= Er EU en Bd. 3 Heft 3-1 PRO SCHEN — 0 SCIENTIG — Im era ® ISIo aA NR a Ener) Ver, HZ F . SCHRIFTEN E2 DER -_ NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DANZIG. NEUE FOLGE. DRITTEN BANDES DRITTES HEFT. LIBRARY — NEW YORK — BOTANICAL GARDEN. Danzig. AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESBELSCHAFT. Commissions-Verlag von Th. Anhuth in Danzig. DRUCK VON F. A, HARICH IN MARIENWERDER. 1871. 48 3. INHALT. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1873. Mitglieder-Verzeichniss: a) der naturforschenden Gesellschaft; b) der Section für Anthropologie ete ; ce) des Vorstandes der Gesellschaft. Verzeichniss der dureh Tausch erworbenen, der angekauften und geschenkten Werie, Beiträge zur Westpreussischen Urgeschichte von Dr. Lissauer. Mit 6 Tafeln. Mittheilung iiber Petrefactenfunde aus den Diluvialgeschieben bei Danzig von Conventz. Kürzere Mittheilungen von G. Brischke, Hauptlehrer: Ueber die Zucht der Kiefernspinner- Raupen im Jahre 1874. — Ein summender Acilius suleatus. — Meisen und Baumläufer können auch schädlich werden. Bericht über die im Jahre 1873 fortgesetzten Untersuchungen der Alterthümer bei Neustettin von Kasiski, Major a. D. in Neustettin, ‚e, VII. Abtheilung. Mit 7 Photolithographien. oO fe} Preussische Spinnen von Professor Men a —— - vs r Di ah ’r h \ y ‚ IN L ’ v un: ' ur IR u ’ > , j ‚ u L s " “ U se & irrt a. L a l } i } 4 Y ’ . Ü > , E72 f in % 2) h h 2 b) 4 i % N x 5 i 3 + ) Pa j k j ” - } LIBRARY Jahresberieht der naturforschenden Gesellschaft Ns zu Danzig für 1873, GARDEN. erstattet vom Director derselben, Professor Dr. Bail, am 131. Stiftungsfeste, den 2. Januar 1874. Auch im Jahre 1873 hat der Tod Mitelieder aus unserem Bunde abge- rufen, ein einheimisches, den Herrn Oberresierungsrath Meerkatz und zwei aus- wärtige, den Herrn Dr. Hiller und Herrn Sanit: ätsrath Preuss zu Dirschau, letzteren, der der Gesellschaft seit 1855 als thätiges Mitglied angehörte und den wir noch im November frisch in unserer Mitte sahen, kurz vor Abschluss des alten Jahres. Lassen Sie uns, meine Herren, das Andenken dieser Männer durch Erheben von unsern Sitzen ehren. Nach Erfüllung dieser traurigen Pflicht gehe ich daran, Ihnen ein Bild des Lebens und Strebens der e&dischh ft im verflossenen Jahre zu geben, und es sind erfreulicher Weise die mitzutheilenden Thatsachen auch dies Mal der Art, dass wir gern bei denselben verweilen werden. Unsre Gesellschaft besteht gegenwärtig aus 196 zahlenden einheimischen und aus 95 zahlenden auswärtigen Mitgliedern, ist also trotz des fast ausschliess- lich durch Versetzungen herbeigeführten Abganges um 30 einheimische und 6 auswärtige Mitglieder gewachsen. Ww enn mit einer solchen Vergrösserung natürlich auch eine Steigerung der * für die regelmässige Herausgabe unsrer Schritten, wie für die lemnaelnene unsrer Sammlungen und für unsre auf alle Gebiete der Naturwissenschaften sich a kende Thätiskeit sehr nothwendigen Einnahmen stattgefunden hat, so kann hier gleich noch eines zweiten sehr erfreulichen Zuwachses unsrer Mittel gedacht werden, der uns durch eine Subvention von jährlich 300 rthl. für das Jahr 1873 und 74 von Seiten des Provinzial-Landtags zu Theil geworden ist. Wenden wir uns nunmehr zunächst zur Besprechung der 16 ordentlichen Sitzungen. Dass es nicht an wissenschaftlichem Stoffe gefehlt hat, beweist schon die Zahl derselben, welche bisher nur sehr selten erreicht, noch niemals über- „schritten worden ist. Allerdings waren die Vorträge über grössere Orginalarbeiten nicht sehr häufig, doch das kann nicht anders sein in einer Stadt, wo kaum ein l Bin! 2 paar Gelehrte leben, denen es beschieden ist, nach Art der Universitäts-Professoren sich in erster Linie dem Dienste der reinen Wissenschaft zu weihen. In meh- reren Sitzungen wurden sogar nur wissenschaftliche Mittheilungen gemacht, doch derartige Zusammenkünfte erweisen sich oft grade am anregendsten; denn „Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen.“ Was den Inhalt der Vorträge anbetrifft, so dürften der von Herrn Di- rector Strehlke am 2. April über den Stand der Naturwissenschaften im Alter- thume, wie der am 25. August von Herrn Director Radde aus Tiflis über den Caukasus und endlich der von Herrn Geheimen Sanitätsrath Abegg am 15. Oetober über die eben in Wiesbaden geschlossene Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte gehaltene, als allgemeinere zu bezeichnen sein. Der umfangreiehste Original-Vortrag aus dem Gebiete der Astronomie war der des Herrn Astronom Kayser „Ueber erweiterte Verwendung des Ni- veau“ (12. November). Derselbe Redner besprach am 1. October eine Kr seiner Arbeit „Ueber den persöhnlichen Fehler“ in der astronomischen Vierteljahrsschrift und widerlegte die dort erhobenen Einwürfe. Herr Director Strehlke legte vor- zügliche Mondkarten vor (12. November) und sprach über die Oberfläche des Mondes. Den 400. Geburtstag des Nicolaus Copernicus beging die Gesellschaft am 19. Februar durch eine besondere Sitzung, in der Herr Astronom Kayser die Festrede hielt, während der Director der Gesellschaft nach erfolgter Einladung des Copernieus-Vereins als Deputirter nach Thorn entsandt wurde und am 5. März ausführlichen Bericht über die dortige erhebende Feier erstattete. Physikalischen Inhalts war der am 29. Januar vorgelesene und zur Aufnahme in unsre Schriften gelangte Aufsatz des Herrn Geheimen Medizinalraths Lebert in Breslau „Über die Fluoreseenz des Bernsteins“; ferner der Vortrag des Herrn Oberpostcommissarius Schimmelpfennig „Ueber die physikalischen Verhältnisse unsrer Atmosphäre“ (15. October) und endlich der des Herrn Direc- tor Strehlke „Ueber das in den beiden letzten Jahren mehrfach bei Langfuhr genau von ihm beobachtete Seegesicht, die Mirage“. Die Spiegelung findet nach ihm in einer niedrigen Nebelschicht statt und verschwand schon, wenn er sich auf Zinglers Höhe begab, d. h. um eirca 120 Fuss erhob. Chemische Vorträge hielt Herr Dr. Schepky am 15. Januar und 19. März „Über die Methoden, die chemische Zusammensetzung der Körper in quantitativer Beziehung zu bestimmen.‘ Dieselben waren von zahlreichen Experi- menten begleitet, zu denen das reich ausgestattete Cabinet der Gewerbeschule die Apparate lieferte. Am 29. Januar sprach Herr Hauptmann v. Flotow „Ueber Eisen und das Bessemersche Verfahren“ und erläuterte seinen instructiven Vortrag durch Vor- legung einer übersichtlichen Sammlung von Probestücken, welche er dann der Gesellschaft zum Geschenk machte. Auch die neuesten Modelle der verschiedenen Schmelzöfen wurden demonstrirt. Herr Apotheker Helm zeigte die Anwendbarkeit der gelben Natronflamme zur Benutzung der Lakmustincetur bei Titriruntersuchungen am Abend (23. April); demonstrirte das Meusel’sche Verfahren zur Erkennung des reinen Petroleums ” und hielt einen Vortrag „Ueber seine neuen Analysen des Prangenauer Wassers (29. October); danach ist dasselbe seit 2} Jahren weicher und gleichzeitig ärmer an organischen Substanzen geworden. Die Methoden, den Procentgehalt an letz- tern chemisch zu bestimmen, wurden dargelegt. Die Zoologie fand ihre Vertretung durch einen demonstrativen Vortrag des Herrn Professor Menge über Spinnen und Krustenthiere (2. Januar). Nachdem am 29. Januar Herr Direktor Strehlke die Fragen nach dem Winteraufenthalt der Schwalben und nach der Fortpflanzung des Aales angeregt hatte, gingen der Gesellschaft aus Stadt und Provinz eine Menge auf letztere hin- zielende Mittheilungen zu. Ganz besonders hatte Herr Landrath Mauve in Car- thaus die sorgfältigsten Nachforschungen angestellt. Aus den verbürgten Angaben geht hervor, dass die Aalmutter, Blennius viviparus, im trächtigen Zustande unter- halb Mülchen im Stolpeflusse und auch sonst noch im Karthäuser Kreise an der Angel gefangen worden ist, und dass dieselbe von den Leuten mit dem Aale ver- wechselt wird. Andern Berichten lag ersichtlicher Weise eine Verwechselung von Rundwürmern mit jungen Aalen zu Grunde. Herr Professor August Müller in Königsberg sagt über den in Rede stehenden Gegenstand Folgendes: Der Rogen lässt sich in jedem Exemplare sehr leicht nachweisen. Man sieht Ei, Urbläschen, macula germ. und bei 400maliger Vergrösserung auch das Epithel des Graafschen Follikels sehr klar. Es sind aber die Eier noch nicht vom Ovarium gelöst be- troffen worden. Dagegen ist Hode und Sperma ganz unbekannt. Vielleicht lebt das Männchen nur im Meere’? Da nun die Zahl der Eier selbst im Vergleich zu andern Fischen sehr gross ist, so lässt sich hieraus hinlänglich sicher schliessen, dass der Aal nicht vivipar sei, weil vivipare Thiere nie so zahlreich gebären. Die vom Herrn Direktor Strehlke angeführten „jungen Aale‘“ aus dem Bauche des alten sind mir schon 3 Mal zugeschickt worden, und ich hatte nun den Beweis in Händen, dass es nicht Aale sondern Rundwürmer wären. Ferner weiss man, dass grosse Aale im Spätsommer stromab zum Meere gehen, und weiss auch, dass die junge Brut zu Myriaden im Frühjahr in die Flussmündungen eingeht (la montee der Franzosen. Die Jungen gehen mit Todesverachtung selbst über die benetzten Steine der Wasserfälle. Auch in der Elbe ist die Montee beobachtet. Vor langer Zeit sind mir dergleichen junge Aale von Millet in Paris zugeschickt. Von einer Wiederkehr der alten Aale weiss Niemand; sie mögen monokarpe Thiere sein, wie ich das von den Neunaugen erwiesen habe. Hiernach ist gewiss, dass sich die Aale im Meere fortpflanzen; ob auch im süssen Wasser, bleibt zu erweisen. Dass die Aale auf's Land gehen, ist mir 100 mal gesagt; einer meiner Schüler wollte es auch gesehen haben, doch sind mir Zweifel geblieben. Immer sind Erbsen dabei, und doch ist der Aal ein Raubfisch, der unsern Geschmack nicht theilt. — Ausserdem ist das Abschneiden des Rückweges durch Ausstreuen von Sand oder Asche die reine Poesie; denn es gehört eine grosse Menge trock- nen Sandes dazu, um einen Aal zu involviren.“ Am 23. April erläuterte Herr Professor Menge die der Gesellschaft auf Vermittelung des Herrn Professor Möbius vom Ministerium zum Geschenk ge- machte Sammlung von Thieren der Ostsee. Die besonders für unsre Provinz 1% 4 äusserst wichtige Colleetion ist der zoologischen Ausbeute der Pommerania-Expe- dition entlehnt. Derselbe Herr machte am 10. Dezember Mittheilungen über die Wanderung der zuerst von Pallas in der Wolga gefundenen Dreissena polymorpha, zeigte eine von ihm bei Weichselmünde gefundene kleine Schnecke, Helix aculeata, und erläu- terte ein schönes Exemplar einer Schwammkoralle Lobularia digitata, wie einen sehr zierlichen Bohr-Schwamm, die Vioa Fryeri Hancock, welcher sich vollständig zwischen den Schichten der durchscheinenden Schale der Placuna placenta, einer Muschel des chinesischen Meeres, ausgebildet hat. Am 25. August hielt der Herr Geheime Staatsrath Brandt aus Petersburg einen Vortrag „Ueber das Alter des Typus der Oetaceen.“ Am 1. October und am 29. October machte Herr Hauptlehrer Brischke Mittheilungen über das auch von ihm beobachtete Zwitschern des Todtenkopfs, Acherontia Atropos, zeigte in prächtigen Exemplaren aus der Sammlung des Herrn Grentzenberg die verschiedenen Seidenspinner vor, besprach seine diesjährigen Zuchtversuche und legte eine neue Collection seiner bekannten zur Veranschau- lichung des Lebens und der Entwicklung der Gliederthiere dienenden Präparate vor, darunter auch die Feinde des Weinstocks, die ausführlich besprochen wurden. Botanischen Inhalts war der Vortrag des Berichterstatters „Ueber Ge- flechte, Bekleidungsstoffe und Papier liefernde Pflanzen (am 14. Mai). Zu demselben bot zunächst die Gesellschaftssammlung treffliches Material. In derselben existiren noch als Theile der reichen ethnographischen Sammlung besonders aus Otahaiti, welche grade vor 100 Jahren der Präsident der London Society Banks und der Subbibliothekar Solander unsrer Gesellschaft zum Geschenk gemacht haben, zahl- reiche mehrere Meter lange Stücke von Bekleidungsstoffen und Decken aus dem Bast des Papiermaulbeerbaums, Broussonetia papyrifera, des neuseeländischen Flachses, Phormium tenax, Taschen und Stricke aus Cocus-Fasern ete. ete. Zu den grade ein Jahrhundert alten Producten gesellten sich dann die in der Folge gesammelten, die eine gewisse Vollständigkeit durch eine sehr reiche Sammlung erhielten, welche unser hochgeschätztes Mitglied, Herr Geheimrath Göppert, uns in diesem Jahre verehrte. So lagen vor der Bast des Manchettenbaums, Lagetta lintearia, von Ti- lia und Hibiscus tiliaceus, Bast und Stricke vom Affenbrotbaum, Adansonia digitata, der Manilahanf von Musa textilis, das Chinagras von Corchorus olitorius, Fasern von Urtica tenacissima, Agave americana, von der Zuckerpalme, Arenga sacchari- fera, und von Attalea funifera, das Spartogras, Stipa tenacissima, schöne Frucht- exemplare der Baumwolle, Gossypium herbaceum, aus Amerika und Afrika, von Asclepias syriaca, wie Bastfasern und Samenhaare einheimischer Pflanzen. Es wurde die mikroskopische Unterscheidung unsrer einheimischen Gewebestoffe er- läutert u. del. Rücksichtlich der Papierbereitung wurden zuerst schöne Stücke des Papy- rus antiquorum und aus demselben gefertigte Papiere vorgelegt, welche Herr Kauf- mann Bernhard Haussmann in diesem Jahre aus Sicilien mitgebracht hatte, so- dann erläuterte der Vortragende die Beschaffenheit unsres Lumpenpapiers durch Reissecks mikroskopische Abbildungen und wies auf den Werth des Spartograses für die Papierbereitung hin. Wie er als Lehrmeister im Flechten die Vögel unter Vorlegung hier in der Gefangenschaft gefertigter Geflechte des Webervogels hin- gestellt hatte, so führte er als die ersten Papierfabrikanten aus Holz die Wespen an und legte unter Anderm auch die bekannten Cayenne’schen Wespennester vor. Sodann wurden Johann Christian Schäffers 1765 und 71 in Regensburg erschienene Bücher herumgezeigt, welche Papierproben aus allen möglichen Stoffen, besonders auch aus den verschiedensten Holzsorten enthalten. In diesem Werke finden wir auch die Notiz, dass die Chinesen und Japanesen sich schon lange beim Papier- machen des Kochens der Pflanzen und Hölzer in Lauge bedienten, woraus folgt, dass auch unser neustes Verfahren der Holzpapier-Bereitung in früheren Jahrhun- derten wurzelt. Endlich wurden noch verschiedene Holzmassen- und Holzpapier- Proben aus Schweden und aus der Fabrik des Herrn Steimmig zu Böhlkau vorgelegt. Am 2. April legte der Director ebenfalls Geschenke des Herrn Geheime- rath Göppert vor. Dieselben bestanden besonders aus interessanten Stammdurch- schnitten, zur Erläuterung theils der Wachsthumsverschiedenheit der Holzpflanzen, theils der Frostmarken und endlich der Ueberwallung. Bei dieser Gelegenheit wurden auch interessante Stücke aus der Sammlung gezeigt, unter anderm ein eben von Herrn Kaufmann Conventz erhaltener Abschnitt eines Eichenstamms, der mit seiner Rinde rundum von einer Buche umwachsen ist, und andre vom Vortragenden in der Provinz beobachtete Ueberwallungen an Zeichnungen erläutert. Am 23. April referirte derselbe über die Arbeit des Herrn Dr. Magnus „Ueber die botanischen Ergebnisse der Expedition der Pommerania vom 16. Juni bis 2. August 1871.“ Am 14. Mai berichteten Herr Oberförster Liebeneiner und Herr Real- schullehrer Schultze ausführlich über eine am 4. Mai dieses Jahres bei Oliva vom Blitz getroffene, aber nicht in Brand gesteckte Kiefer, auch Herr Dr. Hein und Herr Director Strehlke theilten ihre Beobachtungen über die Wirkung des Blitzes auf Bäume mit. Zur Demonstration gelangten noch Blüthenstände der Strelitzia Reginae durch Herrn Hauptmann Schondorff (5. März), ferner durch den Director ein prächtiger Fruchtzweig von Hedychium Gartnerianum (29. Januar), ferner eine blühende, aber getrocknete Tillandsia usneoides L. aus Savannah, weibliche Blüthen der Wasserpest, Rlodea canadensis, die in diesem Jahre bei Danzig noch im Octo- ber üppig blühte, ein lebender Kannenträger, Nepenthes Phyllamphora Willd. aus Ceylon (12. November), von Pilzen endlich die seltene Bulgaria globosa, die Spa- rassis crispa und eine schwarze Trüffel, Tuber mesenterieum aus Culm. (10. De- cember.) Die Mittheilungen aus der Mineralogie beschränkten sich in diesem Jahre auf die Vorlegung und Besprechung der zahlreichen geschenkten Mineralien und Versteinerungen an verschiedenen Sitzungsabenden. 6 Einen längeren geologischen Vortrag hielt am 5. März Herr Dr. Oehl- schläger „Ueber den Dikhrise der Eiszeit.“ Die Physiologie und Medizin endlich fanden ihre Vertretung in einem umfassenden Vortrage Sub Herrn Oberstabsarzt Dr. Oppler „Ueber die Eigen- wärme des menschlichen Körpers“ am 26. November, wie durch Mitteilungen des Herrn Oberpostsecretair Schück „Ueber Geheimmittel in frühern Jahrhunderten.“ a Nach dieser Zusammenstellung des Inhalts der 16 ordentlichen Gesell- schaftssitzungen müssen wir auch noch einen Blick auf die 3 Sitzungen der an- thropologischen Section werfen, die am 27. März, 13. October und 21. October stattfanden. Das rege Leben dieser Section wird schon durch ihre Mitgliederzahl (71) bekundet. Als Redner traten in den Sitzungen besonders auf der V orsitzende der Seetion, Herr Dr. Lissauer, Herr W. Kauffmann, Herr Dr. Marschall aus Marienburg, Herr Dr. Mannhardt, Herr Oberpostsecretair Schück, Herr Apo- theker Helm, Herr Geheimrath Hoene, Herr Sanitätsrath Preuss aus Dirschau und Herr Realschullehrer Schultze. Mit Uebergehung der in dem diesjährigen Hefte unsrer Schriften bereits zum Abdruck gelangten Vorträge erwähne ich, dass in der Sitzung vom 27. März die der Gesellschaft zum ee: gemachten Urypsnachbildungen vorhistorischer Funde vorgelegt wurden. Diese von Herrn „\potheker Scharlock in Graudenz gefertigten und der Gesellschaft zum Geschenk gemachten Kunst tproducte sind so vortreffllich gelungen, dass man z. B. bei den Sachbildungen der Steinäxte oft das Gestein erkennt, aus dem das Original her- gestellt ist. Am 13. October berichtete Herr Dr. Lissauer über die Fortschritte der Thätigkeit der Seetion und die stetige schr erfreuliche Vermehrung der anthropo- logiseh-ethnographischen Sammlung der naturforschenden Gesellschaft, und erläu- terte sodann die von ihm angelegte Karte der Gräberfunde in der Provinz. Die- selbe ist nach den Funden in den Gräbern ocfertist und zwar ist bezeichnet mit Roth die Steinzeit, mit Gelb die Broncezeit, mit Blau die Eisenzeit, während mit Braun Begräbnissstätten ohne Funde vermerkt werden. Uebrigens hält Dr Iuissauer es für anschaulicher und zweckmässiger die Form der Gräber als Cha- rakteristik zu nehmen und in unsrer Provinz zu unterscheiden a) Steinkisten-Gräber, b) Wendische Gräber mit Urnen ohne weitere Schutzumgebung als lose Steinschüttungen, c) Hünen-Gri en Steinsetzungen in Kreis-Dreieckform ete. in grösserm Maassstabe meistens mit Hügeln. Am 21. October berichtete Herr W. Kauffmannn unter Vorlegung seiner äusserst zahlreichen Fundobjeete über seine Gräberfunde auf Saseoezyn (da- runter wieder eine Gesichtsurne), Oliva, Rottmannsdorf und Alyem bei Marien- burg. An letzterer Fundstelle, für deren Ausbeutung der Centralverein der deut- schen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte die Summe von 150 Thlr. bewilligt hat, constatirte der Vortragende, dass die meisten Gegen- stände nur auf der Oberfläche angetroffen werden. Erst weiter stromaufwärts fand er an der Nogat in der Tiefe von 10 Fuss verschiedene Reste und eine dicke Lehmschicht, welche offenbar durch Feuer erhärtet und mit Rinnen versehen war. Eine ebensolche Schicht hatte er auch in England beobachtet und glaubt, dass sie als Opferstätte gedient haben könnte Herr Kauffmann legte Urnen- scherben von Alyem mit sehr verschiedenen Mustern vor, ferner Siebscherben, Reste von ungemein grossen Behältnissen, Meissel, Pfeilspitzen, Mahlsteine ete. Endlich berichtete Herr Dr. Lissauer über die von ihm besuchte Ver- sammlung der Anthropologen in Wiesbaden im Jahre 1973. Auch in diesem Jahre hat unsre Gesellschaft ein neues Heft ihrer Schrif- ten herausgegeben, welches ich das Vergnügen habe, Ihnen, meine Herren, heute, nachdem es so eben die Presse verlassen hat, vorzulegen. Wir sind im Jahre 1873 mit 9 Gesellschaften und Instituten in Schrift- austausch getreten, nämlich mit 1) der Direction des Cosmos durch Guido Cora in Turin, 2) dem Verein für Naturkunde in Zwickau, 3) der Society of natural sciences in Orleans county, 4) der Peabody Academy in Salem, ) der Society of natural sciences in Buffalo, 6) dem Verein für Naturfreunde in Reichenberg, ) der Soeiete Entomologique in Brüssel, 5) dem Verein für Mecklenburger Geschichte und Alterthumskunde in Schwerin, 9) der anthropologischen Gesellschaft in Wien. Wir stehen demnach gegenwärtig mit 143 Gesellschaften ım Tausch- verkehr. Ein Verzeichniss der durch Kauf, Tausch oder Geschenke erlangten Bücher wird gleichzeitig mit diesem Jahresberichte gedruckt. Auch in diesem Jahre erhielten wir von dem botanischen Vereine der Provinz Preussen ein Exemplar des von Herrn Conreetor Seydler im Heilsberger Kreise gesammelten Herbariums, während wir der Liberalität des Ministerium die auf der Pommerania Expedition gesammelte schon erwähnte Collection der Ost- seethiere verdanken. Ferner gelaneten wir durch die Freigebigkeit der Töchter unsres 1565 verstorbenen, unerhändlich thätigen und um die Gesellcchatt hochverdienten Mit- gliedes, des Herrn Sanitätsrath Klinsmann, in den Besitz seines grossen Her- bariums. 8 ® Wie reich noch unsre Sammlungen durch Geschenke bedacht wurden, beweist das folgende Verzeichniss der gütigen Geber. Es waren die Herren Ge- heimerath Abesg, Bauführer Apolant in Carthaus, Schiffscapitain Bartels, Oberlehrer Dr. Brandt, Hauptlehrer Brischke, Kaufmann Conventz, Döring und Dommasch, Gutsbesitzer Drawe-Saseoschin, Civilingenieur Fegebeutel, Hauptmann v. Flotow, Hauptmann v. Gersdorff, Kaı nn (Grlaubitz sen. u. Jun., Geheime Medicinalrath Professor Dr. Göppertin Breslau, Baueleve Gromsch, Stadtrath B. Haussmann, Apotheker Helm, Geheimerath Hoene, Aquarien- händler Hoffmann, Kaufmann Hybbeneth, v. Kampen und W. Kauffmann, Landrath Mauwe in Karthaus, Johannisschüler v. Mirbach, Kraatz, Wald und Nisbeth, Kaufmann Mühle, Graf Pilati in Schlesien, Fabrikbesitzer Pfannen- schmidt, Gutsbesitzer Plehn-Lichtenthal und Plehn-Lubochin, Consul Rein- hold, Apotheker Scharlock in Graudenz, Hauptmann Schondorff, Oberlehrer : Dr. Schubart in Culm, Dr. Schuster, Coureetor Seydler, Gärtner Skalnik in Marienbad, Kaufmann R. Steimmig und Sohn, Gutsbesitzer v. Thilau ın Schlesien, Landrath Vormbaum in Neustadt, Director Wagen a Johannis- schüler Wiederheld, Kaufmann Wilke und Besitzer Zyw jetz. Ich statte im Namen der Gesellschaft allen den freundlichen Mehrern unsrer Sammlungen den herzlichsten Dank ab. Aus unsrer Humboldstiftung ist im verflossenen Jahre das erste Stipen- dium von 50 Thlr. ausgegeben worden, und zwar an Herrn Conventz, welcher in Preglau Naturwissenschaften studirt Derselbe hatte mehrere so würdige Mitbewerber, dass die Gesellschaft bedauerte, nicht auch diese unterstützen zu können. Auch in diesem Jahre hat sich unser Humboldfonds erfreulich vergrössert, unter Anderm durch en Geschenk von 50 Thir., das Herr Kaufmann R. Steimmig demselben am Copernicusfeste machte, in den 10 ausserordentlichen Sitzungen fanden meist nur Mitglieder- wahlen statt. in der Sitzung vom 23. April machte der Director die betrübende Mit- teilung, dass Herr Professor Grenau, welcher seit dem Jahre 66 unausgesetzt nk des Vicedirectors bekleidet und sich durch mehrere bedeutende Vorträge 3 Abhandlungen in unsern Schriften, wie als Mitglied der Rechnungsabnahme- Commission und überhaupt nach allen Richtungen hin um die Gesellschaft grosse. Verdienste erworben hat, sich dureh ein plötzlich eingetretenes erhebliches Augen- leiden genöthigt sehe, das Amt des Vicedireetors niederzulegen. Es wurde an seiner Stelle Be Geheimerath Abegg als Vicedireetor gewählt, Herrn Professor Gronau aber später das Di iplom als Phrenridlied vom Difeciee überreicht. PR Sonst hat sich im Beamtenstande auch in diesem Jahre nichts geändert. - 9 Als Rechnungsrevisor wurde am 10. December an Stelle des Herrn Professor Gronau Herr Kaufmann Münsterberg gewählt. Die Gesellschaft beschloss den Druck eines Aufrufs an die Bewohner Westpreussens zur Förderung ihrer Bestrebungen und zur Einlieferung aller in- teressanten Funde in ihre Sammlungen, damit dieselben sich zur Höhe eines wür- digen Provinzialmuseums erheben. Auch an grössern geselligen Zusammenkünften, welche vorzüglich geeignet sind, trotz der Ausdehnung der (Gesellschaft nähere Beziehungen zwischen ihren Mitgliedern herbeizuführen, ist das vergangene Jahr nicht arm gewesen. Zuerst feierten wir heut vor einem Jahre unter reoster Betheiligung und ungetrübtestem Frohsinn unser 130. Stiftungsfest im Apollosaale des Hötel du Nord. Am 19. Februar fand eine von der Gesellschaft veranstaltete Copernicus- feier in den von der Loge Eugenia freundlich bewilligten Räumen statt, an wel- cher sich auch viele Herren, die der Gesellschaft nicht angehören, betheiligten. Am 13. October wurde ein Ausflug nach Oliva zur Besichtigung der Grabstätten aus der ältern Eisenzeit unternommen, deren Inhalt mit den auf Born- holm geöffneten übereinstimmt, es betheiligten sich an demselben auch unsre Gäste aus Russland, der Geheime Staatsrath Brandt aus Petersburg und Director Radde aus Tiflis. Eine Partie nach Jäschkenthal am 25. Oktober endete mit einem Souper auf Zinglershöhe, für dessen äusserst gelungene Arrangements alle Betheilisten sich dem Leiter unsrer gesellisen Verenügungen, Herrn Postdireetor Johannes- son, zu Dank verpflichtet fühlten. Endlich brachte uns der 12. November eine sehr erhebende Feier. Wir begingen an diesem Tage das Jubiläum unsres Ehrenmitgliedes des Herrn Direc- tor Strehlke, der seit nunmehr 50 Jahren mit unermüdlichem Eifer der Gesell- schaft angehört. Es hatten sich zu dem Festmahl auch die Mitglieder der Li- teraria und die gegenwärtigen, wie frühern Üollegen der Realschule von St. Peter mit uns vereint. Männer mit weissen Haaren, unter ihnen auch der nunmehr verstorbene Sanitätsrath Preuss, bekannten sich begeistert als Schüler des Jubi- lars, und das in gehobenster Stimmung begangene Fest liess Nichts zu wünschen übrig, als etwa, dass die Räume nicht ausreichen wollten für die grosse Zahl der Verehrer des Gefeierten. Nun, meine Herren, ich schliesse meinen Jahresbericht. Sollte die Länge desselben Sie ermüdet haben, dann bitte ich Sie, nicht mir die Schuld beizumessen. Es hat eben das verflossene Jahr so viele erwähnenswerthe Momente dargeboten! Freuen wir uns dessen! Möge es ein Sporn für uns sein, durch fortgesetzten begeisterten Dienst der Wissenschaft unsre Gesellschaft zu fördern, möge es in uns allen das stolze Bewustsein erwecken und erhalten, einem so lebenskräftigen, fröhlich gedeihenden Vereine anzugehören. A. Mitglieder- Verzeichniss der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Im November 1874, Aufgen. i. Jahre Abegg, Dr., Geh. San.-Rath u. Director d. Hebammen-Instituts in Danzig 1856 Albrecht, Stadtger.-Präsident in Danzig 1872 Althaus, Dr., Arzt in Danzig....... 1874 Alsen, Reg.-Baurath in Danzig ...... 1872 Anger, Dr., Gymn.-Lehrer in Elbing. ... 1872 Apolant, Baumeister in Carthaus . 1870 Argelander, Prof. in Bonn ........ 1859 v. Baehr, Major a. D. in Danzig..... 1873 v. Baer, Staatsrath und Professor ... . . 1820 Bail, Dr. Professor in Danzig .......- 1863 Bajohr, Ob.-Postkommiss. in Danzig... 1874 Ballerstädt, Photograph in Danzig . 1867 Barg, Th., Kaufmann in Neufahrwasser 1372 Bartels, Ob.-Staatsanwalt in Cassel . 1873 Barthel, Gymn.-Ob.-Lehrer in Neustadt 1871 Bauck, Mar.-Masch.-Baudireetor inDanzig 1871 Baum, Professor in Göttingen. .....-- 1832 Baum, George, Fabrikdirector in Danzig 1863 Baum, Dr., Stabsarzt in Danzig . . 1868 Baum, Gerichtsrath in Danzig ...... 1868 Becker, Apotheker in Danzig......- 1865 Behrend, Felix, Kaufmann in Danzig . 1872 Berger, J. J., Kaufmann in Danzig... 1873 Besser, Oberlehrer in Danzig ....... 1871 Biber, Kaufmann in Danzig........ 1865 Bieler, Ob.-Amtmann auf Bankau . 1874 Bischoff, Commerzien-Rath in Danzig. . 1865 v. Blumenthal, Regierungs-Präsident in Sigmaringen . . 2. ...ncen. 1842 v. Bockelmann, Dr., Sanitäts-Rath in Danziee es er er 1859 Boehm, Consul in Danzig 3 . = ne 1865 Boltzmann, Apotheker in Danzig... . 1868 Boretius, Dr., Sanitäts-Rath, Physikus InaBAerwmre ee Re 1365 Aufgen, i Jahre v. Borries, Oberst a. D. in Weissenfels 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke. .. . 1871 Brandt, Geh. Staatsrath in Petersburg 1839 Bredow, Dr., Arzt in Danzig... ..... 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig ... 1853 Brischke, Hauptlehrer in Danzig .... 1866 Brünnow, Ober-Post-Direetor in Danzig 1872 Bulcke, C., Kaufmann in Danzig 1802 Burau, Wilh., Kaufmann in Neustadt . 1873 Burchard, Reg.-Rath in Danzig ..... 1874 Caspary, Professor in Königsberg . . 1867 Chales, Paul, Kaufmann in Danzig . ... 1872 Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Classen, Mühlenbes. in Danzig .... .. 1874 Clotten, Katast.-Contr. in Carthaus . ... 1870 Cohn, Dr. Arzt in“ Danzig... . 23. 1844 Cohn, Georg, Kaufmann in Danzig ..... 1873 GCollins;7Rentier in Danzer. 1874 Czwalina, Professor in Danzig ...... 1830 Damme, Stadtrath in Danzig ....... 1867 Davidsohn, G., Kaufmann in Danzig... 1872 Degner, Wasserbau-Inspeetor in Danzig 1873 Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig . 1866 v. Diest, Reg.-Präsident in Danzig . 1873 Diller, Photograph in Danzig ....... 1872 Doege, Apotheker in Danzig ....... 1873 Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig 1868 Dorn, Direct. der entom. Gesellschaft in Steht. MIETE 1867 Dommasch, Buchhalter in Danzig. . 1874 Doubberck, Buchhändler in Danzig... 1870 Dove, Geh. Rath u. Professor in Berlin 1828 Dragoritsch, Kais. K. General-Consul . 1870 Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin 1868 Durand, Rentier in Danzig ......... 1867 Eggert, Lehrer in Jenkau 11 Aufgen, i. Jahre Ehrhardt, Reg.-Baurath in Danzig ... am Ende, Gerichts-Rath in Danzig . Erman, Professor in Berlin wre ee (6,0 a 1869 . 1866 1837 Erpenstein, Dom.-Rentm. in Neustadt . 1871 Eschholz, Postsekretair in Danzig... . . 1867 Eyff, Polizeisekretair in Danzig... .... 1871 Eytz, Kaufmann in Danzig ........ 1868 Faber, Gutsbesitzer auf Fidlin ...... 1867 Fahle, Professor in Posen ......... 1871 Fegebeutel, Civil-Ingenieur in Danzig . 1866 Feldt, Professor in Braunsberg ...... 1833 Finke, Oberlehrer mn Danzig ....... 1874 Fischer, Rentier in Hochwasser . .... 1866 v. Flotow, Hauptmann in Danzig .... v. Franzius, Dr., in Schaffhausen ... Freitag, Dr., Arzt in Danzig Fritzen, Kr.-Gerichtssekretair i. Neustadt Fröling, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig Funk, Dr. Professor in Culm...... Funk, Arzt, Director einer Heilanstalt IND ANZIEHEN ee era Gersdorff, Zimmermeister in Danzig v. Gersdorff, Hauptmann in Danzig . . Glaser, Dr., Sanitätsr. u. Physik. in Danzig Glaubitz jun, Kaufmann in Danzig .. Göldel, Max, Gutsverwalter in Zoppot . Göppert, Geh. Med.-Rath, Prof. i. Breslau Goldberg, Max, Kaufmann in Danzig . Goldschmidt, Geh. Commerzien-Rath in DENN 0) 840 Of, Gucao ano oe Goldstein, Marcus, Kaufmann in Danzig Goldstein, Martin, Bankier in Danzig Goldstein, Jul, Kaufmann in Danzig Goltz, Kreiskassen-Rendant in Carthaus Gottheil, Photograph in Danzig ..... Grabo, Dr., Director der Gewerbeschule Ina) anzu ee. v. Gramatzki, Landrath in Danzig . v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin Grentzenberg, Rob., Kaufm. in Danzig Grentzenberg, Ed., Kaufmann in Danzig v. Greve, Polizei-Assessor in Danzig .. Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt Gronau, Professor in Danzig ....... v. Gronow, Landesältester zu Kalinowitz Grube, Staatsrath, Professor in Breslau. Grunert, Professor in Greifswald... .. Günther, Dr., Arzt in Danzig... ...- Haeckel, Professor n Jena ........ Haeser, Dr., Ober-Arzt in Danzig ... Hagen, ‚Geh. Ober-Baurath in Berlin . v. Hahn, Pr.-Lieutenant in Danzig .... Hampf, Pfarrer in Schoeneberg wie tee 1871 . 1853 187 1871 1872 1866 1866 . . 1868 1872 1559 1574 1873 1836 1873 1865 1573 1873 . 1874 1972 1866 1851 . . 1874 . 1873 1366 1874 1871 1571 1830 1869 1842 1841 1342 1868 . 1865 . 182 1874 1872 Aufgen i. Hanf, Dr., Arzt in Danzig... .....- Harder, Dr. Chemiker in Ohra Haselau, Kaufmann in Danzig Hasse, Rud., Kaufmann in Danzig ... Haussmann, B., Stadtrath in Danzig. . v. Hayden, Hauptmanna.D. i. Boekenheim Hayn, Gutsbesitzer in Hermsdorf i. Schl. CELL TEN 6 egel/eäntene Hein, Dr., Arzt in Danzig ..:.....- Heinersdorf, Apotheker in Culm .... Heller, Dr., Stabsarzt in Danzig .... Hellwig, Prov.-Steuerdireet. Geh. Ober- finanz-Rath in Danzig. ..... Helm, Stadtrath in Danzig .......- Helm, Kaufmann in Danzig... ... + Hendewerk, Apotheker in Danzig... . Henoch, Geh. Baurath in Altenburg... Hensche, Dr., Stadtrath in Königsberg . Heppner, Rittergutsbes. auf Schwintsch Heppner, Prediger in Danzig Hermann, Bevollm. der ungar. Akademie OH Der in Doroslo Stadt- Danzig ..... Hewelcke, Gerichts-Rath in Danzig .. Heyer, Landschaftsrath auf Straschin. . Hilder, Artill.-Hauptmann Hinze, Dr., Arzt in Neufahrwasser .. . Hirsch, Dr., Professor in Berlin. .... Hirsch, Stadtrath in Danzig... ...».- Hirschfeld, Emil, Chemiker in Danzig Hoene, Geh. Regierungs-Rath in Danzig Hoffert, Dr .Kr.-Physikus inSchievelbein Hoffmann, Aquarienfabrikant in Danzig v. Hohenbühel, Freiherr, Sect.-Chef in Wien . 2% v. Homeyer, Rittergutsbes. a. Warbelow bei Stolp. ..».. Holtz, jun., Kaufmann in Danzig... ».» Kl. Leesen .. . in Leopoldshall Oslanin.....» esse ae iei je a’ ce und Kreisrichter in Hesekiel, . er. 00. in Danzig . .e ee. .* Holze, Administrator in Horn, Dr. Fabrik-Dirig. Horn, Oberamtmann in Hossfeld, Mar.-Ingenieur in Danzig... Hue de Caligny, Marquis in Versailles Husen, Postsecretair in Danzig - » Jablonowski, Ober-Post-Comm. i. Danzig Jacobsen, Chemiker in Berlin... ... v. Jarotzki. Major in Danzig . Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig. . . Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . Johannesson, Post-Direetor in Danzig . le Joli, Prof. de la soc. des sciences in . ee... . ee‘ Cherbourg » . Jüncke, W., Kaufmann in Danzig... Jahre 1874 1872 1867 1866 1859 1873 1873 1873 1865 1871 1865 1869 1867 1867 1869 12 Aufgen, i, Jahre Italiener, J. L., Kaufmann in Danzig . Kafemann, Buchdruckereibes. i. Danzig v. Kampen, :J., Kaufmann im Danzig . Kasiski, Major a. D. in Neustettin. . » Kauffmann, W., Kaufmann in Danzig. Kauffmann, Stadt- und Kreisrichter in Danzig Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurland) . . Kayser, Astronom in Danzig... .... Kessler,. Dr., Director in Iserlohn. . =. Kirchner, Dr., Director der Hand.-Akad, 10. Daniel a es ee, ‚Dir. un, Elamipurshe) on Aa < gslern, Hierm..J 2DremICsneir v. Klinggräff, Dr., Gutsbes. a.Paleschken Kletz, . Dismed! m Danzienn 21.0 Knorr sJustiz-RathrinıCulmer 2 ER Kowallek, Stadt- Director Danzig Kreis-Ausschuss in Strasburg. . .... Kreuz, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig. . v. Kries, Rittergutsbes. auf Waczmirs . Krolow.,. Dir, + Arztzın, Danzisenet . > Krüger, Wilh., Maurermeister in Danzig Krüger, E. R., Maurermeister in Danzig Künzer, Dr, DeaSsDUE WERT I IR ehe Kulenkamp, Oberstlieut. a. D i. Danzig Ladewig, Stadt-Rath in Dauzis . . ... Lampe, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig. . Daskowski, Kreis-Schulinspeet. i. Posen Lebert, Geh. Med.-Rath, Prof. Dr. in Breslauer rare geizhene Lehmann, F. W., Kaufmann in Danzig Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . Licht, Stadtbaurath 1. Danzig. ...... Liebeneiner, Oberförster in Oliva. .„.. Lierau, Rendant n Danzig. 2. .....- Lignitz, E., Kaufmann in Dauzig. ... Lindner, Lintz, Dr., Bürgermeister in Danzig . . v. d. Lippe, Apotheker in Danzig ... FrssauerDr., Arztun+Danziear ar x to} T4och; Dr., Arzt D nein te Loche, Benno, Kaufmann in Danzig. , und Kreis-Gerichts- Gymnas.-Ober-Lehrer in techtsanwalt in Danzig... »- Kow, Divector inıGuben ner. ae Lojewski, Kaufmann in Danzig . Lozinsky, Dr., Gymn.-Director in Culm Luckow, Prediger in Charthaus .. . . Lütkemüller, Justiz-Ratlı in Danzig . . Luke, Adalb., Gymn.-Lehrer in Culm . Mädler, Staatsrath. u. Professor in. Bonn Mallisson, Rechts-Anwalt im late Danzissie 1873 1567 1870 1872 1869 1874 1870 859 1556 1565 1566 1873 1566 1873 1567 1872 1874 1867 1873 1874 1562 1869 1867 1875 1565 1899 1566 1873 1874 1872 1868 1871 1573 1869 1865 1867 1565 1539 1574 Aufigen, i. Jahre Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig , Marschalk, Masch.-Ingen. in Neufahr- WERE OD oa co Marschall, Dr., Arzt in Marienburg. .. Martens, Dr., Justiz-Rath in Danzig .. Martiny, General-Secretair in Danzig . Martiny, Rechtsanwalt in Danzig.... Mason, Kaufmann in Danzig ..... Mauve, Landrath in Carthaus ..... Mayer Adolf, Kaufmann in Danzig .. Mechlenburg, Ingenieur in Danzig . Meckbach, Stadtrath in Danzig..... Mehler, Dr., Professor in Elbing ....» Mellin, Mäkler m Danzig . ... u... Menge, Professor m Danzig .„..... Mencke, Kaufmann in Danzig ..... Meschede, Dr., Director der Krankenan- stalt in Königsberg ....... Mix, Commerzien-Rath in Danzig .... Moerler, Apotheker in Marienburg . . . Momber, Oberlehrer in Königsberg. . » Morselli, Enrico, Dr. in Modena... .. Morwitz, Jos.. Kaufmann in Danzig. . Morwitz, Mart., Kaufmann in Danzig, Mothill, Oberlehrer in Culm. ...... Mühle, Kaufmann in Danzig. ...... Müller, Dr., Medicinal-Rath in Berlin . Müller, Hugo, Dr., Arzt in Danzig... Müller, Ingenieur in Danzig .......» Müller, Gymnasial-Lehrer in Thorn. . . Münsterberg, Kaufmann in Dauzig... Munzer, Pr.-Lieuten. in Danzig. .... Nagel, Dr, Oberlehrer in Elbmge..... Nawrocki, Oecon. Commiss. in Danzig Neuenborn, Apotheker in Danzig. ... Neugebauer, Dr, Docent in Warschau. Neumann, Dr., Realschullehrer i. Danzig Neumann, Dr, Sanit.-Rath i. Neufahrw. Neumann, Carl, Kaufmann in Danzig . Nicolai, Dr, Lehrer in Iserlohn .. ,.. Nippold, Gerichts-Rath in Danzig ... Wötzel, Otto, Kaufmann in Dauzig. .. Oehlschläger, Dr., Arzt in Danzig ... Ohlert, Reg.-Schul-Ratı in Danzig ... Ohlert, Realschul-Director in Danzig . . v. Olfers, Dr, Geh.-Rath in Berlin... . Oliendorf, P., Oppermann, Dr, Arzt in Neustadt . . Oppler, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig Otto, Dr., Med.-Rath in Braunschweig . Otto, Rechtsanwalt in Neustadt „2. Otto, Stadtbaumeister in Danzig... ..» Penner, Kaufmann in Danzig . . . Kentien iin ADanziar. re 1871 1874 1874 1838 1865 1869 1873 1872 1873 1871 1873 1563 1863 1836 1874 1872 1865 1567 1567 1874 1571 1873 1866 1566 1560 1874 1569 1972 1865 1574 1967 1873 1965 1860 1565 1567 1570 1567 1566 1571 1867 1866 1871 1823 1572 1871 1873 1557 1871 1872 1867 Aufgen. i. Jahre Penner, W., Brauereibesitzer bei Danzig 1372 Peters, Dr., Prof. u. Director d. Stern- warte in Altona .s..... 0.1857 Peters, Dr., Rector n Danzig ...... 1861 Petersen, Dr., Stabsarzt in Danzig . „. 1374 Petschow, Stadtrath in Danzig 1567 Petzold, Professor, Staatsrath in Dorpat 1563 Pfahl, Dr,, Assistenzarzt in Danzig . . . 1574 Pfannenschmidt, Fabrikbes. in Danzig 1863 Pfeffer, Reg.-Rath u. Syndikus in Danzig 1365 Pieper, Dr., Stabsarzt in Danzig. ..... 1874 Pillath, Bürgermeister in Neustadt . . . 1871 Plehn, Gutsbesitzer auf Lubochin . . .. 1868 Plehn, Gutsbesitzer auf Lichtenthal .. 1869 Poschmann, Justizrath in Danzig .„ .. 1874 Preuss, W., Bankvorsteher in Dirschau 1572 Preuss, Dr., Stabsarzt in Danzig 1874 Rabenhorst, Dr., in Dresden ..... . 1868 Radde, Director des Museums in Tiflis 1859 Reichard, Dr., Docent in Wien... .. 1808 Reichel, Gustbesitzer in Paparczin . . . 1867 Reichenbach, Hofrath in Dresden . .. 1839 Reichenberg Rob., Kaufmann in Danzig 1874 v. Renard, Carl, Dr., Wirklicher Staats- Rath, Excell. in Moskau „... Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig . 1867 Richter, Gen.-Agent.-Insp. in Danzig . . 1874 Rickert, Stadt-Rath in Danzig .... . 1869 Riemer, Gym.-Lehrer in Neustadt ... 1871 Rodenacker, Ed., Kaufmann in Danzig 1873 v. Rohr, Rittergutsbes. auf Smentowken 1873 Rosenstein, B., Kaufmann in Danzie . 1871 Rovenhagen, E., Kaufmann in Danzig 1870 Rubehn, Literat in Marienwerder ... 1872 SACHS, Dr ArzteneDanzione.ree 2 00.001808 Sachs, Dr., Arzt in Cairo 1865 Sakolowski, Ober-Post-Dir--Seer. i. Dzg. 1872 Salzmann, jun., Kaufmann in Danzig . 1867 Sauer, Lithograph in Danzig ...... 1872 Sauerhering, Bank-Direcetor in Danzig . 1866 v. Schaeven, Realschullehrer in Danzig 1873 Schaper, Dr., Med.-Rath in Coblenz .. 1845 Scharff, Buchhändler in Danzig ..... 1872 Scharlock, Apotheker in Graudenz . . . 1867 Scheele, Dr., Arzt ın Danziol %....0.. 1870 Scheinert, Buchhändler in Danzig .. . 1868 Schepky, Dr., Lehrer in Danzig ,... 1866 Schimmelpfennig, Ober-Post-Commis- Sarlustinel)atzione 7. rel v. Schlaginweit-Sakünlünski .... . 1867 Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof , . 1868 Schmechel, Landschafts-Seer. in Danzig 1868 Schmelkes, Dr., Arzt in Teplitz .,.,. 1844 ge er ven. 1865 it 44 ee 15 . Aufsen, i. Jahr Schneider. Dr,, Arzt in Neustadt . . . . 1871 Schneider, Oberförster in Carthaus . . . 1872 Schneller, Dr, Arzt in Dauzie ... .. 1855 Schoenberg, Kaufm. in Danzig .... . 1874 Schondorff, Hauptm. u. Garten-Inspeect. in Oliva . + 1865 Schorr, FE‘, Dr., Oberlehrer in Russland 1858 Schottler, Bank-Director in Danzig .. 1866 Schramm, Kaufmann in Neufahrwasser 1871 Schubart, Dr., Oberlehrer in Culm .. . 1866 Schück, Ober-Post-Seeretair in Danzig . 1872 Schulz, Schiftsrheder in Neufahrwasser „ 1872 Schulze, Realschullehrer in Danzig ... . 1865 Schumann, Realschul-Lehrer in Danzig 1868 Schuster, Dr,, Fabrikbesitzer in Danzie 1866 . 0108800. Schwabe, Hafenb.-Insp. i. Neufahrwasser 1871 Schweichert, Maschinenmstr. in Elbing 1865 1871 alter 1802 . 1853 . 1874 . 1869 Seemann, Dr., Gymn.-Dir. in Neustadt Seiler, Ingenieur in Stettin ... Selckmann, Chemiker in Legan ... Semon, Dr, Arzt meDanzıer ns ac: Senkpiel, Gutsbes. in Wonneberg ., . . Seydler, Conrector in Braunsberg . ,. v. Siebold, Professor in München ,... 1835 Sielaff, Admir.-Seert. in Ohra ...... 1873 Sinogowitsch, Ree.-Arzt a. D, in Berlin 1833 Skopnick, Stadt-Gerichts-Rath in Danzig 1872 Soemering, Dr. Arzt in Frankfurt a. M, 1844 Staberow, Apotheker in Danzig .... 1869 Stark,eDr.) Arzun Danzer 8 Stecker, Ant. in Prag... . 1874 Steenke, Baurath in Buchwalde .... . 1829 Steffens, Max, Kaufmann in Danzig . . 1873 Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Steinmüller, Dr, Rector in Culm . .. 1866 Stobbe, Stadtrath n Danzig . ..... . 1867 Stobbe, Rentier in Danzig ....,... 1868 tobbe J. H., Kaufmann in Danzig .. 1871 Strebitzki, Dr., Gymnas.-Lehr, i. Neustadt 1874 Strehlke, Director in Danzie „2... .. 1823 Stryowski, Genre-Maler in Danzie ,. . 1872 Suckau, Telegr.-Inspect. in Danzie ,. . 1873 Suffert, Apotheker in Danzig .. ».. . 1866 Thiel, Gerichtsrath in Neustadt .... . 1871 Tornwald, Dr, Arzt in Danzig ..... 1870 v. Treskow, General, Excell. in Danzig 1873 v. Treyden, Reg -Rath in Arnsberg ,, 1865 Troeger, Professor in Danzig ...... 1829 Trüstedt, Artillerie-Major in Danzig .. 1873 Voss, Apotheker in Carthaus . 2... . 1874 Wacker, Lehrer in Marienwerder ,. .. 1867 Waechter, Forstmeister in Danzig ,.. 1869 Wagenknecht, Fabrikbesitzer i, Danzig 1866 “8 Biler ee Aufgen, i. Jahre Wallenberg, Dr., Arzt in Danzig „ . .. 1865 Wallis, Dr,, Arzt in Danzig . 1874 Weber, Georg, Gen.-Cons. in Danzig . 1874 Weinling, Diaconus in Danuzlg „.... . 1874 Weiss, Brauereibesitzer in Carthaus . . 1872 Weiss, Justizrath in Danzig . . 1873 Wettke, Kr.-Gerichs-Direetor in Elbing 1874 Wetzel, Stabsarzt in Danzig . una leiyil Wiener, Dr., Kreis-Physikus in Culm . 1873 Wilde, Lehrer in Danzig... 20... . 1841 Wilke, H., Kaufmann in Danzig ... . 1872 Winkler, Dep.-Thierarzti. Marienwerder 1868 v. Winter, Geh.-Rath, Oberbürgermstr, in Danzig ai ee das ne 1868 14 Aufzen, i. Jahre 1866 1567 Witt, Regierungs-Feldmesser in Danzig Wollmann, Dr,, Arzt in Graudenz . „.« Zaczeck, Dr., Arzt in Oliva. . 1871 Zaddach, Professor in Königsberg .. . 1844 Zeuschner, Dr., Reg.-Med.-Rath i. Danzig 1872 Ziegner, Dr., Arzt in Neuteich ..... 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau 1869 Zimmermann, Mühlenbaumstr. i. Danzig 1867 Zimmermann, Ludw., Kaufın. i. Danzig 1873 Zitzlaff, Postmeister in Neustadt .... 1871 Zucker, Oscar, Kaufmann in Danzig . . 1873 Zuckschwerdt, Dr. Arzt in Danzig ,.. 1874 B. Mitglieder der Section für Anthropologie etc. Abegg. Dr., Geh. Sanitäts-Rath in Danzig, Anger, Dr.,, Gymnasial-Lehrer in Elbing Apolant, Kr.-Baumeister in Carthaus, Bail, Dr., Professor in Danzig. Baum, G., Fabrikdirector in Danzig, Bertling, Prediger in Danzig. Beyer, C., in Warschau. Bramson, Dr. med. in Danzig. Cauer, Dr., Gymnasial-Direetor in Danzig. Clotten, Kataster-Kontroleur in Carthaus. Crüger, Baurath in Schneidemühl, Davidsohn, G., Fabrikdirector in Danzig. Dickhoff, auf Przewosz. Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin. Eichhorst, Schuldireetor in Jenkau, am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. Fegebeutel, Civil-Iugenieur in Danzig. v. Flotow, Hauptwann in Danzig, Friedländer, Dr. med, in Danzig, Gottheil, Photograph in Danzig: Grentzenberg, Rob., Kaufmann in Danzig, v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin, Hein, Dr. med, in Danzig. Helm, Apotheker in Danzig, Hendewerk, Apotheker in Danzig. Heyer, Landschaftsrath auf Straschin., Hirschberg, L. Kaufmann in Danzig. Hoene, Geh. Ober-Reg.-Rath in Danzig, Hoene, Rittergutsbesitzer auf Pempau. Hoffert, Dr., Kr.-Physikus in Schievelbein, Hoffmann, Fab,;kant in Danzig, Holtz, J., Kaufmann in Danzig- Holtze, Admininistrator in Leesen, Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenezyn. Kaemmerer, Brauereibesitzer in Danzig. Kafemann, Buchdruckereibesitzer in Danzig. Kasiski, Major a. D, in Neustettin. Kauffmann, Walter, Kaufmann in Danzig. Kauffmann, Postsecretair in Danzig, Kayser, Astronom in Danzig. Kelp, Dr., Ober.-Mediz,-Rath in Oldenburg. v.Kitelhodt, Freiherr, Landrath in Dt. Krone, Klotz, Dr., Arzt in Danzig. Kowallek, Stadtgerichts-Direcetor in Danzig. Kosack, Dr., Stadtschulrath in Danzig, Krüger, F. W., Maurermeister in Danzig, Lampe, Dr., Gymnasial-Lehrer in Danzig. Lievin, Dr. med, in Danzig. Lissauer, Dr. med, in Danzig. Lohmeyer, Oberlehrer in Danzig. Mallonnek, Rentier in Löbau, Mannhardt, Dr. phil. in Danzig. Marschall, Dr. med. in Marienburg, Menge, Professor in Danzig. Mencke, E., Kaufmann in Danzig, Moeller, Dr., in Danzig. Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig, Münsterberg, Kaufmann in Danzig. Neumann, Dr., Sanit.-Rath in Neufahrwasser. Oehlschläger, Dr. med. in Danzig. Ollendorf, Kaufmann Danzig. Oppler, Dr., Ober-Stabarzt in Danzig, Otto, Stadtbaumeister in Danzig, Penner, Rentier in Danzig, Peters, Dr. phil. in Danzig. Pfeffer, Dr., Oberlehrer in Danzig. Pianka, Dr, Med.-Rath in Marienwerder. Puttkammer auf Gluckowahutta Richter, Gen.-Agent.-Inspector in Danzig. Rickert, Stadtrath in Danzig, Roeper, Dr., Professer in Danzig. Rubehn, Literat in Marienwerder. Sachs, Dr. med. in Danzig. Scharlock, Apotheker in Graudenz, Scheele, Dr. Arzt in Danzig. Scheinert, Buchhändler in Danzig. Schiffer, Dr., Stabsarzt in Danzig. Schimmelpfennig, Ob.Post.-Comm. i, Danzig, Schmechel, Land.-Secret. in Danzig. Schneller, Dr. med, in Danzig. Schück, Ober.-Post-Secretär in Danzig. Schultz, Gutsbesitzer auf Max, Semon, Dr. med. in Danzig. Sielaff, Admir.-Secretär in Danzig. Staberow, Apotheker in Danzig. Starck, Dr. med. in Danzig. Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig. Steimmig, jun., Kaufmann in Danzig, Stryowski, Genre-Maler in Danzig, Stumpf, sen., Juvelier in Danzig. Tornwald, Dr., in Danzig. Wacker, Lehrer in Marienwerder. Wallenberg, Dr. med. in Danzig, Weyl, Hauptmann in Königsberg, v. Winter, Geh.-R. u.Ob,-Bürgerm, i. Danzig, Wolf, Dr., Kr.-Physikus in Loebau, Ziegner, Dr., med, in Neuteich, Zywietz, Besitzer in Oliva. ee? nee 16 (. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1875 sind gewählt worden als Director: Professor Dr. Bail. Vicedireetor: Geheime Sanitätsrath Dr. Abegg. Seeretair für innere Angelegenheiten: Dr. med. Semon. Seeretair für auswärtige Angelegenheiten: Professor Menge. Schatzmeister: Oberposteommissarius Schimmelpfennieg. 3ibliothekar: Astronom Kayser. Inspector des zoologischen Museums: Professor Menge; der Schmet- terlingssammlung: Kaufmann Grentzenberg;der Käfersammlung: Apotheker Helm. Inspector der botanischen Sammlung: Apotheker Helm. Inspector der mineralogischen Sammlung: Realschullehrer Schumann. Inspeetor des physikalischen Cabinets: Astronom Kayser. Inspector der anthrop.-ethnogr. Sammlung: W. Kauffmann. Hausinspector: Gewerbeschuldireetor Grabo. Leiter der geselliven Zusammenkünfte: Postdirector Johannesson. Vorsitzender der anthropologisch-ethnogr. Section ist Dr. med. Lissauer. — Verzeichniss der in den Jahren 1873 und 1874 durch Tausch erworbenen Schriften. Belgien. Brüssel. Academie royale des sciences ete. de Belgique. Bulletins de l’academie Tome 21--24. Bruxelles 1871,72. 8. Annuaire de l’academie 1872,73. Bruxelles 1872,73. 8. Memoires couronnes ete. Collect. in 8. Tome 22. Bruxelles 1872. 8. Memoires de l’academie ete. Tome 39. Bruxelles 1872. 4. Acad. r. de Belg. — centieme anniversaire de fondation. 1772—1872. l et 2. Br. 1872. 8. Quetelet, A., tables de mortabilite ete. Br. 4. — de I’homme considere dans le syst. social. ete. 8. Societe entomolog. de Belgique, Annales etc. Tome 15,16. Br. 1871,72,73. 8. Comptes-rend. N. 98—100. Ser. 2. N. 1. 1874. 8. Dänemark. Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wissenschaften. Tome Det K. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. 5 Räkke, naturv. og. math. Afd. Bd. 9, H. 6 — 9. Bd. 10, H. 1—-6. Kjöbenhavn 1872,73. 4. Oversigt over det K. Danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger i Aaret I87E Nee dera N 12.187 N. 1, 3, 1874,N.1. 8. Society roy. des antiquaires du nord. Memoires ete. Nouv. Ser. 1866—72. Cop. 8. Atlas de l’archeologie du nord publ. par. la soc. r. ete. Cop. 1857. Fol. — Texte, Cop. 1860. 8. Deutschland. Annaberg. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Jahresbericht 3. Annab. 1873. 8. Augsburg. Naturhistorischer Verein. Bericht 22, 1873. 8. Berlin. K. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen aus dem Jahre 1872 u.73. Berlin 1873,74. 4. Monatsberichte aus dem Jahre 1872 Sept.-Decb. 1873, 1874 — Mai. 8. Inhaltsverzeichniss der Abhandlungen 1822—72. Berlin 1873. 8. Verzeichniss der Bibliothek der K. Ak. d. W. Berlin 1874. 8. Physikalische Gesellschaft. Fortschritte der Physik im Jahre 1869, Abth. 1 u. 2 (Schwalbe) Berlin 1873.74. 8. Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg ete. Jahrg. 13—15. (Ascherson) Berlin 1871—73. 8. Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen (Andrä) F. 3. Jahre. 9. H. 2. Jahrg. 10. H. 1. Bonn 1872, 1873. 8. Bothkamp. Sternwarte des Kammerherrn v. Bülow. Beobachtungen, herausg. v. Vogel, H. 1, 2. Leipzig 1872,75. 4. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen, Bd. 3, H. 3,4. Bd. 4, H. 1. Bremen 1873,74. 8. Beilagen zu den Abhandlungen, 2 u. 3. Bremen 1872,73. 4, Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Abhandlungen. Phil.-hist. Abth. 1872, 73, 1873, 74. Breslau 1873, 74. 8. Abth. Naturw. u. Med. 1872,73. Breslau 1873. 8. Jahresbericht 50, für 1872, 51 £. 1873. Bresl. 1873, 74. 8. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen, Bd. 10, 11. Brünn 1872, 73. 8. KK. mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbau. etc. 1873. Jahrg. 53. Brünn 4. Carleruhe. Naturwiss. Verein. Verhandlungen. H. 6. Carlsruhe 1873. 8. Chemnitz. Naturwiss. Gesellschaft. Bericht 4, 1871—72. Chemnitz 1873. 8. Donaueschingen. Verein für Geschichte und Naturgeschichte ete, Schriften, H. 2. 1872. Carlsruhe 1872. 8. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Sitzungsberichte. 1872 April-Dechr., 1873, 74 Jan.-März. Dresden 1872 — 1874. 8. Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde. Jahresbericht 1872-73, 1873—74. Dresden 1873, 74. 8 Emden. Naturforschende Gesellschaft. Jahresbericht 58. Emden 1873. 8. 3 Erfurt. K. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahrbücher, H. 7. Erfurt 1873. 8. Erlangen. Phys.-med. Societät. Sitzungsberichte, H. 4, 5. Erlangen 1872, 73,8 Frankfurt a. M. Senckenberg. naturforschende Gesellschaft. Bericht 1872—73. Frankfurt a. M. 1873. 8. Physikalischer Verein. Jahresbericht für 1871-72, f. 1872—73. Frankfurt a M. 1875, 74, 8. Freiburg i. Br. Naturforschende Gesellschaft. Berichte über die Verhandlungen Bd. 6, Fr 1. Freiburs: ie Br. 1870.08 Giessen. Oberhessiche Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht 14. Giesen 1875. 8. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaft. Magazin, neues Lausitz., Bd. 4%, H. 2, Bd. 50, 11.2 "Gorhtz. 1812, (8. 8 Göttingen. K. Gesellschaft der Wissenschaften. Nachrichten von der K. Gesellsch. und der Georg-August’s-Universität aus d. J. 1872, 73. Göttingen 1872, 73. 8. Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mittheilungen, Jahrgang 1873. Graz 1873. 8. Verein der Aerzte in Steiermark. Sitzungsberichte. Vereinsj. 9 1871-72, 10 1872—73. Graz 1872, 73. 8. Halle. Naturwissenschaftlicher Verein. 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Litterärnm universitati Mona- censi saecularia quarta gratulatur rector et senätus. Bernae 1872. 4. Vorlesungenverzeichniss 1872—73. Verzeichn. d. Behörden d. Berner Hoch- schule. Progr. d. Bern. Kantonschule. 1872. 4. Chur. Naturtorschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht N. F. Jhg. 17. 1872, 73. Chur 1873. 8. Genf. Societe de physique et d’histoire naturelle. Memoires. Tome 22 — Tome 23. 1873, 74. 4. Institut national. Bulletin. Tome 18. Geneve 1873. 8. Sch weizerische naturforschende Gesellschaft. Actes de la soc. Helv. etc. r&unie & Fribourg 1872. 55 Sex. Frib. 1873. 8. 2 10 St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 3ericht über die Thätigkeit ete. 1871—72. (Wartmann.) St. Gallen 1873. 8. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift (Wolf.) Jhg. 17. H. 1—4. Zürich 1872. 8. Spanien. Madrid. Observatorio. Observaciones met. Madrid 1873. 8. Resumen de las observac. met. efect en la peninsula 1870, 71. Madr. 1872. 8. 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Harich in Marienwerder. aanloeiaaneıgdar E77 2 2 ie u N ) u fi a j e 3 5 y i er Kuss a 2 t A “ - \ R I v v 1 F \ t ; Nr f fi B. i if | a | | wa Eu x ® x . m y N i Wu . x 7 3 # J K "6 . \ 5 N h PETER N : * \ “ n iM N v Ns f j j ft Fra n Ber a t £ R ER" 4 x IA 3 EW F vi HR a ey A sit NEN BEER EUREN rn Eu ® Tr Dane v0) et, E77 elshe REN ee ae: ve a Re MM NS | u ae ii m. Su wi: RAR N NE ; aa FEB - ‚x E ar Ha ud Br wre Br. Hehe % n hr { / m ’ Or NUNG] SR e; u ee ae ei TIaRE ei Lars, 5 r \ Bu Dh ae Hank. db ha EN ak a ee m, 3 N H i Ä ; i 7 h yr un } 1 \ N ö | j 4 h ö 5 P R . in ü ‚ } s f } Y L N ‘ N ’ \ \ V; f # n \ f { j h ‘ a 1 12 « a u ve \ j ’ ce a Bee Ze FE ar Eur! 1 . hi Ks £ EN i Le h i { R 7 ) F N) 1, 4 ' . : % - . i z f } , N FH ung: RR Y ’ De Au) _ n er s m. N a ah a E23 I. Die Miünsterwalder Bronzeurne. (Hierzu Tafel I.) Wenn man von Marienwerder die Poststrasse nach dem Bahnhof Czerwinsk zu fährt, so gelangt man kurz nach dem Traject über die Weichsel in das Kirch- dorf Münsterwalde Während der Ueberfahrt sieht man, wie auf einer Karte, dass beide Ufer der Weichsel von hohen Hügelzügen umsäumt werden, welche ınehr oder weniger steil zum Flussbett abfallen. Hat man daher das westliche Ufer der Weichsel erreicht, so führt die Strasse alsbald zu einigen kleineren Vor- hügeln, dann immer höher ansteigend zu jenen Höhenzügen selbst hinauf. Auf den ersten Vorhügeln nun liegt das Dorf Münsterwalde, die Strasse geht mitten hindurch von W. nach O., so dass die Kirche und die an den Kirchhof anstos- senden Pfarrhufen südlich davon liegen bleiben. Auf diesen Pfarrhufen, welche augenblicklich verpachtet sind, hat der Pächter beim Umpflügen und Ausgraben von Steinen schon oft mehr oder weniger zerbrochene Urnen mit gebrannten Knochen gefunden; im März dieses Jahres nun wurden die Ausgrabungen von Steinen fortgesetzt und abermals 5 Gräber geöffnet, welche durch ihren Inhalt unser grösstes Interesse in Anspruch nehmen. Das Feld ist von Wiesen umgeben, aus denen es inselförmig hervorragt und zeigt an vielen Stellen Urnenscherben aus schlecht gebranntem, mit groben Quarzkörnern vermischtem Thon, an denen nir- gends eine Verzierung zu entdecken ist. Beigaben irgend welcher Art sollen bisher dort nicht gefunden sein; doch ist diese Angabe nicht sehr zuverlässig, da auch der hier zu schildernde interessante Fund sicher verloren gegangen wäre, wenn nicht der Herr Ortsvorsteher Lachmannsky am Orte und Herr Gerichts- direktor Wetzki in Marienwerder für die Erhaltung und Verwerthung desselben das lebhafteste Interesse bethätigt hätten.*) Das erste Grab nun hefand sich am meisten westlich, nahe an der Grenze des Feldes nach der Kirche zu. Darin lag in einer Tiefe von 6 Fuss ein sehr grosser Haufen von Steinen, unter denen wiederum das Skelett eines unverbrannten *), Der gähze Fund ist jetzt der anthropologischen Sammlung unserer Gesellschaft ein- verleibt. 1* 4 Menschen ruhte. Der Kopf war nach Norden zu gerichtet und lag auf einem 20 grossen Stein, dass die Arbeiter denselben an Ort und Stelle sprengen mussten, um ihn aus dem Grabe hinauf bringen zu können. Der Finder zerschmetterte den Schädel sofort und vergrub daun alle Knochen an einer andern Stelle. Als ich daher bald darauf in Begleitung des Herrn Medizinalraths Pianka und Herrn Lehrers Wacker die Arbeiter an Ort und Stelle über den Thatbestand ausfragte, konnten sie mir nur jene Trümmer des Schädels zeigen, aus welchen sich nur das Hinterhaupt und die Seitenwände des Mittelhauptes vollständig wieder herstellen liessen. Dieses Schädelfragment, welches sich jetzt ebenfalls in der anthropologi- schen Sammlung unserer Gesellschaft befindet, ist sehr stark mit Kupfersalzen imprägnirt, wie man es bei den Schädeln aus heidnischen Gräbern oft findet, welche mit einem Bronzeschmuck beerdigt worden sind; es bietet aber nur wenige Anhaltspunkte zu genauen Messungen, so dass eine nähere Bestimmung unmöglich ist. Nur das Hinterhaupt ist vollständig und zeigt einen steilen Abfall, so dass ınan einen bedeutenden Grad von Dolichocephalie, also den Reihengräbertypus jedenfalls ausschliessen kann. Folgende Maasse konnten festgestellt werden: Länge der Sagittalis . = 104 Millimeter. (?) Scheitelbogeen . . . = 120 Millimeter. (?) Länge des Hinterhaupts = 102 Millimeter. Bogen des Hinterhaupts —= 115 Millimeter. Vom vordern Rande des foramen magnum oceipitis bis zur kleinen Fon- tanelle = 120 Millimeter. Vom vordern Rande des foramen magnum oceipitis bis zur grossen Fon- tanelle = 126 Millimeter. (?) Der ebenfalls erhaltene Oberschenkelknochen zeigt in seiner Mitte einen Umfang von 90 Millim. und eine grösste Länge von 490 Millim., welche nach den Burmeister’schen Verhältnisszahlen eine Körpergrösse von 183,5 Centimeter oder 5 Fuss 10 Zoll entspricht. Das zweite Grab war von den dreien am meisten östlich gelegen und barg in einer Tiefe von 1 Fuss eine gewöhnliche Urne aus schlecht gebranntem Thon, wie die Arbeiter schon oft solche ausgegraben hatten. Die Ume selbst war mit kopfgrossen Feldsteinen umstellt und enthielt ausser den gebrannten Knochen als Beigabe eine kleine, viereckige, etwas verbogene Doppelschnalle aus Bronze, mit strichförmigem Ornament, deren Dorn abgebrochen ist. Die Fig. 3 zeigt am besten Form und Grösse derselben. Die Bronze hat eine mattgrüne Oberfläche und beim Abschaben mit dem Messer eine mehr weissliche Farbe, was auf einen grösseren Zinngehalt hinweist, als in der eigentlichen Bronzezeit üblich war. Das dritte Grab endlich lag zwischen den beiden andern und barg den interessantesten Inhalt. Etwa 1 Fuss tief unter der Oberfläche, auf welcher das Grab durch nichts angedeutet war, stand in der Erde eine bronzene Urne, um welche herum 3 kopfgrosse Feldsteine lagen. Die Urne selbst war mit den ge- brannten Knochenresten eines erwachsenen Menschen angefüllt, bei deren Unter- suchung sich noch folgende Beigaben darin vorfanden. 1) Ein grösseres und ein kleineres Stück so stark zusammengeschmolzenen 5 Goldes, dass man aus der jetzigen Form auf die ursprüngliche nicht mehr zurück- schliessen kann. Der Werth dieser beiden Stücke ist vom Goldschmied auf 11 Thaler 10 Sgr. abgeschätzt. 2) Ein Stück eben so stark zusammengeschmolzener Bronze. 3) Ein Gegenstand aus Bronze, welcher einem Sporn am meisten ähn- lich sieht. Die Abbildung Fig. 4 giebt die beste Anschauung davon. Die Oberfläche dieses offenbar gegossenen Sporns zeigt theilweise einen grünen, edlen Rost, und beim Abschaben eine schöne Goldfarbe Der Sporn selbst besteht aus einem Körper und 2 Seitenarmen; der Körper ist hohl, aber nicht bis zur Spitze, son- dern diese ist auf eine Länge von 14 Millim. solid. Die Seitenarme endigen in zier- lichen Knöpfen. Da wir auf diese Beigabe noch später zurückkommen, so gebe ich hier nur die weiteren Maasse: Höhe des ganzen Sporns = 54 Millim. Höhe des eigentlichen Körpers ohne die Seitenarme = 46 Mm. Höhe des hohlen Theiles = 32 Mm. Durchmesser der Oeffnung dieses hohlen Theils = 20 Mm. Länge eines Seitenarmes vom Rande der Oeflnung bis zur Oberfläche des Knopfes = 19 Mm. Gröste Entfernung der beiden Knöpfe von einander = 56 Mm. 4) Ausserdem fanden sich in der Knochenasche mehrere kleine, dünne, schön grüne Bronzenstücke (Fig. 5a und b), welche zum Theil derart umgebogen sind, als ob sie ursprünglich auf einem ebenso gebogenen andern Gegenstand passten: wahrscheinlich sind es, wie wir schen werden, Reste der zerstörten Henkel. Die Urne selbst (Fig. 1) ist bis auf einen unbedeutenden Sprung vollstän- dir erhalten und hat eine sehr gefällige Kesselform; ihre Oberfläche ist auf der einen Seite von edlem, grünen Rost bedeckt, während die Bronze selbst eine schöne goldgelbe Farbe zeigt. Der eigentliche Körper der Urne ist von 3—4 Mn. diekem Bronzeblech getrieben, so dass man an einzelnen Stellen die Hammer- schläge deutlich erkennt. Während der obere Rand sich in einer Breite von 12 Mm. nach aussen umlegt, verjüngt sich der Hals nur wenig; auch der Bauch weitet sich nur wenig aus, um sich schnell wieder zum eigentlichen Boden von beiden Seiten zusammenzuschliessen. Um den Hals läuft ein 12 Mm. breiter, mit dem Hammer von innen ausgearbeiteter horizontaler Wulst, während der ganze Bauch etwas flachere, aber ebenfalls getriebene vertikale Wellenlinien zeigt, die na- türlich abwechselnd konkav und konvex erscheinen. Im Ganzen zähle ich 114 konvexe Wellenlinien, welche einander fast genau parallel und am obern wie am untern Ende durch mehrere oberflächlich eingravirte Kreislinien vom Hals und Fuss gleichsam künstlerisch abgetheilt sind. Auf dem umgebogenen Rande der oberen Oeflnung sieht man nun an 2 gegenüberliegenden Stellen in einer Ausdehnung von 50—60 Mm. deutlich Zinn- loth, als ob dort ursprünglich etwas aufgelöthet gewesen sei, während davon auf dem übrigen Theil des Randes nichts zu entdecken ist. | Die Urne steht, wie aus Fig. 1. ersichtlich, auf einem etwa 12 Mm. hohem, ebenfalls getriebenen Fuss, welcher sich nach unten 6 Mm. breit umbiegt und 6 dort den eigentlichen Boden des Gefüsses aufnimmt. Dieser ist nämlich wahr- scheinlich besonders gegossen und eingesetzt, so dass man an Fig. 2a diese Stelle noch deutlich erkennt. Ausser mehreren ganz zirkelrechten Kreisen zeigt der Boden in der Mitte einige rauhe Punkte, wie von einem abgebrochenen Zapfen oder als ob beim Abdrehen das Korn mehrmals ausgeglitten wäre. Zur weitern Vergleichung theile ich hier noch einige Maasse mit: 1) obere Oeffnung. Grösster Durchmesser 196 Mm. Umfang des umgebogenen Randes 664 Mm. Umfang dicht darunter am Halse 610 Mm. 2) Mitte . . . „ Grösster Durchmesser im Innern 205 Mm. Grösster Umfang von aussen 622 Mm. 3) Boden. . . . Durchmesser von aussen 95 Mm. Umfang von aussen 330 Mm. 4) Höhe der ganzen Urne = 135 Mm. Welche Stellung nimmt diese Urne nun unter den ähnlichen bekannt ge- wordenen Gefässen anderer Gegenden ein? In unsrer Provinz sind Bronzegefässe überhaupt nur selten und Bronzeurnen, welche wirklieh zur Beisetzung von Resten des Leichenbrandes benutzt worden sind, wohl nie gefunden worden. Es wäre daher unser Fund schon insofern ein sehr interessanter. Allein auch in den grossen Museen von Kopenhagen, Stockholm, Christiania, Schwerin und Kiel, „— sehen wir von den sogenannten Hängeurnen, welche nicht stehen konnten, ganz ab — gehören wirkliche Bronzeurnen, in welchen die Reste des Leichenbrands beigesetzt waren, zu den Seltenheiten. In Kopenhagen unterscheidet man 2 Formen, eine ältere mit schmäleren und eine jüngere mit breiteren Wellenlinien, im Ganzen sind aber nur wenige Exemplare vorhanden; in Stockholm und Christiania sah ich nur je ein einziges Exemplar mit breiteren Linien, alle aber haben fast die gleiche Form wie unsere, und dieselben für echt römische Arbeit bezeichnenden konzentrischen Kreislinien; die ganz erhaltenen zeigen auch, den beiden Löthstellen an unserer Urne re henkelartige A sätze, in welehen ein Bronzebügel steckt.*) Ei wichtigsten für uns ist diejenige Urne, welche sich im Museum zu Christiania .- 3162 ) befindet und aus einem Grabe bei Brunsberg am Mjösensee her- a: weil dieselbe der unsrigen ganz gleicht, ebenfalls einen Goldschmuck und einen ganz gleichen Sporn aus Bronze enthielt, wie wir ihn in der Münsterwalder Urne rn und oben (Fig. 4) beschrieben haben. Da nun in der Christiania Urne zugleich ein mehrfach zusammengebogenes, eisernes Schwert gefunden worden. wie solche für die ältere Eisenzeit karakteristisch sind und auch die dänischen Bronzeurnen von Gjerum und Ellerup**) gleiche charakteristische Beigaben von Eisen enthalten haben, so werden diese Bronzegefässe von den nordischen Alter- *) Engelhard in Valloby Fundet in Aarb. for nord, Oldk, og Histor. 1873. 8. 304. Fig. 10. **) Engelhards |, e. S. 306. * thumsforschern :in das 3. Dis 5. Jahrhundert p. Chr. n. gesetzt; in. welcher Zeit schon römischer Handel den Norden mit seinen Waaren reichlich versorgte. Für den Weg aber, welchen dieser Handel einschlug, ist es wichtig, durch unseren Münsterwalder Fund an der Weichsel gleichsam eine Station nachgewiesen zu haben. Auch die Art der Bestattung stimmt mit diesem Ergebniss überein. Alle Urnen, selbst die kostbare Bronzeurne mit ihrer noch kostbareren Goldbeigabe, standen im natürlichen Boden, nur lose mit gewöhnlichen Feldsteinen umstellt, eine Bestattungsart, welche sowohl in Meklenburg als in den preussischen Ostsee- provinzen allgemein der Zeit nach der slavischen Einwanderung zugeschrieben wird. Erst durch Einführung des Christenthums wurde der Leichenbrand verboten und die neubekehrten Einwohner des Landes wurden angehalten, ihre Todten auf dem christlichen Kirchhof dicht an der Kirche zu beerdigen. Wie langsam diese neue christliche Sitte bei der noch im Herzen heidnischen Bevölkerung Eingang fand, zeigt uns noch der Vertrag des deutschen Ordens mit den abgetallenen Pomesa- niern, Natangern und Warmiern vom 7. Februar 1249, in welchen sie versprechen mussten, ihre Todten nicht mehr nach heidnischer Sitte zu verbrennen, sondern auf den Kirchhöfen zu beerdigen. Aus dieser Uebergangszeit rühren nun wahrscheinlich diejenigen Gräber her, welche halb den Stempel der neuen, halb den der alten Sitte an sich tragen. Als das Verbrennen der Leichen wegen der christlichen Aufsicht gar nicht mehr möglich war, da konnten zwar die Gebeine der Verstorbenen nicht mehr in einer Urne gesammelt beigesetzt werden, aber eine Ruhestätte auf dem heidnischen Be- 'gräbnissplatz konnte ihm vielleicht heimlich nuch verschaflt werden, wenn er es. oder die Seinigen besonders gewünscht hatten. So sind die einzelnen Fälle von Beerdigung: unverbrannter Leichen unter den Urnengräbern ein Zeichen, dass das Gräberfeld bis in den Anfang der christ- lichen Zeit hinein benutzt worden ist; dass das bei Münsterwalde mindestens bis in’s 5. Jahrhundert zurückreicht, haben wir oben aus der Bestimmung der Bronze- urne ersehen. Schon Lisch macht darauf aufmerksam, dass auf den Wendenkirchhöfen Meklenburgs zuweilen unverbrannte Leichen am Rande des Kirchhofes beerdigt und dass dort die Reichen mitten unter den Armen auf demselben Kirchhof bei- gesetzt worden seien; auf dem heidnischen Begräbnissplatz von Münsterwalde fanden wir beide Sitten ebenfalls beobachtet. “ Das Gold, welches in der Urne lag, ist nach einer Analyse des Herrn Helm frei von Platin, es enthält in 100 Theilen nur 0,25 Theile Silber und 1,5 Theile Kupfer, weist demnach durch seine Zusammensetzung nicht auf eine Ab- stammung aus dem Ural hin, wie mehrere .in Mecklenburger Gräbern vorgefun- dene Goldsachen, in welchen von Santen nicht nur Platin, sondern auch viel mehr Silber nachgewiesen hat. 8 II. Das Gräberfeld auf dem Zywietzschen Acker bei Olıva. (Hierzu Tafel II—IV.) In dem vorjährigen Hefte (Neue Folge III. 2.) dieser Schriften habe ich über einen Fund aus der ältern Eisenzeit berichtet, welcher in unserer Sammlung zu Ehren des Entdeckers und Gebers der Zywitz’sche Fund genannt wird. Es konnten damals nur 6 Gräber aufgedeckt werden, weil das Feld weiterhin mit Klee bestellt war. Als daher in diesem ‚Jahre der Klee abgemäht wurde, lud Herr Zywitz uns ein, jene Ausrrabungen fortzusetzen. Mehrere Mitglieder der anthropologischen Sektion, die Herrn Schück, Helm, Dr. Mannhardt unterstützten mich nun in dieser Arbeit, besonders aber Herr Stud. med. Haupt, welcher Tage Jang auf dem Untersuchungsfelde ausharrte, die Ausgrabungen Dbeaufsichtigte und (las Protokoll führte. Es wurden im Ganzen vom 19. September Dis zum 1. Oec- tober 1-2 Arbeiter derart beschäftigt, dass wir systematisch das ganze Terrain, welches auf der Tafel II. Fig. 1 durch unterbrochene Linien begrenzt ist, bis auf die unterliegende Kiesschicht umgraben liessen, nachdem festgestellt worden war, dass die Gräber eben nicht tiefer lagen. Den 1. October mussten wir für dieses Jahr die Untersuchungen aufgeben, weil das Feld mit Winterroggen bestellt werden sollte: nach der nächsten Ernte 1875 hoffen wir dieselben wieder aufzunehmen. Aus der Skizze Tafel IL. Fig. 1 ist die Lage des Gräberfeldes zu ersehen. Wenn man vom Waldhäuschen bei Oliva die Renneberger Chaussee verfolgt, so. liegt gleich am Fusse des Carlsberges, von diesem nur durch die Chaussee getrennt, und von 2 Feldwegen begrenzt der Zywitz’sche Acker, auf welchem das heidnische Gräberfeld sich befindet. Der Boden ist dort fast eben und besteht etwa 4 Fuss tief (Tafel II. Fig. 2a) aus guter, humusreicher Erde, welche je tiefer, desto sand- und stein- reicher wird (b), bis dann in einer Tiefe von 2} bis 3 Fuss eine Lage von grobem Kies folgt (ce). Nichts markirte auf der Oberfläche die Anwesenheit der Gräber in der Tiefe. Da wir nun die oberen Bodenschichten umgraben liessen, stiessen wir an vielen Stellen in einer Tiefe von 1—1} Fuss auf 2 verschiedene Arten von (rräbern, welche, wie aus Tafel II. Fig. 1 zu ersehen, ohne bestimmte Ordnung unterein- ander angelegt waren. Immer aber wurde die Erde an solchen Stellen auf- fallend schwarz. Bei der einen Art (Tafel II. Fir. 2A.) zeigten sich in der obigen Tiefe mehrere Kopfsteine ohne besondere Bearbeitung, wie zu einem flachen Gewölbe zusammengefügt — gewöhnlich waren es 3 —, unter denen in einer entsprechen- den Grube eine Urne stand, die von beiden Seiten oft noch durch 2 Feldsteine weiter geschützt war. Darunter kam man auf das Kieslager. Bei der zweiten Art der Gräber (Tafel II. Fig. 2B.) fehlten die Kopf- steine, man stiess dagegen nach der schwarzen Erde in derselben Tiefe von 1 bis 1} Fuss auf eine Grube, welche grosse und kleine Kohlenstücke und bis auf wenige 9 Ausnahmen gebrannte Menschenknochen und Beigaben enthielt, ohne jede Spur von einer Urne. Kos der ersteren Art der Gräber, weläie ich im Gegensatz zu den ganz verschiedenen Steinkistengräbern freiliegende Eon ehgrieer nenne, ade dieses Jahr 15, das vorige Jahr 6 aufgedeckt, von der zweiten Art, welche ich Brandgruben nenne, überhaupt in diesem Jahre 19, so dass jetzt auf diesem Acker 40 Gräber untersucht sind. Unter den Brandgruben waren 4, welche nur Kohlenstücke enthielten und darunter eine auffallend grosse, welche einen Durch- messer von 34 Fuss hatte und sich auch durch grosse Kohlenstücke auszeichnete (Tafel II. Fig. 1 A.), die übrigen enthielten alle, mit der Kohle und Erde unter- mischt, gebrannte Menschenknochen und Beigaben, welche die Spuren des Feuers an sich trugen, so dass hier offenbar die Reste des Leichenbrands ohne Urne in einfache Gruben geschüttet worden waren. Diese Gruben hatten gewöhnlich nur 1—1! Fuss im Durchmesser und waren eben so tief, so dass der Spaten, wie bei den Urnen, darunter gleich auf die Kiesschicht kam. Auch die Urnengräber hatten im Ganzen etwa 1 Fuss Höhe und je nach der Grösse der Urnen 8—15 Zoll Durchmesser. Die Urnen selbst waren nämlich von verschiedener Grösse. Einzelne waren ganz klein (3} Zoll) andere wiederum sehr gross (12% Zoll), die grösste Breite schwankte zwischen 4—12 Zoll, alle waren schwarz, schlecht gebrannt, glatt, ohne Ornament, im Ganzen plump wie die vor- jährigen, nur eine hatte kleine Henkel. Ohne Deckel waren sie von oben ganz mit Erde angefüllt, nach deren Entfernung erst die Reste des Leichenbrands ko gebrannte Knochen und die Beigaben, der Form der Urne angepasst, zum Vor- schein kamen. Nur 3 Urnen enthielten nichts als Erde. Die Entfernung der einzelnen Gräber von einander war verschieden und ist am besten aus der Tafel Il. Fig. 1 ersichtlich, in welcher 1 Millim. 1 Schritt bedeutet. Ausser diesen beiden Arten von Gräbern wurde einmal zwischen 2 Brand- gruben (Tafel II. Fig. 1 +), welche nur Kohle enthielten, in der gleichen Tiefe, wie diese, eine menschliche Schädelhaube gefunden, nebst Stücken vom Ober- und Unterkiefer. Leider reichen diese Fragmente zu einer genaueren Bestimmung des Schädels nicht aus, da selbst vom Hinterhauptsbein nur das oberste Drittel vor- handen ist; allein der Umstand, dass schon an diesem Fragment die Länge 194 Millim. und die grösste Breite, welche bei den steil abfallenden Seitenwänden ziem- lich zuverlässig ist, 136 Millim., demnach der Horizontalindex nur 70,1 beträgt, beweist entschieden, dass dieser Schädel zu den stark dolichocephalen gerechnet werden muss. Seine Beerdigung zwischen 2 Brandgruben ohne jede weitere Spur von anderen Knochenresten erinnert an die wohl verbürgte Sitte, den Kopf des fern von der Heimath gestorbenen Freundes später in der Heimath allein zu beerdigen. Was nun die Beigaben betrifft, welche alle sichtlich dem Feuer ausgesetzt gewesen und theils absichtlich stark verbogen, theils zerbrochen sind, so vertheilen sich dieselben auf die beiden Arten von Gräbern folgendermaassen, wenn wir die 6 Urnengräber, welche im vorigen Jahre untersucht wurden, hinzuzählen. Es wurden gefunden 10 in den 21 Urnengräbern: in den 19 Brandgzruben: (die Zahlen in Parenthese bezeichnen 10 Fibeln (6 aus Bronze), den vorjährigen Fund.) 2 Grürtelhaken (1 aus Bronze), (2) 2 Schildbuckel ) 1 Sax aus Eisen, (2) 3 Schwerter ( aus Eisen, 2 Spindelsteine aus Thon, (3) 8 Speerspitzen 2 Armbänder aus Bronze, (2) 6 Fibeln (1 aus Bronze) 5 aus 1 Stück FEisenschlacke, Eisen, 1 Stückehen Glas, 1 Ohring aus Bronze, Stickehen Bronze. or (8) Zänschen aus Eisen, mehrere Stücke Bronze und Eisen- Es fällt hiernach sofort auf, dass Waffen nur in den Urnengräbern vor- kommen, in den Brandsruben ganz und zar fehlen, dass dagegen umgekehrt Gürtelhaken in den ersteren nicht gefunden sind. Es folet daraus jedenfalls, dass der kriegerische Theil der hier begrabenen Menschen in den Urnengräbern, der nicht kriegerische — seien es nun Frauen oder Leute von friedlichem Beruf — in den Brandgruben ruhte und damit hängt es wohl zusammen, dass dort das Eisen, hier die Bronze vorherrscht, weil dieses goldähnliche Metall für Gegen- ‚stünde des Schmucks ebenso vorgezogen wurde, wie jenes für die Waflen. Die einzelnen Beigaben habe ich nun durch Herrn Maler Schönrock zeichnen und in Tafel III. und IV. zusammenstellen lassen. Schildbuckel sind in diesem Jahre nicht gefunden worden, ich verweise daher der Vollständiekeit wegen auf die sehr «ute Photographie Tafel III. meiner vorjährigen Arbeit in diesen Schriften. Das Schwert (Tafel II. Fig. 1) ist gleich den im vorigen Jahre gefundenen. Es ist ebenfalls 3 mal zusammengebogen und hat fast die gleichen Maasse: die Klinge ist 60 Centimeter lang und oben 6 Ctm., unten nahe der Spitze 4 Utm. breit, der Griff ist 11 Ctm. lang und 2% Utm. breit und zeist wiederum mehrere Nägel, wie an dem vorjährigen Schwert. Die Speerspitzen (Tafel III. Fig. 2—4) sind ebenfalls von den Verhältnissen der bereits früher beschriebenen; alle sind verbogen, doch ist eine darunter, welche so wenie vom Feuer gelitten hat, dass sie als Muster für alle gelten kann (Fig. 3). Sie hat eine stark kantige oO - Mittelrippe, eine 6 Ctm. lange Hülse für den Schaft und ein 27 Ctm. langes und 2-4 Utm. breites Blatt. Bei allen Speerspitzen steekt in der Hülse noch quer ein eiserner Nagel, welcher offenbar früher den hölzernen Schaft befestigt hat. Eine Speerspitze ist kleiner, wie die andere, nur 14 Ctm. lang und 2 Ütm. breit (Fig. 4.) Die Fibeln zeigen 3 verschiedene Formen. Die eisernen (Tafel IV. Fig. 15 und 16) sind alle einfach, aus diekem Draht knieförmig sebogen und gleichen ganz venau der eimen Bornholmer Form, welche Vedel in den M&meoires de la societe royale des Antiquares du Nord. Nouvelle Scrie 1872.*) Pl. IN. Fig. 1 abge- bildet und beschrieben hat. Die bronzenen haben zum Theil (Tafel IV. Eig. 14, *) Recherches sur les restes du premier are de fer dans lile de Bornholm par E. Vedel >. 1—46 avec 15 Planches. 11 17, 18) die Form von Vedel’s mittlerer Klasse (L. ce. Pl. IX. Fig. 1 und 2) zum Theil (Tafel IV. Fig. 13) die Form von Vedel’s jüngster Klasse (L. ec. Pl. IX. Fig. 11), von der auch eine schöne Abbildung in Montelius Sveriges Forntid. Atlas S. 98 Nro. 317 gegeben ist. Die Armbänder sind auf Tafel IV. Fig. 9, der Ohrring ist Fig. 10 abge- bildet. Die beiden Gürtelhaken Tafel III. Fig. 6 aus Kisen und Fig. 7 aus Bronze sind sehr ähnlich den Bornholmer Formen, welche Vedel Pl. II. abgebildet hat, besonders ist das Muster des bronzenen Hakens Fig. 7, dessen einen Theil wir Fig. 7a noch einmal genauer dargestellt haben, sehr ähnlich den von Vedel Pl. II. Fig. 3 abgebildeten; einer der Spindelsteine ist Tafel III. Fig. 5, das eiserne Messer Fig. 5 und die eiserne Schnalle Tafel IV. Fig. 11 abgebildet, alle drei haben die gleiche Form, wie die entsprechenden von Vedel abgebildeten Gegen- stände Pl. IX. Fie. 2, Pl. VIL Fig. 4 und Pl. VI. Fie. 10. Das Stück Eisenschlacke, welches unter einer Brandsrube lag, hatte 3 Pf. Gewicht und nach der Analyse des Herrn Helm noch einen zo grossen Gehalt von Eisen (73 pÜt.), dass man schon daraus schliessen kann, es stamme aus einer Zeit, in welcher die Eisengewinnung noch sehr primitiv betrieben worden sei. Da ich dieSchlackenun selbst unter derKohlenschicht einerBrandgrube hervorgeholt habe, so ist damit auch erwiesen, dass hier das Eisen in jener Zeit verarbeitet wurde. Auch ein kleines Stückchen grünes Glas fand ich in dem Inhalt einer Brandgrube, ferner mehrere Zängchen mit umgebozgener Spitze, wie ich sie schon im vorjährigen Be- richt beschrieben und abgebildet habe. Wenn wir nun auf die Zeit eingchen, welcher dieses Gräberfeld seine Entstehung verdankt, so fehlen uns zwar die Münzen als zuverlässige Führer, da solche ja nicht in den Gräbern gefunden worden sind, allein der Charakter der Bestattung und der mannichfachen Beigaben ist ein so ausgeprägter, dass wir ın der Literatur und den Sammlungen verwandte Beziehungen genug entdecken, welche über unsere Funde Licht zu verbreiten vermögen. /Zanächst muss ich darauf hinweisen, dass Herr Kasiski bei Perzanzig ın der Nähe von Neustettn Gräber untersucht hat, welche ganz genau den unsern gleichen, sowohl in der Art der Bestattung, als in dem Carakter der Beigaben, wenngleich einzelne Unterschiede wiederum auftreten.*) Dort fand sich zunächst eine Gruppe von freiliegenden Urnengräbern vor, welche ganz ebenso angelegt waren, wie die eben bei Oliva beschriebenen, aber fast gar keine Beigaben ent- hielten und nicht weit davon eine Gruppe von lauter Brandgruben, 85 an der Zahl, welche in ihrer Anlage und ihren Beigaben vollständig mit den oben be Oliva beschriebenen übereinstimmten. Unter den Beigaben fanden sich gleiche Fibeln, wie die Formen Fig. 15 und 17 unserer Tafel IV, gleiche Messer wie Fig. 5 unserer Tafel III, 4 Gürtelhaken aus Bronze und Eisen, welche nicht nur den beiden Fig. 6 und 7 unserer Tafel III, (soweit diese überhaupt erhalten) ähn- lich sind, sondern zum Theil den von Vedel l. e. Pl. II. abgebildeten vollständig gleichen; dazu kommen noch einzelne Gegenstände, die in unsern Gräbern fehlen, *) Diese Schriften 1873. Bericht über die 1872 fortgesetzte Untersuchungen in Pommerellen von Kasiski S. 8 fird. 12 besonders die kleinen sichelförmigen oder eigenthümlich knieförmig gebogenen Messer und die Nähnadeln, welche Vedel ganz ebenso 1. ec. Pl. VII. Fig. 3. 8. u. 2 abbildet. Eigentliche Waffen aber (Schweter, Speerspitzen, Schildbuckel) sind hier in den Brandgruben von Neustettin ebensowenig wie in denjenigen bei Oliva gefunden worden. Andererseits habe ich ein Gräberfeld in Krockow bei Neustadt in West- preussen mit den Herren Graf Krockow und Walter Kauffmann untersucht (dasselbe ist in der Sitzung unseres anthropologischen Vereins vom 9. Juli 1874 näher be- schrieben*). und dort eine Reihe von freiliegenden Urnengräbern gefunden, welche in der Anlage und in den Beigaben ganz den unsrigen, bei Oliva aufgedeekten gleichen: dieselben zusammengebogenen eisernen Schwerter, Schildbuckel, Speer- spitzen und Fibeln; allen Brandsruben haben wir dort nicht entdeckt. Freiliegende Urnengräber mit solchen zusammengebogsenen Schwertern, Sehildbuckeln, Speerspitzen hit ferner Virchow **) von Bohkahen Kreis Neustadt in Westpreussen, Marschall***) in der Sitzung unseres Vereins vom 10. Dezember 1372 von Liebenthal bei Marienburg beschrieben, — die so eigenthümlichen Brand- gruben sind aber bisher nirgends in der Provinz entdeckt worden. Allein auch Sukserhälk dieses Gebiets finden wir die Beerdigung in Brandgruben nirgends als weit verbreitete Sitte wieder, — ausgenommen auf Borukokn, dem Idissindiie Lande dieser Brandgruben. Hier finden wir dieselben in einer sulehen Menge — viele Tausende sind wissenschaftlieh untersucht! —, so vorzüglich erhalten und studirt, mit Beigaben, welche so vollständig den unsrigen aus den Olivaer und Neustettiner Brandgruben gehobenen gleichen, dass wir dort allein Aufschluss er- warten können über die Zeit, welcher unsere pommerellischen gleichen Gräber an- gehören. Der dänische Amtmann Vedel hat bekanntlich dort zuerst jene Art von Gräbern studirt und kennen gelehrt, welche wir Brandgruben nennen und eine 50 grosse Menge von Alterthümern aus ihnen gehoben, dass dieselben im Kopen- hagener Museum eine eigene beträchtliche Sammlung bilden. Seine Studien hat derselbe mehrfach veröffentlicht, zuletzt in der oben 8. 16 eitirten Memoires de la Soc. roy. des Antiqg. du Nord, auf welche wir uns in dieser Arbeit stets be- zogen haben. Vedel unterscheidet unter den Bornholmer Gräbern Steinhügel (Roese- murger) mit plumpen Urnen als die ältesten, dann Brandgruben (Brandpletter ****) — depöts eineraires) von ganz derselben Beschaffenheit, wie die von Oliva und Neustettin und endlich a mit unverbrannten Leichen als die jüngsten: von den letzteren können wir hier ganz absehen. Die Brandgruben zerfallen nach Vedel der Zeit nach wieder in 3 iXlassen, je nach den Beigaben. Die 1. Klasse, welche sich an die Steinhügelgräber unmittelbar anschliesst, ist durch die vielen *) Correspondenzblatt der deutschen anthropologischen Gesellschaft 1874 No. 9. **) Zeitschrift für Ethnologie 1870. II. S. 85. ***) Sitzungsbericht des anthropologischen Vereins zu Danzig vom 10. December 1872 im Auszug mitgetheilt: Correspondenzblatt der deutschen anthropologischen Gesellschaft 1873. No. 2. ####*) Wörtlich übersetzt heisst Brandpletter, Brandflecken, ich zog das Wort Brandgruben, welches Kasiski gebraucht, im Deutschen vor. 13 Gürtelhaken und die eisernen Fibeln von ganz derselben Form ausgezeichnet, wie wir sie bei Neustettin und Oliva gefunden. (Tafel IV. Fig. 15 und 16), die 2. Klasse durch Bronzefibeln von der Form unsrer Tafel IV. Fig. 14. 17. 18 und durch breite einschneidige Schwerter, die dritte jüngste Klasse endlich durch Fibeln von der Form unsrer Tafel IV. Fig. 13 und durch zweischneidige Schwerter. Alle Gegenstände waren, wie bei uns, dem Feuer ausgesetzt gewesen und vielfach ab- sichtlich verbogen und zerbrochen, besonders die Schwerter und Schilder; nur die Gürtelhaken und Speerspitzen sind bei uns vielfach zerbrochen, dort nicht. Von Vedel wurden die schönen Bronzefibeln in Bornholm ausnahmslos nur in Frauengruben gefunden.*) Ich weiss nicht, ob das Geschlecht sich jedesmal so sicher bestimmen liess, dass dieser Ausspruch in dieser Allgemeinheit gerecht- fertigt ist; indessen muss ich hier darauf aufmerksam machen, dass bei uns in Oliva von den 7 Bronzefibeln zwar eine in einem Urnengrabe, alle übrigen sechs aber in Brandgruben lagen, in denen wir niemals Waffen gefunden haben. Man könnte daher daran denken, dass die Brandgruben nur die Leichenreste von Frauen enthalten. Allein, vorausgesetzt, dass die Vedel’sche Behauptung auch für unsere Verhältnisse richtig wäre, so würden immer nur diejenigen Brandgruben als weibliche Gräber angesehen werden können, in welchen Bronzefibeln lagen; es trifft indess jene Voraussetzung ganz und gar nicht zu. Einmal ist schon her- vorgehoben, dass auch in einem freiliegenden Urnengrabe eine Bronzefibel gefun- den worden; dann aber müsste die Sitte, dieFrauen in andrer Weise zu bestatten, als die Männer, doch auch auf andern Gräberfeldern beobachtet sein, in welchem freiliegende Urnengräber vorkommen, was nirgends der Fall ist, wie wir ja oben gesehen haben. | Wenngleich Gold in den Brandpletter von Bornholm mehrfach auftritt, so sind doch auch dort keine Münzen, welche eine direkte Zeitbestimmung ge- statteten, gefunden worden. Vedel deducirt nun folgendermaassen. Die Beigaben aus den jüngsten Brandpletter zeigen mit den durch zahlreiche Münzen gut be- stimmten Moorfunden von Thorsbjerg, Nydam und Vimose grosse Verwandschaft und sind deshalb wie diese in das 3. und 4. Jahrhundert p. Chr. zu setzen; die beiden älteren Klassen der Brandgruben müssen demgemäss den ersteren Jahr- hunderten unsrer Zeitrechnung angehören und reichen vielleicht bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück, aus welcher jedenfalls die Steinhügelgräber herstammen. Da nun in diesem bereits eiserne Beigaben vorkommen, so müsste nach dieser De- - duktion das Eisen in Bornholm bereits vor dem Beginn unserer Zeitrechnung be- kannt geworden sein. Weiterhin (l. e. S. 39) kommt Vedel zu der wohlbegrün- deten Ansicht, dass die Bornholmer Brandgruben bereits einer skandinavischen Bevölkerung angehören. Bevor wir nun die gleichen Fragen in Betreff des Olivaer Gräberfeldes er- örtern, wollen wir einige Bemerkungen vorausschicken, welche hierbei von grosser Wichtigkeit sind. Zunächst müssen wir zweierlei Charaktere unterscheiden, welche L&S. 1 14 den obigen Gräbern von Oliva und von Bornholm gemeinsam sind, die Art der Bestattung und die Art der Beigaben. Schon in der Generalversammlung *)der deutschen anthropologischen Gesellschaft zu Wiesbaden habe ich darauf hingewiesen, dass gerade in Westpreussen die archä- ologischen Verhältnisse in mancher Hinsicht ausserordentlich einfach liegen und sich mit den bekannten ethnologischen geradezu decken. Unter der sehr grossen Menge von Gräbern, welche bereits bekannt geworden sind, wiederholen sich im- mer wieder, wenn wir von den seltenen Steinsetzungen absehen, zwei Typen: das Steinkistengrab mit spärlichen Beigaben meist aus Bronze, sehr selten aus Eisen und das freiliegende Urnengrab mit sehr vielen Beigaben aus Eisen und Bronze.**) Wir wissen ferner von den Historikern ganz sicher, dass hier eine germanische Bevölkerung bis gegen das Ende des zweiten Jahrhunderts, also bis in den Anfang der Eisenzeit hinein gelebt hat, dass dann eine slavische ein- gewandert sei, welche bis zum Beginn der historischen Zeit und noch später dort geblieben ist. Nun zeigen aber alle Gräber aus der entschieden slavischen Zeit den Karakter der freiliesenden Urnengräber, während kein einziges unter den vielen Steinkistengräbern in Westpreussen Beigaben aus der vorgeschrittenen Eisenzeit enthalten hat, es scheint mir daher mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu folgern, dass die Steinkistengräber mit der germanischen Bevölkerung aufhören. Diese 'T'hatsachen wiederholen sich so regelmässig, dass bisher nicht einmal eine Ausnahme davon bekannt geworden ist. Mit den Prandgruben aber tritt an ganz isolirten Stellen der Provinz, soweit bisher bekannt geworden in Persanzig bei Neustettin und in Oliva, eine neue, fremde Bestattungsweise auf, welche wir fast nur in Bornholm wiederfinden und dort nicht etwa in einzelnen Fällen, sondern in Tausenden von Gräbern, als die Jahrhunderte hindurch eigenthümliche Bestat- tungsweise der dortigen Bevölkerung. Dazu kommt, dass die Brandgruben in Neustettin von den dort in der gleichen Zeit üblichen freiliegenden Urnengräbern räumlich geschieden sind, während dieselben in Oliva sich ausnahmslos durch den Karakter der Beigaben von den darunter gemischten freiliesenden Urnengräbern unterscheiden, an beiden Stellen also als ein fremdartiges Element karakterisirt sind. Es gewinnt daher einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, dass die Brandgruben in Westpreussen die Reste fremder Ansiedler von der Insel Bornholm her enthalten, welche den Beigaben nach einen friedlichen Beruf hatten und zu der hier angesessenen Bevöl- kerung in engerer (Oliva) oder loserer (Neustettin) Beziehnung standen, wahrscheinlich Kaufleute, welche den damals lebhaften Verkehr zwischen der Weichselstrasse und dem skandinavischen Nor- den, zunächst Bornholm, vermittelten und in fremder Erde nach *) Die vierte allgemeine Versammlung der deutschen anthropol, Gesellschaft zit Wies- baden, Braunschweig bei Vieweg und Sohn 1874. 8. 23 fed. **) Ich will hier nicht alle anderen Merkmale wiederholen, welche beide Gräberarten unterscheiden und verweise in dieser Beziehung auf den obigen Bericht und die Arbeit von Mar- schall in diesen Schriften 1873: der wesentlichste Unterschied bleibt immei, dass die Urnen bei den ersteren in einer wohlgefügten Steinkiste, bei der zweiten aber frei in der Erde stehen; 13,1 heimischer Sitte bestattet wurden. Diese Ansicht wird nicht wenig ge- stützt durch den stark dolichocephalen Schädel, welcher zwischen den Brandgruben in Oliva begraben war (S. 13) und entschieden zu den altgermanischen gerechnet werden muss, zu welchem ja auch das Volk der Bornholmer Brandgruben gehörte. Diese rein aus dem objektiven Thatbestand fliessende Anschauung erhält nun aber durch die zweite Erwägung erst ihre volle Unterlage. Die Beigaben, welche wir in den Bornholmer Brandpletter vertreten finden, zerfallen in 2 Klassen. Es sind wesentlich entweder Waflen, Schwerter, Schildbuckel, Speerspitzen aus Eisen, oder es sind Gegenstände des Schmucks, also Gürtelhaken, Fibeln, Ringe aus Eisen oder Bronze. Wo auch die ersteren fabrieirt worden sein mögen, im Süden oder im Norden, so viel ist klar, dass dieselben nach den Bronzewaflen bald einer der gesuchtesten Handelsartikel werden und bald ein sehr weites Absatzgebiet ge- winnen mussten. In der That finden wir dieselben wie Virchow schon in Wies- baden *) hervorgehoben, nicht nur in den fränkischen und allemanischen Gräbern Mitteldeutschlands, sondern auch in den skandinavischen des Nordens, wir finden sie jedenfalls sehr zahlreich in den Gräbern der Provinz Preussen und auf der Insel Börnholm, dort nur in den freiliegenden Urnengräbern, hier in den Brand- gruben. Es setzt diese Verbreitung weiterhin eine lebhafte Handelsstrasse voraus, auf welcher diese Waflen vertrieben wurden und diese wiederum die Ansiedelung fremder Kaufleute, die Anlage von Faktoreien. Da nun Oliva und die Umgegend von Neustettin nach den zahlreichen dort entdeckten prähistorischen Funden seit den ältesten Zeiten wichtige Uultur- stätten waren, so mussten dies auch die geeigneten Plätze für die Ansiedelung Bornholmer Kaufleute sein, welche die Handelsverbindung zwischen Pommerellen und der heimischen Insel unterhielten Diese Art der Beigaben karakterisirt daher durchaus nieht einen Volks- stamm, sondern eine Culturepoche, eine Handelsverbindung, welche um das vierte Jahrhundert in voller Blüthe stand und wir finden sie demgemäss in den ver- schiedensten Gräbern je nach der herrschenden Bestattungsweise der einheimischen Bevölkerung. Anders dagegen ist es entschieden mit der zweiten Art der Beigaben. Beigaben wie in den Brandgruben von Neustettin und Oliva, genau solche sind in dieser Vereinigung nur wieder in den Brandgruben von Bornholm bekannt geworden, setzen also einen gemeinsamen Geschmack voraus. Dieser Geschmack herrschte aber in Pommerellen nicht in der dort heimischen Bevölkerung; denn mit Ausnahme einer einzigen Bronzefibel ist in keiner der mitten unter den Brandgruben beigesetzten freiliegenden Urnen eine solche Beigabe gefunden worden, wie sie für jene grade karakteristisch ist, obwohl doch beide Gräberarten der Zeit nach nicht viel und dem Raum nach gar nicht von einander entfernt sind. Diese Thatsache aber führt uns wiederum zu der Anschauung, welche wir von verschiedenen Seiten her motivirt haben, dass die Brandgru- ben in der Provinz Preussen von fremden Ansiedlern, wahrscheinlich *) L. Ci Ss 23, 16 Kaufleuten von Bornholm herrühren, welche mit der hier bereits ange- sessenen slavischen Bevölkerung in friedlichem Verkehr standen zu einer Zeit, als aasEisenalter hier bereitsvorgeschritten war —,d.i. wahr- scheinlich um das 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Ill. Die Cromlechs und Trilithen in der Königl. Forst bei Odry am Schwarzwasser. (Hierzu Tafel V. u, VI.) Nieht weit von dem Ursprung des Schwarzwassers, in der Königlichen Oberförsterei Czersk a. d. Ostbahn (Ciss), Forstbelauf Odry, Jagen 226 befinden sich alte Steinsetzungen, welche schon lange der dortigen Bevölkerung bekannt sind. Auf eine Anzeige des Königl. Oberförsters Herrn Vietze im Herbst 1874, begab ich mich mit Herrn Maler Striowski dorthin, um diese Denkmäler selbst zu untersuchen. Ich fand dort mitten in der Forst, von jungen 4—6 Fuss hohen Bäumchen halb verdeckt, eine Menge von grösseren Steinsetzungen (siehe die Skizze des Herrn Striowski auf Tafel V.), welche zum grössten Theil noch vollständig erhalten waren. Es ragten dort nämlich in ganz regelmässigen Kreisen 2—5 Fuss hohe Steine aus der Erde hervor, in welche sie noch 1—2 Fuss tief sorgfältig eingegraben waren. Die einzelnen Steine waren in regelmässigen Intervallen an- geordnet und 4—6 Schritt von einander entfernt; genau in der Mitte des Kreises stand aber ein besonders grosser Stein. Der Radius der Kreise betrug zwischen ll und 22 Schritt. Die einzelnen Steine waren oben oft pyramidenförmig, wie behauen und hatten in der Mitte eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Fuss, so dass sie zum Theil sehr stattliche Blöcke repräsentirten, welche, nachdem sie umgestürzt waren, von 8 Arbeitern nicht wieder von der Stelle gerückt werden konnten. Auf der Tafel VI. Fig. 1 ist zwar etwas schematisch, aber im Ganzen karakteristisch ein Steinkreis dargestellt, wie er sich dort dem Auge darbietet. So- weit der Baumwuchs eine solche Feststellung gestattete, sind im Ganzen 9 solche Steinkreise vorhanden, deren Peripherie überall deutlich zu erkennen ist, obwohl hin und wieder ein Stein fehlt und mehrere Kreise offenbar schon untersucht waren, wie man aus der Grube um den mittleren Stein und dessen umgestürzter Lage ersehen konnte. Ich untersuchte nun systematisch die einzelnen Steine eines Kreises und den inneren Stein und fand, dass immer an dem Mittelsteine genau nach Osten zu, etwa I—2 Fuss unter der Oberfläche der Erde ein einfaches Grab war, in welches die Reste des Leichenbrands, Kohle und gebrannte Menschenknochen ohne Urne hineingeschüttet waren. An Beigaben fand sich nichts vor. Nur hinter dem letzten Steinkreise am Schwarzwasser, welches etwa 250 Schritte von den- selben entfernt fliesst, wurde ein schön polirter Steinhammer aus Serpentin Tafel VI. Fig. 3) mit einem glatt ausgearbeiteten Stielloch gefunden, welcher we zuerst in den Besitz des Forstaufsehers Herrn Korn, dann des Herrn Oberforst- meisters Mangold hierselbst gelangte, welcher denselben wiederum der Sammlung unserer Gesellschaft geschenkt hat. Aus diesen Steinkreisen und mitten unter denselben (Tafel V.) befinden sich aber noch, soweit man dies unter den Bäumen konstatiren konnte, 6 Denk- mäler anderer Art, sogenannte Trilithen. Es stehen nämlich zu beiden Seiten eines grösseren Granitblocks, etwa 1 Fuss davon entfernt, 2 etwas kleinere, von derselben Grösse und Beschaffenheit, wie die der Steinkreise, aufgerichtet (Tafel VI. Fig. 2) und dicht an dem mittleren wieder genau nach Osten und ebenfalls I—2 Fuss unter der Oberfläche der Erde befanden sich 3 mal Urnen mit gebrannten Knochen, 2 mal gar nichts und 1 mal die Knochenreste ohne Urne in eine ein- fache Grube geschüttet. Die Urnen waren von gefälliger Form, aber im Ganzen sehr schlecht gebrannt, so dass die eine fast wie ungebrannt aussah, als ob sie bloss getrocknet wäre, während die zweite schwarz, die dritte hellbraun ist; die letztere zeigt auch um den Hals ein einfaches Ziekzak in roher Form als Orna- ment. Dicht neben der ersteren Urne lag in gleicher Tiefe im reinen groben Sande, der sonst nichts von Steinen enthielt eine Feuersteinpfeilspitze, welche noch nicht ganz fertig geworden war (Tafel VI. Fig. 4.) Dies ist um so interessanter, als wenige Meilen von hier entfernt eine förmliche Fabrik von Feuersteinwerk- zeugen in der ältesten Zeit existirt zu haben scheint. In Neumühle, nicht weit von der oberen Brahe finden sich eine so grosse Menge von Splittern, Pfeilspitzen und eigenthümlichen Haken aus Feuerstein, dass man an eine Darstellung im Grossen zu denken gezwungen ist; Herr Oberförster Vietze hat unserm Museum eine grössere Zahl von diesen Funden geschenkt und darunter befindet sich ein ganz gleicher Splitter, wie der, welcher neben der Urne bei Odry gefunden ist. Von den mir bekannt gewordenen Abbildungen gleichen die der dänischen Cromlechs in Baers prähistorischem Menschen 8. 276 fast genau den unsrigen bei Odry; in Westpreussen und östlich von der Oder überhaupt sind derartige Denk- mäler aus der Steinzeit so selten, dass man nach den bisherigen Untersuchungen annahm, sie kämen dort gar nicht mehr vor. Zu den ältesten Denkmälern werden diese Steinsetzungen von Odry aber sicher gerechnet werden müssen, nicht nur weil sie nach ihrer Form zu den me- galithischen gehören, sondern auch weil die einzigen Beigaben, die dort gefunden sind, der Feuersteinsplitter und der Serpentinhammer, ebenso wie die schlecht gebrannten Urnen darauf hinweisen. Es wäre daher im Interesse der Sache zu wünschen, wenn die Königliche Forstverwaltung die dort angelegte Schonung wieder abholzte, für alle Zukunft diese imposanten Steindenkmäler freileste und in der alten Weise erhielte, wie die ersten Bewohner der Gegend dieselben errichtet, als redende Zeugen einer Zeit, über die sonst alles stumm ist. 18 Erklärung der Tafeln. Tafel I: Zu den Gräbern bei Münsterwalde. Fig. 1: Die Bronzeurne en face. Fig. 2: Dieselbe von unten gesehen. Fig. 3: Eine Doppelschnalle aus Bronze. Fig. 4: Ein Sporn aus Bronze ) aus der Bronzeurne Fig. 5: Zwei gebogene Stücke Bronze ) stammend. Tafel II bis IV: Zu den Gräbern bei Oliva. Tafel IH. Fig. 1: Skizze des Gräberfelds. Fig. 2: Darstellung eines Urnengrabes (A) und einer Brandgrube (B) Tafel II. und IV. Beigaben. Fig. 1: Schwert. \ Fig. Sn Speerspitzen. eisen, Fig. 5: Messer. Fig. 6: Gürtelhaken. Fig. 7: Gürtelhaken aus Bronze, dessen eine Hältte Fig. 7a noch besonders dargestellt. Fig. 8: Spindelstein aus Thon, Fig. 9: Armband ) Fig. 10: Ohrring ) aus Beöuze- Fig. 11; Schnalle aus Eisen, Fig. 12: Ring aus Bronze. Fig. 13. 14. 17. 18: Fibeln aus Bronze. Fig. 15, 16: Fibeln aus Eisen, Fig. 19: Nagel (?) aus Bronze. Tafel V. u. VI: Zu den Gräbern bei Odry. Tafel V: Skizze des ganzen Gräberfeldes. Tafel VI; Fig. 1: Darstellung eines Cromlechs. Fig. 2: Darstellung einer Trilithengruppe. Fig. 3: Serpentinhammer. Fig. 4: Feuersteinsplitter. Tafel 1. e F Fun Ri & x “ Bi, Br \ rag a WA m. 4 N # INmeter = I Schritt. / N Re) ER B 49, IE 7 Feldng L & N na Y Sa br, Y Elle /sberg. ARE 7 Ne % Yu AR he A 2 A Van dee Ju Mr al, 1 ER Tafel 1 EN Ä v IL Wr y Mu Br ) N Ku NN NN $ NY Bi 0’ 1 N UN nach dem. E W- Vabsrsuchler TheildenFädes Fig. 2, la BD un) ID) ZU) n nz Ko DEAD. | H ® Se = ep 8 © a | 9 9 8 ve ee 90 e Acker. 9988 f ESERTR on M ”, 3, » 5 a ’ Wr 1 i t j £ N u “ Bu RL dat R Ra „LEN “% /) he D Ib DER EN Hatı 3 RENTEN u 2 a ER re rien. a RE IN LER . Tafel I, Be nn ei RESTE EL Ser RR ee ’ EEE a i BRFN u” Tafel IV. IRTUN nee Ak In N N) M) fi A m VE DT Ta, 98 JE Ban) UT RT ak r q Pr EN NET) Bora . rät a h . Ehe" ku % 1.2 | RS | MW iin? | i N N N & . \ Th 7 A - . In Wesybih, d ‚“ 3% 7 ie kasıi Pe te m s vi 3. a ar Hager ' > ER N er er Yu na \ ri u 2 h 4 “ u | n Fi FH f 3 D Be Er u ”; ' N Bu f gr Fan y BEN 1? . % = \ ur / er EN a E) | EN pi = . Re) / { | | h } | | ng i An -_ BZ TORTGTEZEETT N Il\ \ PR An N N Vorläufige Mittheilung über Petrefactenfunde aus den Diluvialgeschieben bei Danzig. Es sind bereits viele Arbeiten über die Versteinerungen führenden nord- deutschen Diluvialgeschiebe gemacht worden, und unter diesen nimmt die Ferd. Römer’s (Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft Bd. XIV. 1562) wol die erste Stelle ein, während von älteren Arbeiten auf diesem Gebiete hier beson- ders die unsers Landsmannes Klein „Speeimen deseriptionis petrefactorum geda- nensium, Nürnberg 1770“ hervorgehoben zu werden verdient. Auch ich habe während des letzten Sommers angefangen zu untersuchen, welche Petrefacten gegenwärtig in der Umgegend von Danzig zu Tage liegen; und wenngleich den bisherigen wenigen Funden noch keine grosse Bedeutung zugelest werden darf, so will ich hier wenigstens ein Resume darüber geben. Besonders war es die Kiesgrube von Langenau, welche die bei weitem grösste Ausbeute bot; jene ist bereits dadurch bekannt geworden, dass 1571 in derselben ein grosser Backzahn von Elephas primigenius gefunden wurde, welcher sich im Besitze der Gesellschaft befindet. Ferner sammelte ich in den Kiesgruben am Galgenberg und bei Neu-Schottland. Ergiebig war auch die Gegend bei Ad- lershorst, wo das Diluvrium nahe an die See herantritt; hier werden die Kies- schichten vom Meerwasser ausgewaschen und die Fossilien dadurch freigelegt. Die Beztimmung nahm ich mit gütiger Unterstützung des Herrn Professor von Seebach im göttinger geologischen Institute vor. Erfahrungsmässig sind in der norddeutschen Ebene von allen Geschieben sedimentärer Gesteine die silurischen am weitesten und im östlichen Theile auch am häufigsten verbreitet. Dieser Satz bestätigt sich auch bei Danzig, indem ich dort an allen Localitäten, wo überhaupt Petrefacten vorkamen, stets silurische ge- funden habe. In der Anzahl der vorhandenen Species stehen dieselben allerdings den cretaceischen ungefähr gleich, aber letztere habe ich bisher nur an einer Stelle mit Sicherheit beobachtet. Unter den silurischen Kalken wiederum sind gewisse bisher am häufigsten gefunden worden, und als solche giebt Ferd. Römer den Beyrichien-, Korallen- und Orthocerenkalk an. Bei Danzig nun sind die beiden ersteren vorherrschend und kommen vielleicht ausschliesslich vor. I. Beyrichienkalk, d. ı. ein gräulich grauer, in plattenförmigen, ge- wöhnlich nur wenige Kubikzoll grossen Stücken vorkommender, dichter Kalkstein. 1. Rhynchonella nucula Sow. — In der Kiesgrube von Langenau. 2. Orthis lynx Eichw. — ebd. ? 3. Beyrichia tuberculata Boll. — ebd. und bei Adlershorst. 4. Chonetes striatella kon. — Adlershorst. 5. Discina sp. — ebd. und am Galgenberg. 6. Phacops cf. quadrilineata Ang. (an Ph. candata Emmr? an Ph. Downingiae Emmr?) — am Galgenberg und bei Neu-Schottland. 7. Trochiten. — Adlershorst. Il. Korallenkalk, d. i. dichter, grauer, mit Korallenstämmen erfüllter Kalkstein. ” > 8. Cyathophyllum sp. — Langenau. 9. Acervularia sp. — Adlershorst. Ausserdem in undeutlichem, mehr oder weniger verwittertem Erhaltungs- material: 10. Atrypa retieularis Dalm. — Langenau. 11. Heliolites megastoma M’Coy. — ebd. 12. H. interstinetus L. — ebd. 3. Ptilodielya costellata (M’Coy) Lindstr. — Adlershorst. 14. Favosites aspera D’Orb. — Galgenberg. Fragen wir nun nach dem Ursprungsgebiet dieser hier aufgeführten Pe- trefacten, so können wir das interessante Factum constatiren, dass dieselben alle aus den obersilurischen Schichten stammen, wie sie auf der Insel Gotland vorkommen. Nächst den silurischen Versteinerungen sind bei Danzig die aus der Kreideformation am häufigsten; mit Bestimmtheit habe ich aus den andern Formationen überhaupt noch keine Repräsentanten gefunden. Wie sonst gehören auch hier die Petrefacten der Senonstufe an. Viele derselben sind ausser Zusam- menhang mit dem Muttergestein, andere stehen damit noch in nexus. Uebrigens verdient es hervorgehoben zu werden, dass ich bisher eretaceische Versteinerungen nur in der Kiesgrube von Langenau auffinden konnte. I. Dunkelgrauer bis gräulich weisser Kalk mit einigen Quarzkörnern und Glimmerblättchen eingesprengt. 1. Peeten serratus Nils. | 9. Arca tenui-striata Münst. 2. P. membranaceus Nils. 6. Imoceramus sp. 3. P. striato-costatus Goldf. 7. Seyphia sp. 4. Spondylus spinosus Goldf. 8. Fischschuppen. II. Ausser Verband mit dem Muttergestein: 9. Östrea vesicularis Lam. ' 12. Holaster senoniensis D’Orb. 10. ©. sulcata Goldf. 15. Vermetus sp. 11. Exogyra cornu-arietis Goldf. 14. Haizähne (Oxyrhina sp.) Das Ursprungsgebiet der Kreideversteinerungen ist das süd- liche Schweden resp. die jetzigen dänischen Inseln. Wenn wir ein Resultat aus allen hier mitgetheilten Funden ziehen wollen, so ergiebt sich, dass zur Zeit der danziger sedimentären Ablagerungen eine Meeresströmung etwa von NW. nach SO. geherrscht haben muss. Dies stimmt im allgemeinen zwar mit den sonstigen preussischen Erfahrungen überein; aber in einzelnen weisen manche Funde aus der Provinz (z. B. in der Gegend von Lyck) auf einen östlichen Ursprung (Ehstland) hin. Daher wird später vielleicht jene Hypothese infolge fortgesetzter Nachforschungen weniger oder mehr modifieirt werden müssen. Göttingen, den 29. November 1874, Hugo Conwentz. . Kürzere Mittheilungen von 6. Brischke, Hauptlehrer. 1. Bericht über die Zucht der Kiefernspinner-Raupen. 1874, Mein Wunsch, wieder einmal, wie vor fünf Jahren, die Raupen des Kiefernspinnners (Gastropacha pini) zu erziehen und die gewonnenen Resultate mit denen der ersten Zucht zu vergleichen, wurde durch Herrn Oberforstmeister Mangold in zuvorkommendster Weise erfüllt, indem derselbe einige der Herren Oberförster in der Tucheler Haide veranlasste, mir die Ergebnisse der Probe- sammlungen zukommen zu lassen. Ich erhielt denn auch Zusendungen aus den Oberförstereien Wilhelmswalde, Königswiese, Hagenort, Okonin und Wirthy, wo die Kiefernraupe schon seit Jahren in bedrohlicher Menge vor- kommt. Die Zusendungen waren im Januar und dann im März oder April ge- sammelt und enthielten, ausser den Spinnerraupen in den verschiedensten Grössen, auch die Puppen von Trachea piniperda, Fidonia piniarıa und Sphinx pinastri. Nachdem die letzten Spinner ihre Puppen verlassen haben (im August), stelle ich die Ergebnisse der Zucht zusammen, obgleich noch eine nicht ausge- wachsene Raupe munter herumkriecht. Solche Verspätungen kommen im Freien zewiss häufiger vor, und die von diesen verspäteten Raupen stammenden Falter liefern die im Winterlager vorkommenden jungen Raupen neben halb und ganz erwachsenen. Alle diese so verschieden grossen Raupen entwickelten sich in demselben Jahre und zwar in nur einer (Generation. Ausser den, schon während des Transportes gestorbenen Kiefernspinner- Raupen, erhielt ich aus Wilhelmswalde in 2 Sendungen 1027 lebende Raupen, von denen successive 357 starben. Aus Königswiese ebenfalls in 2 Sendungen, und zwar aus dem Belaufe Königswiese 139 Raupen, von denen 114, und aus dem Belaufe Woythal 74 Raupen, von denen 15 starben. Aus Hagenort in einer Sendung 200 Raupen, von denen 30 starben. !us Okonin in 2 Sendungen 670 Raupen, von denen 454 starben. Aus Wirthy ın einer Sendung 840 Raupen, von denen 232 starben. Im Ganzen erhielt ich also 3000 Raupen, von denen nach und nach 1202 starben, 1798 Raupen blieben leben. Nach Procentsätzen berechnet starben von den Raupen aus Wilhelmswalde 343%, aus Königswiese 605 8; *) Aus den Schriften der naturf. Gesellschaft in Danzig II. Band, 3 Heft. 2 “ aus Woythal 2048, aus Hagenort 158, aus Okonin 6738 und aus Wirthy 255. Von den im Januar gesammelten Raupen starben die meisten wohl nur in Folge davon, dass sie in ihrem Winterlager gestört, oder mangelhaft verpackt worden waren; denn nur sehr wenige waren pilzkrank, keine enthielt Spuren eines thie- rischen Feindes. Fast alle lebenden Raupen lieferten Falter, diejenigen ausge- nommen, welche später aus Mangel an ganz frischem Futter zu Grunde gingen, Die Wilhelmswalder Sendung ist dadurch ausgezeichnet, dass aus einer Puppe ein schöner Hermaphrodit herauskam, dessen rechte Seite weiblich und dessen linke Seite männlich ist. An thierischen Feinden erhielt ich aus allen Sendungen zusammen nur 3 Anomalon cireumflexum und 7 Meteorus bimaculatus, keine Tımpla, keinen Microgaster und keinen Pteromalinen! Da die Kiefernspinner-Raupen, wie schon erwähnt, seit mehreren Jahren in der Tucheler Haide häufig sind, so war auch nach früheren Erfahrungen ein eben so häufiges Erscheinen der Ichneumonen zu erwarten. Die diesjährige Zucht hat aber gerade eine auffallende Verminderung der Ichneumonen erwiesen. Hieraus folgt, dass die Natur von den, durch jahrelange Erfahrung gewonnenen, Regeln bisweilen eine Ausnahme macht, wie ich eine solche in Bezug auf den Meteorus nachzuweisen mir früher schon erlaubte, und dass sie durch diese Verminderung der Ichneumonen auf eine grössere Gefahr für das nächste Jahr hinweist, die durch Vorbeugungsmittel und verdoppelte Aufmerksamkeit abzuwenden wäre, wenn nicht andere Einflüsse die gesunden Raupen unschädlich machen. Die 202 Puppen von Trachea piniperda, welche ich im Ganzen erhielt, lieferten sehr bald die Falter (viele waren schon während des Transportes ausge- krochen). Aus 37 Puppen erhielt ich 27 Ichneumonen und zwar den bekannten Ichneumon nigritarius und J. bilunulatus, die anderen 10 Puppen lieferten Tachinen. Aus den 1148 lebenden Puppen von Fidonia piniaria erzog ich nicht einen einzigen vollständig ausgebildeten Schmetterling, sondern nur einige Krüp- pel und 6 Exemplare des Jch. albieinetus. Von Sphinx pinastri erhielt ich im Ganzen 324 Puppen (aus Wirthy allein 204), von denen etwa ein Dutzend pilzkrank war. Die übrigen waren, bis auf 56, lebendig, und aus diesen 56 Puppen kamen 51 Exemplare des ansehn- lichen Ichneumon pisorius und 5 Anomalon bellicosum heraus. Der am wenigsten zu fürchtende Kiefernschwärmer enthielt also die meisten Parasiten, etwa 218. j Wenn auch die Resultate dieser Zucht in Bezug auf thierische Feinde nur gering sind; so hat sich doch eine schon oft gemachte Erfahrung wieder be- stätigt, und es ist vielleicht nicht überflüssig, dieselbe hier mit einigen Worten zu besprechen. Ein grosser Theil der eingesendeten Raupen und Puppen ging näm- lich zu Grunde, besonders weil sie in ihrem Winterlager gestört worden waren. IKönnte man diese Empfindlichkeit nicht zur Vertilgung schädlicher Insekten be- 3 nutzen, ohne das Geld und Zeit erfordernde Sammeln anzuwenden? Es würde genügen, wenn man die Thiere in ihrem Winterlager nur störte und das könnte, glaube ich, auf diese oder jene Art geschehen. Durch Stampfen oder Walzen mit schweren Gegenständen würden gewiss viele schädliche Raupen und Puppen getödtet werden. Alle allerdings nicht, aber wer will behaupten, dass beim Sam- meln alle Raupen und Puppen gefunden werden? Wie viele von ihnen entgehen auch dem geübtesten Auge? Aber das Stampfen und Walzen würde ebenfalls Geld kosten und an vielen Stellen nicht ausführbar sein. Es würde sich daher das Aufdecken des Mooses oder das Entfernen der Nadeln rings um die Stämme mehr empfehlen. Man wird mir einwenden, dass Moos- und Nadeldecke zum Wachsthum der Bäume nothwendig sind. Aber wie kräftig und oft malerisch schön erscheinen einzeln stehende Kiefern! und doch kann bei ihnen von einer Moos- oder Nadeldecke keine Rede sein. Es müssten dann auch alle die Stämme leiden, welche durch Rehe u. s. w. oft bis auf die Wurzeln der Moosdecke be- raubt werden, ich habe aber an solchen Bäumen nichts Krankhaftes bemerkt. Die Gefahr beim Entfernen des Mooses oder der Nadeln ist also nicht so gross, wie man denkt. Auch soll den Bäumen die Moos- und Nadeldecke nicht alljährlich genommen werden. Man kann ja den Wald auch in Bezug auf Moos und Na- delstreu in Schläge theilen, so dass ein, in diesem Jahre des Mooses oder der Nadelstreu beraubter Schlag erst wieder nach mehreren Jahren an die Reihe kommt, also Zeit hat, das ihm Genommene wieder zu ersetzen. Es würden die Wälder durch dieses Verfahren allerdings nicht im ersten Jahre von ihren Fein- den befreit werden, sondern allmählich. In den Wäldern Schlesiens z. B. wird die Nadelstreu den Leuten für einen geringen Preis überlassen. Sie gebrauchen dieselbe als Dünger und kaufen sie gern, den Besitzern der Wälder aber er- wächst dadurch eine, nicht geringe Einnahme, die noch dadurch erhöht wird, dass sie die Kosten für das Sammeln schädlicher Insekten ersparen. Und die Wälder gedeihen in Schlesien gewiss ebenso gut, wie bei uns, und von einem ausgedehnten Insektenfrasse ist mir Nichts bekannt geworden. Bei uns wird den Leuten für eine geringe Abgabe erlaubt, das Haidekraut als Dünger zu benutzen. Das Haidekraut befestigt aber unsern Sandboden. Wird das Haidekraut auch nur stellenweise entfernt, dann treibt der Wind mit dem losen Sande sein Spiel. Und welchen Werth ;hat das Haidekraut als Düngemittel? Fast gar keinen. Aus Erfahrung weiss man, dass eine Fuhre Stroh als Düngemittel soviel werth ist, wie zwei Fuhren Kiefernnadeln oder wie drei Fuhren Moos. Das Haide- kraut ist noch weniger werth, als Moos. Wie viel lieber würden die Leute also die Nadelstreu oder das Moos kaufen, als das Haidekraut und unsere Wälder würden allmählich, auch ohne das Sammeln, von den schädlichen Insekten be- freit werden. Es kommt schliesslich auf Versuche an, welche die Ausführbarkeit und Zweckmässigkeit der gemachten Vorschläge, oder das Gegentheil davon beweisen. Im ersteren Falle würde ich mich freuen, auch etwas zur Erhaltung unserer schönen Nadelwälder (denn diese hatte ich nur im Auge) beigetragen zu haben, Ff (Ein summender Aeilius saleatus) Am 27. April brachte mir ein Schüler in einer Schachtel einen männlichen Acilius suleatus. Ich setzte die Schachtel auf einen Tisch und vernahm Mittags ein eigenthümliches Summen, das aus der- selben ertönte. Beim Oefinen der Schachtel sass der Käfer ganz still, das Sum- men aber hörte plötzlich auf. Ich deckte die Schachtel wieder zu und lauschte- Bald ertönte das Summen wieder und beim behutsamen Oeffnen der Schachtel sass der Käfer wieder ganz bewegungslos mit vorgestreckten Fühlern und das Sum- men dauerte etwa eine Minutelang fort, nur der After ragte etwa 2 mm. weit unter den Flügeldecken hervor und schien zu vibriren. Nun setzte ich den Käfer in’s Aquarium, um meine Beobachtung später fortzusetzen. Am 30. April, Nachmit- tags 6 Uhr, nahm ich ihn heraus, setzte ihn wieder in eine Schachtel und hatte bald darauf die Freude, ihn wieder summen zu hören und zwar im eingestri- chenen Cis. Auch jetzt sass der Käfer ganz ruhig, nur der After war wieder vorgestreckt und in zitternder Bewegung. Nachdem der Käfer im Aquarium einige Fischehen zerfressen hatte, nahm ich ihn am 7. Mai Abends zwischen 9 und 10 Uhr wieder heraus und hörte das Summen jetzt häufiger, als früher. — Auf welche Art der Käfer das Summen hervorbrachte, wage ich nicht zu er- klären. Wenn man die Insekten, welche Töne hervorbringen, in Geiger und Pfeifer, oder in solehe mit Streieh- und in solche mit Blase-Instrumenten ein- theilt, dann gehört obiger Käfer zu den Pfeifern. Herr Professor Dr. Landovis führt in seiner Arbeit über die Ton- und Stimmapparate der Insekten, die im XVII. Bande, Heft 1 der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von v. Siebold und Kölliker abgedruckt ist, keinen Schwimmkäfer an, der solche Apparate besitzt. (Meisen und Baumläufer können auch schädlich werden) Im vorigen Som- mer waren die Raupen des grossen Kohlweissliings (Pieris Brassicae) auf einem Kohlfelde neben der Allee sehr häufig. Später hingen die Puppen an den Lindenstämmen, aber viel zahlreicher waren die Häufchen der gelben Cocons vom Microgaster glomeratus, welche die todten Raupen umgaben. Bald fanden sich Meisen und Baumläufer (Certhia familiaris) ein, und als ich im Januar die Stämme besah, war auch nicht ein Mierogaster-Üocon zu sehen, eine sonst so scheue Gerthia aber war so eifrig im Absuchen, dass ich sie mit meinem Stocke hätte erreichen können. Alle, den Kohlraupen so eifrig nachstellenden Miero- gasteren waren also durch die Meisen und Baumläufer verzehrt. Diese Erfah- rung beweist, dass auch die nützlichen Vögel zur Vermehrung der schädlichen Raupen beitragen können, indem sie deren Feinde vertilgen. — Den Eichelhäher (Corvus glandarius) hielt man auch so lange für nützlich, bis man seine Pas- sion auf die Brut der Singvögel entdeckte, und solcher Beispiele liessen sich meh- rere anführen. Die Eintheilung der Vögel in nützliche und schädliche ist daher nicht scharf abzugrenzen. Vögel, die in einem Falle nützen, schaden im andern und umgekehrt. Nur die Vögel, welche lebende Insekten fressen, wie die Fliegen- schnäpper (Muscicapa), die Schwalben u. s. w. sind entschieden nützlich. Es sollte daher in den Schulen nieht nur auf Schonung der sogenannten nützlichen, sondern aller Vögel hingearbeitet werden. Kein gefühlvoller Mensch wird einen Vogel ohne Ursache tödten. Es wäre Rohheit, diese intelligenten Greschöpfe zu verfolgen. Bericht über die im Jahre 1873 forigesetzten Untersuchungen von Alterthümern in der Umgegend von Neustettin. Von Kasiski, Major a. D. in Neustettin. Die diesjährigen Untersuchungen erstreckten sich hauptsächlich auf die Gräber aus vorgeschichtlicher Zeit, weil es mir von Wichtigkeit schien, die unter- scheidenden Merkmale der verschiedenen Gräberarten und das relative Alter derselben möglicherweise festzustellen, um für spätere Untersuchungen einen festen Anhalt zu gewinnen, auf welchem dieselben mit mehr Sicherheit und mit mehr Nutzen für die Archäologie fortgesetzt werden können. Ich glaube dieses Ziel für die, in der hiesigen Gegend aufgefundenen Gräberarten zum Theil er- reicht zu haben und werde am Schlusse dieses Berichts durch die Vergleichung derselben versuchen, den Beweis dafür zu führen. A. Das Gräberfeld bei den Persanziger Mühlen, 4 Meile nördlich von Persanzig. (siehe Skizze vom Jahre 187lim III. B. 1. Heft dieser Schriften. ) Die genaue Untersuchung dieses ausgedehnten, interessanten Gräberteldes wurde auch in diesem Jahre fortgesetzt und dehnte sich aus, über: a. Die Wendengräbergruppe links von der Strasse nach Klingbeck neben dem grossen Hünengrabe (bei 13.) Dicht neben den, im vorigen Jahre untersuchten 35 Wendengräbern wurden noch 18 aufgefunden; an der Abdachung des Hünengrabes an der Seite nach dem Klingbecker Wege lagen 3 und 1 Grab lag in der Nähe des Grab- hügels(8), so dass in dieser Gräbergruppe im Ganzen 57 Gräber untersucht wor- den sind. Alle diese Gräber waren einander ganz ähnlich; es befand sich näm- lich unter einem zusammenhängenden, unterirdischen Steinpflaster von 1—1 M. im Durchmesser oder unter einigen, an einander liegenden, grössern Steinen etwa 4 M. tief, der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande ohne die geringste Aus den Schriften der naturf, Gesellsch. zu Danzig III, Band, 3. Heft. 1 2 Umhüllung von Thongefässen, Scherben oder von Steinen. Dieser Rückstand bildete eine 3 bis 1 M. im Durchmesser und bis 4 M. Stärke haltende, kohl- schwarze Masse, in welcher Kohlenmasse, Asche und gebrannte Knochensplitter zu unterscheiden waren und in welcher die dem Todten etwa mitgegebenen Beigaben lagen. An Beigaben wurden in den in diesem Jahre untersuchten Gräbern ge- funden: 4 Spindelsteine von Thon, 1 Sicherheitsnadel oder Fibel von Bronze, 2 von dergleichen Nadeln abgeschmolzene Bronzebügel, 5 eiserne Nadeln derselben Art, 4 kleine eiserne, sichelförmige Messerchen, von welchen zwei bereits zerbro- chen waren, und einige kleine eiserne Röhrchen, deren Bestimmung nicht festge- stellt werden konnte, Ausserdem wurden in dieser Gräbergruppe noch 3 Steinpflaster aufgefun- den, unter welchen nur eine schwarze Erdmasse ohne Knochenreste lag. b. Die Wendengräbergruppe am südlichen Fuss des hohen Berges (bei 40). Zwischen den Grabhügeln 17, 15, 19 und 24 lagen ebenfalls Wenden- gräber, in welchen aber eine andere Bestattungsart wie in der vorigen Gruppe stattgefunden hatte; es wurden hier noch 5 Gräber und in der Nähe der Sand- gruben nördlich von dem Wege, welcher von der Obermühle nach der Kling- becker Strasse führt, 2 Gräber aufgefunden, so dass hier also, die vorjährigen mitgerechnet, 62 Gräber untersucht wurden. Die fein zerschlagenen Knochenreste, mit Asche vermischt, waren hier un- ter einzelnen Steinen oder unter zusammenhängenden Steinpflastern in grössten- theils zerbrochenen Urnen + bis 4 M. tief beigesetzt; einige Urnen waren von zerbrochenen Thongefässen umhüllt, auch wohl mit flachen Steinen umsetzt. Alles das, was nach der Entfernung der Knochen auf dem Scheiterhaufen zu- rückgeblieben war, also die Weichtheile des verbrannten Körpers mit Kohlen- resten, lag, eine kohlschwarze Masse bildend, gewöhnlich um die Urnen, so dass hier ähnlich wie im Leben die Weichtheile die Knochen umhüllten, und nur in sehr seltenen Fällen standen diese in einer reinen, ungefärbten Erie. Beigaben wurden in dieser Gräbergruppe nicht gefunden. Ausser den Gräbern lagen westlich von den Grabhügeln 23 und 24 noch zehn unterirdische Steinpflaster von 14 bis 2} M. im Durchmesser, welche von ogrösstentheils kopfgrossen Steinen zusammengelegt waren. Unter einigen Stein- pflastern befanden sich kleine Scherben und eine schwärzliche Erdschicht; ein Be- gräbniss war nicht nachzuweisen, überhaupt der Zweck dieser Steinpflaster nicht festzustellen. c. Die Gräber in und neben dem Grabhügel 8. Dieser runde Hügel liest westlich von der zuerst erwähnten Wenden- gräbergruppe am nordöstlichen Abhange des hohen Berges, derselbe hat 10 M. im Durchmesser und ist jetzt nur 4 M. hoch. In demselben befand sich dicht unter der Oberfläche eine 3 M. lange und 13 M. breite Steinlage in der Längen- richtung von Norden nach Süden aus kopferossen Steinen bestehend, welche bis 1 M. tief lagen, B) In der Mitte der Steinlage wurden zwischen den Steinen einige zer- brochene Thongefässe und stellenweise Knochenreste ohne Asche von verbrannten Leichen angetroffen; auch wurde hier ein Bronzeohrring und ein kleines Messer- chen von Bronze, 64 Centm. lang und an der breitesten Stelle 1 Centm. breit mit zum Theil abgebrochenen Stiel, gefunden. Die Scherben gehörten zu zwei Urnen, zu zwei flachen, grossen, schüsselförmigen Näpfen und zu drei Töpfchen, Fig. 1. von welchen das eine unzerbrochen herausgenommen werden konnte und an welchem nur an der einen Seite ein Stück fehlte. Dieses Ü) Töpfehen (Fig. 1) von gelb schwärzlicher Farbe war gut geglättet, hatte einen langen, ausgeschweiften Hals und einen Henkel, Rn Von den beiden Urnen war die eine schwärzlich, gut geglättet, die andere braungelb, äusserlich rauh; die beiden grossen Näpfe glichen dem Ma- terial nach der zweiten Urne, ein jeder hatte oben am Rande ein kleines, henkel- förmiges Oechr; die Näpfe haben wahrscheinlich als Urnendeckel gedient. Die Lage dieser Fundgesenstände bewies, dass hier ein Grab durch früheres Aufgraben zerstört worden sei. Unter der Steinlage wurden noch drei unberührte, sogenannte ummauerte Gräber, welche man zu den Steinkistengräbern rechnet, gefunden. In dem an dem nördlichen Ende angetroffenen Grabe stand eine schwarzbraune, ceylinder- förmige, gut geglättete Urne und daneben ein Töpfchen mit Henkel. Ein starker, anhaltender Regen unterbrach die Untersuchung und als dieselbe wieder aufse- nommen wurde, waren die Urne und das Töpfchen von Hirtenknaben zerstört worden. Das eine Grab auf dem südlichen Ende unter der Steinlage enthielt eine Urne mit Deckel, beide waren durch die darauf liegende Steinmasse zerdrückt; in der gut geglätteten Urne von gelber Farbe lagen die Knochenreste ohne Asche von der Beschaffenheit, wie sie in den Steinkistengräbern angetroffen werden. Der Urnendeckel war gross, schüsselförmig, braungelb und äusserlich rauh. Das Grab auf dem südlichsten Ende unter der Steinlage enthielt eine Urne mit Deckel, wie in dem vorigen Grabe zerdrückt; die Urne war gelb, gut Fig. 2. geglättet, mit ausgeschweiftem Halse. Neben dieser lag eine ganz kleine Urne von der Form eines Pokals (Fig. 2), mit dem Fuss nach oben gekehrt. Diese kleine Urne war nur 10 Cm. hoch, hatte 10 Cm. im Durchmesser; der Fuss derselben war 5 Um. hoch, hatte 5 Cm. im Durchmesser und war unten hohl. An den Seiten hatte die Urne zwei kleine, henkelförmige Oehre, sie war dünnwandig, lehmfarbengelb, gut geglättet und enthielt sehr feine Knochen, also die eines Kindes. Von der Steinlage 1 M. westlich entfernt befand sich dicht unter der Oberfläche ein Stempflaster von 1 M. im Durchmesser, unter demselben lag ein bereits zerstörtes, ummauertes Grab, in welchem zwei Urnen gestanden hatten ; jetzt lagen die Urnenscherben an der nördlichen und die Knochenreste daneben # 4 Fir. 3. ander südlichen Seite unter dem Steinpflaster: zwischen den letztern lag eine 12% Utm. lange, gerade Gewandnadel (Fig. 3) von Bronze, der Kopf der- selben war gereift. Ein anderes Steinpflaster 4 M. westlich von den vorigen bedeckte LOCO nur natürliche, unberührte Erde. Südwestlich von diesem Steinpflaster 1 M. entfernt befand sich ein anderes, welches durch drei grosse, unten flache Steine gebildet wurde und dasjenige Wendengrab bedeckte, welches bereits oben bei der Beschrei- bung der Wendengräbergruppe an der Klingbecker Strasse angeführt wurde. \ Noch ein anderes Steinpflaster, nahe an dem vorigen, bedeckte eine schwärzliche Erdschicht, in welcher einige Iinochenreste von einer verbrannten Leiche lagen. Von dem Grabhügel S westlich 45 Schritt entfernt ist ein ähnlicher aber kleinerer Hügel, unter dessen Oberfläche eine grosse Menge etwa kopferosser Steine in einer Ausdehnung von 2 M. im Durch- messer und in einer Stärke von 3M. lagen; auf, unter und zwischen den j Steinen befanden sich Scherben von vielen Thongefässen, als von Urnen, Schalen und Töpfchen, auch Knochenreste von verbrannten Leichen: die Lage und Beschaffenheit dieser Fundgegenstände beweist, dass hier eine schon früher zerstörte Grabstätte gewesen ist. Die Scherben der einzelnen Gefässe lagen so durcheinander zerstreut, dass die Form und Grösse nur von wenigen festgestellt werden konnte; unter diesen zeichnete sich eine Schale aus, wie sie hier noch nieht vorgekommen ist. Die Wandung der schwärzlichen, gut geglätteten Schale von 20 Centim. im Durch- messer war nicht abgerundet, sondern stufen- oder treppenartig geformt, so dass dieselbe drei Absätze bildete. Fig. 4. Ein anderes Gefäss (Fig. 4) war der kleinen Pokalurne (Fig. 2) ähnlich geformt, jedoch nicht so zierlich: der obere Theil bildete einen Cylinder von 16 Cm. im Durchmesser und 18 Cm. Höhe, der Fuss war nur 2 Um. hoch, hatte unten einen Durchmesser von 10% Cm. und war hohl. Es wurde hier noch ein gleich geformter, jedoch etwas kleinerer Urnenfuss gefunden. Aus den Scherben konnte noch ein napfartiges (Tefüss mit rundem Boden, ausgebogenem Rande von 10 Ctm. Höhe und 20 Ctm. im Durchmesser, von schwarzer Farbe, zusammengesetzt_ und dadurch dessen Form und Grösse festgestellt werden. d. Der Grabhügel 33. Nächst dem Hünengrabe an der Strasse nach Klingbeck ist dieses der grösste Grabhügel auf diesem Gräberfelde; er ist vollkommen rund, hat die Form eines abgestumpften Kegels, einen Durchmesser von 36 Schritt, eine Höhe von 2} M. und liegt auf einem kleinen, isolirten Berge etwa 200 Schritt vom rechten Ufer der Persante. Der Fuss des Hügels war ringsum mit grossen, flachliegenden, im > Durchschnitt 4 M. im Durchmesser haltenden Steinen eingefasst, welche gewisser- nassen das Fundament bildeten, auf welchem sich ein Steinpflaster, die Seiten des steil aufsteigenden Hügels ringsum bedeckend, erhob. Die Oberfläche des Hügels war nicht ganz eben, mit grossen und kleinen Steinen bedeckt, die stellenweise ein zusammenhängendes Pflaster bildeten. Nach der Mittheilung des Besitzers, Herrn Koch, waren die Unebenheiten dadurch entstanden, dass vor 3 Jahren zum Bau des neuen Wohnhauses einige grosse Steine, die in der Oberfläche des Hügels lagen, ausgebrochen worden waren, ohne dass dabei Bemerkenswerthes ge- funden wurde. Bei der Untersuchung des Hügels fand sich oben eine etwa 4 M. starke Humusschicht, mit grossen und kleinern Steinen vermischt; an vier verschiedenen Stellen bildeten kleinere Steine ein zusammenhängendes Steinpflaster von 1bis 12 M. im Durchmesser. Unter der Humusschicht lag eine graue Erdschicht, ebenfalls mit Steinen durchsetzt, an zwei Stellen fanden sich auch Kohlenreste. Unter dieser grauen Erdschicht waren stellenweise 8 bis 15 Ctm. starke Streifen von schwarzer Erde, wie man sie in Gräbern findet, in welchen unverbrannte Leichen beerdigt worden sind. Diese Vermuthung wurde hier aber weder durch aufgefundene Knochenreste noch durch andere Fundgegenstände bestätigt. Unter diesen Erdschiehten, welche zusammen eine Stärke von 1 bis 13 M. hatten, befand sich eine etwa 1 M. starke Schicht von reinem Sande. Da der kleine Berg, auf welchem der Grabhügel liegt, aus etwas lehmhaltiger, grauer Erde, mit Steingerölle vermischt, besteht, so kann diese Sandschicht nicht von dem Berge entnommen worden sein; es lässt sich eher annehmen, dass diese aus den etwa 200 Schritt nordöstlich von dem Grabhügel entfernten Sandgruben hierher gebracht worden ist, weil die Beschaffenheit des Sandes in dem Hügel mit der in den Sandgruben vollkommen übereinstimmt. Etwa in der Mitte des Hügels wurde ein Steinkistengrab aufgefunden; oben in der Erde lagen einzelne Steine und etwa 3M. tief ein Steinpflaster, unter demselben befanden sich mehrere Platten von rothem Sandstein, welche die Stein- kiste bedeekten und überragten; diese stand zum Theil in dem weissen Sande, war länglich viereckig von 4 bis % innerer Seitenlänge. Das Grab war offenbar noch unberührt, denn die Erde in der Kiste war von gleichmässiger, aber hellerer Farbe wie die ausserhalb derselben; die Erde war sehr fest eingedrückt und da- durch wahrscheinlich die Urne, welche fast 4 M. unter den Decksteinplatten stand, zertrümmert; sie war von schwarzer Farbe, gut geglättet, bauchig mit engem Halse gewesen. Der zerbrochene Urnendeckel lag neben der Urne auf einer Kalk- steinplatte, auf welcher auch die Urne stand; der Deckel war ebenfalls schwarz, gut geglättet und dünnwandig. Etwa 1 M. nördlich von dieser Steinkiste lag 3 bis 1 M. tief eineschwarze Erdschicht wie von einer begrabenen Leiche. Dann 4 M. weiter nördlich von dieser Steinkiste befand sich ein zerstörtes Wendengrab; unter einem Steinpflaster 2 M.: tief lag eine schwarze Erdschicht, wie der Rückstand von einer verbrannten Leiche, von 4 M, Stärke und 3M. im Durchmesser, in derselben stand eine zerbrochene Urne, in welcher fein zerschlagene Knochenreste einer verbrannten Leiche lagen- Die Urne war aus grobem Thon, mit Quarzsplittern vermischt, geformt, sie war 6 diekwandig und äusserlich rauh. Ausserdem wurden in der schwarzen Erde noch die Scherben von einem tellerförmigen Napf mit henkelartigen Oechr und von einem kleinen, topfähnlichen Gefäss gefunden. Etwa 5 M. südlich von dem Steinkistengrabe wurde ein anderes, bereits zerstörtes Steinkistengrab aufgedeckt, der Deckstein und selbst die Urne fehlten, und in der Steinkiste lag nur ein fester, gut erhaltener Urnendeckel; derselbe war mützenförmig, gut geglättet, bestand aus feinem, grauen Thon und hatte einen Durchmesser von 15 Ctm., so dass die Urne eine enge Mündung gehabt haben muss, Dieses zerstörte Grab beweist, dass der Grabhügel bereits in früherer Zeit zum Theil aufgegraben worden ist. Fig. 5. Fig. 6. Etwa 2 M. weiter südlich von diesem Grabe lag gegen 1 M. tief ein Stemmeissel (Fig.5 und 6) von blaugrauem schiefrigen Sand- stein; derselbe ist viereckig, oben stärker als unten, 243 Utm. lang, oben 35 Ctm., unten 3Ctm. breit, oben 2} Utm. und unten 13 Ctm. diek; er ist offenbar von einem grössern Steine abgespalten, nicht N weiter bearbeitet und nur unten etwas angeschliffen Da der Meissel aus einem nicht sehr harten Steme besteht, auch nur stumpf ange- schliffen ist, so konnte er nicht dazu dienen, ein Loch in Holz zu meisseln, derselbe hat demnach wahrscheinlich als Hacke zur Be- arbeitung des Feldes gedient, wozu er sich seiner bedeutenden Grösse wegen besonders eignete. Ein drittes, gut erhaltenes Steinkistengrab wurde an der östlichen Seite des Grabhügels dicht an den grossen Umfasungssteinen aufgefunden; dasselbe lag mit der Decksteinplatte 4 M. tief unter einem Steinpflaster, war ausrothen Sand- steinplatten viereckig zusammengesetzt und enthielt eine sehr gut erhaltene Urne nebst Deckel. Die fast kugelrunde Urne war schwärzlich-grau, gut geglättet, aus freier Hand ohne Anwendung der Drehscheibe geformt, sie war 25 Utm. hoch, hatte 25 Ctm. im Durchmesser und eine weite Mündung. Die grob gekleinten Knochen lagen ohne Sand in der Urne, zwischen denselben wurde ein kleines I\lumpehen zusammengeschmolzenes Harz gefunden. An der nordöstlichen Seite des Grabhügels, in der halben Höhe desselben fand man unter dem Steinpflaster einen so genannten Kornquetscher von Granit 3 M. lang, 4 M. breit und regelmässig muldenförmig, glatt, aber nur 5 Ctm. tief ausgehöhlt. Die untere Fläche des Steins ist ebenfalls ganz glatt, wie abgeschlif- fen und bildet mit der obern, ausgeschliffenen Fläche einen spitzen Winkel, so dass das zermalmte Getreide aus der Aushöhlung leicht entfernt werden konnte. Da in dem Grabhügel nur Thongefässe und zwei Steingeräthe, aber keine Gegenstände von Metall aufgefunden wurden, so lässt sich das Alter desselben nicht bestimmen. Unzweifelhaft ist nur, dass hier Begräbnisse mit Leichenbrand statt- sefunden haben, so wohl in der ältern Steinkistenzeit als auch in der spätern Wendenzeit. Ob in dem Hügel auch unverbrannte Leichen begraben worden sind, wie man aus den schwarzen Eridschichten, die stellenweise vorkommen, schliessen könnte, ist zweifelhaft. Südlich von dem Grabhügel wurden unter der Erdoberfläche mehrere Steinpflaster aufgefunden; einige bestanden aus gewöhnlichen Rollsteinen, unter denselben kam gleich der natürliche Erdboden zum Vorschein. Zwei andere von verschiedener Grösse, das grössere von 13 M. und das kleinere von 1 M. im Durchmesser, bestanden zum Theil aus spitzeckigen, zerschlagenen, zum Theil aus fast kopferossen Rollsteinen ; die Steine waren durch die Hitze mürbe gebrannt, und da zwi- schen den Steinen eine, durch Kohlenreste schwärzlich gefärbte Erde lag, so kann man an- nehmen, dass dieses Feuerstellen, wahrscheinlich zum Verbrennen der Leichen, gewesen sind. e. Andere auf diesem Gräberfelde untersuchte Grabhügel. In dem Grabhügel 20 wurde ein bereits zerstörtes Steinkistengrab geiun- den, -in welchem, nach den ausgegrabenen Scherben ‘zu urtheilen, zwei gut ge- olättete Urnen gestanden hatten; ob in dem Hügel vor der Anlage des Steinkisten- grabes auch unverbrannte Leichen beerdigt worden waren, liess sich nicht nach- weisen, da um die Steinkiste, etwa 14 M. unter der Oberfläche des Hügels, nur eine schwärzliche Erdlage bemerkt wurde. In dem grossen Hügel 31 sind früher beim Ausbrechen der Steine zum Chausseebau Steinkistengrüber gefunden; jetzt wurden nur noch Scherben, Knochen- splitter von verbrannten Leichen und stellenweise eine schwärzliche starke Erdschicht aufgedeckt. gegen 4 M. Neben dem Grabhügel 32, welcher früher fast ganz abgetragen worden war, um die Erde davon auf die nahe liegenden Wiesen zu bringen, lagen an der südwestlichen Seite drei Steinpflaster nahe bei einander, dicht unter der Oberfläche, unter denselben eine bläulichgraue gegen + M. starke Erdschicht. In dem Grabhügel 34 lagen Scherben, gebrannte Knochen und eine schwärzliche Erdschicht. In dem Grabhügel 35 befanden sich dicht unter der Oberfläche drei ab- gesonderte Steinpflaster in schwärzlicher Erde, unter einem derselben eine zer- brochene Urne mit gebrannten Knochen. In dem Hügel 39 lag in der Mitte dieht unter der Oberfläche eine schwarze Erdschicht von etwa 12 CUtm. Stärke, darunter ein Steinpflaster von grossen, im Durchschnitt 4 M. im Durchmesser haltenden Steinen; auch an der westlichen Seite des Hügels lag ein Steinpflaster von kleinern Steinen, etwa 13 M. im Durchmesser; hier wurde gleichfalls eine schwärzliche Erdlage ange- troffen, dieselbe lag aber nicht über sondern unter dem Steinpflaster. Der Grabhügel 42 befindet sich in der. Weise auf einer mit Bäumen be- wachsenen Rämpe gegen 100 Schritt von der Persante entfernt; derselbe ist rund, aus grossen, zum Theil über 1 M. im Durchmesser haltenden Steinen zu- sammengelest und hat einen Durchmesser von 3 M.; unter den Steinen wurde nur eine schwärzliche Erdschieht von 4 M. Stärke aufgefunden. B. Das Gräberfeld bei der Persanziger Untermühle. Dieses, Gräberfeld liegt 4 Meile nördlieh von Persanzig und etwa 300 Schritt von dem vorhin erwähnten Gräberfelde, auf einem nach Südwesten sich 8 abdachenden, mit Fichten bewachsenen Hügel, auf welchem 5 runde Grabhügel von verschiedener (rrösse sichtbar sind. Die drei grössern liegen fast ein einer Reihe von Osten nach Westen, sie waren auf der Grundfläche mit aufrecht ste- henden Steinen eingefasst, hatten einen Durchmesser von 7 bis 8 M., eine Höhe von 3 bis 1 M. Die obere Fläche war eben und mit kleinern Steinen dicht be- deckt. Die beiden kleinern Hügel bestanden nur aus einem Steinpflaster ven 2 bis 3M. im Durchmesser und erhoben sich wenig über die Erdoberfläche. Der erste Grabhügel, welcher von oben aufgegraben wurde, enthielt bis zur Tiefe von 15 M., wo der natürliche Erdboden begann, mit Steinen gemischte Erde, in welcher kleine Scherben und verbrannte Knochen lagen. Dieser Um- stand beweist, dass die Mitte des Grabhügels schon früher aufgegraben und die etwa vorhandenen Gräber zerstört worden sind. Wahrscheinlich sind es Stein- kistengräber gewesen, obgleich keine Steinplatten, wie sie zum Ausbau der Stein- kisten verwendet wurden, vorhanden waren. Dieser Umstand lässt sich dadurch erklären, dass die Steinplatten auf dem Lande ein sehr gesuchter Artikel sind, sie werden zum Ausbau von kleinen Steinbrücken, zur Einfassung der Mündung der Backöfen und zu andern Zwecken verwendet; es ist demnach wahrscheinlich, dass bei dem frühern Aufgraben der Hügel die Steinplatten entfernt worden sind. Ein Stück von einem Steinhammer von Granit, welches zwischen der obern Erd- schicht lag, ist wohl nur zufällig in den Hügel gekommen. Unter der südlichen Seite des Hügels dicht neben den, die Grundfläche begrenzenden Steinen befand sich ‘ein unberührtes Steinkistengrab, welches mit dem Boden 13 M. tief lag. In der viereckigen Steinkiste, aus Platten von rothem Sandstein zusammengefügt, von 3 M. innerer Seitenlänge, stand eine bereits zer- hbrochene Urne, dieselbe war diekwandig, äusserlich rauh und von gelblicher Liehmfarbe. An der westlichen Seite ausserhalb der Umfassungssteine, dehnte sich ein Steinpflaster von 14 M. im Durchmesser aus, welches dieht unter der Oberfläche lag, unter welchem jedoch nur eine dünne Lage von schwärzlicher Erde gefunden wurde. Der zweite Grabhügel war in der Mitte von gleicher Beschaffenheit wie der erste; denn auch hier wurden in der gemischten Erde kleine Scherben und verbrannte Knochen gefunden. An der südwestlichen Seite des Grabhügels unter den Umfassungssteinen wurden zwei Steinkistengräber, 1% M. von einander ent- ternt, aufgefunden; sie waren dem Steinkistengrabe in dem ersten Hügel ganz ähnlich angelegt: eine jede Steinkiste enthielt eine bereits zerbrochene Urne, die eine von schwärzlicher, die andere von röthlich brauner Farbe, beide aus freier Hand getormt, der Thon in denselben war mit Quarzsplittern vermischt. Auch das Innere des dritten Grrabhügels war von ähnlicher Beschaffen- heit wie das der beiden ersten Hügel. Nur eine Stelle nach der nördlichen Seite hin, enthielt, etwa 3 M. tief, eine zusammefhängende schwärzliche Erdschicht, in welcher kleine Kohlenstücke und verbrannte Knochensplitter lagen. Eine ganz gleiche Erdschicht wurde im Jahre 1869 in einem Pyramidengrabe bei Soltnitz- schäferei an einer unterirdischen Steinmauer, welehe um eine begrabene Leiche errichtet war, sefunden. Auch an andern Orten, wo Wendenbegräbnisse waren, wurden zwischen denselben Erdschichten von ähnlicher Mischung aufgedeckt. Durch die bisherigen Untersuchungen ist noch nicht festgestellt worden, ob diese mit Kohlen- und IKnochensplittern vermischte Erdschicht ein Wendengrab be- zeichnet, in welchen der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande begraben worden ist, oder ob dieselbe von einem Todtenopfer herrührt. In diesem Hügel selbst lag kein Steinkistengrab, sondern ausserhalb des- selben. An der südlichen Seite, dicht an den Umfassungssteinen befand sich unter der Oberfläche ein kleiner Steinhügel, dessen obere Steine die Oberfläche fast berührten; unter den Steinen etwa 3 M. tief lag die Decksteinplatte von schiefrigem, grauen Sandstein von 1 M. im Durchmesser. Die Steinkiste war im Innern fast 1 M. lang und 3 M. breit, enthielt jedoch nur eine tonnenförmige Urne von gelblicher Lehmfarbe, dieselbe hatte einen niedrigen Hals und unter demselben zwei kleine henkelförmige Oehre. Die Urne war 22 Utm. hoch, hatte 23 Utm. im Durchmesser, sie war am Halse seglättet, im Uebrigen rauh und hatte eine weite Mündung. Von den kleinern Grabhügeln lag der eine etwa 12 Schritt südwestlich von dem dritten Hügel entfernt, er bestand aus einem Steinpflaster von 13 M. im Durchmesser, unter welchem nichts Bemerkenswerthes angetroffen wurde. An dieses Steinpflaster schloss sich ein anderes von gleicher Ausdehnung; dieses lag dicht unter der unmarkirten Oberfläche; unter demselben befanden sich sehr viele Scherben zerstreut und von verschiedenen Thongefässen unter einander vermischt, so dass es nicht möglich war, da viele Theile fehlten, die einzelnen Gefässe fest- zustellen; nur so viel konnte ermittelt werden, dass sich darunter zwei grosse Gre- fässe mit Henkeln, wahrscheinlich Graburnen, von festem, gut gebrannten Thon, ferner einige Schalen mit henkelförmigen Oechr, gut geglättet, von der Form und Grösse von Untertassen und endlich einige Töpfehen mit engem, ausgeschweiften Halse befanden. Eines dieser Töpfchen (5 Ctm. hoch und 7 Ctm. im Durchmesser) hatte eine Tülle, wie unsere Theekannen und einen eigenthümlich geformten Hen- kel gehabt, weleher aber nicht der Tülle gegenüber, sondern seitwärts derselben Fig. 7. angebracht war; dieses Töpfchen bestand aus einer gelben Thonmasse und war gut geglättet. Der inter- essanteste Fund bestand aus einem gut erhaltenen Löffel (Fig. 7 und 8) von gelbem, mit feinen Quarz- splittern vermischten Thon, welcher statt des Stieles einen ziemlich grossen Henkel zum Anfassen hatte; der Löffel ist im Ganzen 9 CUtm. lang, 6 Utm. breit und gut geglättet. Ausser den Scherben wurden unter dem Steinpflaster an einigen Stellen noch fein zer- schlagene, verbrannte Knochen und eine schwärzliche Erdmasse gefunden. Diese feinen Knochensplitter und besonders die grossen Henkel, die in ‚der hiesigen Gegend nur an Wendenurnen vorkommen, lassen vermuthen, dass unter dem Steinpflaster ein zerstörtes und wieder zugedecktes Wendengrab gewesen seı. Südwestlich von diesem Hügel, ‚dicht neben demselben lag ein anderes Steinpflaster von 13 M. im Durchmesser, nur wenige Zoll unter der Oberfläche; 10 unter demselben wurden 10 Steinplatten von rothem Sandstein, etwa ein und fuss gross, neben und über einander liegend, angetroffen; unter diesen, etwa 3 M. unter der Oberfläche befand sich die Deere von grauem Sandstein eines Steinkistengrabes. Die Kiste war aus 6 Seitenplatten zusammengesetzt und hatte die Form eines länglichen en in derselben standen zwei Fe schwarze sehr gut geglättete, dünnwandige Urnen von feinem Thon. Die eine Urne, 22 Utm. hoch. 28 Ctm. im Durchmesser, hatte einen S Ctm. hohen, geraden Hals, sie ward schr ausgebaucht und hatte unter dem Halse herum einen Reifen von schräge eingedrückten Strichen und drei kleine henkelförmige Oehre. Die Deckel von den beiden Urnen waren ebenfalls schwarz und gut geglättet, sie lagen zerbrochen tief in die Urnen gedrückt auf den Kno- chenresten; woraus folgt, dass die Knochen ohne Erde in die Urnen geschüttet Fir. 9. worden waren. Die zweite Urne hatte eine ähnliche Form wie die este, sie war oben kleiner, 15 Utm. hoch, (@ 20 Ctm. im Durchmesser und hatte an der einen Seite ; einen grossen 4 Utm. breiten Henkel, welcher der Urne die Form eines Topfes gab (Fig. 9); zwischen den Kno- chenresten lagen in een zusammengeschmolzene Bronzestücke wahrscheinlich von einem ee Unter dem fünften Hügel, welcher südlich von dem ersten und zweiten Hügel lag, wurde nichts gefunden. Ü. Das Gräberfeld bei Münchowshof. Dieses Gräberfeld, auf welchem beim Pflügen einige Steinkistengräber, die unter unmarkirtem Boden lagen, entdeckt wurden, liegt auf einem Berge links vor der Chaussee nach Dein 4 Meile südöstlich von Neustettin. Bei der nähern Untersuchung desselben ergab sich, dass auf der Kuppe des Berges dieht unter der Oberfläche eine Steinanhäufung von 24 M. Länge und über 1 M. Breite lag, welche meistentheils aus kopfgrossen Steinen bestand, «die Längenrich- tung von Norden nach Süden hatte und 3 M. tief ging. Die beiden langen Seiten der Steinanhäufung waren unten mit etwa 4 M. im Durchmesser haltenden Stein- platten in der Art eingefasst, dass sie schräge eingesetzt waren und mit dem, auf dem Boden liegenden, aus kleinen Steinen bestehendem Steinpflaster eine Kiste von ähnlicher Form, wie der untere Theil eines Sarges bildeten. Diese Kiste war 2 _M. lang, oben 1. M. und unten 3 M. breit und ganz mit Steinen und Krde ausgefüllt: die letztere hatte unten er dem Steinpflaster eine schwärzliche Farbe. Auf dem südlichen Ende in der Kiste stand ein kleines Töpfehen 9% Utm. hoch und 8 Ctm. im Durchmesser; dasselbe hatte an jeder Seite oben ein kleines, henkel- förmiges Oehr gehabt, das eine davon war abgebrochen. Das Töpfchen war aus rohem, gelben Lehm kunstlos geformt, wahrscheinlich nicht gebrannt, sondern nur getrocknet, deun es war so erweicht, dass ein Theil davon, obgleich es mit der grössten Vorsicht heraussenommen wurde, aus einander fiel; später Jedoch, nachdem 11 die Stücke getrocknet waren, wieder vollständig zusammen gekittet werden konnte. Neben dem Töpfchen lagen die Scherben von einem zerbrochenen Napf, welcher aus bessern Material bestand und geglättet war. Etwa 4 M. nördlich von dem Töpfchen lag eine Lanzenspitze von Feuerstein, 134 Ctm. lang, gegen 4 Utm. breit und über 4 Ctm. dick; die beiden Schneiden waren regelmässig ausgekröselt Etwas weiter nördlich befand sich eine kleine Axt von gelbem Feuerstein, scharf angeschliffen und polirt, 9 Ctm. lang, 4% Utm. breit und 14 Ctm. dick; in deren Nähe lag ein gut angeschliffener Keil von weissem Feuerstein von 74 Ctm. Länge. Auf dem nördlichen Ende lagen in der Kiste zwischen den Steinen noch Scher- ben von einem kleinen, schwarzen, gut geglätteten Töpfchen. Obgleich hier nirgends eine Spur von Knochen angetroffen wurde, so scheint hier doch eine Begräbnissstätte von einer unverbrannten Leiche gewesen zu sein, wie die schwärzliche Erde auf dem Steinpflaster andeutet. Es muss aber ein schr altes Grab gewesen sein, so dass sämmtliche Knochen durch die Länge der Zeit vollständig aufgelöst waren, ohne eine Spur davon zurückzulassen. Für das hohe Alter sprechen auch die Beigaben der drei Stemgeräthe und des kunst- losen Töpfchens. In dem südwestlichen Abhange des Berges wurden noch 4 Steinkisten- gräber von der gewöhnlichen Bauart gefunden, daher hier deren nähere Beschrei- bung unterbleibt. In jedem stand eine Urne, die theils eingebrochen, theils voll- ständig zerbrochen waren, eine verschiedene Form hatten und aus verschiedenen Thonarten bestanden. In keiner Urne wurde eine Beigabe gefunden, so dass das Alter dieser Gräber nicht näher festgestellt werden konnte. D. Die Gräber hei Hottin. Lottin liest 2 Meilen südöstlich von Neustettin an der Chaussee nach Ratzebuhr; etwa 4 Meile südlich von dem Dorfe, links von der Chaussee und rechts von dem Glinkebach, liegt eine Gruppe von 10 Kegel- und Pyramiden- gräbern; ein Theil davon ist mit den, von dem umliegenden Acker aufzelesenen Steinen hoch bedeckt, andere scheinen noch ihre ursprüngliche, äussere Form be- halten zu haben. Von den letztern wurden zwei Kegelgräber, das eine von etwa 7 M. im Durchmesser und 14 M. Höhe, das andere von 6 M. im Durchmesser und 14M. Höhe aufgedeckt. Dieselben bestanden durchweg aus einer Anhäufung von faust- grossen bis 4 M. im Durehmesser haltenden Steinen, welche sich bis 4 M. nnter dem natürlichen Boden erstreckte. In beiden Hügeln wurde etwa 1 M. unter der Kuppe eine schwärzliche Erdschicht, jedoch weder Knochen noch sonst etwas Bemerkenswerthes gefunden. Aus diesem Grunde unterblieb auch die jedenfalls schwierige Aufdeckung der andern Hügel. Oestlich von dieser Gräber- gruppe, etwa 100 Schritt entfernt, fliest der Glinkebach von Norden nach Süden: zu beiden Seiten des- selben lagen noch 12 Hügelgräber zerstreut, von verschiedener Form und Grösse: die meisten der unter- suchten enthielten nichts Bemer- kenswerthes; nur ein Kegelerab von etwa 34 M. im Durchmesser und 1: M. Höhe zeichnete sich durch eine ganz eigenthümliche Steinkistengräbe ‚anlage aus. Der Grabhügel war mit Steinen bedeekt und umgeben; etwa 4 M. unter der Oberfläche desselben traf man Steinplatten, welche dicht an einander in einer Reihe lagen und deren etwannige Zwischenräume mit kleinern Steinplatten oder Rollsteinen ausgefüllt waren. Die Ausdehnung dieser Reihe von Steinplatten, die orösstentheils aus M. und hatte die Richtunr von Osten rothem Sandstein bestanden, betrug 2 un ve © nach Westen; dieht daneben an der südlichen Seite lagen noch 3 Steinplatten neben einander. Nachdem die Steinplatten fortgeräumt worden waren, fand man unter der langen Reihe 6 und unter der kürzern, südlichen Reihe 3 Steinkisten, die dicht neben einander standen und nur durch senkrecht eingesetzte Seiten- platten getrennt waren (Fig. 10 zeigt die Lage der auf gedeekten Steinkisten). In jeder Kiste stand eine Urne; dieselben waren verschieden an Grösse, Form und Material, theils gut gerlättet, theils rauh: viele der Urnen waren bereits einge- brochen, so dass sie beim Herausnehmen auseinander fielen. Zwei der erhaltenen Urnen, eine kleine und eine grössere, zeichneten sich durch Verzierungen aus. Die kleine Urne, von weisslich-grauer Farbe war gut geglättet, 15 Ctm. hoch und hatte 17 Ctm. im Durchmesser. An dem Halse der Urne ging eine Reihe von eingedrückten Punkten herum; von dieser Reihe singen in kleinen Zwischenräumen drei punktirte Linien herunter, die oben zusammen stiessen und nach unten, gegen die Mitte des Bauches der Urne in spitzen Winkeln sich aus- breiteten. Fig. 11. Die grosse Urne (Fig. 11) war nebst dem Deckel sehr gut erhalten und zeiehnete sich durch sorgfältige Bearbeitung aus; sie war 27 Ctm. und mit dem Deckel 30 Ctm. hoch, hatte ım Bauch 28 und in der Mündung 12 Utm. im Durehmesser; sie hatte so wie der Deckel eine «länzend schwarze co Farbe, war sehr schön geglättet und mit sehr regel- mässigen Verzierungen verschen; diese bestanden aus einem horizontalen Streifen, welcher unter dem Halse rings um die Urme ging und aus fein einge- ritzten Linien bestand. welche in der Mitte des Streifens in einem Winkel zusammen stiessen. Granz 15 ’ gleich gezeichnete Streifen gingen von dem horizontalen bis auf die Mitte des Bauches der Urne; drei ala Streifen waren oben verbunden, breiteten sich ın einem spitzen Winkel aus und bildeten Bündel, welche rings um die Urne ver- theilt waren. Um die Zeichnung der Streifen auf dem Si ırzen Grunde mehr hervorzuheben, ist sie mit Kreide oder Kalk weiss ausgefüllt. Der Urnendeckel ist mit gleichen Streifen geziert, welche oben ein Kreuz bilden, bis ge egen den Rand des Bee]; gehen und hier durch einen kreisförmigen Reifen, "weleher um den Deckel geht, verbunden sind. BE. Die Gräber bei Dummerfitz. Es wurde mir mitgetheilt, dass in dem See von Lanzen ein Burgwall sei; ich begab mich dorthin, um denselben zu untersuchen, überzeugte mich jec doch, dass daselbst nicht ein Burgwall, sondern nur eine in den See gehende, hohe Halbinsel sei, welche von dem Lande durch eine Vertiefung, wie von einem ver- schütteten Graben getrennt, im Uebrigen keine Spur von einem Burgwall vor- handen war. Südlich an Lanzen grenzt Dummerfitz, dieses Gut liegt 25 Meilen südwestlich von Neustettin zwischen dem Schmadow- und Pielburger See; letzterer begrenzt im Süden das in Rede stehende Terrain: dasselbe ist im Ganzen eben und nur von einzelnen, flachen Bergen «durehschnitten. Hier liegen 26 Geabhipel erösstentheils weit aus einander zerstreut, nur einige bilden er Gruppen; die grösste Gruppe in dieser (regend besteht aus S Grabhügeln, sie liegt zwischen dem Dorfe Hochfelde und dem Pielburgersee, von letzterem etwa 500 Schritt nördlich auf einem mit Fichten bewachsenen Hü- gel; zwischen dieser Gruppe und dem Pielburgersee liegen noch zwei Grabhügel nahe bei einander. Etwa 350 Schritt südwestlich von dem Vorwerk Dummerfitz liegt ein einzelner, kegelförmiger Hügel auf einer kleinen Anhöhe, der weithin sichtbar ist; derselbe hat eine Höhe von 2} M. und an der Grundfläche einen Durch- messer von 5 M.: viele von dem umliegenden Acker herangefahrene Steine um- geben ihn. Der Hügel selbst besteht aus einer Anhäufung von fast kopfgrossen Roll- steinen mit iger Erde vermischt, von derselben esckutenheit wie der um- gebende Erdboden. Es wurde bis auf die unberührte Erde, also 24 M. tief ge- rn jedoch keine Spur eines Begräbnisses bemerkt: man muss demnach an- nehmen, dass dieses kein Grabhügel, ade eine Aufschüttung von Steinen sei, die von dem Acker aufgelesen w erlag sind. Ein günustigeres en lieferte eine kleine Gruppe von drei Grabhügeln, welche etwa 4 Meile südlich von dem Vorwerk Dummerfitz, 500 Schritt nördlich von dem Pielburgersee und etwa 800 Schritt westlich von der oben erwähnten grössern Gräbergruppe liegt; die hier in Rede stehende kleine Gruppe besteht aus einem Kegel- und zwei Pyramidensrühern. 14 Das auf der östlichen Seite der Gruppe liegende Kegelgrab hatte an der (rrundfläche einen Durchmesser von 4 M., eine Höhe von 3 M. und war rings herum mit grössern Steinen eingefasst und mit kleimern Rollsteinen dicht bedeckt. Unter diesen kleinern Steinen lagen in dem sandigen Boden noch einige grössere Steine unregelmässig zerstreut. JFtwas über 1 M. unter dem Gipfel des Hügels also mehr als 3 M. unter dem natürlichen Erdboden fand sich eine schwärzliche Erdschicht, in derselben lag ein sehr verwestes Skelett mit dem Kopf nach Süd- osten. Der Schädel konnte nur sehr beschädigt und nieht ganz vollständig heraus- genommen werden; derselbe hat einer alten Person angehört, indem die Schädel- näthe bereits vollständig verwachsen waren. In dem Unterkiefer sassen nur einige, sehr abgenutzte Backenzähne, welche beweisen, dass die hier begrabene Person viele harte Nahrung genossen habe. Ungefähr an der Stelle des rechten Handgelenks lag em gerades, eisernes, sehr verrostetes Messer mit Stiel 144 Cen- timeter lang. Der zweite Grabhügel war viereckig, 6 M. lang, 4 M. breit, lag 7 M. westlich von dem erstern entfernt in der Längenrichtung von Nordost nach Süd- west; er war an der Grundfläche mit grössern Steinen eimgefasst, namentlich wurde die Nordostseite, nach welcher sich das Terrain neigt, durch drei grosse, aufrecht gestellte Steine begrenzt. Der Grabhügel war 3 M. hoch, oben flach und mit einem Pflaster von kleinern Rollsteinen bedeckt. Es liess sich vermuthen, dass in diesem grössern Hügel mehrere Leichen besraben worden sein würden, was jedoch nicht der Fall war; denn es wurde in der Mitte desselben nur ein Skelett in schwärzlicher Erde 14 M. unter der Ober- fläche des Hügels also 2 M. unter der Erdoberfläche gefunden. Das Skelett, na- ınentlich der Schädel, welcher auf der linken Schläfe lag, war gut erhalten. Das Skelett lag in der Richtung von Nordost nach Südwest mit dem Kopf nach Nord- ost. Die Richtung dieser begrabenen Leiche bildete also mit der Lage des erstern Skeletts einen rechten Winkel; beide Skelette waren mit einzelnen Steinen bedeckt, ohne jedoch von einer unterirdischen Mauer, wie es häufig der Fall ist, begrenzt zu sein. Die Backen- und Augenzähne in dem Ober- und Unterkiefer waren voll- ständig aber stark abgenutzt; die vordersten Zähne fehlten in beiden Kiefern, wo- durch in diesen eine fast runde Oeflfnung entstanden war, so gross, dass man den Finger hineinstecken kann. Dr. Fr. Klopfleisch in Jena, welcher 1872 ein Grüberfeld bei Camburg an der Saale untersuchte, fand dort Skelette, von welchen viele ein einsernes Messer in der Hand hatten, auch viele Schädel, an welchen die Vorderzähne fehlten; er vermuthet, dass dieselben mit Gewalt ausgebrochen wurden, um der Seele einen Ausgang aus dem Köper zu verschaffen. Der hier gefundene Schädel war gross, gehörte offenbar einer erwachsenen Person an, lag aber nur etwa 4 M. von dem Beckenknochen, und da das ganze Skelett kaum 5 Fuss lang war, so hatte es den Anschein, als sei die hier be- srabene Person verwachsen gewesen. An dem linken Handgelenk lag ein grösseres, eisernes Messer wie das vorige; es war ebenfalls stark verrostet, etwas säbelartig gebogen und schien in einer Lederscheide gesteckt zu haben; der Rost hatte diese jedoch der Art durch- drungen und zersetzt, dass nur unbedeutende Fragmente von derselben zu erken- nen waren. In der Erde über dem Skelett wurden viele Knochensplitter von ver- brannten Körpern gefunden; diese Knochen waren aber so klein, dass man nicht erkennen konnte, ob dieselben von einem verbrannten Menschen oder Thiere her- rührten. Eingetretener anhaltender Regen hinderte die Untersuchung noch einiger anderer Grabhügel, von welchen namentlich der eine, welcher etwa 500 Schritt nördlich von dieser Gräbergruppe hegt, für die Gräberkunde in dieser Gegend von besonderer Wichtigkeit zu sein scheint. Es ist dieses ein #3 M. hoher, 5 M. im Durchmer haltender, runder Hügel, auf weichem ein grosser Granitblock von etwa 2% M. Länge, 13 M. Breite und 1 M. Dicke liegt; die untere Fläche des Blockes ist eben und scheint auf aufgerichteten Steinen zu ruhen. Das Ganze gewährt den Anschein, als habe man hier ein Steinkammergrab (dolmen) also eine Beisetzung einer unverbrannten Leiche in einer Steinkammer vor sich. Wenn bei einer spätern Untersuchung sich diese Annahme bestätigen sollte, so würde ‚dieses das erste Steinkammergrab in der hiesigen Gegend sein. Die Lage dieser vorhin erwähnten Skelette unterhalb der Erdoberfläche und die Beigabe von eisernen Messern stimmen vollkommen mit den Begräbnissen von unverbrannten Leichen auf dem Gräberfelde bei der Persanzieer Mühle über- ein und haben demnach ein gleiches Alter mit denselben. F. Das Gräberfeld bei Steinthal. Schon im vorigen Jahre hatte ich auf diesem Gräberfelde, welches 4 Meile nördlich von Neustettin liest, 28 Steinkistengräber untersucht und darin unter andern zwei Gesichtsurnen gefunden. Bei der damaligen Untersuchung war der lehmhaltige Boden in Folge der anhaltenden Dürre fest zusammengetrocknet, so dass ich mit dem eisernen Sucher nicht allenthalben tief genug in die Erde drin- gen konnte, wodurch mir viele Gräber entgangen waren; durch den Regen im September d. J. war der Boden erweicht, ich fand hier noch 15 Steinkistengräber und in einem derselben eine interessante Gesichtsurne. Auf dem östlichen Abhange des hohen Berges, auf welchem sich das (Gräberfeld befindet, wurden in diesem Herbst 9 Steinkistengräber untersucht, welche in ihrem Ausbau nichts Auflallendes zeigten. Die Decksteinplatten waren mit Rollsteinen nicht nur bedeckt, sondern auch am Rande herum mit kleiner spitzen Steinen fest eingekeilt. Der Erdboden besteht hier aus reinem Lehm, daher waren auch die Urmen in Lehm emgehüllt, dieser klebte so fest an den- selben, dass keine Urne unzerbrochen herausgenommen werden konnte; indem selbst bei dem vorsichtigsten Entfernen des Lehms mit emem hölzernen Messer die Stücke der sehr erweichten Urnen mit fortgerissen wurden. Es konnte jedoch die Form und Grösse der Urnen festgestellt werden; dieselben waren fast durch- 16 gängige von schwarzer Farbe und gut geglättet; sie zeichneten sich durch eine geringe Höhe und durch eine auffallende Weite aus; einige hatten im Bauche einen Durchmesser von beinahe 3 M., so dass sie fast den ganzen innern Flächen- raum der Steinkisten ausfüllten. Nur eine kleine Urne, in welcher sich die Kno- chenreste eines Kindes befanden und die nicht aufrecht stand, sondern mit dem Boden nach oben gekehrt lag, konnte fast vollständig herausgenommen werden, indem nur ein kleiner Theil des Randes in dem Lehm stecken blieb; dieselbe war 10% Ctm. hoch, hatte im Bauch einen Durchmesser von 14} CUtm., an den Seiten unter dem Halse zwei kleine, henkelförmige Oehre und bestand aus halt- barem, gelblichen Thon. Fig. 12. Die andern 6 Gräber lagen an dem südlichen Abhange des Ber- ges in mehr sandigem Boden, zum Theil zwischen den im vorigen Jahre untersuchten (Gräbern. Das erste der jetzt hier aufgefundenen Gräber war bereits zum Theil zerstört, indem der Deckstein fehlte und die obern Theile der beiden Urnen von schwarzer Farbe, welche in der Steinkiste standen, abgebrochen waren. In der einen Urne lag zwischen den Kno- chenresten eine eiserne Haarnadel (Fig. 12) 10% Utm. lang mit einem runden, scheibenförmigen Kopf, ferner eine kleine gerade Nadel von Eisen- draht 4% Ctm. lang, an welcher jedoch nicht zu erkennen war, ob sie als Näh- oder als Stecknadel gedient hatte, denn der obere Theil derselben war so stark verrostet, dass man kein Nadelöhr erkennen konnte, In der andern Urne lag fast oben am Rande ein Schmuck von Bronzedraht, wahrscheinlich ein Ohrgehänge (Fig. 13), derselbe bestand aus 9 in einander gefüsten Ringen. Der mittlere Ring war der grösste von 2! Ctm. im Durchmesser; die beiden Enden des Bronzedrahtes, aus welchem derselbe zusammengebogen war, standen über einander. Inu Fig. 13, diesem grössten Ringe hingen 4 ganz kleine Ringe, die nicht vollkommen rund waren und deren zusammengebogene Enden eben- falls über einander lagen; in einem jeden von diesen 4 kleinen Ringen hing ein nicht geschlossener Öhrring. Ausser diesemSchmuck lagen zwischen den Knochen noch zwei Ohr- ringe, von welchen der eine bereits zerbro- chen war, und ein kleiner Knopf von Bronze, welcher an einem gabelförmigen, abgebro- chenen Stiel von 15 Utm. Länge sass, In einem zweiten ebenfalls zerstörten Grabe, in welchem auf dem ausgepflasterten Boden der Steinkiste eine schwarze Thon- platte lag, welche fast den ganzen innern Raum der Kiste einnahm, befanden sich auf und zwischen den zerstreuten Kno- chenresten 15 Bänder von Birkenrinde; dieselben waren 15 bis 30 Ctm. lang und etwa fingerbreit; die schmälern waren ringförmig zusammengebogen, so gross wie ein Armring. Birkenrinde widersteht bekanntlich der Verwesung sehr lange, lässt 17 sich leicht in dünne, biegsame Bänder schneiden, ist nun sehr weiss und hat gleich- sam als Verzierung braune Striche. Die Frage: ob diese Bänder zugleich mit der Beisetzung der Knochenreste in das Grab gelegt, oder ob dieselben später bei der theilweisen Zerstörung des Grabes in dasselbe gekommen sind, liess sich nach dem Zustande, in welchem das Grab angetroffen wurde, nicht entscheiden. Fig. 14. Der wichtigste Fund war eine Gesichts- a urne (Fig. 14), welche mit dem Gesicht nach i Südost gewendet, in einem Steinkistengrabe stand, das etwa 12 Schritt südlich von der ® Bergkuppe zwischen früher untersuchten Grä- , bern lag. Das Grab war wie gewöhnlich aus- ; gebaut; die grosse Decksteinplatte von rothem % 7 Sandstein, welche 3 M. tief lag, war mit einem 3 Ä Pflaster von Rollsteinen bedeckt und rings B herum an den Seiten mit flachen, spitzen, klei- “ nern Steinen eingekeilt. Die Steinkiste war im a 0, Innern 2M. lang und 3 M. breit; in derselben stand die Gesichtsurne mit dem Boden auf einer Steinplatte 1 M. tief unter der Oberfläche. Die Urne war von schwarzer Farbe, gut geglättet, aus freier Hand geformt; sie war vielfach eingebrochen, hing jedoch nach dem Entfernen der um- liegenden Erde vollständig zusammen, so dass deren Form und Grösse festgestellt werden konnte. Die Form der Urne hatte etwas abweichendes von den gewöhnlichen Urnen, sie war nur 28 Ctm. hoch, hatte dagegen 36 Ctm. im Bauch und 13 Ctm. in der Mündung im Durchmesser. Es war bei der grössten Vor- sicht nicht möglich, diese Urne unzerbrochen aus der Steinkiste zu nehmen, denn der Thon in derselben, namentlich im Bauch, war so erweicht und bröcklich, dass sie bei dem Versuche, sie herauszunehmen, zusammenfiel; der obere Theil am Halse, wo das Gesicht angebracht, war etwas fester, so dass derselbe noch zusam- mengekittet und das Gesicht hergestellt werden konnte. Das Gesicht war das vollständigste, welches ich bis jetzt an den hiesigen Urnen angetroffen habe; die Nase begann 1 Ctm. unter dem obern Rande der Mündung und war 14 Utm. lang; die Stelle, wo die Augen angebracht waren, war etwas eingedrückt, wodurch der Ausdruck des Gesichts gehoben wurde; die Augen selbst waren durch zwei runde, eingeritzte Ringe dargestellt; 1 Otm. unter der Nase war der Mund durch eine 13 Otm. lange, ziemlich tief eingeritzte Linie bezeichnet; die Ohren waren den Augen unverhältnissmässig nahe angebracht, sie standen nur 10 Ctm. aus- einander und waren an der Augenseite eingedrückt, wodurch sie mit der mensch- lichen Ohrmuschel mehr Aehnlichkeit erhalten hatten; ein jedes Ohr war dreimal durchbohrt. Der Urnendeckel, ebenfalls von schwarzer Farbe und gut geglättet, war oben flach gewölbt. In dem letzten hier aufsefundenen Grabe stand die gröste Urne, welche ich in der hiesigen Gegend angetroffen habe; sie ist 33 Ctm. und mit denı Deckel 37 Ctm. hoch, hat im Bauch 37 und in der Mündung 15 Ctm. im Durch- inesser; sie war nicht mit Sand angefüllt, so dass die Knochen nach dem Abnehmen 2 18 des Deckelsfrei lagen, diese waren so trocken, dass sie beim Umrühren rauschten. Die Urne war von brauner Farbe, gut geglättet, aus freier Hand geformt und sehr gut erhalten, so dass sie nach dem Entfernen der umliegenden Erde sogleich aus dem Grabe genommen werden konnte. 6. Die Gesichtsurne von der Brahe bei Sampohl. Dieselbe wurde in einem gewöhnlichen Steinkistengrabe auf dem Gräber- Fig. 15. felde an dem linken Ufer der Brahe bei dem Kalkofen von Sampohl, Kreis Schlochau, aufgefunden. Die Urne Pen (Fie. 15) ist klein und bis auf einige Risse gut erhalten, sie hat eine Höhe von 15 Ctm., im Bauch einen Durch- messer von 18 Utm. und an der Mündung von 104 Ctm.; sie besteht aus einer schwarzen Thonmasse, ist gut geglät- tet. Das Gesicht wird durch Nase, Augen und Mund markirt. Die Nase besteht aus einer 24 Ctm. langen Her- vorragung; die Augen sind durch ähnliche, jedoch kleinere Vorragungen angedeutet und der Mund wird durch einen, nur sehr unbedeutend tiefen Eindruck, welcher durch Aufdrücken eines Fingers hervorgebracht zu sein scheint, markirt. H. Das Gräberfeld am Liepensee bei Hütten. Etwa 1200 Schritt östlich von Hütten und 150 Schritt südwestlich vom Liepensee fand ich ein neues Gräberfeld, welches fast alle die Gräberarten zu enthalten scheint wie das grosse Gräberfeld bei der Persanziger Mühle; denn auf demselben liesen 6 runde Grabhügel, es enthält, wie ich mich überzeugte, Wen- dengräber und nach der Behauptung des Besitzers des Bodens Steinkistengräber und Begräbnisse von unverbrannten Leichen, welche derselbe bei der Beackerung des Landes aufgefunden hat. Dieses Gräberfeld, welches auf der langgestreckten Kuppe eines kleinen Berges liest, hat keine grosse Ausdehnung, indem es nur etwa 100 Schritt lang und 80 Schritt breit ist. Von den erwähnten 6 Grabhügeln liegen die 3 grössten, welche an der Grundfläche einen Durchmesser von etwa 10 M. haben und % M. hoch sind, in einer Reihe, etwa 20 M. von einander entfernt, auf dem Gipfel des Berges; zwei von den kleinern Grabhügeln liegen östlich und einer westlich von den grössern. Sämmtliche Grabhügel‘ waren früher mit zum Theil grossen Steinen an der Grund- fläche eingefasst und mit kleinern bedekt; die Steine sind aber theils schon früher, theils kürzlich ausgebrochen und entfernt worden, so dass die ursprüngliche Stein- einfassung nicht mehr festgestellt werden konnte. Zwei von diesen grössern Grabhügeln, welche bis 1 M. Tiefe, bis auf den 1 BR natürlichen Erdboden aufgegraben wurden, boten wenig Bemerkenswer- thes, indem gegen 1 M. tief unter dem Giptel der Hügel theils unter einzelnen Steinen, theils unter Steinpflastern sich nur eine schwärzliche Erdschicht von 15 bis 20 Ctm. Stärke, im Uebrigen keine Spur eines Begräbnisses befand. Diese zusammenhängende, schwarze Erdschicht beweist, dass die Hügel in früherer Zeit noch nicht aufgegraben worden sind. Diese Erdschicht scheint auch zu beweisen, dass in den beiden Hügeln unverbrannte Leichen beerdigt worden sind; denn ich habe öfter in ähnlichen Gräbern in der schwärzlichen Erdschicht einzelne grössere Skeletttheile, zwar oft sehr verwest aber erkennbar gefunden, während die kleinen Knochen spurlos verschwunden waren und offenbar mit den andern verwesten Körpertheilen diese schwärzliche Erdschicht gebildet hatten, Ist die Erdmasse unter der begrabenen Leiche der Art, dass sie das von oben einsickernde Regenwasser leicht durchlässt, so kann es vorkommen, dass die dureh die gänzlich verweste Leiche entstandene schwärzliche Erdschicht im Laufe der Zeit immer heller wird, indem das durchdringende Regenwasser die feinen, schwarzfärbenden, organischen Stoffe allmälig in die untere Erdmasse fortführt. Nur auf diese Art ist es erklärlich, dass man in Grabhügeln, in welchen offenbar verbrannte Leichen, wie die aufgefundenen Beigaben beweisen, beerdigt worden sind, zuweilen nur eine kaum geschwärzte Erdlage als Zeichen des Begräbnisses findet. Der dritte grössere Hügel liest etwas tiefer als die beiden vorigen und zwar nördlich von denselben. Fast in der Mitte des Hügels lag eine 3 M. lange und 1 M. hohe Steinmauer in der Längenrichtung von Osten nach Westen; die ohne Verband auf einander gelegten Steine waren mitunter über 2 Centner schwer und die obersten erreichten fast die Oberfläche des Hügels.. Südlich von dieser Steinmauer, etwa 1 M. davon entfernt, befand sich eine fast runde Anhäufung von Steinen, ähnlich der Mauer von 1 M. im Durchmesser. Zwischen der Mauer und der Steinanhäufung lag schwärzliche Erde, diese bildete aber nicht eine zu- sammenhängende Schicht, sondern sie lag klumpenweise zerstreut, woraus tolet, dass dieser Hügel, nachdem die darin begrabene Leiche (oder Leichen) verwest, aufgegraben worden war. Die weitere Untersuchung schien diese Annahme zu bestätigen, denn es fanden sich unter der Steinmauer und unter der runden Stein- anhäufung 1 M. tief drei Wendenbegräbnisse, die also später hier stattgefunden und ein Aufsraben des Hügels erfordert hatten. Ein jedes Begräbniss enthielt eine Urne, die aber sämmtlich durch die schweren, darauf liegenden Steine zertrümmert waren, deren Form und Grösse jedoch an den Scherben erkannt werden konnte. Die Urne unter der runden Steinanhäufung war gelblich grau, nicht geglättet, von mittlerer Grösse, hatte eine weite Mündung, welche zuerst mit dem Bodenstück eines andern Thongefässes und darüber mit einem schüsselförmigen, poröse gebrannten, zerbrochenen Napf bedeekt war. Die Urne war mit vielen Scherben von 'Thongefässen umhäüllt; in derselben lagen die fein zerschlagenen, mit der Knochenasche vermischten Kno- chenreste und um dieselbe der Rückstand nach dem Leichenbrande, welcher eine kohlschwarze Masse bildete. Die beiden Urnen unter dem Steinpflaster lagen 13 M. von einander ent- 2*# 20 fernt; die östlich stehende Urne, von ähnlicher Form und von gleichem Material wie die vorige, war ebenfalls mit dem Rückstande nach dem Leichenbrande um- geben, an den Seiten jedoch nur mit wenigen Scherben umhüllt. Die westlich unter dem Steinpflaster liegende Urne war von ziegelrother Farbe, gut gebrannt und geglättet; sie war in keine Scherben eingehüllt, auch nieht mit schwarzer Erde, dem Rückstand nach dem Leichenbrande, umgeben. Es ist eine auffallende und nicht zu erklärende Erscheinung, dass man öfter in der Nähe von Wendenurnen, welche mit dem Rückstande nach dem Lei- chenbrande umgeben sind, andere Urnen findet, die ohne diese schwarze Erd- anz frei in der Erde stehen. Obgleich in keiner Urne eine Beigabe gefunden wurde, welche über diese masse © Gräber Auskunft geben könnte, so ist es doch unzweifelhaft, dass es Wendenbe- gräbnisse waren und wird dieses durch die fein zerschlagenen, mit Asche ver- mischten Knochen, durch die Form der Urnen und durch die ganze Beschaffen- heit der Gräber bewiesen; ferner gleichen dieselben in jeder Beziehung den Wen- dengräbern in der Gräbergruppe an dem südlichen Fuss des hohen Berges auf dem Gräberfelde bei der Persanziger Mühle, nur mit dem Unterschiede, dass die Urnen bei Hütten 1 M. tief, die bei Persanzig dagegen nur 4 bis 4 M. unter der Oberfläche standen. Endlich wurde, als schliesslicher Beweis, unter dem Stein- pflaster neben der westlichen Urne ein Scherben von einem kleinen, schwarzen Töpfehen gefunden, dasselbe war dünnwandig, gut geglättet und strichartig ver- ziert gewesen, ganz in derselben Art, wie Scherben von ähnlichen Töpfchen in den Wendengräbern bei Persanzig aufgefunden wurden. Was den poröse gebrannten Urnendeckel anbetrifft, so wird hier bemerkt, dass man dergleichen 'Thongefässe nur in Wendengräbern und Burgwällen findet; dieses ist ein Beweis, dass die letzteren von den Wenden in Zeiten der Gefahr als sichere Zufluchtsorte benutzt worden sind. Die poröse gebrannten 'Thongefässe haben eine bläulich graue Farbe, eine höckerige Oberfläche, die ursprüngliche Form ist durch das Aufschwellen der ganzen Masse und durch das Zusammen- schrumpfen der Oberfläche zum Theil verunstaltet. Im Bruch bemerkt man häufig Poren von der (Grösse eines Stecknadelkopfs, daher ist die Masse im Ver- hältniss zu dem Volumen sehr leicht. Neben dem Hügel mit den Wendengräbern lag an der nordöstlichen Seite ein unterirdisches Steinpflaster, 14 M. im»Durchmesser, von kopfgrossen Steinen; unter demselben $ M. tief befand sich eine bläulich-graue Erdlage mit Kohlenresten vermischt, von etwa 15 Centm. Stärke. Die bläulich-graue Farbe der Erde scheint aus der Mischung von Asche und Kohlenstaub entstanden It zu sein. . Ein zweites Steinpflaster, 2} M. lang und 1 M. breit, lag dicht unter der Oberfläche 6 Schritt nördlich von dem Hügel entfernt; auch unter diesem sehr sorgsam zusammengefügten Steinpflaster, welches bis 1 M. tief lag, befand sich nur eine bläulich-schwarze Erdschicht von 15 bis 20 Centm. Stärke. Ein drittes Steinpflaster von 14 M. Durchmesser lag 15 Schritt westlich von dem Grabhügel, unter demselben gegen 1 M. tief befand sich em Wenden- begräbniss, welches eine vielfach eingebrochene, gelblich-braune Urne enthielt; 21 dieselbe war mit flachen Steinen dicht umsetzt; sie war 20 Centm. hoch, hatte 34 Centm. im Durchmesser, eine weite Mündung und war mit schwarzer Erde, dem Rückstande nach dem Leichenbrande, umgeben. Ein viertes grösseres Steinpflaster von 3 M. Länge und 1} M. Breite be- fand sich 2 M. südlich von dem vorigen Grabe; unter demselben, gegen 1 M. tief, waren 3 Wendenbegräbnisse, die etwa 3 M. von einander entfernt lagen. Das östliche Grab enthielt eine grosse, schüsselförmige Schale, 24 Centm. im Durch- messer und von schwärzlich grauer Farbe, sie stand in einer flach-kesselförmigen Steinanlage, war mit grossen Scherbenstücken bedeckt und enthielt mit Asche ver- mischte Knochenreste einer verbrannten Leiche. Das mittlere Begräbniss enthielt kein Thongefäss, die mit Asche vermischten Knochen lagen auf einer Steinplatte, welche mit kopfgrossen Steinen umsetzt ‚war. Das westliche Begräbniss enthielt eine vollständige, jedoch zerbrochene Urne von mittlerer Grösse, röthlich - brauner Farbe und mit weiter Mündung. Alle drei Begräbnisse waren mit kohlschwarzer Erde, dem Rückstande nach dem Leichenbrande, umgeben. I. Vergleichung der verschiedenen Gräberarten und das relative Alter derselben. Die Bestattung der Verstorbenen bei unsern heidnischen Vorfahren ge- schah entweder durch Begraben oder durch Verbrennen der Leichen. Das Be- graben unter Grabhügeln und das Beisetzen der unverbrannten Leichen in Stein- kammern (dolmen) war das ältere Verfahren; das Begraben wurde bei vielen Volksstämmen noch zu der Zeit beibehalten, als der Leichenbrand bereits im Ge- brauche war. Bei dem Leichenbrande wurden die Todten auf dem Scheiterhaufen, wahrscheinlich vollständig angekleidet und geschmückt, verbrannt, die Knochen gewöhnlich in Urnen (Todtentöpfen) gesammelt und mit diesen der Erde über- geben. Man unterscheidet zwei Gräberarten mit Leichenbrand: die Wenden- und die Steinkistengräber. a. Wendengräber. Die jüngsten Gräber sind die der Wenden, bei welchen der Leichenbrand die gewöhnliche Bestattungsart gewesen zu sein scheint. Dieser slavische Volks- stamnı wanderte im 4. Jahrhundert n. Chr. in Norddeutschland ein und wurde im 12. Jahrhundert zum Ühristenthum bekehrt. Da mit dem Christenthum der Leichenbrand im Allgemeinen aufhörte, so fällt das Alter dieser Gräber zwischen das 12. und 4. Jahrhundert; demnach sind die jüngsten Wendengräber etwa 700 und die ältesten etwa 1500 Jahre alt. Bei aller Verschiedenheit in sich lassen sich die Wendengräber doch sehr bestimmt von den Steinkistengräbern durch die dem Todten. mit auf den Scheiter- haufen gegebenen Dinge und dadurch unterscheiden, dass die Reste nach dem Leichenbrande nicht in Steinkisten beigesetzt wurden, 22 Nach den Untersuchungen in der hiesigen Gegend hat sich herausgestellt, dass bei den Wenden in den nee: en drei verschiedene Bes tungsarten im Gebrauche waren. Ob diese Verschiedenheit in der Bestattung von verschiedenen Volksstämmen oder von einzelnen Familien ausging, ist nicht: fest- zustellen. Die drei Bestattungsarten sind: l. Die Knochen wurden nach dem Leichenbrande gesammelt, sehr klein zerschlagen, so dass man an denselben nicht erkennen kann, welchem Körpertheile sie angehört haben, mit der Knochenasche in eine Urne fest eingedrückt; diese wurde dann wenig tief, etwa 4 M. unter der Oberfläche, gewöhnlich in sandigem Boden besraben. 2. Um die Urne mit den Knochenresten wurde der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande, also die verbrannten Fleisch- und Weich- theile des Körpers und Kohlenreste, welche eine schwarze Masse bilden, begraben. 3. Die zerschlagenen Knochen wurden nach dem Leichenbrande mit allem, was auf dem Scheiterhaufen von dem Körper zurückgeblieben war, ohne Urnen und ohne eine andere Umhüllung beerdigt. Ausserdem stellten sich noch Verschsatheiten erhal der drei Be- stattungsarten heraus. Bei der ersten standen die Urnen zwar gewöhnlich frei in der Erde, oft waren sie auch unter Steinen oder unter Steinpflasternbegraben, auch wohl mit Steinen umsetzt. Zu der zweiten Bestattungsart wird bemerkt, dass die Urnen, welche von dem Rückstande nach dem Leichenbrande umgeben waren, gewöhnlich unter Steinen oder Steinpflastern angetroffen wurden; sie waren schr häufig nicht allein mit Scherben von Thongefässen bedeckt, sondern auch um- hüllt, ausserdem noch an den Seiten mit Machen Steinen oder kleinen Steinplatten umgeben. Oft liegt die schwarze Masse, welche aus dem Rückstande nach dem Leichenbrande besteht, nicht um die Urne, sondern auf einer Seite dicht neben derselben. In der Gräbergruppe, welche Begräbnisse der dritten Art enthielt, kam nur ein Fall vor, wo der Rückstand nach dem Leichenbrande in einer (verzierten) Urne beigesetzt worden war. Merkwürdig ist, dass in den Urnen, welche nach der ersten und zweiten Bestattungsart begraben worden waren, fast keine Beigaben angetroffen wurden, während in den De der dritten Art in der schwar- zen, begrabenen Masse verhältnieemässig viele Gegenstände aufgefunden wurden, welche dem Todten mit auf den Scheiterhaufen gegeben worden waren. Diese Beigaben bestanden: aus Sicherheitsnadeln (Fibuln) von Eisen und Bronze, aus kleinen, eisernen, sichelförmigen Messern, aus Spindelsteinen von Thon in verschiedener Form, aus Korallen von Bergkrystall und von Thon, aus eigenthümlichen Doppelhaken, die durch Ringe verbunden sind, aus dicken, langen, eisernen Nähnadeln, aus eisernen Ringen mit darin gebogenen Stiften, aus eisernen Nägeln mit runden, hohlen Köpfen und aus andern unbedeutenden Gregenständen. Dem Material nach ist das Eisen vorherrschend, Bronze seltener. 23 b. Steinkistengräber. Diese unterscheiden sich von den Wendengräbern so auflallend, dass sie mit einander nicht verwechselt werden können. Wie schon der Name andeutet, sind die Urnen in Steinkisten beigesetzt; diese sind gewöhnlich viereckig, aus vier aufrecht stehenden Steinplatten zusammengesetzt und mit einer grossen Steinplatte als Deckstein bedeckt; dieser liegt 5 bis 1M. unter der Erdoberfläche. Ausnahmsweise sind die Steinkisten auch 5, 6 und Seckig und in Ermangelung von Steinplatten wurde in der Erde ein runder Raum von Rollsteinen gegen 1 M. im Durchmesser ausgemauert und darin die Urnen begraben. In jeder Steinkiste stehen eine oder mehrere Urnen; dieselben sind von sehr verschiedener Form und. Grösse, gewöhnlich aus freier Hand angefertigt. Nach dem Formen wurden sie wahrscheinlich zuerst an der Luft getrocknet und dann in besonders angelegten Oefen gebrannt. Da diese Oefen aber sehr klein sind, so konnte die Hitze in denselben nicht so intensiv sein, dass die Urnen vollständig gahr brannten; sie sind gewöhnlich nur halbgahr gebrannt und werden in Folge dessen durch das lange Stehen in der feuchten Erde oft sehr erweicht aufgefunden. Das Material in den Urnen gleicht dem in den Wendenurnen, diese sind im Allgemeinen besser gebrannt und haben eine weite Mündung; man findet in den Steinkistengräbern auch Urnen mit weiter Mündung, dieses ist jedoch nur eine Ausnahme. Noch ist zu bemerken, dass man in den Wendengräbern und auch in den hiesigen Burgwällen Thongefässe oder die Scherben davon findet, die poröse gebrannt sind und die in den Steinkistengräbern nicht vorkommen. Die Knochen ohne Knochenasche liegen in den Urnen, oder sie sind auf dem Boden der Steinkiste zu einem runden Haufen aufgeschüttet und mit einem tellerförmigen Napf bedeckt. Nachdem die Knochen in die Urne geschüttet, wurde dieselbe in einigen Fällen noch mit Erde ausgefüllt, in andern nicht und der Urnendeckel auf die Urne gedeckt. Es ist behauptet, dass alle Urnen, ohne mit Erde ausgefüllt zu sein, beigesetzt wurden und dass die Erde nur durch den schlechten Verschluss des Deckels oder durch Risse in die Urne gedrungen sei. Diese Behauptung ist unrichtig; denn ich habe viele Urnen angetroffen, die keine Risse hatten, deren Deckel sehr dieht schlossen, die dennoch nicht allein bis unter den Urnendeckel so fest mit Erde ausgefüllt waren, dass die innere Höhlung des Deckels auf der Erde abgedrückt war, sondern auch in dieser Erde Steine von der Grösse einer Wallnuss lagen, die unmöglich in die Urne, nachdem dieselbe beigesetzt, gedrungen sein konnten. Die Knochen sind gewöhnlich nur so klein geschlagen, dass sie in die Urne geschüttet werden konnten; man kann daher noch erkennen, welchem Kör- pertheile sie angehört haben. Die Beigaben, welche in den Urnen in der Regel zwischen den Knochen- resten angetroffen werden, sind von denjenigen in den Wendengräbern durchweg verschieden; man findet demnach in den Steinkistengräbern keine Gegenstände, wie sie oben bei den Wendengräbern aufgeführt wurden. Die Beigaben in den Urnen der Steinkisten bestehen aus, etwa 18 Centm. langen, etwas gebogenen Haarnadeln mit Köpfen, aus eben so langen geraden Gewandnadeln, aus kleinen Haarzangen (Klammern), aus Ohr-, Finger- und Armringen, aus feinen 24 Ketten, aus kleinen Bronzemessern und aus andern, durch den Leichenbrand un- kenntlich gewordenen Schmucksachen, von zum Theil spiralförmig gewundenem Bronzedraht mit Anschmelzungen von Glas und von einer harzigen Masse. Diese (iegenstände bestehen grösstentheils aus Bronze und nur der kleinere Theil aus Eisen. Die Steinkistengräber schreibt man den Germanen zu; sie sind älter als die Wendengräber, und da man die Einwanderung der Germanen nach Deutsch- land in das 5. Jahrhundert v. Chr. setzt; so würden die ältesten Gräber dieser Art 2200 Jahre alt sein, während die jüngsten bis zur Einwanderung der Wen- den reichen und ein Alter von etwa 1500 Jahre haben würden. Es wird jedoch angenommen, dass zur Zeit der Einwanderung der Wenden in das nördliche Deutschland nicht alle Germanen diese Gegenden verlassen hatten, so dass also auch während der Wendenzeit in einigen Gregenden von den zurückgebliebenen (Germanen Steinkistengräber angelegt sein konnten, diese würden demnach jünger als 1500 Jahre sein. Es ist zweifelhaft, ob die Kelten, welche vor den Germanen Deutschland bewohnten, ebenfalls Steinkistengräber zur Bestattung ihrer Verstorbenen ver- wendet haben. Es scheint nur festzustehen, dass gleichfalls nicht alle Kelten Deutschland geräumt hatten, dass in einigen (regenden keltische Stämme zurück- geblieben waren, welche von germanischen Stämmen besiegt wurden, dass beide Stämme später zu einem Volksstamme verschmolzen, welcher dann einen doppelten Namen, den keltischen und den germanischen führte. Z. B. „Harjen“ ist der keltische Name für die germanischen Bugunten oder Burgunder, welche damals an der Warthe wohnten. Die Kelten standen auf einer höhern Stufe der Kultur als die Germanen; dieser Umstand wird dadurch erklärt, dass die Kulturvölker des Mittelmeeres, allen voran die Phönizier, schon lange v. Chr. Handelsverbindungen mit den Völ- kern an den südbaltischen Gestaden, also wahrscheinlich schon mit den Kelten angeknüpft hatten und für den köstlichen Bernstein Schmucksachen, Waffen und andere Fabrikate einführten. Die Kelten lernten dadurch die höhere Kultur kennen und eigneten sich dieselbe zum Theil an. Diese durch den Tauschhandel erworbenen Schmucksachen wurden dem Fodten mit auf den Scheiterhaufen gegeben und kamen so mit den Knochen- resten in die Steinkistengräber; die Möglichkeit ist demnach nicht ausgeschlossen, dass dieses schon von den Kelten ausgeführt sei. Diese in den Urnen gefundenen (Gegenstände waren also ursprünglich kein einheimisches Fabrikat, sie wurden Jedoch später von den nordischen Völkern nachgebildet. Wäre es bewiesen, dass schon die Kelten Steinkistengräber angelegt haben, so könnte man aus dem Um- etande, dass germanische und keltische Volksstämme verschmolzen, folgern, dass die (rermanen den Bau dieser Gräber von den Kelten kennen lernten. Kigenthümlich den in Pommerellen untersuchten Steinkistengräbern sind die in denselben öfter angetroffenen Gesichtsurnen. Da in den Gesichtsurnen und in den gewöhnlichen Urnen, die in denselben Gräberfeldern aufgefunden wurden, Beigaben von Bronze und Eisen vorkamen, so setzt man das Alter der Gesichts- vrnen in den Anfang der Eisenperiode, Dr. Mannhardt bezeichnet diese Zeit 25 genauer als die letzten Jahrhunderte vor und die ersten Jahrhunderte nach Chr. G.; während Dr. Marschall dieselbe auf das Jahr 1000 bis 300 v. Chr. glaubt zurückführen zu können. Ist die letztere Ansicht richtig, so würden die Gesichtsurnen und mit denselben die Steinkistengräber nahe an 3000 Jahre zu- rückreichen, also zum Theil älter als die Einwanderung der Germanen ın Deutsch- land und daher noch den Kelten zuzuschreiben sein. Die Ansichten, ob die Nachbildung eines menschlichen Gesichts auf Urnen von andern Kulturvölkern entlehnt, oder ob die Idee dazu aus den damaligen Bewohnern Pommerellens hervorgegangen ist, sind getheilt. Die von mir in der hiesigen Gegend aufgefundenen (Gesichtsurnen machen durch die einfache und rohe Nachbildung des Gesichts den Eindruck, als wären die damaligen Thonkünstler Pommerellens von selbst auf den Gedanken gekom- men, auf Urnen ein Gesicht nachzubilden; denn die eine Urne hat nur oben am Rande einen wulstförmigen Ansatz als Nase; die zweite hat ausser einem ähn- lichen Ansatz noch zwei durchlöcherte Ohren: die dritte hat eine hervorragende Nase unterhalb des Randes der Urne, zu beiden Seiten der Nase ähnliche aber kleinere Hervorragungen als Augen und einen schwachen Eindruck als Mund; die vierte hat eine gut geformte gerade Nase und zu beiden Seiten runde, ein- geritzte Augen; bei der fünften ist das Gesicht am vollständigsten ausgedrückt, indem Nase, Augen, Ohren und Mund nachgebildet sind. Die Steinkisten- und die Wendengräber haben das mit einander gemein, dass sie in der hiesigen Gegend gewöhnlich unter der unmarkirten Oberfläche angetroffen werden und nur in sehr seltenen Fällen in Grabhügeln liegen. Von den 144 untersuchten Wendengräbern lagen 7 in und neben Grab- hügeln und von den 240 Steinkistengräbern wurden 22 in und an Grabhügeln angetroffen; der bei weitem grösste Theil dieser Gräber wurde also unter un- markirtem Boden gefunden und man kann demnach diese Bestattungsart als die Regel betrachten. Es ist jedoch unzweifelhaft, dass diejenigen Gräber, welche jetzt unter unmarkirtem Boden angetroffen werden, ursprünglich bezeichnet waren. Eine Bezeichnung der Grabstelle war schon aus dem Grunde erforderlich, damit nicht durch die Anlage eines neuen Grabes auf der Stelle eines ältern, das letz- tere zerstört werde und damit die Zurückgebliebenen wussten, wo die Reste ihrer dahingeschiedenen Angehörigen begraben worden waren. Worin diese Bezeich- nungen bestanden haben, ist nicht nachzuweisen, auf jeden Fall waren sie jedoch der Art, dass sie im Laufe der Zeit verschwunden sind. Es ist bekannt, dass unsere heidnischen Vorfahren die Gräberfelder als geweihte und geheiligte Orte betrachteten und in bereits vorhandenen ihre Todten selbst in dem Fall bestatteten, wenn sie einen andern Todtenkultus hatten als der Volksstamm, von welchem das Gräberfeld vorher benutzt worden war; sie scheinen die Gräber selbst aber nicht für unantastbar gehalten zu haben, was daraus her- vorgeht, dass nicht allein die Erbauer der Steinkistengräber, sondern auch die spätern Wenden die verbrannten Knochen ihrer Angehörigen, wenn es ihnen be- quem schien, in bereits vorhandenen Grabhügeln, in welchen ursprünglich unver- brannte Leichen beerdigt worden waren, beisetzten. Den Beweis dafür lieferten das grosse Hünengrab und der Grabhügel 35 auf dem Gräberfelde bei der Per- 26 sanziger Mühle, ferner ein Grabhügel bei Hütten und mehrere andere Grabhügel. Man scheint nicht einmal darauf Rücksicht genommen zu haben, ob die Knochen von den in den Hügeln begrabenen Leichen bereits vollständig zersetzt waren oder nicht; denn in dem flachen Hügel 14 in der Nähe des grossen Hünengra- bes fand ich das Skelett einer besrabenen Leiche, von welchem die Knochen der rechten Seite fehlten; auch war auf dieser Seite die unterirdische Steinmauer, welche das Skelett umgab, zerstört; hier lag dicht an der rechten Seite ein Wen- dengrab mit den verbrannten Knochenresten, welches demnach später in dem Grabhügel angelegt und dadurch das in demselben bereits vorhandene Grab zum Theil zerstört worden war. Auch Baron Bonstetten in seinem „Essai sur les dolmens“ bemerkt Seite 18, dass die Steingrabhügel (dolmen) später oft benutzt worden sind, um darın Leichen oder Urnen zu begraben und dass der Inhalt (die Beigaben) dieser Gräber durch die Unerfahrenheit der Arbeiter mit dem der Steingrabhügel ver- mengt, öfter zu eigenthümlichen Anachronismen geführt habe. Man nennt diejenigen Grabhügel, in welchen nach einander eine ver- schiedene Bestattungsart stattgefunden hatte, „gemischte Grabhügel“; ebenso hat man auch gemischte Gräberfelder. Es giebt aber auch Gräber mit Leichenbrand, namentlich Steinkisten- gräber, über welchen nach dem Beisetzen der Urnen ein Hügel aufgeworfen wurde, so dass diese Grabhügel ein gleiches Alter mit den Gräbern haben. In der hiesigen Gegend sind dieses kleine unterirdische Steinhügel, die dadurch entstanden sind, dass auf denjenigen Gräberfeldern, wo viele Steine vor- handen waren, diese über der Steinkiste aufgehäuft wurden. Diese kleinen Stein- hügel liegen so tief in der Erde, dass selbst die obersten Steine noch mit Erde bedeckt sind; ursprünglich lagen dieselben wahrscheinlich frei und sie sind nur im Laufe der Zeit durch aufgewehten Sand oder aufgeschwemmte Erde bedeckt worden. Zuweilen findet man auch über dem natürlichen Boden hervorragende, grössere Grabhügel, in welchen mehrere Steinkisten angetroffen werden, welche nach dem Beisetzen der Urnen über den Steinkisten aufgeworfen sind. Von den ganz grossen Grabhügeln, in welchen Steinkisten gefunden werden, kann man mit Bestimmtheit annehmen, dass sie ursprünglich über unverbrannten Leichen errichtet worden und dass die Steinkisten erst später in denselben angelest sind. Ein bestimmtes Maass lässt sich für diese verschiedenen Grabhügel, ob sie über Steinkisten oder über unverbrannten Leichen errichtet worden sind, nicht angeben, da auch kleine Hügel mit begrabenen Leichen vorkommen. c. Jüngere Gräber ohne Leichenbrand. Es giebt in der hiesigen Gegend zwei Arten von Gräbern, in welchen unverbrannte Leichen beerdigt worden sind, die sich durch ihr Alter und dadurch von einander unterscheiden, dass in den jüngern Gräbern die Leichen unter dem natürlichen Boden und die ältern auf demselben beerdigt wurden. Die jüngeru Gräber gehören den Germanen an. Es ist bekannt, dass ein Theil der germanischen Volksstämme die Leichen 27 verbrannte, ein anderer Theil die Verstorbenen begrub. Ebenso wissen wir, dass die germanischen Stämme im Laufe der Zeit ihre Wohnsitze veränderten; daraus ist es erklärlich, dass man in einer und derselben Gegend Steinkistengräber und begrabene Leichen findet, ven welchen die einen jünger oder älter sein können als die andern, je nachdem ein Volksstamm mit oder ohne Leichenbrand diese Gegend früher oder später bewohnte. Auch in der hiesigen Gegend trifft man Steinkistengräber und Germanengräber ohne Leichenbrand nahe bei einander, von welchen die letztern jünger als die erstern, jedoch älter als die Wendengräber sind. Der germanische Volksstamm, welcher seine Todten einfach begrub, hat sich hier also niedergelassen, nachdem ein anderer Stamm, welcher Steinkisten- gräber erbaute, diese (regend verlassen hatte und hat hier längere Zeit bis zur Ankunft der Wenden gehaust. Der Beweiss, dass diese Gräber ohne Leichenbrand älter als die W enden- gräber sınd, liegt darin, dass, wie schon oben erwähnt, ein Wendengrab in dem Hügel 14 dicht neben einer unverbrannten Leiche, die ein eisernes Messer als Beigabe hatte, angelegt worden war, wodurch nicht allein die unterirdische Stein- mauer, welche diese Leiche umgab, auf dieser Seite zerstört, sondern auch die Iinochen derselben an dieser Seite zerstreut worden waren. Mit gleicher Bestimmtheit lässt sich nachweisen, dass diese Gräber mit Begräbniss Jünger als die hiesigen Steinkistengräber sind: denn in dem Grab- hügel 17 neben den Sandgruben lagen zwei Skelette, mit gleichen Beigaben wie vorhin, dicht neben einander, welche an einer Stelle begraben worden waren, wo sich ein Steinkistengrab befunden hatte. Die Steinplatten von der Steinkiste lagen nämlich auf den Skeletten und die verbrannten Knochenreste und die Urnen- scherben auf und zwischen denselben zerstreut; es konnte nicht zweifelhaft sein, dass hier ein Steinkistengrab zerstört worden war, um an dessen Stelle die Leichen zu begraben. Es wurden in der hiesigen Gegend 12 Grabstellen, in welchen 16 Lei- chen, mit dem Kopf nach Osten liegend, begraben worden waren, aufgefunden; die Gräber befanden sich meistentheils unter kleinen Grabhügeln und nur 3 unter ebenem, unmarkirten Boden. Sämmtliche Leichen, auch die in Grabhügeln waren so tief vergraben, dass sie unter der natürlichen Erdoberfläche lagen. Von den meisten (Grabhügeln waren die Steine bereits entfernt und nur zwei, in welchen je eine Leiche begraben worden war, hatten noch ihre ursprüngliche äussere Form bewahrt; dieselben waren an der Grundfläche mit grossen, flachliegenden Steinen eingefasst nnd mit kleinern Steinen bedeckt; ein viereckiger Grabhügel machte in Hinsicht der Steinsetzung in so fern eine Ausnahme, als an demselben an der niedriger liegenden Seite, die Umfassungssteine aufgerichtet standen. Dieser Umstand scheint mir in so fern wichtig zu sein, als man daraus: ob die Umfassungssteine aufrecht stehen, oder flach liegen, keinen Schluss auf eine be- stimmte Begräbnissart und auf ein bestimmtes Alter ziehen kann. Man stellte oder legte einfach die Umfassungssteine an der Grundfläche so, wie es die Lage des Hügels zu erfordern schien. Fast neben jedem Skelett lag da, wo die linke oder rechte Hand sich befunden hatte, ein kleines, eisernes, sehr verrostetes, dolchartiges Messer (Saxen- 25 messer?), in eine Lederscheide gesteckt; die meisten dieser Lederscheiden sind noch deutlich zu erkennen, wo diese Scheide nicht nachzuweisen ist, kann man annehmen, dass sie von dem Eisenrost zersetzt worden ist. Bei einem Skelett wurde statt des Messers ein kleines, eisernes Beil gefunden. Diese Beigaben be- stätigen das Alter dieser Gräberart, welches man demnach höher als 1500 Jahre sehätzen muss. Eigenthümlich diesen Gräbern ist noch, dass an zwei Stellen zu Füssen der ausgestreekt begrabenen Leichen, die Knochen einer andern Leiche in einem mit Steinen ausgemauerten Kessel von etwa 3 M. im Durchmesser aufgehäuft, mit dem Schädel nach oben lagen; es waren jedoch nur die grossen Arm- und Beinknechen, das Becken und der Schädel, so wie die Beigabe des Messers vor- handen. Da diese Knochen in reiner, nicht geschwärzter Erde lagen, so muss man annehmen, dass die Fleischtheile des Körpers an einer andern Stelle begraben worden sind. d. Aeltere Gräber ohne Leichenbrand. Die ältern Gräber ohne Leichenbrand unterscheiden sich von den jüngern hauptsächlich dadurch, dass die Leichen nicht unter der Erdoberfläche begraben sind, sondern dass dieselben auf den geebneten Erdboden gelegt und darüber ein Hügel, bestehend aus Erde und Steinen, aufgeworfen wurde. Diese Grabhügel sind viereckig, viereckig mit abgerundeten Ecken oder auch vollkommen rund; sie haben mitunter eine bedeutende Ausdehnung, in den grössern wurden mehrere Leichen begraben; sie sind in der Regel höher als die Hügel der jüngern Gräber und sind an der Grundfläche mit grössern Steinen eingefasst und gewöhnlich mit kleinern Steinen bedeckt. Die Skelette in diesen Gräbern sind meistentheils vollständig verwest, so dass da, wo die Leichen gelegen haben, oft nur eine schwärzliche Erdlage angetroffen wird. Da man in der hie- sigen Gegend in diesen Gräbern keine Beigaben gefunden hat, so ist deren Alter nicht genau zu bestimmen; aus der oft vollständigen Zersetzung der Knochen kann man jedoch schliessen, dass sie älter als die Steinkistengräber sind. Das relative Alter der verschiedenen in der hiesigen Gegend angetroffenen Gräber würde also in nachstehende Reihenfolge zu setzen sein: die Jüngsten sind die Wendengräber, dann folgen die unter der Erdoberfläche begrabenen Leichen, diesen die Steinkistengräber und als die ältesten Gräber würden die auf der Erdoberfläche liegenden, mit einem Hügel bedeckten Leichen zu betrachten sein, 29 K. Fundgegenstände vom Jahre SS mm Do un ww m mm mr m m [00 a. Aus Wendengräbern: Spindelsteine von Thon, Löffel von Thon, Sicherheitsnadel von Bronze, Bügel von einer Sicherheitsnadel, Sicherheitsnadeln von Eisen, eiserne, sichelförmige Messer. b. Aus Steinkistengräbern : Urnen, darunter eine Pokalurne, Gesichtsurne, Obertheil einer Gesichtsurne mit dem Gesicht, Füsse von Pokalurnen, Urnendeckel, kleine Töpfchen, Ohrringe von Bronze, Schmuck aus 9 Ringen bestehend von Bronze, Haarnadeln von Eisen, Gewandnadel von Bronze, kleine eiserne Nadel, Bronzemesser. ec. Aus Hügelgräbern: kleines Beil Lanzenspi:ze von Feuerstein, Keil Steinmeissel, Kornquetscher, Urnen, Urnendeckel, Schädel, eiserne, dolchartige Messer. Kasiski. 1873. ER ws ur Ve " PAR Lu I Ra ee aha Tuba en PR RIEF Ce ern, rar aa o fir | Are TEILTE TPIITERRN FIEH EST, DE PR Kr rei uni teen zur ‚4 - A PREUSISCHE SPINNEN A. MENGE. vVII ABTHEILUNG. 4 > Br * v.*' ce a 9 IN a i j RR N N A AFTER NER 54 we vl wu ts. Ew u m i I EEE rn, j u: D - r r bs er ‘ 2 tr l NR Beh, P 7 hate | mE 1 { E + r i y = uf ' sth Nr - u j h de ur ur r 2 7. r wu F e B r \4 | 4 D, | zannıg2 Ada lad - Eu E I i k vr A 1,3 GM Di 2 = j ne = . ] % e - - 5 z i Er AUY HOW “ a PA 4 . - \ « “ 5 FR: NAULISHEHRA 11% k' — u Eu { j %- Im b) Ki + , a E 2, r iM) War PS UER aN ‚ } | ü er h 14 375 jedesmal ‚war die klaue nur des entsprechenden kiefers ausgestreckt; wahrscheinlich wurde dabei feuchtigkeit aus dem munde in die übertragungsorgane gebracht. Die bewegungen des hinterleibes wurden immer lebhafter, bis zuletzt ein kleines samentröpfchen auf dem gewölbten gespinnste erschien, das dann von den beiden tastern, indem bald der eine, bald der andere, während die spinne in derselben gekrümmten lage verblieb, von unten her an das tröpfchen gelegt wurde, voll- ständig aufgetupft wurde. Die spinne ruhte etwa darauf eine viertelstunde aus und fing dann an sich eine sackförmige wohnung in dem gläschen zu bauen. Es geht daraus hervor, dass die spinnenmännchen bald nach der letzten häutung ihre taster- kolben mit samen füllen, wie ich es schon früher vermutet hatte, da dieselben sich zur begattung immer rüstig zeigen. Ich brachte am 12. mai das männchen mit einem weibchen in einem glase zusammen, aber am andern morgen war das noch nicht völlig ausgebildete weibehen todt und teilweise ausgesogen. Ich legte den überrest dem zweiten männchen vor und dieses sog ihn völlig aus und liess nur wenige hautteile übrig. Das zweite männchen setzte ich zu dem noch vorhan- (denen zweiten weibchen, das ebenfalls noch unreif war. Das männchen spann sich ein säckchen dicht neben dem des weibchen und beide lebten friedlich neben einander; es hatte demnach wol nur der hunger den tod des ersten weibehen zur folge gehabt. Am 14. mai hatte sich auch das zweite weibehen gehäutet und nun fand schon am nachmittag desselben tages die vereinigung statt. Das weibehen lag in seinem gewebe unbeweglich auf einer seite, das männchen hatte sich von vorn her neben dasselbe gelegt, so dass brust gegen brust gekehrt war und brachte bald den einen bald den andern taster an das weibliche schloss. Nach etwa einer viertelstunde trennte sich das männchen von dem weibchen und ging in sein sück- chen; das weibchen sprang endlich auch auf, ohne jedoch das männchen zu ver- folgen. Eine wiederholung der begattung habe ich nicht gesehen. Beide lebten noch einige tage friedlich neben einander, aber eines morgens war von dem männchen nur noch der überrest der haut da. Aus dem angegebenen ist ersicht- lich, dass die völlige ausbildung des weibchen einige tage später als die des männ- chens erfolgt und dass bald nach der vollendung derselben bei beiden die ver- einigung statt hat. Daher ist es so schwierig diese zu beobachten und die eigene züchtung der getrennten geschlechter vor der letzten häutung notwendig, wenn man die wahrnehmung der copula nicht dem blossen zufall anheim geben will, Diese beobachtungen sind treu und einfach der natur entnommen, die vorgänge der natur sind aber wie sie sind, werden auch so bleiben, und sich nicht durch ihnen entgegengestellte leere hirngespinnste ändern. Vergl. Verhandl. der zool, bot. ge. in Wien XVII. (1868) pp. 925 u. lg. 80. Gatt. Drassus Walk. Greifspinne, Platte 65. 1. Name. Jdo«sow prehendo. Drassus Walck. Tabl. des Aran. 45. 1805, T’horell On Europ. spiders 147, 2. Char. Leib länglich, meistens etwas flach gedrückt und der hinter- leib kaum länger als der vorderleib, mit feinen anliegenden haaren bedeckt. Füsze fast so lang wie der leib und unter sich ziemlich gleichlang, das vierte paar am längsten, das dritte am kürzesten, zum schnellen laufe geschickt, an den vortarsen 24 und tarsen nut bürsten, «die an den beiden vorderfüszen stärker sind als an den hintern, mit zwei ziemlich starken 5 bis S zähnigen krallen an der spitze der tarsen, ohne vorkralle; statt dieser ein mehr oder weniger deutlicher haarpinsel; stacheln an der unterseite der vordern füsze fehlend oder doch schwach vertreten, an den beiden hinterfüszen zahlreich. Augen in zwei reihen wie bei Clubiona, die scheitelaugen bei mehrern arten länglich elliptisch und schräg gerichtet. Der männliche taster ist am 4. gliede meistens mit einem fortsatz versehen und trägt an den übertragungsorganen einen blattartigen vertieften samenträger, tab. 216. D. & o einen kegel- oder pfriemenförmigen eindringer D & und einen kurzen hakenförmigen nebeneindringer. D. p e Das weibliche schloss & hat zwei samen- taschen bs. bs. und zwei nebentaschen ps. ps. Die spinnwarzen tragen am durch- schlage der eylindrischen vordern warze meistens einige schlauchröhren tab. 216 H £, und eine endröhre & an der gewöhnlich längern zweigliedrigen endwarze einige kurze stärkere röhren K « u. $ und viele längere, feinere röhren, an der innenseite der mıttlern warze; einige kurze starke röhren mit glocken- oder kegel- förmigem grundgliede und kurzem endgliede J «, am ende des gliedes mit einer stärkern und mehrern feinern röhren. Die spinnen leben an der erde unter steinen, abgefallenen blättern oder an Bäumen unter loser rinde, seltener auf gesträuchen oder bäumen, und bauen eine länglich eylinderische geschlossene oder an einem ende offene röhre aus dichten spinnfäden in der sie bei tage versteckt liegen. Ihre eier umhüllen einige mit einem lockern gespinnst, andere legen dieselben in ein dichtes, plattgedrücktes säckehen. 214. Drassus quadripunctatus Lin. Vierpunet-Greifspinne, Platte 65, tab. 214. 1. Name. Von den 4 eingedrückten punkten des hinterleibe:. Aranea quadri-punetata Lin. Syst. nat. ed. 10. 622. 1758. Drassus sericeus Sund. Sv. Spindl. Beskr. 1831. aA u Westr. Aran. sueec. 340. Ct. Thorell. On. Eur. Spid. 157 und on Synonyms of Spid. 176. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 10 vdl. 5. htl. 5. Füszze 41.2.3 = 13. 12. 11. 10; taster 4, oberkiefer 2. Länge des weibes 12. vdl. 5, htl. 7. Füsze 424. 228 ==. 14.107 22 am. 3. Farbe. Vorderleib und füsze röthlich braun, der rand des rückens schwarz, hinterleib schwarz. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, am vorderrande etwa halb so breit als in der mitte, am hinterrande abgerundet, rücken flach ge- wölbt mit muskelfurchen zu den füszen hin und zur seite des kopfes, vertieften und mit einem schwarzen längststrich bezeichneten grübchen, mit feinen anliegen- den grauen und darüber hervorstehenden schwarzen haaren bekleidet; brustschild länglich eiförmig, vorn sehr verschmälert, mit schwarzen am rande dichter stehen- den haaren bekleidet. Oberkiefer beim manne schräg vorstehend; beim weibe senkrecht abwärts gerichtet, dünner als die hüften der füsze. Füsze ziemlich stark, fein behaart; an der unterseite der schienen und vortarsen unbewehrt oder unregelmässie mit einzelnen kurzen stacheln versehen. An der schiene des rechten ersten fuszes eines weibchens in der mitte 2 nebeneinander stehende kurze stacheln, am linken fusze nur 1 stachel; an der schiene des zweiten rechten fuszes ein stachel in der mitte, zwei am ende; am linken fusze 1 stachel am grund, 1 in der mitte, 2 am ende; an den vortarsen aller dieser füsze keine stacheln. An einem andern weibchen waren an den schienen der rechten seite 1 stachel in der mitte, 2 am ende; an der linken seite 1 in der mitte, 1 amı ende. Bei einem männchen waren die stacheln zwar klein, aber zahlreich; an der schiene des rechten ersten fuszes 1 stachel am grunde, 1 in der mitte, 1 etwas darüber, l am ende; am linken fusze 1 stachel am grunde; gleich darüber 2, dann 2 in der mitte und 2 am ende; am metatarsus bei beiden kein stachel; an der schiene des zweiten rechten fuszes 3 paar stacheln, 1 am grunde, 1 in der mitte, 1 am ende, dazu 1 paar am grunde des metatarsus; am linken fusze ebenso, nur das paar in der mitte ver- schoben. Ich habe diese verschiedenheiten so ausführlich angegeben, um darzutun, dass die zahl der stacheln hier nicht als artunterschied betrachtet werden kann: an der oberseite der schenkel der beiden ersten fuszpaare 3 haarähnliche stacheln, an den beiden hinterfüszen 5. An den schienen der beiden hinterfüsze 12 stacheln, 3 paar an der unterfläche, 3 paar an den seiten; an den vortarsen 13 stacheln, 6 unten. 5 an der seite, 2 oben. Die fuszklauen sind stark, haben Jedoch nur wenig« zähnchen; ich zähle an der vorderklaue des ersten rechten fuszes eines mannes 6 L. & an der hinterkralle 3 zähnchen @; an den gleichnamigen krallen eines weib- chens 4 und 6 zähnchen M. «u. . Der taster des mannes hat an der auszen- seite des vierten gliedes C. 4 einen länglichen mit der spitze einwärts gebogenen fortsatz, von der länge des gliedes. Das schiffehen ey. ist länglich eiförmie und schmal. An dem stema bemerkt man einen pfriemenförmigen um das endglied geschlungenen, am ende spitzen eindringer D. &, einen kurzen hakenförmigen neben- eindringer p. e und einen blattförmigen häutigen samenträger o. Der eindringer zeigt bei stärkerer vergrösserung eine weisse weiche spitze, mit zwei kleinen wärz- chen besetzt F. e und der samenträger feine längsfasern und netzartige querver- bindungen E. ce. Von nerven zeigt sich bei 220facher vergrösserung keine spur, und doch scheinen diese teile nicht empfindungslos zu sein. Das weibliche schloss G. hat eine gewundene leitungsröhre, deren eingänge bei 0 o mitten über der querspalte liegen, und die zuerst zu den rundlichen nebentaschen ps. ps. von diesen zu den samentaschen bs. bs. führen. An den vordern spinnwarzen H. stehen 10 schlauchförmige seitliche röhren und eine endröhre «. An der endwarze K, zwei seitliche kurze röhren mit glockenförmigem grundgliede «&, eine stärkere kegelförmige endröhre 8 und gegen 30 feine röhrchen y; die mittlere kleinere warze trägt zur seite 6 brustwarzenförmige röhren «, eine gröszere und mehrere feine kegelförmige endröhren 3 y. Von den augen sind die kreisrunden am vor- derrande der stirn etwas vorragenden stirnaugen die grössten, die schräggerichteten elliptischen scheitelaugen die kleinsten. Ihre gegenseitige lage und entfernung ist aus A. ersichtlich. Vorkommen. Von dieser Spinne habe ich nur ein männchen und zwei weibchen im Keller meiner wohnung gefunden. Ein weibchen fand ich im juli 1870 und setzte es in ein glas, wo es sich, ohne zu Spinnen, unter zusammenge- knittertem seidenpapier versteckte; eine hineingeworfene winkelspinne ererifl' es 24% sogleich und verzehrte sie. Ein männchen das ich am 12. fing und zu ihr setzte ver- bisz sich mit ihr so, dasz ich beide aus dem glase nehmen und in spiritus setzen musste. Ein anderes weibchen, das ich im juli fieng, machte an dem pfropfen des glases eine kreisrunde decke, legte darauf etwa 50 gelblich weisse eier und um- spann dieselben mit einer kegelförmigen hülle. Die eier kamen nicht aus und die spinne frasz sie zuletzt selbst auf. 215. Drassus gotlandicus Thor? Gotlandische Greifspinne, Tab. 215. 1. Name. Von dem vorkommen. Thorell On Synonyms of Spiders. 180. 2. Masz. Leibesl. des mannes 10 vdl. 5. htl. 5. Füsze 4. 1. 2.3 = 14. 12. 11. 10. Länge eines weibchen 13, vdl. 6 htl. 7. Füsze 4. 1. 2.3 = 15. 12. 12. 11; von einem zweiten exemplare. Leibesl. 15 vdl. 6 htl. 9. Füsze 15. 13. 12. 11. mm. 3. Farbe. Vorderleib und füsze rothbraun, hinterleib schwarzgrau, matt glänzend. 4. Gestalt und bekleidung. In gestalt und bekleidung ist kaum ein unterschied von quadripunctatus zu finden. An der unterseite der schienen der beiden ersten vorderfüsze finde ich bei den beiden männchen 3 paar stacheln, 1 paar am grunde, 1 in der mitte, 1 am ende; bei einem weiblichen exemplare keinen stachel; bei einem andern einen stachel in der mitte, bei einem dritten, einen stachel am grunde, einen in der mitte, einen am ende; an den vortarsen bei allen keinen stachel. Klauen D. und spinnwarzen scheinen sehr ähnlich zu sein. doch finde ich weder an den mittlern warzen F. noch an den hintern die mamil- lenartigen röhren. Der hauptunterschied besteht in den verschieden gestalteten männlichen und weiblichen geschlechtsteilen. Der männliche taster hat am 4 gliede einen baummesserförmigen fortsatz, fast so lang wie das glied selbst. An den übertragungsorganen bemerkt man einen langen, häutigen, blattartigen samen- träger o, einen sehr langen, am grunde pfriemenförmigen, dann fadenförmigen. mehrfach gebogenen eindringer und einen kurzen hakigen nebeneindringer. Das schloss des weibchens hat 2 starke samenleitende röhren deren mündungen 0 0 über der mitte der querspalte liegen, sich gerade nach vorne wenden, dann eine schlinge und die runden nebentaschen ps. bilden und von diesen in die beiden sack- förmigen, nach vorn sich zusammenneigenden samentaschen ausgehen; die beiden nebentaschen sind in der mitte durch eine bogenförmige querleiste verbunden. Vork. Ich fand von dieser Spinne 2 männchen und 3 weibchen im garten unter steinen in der nähe des hauses. Ich habe die art früher für rubens gehalten. 216. Drassus troglodytes C. Koch. Hölen-Greifspinne Tab. 216. 1. Name. Vom aufenthalte in einer gesponnenen röhre. Drassus troglodytes C. Koch. Arachn. VI. 35. fig. 4655-456. 1839, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6. vordl, 3. htl, 3. Füsze 4. 1. 2, 3. >79 — 8.7.6. 5. Länge des weibes 8. vdl. 3, 9 htl.24,°5, “Füsze 41.2.3 ='5b. 8. 7. 5, 3. mm. Auch kleinere exemplare. 3. Farbe. Vorderleib dunkelrotbraun, hinterleib schwarzbraun, füsze rötlichgelb. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiföürmig, vorn abgestumpft halb so breit als in der mitte, an den seiten in sanften bogenlinien abgerundek, hinten fast gerade abgerundet, rücken gewölbt, mit intnerkheh abgesetztem Kopf, deutlichem eislichen riekengrübehen tern dunklen, sich etwas esiehiden linien in den each ansedenteren muskelfurchen; mit feinen anliegenden härchen be- kleidet, welche die mattglänzende oberfläche nicht verdecken. Brusts child stumpt dreieckig, wenig länger iR breit, an den seiten schwach ausgerandet, in der mitte breiter a an Ser De die spitze stumpf; schwach behaart. Hinterleib länglich eiförmig, in der mitte wenig breiter als am anfang und ende, dicht mit kurzen, gelbbraunen härchen Hasike die teils einfach keit gefiedert sind und vorm um einen hellern mittelstrich, zu beiden seiten hellere Hahpatriahe und hinter der mitte ebensolche winkelstriche wahrnehmen lassen, die jedoch nur im weingeist deutlich hervortreten; dasselbe gilt von zwei längslinien in der mitte der hellern unter- leibsseite. Oberkiefer dinkelrötbräk: kefelfsrhip, an dem obern rande der kurzen, an der vordern endfläche liegenden Klehenfarche, mit 3 an dem untern mit 2 zähnchen besetzt; klauen kuss kegelförmig am grunde stämı nig, wenig gebogen. Unterkiefer kürzer, schuh- oder ben a lündlich, am sordemn ende abgerundet. Füsze von mäsziger länge re stärke, fein behaart, mit wenigen und ide stacheln bewaffnet sid. mit schwuchen haarbürsten an tarsen und vortarsen versehen. An den schenkeln der drei ersten fuszpaare stehen oben 2, an dem vierten paare 3 stacheln; an den knien der beiden hinterfüsze kein seitenstaci hel, an den schienen der beiden ersten fuszpaare kein stachel, an den metatarsen des zweiten paares am grunde 2 kurze stacheln; an den schenkeln und vortarsen der beiden hintern a unten, zur seite und oben kurze stacheln. Die fuszklauen sind mit wenig zähnchen bewaffnet; an der vorderklaue des ersten fuszes eines mannes bemerke ich 6, an der hinterklaue 4. G. $ u. «. An demselben fusze eines weibes 4 u. 3 zähnchen H. 2 u. «. an einem hinterfusze 5 u. 4 etwas stär- kere zähnchen. An der tasterklaue zwei kleine zähnchen ©. Der männliche taster C. geht an der aussenseite des vierten gliedes in einen länglichen fortsatz über, ders in ein kleines flaches knöpfchen ende, das jedoch oft an demselben tiere an einer seite sich findet, an der andern abgestoszen ist. Das schiffehen ist rundlich ‚eiförmig vertieft, das stema hat einen Böflichen: kräftigen, an der unterseite holen samenträger, der in eine feine en zu beiden seiten feingestreifte fläche endet. D. « und stärker vergröszert E. Der eindringer ist kegelförmig, & der nebeneindringer p. ee Das weibliche schloss zeigt en zwei De nuge nach vorn ae wulstige braune leisten, die zwei hellere mit einer line, ertiefung in A mitte einschliessen. Unter dem microscop erkennt man zwei rundliche ec chen oder vortaschen ps, ps mit eiförmigen seitenöfl- nungen 0 o, die mit zwei länglich eiförmigen samentaschen bs. bs. in verbindung hen. Die samentaschen sind am rande noch von zwei dunkelbraunen, vorn hakig umgebogenen hornleisten eingefasst @ « und ver denselben befinden 380 sich zur verbrämung und verzierung noch bogenförmig und bandförmig gewundene gelbliche riemehen und streifen 8 u. y. An den vordern spinnwarzen stehen an der endfläche 8 schlauchröhren; I. vom manne, K. vom weibe, zum teil zurück- gezogen und neben ihnen noch ein zweigliediges röhrchen «. Die mittelwarze L. hat auszer einer gröszern endröhre und etwa 10 feinen gewöhnlichen röhrehen noch etwa 5 kurze röhren mit warzenförmigem grundgliede an der innenseite. Die endwarze hat etwa 15 feine röhrchen. Die augen N. stehen in zwei, etwas nach vorn gekrümmten reihen, die stirnaugen etwas erhöht, so grosz wie. die seitenaugen, «die scheitelaugen länglich, schräg gerichtet und an der basis einander genähert. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen fand ich im moos in Jeskenthal und unter flechten im Heubuderwalde in einem langen schneeweiszen röhrenförmigen gespinnst. Ein weibchen, das ich in ein glas eingesperrt hatte, legte am 21, Juni 1867 gegen 50 gelblichweisze eier in em flachgewölbtes, schneeweiszes eiernestchen. Das eiersückchen lag frei im glase, und bald lag die spinne auf demselben, bald trug sie es mit den kiefern umher. 217, Drassus mierops m. Kleinaugige Greifspinne. Tabl. 217. 1. Name. Von den kleinen stirnaugen. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4 vordl. 2.htl.2. Füze 4 1.2.3 = 6. 5. 4,5, 4 Länge eines weibes 4,5 vdl. 2 htl. 2.5. Füsze 41.2.3 —17. E92 5. Farbe. Vorderleib und füsze hellgelblich braun, kopf an stirn und kiefern dunkler, desgleichen die füsze an den vortarsen und tarsen; hinterleib oben schwärzlich braun, unten heller. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken etwas och gewölbt, in der gegend des rückengrübchens am höchsten, mit sich verästeln- ‘en dunklen neben dem kopfrande und nach den füszen hin strebenden linien Curchzogen und mit feinen anliegenden nach der rückenhöhe gerichteten härchen spärlich bekleidet. Brustschild eiförmig, mit schwachen seitenecken, fast so breit ls lang, schwach behaart. Hinterleib länglich eiförmig mit einfachen gelblichen üärchen, zwischen denen sparsam feine fiederkärchen verteilt sind, ziemlich dicht vekleidet. Die farbe liegt in dem hautpigment, richt in den haaren. Hinter der ückenmitte werden 4 weiszliche längsstriche sichtbar, hinter denselben sind jedoch seine winkelsbinden wahrzunehmen. Füsze mäszig lang und stark, fein 'behart, wenigen stacheln bewehrt und mit schwachen bürsten an den sohlen der tarsen L NIT und vortarsen versehen, die fuszklauen aber sind stärker und mit mehr zähnchen besetzt. An einem weiblichen ersten fusze hat die hinterklaue H. « 6, die vor- derklaue 3. 7 zähnchen. Die hintere kralle eines vierten fuszes J. « hat 5, die vordere 3 ® zähnchen. Die weibliche tasterklaue G. hat 4 zähnchen. Die schenkel der beiden vorderfüsze haben oben zwei haarähnliche stacheln, der dritte fusz hat 3, der vierte 4; an den schienen der beiden vorderfüsze finden sich keine stacheln, an den vortarsen aber unten am grunde 1 paar. An den schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze sind die stacheln wie bei troglodytes. Das in B. gezeichnete weibehen hat einen von dem schenkelring an reproducirten zweiten rechten fusz, der alle teile hat wie der linke, aber kürzer und dünner ist. Die oberkiefer sind kegelförmig F., allerseits behart, am stärksten an den innern abgeflachten seiten. Die klauen sind kurz stark und wenig gebogen; an der klauenfurche steht oben am ende ein starker stumpfer zahn, unten am rande desselben stehen zwei zähne, sie ist mit einigen langen einfachen haaren besetzt. Unterkiefer schuhförmig, unterlippe länglich. Der männliche taster läuft auszen am 4. gliede in einen länglichen etwas einwärts gebogenen fortsatz aus, das schiffchen ist rundlich eiför- mig. Das stema hat einen breiten in eine feine spitze auslaufenden samenträger co und einen hornigen bogenförmig gekrümmten eindringer 2 Um das einzige männchen das ich besitze nicht ganz zu zerstören habe ich diese teile nicht so genau beobachtet. Das weibliche schloss E. hat zwei eirunde nebentaschen ps. mit eingängen an der innenseite o o und zwei eirunde samentaschen bs. bs. von dunkelbraunen hornartig gekrümmten leisten « @ umgeben; vorn am schloss be- findet sich ein gelbbraunes querband $ 8 und unterhalb desselben verlaufen wel- lenartige bogenlinien in der haut. Die vordere spinnwarze K. hat 4 gröszere und wie mir scheint 3 kleinere schlauchröhren & u. ß. Die mittlere warze L. hat eine stärkere endröhre 8, gegen 10 feinere röhrchen und 4 seitenröhren mit zucker- hutförmigem unterteil. Von den augen N. stehen die runden stirnaugen auf einem hügelehen und haben, wie bei 200facher vergröszerung deutlich wahrzunehmen ist, nur etwa 2 des durchmessers der seitenaugen, die scheitelaugen sind elliptisch und schräg gerichtet. Vorkommen. Von dieser spinne fand ich nur 1 männehen und 2 weibehen im moos an einem Hügel bei Ohra. Sie unterscheidet sieh durch ihre kleinheit, die männlichen und weiblichen geschlechtsteile, wie durch die kleinen stirnaugen von der nahe verwandten troglodytes. 218. Drassus infuscatus Westr. Bräunliche Greifspinne. Platte 66. Tab. 218. 1. Name. Von der Farbe des leibes. Drassus infuscatus Westr. Förteekn. ete. 47. Thorell On Synonyms 155. 2. Masz. Länge des mannes 6 vdl. 3 htl. 3. Füzze 4.1.2.5 = 9,9. 7,5. 7. 6. Länge des weibes 8 vdl. 3,5 htl. 4,5. Füsze 9. 8. 7. 6. 3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlichbraun, hinterleib schwarzgrau, oberkiefer, übertragungsteile des männlichen tasters und samentaschen nebst seiten- teilen des weiblichen schlosses dunkelbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, vorn etwas mehr als halb so breit als in der mitte, an den seiten bogenförmig abgerundet, hinter- rand gerade, zu beiden seiten abgerundet, rücken gewölbt, in der gegend des ver- tieften rickengrübchens nicht höher als in der stirngegend, mit eingedrückten dunklen furchen zu den füszen hin, von aufwärts strebenden schwärzlichen härchen sparsam bekleidet; brustschild eiförmig, an den seiten schwach vereckt, am vor- derrande fast gerade, hinten mit stumpfer spitze endend, spärlich behart. Klinter- leib länglich eiförmig, ziemlich dicht mit anliegenden am vorderrande emporstehen- den welbbraunen einfachen härchen und eingestreuten fiederhärchen bedeckt, wenig glänzend. Füsze mäszig lang und stark, fein behart. An den schenkeln der beiden ersten fuszpaare oben drei stacheln, einer oberhalb des grundes, einer in der mitte, einer gegen das ende nach vorn gerichtet; an den schienen keine stacheln. an den vortarsen unten oberhalb des grundes ein paar kleiner stacheln; an den schenkeln der beiden letzten fuszpaare oben ein stachel am grunde, 1 in der mitte, 2 am ende nach vorn und hinten gekehrt. An den schienen und vortarsen, unten, zur seite und oben stacheln. Fuszbürsten an vortarsen und tarsen und borsten- pinsel am ende der tarsen an allen füszen dicht und stark. Klauen kurz mit wenigen zähnen; an dem 1. fusze eines mannes an der vordern klaue 5, an der hintern 4 zähnchen F. 8 u. «; beim weibchen 4 und 3 G. ß u. «. Oberkiefer schmal kegelförmig, von der seite zusammengedrückt, oben in der mitte fast buckelig erhöht. mit feinen härchen besetzt. Der männliche taster hat am vierten gliede einen breiten starken lancettförmigen fortsatz, der länger ist als das glied selbst. U 4. @«. Am stema befindet sich ein langer starker nach innen vertiefter samenträger D. o, ein kurzer hakenförmiger eindringer & und eine knieförmig ge- bogene hornige, an der spitze gekörnelte platte p &. die wol kaum als nebenein- dringer angeschen werden kann. Der weibliche taster trägt am ende eine zwei- zähnige stumpfe kralle. Das weibliche schlosz am grunde 2 kugelrunde teile, die wol als nebentaschen gedeutet werden können, in der mitte mit zwei kreisrunden Öffnungen o 0; von diesen führen kurze röhren zu zwei länglichen schmalen sa- mentaschen bs. bs. An die vordere seite der samentaschen legen sich zwei grosse tlügelartige gelbbraune platten & «, in der mitte mit zwei dunkelbraunen bogen- {örmigen hornleisten versehen, vorn in zwei lappen £ £ geteilt. Von einer hölung oder einer zweiten wand unterhalb derselben ist keine spur vorhanden; sie sind daher keine samentaschen, sondern verzierendes oder schützendes beiwerk derselben und machen sich äuszerlich mit bloszem auge oder bei schwacher vergröszerung angesehn, alszwei bogenförmige hornige wülste, die zwischen sich eine vertiefung {rei lassen, bemerkbar. Andere verzierungen des weiblichen schloszes sind 4 oder 5 bogenförmige gelbliche streifen vor den flügeln, die in der mitte sich zum teil in ein herablaufendes längsleistchen vereinigen, am vorderteile der 4 bogen bildet den schlusz ein viertelmondförmiges leistehen d. An den vordern spinnwarzen H sche ich nur 2 gröszere röhren « und einige feinere $; an der mittlern warze J eine gröszere röhre « und etwa 15 feine mit langen endröhren; an der endwarze X. gegen 20 lange feine röhrchen. Von den augen M. sind die stirnaugen etwas erhöht und, wie mir scheint, etwas kleiner als die seitenaugen, die scheitelaugen sind länglich und schräg gerichtet. Vorkommen. Von dieser spinne fand ich nur ein mänuchen, aber meh- rere weibehen in Danzigs umgegend. Ihre ähnlichkeit mit troglodytes und mierops ist grosz, aber die verschiedenheit der geschlechtsteile und spinnwarzen läszt die annahıme von varietäten nicht zu. 219. Drassus putridicola m. Moder Greifspinne. Tab. 219. 1. Name. Von dem wolnorte. putrida-colens. Aelmlich lapidicola, aber kleiner und mit abweichexiden geschlecktsteilen. AS 2. Masz. Leibeslänge des mannes 9 val. 4 htl. 5. Füsze 4.1.2.3 = 13. 12. 11. 9. taster 3, oberkiefer ohne klauen 2. Länge des weibes 9 vdl. 4. htl. 5. Füsze A. 1. 2.3 = 12. 10,5. 10. 8. >. Leibeslänge eines viel kleineren männchens 4 vdl. 2,5 htl. 2,5 Füsze 4. 1.2.3 = 85. 8.7.6. Länge des weibes 7. vaL sh. & Füze 41.29 Peı.e. T. 3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlichgelb, hinterleib schwärzlich grau, das rückenschild vorn schwärzlich braun, der rand von einer schwarzen linien um- säumt, rückengrübchen durch einen dunklen längsstrich bezeichnet, schwächere muskellinien laufen von ihm zu den füszen hin. Oberkiefer rotbraun, übertragungs- organe der männlichen taster schwarzbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eifürmig etwa doppelt so lang als in der mitte breit, an den seiten in schwach gekrümmter bo- genlinie abgerundet, rücken schwach und ziemlich gleichmäszig gewölbt, vorn und hinten sanft abfallend, der kopfteil durch eine schwache seitenfurche begränzt, rükenfläche ziemlich dicht mit kurzen anliegenden härchen bekleidet, welche die glatte oberfläche durchscheinen lassen. Brustschild länglich eiförmig, vorn abge- rundet, an den seiten ausgeeckt, hinten spitz, die fläche an den rändern dunkler gefärbt und stärker als in der mitte mit haaren bedeckt. Hinterleib länglich, etwa dreimal länger als breit, sich in der mitte wenig erweiternd, dicht mit einfachen anliegenden haaren bekleidet, welche feinere zerstreute fiederhärchen zwischen sich tragen. Füsze mäszig lang und stark mit einfachen unter spitzem winkel fast anliegenden haaren besetzt, zwischen denen an schienen und tarsen einzelne feine fühlhaare rechtwinklich abstehen; an den sohlen der vortarsen und tarsen des ersten fuszpaars fuszbürsten aus dichtstehenden plattgedrückten kolbenborsten K. und spitzen einfachen haaren bestehend, an den 3 übrigen fuszpaaren nur an den tarsen bürsten mit kolbenborsten, an den vortarsen nur mit spitzhaaren versehen; haarpinsel an allen Füszen schwach, vordere fuszklauen mit 5 oder 4, hintere mit 4 zähnchen besetzt. H.« u. $ hintere und vordere klaue vom rechten vorderfusze eines mannes, J dieselben klauen eines weibchens. An den tasterklauen des weibes 3 zähnchen OÖ. Am oberkiefer des mannes ist das grundglied P. a länglich, von der seite plattgedrückt, auf der obern seite mit einem schräg von innen zur äuszern spitze laufenden grat m n versehen, mit auf kurzen höckerchen sitzenden haaren bedeckt, untere fläche gewölbt fein behart, die auszenseite unten mit einer schwiele versehen; die innenseite mit scharfer kante gerade verlaufend, an dem vor- dern ende, zur seite der klauenfurche in einen kleinen kegelförmigen höcker o auslaufend, der an der spitze zwei stumpfe zähne trägt, vor diesem höcker durch einen buchtigen einschnitt getrennt, befindet sich ein zweiter kegelförmiger höcker ohne zahn; die klaue b am grunde stark, biegt sich beinahe in der mitte knie- förmig um. Beim weibchen ist der oberkiefer mehr kegelförmig, oben etwas bucklig gewölbt, an der klauenfurche mit 3 zähnen und einer warzenähnlichen mit haaren besetzten erhöhung versehen; die klaue ist gekrümmt aber nicht knie- förmig gebogen. Der unterkiefer holzschuhartig an der äuszern wie innenseite wenig ausgeschnitten; die unterlippe am grunde viereckig, sich vorn zuspitzend. Der männliche taster hat am äuszern ende des 4. evlindrischen gliedes eine kurze 384 stumpfe spitze D. 4. &, die bei stärkerer vergröszerung an der innenseite zwischen zwei gröszeren zähnchen drei kleinere zähnchen zeigt; am ende des innenrandes des 4. gliedes befindet sich ein zweites feines spitzchen D. 4. #. An den über- tragungsorganen F. bemerkt man an dem endringe pt. einen abgerundet blatt- artigen mit feinen fäserchen besetzten samenträger 0; vor demselben die spitze & eines pfriemenförmigen am grunde sehr breiten eindringers und einen kurzen zweizinkigen nebeneindringer p & der dem eindringer, wie es scheint, zur unterlage und richtigen führung dient. Das weibliche schlosz zeigt unter der lupe ein ab- gerundet viereckiges feldehen von zwei braunen wülsten zur seite umgeben; bei stärkerer vergröszerung nimmt man zur seite des viereckigen feldes zwei runde und vier blasenförmige, von hornähnlicher cehitinmasze umschlossene behältnisse wahr, von denen ich die kleineren b v für die eigentlichen samentaschen, die gröszern auszen mit langen haaren besetzten p. » für nebentaschen, die kugelrun- den am grunde befindlichen kapseln o o als eingänge zu den taschen ansehe. Die augen liegen in zwei bogenförmig nach vorn gekrümmten reihen, die hintern seitenaugen sind von schrägen scheitelaugen ziemlich weit entfernt, so dasz die hintere linie breiter ist als die vordere. Die vordern spinnwarzen L. tragen an der durchschlagsfläche zwei kleine röhren «. und 5 grosze ein und ausziehbare schlauchröhren; die mittlern M. zwei gröszere röhren «« und gegen 25 feıne mit langen endröhren 8 $; die endröhren N. und N’, eine gröszere röhre « und gegen 30 feinere lange röhrchen. Vorkommen. Ich fand diese spinnen ziemlich häufig auf der Wester- platte, im Heubuder Walde, in Jeskenthal und am J ohannisberg unter vermoder- ten fichtennadeln und grashalmen. Eine sehr kleine varietät mit spitzem kopfe und näher zusammengedrängten augen habe ich Tab. 219 C. abgebildet und die gröszenverhältnisse vorn angegeben. Zu bemerken ist, dasz die stacheln der füsze denen der gröszern tiere an grösze nichts nachgeben. Wegen übereinstimmung der geschlechtstheile wie aller andern körperteile kann ich sie nicht für eine be- sondere art und kaum für eine beständige abart halten. 220. Drassus lapidicola Walck. Stein Greifspinne. Tab. 220. 1. Name. Von dem wohnorte unter steinen. Aranea lapidosa Walck Faune Par. I. 222. Von Latreille berichtigend in lapidieola umgeändert. Vergl. Thorell: Synonyms of spid 202 und Europ. Spid. 14. 2. Masz. Leibesl. des mannes mit den schräge nach vorn gestreckten oberkiefern 10 vordl. 4 htl. 5 kiefer 2. Füsze 4 1.2.3.= 1. 13. 12. 10. Leibesl. des weibes 12. vdl. 5 htl. 7. Kiefer2. Füsze 4. 1.2.3. = 14. 12. 11. 9. 3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlichgelb, hinterleib schwarzgrau; Brust von schwarzem saume umrandet, mit braunem längsstrich des rückengrüb- chens und bräunlichen von diesem zı den füszen laufenden streifen; brustschild bräunlichgelb, dunkelbraun umrandet; oberkiefer dunkel rothbraun. Gestalt u. bekleidung. Vorderleib länglieh eiförmig, vorderrand an den seitenecken abgerundet, seitenrand in schwacher krümmung von vorn nach hinten laufend, rücken ziemlich hoch gewölbt, kopftheil abgesetzt und höher, mit BhR) feinen anliegenden härchen bedeckt. Brustschild eirund, wenig länger als breit, an den seiten ausgeeckt, mit etwas längern und dichteren haaren als der rücken bedeckt. Hinterleib länglich eiförmig, beim männchen fast gleichmässig breit, beim weibchen in der mitte am breitesten, mit kurzen fast anliegenden einfachen här- chen und dazwischen zerstreuten feineren fiederhärchen bekleidet, jedoch so dasz die haut durchscheint. Füsze von mässiger länge und stärke, mit offenstehenden einfachen haaren und an schienen und tarsen mit einzelnen abstehenden feinern fühlhaaren besetzt, an den vortarsen und tarsen der beiden vorderfüsze mit dich- tern, an denen der hinterfüsze mit weniger dichten haarbürsten versehen und mit 4 bis 5 zähnigen kurzen aber starken krallen an den fuszspitzen bewehrt. Tab. 220 F. & die hintere 8 die vordere kralle des ersten rechten fuszes eines weibes. An den schenkeln der vorderfüsze oben mit 3, an den hinterfüszen mit 5 stacheln besetzt; am grunde der unterseite der vortarsen der beiden vorderfüsze 1 stachel, zuweilen auch in der mitte der unterseite der schienen 1 stachel, doch nicht im- mer (ich finde bei einem männchen keinen, an den zwei ersten schienen eines weibehen an der rechten seite einen, an der linken keinen stachel), an den schie- nen und vortarsen der hinterfüsze zahlreiche stacheln. Der weibliche taster hat an der spitze eine dreizähnige klaue. Oberkiefer des mannes halb so lang als der vorderleib, länglich, flach gewölbt, längs der innenseite scharfkantig, vorn mit langer klauenfurche, die am oberrande mit 3 von einander entfernten zähnen und zwischen diesen mit auswärts gekrümmten haaren besetzt ist; die klauen halb so lang als der stamım, am grunde dick, sich dann knieförmig umbiegend und in eine feine schwach gekrümmte spitze endend; beim weibehen sind die kiefer mehr eylindrisch, klaue und klauenfurche kürzer. Der männliche taster hat am 4. gliede einen kurzen dreieckigen in eine spitze endenden fortsatz ©. 4 «. Das schiffchen ist länglich, schmal mit eiförmigem becken, das nur halb so lang ist als das ganze glied; Das stema D. hat einen blattartigen mit feinen spitzen besetzten samen- träger o, einen pfriemenförmigen, in der mitte gewundenen, oben in eine feine spitze auslaufenden eindringer & und einen kurzen hakenförmigen nebeneindringer p & Das weibliche schlosz E. hat über einer kleinen rundlichen platte 2 längliche blasenförmige samentaschen bs, bs. und unterhalb dieser 2 kleinere nebentaschen ps, Ps, deren eingänge o o zu beiden seiten der platte liegen. Die vordere reihe der augen H. bildet eine durch die vordern seitenaugen etwas nach vorn gekrümmte linie, die hintere reihe eine breitere und stärkere nach vorn gebogene, in der die hintern seitenaugen weit von den scheitelaugen abstehen, diese stehen mit den stirnaugen in einem rechteck. Die spinnwarzen sind alle eylindrisch, die vorderen am längsten; diese tragen beim männchen an der seite des endtheils N. 4 schlauch- röhren; beim weibehen bemerke ich an dieser warze nur zwei kleinere röhren d « und ein feineres röhrchen 8; vielleicht aber sind die schlauchröhren zurückgezogen. Die mittlere warze K. hat an der spitze eine gröszere röhre «: hinter dieser an der hintern seite 2 mittelgrosse röhren und ringsum gegen 20 feine röhren mit langen endröhrehen; die hintere warze L. trägt nur eine gröszere röhre « an der spitze gegen 30 feinere röhren mit langem tubulus. Vorkommen. Ich fand von dieser art, die durch die längern und anders gestalteten oberkiefer, wie durch die verschiedenen männlichen und weiblichen ge- 386 schlechtststheile sich von der etwas keinern vorigen art unterscheidet, nur 1 männ- chen und 4 weibehen unter moos und moder, da steine in unserer gegend selten vorkommen. 221. Drassus bDidentatus m. Zweizähnige Greifspinne. Tab. 221. 1. Name. Von den zwei zahnartigen fortsätzen am 4. tastergliede des mannes, Bem. Diese mit Drassus troglodytesC. Koch und, wie es scheint, Dr. pubescens Thor, nahe stehende art, unterscheidet sich durch die eben genannten zahnartigen vorsprünge des männlichen, tasters wie durch die verschiedene gestalt der männlichen übertragungs- organe und des weiblichen schlosses. 2. Masz. Länge des mannes 8 vdl. 4. htl. 4. Füsze 4. 1. 2. 3=13. 10,5. 9. 7. Länge des weibes 8 vdl. 4 htl. 4 Füsze 41.2.3 = 10.9.8.6,5. Bei dem männchen an den beiden ersten füszen an der unterseite der schienen 3 paar kurzer stacheln, zu anfang, in der mitte und am ende; an den vortarsen 2 paar. Beim weibehen keine stacheln an den schienen und nur ein paar an den vortarsen; bei einem zweiten weibehen an dem linken fusze 1 paar stacheln, am rechten nur 1 stachel. 3. Farbe. Vorderleib und füsze röthlichgelb, hinterleib schwarzgrau, oberkiefer rotbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken gewölbt, kopf zur seite abgesetzt, vorn verschmälert, beim männchen mehr als beim weib- chen; rücken mit länglichem rückengrübchen und dunklern muskellinien nach den füszen hin versehen, sparsam mit kurzen schwarzen härchen bekleidet. Brustschild eiförmig, mit geradem vorderrande, an den seiten schwach ausgeeekt, mit kurzen schwarzen härchen bekleidet, die am rande dichter stehen. Hinterleib länglich ei- förmig, ziemlich dicht mit einfachen härchen und dazwischen eingestreuten fieder- härchen bedeckt. Oberkiefer kurz kegelförmig, abwärts gekehrt, beim männchen nicht so dick als die hüftglieder des ersten fuszpaars, beim weibchen etwas dicker. Füsze kurz behaart mit schwachen haarbürsten an den tarsen, an den beiden hinterfüszen etwas stärker. Beim männchen sind die vortarsen des letzten fuss- paars länger als die schienen, beim weibchen kürzer; beim männchen ein stachel an der hinterseite der kniee, der dem weibehen fehlt. An den klauen eines vor- derfuszes beim männchen 5 und 4 zähnchen. G. « u. $ beim weibchen nur vier H. «& u. £, an den tasterklauen des letztern zwei zähnchen J. Der männliche taster hat am 4. gliede C. 4 einen stumpfen häutigen zahn « und einen kürzern braunen hornigen zahn 8. Das stema des tasterkolbens trägt auf dem endringe pt. eine häutige, längliche fläche und eine gebogene, dreieckige, innen vertiefte hornige platte «. die zur bergung des samens zu dienen scheint, und an deren vertiefung sich der lange pfriemenförmige eindringer &—e legt; an die spitze des hornigen eindringers ist ein dünnes häutiges fädchen E. 7 angesetzt, das zum ein- schieben des samens wol geeignet sein möchte. Das weibliche schlosz erscheint durch die lupe angesehen, hufeisenförmig mit längern und weiter von einander stehenden schenkeln als bei troglodytes. F.« «; in diesen sind die blasenförmigen 387 samentaschen bs. bs. eingeschlossen, die am grunde mit zwei fast kugelrunden neben- taschen ps. ps. in verbindung stehen. Vorn ist das schlosz durch Dandartige streifen verziert, ringsum von dichtern haaren umgeben. Die vordere spinnwarze K. hat 5 schlauchröhren «& und zwei kleinere röhrchen 8 auf der endfläche; die mittlere L. zwei gröszere röhrchen @ am ende, gegen 12 feine röhren mit langen ausmündungsröhrchen und 8 seitliche spitzhutförmige seitenröhren «. Die end- warze trägt gegen 20 gleiche feine lange röhrchen. Vork. Ich fand von dieser spinne nur ein männchen und zwei weibchen, falls. diese mit jenen zusammengehören. Wegen der verschiedenen bewehrung der schienen und vortarsen der beiden ersten fuszpaare, der seitenstacheln an den knieen der beiden hinterfüsze und der langen vortarsen an den letzten füszen des männchens, möchte ich an der zusammengehörigkeit beider zweifeln und die weib- chen zu Drassus pubescens Thor. stellen. 8l. Gatt. Drapeta m. Raschspinne. Platte 70. Tab. 284. 1. Name. Drapeta fugitivus von do«w fugio, wegen grosser verwandtschaft mit Drassus so benannt. 2. Char. Leib länglich, flach gedrückt, mit anliegenden haaren bedeckt. Füsze fast gleichlang, schlank und bedeutend länger als der leib, an der unterseite der schienen der beiden vorderfüsze mit paarigen stachelreihen besetzt, an den tarsen mit schwacher haarbürste und mit aus haarborsten bestehendem haarpinsel am ende der füsze verschen. Vorkralle fehlt; die beiden krallen kurz, wenig ge- bogen mit stumpfem ende; wenige kurze kerbzähne an der unterseite der lade. Augen in zwei fast parallelen reihen, nur sind die hintern seitenaugen etwas weiter rükwärts gestellt, die stirnaugen und hintern seitenaugen sind weit gröszer als die übrigen, die scheitelaugen am kleinsten, von etwa halb so groszem durchmesser. Hierin wie in den stachelreihen der vorderfüsze ist eine verwandtschaft mit den Thomisiden herausgestellt. Der männliche taster hat am 4. tastergliede einen fort- satz C.«&; die übertragungsteile bestehen aus einem blattähnlichen innen vertieften samenträger D. o, einem stilförmigen eindringer e und einem zahn und einem hakenförmigen nebentheil & u. $. Das weibliche schlosz besteht im wesentlichen aus zwei rundlichen samenbehältern bs. und zwei kugelrunden seitenbehältern, die ich für flüszigkeit ausscheidende drüsen halte, die beim ergieszen des samens über die gelegten eier in tätigkeit treten. Umgeben sind diese teile wie bei den Drassus- arten von hornartigen braunen hakigen oder bogenförmigen leisten @ u. 8 und mit engerstehenden haaren umkränzt. Die spinnwarzen zeichnen sich durch zwei reihen brustähnlicher warzen mit kurzen ausführungsröhrchen an der innenseite der beiden mittlern spinnwarzen L. « « aus. Die spinnen, von denen ich nur eine art kenne, kommen in den kellern der wohnungen vor. Der augen und fuszstacheln wegen wollte ich die tiere anfangs zu den 'Thomisiden stellen, glaube aber, dasz sie, alles in allem genommen, zu den Drassiden gehören. 588 222. Drapeta aeneus m. Kupferglünzende Raschspinne. P1. 70.7 Tab. 234. 1. Name. Von dem kupferfarbenen glanze des leibes beim rechtwinklichen aufsehen. 2. Masz. Leibesl. des mannes 8 vorderl. 4 htl. 4 Füsze 42.1.3 = 22. 21. 20. 17. Leibesl. des weibes 10 vorderl. 4 htl. 6. Füsze 4. 2.1.3 = 17. 16. 15. 14. ö. Farbe. Vorderleib, füsze und oberkiefer rötlich braun, füsze etwas heller als der kopfbrustteil, hinterleib grau, rücken der brust wie der hinterleib hell kupferrot glänzend auch bei den in spiritus bewahrten beim mäszigen trocknen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, in der mitte doppelt so breit als am vordern kopfrande, rücken flach gewölbt, kopf wenig abgesetzt, rückengrübchen eine strichförmige schwarze vertiefung. Brustschild eirund mit schwachen seitenecken nach der mitte der hüften gerichtet B. Hinter- leib länglich flachgedrückt, oben mit vier eingedrückten muskelpunkten. Die an- liegenden härchen sind am grunde fiederharig, nach oben schuppenähnlich mit einem schwachen über die mitte laufenden kiel, am rande fein gezähnelt. Diese härchen bekleiden sowol die brust, wie den hinterleib als auch die füsze, so dasz alle diese teile rötlich glänzen, die untere brustseite jedoch schwächer und brust, hüften und schenkel gar nicht. Dasz diese schuppenhaare sich leicht abreiben lassen, braucht kaum erwähnt zu werden. Die füsze sind zwei bis dreimal so lang als der leib, die hintersten am längsten, alle schlank und dünn, an der unterseite der tarsen mit schwacher bürste aus zweizeiligen haaren und schuppen versehen, an dem schräg abgestutzten ende mit einem schuppenpinsel und kurzen wenig gekrümm- ten, baumesserähnlichen krallen besetzt. Zähnchen abgerundet, wie kerbzähne, vier bis sechs. Am ersten fusze an der vorderkralle 6, an der hintern 4 zähnchen H, am hinterfusze soviel ich ohne zergliederung an einem unter copallösung be- findlichem fusze sche, eben so viel. Als besondere auszeichnung sind auch die 6 oder 7 paare von stacheln anzusehen, die an der unterseite der schienen der bei- den vorderfüsze, jeder stachel auf einem kleinen knötchen aufsitzend und nur wenig von der schiene abstehend. An der unterseite der vortarsen ebenfalls zwei lange nicht ganz gegenüberstehende stacheln. Die stacheln an den schenkeln der vorderfüsze und den gliedern der hinterfüsze wie bei Drassus. Bemerkenswert scheinen mir noch die kaputzenartigen verlängerungen der rückenenden der vor- tarsen und die kammförmig um das glied stehenden stachelhaare. Die oberkiefer sind kegelförmig mit 3 zähnen an der obern und einem kleinen zähnchen am untern rande der klauenfurche und kurzer spitz auslaufender kralle G. Der männ- liche taster trägt an der innenseite des schienengliedes C 4 drei lange stacheln und am äuszern ende einen stumpfen fortsatz C a. Das schifichen C s ist lang und schmal. Der überträger hat einen löffelförmigen häutigen samenträger D o und einen stilförmigen eindringer e, dem ein stumpfer zahn & und ein baum- messer ähnlicher fortsatz $ zur seite stehen, die vielleicht zur genauern anfügung der bezüglichen glieder dienen. Der weibliche taster F. hat an der innenseite des 4. gliedes ebenfalls drei stacheln wie der männliche und am ende des fünften gliedes eine kurze breite kralle mit kurzer hakenförmiger spitze und drei kleinen 389 kerbzähnchen am untern rande @. Der unterkiefer m d hat an der obern seite einen absatz zur einfügung des tasters. Das weibliche schlosz E. hat oberflächlich angesehn die form einer sehr zusammengekniffenen nasenbrille, bei genauerer un- tersuchung sieht man am unterrande zwei Öffnungen 00 die zu gewundenen ka- nälen führen und in zwei rundliche samenbehälter b s enden. An den zuführen- den kanälen bemerkt man unten zwei flaschenförmige erweiterungen und oben unterhalb der samentaschen zwei kleine kugelförmige behältnisse ps. Von den sechs spinnwarzen J. (im aufrisz) haben die vordern und hintern die gewöhnliche form, erstere K. mit einer gröszeren röhre « und etwa 16 feinen röhrchen ß, letz- tere M. mit gegen 15 gliedchen feinen röhrchen. Die mittlern zwei röhren aber haben längs der innenseite in einer vertiefung 14 horizontal einander gegenüber- stehende röhren &@ mit brustförmigem unterteil und einem kurzen geraden aus- führungsröhrchen, auszerdem etwa 15 vertikale endröhrchen $, von denen eins stärker ist als die übrigen. Vorkommen. Von dieser spinne fand ich zuerst ein männchen 1866 an der wand meiner wohnung nahe dem keller, später noch ein weibehen im keller derselben und ein männchen an der wand des schulgebäudes. Ich setzte das weibehen am 15. juni in ein glas und fütterte es mit fliegen, die es anfangs frasz, dann verschmähte; es spann nicht, versteckte sich auch nicht und starb am 10. juli. Ich kann daher über ihre lebensweise nichts angeben, vermuthe aber, dasz sie der von Cubiona und Drassus ähnlich ist. — Vielleicht ist Drassus cupreus Blackw. Spid. of Gr. Britain. p. 114. pl. 6. fig. 69 u. 70 dieselbe art, aber die füsze zu kurz und dick, die stacheln ganz abweichend und eben so die augen. IV. Tribus Laterigradae Latr. Krebsspinnen. Bewegen sich vorwärts, rückwärts und seitwärts, in letzter weise jedoch am häufigsten und ihrem bau am besten entsprechend. Der leib ist mehr oder weniger von oben plattgedrückt und werden die füsze in der ruhelage zu beiden seiten flach ausgestreckt. Sie machen kein fanggewebe, sondern ergreifen ihre beute mit raschem sprunge kühn und sicher. Nur selten befestigen sie beim fliehen ihren hinterleib mit einem notfaden, sondern springen bei andauernder verfolgung mit schnellem sprunge in einer andern richtung davon, bleiben jedoch nach vol- lendung einer kurzen strecke wieder ruhig sitzen. Sie halten sich zum gröszten teil an der erdoberfläche oder an baumstämmen auf, einige leben auch in ge- büschen unter blättern oder in gras und blumen. Ihre eier legen sie auf eime ge- sponnene, dichte, fest anliegende unterlage, umhüllen dieselbe mit einfacher oder doppelter decke, auf der dann das weibchen mit auspespreitzten füszen bis zu seinem tode liegt. 1. Fam. Philodromidae. Schnellläufer. Ihre Bewegung ist ungemein schnell, ihr leib ist weniger plattgedrückt, ihre füsze sind lang und liegen in der ruhe nicht ganz dem boden angedrückt. Dazu die gattungen, Micrommata, Thanatus, Zora, Philodromus Artanes, 30) $2. 6Gatt. Mierommata Latr. Huschspinne, Platte 67. Tab, 222—223. 1. Name. utxo06 parvus; ouue oeulus. Mierommata Latr. Nouv. diet. d’Hist. Nat. XXIV, 135. 1804. Sparassus Walck. Tableau d. Aran. 39. Ef. T’horell. On Europ, Spiders, 175. 2. Char. Vorderleib herzförmig, rücken gewölbt, hinterleib länglich, ge- wölbt, füsze stark und lang, von ziemlich gleicher länge, in dem verhältniss 4. 2. 1. 5, stark behart und mit stacheln bewehrt, bürsten aus zweizeiligen haaren unter den läufen, haarpinsel und vielzähnige krallen; am ende keine vorkralle. Ober- kiefer stark kegelförmig, mit gezühnter klauenfurche am vorderrande und starken krallen. Der männliche taster mit einem langen spitzen dornfortsatz am obern und hintern ende des schienengliedes, einem kurzen pfriemenförmigen eindringer, einem ähnlichen nebeneindringer und einem flachen samenträger. Der weibliche taster am ende mit einer mehrzähnigen krallee Das weibliche schloss eine abge- rundet vierseitige, am vorderrande eingeschnittene, fast eben so breite als lange platte bildend, mit leistenförmig über die fläche hervorragenden rändern, besteht aus zwei sich bogenförmig längs des auszenrandes hinziehenden kanälen, die mit verschlin- gungen in zwei rundliche behältnisse ausmünden. Augen vorn am kopfe in zwei reihen stehend, die vier vordern in einem flach nach hinten gekrümmten bogen, die vier hinteren in einem eben solchen nach vorn gekrümmten bogen stehend; die stirn- augen am kleinsten, die übrigen ziemlich von gleicher grösse, alle auf einer kleinen von anliegenden weiszen haarborsten umkränzten erhöhung stehend. G. Vordere spinnwarzen mit zahlreichen, hintere und mittlere mit wenigen röhrchen. Leben im grase und auf niedrigem gesträuch, sitzen wie schlafend stundenlang mit ziem- lich flach ausgespreitzten füszen an einer stelle, fahren berührt wie aus dem schlafe erweckt auf und huschen mit blitzesschnelle davon, meistens in einem bogen, oft bis nahe zur vorigen stelle zurückkehrend, um wieder zu ruhen, aber von neuem verfolgt, rennen sie nach allen richtungen davon und sind dann schwer zu bekommen. Während sie zu schlafen scheinen, bemerken sie doch eine nahe kommende fliege, stürmen blitzesschnell darauf zu, tragen sie in den kiefern da- von und verzehren sie an einem verborgenen orte. Ueber ihre begattung soll ausführlicher im einzelnen berichtet werden. Ihre eier überziehen sie mit einer gewölbten decke, auf der sie dieselben behütend alsdann ruhen. 223. Micrommata virescens Clerck, Grasgrüne Huschspinne. Pintte 67. Tab, 222, le Name, Von der farbe des leibes, Araneus virescens Clerck Sv. Spindl. p. 138 pl. 6. tab. 4. 7. Sparassus smaragdulus Walck, Tabl, des Aran. 39. Ci. Thorell On Syno- nyms of. Eur. Spid. 228, 2, Masz. Leibesl. des mannes 11 vdl. 5 hinterl. 6. taster 5. Füsze 4. 2. 391 — 18. 17. 16. 15,5. Leibl. des weibchens 12. vdl. 5. htl. 7. taster 5. Füsze vr. 321918: ,1% 12: 3. Farbe. Grasgrün, bei einigen dunkler, bei anderen heller, oben über der mitte des hinterleibes ist die dunklere herzlinie beim weibchen von einem gelblichweiszen saume umgeben, der vom anfang bis zum ende sich hinzieht, beim männchen rot umsäumt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib gewölbt eiförmig, hinten herz- förmig, vorn halb so breit als in der mitte, der kopf seitlich abgesetzt, rücken- grübehen ein dunklerer, schwach vertiefter längsstrich. Die ganze rückenflüche kurz und dicht behart, an stirn und untergesicht einzelne längere haare. Das brustschild B. rundlich dreieckig, wenig länger als breit, an den seiten mit stum- pfen ecken, ziemlich dicht behart. Hinterleib beim männchen länglich und schma- ler als beim weibchen, bei beiden gleich dicht behart. Oberkiefer grün, kurz, kegelförmig, an der seite etwas flach und breiter als von oben, die obere fläche soweit nd ziemlich stark behart die untere nackt, klauenfurche unten mit 3 zühnehen Deketzt; oben mit einem zähnehen. Unterlippe rundlich viereckig, kurz, nur ein drittel so lang als die unterkiefer; diese holzschuhförmig, beide wie der leib grün gefärbt. Füsze kräftig, fast eylindrisch, stark behart und mit stacheln bewehhrt, An der oberseite der schenkel 5—7 stacheln, an der seite der kniee beim männ- chen an allen füszen in der mitte der obern seite ein stachel, beim weibehen keiner. An den schienen oben 1 oder 2, zu beiden seiten 2 und unten 2, im ganzen also 7 bis 8 stacheln; an den vortarsen an der unterseite 2 paar stacheln, an der obern vorn 1, hinten 7 stacheln. Die haarbürsten der vortarsen und tar- sen zweizeilig mit sammetartigen ziemlich langen haaren besetzt; die klauenpinsel dieht und stark; die klauen lang und vielzähnig. Bei einem männchen zähle ich an der einen klaue eines vorderfuszes 22, an der andern 21 zähnchen « und £ bei einem weibchen N. « u. 8 15 u. 13. An dem weiblichen taster B. « $ zälın- chen. Die zähnchen alle lang, fein, eng und rechtwinklig stehend. Der männliche taster C. hat am 4. gliede einen langen oben spitzen und. gebräunten dornfortsatz, fast so lang wie das glied selbst. Der überträger D.hat einen kurzen gedrehten oben spitzen eindringer &, einen abwärts gebogenen hakenförmigen spiten nebeneindringer pe und einen flachen, länglichen samenträger, der der endiläche anliegt «. Das weibliche schlosz E. ist Ahreriidet viereckig, an der hintern seits an die querspalte stoszend mit den gen o o der beiden längs der seitenrän- der hinlaufenden canäle cc, die vorn sich bogenförmig nach der mitte wenden dann umkehren und nach einer schlingenbildung in die beiden samenbehältnisse bs. bs. enden. Die seitenränder des schlosses sind braun, hornartig und über die mitte der fläche laufen einige ähnliche unregelmäszige hornleisten, die nur über die oberfläche sich erstrecken. Die stellung der augen ist schon vorhin an- gegeben; alle haben hinter der hellen halbkugelförmigen krystallinse ein dunkel- schwarzes körniges pigment, was beim ansehen mit unbewaffnetem auge einigen augen ein weit gröszeres ansehen gibt; zur erkennung der wahren grösze und richtung der augen musz man die linsen unter der lupe betrachten, die beiden stirnaugen F. ff. sind im durchmesser etwa halb so grosz als die scheitelaugen v v und vorn an der stirn etwas seitwärts sehend; die scheitelaugen etwas zur seite 25 392 nach oben blickend; die vordere seitenaugen «« schräg nach vorn die beiden hin- tern p p schräg nach hinten gerichtet, alle von einem kranze anliegender weiszer haarborsten umgeben. G. Die vordern spinnwarzen lassen auf dem durchschlag 2 gröszere und etwa 60 feinere röhrchen erkennen N., die mittlere O. 6 die hin- tere 12 gleiche röhrchen. 5. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen sind in unseren laubwäldern Heiligenbrunnen, Jeskenthal, Oliva, Redlau nicht eben selten, wegen ihrer grünen farbe leicht zu sehen, aber nicht so leicht zu fangen. Junge spinnen nimmt man schon im mai wahr, ausgebildete nur selten im august und september, Sie machen im freien, so viel ich habe finden können, kein gewebe und ziehen auch auf der flucht keine fäden nach, was schon wegen der schnelligkeit und beständig geänderten richtung nicht möglich ist. Ein weibchen jedoch, das ich in einem glase etwa zweit monate lang ernährte und das im juli zur völligen ausbildung gelangte, machte in dem glase aus unter spitzen winkeln zusammen- stoszenden fäden ein unregelmäsziges, lockeres, aus mehrern flächen zusammenge- setztes gewebe, auf das es sich mit den füszen legte und auf beute lauertee Da das gewerbe mit mehrern fäden an dem pfropfen des glases befestigt war, unter dem die spinne, wahrscheinlich wegen der dunkelheit, sich gewöhnlich aufhielt, zerrisz dasselbe zum groszen teil als ich den pfropfen emporhob, um eine fliege in das glas zu werfen. Diese spinne befestigte auch den hinterleib beim ruhigen sitzen durch einen faden an dem pfropfen; drei andere junge tiere, die ich gleich- zeitig in gläsern zum teil mit blättern, moos und flechten angefüllt hielt, taten dieses nicht, wie ich mit der lupe deutlich wahrnehmen konnte. Hineingeworfene fliegen ergriffen sie, wenn sie eine zeitlang gehungert hatten, augenblicklich und liefen damit an eine günstige stelle und sogen sie aus, zerkauten sie aber nicht. Das gröszere ausgewachsene weibchen ergriff auch eine grosze blaue fleischfliege, welche die meisten spinnen meiden. Sonst sah ich noch, wie die jüngern tiere einige fäden an der glaswand in einem rundlichen fleck über- und, nebeneinander zogen, um sich zu häuten, indem sie die fuszklauen in diese fäden schlugen und darauf gestützt, sich allmälich mit neuer hülle umkleidet aus der alten herauszogen. Am 20. mai 1871 fing ich in Heiligenbrunnen 2 weibchen, die ich in gläsern ge- trennt mit fliegen fütterte.e Am tage saszen sie meistens unter zusammengeknit- tertem papier im glase verborgen, gegen abend aber wurden sie lebendiger, kro- chen schleichend umher oder liefen und sprangen, wenn sie aufgeschreckt wurden, mit gröszter schnelligkeit kreuz und quer und lagen an einer andern stelle wieder stil. Am 26. mai häutete sich das gröszere weibehen und war nun reif. An diesem Tage fieng ich auch in Heiligenbrunnen ein ausgewachsenes, schönes männ- chen mit fast kirschrotem streifen über die mitte des hinterleibs von einem eitro- nengelben saume eingefaszt; die seiten des leibes aber waren rotbraun und die rotbraune farbe verlief sich allmälich an der bauchseite. Das weibehen war ganz smaragdgrün. Am 27.morgens brachte ich beide in ein glas. Das männchen sprang sogleich von hinten auf den rücken des weibchens und da dieses sich nicht sträubte, drehte es sich sogleich um, so dasz kopf und brust auf den hinterleib mit dem gesicht nach hinten gerichtet zu liegen kamen, und versuchte seine tasterkolben Be ae an das weibliche schlosz zu bringen. Doch dauerte es eine geraume zeit bis ihm dieses gestattet wurde. Es zog die tasterkolben einigemal durch die kiefer und benetzte so die übertragungsorgane. Dann legte es den linken taster an die linke seite des schloszes und hielt dasselbe über eine halbe stunde fest, wobei unter zuckungen des ganzen tasters die blase wie ein glänzender smaragd etwa 3 mal in einer minute anschwoll. Dann zog es den linken taster ab, befeuchtete wieder beide überträger mit der flüszigkeit des mundes und versuchte den linken taster auf der rechten seite anzubringen was jedoch aufgegeben werden muste, da der- selbe nicht haften wollte. Besser gelang dieses mit dem rechten und die zuckun- gen des männchens am ganzen leibe wurden nun stärker. Das weibchen lag während der ganzen Zeit mit ausgestreckten füszen ruhig da. Es ging nun eine kurze strecke fort, aber das männchen liesz sich dadurch nicht abbringen. Die übertragung des samens dauerte von 9 uhr morgens bis 2 uhr nachmittags, wo ich sie nicht weiter beobachten konnte. Abends 6 uhr fand ich beide ge- trennt, das weibehen am boden des glases sitzend, das männchen seine tasterkolben durch die kiefer ziehend.. Am nächsten morgen um 6 waren beide wieder ver- einigt. Am 28. abends sah ich das männchen, wie es anfieng, bei ausgestreckten füszen unter heftigem zittern der tasterkolben und des hinterleibes mit seinen spinnwarzen über eine kleine falte des seidenpapiers, das in dem glase lag, eine kleine decke Q. a. a. auszuspannen und mit dem leibe darüber hin und her zu fahren. Bald lag dann ein kleines samentröpfehen Q. v. auf der decke und die spinne legte sich mit der brust über die decke, so dass das samentröpfehen an derselben kleben blieb und als sich die spinne erhob, mit einem stückehen der decke weggenommen wurde. Nun wurde bald der eine bald der andere tasterkolben an die brust gelest und der samen auf das samenblättechen gebracht. Bei dieser auftragung scheint der untere haken der übertragungsorgane behülflich zu sein und so mag es sich auch bei allen spinnen mit den nebenteilen, die auszer dem 'eindringer sich um den samenträger befinden, verhalten. Nach kurzer ruhe lief das männchen dann umher und suchte das weibchen auf, das jedoch beständig vor ihm floh. Am andern morgen fand ich beide wieder in vereinigung. Am 30. sasz das männchen den ganzen tag unter dem pfropfen des glases. Abends zog es wieder einen steg, brachte in der vorhin angegebenen weise ein samentröpfchen auf denselben und tupfte den samen in gleicher artwie früher auf. Das anfertigen des ste- ges, das auspressen des samens und’ das einbringen in die tasterkolben dauerte etwa eine halbe stunde. Das. weibchen hatte sich versteckt, aber das männchen spürte so lange umher, bis es dasselbe auffand und die copula begann von neuem. Das männchen hielt mit seinen füszen den leib des weibchens eng umschlossen, so dasz dieses sich nicht regen konnte und drehte den hinterleib desselben mittelst des wie eine schraube angelegten tasters so um, dasz der untere teil ganz zur seite gekehrt war und der hinterleib fast einen rechten winkel mit dem kopfbrust- teil bildete. Die begattung dauerte wahrscheinlich die ganze nacht hindurch und die vereinigung hatte noch um 9 uhr morgens statt. Am 31. abends begann dasselbe spiel mit beginnender dunkelheit mit dem ziehen der fadenbrücke dem auspressen des samens und einbringens in die tasterkolben und wiederholte sich am 1. juni, so dasz ich, aber auch nur in diesem einen falle, bei einem pärchen ein 25* 304 viermaliges anfüllen der tasterkolben des männchens und die übertragung des samens gesehen habe. Dieses männchen schien in dem spiel unersättlich zu sein und leider muszte das weibchen durch jenes gier sein leben einbüszen. Am 3. juni morgens 6 uhr hatte das männchen wieder das weibchen mit seinen füszen um- klammert; dieses jedoch schien ganz matt und abgespannt zu sein. Sein hinter- leib zeigte mehrere querfalten und knollige auftreibungen, wie kleine warzen, s0 dasz ich wol sah, dasz ıch es von dem männchen trennen müsse, wenn ich es er- halten wolle. Es war jedoch schon zu spät. Der hinterleib muszte von dem männchen ganz zerbissen sein, zeigte auszer den knolligen erhebungen noch an andern stellen ausgetretene leibesmasse Es regte sich auch nicht mehr und er- holte sich nicht wieder als ich es auf baumwolle legte und mit wasser befeuchtete. Ich brachte dann männchen und weibehen in alkohol. Im freien wird das weib- chen leichter den verfolgungen des männchens entfliehen können. Am 26. mai 1871 fand ich in Jäschkenthal ein ausgewachsenes weibehen das ich in ein glas brachte und mit fliegen fütterte um das eierlegen zu beobach- ten. Am 9. juni hatte es unter dem pfropfen des glases ein flach gewölbtes nestchen aus weissen fäden mit etwa 50 durchscheinenden grünen eiern angebracht und sasz nun mit ausgebreiteten füszen auf denselben. Am 4. juli hatten die spin- nen die schale durchbrochen, lagen aber noch 2 tage unbeweglich in dem neste, dasz sich nun ausdehnte und vergröszerte; am 9. verlieszen einzelne, am 10. alle die hülle, liefen im glase umher und zogen an der wand desselben füden. Die noch lebende mutter befand sich mitten unter den jungen, die ich freilich nicht ernäh- ren und aufziehen konnte. Mierommata ornata Walek. Geschmückte Huschspinne. Tab. 223. 1Name. Wahrscheinlich von der bunten Zeichnung des Leibes. Aranea omata Walck. Faune Par. II. p. 226, Sparassus ornatus Hist, des Araignees fasc. 2, 8. Junges männchen. Sparassus ornatus C. Koch, Arachn. X. 90. Fig. 1021. junges weib. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8 vorderl. 3, 5 hinterl. 5. Füsze 4. 2. 1.3 = 18. 17. 16. 15. Leibesl. des weibes 10 vdl. 5. htl. 5. Füsze 4.2.1.3 = 19,38.) 16,5. 13,taster 9 mm. 3. Farbe. Bis zur letzten häutung ist der leib bei männchen und weib- chen gelblich grün und mit vielen hundert kleinern und gröszern morgenroten puneten besprengt. Nach seiner völligen ausbildung hat das männchen A. mitten auf dem rücken eine gabelförmige aus roten pünctehen gebildete linie, die von den scheitelaugen bis zur rückengrube geht, dann einfach bis zum ende verläuft; zu beiden Seiten dieser mittellinie andeutungen von roten seitenstrichen und roter umsäumung des randes. Die grünliche herzlinie auf der mitte des hinterleibs ist von roten punctlinien umsäumt, die hinten als rote linie bis zum after verläuft; oder sich in rote viereckige felder auflöstt. Die rothe einfassung ist zu beiden seiten von gelben säumen begleitet; die seiten des hinterleibe sind mit vielen roten punc- ten besprengt, die sich nach der bauchseite hin verlieren. Die füsze sind gelblich und ungefleckt. Das weibchen erschien nach der letzten häutung ganz einfach gefärbt, vorderleib, füsze, kiefer und taster dunkel smaragdgrün, nur die spitzen der oberkiefer waren rot und die taster hatten an der spitze einen rötlichen an- flug; die bürstenhaare an der unterseite der tarsen und vortarsen waren ganz schwarz, ebenso die harpinsel vor den klauen. Der hinterleib gelblich grün mit dunkelgrüner bis zur mitte des rückens reichender herzlinie, zu beiden seiten von einem hellern gelben saume umgeben, der als einfache linie bis zum after fort- läuft. Das weibliche schlosz ist gelblichweisz, aber der dasselbe umgebende herz- förmige saum rötlich. Alle übrigen roten flecken und puncte des leibes sind ver- schwunden. 4. Gestalt und bekleidung. Beide stimmen mit virescens so überein, dasz sich keine erheblichen unterschiede auffinden lassen; selbst nicht in den männ- lichen C und weiblichen übertragungsorganen H, die doch sonst bei wirklich selb- ständigen arten wesentlich von einander abweichen. Der stachel am ende des auszenrandes des vierten gliedes B. 4. erscheint mir am grunde etwas breiter und etwas länger; desgleichen der überträger C.s und nebenträger pe als bei virescens. Das weibliche schlosz H ist bei ornata breiter als lang und am vorderrande tiefer ausgeschnitten bei virescens ist es eben so lang oder etwas länger als breit. Vorkommen und lebensweise. Ich fand im october 1572 an einem sonnigen abhange des Johannisberges im grase und niedrigen gestrüpp mehrere rot gesprenkelte junge huschspinnen und bemühte mich sie in gläsern zur aus- bildung zu bringen; im december aber kamen alle um, weil ich sie nicht mehr mit hinreichender nahrung versehen konnte. Im märz 1872 traf ich an derselben stelle einige junge männchen mit angeschwollenen tasterkolben. Grundfarbe des leibes gelbliehgrün überall mit unzähligen roten puncten und flecken besprengt, die grüne herzlinie auf dem hinterleibe zu beiden seiten von roten linien einge- fasst, die von der mitte bis zu den spinnwarzen als einfache rote linie ausliefen ; die rote linie beiderseits von einem gelben saume eingefaszt. Ich fütterte die tiere mit mücken und fliegen, mit hammel-, kalbfleisch und weichgekochtem eigelb, das sie begierig fraszen. Am 13. mai hatte sich ein tier gehäutet und war nun ein vollständig entwickeltes männchen von Micr. ornata, das ich auf tafel 223 watur- getreu dargestellt habe. Noch hatte ich kein erwachsenes weibchen gefunden, so wenig als andere spinnenbeschreiber. Im herbst 1573 fieng ich wieder drei junge tiere von M. ornata, vorsuchte sie aufzuziehen; und brachte sie in am boden mit sägespänen darüber mit baumwolle Dbedeckte gläser. Sie verkrochen sich als es kälter wurde unter den sägespänen und zwei kamen in dem mäszig kalten zimmer um; doch eins lebte und kam im märz zum vorschein. Mit mühe fand ich für dasselbe in dem kalten april und mai die nöthige nahrung, doch endlich am 27. maı häutete sich das tier und war nun ein völlig entwickeltes weibehen, das von den roten flecken des leibes keine spur mehr zeigte, wie es in der beschreibung angegeben. Es unterschied sich von dem weibehen von virescenz nur durch das mit rötlicher chitinleiste umgebene schlosz und habe ich dieses deshalb bei J. ım frischen zustand abgebildet; ebenso die mit wenigern und kürzern zähnchen ver- sehene fuszklauen K. Es mögen daher erwachsene weibehen von naturforschern für weibehen von virescens eehalten sein, und den spinnenmännchen scheint es 36 _ eben so zu gehen; denn das vorhin bei virescens von einem männchen zu tode gequälte und zerbissene weibchen gehörte zu M. ornata. Das männchen hatte sein buntes kleid auch als hochzeitsschmuck aufbewahrt, wie im allgemeinen bei den Thomisiden und Saltieiden die männchen schöner gefärbt sind als die weibchen, Ich zweifle doch noch an der echtheit der art, es scheint damit ähnliche bewandt- nisz zu haben, wie mit den farbigen und weiszen menschen, 53. Gatt. Thanatus C. Koch. Langstrecker. BiseReelahm224= Don: 1. Name. #avaros mors. C. Koch, Uebsrsicht des Arachnidensyst. 1. 28, 2. Char. Vorderleib herzförmig, rücken flach gewölbt, hinterleib läng- lich fast walzenförmig, füsze schlank, länger als der leib, in dem verhältnisz 2. 4, 1. 5. mit kurzen stacheln und schwachen haarbürsten und haarpinseln und ver- schiedenzähnigen schwachen krallen bewehrt. Oberkiefer kegelförmig, klauenfurche an der innenseite mit zähnchen besetzt. Der männliche taster ©. ohne fortsatz am vierten gliede; mit pfriemenförmigem an der spitze schraubenförmig zula ;fen- dem eindringer und blattförmigen samenträger D. &o. Das weibliche schlosz E. eine rundliche platte mit runden mündungen der samenleiter am hinterrande o o und eirunden samenbehältern bs, bs. Spinnwarzen kurz, mit wenigen röhrehen. Augen in 2 reihen stehend, beide reihen rückwärts gekrümmt, die hintere stärker als die vordere, die hintern seitenaugen am gröszten, die übrigen fast gleichgrosz. Leben im grase auf sandigen flächen in der nähe des meeres, klettern an halmen und blättern mit gröszter schnelligkeit auf und nieder, verbergen sich mit ausgestreck- ten und dem leibe nach vorn und hinten anliegenden füszen, ergreifen nahende insecten im sprunge, machen kein gespinnst und bergen ihre eier in einer, einer fläche anliegenden flach gewölbten hülle, die das weibehen mit darüber ausge- spreitzten füszen behütet. #24. Thanatus oblongus Walck. Länglicher Langstrecker. Tab. 224. 1. Name. Von dem langgestreckten hinterleibe, Aranea oblonga Walck Faune Par, 1I. 228, Thanatus oblongus Thor, Rec, erit. Aran. 111. On Synonyms. 269. 3. Masz. Leibesl. des mannes 7. vdl. 3 hintl. 4 Füsze 2.4.1.3 = 15. 14. 15. 10. Länge des weibes 8 vdl. 3 htl. 5, Füsze 2.4.1.3 = 13,5.. 18. 129. 3. Farbe. Vorderleib, taster, kiefer und füsze blasz bräunlich-gelb, seiten des rückens und ein sich vorn gabelnder mittelstrich dunkler, hinterleib gelblich- weisz nit einem rötlichbraunen etwas breiten mittelstrich auf der rückseite von 397 anfang bis zum ende verlaufend, zu beiden seiten begleitet von schmälern sich nach hinten verlierenden seitenstreifen. Das männchen ebenso wie das weibehen aber meistens dunkler gefärbt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, hinten herzför- mig, etwas länger als breit, seiten abgerundet, vorn sich verschmälernd, vorder- rand etwa halb so breit als die mitte der brust. Rücken flach gewölbt, kopf sich nicht über die fläche erhebend und auch zur seite kaum abgesetzt. Von den beiden scheitelaugen und vordern seitenaugen laufen feine braune mit kleinen härchen besetzte linien aus oft noch von einer mittellinie durchsetzt, die sich hinter dem kopfe vereinigen und als bandstreif bis zum ende des rückens verlaufen. Zwei kürzere linien laufen von den hintern seitenaugen bis zum ende des kopfes. Seiten des rückens bräunlich punctirt, der ganze rücken ist mit feinen härchen besetzt; an der stirn und in den braunen strichen zugleich mit kurzen schwarzen stacheln. Das vorn viereckige, hinten dreieckige in eine spitze auslaufende brustschild ist mit braunen puneten und kurzen härchen besetzt. Die unterlippe abgerundet dreieckig, die unterkiefer holzschuhförmig, die oberkiefer kegelförmig unten etwas bauchig mit kurzen aber starken klauen, die klauenfurche oben an der innenseite mit 2 zähnchen besetzt. G. Der männliche taster C. hat keine fortsätze und nur kurze stacheln, am ende des schiffehens dichtstehende haarborsten wie sie an den enden der füsze stehen und zu beiden seiten zwei gröszere stacheln. Das rund- liche stema D. hat einen häutigen, dreieckig vertieften am rande etwas eingekerb- ten samenträger a und einen braunen hornigen pfriemenförmigen, in eine feine schraubenförmige spitze, mit 3 gewinden auslaufenden, eindringer & Der weibliche taster hat eine ziemlich gerade zweizähnige klaue . Das weib- liche schlosz E. liegt unter einer rundlichen, nur am grunde von einem hornigen bogen eingefaszten platte und öffnet sich in der mitte in zwei samenleitende canäle c, ec. die nach einigen verschlingungen sich vorn in zwei eiförmigen samentaschen bs, bs. verlieren. Die füsze sind lang und dünn, mit zahlreichen, jedoch nicht starken stacheln bewehrt, die stärksten und längsten sind die 2 paare an der un- terseite der vortarsen; auch alle kniee beim männchen und weibchen tragen 5 stacheln, die jedoch bisweilen fehlen oder nicht ausgebildet sind. Die bürsten der vortarsen und tarsen bestehen aus kurzen borsten, haarborsten und haaren H; eben so die pinsel an den fuszenden J und K. a. ß. y. d. Die fuszklauen haben nur wenige gröszere und die vordern auch einige kleinere zähnchen. An der vordern klaue des linken ersten fuszes eines männchens J. «. zähle ich 3 grosze und 7 kleine zähnchen, an der hintern 8 nur 3 grosze zähne, an dem rechten vorder- fusze eines weibchens x.x.an der vordern klaue 10, an grösze von oben nach unten allmälich abnehmende zähnchen «, an der hintern klaue 8 nur 3 gröszere zähne. An den kurzen, kegelförmigen, zweigliedrigen, oben abgestutzten spinn- warzen M. befinden sich zwei gröszere und etwa 30 feinere röhren; an der mitt- lern eingliedigen warze finde ich eine starke kegelföürmige endröhre @, um dieselbe drei nicht so starke mit längerer endröhre 8 und etwa 6 feine röhrchen y; an der zweigliedrigen endröhre O. kann ich nur eine stärkere röhre an der spitze und eine feinere, unterhalb derselben an der innenseite sehen. Bemerken will ich hier noch, dasz ich die haare, um die kleinen zeichnungen nicht zu sehr zu 398 vorundeutlichen, gewöhnlich weggelassen habe. Da die zeichnungen behufs der roproduetion durch photographie noch mehr verkleinert werden mussten, wird man zur erkennung der feinen spinnröhrchen sich vielleicht oft der lupe bedienen müssen. Die zahl der röhrchen ist, aus naheliegenden gründen, oft kleiner als die in der wirklichkeit vorkommende. Vorkommen und lebensweise. Die spinnen kommen an unserm strande in Broesen, Heubude, Zoppot, Redlau im grase der dünen und auf nahe- liegenden feldern häufig vor, doch wird man erwachsene männchen seltener und zwar am ersten im frühlinge finden. Aufgerest jagen sie rasch davon und suchen sich an den stengeln oder unter den blättern des sandgrases mit an den leib ge- schlossenen füszen, die beiden ersten nach vorn, die beiden letzten nach hinten gestreckt, zu verstecken. Ich habe sie darum langstrecker genannt. In gläserm Jassen sie sich nicht gut halten und habe ich die begattung nicht beobachten kön- nen. Ein am 21. juli eingesperrtes trächtiges weibehen, mit etwa 3 mal gröszern hinterleibe als gewöhnlich, hatte am 24. oben am halse des glases eine decke ge- macht, auf die es etwa 50 eier in einem rundlichen haufen legte und mit einem dichten weiszen gespinnste überzog, auf dem es dann mit ausgestreckten füszen tag und nacht ohne nahrung zu sich zu nehmen lag. Als ich das glas äffnete, lief es eine zeitlang ängstlich umher und überspann dann die Öffnung mit starken wenn auch nicht dichten fäden. 225, Thanatus maritimus m. Meerstrands langstrecker. Tab229: 1. Name, Von dem aufenthaltsorte. 2. Masz. Länge des mannes 6, vorderl. 2,5, hinterl. 3,2. Füsze 2. 1.8 = 14. 15. 12. 9. Länge des weibes 8, vorderl. 3, hinterl. 5. Füsze 2. 4. SDR GENE 5. Farbe. Dieses tier verhält sich zum vorhergehenden fast eben so vie Mierommata ornata zu smaragdula, der ganze leib ist nämlich beim weibchen aut der obern seite mit rotbraunen puncten und flecken besetzt, die auf der brust ö last viereckige flecken am rande zwischen dem ersten und zweiten, zweiten und dritten, dritten und vierten fuszpaar bilden; oben auf dem hinterleibe des weib- ehens ist die zahl der gröszern und kleinern rundlichen flecken oft so grosz dasz selbst die mittellinie damit bedeckt ist und fast verschwindet, bei andern finden sich nur wenige puncte zu beiden seiten des mittelstrichs; an der bauchseite des weibehens stehen einzelne puncte zu beiden seiten, oft auch gar keine. Das männ- 4. 1 chen hat, wenn die taster anfangen zu schwellen, dasz man es von dem weibehen unterscheiden kann, nur wenige punkte und flecken, im ausgebildeten zustande ist es meistens frei davon. Die von dem ende des rückens über die mitte laufende aus braunen puncten gebildete binde teilt sich am anfange des kopfes gabelförmig in zwei breite zu den scheitelaugen hinlaufende äste, die nicht wie oblonga in der mitte eine helle linie haben. Der rücken des hinterleibes hat nur eine über die mitte laufende längsbinde, die beiden striche zu deren seiten sind verschwunden. 4. Gestalt und bekleidung. In der gestalt und bekleidung finde ich zwischen dieser art und der vorigen keinen unterschied. Zähne zähle ich an 399 der vordern klaue eines 1. fuszzes 15 d «, von oben nach unten abneh- mend und die untern sich berührend, an der hintern kralle nur 2 gröszere zähne. Am 4. fusze an der vordern kralle 14, an der hintern 1 zahn. Ein bedeutender unterschied aber zeigt sich in den männlichen und weiblichen geschlechtsteilen und darauf insbesondere ist die neue art zu gründen, bis sich vielleicht noch andere merkmale finden. Der männliche taster D. scheint etwas schlanker zu sein als der von oblongus, sonst in allen teilen gleich gestaltet und bekleidet. Ein wesentlicher unterschied aber stellt sich in dem samenträger E. o. und dem eindringer & dar; bei F. stärker vergröszert. Der samenträger o ist ein dreieckig rundliches ein- faches blättchen, vertieft durch die umgebogenen seiten und so lang wie breit. Der eindringer & ist eylindrisch, oben kegelförmig von 6 schraubenwindungen, die zwischen den 6 stärkern ganzen 6 feinere zeigen und endet mit einer letzten engern windung in eine dreieckige spitze. Der weibliche taster G. ist dem von oblongus gleichgestaltet; anders das schlosz K. Auf einer rundlichen platte etwas breiter als lang zeigen sich am grunde zwei seitwärts gebogene braune hornige leisten, in denen zwei Öffnungen 00 zu den bogenförmig gekrümmten samencanä- len e ce führen; diese machen eine schlinge und enden dann in zwei eirunde sa- menbehälter bs, bs. Die schloszplatte ist vorn stark mit braunen punkten besetzt und aus den punkten entspringen kleine härchen. Alles in allem genommen musz man wol, obgleich ich ungern daran gehe, die tiere als zu einer besondern art gehörig ansehen, bis sich vielleicht übergangsformen finden. Vorkommen. Die tiere kommen im sandgrase am Heubuder strande ziemlich häufig vor und scheinen in der lebensweise von oblongus nicht ab- zuweichen. 4. Gatt: Zora €. Koch. Stachelfusz. Platte 68, tab. 226—227. =: 1. Name, [wgos merus? Zora C. Koch, Arachniden XIV. 102. (1848.) Cf. Thorell On Europ. Spiders. 140. On Synonyms. 168. 2. Char. Vorderleib, schmal eiförmig, nach dem kopfe hin sich zu- spitzend, rücken gewölbt, in der gegend des grübchens am höchsten, dann nach hinten ziemlich steil abfallend. Hinterleib länglich eiförmig. Füsze ziemlich lang, in dem verhältnisz 4. 2. 1. 3., unten an den schienen und tarsen der beiden vor- derfüsze mit stachelreihen bewehrt, mit schwachen haarbürsten, haarpinseln und klauen. Der männliche taster mit einem fortsatz am schienengliede, einem zungen- förmigen samenträger DJ, einem pfriemenförmigen eindringer e und einem faden- förmigen nebeneimdringer ps. Das weibliche schlosz F. und G. mit kegelförmigen samenbehältern bs, bs und nebenbehältern ps, ps. Spinnwarzen kurz mit we- nigen röhren. Augen in zwei rückwärts gekrümmten reihen stehend. Die stirn und scheitelaugen fast im quadrat stehend, die vordern und hintern seiten in einem die erstern einschlieszenden viereck, dessen querseiten etwas gröszer sind als die längsseiten. Der grösze nach sind die vordern seitenaugen am kleinsten, etwas 400 gröszer die stirnaugen, dann folgen die scheitelaugen und die hintern seitenaugen sind am gröszten. — Die tiere halten sich in wäldern am boden zwischen gras, heidekraut und moder auf, laufen sehr schnell, aber stets nur ruckweise, ruhen dann wenn sie sich sicher glauben, aber vom neuen aufgeschreckt, entfliehen sie schnell nnd ängstlich nach allen richtungen, oft mit groszen sprüngen. Sie ziehen beim laufen keine fäden nach, machen auch kein fanggewebe, sondern umspinnen nur ihre eier mit einer decke und behüten dieselben auf der decke mit ausge- spannten füszen ruhend. Nach bau und lebensweise gehören sie also mit Microm- mata, Thanatus und Philodromus in eine familie. 226. Zora macnlata Blackw. Platte 68. tab. 226. 1. Name. Von dem braungefleckten leibe. Zora spinimana ©. K och. Arachn. XIV 102. fig. 1343. 1344. Heca@rge maculata Blackw. Thil. Mag, Lond. and Edinbg 3 Sec. III. 193. Cf. Thorell on Synonyms 168. 2. Masz. Leibesl. des mannes 4, vdl. 2, htl. 2. Füsze 4 2.1.3 = 8. 7. 6,3, 6.. Länge des weibes 6, vdl. 2, hil. 4. Füsze 4.2.1.3 9 75 9:7: 3. Farbe. Der ganze leib hat eine bräunlich-gelbe grundfarbe und ist vielfach mit dunkelbraunen flecken und streifen verziert. Die kniee, schenkel und vortarsen sind fast ganz braun, beim männchen in’s schwarze gehend; die tarsen sind wieder heller, eben so hüften und schenkel; oben über die mitte der schen- kel läuft eine aus kleinen strichen bestehende braune linie, zu deren seiten hier und da punete oder striche vorkommen. Ueber den rücken des cephalothorax läuft ganz in der mitte ein feiner brauner strich, nicht weit über das grübchen nach vorn und hinten sich erstreckend; zu beiden seiten der sonst freien mitte gehen von den augen bis zum hinterrande zwei breite braune binden, welche dunklere querstriche durchsetzen. Den Drustrand umgiebt bis zum kopfe ein schmales braunes säumchen. Der hinterleib trägt oben einen über die mitte ge- henden aus braunen puneten oder strichen gebildeten, vorn gabelförmigen strich, zu beiden seiten von diesem sieht man vorn zwei längsflecken, nach hinten zahl- reiche braune flecken und puncte, die nach dem unterleibe hin allmählich verschwinden. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiföürmig, rücken hochgewölbt, in der gegend des rückengrübehens am höchsten, dann nach vorn unmerklich in die kopfläche verlaufend nach hinten steil abfallend; die seiten ab- gerundet, der kopf sehr verschmälert, das untergesicht kaum ein drittel so breit als die mitte des rückens, augen gedrängt an der geneigten kopffläche stehend, die stirnaugen dem vorderrande sehr nahe. Rückenfläche mit feinen härchen be- kleidet. Brustschild rundlich, wenig länger als breit, etwas stärker als der rücken behaart. Hinterleib länglich eiförmig, mit kurzen, gelblichen, leicht abzustreifenden haaren bekleidet. Füsze schlank und fast gleichlang nur die 401 Hinterfüsse, die zum laufen und springen dienen, merklich länger. Als besondere auszeichnung sind anzusehen die stachelreihen, die paarweise an der unterseite der schienen und vortarsen der beiden vorderfüsse stehen, die zwar auch bei Phi- lodromus formicarius und sabulosus aber weniger zahlreich und nicht in gleicher form vorkommen. Sie stehen nämlich alle auf kleinen höckerchen G. u. H. und dadurch ist es ermöglicht, dass sie fast der fläche anliegen und einen sehr spitzen Winkel mit derselben bilden. Die haarbürten der tarsen, wenn man sie noch so nennen kann, bestehen aus steifen, spitzen Haaren, die Haarpinsel I. 8. aus klei- nen Borsten; die krallen sind schwach und wenigzähnig. An der vordern kralle eines ersten weiblichen fusses bemerke ich nur 6 kleine, von oben nach unten an grösze abnehmende zähnchen, I «, an der hintern 8 2 und spuren dreier kleine- rer. An den krallen eines dritten fuszes K. 3 u. 2 zähnchen; ebenso an denen des 4. fuszes. An dem 1. fusze eines mannes L. « u. 8 6 und 3zähnchen. Der männliche taster C. hat am ende des 4. gliedes einen kurzen eiförmigen mit dem obern ende auswärts gebogenen, nach innen vertieften fortsatz. U. « u. «. Das stema D mit einem länglichen zungenförmigen samenträger o einem pfriemenför- migen an der spitze gekrümmten eindringer e und einen fadenförmigen spitz zu- laufenden nebeneindringer p & Der weibliche taster trägt an der innenseite des endgliedes ein paar eylinderische feilenartig mit haaren besetzte borten & und stär- ker vergröszert &’; am sehräg abgestutzten ende eine 3zähnige kralle u. £". Das weibliche schlosz F. besteht aus zwei kugelrunden samenbehältern bs. bs. zu denen zwei kurze vanäle führen und zwei knieeförmig gebogenen darmähnlichen nebenbehältern ps. ps. Oberkiefer länglich N, mit kurzer klaue; klauenfurche am schrägen Vorderrande mit 2 obern 3 untern zähnchen. Vordere spinnwarzen O stumpf kegelförmig zweigliedrig mit zwei gröszern und 10 feinern röhrchen; mittlere warze einfach kegelförmig mit 2 längern und 5 feinern kurzen röhrehen, hintere warze zweigliedrig eylindrisch mit 3 gröszeren, 8 feineren röhrchen. Vorkommen. Die spinnen sind in Heubude, Jäschkenthal Ohra und an andern orten häufig. Ein eingesperrtes weibehen machte zwischen glaswand und pfropfen am 12. Juli ein eiernestehen mit etwa 20 eiern, überspann dieselben mit einer decke und legte sich auf dieselbe. 227. Zora nemoralis Blackw. Wald-Stachelfusz. Tab 222. 1. Name, Nach dem eitat von Thorell: On Synonyms 169. da mir die angeführten Werke von Blackwall und Chambridge nicht zugängig sind, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4 vdl. 2 htl.2. Füsze 4. 1. 2. 3. = 10,7; 5. 7, 6. Länge des weibes 4. 5. vdl. 2. hinterl.3. Füsse 4. 1.2.3 = 8. 7.5.6, 5. mm. 3. Farbe. Im ganzen der vorigen Art ähnlich aber weit dunkler, so dasz das männchen fast ganz dunkelbraun erscheint; dieses ist auch durch einen vio- letten glanz des seidenharig bekleideten hinterleibs ausgezeichnet. Auf dem hin- terleibe bemerkt man im spiritus hinter dem hellen herzstrich vier reihen rund- licher gelber flecken die theilweise in querbinden übergehen, Unterseite des 402 weibehens stark sefleckt, so dasz das tier an Micrommata ornata und Thanatus maritimus erinnert. 4. Gestalt und bekleidung. Beide zeigen keine wesentliche abweichung von der vorigen art; beide sind schlanker, der rücken scheint sich mehr kielartig zu erheben und der kopf sich stärker zuzuspitzen. K. Die zahl der fuszkrallen- zähnchen ist kleiner. Am 2. rechten fusze eines männchens bemerkte ich an der vorderen kralle 5 an der hinteren 4 zähnchen. Bedeutender sind die unterschiede in den männlichen und weiblichen geschlechtsteilen. Der fortsatz am 4. gliede des männlichen tasters C 4 @ u. «’ ist länglich und mit der stumpfen spitze ein- wärts gebogen. Der samenträger o des stema D ist kürzer, der eindringer & kürzer stärker, am ende stumpf, der nebeneindringer mehr borstenförmig und länger. An der innenseite des 5. gliedes des weiblichen taster befinden sich 7 paar feilenborsten, eylindrisch mit reihen kurzer härchen oder höckerchen be- setzt und ım innern mit einem scheinbar holen canal versehen E « und «&’ von denen die beiden ersten borsten, den Dorsten E « von Z. maculata entsprechen, die 6 folgenden paare nemoralis eigentümlich sind. Die klaue am ende des gliedes 8 und £’ hat 3 feine zähnchen. Das weibliche schlosz hat zwei runde samen- taschen L u. G. bs. Ds. und ein davon ausgehendes ceylindrisches nebenbehältniss, das vor den samentaschen eine schlinge bildet und vorne sich blasenartig erweitert die beiden nebengefäsze sind durch eine hornige querleiste verbunden. Ich habe auszer den samenbehältern eines ausgewachsenen weibehens bei G, die eines Jün- gern weibehens bei F. abgebildet; bei letzterm ist das schlingenförmige nebengefäsz weiter auseinandergezogen und die zu den samenbehältern am hintern rande zu- führenden kurzen röhren scheinen noch geschlossen zu sein. Der oberkiefer J scheint an der aussenseite des erundeliedes a etwas mehr gewölbt zu sein, dıe klauenfurche hat oben 3, unten 2 zähnchen; die klaue b ist kurz und stämmig, an der untern seite stehen am grunde zwei schwanke federbuschhaare und am rande der innenseite des orundgliedes einige gefiederte haare $. Bei maculata finde ich auch die beiden federbuschhaare, auszerdem um die klauenfurche zwei reihen langer einfacher Dorstenhaare und unter diesen eine reihe an der spitze gefiederter haare, die aber an der innenseite des grundgliedes fehlen. Es sind dies zum groszen theil microscopische mit bloszem auge nicht wahrnehmbare unterschiede, die jedoch mit den bemerklichen zur begründung der art beitra- gen. In den kleinern spinnwarzen bemerke ich nichts wesentlich unterschei- dendes. Vorkommen. Diese spinnen laufen mit maculata an denselben orten umher, sind aber wegen ihrer schlanken feinen glieder weit rascher und beson- ders die männchen schwerer zu fangen. Obgleich diese beiden spinnenarten unter gleichen lebensbedingungen und gleicher lebensart an denselben orten sich aufhalten, ist mir doch noch kein exemplar vorgekommen, von dem ich sagen könnte, es bilde den übergang von der einen zur andern art. 405 85. Gatt. Philodremus. €. Koch. Flachstrecker. Platte 63 und 69. 1, Name. gilos amicus doouos cursus, Philodromus Walek Faune Frang. Arachn. p. 86. cf. Thorell On Europ. Spid. 180. 2. Char. Vorder- und hinterleib flach gedrückt und die füsze in der ruhelage seitwärts flach ausgebreitet. Die Cephalothorax meistens eben so breit als lang, die augen in zwei rückwärts gekrümmten reihen auf kleinen hügeln stehend, die seitenaugen etwas gröszer als die mittlern stirn- und scheitelaugen. Die füsze ziemlich gleichlang, in dem verhältnisz 2. 1. 4. 3 oder 4. 2. 1, 3 oder 2. 4. 1. 3 stehend; mit nicht sehr dichten haarbürsten an den tarsen und borstenpinseln am ende der füsze, vorkralle fehlend, die krallen vielzähnig, die vordere gewöhnlich mit mehr zähnen als die hintere. Der männliche taster am schienengliede mit einem oder zwei fortsätzen versehen oder unbewehrt. Die übertragungsorgane mit einem blattförmigen samenträger und einem oder zwei eindringern. Das weibliche schlosz mit einem rundlichen oder schlauchförmigen samenbehältnisz und einem kleinern durch eine röhre damit verbundenen nebenbehältniss.. Spinnwarzen mit wenigen meist feinen röhrchen. Die tiere leben an baumstämmen, auf gebüschen, im grase oder sande, gewöhnlich mit ausgestreckten füszen der unterlage anliesend und auf beute lauernd; ziehen keine fäden, lesen ihre eier auf eine ge- webte flache unterdecke, überspinnen dieselben mit einer dichten gewölbten ober- decke und bewachen dieselben mit ausgespannten füszen auf der decke liegend. 228. Philodromus aureolus Clercek Goldfarbener Flachstrecker. Platte 68. tab. 228. 1. Name. Von dem glanze der bräunlich-gelben haare in der sonne. Araneus aureo- lus Clerck. Svensk. Spindl. 133. pl. 6, tab. 9. Philodromus aureolus Walck. Faune Frang. Arachn. 92. cf. Thorell On Synonyms 264. 2. Masz. Leibesl. des mannes 6. vdl. 2,5 htl. 3,5, tast. 4 Füsze 2.1. 4.3 = 145. 14. 13. 12. Länge des weibes 6, vdl. 2,5, htl. 3,5. Füsze 2. 1. 4. 3 = 12.9. 85. 8. DBei einem exemplar ist das vierte fuszpaar um 1 m. kürzer als das dritte, vielleicht weil diese füsze in früher jugend verloren gingen und bei der reproduction etwas kürzer blieben, wenigstens kommt dieses bei dieser art nicht selten vor, weil die füsze beim anfassen sich an den hüften leicht ablösen. Ich habe jetzt eben ein weibchen vor mir, das beim fange alle füsze der linken seite und noch den ersten fusz der rechten seite verlor. Ich setzte das tier in ein gläschen, um zu sehen, ob esam leben bleiben würde. Es blieb ganz munter, verzehrte fliegen und legte nach einigen tagen, am 25. juli, etwa 20 gelbliche eier in ein rundes nestchen und umspann dasselbe mit einer lockern decke, am 28. legte es zum zweitenmal ein eierhäufchen, dicht neben das erste und umspann auch dieses; heute am 13, august sind die jungen aus den eiern der ersten lege schon ausgeschlüpft, aber befinden sich noch unter der decke; sie sind schmutzig- gelb mit einem länglichen braunen mittelstrich auf dem rücken des hinterleibes 404 und drei braune querstriche hinter demselben; die eier des zweiten nestchens zeigen auch schon vorder- und hinterleib und anliegende füsze, werden daher auch in einigen tagen ausschlüpfen. Ein anderes weibchen, das alle füsze verloren hatte und nur noch die beiden taster hatte, bewegte sich mit diesen in dem gläschen mühsam von der stelle, sog aber auch eine fliege aus und lebte noch einige tage. Bei einem männchen waren der erste linke und der vierte rechte fusz reproducirt, beide nur halb so lang als die vollständigen füsze, ohne alle stacheln aber mit feinen härchen bekleidet und am ende mit feingezähnten klauen versehen. 8. Farbe. Grundfarbe gelblichweisz, jedoch durch weiszgraue, gelbliche und braune färbung fast ganz verdeckt. Der vorderleib des männchens auf der rückenseite hellbraun mit etwas hellerm mittelteil, dunklern «querstrichen zu den füszen hin; beim weibchen bildet der hellere mittelteil eine fast gerade breite binde vom kopfe bis zum ende des rückens; bei beiden zeigt sich ein schmaler weiszer saum an den seiten, der sich nach hinten verliert. Der hinterleib zeigt bei beiden einen braunen keilförmigen herzstrich, vom anfange bis zur mitte des rückens reichend, von einem weiszgrauen saume umgeben, unten befinden sich zu beiden seiten zwei eingedrückte muskelpunkte hinter einander, der hintere stärker als der vordere; auf diese folgen 4 oder 5 hraune winkelbinden, die durch weiszgraue querräume von einander getrennt sind und nach hinten schmäler werden; zu bei- den seiten ist der hinterleib zimmetbraun bis dunkelbraun; bei alten weibehen ist oft der hinterleibsrücken ganz grau und braungefleckt, ohne erkennbare zeichnung, Füsze und taster sind beim männchen ganz bräunlichgelb, die tasterkolben dunkel- braun; an den füszen des weibchens sind die hüften, enden der schenkel und schienen braungefleckt; bei einem sehr dunklen noch jungen weibehen bemerke ich auch braune mittellinien auf der oberseite der schenkel, kniee und schienen. Die haare des rückens A. « gefiedert bei auflallendem sonnenlichte goldglänzend. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib plattgedrückt, herzförmig, so breit wie lang, auf der rückenseite dicht fein behart, zwischen den augen und am untergesicht einige borstchen. Brust flach, so lang wie breit, mit scharfen seitenecken und feiner beharung. Hinterleib beim männchen länglich, beim weib- chen länglich eiförmig, etwas flachgedrückt. Füsze mäszig stark, mit zahlreichen stacheln an schenkeln, schienen und vortarsen; an der unterseite der letztern unten und hinter der mitte ein stachelpaar. Am ende des 1. fuszes beim männchen H. an der vordern kralle & 14, an der hintern 8 6 zähnchen; beim weibchen J. an der vordern « 12, an der hintern $ 6 zähnchen. Der Oberkiefer K. mit läng- lichem grundgliede und kurzer am grunde der oberseite mit 2 höckern versehener klaue Der männliche taster D. hat am ende des schienengliedes einen kurzen dornförmigen braunen fortsatz « und einen etwas gröszern $ mit einem höcker auf dem rücken. Am ende des länglich eiförmigen schiffehens D. 5 befindet sich ein büschel haarborsten, wie am ende der fusztarsen. Die übertragungsteile be- stehen aus einem blattartigen, häutigen, innen vertieften samenträger o und einem pfriemenförmigen, bogig gekrümmten, an der obern seite mit 2 knötchen ver- sehenen eindringer e. Der weibliche taster F. trägt rings um den grund des 5. gliedes 4 stacheln, am ende desselben ein bündel von schuppenhaaren G. « 8 und eine 6zähnige klaue, die 2 untern zähnchen sehr klein. Das weibliche schlosz 405 trägt auf einer rundlichen platte mitten über der querspalte zwei runde samen- taschen bs, bs, und zur seite derselben liegenden länglich schlauchförmigen neben- taschen ps, ps; zwei Öffnungen o, o mit kurzen leitungsröhrehen führen zu den samentaschen. Zwischen denselben befindet sich eine hufeisenförmige chitinleiste. Die vordern spinnwarzen M. tragen auf der endfläche 1 gröszere röhre und gegen 40 feine röhrchen; die mittlere warze N. hat eine gröszere und 4 bis 5 feine röhr- chen, die hintere zweigliedrige warze etwa 20 röhrchen. Vorkommen und lebensweise Diese spinnen finden sich häufig in laub- und nadelholzwaldungen, besonders an stämmen der fichten (Pinus sylvestris) mit deren rinde ihre farbe übereinstimmt. Ueber lebensweise und eierlegen ist oben schon einiges bemerkt. Das eiernestchen nebst der darüber wachenden mut- ter fand ich oft in einem zusammengerollten lebenden oder trocknen blättchen, zuweilen auch unter fichtenrinde. Philodromus micans. Tab. 228. C, will ich hier als varietät von Ph. aureolus aufführen, da ich nicht sicher bin, dasz die unterschiede beider eine be- sondere art begründen können, zumal da ich das weibchen nicht kenne. Das männchen ist kleiner und schlanker als aureolus und dunkler gefärbt. Der hinter- leib glänzt im sonnenlicht smaragdgrün, von der seite gesehen violett, der brust- rücken kupferfarbig. Die farbe rührt her von feinen anliegenden und leicht ab- zureibenden haarschüppchen, die unten fein gefiedert, oben breiter werden und einen über die mitte verlaufenden kiel mit seitlichen zähnchen tragen, U. «, die sich demnach von den gefiederten haarschuppen A. & bei aureolus unterscheiden Auch hat das männchen am 4. tastergliede C. 8 einen abweichenden an der seite gezähnten fortsatz. In rücksicht der gestalt und der stacheln an den füszen finde ich keinen unterschied. Ich fand von diesen glänzenden flachstreckern zuerst ein männchen 1865 in einem mit weiden und jungen fichten bestandenen sumpfigen kessel, ein zweites sah ich 1868 an einem faden von einem jungen fichtenstamme herabkommen; ich liesz es in ein gläschen fallen und sah dann, dasz es nur noch 3 füsze hatte. Es war ein altes männchen mit verschrumpftem hinterleibe und hatte wahrscheinlich im kampfe mit einem weibchen die übrigen füsze zum opfer bringen müssen. Ein drittes männchen fand ich am 27. juli im Heubuder walde an einem sandhügel wo es mir durch seinen smaragdglanz in dis augen fiel. 229. Philodromus dispar Walck. Der ungleiche Flachstrecker. Tab. 229. 1. Name. Wahrscheinlich von der tingleichen färbung des männchens und weibchens. Philodromus dispar Wälck. Faune Franc. Arachn. 89. (1825). Philodromus limbatus Sund. Vet. Acad. Handl. p. 228. Cf. Thorell: On Synonyms of Europ. Spid. 260. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4,5, vdl. 2. htl. 2,5. Füsze 2. 1. 4. B) — 12. 10,5. 9. 8,5. taster 3. Länge des weibes 5. vdl. 2. htl. 3, Füsze 2. 1. 4. Be = 432.8.:41.10,8. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes blaszgelb und so bleiben die füsze be- ständig, nur dasz diese an den schenkeln und schienen, besonders bei eben ausge- 406 bildeten weibehen, dicht mit brauneu puneten besetzt sind; vorder- und hinterleib aber verändern sich im laufe der entwicklung und anders beim männchen als beim weibchen. Bei den unreifen tieren laufen mitten über den kopf zwischen den bei- den’ scheitelaugen zwei kleine braune parallele längsstriche in weiszgrauem felde und zu beiden seiten von diesen von den scheitelaugen ausgehend zwei kleine dreieckige braune flecken; hinter denselben liegt ein weiszgrauer hufförmiger fleck. Die seiten des rückens aber sind gelblichbraun, am rande von einem schmalen weiszgrauen saum umgeben. Von dieser zeichnung bleibt beim weibehen gewöhn- lich der winklige fleck und hinter demselben bildet sich eine breite gelblichweisze mittelbinde, die jedoch nicht bis zum ende des rückens fortgeht. Beim ausge- wachsenen manne ist der rücken gewöhnlich ganz dunkelbraun, nur die mittel- Dinde heller durchschimmernd. Der hinterleibsrücken zeigt beim erwachsenen weibehen in dem gelblichweiszen oder bläulichweiszen felde eine braune keilförmige linie, in der mitte und am ende derselben zur seite zwei dunkle muskelflecke. Zu beiden seiten der mittellinie bis zum ende des hinterleibs ziehen vorn braune flecken, hinten winkelige braune querlinien. Diese braunen linien verschwimmen bei ältern weibern zu zwei braunen seitenstreifen. Beim männchen ist der hinter- leib gewöhnlich ganz dunkelbraun, nur über die mittelfläche etwas heller. An der bauchseite laufen von der querspalte Dis zu der spinnwarzengegend zu beiden seiten der mitte zwei braune streifen. Das weibchen mit den braunen winkelbinden des hinterleibs sieht dem von aureolus ähnlich, unterscheidet sich aber durch andere merkmale. Die gesprenkelten weichen erinnern an ähnlich gefärbte von Thanatus maritimus und Zora nemoralis; auch die linienförmigen haarblöszen neben der be- harten mittellinie der schenkel und schienen fehlen dann nicht, verlieren sich aber später; zugleich sieht man bei erstern die enden der schenkel, kniee und schienen weisz umrandet. 4. Gestalt und bekleidung, Vorderleib rundlich, etwas breiter als lang, vorn in kopf- und gesichtsteil sich verschmälernd, rückenfläche flach gewölbt, fein behart, zwischen den augen und am untergesicht einzelne kleine borsten. Brust dreieckig, an den seiten abgerundet, auf der fläche fein behart, ringsum von einem weiszlichen haarkranz umgeben, doch nur bei jungen frischen tieren. Hinterleib beim weibehen eiförmig, beim männchen länglich eiförmig, kurz und fein behart, die haare schuppenförmig wie bei aureolus, leicht sich abreibend, beim weibchen in der sonne goldglänzend, beim männchen violett. Füsze an schenkeln, schienen und vortarsen mit zahlreichen stacheln versehen, die an der unterseite der schienen und vortarsen zum teil paarig stehen. Haarbürsten an den tarsen schwach, ebenso die haarpinsel am ende. Krallen mit kleinen zähnchen besetzt; an der vorderkralle des 1. fuszes eines weibchens finde ich 11, an der hintern 6 zähnchen M. & und %. Oberkiefer H. von der auszenseite (links) kegel- förmig, sich oben stark zuspitzend, von der obern seite (rechts) länglich, mit kur- zer aber starker kralle bD, an welcher der giftkanal und die oberhalb der spitze liegende mündung « sehr deutlich zu sehen sind, die oft an gröszern klauen nicht so deutlich hervortreten; die an der vorderfläche liegende klauenfurche ist vorn mit einem kleinen zähnchen und zur seite von einer braunen hornartigen, am vor- derrande behaarten leiste umgeben. Der männliche taster D, hat am ende des AUT. 4. gliedes einen abwärts gekrümmten dornfortsatz « und das rundliche schiffeher nunte am rande ein kleines zähnchen 9 8. Das stema E. trägt einen blattartigen an der spitze eingeschnittenen samenträger o und einen an denselben sich anlesenden fadenförmigen eindringer & Der Werkliche taster F. hat um den grunde des endeliedes 4 stacheln und am ende eine 5 zähnige kralle « und «. Das weibliche schlosz &. unter einer kleinen rundlichen platte verborgen besteht aus 2 runden kleinen samentaschen bs, bs. von denen schlauchförmige röhren ausgehen, die sich vorn spiralig umbiegen und am ende eine schr kleine nebentasche tragen. Die vordern spinnwarzen J. tragen an der durchschlagsfläche eine gröszere und etwa 20 kleinere röhren, die mittlere warze K. hat 2 gröszere, 4 feinere röhren, die end- warze 2 oröszere und etwa 7O feinere röhrehen. Augen wie bei aureolus. 5. Vorkommen und lebensweise Die ungleichfarbigen flach- strecker fand ich nicht selten in Heiligenbrunnen, am Johannisberge und im Heu- buder walde; das reife männchen im mai und september. Oftmals habe ich männchen und weibehen in einem glase zusammengebracht um ihre vereiigung zu schen, aber jedesmal vergebens. Das ee begab sich zwar alsbald auf den rücken des weibchens und versuchte seine tasterkolben an das schlosz zu bringen, wurde jedoch stets mit ungestüm abgewiesen und heftig verfolgt. Ohne zweifel waren die weibehen schon befruchtet, bei zweien kann ich das mit be- stimmtheit behaupten, da sie bald darauf ihre nestehen machten und eier legten. Von emem will ich eines umstandes wegen das eierlegen ausführlicher beschter ben. Am 14. juni 1866 setzte ich ein weibehen in ein glas und brachte am 18. ein männchen hinzu, das sogleich die berattung versuchte, Das weibchen befreite sich von ihm und verfolgte es auf’s heftigste, so dasz ich es aus dem glase neh- men musste um es zu erhalten. Am 20. traf ich das weibehen, wie es schwer- fällig im kreise umhergehend den boden des glases mit weiszem gespinnste über- zog. Dann stand es still und auf einmal drang eine masse eier aus der geschlechts- öffnung am unterleibe, die von selbst in die form eines flachen haufens annahmen und fast ganz trocken waren. Das weibchen lag eine weile ruhend auf dem hau- fen, dann ruckte es mit dem leibe vorwärts und rückwärts bis ein tröpfchen klarer flüszigkeit hervordrang und die eier benetzte. Nun lag es wieder etwa eine mi- nute lang ruhig über den eiern; die flüszigkeit war inzwischen von den eiern auf- gesogen, so dasz sie jetzt einen gröszeren haufen bildeten und mehr von einander abgesondert waren, da sie vorhin eine fast compacte masse bildeten. Es waren gegen 40 eier von gelblicher farbe. Da sie nun wieder trocken geworden waren, fieng das weibchen an sie zu überspinnen, war jedoch sehr matt und der MR zeiste tiefe querfurchen und runzeln. Das überspinnen dauerte über eine stunde dann legte sich das tier mit flach ausgespannten füszen über das nestchen. Ich brachte in eine stubenfliege, die es sogleich ergrifl' und als es sie aus :EE20FeN hatte, war der hinterleib wieder glatt und rund. Es scheint unter den zool: Iren, wenn auch nicht allgemein, dch bei vielen die ansicht zu bestehn, dasz sich die spinnen ihr ganzes leben hindurch häuten; dasz dieses nicht der fall ist und dass auch der vollständigen ausbildung aller teile und begattungsfähigkeit der tiere keine häutung mehr stattfindet, kann ich auf’s bestimmteste versichern. Eine an- dere nicht minder verbreitete ansicht, die mit der erstern in verbindung steht, ist re ö 408 die, dasz sie sich mehrmals befruchten und eier legen; dasz dem nicht so ist, habe ich ebenfalls durch wiederholte beobachtung gesehen, doch kann in dieser beziehung ein erneuerter versuch zur hestätigung der wahrheit nur förderlich sein. Die wahr- heit ist, dasz die spinnen nach einmaliger befruchtung mehrmals in kurz aufein- anderfolgenden zeiten fruchtbare eier legen können, aber auch dies geschieht bei den meistens nur einmal, z.b. bei Epeira, bei Dietyna wol drei- bis viermal, bei Phi- lodromus und andern habe ich ein zweimaliges legen gesehen; eine neue frucht- bare begattung findet aber nicht statt, wenn dieselbe auch von einem noch nicht zur übertragung seines samens gekommenen männchen versucht wird. Um den rfole zu sehen, setzte ich das oben erwähnte bisher erhaltene und mit nahrung versehene männchen wieder zu dem weibchen, das tags vorher seine eier gelegt und sich wieder erholt hatte. Das männchen war zur begattung sogleich bereit, sprang auf den rücken des weibchens und versuchte über eine stunde hin seine tasterkolben an das schlosz zu bringen. Es kam jedoch nicht dazu, sei es, dasz die teile des schloszes so verändert waren, dasz die übertragungsorgane nicht daran hafteten oder dasz das weibchen dasselbe nicht zuliesz; das weibehen schüt- telte zuletzt das männchen ab und verfolgte es, so dasz ich es wieder wegnalm. Am 26. juni legte das weibchen zum zweitenmale und zwar ein fast eben so sroszes eierhäufchen, als das erste, dicht an letzteres, überspaun dasselbe und lag nun teils über dem ersten, teils über dem zweiten mit seinen ausgestreckten bei- nen. Am 2. juli gab ich demselben ein stückchen gebratenes kalbfleisch, an dem es begierig sog und öffnete ihm das gläschen. Es kam nun heraus, entfernte. sich aber nicht, sondern fing an, die Öffnung des eylindrischen gläschens zu überspin- nen und zugleich dasselbe, da es leicht hin und her rollte, durch fäden an den boden und daneben liegende gläschen zu fesseln, dasz es nicht mehr rollen konnte; dann setzte es sich auf das über die Öffnung gemachte gewebe, so dasz es auf diese weisze die eier gegen feindliches andringen bewachte und freiheit behielt sich, wenn es wollte zu entfernen. — Ein anderes weibchen hatte am 12. juli 1568 in einem kleinen probiergläschen auf einer seidenen weiszen unterlage gegen 40 hellgelbe eier gelegt und über das halbrunde häufchen in entfernung von etwa einem millimeter eine weisze dichte decke gewebt C. «, über welcher es mit aus- gespreizten füszen lag. Die füden der unterlage wie der decke waren mit vielen hundert weiszen fleckchen an die glaswand angekebt. Am 17. juli hatte die spinne ein zweites nestchen C. 6 mit etwa 20 eiern angelegt und sasz nun über diesem. Am 24. lag sie wieder auf dem ersten gewebe und unter diesem waren die jun- gen aus den eiern ausgeschlüpft, saszen aber noch unbeweglich unter der hülle. Ein drittes weibchen legte am 21. juni etwa 15 eier in ein nestchen, wurde dabei zwar von einem männchen beunruhigt, konnte aber nest und decke vollenden; am 1. juli machte es ein zweites nestchen neben dem ersten, mit nur 10 eiern, das männchen, das bis dahin munter umhergelaufen war, lag todt am boden des olases. Am 11. juli schlüpften die jungen des ersten nestchens aus ihren eiern, blieben noch einige tage unter der decke, giengen dann in dem glase umher und nahmen an grösze bedeutend zu, ohne etwas gefressen zu haben. Am 29. juli hatte die alte ein drittes nestchen neben die beiden ersten gemächt, das jedoch nur 5 eier enthielt. Die jungen des ersten nestchens liefen munter umher, die mutter aber starb am 28. juli. 230. Philodromus elegans Blackw. Zierlicher Flachstrecker. Platte 69. Tab. 230. 1. Name. Von der zierlichen zeichnung des leibes. Philodromus elegans Blackw. Ana of Nat. Hist. III. ser. 92. Cf. Thorell. On Synonyms of Eur. Spid. 268. 2. Masz. Leibeel. des mannes 5. vdl. 2,5 htl. 3. Füszze 2.1.4.5 = 15. 12. 11. 10. Länge des weibes 6. vdl. 3. htl. 4& Füsze 2.1.43 —=|1i 12. 10. 9. mm. 3. Farbe. Vorderleib mit einem schmalen braunen strich, der durch den zwi- schenraum ©der scheitelaugen nach hinten zieht, sich hinter dem kopfe erweitert, dann wieder schmal wird wie vorn und bis zum ende des rückens läuft, er ıst auf beiden seiten umgeben von einer breiten gelblichweiszen binde; zu beiden seiten ist der rücken um die stirnfläche und das untergesicht bräunlich; rings um den rücken laufen weisze ränder, die sich am kopfe verlieren. Der hinterleib hat vorn auf der mitte der rückenseite einen braunen keilförmigen mittelstrich, in weiszem felde, zu beiden seiten mit einem kleinen seitenzweig, hinter diesem folgen 3 weisze «uerliegende wiukelbinden wundeutlich und verwaschen; am ende des hinterleibs zu beiden seite liegen 2 oder 3 längliche, schräg liegende weisze ww. . tlecken, in einer mehr oder weniger braunen fläche. Die untere fläche weiszgrau, die schloszplatte dunkler weizsumrandet, von ihr nach hinten strebend ein dunkler inittelstrich und breitere seitenstriche. Die füsze sind ganz bräunlich gefärbt, an den weiszgrauen schenkeln bildet das braun mehr oder weniger deutliche ringe. Diese färbung und zeichnung findet sich bei männchen und weibehen, jungen und alten tieren und scheint sich im alter kaum zu ändern. 4, Gestalt und bekleidung. Vorderleib so breit wie lang, flach ge- drückt, kopf verschmälert, untergesicht lang, schräg gerichtet und etwas vorge- streckt; die stirn bildet oberhalb desselben einen etwas vorspringenden rand an dem die stirn und vordern und hintern seitenaugen in einem bogen stehen; die scheitelaugen liegen allein auf der obern fläche sind von einander weiter entfernt als von den hintern seitenaugen und bilden mit diesen einen wenig rückwärts ge- krümmten bogen. Die stirnaugen sind die kleinsten, die übrigen fast von gleicher grösze. Der rücken fein behart; das untergesicht etwas stärker. Das rundlich dreieckige brustschild sparsam behart. Hinterleib eiförmig fein behart. Füsze mäszig lang und stark, ziemlich dicht, aber kurz behart, haarbürsten der tarsen und haarpinsel etwas stärker und dichter als bei aureolus, stacheln nicht stark und wenig zahlreich; fuszklauen vielzähnig, vorderklaue des 1. fuszes eines weib- chens mit 14, hintere mit 8 zähnchen G. « und $; vierte klaue mit 10 und 5 zähn- chen H. Der weibliche taster E. mit 5 zähniger klaue @« und «. Der männliche taster C. hat am schienengliede weder dorn noch sonstigen fortsatz; der über- träger hat einen kleinen häutigen blattartigen samenträger o und einen am grunde hornförmigen oben gekrümmten zugespitzten eindringer e. Das weibliche schloss F. hat unter einer rundlichen platte blasenförmige samenbehälter bs, bs und darmartige 26% nn zur äuszern seite liegende, in der mitte eine schlinge bildende und mit kur- zer krümmung vorn endende nebenbehälter ps, ps. Die vordern, kurzen abge- stutzt kegelförmigen spinnwarzen J. haben eine grössere röhre « und gegen 20 feinere, kürzere röhrchen, die mittlere spinnwarze IX. hat eine grosze röhre « ein etwas dünneres 8 und 5 oder 6 feinere röhrchen; die hintere warze & hat eine gröszere röhre @ und etwa 15 feine röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen laufen im sande und heidekraut mit groszer schnelligkeit umher und scheinen wie im körperbau so auch in der lebensweise von Philodromus aureolus und dispar nicht bedeutend abzu- weichen. Ich fand sie in Redlau und Weichselmünde, jedoch nicht sehr häufig- Ein am 3. juni 1871 in ein glas gesetztes weiıbchen machte am 5. ein halbrundes nestehen mitetwa 50 eiern, ähnlich dem von dispar, webte eine decke darüber uud bewachte dieselben mit darüber ausgebreiteten füszen. Am 1. juli schlüpften die Jungen aus, 231. Philodromus formiecinus Ulerck. Emsiger Flachstrecker. Tab, 231. 1. Name. Vielleicht von der rotbraunen farbe des mannes. Araneus formieinus Clerck. Svensk. Spindl. 134, plan 6. tab. 2. Thomisus rhombieus Hahn. Arachn, 1. IH, fig, 83. Cf. Thorell. On Synonyms of Eur, Spid. 269. 2. Masz. Leibesl. des mannes 5 vdl. 2,5, htl. 2,5. Füsze 4. 2.1.3 9,5. 9. 8,5, 8. Länge des weibes 6, vdl. 2,5, htl. 3,5. Füsze 4. 2.1.3 10:.9,5. 85.8. mm, 3. Farbe. Grundfarbe des leibes weiszgrau; vorderleib und füsze beim | ı männchen gewöhnlich rotbraun, ungefähr wie bei der flügellosen formica rufa, beim weibehen mehr gelblichbraun. Bei beiden verlaufen mitten dureh den zwi- schenraum zwischen beiden scheitelaugen nach hin zwei feine dunkle striche, von etwas stärkern längsflecken zu beiden seiten begleitet; beim männchen verwachsen. die striche ieh zu einem braunen länglichen en Zu beiden seiten liegen auf dem teen beim weibehen De flecken mit dunklern querstrichen (durchsetzt; wovon in dem zimmetroten felde beim männchen meistens nur die querstriche angedeutet sind. Auf dem rücken des grauweiszen hinterleibes. macht, sich vorn in der mitte ein länglich schwarzbraunen an den seiten ausgeeckter keil-, strich bemerklich, von einem hellweisen saum umgeben, der in eine weisze linie, bis zum ende des rückens verläuft; diese linie ist zu beiden seiten von hellbraunen linesflecken begleitet, die von einer dunkelbraunen kurzen wellenlinie eingefaszt sind. Durch diese linien und binden erhält der hinterleib eine eben so zierliche zeichnung als Ph. elegans, mit welcher er darum nicht verwechselt werden musz. Die füsze sind beim männchen FRRIEBERNE. beim weibchen gelblichbraun. Die unterseite des leibes ist einfach grau, das brustschild Hg & 4. Gestalt und ander ung. Vorderleib eiförmig, flach gewölbt, fast so lang wie breit, untergesicht ein drittel so breit als die "rückenmitte, fein behart, an stirn und untergesicht mit feinen haarborsten besetzt. Brustschild u rundlich. hinten zugespitzt, fein behart. Hinterleib länglich eiförmig fein und dicht behart. Füsze mäszig behart mit ziemlich langen stacheln bewehrt, schwa- chen haarbürsten an vortarsen und tarsen, mit schwachen pinseln und wenigzäh- nigen krallen versehen. Krallen eines ersten fuszpaars G. mit 6 und 5 zähnchen «u. 8. Der weibliche taster hat eine dreizähnige klaue. _Der männliche taster trägt am innenrande des 4. gliedes einen stumpfen zahnähnlichen fortsatz, das schiffchen ist länglich eiförmig, das dritte glied becherförmig, kaum so lang als breit, das stema hat einen zweiteiligen, am rande fein gekerbten samenträger, der breiter als lang ist D. o, und einen dreieckig pfriemenförmigen eindringer mit kurzer stumpfer spitze e. Das weibliche schlosz F. hat ein umgekehrt eiförmiges am grunde, im innern mit spiralig gedrehten fächern versehenes samenbehältnisz bs, bs und ist vorn mit einer röhre verschen, die am grunde eine schlinge bildet und in eine kleine kugel endet ps, ps. Die vordere spinnwarze trägt eine grosze und etwa 14 feine röhre «. ß, die mittlere eine grosze endröhre & eine mäszıg ven 6 feine röhrehen y, die hintere spinnwarze eine gröszere oO grosze 8 und geg endröhre & und gegen 8 feinere röhrcehen. Die augen stehen eben so wie die von Thanatus; die stirnaugen sind die kleinsten und bilden mit den scheitelaugen, die wenig gröszer sind ein rechteck, die vordern und hintern seitenaugen stehen in einem paralleltrapez und stehen auf kleinen hügelchen, die hintern seitenaugen sind am gröszten; stirn und vordere seitenaugen bilden einen schwach rückwärts gekrümmten bogen, einen noch schwächer gekrümmten die hintern seitenaugen und scheitelaugen. Wegen der abweichung der männlichen und weiblichen ge- schlechtsteile von Thanatus und wegen der sonstigen übereinstimmung mit Philo- dromus habe ich die spinnen zu letztern gezählt. Vorkommen und lebensweise Ich fand diese spinnen ziemlich häufig in Weichselmünde und Heubude im sande und grase an sonnigen stellen, wo sie sehr rasch umherliefen. Im juni waren männchen und weibchen reif. 232. Philodromus sabulosus m. Sand-Flachstrecker. 1. Name. Vom aufenthaltsorte. Diese der vorigen ähnliche aber weit kleinere spinne, ist sicher eine von ihr verschiedene art, aber auch eben so verschieden von arenarius. - 2. Masz. Leibesl. des mannes 3,5, vdl. 1,5, htl. 2. Füsze 2. 4. 1.5 = 7. 6,5. 6. 4,5. Länge des weibes 5, vdl. 2, htl. 3. Füszze 2.4.13 =[1.6. 9,5. 4,4. mm. 3. Farbe. Vorderleib weiszgrau, rückenseite in der mitte mit länglichem weiszen felde, zu beiden seiten braun, mit dunklern querstreifen. Grundfarbe des hinterleibs weiszgrau; über die mitte zieht sich ein pfeilförmiger, an den seiten mit stumpfen eeken verschener, hinter der mitte des rückens sich endender brau- ner längstrich, in hellem, hin und wieder braun punetirtem felde; hinter diesem pfeilstrich zeigt sich ein viereekiges braunes, bis zum ende des hinterleibs sich er- streckendes feld, an beiden seiten von einer dunkelbraun eingekerbten linie um- faszt; die seiten des hinterleibs sind bräunlich. Die schenkel der füsze sind dun- 412 kelbraun, kniee, schienen und tarsen gelblich, kniee und schienen haben am grunde ein kleines braunes fleckchen. Unterseite grau, brustschild rötlichgelb. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib umgekehrt herzförmig oder eiförmig, flach gewölbt, die abgerundeten seiten allmälich in den kopf übergehend, der rand des untergesicht beinah halb so breit als die rückenmitte; mit feinen anliegenden gelbglänzenden schuppenhärchen bekleidet, mitten auf dem rücken an stirn und untergesicht mit einigen kleinen borsten besetzt. Hinterleib eiförmig fein und dicht anliegend behart, in den haren kleine gelbe borstehen zerstreut Füsze mit feinen anliegenden gelbglänzenden härchen bekleidet, zwischen denen an den schenkeln kurze, an den schienen und tarsen längere haare stehen: auszer- dem befinden sich oben auf den schenkeln meistens 3stacheln, einer auf der mitte einer nach oben gegen das ende hin und einer an der seite, an der unterseite der schienen befinden sich an jedem 3 stachelpaare, eins am grunde, eins in der mitte, eins am ende, am ersten fuszpaare am srunde gewöhnlich nur 1 stachel, und am 4. fusze nicht immer paarig; an den vortarsen an jedem fusze 2 paare, eins am grunde, eins eberhalb der mitte Die haarbürsten an vortarsen und tarsen ziemlich stark, aus regelmäszig in 2 reihen stehenden haaren und haarborsten ge- bildet @. d. & und 2 aus haarborsten y zusammengesetzte pinsel am ende der tarsen. Die klauen haben 5 bis 7 zähnchen G. « und 8, von denen die untern schr klein sind. Die anliegenden haare des leibes und der füsze sind gefiedert, am ende schuppenartig und gehen sehr leicht ab. M. Ein zefiedertes fuszhaar, Das 4. glied des männlichen tasters C. läuft in einen hornähnlichen, am ende mit einer seitwärts sekehrten spitze versehenen fortssatz aus, samenträger und eindringer D. oe und = denen von Ph. elegans sehr ähnlich. Der weibliche taster E. hat eine 3zähnige klaue. Das weibliche schlosz F. hat einen umgekehrt eitörmigen samenbehälter bs, bs und ist im innern am grunde spiralig gewunden; das nebenbehältnisz ps, ps ist kugelrund und entspringt aus einer röhre, die am grunde mit einer schlinge in das erste behältnisz mündet. Die vordere spinnwarze J. hat eine gröszere röhre und etwa 10 feine, die mittlere K. 3 gröszere und 4 feinere die hintere & etwa 10 röhrchen. Die augen sind in lage, entfernung und grösze ähnlich denen von Ph. aureolus; die stirnaugen und vordern seitenaugen bilden einen nach hinten gekrümmten bogen, die scheitelaugen und hintern seiten- augen einen eben solchen gröszern mit ersterm fast parallelen bogen. Vorkommen und lebensweise. lch fand von diesem spinnehen nur wenige exemplare unter trocknem sandhafer der dünen in Weichselmünde. Kin pärchen, das sich am 27. mai 1871 fand, brachte ich in einem gläschen zu- sammen. Das weibehen lag mit angezogenen füszen still; als aber das männchen dasselbe oftmals umging und seine taster anzubringen suchte, griff es dasselbe heftig an und risz ihm einen vorderfusz aus, den es dann in aller ruhe aussog. Das männchen hatte die flucht genommen, kam aber nach einiger zeit mit dem- selben ansinnen zurück, muszte aber auch jetzt wieder abziehen. Ich setzte dann beide in spiritus, 333. Philodromus arenarius ©. Koch? Sand Flachstrecker. Tab. 233. {. Name. Vom aufenthalte im sande des Meeresstrandes. Ich bezweifle jedoch dasz die art mit der von ©. Koch und nach ihm von Thorell. On Synonyms 270 so benannten art identisch ist und möchte sie lieber als maritimus bezeichnen. In haltung und zeichnung steht sie elegans und sabulosus näher als formieinus. 2. Masz. Leibesl. des mannes 4, vorderl. 2, htl. 2. Füsze 2. 4.1.3 = 12. 10. 9,5. 9. Länge des weibes 6, vdl. 2, htl. 4 Füsze 2. 4. ya: 19..,9;3.:9:,: mm. 3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes gelblichgrau. Rücken des vor- derleibes mit zwei bläulichgrauen kurzen längsstrichen zwischen den beiden schei- telaugen, die in zwei eben so gefärbte flecken hinter den augen übergehen; zu beiden seiten des brustrückens braune flecken, die 3 etwas unbestimmte graue flecken einschlieszen. Der rücken des hinterleibes trägt über dem herzen einen länglich keilförmigen braunen weisz umsäumten Een der an beiden seiten 2 stumpfe ecken hat und in der mitte des hinterleibes endet; hinter ihm folgen noch bis zum after eine reihe, unbestimmt begrenzter, weiszer flecken, die beiden seiten des hinterleibs sind mehr oder weniger braun, 3 oder 4 weisze flecken einschlieszend. Unterseite grau. Füsze bräunlich grau, jedes glied mit einigen braunen flecken bezeichnet und oben mitten über die schenkel 2 schmale dunklere linien laufend. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib rundlich, flach gewölbt, die bogenförmigen seitenränder, vorn in den schmalen stirnrand übergehend, der rand des untergesichts etwa ein drittel so breit als die rückenmitte. Brustschild so breit wie lang, rinssum mit einem haarkranz umgeben. Hinterleib eiförmig, hin- ter der mitte sich erweiternd, oft vorn zu beiden seiten mit längsrunzeln und hin- ten mit querrunzeln versehen. Brustrücken und. hinterleib sind mit dicht anlie- genden im sonnenlicht silberglänzenden schuppenhaaren bedeckt. Diese haare sind lancettförmig, haben längs der mitte der oberseite einen kiel und zu beiden seiten 6 bis 7 linienförmige fiederhärchen N. Die füsze sind mäszig lang und stark, fast alle glieder w: en die hinterschenkel einwärts gebogen, zum springen seeignet. Stacheln kurz und nicht zahlreich; an der unterseite der schienen 3 paar, an den vortarsen 2 paar, erstere wie bei sabulosus nicht immer paarig stehend. Haarbürsten an vortarsen und tarsen beim männchen aus langen und locker ste- henden fiederhaaren, beim weibehen aus kurzen und dichten haarborsten gebildet. Fuszklauen vielzähnig am ersten fusze eines weibchens vorderklaue M. mit 15, hinter- klaue mit 9 zähnchen, oberkiefer kegelförmig unten verdiekt, klaue kurz, nur wenig über die klauenfurche vorragend, klauenfurche am vorderrande des grundglieds, die furche oben mit einer hornigen, am rande beharten umzäunung umgeben, an der spitze des unterrandes einen zahn tragend; unterkiefer und unterlippe länglich. Der männliche taster ©. hat am ende des 4. gliedes eine hornige pfriemenförmige spitze «@ und einen weichen zahnartigen ushöhen fortsatz ß, der an der innenseite eine rinne zu haben scheint. Das stema 1 hat einen länglichen blattartigen, am rande etwas eingekerbten samenträger o und neben sich einen länglich dreieckigen, auf der a eite vertieften ueben@ißer PS; einen spitzen pfriemenförmigen eindringer € 414 und einen dünnen stielförmigen am ende hahnenkoptähnlichen nebeneindringer pe. in D. sind diese teile gesondert und stärker vergröszert. Der weibliche taster E. hat am ende der auszenseite des 2. wliedes 2 stacheln und darunter stehend meh- rere stachelähnliche haare, am ende der auszenseite des 3. und 4. wliedes ein bün- del schuppenhaare, die ich sonst noch bei keiner spinne an diesem orte gefunden habe, am ende des letzten gliedes haarborsten und eine fünfzähnige klaue «. Das weibliche schlosz G. hat 2 blasenförmige samentaschen bs, bs und 2 kleine runde nebentaschen ps, ps zu denen röhren aus den samentaschen führen. Die vordere spinnwarze H. enthält etwa 10 röhren, die mittlere J. 5 röhren, darunter 2 grö- szere, die hintere K. gegen 10, die endröhre gröszer als die übrigen. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen in mit wenizem grase bewachsenen sandflächen an den dünen bei Heubude und am strande ba Zoppot. Nachtrag zu 183. Gnaphosa cinerea. Tab. 235 unten. Nach jahrelanger bemühung ein reifes männchen von Gnaphosa einerea im freien zu erhaschen oder ein unreifes zu züchten, habe ich endlich am 28. mai ein entwickeltes tier im sande unter flechten unweit der festung \reichselmünde aufgefunden und bringe nun auf tab. 155 die abbilduug des männlichen tasters O und die übertragungsorgane, da alles übrige schon früher p. 319 angegeben 1st. Das vierte tasterglied trägt am emde der auszenseite einen starken schwarz- braunen hornigen dornfortsatz, O. 4. «, der sich an das schifflehen anlegt und bis über die hälfte desselben reicht. Das schiffehen ist gewölbt kahnförmig aber nicht tiei und die stark höckerigen grund- und endteile der übertragungsorgane ragen unter stumpfem winkel aus demselben vor. Der schnellmuskel m. sp. zeigte im frischen zustande sehr elastische, feste und fast parallele fasern. Der samenträger o bildet eine dreieckige, am «runde breite, am ende einwärts gekrünmte spitz (0% => zulaufende rinne, die zwischen ihren hornigen braunen rändern eine weiche ver- tiefung einschlieszt. Neben dieser liest der hornige, starke, bogenförmir gekrümmte am ende spitz zulaufende eindringer & und lest sich bei leichter bewegung der inne an. P. zeiot die übertragungsteile vom grunde geschen mit noch anhängen- (den fasern des schnellmuskels.. @. Dieselben von der seite NR. Den samenträger abgetrennt. S. Den eindringer. 86. Gatt. Artanes. Thor. Artanes. Platte 70. Tal. 235— 2306. 1. Name. Aorarno nomen proprium T. Thorell. On Europ. Spiders. 180. Nach Strabo. Artanes Sophenus, rex Armeniae €. Gesner. Onomastieon, 5l. Artamus C. Koch schon von Vieillot für ein vogel geschlecht verwendet. 2. Char. Der leib noch flacher gedrückt und die füsze noch enger dem bo- den anliegend als bei Philodromus, und in dem gröszenverhältnisz 2. 8. 1. 4 stehend. Ein gröszerer unterschied liegt wol dem fast scheibenförmig fach ge- drückten tasterkolben des männchens C. 5 und dem in einem rinnenförmigen sa- menträger C. o eingeschloszenen eindringer &, desgleichen beim weiblichen schlosz F. ın den einfachen samentaschen bs. Die tiere leben unter lockerer baumrinde und bauen darunter ihr eier- säckehen und ein dichtes seidensäckchen zur winterwohnung. An warmen sonnigen tagen sieht man sie, besonders gegen abend hervorkommen und drauszen am stamme auf beute lauern. Angegriffen gehen sie rasch seitwärts um den stamm herum und verstecken sich oder lassen sieh bei anhaltender verfolgung zur erde fallen, ohne an einem faden hängen zu bleiben. Ihre beute wissen sie mit gewandt- heit und sicherheit zu erhaschen, 234, Artanes fuseco-mareinatus De Geer. Braunrandicer Artanesa. oO (o Tab. 235. 1. Name. Von der braunen umsäumung des hinterleibes. Aranea fusco-marginata De Geer. Mem. VII. 301. fir. 23. 24. 1778. Artanes fusco- marginatus Thor. On Eur. Spid. 180. On Synonyms 259. 2. Masz, Länge des mannes 6, vdl.'3, htl. 3. Fürze 2.3.1.4 = 15. 13.22.11. bänge. des weibes 8, vdl.3, htl.:5.. Füsze 2.3. 1.14 =: 18. 13.12. ll. taster 5 mm. 3. Farbe. Vorderleib, füsze und taster heller oder dunkler bräunlich- gelb, hinterleib oben gelbliehbraun, von dunklerm rande umsäumt, an der unter- seite gelblich-weisz. In der rückenfläche des hinterleibs liegen eingestreute weisze puncte, die besonders längs des saumes oft in eine linie gereiht stehen; zuweilen aber fehlen auch die punete gänzlich, besonders bei ältern tieren. Die kleinen hügel, auf denen die augen stehen, sind hellblau gefärbt; die männlichen taster- kolben dunkelbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib plattzedrückt, etwas breiter als lang, gegen 5,5 mm. breit und 3 mm. lang, der kopfteil etwas abgesetzt, kaum halb so breit, mit vorspringender stirn und fast steilem, unterhalb der stirn einge- zogenen, fast viereckigem untergesicht. Der seitenrand der brust abgerundet, der hinterrand fast gerade, in der mitte mit schwachem ausschnitt. Rückengrube eine geichte vertiefung und schwach vertiefte muskellinien zu den füszen hinlaufend. Brustschild rundlich, die hinterecke breit, fast viereckig, der vorder- rand fast gerade. Die ganze rückenfläche mit anliegenden feinen gelblichen här- chen bekleidet, die am rande länger sind und übergreifen. Das brustschild mit gehr kleinen härchen sparsamer bedeckt. Hinterleib fach gewölbt, am vorderleib fast viereckig, hinter der mitte breiter werdend, dann schnell in eine abgerundet dreieckige spitze endend. Die obere fläche des hinterleibs ganz dieht mit anlie- senden, nur am vorderrande abstehenden gelbbraunen härchen bedeckt, die unter- seite sparsamer bewachsen. Auf der obern fläche bemerkt man 4 vertiefte muskel- punkte, die beiden vordern meistens schwach, die hintern als längliche vertiefte striche, die zwei nadelstichähnliche puncte hinter sich haben; an der bauchseite verlaufen von der mitte der querspalte zwei reihen, hinten vor den spinnwarzen zueammenkommender nadelstichartiger puncte. Bei alten tieren ist der hinterleib oft in länge und quere mit fast parallelen runzeln und furchen versehen. Füsze lang, die einzelnen glieder fast walzenförmig, fuszbürsten an den vortarsen wenig dicht, an den tarsen diehter; fuszklauen ziemlich stark, die vordern mit 6 stumpfen kerbzähnen H. $, die hintern kammartig mjt 16 langen und dichtstehenden zähn- chen besetzt. Vorklaue fehlt, statt ihrer 2 aus säbelformigen und kolbigen borsten bestehende dichte pinsel vor den klauen. An allen fuszgliedern ziemlich starke stacheln: an den schenkeln oben 6 in 2 reihen, an der unterseite der schienen 2 reihen, jede mit 4 stacheln, auszer dem 3an der vordern und 2 an der obernseite; an der unterseite der vortarsen 2 reihen, jede mit 5 stacheln, an den tarsen keine. Der männliche taster C. kurz, am ende der auszenseite des vierten gliedes ein brauner horniger, auswärts gebogener dorn « und ein kürzerer mehr häutiger, gerader fortsatz $; das schiffehen 5 fast scheibenförmig mit stumpfer spitze, an der kurze starke Dorsten stehen. Das flachgedrückte stema hat einen am innen- rande verlaufenden rinnenförmigen samenträger E. o und einen in die rinne ein- geschlossenen hornigen bogenförmig gekrümmten fadenförmigen in eine feine spitze auslaufenden eindringer & Das weibliche schlosz besteht aus zwei länglich sackförmigen, von hornigen braunen chitinleisten eingefaszten, in der mitte zu- sammenstoszenden behältniszen über der mitte der querspalte, in denen sich gegen die mitte an jedem eine von braunen hornigen halbringen eingefaszte, eiförmige öffnung befindet 00, die zu emem eiförmigs gekrümmten samenbehältnisz bs, bs führt. Die vordere spinnwarze J. enthält auf der flachen rundlichen durchschlags- fläche eine gröszere und etwa 20 feinere spinnröhren. Die mittlere kleinere warze mit kegelförmiger endfläche K. 2 gröszere und so viel ich sehen kann 8 feinere röhrehen, die hintere warze L. auf der innenseite der schrägen endfläche gegen 20 gleiche röhrehen. Die augen stehen in zwei reihen, von «denen die vordere, am rande der stirnfläche stehende, schwach bogenförmig sckrümmt, die hintere fast serade ist. Jedes ause befindet sich mitten auf einem kleinen, rundlichen hellblau gefärbten hügelchen, die vordern kleinsten stirnaugen serade nach vorn sehend, die etwas gröszern scheitelaugen nach oben gerichtet, die vordern scitenaugen schräg nach vorn, die hintern welche von allen die gröszten sind, schräg nach hinten sehend. Bei einem ausgebildeten weiblichen exemplare ist der linke vorderfusz bis zum hüftgliede verloren gegangen und wieder ergänzt in allen teilen, selbst bis zu den gezähnten klauen, er ist aber sehr dünn und im ganzen wenig länger als der schenkel des 2. fuszes. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen unter abge- blätterter fichtenrinde, mit der sie in farbe ziemlich übereinstimmen in Heubude und dem walde von Oliva, oft zugleich mit weiszem dichten, an die rinde ange- fügten eiersäckchen. 417 235. Artanes margaritatus Ülerck. Perlfarbener Artanes. Tab. 236. 41. Name. Von der perlgrauen farbe des leibes, oder der perlartigen flecken des hinter- leibes. Araneus margaritatus Clerck. Svenska Spindlar. 130. pl. 6. tab. 3. Artanes marga- ritatus Thorell. On Europ. Spid. 180. On Synonyms. p. 202. Artamus cortieinus C. Koch Arachn. IV. 85. fig. 306 scheint mir ein junges weibcehen dieser art, eben so Art. jejunus XI. 83. fig. 1015 und 1016 ein junges weibehen und männchen; Art griseus XII. 81. fig. 1013 und 1014 ein altes männchen und weibchen. 2. Masz. Leibesl. des mannes 5, vdl. 5,2, hinterl. 5,2. Füsze 2. 3.1. 14. 12. 11,5. 10,3. Länge des weibes 6, vdl. 2,5, htl: 3,5. Füsze 2. 3. 1. 4 = ) 4 = 11. 10.9.8,5 mm. Da Thorell das 1. fuszpaar für länger hält als das 3., habe ich an 5 anderen exemplaren die meszung wiederholt und in allen das 3. fusz- paar länger gefunden als das erste; der hauptunterschied liegt in den längern schenkeln nebst hüften, ich will daher die meszungen noch hersetzen. Bei 2 männ- chen fand ich die füsse in dem verhältnisz 14. 12. 11. 10 und 15. 12,5. 12. 11. Von den 3 weibehen beim ersten 11,3. 10. 9,5. 9. bei den beiden folgenden die 4. füsze so lang als die ersten 17. 16. 14. 14 und 11,5, 10,5. 10. 10. Es scheint demnach das gröszenverhältnisz nicht ganz beständig zu sein. ö. Farbe. Vorderleib und füsze meistens gelblichweisz oder auch weis- grau, hinterleib weiszgrau oder bläulichgrau. Brust mit bogenförmigen, von dem rückengrübchen ausgehenden braunen muskellinien versehen, die oft an der vor- derseite wie gefiedert erscheinen. Hinterleib oben mit mehr oder weniger deut- lichen winkellinien bezeichnet, deren schenkel bogenförmig zur seite hinlaufen und mehr oder weniger mit durchstreuten augenfleckizen puneten versehen sind; die seitenränder vorn schwarzgefleckt. Zwei vordere, wenig deutliche muskeleindrücke und zwei deutliche, in einer vertiefung liegende, längliche, mit einem runden punct dahinter in der rückenmitte. Auszerdem die ganze rücken- und hinterleibsfläche mit feinen puncten bestreut. Die unterseite hell, die des brustschildes fein, die des hinterleibes grob punetirt. Die füsze sind an schenkeln, schienen und vor- tarsen meist mit zwei aus puncten gebildeten ringen versehen und auszerdem durch zerstreute puncte gefleekt und an den enden der glieder mit weiszen flecken oder rändern bezeichnet. An der vorderseite der schenkel des ersten zweiten und dritten fuszpaars bemerkt man bei ausgewachsenen männchen und weibehen meistens einen schwarzbraunen längsstrich. Bei jungen tieren erscheint zuweilen die brust und der hinterleib hellbläulich-grau mit nur angedeuteten muskellinien der brust und winkellinien des hinterleibs, die füsze hellgelb nur mit feinen puneten bestreut. Bei einem Jungen weibchen, das ich bei D. dargestellt habe, sind vorderleib und füsze gelblichweisz, der hinterleib hellbläulich mit einigen flecken bezeichnet, ganz so wie A. jejunus C. Koch 1016; ein etwas jüngeres weibchen hatte noch weniger flecken auf dem hinterleibe, so wie 1015 bei IXoch. Ein älteres aber noch nicht ganz reifes weibehen habe ich in C. dargestellt; es hat zahlreiche augenflecken, etwa wie A. griseus Ü. Koch fig. 1014, ist aber heller gefürbt; ich besitze zwei andere ganz dunkle reife männchen, deren hinterleib über und über. mit gereihten augenflecken bestreut ist. Diese und noch viele abänderungen in der grundfarbe 415 und zeichnung lieszen sich anführen, die jedoch in den männlichen und weiblichen geschlechtsteilen keinen unterschied zeigen, so dasz sich keine besondere arten darauf gründen lassen. | 4. Gestalt und bekleidung. Der vorderleib flach gewölbt, etwas breiter als lang, das untergesicht schräg abschüszig uud etwa ein drittel so breit als die brust in der mitte, die brustseiten abgerundet, der hinterrand ziemlich gerade; das rückengrübchen ein leichter eindruck, schwache furchen zu den füszen hinlaufend und der kopf kaum abgegränzt. Das brustschild an der vor- und hinterfläche abgestumpft, die seiten ae die fläche, mit feinen anliegenden die ränder mit längern, abstehenden haaren bekleidet: eben so die rüßkenfäiche behart. Der hinterleib plattgedrückt, bei eiertragenden weibchen etwas gewölbt im umrisz fast ein fünfeck bildet; der vorderrand in der mitte etwas eingekerbt; die beiden seiten fast gerade auseinandergehend, dann hinter der mitte wieder nach dem after hin zusanımenlaufend, so dasz die gröszte breite des hinterleibs hinter der mitte liegt; der afterteil nebst der spinnwarzen sich kegelförmig zu- spitzend. Die haare auf rücken und bauchseite des hinterleibs fein und flach an- liegend, schuppenartig, leicht sich abreibend. Füsse flach am boden anliegend an den schenkeln etwas verdickt, die übrigen glieder meist eylindrisch nach der spitze hin sich verdünnend. Drei stacheln an der rückenseite der schenkel; an der un- terseite der schienen des ersten fuszpaars 5 paare, an den übrigen füszen 4 oder 3 paare, doch alle nicht ganz paarig stehend; an den vortarsen der 3 ersten fusz- paare 5 paar stacheln, am 4. fuszpaare nur 2. Die haare der füsze etwas länger als die des leibes unter spitzem winkel abstehend, die etwas dichter stehenden an der unterseite der tarsen wird man kaum als bürsten bezeichnen können, vor den klauen aber befinden sich aus kolbenhaaren bestehende haarpinsel; an der vorder- klaue des ersten fuszes eines weibchens zähle ich 5 starke kurze zähne J. b. an der hintern 12 längere und feinere zühnchen. An der weiblichen tasterklaue K. 4 zähnchen. An der vorderklaue des ersten linken fuszes eines männchens Q. « 5 längere, an der hinterklaue b 22 feine kürzere zähnchen. Vor den klauen dichte, aus kolbigen haaren bestehende pinsel e, das klauenglied d ziemlich lang, zweiteilig J. ce und jeder teil ist mit einem haarpinsel besetzt. Der oberkiefer P. «& ist länglich, auf der auszenseite unten etwas gewölbt, auf der innenfläche eben, so dasz der taster bei der ansicht auf diese dreieckig erscheint; klaue .b sichelförmig gekrümmt und kurz, klauenfurche sehr klein und schmal, an der oberseite, am ende miteinem kleinen zähnchen besetzt: giftdrüsen c sackförmig, mit sich kreuzenden, spiralix gewundenen, bandartigen fasern umgeben. Der männliche taster E. hat an der auszenseite des 4. gliedes einen baum- messerförmigen fortsatz F. «, daneben am ende des gliedes einen kurzen horn- braunen, kegelförmisen dorn y und zwischen beiden einen etwas häutiren, blatt- artigen fortsatz f. Das schiffehen E. und FE. ist rundlich eiförinig, flach ver- tieft. Der plattgedrückte überträger ragt mit ER flachgewölbten, fast kreis- runden endfläche wenig hervor und trägt am ende dieser fläche einen ringsum gehenden, rinnenförmisen samenträger « und einen, sich an diese anschlieszenden, fadenförmigen eindringer & Das weibliche schlosz besteht aus zwei länglichen, hornigen behältniszen, am runde durch ein gewundenes chitinbändehen verbunden, aan, Am grunde befindet sich bei o der eingang zu dem samenleitenden canal, der an dem innenrande verläuft e und in das den auszenrand begleitenden, unten kugel- förmig endende samenbehältnisz bs. mündet. — Die vordern kegelförmigen spinn- warzen sind die stärksten und enthalten dreierlei arten von spinnröhren, deren ausmündungen auf der flachen durchschlagsfläche L. zu erkennen sind, & die mün- dungen zweier eröszern röhren, daneben etwa 10 sehr feine ausmündungen; beide befinden sich auf einem kleinen nebenfelde des durchschlags und sind durch ein schmales hautbändchen davon getrennt. Die hauptfläche trägt gegen 33 deutlich erkennbar und zälılbare, gleiche, kurze spinnröhren, von denen hier nur die aus- mündungen dargestellt sind, deren etwas gebogene röhrchen von der seite deutlich erkannt werden konnten, d ist ein flaschenförmiger schlauch, einer der kleinsten bei & ausmündenden röhrehen. Die mittlere warze M. hat 2 gröszere und 6 fei- nere röhrehen. — Von den in zwei bogenförmigen reihen stehenden augen sind die am vorderrande der stirn stehenden stirnaugen am kleinsten, demnächst die oben auf dem scheitel befindlichen scheitelaugen, dann die vordern seitenaugen, am gröszten sind die hintern seitenaugen. 5. Vorkommen und lebensweisze Diese in unserer gegend nicht seltenen spinnen findet man in der mitte des sommers an baumstämmen, besonders alten weiden und pappeln, unter deren rinde sie sich ein säckehen zum aufenthalt für den winter bauen, und auch meistens ihr eiernestchen anlesten; an warmen sommertagen liegen sie mit flach ausgebreiteten und an den boden ge- drückten füszen auf der rinde und lauern auf beute. Sie bewegen sich seitwärts mit auszerordentlicher schnelligkeit und scheinen zu diesem zwecke die 2 mittlere beinpaare am längsten geworden zu sein, wie auch die gröszern seitenaugen dazu behülflich sind. Sie sind kühn und sicher im angriff und fallen selbst andere spinnen an. Auf einem bretterzaune am kirchhofe hinter dem Bischofsberge fand ich am 3. august 1563 ein weibchen, das eben eine Junge Clubiona zwischen den kiefern hatte und verzehrte. Ein anderes an einem pappelbaume, das eben eine fliege gefangen hatte, wurde von einem weberknechte (Leiobunum hemisphaericum) überfallen; ich aber ergriff den weberknecht, wobei die spinne entkam. So ist das recht des stärkern fast allgemeines naturgesetz. Auf dem erwähnten alten, mit flechten überwachsenen zaune hatte ein weibchen in einer vertiefung ihr eiernest- chen angelegt und mit einer decke übersponnen, auf der es mit ausgebreiteten füszen saszz. Das nestchen mit den eiern, die dem ausschlüpfen nahe waren, bei ©. i +. Obgleich die hautfarbe der spinnen nicht von ihrem aufenthalte abhängig sein kann, sondern von der mischung der säfte, nahrung, luft, lieht und andern ursachen, so fällt doch bei Philodromus aureolus die farbe der kieferrinde, bei Phil. arenarius die sandgraue farbe wie bei Artanes marginatus die farbe der blaulich- grauen rindenflechten in die augen; es scheint, dasz sie den tieren zum schutze von leib und leben dient, 420) 2. Fam. Thomisoidae Krabbenspinnen. Ihre Bewegung ist vorzugsweise seitlich und sind zu diesem zwecke die 4 vorderfüsze länger und stärker als die hintern, so auch die seitenaugen bei weitem gröszer als die stirn- und scheitelaugen. Oberkiefer stark, mit kurzen aber sehr kräftigen klauen. Füsze ohne bürsten, haarpinsel und vorkralle. Leib und füsze sind mehr oder weniger dem boden angedrückt und werden schienen und tarsen mit zur fortbewegung benutzt, machen kein fanggewebe, wol aber eine diehte gewölbte eierhülle, auf der das weibchen liegend die eier behütet, Die männlichen und weiblichen geschlechtsteile weichen ab von denen der Philodromidae. Hieher die gattungen: Coriarachne, Xysticus, Misumena, Diaea. 87. Gatt. Coriarachne Thor. Wanzenspinne. Platte 70. und 71. 1. Name. xogı5 cimex; @geyn aranea. T. Thorell. On Europ. spiders 186. Von dem wanzenartigen ansehn. 2. Char. Der leib plattgedrückt, teilweise oder ganz mit kolbenborsten bekleidet. Füsze dem boden anliegend; ihr gröszenverhältnisz 2. 1. 4. 3. Der männliche taster am schienengliede mit 2 oder 3 haken versehen, die übertragungs- organe mit flachem gewundenen samenträger und bogenförmig gekrümmtem, in eine feine spitze endenden eindringer. Das weibliche schlosz hat neben den samen- behältern mehrere chitinleisten, deren bestimmung schwer zu erkennen ist. Die geitenaugen sind weit gröszer als die zwischen ihnen in einem länglichen viereck stehenden stirn- und scheitelaugen. Die oberkieferklauen sehr kurz aber stark. Spinnwarzen mit wenigen spinnröhren versehen. 236. Coriarachne depressa C. Koch. Plattgedrückte Wanzenspinne, Tab. 237. 1. Name, Von der leibesform, Thomisus depressus E. Koch. Uebersicht des Arachn. systems 1. 25. Coriarachne depressa Thorell. On European spiders 1870. 186. 9. Masz. Leib des mannes 5, vorderl. 2,5, hinterl. 2,5. Füsze 2. 1. 4, 3 = 6. 5,6. 5. 4,8. Länge des weibes 5, vdl. 2, htl. 3. Füsze 2.1.4.3 = 6. 5.0... 4. 3,8 mn, 3. Farbe. Vorderleib und füsze dunkel-rotbraun, die beiden ersten fuszpaare an den tarsen und schienen bräunlichgelb, die beiden hinterfüsze im ganzen heller gefärbt; der hinterleib oben mit zahlreichen parallelen längs- und gegen das ende hin auch mit gleichen braungefärbten querfalten versehen, deren zwischenräume hellweisz sind; bei einigen besonders alten exemplaren ist die ganze -. fläche braun, die ganze untere seite des vorder- und hinterleibs heller bräunlich. 4. Gestalt und bekleidung. Der kopfbrustteil plattgedrückt, rücken flachgewölbt, kopfteil flach, wenig erhöht, vorderraud fast gerade, mit stumpfer stirn und steil abfallendem untergesicht, dessen abfallende fläche sich unterhalb der seitenaugen fortsetzt. Zwei schwache seitenfurchen trennen den kopf vom rücken und hinter diesen furchen bemerkt man zwei vertiefte punete. Der rücken flach gewölbt glatt und glänzend nur mit einzelnen rauhen puncten und kleinen härchen besetzt, rückengrübchen ein feiner vertiefter strich, der seitenrand abge- rundet, etwas aufgeworfen, hinterrand fast gerade. Brustschild rundlich, vorn ab- gestutzt, an den seiten mit schwachen fuszausschnitten, am hinterrand spitz, glatt und glänzend mit feinen härchen bekleidet. Hinterleib flach, rundlich, am vorder- rande fast abgestutzt gerade. Mitten auf der fläche liegen 6 oder genauer 8 ver- tiefte muskeleindrücke, vorn und hinten 2 runde nicht sehr tiefe in der mitte aber 2 tiefe längliche und hinter diesen 2 etwas quergerichtete. Die oben er- wähnten braunen falten kommen bei jungen und alten tieren vor, liegen aber nicht in der chitinhaut; diese ist durchsichtig läszt sich glatt ausbreiten und ist mit sehr feinen winkligen und eckigen parallelen ununterbrochenen linien versehen, begleitet jedoch die falten. In der haut des kopf- und rückenteils fehlen diese linien und die haut erscheint fein gekörnelt. Auf der haut des kopfes, wie des hinterleibs liegen einzelne feine härchen zerstreut, jedes am grunde von zwei ringen umgeben, um welche die winkligen und welligen linien der chitinhaut herumgehen, Die haare liegen meistens auf den falten des hinterleibs, selten in den furchen; wo diese weisz erscheinen, fehlt das braune pigment. Die chitinhaut ist hart und fest. Oberkiefer H. rundlich kegelförmig, wenig länger als breit und dick, innen- seite flach, endfläche fast ganz von dem breiten stämmigen grunde der kurzen aber sehr starken klaue eingenommen, um welche gereihte haare an der unter- seite herumstehn. Auf der gewölbten obern seite stehen einige kurze borsten. Die unterkiefer schuhförmig. Die beiden vorderfüsze lang und kräftig, beson- ders in den verdiekten schenkeln die beiden hinterfüsze klein und schwach. Auf der obern seite der schenkel bei allen 3 stacheln; an den schienen der beiden vorderfüsze meistens 5 paar stacheln die jedoch nicht ganz paarig stehn, an den vortarsen 3 paare; an den beiden hinterfüszen weniger stacheln, ebenso bei noch nicht völlig ausgebildeten tieren. Die füsze haben am ende zwei krallen, keine vorkrallen, statt dieser einige starke einseitig fiederhaarige borsten F. y, an der unterseite der tarsen spitzhaare & und fühlhaare d, keine haarbürsten, die tiere können daher auch nicht an glatten wänden hinautkriechen. Vor den krallen bildet das tarsenglied einen ziemlich starken kegelförmigen vorsprung F. «. Die beiden krallen weichen ab in der zahl und stärke der zähnchen; die zähne der vordern kralle sind meist stärker stumpfer, weiter von einander abstehend und geringer an zahl; die der hinterkralle dicht, kammartig stehend, feiner und zahl- reicher. Ich zähle am 1. fusze eines männchens 5 zähne F. « an der vordern kralle, 9 an der hintern 8. Bei einem weibchen am ersten fusze 5 und 8, am zweiten 5 und 8, am dritten 4 und 6, am vierten 3 und 5 zähnchen. Der männ- liche taster C. trägt am ende des dritten gliedes oben einen stielförmigen oder keulenförmigen fortsatz C. 4. y; das vierte glied am ende der hintern seite einen stumpfen fortsatz $ und einen rinnenförmigen, vertieften, einwärts gebogenen, am ende spitzen fortsatz @. Das schiffehen C. 5 ist eiförmig, ziemlich stark vertieft. Die übertragungsorgane bestehen aus einem etwas gewölbten und wie es scheint aus harter, etwas bräunlicher haut gebildeten samenträger o und einen korkzieher- artig gewundenen eindringer & Das weibliche schlosz E. besteht mit der lupe besehen aus zwei langgezogenen, geschwänzten quecksilbertropfen ähnlichen körpern unter denen sich zwei etwas eröszere, zum teil erstere umschlieszend hinziehen. Abgelöst und mit mastinauflösung bedeckt, zeigt es unter dem mieroscop ein sol- ches gewirr maeandrinisch sich durch einander windender chitinleisten oder röhren, dasz mehr als ein Oedipus dazu eehört, mit gewiszheit zu sagen, welches die receptacula seminis und welches die duetus seminiferi sind. Man müszte sie eben mit samen gefüllt untersuchen können. Ich vermute, dass die dünnhäutigen blasen- förmigen teile bs, bs die samentaschen, ec die den samen zuführenden canäle, 00 deren mündungen nach auszen sind. Diese teile haben, weil sie auf hornigen braunen chitinleisten liegen, um sie sichtbar zu machen, dunkel gezeichnet werden müssen. Die spinnwarzen haben nur wenige röhren: die vordere warze K. eine gröszere röhre und gegen 10 klemere, an der mittleren warze L. bemerke ich nur 4 vröhrchen, an der hintern M. eine eröszere in der mitte und 6 oder 7 feinere. — Die augen stehen teils auf dem fast geraden vorderrande der stirn, teils auf der obern fläche des kopfes und man kann kaum sazxen, dasz sie in zwei reihen stehen; die stirn- und seitenlaugen bilden, wenn man davon absieht, dasz sie in verschiedenen ebenen liegen, nahezu ein längliches viereck, dessen breite eröszer ist als aie länge, die scheitelaugen ein trapez dessen hintere seite die längere ist. Alle augen sind durch kurze abgestumpfte kegel oder augenringe erhöht, die stirn und scheitelaugen nur wenig, die seitenaugen aber stark; an erösze und richtung sind die augen schr verschieden; die scheitelaugen 00 seit- wärts nach oben sehend, am kleinsten; die stirnaugen fF etwas schräg nach vorn gerichtet etwa von doppeltem durchmesser; die hintern seitenaugen pp schräg nach hinten sehend von etwa 2,5, die schräg nach vorn und zur seite sehenden vordern seitenaugen aa von etwa 4 mal gröszerm durchmesser als die scheitelaugen. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen leben unter baumrinde, besonders von fiehten und bewegen sich ebenso wie Artanes. Ich fand sie in Heubude, Heiligenbrunnen und Uarthaus; wezen ihrer verborgenheit nicht leicht zu finden und schwer in gläsern zu beobachten, da es nicht leicht gelingt, ihnen die zusagende nahrung zu geben. Ein noch nicht ausgebildetes männehen starb mir ende märz 1864: ein völlig reifes fand ich in Heubude. Bem. Wegen übereinstimmung der gestalt des leibes seiner bekleidung und bewehrung und der groszen ähnlicheit in der bewaflnung des vierten gliedes des männlichen tasters und seiner übertragungsorgane wie auch in den verbrä- mungen oder verzierungen des weiblichen schlozzes habe ich auszer Coriarachne depressa, die der begründer der gattung T. Thorell allein unter dieselbe gestellt hat, noch andere arten hinzugezogen. 2 v KL hir 2 Ir, Pu DA ie j ae "7 Wyär in rn Ba » ' Dame Wei Ey Ed Pan nal Su ervik Ku, ui ELE N DE „. 4 u anna er a! Er ; Bauer. 30 > HP # RAT us ii I me A Ken y i Zr EN ER ER LEN) ar, or rer Ri { .Yy ö ul GE hr, Er ANNE: + KON i a nn ne 1 er Du \ 2 he dis EB 1072 71 55 250 35 3 u Dana } u rr Ir Platte A. tab. M. A. Clubionz2 minutula Thor. mas. ®|,. PB. weibchen von unten ®,. €. männ- licher taster; am vierten gliede des fortsatz «. D. das stema; & der eindringer # der samenträger F. klauen eines männlichen vorderfuszes « mit 5 ß mit 9 zähnchen. G. Ende eines ersten weiblichen vorderfuszes « hintere klaue mit 4 zähnchen $ vordere mit 7 zähnchen; an der fuszsohle kolben- haare y, feilenhaare d, spitzhaare &; auf der riückenseite fühlhaare Z und spitzhaare e, E. Das weibliche schlosz hat zwei längliche öffnungen oo die zu den samenleitenden eanälen e e führen, 2 nebentaschen ps, ps und zwei samentaschen bs, bs. H. Oberkiefer 3 aa unterkiefer b unter- lippe ce taster « tasterklaue. K. Eine vordere männliche spinnwarze mit einer groszen röhre « und gegen 8 feinern röhrchen. L. Vordere weibliche spinnwarze mit einer groszen röhre, 9 klei- nern 3. M. Die mittlere warze mit einem gröszern und gegen 8 kleinern röhrchen. N. Hintere warze mit etwa 10 röhrchen. ©, Augen ff stirnaugen a. a vordere p. p hintere seitenaugen v v scheitelaugen, Tab. 21, A. Clubiona compta C. Koch. mas. ®|,. B. Weibchen von oben. B. von unten. C. taster des mannes. D. Uebertragungsorgane a samenträger e eindringer. E. Das vierte glied mit seinem runden blattartigen fortsatz « und dem pfriemenförmigen 8 und y, nebst dem schiff- chen e y des fünften gliedes. F. klauen eines männlichen vorderfuszes. G. eines weiblichen « hin- tere 3 vordere. H. Das weibliche schlosz von oben gesehen. I. von unten; oo mündungen der samenleitenden canäle pp und qq schlingen derselben, ps ps nebentaschen bs bs samentaschen K, vordere. L. mittlere. M, hintere spinnwarzen. Tab. 2D. A. Clubiona cortienlis Walk. fem. von oben ® ,. B. dieselbe von unten. ©. Das weibliche schlosz; oo miündungen der samenleitenden canäle mm erste nn zweite schlingen, ps ps dritte schlingen oder nebentaschen bs bs samentaschen ad ad drüsen. D. Klauen eines ersten vorderfuszes. E. vordere F. mittere G. hintere spinnwarzen. H. männchen von oben, ohne füsze J. Dessen taster. K. Uebertragungsorgane ds grundteil o samenträger & eindringer. Tab. 21. A. Clubiona elandestina m. weib von oben; B. dasselbe von unten. C. Das weibliche schlosz; oo miündungen der samenleiter ps ps nebentaschen bs samentaschen ad ad drüsen. D. ein rechter vorderfusz. F. fuszklauen deszelben. F. u. E. Vordere spinnwarze. G. röhren der mittlere H. der hinteren warze. J. Männchen von oben gesehen, ohne füsze. K. Taster des- selben; am 4. giiede bei « ein stumpfer dornfortsatz, L. Uebertragungsorgane a samenträger & ein- dringer. M. Durchschnitt des bogenförmig gewöülbten espinnstes, welches das männchen anfertigt zum auftragen und auftupfen des samens. or [o) ae RR \) IIND & Seh a EN Pr { Bi Fi & % », R y N Se ‘ { wer j $ j { i j vn gr . ‘ Vu h D e wis Ak e > se; x ’ J Lu} I , An, % » F u y f 7 ri r: - I y ‚ Ar IN b w For a . ı. 8% = 4 j 5 f ö A! h 2 & & ® “ fi i 5 m # # r F E r Y t f . 5 # « OHREN PART a ur RR, | N BE hi ’ TERN kW M- nee.) ; ; a hr w ; Zu % Nahe I) = ws as H 03 E lodaan sb van ee ki ERRRENVE I7, PEN an Wlan ige. Rp PR We ; Da I ee EU w: “ re IK re ar ; IE 4 art » br = 1 PL Lee, errgn a NE Rp) Dial 3 4 0 De 73 er Bu 3 gen WET PEN vn PrYw < ae Rd Fl x sr ae yo las se 2 Y RR ” ER TAN Rn. RR A 2 Di R ee N a pen Er 2. mu Ah nl 1 4 PM“ ER. er Hi ke, Platte 65 tab. DU. A. Drassus quadripunctatus Lin mas. *|,. B Weibehen von unten ? ,. €. Die beiden letzten glieder des männlichen tasters. D. Die übertragungsteile. m. sp. spiralmuskel, p b grund- ring, pt endring, e. & der pfriemenförmige eindringer, o der samenträger. EB. Das hlattförmige ende des samenträgers 220 fach vergrössert. F. Das ende des eindrinzers ebenso vergrössert. G. Das weibliche schlosz; o, m, n die gewundenen samenleitenden canäle, o o die ausmündung, m m die erste, n n die zweite schlinge, p 5, p s die nebentaschen, b s, b s die samentaschen. H. Vordere spinnwarze mit 10 schlauchröhren & und einer endröhre @. I. Mittlere warze mit 6 mamillenähn- lichen seitenröhren, einer gröszern endröhre 3 und gegen 20 feineren röhrchen. K. Endwarze mit 2 kurzen mamillenartigen röhren « einer grössern endröhre 3 und gegen 30 feinen röhrchen. L. Fusz- klauen eines rechten ersten fuszes vom manne. M. Dieselben vom weibehen, Tab. 2b. A. Prassus getlandicus Thor. mas. ? ,. A’. weib vonoben B. Von unten ? ,.C. Das weib- liche schless, o o mündungen der samenleitenden canäle, p s, p s nebentaschen, b s, b s samen- taschen, m ein verbindendes leistchen in der mitte. D Klauen eines rechten ersten fuszes, « hin- tere, 3 vordere klaue. E. vordere, F. mittlere, G. hintere spinnwarze. H 4. und 5. glied des mäjnnlichen tasters. I. die übertragungsorgane desselben, m. sp. spiralınuskel, p b grundring, p t endring, & eindringer, p & nebeneindringer, o samenträger. K Klauen vom ersten rechten fusze eines mannes, Bem Die abbildung des marmes ist erst später zugefügt und wesen mangels an raum in kleinerm ma zstabe als das weibehen gezeichnet. Tab. I. A. Brassus troglodytes C. Koch. mas. ? ,. B. Weibehen von unten. C. Männlicher taster D. Stema desselben, # samenträger, & eindringer, p & nebeneindringer. E. Das ende des samenträgers stärker vergrössert. F. weibliches schlosz. p s, p s nebentaschen, o o deren eingänge, hs, b s samentaschen, y 3 y leisten, riemehen und bänder. G. Ende des vorderfuszes eines man- nes mit bürste und hinterklane, &@ vorde, 3 hintere klaue. H. Derselbe fuszteil eines weibehens mit seinen krallen, n der bürste I Endteil der ersten spinnwarze eines mannes mit $ schlauchröhren. K. Derselbe von einem weibehen. & einzelne endröhre, 5 schlauehröhren. L. eine mittlere warze mit seitlichen mit einer grüszeren endröhre, @ etwa 10 feineren und 8 glockenfürmigen seitenröhren. M. Endwarze nit etwa 15 röhrehen. N. Augen, Tab. 217. A, Drassus mierops m. ’ ,. B. Weibehen von muten. ©. Mönnlicher taster. D. Stema desselben, o samenträger, &e eindringer E. Weibliches schloss, p s, p s nebentachen, o o deren eingänge, b s. b s samentaschen, «@ nornartige leiste, 3 querband, unter diesem wellenfürmige, parallele streifen. F. Oberkiefer eines weibes G. Tasterklaue H. Klanen des ersten fuszes eines weibes. J. Klauen eines vierten fuszes, @ hintere, 5 vordere klaue. K. Vordere, L. mittlere, M, hintere spinnwarze eines weibes. N. Augen u SEN h ur E ’ A u - . ‘ =. # ar y { F { 8 F ' h £ 4 (v . j © \ ? I . 5 ® i j i x x = 2 = gr 2 Na a Pr N -; HT; DE nrasanini nun wi ak N 02 2 a ne y rare ee NL TUE ES % prior | + Ba a ra Sg URL TE ” Bu ı „Masse AR ee u eu watt Fran, Ale i ER Si ir oz A Ni + ee ar Tr A "a BE ef mann Tanya" de Ir ’ EHR Zub Rn 17 a er ou N Rn Dr R> Be Pi ) vn AR # vu 0 ee % j r i ‚ zZ. ı x = » “ se - An: ng ” j WEN 7 ‚ r p - Be a an : A h \ A, Ds 2 Ye “ ee ii ix A , a 21") Rt Lara : . ur; RL M aa PR IR ER PFAERR, a En te a he Bd Ban va Aue 7 WR ee we? A seiner Ta a * an “ee Kr ur a 4, LOL TE3 w: 4 Er" le Hab) si A UT a8 year ind, hl acc u TEN lb N iR 3 I, N Br rs Ag ea Ärger ar ar ee zack Ye %; ‚ Een Ben I 2 eh Nr a IN # er 4 an 100 BL. + 0.2; lin Are aa IE Rn Bu 4 Ali a ie Fe Yan Fl ce Dar" nd ak "staschäm hei % Mo all k kr A) Fagi RN. Kr Pan? 3 All ER N. BT IRE DERZT Rail . ae ach ke Er wi; ah BYE Te apa Bun a ni Pe En Ya En YA ARE Kal U ee Fra > uhren = NE j Ben Hier Au EN BRD. re Yerlr y REN, ARE Tee haak rer ZUR lH = iR Far Bee N 727 ah re j RN z TR =. Wec . e f RK { vr e # 2 Gi y Sur Age: . P aY h Die 2 ir i zn a A her: Te PA Teer its e Re E H rk hen" D ia Abs es dr EN Ba ip Er vIERTR 4 #e . ala # Fa Er 2 Kath a Sie ga re: aorek 3 BR ae tin a | N UNREIRER. ER En ya Ka BER CHE DER uk Ba TERN L rd SM na JM, FROM N Ye Hl “ SR “ ; x 7, es N 7; A Fi nah I. ri: ve 3 wi % a ee # u e Br, 2 i ee vr DA Yorke s DB (ae re 4 5 u; “ RL PS ae | , | u En BR PR PR RE Wr Ar gbelamatieig dr a Ananda spe ra 1 BR | y L RE; ar 7 | a Haken Baur NE H ehe eat fi a iR Bar 9? Aa re £ N ° bar RER nr ı = Br are are ne Au, rau ic Hh are m, et j : ck re An ae ) RnmRit, ek) ns u. car el Bet $ ; Me RN en re DE 2 r ie BR n Kac 3 OR N I 21, 128 hir Bi Ka EEE shi arg 2er: at au u Wehr. yarinles were g » ia So Aelg King nl we Fi Platte 66 tab. DIR. A, Drassus infuseatus Westr. mas. % ,. B. Weibchen von unten, C. Männlicher taster. D. Uebertragungsteile desselben, o samenträger, € eindringer, E. Weibliches schlosz, 0 0 eingänge, bs, b s samentaschen, « « seitenflügel, 3 3 lappen derselben, y y bogenstreifen, d hornstreifen, E; Klauen eines männlichen vorderfuszes, « te 3 vordere ae y fuszgestell, G. Klauen eines weibes von gleichem fusze, « hintere, 3 vordere klaue. H, vordere, I, mittlere, K, hintere spinn- warze. L. ÖOberkiefer eines weibes,. M, Augen, Tab. 31. A. Drassus putridieola mas. * ,. B. Weibchen von unten, €. Ein kleineres männliches exemplar,. D. Männlicher taster. E. Der kegelförmige kurze fortsatz des 4, gliedes stärker ver gröszert. F. Die Uebertragungsteile, p b erundteil, m. sp. der spiralmuskel, p t endteil, o samen- träger, & eindringer, p & nebeneindringer. 6 das weibliche schlosz, o eingang, bs samentasche, p s nebentasche. H. Klauen vom rechten vorderfusze eines mannes, « hintere, 3 vordere, beide mit 4 abwärts gekrümmten zähnchen. I. Dieselben klauen emes weibe hens, « mit 4, 3 mit 5 zähn- chen. K. Kolbenborste der fuszbürste, am ende plattgedrückt und mit mehrern reihen eoncentrischer höckerchen besetzt L. Vordere spinnwarze mit 2 kleinen röhren « und 5 schlauchröhren, M. mittlere warze mit 2 gröszern röhren, «@ @ und gegen 25 feinen röhrchen. N. Endwarze mit einer gröszemm röhre « und gegen 30 feinen röhrchen von der seite gesehen. N. Ansicht der abgeschnit- tenen und zusammengedrüc kten durchschlagfläche. ©, Klaue eines weiblichen tasters. P, Rechter Oberkieter eines mannes, Tab. >. A. Drassus ee Walck. mas. * ,. B. weibehen von unten, C. Männlicher taster. D. Vebertragungsorgane, m. sp. spiralmuskel, p b grundteil, p t endteil, eg embolus, 6 spermopho- rum, ps ae E. Weibliehes schlosz, b s, b s samentaschen, p 5, p 5 nebentaschen, zu denen die öffnunsen o o führen. F. Klauen eines weiblichen ersten vorderfuszes, 3 vordere, « hintere. G. Ein oberkiefer eines mannes. H. Augen. I. Vordere spinnwarze eines weibes K. Mittlere, L. hintere warze. M. Klaue des weiblichen tasters. N. Vordere spinnwarze eines mannes Tab. 2. A. Drassus bidentatus m. mas. 4|,. B. Weibchen von unten. ©. Männlicher taster, « und 3 zwei zähnchen am 4. gliede. D. Uebertragungsorgane, m. sp. spiralmuskel, p b grundelied, pt endring, co samenträger, & dreieckige vertiefte "hornpl: itte. ee. Eindringer. E. e Ende des ein- dringers mit dünnem häutigen 1 faden y- F. Weibliches schlosz, b s, b s samentaschen, p s, p $ nebentaschen zu denen die seitenöffnungen o o führen, « « seitliche hormplatten, 3 3 bandartize verzierungen. G. Klauen vom ersten fusze eines mannes, «& hintere, 3 vordere. H. Dieseibh von einem weibe. I. Tasterklaue eines weibes. K Vordere spinnwarze eines weibes mit 5 schlauch- röhren « und zwei kleinen röhren 8. L. Eine mittlere warze mit zwei grüszern endröhren «, gegen 12 feinern ß und 8 spitzhutförmigen seitenröhren. M. Endwarze mit etwa 20 feimen langen röhrchen. - ’ N JR nu f Br Nr ieh er 0 2 RT TEN Mr are A mr Ye. Ball i za ka Aa Wr Ba EN ie Ze ea FR ner En a MANN el a rn, a 7 se: or 3 He BEAT I N ee ar a ii Da EN: 44 Ar N ohne raR; hin ta 2: | at nz tar ash 0“ A 4 iA HE ya Ka A PT N PR EN a Hr ae - ‘ l ra \ 2 aus ini N) F % l ls ı - . ' ie u a [& ö 2 URN u 1 BR hr (8 BAR . 2 sr A, er E i win a er Rd we 22 DE were a te. 4 A Nat Les ein E % ra a me = u ii u ae Ne? sche Koh NE TBUSE. ur ern IN j ö Y seh, a Wi area 2 Ba 1 wi: el anlra dr R 3 u Ile: Re. BT ae 0% ei erlag AR ? RR RENTEN uRer N E ER we Er a he ye nr a, 2 2 ART tg: ar 5 N PL SE Kae > p bu IHR RR e er Y . A re er, F I ir Y . * aa Mas Kar 4 A ir” ar = ai ’ N an: BER: f : 1 } £ 2. i bi: "AzDai > £ ‚4 RE Sa ia‘ Y a. u Pi; re P e X I ZW Dre : re Hy I 5 a re re ERBE EL 1.7 2.00 PR ER RER ano ER OT: Mi Mn ige L. ‚nkrigphzi ah Yu: a x a, Er MEN? x 2 ED Fe FR e.»% ' bi Eur daR av Er nr CL m ve 42 MR nl u ae ae ’S Hr Bi hr = er j a ‚ N . £ er Y 5 Es 4 r.# ? rn Ben V a N ' # f * j u h ai ia & Pe\ r a Gy N RR h) Fi f 1. VOR (ade ‚a Bi yon Er e 1 ei 5 ' Br“ 4 e % . x d , . nu Le iur - Bose Br E E } If, zu - B DM m ME AV) r J e4 - N cc. i Platte 67. tab. 222. A, Miersmmaia virescens Clerck. mas, ? ,.B. Weibchen? ‚‚atasterklaue. C. Männ- licher taster. D. Stema, 6 samenträger, e eindringer, p e.nebeneindringer, p b grundteil, p t end- teil. E. Weibliches schlosz, oo mündung, e ce samenleitende canäle, bs, bs samentaschen. F. Augen, f f stimaugeu, o o scheitelaugen, a a vordere, p p hintere seitenaugen. G. Ein auge von einem borstenkranz umgeben. H. Öberkiefer. I. Vordertarsus eines mannes, um die haarbürsten und klauen zu zeigen. K. Derselbe von einem weibehen. L. Klauen, u haarpinsel vom tarsus eines männlichen vorderfuszes, « vordere, 8 hintere kralle, beide mit 21 zähnchen, yy der aus zwei teilen bestehende borstenpinsel, M. Krallen und pinsel von dem ersten fusze eines weibchens. N. Durchschlag einer vordern spinnwarze mit 2 grössern und gegen 50 feinern röhren, O. Ende einer mittlern warze mit 7 röhrchen. P. Hintere warze mit etwa 14 röhrchen, Q@, eine kleine decke a b e d, die das männchen webt, um sein samentröpfchen darauf zu legen, R, Eiernestchen, Tab. 9, A. Mircommata ornata Walck. Var. virescentis. mas. ? ,. B. Männlicher taster des- selben. C. Die übertragungsteile wie auf tab. 222. D. Weiblicher taster. E. Klauen desselben von borsten, ähnlich wie die fuszenden umgeben. F. Fuszklauen vom ersten fusze eines männchens, G. Dieselben von einem weibehen. H. Weibliches schlosz mit wmastikauflösung unterm mieroscop gesehen, I. Das schlosz eines frisch gehäuteten weibehens, K, Dessen fuszklauen, Tab. 2. N. Thanatus oblongus Walck. mas. 5,. B. Weibchen von unten. ©, Männlicher taster. D. Stema, o samenträger, e eindringer, € die spitze deszelben stärker vergröszert. E, Weib- liches schlosz, o o mündungen der samencanäle ce; b s, bs samentaschen. F. Kopfteil mit den augen. G. Oberkiefer. H. Stück des tarsus eines ersten fuszes eines mannes von unten gesehen. I. Klauen desselben « und £, borsten y y. K, Klauen und borsten eines weiblichen vorderfuszes, L, Taster- klaue eines weibchens. M. Vordere spinnwarze mit zwei gröszern und etwa 30 feinern röhren. N. Mittlere warze mit einer grüszern röhre an der spitze, « die etwas dünnere mit längerem cylin- drischen grund und endröhre 8 mit etwa 6 feinen röhrchen y. O. hintere warze mit einer gröszern röhre « und einer feineın 3, P. After mit vorderm und hinterm ringe. Q. Eiernsstchen. Tab. 33. A, Thanatus maritimus m. mas. °|,. B. Weibchen von oben. C. von unten mit weg- gelassenen füszen. D. Männlicher taster. E. Uebertragungsorgane, F. Der samenträger 6 und der eindringer & für sich, stärker vergrössert. G. Weiblicher taster. H. « tasterklaue, 8 umgebende borsten. I Klauen eines rechten vorderfuszes, « vordere klaue mit 15 zähnchen, 3 hintere klaue mit 2 zähnchen, y borsten. K. Das weibliche schlosz, o o Öffnungen, ce e samenleitende canäle, b s b s samentaschen. „£ run 1 Br enger RT ER ER 4; rel I re "> An Ne RE N i si 5 hut 55 Be 2 VEN "a, Hk 80, er i | E > \ Pi I . % ı> n en SEN ; REES ar Er pa = DEE Ev DIE j Lane a Mn ee, Bi) IR. - ab ae aa 2 2 I Bu Be ie f 4 rk 2 Bi KR a Er j Rn 7 ar- u 2 Nee 1 ri ur ; ak Mi va; L tt ine” 3 y: vr r dk vie ‚oda a Anaheim. ae # er Er re er © BAR F: AL ROB.nTTy Mus ade: 2 77 aan a au npR ie AugkaN N 1» | tadın! er RIM URN ’ Bing re re nem PR en 1% ER ” Hiper har Ya Be ArSD % 2 Ey dei, VDE LER ih Bu EN? - a aus; Abs er 2 Be} ih ea ui “ $ 1% FR a a 0%% 44 a6: Ai Ts a le hei; Baw 2% ur ei “ b Korean, 2 Erg Big SarcHtther AaspR ulaee Br Ai r Mr Mr abe a ie DEE Ei th nr TR SET EN Nandis: u BE RE I ee ehe er Ruh WIE a er a BE; nern nee Be ’ J A ee d.i ee Ina er Platte h8 tab, 226. A. Zora maculata Blackw. mas. 5|,. B. Weibchen von unten 5, ,. ©. Männlicher taster; am 4, gliede ein fortsatz « der bei « stärker vergröszert erscheint. D. Uebertragungsorgane, @ sa- menträger, e eindringer, p & nebeneindringer. E. Der weibliche taster; am 5. gliede ein stachel- paar «, bei « stärker vergröszert, $ und $ die endklaue. F. Weibliches schlosz, o o mündung, bs. b s samentaschen, ps. ps nebentaschen. G. Ein erster fusz, der die stachelreihen der schiene und der vortarse zeigt. H. die stacheln des schienengiiedes von der unterfläche gesehen. I. Klauen eines ersten weiblichen fuszes. K. Dieselben von einem dritten fusze. L. Des ersten fuszes eines man- nes, M. Kopfteil mit den augen. N. Oberkiefer, O, Vordere, P, mittlere, D. hintere spinnwarzen. Tab. 227. A. Zora nemoralis Blackw. mas. 5|,. B. Weibchen von unten 5 ,. ©. Männlicher taster mit einem fortsatz am schienengliede & und «. D. Das stema o samenträger, e eindringer, p € ne- beneindringer. E, Weiblicher taster mit 7 paar borsten an der untern seite des endgliedes « u. « und einer klaue am ende 3 und 3. F. Das schlosz eines weibcehens vor der letzten häutung. G. Dasseibe im entwickelten zustande, o o mündungen der den samen zuführenden canäle, p s. b s samenbehälter, p e. p & nebenbehälter. H. Klauen vom 2, fusze eines mannes. I. Oberkiefer eines weibes. K. Kopf mit den augen. L. Vordere, M. mittlere, N. hintere spinnwarzen. Tah. 23. A. Philodromus aureolus Clerck. mas. 5 ,. « haarschuppe des hinterleibs. B. Weib- chen von unten 3. €. Philodromus micans var. « haarschuppe vom rücken des hinterleibs, 3 4. glied des männlichen tasters. D. Männlicher taster von Ph. aureolus am 4. gliede 2 stacheln. E. Das stema mit häutigem, blattartigem, an den seiten umgebogenem samenträger o und einem bogig gekrimmten, auszen mit 2 knötchen versehenen pfriemenförmigen eindringer e F. Taster eines weibchens; am grunde des 4. gliedes stehen rings um dasselbe 4 stacheln, am ende eine 6 zähnige klaue, G. « und ein büschel von haarborsten 3 y. H. « und 3 äuszere und innere fusz- klaue des 1. fuszes eines mannes. I. « und 3 dieselben von einem weibe. K. Weibliches schlosz o o mündungen der samencanäle, b s. b s samentaschen, p s. p s nebentaschen. L. Oberkiefer mit am grunde knotiger klaue. M. Erste spinnwarze mit einer gröszern röhre « und etwa 40 feinen röhrchen. N. Mittlere warze mit einer gröszern 4 feinern röhren. ©. Hintere warze mit etwa 20 vöhren. Tah. 229. A. Philodromus dispar Walck. mas. 5. B. Weibchen 5, von oben. ©. Dasselbe vn unten, darunter 2 eiernestehen a und b. D. Männlicher taster am 4. zliede ein krummer fortsatz « und am 5. gliede, dem schiffehen aın grunde ein zähuchen 9. E. Das stema mit dem häutigen an der spitze zweiteiligen samenträger o und dem fadenförmigen eindringer e F. Ein weiblicher taster, « und « tasterklaue. G. Das weibliche schlosz, o o mündung, b s. b s samenbehältnisze, p s. p s nebenbehältnisse. H. Oberkiefer, links von der auszenseite, rechts von oben gesehen. 1E Vordere spinnwarze mit einer gröszern und etwa 20 kleinern röhren. K. Mittlere warze mit 2 stärkern und 4 feinern röhren. L. Hintere warze mit 2 gröszern und gegen 10 feinern rühren. = = +» nt Be ne ee A I 4 We vn Deu N a En LE ren LI RE, En ah” Lury., ER ieh eh Be, Ey ER Br AOENA PR: uni U EB eb Witnelihrern Me Pr. Be: E are OR OR under Pa ia N > IE Bar) ı 23 An all, Elk Merate Tifihe Alla MIR a) mM «X Be PR: j# a2 Eee fi A . u uns SE u RIPNeZ | Sy ei shi Wi m RUN. Is: Ta L I . u al u. ’ j 4 Aa) > nnmisimnen PPIONBERRET : 23, ‚wghharaunmen I wagehe WC ‚id ahnen” adhbemi ie. "ale: yury PA? 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Schlosz, bs, bs samenbehälter, ps, ps mebenbehälter. G. Klauen eines weiblichen vorderfuszes, @ vordere, 3 hintere. H. Klauen eines 4, fuszes, © vordere mit 10, 3 hintere mit 8 zähnchen. I. Erste spinnwarze mit einer gröszern röhre « und gegen 40 feinern röhrchen 3. K. Mittlere warze mit einer starken röhre «, einer weniger starken 3 und 5 feinern röhrchen. L, Hintere warze mit einer gröszern und etwa 10 feinern röhren, Tab. 231. A. Philedromus formicinus Clerck, mas. ® ,. B. Weibchen von unten, €, Männlicher taster. D. Das stema, o samenträger, & eindringer, E, Weiblicher taste, & end- klaue. G. Klauen eines weiblichen vorderfuszes, «@ vordere, 3 hintere klaue. F. Weibliches schlosz, oo mündung der samentaschen bs, bs, die am grunde spiralige windungen zeigen, ps, ps nebentaschen. H, Eine vordere spinnwarze mit einer gröszern röhre «@ und etwa 14 feinern 3. I. Eine mittlere warze mit einer groszen endröhre e, einer minder groszen 3 und 6 feinen röhrehen y. K. Eine hintere warze, Eine grüszere röhre « und etwa 8 kleinere, Tab. 32. A. Philodromus sabulosus m. masz. 5 ,. B. Weibchen von unten, ® ,.C. Männ- licher taster mit einem fortsatz am 4. gliede «. D. Das stema oa der sam:nträger, & der eindringer, FE. Weiblicher taster mit einer dreizähnigen klaue am ende. F. Das weibliche schlosz, oo min- dungen, bs, bs samentaschen, ps, ps nebentaschen. G@. Ende eines 1. weiblichen fuszes, « und 5 klauen, y schuppenhaare der haarpinsel, y und d schuppenhaare der fuszbürsten. H, Klauen eines 4. fuszes mit 7 und 4 zähnchen. I. Vordere spinnwarze mit einer groszen röhre und 10 kleinen. K, Mittlere warze mit 3 gröszern röhren und 4 feinen röhrchen. L. Hintere warze mit 10 röhrehen. M. Ein oberkiefer, a grundglied, b. klaue, an der vordern seite des grundglieds die klauenfnrche, umgeben am obern rande von einer hornigen, mit haaren besetzten leiste « (ähnlich bei dispar) und 2 zähnen 3 3 am unterran de, 3 Tab. 239. A. Philodromus arenarius Thor.? mas. ® ,. B. Weibchen von unten. ® ,. €. Männlicher taster mit einer pfriemenförmigen spitze « und einem zahnfortsatz am 4. gliede. D. Das stema hat einen häutigen samenträger a und einen nebenträger po, einen pfriemenförmigen ein- drinzer e und einen stilfürmigen, am ende hahnenkopfähnlichen nebeneindringer pe In D. diese teile stärker vergröszert. E. Weiblicher taster mit schuppenbündeln am 3. und 4. gliede und einer finfzähnigen kralle am ende. G. Weibliches schlosz, oo miündungen bs, bs samentaschen, ps, ps nebentaschen. H. Vordere spinnwarze mit etwa 10 röhren. I. Mittlere mit 5 röhren, einer groszen einer weniger groszen und 3 feinen. K. Hintere warze mit 9 röhren, die endröhre gröszer als die übrigen. M. Klauen eines vorderfuszes, N. Ein sefiedertes schuppenhaar vom hinterleibe. En En >. {, MR, Dre be Rur,, ve a Mg Mn een } KIEL LETTITTEER u -; a ro! Be u br and Yung ee we 1 MA she mu 4 han vu IE N # A a RN n - a Bar r ger rn PURE 08% f ß Ic 1» ıYy = all I u IE "| Er In of) N POUR? Yadl a N Line Mr yRR ITS; hr Rn RIGA VAN: EN Hi ee € t \ , wahl u b ut er Ih: N Er ER Bag Ta rez, Y Art AFFE | ar ur u, + W a Fi ul, EN A ru) ” 27} Ind, under N; N R ur j MY us ee j 7 A us Nr 1er d Are “ Ar Ye ar Bu j Kai 12 ale ar APR Aa w hol: ‚E a ke wohin nn ALBHN h I PT 7 Adam! 7 {67 fh Ar NEE IR DEN IR YE KBE A De a a ie} »; | DartT ne OR. ne Brenn W ” rl. ADB a a 2, Pu PIC TEN Sn tr A A id a ee A A ä Lu i i | BR 07 Platte 70. tab. 294. A. Drapeta aeneus m. mas ?2,. B. Femina ?| ,. C. Männlicher taster; am 4. gliede ein länglicher stumpfer fortsatz. D. Uebertragungsorgane, o der blattförmige samenträger, & der stilförmige eindringer, « und 3 nebenteile. E. Das weibliche schlosz, von einem länglichen mit haaren umsäumten raume «& 3 umgeben: oo ausmündung der samentaschen, bs, bs die samenbe- hälter, ps nebenbehälter oder drüsen. F. Weiblicher taster p nebst unterkiefer, ind. die tasterklaue @ stark, nur an der spitze umgebogen mit 3 kurzen zähnchen versehen. G. Oberkiefer. H. krallen eines vorderfuszes. I. Spinnwarzen, die vordere K. mit 1. gröszern und gegen 16 feinern rühren, die mittlere warze M. mit etwa 15 gleichen röhrchen; die hintere warze lang kegelförmig, ist durch 14 an der innenseite in einer vertiefung stehende, brustdrüsenähnliche warzen ansgezeichnet und trägt auszerdem einige feine warzen am ende. N. Ein schuppenhaar des hinterleibes. (Gehört den Drassiden an.) T ) ab. 235. A. Artanes fuseco-marginätus De. Geer. mas, *|, .B. Weib von unten. * ,. C. Männlicher taster von der unterseite. D. Die 3 letzten glieder von der auszenseite; am 4. gliede ein horniger brauner fortsatz « und ein kleinerer häutiger 3. E. Uebertragungsteile rechtwink- lich auf die endfläche gesehen, o der rinnenförmige sich vom zuspitzende samenträger, e der darin eingeschlossene eindringer. F. Das weibliche schlosz. zu den länslichen sackfürmigen samenbehäl- tern bs, bs führen die öffnungen 00. G. Weibliche tasterklaue mit 5 zähnchen. H. Klauen eines ersten fuszes; 3 vordere klaue mit 6 kerbzähnchen, « hintere klaue mit 16 kammzähnchen. I. Vordere spinnwarze mit 1. gröszern und gegen 20 feinern röhrchen. K. Mittlere warze mit 2 gröszern und etwa 8 kleinern röhrchen. L. Endwarze mit etwa 20 rühren an dem seitlichen durchschlas., Zusatz zu tab. IN. O0. Männlicher taster von Gnaphosa einerea; am ende der auszenseite des 4, gliedes ein langer horniger fortsatz. P. und @. die übertragungsorgane mit dem grundteil pb, dem endteil pt. dem samenträger o und eindringer & R. Der samenträger, S. Der eindringer. Tab. 236. A. Artanes margaritatus. Clerck. 2 5/,. B. Weibehen von der unterterseite ° | ©. D, Weibliche Varietaeten; C. ältere, D. jüngere. . Männlicher taster mit 3 fortsätzen am ende. der auszenseite des 4, gliedes. F, Das 4. und 5. a von der untern seite « 8 y die 3 fortsätze des 4. gliedes, a der rinnentürmige samenträger 3 3 der fadenförmige, in der rinne liegende eindrin- ger. G. Die übertragungsorgane gesondert. H. Weibliches schlosz, bs, bs die samentaschen, 0 0 die äuszern Öffnungen, ee die zu denselben führenden canäle I. Auseinandergesperrte klauen eines weiblichen vorderfuszes, e zwei homige untersätze der klauen (von den haarpinseln entblöszt,) b vordere klaue mit 5 kerbzähnen, a hintere klaue mit 12 feinen kammzähnen. @.a.b. Klauen und haarpinsel eines männlichen vorderfuszes. K. Klaue eines weiblichen tasters. L. Durchschlags- fläche einer vordern spinnwarze; auf der hauptfläche gegen 33 feine, kurze rühren y, auf der ne- benfläche 2 starke röhren « und gegen 11 feinste röhrchen. M. Endteil einer mittlern warze mit 2 gröszern und etwa 6 feinern röhren. N. Endteil einer hintern warze mit 3 gröszern und gegen 10 feinern röhren. ©. Eiernestchen in der vertiefung eines zaunbrettes. P. Oberkiefer eines man- nes mit einem zähnchen an der untern klauenfursche des srundteils a, die klaue b, giftdrüse e. Tab. 237. A. Coriarachne depressa (. Koch. mas. 5|,. B. Weibehen 5|,.von der unterseite. Ü©. Männlicher taster von der hinterseite, am 3. gliede ein stiliörmiger De z, am 4. gliede ein rinnenförmig vertiefter, abwärts gekrümmter, am ende zugespitzter fortsatz @ und ein kurzer stum- pfer fortsatz 3. Die spitze des eindringers e aus dem schiffehen 5 hervordringend. D. Die über- tragungsteile, o der flachenförmige samenträger, e der korkzieherähnliche eindringer. E. Das weib- liche schlosz mit so vielen chitinleisten, dasz die eigentlichen samenbehälter nicht zu erkennen sind, 00 vermutlich die eimgänge. F. Ende eines männlichen vorderfuszes, & kegelförmiger vor- sprung des gliedes, hinter dem die vordere klaue « mit 4 zähnen, die hintere 3 mit 3 zähnen. Auf dem vorsprung einseitig gefiederte borsten y, fühlhaare d, und spitzhaare E: G. Weibliche taster- klaue. H. Oberkiefer, « von der oberkäche, 'b von der unterfläche. I. Kopfteil mit den augen, ff stirnaugen, oo scheitelaugen, aa vordere, pp hintere seitenaugen. K. Vordere, L. mittlere, M. hintere spinnwarze. N. Ein stück der chitinhaut, a falte mit pigment und haaren, b. furche ohne pigment. Fi * 55 e, na SCHRIFTEN DER NATURFÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT DANZIG. NEUE FOLGE. DRITTEN BANDES VIERTES HEFT. Danzig. AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. Commissions-Verlag von Th. Anhuth in Danzig. DRUCK VON F. A. HARICH IN MARIENWERDER. 1875. ae . u.) [2 2) " » ar eo f 2 = ya Ka zw et u, PR, % aD r f HK Le, 40 7 vithr MR ' DIR h i N ” Lt r ”r 3 " : « ı ° Ye ; ß je r i, Time du INHALT. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft für 1874. Mitglieder-Verzeichniss: a) der naturforschenden Gesellschaft; b) der Section für Anthropologie ete. Bericht über die im Jahre 1874 fortgesetzten Untersuchungen von Alterthümern bei Neustettin von Kasiski, Major a. D. Mit Holzschnitten. Das Scelet des breitköpfigen Finnwals, Pterobalaena laticeps, von Professor A. Menge. Mit + Tafeln Abbildungen. Kürzere Mittheilungen: a) Ueber Hymenopteren-Bauten von Hauptlehrer Brischke; b) Pastor roseus bei Thorn; €) Ueber Hornzapfen von Bos Pallasii v. B. und über Stangen von Cervus Elaphus und d) Cervus tarandus von Professor Dr. Bail. Laplaces Hypothese über die Entstehung unseres Planetensystems vom Realschul-Director B. Oblert. Akustische Studien am Klavier von E. Kayser. I. Abtheilung. Mit einer Tafel. Ueber Rettungsmittel bei Verblutungsgefahr von Dr. Abegg- | Preussische Spinnen von Professor Menge. VIII. Fortsetzung. Mit 5 Tafeln Abbildungen. x 0 Di Da u DE 3 np NT ER R Bi ” AE “ W & er ri k j s ’ h 3 “ 4 Be * u zu. i ya er . | u ee % % “ u. n B Pr Y { i h Eee £ Y I $ d A i ’ vr ’ - 4 > ff : “ s t ’ F k} IHN ATI Ta > \ a } ö t ‘ 4 Lian) LE N , . A \ VE \ U ir wars [2 } A \ \ ' N = . 1 I = % r en \ wi J ’ Jahresberieht der naturforschenden Gesellsehaft J £, Ca re» zu Danzig für 1574, erstattet vom Seeretair derselben, Dr. Semon, am 132. Stiftungsfeste, den 2. Januar 1875. Die naturforschende Gesellschaft hat im verflossenen Jahre vier ihrer Mitglieder durch den Tod verloren, die einheimischen Mitglieder, Herrn Com- merzienrath Carl Robert von Frantzius und Herrn Kaufmann Adolf Meyer und die auswärtigen Herrn Professor Hansen und Herrn Oberpostdirector Winter in Cöslin. Die Gesellschaft wird den Verstorbenen ein ehrendes Andenken be- wahren. Auch durch Wechsel des Domizils sind vielfache Veränderungen im Schoosse der Gesellschaft vorgekommen. Erfreulich ist, dass von den Mitgliedern, die den hiesigen Ort verlassen haben, nicht wenige ihre Anhänglichkeit an die Gesellschaft dadurch bekundeten, dass sie ihr auch ferner als auswärtige Mitglieder angehören wollen. Die lebhafte Theilnahme für die Bestrebungen unserer Gesellschaft giebt sich auch im verflossenen Jahre durch eine grosse Anzahl neuer Aufnahmen zu erkennen. Es sind 38 einheimische und 11 auswärtige Mitglieder neu gewählt worden, so dass die Gesellschaft jetzt 233 einheimische und 100 auswärtige Mit- glieder zählt. — Ausserdem erwählte die Gesellschaft Herrn Dr. Enrico Morselli zum correspondirenden Mitgliede und beschloss ferner, den auch um unsere Ge- sellschaft hochverdienten Geh. Rath Goeppert in Breslau bei seinem am 11. Ja- auar 1875 stattfindenden 5Ojährigen Jubiläum zum NEhrenmitgliede zu er- nennen. Die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft bekundet sich in 13 ordentlichen Sitzungen. Wenn in diesen auch weniger Originalarbeiten als sonst hervortreten mögen, so sind dafür eingehende Referate und verschiedene kleinere Mittheilungen, die immerhin ein Bild der Vielseitigkeit geben zu registriren. Aus den Schriften der naturf. Gesellsch, in Danzig III, Band, 4. Heft. 1 Dem Beispiele unseres Directors folgend, werde auch ich es versuchen, die ın den Sitzungen behandelten Stoffe nach den Diseiplinen zu ordnen und sie so zu einem Gesammtbilde zu vereinigen. Ich beginne mit der Astronomie, über deren Bezichungen zur classi- schen Philologie am 2. Januar 1874 Herr Director Strehlke sprach, — Herr Kayser demonstrirte und besprach, am 13. Februar, an die Zöllnerschen Untersu- chungen anknüpfend, das Horizontalpendel. In der Akustik demonstrirte Herr Dir. Strehlke am 18. Februar an einer von Pistor und Mertens gefertigten, von der König]. Acad. d. Wissenschaften geliehenen Sirene verschiedene Experimente. In derselben Sitzung sprach Herr Astronom Kayser über Tonstösse. — Einen ausführlicheren „Vortrag über die Schwingungszahlen hielt derselbe am 2. December. Für Chemie ist hervorzuheben der Vortrag des Herrn Dr. Schepky, am 21. Januar, über Grundluft, ein Thema, das auch für die öffentliche Gesund- heitspflege von hervorragender Wichtigkeit ist. In derselben Sitzung besprach derselbe das Stickstofloxydul, seine Darstellung und Eigenschaften. Herr Selkmann hielt am 15. April einen längeren Vortrag über (die Bestimmung des Volumens verschiedener (rase. Herr Pfannenschmidt gab am 6. Mai einen eingehenden Bericht über die chemische Fabrik in Pomerensdorf. Aus der pathologischen Anatomie demonstrirt Herr Dr. Wallen- berg am 21. Januar die Bauchblasenspalte eines Kindes. Prof. Bail zeigt am 21. October eine Froschmissgeburt (8 Beine) aus Luboschin nnd den Darmstein eines Pferdes. Fragen aus der Botanik behandelten die Herren Prof. Bail, Stadtrath Helm und Gartendir. Radicke. — Ersterer besprach am 21. Januar die Hibernacula der Wasserpflanzen, am 16. December die Einwanderung der Ambrosia artemisiae- folia, in derselben Sitzung auch den gegenwärtigen Standpunkt der Gährungs- frage und constatirt , dass jetzt endlich die von ihm bereits zuerst in seinen früheren Untersuchungen nachgewiesene Eigenschaft der Mucorarten, hefeartige Sprossen und Alcoholgährung zu erzeugen, ihre Bestätigung gefunden hat. Herr Helm berichtet über die von ihm hier beobachtete Kugelbacterie Monas prodigiosa. Herr Radicke besprach die Nadelhölzer und deren Formen und schilderte Jderen landschaftlichen Character. Auch die Industrie blieb uns nicht ganz fremd. Abgesehen von der schon erwähnten Beschreibung der chemischen Fabrik Pomerensdorf und deren Productionen durch Herrn Pfannenschmidt, brachte auch Herr Dr. Schepky eine interessante Demonstration und Erörterung des Tietmannschen Sandgebläses am 21. Januar. Sehr reich gestalteten sich die Vorträge und Mittheilungen aus der Zoologie. Herr Hauptlehrer Brischke besprach am 21. Januar die Entwicke- lung des Maiwurms, in derselben Sitzung die schwarzen Eier auf Ilarpyia vinula, so wie das Wachsthum von Eiern nach der Lesung. Am 21. October erörterte derselbe die Zucht der Kieferspinner und berichtete über da eigenthümliche Summen von Ocilius sulcatus, besprach endlich die Vertileundäer Feinde von Kohlweisslingsraupen durch Certhia und Meisen. — Die Frage des Lebendigge- bärens von Aalen, welche auch weitere Kreise so lebhaft beschäftigte, ist end- gültig dahin entschieden worden, dass diese Annahme anf Verwechselung mit der Aalmutter beruhe. Deren Embryonen und ihre Unterscheidung von Aalen zeigte und besprach Prof. Bail in der Sitzung vom 4. März. Herr Lehrer Schultze hielt am 15. März einen ausführlichen Vortrag über Süsswasser- und Kiesel- schwämme. Endlich hatten wir durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Dr. Brehm das Vergnügen den Vortrag desselben über Antilopen am 21. Novem- ber zu hören. Die Frische und Lebendigkeit, welche alle Brehm’schen Vorträge würzt, gäb auch diesem besondern Reiz. Um so denkenswerther musste Herrn Dr. Brehms freundliches Anerbieten aufgenommen werden, als es ein wichtiges Verbindungsglied für seine anderweitigen öffentlichen Vorträge ergab. Die Mineralogie war vertreten in Vorträgen und Demonstrationen der Herren Prof. Bail, Walter iXauffmann und stud. Conwentz, von denen der erstere über Chrysolithe mit Schwefelkies (4. März), der folgende über das Vorkommen von Bernstein in Nord-Afrika sprach, Herr Conwentz aber einen ausführlichen Bericht der Petrefaeten unserer Umgegend eingesandt hatte. Aus dem Gebiete der Physioltgie und Eintwickelungsgeschichte ver- dienen die Vorträge des Herrn Oberstabsarzt Dr. Oppler besonderer Erwähnung. In der Sitzung vom 4. Februar besprach derselbe ausführlich die Athemluft, in der vom 4. November gab er ein eingehendes Referat über das neueste Häckel- sche Werk und den Stand des Darwinismus. Aus zahlreichen kleineren Mittheilungen mögen nur einige hervorgehoben werden. So die Helm’sche Bestimmung des Zuckergehalts der Rüben auf un- serer Rieselanlage, die vom Director verlesene Skizze aus dem Leben des Stifters unserer Gesellschaft und dessen ersten Impfungen in Danzig, die von mir mit- getheilte ixrıtik über die Lampes Schrift: Bewegung des Wasses in Röhren aus Zarnckes litterarischem Uentralblatt, endlich die Mittheilung des Herrn Walter Kauffmann über ein von ihm am 5. December beobachtetes Meteor. Die anthropologisch-ethnographische Section hat in 5 Sitzun- gen reiches Material bearbeitet. — Wenn die eingehendere Mittheilung hierüber der Section selbst vorbehalten bleiben mag, so sei doch auch hier der so zahl- reichen Fundstätten in Münsterwalde, Saskoczyn, Rottmannsdorf, Popowken, Kom- merau, Langenau, Uzerniau, iXrockow_ete. Erwähnung gethan.- Den Reisebericht des Vorsitzenden zur Versammlung in Stockholm nahm die Section mit grossem Interresse, die Schenkung der Neustädter Sammlung mit herzlichem Dank entgegen. Die 11 ausserordentlichen Sitzungen dienten ausser der Aufnahme neuer Mitglieder und der Regelung finanzieller Vorlagen auch sonstigen inneren Ange- legenheiten. Von besonderer Bedeutung war die Sitzung vom 9. September, in welchem der Director die Erwerbung des bei Heubude am 29. August gestran- deten Finnfisches der Gesellschaft mittheilte und von dieser nicht allein die In- 4 demnität, sond« auch den wärmsten Dank für seine Bemühungen entgegen- nahm. — ” Die Wahlen der Beamten für 1575 wurden statutengemäss am 16. De- cember 1874 vollzogen. Durch sie wurden erwählt zum Direetor: Herr Professor Bail, „ Vicedirector: Herr Geh.-Rath Abegg, „ Seeretair für mnere Angelegenheiten: Herr Dr. Semon, er x für auswärtige Angelegenheiten: Herr Prof. Menge, „ Thesaurarius: Herr Oberpostcommissarius: Schimmelpfennig, „ Bibliothekar: Herr Astronom Kayser, | ‚„ Inspector der zoologischen Sammlungen: Herr Prof. Menge, ” r „ mineralogischen Sammlungen: Herr Dr. Schumann, r ” » physikalischen Sammlungen: Herr Astronom Kayser, ” “ » botanisehen Sammlungen: Herr Stadtrath Helm, „ Hausinspector: Herr Director Grabo, „ Inspector der ethnographischen Sammlungen: Herr Walter Kauff- mann, » » „ entomologischen Sammlungen: Herr Grentzenber &, „» Vorsteher für Vergnügungen: Herr Postdirector lohannesson, Vorsitzender der Section für Anthropol. ist Herr Dr. Lissauer. Auch unsere wissenschaftlichen Beziehungen nach aussen hin sind im verflossenen Jahre wesentlich gefördert worden. Vor Allem durch Herausgabe eines neuen Heites, der neuen Folge 3. Bandes 2. Heft, welches, eben im Drucke fertig, ich Ihnen hier vorzulegen das Vergnügen habe, — Es enthält ausser dem Jahresbericht dem Mitglieder-Verzeichniss, der Aufführung der neuerworbenen Werke und der Besetzung der verschiedenen Aemter folgende Abhandlungen: I. Das Nieveau in neuer und erweiterter Anwendung für artronomische und geodätische Zwecke. Festabhandlung, dem Förderer der physikali- schen und artronomischen Wissenschaften, Herr Director em. Dr. FE. Strehlke zu seinem 50jährigen Jubiläum als Mitglied der Naturfor- schenden Gesellschaft gewidmet von E. Kayser. ll. Zusammenstellung der von F. Strehlke für Danzig angestellten meteo- rologischen Beobachtungen von Dr. Stephan Neumann 11. Theil, enthal- tend die Jahre 1844 bis 1848. Ill. Ueber die chemischen Bestandtheile der Graburnen von Otto Helm in Danzig. IV. Kürzere Mittheilungen: Ueber die Zerstörer der Pappeln. — Ueber Ratzeburgs Spinneneier. — Nahrung zweier Raubwespen-Larven. — Beitrag zur Parthenogenesis., — Massenhaftes Erscheinen einiger In- sekten. — Gelechia cauligenella. — Von C. G. H. Brischke. V. Ueber Flucorescenz des Bernsteins von Dr. H. Lebert in Breslau. VI. Bericht über eine grosse vorgeschichtliche Begräbniss-Stätte bei Rad- ezijewo in Polen von Scharlok in Graudenz. VIl. Kürzere Mittheilungen von Prof. Dr. Bail. Blühende Pflanzen in den letzten Wintern. Eingewanderte Pflanzen. — Notizen über Pilze a. Bul- garia globosa. b. Sparassis erispa. c. Schwarze Trüfleln, Tuber mesen- tericum, in Westpreussen. VIH. Welchen Volksstämmen «gehören die altpreussischen Gräbertunde an? Von Dr. Marschall in Merenburg) IX. Neue Beiträge zur pommerellischen Urgeschichte von Dr. Lissauer. Nebst 3 photolithographischen Tafeln. X. Bericht über die im Jahre 1872 fortgesetzten Untersuchungen von Alterthümern in Pommerellen von Major a. D. Kasiski in Neu- stettin. XI. Preussische Spinnen von Professor Menge VI. Abtheilung. Mit 7 Pho- tolithographien. Neu in Verbindung getreten mit unserer Gesellschaft sind: Die Wiener anthropologische Gesellschaft, die Kopenhagener Gesellschaft der Alterthumsforscher, der Thorner Copernicus-Verein, die Sternwarte Bothkamp bei Kiel, die Sternwarte Prag und Salem (Ohio) Peabody Academie; so dass wir gegenwärtig mit 140 Gesellschaften im Schriftaustausch stehen. Unsere Sammlungen habenauch in diesem Jahre eines lebhaften Besuches sich zu erfreuen gehabt. Sie erweisen sich immer mehr als ein wichtiges Bildungs- mittel für die heranwachsende Jugend, indem sie durch die Anschauung die sinn- liche Wahrnehmung üben und zur Erkenntniss feinerer Unterscheidungen anre- gen. — Daher gebührt auch allen denjenigen, welche wiederum im verflossenen Jahre unser Cabinet durch Geschenke bereichert haben, den Herren Geheimrath Abegg, Capt. Bartels, Dr. Oehlschläger, Dr. Lampe und Stadtrath Helm unser aufrichtigster Dank. Ganz besondern Dank müssen wir dem Frl. Abegg zollen, durch deren Munificenz uns die Erwerbung des Finnfisches wesentlich erleichtert wurde. — Dass dieser Zuwachs unserer Sammlung zur seltenen Zierde gereichen wird, ist nicht zu bezweifeln. — Schon die Vorlesung und Demonstration der Baller- staedt’schen Photographien des Finnwals in seinen einzelnen Theilen wurde mit grossem Interesse aufgenommen. Für die Scelettirung, den Transport und die Aufstellung des Sceletts ist bereits Fürsorge getroffen. — Auch die Bibliothek ist durch mannigfache Zuwendungen bereichert worden. Als besonders werthvoll ist das von der Kaiserl. Academie in Wien geschenkte Werk über die Reise der Novara hervorzuheben. Nachdem gegenüber der gewachsenen Mitgliederzahl und der gestei- gerten Theilnahme der Sitzungssaal in unserem Hause sich als durchaus unzurei- chend erwiesen hat, haben wir es mit grossem Dank aufnehmen müssen, dass uns der Magistrat die Aula im Franziskanerkloster für unsere Versammlungen in freundlichster Weise überwiesen hat. Wir haben aber nicht allein empfangen, sondern auch gespendet. Dank unserer Humboldtstiftung konnten wir dem Studiosus der Mathe- mathik und Naturwissenschaften Wendt das statutenmässige Stipendium von 50 Thaler für das Jahr 1874 überweisen. — Wir hatten auch die Freude von dem Stipen- 6 diaten pro 1873, Herrn Conwentz, eine gediegene Arbeit über die Petrefacten unserer Umgegendzu erhalten, welche Zeugniss davon ablegt, in wie tüchtige und strebsame Hände wir das Stipendium gelegt haben. — Je erfreulicher dies her- vortritt, desto mehr steht zu erwarten, dass auch ferner die Theilnahme unserer (resellschaft für die Stiftung nicht erkalten wird. Die heitere Muse fand in dem am 2. Januar 1574 im Apollosaal gefei- erten Stiftungsfest, so wie durch Festlichkeiten und Excursionen nach Neustadt und Zinglershöhe auch die ihr gebührende Rücksicht. Können wir mit freudiger Ge- uugthuung auf das Vorjahr zurückblicken, so liegen auch für die Zukunft alle Anzeichen glücklichen Gedeihens vor. Dass sie in Erfüllung gehen mögen, ist unser Aller Wunsch und Hoffnung. A. Mitglieder-Verzeichniss der Naturforschenden Geseilschaft zu Danzig. Iım November 1875. Aufgen. i. Jahre Abegsz, Dr., Geh. San,-Rath u. Director d. Hebammen-Instituts in Danzig 1856 Albrecht, Stadtger.-Präsident in Danzig 1872 Althaus, Dr., Arzt in Danzig ...... 1874 Alsen, Reg.-Baurath in Danzig ..... 1872 Anger, Dr. Gymn.-Lehrer in Elbing.. ... 1872 Apolant, Baumeister in Carthaus . » .. 1870 Argeslander, Prof. in Bonn ....... 1859 v. Baehr, Major a. D. in Danzig .. 1873 v. Baer, Staatsr. u. Prof. in Petersburg 1820 Bail, Dr. Professor in Danzig ...... 1863 Bajohr,Ob.-Postkommiss. in Danzig... . 1874 Balcke, Ingen. Hauptm. in Neufahrw. . 1875 Ballerstädt, Photopraph in Danzig . . 1867 Barg, Th., Kaufmann in Neufahrwasser 1872 Bartels, Ob.-Staatsanwalt in Cassel . . 1873 Bartels, Capitain in Neufahrwasser . 1874 Barthel, Gymn.-Ob.-Lehrer in Neustadt 1871 Baum, Professor in Göttingen 1832 Baum, George, Kaufmann in Danzig 1863 Baum, Dr., Stabsarzt in Danzig =21808 Becker, Apotheker in Danzig .... . . 1865 Behunek, Realsch.-Lehrer in Danzig . . 1375 Berger, J. J., Kaufmann in Danzig 1873 Bertram, A. Rentier in Danzig 1375 Besser, Oberlehrer in Danzig ...... 1871 Beuth, Buchhändler in Danzig ..... 1875 Biber, Kaufmann in Danzig ...... . 1865 Bieler, Ob.-Amtmann auf Bankau ,.. 1874 Bischoff, Commerzien-Rath in Danzig . 1865 v. Blumenthal, Regierungs-Präsident in Sıemarıngen sn: ee el v. Bockelmann, Dr., Sanitäts-Rath in Danzig ER EA Boehm, Consul in Danzig ....... . 1865 Boltzmann, Apotheker in Danzig. . . . 1868 Aufgen. i, Jahre Boretius, Dr., Sanitäts-Rath, Physikus in Danzer rer. . 1865 v. Borries, Oberst a. D. in Weissenfels 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke .. . 1871 v. Brandt, Geh. Staatsrath in Petersburg 1839 Bredow, Dr., Arzt in Danzig ...... 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig . , 1853 eat Laikule Brischke, Hauptlehrer in Danzig . 1866 Bütow, Hauptmann in Danzig ..... 1875 Bulcke, C., Kaufmann in Danzig... . . 1872 Burau, Wilh., Kaufmann in Neustadt. 1873 Burchard, Reg.-Rath in Danzig... .. 1874 Caspary, Professor ia Königsberg. ... . 1867 Chales, Paul, Kaufmann in Danzig... 1872 Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Classen, Mühlenbes. in Danzig ..... 1874 Clauss, Hauptm. i. Königsberg i Pr. „ 1873 Clotten, Katast.-Contr. in Carthaus . . 1870 Cohn, Georg, Kaufmann in Danzig .. 1873 Collins, Rentier n Danzien 20... ., 1874 Czwalina, Professor in Danzig .... . 1830 Damme, Stadtrath in Danzig ...... 1367 Davidsohn, G., Kaufmann in Danzig . 1872 Degner, Wasserbau-Inspector in Danzig 1873 Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig . 1366 v. Diest, Reg -Präsident in Danzig .. .. 1873 Diller, Photograph in Danzig ..... BES Doegs, Apotheker in Cullm ....... 1873 Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig 1868 Dohrn, Dr., Direct. der entom. Gesell- schaft in Stettin .. 2.1867 Dommasch, Buchhalter in Danzig ... 1874 Doubberck, Buchhändler in Danzig . . 1570 Dove, Geh. Rath u. Prof. in Berlin . 1828 Dragoritsch, Kais. K. General-Consul . 1870 Aufgen. i. Jahre Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin 1868 Durand, Rentier in Danzig ...... . 1867 Eggert, Lehrer in Jenkau ........ 1840 Ehlert, Direc. der Marienhütte i. Danzig 1875 Ehrhardt, Reg.-Baurath in Danzig... . 1859 am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. . . 1866 Erman, Professor in Berlin ....... 1837 Erpenstein, Dom.-Rentm. in Neustadt 1871 Eschholz, Postsekretair in Danzig . . . 1867 Eyff, Polizeisekretair in Danzig... . . 1871 Faber, Gutsbesitzer auf Fidlin .....- 1867 Fahle, Professor in Posen .....:.»- 1871 Fegebeutel, Civil-Ingenieur in Potsdam 1866 Feldt, Professor in Braunsberg ..... 1833 Finke, Oberlehrer in Danzig... . .. » 1874 Fischer, ßentier in Hochwasser... . - 1866 v. Franzius, Dr., in Schaffhausen .. . 1853 Freitag, Dr., Arzt in Danzig ..... - 1871 Frese, Major in Danzig .........- 1874 Fritzen, Kr.-Gerichtssekretair i. Neustadt 1871 Fröling, Br., Ober-Stabsarzt in Danzig 1872 Funk, Dr., Professor in Culm ...... 1866 Gersdorff, Zimmermeister in Danzig . . 1868 v. Gersdorff, Hauptmann in Danzig ... 1872 Gieldzinski, Kaufmann in Danzig ... 1875 Glaser, Dr., Sanitätsr. u. Physik.i Danzig 1859 Glaubitz jun., Kaufmann in Danzig ... 1874 Göldel, Max, Gutsverwalter in Zoppot 1873 Göppert, Geh. Med.-Rath, Prof. i Breslau 1836 Goldberg, Max, Kaufmann in Danzig. 1873 Goldschmidt, Geh. Commerzien-Rath in Danzer 27003 net a 1865 Goldstein, Marcus, Kaufmann in Danzig 1873 Goldstein, Mertin, Bankier in Danzig 1873 Goldstein, Jul., Kaufmann in Danzig . 1874 Goltz, Kreiskassen-Rendant in Carthaus 1872 Gottheil, Photograph in Danzig ... . 1866 Grabo, Dr., Direetor der Gewerbeschule In Danzer ee 0,2 1804 v. Gramatzki, Landrath in Danzig . . 1874 v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin. 1873 Grentzenberg, Rob., Kaufm. in Danzig 1866 Grentzenberg, Ed., Kaufm, in Danzig 1874 v. Greve, Polizei-Assessor in Danzig. . 1871 Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt... . 1871 Gronau, Professor in Danzig .....- . 1830 v. Gronow, Landesältester zu Kalinowitz 1869 Grube, Staatsrath, Professer in Breslau 1842 runert, Professor in Greifswald ... . 1841 Gunther, Dr, Arzt in Danzig ...... 1812 Haeckel, Professor in Jena ....... 18683 Haeser, Dr., Ober-Arzt in Danzig .. . 1865 Hagen, Geh. Ober-Baurath in Berlin . . 1825 Aufgen. i. Jahre Hanf, Dr., Arzt in Danzig ..... .. 1874 Hampf, Pfarrer in Schoeneberg..... . 1872 Harder, Dr. Chemiker in Ohra..... 1873 Harlan, Polizeirath in Danzig. .. .. 1875 Haselau, Kaufmann in Danzig ..* . . 1867 Hasse, Rud.,Kaufınann in Danzig .. . 1869 Haussmann, B., Stadtrath in Danzig . 1872 Hayn, Gutsbesitzer in Hermsdorf i. Schl. 1866 Hein, Dr;, Arzt in Dauzig ». 2228 1859 Heinersdorf, Apotheker in Culm ... 1873 Heise, Oberförster in Grewau .. ... . 1875 Heller, Dr., Stabsarzt in Danzig .... 1873 Hellwig, Prov.-Steuerdirect., Geh. Ober- finanz-Rath in Danzig ... . . 1873 Helm, Stadtath in Danzig... ....... 1865 Helm, Kaufmann in Danzig ....... 1871 Hendewerk, Apotheker in Danzig ... . 1865 Henoch, Geh. Baurath in Altenburg . . 1869 Hensche, Dr., Stadtrath in Königsberg 1867 Herman, Custos am Museum in Buda- Pestzt a: =. -.- 1874 Hoesekiel, Stadt- u. Kreisrichter inDanzig 1874 Hewelke, Gerichts-Rath in Danzig „... 1866 v. Heyden, Dr. phil. Hauptmann z.D. in ‚Bockenheun! „2% Sue 1867 Heyer, Landschaftsrath auf Straschin. . 1867 Hilder, Artill.-Hauptmann in Danzig. . 1872 Hinze, Dr.. Arzt in Neufahrwasser . . . 1869 Hirsch, Dr, Professor in Berlin... ... 1847 Hirsch, Stadtrath in Danzig ... . 1866 Hirschfeld, Emil, Chemiker in Dansie 1873 Hoene, Geh. Regierungs-Rath in Danzig 1864 Hoffert, Dr., Kr.-Physikus i. Schieveibein 1867 Hoffmann, Aquarienfabrikant in Danzig 1872 v. Hohenbühel, Freiherr, Sect.-Chef in Wien: 22 1863 v. Homeyer, Rittergutsbes. a Warbelow bei. Stolp. .ı .. nl AS er Holtz jun., Kaufmann in Daniel . 1871 Holze, Administrator in Kl. Tirene . . 1870 Horn, Dr. Fabrik-Dirig. in Leopoldshall 1868 Horn, Oberamtmann in Oslanin..... 1873 Hossfeld, Mar.-Ingenieur in Danzig .. 1874 Hue de Caligny, Marquis in Versailles 1866 Husen, Postsekretair in Danzig ..... 1874 Jablonowski, Ober-Post-Comm.i.Danzig 1866 Jacobsen, Chemiker in Berlin ..... 1870 v. Jarotzki, Major in Danzig . *.... 1874 Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig . . 1869 Jo&l, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . 1869 Johannesson, Post-Direetor in Danzig. 1871 Ie Joli, Prof. de la soc, des sciences in Cherboürgs Se rarant- See 1857 no Aufgen. i. Jahre Jüncke, W., Kaufmann in Danzig .. . 1872 Italiener, J. L., Kaufmann in Danzig . 1873 Kafemann, Buchdruckereibes. i. Danzig 1867 v. Kampen, J., Kaufmann in Danzig . 1870 Kasiski, Major a. D. in Neustettin. . . 1872 Kauffmann, W., Kaufmann in Danzig 1869 Kauffmann, Stadt- und Kreisrichter in Danzig ..nr8 las since, age when BZ A Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurland) . 1-70 Kayser, Astronom in Danzig... ..... 1859 Kessler. Dr, Director in Iserlohn . 1856 Kirchner, Dr., Director der Hand.-Akad. * N Dear De ee Beleibb, Dr. in: Hamburg... . use... 0.1866 Klein, Herm. J., Dr. in Cöln ..... 1873 v.Klinggräff, Dr., Gutsbes. a. Paleschxen 1866 1865 Belotz, Dr.med, in Danzig ı Ar... 1573 Knorr, Justiz-Rath in Culm ....... 1567 Konsalik, Kreis-Schul-Inspector in Neu- ee ONE EG RE USA) Kowsasllek, Stadt- und Kreis-Gerichts- Director ın Danzio 2... 1572 Kreis-Ausschuss in Strasburg ..... 1874 Kreuz, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig . . 1957 v. Kries, Rittergutsbes. auf Waezmirs . 1573 Krolow, Dr., Arzt in Danzig... ... 1574 Krüger, Wilh,, Maurermeister in Danzig 1362 Krüger, E R., Maurermeister in Danzir 1369 Künzer, Dr, Gymnas.-Ober-Lehrer in SitasDarng fees aan 1567 Ladewig, Stadt-Rath in Danzig... .. 1865 Lampa, Dr, Professor in Danzig . 1859 Laskowski, Kreis-Schul-Iuspeet. i. Posen :866 Lebert, Geh. Med.-Rath, Prof. Dr. in Breslau 2 a I rar 1873 Lehmann, F. W., Kaufmann in Danzir 1874 Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzir . 1872 Licht, Stadtbaurath in Danzig... .... 1863 Liebeneiner, Oberförster in Oliva ... . 1871 Liepmann, Bankier in Danzig 21878 Lierau, Rendant in Damzis........ 1873 Lignitz, BE, Kaufmann in Danzig... . 1869 Lindner, Rechtsanwalt in Danzig .... „ 1868 v. d. Lippe, Apotheker in Danzig . 1865 Lissauer, Dr., Arzt in Danzig. ..... 1863 Hioch, Dr. Arzt in Danzig... .. .....x 1873 Loche, Benno, Kaufmann in Danzig ... 1874 Löw, Dr., Director in Guben. ... 1843 Lojewski, Kaufmann in Danzig..... 1866 Lotzin, Ernst, Kaufmann in Danzig . 1875 Lozinsky, Dr, Gymn.-Director in Culm 1866 Luckow, Prediger in Carthaus »... . 1972 Lütkemüller, Justiz-Rath in Danziz ... 187: Aufgen. i. Jahre Luke, Adalb., Gymn.-Lehrer in Culm 1873 Mädler, Staatsrath u. Professor in Bonn 1839 Mallisson, Rechts-Anwalt in Danzig . . 1874 Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig . 1871 Marschalk, Masch.-Ingen. in Neufahr- wasser . 1874 Marschall, Dr., Arzt in Marienburg. . . 1874 Martens, Dr., Justiz-Rath in Danzig . . 1838 Martiny, Rechtsanwalt in Danzig . ... 1869 Mason, Kanfınann in Danzig ...*. . 1873 Mauve, Landrath in Carthaus. ..° .. 1872 Mayer Adolf, Kaufmann in Danzig . . 1873 Mechlenburg, Ingenieur in Danzig... 1871 Meckbach, Stadtrath in Danzig .... 1873 Mehler, Dr., Professor in Elbing .. . 1863 Mellin, Mäkler in Danzig ........ 1863 Menge, Professor in Danzig ...... . 1836 Mencke, Kaufınann in Danzig ..... . 1874 Meschede, Dr, Director der Krankenan- stalt in Königsberg... ... . . 1872 Mix, Commerzien-Rath in Danziz ... . 1865 Moerler, Apotheker in Marienburg .. . 1367 Monber, Oberlehrer in Königsberg . . . 1867 Morselii, Enrico, Dr. in Modena ... 1874 Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig. . 1871 Morwitz Mart., Kaufmann {n Danzig . 1873 Mothill, Oberlehrer in Cullm... ... . 1866 Mühle, Kaufinann in Danzig ...... 1866 Müller, Dr, Medieinal-Rath in Berlin . 1860 Müller, Hugo, Dr., Arzt in Danzig .. 1874 Müller, Ingenieur in Danzig... .... 1869 DE EN a IE ECK YET Müller, Gymnasiallehrer in Thorn BR Münsterberg, Kaufmann in Danzig . . 1865 Maunzer, Hauptmann in Schweidnitz . . 1874 Nagel, Dr. Oberlehrer in Elbing 2180 Nawrocki, Oecon. Commiss in Danzig 1873 Neuenborn, Apotheker in Danzig ... 1865 Neugebauer, Dr., Docent in Warschau 1860 Neumann, Dr., Realschullehrer i. Danzig 1865 Weumann, Dr., Sanit.-Rath i Neufahrw. 1857 Nzu:nann, Carl, Kaufmann in Danzig . 1870 Nicolai, Dr., Lehrer in Inserlohn ... . 1857 Wippsld, Gerichts-Rath in Danzig... .. 1566 Noelke, Navig.-Schullehrer in Danzig . 1874 Nötzel, Otto, Kaufmann in Danzig... 1871 Osinlschläger, Dr., Arzt inDanzig ... 1867 Osamler, Dr., Geue.al-Sekret, in Danzig 1875 Ohlert, R.alschul-Director in Danzig . . 1871 Ollendorf, P., Kaufmann in Danzig .. 1872 Oppermann, Dr., Arzt in Neustadt ... 1571 Oppler, Dr, Ober-Stabsarzt in Danzig . 1873 Otto, Dr., Med.-Ratlı in Braunschweig . 1857 Otto, Rechtsanwalt in Neustadt ,... 1871 Aufgen. i. Jahre Otto, Stadtbaumeister in Danzig .... . 1872 Penner, Rentier in Danzig. ....... 1867 Penner, W., Brauereibesitzer bei Danzig Peters, Dr., Prof. und Director d, Stern- warte in Altona Peters, Dr., Rector in Danzig ...... Petersen, Dr., Stabsarzt in Danzig... Petschow, Stadtrath in Danzig ..... Petzold, Professor, Staatsrath in Dorpat Pfahl, Dr., Assistenzarzt in Danzig .. Pfannenschmidt, Fabrikbes. i. Danzig Pfeffer, Reg.-Rath u. Syndikus i. Danzig Pillath, Bürgermeister in Neustadt .„.. Plehn, Gutsbesitzer auf Lubochin .. . Plehn, Gutsbesitzer auf Lichtenthal. Poschmann, Justizrath in Danzig.... Preuss, W., Bankvorsteher in Dirschau Preuss, Dr., Stabsarzt in Danzig .. .. Rabenhorst, Dr. in Dresden ...',. Radde, Director des Museums in Tiflis Rehefeld, Apotheker in Danzig Reichard, Dr, Docent in Wien ..... Reichel, Gutsbesitzer in Paparezin. ... Reichenbach, Hofrath in Dresden ... Reichenberg Rob., Kaufmann in Danzig v. Renard, Carl, Dr., Wirklicher Staats- Rath, Excell. in Moskau... .. Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig Richter, Gen,-Agent.-Insp. in Danzig. Richter, D., Kaufmann in Danzig Rickert, Stadtrath in Danzig ..... Rodenacker, Ed., Kaufmann in Danzig v. Rohr, Rittergutsbes. auf Smentowken Rosenstein, B., Kaufmann in Danzig . Rovenhagen, E.,, Kaufmann in Danzig Rubehn, Literat in Marienwerder Sachs, Dr., Arzt in Cairo Salzmann, jun., Kaufmann in Danzig . Salzmann, Carl, in Danzig Sauer, Lithograph in Danzig... .... Sauerhering, Bank-Director Danzig . . v. Schaewen, Gymnas.-Lehreri. Schneide- mühl .. Schaper, Dr-, Med.-Rath in Coblenz . . Scharff, Buchhändler in Danzig Scharlock, Apotheker in Graudenz . .. Scheels, Dr., Arzt in Danzig ...... Scheinert, Buchhändler in Danzig ... Schepky, Dr. Lehrer in Danzig ..... Schimmelpfennig, Ober-Post-Commis- Sarıusr 1 Danzirmeen v. Schlaginweit- Sakünlünski, Professor in Giessen ...* ISO Ta Kaufmann 1872 1857 1861 1874 1867 1863 . 1874 1868 1865 1871 . 1868 . 1869 1874 1872 1374 1868 1859 1875 1868 1867 1839 1874 1865 1867 . 1874 201800 . 1869 1873 1873 1871 1870 3 e)rl 1865 1867 1875 1872 1806 1873 1845 1872 1867 1870 1868 1866 . 1865 - Aufgen. i. Jahre Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof. . 1868 Schmechel, Landschafts-Seer. in Danzig 1868 Schmelkes, Dr., Arzt in Teplitz 1844 Schneider, Dr., Arzt in Neustadt... . . 1871 Schneider, Oberförster in Carthaus, . . 1872 Schneller, Dr., Arzt in Danzig .... . 1855 Schoenberg, Kaufmann in Danzig ... 1874 Schondorff, Hauptm. u. ne le, ao. . 1865 Schorr, F., Dr., Oheilährer in Russia 1858 Schottler, Bank-Direetor in Danzig .. 1866 Schramm, Kaufmann in Neufahrwasser 1871 Schubart, Dr, Oberlehrer in Culm. .. 1866 Schück, Ober-Post-Sekretair in Danzig. 1872 Schulz, Schiffsrheder in Neufahrwasser , 1872 Schulze, Realschullehrer in Danzig... 1865 Schumann, Realschullehrer in Danzig 1858 Schuster, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1866 Schwabe, Hafenb.-Insp. i Neufahrwasser 1871 Seemann, Dr, Gymn.-Dir. in Neustadt 1871 Seiler, Ingenieur in Stettin ....... 1871 Selckmann, Chemiker in Legan .. . 1872 Semon, Dr., Arzt in Danzig 1853 Senkpiel, Gutsbes. in Wonneberg. . . . 1874 Seydler, Conrector in Braunsberg. . . . 1869 v. Siebold, Professor in München . .. 1835 Sielaff, Admir.-Seert in Ohra 1873 Siewert, Rob., Kaufmann in Danzig . . 1875 Sinogowitsch, Reg.-Arzt a. D. in Berlin 1833 Skopnick, Stadt-Gerichtsrath in Danzig 1872 Staberow, Kaufmann in Danzig ..*. 1869 Stark, Dr, Arzt ın Danzie 2. 7 221800 Stecker, Ant., in’Prag 2. 2. ne . 1874 Steenke, Baurath in Buchwalde . 1829 Steffens, Max, Kaufmann in Danzig. . 1873 Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Stobba, Stadtrath in Danzig. ...... 1867 Stobbe, Rentier in Danzig. .... 2.1808 Stobbe J H,., Kaufınann in Dana 1871 Strebitzki, Dr., Gymnas.-Lehr. i. Neustadt 1874 Strehlke, Director in Danzig ...... 1823 Stryowski, Genre-Maler in Danzig ... . 1872 v. Stumpfeld, Landrath in Culm. .. . 1875 Suckau, Telegr.-Inspect. in Danzig. . . 1873 Suffert, Apotheker in Danzig ...... 1866 Thiel, Gerichtsrath in Neustadt .. . . . 1871 Thornwald, Dr., Arzt in Danzig... . 1870 v. Treyden, Reg.-Rath in Arnsberg .. 1865 Troeger, Professor in Danzig . ... . . 1829 Trüstedt, Artillerie-Major in Da «1823 Uphagen, H., Kaufmann in Danzig . . 1875 Voss, Apotheker in Carthaus ... ... 1874 Wacker, Lehrer in Marienwerder. ... . 1867 Aufgen. i. Jahre Wadehn, Katast.-Controleurin Danzig . 1875 Woaechter, Forstmeister in Danzig ... 1869 Wagenknecht, Fabrikbesitzer i. Danzig 1866 Wallenberg, Dr.. Arzt in Danzig .. . 1865 Wallis, Dr., Arzt’in Danzig... .... 1874 Weber, Georg, Gen.-Cons. in Danzig . 1874 v. Wedeil, Oberst.-Lieutenant i. Danzig 1875 Weinling, Diaconus in Danzig ... .. 1874 Weiss, Brauereibesitzer in Carthaus .. 1872 Weiss, Justizrath in Danzig „...... 1873 Wettke, Kr.-Gerichts-Direetor in Elbing 1874 Wetzel, Dr., Stabsarzt in Danzig. ... . 1874 Wiener, Dr., Kreis-Physikus in Culm . . 1873 Wilde, Lehrer in Danzig...... ter) Wilke, H., Kaufmann in Danzig . . . . 1872 Autfgen. i. Jahre Winkler, Dep.-Thierarzt i. Marienwerder 1868 v. Winter, Geh.-Rath, Oberbürgermstr. Wi DEINEN rer NO ra . 1863 Witt, Regierungs-Feldmesser in Danzig 1866 Wollmann, Dr, Arzt in Graudenz ... 1867 Zaczeck, Dr., Arzt n Oliva........ 1871 Zaddach, Professor in Königsberg . . . . 1944 Zeuschner, Dr., Reg.-Med.-Rathi. Danzig 1872 Ziegner, Dr, Arzt in Neuteich..... . 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau 1869 Zimmermann, Miühlenbaumstr. i. Danzig 1867 Zimmermann, Lud., Kaufm. i. Danzig 1873 Zitzlaff, Postmeister in Neustadt... ... 1871 Zucker, Oscar, Kaufmann iu Danzig . „1873 “ B. Mitglieder der Section für Anthrepelogie ete. Abegg, Dr., Geh. Sanitätsrath in Danzig. Anger, Dr., Gymnasial-Lehrer in Elbing Apolant, Kr.-Baumeister in Carthaus, Bail, Dr., Professor in Danzig. Baum, G., Kaufmann in Danzig. Bertling, Prediger in Danzig. Beyer, C., in Warschau. Bramson, Dr med. in Danzig. Bujack, Dr, Vorsitzender der „Prussia“ in Königsberg i. Pr. Cauer, Dr., Gymnasial-Direetor in Danzig. Clotten, Kataster-Kontroleur in Carthaus. Crüger, Baurath in Schneidemühl. Davidsohn, G., Fabrikdirector in Danzig. Dickhoff, auf Przewosz. Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin. am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. v. Flotow, Hauptmann in Danzig. v. Frantzius, Rittergutsbesitzer auf Kaltenort. Friedländer, Dr. med. in Danzig. Gottheil, Photograph in Danzig. Grentzenberg, Rob, Kaufmann in Danzig. v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin. Haeser, Dr., Oberarzt in Danzig. Hasse, R., Kaufmann in Danzig. Haussmann, B., Stadtrath in Danzig. Hein, Dr. med. in Danzig. Helm, Stadtrath in Danzig. Helm, Ad., Kaufmann in Danzig. Hendewerk, Apotheker in Danzig. Heyer, Landschaftsrath auf Straschin. Hirschberg, L., Kaufmann in Danzig. Hoene, Geh. Ober-Reg.-Rath in Danzig. Hoene, Rittergutsbesitzer auf Pempau. Hoffert, Dr., Kr.-Physykus in Schievelbein. Hoffmann, Fabrikant in Danzig. Holtz, J., Kaufmann in Danzig. Holtze, Administrator in Leesen. Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankencezyn. Kafemann, Buchdruckereibesitzer in Danzig. Kasiski, Major a. D. in Neustettin. Kauffmann, Walter, Kaufmann in Danzig, Kauffmann, Postsecretair in Danzig. Kayser, Astronom in Danzig. Kelp, Dr., Ober-Mediz.-Rath in Oldenburg v Kitelhodt, Freiherr, Landrath in Dt. Krone, Klotz, Dr., Arzt in Danzig. Kowallek, Stadtgerichts-Director in Danzig. Kosack, Dr., Stadtschulrath in Danzig. v. Kries, Rittergutsbesitzer auf Waczmirs, Krüger, F. W., Maurermeister in Danzig. Lampe, Dr, Professor in Danzig. Lehmann, F. W., Kaufınann in Danzig. Lievin, Dr. med. in Danzig. Lissauer, Dr. med. in Danzig. Loohmeyer, Oberlehrer in Danzig. Mallonneck, Rentier in Löbau. Mannhardt, Dr. phil. in Danzig. Marschall, Dr. med. in Marienburg. Menge, Professor in Danzig. Mencke, E, Kaufmann in Danzig. Moeller, Dr., in Danzig. Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig. Müller, Ingenieur in Danzig. Münsterberg, Kaufmann in Danzig. Neumann, Dr,, Sanit,-Rath. in Neufahrwasser. Oehlschläger, Dr. med. in Danzig, Ollendorf, Kaufmann in Danzig. Oppler, Dr.. Ober-Stabsarzt in Danzig. Otto, Stadtbaumeister in Danzig. Penner, Rentier in Danzig. Peter3, Dr. phil. in Danzig, Pfeffer, Dr., Oberlehrer in Danzig. Pianka, Dr., Med.-Rath in Marienwerder. Richter, Gen.-Agent.-Inspector in Danzig. Rickert, Stadtrath in Danzig. Roeper, Dr., Professor in Danzig. Rubehn, Literat in Marienwerder. Scharlock, Apotheker in Graudenz. 'Scheele, Dr., Arzt in Danzig. Scheinert, Buchhändler in Danzig. Schiffer, Dr., Stabsarzt in Danzig. Schimmelpfennig, Ob.-Post.-Comm. i. Danzig. Schliemann, Dr. in Neapel. Schmechel, Land.-Secret. in Danzig. Schneller, Dr. med. in Danzig. Schück, Ober-Post-Seeretair in Danzig. Semon, Dr. med. in Danzig. Sielaff, Admir.-Secretair in Danzig. Staberow, Apotheker in Danzig. Starck, Dr. med. in Danzig. Steimmig, R, Fabrikbesitzer in Danzig. Steimmig, jun, Kaufmann in Danzig. Strebitzki, Dr., Gymnas.-Lehrer in Neustadt, Stryowski, Genre-Maler in Danzig. Stumpf, sen , Juvelier in Danzig. Tornwald, Dr., in Danzig. Woacker, Lehrer in Marienwerder. Wallenberg, Dr. med. in Danzig. Wilke, Kaufmann in Danzig. v. Winter, Geh.-R. u.Ob,-Bürgerm. in Danzig. Witt, Reg.-Geometer in Danzig. Ziegner, Dr. med. in Neuteich. Zywietz, Besitzer in Oliva. Bericht über die ım Jahre 187% fortgesetzten Untersuchungen von Alterthümern in der Umgegend von Neustettin. Von Kasiski, Major a. D. in Neustettin. I. Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle. (Vierte Fortsetzung.) Die Untersuchungen auf diesem grossen Gräberfelde wurden auch in diesem Jahre fortgesetzt und lieferten abermals eine reiche Ausbeute. Es wurde hauptsächlich der nordöstliche Abhang des hohen Berges bis an die nach Klingbeck führende Strasse und über diese hinaus, so weit es in den frühern Jahren noch nicht geschehen, sehr gründlich durchgesraben. Es stellte sich hierbei heraus, dass dieser Terrainabschnitt hauptsächlich von den Wenden als Begräbnissstätte benutzt worden war, doch wurden zwischen den W endengrä- bern, wo diese zerstreut lagen, auch einige Steinkisten- und Gräber ohne Leichen- brand aufgefunden. a. Von den Steinkistengräbern lagen zwei an der westlichen Seite des Grab- hügels 11 und zwar zwei Schritt von einander entfernt; das eine davon war be- reits zerstört und nur durch einzelne Steinplatten, dazwischen liegende Urnen- scherben und grob zerschlagene, verbrannte Knochen kenntlich. Das andere Steinkistengrab lag unter einem Steinpflaster von kopfsrossen Steinen, dieses hatte einen Durchmesser von 1Y/, M.; in der Steinkiste standen zwei Urnen, von welchen die eine vollständig zerbrochen, die zweite noch ganz doch sehr erweicht war, so dass sie beim Herausnehmen ungeachtet der grössten Vorsicht zerbrach; sie hatte einen geraden Hals von 7 Centm. Höhe und 15 Centim. Durchmesser, Aus den Schriften der naturf, Gesellschaft in Danzig III. Band, 4 Heft. 1 2 a EI » im Bauch einen Durchmesser yon 20 Üentm.; ihre ganze Höhe betrug ohne den zerbrochenen, mützenförmigen Urnendeckel ebenfalls 20 Centm. Die Urne be- stand aus röthlich-gelbem Thon, war gut geglättet und enthielt zwischen den grob zerschlagenen #nochen einen Daumenring von Bronze von 2 Uentim. im Durch- messer und der Stärke einer groben Stricknadel. Ein drittes Steinkistengrab lag zwischen den Grabhügeln 11 und 36 unter einzelnen Steinen, war jedoch bereits zerstört. b. Gräber ohne Leichenbrand wurden sechs aufgefunden; das eine lag zwischen dem grossen Hühnengrabe und der südlich davon liegenden kleinen Wiese. Etwa Y/,; M. unter der Oberfläche befand sich ein Steinpflaster von Steinen, welche einen Durchmesser von t/;bis 4/;,M. hatten. Das Steinpflaster hatte einel änge von mehr als2 M. und eine Breite von etwa 1Y/,M., anter demselben 1 M. tief lag eine schwärzliche Erdlage von 1 M. Breite, 2 M. Länge und !/, M. Dicke, welche von vielen Steinen, gleichsam wie von einer Mauer umgeben war; unter dieser schwärz- lichen Erde befand sich wieder ein zusammenhängendes Steinpflaster, auf demsel- ben lag in der schwärzlichen Erde ein kleines Steinbeil von Granit (Fig. 1) Fig. 1. 39 Centm. lang, 5 Centm. breit und gegen 5 Centm. dick, mit einem / Bohrloch von 2%/, Centm. Durchmesser. Obgleich in dem Grabe 1(@) keine Knochen angetroffen wurden, so zeigte doch die ganze Anlage desselben, namentlich die schwärzliche Erdschicht, dass hier eine un- verbrannte Leiche 1 M. tief begraben worden war, deren Knochen im Laufe der Zeit so vollständig zersetzt waren, dass jetzt keine \ Spur davon bemerkt wurde. Das zweite Grab ohne Leichenbrand wurde 2 M. westlich von dem Grab- hügel 14 angetroffen; hier lag unter einzelnen kopfgrossen Steinen eine Erdschicht, welche aus einer Mischung von kohlschwarzer und gelber Erde bestand, eine Ausdehnung von 1?/,M. hatte und 1/;M. Dicke erreichte; unter dieser Erdschicht befanden sich einzelne unverbrannte Skeletttheile ohne Ordnung und Zusammen- hang als Knochen vom Ober- und Unterschenkel, vom Arm und vom Becken; unter diesen Knochen lag rothe Erde von etwa 1 M. Durchmesser, die unten blasser wurde, wie man sie häufig in einzelnen Wendengräbern unter der kohl- schwarzen Erde antriflt. Diese Begräbnissstätte machte den Eindruck, als sei hier ursprünglich eine unverbrannte l.eiche beerdigt, später an derselben Stelle von den Wenden ein Grab mit dem ganzen Rückstande nach dem Leichenbrande an- gelegt, wodurch das erste Begräbniss zerstört worden war, aber auch das Wen- dengrab hatte später ein gleiches Schicksal gehabt. Etwa 2 M. südlich von der vorigen Grabstelle lagen unter der Ober- fläche viele kopfgrosse Steine ohne Zusammenhang in der Längenrichtung von Osten nach Westen in einem Raum von 2 M. Länge und 1Y/,M. Breite; zwischen den Steinen etwa 1 M. tief lag schwärzliche Erde und in derselben ein stark ver- westes Skelett mit dem Schädel nach Osten, derselbe war bereits sehr mürbe, so dass beim Herausnehmen die eine Hälfte desselben aus einander fill. In dem ebenfalls selır verwesten Unterkieler sassen noch einige stark abgenutzte Zähne. Die Schädelnäthe waren fest zusammen sewachsen, das Skelett gehörte demnach einer alten Person an. Neben dem linken Handgelenk lag, wie hier gewöhnlich, ein sehr verrostetes, gerades, eisernes Messer von 13 Centm. Länge in einer Lederscheide. Zwei andere Gräber dieser Art lagen etwa 5 M. von einander entfernt südlich und südöstlich von dem vorigen Grabe, in beiden wurden jedoch keine Knochen, sondern nur die von verwesten Leichen schwärzlich gefärbte Erdschicht unter Steinen, 1 M. tief und von Steinmauern umgeben, gefunden. Ein sechstes Grab wurde von einem Büdner in Persanzig beim Auswerfen einer Kartoffelerube etwa 20 Schritt nördlich von dem Grabhügel 17, östlich von den Sand- und Kartoffelgruben entdeckt, von demselben jedoch nur bei der ein- getretenen Dämmerung der ursprünglich gut erhaltene Schädel bemerkt, welchen er für ein Stück Holz hielt und beim .\usgraben ein Stück von der linken Seite des Schädels mit dem Spaten abstach; der Schädel befindet sich in meiner Samm- lung. Das Skelett lag ebenfalls etwa 1 M. tief innerhalb einer kleinen Steinmauer zwischen schwärzlicher Erde mit einzelnen kopfgrossen Steinen bedeckt. c. Interessanter als die eben erwähnten Gräber waren die auf diesem Terrainabschnitt aufgefundenen 59 Wendengräber wegen der in denselben ange- troffenen Beigaben. In den frühern Jahren wurden nördlich von dem Grabhügel 13 und westlich von der Strasse nach Klingbeck neben dem Hünengrabe 55 Gräber dieser Art untersucht, welche, wie in den frühern Berichten erwähnt, 1 bis1!/;,M. von einander entfernt lagen und zwischen welchen sich an einzelnen Stellen unter Steinpflastern schwarze mit Kohlen vermischte Erde ohne Knochen- reste vorfand. Dicht an dieser Grabstätte lagen an der südwestlichen, west- lichen und nordwestlichen Seite noch 21 Gräber, ebenfalls nur 1 bis 1?/,M. von einander und von den frühern Gräbern entfernt, welche ım jeder Beziehung den früher beschriebenen glichen, den ganzen Rückstand nach dem Leichenbrande mit den Beigaben jedoch ohne Urnen enthielten, so dass in dieser Gräbergruppe 76 Begräbnisse dicht neben einander lagen. Die andern in diesem Jahre aufgefun- denen 35 Gräber lagen zerstreut, mitunter 6 bis 12 Schritt von einander entfernt, hauptsächlich südlich von der erwähnten Gräbergruppe bis über die Grabhügel 10, 11, 13, 14, 36 und 38 hinaus und einige in dem grossen Hünengrabe. Bemerkenswerth hierbei ist, das einige der zerstreut liegenden Gräber und selbst einzelne der am Rande der zusammengedrängten Gräbergruppe unter- suchten Gräber von der gewöhnlichen Bestattungsart dieser Gruppe abwichen, indem in einzelnen Fällen die verbrannten Knochenreste mit den Beigaben in Urnen gesammelt waren, und der übrige Rückstand nach dem Leichenbrande, eine kohlschwarze Masse bildend, um die Urne lag, so dass die Weichtheile des verbrannten Körpers die Knochen, ähnlich wie im Leben, umgaben. Diese ab- weichende Bestattungsart einzelner zerstreut liegender Gräber glich demnach den Gräbern in der Gräbergruppe am südlichen Abhange des hohen Berges in der Nähe und zwischen den Grabhügeln 17, 18, 20, 23 und 24, wobei wieder ein Unterschied in so fern festgestellt wurde, dass in den Urnen der zuletzt erwähnten Gräbergruppe keine Beigaben angetroffen wurden. Der grösste Theil der in diesem ‚Jahre aufzefundenen Beigaben stimmte mit den frühern, auf diessm Wendengräberfelde angetroflenen. überein und be- stand aus: jr 4 m m nn 5 Spindelsteinen von Thon, Sicherheitsnadeln oder Fibeln von Bronze, 0) [97 5 Bronzebügeln von Fibeln, {| grösseren Stücken Bronze, offenbar Theile von zerschmolzenen Fibeln, 13 Fibeln von Eisen, 3 eisernen Doppelhaken, 3 eisernen Nähnadeln mit Oehr, 2 eisernen Schnallen (Ringen mit eingebogenen Stiften), 4 eisernen, sichelförmigen Messern. Neue Arten von Beigaben waren: 1 kleines, 2'/; Centm. hohes Näpfchen von Thon, 1 eiserne Klammer, 1 eisernes Beil, 1 eiserne Speerspitze 47 Centm. lang. Im Ganzen wurden demnach in diesem Jahre in den 59 Gräbern 49 Beigaben, die jedoch sehr ungleich vertheilt waren, aufgefunden. Die Beigaben aus den, in den frühern Jahren untersuchten 55 Wenden- eräbern bestanden aus: 10 Schindelsteinen von Thon, 5 Fibeln von Bronze, 10 Bügeln von Bronzefibeln, 8 grösseren Stücken Bronze von zerschmolzenen Fibeln, 11 eisernen Fibeln, 4 Doppelhaken, 3 eisernen Nähnadeln mit Ochr, 2 eisernen Schnallen (Ringen mit eingebogenen Stiften), 11 eisernen Messern, 3 eisernen Nägeln mit hohlen, runden Köpfen, 1 eiserner, kleiner, spitzer Bolzen, 2 Korallen von Bergkrystall, 3 Korallen von Thon: also aus 73 Gegenständen, so dass demnach die 114 Wendengräber auf dem östlichen Abhange des hohen Berges 122 Beigaben geliefert haben, darunter 63 Gegenstände von Eisen und 38 von Bronze. Von den diesjährigen Fundgegenständen zeichneten sich zwei Messer (Fig. 2 und 3) durch gefällige Formen Nr aus; beide Messer sind im Ganzen 11 bis 12 Centm. lang und die Klingen an den breitesten Stellen 2 Centm. breit; das cine hat an dem Ende des Stiels einen kleinen Knopf, Fig. 3. das andere eine Oese; beide wurden in der dicht mit Grä- bern bedeckten Gruppe gefunden. Von den eisernen Doppelhaken zeichnete sich der eine, welcher in einem Grabe in der Nähe des Grabhügels 11 gefunden wurde und 19 Centm. lang war, durch 3 kreuzförmige Verzierungen aus, die auf dem langen, convexen Fig. 2. 5 Fig. 4. Theile (Fig. 4) nicht sehr regelmässig eingefeilt oder eingehauen waren. Ein ee s> anderer Doppelhaken (Fig. 5) wich in der Form von den übrigen dadurch ab, dass er nicht aus zwei, durch einen Ring verbundenen Theilen, sondern aus einem ru Stück bestand; derselbe war 12 Centm. lang und S wurde gleichfalls in der Nähe des Grabhügels 11 in einem Grabe ohne Urne zwischen dem schwar- zen Rückstande nach dem Leichenbrande aufgefunden. Das eiserne Beil lag in einem Grabe an der südwestlichen Seite der mıt Gräbern dicht bedeckten Gruppe, gegen 1%/,M. von den nächsten Gräbern entfernt. Hier befand sich ein Steinpflaster von 1'/,M. im Durchmesser, unter demselben auf der östlichen Seite gegen 1/,M. tief stand eine Urne, von einer kohlschwarzen Erdmasse umgeben, aber weder mit Steinen eingefasst, noch mit Scherben um- hüll. Die Urne war durch die darauf liegenden Steine zerdrückt, doch konnte Fig. 6. ihre Form (Fig. 6) und Grösse noch festgestellt wer- den; dieselbe hatte 20 Centm. Höhe und 23 Centm. im Durchmesser, sie bestand aus einer schwarz-grauen, © © Ö festen, mit Quarzsplittern vermischten Thonmasse, schien aus freier Hand geformt zu sein, war gut geglättet, schwarz gefärbt und hatte oben auf dem Bauch herum fünf Erhöhungen als Verzierung, welehe aus flachen, aufgeklebten Thonringen von 4 Centm. Durchmesser bestanden. In der Urne befand sich oben schwarze Erde, unten lagen sehr klein geschlagene, verbrannte Knochen mit der Knochenasche fest eingedrückt. Zwi- schen den Knochen lag das sehr verrostete, kleine Beil (Fig. 7 und 8), 13 Centm. lang, am Schaftloch 31/,Centm. und unten an der Schneide 6 Uentm. breit- Das Schaftloch ist oval, es hat hier das Peil eine Fig. 7. Fig. 8. Dicke von 3!/, Centm. Die kohlschwarze, etwa 1/, M. starke Erdmasse, welche die Urne umgab, war mit kleinen Holzkohlen und Asche durchsetzt, dehnte sich westlich noch etwa 1 M. unter dem Steinpflaster aus; unter derselben lag blutrothe Erde, welche weiter nach unten blasser wurde. Diese blutroth gefärbte Erde, wie man sie an mehreren Stellen unter der kohl- schwarzen Erdmasse antrifft, hat ihre auffallende Farbe höchst wahrscheinlich dadurch erhalten, dass in dem Grabe, nachdem dasselbe ausgeworfen worden war ein grosses Thier als Todtenopfer geschlachtet wurde: auf die blutgetränkte Grabensohle wurde dann der kohlschwarze Rückstand nach dem Leichenbrande geschüttet und mit Erde und mit Steinen bedeckt. Auf der südlichen Seite in diesem Grabe war das Steinpflaster so wie die schwarze Erde durch einen IM. langen, "/;,M. breiten und */,;M. dicken Stein | begrenzt, Das Beil ist zum häuslichen Gebrauch, wie zum Holzspalten, zu leicht und demnach nur geeignet, im Kriege als Waffe zu dienen. Etwa 1°/,M. von diesem Grabe wurde ein anderes aufgefunden; hier lag unter einzelnen grössern Steinen «der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande ohne Urne und ohne Scherben; in «lemselben befand sich eine sehr gut erhaltene, vom Rost fast gar nicht angegriffene eiserne Klammer oder Zange (Fig. 9) > Centm. lang und die Zange a b 4!/, Centm. breit; dieselbe ist fein ausgearbeitet, auch passen Jie beiden Schneiden so genau aufeinander, dass man mit dem Instrument Haare fassen und aus- zıehen kann; dasselbe hat mit den in den Stein- kistengärbern gefundenen Klammern oder Haarzan- gen (Fig. 10) Aehnlichkeit; diese hatten jedoch auf dem Stiel einen Schieber in Form eines klei- nen Ringes, welcher bis an die breiten Flächen der Klammer geschoben werden konnte und diese so fest zusammen- drückte, dass ein dünner Gegenstand z. B. ein Flechtwerk, desseu Ende zwischen die beiden Wände der Klammer geschoben worden war, festgehalten wurde. Am obern Ende des Stiels befand sich eine Oese, in welcher ein Ring sass, um das Instrument auf einen Nagel oder Haken zu hängen. Diese Einrichtung macht es sehr wahrscheinlich, dass die in den Steinkistengräbern aufgefundenen Klam- mern dazu gedient haben, um beim Verfertigen von Flechtwerk oder Handge- webe das angefangene Ende des (rewebes, welches in die Klammer geschoben wurde, fest zu halten; das Instrument wurde dann mit dem obern Ringe an einen Haken befestigt, wodurch beide Hände zum weitern Flechten verwendet werden konnten. Da an der, in dem \Vendengrabe gefundenen Klammer der Schieber sowie der Rivg zum Aufhängen fehlen, so scheint dieses Instrument eine andere Bestimmung gehabt zu haben. An der nordwestlichen Seite der Gräbergruppe befand sich unter einem Steinpflaster ein Wendengrab, welches den ganzen Rückstand nach dem Leichen- brande ohne Urne enthielt; in der kohlschwarzen Erdmasse lag eine eiserne Sicherheitsnadel und ein ganz kleines Näpfchen (Fig. 11) von Fig 11. Thon, 2?/, Centm. hoch, welches seiner Kleinheit wegen wohl nur als Spielzeug vedient haben konnte. Der interessanteste Fund wurde in einem Grabe gemacht, welches zwischen den Grabhügeln 11 und 1la lag. Unter ein- zelnen kopfgrossen Steinen befand sich die gewöhnliche kohl- schwarze Erdmasse, welche ausser Holzkohlen einzelne verbrannte Knochensplitter enthielt und eine Ausdehnung von 1 M. im Durchmesser und %/, M. Dieke einnahm; unmittelbar unter der schwarzen Masse lag blutrothe Erde, die unten blasser wurde und bei !/;, M. Stärke nicht mehr von der gewöhnlichen Erde zu unterscheiden war. An der westlichen Seite dieser schwarzen und rothen Erde stand */, M. unter der Oberfläche eine Urne, die jedoch bereits vielfach eingebrochen war; sie bestand aus feinem schwarzgrauem Thon, war offenbar auf der Drehscheibe geformt, wie die innern, 7 feinen, regelmässig parallelen Linien anzeigten; sie war gut geglättet, bauchig, hatte eine weite Mündung und einen kurzen Hals mit einem oben etwas überge- bogenen Rande; sie war 20 Centm. hoch und hatte im Bauch einen Durchmesser von 19 Üentm. In der Urne befand sich oben schwarze Erde mit einigen Hohlzkohlen- resten, weiter unten war diese schwarze Erde mit verbrannten, sehr, klein zer- schlagenen I\nochen vermischt. In dieser untern Schicht lag eine zusammenge- Fig. 12. bogene, eiserne Wurfspeerspitze (Fig. 12), wie aus der Form und aus den Grössenverhältnissen zu schliessen ist; dieselbe ist 47 Centm., also fast /,M. lang, von dieser Länge kom- men 12 Centm. auf die runde Tülle mit Schaftloch und 35 Oentm. auf die Klinge; diese hat dieForm eines Schilfblattes oder eines zweischneidigen Schwertes mit stark erhabener Fig. 13. scharfer Rippe (Querdurchschnit Fig. 13), so dass man dieselbe fast als vierschneidig be- — trachten kann; sie läuft vorne allmählıg spitz zu und erreicht eine Breite von 3%/, Centm. Das runde Schaftloch hat kaum 2 Utm. im Durchmesser, geht 5 Centm. tief und ist also zur Aufnahme einer Lanzenstange viel zu klein. Etwa 21/,Üentm. von der Mündung des Schaft- lochs befindet sich ein Stift von starkem Eisendraht, welcher quer durch die Tülle geht und zur Befestigung des eingesetzten Speerschafts diente. Ausserhalb 3 Centm. von der Mündung des Schaftlochs befindet sich ein runder Knopf von der Grösse einer kleinen Haselnuss, dessen Zweck zweifelhaft ist. Der Rost hat die Speerspitze sehr zersetzt, so dass nicht nur einzelne iinochensplitter an der- selben fest eingerostet waren, dieselbe auch beim Herausnehmen aus den fest zu- sammen zedrückten Knochenresten mitten durchbrach; ich habe daher, Fig. 14. um sie in ihrer ursprünglichen geraden Form darzustellen, die Spitze durch einen hiesigen, geschickten Schmid möglichst genau nachschmieden lassen (Fig, 14). Diese Speerspitze und das eiserne Beil sind die einzigen Waffen, welche bis jetzt in der hiesigen Gegend in Gräbern auf- gefunden wurden; zwar wurden auch in einzelnen andern Be- gräbnissstätten Steinwaffen, als durchbohrte Hämmer, angetrofien» allein diese lagen nicht unmittelbar an den Ueberresten der be- statteten Leichen, so dass die Möglichkeit nicht ausgeschlossen war, dass sie nur zufällig in die Grabstätten gekommen sein konn- ten; auf jeden Fall waren diese Grabstätten nicht der Art, dass man aus dem Vorkommen von Steingeräthen einen Schluss auf ihr hohes Alter, etwa das der Steinzeit, ziehen ‚konnte. Auch das grosse Hühnengrab wurde noch einer genauen Untersuchung unterzogen, namentlich auf dem nördlichen Ende 0 wurde eine Fläche von einigen Quadratruthen bis auf die unbe- rührte Erde umgegraben. Diese Untersuchungen ergaben jedoch nichts Neues; es bestätigt sich nur, 8 dass unter den drei parallelen Steinreihen, welche in kleinen Zwischenräumen das Hünengrab der Länge nach bedeckten, eine unterirdische Steinmauer fortlief, zwischen welcher sich an mehreren Stellen Steinanhäufungen befanden, von lose zusammengelegten Steinen, welche mitunter eine bedeutende Grösse — über IM. lang — hatten; unter diesen Steinen lagen schwarze Erde, Urnenscherben, Koh- lenreste und fein zerschlagene, verbrannte Knochen, also die Anzeiehen von Wen- dengräbern, jedoch keine Beigaben. Von den Sicherheitsnadeln oder Fibeln wurden in den Wendengräbern russer den eisernen drei Formen von bronzenen gefunden. Die eisernen Fibeln, in der Form nicht verschieden, weichen nur in der Grösse von einander ab; die Nadel, das Gewinde und der Bügel bestehen nämlich aus starkem Eisendraht, die Scheide dagegen, wo die Nadel hineingreift, besteht aus einer dünnen Eisen- platte, die am untern Rande zur Aufnahme der Nadel umgebogen ist. Die Verschiedenheit bei den Bronze-Fibeln zeigt sich hauptsächlich an den Bügeln; die eine Art hat Bügel, die auf der äussern Seite abgerundet sind und die Einschnitte von verschiedener Breite haben, welche denselben einezierliche Form geben. Fig. 15. Bei den zwei andern Formen sind die Bügel auf beiden Seiten flach, bis 1/, Centm. dick, im Allgemeinen 2 Centm. breit und wiegen an 88 Gramm. Diese zwei letzten Formen unterscheiden sich dadurch, dass bei der einen die grösste Breite des Bügels auf dem Ende liegt, wo die Nadel in die Scheide eingreift; die äussere Fläche ist mit linien- artigen Einritzungen und mit kleinen, kreisrunden Eindrücken, welche vermittelst eines Stempels in unregelmässigen Zwischenräu- men eingeschlagen sind, roh ver- ziert. Bei der andern Form liegt die grösste Breite des Bügels auf dem entgegengesetzten Finde, wo die Nadel mit dem Gewinde ver- bunden ist; hier sind die Bügel ausser den linienartigen Einritzun- I gen mit zwei runden, fast Y/, Utm, grossen Löchern verziert. So weit mir Abbildungen von römischen Fibeln zugänglich gewe- sen sind, habe ich für die Per- sanziger Fibeln der ersten und zweiten Form übereinstimmende römische Vorbilder gefunden, wie Fig. 19. aus beistehenden Zeichnungen zu ersehen ist. i Fig. 15 ist eine Persanziger Fibel mit abgerundetem Bügel; Fig. 16 eine römische von ähnlicher Form. Fig. 17 zeigt eine Persanziger Fibel mit breitem Bügel; Fig. 18 eine derselben entsprechende römische Fibel. Für die Persanziger Fibel mit breitem Bügel und mit zwei Löchern an dem breitern Ende (Fig. 19) habe ich keine entsprechende römische Form gefunden. Die Persanziger Fibeln sind bis 7 Centm. lang und plump gearbeitet, namentlich zeigen die mit breitem Bügel eine geringe Kunstfertigkeit, indem die Verzierungen roh und unregelmässig ausgeführt sind, so dass man annehmen kann, dass sie nicht als Handelsartikel eingeführt, sondern im Inlande nach römischen Vorbildern gegossen sind und zwar massenhaft, denn auf diesem einen Gräber- felde wurden, wenn man die Stücke Bronze, die zu einzelnen durch den Leichen- brand zerschmolzenen Fibeln gehörten, mitrechnet, 38 Bronzefibeln festgestellt, also bedeutend mehr wie von Eisen, indem von letztern hier nur 24 mehr oder weniger vollständig aufgefunden wurden. Auch auf einigen andern, schon früher untersuchten Gräberfeldern wur- den im Sommer 1874 noch weitere Nachgrabungen vorgenommen. Il. Das Gräberfeld auf dem Schulz’schen Ackerplan. Dieses Gräberfeld welches !/, Meile nördlich von Neustettin links von der Chaussee nach Bublitz liegt, hat in den frühern Jahren 38 Steinkistengräber mit 66 Urnen, einige Steinpflaster, auf welchen die Leichen verbrannt worden waren und einen Brennofen zum Brennen oder Trocknen der Thongefässe geliefert. Hier wurden in der Umgebung des Brennofens noch 4 Steinkistengräber und 2 Stein- pflaster (zum Verbrennen der Leichen) aufgefunden. Da sowohl die Gräber, von welchen zwei bereits zerstört waren und in welchen 4 zerbrochene Urnen standen, als die Steinpflaster im Allgemeinen den früher aufgefundenen glichen, s0 unter- bleibt eine nähere Beschreibung derselben. Ill. Das Gräberfeld auf dem hohen Berge am Liepenbach westlich von Marienthron. Auf diesem Gräberfelde wurden bereits früher 7 Steinkistengräber, in welchen zusammen 11 Urnen standen, darunter eine einfache Gesichtsurne, auf- 10 gefunden. Auf dem südlichen Abhange des Berges wurden noch 3 Stein- kistengräber untersucht. In dem einen von gewöhnlicher Bauart stand eine bereits zerbrochene Urne; oben auf den Knochenresten lag ein kleiner eiserner Fingerring von 2 Centm. im Durchmesser und zwischen den Knochen eine eiserne Schnalle von 3 Centm. Durchmesser und mit einem starken eisernen Dorn. Das zweite Grab, welches 10 Schritt von dem erstern entfernt lag, zeich- nete sich durch die Menge der dazu verwendeten Steine aus, welche über der Steinkiste einen unterirdischen Steinhügel von 2 M. im Durchmesser und ?/, M, Höhe bildeten; auch um die Steinkiste waren viele Steine gepackt. In der Kiste befand sich eine bereits zerbrochene Urne mit mützenförmigem Deckel, jedoch keine Beigaben. Das dritte aufgefundene Grab war bereits früher zerstört worden. IV. Das Gräberfeld auf dem Walter'schen Stadtplan. Dieses Gräberfeld liegt 200 Schritt östlich von dem vorigen und hat in den frühern Jahren 3 Steinkistengräber mit 6 Urnen geliefert. Es wurden im vorigen Sommer noch 3 gleiche Gräber aufgefunden, von welchen sich das eine dadurch auszeichnete, dass die Steinkiste mit vielen Steinplatten bedeckt und an den Seiten gleichsam mit Steinpfeilern gestützt war; diese bestanden aus gespal- tenen ?/;, M. langen Steinen, die schräge gegen die Seitenplatten aufgerichtet waren und durch Feldsteine in dieser Lage erhalten wurden. Nach diesem sorgfältigen Steinbau konnte man auf einen interessanten Inhalt schliessen. In der Steinkiste stand jedoch nur ein zerbrochener, schüsselförmiger Napf von schwarzem, sehr er- weichten, mit Quarzsplittern vermischten Thon; der Napf hatte 27 Centm. im Durchmesser und war mit einem nicht mehr vollständigen Urnendeckel von 16 Centm. Durchmesser bedeckt, so dass die Knochenreste in dem Napf nur zum Theil von dem Urnendeckei bedeckt wurden. Die beiden andern Steinkistengräber waren in der gewöhnlichen Art an- gelegt; ein jedes enthielt eine bereits zerbrochene Urne. Ausser diesen schon früher untersuchten Gräberfeldern wurden noch zwei neue festgestellt. V. Das Gräberfeld an dem Klosterwalde. Etwa '/, Meile südwestlich von Neustettin, zu beiden Seiten des Weges, welcher von Hütten nach der Ziegelei von Marienthron führt, nahe an dem Klosterwalde da, wo dieser Weg den Bahnkörper der projectirten pommersehen Centralbahn durchschneidet, befinden sich Gräber, und zwar südlich von dem 11 Wege 3 Grabhügel, welche noch vor 8 Jahren mit Steinen bedeckt und einge- fasst waren und etwa 1 M. über der Bodenfläche hervorragten; dieselben waren an der Grundfläche viereckig, mit abgerundeten Ecken gewesen. Seit 3 Jahren wurde diese Bodenfläche, welehe bis dahin mit Bäumen und Sträuchern bewachsen gewesen war, für den Ackerbau urbar gemacht, die Bäume, Sträucher wurden ausgerodet und die Steine aus den Grabhügeln, welche eine Seitenlänge von 8— 12 Schritt gehabt hatten, ausgebrochen. Diese 3 Grabhügel liegen in einem Dreieck, von dem gedachten Wege 25—45 Schritt und unter einander etwa 20 Schritt entfernt. Der erste Grabhügel zeichnete sich dadurch aus, dass fast auf der Mitte desselben und zwar mehr an der nördlichen Seite etwa !/, M. unter der Ober- fläche eine kohlschwarze Erdlage von gegen 1 M. im Durchmesser sich vorfand, welche im Kreise von Steinen umgeben war, so dass diese einen kesselförmigen Raum einschlossen. In der Mitte desselben stand eine Urne, deren oberer Theil beim Ausbrechen der Steine wahrscheinlich zerstört worden war. So weit die Urne noch vorhanden war, hatte dieselbe einen Durchmesser von 20 Üentm. ge- habt; die Scherben waren fest, bestanden aus einer bläulich schwarzen Thonmasse, waren gut geglättet und war die Urne aus freier Hand geformt; dieselbe war vor dem Glätten äusserlich mit feinem Glimmer bestreut worden, der sich beim Glätten eingedrückt hatte, und sich als goldglänzende Punkte auf der Ober- fläche zeigte. In der Urne lagen die gebrannten Knochen mit der Knochenasche, wäh- rend die schwarze Erdlage, in welcher dieselbe stand, den übrigen Rückstand nach dem Leichenbrande, als die verbrannten Fleischtheile, Holzkohlen und Asche zu enthalten schien; so dass dieses Begräbniss vollkommen denjenigen glich, welche in der Gräbergruppe an dem östlichen Abhange des hohen Berges bei den Per- sanziger Mühlen untersucht worden waren, nur wurden in diesem Begräbnisse weder in der Urne noch in der schwarzen Erde Beigaben gefunden. Südlich an diesem Begräbniss war die Erde in dem Hügel bis zu einer Tiefe von 1?/, M. aufgelockert und wurde in dieser Tiefe eine schwärzliche, $—12 Centm. hohe Erdlage angetroffen, welche von einer unverbrannten Leiche herzu- rühren schien. Obgleich hier weder unverbrannte Knochen noch Beigaben auf- gefunden wurden, so machte die ganze innere Beschaffenheit des Grabhügels doch den Eindruck, als seien ın demselben eine oder vielleicht auch mehrere unver- brannte Leichen gegen 1”/, M. tief beerdigt und zwar an einer Stelle, wo der Bo- den eine unbedeutende Erhöhung gebildet hatte; über den Leichen, welche auf dem natürlichen Boden gebettet, war dann der Hügel von der umliegenden Erde aufgeschüttet und später von den Wenden der vorgefundene Hügel benutzt, um in demselben eine verbrannte Leiche nach ihrem Todtengebrauch beizusetzen, wie in dieser Gegend häufig der Fall vorgekommen ist. In den beiden andern Hügeln wurde nichts Bemerkenswerthes gefunden. An der nördlichen Seite des Weges, wo zu einem (iebäude für die Eisenbahn eine etwa 50 Schritt im Durchmesser haltende Fläche durch Abtragen der sich hier erhebenden Erhöhung des Bodens geebnet war, wurden bei dieser Erdarbeit einige Steinkistengräber zerstört. Bei näherer Untersuchung des unbe- 12 rührten Bodens fand ich neben der ausgegrabenen Fläche, wo das Land seine natürliche Form behalten hatte, etwa 15 Schritt nördlich von dem Wege an dem Anberge noch zwei Steinkistengräber, die etwa 8 bis 10 M. höher als die 3 Grab- hügel lagen. Das erste Grab war ringsum mit vielen Steinen umgeben, die eine Grösse von 2/;, M. im Durchmesser erreichten und ein Steinpflaster von 3 M. im Durch- messer bildeten. Unter demselben stand eine Steinkiste mit dem Deckstein gegen 1/, M. tief unter der unmarkirten Bodenfläche. Die Kiste war im Innern 2, M. lang und !/, M. breit; die Längenrichtung derselben lag jedoch nicht von Norden nach Süden, wie gewöhnlich, sondern von Osten nach Westen. In der Kiste standen zwei Urnen von gleicher Form und aus gleichem Material aber von ver- schiedener Grösse. Beide Urnen waren tonnenförmig, hatten also eine grössere Höhe wie Durchmesser, waren aus freier Hand seformt, bestanden aus einem schwärzlichen, mit feinen Quarzsplittern vermischten Thon und waren innen schwarz und glatt, äusserlich schwärzlich und etwas rauh. Die grösste Urne war 92 Centm. hoch, hatte 19 Centm. im Durchmesser und einen 21/, Centm. hohen Hals mit einem etwas übergebogenen Rande. Die Mündung hatte im Innern einen Durchmesser von 14 Centm.; der Urnendeckel war gelblich-braun, scheiben- förmig, seine nicht vollkommene Rundung, seine geglättete aber nicht ganz ebene Oberfläche beweisen, dass er nicht mit grosser Sorgfalt oder von einem ungeübten Töpfer geformt war; er war ein wenig kleiner als das Innere der Mündung der Urne, so dass er nicht auf dem Rande der Mündung sondern in der Urne lag und zwar nicht unmittelbar auf den Knochen sondern von denselben durch eine 8 bis 10 Centim. starke Erdlage getrennt. Dieser Umstand scheint mir ein neuer Beweis dafür zu sein, dass nicht alle Urnen, nachdem die Knochen hinein- geschüttet, mit dem Deckel bedeckt und dann in's Grab gestellt worden sind, sondern dass in vielen Fällen erst die Knochen mit Erde bedeckt und dann die Urne mit dem Deckel geschlossen wurde. Zwischen den Knochen lagen ein halber Ring von starkem Eisendraht, der etwa 3 Centm. im Durchmesser gehabt hatte, und zwei kleine Stückchen Eisen von derselben Stärke und gleichfalls gebogen; ob dieselben zu dem halben Ring gehört hatten, war nicht festzustellen. Die zweite Urne war 17 Centm. hoch und hatte 15 Centm. im Durchmesser; beide Urnen standen auf einer Stein- platte und waren vielfach eingebrochen. Das zweite Grab war ebenfalls mit vielen Steinen umgeben; der Deck- stein lag nur etwa 8 Centm. unter der ebenen Oberfläche. Die Steinkiste, so gross wie die vorige, hatte die Längenrichtung von Norden nach Süden; in der- selben stand eine grosse Urne von 25 Centm. Durchmesser und Höhe, von ähn- lichem Material wie die beiden vorigen Urnen; sie stand auf einem Steinpflaster von faustgrossen Steinen, enthielt jedoch keine Beigaben. VI. Ein Gräberfeld östlich ‘von Neustettin. Etwa !/; Meile östlich von Neustettin zwischen der Chaussee nach Ham- merstein und dem Wege nach Friedrichshof auf einem sandigen Berge hatte der Ackerbürger Barz bei der Bestellung seines Feldes Steinkistengräber und Gräber ohne Leichenbrand mit Skeletten gefunden. Die Untersuchungen auf diesem neuen Gräberfelde, welche durch die Bestellung der Wintersaat unterbrochen wurden, ergaben bis jetzt nichts Neues. Es wurden dicht unter der unmarkirten Ober- fläche nur drei Steinpflaster aufgefunden; das eine davon bestand meist aus spitz- eckig zerschlagenen, mürbe gebrannten Steinen, zwischen welchen schwärzliche Erde lag; es scheint demnach als Grundlage für den Scheiterhaufen beim Lei- chenbrande gedient zu haben. Unter den beiden andern Steinpflastern, welche aus gewöhnlichen Feldsteinen bestanden, befand sich ungefärbte Erde, so dass deren Bestimmung nicht erkannt werden konnte. Ausserdem wurde hier noch ein zerstörtes Grab mit Leichenbrand gefunden, von welchem jedoch nicht fest- gestellt werden konnte, ob es ein Steinkisten- oder ein Wendengrab gewesen ist, da sich unter einzelnen, zerstreut liegenden Steinen nur verbrannte Knochenreste und Urnenscherben ohne Beigaben vorfanden. vll. Ein vorhistorischer Brunnen. Im Jahre 1865 wurde mir mitgetheilt, dass in einer Torfwiese bei Streitzig 3/;, Meilen westlich von Neustettin beim Torfstechen ein Brunnen aufgefunden sei; in Folge dessen begab ich mich sogleich dorthin, um denselben zu untersuchen. Der Brunnen befand sich in einer Wiese etwa 1500 Schritt nördlich von Streitzig, 30 Schritt vom Lande,'/; M. westlich von einem nassen Graben, welcher aus dem Ihlenpfuhl in fast südlicher Richtung nach dem Streitzigsee fliesst. Das Wasser in dem Graben stand so hoch, dass der Brunnen bis an den Rand mit Wasser ausgefüllt und die Wiese hier vollständig versumpft war, so dass eine nähere Untersuchung des Brunnens sich nicht ausführen liess; jedoch bemerkte ich, dass der Brunnen mit Bohlen ausgelegt war und dass an einer, der obersten Bohle, welche den Brunnen an der östlichen, am Graben liegenden Seite ein- schloss, auf der innern, dem Brunnen zugekehrten Seitenfläche sich einige Zeichen befanden, die mit einer Axt eingehauen zu sein schienen, die ich für gewöhnliche Zimmermannszeichen hielt, wie dieselbe in behauene Hölzer, die mit einander ver- bunden werden sollen, eingehauen werden, um die zusammen gehörenden Hölzer zu erkennen. Bei einem spätern Besuch des Brunnens war diese oberste Bohle mit den Zeichen verschwunden und konnte nicht wieder ermittelt werden. Im vorigen Sommer wurde der Graben an dem Brunnen aufgeräumt und dem Wasser dadurch ein Abiluss verschafft; in Folge dessen ist dasselbe so weit gefallen, dass der obere Rand des Brunnens etwa 1/,M. über dem Wasserspiegel des Grabens hervorragte und der moorige Boden um den Brunnen mehr trocken gelegt, wodurch eine nähere Untersuchung desselben erleichtert wurde, 414 Bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dass hier eine im Torfmoor entspringende Quelle durch Einfas ssen mit eichenen Bohlen als Brunnen einge- richtet worden war. Es ist dieses auf jeden Fall in vorhistorischer Zeit ee denn Niemand hatte eine Ahnung von diesem etwa "/, Meile von jeder mensch- lichen Wohnung entfernten Brunnen, dessen hohes Alter dadurch ausser allem Zweifel ist, dass über demselben sich bereits eine, gegen 1 M. dicke Torfschicht gebildet hatte, welche im Laufe der Zeit mit Helen her achsen gewesen war, die ihrerseits schon vor längerer Zeit abgehauen worden waren, so dass sich jetzt über dem Brunnen nur noch die bereits verfaulten Baumstümpfe befanden. Als diese Torfschicht mit den Baumstümpfen beim Torfmachen fortge- stochen wurde, kam der Brunnen zum Vorschein; derselbe bestand aus einem von eichenen Bohlen zusammen gesetzten viereckigen Kasten von etwa ?/, M. Seiten- länge und von 11/,M. Tiefe. Um den iXasten herzustellen, waren die Bohlen in ähnlicher Art verbun- den, wie die Pfahlbauvierecke in dem ehemaligen Persanzigsee bei Neustettin; es befindet sich nämlich 8 bis 12 Centm. von jedem Ende entfernt ein gegen 6 Centm. breiter Einschnitt, welcher vom obern Rande bis auf die Mitte der Bohle geht, in diese Einschnitte sind die im Viereck darauf liegenden Bohlen eingelassen. Ausserhalb ist der Kasten mit Feldsteinen dicht umlegt; innerhalb in den vier Ecken desselben sind armdicke Pfähle eingeschlagen, um den I\asten in seiner Lage zu erhalten; auf dem Grunde des Brunnens liegen Feldsteine. Die einzelnen Bohlen sind 1 bis 1,16 M. lang, 14 bis 19 Centm. breit und vier bis sechs Centm. dick. Die äussern Seitenflächen derselben sind ganz glatt, anscheinend mit einem scharfen Werkzeug behauen, die innern nach dem Brunnen zugekehrten Seitenflächen sind weniger glatt, was vielleicht dem Um- stande zuzuschreiben ist, dass die äussern von Steinen fest umschlossenen Seiten- wände vor jeder Beschädigung gesichert waren, während die innern beim Was- serschöpfen durch das Anstossen der Gefässe leicht beschädigt werden konnten. Ausser der obersten, jetzt fehlenden Bohle hatte auch die unmittelbar darunter liegende auf der innern Seitenwand Zeichen, die anscheinend mit einem Messer oder mit einem ähnlichen Werkzeug in der Art eingeschnitten waren, dass mit dem Schneidewerkzeug ein senkrechter, etwa !/, Centm. tiefer Einschnitt ge- macht worden und durch einen schrägen Einschnitt von gleicher Tiefe ne das dadurch losgeschnittene Holz heraus gehoben war, w odurch die Zeichen sehr deutlich hervortraten. Da auf allen andern Behlen nicht das geringste Zeichen bemerkbar ist, so kann man annehmen, dass die Zeichen auf den beiden obersten Bohlen der Ostseite des Brunnens einen besondern Zweck gehabt haben. Fig. 20. Da die Bohle mit e> den Zeichen noch gut erhalten war, dieselben (Fig. 20) möglichst ge- i nau an sind, so entspricht diese Zeichnung DE ursprünglichen Inschrift vollkommen mit Aus- 15 nahme von vielleicht einem oder zwei Punkten, die weniger deutlich sichtbar waren. Diese Bohle ist der Sammlung von Alterthümern in dem hiesigen Land- wehrzeughaus beigelügt, da dieselbe aber nicht im Wasser aufbewahrt werden konnte und da durch das Trocknen die durch das Alter bereits mürbe gewor- denen Holztheile absplittern, wodurch die eingeschnittenen Zeichen undeutlich werden, so habe ich dieselben mit aufgelöster weisser IKreide ausgefüllt, um sie kennlich zu erhalten. Es schien mir von grosser Wichtigkeit zu sein, von einem Kenner alter Schriften fesstellen zu lassen, ob in diesen Zeichen eine bekannte Schriftart zu erkennen sei; ich übersandte daher eine Zeichnung dieser vermeintlichen Schrift dem Herrn Professor Müllenhofl' in Berlin zur Beurtheilung. Derselbe hat in den Zeichen jedoch keine Schriftzeichen erkennen können, obgleich derselbe sie nicht für gewöhnliche Zimmermannszeichen beim Bauholz, auch nicht für Eigen- thumszeichen, wie sie an gefällten Bäumen eingehauen werden, hält, indem der Zeichen zu viele sind. Meiner Ansicht nach scheinen nachstehende Umstände dafür zu sprechen, dass diese Zeichen auf der Bohle Schriftzeichen sind: 1) Die 38 eingeschnittenen Zeichen, die Punkte nicht mitgerechnet, sind auf der ganzen Seitenfläche der Bohle in ziemlich regelmässigen Zwi- schenräumen vertheilt wie bei jeder andern Buchstabenschrift. 2) Die einzelnen Zeichen sind, wie die geraden Linien derselben beweisen, mit geübter Hand sorgfältig Eineaseittin. 3) ee in der en verschwundenen Bohle waren nur in der un- mittelbar darunter liegenden, hier abgezeichneten Bohle Zeichen einge- schnitten; alle andern, zum Brunnen verwendeten Bohlen hatten keine Zeichen; woraus folgt, dass die Zeichen auf den beiden obersten Boh- len im Zusammenhange standen, dass sie nicht zufällig, sondern ab- sichtlich eingeschnitten worden sind und daher irgend eine Bedeutung gehabt haben müssen. 4) Dass diese Zeichen nicht zu einem bekannten Schriftsystem gehören, lässt sich aus dem hohen Alter des Brunnens erklären. Auf dem Boden des Brunnens befanden sich die Scherben eines Topfes, welcher aus einem mit vielen Quarzsplittern vermischten Thon, aus freier Hand geformt und wie die Farbe und die Festigkeit der Scherben anzudeuten schienen, gut gebrannt war. Ferner lagen in dem Brunnen zwei Stücke Eisen, ein jedes von 22 Centm. Länge; das eine Stück war 5 Centm. breit, /, Centm. stark, auf einem Ende abgebrochen und hatte an dem andern Ende 3 in einer Reihe be- findliche Löcher; das 2. Stück war 3 UCentm. breit, von der Stärke wie Eisenblech und der Länge nach im rechten Winkel zusammengebogen. Beide Stücke Eisen waren vom Kost wenig angegriffen, ihre Form und ihre Beschaffenheit geben keine Andeutung über ihre Bestimmung und über ihr Alter. Etwa 400 Schritt südlich von dem Brunnen liegt ein kleines Fichtenwäld- chen, in welchem früher ein Steinkistengrab und im vorigen Sommer ein zweites 16 gefunden wurde; ein jedes Grab enthielt eine bereits zerbrochene Urne jedoch keine Beigaben. Ob diese Gräber mit dem Brunnen in irgend einer Beziehung gestanden haben, liess sich nicht nachweisen; da der einzige Anhaltspunkt einer T . . .. - . Has, . . . Vergleichung, die Thongefässe, in beiden Lokalitäten sich als ganz verschieden er- wiesen; indem die im Brunnen gefundenen Scherben fast von bläulich grauer Farbe waren: die Urnen dagegen aus einer bläulichen, sehr erweichten Thonmasse bestanden. VII. Fundgegenstände. Die Sammlung von Alterthümern in dem hiesigen Landwehr-Zeug- hause wurde in dem vergangenen Sommer durch nachstehende Fundgegenstände vermehrt: a. Aus Wendengräbern: on Spindelsteine von Thon, 1 kleines Näpfchen von Thon, verschiedene poröse gebrannte Scherben, 1 Scherben von einer Urne mit 5 Buckeln, 3 Fibeln von Bronze, 5 Bronze-Bügel von Fibeln, 7 grosse Stücke Bronze von Fibeln. 11 Fibeln von Eisen, 2 eiserne Doppelhaken, 3 eiserne Nähnadeln, 2 eiserne Schnallen, 4 eiserne sichelförmige Messer, l eiserne Klammer, 1 eisernes Beil, 1 eiserne Speerspitze. b. Aus Steinkistengräbern. Urnendeckel, Ring von Bronze, Ring von Eisen, kleine eiserne Schnalle. Rrmr c. Von verschiedenen Fundorten, ] eisernes gerades Messer aus einem Grabe ohne Leichenbrand, 2 defecte Schädel aus gleichen Gräbern, 1 Doppelhaken 1 Speerspitze 17 Nachbildungen von zerbrochenen, in Wendengräbern aufge- fundenen (fegenständen, 1 Steinbeil von Granit ohne Schaftloch, gefunden auf dem Felde westlich von 1 1 1 1 1 1 HuEmt ei Neustettin, Steinbeil mit Schaftloch aus einem Grabe bei den Persanziger Mühlen, 2 Aexte von Feuerstein aus Vorpommern, Lanzenspitze von Feuerstein von dem Grabhügel 33 bei Persanzig, Meissel von Feuerstein vom Wilmsee, silberne Kette aus einer Mergelgrube bei Frankfurt a. O. eisernes antikes Beil, gefunden auf dem Felde von Wallachsee bei Neustettin, eichene Bohle mit eingeschnittenen Zeichen aus einem alten Brunnen bei Streitzig, Streitaxt aus Diorit von Ramutken bei Graudenz, 18'/, Centm. lang, Steinaxt aus Diorit vom Mönchsee bei Konitz, 20 Centm. lang, Streitaxt aus Diorit von Pastwistko bei Graudenz 13 Centm. lang, Streitaxt aus Kiesel von Pastwistko bei Graudenz, 13 Centm. lang, Steinbeil aus Diorit von Mokrilas bei Strasburg i. W. 11 Centm. ! lang, Steinaxt aus Diorit ohne Schaftloch aus Buschin bei Schwetz, 17 Centm. lang, 1 Axt aus Feuerstein von Schwentoslaw bei Culmsee, 16!/, Centm. lang, 1 iseil aus Diorit von Ramutken bei Graudenz, 12 Centm. lang, 1 Keil aus Grünstein von Gruppe bei Schwetz, 81/, Centm. lang, zuopne.ue) un ISMOYIOLT Iofep Wwop uoA F1o9pFue “asendgesdir) Also im Ganzen 75 Gegenstände. IX. Ueber die in den hiesigen Gräbern gefundenen Rasirmesser. Die in den hiesigen Gräbern in dem vollständigen Rückstande nach dem Leichenbrande gefundenen kleinen, eisernen, sichelförmigen Messer halte ich für Rasirmesser. In bin in dieser Ansicht bestärkt durch den Vortrag von Wolfgang Helbig, gehalten in der F estsitzung des deutschen archäologischen Instituts in Fig. 21. Rom am 11. December 1874, abgedruckt in der Wochenschrift „Iım neuen Reich“ Nr. 1. 1875. In diesem Vortrage, welchen ich hier benutze, weist Helbig durch die Form der kleinen halbmondför- migen, bronzenen Messer (Fig. 21, ein bei Tarquinii gefundenes Exemplar) nach, dass dieselben sich nur zum Rasiren geeignet haben konnten. Die Klingen sind so dünn und der Griff, welchen man nur mit zwei Fingern fassen kann, ist so klein, dass das Messer zum Schneiden von harten, zähen Gegenständen, wie Holz oder Leder, nicht benutzt werden konnte. 2 18 Auch hat der französische Gelehrte Rabut mit einem solchen, aus den Pfahlbauten des Lac du Bourget in Savoyen stammenden Messer sich rasirt. Diese Bronzemesser kommen vor auf den Inseln des griechischen Archi- pels, in Griechenland, namentlich Atica, Böotien, in Etrurien, in den südlichen Alpenthälern und jenseits der Alpen in Savoyen, Niederbaiern und Westfalen; die- selben sind die beinahe ständigen Begleiter der Thongefässe, welche mit aufge- malten, eingeritzten oder eingepressten Ornamenten des angelblich indoeuropäischen Dokorationsystls verziert sind. Also treten diese Rasirmesser in der ältesten iXultur- schicht auf; die auf italienischen Boden bis jetzt nachweisbar ist; dagegen fehlen sie in der reich vertretenen und verhältnissmässig genau bekannten Gräberschicht, welche bemalte \asen eigentlich hellenischer, von asiatischem Einfluss freier, grie- chischer Fabrik enthält. Ebenso fehlen sie in den an Toilettengegenständen so rei- chen pränestiner Gräber. Hieraus folgt, dass diese Art Rasirmesser älter ist, als die griechische iXulturperiode des 5. Jahrhunderts v. Ch., die sich von dem asia- tischen Einfluss bereits frei gemacht hatte. Aus Ilias X. 123 „es steht auf der Schneide eines Rasirmessers“ folgert Helbig, dass das Rasirmesser der (riechen schon zu der Zeit, als die homerischen Gedichte entstanden, ein ganz geläufiger Gegenstand war. ich übergehe den näheren Beweis, dass das Rasıren in Aegypten, in Assyrien zur Zeit Sardanapals, überhaupt im Orient in einer sehr frühen Periode im Gebrauche war, welcher dadurch geführt wird, dass man Isunstwerke und bildliche Darstellungen mit rasirten Gesichtern aus dieser Periode besitzt — und komme auf die in den Gräbeın mit dem vollständigen Rückstand nach dem Leichenbraude bei den Persanziger Mühlen gefundenen kleinen, eisernen, sichel- förmigen Messer. In den 114 Gräbern am östlichen Abhange des hohen Berges wurden 15 Messer gefunden; sie sind mit dem Stiel 6 bis 12 Uentm. lang; die gewöhn- Fig. 22. liche Form derselben zeigt Fig. 2 und3; das kleinste nur 6 Centm. „ lange Messer (Fig. 22) hatte eine etwas abweichende Form. Die 2, sichelförmigen Klingen sind dünn, an dem Stiel gegen 2 Centm. breit und haben eine etwas abgestumpfte Spitze. Die Stiele sind theils viereckig, theils rund, 2 bis 5 Centm. lang und haben an dem Ende ge- wöhnlich eine Oese, in welcher zuweilen ein kleiner Ring befestigt ist, in seltenen Fällen endigt der Stiel in einem kleinen Knopf. Fig. 23. In einem Grabe wurde auch ein halbmondförmiges, also ein dem Bronzenmesser Fig. 21 ähnliches Messer (Fig.23) gefun- den, welches auf dem einen Ende eine Niete hatte, durch welche vielleicht der Stiel mit der Klinge verbunden war; doch ist dieser nur Vermuthung, da der Stiel ganz fehlt. Diese Messer eigneten sich ihrer Forın und Grösse nach nicht zum gewöhnlichen Gebrauch wie Taschenmesser. Zum Schnei- den, Spalten und Beschnitzeln von kleinen Hölzern, wozu unsere Hirtenknaben die Taschenmesser hauptsächlich gebrauchen, konnten diese M esser nicht benutzt werden, da sie zu klein und zu schwach sind und ihnen ein Grifl fehlt, um sie beim Gebrauch ‚mit der ganzen Hand fassen zu können: auch haben en 2 sie keine gerade Spitze, welche zum Ausschnitzeln erforderlich ist. Die Stiele sind so kurz, dass diese Messer nicht mit der ganzen Faust, sondern nur mit den Fingern gefasst werden können, wie es beim Rasiren geschieht. Die Messer sind durch das lange Liegen in der Erde grösstentheils von dem Rost so zer- setzt, dass sich ihre ursprüngliche Schärfe jetzt nicht mehr beurtheilen lässt; aber auch diejenigen, welche zufällig zwischen Kohlen gelegen haben und vom Roste weniger gelitten hatten, waren durch den Leichenbrand stumpf geworden. Ein hiesiger Messerschmid, welchem ich eines von diesen Messern zeigte, gab sein Urtheil dahin ab: „Das Messer sei im Feuer gewesen und in Folge dessen und durch den Rost stumpf geworden, es eignete sich auf jeden Fall zum Rasiren; wenn es auf’s Neue gehärtet und angeschliffen würde, so werde man sich damit noch jetzt rasiren können.“ Obgleich wir keine bildlichen Darstellungen besitzen, welche den Beweis liefern, dass das Volk, welches diese Messer in die Gräber gelegt hat, sich rasirt habe, so ist aus vorstehenden Angaben doch nicht daran zweifeln, dass dasselbe die Haare an gewissen Theilen des Körpers durch Rasiren mit diesen Messern entfernt habe. Diese Annahme wird noch dadurch bestätigt, dass man zum ge- wöhnlichen Gebrauch andere Messer besass; denn in einem Grabe wurde ein mit dem Stiel 22 Centm. langes, über 2 Centm. breites, gerades, eisernes Messer ge- funden von der Form der Klinge, wie sie noch jetzt bei uns theilweise vorkommt Fig. 24. (Fig. 24). Wenn es hiernach noch kaum zu be- er Lt. I zweifeln ist, dass diese sichelförmigen Messer zum NE Nasiren gedient haben, so muss man aus der Art der Beigaben, die mit diesen Messern zuwei- len zusammen in Gräbern gefunden wurden, schliessen, dass auch die Frauen diese Messer benutzt haben. In einigen Gräbern lagen nämlich neben den Mes- sern und Fibeln auch Nähnadeln und Spindelsteine, also Gegenstände, die auf Frauenarbeit schliessen lassen; in einem grossen Grabe, welches wahrscheinlich den Rückstand von mehreren verbrannten Leichen enthielt, lagen 2 Messer, l Koralle von Bergkrystall, 1 Spindelstein und 1 Fibel. Hieraus würde folgen, dass in diesen Gräbern Frauen beigesetzt sind, welche diese Messer, wenn auch nicht zum Entfernen der Haare an einzelnen Körpertheilen, als Scheeren zum Schneiden bei ihren weiblichen Arbeiten benutzt haben. Und ist diese Annahme richtig, so folgt daraus wieder, dass das Volk, dessen Gebeine in diesen Gräbern ruhen, keine Scheeren hatte. Kasiski. Nu EM ah wi ar Ber Di w up (er Ben p, A nt w, oe NER m j “ Ka da ae ie » BR Bye on ar j R. Y y u en 26 d un j ne KR NE RRSE E ET OR. HL UR le ig I BR » OU rar { fi KERAT " Bir Ar M Na I Se Sk a IE el KR Yu ET vi 2 NS % 4, ah ARTEN: Pan AUCHER; ar; 1 er ale iR a a Im " “ Scelet des breitköpfigen Finnwals Pterobalaena laticeps von Mit vier Tafeln Abbildungen. Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. III, Band 4. Heft. Druck von F. A. Harich in Marienwerder, > iR ir UM, ra Tore «77 u „* er 14 serkare AM 1 A at? Y7a8 an MR 2; ’. N \ j { % f ns ı , s L) j x # N ü ’ * ‚8 IM In 2% K: E Bhwrs>s- yi y fi u ) ei ERIC N us f AIR LS " x “An. a en 2 EEE nn / [3 % ae BR - Fi v«D & # i - Pe [4 ’ 5 . . £ 5 ws Ei Pr u E REN WR ar br ae g, {u ER, We? “rz) e; T 5 . u r ” . . a P} Ä Y 1: . 0% . EI, , Me 1 . ‘ ‘ Vorwort. "% Bei dem denkenden menschen erregt jeder Körper unserer erde wie die körper des ganzen .weltalls die höchste aufmerksamkeit, da sie uns kleinste teil- chen einer geahnten unendlichkeit in wirklichkeit vor augen führen. Die erste rege beachtung verliert sieh jedoch allmählich, sei es durch tagtägliches sehen oder durch wiederholtes davon sagen hören und wir begnügen uns bald mit unserer gewonnenen kenntniss, obgleich "wir von vielen körpern kaum etwas mehr als den ihnen gegebenen namen wissen, Aber eine neue auf alle dinge sich erstreckende entdeckung oder eine veränderte betrachtungsweise des wesens und der entstehung der ange kann dis erstorbene aufmerksamknit. wieder ins leben rufen. Der grosze gedanke von Laplace. dasz alle körper unseres sonn ensystems durch vereinigung und yerdichtung kleinster teilchen der einst gasförmigen sonnenhülle um einen eigenen Mittelpunkt herv /orgegangen seien, muszte zur vermutuno führen dasz auch die einfachen I enlieile dieser körper mehr oder weniger mit einan- der übereinstimmen würden unddasz alsoauch die sonne mit unserer erd> ganz oder doch teilweise gleiche zusammensetzung habe. Die aufdie erde herabgefalle- nen meteorsteine erwiesen, dasz sauerstoff, kohle, schwefel, silieium, kalium, na- triım, magnium, caleium, aluminium, eisen, kobalt, niekel und andere einfache stoffe bestandteile der planeten seien; da kam die groszartige entdeckung der spec- tralanalyse hinzu und zeigte, dasz viele dieser grundstoffe auch in der sonne vor- handen sind. Zu diesen gehört insbesondere der wasserstof. Wir kennen keinen chemischen vorgang, durch den gröszere hitze erzeugt würde, als durch die ver- einigung von sauerstofl und wasserstoff und sehen das hellste licht entstehen, wenn calcium, maenesium oder andere metalle in diesen gasen zum glühen komme Ist nun die sonnenmasse in ihrem innern glühend, auf ihrer oberfläche von einer mehrere tausend meilen dicken eisrinde umgeben, die für sich schon einen schlech- ten wärmeleiter bildet, aber noch von einem anderem#strengflüssigen, schlechtleiten- den gestein, wie etwa kieselerde und tonerde bedeckt sein mag, ben sich denken, dasz die so stark leuchtende und wärmende sonnenhülle dad fortdauernd ent- stehe, sich umbilde und wieder erneue, dasz durch unzählige spalten und öffnun- gen der eisdecke wasser in das glühende innere der sonne dringt, in stauerstoff und wasserstofl zersetzt wird, die bei der starken glut, wie bei ihrer ursprüng- lichen entstehung getrennt bleiben, aber mit gewaltiger ausdehnung in die höhe steigen und in der sonnenphotosphäre sich wieder zu wassergas mit unermesz- licher wärmeausstrahlung vereinigen und die in dem gase Eis on.lar und verbren- nenden metalle hellstes licht verbreiten. Die eisrinde der sonnenoberlläche konnte sich bilden, als dieselbe auf ihrem weltengange mit ihrem planeten durch eine region gröszter kälte kam, zu welcher zeit auch die weitere ausdehnung der eis- decke der erde statt haben konnte. Die sonne würde nach dieser annahme be- stehen; 1. aus einer obern lichthülle photosphaere, aus sich verbindendem wasserstoff und sauerstoff und darin verbrennenden und erglühenden metallen, wie magnesium, calcium, natrium ete: 2. aus einer du nahe atmosphäre von wasserdampf, nach unten sich in nebel nnd tropfbare flüssigkeit verdichtend, 30* “ 3. aus einer mächtigen eisrinde, cryosphaere, mit öflnuungen und spalten, die bis zu dem en innern der kugel führen. Die öffnungen und spalten er- scheinen uns als dun ob: flecken, iz bei wachsenden den abnehmen, da sie in der richtung der zadien liegen. Zwischen der ande und dem glühenden kern mögen noch 2 schichten fealen gesteins liegen. — Wenn die vernunft den weltkörpern einen andern zweck als on des Be bestehene von leblosen massen zuschreiben musz, so können organische bildunren, wie’ auch ihre form und be- schaffenheit sein mag, auf ıhnen nicht fielen. Zur bildung organischer körper ist nach unsern erfahrungen auf der erde kohlenstoff unentbehrlich, der im der sonne und den gestirnen bisher weder in krystallform noch im gasförmigen zustande hat erkannt werden können; jedoch kommt er im amorphen zustandein meteorsteinen vor und wird wahrscheinlich in der sonne nicht fehlen. Die mineralogische und chemische zusammensetzung und entstehung un- serer erde ist seit Tahrhundikteife gegenstand der forschung der bedeutenden n; natur- forscher gewesen, deren resultate manchen hier nicht der ort ist. Die erkennt- nisz der organischen körper wurde durch Uasp. Friedr. Wolf’s tief in das wesen der dinge eindringenden untersuchungen und die entdeckung, dasz alle organische wesen aus einem einfachen bläschen oder einer zelle sich entwickeln, auf einen ganz neuen standpunkt gehoben und dadurch zu den fruchtbarsten untersuchun- gen der neuesten zeit den grundstein gelegt. Die ergebnisse seiner forschung leste Wolf wieder ın seiner doctor dissertation: theoria generationis, den 28.nov. 1759. Halae ad Salam und etwas später, mit widerlegung von Bonnets und Hal- lers einwürfen, deutsch in der theorie von der generation. Berlin 1864. Neue anregung zu vielseitigen untersuchungen in bezug at entwicklungsgeschichte der urg. ae gab dan 1844 Charles en in seinem werke über entstehung der arten“ indem er den satz aufstellte, dasz alle lebensformen aus einer einzigen oder einigen wenigen urformen hervorgegangen seien. Diese viel gröszeres auf- sehen, als die fast vergessene einfache beobachtung Wolf’s, erregende behauptung, ergriff alle naturforscher und "setzte tausend köpfe und hände in forschende und untersuchende bewegung. Vorzüglich wandte man seine aufmerksamkeit auf die niedern wassertiere und man kann wol sagen, dasz die wissenschaftliche erfor- schung des meeres erst mit dieser zeit ihren anfang genommen hat. Besonders unterstützt und gefördert kann diese untersuchung erden durch längern aufent- halt an einer von der natur reich ausgestatteten meeresküste und durch die mög- lichkeit die tiere mit musze in ihren entwicklungsstadien beobachten zu können, wie Dr. A. Dohrn mit aufopferung an geisteskraft und äuszern mitteln dafür eine station in Neapel geschaffen hat. Auf die gröszern meeresungeheuer, die wale und delphine hat schon die älteste zeit ihre aufmerksamkeit gelenkt, aber mehr sagenhaftes und von der phan- tasie ersonnenes als wahres darüber berichtet, Als man vor etwa 300 jahren an- fieng auf die wale jagd zu machen und sie mit harpunen zu tödten, hatte man nur practische zwecke im auge, aber auch damals haben geistesfrische männer wie der Hamburger Friedr. Martens (spitzbergische und grönländische reisebe- schreibung 1671), der Däne Otto Fabricius, (Fauna grönlandica 1780) der Eng-' länder John Hunter (OÖbservations on the structure and oeconomy of whales 1787) und andere durch gute beobachtungen sich verdient gemacht. Doch muszten die B) fortschritte der wissenschaften in anatomie und physiologie der neuern zeit vor- angehen, um beobachtungen und untersuchungen von bleibendem werte anzu- stellen. Dem verstorbenen professor Friedr. Eschricht in Kopenhagen verdanken wir das classische werk „Untersuchungen über die nordischen waltiere Leipz. 1809“ das über entwicklung, innern bau und lebensweise der wale die schönsten aufschlüsse giebt. Von Beneden und Gervais haben ein groszes noch nicht zum schlusze gebrachtes werk: Osteographie des Üetacdes vivants et fossiles. Paris 1868—1875 in lieferungen erscheinen lassen. Capt. Charles M. Scammon: The Marine Mammals of the North Western Coast of North America etc. S. Fran- cisco 1874 gibt interessante tatsachen an über das leben der wale, wie über den fang derselben und beschreibt mehrere neue arten. — Die ausgestorbenen wale der vorzeit, die wahrscheinlich noch die Juraperiode berührten, hat der noch jugendfrische Nestor der Zoologen und Palaeontologen, J. F. Brandt in seinem ausgezeichneten werke „Untersuchungen über die fossilen und subfossilen Ceta- ceen Europas“. Petersburg 1873 in meisterhafter weise untersucht und beschrie- ben. Es geht hervor, dasz die zahl der früher vorhandenen gattungen und arten kaum geringer und in der miocenen zeit vielleicht gröszer als in der jetztseit ge- wesen ist, ihr bau spricht jedoch nicht für die ansicht, dasz die jetzt lebenden wale sich aus denen der frühern zeit herangebildet haben. Einleitung, Die Wale (1) Cetacea sind von tierischer nahrung lebende meeresbe- wohner die wenn man die mit malzähnen versehenen pflanzenfressenden Sirenen oder Meerkühe, die sich den dickhäutern besser anfügen, davon ausschliesst, eine scharfbegränzte und in allen wesentlichen merkmalen übereinstimmende ab- theilung der säugetiere bilden. Sie sind warmblütig und luft durch lungen at- mend, können aber, wahrscheinlich wegen der in ihren gewaltigen lungen zurück- behaltenen luft, längere zeit unter dem wasser verweilen. Die wärme ihres blutes reicht auf 37—380 C. und wird durch eine oft mehr als einen fusz dicke isoli- rende fettschicht erhalten. Ihre lungen stuszen die luft durch zwei oben auf dem kopfe liegende nasenlöcher aus, die wegen ihres wassergehalts in den kältern re- gionen sich zu dampf verdichtet und als solcher in die höhe steigt; presst das tier noch unter dem wasser den atem aus, so wird zugleich ein wasserstral mit in die höhe getrieben, der mehr als der dampf die aufmerksamkeit auf sich ge- lenkt und den atemlöchern den namen spritzlöcher zugezogen hat. (2) Die bei- den nasenöffnungen sind nach Eschrichts vortrefflichen untersuchungen durch eine ackförmige einstülpung der schleimhaut geschlossen und öffnen sich nur beim ausatmen durch anziehen eines starken schlieszmuskels. (p. 107) Eine stimme felt dem wale, wol aber kann er in leidenschaftlicher erregung durch schnelles aus- toszen der luft einen ton erzeugen, Ö Die nahrung oder das aas (3) der waltiere sind kleinere und eröszere meeresthiere: fische, weichtiere, stralentiere, medusen, polypen; Eschrieht hat nach derselben die wale eingeteilt in: Fleischfresser, Tintenfischfresser, Fischfresser und Pteropodenfresser. Die mit zahlreichen und kräftigen zähnen versehenen delphine und pottwale sind gierige raubthiere, die wol alle meerestiere, die sie bezwingen können, angreifen; die bartenwale finden in den kleinern, aber um so zahlreicher vorkommenden weichtieren medusen und dergleichen genügende nahrung. Die haut der wale ist nackt und glatt, unter derselben befindet sich eine nach der grösse und art des tiers verschiedene dicke zellive fettschicht, beim ei- gentlichen bartenwal gesen zwei fusz stark. ilaare oder wol nur haarborsten hat man bei einigen arten an der unterlipps oder an beiden lippsnrändern, bei einigen mit der entwickelung abfallend, bei andern stehenbleibend gefunden. (4) In den kiefern haben einige zähne, andere auf den oberkieferrande eine grosze zahl dreieckiger, horniger, elastischer platten, am auszenrande glatt, am allmäh- lich abnehmenden innenrande zerfasert, die man barten nennt, dasz man nach diesen merkmalen zahn wale und bartenwale unterscheiden kann. Geoffroy- Sainte Hilaire entdeckte zuerst 1807 an dem foetus eines echten bartenwals (balaena mysticetus) im Pari- ser Jardin des Be im unterkiefer anlagen von zähnen, die Eschricht 1842 bei einem Grönland: wal foctus für ober und unterkiefer in vollständiger reine aufdeckte und durch weitere untersuchung ihr vor- kommen auf sämmtliche wale ausdehnte. (5) Die ent- stehung der barten, nicht auf dem gaumen, sondern anf der haut, welche die den oberkiefer nach «eschlos- sener zahnrille überzieht und zwar aus in bestimmter entfernung a u. neben einander stehenden querreihen von papillen, hat Eschricht (p. 91) höchst klar und überzeugend geschildert. Sie sind plattenförmige haarge- bilde, aus a neben und hinter einander erwachsenen und m’t einander verschmolzenen haaren entstanden, Jösen sich daher an thren enden leicht wieder in sich veräilzende haare auf und einzelne haare lassen sich an den durch- sichtigen kleinen und dünnen platten leicht bis zum srunde abtrennen. Die barten nehmen an länge und breite nach dem vordern teile des oberkiefers ab, sind in der mitte am beträchtlichsten und gewen das hintere ende wieder abnehmend. Ihre innere fläche ist dureh die sich trennenden, den in einander wirrenden und verfil- zenden haare des innenrandes gleichsam ein filzfiltrum, welches beim schliessen der een das wasser zu bei- den seiten durchlässt, aber die in ihm enthaltenen tiere zurückbehält, die nun leicht durch die verengerte mund- röhre in den weitern schlund gleiten. Die kleinern tiere aber erfüllen an manchen stellen besonders an | I [2 tangreichen meeresküsten meilenweit im dichtesten gewimmel das wasser, dass es auch einem so gewaltigen colosz, wie dem eigentlichen bartenwal leicht wird sein verlangen nach speise und trank zu stillen. Die vereinigung beider geschlechter hat an der oberfläche des wassers statt, weil die atemöffnungen frei bleiben müssen. Sie geschieht nach Cap. Scammon. (6) in horizontaler lage über oder neben einander, brust gegen brust gekehrt, oder auch in aufgerich- teter stellung, wobei sie sich mit den flossen umarmen. Die furchen und falten an der brust und bauchfläche, welche einige der finnwale auszeichnen, scheinen mir bei diesem vorgange als frietionsorgane zu ihrer eigentlichen bedeutung und func- tion zu gelangen. Diemilchdrüsen des weibehens liegen am hinterleibe und öffnen sich in zwei längliche schlitze neben der spalte der geschlechtteile, gleichsam drei dicht nebeneinander liegende quellen deslebensund der ernährung. Der junge wal wird lebend und vollständig für seinen zustand entwickelt geboren, so dasz er die milch aus den jetzt hervortretenden milchdrüsen der mutter sel bstständig saugen und in sich aufnehmen kann. Die zunge des jungen tiers ist nach Esch- richts feiner beobachtung, um dieser verrichtung besser genügen zu können in der mitte vertieft. Die nabelschnur scheint die mutter durch mehrmaliges um- drehen des jungen mit hülfe ihrer vorderarme abzudrehen ; denn sie ragt als ein ziemlich dieker langer strang aus dem leibe des jungen hervor. Die mutter hest und schützt das junge mit zärtlicher liebe und dieses folgt ihr überall oder wird wenn irgend eine gefahr droht, durch schwache stösze getrieben voran zu gehen, um einen mehr sichern ort zu erreichen. Sie giebt ihr junges in der höchsten not nicht auf und verliert eher ihr leben, als dasz sie ihr kleines verlässt. Das veranlaszt die walfänger häufig das junge zu verwunden, um die mutter zu be- kommen. Nach etwa zwei jahren hat sich das junge allmählich an andere nah- rung gewöhnt, dasz es die muttermilch entbehren kann und erst dann wird das- selbe gespänt und abgestoszen. Hierin scheint mir ein hauptgrund der jährlichen geselligen züge der mütter zu den flachern küsten zu liegen, da hier in den vie- len algen und tangen polypen, medusen, weichtiere, krustenthiere und kleine fische aller art in unermesslicher zahl vorkommen, und den jungen die zusagende narung gewähren. Daher sind die wanderungen meistens aus den polaren gegenden nach den mehr südlichen inseln oder küsten des festlandes gerichtet. Nach Eschricht die der braunfische phocaena communis zur nordküste der insel Seeland indie tiefe bucht, dem Jsefiord, ebenso nach Middelfart auf der insel Fühnen, die der Vaagewale (zwergwal) nach Bergen an der küste Norwegens, der Döglinge oder Andhvalure (Hyperoodon) nebst Grindewalen (Phocaena globiceps) an den Kärmseln. Nach Captain Scammon zieht der Californische Grauwal (Gray Whale) nach der nord westli- chen küste Amerikas. Die jungen weiblichen tiere nennt der seemann kälber, die männlichen bullen. Den zügen der mütter schliessen sich auch männliche wale an, die erst nach entwöhnung der jungen von den weiblichen tieren zugelassen wer- den. Es fehlen auch nicht vertolgende feinde wie der Schwertfisch (Phocaena orca) und hinzu kommt der allgemeine vernichter, der mensch. Die wanderplätze sind zugleich die ergiebigsten fangplätze für den menschen, der die wale wegen ihres specks und ihrer barten oder wie die wilden an der westküste Nordameri- kas, mit allen ihm zuständigen mitteln vorfolgt, angreift und tödtet. Die jetzige bombenbüchse (gun.) schlieszt eine bombenlanze von etwa 2fusz länge, mit einem sprengstoff in einem rohre geladen, die wenn sie einen lebensteil trifft, durch zer- platzen das tier augenblicklich tödtet. Nur der verwundete wal geht auf die boote der seeleute los und sucht sie durch schläge seines gewaltigen schwanzes zu zer- trümmern. Den californischen grauwal nennen die matrosen auch hartkopf, weil er gerne die boote mit seinem schnabelförmigen kopfe aufwült und umwirft, wie die schweine bei ihren leeren trögen zu tun pflegen. Sonst hat man auch an- hänglichkeit der wale an schiffe oder menschen bemerkt und Scammon erzählt da- von eine interessante geschichte. (7) Zum atemholen komint der wal an die ober- fläche unter bewegung der brust- und schwanzflossen, wobei jedoch nur ein teil des kopfes sichtbar wird, da die atemlöcher oben nahe der kopfspitze liegen; in die tiefe fährt er kopfllings, so dasz der schwanz zuletzt verschwindet. — Der wal hat ausser seinen todesfeinden noch kleine zudringliche freunde, die von oder an ihm zehren wollen und sich an kopf, kehle, bauch, brust und schwanzflossen fest ansetzen, so dasz er oft wie mit blumen verziert erscheint. Zu diesen schma- rotzern gehört erstens ein krebsartiges tier, die wallaus Cyamus Üeti, die mit ihren scharfen fuszklauen sich fest in die haut eingräbt, sodann mehrere arten mit kalkigen schalen bekleideter rankenfüszer,die sich büschelweisemit einem {usze ansetzen, aber ihre nahrung aus dem wasser nehmen. Eschricht führt (95) Diadema balaenare, Coronula balaenaris, Otion auritum, Tubiecinella trachealis an, denen Scammon noch zwei neue Ciripedien: Otion Simpsonii Dall u. Cryptolepas Rachianecti Dall und 3 krustenthiere: 1 Cyamus Scammoniü Dall, 2. C. Mysticeti Dall, 3. C. suffusus Dall beigefügt hat. Aeussere beschreibung des Danziger wales. Bei den zügen der wale vom norden nach dem süden lösen sich oft ein- zelne tiere von dem grossen haufen ab, sei es aus mangel an hinreichenden nahrungs- mitteln oder aus furcht, wenn sie von einem stärkern feinde verfolgt werden, seraten dann in entlegene buchten und rückzüge des meers, verirren sich werden von menschen verfolgt und kommen zuletzt elendiglich um. Zu diesen irrenden und unglücklichen wanderern gehörte auch der am 23. aug. 1874 in der Danziger bucht bei Heubude gestrandete, dem jedoch in früherer Zeit schon andere in der Ostsee verirrte vorangegangen waren. (7) Da ich das gestrandete, mit halbem rü- cken im sande und wasser liegende tier von hunderten von menschen umgeben, nur teilweise haben schen können, muss ich mich bei der bestimmung desselben an das später von der naturforschenden Gesellschaft erworbene und zugerichtete scelet halten und will die beschreibung desselben versuchen. Auch diese kann nur ungenügend ausfallen, da einzelne teile, wie die der nase und des gaumens, ganz von einer, ohne maceration nicht wegzubringenden, dicken haut umhüllt sind und anderen ohne auseinandernahme des ganzen nicht beizukommen ist. Für die bestimmung haben mir die celassischen werke von Eschricht und Brandt die “ wessentlichsten Dienste geleistet. Von dem äuszern leibe will ich nur anführen, dasz er nach flüchtiger messung, während er im sande und wasser lag, etwa 11020 mm. lang war. Spindeiförmig, nach beiden enden hin zugespitzt, mit lancettför- migen, etwa ein zehntel der leibeslänge haltenden brustflossen, eine rückenflosse drei viertel der leibeslänge vom kopfe entfernt, am grunde 260 mm. sich auf er- höhter fläche ausbreitend, 177 mm. grosz, nach vorn schräg abgedacht, hinten fast sichelförmie ausgeschnitten; einer zweiteiligen, etwa 1500 mm. breiten schwanzflosse die beiden hälften von der mittean ausgeschweift, sich nach verschiedenen richtungen krümmend. In jedem oberkiefer über 300 barten. in geschweifter richtung nach der krümmung der laden, an der spitze etwa 5 mm. hoch, 4 mm, breit, nach der mitte an höhe und breite zunehmend bis gesen 290 mm. höhe und 200 mm breite, dann wieder abnehmend, am ende 4 mm. breit, 7” mm. hoch, gelblich weisz die gröszern am aussenrande schwärzlich. — Gegen 60 parallele furchen und falten von der spitze des unterkiefers bis zur leibesmitte reichend. Farbe auf dem rücken schwarz, am bauche weisz. Nasenlöcher (spritzlöcher) 150 mm lang, durch eine in der mitte rinnenförmige zwischenwand getrennt. Pterobalaena laticeps Gray. Breitköpfiger Finnwall. Synonyme. Balaena rostrata Rudolphi. Abhandl. der Berliner Acad. 1822. p. 27 mit 5 tafeln abbild. Aufgenommen in Brandt und Ratzeburgs-Me- dicinische Zoologie. Berl. 1829 in der beschreibung und abbildung um vieles ge- nauer. Auch Rosenthal und Hornschuch Epist. de Balaenopteris quibusdam. Gryphiae 1825. 4 scheint hierher zu gehören. Balaenoptera laticeps Dr. J. E. Gray Zoologie of the Erebusand Terror 1546. Auf der reise von capit Ross nach dem Südpol. Dieser name ist auch von J. F. Brandi. Mem de P’Acad. de St. Petersbourg: die fossilen und sub- fossilen Cataceen Europas 1372 p. 30. angenommen. Obgleich mir beim ersten anblick das tier mit Rudolphis u. Brandts B. rostrata am meisten übereinzustimmen schien, wagte ich doch anfangs nicht wegen der 14 rippen der 7 getrennten halswirbel, 61 wirbel im ganzen und der nicht gespaltenen ersten rippen des Danziger scelets, da das Berliner 13 rippen, die ersten oben geteilt, nur 5 halswirbel und inı ganzen 54 wirbel zählt die identi- talt beider auszusprechen, zumal da, Eschricht (Nord. Walthiere 142), nachdem er erkannt hatte, dasz alle knochen des rumpfscelets schon im foetus vorgebildet seien, die behauptung aufstellt, dasz das rückgrat auch eines sehr kleinen wal foetus zur artbestimmung genügen könne. So richtig dieses, wenn alles genau zu erkennen ist, auch im allgemeinen sein mag, so können doch ohne zweifel kleine abänderungen in form und zahl bei ein und derselben art vorkommen. J. E. Gray. Seals and Wales in the British Museum, gibt in den merkmalen der gatt. Sibbaldus, die der Pterobalaena Eschr. entspricht, die zahl der wirbel auf 10 55 bis 56, die der rippen zu 13 oder 14 an (p. 156); für die art laticeps sodann 15 rippen nach Rudolphi; 15 oder 14 nach einem scelet im Leydener museum. Ein scelet im Museum zu Brüssel hat auf der rechten seite 13 auf der linken seite 14 rippen (p. 174). Die zahl der wirbel, die er zuvor auf 55 oder 56 angesetzt hatte, nimmt er bei dem Brüsseler scelet, indem die 5 letzteren fehlen sollen, als 58 an, es könnten jedoch so gut 8 als 5 dieser kleinen wirbel fehlen, und dann wäre die zahl 61 an unserm scelet erreicht, Die erste rippe der linken seite zeigt auch an unserm scelet oben ein länglich dreieckiges abgelöstes nebenstück. Die zahl der halswirbel giebt Gray sonst bei allen auf 7 an. Das Greifswalder scelet (Rosenthal und Hornschuch p. 10) hat wie unseres 61 wirbel, 7 halswirbel, 14 rückenwirbel, 15 bauchwirbel, 2 heiligenbw, 23 schwanzw). Brandt. Mem. p. 15 sagt von den Cetaceen. „Rippen finden sich 9—15, jedoch kann ein und dieselbe art 1 oder 2 rippen mehr als gewöhnlich darbieten. Die erste rippe erscheint zuweilen als individuelle abweichung durch verschmelzung mit einer vor ihr liegenden kleinen, nicht constanten accessorischen oben gegabelt. (Van Beneden.) Ferner, dasz die modificationen der bildung der querfortsätze der halswirbel keine merkmale für generische trennungen abgeben können, da sie nach dem alter der individuen variiren. Dasselbe gilt nach ihm (Van Beneden) von der variabeln gestalt des brustbeins und der rippen. Beschreibung des Scelets. Bevor ich an die beschreibung der knochen gehe, will ich einige worte über beschaffenheit und verbindung derselben angeben. Der zweek des ganzen baus ist offenbar: stärke der bewegung mit groszer leichtigkeit zu vereinen. Die knochen sind ihrer beschaffenheit nach fast ganz zellig und darch und durch mit einem fetten öle durchdrungen, das frisch, weisz, durchsichtlich und schwachrie- chend ist, mit der zeit an der luft gelb, bräunlich, ranzig, übelriechend wird und schwer zu einer festen masse eintrocknet oder verdunstet. Die äuszere kno- chenrinde ist nur wenig compacter als die diplo&, nur an dem hinterhauptbein und felsentheile des schläfenbeins besonders dem os tympani ist sie stärker, an letzterm fast steinhart. Die knochen sind ohne alle scharfkantige hervorragungen spitzen, dornen, kämme und leisten; alle ränder sind stumpf oder abgerundet, ebenso die kanten und ecken. Kein knochen ist dem andern verwachsen, wenn nicht bei einigen arten zum teil die halswirbel, besonders bei delphinen. (8) Wol aber sind knochen, die sonst verwachsen vorkommen, getrennt, wie das keil- bein und seine vorderen flügel; die schuppe und der felsenteil des schläfenbeins. Auszer den gelenken des Atlas mit dem hinterhaupte und des oberarms mit der schulter kommt kein eigentliches gelenk vor; denn die höhlung des schläfenbeins, in welcher der unterkiefer sich befindet, bildet mehr eine gleitfläche als eine ge- lenkfläche und der daran nur durch bänder nicht durch eine kapsel geheftete un- terkiefer hat für seine bewegungen einen groszen spielraum. Die wirbel, elle und 11 speiche wie auch die fingerglieder sind durch sehnig fasrige zwischenkörper ein- ander ohne synovialhäute verbunden, eine amphiarthrosis u. teilweise synehondrosis, sodasz nur eine gesammtbewegung allerso verbundener knochen,keine bewegung der ein- zelnen möglich ist. Unter den verbindungen durch nähte, mögen nur einige harmonien wie die des keilbeins und seiner fortsätze mit dem hinterhaupte, den scheitelbeinen und schläfenbeinen oder die des siebbeins mit dem keilbein und stirnbein keine bewegung gestatten; alle anderen lassen eine gröszere oder geringere bewegung zu. Wol die geringste verschiebung gestatten die blätternähte (suturae folia- ceae) wie sie Eschricht genannt hat, bei der verbindung der oberen seiten der beiden nasenbeine mit dem stirnbein und der fortsätze des oberkiefers mit dem strnbein. Hier stoszen parallelflächige, an einem ende gerad absestumpfte ziem- lich dieke blätter des einen knochens in genau passenden fugen des andern und können beide knochen so leicht auseinander gezogen werden o’er auch in einem winkel gegen einander gekrümmt werden, ohne völlig den zusammenhang zu ver- lieren. (9). Von andern knochenverbindungen scheinen die eigentlichen schup- pennähte (suturae squamosae) bei denen abgeschrägte flächen des einen kno- chens mit gleichgestalteten des andern verbunden sind z. b. beim stirnbein und scheitelbein oder dem jochbein und tränenbein nicht leicht eine verschiebung zu erleiden; leicht aber hat diese statt, wo glatte abgestumpfte ränder und flächen des einen knochens über eben solchen teilen des andern liegen z. b. beim zwischen- kiefer und oberkiefer, dem pflugscharbein mit dem oberkiefer, den gaumenbeinen und dem pflugscharbein ete. Diese verbindung, die eigentlich keine naht sondern nur eine an- und übereimanderlesgung zweier glatter flächen ist, die man etwa als sutura limbosa randnaht oder fuge, commissura (7r000z0AArua Spigelius) nennen könnte, ist bei den walen eine mehrfach vorkommende, so dasz es schwer hält die kopfknochen im verbande zu erhalten. Es ist möglich, dasz bei den schnellen hinabfahren der wale in bedeutende tiefen, etwa bei gefährli- chen verwundungen oder bei der flucht vor feindlichen angriffen, die kopfknochen durch den ungeheuren wasserdruck an einander teilweise veischoben werden. Höchst interessant sind dann noch die verschiebungen und veränderungen welche die kopfknochen im laufe der entwickelung erleiden, über die uns Eschricht in seinen so scharfsinnigen und schönen beobachtungen über den Yaagewal foetus aufschlusz gezeben hat. (p. 114.) Der rundliche gegen den bauch vekrümmte kopf hat in den kieferhölen zähne die allmählich resorbirt werden und es bilden sich am oberkie- ferrande barten. Der schädel ist rundlich, hat ein zwischen den seitenbeinen und dem hinterhauptsbein befindliches zwischenscheitelbein. (Os interparietale bedeutend entwickelte gehör- und sehoszane und der ober- und zwischen- kiefer haben kaum die länge des schädels. Weiterhin vergröszert sich der gesichtsteil weit über den schädelteil; ober- und unterkiefer und mit ihnen der zwischenkiefer, pflugschaar u. gaumen verlängern sich und die schädelknochen wer- den zusammengedrängt, der bis dahin fast horizontale schuppenteil des hinterhaupts erhebt sich, so dasz das hinterhauptsloch nach hinten gerichtet wird, eben so rich- tet sich das siebbein auf, das zwischenscheitelbein wird ganz unter die schuppe des hinterhauptbeins und dasz zurückgedränste seitenbein geschoben; ebenso werden stirnbein und nasenbein oben schr zusammengedrängt vergröszern sich aber zur seite mit mächtigen flügelartigen fortsätzen. Das gehirn und die sinnesorgane blei- ben in der verenzerten schädelhöhle in ihrer entfaltung zurück. Eschricht giebt an, dasz bei einem Vaagewal foetus von 8 zoll länge 7!/, loth gewicht das gehirn beinah ein loth oder den achten teil des ganzen körpers wog, während ber einem ausgewachsenen Grönlandswal von 135345 pfund gewicht, das gehirn 5 pfund 10,5 loth oder etwa den fünf und zwanzig tausenden teil wog. Bei dieser zusam- mendrängung der schädelhöhlenknochen haben dieselben jedoch an dicke und stärke zugenommen. Der felsenteil und die schnecke (os tympani) des gehör organs sind nicht sehr grosz, aber ihre masse ist fast kieselhart geworden. An unserm scelet, an dem das hinterhauptsbein, um das sehirn heraus- zunehmen und die beschaffenheit der hirnhöle erkennen zu können, sröszenteils herausgesägt wurde, ist die knochenwand über dem hinterhauptsloch selbst 58 mm. an den seiten 32 mm. dick, etwas weiter nıch oben 43 mm. Dabei ist das innere gewebe (diplöe) sehr feinzellig, die äuszere und innere rindenschicht (lamına externa und interna) dünn und wenig compacter. Im innern der gehirn- höhle erkennt man am grunde vor dem hinterhauptsloch den grundteil (pars ba- salis) des hinterhauptsbeins durch eine angedeutete querfurche von dem keilbein geschieden. Dieses ist ebenfalls horizontal und flach, nur in der mitte deutet eine seichte vertiefung den türkensattel und die grube für den hirnanhang (hypo- physis) an; desgleichen zwei kleine querleisten vor und hinter der vertiefung die sattellehnen. Zu beiden seiten des keilbeins nach hinten sieht man die innere spitze des felsenteils des schläfenbeins, der beim wal einen getrennten knochen (os petrosum) bildet und an ihm durch einen dünnen stiel anhängend die bulla tym- pani. Um diese knochen und zwischen dem keilbein und dessen groszen flügel be- finden sich löcher, die ringsum den felsenteil gehend, das foramen ovale, foramen lacerum anterius und posterius vertreten und zumdurchgange der carotiden, des N. trigeminus, glossopharyngeus, vagus und mehrerer anderer gefäsze und nerven dienen, Die groszen flügel des keilbeins steigen vorn zu beiden seiten des keilbein- körpers zwischen schläfen und stirnbeinfortsätzen in die höhe, Von dem keilbein ist vorn der vordere teil als ein kleineres vorderes keilbein durch eine deutliche furche, die durch trocknen zu einer spalte geworden ist, getrennt; es ist ein schma- ler, oben quer viereckiger körper mit zwei kleinen Hügeln die zwischen den gros- sen flügeln und dem siebbein seitwärts aufsteigen; unter ihnen die Öffnungen des schnerven (foramina optica). Vor dem kleinen keilbem liegt das sieb oder riech- bein (os ethmoideum) in einer wölbung aufsteigend, in der mitte mit einer leiste versehen, der crista galli entsprechend und zu beiden seiten von ihr zwei höhlun- gen (vielleicht laminae ceribrosae) in deren tiefe Öffnungen für geruchnerven wahr- zunehmen sind. Nach dem angeführten würde man sich den schädel aus vier wir- beln entstanden denken können. An dem hinterhauptsbein sieht man hinten an der untern seite das hin- terhauptsloch (foramen magnum) oben fast einen halbkreis bildend dann eine sich allmählig verschmälernde öffnung, die höhe der öffnung 230 mm. Die breite des obern halbkrsisförmigen teils 112 mm, unten am grunde 22 mm. Die beiden ge- lenkhöcker (processus condyloidei) sind halbkugelförmig gewölbt 230 mm. im längendurchmesser 120 in der breite haltend; unten ist zwischen beiden eine rinne, die. da wo sie das hinterhauptsloch begränzt 21 mm. weiter nach unten, wo sie sanft in die fläche ausläuft 15 mm. breit ist, Das hinterhauptsbein (Os oceipitis) hat einen horizontalen untern grundteil (pars basilaris) dernur an der basis des schädels sichtbar ist, und einen von dem hinterhauptsloch anfangs fast vertical dann schräg aufsteigenden hinterhaupts oder schuppen- teil (pars oceipitalis.) Der grundtheil Tab. Il. c. ist fast viereckig, vorn mit einem in der mitte vertieften einschnitt; an das pflugscharbein vomer, reichend, welches das zu beiden seiten desselben sichtbare keilbein Os sphenoideum von oben bedeckt. Zu beiden seiten derselben liegen die gehörkapseln, bullae tympani, durch freie zwischenräume oder löcher davon getrennt. Zwischen den seitenfortsätzen des hinterhauptbeins und dem schläfenbeinfortsätzen liegen die felsenteile des schläfenbeins jedoch so tief, das darüber eine furche oder rille für den gehörgang bleibt, in dem der zum zungenbein hingehende ziemlich dicke stil- föormige Knochen, das griffelzungenbein (Os stylohyoideum) ziemlich lose befestigt ist. Der hintere schuppenteil ist abgerundet dreieckig Tab. 2. o. o. und hat einen über die mitte verlaufenden grat oder kamm (erista oceipitalis), der sich schwach über dem hinterhauptsloche erhebt, in der mitte, wo der knochen sich tiefer verflacht, am stärksten ist und vorn in einer stumpfen kante endet. Er dient zum ansatz der starken, den kopf tragenden nackenmuskeln. Der vordere teil stöszt zur seite an die groszen seitenfortsätze der scheitelbeine, hinten an die ebenfalls sehr groszen jochbeinfortsätze der schläfenbeine, Tab. 2. J. die beide eine grosze dreieckige lücke zwischen sich frei lassen. Die knochen stossen mit glatten rändern verschiebbar an einander. Auf der innern seite des (herausgesägten) schuppenbeins bemerkt man eine über die mitte verlaufende längsfurche und zwei bogenförmige querleisten, nicht eben symmetrisch und zum teil mit vertiefungen versehen. Die längsfurche dient ohne zweifel der hirnsichel falx cerebri, ihr hin- terer teil der falx cerebelli zum ansatz, die hintere querleiste zum ansatz des ten- torium; Die vordere bogenförmige linie scheint die sehr ungleich groszen hälften des groszen gehirns von einander getrennt zu haben. Auf dem durch diese linie abgegränzten vordern teile des knochens bemerkt man viele eindrücke von blut- gefäszen, aber keineswegs zusammenhängend, auch schwach angedeutete rund- liche eindrücke, wie impressiones digitatae. Die vertiefungen der längslinie, die besonders am hintern ende vorstehen scheinen von sinus longitudinales herzu- rühren. Die scheitelbeine (Ossa parietalia s. bregmatis) sind vertreten durch ein schmales der quere nach 220 mm. breites und 35 m. m. langes zwischen dem stirn und hinterhauptsbein eingeschlossenes knochenstück, ohne deut- liche naht in der mitte, mit zerfaserten rändern sich an die genannten knochen anlegend; Von ihnen gehen zu beiden seiten convare fortsätzeaus, die hinten an die schuppenteile des schläfenbeins, unten an die flügel des keilbeins stoszen. Die stirnbeine(ossa frontalıa) sind oben ebenfalls schmal 210 mm. breit, von dem scheitelbein bis zum nasenbein gegen 100 mm. lang, nicht ganz gleichmäszig, da diese seite mit in lamellen geteilten rande sich mit gleichen ent- 14 gerenkommenden lamellen der nasenbeine verbindet; in gleicher weise verbinden sie sich an den bogenförmig ausgeschnittenen seiten mit den stirnfortsätzen des oberkiefers. Zu beiden seiten gehen von den stirnbeinen zwei grosze, erst senk- recht hinabsteigende, dann horizontale fast viereckige augenhöhlenförtsätze, pro- cessus orbitales aus, die sich vorn mit den jochbeinfortsätzen der oberkiefer, hinten mit denen der schläfenbeine verbinden. Zwischen beide fortsätze legen sich, die von oben nicht sichtbaren Jochbeine (ossa zygomatica) und die sich an diese anschlieszenden tränenbeine (Ossa lacrymalia) und umschlieszen mit jenen knochen die (augenhölen orbitae); letztere ohne spur eines tränenka- nals könnten auch als ossa orbitalia angesehen werden. Das jochbein ist länglich, abgeplattet, etwas bogenförmig gekrümmt, am hintern schläfenbeinrande fast ab- gerundet, an der vertieften fläche durch kuorpelsubstanz mit dem schläfenbein verbunden; die vordere seite verbreitert sich, mit abgeschrägter rauher fläche sich an eine gleichgestaltete fläche des länglichen, flachen tränenbeins anlegend. Länge des jochbeins 250 mm.; breite vor dem hintern breitern rande 70 mm. Länge des tränenbeins 70 mm., breite in der mitte 65; die beiden enden sind stumpf zugespitzt. Das schläfenbein (Os temporum) besteht aus 2 getrennten teilen, dem schuppenteil (Os. squamosum) und dem felsenteil (Os. petrosum). Der untere an die flügelknochen des keilbein stossende teil bildet mit dem joch- beinfortsatz einen haken, hinter dem sich der stumpfe zitzenfortsatz proc. mastoi- deus und der dreieckig spitze wenig sichtbare felsentheil befindet, mit der gehör- kapsel bulla tympani an seinem ende. Zwischen ihm und dem jugularfortsatz des hinterhauptbeins liest die äuszere gehöröffnung (von einem trommelfell nach Eschricht geschlossen) und der zur gehörkapsel führende gehörgang. Die untere ausgehölte fläche des schuppenteils bildet eine geräumige gelenkfläche für den un- terkiefer. Die bulla tympani ist ellipsoidisch, fast wie Uypraea tieris gestaltet etwa doppelt so lang als hoch, mit ausgekerbtem auszenrande. Tabl. 2 und 3 zur rechten neben dem brustbein. Das keilbein (Os sphenoideum) zeigt sich mit seinen rändern an der basis des gehirns, vor dem grundteil des hinterhauptbeins, bedeckt von den hintern teil des pflugscharbeins (das auf Tab. 2 fälschlich mit Sph bezeichnet ist) Vorn zu beiden seiten schliessen sich die abgetrennten flügelknochen (Ossa pterygoidea mit den flügelgruben fossae pterygoideae und dem hakenförmigen ende hamulus pterygoideus an. Neben denflügelgruben an der äuszern seite liegen eingänge der Eustachischen röhren, Das pflugscharbein (Vomer) beginnt gleich vor der basis des hinter- hauptbeins mit ziemlich breiter, hinten ansgeschnittener fläche, erhöht sich dann zu einem dreieckigen schmalen kiel (Tab. 2 V.) der die beiden nasenhölen scheidet und vorn fast bis zu den enden der zwischenkiefer und oberkiefer reicht. Die gaumenbeine (Ossa palatina) sind zwei längliche, fast messer- klingen ähnliche flache knochen, die mit quergerichteten grundteilen an die flügel- knochen stoszen und mit ihren flächen die hintern naseneingänge choannae verdecken, 15 Die oberkiefer (Össa maxillariasuperiora)Tab. 2.M,. s. schlieszen sich unten mit zwei fortsätzen (proc. palatini) an die gaumenbeine an, mit zwei andern an die jochbeine (proc. zygomatici), oben mit 2 langen fortsätzen (proc. frontales) an die stirnbeine. Die knochen sind länglich dreieckig, sich vorn zu- spitzend, der länge nach am auszenrande schwach bogenförmig gekrümmt. Die obere seite ist flach, die äuszere hol, die untere schwach vertieft mit einem seiten- rande, der seine grenzen durch die Öffnungen und gänge vieler blutgefässe bezeich- net, auf dessen haut die dreieckigen, am auszenrande glatten, am innern rande zerfaserten, dicht hinter einander gereihten barten (laminae corneae balaenarum) (10) befinden. Zwischen beiden oberkiefern befinden sich lose anliegend zwei lange schmale zwischenkiefer (Ossa intermaxillaria). Nasenbeine (Ossa nasalia). Diesezwei länglich viereckigen, ebenso dicken wie breiten knochen sind im innern ganz feinzellig und nach dem trocknen sehr zerbrechlich; sie legen sich oben mit ausgeschnittenem blätterrande an die stirnbeine, zur seite mit glatten flächen an die oberkiefer und sind vorn frei. Ueber dem pflugscharbein liegt eine schwammig weiche knorpelmasse, die beim eintrocknen ganz schwarzbraun wird; sie s chlieszt die nasenmuscheln und vielleicht auch siebbeinplatten ein; ohne maceration ist jedoch nichts davon zu erkennen. (11). Die unterkiefer(Ossa maxillariainferiora) bestehen aus zwei mässig gebogenen, die ränder des oberkiefers umfaszenden knochen, die an ihren vordern den oberkiefer überragenden enden nur durch bänder mit einander verbunden sind, und am hintern ende einen abgerundeten gelenkkopf haben, der sich in der höle des schläfenbeinfortsätze ziemlich frei bewegt; unter dem gelenkfortsatz eine abgerundete kante die den kieferwinkel (angulus maxillae) und eine furche des frühern Meckelschen knorpelstrangs oder urunterkiefers, zeigt. Vor dem ge- lenkfortsatz erhebt sich der etwas höher aufsteigende, oben abgeplattete kronen- fortsatz (proc. coronoideus. Zwischen beiden ein bogenförmiger ausschnitt. Der obere limbus alveolaris, zeigt eine rinne mit einzelnennoch nicht ge- schlossenen zahnhölungen. An dem innern rande bemerkt man zwischen gelenk und knochenfortsatz eine grosze hölung foramen inframaxillare für die den kiefer und früher auch die zähne ernährenden und erhaltenden arterien, venen und nerven. Länge des unterkiefers 2340 mm, Der kopf hat eine länge von 2405 mm., seine gröszte breite beträgt zwischen beiden gelenkfortsätzen des schläfenbeins 1210 mm. Die achse des gan- zen scelets ist fast horizontal, der kopf erhebt sich ein wenig über den hals, die- ser ist schwach eingebogen und der rücken sanft gewölbt. Die wirbelsäule be- steht aus 7 halswirbeln, 14 brustwirbeln. 16 bauch und lendenwirbeln und 24 schwanzwirbeln, im ganzen aus 61 wirbeln. Länge des halses 330 mm., der rücken- wirbel, die der rückenwirbel 1750 mn.. die der bauch und schwanzwirbel 600 mm. Die ganze länge 10590 mm. Halswirbel (vertebrae colli) (7) alle frei, mit fast kreisrunder rücken- markshölung und vom zweiten wirbel bis zum fünften mit durchgehenden verte- brallöchern. 16 l. Der kopfträger (atlas) Tab. 3. 1. oder erste halswirbel hat eine ähnliche hölung für das rückenmark, wie das hinterhauptsbein, oben fast kreis- rund, unten eitörmig. Der körper hat den gelenkfortsätzen des hinterhaupts ze- nau entsprechende vertiefungen, unten zwischen beiden eine turche, zwei kurze stumpfe seitenfortsätze, einen schmalen bogen über dem obern teile der markhöle, am grunde desselben zwei vertiefungen, wie für blutgefässe, oben in der mitte einen kurzen höckerförmigen dornfortsatz. Die hintere fläche des atlas zeigt unterhalb des bogens, gröszere und breitere vertiefte rinnen und auf den seiten des körpers schwach gewölbte gelenkflächen für den epistropheus, zwischen beiden unten eine furche schmäler als die der vordern seite. : 2. Der dreher (epistropheus) Tab. 4. hat ein kreisrundes foramen spinale; die untere eiförmige hölung ist geschlossen, zeigt sich aber auf der mitte des körpers durch eine länglich eiförmige fläche, die in der mitte einem erhöhten ring hat, einer saite ähnlich angedeutet. Die’ seiten etwas vertieft zur aufnahme der gelenkflächen des ersten wirbels. Von einem zahnfortsatze finde ich keine spur. Die seitenflächen scheinen durch vereinigung von obern und untern quer- fortsätze gebildet zu sein. Sie umschliessen die eirunden löcher (foramina vertebralia) der vertebral arterien und venen. Sie sind nicht so breit wie der körper des wirbels, während die dei Physalus antiquorum breiter sind als dieser Der bogen über dem rückenmarksloch ist weit stärker als beim atlas, an den seiten abgerundet, in der mitte unten mit einer kleinen einkerbung, oben ohne dorn- tortsatz. 3—{. Der dritte vierte und fünfte halswirbel haben eine gleiche höh- lung für das rückenmark, der körper der wirbel ist etwas schwächer, die obern querfortsätze steigen als schmale knochen seitlich hinab und vereinigen sich un- ten durch ein sehniges knorpelstück mit dem horizontalen, sich etwas breiter aus breitenden, am ende abgestumpften untern querfortsatz; beide lassen eine grosze doppelt so lange als breite höhlung für die vertebralarterie zwischen sich und den seiten des wirbelkörpers. Obenentstehen durch aneinanderlegen der beiden bogenteile kleine, zuweilen noch zweiteilige dornfortsätze. An dem 6. halswirbel ist der un- tere querfortsatz da, aber es felt der herabsteigende obere, so dass das foramen vertebrale hiermit aufhört; am 7. halswirbel telen die beiden fortsätze. Am 3. bis 7. halswirbel bemerkt man an der seite bei jedem einen kleinen nach vorn gerichteten fortsatz, den man als obern gelenkfortsatz (proc. obliquus superior) ansehen kann; diese fortsätze wachsen an den folgenden wirbeln und verlieren sich erst an den schwanzwirbeln. Die faserig knorpeligen %wisc henwirbel knorpel sind nur schwach und scheint auch der hals wie der ganze übrige körper bei diesem wale eine groszere beweglichkeit zu haben als bei den andern walen. B. Brustwirbel vertebrae dorsi 14. Der körper der wirbel ist eylın- drisch die zwischenwirbelknorpel sind stärker, die dornfortsätze vertical vom 1. bis 14. an grösze zunehmend, fast viereckig, oben abgerundet; über den zwischen- wirbelmassen und zwischen den ausschnitten der wirbelfortsätze sieht man die zwischenwirbellöcher (foramina intervertebralia), an den ersten rückenwirbeln sehr klein, dann biszur lendengegend sich vergröszernd, zum durch- 17 tritt der vom rüickenmark ausgehenden nerven bestimmt. Die querfortsätze sind breit und horizontal gerichtet. An diese oder zwischenwirbelkörper setzen sich 14 rippen eostac. Diese sind ganz knöchern verhältniszmäszig schmal, mit dem obern ende einen winkel bild En der an seiner auszenseite einen stumplen höcker hat; der untere teil derselben ist bis auf die erste rippe frei, alle sind nicht allein bogenförmig gekrünumt, sondern auszerdem um ihre achse gebogen. Die erste rippe am BD und breitesten, die übrigen bis zur a an länge und breite zunehmend, die folgenden wieder Era werdend.. Das obere ende ist breit ausgeschnitten (kein kopf) und durch faserknorpel an die zwischen wirbel, so befestizt dass der höcker (tubereulum) des winkels sich mit dem querfortsatz der wirbel verbindet. Die erste rippe hat einen langen hals (wenn man das zwischen der endfläche und dem höcker liegende stück so nennen will) der zur seite an die verbindungsstücke aller De vom 2. bis 7. sich anlest. Die ganze rippe ist schwach gekrümmt, breiter als die übrigen am untern ende aber wol dreimal breiter als am obern. Neben der ansatzfläche des obern endes (der linken ersten -rippe auf tab. 4 im schatien sich an den 2. halswirbel anlegend) befindet sich eine kleine dreieckige rudimentäre rippe, die wenn sie mit dem hals verwachsen wär diesem zu einem zweiteiligen machen würde Das untere ende der ersten EN stöszt hinten an den a des brustbeins. An der innern seite des untern scharfen randes jeder rippe eine furche (sulcus costalis) für eine arterie vene und einen nervy. ©. Bauch- und lenden wirbel vertebrae lumborum. Ich zähle deren 16 vom letzten rückenwirbel bis zu dem wirbel mit rückwärts gekehrten untern fortsätzen. Der körper wie die zwischenwirbelkörper nehmen an stärke zu, doch nicht bedeutend, die dornfortsätze, die schon vom 8. rückenwirbel an sich etwas rückwärts kehrten, bilden an den bauch- und lendenwirbeln nach hinten einen spitzen winkel, sind breiter und höher. Die querfortsätze werden kleiner und verschwinden allmählich. D. Schwanzw Me V. sacrales et coceygeae. 23 oder ein kleines kegelförmiges endspitzchen mitgezählt 24. Die körper wiedie zwischenmassen neh- men allmählich an stärke und dicke ab und der letzte körper ist nur ein millimeter breites höckerchen. Die dornfortsätze sind wie die der lendenwirbel nacı hinten gerichtet, nehmen aber nach und nach an grösze ab und verschwinden nach dem zwölften wirbkel. An der untern seite zeigen sich an den 14 ersten dieser wirbel an jedem zwei unten in einem spitzem winkel zusammenstoszende, unten sich verbreiternde fortsätze, von denen der erste nach hinten ge krümmt der zweite schwach nach vorne gebogen ist. Den ersten dieser wirbel möchte ich als beekenwirbel bezeichnen. Die fortsätze alle nennt man gewöhnlich untere dornfortsätze; mir scheinen sie eher schwanzrippen zu entsprechen, da sie nicht von dem wirbelkörper selbst ausgehen, sondern von den zwischenwirbel- körpern und mit diesen beweglich verbunden sind. Die querfortsätze der schwanz- wirbel sind von löchern durchbort, durch welche seitenarterien der wirbel gehen. An stelle dieser querfortsätze befinden sich an den seiten der abgerundeten letz- ten schwanzwirbel kleine in innere gehende löcher. Aus den Schriften der naturf. Gesellschaft zu Danzig. II. Band 4, Heft. öl 1s Das schulterblatt scapula und die obern extremitäten (extre- mitates superiores). Das schulterblatt (scapula), ein abgerundet drei- eckiger ziemlich flacher körper hat einen vordern, obern und hintern rand; seine höhe von der mitte der gelenkfläche in senkrechter richtung zum bintern rande beträgt 420 mm., der hintere längste in gerader richtung von einem stumpfen eck zum andern 690 mm. oder dem krummen rande folgend 730 mm. An dem vor- dern rande befindet sich der lıals mit einer ;lach vertieften gelenkfläche (ea- vitas glenoidea) für den oberarn; über diesem ein länglich flacher, am obern abgerundeten ende knorpeliger fortsatz die schulterhöhe acromion, 40 mm. breit 120 mm. lang mit knorpel, ohne diesem 70 mm. Von der schulterhöhe verläuft eine leiste, sich in dem obern rande hinter seiner mitte verlierend, die schultergräte spina scapulae, welche die hintere fläche in zwei ungleiche teile teilt, die obergrätengrube fossa supraspinata von geringer ausdehnung und die weit gröszere untergrätengrube fossa infraspinata. Am obern schulterrande von der schulterhöhe durch einen ausschnitt, incisura scapulae getrennt, ragt ein an grunde breiter, oben knorpeliger fortsatz der rabenschnabelfortsatz, processus coracoideus bervor, 190 mm. loch 100 mm. breit. Der vordere rand hat eine länge von 330. mm., die gelenkfläche von 180 mm., der obere rand von 40) mm. Die obern extremitäten, arme oder brustfiossen, bestehen aus dem oberarm brachium, dem unterarm antibrachium und der hand manus. Der oberarm brachium ist in kurzer plattgedrückter eylındrischer knochen von 310 mm. länge, in der mitte 125, am untern ende 210 mm., oben mit einem halb- kugeligem gelenkkopf von 230 mm. breite, sich freinach allen richtungen an dem schultergelenke bewegend, am grunde mit einem etwas weitern halse versehen; ler körper an der auszenseite mit einem höcker, in der mitte etwas eingeschnürt, am untern breitern ende mit 2 gelenkflächen für die ulna und den radius und nach der innenseite mit einem flügelartig angewachsenen knorpeligen, länglich viereckigen am ende abgerundeten fortsatze versehen. Der unterarm antibrachium besteht aus zwei röhrenförmisen kno- chen. Nach der auszenseite liest der stärkere und längere beider knochen der radıus oder die speiche 460 mm. lang, nach der innenseite die an den flügel- fortsatz des oberarms stoszende elle ulna 450 mm. lang. Sie sind durch knor- pelscheiben mit dem oberarm und auch ebenso unten mit der handwurzel verbun- den, so dasz an eine besondere bewegung der einzelnen knochen nicht zu denken ist, Die handwurzel carpushat 5 rundliche ebenfalls von sehnig knorpeliser masse umschlossene rundliche knochen, von denen 3 in der ersten 2 in der zweiten reihe lie- gen. Von den drei knochen der ersten reihe sind die beiden äuszern gröszer als der mittlere auch als die der zweiten reihe, man könnte den am orunde des ra- dius liegenden mit dem schiilsförmisen beine Osnaviculare, den äuszern unter der ulna befindlichern mit dem dreieckigen Os triquetrum, den mittiern mit dem inondförmigen beine Os lunatum, den ersten der zweiten reihe mit dem kleinen vieleckigen Os multangulum minus, den zweiten mit dem kopflörmigen beine Os ca- pitatum vergleichen, aber für die wahrheit läszt sich wenig angeben und bei dem vergleichen scheint mir nichts herauszukommen. An der ulnarseite der hanudwur- 19 zel ist ein kleinerer krorpeliger flügelansatz. Die mittelhand metacarpus ent- hält 4 eylindrische mittelhandknochen, von denen der zweite der radialseite der längste ist. An diese setzen sich 4 Anger, zunächst dem radius der zeigefinger mit 3 phalangen, der mittelfinger und ringfinger mit 4 phalangen, der kleine fin- ger mit drei, es scheint mir jedoch, als ob einige endglieder beim präpariren des scelets verloren gexangen wären. Länge des ersten fingers 230 mm., des zweiten 379 mm., des dritten 330 mm., des vierten 230. Der daumen felt. Alle glieder sind in die den ganzen arm umkleidende lHossenhaut einzehüllt, so dasz die einzel- nen teile äuszerlich nicht erkannt werden können. Dasz auch keine fingernägel oder klauen da sind, braucht wol kaum erwähnt zu werden. Als lose dem scelet beigefügte knochen sind schlieszlich noch anzuführen:: l. Das brus:bein sternum ein einzelner knochen, der sich mit einem abgestumpften kreuze vergleichen läszt, mit einem vordern teile, zwei seitenteilen und einem endteil. Der vordere teil entspricht dem manubrium oder handgriff und bildet einen kurzen abgerundeten fortsatz, der mit dem hintern ende nicht in ganz gerader richtung liegt; die beiden seitenfortsätze sind ungleich, der rechte von auszen gesehen gröszer als der linke beide wie der vordere abgerundet; der hintere fortsatz ist etwas länger alsjeder der andern und spitzer endend. Der ganze knochen etwas einwärts gebogen. Auf tab. 2—3 unten zur rechten 225 mm. lang 210 mm. breit 92, Die sehörschnecke bulla tympani (auf tab 2 u. 3 unten zur oO ‘ ji rechten neben dem brustbein,) der festeste und stärkste knochen des ganzen sce- lets, wie es scheint aus dichter compaeter knochenmasse bestehend, eiförmig, fast doppelt so lang als breit (länge 130 mm., breite 70 mm) ziemlich glatt, jedoch mit einigen über die rundung vorragenden streifen versehen. An der auszenseite ver- läuft der länge nach eine in das innere dringende mündung, etwa wie bei einer poreellanschnecke (cypraea) die unterelippe ziemlich gerade, die obere gerunzelt und gewunden in das innere verlaufend. 3. Das zungenbein Os hyoideum in dermitte flach, bogenförmig ge- krümmt, nah auszen convex nach innen concav, im bogen 620 mm. lang. Der mittlere teil ee.—nb. Z kann als die basıs oder der kör- per, die beiden starken seitenäste c—a und c—b können als die groszen hörner angesehen werden. Der körper ist in der mitte 140 mm. hoch, gegen 50 mm. dick Fig. 1. und wenn man seine breite bıs dahin rechnet, wo er sich zu beiden seiten umbiegt c. c., 150 mm. breit, ohne dasz man jedoch € ( BT Zi genau bestimmen kann, wo die hörner ihren ursprung haben Der körper ist einen in flachen bogen ausgeschnitten, b, auf der äuszern fläche a1# 20 unten etwas vertieft in der mitte flach gewölbt, nach oben eine leichte rinne bildend die in einen bogenförmig gekrümmten einschnitt n. ausläuft. Zu beiden seiten des einschnitts befinden sich zwei stumpfe kegelförmige, teils sehnige, teils knorpelige höcker, von denen sehnige bänder ausgehen, die sich mit breiter Fe- gelförmiger basis an die stilförmigen zungen-gehörknochen, Ossa stylo- hyoidea ansetzen. Die innere seite des körpers ist flach und glatt. Die beiden Fig. 2. sroszen hörner sind zusammengedrückt eylindrisch und laufen fast &erale zur seite; am unterrande vorn a etwas erhöht, so dasz die breite an dieser stelle etwas gröszer ist als im weitern verlaufe; Länge 219 mn. höhe vorn 80 mm. gegen das ende 65 mm. I durcehmesser am ende 63 mm., beide gleichlang und gleich geformt. Die stiförmigen beine sind flach eylin- drisch, schwach gekrümmt 260 mm- lang, 60 mm hoch, am ende 40 mm. im durchmesser haltend, am anfange fast ebenso, in der mitte flacher und breiter. An der endfläche istan ei- nem der knochen noch der überrest eines muskels sichtbar, der an dem andern abgelösten knochen wegprä- parirt ist. Wenn das zungenbein mit ER seinen beiden groszen hörnern zur stütze und befestignng der muskeln der zunge und des kehlkopfes dient, so scheint das stilförmige bein eine andere bestimmung zu haben, da es am erunde des schläfenbeins horizontal in einer vertiefung liegt u. sein ende unmittelbar an die trom- melhöle stöszt. Es scheintmir ähn- lich der columella bei den ophidiern die stelleder 3 gehörknöchelchen zu vertreten u.zur fortleitung des schal- les zu dienen. Die rudimente des beckens und der hintern extremi- täten. Die beckenrudimente sind zwei längliche, abgerundete dreieckige knochen, die zu beiden seiten der schamspalte liesen und als unsgenanntes bein os innominatum angesehen werden können. Fig. 2. in stellung verkleinert, Fig. 3 ein knochen in natürlicher grösze. gegenseitiger teil dem Der längere teil entspricht dem hüftbein Os ilium; der vordere obere schanbein Os pubis; „der vordere untere teil dem sitzbein Os ischil. Der ganze knochen scheint beim wale nur zur befestisung der muskeln der geschlechtsteile zu dienen. An dem knochen ist zur seite, etwas unte "halb der mitte, noch ein län zlich keulenförmiger u. beweglicher knochen angefügt, der wegen seines verbrei- terten untern endes nicht blosz den oberschenkel, sondern die ganze untere extremität “zu vertreten scheint. Der ganze knochen ist knorpelig weich, so das: er mit einer nadel leicht sich durchboren läszt und sind die grenzen der drei ungenann- ten beine nicht genau anzugeben, das untere extremitäten rudiment ist in einer elenkhöle beweglich und nur an der oberseite von h. bis k. angewachsen o sonst frei. Länge v. a—b. 130 mm.; dieke5—10 mm. länge des vordernrandes 65 mm. Länge der untern extremität von e.—f. 41 mm. breite bei gh. 15 mm.dicked mm.; breite bei. k. 24 mm. dicke 1O mm. Anmerkungen. 1. Wal ahd.u. mhd;ags. hval dän hval. (von hvilban wölben); also ein tier mit hochgewölbtem leibe nach Schade: altdeutsches wörterbuch. Finnwald. i. flos- senwal daher dem nur aufäuszere ähnlichkeitsich beziehenden, sonst unrichtigen wal- fisch und finnfisch vorzuziehen. Ebenso ist fischbein, dacs weder bein ist, noch von einem fische herstammt, zu verwerfen und barte pl. barten, lamina cornea balae- nae J. Grimm wörterbuch I. 1144 dafür zu setzen. 2. Die öftere erwähnung des wasserspritzens der wale, selbst in sonst gu- ten reisebeschreibungen, die dabei nicht der nasenlöcher und des atmens geden- ken, hat die trage aufgeworfen, ob denn der wal wasser spritzt. Die antwort ist ja, ebenso wie etwa ein schneider wenn er zum tuchsprengen den mund voll was- ser nimmt und starken atem dahinter setzt, ein staubwolke wassers über das tuch ausbreitet, so auch der wal, wenn bei seinem ausatmen wasser über seinen nasen- löchern steht, sonst dienen diese freilich nur zum ein- und aussıtmen. — Cha- misso sagtin seiner unter Uapt. O. v. Kotzebue auf dem Rurik ausgeführten reise um die we!t an einer stelle (zahlreiche walläsche spielten um das schiff (sie be- fanden sich an 3. April 1817 unterm 3digs‘en breitengrade nordwestlich von Amerika). Wo sie wasser spritzen, bleibt von dem ausgeworfenen thran eine glatte spiegelfläche auf dem wasser.“ Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dasz die mit dem atem der wale zugleich thran ausgestoszen werde und die beobachtung beruht wenn sie richtig ist, gewisz auf dem zusammentreffen des atmens mit einem an- dern zufalle. Die frage, ob der wal eine stimme habe, musz verneint werden, da sein kehlkopf keine stimmbänder besitzt; wenn man aber unter stimme nur einen hör- baren laut oder ton versteht, so hat man diesen hin und wieder vernommen. Capt- Holböll: Notice over Groenländernes kiporkarnack. Kjobenhavn 1847 erzählt ID (nach Eschricht). Bei Godthaab (an der grönländischen küste) wurde cin junger Tikagulik (Balaena rostrata Fabr.), der noch der mutter folgte, gefangen und ge- tödtet. Die folgenden tage sah man die mutter in der gröszten unruhe im fiord umhersehwummen, oft ın ae bucht hineingchend, wo dasjunge abgespeckt worden war. ‘Jhre gewaltsamen sprüngse und eine eigene art die luft auszustoszen, wo- durch oft ein brüllen entstand, gab ihren schmerz sattsam zu erkennen, So be- richtet auch Uapt. Scammon beim finnwhale (Balaenoptera velifera) daszman von ihm beim ausstoszen der luft in ziemlicher entiernung deutlich einen scharfen fast musikalischen ton höre. 3. Eine hauptnahrung soll der ungeheure bartenwal (balaena mysticetus) in einem zollangen nackten, zu den floszenfüszern (pteropoden) gehörigen weich- tiere, der clio Bozealıg finden, die in den nördlichen meeren an manchen stellen so dicht gedrängt vorkommen soll, dasz das wasser von ihnen undurchsichtg ge- macht nl daher auch walfischaas genaunt. Aas hier in sinne der ältern sprache von gesunder frischer nahrung nicht in dem ietzigen sinne des gewöhnli- chen lebens, von verdorbener in angehender fäulniss begriffenem fleische verstan- den. Aas wie auch geäse, äsung wurde von jeher und noch heute im tage zu der sprache des edlen weidwerks gebraucht und so auch äsen und sich äsen, wenn vom edlen haar wild, dem hirsch, reh, elen oder auch dem edlen federwild, dem auerwild, fasan, schwan, der trappe die rede ist; bei jagdhunden, dem schwarzwild und den raubtieren sind frasz, gefräsz und fressen die Jagdge- rechten ausdrücke. Von unsern haustieren, dem rind, dem schaf, der ziege sagt man: grasen, weiden, fressen doch niemals asen, was mir ein beweiszzu scheint, dasz sie später und schon gezüchtet bei uns eingeführt sind; daher die ungewisz- heit bei diesen letztern, was art, abart, ausartung und miszbildung ist. Vom hirsch reh oder auerhahn kann man kaum sagen, dasz sie durch zucht oder kampf um das da- sein sich merk'ich verändert haben und bleibt die art durch fortpflanzung wol- erhalten. 4. Einem vor mehreren jahren hier in Danzig gezeigten scelet eines finn- wals (Balaenoptera boops) sasz an einen ankänzenden hautstück der unterlippe ein bündel schwarzer borstenan, von denen mir für geld und gute worte eine abgeschnit- ten wurde; sie ist 240 mm. lang, an der De abgebrochen, am grunde im durch- schnitt etwas zusammengedrückt eylindrisch, 2 mm. breit, 1 mm. dick; schwarz und glänzend. Aus zwei dicht an einanderstehenden borsten verwachsen, wie- aus zwei runden Öffnungen, einer gröszern und einer kleineren zu erkennen ist; die kleinere borste hat sich in no höhe von 60 mm. von der gröszern getrennt und ist dann abgebrochen. Die ganze borste windet sich in mehrfachen biegun- gen. Das nebeneinanderwachsen und verschmelzen zweier borsten, kann man mit dem entstehen der barten aus reihenweise nebeneinanderstehenden papillen ver- gleichen. 5. Geoffroys entdeckung war mitgetheilt in den Annales du Museum tome X. p. 364. „Mr. Geoffroy a obsery& que Ja mächoire inferieure d’un foetus de baleine avait chacun de ses arceaux dans sa longeur d’un sillon profond, du ilatrouve des germes de dents dans une chair analogue & des geneives. Il pa- raitrait que ces germes disparaient de trös-bonne heure et qwalors le sillon se ferme et que l’os devient plein et solide.“ Cuvier führt Geoffroys entdeckung an als am oberkiefer gemacht. — Eschricht in seinem oben angeführten aus- gezeichneten werke sagt p. 86. „die gegenwart von zähnen im foetus vom Grön- landswal habe ich während meines aufenthalts in Stockholm im juli 1843 gelesen- heit gehabt an dem im dortigen reichsmuseum aufbewahrten foetus dieser art, 16%/, zoll lang zu bestätigen, indem meine hochgeehrten freuude Prof. A. Re- tzius und Sundevall mir gütigst erlaubten an de einen seite des ober- und un- terkiefers die haut abzulösen, welche die breite rinne der alveolarränder überzieht. Die zähne wurden sowol im oberkiefer als auch im unterkiefer gefunden, etwas mehr entwickelt aber im oberkiefer. Ich zählte hier 32 an der ge- öffneten seite; die groszen zwischenräume unter einigen davon zeigten deutlich an, dasz früher einige mehr zugegen gewesen waren. Am unterkiefer standen sie ungefähr eben so dicht an einander, und war ihre anzahl ungefähr dieselbe. Das Bochliche mir zu cebot stehende material zum studium der Uetaceen hat es aber erlaubt jene Geoffroy’sche use gt ng nicht nur am Grönlands- wal zu bestätigen, sondern auch nocl at die Buckelwale und Finn- fe) wale auszudelinen, so dasz' es jetzt als allgemeiner satz ausgesprochen wer- den kann, das sämmtliche waltierein beiden kiefern zähne erhalten nur dasz sie bei den bartenwalen nie zum ausbruche kommen‘, Musz man dabei nicht auf den gedanken kommen, dasz ursprünglich alle wale mit vollständig ausgebildeten zähnen in den kiefern verseben waren, dasz diese beim niehtgebrauch allmählich verloren gingen und ersatz bekamen dureh barten, im oberkiefer. Ein tier von 50000 bis 100000 kilogramm körpergewicht bedarf zu seiner erhaltung täglich 1000 bis 2000 kilogramm nahrungsstoff. Diesen sich durch raub zu verschaffen und mit den zähnen zu zerreiszen war nur möglich, so lange das die erde bedeckende wasser einen überflusz an gröszern tieren enthielt, als dieser abnahm, mussten sich die wale an kleinere tiere, wie medusen, weich- tiere, krabben und kleinere ‚fische halten, zu deren fange und verschlingen sie keine zähne bedurften, wol aber organe die sie in dem geöflneten weiten mundraume festhielten. Da sproszten auf den geschlossenen oberkieferrande hor- nige an der innenseite zerfasserte blätter hervor, die zähne giengen zurück und haben zuletzt ganz aus. Wäre diese vermuthung richtig, so müszten die ältesten wale, wie die des jurakalks alle mit zähnen versehen sein; die Üetotherien der miocenen zeit sind schon ohne diese 6. W. Scoresby. An account of the arctic regions with a history and descer. of the north whale fishery. Edingb 1820. Capt. Scanmon: the Marin Mammals of the North-Western Coast of North-America, Francesco 1874 er- zählt von dem Humpback whale (Mezgaptera versabilis) der an der ganzen west- küste vorkommt, (p. 46) dasz sich männchen und weibchen bei ihrem liebesspiel von der seite zzsammenlegen und mit ihren langen brustflossen wechselseitig lie- besklappse erteilen, die man meilenweit hören könne. Auch reiben sie sich mit diesen dreizehn fusz langen armen (das ganze tier ist 43 fusz lang) und rollen sich um und um. 6. Das schiff Plymouth wurde auf einer. fahrt von S. Francesco nach Realejo in Central Amerika 24 tage lang von einem der gröszten (60-1007 lan- 24 ven) gelbbauchigen finnwale (Sibbaldius sulphureus) begleitet. Die fahrt begann am 13. nov. Eine woche lang sahen die schiffe viele dieser wale, von denen einer dem schiffe folgte, sich beständig unter demselben aufhielt und nur empor kam, um zu atmen. Man fürchtete, dasz er bei seinen ‚sprüngen das steuer ausheben oder andern schaden anrichten könnte, und finx an das srundwasser des schifles auszupumpen, weil man meinte ihn dadurch abzutreiben, aber ohne erfolg; dann feuerte man mit flinten mehrere ladungen gezen ihn, warf flaschen und holzstücke mit aller kraft an seinen kopf, aber alles das beachtete er nicht im mindestens. Er schwamm ruhig unter dem schiff, hielt genau der selben strich mit ihm, bei ruhisem wie bei stürmischem wetter, und blies fast in die cajüten fenster, wenn er sich erhob. Seine länge betrug gegen 80 fusz, seine schwanzflossen hatten gegen 12 fusz breite, was man bei stillem weiter in dein durchsichtigen wasser genau erkennen konnte. Am 23. noy. kam die bark Kirkwood in sicht, hielt an u. verlangte mit denschiffern zu sprechen. Mit ihnen machte auch der wal seinen besuch, kam aber bald daraut zurück. In der nacht zeigte er grosze unruhe, die stelle, wo seine beobachter standen und fing an leewärts kam nahe heran an aber das schiff dem lande zuwandte, zeigte er sich unzufrie- zu blasen. Als sich ig und verliesz dasselbe am nachmittage. Diese mitteilung erhielt > den, wurde störr Der wal hatte von der kupfer- Scammon von Dr. Stillman in St. Francesco, p. 71. bedeckung des schiffes einige schrammen davon getragen und einige schorüge ge- schwüre von den auf ihn abgefeuerten flintenschüssen. Die matrosen nannten ihn hartbläser (blowhard) und alter guter bursche ( good old fellow). Wer aber kann sagen, was den wal zu dieser treuen anhänglichkeit und ausdauer bewog; so von der natur abirrend kann er doch nicht gewesen sein, dasz er das schiff für seines gleichen angesehn hat. Sollte der walvon natur, wie es beim delphin von altersher bekannt ist, zuneigung zum menschen haben, oder zeigt er eich anhänglich, weil er in seiner nähe leichter nahrung zu finden hofft? 7. Das ankommen groszer unbekannter meerestiere wurde in frühern zeiten meist als ein vorzeichen bevorstehenden unglücks von chronik- oder ge- schichtschreibern verkündet und dem gedächtnisze aufbewahrt. Basilius Faber schreibt in seiner epitome quatuor librorum Conr. Gesneri (also ein naturhisto- riker) p. 45: Balaena (Sd/cıve) piscis cetaceus maximus omnium aquatilium cete- rorumque rex ac princeps, qui wvorizyrog Aristoteli est, Musculus Plinio, Germa- nis ein walfisch, tametsi id nomen aliis quoque cetacei generis piscibus tribuatur. Ego hoc tempore, quem accolae Oceani, braunfisch (a colore forsan) nominant, balaenam esse conjieio. Uujus generis unus captus est anno salutis 1545 ad oppi- dum Gripsualdum, longus supra quatuor viginti pedes. Caspar Henneberger, pfarr- herr am Löbenicht hospital zu Königsberg schreibt im anhang zur erklärung der preuss, landtafel. Königsberg 1595: Anno 1455 den 15. aprilis ist ein fisch ge- fangen hart beim Balgischen tief auf jener seite undtodtan das land der frischen Nerung angebracht worden. Dieser fisch ist 60 schuh lang gewesen, hat stumpfe zeene gehabt, von farben grauweisz (wahrscheinlich ein schwertfisch oder nordcaper» Delphinus Orca). Den fisch haben sie ausgelegt, weil er grosz, werde ein groszer lerm im lande werden, als dann geschah zwischen den städten Königsberg 14 wochen lang; bald darnach anfruhr zu Thorn, da dann 72 personen entheupt wurden, wie auch zu Danzigk in Merten Koggens aufruhr. Dasz er tod angekom- men (war), solte der orden das land bis an denselbigen ort verlieren, und die lenge 66 schue, so solte der krieg bis in das 66 jar weren und darnach aufhören, wie dann auch geschehen. — Anno 1561 schlugein junger walfisch zwischen dem alten Tief und der Scheute zu land und blieb auf dem sand ligen; war fünf klaftern dieke und neun klaftern lang, wurd davon zwölf last in das salz gehauen ohne das fette und was sonst im wasser verdarb. — Reinh. Curike, historische beschreibung der stadt Danzig 1688 berichtet p. 295. Anno 1619 den 7. juli sind bei Krakau. in der Nerung zween grosze seltsame fische, welche oben aus dem kopf viel wasser geschossen, gefangen und zu Danzig abgemalet worden, wie denn auch ein groszer schwertfisch anno 1630 den 12. Oct. bei Hela ist ge- fangen und gleichmässig abconterfeiet worden, dero gemälde in der groszen wett- stuben aufm rathhause noch heutigen tages zu sehen sein. (Die zeit zeigt in. der kenntnisz der natur einigen fortschritt, man fürchtet die tiere nicht mehr und sieht sie nicht als unglückspropheten an, sondern man bewundert sie und malt sie ab. Th. Klein Danziger stadtsecretair im folgenden jahrhundert hat in seiner historia piscium missus II. p. 24 diesen fisch beschrieben und tab. 1. nro II. den Kopf abgebildet. tab. III. A., das auf dem Danziger rathhause noch jetzt befind- liche bild verkleinert eopirt. Es ist Delphinus delphis, der im mittelmeer gewöhn- lichste delphin, der jedoch in der Ostsee selten gesehen wird. Seine länge betrug 9 rheinl. fusz 2 zoll. Klein beschreibt auszerdein Delphinus phocaena nach einem 1739 den 25. april bei Danzig gefangenen 4 fusz langen exemplare Missus I. 24. und giebt davon tab. III. B. eine abbildung. — Es sei nun noch gestattet von den letzten verhänenissvollen stunden des im vorigen jahre am 24. aug. bei Heu- bude gestrandeten wales einen bericht des Capitainlieutenant Barandon, den ich der güte des Generallieutenant von Treskow verdanke, hier beizufügen. „Der walfisch wurde am 17. oder 18. august während das geschwader übungen unter dampf in der Danziger bucht machte zuerst bemerkt. Er hielt sich von diesem tage ab in der nähe der schiffe auf, wenn sie zu anker lagen und folgte als Sr- Majestät Seeschiff Ariadne am 20. aug. anker auf gieng um schieszübungen abzu_ halten, diesem schiff, in dessen nähe er mehrere stunden blieb, unbeküm mert um das schiessen. An diesem oder dem darauf folgendem tage wurden vonS. M, Ss. Friedrich Carl einige schüsse auf ihn abgefeuert, in folge deren er sich vom ge- schwader entfernte. Sonnabend den 22. aug. 11 uhr war der fisch wieder ganz in der nähe S. M. S. Ariadue. Der Commandant, Corvetten-Capitain Kühne und der unterzeichnete (Capitainlieutenant Barandon) gingen jeder mit einer zündnadel- büchse und 10 patronen verschen in das gig des schiffes und machten jagd; der langsamkeit des bootes halber gelang es jedoch nicht auf mehr als 59—60 schritt an den fisch zu kommen, da das schieszen der geringen see wegen aus dem boote sehr unsicher war, und können von den acht oder zehn auf ihn abgefeuerten schüssen 4—5 in der nähe der rückenflosse eingeschlagen sein. An dem benehmen des tiers war indesz keinerlei veränderung bemerkbar. Es tauchte in zwischen- räumen von 3—4 minuten ruhig und regelmässig auf, sein spritzwasser war nicht besonders hoch, erschien nur als ein kleiner nebel an der oberfläche des wassers und das geräusch des spritzens war nicht lauter als an den vorhergehenden tagen. Er befand sich augenscheinlich sehr wol. Um 11°/, uhr wurde von bord aus die dampfpinasse geschickt, wir stiegen in dieselbe über und die gig fuhr zurück, um mehr munition zu holen. Nach einer viertelstunde kam sie mit 55 patronen zurück. Der fisch war mittlerweile vor Oxhöft, wo das geschwader lag nach der Redlauer spitze zu geschwommen. Wir dampften hinter ihm her und sahen ihn gegen 12 uhr dicht längsseit. Der Capitain stand vorne im boot, ich hinten am ruder. Wir schossen auf circa 50 schritt; beide kugeln trafen. Der fisch tauchte unter und kam zwischen boot und land wieder in die höhe, auf das land zu- schwimmend. Während wir ihm folgten, konnten wir ungefähr 15 schüsze abge- ben, davon die meisten aus unmittelbarer nähe, da er mehrere mal unter dem boot auftauchte und wir nur mit groszer aufmerksamkeit dasselbe von seinem leibe fern halten konnten. Merkwürdiger weise zeigte er weder jetzt, noch später beim stechen durch umsichschlagen, dasz die wunden ihm schmerzhaft seien. In der nähe der fünffadenlinie suchte der fisch umzukehren um wieder tiefes wasser zu gewinnen, was wir natürlich nach kräften verhinderten. Er tauchte jetzt der geringen wassertiefe halber sehr häufig auf. Da wir jetzt die gewiszheit hatten dem thiere beliebixg nahe kommen zu können, schossen wir nur auf die nächsten distancen, nie weiter als 15 schritt. Boot und fisch liefen mehrere mal im kreise um einander herum. Endlich gelang es ihm vom lande frei zu kommen und schwamm er gerade auf Hela los. Wir blieben unmittelbar neben seinem kopfe, 5—S schritt querab, was leicht zu bewerkstelligen war, da man seinen bewegun- gen unter wasser genau folgen konnte und das boot durchschnittlich nur halb dampf lief, um mit ihm strich zu halten, wir also über einen bedeutenden über- schusz an geschwindigkeit verfügten. Ich bemerkte jetzt dasz die kopfhaut des fisches an der rechten seite ganz zerschunden war, so dasz man die eindringungs- stellen der kugeln auf der hellen unterhaut deutlich unterscheiden!konnte, während er vorher ganz unversehrt geschienen hatte. Er war also wahrscheinlich beim untertauchen auf dem immer noch ziemlich flachen wasser auf den grund gekom- men. Wir schossen jetzt schnell hintereinander, etwa 20 schusz in kopf und vor- derteil 30 nahe, dasz wir jede kugel einschlagen sahen und hörten, manchmal auf kaum eine gewehrlänge entfernung. Er bemühte sich uns auszuweichen, bald an steuerbord bald an backbord vom boot auftauchend, indesz immer auf Hela los- steuernd. Nach abgabe der letzten 20 schüsse erfolgte das auftauchen in immer kürzern zwischenpausen von 30—10 secunden; oft schwamm der fisch auch eine halbe minute lang ganz auf der oberfläche mit sehr geringer geschwindigkeit; auch fing er an blut aus den spritzlöchern zu geben. Er wich jetzt dem boote gar nicht mehr aus. Wir schossen jetzt den rest unserer munition 25—30 schusz auf ihn ab, sorgsam zielend schusz für schusz in den kopf. Während dieser zeit tauchte er zweimal unter dem boote auf, glücklicherweise parallel zum kiel, so dasz uns nichts passirte. Ich glaube indesz nicht, dasz er dies in böser absicht that, da er ja auch niemals mit dem schwanze nach uns schlug, obgleich wir ‚demselben, so sorgsam wir ihn auch vermieden, nicht immer ausweichen konnten. Der fisch war jetzt augenscheinlich sehr schwach. Ein paar mal kam er mit der einen seite zuerst in die höhe statt mit dem rücken und das blutspritzen wurde sehr stark. Aus den schuszlöchern konnten wir nur hier und da ein wenig | blut rieseln sehen. Da die munition verschossen war und wir in der hitze der jagd vergessen hatten, die vorher fertig gemachte harpune aus der Gig mit in die pinasse hinüberzunehmen, so befestigte ich das seitengewehr des bootscadetten Paschen, das zufällig eine schön geschlihene spitze hatte, an einem 12—15 fusz langen bootshaken und manövrirten wir uns so, dasz der fisch unmittelbar am heck des bootes aufiauchen muszte. Derselbe hatte sich mittlerweile etwas erholt und tauchte wieder regelmäszig, wenn auch in sehr kurzen zwischenräumen auf. Es gelang mir ihm vier stiche in Gen kopf, davon einen in unmittelbarer nähe des spritzlochs, beizubringen, so gut dasz wir jeaesmal zu zweien die improvisirte lanze festhalten muszten, um die spitze aus dem fisch herauszuziehen. Drei oder vier weitere stiche bekam er von mir in den rücken, so tief als die lanze es erlaubte, jedoch ohne auf knochen zu treffen. Ir blutete profus aus diesen wunden und lieszz einen gerötheten wasserstreifen hinter sich. Die blutung durch das spritz- loch nahm wieder zu. Jeszt waren wir mit unserm wild auf 18—20 faden wasser angekommen es stand etwas see gegenan, in folge dessen das boot etwas schlechter als vorher manövrirte und einiges wasser übernahm. Auf die 3 letzten lanzenstiche, die ohne- hin nicht so schlimm ausgefallen waren, hatten wir circa 20 minuten verwendet. Da wir nun den todeskampf des fisches erwarteten und dieser die annährung eines bootes immerhin nicht ungefährlich macht, muszten wir vorsichtig sein. Das thier erholte sich ein wenig, und das blutspritzen liesz etwas nach; nur aus den stich- wunden flosz es nach wie vor reichlich. Leider muszte der commandant um 3 uhr beim geschwader sein und da es jetzt 2 h. 30° geworden war, so muszten wir, obgleich wir alle sicher waren, dasz der fisch höchstens noch eine stunde leben könne, in der festen überzeugung an bord dampfen, das derselbe irgend einem spaziergänger am strande als beute zufallen werde, was sich dann auch bewahrheitet hat. itiel den 11. nov. 1374. 3arandon Capitainlieutenant. Für den treu wiedergegebenen ausfürlicben bericht, erlaube ich mir den verbindlichsten dank der natur/orschenden gesellschaft in Danzig auszusprechen. Es scheint mir daraus horvorzugehen, dasz das tier wahrscheim- lich durch längere entbehrung aller nahrungsmittel, die in der Ostsee für einen wal nicht vorkommen, schon schr ermattet in der Danziger bucht angekommen ist, sich zutraulich den schiffen näherte und dieselben umschwamm in der hoff- nungeinigen lebensunterhalt inihrer nähe zu finden. Eineandere folgerung, die sich daraus wie auch aus dem baue des tiers ergiebt, tut dar, das flintenschüsse oder auch lanzenstiche auf den von dicken knochen umpanzerten schädel, wie auch die den mit dicker speckhaut umhüllten rücken treffen, weder sehr schmerzlich noch tödtlich sind. Die drei letzten lanzenstiche, welche in edlere, zum leben notwen- dige teile, lunge, leber oder magen gedrungen waren, muszten das tier dem tode zuführen, wenn es ihm nicht schon ohnehin nahe war. Es trieb an den strand von Heubude und wurde todt, den fischern eine willkommene beute. "8. Ich besıtze einen knochen in einer bernsteingrube bei Gluckau in einer tiefe von 30 fusz gefunden, der tertiüär ist, wenn auch im diluvium gelegen, und den atlas eines delphins mitallen übrigen 6 halswirbeln verwachsen darstellt. Sein breitendurchmesser 105 mm. (die querfortsätze jedoch zum teil abgestoszen, mit R 28 diesen etwa 110), höhe bis zur spitze des durch vereinigung entstandenen dornfort- satzes 65 mm. Höhe des rückenmarkcanals 19, breite desselben 30 mm. Zwei fora- mina vertebralia liegen nicht der länge nach hintereinander, sondern teilweise neben- einander, da die seitenteile des epistropheus sie scheiden. 8. Als im vorigen herbst der schädel unsers wals zum bessern austrock- nen in einem bretterschuppen sollte in die höhe gebracht werden, zogen die ar- beiter zuerst denschweren hintern teil aufwärts und mit schrecken sah ich, wie die blätter der nasenbeine und oberkiefer ‘weit aus ihren fugen traten, so dasz das stirnbein weit dem oberkiefer einen stumpfen winkel bildete; ich rief ihnen zu den vorderteil zu heben und es gelang alles wieder in rechte lage zu bringen ohne die geringste zerstöürung. Wenn also ein wal etwa beim auftauchen im wasser mit dem vorderkopf an eine über ihm befindliche eisscholle oder ein boot stöset, so werden vorder- und hinterkopf vielleicht einen winkel mit einander bilden ohne zu zerbrechen oder verrenkt zu werden. 10. Die barten sind von dem Danziger wal von dem linken kiefer bis auf wenige fehlende aus der? mitte und mehrere kleinere vom vordern ende vollständig erhalten; auf einer wie der oberkiefer gekrümmten häutigen platte stehen noch 293 stück, so dasz man die zahl aller auf mehr als 300 feststellen kann, die vordern etwa 5 mm. lang, 4 mm. breit, die längsten mittlern 30 mm. hoch, 20 mm. am «runde breit, die hintersten 14 mm. lang, 15 mm. breit, um den abgerundeten hinterrand herumgehend und sich zuletzt in einzelne fasern auflö- send. Alle barten am auszenrande glatt, innen von oben bis unten in borstenähnliche fasern zerschlitzt, diesich nach ällen richtungen in einander wirren und einen so dichten filz bilden, dasz auch das kleinste krustentier sich schwer durchwinden mag. Die entfernung der platten beträgt etwa 2 mm. sie sind gelb- lichweisz, die gröszern jedoch nach dem auszenrande hin schwärzlich. Die länge des groszen scelets beträgt von der spitze des oberkiefers bis zum ende der wirbelseule 10620 mm.; die länge der schädelachse 2450 mm., länge von der spitze des oberkiefers bis zum kamm des hinterhaupts 2340 mm. Breite des kopfes zwischen den stirnbeinen 1100 mm., zwischen den schläfenbeinen 1300 mm. Länge des halses 330 mm. der brust 1710, der lenden und schwanzwirbel 6100 mm. Nachträgliche Bemerkung. Meine beschreibung des sceletskonnte erst anfangs november dieses jahres wegen einiger in den text aufzunehmenden, vorher noch nicht vollendeter holz- schnitte zum druck gelangen. Inzwischen war die beschreibung des wals von meinem verehrten freunde Dr. G. Zaddach, professor in Königsberg erschienen, welche in sehr gründlicher und zuverlässiger weise die äuszere gestalt, masz und farbe des ganzen leibes wie aller einzelnen teile angiebt und so in vieler hinsicht meine kleine arbeit ergänzt und vervollständigt, da ich wegen körperlichen unwol- seins das ganze wohlerhaltene tier inden ersten tagen nach seiner strandung, um- standen und umdrängt von hunderten von menschen, nur einigemal habe sehen 29 können und an eine genaue messung unter solchen umständen nicht zu denken war. Erwünscht wäre es mir nur gewesen, wenn herr prof. Zaddach durch seine untersuchungen zu demselben artnamen, wie ich gelangt wäre, da ich dem von ihm dem Danziger wal zuerkannten Balaenoptera musculus Camp. nicht beistimmen kann. Wenn auch der wal seine volle grösze noch nicht erreicht hatte, obgleich alle knochen des scelets völlig verknöchert sind, so weit die verknöcherung hier überhaupt statt hat, so ist doch kaum anzunehmen, dasz derselbe sich von 33 fusz länge bis 50 oder 70 tusz, die man dem museulus zuerkennt, wiirde ausgereckt haben. Was mich aber mehr als dieses bestimmt hat, bei dem von mir ange- nommenen, namen stehen zu bleiben, ist die verschiedenheit, die sich in den hals- wirbeln, dem zungenbein, brustbein, dem schulterblatt und den handwurzelknochen findet, wie sie teils Gray: Catalogue of Seals and Wales «. p. 145 und 146, teil A, W. Malm: Om ett scelett af Balaenoptera musculus Campanys. tab. III. ab- gebildet und beschrieben haben. Die wahrheit der beschreibung und darstellung leidet bei diesem doppelnamen nicht, der wahre namen wird sich erst heraus- stellen, wenn wir nichtallein den äuszern und innern bau, sondern auch die lebens- weise des tieres werden genauer und vollständiger erkannt haben. — In den letz ten tagen des novembers erhielt ich durch die freundlichkeit herrn prof. P. Jvan Bene- den Memoire sur une Balenoptere, capturde dans L’Eseaut 1869; und Les Ba- leinopteres du Nord de L’Atlantique, die mich in meiner ansicht noch bestärkt haben, Kürzere NMittheilungen. I. Usher Hymenopteren-Bauten von Haupilehrer Brischke. Wie verschieden die Localitäten sind, welche sich die einsamen Falten- wespen zum Bau ihrer Zellen wählen, davon geben 3 Stahlfederhalter Zeugniss, die von Herrn Navigationslehrer Skalweit aus Memel freundlichst an die natur- forschende Gesellschaft eingesendet wurden. Der Einsender bemerkte nämlich im Juni und Juli 1575 eine Wespe am Schreibepulte umherfliegen, das in der Nähe eines offenen Fensters stand, und auf welchem einige Stahlfederhalter lagen. Die Wespe schlüpfte in eine der Hülsen, Der Ort musste ihr bequem erscheinen, denn sie begann nun, Räupchen hineinzutragen, dieselben mit herbeigeschlepptem Lehm zu vermauern und damit fortzufahren, bis die Hülse voll war. Sie hatte dabei in jede durch eine Mörtelwand geschlossene Zelle ein Ei gelegt. Der Halter wurde nun fortgenommen und ein anderer hingelegt. Auch diesen füllte die Wespe, obgleich das Fenster bei Regenwetter und Nachts geschlossen wurde. So wurden 4 Halter zu Brutstätten eingerichtet. Als ich einen derselben Ende Au- gust öffnete, fand ich die Wespenmaden erwachsen, die Räupchen verzehrt. Die sorgliche Wespe war der Odynerus parietum, der gewöhnlich in alten Zaunpfosten, in hohlen Pflanzenstengeln, alten. Mauern u. s. w. seine Lehmzellen anleet. Mit ihm zugleich baut eine einsame Biene, die Osmja bieornis, trägt aber nicht Rau- E pen zur Nahrung für die Maden ein, sondern bereitet einen Br staub, von dem sich die Made nährt. Alte mit Holzbocklöchern pfosten werden bei Sonnenschein von diesen beiden Hymenopie schwärmt, um die Bohrlöcher in Brutstätten umzuwandeln. Zu i dann noch eine goldige glänzende Goldwespe (Chrysis ignita), u Zelle des Odynerus zu legen, sie muss sich aber vor dem Odyne:: und ihre böse Absicht kennt; denn trifft er sie in seinem Baur. hinausgetrieben und sie kann froh sein, wenn sie unverletzt davo Aus der (regend von Tübingen brachte Herr stud. Jen rakalkstein mit, an welchem eine Zelle aus steinhartem Mörtel an Verfertigerin dieser Zelle ist die OsmiaSpinalae, eine einsame Mai auch hier vorkommt und an den Prellsteinen der Wege hint« Zellen mauert, dass dieselben nur durch kräftige Schläge mit eiı Hammer abgelöst werden können. Auch diese Biene trägt Blüt rung für die Made ein, ehe sie die Zelle verschliesst. II. Pastor roseus bei Thorn. 3ereits am 30. Mai 1875 berichtete Herr Gymnasial- Thorn an unsre Gesellschaft, dass sich auf mehreren Gütern Thorn der Rosenstaar, Pastor roseus, in ziemlich grossen Sc habe. Es bestätigt dieses aussergewöhnliche Erscheinen des asien, wie im Südosten unsres Erdtheils heimischen Vogels u: treten von Heuschreckenschwärmen in unsrer Provinz, dass d in allen Stadien selbst in entlegenen Gegenden verfolgt und Vorbote der Heuschreckenplage angesehen werden kann. III. Referat aus der Sitzung vom 17. Novembe Welchen Werth für die genauere IXenntniss unserer Wissenschaft die im Sommer auch dem Publikum geöffneten turforschenden Gesellschaft zu Danzig haben, trat wieder au Mittheilung hervor, welche der Director der letztern, Profess vom 17. November d. J. machte. Derselbe legte nämlich 2 noch an Schädelstücken : zapfen von Hörnern vor, welche aus in dem Folgenden zu © ein aussergewöhnliches Interesse beanspruchen. Wie die « seit dem Jahre 1743 sich in ununterbrochener Thätigkeit an Naturwissenschaften betheiligt hat, so vereinen sich auch dic ihr gesammelten Gegenstände besonders von provinzieller Bo ıs Blüthen- hene Zaun- Aıten um- gesellt sich Ei in die ‘en, der sie ı wird sie ımt. einen Ju- war. Die ne, welche ı so feste eine oder :b als Nah- 'üller aus send von sefunden nd Süd- "ere Auf- ‚es Insect s sıchrer 'e für die ı der na- ırch eine r Sitzung inochen- Gründen sellschaft ‚ung der Zeit von it denen, | 31 welche unsere weit berühmten Mitglieder des vorigen Jahrhunderts ‚auf uns ver- erbt haben. So ist denn einer der zu besprechenden Hornzapfen, der im Jahre 1762 beim Pflügen von einem Landmanne in der Nähe des Nachbardorfes Won- neberg gefunden wurde, das wichtigste Fossil, welches der gefeierte Nestor der deutschen Physiologen und Anatomen C. Ernst v. Baer bereits in seiner Disser- tation beim Antritt der ordentlichen Professur zu Kövigsberg im Jahre 1823 be- handelte, während der zweite erst im Jahre 1869 bei der Verlesung der Brücke am Olivaer Thore, also direct in Danzig gefunden, dem zeitigen Director der Gesellschaft übergeben und von demselben sofort als zur gleichen Thierspe- cies, Bos Pallasü v. B., gehörend, erkannt wurde. Beide Zapfen, die in der Sitzung vorgelegt und erläutert wurden, sind von dem Geheimen Bergrath F. Roemer in Breslau neuerdings eingehend untersucht und zum Gegenstand einer ausführlichen Abhandlung in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Jahrgang 1375, gemacht worden, welcher die Ansichten des verzüglichsten Kenners fossiler Wiederkäuer, des Herrn Professor Dr. Rütimeyer zu Basel, über das zuletzt gefundene Stück beigedruckt sind. Schon beim ersten Anblick frappiren diese Hornzapfen durch ihre eigen- thümlich plumpe, holzschuhähnliche Gestalt, die sie von allen bisher bekannten verwandten Gebilden unterscheidet, sie sind flach niedergedrückt, gerade und haben ein stumpfes freies Ende. Der 1869 gefundene, am besten erhaltene, nämlich fast völlig unversehrte, ist ganz gerade gestreckt, 23 Um. lang und im Maximum (am Grunde) 13 Cm. breit und 5%/, Cm. hoch. Die Dimensionen des andern sind etwas geringer. Beide Hörner waren, wie die Stücke zeigen, in gleicher Höhe mit der Stirn dem Schädel rechtwinklich zu seiner Seitenfläche angefügt. Es gehörten nun diese im Diluvium bei Danzig gefundenen Hörner einer Thierart aus dem Geschlechte der Rinder an, doch war dieselbe nicht der in historischer Zeit ausgestorbene eigentliche Ur- oder Auerochse, von dem nach neuern Ansichten hauptsächlich unser Rind herstammt. Die versteinerten Hörner desselben, als Hörner von Bos primigenius bekannt, werden in der Provinz mehr- fach gefunden, und unser Museum besitzt, Dank dem regen Interesse, welches die Bewohner Westpreussens an demselben nehmen, davon bereits eine Anzahl Exemplare. Bei der letzten Auffindung eines derartigen Hornes hatte Herr Land- rath Mauve in Carthaus die Güte, an Ort und Stelle eine planmässige Nachgra- bung nach andern Resten des Thieres zu veranstalten, die jedoch erfolglos blieb. Auch zur Untergattung Bonassus, zu der ausser dem Bonassus americanus der europäische Wisent Bonassus Bison zählt, der bekanntlich jetzt in unserm Erd- theile nur noch in 1000 bis 2000 Exemplaren im Walde von Bialowieza in Rus- sisch Litthauen lebt, und zu dem jetzt meist der Bos priscus gezogen wird, ge- hört unser Thier sicher nicht. Auch von dieser Species besitzt unsere Sammlung einen schönen Schädel. Endlich werden durch die characteristischen Merkmale auch die Zebu- ochsen und die Untergattung Ovibos, zu der der Moschusochse im hohen Norden Amerikas gerechnet wird, ausgeschlossen. Es findet vielmehr der in Rede stehende Wiederkäuer unter den eigent- lichen Büffeln (Bubalus) seinen Platz, und wir erkennen als seine nächsten noch 32 lebenden Verwandten den afrikanischen Bubalus eaffer und den indischen Bubalus Arni, zwei durch Grösse, Kraft und Wildheit besonders ausgezeichnete Ochsen. Die Art selbst aber, von der unsere Hörner herrühren, hat auf Erden keine Stätte mehr. Der ausserordentlche Werth unseres Be- sitzthums besteht nun einmal darin, dass Reste vorweltlicher Büffel in Eu- ropa selbst zu den grössten Seltenheiten gehören. Rütimeyer kennt nur noch 3 Vorkommnisse, das eine von .der Insel Pi- anosa bei Elba, das zweite von Ponte Molle bei Rom und das dritte, ein Exem- plar von unbekanntem Fundort, im Museum zu Bologna. Aber auch diese Reste entstammen anderen Arten, als die bei Danzig ent- deckten, diese sind „die einzigen bisher aufgefundenen Zeugen von der Existenz jenes grossen ausgestorbenen Thieres.“ Da mit Sicherheit anzunehmen ist, dass beide Zapfen von verschiedenen Exemplaren herrühren, so wird es wahrscheinlich, dass dieser Büffel in unserer Provinz selbst gelebt hat, und wir weisen deshalb die Bewohner derselben auf die grosse Wichtigkeit hin, die weitere Funde der Art haben würden. Unsere Gesellschaft wird dafür Sorge tragen, dass alle an sie gelangenden Fossilien von Bedeutung eine eingehende Würdigung finden. Noch ist bei etwaigen Ausgrabungen auf die Lagerungsverhältnisse, Bo- denart und Tiefe des Vorkommens, wie auf etwa begleitende ixunstproducte Ge- wicht zu legen. Der älteste der Danziger Hornzapfen zeigt einen alten, schon durch v. Baer besprochenen Schnitt, aus dem Rütimeyer geradezu auf das Zu- sammenleben jenes Büffels mit dem Menschen schliessen will. In derselben Sitzung legte Professor Bail noch die vom Verfasser der Gesellschaft übersandte, im Archiv für Naturgeschichte erschienene Abhandlung über den bei Danzig gestrandeten 10,98 M. langen Finnwal von Professor Zad- dach vor. Die wissenschaftliche Bearbeitung des im Besitze unserer Gesellschaft befindlichen Skeletes hat Her Professor Menge bereits vollendet, und erscheint dieselbe demnächst mit schönen photographischen Abbildungen. Endlich hatte der Vortragende noch eine sehr schön erhaltene, völlig ge- bräunte Stange eines l4endigen Edelhirsches (Uervus Elaphus) erstanden, welche, ebenfalls in der Provinz unter genau bekannten Umständen ausgegraben worden ist. OÖ 4, In der Sitzung am 1. Dezember legte Professor Bail der Gesellschaft eine Stange eines kleinen Geweihes vom Rennthier, Cervus tarandus, vor, welches Herr Gutsbesitzer Bucholtz zu Gluckau bei Oliva in diesem Jahre aus seinem Mergellager ausgegraben und der Gesellschaft zum Geschenk gemacht hat. Laplaces Hypothese über die Entstehung unsers Planetensystems. Vortrag von Bernhard @hlert, Realschuldirector. M. H. Ich werde nicht vermeiden können, um in dem eigentlichen Gegen- stand unsrer heutigen Unterhaltung allgemein verständlich zu sein, an einige sehr bekannte Punkte aus der Astronomie und der Anordnung unsres Planetensystems zu erinnern, die eben meinen weiteren Aufstellungen zum Grunde liegen und er- bitte mir dieserhalb Indemnität. Je geroszartiger der Fortschritt war, den unsre ganze Weltanschauung durch Newtons Entdeckung des Gravitationsgesetzes machte, nach welchem die Bewegungen aller Körper unsers Sonnensystems, allein in Folge der dem Stoffe, also ihnen selbst, inne wohnenden iiraft der Anziehung, nach einem festen Ge- setze vor sich gehen und in alle Ewigkeit so fortdauern, wofern nur jeder der- selben zu irgend einer Zeit in einem gewissen Abstand von seinem Centralkörper aufgestellt wurde und einen einmaligen Anstoss in einer nicht durch das Centrum desselben gehenden Richtung erhielt: desto mehr musste der Wunsch, ja, ich möchte sagen, die Forderung sich geltend machen, auch das Letzte in der Be- wegung der Himmelskörper Unerklärte, jenen einmaligen Anstoss bei Beginn ihrer Wanderung, einem gewissermaassen ausserweltlichen Eingreifen zu entziehen und auf das Wirken bekannter Naturkräfte zurückzuführen. Newton selbst glaubte diesen ersten Impuls, welcher der Erde und den übrigen Planeten und Monden den Weg wies, den sie fortan durch die Weiten des Weltraumes zu wandern haben sollten, einer besondern, gewissermassen persönlichen Thätigkeit der gött- lichen Macht zuschreiben zu müssen, die vielleicht auch später, wenn die als noth- wendige Folge seines Gesetzes sich’ ergebenden Veränderungen in den Elementen der Planetenbewegungen im Laufe der Jahrhunderte so anwachsen sollten, dass dadurch die jetzt bestehende Weltordnung wesentlich gestört würde, zur Wieder- herstellung von Ordnung und Gleichgewicht ab und zu die bessernde Hand an- legen müsse. Aber eben weil die Wissenschaft das ganze grossartige Erscheinungs- gebiet der in so schöner Gesetzmässigkeit sich vollziehenden Bewegung der Welt- Aus den Sehriiten der naturf, Gesellsch. zu Danzig III. Band 4. Heft. 29 körper, diese Harmonie der Sphären, ın allen übrigen Punkten s0 klar begreift und auf das einzige Grundgesetz der allgemeinen Massenanziehung zurückzuführen vermag, muss es sie unabweisbar zudem Versuch drängen, auch über dieses letzte noch Unerklärte sich Rechenschaft zu geben. Eine Hypothese, welche die Entstehung oder vielmehr die Gestaltung un- sers Planetensystems zn erklären unternimmt, hat also zunächst die Aufgabe, jenen einmaligen Anstoss, den Planeten und Monde bei Beginn ihrer Wanderung er- halten haben müssen, auf das Wirken bekannter Naturkräfte zurückzuführen. Aber indem sie das thut, muss sie natürlich auch mit allen übrigen thatsächlichen Erscheinungen in Bau und Anordnung dieser Provinz des Weltalls in Einklang stehn, muss auch diese als nothwendige Folgerungen aus ihren Grundannahmen herfliessen lassen, namentlich da diese Anordnung so besondre Verhältnisse zeigt, dass dieselben unmöglich rein zufällig sein können, sondern einen innern Grund haben müssen, den eben jene Hypothese auch aufzudecken haben wird. — Diese eigenthümlichen Verhältnisse, die mit dem Grundgesetz der Gravitation ansich in gar keinem Zusammenhange stehn, sind folgende: 1. Alle Planeten (nur einige der Asteroiden, jener kleinen Weltkörper zwischen der Mars- und Jupiterbahn, machen davon eine Ausnahme) bewegen sich in Bahnen, deren Ebenen nur sehr kleine Winkel mit einander bilden, wesshalb denn, von unsrer lörde aus gesehn, die Stellungen, welche dieselben am Himmel einnehmen, sämmtlich in einem schmalen Gürtel auf beiden Seiten der Ekliptik, der scheinbaren Sonnenbahn, zuliegen kommen. Für unsern Zweck ist es wichtig, diese kleinen Abweichungen in der Richtung der Bahnebenen der Planeten nicht wie gewöhnlich geschieht, alle auf die Ekliptik zu beziehen, sondern darauf hin- zuweisen, dass die Bahnen der Planeten sämmtlich mit der Ebene des Sonnen- äquators beinahe zusammenfallen und dass namentlich, wenn man von der äusser- sten, der des Nepfun anfangend, nach und nach zu den der Sonne nähern, bis zu der der Erde, der Venus, des Merkur und zu der des Sonnenäquators selbst übergeht, die Winkel, welche zwischen je zwei auf einander folgenden liegen, im- mer sehr klein sind und bald nach der einen, bald nach der andern Seite hin, oft nur einige Minuten, höchstens 5 Grade betragen. Dasselbe giltim Allgemeinen, soweit man beobachtet hat, für die Neigungen der Mondbahnen gegen einander und gegen den Aequator ihres Hauptplaneten. Sehr klein sind namentlich diese Neigungen bei den vier Jupitersmonden, wo sie zum Theil nur wenige Minuten betragen. Wo die Mondbahnen einen beträchtlichern Winkel mit den Aequator- ebenen ihres Uentralkörpers, des Planeten, den sie umkreisen, bilden, zeigen sie eine Tendenz sich der Hauptebene des ganzen Systems, der des Sonnenäquators zu nähern. 2. Kine zweite in unserm Planetensystem Platz greifende Eigenthüm- lichkeit ist, dass die vorrückenden Bewegungen aller Planeten in ihren Bahnen um die Sonne und der Monde in ihren Bahnen um ihren Centralkörper, ferner die Rotationsbewegungen der Sonne, der Planeten und Monde, soweit uns diese letztern bekannt sind (mit einer einzigen Ausnahme) alle in derselben Richtung von Westen nach Osten erfolgen, Dies Verhalten ist um so auffallender, da bei den doch gleichfalls zu un« 3 serm Sonnensystem gehörigen Kometen, deren Bewegungen um die Sonne gleich- falle dem Gravitationsgesetze folgen, eine solche Uebereinstimmung keinesweges stattfindet. Unter den 197 IXometen, die Arago in seiner Astronomie als bis zum Jahre 1853 beobachtet und nach ihren Bahnelementen berechnet, angiebt, waren fast genau die Hälfte, nämlich 99, rechtläufig. d. h. folgten inihrer Bahnbewegung der Richtung der Planeten, die übrigen 98 rückläufig. Wir müssen hieraus noth- wendig den Schluss ziehen, dass, während für die Kometen kein Grund vorliegt, der ihnen die Bewegung in einer bestimmten Richtung anweist, für die Bewegung der Planeten und Monde ein zwingender Grund zu diesem Verhalten vorhanden ist. Hiebei an ein „zufälliges“ Zusammentreffen zu denken, wäre da die Ueber- einstimmung sich in einer so grossen Anzahl von Fällen zeigt, geradezu wider- sinnig. 3. Newtons Gravitationsgesetz hat zur nothwendigen Folge, dass ein Kör- per, welcher von einem Üentralkörger angezogen wird (der, wie in unserm Fall, entweder kugelförmig ist, oder in so weitem Abstande von dem angezogenen Kör- per sich befindet, dass dessen Dimensionen klein gegen diesen Abstand sind) sich in einem Kegelschnitt bewege, in dessen einem Brennpunkte der Üentralkörper steht; dieser Kegelschnitt kann e..ensowohl eine Parabel, oder Hyperbel, als eine Ellipse (oder ein Kreis) sein. Aber die Bahnen sämmtlicher Planeten und Monde in Bezug auf ihren Centralkörper sind Ellipsen und zwar im Allgemeinen sehr wenig excentrische Ellipsen, die sich nur wenig von einem iXreise unterscheiden. Abgesehn von den Asteroiden, deren Bahnen zum Theil ziemlich lang gestreckte Ellipsen sind, hat nur der innerste Planet Merkur eine nicht ganz unbeträchtliche Excentricität von etwa 1/, der grossen Achse, alle übrigen sind unter !/jo dersel- ben, die der Venus am kleinsten, unter ?/ooo- Auch hier muss man das durchaus verschiedene Verhalten der Kometen in’s Auge fassen: Ob es Kometen giebt, deren Bahnbewegung in einer Parabel oder Hyperbel vor sich geht, ist vielleicht zweifelhaft, obwohl es bei manchen ent- schieden der Fall zu sein scheint, wie bei dem IV. Kometen des Jahres 1868. Dagegen ergiebt die Beovachtung mit vollster Bestimmtheit, dass die Bahnen aller derer, die uns zu Gesicht gekommen sind, sehr beträchtlich von der Kreisgestalt abweichen und durchweg eine grosse Excentricität besitzen. In der Regel ist sie 80 gross, dass der kleine Theil ihrer Balın in der Sonnennähe, auf welchem wir sie von der Erde aus beobachten können, sich nicht merklich von einer Parabel unterscheidet, die man als eine Ellipse von unendlich grosser Excentricität ansehn kann. — Die Gestalt der Bahn, in welcher sich ein Körper um einen andern ıhn anziehenden bewegt, hängt ausser von der Stärke der von jenem ausgeübten an- ziehenden Kraft offenbar von seiner Anfangsstellung und von der Richtung und Stärke des einmaligen Anstosses, den er erhalten hat, ab. Soll diese Bahı ein Kreis sein, so kann dieses nur geschehen, wenn die Richtung des einmaligen Stosses mit dem radius vector oder Leitstrahl, d. h. mit der Linie, welche die Mittelpunkte des anziehenden und des bewegten Körpers mit einander verbindet, genau einen rechten Winkel bildet, und wenn die Stärke des Stosses zu der, von dem Central- körper ausgeübten anziehenden Kraft in einem oanz bestimmten einfachen Ver- hältniss steht. Da also die Bahnen der Piaueten und Monde sämmtlich nur wenig Erz a von der Kreisgestalt abweichen, so müssen die Iınpulse, welche den verschiedenen Körpern des Systems eingeprägt sind, nach Richtung und Intensität sich in be- stimmten sehr engen Grenzen eingeschlossen finden, was ‘gleichfalls gewiss nicht rein zufällig geschehn sein kann, sondern unabweislich auf eine bestimmende Ursache deutet. — Es sind verschiedene Hypothesen aufgestellt, um dıe Entstehung unsers Planetensystemszu erklären und einestheils von jenem einmaligen Impuls, den wir noth- wendig annehmen müssen, damit die Bewegung der Planeten und Monde in der erfahrungsmässig festgestellten Weise Platz greifen konnte, anderntheils von den eben erwähnten besondern Verhältnissen in der Einrichtung unsers Planetensystems Rechenschaft zu geben. Beiden Anforderungen genügt die von Laplace aufge- stellte Hypothese in hohem Maass e. Es ist tief zu bedauern, dass dieser geniale Mathematiker sich darauf beschränkt hat, nur die allgemeinsten Grundsätze seiner Theorie, die er übrigens mit allem Vorbehalt als rein hypothetisch hinstellt, zu entwerfen, ohne im Einzel- nen ihre Uonsequenzen zu ziehn und sie mit den beobachteten Thatsachen zusam- menzuhalten und an ihnen zu prüfen. So besitzen wir in ihr gleichsam den Schluss- stein des stolzen Gewölbes der Mechanik des Himmels, der es auf’s Herrlichste zusammenhalten und krönen würde; aber er ist noch nicht behauen und einge- fügt, wozu freilich eine titanenhafte Kraft erfordert werden würde. Da sie in ihren wesentlichen Momenten rein mathematiseber Natur ist, entzieht sie sich aller- dings einer exacten wissenschaftlichen Behandlung an sich nicht; nur sind die da- bei sich darbietenden Probleme so schwer und complicirt, dass einer vollständigen Lösung derselben die mathematische Technik auf ihrem jetzigen Standpunkt nicht gewachsen ist. Fürchten Sie übrigens nicht, dass ich Sie mit abstracten mathe- matischen Auseinandersetzungen behelligen werde; ich beschränke mich auf eine allgemein gehaltene Darlegung ihres Inhalts. Auf wenigen Seiten am Schluss seines „systeme du monde“ hat Laplace seine kühne Hypothese entwickelt, so dass ich sie Ihnen mit seinen eigenen Worten vorführen kann: „Welches auch die Natur dieser Ursache (der erwähnten Besonderheiten) sei, sie muss, da sie die Bewegungen der Planeten und der Nebenplaneten her- vorgebracht oder gelenkt hat, alle diese Körper umfasst haben; und mit Rück- sicht auf den ungeheuren Abstand, der sie trennt, kann sie nur ein Fluidum von unermesslicher (immense) Ausdehnung gewesen sein. Um ihnen allen in demsel- ben Sinne eine fast kreisförmige Bewegung um die Sonne gegeben zu haben, muss dieses Fluidum dieses Gestirn wie eine Atmosphäre umgeben haben. Die Betrachtnng der Planetenbahnen führt uns also auf den Gedanken, dass in Folge einer ausserordentlichen Hitze die Atmosphäre der Sonne sich Anfangs bis jen- seits der Bahnen aller Planeten ausgedehnt und dass sie sich nach und nach (successivement) bis zu ihren gegenwärtigen Grenzen zusammengezogen hat. Man kann also vermuthen (conjecturer), dass sich die Planeten an den successiven Grenzen dieser Atmosphäre gebildet haben durch die Verdichtung der Zonen, welche sie, sich nach und nach an der Oberfläche dieses Gestirns abküh- lend and verdichtend, in der Ebene des Aequators hat zurücklassen müssen. Man kann ferner vermuthen, dass die Nebenplaneten auf ähnliche Weise durch die 5) Atmosphäre der Planeten gebildet sind, Die erwähnten Eigenthümlichkeiten der Bewegungserscheinungen in unserm Sonnensystem folgen auf natürliche Weise aus dieser Hypothese, denen die Ringe des Saturn einen neuen Grad von Wahrschein- lichkeit hinzufügen. —“ Ueber das Zurückbleiben dieser Zonen um den Aequator herum spricht sich Laplace noch an einer andern Stelle desselben Werks (Beh. IV. Cap. 9) deut- licher aus. Er macht hier darauf aufmerksam, dass in Folge des Princips von der Erhaltung der Flächen, wenn durch irgend eine Ursache die einen Weltkörper umgebende Atmosphäre sich zusammenzieht, oder wenn ein Theil derselben an der Oberfläche sich verdichtet, die Rotationsbewegung des Körpers und der Atmo- sphäre dadurch beschleunigt wird. Nun kann sich die Atmosphäre am Aequator nur bis zu dem Punkte ausdehnen, wo die Centrifugalkraft der Schwere genau das Gleichgewicht hält; denn über diese Grenze hinaus muss das Fluidum sich zerstreuen Der Punkt, wo dieses Gleichgewicht eintritt, liegt um so näher dem Körper, je schneller die Umdrehungsbewegung ist. Nimmt man nun an, dass die Atmosphäre sich bis zu dieser Grenze ausdehnt und darauf sich zusammenzieht und durch Abkühlung an der Oberfläche des Körpers verdichtet, so wird die Ro- tationsbewegung schneller und schneller werden und die äusserste Grenze der Atmosphäre wird sich unaufhörlich ihrem Centrum nähern. Die Atmosphäre wird also nach einander in der Ebene ihres Aequators Zonen des Fluidums zurücklas- sen, die um den Körper zu kreisen fortfahren werden, weil ihre Oentrifugalkraft der Schwere gleich ist; aber da diese Gleichheit nicht Platz greift in Bezug auf die Theilchen der Atmosphare, die vom Aequator entfernt sind, werden diese fort- tahren, ihr anzugehören.“ — Selten sind wohl so inhaltschwere Erwägungen in so wenigen knappen Ausdrücken zusammengefasst worden. Ehe ich dieselben etwas näher erläutere und in einigen Punkten einer Prüfung zu unterziehen versuche, muss ich erst einem Missverständniss, dass leicht Platz greifen könnte und dem ich mich nicht gerne aussetzen möchte, vorbeugen. Wahrscheinlich wundern Sie Sich, dass ich bei Erwähnung dieser mir so wichtig erscheinenden Geistesthat nicht den Namen INants ausspreche, dass ich diese grossartige Theorie nicht die Kantische oder wenigstens die Kant-Laplace’- sche nenne, wie es so allgemein selbst in streng wissenschaftlichen Werken ge- schieht, zumal Kants Aufstellungen nicht nur der Zeit nach den Vorgang haben, sondern auch viel vollständiger und ausgeführter sind, als die Laplaces? Der ein- fache Grund dafür, den Sie gewiss gelten lassen werden, ist der, dass die Hypo- thesen beider grossen Männer zwar in dem einen wichtigen Punkte zusammen- treffen, dass sie zur Erklärung der Phänomene, welche unser Sonnensystem zeigt, von der Annahmc eines Weltnebels, von einem frühern Zustand äusserst weiter Ausbreitung und feiner Vertheilung der Materie, welche gegenwärtig die Sonne sammt deren Planeten und ihren Monden bildet, ausgehen, im übrigen aber auf durchaus verschiedenen Pıineipien beruhen. Um in aller Kürze beide als in ihrem weitern Verlauf wesentlich verschieden zu charakteressiren will ich nur bemerken, dass, während Laptaces Hypothese sich als die Centrifugal-Nebeltheorie bezeichnen liesse, von Kants Ansichten eine Centripetal-Nebeltheorie nennen müsste. Wäh- =} rend Laplace sich die Planeten als von dem sich nach und nach zusammenziehen- den Centralball abzestossen, an seinen jedesmaligen äussersten Grenzen zurück- bleibend denkt, sucht Kant nachzuweisen, dass die aus stets weiterer und weiterer Ferne durch die Attraction herbeigezogenen materiellen Theilchen sich theils zu einem Centralball der Sonne, theils zu ihn umkreisenden Ringen, die später den Planeten ihre Entstehung gegeben, zusammengehäuft hätten. Die Grundverschie- denheit beider Ansichten ergiebt sich am besten daraus, dass nach Kant die in- neren Planeten die ältesten, die von der Sonne ferneren die später entstandenen sein müssen, wogegen Laplace umgekehrt zuerst den äussersten Planeten Neptun geboren werden lässt und dann der Reihe nach die folgenden bis zu Merkur. Wie sehr wir also auch den eminenten Geist und die grossartige Weltanschauung Kants bei seinen tief- und scharfsinnisen Aufstellungen bewundern müssen, können wir jedenfalls nicht seine Hypothese mit der Laplaces zusammenwerfen. Undda mir ein Hauptpunkt in den Annahmen Kants völlig unmotivırt erscheint, was freilich in den damaligen noch in vieler Beziehung so äusserst unklaren Vorstellungen von den in der Natur wirkenden Kräften seine genügende Erklärung findet, während Laplace auf einer inzwischen weit vorgeschrittenen Kenntniss der Erscheinungen des Kosmos und der inihnen waltenden Kräfte fussend, und unterstützt von seiner gewaltigen mathematischen Technik, mir entschieden den richtigen Weg eingeschla- gen zu haben scheint, so ist es natürlich, dass ich ihm zu folgen versuche. So interessant an sich eine Darlegung der Kantischen Theorie sein würde, glaube ıch daher doch, hier davon Abstand nehmen zu müssen. Lassen Sie nun das von Laplace kurz angedeutete uns ein wenig ausge- führter und bestimmter vor die Seele führen. Laplace geht, wie Sie sehen, von der Vorstellung aus, dass irgend einmal vor undenklichen Zeiten der Stoff, der jetzt die Sonne und alle umkreisenden Planeten sammt ihren Trabanten bildet, sich in gasförmigen Zustande befunden und dann natürlich einen unvergleichlich viel grösseren Raum eingenommen habe, er muss seiner Annahme nach einen Gas- oder Nebelball gebildet haben, der bis über die Bahn unseres äussersten Planeten, des Neptun, hinausreichte In dieser Annahme liegt nichts Naturwidriges, da bei sehr hoher Temperatur erfahrungsmässig sehr viele irdische Stoffe sich im luftför- migen Zustande befinden und wahrscheinlich, wenn die Hitze nur stark genug wäre, alles Materielle in denselben übergehen würde. Noch weiter zurück greift Laplace in seiner Hypothese nicht. Ergänzen wir sie in soweit, dass wir über- haupt annehmen, dass aller Stoff, der nun die unzähligen Weltkörper in so un- endlich mannichfaltiser reicher Bildung und Gliederung zusammensetzt, „Am Anfang“, wie ja auch die Schöpfungsgeschichte der Bibel beginnt, d. h. in einer unendlich weit zurückliegenden Zeitepoche, in einem Zustande äusserst feiner Vertheilung, äusserster Dünniskeit sich befunden und den Weltraum erfüllt habe. Nur wenn dieser Weltnebel überall völlig gleiehartig, insbesondere von ganz glei- cher Dichtigkeit angenommen wird, konnte diese gleichmässige Erfülltheit des Weltraums Bestand haben, indem dann allerdings zwischen den einzelnen Stoff- theilchen, die doch gewiss die ihnen jetzt zukommende Eigenschaft, sich gegen- seitig anzuziehen, auch damals besitzen mussten, ein Gleichgewicht denkbar war. Wenn dagegen, welche Annahme die wahrscheinlichere, ja wohl die einzig zuläs- sige ist, die Stofftheilchen unter sich verschieden, wenn ihr specifisches Gewicht nicht das gleiche war, musste sofort in Folge der Anziehung um die schwereren Massentheilchen herum eine Zusammenballung des Stoffes und somit eine Theilung und Sonderung des ursprünglich den ganzen Raum erfüllenden Weltnebels erfol- gen. Denken wir zu dem an die Eigenschaft des im gastörmigen Zustande be- findlichen Stoffes, sich in Folge seiner Ansdehnsamkeit möglichst weit auszubrei- ten, soweit er nicht durch die Attraction gefesselt wird, so ergiebt sich daraus, wie mir scheint, mit Nothwendigkeit die Vorstellung, dass der ufsprünglich viel- leicht den ganzen Raum gleichmässig erfüllende Weltnebel, in eine unendliche Menge von einander getrennter Anhäufungen von Stoff zusammenrinnt, die durch weite Räume von einander getrennt sind, die wir uns entweder als ganz leer, oder wenigstens mit sehr viel dünnerer Masse, vielleicht nur dem die Vibrationen des Lichts fortleitenden Aether erfüllt, vorzustellen haben. Diese somit isolirt im Weltraum schwebenden Nebelklumpen müssen zu- nächst nach den bekannten Gesetzen der Attraction und des hydrostatischen Drucks, welche letztern wenigstens zum Theil auch für den luftförmigen Aggre- gatzustand Giltickeit haben, Kugelgestalt annehmen, da ihre Theilchen nur bei dieser Anordnung im Gleichgewicht sein können. Da aber unendlich viele solche Kugeln in sehr groszen Abständen von einander existiren, so müssen dieselben offenbar auf einander Anziehung ausüben und werden daher in eine fortschreitende Bewegung gerathen, die nothwenig, nach bekannten mechanischen Gesetzen auch eine Rotation, Drehung ume ine Achse, zur Folge haben wird. Dann aber wird in den Theilchen des rotirenden Balles auszer der An- ziehung, die sie alle gleichmäszig nach seinem Mittelpunkt treibt, die Centrifugal- kraft rege. Nun kann diese Zusammenhäufung beweglicher Theilchen, gleichviel ob dieselben im tropfbarflüssigen oder im gasförmigen Zustand sich befinden, nicht mehr in kugelförmiger Gestalt im Gleichgewicht bleiben, sondern, indem die von der Drehungsachse entferntesten Theile am meisten von der Achse fortgetrieben werden, ordnen sich die Theilchen derartig aneinander, dass um den Aequator herum eine Ausbauchung oder Anschwellung entsteht, so dass der Aequatorial- durchmesser gröszer wird als die Drehungsachse. Es ist eine der schwierigsten Aufgaben der Mechanik, an welcher die grössten Mathematiker seit Newton ihre Kraft versucht haben, genau zu bestim- men, welche Gestalt eine Flüssigkeitsmasse — dieser Ausdruck soll hier immer ge- braucht werden, gleichviel ob von einem tropfbar flüssigen oder einem luftförmig- flüssigen, gasartigen Stoffe die Rede ist — annehmen muss, bei welcher Gestalt ihre Theilchen also im Gleichgewicht sind, wenn dieselben nach dem Gravitations- gesetz sich anziehen, und die Masse eine Drehung um eine Achse erfährt. Es ist bewiesen, dass, wenn wir vorläufig nur von compacten, ununterbrochen um einen mit Stoff erfüllten Mittelpunkt herum gelagerten Massenanhäufungen sprechen und die Betrachtung ringförmiger Körper ausschliessen, nur ein abgeplattetes Ro- tationsellipsoid den Bedingungen des Gleichgewichts genügt, d. h. ein Körper, der entsteht, wenn man in einer Ellipse die kleinen Achse zieht, und die eine 3 Hälfte derselben um diese Achse sich so weit herumgedreht denkt, bis sie wieder in ihre ursprüngliche Lage kommt. Die Gestalt eines solchen Körpers hängt offenbar nur von der Exeentri- eität der erzeugenden Ellipse ab. Ist diese Excentrieität klein im Verhältniss zur grossen Achse, unterscheidet sich also die erzeugende Ellipse wenig von einem iXreise, so wird das Rotationsellipsoid nur wenig von einer Kugel abweichen; ist die Ellipse dagegen sehr excentrisch, so wird der durch ihre Rotation entstehende Körper sehr stark abgeplattet sein und die Form einer linsenähnlichen Scheibe haben. Die Stärke der Abplattung oder die Excentrieität der erzeugenden Ellipse für jeden besondern Fall zu bestimmen, ist ein bis jetzt noch ungelöstes Problem. Nur für den Fall, dass das schwere, rotirende Fluidum homogen, d. h. durchweg von der Oberfläche bis zum Mittelpunkte von gleicher Dichtigkeit ist, ist diese Aufgabe und zwar zuerst vollständig von Laplace gelöst. Wenn die Dichtigkeit und die Umdrehungszeit der Flüssigkeitsmasse gegeben sind, so lässt sich genau die Stärke der Abplattung, welche dieselbe annehmen muss, berechnen. Dabei zeigt sich aber folgendes merkwürdige Verhalten. Für ein Fluidum von gegebe- ner Dichtigkeit giebt es bei einer gewissen bestimmten Umdrehungszeit zwei ver- schiedene Formen, bei denen sie im Gleichgewicht sein kann, eine wenig abge- plattete kugelähnliche und eine stark abgeplattete scheibenartige. Die Rechnung ergiebt z. B., dass unsere Erde nach Maassgabe ihrer Dichtigkeit und ihrer Um- drehungszeit von 24 Stunden theils bei einer nur sehr wenig von der Kugel ab- weichenden Form, wo die Drehungsachase nur um Y/g35 kleiner ist als der Aequa- torialdurchmesser im Gleichgewicht sein würde, theils aber auch in Gestalt einer sehr flachen Scheibe, deren Durchmesser 680 mal so gross ist, als ihre Achse. Bei geringer Drehungsgeschwindigkeit sind diese beiden möglichen Gleichgewichts- gestalten, die wir als die sphäroidische und die scheibenförmige bezeichnen wollen sehr verschieden, bei der einen hat die erzeugende Ellipse eine sehr geringe, bei der andern eine sehr grosse Excentrieität. Nimmt aber die Drehungsgeschwind ig- keit zu, so entspricht ihr ein stärker abgeplattetes Sphäroid, dagegen ist bei der scheibenförmigen Gleichgewichtsfigur das Verhältniss der beiden Durchmesser nicht so sehr verschieden. Je schneller die Umdrehung, je kürzer daher die Umdre- hungszeit, desto mehr nähern sich beide Gleichgewichtsfiguren in ihrer Form und bei einer gewissen, sich nach der Dichtigkeit des Fluidums abmessenden Drehungs- geschwindigkeit fallen beide Figuren zusaminen, d. h. es giebt in diesem Falle nur eine einzive Gleichgewichtsfigur. Stellen wir uns also den Gas- oder Nebel- ball unsers Sonnensystems über die Neptunbahn hinausreichend, also von einem Aequatordurchmesser von über 1200 Millionen Meilen, in langsamer Rotation be- griffen vor, so wird seine Gestalt die eines abgeplatteten, von einer IXugel nicht sehr verschiedenen Rotationsellipsoides sein. Wie tritt nun in diesem Zustande nach Laplaces Ansicht eine Aenderung ein? — Der glühende Nebelball wird nach und nach einen Theil seiner Wärme durch Ausstrahlung in den Weltraum verlieren und muss sich daher nach dem bekannten Naturgesetz zu einem kleineren zusammenziehen, Dann aber muss nach einem Prineip der Mechanik, das unter dem Namen des Prineips der Erhaltung der Flächen bekannt ist, dessen Auseinandersetzung Sie mir aber wohl als zu weitläuftig hier erlassen, die Drehungsgeschwindigkeit zunehmen. Nach dem vor kurzen Erwähnten wird, aber dann der Nebelball eine stärker abgeplattete Gestalt annehmen und zwar um so mehr, je mehr er sich bei immer zunehmender Ab- Abkühlung zusammenzieht. Diese Betrachtung führt, wie Sie sehen, fast mit Nothwendigkeit auf den Schluss, dass durch die immer schneller werdende Um- drehung die Centrifugalkraft um den Aequator herum, wo sie am stärksten ist, bei einem gewissen Grade der Abplattaung der Anziehung durch die Schwere gleich werden und endlich sie überwiegen wird, worauf dann nothwendig_ die Lostrennung eines Dunstringes um den Aequator herum erfolgen muss. Da für diesen entscheidenden Punkt der Hypothese, auf dem Alles Wei- tere beruht, und mit dem sie eigentlich steht und fällt, bis jetzt nur theoretische Gründe angeführt sind, so scheint es mir nöthig, Ihnen eine erfahrungsmässige Bestätigung derselben bei freilich etwas veränderten Umständen in’s Gedächtniss zu rufen: Denken Sie daran, dass der bei schmutzigem Wege an dem IKranze der Wagenräder fest anhaftende Lehm bei schneller Drehung derselben trotz der ziemlich festen Uonsistenz seiner Theilchen losgeschleudert wird, dass der auf die Achse der Drehscheibe des Töpfers gesteckte Thonklumpen bei zunehmender Geschwindigkeit die Gestalt eines abgeplatteten Sphäroids annimmt und dass losere Theilchen desselben besonders um den Aequator der rotirenden Masse herum, in der Richtung der Tangente ihrer kreisförmigen Bewegung abspritzen. Aber fast genau in allen Einzelnheiten übereinstimmend mit den Behauptungen unserer Hy- pothese ist der Erfolg in Wirklichkeit bei dem merkwürdigen von dem Belgischen Physiker Plateau angestellten Versuch, der beinahe als eine directe experimentelle Bestätigung der Laplaceschen Kosmogonie angesehen werden kann. Da das Oli- venöl specifisch leichter als Wasser, aber schwerer als Spiritus ist, so gelingt es, Wasser und Spiritus in solchem Verhältniss zu mischen, dass ein Oeltropfen, der sich mit beiden bekanntlich nicht mischt, gerade darin an jeder beliebigen Stelle frei schweben kann, ohne weder unterzusinken noch emporzusteigen. Hier haben wir also eine freie schwebende Flüssigkeitsmasse wie jenen Nebelball unseres Son- nensystems, nur dass die Theilchen desselben nicht durch die Gravitation, sondern durch Molecularattra ction an einander haften. Es gelingt mit einiger Vorsicht, diesen Oeltropfen auf eine kleine mit einer Achse durchbohrte Metallscheibe zu bringen, so dass diese Scheibe seine Aequatorebene, ihre Achse die Drehungsachse der Flüssigkeitsmasse darstellt. So lange die Ache und daher der Tropfen in Ruhe bleibt, ist die Gestalt desselben kugelförmig, wird sie aber erst langsam, dann immer schneller und schneller in Drehung versetzt, so sieht man das Modell un- seres Sonnenballes die Gestalt eines Rotationsellipsoides annehmen, sich mehr und mehr abplatten, worauf, bei noch mehr zunehmender Drehungsgeschwindigkeit, um seinen Aequator herum ein Ring sich loslöst, der die einmal erhaltene Dre- hungsrichtung beibehaltend den übrigbleibenden Ball in derselben Richtung zu um- kreisen fortfährt. Sie sehen, dass wir hierin ein Bild der Geburt eines Planeten vor uns haben. Allerdings spricht diese Analogie sehr entschieden zu Gunsten des Haupt- punktes in unserer Hypothese. Aber vor einer wirklich wissenschaftlichen Prü- fung kann dieser Grund nicht bestehn. In beiden Fällen wirkt zwar die die 10 Lostrennung bervorrufende Centrifugalkraft auf gleiche Weise, aber die anziehen- den Kräfte, welche die Theilchen zusammenha Iten, sind nicht von derselben Natur. Es erwächst der Wissenschaft vielmehr die Aufgabe, aus den mathematisch für dies Gleichgewicht des Fluidums festgestellten Formeln zu folgern, dass bei zu- nehmender Verdichtung und daher zunehmender Umdrehungsgeschwindigkeit, wenn beide einen gewissen Grad erreicht haben, die Trennung des äquatorialen Ringes erfolgen müsse, und womöglich die Drehungsgeschwindigkeit, bei der diese wichtige Gestaltsveränderung erfolgen muss, zu bestimmen. Wenn dann die aus unserer Hypothese hergeleiteten Folgerungen mit den erfahrungsmässig festgestell- ten Verhältnissen auch: nach Maass und Zahl übereinstimmten, dann wäre wirklich ein Beweis für jene grossartige Hypothese gegeben. Wenn Ihnen das, was ich über die einer bestimmten Umdrehungszeit ent- sprechenden Gleichgewichtsgestalten des Nebelballs gesagt, noch in der Erinne- rung ist, so werden Sie wahrscheinlich von selbst auf den Gedanken fallen, der auch mir, als ich mich vor längerer Zeit an der Prüfung unserer Hypothese ver- suchte, die gewünschte Lösung der Frage zu enthalten schien. Sollte nicht der Augenblick, wo das rotirende Fluidum jene Grenzgestalt erreicht hat, in welcher die sphäroidische und die scheibenförmige Gleichgewichtsfigur zusammenfallen, der- jenige sein, in welchem, bei noch mehr zunehmender Verdichtung und daher noch wachsender Rotationsgeschwindigkeit die Lostrennung des äquatorialen Nebelrings beginnt? Der Gedanke, dass dies der Fall sein müsse, liegt so nahe. Einer ge- wissen langen Umdrehungszeit entsprechen, wie wir wissen, zwei Gleichgewichtsfiguren, eine fast kugelförmige u. einesehr platte Scheibe. Lassen wir die Umdrehungsschwin- digkeit allmählig zunehmen, so werden immer zweiGleichgewichtsgestalten möglich sein, die aber weniger von einander verschieden sind. Endlich bei noeh kürzerer Um- drehungszeit ist nur die eine Grenzgestalt möglich. Wird nun die Umdrehungs- zeit noch kürzer — so scheint nichts anders übrig zu bleiben, als dass das Gleichge- wicht beim Zusammenbleiben der Masse unmöglich wird und daher eine Tren- nung erfolgen muss. Aber dieser Gedanke bestätigt sich bei näherer Prüfung nicht, Zwar ist es richtig, dass ein Fluidum von bestimmter Dichtigkeit bei einer gegebenen Um- drehungszeit in zwei verschiedenen Gestalten im Gleichgewicht sein kann. Aber zu beiden Rotationen wenn sie auch mit gleicher Winkelgeschwindigkeit erfolgen und sich in derselben Zeit vollziehn, gehört nicht dieselbe Bewegungsgrösse. Die Bewegungsgrösse, die den bewegten Theilchen der Masse jinnewohnende le- bendige Kraft, muss nach einem mechanischen Prineip unverändert bleiben. Legt man nun der Betrachtung unseres rotirenden Gasballes eine gewisse Bewegungs- grösse bei und untersucht, welche Veränderungen seine Gestalt erleiden muss, wenn, während diese Bewegungsgrösse dieselbe bleibt, seine Dichtigkeit aber nach und nach zunimmt, so ergiebt sich, dass seine Abplattung stetig über jede Grenze hinaus zunehmen kann, ohne dass die Nothwendigkeit einer Trennung von Theilchen der Masse um den Aequator herum eintrete. Das scheint ein für unsere Hypothese höchst bedenklicher Umstand. Es lässt sich aber dagegen folgender gewichtige Einwand erheben: Die (ileichgewichtsgestalt, welche eine rotirende Flüssigkeitsmasse bei gegebener Dich- tigkeit und Umdrehungszeit annehmen muss, ist bis jetzt nur für den Fall bestimmt, dass ihre Masse homogen, überall von gleicher Dichtigkeit sei. Nur für diesen Fall gelten die aufgestellten Formeln, namentlich auch der Umstand, dass dersel- ben Umdrehungszeit zwei verschiedene Grade der Abplattung als möglich entspre- chen. Offenbar dürfen wir aber jene Gasbälle nicht als homogen annehmen; im Gegentheil müssen sie wegen des zunehmenden Drucks je näher dem Mittelpunkt um so dichter werden, nach einem uns allerdings nicht bskannten Gesetze, wahr- scheinlich wenigstens annähernd nach dem Mariotteschen, dass bei luftförmigen Körpern die Dichtigkeit dem Drucke proportional ist. Die Analysis hat nur fest- gestellt, dass, wie auch die Dichtigkeit von aussen nach innen sich ändern mag, die Gleichgewichtsgestalt eines rotirenden Fluidums wie im Falle der Homogenei- tät, der überall gleichen Dichtigkeit, ein Rotationsellipsoid ist, dessen Excentricität zu bestimmen allerdings den Mathematikern noch nicht gelungen ist. Der nur für homogene Flüssigkeitsmassen gemachte Schluss, dass sie sich bei zunehmender Dichtigkeit immer mehr abplatten können, ohne das die Uentrifugalkraft am Ae- quator der anziehenden Kraft gleich werde und sie darauf übertreffe, ohne dass also ein aequatorialer Ring sich ablösen müsse, trifft also für Gasbälle deren Dichtigkeit von aussen nach innen zunimmt, keineswegs zu. Im Gegentheil ergiebt sich aus einer gleichfalls von Laplace angestellten Rechnung, dass sich die Sache in diesem Falle ganz anders verhält. Laplace un- tersucht die Gleichgewichtsbedingung für einen kugelförmigen Weltkörper, der von einer Atmosphäre umgeben ist, deren Theilchen dem Mariotteschen Gesetz folgend eine stets dem Drucke, den sie erleiden, proportionale Dichtigkeit haben. Auch hier wird die Atmosphäre, wenn der Körper in Ruhe ist, ihn in Gestalt einer Hohlkugel umgeben, ihre äussere Oberfläche wird sich, wenn der Körper sammt der umhüllenden Luftschicht in Drehung geräth, abplatten und zwar um so stärker, je schneller die Drehung erfolgt. Er weist nach, dass hier bei zunehmender Rotationsgeschwindigkeit ein Zeitpunkt erreicht werden würde, wo unterm Aequator die Centrifugalkraft der Schwere gerade gleich ist, und die Ge- stalt, welche dann die bewegliche Masse der Luftschicht annimmt, ist gar nicht so sehr abgeplattet; es verhält sich nämlich dann die Rotationsachse zu dem Ae- quatorialdurchmesser wie 2 zu 3. Nimmt die Drehungsgeschwindigkeit noch mehr zu, so muss die Lostrennung eines Luftringes um den Aequator herum erfolgen. Es ist leicht ersichtlich, dass der uns vorliegende Fall einer durchweg luftförmi- gen rotirenden Masse, die dann auch jedenfalls einen diehtern innern Kern ent- halten muss, welcher in seiner Anziehung ähnlich wirken wird, wie dort der feste kugelförmige Centralkörper, ganz ähnlichen Folgerungen unterliegt; auch an diesen wird, wenn auch bei einem etwas andern Achsenverhältniss des Rotationskörpers einer andern Excentrieität der erzeugenden Ellipse, die Centrifugalkraft am Ae- quator endlich die Schwere überwiegen und somit ein getrennter äequatorialer Ring sich bilden. Allerdings tritt hier an die Wissenschaft die Forderung heran, die Um- stände, unter denen dieser wichtige Geburtsact eines neuen Weltkörpers erfolgt, nach Maas und Zahl festzustellen. Man müsste zu diesem Zwecke zunächst die ‘ Gleichgewichtsgestalt des rotirenden nicht homogenen Fluiduns, wenn seine Be _ Dichtigkeit von der Oberfläche nach dem Centrum hin nach einem bestimmten Gebe zunimmt, feststellen; angeben, wie sich im Innern desselben die Dichtig- keitsverhältnisse bei sich verändernder Drehungsgeschwindigkeit gestalten, d. K die sogenannten Niveauflächen, innerhalb deren gleiche Dichtigkeit N bestim- men und endlich Drehungsgeschwindigkeit und Abplattung ae über welche hinaus das Fluidum nicht mehr a geschlossener Körper im Gleichgewicht bleiben und daher einen Theil seiner selbst lostrennen muss. Dies Alles us lei- der Aufgaben, denen sich die Mathematik bis jetzt nicht gewachsen gezeigt hat. Sollte ihre Lösung aber einmal gelingen, so w ürden wir dena nicht allen einen fast unimaiösshehen Beweis für die Richtigkeit der Laplaseschen Theorie in Hän- den haben, sondern wahrscheinlich analeıch über wichtige Kosmische Fragen Aus- kunft erhalten, namentlich wohl die Abstände der Planeten von ihrem Central per und ihre Massenverhältnisse unter ein Gesetz bringen können. — Sehen wir nun aber weiter zu, was aus dem losgelösten Aequatorial-Ne- belring werden wird? Ich kann versprechen, dass ich son jetzt an kürzer Ba werde. Bedenken Sie, dass es sich in dem Bisherigen um die eigentliche Geburt eines Weltkörpers wie der Neptun gehandelt hat. Das da die, Wehen etwas langwierig sind, ist am Endenicht zu verwundern. Jetzt haben wir ja nur noch zu betrachten, wie der junge Weltbürger sich weiter entwickelt. Verfolgen wir aber diese Metamorphose zunächst an dem von mir schon erwähnten Modell, dem in einer Mischung von Wasser und Alkohol schwebenden Oeltropfen, den wir auch bereits bis zur Geburt eines äquatorialen Ringes begleitet hatten. Dieser Ring wird nothwendig, da seine Theilchen einmal den bestimmten Impuls erhal- ten hatten, in Folge des Beharrungsvermögens nach derselben Seite hin den Cen- tralball umkreisen, nach der die Drehung desselben erfolgte Der Versuch zeigt aber, dass dieser Ring, wegen der geringen Consistenz seiner Theilchen, in der Regel nicht chmenbleibt, Sundein meistens in Stücke zerspringt, die natürlich lan wieder zu kleinen Kügelchen zusammenrinnen, aber in derselben Richtung den Centralkörper umlaufen. Aehnlich muss es sich bei unserm Planeterkrihge verhalten. Verschiedene Umstände wirken darauf hin, dass er nicht diese Gestalt behalten, dass seine Theilchen nicht dauernd in der Ringgestalt im Gleiehgew’cht sein können. Allerdings lehrt die Mechanik, dass eine totzrendle F tüssiekei die von einem Centralkörper angezogen wird, in Ringgestalt im Gleichgewicht sein kann und giebt auch die Gestalt an, welche der Bine annehmen muss. Ein durch die gemeinschaftlich Drehungsachse des ee: und des Ringes gelegter Senhitt muss den letzteren stets in einer Ellipse schneiden, deren Excen- trieität von der Stärke der Anziehung, der Dichtigkeit der Masse des Ringes und der Drehungsgeschwindigkeit abhängt. Da aber bei weiterer Abkühlung ind Zu- menziehnng des Gentralballs, elohle: wie wir gesehen haben, suche mit Ge- staltveränderung verbunden ist, die von ihm auf die Theilchen des Ringes ausge- übte Do, sich ändert, da auch die Masse des Ringes, und zwar bedeutend schneller als die des Centralkörpers abkühlt und sich ee, so wird das Gleichgewicht in den Theilchen des Ringes nicht bestehen können. Während Anfangs alle Punkte desselben nach der ihnen vom Momente der Losreissung her eingeprägten Anfangsgeschwindigkeit und der Anziehung, die sie erfahren, mit 13 gleicher Umlaufszeit um den Centralball zu kreisen strebten, würde nunmehr, wenn seine Anziehung sich ändert, jeder Punkt für sich eine, wenn auch noch wenig vom Kreise sich unterscheidende Ellipse zu beschreiben streben, wie dieses die Bewegung des Saturnsringes in der That ausweist. Es ist leicht ersichtlich, dass durch diese Umstände ein Zerreissen des Gasringes völlig motivirt ist. Dass in einem Falle bei dem Saturn der Ring sich nicht getrennt hat, gleich als ob uns wenigstens ein thatsächlicher Belag für die Entstehungsweise der Planeten aus Ringen hätte gegeben werden sollen, erklärt sich genugsam aus dem Umstande, dass seine Masse eine bedeutend stärkere Consistenz gehabt haben muss, als die übrigen sich loslösenden Aequatorialringe. Da sie verhältnissmässig sehr nahe an ihrem Centralkörper liegen, kann, als der Saturnsball sie absonderte, die Masse desselben sich gar nicht mehr in einem Zustande sehr feiner Vertheilung befun- den haben. Wie aber erklärt sich, dass die Stücke, in welche der Ring zersprang, sich wieder zu einer einzigen Kugel vereinigten? In dem Augenblicke, wo dies geschah, kann die Bewegung des Ringes nicht mehr eine gleichmässig kreisför- mige gewesen sein, denn sonst wäre eben keine Veranlassung zu einer Trennung des Ringes gewesen. Die Stücke werden nun fast genau die Bahnbewegung ein- halten, die der ganze Ring besass, aber doch in der Art von einander abweichen, dass die Bewegung des einen etwas schneller, die des andern etwas langsamer ist, als die gewissermaassen mittlere Bewegung die der ganze Ring annehmen musste. Bedenkt man nun, dass zwischen den fast auf derselben Bahn nicht mit ganz gleicher Geschwindigkeit hinziehenden Stücken noch die gegenseitige Anziehung in’s Spiel kommt, so begreift man leicht, dass sie sich wieder verei- nigen und dann natürlich eine kugelähnliche Gestalt annehmen mussten, bei der allein ihre Theilchen im Gleichgewicht sein konnten. Der Planetenring wird so- mit zum wirklichen Planeten, der allerdings zunächst auch noch ein weit über sein nunmehriges Volumen herausragender Dunstball ist. Dass er ungefähr in derselben Bahn wie früher der Ring in der Richtung von Westen nach Osten fortschreiten muss, in welcher die Rotation des Centralkörpers erfolgte, ist aus der geschilderten Entstehungsweise von selbst klar. Dass aber die Achsendrehung die er annimmt, auch dieselbe Richtung von Westen nach Osten einhält wie die Erfahrung feststellt, folgt daraus, dass die äussern Theile des Ringes, weil sie einen weitern IXreis zu beschreiben hatten, eine grössere Geschwindigkeit als die innern besassen ; sie eilen daher, auch wenn die Masse des bisherigen Ringstücks zum kugelförmigen Körper zusammenfliesst, gewissermaassen den andern voraus, woraus sich eine Achsendrehung in demselben Sinne ergeben wird. Dass nun, ebenso wie der Neptun, später wiederholt andere und andere Gasringe um den Aequator des sich mehr undmehr zusammenziehenden Centralballs sich losgelöst und den übrigen Planeten die Entstehung gegeben, dass ferner der- selbe Vorgang sich bei den Planetenbällen in derselben Weise wiederholen konnte, wodurch die Monde ihre Entstehung erhielten, bedarf wohl keiner weitern Aus- führung. Auch übersehen Sie sofort, wie unsere Hypothese sowohl den einmaligen Impuls für jeden Planeten und jeden Mond, der ihn auf seine Bahn weist, den Newton noch annehmen musste, unnöthig macht und zugleich alle erwähnten be- 14 sondern Eigenschaften in der Einrichtung unseres Planetensystems als nothwendige Folgerungen enthält. Eine geuaue Prüfung der Maass- und Zahl-Verhältnisse, welche unser Planetensystem in seinem jetzigen Zustand zeigt, an der von unserer Hypothese an- genommenen Jintstehungsart, welche nachwiese, wie jene sich aus dieser gebildet, dürfte allerdings wohl zur Zeit unmöglich sein. Aber sie sind wenigstens, wie an- genäherte Rechnungen, die ich angestellt, darthun, mit ihr durchaus nicht in Wi- derspruch, sonderu recht wohl im Einklang; doch darf ich Sie mit den dahin ein- schlagenden Einzelheiten hier nicht behelligen. *) — Nur auf einen Punkt glaube ich noch etwas näher eingehen zu müssen. Bei unsern bisherigen Betrachtungen ist die Gruppe der Asteroiden ganz unberücksichtist geblieben. — Die Eigenthümlichkeiten in Anordnung und Gestalt aller übrigen Planetenbahnen, auf welche ja vorzugsweise Laplaces Hypothese ge- gründet war, greifen bei ihnen durchaus nicht Platz. Und doch dürfen die besondern Erscheinungen, welche sie zeigen, mit der !Iypothese nicht im Widerspruch stehn, wenn nicht die erustesten Zweifel gegen ihre Richtigkeit erwachsen sollen, wie gut sie auch Anordnung und Bewe- gung aller übrigen Planeten und Monde erklären mag. Offenbar können diese kleinen Körper nicht ganz dieselbe Entstehungs- weise i.aben, wie die grösseren Planeten. Besonders auffallend ist an ihnen ihre Klein- heit und ihre schnelle Aufeinderfolge in Abständen vom Üentralkörper, die nur wenig von einander abweichen. Es ist durchaus nicht abzusehen, weshalb, wäh- rend sonst immer erst in grossen Zwischenräumen die Loslösung von Ringen von verhältnissmässig beträchtlicher Masse aus dem Uentralkörper erfolgte, an dieser Stelle des Planetensystems dieser Vorgang sich so schnell hinter einander wieder- he!te, wenn eben nicht noch andere Gründe, die bei den übrigen Planeten nicht obalteten dies veranlassten. Um der Ursache, welche für Entstehung der Asteroiden massgebend sein mochte auf die Spur zu kommen, müssen wir die Abstände derselben vom Cen- tralörper etwas näher ins Auge fassen. Der mittlere Abstand für den äussersten dı.;elben, für Sylvia, beträgt 69 Millionen Meilen, für den innersten, die Flora, 44 Millionen Meilen, welchen Abständen die Umlaufszeiten von 23386 und 1193 Ta- gen entspreei on. Der Unterschied beträgt 1193 Tage, und da wir bis jetzt 110 dieser kleinen \Veltkörper kennen, so würde bei gleichmässiger Vertheilung der durchschnittliche Unterschied der Umlaufszeiten zweier aufeinanderfolgenden Aste- roiden 10 bis 11 Te betragen. So sind dieselben aber keinesweges in diesem Theile des Weltraums vertheilt; sondern es finden sich verschiedene Male zwei Planetoiden von fast gleicher Umlaufszeit, die daher auch fast genau gleiche mitt- lere Iintfernung von der Sonne haben müssen. Bei dem grösseren Theil dieser zusammengehörigen Asteroidenpaare haben die Bahnebenen beinahe dieselbe Nei- gung gegen die Ekliptik, fallen also beinahe in derselben Ebene zusammen. Sol- che Jaare, deren Umlaufszeiten sich um nicht mehr als einen Tag unterscheiden, *) Vergleiche die Abhandlung im Programme der Petrischule Ostern 1873. „Bemerkungen zu Laplaces Hypotliese über die Entstehung unseres Planetensystems“. 15 finden sich 16 und ausserdem noch verschiedene andere Paare, deren Abstände sich auch noch sehr wenig von einander unterscheiden, und essind daher diese dicht auf einander folgenden Asteroidenpaare immer durch verhältnissmässig weitere Zwischen- räume von einander getrennt. Dieses sehr auffallende Verhalten, auf das meines Wissens noch nicht auf- merksam gemacht ist, scheint mir so erklärt werden zu müssen: Nach unserer Theorie müssen Planeten von gleichem Abstand nothwendig zu derselben Zeit entstanden sein. Woher aber diese hier ausnahmsweise schnell und zwar immer paarweise erfolgenden Weltkörpergeburten? Ich suche den Grund dafür in der Nähe der gewaltigen Jupiterkugel, die an Masse mehr als doppelt so gross als alle übrigen Planeten zusammengenom- men ist. Der Jupiterball musste offenbar in dem ihm noch sehr nahen Central- körper eine beträchtliche Fluthanschwellung seines Fluidums und zwar natürlich immer an zwei diametral entgegengesetzten Enden desselben bewirken. Versetzen wir uns nun in die Zeit, wo der Centralkörper beinahe schon die Grenze des möglichen Gleichgewichts für sein Rotationsellipsoid erreicht hat, wo an seinem Aequator die Schwere bereits beinahe von der Centrifugalkraft auf- gehoben ist, während zugleich die Attraction der Jupiterkugel an den beiden End- punkten des ihr zugekehrfen Sonnendurchmessers Fluthberge sich erheben lässt, so scheint die Lösung eines Theils der Masse erfolgen zu müssen. Und zwar wird diese sich loslösende Masse nicht wie bei den andern Planeten die Gestalt eines concentrischen Ringes haben können, sondern aus zwei halbmendförmigen Massen die sich diametral gegenüber liegen, bestehen. Jeder dieser Theile wird zu einem Sphäroid zusammenfliessen, die dann beide auch in der Folge Bahnen mit fast gleicher Umlaufszeit beschreiben müssen. Für diese gleichzeitig losgetrennten Stücke liegt nicht derselbe Grund einer spä- tern Vereinigung vor wie für die Trümmer eines Gasrings, die später einem Pla- neten oder Monde die Entstehung gaben. Sie werden im Gegentheil anfangs sich so bewegen, dass ihre Stellungen immer beinahe diametral entgegengesetzt sind, in welchem Verhalten nur die spätern allmählichen Bahnveränderungen, die sie erleiden, nach und nach eine Veränderung hervorrufen können. Da diese Annahme aus der Grundanschauung der Hypothese sich, wie mir scheint, sehr einfach und naturgemäss ergiebt, und die sonst so auflallenden Besonderheiten dieser Gruppe von Weltkörpern genügend erklärt, so scheint mir das, was beinahe die Achillesferse der Theorie zu sein schien, nun wesentlich zu ihrer Stütze zu dienen. Zum Schluss möchte ich endlich noch eine einem ganz andern Gebiete der Astronomie entnommene Wahrnehmung für Laplaces Ansicht heranziehn. Bekanntlich löst sich die Milchstrasse vor der Beobachtung in starken Fernröh- ren in eine unzählbare Menge einzelner Sterne auf, die nur wegen ihrer un- geheuren Entfernung so dicht zusammengedrängt erscheinen und in ihrer Ge- sammtheit diesen Eindruck eines nebelhaften Schimmers hervorrufen. Dasselbe ist der Fall mit vielen Nebenflecken; auch sie werden durch starke Fernröhre als Anhäufungen sehr ferner Fixsterne erkannt. Aber bei andern Ne\elflecken ist dies nicht derFall; sie lassen sich selbst 16 durch die stärksten Teleskope nicht, wie man zu sagen pflegt, in Sterne auflösen. Allerdings vielleicht nur, weil ihre Entfernung gar zu ungeheuer ist; vielleicht wür- den sie noch vollkommeneren Beobachtungsinstrumenten gegenüber dasselbe Verhal- ten zeigen. Aber es besteht doch auch die Möglichkeit, dass wir es hier nicht mit Anhäufungen von Fixsternen, sonders mit anders gearteten Weltkörpern zu thun hätten. Besonders auffallend waren den Astronomen gewisse Nebelflecken, denen sie den Namen „planetarische Nebel“ beilegten. Sie erscheinen als kreis- förmige oder etwas elliptische mehr oder weniger scharf begrenzte Scheiben von schwacher, meist überall ziemlich gleicher Leuchtkraft (bisweilen mit einem innern glänzenden Kern) mit Durchmessern von etwa 10 bis 60 und mehr Secunden und lassen sich auch durch die stärksten Fernröhre nicht in einzelne Sterne auflösen. Bekanntlich hat neuerdings die Spectralanalyse ein Mittel an die Hand gegeben, auf die Natur auch der fernsten leuchtenden Körper Schlüsse zu machen. Wie Sie wissen, geben glühende, feste oder flüssige Körper ein continuirliches Spectrum, während glühende Gase ein Spectrum zeigen, das aus einzelnen hellen Linien und Streifen, die durch dunkle Banden getrennt sind, zeigen. Dem entsprechend sind die Spectra der Fixsterne continuirlich und sol- che Nebelflecken, die in Sterne auflösbar sind, zeigen gleichfalls continuirliche Spectra. Dagegen haben mehrere der planetarischen Nebel, die nicht in Sterne sich auflösen lassen, ganz entschieden Linienspectra gezeigt, woraus sich ergiebt, dass jene Gebilde aus glühenden (rasen bestehen. Solche glühende Gasmassen, wie unsere Hypothese aus rein mechanischen Gründen anzunehmen veranlasst war, kommen also wirklich in der Natur vor und die Gestalt, welche sie zeigen, ist ganz im Einklang mit unserer Annahme. Ich habe die Grössenverhältnisse, die an denselben obwalten möchten, einer Schätzung unterzogen, indem ich mir diese planetarische Nebel in eine Ent- fernung versetzt dachte, gleich der der nächsten Fixsterne, deren einige man ja mit ungefährer Genauigkeit bestimmt hat, in die Abstände von « des Üentauren, 61 im Schwan, « in der Leier und Sirius. Berechnet man daraus, wenn man die scheinbaren Durchmesser derselben, wie die Beobachtung sie ergeben hat, gleich 10, 20, 30 bis 60 Secunden annimmt, die diesen Entfernungen entsprechenden wahren Grössen, so erhält man Durchmesser von 220 bis fast 8000 Millionen Meilen. Das wären allerdings für Weltkörper, die mit unserer Sonne zu verglei- chen wären, also für fertige Fixsterne ungeheure Dimensionen. Dagegen fällt die Grösse, welehe wir unserm Sonnenball vor der Geburt seines ältesten Sohnes Nep- tun zuschreiben müssen, von etwa 1200 Millionen Meilen Durchmesser zwischen diese Grenzen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben wir daher in jenen Nebel- fiecken Weltkörper in einem Stadium der Entwickelung vor uns, wie es unserer Sonne ver undenklichen Zeiträumen zukam. Das schwache Licht dieser Nebel- flecke, das für selbstleuchtende Körper von dieser bedeutenden scheinbaren Grösse, wenn wir es mit fertigen Fixsternen zu thun hätten, sehr auffallend wäre, erklärt sich sehr wohl aus der sehr geringen Dichtigkeit und dem gassförmigen Zustande der- selben. Verbreiten doch glühende Gase immer nur ein schwaches Licht, wenn ihnen nicht glühende, flüssire oder feste Körper beigemengt sind. Akustische Studien am Klavier von I. Kayser. I. Abtheilung. Mit einer Tafel. Zwei Töne mit gleicher Schwingungszahl interferiren; die Resultante dieser Interferenzen bleibt stetig dieselbe und die Verstärkung oder Schwächung des Tones dauert gleich fort, da zu demselben Orte (Ohr) stets diegleich geschwinden Wellen mit constantem Phasenunterschied gelangen. Anders verhält es sich mit Tönen, denen verschiedene Schwinguneszahl entspricht; diese Schwingungen wer- den bald gleich gerichtet bald entgegengesetzt vor sich gehen, und das Ohr wird empfangen Verstärkungen und Schwächungen des Tones in gewissem Tempo, ab- hängig von dem Unterschiede der Tonhöhen und zwar um so schneller, je weiter die Töne auseinander liegen und um so langsamer im entgesengesetzen Falle, Diese Abwechselungen in der Intensität bei Tönen, die nahezu gleiche Stimmung haben, heissen bekanntlich Stösse oder Schwebungen und sind sowohl zur reinen Stimmung zweier Töne wie auch zur Bestimmung der absoluten Schwingungszahl angewendet worden, da gesetzmässig in derselben Zeit, in welcher durch das Zusammenkommen der Schwingungen ein Stoss entsteht, der höhere Ton eine ganze Schwingung* mehr vollführt. Scheibler vorzugsweise führte in die Praxis eine Anzahl von Stimmgabeln zur Abstimmung der ganzen chromatischen Tonleiter ein, welche durch eine Reihe von Zwischengabeln, deren Töne zwischen jezweien der Tonleiter lagen, mittelst der genau nach der Zeit erfolgenden Stösse abgestimmt waren. In neuester Zeit werden derartige aus einer Anzahl genau gestimmter Gabeln beste- henden Stimmapparate von dem Akustiker König in Paris geliefert. Der Ver- fasser, ‘als Dilettant der Musik öfter mit dem Gegenstande der Abstimmung sei- nes Klavieres beschäftigt, ist zu recht guten Resultaten gekommen mittelst Appa- rates, dessen Herstellung keine besonderen Schwierigkeiten und Kosten verursacht. Obgleich nun die folgende Abhandlung’ eigentlich practischer Natur zu sein scheint, ”) Von ganzen Schwingungen soll allein in dieser Arbeit die Rede sein, also von solchen, denen eine verdichteteund verdünnte Welle entspricht. Aus den Schriften der naturf. Gesellschaft in Danzig. III, Band 4. Heft, 1 2% so ist sie dennoch zur Oeffentlichkeit gebracht worden, da an den zu behandeln- den Gegenstand verschiedene der akustischen Wissenschaft gehörende Diseussio- nen angeknüpft sind, wodurch zugleich dem Klavier eine Stelle in den wissen- Schektllene. Apparat für das beschränktere Monochord eingeräumt wird. Das Prineip, welches mir zur Untersuchung zweier Saitentöne Hinsichts ihres Intervalles verhilft, ist bekannt, es besteht darin, dass diehöhere Saite durch entsprechende Beschwerung zur Uebereinstimmung mit der tieferen gebracht werden kann. Ist die Congruenz nicht vollständig erreicht, so wird die Beurthei- lung der Stösse das zweckmässige Mittel sein, den Unterschied in der Tonhöhe zu bemessen. Die grossen Mathematiker Joh. Bernoulli und Lagrange führten ın die Theori ie der Saiten die Vorstellung eines durch getrennte ee belasteten an und für sich a en Fadens ein, sie erhielten den Fall einer gewöhlichen Saite, wenn die Zahl der gleichen und gleich weit entfernten Ge- wichte unendlich gross angenommen w Did en unterscheidet sich die Vor- stellung, die schwere Saite durch eines oder einzelne Gewichte in ihren Schwin- sungen zu modilieiren; es ist dieser Fall schon von Duhamel abgehandelt wor- den, und man hat in der Praxis namentlich bei Stimmgabeln Anwendung ge- macht und sie vermöge eines belastenden Schiebers auf eine beliebige Tonhöhe gebracht. Bei Saiten scheint dieses Mittel nicht weiter verwendet worden zu sein. Ich bediene mich gewisser meist von Messing construirter, gebogener Drähte, welche auf die Saite wie Reiter aufgesetzt werden und durch Federkraft festsitzen. Es ist Hauptbedingung, dass ein solcher Reiter seine Stellung unver- ändert bewahrt, während die Saite schwingt, und versche ich zu diesem Behufe diese Reiter genau in der Mitte mit einer schwachen Einkerbung, in welcher die Saite zu De kommt, wodurch das Verschieben oder Absprinsen verhindert wird. Die Ban ist in Fig. 1 dargestellt worden. Aus Erfahrung kann ich bemerken, dass die Ortsveränderung auf der Länge der Saite dnrch® die Toner- schütterung nicht zu besorgen ist, wenn das Instrumentchen gut federt. Damit das Aufsetzen und Abziehen, wenn es gewaltsam geschieht, die Saite nicht etwa in der Tonhöhe ändert, biege ich unterhalb der Saite mittelst eines passenden Mes- sers die Enden des federnden Reiters auf. Oft genug habe ich auf derselben Saite diese Manipulation des Aufsetzens und Abziehens besorgt, ohne wenigstens eine ins Gewicht fallende Veränderung der Tonhöhe beobachtet zu haben. Auch scheint div Temperaturveränderung dureh die Nihe der Hand auf Reiter und Saite auf die en nicht von Belang zu sein. Eingehendere Un- tersuchungen letzterer Art habe ich bis jetzt nicht ausgeführt. Das Verfahren mit diesen Apparaten die Elbichhei der Töne zu beur- theilen, resp. die Abweichung zu finden, kann in zwiefacher Weise vorgenommen werden, entweder bloss en. den Versuch, oder mit Zuhülfenahme mathematischer Reehnung, die die Auflösung der Aufgabe geben soll, das Gewicht und den Ort der Belastung nach dem Gewichte der Saite für eine bestimmte Tonintervallver- iefuns festzustellen, In dem Falle, wo die Saite, wie beim Klavier, nicht spe- ziell abgewogen werden kann, ausser wenn sie entfernt wird, tritt die Ab- messung der Dicke der Saite hinzu, oder besser noch kommt man, wie gezeigt werden wird, auf indireeten Wege zum Resultate. Zur Ermittelung der Anzahl Stöss«, welche in bestimmter Zeit vor sich gehen, habe ich ein Taschen- chronometer benutzt, das in einer Minute 150 Schläge macht und die Ablesung bis 75 gewährt. Es ist dieses der handlichste Apparat, den man nur von Zeit zu Zeit zur Ablesung anzusehen braucht, inzwischen aber bei der Zählung der Stösse, die in der Intensität abnehmen, nicht gestört wird. Die betreffenden Saiten wur- den ferner durch ein Hölzchen zur Tonabgabe gezupft, nachdem die etwa gleich- tönenden durch Zwischenschaltung bekannter Art stumm gemacht und durch Einschub von Holzkeilen zwischen die heruntergedrückten Tasten die bezüglichen Saiten von den Dämpfungen befreit waren. Um zu untersuchen, ob zwei gleichlanse Saiten des Klavieres, die demsel- ben Ton entsprechen, gleichstimmen oder nicht, setze man einen Reiter auf eine der Saiten und zählt dıe Stösse während einer bestimmten Zeit so lange als mög- lich, setze dann den Reiter auf die zweite Saite in derselben Distanz vom Ende, wie erst, und verfahre ebenso. (Ueber die Wirkung der Verschiebung des Reiters längs der Saite wird weiter unten die Rede sein). Ist kein Unterschied u Tone der Stösse in beiden Fällen wahrzunehmen, so stimmen die Saiten gleich, im ent- gegengesetzten Falle ist die halbe Differenz der Stösse während einer Secunde der Unterschied der Schwingungszahlen beider Saiten und zwar ist die Saite die tiefere, welche mit dem Reiter belastet die grössere Zahl der Stösse ergiebt. In diesem Verfahren ist, wie es gewöhnlich Fi Klavier der Fall sein dürfte, vorausgesetzt, dass die Saiten desselben Chores gleiche Dicke (auch Dichtigkeit) haben. Sollte die eine dicker sein, so würde eine von der Dicke abhängige Cor- rection hinzutreten müssen. Indessen macht man sich von dieser Bestimmung frei, wenn man lieber eine dritte Saite durch passende Belastung in Vergleich mit jenen beiden zieht; der Unterschied der Stösse während einer Secunde ist der Unterschied der Schwingungen. Combinirt man beide Verfahren, so erhält man auch einen Schluss auf die Diekenverschiedenheit beider zu untersuchenden Saiten, vorausgesetzt, dass wir es mit dem einfachsten Falle nämlich mit eylindrisch en Saiten zu thun haben. Zur Verdeutlichung des Verfahrens und um die in Betracht kommenden absoluten Grössen zu zeigen, folgen hier einige Beispiele. Zwei Saiten des Tones ais (kleine Octave), die wir der Unterscheidung wegen durch 1 und 2 bezeichnen, machten durch wechselseitiges Aufsetzen des- selben kleinen Reiters Stösse, die am Taschenchronometer nach der Eintheilung in 75 (75 —= 60° Secunden) beobachtet wurden. Der Kürze halber soll1 2 a Combination der Schwingungen der beiden Saiten vorstellen, von welchen die unterstrichene also 1 die beschwerte ist.. Je dreimal wurden die Beobachtungen angestellt und folgende Zahlen gewonnen: Chron. . 722.7 09,8 4ör.d Pa a u EEE 94 dift, 36 35 .9 36 .1 Mittel 36P.10 53 Stüsse, In 1» 1.468 St, „48. 4 50».6 AP. sis I 2 1, 8 12.8 10.0 diff, 37 6, 378 "703 4 Mittel 37.57 43 Stüsse, In 1r 1.145 St. Ausserdem ergab die Vergleichung der unbeschwerten Saiten 1 und 2 mit einer dritten Saite eines höheren Tons di (eingestrichene Octave), welche ein bedeutend stärkeres Gewicht erhielt, folgende Werthe: Chron. EN 390.4 580.8 D3P.d ce 3.0 314.8 27.0 diff. 27 4 27.0 26.5 Mittel 26».97 53 Stösse. In 1P 1.965 St. d an Der 11P.4 73P .8 zo 61.0 ABeT dumm 247 25 .4 Dom Mittel 25» .07 54 Stösse, In fr 2a Stk In Bezug auf die letzten Beobachtungen muss noch unterschieden werden, ob der zum Vergleich genommene Ton 4 höher oder tiefer als die Saiten ais 1 und 2 stimmt. Das Gehör würde bei derartigen Fragen nicht ausreichen. Das ist aber bei dieser und den ferner anzugebenden Methoden der Vorzug, dass auch das unmusikalische Ohr über diese Schwierigkeit hinauskommt, wenn es die Aende- rung der Anzahl der Stösse durch die Verschiebung des Reiters nach der Zeit richtig bemisst. In unserm Falle war der Hülfston tiefer als jene Töne 1 und 2, da ein Verschieben nach dem Ende der Saite zu weniger Stösse hören liess. Denn der Ton der beschwerten Saite wird immer mehr erhöht werden, je weiter man von der Mitte weg belastet, und umgekehrt vertieft, je mehr nach der Mitte zu das Gewicht wirkt. Als Resultat der ersten Beobachtungsart gewinnt man: ais 12 1.463 St. ais 1 2 I AON SL. 1/, dif. = 0.162 St. oder in einer Secunde (X /,) 0.202 Stösse; daher Saite 1 um 0.202 Schwin- gungen tiefer als Saite 2, Die zweite Beobachtung ergiebt als Differenz zwischen 4 1 ais 2 und d ais 1 2.134 31.969, —,.0.189758, oder 0.236 Stösse in einer Secunde, also Saite 1 um 0.236 Schwingungen tiefer als 2. Die beiden unabhängig von einander gemachten Bestimmungen 0.202 und 0.236 stimmen ziemlich nahe überein, so dass die beim ersten Verfahren angenommene Voraussetzung der Gleichheit der Saitenstärcken wohl bestätigt vird. Das Nachmessen mit einem feinen Dickenmesser ergab übrigens keine Ab- weichung. Ich schalte hier die Bemerkung ein, dass derartige Bestimmungen an sehr nahe übereinstimmenden Saiten öfter von mir vorgenommen wurden, um zugleich das Gehör zu prüfen, wie weit es noch im Stande ist zu unterscheiden, welche von zwei Saiten die höhere oder die tiefere ist. Mit dem oben erwähnten Appa- zat wird man für die Physiologie wichtiges Material erhalten. Ich werde auf diesen Gegenstand nicht näher eingehen, füge indess noch zu, dass mein Gehör bei dem oben discutirten Unterschiede von 0.2 Schwingungen ganz ohne Mühe vorher richtig urtheilte, dass Saite 1 die tiefere war. Unterschiede von 0.1 Schwingungen in dieser Tonlage, welche etwa 236 Sehwingungen entspricht, konnte ich mit Sicherheit nicht mehr schätzen. An dem dis Tone wurden einige Beobachtungen durch Aufsatz eines Kiötz- chens gewonnen. Die Aufsatzstellen waren die Mitten der Saiten 1 und 2. Als- dann ergab sich: dis 12 3ar.2 21 Stösse. ip 0.597 St. —e1r2 30.25 28.75 Stösse. 1P 0.950 St. 1p 0.176 St. oder 15 0.220 St. Saite 2 tiefer. Verschob ich den Holzaufsatz von der Mitte, welche der Häl’te der Saite — 525mm entspricht, um J36"", so erhielt ich durch Vergleich: As 12 31.5 15 Stösse. 1» 0.476 St. 12 369.79 29.5 Stüsse. 1r 0.803 St. 1P 0.163 St. oder 1s 0.205 St. Saite 2 tiefer. Es verdient bemerkt zu werden, dass wenn man auf dem Zwischenraum zwischen der Kante eines am besten aus Ebenholz bestehenden würfelförmigen Klötzchens und der nächst liegenden Saite (siehe Fig. 2) das Auge richtet, während die Saiten schwingen, man objectir das Phänomen der Stösse vorzüglich schen kann. Dieser Versuch die Stösse sichtbar zu machen, möchte wohl als einfach- ster vor sonst bekannten, welche die objective Natur der Stösse gegenüber einer subjectiven Auffassung des Ohres darzuthun den Zweck haben, zu empfehlen sein. Die Stimmung jener dis Saiten hat sich übrigens längere Zeit unveränder erhalten. Nach mehr als 8 Tagen erhielt ich mittelst eines Ebenholzklötzch ens die Beobachtungen: 10 250.32 37.2 St. Ar 2.938 St. 2 29 .06 47.6 St. Ip 3.276 St. 1r 0.169 St. oder 1» 0,211 St. Saite 2 tiefer. dis Die beschwerte Stelle der Saiten war wie bei der folgenden Beobachtung die Mitte; letztere wurden aber durch einen Messingaufsatz erhalten: ar? 32.6 45.6 St. Ar 1.399 St. 1 2 30 .883 53.333 St. 1r 1.727 St. 1v 0.164 St. oder Is 0.205 St. Saite 2 tiefer. Ein anderer Versuch mittelst des Ebenholzreiters lässt die eontinuirliche Abnahme der Stösse erkennen, wenn der Reiter von der Mitte der Saite nach dem Ende zu verschoben wird. Es wurde stets die Saite 1 des dis Tones beschwert und mit Saite 2 verglichen. Die Aufsatzstellen sind nach Millimetern angegeben, vom Ende der 1051” langen Saite gerechnet. Die beigesetzten Zahlen be- deuten zugleich die Abschnitte der Saite, um welche letztere verkürzt die Töne der Skala abwärts von der Octave aus geben würde. T T in 1r in {ep Mittel St. St. St. 526mm — distl pP St. 2.938 | 2.916 2.927 3.093 461 eis! 27.94 79.2 2.835 | 2.819 | 2.827 2.993 426 el 28.75 78 2.7.13:| 22687 2.700 2.866 359 h 27.88 69.8 2.504 | 2.472 | 2.488 2.604 350 ais 28.7 64 2.230 | 2.185 ' 2.208 2.374 3083 a 27.143 49.857 1.837 | 1.822 | 1.3530 1.996 264 gis 28.74 42. 1.461 | 1.440 | 1.450 1.616 217 © 35.217 35.667 1.013 | 1.000 12007012173 167 fis 32:3 18.8 0.582 | 0.568 | 0.575 0.741 115 f 40.33 ) 0.223 | 0.216 0.220 0386 0 dis | —19.166 0.000 Die in Columne II mitgetheilten Zahlen wurden bei einer anderen Ge- legenheit gefunden, daher ist in Be folgenden Columne das Mittel aus I und II zugefügt worden. Die letzte Zahl — ". 166 St. stellt den Mittelwerth aus den gegeben beiden Beispielen dar und sagt vermöge des vorgesetzten Minus- en aus, dass die beschwerte Saite die höhere der beiden verglichenen Saiten war. Wird nun, worauf es schliesslich ankommt, ein gleicher Schwinzungszustand der beiden Saiten beim Ausgange vorausgesetzt, so muss von den "miteetheilten Zahlen die Differenz — :0.166 "abgezogen werden. Die so reducirten Grössen sind in der letzten Reihe angeseben. Mit ihnen als Ordinaten und den Zahlen der allerersten Columne, elle’ die Beschwerungsstelle auf der Saite bezeichnen als zugehörigen Abscissen ist die in Fie. 3. mitgetheilte Curve fir den Tonab- fall eonstruirt worden. Von vielen Beobachtungen, die ich durch V ergleichung dreier yleich dicken und gleich langen demselben Tone angehörigen Saiten erhalten habe, wenn sie ın der Mitte be an wert werden, führe ich ln: an: 11.227 36r.40, 9378. 2:69278E. ne dis 2239.23 114 2.906 a uni 035 13 5: o y Ni 9 aRR 1l.== I — 0.039 = 3 34 .33 104 2.956 191 r II zeR 0 177 3% 28.586. 46 2.633 3 i 3... 32.00. 88 2.750 SIRON 33 2,838 je 300 Schon zwei Paar dieser Beobachtungen ergeben den Unterschied der So 4 . Schwingungen oder Stösse zwischen je zwei Saiten, man ersieht ihn aus den auf- geführten drei Gle ichungen, worin die Römischen Zahlen die Schwingungen der entsprechenden Saiten bezeichnen. Da aber alle Combinationen der Vergleiche beobachtet sind, so erhält man zugleich Controlle. Eine solche ist z. B. die aus den ersten beiden Gleichungen geschlossene, schliesslich beigefügte Relation: I = IH — 0.035 welche wenig differirt von der Bestimmung: I= II — 0.044 Die Reduetion er gefundenen Zahlen auf die Z eitsecunde ist in bekann- ter Weise durch Multiplication mit 5/, noch auszuführen. Betrachten wir jetzt die specielle Aufgabe, zwei Saiten unter sich rein zu stimmen, wenn weiter keine Saite zu Hülfe genommen werden soll, vorausge- setzt, dass die Saiten gleich lang und gleich dick sind. Man setze einen Reiter auf eine solche Stelle der einen Saite, dass der Rythmus der Stösse nach dem 7 Chronometer erfolgen muss, nun sehe man zu, ob dieser Tact auch deıseibe bleibt, wenn an der betreffenden gleichen Stelle der zweiten Saite aufgesetzt wird; durch Hin- und Herschieben des Reiters wird man den Tact wieder erhalten ; ; jetzt bringe man den Reiter auf die Mitte der beiden vorher ermittelten Ahutestesieilen der einen Saite und stimme die andere so weit voroder zurück, bis wieder die Stösse mit den Uhrschlägen übereinstimmen. Dies Verfahren ist ein approximatives, d: die Verschiebung des Reiters und die Veränderung des Tempo der Stösse nicht proportional vor sich gehen, wie aus dem oben angeführten Beispiele erhellt, wo- rin die nach Millimetern gegebenen Verschiebungen des Reiters mit den bezüg- lichen Beträgen der Stösse zu vergleichen sind. Sollte nun die Differenz der Töne gross sein und deshalb auch die Verschiebung, so wird man die Manipulation nach Anziehung der Saite noch einmal machen. Einfacher stellt sich das Verlahren der Einstimmung eines Chores von drei Saiten zı einem Tone. Ist die Saite 1 die normale, wonach 2 und 3 berichtigt werd\eu sollen, so giebt man etwa der Saite 2 soviel Gewicht an passender Stelle, bis der Uhrschlag mit den Stössen gleich erfolgt, wenn 1 und 2zusammen tönen. Dann gebraucht man den Schlüssel für die Saite 3 solange, bis derselbe Rythmus der Stösse bei Vergleich von 2 und 3 erfolgt. Nanmehr ist 3mit 1 gleichgestimmt, Saite 2 dagegen noch abweichend Giebt man ferner der Saite 1 (oder 3) soviel Gewicht, dass das Zusammenklingen von 1 3 (oder 1 3) nach dem Rythmus, wie vorher erfolgt, so wird man durch Nachziehen der Saite 2 beim Vergleiche mit 1 (oder 3) denselben Taec t zu erzielen streben müssen und erhält schliesslich damit die Tongleichheit aller drei Saiten. Um zwei oder mehr Saiten auf dem Klavier in Uebereinstimmung zu bringen, verfährt man praktisch am besten, wenn man eine beliebige höhere Saite in Ver- gleich zieht und durch Beschwerung dieser einen bestimmten Rythmus der S Stösse mit der Normalsaite hervorruft, w a ıer durch Stimmung der anderen Saiten auch erreicht werden muss. Man wird hierbei gewöhnlich sich an die nächsten Nach- barsaiten halten, da mit Zunahme der Se des Aufsatzstückes das störende Beitönen die Unterscheidung der Stösse weniger gut wahrnehmen lässt. \Wie kleine Selvineunbauntereehuede Fehan werden, ist durch die vor- hergehende Untersuchung gezeigt worden; sie lässt sich aber auch auf orössere Intervalle ausdehnen, indem man allmählig durch Vertiefen der Töne mittelst der Aufsätze von dem Ausgaı nestone bis zum gew iinschten Intervalle weitergeht, wozu man beim Klavier di e zwische enlievenden len zu Hülfe nehme n kann. Ist diese Intervall eine Octave und hat man dazwischen sümmtliche Stösse oder Schwin- gungen zusammengezählt, so erhält man mit dieser Summe zugleich die absolute Sn 1: Grundtones und auch die absoluten Schwingungszahlen der hen Beim Monochord würde man auch schon mit drei Saiten, von denen zwei im Verhältniss der Octave stehen und die dritte der hohen Saite etwa gleichkommt, die absolute Schwingungszahl ermitteln können, wenn man die Stösse der hohen Ausgangssaitemit 1 durch Beschwerung tiefer gestimmten dritten oder Hülfssaite us nun die Ausgangssaite mehr belastet, die Stösse wieder zählt, und dann durch wechselseitiges Beschweren so lange fortfährt, bis der tiefe Ton der Octave erreicht ist. Endlich könnte auch ohne alle Aufsätze durch allmäh- lies, abwechselndes Tieferstimmen der beiden Saiten dasselbe Ziel erlangt werden, fe) und die Summe der in den Grenzen der Oectave gezählten Stösse würde die ab- solute Schwingungszahl genau darstellen, wenn man für die Dauer der Beobach- tungszeit beim Herunterschrauben der Saiten auf ein unwandelbares Verhalten dieser mit Sicherheit rechnen dürfte, Bei meinem Klavier habe ich die Manipulation der allmähligen Abzählung aller Schwingungen zwischen dem Intervall der Oetave dis‘ — dis wirklich aus- geführt. Zu dem Zwecke hatte ich mir eine Anzahl von Reitern aus Messing- drath verfertigt, welche nach Bedürfniss auf beliebig gewählte Saitenstellen aufge- setzt wurden und nahın meist drei Einschaltungen innerhalb eines halben Tones, nur in den höchsten Tönen deren vier vor. Für jede einzelne der Einschaltungen wurde die Beobachtung der Stösse nach dem Taschenchronometer einige Male wieder- holt. Von den Saiten dieser dreichörigen Octave wurde stets die äusserste Saite rechts gewählt und die mittlere zur Hülfe benutzt, also von der hohen dıs‘ Saite 1 angefangen, diese mit dis‘ 2 (beschwert) verglichen, dis‘ 2 mit dis‘ 1, dis‘ 1 mit dis‘ 2 (ein Reiter zugesetzt), endlich dis‘ 2 mit d’ 1. Die Zahlen der be- obachteten Stösse summirt ergeben so das Schwingungsintervall des halben Tones dis 1 — d’1lu. s w. Esversteht sich, dass man auch die dritte Saite ohne die zweite doppe!t zu belasten wird zu Hülfe nehmen können. Da die Octave dis 1 dis * 1 nicht ganz rein stimmte, wurde auch hier der Vergleich angestellt. Bei Oectavenvergleichen möchte sich das Mittel empfehlen, die tiefe Seite in der Mitte während des Zupfens einen Augenblick zu befassen, damit sie in ihrer höheren Oetave tönt. Ich benutze für derartige Theilungen der Saiten Einsätze an passen- der Stelle, welche mit einer Papierkante versehen sind, um zeitweilig die betref_ iende Saite zu berühren. Ein Beispiel über den letzteren Gegenstand, den Unter- schied der Octave zu ermitteln folgt hier: dis 2 dis’ 1 32.75 ur St, 2.198 — 2747 St. 12 ie dis 2.dıs 172974 69 St. 2.221 = 2.763 St. 1. 18 ID Da dis 1 mit der beschwerten tieferen V ergleichssaite dis’ 2 mehr Stösse macht, als dis‘ 1, so ist sie höher und zwar um 0.016. Um eine Controlle zu gewinnen, setzte ich denselben Reiter an der gleichen Saitenstelle auch auf dis‘ 1 und verglich diesen Ton ebenfalls mit dis 1 und mit dis‘ 2. Dieser Vergleich ergab: diesel d132 08 199.022, 60086 1.870, —2rsdaesten. le: dis 1 .dis 17729%,5° '60'8t. »2.034. — 2.947} woraus folgt dis 1 höher als dis‘ 2 um 0.198. Da nun dis 1 höher als dis‘ 1 um 0.016 und dis 1 höher als dis‘ 2 um 0.198, so ist dis‘ 1 höher als dis‘ 2 un 0.182. Aus den obigen Daten: dis‘ 2 dis’ 1 DA St. 1 le. dis‘ 1 dis’ 2 2.344 St. 1. 1%, ergiebt sich ebenfalls ein ähnlicher Werth von 0.201 (="/, Diff), um welche Schwingungszahl dis‘ 1 höher als dis‘ 2 ist. Die progressive Abzählung aller Stösse oder Schwingungen in dem Octaven- interyall dis‘ 1 — dis 1 enthält die folgende Tabelle: g) Beob. Rechn. R. B. Str Ten 1. 1: dis‘ 1 4.651 3.070 14.992 18.740 17.751 — 0989 . 3.318. 14.405 18.006 16.755 — 1.251 4.017 12.174 15.218 15.816 -- 0.598 4.012 11.677 14.596 14.924 + 0.328 u 3.234 10.581 12.976 14.091 —+ 1.115 ais 1 3.806 3.806 2.894 11.180 13.975 13.299 — 0.676 3.419 9,756 12.195 12.553 -+- 0.358 2,915 10.253 12.816 11.847 — 0.969 2.713 8.563 10.704 11.182 + 0.478 3.083 8.408 10.510 10.556 + 0.046 9.800 8.055 10.069 9.963 — 0.106 9.555 77a 9.6876 9.403 — 0.273 dıs, 4’ 2.207 Summe 127.585 159.481 — 1.341 = 158.140 Wie aus den angeführten Zahlen ersichtlich, beträgt die Summe aller Schwingungen zwischen dis‘ und dis 1 127.585 für 1r also 159.481 für 1x, hierzu kommt die Correction von — 1.34lals Betrag für die Octavenverschieden- heit, welcher gefolgert ist aus den Beobachtungsdaten : dis’ 2 dis 1 4.651 MS De dis 2 dis 1 3578 DIE 1.073 — 1.341 für 1. Diese Correstion istim negativenSinne anzubringen, weil dis‘ 1 höher als dis1 stim- mend folgt; daher macht der Ton dis Lin 1° 158.140 Schwingungen. In der obigen Zahlentabelle enthält die zweite Columne die Schwingungszahlen für die Inter- valle der einzelnen halben Töne; die dritte die entsprechenden nach der tempe- rirten Skale mit dem Grundton von 148.140 Schwingungen berechneten Zahlen Bekanntlich werden die Schwingungszahlen der folgenden Töne, wenn die Grund- zahl gegeben ist, gebildet durch Multiplieation mit v2, v2. v2, v2. v2. V2, u. s. w., also mit. den Zahlen: 1.05946, 1.12246, 1.18921, 1.25992, 1.33484, 1.41421, 1.49831, 1.58740, 1.68179, 1.78180, 1.838775. 2.00000. In unse- rem Falle, worin 148.140 Ausgangszahl ist, werden daher die Schwin- gungszahlen: 167.543, 177.506, 188.062, 199.244, 211.091, 223.644, 236.943, 251.034, 265.958, 281.774, 298.529, 316.280, woraus durch Subtraetion die in.der Tabelle mitgetheilten Zahlen abgeleitet sind. Endlich sind die Abweichungen zwischen den eigentlich richtigen und den durch. die Stimmung erlangten Intervallen (R.-B.) angegeben. Man sieht daraus, dass Verstösse gegen die temperirte Stimmung von mehr als einer Schwingung vorkommen, eine Grösse, die wohl das Zehnfache des Wer thes beträgt, den ein geübtes Ohr noch unterscheiden kann. Und doch würde ich geneigt sein, dieses Seispiel der Stimmung im allgemeinen befriedigend zu bezeichnen, welches gewiss häufig bei der üblichen Stimmungsmethode durch Probiren noch nicht einmal erreicht wird. Dass die Saiten eines Chores für jeden Ton viel besser unter sich übereinstimmen, ist selbstverständlich, da das Ohr den nöthigen Anhalt hat. Wenn nun auf die angegebene Art oder einfacher durch Zuhülfenahme einer Normalstimmgabel die absolute Schwingungszahl eines Grundtones gefunden ist, &0 wird mit Benutzung der Reiter das Klavier genau nach den Zahlen der teınperirten Stimmung gestimmt werden können, kn man für jedes einzelne Intervall, welches durch 3 oder 4maligen Aufsatz der Reiter gewonnen ist, die ent- sprechende Correction gewöhnlich iloss bei der letzten Beschwerung durch Be- nutzung des Stimmschlüssels ausführt. Bei der vorstehenden Untersuchung sind die Resultate hauptsächlich durch Vergleichung und durch den Versuch ermittelt worden ohne besondere Rechnung. Da indess die nöthigen zahlreichen Vergleichungen und ihre Wiederholungen für das Einstimmen einer Octave zeitraubend sind, so stellte ich mir die Aufgabe, von einein Tone ausgehend die Saite desselben mit derartigen Gewichten zu be- lısten, dass die Töne de Octave nach einander entstehen. Zu umständlich würde es sein, die Gewichte für die einzelnen Töne der Octave so auszuprobiren, dass sie den Ersatz für die mehrfach anzustellenden Beschwerungen der frühern Methode gemäss geben; daher ist die Rechnung mit Rücksicht auf das Gewicht der Saite und der Reiter vorzuziehen. Die hier in Anwendung kommende Haupt- gleichung hat bereits A. Seebeek im Repertorium der Physik Bd. 8, akust. Theil Seite 33, bei Bespr echung der Duhamel’schen Versuche mitgetheilt. Bedeu- ten m und m‘ die Massen der Saite und des Aufsatzes, 1 und 1 die Längen der Saitentheile zwischen der Aufsatzstelle genommen, « das Verhältniss der Schwin- gungsdauern der blossen und der besehwerten Saite, so wird durch die Betrach- tung der Saite als zwei Cycloidenbogen, die sich imbeschwerten Punkte schneiden, folgende Relation gewonnen: TED D cotr el == cotg Es I 7 un 7 2 Bern Meer m In diesem Ausdruck gilt die Vorstellung, dass das die Saite beschwerende (ewicht um den Angriffspunkt gleichmässig v ertheilt ist. Kommen nun die inläng- licher Gestalt seformten Reiter zur Anwendung, so hat man dara uf zu schen. dass die Einkerbung, worin die Saite sitzt, genau die Mitte des Reiters einnimmt, In der folgenden Unkruchine ist die Mitte der Saite als Aufsatzstellefestgehal- ten worden, daher die folgende einfachere Gleichung in Betracht kommt: [94 ın‘ & Diem cotg a! Als Normalsaite, zu welcher die zwölf Gewichte gefunden werden sollten, hatte ich die Saite d‘ 1 mit etwa 298 Schwingungen in der Secunde (oder 238 in 1» des Chronometers) gewählt. Diess Gewichte wünschte ich nun absichtlich der einfa- chern Beobachtung wegen um so viel schwerer zu haben, damit jeder der aus der Beschwerung resultirenden Töne mit dem betrefien den abzustimmen- den Saitentone ebenso oft Stösse machte als das Taschenchronometer Schläge. Da nun die Octave d 1 2 ” — — 25 — 146.5 Schwingungen erhalten soll, so ist das gege- bene Schwingungsverhältniss 146.5 = 0.491611, daher 2 — 449 ‚245 298 2 Die Ausrechnung der mit dem constantem Logarithmus 8.241876 be- hafteten Gleichung: - = &- ın‘ log. cotg. 440.245 =log. 44.245 + 8.241876 -- log. 5 ergiebt: I log. — = 0.123707 oder m m _1.39956 m Nachdem die tiefere Octave d 1 zu d’! abgestimmt worden war, constru- > irte ich einen so viel tiefern Octavereiter, dass die nöthige Anzahl Stösse 5 in 2 Zeitsecunden durch Zusammenklingen der beiden Saiten hörbar wurden. Das Ab- wägen dieses d Reiters auf einer empfindlichen Goldwage ergab 134.00 Gewichts- einheiten = m‘, dem Gewichte der Saite d‘1 entspricht also die Zahl 100 . 79. In dieser Gewichtseinheit sind alle ferner aufgeführten Zahlen dargestellt, da es nur auf relatives Verhältniss ankommt. Wollte man eine Reduction auf Gramm- gewicht haben, so bemerke ich, dass 134.00 —= 4.8921 Gramm mittelst einer chemischen Wage ermittelt wurde, das Gewicht unserer d‘ 1 Saite also 3.6795 Gramm ausmacht. Sobald das Gewicht der Saite d’lund des Ostavreiters bekannt sind, ergiebt sich einfach die Gewichtszahl des Reiters für einen beliebigen Ton der Octave (i).aus der numerischen Gleichung: log. mi — 3.761522 + log-cotg «i — log. ei worin ei die durch Multiplieation der betreffenden Tonverhältnisszahl mit 900 a! EAN und durch Verminderung um 998 ‚90% entstandene Zahl (Grade) vorstellt. Die 298 Ausrechnung ergab folgende Gewichtswerthe mi für die einzelnen Töne der Oc- tave d’—d: Ton ei mi Pa 1 8024 Re. 0:85, cis’ 84.196 6.97 6.60 ei 7 ea h 74.926 20.76 789 ais 70.678 2865 : un a 66.673 37.35 9.67 gis 62.884 47.02 078 fis% 55.945. 69.77 13.43 U 52 759% 183008. 73€ e 49.753 98.25 19.05 dis 46.918 115,10 16-85 da 441.245 134.00 1890 Die letzte Columne dieser Tabelle enthält die Gewichtsdifferenzen (A;) zwischen den auf einander folgenden Tönen. Die Schwingungszahl der Normal- saite, in unserem Falle 298, ganz genau zu kennen, ist unnütz, da ein Fehler dieser Art wenig ausmacht. Nehmen mir z. B. statt 298 Schwingungen 290, so erhielte man statt der Gewichte: 6.97 , 13.57 471.02 , 57.78 115.10 , 134.00 die Gewichte: 6.98 , 13.59 471.07 , 57.85 115.24 , 134.16. Ich habe die 12 Reiter für die Skale der Tönezwischen d und cis’aus Messing mir hergestellt, den Gewichten entsprechend, welchedie Rechnung ergeben hat und mit ihnen die betreffenden Saiten so weit abgestimmt, bis ich das Tempo des Taschenchronometers in den Stössen wahrnahm. Da ich aber nicht sogleich nach der Stimmung eine Untersuchung über die Genauigkeit dieser Methode vornahm, sondern erst einige Wochen später neue Abzählungen der Schwingungen zwischen allen halben Tönen nach der früheren Methode zur Hülfe zog, so sind manche Ungenauigkeiten in dem folgenden Beobachtungsbeispiel auf Rechnung der in- zwischen eingetretenen Verstimmung des Klavieres zu setzen. Die Resultate der Vergleichung waren folgende: B,t,HR RB. x 720. 707 0413 739 3749 0.10 a 798.. 794 200% B 08.20 8.415\,,0.02 RR ot © 936 944 0.08 = 10.69 10.00 —0.69 ar 9,98 10.59 0.61 11.02 (41.280°0.20 Da A189. 0.48 „als: 12:60, 018 213104 Hia.ssı 081 Summe 118.92. Die Zahlen der 1. Columne B. (Beobachtung) sind die durch allmäh- lige Abzählung zwischen je zwei aufeinanderfolgenden halben Tönen gewonnenen Schwingungsdifferenzen, mit Bezug auf 1» des Taschenchronometers; die zweite Columne enthält diese Differenzen, wie sie die Rechnung nach dem temperirten Schwingungsverhältniss für die innerhalb der Octare d—d‘ beobachtete Schwin- gungssumme 113.92 ergiebt, und endlich in der letzten Columne finden sich die Abweichungen der Beobachtung von der Rechnung, R.—B. Die auffallend grossen Abweichungen zwischen eis und ais haben ihren Grund darin, dass bei der Abstimmung mit einem a Gewicht operirt wurde, welches in nicht genau richti- ger Mitte eingekerbt war. Späterhin ist dieser Reiter berichtigt worden, die Ab- änderung der Klavierstimmung jedoch unterblieb. Es versteht sich von selbst, dass die Uebereinstimmung der Beobachtung und Rechnung eine grössere sein wird, wenn auf die Herstellung einer regelmässigen Gestalt des Reiters und auf die Einhaltung der richtigen Mitte beim Einkerben mehr Sorgfalt verwendet wird, als es hier geschehen. Im allgemeinen dürfte es wohl genügen, diese Mitte durch Balaneiren auf einem feinen Faden festzustellen und mittelst einiger Hammer- schläge zu markiren, nachdem an der betreffenden Stelle statt des Fadens ein 13 Draht zwischen die Schenkel gesteckt ist. Als beste Probe der Richtigkeit em- pfiehlt sich, die mit dem Reiter beschwerte Saite allein anzuschlagen und zu hö- ren, ob Stösse-vernehmbar sind. Der Aufsatz wird um so unrichtiger auf der Saite sitzen, je schneller die Stösse vor sich gehen. Bei der allmählich progres- siven Zunahme der Länge und Dicke der Saiten der Klaviere könnte ein Sorti- ment solcher Gewichte zum Abstimmen der Töne einer Octave auch für ein an- deres Instrument passen, wenn nicht die grösste Genauigkeit erstrebt wird. Zu dem Zwecke müsste man durch Probiren diejenige Saite aussuchen, welche mit- telst Belastung durch das stärkste Gewicht die tiefere Octave in der geforderten Weise zur Uebereinstimmung bringt. Kann man versichert sein, dass diejenige Saite, für welche die zwölf Gewichte eonstruirt werden sollen, mit einer zweiten gleich langen zu demselben Chore gehörigen gleiche Dicke hat, so wird man die letztere Saite, nachdem sie an den Aufliegestellen markirt ist, abnehmen und das markirte Stück abwägen, um dieses Gewicht zur Ausrechnung des ÖOctavreiters und der anderen Reiter in der vorgezeichneten Weise benutzen zu können. In unserm Beispiele würde die Gewichtszahl der Saite 100.79 gefunden werden müssen, und mit diesem m und dem aus der Schwingungszahl abgeleiteten Verhältniss m‘ — — 1.32956 erhielte man dann m = 134.00 und somit auch die andern Ge- m wichtszahlen. Ein genauer Saitendickenmesser kann zu dem vorliegenden Zwecke, die Kennt- niss des Gewichts der Saite zu erhalten und zwar ohne eine Saıte des Klaviers zu zer- stören, benutzt werden. Der von mir benutzte ist von Herrn Dommasch ın Dan- zig hergestellt worden. Die Abbildung auf der Tafel unter Fig. 4 enthält eine Darstellung dieses Instruments in halber wirklicher Grösse, das dem Principe nach eine Zange ist. Der innise Anschluss der um die Axe d drehbaren Zun- gentheile a, welche die Saite zu umfassen haben, wird durch diezwischen den ver- längerten Armen befindliche Feder b bewirkt. An einem dieser Arme ist eine ebene Platte mit der um den Mittelpunkt f aufgetragenen Kreistheilung befe- stigt, während der freie andere Arm mittelst des an seinem Ende befindlichen Schlitzes den auf der Platte ebenfalls um f drehbaren Zeiger vermöge des Stiftes c herumführt. _ Durch die Anwendung der zweimaligen Uebertragung von dem kleinen auf den grossen Hebelarm gestattet die Handhabung dieses Apparates etwa 200malige Vergrösserung. Die Zahlen der Eintheilung des Dickenmessers sind willkührlich von 0—100 dem progressiven Zunehmen von einer gewissen Dicke an entsprechend gewählt. An Abgängen von verschieden dicken Klavierdrähten wurden ogleichschwere Stücke im Gewichte von 189 —= 0.6900 Gramm ausgesucht und die betreffende Dicke und Länge notirt. Von den entspre- chenden Bestimmungen dieser Art mögen hier folgende angeführt werden: Gewicht 18.9 Länge. Dickenablesung. — 0.6909 Gramm. 125.6am 80 116.4 223 105.0 40.0 96.3 56.6 90.6 67.5 81.3 Ibm Da nun z. B an unserer d‘ Saite fast constant an allen Stellen die Dickenablesung 39.5 gefunden wurde, eo beträgt nach der mitgetheilten kleinen 14 Tabelle der zugehörige Läusenwerth 105.3 und demgemäss das Gewicht der ganzen 566”® langen Saite 101.59 Einheiten. Ob die Abweichung von 0.80 zwischen dem erst gefundenen Werthe 100.79 und. dem letzteren dem Gewichts- verluste, welehen die Saite durch die Spannung erleidet, gleich zu achten ist, lasse ich dahin gestellt, da dieser Betrag wegen der wenn auch in geringem Grade statthabenden Incongruenz der Durchsehnitte der Saite nicht genau genug berech- net werden kann. Die Untersuchung der Dicken der Saiten auf meinem Flügel hat ergeben, dass die Continunität ihrer Abnahme vom Bass zum Sopran nicht vollständig ein- gehalten ist. Auch zwischen den Saiten desselben Tones fand ich bisweilen keine Ueberstimmung und benutze ein Beispiel, um auf zwei verschiedenen Wesen die Abweichung zu zeigen. Erstens ergab die direete Untersuchung der Dicken an den Saiten h2 und h3 die Zahlen 25,0 und 9.5 des Dickenmessers, wo- durch mittelstder Tabelle die bezüglichen Saitenstücklängen von gleichem Gewichte, 114.1=" und 124.7== sefunden werden. Da' nun die Saiten h 602.5 lang sind, so folgt das Gewicht in unseren Einheiten von h2 1114, von h3 101.9, ihr Verhältniss 1. 0932 und das Verhältniss der Durchmasser der bei- den Saiten Y 1.0932? = 1.0456. Das andere Verfahren beruht auf Verglei- chung der Töne der gleichbeschwerten Saiten mit dem Tone einer dritten Saite. Heissen die Gewichte der beiden Seiten h? und h3 m, und m,, die Schwin- gungsdauerverhältnisse @, und «&,, und das Gewicht, womit die Saiten beschwert werden, m, so finden nach der obigen Formel folgende Relationen statt: [03 0%, m G, m Wan, nnd cotg @. cotg 5. 2 — 2 m; Durch Division dieser Gleichungen erhält man: [04 h [023 2 cote — m, 2 =iRR Mg Gig u3 2 cotg Du Zur Ermittelung dieses Verhältnisses kann zwar ein beliebiges m verwen- det werden, doch ist die Genauigkeit der Bestimmung nicht unabhängig von der Wahl dieser Grösse, und wird es vortheilhaft sein, die Beschwerung nicht zu ge- ring zu wählen. Durch Benutzung des Gewichtes von 134.00 Einheiten erhielt ich folgende Vergleichungen mit der tieferen Octave H: h 2 höher als H um 3.224 Schwingungen in 1‘ h 3 tiefer als H um 1.304 Schwingungen ın 1° Ausserdem ergab h3 (ohne Beschwerung) mit H 1.952 Stösse in 1*. Saite h 3 war die höhere von beiden. Da als Schwingungszahl für hd 250.6 (in 1°) anzunehmen ist, so folgt die Schwingungszahl für H 124,334. Endlich machte Saite h?2 250.7 Schwingungen, folgend aus Vergleich mit Ih. Aus diesen Beobachtungen gehen hervor für h 2 127.558, für h 3 123.050 } EA R HEN 127.558 Sehwineuneen und die Schwineungsverhältnisse -— —— — 0.50881 und z Sm Se 250.7 123.030 0. ERS 13 ! er \ — — 041903, Na HT: < 5 440,1848. Die Einsetzung dieser 250.6 2 2 Grössen in die Formel ergiebt den Werth: m N —3 — 1.0969 m, und das Durchmesserverhältniss der Saiten : 1.0470, welche Zahl mit der auf die erste Weise gewonnenen 1.0456 nahe zu übereinstimmt. ei Ermittelung dieser Zahlen ist übrigens die kleine Ungenauiskeit begangen, dass die specifischen Gewichte der gespannten Saiten als gleich vorausgesetzt wurden. Beiläufie mag noch erwähnt werden, dass nach den mitgetheilten Beobach- tungen zu urtheilen, auch die h 3 Saite als Ausgangssaite zur Abstimmung der Töne zwischen der Octave H-h mittelst desselben Sortiments von Reitern benutzt werden könnte, da die Beschwerung mit dem Octavreiter (134.00) einen Ton DI3 —_ oder um 2.270 Schwingungen in 1* oder um 1.816 Schwingungen in 1? tiefer als die Octave ist. Beim Abstimmen der Octave würde also nahe zu (Abweichung 2—1.816) der Tact der Stösse mit den Chronometerschlägen herauskommen. Wir können endlich noch schliessen, dass die längere Saite h3 (672”",5) mit unserer früher als Normsaite gewählt n kürzeren d 1 (566"®) nahe zu gleiches Gewicht hat. Unser Dickenmesser kann zur Untersuchung des Verhältnisses der Quer- contraction zur Längendilatation der Saiten ebenfalls mit Vortheil benutzt werden Es würde indess für diesen Zweck empfehlenswerth sein, den Zeiger des Instru- mentes nach dem Beispiele der Tangentenboussole durch Zusatz eines längeren leichten Glasfadens für eine erweiterte Ablesung anwendbar zu machen. Die anzuführende Beobachtung habe ich gelegentlich in einer hiesigen Pianofortefabrik beim Auiziehen einer Saite auf einem unfertigen Pianino gewon- nen. Die Angabe des Dickenmessers für die ungespannte Saite : betrug 18.7, ihre zur Schwingung kommende Länge 670 "=. Im Abstande von 635"® wurden aut derselben zwei Marken gemacht. Nachdem diese Saite nun soweit gespannt worden war, dass sie nahezu den Ton e‘ gab, fand ich den markirten Abstand um 6"® auseinander gerückt, während die Dickenablesung an derselben Stelle als vorhin 17.75 betrug. Nach unserer Tabelle wird für den vorliegenden Draht mit der Ablesung 18.7 die Länge 118.2”= sich herausrechnen lassen, welche dem constanten Gewicht von 0.6900 Gramm entspricht, und unter Annahme des specifischen Gewichtes 7.8, für Stahldraht erhalten wir den Durchmesser der beiden in den Dimensionen nahekommenden Drahtsorten, der ın der Tabelle ver- zeichneten mit der Länge 116””.4 und der zu untersuchenden: 0"=.98368, Länge 116”®.4 Dickenmesserablesung 21.5 und 0.970616... 1182 18.7, hervorrief, der um 1.304 + — 16 Der Diekenunterschied von 0”==,00752 im Durchmesser entspricht also in unserem Falle dem Unterschiede der Ablesung am Instrumente von 2.8 Thei- len, und die beobachtete Dickenabnahme nach der Spannung des Drahtes im Be- trage von 18.7 — 1775 = 095 Theilen ergiebt den’ absoluten Werth von 0”=.00255. Vermindert sich nun der 0°=97616 dieke Draht um die Grösse 0”".00255, so wird cer Dickeneinheit die Contraction von 0"=,00261 zu- kommen, während aus der Längenveränderung 6°” von 639”” für die Dilatation 0°=.00945 folgt. Das Verhältniss der Quercontraction zur Längendilatation er- giebt sich also z —= 0.276. Bekanntlich herrscht über die Bestimmung dieses Verhältnisses eine grosse Ungewissheit, da die gewöhnlich angeführten Zahlen nach Poisson und Cagniard-Latour 0.250, nach Kirchhoff 0.294 und nach Wertheim 0.333 nicht unbeträchlich von einander abweichen Hat nun das mitgetheilte Resultat auch keinen hohen Werth, da es aus einer einzelnen Beo- bachtung geschlossen ist, so verdient doch die Methode ihrer Einfachheit wegen zu ausführlicher Anwendung empfohlen zu werden. Kehren wir zu dem practischen Zwecke der genauen Klavierstimmung zu- rück, so sind bereits die Mittel erörtert worden, um sowohl die Töne nach der temperirten Skale zu erhalten, als auch die Abweichungen von derselben bis auf kleine Bruchtheile einer Schwingung kennen zu lernen. Mit Hülfe der kleinen Apparate ist man in den Stand gesetzt, über die Stimmung seines Instrumentes stets unterrichtet zu sein; indess dürfte bei An- wendung der üblichen Stimmschlüssel es schwer halten, die Saite genau auf die richtige Tonhöhe zu bringen. Bald wird der Ton zu hoch, bald zu niedrig aus- fallen; und wenn die Manipulation des Hin- und Herdrehens zu oft sich wieder- holt, läuft man Gefahr, die Wirbel lose zu machen, also die Constanz der Stim- mung zu beeinträchtigen. Die Idee, die ruckweise Anziehung des Schlüssels in eine feinere Bewe- gung zu verwandeln, führte nun auf die Construction des in der Tafel Fig.5 abgebildeten Stimmapparates. Einen festen Punkt bei Führung des Schlüssels durch eine Schraube, welche seine Peripherie in Bewegung setzt, zu gewinnen, hatseine Schwierigkeit; diese ist durch einen zwischen den äussersten Wänden des Klavieres verschiebbaren Holzrahmen, innerhalb dessen der Schlüssel auf beliebigen Orten festgesetzt wer- den kann, gehoben. Herr Dommasch hat auch diesen Stimmapparat ange- fertigt. In der Zeichnung ist der Schlüssel zugleich mit einem Theile des Kla- vieres, der die letzte Verspreizung nach dem Sopran zu, das Capotasto und die Saitenwirbel dieses Bezirkes enthält, wiedergegeben. Der auf einem Wirbel sitzend gezeichnete Schlüssel k ist am obern Ende von dem gezähnten Kreise a um- schlossen, in welchen die mit einer Handhabe versehene Schraube b ohne Ende greift. Da das Lager ce dieser Schraube zusammen mit dem Lager der Schlüs- selachse dd durch die Flügelschrauben ff an dasin der Zeichnung zur Hälfte dar- gestellte Iolzgestell angeschlossen werden kann, so wird die Umdre- hung des Wirbels durch Drehung des Griffes von b. in sanftestem Gange von statten gehen. Der Apparat mit den drei Achsen, der Flügelschrauben und des 17 Schlüssels, lässt sich innerhalb der zwischen den Holzleisten &ggg gelassenen Spa- tien verschieben. Diese Leisten sind an beiden Enden durch die Holzstücke h zu- sammen fest verbunden, welche letztere innig an die Klavierwände m sich anleh- nen. Die angegebene Verschiebung und die Versetzung des ganzen Rahmens zwischen den Wänden ermöglichen den Aufsatz des Schlüssels auf jeden beliebi- gen Wirbel des Klavieres. Die Fortsetzung meiner Untersuchungen und die dabei gefundenen Resul- tate behalte ich mir vor, in der zweiten Abtheilung dieser Arbeit zu veröffent- lichen. en. au re N vs BB 4 4 Pe U var! 2 N x “ " 2 ” f Be ‚ PREN: ! ‘ URN © Ar in in | ö g Is i "ı a AV Be! \ r RM j v 22 De . "u r b y r 1 ’ 7 N | er “ m or 2 f\ ae ne a RS, RUE Und re MR nr Apasapaks , nechen, PA Er mar ini CH il ad a. a DE 7 0772 nr REN, ha Ds | LESE hi a IT LH EU EL) al all IbR ea EMI OREWRNE UN E w le Mr it Ri "tr EN an Iy« Van um) Be BT UNRURN I Ur A nt ar. WA Rail Hrn lenkt wg BR EEE TEN v ‚ N F Am | ANY wu j At Mrz ee. 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Das vermögen aber nur die kräftigsten Reizmittel, welche durch ihre Einwirkung auf die Nerven-Centra die blutenden Gefässe zur Contraction bringen, somit weiteren Blutverlust verhüten, und den Blutumlauf zunächst auch bei verminderter Blutmasse ermöglichen. Diese Mittel sind: Die neuerdings wieder oft versuchte, und in Bezug auf Material, Technik und Gefahren lebhaft discutirte Transfusion, inner- liche Reizmittel und die Einspritzung von geeigneten Reizmitteln unter die Haut. Zunächst besprechen wir die Transfusion. Der gewissermassen poötische Gedanke, durch Ueberleitung des Blutes von einem andern Menschen auf den Leidenden sofort das verlorene Blut durch anderes menschliches zu ersetzen, liegt so nahe, dass in der That die Transfusion älter als die Geschichte ist. Aegyptische Priester sollen sie bereits der Medea ge- lehrt, und diese Zauberin dadurch den Aeson, den alten Vater des Jason verjüngt haben. Die Stelle in Ovid’s Metamorphosen, VII, 285: „Stricto Medea recludit, „Ense senis jugulum, veteremque exire cruorem „Passa, replet succis“ bezieht sich freilich, nach den vorangehenden Versen wohl weniger auf die Ein- führung von Blut, als von Kräutersäften in die Adern, also auf die Infusion von Arzeneien. Innocenz dem 8. soll eine Bluteinspritzung gemacht worden sein. Geschichtlich beglaubigt tritt aber die Transfusion erst im 17. Jahr- hundert auf. Es machte namentlich Andreas Libavius, aus Halle, erst Professor Aus den Schriften der naturf, Gesellsch. zu Danzig III, Band 4, Heft. 1 2 der Geschichte in Jena, dann Arzt und Director des Gymnasium in Coburg, den Vorschlag der Transfusion. Nachdem sodann Harvey 1628 seine Entdeckung des Blutkreislaufes veröffentlicht, auch ein Herr von Walnendorf 1642, freilich nicht aus wissenschaftlichem Interesse, seinen Hunden Wein in die Adern einge- spritzt, also die Infusion gemacht hatte, um sich an der Trunkenheit der Thiere zu ergötzen, stellten Wren und Boyle 1656 an Thieren, 1668 ein Danziger Arzt, Schmidt, beim Menschen erfolgreiche, arzeneiliche Infusionen an. Die Transfusion aber an Thieren versuchten zuerst Clarke und Henshaw, dann Lower in Oxford 1666, mit Erfolg beim Hunde, diesem Opferthiere der physiologischen Wissenschaft. Nunnahm sich die London philosophical society der Sache auf’s Eifrigste an. Eine Com- mission dieser gelehrten Gesellschaft stellte Versuche an Thieren an, an deren erwartete Erfolge man diekühnstenund.abenteuerlichsten Gedanken anknüpfte, wie die Beantwor- tung der Fragen, welche Boyle der Gesellschaft vorgelegt hatte: Wird ein Hund durch Schafsblut in ein Schaf, ein warmblütiges Thier durch kaltes Blut in einen Fisch verwandelt? Verändert die Transfusion das Temperament? Wird ein kühner Hund durch das Blut eines furchtsamen auch furchtsam? Werden alte Frauen wieder jung durch Kinderblut? — Die Versuchsthiere blieben am Leben, lieferten aber keines der erhofften wunderbaren Ergebnisse Aber die eine wichtige Thatsache stellte sich heraus, dass zu viel fremdes Blut tödtlich wirke. Die Engländer, mit Recht stolz auf ihres Harvey grosse Entdeckung, — die, folgenreich nach allen Richtun- gen, auch die Grundlage der Physiologie wurde —, cultivirten nun unermüdlich die Transfusion als Nutzanwendung derselben, während die Franzosen raschen Gewinn für die ärztliche Praxis dadurch erstrebten. Jean Denis in Paris trans- fundirte, zu allererst am Menschen, im Juni 1667, an einem Manne, der mehr als 20 Aderlässe überstanden hatte, — keine Seltenheit in jener Zeit des Blutlassens —, der daher blutarm und abgezehrt war. Denis nahm ihm 3 Unzen, also 90 Gramm Blut, und spritzte 270 Gramm (9 Unzen), aus der Carotis eines Lammes, mit gutem Erfolge ein. Etwas später, November 1667, machte Ring in London die Transfusion bei einem Theologen, den Lower „hominem amabili ve- sania affeetum“ nennt. Man liess ihm zur Ader, und infundirte ihm 300 Gramm (10 Unzen) Lammblut, wobei er rauchte und Wein trank. Nach einigen Wochen spritzte man ihm nach einem Aderlass von 240 Gramm (8 Unzen) nochmals 420 Gramm (14 Unzen) Lammblut ein. Er blieb wohlauf, nannte sich seitdem den Märtyrer der philosophischen Facultät in London, und antwortete auf die Frage: „weshalb er sich habe Lammblut einflössen lassen: „quis sanguis agni habet sym- bolicam quandam facultatem cum sanguine Christi.“ Indessen kam die Transfusion durch Misslingen, und zum Theil durch Charlatanerie immer mehr in Verruf, während die heute als solche ganz aufge- gebene arzeneiliche Infusion immer häufiger geübt wurde, und sich bis vor wenigen Jahrzehnden, bis in die Zeiten Hufeland’s behauptete. In Deutschland machte Kaufmann in Cüstrin 1668 die erste Transfusion beim Menschen, bei 2 Ausschlagskranken, ebenfalls mit Lammblut, ohne besonderen Erfolg. Der Assi- stent Purmann sagt „die Kranken haben sich in Jahr und Tag kaum von ihrer Schafs-Melancholei erholt.“ Bald, und zwar bis in’s 2. Decennium unseres 3 Jahrhunderts, beschränkte sich die Transfusion gänzlich auf das Gebiet der Phy- siologie. — Abgesehen von Bichat, Portal und Viborg waren Hertwig in der Thier-Arzeneischule zu Berlin, Dieffenbach*), dannn Dumas, Prevost””), Bischoff***) und namentlich Panum****) in Kiel die hervorragendsten Forscher, welche zahlreiche Versuche an Thieren machten. — Dumas und Prevost hoben zuerst hervor, dass defibrinirtes Blut, ebenso wie flüssiges ungeschlagenes Blut verblutete Thiere wieder beleben könne, Dieffenbach schrieb ebenfalls den Blutkörperchen die belebende Wirkung zu. Danach empfahl Joh. Müller die Anwendung des ge- schlagenen Blutes, und gleichfalls Bischoff, der zuerst im Faserstoff, später aber in der venösen Beschaffenheit des Blutes die Hauptgefahr bei der Transfusion er- blickte. Im Wesentlichen stellt sich nun wieder auf’s Neue heraus, dass fast ver- blutete Thiere durch das Blut anderer wiederbelebt, dass sie aber durch Blut von Thieren einer anderen Klasse in Lebensgefahr kommen, ja sogar getödtet wer- den. In der Praxis wandten sich zuerst wieder die lÜuingländer der Transfusion zu. Blundell hatte, nach vielen Thierversuchen, die er 1818 der medicochirur- gikal society in London mittheilte, 1825 nach zwei vergeblichen Versuchen an Wöchnerinnen zwei günstig verlaufene Fälle. Martint) zählt 57, davon 45 geheilte Fälle auf, darunter der seinige (Jena 1857), zu dem noch sein spätererff) (Berlin 1861) kommt, sowie der von Hegar 1863.*}) Dieffenbach operirte erfolglos bei einem von tollem Hunde Gebissenen, und 3 Cholera Kranken, und zwar, wie nachher Martin mit ungeschlagenem Blute. Kühne empfahl die Operation bei Ver- giftung durch Kohlenoxyd-Gas, Hüter endlich (1869) die arterielle Transtusion, und zwar auch bei den verschiedensten chronischen Krankheiten, Blutvergiftung, hartnäckiger Chlorose und Leukämie. Die letzten Jahre brachten nach Gesellius und Hasse in Nordhausen die Lammblut-Transfusion wieder auf. Doch ist die- selbe wegen ihrer unbefriedigenden Ergebnisse bereits als aufgegeben zu betrachten, zumal bei Lungen-Phthisis. Roelentff) berichtet 7 Fälle, Erfolg bei Chlorose und Magenkatarrh, fehlend bei Lungenkrankheit, Hellerffff) in Danzig 1 Fall (bei Anämie durch Magenblutung etwa 400 Gramm eingespritzt — Tod nach 5 Stunden, Thurn in Niedurad 4 Mal bei Phthisikern, mit Besserung, 1 mal bei Metrorrhagie etwa 360 Gramm — Heilung, Brügelmann in Cöln 16 Fälle, Erfolge nur bei Lungenkatarrh, nicht bei Tubereulose, Klingelhöfertfff) in Mainz berichtet über 4 *) P. Scheel, Transfusion des Blutes, fortgesetzt von Dieflenbach bis 1828. ##), Annales de chimie 1821 T. 18, p. 294. **#*) Müller’s Archiv, 1835, S. 347—77, 1838, S. 357. ####) Panum experimentelle Untersuchungen über die Transfusion, Trans- plantation oder Substitution des Blutes in theoretischer und praktischer Beziehung, Vir- chow’s Archiv Bd. 27, S. 240—95 und 433—59. 1863. r) Martin, Transfusion bei Blutungen Neuentbundener, Berlin 1859, (mit genauer Angabe der Literatur). *7) Virchow’s Archiv 30. 8. 254. rr) Mon. Schr. f. Geburtskunde, Berlin, 1861, April, Bd. 17, 8. 269. Neue Arbeiten über Transfusion lieferten ferner Leisrink in Volkmann’s klin. Vorträgen N, 41, 1872 und Küster, Hasse, Berns in Langenbeck’s Archiv, Bd. 17, Heft 3. tr) Correspondenzblatt des ärztl. Ver. im Rheinland ete, 1874, 4, 14. irrt) Berliner Klin. Wochenschr. 1874, N. 32, 34. 1* 4 Fälle von Hochgesand, 1 mal mit defibrinirtem Menschenblute, 3 mal mit Lamm- blut — ohne Erfolg. In Dresden*) machte man bei 17 Phthisikern die Trans- fusion, 10 starben bald, Einer bekam sofort nachher Blutspucken, Keiner wurde wirklich gebessert. Der Dresdener Referent sagt schliesslich: „Es dürfte wohl kein Operateur Lust verspüren, bei Lungenphthise die Transfusion weiter zu unternehmen und es ist anzunehmen, dass nur bei ge- fährlicher Anämie, lediglich durch Blutverlust, die Transfusion als momentanes Belebungsmittel Anwen dung finden wird, dass dage- gen überall, wo Blut- und Säfte-Masse krankhaft verändert sind, von der Transfusion Nichts zu hoffen ist.“ So verlockend also auch für jeden Arzt der Gedanke sein mag, durch dieselbe Krankheiten zu heilen, die bisher oft genug Jeder Behandlungsart spotteten, so müssen doch erst noch viel breitere physiologisch festgestellte Grundlagen, viel sicherer praktisch verwerthbare Thatsachen gewonnen werden, bevor diese Methode allgemeine Geltung beanspruchen kann; bisher konnte sie sich keine solche errin- gen, obwohl sie seit länger als 200 Jahren bekannt, und öfters geübt worden ist. Panum kam nach seinen sehr eingehenden Versuchen zu folgenden, we- sentlichen, wie ich glaube, durchaus berechtigten, Schlüssen für die Praxis: 1. Gequirltes Blut verdient unbedingt den Vorzug**), weil da- durch die offenbaren und verbo rgenen (Gefahren der Uebertragung von Ge- rinnseln, sowie des kohlensäurereicheren venöscn Blutes vermieden werden; denn das gequirlte Blut enthält mehr Sauerstoff, als das ungequirlte venöse Blut, bei dem auch in kleinen Blutmengen leicht theilweise geronnenes Blut mit injieirt wird. — 2. Es ist nur Menschenblut zu ver wenden; denn es ist zu be- fürchten, dass Thierblut nur vorübergehenden Erfolg haben, dagegen durch seine Zersetzung und Ausscheidung neue secundäre Gefahr, und Tod bringen würde. 3. Man möge eine grössere Blutmenge, als die indicatio vitalis erfordert, einspritzen, zur Abkürzung der Reconvalescenz. 4. Man muss sich aber sehr hüten, das Gefässsystem über dieNorm zu füllen, und die Her zthätigkeit durch zu schnelles Einspritzen zu stören. 9. Nur bei sehr acuten Blutungen bedarf es keiner gleichzei- tigen Blutentziehung, weil hier die wirkliche Blutmenge, und nicht, wie bei langsamen Blutungen, nur die Blutkörperchenmenge vermindert ist. 6. Man darf nicht den letzten Augenblick abwarten, weil die Erschütterung durch gestörte Ernährung des Nevensystems bei Ohn- machten und Krämpfen höchst gefährlich ist. *) Deutsche Zeitschrift f. praet. Med. 1574, N. 40, 5 Oetbr. #*) Esmarch liess bei Exutimlatio femoris sehr rationell, das austliessende Blut sofort auffangen und direet in die vena eruralis zurücktreiben; durch die künstliche Blutleere bei grossen Operationen machte aber E. selbst dies Verfahren entbehrlich. 7*) DieGefahren hängen allerdings nur von Nebenumständen ab; aber die Operation ist eben wegen den zahlreichen, bedenklichen Nebenumständen keinesweges ganz gefahrlos. Diese sind: zu schnelle Injection, Ueberfüllung des Gefässsystems, zu grosse Erschütterung des Nervensystems durch zu starke Blutentziehung, Ein- spritzung von Luft —- und wenn Alles dies sorgsam vermieden wird, immer noch die Gefahr einer Phlebitis, nicht nur, sondern auch wohl noch andere, bisher nicht näher gekannte Umstände, die einen unglücklichen Ausgang herbei- führen können. 8) Vorzugsweise oder ausschliesslich scheint die Operation auf directe. starke Blutungen zu beschränken.“ Hierzu kommen endlich bezüglich der Lammblut-Transfusion noch die Resultate von Ponfick’s in Rostock Untersuchungen, wonach Hasse’s Angaben, dass die altersschwachen Blutkörperchen des Patienten zu Grunde und durch Haematurie fortgehen, während an ihrer Stelle die Lammblutkörperchen den Gas-Austausch vermitteln, weder anatomisch, noch experimentell gestützt werden. Fassen wir nun die Ergebnisse der Transfusion bei Verblutungsge- fahr, (abgesehn von von ihrer Anwendung bei Krankheiten) kurz zusammen, so erhellt, dass bei Weitem die besten Erfolge bei Neu-Entbundenen Statt hatten. Dass bei unmittelbar bevorstehendem Ende, die Operation Nichts mehr nützt, versteht sich von selbst, ebenso ist aber bei zeitiger, erfolgreicher Transfusion der Zweifel durchaus begründet, ob nicht das Leben auch ohne die- selbe erhalten worden wäre, zumal gewöhnlich, und mit Recht, noch innerliche und äusserliche Reizmittel angewendet werden, denen meist eine kräftige Einwir- kung nicht abzusprechen ist. Dies wird noch wahrscheinlicher durch die Erwä- gung, dass ein Mensch ungefähr 0,2 seines Gewichtes an Blut besitzt, 10—15 Kilo nach Valentin 1: 4,25), wogegen die eingespritzte Blutmenge, von etwa 15—360 Gramm gewiss nicht als Completirung der Blutmasse, sondern lediglich als kräftiges Reizmittel in Betracht kommt. Geht doch bei sehr vielen Blutungen eine weit grössere Blutmenge, bei langsamen namentlich eine weit grössere Masse von Blutkörperchen verloren, ohne auch nur Erschöpfung herbeizuführen. Und wer vermöchte bei irgend einem Individuum die Grenze *) Nach Panum’s (a. a. O.) Experimenten zur Lehre von der Embolie kann die Ueber- tragung frischer Blutgerinsel folgende Gefahren bringen: 1) bei Verstopfung der Aeste der Lungen- Arterien durch grössere Gerinsel wird die Blutzufuhr zum linken Herzen, und dadurch auch in die Arterien des Hirns, verlängerten Markes und Rückenmarkes unterbrochen, es erfolgt sofort plötzlicher Tod. 2) Bei geringen Gerinseln tritt zunächst uur vorübergehende Athemnoth, oder auch gar kein Symptom von Kreislaufstörung auf. 3) Es kann aber noch nach Tagen, selbst Wochen plötzlicher Tod durch secundäre Ablagerungen an die ersten, kleinen embolischen Gerinsel, eintreten. 4) Embolie der Lungen-Arterie kann lobuläre Infarete und tuberkelartige Knötchen erzeugen; beide sind aber sehr bedenklich; erstere können Gerinnsel in den Lumgenvenen, letztere wirkliche Tuberculose herbeiführen. Durch die Section tödtlicher Fälle lässt sich die Ungefährlichkeit ungeschlagenen Blutes niemals nachweisen; überdies werden un- glücklich verlaufende Fälle oft nicht veröffentlicht, glückliche gewöhnlich. 6 des Blutverlustes und den Zeitpunkt zu bestimmen, über welche hinaus weitere Blutung tödtlich, mithin auch eine mässige Blutinjeetion lebensrettend sein kann? Was die Technik des Verfahrens betrifft, so ist dieselbe heute, im Gegen- satz zu früheren, complieirten Methoden möglichst einfach. Man bedarf einer guten, richtig gehandhabten Spritze, so dass das Ein- dringen von Luft in die Ader verhindert wird, und eines Messers, alles übrige ist nebensächlich. Man nimmt Blut aus einer Vene eines Gesunden, defi- brinirt es durch Quirlen in einem Gefässe, das in einem grösseren, voll etwa -+ 35° Cels. warmem Wassers steht, seiht nach einigen Minuten das Blut durch reine Leinwand, und quirlt es nochmals, bis sich kein Fibrin mehr an der Quirl ansetzt. Dadurch nimmt das venöse Blut Sauerstoff’ aus der Luft auf und wird somit dem arteriellen ähnlich. Abkühlung um wenige Grad ist unschädlich. (Nach Panum trat erst bei Temperatur unter 16° Reaum = 20 Cels. sofort Schüttelfrost ein) Man legt dann eine Hautvene, am besten wohl die der Ellenbogenbeuge, bloss, unterbindet sie nach unten, und führt nach oben einen Faden lose um die- selbe, dann die gefüllte Canüle durch eine Schnittöffnung in die Vene, darauf in die Canüle die gefüllte Spritze selbst, und treibt durch langsam rotirendes Vor- schieben des Stempels das Blut in die Vene hinein. Sodann entfernt man die Canüle, unterbindet die Vene auch oben, durchschneidet sie zwischen beiden Un- terbindungen, und vereinigt die Hautwunde. Ohne geeignete Spritze, ohne einen Gesunden, der bereitwillig einen Theil seines Blutes hergiebt, und ohne einen guten Gehülfen ist aber die Operation immer sehr misslich, daher gerade bei plötzlicher Verblutungsgefahr selten ausführbar; denn diese drei Erfordernisse hat man eben nicht immer bei der Hand. Die Anzeige zur Transfusion gab 1559 Martin* so an: Stellt sich bei aufgetretenen Zeichen von Anämie höheren Grades — allge- meine Blässe der Haut, Kälte der Extremitäten, kleiner, kaum un- terscheidbarer Puls, Ohnmachtenanwandlungen — durch das Wiederausbrechen der entsprechenden Nähr-und Arzeneimittel die Unmöglichkeit der Restauration mittelst des Mundes und Magens heraus, so halte ich den Zeitpunkt zur Transfusion gekommen und rathe, nicht länger mit dieser fast gefahrlosen (?) Operation zu säumen.“ Gegenüber dieser — so lange andere Mittel fehlten —, ganz annehmbaren Indication statuirt Leisrink, ein begeisterter Anhänger der Operation, eine weit umfassendere Anzeige, nämlich „jedequalitativeoder quantitative Veränderung des Blutes, von der Art, dass es seinephysiologischen Pflichten nicht mehr erfüllen kann.“ Danach würden wir freilich bei den meisten Kranken die Transfusion machen **), und zwar häufig wiederholt, sie wie ein leichtes Hausmittel bei jeder langsamen Reconvalescenz anwenden müssen. — a NMartın,'ar a. 0. ar. *=#) Leisrink, a. a. OÖ. S. 6. 2 Hiergegen erscheint mir noch heute Dieffenbach’s Urtheil vollgültig: „Das weite Feld des Vermuthens, sagt er, des Glaubens, Hoffens thut sich in der Transfusion auf, ohne dass sie durch die Erfahrung gerecht- fertigt worden wäre. Man darf bei sehr vorgerückter Krankheit Nichts von ihr erwarten, und möge sie andrerseits nicht machen, wenn Hoffnung ist, die Krankheit durch mildere Mittel zu heilen.“ Auf einen Punkt möchte ich noch hinweisen. Die Gefahr des Luft- eintritts in die Vene kann durch eine gute Spritze (die beste ist wohl die Uterhardt’sche mit excentrischem Ausgangsrohr und durch eine Schraube stell- barem Stempel) und Sorgfalt wohl vermieden, die Gefahr einer Lungen - blutung in Folge des vermehrten Blutdruckes durch Vorausschickung eines ab- leitenden Aderlasses wohl vermindert, die Gefahr, theilweise geronnenes Blut einzuspritzen durch gehöriges Defibriniren des Blutes verhütet werden, Aber ganz abgesehen von diesen, immerhin bedenklichen Momenten, wissen wir denn, ob das Blut eines jeden Gesunden auch für jeden Verblutenden das geeignete ist? Erinnern wir uns, wie oft die scheinbar gesunde Milch einer Mutter ihrem eigenen Kinde entschieden schädlich ist, und fragen wir dann, ob nicht möglicherweise das Blut eines Fremden durch seine Mischungsverhält- nisse, durch, — vielleicht nur vorübergehende Beimischungen — für die Blutmasse eines Verblutenden geradezu nachtheilig sein kann, so wird man diese Frage'kaum ohne Weiteres verneinen können. Ist es aber 'Thatsache, dass die glänzendsten Erfolge bei Neuent- bundenen erreicht wurden, so steht es für mich fest, da ich solche öfter, als viele Andere, zu beobachten habe, dass gerade beidiesen die Operation jedenfalls auf einen sehr kleinen Spielraum zu beschränken ist. Bisher hatte ich bei 39 sehr bedrohlichen Blutungen Neuentbundener keine Ver- anlassung dazu. Alle genasen. Wenn man sieht, wie viel Blut Neuentbundene oft verlieren, ohne er- hebliche Störung ihres Allgemeinbefindens, wenn man weiss, dass auch bei sehr gefährlichem Blutverluste sehr oft das einfachste Reizmittel für den Uterus, äussere Manipulationen, Reibungen des Gebärmuttergrundes, wiederholte mässige Compres- sion des Uterus —, die Gefahr beseitigt, und intensive und dauernde Contraction der Gebärmutter zu erregen vermag, nöthigenfalls unter kräftiger Mitwirkung innerlicher Reizmittel, — Mutterkorn, Spirituosa, vor Allem starker Wein, — end- lich kalte Einspritzungen —, wenn selbst begeisterte Anhänger der Transfusion diese als das beste Reizmittel für den erschlafiten Uterus empfehlen —, nun, dann ist es sicher gerechtfertigt, zuerst diese vielbewährten, ganz ungefährlichen, Reizmittel, aussen und innen, namentlich kräftige Weine, anzuwenden, bevor man zu der, doch etwas complieirten und gewiss nicht immer gefahrlosen Transfusion schreitet. Denn die Injection von zu vielem Blute, von theilweise geronnenem, von ungeeignetem Blute, von Luft, wie die zu schnelle Injection, deren Möglichkeit nicht absolut auszuschliessen ist, können eben so viele neue Lebensgefahren für die zu Rettenden herbeiführen. Dazu kommt noch, dass wir seit einiger Zeit noch ein weiteres, schr energi- 8 ende sches und ganz ungefährliches Reizmittel besitzen, das geeignet ist, die Transfusion, selbst in den Fällen besonders, zu ersetzen, in denen die Pati- entinnen — wie Martin’s Indication betont —, alles Genossene wie- der ausbrechen, so dass innere Mittel nicht in Anwendung kommen können. Dies Mittel ist die subeutane Injection, welche durch Einführung von Reizmitteln in die Blutbahn auch in dieser neuen Richtung verwerthet worden ist, ohne Lebensgefahr und Tod zu bewirken, wie dies jüngst von sub- eutanen Ü hinin-Injectionen festgestellt worden ist. Vor 13 Jahren hatte mein berühmter Fachgenosse, Herr Hofrath von Hecker in München, die Güte, mir den Bericht über seine überaus günstigen Er- fahrungen, bezüglich der subeutanen Injection von Schwefel-Aether bei Neuentbundenen mitzutheilen*), nachdem Breisky**) in Bern schon früher in ähnlichen Fällen die Moschustinetur mit Erfolg angewendet hatte, und Lindwurm in München bei innerlich Kranken Kampheröl. Hecker’s 9 Fälle betrafen 7 Personen mit enormer Blutleere, ohne Spur von Bewusstsein, fast voll- ständig pulslos, mit eiskalten Gliedmaassen, Dyspnöe. so dass der Tod unvermeid- lich schien, sowie 1 mit Choc, 1 mit Collapsus nach Chloroform-Narcose, und drohender Herzlähmung. 5 Mal hatte die Aether-Injection plötzlichen, 4 Mal (bei Anämie) allmähligen Erfolg. In Folgendem theile ich einen der prägnantesten Fälle aus Hecker’s Klinik mit: „Es handelte sich um eine in Chloroform Narkose Entbundene mit enormer „Blutung. Der Puls war unfühlbar, die Extremitäten kühl, das Gesicht blass- „bläulich, das Athmen kurz und oberflächlich, zeitweise von tiefen, keuchenden „Athemzügen unterbrochen, das Bewustsein mit kurzen Intervallen aufgehoben, „ebenso das Seh- und Hör-Vermögen. Die Frau bekam alle 6—10 Minuten die „heftigsten Anfälle von Athemnoth. Dabei richtete sie sich auf, stemmte ihre „Arme an das Bett, um alle Athemmuskeln zu Hülfe zu nehmen, mit weit aufge- „rissenem Munde und geöffneten Nasengängen zog sie mit höchster Gier Luft „ein, um dann nach einer halben, bis einer Minute wieder tief erschöpft in ihren „bewusstlosen Zustand zurückzufallen. Diese immer wiederkehrenden Lufthunger- „Anfälle waren in der That für die Umstehenden eine gräuliche Scene, und jeder „Denkende musste unwillkührlich darauf kommen, dass es sich hier um eine ver- „minderte Aufnahmefähigkeit von Sauerstoff wegen der verminderten Anzahl von „rothen Blutkörperchen handle, und dass nach den heutigen physiologischen „Grundsätzen die Transfusion als die einzig mögliche und Erfolg versprechende „Methode in Ausführung zu kommen habe. — Eben so sicher aber konnte „man sich sagen, dass, bis die Vorbe reitungen zur Transfusion *) Bayr, subeut. Aether-Injeetionen während und unmittelbar nach der Geburt, München. 1873. und von Hecker, Bemerkungen über Placenta praevia, Bayrisch, ärztl. Intell. Blatt, 1873, N.22. **) Breisky, Behandlung der puerperalen Blutungen (Volkmann’s klin. Vorträge N, 14, 187.) $) —ln „getroffen wären, die Frau keine solche mehr nothwendig haben „werde Es wurde nun 3 Mal, je nach 10 Minuten, eine Aether-Einspritzung „gemacht; aber noch kehrten die Anfälle von Athemnoth und Lufthunger wie- „der, wenn auch in grösseren Zwischenräumen. Man machte nun binnen 2 Stun- „den noch 4 weitere Aether-Einspritzungen von je einer ganzen Spritze, die etwa „l Gramm hält. Die Anfälle wurden dabei allmählig seltener und schwächer; „plötzlich bemerkte man eine energische Herz-Action, der Puls wurde fühlbar, „die blass-bläulichen Lippen wurden roth, die eisige Kälte der Gliedmassen nahm „mehr und mehr ab. Jetzt roch man auch in der ganzen Umgegend der Kranken „Aether, der offenbar von ihrer ausgeathmeten Luft Berne Nun besserte „sich der Zustand zusehends, die Anfälle blieben aus, das Athmen wurde regel- „mässig, der Puls voll und rythmisch. Das Bewustsein war bleibend wiederge- „kehrt. Patientin jäusserte ihr Wohlbefinden, machte einen ganz regelmässigen „Wochenbettverlauf durch, und verliess nach 16 Tagen gesund und kräftig die „Anstalt.“ Soweit der Bericht aus Hecker’s Klinik. — Wer möchte nach dieser bezeichnenden Beschreibung zweifeln, dass die Frau in der That in der grössten Lebensgefahr gewesen sei, En dassdie Aether-Einspritzung en sie gerettet'haben.— W ei- tere be Fälle anzuführen scheint mirnicht erforderlich, ich begnüge mich, hinzuzu- fügen, dassich bisher3Malsolcheenorme Anämie Neuentbundener mit gleichfalls durch- weg günstigem Ausgang ebenso behandelte, und will nur mittheilen, dass eine Multipara, die seit 9 Jahren nicht geboren hatte, mit kolossaler Blutung 2 Stun- den nach der natürlichen und regelmässigen Entbindung — üäusserste Blässe, kühle Extremitäten, öftere Agonie, fortdauernde Blutung — nach fruchtloser An- wendung der gebräuchlichen Mittel 5, die anderen Beiden nur 3 Injectionen be- durften. — Es wurden bisher bis 5, einander in je 10 bis 15 Minuten folgende Aether-Einspritzungsn gemacht, jede von etwa 1 Gramm, in das Unterhautzellge- webe des Unterleibes oder der Gliedmassen, und zwar ohne alle unangenehmen, örtlichen Folgen. Mitunter reichte schon eine einzige Einspritzung hin, um einen schnellen, günstigen Umschlag herbeizuführen, mitunter hatte der gute Er- folg erst nach mehreren Injectionen dauernden Bestand, wobei, wie bereits er- wähnt, der deutliche Aether-Geruch der ausgeathmeten Luft die Aufnahme des Aethers in den Blutkreislauf nachwies. Diese Methode erscheint mir von höchstem Werthe, und ich hoffe, dass sie sich schneller und erfolgreicher verbreiten werde, als die Transfusion, wegen ihrer bisherigen Ergebnisse, wegen ihrer leichten, ganz ungefährlichen Ausführbarkeit, bei so kleinen Volumen des Apparates, und ohne Gehülfen. Uebrigens schliesst sie ja die Transfusion gar nicht prineipiell aus, son- dern soll ihr nur, bei purperalen Blutungen wenigstens, vorausgehen. Sie wird dann öfters, wenn sie nicht allein schon zum Ziele führt, die schwache Lebens- flamme wenigstens so lange erhalten, bis die nöthigen Erfordernisse zur Trans- fusion herbeigeschafft sind. Schliesslich bemerke = noch, dass die vollständige Reinigung der Transfusionsspritze mir schwierig, und für jede Operation eine ganz neue Umhüllung des Stempels nothwendig scheint, wenn man nicht Gefahr 10 laufen will, mit dem Blute auch fremdartige Stoffe, z. B. Pilze, einzuspritzen, die eine neue Schädlichkeit sein, und die Kranke nur noch zu einem Beobachtungs- objecte für unsern Pilzforscher Bail machen würden. Dass die Aetherspritze gar keiner Reinigung bedarf, weil sie gar nicht verunreinigt wird, und der Aether schnell verdunstet, leuchtet ein. PREUSSISCHE SPINNEN VON A. MENGE. VIOIL FORTSETZUNG. Mit 5 Tafeln Abbildungen. 423 237. Coriarachne claveata Blackw. Keulenborstige Wanzenspinne., Platte 71. tab. 238. 1. Name. Von den keulenförmigen borsten des leibes. Thomisus claveatus Walck. Insect. apt. 1.5. 10.? Blackw, Spid. 6%. Gr. Brit. I. 88, platte IV. fig. 52. Ob Walckenaers art, die im südlichen Frankreich und Aegypten vorkommt, mit unserer dieselbe art ist, läszt sich, da diemännlichen und weiblichen geschlechsteile kaum erwähnt werden, ohne verglei chung nicht bestimmen und ist sehr zu bezweifeln; Black- walls beschreibung und abbildung stimmt zu der hiesigen art ziemlich genau. 9. Masz. Leibesl. des mannes 3. vdl. 1,5 htl. 15. Füsze 2.1. 4 3 —= 5.4.3. 2,5. Länge des weibes 4 vdl. 2. htl. 2,5. Füsze 2. 1.4&.3=5.5. 4 3.5. mm. 3. Farbe. Der ganze leib dunkel röthlich, braunschwarz gefleckt, an einzel- nen stellen wie auf der mitte des kopfteils und rückens, am grunde und ende der füsze heller. 4. Gestalt und bekleidung. Der ganze leib plattgedrückt und mit keulenförmigen borsten besetzt, die an der bauchseite und den füszen feiner sind. Vorderleib eiförmig, hinten so lang wie breit, kopfteil nur halb so breit als die mitte der brust, am vorderrande abgerundet, der hintere teil des rückens mit einer vertiefung versehen, in welche der vordere überragende teil des hinterleibes eingepresst ist. Der kopfteil liegt mit dem rücken in einer fläche, das unterge- sicht schräg abfallend; über die mitte des rückens bis zur mitte der stirnaugen verläuft eine mit kürzern keulenborsten besetzte linie und zwei eben solche zu beiden seiten derselben, auch zu den füszen laufen gleiche streifen hin. Am vorder- und seitenrande des kopfes sind die borsten etwas gekrümmt, wie ein krummge- schlagener nagel. Das eiförmige brustschild ist mit feinen borsten besetzt. Der hinterleib ist ziemlich plattgedrückt, der vorderrand abgestutzt, die seiten vorn von der breite des rückens, dann sich allmählich verbreiternad, hinter der mitte am breitesten, dann sich rasch verschmälernd und abgerundet endend. Auf der obern fläche bemerkt man 7 eingedrückte muskelpunkte, einer vorn in der mitte, die übrigen 6 paarig zu beiden seiten der mitte nach hinten verlaufend. Als ich die harte chitinhaut des rückens ablöste, trennten sich die stilförmigen muskeln mit glatten flächen von diesen punkten. Ueber den rücken des hinterleibs laufen viele paral- lele braune falten, die vorn mit den seitenrändern parallel, dann der quere nach gehen und bis an die bauchseite fortsetzen; zwischen ihnen liegen helle furchen in denen das pigment fehlt; die falten sind mit gröszern und kleinern geraden und krummen kolbenborsten besetzt. N. «. ß. y. die chitinhaut zeigt sehr dichte nicht immer parallel verlaufende, sich auch oft verbindende wellen und bogenlinien, die über furchen und falten sich ausbreiten, aber um die ansatzpuncte der kolben- borsten herumgehen. Ihr ansatzpunct ist noch von einem gelblichen ringe umge- ben, ihre oberfläche mit mehreren reihen kurzer feilzähnchen besetzt. Die füsze sind kurz und stark, überall mit borsten bekleidet, die selten mit einzelnen haaren untermischt sind, an der unterseite der tarsen stehen nur haare. An der unter- seite der schienen und vortarsen befinden sich 2 paar stacheln und oben in der mitte aller schienen ein rechtswinklich abstehender stachelkolben. Die tarsen haben 2 mit 3 bis 5 zähnchen besetzte klauen, ohne vorklauen und haar- oder borsten- 27 424 pinsel. An der vordern klaue eines ersten fuszes zählte ich 4, an der hintern 5 zähnchen H. «. und $. Bei einem andern weibchen am ersten fusze3 und 5, am ten, 3.und 4.; am öten 2undd; am 4tend und4zähnchen. An einer weiblichen taster- klaue G. nur ein zähnchen und die spur eines zweiten. Die oberkiefer sind kurz kegelförmig, an den innern einander zugewendeten flächen fast eben; am ende mit kurzen, stämmigen, wenig gebogenen klauen versehen, die ränder der nur wenig über die endfläche sich erstreckenden klauenfurche mit gekrümmten haaren be- setzt. Die unterkiefer sine länglich kegelförmig; die unterlippe fast dreieckig. Der weibliche taster ist auf der obern seite mit gekrümmten borsten, die am 4. glied am stärksten sind, an der unterseite grösztentheils mit haaren besetzt. Der männliche taster C. und D. hat an der unterseite des 4. gliedes 2 fortsätze, « und 8, der der vordern seitd « breit mit 2 stumpfen ecken, der der hintern seite länglich blattartig, mit zurückgebogenem ende, wie es scheint etwas vertieft. Das schiffchen 5 ist eiförmig, der alveolus stark ausgetieft; das rundliche stema trägt auf der endfläche einen schneckenförmig gewundenen samenträger, und 2 stumpfe seitenfortsätze; den samenträger umgiebt einanfangs bandartiger, dann sich rinnen- förmig zusammenziehender und in eine pfriemenförmige gewundene spitze auslau- fender eindringer & Das weibliche schlosz F. ist wegen seiner vielen verbrämungen aus gewundenen gelblich gefärbten chitinstreifen bestehend, eben so schwierig zu deuten, als das von C. depressa. Mir scheint unten am grunde, gleich über der querspalte, sich die eingänge o o zu den samenfortleitenden canälen zu befinden, die samenaufbewahrenden taschen bs. bs. in den gewundenen endteilen dieser canäle sich zu bergen. — Die vordere spinnwarze trägt aufihrem rundlichen durchschlage eine gröszere röhre und gegen 12 feinere, an der mittlern warze M. sehe ich nur 2 röhren, an der seitenfläche des endgliedes der hintern warze N. nur 4 röhren- Die augen K. sind verhältnissmäszig klein und unter borsten und höckern ver- steckt. Die in einem länglichen viereck stehenden stirn- und scheitelaugen sind die kleinsten, die vordern seitenaugen am gröszten. Die vordern wie hintern seitenaugen sind durch abgestumpft kegelförmige ringe erhoben, die stirn- und scheitelaugen von kleinen ringen umgeben, treten über die fläche kaum hervor. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese tiere an sonnigen hügeln, im sande und moder, unter gesträuch am Bischofsberg, J ohannisberg und bei Ohra. Ein reifes männchen im sept. Sie bewegen sich nur langsam. 238. Coriarachne fusca C. Koch. Dunkelbraune Wanzenspinne. Tabl. 239. I. Name, Von der farbe des leibes. Xysticus fuseus €, Koch. Uebersicht des Arachniden systems 1837. p. 26. (Italien). Thorell On Synonyms 538. Bem. Die von mir beschriebene art stimmt in farbe und gestalt genau mit der von U. Koch Arachniden IV. 61. fig. 289 als Morio beschriebenen und abgebildeten, und ist nach Thorell» lem ich nur zustimmen kann, mit der früher als fuseus bezeichneten identisch. Was das tier mit einem morio für eine verbindung haben soll, ist mir unklar, sollte auf die schwarze farbe eines zum berekrystall gehörigen steins, damit gedeutet sein, so heiszt dieser morion. Die frühern beschreiber sind in bezug auf namengebung oft dunkel und in mitteilung ihrer leitenden phantasien zurück- 425 haltend. Mit Thorells beschreibung der männlichen tasterfortsätze glaube ich meine Abbildung und beschreibung im einklang zu finden, wenn die beiden untern fortsätze am grunde vereinigt werden, Ohlerts bei Warnieken gefundene spinne scheint mit der von mir bei Redlau gefundenen zusam - men zugehören. Die tiere könnten durch schiffe der preuszischen küste zugeführt sein. 2. Masz. Länge des mannes 6. vdl. 3,5 htl. 3. füszze 2.1.4.3 = 11. 10. 8. 7. Länge des weibes 8. vdl. 4 htl. 5. füsze 2. 1. 4 3 = 12. 11. 9. 8. mm. 3. Farbe. Der ganze leib dunkelbraun, schienen und tarsen gelblich- braun, beim männchen heller als beim weibehen; oben über die schienen verlaufen zwei braune striche, die eine gelblichweisze linie zwischen sich haben; beim weib- chen ist die helle linie deutlicher als beim männchen und eine andeutung dersel- ben ist auch oben längs der mitte der schenkel wahrzunehmen. Bemerkenswert sind noch hellweisze ringe, welche die kleinen stirnaugen umgeben und hellgelbe flecken vor den vordern und hintern seitenaugen. Die mittlere fläche des kopts und rückens ist etwas heller als die seiten von beiden; um die seiten läuft beim weibchen ein schmaler heller rand. Die eingedrückten muskelpunkte des hinter- leibs sind bei meinen exemplaren etwas heller aber nicht rot. 4. Gestalt und bekleidung. Der ganze leib flach, der vorderleib fast eirund, oben flach gewölbt, vorn und an den seiten abgerundet, hinten mit einem starken eindruck, zur aufnahme des vorragenden teils des hinterleibs versehen. Der kopfteil etwas erhöht und in den rücken übergehend, nur eine ganz leichte furche an beiden seiten bemerkbar. Furchen zwischen den zu den füszen gehen- den muskeln nicht vorhanden, auch kein rückengrübchen. Hinterleib eiförmig, vorn zu beiden seiten verschmälert, hinter der mitte am breitesten, oben ziemlich flach, vorn mit seitenfurchen versehen, die hinten in querfurchen übergehen, und auch über die bauchfläche hinlaufen. Die ganze leibesfläche mit kleinen rauhen punkten besetzt, aus denen kurze haare entspringen, auch an den hüften und schenkeln der füsze, nicht an den übrigen gliedern derselben. Die füsze kurz und plump, hüften und schienen spindelförmig und kräftig; unten an den schienen der beiden vorderfüsze 5 stacheln, an den vortarsen 4, an den beiden hinterfüszen weniger und schwächere stacheln. An den vordern krallen des ersten fuszes eines männ- chens finde ich 4 kurze, stumpfe, aber starke zähnchen, an der hinten kralle 6. von denen die 3 obern länger, die 3 unten viel feiner und kürzer sind; G. « und ß. an dem 2. fusze dieselbe zahl, an den beiden hinterfüszen weniger. Vor den beiden krallen befindet sich keine nebenkralle, aber auf dem vorsprunge des tarsen- gliedes ein schwacher aus haaren und kurzen borsten bestehender pinsel, G. 7 auch eine haarbürste ist in der dichtern beharung der fuszsohle des tarsengliedes angedeutet, wodurch sich die zusammengehörigkeit der Thomisiden mit den Phi- lodromiden herausstellt: zwischen den einfachen spitzhaaren d sind zahlreiche fühl- haare e eingemischt. — Der männliche taster C. zeigt an der hintern und untern seite des schienengliedes ©. 4 und D. 2 starke fortsätze, von denen der untere bogenförmig gekrümmte in zwei stumpfe, braune, hornige fortsätze 8 und y aus- geht; der längere dem schiffchen sich anlegende rückenfortsatz «@ istunten an der seite häutig, verläuft aber am ende in einen bauchig hornigen teil mit feiner ein- wärts gekrümmter spitze. Das stema ist fast kreiselförmig mit kreisförmig ge- decktem grund- und endteil; auf letzterm liegt der spiralig gedrehte, erhobene samenträger o und der denselben bogenförmig umgebende, bandartigeund in eine 27* 426 feine sekrümmte spitze auslaufende eindringer &. Das weibliche schlosz F. besteht in seinen wesentlichen teilen aus einem gekrümmten eylindrischen, am grunde gitterartig init hornigen ringen umgebenen, in der mitte eine schlinge bildenden und vorn spiralig endenden hornigen canale, dessen äuszere mündungen bei o o, dessen enden bei bs. bs. wahrzunehmen sind. Ich sehe die eylindrischen canäle als die samenleiter, die spiraligen endteile als samenbehälter an. Zwischen ihnen liegen am grunde und ende und ringsum noch aus chitinleisten und verdickungen bestehende teile, die zur anheftung der übertragungsteile oder zur zierde dienen mögen. Vorkommen. Ich habe von dieser spinne ein männchen am Redlauer strande, nahe am abhange des waldes im j. 1850, und später ein altes, ausgedien- tes verschrumpftes weibchen gefunden, kann daher über ihre lebensweise nichts berichten. Um das einzige pärchen nicht zu sehr zu verstümmeln, sind auch die spinnwarzen und andere teile in der beschreibung weggeblieben, glaube aber aus dem gegebenen auf die zugehörigkeit zu Coriarachne schlieszen zu dürfen. Am 11. juli 1874 fing ich ein zweites männchen unter heidekraut an einer sonnigen stelle des Olivaer waldes, und brachte das tier in einem gläschen lebend nach hause, es zog jedoch seine füsze krampfhaft und zitternd an den leib und starb über nacht. Es war ganz pechschwarz, nur die schienen und tarsen der füsze gelblich- braun, aber über denschwarzen schenkeln und schienen war die unbehaarte mittel- linie deutlich wahrnehmbar. Die oberhaut des ganzen leibes erschien fein ge- körnelt, neben den vordern und hintern seitenaugen befand sich ein heller gelb- lichweiszer Fleck und auf dem erhöhten rande, zwischen beiden augen ein feines borstenkämmehen. Die stirnaugen waren von roten ringen eingefaszt. Es wäre zu wünschen, das man alle spinnen, die man beschreiben will, im leben sehen könnte. 239. Coriarachne brevipes Hahn. Kurzbeinise Wanzenspinne. I g pP Tab. 240. 1 Name von den beinen entnommen, die jedoch bei mehrern andern arten eben so kurz sind. Thomisus brevipes Hahn. Monogr. Aran. heft 4. tab. 3 fig. C. Xysticus praticola C. Koch. Arachn. IV. p. 44. fir. 300. und 301. Bem. Meine hier gefundenen exemplare stimmen ziemlich mit Kochs praticola überein, weniger mit brevipes Hahn und nach dem äuszern ansehn und besonders wegen der kürze der füsze, die bei brevipes nicht die länge des leibes erreichen, würde ich annehmen, dasz diese art nicht bei uns vorkommt. Da aber Hahn und Koch bei der damals üblichen art der beschreibung auf manche teile weniger acht hatten, und Herr Professor T. Thor:ll, der genaueste Kenner und scharfsinnigste beurteiler, der beide arten vergleichen konnte, dieselben für identisch erklärt, stehe ich nicht an, auch die hier vorkommenden hinzuzurechnen. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 3,5 vdl. 2. htl. 2. Füsze 2. 1.4.3 = 6.5. 4,3. 4. Länge des weibes 4. vdl. 2. htl. 3. Füzze 2. 1.43 = 54. DA. 2,5. mm. 3. Farbe. Hautfarbe des ganzen leibes gelblich grau mit zahlreichen dunkelbraunen uud hell rötlichbraunen flecken, besonders am vorderleibe. Der vorderleib zeigt eine von der stirn bis zum hinterrande verlaufende breite helle binde, die nach hinten sich verschmälert, dierötlich braunen seiten sind von dunkel- braunen, zu den füszen hin zielenden querstrichen und schwarzbraunen flecken 427 durchsetzt. Der hinterleib ist oben mit dunkelbraunen und hellbraunen flecken gesprenkelt, die zahlreiche weisze fleckchen zwischen sich lassen und nach hinten theil- weisezu dunklen querstrichen sich verbinden. Die bauchseite ist heller und wenig gefleckt. Der rand der brustplatte meistens mit dunklen flecken umkränzt. An den füszen sind die schenkel der beiden ersten paare mit dunklen flecken be- sprengt, an den beiden hinterfüszen weniger, schienen und tarsen sind bei allen heller, röthlichgelb. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, rücken flach ge- wölbt, seiten abgerundet, hinten mit tiefem eindruck zur aufnahme des überra- genden teils des hinterleibs, kopfteil verengert, wenig über den rücken sich erhe- bend, vorn abgerundet mit schräg abfallender stirn und einwärts gekehrtem kurzen untergesicht. Die fläche fein gekörnelt mit kurzen härchen und borsten bekleidet. Brustplatte eiförmig, vorn fast gerade, an den seiten mit schwachen ausschnitten für die hüftglieder der füsze, und dunklen dreiekigen flecken, diesen gegenüber auf der fläche; hinten mit breiten eck, von dem ein dunkler flecken mehr oder weniger weit über die mitte der fläche sich ausbreitet. Hinterleib plattgedrückt eiförmig, hinter der mitte am breitesten, mit schwachen längsfurchen zur seite und querfurchen am hintern ende, die an der untern seite am ausgeprägtesten und am weitesten verbreitet sind. Die fläche ist mit zerstreuten stärkern, aber kurzen borsten N. x «, mittlere 8 und sehr feinen haarähnlichen 7 besetzt. Die falten der chitinhaut sind sehr gedrängt, vereinigen sich oft, bilden ecken und wellen- linien und verlaufen nach allen richtungen. In derselben bemerkt man einzelne gröszere und kleinere mit eckigen zellen angefüllte flecken d. Die füsze sind mit haaren bekleidet, ohne borsten, und tragen einzelne stacheln; an den schenkeln des ersten fuszpaars stehen 2 kleine stacheln, am zweiten fusspaare bemerkte ich an einem schenkel einen stachel, am andern keinen, am dritten fuszpaare an jedem schenkel einen, am vierten am rechten keinen. Die schienen der beiden ersten fuszpaare sind an der unterseite mit 2 stachelpaaren bewaffnet und tragen oben ein kurzes rechtswinklich abstehendes borstenhaar, an dersohle des ersten tarsen- gliedes stehen 3 paar stacheln, doch nicht immer genau gegenüber. An den schienen und tarsen der beiden hintern fuszpaare nur haare keine stacheln.. Am ende der tarsen zwei fuszklauen ohne vorklaue, haarpinsel oder haarbürsten. Die klaue mit wenig zähnchen; an der vordern kralle des ersten fuszes bemerke ich 4, an der hintern 6 zähnchen H. an den hintern füszen weniger. Der weibliche taster hat an den tarsen gliedern, einige borsten, am ende eine kralle mit 3 zähn- chen G. Die oberkiefer I. sind kurz stumpf kegelförmig, an der endfläche mit kurzer kralle versehen. Der männliche taster trägt an derhintern seitenfläche des dritten gliedes einen langen, an der spitze hakig gebogenen braunen dorn D. «: an der untern seite zwei weichere einwärts gebogene fortsätze, einen stumpfen 7 und einen an der spitze eingebogenen schmälern 8. Die rundlichen übertragungsorgane enden in eine fast kreisförmige endfläehe, in deren mitte sich ein spiralig gebogener, an der auszenseite horniger samenträger erhebt E. o. Die endfläche ist am rande umgeben von einem bogenförmig gekrümmten, an der verschmälerten spitze umgebogenen eindringer & Das weibliche schlosz F. hat eine längliche blasenförmige samentas che bs. und neben dieser eine kleine kugelförmige nebentasche; die 428 äuszere Öffnung der samenleitenden eanäle ce liegt in der mitte des schloszes neben einem mitten hindurch gehenden chitinstäbchen; dieses stäbchen zerteilt sich unten ankerartig in zwei arme, und trägt am obern ende ein wagebalkenähnliches leist- chen; mitten darüber liegt ein kleines viertelmondförmiges leistchen. Die augen stehen in zwei nach vorn convexen bogen, die fast gleichgroszen stirn- und scheitel- augen bilden ein rechteck; von den seitenaugen sind die vordern wenig gröszer als die hintern. Die vordern stumpf kegelförmigen spinnwarzen K. tragen auf (ler durchschlagefläche etwa 13 feine röhrchen und ein stärkeres rohr, die mitt- lern spitzkegelförmigen warzen L. 6 röhrchen, die schräg abgestumpften endwarzen M. etwa 7 röhrchen und eine gröszere endröhre. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen kommen in der umgegend Danzigs in Ohra, Heiligenbrunnen, Brentau, auf der Westerplatte und am stadt- yraben auf den ee, ziemlich häufig vor, und sind langsam in ihren be- wegungen. Reife männchen fand ich im un KKeinere nee von 2,2 mm. leibeslänge mit dem hakenfortsatz am vierten tastergliede halte ich für dieselbe art, zumal auch die färbung nicht abweicht und in grösze sich übergänge bis zu (len von 4 mm. finden. 240, Goriarachne atomaria Panzer. Staub-Wanzenspinne. Tab. 241. I. Name vielleicht von den punetförmigen tlecken des hinterleibs. Aranea atomaria Panz. Fauna Ins. Germ. 74. 19. Xystieus pulverulentus C Koch. Uebers. des Arachn. syst. I. 26. Xystieus horticola C. Koch. Arachn. IV. 76. fig. 297—299. Cf. Thorell. On Synonyms. p. 252. Bem, Mit Kochs beschreibung und abbildungen der praticola, stimmen meine exemplare gauz genau überein und ist keins mit schwarz-punctirten schenkeln darunter. Da C. Koch die A. atomaria Panz, als abart seiner art anführt, die jedoch eine besondere art ist, wäre es vielleicht zutreftender gewesen, der mit ungefleckten aber bestachelten schenkeln, die Koch, alte und Junge nebst varietäten, genau beschreibt, den namen zu belassen und die schwarzschenklire ohne stachein als atomaria zu bezeichnen. Mit Blackwalls versutus 83 fig. 49. sind meine exemplare ziemlich übereinkommend. 2. Masz. Länge des mannes 4 vdl. 2. htl. 2. Füsze 2. 1.4.3 =1. 6,5. 9. 4. Länge des weibes 5 vdl. 2,5. htl. Füsze 2. 1.4.3 = 75.7. 2.67 Pia 3. Farbe. Vorderleib hell röthlich braun; auf dem rücken mit zwei dunkelbraunen aus punkten gebildeten längsbinden, von den seitenaugen zum hin- terrande verlaufend, an beiden seiten Ken nicht scharf begränzt und sich in punkte anflösend; am rande ein gleichfarbiger dunkelbrauner saum. Das brust- schild gelblich weisz, bei einigen mit angedeuteten braunen flecken. Die grund- farbe des hinterleibs ist hellgelblich, die obere fläche ist jedoch durch Brägike flecken entweder ganz en und nur an beiden seiten und hinten mit weisz- gelben streifen bezeichnet, oder die braunen flecken bilden braune querstreifen von weiszgelben streifen unterbrochen, oder die weiszgelben flecken und streifen gewinnen Eis oberhand, und die braune farbe ist Be verdrängt. Bei allen ab- änderungen aber liegen dunkelbraune punkte über die fläche zerstreut, die auch an der unterseite wiederkehren. Die füsze sind ganz rötlich gelb, die beiden vordern dunkler, die hintern heller, nur durch die Ib: sieht man hin und wieder 429 weiszgelbe fleckchen. Bei einem weibchen sah ich auch einige schwarze punkte an den schenkeln. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken flach ge- wölbt, mitte und kopfteil ansteigend erhöht und ununterbrochen in einander über- gehend, der kopf sich allmählich verschmälernd, seiten von der rückenfläche ab- gesetzt, stirn schräg, untergesicht steil abfallend. Die rückenfläche hinten mit starkem eindruck zur aufnahme des überragenden hinterleibs.. Die ganze rücken- fläche, die dem bloszen auge glatt und nur an der stirn mit einigen gekrünmten kolbenborsten besetzt erscheint, zeigt sich bei starker vergröszerung, ganz bedeckt mit ringförmigen kleinen höckerchen, aus deren erhöhtem mittelpunkt ein kleines borstchen entspringt; zwischen den kleinen borsten stehen einzelne gröszere zer- streut N. Der hinterleib plattgedrückt eirund, hinter der mitte am breitesten vorn mit einigen seitlichen längsfalten und hinten mit einigen querfalten versehen, die an der untern fläche, besonders beim weibchen, stärker ausgeprägt sind. Die chitinhaut des hinterleibs zeigt wellenförmige, und winklige linien, die über falten und furchen sich verbreiten und kleinere und grösze ringförmige höckerchen, die jedoch grösztenteils auf den falten stehn, aus denen kleinere und gröszere, meistens etwas gekrümmte kolbenborsten heryorkommen. M. Die füsze, welche dem bloszen auge fast nackt erscheinen, sind, wie die rückenfläche mit kleinen höckerchen und darauf stehenden borstchen bekleidet, auszer den wenigen stacheln kommen an den schenkeln und schienen, auch am vorderrande und hinterrande und bei den tarsen und vortarsen über die ganze fläche einzelne haare vor. Die klauen der füsze haben wenige zähnchen; an der vorderklaue des ersten fuszes G. zähleich 3, an der hintern 4 zähnchen; an einem dritten fusze nur 2 und 3 zähnchen. Die weibliche tasterklaue F. hat zwei zähnchen. Die oberkiefer H. sind kegelförmig, die innenseite flach, die klauen kurz. Der männliche taster trägt am vierten oder schienengliede 3 fortsätse. C. 4, einen gröszern messerähnlichen, schon mit bloszem auge erkennbaren, oben an der hintern seite « und zwei kleinere bogen- förmig gekrümmte und einander zugekehrte an der untern seite ß und y. Das schiffichen C. 5 ist fast halbkugelförmig, das stema rundlich und trägt auf seiner fast kreisrunden endfläche in der mitte einen spitzen und einen stumpfen fortsatz, @ und ß, zwischen denen auf der fläche sich der samenträger @ befindet; der ein- dringer entspringt an der seite mit breiter basis und endet pfriemenförmig, er ist hornig und zweimal bogenförmig gewunden. Das weibliche schlosz E. besteht im wesentlichen aus zwei kugeligen samenbehältern bs. bs., die sich am ende zweier mehrfach gewundener zuleitender röhren befinden; die ausmündun- gen scheinen sich in der mitte bei o o zu befinden. Die übrigen leistehen, riem- chen und plättchen der schloszplatte scheinen mir nur zierarten und verbrämun- gen zu sein, die zu beschreiben wohl nicht lohnt, da mir der wahre zweck unbe- kannt ist. Die vordere spinnwarze I. hat auf der endfläche etwa 14 kleinere und eine gröszere röhre; den rand mit haaren besetzt: die mittlere warze K. hat 3 gröszere uud 4 kleinere röhrchen; die hintere warze L. zwei gröszere und 6 kleinere röhren. Vorkommen und lebensweise. Die tiere leben an der erde unter moos und moder und sind in unserer gegend nicht selten; ich fand sie ın Ohra, am Bischofsberge und in Jeschkenthal. 430 241. Coriarachne scabricula Westr. Feinborstige Wanzenspinne. Platte 72. Tab. 242. 1. Name. Von der bekleidung. Thomisus seabrieulus Westring Forteekning 50. Xystieus scabrieulus Thorell. Ree, eritiec. Aran. 111. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 3 vdl.1,5. htl. Füsze 2. 1. 4. 3—=4.3 3,2. 38. Länge des weibes 3,5. vdl. 1,5 htl. 2. Füsze 2.1.4.3 = 43.438 8. 3,lamm. ’ 3. Farbe des mannes, an vorder- und hinterleib und fuszschenkeln dunkel castanienbraun, an knien und schienen hellbraun, an den tarsen gelblich; mitten über den hinterleibläuft ein hellbrauner strich bis hinter die mitte reichend, über die fläche zerstreut sind viele gelblichweisze punkte und an den seitenaugen 2 weisze fleckchen zu bemerken. Die farbe des weibchens ist im ganzen heller, besonders die des hinterleibs und die füsze erscheinen an den hüften, schenkeln und schienen mit weiszen flecken gesprenkelt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rückenfläche flach gewölbt, hinten mit vertieftem eindruck für den übergreifenden hinterleib, kopf- teil breit und flach, bis an den hinterleib reichend, an den seiten durch einen seich- ten einschnitt von der rückenfläche getrennt, die abgestumpfte stirn fast eine gerade linie bildend, das untergesicht steil abfallend, die ganze kopffläche mit kleinen rauhen höckerchen und feinen borsten besetzt, bei dem weibchen stehen die borsten auf der plattern fläche in 5 reihen, von denen die mittlere durch die beiden scheitelaugen bis zum ende der fläche gehen, die zwei andern zu beiden zwischen den scheitel- und hintern seitenaugen entspringend und sich hinten mit der mitt- lern vereinigend, auch auf der sonstigen rückenfläche stehen die borsten auf schräg nach vorn und zur seite laufenden, jedoch nicht scharf begränzten erhöhungen Am stirnrande stehen einige gekrümmte stärkere kolbenborsten. Die dreieckige an den seitenausschnitten gefleckte brustplatte ist ebenfalls mit kleinen borstche besetzt. Der hinterleib plattgedrückt eiförmig, hinter der mitte am breitesten, beim männchen mit undeutlichen, beim weibchen hinten und an der bauchseite mit deutlichen falten versehn; die flächen, an denen falten vorkommen, sind überall mit kleinen und gröszern kolbenborsten besetzt. Die füsze haben an den schenkeln keine stacheln, an den schienen der beiden ersten fuszpaare, beim männchen am vorderrande 2 stacheln, an der unterseite nur einen stachel, an den vortarsen 3 paar stacheln, an den übrigen füszen keine. An den schienen der ersten beiden fuszpaare erhebt sich an der aussenseite etwas hinter dem knie ein steifes recht- winklig auf der fläche stehendes kolbenborstchen. Die ganzen füsze, besonders die hüften, schenkel und schienen tragen auszer den haaren auch feinere und stärkere borsten, die beim weibchen stärker entwickelt sind als beim männchen. Auch an dem weiblichen taster sind stärkere kolbenborsten wahrzunehmen F., dagegen ist die tasterklaue wenig stärker als ein haar und hat am grunde eine andeutung von zwei zähnchen. Die fuszklauen haben ebenfalls wenige zähnchen. An der vordern klaue eines ersten fuszes bemerke ich 2 zähnchen, an der hintern 4. Die oberkiefer sind stumpf, kegelförmig und senkrecht gerichtet. Der männ- liche taster C. trägt am obern ende des kniegliedes 3. eine dreieckige verlän- gerung; an der unterseite des vierten gliedes 4. sind zwei bogenförmig verbundene fortsätze, ein spitz zulaufender 8 und ein am ende umgebogener « zu bemerken. 431 Das schiffehen 5 ist fast halbrund, mit etwas vorstehender spitze. Das stema trägt auf einer kreisrunden endfläche, in der mitte einen länglichen etwas gekrümmten mit einem seitenzahn versehenen spitz zulaufenden fortsatz; der eindringer um- giebt den rand der fläche bogenförmig und liegt mit seinem spitzende « auf dem samenträger o. Das weibliche schlosz E. ist ziemlich einfach und hat gleich über der querspalte des hinterleibs zwei eiförmige samenbehälter bs. bs. zu denen gewundene röhrchen mit ausmündungen bei o o in der mitte der schloszplatte führen. Ob die von den samentaschen nach vorn laufenden und am vorderende noch eine schlinge bildenden röhren, nebentaschen sind, oder wie die über die mitte ausgespannten eingekerbten leistchen, verzierungen, wird sich schwer entscheiden lassen. 5. Vorkommen. Von dieser spinne habeich 1 männchen und 1 weib- chen am Johannisberge unter heide, 1 männchen am 28. juni 1574 in Weichsel- münde an den auszenwerken an einer sonnigen stelle unter vermoderten pflanzen gefunden. 242. Coriarachne horticola Ü. Koch? Garten- Wanzenspinne. Dabe243, 1. Name. Von dem aufenthalte. Xysticus horticola C. Koch, Uebers. des Arach. systems I. 126. T. Thorell.e. On Synon. 252. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4 vdl. 2. htl. 2. Füsze 2. 1. 4. 3 54.5. 43.4. Länge des weibes 4,5 vdl. 2. htl. 2,6. Füsze 2. 1. A 5,3. 3. 4,2. 4. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibs und der füsze rötlichgelb, des hinterleibs gelblich weisz. Ueber den rücken des vorderleibs geht von stirn und II augen eine breite schwarzbraune längsbinde bis zum ende des rückens und eine gleichgefärbte schmälere längs des randes hinab ; zwischen dieser letztern und der mittelbinde bleibt ein hellbrauner raum in den jedoch seitenästehen beider binden hinein strahlen. Zwischen den beiden mittlern binden bleibt ein raum der von den augen bis zur mitte hellbraun gefärbt ist und einen mitten durchgehenden dunklen längsstrich hat; der hinter diesem liegende zwischenraum ist gelblich weisz, durch einige gelbbraune flecken punktirt. Der hinterleib führt zu beiden seiten zwei braune längliche flecken, hellere punkte umschlieszend, und ver- bindet sich beim männchen zuweilen mit weiter nach hinten liegenden braunen querbinden; beim weibchen sind die längs- und querstreifen meist in braune flecken aufgelöst; im übrigen ist der rücken des hinterleibs zur seite, in der mitte und hinten unterhalb der querbinden mit weiszen strichen oder flecken bezeichnet. Die unterseite ist ganz ungefärbt oder mit einigen braunen flecken versehn. Füsze an den schenkeln beim männchen fast ganz dunkelbraun, beim weibchen nur gefleckt. 4. Gestalt und bekleidung. Der vorderleib eiförmig, an den seiten schön gerundet, am hinterende wenig eingedrückt, der kopf verschmälert, mitte des rückens ziemlich hoch gewölbt. An der stirn einige haarborsten, sonst glatt, bei starker vergröszerung feinnarbig und mit einigen höckerchen, aus denen haar- borsten entspringen besetzt. Brustschild dreieckig, mit etwas ausgeschnittenem dunklerm rande, die fläche mit feinen härchen besetzt. Hinterleib rundlich ei- 432 förmig, flach gewölbt, nur mit wenigen kleinern und gröszern eylindrischen, oft schwach gekrümmten borstchen besetzt. Füsze nur mit feinen haaren bekleidet, mitten auf den schenkeln aller füsze ein feiner kurzer stachel, der jedoch auf den hinterfüszen zuweilen fehlt; an der sohle der schienen unten 2 stärkere stachelpaare, an den vortarsen 3 paare. Oben auf den schienen ein stehendes borstchen. Die vorkrallen der füsze haben 2 bis 3 zähnchen, die hintern 3 bis 4. (Gr. die krallen eines vorderfuszes. Der weibliche taster hat an der auszenseite der beiden tarsen- glieder einige starke borsten und am ende eine vortretende, schon durch die lupe erkennbare, einzähnige klaue. Obeıkiefer kegeltörmig, klaue kurz, aber am grunde sehr breit, an der unterseite von langen fiederhaaren umgeben. H, Der männ- liche taster C. trägt am vierten gliede an der hintern seite eine kurze drei- eckige spitze «, eine lange krummesserähnliche, am grunde mit einem vorsprung ver- sehene 8 und unten zwei bogenförmig verbundene spitzen und d. Das schiffchen is eiförmig, das scheibenförmige endglied hat einen dreieckigen und einen länglichen stumpfen fortsatz; der eindringer & ist pfriemenförmig, am ende fadenförmig spitz, legt sich um den rand der scheibe und mit seinem ende auf den samenträger o unterhalb des dreieckigen fortsatzes. Das weibliche schlosz E. besteht aus zwei flaschenförmigen samentaschen bs. bs., zu denen kurze einmal schlingenförmig gekrümmte röhren führen, deren ausmündungen unten in der mitte des schloszes liegen o o. Beide taschen sind vorn durch ein gewundenes chitinstreifehen ver- bunden. An den vordern spinnwarzen J. bemerke ich 8 feinereund eine stärkere röhre, an den mittlern J. zwei gröszere und 2 kleinere röhren; an den hintern L. drei gröszere und 6 feinere röhren. Vorkommen und lebensweise Von dieser spinne fand ich hier in der umgegend 3 männchen und 3 weibchen. Ein, weibchen, das ich am 15. juni in einem gläschen hielt, machte kein gewebe; ein männchen das ich am 18. zu ihm setzte, wurde von ihm gepackt und verzehrt. Anfangs juli setzte ich ein anderes männchen zu ihm, das nicht angegriffen aber ebensowenig freundlich auf- genommen wurde, am 5. juli waren beide todt. 88. Gatt. \ysticus €. Koch Krabbenspinne. Platte 71 und 72. 1. Name £varixos qui in xysto se exercet, ein faustkämpfer, wahrscheinlich, weil sich die Spinue zur fortbewegung auf schienen und tarsen, wie auf arme stützt. C. Koch in Herrich Schäffer Deutschl. Crustaceen & Xysticus viatieus 130. 13. 14. — 129 16. 17. — lanio 130. 23. 24 — mordax 130. 19. 20 cuneolus 134. 24. vergl. T. Tho- rell.e. On European spiders. 186. 3. Char. Der leib gewölbt, kurz, gedrungen, stark behaart, ohne kolben- borsten. Die füsse mässig lang, kräftig und stark bewehrt, in dem verhältniss 2. 1. 4. 3. tarsenklauen mit 4—6 zähnchen, bei beiden geschlechtern wenig ab- weichend von einander. Die augen stehen in zwei schwach bogenförmigen ge- krümmten reihen, die stirn und vordern seitenaugen am sanft abwärts gehenden gewölbten vorderrande, sind jedoch von oben her sichtbar, die scheitel- und hintern seitenaugen oben auf der kopfläche. Die auf starken Hügeln stehenden seitenaugen sind wenig grösser als die stirn und scheitelaugen. Der männliche taster am schienengliede mit hackenformigen fortsätzen versehen, der samenträ- 433 ger auf flach gewölbter scheibe von hervorragenden hacken und dornen beschützt der eindringer bogenförmig, die endfläche umgebend. Das weibliche schloss mit einfacher samentasche und wenigen nebenwerken. Spinnröhren zahlreicher als bei Coriarachne. Lieben meist auf der erde. 243. Xysticus impavidus Thor. Furchtlose Krabbensspinne. Platte 71. Tab. 244. 1. Name. Von der kühnheit und unerschrockenheit im Angriff. Xysticus impavidus Thorell. On Synonyms. 230. » Lanio C. Koch Arachn. XU. 77: fig. 1010 fem, Thorell hat das grosse verdienst, die wirr durcheinander laufenden namen der spinnen zuerst gesichtet und genau begränzt zu haben, worüber sein unentbehrliches werk On synonyms of spiders überall genaue kunde giebt. 2. Mass. Leibeslänge des mannes 6,2. vdl. 3 htl. 3,2. Füsze .2.1. 4, 3 — 13. 12.8. 7. Länge des weibes 9 vdl. 4 htl. 6 Füszze 2. 1.4.3. = 122. 12. 98. Ein sehr grosses trächtiges weibchen, das sich am see bei Uarthaus fand, hatte eine länge von 12 mm. vdl. 5 htl. 7 füsze m der angegebenen Ordnung 14. 13. 11. 10. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des vorderleibes und der füsze bräunlich gelb, der rücken des kopfbrusttheils mit einer breiten von der stirn bis zum hinter- rande verlaufenden und hier allmählich sich verschmälernden gelblichen binde ver- sehen, von der stirn bis zur mitte etwas duukler bräunlich gefärbt, mit zwei feinen mitlern dunklern längsstrichen und zwei gebogenen seitenstrichen versehen; die beiden seiten dunkler rostbraun, beim männchen dunkler als beim weibchen, am hintern ende mit einem dunkelbraunen fast dreieckigen fleck bezeichnet, beim weibchen an beiden seitenrändern ein schmaler, hellerer saum. Die taster, hüften, schen- kelund kniee der füsse beim männchen dunkel rostbraun, schienen und tarsen gelblich- braun, beim weibchen die ganzen füsze dunkler gelblichbraun, schenkel und schie- nen mit etwas dunklern flecken besprengt. Beim weibehen und männchen ver- läuft oben über die mitte der hüften, schenkel, knie und schienen gine hellelinie, die an den tarsen endet und beim männchen an den schenkeln durch die dunkle färbung fast verdeckt wird. Der rücken des hinterleibes beim männchen dunkel- braun, von hellem weisslichen rande umgeben, und von zwei gleichgefärbten hinten schwindenden querbinden durchzogen; beim weibehen gleiche aber hellere Fär- bung, und bei alten tieren die farbe sich verwischend. Bauchseite gleichmässig bräunlich, beim männchen dunkler als beim weibchen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken ziemlich stark gewölbt, so dass die rückenhöhe in der mitte der hälfte seiner breite gleich- kommt, vorderrand eine schwach gerundete bogenlinie bildend, kopf etwa halb so breit als die rückenmitte, hinterrand, in der mitte schwach ausgeschnitten, der eindruck des rückens für den aufliegenden hinterleibsrand kaum etwas vertieft. Die rückenfläche mit grössern und kleinern etwas steifen spitzhaaren besetzt, die in der mitte und an beiden seiten der mittelbinde fast gereiht stehen. Hinter- leibseindruck nackt. An der stirn und den seiten derselben stehen einige längere schwarze haare. Die schwach ausgerandete dreieckige brustplatte ziemlich dicht mit kleinen steifen schwarzen härchen besetzt. Der abgerundet eiförmige, am rande und hinten gefurchte hinterleib ist ebenfalls nur mit längern und kürzern einfachen spitzhaaren bekleidet, die auf ringen zwischen winklig eng verlaufenden chitinlinien hervorkommen. ©. «. u. 3. Kolbenborsten sind überall am ganzen leibe nicht vorhanden. Die füsze sind alle wenig länger als der leib, die beiden vordern paare weit stärker als die hintern, ziemlich dieht mit kurzen haaren be- kleidet, wenigen schwachen stacheln auf der obern fläche der schenkel, zahlrei- chen kurzen, starken, grösstentheils paarweise stehenden stacheln an schienen und vortarsen (J—6 paarige und einige unpaarige), an der tarsensohle eine bürste aus steifen haaren bestehend, die vor den klauen in einen pinsel endet. Die beiden fussklauen sind kräftig mit 5—6 zähnchen besetzt und wie mir scheint bei männ- chen und weibchen, wie auch vorder- und hinterklaue wenig verschieden. Ich finde bei einem männchen an der vorderklaue des ersten fusses 5 zähnchen an der hintern 6. G&. « u. #; bei einem weibchen H. @ u. 8 an beiden klauen 5 zähne. An der weiblichen tasterklaue X. 3 zähnchen. Die abgestutzt kegelförmigen ober- kiefer D. a. der linke von oben gesehn b. der rechte von unten, haben an der innenseite eine vertiefte am rande mit haaren besetzte fläche, an deren ende die klauen 8 8 eingelenkt sind; die aussenfläche hat am grunde eine keilartig vor- springende leiste «@. «. Der männliche taster D. trägt an der hinterseite des vierten gliedes einen starken zweitheiligen fortsatz; der untere theil y ist gekrümmt und an der obern seite rinnenförmig vertieft, am ende etwas ausgeschnitten, der obere theil bildet eine an der basis breite, oben viereckige, gerade, abgestutzte platte d. Dass schifl- chen 5 ist eiförmig, stark vertieft, das fast kreiselförmige stema endet in eine in eine kreisförmige etwas gewölbte fläche, an deren rand der am grunde band- artige am ende pfriemförmige in eine etwas gekrümmte feine spitze endende ein- dringer e sich eng anschmiest. An der seite der platte erheben sich neben dem starken gewundenen grundtheil des eindringers zwei hornige fortsätze D. u. E. @. u. 8; der eine @ mit breiter basis und etwas gebogener spitze, legt sich so an den längern fortsatze 8 dass beide fast eine schere bilden; unterhalb derselben be- findet sich auf der weichhäutigen endfläche der samenträger ©. Das weibliche schloss F. liest unter einer abgerundet viereckigen platte und ist weit einfacher als das von Coriarachne. Es besteht im wesentlichen aus zwei etwas gewundenen samenleitenden röhren, die zu den beiden rundlichen samenbehältern bs. bs, führen und derenauszenmündungen o o. gleich über der querspalte liegen. Auf der samen- tasche liegt ein ringförmiges chitinbändehen, dass vorn in zwei ohrförmige blätt- chen ausläuft. Die durchschlagfläche der vordern spinnwarze L. trägt gegen 20 ziemlich starke röhren, die mittlere, M. hat 2 lange stärkere, 10 weniger starke und 2 feinere röhren, die hintere N. etwa 15 oleiche röhren. Vorkommen und lebensweise. Diese krabbenspinne ist ohne zweifel die grösste unter den hier heimischen und hält sich gern an steinigen orten auf. Ich fand davon 3 männchen und 2 weibcehen. 244. Xysticus Lanio Ü. Koch. Schlächter Krabbe nspinne. Tab. 245. 1. Name. Wahrscheinlich von den unwiderstehlichen kiefern dieser spinne. Xysticus Lanio C. Koch. Arachniden XI. fig. 1009 und 1010. 455 Bem. Koch’s beschreibung und abbildung stimmen einigermassen mit der hier beschrie- benen art, ebenso mit Hahn’s Monographie der Sp. lief. VI. B. Thom. lateralis und grösstentheils mit Westring. Aran. suec. Thomisus lanio 412. da aber das von Westring beschriebene weibchen zu Thorells X. impavidus gehört, habe ich C Koehs benennung beibehalten. Thorells X, impa- vidus ist die durch von ihm gegebene beschreibung fest und sicher gestellt, somit müssen die hier be- schriebenen tiere eine besondere art bilden. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6. vdl. 3. hinterl. 3,5. Füsze 2. 1. 43,= 11. 103. 75. 7. Länge des weibes 9. vdl. 5. htl. 4. Füsze 2.1.4.3 = 43.9212. 9.185." mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes, die überall, wo sienicht durch braune fleeken und punkte verdeckt ist hervorschimmert, gelblichweisz, bei einem weibchen ins blasz weinrote übergehend. Vorderleiboben mit einem vonder mitte der stirn bis zum ende des rückens verlaufenden breiten gelblichweiszen bande bezeichnet, von den augen bis hinten über die rückenmitte geht ein hellbrauner keilförmiger fleck, die stirn ist jedoch hell, mit einem gelblichweiszen oder bei einem weibchen weiszen rande umsäumt; beide seiten des rückens sind durch dunkelbraune flecken und streifen braun gefärbt, nur der rand ist beim weibchen von einem mehr oder weniger deutlichen schmalen weiszen oder gelblichen saum umgeben. Ueber die mitte des hinterleibsrückens verlaufen hinter einander liegende dreieckige helle flecken, deren breite basis bald sich in querbinden ausbreitet, bald unterbrochen ist und mehr oder weniger verschwindet; beide seiten dieser dreiecke sind von braunen flecken und punkten umgeben, die insgesammt ein umgekehrt eiförmiges rückenfeld bilden. beim männchen dunkler, beim weibchen heller, die seiten des hinterleibs hell weiszlich oder gelblich, mit einigen braunen faltenlinien vorn der länge nach hinten auch der quere nach durchzogen. Füsze und taster ganz braun gefärbt, doch die tarsen meistens heller und die farbe beim männchen dunkler; bei allen läuft oben über die mitte der hüften, schenkel, knie und schienen eine schmale helle linie, die bald mehr oder weniger, je nach der dunkelheit der farbe verdeckt ist, eine eben solche linie verläuft auch über die unterseite dieser glieder und ist an den hüften noch von zwei hellen seitenlinien begleitet. Sonst ist die ganze unterseite des leibes hellgrau oder braun. Alle farbenabänderungen anzuge- ben ist ermüdend, bei zwei weibchen schlägt die braune farbe der füsze ins wein- rote und bei einem zeigt auch der hinterleib einen weinroten anflug, doch hat das schlosz die form der übrigen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, in der mitte so breit wie lang, rücken stark gewölbt, rückenmitte ziemlich flach, ohne unter- brechung in die kopffläche übergehend, ohne rückengrübchen; hinten mit flachem eindruck für den übergreifenden hinterleb seiten abgerundet, kopf verschmälert, untergesicht steil abschüssig, vorderrand bogenförmig mit 7 bis 8 höckerchen besetzt, auf denen feine borsten stehen, die ganze rückenfläche, be- sonders die mittelfläche mit zerstreuten schwarzen kleinen borsten und feinen härchen besetzt. Das längliche brustschild ziemlich dicht mit härchen bekleidet. Hinterleib plattgedrückt eitörmig, hinter der mitte am breitesten, auf der rücken- mitte und den furchen mit kurzen, etwas gekrümmten, steifen härchen besetzt, die untere seite mit feinern härchen bekleidet. Füsze kurz und stark, ziemlich dicht behaart, ohne haarbürsten an den solen des laufs und nur schwach ange- deutetem borstenpinsel vor den fuszklauen. Diese bei männchen und weibchen 436 fast gleich, mit wenigen zähnchen beim männchen 4 H. « und ß, beim weibchen zum teil 5. Weiblicher taster G. mit dreizähniger klaue. An der vorderseite der beiden ersten fuszschenkel 4 schwache stacheln, an der unterseite der schenkel 8 gerade, steife, kurze stacheln 8. an der vorderseite 3, an den vortarsen 9 stacheln ; an den beiden hinterfüszen weniger stacheln. Der taster des männchens hat an der hintern und untern seite des 4. gliedes D. 4 zwei starke durch eine rinnenförmige vertiefung verbundene fortsätze, einen längern stumpfen äuszern ß und einen kürzern unten am ende eingekerbten «. An der endfläche der über- tragungsorgane stehen zwei längliche hornartige fortsätze empor D y und d und E. &@ und $, der vordere kurz, mit breiter basis, am ende spitz E. 8, der hintere E. « länger, stärker gekrümmt, auszen mit einem kleinen ansatz; unter beiden die fläche des samenträgers E. 0. Der eindringer E. ist bogenförmig gekrümmt, seinem ganzen verlaufe nach breit und stark, nur an der spitze etwas verschmälert und auswärts gekrümmt; im ganzen etwa den halben umfang der endfläche um- fassend. Das weibliche schloss F. ist sehr einfach und besteht im wesentlichen aus zwei samenleitenden Canälen, deren Öffnungen in der mitte über die querspalte liegen o o und zwei rundliche samentaschen bs. bs, die von der obern seite zum theil verdeckt sind; ausserdem sind noch nach vorne strebende leisten und vor- sprünge an dem schloss bemerkbar und das ganze ist mit einem braunen etwas vorspringenden mit kurzen haaren beseszten rande umgeben. Die vordern spinn- warzen J. enthalten ausser der in der regel bei allen spinnen vorkommenden, aber oft verdeckten, stärkern röhre &« etwa 35 schwächere gleiche röhren 8. Da es mir gelang mit einem feinem scherchen die durchschlagsfläche der mittlern und hintern warze abzunehmen, so kann ich bei diesen die zahl der röhrchen ziemlich genau angeben. Ich zählte an einer mittlern warze K. und L. 12 im kreise stehende längere und stärkere röhren und 10 feinere im centrum des kreises, Bei einer hintern warze M. und N. gegen 25 gröszere, teils in der peripherie teils auf der fläche stehende röhren und gegen 12 feinere an der innenseite der fläche. Vorkommen. Ich habe von dieser art, die ich früher mit der vorigen vereint hatte, 1 männchen und 4 weibchen in derumgegend von Danzig gefunden. 245. Xysticus bifasciatus C. Koch. Doppelstreifige Krabbenspinne. Platte 73. Gab. 246. 1. Name. Von dem doppelt gestreiften brustrücken. Xysticus bifaseiatus C. Koch. Arach. IV. 59. fie. 287. Wahrscheinlich auch X. viaticus. Xystieus bifasciatus XII. 70. fig. 1003 und 1004 wie aus den scheerenförmigen fort- sätzen der taster hervorgeht. Vergl. Thorell On Synonyms. 234. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5 vd). 2,5. htl. 2,5. Füsze 2. 1. 4.3 — 92. 9. 6. 5,8. Länge des weibes 5,7. vdl. 2,8. htl. 3,2. Füsze 2. 1. Ara 0. 8,5. 5,8. 5,6. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes gelblich weisz. Ueber die mitte des vorderleibrückens verläuft eine ziemlich breite weiszliche binde vom stirn- rande bis zum hintern rande sich erstreckend ; mitten durch dieselbe geht von ein hellbrauner keilfleck, hinter dem weiszlichen stirnrande anhebend und etwas hinter 437 der mitte mit einer dunklern dreieckigen spitze endend; an beiden seiten der mittelbinde ist der rücken braun gefärbt, beim männchen dunkler, beim weibchen heller, die dunkle firbung jedoch vielfach durch helle quer- und längsstreifen unter- brochen, zuweilen so, dasz gleichsam zwei dunkle längsbinden entstehen, allein nie so bestimmt ausgedrückt wie bei C. Koch fig. 287. Um den rand des rückens läuft ein schmales weiszes siäumchen, das beim weibehen deutlich, beim männchen ziemlich verwischt ist. Der hinterleibsrücken ist durch eine aus mehr oder weniger hellern oder dunklern dreiecken gebildeten mittelbinde vom anfange bis zum ende verlaufend, bezeichnet, die seiten der dreiecke sind beim männchen von dunkel- braunen beim weibehen von hellbraunen flecken umschlossen, so dasz dadurch ein länglich eiförmiges rückenschild umgränzt wird, welches wieder ein weiszer rand umsäumt. Unterseite einfach gelblichbraun. Taster und schenkel der füsze beim manne dunkelbraun, beim weibe hellbraun, die übrigen fuszglieder bei beiden gelb- liehbraun, die dunkle wie die hellere färbung grösztenteils durch kleine flecken und puncte erzeugt. Oben und unten läuft über die mitte der fuszglieder eine helle linie, die jedoch an den tarsen aufhört. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, in der mitte eben so breit als lang, vorn schmäler, rücken flach gewölbt, stirn fast gerade und etwas übergebogen, die höcker der seitenaugen ziemlich erhöht, weniger die der stirn und scheitelausen, der vorderrand des untergesichts etwas wulstig. Die ganze rückenfläche mit auf kurzen höckerchen stehenden starren steifen borstchen hin und wieder besetzt, am rande der mittelbinde und den seiten der stirn mit stärkern borsten: ebenso das dreieckige brustschild. Hinterleib eiförmig, hinter der mitte am breitesten, flach gewölbt, mit 5 vertieften muskeleindrücken oben längs der mitte, vorn mit parallenen seitenfalten, die hinten und an der bauchseite in quer- falten übergeben, auf den falten mit kurzen, etwas gebogenen härchen besetzt. Füsze von mässiger länge und stärke, oben auf den schenkeln mit drei stacheln besetzt, an der vorderseite der schenkel des ersten fusspaars des mannes mit 9 teilweise gereihten stacheln, an denen des weibes weniger; an der unterseite der schienen bei mann und weibe 4 paar stacheln, an den vortarsen 4 bis 6 nicht eben paarig stehende stacheln. Die behaarung der füsse etwas kurz und starr, nicht dicht, gegen die tarsen hin stärker und dichter werdend; fussbürsten und pinsel an den tarsen nur angedeutet, die klauen stark, mit wenigen plumpen an der spitze etwas gekrümmten zähnchen, hinter einem mit borsten dicht besetzten vorsprung stehend. Tab. 246 J. vierzähnige krallen des ersten Fuszes eines mannes « u. ß; d der vorsprung y der borstenpinsel. K. klauen vom ersten fusze eines weibes, « vordere mit 3 grossen 3 kleinen zähnen. An den weiblichen tastern finde ich keine klauen. Der männliche taster D hat an der hintern und untern seite des 4. gliedes zwei starke, am ende abgestutzte, durch eine vertiefung verbundene fort- sätze. « der obere 8 der untere fortsatz. Auf der kreisrunden flachgewölbten endfläche des stema erheben sich zwei lange scheerenähnliche, ziemlich parallele fortsätze y u. d, die bei senkrechtem aufblick auf die fläche niedergedrückt er- scheinen. F.y u.d. Um die fläche windet sich am obern rande der bandartige eindringer & dessen gekrümmte spitze in einem scheidenartigen ausleger des schiff- chens D. s eingeschlossen ist. Der eindringer ist mit einer rinne versehen, di 438 / ‘bis in den haken der spitze G. « u. $ verläuft. Diese rinne habe ich öfters an dem eindringer bemerkt und kommt wahrscheinlich mehr oder weniger ausgebil- det überall vor, da sie zur fortbewegung des samenkörperchen sehr geeignet er- scheint. Der samenträger o befindet sich auf der endfläche unterhalb der hörner yu.d. Das weibliche schlosz H. besteht im wesentlichen aus einem samen- leiter o der zu einem blasigen behältnisz bs. führt. Die übrigen band- oder strei- fenartigen gewundenen chitinleistehen scheinen verzierungen oder vorrichtungen zum anbringen und anheften der haken des männlichen tasters zu sein. Die vordere spinnwarze L hat auf ihrem durchschlag zwei grössere und etwa 14 kleinere röhrchen, die mittlere M 10 grössere röhren mit ceylindrischem grund und endteil und 3 kleinere, die hintere N. trägt etwa 14 röhrchen. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne in hiesiger gegend 3 weib- chen und 4 männchen. 246. Xysticus erraticus Blackw. Umherschweifende Krabbenspinne. Tab. 247. 1. Name. Blackw Researches in Zool. 1834. Spiders of Great Brit 71. fig. 40 JS". 2. Mass. Leibel. des mannes 4 vdl. 2. htl. 2 Füze 2. 1.43= 8. 7. 6. 5. Länge des weibes 6,2. vdl. 3,2 htl. 3,5. Füsze 2. 1.4.3 = 105. 103. 7.3. T. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes hell rötlichgelb; über die mitte der rückenseite des vorderleibs verläuft eine ziemlich gleichbreite binde, von der stirn bis etwas hinter die mittehellbräunlich, an den seiten und dem abgerundeten hin terrande von einem schmalem gelben saum umgeben, der noch folgende theil der binde am hinterrande heller werdend; zu beiden seiten dieser mittelbinde verläuft ein beim männchen dunklerer bei weibchen hellerer brauner längsstreif und ein zweiter eben so gefärbter längs des seitenrandes, der hellere raum zwischen bei- den mit kleinen gelblichen querstrichen durchzogen. Ueber den rücken des hin- terleibes zieht eine breite, an den seiten ziekzackförmige hell gelblichweisse längs- binde, in der mitte von einem braunen keilstrich, zu dessen seiten 4—6 muskel- punkte liegen, durchzogen: die seiten der binde beim männchen dunkelbraun beim weibchen hellbraun, ringsum von einem hellen gelblichweissen rande umgränzt. Unterseite gelblichbraun. Hüften schenkel und kniee der beiden ersten fusspaare beim männchen dunkelbraun beim weibchen hellbraun, mit dunklern flecken, schie- nen und tarsen wie die beiden hinterfüsse gleichmässig gelblich braun. Ueber die hüften. schenkel und schienen läuftoben und unten eine hellere mittellinie, die jedoch an den schenkeln des männchens verdunkelt ist. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, wenig länger als breit, rücken stark gewölbt, mit etwas abgeflachter rückenmitte, kopfteil oben ohne unterbrechung in die rückenfläche übergehend, an den seiten wenig eingedrückt und verschmälert, stirn fast geradlinig, untergesicht steil abfallend; die seitenaugsn auf stumpf kegelförmigen hügeln sich erhebend, stirn- und scheitelaugen auf kleinen ringen wenig über die fläche emportretend, die stirnaugen an der vorderseite der stirn stehend, von oben kaum sichtbar, der durchmesser der vordern seitenaugen mehr als doppelt so grosz als der der stirnaugen, wenig grüszer als die hintern seitenaugen, stirn und scheitelaugen ziemlich gleich an grösze. Rücken mit feinen 439 härchen besetzt, eben so das länglich dreieckige brustschild; an der stirn und dem gelben saum der mittelbinde des rückens stehen einzelne längere haare. Hinter- leib eiförmig, flach gewölbt, vorderrand über die brust übergreifend, hinter der mitte am breitesten, vorn zur seite mit einigen längsfalten, die nach hinten und unten in nicht geschlossene querfalten übergehen ; mit kurzen haaren besonders auf den falten besetzt. — Füsze mäszig lang und stark, mit kurzen haaren und zahlreichen stacheln besetzt. Auf der nach vorn gekehrten oberseite der schenkel des ersten fuszes stehen beim männchen und weibchen 6—9 nicht sehr starke stacheln, an den schenkeln aller füsze aber oben 3 haarähnliche stacheln; an der unterseite der schienen der beiden ersten fuszpaare 8 bis 9 stärkere gerade fast anliegende, zum teil gereihte stacheln, an den tarsen 6—7 stacheln, an den beiden hintern fuszpaaren kommen weniger stacheln vor. Fuszklauen mit 5 bis 6 ge- krümmten zähnchen, von denen ein oder zwei untere meist fein und dünn sind. G. vom manne, H. vom weibe. Die klaue des weiblichen tasters J. hat ebenfalls 4 zähne. Der männliche taster hat am ende der hinterseite des 4. gliedes 2 starke stumpfe fortsätze, einen längern obern und einen kürzern untern, beide durch eine rinne verbunden. D. 4 y. d. Auf der scheibenförmigen endfläche des stema erheben sich zwei hornige, dreieckige, sich von einander abkehrende fort- sätze, ein längerer D. und E. « und kürzerer 8. Unterhalb derselben befindet sich eine vertiefung der weichhäutigen endfläche, die den samenträger bildet; der eindringer bildet ein rings um die endfläche gehendes und sich an dieselbe an- legendes, am grunde dreieckiges, dann gleichbreites, am ende mit ausgehölter etwas ausgebogener spitze verschenes band. D. E. e. — Das weibliche schlosz enthält zwei rundliche samenbehälter F. bs. bs. zu dem mehrfach gewundene röhren führen, deren mündungen o. o. mitten über der querspalte liegen. Die vordern spinnwarzen J. haben auf der durchschnittfläche 2 gröszere und stärkere und etwa 14 feinere röhren mit etwas gekrümmten endstücken. Die mittlere warze K. hat 3 starke und lange, 2 starke etwas kürzere und 3 teine röhrchen, die endwarze L. hat etwa 13 röhren längere und kürzere. Vorkommen. Von dieser spinne fand ich in der Danziger umgegend 3 männchen und 2 weibchen. 947. Xystieus bivittatus West. Doppelbindige Krabbenspinne, Tab. 248. 1. Name. Von den dunkelbraunen binden des brustrückens. Thomisus bivittatus Westring. Aran. suecicae 1861. 417. Bem. Ich kann die hier beschriebene mit X, bifaseiatus nahe verwandte spinne nur für die von Westring nach einem leider teilweise verschrumpften männchen aufgestellte art, da die tasterfortsätze und die zahlreichen stacheln dnr fuszschenkel mir nicht mit X ulmi, wofür Thorell sie erklart (On Synonyms 247). zu stimmen scheinen, Die spiralig die spitze des überträgers umgebende borste ist offenbar der eindringer (embolus). 3. Leibesl. des mannes 6. vdl. 3. htl. 3. Füsze 2.1. 4. 3=10,5. 10,2. 7. 6,5. Länge des weibes 5,5. vdl. 2,5 htl. 33. Füsze 2. aeteo, — 7. 6. 45 mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes bräunlich gelb, rücken des vorderleibs DJ“ u zu beiden seiten beim männchen dunkelbraun, beim weibehen etwas heller und weisz umsäumt; mitten über den rücken verläuft von der stirn bis zum hinterande eine beim männchen gelbliche beim weibchen fast weisze breite binde, am hintern ende etwas getrübt, vorn von einem keilförmigen hellbraunen fleck, der sich hin- ten stumpf zuspitzt, fast ganz bedeckt; mitten durch diesen keilfleck geht jedoch wieder ein linienförmiges läugsstreifehen von dunklern seitenstreifen umtaszt. Stirn graugelb. Augenhügel bläulichgrau. Hinterleibsrücken bem männchen mit weiszer beim weibehen mit gelblichgrauer, seitlich in dreieckige bänder australenden, mittel- binde im dunkelbraunen, beim weibehen graubraunen felde, zu beiden seiten weisz eingefaszt; mitten durch die weisse binde dringt noch ein brauner längstrich, oder braune punkteuud flecken durchsetzen dieselbe, so dasz die binde wie auch die meist dreickigen seitenstreifen mehr oder weniger verdrängt werden. Unterseite des leibes schmutzig braun; das brustschild des weibchens mit gedrängt stehenden braunen flecken besetzt; oberrand der hüften von einem gelblich weiszen ringe um- faszt, der auf der obern seite zum teil verschwindet. Füsze hellgelbgrau, nur die schenkel der beiden vorderfüsze beim männchen ganz dunkelbraun, beim weib- chen und auch bei einigen männchen nur dunkelbraun gefleckt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib flach gewölbt, so lang wie breit, kopf oben wie an den seiten ohne unterbrechung in die brust übergehend, vorn halb so breit als die brustmitte, stirn und untergesicht abgerundet, am unter- rande mitauf kleinen erhöhungen stehenden borstchen besetzt, seitenaugen auf ab- gestumpft kegelförmigen vorspringenden hügeln stehend, stirn und scheitelaugen von kurzen, wenig erhöhten ringen umgeben. Ihre in verschiedenen ebenen liegen- den pupillen durch gerade linien verbunden bilden ein quadrat; die der seitenaugen ein hinten breiteres paralleltrapez; um den rand der seitenaugen stehen einige längere borstchen, eben so auf dem gelben saum des keilförmigen mittelflecks, sonst ist lie rückenfläche feinnarbig und unbehaart. Hinterleib eiförmig platt- gedrückt gewölbt, hinter der mitte am breitesten, vorderrand etwas einzekerbt, mit längsfurchen und falten zu beiden seiten, die hinten teilweise in querfulten über- gehen, mit kürzern und längern härchen nicht eben sparsam besetzt, untere seite fast nackt. Füsze mäszig lang und stark, mit zahlreichen borsten und stacheln besetzt, sonst nur fein behaart, auf der obern nach vorn gewendeten seite der schenkel des imännlichen ersten fuszes zähle ich 13 kleine borstchen, anszerdem längs der hellern linie am hinterrande 4 etwas längere borsten; auf den folgenden 5 fuszpaaren auszer den 4 hintern borsten, kleine oder sehr kleine borsten. Beim, weibchen kommen zahlreiche kleine borsten auf allen füszen vor. An der unter- seite der schienen und vortarsen des mannes kommen am ersten und zweiten fusze ) gerade, zum teil paarige, unter spitzem winkel abstehende steife borsten vors an den beiden hintern füszen weniger. Fuszklauen mitd zähnchen, die von oben nach unten an grösze abnehmen. G. vom manne, H. vom weibe. Weibliche taster- klaue J. mit 3 zähnchen. An der hinterseite des schienengliedes des männ- lichen tasters D. 4. kommen 2 starke fortsätze vor, die an der basis verbun- den und an ihren auszenflächen vertieft erscheinen; der untere y kurz, stumpf eiförmig, der obere d länglich, mit abgestutzter spitze, so dasz jedoch der untere rand eine spitze ecke, der obere eine etwas auswärts gebogene lüngere spitze bil- 441 det. Das schiffehen 5 ist eiförmig nicht grosz, aber stark vertieft, das stema stumpf kegelförmig mit kreisrunder endfläche, auf der zwei kurze hornige häkchen vorspringen, ein kleines kegelförmiges E. «. und ein längeres baummesserähnliches y, auf einem hügel ihm gegenüberstehendes, auszerdem erhebt sich auf der end- fläche der polsterartige gewölbte grundteil, des langen bandartigen, an der innen- geite mit einer rinne verschenen, am ende in eine lange feine spitze auslaufenden eindringer &, der sich so eng um die endfläche des stema windet, dasz von ihm nur die spitze oder gar nichts sichtbar wird. Das weibliche schlosz ist sehr einfach und besteht nur aus einem röhrenförmigen samencanal, der nach drei knieförmigen umbiegungen in ein rundliches samenbehältnisz F. bs. bs. endet. Die ausmündungen der eanäle bei o o mitten über der querspalte; von sonstigem nebenwerk, wie es bei den Thomisiden vorkommt, ist hier nichts zu sehen. — Vordere spinnwarze K. mit einer groszen röhre @ und etwa 14 feinere röhren ß,' die mittlere kleinste warze L. enthält die meisten und gröszten röhren, auf der kegelförmigen endfläche stehen 3 gröszere «a und etwa 14 mittelgrosze 8 mit eylindrischem erundteil und lang kegelförmigem endteil. Die hintere warze M. trägt an dem innern schrägen durchschlag etwa 12 cylindrische röhrchen mit kegelförmigem endteil. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne in der umgegend Danzigs 3 männchen und 1 weibchen, die ich jedoch erst jetzt von andern verwandten arten unterschieden habe, 248. Xystieus eristatus Clerck. Kamm krabbenspinne. Tab. 249. 1. Name. Wahrscheinlich von den ziemlich in reihen stehenden steifen haareu (des vorderkoptes. [, St Sı Araneus eristatus Clerck Sveusk spindl. 136 tab. 6. (17: T. Thorell On Synonyms 236. 2. Masz. Leibesl. des mannes 4. vdl. 2. htl. 2. Füsze 2.1.4.3 = 122. 7. 5,2.5. Länge des weibes 6, vdl. 3,3, Füszze 2. 1.4: 2 5. mm. 3. Farbe. Grundfarbe gelblichweisz, vorderleib des mannes auf der mitte der rückenfläche von einem länglich keilförmigen, hinten in eine lange spitze auslaufenden streifen durchzogen, den ein gelblichweiszer hinten breiter werdender saum umgiebt, seiten desrückens dunkelbraun. Rücken des hinterleibs von einer hellen längsbinde durchzogen, durch hintereinander liegende spitzwinklige dreiecken gebil- det, die so in einander geschoben, dasz die spitzen verschwunden sind und die höhe je weiter nach hinten, je geringer wird; die braun ausgefüllten seiten der dreiecke umgränzen ein umgekehrt eiförmiges feld, das jedoch vor dem rande des rückens aufhört. Schenkel, knie und grund der schienen der füsze des mannes dunkelbraun, die übrigen glieder gelblichbraun. Unterseite gleichmäszig, etwas heller braun; über die mitte der hüftglieder schenkelringe und schenkel verläuft unten wie oben ein heller strich; der jedoch oben oft verdeckt ist. Bein: weibehen die zeichnung ebenso; die farbe heller und ist die braune fürbung oft aus flecken oder puncten zusammengesetzt, 23% a 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib rundlich eiförmig, rücken flach gewölbt, stirn fast gerade, untergesicht schräg abfallend, beide wie auch die seiten und der oberteil des kopfes mit steifen, geraden oder schwach gebogenen zahlreichen haaren oder borstchen besetzt, diese begleiten auch die mittelbinde bis hinter die hälfte derselben, der übrige teil des rückens trägt kaum sichtbare kurze härchen, das dreieckige brustschild ist ziemlich dicht mit kleinen härchen besetzt. die auf kurzen höckerchen stehen. Hinterleib eiförmig, flach gewölbt, beim trächtigen weibchen fast kugelrund; mit haartragenden falten und furchen versehen, die bei der aus- dehnung der wachsenden eier des weibchens schwinden und vielleicht dieser noth- wendigen ausdehnung wegen eben dasind. Füsze von mäsziger länge und stärke, kurz behaart, mıt kurzen nicht sehr starken stacheln und klauen bewehrt. Ich zähle an den klauen des ersten fuszes bei mann und frau 4 und 5 zähnchen, die zähuchen sind beim manne H. (« vordere 8 hintere klaue feiner und entfernter stehend und die klauen länger und zarter als beim weibe O. « und $. Die taster- klaue des weibes P. hat 4 zähne, so viel wie die vordere fuszklaue. J. sind weib- liche fuszklauen von Xysticus pini, K. eine tasterklaue. Der männliche taster D. hat an der hintern und untern seite des schienengliedes 2 breite fortsätze, die am grunde verbunden sind und so zusam- men eine längliche, flach vertiefte, am untern ende eingekerbte, am obern einge- schnittene mulde bilden D. 4 und F. 4 d und e. Das nach unten hin kegel- förmige, oben flache stema, trägt auf der kreisrunden endfläche 2 fortsätze, einen hlattartig dreieckigen & mit übergebogener spitze und einem kleinen spitzen zipfel zur seite 8; der zweite fortsatz hat die form eines doppelhakens y mit einem ceylin- drisehen stil und am ende desselben mit einem längern und einem kürzern umge- bogenen zinken. Um die endfläche des stema windet sich der bandförmige ein- dringer, der mit breiter basis E. &e. an der innenseite entspringt, im weitern ver- lauft ein teils horniges, teils häutiges band bildet und in eine pfriemenförmige in eine rinne eingeschlossene spitzes endet; die rinne F.5. ; wird von einer seiten- ausladung des schiffchens gebildet. Diese rinne dient nicht allein der spitze des eindringers zum schutze, dasz sie nicht beim kriechen der tiere zwischen moos, flechten und moderstoffen abgestoszen wird, sondern auch zur führung, dasz sie leicht zu dem samenträger, der unterhalb der beiden hornfortsätze auf der weib- chen endfläche liegt, gelangen kann. Das weibliche schlosz G. hat zweisamen- taschen bs. bs. die in der mitte über die querspalte sich befinden und zu denen zwei nach vorn sich wendende canäle, die nach einer schlingenbildung am grunde der beiden schon unter der lupe sichtbaren ovale bei o o münden, als samenleiter führen. Die vordern spinnwarzen L. enthalten etwa 20 feinere röhren und eine stärkere röhre; die mittlereM. hat etwa 10 gröszere und kleinere röhren, die hin- tere warze gegen 20 röhren. Vorkommen und lebensweise. Ist eine der gewöhnlichsten krabben- spinne in unserer gegend und hält sich an der erde und im heidekraut auf. Ein am 30. juni 1870 in einem glase eingesperrtes weibchen, ergriff mit sicherheit selbst gröszere fliegen wie musca carnaria und wurde zuletzt sozahm, dasz er her- beikam, wenn ich ihm von weiten eine fliege vorhielt. Am 19. juni machte es aus dichter weiszer seide, auf seidenpapier, das ich in das glas zelegt hatte, ein flachgewölbtes scheibenförmiges eiernestchen und legte sich dann auf dasselbe mit flach ausgebreiteten füszen. 249. Xysticus pini Hahn. Fichten Krabbenspinne. Platte 74 tab. 250. 1. Name. Vom aufenthaltsorte. Thomisus pini Hahn. Arachn. I. 26. fig. 23. Thorell On Synonyms p. 236 und 425. 2. Masz. Leibesl. des mannes 5 vdl. 2,5 htl. 24. Füsze 2.1. 4.3 — 9,6. 9,5. 7,4. 7. Länge des weibes 7. vdl. 3. htl. 4 Füsze 2. 1.4.3 = 938. Sun 7, 6,9. 3. Farbe. Vorderleibsrüäcken dunkelbraun mit keilförmiger mittelbinde, die kaum bis zur mitte des rückens reicht, ein strich durch den keil, die stirn die seitenränder des keils und ein dahinter liegender bogenfleck gelblichweisz weiterhin in grau und braun übergehend; die braunen seiten von zahlreichen gelb- lich weiszen flecken durchzogen. Hinterteib mit gelblichweiszer in drei oder vier spitze dreieckswinkel auslaufenden mittelbinde, deren seiten dunkelbraun ausgefüllt sind. Hüften, schenkel und kniee der füsze braun gefleckt, die vordern dunkler als die hintern. Untere seite des leibes mit zahlreichen braunen flecken am hinterleibe, der brust, fuszschenkeln und längsstrichen an den hüften. Zeich- nung des weibchens obenso; die farbe manigfaltiger, im ganzen heller und bunter, die mittelbinde des hinterleibs oft bläulichgrau, die seitenausfüllungen rötlich grau oder braun. 4. Gestalt und bekleidung. Im ganzen stimmen beide mit X. cristatus überein und will ich deshalb nur das unterscheidende genauer angeben. X. pini scheint mir im allgemeinen etwas gröszer als cristatus, haare und stacheln etwas stärker. An dem fusze eines mannes H. zähle ich an der vorderkralle 7 kürzere umgebogene zähne, von denen jedoch 3 sehr klein und kurz sind, an der hintern b feinere längere zähne. Beim weibchen J. 4 und 5 zähnchen, an der weiblichen tasterklaue 5. X. doch können hier bei ausgedehnterer untersuchung abweichun- gen vorkommen, wie ich schon auf tab. 249 5 und 7 zähnchen von einem weib- chen von pini bei J. angegeben habe. Der obere teil des mulden- oder chaisen_ förmigen fortsatzes am 4. gliede des männlichen tasters D, und F. 4. ist länger, die beiden zähne des doppelhakens des stema D:und E. y sind kleiner, fast gleich- lang und gleichmäszig abwärts gekrümmt (sieht man rechtwinklich von oben auf beide zähne, so können sie auch gerade erscheinen), der blattartige dreieckige oben spitze fortsatz E. « ist breiter und länger. Gröszer ist die abweichung des weib- lichen schloszes. Die beiden samentaschen G. bs. bs. sind mehr länglich sack- artig, die samenleitenden röhren, deren äuszere mündungen in dem ringe bei o o sich befinden, krümmen sich bogenförmig abwärts, bilden am ende der neben- taschen eine schlinge und dringen dann an diesen zur seite hinab zu den eigent- lichen samentaschen; die verzierenden oder auch als wegweiser für den eindringer dienenden nebenleisten sind ebenfalls von anderer form. An den spinnwarzen scheinen mir nicht so viele röhren vorzukommen als bei cristatus, obgleich ich 444 hier wie in vielen andern fällen mehr auf die verschiedene form und stellung der einzelnen als mathematische genauigkeit der zahl geachtet habe. An der vordern warze L. zähle ich eine gröszere und etwa 16 feinere röhrchen, an der mittlern M. 5 gröszere und 4 kleinere und an der hintern N. 2 gröszere und etwa 14 minder grosze rühren. Vorkommen. Ich fand von dieser art $ weibchen 1 männchen in der umgebung Danzigs. 250. Xysticus ferrugineus m. Rostbraune Krabbenspinne. Tab. 251. I. Name. Von der farbe des männchens. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5 vdl. 2,5 htl. 3. Füsze 2.1.4.3 —= 9,5. 9,3. 6.5. Länge des weibes 8 vdl. 3 htl. 5. Füsze 2.1.4.3 = 10. 10.7 8,7: 3. Farbe. Grundfarbe 'des leibes weisz, rücken des vorderleibes mit einer über die mitte verlaufenden breiten, hinten wenig verschmälerten hellen etwas ins gelblich fallenden binde, vorn mit dem eingeschobenen keilflecken, der hier nur durch braune punkte schwach bezeichnet ist; die seiten dunkel rotbraun mit eingestreuten hellen flecken und streifen. Hinterleibsrücken hellrotbraun mit der an den seiten winkligen hellen mittel'inde, hier mit laubartigen auszackungen der seitenwinkel. Beim weibehen ist die farbe des vorderleibes heller, die des hinter- leibes bei schon ausgebleichten weibchen grau. Füsze beim männchen bis zu den knieen dunkel rotbraun, dann bräunlichgelb, beim weibehen auch schenkel und schienen gelblich braun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, flach gewölbt, wenig länger als breit, am untergesicht und dem kopfteil mit einzelnen haarborsten besetzt, sonst die ganze fläche mit sehr feinen nur bei vergröszerung sichtbaren auf kleinen höckerehen stehenden härchen bekleidet. Auf dem kleinen brust- schilde, das nur wenig länger als breit ist, stehen etwas längere härchen, meist auf braunen flecken. Hinterleib plattgedrückt eiförmig, mit schwachen seitenfal- ten, mit zerstreuten borstenähnlichen haaren besetzt, die beim weibehen stärker sind als beim männchen. Füsze mäszig lang von verhältniszmäszig geringer stärke, an den schenkeln nur mit einigen borstenartigen haaren besetzt, an der unterseite der schenkel und vortarsen der beiden ersten fuszpaare mit 4 paaren gereihter schwacher stacheln, an den beiden hinterfüszen mit einzelnen zerstreuten stacheln bewehrt. Fuszklauen mit 3 bis 4 stärkern abwärts gekrümmten stacheln und 2 bis 5 feinen stacheln am grunde versehen. H. Kralle vom ersten fusze eines mannes mit 4 starken 2 feinen schwachen zähnchen. J. klauen eines weiblichen vorderfuszes mit 3 starken 3 schwachen zähnen. K. klaue eines weiblichen tasters. Dermännlichetaster hat am schinengliede einen schlittenähnlichen fortsatz der durch einen mitten hindurch gehenden grat in zwei hälften geteilt wird und unten in eine aufwärts gebogene, oben in eine überwärts gekrümmte dreieckige spitze ausläuft. D. und F. 4 « und & der grat. m. und n. die beiden flächen. Das eiförmige schiffehen F, 5 hat an der vorderseite einen riemenförmigen aus- 445 lader y. der die spitze des eindringers einschlieszt. Auf der scheibenförmigen end- fläche des stema erheben sich der anker oder doppelhakenförmige fortsatz wie der vertieft dreieckig blattartige mit zwei spitzen; von den beiden zähnen des doppelhakens D. und E. y ist der eine längere abwärts gebogen, der kürzere, wie mir es vorkam, etwas aufwärts gekrümmt (in D.) in E. von der seite gesehen schien er fast gerade. Der blattförmige fortsatz ist vertieft und die eine überge- bogene spitze « weit länger als bei pini und cristatus. Der eindringer entspringt mit einem starken grundteil, ebenfalls auf der endfläche des stema, schlingt sich dann bandförmig um die peripherie der fläche und lest seine gebogene spitze In die rinne des schiffichens. Der samenträger befindet sich auf dem schwach ver- tieften zarthäutigen teil der endfläche, der von dem grundteil des eindringers dem doppelhaken und dem dreieckigen blatte eingeschlossen ist und die spitze des ein- dringers ist diesem raume zugekehrt, wie in E. zu ersehen. Das weibliche schlosz zeigt von dem bei cristatus und pini so grosze verschiedenheit, dasz ich einige zweifel hege, ob es auch wirklich mit dem miännchen zusammengehöre. Es besteht aus einer mehrmals gewundenen samenleitenden röhre, deren ausmün- dung mitten über der querspalte liest und vorn in eine blasenförmige samentasche ende. G. oo und bs. bs. Einige ähnlichkeit hat es mit dem schlosz von X. bivittatus Tab. 248. F. Die vordere spinnwarze L. hat eine gröszere und gegen 13 kleinere röhren, die mittlere warze M. hatte 14 röhren mit eylindrischem grund- teil und langer ausmündungsröhre, die hintere N. gegen 12 kurze röhren. Vorkommen. Ich fand von dieser art ein ausgewachsenes und ein Junges männchen und zwei alte weibehen in der hiesigen gegend. 251. Xysticus ulmi Hahn. IRabz 252. 1. Name. Von dem fundorte. Thomisus ulmi Hahn Arachniden 1. fig. 30. ef. Thorell, On Synonyms 246. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4 vdl. 2 htl. 2,5. Füsze 2. 1. 4. 3 —= 7. 6,8. 4,8. 4,5. Länge des weibes 6 vdl. 3 htl. 3,2. Füsze2. 1.4.3 = 9. 5,7, 6. 5,5. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes gelblichweisz. Beim männchen erstreckt sich über den brustrücken eine gelblichweisze mittelbinde mit fast parallelen seiten vom stirnrande bis zum hinterrande, mitten durch diese binde verläuft ein hell- brauner keilflecken mit lang zugeschärfter spitze bis über die mitte; die seiten des rückens dunkelbraun, in dem mittelraum heller und hellen flecken und puneten durchzogen; das obere feld des hinterleibs ist ebenfalls dunkelbraun, jedoch den rand nicht erreichend und mitten von einer gelblichweiszen längsbinde durchzogen. die in der mitte in eine kurze, weiterhin in zwei schmale aber breite helle quer- streifen zur seite ausgeht, Schenkel und kniee der beiden ersten fuszpaare dunkel- braun, die übrigen glieder und die beiden hinterfüsze gelblichbraun. Beim weib- chen die farbe ebenso; bei einem (252. B. abgebildeten) weibehen eben so dunkel und die füsze insgesammt dunkler als beim männchen, im allgemeinen aber ist das weib heller gefärbt, und bei alten trächtigen weibchen ist das hinterleibsfeld 446 grau, nur von einem braunen rande umgeben und von blauer mittelbinde durch- zogen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, wenig länger als breit, vorderrand abgerundet steil, die seitenränder am kopfe sich verschmälernd, rückenfläche glatt und ohne unterbrechung in den kopf übergehend. Rand des untergesichts, stirn und seiten des kopfes mit einzelnen längern borstenhaaren be- setzt, sonst die rückenfläche glatt, nur an den seiten hin und wieder ein kurzes härchen hervorkommend, das längliche brustschild ziemlich dieht mit kleinen härchen bekleidet. Hinterleib umgekehrt eitörmig, etwas plattgedrückt, mit einigen längs und querfalten, die an der bauchseite stärker hervortraten, mit zahlreichen kurzen und etwas längern härchen besetzt. Füsze mäszig lang und stark, mit kurzen haaren bekleidet, an den tarsen mit dichter stehenden und längern, an den schenkeln nur wenige haarartige stacheln, zahlreiche an den der vorderseite des ersten paars, an der unterseite der schienen und tarsen 4 meist paarig stehende kurze stacheln, an der oberseite der schienen 3 stacheln, an den schienen und vor- tarsen weniger und schwächere stacheln.. Am klauengliede der füsze 2 krallen mit 4 bis 5 abwärts gebogenen zähnen, keine vorkrallen, statt deren auf einem vorsprung ein schwacher haarpinsel aus feinen dichtstehenden einfachen borsten- haaren. J. G. J, klauen eines ersten männlichen fuszes, die vordere kralle « mit 4 die hintere 3 mit 3 gröszern 3 feinern zähnchen. G. klauen eines ersten weib- lichen fuszes «vordere mit 4, $8 hintere mit 5 zähnchen. H. weibliche tasterklaue mit 5 zähnchen. Der männliche taster hat am schienengliede D. 4, oben einen stumpf dreieckigen fortsatz y; unten einen dreieckigen $ und einen eiförmig abgerunde- ten fortsatz &, von welchen eine vertiefung zu dem obern fortsatz ausgeht. Das stema hat eine kreisrunde, etwas vertiefte endfläche, auf der sich zwei kleine hor- nige fortsätze « und 8 erheben und der grundteil des unten kegelförmigen am ende fadenförmigen eindringers entspringt; er windet sich um die kreisförmige endfläche und seine spitze geht durch einen rinnenförmigen ausleger des schiff- chens D. 5 c. bis zu dem vertieften häutigen samenträger auf der endfläche zwischen den bei den hörnern und der basis des eindringers E.o. Das weiblicheschlosz F, ist schr einfach und besteht aus zwei von der mitte der querspalte nach vorn sich hinziehenden röhren, die eine schlinge bildend sich umwenden und in zwei magen- sackähnliche samentaschen enden. bs. bs. Die vordern spinnwarzen K. haben eine gröszere und über 30 feinere röhren, die mittlere warze L,hat 4 stärkere, 4 schwächere röhren, die hintere M. 6 starke und etwa 12 feine röhren. Vorkommen. Von dieser spinne fand ich 4 männchen und 5 weibchen in der gegend von Danzig, aber nicht an ulmen, die hier überhaupt selten vorkommen. 89. Gatt. Spiracme m. Schraubenkrabbe. „ab, 253; l. Name. aneloa spira @zuncuspis. Von der schraubenförmigen spitze des eindringers. 2... Char; Leib länglich flach gewölbt, mit kurzen haarborsten und 447 haaren bekleidet und mäszig langen stacheln bewehrt. Zähne der fuszklauen zahl- reich. 6— 8. Der männliche taster mit einem an der spitze schrauben- förmig gewundenen eindringer, ohne alle haken und fortsätze auf der end- fläche des stema. D. und E. Das weibliche schlosz mit weit geöffne- ter und im innern gewundener samenleitender röhre G. und rund- lichen samenbehälter. Oberkiefer keilförmig mit gewölbter oberfläche und flach in einem winkel zusammenstoszender innerer und unterer fläche L. Augenstellung wie bei Xysticus aber die seitenaugen gröszer im durchmesser etwa ein einhalb mal so grosz als der der stirnaugen N. Die hügel der seiten- augen nur schwach hervorstehend. Spinnwarzen mit groszen röhren der mittlern und hintern warze. Leben auf gebüschen. 252. Spiracme striata m. Gestreifte Schraubenkrabbe. Tab. 253 1. Name. Von den zahlreichen längs und querstreifen des hinterleibs. 2. Masz. Länge des mannes 5,2 vdl. 2,5 htl. 3. Füsze 2. 1. 4. 3 10,2. 7. 6,2. Länge des weibes 6 vdl. 3 htl. 3,5. Füsze 21:4: 3 =ı1299: 71.60,5; 3. Farbe. Grundfarbe des leibes gelblichweisz, rücken des vorderleibes über der mitte mit einer gleichbreiten hellen binde, von der stirn bis zum hinterrande vorn durch die mitte gehend eine hellbraune mit gelblichweiszem rande umsäumte keilförmige binde mit der spitze bis über die rückenmitte reichend, die beiden seiten des rückens dunkelbraun mit zahlreichen hellen querstrichen und flecken durchwebt. Rand von einem schwachen weiszen saum umgeben. Hinterleibs- rücken durchzogen von einer hellbräunlichen lanzettförmigen binde, die in der mitte einen dolchförmigen weiszen längsstrich führt und von der weiter hinten drei bis ‘vier schmale weisze querstriche auslaufen. Die binde ist zu beiden seiten von braunen längsstreifen umgeben, die zwei scitenbänder um die mittel- binde darstellen; in dem weiszem felde von dieser binde bis zu den seitenrändern verlaufen braune längsstreifen; die hinten in querstreifen übergehen. Füsze bräun- lich gelb, oben und unten laufen über die mitte, von den hüften bis zum tarsen- ende weisze linien von dunklern strichen zu beiden seiten umfaszt. Weibchen heller, sonst ebenso wie das männchen gefärbt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib flach gewölbt, länger als breit, vorderrand abgerundet und wie die oberkiefer senkrecht abfallend. Vorder- rand, stirn und kopfseiten, so wie der helle saum der keilförmigen mittelbinde mit kleinen schwarzen borstchen besetzt, sonst überall mit sehr feinen härchen be- kleidet, die nur auf dem hintern teil der mittelbinde fehlen. Das längliche brust- schild trägt längere und kürzere haare. Hinterleib länglich, etwa doppelt so lang als breit, gegen die mitte hin allmählich breiter werdend und nach hinten wieder abnehmend, mit feinen steifen härchen ziemlich dicht besetzt. Füsze von mäsziger länge und stärke mit kurzen härchen bekleidet, die auf den füszen auf beiden die helle mittellinie begleitenden strichen fehlen, aber die weisze linie am rande 448 umgeben. Auf der vorderseite der schenkel des ersten fuszpaars 3 stacheln, dann noch 3 auf der weiszen Linie, die jedoch mitunter fehlen, unten an den schienen 3 an den vortarsen 4, meist paarig stehende stacheln; an der vorderseite beider 3 stacheln. An der vordern fuszklaue beimännchen und weibchen 6, an der hin- tern 8, am grunde aufwärts, am ende abwärts gekrümmte zähnchen. H. vom weibe, X. vom manne. J. vom weiblichen taster. Der männliche taster D. hat einen stumpfen obern fortsatz; auf dessen spitze noch ein kleines horniges häkchen steht, und einen unten gekrümmten stumpfen fortsatz $. Das stema ist kegelförmig, hat einen gewundenen grundteil und einen gewundenen in eine kreisrunde fläche auslaufenden endteil; auf dieser fläche I. bemerkt man nur den wulstigen ursprung des eindringers e der wie ein band um den rand der fläche läuft, vor dem ende einen schmalen eingekerbten häutigen rand hat und dann in eine schraubenförmige spitze endet; die schraube besteht aus 4 windungen. F. Das weibliche schlosz hat dem äuszern ansehen nach die gestalt zweier länglicher wülste, zwischen denen sich eine mittellinie wie eine nase hinzieht; diese wülste bestehen aber aus gewundenen chitinleisten, die eine röhre zwischen sich frei lassen, die zu den beiden samentaschen bs. bs. führt, die weiten Öffnungen liegen am grunde mitten über der querspalte; die windungen erkennt man am besten von der untern seite her, wenn das präparat, durch mastix auflösung etwas durchsichtig gemacht ist. Die oberkiefer L. a. von oben b. von unten wesehen, sind dreieckig keilförmig, die obere fläche mit borstchen be- setzt, die innere und untere in einem kiel zusammenstoszend nackt; nur der innere kielrand mit kleinen härchen besetzt; die klaue kurz, gekrümmt und sich eng an die furche anlegend. Unterkiefer M. m. länglich schuhförmig, am ende der innen- seite bürstenartig mit feinen härehen besetzt; unterlippe e eiförmig zu beiden seiten des grundes etwas verschmälert. Stirn- und scheitelaugen in einem oblong stehend, dessen vordere und hintere seite schmäler sind, von kleinen ringen um- geben, die seitenaugen auf stumpf kegelförmigen erhöhungen stehend etwa um die hälfte gröszer. Vordere spinnwarzen (Ü. mit einer gröszern und etwa 12 feinern röhren, mittlere P. mit 3 gröszern röhren «. und 6 kleinern $., hintere mit 4 gröszern und 6 kleinern röhren. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne 3 männchen und 4 weibchen in Danzigs umgegend. 90. Psammitis m. Sand-Krabbenspinne. Platte 75. Tab. 254 u. 255. 1. Name. Wauuitig in arena se abscondens. Vom leben und sich eingraben im sande. 2. Char. Leib kurz, flach gewölbt, sparsam mit kurzen haaren oder borsten bekleidet, schwachen stacheln und wenig zähnigen klauen an den füszen. Die übrtragungsorgane haben den samenträger frei auf der scheibenförmigen endfläche und einen diese scheibe umgebenden eindringer. Das weibliche schlosz besteht aus zwei samentaschen zu denen eine einfache oder gewundene leitungsröhre führt. Oberkiefer kegelförmig senkrecht abwärts gerichtet, mit kurzer starker klaue an der kleinen endfurche. 449 Augen wie bei Xysticus, dieseitenaugen doppelt so grosz als die stirn un d scheitelaugen. Leben im sande, kommen bei warmen sonnenschein hervor und verbergen sich bei gefahr oder trübem wetter unter demselben. 253. Psammitis sabulosa Hahn. Graue Sandkrabbenspinne. Tab. 254. 1. Name. Vour aufenthaltsorte. Thomisus sabulosus Hahn. Arachn. I. 23. fig. 24. Q. Xysticus sabulosus Koch. Arachn. XI. 64. fig. 999 u. 1000. & Thomisus sabulosus Blackw. Brit. Spid. 72. fig. 41, 8 u. x% Cf. Thorell, On Synonyms of. Spid. 249. Bem. Hahn gibt nur die abbildung eines wenig ähnlichen weibchens, Kochs abbildun- gen sind entsprechender aber auch nur weibehen, Blackwell stellt mann und weib treffend dar, weniger genau die männlichen geschlechtsteile. 9. Masz. Leibeslänge des mannes 4 vdl. 2 htl. 2,5. Füsze 2.1.43 = 8,3. 8. 6,7. 6,5. Länge des weibes 7. vdl. 3 htl. 4 Füsze 2.1.4. 3 = 9,0. 9,4. 1. 6,5: 3. Farbe. Grundfarbe des leibes weiszgrau, besonders beim weibchen, beim männchen mehr braun. Rücken des vorderleibes beim männchen dunkelbraun mit hellern unregelmäszigen linien und flecken durchsetzt. Mitten durch die stirn dringt ein hellbrauner, hinter der mittein eine dreieckige spitze auslaufender keil- fleck, oft von hellern linien durchzogen und schwer im einzelnen zu beschreiben. Der hinterleibsrücken des mannes ist ebenfalls braun, mit hellerer mittelbinde, deren seiten in einige dreieckige seitenflecken ausgehen, oft aber sind durch dunklere färbung von den dreiecken nur helle querlinien sichtbar geblieben; die schenkel und schienen der füsze braun mit ausgesparten hellern linien und flecken, die tarsen einfarbig gelblichbraun. Das weibchen ist im ganzen weit heller gefärbt, die braunen seiten des brustrückens gehen ins graubraune über, der keilförmige ınittelfleck ist kürzer, der hinterleib meist ganz grau oben, mit an den seiten zickzack- förmiger mittelbinde durchzogen; doch ist bei einem weibchen das ganze feld bis auf einen weiszen mittelstrich und einen querstrich am ende dunkelbraun. Viel- fach ist der leib des weibes besonders an den füszen mit schwarzen oder schwarz- braunen punkten besprengt. Die farbe ändert sich mit dem alter, ist bei jungen tieren heller, zuweilen rötlich oben an den seiten des hinterleibs, alte weibchen werden in der farbe dem männchen ähnlich. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, fast so breit als lang, rücken flach gewölbt, ohne unterbrechung in den kopfteil übergehend, stirn, untergesicht und oberkiefer steil abfallend, am vorderrande, untergesicht und kopf- seiten mitlängern haarborsten, sonst die ganze fläche mit sehr kleinen härchen besetzt, nur der grösstenteils von dem überragenden teile des hinterleibs bedeckte teil des rückens ganz nackt. Das fast eiförmige, wenig längere als breite brustschild ist mit kleinen härchen besetzt, die meist auf braunen flecken stehen. Hinterleib flach gewölbt, umgekehrt eiförmig mit gröszter breite hinter der mitte, an den seiten mit einigen längsfalten versehen, die an der brustseite, teilweise in querfalten über- gehen; die ganze oberfläche mit kleinen härchen besetzt. Füsze beim männchen 450 ziemlich lang und schlank, beim weibchen kürzer und plumper, mit 4 vordern und 6 hintern zähnchen an den krallen. Die des weibchens H, die des männchens J, Weibliche tasterklaue mit £ zähnchen J. Der männliche taster an der hintern seite des vierten gliedes mit zwei fortsätzen D. 4. einem obern längern und spitz zulaufenden «& und einen untern kürzern, am ende eingekerbten, mit einer rinne, die bis zum obern fortsatz läuft versehen £. Das länglich eiförmige schiffchen hat an der auszenseite einen rinnen- förmigen fortsatz, der die spitze des eindringers einschlieszt. Die übertragungs- organe bestehen aus einer kleinen weichhäutigen vertiefung auf der kreisförmigen endfläche, die als samenträger dient E. o und einem die peripherie der endscheibe eng umschlieszenden bandförmigen eindringer mit lan- ger pfriemenförmiger spitze E. «& Das weibliche schlosz F. besteht aus zwei eiförmigen samen- taschen bs. bs. und zwei zu denselben führenden gewundenen röhren, deren mündungen in der mitte des schlosses bei o o sichtbar sind. Vordere spinnwarzen K. mit einer groszen und gegen 30 feinere röhren, mittlere warze L. mit 7 groszen und 4 kleinen röhren, hintere warze M, mit 4 sroszen und etwa 6 feinern röhren, Vorkommen. Diese spinnen fand ich im sande der dünen bei Heubude, männchen und weibchen im august reif. 254. Psammitis abscondita m. Verborgene Sandkrabbenspinne. Tab. 255. 1. Name, Vom aufenthaltsorte. 2. Masz. Länge des mannes 4,5 vdl. 2 htl. 3. Füsze 2. 1. 4. — I 1. 6,5. Länge des weibes 4,5. vdl. 2. htl. 3. Füsze 2.1.4.3 = 6,8. 6,3. 4. 4,5. 38. Farbe. Grundfarbe des leibes weisz. Rücken des kopfbrustteils des mannes an den seiten schwarzbraun, gegen den rand hin heller werdend, bei einem männchen grau, nur unten am saume der mittelbinde dunkel, mitten über den rücken läuft eine weiszgraue, nach hinten schmäler werdende längsbinde, vorn durchschnitten von einem stumpf keilförmigen flecken, der von den scheitelaugen beginnt und vor der mitte mit einer stumpfen spitze endet. Das rückenfeld des hinterleibes ist schwarzbraun, jedoch von hellen seiten umgeben und mit einer mitten hindurchziehenden weiszgrauen,. an den seiten winklig ausgezackten längs- binde versehen. Taster und füsze mit zahlreichen schwarzbraunen punkten gefleckt, so dasz die schenkel der beiden ersten füsze bei einigen fast ganz schwarzbraun erscheinen; die tarsen nur sind gelblichweisz ungefleckt. Beim weibchen die zeichnung ebenso, im ganzen heller. Der kopfbrustteil bei dem einzigen weibchen, das ich habe, dunkler als bei einem der männchen, das rückenfeld des hinterleibs erscheint grünlichgrau mit gröszern schwarzen flecken an den seiten. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib herzförmig, rücken ziemlich gewölbt, am vorderrande, dem untergesicht und an den kopfseiten mit längern borstenhaaren besetzt, sonst fein behaart. Hinterleib umgekehrt eiförmig, fein be- haart. Füsze mit wenigen nicht starken stacheln bewährt, fein behaart und mit schwachen wenigzähnigen klauen am ende bewaffnet. Fuszklauen eines 1. fuszes 451 eines mannes H. mit 5 zähnchen an der vordern, 6 an der hintern klaue; die eines weibes .J. mit 4 zähnchen an der vordern 5 an der hintern klaue. Der männliche taster D. hat am 4. gliede zwei fast gleichlange fort- sätze, mit einer zwischen beiden befindlichen vertiefung, der obere « stumpf zu- gespitzt, der unter ß fast löffelartig, am grunde verschmälert, dann sich erweiternd und am ende sich rundlich zuspitzend. Das schifichen 5 führt einen rinnenför- migen ausleger mit einem häkchen an der spitze E.«@. Das stema E. hat einen bandförmigen, die endfläche umschlieszenden eindringer & dessen (bei F. stärker vergröszert) ende rinnenförmig, an der spitze zweilippig, der länge mit regelmäszigen querstreifen und oben mit feinem spalte versehen, und so, fast penisartig, zur einbringung des samens ganz ge- eignet erscheint. Das weibliche schlosz G. hat mehrfach gewundene röhren, die den samen zu den kleinen vorn an der spitze liegenden samentaschen bs. bs. führen; die mündungen der röhren am grunde über der querspalte bei o o. Stellung der augen wie bei Xysticus, aber die vordern seitenaugen mit wenigstens doppelt so groszem durchmesser als der stirn und scheitelaugen, während die hintern seitenaugen nur wenig gröszer sind als diese. K. Die vordern spinn- warzen haben eine gröszere und etwa 10 feinere röhren, die mittlern M. 3 gröszere und etwa 5 kleinere, die hintern N. 4 gröszere und etwa 6 feinere röhren. Vorkommen. Ich habe von dieser spinne 3männchen und 1 weibchen im sande der dünen bei Heubude gefunden. Auszer den angegebenen unter- schieden in den geschlechtsteilen und den augen unterscheiden sie sich von sabulosus durch eine schlankere, weniger platt gedrückte gestalt und zahlreiche fast schwarze punkte über die oberfläche des leibes zerstreut. 9 Gatt. Misumena Latr. Platte 75. Tab. 256—267. 1. Name. weoew odi ueoovueva odiosa Latr. in Nour. Diet. d’hist. nat. XXIV. p. 135 nach Thorell: On European. Spiders p. 183. Der name für die auf gebüschen und blumen lebenden schön gefärbten kleinen spinnen wenig bezeichnend. 2. Char. Der leib flach gedrückt, schwach behaart mit stachelreihen an der unterseite der schienen und vortarsen und zwei vielzähnigen klauen am ende der tarsen. Die männlichen taster haben einen langen fortsatz am ende der innenseite des 4. gliedes 256. G. «. 257 E. «., die über- tragungsorgane tragen an der kreisrunden, flach gewölbten endfläche einen p frie- menförmigen eindringer 256. F. « 257. F. e dessen spitze in dem rinnenförmig vertieften samenträger co liegt. An dem weiblichen schlosz zeigt sich en mehrmals gewundener samencanal 256. D. o. c. 257. H. o. c. der zu einem kreisförm!’g zusammengerollten samenbe- hälter bs. führt. Oberkiefer stumpf kegelförmig, mit kurzer, starker, hakiger klaue. Die augen alle von gleicher grösze und klein; die stirnaugen an dem ziem- lich steil abfallenden vorderrande der stirn 256. K. f., in senkrechter richtung von oben kaum wahrnehmbar, etwas zur seite nach vorn stehend; die scheitelaugen, oben auf der stirn K. v. v. mit den stirnaugen nahezu im quadrat stehend; die 452 seitenaugen aaundp p. aufstumpfen hügeln liegend, die vordern seitlich nach vorne. die hintern zur seite nach hinten sehend. Spinnwarzen abgestumpft kegelförmig mit zahlreichen spinnröhren. Leben auf bäumen, gesträuchen! und niedern pflanzen» scheinen aber ihr nest an der erde zu verbergen. 256. Misumena truncata Pall. Abgestutzte Misumena. Tab. 256. 1. Name. Aranea truncata Pall. Spee. zool. p. 47, tab. 1. fig. 15. Thomisus horridus C. Koch. Arach. IV. 49. fir 280. Cf. Thorell. On Synon. 259. 3. Masz. Leibesl. des mannes 5 vdl. 2,3 htl. 3. Füsze2. 1.4.3 = 10.9. 4,5. 4,2. taster = 2. Leibesl. des weib. 7. vdl. 4. htl. 4. Füze 2. 1.4.3 = 1. 11(?). 8. 7. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes zimmetrot, rüchenseite des vor- derleibes, des hinterleibes und der beiden vorderfüsze mit hellern punkten besprengt, die am vorder-und seitenrande des hinterleibes und aufzwei oder drei querlinien, des hintern teils in reihen stehen. Die seitenränder des brustrückens und des hinterleibes ziehen ins dunkel zimmentbraune, eben so die schenkel der beiden vorderfüsze und zwei bänder am ende der schienen: die beiden hintern füsze sind ganz hellgelb, nur die kniee des letzten fuszpaars beim weibchen und kniee und vortarsen beim männchen dunkel zimmetbraun. Ebenso gefärbt sind die taster des männchens und das brustschild bei mann und weib. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib plattgedrückt umgekehrt eiför- mig, der kopfteil verschmälert, etwa halb so breit als die mitte, stirn, untergesicht und seiten fast abschüssig, rücken in sanfter wölbung nach den seiten hin abfal- lend, rand des untergesichts fast gerade, an beiden seiten einen stumpfen winkel bildend. Der Hinterleib hat bis zum hintern teil die form eines parallel-tra- pezes, die vordere seite am schmälsten, die seitenkanten nach hinten auseinander gehend, der hinterrand etwas nach vorn einwärts gebogen; der hinter diesem trapez liegende teil ist dreieckig, mit 5oder 4 schwachen querleisten versehen und geht allmählich abwärts zum after. Die ganze oberfläche des brustrückens und hinterleibs ist feinnarbig und mit kleinen entfernt stehenden stumpfen höckerchen besetzt, aus denen kurze borstehen hervorkommen. Gleiche höckerchen stehen auf dem herzförmigen brustschild und der unterseite des hinterleibs, desgleichen auf allen fuszgliedern, so dasz das ganze tierchen sich etwas rauh anfühlen läszt Von den füszen sind die beiden vorderfüsze merklich stark und verdickt, die beiden hinterfüsze klein und schwach. An der unterseite der schienen und vortarsen be- finden sich zwei reihen auf kegelförmigen höckerchen stehender, unter spitzem winkel nach vorn gerichteter, starker, kurzer stacheln, die beim weibchen stärker sind als beim männchen; bei letzterm sind sie vor der letzten häutung stärker und denen des weibchens ähnlich, nach derselben werden sie bortenartig, die grund- höcker und die paarige reihung geht fast verloren. An den schenkeln sehe ich bei zwei weibchen ein kleines stachelpaar oberhalb des grundes so weit vom knie, wie vom nächsten stachelpaar entfernt, dann folgen dicht hintereinander drei paare und ein viertes kleineres oben utterhalb der spitze des gliedes. An den schienen stehen 7 etwas stärkere stachelpaare in gleicher entfernung dicht hintereinander Tarsen mit schräg abgestumpfter spitze endend, auf dieser zwei verhältniszmöszig grosze und starke klauen; vordere beim männchen H. « 6 mit 6, hintere mit 10 zähnchen, von oben nach unten feiner und kürzer werdend. Beim weibehen stär- kere klauen, vordere J. « mit 5, hintere 8 mit 10 zähnchen. Weiblicher taster o mit 4 zähnchen. OÖberkiefer abgestumpft kegelförmig, mit hakenförmig geboge- ner starker klaue. Augen wie vorhin (gatt. char.) angegeben. Der männliche taster tab. 256. E. hat ein länglich eiförmiges kol- benglied und das 4. glied trägt einen längern, mit der innern flachen seite dem kolben anliegenden fortsatz, doppelt so lang als das glied selbst, an der äuszern seite ausgeschweift mit zwei stumpfen zähnen. G. «. Die übertragungsorgane haben ein spiralig gewundenes hornartiges grundglied und ein scheibenförmiges flach gewölbtes endglied, F. an dessen vorderrande der rinnenförmig vertiefte samenträger o von dem hakenförmigen eindringer e zum teil ausgefüllt wird; die spitze des eindrinzers ist schmal, oben flach und aufwärts gekrümmt. Das weibliche schlosz zeigt äuszerlich auch unter der lupe betrach- tet nur 2 dunkelbraune halbmondförmige körperchen, von wellenförmigen linien umgeben Ü. Nach ablösung vom leibe und unter mastixlösmung getrocknet zeigt ich ein mehrmals gewundener samenleiter D. c. der in ein scheibenförmig, spira- lig zusammengerolltes samenbehältnisz bs. führt. Von den spinnwarzen ist die erste L. am stärksten, zweigliedrig, ab- gestumpft, kegelförmig und trägt auf der scheibenförmigen flach gewölbten durch- schlagsfläche des endteils zwei kegelförmige stärkere röhren und gegen 44 feinere röhrchen; die mittlern kurzen warzen sind eingliedrig und tragen auf der end- fläche 3 stärkere und etwa 36 feinere röhrchen ; dielängern zweigliedrigen hintern warzen führen an der schräg abgestutzten innenseite des endgliedes gegen 40 feine gleiche röhrchen. Vorkommen. Herr Brischke klopfte im october1874 von dieser spinne 2 männchen und 1 weibchen von einer jungen eiche und war so freundlich mir die- selben zu übergeben; sie waren jedoch noch nicht reif und ein versuch sie zur völligen ausbildung in einem glase zu bringen misslang ; sie starben vor derselben u. das eine männchen entkam. Ich selbst habe bei fleiszigem suchen noch kein exemplar finden können. Herrn prof.’T. Thorells güte verdanke ich das abgebildete männchen und weibchen. Ein junges männchen erhielt ich vor mehreren jahren von herrn Gust. Radde, der dasselbeinder Krimm gefangen hatte. Die Spinneist also von der südlichen Krimm bis Schweden verbreitet. Schon Pallas giebt an, das sie in Deutschland auf bäumen und gesträuchern nicht selten vorkomme und mit aus- gebreiteten und erhobenen füszen auf beute lauere und leicht zu fangen sei. Aehnlich berichtet Westring Ar. suec. 445. 257. Misumena vatia Ülerck. Schiefbeinige Misumena. Eab 2972 i. Name vatius krummbeinig, eine etwas allgemeine bezeichnung, die für viele spinnen gelten kann. Araneus vatius Clerck. Svensk spindl. 128. pl. 6 tab. 5 (1757.) 454 Misumena vatia Thorell.e. On Eur. spid. 183. Andere Synonyme bei Thorell. On Synonyms of, Eur. sp. 258. 2. Masz. Leibesl. des mannes 3,4. vorderl. 1,8 hinterl. 2,7. Füsze 2. 1 4.3—8. 7,8. 3,8. 3,5. Leibesl. des noch nicht trächtigen weibes 6. vordl. 3 htl. 3. Füsze 2.1.4. 3=12. 11,8. 7. 6,5. mm. Das eiertragende weibchen erlangt eine länge von 9 und eine hinterleibsdicke von mm. Das männchen habe ich nicht länger gefunden, wol aber kürzer von 6 mm, bei sonst völliger ausbildung. 3. Farbe. Beim männchen beständig; vorderleib röthlich braun, mit einer hellern binde von der stirn, bis hinter die mitte des rückens; hinterleib gelb- lichweisz mit zwei schmalen dunkelbraunen strichen von der mitte des hinterleibs- rückens bis zum after laufend und 2 braunen randsäumen, die zuweilen verwischt sind. Die schenkel der beiden vordern fuszpaare rothbraun, an den knieen, schie- nen und vortarsen rothbraune binden am ende der glieder, die beiden hintern fuszpaare ganz gelblich weisz. Die falten des weibchens unbeständig, die farbe des ganzen leibes bald weisz oder gelblichweisz, bald gelb bis ins dottergelbe gehend, bald grasgrün ins bläulich grün; bei allen zeigen sich jedoch zwei, mehr oder we- niger dunklere längsbinden auf den cephalothorax zu beiden seiten der rücken- mitte, bei vielen auch oben auf dem hinterleibe an beiden seitenrändern rosarote unregelmäszig begränzte, hinter der mitte aufhörende längsstreifen. Bei aufbe- wahrung in spiritus werden alle gelblich weisz und auch die rosaroten längs- streifen verschwinden. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib bei mann und weib platt- gedrückt umgekehrt eiförmig, hinterleib länglich eiförmig, hinter der mitte etwas breiter werdend, bei dem weibchen fast kegelförmig werdend. Der ganze leib feinnarbig und mit kleinen, etwas entfernt stehenden borstchen besetzt, die auf kleinen höckerchen stehen; die höckerchen jedoch nicht so deutlich wie bei der vorigen art. Eine andere übereinstimmung mit dieser zeigt sich auch darin, dasz bei dem männchen vor seiner letzten häutung die fuszstacheln der schienen und vortarsen stärker sind als nach der häutung und deutlich paarig in reihen stehn, Eine dritte übereinstimmung spricht sich in den geschlechtsteilen aus, so dasz die zugehörigkeit beider arten zu einer gattung, wie sie Thorell zuerst ausgesprochen hat nicht bezweifelt werden kann. Das weibehen und unerwachsene männchen hat an der vorderseite (unterseite) der schienen 4 paar, an den vortarsen 9 paar auf kleinen höckerchen stehende, kurze stacheln; beim ausgewachsenen männchen sind die stacheln in dichter stehende, längere borsten verwandelt. Die vordere klaue des ersten fuszes eines mannes mit 6 zähnchen, die hintern mit 10 zähn- chen: J. « und #. die entsprechenden klauen eines weibes mit 5 und 8 stärkern zähnchen K. «. und 8. Die tasterklaue OÖ mit 4 zähnchen. Augen wie bei der vorigen art. Der männliche taster D. trägt am 4. gliede einen ähnlichen langen, an der äuszern längsseite ausgeschweiften fortsatz (bei E. vergröszert) wie M. truncata und auch die übertragungsorgane sind sehr ähnlich. Der pfriemen- förmige eindringer hat eine vom grundteil rechtwinklig abgehende hakenförmige, auf der oberseite flache spitze F. e und 'schmiegt sich dem vertieften rinnen- förmigen samenträger an. Das weibliche schlosz ist etwas einfacher f i% PER Kap h Platte 7. tab. 238. A. Coriarachne elavata Blackw. mas. 5/, B. weibehen von der unterseite. (C. linker männlicher taster von der vorderseite. D. die 3 letzten glieder desselben von der hinter- seite « u. 3 fortsätze am 4. gliede, & der eindringer, o der samenträger. E. die übertragungsorgane besonders und stärker vergrössert ın. sp. spiralmuskel ps., grundteil o der schneckenartig gewun- dene samenträger, &. der eindringer. F. das weibliche schloss o 0. eingänge bs. bs. samenbehälter. G. weibliche tasterklaue. H. klaue eines ersten fuszes « fordere, 8 hintere. J. Oberkiefer. K. kopfstück mit den augen. L vordere, M mittlere, N hintere spinnwarzen, N. ein stück der ehitinhaut des rückens mit kolben-borsten besetzt. Tab. 339. Corisarachne fueen C. Koch mas. */.. B. weibehen ®/, von der unterseite. C männ- licher taster. D das vierte glied desselben stärker vergrössert. « oberer, $ und y unterer bogen- törmiger in zwei stumpfe hörner auslaufender fortsatz. E übertragungsorgane, o samenträger, € ein- ringer- weibliches schlosz, oo. öffnungen der samenleiter, bs. bs. samenbehälter. G tarsen- dring F bliel hlosz, finungen d ımenleiter, bs. | ımenbehält G tarsen glied eines männlichen ersten fuszes, 5 vorderkralle mit 4 stumpfen zähnen, « hinterkralle mit 6 zähnchen, y haarpinsel vor den krallen, dd spitzhaare, ge fühlhaare. Tab. >. Coriarachne brevipes Hahn mas *,. B. weibehen von der unterseite. °/,. C. männlicher taster,am 4. gliede mit 3 fortsätzen. D. das 4. glied stärker vergröszert. « der lange haken- fortsatz, 3 der an der spitze umgebogene und y der am ende stumpfe forisatz. E. der endteil der übertragungsorgane. co der spiralig &gewundene samenträger, e der eindringer. F. das weibliche schlosz mit den samenbehältern bs. Die haut um das schlosz zeigtnur kurze bogen, und unterhalb der querspalte n wellenförmige falten in der chitinhaut. G. klaue des weiblichen tasters. H, klauen eines vorderfuszes, & vordere 8 hintere, J. oberkiefer mit den kurzen stämmigen klauen. K. vordere, L. mittlere und M, hintere spinnwarzen. N. ein stück chitinhaut vom rücken des hinterleibes; die falten hin- und hergebogen; darin gröszere borsten « mittlere 8 und feine haar- ähnliche y. d ein mit eckigen zellen besetzter fleck. Tab. A. Coriarachne atomaria Panzer mas °/,. B. weibchen unteransicht 5/, C. männ- licher taster; am 4. gliede 3 fortsätze « ? y. D. oberer teil derübertragungsorgane «. ein spitzer, ß ein stumpfer fortsatz in der mitte der endfläche, neben denen der samenträger co sich befindet. s der eindringer. E. das weibliche schlosz o o, die ausmüngungen der zuführenden canäle bs. bs. samentaschen F kralle des weiblichen tasters. G. klaue eines vorderfuszes « vordere ß hintere klaue, H. oberkiefer. J. eine der vordern spinnwarzen mit etwa 13 feinern röhren und einer stär- kern. K. mittlere warze mit 3 stärkern, 3 feinern röhren. L. hintere warze mit etwa 7 rühren. PP PERL BEA Grierachne 240 Fb (riarachne brevipes Hahm Platte 7. tab. 22. A. Coriarachne scabricula Westr. mas ®/.. B.weibchen von unten gesehen ?/,. C. männlicher taster, am vierten gliede die fortsätze « und 3. D. die übertragungsorgane auf der kreisiörmigen endfläche, « der längliche homige fortsatz, e der eindringer, o der samenträger. E. das weibliche schlosz bs. bs. die samentaschen. o o die mündungen der den samen zuführenden röhren. F. die beiden endglieder des weiblichen tasters mit gröszern und kleinern kolbenborsten und einer zarten am grunde gezähnelten klaue. G. klauen eines vorderfuszes, « vordere 8 hin- tere klaue. Tab. 2. As Coriarachne horticola C. Koch. mas °/,. B. weibchen von unten gesehen ®/a €. männlicher taster am 4. gliede mit 4 fortsätzen. D Endfläche der übertragungsorgane « ein dreieckiger, ö ein länglicher fortsatz. & der eindringer, oa der samenträger. E. das weibliche schlosz bs. bs die samenbehälter, o o mündungen der samen zuführenden röhren. F. weibliche tasterklaue. G. klauen eines vorderfuszes.. H. oberkiefer, J. vordere K, mittlere L. hintere spinnwarze, Tab. 3. Xysticus impavidus Tlor. A. masz °/,. B. weib von oben ?/,. C. dasselbe von unten gesehn. D. der männliche taster; am vierten gliede die am grunde verbundenen fortsätze und 3, am 5. zliede der eindringer e um die endfläche des stema geschlungen und die beiden auf der fläche selbst hervorragenden hornigen fortsätze « und 3. E. die endfläche der übertragungs- organe mit den scherenartig gegen einander gekehrten hornfortsätzen « und 3 dem eindringer e und dem samenträger o. F. das weibliche schlosz. bs. bs. die samenbehälter, o o die mündungen der zuleitenden röhren. @. klauen eines männlichen ersten fuszes « vordere 3 hintere, y y haarpinsel. H. dieselben klauen eines weibchens. J. oberkiefer eines weibchens & der rechte kiefer von oben, 3 der linke von unten gesehn. « « kiele am grunde des auszenrandes, 3 3 die beiden klauen, y ein kleines horniges spitzchen in der haut zwischen beiden kiefern. K. weibliche tasterklaue L. Vordere spinnwarze mit etwa 20 röhren. M. mittlere warze mit 2 stärkern, 10 mäszig starken und 2 kurzen feinen röhren. N. hintere warze mit etwa 15 rühren. ©. stück der chitinhaut mit ihren dichten winkligen und welligen streifen, mit feinen punkten zwischen den linien und längern und kürzern spitzhaaren « und 3. Tab. 2%. A. Xysticus Lanio C. Koch. mas °/.. B. weibchen von oben ?/,. C. dasselbe von unten gesehn °/,. D. männlicher taster, am 4. gliede 2 fostsätze « und 3; am stema des 5. gliedes 2 hörner d und y. E. die endfläche der übertragungsorgane stärker vergröszert. « und & zwei braune hornige fortsätze, o der samenträger & der eindringer. F. das weibliche schloszz. o o ausmün- dungen der samenleitenden canäle, bs. bs. die samenbehälter. G. weibliche tasterklaue. H. ende eines männlichen vorderfuszes mit den beiden 4zähnigen klauen « vordere, 3 hintere. J. ende einer vordern spinhwarze. K. einer mittlern warze. L. die durchschlagfläche mit rechtwinklicher auf- sicht. M, ende einer hintern warze, N. rechtwinklige aufsicht auf die fläche. ze = = = _ A Folauhe 7% | } Gab 2 c 1 « - Dr Sal 248, | C riarachne stahbrerule Wr. Tab 248 | TERETRFL ES Asrdecela. O.Ksch \ i | | Tab 244 PETER G RAR u Ta be Kar re ge ar #3 f Ol we Platte 73. tab. 240. A. Kysticus bifaseiatus C. Koch mas. °/,.. B. weibehen von oben 3/,. C. das- selbe von unten gesehen, D. männlicher taster, bei 5 die rinne für das ende des eindringers, E. das 4. glied stärker vergröszert, mit den beiden fortsätzen « und 3. F. die übertragungsorgane senkrecht auf die endfläche gesehen m. sp. spiralmuskel am grunde des stema. y und d zwei messerartige einander gegenüber stehende und über die fläche sich erhebende hornfortsätze, & der eindringer, o der samenträger. &. die spitze des eindringers vergröszert, um die durchgehende rinne zu veranschaulichen. H. weibliches schlosz. o o mündunsen der samenleitenden canäle. bs. bs. die samenbehälter, die übrigen chitineinfassungen zum anheften der männlichen taster die- nend. J. klauen eines männlichen ersten fuszes « vordere, 3 hintere, d vorsprung des tarsus, yein haarpinsel vor den klauen stehend. K. klauen eines weiblichen vorderfuszez « vordere, 3 hintere. L. vordere spinnwarze mit 2 gröszern röhren und etwa 14 kleinern. M. mittlere warze mit 10 grössern röhren und 3 kleinern, N. hintere warze mit etwa 14 röhrchen von denen einige gröszer sind als die ande. Tab. 247. A. Xystieus erraticus Blackw. mas ?/,. B. weibehen von oben #%,. €, dasselbe von unten. D. männlicher taster, am 4. gliede 2 fortsätze y und d, an dem überträger des 5. gliedes einen langen und einen kürzern homigen fortsatz @ und 3 und einen bandartigen” rings um die endfläche ge ‚wundenen eindringer & E die endfläche nebst den übertragungsorganen stärker vergröszert « und 5, die hormigen fortsätze o der samenträger, e der eindringer. J. vordere, K. mittlere, L. hintere spinnwarze. Tab. MM. A. Xysticus bivittatus Westring mas °/,.. B. weibchen von oben °/,. D. dasselbe von unten gesehen. D. männlicher taster, am 4. gliede 2 fortsätze y und d. E. das stema, m. sp. spiralmuskel, « und 3 zwei hornige fortsätze, zwischen den auf der vertieften endfläche der samen- träger o sich befindet; & ler um die endfläche geschlungene eindringer. F. das weibliche schlosz, o o die miündungen der samenführenden canäle, bs. bs. die samentaschen. G. krallen vom ersten fusze eines mannes, & vordere 3 hintere kralle. H. endteil eines ersten weiblichen fuszes mit der kralle. J. kralle des weiblichen tasters. K. vordere, L. mittlere, M, hintere spinnwarze. Tab. 99. A. Xysticus eristatus Clerck. mas °/. B. weibehen ebenso von oben geschen GC. dasselbe von unten. D. männlicher taster, am 4. oliede die eine muldenartige furche bildenden fortsätze. An dem schiffehen 5 und losgelöst in E, die endfläche der übertragungsorgane sichtbar, ein dreieckig blattartiger fortsatz « mit einem seitenziptel 3, ein doppel-keilhauenfortsatz y und ein bandförmiger eindringer & dessen pfriemenförmige spitze in eine an der basis des schiffehens vor- springende rinne eingeschlossen ist. F. d e die muldenbildenden fortsätze, { die rinne des schiff- chens. G. das weibliche schlosz, bs. bs. die samenbehälter, die zuleitenden canäle münden bei 00. HM klauen eines männlichen vorderfuszes. ©. dieselben von einem weibchen. J. dieselben von Xystieus pini zur vergleichung. P. die klaue eines weiblichen tasters. K. dieselbe von X. pini, L. vordere, M. mittlere, N, hintere spinnwarzen, no i 3 R k: I. 98 x X qudicus erislalıs Ülrer 2948 er Yallabı u e- me 4 ni € ET Zero m E27 Wr h ; Fr u ge iM TAU RETTET Ss Platte 74. tab. 20. A, XKysticus pini Halın mas. °/.. B. weibehen von oben, C. von unten gesehen. D. männlicher taster. E. das stema mit dem doppelhaken y, den fortsätzen «und 3 und dem eindrin- ger ee F. das 4. glied mit dem muldenförmigen fortsätze d e und das schiffehen nach ausge- hobenem stema, am untern ende der rinnenförmige ausleger zur umhüllung der spitze des eindrin- gers. G. das weibliche schlosz, bs. bs. die samentaschen, o o mündungen der zuleitenden röhren. H. klauen vom zweiten fusze eines mannes. J. vom ersten eines weibes. K. weibliche tasterklaue. L. M. N. vordere, mittlere und hintere spinnwarzen. Tab. 5 A. Kysticus ferrugineus mas °/. DB. weibchen ?/ von oben. C. dasselbe von unten gesehn. D. männlicher taster. E. das stema herauszehoben, o der samenträger, « und B zwei spitzen eines blattartigen, innen vertieften auf der endfläche stehenden fortsatzes, y ein eben daselbst sich erhebender doppelhaken. G. das 4 glied mit dem schlittenähnlichen fortsatz und 5 das schiffehen mit dem rinnenförmigen auslader 5. G. das weibliche schlosz o o mündungen, bs. bs. samentaschen. H. klaue eines männlichen ersten fuszes. K. weibliche tasterklaue. L. vordere, M, mittlere, N. hintere spinnwarze. Tab. 33. A. XKysticus ulmi Halın. mas ’/. B. weibehen von oben ?/,. C. dasselbe vou unten. D, männlicher taster am 4. gliede ein oberer fortsatz, y und 2 untere fortsätze « und $; an dem schiffehen 5 der rinnenförmige ausleger s. E. das stema « und 3 zwei kleine hornige fortsätze, & der eindringer, o der samenträger. F. das weibliche sehloss, o o mündungen de rsamenleiten- den röhren, bs. bs. samentaschen. G. Fuszklauen eines männlichen vorderfuszes. H. tasterklaue eines weibes. J. klauen eines weiblichen vorderfuszes. K. vordere, L. mittlere, M. hintere spinnwarze Tab. 33. 4. Spiracme striata m. mas. °/. DB. weibehen von oben ?/,. Ü.dasselbe von unten. D. männlicher taster. Am 4. Gliede oben an der hinterseite ein stumpf dreieckiger fort- satz, @ auf der spitze mit einem hormnigen häkchen besetzt, unten mit einem gekrümmten, schnabel- artigen fortsatz 3. Das eiförmige schiffehen ohne rinne zur seite. & Die kreisrunde etwas ver- tiefte endfläche des stema mit dem eindringer und dem samenträger o, ein grübchen neben der wurzel des eindringers. Das ende des eindringers mit schraubenförmig gewundener spitze. G. das weibliche schlosz; o o mündungen der gewundenen samenleitenden röhren bs. bs. samentaschen. N. fuszklaue eines weiblichen vorderfuszes. J. weibliche tasterklaue. K. fuszklauen vom ersten fusse eines mannes. L. Oberkiefer, a. von oben gesehen, b. von unten. M. die beiden unterkiefer mm, und die unterlippe I. N. Augen. ©. vordere spinnwarze mit einer gröszern und gegen 12 teinern röhren. P. mittlere warze mit 3 stärkern und 6 feinern röhren. @. hintere warze mit 4 stärkern und 8 schwächern röhren. ICE OF r 2) z e bb In ERRRAZISISNTITNTESSRERE SEHEN Sab 287. | J‘ ewsll om # L, Hecetd- ferrı < B: Sat 250 A ysricus pini Hahn Platte 75. tab. 3 4. Psamnmitis sabulosa Halın. mas. ®/. B. weibchen von oben gesehen 2/,. €. dasselbe von unten. D. männlicher taster, am 4. gliede die beiden fortsätze « und 3. E. das stema aus dem alveolus herausgehoben. o ein grübchen der endfläche als samenträger. &. der eindringer. F. das weibliche schlosz, bs. bs. die samentaschen o o miindungen der zuleiter, G. krallen eines männlichen ersten fuszes. H. die eines weiblichen. J. weibliche tasterkralle.. K. vorder:, L. mittlere, M, hintere spinnwarze. Tab. 25). Psammitis abzconditza ın. mas °/,. B. weibchen °/,. C. dasselbe von unten gesehen. D. männlicher taster, am 4. gliede die beiden fortsätze « und 3. E. die übertragungsorgane nebst einem beim ausheben desselben aus dem alveolus des Schiffchens daran haften gebliebenen teil des rinnenförmigen auslegers, mit einem häckehen « an der spitze. o der samenträger, eine kleine vertiefung der endfläche, & der eindringer. F. die spitze des eindringers stärker vergrössert. G- das weibliche schlosz o. o. die mündungen der samenleitenden gewundenen rühren bs. bs. die sa. mentaschen. H. Fuszklauen vom 1. Fusze eines mannes. J. dieselben von einem weibe. K Au- gen zur verdeutlichung ihrer gegenseitigen stellung und grösze. L. vordere, M. mittlere. N, hintere spinnwarze. Tab. 250. A. Misumenz truncata Pall. 5/). B. weibchen von unten gesehen %/,. C. weib- liebes schlosz, wie es unter der lupe erscheint. D, dasselbe unter mastixlösung getrocknet, bei 120 facher vergröszerung. c. c. samenleitende röhren o. o. deren äussere Öffnungen bs. bs. spiralig in eine runde scheibe zusammengewundene samenbehältnisse. E. männlicher taster, am 4. gliede ein langer fortsatz «. G. das 4. glied mit seinem fortsatze stärker vergrössert. F. Der schei- benförmige endteil der übertragungsorgane mit dem rinnenförmig vertieften samenträger oe und demi hakenförmigen eindrinzer & H. fuszklauen vom 1. rechten fusze eines mannes; « vordere klaue mit 6 zähnchen; 3 hintere mit 10 zähnchen, kammartig besetzt. J. fuszklauen vom rechten vorder- fusze eines weibes; 3 vordere klaue mit 5 zähnen; « vor hintere mit 10 zähnchen. K. stirnrand des kopfes mit den augen. f. f. stirnaugen o. o.scheitelaugen; a, a. vordere bs. bs. hintere seiten- augen L. eine vordere spinnwarze ınit 2 grössern röhren «. «. und gegen 45 kleinere. M. eine mittlere warze mit 3 grössern stumpf kegelförmisen röhren @und gegen 36 teinzren röhrchen. N. eine hintere warze mit etwa 40 zleichen feinen röhren, ©. weibliche tasterklaue. Tab. 357. A. Misumenna vnatin Tlerck mas ’/,. B. weibchen von oben. C. von unten %. D. männlicher taster, am 4. gliede ein länglicher fortsatz, der bei & stärker vergrössert ist. F. der scheibenförmige endteil des überträgers mit dem eindringer & und dem samenbehälter a. G. das weibliche schloss bei 10maliger vergrösseruug gesehen. H. dasselbe mit mastixlösung bedeckt, bei stärkerer vergrösserung. o. o. mündungen der samenleitenden röhren bs. bs scheibenförmige samenbehälter. J. klauen vom 1. fusze eines mannes; « vordere klaue mit 6 zähnen ; 3 hintere klaue mit 10 zähnchen. K. klauen vom 1. fusze eines weibehens; « vordsre mit 5 zähnen; 8 hin- tere mit 8 zähnen. ©. Tasterklaue mit 4 zähnchen. L. eine vordere spinnwarze mit etwa 32 röhren. M, mittlere mit 15 röhren N. hintere mit etwa 27 röhrchen. Ai a a an NM Geier vÄcha FRE re 72 usa Al IN CS) ) a Fee EE 7 Ib. 265: eh a Be WE Bis 7 er A N