler intelli-
genter Männer, besonders in der Provinz, heranwachsen möge, und wird sich bemühen ihren aus-
wärtigen Mitgliedern jede mögliche Auskunft, Anregung und wissenschaftliche Unterstützung zu
Theil werden zu lassen,
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Ueber einige
bei Danzig gefangene Dipteren
bei denen
die Flügel verkümmert sind
oder ganz fehlen
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Bei einem Besuche, welchen ich im November vorigen Jahres in Danzig machte,
theilte mir mein werther Freund, der Herr Oberlelirer Menge, einige kleine Dip-
teren mit, welche ihm wegen der unvollständigen Ausbildung oder des gänz-
lichen Fehlens der Flügel merkwürdig erschienen waren und die er deshalb in
Spiritus aufbewahrt hatte. Nähere Besichtigung zeigte mir, dass dieselben vier
verschiedenen Arten angehören, von denen zwei allgemein bekannt sind, während
die dritte eine zwar in ganz Deutschland häufige, meines Erachtens aber noch
unbeschriebene Art ist, die vierte aber bisher in Deutschland noch nie beobachtet
worden und einer überhaupt nur nach einem irischen Exemplare bekannten Gat-
tung angehört.
I.
Die erste am zahlreichsten repräsentirte Art ist die bekannte Crassiseta
(Elachiptera) brevipennis Meig. — Die Flügel sind bei einigen Exemplaren fast
so lang als der hinterleib, bei den meisten reichen sie etwas über die Mitte der-
selben hinaus, bei vielen nur bis zum Hinterrande des verlängerten ersten Seg-
ments, bei einer Anzahl endlich sind sie kürzer als dieses. Ein bestimmter Un-
terschied in der Flügellänge beider Geschlechter findet nicht statt, doch ist unter
den vom Herrn Oberl. Menge erhaltenen Weibchen die Anzahl der Exemplare
mit etwas mehr entwickelten Flügeln gröszer, als unter den zugleich erhaltenen
Männchen. Ich wage nicht zu behaupten, dass sich daraus eine allgemeine Regel
herleiten lasse. Die individuelle Verschiedenheit in der grösseren oder gerin-
geren Verkümmerung der Flügel ist aber eine recht characteristische Eigenthüm-
lichkeit dieser Art, welche sonst bei Arten mit verkümmerten Flügeln nicht vor-
zukommen pflegt, oder doch in äusserst enge Grenzen eingeschlossen bleibt; die
meiste Analogie hat sie mit der individuell sehr verschiedenen Grösse der Flügel,
welche sich in der Gattung Phasia, indessen nur bei den Männchen, findet und
mit andern Erscheinungen ähnlicher Art. — Die Fühlerborste ist bei allen Exem-
plaren der Crassiseta brevipennis deutlich zweigliedrig, aber bei keinem gekniet;
ich habe auch sonst an lebenden Exemplaren sie nie gekniet, sondern stets gerade
ausgestreckt gefunden.
Il.
Die zweite, vom Ilerrn Oberlehrer Menge ebenfalls in einer grossen
Anzahl von Exemplaren eingesammelte Art ist die ebenfalls lange bekannte
Apterina (Borborus) pedestris Meig. — Die Flügel sind bei allen Exemplaren
von fast vollkommen gleicher Kürze. Die Schwinger, welche schon bei Crassi-
seta brevipennis zart und ziemlich klein sind, sind bei Apterina pedestris noch
kleiner, namentlich viel kürzer; das länglich eiförmige Knöpfchen derselben hat
nur ein ganz kurzes, rudimentäres Stielchen, so dass es im Grunde der von
Thorax und Hinterleib gebildeten Kluft liegt. — Unter den Exemplaren von
Apterina pedestris findet sich eines, welches eine schmutzigweisse, merklich in
das Bräunliche ziehende Färbung hat; als ich es zuerst erblickte, dachte ich eine
neue Apterina-Art vor mir zu haben, eine genauere Untersuchung desselben be-
lehrte mich aber gar bald, dass es durchaus nichts anderes, als ein eben ausge-
schlüpftes Exemplar der Apterina pedestris sei. Es ist bis jetzt nicht bekannt
gewesen, dass diese Art bei dem Ausschlüpfen eine so auffallend blasse Fär-
bung hat.
UT,
Die dritte Art wurde mir vom Herrn Oberlehrer Menge in zwei Exem-
plaren mitgetheilt, von denen das etwas grössere ein Weibchen, das kleinere
ein Männchen ist. Mir selbst kam diese Fliege bereits 1841 im ersten Drittel
des Mai bei Posen zwischen Gras und unter niedrigen Pflanzen in grosser Anzahl
vor; seitdem habe ich sie im Frübjahre an verschiedenen Fundorten beobachtet,
sie auch vor Jahren aus der Frankfurter Gegend vom Herrn Senator von Heyden
zugesendet erhalten. Sie vermag wegen der grossen Verkümmerung der Flügel
gar nicht zu fliegen, sondern bewegt sich, fast nach Art der Crassiseta brevipennis,
in hüpfenden Sprüngen fort. Die Meinung, dass eine so häufige und durch ihr
Betragen so auffallende Art unmöglich allen Dipterologen entgangen sein könne,
hat mich lange bedenklich gemacht sie als neu zu publiziren; nachdem ich mich
jetzt nochmals überzeugt habe, dass sich in der ganzen mir zugänglichen dipte-
rologischen Literatur keine auf sie deutbare Art-Beschreibung findet, trage ich
nicht länger Bedenken sie zu benennen und zu beschreiben. Ueber ihre Stel-
lung im Systeme kann nicht wohl ein Zweifel stattfinden, da sie in so vielen
Merkmalen mit den Arten der von Fallen errichteten Gattung Anthomyza*) über-
einstimmt, dass sie ohne Zwang in diese Gattung gestellt werden kann, während
sie sich durchaus in keine andere der bisher errichteten Gattungen bringen lässt.
Da die bisher publizirten Angaben über die Charactere der Gattung Authomyza
höchst ungenau, ja zum Theil so unrichtig sind, dass nach ihnen diese Ueberein-
stimmung gar nicht erkannt werden kann, so werde ich in der nachfolgenden
Beschreibung die Uebereinstimmungen, welche hinsichtlich der plastischen Merk-
*) Macquart hat diese Gattung später mit dem Namen Leptomyza, noch später Zellerstedt
mit dem Namen Anthophilina belegt; beides ist mit Unrecht geschehen, da der Gattungsname
Anthomyza Fall. ganz unbedenklich neben Anthomyia Meig. bestehen kann. Herr Zellerstedt hat
seinem Verfahren dadurch, dass er die Gattung Anthomyia Meig. in Anthomyza umtauft, eine nur
scheinbare, völlig hinfällige Berechtigung gegeben.
5
male zwischen der neuen Art und den bekannten Anthomyza-Arten stattfinden,
besonders betonen, zugleich aber auch die Abweichungen, welche sich in dieser
Beziehung zeigen, hervorheben.
Anthemyza saliens, nov. sp. d & 9. — Nigra, capite, ventre pedibusque flavis,
alis angustatis et valde abbreviatis. — Long. corp. ®%, — 1 lin. — long.
al. !/, lin.
Schwarz, ziemlich glänzend, von merklich kürzerem und gedrungenerem
Körperbau als die Anthomyza-Arten mit vollständig ausgebildeten Flügeln.
Kopf gelb; der Hinterkopf mit Ausnahme eines nierenförmigen Flecks hinter
dem Scheitel und des Unterrands schwarz; die nächste Umgebung der Ocellen
schwarzbraun; das von der übrigen Stirn gesonderte Ocellendreieck hatte
dieselbe auffallende Grösse wie bei den andern Arten; auch die Anzahl und
Stellung der langen und starken Stirnborsten sind ganz wie bei diesen, in-
dem sich zwei zwischen den Ocellen, zwei auf jeder Scheitelecke und zwei
jederseits am seitlichen Augenrande finden; die beiden letzten sind wie bei
den Gattungsgenossen nach oben gewendet; auch das viel kürzere, borsten-
artige Härchen, welches bei den Anthomyza-Arten vor der vordersten dieser
Borsten steht, ist vorhanden, doch ist es weiter vom Augenrande abgerückt,
als bei allen anderen mir bekannten Arten. Die Augen sind, wie bei allen
Arten der Gattung, sparsam mit äuszerst kurzen, steifen Härchen besetzt.
Auch die gelben Fühler zeigen ganz die in der Gattung Authomyza gewöhn-
liche Bildung, indem das erste Glied derselben äusserst kurz ist, das zweite
ganz am Ende seiner Oberseite eine einzelne Borste trägt, die Behaarung
des ziemlich rundlichen dritten Glieds eine ungewöhnliche Länge hat und
aufwärts gekehrt ist, die zweigliedrise Borste endlich deutliche Pubescenz
zeigt; die braun-schwarze Färbung der letzteren geht von deren Basis oft
ein wenig auf das dritte Fühlerglied über. Das Gesicht ist, wie bei den an-
deren Arten, im Ganzen senkrecht, sein ganzer Mitteltheil etwas ausgehölt
und von den Augenringen deutlich unterschieden. Die Backen sind ziemlich
schmal; die Mundöffnung gross, hinten etwas breiter als vorn; der Rüssel
und die ziemlich kleinen Taster vollkommen wie bei den anderen Aıten. An
jeder Seite des vorderen Mundrands steht ein ziemlich langes Knebelborst-
chen; an dieses schliesst sich eine den seitlichen Mundrand begleitende Reihe
von Borstchen an, deren vorderstes viel länger und stärker als die übrigen
ist und so ganz das Ansehen eines zweiten Knebelborstchens annimmt, wie
dies bei Anthomyza flavipes Zell. und ihren nächsten Verwandten der Fall
ist, während dies bei Anthomyza gracilis und den ihr zunächst stehenden
Arten nicht stattfindet. — Der Thoraxrücken ist, wie bei allen Arten der
Gattung mit zerstreuten, ziemlich kurzen Härchen besetzt und trägt nur in
der Nähe des Seitenrands und auf seiner hinteren Hälfte längere schwarze
Borsten, wie bei allen mir bekannt gewordenen Arten. Der Hinterleib ist
weniger schlank als bei den geflügelten Arten, auf der Oberseite schwarz,
auf der ganzen Unterseite weissgelblich. Hüften und Beine ganz und gar
hellgelblich, kurzbehaart; die Vorderschenkel mitlängeren, ziemlich borsten-
artigen Haaren; das letzte der auf der Unterseite stehenden Haare ist wohl
6
etwas stärker’als die anderen, aber nicht wie bei den anderen Authomyza-
Arten in eine dieke, dornförmige Borste verwandelt. Die Schienen sind un-
gespornt und ohne Präapicalborstchen, wie bei den übrigen Arten. Flügel
ausserordentlich schmal, im Leben kaum über die Mitte des Hinterleibs hin-
ausreichend, nach dem Zusammentrocknen des Hinterleibs bis etwa an das
letzte Drittel desselben heranreichend; das Geäder derselben ist grob, wie
dies bei Arten mit nur rudimentär entwickelten Flügeln immer der Fall ist,
und in eigenthümlicher Weise unvollständig, indem der grösste Theil des
letztern Abschnitts der zweiten Längsader, so wie die beiden letzten Ab-
schnitte der fünften Längsader sammt der hinteren Querader und der oberen
Basalquerader vollständig fehlen; im Uebrigen zeigt es vollkommen die An-
lage des Flügelgeäders der Anthomyza-Arten, da die Hülfsader sich vom
letzten Drittel ihrer Länge an, wie bei diesen, mit der ersten Längsader ver-
schmilzt und die nur undeutlich angelegte sechste Längsader weit vor dem
Flügelrande abbricht.
Aus der gegebenen Beschreibung ist ersichtlich, dass sich Anthomyza
saliens von den anderen Anthomyza-Arten ausser durch die Verkümmerung der
Flügel nur durch folgende plastische Merkmale unterscheidet: 1) ist der Körper-
bau minder schlank, naientlich der Hinterleib weniger gestreckt; 2) steht das
vor den Seitenborsten der Stirn befindliche Haar weiter vom Augenrande enfernt,
3) ist das letzte der auf der Unterseite der Vorderschenkel stehenden borstenar-
tigen Haare nicht in eine dicke, fast dornförmige Borste umgestaltet, sondern
lediglich etwas stärker als die vor ihm vorhergehenden. — Es stehen diesen we-
nigen Unterschieden so viele übereinstimmende Merkmale gegenüber, dass ich es
für vollständig überflüssig halte, für Anthomyza saliens eine eigene Gattung,
welche unmittelbar an die Gattung Anthomyza anzureihen sein würde, zu errichten.
Da die geringere Schlankheit des Körperbaus den meisten Arten, welche sich
durch die Verkümmerung der Flügel von ihren Gattungsgenossen unterschieden,
eigen ist, und da die etwas andere Stellung des Härchens auf dem vordersten
Theile der Stirn ein zur Rechtfertigung einer generischen Absonderung gar zu
geringfügiges Merkmal ist, so würde nur der dritte der angegebenen Unterschiede
zur Rechtfertigung einer solchen Absonderung bleiben. Liesse man ihn als
generisches Merkmal gelten, so würde die neue Gattung dasselbe mit Ischnomyia
theilen, also ihren Platz zwischen Anthomyza und Ischnomyia einzunehmen haben;
der geschwungene Verlauf der zweiten Längsader, die grössere Länge und ge-
ringere Breite der Stirn, so wie die sehr geringe Grösse des Ocellendreiecks
würden Ischnomyia von ihr unterscheiden.
IV.
Als vierte Art erhielt ich vom Herrn Oberlehrer Menge ein einzelnes
Weibchen der durch den gänzlichen Mangel der Flügel, Schwinger und Ocellen
höchst ausgezeichneten Gattung Epidapus, welche von Haliday in Walcker’s
britischen Dipteren aufgestellt worden ist. Die Angaben, welche sich daselbst
Thl. IL. pag. 56 über dieselbe finden, beziehen sich offenbar nur auf das weib-
liche Geschlecht und lauten: „Thorax e supra visus quasi conicus, postice valde
7
compressus. Alae et halteres nulla. Abdomen apud medium incrassatum, apice
attenuatum decurvum; oviductus valvulis duabus ordinarlis linearibus obtusis
pubescentibus instructum“. Diese Angaben und die von Westwood Tab. XXL.
fig. 6 gelieferte Abbildung passen so gut auf das mir vorliegende Weibchen, dasz
über seine Zugehörigkeit zur Gattung Epidapus gar kein Zweifel aufkommen
kann. Etwas schwieriger ist über die Artrechte desselben zu entscheiden. Die
einzige publizirte Art ist der von Haliday in Irland entdeckte und bereits im
Jahr 1837 in Curtis’s Guide als Chionea venatica aufgezählte, später in Walker’s
britischen Dipteren beschriebene Epidapus venaticus. Die Artbeschreibung be-
schränkt sich auf die Worte: „Black, slender. Legs testaceous. Long. %, lin.“ —
Das vom Herrn Oberlehrer Menge gefangene Exemplar ist nicht schwarz, son-
dern braunroth, nur auf dem hintersten Drittel jedes Hinterleibsabschnitts dunkel-
braun; die Beine desselben sind nicht „‚testaceous“, sondern sammt den Hüften
von blassgelblicher Färbung; dieselbe blassgelbliche Färbung haben die ganzen
Fühler, so wie die Taster und der Rüssel; die Körperlänge beträgt eine volle
Linie. — Auf die abweichende Färbung des Körpers und der Beine bin ich nicht
geneigt, irgend ein erhebliches Gewicht zu legen, da der Unterschied leicht auf
einer geringeren Ausfärbung des Danziger Exemplars beruhen könnte. Eine
stricte Interpretirung der vorher citirten dürftigen Beschreibung würde zu der
Annahme führen, dasz bei Epidapus venaticus alle Körpertheile mit alleiniger
"Ausnahme der Beine, also auch die Fühler schwarz seien und somit die Ent-
scheidung geben, dass der Danziger Epidapus von dem irischen specifisch ver-
schieden sei. Man könnte diese Ansicht dadurch zu stützen suchen, dasz die
Westwood’sche Abbildung des letzteren keine Schienenspornen zeigt, während
dieselben bei der Danziger Art vorhanden und gar nicht schwer zu bemerken
sind. Mit letzterm Argument würde man sich, fürchte ich, auf sehr unsicheren
Grund stellen, da es völlig unwahrscheinlich ist, dass einander in ihrer ganzen
übrigen Organisation so nahe stehende Arten gerade in diesem Merkmale von
“ einander abweichen sollten. Um zu entscheiden, ob mit einer ganz stricten In-
terpretation der Beschreibung von Epidapus venaticus nicht etwa Gewalt ange-
than sei, giebt es meines Erachtens nur ein Kriterium; man wird sich fragen
müssen, ob eine solche Färbung, wie sie bei strenger Interpretation der Beschrei-
bung angenommen werden muss, wahrscheinlich ist oder nicht; das Vorhanden-
sein wohl entwickelter, wenn auch nur mässig grosser Schienenspornen, welche
ich an dem Danziger’ Weibchen sehe und deren Vorhandensein bei Epidapus
venaticus ich nicht im geringsten bezweifle, bezeugt die äusserst nahe Verwandt-
schaft der Gattung Epidapus mit der Gattung Sciara auf das Deutlichste, welcher
sie sich in dem Walcker’schen Werke also mit vollkommenem Rechte unmittelbar
anschliesst; wegen der Nähe dieser Verwandtschaft würde ein mit alleiniger Aus-
nahme der Beine ganz schwarz gefärbter Epidapus nichts Ueberraschendes haben.
Diese Betrachtung lässt keine Unstatthaftigkeit einer strengen Auslegung der
Haliday’schen Beschreibung erkennen, giebt aber auch eben so wenig Gewissheit,
dass man mit ihr das Richtige getroffen habe. Das unbefriedigende Endresultat ist
also, dass wegen der Unvollständigkeit der Beschreibung von Epidapus venaticus
sich für jetzt keine Gewissheit darüber erlangen lässt, ob Herr Oberlehrer Menge
nur ein unausgefärbtes Stück dieser Art, oder ob er das Weibchen einer neuen,
8
noch unbeschriebenen Art erbeutet habe. Da sich die Identität der Danziger
mit der irischen Art nach den bisher vorliesenden Acten einmal nicht nachweisen
lässt, so kann die Berechtigung der letztern einen neuen Namen zu geben nicht
bestritten werden. Indessen mag ich von derselben jetzt noch keinen Gebrauch
machen, da ich entscheidende Auskünfte über Epidapus venaticus zu erhalten
hoffen darf. Dass dieser übrigens nicht die einzige europäische Art seiner Gat-
tung ist, weisz ich aus einer mir von Herrn Haliday selbst vor Jahren gemachten
Mittheilung über das Vorkommen einer zweiten Art in Oberitalien.
Ueber ein
Rhipidopteron
und einige andere
im bernstein eingeschlossene tiere
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Ueber ein Rhipidopteron und einige Helminthen im Bernstein.
8 erdoberfläche wechselt und ändert ihr kleid, die gestalten und formen
der pflanzen und tiere, welche sie vor tausend und tausend jahren belebten,
sind nicht dieselben, die sie noch jetzt hervorbringt, aber die grundgesetze ihrer
entstehung, ihrer entwicklung und ausbildung, ja des ganzen lebens scheinen
feststehend für alle zeiten zu walten und niemals eine veränderung oder einen
wechsel erlitten zu haben. Die unwandelbarkeit derselben ist nicht aus der kurzen
spanne zeit zu erkennen in der naturbeobachtungen gemacht und von der ge-
schichte aufbewahrt sind, wir müssen zurückgehen in die fernste vorzeit zu den
überresten der pflanzen und tiere, welche in den erdschichten begraben liegen
und darin die spuren des lebens verfolgen. Sie sind die denksteine, deren un-
verwischte schrift uns einen blick in das leben und die gestaltung der vorwelt
gestattet; denn gestalt und leben sind so innig mit einander verbunden, dass
wir mit sicherheit von dem einen auf das andere schlieszen dürfen. Vor allen
sind es die bernsteine, die als kostbare durchsichtige särge uns tausende von
kleinern tieren aufbewahrt haben, an denen nicht blos die äussere gestalt mit
ihren feinsten gliedern und deren bekleidung, sondern auch spuren der frühern
thätigkeit, gleichsam erstarrte lebensbewegungen, dem auge sichtbar vorliegen.
Zerkaute holzmassen und durchlöcherte holzstücke zeigen wie die zahlreichen
holzkäfer gearbeitet und gebohrt haben. Schmetterlingsmotten und schaben
schleppten damals wie heute ihre den zarten leib schützenden säckchen mit sich
herum. Die ameisen bauten und lebten als arbeiter, männchen und weibchen zu-
sammen und die erstern besassen dieselbe bis zum tode feste beharrlichkeit in
erfüllung der ihnen von der natur auferlegten pflichten, die sie noch jetzt behaup-
ten. In manchen stücken findet man köpfe ohne leib und in andern den rumpf
ohne kopf; wie kann das anders sein, als dass beim zähen festhalten das eine vom
andern getrennt wurde. Ich sah im vergangenen sommer ameisen, die ihre puppen
unter abgefallenen baumblättern hegten und pflegten, einen groszen noch lebenden
julikäfer (anomalon julii) unter die blätter hinabziehn. Als dieser untergebracht war,
nahm ich einen andern, den ich in der nähe fand und warf ihn hin; sogleich hängten
sich zahlreiche ameisenan ihn, ergriffen mit den oberkiefern füsse, fühlhörner und
andere glieder, während sie mit den eigenen füszen sich an grashalmen und pflanzen-
stengeln anklammerten, und so sehr sich der käfer sträubte und mühte, konnte er
1
2
doch nicht seinem schicksale entgehen. Wie leicht aber hätte ein einziger starker
ruck mit den füssen den verbissenen ameisen den kopf kosten können. Mücken, flie-
gen, spinnen und weberknechte haben im hastigen streben dem einbalsamirenden
tode zu entrinnen, fühler und beine zurückgelassen; doch umsonst; denn der ver-
stümmelte leib liegt meistens in der nähe. Im todeskampfe haben die ameisen ge-
wöhnlich den kopf gegen den hinterleib gekrümmt, die rollvielfüsse sich spiralig ein-
gerollt und die scolopendern schlangenförmig gewunden. Manche kleine mücken
haben tanzend und schwärmend, einige gar in geschlechtlicher vereinigung das ziel
ihres lebens gefunden. Viele solcher kleinen lebenszügelieszen sich anführen, wenn
es meine absicht wäre, darüber ins einzelne zu gehen. Ich will hier nur versu-
chen die beschreibung einiger tiere zu geben, die für sich bedeutungslos, durch
die schönen beobachtungsreihen neuerer forscher an jetztlebenden tieren, wie
uralte glieder einer kette sich anreihen, die die vorwelt mit der neuwelt verbin-
det; eines fächerflüglers, eines fadenwurms, einer anguillula, hinter denen noch
einem enchytraeus der platz vergönnt sein möge.
Die durch grosze fächerformig gefaltete hinterflügel und schmale stummel-
artige vorderflügel ausgezeichneten Fächerflügler Rhipiptera Latr. (oder
richtiger rhipidoptera von gwris-idog flabellum und 7rzeoov ala) oder Strepsiptera
Kirby, leben schmarotzend auf dem leibe verschiedener bienen und wespen. Die
aus den eiern schlüpfenden springschwanzartigen larven bohren sich in den leib
der bienenlarven ein und häuten und verpuppen sich mit ibnen, da das sie näh-
rende tier in seiner entwickelung von ihnen nicht gehemmt wird. An der voll-
kommenen biene sitzen die puppen der schmarotzer zwischen den fugen der
hinterleibsringe mit dem kopfe hervorstehend und zwar die puppen der männchen
gewöhnlich einzeln, die der weibchen zu mehreren an einem tiere. Man nennt ein
solches tier stylopisirt (stylopised) nach der von Kirby zuerst aufgestellten gat-
tung stylops, stilauge. Die aus den puppen ausschliefenden ungeflügelten
weibchen bleiben in der hülle zurück, die männchen verlassen dieselbe und flat-
tern unruhig umher, um sich mit den weibchen zu begatten. Beide leben nur
wenige tage. Die ausgebildeten eier füllen den ganzen leib des weibchens aus,
vielleicht weil dieser nur noch als hülle dient und die aus ihnen hervorgehenden
larven können durch drei hornige röhrchen an der rückenseite des mutterleibes
nach aussen gelangen. Sie lassen sich durch ihre nährbiene an den ort tragen,
wo deren eier sich entwickeln, springen mittelst der am ende des hinterleibs be-
findlichen schwanzborsten ab und suchen neue bienenlarven zu besetzen. Das
ist ein schwacher umriss der lebensgeschichte dieser von Kirby, von Siebold,
Leach, Westwood, Newpoort und andern beobachteten tiere. Ich besitze davon
im bernstein nur ein ausgebildetes männchen, das mit Stylops nahe verwandt ist,
aber durch dreiästige fühler und fünfgliedrige tarsen ausgezeichnet, wol als be-
sondere gattung, die ich triaena (zeiawe tridens), dreizack, nenne, aufgestellt
werden muss,
G. Triaena.
Antennae septem-articulatae, articulo tertio et quarto lateraliter productis
una cum tribus ultimis pecten quasi tridentatum fingentibus. Tarsi quinque-ar-
ticulati, articulo ultimo ungulato.
A. SON
Fühler siebengliedrig, das seitlich verlängerte dritte und vierte glied mit
den drei letzten gliedern gleichsam einen dreizinkigen kamm bildend. Tarsen
fünfgliedrig, am ende des letzten gliedes zwei klauen. ri
Triaena tertiaria m. (mas).
Fig. 1. Triaena tertiaria, mas, mit ausgebreiteten flügeln, 4 mal vergrössert.
Länge des leibes 3"m, Breite bei ausgespannten flügeln Tmm, Jetzige
farbe des leibes gelblichbraun, die der flügel weisslich. Kopf rundlich, dop-
peltso breit wielang (fig.2u.3). Ober-
lippe (fig. 5 A) wie es scheint, ein brei-
tes am vorderende abgerundetes blätt-
chen. Oberkiefer (fig. 2u.3««.)
zwei kurze, dreieckige, spitze etwas vor-
stehende zangen. Unterkiefer (fig.2ßP).
kurz, dreieckig, stumpf. An der seite
Fi.g 2. | derselben zwei messerförmige eingliedige
fein behaarte taster, etwa dreimal so lang als die unterkiefer (fig. 2 y). Die
unterlippe (fig. 2 n) so viel zu ersehen ist, dreilappig, ohne taster, wenn nicht
die beiden seitenteile als solche anzusehen sind; der mittlere teil durch eine
schwache furche in zwei teile geteilt. Hinter derselben ein dreieckiges kinn, be-
deutend lang und breit. (fig. 2 m). Kopfschild, stirn, scheitel und hinter-
haupt bilden eine längliche flache platte, (fis.3 p) an der die einzelnen teile nicht
getrennt sind; am vorderrande in der mitte schwach ausgeschnitten für die
einlenkung der oberlippe, seitlich mit zwei kleinen ausschnitten für die füh-
ler und zwei groszen bogenförmigen für die augen; der hinterrand ınit einem
seichten ausschnitt in der mitte und zwei spitzen seitenausläufern. Die ober-
fläche ist sehr fein gekörnelt und mit einzelnen dunklern punkten überstreut.
Eine bogenförmige dunklere linie auf dem hinterhaupte und dunklere stellen der
stirn können durch eintrocknung entstanden sein. Augen (fig. 2,3 0) halbkugelför-
mig, zu beiden seiten stark vorgequollen, jedoch nicht gestielt, aus etwa vierzig,
von einander getrennten äuglein bestehend, jedes äuglein mit halbkugelförmiger
hornhaut, die in der mitte kreisförmig eingedrückt erscheint, bedeckt. Neben-
augen fehlen. Fühler (fig. 2, 1—7) siebengliedrig, das erste glied kurz, cy-
lindrisch; das zweite kreiselföormig, eben so lang; das dritte, länglich dreieckig,
nach der innenseite in einen eylindrischen, am ende kegelförmigen, seitenast
verlängert, der fast doppelt so lang ist, wie das glied selbst; das vierte glied
eben so gestaltet, der seitenast jedoch etwas kürzer; das fünfte und sechste Glied
kreiselförmig, mit dem ersten und zweiten fast von gleicher Länge, das sie-
bente Glied eylindrisch, stumpf zugespitzt, fast so lang wie das sechste und sie-
bente zusammen. Das dritte und vierte Glied bildet mit den drei letzten vereint
eine dreizackige gabel. Alle glieder sind mit kurzen feinen härchen besetzt.
1*
4
Der kopf ist von der brust durch einen schmälern hals getrennt. Der
prothorax nach hinten sich verbreiternd der mesothorax etwas breiter und
länger, oben mit einem stark ausgeschnittenen schildchen bedeckt, der me-
tathorax wenig länger, sich nach hinten verschmälernd oben in einen läng-
lichen schildartigen fortsatz auslaufend, der beinah bis zur mitte des hinterleibs
reicht.
Flügel vier (fig. 1). Vorderflügel auf zwei kurze linienförmige stum-
mel reducirt, die an der untern seite rinnenförmig sind und am ende durch um-
schlagung des randes eine löffelartige vertiefung bilden. Doch sind die beiden rand-
adern (costau. subcosta) angedeutet. Fig. 5. Hinterflügel dreieckig, fast so lang
wie breit, am vorderrande gerade, am auszenrande abgerundet und etwas aus-
geschweift, am innen- oder hinterrande etwas ausgeschnitten; der ganze flügel
stralenförmig mit sieben ziemlich geraden längsadern durchzogen, ohne alle quer-
adern, aber mit vielen unregelmäszigen querfalten und einigen längsfalten ver-
sehen. Von den adern sind die beiden vorderrandadern die stärksten und laufen
fast parallel neben einander hin, die vier folgenden mitteladern werden gegen den
äuszern flügelrand stärker und verschwinden gegen die flügelmitte; alle sind ein-
fach, nur die siebente hinterrandader ist in der Mitte gegabelt und beide äste
laufen bis zum flügelgrunde. Zwischen den beiden vorderrandadern bemerkt
man einige längsfalten und keine querfalten. Die feine durchsichtige membran
der flügel erscheint bei starker vergröszerung mit kleinen körnigen puncten
bedeckt.
Füsze achtgliedrig (fig. 4), die hüften (ec) ziemlich lang
und stark, etwas gekrümmt umgekehrt kegelförmig; die schen-
kel (f) doppelt so lang etwas gebogen, eylindrisch, die schie-
nen (t) kaum halb so lang, umgekehrt kegelförmig. Von den
{ tarsengliedern ist das erste glied das dickste, das fünfte das
Fig. 5. längste, das erste umgekehrt kegelförmig, die folgenden sich all-
mälich der cylinderform annährend; am ende des letzten giiedes
zwei lanzettförmig dreieckige, gerad ausgestreckte krallen, ohne
haftpolster. Die ganzen füsze unbewehrt und nur mit feinen
kurzen härchen bekleidet. Der hinterleib (fig. 6) neunglied-
rig, in der mitte wenig breiter als am grunde, am ende sich all-
mälig zuspitzend von oben etwas flach gedrückt, die ringe an den
seiten mit etwas vorstehenden ecken. Die oberfläche ist fein
gekörnelt. Die fein behaarte stumpfe spitze (fig. 6 p) scheint
das vorstehende copulationsorgan zu sein. Werfen wir einen
rückblick auf den ganzen bau, so fällt in allen haupttheilen die
übereinstimmung mit den lebenden fächerflüglern in die augen
und man könnte die vorweltlichen tiere wegen der siebenglied-
rigen fühler, der fünfgliedrigen tarsen und der deutlich geader-
Fig. 6. ten flügel als die vollkommnern ansehn. Gestatten wir uns von
der ähnlichkeit des baus einen schluss auf ähnliche lebensverhältnisse, so ist es
wahrscheinlich, dasz die gekämmten fühlhörner zum betasten und streicheln des
weibchens, die flügel zum umberflattern und die füsze zum gehen oder springen
auf dem hinterleibe der biene bei dem begattungsgeschäfte gedient haben.
5
;
Die schwierige frage, unter welche insecktenordnung diese tiere unterzu-
bringen seien, ist durch das vorweltliche exemplar ihrer auflösung wohl kaum
näher gebracht worden. Die fünfgliedrigen tarsen mögen dartun, da Stylops
und Xenos 4, Halictophagus 3 und Elenchus nur 2 tarsenglieder haben, dasz
auf die zahl hier nicht viel zu geben ist; die fünfgliedrigkeit bringt sie aber auch
den Phryganiden noch nicht näher, da die bei diesen so characteristischen schie-
nendornen ganz fehlen. Der metathorax ist bei der vorweltlichen art nicht so
unverhältniszmäszig grosz und würde keinen anstosz geben, wenn sie mit andern
neuropteren oder auch orthopteren in reih und glied gestellt würde. Unausge-
bildete flügel kommen in beiden insectenordnungen vor. Die hinterflügel, wie ein
dünner mantel mit unregelmäszigen längs- und querfalten lose um den leib liegend,
scheinen mir wegen der fehlenden queradern niemals in eine ebene fläche aus-
gebreitet und ebensowenig ganz zusammengefaltet zu werden, weil die mittel-
adern aller muskeln ermangeln. Merkwürdiger weise werden die fünf stralen-
förmigen adern vom innenrande an gezählt in ihrem verlaufe zum auszenrande
hin stärker, nur nicht die beiden vorderrandadern, so dasz es fast scheint als ob
die kurzen mitteladern vom auszenrande her, vermittelst der gegabelten innen-
randader mit luft gefüllt würden und darum nicht die gehörige spannung erreich-
ten. Etwas ähnliches scheint bei einigen bernstein-termiten statt zu haben.
Was ich über Helminthen im bernstein angeben kann, bezieht sich auf
wenige gattungen und auch diese lassen sich nicht mit der nötigen sicherheit be-
gründen, da einmal die verschiedenen entwicklungsstufen fehlen, dann auch der
bei der umhüllung feuchte oder schleimige leib nicht alle teile deutlich erkennen
läszt. Es mögen also diese mitteilungen nur den nachweis liefern, dasz die ringel-
würmer zur bernsteinzeit nicht gefehlt haben.
1. Mermis matutina.
Von tieren die aller wahrscheinlichkeit zur gattung Mermis gehören, und
die ich als Mermis matutina bezeichnen will, liegen in einem stücke drei
exemplare vor, die den hinterleib einer zuckmücke (chironomus) in manichfachen
verschlingungen umgeben. Ein exemplar davon hat das kopfende zwischen zwei
hinterleibsringen in den leib der mücke eingebohrt, die beiden andern liegen frei
und lassen die beiden endteile erkennen. (Fig. 7 a, b, ec).
Der leib sehr lang, walzenförmig und überall von gleichem
durchmesser, nur die beiden enden stumpf zugespitzt, der quere
nach fein geringelt. Länge des leibes 3,5""- breite O,Imm- Farbe
jetzt gelblichweisz ähnlich dem hinterleibe der mücke, im le-
ben wahrscheinlich weisz, oder rötlich-weisz. Die zahl der
querringe beträgt mehr als 500. Die leibesringe können der
deutung der tiere als mermithen wol nicht entgegenstehn. Ich bemerke sie an
jüngern exemplaren von mermis nigrescens fast ebenso wie bei den bernstein-
tieren. Dafür spricht auch Meissner (Beiträge zur anatomie und physiol. von
Mermis albicans in der zeitschrift für wissensch. zool. 1854. Bd. 5. p. 219) „Die
haut runzelt sich oft der quere nach, so dasz sie geringelt erscheint in folge der con-
traction der längsmuskeln“ und dasz diese zusammenziehung beim tode dertiere
im bernstein statt gefunden hat, ist sehr wahrscheinlich. Bei dem einen, mit
6
dem kopfende eingebohrten tiere, bemerkt man am hintern
teile eine warzenförmige kleine erhebung, aus der zwei feine
stilchen emporragen (fig. 8 p). Ich halte die papille für die
scheide der männlichen geschlechtsteile und die beiden stil-
chen für die spermategia (samenleiter?) Cf. Diesing Revision
der Nematoden. (Sitzungsberichte der Wiener Acad, 1860
Bd. 42. p. 605.) Bei den beiden andern exemplaren finden sich
diese stilchen nicht, sei es nun, dasz es weibchen oder dasz
sie noch unreif sind. Bei durchscheinendem lichte sieht man
im innern der tiere einen dunklen cylindrischen canal, der
nicht ganz bis an das leibesende reicht, hindurchgehn, der
nur der gefüllte und im bernstein zusammengezogene darm-
kanal sein kann. Das ist alles, was ich an dem leibe des tieres erkennen kann.
Prof. v. Siebold hat uns über die entwicklung und lebensweise der jetzigen Mer-
mithen schöne mittheilungen gemacht. (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoolo-
gie 1854 Bd. 5. p. 202). Demnach leben die unentwickelten tiere im leibe von
schmetterlingsraupen oder auch ausgebildeten schmetterlingen, in heuschrecken,
käfern und selbst in einer schnecke, wandern dann noch vor der geschlechtsreife
aus und begeben sich in feuchte erde. Hier häuten sie sich, begatten sich und
legen eier. Die aus den eiern ausschlüpfenden embryonen begeben sich an die
oberfläche und wandern umher, um sich in raupen oder insecten einzubohren.
Betrachtet man mit rücksicht darauf die bernsteintiere, so wird man alsbald auf
den gedanken kommen, dasz dieselben entweder eben ihre bisherige herberge
verlassen haben, oder auf der wandrung begriffen sind, um sich einen wirt auf-
zusuchen und dasz das eine derselben ihn schon gefunden zu haben glaubt. Die
sache ist aber dennoch sehr zweifelhaft. Wenn auch schon Mermis embryonen
im leibe von Chironomus Tanypus und Cordylara von Siebold gefunden sind,
so würde doch der leib der bernsteinmücke ohne gewaltsame ausdehnung für
alle drei tiere kaum raum gehabt haben, vor allem aber steht die geschlechtsreife,
wenn die angegebenen teile wirklich darauf hindeuten, sowol der auswanderung
wie der einwanderung entgegen, und man müszte dann das zusammentreffen als ein
blosz zufälliges ansehn. Bemerken will ich noch, dasz in dem bernsteinstück-
chen sich ein pteroptus vorfindet, der sonst nur auf dem leibe von fledermäusen
lebt. Flügel, fühler und taster der mücke habe ich zur orientirung über diese
in der zeichnung beigegeben.
Anguillula.
Unter der gattung Anguillula hat Diesing (Revision der Nematoden p. 627)
mehrere gattungen anderer autoren vereinigt und führt davon 22 arten auf.
Diese leben parasitisch im leibe von insecten, selten in regenwürmern, noch sel-
7
tener in amphibien, oder schweifen ausgeschlüpft frei umher. Sie sind ausgezeich-
net durch ihre fähigkeit nach dem austrocknen mit wasser befeuchtet wieder
aufzuleben, wie ich es selbst bei den im sande der dachrinnen zwischen jungen
conferven lebenden oft gesehen habe. Dasz die aus den eiern kommenden em-
bryonen wieder in insecten einwandern, ist zwar nicht nachgewiesen, aber wahr-
scheinlich (Diesing p 596). Eine im bernstein vorkommende art Anguillula suc-
eini hat H. v. Duisburg (in den Schriften der physie.-oecon. gesellschaft in Königs-
berg 1862, 3ter Jahrg. p. 31) beschrieben, ich gebe hier in kurzen umrissen die
beschreibung zweier von jener verschiedenen arten.
1. Anguillula pristina.
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Fig. 15.
Länge 0,139"", breite 0,003",
Farbe hellgelb, im leben wahrscheinlich weisz.
Der leib spindelförmig, der quere nach geringelt, an beiden enden zuge-
spitzt, die spitze des kopfendes jedoch lang und fein, in mehrern tieren gekrümmt,
das afterende etwas stumpf zulaufend. In einigen läszt sich eine strecke des
darmkanals wahrnehmen, von mund-, after- oder geschlechtsöffnungen ist jedoch
keine spur zu bemerken.
In einem kleinen, kaum einen halben zoll langen, flachen bernsteinstück-
chen liegen über dreiszig tiere dieser art in den verschiedensten krümmungen und
biegungen zerstreut, als ob sie in einer flüssigkeit schwämmen, einige gröszer,
andere kleiner, einige mit schwach angedeuteten querringen, andere stark ge-
ringelt, noch andere die vielleicht eingetrocknet und eingeschrumpft waren, mit
starken querrunzeln und hervortretenden aus- und einbiegungen.
z 2. Anguillula capillacea.
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Fig. 17. Fig. 18.
Fig. 16.
Länge des leibes 0,7=m bis 2,0"m, Dicke O,1mm,
Farbe hell, im leben wahrscheinlich durchscheinend.
Der leib haarförmig, glatt, ohne spur von querringen, am kopfende pfriem-
förmig zugespitzt, am afterende stumpf. Das innere des leibes ist hell und durch-
sichtig und der inhalt scheint sich auf die seitenwände abgelagert zu haben.
In einem kleinen flachen bernsteinstückchen liegen die tiere in langem
zuge dicht gedrängt, gerade ausgestreckt oder in leichten schlangenartigen
8
windungen hinter einander in mehr als 50 exemplaren. Die verschiedenheit der
grösze ist hier bedeutender als bei der ersten art, da die kleinsten nur etwa den
dritten teil der länge der gröszten erreichen und läszt sich wol annehmen, dasz
hier ein schwarm von jungen und ältern embryonen versammelt war.
Enchytraeus.
Die gattung enchytraeus gehört zu den borstentragenden helminthen, lebt
in feuchter erde und ist von andern lumbricinen durch nadelförmige borstenbün-
del und farbloses blut unterschieden.
Enchytraeus sepultus.
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Fig19. Fig. 20. Fig. 21.
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Fig. 22. (Fig. 21 vergrössert.)
Fig. 23.
Länge des leibes 6,1"®. dicke 1,0",
Farbe wahrscheinlich weisz.
Der leib walzenförmig, am vordern ende etwas dicker und stumpfer als
am hintern ende, der quere nach fein geringelt. Nur an einer stelle des leibes
sind an einem tiere zwei feine nebeneinander stehende borsten zu bemerken, aber
drei andere aus je drei borsten bestehende bündel sieht man in einer an der einen
seite liegenden hülle, die wahrscheinlich von der abgelösten oberhaut des tieres
gebildet ist. Fig. 22. Bei durchfallendem lichte sieht man im innern einzelne
getrennte, dunkle, krümliche massen, in die sich der darmkanal zersetzt hat.
Es liegen davon drei exemplare in drei verschiedenen bernsteinstücken vor,
(Fig. 19, 20,21.) zwei der tiere haben das kopfende gegen den leib gekrümmt und
sind durchscheinend; das dritte ist wurmförmig gebogen und von kreideweiszer
farbe. Diese Farbe ist jedoch keineswegs die natürliche, sondern eine bei bern-
stein-einschlüssen oft vorkommende künstliche, wahrscheinlich auf erzeugung
von bernsteinsäure, etwa durch fettstoff des tieres, beruhende. In einem vierten
stücke liegen noch kleine weiszliche würmchen (Fig. 23 a—e), in vielfachen krüm-
mungen des leibes, von 0,15"” länge, von 0,015" dicke, einige mit deutlich
durch die leibeshaut sichtbarem darmkanal, die nach ihrer länge und dicke für
embryonen von enchytraeus könnten gehalten werden.
PREUSSISCHE SPINNEN
A. MENGE.
DANZIG,
Druck von A. W. KAFEMANN.
1866.
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Vorwort. -
Die naturgeschichte sollte überall mit den naturgegenständen des vaterlandes
beginnen, einmal weil dieselben auf die körperliche und geistige entwicklung der
bewohner den gröszten einflusz haben, dann auch weil sie der beobachtung und
beschreibung näher liegen. Die innigere beschäftigung mit den naturkörpern
unserer nächsten umgebung erzeugt die liebe zur heimat und zum vaterlande, die
sich allmählich mit tausend fasern dem herzen einwurzelt und dann unvergäng-
lich festhaftet; die erkenntnisz der bildung und des lebens der uns umgebenden
natur weist die sich aufdrängende bewunderung des ausländischen und fremden
auf das richtige masz der schätzung und gründlichen beurtheilung zurück. Die
natur ist nirgends eine stiefmutter ihrer kinder, sondern umfaszt alle mit gleicher
liebe; alle werke der schöpfung sind in gleichem masze der menschlichen
betrachtung würdig und zu diesem zwecke insbesondere für das allein mit
vernunft begabte wesen geschaffen. Die berühmtesten naturforscher der
frühern zeit haben sich die erforschung ihrer heimat zur angelegensten arbeit ge-
macht. Linne begann seine ruhmvolle laufbahn mit reisen in Lappland und den
provinzen Schwedens, deren ergebnisze er in verschiedenen reisebeschreibungen
in faunen und floren dieser länder niederlegte. Der am schwedischen hofe le-
bende Baron de Geer hat in seinen sieben starke bände füllenden abhandlungen
über die naturgeschichte der insecten einen schatz von beobachtungen a
schwedische gliedertiere zusammengetragen wie keiner vor oder nach ihm. Ou-
vier gab durch seine untersuchungen über die weichtiere sowol des landes als
der meeresküste von Frankreich das erste richtige naturbild dieser tierclasse und
begründete durch seine scharfsinnigen beschreibungen der in den becken von
Paris gefundenen fossilen knochen die neuere Palaeontologie. Welche verdienste
sich Reaumur durch seine arbeiten über die naturgeschichte der insecten, Leeu-
wenhoeck durch seine microscopischen beohachtungen, Swammerdam durch
seine zergliederungen, Roesel durch genaue und für seine zeit vorzügliche ab-
bildungen um die genauere kenntnisz vaterländischer tiere erworben haben
ist bekannt genug und hier nicht der ort auseinander zu setzen. Die nachfol-
gende zeit hat mehr auf eine exacte beschreibung und systematische anordnung
der naturkörper ihren fleisz verwendet und der lebensgeschichte nur geringe be-
achtung zugewendet; erst die neuere zeit kehrt durch das studium der entwicke-
lungsgeschichte und aller lebenserscheinungen sowol im tierreich wie im pflan-
zenreich zum ziel nnd endzweck der wahren naturgeschichte zurück. Es sei
hiermit auf die genaue und ausführliche beschreibung der naturkörper kein stein
geworfen, ich halte sie im gegenteil für ein unumgängliches und notwendiges er-
L*
IV
fordernisz, da hierdurch erst eine genaue unterscheidung und feste bestimmung,
als der anfang aller naturkenntnisz möglich ist, aber sie ist mit der lebensgeschiehte
zu verbinden und ohne diese eine starre todte masze die weder den geist noch
das gemüt anregt. Der lebendige anteil, den die heranwachsende Jugend an al-
lem naturleben nimmt, erkaltet dabei und stirbt allmählich ab, so dasz in spätern
jahren der sonst gebildete mann mit gleichgültigkeit, die eine tochter der un-
wissenheit ist, auf die natur herabsieht.
Ich will hier versuchen, das, was ich über preussische spinnen, sowol in
bezug auf den bau des körpers als auch auf ihre lebensweise beobachtet und er-
fahren habe zusgmmenzustellen. Das gebiet meiner untersuchung erstreckt sich
freilich nur auf einige weilen der umgegend Danzigs und begreift demnach kei-
neswegs alle. preussische spinnen und auch nicht einmal alle in diesem kleinen
raume vorhandenen, da ich fast in jedem jahre noch neue arten finde. Einige kom-
men, andere gehen; und einige sind nur einmal gefunden worden. Die zahl der ge-
fundenen beträgt gegen 300, die der überhaupt vorhandenen wird sich wenigstens
auf 350 belaufen.
Um das gegebene allgemein verständlich zu machen und das körperliche
zur anschauung zu bringen waren abbildungen notwendig. Nur durch die frei-
gebigkeit eines hohen Provincial-landtages, der auch die entwicklung des geisti-
gen lebens der provinz im auge hält, ist es möglich gewesen, das werk mit den
unentbehrlichsten bildlichen darstellungen zu versehen, wofür ich meinen tiefge-
fühltesten dank hier auszusprechen mir erlaube. Der tüchtige photograph E.
Kellner in Berlin hat sich aufs angelegentlichste bemüht, die zeichnungen durch
photolithographischen druck getreu wiederzugeben. In den zeichnungen sind
die gleichen teile, so weit es nöthig schien, mit denselben buchstaben bezeichnet,
als masz das meter-masz zu grunde gelest und die grösze meistens in millimetern
angegeben.
Ich bin in der beschreibung von den zuerst in die augen. fallenden, aber
auch am meisten veränderlichen merkmalen der grösze und farbe ausgegangen,
habe dann die festern der gestalt und bekleidung folgen lassen und der leichtern
übersicht wegen das einzelne getrennt gehalten. Die namen der gattungen und
arten habe ıch versucht abzuleiten; sie sind oft klar und unverkennbar und so
sollten sie überall sein, wo es nicht der fall ist, habe ich nur vermutkungen auf-
stellen können. In der lebensgeschichte der tiere finden sich die gröszten lücken,
da sie nicht das werk eines einzelnen sein, sondern nur aus der beobachtung vieler
hervorgehen kann.
Möge die arbeit nicht allein zur förderung der naturkenntnisse dienen, son-
dern auch zur beobachtung anspornen, möge sie ferner forstmänner und landleute,
oeconomen und gärtner bestimmen, den spinnen die durch vertilgung tausender
von schädlichen insecten ihre besten freunde sind und ihnen in keiner weise nach-
theil bereiten, schonung angedeihen zu lassen und zarte oder verzärtelte frauen,
wenn sie ihnen zu händen kommen sollte, bewegen ihren natürlichen oder erwor-
benen, jedenfalls kindischen abscheu gegen diese tiere zu überwinden und ab-
zulegen.
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(reschichtlicher Ueberblick.
Von allen gliedertieren haben sich die spinnen am wenigsten der gunst der
beobachter zu erfreuen gehabt, sei es, dasz angeborner abscheu oder anerzogne
vorurteile von annäherung und beobachtung fern hielten; es ist aber dadurch ge-
kommen, dasz nicht allein das volk in unkenntniss und vorurteilen über diese
tiere befangen ist, sondern selbst unter den naturforschern falsche ansichten und
meinungen über dieselben bestehen. Letztere bildeten sich zum teil dadurch
dasz man das bei einem tier beobachtete, auf alle übertrug, wie z. b. die angaben
über die zahl der spinnröhren oder der dicke der spinnfäden, die man nach nicht
einmal genauen beobachtungen bei der kreuzspinne für alle spinnen gelten liesz,
zum teil auf unsichern oder unvollständigen erfahrungen, wie die annahme, dasz
die spinnen bis zum ende ihres lebens wachsen und sich beständig häuten, da
doch wachstum nnd häutung mit der vollständigen ausbildung des leibes beendet
sind, wenn man von der anschwellung des hinterleibs des befruchteten weibcehens
absieht; oder die behauptung, dasz die spinnen keine verwandlung erleiden, da
doch die jungen tiere von den alten nicht allein in farbe verschieden sind, sondern
auch von den äuszern männlichen u. weiblichen geschlechtsteilen keine spur tra-
gen. Um nun eine einsicht in den jetzigen stand unserer kenntnisze über diese
tiere zu’ gewähren, scheint es mir zweckmäszig eine kurze geschichtliche über-
sicht voranzustellen und zwar will ich die beobachter oder verfasser von werken
nach den jahren auf einander folgen lassen und was sie nach meinem urteil zur
erweiterung der kenntnisz über diese tiere beigetragen haben, in kurzen worten,
beifügen. Dabei ist es interessant wahrzunehmen, wie anfangs einzelne züge
aus dem leben der tiere naturgetreu aufgefaszt und erzählt, dann mit übertrei-
bungen, irrtümern und unwahrheiten untermischt fortgepflanzt wurden, wie dann
allmälig eine genauere unterscheidung und beschreibung der tiere erstrebt wird,
ohne dasz der begriff von gattung und art dabei zum klaren bewustsein kommt»
zuletzt das lebendige treiben und tun der tiere mehr und mehr zurückgedrängt
die genaue bestimmung und anordnung der familien, gattungen und arten zur
hauptsache wird.
Mit Aristoteles, dem vater der naturgeschichte, 384—322 v, Chr. nimmt
auch die geschichte der spinnen ihren Anfang.
6
Aristotelis de animalıbus historiae libri X. graece et lat. ed. Schneider
Lipsiae 1811. 4 th. 8.
Entstehung und verwandlung. cap. 22. Die spinnen erzeugen zuerst kleine würm-
chen; diese verwandeln sich ganz und nicht gliedweise in spinnen; denn anfangs sind sie runde
larven. Td O’dodyvıa yerva de 0rWAnzıa uzod nowrov. Oha dE uereßdhhov Ta yiyvercı dodyvie,
zal 0u2 &x u£oovs, Errel 0700yyYÜVAa Eiol zart Qoyds. — Aus diesen kurzen worten scheint mir hervor-
zugehn, dasz Aristoteles die erste häutung der spinnen beim ausschlüpfen aus dem ei und die zu-
rücklassung der hüllen gekannt habe, und dasz die 0zwAnzıe orooyyvi«, die mit an dem leib an-
liegenden füssen in dem ei liegenden ausgebildeten jungen tiere sind. Das bestätigt auch die wie-
derholung bei Plinius XI. 24. pariunt vermicnlos ovis similes. Weiter wird dann bei Aristoteles
angegeben, dasz die jungen spinnen nicht alle auf einmal hervorkommen, dasz aber alle gleich
sich auf den Gebrauch ihrer füsse und das spinnen verstehen. Dann, dasz die eier bei allen spin-
nen in ein gewebe gehüllt werden, das bei einigen dicht, bei andern dünn und fein, bei den pha-
langien (laufspinnen) korbähnlich ist. Dasz die heranwachsenden jungen die mutter im kreise um-
geben und dann sie selbst und auch den vater, wenn sie seiner habhaft werden können, tödten,
bezieht sich wahrscheinlich auf die laufspinnen, die sich dicht gedrängt auf den hinterleib der mut-
ter setzen. Der vater ist um diese zeit längst todt und dasz auch die mutter nach erfüllung ihrer
lebenspflicht dem endziele alles lebendigen entgegen geht, ist den jungen spinnen nicht zur last
zu legen.
2. Begattung. V. 7. „Die netzspinnen begatten sich so. Das weibcehen zieht die von
der mitte des netzes ausgespannten fäden an, darauf zieht das männchen von seiner seite ebenfalls.
Wenn sie das eine zeitlang fortgesetzt haben, kommen sie zusammen und begatten sich mit abge-
wendeten hinterteilen; denn so geht wegen des umfangreichen hinterleibes die vereinigung am
besten vor sich“. Bezieht sich auf die kreuzspinne (epeira diadema).
3. Ernährung. I. 1. Sie leben von der fliegenjagd (VIII. 6.) und saugen den fang von
auszen aus. Sie können, wie die schlangen, auch lange ohne nahrung leben.
4. Arten und gewebe. IX. 26. Es gibt viele arten von spinnen und phalangien. Von
bissigen phalangien zwei, eine denen ähnlich, die man wölfe nennt, klein, bunt, behend und sprin-
gend; sie wird auch hüpfer (wvAl« floh) genannt; die andere ist grösser, von schwarzer farbe mit
langen vorderfüszen, träge in ihrer bewegung, langsam schleichend, nicht andringend und springend.
— Ein ander geschlecht ist das der sogenannten wölfe (Avzos). Von diesen macht die kleinere
kein gewebe, die gröszere aber ein dichtes und lotterichtes (p«vAor) an der erde und an hecken
Sie macht das gewebe immer in einer hölung und lauert am eingange derselben, bis etwas hinein-
fällt und eine erschütterung bewirkt, dann eilt sie herbei (ist ohne zweifel die tarantel). Eine bunte
Art macht unter bäumen ein kleines und schlichtes gewebe. Noch eine dritte art gibt es, die ist
von diesen die klügste und kunstreichste (yAagpvossteros, gemeint ist die krenzspinne). Sie spannt
zuerst überall nach den gränzen des gewebes fäden aus, dann nimmt sie ganz geschickt die mitte
und zieht von dieser fäden aus; über diese legt sie dann gleichsam den einschlag nnd webt zuletzt
zu (£it« ovvvvgeaıvei, wahrscheinlich von den dichten nicht klebrigen fäden um das centrum herum
zu verstehen). Ihren ruheort und den ablagerungsplatz für die beute verlegt sie anderswohin, aufden
raub aber lauert sie in der mitte des gewebes. Wenn nun etwas hineinfällt und die mitte erschüttert,
umwickelt und umstrickt sie es mit fäden bis es wehrlos gemacht ist. Dann ergreift sie es und trägt es
davon. Wenn sie nun hunger hat, saugt sie es aus; denn so nimmt sie ihre nahrung zu sich; hat
sie aber keinen hunger, so bessert sie zuerst das zerrissene werk aus und begibt sich dann wieder
auf die jagd. Ist unterdessen etwas hineingefallen, so läuft sie zuerst zur mitte und von da dringt
sie auf das hineingekommene los wie im anfange. Wenn das gewebe zerrissen wird, macht sie ge-
gen auf- oder untergang der sonne ein neues; denn um diese zeit pflegen die tierchen am meisten
in das netz hineinzugeraten. Es arbeitet und jagt das weibchen, das männchen aber nimmt an der
beute teil (kann für die begattungszeit als richtig gelten, sonst macht auch das männchen sein be-
sonderes netz). — Von den kunstreichen spinnen, die ein dichtes gewebe machen, gibt es zwei
arten, eine gröszere und eine kleinere. Die langbeinigere lauert unten aufgehängt, damit die furcht
samen tiere nicht erschreckt werden, sondern von oben hineinfallen; denn da sie so grosz ist, kann
sie nicht leicht verborgen bleiben; die mäszig grosze aber sitzt oben in einer kleinen höle des ge-
webes verborgen. (Scheint sich auf Linyphia- und Theridium-arten zu beziehen.)
7
5. Spinnstoff. Die spinnen geben den spinnstoff nicht von innen von sich wie ein ex-
cerement, was Democrit meint, sondern wie eine hülle von dem leibe oder wie etwa die stachel-
schweine ihre stacheln schieszen. (Es ist möglich, dasz Aristoteles das auspressen des spinnstoffs
aus den spinnwarzen und das dadurch bewirkte hervordringen der fäden, was allerdings kein bloszes
ausscheiden eines abgesonderten stoffes ist, gekannt hat.)
6. Eidechsenfang. Die spinne greift auch gröszere tiere an und umspiunt sie; so wirft
sie sich auf kleine eidechsen, umläuft und umspinnt den leib, bis sie den mund faszen kann, dann
springt sie zu und beiszt.
7. Feinde. V. 17. Einige wespen, ichnenmonen genannt, die kleiner sind als die anderen,
tragen von ihnen getödtete spinnen in mauerlöcher und andere löcher, die sie mit lehm verschmie-
ren, und legen dann die eier, aus denen sie selbst erzeugt werden hinein (in den spinnen leib).
Nikander v. Kolophon, 136 v. Chr.
Nicandri Colophonii Theriaca. ed. G. Schneider. Lips. 1816. 8.
Er beschreibt zuerst die giftigen schlangen und die heilmittel gegen ihren bisz, dann
(V. 715-822) die giftigen phalangen und scorpione und zuletzt die schädlichen seetiere. Von den
angeführten phalangen scheint nur die der wolfspinne ähnliche agrostes (vielleicht die in Italien,
Griechenland und dem südlichen Russland vorkommende Tarantel) die sich von mücken, bremsen
und bienen nährt und deren bisz unschädlich ist und myrmecion den eigentlichen spinnen anzuge-
hören, die übrigen rhax, asterien, eine bläuliche (zudveor) und eine den canthariden ähnliche,
deren bisze heftige schmerzen verursachen und oftmals den tod herbei führen, sind wahrscheinlich
den Solpugiden und Phryniden beizuzählen.
Cajus Plinius Secundus, der ältere, 23—79 n. Chr.
C. Plinii Secundi: naturalis historiae Iibri XXXVII. ed. Gronov. Leyd.
1669. 3 bde. 8.
Plinius, der fleiszigste sammler und geistreichste schönredner, ohne schartes urteil, aber-
gläubisch und leichtgläubig, wahres und falsches, wie volle und taube nüsse in einem korbe zusam-
men auftragend, hat alles was Aristoteles und Nicander über spinnen und phalangen aufgeschrieben
haben, wiederholt, aber auch nicht um eine erwähnenswerte tatsache vermehrt. In der richtigen
erzählung des Aristoteles über die begattung der spinnen, sie vereinigen sich mit abgewendeten
hinterleibern, läszt er abgewendet weg, und gibt dadurch eine verkehrte vorstellung. lib. XI. c. 24,
Seine angabe, dasz sie an heitern tagen nicht weben an trüben aber weben und daber regen ver-
künden (Sereno non texunt, nubilo texunt; ideoque multae araneae imbrium signa sunt) verhält sich
gerade umgekehrt. Dasz sie beim steigen der flüsze ihre gewebe höher anlegen, wenn sie gerade
am wasser wohnen, ist kaum zu bezweifeln, dasz sie aber bei drohendem einsturz eines hauses mit
ihren geweben zuerst fallen i. VIII. 28 möchte gefährlich zu ermitteln sein.
Cl. Aelıianus im 3ten jahrh. nach Chr.?
Aelianı de animalium natura, ed. Gessner. 1691. 8.
Als erfinderin der webekunst der menschen gibt er die göttin Ergane an, den spinnen aber
ist diese kunst von der natur verliehen, sie nehmen den stoff zu ihren bewunderungswürdigen ge-
weben aus ihrem eigenen leibe und ziehen fäden feiner als ein haar. 1. VI. cap. 57. ist bemerkt,
dasz sie auch in der meszkunst und der schneiderei erfahren sind.
Conrad von Megenberg, starb 1272 als domherr in Regensburg.
Sein Buch der natur, eine nachahmung des Plinius mit christlichen beigaben, erschien
zuerst gedruckt 1475 zu Augsburg bei Hans Bämler in fol., dann nachfolgend in mehreren aus-
gaben zu ende des löten und zu anfang des 16ten jahrhunderts. Fr. Pfeiffer hat es Stuttgart 1861
8vo. neu aufgelegt. Auszerdem sind davon viele manuscripte vorhanden. Ich will das, was er
über spinnen sagt, nach einem in meinem besitz befindlichen hersetzen: Von der spinn. Aranea
haist ain spinn. Der wurm hat die art das er atıs seinem gedarm vadem spint und netzel webt da
mit er die mugken vaecht. Es geschicht auch dick das er sich selber mit dem spinnen so gar aus-
därmt das nichts in im beleibet und das er stirbt. Wann die spinnen habent in in ain wollen tragend
kraft daraus sie die väden spinnent. Essprechent auch etleich, das das weibel spinn so web das
männel und vach die mugken mit dem netzel. Sy gepernt mit iren lenden kleineu wurmel die sind
ayren geleich und dieayr gepernt sy zwischen dem webnetzel. Es sprechent etleich es werdent spin-
8
nen an unkeusch sam aus faulen dingen sam aus dem klain staub das in der sunnen vert, wenn
er erfault und aus des menschen spaichel die (er) wirft so er gessen hat. Die spinn webt so das
wetter lauter ist und nicht wenn es trüb ist. Sy jagt auch nicht mehr noch vecht unz das sy gar
verzehrt das sy vor gevangen hat sam ain vorscher spricht. Wer der spinnen netzel über ain
frische wunden legt dem geswillt die wunden nicht. Die spinnen lebent des saftes und der feuch-
ten und darum stirbt ir kaineu hungers. Wenn die spinnen ireu netzel höher ziehent, das ist ein zaichn
das es regnen wil. Die spinn hat die art das si sich an einem vadem wigt auf der slangen haubt
wo sy das under ainem paum aufgereckt hat an dem schatten und peist die slangen so kreftickleich
das sy ir das haupt hirn begreift unz in den tot. Aristoteles spricht wer geswilt von einem
spinnen pisz der mach ain pflaster von mugken und pint das auf den smerzen so wirt iın pas.
Maister Michel der Schott spricht, wenn die spinn slaf so ker sy den rugken gegen der erden
und slaf in dem Juft hangend an dem vadem die sy gespunnen hat und ker ir antlütz gegen
dem netz.
Caelius Secundus Curio: Araneus seu de providentia dei. Basileae
en oft. I. Oporini 1544. Svo. 134 p.
Er sieht in dem bau des leibes und den werken der spinne einen beweis der weisheit und
güte des schöpfers und fordert zu deren betrachtung auf. Die tatsachen sind grösztenteils, wahre
wie falsche, aus Plinius entnommen und nur weniges gehört ihm eigen. Pag. 21. „Sobald sie er-
wachsen sind, gehen sie ein ehebündniss ein (wenn ihnen doch die menschen darin folgten) das nie
anders als mit dem tode endet. Wenn mann und weib sich vereinigt haben (was wir selbst einige-
mal mit groszer bewunderung gesehen haben) leiden sie keinen nebenbuler und wenn einer es wagt
in ihre gewebe und zelte einzudringen, wird er sofort hinausgejagt und nicht selten nach dem ge-
setze Moises oder Julius bestraft. So grosz ist bei ihnen die eheliche liebe umd so unverletzlich
das recht der ehe“. Die angaben sind zum teil nur einbildungen des verfaszers, richtiger ist die
folgende die ich bei ihm zuerst finde. P. 23. ‚‚Eine bewundernswerte und wenn sie nicht oft vor
augen läge, unglaubliche sache ist, dasz die spinne weit von einander getrennte bäume und häuser,
selbst wenn ein flusz dazwischen liegt, durch ihre Fäden verbindet. Wenn sie auf eigenen füszen
geht, wie kann sie durch so viele hindernisse die dünnen fäden ganz erhalten und so hoch anbrin-
gen? Wenn sie aber durch die luft schifft und geradeswegs auf ihr ziel losgeht, auf welche flügel
stützt sie sich dabei? und doch haben wir dies gesehn und bewundert“.
(„Res mira et nisi passim in oculos incurreret, incredibilis, quo modo funiculis suis aedes
atque arbores magnis intervallis diremptas jungat, etiam si vel amnis intersit. Sienim pedibus ipsa
commeat, quomodo per tot impedimenta, integra tam tenuia fila trahit? tamque sublimia locat?
Sin vero a@ra tranat, ac recta ad propositam metam vadit, quibus fulta alis? id tamen factum vidi-
mus et miramur“.)
Georg Hoefnagel maler des kaisers Rudolf II. gab in einem werke Archetypa, heraus-
gegeben von seinem sohne Jacob, Frankfurt a. M. 1592 4to., unter andern in kupfer ge,tochenen
abbildungen von pflanzen und insecten auch 35 von spinnen. Ein anderes von seinem sohne Jacob
herausgegebenes werk führt den titel: Diversae insectorum volatilium icones types mandatum a.
Nu. Joh. Vischer 1630 4to. mit 14 kupfern; beide sind. mir nicht zu gesichte gekommen.
Ulysses Aldrovandi (geb. 1522 zu Bologna.) Historiae naturalis de in-
sectis librı VIII. Bononiae 1602 und Frankfurt 1618.
Aldrovandi hat wie Plinius alles gesammelt, was bis dahin über spinnen geschrieben war und
gibt zugleich von 28 spinnen abbildungen in holzschnitt, die jedoch kaum eine art erkennbar dar-
stellen. Weitläufig verbreitet er sich über die wirkung des tarantelstichs und die mittel ihn zu
heilen. Es gibt kaum ein menschliches gebaren, so kindisch und albern man es sich auch denken
mag, das man nicht der wirkung dieses stiches zugeschrieben hat. Es heiszt pag. 244: Jam vero
a Tarantula icti varie et diverse torquentur siquidem alii perpetuo eanunt, alii rident, alii plorant-
alii clamitant, alii dormiunt, alii vigiliis afficiuntur, plerique vomitionibus laborant, nonnulli saltant,
sunt qui sudant, alii tremebundi fiunt, qnidam pavoribus infestantur et alii alia patiuntur ineom-
moda fiuntque phreniticis, lymphaticis et maniacis similes“. Noch ärger sind die gaukeleien und
torheiten, die der leichtgläubige Kircher (Ars magnetica p. 3. ce. 2.) dem tarantelstiche zuschreibt.
Diese wirkungen und ihre heilung durch musik und tanz wurden bis ins 19te jahrhundert nicht
blosz von unwissenden aus dem Volke, sondern auch von grundgelehrten ärzten für wahr angenom-
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men und man kann sich denken wie müssiggängerische umhertreiber, bettler und strolche, die
eigentlichen erfinder der ganzen geschichte, dieselbe zu ihrem vorteil werden ausgebeutet haben.
Schon Lister erkannte den ursprung dieses afterglaubens, die ersten wahren beobachtungen aber
verdanken wir Belonius, die in neuerer zeit durch Leon Dufour vervollständigt und bestätigt
wurden und ganz vor kurzem hat Joseph Erker auch die unschädlichkeit des bisses durch eigene
erfahrung nachgewiesen.
Peter Belon (geb. 1517 zu Souletiere in Maine, bereiste Italien, Grie-
chenland, Aegypten und Kleinasien, wurde 1564 im holze von Boulogne bei Paris
ermordet.) Les observations de plusieurs singularites et choses m&morables trouvees
en Grece, Asie &c. Paris, 1553. 4. ins lat. übersetzt von Olusius. Antwerp. 1595. fol.
Er gibt p. 19 der lat. ausg. die erste wahre beschreibung der tarantel und ihrer lebensweise
sodann p. 96. eine naturgetreue, lebendige schilderung des schon von Aristoteles erwähnten spin-
nenraubes durch ichneumoniden, die ich hier, da sie weniger, als sie verdienen bekannt zu sein
scheinen, beide hersetzen will. ,„Cretenses phalangia appellari norunt sphalangi; insecta parva,
admodum perniciosa, araneo paulo majora, octo pedibus praedita utrinque quatuor: singuli pedes seu
erura quatuor articulis constant, binosque ungues habent incurvos: bina utringne crura anteriora illis
data sunt ad progrediendum, bina posteriora ad retrocedendum ; obliquain terra foramina inhabitant
binos pedes alta, quae retrocedentes ingredi solent eibum ita attrahentes: aditum suorum foraminum
stramine muniunt, ne obturentur, sed aperte maneant. Corpore sunt superiore parte cinereo, binis ruben-
tibus maculis anteriore dorsi parte insignito: resupinata autem nigris macnlis notata conspieiuntur qua
singuli pedes corpore inhaerent; venter flavet. Si quis autem scire eupiat qua parte noxii, osintueatur
et binos exiles nigros aculeos deprehendet, iis similes, quos scolopendra obtinet, quibus mordent
atque eibum retinent: telas araneorum more texunt, muscisque et papilionibus vescuntur. Cireiter
sexaginta ova ponunt et pectori adhaerentia fovere solent, pullosque excussos ventri inhaerentes
gestant donec adolescant. Piloso sunt corpore, quoniam autem magnitudine differunt, foramina
pro corporum magnitudine excavant: variare autem inter se pro insularum diversitate observayimus.“
Den ichneumonidenkampf beschreibt er also: p. 96. ,‚Sed et aliud animalculum est e ves-
parum genere, Ichneumon vespa appellatum, cui bellum internecium cum phalangio: quoniam vero
eorum pugnam vidimus, ipsam hoc;loco commemorare libuit. Insecti genus sanguinis expers, forma
api sive vespae vel magnae formicae alatae perquam simili, vespa tamen minus, in terra etiam suum
latibulum quemadmodum phalangium faciens. Superat phalangium quotiescungque extra suum latibulum
invenire potest: at si in latibulo adoriatur, saepenumero re infeeta redit. Accidit ut ichneumon vespa
pbalangium e suo latibulo egressum corriperet atque post se traheret, quemadmodum formica tritiei gra-
unm et quo vellet impelleret, tametsi non sine magna difficultate: nam phalangium pedum uneis obvia
quaeque apprehendens quantum poterat renitebatur. Ichneumon vero suo aculeo, quem instar apis exerit,
variis locis ipsum pungebat. Defessus autem isto labore, avolavit hac illıc oberrans ad balistae
fere jactum; deinde suum phalangium requirens, nee quo reliquerat loco inveniens, ejus vestigia se-
quebatur, quasi adoraretur, non minus quam canes leporum vestigia. Inventum plus quam quinqua-
gie® aculeo pupugit, rursumque pertrahens, quo voluit perduxit et plane confeeit.‘“ Ein etwas spae-
teres werk: J. Goedart de inseetis ursprünglich holländisch, von Lister Lond. 1685 in lat. übersetzt,
enthält p. 126 eine eben so anziehende beschreibung. ‚„Musca haec (Ichneumon) acerrimus est ara-
nearum hostis et singulari antipathia eas persequitur atque oceidit; cum reliquae muscae reticulis
aranearum strangulari soleant iisque pro cibo inservire. Expertus sum muscas praedictas (dum araneae
muscarum capturae student in medio reticulorum suorum muscas advolaturas expectantes) eas me-
dias arripere et lethali vulnere afficere. Quod ubi animadvertunt araneae subito se in terram filo
quodam appensas dejiciunt, sed sequuntur muscae et singulos aranearum pedes ordine quodam con-
stringunt, tandem plena jam adepta vietoria cum gaudio corpus araneae ambiunt aliquoties prae
gaudio quasi exultantes. Id factum ter observavi posteaque muscam cum aranea jam mortua avolan-
tem vidi. — Gegen die chronologische Ordnung will ich hier noch die schönen beobachtungen Dar-
wins über Brasilianische spinnen beifügen.
Charles Darwin, Naturwissenschaftliche Reisen übersetzt von E. Dieften-
bach. Braunschweig 1844. gibt 1. 39 interessante beobachtungen über Brasilia-
nische spinnen.
„Gewisse wespenähnliche insecten, welche in den winkeln der vorballen der häuser thonzellen
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für ihre larven bauen, sind sehr zahlreich in der nachbarschaft von Rio. Sie stopfen diese zellen
ganz voll mit todten und sterbenden spinnen und raupen. Eines tages bewachte ich einen todeskampf
zwischen einer Pepsis und einer groszen spinne von der gattung Lycosa. Die wespe fuhr plötzlich
auf ihre beute und flog dann weg: die spinne war augenscheinlich verwundet, denn als sie entrinnen
wollte, rollte sie einen kleinen abhang hinab, hatte aber immer noch hinreichende stärke in einen dieken
grasbusch zu kriechen. Die wespe kehrte bald zurück und schien erstaunt, als sie ihr Opfer nicht
augenblicklich fand, dann begann sie eine so regelmässige jagd, wie ein hund nach einem fuchs,
machte kurze flüge im halbkreise und schwirrte während dieser ganzen zeit schnell mit den flügeln
und antennen. Die spinne obgleich wol verborgen, wurde bald entdeckt; und die wespe offenbar
noch in furcht vor den kinnladen des gegners brachte ihm nach vielem manövriren zwei stiche in
die untere seite des thorax bei. Endlich untersuchte sie sorgfältig mit ikren antennen die jetzt be-
wegungslose spinne und fieng an den körper hinwegzuziehen. Ich indessen versicherte mich des
tyrannen und seiner beute.
Wenn man die zahl der spinnen in ihrem verhältnisz zu andern insecten mit dem in Eng-
land vergleicht, so ist sie bedeutend vermehrt, vielleicht mehr als es mit irgend einer andern ab-
teilang der gliedertiere der fall ist. Die artenverschiedenheit unter den Saltigradae oder springen-
den spinnen ist unendlich. Die gattung oder vielmehr die familie von Epeira ist hier durch manche
sonderbare formen characterisirt; einige arten haben spitze lederartige schalen, andere grosze und
dornichte tibiae. Jeder pfad in dem walde ist mit dem starken gelben gewebe einer art durch-
flochten, die zu derselben abteilung wie die Epeira clavipes des Fabrieius gehört, von denen Sloane
früher sagte, dasz sie in Westindien so starke gewebe machten, um vögel zu fangen.
Eine kleine und schöne spinnenart mit sehr langen vorderfüszen, die zu einer unbeschriebenen
gattung zu gehören scheint, lebt als schmarotzer auf fast jedem dieser gewebe. Ich vermute, sie ist zu
unbedeutend, als dasz die grosze Epeira von ihr notiz nehmen sollte, die ihr deshalb erlaubt, auf die klei-
nen inseceten jagd zu machen, die au den fäden hängen bleiben und sonst verloren gehen würden. Wird
sie in furcht gejagt, so stellt sich die kleine spinne entweder todt, indem sie ihre vorderfüsze aus-
streckt, oder läszt sich plötzlich von dem gewebe fallen. Eine grosze Epeira von derselben abteilung
wie die Epeira tuberculata und conica (mit fleischigen hervorragungen an ihrem bauche) ist ausneh-
mend häufig, besonders an trocknen stellen. Ihr gewebe, das gewöhnlich zwischen den groszen
blättern der gemeinen Agave sitzt, wird bisweilen nahe an dem mittelpuncte durch ein paar oder
selbst vier zickzackbänder verstärkt, die zwei benachbarte stralen verbinden. Wenn ein groszes
insect, z. b. eine heuschrecke oder wespe gefangen ist, so hüllt die spinne, indem sie sich schnell
eine drehende bewegung gibt und zu gleicher zeit ein band von fäden aus ihren spinnwarzen von
sich gibt, ihre beute in eine hülle ein wie der kokon eines seidenwurms. Die spinne untersucht
jetzt ihr ohnmächtiges opfer und gibt ihm den tödlichen bisz auf den hintern theil des thorax, dann
zieht sie sich zurück und wartet geduldig bis das gift gewirkt hat. Die stärke des giftes kann man
nach der tatsache beurteilen, dasz ich in einer halben minute die masche öffnete und die grosze
wespe ganz leblos fand. Diese Epeira steht immer mit ihrem kopf nach unten, nahe dem mittel-
puncte des gewebes. Wenn sie gestört wird, so verfährt sie je nach den umständen verschieden;
wenn sie unten ein dickicht findet, so fällt sie plötzlich nieder. Ich will hier bemerken, dasz. ich
genau bemerkt habe, wie der faden aus den spinnwarzen willkürlich sich verlängerte, während das
tier noch ruhig war und als vorbereitung zu seinem falle. Wenn der boden unten unbedeckt ist,
so fällt die Epeira selten, sondern bewegt sich schnell durch einen mittlern weg von der einen zur
andern seite. Wenn sie noch weiter gestört wird, so macht sie folgendes merkwürdige kunststück:
sie steht in der mitte und schüttelt stark das an elastische zweige geheftete gewebe, bis zuletzt das
ganze eine so schnelle zitternde bewegung annimmt, dasz selbst der umrisz ihres körpers ganz un-
deutlich wird.
Ich will hier noch einer gesellschaftlichen Epeira erwähnen, die in groszer zahl nahe bei St.
Fe Bajada, der hauptstadt einer der provinzen des La Plata, gefunden wird. Die spinnen waren
sehr grosz, von einer schwarzen farbe mit rubinroten flecken auf dem rücken. Sie waren fastalle
von einer grösze und konnten deshalb nicht einige alte individuen mit ihrer familie gewesen sein.
Die gewebe standen senkrecht, wie immer bei der gattung Epeira: sie waren von einander durch
einen raum von ungefähr zwei fusz getrennt, aber alle waren an gewisse gemeinsame linien ge-
heftet, die von groszer länge waren und sich auf alle teile der gemeinde erstreckten. In dieser
weise waren die spitzen einiger groszen gebüsche von ihren vereinigten netzen umgeben. Azara
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(reise 1,213) hat eine gesellschaftliche spinne von Paraguay beschrieben, die Walckenaer für ein
Theridion hält, die aber wahrscheinlich eine Epeira und vielleicht dieselbe art, als die meinige ist.
Ich kann mich indessen nicht auf ein centrales nest besinnen, das so grosz wie ein hut sein und
nach Azara, die eier während des herbstes aufnehmen soll, wenn die spinnen sterben. Die gesell-
schaftlichen sitten in einer so typischen gattung wie Epeira, sind eine merkwürdige ausnahme unter
insecten, die so blutdürstig und einsam sind, dasz selbst die verschiedenen geschlechter sich ein-
ander angreifen.
In einem hohen thale der Cordilleren, nahe Mendoza, fand ich eine andere spinne mit
einem sonderbar gebildeten gewebe. Starke fäden giengen in einer vertikalen ebene von einem
gemeinsamen mittelpunkte aus, wo das insect sasz, aber nur zwei von den stralen waren dureh
ein symmetrisches maschenwerk verknüpft, so dasz das Netz statt rund zu sein, wie es gewöhnlich
der fall ist, aus einem keilförmigen (dreieckigen?) ausschnitte bestand. Alle die gewebe waren ähn-
lich gebaut.“
Diese schönen bemerkungen mögen zum beweise dienen, wie die lebensweise verwandter
arten in den verschiedenen ländern mit geringen abweichungen, dieselbe ist, und sorgfältige und
zuverläszige beobachtungen aus ihnen sich gegenseitig erweitern und ergänzen.
Thomas Mufeti inseetorum sive minimorum anımalıum theatrum. Lon-
don 1634. fol. :
M. handelt lib. II cap. XI — XV. von den spinnen, stellt die angaben früherer schrift-
steller fleiszig zusammen und fällt darüber meist gründliche urteile. In den beigefügten holzschnitten
ist nur die kreuzspinne p. 233, erkennbar. Er gibt den spinnen eine feine haut, wie die der
zarten mädchen und feine, lange finger, wie schöne jungfrauen sie sich wünschen. Es sei ein zei-
chen von trübsinn, weichlichkeit und schwäche, die spinnen zu verabscheuen und eine nicht geringe
geisteskrankheit ihre schönen werke zu verachten und vor dem anblick einer so geschickten we-
berin zu schaudern. Dem bewundernswerten leibe habe Gott eine wunderbare beschaffenheit der
haut ertheilt, da das tier dieselbe, wern es eut genährt werde, alle monat wechsele und eine neue
und glänzerdere bekomme. Er führt dann den spruch Salomonis (30, 28) an: „die spinne wirkt
mit ihren händen und ist in der könige schlössern“, Salemo empfahl sie seinen hofleuten als ein
muster des fleiszes, des kunstsinns, der klugheit, enthaltsamkeit und tugend. Nach ihm kamen böse,
übelgesinnte, müsziggängerische, verdorbene fürsten und es ist schwer zu sagen, wie hart diese mit
der spinne verfuhren und sogleich sie mit besen und ruten, wie einen nächtlichen dieb, auszutrei-
ben, zu verjagen und zu vernichten befahlen. Alsbald waren auch hesenführende furien bei der
hand, die die kunstreichen webereien zerstörten und die tiere zertraten. Dem beispiele der fürsten
folgten die vornehmen und reichen. Die spinnen haben sie verlassen, dafür hat sich das podagra
bei ihnen eingenistelt. Es folgen darauf angaben über den nutzen der spinnen, dasz sie hornisse,
wespen, bremsen, fliegen und mücken und ähnliche tiere, die durch ihre unverschämtheit, zudringlich-
keit und naschhaftigkeit uns eben so schädlich als lästig werden vertilgen, aber auch manche abergläu-
bische volksmeinungen, wie z. b.,dasz eine spinne in leinwand gehüllt und am linken arme getra-
gen oder in eine nuszschale eingeschlossen und am halse aufgehängt, das fieber vertreibe und dergl.
Dasz männchen und weibcehen friedlich zusammen leben und wie turteltauben mit einander ver-
tragen, kann nur für die kurze zeit der paarung als einigermaszen wahr gelten.
J. Jonstoni, theatrum animalium insectorum a M. Meriano. Heil-
brunnen, 1768
enthält einige nachträge zu Aldrovandi und bessere in kupfer gestochene, aber keineswegs richtigere
abbildungen.
Redi, Fr., esperienze intorno alla generatione degl’ insetti. Fir. 1668. 4.
lat. experimenta circa generationem insectorum Amstel. 1671. 12 auch. 1686. 12.
enthält gute beobachtungen über das leben und die erste erwähnung des fadenfliegens p.
159 — 180. Er sah, dasz ein am 5. juli in einem glase eingesperrtes spinnenweibehen (wahrschein-
lich eine kreuzspinne) am 12. in eine halbrunde hülle eine grosze zahl runder eier gelegt hatte,
aus denen ende augusts die jungen ausschlüpften, alsbald umhersprangen und fäden zogen. Sie be-
kamen keine nahrung und die mutter lebte so mit den jungen bis zum 30. december, von den jun-
gen lebten drei bis zum 8. februar. Er vermutet mit recht, dasz eine die andere aufgefressen habe
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und bekämpft die althergebrachte fabel, dasz tiere nicht ihres gleichen fressen, durch anführung
vieler beispiele von löwen, bären, tigern, katzen, die einander oder ihre jungen fressen, und von
dem gefräszigen hechte, den man oft mit einem andern halb so groszen hechte im maule durch das
wasser fahren sehen kann, bis die beute endlich ganz in den magen aufgenommen ist. Er hat
ferner beobachtet, wie eine eingesperrte spinne sich häutete und die abgestreifte hülle in allen teilen
die gestalt der spinne selbst hatte. Matthiolis behauptung, dasz die spinnen auch aus pflanzengallen
entständen, sei falsch; er habe mehr als zwanzigtausend gallen geöffnet, und darin wohl mücken,
fliegen und würmer, aber nie eine spinne gefunden. Die meinung des Aristoteles, dasz der spinn-
stoff, den äuszern leib wie eine rinde umgebe, habe schon der jesuit Josephus Blancanus in
seinen ausgezeichneten commentariis super mechanica Aristotelis widerlegt. Derselbe hat auch zu-
erst bemerkt, dasz die spinnen fäden hervortreiben, die in der luft umherfliegen, bis sie an em-
porragenden gegenständen, wie bäumen oder pfälen, anhaften und dann den spinnen als brücken
zum übergange oder auch zum anlegen ihrer gewebe dienen. Da die sache richtig, von nachfol-
genden forschern wie Lister bestätigt, von Swammerdam dagegen in zweifel gezogen und von Kirby
und Spence in verwirrung gebracht ist, will ich Redi’s angabe wörtlich hersetzen. „P. Blancanus
in supradicto libro multoties repetitis experimentis inductus affırmat, filum aranei non esse filum
simplex et planum sed ramosum et a quo plura alia tenuissima fila originem trahent, quae ob in-
natam levitatem suam per a@rem fluctuantia quaquaversum sese extendant et si casıu eveniat ut ex-
tremitas filorum tranversalium ramis arboris vieinae implicetur, araneum sese statim in viam dare
et hoc filo uti pro exordio futurae telae.“ Dabei ist jedoch anzunehmen, dasz ramosum nur so zu
verstehen ist, dasz der faden, wenn er in der luft sich ausbreitet und die einzelnen fädchen ausein-
ander gehen, ästig wird. Keineswegs ist das jedoch mit allen fäden so, sondern die spinne hat es
in ihrer gewalt, einfache und zusammengesetzte fäden auszupressen.
Martin Lister: historiae animalium Angliae tres tractatus, unus de
araneis. Lond. 1678. 4, — Dazu: Appendicis ad hist. anim. Angliae tractatus
tres. ed. altera. Lond. 1685. 8. — Inquiring concerning Tarantula. Philos. Trans-
actions Vol. VI. nro 77. p. 3002. — Letter containing projection of the threats
of spiders. Ibid. vol. XIV. 60. n. 50. p. 1014.
Lister hat zuerst mit gesundem urteil und scharfem verstande die spinnen Englands beobach-
tet und beschrieben. Seine beschreibungen sind allerdings zu kurz und die zeichnungen zu un-
vollkommen, um alle aufgeführten arten mit sicherheit zu deuten, seine angaben aber über den
bau des körpers, über sitten und lebensweise sind fast alle bewährt und beruhen auf eigener
untersuchung oder beobachtung. Er macht als der erste auf die verschiedene grösze, stellung und
farbe der augen aufmerksam, bemerkt die gröszern fangkiefer (tela) und die kolbenanschwellungen
der taster (antennae sive cornicula) die er geneigt ist für die männlichen geschlechtsteile zu
halten, auch entgehen ihm nicht die zwischenglieder zwischen den drei hauptgliedern der füsze.
Dasz die spinnen ihre fäden aus den spinnwarzen durch den druck der muskeln hervorpressen und
gleichsam ausschieszen (filum ab ano emittere) kann man wol als seine Entdeckung ansehn, denn
wenn auch die unkle stelle bei Aristoteles, dasz die spinnen, wie das st achelschwein, ihren spinn-
stoff in fäden von sich schieszen so gedeutet werden kann und durch diese deutung allein den
richtigen sinn erhält, wie Lister selbst zugibt, so hat doch keiner der frühern ausleger sie so ver-
standen oder verstehen können. Die beobachtung muszte von neuem gemacht werden und das ist
durch Lister geschehen. „Fila autem emittendi ratio veteribus fere incognita est et a me, quantum
scio, primum observata et ante aliquot annos anglice evulgata est in transactionibus philosophieis
dietis elarissimi dni. Oldenburgh nro. 65 p. 2103. Ulud tamen non silendum duxi, esse apud ipsum
Aristotelem non leve hujus rei indiejium, quod tamen adeo obscurum est, ut id multos etiam doctis
simos interpretes non parum exerenerit“. p. 6. Er hat dann ferner die spinnen, besonders im oc-
tober und an heitern tagen selbst im winter, nicht allein fäden schieszen, sondern sich auch mittelst
derselben in die luft erheben und hoch bis in die wolken fliegen sehen. „Sed quod omnem fidem
superat et de quo omnino nulla mentio apud antiquos aut recentiores est, araneolos aut mediae
certe aetatis et magnitudinis, nam adultos in aere me nunquam observasse memini, fili auxilio se
committere leni aurae, asscensumgue in aörem perque summas nubes moliri: illud certe verissimum
est, eas longe extra conspectum meum evectos fuisse, etiamsi supra celsissimam turrem aliquoties
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de industria contemplarer“ p. 8. Dr. Hulse (Phil. transaetions n. 65. p. 2105 und Mr. Wray ebenda
bestätigten Listers beobachtung über das fadenschieszen. Lister beobachtete ferner die begattung
der spinnen, bestätigte Aristoteles und Belonius beobachtung über den spinnenraub der ichneumonen
und das legen ihrer eier in den leib der getödteten tiere und wies nach, dasz weder der bisz
der einheimischen spinnen oder das absichtliche oder zufällige verschlucken derselben irgend-
wie gefährlich sei. Er teilt die spinnen in Netzfänger (aucupes) und Jäger (venatorii); erstere
wieder in solche mit schildförmigem, netzförmigem und deckenartigem gewebe; letztere in wolfs-
spinnen, krabbenspinnen und springspinnen. Die zahl der beschriebenen spinnen ist 34, die sich
auf folgende arten zu beziehen scheinen: 1. Epeira patagiata. 2. Ep. diademata. 3. Tetragnatha
extensa. 4. Singa conica. 5. Ep. cucurbitina. 6. Ep. cornuta. 7. Ep. hamata. 8. Ep. quadrata. 9. Ep.
umbratica. 10. Eucharia atrica. 11. Theridium bipunctatum. 12, Th. lineatum. 13. Th. nervosum.
14. Th. sisyphium. 15. Th. benignum. 16. idem? 17. Tegenaria civilis. 18. Agelene labyrinthica.
19. Linyphia montana. 20. Tegenaria domestica. 21. Amaurobius atrox. 22. Clubiona holosericea?
23. Cl. pallidula. 24. Segestria senoculata. 25. Lycosa paludicola. 26. L. monticola. 27. Argy-
roneta aquatica. 28. Dolomedes mirabilis. 29. Thomisus cristatus. 30. Th. vatius. 31. Calliethera
scenica. 32, Attus pubescens. Der deutsche übersetzer Goeze fügt noch nach Albin, Clerck, Fabri-
cius, Pallas, Müller, Scopoli und andern 211 arten von spinnen hinzu, jodoch ohne urteil, so dasz
viele spinnen doppelt und dreifach aufgezählt sind.
I. Guilielmi Pisonis de medicina Brasiliensi et Georgi Marcgravi
de Liebstadt historiae rerum naturalium Brasiliae libri VIII. ed. Joan. de Laet.
Antwerpiae (1648) fol.
II. Guilielmi Pisonis de Indiae utriusque re naturali et medica libri
XIV. Amstelaedami apud Lud. et Dan. Elzevirios 1658. fol.
Ueber die entstehung und beschaffenheit beider werke gibt prof. Lichtenstein in einer ab-
handlung: Die Werke von Marcgrave und Piso erläutert aus den wieder aufgefundenen original-
zeichnungen. 22 s. in quarto und mit auslassungen aufgenommen in die abhandlungen der Berliner
Academie 1815 aufschlusz.
Als der graf und spätere fürst von Nassau-Siegen Johann Moritz 1636 mit bedeutender
macht von den Holländern nach Brasilien gesandt wurde, um ihre dortigen eroberungen gegen die
angriffe der Spanier zu verteidigen und zu behaupten, begleitete ihn sein leibarzt Wilhelm Piso
und der astıonom und naturforscher Georg Maregrave von Liebstadt bei Meiszen. Maregrav, der
bedeutende naturgeschichtliche sammlungen gemacht und viele astronomische beobachtungen ange-
stellt hatte, unterlag 1644 in seinem 34. lebensjahre dem fieber als er nach San Paolo de Loanda
in Afrika übersetzte. Seine astronomischen beobachtungen übergab der prinz dem prof. Golius
in Leyden, der sie jedoch nicht bekannt gemacht hat, die naturgeschichtlichen nebst den abbildungen
dazu erhielt Pisa, der sie dem Dr. Joh. de Laet zur veröffentlichung überlieferte. Von diesem er-
schien nun 1648 das erste der oben angeführten werke, jedoch nicht zu Piso’s zufriedenheit, der
es der flüchtigkeit und übereiltheit beschuldigte und 1658 das zweite werk herauseab mit mancherlei
auslassungen und veränderungen und ohne in dem naturgeschichtlichen teile Maregrav als ver-
fasser zu nennen. Da in beiden werken die ersten wahren angaben über die oft besprochene vogel-
spinne (Mygale avicularia) und einige andere brasilianische spinnen vorkommen, habe ich mir er-
laubt, die betreffenden stellen herzusetzen. Das in meinem besitz befindliche exemplar des ersten
werks stammt aus dem Jesuiten-collegium in Petersburg, enthält schön colorirte abbildungen und
hat mit Krusenstern die reise um die welt gemacht. Pag. 248 sind 6 brasilianische spinnen be-
schrieben und drei davon abgebildet.
1. Nlıamdu Guacu Brasiliensibus, araneus maximus sive phalangium (Mygale avicularia). To-
tum corpus tres ct semis digitos longum et biseetum. Anterior pars major est et pene duos
digitos longa, sesquidigitum lata, subrotunda ac eompressa: posterior magis orbicularis, nueis
muscatae majoris magnitudine et figura; sesquidigitum longa. In dorso medio versus poste-
riora foramen habet umbilicale. Capite caret speciali, sed supra os in anteriori parte corporis
ocellos habet minimos splendentes, instar punetulorum; et ad utrumgue oris latus prominentiam
unguiformen semilunarem, semidigitum longam, in extremitate dentatam, dente semilunari niger-
rimo splend ute, semidigitum longo, et ita binos dentes, quibus dentiscalpiis utimur auro inclusis,
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Crura habet decem, utrimque quinque, priora duo prope dentes duos digitos longa et praeter du
plicem artieulationem qua corpori conjunguntur, quatuor habentia internodia etin extremitate ungui-
enlum curvum, nigrum, splendidum retrorsum versum. Secundi paris crurum, quodlibet pene quatuor
digitos longum et praeter duplicem articulationem prope corpus, alias quatuor habet articulationes.
Tertium par tres et semis digitos longum, totidem artieulationibus, quartum per tres digitos et paulo
amplius longum, caeterum ut praecedentia: omnia autem crura in extremitate duo habent exilia
cornicula nigra et biseeta ut caneri. Prope anum habet duos processus semidigitum longos juxta
se positos, fili erassioris crassitie, quibus nere solet. Totus araneus vestitur cute pilosa
brevibus pilis, nigris ad visum, ad tactum instar holoserici. Per totam autem superfieiem
crurum partis posterioris, laterum et processuum, qui dentes continent, pili copiosi sunt insparsi,
ex albo et griseo rubidi coloris. Tota posterior sectio corporis iu adultioribus plernmque nuda est
pilis et cutis ex albo incarnata. Vescuntur museis et aliis insectis. Diu vivunt: nam ad biennium
in scatula me aluisse memini, qui certo tempore cutem exuerunt integram, dentibus etiam adhae-
rentibus, nova subtus generata. Cutis exuta araneum repraesentat, nam solum inferius seissa est,
ubi araneus exivit. Ubique bis reperitur, sed frequentissimus in insula S. Alexii.‘
„Annotatio. Habui aliquoties araneum hunce vivum e Brasilia ad me missum, quem cum
muscis alerem, non potui tamen animadvertere illum eas comedere et per aliquot menses cum ine-
diam tolerasset tandem emaciatus plane mortuus est: in capsula, qua illum concluseram , nunquam
nevit, sed cum semel ex illa se proripuisset, et ad fenestras assendisset, coepit ibidem nere“.
Diese bemerkung kann nur der herausgeber Joh. de Laet hinzugefügt haben. Die zweite
spinne, die folgt, ist nach abbildung und beschreibung Argyopes argentatus, die dritte, araneus
alius praecedenti similis, major tamen scheint Argyopes fenestrinus zu sein, die vierte, araneus alius,
fabae magnitudinis, frequentissimus in aedibus scheint der abbildung nach der gattung Deolomedes
anzugehören. 'Tilesius hat am rande beigesetzt: aranea bicolor atro-rufa Brasil. mihi., woraus jedoch
nichts bestimmtes zu ersehen ist. Die fünfte und sechste sind unbestimmbar.
Piso hat in der zweiten ausgabe von 1658 sich den gröszten teil der Marcgrav’schen be-
schreibung angeeignet, ohne dabei dessen auch nur zu erwähnen. Es heiszt bei ihm pag. 284.
„Araneis vulgaribus diversae figuris, coloris et magnitudinis telam nostratium facientibus, non destituta
est Brasilia; qui ab indigenis communi nomine Nhamdu appellantur.
Horum maximam partem praetereo illosque tantum exhibeo quibus a natura peeuliare quid
concessum est. Inter eos maxime celebris et notatu dignus ex phalangiorum genere qui Nhamdu-
guacu, hoc est araneus magnus dictus, quia respectu ceterorum stupendae est molis (forte ejusdem
eujus Plinius meminit in Indiis conspiei magnitudinis passerum) et more avium in ruderibus et ve-
terum arborum coneavitatibus nidificat. Corpore est bissecto pilis molliuseulis nigris cooperto, quibus
nudatur posterior corporis pars, quando senescit, manetque depilis cutis ex albo incarnata, quam
integram certis temporibus deponit nova subtus generata. Oapite caret speciali, ocellos habet splen-
dentes, in anteriore corporis parte supra os positos, ad cujus latera ex quadam prominentia bini
dentes unguiformes semidigitum longi ex nigro splendentes emergunt, qui auro inclusi pro denti-
scalpiis usurpantur atque in dentium doloribus a muliis in pretio habentur. In medio dorso versus
“anteriora foramen habet umbilicale pilis eircumdatum, nullius quod sciam -usus. Crura illi sunt
decem, quinque internodiis divisa, in extremitate cornieulis nigris curvis bissectis praedita. Inseetum
est admodum longaevum et inediae patientissimum. Memini illa ad aliquot menses capsulis inclusa
a muscis quibus vesci amant abstinuisse. Processus duo juxta se positi prope anum protuberant,
quibus nent et retia capacia confieiunt, licet rarius, eodemque ordine ut ceterae omnes araneae,
stamen, tramam, texturam, medium et cubile designant; exindeque omnes illas celebres sapientiae
et astutiae actiones solito more exercent, de quibus morales philosophi tot prodiderunt, Aversis
clunibus copnlantur et venerem absolvunt. Ova sub ventre portunt. Caute sunt apprehendendi
ob veneni liquorem, quem primo attactu spargunt, qui si oculum feriat, totalem visus ablationem
minatur. Pili quoque venenosi eutem humanam, sieut erucae pili solent, urunt. Irritati venenatum
aculeum infigunt, ita tenuem ut vix conspiei possit. Hine tumor lividus non sine crucijata multoque
dolore exsurgit. Nonnungquam ratione partis pereussae et symptomatum supervenientium malum adeo
exasperatur, ut incurabile reddatur, omnibusque remediis applicatis prorsus refragetur. Proinde ratio
habenda ut vulnus dilatetur, scarificetur, cauterisetur, si pars laesa severa haec remedia non ferat*“.
Es folgen bei Piso noch die zweite und vierte spinne, eben so behandelt, die übrigen drei
hat er übergangen. Man sieht leicht, dasz seine zusätze nur wertloses oder auch falsches enthalten,
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während die masze der teile die Maregrav angibt, weggelassen sind. Als falsch sind zu bezeichnen,
die angaben, dasz die nhamdu netze mache wie alle andern spinnen, aufsug, einschlag, gewebe,
mitte und lager bezeichne, dasz sie bei berührung ihr gift von sich spritze. Die angabe, dasz sie
mit abgewendeten hinterleibern sich begatten ist offenbar dem Aristoteles entnommen. Ich selber
habe eine buschspinne (Mygale avicularia) die hier in Danzig in einem aus England kommenden
kohlenschiffe gefunden und mir am 10. september 1862 gebracht wurde, fast ein jahr hindurch am
leben erhalten. Ich brachte sie anfangs in einen länglichen mit einem glasdeckel versehenen kasten,
dann in ein groszes cylinderglas, dessen boden ich mit baunwolle und moos bedeckte, und einige
fichtenrindenstücke darüber legte. Sie hielt sich am tage meistens verborgen, abends aber gieng
sie langsam schleichend und leise tastend umher. Mit dem finger oder mit einer feder berührt,
fuhr sie schuell zurück. An den glaswänden suchte sie in die höhe zu klettern, was ihr jedoch
nicht gelang, so dasz ich das glas offen konnte stehen lassen. Moos und rinde überspann sie all-
mälich mit einer decke aus feinen, weiszen fäden, machte sich selbst aber keine wohnung. Ich
warf gleich am ersten Tage ihr eine winkelspinne (Tegenaria civilis) hin, die sie sogleich zwischen
den kiefern zerdrückte und ganz verzehrte. Einer zweiten gieng es eben so, eine kreuzspinne wurde
jedoch nicht ganz aufgefressen, sondern füsze und ein teil des hinterleibes blieben zurück. Eine
schmeiszfliege (Musca vomitoria) blieb unangerührt, eben so ein weberknecht; eine assel (Porcellio
scaber) aber aufgezehrt. Ich setzte ihr ein kleines porcellanschälchen mit wasser hin, und sie legte
sich mit maul und brust darüber und sog alles wasser auf. Am 18. september setzte ich einen
kleinen gartenfrosch von 1% zoll länge zuihr, den sie am ersten abend unangerührt lieszz, am andern
morgen aber hatte sie ihn zur hälfte aufgefressen und liesz sich in der weitern arbeit nicht stören.
Sie zerkaute ihn zu einem brei und verschluckte ihn mit haut und knochen. Haut und knochen-
stücke aber gab sie mit den exerementen wieder von sich und in den exerementen, die ich noch
aufbewahre, sind knochen von 3 linien länge. Bald darauf setzte ich wieder zwei junge wasser-
frösche, eine junge kröte und zwei kleine tritonen in das glas die jedoch unangetastet blieben.
Schlimmer ergieng es einem kleinen gartenfrosch, den ich am 5. october der spinne vorwarf. Nach
wenig augenblicken hielt sie ihn zwischen den kiefern, die klauen gleich am anfange des rückens
eingeschlagen, so dasz der kopf des armen kerls recht trübselig unter dem bauche der spinne vorn
hervorsah. Sie kaute und sog daran von morgen um 9 uhr bis abend 9 uhr und liesz diesma
knochen, hinterschenkel und eingeweide zurück. Eine kleine graue kröte, die anfangs munter in
dem glase umhersprang und sich vergnügt in dasmit wasser gefüllte schälchen setzte, sah ich nach
einigen tagen mit angezogenen füszen und flach ausgestrecktem leibe auf einem stück fichtenrinde
liegen. Ich hielt sie für todt und nahm sie aus dem glase. Da sah ich, dasz sie von der spinne
gebissen und dann halbtodt mit zahlreichen fäden an das stück fichtenrinde angebunden war. Ich
setzte sie ins wasser, sie öffnete die augen und atmete, blieb aber gelähmt an derselben stelle liegen
und war am andern morgen todt. Wenn die spinne sich vollgefressen hatte, legte sie sich mit
ausgestreckten füszen und dem leibe platt am boden anliegend hin und verblieb tagelang in dieser
lage wie es schien in tiefem schlafe. Sie verzehrte noch einen frosch, dann mehrere küchenschaben,
von denen sie die hautstücke mit den excrementen von sich gab und zuletzt als keine frösche mehr
zu haben waren, fütterte ich sie mit taubenherzen, die sie ganz verzehrte. Hielt ich ihr mit der
pincette eine schabe oder fleischfliege vor, so floh sie jetzt nicht mehr, sondern richtete sich auf,
so dasz sie fast auf den rücken zu liegen kam, sperrte die kieferklauen auseinander und bisz auch
einigemal gegen die pincette, rührte aber die tiere nicht an. Sie hatte sich im januar 1863 die
beugemuskeln der rechten kieferklaue zerrissen, so dasz die klaue nach vorne gerade ausgestreckt
war und nicht mehr gebogen werden konnte. Von dieser zeit an frasz sie nicht mehr. Hausspinnen,
die ich in das glas warf und die anfangs erschreckt vor der buschspinne flohen, liefen jetzt ohne
scheu um und über sie. Ein männchen der hausspinne sah ich einigemal seine kiefern in einen aus-
gestreckten iusz der buschspinne schlagen und dann schnell zurückspringen, ohne dasz die letztere
sich regte. Am 13. juni nahm ich aus einem grauammerneste mit fünf jungen ein junges heraus
und setzte es zur buschspinne, um zu sehen, ob sie, wie man von ihr in bezug auf junge eolibris
erzählt, auch über den deutschen vogel herfallen würde. Sie liesz ihn aber, sei es dasz sie wegen
des kieferzahns nicht konnte oder sonst nicht lust hatte, trotz der sechsmonatlichen fasten unange-
rührt. Alsbald machte sich aber das weibchen einer hausspinne über das kleine vögelchen, bisz es
in den nacken nnd sog sich voll, so dasz das blut durch den angeschwollenen hinterleib hindurch-
schimmerte. Als sie davon gieng, sah ich dasz die haut etwa eine linie breit durchgebissen war.
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Das vögelchen starb bald darauf, wol weniger in folge des spinnenbiszes als aus mangel an wärme
und nahrung. Am 28. juli lag die Mygale wie todt auf dem rücken; am andern morgen aber sah
ich, dasz sie sich gehäutet hatte, und ein teil des hinterleibs noch in der alten haut steckte. Kiefer,
kieferklauen, wie auch die hüftglieder der vorderfüsze sahen ganz weisz aus und statt der alten
kieferklaue zeigte sich ein zackiger auswuchs. Die alte haut aber stellte bis auf den zerspaltenen
und verschrumpften hinterleib die ganze spinnenhülle dar. Im verlaufe des tages lag die spinne
ganz still und die früheren bräunlichen haare zeigten jetzt eine dunkle schwarzbraune farbe. Merk-
würdiger weise aber zeigten sich an den füszen mehrere von haaren ganz entblöszte linien und
zwar an den schenkeln oben zwei neben einander laufende und eine an der seite, an jedem knie
und jeder schiene an der oberseite je zwei neben einander laufende Da das tier in zwei tagen
sich nicht regte hielt ich es für todt und setzte es in spiritus. Nun bewegte es sich wieder und
ob ich es gleich herausnahm und in wasser brachte, erholte es sich doch nicht wieder. —
Nach dem angegebenen wird man die erzählung der Merian (Mar. Sibilla Merian de gene-
ratione et metamorphosibus insect. Surin. Amstel. 1719. fol. p. 18), dasz die buschspinne, die sich
auf dem baume Quajava aufhalte, die colibris anf ihrem nest überfalle und tödte „(Aviculae Colo-
britgens Belgis dietae ab araneo nidis suis insidentes capiuntur‘‘ mit versinnlichender abbildung)
nicht unwahrscheinlich finden, doch möchte ich die behauptung eher für eine zufällige tatsache als
für allgemeine sitte der spinne halten. Langsdorf (Bemerkungen auf einer reise um die welt, Bd. I.
p. 63) sagt, dasz die von den eingeborenen caranguexeira krabbenspinne nach dem Portugiesischen
genannte vogelspinne in erdlöchern sich aufhalte, selten ihre hölung verlasse und sich von fliegen,
ameisen, bienen und andern insecten nähre, aber keineswegs colibris anfalle und fresse. Wie sollten die
flüchtigen von einer blume zur andern schwirrenden colibris mit der trägen, kein netz anfertigenden
spinne zusammenkommen? Er führt ferner an, dasz ihr bisz zwar heftige entzündung veranlasse
aber weder gefährlich noch tödlich sei, und dasz die körperhaare leicht sich lösen und beim ein-
dringen in die haut ein schmerzhaftes jucken und stechen verursachen, wie er es beim praepariren
und ansstopfen einigemal empfunden habe. Ich kann nicht finden, dasz die haare leichter als bei
einheimischen spinnen ausgehen und das eindringen in die haut mag nach beschaffenheit dieser sich
verschieden zeigen. Seba thesaurus rerum naturalium tom. 1. p. 109. tab. 69. lit. A. sagt, dasz sie
ein ovales nest mit eiern fest und unabreiszbar an baumäste anlegen, während Piso und die Merian
sie ihren eiersack unterm bauche tragen lassen, was mir wahrscheinlicher vorkommt.
J. Swvammerdam, historia insectorum generalis ofte algemeene verhande-
ling van de bloedeloose dierkens t’Utrecht. 1669. 4to. lat. Lugd. 1685. 4to.
S. bemerkt (p. 65) von den tastern der brasilianischen spinne, dasz sie fast so grosz wie die füsze
und an der spitze wie diese mit klauen versehen seien. Die klauen der fangkiefer vergleicht er
(p. 66) mit dem schwanzstachel des scorpions. Dasz die springspinnen (vloo oder woelfsspinnen
lupus s. pithecus p. 68) scharfsichtig sind, ihre beute durch einen sprung erjagen und wenn sie
denselben verfehlen, an einem faden hängen bleiben, dasz sie jedoch auch gewebe machen in denen
sie sich aufhalten. Recht artig vergleicht er die sorgfalt der laufspinnen zu ihrem eiersäckchen
mit der liebe der henne zu ihren küchlein. p. 69. „Nog bewaaren wy dat velt-spinneken;
’tgeen haar eyern om wel uytgebroeit te werden, als in een korfken komt met haar te draagen;
het geense ook met alle bedenkelykeliefde ende sorg doet. Soo dat wanneer het vliesken, daarse
deese eyeren, agter aan haar lichaam gesponnen synde, indraagt; van haar word afgenommen; sy
als een henne von haar kuykens berooft, het selve vol iver ende neerstigheid komt op de soeken
ende het gevonden hebbende, als verheugt, wederom aan haar lichaam te kleeven“.
Swammerdam, bibel der natur, übersetzt von Boerhave. Leipzig,
1752. fol.
behandelt die spinnen etwas ausführlicher als das vorige werk ohne jedoch etwas wesentliches
zuzusetzen. Nur die teile des männlichen tasterkolbens sind genauer beschrieben. Die durchborung
der kieferklauen, die doch Leeuwenhoek schon gesehen, hat er nicht finden können. Von der floh-
spinne (wahrscheinlich Calliethera scenica) findet man (p. 24) die bemerkung, das wenn man ihr
einen finger vorhält, sie sich wie der finger hin und her wendet, wenn man ihr aber zu nahe
kommt davonspringt.
17
Reaumur, examen de la soye des araignees in den Memoires de l’Acad.
Roy. de Paris 1710 p. 504, deutsch von Steinwehr 4. 385,
enthält die ersten angaben über die zahl der spinnröhren. Es heiszt daselbst: „Die spinne hat am
ende des hinterleibes sechs warzen, an deren spitze sich eine grosze zahl von ziehlöchern befindet.
Durch ein gutes microscop habe ich ihrer 70 bis 80 gezählt; ich sah aber dasz ihrer noch unver-
gleichlich mehr waren, die ich nieht zählen konnte, da ich nur fäden aus einem sehr kleinen teil
der warze gezogen hatte. Und wenn ich nun sage, es sei kein ende einer warze, das nicht tau-
send fäden geben könne, so nenne ich zwar eine erstaunliche zahl, die mir aber noch unter der
wirklichkeit zu stehen scheint. Da nun die spinne 6 warzen hat, so hat sie so viel löcher, dasz
sie 6000 fäden durchlassen kann“. Nimmt man dazu, dasz eine junge eben aus dem ei geschlüpfte
spinne in ihrem ganzen leibe nicht gröszer ist als eine der spinnwarzen der alten spinne und auch
schon ihre fäden zieht, so erhält man allerdings eine feinheit für den einzelnen faden die ins wun-
derbare geht. Das wunder ist von je des glaubens liebstes kind gewesen, es zergeht aber wie ein
eiszapfen vor der sonne der wahrheit. Die zahl der spinnröhren aller sechs warzen beträgt selbst
bei den kreuzspinnen, die die gröszte zahl zu haben scheinen, kaum tausend, bei andern kaum
hundert und bei einigen wenig über zwanzig. Einige der röhren sind stärker als die andern und
nie gebraucht die spinne alle röhren um einen faden hervorzubringen. Die berechnung der feinheit
eines fadens bis auf milliontel der dicke eines haars ist also- ein bloszes luftgespinnst.
Leeuwenhoek: Epistolae ad soc. regiam Anglicam 1719. 4to. epist.
138. p. 312.
zählt vier äuszere und vier innere spinnwarzen und stellt die röhrchen in der zeichnung ziemlich
richtig dar, auf die messung der fadendicke aber ist nicht viel zu geben. Er nimmtan, dasz alle röhren
den stoff zu einem faden geben und nachdem er einen faden neben ein haar seines bartes gelegt
schätzt er den durchmesser des haares hundertmal gröszer als den faden, wonach zehntausend fäden
erst die dicke des haares erreichen würden. Indeın er nun weiter annimmt, dasz der leib eines
jungen spinnehen nur den vierhundertsten teil einer erwachsenen spinne habe und die spinnröhren
in gleichem verhältnisse stehen, erlangt er für die dicke des fadens einer jungen spinne den vier-
millionsten teil der dicke eines haars. Die zahl der röhrchen einer warze ist nach L. eigenem urteil
unglaublich grosz (apertus quasi cernitur campus obsitus incredibili numero partium cuspidatarum,
quarum singula filum proferunt p. 324) oder nach der schätzung seines zeichners über 100 (ea nu-
merum centenarium excedere.) Das letztere kann man für die kreuzspinne gelten lassen. L. hat
die durchborung der kieferklauen und das hin- und herströmen des bluts in den füszen junger
spinnen entdeckt, erkannte richtig die queröffnung am anfange deshinterleibs für die äuszere weib-
liche geschlechtsöffnung und sah das hervordringen der eier aus derselben, hielt sie aber fälschlich
zugleich für die afteröffnung. Ein junger frosch starb in folge eines spinnenbiszes, ein zweiter aber,
mit dem er das experiment wiederholte, erlitt keinen nachteil.
Frisch, beschreibung von allerlei insecten Deutschlands. Berlin, 1730. 4,
beschreibt VII. 7 die kreuzspinne und sieht den gekrümmten haken am bauche des weibchens für
das membrum genitale und die beiden harten knorpel am grunde desselben für das scrotum des
männchen an. Die begattung gibt er ähnlich an wie Aristoteles. Von den sechs spinnröhren glaubt
er fälschlich, dasz nur die mittlern spinnröhren enthalten, hat aber richtig beobachtet, dasz die spinne
die Öffnungen nach willkür schlieszen kann, so dasz sie in der luft an einem hervorgekommenen
faden hängen bleibt. Die hinter den spinnwarzen liegende röhre sieht er mit recht als den after
an, und meint, dasz er darum röhrenförmig sei, damit die spinne die excremente besser wegspritzen
könne und die spinnwarzen nicht beschmutze. Der grund läszt sich hören. Die abbildung der
kreuzspinne tab. IV. ist schlecht, eine zweite mit langen vorderfüszen und plattem hinterleibe ist
ganz unkenntlich, eine dritte pl. 11. 13. die kolbenspinne, wahrscheinlich Dolomedes fimbriatus.
Fr. Chr Lesser. Insectotheologia. 1738. 8. französisch von Lyonnet 1742,
enthält von letzterm einige auf das leben der spinnen bezügliche beobachtungen. P. 184. Die be-
gattung der kreuzspinnen, das furchtsame annähern, betasten und beklopfen mit den füszen, das
öftere zurückschnellen des männchen, das wiederholte andringen, die allmälich wachsende ver-
traulichkeit und endliche begattung, bei welcher der knopf des männlichen tasters wie durch eine
feder aufspringt und unten an den anfang des weiblichen hinterleibs angebracht wird um seiner
2
18
natürlichen bestimmung zu genügen. Er knüpft daran die nützliche lehre bei der liebe vorsichtig
zu sein p. 254 die. beobachtung, dasz spinnen ohne nahrung in gläsern eingeschlossen erst nach
verlauf von zwei monaten starben, p. 266. die behauptung, dasz spinnen die insecten nur aussaugen,
gegen Listers richtigere angabe, dasz viele einen guten teil der insecten selbst verzehren, deren
überreste sich im kothe wiederfinden. Die wahrnehmung Lyonnets p. 271, dasz eine spinne sich
in den sand eine höle macht, sie mit seide auskleidet, dann am eingange lauert und beim annahen
eines insects hervorspringt, bezieht sich wahrscheinlich auf die Minirspinne Cteniza caementaria.
Roesel von Rosenhof. Insecten-belustigung. Nürnberg. 1761. Bd. IV.,
gibt für die damalige zeit vortreffliche abbildungen von mehreren varietäten der kreuzspinne (tab.
35 u. 36), brust, bauch und kiefer (tab. 37) und spinnwarzen (tab. 38) vergröszert. Der miniatur-
maler Kleemmann, Roesels schwager, bildet im Anhange zum 4. bande (tab. 11 u. 12) die west-
indische, braune, zottige winkelspinne (vogelspinne, mit vergröszerten augen, gifıklauen und männ-
lichen tastern ab. Roesels beschreibung und abbildung der spinnwarzen ist ganz falsch, er sieht
die afterröhre auch für eine spinnwarze an und läszt fäden daraus hervordringen, während er die
zwischenwarzen verkennt und unrichtig beschreibt. Dasselbe gilt von seiner darstelluug der spinn-
schläuche. Der krumme haken vor der weiblichen geschlechtsöffnung meint er, diene dem tiere,
den schweren hinterleib daran aufzuhängen, wenn es ausruhen wolle.
Geer, Charles de. Memoires pour servir & l’histoire des insectes.
Stockh. 1752—78. 4. 7 tom. deutsch von Goeze unter dem titel: Abhandlungen
zur geschichte der insecten. Nürnberg, 1776—82. 7 teile.
Deeger’s für die naturgeschichte der gliedertiere unerschöpflich reiche Werk, enthält
auch in bezug auf spinnen viele naturgemäsze und schöne beobachtungen. Dasz die eier eine dünne
häutige schale haben, ähnlich den schlangeneiern; dasz die spinnen beim ausschlüpfen aus dem ei sogleich
sich häuten p. 79. (wobei jedoch die eihaut und leibeshaut nicht gehörig unterschieden werden.)
„Wenn die junge spinne auskommen will, so verändert das ei seine gestalt und wird entweder
länglich oder was sonst die inwendige spinne bei der entwicklung ihrer teile für eine gestalt an-
nimmt. Alsdann formt sich die weiche biegsame eierschale nach allen teilen des körpers, die all-
mälig wegen der durchsichtigkeit derselben durchschimmern. Die füsze erscheinen zuerst nebst dem
einschnitt zwischen dem brustschilde und hinterleibe. Hierauf fängt die eierschale an, sich um den
füszen herum zu runzeln. Des folgenden tages sind die füsze schon deutlicher und erhabener und
man kann daran bereits die haare sehen. Die falten und runzeln der schale haben sich vermehrt.
Je gröszer die spinne von tag zu tag wird, desto mehr dehnt sich das ei aus. Die runzeln werden
flacher und weiszer und die spinne befindet sich darunter gleichsam noch eingewickelt, dasz alle
teile schon durchschimmern. Die arme und füsze stehn gleichsam im halbzirkel; der einschnitt
zwischen dem brustschilde und hinterleibe ist tiefer; der kopf und hinterleib beinah schon gebildet,
und die haut des eis, besonders zwischen den füszen und dem hinterleibe mehr gerunzelt; alle teile
aber noch unbeweglich aufgetrieben und starr, wie sie denn auch noch nicht ganz die gestalt haben,
die sie in der folge durch das wachstum bekommen. Wenn nun alle teile nach vier oder fünf tagen
ihre festigkeit erhalten haben und sich bewegen können; so platzt die eierschale, durch das innere
ausdehnen der spinne; sie kriecht aus und ziehtihre glieder eins nach dem andern nach sich, wo-
bei sie folgendermaszen zu werke geht. Die eierschale bekommt längst dem brustschilde eine spalte
und die spinne zieht zuerst aus dieser oeffnung den kopf, die zangen, das brustschild und den
hinterleib heraus, nun. folgt aber eine weit schwerere operation, nämlich die füsze und arme aus
den häuten herauszubringen, in die sie eingewickelt sind. Allmälich gelangt sie durch wechselseitiges
zusammenziehn und ausdehnen dieser teile zum zweck. Je weiter die eierschale abgezogen ist,
desto mehr wird sie nach dem ende der füsze zu getrieben, wo sie als ein kleines weiszes knänl-
chen vors erste hängen bleibt. Zuweilen bleibt sie auch unter dem bauclıe sitzen, wo sie die spinne
aber leicht abstreift. Ihr auskommen aus dem ei ist also gewissermaszen eine blosze häutung*.
Es ist einleuchtend, dasz hier ausschlüpfen aus dem ei und erste häutung in eins zusammengezogen
sind. Sobald das tier anfängt im ei sich auszudehnen, ist das eileben des embryo als beendigt an-
zusehn und könnte derselbe die schale durchbrechen und ausschlüpfen; es ist jedoch eine eigen-
tümlichkeit der spinnen, dasz dies nicht geschieht, sondern das tier bleibt in der weichen und nach-
giebigen schale eingeschlossen, wächst und vergröszert sich durch den in den leib aufgenommenen
dotter und verläszt das ei erst mit der ersten häutung.
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Ueber ernährung, häutung, wachstum, lebensweise, begattung und eiersäckchen finden sich
schöne bemerkungen. Die begattung hat er bei Linyphia triangularis beobachtet, jedoch wie Lyonnet
und andere nicht vollständig. Das von Lister beobachtete fadenschieszen zieht er mit unrecht in
zweifel, auch ist es falsch, dasz ein einziger ausgerissener fuasz der spinne den tod bringe, da man
oft genug spinnen mit zwei oder drei fehlenden füszen lebend und eben so munter wie ganz voll-
ständige umherlaufen sieht. Die zahi der von ihm beschriebenen einheimischen spinnen ist 33.
Carl Glerk. Svenska Spindlar s. Aranei Sueeici. Stockholm 1757. 4.
Ein klassisches werk, das die spinnen nach Linne’scher methode beschreibt, bemerkungen
über ihre lebensweise beifügt und die ersten naturgemäszen abbildungen enthält. Er beschreibt
70 spinnen, die nach Thorells und Westring’s genauen untersuchungen auf 58 arten zurückzuführen
sind. Die von Linne mit unrecht oft unterdrückten artennamen haben die genannten forscher ge-
rechterweise wiederhergestellt.
Geoffroy, histoire abregde des insectes. 2 tom. Paris 1762. 4to.,
beschreibt 17 spinnenarten aus der gegend von Paris, darunter Pholcus phalangioides, die er aranea
longipes nennt. II. 629— 651.
Linne, Fauna Suecica Holmiae. 1746,
führt teils nach Lister und Frisch, teils nach eigener beobachtung 31, in der 2. ausgabe 1761 aber
33 schwedische spinnen auf. Das Systema naturae ed. 13. Vindebonae, 1767. p. 1013 hat 47 arten,
davon 39 europäische, 7 amerikanische, 1 chinesische; unter den europäisehen eine spanische (A.
sanguinolenta) eine italische (A. tarantula).
F. A. Meyer. Ueber einige spinnen der Göttingischen gegend. 1790. 8.,
gibt eine kurze Beschreibung von 21 spinnen der gegend um Göttingen.
C. A. Walkenaer. Faune Parisienne. Insectes. Tom. II. Paris, 1802. 8.
— — — Tableau des Araneides. Paris, 1805. 8.
— — — Histoire naturelle des Araneides. Paris, 1806. 8.
— — — Histoire nat. des Insectes Apteres Tom. I—IV. Paris, 1837—47.8.
Beschreibungen in Linne’scher weise, für die genaue sonderung der arten jedoch nicht ausreichend.
C. J. Sundewall, genera Araneidum Sueciae. Lundae 1823. 8.
Einteilung der spinnen nach Latreille. 1. Terrestres Mygale (keine suedische art). 2. Textores
5 gatt. 6 arten. Laqueariae 2 gatt. 3 arten. 4. Retiariae 3 gatt. 4 arten. 5. Retrogradae
2 gatt. 2 arten. 6. Cursores 2 gatt. 3 arten. 7. Saltatores 1 gatt. 1 art.
J. ©. Sundevall, Conspectus Arachnidum. Londini Gothorum 1833. 8.,
stellt einige neue gattungen auf Dietyna, Steatodes, Asagena, Anyphaena, Sarotes, und teilt Walk-
gatt. Lycosa, in vier abtheilungen Lycosa, Tarantula, Dolomedes, Pirata.
Dess. Svenska Spindlarnes Beskrifninz, in Kongl. Vetenskaps Acade-
miens Handlingar. Stockholm. 1829, 1831, 1832,
ist mir nicht zugängig gewesen.
C. W. Hahn. Monographie der spinnen. 8 hefte. Nürnberg, 1829— 1836. 4to.
kurze beschreibungen und gut colorirte abbildungen.
Dess. Die Arachniden, getreu nach der natur abgebildet und beschrieben,
Bd. I. u. II. Nürnberg 1831 — 1834. 8.
C. L. Koch. Die Arachniden. Bd. III. XVI. Nürnberg, .1836—1847.
Fortsetzung des vorigen werkes.
Beide werke geben ziemlich naturgetreue anschauungen der tiere, wobei jedoch mehr auf färbung
als genaue darstellung der haare, borsten, taster, spinnwarzen rücksicht genommen ist. Derselbe
mangel zeigt sich in den beschreibungen. Manche arten kommen unter verschiedenen namen doppelt auch
dreifach vor. Dennoch ist das werk als das erste seiner art zur bestimmung der gattungen und arten
unentbehrlich.
Dess. Uebersicht des Arachniden-systems, heftI—V. Nürnberg,1837—-1850.
Dr
20
M. Lucas. Histoire Naturelle des Crustaces, des Arachnides et des My-
riapodes. Paris, 1840. 8.,
behandelt die spinnen ziemlich in derselben weise wie Walckenaer.
A. Reuss. Museum Senkenbergianum. Bd. 1. Frankf. a. M. 1334. 4to.,
enthält vom oberpfarrer Wider in Beerfelden im Odenwalde gesammelte und von Dr. Reuss be-
schriebene spinnen nebst deren abbildungen.
A.E. Grube. Verzeichnisz der Arachnoiden Liv-, Kur- und Esthland
s. Dorpat. 1859.
A. Menge. Ueber die lebensweise der Arachniden. In den schriften der
naturforschenden gesellschaft in Danzig. Bd. IV. 1543.
Es seimir erlaubt diese abhandlung anzuführen, daich die dort angegebenen beobachtungen
hier nicht wiederholen, sondern nur, was ich seitdem etwa neues gesehen habe, bei beschreibung
der einzelnen arten hinzufügen will.
Th. Thorell. Recensio critica aranearum Suecicarum, quas descripse-
runt Clerckius, Linnaeus, De Geerus. Upsaliae 1856. 4to.,
deutet mit groszem scharfsinn die von diesen forschern aufgestellten arten und gibt von zweifel-
haften exacte beschreibungen. Die andern von Westring angeführten abhandlungen Thorells habe
ich mir nicht verschaffen können.
Nic. Westring. Araneae Suecicae. Gothoburgi, 1861. 8.
Ein durch seine gründlichkeit, genauigkeit uud zuverlässigkeit in den besghreibungen höchst
ausgezeichnetes werk; hätte der verfasser seine untersuchungen auch auf die feinere beschaffenheit
der männlichen und weiblichen geschlechtsteile, der spinnenwarzen und fuszklauen ausgedehnt, so
würde den beschreibungen kaum etwas zuzusetzen sein. Zwar meint Linne die männlichen taster
geben nur geschlechts- keine arten-unterschiede, da sie aber, ebenso wie die weiblichen teile, bei
allen arten andersgestaltet sind und den wichtigsten lebensfunctionen vorstehen, bieten sie gewisz
auch wichtige unterscheidungsmerkmale der arten.
J. Blackwell, history of the Spiders of Great-Britain and Ireland. 2 vol.
London, 1861—1864. fol. m. 29. col. tafeln.
Ist mir nicht zugängig gewesen; da Blackwell sich über dinge ausbreitet, die auch ich zum
gegenstande meiner untersuchung genommen habe, wird durch unbefangene darstellung zweier zeugen
die wahrheit um so klarer vor augen treten.
Da nur preussische spinnen der gegenstand dieser arbeit sind, musz ich manche arbeiten,
die das ganze gebiet der arachniden oder auch einzelne teile desselben behandeln, hier übergehen.
Von werken, die den anatomischen bau der spinnen auseinandersetzen, seien hier nur erwähnt:
Treviranus. Ueber den innern bau der Arachniden Nürnberg 1812. 4. und ergänzungen
dazu in dessen vermischten schriften anatomischen u. physiologischen inhalts. Bd. I. 1816. Brandt
u. Ratzeburg. Medicinische zoologie. 2. bd. (kreuzspiune u. hausspinne) Wasmann. Beiträge
zur anatomie der spinnen, in den abhandlungen des naturwissenschaftlichen vereins in Hamburg.
1846. 4to. Th. v. Siebold. Lehrbuch der vergleichenden anatomie der wirbellosen tiere. Berlin
1848. Bei letzterm finden sich p. 508 die wichtigern hierher gehörigen schriften und abhand-
lungen verzeichnet.
— -ınanaaandNNNNaNnn
1. Aeuszerer bau.
Der leib der spinnen ist durch einen tief gehenden einschnitt in zwei teile
geteilt, den vorderleib oder kopfbrustteil, cephalothorax und den hinter-
leib, abdomen, die durch ein kurzes, dünnes cylindrisches glied, das man das
stilchen, petiolus nennen kann, mit einander verbunden sind. Als kopf,
caput musz man den teil bezeichnen, der innerlich die obern gehirnknoten,
ganglion supraoesophageum, äuszerlich die augen und den mund mit
kiefern und tastern enthält. Er ist meistens mit dem brustteil verschmolzen,
gewöhnlich jedoch durch eine deutliche erhebung über die rückenfläche, von der
rückengrube an, besonders bei den gattungen Gea, Poltys, einigen arten von
Bolyphantes und Micriphantes und bei den vorweltlichen gattungen Therea und
Archaea abgegränzt und in seinem umfange bezeichnet. Die den ganzen kopfteil
von oben bedeckende häutige, leder- oder krusten-artige platte kann man als
kopfplatte, epicranium, (£ruxgdviov), den vom vorderrande bis zu den augen
sich flach oder steil erhebenden teil als untergesicht, prosopum (71000wrrov),
die seiten des kopfes als wangen, genae, den obern nach vorn gerichteten
teil als stirn, frons, den höchsten teil als scheitel, vertex bezeichnen!).
Die augen sind stets einfache äuglein, ocelli und bestehen aus einer
schwach gewölbten krystalllinse, über welche vorn die durchsichtige oberhaut
des kopfes hinüber geht, einem durchsichtigen glaskörper hinter der linse, einer
netzhaut und einem dunklen, meistens farbig glänzenden pigment. Das glänzendste
tapetum haben die sich des hellen sonnenscheins freuenden springspinnen. Man
hat bei den augen die zahl, gegenseitige stellung, entfernung, grösse und richtung
zu beachten. Die zahl beträgt bei den meisten spinnen 8, bei Segestria, Dysdera,
Syctodes, Therea 6, bei Nops, Mac-Leay, anf Cuba nur 2, bei der in Nord-
amerika vorkommenden hölenspinne Anthrobia mammouthia, Tellkampf 2), den
in der Adelsberger und Magdalenenhöle Kärnthens von Schiodte gefundenen
') Jeh würde den von Walckenaer gewälten ausdruck schild, elypeus für den teil der
kopfplatte, auf dem die augen stehen und der bis zum vorderrande reicht, beibehalten, wenn sich
eine bestimmte trennung der haut, sei es durch fugen, furchen oder besondere structur zeigte; da
dies nicht der fall ist, kann nur die örtlichkeit bezeichnet werden.
2) Tellkampf in Wiegmanns Archiv. Bd. 10. p. 321. 1844.
22
und beschriebenen Stalita taenaria!) und der auf der insel Lesina in hölen
lebenden von E. v. Keyserling genau beschriebenen und abgebildeten Hadites
tegenarioides?) fehlen sie gänzlich. Zur kürzern bezeichnung der symmetrisch
gestellten augen gebrauche ich die ausdrücke: stirnaugen, ocelli frontales für
die beiden mittlern vordern augen, scheitelaugen o. verticales für die beiden
mittlern hintern augen, für beide, die gewöhnlich ein parallelogramm oder nach
hinten divergirendes paralleltrapez umschreiben, zusammen den ausdruck mit-
telaugen. Die zu beiden seiten von diesen liegenden zwei paare werden als
seitenaugen o. laterales und einzeln als vordere und hintere unterschieden.
Die richtung der augen ergibt sich aus der lage der augenachse oder der ge-
raden linie welche man sich von der mitte der vordern linsenfläche durch die
mitte der ganzen linse oder den mittelpunkt der kugel, von der die flächen seg-
mente sind, gezogen denkt. Die stirnaugen sind gewöhnlich gerade oder schräg
in der ebene der längenachse des körpers nach vorn, die scheitelaugen recht-
winklich oder schräg nach oben, die seitenaugen seitwärts nach vorn und hinten
gerichtet, jedoch mit manigfachen abweichungen nach der besondern lebensweise.
Denkt man sich die mittelpuncte je zweier augen durch gerade linien verbunden,
so ergibt sich durch messung derselben, die entfernung und gegenseitige
lage der augen. Die grösse der augen rechne ich nach der grösse des durch-
ıneszers der linsen, olne das umgebende pigment, da dieses sich unbestimmt und
nach verschiedenen richtungen anders ausbreitet.
Die mundteile sind zwei den fühlern der insecten entsprechende mit ein-
schlagbaren klauen versehene oberkiefer, die ich klauenkiefer, mandibulae
ungulatae, oderauch nach gewöhnlicher bezeichnung, oberkiefer, mandibulae
nennen will, zwei auf der auszenseite mit tastern, palpi versehene, an der in-
nenseite weiche und meist büschlig behaarte unterkiefer, maxıllae und eine
zwischen beide eingeschobene unterlippe, labium mit dem eingange zum
schlunde.
Um zur richtigen deutung dieser wie aller bewegungsorgane am leibe der
gliedertiere zu gelangen, hat man stets die drei hauptlebensverrichtungen, die
sinneswahrnehmung, die ernährung und fortpflanzung im auge zu be-
halten. Die organe der ersten function liegen vorzugsweise am kopfe, die der
zweiten an der brust, die der dritten am hinterleibe, und je bestinmter die ein-
zelnen functionen ausgebildet sind, um so deutlicher sind diese teile geschieden,
sie verschmelzen oder können teilweise eingehen, je mehr diese verrichtungen
zusammenfliessen. Bei den insecten sind die drei körperteile am deutlichsten
ausgeprägt und getrennt, bei den spinnen und krustentieren sind sie mehr oder
weniger verwachsen und oft zu einem ganzen vereinigt. Wenn ich den kopf als
den sitz der sinnesorgane bezeichne, so bezieht sich das bei dieser tierabteilung
insbesondere auf die für das tierleben notwendigsten functionen, die des
schmeckens und fühlens, diemehr geistigen wahrnehmungen des riechens, sehens
und hörens, haben, so weit sie hier bekannt geworden sind, ebenfalls am kopfe
ihre stelle, treten aber gegen die ersten zurück und können zum teil ganz fehlen.
) Det Kongl. Danske Videnskabernes selskabs serifter. 5 rakre. p. 22. 1851.
2) In den verhandlungen der k. zoolog. bot. gesellschaft in Wien 1862.
23
Die gestalt der bezüglichen organe richtet sich nach der ganzen organisa-
tion und lebensweise der tiere und insbesondere nach ihrem wohnorte, ob sie
wasser-, land- oder luftbewohner sind. Betrachten wir zunächst die bewegungs-
organe des kriechens, gehens, schwimmens, tastens und fühlens, so scheinen sie
im ganzen nach einheitlichem typus gebaut zu sein und dieser zeigt sich in der
dreiteiligen gliederung und der rechtwinklig gegen die längenachse und nach der
bauchseite hin gerichteten winkelbewegung, die nur bei den antennen sich freier
gestaltet. Füsse, taster und fühler haben demnach drei hauptglieder, ein grund-
glied hypomerion (vdmoumgiov — bei den füssen, femur —) ein mittelglied
mesomerion (tibia) und ein endglied, epimerion (tarsus). Das grundglied
is; einfach oder hat am grunde noch einen ring, schenkelring, trochanter, und
zeigt zuweilen angedeutete z. b. Nemastoma, zuweilen wirkliche gliederung z. b.
Solpuga, Galeodes, Rhax; das mittelglied hat bei den eigentlichen spinnen ein
knieartiges vorglied, das endglied ist in gliederung und gestaltung veränderlich,
bei den fühlern einiger insecten und den fühlerähnlichen füssen der Opilioniden
ot mehr als hundertgliederig, bei den tastern oft durch einen zahnartigen fortsatz
des vorletzten gliedes, gegen den sich das endglied bewegt, zu einer kneifenden
und schneidenden scheere gestaltet, bei den spinnen noch zu andern functionen
zugerichtet.
Den zur ernährung bestimmten bewegungsorganen liegt kein so einheit-
licher bau zu grunde; denn da die arbeit selbst eine mehrfache ist und im er-
greifen, verkleinern und zum schlunde führender nahrung besteht, können ver-
schiedenartige organe sich daran betheiligen. Unten in der mitte der brust be-
merken wir eine der länge nach gereihte und der gliederzahl entsprechende reihe
von platten, die man als brustbeinplatten oder wo sie inein stück verwachsen
sind, als brustbein, sternum bezeichnet. Als eine fortsetzung derselben muss
man die den mund von der hintern seite begränzende platte des kinns, (mentum)
ausehn, die mit der zunge vereint die unterlippe, labıum bildet. Die bei den
insecten meistens vorhandene, bei den spinnen stets fehlende oberlippe, ist eine
ähnliche, aber von den obern körperbedeckungen ausgehende platte. Die mit
ihrer ganzen fläche angewachsenen brustbeinplatten sind unbeweglich, die etwas
freieren lippenteile in der achsenrichtung auf und nieder bewegbar. An die
brustbeinplatten fügen sich zu beiden seiten mehr oder weniger bewegliche sei-
tenplatten oder glieder, die den füszen zur stütze und grundlage dienen und als
hüften, coxae bezeichnet werden. Sie sind meistens eingliedrig, und einiger-
maszen auf und abwärts, vor und rückwärts beweglich; bei Trogulus sind sie in
eine lange unbehülfliche tafel verwachsen, bei der kaum eine bewegung statt hat;
bei den scorpionen bilden sich an der vorderseite der zu den beiden ersten fusz-
paaren wie auch zu den tastern gehörenden grundgliedern spitze, den mund um-
gebende fortsätze. Bei den krustentieren werden diese seitenstücke mehrgliedrig
und bekommen an der äuszern seite aussprossende taster- und fühler-ähnliche
anhänge und an der vordern und innern seite ladenähnliche fortsätze. Gehen
wir nunmehr zu den mundteilen über, so sind die seitenteile der unterlippe mit
ihren tastern als analoge teile anzusehen, desgleichen auch die unter- und ober-
kiefer zwischen denen die mittelplatte, wie sich von selbst versteht, weggefallen
ist. Die mundteile der spinnartigen tiere deuten sich nun leicht in ähnlicher
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weise. Bei den scorpionen, denen die unterlippe fehlt, verrichten die brustser-
tenteile oder hüften der beiden ersten fuszpaare und der scheerenförmigen taster
das geschäft des kauens, die scheerenförmigen oberkiefer, denen die hüftglieder
fehlen, und die den fühlern der insecten analog sind, die arbeit des fangens unl
greifens. Bei Telyphonus Proscorpio stehen die stark gezähnten hüften und noch
mehr die schenkelringe der taster dem geschäft des kauens vor, die taster selbst,
wie die kurzen scheerenförmigen oberkiefer sind fangorgane. Als solche sini
nun auch die sogenannten oberkiefer der spinnen anzusehen, an denen die innere
zur scheerenbildung nothwendige verlängerung der grundglieder fehlt, sich aber
eine zu beiden seiten gezähnte furche, zur aufnahme des klauenförmigen endglie-
des beim einschlagen, gebildet hat. Das stamm- oder grundglied hat man als aus
grund- und mittelglied verwachsen anzunehmen. Die oberkiefer sind also ihre
verrichtung nach fangkiefer, ihrer stellung nach oberhalb des mundes vor den
augen und als organe, die ihre nerven von den über dem schlunde liegendeh
gehirnknoten empfangen, den fühlern der insecten gleichbedeutend. In der tat
gebrauchen die spinnen ihre oberkiefer auch nicht ausschlieszlich zum fangen
und tödten ihrer beute, sondern auch als waffe beim angriff oder zur verteidigung
und selbst als hand, um aufstoszende hindernisze wegzuräumen. Bei meiner ein-
gesperrten buschspinne sah ich oftmals wie sie die kieferklauen in korkholzstücke,
die ich in das glas gelegt hatte, einzuschlagen bemüht war und vermute, dass sie
bei einem solchen versuche die beugemuskeln der einen klaue gewaltsam zerrisz.
Eine in ein ceylinderglas eingesperrte laufspinne sah ich wiederholt versuchen in
das glas zu beiszen und sich mittelst der kieferklauen durch beiszen und zerren
einen weg durch das sie absperrende seidenpapier zu bahnen, was ihr auch zu-
letzt gelang.
Kehren wir nach dieser abschweifung vom wege zur beschreibung der
äuszern leibesteile zurück. Die auszen und unten an den unterkiefern eingelenk-
ten taster, palpi haben fünf glieder, einen schenkelring, trochanter einen
schenkel, femur, ein knie, patella (oder rotula Brandt) eine schiene,
tibia und einen eingliedrigen lauf, tarsus; nur bei den männlichen tastern
einiger Therididen ist eine teilung des laufs in zwei teile angedeutet. Als hüft-
oder grundglieder der taster sind die unterkiefer selbst anzusehen. Der lauf
trägt an seiner spitze beim weibchen stets, beim männchen selten eine gezähnte
kralle. Beim männchen gestaltet sich dasselbe im verlaufe der entwicklung zu-
erst zu einem kolbenförmig verdickten, mit halbdurchsichtiger flüszigkeit erfüllten
gliede um, in dem sich nach der dritten häutung die verschiedenartigen über-
tragungsorgane des samens bilden, und durch spaltung der äuszern haut nach
der vierten und letzten häutung frei hervortreten. An dieser umwandlung nimmt
das vorletzte glied durch ansatz von borsten, stacheln, zähnchen oder andern
hornigen bildungen einigen anteil. Ich bezeichne das ganze taster-endglied als
kolben, clava, das häutige, gewöhnlich löffelähnlich vertiefte glied als schiff-
chen, cymbium, seine vertiefung als becken, alveolus, die verschiedenen
übertragungsorgane als überträger, stema. Der letztere ist durch einen spi-
ralig gewundenen muskel, der nur aus sehnigen fasern, ohne querstreifen,
besteht, und sich durch den ganzen überträger hindurch zu den einzelnen be-
weglichen teilen desselben hinzieht, an der innern vertiefung des schifichens be-
25
festigt und besitzt eine grosse elastieität und festigkeit. Bei der begattung
schwillt er bedeutend an, dass er oft wie aufgeblasen erscheint, schnellt den
überträger aus dem becken heraus und dreht ihn durch aufrollung in einem kreise
um. Der überträger besteht meistens aus einem halbrunden, spiralig gewundenen
grundteil, pars basalis und einem ähnlich gestalteten endteil, pars ter-
minalis oder extrema, an denen beiden verschiedene, hornige oder häutige
platten, blätter, zähne, haken, nadeln oder spitzen angeheftet sind. Nach dem
vorhandensein oder fehlen und der form und beschaffenheit dieser teile erscheint
daher der überträger bald einfach, bald zusammengesetzt und von manigfacher
gestalt. Zwei der teile sind die notwendigsten und fehlen auch nicht bei dem
einfachsten bau; ich nenne den einen den samenträger, spermophorum, den
andern den eindringer, embolus. Ich habe bei Linyphia, Agalena und Lycosa
das aufnehmen des samens durch den überträger, bei Tetragnatha und Pachy-
gnatha das eindringen des samenträgers und eindringers in die weibliche scheide
gesehen. Nun ist der samenträger meistens zungenförmig, blattartig, oder mul-
denartig, häutig und wenigstens an einem ende weich und mit kleinen dreieckigen
oder kegelförmigen wärzchen besetzt, daher zur aufnahme und zum zurückhalten
der samenkörperchen wol geeignet; der eindringer aber ist hornig elastisch,
pfriemenförmig, nadel- oder peitschenförmig, gekrümmt und dem samenträger
anliegend oder doch zugekehrt. Ob er nun blosz dazu dient dem samenträger den
weg zu bahnen, oder ob er die samentierchen von dem samenträger einschiebt in
die samentaschen, wozu er durch seine gestalt und feinheit geeignet erscheint,
und ob er also nicht blosz eindringer sondern auch einbringer ist, kann ich nicht
so mit gewiszheit sagen. Die beobachtungen in dieser beziehung sind schwierig,
zeitraubend und oft ohne rechte resultate. Der samenträger und der eindringer
sind stets an dem endteil des überträgers befestigt, die übrigen noch an dem
endteil oder grundteil befindlichen zähne, spitzen, haken oder klammern scheinen
mir nur dazu bestimmt den überträger an das weibliche schlosz anzubringen und
haften zu machen, ich nenne sie daher mit allgemeinem namen halter, retina-
culä. Wo die äuszern weiblichen geschlechtsteile einfach sind und aus einer
bloszen scheidenöffnung ohne schlosz bestehen, wie bei den lauf-, krabben- und
springspinnen da fehlen auch die halter und das männchen musz durch umlegen
seiner füsze und umklammern des weibchens von der rückenseite her oder durch
umspannen der oberkiefer des weibehens durch seine eigenen, seine taster anzu-
legen und den samen einzubringen suchen. Wo aber ein schlosz vorhanden ist,
wie bei den deckenspinnen, netz- und radspinnen da fehlen auch die halter nicht.
Der obere teil desthorax ist durch eine meistens flach gewölbte, am seiten-
und vorderrande abgerundete, am hinterrande etwas ausgeschnittene und oben
in der mitte mit einer vertieften grube versehene, häutige, selten krustenartige,
chitinhaltige platte, die rückenplatte, planum dorsale bedeckt, die man
kürze halber auch rücken, dorsum nennen kann. Die von dem ansatzpuncte
der obern streckmuskeln der füsze herrührende vertiefungkann als rückengrube,
fovea dorsalis bezeichnet werden, häufig sind auch zwischen den zu den füszen
hingehenden muskeln seichte vertiefungen oder rinnen des rückenschildes be-
merkbar, besonders bei Micaria, Therea, Mygale, von den ansätzen der von der
innern sehnenplatte des rückens aufsteigenden dreieckigen muskeln. Die untere
26
seite der brust bedeckt das brustschild, sternum. Es ist meistens dreieckig,
jedoch nach den gattungen und arten der spinnen etwas verschieden geformt,
hat am vorderrande einen schwachen ausschnitt für die unterlippe, an den seiten
vier ausschnitte für die hüften der füsze und endet hinten gewöhnlich in eine
stumpfe spitze. Von den seitenecken gehen feine sehnige, zuweilen hornig er-
härtete bändchen z. b. bei Mysale, Pachygnatha zu der rückenplatte. Bei einigen
bemerktman auch flächenvertiefungen von den beugemuskeln der füszeherrührend.
An die seitenausschnitte fügen sich die hüften, coxae, der vier fusz-
paare an, die man wol richtiger als fuszgestelle oder fuszwurzelu, podia (rodeie)
bezeichnen würde. Die füsze der spinnen und weberknechte trennen sich leicht
vom leibe, niemals aber werden die hüften mit ausgerissen; aus ihnen sprossen
die füsze aus, wenn sie wiedererzeugt werden. Die füsze haben auszer den hüften
6 glieder; diese sind der schenkelring, trochanter, der schenkel, femur,
das knie, patella oderrotula, dieschiene, tibia, und der zweigliedrige lauf
tarsus, dessen erstes glied man als metatarsus hinterlauf, metatarsus das
zweite oder endglied als vorderlauf, antitarsus, bezeichnen kann. An der
spitze des vorderlaufs befinden sich auf einem kurzen, kegelförmigen hornigen
vorsprunge zwei gezähnte krallen, die bei allen gehenden und laufenden spinnen
noch eine kleinere vorkralle vor und zwischen sich haben. Vor beiden stehen
gewöhnlich noch einige starke an der innenseite sägezähnige borsten. Die
schleichenden Drassiden, deren tarsenglieder mit bürstenartig stehenden kolben-
haaren besetzt sind, entbehren der vorkralle.
Das die brust mit dem hinterleibe verbindende und letztere tragende
stilchen petiolus, ist kurz plattgedrückt-cylindrisch, hat einen rinnenförmigen
hornharten, chitinhaltigen unterteil, durch den der darmcanal und die vom herzen
zur brust gehende arterie verlaufen, und ist durch kräftige muskeln sowol an die
brust als an den hinterleib befestigt.
An dem hinterleibe, abdomen, hat man die rückenseite und bauchseite,
anfang und ende zu unterscheiden. Auf der rückenseite bemerkt man bei den
meisten arten ein von wellenlinien eingefasztes, vorn breiteres hinten spitz zu-
laufendes, laubähnliches feld, in dessen nıitte häufig in einer längslinie das herz
und die davon ausgehenden gefäsze durchscheinen und zu beiden seiten dieser
linie 6 paarige, etwas vertiefte puncte, von dem ansatz der bauchseite mitten
durch den leib dringenden stilförmigen trausversalmuskeln herrührend, wahrzu-
nehmen sind. An der bauchseite sind die gegenseitigen muskelansatzpunkte we-
niger bemerklich. Von den buchten oder einkerbungen der laubzeichnung des
rückens gehen meistens querstriche oder bänder von einer seite zur andern hin-
über, die die gliederung des hinterleibes andeuten. In der wirklichkeit ist jedoch
eine gliederung desselben nicht vorhanden, und nur bei alten männchen von
Epeira diademata oder Tetragnatha extensa erkennt man in ringartigen ein-
schnürungen spuren davon. Der hinterleib ragt mit seinem obern und vordern
teile oft über die brust hinüber, das hintere ende desselben läuft meistens stumpf
keselförmig zu.
Am anfange der bauchseite befindet sich gleich hinter dem stilchen zu
beiden seiten ein abgerundet dreieckiges plättchen, welches ein zusammengefal-
tetes Juftsäckchen, saccus pneumaticus bedeckt und hinter demselben eine
zu dem säckchen führende queröffnung, rima pneumatica. Die beiden öff-
nungen sind bei den meisten spinnen mit der querspalte der weiblichen
geschlechtsteile, rima transversa vaginalis vereinigt, nur bei den gat-
tungen Tetragnatha, Pachygnatha und Argyronete sind beide von einander ge-
trennt. Der rand der querspalte ist von einem häutigen oder teilweise hornig
erhärteten saume eingefaszt. Oberhalb der scheidenöffnung liegen bei dem gröszten
teil der spinnen hornartige, geib oder braun gefärbte, die öffnung verdeckende
teile, die ich das weibliche schlosz, claustrum nennen will. Es ist ıneistens
ein plättchen zur seite von bogen- oder halbringförmigen hornharten körperchen
eingefaszt; zuweilen erhebt sich in der mitte ein gebogener knebel oder gerader
stil, den ich mit dem namen nagel, clavus bezeichne!). Unter dem schlosz
liegen gewöhnlich zwei samentaschen, bursae seminales. Man kann die
äuszern weiblichen geschlechtsteile, die aus der scheideöffnung, der querspalte
den samentaschen und dem schlosz bestehen kürze halber das sarum (o«g0v
pudendum muliebre Hesych. a verbo o«iew-verro) nennen.
Am ende des hinterleibes liegt der after, anus, umgeben von zwei ellip-
tischen, am rande mit haaren besetzten ringen die eine kurze röhre, die after-
röhre, uropygium bilden. Der hintere ring ist schmäler und unten häutig.
Vor dem after stehen die spinnwarzen, mammillae textoriae, der
zal nach gewöhnlich sechs, zwei vordere, zwei hintere und zwei mittlere, selten
vier z. b. bei Mygale. An den hintern warzen befinden sich häufig an der innen-
seite kegelförmige nebenwarzen z. b. bei Pachygnatha, mehreren arten von Bo-
lyphantes, Micriphantes; zuweilen sind diese vollständig von der hauptwarze
abgetrennt, so dasz dann acht warzen vorhanden zu sein scheinen. Auch die
mittleren warzen zeigen oft eine teilende längsfurche. Die vordern warzen
sind cylindrisch. oder abgestumpft kegelförmig, zweigliedrig, von einem
ringsum behaarten breiten grundringe als mantel umgeben und mit einem schmalen
endringe versehen, die hintern sind zwei- oder dreigliedrig, im erstern falle wie
die vordern gestaltet, im letztern spitz kegelförmig, die mittleren eingliedrig,
länglich oder spitz kegelförmig. Die einzelnen teile lassen sich als grund-
teil, mittel- und endteil (pars basalis, media, terminaliıs) un-
terscheiden. Sie können durch muskeln vorwärts und rückwärts, einwärts
und auswärts bewegt werden, die endteile auch hervorgepreszt und ein-
gezogen werden. Die von den spinnröhren durchborte fläche nenne ich den
durchschlag oder das sieb, colatorium. Sie ist beiden vordern warzen stets
kreisförmig und dann bei hervorpressung warzenförmig, von dem ringsum mit
haaren besetzten endringe umgeben. Auf ihr stehen, meistens in concentrischen
reihen geordnete spinnröhren, zuweilen auch einzelne gröszere, abgesonderte
röhren; bei den hintern und mittlern warzen befindet sich der durchschlag häufig
längs der innenseite und stehen die röhren dann gereiht oder ohne besondere
ordnung, dieht gedrängt oder einzeln. Die durchsichtig häutige ausführungsröhre
der spinndrüse ist an der fläche des durchschlags meistens von einer hornigen
kegelförmigen oder cylindrischen röhre, tubus textorius umgeben, geht durch
dieselbe hindurch und endet in ein feines cylindrisches oder kegelförmiges röhr-
') Ich vermute, dass dieser nagel der von Savigny ungriechisch epigyne benannte teil ist.
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chen, tubulus textorius. Bei Clubiona, Drassus, Melanophora und verwandten
gattungen kommen spinndrüsen vor, deren ausführungsgänge bei ihrem durch-
gange durch den durchschlag keine umfassungsröhre haben, sondern schlauch-
artig mit weicher cylindrischer röhre über die fläche vortreten und oft mehrere
linien weit können hervorgestülpt werden. Diese kann man als schläuche,
liquatoria unterscheiden. Der gröszte teil der röhrchen ist sehr fein und die
ausführungsgänge derselben entspringen aus länglichen birn- oder flaschenför-
migen spinndrüsen, in deren innern die den spinnstoff ausscheidenden zellen in
einfacher lage ringsum die wand bekleiden. Sie sind kurz und liegen gleich vor
den spinnwarzen. Bei jeder spinnengattung aber kommen einige gröszere röhren
vor, die zahlreichsten und verschiedenartigsten bei den Epeiriden, die wenigsten
bei den Thomisiden und Lycosiden. Die ausführungsgänge derselben sind lang
oft gekrümmt oder schlangenförmig gewunden und entspringen aus groszen darm-
ähnlichen drüsen.
Vor der mitte der vordern spinnwarzen betindet sich stets ein kleines, ke-
gelförmiges behaartes körperchen, obne spinnröhren und ohne sonstigen ausfüh-
rungsgang. Es bildet ein analogon zu den kleinen mittlern spinnwarzen; ich
nenne es das spindelchen, colulus.
Die äussere leibesbedeckung ist eine chitinhaltige von haaren, borsien
oder stacheln durchborte overhaut, in der man wellenförmige, sich um die haare
und borsten herumschlingende linien wahrnimmt, die an einigen stellen z. b. an
den bedeckungen der luftsäckchen fehlen. Die oberhaut ist bald dünn, häutig
und weich, bald hart, lederartig, hern- oder krustenartig erhärtet. Unter ihr ligt
die eigentliche haut, weich und dünn mit eingelagerten pigmentzellen versehen.
Die haare sind von verschiedener grösze, stärke, gestalt und farbe und
bei jeder spinne kommen verschiedene arten derselben vor. Die feinsten haare
sind einfache cylindrische leicht bewegliche und leicht abzustreifende fädchen,
die in gröszerer oder geringerer zahl, meistens nur sparsam, oft auch dicht ge-
drängt, an den fuszgliedern zwischen den andern haaren sich zeigen und meistens
rechtwinklich von der fläche abstehen. Man kann sie fadenhaare, pili fila-
mentosi oder ihrer bestimmung nach fühlhaare, pili sensitivi nennen.
Die gröszte zahl der den leib bedeckenden haare ist kegel- oder pfrie-
menförmig. Sie sind einfach oder an den seiten mit feinern härchen
besetzt. Die härchen stehen zerstreut um das haar herum, beharte haare, oder
nur an zwei seiten fiederharige h. oder in mehreren längslinien gereiht, rei-
henharige h. oder in schraubenlinien geordnet, schraubenhaarige h. Die
haare sind zuweilen am ende verdickt, keulenhaare oder flächenartig verbreitet,
spatelhaare oder wenn kurz und breit schuppenhaare. Starke und steife haare
werden als borsten und, wenn sie ohne zu zerbrechen sich nicht biegen laszen,
als stacheln unterschieden. Mit der äuszern haut überzogene hervorragungen
des leibes werden wenn sie kurz und stumpf sind als ecken, wenn länger und
spitz als dornen bezeichnet.
Die haare sind an dem leibe, besonders an den füszen oft reihenweise ge-
ordnet und zwischen den reihen bemerkt man nicht selten von haaren entblöszte
stellen; man kann erstere haarlinien oder wo sie in mehrere reihen zusammen-
stehen als’haarfelder, letztere als haarblöszen, lineae calvae bezeichnen.
29
Ich habe die blöszen bei einer frisch gehäuteten Mygale avicularia p. 16 und
von einheimischen spinnen bei Lycosa, Clubiona und Angelena bemerkt; mit der
zeit werden die blöszen meistens von den nebenstehenden haaren verdeckt und
sind dann nur nach der enthaarung auf der haut bemerkbar.
Bei Mygale avicularia zeigen die au den fuszsohlen der tarsen dicht zu-
sammengedrängten haare einen lebhaft grün und rot schillernden metallglanz, der
sich auch im weingeist nicht verliert. Die haare zeigen keine besondere structur,
‚sind cylinlrisch, am ende kolbig verdickt, an den seiten ringsum behaart, die
haarchen nach den kolbigen enden hin an länge abnehmend. Von dieser feinen
bekleidung scheint der glanz auszugehen. Von einheimischen spinnen zeigen
einige Drassiden, Micaria, Pythonissa, Clubiona ähnlichen glanz der haare.
Die farbe der haare ist meistens braun oder schwarz, seltener weisz, gelb,
rot oder blau; die letztern farben sind im weingeist meistens vergänglich. Die
farbe der haut, von einem besondern pigmentstoft herrührend, ist eben so ver-
schieden und eben so vergänglich wie die der haare. Sie ändert sich auch mit
der entwicklung und den lebenszuständen des tiers und man kann bei den spin-
nen wie bei den vögeln ein jugendkleid, ein hochzeits- und alterskleid unter-
scheiden. Die farbe ist daher das am wenigsten beständige kennzeichen für die
einzelnen spinnarten. Doch fällt sie zuerst ins auge und kann nicht unberück-
sichtigt bleiben. Bei den meisten spinnen ist der rücken des hinterleibs mit einer
besondern zeichnung versehen, die teils durch die farbe der haare, teils durch
die der hautpigmente hervorgerufen wird. Ich will sie kürze halber das wappen
signum nennen; denn warum sollten die spinnen, ein kriegerisches geschlecht,
nicht ihr besonderes feldzeichen führen? Das wappen ist gewöhnlich länglich
dreieckig, vorn breiter hinten sich abstumpfend, an beiden seiten von einer wel-
lenlinie e!ngefasst, die meistens von einer zweiten als saum und verbrämung be-
gleitet wird. In der mitte verläuft in derregel der länge nach, von anfang bis zu
ende, eine dunklere linie unter der das herz schlägt, zu beiden seiten desselben
bemerkt man eingedrückte puncte zwei, vier, sechs oder acht, mehr oder weniger
deutlich von den ansätzen Jder transversalmuskeln des hinterleibs herrührend;
auszerdem oft querbalken, querlinien, flecken und puncte. Einige proletarier unter
den spinnen, hölen- und winkelspinnen, haben kein wappen oder ein verdecktes,
das man erst wahrnimmt, wenn man das tier in wasser oder weingeist bringt.
2. Innerer bau.
Den innern bau will ich nur in seinen grundzügen andeuten.
l. Nervensystem. Das nervensystem besteht aus einem über dem
schlunde liegenden aus zwei mit einander verschmolzenen nervenknoten gebildeten
kopfganglion, ganglion supraoesophageum, von dem nervenfäden zu den
augen und den klauenkiefern hingehen, und einem aus vier vereinigten ganglien
entstandenen bauchganglion, ganglion infraoesophageum, von dem ner-
ven zu den unterkiefern tastern und füszen ausstralen und zwei gröszere fäden
30
zum hinterleibe hinlaufen, die sich an den eingeweiden, den generations- und
respirationsorganen ausbreiten.
Zwischen den beiden hauptganglien geht der schlund hindurch und hinten
von dem kopfganglion entspringt ein rücklaufender nerv für schlund und magen.
Von sinnesorganen sindnur die augen genauer bekannt. Sie bestehen
aus einer kreisrunden, mässig gewölbten krystallinse die auf einem glaskörper
aufliegt, von der netzhaut und einem dunkelgefärbten pigment umfaszt. Vorn
ist die durchsichtige oberhaut, gleichsam als cornea, über die krystallinse aus-
gespannt. Bei Calliethera scenica und Lycosa halodroma fand ich die linse aus
schalenförmigen schichten bestehend, die sich in feine fasern zerteilen lieszen.
In dem pigment bei der erstern ringsum gehend dunkle fasern, bei letzterer ein
gitterartiges gewebe.
Gehör, geruch und geschmacksorgane sind bis jetzt bei den spinnen nicht
nachgewiesen, odgleich die letztern sicher nicht fehlen; von den beiden erstern
habe ich zeither keine regungen wahrnehmen können.
2. Muskelsystem. Das muskelsystem hat das eigentümliche, dasz die zu
den mundteilen und füszen hingehenden muskein von einer mitten in der brust
unterhalb des rückenschildes liegenden sehnenplatte entspringen. Die platte
ist aus sehnigen fasern gebildet und hat eine länglich schildförmige gestalt, mit
einem groszen vordern und vier seitlichen ausschnitten, nach oben und unten mit
ausstralungen, die sich in sehnenfasern der muskeln verlieren; hinten endet sie
mit einem dem schwertfortsatz des menschlichen brustbeins ähnlichen ansatz, von
dem sehnige bänder zu dem den hinterleib tragenden stile gehen.
Eigentümlich sind auch die an der bauchseite des hinterleibes zu beiden
seiten um die mittellinie liegenden zwei längsmuskeln, die vorn an dem stil ent-
springen und hinten an den spinnwarzen und dem after enden. Von ihnen gehen
sechs paar stilförmige muskeln nach oben mitten durch den hinterleib aufwärts
und setzen sich an der hautdecke an; sechs paar entgegengesetzte kleinere setzen
sich an der bauchseite zwischen geschlechtsöffnung und spinnwarzen au. Die
ansatzpuncte der erstern, zuweilen auch die der zweiten sind an der äuszern haut
als eingedrückte oder vertiefte runde puncte zu bemerken. Unter der haut des
hinterleibs liegen an der obern seite auszerdem viele, kleine netzartig mit einander
vereinigte, bänderartige hautmuskeln, mit ansatzpuncten an der haut selbst,
so dasz sie nur zur spannung oder lockerung dieser dienen können.
Die willkürlichen muskelfasern zeigen deutliche querstreifen, jedoch nicht
die sehnigen muskeln der männlichen übertragungsorgane; die der giftdrüse
scheinen zwischen beiden die mitte zu halten.
3. Gefäsz- und atmungssystem. Ausser einem länglich spindelför-
migen durch vordere und seitenmuskeln an die haut befestigten rückengefäsze
oder herzen, das oben am anfange des hinterleibs beginnt, von dem ein haupt-
gefäsz nach vorn zum kopfbrustteil dringt, mehrere feinere gefäsze beiderseits
auf den luftsäckchen sodann beiderseits drei gröszere sich in der leber verbreiten
und das hinten in ein einfaches gefäsz ausläuft, hat man mit sicherheit keine ge-
fäsze weiter erkannt, und musz annehmen dasz das blut frei in strömehen durch
den körper zu den einzelnen teilen hinflieszt und wieder zum herzen zurückkehrt,
wo es wahrscheinlich durch mit klappen versehene seitenöffnungen wieder auf-
al
genommen wird. Das herz besteht aus vielen längs- und quermuskeln und zeigt
im innern zahlreiche, spitzwinklige querfalten und unzählige parallele längsstreifen.
Wird es herausgenommen, während das tier noch lebt oder bald nach dem tode
desselben, so zieht essich der länge und quere nach stark zusammen und krümmt
sich bogenförmig. Zur hinführung der luft zum blute dienen zwei (bei Mygale
vier) am anfange des unterleibes liegende, aus paarig über einander liegenden
dünnen, dreieckigen blättchen gebildete luftsäckchen oder wenn man will
lungensückchen, obgleich man keine gefäszverbreitung auf ihnen wahrnimmt.
Je zwei übereinanderliegende an den seiten vereinigte blättchen stehen auf einem
hornigen ringe, der eine feine spalte zum einlassen der luft zwischen sich hat,
und bilden so ein flaches säckchen, dessen wände durch eine dünne luftschicht
von einander getrennt sind. Die farbe der blättchen ist daher weisz, mit schwach
bläulichem schimmer.
Sie sind sehr dünn, durchsichtig ohne deutliche structur, auf der äuszern
seite durch feine, dreieckige spitzchen feilenartig rauh gemacht. Auszer diesen
luftsäckchen kommen bei vielen arten zugleich luftröhrchen oder tracheen
vor, die aus einem hauptstamme mit büschelförmig davon ausgehenden einfachen
röhrchen bestehen und sich entweder am anfange des unterleibes oberhalb oder
neben der querspalte der geschlechtsteile oder weiterhin vor den spinnwarzen
nach ‚auszen münden.
4. Verdauungssystem. Das verdauungssystem besteht aus dem speise-
kanal, der leber und den harnabsondernden gefäszen; als besondere absonde-
rungsorgane kann man die giftdrüsen und die spinndrüsen beifügen. In der mund-
höle bemerkt man unterhalb der beiden klauenkiefer einen kegelförmigen mit
starken haaren besetzten vorsprung, den man als oberlippe deuten kann. Unter
demselben hat Wasmann!) eine querspalte entdeckt die zu einem blind endenden
canal führt, hinter dem drüsenartige körper liegen, die man wahrscheinlich als
speicheldrüsen anzusehen hat. Die spinnen sondern eine bedeutende menge
speichel ab, sowol beim zerkauen und aussaugen ihrer beute, wie auch zum rei-
nigen ihrer tarsen und tarsenklauen, die sie zu diesem zwecke oft und wieder-
holt durch die kiefer ziehen, und das männchen auch während der begattung zur
einspeichelung des samens. Die schlundöffnung liegt zwischen zwei länglichen,
hornartigen, sich hinten in zwei schenkel spaltenden blättchen, die Wasmann
gaumenplatten nennt. Die hintere platte, die Duges mit der zunge der
insecten vergleicht, ist mit einer groszen zahl in querreihen stehender, rück-
wärts gerichteter zähnchen besetzt. An diese blättchen setzt sich eine knieförmig
gebogene, oben hornige unten häutige speiseröhre, die in einen länglich vier-
eckigen oben und zu beiden seiten von hornblättchen eingefaszten unten häutigen
saugmasen?), der oben in einer vertiefung des sehnigen muskelschildes ruht
und durch davon ausgehende seitenmuskeln zusammergepreszt werden kann-
Hinter dem saugmagen teilt sich die speiseröhre in zwei äste, die sich nach vorn
umwendend zu einen ringförmigen magen vereinigen, von dem ein kurzer fort-
satz nach vorn und vier lange, gewundene fortsätze zu beiden’ seiten bis zum
) Wasmann in den abhandlungen im gebiete der naturwissenschaften vom naturwiss. verein
in Hamburg. Bd. 1. 1846. p. 138.
?2) Wasmann a. a. o. p. 142, tab. XU. fig. 4. 5. tab. XII. fig. 17. 6.
32
ursprunge der füsze auslaufen, hier sich nach unten umwenden und unter dem
muskelschilde und unter dem daselbst liegenden gehirnganglion durch anastomosen
wieder zusammentreten, nach hintenaber zwei blindsackartige fortsätze aussenden!).
Bei Epeira diademata und Lycosa halodroma schienen mir die seitenfortsätze am
anfange der füsze mit zweilappigen, sackartigen erweiterungen, bei Amaurobius
atrox noch vor dem anfange der füsze blind zu enden. Im hinterleibe geht die
fortsetzung des speisekanals in einen dünnhäutigen, weiten, geradeaus verlaufen-
den darm über, der hinten sich verengert und vor seiner ausmündung in den
after zur seite einen blindsack enthält, der gewöhnlich mit halbflüszigem aus
harn und kot bestehenden brei gefüllt ist. Um den darmkanal liegt im hinter-
leibe die viellappige braune leber, deren läppchen und lappen durch vielästige
gefäsze ihre ausscheidung zuletzt jederseits durch zwei stämme in den darm er-
gieszen. Unter den leberläppchen verteilt liegen zugleich die harnabsondern-
den vielästigen canäle mit feinkörnigem, weiszlichen inhalte, die durch zwei
lange ausführungsgänge in den blindsack vor dem after ausmünden. Der after
ist von einem ringförmigen schlieszmuskel umgeben und oben von einem drei-
eckigen plättchen bedeckt.
Der giftapparat besteht aus zwei länglich cylindrischen von spiraligen,
zarten muskelbündeln umwundenen drüsen, die vorn in der brust hinter den
klauenkiefern liegen, deren feiner ausführungsgang durch stamm und klaue der
klauenkiefer geht und an oder vor der spitze der klaue ausmündet.
Die spinndrüsen sind an zahl, gestalt und grösze sehr verschieden.
H. Meckel?) und nach ihm Th. v. Siebold ?) unterscheiden bei Epeira fünf ver-
schiedene arten. Nach verschiedenheit der form lassen sich hier allerdings fünf
verschiedene arten unterscheiden, nach verschiedenheit des spinnstoffs aber gewisz
weniger. Bei den radspinnen zeigt sich das eigentümliche, dasz die peripherischen
fäden des radförmigen netzes klebrig sind und bleiben und aus einem faden mit
perlschuurartig angereihten klebrigen kügelchen bestehen, während der spinn-
stoff aller andern fäden, so wie er an die luft tritt erhärtet und trocken bleibt.
Beide arten des spinnstoffs müssen also in verschiedenen drüsen abgesondert
werden. Der klebrige spinnstoff kommt jedoch nur bei den kreuzspinnen vor.
Anhaftend, aber nicht mit klebenden kügelchen besetzt sind auch die feinen,
bläulich schillernden fäden der röhre von Amaurobius atrox und ferox und wol
noch bei andern gattungen und arten. Bei allen spinnen scheint auch der zu den
eierhüllen verwendete stoff, der sich durch besondere festigkeit auszeichnet, von
besonderer art zu sein. Bei allen spinnen findet man auch wenigstens zwei an
form verschiedene arten von spinndrüsen, nämlich lange, gewundene, darmartige,
meistens nur in geringer zahl, die durch den hinterleib innerhalb der leber ver-
laufen, und sehr viele kleine von kugeliger, birnförmiger oder länglicher gestalt,
die dicht hinter den spinnwarzen liegen.
5. Geschlechtsorgane. Die hoden der männchen sind zwei gewundene,
blind endende schlauchförmige drüsen, deren ausführungsgänge am anfange des
ı) Wasmann p. 143. tab. XIII. fig. 17 u. 18.
2) Müllers Archiv 1846 p. 50. tab. 3. fig. 40 und 49.
3) Siebold vergleichende anatomie 1848 p. 540.
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unterleibs zwischen den beiden luftsäckchen in eine einfache querspalte ausmün-
den. Die spermatozoen sind bei Linyphia triangularis fast kreisrund bei Argy-
roneta aquatica elliptisch bei Calliethera scenica spindelförmig und bei krümmung
bald eine bogenförmige bald eine s-förmige gestalt annehmend. Die eierstöcke
der weibchen sind zwei längliche zwischen der leber liegende säcke, deren eier-
leiter in einer unter oder zwischen den luftsäckchen befindlichen querspalte in
eine gemeinschaftliche scheide ausmünden. Vor derselben liegen bei mehreren
arten zu beiden seiten behältnisse zur aufbewahrung des samens. Bei einigen
arten scheinen auch noch besondere drüsen vorzukommen, deren flüssigkeit über
die gelegten eier ergossen wird. Die eier entwickeln sich traubenförmig an den
wänden des eierstocks und kommen vorn eher zur reife als hinten, so dasz sie zu
verschiedenen zeiten gelegt werden. Doch habe ich manche auch nur einmal
legen sehen. Die eier sind meistens kugelrund, weisz, gelblichweisz oder rötlich,
bei Mierommata grün, und enthalten auszer dem keimfleck und keimbläschen bei
manchen arten noch einen besondern von prof. v. Wittich!) entdeckten aus con-
centrischen lagen bestehenden festen körper, den V. Carus?) den dotterkern
nennt. Er wird allmählich von einer fein granulirten substanz umgeben, bildet
dann den bildungsdotter und verliert sich im verlaufe der entwicklung. Bei
dieser zeigt sich nach verschwindung des keimbläschens eine teilweise furchung
des dotters, und entsteht eine dünne keimschicht als anlage der bauchseite des
embryo, die dann ein äuszeres seröses und inneres schleimiges blatt ansetzt und
den dotter umschlieszt. Im innern entwickeln sich dann die eingeweide und
äuszerlich sprossen die bewegungsorgane hervor.
9. Ueber die lebensweise der spinnen im allgemeinen.
Ueber das leben der spinnen habe ich schon vor mehr als 20 jahren das
mir bekannte veröffentlicht und will ich daher hier nur eine kurze übersicht auf-
stellen und neue erfahrungen bei beschreibung der einzelnen arten rachtragen.
Das leben der spinnen besteht in drei hauptverrichtungen in der ernährung,
der fortpflanzung und der sorge für die nachkommenschaft; die letztere liegt
allein dem weibchen ob, da das männchen bald nach der begattung stirbt. Wir
wollen mit dem eierlegen und dem ausschlüpfen der jungen anheben.
Das eierlegen geschieht nun auf diese weise. Wenn diespinne fühlt, dasz
ihre zeit gekommen ist, bereitet sie ein halbrundes nestchen aus spinnfäden, ent-
weder freiliegend, wie die laufspinnen, oder an dem gewebe oder sonst an einem
ihr geeignet scheinenden orte. Wenn das nestchen fertig ist, legt sie sich mit
dem hinterleibe darüber und alsbald dringen die eier aus der scheidenöffnung
und zwar alle auf einmal, wie aus einem gusse und bilden ein rundliches häuf-
1) Wittichs observationes de aranearum in ovo evolutione, Hallae 1845.
2) V. Carus: Ueber entwicklung des spinneneis in Siebolds und Köllickers zeitschrift für
zoologie. Bd. 2. p. 36 (1850).
3
ı 34
chen. Einige augenblieke ruht nun die spinne, dann aber fährt sie mit dem
hinterleibe faden ziehend über die eier, als ob sie dieselben überspinnen-wollte.
Man erkennt aber bald an der unsichern bewegung, dasz dies nicht die eigent-
liche absicht ist und dasz noch etwas anders erfolgen wird. Plötzlich legt sie
wieder den bauch über die eier und aus der scheidenspalte dringt eine klare
flüszigkeit, die sogleich von den eiern aufgesogen wird, ohne das gewebe zu be-
netzen. Das volumen der eier hat sich dadurch so vergröszert, dasz sie nun
nicht mehr in dem hinterleibe der spinne raum haben würden. Die flüssigkeit
kommt nach meiner meinung aus den um diese Zeit stark ausgedehnten samen-
taschen und ist mit dem bis dahin aufbewahrten samen des männchen vermischt,
so dasz jetzt erst die eigentliche befruchtung der eier und zwar durch das
weibchen vollzogen wird. Gern bätte ich mir darüber gewiszheit verschafft, aber
ehrfurcht gegen die natur, die das tier in seiner obliegenden wichtigsten lebens-
verrichtung nicht stören wollte, hielt mich ab, das anatomische messer anzulegen
und die die flüssigkeit und den bau der samentaschen Au untersuchen; doch wird
dies unerläszlich sein, wenn man bestimmte auskunft über den vorgang haben
will. Nach demselben ist die spinne ermattet, bleibt eine zeitlang unbeweglich
auf den eiern liegen und beginnt dann dieselben von oben zu überspinnen und
einzuhüllen. Es gehört geduld und aufmerksamkeit dazu, die spinne während
des eierlegens zu beobachten und ist es mir nur zweimal geglückt. Wenn die
legezeit in die mitte sommers fällt, wie bei den laufspinnen und netzspinnen
findet das ausschlüpfen etwa drei bis vier wochen nach dem legen statt. Wärme
und feuchtigkeit der luft sind für die zeitdauer maszgebend. Alle spinnen um-
hüllen die eier mit einer gegen das ausdunsten der innern feuchtigkeit und den
zu groszen andrang der äuszern mit einer schützenden decke. Diese ist nur ein-
fach, obgleich sehr dicht bei den laufspinnen und besteht aus zwei in der mitte
lose zusammengeleimten halbkugeln, und das säckchen wird unterhalb des
leibes durch fäden leicht angefügt überall mit hingetragen; nur wenige machen
eine hölung in die erde, in der sie dann bis zum ausschlüpfen der jungen zu-
bringen. Diese eiernestchen können nicht überwintern und nur die noch nicht
ans ziel ihres lebens gelangten männer und weiber verbergen sich im winter
unter flechten moos und baumrinde und bilden den hauptstamm der herbstlichen
flugspinnen zu denen sich kleinere horden von netzspinnen, spring- und krebs-
spinnen. gesellen. Von den netzspinnen fertigen ebenfalls mehrere gattungen
und arten kugelförmige eiernestchen an, die sie in einem besondern gespinnst
lose aufhängen und dann bewachen oder wenn dieses zerstört wird eine zeitlang
umhertragen, bis sie es wieder an einem geeigneten orte anheften können. Auch
diese kommen im sommer aus und werden die jungen zum teil, wie bei Theri-
dium, von der mutter mit nahrung versorgt. Die springspinnen, sackspinnen,
trichterspinnen und radspinnen legen ihre eier grösztenteils im spätsommer, und
bringen das gewöhnlich flachgewölbte oder halbrunde eiernestchen nicht allein an
einem gegen nässe und kälte möglichst gesicherten orte an, sondern umgeben
dasselbe noch mit einfachen oder doppelten hüllen, dasz die eier auch:in der
strengsten winterkälte selten erfrieren und zu grunde gehen. Von diesen
spinnen wird nicht leicht eine unter den im herbst durch die luft fliegenden und
winterherberge suchenden gefunden. Die warme frühlingssonne aber erweckt
35
in den überwinterten eiern den lebenskeim und zu einer zeit, wo die mutter
natur auch hinreichende mücken und fliegen hat auskommen lassen, schlüpfen
dann die jungen aus den eiern. Das ausschliefen der jungen findet aber nicht
gleichzeitig mit dem aufspringen der eihaut statt, sondern es ist den spinnen
eigentümlich, dasz die auskommenden jungen sich zugleich häuten und erst all-
mählich nach dem aufspringen der körperhaut, brust, beine, taster und hinterleib
aus der hülle herausziehen. Ihr leib ist nun behaart mit fuszklauen und stacheln
bewehrt, sie kriechen umher und fangen an zu spinnen, halten sich aber mei-
stens noch in der nähe des nestes oder unter den hüllen desselben auf. Auch
gehen sie noch nicht auf den fang aus, sondern es genügt zur ausbildung und
erhaltung in dieser zeit der im leibe eingeschloszene eidotter. Nach verlauf von
sechs oder sieben tagen häuten sie sich zum zweitenmale und nun erwacht auch
der hunger und wenn sie keine andere nahrung finden greifen sie einander selbst
an und friszt die stärkere die schwächere auf. Auch habe ich bei eingesperrten
gesehen, wie sie die abgestreiften hüllen selbst verzehrten; im freien mag jedoch
das eine wie das andere nicht leicht vorkommen, da sie an dem orte ihrer geburt
in der regel auch nahrung finden. Sie zerstreuen sich jetzt und jedes tier lebt
in der ihm von der natur angewiesenen weise, einzig bedacht auf beute und
nahrung; sie scheinen jetzt unersättlich zu sein und nehmen schnell an grösze
und ausbildung der leibesteile zu. Es ist mir aus diesem grunde nicht gelungen
aus den eiern geschlüpfte spinnen über diesen zeitpunkt hinaus zu ernähren, und
ich glaube nicht dasz es jemals gelingen wird, eine spinnenzucht zur gewinnung
von seide anzulegen, mag das gespinnst bei ausländischen arten, wie von ameri-
kanischen spinnen verlautet, auch noch so sehr zu diesem zwecke geeignet sein.
Ich habe Le Bon’s frühern versuch, junge spinnen mittels blutgefüllter federspulen
junger tauben zu füttern, wiederholt, jedoch ohne günstigen erfolg. Ein und die
andere spinne setzt an und beginnt zu saugen, die meisten gehen vorüber und
kümmern sich nicht um die gegen die ordnung der natur ihnen gebotene nah-
rungsquelle. Das ist auch bei erwachsenen spinnen der gröszte übelstand bei
der ernährung und zucht, dasz fast alle spinnen nur von bestimmten insecten-
arten sich nähren und dasz sie sich eher zu tode hungern als andere ihnen nicht
zusagende angreifen. Aber auch die, auf welche sie von natur angewiesen
sind, verschmähen sie, wenn sie ihnen nicht in der ihnen angeborenen art des
fanges geboten werden. Die kreuzspinnen z. b. ergreifen nur die in ihr gewebe
fallenden insecten; sind sie aber in einem raume eingesperrt, in dem sie kein
radförmiges gewebe anlegen können, so sitzen sie mit zusammengelegten füszen
unbeweglich in einem winkel und man kann noch so viel fliegen zu ihnen brin-
gen, sie rühren sie nicht an. Ich habe mir alle mühe gegeben eine noch unbe-
schriebene, unter flechten lebende Melanophora, die ich höchst selten und nur
im unausgebildeten Zustande fand, bis zur vollständigen ausbildung zu bringen,
ohne dasz es mir gelungen ist. Das glas war zuletzt voll von fliegen, mücken,
poduren und was sonst auf der erde kriecht; die spinne floh vor ihnen, die in-
secten starben zuletzt und die spinnen auch. Ebenso ist es mir mit spring-
spinnen und höhlenspinnen ergangen; leichter laszen sich die netz-pinnen und
trichterspinnen füttern, die alles ergreifen, was in ihr gewebe fällt, wenn es nicht
zu grosz oder naturwidrig ist; am leichtesten die laufspinnen, von denen die
BE
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gröszeren einigermaszen zahm werden und dargebotene fliegen aus der hand
nehmen. Gefährlich sind für die meisten spinnen bienen wespen und ähnlich
bewaffnete insecten, naturwidrig aber scheinen den meisten wanzen, raupen und
würmerzu sein. Wegen dieser schwierigkeiten in der ernährung kann ich auch
nicht mit hestimmtheit angeben wie viele häutungen die spinne bis zu ihrer
vollkommenen ausbildung besteht, aber auf das bestimmteste versichern, dasz sie
nach derselben keine mehr durchzumachen hat. Nach der grösze junger spinnen,
die ihre letzte häutung, in gläsern eingesperrt, vor meinen augen vollzogen,
scheint es mir sehr wahrscheinlich, dasz sie nıcht mehr als viermal die haut
wechseln. In der zeit von der dritten bis zur vierten häutung geht zugleich
eine bedeutende verwandlung mit den spinnen vor. Bei den männchen schwellen
die endglieder der taster kolbenförmig an und entwickeln sich in ihnen die ver-
schiedenen haken, zähne, fäden oder blätter, die später zur übertragung des sa-
mens dienen. Der inhalt des kolbens ist anfangs flüszig und halbdurchsichtig,
die gebildeten innern organe färben sich allmählich gelblich oder bräunlich, sind,
wenn die einhüllende haut wie eine schale sich ablöst im anfange auch noch
weich, erhärten aber alsbald an der luft, werden hornartig und färben sich
dunkler. Da diese organe in ihrem innern grösztentheils ohne weiche teile sind
und sich also nicht, wie etwa die kiefern abschälen können, ist klar, dasz nach
ihrer ausbildung nicht noch eine häutung vor sich gehen kann. In der zeit dasz
die übertragungsorgane in den tastern der männchen sich entwickeln, treten auch
um die weibliche geschlechtsöffnung, mehr oder weniger vorstehende, ringför-
mige, hornige oder hakige und nach und nach erhärtende teile auf, die teils zur
anbringung der männlichen übertragungsorgane, teils zur aufnahme des samens
dienen und die ich als das weibliche schlosz bezeichnet habe. Sind nun beide
geschlechter reif, so nähern sich die bis dahin getrennt lebenden und findet die
übertragung des samens statt, bei jeder gattung in anderer weise. Sie wird
einige tage lang wiederholt und das männchen zuletzt entweder von dem weib-
chen aufgefressen oder verfällt auch sonst bald dem tode. In dem leibe des
weibchens aber entwickeln sich jetzt die eier, die nach drei bis vier wochen reif
sind und bei jeder art in besondere hüllen gelegt und nach dem legen bis zum
tode des weibchens behütet und bewacht werden. Ueber alle diese vorgänge
werden einzelnheiten und besondere umstände, so viel ich davon erfahren habe,
bei beschreibung der verschiedenen arten angegeben werden.
4. Schmarotzer der spinnen.
Zu den vielen feinden, welche die spinnen unter den säugetieren, vögeln
und ampbibien haben, kommen auch noch schmarotzer, die ihnen ‚den tod
bringen. Zahlreich findet man die spinnen, besonders auf der erde lebende
arten von Micriphantes, Theridium, Bolyphantes mit einer zinnoberrothen Der-
manyssusart, meistens nur einem selten zwei oder drei exemplaren besetzt, die
37
jedoch nur den kleinern arten tödtlich sind, von gröszern nach ihrer ausbildung
abfallen. In Argyroneta aquatica fand ich schon 1842 Mermis albicans, sah
sie auch aus dem leibe auswandern und im schlamme des wassers sich herum-
schlängeln. In den letzten jahren habe ich einige larven von insecten auf oder
in spinnen schmarotzend gefunden, von denen jedoch nur ein tier zur völligen
ausbildung kam. Auf einem heidekrautstengel sah ich am 22. juni dieses jahres
in einem säckchen ein weibchen von Clubiona putris Koch und dicht darüber
ein säckchen mit einem männchen. Ich nahm sie mit und schlosz sie in ein
eylinderglas ein, ob ich vielleicht ihre begattung beobachten könnte. Dieses ge-
lang jedoch nicht und ich nahm das männchen aus dem glase. Am30. juni war
aber auch das weibchen verschwunden und in dem durchsichtigen säckchen lag
auf einer durch einige von der mitte horizontal ausgespannte fäden gebildeten
decke eine 5 =m- lange, gelblich-weisze puppe, die im innern des leibes ver-
borgen, die spinne bis auf geringe überreste der haut und füsze, die nebenbei
lagen, aufgezehrt hatte. Fig. A. a die puppe, bb die decke, ce das A
säckchen der Clubiona. Der kopf rundlich eiförmig, der leib läng-
lich eiförmig in eine stumpfe spitze endend. Auf der rückseite waren
einige undeutliche querlinien bemerkbar. An dem rückengefäsz sah
ich deutlich unter der lupe die etwa alle secunden erfolgenden pulsa-
tionen; sonst lag das tier unbeweglich. Am folgenden tage, dem 1. juli, 8
hatte dasselbe eine andere gestalt B angenommen an der man kopf, =
brust und hinterleib unterscheiden konnte. Der kopf klein fast kugelrund, die
brust gewölbt, buckelförmig, an jeder seite mit einer stumpf dreieckigen spitze,
der binterleib länglich eiförmig, an beiden seiten mit spitzen wärzchen. Hinter
dem leibe lag eine kleines schwarzbraunes häufchen. Offenbar hatte jetzt erst
die eigentliche verpuppung statt gefunden und das vorhin beschriebene tier musz
als mittelzustand zwischen larve und puppe angesehen werden. Am 4. juli war
der kopf dunkelbraun geworden, die brust etwas rötlich, der hinterleib war noch
gelblich, jedoch trüber. Am 6. schlüpfte eine mundhornfliege Henops margi-
natus Meig. zweifl. insecten III. tab. 24 fig. 12 oder Oncodes (0yxos tumor)
pallipes Erichson entomographien p. 172 aus der puppe, die schwerfällig und
unbeholfen zwischen den zweigen des heidekrauts und im glase umherging und
oftmals purzelte. Die abgestreifte weisze hüllelag daneben. Am zweiten tage war
das tier schon ganz matt; ich suchte es mit etwas zuckersaft zu laben, jedoch
ohne erfolg, wovon ich den grund erst nachher einsah. Da die entwicklung der
Henopier noch unbekannt zu sein scheint, will ich das tier, damit kein zweifel
über die hier gegebene art bestehen kann, etwas genauer beschreiben,
und eine abbildung beifügen C. Länge des leibes 5", kopf kugel-
rund, sehr klein, fast nur auge und dunkel rotbraun; die beiden augen
stoszen oben zusammen und lassen hinten auf dem scheitel einen _
kleinen dreieckigen raum frei auf dem zwei kleine nebenaugen stehn; ©
‘der raum von der stirn bis zum halse ist ebenfalls von einer vollständig ge-
schloszenen dreieckigen platte eingenommen, auf der oben etwas unterhalb der
spitze zwei kurze zweigliedrige schwarze fühlhörner, mit kurzem dicken grund-
gliede und etwa dreimal so langem cylindrischen, gegen das ende sich ver-
diekenden endgliede stehen. Statt der mundteile sieht man ein kleines rund-
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liches grübchen, das jedoch keine öffnung hat. Die brust eiförmig, der mittelteil
fast buckelartig gewölbt, pechschwarz, sehr feinnarbig und ziemlich dicht mit
gelblichen aufgerichteten härchen besetzt. Vorn auf den schultern sind zwei
kleine Öffnungen, von häutigen ringen umgeben, Ü« « wahrnehmbar, die wahr-
scheinlich die tracheenöffnungen sind; das schildchen abgerundet dreieckig,
pechschwarz und etwas stärker wie die mittelbrust behaart. Flügel länglich,
etwas länger als der hinterleib, wenig adrig, adern bräunlich, zwischen den
adern etwas runzlich, durchsichtig und farbeschillernd, nackt, nur am Grunde
der costa und subcosta fein behaart. Flügelschildchen grosz muldenförmig, baut
durchscheinend, gelblich, etwas runzlich, ziemlich stark behaart, mit verdicktem
bräunlichen rande. Schwingkölbchen mit gelblichem stil und rundem pech-
braunen ende, Füsze gelblich, hüften und schenkelring pechbraun, auch die
‚„D tarsen gegen das ende hin dunkler werdend; am ende mit zwei starken
\,),, Krallen D aa und drei bürstenhaarigen haftpolstern bbb. Hinterleib
“ länglich, in der mitte breiter werdend, sechsringelig, feinbehaart, ringel
er der rückenseite pechbraun, mit schmalem zelbiichwen hinter-
rande, an der bauchseite gelblich, mit breiterm weiszen hinterrande
gesäumt.
Da die vollkommnen tiere keine nahrung zu sich nehmen können, werden
sie wahrscheinlich bald nach dem ausschlüpfen aus dem spinnenleibe sich be-
gatten und die aus den eiern kommenden maden sich wieder in den leib einer
spinne, vielleicht durch die rima pudendi, begeben. Wenn die beobachtungen
über diese tiere nun noch sehr unvollständig erscheinen, so sind es die über die
folgenden zwei würmer noch weit mehr, da ich sie nicht zur entwicklung habe
E bringen können. Den einen wurm E fand ich am 27. august 1863 ım
sande unter abgefallenem laube auf einem ausgewachsenen weibchen
9 von Arctosa cinerea oben am anfange des hinterleibes. Der wurm
war nackt und rötlich weisz, ohne füsze 2 ==- lang, der kopf fast kugelig, gelb-
lich weisz und durchscheinend, der hals eng, der leib sackartig aufgetrieben, mit
schwach angedeuteter gliederung. An der seite war ein vom halse bis zum
hinterleibe verlaufender tracheenstamm wahrnehmbar, dessen zweige sich über
z die leibesglieder verbreiteten. Am kopfe F konnte ich eine abgerundete
kurze oberlippe m, zwei unterkiefer mit hornigen braunen spitzen nn
(u) und eine längliche oberlippe o mit zwei seitenläppchen pp, die vielleicht
die unterkiefer sind, unterscheiden. Auffallend war es, dasz die grosze
spinne ganz ruhig, wie Be da lag und das kleine würmchen, das sie doch leicht
mit den füszen hack abstreifen können, so unbehellist fortnagen liesz. Es hatte
sich fest an den leib angesogen und trennte sich nicht davon beim nachhause-
tragen. Am dritten Tage streckte es die unterlippe sehr oft hervor und die
beiden oberkiefer bewegten sich wie kauend hin und her. Es scheinen demnach
die mundteile das doppelte geschäft des kauens und saugens zu haben und ver-
nıute ich daraus, dasz die larve einem hymenopteron angehört. In der ruhe
bedeckte die heraufgebogene unterlippe die beiden oberkieter beinah vollständig,
Die spinne, die am zweiten tage noch mit den füszen zuckte, wenn ich sie von
der stelle bewegte, war jetzt ganz todt, der hinterleib welk und voller runzeln,
der wurm war 4 mm Jang geworden. Am 5. sept. hatte die larve den ganzen
FAN?
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hinterleib, das innere des cephalothorax und den schenkel des rechten hinter-
fuszes aufgezehrt, mochte nun nicht weiter fressen und bewegte sich unruhig
hin und her. Sie war um die hälfte gröszer und stärker geworden und an dem
leibe liesz sich deutlich kopf, brust und hinterleib unterscheiden G. Ich 6
machte ihr eine kleine vertiefung im sande, da ich sie mit der spinne
in diesem gefunden hatte. Sie blieb darin liegen und umspann sich
mit einer hülle, aus der ich jedoch das ausschlüpfen des insectes ver-
gebens abwartete.
Den dritten wurm H fand ich am 28. juli dieses jahres auf einem
noch nicht ganz reifen weibehen von Miranda adianta im heidekraut, 2 wm Fee
lang, gelblich grün, glatt, am rücken mit kleinen wärzchen versehen. Die
spinne schien anfangs wenig belästigung zu fühlen, sasz am Il. august schon unbe-
weglich an einer stelle, war am 2. bis auf einige überbleibsel der haut ver-
zehrt und die bläulichgraue fuszlosse raupe lag in einen bogen ge- « .
krümmt daneben J. Sie war jetzt 12". Jang, in der mitte des leibes £
2mm. dick, nach dem schwanzende a sich kegelförmig zuspitzend,
nach dem kopfe b hin ebenfalls schmäler werdend; 14 ringelig; vom 3ten bis $ten
ringel an der seite mit wärzchen versehen, sonst glatt, der kopf abgerundet mit
zwei schwärzlichen streifen in der mitte und schwarzen flecken zu beiden seiten.
Die 3 ringe hinter dem kopfe mit kurzen, schwarzen härchen besetzt, am ten und
4ten ringe an der seite ein stigma. Das tier machte sich zwischen dem heidekraut
ein lockeres gespinnst, verpuppte sich aber nicht und kam nicht zur entwicklung.
Merkwürdig scheint mir, dasz keiner der drei würmer sich häutete, was bei
schmarotzern nicht sitte zu sein scheint; die haut war so weich und nachgiebig,
dasz sie ohne dies sich hinreichend ausdehnte.
ke
Ordo. Araneina, Spinnen.
Sie sind raubtiere, leben nur von andern lebenden tieren und atmen durch
luftsäckchen oder durch diese und zugleich durch luftröhren. Vorderleib und
hinterleib durch ein dünnes stilchen verbunden. Klauenkiefer mit einschlagbarer
durchborter giftklaue. Am ende des hinterleibes spinndrüsen mit zahlreichen
ausmündungsröhren. An den enden der männlichen taster entwickeln sich vor der
letzten häutung blattförmige und hakige organe die zur übertragung des samens
dienen und am ausgange der scheide des weibchens samentaschen zur aufnahme
des samens. Sie ziehen aus den spinndrüsen fäden entweder zur leitung und
sicherung des leibes oder zur anfertigung von fangnetzen oder zur einhüllung der
eier; die letzte arbeit ist allen eigen, die erste und zweite nur einigen.
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TRIBUS.
Ich teile die spinnen nach ihrer lebensweise und körperbeschaffenheit in
sieben stämme, die sich wieder in familien, gattungen und arten verzweigen.
I. Radspinnen, Orbitelae. II. Netzspinnen, Retiparae. III. Röhren-
spinnen, Tubitelae. IV. Sackspinnen, Saccicolae V. Springspin-
nen, Saltigradae. VI. Krebsspinnen, Laterigradae. VII. Laufspin-
nen, Citigradae. |
I. Trib. Radspinnen, Orbitelae.
Verfertigen ein kunstvolles fanggewebe mit stralenförmig von einem mit-
telpunct ausgehenden festen und trocknen und concentrisch um den mittelpunct
laufenden feinen, klebrigen fäden. In gefahr lassen sie sich an einem faden her-
ab, an dem sie bei vorübergehender schweben bleiben und bald wieder hinauf-
klettern, bei fortbestehender zur erde sinken, um zu entfliehen. Ihre beute um-
spinnen sie und schleppen sie fort, um sie auf dem gewebe oder in dessen nähe
zu verzehren oder ergreifen sie nur mit den kiefern und zerkauen sie. Die über-
tragung des samens geschieht mit abgewendetem hinterleibe oder anfangs mit
abgewendetem, dann zugewendetem. Ihre eier umspinnen alle mit halbkugelför-
miger oder kugelförmiger fester hülle.
1. Fam. Kreuzspinnen, Epeiridae.
Bauen ein kreisförmiges fanggewebe mittrocknen, festen, radialen und
klebrigen, concentrischen, peripherischen fäden, das vertical oder geneigt mittelst
winkelich verbundener gerüstfäden an gebüschen, bäumen, pfosten oder auch an
binsen und gräsern aufgehängt ist. Um den mittelpunct befindet sich ein klei-
neres regelmäsziges oder unregelmäsziges gewebe dessen umfangsfäden nicht
klebrig sind. Auf ihm liegt die spinne mit angezogenen beinen, wenn
sie auf beute lauert, von ihm aus geht sie, einen faden hinter sich herziehend,
vorsichtig auf die in das netz geratenen tiere los und zu ihm schleppt sie
den getödteten und mit gespinnst umwickelten raub, um ihn daselbst
oder an einem noch mehr gesicherten orte zu zerkauen und auszusaugen. Man
kann dieses kleinere gewebe das centralnetz oder die warte nennen. Viele
radspinnen haben auszer diesem fanggewebe ein wohngewebe das durch netzar-
tige fäden mit dem fanggewebe verbunden ist und von dem einige fäden zum
mittelpuncte des gewebes laufen. An der erschütterung dieser fäden merkt die
spinne auch in ihrer wohnung, ob etwas das netz berührt oder sich verfangen
hat. Die wohnung besteht aus einer bloszen, zwischen verwebten stengeln und
blättern angelesten, von oben deckenden hülle, oder einer holen vertiefung oder
einer rundlichen von allen seiten bis auf den eingang geschlossenen höle. An-
dere arten aber halten sich ohne besondere wohnung unter blättern oder zweigen
in der nähe der wohnung versteckt, wenn sie nicht auf dem anstande sind. Bei
der begattung nähert sich das männchen wiederholt mit furcht und lebensgefahr
dem weibehen und sucht den nagel des schloszes mit den haken der tasterkol-
ben zu umfaszen, läszt sich aber blitzschnell an einem faden zur erde fallen, wenn
Aus
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es nicht angenommen wird; wird es angenommen so dreht es sich flugs um, und
die übertragung (les samens geschieht nun bei einander zugekehrten und gleich-
gerichteten bauclıflächen. In der wohnung oder in der nähe des gewebes wird
auch das halbrunde oder bei einigen kugeltörmige eiernestchen angebracht, das
aus einer doppelten hülle gebildet ist, einer dichten, feinen, die eier bedeckenden
und eines lockeren, aus festen verwebten und gekräuselten fäden bestehenden um
die erstere herum gehenden. Beide entziehen die eier dem blicke der feinde und
schützen dieselben gegen nässe und kälte. Die spinne bewacht das nestchen bis
zu ihrem tode, der in der regel früher erfolgt, als die jungen ausschlüpfen.
Meistens nämlich überwintern die eier und erst die nächste frühlingssonne er-
wetkt in ihnen das leben und bringt die jungen zum ausschliefen. Diese halten
sich dann zusammengeknäuelt und fäden ziehend noch eine zeitlang um das netz
herum auf, bis die im leibe noch vorhandenen reste der dotterkugel verwendet
sind und sie sich durch eigene mühe und arbeit ernähren müssen.
Ueber die gestalt des leibes läszt sich nichts allgemeines angeben. Die
acht augen stehen vorn auf der stirn, meistens auf kleinen erhöhungen, die stirn-
und scheitelaugen nahe in einem quadrat die weit von ihnen abstehenden seiten-
augen in einem rechteck. Die füsze sind kräftige gangfüsze mit vielen stacheln
besetzt und am ende mit zwei starken gekrümmten gezähnten krallen und einer
vorkralle bewaffnet. Aeuszere geschlechtsteile nach den gattungen verschieden.
Sechs spinnwarzen mit den verschiedenartigsten spinnröhren, wie sie bei keiner
andern spinnenfamilie sonst vorkommen.
Einheimische gattungen: Epeira, Singa, Zilla, Cyclosa, Zygia, Cerceis,
Miranda, Meta.
1. Epeira Walck, Kreuzspinne.
1. Name. Der von Walckenaer: Faune parisienne 1805, p.193 aufgestellte name ist van
zrEIO«W, conor, nitor herzuleiten oder steht für Eurreıg« perita, die geschickte, kunstreiche. Die
ableitung von 7reigos festland, scheint mir unzuläszig, weil sie keinen sinn hat.
2. Char. Vorderleib herzförmig, flach gewölbt, mit etwas erhobenem
und durch seitenlinien begränzten kopfe. Augen amvordern stirnrande, auf klei-
nen erhebungen stehend, die mittelaugen weit von den seitenaugen
getrennt, diein einem nach vorn divergirenden paralleltrapez stehend, die entfer-
nung der stirnaugen von den scheitelaugen wenig gröszer als die der stirnaugen von
einander. Die seitenaugen ein nach hinten etwas divergirendes sehr schmales
paralleltrapez bildend. Schiffehen des männlichen tasters am grande mit einem
hakenförmigen fortsatz, der überträger rundlich, dick, am grundgliede mit einem
beweglichen armartigen fortsatz, den ich halter, retinaculum nennen will,
einem länglichen harten samenträger, pfriemenförmigem eindringer und
kegelförmigem zahn zwischen beiden. Ein aufsteigender, quergeringelter
naxelamweiblichen schlosze. Spinnwarzen mit verschiedenen uud sehr
zahlreichen röhren, vordere warzen stumpf, kegelförmig, hintere etwas kürzer
mit schräg nach innen gerichtetem durchschlag, mittlere dreieckig, von der seite
zusammengedrückt mit schrägem innern durchschlag. Füsze der länge nach
1.2.4. 3 oder 1.4.2.3. Legen ein verticales fanggewebe an, und umhüllen
die eier zuerst mit einem starkfadigen lockern, dann mit einem feinern, dichtern
gespinnst.
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1. Epeira diademata Clerck, Stirnbinden-kreuzspinne.
(Tab. 1.)
1. Name von den erhöhten stirn- und seitenaugen entnommen, (diddnuc corona — das
wort von Clerck latinisirt).
Araneus diadematus Clerk 1757. p. . 2%. pl. 1. tab. 4 u. 5.
Aranea Diadema Linnee. Faun. Suec. ed. sec. 1761. p. 1993.
Epeira diadema Walck Tabl. des Aran. 1805. p. 58 nz. 20.
Westring Ar. Suec. p. 26.
Gute abbildungen für die damalige zeit, gibt Roesel: insecten-belustigungen IV. pl. 35 und
36. Vortreffliche beschreibung sowol des äuszern wie innern baus und abbildungen Brandt und
Ratzeburg Medizinische zoologie. Berlin. 1839, 11. tab. XIV. fig. 1-4. Hahn Arachniden II. fig. u Q
Koch. XI. 910 & und 911 fam. var.
2. Masz. Leibeslänge des mannes im durchschnitt 10. vorderleib 4. hin-
terleib6. Füsze 1. 4. 2. 3 — 24. 22. 20. 14. Leibeslänge des weibes 15. vorderleib 5,
des überragenden hinterleibes 12. breite desselben 10. Taster des d 3. des 25.
Die klauenkiefer mit den klauen 2,5. vordere spinnwarzen 1. Nagel des
schlosses 1,1 mm-
3. Farbe. Grundfarbe gelblichbraun wie reife haselnüsse, zuweilen
mehr ins gelbliche oder rötlichgelbe, zuweilen ins schwarzliche ziehend; füsze
braun geringelt. Ueber die mitte des brustrückens läuft von den ‘beiden schei-
telaugen aus zur rückengrube eine braune linie mit der sich zwei seitliche vom
stirnrande ausgehende unter einem spitzen winkel verbinden; zwei andere braune
linien verlaufen zn beiden seiten neben dem rande; die gränze des kopfes und
die von der rückengrube zu den füszen hingehenden muskeln sind ebenfalls durch
braune striche bezeichnet. Das länglich dreieckige rückenfeld des hinterleibes
oder das wappen ist von einer dunkelbraunen wellenlinie mit vier oder fünf aus-
biegungen, die nach vorn in zwei stumpfen höckern unbestimmt enden, und die
von einem schmalen weiszen saum umgeben ist, begränzt und braune querstreifen
zu beiden seiten des hinterleibs streben nach den ausbiegungen des feldes hin.
Ueber die mitte des wappens zieht sich vom anfange des hinterleibs bis gegen
das ende hin eine aus weiszen oder gelblich weiszen, gröszern und kleinern
flecken und puncten gebildete linie die vorn mit zwei gröszern querflecken ein
kreuz bildet. An der bauchseite des hinterleibs geht von der querspalte ein
dunkelbraunes feld bis zu den spinnwarzen, an den seiten von zwei winkelhaken-
förmigen, weiszen strichen und zweiweiszen puncten vor den spinnwarzen begränzt.
Das brustschild ganz braun, unterkiefer und unterlippe braun mit weiszem vor-
derrande.
4. Gestalt u. bekleidung. Kopfbruststück länglich herzförmig, oben
flach gewölbt, mit stärker gewölbtem und seitlich abgesetztem kopfteil und länglich
vertiefter rückengrube. Kopf vorn etwa ein drittel so breit als die brust; stirn-
rand in der mitte mit einem vorsprunge für die beiden stirnaugen und bogenför-
migem ausschnitt zwischen diesen und den seitenaugen. Untergesicht oder der
raum von den augen bis zum vorderrande des kopfschildes steil und etwas über-
hängend. Brustschild flach gewölbt, eiförmig mit einem gröszern vordern und
vier seitenausschnitten. Hinterleib eiförmig, beim weibchen zur zeit der träch-
tigkeit zu haselnuszgrösze anschwellend. Vorder- und hinterleib mit weiszlichen
einfachen haaren bekleidet. Füsze mäszig lang, mit kräftigen schenkeln, mit
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haaren und stacheln an schenkeln, knien, schienen und ersten tarsalgliede und
einfachen haaren am zweiten tarsalgliede besetzt. Beim männchen unten am
grundedeszweitenhüftgliedes einspitzerdorn undeinähnlicher oben
an der unterseite des ersten hüftgliedes. Klauenglied ein kurzer, stumpfer,
horniger vorsprung mit zwei stämmigen 5- bis 10zähnigen krallen, einer einzäh-
nigen vorkralle und einer sägeborste. Die zahl der zähne nach dem alter der
tiere verschieden. Die schiene des zweiten fuszpaars beim männchen keu-
lenförmig verdiekt und mit kurzen, dreieckigen, dornartigen stacheln
besetzt. Klauenkiefer (mandibulae) senkrecht abwärts gerichtet, grundglied
kegelförmig, an der innenseite oben und unten behaart, klauenfurche beiderseits
mit drei stumpfen zähnchen eingefaszt, klaue stark, etwas gekrümmt, ein drittel
so lang als das grundglied, giftcanal oberhalb der spitze ausmündend. Unter-
kiefer holzschuhförmig, unterlippe abgerundet dreieckig. Taster des
weibcehens mit 7zähniger endkralle, taster des männchens mit rund-
lichem dicken kolben, länglichem schiffchen, das am grunde in einen
krummen braunen haken ausläuft und an der innenseite eine kleine ellip-
tische hölung für das stema hat. tab. 1 B C. Das stema oder der überträger
hat zur seite des beckenförmigen grundgliedes tab. 1 D pb. einen gekrümmten
haken «, der am stumpfen ende mit warzenförmigen höckerchen besetzt ist, wie
sonst nur der samenhalter am andern ende eine krumme spitze hat, am endgliede
tab. I D‘ einen länglichen samenhalter o, einen am ende hakig gekrümmten
öffner (embolus) ge und einen stumpf kegelförmigen zahn o, dessen oberfläche mit
netzartigen maschen umstrickt erscheint. Das weibliche schlosz (claustrum)
tab 1 Z von der obern seite, M von der dem bauche zugewendeten seite gesehen,
besteht aus zwei hornähnlichen an der innenfläche umgerollten braunen wülsten
k k über diesich ein länglicher quergeringelter, weicherer griff oder nagel (clavus)
A legt, der den eingang zur scheide zu verschlieszen scheint. An der innen-
fläche bemerkt man hinter den wülsten an der querspalte r noch zwei braune,
hornartige blättchen unter denen zwei taschenartige vertiefungen, die samen-
taschen sein mögen, die durch aufheben des nagels frei werden. Die acht augen
tab. 1 E an grösze kaum verschieden, die hintern seitenaugen etwas kleiner als
die übrigen. Stirn- und scheitelaugen auf einem kleinen hügel in der mitte der
stirn, in einem paralleltrapez, dessen gröszere seite zwischen den vorderaugen
liegt; entfernung der stirnaugen 0,5. der scheitelaugen 0,4. die der stirnaugen von
den scheitelaugen 0,6. die achsen der stirnaugen etwas schräg abwärts nach vorn
die der scheitelaugen schräg aufwärts und seitwärts gerichtet. Die seitenaugen
bilden ein paralleltrapez, dessen vorderseite 0,9="- beträgt und mitten durch
die fläche der stirn- und seitenaugen geht, die entfernung der sich mit den
vordern fast berührenden seitenaugen 1,0 mm Die vordern seitenaugen schräg
nach vorn, die hintern zur seite und etwas rückwärts sehend. Spinnwarzen
sechs, die zwei vordern die gröszern, zweigliedrig abgestumpft, kegelförmig,
tab. 1 N auf der abgestumpften endfläche oder dem durchschlag (colatorium)
Q bemerkt man etwa 120 feine, kurze in mehrern kreisen stehende spinnröhr-
chen #8 mit kurzem, stumpf kegelförmigen grundgliede und pfriemenförmigem
etwas gebogenen endgliede, auszerdem vorn am innenrande eine sehr grosze
röhre «@ die von einem hornigen ringe umfaszt und von einem stilförmigen fortsatze
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desselben gestützt wird. An den stilförmigen fortsatz setzt sich ein muskel der diese
röhre und wol den ganzen damit zusammenhängenden endteil der warze nach
innen zieht. Die hintern, etwas kleinern spinnwarzen haben einen schräg nach
innen abfallenden durchschlag, aus dem etwa 200 lange, feine röhrchen R y und
drei starke kurze «@ ß an der innenseite hervorgehen. Die langen röhrchen nach
der spitze des durchschlags hin etwas an grösze abnehmend, sind wenigstens
dreimal so lang als die röhrehen der vordern warzen, und haben einen cylin-
drischen langen grundteil und einen kürzern pfriemenförmigen endteil. Die
mittlern länglich plattgedrückten kleinsten warzen haben an dem seitlichen durch-
schlag gegen 150 feine lange röhrchen, die denen der endwarzen ganz gleich
sehen S $ und zwei kurze starke röhren @y. Die zahl aller spinnröhrchen be-
trägt also etwa 1000. Zwischen den beiden vordern spinnröhren steht ein kleines
kegelförmiges behartes körperchen tab. 1 N a (von oben) und 7’ (von der seite)
an dem ich weder einführende gefäsze noch ausführende öffnungen wahrnehmen
kann. Ich bezeichne es als das spindelchen, colulus. Hinter den letzten spinn-
warzen bemerkt man eine abgerundet, dreieckige, aus zwei beweglichen blättchen
bestehende, behaarte klappe, die die querspalte des afters bedeckt und deshalb
afterklappe, uropygium, genannt werden kann. Tab. I P.
5. Lebensweise. Die kreuzspinne lebt in gärten, gebüschen, vorhölzern
und lichten waldungen, einen bis fünf fusz über der erde, am liebsten in der nähe
von gräben, sümpfen und seen, wo die umherschwärmenden mücken und fliegen
am zahlreichsten ihrem fanggewebe zufliegen und sich verstricken. Ihr fangge-
webe ıst radförmig, mit vielen von einem mittelpunkte ausgehenden stralenför-
migen fäden, die durch beständig klebrige querfäden, in vielen kreisen um den
mittelpunct herumlaufend mit einander verbunden sind. Das gewebe ist senk-
recht gerichtet, zuweilen auch etwas geneigt oder nicht überall in einer fläche
liegend, wie es eben die örtlichkeit gestattet und seine grösze nach dem alter der
tiere verschieden, bei ganz jungen spinnen etwa einen zoll, bei alten einen fusz,
oder darüber im durchmesser haltend. Es wird durch winklich in dreiecke oder
vierecke verbundene in seinem umfange an benachbarte gegenstände angeknüpfte
fäden, die gleichsam das gestell und den rahmen zu dem eigentlichen gewebe
bilden, aufgehängt und festgehalten. Diese äuszern fäden werden zuerst gezogen
und müssen mit überlegung und sorgfalt angelegt werden, da von ihnen form
und richtung der ganzen arbeit abhängt. Besonders ist der obere faden, der
wenn das gewebe zwischen zwei baumstämmen oder pfosten errichtet ist und das
ganze gewebe mit der spinne und zappelnden beute, tragen musz, von groszer
wichtigkeit. Die spinne schieszt von dem baumstamme oder zweige, an dem sie
sich befindet, einen faden aus und wartet bis derselbe anhaftet. Ist dies der fall,
so prüft sie mit den vorderfüszen ihn anspannend, ob er sie tragen wird, geht
dann hinüber zu dem ende, wo er angeflogen ist und verstärkt ihn durch einen
neuen faden, der sich so mit dem ersten verbindet, dasz beide nur einen faden
bilden. Scheint der spinne die richtung des fadens nicht geeignet, so wird er
aufgegeben und von dem orte aus, an dem sie sich jetzt befindet, ein neuer aus-
geschossen. Ist er zur anlage des gewebes geeignet, so wird er oft um das drei-
bis vierfache verstärkt und ist mitunter fünf bis sechs fusz lang. Von diesem
faden läszt sich dann die spinne an einem neuen faden herab, den sie mittelst der
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binterfüsze, falls sie etwa zum boden gelangt, frei hält, und dann an einer stelle
so befestigt, dasz er mit dem ersten faden einen spitzen winkel bildet. Leicht
vollendet sie nun das dreieck und umgränzt in ihm einen vieleckigen raum, in
dem dann das kreisförmige gewebe angelegt wird. Für dieses wird zuerst ein
faden als durchmesser gezogen, dann werden aus der mitte desselben die stralen-
förmigen radien, stets vom mittelpuncte ausgehend und mit den zähnchen der
hinterfüsze den faden anziehend, an den puncten des umfangs angeknüpft, jedoch
nicht einer gleichweit von dem andern abstehend, sondern wie es die umgebung
gestattet. Dann verbindet die spinne die fäden um den mittelpunct durch feine
nicht eben concentrische und nicht klebrige querfäden, die hier eine kleine decke
bilden und der spinne zum gewöhnlichen aufenthaltsorte dienen, wenn sie auf
beute lauert. Da sie jedesmal, wenn sie von diesem puncte auf ein in das netz
geratenes tier losgeht, oder sich bei gefahr fallen läszt oder zu ihrem täglichen
wohnorte eilt, einen faden anspinnt, so erscheint das deckchen später mit vielen
kleinen weiszen fleckchen bestreut. Für jetzt aber hat sie von demselben aus-
gehend, die kreisförmigen querfäden, die gleichsam den einschlag zu dem stra-
lenförmigen aufzug bilden zu ziehen, und vollbringt dies ebenfalls mit hülfe der
hinterfüsze von einer speiche zur andern eilend. Das einschlagen dieser fäden
geschieht mit solcher sicherheit und rastlosen schnelligkeit, dasz man mit recht
die kreuzspinne eine geometrische genannt hat. Diese concentrischen fäden sind
in der nähe der mittelpunctdecke, von der sie erst in einiger entfernung beginnen
enger, und werden um so weiter, je näher sie dem äuszern umfange sind. Ihr
stoff musz von besondern drüsen herrühren, da er an der luft nicht, wie der der
andern fäden erhärtet, sondern stets klebrig bleibt und so leichter an den in das
netz geratenen tieren anklebt und die zappelnden immer mehr verwickelt. Da die
radien trocken und fester sind wird durch zerreiszung der klebrigen fäden das
gewebe nur an einer kleinen stelle beschädigt und bleibt sonst gespannt und
wolerhalten. Bei vergröszerung dieser fäden sieht man dasz sie aus einem feinen,
trocknen faden bestehen, der perlschnurartig mit kleinen klebenden kügelchen
besetzt ist, die wahrscheinlich wegen geringer anhaftung an dem faden, diese
form annehmen. Die kreuzspinnen weben am häufigsten an stillen warmen som-
merabenden, besonders nach einem leichten regen im juni, juliund august. Wenn
das gewebe vollendet ist, bleiben sie abends in der mitte des gewebes sitzen, bei
tag ruhen sie gewöhnlich mit an den leib gezogenen füszen an einem versteckten
orte, unter einem blatte im gebüsche oder einem zaunwinkel, ohne hier ein be-
sonderes gewebe anzulegen, wol aber haben sie von der mitte des gewebes einige
straff angezogene fäden zu ihrem ruhepuncte gezogen, deren erschütterung ihnen
anzeigt, dasz eine beute in das netz geraten sei. Von diesen aus stürzen sie dann
rasch, jedoch vorsichtig prüfend, gleichsam stoszweise vordringend, auf die mitte
des gewebes und von da auf den raub, das tier, wenn es klein ist, sogleich er-
greifend und verzehrend; wenn es grosz aber nicht eben gefährlich für sie selbst
erscheint, ihm rasch einen bisz versetzend und schnell zurückspringend die wir-
kung des bisses abwartend. Zeigt sich, dasznach einigen minuten die bewegun-
gen des tieres geringer werden, so. geht sie wieder auf dasselbe los, tödtet es
vollends durch noch angebrachte bisse und umspinnt es dann mit einem regen
von fäden aus fast allen drüsen, so dasz man bald ein in weisze seide einge-
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wickeltes regungsloses püppchen erblickt. Dann beiszt sie die das tier halten-
den fäden ab, ergreift es mit den kiefern und zieht damit nach ihrem ruhorte.
Hier zerkaut sie nun das ganze durch beimischung von speichel ausihrem munde
zu einem halbflüssigen brei, und saugt allmälig festes und flüssiges, wie es die
schlundöffnung durchläszt in sich auf. Ihr breiartiger koth enthält daher auszer
einer harnsäureartigen weiszen masze chitinüberbleibsel der verzehrten insecten-
haut. Erkennt die spinne das in das netz gedrungene tier als gefahrbringend,
z. b. eine gröszere wespe oder ameise, oder ist es für sie ungenieszbar, so beiszt
sie selbst die zurückhaltenden fäden ab und ist dem tiere zu seinem entkommen
behülflich. Obgleich die spinne mehr auf einmal verzehren kann, als sie selbst
wiegt, so ist doch die verwickelung der umherschwärmenden mücken und fliegen
oft so grosz, dasz sie dieselben bei all ihrer freszlust nicht bewältigen kann, sie
kümmert sich dann nicht mehr um dieselben, läszt sie ruhig im gewebe zappeln
und sterben. Ich habe oft gewebe gesehn die ganzschwarz von hineingeratenen
und unberührten insecten waren. Die spinne baut dann am nächsten tage, wenn
sich wieder der hunger regt, ein neues gewebe. Das sonst beschädigte gewebe
benutzt sie so lange als es noch zum fange geeignet ist, nie aber habe ich ge-
sehen, dasz sie, wie vielfach behauptet wird, ein zerrissenes ausbessert. Bei
heiterm wetter sieht man die spinnne auch wol den ganzen tag über auf der mitte
ihres gewebes, besonders die noch jüngern spinnen. Naht man dann dem gewebe
bis auf zwei oder drei fusz entfernung, so erhebt die gefahr befürchtende spinne den
leib mit aufhüpfen und niederlassen so oft und schnell, dasz das gewebein eine so
rasche hin- und herschwingende bewegung gerät, dasz die spinne selbst nur noch
als dunkler nebel erscheint, und entgeht so der gefahr. Möglich auch wäre es,
dasz sie die absicht hätte eine etwaige beuterasch zu verstricken, dazu aber wäre
die wol minutenlange dauernde schwingung nicht nöthig. Darwin hat dieselbe
bewegung wie schon erwähnt (p. 10) auch an brasilianischen spinnen beobach-
tet. Männchen und weibchen bauen gleiche gewebe, oft auf demselben gebüsch
neben einander, oder das eine oben, das andere unten in geringer entfernung.
Zur begattungszeit zieht dann das männchen oberhalb des gewebes des weibchens
einen sehr starken faden, den stärksten den man überhauptan kreuzspinnengeweben
sehen kann. Er dient ihm als liebes- und lebensbrücke; denn von ihm aus nähert es
sich dem weibchen zur paarung mit den füszen klopfend und einladend, mit vor-
sicht und langsam und mit zittern vordringend. Ist es willkommen und wird
freundlich aufgenommen, so begibt es sich mit zusammengelegten vorderfüszen
von vorn unter den leib des weibchens, so dasz die ausgespannten füsze dessel-
ben über den seinigen stehen und gesicht und teilweise auch die brust beider
einander zugewendet sind. Dann bringt das männchen rasch einen seiner 'taster-
kolben an das schlosz des weibchens und läszt sich augenblicklich an einem faden
herabfallen; bald aber nähert es sich wieder und die übertragung des samens
wird fortgesetzt, bis das werk vollendet ist. Ich sah am ersten september dieses
jahres, wie ein männchen nach wol zwanzigmal wiederholten leichten berührungen
endlich den nagel des weiblichen schloszes ergriff und festhielt, sich dabei um-
wandte, so dasz bauch und bauchseite sich berührten und die hinterleiber nicht
mehr abgewendet waren, sondern in gleicher richtung und eng aneinander ge-
schmiegt waren. Die vereinigung dauerte jetzt über eine minute, dann liesz sich
47
das männchen hinterwärts vom weibchen zur erde fallen und lag eine zeitlang
wie todt da. Oft ist das weibcehen ungnädig und wenn das männchen sich ihm
zitternd naht oder die übertragung vollzogen hat, ergreift es dasselbe mit seinen
kiefern und verzehrt es. Ich habe manches spinnmännchen verloren, das ich,
um die begattung zu sehen, in ein cylinderglas zu einem weibchen brachte, nach-
dem ich beide schon vor der letzten häutung in gläser gebracht und bis zur reife
gefüttert hatte. Es hält schwer, bei in gläsern eingesperrten kreuzspinnen die
begattung zu beobachten; ich habe sie nur im freien gesehen; jedoch nicht die
art wie sie den samen in die taster bringen. Das weibchen legt im september
oder october gegen hundert hellgelbe eier in ein halbrundes, unter einem hori-
zontalen stamme, unter baumrinde oder unter abgefallenen blättern, an der erde
befestigten nestchen, das es mit einem lockern gespinnst von sehr festen fäden
umhüllt und bis zu seinem lebensende bewacht. Es legt sich nämlich mit dem
leibe über das nestehen und nimmt keine nahrung mehr zu sich, so dasz nach
zwei oder drei wochen sein tod erfolgt. Die unter baumrinde oder moos über-
winternden kreuzspinnen, die mannur selten antrifft, sind unreife männchen oder
weibehen. Die jungen schlüpfen anfangs mai, fast alle an einem tage, einige
wenige ein oder zwei tage später aus und bleiben etwa eine woche in dem auf-
gelockerten nestchen vereinigt, fahren berührt wol auseinander und lassen sich
an fäden herabsinken, kehren aber unbeunruhigt bald wieder zu dem nestchen
zurück. Um diese zeit nähren sie sich bis zur zweiten häutung von dem noch
teilweise im hinterleibe vorhandenen dotter. Die jungen spinnchen arbeiten sich
mit mühe aus den eischalen heraus, sind anfangs an kopf und füszen halbdurch-
sichtig und farblos, der hinterleib rötlich gelb ohne alle zeichnung; dieaugen von
rötlichen ringen umgeben, das kopfbrustschild nackt und glänzend, hinterleib fein
behaart, füsze mit feinen borstchen, die krallen mit kleinen zähnchen besetzt. In
den füszen sieht man unter dem microscop strömchen von blutkörperchen regel-
los sich hin und her bewegen, ohne von gefäszwänden eingeschlossen zu sein.
Die luftsäckchen sind am anfange des hinterleibs als zwei weisze dreieckige
fleckchen sichtbar, die querspalte der geschlechtsteile ist angedeutet, von dem
schlosz ist keine spur vorhanden. Die erste häutung geschieht am ersten oder
zweiten tage nach dem ausschlüpfen und nun zeigen sich sechs schwarze quer-
striche hinten auf dem rückenfelde des gelben hinterleibes. Die abgestreiften
häute sah ich die ausgeschlüpften spinnen selbst bis auf kiefer, taster und füsze
verzehren, so dasz man sie im freien selten findet.
Verbreitung. Ueber den gröszten teil Europas, Süd- und Mitteleuropa,
die Krimm, England und Schweden verbreitet.
2. Epeira angulata Clerck. Eckige kreuzspinne.
(Tab. 2.)
1. Name. Von den vorstehenden spitzen vorderecken des hinterleibes benannt.
Araneus angulatus Clerck p. 22. pl. 1. tab. 1. fig. 1. mas. gew. fig. 2. fem.
Epeira angulata Sund. Act. Holm. 1832. p. 234 (Thorell). Westring Ar. Suec. 23.
Koch Arachniden. XI. p. 77. fig. 82—89.
% 5 pinetorum Koch Arachniden XI. p. %. fig. 904—905.
s " angulata Westring p. 23.
9) ”
48
Thorell recensio critica p. 7 gibt eine scharfsinnige und ausführliche auseinandersetzung
der in zeicebnung und färbung so sehr veränderlichen abarten dieser spinne, Ich habe in der
Danziger gegend mehrere erwachsene und junge weibchen, ein jüngeres männchen vor der letzten
häutung, mit der abbildung Clercks fig. 1 wol übereinstimmend und ein ausgewachsenes männchen
der Ep. pinetorum fig. 904 nahe gleichkommend und auf Tab. 2 von mir gezeichnet, aufgefunden.
Araneus virgatus Clerck p. 41. pl. 2. tab.2. möchte ich nicht mit angulatus sondern mit Ep. solers
vereinigen. Es heiszt daselbst ‚‚lineae nigrae, per alvum transverse ductae, binique anguli in parte
alvi superiore illum peculialiter distinxere. Die schwarzen querstriche sind für solers charac-
teristisch, scheinen aber die vereinigung mit angulatus nicht zuzulassen; die zwei winkel sind in
der abbildung nicht zu erkennen und gibt Clerck selbst an, p. 42, dasz sie dem oben flachen hin-
terleibe eine dreieckige gestalt geben. Es ist auch nicht wol anzunehmen, dasz Clerck ein junges
tier beschrieben habe, da er die beschaffenheit der tasterkolben „retinacula nigra, pilosa, perpen-
dicularia; uncis subnigris‘‘ angibt und in der abbildung wenigstens andeutet.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 10. (pinetorum) des weibes 15.
Bisaeu 24.3: 21:19 17.
38. Farbe. Grundfarbe des leibes rötlich gelb; fuszglieder dunkelbraun
geringelt, schienen, schenkel und hinterlauf, mit 3 ringflecken, hüfte, schenkelring,
knie und vorderlauf mit einem endfleck. Taster des weibes am ende jedes gliedes ge-
fleckt. Rückenschild des vorderleibes in der mitte und zu beiden seiten dunkelbraun,
in geringerer oder gröszerer ausbreitung der flecken, brustschild dunkelbraun
mit einem schwertgriffförmigen gelblichweiszen längstrich in der mitte. Das
wappen ist beiderseits eingefaszt von einer scharfeckigen, dunkelbraunen, weisz-
umsäumten zickzacklinie, die nach vorne in den beiden höckern verschwimmen
und sich in braunen flecken verlieren. Das so umschlossene feld hat vorn in
der mitte etwas vor den beiden seitenhöckern einen gelblichweiszen hinten gabel-
förmigen längsfleck, hinter diesem einen ähnlichen schmälern und noch zwei
kleinere runde gelbweisze flecken; im übrigen ist das rückenfeld dunkel. Von
beiden seiten des hinterleibs streben braune dreieckige seitenflecken in schrägen
richtungen zu den ausbiegungen der ziekzacklinien hinauf, Das bauchfeld ist
in der mitte braun und hat unterhalb des schloszes beiderseits einen hakenför-
migen gelbweiszen flecken und einen kleinern runden vor den spinnwarzen.
Diese zeichnung verliert mit dem alter, bei den verschiedenen häutungen oder
auch durch einwirkung von licht und luft oder durch ausdehnung insbesondere
des hinterleibs ihre bestimmtheit und ist durch verdunklung und verwaschung
oft kaum mehr erkennbar. Es scheint mir von keinem groszen belange zu sein,
die abweichungen durch besondere namen zu bezeichnen.
4. Gestalt und bekleidung. Kopfbruststück länglich, nach hinten
etwas herzförmig, der Kopf schmäler und an der stirn noch nicht halb so breit
wie die mitte der brust, oben flach gewölbt mit deutlich abgegränztem kopf,
quer vertiefter rückengrube. Das brustschild länglich, wenig länger als breit,
mit einen vordern und vier seitenausschnitten, hinten stumpf. Hinterleib
eiförmig, mit der abgerundeten vorderfläche über die brust steigend, vorn zu
beiden seiten in zwei stumpfe höcker auslaufend, die bei dem weibchen
stärker und spitzer sind als bei dem männchen. Brust und hinterleib ziemlich
stark behaart. Gangfüsze kräftig und stark, von mäsziger länge, mit stacheln an
schenkeln, schienen und hinterlauf, an dem endgliede oder vorderlauf nur haare und
zweisechszähnige krallen mit vorkralle und sägeborste. Bei dem männchen längs
der vorderseite der beiden ersten fuszpaare eine reihe anf kleinen höckerchen
49
stehender stacheln und eine eben solche an der hinterseite der schenkel des
letzten fuszpaars, am dritten fuszpaar fehlend; desgleichen zwei nach hinten und
unten gerichtete dornen an der basis der hüften des zweiten fuszpaars, an den
übrigen füszen, wie auch beim weibchen fehlend. Die schiene des zweiten
fuszpaars beim männchen am ende keulenförmig verdiekt und mit
kurzen starken, dreieckigen, in reihen gesetzten stachelnbewaffnet.
Klauenkiefer kräftig, länglich kegelförmig, senkrecht, behaart, klauen halb so
lang wie das grundglied; Unterkiefer eiförmig, unterlippe abgerundet drei-
eckig, am grunde dunkelbraun am rande gelblichweisz gefärbt, die unterkiefer
ähnlich am grunde braun, am innenrande gelblichweisz und mit starkem haar-
büschel besetzt. Taster des weibchens mit langem endgliede, das mit vielen
stacheln und am ende mit einer fünfzähnigen kralle bewehrt ist. Taster des
männchen kurz, mit umgekehrt kegelförmigem knie, breiter, vorn vertiefter
schiene und abgerundet viereckigem schiffchen (lauf), am grunde mit einem ge-
bogenen, am ende mit eingekerbten haken, und länglichem alveolus. Tab. 2
Ca. Das stema eiförmig, grundglied mit zweihörnigem kurzen haken
tab. 2 D «@ und einem eiförmigen am rande fein gezahnten blättchen y. Am
endglied ein zungenförmiger samenträger, dessen weiche endfläche vertieft
und mit feinen wärzchen besetzt ist tab. 2. E. o., ein am grunde gewundener,
am ende ineinepfriemenförmige spitze auslaufender eindringer oder
öffner e und zwischen beiden ein kurzer kegelförmiger zahn o. Das weibliche
schlosz besteht aus zwei vereinigten aufgerichteten hornigen wülsten, über de-
ren mitte sich ein s-förmig gebogener, an der obern seite fein behaarter
nagel legt und mit der spitze erhebt. Tab. 2 J K 4. Unterhalb der wülste
befinden sich noch zwei hornige blättchen zu beiden seiten am eingange der
scheide. Unter der querspalte der geschlechtsöffnung und der luftsäckchen sieht
man zu beiden seiten etwa ein millimeter von einander entfernte braune, hor-
nige körperchen, die ich bei andern arten von Epeira nicht bemerkt habe.
Augen. Die stirn- und scheitelaugen stehen auf einem vorspringenden höcker-
chen und eben so die durch einen bogenförmigen ausschnitt der stirn davon ge-
trennten seitenaugen. Das untergesicht ist schmal und nach hinten abschüszig,
so dasz die stirnaugen nach vorn überragen. Diese sind etwas gröszer und
weiter von einander entfernt als die scheitelaugen, so dasz die ihre mittelpunkte
verbindenden linien ein parallel-trapez bilden. Die stirnaugen von oben kaum
zu sehen, ihre axen horizontal schräg nach vorn, die der scheitelaugen schräg
aufwärts nach vorn gerichtet. Die vordern seitenangen sehen schräg nach vorn,
die hintern schräg nach hinten, beide stehen aber nahe zusammen und sind die
hintern etwas kleiner als die vordern. Die ihre mittelpunkte verbindenden linien
bilden ein sehr schmales rechteck, dessen vorderseite zwischen stirn- und scheitel-
augen, gleich hinter den erstern durchgeht. Spinnwarzen. Tab. 2 L—S.
Vordere kurz kegelförmig, etwa 1"" hoch und am grunde breit, der durch-
schlag der endfläche kreisförmig, von etwa 150 kurzen feinen, und einem starken
röhrchen durchbohrt. M @ «a. Die hintern warzen etwas kürzer und weiter
auseinanderstehend R, auf dem schräg nach innen gerichteten durchschlag mit
zwei kurzen groszen röhren « @ einer mittelgroszen röhre £ an der spitze,
gegen 50 feinen langen d und gegen 80 etwas kürzern feinen röhren y besetzt.
4
50
Die länglichen von der seite zusammengedrückten innern röhren P und S haben
auf dem innern schrägen durchschlag gegen 120 feine lange röhrchen 8 und etwas
höher stehend am ende vier mittlere y und eine kurze starke röhre «. Alle
warzen zusammen also ‘gegen 800 röhrchen. Das spindelchen L e ist kurz
kegelförmig, der afterdeckel U zweigliedrig abgerundet dreieckig.
Vorkommen. Kommt in unserer gegend selten vor, ich fand sie bei
Redlau und im Münder walde, wo sie zwischen jungen fichten ihr radförmiges
senkrechtes gewebe aufgeschlagen hatte. Sie wird in Schweden, Deutschland
und Frankreich gefunden. Von herrn Radde erhielt ich ein weibchen aus der
Krimm.
3. Epeira pyramidata Clerck. Pyramiden-kreuzspinne.
1. Der name scheint sich auf das länglich dreieckige braune feld auf die gelblich-
weisze oberfläche des hinterleibs zu beziehen.
Araneus pyramidatus Clerck p. 34. pl. 1. tab. 8.
Epeira scalaris Walck. Tabl. d. ar. p. 60. nro. 30.
Epeira pyramidata Sund. Act. Holm. 1832. p. 242. Westring Ar. Suee. p. 28.
Eine gute abbildung des weibchens gibt schon Clerck tab. 8. ebenso Hahn Arachniden
II. 114. des mannes Koch. XI. 912.
2. Masz. Leibeslän ge des mannes 7, des weibes 13. Füsze 1. 2.4.3
des mannes 12.10.9,5.7, des weibes 20.17,5.17.12. Taster des weibes 5.
schlosz 1. Taster des mannes 2 wm-
3. Farbe. Grundfarbe des leibes hellgelb, fuszglieder und taster am
ende dunkelbraun geringelt, schienen auch am anfange; am rückenschilde die
von den scheitelaugen ausgehende mittellinie, die kopfgränze und die von: der
grube auslaufenden muskellinien braun. Das wappen ein vom afterdeckel bis
zur mitte sich erstreckendes, dreiekiges, wellenförmig eingefasztes, dunkelbraunes
feld auf dem hellgelben grunde des hinterleibs; das feld hat jederseits vier und eine
halbe ausbuchtung und endet am vorderrande mit einem winkel; vor demselben
sind zwei dunkle muskelpuncte zu bemerken; die seiten des hinterleibes quer-
streifig, braun gefleckt. Fanskiefer hell, an den spitzen braun, unterkiefer und
unterlippe braun am innenrande hell umsäumt; brustschild ganz dunkelbraun,
eben so das von dem querspalt bis zu den spinnwarzen sich erstreckende bauch-
feld. Dies ist zu beiden seiten von zwei hakenförmigen weiszen seitenlinien
eingefaszt, hinter denen meistens noch zwei weisze flecken vor den spinnwarzen
stehen; seiten von den fortsetzungen der rückenstreifen quergestreift.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, am stirnrande
halb so breit als in der mitte des rückens, hinterleib länglich eiförmig, beim
weibchen zur tragzeit vorn stark überhängend. Kopfteil sanft gewölbt und vor-
springend, mit deutlich abgegränztem hinterrande, allmälich abgedachten seiten,
stirnrande und untergesicht; letzteres sehr schmal. Rückengrube quergerichtet
und deutlich. Brustschild abgerundet dreieckig, wenig länger als breit, mit
leichten ausschnitten. Vorder- und hinterleib ziemlich dicht mit weiszgrauen
haaren bekleidet. Kräftige gangfüsze starkbehaart und mit zahlreichen stacheln
an schenkeln, schienen und hinterlauf. Endkrallen gekrümmt, sechszähnig, vorkralle
mit einem kleinen zähnchen, vor derselben zweisägeborsten. Beim männchen
die schenkel des zweiten fuszpaars keulenförmig verdickt, an der
51
innenseite mit zahlreich, fast gereihten, kurzen und dicken dreieckigen stacheln
an der auszenseite mit gewöhnlichen stacheln besetzt. Am untern vorder-
rande der hüften des ersten fuszpaars ein stumpfer brauner
dorn und hinten am grunde der hüften des zweiten fuszpaars
ein stumpfer heller dorn. Klauenkiefer abgestumpft kegelförmig, klau-
enfurche an beiden seiten mit vier zähnen besetzt, klauen ein drittel so
lang als der stamm. Unterkiefer holzschuhförmig, an der innenfläche buschig
behaart. Unterlippe abgerundet dreieckig. Xaster des weibchens mit sieben-
zähniger endkralle tab. 3 P, taster des männchens am rücken des knies mit
zwei langen borsten besetzt, endglied eiförmig verdickt, tab. 3 B, das schiffchen
länglich schmal etwas gebogen und am grunde in ein gekrümmtes braunes horn
auslaufend, der alveolus elliptisch. Das grundglied des überträgers tab. 3 F
mit dreieckigem, spitz gekrümmten haken «, das endglied D.E und stärker ver-
gröszert H.G mit pfriemenförmigem etwas gedrehtem embolus &, länglichem,
zungenförmigem samenträger, dessen narbige endfläche sich seitwärts um den
embolus legt; neben beiden ein dreieckiger spitzer zahn 0. Das schlosz des
weibchens ein brauner horniger ring tab. 3 K—N, k über den sich ein
gebogener nagel A legt. Der nagel besteht aus 5 gröszern und breitern grund-
ringen N«und4 kleinern endringen 8. An der untern seite sind 2 braune hornige
plättchen L und N. u zu bemerken. Die 8 augen stehen auf der schräg nach
vorn abgestumpften stirn auf wenig vorragenden erhebungen. Die stirnaugen
sind gröszer und weiter von einander entfernt als die scheitelaugen, beide in einem
paralleltrapez, die stirnaugen schräg nach vorn, die scheitelaugen schräg nach
oben sehend. Die seitenaugen sind kleiner als stirn- und scheitelaugen, beide sich
einander berührend, die vordern schräg nach vorn, die hintern schräg nach
hinten sehend.. Spinnwarzen. Vordere abgestumpft kegelförmig tab. 3 5
aa mit einer starken kurzen röhre & und 60 feinen T; hintere warzen bb an der
schräg abgestumpften innenfläche V mit einer langen starken röhre a; 3 sehr
starken kurzen $ $$ und gegen 170 langen feinen röhren y die nach der spitze des
durchschlags d kürzer werden, mittlere warzen U länglich zusammengedrückt,
an der innern durchschlagsfläche mit etwa 200 langen feinen ß, 3 starken aa«
und neben diesen 4 oder 5 mittlere, etwas dicker und weniger lang als die feinen;
im ganzen gegen 874 röhren.
Ueber lebensweise und verbreitung dieser spinne weisz ich wenig zu
sagen. Ich fand sie häufig an gebüschen und binsen an sumpfigen stellen im
walde von Weichselmünde und Heubude, wo sie in gesellschaft mit E. marmorea
und quadrata ihr verticales gewebe aufgeschlagen hatte.
4. Epeira marmorea Olerck. Marmorirte kreuzspinne.
(Tab. 4.)
1. Name. Wahrscheinlich nach dem weisz und rot gefleckten und gebändertes hinter-
leib so genannt.
Araneus marmoratus Clerck p. 29. pl. 1. tab. 2 und var. pl. 1, tab. 6. (Ar. Babel.)
Epeira marmorea Walck. tabl. p. 61. Ins. apt. II. p. 58.
Koch Arachn. V. p. 63 t. 162 fig. 379. 380.
Westring. Ar. Suec. p. 29.
4*
52
2. Masz. Leibeslänge des mannes 10. Füsze 1.2.4.3 —2%0. 17.15.11.
Taster 3. L. des weibes 13 des vorderleibes 5 des überhängenden hinterleibes
10. Füsze 1.2.4. 3= 19.18. 17.13. Taster 6. Klauenkiefer: stamm 2,5 klaue 1 um-
3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibes und der füsze hellgelb, fusz-
glieder an den enden dunkelbraun geringelt, die schenkel zum teil auch in der
mitte. Mitten über das rückenschild verläuft von den scheitelaugen bis hinten
eine braune linie und eine eben solche längs des randes, einen schmalen saum
jedoch hell lassend und durch dem verlaufe der muskeln folgende braune quer-
streifen, sich mit der mittellinie mehr oder weniger verbindend. Klauenkiefer bis
auf die braunen spitzen hellsefärbt, unterkiefer und unterlippe bis auf den hellen
innenrand dunkelbraun, brustplatte dunkelbraun. Grundfarbe des hinterleibes
hellgelb aber oft ins ziegel- bis scharlachrote spielend, besonders sind die ein-
fassenden wellenlinien und die die gröszern hellen flecken umgränzenden linien des
wappens oft purpur- oder scharlachrot. Untere bauchseite im mittelfelde dunkel-
braun, von zwei hellen, sich hinten keulenförmig verdickenden linien eingefaszt,
die seiten braun gestrichelt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich herzförmig, stirn-
rand nicht halb so breit als die mitte, oben schwach gewölbt, mit länglicher ein-
sedrückter rückengrube, und deutlich abgesetztem kopfrande. Brustschild etwas
länger als breit mit abgerundetem vorderrande und spitzen seitenecken die beim
männchen schärfer sind als beim weibchen. hücken ziemlich dicht mit weisz-
grauen härchen bekleidet, haare der brust etwas kleiner. Füsze dichter und
stärker behaart und an schenkeln schienen, und hinterläufen reichlich mit stacheln
besetzt. Beim männchen bilden die stacheln an der unterseite der schenkel des
ersten, zweiten und vierten fuszpaars eine längsreihe, am dritten stehen weniger
und nicht gereihte. Am vorderrande des hüftgliedes des ersten fuszpaars befindet
sich ein nach unten gerichteter brauner dorn und ein heller am grunde des
zweiten. Die schienen des zweiten fuszpaars sind keulenförmig verdickt und am
innenrande nach vorn dicht mit kurzen dreieckigen stacheln bewaffnet. Die
fuszkrallen sind 6zähnig, die vorkralle ungezähnt, vor denselben eine sägeborste.
Klauenkiefer kegelförmig, senkrecht, beim männchen etwas nach hinten ab-
schüssig abwärts gerichtet, die seiten beim männchen auswärts gekrümmt, klauen
etwa ein drittel so lang als der stamm, klauenfurche beiderseits mit vier stumpfen
zähnchen besetzt. Taster des weibehens mit sechszähniger endkralle.
Taster des männchen mit kugelig verdicktem kolben, an dem schon mit bloszem
auge drei hakenförmige spitzen zu sehen sind. Diese rühren von einem zwei-
spitzigen haken zur seite des grundgliedes tab. 4 E @« und von dem hakenförmi-
gen eindringer des endgliedes E F e her. Auszer dem letztern bemerkt man am
endgliede einen kegelförmigen zahn o und einen den eindringer seitlich umfaszen-
den samenträger 0. Das weibliche schlosz tab.4 M L hat einen s-förmig gebo-
genen, quergeringelten, auf der obern mittellinie mit feinen borsten besetzten nagelA,
zwei braune harte wülste am grunde xx und unter diesen eine ringförmige platte u.
Augen auf erhöhten stirnhöckern stehend, stirnaugen weiter von einander ent-
fernt als die scheitelaugen, beide gröszer als die seitenaugen, die stirnaugen seit-
wärts nach vorn, die scheitelaugen seitwärts nach oben stehend. Die seitenaugen
sich fast berührend, die vordern seitlich nach vorn, die hintern seitwärts nach
53
hinten gerichtet. Spinnwarzen 6, tab. 4 NO, vor denselben ein kegelförmiges
spindelchen e, hinter demselben die afterklappe P. Die beiden stumpf kegel-
förmigen vordern warzen mit etwa 100 kurzen feinen röhrchen und einer
gröszern röhre N «; die hintern mit etwa 110 langen feinen röhrchen, die gegen
die spitze der schrägen durchschlagsfläche kürzer werden O b b‘ yyundkurzen
starken röhren @«@ und einer mittelgroszen an der spitze ß; innenwarzen Occ‘,
mit gegen 9) langen feinen röhrchen y, einer groszen röhre @ an der spitze und
drei mittlern 8; im ganzen gegen 816 röhren.
5. Lebensweise. Kommt insumpfigen gegenden in Heubude, Weichsel-
münde, in Redlau vor und baut ein verticales radförmiges fanggewebe mit
unregelmäszigem centralgewebe. Nebenan ist zwischen und unter fichtennadeln
eine halbkugelförmige kuppel als wohnung aufgeführt. Am 25. aug. sah ich an
einem warmen nachmittage beide geschlechter in paarung begriffen. Das weib-
chen kam von seinem gewebe dem männchen entgegen; dieses näherte sich be-
hutsam, berührte mit seinen tastern wie im fluge das weibliche schlosz und fuhr
augenblicklich zurück; da aber das weibchen ruhig blieb und keine miene zur
verfolgung machte, erfolgte die annäherung und berührung zum zweiten und dann
zum drittenmale. Beim drittenmale schien sie etwas vollkommener gewesen zu
sein, das weibchen entfernte sich in seine wohnung und das männchen liesz sich
an einem faden herab.
5. Epeira quadrata Ölerek. Gevierte kreuzspinne.
(Tab. 5.)
1. Name. So benannt von den vier weiszen flecken auf dem rücken des hinterleibes.
Araneus quadratus Clerck p. 27. pl. 1. tab. 3.
Epeira quadrata Walck. tab. p. 61, Ins. apt. II. p. 56.
Koch Arachn. V. p. 66. f. 381. 382.
Westring Aran. suec. p. 30.
Schon Clercks abbildung unverkennbar, etwas genauer die bei Koch.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 7 vorderleib 4 hinterleib 5 (über-
ragend). Füsze 1.2.4.3—=19.16.15,5.11. Länge des weibes 15, vorderleib 6
binterleib 11. Füsze 1.2.4.3 =23.21.20.14. Taster =7 m
Farbe. Grundfarbe hellgelbbraun, fuszglieder an den enden braun ge-
ringelt, auf dem rückenschilde eine braune längslinie über die mitte und zwei
längs des randes veriaufend, diesen jedoch nicht berührend; brustschild dunkel-
braun mit heller längslinie in der mitte; klauenkiefer bis auf die spitze des grund-
gliedes hell, unterkiefer und unterlippe braun mit gelblichweiszem innenrande.
Hinterleib gelblich, häufig grünlich und mit feinen roten puncten übersät. Vorn
in der mitte des rückens ein weiszer längsfleck und an beiden seiten desselben
mehrere rundliche, die einen bogen bilden, der hinten in zwei halbmondförmige
flecken endet; hinter dem mittelflecken vier gröszere meist halbmondförmige in
einem parallel-trapez stehende weisze flecken und mitten über den rücken verlau-
fend mehrere runde kleine flecken. Von den hintern trapezflecken an beginnt
das längliche von braunen wellenlinien eingefaszte, hellumsäumte dunklere wap-
pen, das jedoch nur beim männchen beständig ist, beim weibehen mit der aus-
dehnung des hinterleibes oft verschwindet. Die weiszen flecken sind beim weib-
chen oft von rotbraunen linien eingefaszt. Mittelfeld der bauchseite braun von
54
weiszen hakenlinien eingefaszt und zwei weisze flecken vor den spinnwarzen; sei-
ten schräg gefleckt, spinnwarzen braun.
3. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich herzförmig, doppelt
so lang wie breit, stirnrand halb so breit wie die mitte. Hinterleib eiförmig.
Rückenschild flachgewölbt, mit deutlich abgegränztem kopfe und länglicher
grube, ziemlich dicht weiszbehaart; brustschild dreieckig, wenig länger als breit,
mit vorderen und seitlichen ausschnitten; feinbehaart. Füsze ziemlich stark be-
haart, an den schenkeln, schienen und hintertarsen mit braunen stacheln bewehrt.
Die Stacheln an den etwas verdickten schienen des zweiten fuszpaars des
männchen etwas stärker aber nicht dreieckig; am ersten und zweiten
hüftgliede ohne dornen. Auszer den stacheln lassen sich an den füszen wie
bei den meisten spinnen spitzhaare und fast rechtwinklich auf der fläche ste-
hende flaumhaare unterscheiden. Gebogene krallen mit vorkralle und säge-
borste am endgliede der füsze, die krallen mit 8 zähnen. Tb.5 La.
Klauenkiefer senkrecht nach unten gerichtet, kegelförmig mit holer
auszenseite, besonders beim männchen, klauen ein drittel so lang als das grund-
glied, klauenfurche oben von vier, unten von drei zähnchen eingefaszt. Unter-
kiefer holzschuhähnlich, unterlippe abgerundet dreieckig. Weiblicher
taster mit 8zähniger endkralle. Tab.5 Ka. Männlicher taster mit rund-
lichem kolbengliede. Tab. 5 B. Das schiffchen C länglich, gebogen, mit einem
braunen haken am grunde. Das grundglied D des stema mit einem seitwärts
ausgestreckten armähnlichen haken tab. 5 E, am grunde mit einem spitzen dorn
a, am ende mit zwei ausgesperrten, auf der innenfläche vertieften zähnen ß y.
Am endgliede F bemerkt man auszer dem stützenden grundgliede b den blatt-
förmigen, mit seiner umgebogenen vorderfläche dem eindringer zugekehrten sa-
menträger o, den pfriemenförmigen, etwas gekrümmten hornartigen eindringer e.
Das weibliche sarum besteht aus einer breiten, braun eingefaszten queerspalte
tab.5 M u. N rr., in deren mitte sich auf einer grundplatte u u, der von zwei
braunen, hornartigen wülsten xx unterstützte kegelförmige nagel 4 erhebt. Er ist
kurz, stumpf, quergestreift und etwas aufwärts gebogen J A. Daneben sieht
man die dreieckigen die luftsäckchen bedeckenden dünnen hautblättchen p p.
Augen auf stirnhöckern sich erhebend, die stirnaugen weiter von einander ent-
fernt als die scheitelaugen, beide in einem paralleltrapez stehend, gröszer als die
seitenaugen, die stirnaugen schräg nach vorn, die scheitelaugen schräg nach
oben sehend; die seitenaugen schräg nach vorn und rückwärts gerichtet.
Spinnwarzen. Auf der sieb- oder durchschlagfläche der abgestumpft kegel-
förmigen vordern warzen stehen gegen 200 feine röhrchen tab. 5 P $ß und an
der innenseite eine gröszere @ neben dem sehnenstiel des einwärts bewegenden
muskels. . An den hintern warzen R über 250 lange feine röhrchen R ß und drei
gröszere @e. An den mittlern warzen etwa 100 lange feine röhrchen Q,y, drei
mittlere röhren $ eine grosze dreigliedrige endröhre a; im ganzen über 1000
röhren. Spindelchen und afterdeckel wie bei marmorea.
Lebensweise. Die spinne lebt an sumpfigen orten, in gras und binsen
oder an jungen bäumen und büschen ihr verticales radförmiges gewebe aus-
spannend. Neben dem gewebe ist stets eine halbrunde oder kuppelförmige unten
offene wohnung aus ziemlich dichten weiszen fäden unter verwebten blättern oder
55
halmen aufgebaut, und durch netzartige fäden an die umgebung angeheftet und mit
dem radförmigen gewebe verbunden. Dieses besteht aus einem kleinen, etwas
unregelmäszigen centralgewebe und dem davon getrennten eigentlichen fang-
gewebe. Das centralgewebe hat keine klebrigen umkreisfäden. Das tier hält sich
bei trübem wetter beständig unter der kuppel auf, die bei schönem nur als warte-
und zufluchtsort dient. Männchen und weibchen machen ganz gleiche gewebe
und wohnungen. Ende juli’s 1365 fand ich in fünf wohnungen männchen und
weibchen friedlich beieinander, das weibehen oben unter der decke mit an den
leib gelegten füszen, wie die kreuzspinnen sie in der ruhe zu halten pflegen, das
männchen die füsze auf den leib des weibchens gelegt, was sich dieses, ohne sich
zu regen, gefallen liesz. Doch ist dem frieden nicht zu trauen. Von seiten des
männchen ist diese annäherung einladung zur begattung. Um diese zu beob-
achten nahm ich zwei päärchen mit nach hause und setzte sie getrennt in gläser.
Die männchen näherten sich mit den füszen klopfend mehrmals den weibchen,
wurden aber zurückgewiesen und endlich beide ergriffen und aufgezehrt, so dasz
ich die begattung nicht gesehen habe. Am 2. aug. 1866 fand ich unter einer
kuppel ein ausgewachsenes weibchen von Euophrys floricola und nebenbei noch
die nicht ganz ausgewachsene Ep. quadrata, die offenbar von der Euophrys aus
ihrem besitztum ausgetrieben war. Daher mag es kommen, dasz man so oft
nester von Euophrys in wohnungen von Ep. quadrata, oft zu dreien oder vieren
neben einander angelegt findet. Die springspinnen vertreiben die kreuzspinnen
aus ihrem bau, wie die sperlinge die schwalben.
6. Epeira umbratica Clerck. Schatten-kreuzspinne.
(Tab. 6.)
1. Name. So genannt, weil sie den schatten sucht und sich am tage unter loser baumrinde, in
ritzen und spalten verborgen hält.
Araneus umbraticus Clerck p. 31. pl. 1. tab. 7.
Epeira umbratica Walck. tabl. p. 61.
Westring. Ar. suec. p. 32.
Abgebildet das weib. Hahn Arach. II. 112. mann und weib Koch Ar. XI. 930. 931.
2. Masz. Länge des mannes 11, vorderleib 6, hinterleib 7. Füsze 1.
2.4.3 = 28. 26. 18. 15. Länge des weibes 15, vorderleib 7, hinterleib 10.
breite desselben in der mitte 9. Füsze 1. 2.4. 3 = 20. 19. 17. 12 taster 6 "m
3. Farbe des ganzen leibes dunkelbraun; grundfarbe des vorderleibes
und der füsze dunkelrotbraun, auf dem brustschilde zwei von den scheitelaugen
ausgehende mittellinien, die in der grube zusammenstoszen, den kopf einfassende
dunkle seitenlinien und muskellinien an den füszen gehend, oft wegen der
dunklen farbe des ganzen kaum bemerkbar; fuszglieder am ende dunkelbraun
geringelt; beim weibchen schienen und hintertarsen auch in der mitte, beim
männchen nur an den beiden hintern fuszpaaren, an den vordern, mittel- und '
endring zusammenflieszend. Brustschild ganz dunkelbraun. Das wappen
schwarzbraun, von dunklern wellenlinien und hellweiszem saum eingefaszt; zu
beiden seiten der mitte 4 paar dunkle muskelpuncte, von denen die zwei
ersten am tiefsten und deutlichsten sind. Untere seite des hinterleibes im mittel-
felde schwarzbraun, mit zwei kurzen weiszen hakenflecken und hinter diesen zwei
kleine weisse flecken zur seite.
56
4. Gestalt und bekleidung. Kopfbruststück länglich herzförmig,
flach gewölbt, an der stirn zwei drittel so breit als in der mitte, seitenränder
des kopfes etwas vertieft, rückengrube länglich, stirnrand allmälig abgedacht
und das untergesicht ebenso; augenhügel wenig vorspringend. Brustschild
dreieckig, wenig länger als breit. Rückenschild und brustschild ziemlich dicht,
fein behaart. Hinterleib plattgedrückt eiförmig, in der mitte des vorder-
randes beim weibchen etwas eingekerbt, fein behaart. Füsze kräftig, beim männ-
chen die beiden vorderfüsze verhältniszmäszig sehr lang, alle füsze stark behaart
und bestachelt, die stacheln an den schenkein des unterrandes der vorderfüsze
fast gereiht; keine dornen an den hüften und keine verdickung an den schienen
des zweiten fuszpaares. Fuszkrallen acht- bis zehnzähnig, tab. 6 LM. Taster-
kralle vier- bis siebenzähnig J K. Vor den beiden krallen die mittlere vorkralle.
und zwei oder drei sägeborsten LM y 6. Taster des männchen mit rundlich
verdicktem endgliede. Das schiffchen tab. 6 C, länglich mit flacher vertiefung und
braunem hornigen haken am grunde; das grundglied des stema mit einem handähn-
lichen haken D E« der am ende einen breiten, innen holen und einen spitzen finger
trägt; an dem endgliede F G bemerkt man einen zweispitzigen eindringer &,
einen länglichen, an der dem embolus zugewandten seite vertieften samenträgers o
und einen kegelförmigen, stumpfen zahn zwischen beiden 0. Das sarum des
weibchens besteht aus einer breiten querspalte und dem schlosz tab. 6 N. Die
querspalte ist am obern rande von einem hornigen saum » eingefaszt, der nach
unten und hinten als ein schmaler streifen in die haut übergeht; das schlosz hat
einen kurzen länglichen abgestumpften nagel A der auf einem polster ruht und ist
am grunde von zwei dunkelbraunen hornigen halbringen x x umgeben; unterhalb
der letztern liegen zwei hornige blättchen u u. Die angen liegen auf dem ab-
gestumpften stirnrande wenig erhoben tab. 6 T, die stirnaugen am gröszten, seit-
wärts nach vorn sehend und so weit von einander wie von den scheitelaugen ent-
fernt, die scheitelaugen nach oben etwas zur seite sehend, die seitenaugen mehr
als doppelt so weit von den stirnaugen als diese von einander entfernt, die vor-
deren seitwärts nach vorn, die hintern seitswärts nach hinten gerichtet, die letztern
von allen am kleinsten. Die vordere abgestumpft kegelförmige spinnwarze
tab. 6 O hat eine kurze, dicke und gegen hundert kurze feine spinnröhrchen; die
hintere warze dreikurze dicke, in der mitte der übrigen stehende röhren P und
R «a etwa 30 mittellange feine y und gegen 40 lange feine $ f, die mittlere
warze Q und auseinandergezerrt S hat eine kurze starke röhre «, zwei weniger
starke lange am ende stehende ß$ und etwa 300 lange feine röhren y d, die haut
der warze ist mit netzartigen falten durchzogen.
Die schatten-kreuzspinne ist eine lichtscheue, nächtliche spinne, ‘die am
tage sich mit an den leib gelegten füszen unter loser rinde alter baume, in den
spalten und fugen von brückenpfälen und pfosten sich verborgen hält und wie
schlafend daliegt, so dasz sie auch berührt. sich nicht regt. In der dämmerung
an warmen sommertagen kommt sie hervor und macht in einem winkel des brücken-
pfosten ein grosses verticales gewebe, in dessen mitte sie auf beute lauert.
57
»
7. Epeira sclopetaria Ölerk. Pistolen-kreuzspinne.
Rabe
1. Name. Wahrscheinlich nach dem erithener weisz umrandeten flecken oben am
anfange des hinterleibes so benannt, sclopetum, pistole.
Araneus sclopetarius Clerk p. 48. pl. 2. t. 3 und Ar. sericatus pl. 2. t. 1. var. Epeira sclope-
taria Westr. Act. Goth. 1851. p. 34. u. Ar. suec. p. 33.
Thorell rec. erit. p. 22 hat die art zuerst genau unterschieden und Hahn’s Epeira virgata
Arach. II. p. 16. fig. 113 und Koch’s Ep. serieata XI. p. 110. fig. 914, 915 mit recht als synonime
zugezogen.
2. Masz. Grösze sehr abweichend. Gröszte leibeslänge des mannes 11.
Füsze 1. 2.4.3 = 29. 26. 19. 16. Kleinstes exemplar 6 lang. Füsze 1.2.4.3 =
14. 12. 10. 7. Gröszte länge des weibes 16, vorderleib 8, hinterleib (überragend) 10,
sröszte breite desselben 8. Füsze 1. 2.4.3=23. 20.18. 15. Kleinstes weib-
chen 9 lang. Füsze 1. 2.4. 3= 15. 13. 11. 8. Taster der gröszten männchen 3,
der weichen 6 "m-
3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes meistens so dunkel, dasz auszer
dem von dunkelbraunen wellenlinien eingefaszten, hell umsäumten rückenfelde
des hinterleibes und dem am anfange in der mitte dieses feldes befindlichen
schwarzbraunen, weisz umrandeten flecken keine bestimmte zeichnung am ganzen
leibe zu erkennen ist. Vorderleib dunkel rotbraun, füsze heller, mit dunklen
ringen am ende des gliedes, an den schienen und hintertarsen auch in der mitte ge-
ringelt. Schenkel am grunde heller, beim weibehen unten, beim männchen
oben und unten dunkel gefleckt. Hinterleib schmutzig braun, das wappen
vom after bis zum vorderrande von einer ununterbrochenen dunklen wel-
lenlinie eingefaszt; bei deutlicher zeichnung bemerkt man am anfange in der
ınitte einen länglichen, vorn spitz zulaufenden, an den seiten ausgeschweiften,
hinten breiter werdenden dunklen fleck in einem hellen dreieckigen raume
liegend; hinter diesem einen ähnlichen weniger deutlichen und mit den dunklen
seitenteilen des feldes mehr oder weniger verflieszenden fleck. Das dunkle mit-
telfeld des unterleibes von zwei weiszen oder gelblichen hakenflecken eingefaszt,
hinter diesen noch zwei kleinere weisze flecken vor denspinnwarzen. Das brust-
schild dunkelbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, hinten herzförmig
wenig gewölbt, in der mitte doppelt so breit als am stirnrande. Das rücken-
schild weiszgrau behaart, haare um den kopfrand stärker und etwas ge-
kräuselt, auch die von den scheitelaugen nach der rückengrube auslaufenden
zwei dunklen linien und die seitenränder des brustschildes mit weiszgrauen haaren
bedeckt. Füsze stark behaart und mit stacheln bewehrt, die stacheln beim
männchen länger und spitzer als beim weibchen, die schienen des zweiten fusz-
paars nicht verdickt und die stacheln nicht dreieckig; hüften unbewehrt. Fusz-
klaue mit sieben bis acht zähnchen Tab. 7 I « $, zähnchen beim manne länger
und feiner H, vorklaue mit zwei zähnchen versehen y; vor den klauen zwei
sägeborsten d. Klaue des weiblichen tasters lang und fast gerade, achtzähnig Ka.
An den tastern, wie an den meisten fuszgiedern stacheln K £ß, haare yy und
fühlhaare oder fühlspitzen dd. Brustschild dreieckig, an den seiten ausgeran-
det, wenig länger als breit, behaart. Klauenkiefer stark, kegelförmig, behaart,
klauen ein drittel so lang als das grundglied. Unterkiefer holzschuhartig, un-
58
terlippe abgerundet dreieckig, beide am blaszen innenrande unbehaart. Hin-
terleib länglich eiförmig, nicht plattgedrückt, sondern so hoch wie breit. Der
männliche taster tab. 7 D fast ganz wie bei umbratica gestaltet, am grund-
gliede F p b der handförmige zweifingerige haken @ und das dreieckige blätt-
chen 8; am endgliede G der längliche, zweispitzige eindringer &, der ihm zuge-
kehrte vertiefte, in ein stachelspitzchen endende samenträger 0 und zwischen
beiden der kegelförmige zahn o.
Das weibliche sarum zeigt gröszere verschiedenheit. Tab. 7 L. Die
querspalte «@ am obern äuszern re wie bei umbratica von einem hornigen
bande £ ß eingefaszt, das schlosz mit den hornringen ge und den unterplättchen d d
zeigt auf der obern fläche eine beckenartige vertiefung über die sich der
lange, quer geringelte nagely legt. Augen fast ganz wie bei umbratica,
tab.” M. Spinnwarzen tab.” N O P. Vordere warze N mit einer kurzen
starken röhre @ und etwa 100 feinen; hintere warze P mit drei kurzen starken
röhren «aa und etwa 60 langen feinen, mittlere warze O mit einer sehr starken
röhre 8 einer mittelgroszen «, 6 feinen kürzern und etwa 20 feinen längern röh-
ren dd. Im ganzen gegen 380 röhren.
Von umbratica unterscheidet sich diese art durch den eiförmigen hinter-
leib, die gefleckten fuszschenkel und die weiszgrauen haare des brustschildes, so
wie durch den langen nagel des schlosses. Von cornuta durch die Be
brochene begränzung des hinterleibsfeldes.
9. Lebensweise und verbreitung. Kommt in der nähe menschlicher
wohnungen in Deutschland und Schweden vor.
8. Epeira cornuta Ölerk. Horn-kreuzspinne.
(Tab. 8.)
1. Name. Von dem am grunde des männlichen tasters hervorragenden hornähnlichen fort-
satz benannt.
Araneus cornutus Clerk p. 39. pl. 1. t. 11.
Epeira apoclisa Walck. tabl. p. 61. nro. 38. Ins. apt. 11. p. 61.
ix » Hahn Arach. II. p. 30. f. 116. Ep. arundinacea Koch XI. p. 109. fig. 913.
„» eornuta Westring Act. Goth. 1851. p. 34. Ar. suec. p. 34.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 8. Vorderleib 4. Hinterleib 5. Füszel.
2.4.3 = 17. 15. 13. 10. Länge des weibes 10. Vorderleib 5. Hinterleib 7.
2.11. 8. Taster des mannes 2, des weibes 4 mm
3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibes und der füsze hell rötlich gelb,
die des hinterleibes gelblich weisz, zuweilen ins morgenrote oder ziegelrote über-
gehend. Fuszglieder am ende braun geringelt ohne mittelring an den schienen
und hintertarsen. Das wappen dreieckig von brauner wellenlinie eingefaszt, vorn offen,
mit dunkelbraunen, beinah viereckigen flecken, durch helle querlinien und einen
dreieckigen hellen sich nach hinten verlierenden mittelstreif in kleinere felder
geteilt; in dem hellen mittelstreif befindet sich vorn in der mitte ein länglich
dreieckiger oder keilförmiger brauner fleck und ein schmalerer länglicher hinter
demselben. Häufig hat der erste helle querstreif eine solche ausdehnung, dasz
das rückenfeld dadurch unterbrochen und der vordere teil vom hintern getrennt
ist, zuweilen ist das ganze feld hell gefärbt, die braunen querflecken sind ver-
wischt und nur die einfassende wellenlinie noch deutlich, seltener ist das ganze
59
feld dunkel, schmutzig braun. Seiten des hinterleibs mit braunen, gestrichelten
schräggerichteten querstreifen, wie bei den meisten kreuzspinnen. Das brust-
schild dunkelbraun. Das dunkle bauchfeld von weiszgelben hakenlinien eingefaszt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich. Hinten herzförmig,
am stirnrande etwa halb so breit als in der mitte, rückenschild flach gewölbt, fein
grau behaart, brustschild abgerundet dreieckig, fein behaart, hinterleib gewöltt,
eiförmig, wenig länger als breit, feinbehaart. Füsze stärker behaart, borsten
lang und spitz, an der vorderseite der schenkel der zweiten vorderfüsze des
männchen etwas dreieckig; am ende der tarsen mit sieben zähnigen krallen, vor-
kralle und sägeborsten. Tab. 8 F’. 'Kralle des weiblichen tasters fünfzähnig
tab. 8G“. Der männliche taster tab. 8 C hat am grundteile des stema, ein
vorstehendes zweifingeriges armglied, mit einem breiten und einem spitzen
finger E u. G a und einen löffelähnlichen fortsatz ß; das endglied F trägt einen
gebogenen, pfriemenförmigen, spitzen embolus e, einen länglichen, an der dem
embolus zugewendeten seite ausgetieften samenträger o und einen kegelförmigen,
stumpfen zahn o. Die querspalte des weiblichen sarum, tab. 8 «@ «ist an der
seite von hornigem saum umgeben ß, das schlosz wulstartig vorragend d von
einem dunkelbraunen, vorn verdickten ringe eg umgeben und einem knebelartigen
an den seiten geringelten, schmalen nagel y, der auf dem wulst aufliegt und kürzer
ist als dieser. Zu beiden seiten des schloszes bemerkt man taschenähnliche ver-
tiefungen, die die samentaschen sein mögen. Der am schlosz anliegende rand ist
stark behaart. Klauenkiefer abgestumpft kegelförmig, dunkelbraun. Augen
wenig erhöht, die hintern seitenausen am kleinsten und mit den vordern fast zu-
sammenstoszend; im übrigen wie bei sclopetaria. Vordere spinnwarzen mit
etwa 100 feinen und einer starken röhre, deren ausführungsröhre gebogen tab, 8 H.
Hintere warze J mit 3 kurzen, starken röhren @@« und etwa 50 feinen, zum
teil längern zum teil kürzern röhrchen, mittlere warze K mit einer starken
endröhre a, einer etwas dickern in der mitte 8, 4 mittellangen feinen y und 10
langen feinen d; im ganzen etwa 340 röhren.
5. Verwandtschaft. Am nächsten verwandt mit sclopetaria, aber kleiner
durch das unterbrochene rückenfeld des hinterleibes, den längern arm am grund-
gliede und den pfriemenförmigen eindringer am endgliede des männlichen tasters,
wie auch durch das aufgebauschte schlosz des weibchens unterschieden.
6. Lebensweise und vorkommen. Sie ist in der Danziger umgegend
bei Redlau, Weichselmünde, Heubude an sumpfigen orten sehr gemein, baut an
binsen, schilf und niedrigem gesträuch ein radförmiges fanggewebe und nebenan
unter blättern oder durch fäden zusammengezogenen zweigen und blättern eine
von oben gewölbeartig übersponnene wohnung, in der das weibchen auch später
das eiernestchen befestigt und bewacht. Ein auf dem hinterleibsrücken fast ganz
feuerrotes weibchen hatte bei mir in einem glase nicht allein ein gewebe angelegt,
was, um an den glaswänden befestigt werden zu können, etwas schräg gerichtet
war, sondern auch in einem etwas zusammengefalteten stück papier seine woh-
nung aufgebaut und am 7. juli ein nestchen mit eiern aufgehängt. Die fäden des
rundlichen eiernestchens waren hellgelb. Die zahl der eier etwa 20; bei nestern
im freien ist sie weit gröszer; sie schienen in der gefangenschaft zu früh gelegt
zu sein. Das radförmige gewebe, obgleich um die mitte fast zur hälfte durch ge-
60
fangene fliegen zerrissen, wurde nicht ausgebessert. Ein anderes weibchen hatte
am 14. juli ein rundes eiernestchen mit etwa 50 eiern oben am halse eines glases
befestigt, die eier schienen etwas rötlich zu sein, die nächste hülle um die eier
bestand aus gelben starken fäden, ähnlich durcheinander gewirrten haaren, um
diese hülle gieng eine feine weisze seidenartige decke, die wieder durch viele aus-
gespannte stärkere weisze fäden an das glas und in dem glase befindliche gegen-
stände befestigt war, so daszes einem raubgierigen insect nicht gut möglich war,
das eiernestchen zu sehen oder zu demselben zu gelangen. Achtet man auf diese
verschiedenen eierumhüllungen, die verschiedenen fäden der kette und des ein-
schlags am gewebe und die vielleicht ebenfalls abweichenden, die dem tiere zum
umwickeln und zusammenschnüren seines raubes dienen, so kann man sich die
verschiedenen spinnröhren und drüsen einigermaszen erklären. In Schweden,
Deutschland und Frankreich verbreitet. Von herrn Radde erhielt ich exemplare
aus der steppe am Assowschen ımeere, die von den unsern nicht verschieden sind.
9. Epeira patagiata Clerck. Bram-kreuzspinne.
(Tab. 9.)
1. Name. Patagium zareyeiov, ein breiter purpurstreifen zur verbrämung der frauentunica;
hier wahrscheinlich das das rückenfeld des hinterleibes trennende querband damit bezeichnet.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, des vorderleibs 3 des hinterleibs 4.
Füsze 1.2.4.3 = 15. 13. 10.7. Taster 2. Leibeslänge des weibes 9. Vorder-
leib 5 hinterleib 6. Füsze 1. 2.4.3 = 13. 12. 10.7. Taster 4 mm
3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibes und der füsze rötlichgelb. Fusz-
glieder am ende dunkelbraun geringelt, die schienen und hintertarsen auch
in der mitte geringelt; beim männchen die schenkel und schienen der beiden
vorderfüsze fast ganz dunkel gefärbt, an den schienen und tarsen der hinterfüsze
sind auch die mittelringe bemerkbar. Hinterleib hell, rötlichgelb, das wappen
rötlichbraun von dunkler weiszgesäumter wellenlinie eingefaszt, gewöhnlich
durch ein helleres querband in eine vordere und eine hintere hälfte
geteilt, der vordere teil gewöhnlich heller als der hintere gefärbt, meistens
gelblich, die umfassende wellenlinie dann mehr oder weniger schwindend. Am
anfange in der mitte des vordern feldes ein keilförmiger oder dreieckiger dunkler
weisz umrandeter fleck. Die vier oder sechs dunklen muskelansätze meist als
schwarze vertiefungen bemerkbar, die beiden vordern oft weisz umrandet. Das
dunkle unterfeld des hinterleibs von zwei gelbweiszen hakenflecken seitlich um-
schloszen. Brustplatte und klauenkiefer dunkelbraun; ebenso die spinnwarzen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, etwa ein drittel
länger als breit, stirn halb so breit als die mitte, rückenschild flach gewölbt, fein
behaart. Brustschild abgerundet dreieckig, wenig länger als breit, fein behaart.
Hinterleib gewölbt eiförmig, ein drittel länger als breit, fein behaart. Füsze ziem-
lich stark behaart, borsten lang und spitz, an der obern und vorderseite der schenkel
des zweiten fuszpaars etwas dreieckig; fuszklauen fünfzähnig, zähne lang und
krumm, vorklaue mit zwei zähnchen und zwei sägeborsten. Tab. 9 P. Weib-
liche tasterklaue OÖ mit 5 zähnchen. Klauenkiefer abgestumpft kegelförmig,
unterkiefer abgestumpft beilförmig, unterlippe abgerundet dreieckig. Männliche
taster tab.9 C mit verdicktem rundlichen kolben, einem kurzen doppelhaken
61
am grunde des überträgers E @ und beilförmigen blättchen 8, das endglied mit
kurzem, kegelförmigen, gebogenen embolus F 8, einem länglichen, ge-
krümmten, innen vertieften und dem eindringer zugewendeten samenträger o und
stumpf kegelförmigen zahn 0. Das weibliche sarum H mit vorn hornig
umsäumter spalte 8 ß, etwas gewölbtem schlosz G und kurzem knebelförmigen
aufgerichteten nagel, der nach vorn sich verbreitert und abgerundet endet.
Er liegt über einem etwas vertieften wulst, der nach vorn von zwei hornigen
halbringen umgeben ist und sich auf zwei braune quergeringelte hornige
körperchen stützt d d, die man nach aufhebung des nagels in ihrer ganzen aus-
dehnung sieht J ö d. Darunter befindet sich die scheidenöffnung » und daneben
die samentaschen u. Augen wenig erhoben, hintere seitenaugen am kleinsten
sich mit den vordern fast berührend. Vordere spinnwarzen mit etwa 100
kurzen feinen röhrchen K $ und einer starken röhre @; hintere mit drei dieken röhren
M «@« «und etwa 30 feinen längern und kürzern $; mittlere mit einer längern
röhre am ende L «, einer kurzen dicken in der mitte y und 16 feinen längern
und kürzern.
Verwandtschaft. Mit cornuta nahe verwandt und ziemlich gleich an
grösze. Durch den zweizinkigen haken am grunde der männlichen taster und
den kurzen stumpfen nagel des weiblichen schlosses mit hülfe der lupe
leicht zu unterscheiden. Die mittelringe an schienen und hintertarsen bieten
ebenfalls ein gutes kennzeichen, dasz aber die stacheln der vordern schienen bei
cornuta schwarz, bei patagiata rotbraun sein sollen wie Westring angibt, kann
ich nicht bestätigen, und sehe die stacheln bei beiden im spiritus, je nach der
sonstigen leibesfarbe, bald heller, bald dunkler braun.
Lebensweise und verbreitung, so weit ich die tiere kenne, mit cor-
nuta übereinstimmend. Das senkrechte radgewebe hat in der mitte ein kleines
centralgewebe und nebenan im gebüsch ein eiförmiges, dichtes nestchen, auf
dem die spinne zusammengekauert nach beute späht und das durch netzartige
fäden mit dem fanggewebe in verbindung steht.
10. Epeira lutea Koch. Gelbe kreuzspinne.
(Tab. 10.)
1. Name. Von der rötlichgelben farbe des leibes.
Epeira lutea Koch. Arachn. V. p. 62. fig. 372. fem. p. 59. fig. 376 (Ep. Bohemica) mas. XI.
p. 123. fig. 926—927. Westring Ar. suec. p. 38.
Wenn man lebende frische exemplare mit der von Koch für das männchen von Ep. bohemica
gehaltenen spinne vergleicht, so kann kein zweifel obwalten, dasz dieses das männchen von lutea
ist; die abbildung stimmt in der gestalt des zugespitzten cephalothorax und in der ganzen färbung
weit besser mit dem lebenden männchen von lutea als fig. 926 bei der die stirn zu stumpf und die
farbe so ist, wie sie nach längerem liegen in weingeist erscheint. Die weibliche Ep. bohemica
fig. 377 scheint mir eine varietät von quadrata zu sein, doch will ich das nur als vermutung hin-
stellen. Koch fand beide spinnen zusammen, als das weibchen schon seine eier abgesetzt hatte
p- 61., um diese zeit war aber das rechte männchen des abgebildeten weibes sicher 'todt.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 7. Kopfbrust 4, hinterleib 3,5.
Füsze 1. 2.4.3 — 12. 11. 10,5. 8. Taster 2. Länge des weibchen 9, kopf 4,
hinterleib 6. Füsze 1.2.4.3 = 13. 12,3. 12. 9. Taster I"”-
3. Farbe. Vorderleib gelbbraun, rückenschild mit einer von den schei-
telaugen bis zur rückengrube gehenden braunen linie und mit braunem seiten-
62
rande, brustschild braun mit keilförmigem hellen fleck in der mitte. Füsze gelb-
braun, die glieder am ende die schenkel und schienen auszerdem in der mitte
braun geringelt. Hinterleibsrücken hell eitronengelb, im leben mit vielen hellen
punkten überstreut, deren zwischenräume schön orangerot gefärbt wird. Der
vorderrand braun, in der mitte des rückens die vier eingedrückten muskelpunkte,
zuweilen auch sehr deutlich zu sehen, die hintere hälfte mit braun eingefaszten,
quergestreiften dreieckigen wappen bezeichnet, die einfassungslinie mit scharfen,
nach dem auszenrande gekehrten ecken. Die untere bauchfläche mit braunem,
weisz eingeklammerten mittelfelde; seiten braun gestreift.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich hinten herzförmig,
beim männchen verhältniszmäszig länger und der kopfteil bedeutend schmäler
als beim weibchen. Breite des kopfes beim d 1,2=m- die des rückens
in der mitte 3=m Breite des kopfes beim & 2, des rückens 3== Der
stirnrand beim 3 zwischen stirn- und seitenaugen tief, beim @ nicht ausge-
schnitten. Kopf beim weibchen dagegen stärker erhöht als beim männchen. Die
ganze rückenplatte sparsam mit feinen grauen häärchen, die auf der mittellinie
und am seitenrande gereiht stehen, bedeckt; beim männchen stehen zwischen
stirn- und scheitelaugen zwei und am seitenrande hinter den seitenaugen drei
kleine schwarze borsten. Das brustschild scharfeckig, beim männchen schmäler
und hinten spitzer als beim weibchen. Hinterleib eiförmig, wie die brust fein behaart,
Füsze mit zahlreichen dunkelbraunen stacheln bewehrt die beim männchen
sehr lang und spitz sind und besonders an den schienen des ersten und
zweiten fuszpaars lang und zahlreich sind. Fuszklauen 8zähnig, beide
gleich, tab. 10 L, tasterklaue des weibchens 5zähnig K. Taster des männchen
mit zwei borsten an der spitze des kniegliedes tab. 10 C t, einem stachel-
spitzigen haken « am grundgliede des überträgers C und D«@ einem zungen-
förmigen samenträger €, einem pfriemenförmigen, spitzen, gekrümmten
und dem samenträger zugewendeten eindringer e und neben beiden einem
spitzen zahn 0. Das weibliche sarum hat eine hornig umsäumte querspalte,
am schlosz einen langen, gekrümmten quergeringelten nagel tab 10 FG
H Iy, der auf einem braunen, hornigen polster @ rubt; hinter diesem ein braun-
gefärbtes plattchen 8 und unterhalb desselben vor der scheidenöffnung H » zwei
gebogene hornige plättchen u u, die die samentaschen zu bedecken scheinen. Augen
des männchen tab. 10 A stärker erhöht als die des weibchens tab. 10 P. Vor-
dere spinnwarzen tab. 10 M mit etwa 150 kurzen, feinen 8 8 und einer star-
ken röhre «, deren ausführungsteil gebogen ist; hintere spinnwarzen N mit drei
kurzen, dicken röhren «a «a, einer etwas längern weniger starken 8 und gegen 100
längern und nach der spitze hin kürzer werdenden feinen röhren. Mittelwarzen
OÖ mit einer starken langen röhre an der spitze « und etwa 60 langen feinen
röhrchen; im ganzen gegen 630 röhrchen.
5. Verwandtschaft. Beim flüchtigen ansehen hat die spinne einige
ähnlichkeit mit Ep. diademata, doch unterscheidet sie sich bei genauer betrach-
tung durch verschiedene zeichnung, bewehrung der füsze, die nicht verdickten
schienen am zweiten fuszpaar des männchen, die fehlenden hüftdornen am ersten
und zweiten fuszpaar und andere gestaltung des stema und claustrum.
6. Lebensweise, Sie hält sich an sumpfigen orten an gebüschen oder
63
im grase nahe der erde auf, baut ein verticales netz und scheint in der lebens-
weise mit Ep. diademata übereinzustimmen. Ist in der Danziger gegend selten und
habe ich bisher nur zwei ausgewachsene männchen, zwei junge und ein reifes
weibchen gefunden. Eins der männchen, das ich im juni dieses jahres im sumpfi-
gen grase bei Weichselmünde mit schon angeschwollenen tastern fing, habe ich
bei mir zu hause mit mühe zur entwicklung gebracht. Tag und nacht hieng
das tier unbeweglich und wie schlafend mit angelegten füszen oben am rande
eines geräumigen cylinderglases und ich konnte es mit einem pinsel oder einer
feder vielmals berühren und purren, bis es endlich aufwachte und die füsze aus-
breitete. Zweimal nur brachte ich es dazu, dasz es eine wiederholt vor seine
kiefer gebrachte fliege angriff und verzehrte; meistens lief es davon oder liesz
auch die vor seinen kiefern liegende fliege unangetastet und verfiel wieder in
schlummer. Endlich am 27sten juni häutete es sich über nacht, abwärts an
einigen in dem glase gezogenen fäden hängend. Es war nun ausgebildet
munterer als zuvor und machte in dem glase ein radförmiges gewebe. Die
fuszhorsten waren aus dieser letzten häutung doppelt so lang und so stark her-
vorgegangen als sie zuvor waren. So frisch und wohlerhalten, wie das tier aus
der hand des schöpfers kam, wurde es’dann gezeichnet, und sollten alle so ge-
zeichnet werden, wenn man sie haben könnte. Ein am I2ten juli gefangenes, in
allen teilen wolgebildetes männchen hatte einen unvollständigen taster tab. 10Q,
der wahrscheinlich vor-der letzten häutung verstümmelt und während derselben
regenerirt wurde. Durch vergleichung mit C wird man die vorhandenen und
fehlenden teile leicht erkennen; das cymbium Q ce war unbehaart und nur etwa
ein drittel so lang als das vollständige © c, der haken des grundteils Q « viel
kleiner und stumpf endend, an dem endteil war nur der pfriemenförmige ein-
dringer ce ausgebildet. Ich zweifle aber nicht, dasz auch damit das männchen
hätte seine schuldigkeit tun können, zumal der andere taster ganz vollkommen
gebildet war.
5. Epeira solers Walck. Die geschickte kreuzspinne.
(Tab. 11.)
1. Name. Hahn, der die spinne zuerst auf ginster in einer vogelnestartigen wohnung neben
ihrem radföürmigen gewebe sitzen sah, nannte sie Epeira agalena, indem er sie mit dieser von
Walckenaer so bezeichneten spinne für identisch hielt; Walckenaer wiesz jedoch nach, dasz sie
von seiner art verschieden sei und gab ihr, wahrscheinlich von ihrer wohnung den namen solers.
Wenn, wie ich p. 48 als vermutung ausgesprochen A. virgatus Clerck dieselbe art bezeichnet, so würde
dieser name, weil er älter ist und sich auf körperliche merkmale bezieht, vorzuziehen sein, denn
an geschicklichkeit möchte wol diese art die übrigen kreuzspinnen nicht übertreffen.
Epeira agalena Hahn Arach. I. p. 29. f. 115.
Epeira solers Walckenaer Ins. apt. II. p. 41.
„ selopetaria Koch XI. p. 134. fig. 934 u. 935 (wo jedoch die mit bloszem auge erkenn-
baren haare und stacheln ganz fehlen).
Ep. solers Westring p. 41.
2. Masz. Länge des mannes 4; des vorderleibes 2 des hinterleibes 2,5.
Füsze 1.2.4.3 = 11.9.7.5. Taster 2. Länge des weibes 7. Vorderleib 3
hinterleib 5. Füsze 1. 2.4. 3 = 10. 9. 8. 6. Taster 3mm-
3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes hell rötlichbraun, rückenschild
am kopfteil hell, der raum hinter demselben bis auf zwei hellere flecken neben
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der mittellinie ganz dunkelbraun, brustschild bis auf einen keilförmigen längs-
fleck in der mitte ebenso. in dem wappen des hinterleibs bemerkt man selten
ein von dunkler wellenlinie ıımfasztes, weiszumsäumtes, in der mitte durchbrochenes
feld, wie bei cornuta und patagiata; gewöhnlich steht vorn in der mitte ein drei-
eckiger brauner, weisz oder gelblichweisz umsäumter fleck und hinter diesem
ein länglich keilförmiger eben so umrandeter; zu beiden seiten von diesen, von
der mitte des rückens nach hinten, drei paar dunkelbraune, fast rectanguläre,
weisz eingefaszte querflecken; auszerdem ist die ganze rückenfläche mit tausend
feinen braunen punkten überstreut. Die ganze zeichnung des hinterleibs ist sehr
veränderlich. Die beiden weiszen den dreieckigen fleck am anfang umfassenden
säume werden oft zu zwei gröszern keilförmigen, hellen flecken, während die
zeichnung des übrigen raums sich ins graue und braune verliert; bei einem jungen
männchen, vor der letzten häutung, bemerkte ich auf dem hintern teile der
rückenfläche von der mitte an ein dreieckiges dunkelbraunes von weiszer wellen-
linie an der seite und vorn eingeschlossenes feld, der ganze übrige raum ist hell-
braun und mit dunklern puncten bestreut; bei einem jungen weibchen, verläuft
von vorn nach hinten über die mitte ein dunkelbrauner spindelförmiger weisz-
umsäumter längsstrich, der ganze übrige raum ist hellgrau mit braunen puncten
übersäet. Es würde ermüden und wenig nützen alle abweichungen anzugeben.
Die untere fläche des hinterleibs ist in der mitte dunkelbraun, von weiszen
hakenlinien umsäumt. Die füsze sind am anfang und ende der glieder, an den
schienen und hintertarsen auch in der mitte dunkelbraun geringelt, an den schen-
kel oben in der mitte gefleckt, beim männchen sind schienen und tarsen der bei-
den vordern fuszpaare ganz braun, die der hintern füsze in der mitte wie beim
weibchen geringelt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, hinten herzförmig
beim weibchen wenig länger als breit, beim männchen ein drittel länger, rücken-
schild bei beiden mit ziemlich langen grauen haaren bekleidet; brustschild feiner
behaart. Der kopf hat zu beiden seiten hinter den seitenaugen eine kante und
unterhalb derselben nackte wangen. Hinterleib eiförmig, so breit wie lang, vorn
im ersten dritteil am breitesten, hinten sich allmälich verschmälernd und abrun-
dend, höhe um ein drittel geringer als die breite, überall grau behaart, die haare
auf der oberseite etwas länger und sparsamer als auf der untern. Füsze ebenso
grau behaart und mit braunen, mäszig langen stacheln bewaffnet. Fuszklauen
tab. 11 H, die vordere mit 10 die hintere mit 7 zähnen; weibliche tasterkralle G
mit S zähnen. Klauenkiefer abgestumpft kegelförmig mit einer längsfurche zu
beiden seiten, oben behaart, an den seiten nackt. Unterkiefer holzschuhförmig,
am auszenrande fein gekerbt und beim männchen tab. 11 Cl « mit einem kleinen
Höcker @. Der männliche taster tab. 11 © hat am ende des dritten gliedes zwei
lange borsten @ und eine am ende des vierten $; das eymbium © hat einen
hakenförmigen fortsatz y, am grundgliede des überträgers D einen einfachen,
stumpf dreieckigen‘zahn «, der mit seinem träger ß, der zugleich das endteil
trägt, an diesem E sitzen geblieben ist. An dem endteile E sieht man den
pfriemenförmigen spitzen eindringer e, den länglichen oben spitzen
weichen samenträger o und den abgerundet dreieckigen braunen hor-
nigen zahn o. Die querspalte des weiblichen sarums E « ist oben von einem
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etwas hornigen saume eingefaszt, das schlosz besteht aus einer braunen vier-
eckigen am vorderrande abgerundeten platte c, die durch ein leisten-
gerüst unterstützt ist und vorn an der untern seite eine kleine vertiefung hat F,
Die augen sind beim männchen etwas mehr erhöht als beim weibchen, die stirn-
augen wenig weiter von einander abstehend als die scheitelaugen,
beide gröszer als die sich beinah berührenden seitenaugen. Das untergesicht
sehr kurz und einwärts gebogen. Vordere spinnwarzen mit etwa 60 kurzen
feinen, einer gröszern röhre tab. 11 Ka ß, hintere mit 50 feinen längern und
kürzern röhren tab. 1! L £ und drei gröszern a; mittlere mit etwa 40 dicht
gedrängt stehenden feinen langen röhren M $ und einer stärkern kegelförmigen «
am ende.
5. Verwandtschaft. Am nächsten verwandt in zeichnung ist solers mit
cornuta und patagiata, aber durch männliche und weibliche geschlechtsteile so
wie durch die geringe zahl der spinnröhren so abweichend, dasz man versucht
sein könnte, eine besondere gattung darauf zu gründen, wenn nicht die lebens-
weise sie Epeira zugesellte.
12. Epeira agalena Walck, die trübe kreuzspinne,
(Tab. 12.)
1. Name. Wie es scheint von der trüben farbe des hinterleibs. y@Ayvn, serenitas a verbo yeiär.
Aranea agalena Walck. Faune par. 11. p. 197.
Epeira Sturmii Hahn. Ar. I. 12. £. 8.
* „ agalena Walck. Ins. apt. II. 36.
Atea agalena Koch Ar. XI. 137. fig. 36—938. At. aurantiaca 141. fig. 940 var.?
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, kopfbrust 2, hinterleib 2,5. Füsze
1.2.4.3=8.17.6. 4. Länge des weibes 4,5, kopfbrust 2, hinterleib 3, breite 3 ww-
3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlichgelb, kopfteil des rückenschildes
heller, der übrige teil desselben ins bräunliche ziehend, besonders gegen den rand
hin; fuszglieder am ende, schienen und tarsen auch in der mitte braun geringelt.
Hinterleib auf der rückenfläche, gelblichweisz, am anfange zu beiden seiten zwei
rundlich dreieckige rostbraune flecken, die zwischen und hinter sich einen hellen
raum lassen; in dem zwischen beiden flecken befindlichen hellen raume bemerkt
man, wenn die zeichnung noch unverwischt ist, ein länglich dreieckiges braunes
fleckchen, ähnlich wie bei cornuta und patagiata, in der mitte des das vorder-
und hinterfeld trennenden raumes die vier muskelpuncte; das dreieckige hinter-
feld beginnt etwas vor der mitte des rückens ist rötlichbraun, seitlich von
dunklen gekerbten hellumsäumten längslinien eingefaszt, vorn mit einer bogen-
förmigen in der mitte zerrissenen querlinie, denen in dem raume des feldes noch
drei ähnliche querlinien folgen. Es stimmt somit die zeichnung des hinterleibs
in ihren grundzügen mit der bei patagiata überein, und ist wie bei dieser vielen
abänderungen unterworfen. Beim männchen ist, auszer den braunen dreieckigen
flecken am anfange, von zeichnung nicht vielzu bemerken und der ganze rücken
dunkel gefleckt, bei den meisten weibchen ist die ganze fläche bis auf die orange-
farbigen dreieckflecken am anfange und dem ebenso gefärbten dreieckigen hinter-
felde gelblichweisz; bei einem ältern weibchen ist die ganze fläche bis auf die
dunklern anfangsflecken ohne alle zeichnung hell orangefarbig. Die unterseite
mit dunklem, von hellen hakenlinien eingefasztem, mittelraum.
A
5
66
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig nach hinten etwas
herzförmig, flach gewölbt, feinbehaart. Hinterleib eiförmig, fast so breit und
hoch wie lang, gleich hinter dem anfange am breitesten, beim männchen ver-
hältniszmäszig schmäler und länger als beim weibchen, feinbehaart. Füsze be-
haart und bestachelt, die schienen der vorderfüsze des männchen etwas verdickt
und gebogen und mit sehr langen, spitzen stacheln versehn. Fuszklauen 10- und
7zähnig, tab. 12 @ und ß, tasterklaue des weibchens siebenzähnig M. Taster
des mannes an der spitze des dritten gliedes mit 2 langen borsten und einer an
der innenseite des vierten gliedes, tab. 12 C. Das stema stark entwickelt, am
grundgliede ein zweigabeliger arm, tab. 12 D «, die gabeln ausgespreizt, die eine
gabel spitz pfriemenförmig, die andere am ende dreizähnig, das end-
glied mit länglichem am ende vertieften samenträger E 0, einem zweispitzigen
embolus &, und einem stumpfen zahn 0. Das weibliche schlosz hat einen
langen, quergeringelten, mit einzelnen kleinen borstchen besetzten nagel
F y, der auf einem hornigen polster mit zwei seitenplättchen ruht. Die augen
stehen beim männchen auf kurzen erhöhungen, beim weibchen sind sie kaum
merklich erhaben; die stirnaugen beim männchen merklich weiter von einander
abstehend als die beiden scheitelaugen, beim weibchen ist der unterschied des
abstandes geringer. In A die des mannes, in G die des weibes, Vordere
spinnwarzen H mit einer groszen röhre @ und etwa 50 kurzen feinen röhren; die
hintern K mit drei groszen cylindrischen röhren a@-@ und gegen 25 langen
feinen röhrchen, die mittlere I mit einer kurzen cylindrischen starken röhre « in
der mitte einer kegelförmigen starken röhre am ende $ und 10 langen feinen
röhrchen.
9. Verwandtschaft. Wenn auch die stirnaugen und scheitelaugen in ver-
bindung ihrer achsen nahe ein quadrat bilden und die übertragungsorgane des
männchen von den zunächst verwandten Epeira-arten, wie lutea, patagiata,
cornuta, abweichen, ist doch im ganzen die übereinstimmung so grosz, dasz ich
es nicht für angemessen halte, die art von Epeira zu trennen.
6. Lebensweise und vorkommen. Ich fand einige weibchen und ein
männchen an jungen fichten im walde von Weichselmünde. Sie bauen verticale
radförmige gewebe und scheinen in der lebensweise nicht von andern Epeira-
arten abzuweichen. Das gewebe ist dadurch ausgezeichnet, dasz es fast gar
keine gerüst- oder äuszere winkliche befestigungsfäden hat, sondern die
radialen fäden sind einfach zwischen dem gesträuch ausgespannt und zwischen
ihnen das fanggewebe, mit dem centralgewebe um den mittelpunct.
13. Epeira bicornis. Zweihörnige kreuzspinne.
(Tab. 13.)
1. Name. Nach den vorstehenden ecken des hinterleibs benannt.
Epeira bicornis Walck. Ins. apt. 11. p. 124.
5 es Koch Ar. XI. p. 9. f. 902—%02.
> n Westring Ar. suec. p. 8.
2. Masz. Länge des mannes 6. Füsze 1.2.4.3=9. 8. 7,5. 6.
3. Farbe. Vorderleib dunkelbraun, kopfteil heller, hinterleibsrücken vorn
bis auf ein drittel der länge dunkelbraun, mit abgerundetem vorderrande und
zwei spitzen seitenecken, in der mitte mit länglichem weiszen fleck; das dreieckige
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von dunkelbrauner wellenlinie eingefaszte, weisz umsäumte hinterfeld von dem
vordern braunen teil durch einen hellern zwischenraum getrennt. In der mitte
des hinterfeldes der länge nach unbestimmte weisze flecken und puncte, der quere
nach an den einbiegungen dunklere querstriche. Untere seite des hinterleibs in
der mitte dunkel, von weiszen längslinien eingefaszt. Schenkel der beiden vor-
derfüsze bis auf den hellern grund dunkelbraun, die beiden hintern nur braun
geringelt. Schienen und hinterläufe am grunde in der mitte und am ende hellbraun
geringelt, die ringel an den beiden vorderfüszen unscheinbarer.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, hinten herz-
förmig, an der stirn halb so breit wie in der mitte, hügel der mittelaugen vor-
springend, seitenaugen davon durch einen bogenförmigen einschnitt getrennt, fein
behaart, Füsze mit feinen haaren und ziemlich starken stacheln versehen; am
oberrande des hüftgliedes des zweiten fuszpaars ein stumpfer drei-
eckigerdorn, an der unterseite derschenkel deszweiten und vierten fusz-
paars eine reihe auf kleinen höckern stehender stacheln, die am ersten
und dritten fuszpaare fehlen, eine eben solche stachelreihe an der vorder-
seite der etwas verdickten schienen des zweiten fuszpaars. Taster
des männchen tab. 13 B mit kugeligem starken überträger, an dessen grundteil
ein hakig gebogener fortsatz «, am endteil ein winkelhaken ähnlicher eindringer
B und D g, ein breiter am rande eingekerbter sanıenträger o und ein länglicher
am ende zweispitziger zahn o zu bemerken sind. Von den augen sind die stirn-
augen ein wenig weiter von einander entfernt als die scheitelaugen.
5. Verwandtschaft. Mit Epeira angulata Cl. und dromedaria Walck., welche
letztere ich in hiesiger gegend bis jetzt nicht gefunden habe, in naher Verwandt-
schaft stehend.
6. Lebensweise und verbreitung. Ich habe nur ein ausgebildetes männ-
chen im walde von Weichselmünde und ein junges weibchen bei Redlau gefunden
und kann von der lebensweise nichts sagen. In Schweden, Deutschland und
Frankreich, jedoch wie es scheint überall sparsam vorkommend. Junge weib-
chen die ich von herrn Radde aus der Krimm erhielt zeichnen sich durch spitzere
höcker des hinterleibs aus.
2. Miranda Koch. Miranda.
1. Name. Miranda die bewundernswerte. Koch: Uebersicht des Arachnidensystems 1. heft.
Nürnberg 1837 p. 4 hat die gattung nach der lage der augen aufgestellt mit den arten Epeira
ceropegia Walck., hirsuta Hahn und pictilis, denen er in dem gröszern werke „die Arachniden‘“ noch
die arten cucurbitina, venatrix und einige andere zugesellt. Unter beifügung einiger anderer merk-
male, als der von Koch gegebenen, scheint mir die gattung anerkeunung zu verdienen.
2. Char. Vorderleib länglich, hinten herzförmig flach gewölbt. Augen
wie bei Epeira am vordern stirnrande des kopfes, gewöhnlich auf kleinen hervor-
ragungen stehend, die stirnaugen nur wenig mehr von einander entfernt als die
scheitelaugen, so dasz beide zusammen nahe ein quadrat bilden; die seiten-
augen in unmittelbarer berührung mit einander. Die scheitelaugen
weit gröszer als die übrigen, etwa ein drittel gröszer als die stirnaugen und
fast doppelt so grosz als die seitenaugen. Ein starker hakenförmiger fortsatz am
srunde des schifichens des männlichen tasters, ein spitzer eindringer und
Hr
kahnförmiger samenhalter an dem überträger. Kurzer nagel des weibli-
chen schloszes. Spinnwarzen wie bei Epeira, die zahl der spinnröhren jedoch
kleiner. Füsze nach ihrer länge 1. 2. 4. 3. — Fanggewebe radförmig.
14. Miranda eucurbitina Olerck. Kürbisfarbene miranda.
(Tab. 14.)
1. Name. Nach der Farbe des hinterleibs und der füsze.
Araneus cucurbitinus Clerck Ar. suce. p. 44. pl. 2. t. 4.
Epeira cucurbitina Walck. Ins. apt. II. p. 76.
Miranda cucurbitina Koch Ar. p. 53. f. 571, 372.
Epeira cucurbitina Westring. Ar. suec. p. 50.
2. Masz. WLeibeslänge des mannes 5; vorderleib 2,5; hinterleib 2,5.
Füsze 1. 2.4.3 —10.9. 7. 5. Länge des weibes 7; vorderleib 3; hinterleib 5.
Küsge 1: A Kr 8, 655: 5: + Raster 20%
3. Farbe. Vorderleib gelblichbraun, mit dunkelbraunen streifen längs den
seiten des rückens und etwas weniger dunklen muskellinien, brustschild gelblich-
grün. Füsze gelblichgrün, beim männchen gegen das ende der schenkel und
kniee und schienen rötlichgelb, an den enden dunkelbraun geringelt. Hinterleib
grünlich, mit weiszlichen längslinien zu beiden seiten und in der mitte wie auch zu
beiden seiten des mittelfeldes des unterleibes. Oben vor den spinnwarzen ein
hellroter fleck. Zu beiden sciten eine reihe von vier schwarzen puneten und
zwei reihen weniger deutlicher puncte längs der mitte.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich-eiförmig, hinten herz-
förmig, stirn halb so breit wie die mitte der brust, beim männchen etwas schmäler
und tiefer ausgeschnitten zwischen mittel- und seitenaugen, brustschild dreieckig,
vorn und an den seiten ausgeschnitten, wenig länger als breit. Hinterleib eiför-
mig, am ende bis zu den spinnwarzen steil abschüssig, am vorderende abgerundet,
bei eiertragenden weibchen über die brust vorragend. Mit ziemlich langen, aber
sparsam stehenden weiszgrauen haaren hekleidet. lüsze fein behaart, mit zahl-
reichen schwarzen stacheln bewehrt, besonders beim männchen an den schienen
des ersten fuszpaares. Beim männchen auch eine reihe von stacheln an
der unterseite der schenkel, 5 stacheln in einer reihe am zweiten fuszpaare,
an den übrigen 3; ein kleiner dornartiger höcker unten am vorderrande des ersten
hüftgliedes. Fuszklauen tab. 14 I achtzähnig, bei andern zehnzähnig, zähnchen
kammartig in die fläche des zahns hineingehend. Taster siebenzähnig H. Der
männliche taster hat zwei neben einander stehende lange borsten am ende des
dritten gliedes tab. 14 Ü 3 und einen hornähnlichen gekrümmten fortsatz am
grunde des schifichens 5«@. Am grundgliede des überträgers seitlich ein
einfacher, starker, etwas gekrümmter, spitz zulaufender haken D «a, am end-
sliede gein kahnförmig vertieftersamenträger o, ein bogenförmigge-
krümmter, spitz zulaufender eindringere undein kurzer dreieckiger zahn 0.
Das weibliche schlosz tab. 14 F (von oben gesehen), G (zurückge-
schlagen), N (von der seite) besteht aus einem kurzen quergeringelten nagel
mit aufwärts gebogener, abgerundet dreieckiger spitze A, der auf einem querge-
streiften, aus zwei hornigen halbringen gebildeten polster x x, ruht. Unter
dem polster bemerkt man nach aufhebung des nagels noch zwei kleine platten u w.
Die augen haben im allgemeinen die lage und richtung wie sie für Epeira charac-
69
teristisch ist; die stirnaugen sind jedoch nur wenig weiter von einander entfernt,
als die scheitelaugen und die seitenaugen sind in unmittelbarer berührung; ein
hauptunterschied aber liegt darin, dasz die scheitelaugen weit gröszer sind
als die übrigen augen. Vordere spinnwarzen K mit einer groszen kegel-
förmigen röhre @ undetwa 50 feinenund kurzen röhrchen, mittlere M mit einer
schlauchförmigen starken röhre «, einer weniger starken kegelförmigen 3 und 18
längern und kürzern feinen röhrchen y; hintere mit drei schlauchförmigen, starken
röhren «-@ und etwa 40 langen feinen röhrchen.
15. Miranda adianta Walck. Bedachte miranda.
(Tab. 15.)
1. Name. c«oievre, non madefacta, unbenetzt. Möglich dasz Walckenaer bei dem namen
an die grüne farbe gedacht hat, die einen: farnkraute den namen adiantus, das immergrüne, gegeben
hat. Ich nenne sie die bedachte, weil sie unter dach wohnt und so gegen den regen geschützt ist.
Aranea adianta Walck. Fn. par. II. p. 199.
Epeira adianta Walck. Ins. apt. II. p. 52.
Miranda pietilis Koch. Ar. V. p. 50. f. 369.
Epeira adianta Westr. Ar. suec. p. 51. 5
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5; vorderleib 2,5; hinterleib 3. Füsze
1.2.4.3=13.10.9.6. Taster 2. Länge des weibes 6; vorderleib 3, hinter-
lab 54 Küsze.1.,2,4.3=12. 9. 8.,6.,, Taster 2 =.
3. Farbe. Vorderleib und füsze ockergelb, rückenschild mit schwarz-
brauner von den augen ausgehender mittellinie und zwei eben so gefärbten rand-
linien, die jedoch einen schmalen saum desrandes frei lassen. Brustschild, grund
der unterlippe, unterkiefer und männliche tasterkolben ebenfalls dunkelbraun.
Füsze gegen das ende der glieder hin rostfarbig, an den enden dunkelbraun ge-
ringelt. Grundfarbe des rückens hell-gelblichweisz; über die mitte des rückens
verläuft ein safrangelber mit rotbraunen puncten besprengter vorn und hinten
sich verlierender längsstrich; das hellgelbe mittelfeld ist von zwei dunkelbraunen,
gezackten längslinien eingefaszt, die nach hinten stärker werden und mit scharf
einspringenden winkeln einen länglich dreieckigen raum umgränzen. Diese zick-
zacklinien sind am auszenrande mit einem schmalen hellen saum umgeben, und
um diesen ziehen sich safrangelbe mit rotbraunen und grünen feinen puncten ein-
gesprengte, gegen die seiten hin heller werdende längsflecken. Die unterseite des
hinterleibes ist im mittelfelde schwarzbraun, unterhalb der geschlechtsöffnung zu
beiden seiten von hakenförmigen hellgelben linien eingefaszt, denen nach hinten
noch zwei eben solche kleine flecken vorund neben den spinnwarzen folgen. An
den seiten des hinterleibes ziehen sich schräglaufende braune fleckenlinien hinauf
bis zum rücken.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, hinten herz-
förmig, wenig länger als breit, stirnrand beim weibchen halb so breit als die mitte
der brust, beim männchen schmäler und zwischen stirn- und seitenaugen tiefer
ausgeschnitten. Rückenschild ziemlich gewölbt, in der gegend der rückengrube
etwas eingedrückt, kopfteil etwas stärker erhaben. Brustplatte dreieckig mit
seichtem vordern ausschnitte und seitenausschnitten. Rücken- und brustschild
mit feinen, grauen haaren bekleidet. Füsze und taster eben so behaart mit zahl-
reichen schwarzbraunen stacheln bewehrt, die stacheln besonders an den schienen
70
des ersten, zweiten und vierten fuszpaars des männchen zahlreich lang und spitz.
Das männchen hat auch an der unterseite der schenkel des dritten fuszpaars eine
reihe von vier stacheln und eine von drei feinern am vierten fusze; auszerdem
am hüftgliede der ersten füsze unterhalb des oberrandes in der mitte einen dorn..
Fuszklauen mit 8 bis 10 zähnen G. Taster des weibchens mit achtzähniger klaue.
Klaue der oberkiefer an der unterseite flach und quergestreift I. Der ausfüh-
rungsgang der giftdrüse verläuft durch die mitte und mündet an der spitze. Der
männliche taster hat oben am ende des zweiten gliedes’O eine gebogene borste,
zwei längere am ende des dritten gliedes und einen hornartigen fortsatz am grunde
des schiffchens 5 sv. Der rundliche überträger D hat am mittelteil p. m einen
armartigen, beweglichen fortsatz « am ende mit einem gekrümmten
spitzen finger. An dem endgliede ist beweglich angefügt ein kahnförmig
vertiefter, am ende zweiteiliger, mit feinen wärzchen besetzter samenträ-
ger o und ein etwas gebogener, pfriemförmig zugespitzter eindringer e.
Die weiblichen äuszern geschlechtsteile sind sehr einfach; die querspalte ist
häutig eingefaszt, das schlosz besteht nur aus einem stumpf kegelförmigen
etwas gebogenen, hornigen, braunen nagel E und F, der von oben sich
etwas quergeringelt zeigt, unten in der mitte eine rinne hat. Augen wie bei
cucurbitina. N. Vordere spinnwarzen mit einer gröszern und gegen 100
kurzen feinen röhrchen K «-#, hintere warze L mit drei groszen schlauchar-
tigen röhren @ und etwa 50 längern und kürzern feinen röhrchen, mittlere
warzen M mit einer gröszern kegelförmigen endröhre und etwa 40 feinen
längern, nach dem ende hin kürzer werdenden röhrchen.
5. Verwandtschaft. Die zusammenstellung mit cucurbitina und acalypha
scheint mir durch die hervorgehobenen merkmale, wie auch durch die ähnliche
lebensweise gerechtfertigt.
6. Lebensweise und vorkommen. Sie leben nahe der erde und machen
an niederm gesträuch, an heidekraut, kriechenden weiden, jungen fichten ein ver-
ticales radförmiges fanggewebe mit centralnetzchen und nebenan gewöhnlich ein
von oben kappenförmig überwölbtes wohngewebe, das mit dem fangnetze durch
fäden in verbindung steht, das tier aber von oben verbirgt und schützt. Das
gewebe machen sie gegen abend oder morgen, ganz wie die kreuzspinnen; drücken
aber beim ausgange vom mittelpuncte die spinnwarzen stets an das kleine unre-
gelmäszige centralnetzchen so dasz dies davon mit weiszen flecken bedeckt wird.
Am 15. august 1866 sah ich wie ein weibchen in einem groszen cylinderglase das
radgewebe anlegte. Sie zog zuerst vom mittelpuncte eines fadens radien, wobei
um den mittelpunct bei der jedesmaligen rückkehr zu demselben einige fäden
kreisförmig um die schon vorhandenen radien, jedoch unregelmäszig, nicht in
gehöriger entfernung vom nittelpuncte gelegt wurden; je mehr aber dieser fäden
wurden, um so concentrischer wurden sie. Als alle radien gezogen waren und
das centralgewebe etwa einen zoll im durchmesser hatte, zog sie die übrigen
peripherischen fäden in sehr groszen abständen und hielt dann auf einmal an, ohne
weiter zu weben. In dem glase befand sich nämlich noch ein älteres zum teil
zerrissenes gewebe von ihr, von dem aber die radien noch standen. Sie war nun
in das andere gewebe geraten und schien nicht mehr recht zu wissen, was nun
zu machen sei, zog noch einige fäden ringsum an den wänden des glases und
71
setzte sich dann auf die aufgehängten überreste ihrer früheren beute. Ende juli
sind männchen und weibchen reif. In unserer gegend sehr häufig und in Heu-
bude und der Münde in heide und gras zu hunderten. Deutschland, Schweden
und Frankreich. Von herrn Radde erhielt ich exemplare aus der Krimm.
16. Miranda acalypha Walck. Unbedachte miranda.
(Tab. 16.)
1. Name. Von zeAörzw operior; also inoperta unbedeckt. Ich nenne sie unbedacht wegen
der fehlenden wohnung neben dem fanggewebe.
Aranea acalypha Walck. F. par. II. 199.
Epeira ” » Tabl. des Ar. p. 60 nro 32. Ins. apt. II. 50.
genistae Hahn Ar. 1. p. 11. fig. 7.
Zilla acalypha Koch Ar. VI. p. 139. £. 530.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1, hinterleib 2. Füsze
1.2.4.3—=6.5.4,3.3. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 4. Füsze
1: 2243 = 8. 17..6,5..4.. Weibl. taster, 2 ==
3. Farbe. Vorderleib gelblichgrün, ein schwarzer strich über die mitte
des rückenschildes von den augen bis zur rückengrube und schwarz eingefaszte
seitenränder, brustschild ganz schwarz. Füsze und taster grünlichgelb, das gelb
an den tarsen ins rostfarbene übergehend, schenkel der vorderfüsze längs der
hinterseite schwarz gestreift, die übrigen glieder am anfange, ende und in der
mitte schwarz geringelt oder auch nur schwarz punctirt. Grundfarbe des hinter-
leibes hell eitronengelb, auf der höhe des vorderteils ins weisze übergehend; im
weingeist wird die gelbe farbe stets ausgezogen. Mitten über den rücken des
hinterleibes zieht sich vom anfange bis zu den spinnwarzen eine aus schwarzen
puncten oder kleinen strichen gebildete linie, die von der mitte an von zwei
parallelen, eben so gebildeten seitenlinien begleitet wird; zu beiden seiten streben
schräg laufende schwarze, vom unterleib aufsteigende seitenlinien hinan. Mitte
des unterleibs schwarz, zu beiden seiten zwei hell citronengelbe längsfleckchen
und zwei kleine runde eben solche fleckchen zu beiden seiten der spinnwarzen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, fast eben so breit als
lang, hinten herzförmig, stirn beim weibchen halb so breit als die mitte, beim
männchen schmäler, ziemlich stark gewölbt und der kopfteil deutlich abgesetzt;
fein und sparsam behaart in der mittellinie etwas stärker. Füsze fein behaart
und mit zahlreichen, verhältniszmäszig langen schwarzen stacheln bewehrt. Klauen
tab. 16 F achtzähnig. Tasterklauen G ebenso. Hinterleib zusammengedrückt
eiförmig, eben so hoch als lang, aber nur halb so breit; sparsam mit feinen aber
etwas langen haaren besetzt. Männlicher taster am ende des dritten gliedes mit
langer borste, am grunde des schiffehens mit kurzem hakenförmigen fortsatz.
Tab. 10 C. Der überträger D hat am grundgliede einen kurzen arm mit zwei
auseinanderstehenden fingern oder spitzen am ende «. Das endglied trägt den
blattartigen, am ende gewundenen samenträger o und den kegelförmigen oben
dem samenträger zugebogenen eindringer e. Das weibliche schlosz & besteht aus
einem kurzen, quergeringelten, spatelartigen nagel A der auf einem brillenähn-
lichen hornringe ruht. Augen H beim männchen stärker vorragend als beim
weibcehen. Vordere spinnwarzen I mit einer kurzen starken und etwa 50
kurzen feinen röhrchen. Endwarzen mit drei groszen schlauchartigen röhren
Kc«a und etwa 36 langen feinen röhrchen. Mittelwarzen mit einer starken
endröhre & und gegen 48 lange feine röhrchen ß.
5. Lebensweise und vorkommen, In niedrigem gesträuch an wärmern
sonnigen orten nicht eben häufig vorkommend. Ich fand sie in Brentau, Jäsch-
kenthal und Weichselmünde. Am 14. juli fand ich im forst von Weichselmünde
an zweigen von Salix cinerca zwei fanggewebe mit ausgewachsenen weibchen
dicht neben einander. Das gewebe war etwas geneigt, doch habe ich auch hori-
zontale gewebe von jüngern tieren zahlreich im heidekraut gesehen, die tiere
richten sich also nach den umständen, da im dichten heidekraut, das den jungen
tieren nahrung zuführt, nicht leicht ein verticales gewebe anzubringen ist. Eine
wohnung oder warte ist nicht neben dem gewebe und das tier sucht, wenn es
beunruhigt wird, schutz unter den blättern des strauchs und läszt sich, wie fast
alle kreuzspinnen fallen, wenn es gröszere gefahr fürchtet. Im umfange des ge-
webes waren wenige befestigungspuncte, in denen fäden unter winkeln zusam-
menliefen, und diese lagen nicht alle in einer ebene. Das radförmige gewebe von
etwa acht zoll im durchmesser hatte 50 radiale und an einer stelle 60 umlaufende
peripherische fäden, doch bilden die äuszern keine geschlossenen kreise. Im mit-
telpuncte findet sich ein zierliches centralnetzchen, der spinne, wenn sie an schönen
sommerabenden auf beute lauert, zum aufenthalte dienend und erst nach einem
zollweiten zwischenraum, der nur die radien enthält, beginnt das eigentliche fang-
sewebe. Die gewebe blähten sich bei leichtem abendwinde wie schiffsegel auf
und kehrten durch elasticität der fäden jedesmal in ihre lage zurück. Da die
sonne eben unterging glänzten die fäden in allen farben des regenbogens und ge-
währten einen wunderschönen anblick. Ich warf der im mittelpunct befindlichen
spinne eine kleine insectenlarve, die ich unter flechten aullas, in das gewebe und
sogleich ging sie darauf los, tödtete und umspann das tier und nahm es dann mit
sich in den mittelpunct, wo sie es aussog. In Deutschland und Frankreich. Von
herrn Radde exemplare aus der Krimm.
17. Miranda ceropegia Walck. Horndreher-miranda.
(Tab. 17 weibchen.)
1. Name. x£oas eornu-nmyyvriw figo. Wenn ich den namen richtig deute, sollte er richtiger
ceratopegus heiszen, doch weisz ich nicht, worauf sich die bezeichnung gründet.
Aranea ceropegia Walck. Faun. par. II. p. 199.
Epeira ceropegia Walck. Ins. apt. II. p. 51.
„ selopetaria Hahn. Ar. I. fig. 131. 5
Miranda ceropegia Koch V. p. 51. fig. 370. &
2. Masz. Leibeslänge des weibes 9, vorderleib 4, hinterleib 5. Füsze
1.2.43 — 13. 12. 11,5. 8. Taster 4 "m.
3. Farbe. Vorderleib rötlich gelb, rückenschild braun, mit hellerm
kopfteil und saum längs den seitenrändern, brustschild dunkelbraun, fein behaart.
Füsze und taster rötlich gelb, schenkel der beiden vordern paare längs der ober-
seite mit braunem längsstrich, die der beiden letzten paare nur oben am ende
braun punctirt, dieübrigen glieder am ende und schenkel und hinterläufe auch in
der mitte braun geringelt. Grundfarbe des hinterleibs gelblich weisz; in der
mitte der rückenseite ein aus braunen puncten gebildeter, lanzettförmiger längs-
fleck, zu beiden seiten dunkelbraune kerblinien, die ein längliches, vorn weiteres
13
hinten sich allmälig verengerndes helles feld umgränzen. Die vordern zähne
sind bogenförmig, die hintern fast viereckig. Die auszenränder sind von einem
hellen saum umgeben, der von einer teilweise durch punctirte stellen unterbro-
chenen wellenlinie begränzt wird. Der übrige teil des rückens ist mit braunen
puncten übersät, die an den seiten und unten in schräge querstreifen übergehen.
Die unterseite des hinterleibes tab. 17 B ist im ganzen dunkelbraun, hat aber in
der mitte einen gelblichweiszen längsfleck, zwei ebensolche hakenflecken zu
beiden seiten und einen schmalen querfleck, zwei rundliche flecken vor den
spinnwarzen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, wenig ge-
wölbt, kopfteil länglich, augen wenig vorstehend, fein weiszgrau behaart. Füsze
eben so behaart und die stacheln weder zahlreich noch stark. Kieferklauen D
mit 10 und 7 teils gröszern, teils kleinern kammzähnen. Tasterklauen fünfzähnig.
Klauen der oberkiefer an der unterseite flach und quergestreift, gifteanal durch
die mitte verlaufend. Tab. 17 C. Hinterleib länglich eiförmig, schön gerundet,
ziemlich dicht und lang behaart. Der nagel des weiblichen schlosses F kurz
kegelförmig, auf eingekerbtem, bogenförmigen hornigen polster ruhend. Vordere
spinnwarzen H mit einer groszen kegelförmigen röhre an der innenseite « und
gegen 100 kurzen feinen röhrchen, hintere warzen Il mit einer groszen
schlauchröhre «@, zwei gröszern kegelförmigen röhren am ende ß, zwei mittel-
groszen kegelförmigen röhren $ und gegen 100 langen feinen röhrchen; mittlere
warzen mit zwei kegelförniigen gröszern endröhren @ und etwa 80 langen feinen
röhrchen 8 ß.
5. Verwandtschaft und vorkommen. Durch augen, spinnwarzen und
färbung ist diese art den Epeiriden nahe stehend, von ihrer lebensweise ist mir
jedoch nichts bekannt, da ich nur zwei weibchen in dieser gegend gefunden
habe. Das eine, das der beschreibung zum opfer fallen muszte, war eben in der
letzten häutung begriffen und nun ist es interessant zu sehen, wie in den mit
mastixauflösung bedeckten füszen und tastern, unter den äuszern häuten schon
die neugebildeten glieder mit klauen, borsten und haaren durchscheinen. Meine
exemplare stimmen weder in grösze noch in zeichnung mit Hahns abbildung
131, aber gut mit Westrings beschreibung, und bilden vielleicht eine andere art
als die Walckenaersche. Von herrn Radde erhielt ich drei junge tiere aus
der Krimm.
3. Cyelosa. Kreisspinne.
1. Name. VonxvxAow in orbem roto, die kreiserin, die sich im kreise drehend ihr netz webt.
2. Char. Vorderleib länglich eiförmig, hochgewölbt, stirn nach vorn über-
ragend. Stirnaugen gröszer alsdieübrigen undvon einander entfernter als
diescheitelaugen. Amgrundgliede desüberträgerein länglicher, s-förmig
gekrümmter,amendeschräg abgestumpfterarm, am endgliede ein zungen-
förmiger samenträger und ein peitschenförmiger am grunde mit einem
ansatz versehener eindringer. Der nagel des weiblichen schloszes
lanzetförmig: Spinnwarzen ähnlich wie bei Epeira. Lebensweise ebenso,
doch lassen die verschieden gestalteten geschlechtsteile abweichungen ver-
muten.
74
18. Cyelosa conica De Geer. Kegelförmige kreisspinne,
(Tab. 18.)
1. Name. Die kegelförmige, conica, ist sie genannt von der kegelförmigen verlängerung
des hinterleibes.
Aranea conica De Geer Medmoires VII. p. 231. pl. 13. f. 16—20, bei Goeze VII. 9.
Epeira conica Walck. Tabl. des Ar. p. 64. n® 48. Apt. II. 138.
Singa conica Koch. Ar. XI. p. 145. f. 943—945.
Epeira eonica Westr. Ar. suec. p. 40.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze
1.2.4.3 = 8.7.6.5. Länge des weibes 8, vorderleib 3,3, hinterleib 5. Füsze
ran Taster dem:
3. Farbe. Vorderleib ganz dunkelbraun, nur das brustschild vorn,
unterlippe und unterkiefer am innenrande bei einigen gelblichweisz. Füsze und
taster rötlichgelb, an den enden der glieder braun geringelt, an den schienen und
hintertarsen auch am anfange und in der mitte, die schenkel heller gefärbt ins
gelblichgrüne; an den beiden ersten füszen zieht sich die braune färbung vom
ende des gliedes bis zur mitte. Grundfarbe des hinterleibs hell gelblich weisz,
mitten über die rückenfläche erstreckt sich vom anfange bis zum ende der kegel-
spitze ein braunes mehr oder weniger mit weiszen puncten bestreutes zu beiden
seiten von dunkelbrauner wellenlinie eingefasztes feld, dessen gestalt sich mit der
entwicklung des leibes und dem alter des tieres vielfach ändert. Bei jungen
tieren und beim männchen ist es länglich und zeigt nur in der mitte eine gröszere
weite und stärkere einkerbung, beim weibchen trennt es sich gewöhnlich in einen
vordern dreieckigen teil, hinten mit spieszförmigen seitenecken; und einen leier-
förmigen breitern, mit stärkern ausbuchtungen versehenen hintern teil. Beide
sind gewöhnlich durch einen dünnen stiel in der mitte verbunden; oft schwindet
die ganze zeichnung und bleiben nur teile der einfassenden buchtigen linien
stehen, oder das ganze rückenfeld erscheint nur mit braunen fleckchen bestreut,
bald breitet sich die braune färbung über den ganzen rücken aus, jedoch mehr
beim männchen als beim weibchen. Bestimmte formen dieser varietäten festzu-
stellen ist kaum möglich. Die bauchseite des hinterleibs hat die dunkle von
weiszen hakenlinien eingefaszte mittelfläche, wie sie bei Epeiriden gewöhnlich
vorkommt, zwei helle flecken vor den dunklen spinnwarzen zuweilen noch ein
oder zwei zur seite derselben. Der raum von den spinnwarzen bis zur aufstei-
genden kegelspitze hat auf weiszem felde zierliche braune parallele querstriche,
die jedoch auch häufig undeutlich werden.
4. Gestalt und bekleidung. Der vorderleib länglich eiförmig hinten
herzförmig, der kopfteil etwas stärker gewölbt und mit der stirn mehr vorspringend
als bei andern Epeiriden der fall ist. Stirn beim männchen ein drittel, beim
weibchen halb so breit als die mitte der brust. Brustschild abgerundet drei-
eckig, vorn und an den seiten mit ausschnitten. Rücken und brust fein behaart.
Füsze und taster etwas stärker behaart, mit ziemlich langen, spitzen nicht starken
stacheln besetzt. Der schenkel des zweiten fuszpaars des männchen ist etwas
auswärts gebogen, verdickt und an der innenseite mit kürzern, dickern stacheln
besetzt. Am oberrande des ersten hüftgliedes bemerkt man eine kleine dorn-
artige vorragung, die unterseite des zweiten schenkels ist mit einer reihe von
sechs, die des dritten von drei stacheln besetzt, die am ersten und vierten fusze
75
fehlen, jedoch sind unten an den hüften des vierten paars zwei gereihte stacheln
wahrzunehmen. Tarsenklauen mit 10 zähnen, vorklaue mit einem zahn tab. 18 G.
Tasterklaue mit 7 zähnen H. Klauenkiefer abgestumpft kegelförmig, an der auszen-
seite rinnenförmig, oben neben den vier zähnen der klauenfurche mit einem
starken seitenzahn. Tab. 18 OÖ «. Klaue dreieckig unten rinnenförmig, ein
drittel so lang als der stamm. Unterkiefer holzschuhartis, an der innenfläche
fein büschelig behaart, unterlippe abgerundet dreieckig, breiter als lang. Der
männliche taster mit starkem, rundlichen kolben; das schiffehen mit kurzem
haken am grunde. Tab. 18 C; ein schlüsselbeinförmiger am ende schräg
abgsestumpfter arm steht unten zur seite des grundgliedes des überträgers
hervor; am endgliede bemerkt man ein zungenartiges blatt D o, das der
samenträger zu sein scheint, und einen am grunde verdickten langen,
elastischen peitschenförmigen eindringer e& Neben dem grunde des ein-
dringers ist ein kleines mit kurzen wärzchen besetztes blättchen wahrzunehmen,
wie es sonst nur an dem samenträger vorkommt. Ich würde es für den samen-
träger selbst halten, wenn es nicht zu klein wäre und der eindringer nicht ge-
wöhnlich an dem samenträger anläge. Der hinterleib ist eiförmig, mit kegelför-
migem steisz, der von den in der mitte des unterleivs befindlichen spinnwarzen
schräg aufwärts steigt und um so stärker emporragt, je mehr sich das weibchen
der periode des eierlegens nähert. Tab. 13 K. Das weibliche schlosz tab. 13 F
besteht aus einem lanzettförmigen, mit borsten besetzten nagel A der
mitten auf einem rundlichen quergeringelten polster 7 aufliegt und hinten und
unten von zwei dreieckigen blättchen, die seitlich bei k k etwas vorragen, unter-
stützt ist. Die vordern spinnwarzen L mit einer starken röhre @ und etwa
100 kurzen feinen röhrchen $, die hintern M mit einer sehr groszen röhre ß,
zwei weniger starken schlauchförmigen röhren @ @ und gegen 60 längern und
kürzern röhrchen $. Die mittlere warze hat an der spitze eine starke kegel-
förmige röhre a, eine weniger starke etwas darunter und abweichend von den
übrigen Epeiriden eine schlauchförmige röhre 8 oberhalb der mitte. Auszerdem
gegen 50 lange feine röhrehen, mit cylindrischem tubus und tubulus, wie ge-
wöhnlich.
9. Vorkommen und lebensweise. Diese spinne kommt in unserer
gegend zwar nicht so häufig wie diademata, quadrata, cornuta ete. vor, ist jedoch
auch nicht selten; ich fand sie in Redlau, auf dem Johannisberge und im
Weichselmünder walde, wo sie gern zwischen zwei benachbarten baumstämmen
ihre wohnung aufschlägt. Js geht dann ein starker, horizontaler querfaden, der
gewiszermaszen das ganze netz trägt. oft 7 bis 10 fusz weit, von einem baume
zum andern und unterhalb desselben in einer höhe von 4 bis 7 fusz über der
erde ist das verticale gewebe mit sehr vielen radialen und dichten peripheri-
schen fäden, dem einen stamme gewöhnlich näher liegend, ausgespannt. Eine
wohnung oder ein zufluchtsort ist nicht daneben; die spinne sitzt gewöhnlich im
centrum des gewebes mit dem kopf nach unten gerichtet und abweichend von
andern epeiriden, mit so an den leib gelegten füszen, dasz die kniee über dem
rücken zusammenstehen. Junge tiere fand ich im juli in eben solcher lage in
ihren zwischen heidekraut ausgebreiteten netzen. Ich warf eine podure in ein
gewebe und sogleich eilte die spinne herbei, umspann das tier und zog dann die
76
an einem faden hängende beute mit sich in die mitte des gewebes, wo sie die-
selbe verzehrte. Es ist dieses anhängen an einen faden und fortschleppen der beute
beikreuzspinnen etwasallgemeines, wenigstens, wenndietiere gröszersind, und keine
siegesprahlerei, wie es Lister, der es zuerst bobachtet hat, Hist. de araneis p. 33
deutet. Sind der gefangenen mehr, als das tier verzehren kann, so bleiben aller-
dings einige hängen, bis auch an sie die reihe kommt. Ich sah die jungen
spinnen auch das gewebe eben so erschüttern und in schwingung setzen wie es
die kreuzspinnen zu tun pflegen. Bei berührung des netzes entwichen sie
schnell unter die pflanzenzweige, berührt aber lieszen sie sich von der mitte des
gewebes an einem faden zur erde fallen, an dem sie nach verlauf von kurzer
zeit wieder hinaufkletterten.
Nach einem mir von herrn Radde geschickten exemplar auch in der
Krimm; auch in Frankreich, Deutschland und Schweden.
4. Zilla Koch. Zilla.
1. Name. Herleitung mir unbekannt. Zilla war eine der frauen Lamechs, des vaters Noabhs.
Koch übersicht des Arachniden-systems I. p. 5. tab. 1. 9. augen.
2. Char. Vorderleib länglich eiförmig, flach gewölbt mit starkem gewölb-
ten kopfteil, hinterleib ellipsoidisch. Füsze mäszig stark und mit wenigen schwa-
chen stacheln bewaffnet. Vorderfüsze sehr lang. Augen etwas erhöht, stirn-
augen grösser als die scheitelaugen mit den scheitelaugen ein viereck bil-
dend, dessen langseiten etwas gröszer sind als die querseiten. Tab. 19 I. Die
seitenaugen sich berührend und von der stirn und denscheitelaugen
so weit entfernt, als diese von einander. Am grundgliede des über-
trägers ein krummes eingelenktes horn, tab. 19 Ca, am endgliede E
ein Jancettenförmiger eindringer e undeein breiter blattartiger samen-
trager o. Am weiblichen schloss ein langer stilförmiger nagel tab. 19
F A. Spinnwarzen wie bei Epeira, doch mit sehr wenig röhren. Gewebe
radförmig, senkrecht, ohne wohnung.
19. Zilla callophylla Koch. Schönblatt zilla.
(Tab. 19.)
1. Name. Vonderblattähnlichen Zeichnung auf dem hinterleibe. #40” pulchrum — pvA4ov folium.
Zilla callophylla Koch. Ar. VI. p. 148. fig. 5938—539.
5 ” Westr. Ar. suec. p. 73.
Ar. X — notatus Clerck p. 46. pl. 2. tab. 5. ?
2. Masz. Länge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2,5. Füsze 1. 2.
4.3 — 10, 8. 6,5. 4. Länge des weibes 4, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 1.
2.4.3 —=5.4.3,7.3. Taster des mannes und weibes Zum,
3. Farbe. Vorderleib, füsze und taster lehngelb, rückenschild und kopf-
teil von schwärzlichbraunen linien umgränzt, die beim männchen schwächer sind
als beim weibchen. Brustschild an den seiten braun in der mitte hell. Füsze
beim männchen an schenkeln und schienen in der mitte und an den
tarsen am ende mehr oder weniger braun gefleckt, bei den weibchen an diesen
stellen braun 'geringelt. Grundfarbe des hinterleibs gelblichweisz,, rückenfeld
mit einem schwarzbraun gekerbten elliptischen blatte geziert, durch dessen mitte
ein aus länglichen flecken gebildeter strich verläuft. Die schwarzbraune farbe
77
ist an den kerbzähnen am tiefsten und verliert sich gegen die mitte hin; diese ist
weisz und wie die seiten des rückens oft ins rötliche ziehend, bei jungen tieren
aber ist das weisz hell und silberglänzend; bei diesen sind auch auf dem hintern
teile des feldes zwei oder drei weisze hinten schwarz begrenzte querlinien be-
merkbar, die später sich mehr oder weniger verlieren. An der bauchseite des
hinterleibs zieht sich ein dunkelbrauner längsfleck von der querspalte bis zu den
spinnwarzen und an den seiten sind einige querflecken bemerkbar.
4, Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken ge-
wölbt, gegen die seiten des kopfes sich abdachend, stirn abgerundet, niedrig,
kaum halb so breit als die mitte des rückens, rückengrube ein kaum bemerk-
licher längseindruck; brustschild dreieckig hinten spitz. Schwach und fein be-
haart, die behaarung der füsze etwas stärker. Fuszstacheln wenige, an den
schenkeln der vorderfüsze am zahlreichsten und stärksten. Vordere fuszklaue
mit 8 schräg stehenden spitzen und langen zähnchen, hintere mit eben so viel
kurzen stumpfen zähnchen tab. 19 H. Vorkralle ziemlich gerade und länger als
bei Epeira. Tasterkralle des weibehens G mit 6 zähnchen. Taster des männ-
chen mit einer langen borste am ende des dritten gliedes und mehreren auf der
auszenseite des vierten tab. 19 C. Das schiffehen rundlich, am grunde mit
kurzem braunen hakenartigen fortsatz; das grundglied des überträgers zur
seite mit cinem beweglichen hornähnlichen haken E a; das endglied mit
einem lanzettförmigen, flachen an der spitze einwärts geschlagenen ein-
dringer e und einem breiten, blattartigen; am ende mit feinen wärzchen
besetzten samenträger o. Hinterleib ellipsoidisch, am anfang und am ende
ziemlich gleich abgerundet, fein behaart. Das weibliche schlosz tab. 19 F be-
steht aus einem brillenartig gebogenen grundringe k k mit zwei kreisrunden
scheibehen o und einem lanzettförmigen, flachen, mit zarten borsten besetzten stil 4.
Klauerkiefer tab. 19 I länglich, klauenfurche mit drei zähnen; zur seite ein ne-
benzahn. Klauen am grunde gerade, dann gekrümmt, an der innenseite flach
und quergefurcht, giftkanal mitten durchlaufend. Vordere spinnwarzen
tab. 19K mit einer kegelförmigen starken röhre @ und etwa 20 kurzen feinen röhr-
chen; hintere warzen amit drei starken schlauchröhren @« einer
starken kegelförmigen Pmit krummer ausführungsröhre und6 langen
feinen röhrchen. Mittlere warze M der länge nach durch eine furche
geteilt mit einer schlauchröhre « und einer kegelförmigen röhre ß.
5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand die tiere in Ottomin auf
weiden und in Danzig in einem garten auf äpfelbäumen, woselbst sie radförmige
gewebe bauten. Koch hat sie in den Salzburger alpen, Westring in Schweden
gefunden.
5. Zygia Koch. Zügelspinne.
(Tab. 20.)
1. Name, Zvyoös jugum, vielleicht von den langen zügelähnlichen tastern des männchen.
Koch benannte die zu grunde liegende art in Herrich Schäffers D. Inseeten 123 17 Zygia calo-
pbylla; später Arach. VI. p. 148 trennte er Zilla calophylla und Bd. XII. p. 103 Eucharia atrica
mit recht als zwei besondere arten, die auch nach T horell. rec. erit. 26 Walckenaer und Sunde-
vall vorher zusammengeworfen hatten. Westring hat beide arten unter dem gattungsnamen Zilla
78
vereinigt, obgleich sie in den geschlechtsteilen wesentlich verschieden sind. Kochs gattung Eucharia
enthält andere zu den Therididen gehörige arten, ich habe deshalb den ältern namen Zygia wie-
der hergestellt.
2. Char. Vorderleib länglich eiförmig, ziemlich gewölbt, kopfteil wenig
gewölbt, rückengrube tief eingedrückt; hinterleib ellipsoidisch. Füsze fein be-
haart, mit wenigen stacheln bewehrt; vorderfüsze sehr lang. Augen etwas er-
höht, alle gleich gross, scheitelaugen mit den stirnaugen fast in einem quadrat
stehend. Taster des männchen so lang als der leib; am grunde des
schiffehens ein fingerartiges bewegliches nebenglied tab.20 Da. Am
grundgliede des überträgers kein seitenglied, am endgliede Eu. F
ein pfriemenförmiger eindringer e, ein blattartiger breiter samen-
träger o und ein zweispitziger zahn o.. Am weiblichen schlosz G ein
kurzer stumpfer fortsatz 4. Spinnwarzen ähnlich wie bei Epeira. Gewebe
radförmig mit einem zufluchtsorte und netzgewebe vor demselben.
20. Zygia atrica Koch. Schwärzliche zügelspinne.
(Tab. 21.)
1. Name. Von der farbe der blattähnlichen zeichnang auf dem hinterleibsrücken.
Zygia ealophylla Koch in Deutsch. ins. 123. 17. von H. Schäffer.
Eucharia atrica K. Ar. XII. p. 103. f£. 1050—1031.
Zilla atrica Westring p. 69.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3,5. Füsze
1.2.4. 3—15. 12. 10.6. Taster 6. Länge des weibes9. vorderleib 4. hinterleib
6: Wüszeil.' 2.4.8312. 10.8.6.) Daster Le
3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibes und der füsze ein trübes gelb;
über die mitte des rückenschildes verläuft ein schwarzer strich oder beim weib-
chen ein breiterer flecken von den augen bis zur rückengrube und zwei schmale
schwarze säume längs des seitenrandes, das brustschild ist dunkelbraun, läszt je-
doch in der mitte einen dreieckigen raum hell. Füsze an den enden der glieder
dunkelbraun geringelt, an den schenkelp, schienen undhintertarsen auch in dermitte;
beim ausgebildeten männchen sind die ringe meistens nur durch flecken oder
puncte angedeutet und die glieder an den enden mehr rötlich-gelb. Auf dem
rückeu des hinterleibes eine laubähnliche von schwarzer kerblinie eingefaszte
zeichnung, in der mitte hell, weisz oderrötlichweisz, nach dem rande hin allmälig
sich verdunkelnd und schwärzend. Am grunde des blattes zwei s-förmig gekrümmte
schwarze an den seiten bräunliche flecken, auf dem hinterteile des feldes zwei
oder drei weisze hinten schwarz umsäumte querstriche; längs der mittellinie zwei,
drei oder vier paare dunkel gefärbter muskelpunkte bemerkbar. Zu beiden sei-
ten des rückenfeldes ist der hinterleib hell, meistens weisz oder gelblich und geht
überall an der wölbung, vorn, zur seite und hinten ins braunrote über. Diese
braunrote färbung zieht sich bis an die untere seite des hinterleibes fort und ist
hier von braunen aus puncten gebildeten querstrichen durchzogen. Das mittel-
feld der bauchseite von der querspalte bis zu den spinnwarzen schwarzbraun, mit
gelbgrünen seitlichen hakenlinien und zwei eben so gefärbten flecken zur seite
der spinnwarzen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, ziemlich hoch
gewölbt, kopfteil wenig höher und die trennung kaum angedeutet, rückengrube
ee.
tief eingedrückt; beim männchen länger und schmäler als beim weibchen; nur
der kopfteil etwas stark behaart, die übrigen teile des rückens mit feinen sparsa-
men härchen bedeckt, glatt und glänzend. Brustschild an den seiten mit längern
aufgerichteten haaren besetzt, in der mitte fein und dünn behaart. Hinterleib
cylindrisch, oben sparsam mit längern, unten mit feinern dichterstehenden haaren
bekkeidet. Füsze fein behaart und mit schwachen stacheln bewehrt. Vordere
kralle mit acht, hintere mit sechs, vorkralle mit zwei zähnen, tab. 20 I « $.
Tasterkral'en bei ein und demselben weibchen, die eine mit sieben, die andere
mit 5 zähnchen. Koa-b. Oberkiefer wie bei Zilla; unterkiefer am ende der in-
nenseite mit einem büschel gekrümmter, gegen die spitze sich etwas verdicken-
der borsten besetzt, mit an einer seite gefiederten, spitz zulaufenden borsten un-
termischt. Unterlippe zu beiden seiten nach dem rande mit eben solchen borsten,
nach der mitte mit allseitig gefiederten borstenbündeln, zungenblatt mit vielen
hundert guerreihen kegelförmiger papillen besetzt, die sich bis in die längen-
spalte hineinziehen, und vielleicht sitz des geschmackes sind. Aehnliche borsten-
bündel und papillenreihen bemerkt man bei allen spinnen. Männliche taster so
lang als der leib. Tab. 20 C. das zweite oder schenkelglied an der auszenseite
mit fast gereihten, langen haaren, das vierte oder schienenglied ebenso, aber
zum teil auch an der innenseite behaart. Unten am grunde des schiffchens
ein daumenähnliches, eingelenktes seitenglied, tab. 20 C undDe, an
dem endgliede des überträgers ein breiter, blattartiger mit kleinen
wärzchen besetzter samenträger EundFo, ein pfriemenförmiger, dem
überträger zugebogener eindringer e und ein kurzer zahn mit zwei
auseinandergehenden spitzen o. An dem weiblichen schlosz G ein braunes
halb ringförmiges grundglied x und ein halbkreisförmiger nagel A.
Augen H von gleicher grösze, die stirnaugen nur wenig von einander entfernter
als die scheitelaugen und mit ihnen nahe ein quadrat bildend. Vordere spinn-
warzen L mit einer gröszern kegelförmigen röhre @ und etwa 30 feinen röhr-
chen; hintere warzen M mit drei schlauchförmigen röhren am grunde des
durchschlags-endgliedes @ @ @, einer groszen röhre mit gekrümmtem tabulus $
zwischen diesen und einer groszen schlauchröhre d obenan derinnen-
seite des grundgliedes; auszer diesen etwa 12 feine röhrchen am endgliede.
An den mittleren warzen eine schlauchröhre «, eine grosze kegelförmige röhre 8
und 6 lange feine röhrchen.
5. Aufenthalt und lebensweise. In gärten, an hecken und in vor-
wäldern und gebüschen überall verbreitet und in der mitte augusts männchen
und weibchen nahe zusammen vorkommend. Das fanggewebe radförmig, ver-
tical gerichtet, mit kleinem centralgewebe das ganze 4 bis 6 zoll im durch-
messer haltend. Daneben eine wohnung unter zusammengebogenen trocke-
nen oder frischen blättern, die als schutzdach dienen, aus lockern fäden kunst-
los angelegt; und vor der wohnung eine art netz aus weiten nach allen richtun-
gen an den zweigen angeknüpften maschen bestehend. Von der wohnung führt
ein leitfaden unten zum mittelpuncte des radgewebes, gewöhnlich schräg hin-
laufend, einmal jedoch fand ich ihn rechtwinklich auf dem mittelpuncte stehend.
6. Cerceis. Zirkelspinne.
1. Name. Cerceis, Oceani et Thetyos filia, ita dieta a texendo. z2&0xw texo, xeoxis radius
textorius vel tela. — Im baue nahe verwandt mit Zygia.
2. Char. Vorderleib länglich, hinten herzförmig, hinterleib länglich
eiförmig. Füsze mäszig lang und stark, ziemlich stark bewehrt, mit geringem
unterschiede in der länge, das 4te paar das längste. Scheitelaugen am gröszten,
mit den stirnaugen nahezu ein quadrat einschlieszzend. Am grunde des schift-
chens ein kurzer hakenförmiger fortsatz tab. 21 C5 «. Am grund-
gliede des überträgers ein kurzer zahn mit zwei pfriemenförmigen
spitzen Da, das endglied mit einem pfriemenförmigen gebogenen ein-
dringer ge und einem kahnförmig vertieften, gekrümmten samenträ-
gero. Nagel des weiblichen schloszes kurz halbkreisförmig. Spinn-
warzen ähnlich wie bei Epeira. Gewebe radförmig ohne wohnung.
21. Cerceis prominens Sund. Heide-zirkelspinne.
1. Name. Der name prominens (vorragend) von Sundevall entweder nach der vorstehenden
stirn oder von dem über die brust vorragenden hinterleibe entnommen; heide-zirkelspinne habe ich
sie nach ihrem aufenthalte genannt.
Singa prominens Westr. Ar. suec. p. 69.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2 hinterleib 3. Füsze 4.
1.2.3 = 6,5. 6.5.4. Länge des weibes 5, vorderleib 2,5 hinterleib 4. Füsze
AIR2, SE HONT\CMD Raster = am
3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes blasz rötlich braun, an den
füszen mehr ins gelbliche ziehend; brustschild beim männchen an beiden seiten
castanienbraun, eben so gefärbt zwei gebogene seitenflecken des kopfes, von den
seitenaugen zur mitte gehend und ein dreieckiger fleck der rückengrube. Taster,
kiefer, brustschild und zwei drittel der beiden vorderschenkel von oben an,
schwarzbraun; knie, schienen und tarsen am ende, schienen und vortarsen auch in
der mitte braun geringelt, an den beiden vorderfüszen verloren, an den hinter-
füszen deutlich ausgeprägt. Ueber die mitte des hinterleibs verläuft ein hell-
gelber längsflecken, zu beiden seiten von der mitte des leibes an zwei oder
drei braune querstriche, denen hinten zwei oder drei gelbe, vorn braunge-
randete querlinien folgen. Bei einem männchen ist der mittelfleck hell safran-
gelb, die beiden seiten sind dunkelcastanienbraun. In der mitte des rücken-
feldes sind vier dunkle muskelpunkte bemerkbar. Unterseite des hinterleibs mit
braunem, länglich viereckigen, gelb umrandeten mittelfelde und braunen quer-
streifen. Beim weibchen sind die seiten- und mittelflecken des rückenschildes,
die ringe der füsze und flecken des hinterleibes heller braun, die flecken anf
dem rücken, auszer dem hellen, meist gelblich weiszen längsfleck in der mitte,
fast ganz erloschen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, stirn beim männ-
chen vorragend, so dasz das gesicht schräg nach unten abfällt, und kaum halb
so breit als die mitte der brust; beim weibchen breiter und weniger abschüszig.
Der kopfteil in der mitte etwas buckelförmig erhöht, nach vorn flach. Hinter-.
leib länglich eiförmig fast ellipsoidisch, nur am vordern teil etwas spitzer und
weit über die brust vorragend. Vorder- und hinterleib sind mit einer festen, fast
lederartigen haut bekleidet und mit feinen höckerchen tab. 21 P $ besetzt, aus denen
81
kurze borstenartige härchen aufsteigen. Zwischen den höckerchen ist die haut
fein gekörnelt @ und hat starke um die höcker und haare herumgehende wellen-
streifen y (d ein muskelansatz). Auf dem rückenschilde sind die höckerchen und
borstchen der haut feiner und bilden bogenförmig an den seiten herablaufende
reihen. Vorn am vorragenden rande des hinterleibs stehen 5 stärkere, schwarze
borsten, und vier oder fünf auf dem rückenschilde, zwei bis drei in der mittellinie
hinter den scheitelaugen nach einander und zwei vor der rückengrube neben
einander stehend. Füsze stärker als der leib behaart, stacheln beim männchen
schwarzbraun und stärker als beim weibchen, besonders an den schienen der
vorderfüsze, an den schienen des zweiten fuszpaars oben einige kurze, dreieckige
stacheln. Unten am obern rande des ersten hüftgliedes ein kleiner, abwärts ge-
richteter brauner dorn. Fuszklauen mit 11 sägezähnen tab. 21: H; weibliche
tasterklaue mit 7 zähnchen. Männlicher taster OÖ am ende des dritten gliedes
mit zwei langen, am vierten mit zwei kürzern borsten, am grunde des schifichens
ein krummer brauner haken, am grundglied D ein zweispitziger haken a,
am endgliede ein gekrümmter, pfriemenförmiger, spitzer eindringer &
und ein kahnförmig vertiefter gekrümmter samenträger o. Das weib-
liche schlosz besteht aus einer flachen, braunen, hornigen platte F. k k und
einem halbkreisförmigen nagel A Vordere spinnwarzen L mit einer
kegelförmigen starken und etwa 40 feinen kurzen röhren; hintere M mit drei
groszen schlauchröhren @«« einer gröszern kegelförmigen röhre £ und acht
längern und kürzern feinen röhrchen y; die mittleren N mit einer groszen
schlauchröhre «@ in der mitte; einer gröszern kegelförmigen röhre am ende ß und
fünf langen feinen röhren y. Vor den spinnwarzen bemerkt man eine kleine
queröffnung O, an der vier feine schläuche, vielleicht luftröhren ausmünden, die
jedoch sonst bei Epeiriden nicht vorkommen.
6. Lebensweise und vorkommen. Ich habe die spinne in Redlau,
Weichselmünde und am Johannisberge im heidekraut, in dem sie ein radförmiges
gewebe ohne wohnung aufschlägt, nicht eben selten gefunden. Das männchen
ist im mai reif. Ein weibchen das ich am 15. juni mit nach hause nahm, hatte
am 21. ein kugelrundes, wolliges nestchen mit 15 verhältniszmäszig groszen,
rötlich gelben eiern oben an der halswölbung des glases aufgehängt. Die fäden
waren rötlichgelb, gekräuselt und fest, aber so locker gedreht, dasz man die eier
durchsehen und zählen konnte. Es erinnert das nestchen an das zierlichere von
Ero. Die mutter behütete dasselbe. Am 6. juli waren die jungen ausge-
schlüpft, vorderleib und füsze rötlich gelb. Hinterleib heller gelb, am ende der
rückenseite mit 6 in zwei reihen stehenden schwarzen puncten gezeichnet.
7. Singa Koch.
1. Name. Ableitung unbekannt.
Koch. Uebersicht des Arachnidensystems I. 6.
Koch gründet die gattung auf die lage der augen und bringt auszer S. hamata auch S. Herii,
tubulosa und conica als arten unter dieselben, denen er später noch anthracina, melanocephala
nigrifrons und nitidula zugesellt. S. conica habe ich bereits davon abgesondert, melanocephala ist
offenbar nur varietät von hamata, ob die übrigen arten hierher gehören, kann ich nicht bestimmen,
zweifle aber daran und stelle den character der gattung nach hamata auf.
6
82
2. Char. Vorderleib länglich eiförmig mit starkem gewölbten kopfteil,
hinterleib ellipsoidisch. Füsze ziemlich stark bestachelt, schenkel des zweiten paars
beim männchen mit dreieckigen stacheln, der grösze nach 1. 2. 4. 3. Stirnaugen
gröszer und von einander entfernter als die scheitelaugen, über die
stirn vorragend. An dem grundgliede des überträgers des männlichen
tasters ein lanzettförmiger spitzer pfriem tab. 22 Da, am endgliede ein
blattartiger spitzer samenträger 0, ein pfriemenförmiger an der spitze
etwas gebogener eindringer & ein gekrümmter zahn 0, und daneben eine
dünne nadelg. Am weiblichen schlosz ein plattenförmiger grund-
teil x x, ein flacher viereckiger nagel und zur seite der grundteile zwei kegel-
förmige spitzen v». Spinnwarzen und röhren ähnlich wie Epeira. Gewebe
radförmig mit kuppelförmiger wohnung daneben.
22. Singa hamata Olerck. Hacken-Singa.
(Tab. 22.)
1. Name. Wahrscheinlich von den bogenförmigen querstrichen auf dem hinterleibe so genannt.
Araneus hamatus’ Clerck. p. 51. pl. 3. t. 4.
Epeira tubulosa Walck. Ins. apt. II. p. 86.
Singa hamata Koch. Ar. III. 42. £. 197—198. S. melanocephala p. 42. f. 199. Var.
Zilla hamata Thorell Rec. crit. 27.
Singa melanocephala Westr. Ar. suee. 61.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5. Vorderleib 2,5, hiktoriäi 3. Füsze
1.2.4.3 = 9. 7.6,3.5. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 5. Füsze
1. 2.4.3=9. 7. 6,3. 6.'5.! Taster 2 m
3. Farbe. Vorderleib gewöhnlich ganz dunkel kastanienbraun, häufig
von dem rückenschilde nur der kopfteil dunkelbraun, der übrige teil hellbraun,
und zwar bei männchen und weibchen (var. melanocephala). Hinterleib weisz
oder gelblich weisz auf der rückenfläche, vorn zu beiden seiten 2 dunkelbraune
dreieckige flecken, hinter diesen zu beiden seiten mehrere bogenförmige braune
querstriche, welche eine weisze längslinie und weisze querlinien meist von der-
selben breite wie die braunen striche selbst frei lassen. Diese querstriche schmel-
zen auf dem hintern teile oft zusammen und lassen nur eine weisze längslinie
oder auch ein weiszes kreuz, gebildet aus der weiszen längslinie und einer kur-
zen querlinie, frei; zuweilen sind die in der mitte liegenden braunen querstriche
hellbraun oder wie verschlissen und abgenutzt (var. melanocephala.). Zuweilen
ist die ganze rückenseite bis auf geringe spuren der weiszen längslinie und der
querstriche dunkelbraun, wie S. nitidula Koch XI, 149 f. 946—947. Die untere
Seite des hinterleibes hat zu beiden seiten des dunkelbraunen mittelfeldes zwei
weisze längsflecken, hinter denen noch zwei kleinere vor den spinnwarzen liegen,
die aber oft verschwinden. Füsze rötlichgelb, an den schenkeln oben mei-
stens längsgefleckt und an den enden der übrigen glieder braun geringelt;
bei den männchen schwinden die ringe bei der letzten häutung immer, zuweilen
auch die längsflecken der schenkel, bei den weibchen gehen beide seltener
ganz verloren. Ich habe 36 exemplare, männchen und weibchen, junge und
alte tiere zur vergleichung vor mir und kann Thorell p. 27 nur recht geben,
wenn er S. melanocephala nur für varietät von hamata erklärt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderteil länglich eiförmig, etwas länger
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als breit, rücken gewölbt, kopfteil bedeutend stärker erhöht, nach vorn sich all-
mälich abstumpfend, fein behaart; brustschild dreieckig, mit ausschnitten für die
füsze, fast so breit wie lang. Hinterleib ellipsoidisch, wenig über die brust vor-
ragend, haut etwas lederartig und fein behaart. Füsze von mäsziger länge,
mit feinen haaren und schwachen stacheln besetzt; an den schienen der ersten
vorderfüsze sind die stacheln lang und spitz, an den schienen der zweiten vor-
derfüsze oben und an der vorderseite kürzer, zum teil sehr kurz aber stär-
ker kegelförmig oder dreieckig. Fuszklauen tab. 22 G mit 6 bis 7 längern und
kürzern sägezähnchen. Tasterklauen H mit 5zähnchen. Der männliche taster hat
am ende desdritten gliedes eine kurzeborste und eine längere gebogene am ende des
vierten tab. 22 C. Das muldenförmige schiffichen hat am Grunde einen
kurzen haken h. Der überträger D hat am grundgliede p b einen langen spitzen
pfriem @ am endgliede p t., einen blattartigen spitz zulaufenden samenträger o,
gegen den sich von oben der eindringer mit gebogener spitze neigt e. Zwischen
und neben beiden noch ein zahnartiger fortsatz mit gekrümmter spitze o und eine
dünne ceylindrische nadelg. An dem weiblichen schlosze ist der länglich viereckige,
an der spitze ausgerandete hinten quergestreifte nagel A zu bemerken, der von dem
ausschnitteiner rundlichen, braunen, hornigen platte xx ausgeht. Zu beiden seiten
stehen zwei kegelförmige spitzen vv. Stirnaugen beim männchen auf vorsprin-
genden hügeln, eben so die seitenaugen, zwischen beiden ein tiefer ausschnitt.
Beim weibchen der vorsprung niedriger, der ausschnitt seichter tab. 22 F. Klauen-
kiefer kegelförmig, nach der äuszern seite vertieft. Unterkiefer holzschuhähn-
lich. - Vordere spinnwarzen tab. 22 I, mit einer gröszern kegelförmigen röhre
@ und gegen 30 feinen röhrchen ß; hintere warze a mit drei kurzen schlauch-
röhren «aa, einer längern schlauchröhre 8 und etwa 20 längere und kürzere
feine röhrchen y; mittlere warze K mit einer schlauchröhre «, einer groszen
kegelförmigen röhre £ und 6 feinen cylindrischen röhrchen.
9. Vorkommen und lebensweise. Die spinne kommt bei uns in Heu-
beude und Weichselmünde nicht selten an sumpfigen orten im grase, zwischen
binsen oder an jungen fichten vor. Sie macht sich ein verticales radförmiges
fanggewebe mit kleinem sitzgewebe in der mitte und nebenan, durch netzartig
vereinigte fäden mit dem fanggewebe in verbindung stehend durch umbiegung
und verflechtung von grasblättern, ähren und binsenhalmen eine oben kuppel-
förmig gewölbte, nach unten in dreieckige zipfel auslaufende, geräumige woh-
nung, so dicht, dasz der regen nicht durchdringt. Wenn das weibchen die zeit
zum eierlegen spürt, weht es im innern der wohnung mehrere decken über ein-
ander zu denen seitlich unter der wohnung mehrere eingänge führen, die
später den ausschlüpfenden jungen zum aufenthaltsorte und schutzdache die-
nen; ganz im innern, wo das gewebe am dichtesten ist und am verborgensten
orte wird das rötliche eiernestchen angebracht. Ende juli fand ich in einem nest-
chen ausgeschlüpfte junge nebst der mutter.
In Deutschland, Frankreich und Schweden. Drei männchen, die ich von
herrn Radde aus der Krimm erhielt, haben den dunkelbraunen kopf, hellbraunen
rücken und verwischte querstriche oben auf der mitte des hinterleibs, in der zu-
gleich 6 muskel-puncte in zwei reihen liegend sichtbar sind, so dasz sie ganz das
ansehn von Kochs melanocephala f. 199 haben.
6*
84
23. Singa Herii Hahn. Her’s-Singa.
(Tab. 23 A.)
1. Name. Nach dem entdecker Her von Hahn benannt.
Singa Herii Hahn Arach. I. p. 8. f. 5.
Phrurolithus trifasciatus Koch. A. VL p. 116. £. 516.
Singa trifasciata Koch. Ar. XI 948.
„ Herii Westring. Ar. suec. 57.
Ich besitze davon nur weibchen, zweifle aber bei der verschiedenheit der augen und des
weiblichen schloszes, dasz die art zur gattung Singa gehört.
2. Masz. Länge des weibchens 5, vorderleib 2, hinterleib 3,5. Füsze 1.
452.5 =5. 45.4.3, Paster 1,9."
3. Farbe. Vorderleib dunkelbraun, rückenschild an den seiten heller wer-
dend. Füsze gelblichbraun. Grundfarbe des hinterleibsrücken gelblich; über
denselben verlaufen zwei dunkelbraune längsbänder zwischen sich und zu beiden
seiten gelbliche längssäume lassend, bauchseite dunkelbraun das braun, sich bis
zum rücken hinziehend; zu beiden seiten des mittelsaumes zwei längliche gelbe
längsstreifen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, kopf und stirn ziem-
lich stark erhöht, feinbehaart. Hinterleib ellipsoidisch wenig länger als breit und
hoch, feinbehaart. Füsze feinbehaart und wenige stacheln tragend. Klauen mit
10 zähnchen tab. 23 E, taster mit 3 feinen zähnchen A. Das weibliche schlosz
C besteht aus einer halbrunden platte, von deren hintern seite zwei kegelförmige
spitzen angehen. Stirnaugen auf kleinen hügeln stehend nicht gröszer als die
scheitelaugen und mit ihnen sehr nahe ein quadrat bildendD. Vordere spinn-
warzen G mit einer gröszeren kegelförmigen röhre « und etwa 20 feinen, hintere
warzen H mit drei seitlichen kurzen schauchröhren ««, einer innern längern
schlauchröhre $ und etwa 10 feinen eylindrischen röhren. Mittlere warzen I
mit einer schlauchförmigen $, einer kegelförmigen endröhre « und vier feinen cy-
lindrischen seitenröhren.
5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand die spinne im heidekraut in
Weichselmünde und in Jäschkenthal.
24. Singa albovittata Westr. Weiszbindige Singa.
(Tab. 23 K.)
1. Name. Von den weiszen querbinden des hinterleibs.
Singa albovittata Westring. Ar. suec. 59.
Auch von dieser Art habe ich nur unerwachsene tiere, so dasz ich nicht mit gewiszheit be-
stimmen kann, ob hier ihre rechte stelle ist.
2. Masz. Leibesgrösze des mannes vor der letzten häutung 2 ==, des
weihes 3 mm
3. Farbe. Rückenschild braun am kopfe heller, von der mitte des kopfes
geht ein länglicher weiszer fleck über die rückenfläche, der jedoch vor dem hinter-
rande endet. Brustschild ganz dunkelbraun. Das mittelfeld des hinterleibs-
rückens ist dunkelbraun, zuweilen hellbraun dreieckig, zu beiden seiten mit ein-
gekerbtem rande. Vom anfange des rückens bis etwa zur mitte verläuft durch
dies feld eine weisze längsbinde, in der 4 dunkle muskelpuncte bemerkbar sind,
nach hinten geht diese längsbinde in feine weisze querbinden über. Zu beiden
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seiten des rückenfeldes liegen ebenfalls weisze räume von der braunen färbung
des unterleibes begränzt. Dasmittelfeld des unterleibes dunkelbraun, von weiszen
längslinien umsäumt. Füsze bräunlichgelb, an den schenkeln zum teil braun ge-
fleckt und gegen das ende der tarsen hin dunkler.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib fast dreieckig, schwach ge-
wölbt, hinterleib eiförmig, etwas platt gedrückt. Der ganze leib fein behaart.
Füsze mäszig grosz, fein behaart und einige wenige kleine stacheln führend.
5. Vorkommen. Ich fand die tiere im heidekraut in Weichselmünde.
Ein trächtiges weibchen, das ich einsperrte, hatte am 27. juli unter dem pfropfen
des glases ein kleines rundes eiernestchen von flockigen fäden umhüllt angelegt
und durch einige haftfäden befestigt. Das tier blieb bei dem nestchen selbst als
ich den pfropfen frei hinstellte und blieb dabei bis zum 7. august, an dem es starb.
Es war nun so eingeschrumpft, dasz ich die einzelnen teile nicht füglich unter-
suchen konnte.
25. Singa nigrifrons Koch. Schwarzstirnige Singa.
1. Name. Von der farbe des kopfes.
Singa nigrifrons Koch. Ar. XI. 153. fig. 949.
Ich bin zweifelhaft, ob das von mir gefundene tier mit Kochs art identisch ist und ebenso
ob es zur gattung Singa gehört. Koch sagt p. 154 dasz seine art sich von Herii nur durch den
kürzern hinterleib, den schwarzen kopf und die abweichende zeichnung des hinterleibs unterscheide ;
bei meinem exemplar ist der hinterleib wenigstens eben so lang, aber die zeichnung desselben ver-
schieden. Leider habe ich nur ein ausgewachsenes weibchen davon gefunden.
2. Masz. Leibeslänge 5, vorderleib 2, hinterleib 5. Füsze 1. 4. 2.3=6,.
2. Vaster 2 mm
3. Farbe. Vorderleib, füsze und taster rötlich gelb, kopfplatte und ober-
kiefer dunkelbraun. Brustschild, unterlippe und unterkiefer hellbraun. Hinter-
leib oben weisz, mit zwei aus halbmondförmigen dunkel rotbraunen flecken ge-
bildeten längsbinden, welche den raum zwischen sich in der mitte wie die seiten-
räume weisz lassen. Die mitte des unterleibes dunkelbraun von zwei weiszen
längsflecken umsäumt. Seiten bräunlich, ungefleckt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken stark gewölbt,
kopf wenig abgesetzt und wenig stärker gewölbt. Kopfteil sparsam mit härchen
besetzt, ebenso die kiefer, der übrige teil des rückenschildes wie auch das drei-
eckige brustschild nackt. Hinterleib länglich eiförmig, nach vorn sich etwas zu-
spitzend, ähnlich wie prominens, feinbehaart. Füsze an grösze wenig verschie-
den, fein behaart und sparsam mit schwachen stacheln besetzt. Am gröszten zwei
an der vorderseite der schenkel des ersten fuszpaars und einige an den schienen
der beiden ersten fuszpaare. Die stirnaugen vorragend auf kleinen erhöhungen
stehend, mit den scheitelaugen von gleicher grösze und nahe im quadrat stehend,
die seitenaugen wenig erhöht und sich berührend tab. 23 N. Das weibliche
schlosz M mit zwei sich zu einem ringe vereinigenden haken. Die spinnwarzen
habe ich nicht untersucht, weil ich das einzige exemplar nicht zerstören wollte,
Weichselmünde im heidekraut.
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8. Meta Koch. Meta.
1. Name. Vielleicht die kluge, von unzi«w consulo.
Koch: Uebersicht des Arachnidensystems I. p. 7, wo Meta fusca (Menardi Latr.) als typus
aufgestellt und zu den Therididen gerechnet ist. Später sind cellulana, Merianae (fusca De Geer),
muraria und tigrina zugekommen.
2. Char. Vorderleib länglich eiförmig, hinten herzförmig, flach gewölbt,
kopf am vorderrande abgerundet, beim männchen in kleine vorspringende ecken
auslaufend. Augen wenig vorragend, ziemlich gleich grosz, stirn und scheitelaugen
fast im quadrat stehend, seitenaugen einander berührend. Hinterleib länglich
eiförmig, Füsze 1. 2. 4. 3; die beiden vordern paare bedeutend länger als die
hintern, alle stark mit stacheln bewehrt. An dem männlichen taster hat das
schiffehen ein kielförmiges, horniges nacktes, tab. 24 25 Ce, und ein
lanzettförmiges, häutiges, langbehaartes vorglied b, die man als hinter-
tarsen ansehen kann, während das eigentliche schiffchen mit den übertragungs-
organen dem tarsus entspricht. Der überträger hat am grundgliede keinen haken,
am endgliede einen kahnförmig vertieften samenhalter, tab. 24E 025 D
0, einen pfriemenförmigen, dem samenhalter zugebogenen eindringer e und einen
breiten stumpfen zahnfortsatz 0. Das weibliche schlosz besteht aus einer ab-
gerundet viereckigen platte, tab. 24 D A, 25 E A, die von zwei horni-
gen seitenplättchen eingefaszt ist. Spinnwarzen ähnlich wie bei Epeira.
Bauen ein radförmiges gewebe, ohne wohnung.
26. Meta segmentata Clerck. Ausgelegte Meta.
(Tab. 24.)
1. Name. Von der bunten farbenstickerei des hinterleibes.
Araneus segmentatus Clerck p. 45. pl. 2. t. 6.
Aranea segmentata Linne Fauna suec. ed. sec. p. 486. 1994.
Epeira inelinata Walck. Ins. apt. II. 82.
Zilla retieulata Koch. Ar. VI. p. 142. f. 532. 533.
Meta segmentata Clerck. Westr. Ar. suec. p. 80.
Mit recht hat Westring diese art von Zilla getrennt und mit Meta fusca und Menardi vereinigt.
2. Masz. Leibeslänge des männchens 7, vorderleib 4, hinterleib 4, Füsze
1.2.4.3 — 20. 16. 11. 8, taster 3, des weibchens 7, vorderleib 3, hinterleib 5.
Füsze 1.2.4.3 = 15. 12. 10. 7, taster 4. Doch auch bedeutend kleiner.
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, beim männchen ins rötlich gelbe,
beim weibchen ins grünliche übergehend. Auf dem rückenschilde ein gegabelter,
schwärzlicher mittelstreif, von dem hinterrande bis zur rückengrube einfach, dann
in zwei parallele gabelstriche auslaufend, die in der mitte des kopfes enden. Von
den seitenaugen zwei kurze parallele längstriche ausgehend, die sich vorn in
schwächerer schattirung mit den vorigen verbinden. Seitenränder schwarzbraun
eingefaszt. Füsze beim weibehen am ende der glieder und in der mitte der
schienen und hintertarsen dunkelbraun geringelt, an den vordern füszen sind die
ringel oft verwischt, beim männchen oft alle fehlend. Am grunde der stacheln
zeigen sich an den schenkeln und schienen der vorderfüsze des weibehens oft
kleine dunkle fleckchen. Brustschild dunkelbraun. Hinterleib mit laubförmigem
rückenfelde, dessen einfaszende gekerbte seitenlinien nur bei jüngern tieren
deutlich sind, später bei männchen und weibchen bis auf das hinterste stück
87
schwinden. In dem felde bemerkt man vorn halbmondförmige, hinten streifen-
förmige, aus schwarzen, grünen und rotlıen und weiszen punkten gebildete flecken,
die ebenfalls in zeichnung und farbe höchst veränderlich sind. Häufig sind auf dem
vordern teile nur zwei halbmondförmige bunte flecken in weiszem felde, hinten
einige schwärzliche querstreifen wahrnehmbar, beim mänzchen wird das ganze
feld oft schwarz und grau punctirt und geht zu beiden seiten ins rotbraune über.
An der untern seite des hinterleibs ist das dunkle mittelfeld von zwei gelblich
weiszen längslinien eingefaszt.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, beim männ-
chen doppelt so lang als breit und fast dreimal so lang als der stirnrand; beim
weibchen weniger lang, vorderrandsecken beim männchen braun, rückengrube
tief, seitenrand des kopfes gefurcht, brustschild dreieckig, wenig länger als breit.
Rückenschild sehr fein behaart, auf der kopfplatte etwas stärker, brustschild
ziemlich stark behaart. Hinterleib länglich eiförmig, beim männchen doppelt so
lang als breit, beim weibchen vorn sich verbreiternd und etwa ein drittel länger
als breit, obere seite sehr fein, untere etwas stärker und dichter behaart. Füsze
stärker behaart als der leib und mit zahlreichen stacheln besetzt, an der vorder-
seite der kniee und schienen der beiden vorderfüsze stehen die haare rechtwinklich
auf der fläche. Fuszklauen, tab. 24 G, an den vorderfüszen mit 14 und 12 zähn-
chen, am dritten fuszpaar H, dessen krallen zugleich stärker gekrümmt sind, nur
mit6und 7 zähnchen; ebensoviel am vierten. Tasterkralle F mit 7 zähnchen. Taster
des männchen Ü ziemlich lang, am rücken des dritten eine längere gekrümmte und
am vierten eine gerade borste. Am grundgliede des schiffchens ein dreieckig
vertiefter schaufelförmiger seitenfortsatz a, ein schmaler lanzettförmi-
ger, mitlangen borsten besetzter b; das schifiehen c beckenförmig ver-
tief. Am endteile des überträgers ein länglich-blattartiger, vertiefter samenträger
Eound ein pfriemenförmiger, gekrümmter, horniger eindringer &, am grunde mit
einem dreieckigen fortsatze versehen. Dem samenträger gegenüber steht ein
länglicher, gebogener, oben abgestumpfter haken 0. Am weiblichen schlosz
D eine abgerundete viereckige, hinten ausgerandete häutige platte 4, von
zwei hornigen seitenplättchen x x eingefaszt. Vordere spinnwarzen
I mit einer kegelförmigen groszen röhre @ und etwa 20 kurzen feinen röhrchen;
hintere spinnwarzen K mit 2 groszen schlauchförmigen röhren @ «, 2 groszen
kegelförmigen $ $, eine mit gekrümmtem ausmündungsrohr y und 8 langen feinen
röhren; an den mittlern warzen eine kegelförmige endröhre @, eine schlauch-
förmige seitenröhre und 3 lange feine röhrchen.
6. Vorkommen und lebensweise. In gärten, feldern und waldungen,
auf gebüschen und niedrigen bäumen, ein radförmiges, oft schräg gerichtetes
gewebe aufschlagend. Verfolgt, flüchten sie unter zweige und verstecken sich
unterhalb derselben mit nebeneinanderliegenden, an dem zweige angeschmiegten,
gerade nach vorn ausgestreckten vorderfüszen und nach hinten gestreckten
hinterfüszen. Am 14. septbr. dieses jahres sah ich an einem warmen nachmittage
die paarung. Das weibchen sasz in der mitte seines gewebes, im begriff,
ein eben gefangenes kleines insect zu verzehren, als sich ihm das männchen
näherte. Es wurde nicht abgewiesen, das weibchen kam ihm sogar entgegen;
dennoch wich das männchen mehrmals zurück, endlich zerbisz es die central-
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fäden des gewebes und zog einen besondern faden, auf dem es auf das weibchen
zugieng; wiederum freundlich aufgenommen, brachte es den rechten taster-
kolben an das weibliche schlosz, drehte sich dann rasch um, so dasz nun die
bauchseiten einander zugekehrt waren und nun erfolgte die übertragung des
samens mit dem rechten taster, die einige minuten dauerte, wobei der spiral-
muskel blasig anschwoll und der hinterleib beständig zitterte; dann löste es den
taster, legte aber nicht den zweiten an, sondern gieng um das gewebe rings herum
und zog neue haftfäden, was so lange dauerte, dasz ich die wiederannäherung
nicht abwarten konnte.
7. Neue art oder abart. 7 kleine exemplare, ein männchen von 4, zwei
andere von 5, ein weibchen von 5,2 "=-, die ich im heidekraut im Münder walde
fand, haben gestalt und bekleidung wie segmentata, nur der rücken des hinter-
leibs zeigt abweichungen in der färbung. Zwei halbmondförmige rotbraune, am
rande dunklere fleken, liegen vorn am anfange in weiszem felde, hinter diesen
zwei schwächere ähnliche flecken, denen deutliche schwarze oder schwarzbraune
querflecken nach hinten folgen. Die stacheln der füsze scheinen mir verhältnisz-
mäszig gröszer zu sein. Ein anderer unterschied zeigt sich in dem kielförmigen
nebengliede des schiffchens, tab. 24 M a, das einen halbrunden seitenvorsprung
hat, der bei segmentata C a nur kurz dreieckig ist. Auch der seitenzahn des
feinern und dünnern eindringers N ist länger und schmäler. Füsze bei dem einen,
wie es scheint ältern männchen auch rötlichgelb und ungeringelt, bei den beiden
andern gelblichundnur an den schienen und hintertarsen der hintern füsze geringelt,
beim weibchen aber auch an den vordern füszen. Von Kochs albimanula VI. 144
fig. 534 und 535 weichen die tiere an grösze und farbe ab, da der kopf nicht
schwarzbraun ist, sondern ganz die zeichnung wie segmentata hat, auch fehlen
die schwarzen striche und flecken der schenkel. Westring, der tiere von ähn-
licher grösze in Schweden gefunden hat, gibt als unterscheidungsmerkmal die
rechtwinklich und längs der unternseite derschienen und hintertarsen der vorderfüsze
stehen, diese kommen jedoch auch stets bei segmentata vor; auch der mangel der
rötlichen farbe an den füszen der männchen scheint nichts beständiges zu sein
Ich möchte sie daber zunächst nur für eine kleinere abart ansehen, bis bedeuten-
dere unterschiede aufgefunden werden.
27. Meta muraria Koch. Mauer-Meta.
(Tab. 25.)
1. Name. Von ihrem aufenthaltsorte.
Meta muraria Koch VIII. p. 125. fig. 693—694.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 7, vorderleib 4, hinterleib 4. Füsze
1.2.4.3 —= 21. 17. 13. 10. Taster 4, Länge des weibes 9, vorderleib 5, hinter-
leib 6.>XFüsze 1. 2. 4.3 = 19:'15..13./9 Taster Ar
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, beim männchen ins rötlich
gelbe spielend, an den schenkeln etwas heller. Ueber die mitte des rücken-
schildes steigt von hinten auf eine braune, nach dem kopfe hin breiter werdende
linie, die sich dann gabelig in einen mittleren und zwei seitenäste spaltet, die
sich etwas mehr nach vorn wieder vereinigen und zwei eirunde helle flecken
umgrenzen. Seitenränder und muskelquerstriche ebenfalls braun. Füsze beim
weibehen am ende, schenkel, schienen und hintertarsen auch in der mitte dun-
89
kelbraun geringelt und auszerdem am grunde der stacheln gefleckt, wie über-
haupt das weibchen an allen leibesteilen dunkler gefärbt erscheint. Beim männ-
chen sind die ringel und flecken unbestimmter und heller. Hinterleib oben mit
braunen und roten flecken und puncten in weiszem felde so reichlich besprengt,
dasz man nur beim männchen undeutlich ein laubähnliches feld, vorn mit halb-
mondförmigen flecken hinten mit querstrichen erkennen kann, an der bauchseite
verlaufen zwei weisze längslinien neben dem mittelfelde, hinter denen noch zwei
weisze puncte stehen. Beim weibchen die rückenzeichnung dunkler und unbe-
stimmter als beim männchen.
\ 4. Gestalt und bekleidung. Vorderteil länglich eiförmig, oben flach
gewölbt, die seitenteile neben der grube wie aufgepolstert, kopfteil sich nach
vorne abflachend fast vierseitig, stirnrand beim männchen zu beiden seiten in
zwei braungefärbte ecken Rn fein behaart, am kopfrande etwas stärker,
brustschild, länglich dreieckig, RSnBEHaun Balkh beim männchen länglich
eiförmig, vorn und hinten gleichmäszig abgerundet, doppelt so lang als breit;
beim weibchen rundlich eiförmig, nur ein drittel länger als breit und eben so
hoch als breit, fein behaart. Füsze etwas stärker behaart besonders an der vor-
derseite der glieder; die rechtwinklich stehenden härchen an den knieen und
schienen der männchen, die bei segmentata vorkommen, fehlen hier. Weibli-
cher taster am grunde des letzten und vorletzten gliedes braun geringelt, endglied
cylindrisch. Fuszstacheln zahlreich und lang, an der oberseite der schenkel und
schienen dreireihig an der unterseite fehlend, am hinterlauf des ersten und
zweiten fuszpaars 4 stacheln, an dem dritten und vierten 5. Fuszklauen tab. 25 G
mit 10 zähnchen; tasterkralle H mit 8. Oberkiefer auswärts gekrümmt und ver-
tieft F. Taster des männchen © lang, das dritte und vierte glied sich nach vorn
kegelförmig erweiternd, das dritte auf der rückenseite mit einer krummen, das
vierte mit zwei langen geraden borsten besetzt. Am schiffchen 5 ein gebogener,
auf der auszenseite fein gekerbter, hornartiger, kielförmiger fortsatz a, ein lanzett-
förmiger häutiger, lang behaarter fortsatz b; das schiffchen selbst e becken-
förmig vertieft. Am ende des überträgers D ein kahnförmig vertiefter samen-
trägers o, ein pfriemenförmiger gekrümmter eindringer e und ein blattartiger
fortsatz o. Am weiblichen schlosz ein rundliches häutiges plättchen A und zwei
hornartige, braune, halbmondförmige seitenkörperchen xx. Vordere spinn-
warzen I abgerundet kegelförmig, der durchschlag K mit einer gröszern kegel-
förmigen röhre @ und etwa 80 feinen röhrchen. Hintere warze a mit zwei
schlauchröhren «& «, zwei gröszern kegelförmigen röhren $ und 10 langen feinen
röhrchen. An den mittlern warzen bemerke ich nur eine schlauchförmige röhre
a und eine kegelförmige 8 am ende der warze.
5. Vorkommen. Ich fand von diesen spinnen zwei männchen und drei
weibchen an alten mauern und weisz von ihrer lebensweise nichts zu sagen.
Von Meta Menardi Latr. und fusca De Geer durch die geringere grösze, wenig-
stens wie Koch sie angibt, von beiden dann durch die färbung verschieden; fusea
näher stehend, aber in den stacheln der schenkel und hintertarsen, wie Westring
p. 76 sie angibt, nicht ganz übereinstimmend.
90
II. Fam. Tetragnathidae. Streckspinnen,
Liegen in der mitte des radförmigen gewebes oder in dessen nähe auf
einem pflanzenstengel mit in der richtung des körpers flach ausgestreckten vor-
der- und hinterfüszen auf beute lauernd, ergreifen den raub mit den kiefern und
verzehren ihn ohne ihn zu umspinnen. Bei der begattung umfaszt das männchen
mit seinen oberkiefern die des weibchens und bringt den samen aus seinen
tasterkolben in die weibliche scheide, der die samentaschen an der äuszern aus-
mündung fehlen,
9. Tetragnatha Walck. Vierkiefer.
1. Name. Von den vorragenden ober- und unterkiefern. z£ro« quatuor, yvasos maxilla.
Walck. Tabl. des Ar. p. 68. n. 1. Hist. nat. des Ar. 5. n°. 6.
2. Char. Vorderleib länglich, flach gewölbt mit wenig vorragendem kopf-
teil. Hinterleib länglich walzenförmig. Füsze lang und dünn, der grösze nach
1.2.4. 3 folgend. Kiefer lang und auswärts gebogen. Männliche taster lang,
das schiffichen am grunde mit einem nebengliede, der überträger mit blattartigem
am ende zugespitzten samenträger, der den nadelförmigen eindringer einschlieszt.
Tab. 26 Du. Eou.e. Die querspalte der geschlechtsteile F r ist von den öff-
nungen der luftsäcke 0 0 getrennt, das schlosz besteht aus einer schmalen am
hinterrande etwas ausgeschnittenen platte xx, die zur seite von zwei hornigen
körperchen unterstützt wird. Augen wenig erhöht auf dem vorderteile des
kopfes in zwei reihen stehend, die vordere reihe in einer schwach, die hintere in
einer etwas stärker rückwärts gekrümmten bogenlinie stehend, die augen der vor-
dern reihe kleiner als die der hintern. Tab. 26 M u. 27F. Spinnwarzen ähnlich
wie bei Epeira; am grundgliede der hintern warze eine abgesondert stehende
grosze röhre Tab. 26 Ka. — Leben an feuchten orten in gras und gebüschen,
bauen ein senkrechtes oder schräges radgewebe ohne wohnung und liegen mit
flach ausgestreckten beinen und zwar so, dasz die beiden vordern aneinander-
gelegt in der richtung der längenachse des körpers nach vorn, die beiden letzten
dem leibe anliegend nach hinten gestreckt sind und die zwei mittleren oder drit-
ten paare, welche die kürzesten sind, rechtwinklich zur körperachse liegen. Der
ganze leib bildet so gleichsam ein kleines stäbchen, das auf dem dünnsten halme
oder zweige raum findet und das tier birgt sich dadurch gegen nachstellungen und
angriffe seiner feinde. Sie selber sind im angrifte kühn und rasch. Bei der be-
gattung umfaszt das männchen mit seinen zangenartigen oberkiefern die kleinern
des weibchen und hält sie während derselben fest umspannt, wobei brust gegen
brust gekehrt und die hinterleiber abgewendet sind.
23. Tetragnatha extensa Linn. Ausgestreckter vierkiefer.
(Pl. 15. Tab. 26.)
l. Name. Von dem langgestreckten leibe oder auch von den in der ruhe ausgestreckten
füszen entnommen.
Aranea extensa Linnee, Fauna suec, 2 ed. p. 489. n°. 1011.
Tetragnatha extensa Walck. Tabl. des Ar. p. 68. n°. 1.
53 + Westr. Ar. suec. p. 84.
Hahns abbildung Ar. II. 129 ist nicht zu rühmen, indem abgesehn von sonstigen mängeln,
die hintertarsen um mehr als die hälfte zu kurz gezeichnet sind.
91
2. Masz. Leibeslänge des mannes ohne kiefer 8, vorderleib 3, hinterleib
6. Füsze 1.2.4.3 — 24. 18. 16. 8. Oberkiefer ohne klauen 3, klauen gebogen 2.
Taster 6. Länge des weibehen ohne kiefer 9, vorderleib 3, hinterleib 7. Füsze
1.2.4. 3—20. 14. 13. 7. Oberkiefer ohne klauen 2, klauen 1,3. Taster 4 "”-
Die grösze oft bedeutend geringer.
3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlich gelb, hinterleib gelblichweisz, oft
silberglänzend, mit rotbraunen von dunkleren eingekerbten rändern begränztem
laubartigen rückenfelde, das gelbgrüne oder rötliche seiten umgeben; bauch-
seite mit dunkelbraunem länglichen mittelfelde von zwei schmalen gelblichen
seitenlinien eingefaszt, neben den spinnwarzen noch zwei gelbe oder gelblich-
grüne fleckchen. Die farbe des hinterleibes sehr veränderlich, in der jugend oder
an sonnigen plätzen heller, im alter und in schattigen wäldern dunkler, die zeich-
nung des rückens oft ganz schwindend.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich flach gewölbt, mit
quergerichteter rückengrube, vorderrand bogenförmig abgestumpft, etwas über
1Y/, ==: breit, gröszte rückenbreite 2 mm-, länge 3 ”=-, hinterrand herzförmig ein-
geschnitten, die ganze rückenplatte sehr fein behaart, die haare am seitlichen
kopfrande und zwischen den augen etwas stärker. Brustplatte tab 26 B läng-
lich dreieckig, hinten in eine lange viereckige spitze endend, fein behaart. Hinter-
leib beim männchen walzenförmig, beim weibehen mit stärkerm vorderteil, über
die brust vorragend und oft buckelartig erhöht, das hintere ende bei beiden
stumpf und abschüszig nach vorn zu den spinnwarzen sich neigend, überall fein
behaart. Füsze lang und dünn, auszer den feinen offenstehenden oder anliegen-
den haaren an den schenkeln und schienen aller füsze und teilweise auch an der
unterseite der hintertarsen mit feinern rechtwinklich abstehenden härchen bekleidet.
Diese härchen sind jedoch nichts besonderes, finden sich fast bei allen spinnen,
jedoch meistens nur sparsam stehend. Wegen ihrer feinheit habe ich sie als
fühlhaare bezeichnet p.28. Sie sind sehr vergänglich, verlieren sich bei öftern be-
rührungen des leibes, auch bei den im freien lebenden tieren, bei den in spiritus
aufbewahrten fast immer. An den tarsen sind sie gewöhnlich vorhanden aber
kurz und zwischen den übrigen haaren verborgen; so auch bei Tetr. extensa. Die
stacheln der füsze sind spitz und mäszig lang, an den schenkeln der vorderfüsze,
wie der scharfsichtige Westring als unterscheidungsmerkmal von obtusa anführt,
kürzer als die kniee. Krallen G mit 9 bis 12 zähnchen, tasterkrallen H mit 5.
Taster des männchen zwischen hüft- und schenkelgliede knieförmig gebogen und
über die langen oberkiefer gelegt tab 26 A. Neben dem schiffehen © c am
grunde ein kielförmiger nebenteil p, das schiffehen selbst ist länglich, am grunde
mit umgeschlagenem seitenlappen, am ende zungenförmig, der alveolus « länglich.
Der grundteil des überträgers D. p b besteht aus einem kleinen hornigen halb-
ringe, der endteil b t ist zwiebelförmig, fast kugelich glatt und glänzend; von
seiner mitte entspringt der blattartige spiralig gedrehte, oben in eine spitze aus-
laufende samenträger o und mit gewundener basis der nadelförmige eindringer &,
dessen ende von den umgeschlagenen seitenrändern des samenträgers umschloszen
und verhüllt wird. Das schlosz des weibchens besteht aus einer häutigen, vier-
eckigen am hinterrande in der mitte leicht ausgeschnittenen an beiden seiten et-
was hornigen platte Fxx und die geschlechtsöffnung r ist von den beiden zu den
92
luftsäckchen führenden queröffnungen oo getrennt. Klauenkiefer des mannes (in
A) lang und stark, auswärts gebogen und weit offenstehend, gegen die mitte hin
keulenförmig verdickt, an der klauenfurche mit zwei reihen von zähnen besetzt,
in der obern reihe 10 zähnchen, unter diesen der sechste von oben bei weitem
der längste. Auszer diesen zähnchen auf der obern seite vor einlenkung der
klaue ein krummer, kegelförmiger oben schräg abgeschnittener dorn,
der ein leicht in die augen fallendes unterscheidungs-kennzeichen von dem oben
zweizähnigen dorn bei obtusa bietet. N a von hinten, b von der seite. Die klaue
lang und in einiger entfernung vom grund stumpfwinklieh gekrümmt. Vordere
spinnwarze I mit einer groszen kegelförmigen röhre @ und gegen 100 kurzen
feinen röhrchen; hintere warze K, am grundgliede mit einer starken schlauch-
röhre a, am endgliede mit einer schlauchröhre 8, einer gröszern kegelförmigen
röhre y und 6 kurzen feinen röhrchen. An den mittleren warzen N sehe ich
nur eine schlauchröhre @ und eine gröszere kegelförmige ß.
5. Vorkommen und lebensweise. Man findet die spinne an bächen,
gräben, sümpfen und seen oder auch in feuchten gärten, wiesen und waldungen,
an binsen, gräsern und gebüschen, wo sie ein radförmiges gewebe, senkrecht
oder etwas schräg geneigt anlegen und entweder in der mitte des gewebes oder
auf stengeln und zweigen mit lang ausgestreckten füszen auf raub lauern und wenn
man sie greifen will, sich blitzesschnell auf eine kurze strecke entfernen und so
unter stengeln oder blättern verbergen, dasz sie nicht leicht können gesehen
werden. Sie sind rasch im angriff und selbst gröszere insecten können ihren ge-
waltigen kiefern nicht widerstehen. Ihre begattung hat schon Lister de Aran.
Angliae p. 31, auch Walckenaer Ins. apt. II 206, dann auch ich selbst schriften
der nat. gesellschaft in Danzig IV, 37 beschrieben. Der wesentliche vorgang
dabei ist, dasz das männchen mit seinen oberkiefern die des weibchens umklam-
mert, während es umgekehrt unter demselben steht, so dasz brust gegen brust
gekehrt, die hinterleiber nach entgegengesetzten richtungen abgewendet sind und
die vordern füsze des männchens die des weibchens umfaszen. Der hinterleib
des weibchens ist dabei unter einem winkel gegen die brust gekrümmt und das
männchen bringt nun abwechselnd bald den einen bald den andern taster an die
geschlechtsöffnung des weibehens, worauf samenträger und eindringer in die schei-
denöffnung gelangen und den samen eintreten lassen. Tetragnatha und Pachy-
gnatha sind die einzigen spinnenarten, bei denen das männchen unwiderstehlich
ist und sich das weibchen sein andringen musz gefallen lassen. Im freien mag
es ihm leicht durch die flucht entgehen, in engern gläsern eingesperrt ist es an-
ders, und ich habe gesehen, dasz ein weibchen sich die zudringlichkeiten eines
männchens muszte gefallen lassen, das eine halbe stunde darauf eier legte. Dasz
bei andern langkieferigen spinnen, wie Toxeus, Hyllus, Calliethera oder Atypus
die kiefer zu dem begattungsgeschäft in irgend einer beziehung stehen, ist wahr-
scheinlich, dasz diese jedoch in gleicher weise geschehe wie bei Tetragnatha ist
nicht anzunehmen, da die taster zu klein sind.
Das weibchen legt seine gelblichen eier unter ein blatt oder an einen
stengel in ein halbkugelförmiges nestchen und umhüllt sie mit einem flockigen
gespinnst.
93
29. Tetragnatha obtusa Koch. Der stumpfe Vierkiefer.
(Tab. 27.)
1. Name. Wahrscheinlich von dem abgestumpften hinterleibe.
Tetragnatha obtusa Koch. Uebersicht des Arachnidensystems I, 5.
a » Westring. Ar. suec. p. 86 hat die art genauer begründet.
2. Masz. Leibeslänge des mannes ohne kiefer 7, vorderleib 3, hinterleib
5. Füsze 1. 2.4.3 = 26, 21. 18. 10. Oberkiefer 2,5, klauen 2. Taster 5. Länge
des weibes 9. Vorderleib ohne kiefer 3, hinterleib 7, oberkiefer 2, klauen 1,
taster 4. Füsze 1. 2.4. 3—= 24. 15. 14. 8m Auch vollständig entwickelte männ-
chen und weibcehen von 5”®- leibeslänge.
3. Farbe. Vorderleib und kiefer gelblichgrün bei ältern tieren ins rötlich-
gelbe verlaufend, kopf von dunkeln linien umfaszt, die nach hinten in einen dunklen
strich übergehen, auszerdem ist die kopfplatte hinten mit dunklen punkten be-
sprengt, das rückenschild mit dunklem rande und 2 oder 3 dunklen muskel-
strichen auf jeder seite bezeichnet, brustplatte braunschwarz mit dunklerem
rande. Hinterleib auf der rückenfläche mit braunem buchtig umrandeten laub-
ähnlichem felde, dessen ränder dunkler sind. Bauchfläche mit dunklem grünlich-
gelb umrandeten mittelfelde. Auch hier schwindet die zeichnung des hinterlei-
bes mit dem alter oder durch andere ursachen und der ganze hinterleib wird oft
dunkelbraun mit schwachen spuren der laubränder auf der rückenseite, Füsze
am ende der glieder braun geringelt, beim männchen jedoch die ringe häufig
verwischt.
4. Gestalt und bekleidung. Im ganzen und wesentlichen wie bei ex-
tensa; deshalb will ich nur die unterscheidenden merkmale hersetzen. Die stacheln
der fuszglieder sind im allgemeinen länger und spitzer und sind nicht blos an
den schienen des ersten fuszpaares sondern auch an den übrigen füszen, so lang
wie die zugehörigen kniee, nur die am ende der schienen stehenden mögen
etwas kürzer sein. Der dorn oben am stamme des klauenkiefers tab. 27 Ia von
hinten, b von der seite gesehen, hat an der spitze zwei zähnchen, die zähne der
klauenfurche sind anders gestaltet und die klaue ist mehr bogenförmig gekrümmt.
An dem männlichen taster ist das schiffichen © ce am ende mehr schaufelförmig
mit umgebogenen seiten und das nebenschiffehen p am grunde kürzer und brei-
ter. Von den augen stehen die vordern seitenaugen den hintern weit näher als
bei extensa und ein schwarzer strich verbindet beide. Der hinterleib zeigt beim
weibchen im vordern drittel des rückens, wenn dieses trächtig ist eine buckel-
artige erhöhung (wahrscheinlich T. gibba Koch. übers. p. 5) und auch die seiten
zeigen mitunter, auch selbst bei jüngern tieren ein oder zwei einschnürungen.
Auf tab. 27 sind die Abbildungen von einem zusammen auf einer jungen fichte
gefundenen päärchen entnommen. Im sandhafer am seestrande gefundene junge
tiere zeigen neben dem braunen rückenfelde zu beiden seiten zwei runde braune
flecken, die sich bei ausgewachsenen exemplaren nicht mehr vorfinden.
Vorkommen und lebensweise scheinen im ganzen nicht von extensa ab-
zuweichen.
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II. Trib. Netzspinnen, Retiariae.
Machen zum teil ein horizontales deckenartiges gewebe zwischen gras und
gebüsch, durch netzartige fäden oben und unten befestigt, unter dem zur paarungs-
zeit männchen und weibchen gesellig, sonst getrennt leben, wie Linyphia, oder
weben netzartige lockere fäden in länge und breite, höhe und tiefe gehend, als
wenn ein sack mit netzen durchzogen wäre, wie Theridium nervosum, oder ziehen
nur beim laufen fäden nach sich, ohne ein gewebe anzufertigen, wie Pachygnatha
und Drapetisca. Die übertragung des samens geschieht mit abgewendetem hin-
terleibe, bei den einzelnen gattungen auf verschiedene weise. Das weibchen hüllt
seine eier in ein halbrundes oder rundes nestchen, das es in der nähe des gewebes
aufbängt und bewacht.
Familien 1) Pachygnathidae, Dickkiefer; 2) Linyphidae, Deckenspinnen;
3) Therididae, Netzspinnen.
1. Fam. Pachygnathidae. BDickkiefer.
Laufen an feuchten orten umher und machen kein gewebe. Die übertra-
gungsorgane des männchens sind sehr einfach, die äuszern samentaschen des
weibchens fehlen. Bei der begattung umfaszt das männchen mit seinen groszen
auseinander gesperrten oberkiefern die kleinern des weibchens und bringt den
samen in zwei inwendig am anfange der scheide befindliche samentaschen. Ich
kenne nur eine hieher gehörige gattung, die nunmehr folgt.
10. Gatt. Pachygnatha Sund. Dickkiefer.
1. Name. zeyös erassus yvd$os maxilla.
C. J. Sundewall Genera Araneidum Sueciae Lundae 1823. p. 16. Pachygna-
tha. Mandibulae crassissimae ovatae divergentes: ungue longo. Ocelli laterales
subcontigui. Abdomen oblongum obtusum.
2. Char. Vorderleib länglich, flach gewölbt mit schwach erhobenem
kopfteil; bedeckung harthäutig, grubig, feinhaarig. Hinterleib ellipsoidisch weich-
häutig, feinbehaart. Augen oben auf der stirnplatte sitzend und nach
oben sehend; scheitelaugen etwas weiter von einander abstehend als
die stirnaugen, seitenaugen einander berührend. OÖberkiefer stark
und lang, die des männchens weit länger als die des weibchens nach auszen
gebogen und ausgesperrt. Taster des männchens bedeutend lang,
am 5. gliede ein schiffehen und nebenschiffe, am ende des überträgers
ein blattartiger, gewundener samenträger und ein davon eingeschloszener
nadelförmiger eindringer. Pl. 16. Die weiblichen äuszern geschlechtsteile
bestehen aus einer einfachen querspalte, dievon den querspalten der luft-
säckchen getrennt ist. Füsze, gangfüsze mäszig lang und an länge wenig
verschieden, feinbehaart, haare an schienen und schenkeln gereiht, ohne deutliche
stacheln, 1. 2.4. 3. Spinnwarzen mit wenigen röhren, aber einzelnen sehr
groszen, getrennten schlauchröhren. Leben in der nähe des wassers in feuchtem
grase und spinnen nur, um ihre eier einzuhüllen. Bewegen sich langsam und
sind leicht zu fangen. Bei der begattung umschlieszt das männchen mit den
klauen seiner ausgebreiteten oberkiefer die oberkiefer des weibchens und bringt
9
den samenträger und eindringer in die weibliche scheide. Gehört zu den herbst-
lichen flug- und wanderspinnen. Wegen der übereinstimmung im bau der äuszern
geschlechtsteile mit Tetragnata, habe ich diese gattung gleich aufjene folgen lassen.
Auch schon Sundewall hat beide zusammengestellt, damals freilich Pachygnatha
zu den Epeiriden gezogen, aber schon 1833 Conspectus Arachnidum p. 15, viel-
leicht auch schon 1829 Ad. Holm, p. 208 den Therididen zugesellt.
30. Pachygnatha Clerckii Sund. Clercks Dickkiefer.
(Pl. 16. tab. 28.)
1. Name. Nach dem ausgezeichneten schwedischen arachnologen Carl Clerck.
» Pachygnatha Clerckii Sund. Gener. araneid. p. 16.
Theridion maxillosum Hahn. Ar. II. p. 37. f. 12.
Linyphia maxillosa Walck. Ins. apt. II. p. 267.
Pachygnatha Listeri Koch. Ar. XI. p. 142. f. 1064.
Pachygnatha Clercki Westr. Ar. suec. 144.
2. Masz. Leibeslänge des mannes ohne kiefer 5, grundglied des ober-
kiefers 2, klaue 1,5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 1.2.4.3 = 10.9. 8. 6.
Xaster 4. Länge des weibes 6, oberkiefer 1,5, klaue 1. Füsze 1.2.4.3 —=9.8.7.5.
Taster 3 ==
3. Farbe. Vorderleib rötlichgelb, ein dunkelbrauner streifen von den
mittelausen mitten über den rücken bis zum ende desselben, zwei feinere striche
hinter den seitenaugen die sich bald verlieren, zwei kopfrandstriche und mehrere
dreieckige schräge querstriche zu beiden seiten, welche vor dem seitenrande des
rückenschildes einen längsstreifen bilden. Füsze und taster gelb, übertragungs-
organe des männchens braun, ebenso die oberkiefer und das brustschild, hinter-
leib weisz oder rötlich weisz mit braunem wellenförmig eingefaszten laubähnli-
chen felde durch dessen mitte eine weisze oft silberglänzende oder beim weib-
chen geibliche längsbinde verläuft in der wieder die herzlinie dunkel hervor-
tritt. Bauch mit länglichem braunen gelblich eingefaszten mittelfelde und braun-
gestreiften seiten.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, kopfteil etwas er-
höht, vorderrand abgerundet in der mitte leicht eingekerbt, das gesichtsfeld mit
den augen flach nach vorn abgedacht, rücken in der mitte wenig breiter als die
stirn, hiuten eben so breit, rückengrube länglich, haut mit vielen runden auf der
kopfplatte und den muskellinien der rückenplatte schön gereiht stehenden grübchen
besetzt aus deren jedem ein härchen entspringt. O. Brustschild dreieckig mit star-
ken seitenausschnitten für die füsze, am zweiten ausschnitt mit feinen von den
ecken bis zum rückenschilde verlaufenden bändchen; fein und dicht behaart.
Tab. 28 B. Hinterleib beim männchen ellipsoidisch beim weibchen länglich
eiförmig, fein behaart. Füsze schwach, fein behaart obne borsten, nur an der
spitze der kniee ein etwas dickeres härchen, das man allenfalls ein borstchen
nennen kann. Fuszkrallen tab. 28 I mit sieten und vier zähnchen. Tasterkralle
des weibchens K mit drei feinen zähnchen. Oberkiefer des männchens P mit
auswärts gebogenem keulenförmig verdickten grundgliede und langen am innen-
rande doppelbogig ausgeschnittenen krallen, so dasz in der mitte eine scharfe
ecke entstanden ist und die krallen dadurch zum umspannen der weiblichen
kiefer bei der begattung tüchtig sind. An der klauenfurche sind oben zuerst
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zwei zähne dann ein dreieckiger zahn vor und ein kegelförmiger neben der ein-
lenkung der klaue; an der untern seite der flachen und breiten furche stehen vier
feine zähnchen. Der vordere ausschnitt der klaue ist am rande fein gekerbt.
Die taster des weibchens sind kürzer, fast eiförmig, die zähne der klauenfurche
stehen dichter, die klauen haben nicht den doppelten ausschnitt. Der männliche
taster hat am fünften gliede tab. 238 D, auszer dem länglichen mit der zungen-
förmigen spitze umgeschlagenen schiffehen c einen lanzettförmigen nebenteil p.
Das grundglied des überträgers ist sehr kurz, halbringförmig, das endglied
kugelförmig glatt und glänzend, der samenträger tab. 23 E und F. o blattartig,
etwas gedreht, an einem rande eingekerbt, vor der spitze mit kleinem vorsprunge
und an derselben mit einem kleinen knöpfchen. Der eindringer & sich oben
bogenförmig um das endglied des überträgers krümmend, und mit seiner geraden
spitze in der hölung des blattes verbergend. Die querspalte der weiblichen ge-
schlechtsöffnung tab. 28 r r liegt hinter den zu den luftsäckchen führenden öff-
nungen 0 0. Unter der spalte und oben neben den luftöffnungen bemerkt man
zwei runde gelbe plättchen « «a und $ $. Am anfange der von der scheide ent-
springenden eileiter tab. 23 H bemerkt man zwei kleine seitentäschchen, die
wahrscheinlich die receptacula seminis sind. Uebrigens ist auch beim männchen
die geschlechtsöffnung von den öffnungen der luftsäcke getrennt. Die vordern
spinnwarzen tab. 28 L enthalten eine stärkere und .etwa 36 feine röhrchen; die
hintere röhre M hat eine kleine nebenwarze a mit groszer, stumpf kegelförmiger
schlauchröhre, an der hauptwarze befindetsich eine grosze kegelförmige schlauch-
röhre @ und sechs feine röhrchen $. An der mittlern warze eine schlauchröhre @
und zwei feine röhrchen ß.
5. Vorkommen und lebensweise. In unserer gegend häufig am
stadtgraben, in Ohra, Weichselmünde, Redlau besonders im september. Im
october sieht man sie mit Micriphantes, Theridium, Ero, Lycosa und andern
spinnen faden schieszen und durch die luft fahren. Ein fang- oder aufenthalts-
gewebe habe ich weder im freien noch bei eingesperrten gesehen,
3l. Pachygnatha Listeri Sund. Leisters Dickkiefer.
(P. 16. Tab. 29.)
1. Name. Zu ehren des englischen arachnologen Lister.
Pachygnatha Listeri Sundewall Act. Holm p. 210. 1829. Westring Ar. suec. p. 146.
2. Masz. Leibeslänge des mannes ohne klauenkiefer 4, vorderleib 2,
hinterleib 2. Füsze 1.2.4.3 — 8.7.6.5. Klauenkiefer 1,5, klauen 1. Taster.
Länge des weibes 4, vorderleib 2, hinterleib 2,2. Füsze 1.2.4.3 = 8.1.6.4.
Taster 3 "m.
3. Farbe. Vorderleib und kiefer beim manne dunkel rotbraun beim
weibe hell rotbraun; mitten über das rückenschild ein schwarzbrauner streifen
bis zum hinterrande zwei den kopfrand einfaszende und mehrere unweit der
seitenränder entspringende schräge querstriche, die sich nach der mitte hin in
puncte auflösen. Brustschild hellbraun, am rande etwas dunkler. Hinterleib
weisz, das weisz in der jugend silberglänzend, rücken mit brauner dunkelbraun
eingefaszter laubfläche, durch deren mitte paarweise weisze fleckchen in einer
längslinie verlaufen. Bauchseite mit grauer mittelfläche und schwärzlichen seiten-
strichen. Füsze beim männchen rötlich gelb beim weibchen gelb.
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4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, vorn und hinten
gleich breit in der mitte etwas breiter, kopf erhöht, untergesicht steil abfallend,
hinter den erhöhten scheitelaugen eine dunkelbraune glänzende fläche bis zur
rückengrube; diese ein leichter quereindruck. Das ganze rückenschild mit run-
den grübchen übersät, aus denen borstchen aufsteigen, die auf der erwähnten
längsplatte hinten sehr dicht und auf den querlaufenden muskellinien schön ge-
reiht liegen. Brustschild dreieckig, mit von allen seitenecken nach dem rücken-
schilde hin gehenden bändchen, so dasz die hüften der füsze wie von kleinen
rähmchen eingefaszt erscheinen, mit dichten grübchen und feinen härchen besetzt.
Hinterleib ellipsoidisch, fein behaart. Füsze mäszig stark und lang und fein be-
haart ohne borsten oder stacheln. Klauen mit 7 bis 8 spitzen zähnchen. Tab. 29 L.
TasterkralleK mit drei kleinen zähnchen. Grundglied der klauenkiefer dick, keilför-
mig, ausgesperrt, beim männchenan derinnenseitein der mittebauchig vorspringend,
klauenfurche ohne die endzähne neben der einlenkung der kralle, diese gebogen,
ohne die vorspringende ecke in der mitte der unterseite. Tab. 29 P. Männlicher
taster Clang, mit keulenförmig verdicktem zweiten gliede; das schiffehen
D. e am ende zungenförmig, das nebenschiffchen p länglich, in der mitte
mit einem abwärts gerichteten haken, auf der oberfläche mit feinen
srübchen versehen. Der überträger E mit kugelförmigem endgliede p e,
blattartigem, lanzettförmigen, mehrfach gedrehten samenträger o und
am grunde gekrümmten, an der spitze nadelförmigen, von dem samen-
träger umhüllten eindringer &; in F und G beide getrennt. Die querspalte
der weiblichen scheide bogenförmig H v v, oberhalb derselben zwei runde
fleckchen «a. Die mittelaugen stehen weit mehr erhöht als bei Clerckii
und befindet sich zwischen ihnen eine erhöhte platte, auch sind die scheitelaugen
gröszer als die stirnaugen und weit gröszer als die seitenaugen; die richtung eine
gleiche. Spinnwarzen nicht sehr abweichend. Vordere warze M mit einer
kegelförmigen röhre @ und etwa 20 feinen röhrehen. Mittlere warzen o mit einer
kegelförmigen groszen röhre und drei kleinen röbrchen. Hintere warze N mit
einer länglich kegelförmigen nebenwarze a, an der eine lange starke kegelförmige
röhre «@ und eine in der mitte entspringende schwächere $; hauptwarze mit einer
kurzen kegelförmigen endröhre « und etwa 10 kurzen feinen röhrchen.
5. Vorkommen und lebensweise. Kommt wie P. Clerckii an feuch-
ten orten im grase und eben so häufig als diese vor. Am 6. september fieng
ich mehrere männchen und weibchen auf dem stadtgraben im grase, das zwischen
den daselbst gelagerten hölzern wuchs und brachte sie in ein glas, um ihre
begattung, die mich wegen der gewaltigen oberkiefer etwas besonderes ver-
muten liesz, zu hause mit ruhe zu beobachten. Aber gleich beim zusammen-
kommen in dem engen glase umfaszte ein männchen mit seinen oberkiefern die
eines weibehens und begann die begattung, die sich dieses muszte gefallen lassen.
Das letztere lag dabei auf dem rücken mit aufwärts gebogenem hinterleibe und
das männchen mit abgewendetem hinterleibe gerade ausgestreckt über demselben,
so dasz brust gegen brust gekehrt war. Das männchen hatte die klauen seiner
oberkiefer um die ausgesperrten kiefer des weibchens geschlagen und dieses so
gefesselt und in seine gewalt gebracht. Der eine taster desselben war unterhalb
des bauches nach hinten gedreht und der träger des samens und der eindringer
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98
steckten in der scheide des weibchens. Das päärchen war so sehr in die begattung
vertieft, dasz es sich durch viele andere spinnen, die ich in das glas warf, und die
um dasselbe herumliefen, durchaus nicht in seiner arbeit stören liesz, und selbst
als ich es zu hause aus dem glase nahm und auf ein papier legte, blieb es in ver-
einigung. Die begattung dauerte von halb fünf bis halb acht uhr und zwar an-
derthalb stunden mit dem rechten und eben so lange mit dem linken taster. Da
ich gern das ende und das einbringen des samens in die taster gesehen hätte,
wuszte ich bei dem langwierigen beobachten schon ausharren, ohne den letztern
zweck erreicht zu haben. Alle 5 bis 6 secunden erhob das männchen seinen
körper und krümmte ihn in einem winkel, wobei der taster sich ebenfalls krümmte
und zuckte und die übertragungsorgane tiefer eindrangen. Dieses aufwärts krüm-
men und wieder ausstrecken des leibes mit den gleichzeitigen, entsprechenden
bewegungen der taster wurde in den drei stunden, so lange das spiel dauerte,
wenigstens 1800 mal ausgeführt, was eine grosze muskelkraft bei dem kleinen
tierchen voraussetzt. Die spitze des tasterkolbens blieb die anderthalb stunden,
in der ich die tiere mit der lupe beobachtete, beständig in der scheide; um halb
acht uhr wurden die bewegungen des männchens langsamer, erloschen zuletzt
und ich sah deutlich, wie der samenträger mit dem eindringer langsam aus der
scheide gezogen wurde. Das männchen blieb noch eine halbe stunde ermattet
auf dem weibchen liegen, löste dann auch das band*seiner kiefer und trennte sich
von dem weibchen ruhig und unbehelligt. Eine wiederholung der begattung sah
ich weder an diesem abende noch am folgenden tage. Am 8. sept. sah ich die
begattung bei einem zweiten päärchen in gleicher weise vor sich gehn, doch nur
das ende derselben. Am 24. mai 1866 gleicherweise, bei zwei eben zusammen-
gebrachten tieren; sie dauerte über eine stunde. Nach zwei stunden starb das
vorher sehr rüstige und tapfere männchen, ohne von dem weibchen irgend ange-
griffen oder verletzt zu sein. Bei Pachygnatha und Linyphia kann man die be-
gattung am leichtesten beobachten.
32. Pachygnatha De Geerii Sund. De Geers dickkiefer.
i. Name. Zu ehren De Geers.
Pachygnatha De Geerii Sundevall Act. Holm. p. 201. 1829,
Thoridion vernale Hahn Ar. II. p. 53. f. 123.
Linyphia De Geerii Walck. Ins. apt. II. p. 269.
Pachygnatha De Geerii Koch XII. p. 143. f. 1065. Westring p. 147,
2. Masz. Leibeslänge des männchens4, vorderieib 2, hinterleib 2,1. Füsze
1.2.4.3. —5.4,5. 4.3. Taster 3, oberkiefer 1. Klauen fast ebenso lang. Länge
des weibchens 4, vorderleib 2. Füsze 1. 2.4.3 —5. 4,5.4.3. Taster Zum.
3. Farbe. Vorderleib, kiefer und brustschild kastanienbraun, kopfplatte
und hinterrand desselben dunkelbraun, ebenso die seiten des rückenschildes und
kleine davon ausgehende, nach der mitte strebende linien. Füsze rötlich gelb,
beim weibchen heller. Hinterleib oben mit schwarzbraunem laubartigen felde,
von dunkler wellenlinie umrandet, mit silberweiszen paarigen fleckchen längs der
mittellinie oder silberweiszem längestrich, in dessen mittellinie einige schwarze
fleckchen hintereinander stehen, oder das ganze feld grau und nur die randlinie
dunkel, seiten des feldes weisz oder rötlichweisz. Bauchseite schwärzlichgrau,
99:
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, in der mitte etwas
breiter als vorn und hinten, kopf erhaben, mittelaugen etwas erhöht und zwischen
ihnen eine schwarze erhöhte glänzende platte, untergesicht abgerundet, ziemlich
steil abschüszig. Brustschild dreieckig, etwas gewölbt, zwischenbändchen zwischen
brust und rückenplatte. Rücken und brustschild mit feinen grübcehen und daraus
entspringenden härchen besetzt. Hinterleib ellipsoidisch, beim weibchen etwas
dicker als beim männchen, fein behaart. Füsze feinbehaart. Fuszklauen mit 8
bis 9 scharfen gebogenen zähnchen, tab. 30 G. Tasterkralle mit 3 feinen zähn-
chen H. Oberkiefer beim männchen kegelförmig, fein behaart, fast senkrecht
abwärts gerichtet, mit auseinander tretenden spitzen, klauen in der mitte mit
vorspringendem eck. Tab. 30 F. Oberkiefer des weibchens kürzer, fast eiför-
mig, mit einfach gekrümmter kralle. Männliche taster lang, tab. 30 C; das schiff-
chen ce länglich, das nebenschiffchen lanzettförmig, an der auszenseite in
der mitte mit einem kurzen abwärts gerichteten sägezahn; der über-
träger mit langem blattartigen, nur an der spitze gedrehten samen-
träger D. o und pfriemenförmigem gekrümmten eindringer €, von den umge-
schlagenen seiten des trägers verhüllt (in der zeichnung blosgelegt). Die weib-
liche querspalte E vv horizontal, oberhalb derselben zwei runde gelbe flecken «a,
daneben zur seite die ringförmigen Öffnungen der luftsäcke. Augen in stellung,
grösze, gegenseitiger entfernung und richtung, wie bei Listeri. Vordere spinn-
warze, tab. 30 I, mit einer gröszern kegelförmigen röhre & nnd etwa 10 feinen.
Hintere warze K mit nebenwarze a, die am ende in eine grosze kegelförmige
röhre ausläuft, einer groszen kegelförmigen röhre @ und etwa 10 feinen röhrchen,
mittlere warze L mit einer groszen kegelförmigen röhre «@ und 3 feinen
röhrchen ß.
| 5. Vorkommen und lebensweise. Findet sich im nassen grase fast
eben so häufig als die beiden andern arten. Ein weibchen, das ich am 25, mai
in ein glas setzte, legte oben am halse des glases, tab. 30 M, etwa 20 gelbliche
eier, überspann dieselben mit einer dichten weiszen hülle aa und diese wieder
wit einer mehr lockern bb, von jener durch einige fäden getrennt. Drei tage
darauf legte es wieder in eine gleiche hülle 18 eier. Schon am 1. juni schlüpften
die jungen in dem ersten nestchen aus den eiern und am 4. aus dem zweiten aus
und zwar oben am rande der hülle bei @, wo diese wahrscheinlich weniger dicht
war. Die beiden ersten tage blieben die jungen, die jetzt noch ganz ungefleckt
waren, kopf, brust und füsze bläulich weisz und durchscheinend, hinterleib gelb-
lich, zwischen der ersten und zweiten hülle und häuteten sich, fraszen aber die
hüllen groszenteils wieder auf, so dasz zuletzt nur geringe überreste davon
blieben. Oft stritten sich auch zwei um eine hülle oder fraszen gemeinschaftlich
daran. Sonst aber saszen sie friedlich und dicht gedrängt zusammen, ohne
sich einander anzugreifen. Am 9. juni waren nur noch 5 tierchen in dem zwischen-
raum beider nesthüllen, von den übrigen, die auszerhalb des nestchens sich be-
fanden und hier fäden gezogen hatten, waren im ganzen noch 12 stück übrig,
gröszere und kleinere, die sich jetzt lebhaft bekriegten und einander auffraszen,
da ich sie nicht mit angemessener nahrung versehen konnte. Die gröszern zeigten
schon bestimmte färbung und zeichnung. Ich legte ihnen kleine stückchen
frisches hammelfleisch in ihr gewebe und bald sah ich, wenn sie zufällig im um-
Ti
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herlaufen darauf kamen, wie sie sich festsetzten und sogen. Wie lernen die tiere
das fleisch rotblütiger höherer tiere, das ihnen die natur doch nicht zur nahrung
angewiesen hat, kennen und freszen davon, ohne vorgängige chemische unter-
suchung? Die not lehrt den versuch und dieser bewährt seine wirkung; ohne not
lassen sie das fleisch unberührt. Ein Thomisus pratensis rührte das fleisch nieht
an, frasz aber bald darauf eine fliege. Ein Drassus trochlodytes weibehen gieng
lange zeit daran vorüber, endlich schlug es die kieferklauen ein und liesz es sich
wolschmecken.
31. Fam. Linyphidae BDeckenweber.
Vorderleib meistens länglich, am hinterande wenig ausgekerbt, kopf im
allgemeinen sich wenig erhebend, bei einigen gattungen hoch aufstrebend, augen
acht auf der vordern kopffläche nahe zusammenstehend, mehr nach oben als
nach vorn sehend. Lauffüsze mit zwei weniggebogenen gezähnten krallen und
einer vorkralle, ohne sägeborsten, der länge nach in dem verhältnisz 4. 1.2.3
oder 1. 4. 2. 3 oder 1. 2. 4. 3 stehend. Spinnwarzen 6, oft mit nebenwarzen an
den beiden hintern oder mittlern warzen, nur zwei oder drei arten von röhren.
Aeuszere geschlechtsteile nach den gattungen verschieden. Leben in geringer
höhe über der erde in gebüsch an bäumen, oder im heidekraut im grase oder
zwischen verwelkten blättern und modernden pflanzenteilen, und verfertigen ein
horizontales, deckenartiges gewebe, unter dem zuweilen männchen und weibchen
einträchtig neben einander wohnen, in der regel aber machen beide gesonderte
gewebe und leben nur zur zeit der paarung neben einander. Einige ziehen nur
einzelne fäden und machen kein gewebe. Wenn sich das männchen zur begat-
tung anschickt, läszt es zuerst ein samentröpfchen auf ein besonderes stegartiges
gespinnst durch vorwärts- und rückwärtsfahren mit dem anfange des hinterleibes
fallen, nimmt dann abwechselnd mit beiden tastern auftupfend den samen in den
träger des stema und nähert sich so dem weibchen mit den vorderfüszen
klopfend und den hinterleib in zitternde bewegung setzend. Gestattet das weib-
chen seine annäherung, so kriecht es mit zusammengebrachten vorderfüszen unter
dasselbe in umgekehrter richtung, so dasz beide einander das gesicht zuwenden
und nun geschieht die übertragung des samens durch abwechselnde umfaszung
des weiblichen schloszes vermittelst der aus dem schiftehen durch den schrauben-
muskelherausgeschnelltenübertragungsorgane und durch eindringen des öffnersund
samenträgers in die samentaschen des weibehens. Dieses legt seine eier in ein
kleines halbkugelförmiges nest, das es in der nähe des gewebes aufhängt und
bewacht.
Gattungen: 1) Linyphia Weberspinne, 2) Bathyphantes Erdweber, 3) Pedina
Bodenspinne, 4) Stylophora Stilspinne, 5) Lepthyphantes Feinspinne, 6) Boly-
phantes Netzspinne, 7) Stemonyphantes Fadenspinne, 8) Drapetisca Fluchtspinne,
9) Tapinopa Flachkopf.
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11. Linyphia Walck. Weberspinne.
1. Name. Zivov linum Öpeaivo texo.
Walckenaer tableau des Aranedides 1805. p. 71.
2. Char. Vorderleib länglich, flach gewölbt, hinterleib länglich eiförmig
oder walzenförmig. Stirn- und scheitelaugen in einem paralleltrapez, mit länge-
rer hinterseite, die scheitelaugen gröszer als die übrigen augen, die stirnaugen
am vorderrande unterhalb der horizontalebene des rückenschildes; die seiten-
augen ebenfalls in einem paralleltrapez stehend, einander berührend und von den
stirn- und scheitelaugen etwas weiter als diese von einander abstehend. Klauen-
kiefer lang und stark. Füsze lang und dünn mit stacheln besetzt 1. 2.4.3. Am
taster desmännchens hat das schiffehen am grund ein bogenförmig gekrümm-
tes nebenschiffchen tab. 31 C p, die übertragungsorgane bestehen aus einem
blattartigen am ende gefranzten samenträger D o, einem pfriemenför-
migen eindringer e, zu denen bei einigen arten ein spiralig gewundener neben-
träger kommt, den ich als schraube bezeichnen will. An dem weiblichen sarum
befinden sich in der mitte oberhalb der querspalte zwei kegelförmige samen-
taschen, die bei den arten, welche eine schraube am überträger haben, im in-
nern durch einen spiralig aufgerollten faden ausgespannt wird tab. 31 F, da wo
die schraube fehlt tab. 37 H aus einer einfachen haut besteht. Unterhalb der
taschen befindet sich über der scheid&nöffnung eine platte mit einem am ende
abgerundeten deckelchen, das sich vor die mündung der beiden samentaschen
legt tab. 31 E und FA. Spinnwarzen nur mit zwei arten von röhren versehen.
Männchen und weibehen leben anfangs getrennt, im reifen zustande gesellig
unterhalb einer horizontal sich ausbreitenden lockern decke, die oberhalb durch
netzartig ausgespannte fäden getragen wird. Die durch das netz auf die decke
fallenden tiere werden ergriffen und ausgesogen. Bei vollziehung der begattung
legt das männchen ein samentröpfchen auf einen kleinen dreieckigen über der
decke ausgespannten steg, tupft den samen mit seinen tasterkolben auf und über-
trägt ihn dann in die weiblichen samentaschen. Es scheint demnach, dasz der
same erst mit den eiern in verbindung gebracht wird, wenn diese gelegt werden.
33. Linyphia macrognatha m., langkieferige weberspinne.
(Pl. 17 tab. 31.)
1. Name. Von den vorragenden klauenkiefern des männchens, u«xg05 longus, yya$os maxilla.
Ich vermute dasz diese art mit der folgenden kurzkieferigen zusammen unter L. triangularis
Clerck sich birgt, da sie, wenn auch nicht so häufig, wie die kurzkieferige, doch auch keineswegs
selten ist. Westring, der die masze der teile am genauesten angibt, sagt von dem männchen von
Linyphia triangularis p. 97, dasz die oberkiefer die länge des tarsalgliedes der vorderfüsze erreichen,
und an dieke die schenkel wenig übertreffen, was sich, wenn man das klauenglied mit zur länge
rechnet, sich nur auf die kurzkieferige art beziehen kann; auf die langkieferige paszt weder länge
noch dicke.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 7, des vorderleibes 3,5, des hinter-
leibes 4, des grundgliedes der klauenkiefer 3, der klauen 2. Füsze 1.2.4.3 =
20. 16. 15. 10. Taster 3. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 5, grund-
glied der klauenkiefer 2, klauen 1, Füsze 1.2.4.5 —= 17, 14.13, 10, Taster 3 »=:
102
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich beim männchen ins gelbrote
beim weibchen ins grünliche gehend. Ueber die mitte des rückenschildes läuft
vom hinterrande bis zur rückengrube ein brauner strich, der sich dann gabel-
förmig teilt und in der mitte der kopfplatte verliert; zu beiden seiten der rücken-
platte verläuft längs des randes, ohne jedoch diesen zu berühren ein brauner
saum. Brustplatte braun, oberkiefer rötlichgelb, klauen ziegelrot. Füsze bis auf
andeutungen von braunen ringen am ende der glieder, besonders beim weibchen,
ungefleckt. Das wappen eine über die mitte verlaufende, rotbraune, ins violette
spielende längsbinde mit ziekzackförmigen rändern in weiszem felde. Sie ist
beim männchen an den seiten stumpfer, beim weibchen spitzeckiger. Man kann
sie als eine zusammenschiebung von sechs bis sieben dreiecken, die nach hinten
niedriger und breiter werden, ansehn. Seiten mit braunen, oft zusammenflie-
szenden querstreifen. Bauchfläche dunkelbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, kopfteil etwas auf-
steigend mit schräg abfallendem untergesicht, nur in der augengegend und von
den scheitelaugen zu den gabelstrichen hin mit kleinen schwarzen härchen be-
setzt, sonst nackt. Brustschild länglich dreieckig, fein behaart. Hinterleib beim
männchen länglich cylindrisch, beim weibchen länglich eiförmig, von der seite
etwas zusammengedrückt sehr fein behaart. Füsze lang und dünn, fein behaart
mit zahlreichen ziemlich langen aber nicht starken stacheln besetzt. An der
vorderseite der schenkel 4 bis 7 feine ‘stacheln, die an den hintern schenkeln
feiner werden oder auch fehlen, ein stachel unterhalb der mitte auf der obern
fläche .der schenkel; an der untern seite der schenkel am grunde einige längere
haare. Fuszklauen schwach, fast gerade, an der spitze etwas umgebogen mit
10 feinen sich berührenden zähnchen die nach vorn hin allmählich länger werden
tab. 31 L. Tasterklaue mit 2 kleinen zähnchen L. Oberkiefer tab. 31 Au.G
länger als der vorderleib, grundglied kegelförmig, in der mitte etwas ein-
wärts gebogen, klauenfurche beinah bis zum grunde reichend, an der obern seite
mit 4 an der untern mit 3 feinen zähnchen besetzt, sehr fein behaart, haare am
rande der klauenfurche länger und rechtwinklich stehend, vorn am auszenrande
oftenstehende etwas längere härchen als die die fläche bekleidende; klauen
lang und fein in der mitte einwärts gebogen, an der spitze schwach
nach innen gekrümmt. Männliche taster wenig länger als das grundglied der
oberkiefer, an der innenseite des schiffcehens am grunde ein eingelenktes sichel-
förmig gekrümmtes, am grunde dreieckiges, dann schmal linienförmiges neben-
glied, oder nebenschiffchen tab. 31 C p; die übertragungsteile stark entwickelt,
am grundgliede ein lanzettförmiger, in ein dünnes blättchen mit einem haken zur
seite auslaufender seitenarm, am endgliede tab. 31 D ein gebogener, blattartiger
häutiger, am ende der innenfläche mit cylindrischen wärzchen besetzter samen-
träger o, ein langer, pfriemenförmiger in eine feine spitze auslaufender eindringer &
und eine aus vier windungen bestehende am auszenrande hornige, innen häutige,
am ende mit feinen querstreifen versehene schraube o , der sowol der samen-
träger wie der eindringer zugebogen sind und die sehr geeignet erscheint, die
samenkörperchen in die innere hölung der spiraligen samentaschen zu bringen.
Ueber der querspalte der weiblichen geschlechtsöffnung tab. 31 E. r r bemerkt
man eine kleine platte mit scheibenförmigem ende A und vor dieser zwei kegel-
103
förmige hölungen b s, in denen eine spiralfaser bis zur spitze verläuft und hier
etwas breiter werdend endet. Die hölungen sind die samentaschen. Die augen
N stehen etwas erhöht und sind von schwarzen ringen eingefaszt; die stirnaugen
oben am abhange des untergesichts sehen horizontal und seitwärts nach vorn,
die weit gröszern und weiter auseinanderstehenden scheitelaugen sehen etwas zur
seite nach oben, die sich berührenden seitenaugen fast von derselben grösze wie
die stirnaugen sehen nach vorn und hinten zu beiden seiten. Die spinnwarzen
sind von mäsziger grösze, die vordern H am gröszten, kegelförmig mit einer
gröszern kegelförmigen innern seitenröhre @ am ende des grundgliedes und
etwa 20 feinen eylindrischen endröhren £, die hintern I mit einer groszen kegel-
förmigen röhre @ am innern ende des grundgliedes, einer eben solchen etwas
kleinern röhre am endgliede 8 und acht feinen eylindrischen röhrchen y an
diesem. Die mittlern röhren mit einem durch eine furche abgesonderten teil, an
dessen ende eine grosze kegelförmige röhre ausmündet und einer kleinern
kegelförmigen und zwei cylindrischen feinen röhrchen an dem innern etwas nie-
drigern teile $ und y.
5. Vorkommen und lebensweise. Im heidekraut und gebüsch mit
micrognatha zugleich vorkommend und schon anfangs juli reif, während micro-
gnatha im allgemeinen erst im august zur reife kommt. Baut eine horizontale,
jedoch nicht ganz ebene, sondern in krummen flächen bald auf- bald absteigende,
durchsichtige decke über der ein kegelförmig, aus groszen maschen ge-
stricktes netz ausgespannt ist. Die fäden der decke gehen nach allen richtungen,
hin und her, unter der decke lauert die spinne und springt hinzu, wenn ein insect
das in das netz verwickelt sich durcharbeitend auf die decke fällt. Sie verfolgt
jedoch das tier nicht über die decke hinaus nnd läszt es laufen, wenn siesieht, dasz es
sich bis an den rand hin losreiszt. Sie saugt die tiere nur aus, ohne sie zu zerkauen.
34. Linyphia micrognatha m., kurzkieferige weberspinne.
(Pl. 17 tab. 32.)
1. Name. wuıxoös parvus, yvd$os maxilla.
2. Masz. Leibeslänge des männchens 5; vorderleib 2,3; hinterleib 3; grund-
glied der klauenkiefer 1; klauenglied 0,7; taster 2,2. Füsze 1.2.4.3 = 15. 13.
12. 8. Länge des weibes 5; vorderleib 2,5; hinterleib 3, Füsze 1.2.4.3 = 12.
ERIOFNSN "Paster 2ımm-
3. Farbe, zeichnung, gestalt und bekleidung wie bei macrognatha
und wird es daher hinreichend sein, die unterscheidenden merkmale anzugeben.
Die farbe der füsze ist dunkler, besonders an den schenkeln und schienen der
weibchen; die seitenecken der über die mitte des hinterleibs verlaufenden längs-
binde sind abgestumpft und die farbe der binde dunkel rötlichbraun, ohne vio-
letten schimmer. Der kopfbrustteil ist länglich eiförmig und der kopfteil wenig
erhöht. Die stacheln der füsze sind verhältniszmäszig länger und stärker und
an der vorderseite der schenkel des ersten fuszpaars beim weibchen gewöhnlich
nur 4 An den klauengliedern der ersten füsze zähle ich 12 zähnchen und an
der vorklaue 3, während bei macrognatha nur 10 an den klauen und 2 an den
vorklauen hat. Die am ersten in die augen fallenden merkmale bieten die kiefer
und taster. Die oberkiefer sind nebst den klauen nicht so lang als der
104
vorderleib, während sie bei macrognatha länger sind als dieser. Die männ-
lichen taster aber sind länger als die klauenkiefer, bei macrognatha
kürzer. Das grundglied des klauenkiefers, tab. 32. G a, ist verhältniszmäszig
stämmiger, am auszenrande unten etwas gewölbt, die klauenfurche geht bis etwas
über die mitte und ist am rande mit stärkeren zähnchen besetzt, oben vor der
einlenkung der klaue aber befindet sich ein stumpfer cylindrischer zahn,
der bei macrognatha fehlt. Die klaue ist kürzer und ohne die einbiegung in der
mitte; während sie bei macrognatha eine starke einbiegung in der mitte und vor
derselben noch mehrere kleine krümmungen hat. Bei beiden aber geht ein weiter
canal mitten hindurch, vom grunde bis in die spitze.
4. Vorkommen und lebensweise scheint bei beiden nicht verchieden
zusein, und man könnte micrognatha als eine verkommene, dem untergange nahe
ausartung von macrognatha ansehen, was ich jedoch nicht zugeben kann, da sich
beide an denselben orten und unter denselben umständen entwickeln und beide
vollständig ausgebildete organe tragen. Dazu kommt noch, dasz auch von ma-
crognatha viel kleinere exemplare als in der oben angegebenen grösze vorkommen,
die sich im übrigen jedoch von diesen nicht unterscheiden. Offenbar haben Clerck
bei seiner triangularis p. 71 pl. 3 tab. 2 und ebenso Koch Arach. XI. p. 113
fig. 1038 und 1039 die macrognatha vor augen gehabt, die micrognatha scheint
überall unbeachtet geblieben zu sein. Gewebe, fang der beute und sonstige lebens-
weise wie bei macrognatha. Am 15. sept. dieses jahres sah ich die übertragung
des samens bei einem pärchen, das auf einer jungen fichte sein gewebe aufge-
schlagen hatte. Männchen und weibchen befanden sich unterhalb des gewebes,
annäherung und übertragung geschah so wie beimontana. Das männchen näherte
sich mit zusammengelegten vorderfüszen dem weibchen, dieses kam ihm mit aus-
gebreiteten füszen halb entgegen und das männchen umfaszte nun mit dem rechten
tasterkolben das schlosz des weibchens, ungefähr so als wenn man mit einer
schraubenzwinge den kopf der schraube umfaszt und dreht, wobei die übertra-
gungsorgane aus dem schiffchen heraustraten und der spiralmuskel zu einer groszen
blase anschwoll. Die umfaszung dauerte etwa eine minute, während der hinter-
leib des männchens in öftere erschütterung kam; das weibchen dagegen hatte seinen
hinterleib winklich gegen die brust gekrümmt und sasz ganz ruhig. Dann zog
das männchen den linken tasterkolben einigemal durch die kiefer, wand den
rechten tasterkolben los und legte den linken an. So dauerte das spiel über eine
stunde; dreimal störte ich das pärchen durch meine annäherung und dreimal
setzten sie das angefangene geschäft unverdrossen fort; dann wurde es allmählich
abend und ich liesz sie in frieden.
35. Linyphia montana Clerck. Berg-weberspinne.
(Pl. 18 tab. 33.)
1. Name. Vom aufenthaltsorte.
Araneus montanus Clerck Ar. suec. p. 64. pl. 3. tab. 1.
Aranea resupina domestica De Geer Mem. VII. p. 251. n. 13.
Linyphia resupina Wider Mus. Senkenb. I. p. 252. t. 17. f. 4.
2 ” Walck. Ins. apt. II, p. 242.
» > Koch. Arach. XII. p. 109. fig. 1035, 1036.
Linyphia montana Thorell Rec. crit. p. 31. Westring 3.
105
2. Masz. Leibeslänge des mannes 8, vorderleib 4, hinterleib 4. Füsze
1.2.4.3 —=18. 16. 15. 11. Taster 4. Länge des weibes 8, vorderleib 4, hinter-
leib.5. Füsze 1. 2.4. 3=13.12. 11.9. Taster 4 wm
3. Farbe. Vorderleib braun, rückenschild mit dunklern muskellinien und
seitenrändern, brustschild, oberkiefer, tasterkolben dunkelbraun. Füsze gelblich
beim männchen, an hüften, schenkeln und tastern ins rötliche ziehend; schenkel,
schienen und hintertarsen doppelt, an den enden-der kniee und tarsen einfach
schwarzbraun geringelt. Beim männchen sind die ringe an den schenkeln, be-
sonders an den beiden vorderfüszen häufig verwischt. Wappen eine längliche,
braune, am rande mit dunklern linien eingekerbte, vorn und hinten verschmälerte
binde in weiszem felde. In demselben sieht man mehr oder weniger deutlich
quer durchgehende dunkelbraune winkellinien, deren spitzen nach vorn gekehrt
sind, mit bogenförmigen schenkeln und zwischen diesen unregelmäszig zerstreute
dunkle punete. Bauchseite dunkelbraun mit vier weiszen flecken.
8. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, flach gewölbt mit
wenig erhobenem kopfteil, länglicher rückengrube und schräg abgedachtem un-
tergesicht. Augengegend mit einigen längern aufgerichteten haaren, wangen
und hinterhaupt mit feinern kürzern härchen besetzt, der übrige teil des rücken-
schildes nackt. Brustschild dreieckig, wenig länger als breit, feinbehaart. Füsze
mäszig lang, kräftiger als bei den vorher genannten arten, fein behaart, mit
kurzen stacheln bewehrt. An den schenkeln des ersten fuszpaares vier stacheln
an der vordern seite zwei, oben am zweiten zwei vorne zwei oben, am dritten
vorn keine, eine oder zwei oben, am vierten vorn keine, zwei oder drei oben.
Vorderschienen mit fünf bis sieben stacheln besetzt. Fuszkrallen mit acht bis zehn
feinen sich berührenden, nach der spitze der kralle an grösze zunehmenden zähn-
chen. Weiblicher taster mit pfriemenförmiger gerader kralle ohne zähnchen.
Männlicher taster tab. 33 © an der oberseite des vierten gliedes (schenkels) mit
einem haarbüschel besetzt: Das schiftchen löffelartig, mit eiförmigem alveolus «
auf der rückenseite mäszig stark behaart c; das nebenschifichen p mit einem drei-
eckig spitzen und einem langen gebogenen säbelähnlichen fortsatz. Das grund-
glied des stema mit einem länglichen an der spitze hakenförmigen arm versehen
tab. 33 D. h. Das endglied mit einem blattartigen häutigen samenträger, der am
eäde sich verbreitert und mit zahlreichen ceylindrischen papillen besetzt ist,
tab. 33 E und F o, einem krumm gebogenen stilförmigen eindringer und
einem schneckenförmig gewundenen nebeneindringer D und G s p. Klauen-
kiefer kegelförmig, fast cylindrisch, auszen oberhalb der mitte etwas ein-
gebogen, feinnarbig und feinhaarig, klauenfurche am obern nach innen abgerun-
deten rande befindlich, kaum ein drittel von der länge des grundgliedes erreichend
am untern rande mit vier kleinen kegelförmigen zähnchen besetzt, die gleich
unter der einlenkung der klaue beginnen und drei gröszern zähnen am obern
rande, von denen der erste und gröszte in der mitte des randes, die beiden an-
dern weiter abwärts stehen, so dasz der rand von der mitte bis zur einlenkung
oben frei ist. Klauen kurz, einfach gekrümmt, unterer rand flach und in etwa
zwei drittel seiner länge fein gekerbt. Der giftcanal stark, mitten durch bis zur
spitze laufend. Bei einigen männchen finde ich die spitze ganz abgenutzt. Ueber
der weiblichen querspalte befindet sich ein dreieckiger abgerundeter deckel H 4
106
und oberhalb dieses die kegelförmigen samentaschen, die im innern querringe,
aber keinen spiralfaden zu enthalten scheinen bs. Die augen ebenso wie bei
den beiden vorgenannten arten, nur die stirnaugen etwas mehr aufwärts nach
vorne sehend. Vordere spinnwarzen L mit einer gröszern kegelförmigen
röhre «@, oben an der innenseite des grundgliedes und etwa 20 feinen eylindrischen
röhren am durchschlag der endfläche. Hintere warzen M mit einer gröszern
kegelförmigen röhre an der innenseite des grüundgliedes und einer an dem end-
gliede a, auszer diesem an letzterm drei feine eylindrische röhrchen. An den
spitz kegelförmigen mittelwarzen N zwei gröszere röhrchen und ein feineres ß.
4. Vorkommen und lebensweise. Lebt in gärten an bretterzäunen,
an alten häusern, in der niederung an holen weiden, selten in gebüsch in wal-
dungen; Koch hat sie ebenfalls in Baiern, an häusern und in gärten gefunden, in
Schweden kommt sie nach Westring häufiger in wäldern zwischen heide und andern
pflanzen vor. Sie macht in den winkeln der zäune ein deckenartiges horizontales
gewebe, mit einem netzartigen, lockern sackgespinnst oberhalb der decke. Sie
hält sich gewöhnlich unterhalb der decke auf, zieht sich aber beunruhigt in den
zaunwinkel oder im freien auf den pflanzenstengel zurück. Fang der beute wie
bei macrognatha. Bei dieser spinne kann man in gärten im frühling und herbst
am leichtesten die begattung sehen und ist von Lyonnet, De Geer und Walckenaer
das spiel mit den tasterkolben beobachtet und beschrieben. Ich selber habe (in
den schriften der Danziger nat. gesellschaft IV. 1. 1843. p. 38) das einbringen
des samens in die tasterkolben, das übertragen desselben durch die paarung und
die kämpfe der männchen während derselben veröffentlicht und. will nur eine
später nochmals gesehene einbringung des samens in die kolben, da diese sel-
tener und nicht so leicht wahrzunehmen ist, hier zufügen. Am 14. mai 1856
sah ich wie ein männchen eben den dreieckigen steg auf dem deckengewebe ge-
baut hatte, um seinen samen darauf zu bringen. Es legte sich mit dem leibe
über den steg und fuhr nun mit dem hinterleibe darüber hin und her, bis ein
kleines, weiszes samentröpfchen, von ziemlich dichter consistenz aus der Öffnung
der geschlechtsteile am anfange des hinterleibes trat und auf die basis des drei-
ecks zu liegen kam. Das tröpfchen war kaum so grosz wie der knopf einer
feinen insectennadel. Sodann begab sich das männchen unter den steg und
tupfte mit den kolben bald des einen bald des andern tasters auf das tröpfchen,
wobei ich sehen konnte wie die am ende befindlichen häkchen sich bewegten
und davon aufnahmen, bis das ganze tröpfchen völlig verschwunden
war. Dabei ist es merkwürdig wie das tier mit den tasterkolben das tröpfchen
so sicher zu finden weisz, da es in seiner lage unter dem stege dasselbe durchaus
nicht sehen kann. Der hinterleib befand sich während des ganzen vorganges
in einiger bewegung, diese war jedoch keineswegs so heftig und den ganzen leib
erschütternd, wie sie hei der umfaszung des weiblichen schloszes und der ein-
bringung des samens zu sein pflest. Nach der aufnahme des samens in die
tasterkolben, näherte sich das männchen wieder dem weibchen und vollzog mit
übertragung desselben in die samentaschen die begattung. Im juni legt das
weibchen gegen hundert eier in ein flach gewölbtes nestchen unter baumrinde
oder zaunpfosten und überzieht das nest mit lockern fäden. Anfangs juli sah
ich die jungen aus denselben ausschlüpfen.
107
36. Linyphia clathrata Sund. Gegitterte weberspinne.
(Pl. 18 tab. 34.)
1. Name. Wahrscheinlich nach den gitterartig liegenden puncten des hinterleibes benannt.
Linyphia clathrata Sund. Kong. Wetense. Acad. Handlingar 1829. p. 218.
> multiguttata Wider Mus. Senkenb. I. p. 255. t. 17. f. 6.
» „ Koch. Ar. XII. p. 111. fig. 1037. Westring. p. 9.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 3, hinterleib 2. Füsze
4.1.2.3=8. 7,8. 7.6,2. Taster 3. Länge des weibes 4, vorderleib 2, hinterleib 3.
Biisze,4. 1. 2:3:=1,3.,7. 6,575. Taster 2m:
3. Farbe. Vorderleib castanienbraun mit dunklern muskellinien, mittel-
linie und rändern des rückenschildes. Füsze und taster gelblich, beim ausge-
wachsenen männchen rötlichgelb; bei diesem auch ungefleckt, beim weibchen die
schenkel in der mitte vorn und hinten oft schwarzbraun gefleckt. Das wappen
länglich eiförmig braun in weiszem felde, am rande eingekerbt, mit dunklern
randlinie und dunklern quer durchgehenden winkellinien, von denen die erste
in der mitte meistens durchbrochen ist. An der dunkelbraunen bauchseite be-
merkt man zwölf weisze puncte, zu vieren in vier längsreihen liegend tab. 34 G.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, flach gewölbt und
der kopf kaum erhöht, ohne bemerkbare seitenabgrenzung. Untergesicht steil
abschüszig und die stirnaugen horizontal nach vorn sehend. Das rückenschild
auszer einigen kleinen zwischen den augen stehenden härchen, nackt, glatt und
glänzend. Das länglich dreieckige, braune brustschild fein behaart. Hinterleib
beim männchen länglich eiförmig, doppelt so lang wie breit, beim weibchen
eiförmig, wenig länger als breit, bei beiden sehr fein behaart. Füsze dünn, in
länge wenig verschieden, fein behaart und mit feinen stacheln besetzt; auf der
obern seite der schenkel je zwei, am dritten paare jedoch nur ein stachel. Fusz-
klauen K mit 8 zähnchen, tasterklaue nadelförmig ohne zähnchen I. Oberkiefer
ganz wie bei montana, giftdrüse lang, cylindrisch, am ende kegelförmig, vorn bis
in die kiefer reichend. Männliche taster tab. 34 C am ersten zliede nach innen
mit einem kegelförmigen vorsprung, am vierten gliede mit einem kranz von haar-
borsten, die nach oben sich büschelförmig häufen. Das schiftchen F löftelförmig
das nebenschiffehen p linienförmig, bogenförmig gekrümmt. Am grundgliede
des überträgers ein lanzettförmiger arm D. h, am endgliede ein häutiger, blatt-
artiger, am rande gefranster samenträger o, ein stilförmiger eindringer e und ein
schneckenförmig gewundener nebenträger sp. Das weibliche schlosz H besteht
aus einer halbkreisföormigen oberhalb der schamspalte befindlichen platte A, vor
der sich die offenstehenden, kegelförmigen quergeringelten samentaschen b s be-
finden. Vordere spinnwarzen M mit einer gröszern kegelförmigen röhre am
innenrande « und etwa 10 feinen, cylindrischen röhrchen an der innenseite der
endfläche 8. Die hintern spinnwarzen N mit einer gröszern kegelförmigen
röhre am ende der innenseite des grundteils «, einer ähnlichen an dem endteil «
und fünf feinen cylindrischen röhrchen ß; die mittlern warzen O mitzwei kegel-
förmigen röhrchen «@ und zwei feinen cylindrischen ß.
5. Vorkommen und lebensweise. Kommt in der Danziger gegend
häufig vor; ich fand sie in Redlau, auf der Westerplatte, in Ohra, am Johannis-
berge und am stadtgraben. Auch in Schweden, Frankreich und im südlichen
108
Deutschland ist sie verbreitet. Sie lebt an der erde im grase und zwischen ver-
trockneten pflanzen. Am 5. mai setzte ich ein pärchen in ein glas, männchen
und weibchen machten sich gesonderte horizontale deckengewebe ohne netz-
gewebe darüber. Die begattung sah ich nicht; am 29. heftete das weibchen
ein kleines nestchen an die wand des glases und legte gegen 30 rötlichgelbe eier
hinein, die durch die hülle durchschienen und zu zählen waren. Sie waren zu-
nächst mit einer schneeweiszen dichten hülle und dann mit einem lockern ge-
spinnst umgeben. Am 9. juni schlüpften die jungen aus den eiern.
37, Linyphia hortensis Sund. Garten-weberspinne,
(Pl. 18 tab. 35.)
1. Name. Vom aufenthaltsorte.
Linyphia hortensis Sund. Kongl. Westense. Acad. Handlmger 1829. p. 213.
e- frutetorum Koch. Arach. XII. p. 123. fig. 1044—1046.
4 hortensis Westr. Ar. suec. 99.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4. Vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze
1.4.2.3 = 8. 72.7.5. Länge des weibes 4,5, vorderleib 2, hinterleib 3.
Füsze 4 2.5=8,:7,5.7.,6. Taster 2 =».
3. Farbe. Vorderleib castanienbraun eben so kiefer und taster des
mannes, beim weibchen nur das endglied der taster bräunlich. Füsze gelblich,
beim männchen rötlichgelb und am vorder- und hinterrande der schenkel
schwärzlich angelaufen, sonst bei beiden geschlechtern ohne flecken oder ringe.
Hinterleib des männchens ganz schwarzbraun nur am anfange der rückenseite
zwei weisze rundliche flecken; undeutlich erkennt man ein längliches wappen.
beim weibcehen ist das wappen sehr deutlich, länglich, vorn und hinten ver-
schmälert am rande eingekerbt, die einschnitte spitz die ausschnitte oder zacken
abgerundet, schwarzbraun, am rande dunkler. Es liegtin weiszem felde. Neben
demselben läuft zu beiden seiten vom anfange des hinterleibes ein schwarzer
streif der sich in der mitte desselben verliert. Bauchfläche ganz dunkelbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib des mannes länglich, flachge-
wölbt, kopfteil etwas aufsteigend, das ganze rückenschild bis auf einige stirn-
härchen nackt, glatt und glänzend, das länglich dreieckige brustschild fein be-
haart. Hinterleib glatt, beim männchen länglich eiförmig, beinah doppelt so lang
wie breit, beim weibchen eiförmig. Füsze und taster fein und sparsam behaart,
die härchen werden gegen die spitze der glieder zahlreicher und länger; stacheln
schwach und klein, auf der obern fläche der schenkel je zwei mit ausnahme des
dritten fuszpaars das nur einen hat; am ende der kniee überall einen, auf den
schienen 3—5 auf den hintertarsen 2—3. Tarsenklauen tab. 35 H mit 8 bis 9zähn-
chen; tasterklaue mit einem zähnchen I. Oberkiefer länglich kegelförmig, wie bei
clathrata und montana, an der oberseite der klauenfurche 4 kleine zähnchen, an
der untern, von der mitte an, drei gröszere. Klauen kurz, gekrümmt am unter-
ranle flach, feın erenulirt. Männlicher taster tab. 35 D; auf der obern seite des
vierten gliedes ein haarbüschel, das ceymbium F länglich eiförmig mit rundlicher
grube a, das paracymbium p ce pfriemenförmig am grunde dreieckig, bogig ge-
krümmt. Am grundgliede des stema E. p b ein länglicher am ende blattartiger
umgerollter arm h, am endgliede ein häutig blattartiger mit papillen besetzter
samenträger o, ein stilförmiger eindringer g und ein schneckenförmig gewundener
109
nebeneindringer sp. Ueber der weiblichen schamspalte G. r r befinden sich zwei
offenstehende, kegelförmige samentaschen bs, indermitte durch eine schmale
unten abgerundete scheidewand von einander getrennt, die untere
fläche, die bei den vorhin aufgeführten arten vortritt, läuft hier mit dem rande
der schamspalte in schwach eingeschnittener linie fort. Vordere spinnwarzenK
mit einer gröszern @ und etwa 10 feinern röhren $, hintere L mit zwei gröszern
a « und fünf feinen 8, mittlere mit zwei gröszern @« und drei feinern #.
Augen N in stellung und grösze mit den vorigen übereinstimmend.
5. Vorkommen. Ich fand das spinnchen am Johannisberg, Bischofs-
berge und in Heubude im grase und an der erde, jedoch eben nicht häufig. Nach
Koch in Baiern auf dem gesträuch häufig, in Schweden nach Westring im grase
und auf pflanzen. Im mai fand ich reife männchen, im juli weibchen mit
eiernestchen.
38. Linyphia pusilla Sund. Zwerg-weberspinne.
(Pl. 19. tab. 36.)
1. Name. Von der kleinheit des körpers.
Linyphia pusilla &und. Kongl. Vetense. — Acad. Handlinger 1829. p. 214.
pratensis Wider Mus. Senk p. 258. tab. 17. fig. 8. Walck. Ins. apt. II. p. 250.
Koch. Arach. XI. p. 121.
se Westring. Ar. suec, p. 101.
”
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib, 2 hinterleib. Füsze 1.
Bud 1048: 716: Dihm des weibes 4, Nariieiläib 2, hinterleib 3. Füsze
BA 2a T.5,5. 5. 4 ee Ru!
3. Farbe. Vorderleib braun, füsze gelblich ungefleckt. Hinterleib beim
männchen schwarzbraun, auf der obern seite jedoch heller und vorn am anfange
zwei weisze fleckchen, längs der mitte sind einige dunkle dreieckige querflecken,
jedoch meistens nur undeutlich wahrnehmbar. Deutlicher ist das wappen des
weibehens und besteht aus vier, in weiszem felde hinter einander liegenden brau-
nen dreiecken, deren spitzen in die mittellinie fallen, die breite basis dieselbe
rechtwinklich schneidet; umgeben sind dieselben von zwei braunen seitenstreifen,
die meistens in der mitte des hinterleibes aufhören. Die bauchseite ganz dunkel-
braun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, kopf ohne scheidungs-
linie allmälich in die brustübergehend und durch die langen verticalen kiefer em-
por gerichtet, besonders beim männchen, rückenschild nackt, feinnarbig und glän-
zend, brustschild fein behaart; hinterleib des männchens länglich, des weibchens
eiförmig, feinbehaart. Füsze dünn, mäszig lang, fein behaart und bestachelt; auf
allen schenkeln oben nur ein stachel in der mitte, an dem des ersten fuszpaares
noch zwei vordere etwas über der mitte; an den hintertarsen 2 bis 3 stacheln.
Fuszklauen K mit S— 10 zähnchen, tasterklaue des weibchens mit einem zähn-
chen L. Taster des männchens D am rücken des 3. und 4. gliedes mit einer län-
gern borste, das schiffehen E länglich, mit hakenförmigen nebenschiffchen pc. Die
übertragungsorgane F bestehen aus einem häutigen blattartigen am obern rande
gefranzten samenträger 0, einem stilförmigen eindringer e und einem langen
fadenförmigen, spiralig gedrehten nebeneindringer, der hter die stelle
des schneckenförmig gewundenen nebeneindringers der vorher genannten arten
br}
110
vertritt. Das weibliche schlosz I besteht aus einem mitten über der schamspalte
rr befindlichen flachen, spatelförmigen stilchen 4 an der untern fläche des
schloszes, darüber befindet sich eine rundliche platte d und unter diesen zu bei-
den seiten der mitte zwei cylindrisch gewundene, sich am ende etwas
erweiternde und verdickende spiralfäden, die die eigentlichen samen-
taschen zu bilden scheinen. Diese und die langen fadenförmigen eindringer sind
für diese art characteristisch. Oberkiefer des männchen G lang kegelförmig
auseinanderstehend, auf der obern und äuszern fläche mit kleinen höckerchen be-
setzt, aus denen härchen hervorgehen, kieferklauen anfangs gerade, dann gebo-
gen, an der untern seite flach und am rande fein gekerbt, klauenfurche mit kur-
zen zähnchen besetzt; beim weibchen sind die grundteile der kiefer kürzer, nicht
raub, die klauen schwach gekrümmt und die zähne der klauenfurche wie bei
clathrata. Vordere spinnwarzen M mit einer kegelförmigen gröszeren röhre a
und etwa 15 feinen cylindrischen; hintere N, mit einer groszen kegelförmigen
röhre @ und 7 feinen cylindrischen; mittlere mit 2 kegelförmigen @ und 3 cy-
lindrischen röhrchen.
Vorkommen. Im grase in Jäschkenthal, Ohra, Weichselmünde, und an
anderen orten im heidekraut, überall nicht selten. Auch in Schweden, Baiern,
und Frankreich vorkommend.
39. Linyphia scalarifera m. Stufen-weberspinne.
(Pl. 19. tab. 37.)
1. Name. Von den hinter einander liegenden vierecken auf der fläche des hinterleibes.
2. Masz. Länge des mannes 5, vorderleib 2,3, hinterleib 3. Füsze 1. 2.
4.3, — 16. 15. ,12. 11. "Taster 3 ==,
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, letztere ungeringelt, rückenschild
und oberkiefer des männchens ins röthliche ziehend. Wappen des männchens ein
länglicher, umgränzter, bräunlich gefärbter raum, hinten mit vier schwarzen recht-
ecken bezeichnet, deren gröszte seite in der quere rechtwinklich zur mittellinie
gerichtet ist; es ist von einem gelblichweiszen, schmalen raume zu beiden seiten
umschloszen, bauchseite dunkelbraun. Beim weibchen ist der hinterleib hell
gelblichweisz, das wappen von den seiten nicht umschlossen und besteht vorn
aus einem schwarzen, mitten über den rücken bis zu dessen hälfte gehenden
strich, hinter dem vier schwarze rechtecke, die querseiten länger als die längs-
seiten, folgen; zu beiden seiten gehen neben den rechtecken 3 schwarze quer-
streifen zur bauchfläche; diese ist schwarzbraun mit einigen unbestimmten hellern
flecken.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, kopf abge-
gränzt aber wenig erhöht, rückengrube länglich vertieft, rückenschild nackt,
brustschild mit rechtwinklig abstehenden härchen besetzt. Hinterleib des männ-
chen länglich walzenförmig, mehr als doppelt so lang wie breit, vor der ge-
schlechtsöffnung bis zum verbindungstiele wulstartig erhöht. Füsze fein-
behaart. Hinterleib des weibchens eiförmig, oben auf den schenkeln des ersten
fuszpaares zwei stacheln, auf den übrigen ein stachel, an der untern seite der
schenkel lange abstehende härchen ©. Fuszklauen K mit8—10 zähnchen. Taster-
111
klaue pfriemenförmig ungezähnt I. Oberkiefer des männchen P oben
am grunde mit einem kleinen höckerchen «, weiterhin mit einem
spitzen dorn 8 versehen. Taster des männchen D an der rückenseite des
dritten gliedes mit zwei, des vierten mit mehreren langen borsten besetzt, das
schiffehen länglich eiförmig ec, das nebenschiffchen pc schmal, bogenförmig an
der spitze eingekerbt. Uebertragungsorgane E am grundgliede mit einem lan-
zettförmigen arme h,samenträger blattartig F.o,oben in eine gekrümmte
mit papillen besetzte spitze auslaufend, der eindringer e krücken-
artig gekrümmt, am ende knopfartig verdickt, vor demselben der ne-
beneindringer sp, am ende blattartig mit spiraliger umdrehung.
Das weibliche sarum hat oberhalb der schamspalte eine platte, in der mitte mit
eiförmig hervorstehendem griff 4; über dieser platte eine zweite, nach hinten mit
ausgerandetem saum; unter dieser liegen die schneckenförmig gewundenen
samentaschen bs. Man sieht die windungen bei dieser art wie auch bei pusilla
deutlicher bei einem in mastixlösung getrockneten praeparate. Vordere spinn-
warzen L mit einer kegelförmigen gröszern röhre « und 10 feinen cylindrischen
ß; hintere mit zwei kegelförmigen röhren «« und 6 feinen röhrchen; mittlere
mit 2 kegelförmigen und 2 feinen eylindrischen röhrchen.
5. Vorkommen. Ich habe die spinne in Weichselmünde an jungen
fichten und am Johannisberge im august 1362 und 1863, jedoch nur in wenigen
exemplaren gefunden.
12. Bathyphantes. Erdweber.
1. Name. Basög profundus, üpeivw texo. Weil sie niedrig an der erde weben und Boly-
phantes nahe stehen, habe ich die Verwandtschaft durch einen ähnlich lautenden namen zu bezeich-
nen versucht.
2. Char. Kleine schnellfüszige unter gras und moder anı boden ein netz-
artiges gewebe machende spinnchen, die sich von Linyphia durch das fehlen der
spirale in den samentaschen und des schneckenartig oder spiralig gewundenen
nebeneindringers unterscheiden, sonst aber im allgemeinen ähnlich gebaut sind.
Augen wie bei Linyphia. Öberkiefer lang; vorderleib länglich herzförmig, hinter-
leib länglich oder länglich eiförmig. Füsze lang und schlank, feinhaarig mit we-
nigen stacheln bewehrt. Männliche taster mit einem hakenförmigen eingelenkten
nebenschiffehen am grunde des schiffchens; der überträger mit mehre-
ren verschieden gestalteten blattartigen und hakenförmigen teilen. Das weibliche
schlosz bildet einen schräg vorstehenden, stumpfen kegel mitten über der scham-
spalte und besteht aus zwei samentaschen, von denen die obere oder untere
platte oder auch beide in der mitte einen handgriffähnlichen, flachen nagel füh-
ren. Spinnwarzen mit wenigen, teils kegelförmigen gröszeren, teils eylindrischen
feinern röhrchen. Die gröszte kegelförmige röhre befindet sich oben an der
innenseite des grundteils der hintern warze; die mittlere warze ist durch eine
furche in zwei hälften geteilt, von denen die äuszere, der hintern warze zuge-
kehrte, a: der spitze ein einziges kegelförmiges röhrchen, die innere ein etwas
kleineres kegelförmiges und zwei feine cylindrische röhrchen trägt.
112
40. Bathyphantes terricolus Koch. Erdweber.
(Pl. 19 tab. 38.)
1. Name. Vom aufenthalte.
Linyphia terriecola Koch. Arachn. XII. p. 125. fig. 1047 u. 1048.
Obgleich an den abgebildeten tastern und füszen alle behaarung fehlt, kann ich doch nicht
zweifeln, dasz die von mir gefundenen tiere mit denen Koch’s identisch sind. Die länge des männchens
gibt Koch, ohne zweifel durch einen druckfehler auf vier linien statt einer linie an. Westrings
L. pygmaea Ar. suec. p. 126 ist nicht diese art, sondern L. arcuata Thorell, da ihr die schenkel-
stacheln auf den sechs hintern füszen fehlen. -
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1, hinterleib 2, Füsze
1.4. 2.3.—=6. 5,6.5. 4. Taster 1. Länge des weibes 3, vorderleib 1,2, hinter-
leib 2. Füsze 1.4. 2.3.=6. 5,7. 5,2. 4. Taster 1 m
3. Farbe. Vorderleib gelblichbraun, rückenschild am rande schwarz-
braun, brustschild ebenso, tasterkolben rotbraun, klauenkiefer ziegelrot. Füsze
gelblich, beim männchen rötlichgelb. Wappen aus 5 oder 6 schwarzbraunen, in
der mitte winklichen, querstrichen im hellbraunen felde bestehend, doch vielfach
abändernd; beim männchen oft der ganze hinterleib schwarzbraun, die quer-
striche jedoch dunkler und erkennbar; beim weibchen der zweite und die folgen-
den querstriche in der mitte meistens durchbrochen, so dasz paare von puncten
gebildet werden, die nach hinten in die schwarzbraunen seiten übergehen. Bauch-
seite schwarzbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken-
schild flach gewölbt, allmählich in den emporstehenden kopf übergehend, nackt
und glatt. Klauenkiefer kegelförmig, lang, senkrecht abwärts gerichtet, beim
männchen, tab 33 G, die klauen an der untern seite mit doppeltem bogen aus-
geschnitten und sich mit der spitze zwischen zwei grosze zähne am rande der
klauenfurche legend, feinbehaart. Hinterleib beim männchen länglich eiförmig,
beim weibchen eiförmig, fein behaart. Füsze feinbehaart, mit wenigen stacheln
besetzt; an der oberseite des ersten schenkels zwei vordere, ein mittlerer stachel,
an den drei folgenden schenkeln nur ein stachel oben in der mitte, an allen
schenkeln zwei, an den tarsen keine. Die fuszklauen mit etwa sieben (bei
220 facher vergröszerungkaum erkennbaren) zähnchen I. Tasterklaue ohne zähneK.
Männlicher taster C am rücken des dritten gliedes mit einer stärkeren borste,
am vierten mehrere borsten; das schiffehen D. e schuhförmig, am ende schräg
abgestumpft, in der mitte ausgeschnitten; das nebenschiffchen p e am grunde
breit, sich allmählich verschmälernd und bogenförmig krümmend. An dem über-
träger E ein stilförmiger eindringer &, ein am ende spiralig gebogener nebenein-
dringer sp, der an der:häutigen innenseite mit feinen sägezähnchen P. sp. ver-
sehen ist, und ein doppelter samenträger, der eigentliche blattartige häutige
träger E. 6 list mit seinem gefranzten umgeschlagenen ende zwischen der spiral-
windung des nebenträgers; (die umschlagung des endes in O. o sichtbar) ihm
zur seite steht ein fadenförmiger nebenträger p o mit einer fiederartig gefranzten
spitze, eine schlinge bildend. Ueber der weiblichen schamspalte F r r bemerkt
man zwei flach gewölbte, eirunde samentaschen, deren untere platte in der mitte
einen abgerundeten stil A trägt, die beiden obern blätter b » sind am rande von
einem braunen hornigen saume umgeben, in der mitte durch einen einschnitt von
113
einander geschieden, weiterhin aber wieder verbunden. Vordere spinnwarzeu
L mit einer gröszern röhre @und etwa zehn feinern 8, hintere M mit einer stark
vortretenden kegelförmigen röhre « am grundgliede und sechs feinen eylindrischen
röhren $£ am endsliede, mittlere mit zwei gröszern @ und zwei kleinern
röhrchen $.
5. Vorkommen. Ich fand das spinnchen, unter gras und vermoderten
pflanzenteilen am stadtgraben und in Weichselmünde eben nicht häutig. Im
september reife männchen. Bei einigen exemplaren, sowol männchen als weib-
chen findet sich ein milchweiszer runder fleck über dem after, der auch im wein-
geist bleibt. Eine ähnliche varietät kommt bei pygmaeus vor.
41. Bathyphantes zebrinus m. Gestreifter erdweber.
(P. 20. tab. 39.)
1. Name. Von den schwarzbraunen querstreifen auf dem gelblichen hinterleibe.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5. Füsze
1. 4.2. 3— 6,2. 6. 5,8. 4,2. Taster 2. Länge des weibes 3, vorderleib 1,3, hin-
terleıb, 2.7 Füsze 1. 4.2. 3— 6. 5,8. 5.4: Taster 2, =.
3. Farbe. Vorderleib, füsze und taster bräunlichgelb, bei einigen exem-
plaren ganz schwarzbraun; rückenschild bei den hellern exemplaren am seiten-
und stirnrande dunkelbraun. Das wappen besteht aus 6 schmalen parallelen
schwarzbraunen querbinden im gelblichen oder hellbraunen felde; die vorderste
querbinde in der mitte häufig durchbrochen, zuweilen auch die folgenden; beim
weibchen zuweilen alle ganz verblaszt. Bauchseite dunkelbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib beim männchen länglich
eiförmig, beim weibchen eiförmig, rücken und bauchschild flach gewölbt, kopf
etwas erhöht, die augen alle erhöht und ein hervorragendes viereckiges hügelchen
bildend; untergesicht einwärts gebogen und niedrig. Rückenschild nackt, glatt
und glänzend, bauchschild dreieckig, so lang wie breit. mit feinen abstehenden
härchen besetzt. Füsze fein und lang, schwach behaart und mit wenigen stacheln
bewehrt; nur auf den schenkeln des ersten fuszpaars oben ein kleiner stachel,
auf den übrigen fehlend, an den schienen der beiden ersten fuszpaare oben zwei
stacheln, an denen der beiden letzten drei, an den hintertarsen ein kleines borstchen
oben vor der mitte. Taster des weibes ohne klaue I. Fuszklauen mit 6 — 7 fei-
nen zähnchen J. Hinterleib beim männchen länglich eiförmig, beim weibchen
eiförmig, fast so hoch wie lang, fein behaart. Klauenkiefer beim männchen
tab. 39 G lang kegelförmig, auswärts gebogen, an der klauenfurche oben zwei
kleine zähnchen, am unterrande der furche drei zähne, der unterste mit zwei
kegelförmigen spitzen; auszerdem in der mitte der innenseite ein zahnartiges
höckerchen, klauen etwas gebogen, bis über die hälfte des grundgliedes reichend.
Die klauenkiefer des weibehens P kürzer, kegelförmig, am auszenrande schwach
einwärts gebogen, am obern rande der klauenfurche vier kleine zähnchen, am
untern drei grosze, der oberste am gröszten, die klaue kurz und vor der mitte
etwas eingebogen. Der zweihöckerige zahn des männchens und der kegelförmige
höcker in der mitte fehlen. Der männliche taster C hat am ende des eiförmigen
dritten gliedes oben eine kleine borste, am ende des becherförmigen vierten glie-
des mehrere borsten. Das schiffechen D ist beckenförmig und hat am grunde ein
8
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hakiges nebenschiffehen pc. Die übertragungsorgane sind stark ausgebildet. Am
grundteile E befindet sich ein horniger brauner haken h und ein kurzes schalen-
förmiges häutiges glied pb; am endteile pe sitzt der längliche blattartige, am
ende gefranzte samenträger o und der mehrzackige eindringer e. Das
weibliche sarum zeigt mit dem von terricolus grosze übereinstimmung, die sich
bei den männlichen übertragungsteilen nicht zeigt; über der schamspalte Hrr
liegen in der mitte die beiden samentaschen b s, die obere gemeinschaft-
liche platte isttief eingeschnitten und mit einem herzförmigen blätt-
chen A in der mitte versehen, die untere platte, meist von der obern verdeckt,
trägt in der mitte ein längliches stilchen 0. Vordere spinnwarze L
mit einer längern und etwa 10 feinern röhren an der innern seite des endgliedes,
hintere M mit einer langen kegelförmigen röhre an der innenseite des grund-
gliedes a, einer kleinern kegelförmigen röhre « am endgliede und fünf feinen röhr-
chen; mittlere N mit einer kegelförmigen gröszern und zwei feinen röhren @-ß.
5. Vorkommen. Finden sich zahlreich an der erde unter heidekraut,
gras und andern pflanzen, bauen ein kleines horizontales deckengewebe und sind
schnell und flüchtig. Ich fand sie in Heiligenbrunnen, Weichselmünde und am
stadtgraben; ende septembers ein weibchen, das am fusze einer fichte unter der
wurzelrinde ein schneeweiszes nestchen mit eiern angebracht hatte. Man findet
nicht selten exemplare von männchen und weibchen ohne alle zeichnung mit ganz
weiszgrauem hinterleibe, die ich selbst für eine andere art hielt und erst bei
untersuchung der übertragungsteile der männlichen taster ınit bestimmtheit als
dieselbe art erkannte.
42. Bathyphantes pygmaeus Sund. Zwerg-erdweber.
(Tab. 40.)
1. Name. Von der kleinheit.
Theridium pygmaeum Sund. nach Westring.
Linyphia arcuata Thorell Rec. crit. p. 108.
Linyphia pygmaea Westr. Ar. suec. p. 127.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 2, vorderleib 1, hinterleib 1. Füsze
1.4.2.3—5. 4,10. 4,5. 3,5. Taster 1,2. Länge des weibes 2, vorderleib 1,
hinterleib 1,3. Füsze 1. 4 2.3—=5,5. 5. 4,5. 4. Taster 1 "m
3. Farbe. Vorderleib schwärzlichbraun, beim manne oft ganz schwarz-
braun. Füsze gelblich. Das wappen besteht aus fünf dunkelbraunen querbinden
in weiszem felde, in der mitte etwas nach vorn eingebogen, die vordern breiter,
die hintern allmählich schmäler werdend; die seiten und die bauchfläche des
hinterleibs dunkelbraun mit ausnahme zweier weiszer fleckchen an jeder seite.
Der mittlere teil der querbinden des rückens ist häufig dunkel, so dasz dann von
dem weiszen felde nur drei weisze flecken an jeder seite bleiben; beim männchen
verschwinden oft auch diese, und der ganze hinterleib erscheint dann dunkel-
braun; die zwei weiszen flecken an beiden seiten verschwinden selten ganz.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib- bei männchen und weibchen
eiförmig, schwach gewölbt, mit etwas aufgerichtetem kopfe und erhöhten augen,
nackt bis auf einige zwischen den augen stehende härchen. Hinterleib des männ-
chens länglich eiförmig, fast ellipsoidisch, beim weibchen eiförmig, fast so hoch
115
wie lang, sehr fein behaart. Füsze fein behaart, mit wenigen stacheln besetzt,
ein stachel oben auf den schenkeln der vorderfüsze, auf den übrigen schenkeln
keiner, auf den schienen je zwei und einer auf den hintertarsen nahe dem runde.
Kieferklauen H mit etwa acht sehr feinen zähnchen, die bei 200facher vergrösze-
rung kaum alle zu erkennen sind. Weiblicher taster I mit einem sehr feinen
spitzchen am ende, was von einer borste kaum zu unterscheiden ist. Oberkiefer
E kegelförmig, der auszenrand fein gekerbt, etwas auswärts sebogen, klauen-
furche oben mit drei zähnchen, der mittlere zahn am gröszten, klauen erst gerade,
dann gebogen, unten flach fein gekerbt. Grundglied mit einzelnen haaren be-
setzt. Der männliche taster © mit einigen borsten auf der obern seite des dritten
und vierten gliedes, einem trogförmigen vorn abgeschnittenen schiffehen ce und
hakenförmigem, hornigen, gelbbraunen nebenschiffehen pc. An dem endteil der
übertragungsorgane bemerkt man einen blattartigen, am rande gezähnten, in
eine lange spitze endenden, vertieften samenträger C und D o, einen
blattartigen, am ende abgerundeten und gezähnelten nebenträger sro,
einen länglichen, rinnenförmigen, am rande gezähnten eindringer & und
einen länglichen, doppelt gekrümmten, am ende zweizähnigen neben-
eindringer we. Das weibliche sarum besteht aus zwei über der schamspalte
befindlichen samentaschen F.b s und einem nagel A. Die taschen sind oben von
zwei rundlich dreieckigen, am spitzen rande hornigen, behaarten platten aa be-
deckt. Zwischen beiden bleibt ein bogenförmiger ausschnitt, in den der spatel-
förmige nagel A eingefügt ist. Die untere fläche der taschen wird von zwei
länglichen, vertieften, hornigen, feinnarbigen blättchen b b gebildet. Vordere
spinnwarzen mit einer gröszern und 5 oder 6 feinern röhrchen Kau.ß, hin-
tere L mit einer kegelförmigen groszen röhre am grundgliede «a, einer ähnlichen
a am endgliede und 6 feinern cylindrischen röhrchen an demselben; mittlere M
zweiteilig mit zwei gröszern, zwei feinern röhren @-ß.
5. Vorkommen und lebensweise. An feuchten orten im grase überall
häufig; im august und september sind die männchen entwickelt; laufen sehr
schnell und weben wenig.
Nahe verwandt mit zebrinus und terricolus; von letzterer art durch die
nur auf dem ersten fuszpaar vorhandenen schenkelstacheln, von zebrinus durch
die weiszen seitenflecken schon bei oberflächlicher betrachtung zu unterscheiden.
43. Bathyphantes cerucifer m. Kreuztragender erdweber.
(Tab. 41.)
1. Name. Von der zeichnung des hinterleibes.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 2,7, vorderleib 1, hinterleib 1,7. Füsze
1.4,2.3= 6. 5,4. 8.4. Taster 2. Länge des weibes 3. Vorderleib 1,5, hin-
tesleibı 2. "Füsze 1.4.2. 3 — 5,4 3, 4.,9,, taster, 2m.
3. Farbe. Vorderleib und füsZe blaszgelb, rückenschild mit einer schwarz-
braunen mittellinie und schwarzbraunem seitenrande; bauchschild bräunlich.
Füsze an schenkeln, schienen und hintertarsen in der mitte und am ende schwarz-
braun geringelt, knie und tarsen am ende schwarzbraun. Rücken des hinterleibes
durch viele nebeneinander liegende’fleckchen kreideweisz mit einem über die mitte
g*+
116
gehenden schwarzen längsstrich von drei wagebalkenartigen querstrichen und
einigen einfachen querstrichen durchkreuzt. Bauchseite braun mit einigen un-
deutlichen weiszen flecken.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rückenplatte
flach gewölbt und allmählich in den kopf übergehend, nur zwischen den augen mit
einigen zerstreuten härchen besetzt, brustplatte dreieckig fein abstehend behaart,
hinterleib länglich eiförmig, feinbehaart. Füsze zart und dünn, feinbehaart und
sparsam mit stacheln besetzt. An den schenkeln des ersten fuszpaares ein stachel,
an den übrigen keiner, an den schenkeln zwei, an den hintertarsen einer; fuszklauen
mit 6 oder 7 femen zähnchen L. Weibliche taster M mit einer geraden pfrie-
menförmigen feinen kralle. Oberkiefer des mannes I länglıch kegelförmig, am
auszenrande fein gekerbt, an der klauenfurche mit zwei zähnchen besetzt; klauen
etwas gebogen, an der unterseite flach und fein gekerbt, fast bis zur hälfte des
srundgliedes reichend; oberkiefer des weibes k kegelförmig, viel kürzer als die
des mannes, an der auszenseite nicht gekerbt, an dem untern rande der klauen-
furche mit 3 zähnen, der mittlere am gröszten, am obern rande mit 5 sehr kleinen
zähnchen, klauen kurz, etwa ein drittel so lang als das grundglied. Der männ-
liche taster Ö trägt am rücken des kniegliedes eine starke an einer seite säge-
zähnige borste a; das schiffichen D ist länglich trogartig und hat am grunde
ein horniges, braungelb gefärbtes, gekrümmtes undin zwei haken endendes
nebenschiffechen pc. Die übertragungsorgane E und F bestehen aus einem
blattartigen, vertieften in eine gezähnte spitze auslaufenden samen-
trägero,einem mit einem zahn @und einem faserbüschel fversehenen
eindringer &, der vielleicht aber noch zu dem samenträger gehört; einem läng-
lichen, am ende sich in ein rundliches, am rande gekerbtes blatt erweiternden
nebenträger 0 und einem länglichen am ende breiter werdenden in einen spit-
zen und einen stumfen fortsatz ausgehenden nebeneindringer & Bei der
groszen zahl der den samen eintragenden teile und vielfachen ‚gestaltung dersel-
ben beiden webespinnen, ist die deutung eine schwierige. Die vorderen spinn-
warzen N haben eine gröszere und etwa 10 feinere endröhrchen, die hin-
teren O eine grosze kegelförmige röhre an der innenseite des grundgliedes «, am
endgliede eine kleinere kegelfürmige @ und 6 feine cylindrische röhrchen,
die mittleren P zwei kegelförmige gröszere @ und zwei cylindrische feine
röhrchen.
5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand das zierliche spinnchen in
Weichselmünde und Heubude im heidekraut, in dem es ein horizontales decken-
gewebe anlegt, ziemlich häufig.
44. Bathyphantes longipes m. Langbeiniger erdweber.
(Pl. 21. tab. 42.)
1. Name. Von der länge der hintern füsze.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 1,8. Vorderleib 0,8, hinterleib 1. Füsze
4.1.2.5=5,1. 4,5. 4. 3,2. Taster 1. Länge des weibes 3, vorderleib ], hinter-
leibV2. " Füsze 4.1.2, 3 ='6.'5. 4,583. "Taster Im.
dö. Farbe. Vorderleib und füsze olivengrün, rückenschild am rande
dunkler, eben so die muskellinien, ferner die schenkel und schienen am vorder-
117
und hinterrande; brustschild ganz grünlichbraun. Hinterleib schwarzbraun
ins grünliche gehend, ohne alle zeichnung auf der oberfläche. Im spiritus be-
merkt man undeutlich vorn zwei paar hellere puncete und hinten 4 feine helle
längslinien, die beiden mittlern etwas länger als die Äuszern.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken flach e-
wölbt, kopf wenig erhoben, nackt, „latt und glänzend. Hinterleib beim männ-
chen länglich eiförmig, um ein drittel länger als breit, beim weibchen eiför-
mig, wenig länger als breit und hoch, sehr fein behaart. Füsze lang und
dünn, sehr fein behaart, mit wenisen stacheln besetzt; auf der "obern_ seite
der schenkel der 3 ersten fuszpaare 1 stachel, auf dem letzten paare keiner;
auf dem ersten schenkel auszer dem oberen noch ein kleinerer vorderer stachel;
oben auf den schienen überall 2; auf den knieen wie immer einer. Fuszklauen
so fein gezähnt, dasz die zahl der zähnchen bei 200facher vergröszerung
noch nicht bestimmt zu erkennen ist. Tasterklaue ein feiner gerader stachel.
Oberkiefer kegelförmig, klauenfurche unten mit 3 gröszeren ungleichen zähnen,
der oberste am gröszten, oben mit 4 feinen zähnchen besetzt. Männliche taster
C auf dem rücken des dritten gliedes mit einem gekrümmten borstchen, auf dem
vierten mit einigen kleinen borsten besetzt. Das schiffehen D.c schuhförmig, mit
hornartig gekrümmtem und mit einer reihe von kleinen borsten besetztem neben-
schiffehen pc. Der grundteil des stema E. p b besteht aus einem untern breitern
beckenartigen teile @, mit spiralig gedrehter hornleiste und einem obern schmä-
lern teile b, in dessen vertiefung der endteil pc eingefügt ist. An diesem befindet
sich ein kleines häkchen h; ein blattartiger, häutiger, am breitern ende
mit gekrümmten kegelförmigen fasern besetzter samenträger E.o und
stärker vergröszertF «, vor demselben ein horniger, stilförmiger, gekrümm-
ter eindringer e mit einem feinen pfriem zur seite pc, (beide in @ geson-
dert dargestellt) und ein spiralig gedrehter in eine feine spitze auslau-
fender nebeneindringer sp. Das weibliche sarum besteht aus einer quer-
spalte Irr, über deren mitte das schlosz, als ein stumpf kegelförmiger, schräg
nach hinten gerichteter wulst vorsteht B. H. I. K. L. Dieser wulst besteht aus
zwei samentaschen, die von zwei etwas hornigen, dreieckigen vertieften blättern,
zu beiden seiten, und einem von oben zwischen beiden seitenblättern hervorge-
henden langen nagel A. Der nagel ist eine längliche schmale platte, die
sich hinten wie eine elastische feder umschlägt und unten eine
schleife bildet, da zwischen den bogenförmig gekrümmten rändern die mitt-
lere substanz fehlt. (In K von unten, in L von der seite dargestellt). Da wo das
obere blatt sich in die schleife umbiegt, befindet sich ein kleines knöpfchen a.
Augen O, wie bei den andern arten. Vordere spinnwarzen P mit einer
grözsern röhre @ und 6 feinern röhren ß, hintere warzen Q, mit einer kegelför-
migen groszen röhre, an der innenseite des grundgliedes «, einer kleineren @ am
endgliede und 5 feinen cylindrischen röhrchen $, mittlere warzen R zweiteilig
mit einer kegelförmigen röhre @ und zwei feinen eylindrischen ß.
5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese tiere in Weichsel-
münde unter binsen, in Heiligenbrunnen und Ohra im grase, jedoch nicht häufig
und wegen ihres schnellen laufes nicht leicht zu fangen. Die männchen sind im
september reif. Wegen der eigentümlichen männlichen und weiblichen ge-
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schlechtsteile, könnte man sie in eine besondere gattung stellen, da sie aber im
ganzen mit den unter Bathyphantes gebrachten arten, namentlich mit terricolus,
viel ähnlichkeit zeigt, habe ich die zahl der gattungen nicht zu sehr häufen
wollen.
45. Bathyphantes comatus Wider. Pinsel-erdweber.
(Pl. 21. tab. 43.)
1. Name. Haar- oder wol richtiger pinsel-erdweber von den gereiht stehenden haarborsten
auf dem vierten gliede des männlichen tasters.
Theridium comatum Wider. Mus. Senkenb. I. 225. pl. 15. f. 4.
Linyphia comata Westr. Ar. suec. p. 123.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze
4. 1.2.36. 5,6. 5,1.4. Taster 2. Länge des weibes 4, vorderleib 1,7, hinterleib 3.
Füsze 4 1.2.3—=5,2.5. 45. 3,3. Taster 1,5
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich. Rücken und brustschild an
den rändern, füsze am vorder- und hinterrand gewöhnlich schwärzlich braun;
hinterleib schwarzbraun, seltener gelblichgrau.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib bei männchen und weibchen
eiförmig, rücken flach gewölbt, kopf wenig erhöht, brustschild dreieckig, fast so
breit wie lang. Auf hinterhaupt, scheitel und stirn einzelne schwarze haare,
sonst nackt. Hinterleib eiförmig fein, aber ziemlich dicht behaart. Füsze ebenso
behaart, mit einzelnen stacheln bewehrt, auf den schenkeln der vorderfüsze ein
stachel oben, einer an der vorderseite, auf dem schenkel des zweiten fuszpaares
oben ein stachel, auf dem dritten und vierten keiner; die kniee der beiden ersten
fuszpaare mit feinen, die der beiden letztern mit stärkern stacheln; auf den
schenkeln der beiden vorderfüsze oben zwei feine stacheln, an der untern seite
zwei paare auseinander stehender stacheln, an den schenkeln des dritten fusz-
paares oben zwei, unten ein stachel, an den schenkeln des vierten paares oben
und unten zwei stacheln. An den hintertarsen finde ich nur am dritten und vierten
fuszpaare oben unweit des grundes einen kleinen stachel. Fuszklauen K an der
vorder- und hinterklaue mit zehn zähnchen, vom grunde nach der spitze an grösze
zunehmend, vorklaue mit zwei kleinen zähnchen. Taster mit feiner gerader
klaue L. Männlicher taster C am dritten gliede mit einerlangen gekrümmten
rückenborste und zehn bis zwölf grösztenteils gereiht stehenden, am
ende sägezähnigen borsten am rücken des vierten gliedes; das schiff-
chen D. e schuhförmig, am grunde mit einem zweizähnigen nebenschif-
chen pc. Das stema E hat ein hakenförmiges horniges grundglied p b und
ein aus zwei hornringen gebildetes endglied p e; an diesem sitzen die übertra-
gungsorgane, bestehend aus einem samenträger o, einem nebenträger p 0, einem
eindringer &, einem nebeneindringer p e und einem haken h. Der samenträger
F oist blattartig mit umgeschlagenen rändern und auf der auszen-
fläche mit feinen dreieckigen papillen besetzt; der nebenträger po
ist häutig, gleich einem halben, an den seiten umgebogenen blatte.
Der eindringer e ist stilförmig, etwas gebogen, der nebeneindringer pe&
gerade,amgrundedreieckig,obennadelförmig. Dasweiblicheschlosz
ragt an der bauchseite als ein kurzer stumpfer kegel, schräg nach hinten ge-
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richtet vor B «. Es besteht aus zwei holen, hornig häutigen, auf der
auszenfläche mit haaren besetzten blättern G (von oben), H (von unten) b s,
die am grunde durch eine hornige querleiste verbunden sind, und wahrscheinlich
zwei samentaschen bilden. Die beiden blätter stoszen in der mitte nicht zusam-
men, sondern lassen einen raum frei, der durch einen spiralig gebogenen
nagelA (G von oben, H von unten, I von der seite gesehen) bedeckt wird; an
der umbiegungsstelle befindet sich ein kleines knöpfchen «. Vordere spinn-
warzen M mit einer gröszern röhre @ und sechs feinen; hintere mit einer
groszen kegelförmigen röhre am grundgliede «, einer kleinern « am endgliede,
an diesem auszerdem an der spitze zwei längere cylindrische röhren 8 und drei
kleine y. An der spitze des kegelförmigen spindelchens M ce befindet sich ein
feines stilchen, das einem ausführungsröhrchen ähnlich sieht. Augen und ober-
kiefer wie bei der vorigen art.
5. Vorkommen und lebensweise. Dieses spinnchen findet sich im
august und september sehr häufig im grase an sonnigen hügeln und scheint mehr
umher zu laufen als an einem standorte ein gewebe anzulegen. Durch den eigen-
tümlichen nagel an dem weiblichen schlosze nähert es sich der vorhergehenden
art, da doch die übertragungsorgane sehr abweichend gestaltet sind. Ich be-
zweifle eben so wie Westring, dasz diese art Theridium comatum Widers ist und
hätte sie lieber als ©. penicillatus bezeichnet, wenn Westring nicht den namen
comatum für eine, mit der von mir beschriebenen, identische art angenommen hätte.
46. Bathyphantes angulipalpis West. Winkelhaken-erdweber.
(Pl. 21 tab. 44.)
1. Name. Von dem winkelhakig gebogenen dritten gliede des männlichen tasters.
Linyphia angulipalpis Westring. Ar. suec. p. 128. F
2. Masz. Leibeslänge des mannes 2, vorderleib 1, hinterleib 1. Füsze
4.1.2.3—=5,2. 5. 4,8.4. Taster 1. Länge des weibes 2,2, vorderleib 1, hinter-
leib 1,3. Füsze 4. 1.2.3—=5. 4.7.4.5. 4 mm.
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, zuweilen rötlichgelb, zuweilen
grünlich, rand des rückenschildes schwärzlich, das brustschild ganz schwärzlich
am rande dunkler, oberkiefer und männliche übertragungsorgane rötlich. Hin-
terleib schwärzlich oder schwarzgrau, im letztern falle an den seiten dunkler.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib bei männchen und weibchen
eiförmig, rücken flach gewölbt, kopf wenig erhoben, rückenfläche nackt und fein-
rbig, brustschild dreieckig, so breit wie lang, mit feinen abstehenden härchen
besetzt. Hinterleib länglıch eiförmig, fein behaart. Füsze sehr fein behaart und
mit wenigen stacheln besetzt. Auf den schenkeln der vorderfüsze oben ein feiner
stachel, auf den übrigen schenkeln keiner; auf den knieen einer, auf den schienen
der beiden ersten fuszpaare oben zwei, auf dem dritten einer, auf dem vierten
einer oben, einer zur seite, auf den beiden ersten hintertarsen einer, auf’ den beiden
letzten keiner. Fuszklauen L mit etwa acht (bei 200facher vergröszerung noch
nicht genau zu zählenden) zähnchen. Tasterklaue K gerade und ungezähnt.
Oberkiefer des männchens kegelförmig, am auszenrande fein gerändelt, klauen-
furche mit drei zähnen (mittlere am gröszten) besetzt; klaue kurz, am grunde
ausgeschweift; beim weibchen ist das grundglied kürzer und stumpfer. Das
120
dritte glied des männlichen tasters © ist winkelhakenförmig und trägt auf der
spitze des hakens eine lange borste, das vierte glied ist birnförmig, das schiffehen
D. ce ist fast viereckig, wenig vertieft und hat ein zweihakiges nebenschiftchen pe,
der sich seitlich an das schiffehen anlegende fortsatz ist länglich, der andere blatt-
artig vertieft und an der einen seite mit einer nadelähnlichen spitze versehen.
Der grundteil des überträgers E. p b ist beckenförmig und hat zwei längliche
blattartige haken « und ß, der endteil p e trägt einen lanzettförmigen blattar-
tigen an der spitze eingebogenen samenträger o (in F stärker vergröszert),
dessen umgeschlagene seitenränder spitz gezähnt und wie zerrissen
erscheinen. Ein nebenträger p oist länglich, wenig ausgetieft undam
rande fein gezähnelt; der eindringer & ist länglich stilförmig, am ende eingekerbt;
ein nebeneindringer p e nadelförmig. Das weibliche schlosz bildet einen schräg
nach hinten gerichteten, vorstehenden kegel am anfange des hinterleibs über der
schamspalte B. «. Es besteht aus zwei dreieckigen, vertieften, auf der auszen-
fläche behaarten blättern G und H. b s, welche die beiden samentaschen enthal-
ten; die beiden blätter stoszen in der mitte nicht zusammen, sondern zwischen
beiden befindet sich unten ein kleines abgerundetes plättchen H u; von oben aber
entspringt zwischen beiden der lange schmale nagel (G. A von oben und I von
der seite, in H zum gröszten teil entfernt); er ist anfangs breit, bandartig, mit
zwei durchlaufenden sehnen versehen, krümmt sich dann abwärts und dann
schmäler werdend und in ein kleines knöpfehen endend wieder aufwärts, so dasz
derknopf auszen an der krümmung bei A in G anlist. Augen N wie bei den vor-
hergehenden arten, nur scheinen die stirnaugen bedeutend kleiner zu sein als die
scheitelaugen. Vordere spinnwarzen O mit einem gröszern röhrchen @ und
sechs bis acht feinern röhrchen $, hintere warzen P mit der kegelförmigen röhre
des grundgliedes a, einer ähnlichen @ des endgliedes, zwei längern cylindrischen ß
und zwei kürzern y. ittlere warzen P mit einer kegelförmigen röhre @ und
zwei feinen cylindrischen ß.
5. Vorkommen. Ich fand von dieser art nur wenige exemplare in unse-
rer gegend in Walddorf und Heiligenbrunnen in feuchtem grase. Im september
reife männchen.
47. Bathyphantes pallescens Westr. Blaszer erdweber.
(Pl. 22 tab. 45.)
1. Name. Von der blasz rötlichgrauen farbe.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5. Füsze
4.1.2.3 —=6,5. 6. 5,5. 4,3. Taster 2. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinter-
leib 3. Füsze 4. 1.2.3—=8. 7,4. 6,5. 6. Taster 2 =”
3. Farbe des vorderleibes und der füsze rötlichgelb, brustschild schwärz-
lich, hinterleib schwarzgrau, an den seiten und unten dunkler, auf der obern seite
vor dem after ein rundlicher weiszer flecken, der sich bei in weingeist aufbe-
wahrten tieren meistens verliert.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, flach gewölbt, mit
etwas erhobenem kopfteil, rückenschild feinnarbig, nur mit wenigen härchen am
kopfe und der mittellinie besetzt, brustschild dreieckig, so breit wie lang, mit
einzelnen abstehenden härchen besetzt. Oberkiefer des männchens P rundlich
121
kegelförmig, an der klauenfurche oben mit 5 klauenzähnchen besetzt, unten mit
5 groszen, von denen drei dicht unter der einlenkungstelle der klauen nahe zu-
sammen stehen, auszerdem ein cylinderzahn neben der einlenkungstelle; ober-
fläche fein genarbt, mit einzelnen haarborsten besetzt, eine borste steht unterhalb
der spitze auf einem kegelförmigen höckerchen. Klauen lang, am grunde gerade,
dann etwas eingeschnürt und in eine lange gekrümmte, an der unterseite flache,
am rande fein gekerbte spitze auslaufend, die bis über die hälfte des grundteils
reicht. Beim weibchen ist der grundteil der oberkiefer kegelförmig, die klauen
kleiner. Füsze ziemlich stark und dicht behaart, mit feinen, leicht abbrechenden
stacheln versehen. An den schenkeln aller füsze keine stacheln, am ende der
kniee ein stachel, an den schienen oben zwei und auszerdem zwei längere borst-
chen an der unterseite, an den vortarsen keine stacheln., Fuszklauen I mit acht
feinen zähnchen, vorklaue wit zwei. Tasterspitze K mit einem feinen spitzchen
versehen, kleiner als die umgebenden borsten und von diesen kaum zu unter-
scheiden. Männliche taster © mit umgekehrt kegelförmigem dritten und
etwas längerm und am ende breitern vierten gliede, beide mit einzelnen borstchen,
das letztere noch mit 3 langen aufgerichteten fühlhaaren besetzt. Das schiffchen
D. e kahnförmig mit einem länglichen seitenlappen, das nebenschiffchen pc hor-
nig, hakig mit zwei zahnartigen fortsätzen. Das grundglied der übertragungs-
teile E beckenförmig,
gen, am ende spatelförmigen und mit feinen dreieckigen spitzen ver-
sehenen eindringer e, einem kurzen, am ende zweizahnigen nebeneindringer
das endglied F. pe hakig mit einem langen, stilförmi-
pe, einem blattartigen, bäutigen, vertieften, am ende mit fasern besetzten samen-
träger o, einem blattartigen, oben abgeschnittenen, ebenfalls häutigen und auszen
mit feinen dreieckizen spitzen besetzten, umgeschlagenen nebeneindringer po.
Das weibliche sarum besteht aus der schamspalte r r, am seitenrande mit horni-
gen leisten eingefaszt, und dem schlosz B.@u.G.A. Es besteht aus zwei samen-
taschen bs, von denen ein sehr langer, flach stilförmiger, am rande von horn-
leisten eingefaszter, am grunde behaarter, an dem eingekerbten ende rotbrauner
nagel A ausgeht, der bis über die mitte des hinterleibes reicht. Augen O wie
bei den beiden vorigen arten. Vordere spinnwarzen L mit einem längern «@
und 10 etwas kürzern cylindrischen röhrchen, hintere M mit der gröszern kegel-
förmigen röhre des grundteils @, einer etwas kleinern @ am endteil, 3 längern $
und 3 kürzern y cylindrischen röhrchen.
5. Vorkommen. Ich fand reife männchen und weibehen ende septem-
bers im grase in Heiligenbrunnen und Ohra. Sowol des langen weiblichen na-
gels, wie auch der abweichenden übertragungsorgane wegen, könnte man diese
art zu einer besondern gattung erheben; in der lebensweise aber scheint sie mit
den vorigen im allgemeinen übereinzustimmen,
48. Bathyphantes cristatusm. Kamm-erdweber.
(Pl. 22 tab. 46.)
1. Name. Von den gereihten borsten auf dem vierten männlichen tastergliede.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,3, hinterleib 1,7, Füsze
1.2.4.3=1.5,6. 5,3. 4. Taster 1. Länge des weibes 2,5, vorderleib 1, hinter-
leib 2. Füsze 1. 2.4. 3— 5,4. 5. 4,3. 3,5. Taster 1 m
122
3. Farbe. Vorderleib und füsze einfarbig hellgelb, nur die übertragungs-
organe und oberkiefer des männchens rötlich, rückenschild und brustschild an den
rändern schwärzlich; binterleib grauweisz mit zwei unterbrochenen und zwei
vollständigen schwärzlichen querstrichen auf der rückenfläche, die auch ganz
fehlen, und schwärzlichgrauer bauchfläche.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rückenfläche wenig
gewölbt und der kopfteil kaum abgesetzt und wenig erhöht, nackt und glänzend,
brustschild dreieckig, so breit wie lang, mit feinen abstehenden haaren besetzt.
Hinterleib eiförmig, fein behaart. Füsze dünn und lang, fein behaart, mit weni-
gen stacheln bewehrt. Ein stachel oben auf den schenkeln der beiden ersten
fuszpaare, auf den schenkeln des dritten und vierten fuszpaars keiner, auf den
knieen überall ein stachel, auf den schienen zwei, auf den hintertarsen einer; die
stacheln auf den knieen und schienen der beiden letzten füsze sind die längsten.
Fuszklauen H mit sehr feinen, bei 200maliger vergröszerung noch nicht deutlich
unterscheidbaren zähnchen; taster des weibehens mit gerader deutlicher end-
klaue I. Oberkiefer spitz kezelförmig. Der männliche taster © hat auf dem
rücken des dritten gliedes eine lange borste und drei fast in einer reihe und daher
kammartig stehende lange borsten auf dem verkehrt kegelförmi-
gen vierten gliede; dazwischen einige fühlhaare. Das schiffehen D. ce läng-
lich, muldenförmig, das nebenschiffehen pe dreihornig. Das grundglied
der übertragungsorgane E beckenförmig mit einem länglichen, am ende spitzen
haken h. Das endglied F mit einem breiten, blattartigen, vertieften,
an dem einen rande mehrfach ausgeschnittenen samenträger 0, einem
länglichen, blattartigen, an der spitze zerfaserten nebenträger po,
einem länglichen, gedrehten, oben spitz zulaufenden eindringere und einem
kurzen, am ende keulenförmig verdickten nebeneindringer pe Das
weibliche schlosz B. « steht am anfange des bauches wie ein kurzer, stumpfer
kegel vor und besteht aus zwei kurzen dreieckigen samentaschen bs,
zwischen denen sich unten ein kurzes, häutiges, etwas ausgeschnittenes
blatt, oben ein langer, häutiger, am rande eingekerbter, mit einer
stumpfen spitze endender nagel A befindet. Durch fadenförmige horn-
leisten, welche am rande und durch die mitte verlaufen, scheint derselbe festig-
keit und elasticität zu erlangen. Augen wie bei der vorhergehenden art. Vor-
dere spinnwarzen mit einer gröszern und stärkern röhre « und 6 kürzern, fei-
nern 8; hintere mit der gröszern kegelförmigen grundröhre @, einer kleinern
endröhre «, zwei gröszern eylindrischen endröhrchen $ und zwei kurzen feineny.
5. Vorkommen, Ich fand von dieser art in Heiligenbrunnen drei männ-
chen und ein weibchen auf der erde im grase.
49. Bathyphantes brevipalpus m. Kurztaster-erdspinne.
(Pl. 22 tab. 47.)
1. Name. Von den kurzen tastern des männchens, die nicht die länge des vorderleibes haben.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,4, hinterleib 1,6.
Füsze 41.2.3=5. 4,5. 4,2. 3,5. Taster 1. Länge des weibes 3,5, vorderleib
1,5, hinterleib 2. Füsze 4.1.2.3 — 4,3.4. 3,7. 3. Taster = 1,1"
3. Farbe. Vorderleib und füsze hellgelb mit leisem anfluge von grün.
123
Rand des rückenschildes, muskellinie und brustschild etwas dunkler, übertragungs-
organe des männchens rötlich. Hinterleib grau, an den seiten und der unter-
fläche dunkler, auf dem hintern teile des rückens eine schwache andeutung von
querstrichen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken flach gewölbt
und nackt, nur zwischen den augen einige borstchen, brustschild dreieckig, so
breit wie lang, mit einigen abstehenden haaren besetzt. Hinterleib eiförmig,
ziemlich dicht mit kurzen grauen härchen bekleidet. Füsze nicht viellänger als der
leib, fein behaart, an der hinterseite der schenkel, besonders gegen die spitze hin
mit einigen längern haaren besetzt. Das erste schenkelpaar oben in der mitte mit
einem kurzen stachel, das zweite ebenso, nur ist der stachel rückwärts gerichtet,
das dritte und vierte schenkelpaar ohne stachel, am ende des knies an jedem fusze
ein stachel, an der oberseite der schienen jezwei, an den hintertarsen keine. Fusz-
klauen I mit 6 sich berührenden und von unten nach oben an grösze zunehmen-
den zähnchen, taster des weibchens H mit ziemlich langer gerader kralle « ohne
zähne, das vierte und fünfte tasterglied kegelförmig, mit ihren breiten basen zu-
sammenstosend. An dem taster bemerkt man auszerdem einige lange stacheln ß,
feine spitze borsten y und abstehende am ende umgebogene fühlhare y. Ober-
kiefer kegelförmig mit drei zähnchen an der klauenfurche. Männliche
taster © am rücken des eiförmigen dritten gliedes mit einer längern borste,
am rücken des becherförmigen vierten gliedes einige kleine borsten und ein
langes abstehendes fühlhaar. Das schiffchen D. ce ist muldenförmig, das ne-
benschiffehen p e keilförmig mit einer flachen, einer gewölbten seite und
umgebogenen spitze. Der grundteil der übertragungsorgane E ringför-
mig mit einem ansitzenden am ende zweizähnigen haken h. Der endteil in F
(bei 200maliger vergröszerung) mit einem stilformigen sich am ende in einrund-
liches, am rande zierlich gefranztes blatt erweiterden samenträger o,
einem nebenträger po, deran der seite einen hornigen zahn hat und am häutigen
ende mit dreieckigen spitzen besetzt ist, einem keulenförmigen eindringer
e, der an der innenseite vertieft und mit kurzen spitzchen besetzt ist
und einem zahnähnlichen, am ende kegelförmigen nebeneindringer pc. Das
weibliche sarum G hat eine schmale schamspalte rr, zwei hornige, auf
der obern fläche behaarte, aus dreieckigen umgeschlagenen blättern ge-
gebildete samentaschen br, die unten einen häutigen, mit einer
stumpfen spitze versehenen nagel zwischen sich haben, oben nur am grunde
durch ein kleines blättchen vereinigt sind, sonst offen stehen. Augen N durch sehr
kleine stirnaugen, deren durchmesser etwa halb so grosz ist als der der schei-
telaugen ausgezeichnet. Vordere spinnwarzen Kmit einer längern und 5 bis6
cylindrischen kurzen röhrchen, hintere L mit einem groszen kegelförmigen
abstehenden röhrchen des grundteils «, einem kleinern @ am endteile, zwei
gröszeren cylindrischen röhrchen 8 und drei kleineren y, mittlere M mit einer
kegelförmigen röhre an dem abgesonderten auszentheille @ und zwei kleinen
cylindrischen röhrchen am gröszern innenteile.
Vorkommen. Ich fand von dieser art nur ein pärchen im heidekraut in
W eichselmünde.
124
50. Bathyphantes setipalpus m. Borstentaster-erdweber.
(Pl. 23 tab. 48.)
1. Name. Von den auf dem dritten tastergliede stehenden starken borsten.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5. Tas-
ter 1,5. Füsze 4.1.2.3. — 6, 5,5. 5. 3,7. Länge des weibes 3, vorderleib 1,4,
hinterleib 2. Füsze 4. 1. 2.3. —5,5. 5. 4. 3,3, Taster 1 =m-
3. Farbe. Vorderleib, füsze und taster rötlich gelb, rückenschild am rande
und auf den muskellinien dunkler, desgleichen das brustschild; übertragungsorgane
des männlichen tasterkolbens rötlich. Hinterleib schwärzlichgrau bis schwarz.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, etwas länger als
breit: rückenschild flach gewölbt, auf dem scheitel mit wenigen härchen besetzt.
Brustschild dreieckig, so breit wie lang. Hinterleib länglich eiförmig, fein und
dicht behaart. Füsze von mäsziger länge und stärke, fein, aber ziemlich dicht
behaart mit wenigen kurzen stacheln besetzt. Auf den schenkeln des ersten fusz-
paares oben 3 kurze stacheln und einer oben ungefähr in der mitte der schenkel des
zweiten paares, auf den des dritten und vierten paares keine; ein kurzer stachel auf
den knieen, auf den schenkeln zwei, auf den tarsen keine. Klauen der füsze H mit
5his6 feinen zähnchen, tasterklauen I gerade, ungezähnt. Kiefer keselförmig, beim
männchen N oben gegen die auszenseite hin abgeflacht und auf der kante der
länge nach mit feinen borstchen besetzt; klauenfurche am rande mit nur 3 zäh-
nen versehen, der mittlere zahn am gröszten, die klauen klein und gekrümmt.
Der männliche taster Ö so lang wie der vorderleib, das dritte oder knieglied
oben am auszenrande mit einer geraden, steifen borste bewehrt. Das
schiffehen D. e schuhförmig, das nebenschiffehen pc grosz, hornartig, fast kahn-
förmig gebogen und vertieft, am untern rande mit kleinen zähnchen besetzt, an
der spitze zur seite umgeschlagen. Das grundglied des stema E. pb beckenför-
mig, das endglied F mit einem häutigen blattartigen am ende mit feinen drei-
eckigen spitzen besetztensamenträger o, einem länglichen etwas vertieften, am rande
fein gezälnelten nebenträger po, einem stilförmigen nach oben breiter werden-
den eindringer eg und einem kürzern kegelförmigen nebeneindringer pe Das
weibliche schlosz G ragt am hinterleibe wenig vor und besteht aus einer obern
am rande eingekerbten platte @ und einer untern etwas gröszern, aus zwei von
hornigen bogen eingefaszten untern platten b, die in der mitte den nagel A zwi-
schen sich haben; beide platten schlieszen die samentaschen b s ein. Augen O
etwas erhöht auf dem kopfteil stehend, die stirnaugen kleiner als die scheitelaugen,
seitwärts sehend und durch schwarze pigmentmasse verbunden; ebenso die seiten-
augen. Vordere spinnwarzen K am ende mit einer, wie es scheint etwas
gröszern cylindrischen röhre @ und fünf feinern; hintere L mit der kegelför-
migen innenröhre des grundteils «@, drei längern röhrchen $ am ende und drei
kürzern an der innenseite des endteils, mittlere M mit einem kegelförmigen und
zwei cylindrischen röhrchen.
5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen zahlreich
in Weichselmünde, in Heiligenbrunnen und am stadtgraben im september und
october, wo sie im grase an feuchten orten umherlaufen und wenig spinnen.
BR;
13. Pedina m. Bodenspinne.
(Pl. 23 tab. 49.)
1. Name. n&£dov solum, terra; von ihrem aufenthalte.
2. Char. In den meisten merkmalen mit Bathyphantes übereinstimmend,
aber sich wesentlich unterscheidend durch die geschlechtsteile.. Die männ-
lichen übertragungsorgane haben am endteil nur einen zungenförmigen
samenträger tab. 49 E. o und einen langen fadenförmigen, gebogenen ein-
dringere. Das weibliche schlosz tab. 49 F und G besteht aus einer obern
dreieckigen hautverlängerung « über der schamspalte », die nur am rande
hornig umsäumt ist; unterhalb befindet sich eine kleine, rundliche platte b
und ein länglicher nagel A.
5l. Pedina cristatam. Schopf-bodenspinne.
(Pl. 23 tab. 49.)
1. Name. Von den schopfförmigen haarborsten am schiffehen der männlichen taster.
Linyphia rufa Westr. Ar. suee. p. 121. ?
Westrings beschreibung paszt ziemlich genau auf die hier aufgestellte art, nur nicht in
rücksicht der bewehrnng der tarsen; der artname rufa bezieht sich aber auf Theridium rufum
Wider, den Westring, freilich in frage gestellt, anführt, der aber nach Wider’s beschreibung der
männlichen und weiblichen geschlechtsteile p. 224 unmöglich auf diese art gehen kann. Westriug
hat wahrscheinlich aus sonst schätzenswerther anerkennung der verdienste früherer forscher den
namen angenommen; besser aber scheint es mir einen neuen namen, der die art unverkennbar be-
zeichnet, aufzustellen, als auf diese weise die unbestimmtheit und unsicherheit fortbestehen zu lassen,
zumal die priorität in vielen dingen doch von keinem groszen belange ist.
2. Masz. Leibesgrösze des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2,3. Füsze
4.1.2.3—9. 8,5. 8. 4,7. Taster 2. Länge des weibes 5, vorderleib 2,2, hinterleib
3,3. Füsze 4.1.2.3=8,5, 8,2. 8. 6,2. Taster 2 ==.
3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlichgelb, rückenschildrand und mus-
kellinien dunkler, ebenso der rand des brustschildes und die tasterkolben. Hin-
terleib schwärzlich grau, auf dem hintern teile des rückens mit bogenförmigen,
hellern querstrichen, die jedoch nur im weingeist sichtbar werden; über der bür-
zelgegend im leben ein weiszer fleck, der nach dem tode schwindet.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, flach gewölbt,
mit etwas überstehendem kopfteil, so dasz das eingebogene untergesicht länger
ist, als die entfernung der stirnaugen von den scheitelaugen. Kopfrand und
augengegend mit einzeln stehenden härchen besetzt, sonst das rückenschild nackt;
brustschild dreieckig fast so breit wie lang, mit langer hinterspitze, fein behaart.
Hinterleib länglich eiförmig, ziemlich stark und dicht behaart. Füsze mäszig
lang, ziemlich stark und dicht behaart, mit mäszig langen stacheln bewehrt;
an den schenkeln keine stacheln, an den knieen der vorderfüsze kleine, an denen
der hinterfüsze stärkere stacheln; an den schienen der vorderfüsze unten zwei
paare nebeneinander stehende stacheln, an den schienen der folgenden füsze oben
zwei stacheln, unten zwei oder dreipaare; an den hintertarsen des ersten fuszpaares
„keine stacheln, an den zweiten oben zwei, an den dritten drei, an den vierten
fünf stacheln. Fuszklauen H mit sieben zähnchen. Tasterklauen I gerade, un-
gezähnt. Oberkiefer K kegelförmig, ziemlich stark und lang, oben behaart,
klauenfurche oben mit vier zähnchen besetzt. Männlicher taster mit kahnförmigem
126
schiffchen c, das eine kegelförmige seitenverlängerungmiteinem büschel
von sieben bis neun borsten cr trägt. Die borsten verdicken sich nach oben
und sind an der spitze zerfasert; das nebenschiffchen hornig, mit zwei
hakigen verlängerungen p e. Das stema mit einfachem, ringförmigen grund-
gliede E. p b; länglichem, mit einer stachelspitze versehenen endgliede pt; einem
langen häutigen zungenförmigen, flach vertieften, oben am rande mit
rückwärtsgerichteten zähnchen besetzten samenträger E.oundlangem,
fadenförmigen, hornigen eindringer e Das weibliche schlosz Fund G
besteht aus einer schnautzenförmigen, dreieckigen, behaarten, am end-
rande hornigen obern platte a, und einem kleinen, rundlichen, her-
nigen untern plättchen b, am ende mit einem länglichen, flachen,
hornigen nagel A. Beide bedecken die untere fläche nicht vollständig. Am
grunde des plättchens liegen zu beiden seiten zwei hornige, braune ringförmige
körperchen, unter denen vielleicht die samentaschen liegen. Augen OÖ; stirn-
augen am obern stirnrande vorstehend und durch schwarzes pigment verbunden;
scheitelaugen gröszer undvon einander weiter entfernt, seitenaugen durch schwarzes
pigment vereinigt, so gestellt, dasz die vordern mit den stirnaugen eine nach
vorn gewölbte bogenlinie, die hintere mit den scheitelaugen eine nach hinten
gewölbte bogenlinie bilden. Spinnwarzen ähnlich denen von Bathyphantes; vor-
dere Lmit acht cylindrischen röhrchen; hintere M mit einer groszen auf kegel-
förmiger erhöhung stehenden kegelförmigen röhre des grundteils «, einer kleinern
kegelförmigen röhre @ am endteil und fünf feinen röhrchen; mittlere warzen N
mit einer kegelförmigen gröszern und einer cylindrischen feinen röhre.
5. Vorkommen. Ich fand diese spinnen in Weichselmünde unter binsen
und flechten im september und october, auch im grase an der Mottlau, jedoch
nicht häufig. Sie laufen sehr rasch und scheinen wenig zu spinnen.
14. Helophora m. Nagelspinne.
(Pl. 23 tab. 50.)
1. Name. 740g clavus, p£osıv ferre; von der stabförmigen verlängerung an dem schlosze
des weibchens.
2. Char. Schenkel ohne stacheln, kniee, schienen und hintertarsen mit
ziemlich langen stacheln; am rücken des kniegliedes der männlichen taster ein
längeres gekrümmtes borstchen, mehrere steife borsten am schenkelgliede, neben-
schiftchen hakig, schiffehen kahnförmig. Grundglied der übertragungsteile mit
einem dreieckigen häutigen anhang D. p v, endteil E mit kurzem, häutigen,
am ende zerfaserten samenträger o, hornigem, fadenförmigen, gebogenen
eindringer g und starkem, in einen halbkreis gebogenen, am grunde halbrunden
gegen das ende mit einem vorspringenden eck versehenen, dann blatt-
artig vertieften und am rande gezähnelten nebeneindringer pe Das
weibliche schlosz F mit einem stabförmigen, an der spitze eingekerb-
ten nagel ausgerüstet, der bis über die mitte des hinterleibs reicht. Im
übrigen wie Bathyphantes. Die spinnen leben im gebüsch und an der erde.
127
52. Helophora pallescens Westr. Blasze nagelspinne.
(PI. 23 tab. 50.)
1. Name. Von der blaszen’ farbe des leibes.
Linyphia pallescens West. Ar. suec. p. 119.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 1,8, hinterleib 2,2. Füsze
3—=9.8.7,7.6. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 3,2. Füsze
9 1,921:9.41..0. „Baster'2 mm
3. Farbe. Vorderleib und füsze blasz-rötlichgelb, rückenschild mit etwas
dunklern rändern und muskellinien; hinterleib beim weibchen weiszgrau, beim
männchen schwärzlichgrau.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rückenschild
flach gewölbt, kopf wenig über der rückenfläche erhaben und mit einzelnen här-
chen besetzt, der übrige teil des rückenschildes nackt: brustschild so breit wie
lang, hinten in eine lange spitze auslaufend, fein behaart. Hinterleib beim männ-
chen länglich eiförmig, beim weibchen eiförmig, fein behaart, die haare locker
stehend und leicht ausgehend. Füsze ziemlich lang, dünn, fein behaart. Stacheln
länger und spitzer, als bei den meisten arten von Bathyphantes; an den schen-
keln ohne stacheln, an den schienen oben keine, an der untern seite vier in zwei
paaren zusammenstehende stacheln, an den hintertarsen oben ein stachel, an den
schienen der übrigen füsze oben 2 und unten 2 oder 3 stacheln, an den hinter-
tarsen oben ein stachel. Fuszklauen mit 6 bis 8 zähnchen G au. . Tasterkralle
gerade, fein, am ende umgebogen, ungezähnt H. Kiefer länglich, mit 3 zähnen
an der klauenfurche; klauen kurz, nicht über den vorderrand hinausgehend 1.
Der männliche taster C hat an der oberseite des dritten gliedes einige kürzere
und eine längere, ausgeschweifte, feine borste, das becherförmige vierte glied hat
mehrere steifere borsten, von denen eine auf einem kleinen braunen höcker steht,
zwei andere, eine gröszere und eine kleinere, neben einander aus einem höcker
hervorkommen. Das schiffchen c ist kahnförmig, das nebenschiffchen p c haken-
förmig, hornig, rotbraun; das grundglied des stema D, von bogen- oder ring-
förmigen leisten gebildet, trägt zur seite einen länglich dreieckigen häuti-
gen anhang; an dem endteil pe sind angefügt ein kurzer, blattartiger, am
ende zerfaserter samenträger o, ein am grunde rundlicher, allmählich in
einen feinen faden auslaufender, bogig gekrümmter eindringer e und
ein am grunde halbrunder, bogenförmiger, gegen das ende hin mit
einem seiteneck versehener, dann blattartig vertiefter und an dem
einen rande gezähnelter nebeneindringer pe Das weibliche schlosz
besteht aus einem langen, der krümmung des leibes gleichlaufend gebogenen
stil, am srunde dreieckig, dann etwas ausgeschweift, gegen das ende etwas brei-
ter werdend und durch einen ausschnitt mit zwei dreieckigen braunen spitzen
endend; hinter diesen spitzen befindet sich ein horniges rotbraunes querbändchen,
und längs der beiden seiten laufen zwei eben so beschaffene leisten, die am
grunde in zwei umgebogene knöpfe enden. Unter dem stil befindet sich die
schmale querspalte für die scheide und die beiden luftsäcke; samentaschen habe
ich hier nicht gefunden. Die spinnwarzen sind den vorher beschriebenen ähnlich;
die vordern K haben jedoch auszer den 8 bis 10 eylindrischen endröhrchen $
2. 4.
2.4.
128
eine kegelförmige innenröhre «, die hintern spinnwarzen L eine grosze kegel-
förmige, schräg abstehende röhre au der innenseite des grundteils @, eine ähn-
liche kleinere & am endteil und an diesem noch 5 feine cylindrische röhrchen,
die innern warzen sind zweiteilig und haben an dem längern teile eine gröszere
röhre @ und an dem kleinern zwei röhrchen ß.
5. Vorkommen. Diese spinnenart scheint in unserer gegend selten zu
sein; ich fand davon nur wenige exemplare im october in Heiligenbrunnen unter
bäumen.
15. Stylophora m. Stilspinne.
1. Name. orvdos stilus, p&ow fero. Stilträger, von dem feinen stilförmigen nagel des weib-
lichen schloszes.
2. Char. Auf der erde im grase und verwelkten laube lebende, lang-
beinige, schnell laufende kleine spinnchen, durch fuszstacheln, augenstellung und
lebensweise mit Bathyphantes nahe verwandt. Stirnaugen kleiner als die
scheitelaugen und einander näher stehend als diese, aber entfernter, als bei
Bathyphantes, im übrigen die augen wie bei dieser. Oberkiefer kegelförmig,
auseinanderstehend und bedeutend lang. Vorderleib eiförmig, flach-
gewölbt, meist nackt, hinterleib länglich eiförmig, fein behaart. Füsze
lang und dünn, fein behaart, mit wenigen stacheln bewehrt. Männliche
taster mit stark entwickeltem überträger, an dessen ende ein lanzett-
förmig blattartiger samenträger und langer cylindrischer, am ende
gebogener eindringer und auszerdem stilförmige spitze nebenorgane
stehen. Das weibliche schlosz hat zwei samentaschen, deren blätter
unten einen langen stil zwischen sich tragen. Spinnwarzen wie bei
Bathyphantes, doch bemerke ich nicht die kegelförmige röhre an der innenseite
des grundgliedes.
53. Stylophora concolor Wid. Gleichfarbige stilspinne.
(Pl. 24 tab. 51.)
1. Name. Nach der farbe des leibes.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 2, vorderieib 1, hinterleib 1. Füsze
4.1.2.3. = 6.5,5.5.4. Taster 1. Länge des weibes 3, vorderleib 1, hinter-
leib 2. Füsze 4. 1.2.3: ='5,5. 5. 4,5..355. : Taster 1 =
3. Farbe. Farbe des vorderleibes gelblichbraun ins grünliche gehend,
rand des rücken- und brustschildes dunkler, die schenkel der vorderfüsze, be-
sonders am vorder- und hinterrande dunkler als die übrigen fuszglieder, taster-
kolben des männchens dunkelbraun. Hinterleib schwarzbraun, etwas ins grün-
liche, ohne alle zeichnung.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, wenig länger als breit,
rücken flach gewölbt, kopf wenig über die rückenfläche erhoben, nackt und etwas
glänzend, hinterleib länglich eiförmig, sehr fein behaart. Füsze so fein behaart, dasz
die haare bei vier- bis fünffacher vergröszerung noch nicht bemerkbar sind, daher
in der abbildung fehlen. Schenkel oben ungefähr in der mitte bei allen drei
fuszpaaren mit einem feinen stachel, der beim dritten paare zuweilen auf einem
oder auf beiden schenkeln fehlt; an den schenkeln des ersten fuszpaars auszer-
129
dem am obern ende der vorderseite zwei kleine borsten; auf den knieen überall
ein stachel, auf den schienen zwei stacheln, auf den hintertarsen keine. Fuszklauen
H mit 10 oder 11 sehr feinen zähnchen. Weibliche tasterklaue I« gerade, an
der spitze etwas gebogen, ohne zähnchen. Öberkiefer sehr lang L, kegel-
förmig, auswärts gebogen und ausgespreitzt, mit langen, gebogenen klauen und
vier zäbnen am obern rande der klauenfurche, dem zweiten von oben steht ein
gleich groszer am untern gegenüber. Beim weibchen ist das grundglied etwas
kürzer und dicker, die klaue kürzer und weniger gekrümmt. Der männliche
taster so lang, als der vorderleib, das dritte glied kegelförmig, auf der rückseite
eine kleine gekrümmte borste, das vierte glied etwas kürzer, becherförmig, mit
einigen kurzen und zwei sehr langen borsten besetzt. Das kolbenglied ©
länglich eiförmig und stark entwickelt; das schiffehen D.c länglich,
am grunde etwas breiter, am ende gerade abgestumpft, der alveolus we-
nig vertieft; das nebenschiffchen bogenförmig; das grundglied des über-
trägers E ringförmig, mit einem etwas vertieften, blattartigen nebenteil h, das
endglied mit langem, schmalen, am ende blattartig erweiterten samen-
träger o, mit langem, cylindrischen, am ende gekrümmten und dem
samenträger zugebogenen eindringer &, einem pfriemenförmigen neben-
träger p 0, einem ähnlich gestalteten, dreieckig zugespitzten neben-
eindringer p& und einem länglich kegelförmigen zahn 0. Das weibliche
schlosz hat zwei samentaschen G.bs, oben aus gewundenen hornigen leisten
gebildet, die nach beiden seitenecken sich zu braunen hornigen knötchen ver-
dieken und in der obern platte selbst einige lücken lassen, unten in der mitte
einen langen, flachen, auf der obern seite behaarten und in eine ab-
gerundete spitze endenden stil A, der bis über die mitte des hinter-
leibs reicht, hervortreten lassen. Die schamspalte rr kurz, die luftsäckchen pp
sehr schmal. Augen K wie bei Bathyphantes, die stirnaugen jedoch weiter von
einander entfernt. -Vordere spinnwarzen M am endteile mit einer längern und
etwa 6 kürzern feinen röhrchen, hintere N mit einer kegelförmigen gröszern
röhre @ am ende und 5 feinen eylindrischen röhrchen an der innenseite; mittlere
OÖ zweiteilig mit einer kegelförmigen röhre @ und zwei feinern röhrchen $.
3. Vorkommen. Ich fand dieses spinnchen nicht eben häufig im grase
am Bischofsberge, an der Mottlau, in Heiligenbrunnen und in Weichselmünde;
im september und october beide geschlechter ausgebildet. Sie scheinen nur ein-
zelne fäden zwischen gras und moderteilen zu ziehen und meistens frei umher-
zulaufen.. Am 13. april sah ich ein pärchen, das ich in einem glase eingesperrt
hielt, die begattung vollziehen. Das weibchen hielt sich mit der bauchseite nach
unten gewendet an einigen fäden fest, und das männchen näherte sich ihm ın
entgegengesetzter richtung und lage und brachte nun, ganz wie dies bei Linyphia
geschieht, abwechselnd den einen tasterkolben, dann den andern, nachdem es
den zuvor gebrauchten vorher durch die kiefern gezogen und benetzt hatte, an
das weibliche schlosz, wobei der lange stil des weibchens, der bei dem geschäft
wenig zu tun zu haben scheint, einfach bei seite geschoben, und da er weich
und dünn ist, ganz gekrümmt wurde, sich aber später wieder gerad richtete.
Das spiel dauerte von 12bis2 uhr; dann trennte ich sie, da ich ausgehen muszte,
und gern noch das einbringen des samens in die tasterkolben gesehen hätte.
ie)
Ey
130
Das männchen schien dies übel aufzunehmen und lief höchst unruhig hin und her
Als ich es um 4 uhr wieder mit dem weibchen zusammenbrachte, wurde es nicht
angenommen, und erst am folgenden tage sah ich beide wieder vereinigt. Nach
etwa einer halben stunde lief das weibchen plötzlich davon, liesz aber, als das
männchen sich ihm näherte, die begattung wieder zu. Sie dauerte noch über
eine stunde, dann lief das männchen davon, ohne von dem weibchen beunruhigt
oder verfolgt zu werden. Eine neue füllung der tasterkolben mit samen erfolgte
nicht. Am 15. morgens lag das männchen todt im glase, das weibchen aber lief
munter umher.
54. Stylophora albo-maculata m. Weiszgefleckte stilspinne.
(Pl. 24. tab. 52.)
1. Name. Nach den weiszen streifen oder flecken auf dem rücken des hinterleibes.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1, hinterleib 2. Füsze
4.1.2.3 —1. 6,5. 5,6. 5. Waster 1. Leibeslänge des weibes 3, vorderleib 1,5,
hinterleib 2. Füsze 4. 1. 2. 5—=5,5. 5. 4,5. 3,7. Taster 1 wm
3. Farbe. Vorderleib gelblichbraun, rand des rückenschildes, muskel-
linien, brustschild und vordere schenkel dunkler. Hinterleib schwarzbraun,
rücken mit sechs weiszen, etwas rückwärts gebogenen querstrichen bezeichnet,
die beim männchen fast ganz verschwinden, beim weibchen in zwei reihen
weiszer flecken übergehen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, flach gewölbt, fast
so breit wie lang, ganz nackt. Hinterleib länglich eiförmig, sehr fein behaart,
die haare erst bei starker vergröszerung erkennbar. Füsze lang und dünn,
fast eben so fein behaart, nur die tarsen mit etwas längern haaren bekleidet. An
der obern seite jedes schenkels ein feiner stachel, desgleichen an jedem knie und
zwei an jedem schenkel, an den hintertarsen keine; an den ersten schenkeln noch
zwei stacheln an der vorderseite oberhalb des mittlern stachels. Fuszklauen G
mit etwa zehn sehr feinen zähnchen, tasterklaue des weibchens H gerade, am
ende etwas umgebogen. Männlicher taster dem der vorigen art sehr ähnlich,
das dritte glied mit einer kleinen borste, das vierte mit zwei langen und einigen
kleinen borsten; schiffehen ce und nebenschiffehen pe ziemlich gleich gestaltet. Der
seitenteil am grundgliede des überträgers D. h ist etwas schmäler; der eindringer
C und E. e hat eine dreieckige spitze mit widerhaken, der samenträ-
ger o ist oben breiter, blattartig, eben so ist der nebenträger p o oben
breiter, der nebeneindringer pe und der kegelförmige zahn o sind etwas länger,
Das weibliche schlosz ist ebenfalls dem der vorigen art gleich gebildet F,
nur ist der stilA kürzer und unbehaart. Vordere spinnwarzen I mit einer
gröszern cylindrischen röhre am durchschlag des endteils « und acht bis zehn
kleinern röhrchen 8; an den hintern spinnwarzen K sehe ich nur gleiche
röhren am seitlichen durchschlag des endteils etwa zehn an der zahl, mittlere
warzen am ende dreiteilig, mit einem kegelförmigen röhrchen «-@ am äuszern
und innern teil und zwei feinern röhrchen am mittlern teil.
5. Vorkommen. Ich fand von dieser art nur ein männchen und zwei
weibchen im anfange octobers im Heiligebrunner walde an der erde unter laub
und gras.
BR
16. Lepthyphantes m. Feinspinne.
(Pl. 24 tab. 53) «
1. Name. Aenzog subtilis, üpeivw texo. Von dem feinen gewebe, das die spinnen anfertigen.
2. Char. Machen leichte deckengewebe zwischen moos und flechten am
fusze alter bäume. Leibesbau mit Bathyphantes nahe übereinkommend, unter-
schieden durch den stilförmigen, viermal knieförmig umgebogenen
nagel Ba. H des weiblichen schloszes, einen stilförmigen feilenartigen
eindringerE.e, einen pfriemenförmigen nebeneindringer p &, einen am
grunde stilförmigen am ende blattartigen samenträger o und einen läng-
lichen, vertieften nebeneindriger p o.
55. So e muscicola m. Moos-feinspinne.
(Pl. 24. tab. 53.)
1. Name. Vom aufenthaltsorte.
Ich bin in zweifel gewesen, ob das tier nicht zu Linyphia tenebricola Wider Mus. Senk.
p. 267 tab. 18 f. 2 und Westring. Ar. suec. p. 116 gehöre. Mit Westrings beschreibung stimmt es
in bezug auf zeichnung und bewehrung ziemlich genau, nur hat es braungefleckte füsze, die bei
Westrings art ungefleckt sind. Widers art möchte ich wegen der runden weiszen flecken an der
seite des leibes und wegen des aufenthalts unter steinen mit C. pygmaea Sund. vereinigen.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 1,8, hinterleib 2,2. Füsze
1.2.4.3 = 10. 9,5. 9,3. 7. Taster 2. Leibeslänge des weibes 5, vorderleib 2,
hinterleib 3,2. Füsze 1.2.4.3—=8,5. 8. 7,5. 6,3. Taster 2 =»-
3. Farbe. Vorderleib dunkelbraun, rückenschild mit schwärzlichen rän-
dern und muskellinien. Grundfarbe des hinterleibes weisz, über die rückenfläche
sechs bogenförmige schwarze querstriche, etwas hinter dem anfange beginnend
und bis zum ende verlaufend, und durch einen über die mitte gehenden längs-
strich verbunden. Beim weibehen gehen die querbinden oft in paarige komma-
ähnliche flecken über. Zu beiden seiten des hinterleibs zieht sich ein schwarz-
brauner längsstrich und ist von der schwarzbraunen bauchfläche durch zwei
längliche weisze linienförmige striche getrennt. Füsze rötlichgelb, schwarzbraun
geringelt. Die schenkel am grunde, in der mitte und am ende geringelt, doch
schlieszen die ringe meistens oben nicht, an den schienen ein ring beinah in der
mitte, einer am ende, ebenso an den hintertarsen, doch sind diese letztern undeutlich
und schwinden beim männchen in der regel ganz. Öberkiefer und tasterkolben
dunkel rotbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, flach ge-
wölbt; stirnaugen vorn auf dem stirnrande vorragend, so dasz der vand mit dem
untergesicht einen einspringenden winkel bildet, der beim männchen stärker als
beim weibchen tab. 53 B ausgeprägt ist. Rückenschild bis auf einzelne härchen
zwischen den augen nackt. Brustschild mit einzelnen abstehenden haaren be-
setzt. Hinterleib beim männchen länglich eiförmig, nach der letzten häutung
hinten etwas zugespitzt, vor derselben dem des weibchens gleich, hinterleib des
weibchens eiförmig, bei beiden feinbehaart. Füsze ziemlich lang, dünn und fein
behaart. Am ersten vorderschenkel oben ein stachel, die übrigen schenkel un-
bewehrt; an den knieen der beiden vordern füsze ein kleiner stachel, ein etwas
9*
132
gröszerer an den beiden hinterfüszen; an den schienen der beiden vorderfüsze
vier ziemlich lange stacheln, länger als die kniee, an den hinterfüszen drei eben
solche stacheln, an allen hintertarsen am grunde zwei. Fuszklauen I mit sieben bis
acht zähnchen. Tasterklaue K einfach. Öberkiefer länglich kegelförmig, klauen
kurz, klauenfurche mit vier zäbnchen am rande P. Männlicher taster am knie
mit einer starken, aufgerichteten, gegen das ende verdickten und dann sich zu-
spitzenden borste besetzt Ö, das vierte slied mit einer längern feinen borste und
einigen kleinern versehen. Das schiffechen D. ce kahnförmig am ende höher als
am grunde, das nebenschiffchen pe hornig und hakig, nackt. Der grundteil des
überträgers E. p b ist mit einem krummen zugespitzten seitenhaken h versehen,
an dem endteile pt bemerktman denam grunde schmalen, am ende breiten,
blattartigen,häutigen, amrande fein eingekerbten samenträger o, den
länglichen vertieften nebenträger p o, den stilförmigen, bogenförmig
gekrümmten, mit kegelförmigen spitzen versehenen eindringer e und
pfriemenförmigen, gebogenen nebeneindringer pe Das weibliche
schlosz ragt am unterleibe wie ein stumpfer kegel B. « vor und besteht aus
zwei samentaschen T.bs, von zwei holen dreieckigen, mit starken borsten
besetzten hautvorsprüngen gebildet, in deren innern man kleine, braune,
dreiköpfige hornkörperchen durch die haut durchscheinen sieht; den aus-
schnitt zwischen den beiden dreiecken füllen zwei häutige platten aus, eine obere
und eine untere. Von der mitte des ausschnitts aber entspringt ein langer
flacher stilförmiger nagel F. A, der häutig, fast linienförmig G hinter dem
grunde verengt, dann erweitert 8, am ende abgeschnitten y ist und mit einem
fadenförmigen, am rande runzeligen zapfen endet. In seiner natürlichen lage ist
er viermal knieförmig umgebogen H, so dasz der zapfen d zwischen die obere
und untere platte der ersten umbiegung zu liegen kommt. Ob der nagel bei der
begattung ausgestreckt wird und welche function er hat, kann ich nicht sagen,
da eingesperrte tiere mir hinstarben. Der ausgestreckte nagel würde bis an die
spinnwarzen reichen. Vordere spinnwarzen L mit einer gröszern röhre @ und
etwa zehn feinern röhrchen 8 am ende; hintere M mit einer kegelförmigen grund-
röhre a, einer etwas kleinern @ und sechs feinern an der innenseite des endteils,
mittlere N zweiteilig mit einer gröszern kegelförmigen röhre am auszenteil «
und einer kleinern kegelförmigen 8 und zwei feinen cylindrischen röhrchen am
innenteile y.
5. Vorkommen. Ich fand diese spinnen in Ohra, Heiligenbrunnen, auf
der Westerplatte am fusze alter birken und fichten, an denen sie zwischen moos
und flechten oder vertiefungen und hölungen ein kleines horizontales decken-
gewebe angelegt hatten und sich unterhalb desselben aufhielten. Beunruhigt ent-
fliehen sie mit groszer schnelligkeit und verbergen sich im moose. Sie kommen
gar nicht selten vor und ist es mir auffallend, dasz sie anderwärts nicht sollten
gefunden sein. Wie bei den meisten spinnenarten kleinere und gröszere männ-
chen gefunden werden, so kommen auch unter dieser art vollständig ausgebildete
und auch in farbe und zeichnung nicht abweichende männchen vor, die schlank
und fein gebaut kaum 5 "=, also noch nicht drei viertel der gewöhnlichen grösze
erreichen, die man aber deswegen nicht einmal als varietät ansehen kann.
133
56. Leptyphantes erypticola Walck. Winkel-feinspinne.
(Pl. 25 tab. 54.)
1. Name. Von dem aufenthalte in hölen und winkeln, von mauern und wohnungen.
Aranea cerypticola Walck. Faun. par. 1802. p. 207. ?
Linyphia ,„ Walck. Ins. apt. II. 275. ?
fureula K. XII. p. 116. fig. 1040. & L. eircumflexa 1050. &
4 erypticola Westr. Ar. suec. 113.
Walckenaer’s beschreibung hat in zeichnung, grösze und bekleidung manches abweichende,
was es zweifelhaft macht, ob die hier beschriebene art gemeint ist; Kochs abbildungen sind in
rücksicht der bekleidung nicht sehr genau, können aber wol kaum auf eine andere art bezogen werden.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 1,8, hinterleib 2,5. Füsze
1.4.2.3 —= 13. 12,2. 12.8. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 4.
Pusze 1. 23143) 12550 12.9.) „Taster 2 om,
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, rückenschild mit schwarz-
braunem rand und einer ebenso gefärbten längslinie, die vom hinterrande ausgehend
auf der kopffläche sich in eine schmale gabel teilt und beinahe bis zu den schei-
telaugen hinläuft; brustschild ganz schwarzbraun. Hinterleib von heller, weisz-
grauer grundfarbe, auf der mitte des rückenfeldes mit zwei reihen rundlicher
schwarzer oder schwarzgrauer flecken bezeichnet, die nach hinten in bogenför-
mige striche übergehen und vorn meistens mit einem in der mitte befindlichen
schwarzgrauen längsstrich sich berühren. An der seite des hinterleibes verlau-
fen einige unregelmäszige querstreifen zur bauchfläche und die mitte der bauch-
fläche ist unterhalb der geschlechtsöffnung durch einen länglichen leierförmigen,
schwärzlichen fleck bezeichnet. Füsze in der mitte und am ende der schenkel,
schienen und hintertarsen schwärzlich gefleckt oder geringelt, doch sind die flecken
oft verwischt, besonders beim männchen.
3. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglıch eiförmig, hinten brei-
ter und herzförmig, rückengrube länglich, kopf allmählich ansteigend, stirnaugen
am vorderrande vorstehend und das untergesicht eingebogen. hückenschild bis
auf einige haare am kopfrande nackt, brustschild abstehend behaart. Hinterleib
beim männchen länglich eiförmig, doppelt so lang als breit, beim weibcehen gewölbt
eiförmig, zwei drittel so hoch wie lang, bei beiden fein behaart. Füsze dünn,
lang, fein behaart, mit ziemlich langen stacheln bewehrt. An den schenkeln des
ersten fuszpaares oberhalb der mitte 1 stachel, die übrigen schenkel wehrlos, die
schienen mit 5 bis 6 stacheln, die hintertarsen der beiden ersten fuszpaare mit 4,
die des dritten paares mit2, des vierten paares mit3 stacheln besetzt. Fuszklauen mit
10 bis 11 kleinen zähnchen «; tasterklaue gerade am ende etwas umgebögen, un-
gezähnt oder in der mitte mit einem feinen zähnchen versehen. Oberkiefer läng-
lich kegelförmig, am auszenrande fein gekerbt, auf der oberfläche mit einigen
haaren besetzt; an der klauenfurche am obern, vordern rande drei kleine zähn-
chen, am untern drei gröszere und mehr nach der innenseite stehend; klaue ein
ein drittel so lang als das grundglied. Taster des männchens tab. 54 C
am rücken des dritten gliedes mit einer langen gebogenen und einer kür-
zeren niederliegenden borste besetzt, das vierte glied mit hornigem,
etwas ausgezackten, fast kammartigen obern rande. Das schiffehen D. c
länglich flach vertieft, mit zweihakigem hornigen nebenschiffchen pe,
„
154
Der grundteil E. p b beckenförmig, mit ringförmigem nebenteile, das endteil F
mit einem länglichen, häutigen, am ende dreieckigen und mit feinen
dreieckigen spitzen besetzten samenträger 0, einem kürzern, breitern
dreieckigen, an einem rande hornigen, sonst ebenfalls häutigen und mit
stachelspitzen besetzten nebenträger po, einem am grunde breiten,
am ende iin eine feine, angelhakenähnlich gebogene spitze auslaufen-
den eindringer &, einem blattartigen dreieckigen, am rande zerschlitzten
nebeneindringer pe besetzt; auszerdem findet sich an demselben ein stumpfer
kegelförmiger fortsatz h und ein feines stilchen o.. Das weibliche schlosz,
wie ein kurzer zapfen am anfange des hinterleibes B.« vorstehend, besteht
auszwei samentaschen Gund H.bsvon dreieckigen, teils häutigen, teils
hornigen langbehaarten blättern gebildet, dieeinen langen, bandförmigen,
in der mitte und am ende sich erweiternden und eingekerbten nagel
K 4 zwischen sich haben; er ist zweimal knieförmig umgebogen I, so
dasz das ende unterhalb der erweiterung der mitte liegt. Vordere spinnwar-
‚zen N mit einer kegelförmigen röhre « und 10 bis 12 feinern endröhren, hintere
warzen mit der kegelförmigen grundröhre «a, einer ähnlichen endröhre und 7
feinen röhren an dem endteile; die mittleren warzen zweiteilig mit 3 röhren.
Vorkommen. Ich fand diese spinne an einem weingeländer in der
nähe meiner wohnung, an alten weiden auf der Niederstadt und im keller, jedoch
nur selten.
17. Bolyphantes Koch. Netzspinne.
(Pl. 25 tab. 55 und 56.)
1. Name. £ö%og rete piscatorium s. funda "vpaivo texo.
Koch. Uebersicht des Arachnidensystenis heft 1. 1837. p. 9. Augen tab. 11. fig. 18.
2. Char. Schnellfüszige spinnen, die sich zwischen heide und gras ein
horizontales netzartiges gespinnst machen und an der untern seite desselben auf
beute lauern. Augen wie bei Bathyphantes und Lepthyphantes, beim männchen
auf erhöhtem kopfe stehend. Ein länglicher, flacher, am ende eingekerb-
ter oberer, tab. 55 I. k und tab. 56 G. k, und ein eben so beschaffener am
ende dreilappiger unterer nagel, tab. 55 K. 4 und tab. 56 I. 4, zwischen
den samentaschen des weiblichen schlosses tab 59. H, tab. 56. F. Männ-
licher taster mit kurzem, blattartigen, häutigen, am ende zerfaserten
samenträger, tab. 55 G. o, einem länglichen vertieften nebenträger po,
einem zweizähnigen eindringer e und hornartigen nebeneindringer p &.
57. Bolyphantes alticeps Sund. Hochkopf-spinne.
(Pl. 25 tab. 55.)
1. Name. Von dem kegelspitzigen kopfe des männchens.
Linypbhia alticeps Sund, Svensk. spindl. beskrifning 1832. Westring Aran. suec. p. 118.
Bolyphantes alpestris Koch. Arach. VIII. 69. fig. 642.
2. Masz. Leib des mannes 4, vorderleib 2, höhe2, hinterleib 2,5. Füsze 1.2.
4.3 — 12. 10,5. 10.7. Länge des weibes 4, vorderleib 2, höhe 1, hinterleib 3.
Küsze, 1.9244. 3==10; 9. 8,5, .6,9., ‚Taster, 2 mu-
135
3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, beim männchen. rötlichgelb,
ein schwarzer strich über die mitte des brustschildes von den scheitelaugen bis
zum ende desselben verlaufend, die seitenränder und muskellinien ebenfalls schwarz
oder schwärzlich. Hinterleib gelblichweisz mit einer schwärzlichen mittellinie
auf der obern seite vom anfange bis zur mitte gehend oft undeutlich oder ganz
fehlend; zu beiden seiten derselben von der mitte an drei oder vier paare schwar-
zer puncte, die hinten über dem after in schwarze querstriche übergehen. An
den seiten schwärzliche querstreifen und die bauchseite dunkel. Die puncte wie
auch die querstriche fehlen oft und der ganze hinterleib erscheint gelblichweisz,
zuweilen rötlich, mitunter schön rosenrot.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib des männchens länglich, mit
aufrechtem, schmalen, ringsum mit schwarzen borstchen besetzten kopfe, sonst
auf der rückenfläche nackt, am brustschilde mit abstehenden haaren besetzt,
tab. 55. B. Beim weibchen ist der kopf wenig erhöht und nackt. Füsze lang
und dünn, fein behaart, mit ziemlich langen stacheln besetzt. Ein stachel an
der vorderseite der ersten schenkel, die übrigen schenkel wehrlos, ein stachel an.
den knieen; an den schienen und hintertarsen bis 6 stacheln. Fuszklauen L mit
etwa 10 feinen zähnchen und vorklaue mit 2 zähnchen, tasterklaue M lang und
gerade, mit keinen zähnchen am grunde. Oberkiefer kegelförmig spitz, etwas
auswärts gebogen, mit drei zähnchen an dem oberen rande der klauenfurche Q.
Hinterleib länglich eiförmig, fein behaart, zwei bis dreimal so lang als breit.
Männlicher taster D mit spindelförmigem zweiten gliede; das dritte
glied sich kegelförmig zuspitzend und auf der spitze eine lange, steife, etwas
gekrümmte, vierzeilig gezähnelte, schwarze borste tragend. Das schiff-
chen E. c länglich eiförmig, flach vertieft, an der seite mit einem ausschnitt;
das nebenschiffehen p ce hornig, zweizähnig; das grundglied des überträgers
ringförmig, mit einem seitenanhang, oben flach vertieft; der endteil G mit einem
kurzen, fast viereckigen, häutigen, am ende zerfaserten samenträgere,
einem länglichen vertieften, an dem einen rande hornigen, am andern häutigen
und eingekerbten nebenträger, einem breiten dreieckigen zweiteiligen ein-
dringer ge, dessensein teil kegelförmig hornig, der andere häutig ist und einem
kurzen hakigen nebeneindringer p&. Auszerdem stehen noch am endteil ein
kegelförmiger horniger zahn 0 und ein zweizinkiger haken 0. Das weibliche
schlosz steht wie ein kurzer zapfen am anfange des bauches hervor, tab. 55 Ca.
Es besteht aus zwei von dreieckigen, borstig behaarten blättern bedeckten sa-
mentaschen H.b s, die im innern zwei rundliche knorpel enthalten, zwischen
denen in der mitte zwei längliche, flache blättchen liegen. Das obere Ik
ist länglich viereckig am ende eingekerbt; das untere K ist ebenfalls
länglich viereckig, in der mitte etwas eingeschnürt, am ende dreilappig, der mitt-
lere abgerundete lappen über den obern nagel vortretend. Augen ziemlich wie
bei den zuletzt aufgeführten gattungen, die stirnaugen etwas weiter auseinander
stehend, und kleiner als die scheitelaugen; sie bilden mit den vordern seitenaugen
einen nach vorn gewölbten bogen, so wie die scheitelaugen mit den hintern sei-
tenaugen einen nach hinten gewölbten, weniger gekrümmten bogen, was aber
auch von Lephtyphantes gilt. Spinnwarzen ebenso; wenig von den früheren
abweichend. Vordere M mit einer stärkeren und etwa 8 feinern eylindrischen
136
röhrehen am endgliede, hintere N mit einer gröszeren querstehenden röhre am
grundgliede «, einer ähnlichen kleineren am endgliede «, drei längern eylindri-
schen röhrchen $ und 6 feinern y, mittlere O mit einer gröszeren, zwei fei-
nern röhrchen.
Vorkommen. Ich habe diese spinne sehr zahlreich in Ohra, am Johan-
nisberge, in Weichselmünde und Heubude im grase und heidekraut, mehr herum-
laufend als in geweben gefunden. Ende augusts und anfang septembers sind beide
geschlechter reif.
58. Bolyphantes stramineus Koch. Strohfarbene netzspinne.
(Pl. 25 tab. 56.)
1. Name. Von der farbe des leibes.
Bolyphantes stramineus Koch. Arach. VIII. p. 71. fig. 643. (1841.)
Linyphia index Thorell rec. crit. p. 107. (1856) Westring p. 129.
Ich bin nicht so ganz sicher, ob meine art mit der von Koch und Thorell dieselbe ist, da
Koch an den vorderschenkeln keinen stachel zeichnet und Thorell nur einen stachel an den
schienen angibt; da aber Koch es mit der bekleidung nicht immer so genau nimmt und Thorell
nur ein exemplar des tieres vor sich hatte, ist die identität bei sonstiger übereinstimmung wahr-
scheinlich.
2. Masz. Länge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 2. Füsze
1.2.4.3= 9.8.7. 5,2. Taster 2. Länge des weibes 3,5, vorderleib 1,5,
hinterleib 2,3. Füsze 1. 2.4. 3—=7,5.7. 6,5. 4,5. Taster 2 =».
3. Farbe, Fast ganz wie alticeps gefärbt; vorderleib und füsze gelblich-
weisz, rückenschild mit schwarzer mittellinie und schwarzem rande, hinterleib
weisz, gelblichweisz, rötlich oder grau, mit dunkler mittellinie, die oft zur seite
kleine äste hat, 3 oder 4 paar schwarzen puncten zu beiden seiten und 2 oder 3
kleinen schwarzen bogenstrichen vor den spinnwarzen, schwarzen seitenstreifen
und dunkler bauchfläche. Die zeichnung geht nicht so leicht verloren wie bei
alticeps.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, kopf des
männchens erhöht, aber nicht höher als die brust breit ist, und schwächer behaart
als bei alticeps. Hinterleib länglich eiförmig, beim männchen, dreimal so lang
als breit, beim weibchen etwa zweimal, bei beiden fein behaart. Füsze lang und
dünn, fein behaart und mit ziemlich langen stacheln bewehrt. Ein stachel an
der vorderseite des ersten schenkelpaars, an den übrigen schenkeln kein stachel;
an den schienen vier bis fünf, an den hintertarsen drei oder zwei. Fuszklauen K
mit 3 bis 10 feinen zähnchen, tasterklaue L lang, gerade und ungezähnt. Männ-
licher taster D mit spindelförmigem zweiten gliede, das dritte glied ohne kegel-
förmige spitze, mit starker, etwas gebogener, an der spitze dreizähniger,
sonst, glatter borste. Das schiffchen c länglich eiförmig, flach vertieft, das
nebenschiffehen pc mit einem spitzen, einem stumpfen zahne. Das grundglied
des überträgers E ringförmig, mit halbringförmigem seitenanhang. Der samen-
träger des endteils blattartig, häutig, am ende zerfasert, länger und schmäler
als bei alticeps, der nebenträger ps flacher, am ende wie abgeschnitten
und fein gekerbt, der eindringer mit kegelförmigem hornzahn und dreieckigem,
am rande gezähnelten, häutigen lappen &, der nebeneindringer pe hornartig, eben
so die zwei spitzen nebenteile. Das weibliche schlosz F mit schmälern, mehr
137
spitz dreieckigen samentaschen und länglichem obern und untern nagel, der letz-
tere I.A am ende deutlicher dreilappig. Spinnwarzen im ganzen wie bei
alticeps, die röhrchen der vordern warze scheinen mir verhältniszmäszig gröszer
zu sein, und an den hintern warzen kommen weniger cylindrische röhrchen vor.
5. Vorkommen. Ich fand diese art mit der vorigen zugleich an den-
selben orten und habe lange bedenken getragen, sie als besondere art aufzustellen.
Das hauptkennzeichen ist immer der wenig aufragende kopf des männchens, die
geringere zahl der stacheln an den hintertarsen scheint mir bei dieser art nicht
ganz beständig zu sein.
59. Bolyphantes frenatus Wider. Zügel-netzspinne.
(Pl. 26 tab. 57.)
1. Name. Wahrscheinlich nach den langen vorderfüszen, die viermal so lang siud als der leib.
Linyphia frenata Wider. Mus. Senk. I. p. 269. tab. 19. £. 4.
Theridium pallidum Koch. Arach. III. p. 64. fig. 216.
Linyphia frenata Westr. Ar. suec. p. 110.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 3, kopfhöhe 2, hinter-
leib 2,5. Füsze 1. 2.4. 3—21. 16. 14. 10. Länge des weibes 4,5, vorderleib 2,
hinterleib 3. Füsze 1. 2.4. 3—14. 11,5. 11. 8. Taster 2,2 mm.
3. Farbe. Vorderleib und füsze blaszgelb oder rötlichgelb, rückenschild
längs beiden seiten schwarz eingefaszt, die einfaszung berührt nach auszen den
rand nicht und geht nach innen in dreieckige, den muskellinien entsprechende
streifen oder zacken über. Brustschild schwärzlich. Hinterleib oben weisz, das
weisz durch das durchscheinende herz mit seinen adern und auch weiterhin durch
graue zwischenlinien vielfach durchbrochen, auf dem hintern ende drei paar
schwarze flecken und eine schwarze kleine bogenlinie vor der bürzelgegend.
Bauchseite schwärzlich, an den seiten häufig schwarze quer- oder längsstreifen.
Zuweilen ist der ganze hinterleib bis auf wenige schwarze fleckchen blaszgelb
oder rötlich, zuweilen auch ganz schwarzgrau, besonders beim weibchen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib des männchens länglich eiförmig,
mit erhöhtem, oben stumpfen kopfteil, so dasz die höhe deskopfes nebst der der
oberkiefer fast der länge des vorderleibs gleichkommt; beim weibchen ist der
vorderleib eiförmig, der kopf wenig erhöht. Die scheitelaugen stehen weit aus-
einander und bilden mit den hintern seitenaugen einen bogen, wie die stirnaugen
mit den vordern seitenaugen. Die augengegend ist beim männchen ziemlich
dicht mit kleinen schwarzen borstchen besetzt, die auf der mittellinie fast einen
kamm bilden; beim weibchen fehlen sie; der übrige teil des rückenschildes ist
nackt; das brustschild mit abstehenden haaren besetzt. Hinterleib beim männ-
chen länglich eiförmig, beim weibchen eiförmig, zur zeit der trächtigkeit höher
als breit und hinten fast abschüszig; bei beiden geschlechtern sparsam und fein
behaart. Füsze lang und dünn, besonders die vorderfüsze des männchens, fein
behaart und mit zahlreichen ziemlich langen aber feinen stacheln besetzt. An
den schenkeln des ersten fuszpaars drei, an den übrigen an jedem ein stachel,
doch kommt es vor, dasz am einen oder andern schenkel der hinterfüsze der
stachel fehlt (wie in der abbildung tab 57 A, die genau nach einem frisch gehäu-
teten exemplar angefertigt ist); die kniee tragen einen stachel, die schenkel 6 bis
7, die hintertarsen 3 bis 6. An den tarsen der beiden vorderfüsze bemerkte ich an
138
einem eben gehäuteten tiere zahlreiche abstehende fühlhärchen. Fuszklauen P
mit 6 zähnchen, vorklauen mit 2, tab 57. P. Tasterklaue gerade, ungezähnt Q.
Oberkiefer N kegelförmig, oben mit 7 zähnen an der klauenfurche.
Männlicher taster D mit spindelförmigem schenkelgliede, knieglied an der
spitze mit einem kleinen hornkegelchen und auf diesem eine starke,
glatte, am ende zugespitzte borste, das vierte oder schienenglied fast
kugelrund, am ende mit zwei kleinen, dreieckigen, hornigen höckerchen, an der
seite mit einer gebogenen borste. Das schiffchen ce länglich, flach vertieft, am
grunde eckig und an dem eck mit einem kleinen höckerchen versehen; das
nebenschiffchen pe breit, blattartig vertieft, in eine spitze endend.
Das grundglied desüberträgers ausgeschweift, beckenartig E. pb, das endglied
p t mit pfriemenförmig zugespitztem eindringer e und blattartigem, am
ende umgebogenen samenträger 0; ferner mit zwei hakig gebogenen teilen,
von denen ich den einen holen po als nebenträger, den andern mit gebogener
spitze pe als nebeneindringer bezeichnen will. Das weibliche schlosz ist am
anfang des unterleibs als ein vorspringender, offenstehender hornring, über den
sich ein länglich linienförmiger nagel legt, bemerkbar ©. a. G.H.I. Der hornring
I.a@« (von der untern, dem bauche anliegenden seite) ist bis auf ein kleines, wei-
ches zwischenband £& hart und rotbraun gefärbt und umgibt die beiden samen-
taschen. Ueber die kreisrunde innere hölung legt sich von oben der länglich
blattartige nagel A, der sich am ende in eine dreieckige, beinah herzförmige platte
umschlägt und die öffnung des ringes teilweise schlieszt. Vordere spinnwarzen
K am ende mit einer gröszern und etwa 10 feinern cylindrischen röhrchen; die
hintern L mit einer einzelnen kegelförmigen, auf dem grundgliede stehenden
röhre @, einer ähnlichen kleinern @ am endgliede, zwei längern und drei kürzern
cylindrischen röhrchen an diesem; die mittlern M mit drei röhren, einer kegel-
förmigen @ und zwei cylindrischen ß.
9. Vorkommen. Finden sich zahlreich zwischen gras und heidekraut
und machen ein dichtmaschiges horizontales gewebe in geringer höhe über der
erde, an dessen unterseite sich das tier aufhält. Im august fand ich in Redlau,
Weichselmünde und Jäschkenthal reife männchen. Ein eingesperrtes weibchen
machte oben an der krümmung des glases ein flachrundes nestchen, legte 15
gelbliche, ziemlich grosze eier hinein, überspann sie mit weiszer seide und
bewachte sie dann. Obgleich das tier durch kieferzäbne und bildung der
geschlechtsteile von den beiden vorigen arten von Bolyphantes abweicht, stimmt
es doch im ganzen bau und verhalten so damit überein, dasz ich es nicht als
besondere gattung hinstellen mag.
18. Stemonyphantes. Fadenspinne.
(Pl. 26 tab. 58.)
1. Name. Von dem fadenförmigen eindringer der männlichen taster, 07740» stamen, üpavıns
textor.
2. Char. Im allgemeinen mit Linyphia und Bolyphantes übereinstimmend,
aber verschieden in den geschlechtsteilen. Die männlichen geschlechtsteile sind
sehr einfach und bestehen die übertragungsorgane im wesentlichen aus einem
fadenförmigen geschwungenen eindringer D. e und einem länglich drei-
139
eckigen, am schmalern ende verdickten und hakig gebogenen, am breitern ende
mit zwei haken versehenen samenträger, das weibliche schlosz ist noch
einfacher und besteht aus zwei länglichen sackförmigen samentaschen, in
deren innern sich querleisten zu befinden scheinen. Die stirnaugen sind
kleiner als die scheitelaugen, stehen aber fast eben so weit von einan-
der wie diese. Gewebe und eiernest wie bei Linyphia.
60. Stemonyphantes trilineatus Lin. Dreireihige fadenspinne.
(Tab. 58.)
1. Name. Von den in drei längslinien stehenden puncten des hinterleibs.
Aranea trilineata Lin. Syst. nat. ed. XII. p. 1031.
Theridium retieulatum Hahn. Arachn. II. p. 39. fig. 124. ©
Bolyphantes trilineatus Koch. VII. p. 67. fig. 641. &
Linyphia reticulata Walck. Ins. apt. II. p. 260.
Linyphia buceulenta Westr. Ar. suec. p. 109.
Ich habe mich nicht davon überzeugen können, dasz die von Clerck unter dem namen
Aranea buceulenta p. 63 beschriebene und auf pl. 4 t. 1 abgebildete spinne die trilineata L. sei
und glaube vielmehr, dasz sie die L. frenata Wider bezeichne und zwar aus folgenden gründen-
Die brust wird bei Clerck als behaart, der hinterleib als rund beschrieben und erscheint in der
abbildung weisz, hinten gelblich, die füsze aber sind ungefleckt und die schwarze mittellinie des
rückenschildes fehlt, was alles sehr gut zu frenata aber nicht zu trilineata paszt. Einen anstosz
könnten die füsze und die zahl der puncte des hinterleibs geben, da das erste paar bei frenata
weit länger ist als die übrigen füsze. Das erste fuszpaar scheint bei Clerck allerdings etwas länger
als die andern, aber nicht im rechten verhältnisz, aber eben so wenig stimmt dieses für trilineata,
bei der das letzte fuszpaar das längste ist; die zahl der puncte, da sie unbeständig ist kann nicht
viel verschlagen. Es kommt dazu, dasz Clerck seine namen meistens nach einer eigentümlichzeit
des tieres wält und diese in der wirklichkeit auch stets leicht zu sehen ist; nun findet sich aber
von bausbackigkeit bei trilineatus keine spur, wogegen der aufgetriebene dicke kopf bei frenata
wol mit aufgeblasenen backen zusammenstimmt. Wiewol ich nur ungern einem so scharfsichtigen
und genau prüfenden forscher wie Westring entgegentrete, habe ich doch hier den namen buccu-
lentus nicht aufnehmen können, ich hätte ihn statt frenatus aufstellen können, wollte aber keine neue
verwirrung herbeiführen.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3. Füsze
4.1.2.3=11. 9,5. 8.7. Länge des weibes 6,5, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze
au. 35111110. 9:8.; Taster 2,mn.
3. Farbe. Vorderleib gelblich, rückenschild mit schwarzbrauner mittel-
linie und eben so gefärbtem rande; auch das brustschild braun umrandet. Fusz-
glieder schwarzbraun gefleckt, die schenkel meistens nur oben am anfange, in
der mitte und oben vor dem ende, die schienen in der mitte und am ende dun-
kelbraun geringelt, kniee, hintertarsen und tarsen meistens undeutlich am ende ge-
fleckt. Hinterleib rötlich oder weiszgrau, auf der rückenseite mit drei punctlinien
bezeichnet, von denen die eine über die mitte laufende aus einer fast ununter-
brochenen reihe schwarzer flecken, die zu beiden seiten aus fünf bis sechs schwarzen
puncten gebildet werden; an der bauchseite bemerkt man dunkle unregelmäszige
längs- und querstreifen. Die farbe ist jedoch veränderlich, man findet oft
exemplare mit ganz weiszgrauem hinterleibe und ungefleckten füszen und nur die
dunkle mittellinie des rückenschildes scheint beständig zu sein. Auch dunkle
varietäten, deren hinterleib fast ganz schwarzgrau erscheint, kommen vor.
4. Gestalt undbekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, flach gewölbt,
mit stark eingedrückter rückengrube, rückenschild bis auf einzelne vor und
140
zwischen den augen stehende härchen nackt, brustschild mit abstehenden haaren
besetzt. Hinterleib länglich eiförmig, von der seite etwas zusammengedrückt,
nach hinten abwärts gebogen und sich zuspitzend. Füsze mäszig lang und ziem-
lich stark, fein behaart und mit zahlreichen stacheln bewehrt. Schenkel des
ersten fuszpaars gegen das obere ende mit zwei stacheln, die übrigen mit einem
stachel, vorn vor der spitze an allen schenkeln einige stärkere borsten; schenkel
mit fünf bis sechs stacheln, von denen zwei paare fast gereiht an der untern seite
stehen. Die erstenhintertarsen desmännchens fast spindelförmig an dem innenrande
dicht mit feinen härchen, einem stachel am auszenrande und mehreren ziemlich
langen borsten besetzt, die übrigen hintertarsen tragen sechs bis neun stacheln, von
denen drei ringsum an der spitze stehn. Fuszklauen grosz, mitzehn zähnchen F.
Tasterklaue etwas gebogen vierzähnig. Oberkiefer fast cylindrisch, mäszig lang,
an der klauenfurche oben mit drei längern, einem kürzern zahne, unten mit drei
kleinern zähnchen besetzt, klauen kaum halb so lang als das grundglied. Männ-
liche taster länger als die brust, das dritte glied am ende mit einer kurzen,
einer sehr langen borste, tab. 53 C, das vierte glied mit drei oder vier langen
borsten an derinnenseite undam ende mit einem kleinen haken «. Das schiffchen
C. ce am grunde eiförmig, flach vertieft mit einem kurzen seitenvorsprung @,
am ende lanzettförmig, das nebenschiffchen pc kurz und hakenförmig.
Das grundglied des überträgers D. p b ringförmig, das endglied pt länglich, am
ende zweizähnig, hornig, rotbraun, der samenträger o eine längliche, flach-
gewölbte platte, am obern ende mit einem hornartig gebogenen und
dreieckigen, im innern holen fortsatze versehen; unten in einen gebo-
genen, hornigen haken auslaufend; an diesem entspringt zugleich der
lange, fadenförmige, ausgeschweifte überträger & Das weibliche
schlosz G steht nicht, wie bei den meisten webspinnen am bauche vor, sondern
besteht aus einer kurzen, über der schamspalter r befindlichen gelbbraunen platte a,
über der zwei längliche, sackartige rotbraune samentaschen, von
horniger beschaffenheit liegen, am eingange mit enger Öffnung, im
innern mit querringen oder leisten versehen b s. Vordere spinn-
warzen I mit einer starken röhre @ und etwa zehn feinern. Hintere K mit
drei langen eylindrischen röhren @a@ ander innenseite des endgliedes,
auszerdem einer feinern 8. Mittlere warze L mit einer stärkern, einer feinern
röhre @ und ß.
5. Vorkommen. Diese spinne ist in unserer gegend häufig, ich fand sie
in Redlau, Heubude, Ottomin, Westerplatte und an andern orten, meistens am
fusze der bäume, im grase oder heidekraut, in dem sie ein netzartiges horizontales
gewebe aufschlägt und im october ein eiernestchen anlegt. In Schweden, Süd-
deutschland und Frankreich.
19. Drapetisca m. Fluchtspinne.
(Pl. 27 tab. 59.)
1. Name. Aoene£roxa, fugitiva.
2. Char. Der hauptunterschied von Linyphia und Bolyphantes ligt in
der verschiedenheit der männlichen und weiblichen geschlechtsteile, wie in der
lebensweise. Die eigentlichen übertragungsorgane des männchens F sind ein
141
schmaler, linienförmiger eindringer e und ein breiter, häutiger, mit
einem länglichen fortsatz versehener samenträger o, ein haken-
förmiger nebeneindringer peundein kurzer, dreieckiger, holer neben-
träger po. Das weibliche sarum hat über der schamspalte G.rr einen weichen,
dreieckigen, quergerunzelten hautvorsprung, gleichsam ein promon-
torium, von dem ein langer, am. ende abgerundeter stil G.A (von oben),
H.A (von unten) entspringt, der auf seiner untern seite hol ist, am grunde
zu beiden seiten sich umfaltet und von’ einer kleinen, abgerundeten
platte a bedeckt ist und so zwei kleine samentaschen bildet. Die
einzige mir bekannte art scheint kein gewebe zu machen, ihre beute laufend zu
erjagen und unten an bäumen ihr eiernest anzulegen. g
61. Drapetisca socialis Sund. Gesellige fluchtspinne.
(Pl. 27 tab. 59.)
1. Name. Von dem nebeneinanderleben von männchen und weibchen,
Linyphia socialis Sund. Svenska splindl. beskrif. 1832. p. 260. Westr. 125.
Linyphia tigrina Wider Mus. Senk. I. p. 262. t. 17. fig. 11. Koch Arach. XI. p. 130.
fig. 1051-1052.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze
1.2.4.3= 11. 10,2. 10. 6,5. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 3,3.
Füsze 1. 2.4. 3—=10. 8,5. 8. 6,5. Kiefer mit klaue 1,5, grundglied 1, taster 2 m=-
3. Farbe. Vorderleib und füsze blaszgelb; auf der mitte des rücken-
schildes eine vom hinterende ausgehende schwarzbraune linie, diesich am anfange
des kopfteils verbreitert und gabelförmig spaltet, auszerdem der rand und fünf
seitenfleckchen dunkelbraun. Brustschild am rande bräunlich. Schenkel und
schienen am anfange, in der mitte und am ende schwärzlich gefleckt oder gerin-
gelt, tarscn am ende. Hinterleib weiszgrau. Ueber die rückenfläche verlaufen
von der mitte bis zum ende fünf oder sechs schwarzbraune bogenlinien, von
denen die vordern in der mitte einen nach vorn gekehrten winkel bilden; die
seiten des hinterleibes sind von schwarzbraunen flecken umrandet, die oft zu
einem bande zusammenflieszen; unterseite weiszgrau, der nagel des schloszes
rötlich, die männlichen tasterkolben schwarzbraun. Oberkiefer bräunlich, oben
mit schwarzem querstrich bezeichnet.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib rundlich eiförmig, wenig länger
als in der mitte breit, flach gewölbt, rückenschild bis auf einige härchen zwischen
den augen nackt, brustschild abstehend behaart. Füsze lang, dünn, fein behaart
und mit wenigen stacheln versehen. An dem ersten schenkel ein nach vorn
gerichteter stachel und zwei kleinere auf der obern seite; die vier folgenden
schenkel mit einem oberhalb der mitte stehenden stachel, der am dritten und
vierten paare oftmals fehlt; schienen mit zwei stacheln, hintertarsen mit einem
stachel. Die hintertarsen zeichnen sich durch ihre bedeutende länge, die tarsen
durch ihre kürze aus. Fuszklauen K mit 6 zähnchen. Das vierte glied des weib-
lichen tasters ist durch drei stacheln, von denen der eine gebogen ist und dem
gliede fast anligt, das fünfte glied durch vier paarig an der unterseite befindliche
stacheln ausgezeichnet; die klaue an dem spitz zulaufenden und mit feinen borsten
besetzten ende ist einfach. Die oberkiefer sind lang, spitz kegelförmig, etwas
auswärts gebogen, oben längs des innenrandes mit drei borsten besetzt; am rande
142
der klauenfurche oben drei längere, unten drei kürzere zähnchen, oben auszer-
dem noch ein höckerchen mit einem zähnchen auf der spitze. Der männliche
taster © trägt am ende des dritten gliedes eine längere gekrümmte borste, am
vierten gliede ringsum mehrere borsten und eine lange am ende. Das schuhar-
tige schiffehen D e ist am auszenrande mit drei borsten besetzt und hat unten an
der innenseite eine ausbuchtung für das nebenschiffchen p c; dieses ist stilartig,
am ende dreieckig und umgeschlagen. Der alveolus a ist flach und klein. Das
grunglied des stema E ringförmig mit dreieckigem seitenanhang, das endglied
F. pt hornig, braun, halbringförmig, mit einem hornartigen nebenteile. Der ein-
dringer e ist länglich, fast linienförmig, am grunde breiter, am ende abge-
schnitten, vor dem ende zur seite mit einer feinen spitze versehen; der
samenträger o breit, etwas vertieft, am häutigen rande mit einem
umgebogenen länglichen fortsatze versehen. Der nebeneindringer
pe hakig gekrümmt, der nebenträger po dreieckig, vertieft, am rande
häutig. Das weibliche schlosz besteht aus einem dreieckig abgerun-
deten hautvorsprung oberhalb der schamspalte, aus dessen mitte ein
länglicher, gegen den leib gekrümmter stil hervorgeht. Der stil
oder nagel, G@.A von oben, H.A von unten gesehen, ist hornig, am ende ab-
gerundet, in der mitte etwas eingekerbt, von rötlichgelber farbe, unten mit einer
länglichen hölung o versehen, am grunde mit umgeschlagenen rändern und
von einem kleinen, abgerundet dreieckigen plättchen a bedeckt. Durch die um-
faltungen des nagels und das plättchens werden die beiden samentaschen bs be-
deckt, die somit oberhalb der mündung der scheide liegen, so dasz der samen
wol nur beim legen mit den eiern in berührung kommen kann. Vordere
spinnwarzen L mit einer gröszern röhre «@ und etwa 20 im kreise stehenden
feinen röhrchen. Hintere warze mit einer kegelförmigen groszen röhre an der
innenseite des grundgliedes @, einer etwas kleinern @ an der spitze des endteils
und vier feinen seitenröhrchen 8. Mittlere warzen mit drei röhren, einer
gröszern a, zwei kleinern ß.
5. Vorkommen. In unserer gegend häufig an baumstämmen, oft zu
dutzenden an fichten, mit deren von flechten bedeckten rinde sie in der farbe
ähnlich sind und nicht so leicht bemerkt würden, wenn sie nicht bei annäherung
der hand oder auch des leibes in schneller flucht davon liefen. Sie laufen stets
im bogen um den baum herum und sitzen dann wieder still. Ich habe nicht be-
merkt, dasz sie dabei fäden ziehen, und nie ein gewebe von ihnen gefunden.
Die, welche ich in gläsern eingesperrt hatte, machten kein gewebe, wollten sich
auch nicht vor meinen augen begatten oder eiernestchen anlegen, sondern starben
allgemach dahin. Reife männchen und weibchen findet man september und octo-
ber stets beisammen, jedoch stets in einiger entfernung von einander, so dasz
man genau genommen nicht sagen kann, dasz sie gesellig leben. Noch im no-
vember, bei merklicher kälte, fand ich beide auf der Westerplatte unten an baum-
stämmen, aber ganz verklamt und sich kaum noch fortbewegend. Die überein-
stimmung der farbe mit dem aufenthaltsorte, die sich bei vielen spinnen findet,
kann in diesem nicht liegen, sondern scheint von der gütigen mutter natur dem
tiere zum schutze verliehen zu sein.
143
20. Tapinopa Westring. Flachkopf.
(Pl. 27 tab. 60.)
1. Name. Teretvos, humilis, öy oculus. Tapinopa Westring Aran. suec. p. 141.
2. Char. Vorderleib eiförmig, flach gewölbt; kopf abgestumpft, untergesicht
sehr schmal; stirnaugen und vordere seitenaugen nach vorn und abwärts sehend und
am vordern kopfrandestehend; stirnaugen gröszer als alle übrigen und weit von den
scheitelauren entfernt; vordere seitenaugen gröszer als diehinteren. Oberkiefer kurz
und dick, an dem untern rande der klauenfurche mit langen fast kammförmig
stehenden zähnen besetzt. Füsze mäszig lang 1. 4. 2. 3; mit wenigen schwachen
stacheln besetzt. Das schiffehen des männlichen taster D hat unten einen
zweizähnigen hakigen fortsatz, das nebenschiffehen pc endet in zwei
dreieckige lappen. Der überträger hat einen sehr breiten blattarti-
gen, am rande mit einem lanzettförmizen fortsatz versehenen samenträger 6,
einen spiralig gedrehten, am ende zugespitzten eindringer &, einen
kurzen holen nebenträger p o und einen weichen cylindrischen, am ende spitzen
nebeneindringer pe Das weibliche schlosz besteht aus einer breiten
eiförmigen über der schamspalte vorragenden und hinterwärts gebo-
genen platte B.«, an deren hinteren ende sich ein nach vorn zurückgeschla-
gener, länglicher, am ende zweilappiger nagel A befindet; und unterwärts
aus zwei kleinern, die samentaschen bedeckenden halbrunden plättchen. Die
spinnwarzen sind von denen der vorbeschriebenen arten wenig abweichend.
Die tiere machen an der erde, besonders an sonnigen hügeln über kleinen ver-
tiefungen, erdsprüngen, an vorspringenden baumwurzeln, oder hölungen von
baumstämmen eine horizontale dichte decke, an deren untern seite sie sich auf-
halten und tiere die auf die decke fallen ergreifen. Im august findet die begat-
tung statt, in ähnlicher weise wie bei Linyphia.
62. Tapinopa longidens Wider. Langzähniger flachkopf.
(Pl. 27 tab. 60.)
1. Name. Von den langen zähnen an der klauenfurche.
Linyphia longidens Wider Mus. Senk. I. p. 270. pl. 18. fig. 5.
Tapinopa longidens Westr. p. 142.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 3, hinterleib 2,5, kopf-
höhe mit den oberkiefern 2,4, höhe der kiefern ohne zähne 1,2. Füsze 1. 4. 2.
3 —= 9. 8. 7,5, 5,5. Länge des weibes 5, vorderleib 2,2, hinterleib 3,2. Füsze 1.
2207 .00.5;5,5: Taster 23H:°M,
3. Farbe. Vorderleib und füsze bräunlichgelb, rückenschild mit schwärz-
lichen seitenflecken über den muskellinien, brustschild, ober- und unterkiefer
dunkelbraun. Fuszglieder an den enden schwärzlich. Hinterleib weiszgrau, auf
der obern fläche vorn mit zwei paar rundlichen schwarzen flecken, weiter hinten
mit 2 oder 3 schwarzen querstreifen, bauchfläche schwarzbraun.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken flach
gewölbt, kopf wenig erhaben und wenig schmäler als die brust, zwischen und
um die augen mit gereihten haaren und härchen besetzt (OÖ) sonst nackt;
bruststück abstehend behaart; hinterleib fein und ziemlich dicht behaart
eben so füsze und taster; an den füszen wenige und feine stacheln; ein
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schräg stehender stachel oben an jedem schenkel, an den vordern knieen
keine, an den beiden hintern an jedem ein feiner stachel, an jeder schiene
zwei feine aufgerichtete stacheln, die an den hinterschienen etwas stärker sind
als an den vordern, an den hintertarsen der drei ersten fuszpaare ein oder zwei
aufgerichtete stacheln, an den der letzten füsze keine; obgleich sie fein sind, er-
kennt man unter dem microscop, dasz sie von andern stacheln nicht verschie-
den sind. Fuszklauen tab. 60 L mit 6 feinen zähnchen und groszen vorklauen.
Tasterklauen K gerade und ungezähnt. Oberkiefer des männchens tab. 60 N
am grunde fast cylindrisch, gegen das ende kegelförmig und auswärts gebogen,
feinbehaart, die klauenfurche mit 2 längern spitzen und öfeinen kurzen zähnchen,
unten am grunde mit einem gezähnten höckerchen besetzt, klauen lang und dünn
in der mitte ausgeschweift. Oberkiefer des weibcehens M kürzer und dicker,
klauenfurche oben mit 5 kleinen unten mit 6 fast kammförmig stehenden spitzen
zähnchen besetzt, von denen das mittlere am längen ist, die anderen zu beiden seiten
an grösze allmählich abnehmen. Männliche taster C so lang wie der vorderleib,
das dritte oder knieglied mit einer längern borste an der spitze, C und D. e breit,
flach vertieft, mit zweizähnigem, hornigen anhang «a, das nebenschiffehen p ec
unten an der innenseite entspringend, schmal blattartig, hornig, am ende mit
zwei seitlich gekehrten dreieckigen spitzen versehen. Das grundglied des über-
trägers E, ringförmig, mit halbringförmigem seitenteile, der endteil F.pt hakig,
mit breitem, blattartigen, vertieften samenträger o, der an der einen seite hornig
und mit einem spitzen fortsatz versehen, an der andern häutig und fein gezähnelt
ist; der eindringer & lanzettförmig, häutig, spiralig gedreht, am ende zugespitzt;
der nebenträger po kurz, vertieft, der nebeneindringer pe cylindrisch, auf der
oberfläche warzig, am ende kegelförmig. Das weibliche sarum (B.« von der seite,
G von oben, H und I von der bauchseite her gesehen) wird von der schamspalte
rr, die zu beiden seiten von hornigen leistchen eingefaszt ist, und dem schlosz
cl gebildet. Das schlosz besteht aus einer eiförmigen, breiten, etwas holen, häuti-
gen, am rande hornig umsäumten, auf der oberfläche behaarten platte, die sich ab-
wärts gegen den bauch krümmt und die schamspalte zum teil verdeckt; an ihrem
untern ende entspringt der nach vorn geschlagene, blattartige längliche am ende
mit zwei dreieckigen seitenlappen versehene nagel A; am grunde der untern seite
der platte liegen zwei halbrunde, hornige häutige plättchen bs, die in der mitte
durch ein schmales band verbunden sind und die beiden samentaschen bedecken.
Vordere spinnwarze P mit einer längern endröhre « und etwa zwanzig fei-
nern auf dem kreisförmigen durchschlag des endgliedes stehenden röhrchen ß,
hintere warzen Q mit einer langen kegelförmigen röhre an der innenseite des
grundteils @, einer kleinern @ am endteile, zwei feinen ß amende und einem sehr
feinen seitlichen röhrchen y, mittlere warzen mit einer kegelförmigen röhre «
und zwei feinen, cylindrischen ß.
5. Vorkommen und lebensweise. In unserer gegend an sonnigen
orten, Ohra, Heiligenbrunnen, Johannisberg, Westerplatte häufig. Ueber klei-
nen löchern, vertiefungen oder erdspalten machen sie eine horizontale dichte
decke, die von oben den raum völlig begränzt und auch von unten entweder
ganz geschlossen ist oder nur von einer seite zugang gewährt. Unter dieser
decke lauert die spinne; und tiere, die auf dieselbe fallen, ergreift sie durch die
145
decke mit ihren scharf gezähnten kiefern an dem weichern hinterleibe und, selbst
unangreifbar, überwältigt sie dieselben leicht und saugt sie aus. Auch die
groszen und schräg nach vorn sehenden stirn- und seitenaugen sind ihr zur
erspähung des raubes behülflich, denn in dieser lage sind ihre achsen senkrecht
nach oben gerichtet. Ein weibchen, das ich in ein etwa anderthalb
zoll im durchmesser haltendes cylinderglas setzte, machte in demselben
eine dichte, horizontale, sich überall an die glaswand anschlieszende decke, aus
nach allen richtungen sich durchkreuzenden fäden und hielt sich beständig an
der untern seite derselben auf. Nach etwa zwei wochen brachte ich am 1. sep-
tember ein männchen in das glas, das die gefahr, in der esschwebte, wahrschein-
lich erkennend, die füsze und den hinterleib hoch erhebend über die decke gieng.
Das weibchen kam alsbald hinzu, und das männchen begann mit den tastern zu
klopfen, um es zur begattung einzuladen. Das weibchen aber hatte andere ab-
sichten, durchbisz mit seinen kiefern die decke, ergriff das männchen am hinter-
leibe und frasz es bis auf die füsze und einige teile der brust ganz auf. Ein
weibchen, das ich dann in das glas brachte, hatte dasselbe schicksal. Nun stiesz
ich mit einem bleifederstifte ein loch in die decke, und so straff und ausgespannt
ist diese, dasz das loch genau den umfang des stiftes hatte. Darauf setzte ich
wieder ein,männchen in das glas, das sogleich durch die öffnung unter die decke
schlüpfte, und das weibchen ergriff vor ihm die flucht. Am 4. september morgens
um 7 uhr fand ich beide unter der decke in begattung. Das weibchen hielt sich
mit den beiden hinterfüszen an der decke, brust und kopf aber waren schräg
nach unten gerichtet; das männchen stand in umgekehrter richtung oberhalb des
weibchens, so dasz sein scheitel dicht unter den kiefern des weibchens lag, und
umfaszte abwechselnd bald mit dem rechten, bald mit dem linken taster den auf-
gerichteten nagel des weiblichen schloszes. Es schien aber schon ermüdet zu
sein, setzte fortwährend an und ab, wol zehnmal in einer minute, ohne dasz der
überträger recht haften wollte. Dabei schwoll der sehnige muskel an der basis
des stema jedesmal wie eine blase an, und das stema wurde von innen nach
auszen gedreht. Zuletzt entfernte sich das männchen, gieng unruhig vor dem
weibchen, das unbeweglich in seiner stellung verblieben war, hin und her, klopfte
mit den tastern, näherte sich wieder und umfaszte die ansa des schlosses. Bald
aber trat es wieder zurück und nun begann es unter der decke einen kleinen
dreieckigen steg zu bauen, bewegte den hinterleib auf demselben vorwärts und
rückwärts, bis zuletzt ein kleines samentröpfchen auf den steg zu liegen kam.
Dann begab es sich unter den steg und brachte bald den einen, bald den andern
tasterkolben an das samentröpfchen, bis dasselbe von den organen des stema ganz
aufgetupft war. Das weibchen hatte unterdessen seine frühere stellung verlassen,
sich dem männchen genähert, und als dasselbe jetzt mit gefüllten tastern wieder
anklopfte und andrang, wurde es bereitwillig aufgenommen. Der überträger legte
sich wieder an das schlosz, umfaszte dasselbe etwa eine minute lang unter zucken-
den bewegungen des hinterleibes, während das weibchen ganz unbeweglich blieb,
dann wurde er abgerissen, durch die kiefer gezogen und wieder angesetzt; dar-
auf kam der andere taster an die reihe, und so dauerte das spiel den ganzen
morgen von 8 bis 12 uhr mit kleinen unterbrechungen, indem bald das weibchen,
bald das männchen sich etwas zurückzog, beständig fort. Am nachmittage
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146
schienen beide zu ruhen und saszen friedfertig unter der decke des gewebes
neben einander, eben so am nächsten morgen, am nachmittage aber durchbrach
das männchen die decke und entfernte sich aus dem glase, gieng jedoch langsam
umher und liesz sich leicht mit der hand greifen. Ganz in derselben weise sah
ich die begattung bei einem zweiten pärchen, das ich eben so zusammengebracht
hatte, vor sich gehen; das männchen aber webte die öffnung der decke, durch
welche es geschlüpft war, zu, vielleicht, um nicht von einem andern in seiner
arbeit gestört zu werden. Die begattung begann am 5. september morgens um
6 uhr und dauerte bis 8 uhr. Dann baute das männchen auf troeknen blättern,
die am boden des glases lagen, einen horizontalen dreieckigen steg und fuhr mit
dem hinterleibe von der spitze des dreiecks aunhebend und jedesmal einen faden
ziehend darüber hin, bis zuletzt ein kleines samentröpfehen auf die fläche fiel,
das dann von unten her von den tastern aufgetupft wurde. Die begattung und
übertragung des samens begann nun zwar von neuem, das weibchen aber schien
derselben überdrüszig zu sein, risz sich los und wies das immer wieder andrin-
gende männchen mit ausgesperrten kiefern ab. Das männchen stirbt bald nach
der begattung, das weibchen aber baut gegen ende des septembers an einer ge-
schützten stelle unter der decke zwischen trocknen blättern und pflanzenstengeln
ein halbkugelförmiges nestchen, legt seine gelblichweiszen eier hinein und über-
spinnt das nestehen mit einem flachen, dichten deckel. Im november an einem
recht kalten tage fand ich auf der Westerplatte ein weibchen noch lebend unter
der gewebedecke und die eier behütend.
III. Fam. Therididae. Netzspinnen.
Bauen ein aus lockern maschen zusammengefügtes gewebe oder ziehen nur
einzelne fäden. Die äuszern geschlechtsorgane nach den einzelnen gattungen
verschieden, desgleichen die begattung. Die weibchen legen ihre eier gröszten-
teils in kugelrunde nester, die sie in oder neben dem gewebe, oft unter besondern
schutzdächern aufhängen und bewachen. Bei einigen werden die auskommenden
jungen von dem weibchen gepflegt. Meistens kleine spinnen, mit rundlich eiför-
miygem hinterleibe, und mäszig laugen, wenig bewehrten gangfüszen.
/
21. Ero. Koch. Ero.
(Pl. 28 tab. 61.)
1. Name. Ob von Hero einer priesterin der Venus und geliebten Leanders, oder von
&o&v amare oder &o« terra kann ich nicht ermitteln.
Koch übersicht des Arachnidensystems I. 8 und tab. II. fig. 15 gründet die gattung auf
die stellung der augen.
2. Char. Vorderleib fast kugelrund, mit buckelartig erhobenem rücken-
schilde und gewölbtem brustschilde. Hinterleib rundlich eiförmig mit kleinen
höckern versehen. Stirnaugen am vorderrande der stirn nach beiden seiten,
schräg abwärts sehend, so grosz wie die scheitelaugen, weit von diesen entfernt
und mit ihnen ein rechteck begränzend; scheitelaugen fast gerade nach oben ge-
richtet; die seitenaugen etwas kleiner, einander berührend, die vordern schräg
zur seite nach vorn, die hintern schräg nach hinten sehend. Die vordern bilden
147
mit den stirnaugen einen bogen, die hintern stehen mit den scheitelaugen fast in
einer geraden linie. Das erste fuszpaar weit länger als die übrigen, alle beson-
ders an der auszenseite der schienen und hintertarsen mit zahlreichen stacheln be-
setzt. Die übertragungsorgane E des männlichen tasters sind ziemlich einfach
und bestehen aus einem länglichen spitz zulaufenden samenträgero, einem
pfriemenförmigen bogig gekrümmten, hornigen eindringers und einem
kegelförmigen zahn o. Die brillenartig vereinigten samentaschen
haben im innern traubenförmig gehäufte zellen, die wahrscheinlich den
eigentlichen aufbewahrungsort des samens bilden H.b s. Die oberkiefer sind
durch die kurzen, dicken, stark gekrümmten klauen ausgezeichnet I b; die
spinnwarzen durch eine sehr starke ausmündungsröhre am ende jeder
letzten und mittlern warze, die dem weibchen vielleicht den stoff zu den
starken braunen fäden zum umwinden des eiernestchens liefern. Leben unter
pflanzen und scheinen nur einzelne fäden zu ziehen. Das eiernestchen des weib-
chens aber ist sehr niedlich kugelförmig, wird mittelst eines stils unter baumästen
oder an pflanzenstengeln aufgehängt und spiralig mit starken fäaen umwundenN.
63. Ero variegata Koch. Bunteero.
(Pl. 28 tab. 61.)
1. Name. Von der farbe und zeichnung.
Ero variegata Koch. Deutschl. Crustaceen Myriapoden und Arachniden herausg. von
Herrich-Schäfer. 5 heft. tab. 5 und 6.
Theridium thoraciecum Wid. Mus. Senk. I. p. 218. tab. 14. f. 11. Ero variegata Westr.
Ar. suec. 149,
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5.
Taster 2. Füsze 1. 2.4. 3=9. 6,5. 6. 5. Länge des weibes 4, vorderleib 2,
hinterleib 2,2. Füsze 1.2.4.3=8. 6,3. 6.5. Taster 2 ==-
3. Farbe. Vorderleib und füsze blaszgelb, brustschild mit brauner, hinter
dem kopfe unterbrochener, dann nach beiden seiten dreieckig erweiteter
mittellinie, zwei braunen bogenfleckchen hinter den seitenaugen und brauner
randeinfaszung. Brustschild braungefleckt. Schenkel und schienen dreimal, am
anfange, in der mitte und am ende braun geringelt, vortarsen zweimal geringelt.
Hinterleib weiszgrau, schwarz gefleckt, auf der rückenseite auch mit einzelnen
rotbraunen puncten bestreut.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib im umkreis fast kreisrund,
rückenschild buckelartig erhöht und hinter dem kopfe in eine stumpf kegelförmige
spitze auslaufend; hinter dieser spitze schräg abgedacht mit schwach eingedrückter
rückengrube. Zwischen den augen und auf dem kamm des kopfes bis zur
buckelspitze stehen einzelne borstchen. Das brustschild sanft gewölbt mit ab-
stehenden haaren besetzt. Hinterleib rundlich eiförmig, beim weibchen fast kugel-
förmig. Oben, naheauf der mitte, stehen zwei kleine, stumpfkegelförmige wärzchen
und zu beiden seiten von diesen, doch etwas weiter nach hinten gerückt, zwei
andere etwas kleinere. Diese höckerchen sind auch bei jungen tieren deutlich
ausgedrückt. Die rückenfläche ist oben mit zerstreut stehenden, etwas gebogenen
borstehen besetzt. Füsze fein behaart mit zahlreichen stacheln besetzt, die an
der auszenseite der schienen und hintertarsen der beiden vorderfüsze fast kamm-
10*
148
artig gereiht sind, an den hinterfüszen ist die zahl geringer. Die stacheln sind
oftenstehend (mit derachse des gliedes einen spitzen winkel bildend) und meistens
etwas gebogen. Die fuszklauen haben drei kleinere und ein gröszeres zähnchen F,
die weibliche tasterklaue ist zweizähnig G. Die oberkiefer sind länglich kegelförmig,
beim männchen tab. 61 I etwas dünner und spitzer als beim weibchen, bei beiden
geschlechtern verhältniszmäszig klein. Die klauen I. b sind sehr kurz, dick und
krummgebogen; sie reichen mit der spitze eben über die endfläche des grund-
gliedes a hinüber; die klauenfurche ist oben mit sechs feinen dicht neben einan-
derstehenden zähnchen besetzt. Männliche taster ziemlich lang und dünngliedrig,
das dritte glied abgerundet mit einer kurzen borste an der spitze, das vierte oder
schienenglied doppelt so lang, mit einer langen borste, vier oder fünf kurzen
borsten und drei fühlhaaren besetzt. Das schiffehen D. e länglich eiförmig,
flach vertieft, das nebenschiffchen pc hakenförmig, quer gerichtet. Die über-
tragungsorgane bestehen aus einem scheibenförmigen grundgliede E. p b,
einem eben so gestalteten endgliede, einem länglichen, am ende stumpf zu-
gespitzten samenträger o, einem der fläche des endgliedes anliegen-
den halbkreisförmig gebogenen, hornigen, cylindrischen, am ende
zugespitzten eindringer € und einem kegelförmigen zahn o. Das
weibliche schlosz H ist sehr einfach und besteht aus zwei mitten über der
querspalte r liegenden länglichen, beutelförmigen samentaschen, deren ein-
gänge o o durch eine flache, bogenförmige zwischenplatte am grunde vereinigt
sind. In den taschen sieht man traubenförmig gehäufte zellen durch die
wände durchscheinen. An der zwischenplatte zu beiden seiten ein paar rundliche,
hornige anhänge. Vordere spinnwarzen K an dem endgliede mit einer starken
röhre @ und etwa zwanzig im kreise auf dem durchschlag stehenden röhrchen ß,
Neben der warze das längliche, am ende abgerundete spindelchen c. Die end-
warzen haben mitten auf der endfläche eine kurz und stumpf kegelförmig aus-
mündende sehr grosze röhre «@ und vier feine cylindrische röhrchen ß. Die
mittleren warzen eine ähnliche grosze röhre @ und zwei feine röhrchen ß.
9. Vorkommen. In Weichselmünde, Heubude, Ohra, Johannisberg im
grase und heidekraut häufig, jedoch immer nur einzeln und ziemlich langsam in
seinen bewegungen. Auszer einzelnen fäden, die sie ziehen, habe ich nie ein ge-
spinnst gesehen. Im juni findet man reife männchen. Am 10. juni setzte ich
ein trächtiges weibchen in ein cylinderglas, um gewebe und anfertigung des ge-
stilten eiernestchens, das ich schon oft neben einem weibchen bemerkt hatte, zu
sehen. Schon am andern morgen hieng an dem pfropfen, der das glas verschlosz
ein etwa zolllanger stil mit dem braunen eiersäckchen herab und das tier sasz
beständig neben dem stilchen; in dem birnförmigen nestchen lagen etwa sieben
durchscheinende gelbliche eier, die innere hülle der eier, das eigentliche eiernest-
chen, ist beinah kugelförmig und weisz; die äuszere besteht aus dicken, braunen
fäden, die spiralig und netzartig, von dem stile aus um das nestchen herumgehen.
Am 15. juni hatte das tier noch ein zweites, kleineres nestehen mit nur drei eiern
neben dem ersten aufgehängt; so gern ich die anfertigung desselben und das
hineinbringen der eier gesehen hätte, ist es mir doch nicht geglückt. Am 12.
juli kamen die jungen aus dem nestchen und schlüpften, oben an der kugel un-
149
terhalb des stils, wo die hülle sehr dünn ist und nur einzelne der braunen äuszern
fäden bis in den stil hinaufgehen, heraus, kletterten an dem faden in die höhe
und liefen umher. Die mutter sasz noch immer mit zusammengelegten füszen
neben dem nestchen und kümmerte sich nicht um die jungen. Leider konnte ich
weder die alte noch die jungen, die nur von sehr kleinen tieren zu leben scheinen,
mit der nötigen nahrung versehen, so dasz sie bald starben.
64. Ero tuberculata De Geer. Höckerige ero.
(Pl. 28 tab. 62.)
1. Name. Von den vier spitzen höckern auf dem hinterleibe.
Aranea tuberculata De Geer Mem. VII. p. 226. pl. 13. fig. 1—9. übers. VII. p. 93.
Ero tuberculata Koch. Deutschl. Crust. Myr. u. Ar. 5 tab. 3 und 4. Ferner Arach. XII.
p. 107. fig. 1034 a und b. Westring. Ar. suec. p. 150. ’
2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2,5. Füsze
1.2.4. 3—12. 9. 7. 6. Taster 2. Länge des weibes 4,5, vorderleib 2, hinterleib 3.
EBERLE, 2.4.9 9.1.0.0.9. Taster 2 u.
3. Farbe. Vorderleib und füsze blaszgelb, rückenschild mit braunem
mittelstrich, von den scheitelaugen bis über die mitte der fläche reichend, zwei
braunen bogenförmigen flecken hinter den seitenaugen und braunen seitenrändern;
brustschild braun gefleckt. Füsze braun geringelt wie bei variegata, beim männ-
chen lösen sich dieringe, besonders an den schenkeln, in braune puncte auf. Hinter-
leib oben vor den höckern rötlich braun, unmittelbar an der vorderseite der höcker
dunkel rötlichbraun, hinter den höckern weisz, etwas ins rötliche gehend; bauch-
seite bräunlich.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib fast kugelrund, rückenschild
im umkreis fast kreisförmig, bucklich erhöht, untergesicht steil abfallend und die
stirnaugen oben am vorderrande etwas vorragend, hinterfläche des rückens all-
mählich abgedacht. Zwischen den augen und in der mittellinie dahinter einzelne
haare; brustschild etwas gewölbt mit abstehenden haaren besetzt. Hinterleib
nahe kugelrund, hinten vor den spinnwarzen etwas zugespitzt, mitten auf dem
rücken zwei gröszere spitze höcker und etwas mehr hinten zu beiden seiten zwei
kleinere, die durch feine leisten nıit den mittlern in verbindung stehen. Hintere
fläche des rückens mit zahlreichen rückwärts gebogenen kleinen borsten besetzt,
vordere fläche vor den höckern und bauchseite fast nackt. Füsze fein behaart
mit zahlreichen borsten besetzt, die an der auszenseite der schienen und hintertarsen
der beiden ersten füsze fast kammartig gereiht stehen, nicht so zahlreich stehen
sie an den hinterfüszen. Taster des männchens und das weibliche schlosz ähnlich
dem von variegata.
5. Vorkommen. Ich fand von dieser art vor etwa 12 jahren in einem
garten an geisblattranken ein männchen und weibchen nebst einem aufgehbängten
neste, aber nur diese zwei und habe seitdem im freien keine mehr gefunden, in
gärten aber nachzusehen keine gelegenheit gehabt.
150
22. Steatoda Sund. Fettspinne.
(Pl. 28 tab. 63.)
1. Name. Wahrscheinlich von dem anschwellenden, fettglänzenden hinterleibe des weibchens.
orearWdes sevum referens a. v. ore«row in adipem converto.
C. J. Sundevall conspeetus arachnidum Londini Gothorum 1833. pag. 16.
2. Char. Vorderleib eiförmig, kopf wenig vorragend: hinterleib eiförmig,
der desweibchens nach der befruchtung kugelförmig anschwellend, oft fettglänzend.
Stirn- und scheitelaugen bilden ein rechteck, die stirnaugen abwärts am obern
stirnrande stehend nach vorn, die scheitelaugen nach oben sehend, die seitenaugen
sich berührend, mit den stirnaugen einen nach vorn gewölbten, mit den scheitel-
augen einen nach hinten gewölbten, flachen bogen bildend. Oberkiefer kegel-
förmig, mit kleinen klauen und kurzer, den vorderrand nicht überschreitender,
fein gezähnter klauenfurche. Füsze mit wenigen feinen stacheln besetzt, die
ersten am gröszten. Männliche taster mit eiförmigem schiffehen D. e, ohne
nebenschiffehen, einem pfriemenförmigen gebogenen eindringer E e und einem
blattartigen samenträger 0. Das weibliche schlosz besteht aus einem hornigen
ringe F. o, der zu zwei kreisrunden samentaschen b s führt. Spinnwarzen mit
einer gröszern kegelförmigen röhre an jeder warze und an den vordern und hin-
tern warzen mit etwa zehn feinen cylindrischen röhrchen. Machen ein lockeres
netzartiges, beutelförmiges gewebe, an dessen unterer seite sie sich aufhalten,
und in gefahr augenblicklich zur erde fallen lassen. Das weibchen webt trockne
pflanzenteile zu einem dach oder neste zusammen, unter dem es zwei oder drei
säckchen mit eiern aufhängt, bewacht dieselben bis zum ausschlüpfen der jungen
und trägt diesen nahrung zu.
65. Steatoda lunata Clerck. Bogenlinige fettspinne.
(Pl. 28 tab. 63.)
1. Name. Von den bogenförmigen weiszen linien zur seite des hinterleibes.
Araneus lunatus Clerck. Ar. suec. p. 52. pl. 3. tab. 7.
Theridium sisyphum Hahn. Ar. II. p. 47. fig. 132.
Theridium lunatum Koch. Arach. VIH. p. 74. f. 645 u. XII. p. 137. fig. 1060—1061.
Steatoda lunata Thorell. Rec. crit. p. 28.
Theridium formosum (Clerck?) Westr. Ar. suec. p. 157.
Dasz Clercks A. lunatus die hier beschriebene spinne ist, kann wol keinem zweifel unter-
liegen; die abbildung pl. 3 tab. 7 bezeichnet die ledergelbe varietät unverkennbar, eben so die
halbmondförmigen, oben zusammenstoszenden weiszen linien und zwei weiszen puncte, vor und
hinter denselben in der beschreibung, wie auch die angaben über die eiersäckchen und jungen. Ob
aber Ar. formosus Clerck. und Ther. tepidariorum Koch. VII. p. 75. fig. 646. 647. 648 hieher ge-
hören, scheint mir nicht so ausgemacht, da sie weder in grösze noch in zeichnung des hinterleibes
damit übereinstimmen. Die von Koch gegebene abbildung tab. 273 fig. 646 möchte ich allerdings
auch für eine hellere form von tepidariorum halten, die abbildungen 1060 und 1061 stellen die
St. lunata dar.
2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5.
Füsze 1.4.2.3—=8.5, 4,6. 4. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 2,5.
Füsze 1.4.2.3=8,. 6. 5,2. 4. Taster 2 =»
3. Farbe. Vorderleib rotbraun, kopf, seitenränder und muskellinien etwas
dunkler, doch ohne scharfe begränzung. Füsze gelb oder rötlichgelb, die ein-
151
zelnen glieder an den enden dunkelbraun oder schwarzbraun geringelt. Der hin-
terleib hat, wenn die zeichnung desselben am bestimmtesten ausgeprägt ist,
eine dunkelbraune grundfarbe und über die mitte des rückens ziehen sich zu bei-
den seiten zwei schmale weisze bogenlinien, die auf dem höchsten puncte der
rückenfläche sich beinah berühren, meistens aber durch einen dunklen zwischen-
raum getrennt bleiben; häufig ist auch der vordere teil der bogenlinie durch-
brochen und zeigt sich dann in zwei weiszen strichen oder flecken vor den hintern
bogenlinicn; hinter der stelle, wo die beiden bogenlinien sich in einem winkel
zusammenneigen, bemerkt man auf dem dunklen grunde zwei weisze puncte, und
auf dem abschüszigen teile von da bis zu den spinnwarzen eine helle weiszliche
oder rötlichweisze fläche mit einigen undeutlichen querlinien durchzogen, hinter
den weiszen bogenlinien zeigen sich noch zwei gleichlaufende, kürzere. Fär-
bung und zeichnung der spinne ist jedoch sehr veränderlich; es gibt ganz dunkle
fast schwarze exemplare, bei denen die zeichnung des hinterleibs fast ganz ver-
schwindet und helle, entweder ganz rötlich braune, ähnlich der trocknen ober-
haut der fichtenrinde, oder weiszgraue, bei denen die zeichnung des hinterleibs
sich in unbestimmte weisze und graue flecken verliert. Eben so verschwinden
die flecken der füsze oft ganz oder sind nur noch schwach angedeutet. Vorder-
und hinterleib sind in der regel beim männchen dunkler als beim weibchen.
4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken flach gewölbt,
kopf schmäler und etwas vorragend, die ganze fläche fein behaart; brustschild
fast gleichseitig dreieckig, mit abstehenden härchen besetzt. Hinterleib fast
kugelförmig, an dem abwärts gerichteten ende etwas zugespitzt, von der seite
etwas zusammengedrückt; die seitliche zusammendrückung zeigt sich besonders
bei dem weibehen, wenn die eier reif sind, und ist alsdann die höhe des hin-
terleibes zuweilen doppelt so grosz als länge und breite; der ganze hinterleib ist
mit feinen härchen besetzt. Die füsze sind verhältniszmäszig kurz, ziemlich dicht
und fein behaart, auf den knieen einstachel, auf den schienen zwei feine stacheln, die
man kaum noch als stacheln bezeichnen kann. Das erste fuszpaar übertrifft die
übrigen an länge und ist fast dreimal so lang als der körper. Die fuszklauen
haben fünf bis sechs zähnchen, die untersten sehr klein, die letzten von bedeu-
tender grösze, tab. 63 I. An den weiblichen tastern sind die beiden letzten
glieder verdickt, umgekehrt kegelförnig H und berühren einander mit der brei-
tern fläche. Das klauenglied gerade, ungezähnt, an der spitze etwas gekrümmt.
Ich will hier einer abnormität in bezug auf die klauenbildung erwähnen, die an
ähnliche wucherbildungen bei höhern tieren, an klauen und schnäbeln der vögel
oder geweihen bei hirschen erinnert; an dem einen taster eines weibchens fand ich
eine kurze, dicke, gekrümmte fünfzähnige kralle, nicht so lang, aber stärker als
die der füsze, tab. 63 H. a; die übrigen glieder waren wolgebildet, vielleicht
etwas stärker als gewöhnlich. An dem männlichen taster © hat das vierte glied
oben einen stumpfen fortsatz, das schiffehen D ist eiförmig, flach ausgetieft und
hat kein nebenschiffehen, wenn man nicht einen kleinen fortsatz am grunde pe
dafür ansehen will. Der überträger E hat einen länglich zungenförmigen, auf
der einen seite etwas vertieften, mit rundlichen wärzchen besetzten samenträger o
und einen pfriemenförmigen, zweimal gekrümmten, hornigen eindringer & Das
weibliche schlosz F hat eine runde öffnung o, von einem hornigen ringe umgeben,
152
der oben in einen kleinen dreieckigen nagel ausläuft p. Die öffnung führt durch
zwei cylindrische canäle zu kreisrunden, von hornblättchen umschloszenen samen-
taschen F. b s von oben, G. b s von unten gesehen. Die oberkiefer P sind
kegelförmig, am grunde in spitze hornbedeckungen auslaufend, am ende mit
einigen feinen zähnchen und feinen, kurzen klauen versehen. Die vorderen spinn-
warzen L haben eine kegelförmige starke röhre @ und etwa zehn feine im kreise
auf dem durchschlage des endglieds stehende röhrchen 8. Die hintern warzen M
eine starke röhre @ und zehn feine röhrchen an der innenseite des endglieds, die
mittlern N nur eine starke endröhre.
5. Vorkommen und lebensweise. Findet sich zwischen baumstämmen
und gesträuchen und an bretterzäunen, wo sie ein aus dichten maschen gestricktes
beutelförmiges gewebe aufbaut und unterhalb desselben auf hineinfallende und
sich beim durcharbeiten verwickelnde insecten lauert, tab. 63 Q. Im juli baut
das weibchen oben in dem gewebe aus dürren blättchen, knospenschuppen, stengeln
und andern pflanzenteilen ein flachgewölbtes, dachartiges gewebe, unter dem es
zwei oder drei länglichrunde, erbsengrosze, braune säckchen mit eiern aufhängt.
Die braune hülle ist sehr dicht, umgibt aber die eier oft nur lose und zeigt ein-
drücke und falten. Das weibchen bewacht die eier und trägt den ausgeschlüpften
Jungen nahrung zu, bis sich diese selbst ernähren können. Es mag dies zum
teil in der kleinheit der klauenkiefer seinen grund haben. Diese verhältnisse
sind schon von ältern beobachtern, von Lister p. 54, von Clerck p. 53 und von
Walckenaer ll. p. 300 wahrgenommen und beschrieben.
Erklärung der tafeln.
2%
G.
Fi
Platte 1 tafel 1.
Epeira diademata Clerck. Mann, von oben gesehen dreifach ver-
gröszert (?).
Männlicher taster. 1—D glieder desselben. 5 schiffehen. st. der überträger.
Derselbe, nach entfernung des überträgers (stema). a beekenförmige ver-
tiefung desselben (alveolus), « haken am grunde.
Der überträger. msp spiralförmig gewundener muskel. pb. horniger,
gewundener grundteil desselben, « ein armförmiger haken (retinaculum)
seitlich davon ausgehend. #. verbindungsteil zwischen dem grundgliede
und endgliede. o der blattartige, vertiefte samenträger (spermo-
phorum), der bei der begattung den samen aufnimmt. & der ein-
dringer (embolus), der den samen in die samentaschen des weib-
chens zu befördern scheint. o. ein zahnförmiger fortsatz.
Der endteil des überträgers stärker vergröszert.
Kopfplatte mit den augen. «« stirnaugen. 88 scheitelaugen. y7y vordere
seitenaugen. dd hintere seitenaugen.
Die beiden oberkiefer. «« grundglieder am ende der innenseite mit ge-
zähnter klauenfurche. /ß klauen.
Ende eines vorderfuszes. «-3 zwei gezähnte krallen. y sägezähnige borste.
ö vorkralle. & eine hornige erhebung, auf der die krallen stehen.
Klauenglied, rhizonyx.
Die krallen getrennt und stärker vergröszert.
Ein weiblicher taster mit einer kralle an der spitze.
Weibehen von unten gesehen, 3mal vergröszert. Die füsze bis auf die
hüftglieder entfernt.
Das weibliche schlosz, in der lage wie bei K. kk die hornigen, gewun-
denen braunen körper, auf denen der s-förmig gebogene nagel A ruht.
Dasselbe von der dem bauche zugekehrten seite gesehen. rr die scham-
spalte. «u zwei kleine plättchen, die die samentaschen bedecken.
o eingang zur scheide.
aa’ die vordern spinnwarzen. @ das kegelförmige spindelchen vor denselben.
bb‘ hintere spinnwarzen. ec’ mittlere spinnwarzen.
Afterdeckel.
: : 130 ?
Der durchschlag einer vordern spinnwarze von oben gesehen — «@ eine
gresze röhre an der innenseite von einem sehnigen ringe und stile
unterstützt. #ß gegen 120 feinere röhrchen.
Durchschlag einer hintern warze von der seite 19, «-ß drei kegelförmige,
starke röhrchen. y etwa 200 feine, eylindrische röhrchen.
Durchschlag einer mittlern warze, 4°, mit zwei starken kegelförmigen
röhren «« und gegen 150 feinen röhrchen.
Das spindelchen von der seite gesehen, stärker vergröszert.
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Platte 2 tab. 2.
Epeira angulata Clerck. Mann, von oben gesehen 3.
Männlicher taster. 7
Derselbe nach wegnahme des überträgers. 1—5 die einzelnen tasterglieder.
) 5 das schiffehen, am grunde mit einem hakenförmigen fortsatze ver-
sehen. « alveolus,
Grundteil des stema. msp der spiralig gewundene muskel, pb der gewun-
dene, beckenförmig vertiefte teil, an dem der zweizähnige arm « und
das dreieckige, am rande gezähnelte plättchen beweglich angefügt
sind; ß ein stilförmiger teil, der den grundteil mit dem endteil ver-
bindet.
Endteil des überträgers. o der längliche am grunde gewundene, am ende
vertiefte und mit feinen dreieckigen spitzen besetzte samenträger.
& der eindringer am grunde geringelt, oben in eine pfriemenförmige
spitze auslaufend. o zahnförmiger fortsatz zwischen heiden.
Fünfzähnige tasterklaue des weibchens.
Klauenteil eines vorderfuszes. « und 5 die füntzäbnigen klauen; % die ‚vor-
klaue; d eine sägezähnige borste vor den klauen. & klauenglied.
Weibchen, von unten gesehen }.
Dasselbe von der seite. 4 der aufgerichtete nagel des schloszes.
Das schlosz k mit dem nagel A von der seite; stärker vergröszert.
Ein stück der haut mit aa vordern, bb mittlern, ee hintern spinnwarzen;
e das spindelchen. d der after.
Vordere spinnwarzen. Q die durchschlagfläche derselben mit einer gröszern
spinnröhre & und gegen 150 kleinern röhrchen.
Hintere spinnwarzen. R dieselbe von der seite gesehen mit zwei starken
kegelförmigen röhren ««, einer weniger starken $, vier mittlern eylin-
derröhren mit kürzerm aber stärkern grundteil y und etwa 130 lange,
feine eylinderröhrchen 6.
‚ Mittlere spinnwarze. P die beiden mittlern zusammenstoszenden warzen.
S die röhrchen einer warze stärker vergröszert. « eine gröszere
kegelförmige röhre, £ etwa 40 lange feine, y 75 kürzere eylinder-
röhren. T. Tubus und tubulus an der ausmündung einer cylindri-
schen röhre.
After, mit afterringen.
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Platte 3 tab. 3.
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Epeira pyramidata Clerck. Mann 3}.
Männlicher taster.
Derselbe, nach wegnahme des stema.
. E. Endteil. F grundteil des stema. G und H der endteil stärker vergröszert.
m. sp. der spiralmuskel am grunde. pb. pars basalis. « retinaculum
an demselben. o spermophorum. & embolus. o denticulus.
Weibchen, von unten }.
Schlosz desselben mit den davor liegenden, die luftsäckchen bedeckenden
hauptplatten pp. r die schamspalte, A der nagel des schloszes.
L der nagel A des schlosses in die höhe gehoben, dasz man das
polster k und den darunter befindlichen ring m sieht. M schlosz
und nagel von der seite gesehen. N dasselbe von der dem bauche
zugekehrten seite stärker vergröszert.
Weiblicher taster.
Siebenzähnige klaue desselben.
Klauenglied eines vorderfuszes. «-£ Tzähnige klauen. y vorklaue. d säge-
zähnige borsten.
Augen. «« stirnaugen, £ß scheitelaugen, yy vordere, dd hintere seitenaugen.
Spinnwarzen. aa vordere warzen, zwischen beiden das spindelchen; bb
hintere, ee mittlere warzen. d der after.
Durchschlagfläche einer vordern spinnwarze wit einer gröszern röhre « und
etwa 60 feinern.
Durchschlag einer mittlern warze. 3 starke röhren «« und gegen 200
eylindrische feine röhrchen.
Durchschlag einer hintern warze. « eine längere, starke röhre, 3 drei
kegelförmige, sehr starke röhren. y Ö gegen 170 lange eylindrische
feine röhrchen.
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Epeira püramidata (]
3.
Tab.3
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Platte 4 tab. 4.
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A. Epeira marmorea Clerck. Mann, von oben 3.
B. C. Männlicher taster nebst unterkiefer von der untern und obern seite.
D. Das schiffehen, mit dem dem alveolus anhaftenden spiralmuskel.
E. Stema. m sp. spiralmuskel. pb grundteil. « retinaculum. 3 verbindungsteil
mit deın endteil; der letztere emporgehoben. o das spermophorum.
& der embolus.
F. Der endteil so gestellt, dasz auch der zahnfortsatz o sichtbar wird.
G. Weibchen, von unten.
H. Taster desselben.
I. Ende des tasters mit der sechszähnigen klaue «, einem stachel $% und einigen
behaarten haaren y.
K. Ende eines vorderfuszes. «-8 klauen, y vorklaue, d sägeborste. & haare.
L. Das weibliche schlosz. kk das polster, uu der unterring, } der nagel.
M. Das schlosz von der seite gesehen.
N
. Vordere spinnwarzen a-a’ mit einer gröszern röhre « an der innenseite des
durchschlags und etwa 100 feinern röhrchen auf der fläche desselben.
e spindelchen.
O. b-b‘ hintere warzen mit zwei gröszern kegelförmigen röhren ««, einer
weniger starken $% und gegen 110 feinen cylindrischen röhrchen y.
c-c’ mittlere warzen, mit einer starken röhre «@, einigen weniger
starken 8% und gegen 90 feinen cylindrischen röhrchen y.
P. Afterring und deckel d.
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Platte 5 tab. 5.
Epeira quadrata Clerck. Mas, von oben }.
Männlicher taster.
Das schiffehen. « - m sp. musculus spiralis.
Grundteil des überträgers nach wegnahme des retinaculums. s ein drei-
eckiges plättchen.
Das armähnliche retinaculum, am ende zweizinkig.
Der endteil des überträgers, nebst dem stilförmigen verbindungsteil b.
6 samenträger. € eindringer. o zahn.
Rückenplatte des kopfbruststücks von unten gesehen. Man sieht bei a ein
sehniges querbändehen, welches unter den weggenommenen klauen-
kiefern von einem rande der platte zum andern hingeht.
Weibchen, von unten.
Bauch desselben, in natürlicher grösze, von der site gesehen. » die quer-
spalte. A der nagel. p ein die luftsäck-hen bedeckendes blättchen.
Ein weiblicher taster. @ ach'zähnige klaue. 3% stacheln. yy haare. dd fühlhaare,
Tarsusende eines vorderfuszes mit stacheln, haaren und zahlreichen fühl-
haaren besetzt. «-# klauen, y vorklaue.
Bauchgegend um das weibliche schlosz. r die querspalte. A der nagel. pp
die plättchen der luftsäcke.
Das weibliche schlosz mit emporgehobenem nagel. rr rima transversalis.
A nagel, kk polster desselben. uu unterring. o scheideöffnung. pp grund-
der parallelen luitsackplättchen.
Spinnwarzen. aa vordere, bb hintere, cc mittlere. d afterdeckel. e spin-
delchen.
Durchschlagfläche einer vordern spinnwarze mit einer starken kegelförmigen
röhre « und gegen 200 kürzern röhrchen.
Mittlere warze mit einer groszen röhre «, drei mittleren # und gegen 100
feinen eylindrischen röhrchen.
Hintere warze mit drei kegelförmigen starken ausmündungsröhren « und
gegen 250 feinen röhrchen ß.
Stück der oberhaut von der unterseite des hinterleibes (chitinhaut) mit wel-
lenförmigen streifen durchzogen. «« längere, 33 kürzere haare. yy
hautmuskelansätze.
Weisze pigmentflecken, welche inselartig in der unter der chitinhaut be-
findlichen weichen haut liegen.
Zungenblättchen am rande dicht mit langen borsten besetzt. « ein längli-
ches mit cylindrischen borsten besetztes blättchen, das die schlund-
öffaung y bedeckt und hier aufgehoben erscheint. 8 ein kleines drei-
eckiges horniges körperchen vor der schlundöffnung. d eine der
cylindrischen, an einer seite fiederhaarigen borsten am schlunddeckelchen,
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Platte 6 tab. 6.
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Epeira umbratica Clerck. Mas. }.
Männlicher taster.
Schiffchen.
Stema.
Grundteil desselben. m. sp musculus spiralis. pb pars basalis. « retinaculum.
$ dreieckiges plättchen.
und G. Endteil von verschiedenen seiten. o samenträger. & eindringer.
o zahnfortsatz.
Weibchen von unten.
Ende des weiblichen tasters. « vierzähnige klaue. Ö haare. < fühlhaare.
n stachel.
Siebenzähnige klaue eines andern tieres.
Ende eines vorderfuszes mit vierzähnigen klauen « und b. y vorklaue.
d sägezähnige borsten. & haare. < fühlhaare.
Ende eines vorderfuszes eines andern exemplars mit zehnzähnigen klauen.
Das weibliche sarum. kk polster. 4 nagel und unterring. »» hornige leisten
am rande der querspalte.
Durchschlag einer vordern spinnwarze mit einer gröszern röhre « und
gegen 100 feinere.
Hintere warze mit drei gröszern röhren.
Mittlere warze.
Durchschlag der hintern warze. «-« drei gröszere röhren, y mittelmäszige
eyliudrische röhren, #3 gegen 30 feinere eylindrische röhrchen. Im
text stehen p. 55 durch einen druckfehler 300.
Mittlere warze der länge nach zerspalten. « gröszere, 88 zwei etwas klei-
nere röhren, y gegen 30 mittelmäszige röhrchen, d gegen 40 feinere
eylindrische röhrchen.
Augen.
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Platte?7 #4b7.
Epeira sclopetaria Clerck. Mas. von oben }.
Weibchen von oben }.
Weibchen von unten }.
Männlicher taster.
Schiffchen.
Grundteil der übertragungsorgane. msp musculus spiralis. pb beckenför-
miger gewundener teil. « zweizähniger arm. $ dreieckiges plättchen
an der seite desselben.
Endteil. o samenträger. & eindringer. o zahnfortsatz.
Klauen des vorderfuszes eines männchen, 8zähnig.
Klauen eines weibchens. 7zähnig und stumpfer. « vordere, 3 hintere klaue,
y vorklaue. d sägezähnige borsten.
Ende eines weiblichen tasters. « achtzähnige klaue. 3 stacheln. y haare.
ö fühlhaare.
Das weibliche sarum. «« querspalte. & hornige einfassung derselben.
y horniges polster. dd zwei hornige plättchen unter demselben. 7 nagel.
Augen.
Durchborte siebplatte oder durchschlag der vordern spinnwarze, mit einer
groszen kegelförmigen röhre « und gegen 100 kleinern röhrchen.
Mittlere warze mit einer groszen kegelförmigen endröhre «, einer etwas
stärkern mittlern röhre, sechs mittelmäszigen cylindrischen röhren
zwischen beiden und 20 längere und feinere cylindrische röhrchen dd.
Hintere Warze mit drei kegelförmigen starken röhren «« und gegen 60
feinen eylindrischen röhrchen.
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Platte S tab. 8.
Epeira cornuta Clerck. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster.
Schiffehen.
Stema.
Endteil desselben. o samenträger. & eindringer. o zahn.
Grundteil. m sp spiralmuskel. « retinaculum. 3 spatelförmiges plättchen.
Durchschlag einer vordern spinnwarze, mit einer gröszern röhre « und
gegen 100 feinern röhrchen.
Durchschlag der hintern warze mit drei gröszern röhren «« und etwa
50 feinern.
Mittlere warze mit einer gröszern röhre « an der spitze und einer in der
mitte 3, vier kürzern y und zehn längern feinen röhrchen d.
Tab. 9.
Epeira patagiata Clerck. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster.
Der überträger.
Grundteil desselben mit zweizinkigen haken a und beilförmigen blättchen £.
Endteil desselben mit kahnförmig vertieftem samenträger o, hornförmig ge-
krümmten eindringer € und stumpfem zahn o.
Das an der bauchseite emporstehende weibliche schlosz von der seite.
Dasselbe vergröszert von der untern fläche. «& schamspalte. $& hornige
randleiste. y nagel. Ö polster.
Dasselbe mit emporgerichtetem nagel y. Polster dd. uw unter dem polster
befindliche samentaschen und platte. » scheideöffnung.
Durchschlag der vordern spinnwarze. « eine gröszere röhre, $ gegen 100
kleinere.
Seitenansicht einer mittlern warze mit einer stärkern röhre « an der spitze,
einer andern y in der mitte und 16 teils längern teils kürzern röhrchen £.
Seitenansicht einer hintern röhre «« drei stärkere röhren, 88 gegen 30
feinere röhrchen.
Augen.
Tasterkralle mit fünf zahnchen.
Ende eines vorderfuszes. «-ß fünfzähnige krallen, y zweizähnige vorkralle.
ö sägeborsten,
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Platte 9 tab. 10.
Epeira lutea Koch. Mas. $.
Weibehen von unten 4.
Männlicher taster.
Stema. msp. musc. spiralis. pb. pars basalis. «& retinaculum desselben.
e embolus. o spermophorum. o denticulus.
Cymbium mit dem ans der vertiefung derselben vortretenden, abgerissenen
spiralmuskel.
Das weibliche schlosz von unten.
Dasselbe von der seite.
Dasselbe von der dem bauche zugewandten fläche gesehen. y der nagel.
e«@ die unter demselben liegenden hornigen plä!tchen (das polster).
wu die die sameutaschen von unten bedeckend«n plättchen. » ein-
gang zur scheide.
Der nagel stärker vergröszert.
Tasterkralle, 5zähnig.
Ende eines vorderfuszes. « und 8 achtzähnige klauen. y vorklaue. d säge-
borsten.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « starke röhre. Pß gegen 50 fei-
nere röhrchen.
Seitenansicht einer hintern warze. «« drei gröszere röhren, ß eine etwas
schwächere röhre. yy gegen 100 längere und feinere röhrchen.
Seitenansicht einer mittlern warze. « grosze röhre an der spitze, ß eine
kleinere in der mitte, yy gegen 60 lange feine röhrchen.
Augen.
Repr: duciıter tasterkolben. ce schiffehen. « grundteil. & eindringer.
Tab. It.
Epeirna soiers Walck. Mas. }.
Weibchen von unten }.
Männlicher taster nebst unterkiefer; letzterer bei « mit einem kleinen höcker
am rande e gezähnelt.
Grundteil des stema.
Endteil desselben. 5 der den grundteil mit dem endteil verbindende stil,
«& ein hakenförmiger, demselben ansitzender fortsatz. & der eindringer,
am grunde gewunden. o der samenträger, o ein stumpfer zahnfortsatz.
Das weibliche sarum. ««@ schamspalte am rande von einer hornleiste um-
geben. c Das viereckige am ende abgerundete, im innern hole und
mit hornleisten versehene schlosz.
Die öffnung des schloszes, von zwei abyerui:deten platten, wie zwei lippen,
umgeben.
Der weibliche taster nebst unterkiefer. Kralle mit acht zähnchen.
Ende eines vorderfuszes mit einer sieben- und einer zehn-zähnigen kralle.
Augen.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « gröszere röhre, ß gegen 60 feinere
röhrchen,
Seitenansicht einer hintern warze. « drei gröszere röhren, 8 gegen 50
feinere, teils lange, teils kurze röhrchen.
Mittlere warze, « gröszere röhre am ende, 8 gegen 40 feine röhrchen,
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Platte 11 tab. 15.
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Miranda adianta Walck. Mas. 7.
Weibchen von unten.
Männlicher taster. 7 haken des schiffehens. « haken am überträger.
6 samenträger.
Stema. pb grundteil. « retinaculum zur seite desselben. pe endteil.
co samentrager. & eindringer.
Hinterleib des weibchens von der seite gesehen. 4 nagel.
Das schlosz nebst dem nagel von unten gesehen.
Ende eines ersten fuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters mit der klaue.
Klaue des oberkiefers.
Endfläche einer vordern spinnwarze. « grosze röhre, 8 gegen 100 kleinere
röhrcben.
Hintere warze mit drei groszen röhren « und gegen 50 feineren ß.
Mittlere warze mit einer kegelförmigen endröhre « und etwa 40 feinen
eylindrischen röhrchen.
Tab. 16.
Miranda acalypha Walck. Mas. $.
Weibchen von unten #.
Männlicher taster, nebst dem unterkiefer.
Ueberträger. « zweizackiger haken am grundteil. o samenträger. & ein-
dringer.
Sarum des weibehens. 4 nagel.
Endglied eines vorderfuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters mit der kralle,
Augen.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « gröszere kegelförmige röhre,
ß etwa 50 kleinere röhrchen.
Hintere warze. «« drei grosze röhren. ßß gegen 36 feinere.
Mittlere warze. « grosze endröhre, £ gegen 48 feinere röhrchen.
Tab. 17.
Miranda ceropegia Walck. Weibchen von oben }.
Dasselbe von unten.
Öberkiefer.
Ende eines vorderfuszes mit den krallen.
End» eines tasters mit der kralle.
Das weibliche schlosz.
Augen.
Endfläche einer vordern spinnwarze. « gröszere röhre, ß gegen 100 kleinere
röhrchen.
Durchschlag einer hintern warze. « und £% drei starke röhren, y und d
gegen 100 feinere.
Durchschlag einer mittlern röhre mit zwei starken röhren «« und gegen
80 feinen röhrchen PP.
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Platte 12 tab. 18.
Cyclosa conica De Geer. Mas. }.
Weibehen von unten. }.
Männlicher taster. « haken am grundgliede des überträgers.
Der überträger. o samenträger. & eindringer.
Der eindringer besonders und stärker vergröszert.
Das weibliche schlosz. 7 obere, #% untere platte. A nagel.
Ende eines vorderfuszes mit den krallen.
Tasterkralle.
Augen.
Weibchen von der seite gesehen.
Durehschlag einer vordern spinnwarze. « eine starke röhre, 8 gegen 100
kleine röhrchen.
Hintere spinnwarze. «« und 8 drei kegelförmige starke röhren, yy etwa
60 feine röhrchen.
Mittlere warze. « kegelförmige starke röhre an der spitze, $ eine eben
solche unterhalb der spitze; y gegen 50 feine eylinderröhrchen an
der innern seite.
Oberkiefer.
Tab. 19.
Zilla calophylla Koch. Mas. }.
Weibehen, von unten.
Männlicher taster nebst unterkiefer.
Schiffchen.
Ueberträger. pb grundteil. pt endteil. « haken am grundteil. « samen-
träger. & eindringer.
Das weibliche sarum. 4 nagel. oo polster. %x untere plättchen,
Tasterkralle mit sechs zähnchen.
Krallen eines vorderfuszes mit acht zähnchen, an der einen kralle lang und
spitz, an der andern kurz und stumpf.
Oberkiefer und scheitelplatte mit den augen.
Endteil einer vordern spinnwarze. « grosze röhre, 8 etwa 20 kleinere
röhrchen.
Hintere warze mit drei starken röhren ««, einer gekrümmten röhre $ und
sechs feinen eylindrischen röhrchen.
Mittlere warze mit zwei röhren.
Tab. 20.
Zygia atrien Koch. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster nebst unterkiefer.
Schiffehen mit dem nebenschiffchen «.
Stema von der seite.
Dasselbe von der endfläche gesehen. pt endteil. « samenträger. & ein-
dringer. o zahn.
Sarum des weibcehens. k eine halbringförmige platte. A der halbkreisför-
mige nagel.
Kopfplatte mit den Augen.
Ende eines vorderfuszes mit achtzähniger kralle « und sechszähniger ß.
Zwei tasterkrallen, die eine mit sieben, die andere mit fünf zähnchen.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « eine grosze röhre, ß gegen 30
kleinere röhrchen.
Hintere warze, «« drei schlauchförmige röhren am endgliede, d eine solche
röhre oben am grundgliede, $ eine röhre mit gekrümwtem ausmün-
dungsröhrchen, y 12 feine röhrchen.
Mittlere warze wit einer schlauchröhre «, einer kegelförmigen röhre $ und
sechs feinen eylindrischen röhrchen.
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Tab.18.
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Platte 15 tab. 21.
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Cerceis prominens Sund. Mas. 4.
Weibchen von unten. ö
Taster eines männchens.
Grundtreil desselben. « zweispitziger haken.
Endteil. o samenträger. & eindringer.
Weibliches sarum. xx polster. y nagel.
Kopfplatte mit den augen.
Ende eines vorderfuszes mit eilfzähnigen krallen.
Weibliche tasterkralle mit sieben zähnchen.
Männchen von der seite gesehen mit vorragender stirn und stacheln am
vorragenden rande des hinterleibs.
Vordere spinnwarze. « gröszere röhre, ß gegen 40 kleinere.
Hintere spinnwarze mit drei groszen schlauchröhren ««, einer etwas klei-
nern röhre 8 und acht feinern röhrchen y.
Mittlere warze. « schlauchröhre, $ kegelförmige röhre, y fünf feine sei-
tenröhrchen.
Eine queröffnung vor den spinnwarzen o, in welche vier schläuche münden.
Stück der haut des hinterleibes «, mit stacheln 8 besetzt die auf kleinen
höckerchen stehen, y gewundene streifen der, chitinhaut. d muskel-
ansatz.
Nestchen mit eiern. _
Tabz22,
Singa hamata Clerck. Mas. }.
Weibchen von unten gesehen.
Männlicher taster.
Stema. msp musculus spiralis. pb grundteil, pt endteil. « fortsatz am
grundteil. 0 samenträger. & eindringer. o zahn. o nadel.
Das weibliche schlosz. #2 obere, die samentaschen bedeckende platte.
A nagel. vv seitliche spitzen.
Kopfplatte mit den augen. 4
Ende eines vorderfuszes mit zwei siebenzähnigen krallen, einer langen vor-
kralle und drei sägeborsten.
Fünfzähnige tasterkralle eines weibchens.
Vordere spinnwarze. « gröszere röhre, 8 gegen 30 kleinere röhrchen.
Mittlere warze. « schlauchförmige endröhre, 8 kegelförmige röhre, y sechs
feine eylindrische röhrchen.
Hint»re warze. «« drei kurze, starke schlauchröhren, $8 eine etwas längere,
weniger starke röhre, yy gegen 20 feine röhrchen.
Tab. 2u
Singa Herii Hahn. Weibchen 4.
Weibchen von unten.
Sarum desselben.
Augen.
Klauen eines vorderfuszes.
Tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze. « gröszere röhre, ß etwa 20 kleinere röhrchen.
Eine hintere warze. «« drei schlauchröhren, 8 eine etwas längere schlauch-
röhre, y gegen 10 feine röhrchen.
Eine mittlere warze. « kegelförmige endröhre, $# schlauchröhre, y vier
feine eylindrische röhrchen.
Singa albo-vittata Westring. Weib. 4.
Singa nigrifrons Koch. Weibchen. 3.
Sarum desselben.
Augen.
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Platte 14 tab. 24.
Meta segmentata Clerck. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster. Am fünften gliede ein nebenschiffehen mit zwei fort-
sätzen « und ß.
Sarım des wfibehens. 7 mittlere platte, xx seitenplatten unter denen sich
die samentaschen befinden.
Uebertragungsteile des männchens. pb grundteil, pt endteil. 6 samen-
träger. & eindringer. o oben abgestumpfter zahn.
Siebenzähnige kralle eines weiblichen tasters.
Klauenglied eines vorderfuszes. Kralle « mit vierzehn, ߣ wit zwölf zähn-
chen. y vorkralle. d sägezähnige borsten.
Klauenglied eines dritten fuszes. «& kralle mit sechs, ß mit sieben zähn-
chen. y vorkralle. d sägeborsten.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « gröszere kegelförmige röhre,
£ gegen 20 feinere röhrchen.
Durchschlag einer hintern warze. «« zwei schlauchröhren, ß zwei kegel-
förmige röhren, y eine kegelförmige röhre mit gekrümmtem ausmün-
dungsröhrchen.
Mittlere warze mit zwei gröszern röhren « und $ und drei feinen, eylin-
drischen röhrchen.
Die beiden letzten tasterglieder eines kleineren männchens, an dem der
fortsatz @ des nebenschiffehens einen seitlichen vorsprung hat.
e das nadelförmige ende des eindringers.
Tab. 25.
Meta muraria Koch. Mas. }.
Weibchen, von unten. }.
Taster eines männchens ohne stema. a und b zwei fortsätze des neben-
schiffehens. c. schiffehen.
Das stema. pb grundteil. pe endteil. « samenträger. & eindringer. o zahn.
Ein stück der haut vom anfange des hinterleibs. » kreisrunde Öffnung, an
die der verbindungsstil mit der brust sich ansetzt. « querdurchschnitt
des darmkanals. o ein kleines hornplättchen. rı dreieckige plättchen
über den luftsäckchen. #% hornige plättehen, welche die samentaschen
bedecken. A ein häutiges blättchen (nagel) zwischen beiden.
Öberkiefer.
Fuszkrallen, « mit zehn gröszern und spitzern, 8 mit zehn kleinern,
stumpfern zähnchen. y vorkralle.
Tasterkralle eines weibchens mit acht zähnchen.
Eine vordere spinnwarze.
Durchschlag derselben. «& grosze röhre, £ gegen 80 kleinere röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei gröszere schlauchröhren, $ zwei kegeiförmige
röhren, y zehn feinere röhrchen.
«@ eine schlauchförmige, $# eine kegelförmige röhre.
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Platte 15 tab. 26.
Tetragnathn extensa Lin. Mas. }.
Weibchen, von unten }.
c das schiffehen, p das nebenschiffehen des männlichen tasters. a alveolus.
Stema. pb grundteil, pt endteil. 0 samenträger (spermophorum). & ein-
dringer (embolus). '
Eindringer uud samenträger getrennt.
Ein stück der bauchplatte des weibehens. u die schamspalte. o o die zu
den luftsäckchen führenden, von der erstern getrennten querspalten.
kk hornplättenen vor der geschlechtsöffuung (samertaschen.?)
Fuszkrallen mit neun bis zwölf zähnchen.
Tasterkıalle eines weibehens mit fünf zähnchen.
Durchschlag einer vordern spinnwarze. « grosze röhre, 8 gegen 100 kleine
röhrchen.
Eine hintere warze. « eine grosze schlauchröhre am grundteil, $ eine
etwas kleinere am endteil, y-d sechs bis sieben feinere röhrchen.
Eine mittlere warze mit einer schlauchröhre «, einer kegelförmigen röhre ß.
Augen.
Kegelförmiger dorn, auf dem oberkiefer des männchens. « von hinten,
ß von der seite.
Tab. 27.
Tetragnatha obtusa Koch. Mas. ;.
Weibchen von unten.
Schiffehen e und nebenschiffchen p.
Uebertragungsorgane. pb rundtgeil, pt endteil. & samenträger. & ein-
dringer.
Samenträger o und eindringer & getrennt.
Augen.
Ende eines vorderfuszes.. « und £ krallen mit neun bis zehn zähnchen.
y vorkralle. dd haare. e-e fühlhaare.
Tasterkralle mit vier zähncheu.
Kegelförmiger, an der spitze eingekerbter dorn oben am grundgliede des
oberkiefers des mänuchens. « von hinten, 8 von der seite,
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Platte 16 tab. 28.
Pachygznatha Clerckii. Mas. .
Weibchen von unten £.
Männlicher taster.
Das vierte und fünfte glied des tasters. e schiffehen, p nebenschiffchen.
Stema. 0 samerträger. & eindringer.
Der samenträger und eindringer stärker vergröszert.
Ein stück der bauchhaut eines weibehene. ss querspalte der weiblichen
scheide. 00 die querspalten der luftsäckchen. pp die dreieckigen
häutchen über den luftsäckchen. «« und 5% kleine, nackte, hornige
plättehen in der haut.
Innere weiblichen geschlechtsteile. o scheidemündung. Von den beiden
eierstöcken ist nur einer gezeichnet; sie münden durch eierleiter p
in ein gemeinschaftliches behältnisz, an dem zu beiden seiten sich
kleine säckchen uu vorfinden, welche die samentaschen zu bilden
scheinen. In den traubigen ausbuchtungen der eierstöcke bemerkt
man eier von verschiedener reife s. q. r.
«3 klauen eines vorderfuszes, die eine mit sieben, die andere mit vier
zähnchen. y vorklaue.
Dreizähnige kralle eines weiblichen tasters.
Eine vordere spiunwarze. « grosze röhre, 8 gegen 36 kleinere.
M’ hintere spinnwarzen, zweiteilig. b hauptwarze mit einer groszen kegel-
förmigen röhre @ und sechs feinen cylindrischen röhrchen, b grosze ke-
gelförmige nebenröhre. o
N’ mittlere spinnwarzen. « grosze kegelförmige röhre, 8 zwei feine ceylin-
drische röhrchen.
Augen.
Oberkiefer,
Tab. 29.
Pachygnatha Listeri Sund. Mas. &.
Weibchen von unten 4.
Männlicher taster.
Schiffehen ec, nebenschiffchen p.
Stema. msp. musc. spiralis. pb pars basalis. pe pars extrema. @ sper-
mophorum. & embolus.
€ der eindringer.
6 der samenträger gesondert.
Ein stück der weiblichen bauchhaut. vv Öffnung der scheide. oo quer-
spalte unterhalb der luftsäckchen. «« zwei ringförmige, nackte haut-
plättchen.
Kopfplatte mit den augen.
Weibliche tasterklaue mit drei zähnchen,
Kralle eines vorderfuszes mit sieben bis acht zähnchen.
Ende einer vordern spinnwarze. « grosze röhre, 3 gegen 20 feine röhrchen.
N’ hintere warze. « grosze kegelförmige endröhre, $ zehn feinere röhr-
chen. « nebenwarze mit einer starken endröhre «, einer langen kegel-
förmigen röhre $ in der mitte,
Mittlere warzen mit einer starken kegelförmigen röhre « und drei feinen
röhrchen.
Oberkiefer.
Tab. 30.
Pachygnatha Degerii Sund. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster. ce schiffehen, p nebenschiffchen.
Ueberträger. pb grundteil, pe endteil. o samenträger. & eindringer.
Ein stück von der bauchhaut des weibehens. vv Öffnung der scheide.
oo querspalte der luftsäckchen. oo zwei runde nackte hauptplättchen.
Oberkiefer des männchens; der rechte mit einer giftdrüse.
Ende eines vorderfuszes. «-$ klauen mit acht bis neun zähnchen, y vor-
klaue. 0d sägeborste. & haare. s fühlhaare.
Dreizähnige tasterklaue.
Vordere spinnwarze. « grosze röhre, 8 30 feine röhrchen. c spindelchen.
Hintere spinnwarze. « grosze röhre, ß zehn feine röhrchen. a nebenwarze.
Mittlere warze. & grosze röhre, $ zwei kleinere röhrchen.
Eiernestchen. aa innere hülle, bb äuszere hülle, in dem zwischenraum aus-
geschlüpfte junge spinnchen,
Pl. 16.
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Weibchen von unten. ie £
Die drei letzten glieder eines männlichen täßters. € schiffchen, p neben-
schiffehen. +
Endteil des überträgers. & peitschenförmiger "eindringer. 6 samenträger.
orr schraubenförmiger nebenträger. ‚
Ein teil der bauchhaut oft dem weiblichen prum. ır querspalte. b samen-
taschen. % nagel. a
Die samentaschen bs und der nagel Mond, in den erstern der spi-
ralig gewundene, elastische hornfaden bemerkbar.
Oberkiefer. « grundteil mit langer, am rande fein gezähnter klauenfurche.
b klauen. ."
Durchschlag einer vordern spinnwarze. «'grosze röhre, 8 gegen 20 kleinere
röhrchen.
Hintere warze mit einer gröszern röhre « am grundteil, einer am endteil ß
und acht feinen röhrchen. *
Mittlere warze mit zwei kegelförmigen röhren a und £ und zwei feinern |
eylindrischen röhrchen.
Ende eines vorderfüszes mit 10zähnigen krallen @ und 'ß, einer vorkralle 4,
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Kopfplatte mit den augen. u ;s „® *
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Ein männlicher taster.
Endteil des stema. & peitschenförmiger eindringer.+6 samenträger. oz schrau-
benförmiger nebenträger. o hakenförmiger zahn.
‘Schiffehen ce, nebenschiffchen p. ?
Weibliches sarum. rr querspalte. bs a , y nagel.
Oberkiefer. „a grundglied. b klauen. .
Vordere spinnwarze. « kegelförmige gröszere zöhre, ß gegen«2U ‚kleinere
röhrchen. . ku “ »»
Hintere spinnwarze, «& und® ß kegelförmige röhren, y sechs feinere röhrchen.
Mittlere warze. & kegelförmige röhre, "B zwei kleinere röhrchen.
Klauenglied eines vorderfuszes, klauen mit zwolE zähnchen. We
Tasterkralle mit drei zähnchen.
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Platte 18 tab. 39.
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Linyphia montana Clerck. Mas. }.
Weibchen von unten. }.
Männlicher taster nach weggenommenem stema c schiffehen, p nebenschiff-
chen. a alveolus.
Stema. msp muse. spiralis. pb pars basalis. h haken. o zahn." 6 samen-
träger. op schraubenförmiger nebenträger. ,
6 samenträger. & eindringer. ö ,
Endfläche des samenträgers mit feinen papiillen und fäserchen besetzt.
sp der schraubenförmige nebenträger.
Weibliches schlosz. bs samentaschen. A nagel.
Krallen eines vorderfuszes.
Kralle eines weiblichen tasters.
Vordere spinnwarze mit dem spindelchen. « eine starke.röhre, 3 etwa 20
feinere röhrchen.
Hintere warze. «@« zwei gröszere, 8 drei feinere röhrchen.
Mittlere warze. & zwei gröszere röhren, £ ein feineres röhrchen.
Kopfplatte mit den augen.
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Tab. 34.
Linyphia clathrata Sund. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster.
Stema. pb grundteil. h haken.»o zalın. & eindringer. o samenträger.
op schraubenförmiger nebenträger.
Endfläche des samenträgers.
ce schiffehen, p nebenschiffehen. a alveolus. msp ansatz des spiralmuskels.
Bauchfläche des weibcehens mit den gitterartigen weiszen flecken.
Schlosz des weibchens. bs samentaschen. A nagel.”
Augen.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze nebst den spindelchen. «& eine gröszere röhre,
b etwa zehn feine röhrchen.
Eine hintere spinnwarze. «« zwei gröszere, 8 fünf feine röhrchen.
Eine mittlere warze. « zwei gröszere, 8 zwei kleine röhrchen.
Tab. 35.
Linyphia hortensis Sund. Mas. ;. PN
Weibchen von oben. -
Dasselbe von der seite gesehen.
Männlicher taster.
Stema. msp spiralmuskel. pb grundteil. h haken. & eindringer. o samen-
träger, sp nebenträger.
e schifichen, pc nebenschiffchen.
Bauchplatte mit der schamspalte rr, den beiden samentaschen bs und dem
nagel 4.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, 8 zehn feine röhrchen.
Eine hintere warze mit zwei gröszern röhren « und fünf feinern röhrchen,
Eine mittlere warze mit zwei gröszern, drei feinern röhrchen.
Kopfplatte mit den augen.
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Platte 19 tab. 36.
Linyphia pusilla Sund. Mas. }.
Weibchen von oben, ohne füsze.
Dasselbe von der seite.
Ein männlicher taster nebst einem unterkiefer.
Schiffehen. pe nebenschiffehen. h hakenförmiger fortsatz. a becken. msp
anheftungsstelle des spiralmuskels.
Uebertragungsorgane. msp spiralmuskel, pb grundteil. & eindringer. o sa-
menträger. sp peitschenförmiger nebenträger.
Oberkiefer eines männchens. w
Augen.
Bauchplatte mit der querspalte rr und dem weiblichen schlosz cl, den sa-
mentaschen bs und dem nagel }.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters mit der klane.
Eine vordere spinnwarze. « eine grosze röhre, $ etwa 15 kleine röhrchen.
Eine hintere warze. « eine grosze kegelförmige röhre, 8 7 feine röhrchen.
Eine mittlere warze. « eine gröszere röhre, $ drei feine röhrchen.
Ein oberkiefer mit höckerchen «@ und £.
| Tab. 34:
Linyphia scalarifera m. Mas. }.
Weibchen von oben. ’
Dasselbe von der seite.
Männlicher taster.
Stema. msp spiralmuskel. pb grundteil.. pt endteil. h haken. & eindringer.
co samenträger. sp nebenträger.
Der eindringer ge‘und der nebenträger sp besonders.
Der samenträger abgesondert.
Aeuszere weibliche geschlechtsteile. rr querspalte. bs das schlosz mit den
samentaschen. 4 nagel.
Weibliche tasterklaue. a
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, & 10 kleinere röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei gröszere, ßß sechs feinere röhrchen.
Eine mittlere warze mit zwei gröszern röhren «, zwei kleineren b.
Augen.
Tah: 38,
Bathyphantes terricolus Koch. Mas. }.
Weibchen von unten.
Männlicher taster.
Schiffehen e und nebenschiffehen pe.
Stema. & eindringer. op nebeneindringer (in P. besonders dargestellt),
6 samenträger. ps nebenträger (beide in O. besonders),
Bauchplatte mit den luftsäckchen p und den äuszern weiblichen geschlechts-
teilen. rr querspalte. bs samentaschen. A nagel.
Oberkiefer, grundglied mit starkem zahn «.
Augen.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, 8 etwa zehn feinere
röhrchen.
Eine hintere warze. « eine gröszere röhre, £ sechs feine röhrchen.
Eine mittlere warze mit zwei gröszern und zwei kleinern röhrchen «-?.
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Platte 20 tab. 39.
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Bathyphantes zebrinus m. Mas. 4.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffehen c, nebenschiffehen pe, becken «.
Grundteil des überträgers pb, mit einem seitenblättchen p und einem haken h,
Endteil desselben. a samenträger, & eindringer, pe nebeneindringer.
Oberkiefer des männchens. .
Bauchjlatte des weibechens mit den äuszern geschlechtsteilen. rr querspalte.
pp luftsäckchen. bs samentaschen. A nagel in der mitte der obern
platte des schlosses, o ein kleiner fortsatz in der mitte der unter«
platte. A #
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters. ” -
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, £ vier feinere röhrchen.
Eine hintere warze. @« zwei gıöszere, 8 fünf kleinere röhrchen.
Eine mittlere warze mit einer gröszern röhre «, zwei feinen röhrchen P.
Augen.
Oberkiefer eines weibchens.
Tab. 40.
Bathyphantes pygmaeus Sund. Mas 4.
Weibchen von der seite. -
Männlicher taster, die übertragungsteile durch den druck eines deckgläs-
chens aus dem schiffehen herausgetrieben, ce schiffehen. pe neben-
schiffchen. pb grund’eil pe.endteil. & eindringer. p& nebeneindringer.
6 samenträger. ’ ’
Das ende des überträgers stärker vergröszert. pe endteil. « samenträger.
& eindringer. po nebenträger. ps (sollte p& stehen) nebeneindringer.
Oberkiefer des männchens. .
Das weibliche schlosz. aa oberes platte. bs samentaschen. A nagel.
Untere decke des weiblichen schlosses aa, mit zwei längliehen platten bb
in der mitte.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters.
Eine verdere spinnwarze, mit einer gröszern röhre « und fünf feinern
röhrchen ß.
Eine hintere warze mit zwei gröszern röhren « und sechs feinern £.
Eine mittlere warze mit zwei gröszern röhren « und zwei feinern ß.
Augen.
Tab. 4.
Bathyphantes crucifer m. Mas. #.
Weibehen von der seite.
Männlicher taster mit hervorgetriebenen übertragungsteilen,
Schiffehen ce, nebenschiffehen pe.
Endteil des überträgers. o samenträger, neben ihm der haken des eindrin-
gers. po nebenträger. pe nebeneindringer.
6 samenträger. & eindringer mit einem haken « und einem faserbüschel £.
Das weibliche schlosz. aa obere decke, bb untere decke. bs samentaschen,
A nagel.
Augen.
Oberkiefer des männchens.
Oberkiefer des weibchens.
Klauen eines vorderfuszez.
Klauen eines weiblichen tasters.
Eine vordere spinnwarze. « gröszere röhre, 8 zehn feinere röhrchen.
Eine hintere spinnwarze. «« zwei gröszere, ß sechs feinere röhrchen.
Eine mittlere warze mit zwei stärkern röhren «« und zwei feinern ß.
Bathiphantes zehrinus m. Tab 39
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Platte 21 tab, 42.
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Bathyphantes lIongipes m. Mas. }.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. _
Schiffehen e, nebenschiffehen pe. Brenn Ss: °
Stema. msp. musculus spiralis. pb grundteil. a beckenförmige platte. b seitenplatte.
pe endteil. o samenträger. sp nebenträger. & eindringer. h haken.
Der samenträger o und der spiralige nebenträger sp gesondert.
Der eindringer eg mit dem nebeneindringer pe "gesondert. .
Das weibliche schlosz von der seite gesehen. v
Ein stück der bauchhaut des weibehens mit den äuszern weiblichen geschlechtsteilen.
el das schlosz. bs saınentaschen. / nagel. 5
Die die samentaschen von unten bedeckende platte bs, nebst dem nagel pe
Samentasche bs nebst dem nach unten umgeschlagenen nagel }; bei « ein kleines knöpfchen.
Ende eines vorderfuszes mit den klauen.
Ende eines weiblichen tasters mit der klaue «.
Augen.
Eine vordere spinnwarze mit einer gröszern röhre « und sechs feinern röhrchen 2.
Eine hintere warze mit einer gröszern kegelförmigen röhre am grundteil a, einer eben
solchen kleinen am endteil « und fünf feinen röhrchen £
Eine mittlere warze mit einer gröszern röhre « und zwei feinern röhrchen £,
.
Tab. 49. r
Bathyphantes comatus Wider. Mas. +
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. . *
Schiffehen ce. nebenschiffehen pe.
Stema. pb grundteil, pe endteil. &e eindringer. © samenträger. pe nebeneindringer.
ps nebenträger. "
Der eindringer &, der samenträger o, der nebeneindringer peund der nebenträger ps gesondert.
Weibliche, äuszere geschlechtsteile. rr querspalte.@el schlosz. bs samentaschen. A nagel.
Die die samentaschen von unten bedeckende platte nebst dem nagel.
Der nagel von der seite gesehen.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliche. tasterklaue. PL
Eine vordere spinnwarze nebst dem spindelchen e. « gröszere röhre, $ sechs feinere röhren.
Eine hintere warze. «-« zwei"kegelförmige warzen, 8 zweilängere, y drei kürzere cylin-
drische röhrchen.
Eine mittlere warze mit einer stärkern röhre «, einer etwas schwächern b und zwei
feinen röhrchen y.
Tab. 44.
Rathyphantes angulipalpus Westr. Mas. ;.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. s
Schiffehen c, nebeuschiffehen pe.
Stema. pb grundteil, pe endteil. « und $ zwei fortsätze an demselben. & eindringer,
pe nebeneindringer. o samenträger. po nebenträger.
Der samenträger gesondert.
Das weibliche schlosz. bs ei 4 nagel.
Dasselbe. Der nagel ist bis auf den grund 4 weggenommen, damit das unten zwischen
beiden samentaschen befindliche mittlere plättchen « sichtbar werde.
Der nagel von der seite gesehen.
Tasterklaue.
Klauen eines vorderfuszes.
Oberkiefer.
Augen.
Eine vordere spinnwarze mit dem spindelchen e. « eine gröszere röhre, 8 sechs
feinere röhren.
Eine hintere warze. « gröszere röhre am grundgliede, « eine ähnliche am endgliede,
ß zwei längere, y zwei kürzere röhrchen am endteile.
Eine mittlere warze mit drei röhrchen « und ß.
Bathürphantes Ionöipes m.
Dathijphantes comatus Wider.
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Platte 22 tab. 45.
Bathyphantes inermis m. Mas. 4. Nach den unbewehrten schen-
keln so benannt. Im text steht p. 120 fälschlich pallescens Westr.,
eine art die anfangs hier folgen sollte, danz als Helophora pallescens
etwas weiter gerückt ist. p. 126 tab. 50.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffchen e, nebenschiffchen pe.
Grundteil des stema.
Ende desselben. &g eindringer. o samenträger. po nebenträger. pe neben-
eindringer. pe basis dieser teile.
Aeuszere weiblichen geschlechtsteile. el schlosz. A nagel.
Schlosz und nagel von der dem bauche zugewendeten seite gesehen.
Klauen eines vorderfuszes. %
Weibliche tasterklaue. ..
Eine vordere spinnwarse. « eine grosze röhre, 8 gegen zehn kleinere.
Eine hintere warze. «« zwei kegelförmige röhren, 8 drei längere, y drei
bis vier kürzere eylindrische-röhrchen. .
Eine mittlere warze mit drei röhren «-ß.
Augen.
Oberkiefer eines mannes.
“Tab. 46,
Beathyphantes cristatus m. Mas. ;.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffehen e, nebenschiffehen pc.
"Grundteil des stema. pb beckenförmiger teil; h haken.
Enädteil desselben. pe basis. & eindringer. o samenträger, po nebenträger.
pe nebeneindringer. . “
Weibliches schlosz el. bs samentaschen. A nagel.
Klauen eines vorderfuszes.
Klaue eines weibliehen tasters. “
Eine vordere spinnwarze. « gröszere röhre, 8 sechs kürzere röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei kegelförmige röhren, $ zwei längere, y zwei
kürzere feine röhrchen.
Eine mittlere röhre mit drei röhrchen,
“
Tab. 47.
Bathyphantes brevipalpus m. Mas. 7.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffchen e, nebenschiffchen pe.
Grundteil des überträgers. pb beckenförmiger teil. h zweizähniger haken.
Endteil des überträgers. pt basis. & eindringer. pe nebeneindringer. © sa-
menträger. po nebenträger.
Sarum des weibehens. rr querspalte. bs samentaschen. 2. nagel.
Taster eines weibehens. « klaue. $£ stacheln. d‘d fühlbaare.
Klauen eines ersten fuszes.
Eine vordere spinnwarze nebst dem spindelchen. Am endgliede fünf bis
sechs röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei kegelförmige röhren, ff zwei längere, yy drei
kürzere, feine röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhrchen «-2.
Augen.
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Platte 23 tab. 48.
Bathyphantes setipalpus m. Mas. }.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffehen ce. nebenschiffehen pe.
Grundteil des überträgers.
Endteil desselben pt basalteil. & eindringer. o samenträger. po nebenträger.
pe nebeneindringer.
Sarum des weibchens. a obere, b untere platte. bs samentasche. 4 nagel. #
Klauen eines vorderfuszes. > m
Weibliche tasterklaue,
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, £ fünf feinere röhrchen,
Eine hintere warze. « eine kegelförmige röhre am grundteil, 3 drei längere,
y drei kürzere eylindrische röhrchen am endteile.
Eine mittlere warze mit drei röhren.
Oberkiefer eines mannes.
Augen.
Tab. 49.
.
Pedina cristata m. Mas. &.
Weibchen von unten.
Männlicher taster.
Schiffehen ce, nebenschiffchen pe. a alveolus. « schopf an dem schiffchen,
Ueberträger. pb grundteil. pt’endteil. & embolus. o samenträger.
rr querspalte. a dreieckige, über die spalte vorragende platte des schloszes.
Das schlosz von der dem baueche zugewendeten seite. b’untere platte. bs
samentaschen. 4 nagel. “
Klauen am ersten fusze.
Weibliche tasterklaue,
Oberkiefer.
Eine vordere spinnwarze mit acht röhrchen «-£.
Eine hintere warze. « eine grosze kegelförmige röhre am grundteile, « eine
kleinere am endteile, 3 fünf feine eylindrische röhrchen.
Eine mittlere warze mit einer stärkern röhre «, einer schwächern £.
Augen. ”
4
Tab. 50.
Helophora pallescens Westr. Mas. 4.
Weibehen von der seite.
Männlicher taster. c schiffchen, pc nebenschiffehen.
Grundteil des überträgers. po häutiger anhang.
Endteil des überträgers. pe basis. & eindringer, p& nebeneindringer, o sa-
menträger.
Weibliches schlosz mit langem nagel.
Klauen eines vorderfuszes.
Tasterklaue eines weibchens.
Oberkiefer.
Eine vordere spinnwarze. @ eine gröszere kegelförmige röhre, $ acht bis
zehn feinere cylindrische röhrchen.
Eine hintere warze. «&« zwei kegelförmige röhren, 8 fünf feine eylindrische
röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhrchen.
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Platte 24 tab. 51.
Stylophora concolor Wider. Mas. }.
Weibehen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffehen e, nebenschiffchen pe. “
Grundteil pb, dreieckiges plättchen h. “
Endteil pt. eindringer &, nebeneindringer pe. samenträger 6. nebenträger po.
zahnfortsatz o. j
Weibliches' schlosz. bs samentaschen. A nagel.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliche tasterklane.
Augen.
Männliche klauenkiefer.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, ß sechs kleinere röhrchen.
Eine hintere warze. « eine kegelförmige röhre an der spitze, $ acht feine
eylindrische röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhrchen.
Tab. 52.
Stilophora albo-maculata m. Mas. }.
Weibchen von der rückenseite;
Männlicher taster. ce schiffehen, pe nebenschiffchen.
Grundteil'des stema. pb beckenförmiger teil, h dreieckiger anhang.
Endteil des stema. pt basis. ge eindringer, pe nebeneindringer, o samen-
träger, po nebenträger, o lanzettförmiger zahn.
Weibliches schlosz cl. samentaschen bs. nagel 3.
Klauen eines vordern fuszes.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre, 8 acht bis zehn feine
röhrchen.
Eine hintere warze mit zehn feinen eylindrischen röhrchen.
Eine mittlere warze, dreiteilig mit zwei kegelförmigem röhrchen @« und
zwei feinen ceylindrischen $. Vielleicht eine miszbildung durch verei-
nigung der kegelförmigen röhre der hintern warze mit der mittlern.
Tab. 53.
Lepthyphantes musecicola m. Mas. 4.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffchen e, nebenschiffchen pe.
Ueberträger. msp spiralmuskel. pb grundteil, h haken. pt endteil. & ein-
dringer. pe nebeneindringer. o samenträger. po nebenträger.
Weibliches sarum. rr querspalte. el schlosz. a obere, b untere platte,
bs samentaschen. A nagel.
Die obere platte des weiblichen schloszes abgehoben, so dasz die samen-
taschen bs sichtbar werden und der im natürlichen zustande viermal
umgeschlagene nagel lang ausgestreckt.
Der nagel in seiner natürlichen lage von der seite gesehen.
Klauen eines ersten fuszes «-$. vorklaue y. haare d. fühlhaare £. ’
Klaue eines weiblichen tasters «. 8 haare. y sägezähnige borste. dd fühl-
haare.
Eine vordere spinnwarze. & kegelförmige röhre, 8 zehn feinere röhrchen.
Eine bintere warze. « eine kegelförmige röhre am grundgliede, « eine
kleinere am endgliede, $ sechs feinere röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhrcehen «@, £ und y.
Augen.
Oberkiefer.
Stiflophora eoreror Wider.
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Platte 25 tab. 54.
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EBepthyphantes erypticola Walck. Mas. $.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster.
Schiffehen e, nebenschiffchen pe.
Grundtei! des überträgers.
Endteil desselben. & eindringer, p& nebeneindringer. o samenträger, po ne-
benträger. o stilförmiger zahn.
Weibliches schlosz. bs samentaschen. A nagel.
Das schlosz von der dem bauche zugewendeten seite gesehen. bs samen-
taschen. 7 nagel.
Der nagel in natürlicher lage zweimal umgeschlagen, von der seite.
Der nagel gerade ausg.streckt und stärker vergröszert.
Klauen eines vorderfu-zes. %
Weibliche tasterklaue. n
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszer» röhre, 8 zehn kis zwölf kleinere
röhrchen.
Eine hintere warze mit zwei kegelförmigen röhren «« und sieben feinen
eylindrischen röhrehen.
Mittlere warze mit drei röhrchen.
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lab. 59.
Bolyphantes alticeps Sund. Mas. }.
Männchen von ger seite gesehen.
Weibchen von der seite gesehen.
Männlicher taster.
Schiffeben e, nebenschifichen pe.
Grundteil des überträgers.
Endteil desselben. & eindriuger, zweizähnig. pe nebeneindringer. o samen-
träger. po nebenträger. n ein kegelförmiger zahn, o ein zweispitziger
zahn.
Das weibliche sarum. rr querspalte. bs samentaschen von einer obern
und einer untern platte bedeckt. A doppelter nagel.
Obere samentaschen bs mit eiförmigem behälter o und länglich viereckigem
nagel # in der mitte.
Unterer nagel.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze mit einer kegelförmigen röhre @ und acht feinen
eylindrischen röhrehen ß.
Eine hintere warze mit zwei kegelförmigen röhren ««, drei gröszern und
sechs kleinen eylindrischen röhrehen 3 und y.
Eine mittlere Warze mit drei röhrchen «-p.
Augen.
Öberkiefer.
7 £)
Tab. 56.
Bolyphantes stramineus Koch. Mas. 7}.
Männchen von der seite.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. e schiffehen, pe nebenschiffchen.
Grundteil des stema.
Endteil desselben. e eindringer. p& nebeneindringer. o samenträger. po ne-
benträger.
Weibliches sarum. rr querspalte. bs samentaschen.
Die beiden obern platten der samentaschen bs und der nagel k von den
untern abgehoben.
Die beiden untern platten bs mit dem behälter o und dem nagel 2.
Der untere nagel 4 am ende dreilappig und die anhängenden samenbehälter.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliche tasterklaue.
Eine vordere spinnwarze mit einer gröszern röhre, sechs feinern röhrchen,
Eine hintere warze mit zwei gröszern, scchs kleinern röhrchen.
Eine mittlere spinnwarze mit drei röhrchen,
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P1.25.
Lepthuphantes erüpticola Walck.
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Platte 26 tab. 57.
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Bolyphantes frenatus Wider. Mas. +.
Männchen von der seite.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. ce schiffehen. pe nebenschiffehen.
.Stema. msp spiralmuskel. pb grundteil, pt endteil. & eindringer. « samen-
träger.
Der endteil besonders. & eindringer. pe nebeneindringer. a samenträger.
po nebenträger.
Das weibliche schlosz. bs samentaschen. A nagel.
Der nagel emporgehoben, so dasz die querspalte rr und die öffnung der von
einem hornringe umgebenen samentaschen sichtbar wird.
Das schlosz von der dem bauche zugewendeten seite, a hornring. bs sa-
mentaschen. 7 nagel. .
Eine vordere spinnwarze mit einer gröszern röhre und zehn kleinern
röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei kegelförmige röhren £, zwei längere y, drei
kürzere eylindrische röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhrchen.
Öberkiefer. 4
Kopfplatte mit den augen.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliche tasterklaue.
Tab. 58.
Stemonyphantes trilineatus L. Mas. }.
Weibchen von der seite.
Die drei letzten glieder eines männlichen tasters ohne stema. ce schiffchen,
pe nebenschiffchen.
Stema. pb grundteil, pt endteil. & eindringer. & samenträger.
Weibliche tasterklaue.
Klauen eines vorderfuszes.
Weibliches sarum. rr querspalte. bs samentaschen. a ausmündungen der-
selben.
Augen.
Eine vordere spinnwarze. « eine gröszere röhre. f£ zehn feinere röhrchen.
Eine hintere spinnwarze. ««@« drei starke cylindrische röhren, & ein feines
röhrchen. ;
Eine mittlere warze mit zwei röhren « und £.
P1.26.
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Platte 27 tab. 59.
Drapetisca socialis Sund. Mas. }.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. ”
Schiffehen e mit dem alveolus a und drei borsten «@«. nebenschiffehen pc.
Grundteil des stema. ‘
Endteil des stema. & eindringer. o samenträger. pe nebeneindringer. ps’ne-
benträger. pt basalteil.
Weibliches schlesz.
Dasselbe von der dem bauche zugewandten seite. a untere platte. bs sa-
mentaschen. A nagel. o vertiefung in demselben.
Weiblicher taster mit kleiner endklaue und starken stacheln an der Innenseite.
Klauen eines vordern fuszes.
Eine vordere spinnwarze. « gröszere röhre, 8 gegen 20 feine röhrchen.
Eine hintere warze. «« zwei kegelförmige röhren, £ vier feine röhrchen.
Eine mittlere warze mit drei röhren.
Augen.
Oberkiefer.
Tab. 60.
Tapinopa longidens Wider. Mas. 7.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster nebst unterkiefer.
Schiffehen e mit hakenfortsatz «. nebenschiffehen pc. alveolus a.
Grundteil des stema.
Endteil desselben. pt basis. & eindringer. @ samenträger. pe nebeneindrin-
ger. po nebenträger.
Das weibliche schlosz. rr querspalte. d deckel.
Dasselbe von unten, in I. stärker vergröszert. bs samentaschen. A nagel.
Weibliche tasterklaue.
Klauen eines vordern fuszes.
Oberkiefer eines weibchens.
Oberkiefer eines männchens.
Kopfplatte mit den augen.
Eine vordere spinnwarze. « gröszere röhre, 8 gegen 20 feinere röhrchen.
Eine hintere spinnwarze. « eine grosze kegelförmige röhre am grundteil,
« eine kleinere am endteil, # zwei feine röhrchen,
Eine mittlere warze mit drei röhren.
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Ero variegata Koch. Mas. $.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster nebst unterkiefer. „
Schiffehen c, nebenschiffchen pe.
Stema. pb grundteil. pt endteil. e eindringer. o samenträger. o zahn.
Klauen eines vorderfuszes. 3 »
Ende eines weiblichen tasters.
platte des schlosses, 8 seitenanhänge derselben. bs samentaschen.
oo Öffnungen die zu denselben führen.
Oberkiefer. a grundglied, b klauen. « zähnchen am rande der klauenfurche.
Eine vordere spinnwarze mit dem spindelchen c. « gröszere röhre, ß klei-
nere röhrchen. e
Eine hintere spinnwarze. « eine starke, aber kurze kegelförmige röhre,
ߣ eine feine röhre.
Eine mittlere warze mit einer starken, kegelförmigen röhre « und zwei
feinen röhrchen 2.
Ein nestchen mit eiern; a das kegelförmige mit spiraligen fäden umschlun-
gene nestchen, b stil, ce aufhängepunkt desselben. « steile mit dünnem
gewebe, an der die jungen ausschlüpfen.
Augen.
Ero tubereulata De Geer. Mas. }.
Weibchen von der seite,
Männlicher taster,
Schiffehen ce, nebenschiffchen pe.
Stema. pt endteil. e eindringer. o samenträger. o zähnchen.
Weibliches schlosz.
Steatoda lunata Clerck. Mas. }.
Weibchen von der seite.
Männlicher taster. h
Schiffchen e. alveolus a. msp anheftungsstelle der spiralmuskeln. pc haken-
förmiger fortsatz.
Stema. pb grundteil, pt endteil. & eindringer. © samenträger.
Ein stück der bauchhaut mit dem sarum des weibchens. rr querspalte.
bs samentaschen. o ausmündung derselben von einem hornringe pumgeben.
Die samentaschen mit den ausführungsgängen und ihrer mündung besonders.
Drei endglieder eines übermäszig ausgebildeten weiblichen tasters mit ge-
krümmter und stark gezähnter klane.
Klauen eines vorderfuszes.
Klaue eines regelmäszig gebildeten weiblichen tasters.
Eine vordere spinnwarze. « kegelförmige röhre, $ 10 feine röhrchen.
Eine hintere warze. « eine kegelförmige röhre, 8 10feine eylindrischeröhrchen.
Eine mittlere warze mit einem röhrchen.
Augen.
Oberkiefer.
Gewebe mit eierhülle und eiernestchen oo,
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Stück der bauchhaut des weibchens mit dem sarum. rr querspalte. « untere
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