^CKÏ' '^'?'**^"*?f1*''"' ' ;x:;ssx3crxsx2:33ï= :^i.:.is:^;x:;a-,-^ 'tSC335s; ""' i'r'i'^^^'*''^^^^'" DIE SCYPHOMEDUSEN DER SIBOGA-EXPEDITION « ,' I J Sib o g a-Expeditie XI l 5 DIE SCYPHOMEDUSEN DER SIBOGA-EXPEDITION VON D«. OTTO MAAS Professor der Zoölogie an der Universitat München. Mit XII Tafeln BUCHHAXDLUNG UND DRUCKEREI VOKSIALS E. J. BillLL LEIDEN — 1903 DIE SCYPHOMEDUSEN DER SIBOGA-EXPEDITION VON Dr. OTTO MAAS Docent der Zoölogie an der VuiverbitSt MUnchen. Mit XII Tafeln Vorwort. Trotzdem die Arbeiten der Siboga-Expedition in erster Linie dem tiefen Meeresboden galten, wurde docli auch das Sammeln pelagischen Materials mit ausgezeiclinetem Erfolg betrieben. Die Medusen, craspedote sowohl wie acraspede, bilden eine nach Exemplaren wie nach Artenzahl sehr stattliche Sammlung, welche Vertreter fast aller Gruppen und Untergruppen enthalt. Die Acraspeden oder Scyphom e dusen der Expedition zahlen 19 Gattungen und 21 Arten; darunter sind 2 neue Gattungen, 4 neue Artenund mehrere neue Varietaten, ferner mehrere Arten, die bisher verschollen oder selten waren, und endlich solche, die erst von der gerade vorhergehenden deutschen Tiefsee-Expedition zum ersten Mal bekannt geworden sind. Nach dem System geordnet, sind die Arten folgende : I. Charybdeïda. I. Tamoya óursaria Hckl. II. Coronata. Pericolpa cainpana Hckl. Periphylla dodecabostrycha Brdt. Atorella siibzlobosa Vanh. Atolla Valdiviae Vanh. Paraphyllina mterinedia no\'. gen. n. sp. N^ausithoe picta A. Ag. u. Mayer. Linerges draco Hckl. SIBOGA-EXPEDITIE XI. .>475t III. Disco p hora. A. Semaeostomea. 9. Aurelia aitrita L. var. colpota Brdt. 10. Cyanea ferruginea Eschsch. I I . Pelagia panopyra Per. & Les. B. Rhizostomea. 12. Netrostoiiia coeriilescens n. sp. 13. Cassiopcja andromeda Eschsch. nov. var. utalaycnsis. 14. Cassiopcja ornata Hckl. nov. var. digitata. 15. Crambione niastigophora nov. gen. n. sp. 16. CrossostoDia atiadyoiuciie n. sp. 17. Mastigias papiia L. Ag. nov. var. Sióogac. 18. Mastigias occellata Modeer. 19. Rhopileina hispidiun Vanh. 20. Thysanostonia thysanitra Hckl. 21. Himantostoina jiagellatiiin Hckl. Mehrere dieser Arten sind von allgemeinerer Bedeutung, und für die Morphologie der ganzen Aledusengruppe verwertbar. Es sind das in erster Linie Formen aus grösserer Tiefe, so Pcricolpa campana, die erste Pericolpide, oder wirklich 4 zahlige, coronate Meduse, die seit Haeckel's Beschreibung wieder aufgefunden worden ist, ferner die interessante 6 zahlige Atorclla stiógloóosa, die bisher nur in eineni einzigen Exemplar von der deutschen Tiefsee-Expedition durch Vanhöffen bekannt war. Ausserdem sind die Genera Pcriphylla und Atolla selbst ver- treten, letzteres in einer von der Valdivia neuen Art in zahlreichen Exemplaren verschiedenen Alters. Vor allem ist jedoch die neue Gattung ParapJiyllina zu nennen, die durch die 4-Zahl der Rhopalien und 12-Zahl der Tentakel Pcriphylla gleicht, jedoch nach einem ganz andern Typus gebaut ist und dadurch für die Systematik sehr wichtig wird. NaiisitJioe picta ist wegen der Gonadenstellune von Interesse, und in Lincro-cs draco konnte seit Haeckel zum ersten Mal ein Vertreter dieser abweichenden Familie, von der noch manche Organisationsverhaltnisse unbekannt sind, beschrieben werden, und zwar nach gut conserviertem Material. Unter den Semaeostomen ist Cyanea fcrr7iginca zu nennen, die seit Eschscholtz nur noch von Goette auf- geführt wurde; die Arten von Aurelia und Pelagia kommen für die Fragen der geographischen \'erbreitung in Betracht. Besonders reich aber ist, wie sich in diesem warmeren Meer erwarten liess, das Material an Rhizostomeen ; es sind hier sowohl neue wie verschollene Gattungen gefunden worden, von anderen Arten konnten abweichende Varietaten constatiert worden ; in mehreren Fallen wurden sehr zahlreiche Exemplare und ganze Entwicklungsserien fast von der Ephyra an bis zum erwachsenen Tier gefischt. Es sind Vertreter aller Unterabteilungen dieser grossen Acalephengruppe darunter, und es war dadurch möglich, eine eingehende Revision des so vielfach erörterten Systems der Rhizostomeen vorzunehmen. Die Erhaltung war bei den meisten Exemplaren soweit sie nicht beim Aufziehen aus grosser Tiefe beschadigt wurden, eine sehr befriedigende, besonders durch 2 — 4% Forrriol; auch andere Flüssigkeiten, Chromgemische etc. haben gutes Dienste geleistet, wenn die Tiere nachher in Alkohol übergeführt, und nicht noch nachtraglich in Formol gebracht wurden. Leider fehlen — was bei der grossen Arbeit an Bord nicht zu verargen ist — , Farbenskizzen der lebenden Tiere. Ich bin daher für Anwendung von Farben auf dasjenige angewiesen, was am Formohnaterial noch sichtbar ist, sowie auf besondere Notizen von anderer Seite. Urn so mehr habe ich mich bemüht, den Habitus in Armform und Canalsystem wiederzugeben, und hierzu auch die Photographie herangezogen. Für die wohlgelungenen photographischen Aufnahmen habe ich Herrn Conservator Dr. Doflein meinen besonderen Dank abzustatten ; ferner danke ich Herrn l^rof. Chux und dem Verlag von Fischer, die es mir ermöglichten, in die Druckbogen der VANHöFFEN'schen Valdivia-Medusen Einsicht zu nehnien, wodurch mir und den Fachgenossen manche doppelte Beschreibung erspart blieb. Nachfolgend gehe ich, ohne auf die grossen Züge des Systems zurückzukommen, direkt zur Beschreibuns: der o-efundenen Gattungren und Arten über; die allffemeineren systematischen Beziehuno-en werden an einzelner Stelle anoreschlossen und erörtert. Die Frage der verticalen Verbreitung ist bei den Tiefseecoronaten besprochen, (p. 18), die geographische resp. horizontale Verbreitung soll zugleich mit der der craspedoten INIedusen, die hierfür ein grösseres Material bieten, Erledig-uno- finden. München. Zoolog. Institut. August 1902. Beschreibung der gefangenen Arten. I. Charybdeïda. Tamoya. I. Tamova biirsaria Haeckel. Tamoya bursaria Haeckel 1S79. Biirsariiis cytliereae Lesson 1829. Charybdea grandist A. Agass. & Mayer 1902. Stat. 170. I Exemplar von etwa 15 cm. Glockenhöhe. Diese auffallend grosse Charybdeide wurde in einem Verticalnetzfang aus 924 Meter Tiefe aufgezogen; ihr Erhaltungszustand erlaubt jedoch keine Beschreibung, sondern gerade noch eine Bestimmung. Habitus, Tentakel, deren Gallertsockel und das eigentümliche Velarium bezeichnen die Form sicher als Charybdeide. Was sich sonst noch erkennen lasst, insbesondere die Aufhangeart des Magens am Glockengrund und die Stellung der ansehnlichen Filament- Gruppen sprechen für Tamoya im Gegensatz zur Gattung Charybdea selbst. Von dieser durch Fritz Muller aufgestellten Gattung führt Haeckel 2 pazifische Vertreter auf; beide nur nach der sehr unsicheren Darstellung Lesson's. Die eine ^garganhia" wohl kaum wiedererkenntlich, die andere bursaria hat früher eine besondere Gattung Bursarhts gebildet, die aber von Haeckel eingezogen wird, weil in ihrer Diagnose falschlich nur 2 anstatt 4 Tentakel angegeben waren. Zur vorlieo-enden Gattung und Art scheint mir auch die A. Agassiz und MAYER'sche Charybdea grandis zu zahlen. Deren Abbildung (1902, pi. VII) spricht für mesenteriale Aufhangung des Magens und ebenso für verticale Stellung der Filament-Gruppen. Auch die bemerkenswerte Grosse und sonstige Details unterstützen diese Vermutung. Im Text fehlt wie bei Mayer stets, jede Hervorhebung der Merkmale, durch die seine „neue" Art sich von den bisherigen unter- scheiden würde. Die Gallerte der vorliegenden Form scheint sehr dick und zah ; das Exemplar war aber offenbar schon beim Aufziehen mechanisch geschadigt und zerbrochen. Unter den beschriebenen Charybdea- hrien, die übrigens (vgl. meine Bemerkungen 1897 p. 85) kaum alle zu Recht bestehen, sondern zu vereinfachen sind, ist keine, die sich hierher beziehen liesse, da sie alle (auch rastoni Haeckel, philippina Semper und arborifera Maas) wagrechte Filament- büschel und eine freie Magenbasis ohne Mesenterien besitzen. II. Coronata. Periphvllidae Haeckel 1879. Trotz einiger alter Beschreibungen und Abbildungen ist die eigentümliche Gruppe der Periphylliden doch erst durch die neueren Expeditionen bekannt geworden. Sie wurde von Haeckel nach Material des Challenger genauer umschriebeii; dabei wurde ihr aber in Zusammen- hanof mit seiner schematisierenden Einteilung der Acraspeden eine völliee Sonderstellune zuo-e- sprochen, und eine eigene Ordnung der Peromedusen, gleichwertig mit Stauro-, Cubo-, und Discomedusen geschaffen (1879). Es ist das Verdienst Vanhöffen's (1892), die Systematik hier natürlicher gestaket zu haben, indem er die nahere Verwandtschaft von Periphylla zu Natisithoe und somit auch zu Atolla erkannte. Durch die Vereinigung aller dieser Formen zur neuen Gruppe der „Coronata" wurden die Discomedusen von den heterogenen Cannostomen ent- lastet und bilden, nunmehr nur aus Semaeostomen und Rhizostomen bestehend, eine einheitliche und natürliche Gruppe. Diese Gruppe soll, wie Vanhöffen weiterhin vorschlagt, als Acatham- mata, den Coronata plus sammtlichen übrigen Acraspeden, die als Incoronata zusammengefasst werden, also den Cathammata gegenüber stehen. In letztere Hinsicht konnte ich Vanhöffen nicht folgen, sondern suchte die Incoronata, schon wesfen der eanz eieenen Stellungr der Charybdeiden, in ihre verschiedenartigen Bestandteile aufzulösen (1897), dagegen habe ich die Gruppe der Coronata durchaus acceptirt. Die VANHöFFEN'schen Darstellung der Periphylla und ihrer Verwandten war nach der grund- legenden HAECKEL'schen ein Fortschritt, ging aber von einem kleinen und teilweise zu schonenden Material aus. Ich konnte sie daher an den Medusen des Albatross in einer Reihe von Punkten modificieren und erganzen, kam jedoch ebenfalls durch die Untersuchung der Organisation vieler Einzelheiten, besonders der Sinneskolben und Gonaden dazu, mich gegen den HAECKEL'schen Vergleich mit Charybdea und gegen die Sonderstellung, aber für die VANHÖFFEN'sche Annaherung an Nausithoc anzusprechen (1897, p. 61 und ff.). Neuerdings hat Vanhöffen auf Grund des schonen Materials der Valdivia-Expedition meine eingehende Darstellung in fast allen Teilen bestatigt, ausgenommen im Eau der Sinneskolben, wo er die von mir beschriebenen Ocellen durchaus in Abrede stellt (1902, p. 25). Sonst ist auch bei den Sinneskolben seine Beschreibung in Bezug auf Rhopalarcanal, dessen direkte Fortsetzung ohne Abschnürung bis zu den Concre- mentzellen, auf Sinnespolster, Deckschuppe mit der meinigen übereinstimmend. Was nun die „Ocellen" betrifft, so habe ich s. Zt. ausdrücklich hervorgehoben, dass dieselben nichts mit den ectodernialen Augen von Charybdea zu thun haben, sondern nur das entodermale Pigment des Rhopalarcanals zeigen, sowie dass in ihrem Ectoderm keine linsenartige Differenzierung zu erkennen ist. Zu meiner Deutung als Ocellen bestimmte mich die besondere Höhe und Auspragung der Entodermzellen, der Vergleich mit dem Becherauge von Aitrelia, wo laut Schewiakoff, ebenfalls die Pigmentschicht vom E n tod er m geliefert wird (1889, p. 50), und endlich die Abfaltung vom ventralen Bulbus, die sie als besondere Gebilde erscheinen liess. Vanhöffen stellt nur einen einheitlichen Bulbus dar, und ebenso zeigt mir hier vorliegendes Material, dass diese Abfaltung nur durch den Erhaltungszustand bedingt war. Dennoch erscheint mir meine frühere Ausleo-ung auch heute noch haltbar. Bei der vorliegenden Pcriphylla-KYt, P . dodecabostrycha^ ist, wie auch Vanhöffen angiebt, das charakteristische Pigment des Tieres, die Tiefseefarbung", durchaus auf den Centralmagen und das Mundrohr beschrankt ; die peripheren Entodermteile, Lappentaschen, etc. sind ganzlich farblos, sodass die Gonaden durch die o-lashelle Gallerte durchschimmern. Um so auffalliger ist das plötzlich im Bulbus des Rho- paliums angehaufte rotbraune Pigment. Der Ventralbulbus greift, wie auch Vanhöffen beschreibt, seitlich herüber, sodass nur die dorsale Mittellinie des Rhopaliums davon frei bleibt. Gerade diese seitlich hervortretenden Teile zeigen das Pigment besonders ausgesprochen, und in ihnen ist auch das Ectoderm stark erhöht und etwas eingesenkt (Taf. II, Fig. 15 eet!). Natürlich ist eine solche Bildung weder mit den Augen der CJiarybdea noch mit dem ventralen Becherauge der Naiisitlioc, das ectodermales Pigment und linsenartige Zeilen besitzt, zu vergleichen. Dies fehlt hier voUkommen, trotz der sonstigen Aehnlichkeit des Kolbens mit dem von XaiisHIioc, findet sich aber wieder bei einer andern, ganz neuen, zwischen Periphylla und NatisitJioe stehenden Gattung (s. u. jj. 7 u. 9). Aber doch kann man bei den hier vorliegenden Gebilden auch im Anschluss an Schewiakoff's Ausführungen und Abbildungen, an primitive Organe der Lichtperception denken. Die gestreckte Gesammtform des Kolbens, die ich schon früher als tentakelahnlich beschrieben, im Gegensatz zu dem gedrungenen Rhopalium der Naiisithoe, tritt auch hier hervor, ebenso die Kürze und Kleinheit der Deckschuppe (Fig. 15 sq). Bezüglich der übrigen Organisation der Periphylliden kann ich wie Vanhöffen auf meine frühere Darstellung verweisen. Auch habe ich daselbst die Systematik der Gruppe etwas zu vereinfachen gesucht. Von den HAECKEL'schen 4 Genera der Peromedusen habe ich ausser Peripliylla selbst nur noch eine aufrecht erhalten, in der Gattung Periphylla selbst P. iiiirabilis eingezogen und die Unterschiede zwischen P. dodecabostrycha und P. rcgma pracisirt. Vanhöffen hat zu diesen Merkmalen auch noch die Abgrenzung der P. hyaciiühiua gefügt und die FEWKEs'sche P. Jntniilis gestrichen. Somit werden jetzt nur diese 3 Arten unterschieden, die nebeneinander ohne locale Abgrenzung- vorkommen. Von der Sibog^a wurde nur eine Art erbeutet. b Periphylla Steenstrup. ' I. Periphylla dodecabostrycha Brandt 1838. (Taf. II, Fig. 15. Taf. XII, Fig. 107). Stat. 230. Verticahietz aus 2000 M. i Exemplar von 22 mm. Höhe, davon 10 mm. Centralsclieibe, 12 mm. Lappcnkranz, 16 mm. Durchmesser. 2 Exemplare von ctwa 12 mm. Durchmesser. P.A.RAPHYLLINIDAE nOV. fam. Paraphyllina nov. gen. Corona te jMeduse mit 12 Te n tak el n und 4 Rhopalien zwischen 16 Randlappen. Die Rhopalien stehen perradial entsprechencl den Magen- ccken, die 4 / 3 Tentakel inter-resp. adradial, entsprechend den Magen- flachen und Filamenten. Mit 8 eiförmigen Gonaden, die pa ar wei se in ter- r a cl i a 1 liegen. Die R h o | > a 1 i e n z e i g e n a u s s e r d e m O t o 1 i t h e n s a c k ii n cl d e ni V e n l r a 1 e n B ii 1 b u s a n 1 e t z t e r e m e i n eet o cl e r m a 1 e s A u g e m i t K r y s t a 1 1 i n s e 11 n cl e c t o d e !• m a 1 e m P i g in e n t. Der allofemeine Habitus der Meduse erinnert durch dcm flachgewölbten Schirm, das kurze Maeenrohr, die Farblosi"keit der Umbrella etc. mehr an Nansithoei dennoch würde man die P'orm wegen der charakteristischen Einteilung des Schirmrandes durch 1 2 Tentakel und 4 Rho- juilien zu Periphylla rechnen, wenn nicht genauere Untersuchung ergabe, dass diese Randgebilde zu den Hauptradien des Körpers gerade umgekehrt stehen, wie bei Periphylla. Da es sich hierbei nicht blos urn die Lage der Gonaden handelt, die bei Coronaten (s. u. p. 21) bald perradial bald interradial genahert sein können, sondern wirklich um zwei verschiedene, „Bauplane", die allermindestens hier zur Aufstellung eines neuen Genus berechtigen, so ist zuvor eine genauere Prüfune auch der früheren Formen in dieser Hinsicht vorzunehmen. Es ist zwar kaum anzu- nehnien, dass sich die früheren Beobachter, Haeckel, Vanhöffen, Maas so übereinstimmend geirrt und nicht nur e in, sondern mehr er e Organsysteme in falschen Radien liegend gezeichnet hatten ; da aber doch bei früheren Untersuchungen öfters nur sehr schlecht erhaltene Exemplare, besonders mit zerfetztem Magen vorlagen, da ferner die Stellung der Gonadenschenkel zu den Rhopalien nicht immer überstimmend angegeben wird, so war es niir lieb an neuem gut erhaltenem Material der Siboga (s. o. p. 6) und des Fürsten von Monaco die Radienverhalt- nisse nachzuuntersuchen. Es ergab sich an verschiedenen Species von Periphylla eine völlige Uebereinstimmung sowohl untereinander als mit den früheren Angaben : die Rhopalien und je 2 Gonaden liegen interradial entsprechend den Magenflachen und die Tentakel perradial im Radius der Magenkanten und der noch in der Subumbrella deutlichen, stützenden Gallertpfeiler. Bei der hier vorliegenden, anders orientierten Form ist eine Wachstumsverschiebung oder eine Zerrung ausgeschlossen, da es sich um zwei, völlig regelmassige Exemplare handelt, die zudem zu den best-conservierten der ganzen Sammlung gehören. Es sind also thatsachlich zwei ver- schiedene Möglichkeiten der Radienverteilung vorhanden, die sich aber beide von Ahiusithoe, die 8 Tentakel und 8 Rhopalien besitzt, ableiten lassen ; bei Periphylla sind an Stelle der 4 p e r- radialen Rhopalien Tentakel getreten, die i n ter radialen Rhopalien geblieben, bei Paraphyllina ist es umgekehrt. Paraphyllina zeigt auch noch in der Structur des Sinneskörpers, bes. durch Vorhandensein eines ectodermalen Pigmentauges mit Linse, sowie in den obenerwahnten Verhak- nissen des Schirms, Magens eine grössere Aehnlichkeit mit Nausithoc und Verschiedenheit von Periphylla. Die xAufstellung einer besonderen Familie „Paraphyllinidae", gleichwertig mit den übrigen von Vanhöffen unter den Coronaten abgegrenzten F"amilien (1902, p. 51) dürtte o-erechtfertio t sein. Weiter wird man aber in der Absonderung nicht gehen dürfen, trotz der mit den Charybdeiden übereinstimmenden Radienverteilung; dagegen sprache die gemeinsame Ableitung von Nausithoiden, und die typische Coronatenstructur des Schirms. Für die allge- meinen Beziehungen der Acraspeden untereinander, insbesondere auch für die Frage der Acht- oder \'ierteiligkeit des Schirms, die nach Claus für die Beziehungen der Discomedusen zu den Ephyropsiden wichtig ist und die neuerdings auch von Kassianow erörtert wurden (1901, p. 66), erscheint die vorliegende Form von grosser Bedeutung und soU noch an anderer Stelle Besprechung finden. 8 I. Paraphyllina intcrincdia nov. gen. nov. spec. (Taf. II, Fig. lo — 14. Taf. XI, Fig. 106). Stat. 220. Verticalnetz aus 200 M. Tiefe. 2 Exemplare von 8 mm. Schirmhöhe und 15 mm. Durchmesser. Der Schil" m ist flach und gleichmassig gewölbt ohne Scheitelaufsatz ; die Kranzfurche ist sehr scliarf ausgesprochen und setzt den mittleren, durchaus glatten Teil vom peripheren Pedalien- und Lappenkranz ebenso deutlich ab wie bei Periphylla. Die Pedalien sind von rechteckiger, aber gewöibter Form und durch tiefe Einschnitte getrennt, die nach den Lappen' zu auseinanderweichen ; die 1 2 Tentakularpedalien sind gleich breit, die 4 Rhopalarpedalien bedeutend schmaler und zeigen noch einen in den Lappeneinschnitt frei hereinragenden Fortsatz, ehe der eigentliche Sinneskolben beginnt (s. Fig. 11). Die 16 Randlappen sind von spitz-ovaler Form und untereinander fast gleich ; die 8 den Rhopalien zugekehrten sind nur wenig schmaler und langer wie die 8 übrigen. Eine mediale Lappenspange, in der Verlangerung der trennenden Pedalfurche liegend, ist in jedem Lappen, jedoch lange nicht bis zum Ende reichend, sichtbar. Am umgebogenen Schirmrand erscheint daher jeder Lappen durch eine seichte Einkerbung, wie bei den meisten hierher gehörigen Formen, zweigeteilt. Der Cen t ral mao-en ist durch die glashelle Gallerte von der E.xumbrella her mit den 4 interradialen Filamentreihen und 4 perradialen Lücken durch die rotbraune Farbe des Entoderms deutlich sichtbar (Fig. 1 1 fil.) Das Magenrohr ist im Vergleich zu Periphylla kurz und hangt in die Subumbrellarhöhle nur bis zum Beginn der Lappenzone herab. Es is von ausgesprochen vierkantiger Form; die 4 perradialen Kanten sind durch Gallertspangen verstarkt, die sich als Trager auch noch auf der Subumbrella deutlich fortsetzen (Fig. 10 per). Die rot-braune Farbung ist nur auf die mittlere Partie der interradialen Mundrohrflachen beschrankt; die Seitenteile sind zusammen mit dem Kantenpfeiler rein weiss, ebenso die perradialen Mundecken, sodass das Rohr als ganzes braun und weiss langsgestreift erscheint (Fig. 10 u. 11). Das periphere Ento- derm ist ganzlich farblos : nur durch die Conservierung treten die Teile der durchsichtigen Gallerte etwas dunkler hervor, aber ohne eigenes Pigment. Das C a n a 1 s y s t e m selbst stimmt durchaus mit dem von den Ephyropsiden im Allgemeinen und von NausitJioc im besonderen beschriebenen Verhaltnissen überein. Vier interradiale, den Ansatzstellen der Filamente entsprechende Verwachsungen sind deutlich zu erkennen, ebenso 16 Magen-Taschen. In die Lappen treten an jeder Seite getrennte Canale ein, die sich distal vereinigen. Die G o n a d e n zeigen eine Mittelform zwischen denen von PcripJiylla und NausitJioe resp. Palephyra. Jedes der 8 Sackchen ist am proximalen Ende etwas umgekrümmt und gewulstet; es bleibt also nicht bei der einfachen Ei- oder Schildform von Nausithoe (s. u.) aber es ist auch kein lang ausgezogenes Doppelhufeisen zu erkennen, wie bei Periphylla^ sondern eine etwa die Mitte hakende Bohnenform. Je zwei solcher Gonadenbohnen liegen mit den flach-convexen Bogen einander genahert im Interradius; hier ist die Subumbrella tiefer centralwarts, unter die Magen- wand zu verfolgen, so dass die Andeutung einer Trichterhöhle resp. Subgenitalhöhle entsteht (Fig. 10 int.). Die Subumbrella und ihre Muskulatur zeigen ebenfalls ein an Nausithoe, wie Periphylla anzuschliessendes Verhalten. Ein ziemlich starker Ringmuskel liegt im ausseren Bczirk; nach innen sind, bcsonders zwischen je zwei Gonaden, radiare Fasern zu erkennen, die nach aussen auseinander liegen; ferner auswarts vom Rinumuskel in jedem Tentakelradius starke Radiiirzüge, die nach der Tentakelbasis convergieren und sicli auf der Tentakelunterseite ansetzen. Der Ringmuskel erscheint entsprechend den Rhopalien und Tentakeln (nicht den Lappen) in i6 radiare Felder geteilt. Diese Teilung, sowie das wulstige Hervortreten in die Subumbrella, wird aber nicht durch die Muskulatur hervorgebracht, sondern durch den über derselben befind- lichen starken Belag \'on Nessel- und interstitiellen Zeilen. Die Muskelfasern ziehen auch über die Grenzen der Felder hinweg (Fig. lo u. 12); der Nesselbelag hort aber mit scharfer Grenzlinie auf, so dass 16 gesonderte „Subumbrellarplatten" entstehen. Auch innerhalb jeder Platte zeigen sich einzelne radiarverlaufende hellere Unterbrechungslinien. Distal hat in den 12 Tentakelradien jede Platte noch eine Fortsetzung, entsprechend der erwahnten, zur Tentakelbasis laufenden Muskulatur; in den 4 Rhopalarradien, wo sich keine distalen radiaren Muskelzüge finden, fehlt auch diese Fortsetzung des Belags (s. Fig. 10). Die Tentakel sind von typischem Bau. Sie besitzen eine besondere, in der Schirmgallerte aufsteigende Wurzel ; an ihrer Basis sind sie etwas aufgetrieben ; hier zeigt das Entoderm einen Hohlraum, im Tentakel selbst ordnen sich dessen Zeilen zu einer soliden i\xe. Der Ouerschnitt eines Tentakels ist nicht drehrund, sondern ziemlich in axial-abaxialer Richtung- zusammen- gedrückt. Die Lange übertrifft den Schirmradius. Die Rhopalien sind von denen der typischen Tiefseeformen verschieden, insofern als sie ein sehr grosses, ventral gelegenes Auge mit ectodermalem Pigment und difterenzierter Linse zeigen, das sogar noch besser entwickelt ist, als bei Xatisithoc und ahnlichen Oberflachenformen. Sonst ist der Kolben, wie das Aufsichtsbild zeigt (Fig. 13) in der gedrungenen Form und der Zusammen- setzung dem von Nazisithoe sehr ahnlich. Der Otolithensack ist klein (ot) im Verhaltniss zur Deckschuppe (sq), die ihn kappenartig umhüllt, der ventrale Bulbus (bu) dagegen sehr gross; er zeigt zwei symmetrische Halften, die nur wenig nach oben übergreifen, nach unten (innen) aber eine tiefe Bucht lassen, in der ventral nach vorn sich das grosse Auge absetzt. Schon am Oberflachenbild sieht man, dass sich das Ectoderm becherartig in die Tiefe einsenkt, das Pigment (pi) eine halbkugelige Anordnung einnimmt, wahrend eine stark lichtbrechende Linsen- masse (li) den Hohlraum des Bechers ausfüllt und auch nach aussen vorgewölbt erscheint (Fig. 13). Auch das Verhaltnis der Schichten, Ectoderm, Entoderm und Gallertlamelle in den übrigen Teilen kann schon am Durchsichtsbild des gefarbten mikroskopischen Praparats ersehen worden (Fig. 14). Das Epithel auf der Dorsalseite des Otolithensacks (eet!), das in das flache Epithel der Deckschuppe umbiegt, ebenso ein hohes Epithel auf der Ventralseite, auch vor und hinter der Aug^endifferenzierung, treten wie letztere selbst deutlich hervor. Ob der Endteil des Otolithensacks, der die Concremente tragt, wirklich vom hohlen Teil abgeschnürt ist, scheint nach dem Aufsichtsbild fraglich. Die Abschnürung, die an Radialschnitten erscheint (und auch von Hertwig und Claus bei NausitJioe abgebildet wird), kommt auch hier zum Ausdruck (Taf. XI, Fig. 106), wird aber vielleicht nur durch die Schnittrichtung und die Enge des Ver- bindungsstückes vorgetauscht. Eine vollstandig-e Trennung der entodermalen Zeilen durch Gallerte kommt jedenfalls nicht zu stande; denn die grosskernigen Zeilen, die die Concremente aus- scheiden, stehen durch andere Zeilen in Zusammenhang mit den Entodermzellen des proximalen SIEOGA-EXPEDITIE XI. lO Sackchenhohlraums (Fig. io6). Am wirklichen Schnitt treten die verschiedenen Nerven- epithelien (eet!) mit dem basalen Fasergewirr (nz) deutlich hervor, (die dorsalen Fasern des Otolithensacks finden ihre Fortsetzung durch die Gallerte hindurch in einem machtig entwickelten Aussenepithel (eet!!), das der ausseren Sinnesgrube von Aurelia^ Rhizostovia ete. zu vergleichen ist. Die ventralen Fasernetze am Auge und Bulbus mit zahlreiehen Kernen ■ hangen ebenfalls zusammen und setzen sieh weit proximal fort. Die Zeilen, die den Augenbecher auskleiden sind o-rösser und darum an Zahl viel sparlicher und regelmassiger, als die übrigen Zeilen des Sinnes- epithels. Die Linse zeigt eine polygonale Struetur, die aber wahrscheinlich durch Conservierung hervorgebracht ist. Ini Ganzen ist also der Sinneskolben dem von Nansithoc sehr ahnlich, nur noch etwas höher ausgebildet. Atorellidae Vanh. 1902. Atorella Vanhöffen 1902. C o r o n a t e M e d u s e mit 6 R h o p a 1 i e n und 6 T e n t a k e 1 n , alternierend z w i s c h e n je 2 Lappen des S c h i r m k r a n z e s , mit s e h w a c h e m R i n g m u s k e 1 und u n d e u 1 1 i c h e n T e n t a k e 1 1 a s c h e n. Wegen der eigentümlichen Gliederung des Schirmkranzes ist diese neue Gattung von Vanhöffen für „eine von allen bekannten Arten weit abweichende, höchst interessante Meduse" (1902, p. 33) gegründet worden. Der Art, die leider nur in einem „massig erhaltenen" Exem- plar vorhanden war, wurde der Name subglobosa gegeben, wegen der kugelig verdiekten, den Schirmkranz allseitig überragenden Centralseheibe. Aueh unter dem Sibogamaterial findet sieh eine solche eigentümliche Form mit 6 zahligem Sehirmrand wieder. Dieselbe erlaubt, die VANHöFFEN'sehe Darstellung noch in einigen Punkten zu erganzen, ist aber, aus grösserer Tiefe kommend, ebenfalls nur massig erhalten. Es ist daher auch nicht völlig sieher zu entscheiden, üb es sieh um eine neue Species dieser aberranten Gattung handelt. Gerade die Gestalt der Centralseheibe ist hier etwas versehieden, ebenso die Tentakel und einige andere Einzelheiten, die aus der foleenden Beschreibung zu erkennen sind. In diesem Fall würde ich den Species- Namen depressa vorschlagen. I. Atorella subglobosa Vanh. (Taf. III, Fig. 16, 17, 18). Stat. 148. 1855 M. Tiefe. Verticalnetz aus looo M. i Exemplar von etwa 1,5 cm. Durch- messer. 8 mm. Schirmhühe. Die Centralseheibe ist hier nur ein halbkugeliger kleiner Aufsatz, der den Schirmkranz nicht überragt; letzterer springt vielmehr noch um so viel Radius vor, als der ganze Dureh- messer der Centralseheibe betragt (Fig. 1 6). Ringfurche und Pedalfurehen sind nicht sehr tief ; letztere setzen sieh distal fort und erseheinen am deutlichsten an dem etwas umgebogenen Sehirmrand als Kerben in jedem Randlappen. Die Lappen selbst sind oval abgerundet. 1 1 Das Magenrcihr ist leider zum grössten Teil abgerissen ; doch ist seine Ansatzstelle uiid die periphere Grenze des Centralmagens durch die Gallerte der Exumbrella hindurch wegen der braunen Farbung deutlich sichtbar (Fig. 1 6) ; ebenso deutlich erscheinen die 4 interradialen Filamentbündel, die den dreieckigen Verwachsungsstellen ansitzen (Fig. lófil). Entsprechend den 6 Rhopalien und 6 Tentakeln gehen 1 2 Taschen vom Centralmagen aus. Was sonst noch vom peripheren Canalsjstem trotz des Erhaltungszustandes sichtbar ist, entspricht den Verhalt- nissen von Xausit/ioc etc. ; die peripheren Enden der benachbarten Taschen vereinigen sich am Lappenrand. Die G o n a d e n sind hier, der centralen Einteilung, nicht der des Schirmrandes ent- sprechend, in der \'ierzahl vorhanden und liegen als grosse, braunliche, gewundene Sacke ganz genau in den Interradien, distal von den Filamentbüscheln, und zwar einzeln in der Subumbrella. Vanhöffex hat an seinem Exemplar von A. stibglobosa ebenfalls nur 4 Gonaden (allerdings Gonadenpaare) gesehen. Er schliesst aber aus deren unregelmassiger Stellung, dass entweder das Exem])lar nicht regelmassig entwickelt war, oder 2 Gonadenpaare schon yor der Conser- vierung zerstört gewesen seien, und erganzt deshalb diese zwei in seiner Figur. Die erstere Alöglichheit, die der unregelmassigen Entwicklung, führt weiter ; denn dann könnte man ja ebenso die Sechszahligkeit des Schirmrands als unregelmassige Ueberentwicklung auffassen (s. u. p. 14). Hier liegen die Gonaden so genau interradial, dass ich deren Vierzahl für das Normale halte. Auch bei Atolla entspricht ja die Einteilung des Schirmrands, der vielzahlig ist und schon auf sehr jungen Stadiën zahlreiche Antimeren zeigt, wie Vanhöffen nachgewiesen hat (1902, p. 16), nicht der centralen Radienverteilung. Ich halte daher seine Erganzung der Gonadenzahl bei AtorcUa nicht für notig. Hier sind dieselben auch insofern auffallig, als es grosse Einzelgonaden, keine Paare sind, die in den Interradien liegen. Abgesehen von der unregelmassig gewulsteten Form des Ganzen lasst sich in jedem einzelnen Wulst eine hellere Mittelzone erkennen, die der Windung entsprechend verlauft. Ob diese der Trennungslinie zweier Gonaden eines Paares oder der von Geschlechtsproducten freien Stelle der Entodermfalte ent- spricht, vermag ich nicht zu entscheiden, da auch ich dieses einzige Exemplar nicht noch weiter durch Schneiden schadigen wollte. Die Subumbrella zeigt, soweit ihre Auskleidung erhalten ist, ahnliche Verhaltnisse wie Na7isitJioe. Der Ringmuskel ist, wo vorhanden, sehr schwach entwickelt, was gegenüber Atolla sehr auffallt; ein besonderer Belag von Subumbrellarplatten konnte nicht erkannt worden. Die Tentakel sind kürzer als der Schirmradius ; an der Basis kaum verdickt, an der Spitze plötzlich abgerundet. Wie Vanhöffen angiebt, (1902, p. 33): „tritt die Entodermasse mit kurzem Zapfen in die Schirmgallerte ein". Dieser blind endende Zapfen umgreift noch die Tentakelbasis selbst (tig. 17). Der entodermale Hohlraum setzt sich auch noch in den Anfangsteil des Tentakels fort; die Kerne zeigen hier eine regelmassige Reihenordnung; weiter peripher aber bilden die Zeilen eine solide Axe, die im Ouerschnitt aus mehreren Zeilen mit unregelmassig liegenden Kernen besteht. Die Rhopalien (Fig. 18) zeigen ahnliche Form wie bei Atolla und Nausithoe. Die Schuppe ist nicht, wie bei Periphylla^ schmal und der ganze Kolben gestreckt, sondern letzterer gedrungen, und die Schuppe umgreift fast den ganzen Kolben, auch ventral. Ein ventraler 12 Bulbus (bu) mit differenziertem Ectoderm und dunklerem Entoderm ist deutlich wahrnehmbar ; ebenso innerhalb der Schuppenwölbung der kleine Endsack (ot) mit den Otolithen. Pericolpidae Haeckel 1879. Pericolpa Haeckel 1879. Sens. eni. Vanhöffen 1902. C O r O n a t e M e d u s e mit 4 R h o p a 1 i e n und 4 T e n t a k e 1 n , a 1 1 e r n i e r e n d zwischen 8 Randlappen. In Bezug auf Antimerenzahl und Einteilung des Schirmrands ist das Genus Pericolpa die einfachste Coronatenform. Nansithoe^ Palephyra und Zonephvra zahlen 16 Randlappen und 16 Randanhange-, ebenso auch Periphylla und Paraphyllina-, nur sind bei den ersten 3 Genera von den Randanhangen 8 Tentakel, 8 Sinneskolben, bei den letzteren 1 2 Tentakel und 4 Sinneskolben. Bei Atolla wird diese Gesammtzahl noch wesentlich überschritten, und nur bei Atoi'cUa bleibt sie mit 6 Tentakeln und 6 Sinneskolben zwischen 12 Randlappen dahinter zurück. Das Zahlenverhaltnis : 4 Rhopalien und 4 Tentakel zwischen 8 Randlappen kommt sonst in der ganzen Gruppe nicht vor, und selbst die Ephyralarve, die einfachste Form, in der alle Discomedusen zuerst erscheinen, hat bereits 16 Randlappen wie N^atisitJioe. Es ist daher die Gattung Pericolpa für die verwandtschaftlichen Beziehungen der Scyphome- dusen überhaupt von grosser Wichtigkeit, und sie wird von Haeckel, Claus, Kassianow verwertet zur Anknüpfung an die primitiveren und teilweise festsitzenden Formen. In wirk- lichen Exemplaren ist sie aber ausser von Haeckel bisher nicht bekannt geworden. Es konnte daher der Verdacht ausgeprochen werden, dass es sich vielleicht nur um ein Jugendstadium handle, doch bemerkt Vanhöffen hierbei mit Recht (1902, p. 50), „dass eine Vennehrung der Metameren des Schirmkranzes bei Coronaten nicht vorkommt" ; die von der Valdivia- Expedition gefundenen teilweise recht jungen Exemplare von Atolla und Periphylla wiesen bereits die volle Antimerenzahl auf. Dasselbe kann ich von kleinen Atollen der Sibooa- und o anderer Sammlungen bestatigen; ausserdem besitzt die hier vorliegende ansehnliche Pericolpa reife pralle Gonaden. In obigem Sinn ist die Gattung Pericolpa gleichbedeutend mit der HAECKEL'schen Familie der Pericolpiden, die ausser Pericolpa noch Pericrypta einbegreift. Vanhöffen hat mit Recht beide Genera zusammengezogen, da sich die Merkmale ungezwungen als Altersunterschiede deuten lassen (1902, p. 50). Bei der kleineren Form, die auch weniger Gastralfilamente hat, reichen die interradialen Trichterhöhlen nicht so hoch hinauf und die Taeniolen sind infolge de.ssen solide, nicht hohl. Die 3 Arten scheinen mir auf 2 zurückführbar, indem galea mit qiiadri^^ata zusammenfiillt. Die vorliegende Form rechne ich der Schirm- form wegen einstweilen zu campana ; in den Breiteverhiiltnissen von Tentakelpedalien und Rhopalarpedalien, sowie der Tentakellange stimmt sie allerdings mehr mit galea überein. Die Speciestrennung ist nur eine vorlaufige. Das vorhandene einzige Exemplar, das sehr stark contrahiert und etwas unregelmassig entwickelt ist (s. u. p. 14), erlaubt keine Entscheidung, erfordert aber als einziges seit den FlAECKEL'schen besondere Beschreibuno-. o o 13 I. Pericolpa caiiipiDia niihi. (Taf. III, Fig. 19, 20, 21, 22). Pericrypta caiiipana Haeckel 1879. Stat. 148. 1855 M. Tiefe. Veiticalnetz aus looo M. i Exemplar von 1,5 cm. Höhe, davon etwa 8 mm. Lappenkianz, 57 mm. Centralschcibenradius und 1,5 cm. Schirmdurchme.sser. Der S c h i r m ist ungefahr eben.so hoch als breit und die ganze Medusa erscheint durch die dicke gewölbte Gallerte der Centralkuppel einerseits, sowie durch die eingezogenen Rand- lappen andrerseits beinahe kugelig (Fig. ig und 20). Die Ringfurche (fos) ist tief eingeschnitten ; ebenso die davon radiar ausgehenden F'urchen zwischen den Pedalien. Zwischen den 4 Rhopalar- und den Tentacularpedalien ist kein wesentlicher Breitenunterscliied ; was mit galea, nicht aber mit caiiipana übereinstimmen würde. Doch sind auch die iür letztere und für die Pericolpiden überhaupt von Haeckel angegebenen Stellungsverhaltnisse der Lappen hier nicht zu erkennen. Die Pedalien sind nicht gegeneinander verschoben, wodurch ein Alternieren wie bei Afolla vor- bereitet würde, sondern stehen gleichmassig und auf gleicher Höhe neben einander am Schirm- rand. Auch zeigt sich kein besonderer Fortsatz für das Rhopalium, sodass hier wenigstens die von Kassianow (1901) an die Gruppe angeknüpften Homologien nicht zutreffen. Auch die Lappen erscheinen untereinander durchaus gleichw'ertig und gleich in Gestalt und Grosse. In jedem Pedalium ist eine mittlere, nicht bis zur Ringfurche reichende TrennungsHnie zu erkennen, so dass es, wie auch auf der HAECKEL'schen Figur (1879, Taf. XXIII) ersichtlich, in 2 Halften zerfallt. In der Verlangerung der eigentlichen Pedalfurchen sind auf den Lappen die Lappenspangen zu erkennen. Der Magen sitzt mit breiter Basis der Subumbrella an, ohne einen Stiel-Fortsatz oder auch uur helmförmigen Aufsatz in die Schirmkuppel zu entsenden. Vier starke Filamentbüschel, jedes mit mindestens 30 Filamenten, sind durch die Gallerte hindurch durch die dunkelbraune Farbe sichtbar, ebenso wie der Centralmagen. Das AIundr(jhr war am vorliegenden Exemplar nicht erhalten, dagegen die 4 perradialen Ostien zwischen den Filamenten deutlich sichtbar. Vom peripheren Canalsystem ist, soweit es erhalten ist, noch nachzuweisen, dass den 8 Haupt- radien entsprechend 8 grosse Taschen vorhanden sind, die sich am Lappeneinschnitt gabeln. Die Gabelenden zweier benachbarten Taschen bilden dann, nur durch eine kleine Verwachsungs- stelle getrennt, distal vereinigt den entodermalen Hohlraum des Lappens. Die G o n a d e n (gon) liegen als dunkle, unregelmassig gewulstete Schilder im mittleren Teil der Subumbrella. Am vorliegenden Exemplar sind 7 Schilder vorhanden, ein achtes ist nachweislich abeerissen. Ihre Verteiluncr ist unCTleichmassio- schon durch die Unreeelmassiekeit am Schirmrand; ob sie zu je zweien genahert sind, und in welchen Radien konnte deshalb und wegen der starken Contraction nicht entschieden werden. Aus gleichen Gründen kann auch nicht mit Sicherheit oresaet wurden, ob wirklich, wie in der Zeichnungf angfegfeben, die Tentakel <::> ' ' 000" und nicht die Rhopalien in den Radien der F"ilamentbüschel liegen. Der -S u b u m b r e 1 1 a r m u s k e 1 (m cir) ist in seinem ringförmigen Teil gut erhalten und zeigt eine starke Ausbildung. An der Tentakelbasis sind Radiarzüge nachweisbar. Die Tentakel selbst sind ziemlich kurz, kürzer als bei allen von Haeckel angeführten Arten; zeigen eine deutliche Wurzel in der Schirm-Gallerte und eine solide Axe. Die Rhopalien haben den typischen Bau. Im Aufsichtsbild resp. optischen Schnitt 14 (Fio-. 2i) zeigt sich ein entodermaler Axencanal mit einer ventralen Aussackung, dem Bulbus, der auch noch rechts und hnks auf die Dorsalseite herübergreift und durch dunkleres Entoderm, sovvie höheres Ectoderm ausgezeichnet ist; ferner der kolbige Endteil, dorsal von der Deck- schuppe (sq) bedeckt und nur durchschimmernd (Fig. 2 i), ventralwarts mit den Otolithen deutlich erkennbar (Fig. 22 ot). Ein ventraler Ocellus wie bei Nausitlioe^ ParapJiyllina fehlt. Das vorliegende Exemplar zeigt insofern eine Unregelmassigkeit, als am Schirmrand in einem Ouadranten zwei Tentakel und zwei Lappen zwischen den Rhopalien stehen (Fig. 20 t!). L^ass es sich hierbei um keine Wachstumsvermehrung der Lappenzahl handelt, sondern um eine Anomalie, geht ausser den für junge Periphyllen und Atollen erörterten Thatsachen (s. u.), auch hier aus der Unregelmassigkeit in Grosse und Form, sowie daraus hervor, dass es nur in einem Ouadranten der Fall ist. Auch an eine Annaherung an die ó-zahlisfe Atorella, die von gleicher Fundstelle ist, und sonst im Bau vielfache Aehnlichkeit aufweist, kann wohl kaum gedacht werden, schon der Zahl und Lage der Genaden wegen nicht, von andern Unterschieclen ganz abgesehen. Und die letztere als überentwickelte Pericolpa aufzufassen, ist ebensowenig möglich, schon im Hinblick auf den doppelten Fund von der \^aldivia und der Siboga. Andere vier-zahlige Formen würden jetzt, nachdem die Organisation der 8-zahligen wie Pcriphylla^ NmLsithoc, ParapJiyllina etc. besser bekannt ist, von besonderem Wert sein, auch für weiter ausgreifende Vergleiche. CoLLASPiD.\E Haeckel 1879. AtoUa Haeckel 1879. Sens. ampl. Fewkes 1886. Die Gattung Atolla, bisher in ihren AncrehöriCTen eine Seltenheit und nur von den grosseren Expeditionen bekannt, wurde zuerst von Haeckel nach Challengermaterial aufgestellt (1879) und in ihrer Organisation beschrieben, durch Fewkes in ihrer Systematik bereichert (1886), auch unter dem Acalephen-Material der Plankton-Expedition von ^^\NHÖFFEN (1892) aufgeführt und sodann am Albatrossmaterial von mir in Bezug auf einzelne Organisationsverhaltnisse, bts. Canalsystem und Gonaden studiert (1897); auch unter den Tiefseezügen des Fürsten von Monaco habe ich si;i erwahnt (1899). Neuerdings konnte Vanhöffen an dem schonen Material der Valdivia, das 52 Exemplare aus dem Atlantischen, Antarktischen und Indischen Ocean enthalt, „die früheren Beobachtungen erganzen und die Beziehungen der unterschiedenen Arten zu einander prüfen" (1902, p. 5). Auch von der Siboga wurden 9 Atollaexemplare von 6 Fund- statten aufgezogen, die mir ebenfalls erlauben, auf einige Punkte der Organisation und Syste- matik einzugehen. Yaniiöffex hat den morphologisch wichtigen Nachweis erbracht, dass im Lauf der Ent- wicklung hier keine Vermehrung der Teilstücke vorkommt, sondern kleine Exemplare bereits die Antimerenzahl von 20 und mehr aufwiesen. Auch am hier vorliegenden Material kann ich das bestatigen; die kleinsten Exemplare von 12 mm. zeigten dieselbe Antimerenzahl wie die von 15 ebensovicl cm. (s. Tabelle). Die Zahl selbst ist laut den VANiiöFFEx'schen instructiven Tabellen ziemlich schwankend, aurh bei den Individuen derselben Art: er und Fewkes haben bis zu 29 Antimeren, Haeckel und ich 32 und mehr gefunden. Hier ist die Maxitnalzahl ebenfalls 29, zufallig gerade ani kleinsten Exemplar ; die Minimalzahl 20. Der M a g e n ragt an meinen grössten Exemplaren noch kuppelartig in die Centralscheibe hinein, an den andern liegt er der Subumbrella flach an und die Centralscheibe selbst ist niedrig. Die Wölbung der Exumbrella ist laut Vanhöffen das normale Verhalten, das Gegenteil durch Conservirunor beding-t. Weiter ist es Vanhöffen möglich gewesen, das wegen der schlechten Erhaltung bisher strittige periphere Canalsystem nachzuweisen. Ich habe die radiaren breiten Tentacular- und schmalen Rhopalarcanale noch mit ihrer Gabelung nur bis in die Lappen verfolgen kunnen und hervorgehoben (1897, p. 72), „dass es von Interesse wiire zu entscheiden, ob die Gabelenden blind aufhören, wie es Haeckel abbildet oder ob sie zu einem Festoncanal vereinigt sind". Eine solche Verbindung hat Vanhöffen durch Einblasen von Luft nachweisen konnen (1902, p. 17). Ebenso habe ich diesen die Gabelenden der Rhopalar- und Tentacularcaniile verbindenden Festoncanal durch das wohlerhaltene braune Pigment an einem besonders schonen Exemplar aus den Sammlungen den Fürsten von Monaco zeichnen können (bisher noch nicht veröffentlicht), und finde auch hier die gleichen Verhaltnisse (Fig. 23). Man sieht, wie auch Vanhöffen angiebt, daraus ferner, dass sich der schmale Rhopalarcanal noch in das Sinnesorgan selbst fortsetzt, also dreigabelt, wahrend an der Tentakelwurzel kein solcher medialer Canal, sondern nur ein entodermaler, in die Axe verlaufende Zellstrang zu erkennen ist. Weiterhin ist, was Vanhöffen nicht erwiihnt, zu bemerken, dass die Tentakulartasche nicht in ihrer ganzen Breite wegsam bleibt, sondern an ihrem Abgang vom Ringsinus ein mediales, am Abgang der Seitencanale zwei seitliche Verlötungsfelder zeigt; dadurch wird im x\ufsichtsbild der Modus der Verzweigung sehr beeinflusst (Fig. 23), so dass man fast 3 parallele schmale zum Doppel-Lappen laufende Radialtaschen und eine breite nach dem Tentakel sich verlierende Schleife unterscheiden kann. Noch mehr tritt das an alten Exemplaren hervor. An den Rhopalien, die noch von Haeckel als rückgebildet bezeichnet wurden, habe ich s. Zt. bereits Otolithensack, Deckschuppe, Sinnespolster und Bulbus nachweisen (1897, p. 75) aber den feineren Bau der Erhaltung wegen nicht studieren können. Nunmehr wird durch Vanhöffen die erwünschte mikroskopische Darstellung gegeben (1902, Taf. Vil, Fig. 54 — 68). „Ein ectoder- maler Ocellus, wie er Naiisithoc etc. zukommt, fehlt hier ebenso wie bei Periphylla ; zum Unterschied von letzterer ist der Otolithensack kleiner im Verhaltnis zur Deckschuppe und das Sinnespolster der Unterseite greift nicht so weit herauf " (1900, p. 279). Ferner wurden durch Vanhöffen grosse „Hauptganglien" rechts und links an jedem Rhopalium gefunden und als Centralorgane des Nervensystems gedeutet. Mein eigenes Material erlaubt mir leider nicht das Studium an Schnittserien. Meine Darstellung des G o n a d e n baus hat Vanhöffen durch Beschreibung an jungen Exemplaren erganzt; an solchen findet er, wie ich es bereits für Periphylla nachgewiesen, dass die Geschlechtsproducte noch in der Gallertschicht liegen. Ich habe daraus s. Zt. den Schluss gezogen, dass die Genitalproducte auch hier, wie im Tierreich mehrfach nachgewiesen, keinem i6 bestimmten Keimblatt angehören, sondern nur in den Verband des Entoderms rücken, so wie bei Craspedoten ins Ectoderm, bei Spongien ins Füllgewebe. Vanhöffen halt die Annahme eines solchen „besonderen indifferenten Gewebes nicht für nötig" (p. 20), sondern glaubt, dass bei allen Coelenteraten die Keimzellen ectodermalen Ursprungs sind „und nur behufs besserer Ernahrung ins Entoderm einwandern". Ich halte gerade die VANHÖFFEN'sche Annahme für weiter hero-eholt und muss an meiner früheren Ansicht festhalten, die auch der mittlerweile allgemeiner o-ewordenen Anschauung von der Stellung der Geschlechtsorgane zu den Keimblattern entspricht (s. KoRSCHELT und Heider 2^*= Aufl. 1902, Délage und Hérouard, Coelenterés). Ein bisher vollstandig unbeachtetes „eigentümliches Organ" hat Vanhöffen in der Subumbrella gefunden, namlich an jeder der 4 perradialen Magenecken zwei stark vortretende Farbflecke, deren Pigmentierung sowohl dem hohen Ectoderm wie dem Entoderm zukommt. Er vermutet darin eine Art Excretionsorgan. Ich habe diese Flecke ebenfalls, zwar nicht bei allen, aber gerade bei gut erhaltenen jungen Exemplaren gefunden (Fig. 4 und 108). In Bezug auf ihre Deutung vermag ich nichts Sicheres zu sagen; vielleicht sind sie ahnliche Gebilde wie die Subumbrellarblaschen der Linergiden. Hoden, was Haeckel bei letzteren vermutet, sind es hier keinesfalls. Was die Systematik innerhalb der Gattung Atol la betrifft, so hatte ich s. Zt. nur nach der Litteratur ohne eigenes Material die Merkmale der beschriebenen Arten zusammenstellen mussen und zwei neue Spezies hinzugefügt. Vanhöffen hat nunmehr diese Merkmale, nicht aber die Arten, verworfen und neue Unterscheidungen angegeben. Da dieselben aus dem grossen Material von 52 selbst conservierten Exemplaren inductiv gewonnen sind, zu 5 der bekannten Species führen und zudem leicht erkennbares verwerten, so wird man seiner Einteilung gerne folo-en. Eine Zwischenzone zwischen Centralscheibe und Pedalienansatz fehlt laut Vanhöffen bei keiner Atolla-Species; er teilt daher die radiaren Kerben bei meiner A. gigantea dieser Zwischenzone und nicht der Centralscheibe, wie bei A. Vcrri/Ii zu; dagegen ist ihm meine A. Alexandri als Art zweifelhaft. Ich kann Vanhöffen zugeben, dass die Grosse der Central- scheibe i. V. zum Schirmkranz je nach der Erhaltung wechseln kann ; aber ein so extremes Verhaltnis, wie bei A. Alexatidri, wo die Pedalien und Lappen nur verschwindende Anhange i. V. zur breiten flachen Scheibe darstellen, wird durch keine Schrumpfung oder Conservierung eintreten können. Von A. x'\gassiz und Mayer ist diese Form — allerdings ohne Abbildung — auch seither wieder erwiihnt worden (1902). Die hier vorliegfenden Formen gehören zu keiner von beiden mir bisher in natura bekannten Arten, sondern sammtlich zu der von der deutschen Expedition im Indischen Ocean neu gefundenen A. Valdiviac. Sie besitzen eine glatte nicht gekerbte Centralscheibe, deren ri'^l Durchmesser zum gesammten Schirmdurchmesser sich etwa wie 1:2 verhak. Diese Merkmale 'ƒ sind ihnen noch mit A. Bairdi gemeinsam ; doch unterscheiden sie sich von letzterer, die ich an anderem Material vergleichen konnte, sowie von allen Atollen, durch das von Vanhöffen angeeebene Merkmal der „o-rossen, den o-anzen Raum zwischen den Ausschnitten des Magen- kreuzes erfüllenden Septalknoten". Eine instructive Ansicht dieser grossen, bis zum Centrum vorspringenden Septalknoten giebt ein Exemplar, bei dem das Magenrohr selbst abgerissen und der Boden darum um so besser zu sehen ist (Taf. i, Fig. 3). % 'tl '- 17 I. Atolla l'aldiviac \';inhöffen 1902. (Taf. I, Fig. 3, 4. Taf. III, Fig. 23. Taf. XII, Fig. 108). Folgende Tabelle zeigt wie bei \\\nhöffen, die erbeuteten Exemplare nach der Grosse geordnet, nebst Antimerenzahl und Angaben über Fundort und Tiefe. N" Schil mduich- messci". Ceiilra Ischeibe. Antimcicn- znhl Station. Geogr. Bieite und Lange. (Jelolete Titfe. Tieft; des Fanges. I. I 2 mm. 14 . 6 7 mm. 71 29 20 230 203 3° 58' S., 3°32'.S S., 128^20' 0. i24°i5'-5 0. ^ aus 2000 M. 2. 4892 M. aus 1500 M. Vertikalnetz. 3- 18 „ 8 f) 20 203 3°32'.5 S., i24°i5'-5 0. 4- 20 „ 8 n 23 46' 8° o'.5 S., u8°34'.7 0. 1600 „ Trawl, gleichc Tiefe wie Lot. 5- 32 „ 16 D 22 122 i°58'.5N., 125° o'.sO. 1264— 1 165 „ Trawl, gleiche Tiefe. 6. 35 . 20 V 24 173 3° 27' S., 131° o'.sO. 567 . » 7- 42 , 22 » 20 173 3° 27' S., 131° o'.5 0. 567 . » 8. 65 , 35 w 24 262 5°53'-8S., I32°48'.8 0. 560 „ ï) 9- 82 , 42 » 24 262 5°53'.8 S., i32°48'.8 0. 560 „ V Alle Atolla-Exemplare stammen also aus grösserer Tiefe. Aehnliches gilt noch von einer weiteren Anzahl Acraspeden aus dem Siboga-Material, die ich hier zusammenstelle. Station. Geogr. Breite und Lange. Meerestiefe. Tiefe des Fanges. Periphylla dodccahostricha Pcricolpa campana Atordla subglobosa Paraphyllina inteinnedia 230 148 148 220 3° 58' S., 128° 20' O. o°i7'.6S., 129° 14.5 O. o°i7'.6S., i29°i4'.5 O. 6° 2' S., i23°57'.7 0. 2000 aus 2000 M 1855 aus 1000 W 1855 aus 1000 1) 278 aus 200 •n Die Frage, ob es Tiefseemedusen überhaupt giebt, war langere Zeit strittig und wurde gegen Haeckel von Fewkes (1888) direkt verneint. Noch bei den Medusen des Albatross habe ich (1897, P- 65) für Periphyllen bemerkt, dass „sie in samtlichen 13 Fallen aus^) grosseren Tiefen (700 — 1670) kamen, und dass im Gegensatz dazu an flachen Stellen keine Periphylliden ofefischt wurden. Aber in sehr vielen andren Züeen aus orossen Tiefen kamen keine vor und ebensowenig im geschlossenen Tiefennetz. Wir haben also einstweilen ') kein Recht, diese Tiere als Tiefseemedusen anzusprechen". So wie Vanhöffen diesen meinen Einwand anführt (1902, p. 22) und dabei vor dem Schlusssatz meine Constatirung einschiebt, dass auch Atolla nur in Zügen aus mindestens 555 Faden vorkam, erscheint meine negative resp. abwartende Folgerung in der That „überraschend". Mir schien es nur damals, wie das Wort „einstweilen" zeigt, bei dem Fehlen der Medusen in den Schliessnetzen und bei der Unsicherheit der Yergleichsmethode der offenen Verticalnetzfang-e, aeraten, eine grössere Menge von Befunden noch abzuwarten, ohne l) Der gespente Diuck ist eist tiiesnial angew.indt. SIBOG.VEXPEDITIE XI. i8 dass ich ein Gegner der Ansicht von wirklichen Tiefseemedusen gewesen ware. Ich selbst habe, sobakl mir eine Reihe weiterer solcher Fange aus dem Material des Fürsten von Monaco verlag, in einer Mitteilung (1899), die Vanhöffen wegen der etwas versteckten Publication wohl ento-aneen ist, mich ausdrücklich zii dieser Ansicht bekannt. Ich habe daselbst hervorgehoben, dass in den Oberflachenzügen niir gewöhnliche Formen vorkommen, dass aber Periphylla, Atolla nur in den Fangen aus grösserer Tiefe enthalten sind. Ferner erwahnte ich das Vorkommen einer Cïinina aus 781 M.; die sich vor ihren transparenten Verwandten der Oberflache durch die purpurviolette Farbung auszeichnet, so dass auch bei den Medusen der verschiedensten Gruppen dies als Tiefseefarbung angesehen werden müsse. Diese Befunde wurden auch vom Fürsten von Monaco selbst in einer Mitteilung vor dem VII. internat. Geographencongress (1900) hervorgehoben. Dadurch, sowie durch die noch viel grössere Zahl der Valdiviafange (1899) ist die Existenz von wirklich in der Tiefe lebenden Medusen sichergestellt, und auch die hier vorliegenden Fange, denen sich noch bei den Craspedoten weiteres Material zugesellen wird, liefern eine schone Erganzung dazu. Man kann ebenfalls sagen: „Toutes les formes non banales viennent d'une profondeur assez grande". (Pr. de Monaco 1900). Eine weitere Frage ist die, ob diese Tiefseemedusen oberhalb des Grundes oder in der intermediaren Wasserschicht, weit vom Grund und der Oberflache entfernt, leben. Für Atolla ist nach den Tabellen der Valdivia (1902, p. 6) wohl letzteres anzunehmen; auch hier zeigt ein Fang (Stat. 203) eine gelotete Tiefe von über 4890, und das Netz mit Atolla kam nur aus 2000 M. herauf, also fast 3000 M. vom Grunde entfernt, wie es auch Vanhöffen bemerkt (1902, p. 7). Für Pcriphylla^ die vielleicht, wie ihr Stielcanal andeutet, ein festsitzendes Scyphostomastadium hat, scheint ein solches intermediares Vorkommen fraglicher ; vielleicht lebt sie direkt oberhalb des tieferen Grundes. In der Auspragung der purpurvioletten Farbung bestehen graduelle Verschiedenheiten, die vielleicht mit solchen der Aufenthaltstiefe correspondieren. Atolla soll sogar auf der Exumbrella ein pigmentirtes Epithel besitzen, der Magen ist tief dunkel. Periphylla hyacinthina hat Magen, sowie Canale braunviolett gefarbt; P. dodecabostricha nur den Magen; die Gonaden schimmern durch die glasshelle Gallerte durch. Bei Paraphyllina interinedia^ die nur aus 200 M. bei 278 M. Grundtiefe aufgezogen wurde, ist nicht einmal der ganze Magen rotviolett gefarbt, sondern nur 4 interradiale Seitenstreifen. Auch besitzt diese Form noch grosse und gut entwickelte Augen mit Linse. Nausithoidae Haeckel 1879. Sens. emend. Vanh. 1902. Nausithoe Köllik. 1853. Vanhöffen, der zuerst die bei Haeckel so weit aus einanderstehenden „Peromedusen" mit einem Teil der Discomedusen vereinigt hat, hat sich dabei besonders an den Vergleich von PeripJiylla und Nausithoe gehalten ; die Mittelstellung, die Nattphanta einnimmt, wurde auch von mir erörtert (1892, p. 82) und dieselbe „als diejenige Ejjhyropside bezeichnet, die noch am 19 nachsten mit den typischen flacheren Formen, Nausithoidae, verwandt ist, und von diesen zu Atolla hinüberleilet". Die wichtige Umordnung Vaniiöffen's im System der Discomedusen, namlich die Aufstellung der Gruppe der Coronaten, wird wohl allseitig anerkannt, wenn auch Modihcationen im einzelnen vororenommen -werden. Neuerdingfs hat Vanhöffen selbst die ver- mittelnde Gattung Naiiphania direkt mit Nausithoe vereinigt, von der sie bisher durch die Sculptur der Exumbrella und die \'ermehrung der Lappentaschen verschieden galt. Ci.aus hat namlich schon für Xausit/ioe nachgewiesen, dass in jeden Randlappen nicht eine, sondern zwei Taschen eintreten ; Ringfurche und Pedalien kommen auch bei Xausithoe vor, wie Vanhöffen bereits in den Acalephen der Plankton-Expedition betont, und die Gattung Nauphanta muss also aufge- geben werden (\'anhöffen 1902). Auch bei den hier vorliegenden stattlichen Nausithoe-Y.yj?:xxi- plaren, die die bisherigen Arten an Grosse betrachtlich übertreffen, kann ich bestatigen, dass die Ringfurche und Pedalien, die bei den kleinen flachen N. p7i7ictata leicht übersehen werden, hier fast so deutlich wie bei ^/^ //a-Exemplaren sind, und ferner, dass sich in jedem Lappen auf Schnittserien eine Cathammenstelle nachweisen lasst, so dass man, wenn man will von 2 Canalen reden kann, die in ihn eintreten. Die grösste Ausdehung des Lappens allerdings, das ganze Distalende des Entodermes ist wieder einheitlich. Mayer (1902, p. 155) spricht allerdings darum nur von 16 Lappentaschen, zahlt also auch am Magen selbst nur Radialtaschen in den Radien der Sinnesorgane, ohne die Tentakeltaschen zu bemerken und hat seine Darstellung offenbar nur nach dem Oberflachenbild am Leben cremacht. So viel ich aber auf Schnitten bemerken kann, stimmt die MAVER'sche Xaiisif/ioc, zu der mein Material sJ'ehört, hierin völlio; mit der mediterranen überein ; liefert also keinen Grund für die Sonderstellung- von JVausit/ioc gegen Xauphanta. Ob das Genus Xauphanta nicht trotzdem auf Grund anderer Unterschiede aufrecht zu erhalten ware, kann erst bei weiterem Material von bisherigen XauphantaS^G.Q,\&?, erörtert werden. Es ist auch für die vorliegende Form ohne Belang, weil sich dieselbe von den Arten, auch nach \^\XHöFFEN'scher Zusammenfassung unterscheidet. Es fallen von A^auphanta- Art&n ausser X. polaris auch Vanhöffex's eigene X. Vefforis Pisani unter Xausithoe punctata^ die ausserordentlich weit verbreitet ist (Vanhöffex 1902, p. 29); X. challcngeri Haeckel und X. alöatrossi Maas bleiben auch im andern Genus als wohl charakterisirte Species bestehen. Dazu kommt noch eine neue, ebenfalls sehr pragnante Tiefseeform Vanhöffen's, X. ritbra und die gleichzeitig von Agassiz und Maver beschriebene grosse Oberflachenform ^V. picta (1902). Wie sich dazu die VAXHöFFEx'sche frühere Art X. Claiisi stellt, von der ihm nur ein Exemplar mit sehr kleinen Gonaden vorlasf, ist mir nicht oranz klar. I. Xausithoe picta A. Ag. und A. G. Mayer 1902. Sens. emend. Maas. (Taf I, Fig. 5, 6, 7, 8). Mit glatter Centralscheibe und b reiten, distal zugespitzten Rand- lappen, mit kurzen an der Basis sehr v e r br e iter t e n Ten takel n. Mit sehr grossen, s c h i 1 d f ö r m i g e n , p r o x i m a 1 v e r b r e i t e r t e n Gonaden. P a r b e : Gonaden und Ocelli rotbraun bis carminrot, Gastr alfilamen te blaulich. 20 Stat. 103. 2 Exemplare. Stat. ro6. i „ Stat. 109. 7 „ Stat. 144. I „ meist von 1,5 — 2,2 cm. Durchmesser. Stat. 252. 8 „ Stat. 282. 3 „ Sulu. 8 „ Die Identificirung geschicht versuchsweise nach der Abbildung, die 1. c. nach dein Leben gegeben wird ; aus der MAYER'schen B e s c li r e i b u n g lasst sie sicli kaum folgern ; denn wir erfahren da fast nichts, was nicht für jede Nausithoe oder sogar jade Ephyropside gelten würde, namlich dass 8 Tentakel und Sinnesorgane alternirend mit 1 6 Lappen vorhanden sind und „dass der Mund im Centrum der Subumbrella gelegen ist"; und was über des Canalsystem bemerkt wird, ist sogar unrichtig. Der S c h i r m erscheint ziemlich gewölbt, nicht flach wie Mayer schreibt ; dadurch und durch die scharfe Kranzfurche hebt sich die Schirmkuppel sehr deutlich von der Pedal- und Lappenzone ab. Bei der oralen Ansicht kommt diese Scheidung wegen des Muskelrings und der Subumbrellarplatten, und bei der aboralen wegen der Durchsichtigkeit der Meduse nicht so zum Ausdruck; im Profil aber ist sie sehr deutlich ausgesprochen. Irgend welche Structur oder Punktirung ist auf der Exumbrella nicht wahrzunehmen. Die Randlappen zeichnen sich durch ihre breitbasige, etwas ausgeschweifte und distal zugespitzte Form aus. Man sieht auch deutlich, dass sie zu je zweien im Radius eines Rhopa- liums zusammen gehören ; der Einschnitt für den Tentakel ist viel weiter als der für das Rhopalium. Die Tentakelbasis ist sehr breit und der Tentakel verjüngt sich nur sehr allmahlich, so dass er im Ganzen durch Kürze und Dicke gegenüber den Gebilden der N'. punctala auffalt. Besondere Beachtung verdienen die „Subumbrellarplatten". So nenne ich die 16 viereckigen Felder, die als dicker ectodermaler Belag von Nessel- und interstitiellen Zeilen auf dem Kranzmuskel in der Subumbrella liegen. Die Felderung wird nicht durch die Muskelverteilung hervorgebracht, denn der Kranzmuskel ist continuirlich und zeigt seine circularen Fasern gerade in den Unterbrechungen der Subumbrellarplatten um so deutlicher (s. Fig. 8). Claus hat diesen „dichten von Cnidoblasten erfüllten Zellbelag" bei N. punctata erwahnt (1883, p. 27); doch ist er hier entsprechend der grosseren Form viel machtiger entwickelt und viel scharfer, auch proximal und distal, von der übrigen Subumbrella abgesetzt, so dass die 16 Pelder scharf begrenzt (Fig. 5 SU pi) sind und sich auch an Schnitten besonders herausheben. Nach innen zeigen sich schwachere circulare und radiare Muskelfasern, nach aussen in den Tentakelradien starkere Züge. Bezüglich des Canalsystems kann ich die CLAUs'sche und VANHÖFFEN'sche Darstellung gegen die MAYER'schen Angaben nur bestatigen. Der Lappencanal ist distal einheitlich ; pro.ximal aber erscheint eine trennende Spange. Die R h o p a 1 i e n sind von dem für Natisithoe bekannten Bau und von auffallender Grosse. Das Pigment des Ocellus ist ein Braun wie in den Gonaden, nur etwas intensiver. Besondere Besprechung verdienen die Gonaden, die schon durch ihre kraftige Farbe an dem milchig durchsichtigen Schirm auffallen. An einigen Formolcxemplaren ist die Farbe bis zu ziegelrot abgeblasst, an anderen aber noch braunrot oder carminrot erhalten, ahnlich der 21 AoASSiz'scheii Skizze. Die I*"orm der einzelnen Gonadc ist nicht rund, sondern ausgesprochen viereckig oder schildförmig, indem die 4 Seiten unregelmassig ausgebuchtet sind, und die proximale Kante erösser ist wie die distale. Die Lage der Gonadcn zu einander ist nicht in allen Exem- plaren gleich. Manchmal liegen sie alle gleichweit auseinander, (Fig 6) wie es für Nausithoe von Haeckel als charakteristisch angegeben wird, manchmal sind sie zu je zweien einander oeniihert, wie es bei Nausicaa sein soll. Diese Naherung komm.t hier dadurch zu stande, dass die proximalen Enden je zweier Gonaden nach innen umbiegen und weiterwachsen, mitunter sich geradezu berühren. lm extremsten Fall kommt dadurch in 4 Radien eine nieren- oder bohnenförmige, nach aussen offene Gonadenbildung zu stande, deren jede wieder durch einen proximalen Abschnitt zweigeteilt ist (Fig. 8). Dies Verhalten ist aber durchaus nicht constant, sondern bei verschiedenen Tieren, mitunter sogar in den verschiedenen RacHen am selben Tier verschieden (Fig. 7) ; mitunter zeigt sich gar keine Anniiherung (Fig. 6) [auch Mayer, der übrio-ens nur 2 Exemplare gehabt hat, erwahnt und zeichnet nichts davon], und zwischen den beiden Extremen finden sich alle Uebergange. Die Annaherung wird durch das Wachstum be o-ünstio-t, aber nicht bedingt ; mitunter finden sich sehr grosse reife Gonaden vollstandig gleich weit entfernt ; mitunter zeigen schon kleine eine deutliche Annaherung. Also besteht auch hierin eine orosse Variabilitat. Mit Sicherheit geht daraus hervor, dass die HAECKEL'sche Gattung Xausicaa, für die die Annaherung je zweier Gonaden als charakteristisch angegeben wird, ein- zuziehen ist. Die betr. Art wird wohl unter iV. punctata fallen. Nun hat aber Vanhöffen dasselbe Merkmal zur Trennung von NausitJioe. nicht nur gegen Nausicaa sondern gegen die ganzen Ephyropsiden (excl. AtollaT^""ormen) gebraucht (Palephyriden Haeckels), also gegen Ephxra, Palcphyra, Zonephyra, die er mit Xaiisicaa zusammen als eine Gattuno-, Palephyra in erweitertem Sinn zusammen fasst. Seiner Ansicht nach haben die Pale- phyriden, nicht wie Haeckel annahm, 4 interradiale Gonaden, sondern ebenfalls 8 Gonaden, die in den Perradien genahert sind, und er beschreibt dies Verhalten bei einer neuen Palephyra indica. Bei Haeckel's Nausicaa stossen j edoch die genaherten Gonaden im In ter radius über den Gastralfilamenten zusammen und auch bei Palephyra und Zonephyra werden die einheit- lichen Gonaden bei Haeckel ausdrücklich als im Interradius liegend bezeichnet. Vanhöffen halt es nun für nicht möglich, „dass innerhalb der Familie Ephyriden zwei ganz verschiedene Bauplane neben einander bestehen-, so bleibe nur die Annahme übrig, dass Haeckel, hier wie .so oft, durch seine Phantasie irregeführt wurde". (1902, p. 32). Es wird von Vanhöffen zu Gunsten seiner Ansicht das Verhalten von Atolla angeführt, wo nach Haeckel selbst die Gonaden perradial genahert sind, und der Vorschlag gemacht, die HAECKEL'schen Figuren (1879, Taf XXVII) durch eine entsprechende Drehung um 45° zu berichtigen. Bei der hier vorliegenden Form kann ich jedoch auf das bestimmteste versichern, dass die Gonadenlage nicht wie bei Vanhöffen's Palephyra sondern wie bei Haeckel's Nausicaa etc. beschaffen war. Wo eine Annaherung zweier Gonaden vorhanden war, lag dieselbe im Inter- radius; waren es 4 richtige (Hufeisen) Bohnen geworden, so lagen dieselben interradial, wie sich durch die perradialen Magenecken und die interradialen Filamentbüschel bei der durch- sichtigen Meduse leicht feststellen liess. Es liegt mir natürlich fern, den VANHöFFEN'schen Befund anzuzweifeln, umsoweniger als ich ja bei Atolla selbst die Annaherung in den Perradien 22 trotz interradialer Ziisammengehörigkeit mehrfach erwahnt und abgebildet habe und auch bei Linerges eine perradiale Annaherung beschreiben kann (s. u. p. 26). Es sind eben bei der Vanhöffen Palephyra einerseits, bei den HAECKEL'schen Formen und hier andrerseits, ver- schiedene Auspriigungen vorhanden, ohne dass man deshalb von „ganz verschiedenen Bauplanen" zu reden brauchte. Es geht dies auch daraus hervor, dass laut Vanhöffen „das freie distal e ^) Ende sich nach innen einrollt, sodass sich schliesslich die benachbarten Gonaden im Perradius berühren". Hier aber, ebenso wie bei Haeckel (s. Fig. auf seiner Taf. XXVII) ist es das proximale Ende, in dem die Gonaden zusammenkomnien. Primar liegen ja bei allen Ephyrop- siden und Discomedusen die Gonaden interradial, das Auseinanderrücken in die 8 Adradien ist ein spateres Verhalten, und durch weiteres Wachstum kann noch spater in den Perradien eine Annaherung ursprünglich nicht zusammengehöriger Gonadenpaare erfolgen. Das primare noch genahert sein (interradial) bei den von Haeckel und hier aufgeführten Formen ist zu unter- scheiden von der secundaren (perradialen) Annaherung bei Vanhöffen's Palephyra und bei Atolla. Gerade bei Atolla erfahrt dies eine weitere Illustration durch ein grosses, nicht regelmassiges Exemplar aus den Sammlungen des Fürsten von Monaco, über das ich an anderer Stelle berichte. Dasselbe zeigte namlich anstatt 8 nur 7 Gonaden; eine aber von doppelter Grosse. Diese doppelte, oder besser gesagt einheitlich gebliebene Gonade lag aber interradial, trotz der grosseren Distanz in den Interradien, wahrend die 6 anderen das typische Verhalten zeigten mit perradialer Naherung. Man wird also nicht einfach Palephyra als Ephyropside bezw. Nausithoide „mit lang- Hchen Gonaden der Nausithoc mit rundlichen Gonaden" (Vanhöffen 1902, p. 51) gegenüber- stellen können, sondern wird mehrere Gattungen, je nach der Lage und Gestalt der Gonaden zu unterscheiden haben. [xAuch wenn man die VANHöFFEN'sche P. iiidica zu Xausitlioe stellen würde, oder die vorliegende zu Palephyra waren beide durch Form imd Farbe der Gonaden, des Magens etc. noch unterschieden, ganz abgesehen von der Lage der Gonaden]. Dass unter den HAECKEL'schen Ephyropsiden eine Reduction eintreten muss, kann Claus und Vanhöffen gewiss zusfeofeben werden. Doch «eht des letzteren Zusammenfassung- aller in die eine Gattuno- PalepJiyra entschieden zu weit. Es ist, wie die erörterten Gonadenverhaltnisse zeigen, jedenfalls eine grössere Formen-Mannigfaltigkeit in dieser interessanten Gruppe vorhanden. Es beweist dies neuerdings auch eine von A. Ag.vssiz und Mayer beschriebene neue Zoncphyra corona (1902, p. 157, Fig. 19), die sich ebenfalls nicht dem VANHÖFFEN'schen Gattungsbegriff von Palephyra einordnen würde. Dieselbe besitzt nur 4 Gonaden von Huieisenform in den Interradien und zeigt ausserdem eine Vermehrung der Lappen von 16 auf 32, nicht aber der Tentakel und Rhopalien, sodass sich immer zwei Lappen zwischen Tentakel und Sinnesorgan befinden. Ferner existirt eine Bathyhica salaris nov. gen., nov. sp. derselben Autoren, die bei ebenfalls 4 Gonaden, 8 Rhopalien, aber 16 Tentakel und entsprechende Randlappen aufweist (1902, PI. I). Auch wenn man diese Verdoppelungen nicht als ein Genusmerkmal rechnet, und trotz der Vereinigung von Nausithoe mit Nauphanta^ der Streichung von Xansicaa, blieben ausserdem unter den eigent- lichen Ephyropsiden immer noch mindestens zwei, wenn nicht drei Genera für die bisherigen Formen. In das eine könnten die Arten mit 4 interradialen (Doppel)gonaden aufgenommen 1) Spenung von mir. werden, in das andere die mit S perradial genaherten Gonaden, es könnte und urn nicht zu viel Namensanderung- zu veranlassen, fiir das erstere die Bezeichnung Zonephyra, für das zvveite die Bezeichnung Palephyra beibehalten werden. Beide würden dann Naiisithoe gegenüberstehen. Doch bedarf es zur endgiltigen Entscheidung noch weiteren Materials. LiXEKGiD.\E Haeckel 1879. Die Linergidae wurden nicht nur als ganze Familie von Haeckel creirt, sondern auch ihre einzelnen Vertreter von ihni zuerst beschrieben. Nach Vanhöffen's Ansicht (1902, p. 50) „stehen sie den Nausithoïden weit naher als nach Haeckel's Darstellung zu vermuten ist", und werden wie diese als Unterfamilie zur Familie der Ephyropsidae bei den Coronaten eingeordnet. Vanhöffen betont die Aehnlichkeit der Rhopalien, der Schirmbildung und der Pedalien mit den Nausithoïden, und halt auch des Vorhandensein eines Ringcanals, trotzdem es Haeckel anders zeichnet, für wahrscheinlich, wenn er es auch nicht an eigenen Exemplaren belegen konnte. Um so angenehmer ist es mir, im Sibogamaterial einige allerdings jugendliche, aber sehr gut conservirte Linergiden zu besitzen, die die Entscheidung über die von Vanhöffen angeregten Punkte ermöglichen. Es lasst sich in der That eine Communication zweier benachbarter Taschenzipfel constatieren, und ferner ein deutliches perradiales Zusammenliegen von je zwei Gonaden. Vanhöffen ist zur Streichung zweier der HAECKEL'schen Gattungen geneigt, weil er wie bei den Nausithoïden, nur eine perradiale Gonadenannahernng für möglich und die HAECKEL'schen Angaben und Abbildungen von interradialen Gonaden für falsch hiilt (s. o. p. 21). Er will deshalb nur ^Linantha (incl. Linerges und Lmiscus), bei der die 8 Gonaden mehr oder weniger langlich und paarweise gruppiert erscheinen, und Limichc, die 8 kugelige Gonaden mit ziemlich gleichen Abstanden besitzt", unterscheiden ahnlich wie Palephyra und Natcsithoc sich laut seiner Darstellung unter den Nausithoïden verhalten. Dort aber habe ich gezeigt, dass es auch interradial genaherte oder event. sogar einfache interradiale Gonaden geben könne, (s. o. p. 21); ich glaube daher, dass wir mit der Streichung auch hier nicht zu weit gehen und ebenfalls mindestens drei Möglichkeiten im Auge halten mussen. Hier habe ich allerdings selbst, anders wie bei Nausithoïden, einen Fall perradialer Cronadennaherung gefunden; ich halte aber die interradiale Lage dennoch nach Analogie für möglich. Um nun den Sinn der HAECKEL'schen Gattungen, im Falie solche Medusen wie sie Haeckel auf Taf. XXIX zeichnet, wieder gefunden werden, nicht zwei mal andern zu mussen, würde ich für letztere den Namen Liuantha beibe- halten, für Formen mit 8 gleichmassig verteilten Gonaden Limicke, und für solche, wie hier, mit langlichen, sich perradial nahernden Gonaden, Linerges, um so mehr als ich in der vor- liegenden eine der HAECKEL'schen Linerges-Species zu erkennen glaube. Auch die von Agassiz und Mayer gefundene Linerges- Art. wird, wenn auch nicht spezifisch, so doch generisch hierher- gehören; sie besitzt vier halbmondförmige Gonaden, die Convexitat proximal gelagert, aber jeder der Halbmunde ist durch „ein medianes Septum" zweigeteilt, und es entstehen dadurch, wie die Figur 33 (1899, PI. 10) zeigt, 8 paarig liegende Gonaden, wie hier. Auch die HAECKEL'schen Ficruren von Linerges zeigen, im Gegensatz zu-' seiner Linantha-Y\-t, und die ich vorlaufig als P. perla bestimmt habe. Ich stimme Vanhöffen darin bei, dass 3° eine Revision der Pelas^^ia-Arten einstweilen aufgeschoben werden nuiss, bis genügend umfang- reiches Material aus allen Meeren vorliegt" (1902, p. 37); für die vorliegenden Stücke behalte ich den Namen der pacifischen P. panopyra bei; sollte sich, wie Vanhöffex annimmt, eine Identitat mit der atlantischen P . phosphora herausstéllen, so hat letzterer Name zu fallen, der erst 1879 von Haeckel gegeben wurde, wahrend P. panopyra mit guter Abbildung und deut- licher Diagnose schon 1829 von Eschscholtz aufgestellt worden ist. Die Pelagien sind, wie Vanhöffen hervorhebt, „die einzige Acraspeden Gattung die unabhangig vom Land in allen ihren Entwicklungsstadien der Hochsee angehört" ^) (p. 34). Die Schwarmbildung wird nach seiner plausiblen Ansicht durch das Zusammentreffen zweier Strömungen hervorgerufen, wie er an einigen Beispielen darlegt. lm malayischen Archipel herrschen, wie Weber in seiner vorlaufigen Mitteilung betont, besondere Verhaltnisse. Durch die Inselverteilung einerseits, die Strömungen andrerseits, kommen Hochsee- und Küstenplankton zusammen vor, und das Plankton kann local zu echten Tierstrassen angehauft sein, wahrend es anderwarts nur sparsam auftritt (1900, p. 6). Die meisten der Exemplare, besonders aus dem Schwarm Stat. 214 etc. sind Jugendstadien, von solchen mit nur 4 Tentakeln, die sich an die Ephyra anschliessen bis zu solchen von 1V3 cm. Durchmesser, die bereits die Anlage der Gonaden zeigen ; aber auch die grössten hier vor- lieg'enden Stücke scheinen mir noch nicht völlig; ausgewachsen zu sein. Der Schirmrand behalt an allen seine für die Gattung charakteristische Einteilung. Interessant ist, dass sich an einem grossen Exemplar ein Cirriped (wohl Lepadide) im Metacyprisstadium angesetzt hatte, meines Wissens der erste dieserart bekannte Pall. Sonst dürfte die Grosse und Schwimmfahigkeit einer Meduse einem Cirripeden zum Ansitzen nicht genügen. Die Meduse war noch durchaus normal (etwa 3 cm. im Durchmesser, der Cirriped etwa 0,6 mm.). Wie sich das Verhaltnis beim Weiterwachsen grestaltet hatte ist schwer vorzustellen. B. RUIZOSTOMEA. a) Rh. dichotoma. Die VANHÖFFEN'sche Gruppe der Rh. dichotoma entspricht nahezu vollkommen der CLAUs'schen Eamilie der Cepheidae. Bei dem HAECKEL'schen Haupteinteilungsprinzip (getrennter oder einheitlicher Subgenitalraum) wurde die CLAUs'sche Familie ganzlich aufgelöst; die Gattungen CepJica und Polyrhiza als Unterfamilie Polyrhizidae zur HAECKEL'schen Familie der Toreumidae, die Gattungen Cotylorhiza und Stylorhiza als Unterfamilie Stylorhizidae zu den Versuriden gestellt, PhyllorJiiza bei den Pilemiden untergebracht. Yanhöffen hat unter Geltendmachen der CLAUs'schen Bedenken, dass die .Structur des Subgenitalraums sich im Lauf der Entwicklung von der getrennten zur einheitlichen Form verandere, und dass diese Aenderung, wie Haeckel selbst I) Es ist dies durch die Entwickelungsgeschichte verstSndlich. Bei Pelagia ist das festsitzende Scyphistomastadium unterdrückt und die Planula geht divekt in die Ephyra über. 31 angiebt, sogar unter Umstanden ausbleiben könne, und niit Hinzufügung neuer Untersuchungen, die HAECKEL'sche Trennung wieder aufgehoben und die CLAUs'schcn Gattungen, nach Ausschluss voii Phyllorhiza, die er mil Recht als triptere einordnet, unter seiner Gruppe dichotoma ver- einigt. L. S. Schultze (1898, p. 461) hat demgegenüber wieder den HAECKEL'schen Standpunkt zu rechtfertigen versucht. Er betont, dass in keinem einzelnen Fall ein Autor im Zweifel geblieben ware, welche Form der Subgenitalbildung vorliegt, und dass auch Claus und Vax- HÖFFEN selbst das Merkmal mitunter für Art- oder Gattungsdiagnose verwenden. Diese Vertei- digune ist eewiss nicht stichhaltig; denn wenn auf Grund der Subgenitalstructur Gattungen die nach allen übrigen Merkmalen offenbar nahe zusammen gehören, wie hier, oder wie in andern Fiülen {Craiiióorhiza und LycJinorhizd), die Vanhöffen beleuchtet (1889, p. 29) auseinander crerissen würden, so darf dieser einzelne Unterschied eben einfach nicht zur Kennzeichnuntr ganzer grosser Gruppen verwendet werden, auch wenn er im speziellen Fall einmal m i t zur Gattungsdiagnose dienen kann. Auch noch andere Thatsache helfen dies hier bestatigen. Die HAECKEL'sche Unterfamilie Polyrhizidae hat gabelteilige Mundarme, ebenso wie die von ihm so entfernt untergebrachte Unterfamilie der Stylorhizidae, und unterscheidet sich von dieser, abgesehen von dem proble- matischen Subeenitalraum, durch nichts als wie dadurch, dass bei der ersteren zwischen den Saugmündchen lange Peitschenfilamente, bei der letzteren grosse gestielte Saugnapfe zur Aus- bildung kommen. Nun hat aber L. S. Schultze selbst zwei neue „Polyrhiziden"-Gattungen, {Netrosto)iia und Halipetasus) auf Grund des Semonschen-Materials gemacht, che jedoch keine Filamente besitzen, sondern Anhange ganz ahnlich wie CotylorJiiza und die „Stylorhiziden" überhaupt. Nur weil sie aber getrennte Subgenitalraume zeigen, werden sie bei den Polyrhiziden untergebracht und „erfordern eine Erweiterung der Diagnose der Subfamilie" (1898, p. 456), wahrend sie sich in die CLAUs'sche und VANHÖFFEN'sche Einteilung zwanglos gefügt und vielleicht nicht einmal die xAufstellung neuer Gattungen nötig gemacht batten. Auch mir liegen hier Formen mit gabelteiligen Mundarmen vor, ebenfalls ohne Peitschenfilamente, aber mit eigen- tümlichen spindelförmigen Anhangen überall an den Armen, und auch in andern Details den ScHULTZE'schen neuen Gattungen sehr ahnlich. Jedoch ist bei den einzelnen Individuen der Subgenitalraum sehr verschieden gestaltet und zeigt verschiedene Abstufungen von 4 völlig getrennten Höhlen bis zu einem einheitlichen, nur durch Septen geteilten Stadium (s. u. p. 35). Es bedarf also wohl keiner weiteren Rechtfertigung alle diese Formen in ein er Gruppe zu vereinio-en. Da bei den ScHULXZE'schen Gattungen noch weitere unterscheidenden Merkmale dazukommen, da ferner auch von A. Agassiz und ALayer eine neue hiergehörige Form, unter dem Namen Cephea dumokuroa beschrieben wurde (1899, PI. 11 und 12), jedoch bei allen eine Differential-diagnose fehlt, so empfiehlt es sich, die bisherigen Gattungen zunachst mit den wichtiesten Merkmalen zusammenzustellen. Cephea (Pér. u. Les.). Mundarme einfach gabelteilig; zwischen den Saugkrausen zahlreiche lange Peitschenfilamente; im Canalsystem 8 gesonderte Rhopalarcanale, dazwdschen 32 und mehr schwachere Radiarcanale. Exumbrella mit Höckern; Schirmkranz und Kuppel cfesondert. Polvrhiza (L. Ao-.). INIundarme wiederholt gabelteilig ; zwischen den Saugkrausen zahlreiche Peitschenfilamente, 8 gesonderte Rhopalar-, zahlreiche, (32 u. mehr), andere Radiar- canale. Exumbrella ohne Hoeker, jedoch mit Radialfurchen. Cotylorhiza (L. Ag.). Mundarme einfach gabelteilig, Gabelaste gefiedert, zwischen den Saug- krausen keine Peitschenfilamente, dagegen gestielte Saugnapfe. Von jedem der 4 Magenlappen etwa 8 Radiarcanale mit gleichmassiger, reicher Verastelung ausgehend. Exumbrella glatt. Stylorhiza (Haeckel). Mundarme wiederholt gabelteilig; zwischen den .Saugkrausen langgestielte Saugnapfe, besonders starke Rhopalarcanale; dazwischen ein engmaschiges Gefass- netz. Exumbrella ohne Auszeichnung. Nctrostoma (L. S. Schultze). Mundarme wiederholt gabelteilig; lateral stark comprimirt; keine Filamente zwischen den Saugkrausen ; in der Mitte der Armscheibe einzelne spindel- förmige Anhange. lm Canalsystem 8 gesonderte Rhopalarcanale, dazwischen 24 andere Canale mit zahlreichen seitlichen Blindasten. Exumbrella mit Höckern. Schirmkranz und Kuppel gesondert. Halipetasiis (L. S. Schultze). Mundarme wiederholt gabelteilig; dorso-ventral comprimirt. Saug- krausen ohne Filamente, aber mit zahlreichen kleinen Anhangen. 32 fast gleichmassig verastelte Radiarcanale. Exumbrella ohne Hoeker, nur mit zerstreuten, kleinen Körnern. Schirmkranz und Kuppel nicht gesondert. Anm. Wahrend des Druckes erschien: K. KiSHiNOUYE. Some new Scyphomedusae from Japan. Journ. Coll. Sc. Tokyo. voL XVII. Auch dieser Autor sieht sich genötigt, die HAECKEL'sche Familiendiagnose zu erweitern, und fügt 2 neue Gattungen, Microstyhis und Pcrirhiza hinzu. Deren erste fallt vielleicht mit Netrostonia in modifizierter Diagnose zusammen. Die hier vorliegenden Stücke von drei Localitaten passen in keine der aufgeführten Gattungen vollkommen, wenn sie sich auch, vom Genitalporticus abgesehen, am nachsten an die beiden letzten anschliessen. Nach L. S. Schultze's Vorgang ware also einfach wieder eine neue Gattung zu gründen. Doch dürfte es zweckmassiger sein, sie bei den bekannten Genera einzu- raneieren und deren Definition anders zu begrenzen. .Sie vereinigen einzelne Merkmale von Netrostoma mit andern von Halipetasus und lassen ferner weitere von L. S. Schultze als zwischen beiden unterscheidend aufgeführte Kennzeichen als individuell oder mit dem Alter wechselnd erscheinen. Es sind daher die ScHULTZE'schen Gattungen höchstens spezifisch ver- schieden [wenn nicht vielleicht überhaupt identisch s. u.], es ist als Gattungsname der zuerst genannte Netrosioimx zu wahlen. Bei beiden sind die Mundarme wiederholt gabelteilig, bei Xctrostoina sollen sie lateral stark comprimirt sein, bei Halipetasus dorso-ventral; doch ist, wie mir aus der guten eigenen Beschreibung L. S. Schultze's hervorzugehen scheint, diese Abplattung nur dadurch hervorgerufen, „dass sich die Saugkrausen auf die Seiten des Armstammes und seiner Gabelaste betrachtlich ausdehnen" (1898, p. 459). Auch hier sind die Saugkrausen sehr ausgedehnt im Verhaltniss zum gallertigen Armteil (Fig. 37 — 40), und es kommt dadurch eine Anordnung wie bei Halipetasus beschrieben „in compacten, blumenkohlartigen Büscheln" zu stande; die Arme selbst sind aber seitlich comprimirt, wie bei Xcfrosfoaia mit deutlicher abaxialer (doi'saler) Kante, die schon auf dem walzioren C^bcranii beoinnt. Xon besonderen Anhaneen felilen beiden Gattunijen die für Cephca angegebenen „PeitschenhlanKMite" vollkommen ; dagegen hat X. in der Armscheibe an jeder Gabelstelle einen grossen spindelförmigen Anhang; zwischen den Armkrausen selbst finden sich keinerlei Anhange. Umgekehrt fehlen bei ^V. in der Armscheibe solche spindelförmigen Anhange ; dagegen kommen daselbst und auf den Armen kleine, krausenlose Anhangsgebilde vor, und ein Arm trug auch einen grossen spindelförmigen Anhang. (Schultze hat nur ein //.-Exemplar von 6 cm. und zwei A\-Exemplare von ii, und 4,5 cm. Durchmesser zur Verfügung gehabt). Was hier von Anhangsgebilden zu sehen ist, lasst die ScHULTZE'schen Unterscheidungen sehr relativ erscheinen. Die Alitte der Armscheibe tragt sehr verschieden lange gallertige Anhangsgebilde mit Centralcanal (s. Fig. 45). Wo solche sehr reichlich und teilweise von besonderer Grosse (bis über 2 cm. lang) ausgebildet waren, da handelte es sich urn Weibchen, bei denen sich Embryonen in grosser Zahl hier angeheftet fanden, eine Brutpflege, die ja bei Rhizostomen sehr verbreitet ist ; wo sie sehr sparlich vorhanden waren, waren es Mannchen. Ausserdem finden sich hier auf den Armen, zwischen den Kransen selbst, zahlreiche kleinere gestielte Anhange von kegel- und spindelförmiger Gestalt (Fig. 44), von den gestielten Saug- napfen der Cotylorhiza sehr verschieden, die dem ganzen Arm ein charakteristisches Geprage verleihen. Es sind dies wohl die von Schultze bei H. erwithnten Anhangsgebilde, die bei N. fehlen sollen, hier aber in sehr wechselnder Menge vorhanden sind. Was das Canalsystem betrifft, so sollen bei X. scharf gesonderte Rhopalar- und 24 mit zahlreichen seitlichen Blindasten besetzte Nebenradiarcanale vorhanden sein, wahrend bei H. alle 32 Radiarcanale gleichmassig verastelt sind. Nach L. .S. Schultze's eigenen Abbildungen aber (Taf. XXXIII, Fig. 7 und Taf. XXXIV, Fig. 12) ist dieser Unterschied ein sehr gering- fügiger, und in der genaueren Textbeschreibung heisst es auch von H. ; dass die rhopalaren Canale sich auf ihrem Weg zum Schirmrand erst spater verasteln als die interrhopalaren. Auch bei meinem Material sind die rhopalaren Canale von der Magenperipherie ab immer noch eine Strecke weiter zum Schirmrand zu verfolgen, wie die andern, die in dem allgemeinen Gefassnetz aufgehen; wie weit aber, das ist bei den einzelnen variabel und besonders bei Alters- stadien verschieden, und hangt von der ebenfalls sich andernden Blindsack- und Anastomosen- bildung ab. Charakteristisch ist in allen Fallen, dass die Netzbildung nur ganz allmahlich gegen die Peripherie zu enger wird. und nicht wie bei andern Gruppen ein weit- und ein engmaschiger Bezirk deutlich geschieden sind, ferner dass kein Ringcanal vorhanden ist. Ein ferneres Unterscheidungsmerkmal soll in der Structur der Exumbrella liegen. Bei H. ist dieselbe nur mit kleinen zerstreuten Körnern besetzt, und Schirmkranz und Kuppel sind nicht gesondert; bei X. tragt die Exumbrella grosse abgeplattete Warzen, und Schirmkranz und Kuppel sind deutlich gesondert. Hierin kann ich nach den mir vorliegenden, verschieden grossen Exemplaren nur einen Altersunterschied erblicken. Das grösste Exemplar von 20 cm. zeig-t sehr arosse Warzen auf einem nur schwach abgesetzten I^Iittelfeld, und schwachere Rand- warzen, das zweite mit ungefahr iS cm. Schirmdurchmesser besitzt eine sehr ausgesprochene Schirmkuppel, mit lappigen Warzen, die peripher kleiner werden und sich verlieren (Fig. 41)-, das kleinste Tier mit etwa 7 cm. Durchmesser zeigt nur eine Anzahl rauher Körner auf der SIEOG.\-EXPEDITIE XI. 5 34 Exumbrella, die nach der Mitte zu etwas grösser werden. IJazwischen finden sich Ueberg-ange, iind je nachdem die centralen grossen Warzen sich ausbilden, destomehr hebt sich auch eine besondere Schirmkuppel ab, eben durch die Warzen gebildet. Auch was L. S. Schultze vom Canalsj'stem beschreibt, das bei H. „viel einfacher" ist, bestar'kt die Annahme von Alters- unterschieden, ebenso seine Darstellung der Subgenitalostien. Diese sind bei H. Icreisrund, bei X. schwach trichterförmig. Ich konnte bei meinen Exemplaren beobachten, dass sich die anfangs nur kreisrunde Oeffnung eines Subgenitalraums mit zunehmendem Wachstum der Armscheiben- gallerte immer mehr zu einem Trichter auszieht, der bei meinem grössten Exemplar fast 1V3 cm. lang wird. Auch dass bei X. der Schirmrand ausgeschweift ist, und die 8 Velarlappen zwischen je zwei Rhopalarlappen v/eniger scharf eingeschnitten und durch einen Randsaum verbunden und eventuell mit den Rhopalarlappen verwachsen sind, spricht dafür, dass N. gegenüber H. die ausgewachsenere Form ist, und in der übrigen Beschreibung Schultze's auch in den angegebenen Massen, spricht nichts dagegen. Immerhin könnte, wenn auch die generischen Merkmale sich z. T. als W^achstumsunterschiede erwiesen haben, doch weggen der Armgestalt und anderer kleinerer Differenzen, die spezifische Trennung einstweilen beibehalten werden, um so mehr als die Siboga-Form hierin ebenfalls Unterschiede aufweist, ebenso wie die von A. Agassiz und Mayer abgebildete Ccphca dtiuiokuroa. Alle 4 wiiren dann Spezies einer Gattung. Dass dumokziroa in der That den hier geschilderten Formen sehr nahe steht, ergiebt sich mehr noch aus den Abbildungen Mayer's (1899, Taf. 11), als aus der sehr summarischen Beschreibung. Die Munclarme sind zwar nur einmal gabelig geteilt wie bei Ccp/iea, geben aber zahlreiche Seitenastchen ab und bei der gedrungenen Gesammtform der Arme niihern sie sich der Auspragung der Siboga-Art. Auch ist die wiederholte Gabelteilung kein solch prinzipielles Merkmal; denn es kommt selbst bei CepJiea laut Haeckel und Agassiz vor, dass die Gabel- lappen distal wieder in zwei kleine Lappchen gespalten sind, so dass z.B. die Species C. conifcra „schon einen Uebergang zur folgenden Gattung (Polyrhiza) herstellt" (1879, p. 576). Die langen Peitschenfilamente, die für CcpJica als charakteristisch angegeben werden, fehlen hier bei dïimokuroa vollkommen. Kleinere, spindelförmige Anhange könnten übersehen worden sein, zumal wenn sie, wie bei der Gattung Nctrostoina, mitunter nur in sparlicher Zahl vorhanden sind. Die Schirmkuppel ist sehr ausgepragt und zeigt „dicke konische Hervorragungen"; von den 32 Radiargefassen sind nicht 8, sondern nur 4 durch Caliber und geringere Verastelung beson- ders ausgezeichnet. Will man also nicht Ccphea in einem ganz andern und viel weiteren Sinn als bisher fassen, die alle Gattungen vereinigen würde, oder will man nicht wieder eine neue Gattung machen, so muss man dumokuroa wie oben erwahnt unterbringen. Durch Vanhöffen wird neuerdings eine Ccphca cocriilca von der ost-afrikanischen Kuste beschrieben und die Agassiz und MAYER'sche diniiokitroa als Cefihca gerechnet (1902, p. 46). Man könnte sich darum auch die Frage vorlegen, ob man die hier vorliegende Form nicht bei Ccphca einordnen solle; doch hiesse das den wichtigsten Merkmalen, Armverzweigung und Peitschenfilamenten, Zwana; an zu thun. Bei der ArmverzweiCTung- ware der Abstand aus oben ancjeführtem Grund (Spaltung bei C. conifcra^ noch nicht einmal so gross ; aber von Peitschenfilamenten ist hier, so wenig wie bei den ScHULTZE'schen Formen eine Spur vorhanden. Die spindelförmigen, starren Anhange, die hier auf den Armen und in besonderer Grosse im Centrum der Armscheibe sitzen, können 35 nicht als „Filamente" gedeulet werden. Auch wenn diese bei Ccplica im Centrum manchmal sehr stark werden (wie eine „Taubenfeder'), so werden doch bei allen Arlen, auch bei der Vax- HöFFEx'schen, richtige Filamente auf den Armen beschrieben, die auch eine sehr betrachtliche Lange erreichen. Auch existieren weitere Unterschiede von den Cephea-Arten incl. der \'ax- HÖFFEN'schen. Alle haben Kranzfurche der Exumbrella, zahlreiche (nicht nur 3) Radiiircanale zwischen den 8 Rhopalarcaniilen und viel weniger ausgesprochene Randlappen. Da sich diesen Merkmalen noch der Mangel der Peitschenftlamente sowie die ausgebildetere Arm verzweigung dazugesellt, so möchte ich die vorliegende Form nicht unter CepJica rechnen ebensowenig wie dumokuroa^ sondern beide dem ScHULXZE'schen neuen Genus, in etwas modifi- ziertem Sinn einordnen. Was die übrigen Gattungen der Gruppe Rh. dichotoma betriftt, so sind in Polyrhiza sammtliche 3 bei Haeckel aufgenannten Arten nur nach sehr alten Beschrei- bungen und Abbildungen aufgeführt; P. vesiciilosa sogar nur nach einer blossen Diagnose Ehrenberg's, P. homopneiisis nach einer von Lesson für eine Nacktschnecke gegebenen Figur, und P . orithya nach einer ,sehr unvollstandigen und unrichtigen" Abbildung von Ouoy und Gaimard, und keine von den dreien ist jemals wieder gefunden worden. Mir scheint die ganze Gattung mit ihrer Exumbrellastructur sehr problematisch. Aehnliches gilt von der Gattung Stylorhiza mit ihren beiden Arten; hier wird zudem noch ein sehr breiter Spalt als Eincrane in den Subg-enitalhohlraum beschreiben, wahrend sonst für alle dichotoma eine enge kreisrunde Oeffnung das typische und verwertbare ?^Ierkmal ist. Es könnte angeregt werden, den einen oder andern Gattungsnamen, um einen neuen zu sparen, nur in etwas verandertem Sinn, für Formen mit wiederholter Teilung der Mundarme beizubehalten ; doch wird dies zu einer N.omenclaturfrage, die namentlich mit Rücksicht auf die frühere \'erwirrung (vgl. Haeckel"s Bemerkungen zu Ccphca und Stylorhiza (p. 573 und p. 613) schwer zu entscheiden ist. Als sichere Gattungen der dichotoma bleiben : Ccphca mit einfacher Gabelteilung der Mundarme, höckeriger Exumbrella und sehr langen Peitschenfilamenten, Coiylorhiza mit einfacher Gabel- teilung, glatter Exumbrella und gestielten Saugnapfen zwischen den xArmkrausen und endlich Netrostoma. Deren Diagnose ware dann folgendermassen zu fassen. Netrostoma L. S. Schultze 1898. Sensu amplif. 1902. Mic7'ostvli(s'i Kishinouye 1902. ^lundarme mit einer H au p t gab el u ng und secundaren kleineren dicho- t o m i s c h e n A e s t c h e n o h n e P e i t s c h e n f i 1 a m e n t e. Zwischen den A r m k r a u s e n und in der M i 1 1 e der A r m s c h e i b e langere und k ü r z e r e s p i n d e 1 f ö r m i g e A n h a n g e. Exumbrella mit Warzen r e s p. H ö c k e r n . [Die übrigen Merkmale: Canalsystem, Subgenitalostien etc. sind der ganze Gruppe gemeinsam und werden noch unten Besprechung finden]. I. Xetrostoma cocriilcsccns spec. nov. (Taf. V, Fig. 37 — 46. Taf. XI, Fig. 97 und 103. Taf. XII. Fig. 109). Stat. 209. 9 Exemplare von 7, von 10 — 12 und von 14 cm. Schirmdurchmesser. Sanguisiapo. i Exemplar von 18 cm. Schirmdurchmesser. Ambon. i Exemplar von 20 cm. „ 36 Die Hauptunterschiede gegenüber den andern Arten liegen abgesehen von der wech- selnden Gestalt des Subgenitalraums besonders in der Configuration der A r m e. Da deren Gestalt hier auch für die Ableitung der verschiedenen Armtypen der Rliizostomeen i. AUg. wichtio- ist, so ist eine ausführlichere Beschreibung angezeigt. Die Arme zeichnen sich aus durch ihre o-edrungene massige Form, sowie durch eine starke Krümmung, besonders im distalen Teil (Taf. V, Fig. 37 z). Dadurch ist letzterer mit seiner Krausenunterseite dem aussern Teil des Oberarms wieder ganz nahe gerückt. Der dicke Oberarm misst bei dem grössten Exemplar 2V. cm. im Durchmesser, wo er von der 8 kantigen Armscheibe abgeht. Die Kante setzt sich auch noch auf der Aussenseite des cylindrischen, etwas seitlich comprimirten Oberarms und von da auf die Unterarmflügel fort. Die Hauptgabelung ist in der natürlichen Stellung kaum zu erkennen wegen des dichten ventralen Krausenbesatzes, der auch ganz um die Seiten der Arme herüber- greift; man muss, um sie deutlich zu machen, die beiden Flügel von der abaxialen Seite gewaltsam auseinander spreizen, wie es Fig. 38 zeigt. Der Krausenbesatz des Oberarms zeigt von der Subumbrella aus gesehen (Fig. 46) eine deutliche Fiederung; auf der Armscheibe sitzen diese Fiederastchen direkt auf, weiter distalwarts sind sie jedoch gestielt (Fig. 37 und Fig. 46) ahnlich wie für chimokuroa abgebildet (1899, pi. 12), und erlangen dadurch eine grössere Selbstandigkeit, ohne jedoch der Zweigabelung des gesammten Oberarms gegenüber ins Gewicht zu fallen. Auch Scpiultze sagt für Netrostonia (1898, p. 458) „einzelne Krausengruppen des Oberarms können eine Selbstandigkeit erreichen, die bei abgebrochenenem Gabelende des Arms eine fiedrige Verzweigung vortauschen kann". Auffallig ist, wie leicht dieses Gabelende (unge- fahr an der mit X bezeichneten Stelle Fig. 37 und Fig. 39) abbricht, was jedenfalls mit der plötzlichen Aenderung der Gallertstarke an dieser Stelle, sowie mit der Sprödigkeit infolge der starken Krümmung in Zusammenhang steht. Die stark gekrümmte Form der Arme im Verein mit der Zweiflügligkeit ist deshalb wichtig, weil sie einen Uebergang zu wirklich tripteren Arm- Formen zu construiren erlaubt ; man braucht sich nur die gleichmassige Krümmung an einer Stelle (Fig. 37 y) scharf geknickt zu denken und es ist eine Armform ahnlich wie bei Lych- norhiza, Versnra etc. erreicht. Andrerseits ist die cylindrische Form des Oberarms und seiner Seitenastchen von Bedeutung, weil sie einen Uebergang zu \'erzweigung wie bei Cassiopcja vermitteln. Schwerer noch als die Hauptgabelung sind die Endgabelastchen zur Anschauung zu bringen; von der Unterseite erscheint nur ein dichter einheitlicher, blumenkohlartiger Krausen- besatz (Fig. 40, Fig. 109); man muss das (am besten abgeschnittene) Gabelende auf einer l^••/.9>•s Unterlage ausbreiten und von der abaxialen Seite aus betrachten"; dann erscheinen (Fig. 39) '^' '^'^^^^O'- "^'^ kleinen Endastchen mit ihrer Zweiteilung (Z! u.Z!!) recht deutlich. An Grosse sind sie jedoch ' "^ "^ '&'\ so verschwindend (noch kleiner wie die Fiederaste des Oberarms) gegen die Hauptgabelaste, dass es mir unrichtig erscheint, einfach von wiederholter Zweigabelung zu sprechen, sondern ■ :>S/ dass man die Diagnose wie oben angegeben (eine Hauptgabelung mit secundaren, i. Allg. Dichotomie zeikenden, Nebenastchen) zu fassen hat. Die viel umstrittenen Subge n i t al rau me erweisen sich, wie mir thatsachlich ausgeführte Halb-Schnitte, nicht blosse Sonden-Untersuchung zeigt, bei verschieden alten Tieren verschieden. Bei jungen Tieren sind es vier ganz getrennte Höhlen, in die man im Interradius durch je ein 37 kleines, sich schnell erweiterndes Eingangsloch (Fig. 37 ost. gen.) hineingelangt, ini Perradius stehen starke trennende Gallertpfeiler. Bei alteren Kxemplaren reichen diese Pfeiler nicht mchr durch den ganzen Perradius hindurch, sondern bilden Coulissen oder Strebepfeiler eines gemein- samen Hohlraumes, indem die interradialen Raume sich ausgedehnt haben. Wie weit, das ist eventuell sogar in den 4 verschiedenen Radien eines und desselben Exemplars verschieden. Auch beim altesten von mir untersuchten Tier mit Embryonen waren noch perradiale Gallertstücke als Stützen des „Subgenitalsaals" erhalten-, zur Bildung eines vöUig freien Hohlraums wie bei Cranibessa scheint es hier nie zu kommen. Das Canalsystem und seine Gefassnetzbildung ist bereits oben erörtert worden. Zur Erlauterung seien noch von einem mittelgrossen Exemplar die genau wiedergegebene Verzwei- gung der Haupt- und Nebencanale (Taf. V, Fig. 431^) und von einem alteren Tier der Abgang der Gefasse von der (interradial ausgebuchteten) Magenperipherie (Fig. 43) abgebildet. Vgl. auch Taf. XII, Fig. 109. Die M u s k u 1 a t u r zeigt die von den Autoren beschriebenen Radialzüge in einzelnen Radien besonders ausgebildet; an den grosseren Exemplaren starker und in förmlichen radiaren Bündeln wie bei CotylorJiiza. Die Circularmuskulatur ist auffallend schwach ; nur in einiger Entfernung vom Schirmrand etwas deutlicher. Die Anhanesgfebilde zwischen den Sauofkrausen der Mundarme zeichnen sich durch den plötzlich sehr erweiterten Centralkanal aus (Fig. 44). Die an der Armscheibe sind von zweierlei Art (Fig. 45), kleinere dunne Röhrchen von grosser Beweglichkeit, mit schwach ent- wickelter Zwischensubstanz zwischen deni nesselbewehrten Ectoderm (nw) und dem Centralcanal und grössere, starrere Gebilde mit starker Gallerte (pf). Ausserdem zeigt die Abbildung noch die gewöhnlichen Saugmündchen (kr) mit ihrer Verastelung und dazwischen zahlreiche Embryonen, die sich gelegentlich auch auf den peripheren Anhangsgebilden finden. Die R a n d 1 a p p e n sind weniger ausgepragt, wie bei anderen Rhizostomeen-Gruppen, aber immerhin mehr wie bei Cepliea selbst, wo meistens zwischen den Rhopalien nur ein ausgeschweifter Saum mit Andeutungen von Kerben vorhanden ist. Hier sind 6 — 8 Lappen joro Octant deutlich zu zahlen, die auch bei den grössten Exemplaren nicht verwischt sind. Die Rhopalien zeichnen sich, wie bei allen dichotomen Rhizostomeen durch Einfachheit aus. Der Kolben ist gross, gestreckt (Taf. XI, Fig. 97), zeigt eine kleine Aussackung als Bulbus nach der Einengung, aber keine Abschnürung des Concrement-tragenden Endes. Dorsales und ventrales Nervenepithel (eet!), ersteres mehr distal, letzteres ungefahr am Bulbus sind deutlich zu erkennen, sonst aber keine Differenzierung. Es fehlt jede Pigmentandeutung, und es ist auch keine aussere Sinnesgrube entwickelt (s. Fig. 103). Hierin stimmen also die Kolben mit der Beschreibung Hesse's von der verwandten CotylorJiiza, und zeigen sich die dichotoma als die einfachsten Rhizostomeen. Die Farbung scheint auf bestimmte Teile beschrankt zu sein, die sich aus der blaulich- milchigen Gallerte herausheben. Nach letzterer ist der Name gegeben. Ein brennrotes, fein zickzackförmiges Band verliiuft auf der iVussenseite der Armscheibe, je nach deren starker Wölbung etwas auf und niedersteigend im Per- und Interradius (Fig. 37). Ansammlungen von kleinen ovalen braunen Flecken stehen zur Seite jedes Genitalostiums. Die entodermalen 38 Teile schimmern (ahnlich wie bei Aurelia) violett durch die Gallerte, manchmal sehr dunkel uiid deutlich, manchmal in Folge des Formols stark verblasst. Die FortpflanzLing geschieht in Verbindung mit der bei Rhizostomen so vielfach bekannten Butpflege. Einige 9 Exemplare sind von Embryonen in der Armscheibe und von voro-eschritteneren auch in der Subumbrella (Fig. 109) dicht erfülk. Die Unterschiede von den bekannten Arten sind in der obigen Beschreibung erörtert. Wir hatten sonach N. typhlodendriiiin L. S. Schultze, N. scabcr L. S. Schultze von Amboina, N. dwnokitroa A. Ag. und Mayer von den Fiji-Insehi und i^^. coeriilcsccus Maas von Sanguisiapo und Stat. 209 ; event. auch nur 4 Localvarietaten einer Art (dann typJilodciidrimn) zu unter- scheiden, zu denen vielleicht auch die japanische Microstykis gehort. h] Rhizostomata pinnata. Cassiopeja Péron & Lesueur 1809. Sensu emendato mihi. (Taf. IV, Fig. 24—36. Taf. XI, Fig. 98 und 102. Taf. XII, Fig. 112). M u n d a r m e m e h r f a c h und u n r e g e 1 m a s s i g v e r z v>' e i g t , mit v e n t r a 1 e n , V e r h a 1 1 n i s s m a s s i g s c h m a 1 e n S a u g k r a u s e n und grosseren o cl e r kleineren K o 1 b e n b 1 a s e n z w i s c h e n cl e n s e 1 b e n . S i n n e s k o 1 b e n a n Z a h 1 sehr variabel, u m I 6 h e r u m. R a d i a r c a n a 1 e e t \v a 32. M u s k u 1 a t u r der Subumbrella in F i e d e r- arcaden a n g e o r d n e t. S u b g e n i t a 1 o s t i e n enge, k r e i s r u n d e L o c h e r ; 4 S u b- gen i t a 1 h ö h 1 e n durch brei te G a 1 1 e r t p f e ile r vollkommen getrennt. Kritik lm Ge^ensatz zu anderen Rhizostomiden, \vo oft die orleiche Gattung von verschiedenen Autoren verschieden umschrieben wird, sind Angehörige des Genus Cassiopeja stets als solche zu erkennen. Der charakteristische Habitus der baumförmig verastelten Mundarme (Fig. 26 und 27), die erhöhte, zwar variable, aber sich um 16 herum bewegende Zahl der Rhopalien und vor allem die merkwürdige Fiedermuskulatur in der Subumbrella (Fig. 30), die ich übrigens auch bei einer fossilen Form aus Solenhofen, in genau gleicher Auspragung wiederfand (1902), lassen die Zugehörigkeit zur Gruppe unzweifelhaft. Zu den obigen Modificationen der bisherigen Diagnose ist folgendes zu bemerken. Es werden bisher die Mundarme der Cassiopeja einfach als crefiedert bezeichnet und den dichotomisch gegabelten gegenüber gestellt. Jedoch kommt hier zwischen der Fiederung auch Gabelteilung vor. Der Unterarm zeigt zwar nie die charak- teristischen zwei Haupt-Flügel wie bei CofylorhirM und CepJiea (s. o. p. 36), sondern verlangert sich selbst noch weiter gegen den Endast; am Ende selbst aber und in den seitlichen Fieder- asten ist wiederholt Gabelteilung zu beobachten. Auch L. S. Schultze erwahnt bei seiner C. cyclobalia (1898, p. 460) „ein eigenartiges Gemisch von Fiederspaltigkeit und Dichotomie", das auch auf der Abbildung der BRANDTschen C. Mertensi (1838, Taf. XXI) zu sehen, wenn auch nicht so ausgesprochen sei. [Umgekehrt zeigen Formen mit typischer Zweigabelung der Arme wie CotylorJiiza an den Gabelasten öfters ausgesprochene Fiederung. Von der gegen- seitigen Ableitung der Armform und der Krausenverhaltnisse der Rhizostomen i. Allg. wird 39 noch in einem besonderen Abschnitte zu reden sein] ; der Unterschied zwischen Zweigabelung (Rhizostomata dichotomal und Fiederung (Rh. pinnata) Icann zwar i. G. und für die erste Teikiniif der ünterarme aufrecht erhalten werden, doch wird die Fiederung hier undeutlich und darum (s. Fig. 27 und 2S etc.) in der Diagnose besser als unregelmassig und l:)auniförmig bezeichnet. Eine zweite Eigenschaft verleiht den Mundarmen der Cassiopeja ebenfalls einen charak- teristischen Habitus: die geringe Ausdehnung der Kransen im Verhaltniss zu den Armen resp. den Aesten. Damit meine ich nicht, dass die Krausen nur auf die ventrale Seite beschrankt bleiben ; das ist ja auch bei Ccphca, Halipetasiis und andern dichotoma der Fall, \vo sie trotzdem eine grosse büschelige Ausdehnung erlangen. Hier aber liegen sie fast nur in einer ventralen Mittelrinne in jedem Ast und Aestchen, ohne auf die Seiten des meist drehrunden Astes überzugreifen. Von der Subumbrellarseite aus kann nun, namentlich wenn die Gesanimtform abo-eplattet ist und bei reicher Verastelung, der Krausenbesatz scheinbar ausgedehnt und zusammenhangend sein (Fig. 29); von oben und seitlich gesehen erscheinen fast nur Arm- verastelungen (vgl. Fig. 27 und 28 mit 29). Wie sehr die Zahl der Randkörper und der Marginalteile überhaupt variirt, die für die Gattung charakteristisch sein sollte, ist von jNI.wer und besonders von Bigelow (1900), und schon von L. S. ScHULTZE (1898) genauer erörtert worden. Letzterer hat sich darum auch für Einbeziehung des Genus Polyclonia L. Ag., die nur 12 Randkörper haben soll, ausgesprochen. Ich möchte das auf Grund vielfacher Zahlungen bestatigen und auch eventuell die Gattung Toreiuna, die 8 Randkörper haben soll, bisher aber nur bei Haeckel existiert, mit 3 Arten als Jugend- stadien von Cassiopeja- h.\X.(txv einrangieren. Die Trennung in vier einzelne Subgenitalraume möchte ich zwar nicht als ein für die ganze Systematik der Rhizostomiden entscheidendes Merkmal, wohl aber als für die engere Gruppe charakterisch hervorheben, noch mehr aber die enge, kreisrunde Oeffnung der Subgenitalostien und besonders die Fiedermuskulatur der Subumbrella. Es sind im Ganzen von Cassiopeja selbst 10 Arten beschrieben, ungerechnet die eine Kritik T> -1 iT^iiir- ^^^ Alten. Polyclo7iia und die 3 Toreuma. -Sammthche weisen eme Randzeichnung der Exumbrella auf mit Ausnahme der C. depressa Hckl. Da es sich bei letzterer Form um eine Beschreibung nach von andern conserviertem Material handelt, die Zeichnung auch verwaschen sein kann, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass die eigentümlichen Exumbrellarflecke ebenfalls als Charakteristikum der gesammten Gattung dienen können. Die Auspragung der Zeichnung selbst soll bei den einzelnen Arten verschieden sein. Danach, sowie nach Zahl der Randlappen, nach Verhaltniss von Armlange und Schirmradius, nach Vorhandensein oder Fehlen grösserer Kolbenblasen zwischen den kleinen, werden die verschiedenen Arten abgegrenzt, alles, wie man sieht oder sehen wird, etwas problematische Merkmale. Die beschriebenen Species sind : C. Andromeda Eschsch. 3 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme fast gleich Radius. Einzelne srrosse Kolben. C. ornata Hckl. 3 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme grösser als Radius. Nur kleine Kolbenblaschen. 40 C. Meriensi Brdt. 6 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme etwa iV- Radius. Zahlreiche grosse Kolben. C. depi'essa Hckl. 7 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme kürzer als Radius. Nur kleine Blaschen. C. polypoides Keiler. [Saugnapf in der Exumbrella]. 3 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme erösser als Radius. Grosse und kleine Kolben. C. picta Vanhöffen. 5 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme kürzer als Radius. Nur kleine Kolben. C. cyclobalia L. S. Schultze. 3 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme % Radius. E i n e grosse Kolbenblase pro Arm. C. ndrosia A. Ag. und Mayer. 2 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme iVa Radius. Zahl- reiche ofrosse Kolbenblasen. C. andro))icda var. zanzibarica Chun. 4 — 6 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme ungefahr gleich Radius. Grosse und kleine Kolbenblasen. Alle diese Formen sind indopacifisch, resp. aus dem roten Meer, dazu kommen. C. Xamachajia Bigelow. [Mit concaver Exumbrella]. 3 Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme mehr als i'/^ Radius. Einzelne grosse Kolbenblasen. Polyclonia (Cassiopeia) frondosa L. Ag. 7 — 9 Lappen zwüschen 2 Rhopalien. .\rme 1V3 Radius. Nur kleine Kolbenblasen. lm Material der Siboga-Expedition finden sich an 9 Fundstellen zahlreichen Cassiopeien von sehr verschiedenem Alter, die kleinsten von weniger als i cm. Durchmesser mit noch offenem Mund die grössten von über 20 cm. Durchmesser mit teilweise entleerten Gonaden. Sie gehören jedenfalls zw^ei verschiedenen Eormenkreisen an, lassen sich aber in keine der bestehenden Arten nach den bisherigen Merkmalen einreihen. Anstatt jedoch daraus 2 weitere neue Arten zu machen, erscheint es mir ratsamer, erst die vorhandenen Merkmale und Arten auf ihre Berechtigung zu prüfen, die zwei neuen einstweilen nur als Varietaten zu beschreiben und dann eventuell eine Aenderung und Vereinfachung der Artgruppirung vorzuschlagen. Die beiden Siboga-Arten haben entsprechend obiger Tabelle folgende Merkmale: C. Androincda var. nialayensis. i, 3, 5 oder 7 und mehr Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme kleiner als Radius. Einzelne grosse Kolben (nicht auf jedem Arm). C. oma fa var. digitata. [Radialstreifen auf der Subumbrella]. 3 oder unregelmassig viel Lappen zwischen je 2 Rhopalien. Arme etwa 1V2 grösser als Radius. Nur ganz kleine Kolbenblasen. Das vorangestellte Merkmal, die Zahl der Randlappen, ist nach Untersuchungen, die ich an zahlreichen Exemplaren angestellt habe, nicht nur individuell, sondern besonders in verschiedenen Altersstadien sehr variabel. Ganz abgesehen von der wechselnden Zahl der 41 Rhopalien und Antimeren, die die Gesamm tzahlung der Lappen illusorisch macht, sodass Angaben wie So, oder 112 Randlappen ungenügend sind, ist auch die Zahl der Lappen im Antimer, also zwischen je zwei Rhopalien, die neuere Autoren dazu angeben, sehr wechsehid. Schon Chun bemerkt, dass sich der Schirmrand bei alteren Exemplaren derart ausflacht, dass es kaum möglich ist, die Zahl der Velarlappen zu bestimmen (1896, p. 18). Auch Bigelow erwahnt die wechselnde Zahl und die Interpolation der Randlappen (1900, p. 197); doch scheint er dies nur als anormal wie die Rhopalienzahl anzusehen und nicht als einen fortschreitenden Altersunterschied, sondern giebt in der i\rtdiagnose eine bestimmte Zahl an. L. S. Schultze vollends sleht in der Gliederung des Schirmrands und in der Zeichnung das wichtigste Art- merkmal (1897, p. 163). Es ist daher wohl nicht überflüssig, die von mir constatierten Alters- unterschiede abzubilden (Fig. 31 — 34 von C. androincda und Fig. 35 u. 36 von ornatd). An ganz jugendlichen Exemplaren von andronieda var. malayensis is nur e i n Rand- lappen zwischen je zwei Sinneskörpern zu erkennen (Fig. 31). Am deutlichsten markiert sich der Einschnitt eine Strecke vom Schirmrand entfernt durch tiefe Kerben (lo), wahrend ganz peri]:)her ein Randsaum die Lappen verbindet, der nur seichte und unvollkommene, den Lappen nicht immer ganz entsprechende Einschnitte zeigt. Dagegen stimmt die Zahl der peripheren Taschen des Gefasssystems mit den Randlappen überein ; nur zeigen sich hier die ersten Spuren der Weiterbildung und des Einschiibs, nach ehe neue Lappen selbst gebildet sind. Schon am ersten abgebildeten Stadium sieht man, dass die eine Tasche einen, die andei'e zwei Blindsacke aufweist (Fig. 31) und dadurch die Bildung neuer Lappen vorbereitet wird. Im spateren und langer dauernden Stadium sind drei vollstandige Taschen zwischen je zwei Rhopalartaschen- halften zu erkennen (Fig. 32); auf der einen Seite der Figur entsprechen den 3 Taschen auch 3 Lappeneinschnitte, auf der andern ist der dritte Einschnitt entsprechend der Tasche noch nicht ganz ausgepragt. Weiterhin (Fig. 33) erkennt man 3 sehr deutlich eingeschnittene Lappen, die zugehörigen 3 Taschen beginnen sich aber auf mannigfaltige Art zu teilen. An einem etwas reorulareren spaten Stadium endlich (Fig. 34) sieht man 5 gleich grosse Taschen zwischen den Rhopalartaschenhalften ; die innere Einkerbung des Schirmrands erinnert noch an die frühere Dreiteilune, weist aber bereits zwei weitere Einkerbungen auf. Aehnlich ge.staltet sich auch die Bildung bei der zweiten von mir untersuchten Form {07'nata var. digitatd) ; nur ist hier die Taschenbildung viel unregelmassiger, man findet oft zwischen zwei Rhopalien ein nahezu gleich- massig ausgebogenes peripheres Canalsystem mit kleinen unregelmassigen Blindsackchen und einem continuirlichen Randsaum (Fig. 35). Weiter centralwarts zeigen sich noch die Kerben der Dreiteilung. In andern Fallen sieht man auch noch 3 einzelne Lappentaschen mit kleinen Ausbuchtungen (Fig. 36). Dann folgen auch hier weitere Einkerbungen des inneren Schirm- randes nach. Es bedarf also wohl keiner weiteren Erörterung, dass die Einteilung des Schirm- rands nicht als Artmerkmal dienen kann. Ebensowenig kann die bis jetzt dazu benutzte Exumbrellarzeichung dazu herhalten. Die Zahl der Radialflecken, die den Rand der Exumbrella verzieren, entspricht der der Randlappen und ist mithin wechselnd. Ebenso die Gestalt der Flecke, die manchmal mehr lanzettförmig, manchmal mehr eiförmig, manchmal mehr bandförmig sein soll. Schon daraus, dass öfters benachbarte Radialflecke zu einem einzigen verschmelzen, geht hervor, dass ihre Form nicht SIBOGA-EXPEDITIE XI. 6 fest bestimmt ist; noch mehr daraus, dass sie öfters (und nach dem Centrum zu stets) ver- waschen sind, und die Scharfe der Zeichnung zugleich mit der Gesammtfarbung der Tentakel- blasen etc. wechselt. Keller hat bei s&mer polypoides 5 solcher Varietaten unterscliieden (1S83, p. 634) und aucli Chun, Bigelow und A. heben die Farbenvariabilitat hervor. Die von inir untersuchte Form uialaycjisis zeigt an den Formolexemplaren ausser an den Kolbenblasen, die noch eine violette Sprenkeking bewahrt haben, überhaupt keine Farbung mehr; doch kann dies wie bei depressa oben erwahnt, durch den Erhaltungszustand bedingt sein. Ich habe an den Riffen der Kuste von Cypern Cassiopeia aiidromeda selbst gesammelt und die verschieden gestalteten, meist rhombischen Radialflecke notiert. Die conservierten Exemplare zeigen aber davon, wie die hier vorliegenden, nur .Schatten. Eine andere Frage ware, ob das Vorkommen einer Zeichnung auf der .Subumbrella, das nur für einzelne Species [ornata, picta unó. polypoides) erwahnt wird, und das auch bei der zweiten Siboga-form var. digitaia zu finden ist, als solches einen unterscheidenden Charakter hat. Jedenfalls ist es nur im Verein mit andern Merkmalen zu benutzen. Von solchen bleiben noch das Vorhandensein oder Fehlen von grossen Kolbenblasen. Dies scheint thatsachlich einen Unterschied zu begründen. Die grossen Kolben sind so auffallige Bildungen, mitunter fast die Lange eines Arms erreichend, dass sie auch den alten Beschreibern zur Kennzeichnung gedient haben, und sie sind, wenn auch an Zahl und Regelmassigkeit ver- schieden, doch immer in Mehrzahl vorhanden, so dass man sich ihr ausdrücklich hervorgehobenes Fehlen nicht durch Abgerissen sein erklaren kann. Nicht zu verwechseln ist damit die Rosette von kleinen Blasen, die sich beim Weibchen im Centrum der Armscheibe befindet, da wo beim Mannchen die Mundnahtlinien und ihr Krausenbesatz in der bekannten Kreuzfigur zusammen- stossen. Haeckel war der Meinung, dass diese kleinen Kolben in jugendlichem Individuen stets vorhanden seien, bei alten Tieren aber „abgerieben" würden (1879, p. 571) und giebt auch entsprechende Abbildungen. Dass es sich hierbei um einen Sexualunterschied handelt, haben spatere Autoren gefunden. Die kleinen Kolben dienen, wie namentlich Bigelow beschreibt, zur Anheftung der Embryonen, so dass die Mutter eine Art Brutpflege ausübt. Fin durchgreifender Unterschied ist ferner in den Verhaltniss von Armlange zum Schirm- radius gegeben. Es erscheint dies zunachst als etwas sehr relatives; ein Vergleich der Diagnosen zeigt jedoch, dass durchweg entweder angegeben ist, dass der Arm merklich (iV.. mal und mehr) langer als der Schirmradius ist, oder deutlich kürzer und aus der Subumbrella nicht herausragt. Und damit gehen andere Unterschiede in der Armverzweigung und Ausbreitung parallel. Bei langerem Arm ist die Fiederung stets deutlich ausgesprochen ; die Aeste sind im spitzen Winkei zur Subumbrella ausgebreitet, oft in verschiedenen Richtungen gewunden, im Ouerschnitt cylindrisch oder etwas seitlich comprimirt. Bei kürzerem Arm ist die Fiederung nicht rein, sondern mit Dichotomie, namentlich an den Endastchen, verbunden ; die Aeste sind fast in einer Ebene ausgebreitet ') und von flacherer, dorso-ventral-comprimirter Form. Besser als lange Beschreibung mogen Fig. 26 den ersten, und Fig. 27 den andern Fall erlautern, oder die Figuren von andromeda und ornata der Autoren. l) Dies ist nicht ein vorübeigeliendcv Zustand oder Contraction, sondem der charaliteristische Habitus im Leben. 43 Das \'orhandensein eines „Saugnapfes" oder wenigstens einer Delle in der Kxumbrella kann bei zwei Arten immerhin noch als ein weiteres Merkmal gelten, da bei allen andern Species ausdrücklich eine mehr oder minder gewölbte Schirmform, manchmal zwar recht flach (s. Fig. 24) aber doch ohne besondere Grube, beschrieben und abgebildet wird. Die Concavitat ist, wenn vorhanden, als eine besondere Ausbildung und Folge der allen Cassiopeien eigentüm- lichen Lebensweise aufzufassen. Dieselben sind keine planktonischen Tiere, sondern geboren dem Benthos an. Sie riihen in der flachen Strandzone auf dem Boden, mit der Armscheibe nach oben gekehrt ; haben aber, wie sich beim Aufstören zeigt, ihre Schwimmfahigkeit nicht eingebüsst. Da es sich also nicht um pelagische Medusen, sondern urn richtige Ufertiere handelt, so ist es eher anzunehmen, dass sich verschiedene Localformen in verschiedenen geographischen Gebieten finden können. Es dürfte jedoch nicht allen beschriebenen der Wert von Arten zu kommen, sondern sich, namentlich, wo nur Farbung und Zeichnung in Betracht kommt (die Randlappenzahl fallt ia weg) nur um Varietaten handeln und sich die bisher beschriebenen nebst den neuen folgendermassen gruppieren : unreorelmassig' B . Mit k u r z e n verzwelgt en, flachen xArmen. A. Mit langen, rein fiedrigen, c )■ 1 i n d r i s c h e n Ar m e n. j . Mit grossen Kolbenblasen. a. ohne Saugnapf der Exumbrella. C. mertensi Brandt. var. ndrosia A. Ag. und Ma)-er. ^. mit Saugnapf, resp. Concavitat. C. polypoides Keiler. C. xaiiiachaiia Bigelow. 2. Ohne grosse Kolbenblasen. C. ornata Haeckel. var. dicritata Maas. Flierher ev. Polyclonia (C.) frondosa. Damit reducieren sich die besprochenen 13 Arten auf 6 resp. 7. Ob nicht noch weitere Reductionen zu machen sind, und ob nicht die ganze Gattung Torcuvia mit ihren 3 Haeckel- schen Arten zu fallen hat, moge spaterem Material vorbehalten bleiben, und hier noch einiges Detail von den durch die Siboga gefundenen Cassiopeia-ioxwx&w aufgeführt werden. 1. Mit o-rossen Kolbenblasen. o C. andromcda Eschscholtz. var. zanzibarica Chun. var. cyclobalia L. S. Schultze. var. )iialaycnsis Maas. 2. Ohne grosse Kolbenblasen. C. depressa Haeckel. var. picta \'anhöffen. I . Cassiopeja androiiicda nov. var. malayensis. (Taf. IV, Fig, 24 — 34 excl. 26 und 30. Taf. XI, Fig. 98 und 102. Taf. XII, Fig. 112). Schirmform i. G. sehr flach mit leichter ringförmiger Einsenkung in der Gegend der Magenperipherie (Fig. 24). Zwischen 2 Rhopalien i, 3, 5 und mehr Randlappen. Subumbrella ohne Zeichnung. Arme etwas kürzer als der Schirmradius, dorso-ventral comprimirt. Grosse Kolbenblasen vorhanden, meist aber nur sparlich, nicht auf jedem Arm-, manchmal nur 2 oder 44 3 am ganzen Tier. Saugkrausen von wechselnder Farbe (braunlich-graugrün) ; grosse und kleine Kolbenblasen mit violetter Zeichnung (s. Fig. 29 ko). Stat. 2. (ƒ Exemplare von über 20 cm. und 6 cm. Durchmesser. Stat. 64. 3 Exemplare von i, 2, 3'/., cm. Durchmesser. Das kleinste mit noch ofienem Mund. Stat. 144. I 9 Exemplar von 6 cm. Durchmesser. Stat. 205. I Exemplar von 2'j^ cm. Durchmesser. Schon mit Genaden. Stat. 258. 9 Exemplare von 2'/2 — 8 cm. Durchmesser. Stat. 261. I Exemplar von etwa 10 cm. Durchmesser. Nusa laut. i Exemplar von 1,8 cm. Durchmesser. Mund noch nicht ganz vernaht. Saleyer. 2 Exemplare von etwa 7 und 12 cm. Durchmesser. Die Varietitat steht der L. S. .ScHULTZE'schen cyclohalia am nachsten, die Unterschiede von dieser und der t)-pischen androuieda gehen aus obiger Diagnose hervor. Sie liegen beson- ders in der Form der Arme, die bei cyclobalia seitlich, hier dorso-ventral comprimirt sind, und in der Zeichnunij. Eine besondere Schirmgrube ist hier nicht vorhanden und wird nur dadurch scheinbar hervorgerufen, dass der Schirm etwa in der Mitte des Radius der Exumbrella, wo ihn keine Armscheibe stützt, leicht einsinkt; manche Exemplare zeigen eine völlig wagrechte, wie mit Linie abgeschnittene Exumbrella. Es rührt dies sicher von der Lage im flachen Sand- strand, wie ich bei Exemplaren von Cypern (C. androiiicda) selbst im Leben beobachten konnte. Ueber den inneren Bau und besonders das Verhaltnis der Gonaden zum Canalsystem geben Fig. 24 und 25, Schnitte durch Perradius und Interradius Aufschluss. In letzterem ist die enge Mijndung des Subgenitalraums getroffen, der in jedem Interradius einen besonderen, wenig geraumigen Hohlraum darstellt. \^om benachbarten ist er, wie der Schnitt durch den Perradius zeigt, vollstandig abgetrennt ; hier erscheint die Gallerte continuirlich und sogar zwischen Mitte und Rand durch besondere Trager (gal per) verstarkt. Dieses Verhaltnis andert sich auch nicht bei alten und geschlechtsreifen Tieren. Die Decke eines .Subgenitalraums wird in der bekannten Weise von der Gastrogenitalmembran gebildet ; die Gonadenfalten selbst springen in den centralen Magenraum vor. Von oben gesehen stellen die Gonaden 4 getrennte Hufeisen dar pro Interradius, mit der Convexltat nach innen, die sich aber bei reifen Tieren sehr ausdehnen und fast berühren, so dass ihr Schnitt auf dem Perradius von dem im Interradius wenig ver- schieden ist. Sehr auffalliof sind durch Grosse und Stellung die Kolbenblasen ; sie liegen hier nicht an der Gabelung der Arme, sondern ganz peripher so dass sie über den Schirmrancl hinaus- ragen. Manchmal sind es mehrere und bei alten Exemplare viele, manchmal auch nur eine besonders grosse; auch sind die Arme sehr ungleich damit bedacht; manchen Armen fehlen sie ganz, und schon bei jungen Tieren sind diese Unregelmassigkeiten sehr ausgesprochen (Fig. 1 1 2). Dass der Subumbrellarmuskel auch einen proximalen Teil aus parallelen Ringzügen besitzt, hat L. S. Schultze mit Recht hervorgehoben. Auch bei einer fossilen Form habe ich diesen proximalen Teil, der den Magen umschnürt, beschrieben und abgebildet (1902, Taf. XXIII). Der periphere Kranzmuskel, in den che Fiederarkaden auslaufen (s. Fig. 30 m cir) ist ebenfalls sehr deutlich. Die Rhopalien sind innerhalb der CassiopeiagruiDpe durchaus gleich gebildet, wie Vergleiche mit den Darstellungen von Keller (1883) und Bigelow (1900) zeigen, aber gegen- 45 iiljer den andcrn Rhizostomeen nicht ohne systematische Bedeutuiiü^. Bei den von mir unter- suchten Exemplaren sind die Kolben im \'erhaltnis zu den Randeinschnitten auffallend klein (Taf. XI, Fig. 98) (vielleicht sind sie wie Keller meint in Folge der sesshafteren Lebens- weise reduciert). Sie sind orleichmassig dick ; eine kleine Anschwellung ist nicht auf eincn ventralen Bulbus, sondern nur auf Ectodermverstarkung zu rückzuführen (Fig. 102). Das Entoderm geht continuirlich bis zum Endteil mit den Otolithen. Fast ganz distal ist ein schwacher Pigmentfleck zu erkennen, der aber nur eine oberflachliche Farbung, keine Einsenkung in die Tiefe bedeutet. Eine aussere Sinnesgrube ist hier, wenn auch nur schwach entwickelt vorhanden ; sie ist im Aufsichtsbild etwa .sichelförmig, zeigt keine Radiarfalten ; die sie zusammensetzenden Zeilen sind nur nervöser und stützender, nicht drüsiger Natur, und nicht von besonderer Höhe. Die Entwicklung geht wie zahlreiche anhangende Embryonen zeigen, am mütterlichen Körper bis zum Stadium einer stark differenzierten Planula. 2. Cassiopcja ornata var. nov. digltata. (Taf. IV, Fig. 26 und 30). Schirm sehr flach, ohne Furche oder Kuppel. Randlappenzahl von 3 ab pro Antimer ganz unregelmassig. Exumbrella mit verwaschenen Radialflecken. Subumbrella mit 16 ausge- dehnten violetten Radialstreifen ; Saugkrausen braun-violett; i. G. zu den Armen sparlich ent- wickelt. Armverzweigung fingerförmig; grosse Kolbenblasen ganzlich fehlend. Stat. 50. I Ex. Etwas über 4 cm. Durchmesser. Stat. 261. I Ex. Etwas über 10 cm. Durchmesser. Stat. Saleyer. i Ex. Etwas über 9 cm. Durchmesser. Da Exemplare an manchen Stationen mit der andern Art zusammen vorkommen, so könnte die Vermutung auftauchen, ob es sich nicht nur Alters- oder Conservierungs- oder Sexualunterschiede handelt. Alle drei Möglichkeiten sind auszuschliessen ; die erste, weil von andronieda var. malayensis alle Alters- stadien unter dem iMaterial sich finden, ohne dass eine der ornata var. digitata gliche ; die zweite, weil die beiden verschiedenen Arten auf gleiche Weise fixiert und aufbewahrt waren, und die dritte, weil eine Prüfung der Geschlechtsverhaltnisse ergab, dass z.B. die bei den verschiedenen von Stat. Ellat Rif beides Mannchen waren und andrerseits, dass bei malayensis sich Mannchen und Weibchen finden, die aber keine andern, als die früher erwahnten Unterschiede im centralen Kolbenbesatz für die Brutpflege aufweisen. Zudem spricht alles, was oben über die Species erörtert wurden, gegen eine solche Auslegung. Von der typischen ornata, wie sie Haeckel beschreibt, ist die X'arietat, abgesehen von der Farbuno-, vor allem durch die eigentümliche Armverzweigung unterschieden. Es ist der Hauptast, von dem die Fiedern ausgehen nicht so sehr als solcher ausgesprochen, sondern es erfolo-t gleich eine Verastelung in 5 und mehr fast gleichwertige Aeste; der eine ist öfters kürzer und geht mehr proximalwiirts ab, wie ein Daumen, die andern stellen die übrigen Finger dar: daher die gewahlte Name. Die Aeste bleiben dann auffallend lange ungeteilt und zeigen erst ganz am Ende wieder eine Polytomie mit sparUchem Krausenbesatz (Fig. 26). Vielleicht dass man spaterhin eine wirkliche Art aus dieser Varietat machen kann. Auch die Radialstreifen der Subumbrella zeichnen sie aus; was sonst von Zeichungen der Unterseite erwahnt wird, sind nur Fortsetzunaen der Exumbrellarflecke. Es sind nur halb so viel Streifen als Fiederarcaden o vorhanden; sie bezeichnen den \'erlauf eines Rhopalarcanals; sonst zeigt aber das periphere Canalsystem keinerlei Farbung. 46 Was die geographische \'erbreitung der Cassiopeien betrifft, so sind sie erstens durchweg Bewohner der warmeren Meere, zweitens ist auffallig, dass fast sammtliche Arten dem indo- pacifischen Gebiet angehören; nur xamachana ist adantlich (und Polyclonia frondosd). Jedoch muss man sich vor weitgehenden Schlüssen hüten ; denn gerade die beiden am entlegensten aufgefundenen Species xamacJiana von Jamaica und polypoides aus dem roten Meer sind untereinander am ahnlichsten und haben allein die saugnapfartige Vertiefung der Exumbrella. Auch war aus dem Mittelmeer, dessen Medusenfauna doch am besten bekannt ist, bisher keine Cassiopeja verzeichnet {Cassiopcja borbonica ist nur S)non)-m für die bekannte Cotylorhiza ttiberailatd). Die Auffindung der andromcda bei Cypern ist darum von Bedeutung. Sonst rechnet ja das mediterrane Gebiet durchaus zum atlantischen ; im vorliegenden Fall aber ist es fraglich, ob es sich nicht eher um eine Ueberführung aus dem roten Meer handek. Im festsitzenden Scyphostomastadium ware eine solche Verschleppung leicht zu denken. Auch die andern Arten sind meist an mehreren Kusten o-efunden. Es existiert also neben der MöP'lichkeit der localen Auspragung die Möglichkeit der \'erschleppung, so dass dieser Befund kaum bei andern Acraspeden Analogien haben wird. c) Rh. triptera. Sens. em. =; triptera -[- trigona Vanhöften 1888. Wenn ich auch vorlaufio- die VANHöFFEN'sche Einteiluno; der Rhizostomeen nach der Arm- form angenommen habe, so kann ich ihm doch in einer Hinsicht, namlich bei der Spaltung des Begriffs dreiflüglig in die Gruppe der triptera und trigona, wogegen sich auch L. S. Schultze 1898 erklart, nicht folgen. Bei den ersten „beriihren sich" laut seiner Definition, „die ventrale Krausenreihe und die der dorsalen Flügel erst am distalen Encle des Arms", bei den letzteren sind die „Arme dreikantig pyramidal, dicht mit Saugkrausen bedeckt". Ich kann diesen Unter- schied nur für einen sehr relativen halten, der in verschiedenen Altersstadien und sogar in verschiedenen Armstrecken beim selben Individuum verwischt sein kann. Zu Beginn der Ent- wicklung stehen die Krausen nur auf den Kanten, kommen also erst auf der Spitze der Pyramide zusammen (triptere Form), spater aber greifen sie mehr und mehr auf die Flache über, so dass besonders am distalen Ende, wo sich doch die Kanten nahern und die Flache verjüngt, die oanze Flache mit Krausen besetzt erscheint (trieone Form). Der Name bezieht sich auf den Querschnitt; doch wechselt auch dieser entsprechend. Im oberen (proximalen) Teil sind die Flügel tiefer eingeschnitten, nach unten zu wird der Einschnitt immer seichter und die Gallerte der abaxialen Flügel mit der axialen zusammenhangender, so dass der Querschnitt schliesslich nur als eingebuchtetes Dreleck erscheint. Es geht also vom proximalen Ende zum distalen die dreiflüglige Form in die dreikantige über. Ferner kann ein allseitiger, auf die Flachen übergreifender Krausenbesatz dadurch hervorgerufen werden, dass die Kanten zahlreiche seitliche Aestchen bilden, deren Krausen dann sehr weit auf die seitlichen Machen reichen (z.B. Lychttorhiza, Crossostomd). Vanhöffen rechnet allerdings solche Formen zu den tripteren, aber die Aeste entspringen vielfach auf der Flache selbst, sodass es kaum zu entscheiden ist, ob sie der axialen oder abaxialen Kante anzugeliedern sind. Auch hat die Gattung Mastigias^ die \'anhöffex 47 doch selbst als trigon, also zur andern Gruppe rechnet, einen genau gleichen Zerfall der Krausenkanten in einzelne Lappchcn, wie die erwahnten „tripteren" Formen. Ausser Jllastigias zahlt noch Cfaniócssa bei \'anhöffex zu den trigonen. Gerade bei dieser aber zeigt sich, dass der Krausenbesatz nicht so allseitig entwickelt ist, sondern seine Beziehung zu den drei Kanten stets noch deutlich offenbart, dass die Flügelform persistirt, und die Pyramidenform der Arme nur scheinbar durch Zusammenklappen der Flügel zustande kommt. Alle unten erwahnten Autoren über Crambessa zeigen das in Beschreibung und Abbildung ; Lendenfeld sagt z.B. ausdrücklich für Cr. mosaica (1888, p. 236) „der grössere Teil des Arms wird vom Unterarm o-ebildet, welcher eine regelmassige dreikantige Pyramide dargestellt, an deren K ante n die Kransen sitzen" und ferner (1. c. p. 237), „die freien Riinder dieser 3 Flügel werden von den Kransen gekrönt die Krausen der Dorsalflügel sowie jene des untern Teils des Ventralflügels sind so gross und so reich gefaket, dass sie die Flügel auf denen sie sitzen, vollstandig verhullen. Der ganze Unterarm erscheint als eine solide wollige Masse". lm nor- malen Zustand sind die beiden Flügel der 8 Arme zusammengeklappt wie auch bei Crambione (s. Fier. ^.7 und Fig. 73), so dass von der abaxialen Seite aus ein allseitiger Krausenbesatz vorgetauscht wird, indem nur eine Rinne die Trennungslinie der Flügel angiebt und scheinbar eine abaxiale Aussenflache einer Pyramide entsteht. Gerade diese Scheinflache mit dichtem Krausenbesatz ist aber in normaler Haltung bei allen Armen nach aussen gekehrt, und so erklaren sich die alten und modernen Habitusbilder und deren Deutung. Klappt man den Unterarm an der bezeichneten Rinne auseinander, so erscheinen Gallertflachen, die von Krausen noch freier sind, wie die beiden seitlichen. Eine wirklich trigone Armform entsteht eigentHch weder bei Mastigias noch Ci'anibessa, sondern in einer anderen Gruppe, bei den lorifera, auf grössere Strecken des Arms; gerade hier aber lasst sich zeigen, wie am selben Arm trigone und triptere Eildung in einander übergeht (s. u.). So sprechen alle Gründe gegen eine solche künstliche Spaltung des Begriffs dreiflüglig in die Abteilungen tripter und trigon. Die dreiflüo-lio-en im erweiterten, resp. alten Sinn vor Vanhöffen sind allerdings eine etwas ver- schiedenartige Gesellschaft und begreifen Formen, die bei Haeckel in 3 Unterfamilien, und bei Claus in 2 Familien stehen ; aber die VAXHöFFEN'sche Einteilung entspricht hier weder der Gruppierung dieser Autoren, noch einer natürlichen Scheidung. Dies zeigt sich schon bei der Umraumuno-, die von Vanhöffen mit Recht in mehreren der HAECKEL'schen Genera vorge- nommen hat, und die danach teils zu tripteren teils zu trigonen Formen kamen. Auch betont er selbst die Aehnlichkeit und \'erwandschaft der tripteren Lychnorhiza (+ Cramborhizd) mit der trigonen Crambessa. Hierzu kann ich ein neues Genus Crambione fügen, das durchaus eine Mittelstellung zwischen beiden einnimmt, und ferner auf die Aehnlichkeit der „trigonen" Mastigias mit der tripteren Crossostoma hinweisen. \\'ill man also Unterlassungen und Irrtümer vermeiden, so hat man bei der Bestimmung und Kennzeichnung hierher gehöriger Formen nicht blos die eine oder andere der VANHöFFEN'schen zwei Gruppen vorzunehmen, sondern den Begriff dreiflüglig im alten, weiteren Sinne zu fassen. Nach Beschreibung der einzelnen Formen, die nach und nach Gelegenheit zur Discussion sammtlicher Genera geben, empfiehlt es sich dann, die ganze Reihe mit den durchgreifend erkannten Merkmalen der Gattungen zusammen zu stellen und dann erst, je nach den Annaherungen, kleinere Untergruppen zu bilden. 48 Crambione nov. gen. R h i 2 o s t o m e e m i t d r e i f 1 ü g 1 i g e n M u n d a r m e n ; F 1 ü g e 1 m i t s e c u n d a r e n SeitenJisten und dichtem, scheinbar allseitigen K ra u se n be s atz. Alit kleinen Saugkölbchen und starken Peitsch en filamenten, sowohl aufden Ober-, als auf den Unterarmen. Mit ei n hei tli chem Ge n i t a 1 p o r t i c u s , aber 4 en gen, n i er en förmig geschlitzten Ostien. Canalsystem mit 8 rhopalaren, bis zum S c h i r m r a n d g e h e n d e n , und 8 a d r a d i a 1 e n i m R i n g c a n a 1 e n d i g e n d e n C a n a 1 e n ; ausserhalb des Ringcanals ein engmaschiges Gefiissnetz, innerhalb ein einfaches, weitmaschiges, blindes Netz, zwischen je 2 Radiarcanalen, das nicht mit dem Ma e en z u sa m m e n h a n g- 1. Muskulatur circular, ohne radiale U n terbr echu ng. Rhopalien mit Au gen f leek und ausserer Sinnesgrube. Diese neue Gattung steht von den bekannten am niichsten bei Lychnorhiza und Crainbessa ■. sie lasst sich aber mit keiner von beiden vereinigen, ohne die bisherigen Diagnosen völlig zu verandern. und auch bei andern naher und weiter stehenden Formen findet sich keine Beschreibung, die sich nur annahernd auf die vorliegende Art beziehen liesse. Mit Lychnorhiza, die ja auch Haeckels Cratnóoi-kiza begreift (der event. Unterschied beider liegt nur im Subgenital- raum s. Vanhöffen, p. 29) hat sie in Gestalt und Anhangen der Arme grosse Aehnlichkeit ; auch Muskulatur und A. stimmen überein. Jedoch hat LvchnorJiiza (und ganz übereinstimmend Craiuborhiza) nach Haeckel's wie Vanhöffen's Beschreibung ein so eigenartiges Canalnetz mit nur einfachen Blindcanalen ohne jedes intracirculare Gefassnetz, und mit so auffallend breiten Anastomosen (Haeckel Taf. XXXIV, Vanhöffen Taf. III, Fig. 2 u. 3) dass an eine Vereinigung mit der hiervorliegenden Form nicht gedacht worden kann. Diese hat ein Canalnetz, das viel mehr mit der ebenfalls sehr eigentümlichen Bildung von Cranibessa überein stimmt, wie sie H.A.ECKEL (1869) und Grenacher und Noll geschildert haben (1876, Fig. 13) aber doch auch wieder davon einige charakteristische Abweichungen zeigt (Fig. 48 und Fig. 113). Es bedarf kaum einer Rechtfertigung, die systematische Bedeutung des Getassnetzes, die von Haeckel und noch mehr von Vanhöfeen vernachlassigt wird, hervorzuheben. Die Art der Verzweigung ist, wie ich auch bei Mastigias betont habe, so überraschend constant, dass junge Exemplare bereits ganz den Typus der Erwachsenen aufweisen (s. u.). Auch hier zeigen junge Exemplare von nur i'/_, cm. Schirmdurchmesser schon das typische Bild, und bei den riesigen mir vorliegenden Tieren von gegen 30 und 40 cm. Durchmesser ist keinerlei Abwei- chung eingetreten, keine Vermehrung der Radiarcanale, keine Verbindung des blinden Maschen- netzes mit denselben oder dem Magen, kaum eine Maschenvermehrung erfolgt, sondern nur eine Vergrösserung des Canaldurchmessers selbst, proportional dem Gesammtwachstum ! Auch L. S. ScHULTZE hat sich an verschiedenen Stellen sehr für eine bessere Verwertung des Canal- systems ausgesprochen ; gerade bei seiner Cranibessa palmipes (1898, p. 454), worauf noch zurück zukommen sein wird. Nahert sich also Crambione hierin der Cranibessa (ohne jedoch ganz übereinzustimmen), so ist sie völlig davon verschieden durch den Besitz der Armanhange, nicht nur der kleinen Saugkölbchen, die zwischen den Kransen nur wenig hervorragen, sondern 49 vor allem durch die langen Peitschentïlamente, die doch bei einer Crainbessa gewiss niemand entijangen waren. In allen den zahlreichen und ausflihrlichen Beschreibiingen jedoch, die Cra moes sa- Ar[&n gefunden liaben (Muxlev, Haeckel, Grenacher und Noll, Lendenfeld, Ciiun, ScHULTZE, A. G. Mayer) findet sich von Filamenten kein Wort erwLdmt, mitunter wird das Fehlen der Anhange sogar ausdrücklich hervorgehoben. Weitere Unterschiede, (hier glatte Exumbrella, einheitliche Muskulatur) kommen dazu. \'on den übrigen Gattungen der dreiflügligen Formen, wobei sowohl trigona wie triptera zu berücksichtigen sind, sind natürlich die Unter- schiede in Armform und Anhiingen, Canalsystem, Muskulatur, Porticus und Ostien noch viel grösser und aus der Diagnose (wie aus untenstehender Tabelle) leicht ersichtlich. Die Aufstellung einer neuen Gattung ist daher leider nicht zu umgehen. I . Crainöionc inastigophora n. g. nov. spec. ') (Taf. VI, Fig. 47 — 53 incl. Taf. MII, Fig. 71 — 74. Taf. XI, Fig. 100 u. 104. Taf. XII, Fig. 113). Stat. 140. 15 Exemplare von i ' ., — 2, 4, 6 — 8 cm. Schirmdurchmesser. Stat. 209. 3 Exemplare von etwa 10 — 12 cm. Durchmesser. Stat. 2og. I Exemplaar von etwa 25 cm. „ Ambon. i Exemplaar von gegen 40 cm. „ Der S c h i r m ist stark gewölbt, eine Strecke vom Schirmrand entfernt plötzlich und stark eingebogen ; diese Zone bezeichnet den Uebergang der dicken Centralgallerte zur dunnen Randgallerte. Die Exumbrella ist glatt, ganzlich structur- und farblos; an jüngeren Exemplaren scheint das Gastrogenitalkreuz und das ganze Canalsystem durch die helle Gallerte hindurch; bei den grossen Exemplaren ist die Gallerte dicker und milchiger und lasst nur noch die Kreuzform der Gonaden schwach durchschimmern. Die Armscheibe ist sehr breit, abgerundet, sodass die 8 Kanten (4 per-, 4 inter- radiale) fast zu einer Kreislinie sich vereinigen. Die Ostien und die Pfeiler waren nahezu gleich breit; doch sind die letzteren an der Basis etwas ausgerandet und vergrössert, die ersteren etwas eingeengt, sodass namentlich beim erwachsenen Exemplar die Pfeiler die Ostien merklich an Ausdehnung übertreffen. Durch wulstige lippenartige Gallerterhebung an der untern (distalen) und einen kleinen Gallertvorsprung an der oberen Seite sind die Genitalostien zu bogen- oder schlitzförmigen Oeffnungen verengert (Fig. 47 u. 50 ost gen.), die aber schon mit blossem Auge, noch besser mit der Sonde bis tief ins Innere verfolgt werden können. Ausser diesen 4 inter- radialen .Spaken sind noch 4 perradiale, ganz ahnlich gestaltete, aber etwas höher sitzende (Fig. 47 und Fig. 50 fos per) von aussen auffallig. Diese haben jedoch keinerlei Beziehung zum Genitalsinus, sondern sind nur ausserliche, in die Gallerte eingegrabene Furchen, die nicht weiter in die Tiefe reichen. Solche Bildungen sind es jedenfalls, die in verschiedenen Fallen die \'eranlassung gegeben haben, 8 Atemhöhlen, resp. 8 Genitalostien zu beschreiben ; ein Irrtum, den Haeckel mehrfach berichtigt hat. Mit Ostien, die durch zungenförmige Klappen i) Ax.M. Eine .\rtdiagnose kann bei deni einzigen Vertretev einer neuen Gattung wohl füglich unterbleiben; ich stimme hierin völlig L. S. ScHULTZE bei (1898, p. 447). SIBOGA-EXPEDITIE XI. 7 50 zvveigeteilt werden, wodurch ebenfalls eine 8-Zahl vorgetauscht werden kann, sind die vor- lieeenden Bildunoen nicht zu verwechseln. Die Arme gehen als 8 massige, walzige Gebilde von dieser Scheibe ab, bei jüngeren Tieren deutlich paarweise genahert ; bei altern gleicht sich dies jedoch aus. Zwischen den Oberarmen entstehen so 8 bogenfenstrige Ausschnitte (Fig. 47) ; durch diese treten an altern Tieren die sehr entwickelten Axialkrausen mit ihren Seitenlappchen und langen Filamenten nach aussen heraus, was der ganzen Meduse einen sehr eigentümlichen Habitus verleiht. Die Basis des Fensters bezeichnet den Anfang der Unterarme, die von etwa gleicher Lange wie der Oberarm und pyramidenförmig sind. Sie zeigen zwei tief eingeschnittene Flügel, die aber so dicht, beinahe federnd, an einanderliegen, dass es einiger Gewalt bei alteren Tieren bedarf, sie zum Auseinanderklappen zu bringen. In normalem zugeklappten Zustand erscheinen sie so als die Aussenflache der Unterarmpyramide, und nur eine Rinne (Fig. 47 und J ;i x) zeigt den Einschnitt zwischen den Flügeln an. Die Seitenflachen der Unterarmpyramide sind von Kransen grösstenteils frei, da diese besonders bei jüngeren Tieren auf die Kanten beschrankt sind und erst am distalen Ende auf die Flache herübergreifen. Die Kransen sitzen nicht direkt auf, sondern auf kleinen Stielen, die im Lauf der Entwicklung zu ansehnlichen Seitenasten werden, sodass man auch hier von einer secundaren F"iederung der Arme, oder vielmehr der Flügel reden könnte. Durch reiche Entfaltung der Kransen treten aber diese Aeste ganz zurück, und man erkennt, wie bei Crai?iècssa ervvahnt (s. o. p. 47) namentlich von der abaxialen Seite aus, nur einen dichten wolligen Besatz. Wir sehen also auch hier, wie bei Craiiiècssa, dass eine typisch-dreiflüglige Form der Arme mit zunehmendem Alter und bei zusammengeklappten Unterarmflügeln sich als dreikantige Form mit scheinbar allseitigem Krausenbesatz prasentirt, dass also die Unterscheidung von tripter und trigon nur eine künstliche ist. Die Canalversorgung der Arme folgt der ausseren Verzweigung ; ein axialer Hauptcanal giebt, den ventralen Seitenastchen entsprechend, schon am Oberarm Seitencanalchen rechtwinklig ab; an der Flügelstelle teilt er sich in zwei Schenkel für die Abaxialflügel, die sich sofort weiter spaken, und in einen zurückbleibenden dünneren Stammast für die ventralen Unterarmkrausen, der sich aber ebenfalls fast sofort auflöst, so dass seine Aeste, wie für Hiniantostoma beschrieben, noch etwas parallel laufen, ehe sie zu ihren Kransen einbiegen. Von Armanhangen sind erstens die unscheinbareren Kölbchen zu erwahnen, die über die Saugkrausen nicht hervorragen und sich (an den grosseren Exemplaren) nur durch ihre rötliche F^arbe aus der weisslichen Krausenwolle herausheben. Sie sind überall zerstrent und wie bei Xetrostoiiia kurz eestielte Gebilde mit dichtem Nesselbesatz am Ende. Teilweise sind die Nesselwarzchen wieder selbststandige, abgesetzte Fiiden. Der Canal in ihnen ist zuerst sehr verengert, zeigt dann eine dem dicken Ende entsprechende Erweiterung und endigt blind. Zweitens sind die langen und starken Peitschenfilamente für die Form charakteristisch. Bei jungen Exemplaren zeigen sie eine gewisse Regelmassigkeit der Verteilung; besonders starke Peitschen stehen je eine an den 4 Hauptgabelstellen der Arme im Centrum und andre ansehnliche in Abstanden auf der axialen Krausenreihe ; ebenso zeigt jeder der abaxialen Flügel ein Filament. Mit zunehmender Grosse der Meduse vermehren sie sich jedoch sehr stark und bilden manchmal ganz unregelmassig da und dort angehaufte Bundel, die zumal aus den Armfenstern charakteristisch herausragen. Im Inneren besitzen sie wie die Kolben einen entodermalen Kanal, der jedoch 51 gleichmassig dünn bis ans blinde Ende verlauft; auf ihrcr Aussenseite sind sie mit langliclien Nesselwarzen dicht besetzt. Der Central magen zeigt die typische, ausgeschweifte Kreiizform ; die perradialen Enden der Kreuzschenkel sind etwas breiter wie die Mittelstelle und herzförmig ausgeschnitten. Eigentümlich dagegen erweist sich das Canalsystem, sovvohl durch die Art der Verzweigung als durch Scharfe der Begrenzung. Es gehen vom Magen 8 rhopalare Radiarcanale aus und ausserdem noch 8 adradiale, den perradialen mehr genaherte (Fig. 47 und 50); alle 16 treffen jedoch den Ringcanal in gleichen Abstanden; die adradialen endigen hier, die perradialen und interradialen lassen sich noch bis zum Beginn der Rhopalarlappen verfolgen (Fig. 48). Zwischen den 16 Radiarcanalen liegt nach innen vom Ringcanal ein einfaches weitmaschiges Netz, das nicht mit den Radiarcanalen anastomosiert, wie bei Craiiibessa^ sondern nur durch den Ringcanal mit diesen an der Basis zusammenhangt; dieses Netz reicht nur eine kurze Strecke, 3 — 4 Maschen weit centripetahvarts, sodass eine grosser Raum der Subumbrella in diesen 1 6 Vierecken von Canalsystem völlig frei bleibt (Fig. 48, 49, 50). Dadurch ist auch ein wesentlicher Unterschied von dem Arcadennetz der scapulata (z.B. Rhizostomd) gegeben, das sehr weit centralwarts reicht. Auch bei den erwachsenen 25 und 38 cm. grossen Stücken, hat dieses Netz i. V. keine grössere AusdehnunCT und die jMaschenzahl ist ungefahr die gleiche: ebenso wenig haben sich die radiaren Canale vermehrt. Der Ringcanal zeichnet sich durch scharfe Begrenzung vor andren tripteren Formen aus. Ausserhalb des Ringcanals findet sich ein viel engeres Canalnetz, in welchem sich die 8 Rhopalarcanale durch Caliber etwas auszeichnen, mit dem sie sonst aber durch zahlreiche Anastomosen verbunden sind. In die beiden Rhopalarlappen gehen zwei verhaltnismassig breite, unverzweigte Canale, was gegenüber dem übrigen Netz sehr auffallt. Am Schirmrand folgen die Netzmaschen nicht der Lappenform wie z.B. bei Mastigias (s. Fig. 58) sondern das ganze Netz schneidet mit einer ziemlich ganzrandigen Bogenlinie ab, wenn man will, einem aussern kleineren Ringcanal. Den Zwischenraumen zwischen den einzelnen Lappen entsprechen radiar verlaufende Canalstückchen, die sich durch ihren gestreckten Weg etwas aus dem übrigen Netzwerk heraus- heben (Fig. 48 can rij; durch Caliber sind sie aber, ebensowenig wie der den Randabschluss bildende Canal vor den übrigen ^laschen ausgezeichnet. Der Randabschluss zeigt nur ganz seichte Einbuchtungen, entsprechend den Lappen. Die M u s k u 1 a t u r (s. Fig. 48) zeichnet sich durch grosse Einfachheit aus. Eigentlich kann man nur von einem einzigen starken Ringmuskel sprechen. Innerhalb des Ringcanals sind die Züge so dünn und zerstreut, dass sie übersehen werden kunnen, ausserhalb desselben schliessen sie sich jedoch fest zusammen und haben ansehnliche Stützleisten, so dass an den grossen Exemplaren ein beinahe fleischiger Ring, sogar von der Exumbrella aus, zu erkennen ist. In den 8 Radien sieht man zwar die Rhopalarcanale durchscheinen, aber es findet nicht, wie bei Mastigias und A., eine Unterbrechung der Muskulatur statt, sondern die circularen Muskelfasern verlaufen auch hier weiter. Am Schirmrand gehen die Fasern etwa so weit wie die Canalverzweigungen und lassen die peripheren Enden der Lappen frei. Die Randlappen sind nach Form und Zahl bei jüngeren und alteren Exemplaren etwas verschieden. An den jüngsten Tieren sind es nur kleinere halbmondförmige Hervorragungen, die am Schirmrand wenig nach aufwarts reichen. Ihre Zahl betragt meistens 8 pro Octant, und 52 es gehören je 2 zu einem grosseren Lappen zusammen, aus dem sie durch Teilung entstanden sind. Wenn eine unregelmassige Zahl und ungleiche Grosse zu bemerken ist, so kann das in vielen Fallen auf noch nicht ausgeführte Lappenverdoppelung zurückgeführt werden. Auch an den grossten wird die 8-Zahl nur wenig überschritten ; alle 8 Lappen reichen dann mit ihrer Einkerbung hoch am Schirmrand hinauf und bilden so rechteckige, nach unten abgerundete Platten; einzelne von ihnen sind weiter geteilt, so dass die 10 Zahl pro Octant sehr haufig ist. Gegenüber diesen Velarlappen zeichnen sich die Rhopalarlappen, wie schon erwahnt, durch ihre ungeteilten Canale (s. Fig. 48 rh) aus, ferner durch die spitze Form und das Convergieren nach oben, das sich auch noch den benachbarten Velarlappen mitteilt (Fig. 53). An Grosse stehen die Rhopalarlappen hinter den Velarlappen betrachtlich zurück und zwar urn so mehr je alter die Tiere sind. An ausgewachsenen Exemplaren betragt ihre Lange kaum \/;. von der der Velarlappen. Die R h o p a 1 i e n selbst sind gestreckte Kölbchen mit bulböser Anschwellung und paarigen Pigmentflecken. Sehr auffallend wie bei Craiiióessa, ist die aussere Sinnesgrube (Fig. 53 fos. ol.) von assförmiger Gestalt mit radiaren, am Kolbengrund zusammenlaufenden Rinnen und Falten. Ectodermale Differenzierung dorsal auf dem Otolithensack und ventral auf dem Bulbus, treten ebenfalls schon im Aufsichtsbild hervor (Fig. 100). Merkwürdig sind die paarigen Augenbil- dungen, die ausser dem schmalen Pigmentfleck mit diesem und der ectodermalen Differenzierung zusammenhangend an den Seiten sitzen. Xoch besser treten sie an genau radial, etwas seitlich von der Medianen geführten Langsschnitten hervor (Fig. 1040c). Die grubenförmige, stark pigmentierte Einsenkung trennt dann scheinbar den entodermalen Canal des Kolbens vom Endsack; eenau median hangen Entoderm und Concrementzellen zusammen. Die ectodermalen Differenzierungen sind sehr stark entwickelt, und ein sehr hohes Nervenepithel (eet 1) ist an den bewussten Zeilen des Kolbens zu erkennen. In der ausseren Sinnesgrube kommen auch noch Drüsenzellen dazu. Gerade diese letzteren sind es, die durch ihre Anordnung die Zeichnung des Aufsichtsbildes bedingen. Die Verhaltnisse sind ahnlich von Crainóessa mosaica durch Lendenfeld beschrieben worden. Die G o n a d e n zeigen die typische Gestalt und Lagebeziehung. Sie bilden ein engeres Kreuz wie die Magenhöhlung selbst ; dessen 4 interradiale Schenkel kommen im Perradius so nahe zusammen, dass die Fio-ur fast einheitlich wird. Den verhaltnismassie ensren Subeenital- ostien nach würde man nicht denken, dass sie in einen einheitlichen Hohlraum führen ; doch kann man schon mit einer Borste zum einen Ostium herein- und zum benachbarten heraus- gelangen, und Medianschnitte durch die ganze Meduse zeigen, dass die perradialen Pfeiler nur einen geringen Raum einnehmen, und der Subgenitalsaal nach innen, auch im Centrum, ganzlich frei und ungeteilt ist. Eine Brutpflege, wie bei Rhizostomen die Regel, wurde auch hier bei einigen Individuen beobachtet. Zwei Exemplare von Stat. 209 zeigen sich dicht erfüllt mit Planulae, die teilweise auf den Armen zwischen den Saugkrausen, und teilweise auf der Sub- umbrella, besonders in deren peripherem Teil in allen Grossen zu finden sind; an letzterer sitzen sie jedoch nicht frei, sondern in besondere P'alten der Gallerte eingebettet, wie dies ebenfalls von mehreren Acraspeden beschrieben ist. Die betreffenden Exemplare sind betrachtlich kleiner wie die Riesenexemplare ; man könnte also sich die Frage vorlegen, ob es sich um dieselbe Art handelt, zumal auch der Habitus ein wenig anders ist. Doch sind sie nach meiner speziellen Untersuchung in allen Verhaltnissen der Organisation, den Armen, Armanhiingen, der Canal- 53 verzweigung etc. bis in die kleinsten Einzelheiten dem typischen Formen so genau gleich, dass an einer Identitat kein Zweifel sein kann. Der veriinderte Habitus rührt niir daher, dass sie durch die Geschlechtsreife, Brutpflege etwas angegriffen, struppirt sind ; die Armkrausen teilweise defect werden, und sich, wie an solchen Tieren gewöhnlich, Zeichen des Eingehens bemerkbar machen. Man darf also annehmen — und hierfür sprechen auch Erfahrungen an andern Medusen — dass das Eintreten der Geschlechtsreife wohl von einem gewissen Stadium ab, aber nicht an ein ganz bestimmtes Grössenstadium gebunden stattfindet, und eventuell durch aussere Umstande verfrüht, resp. verzögert werden kann. Bei der niit Crainbiojic nachstverwandten Gattung Crainbcssa, die sich durch das Fehlen jeglicher Armanhange unterscheidet, aber im Canalsystem ihr niihert und sich dadurch von den Gattungen Loborhiza und Toxoclytus abgrenzt, die gleichfalls keine Armanhange tragen, ist auch diese Configuration des Canalsystems in die Diagnose aufzunehmen, und die Arten sind darauf hin zu revidiren. Cr. palniipes, bei der L. S. Schultze die Verschiedenheit der Canal- verzweigung zuerst betont hat, muss darum ausscheiden ; diese Form ist auch noch durch andere Eigentümlichkeiten, verwachsene Oberarme, Mundfilamente (1898, p. 454) ausgezeichnet, und dürfte ein eignes Genus erfordern. Für die typischen Crambessa-iox'cvi^w sind 8 Rhopalarcanale und 8 nur bis zum Rinofcanal reichende Adradialcanale, ein engfmaschio^es e.xtracirculares Netz und ein weit- maschiges, kurzes und blindes intracirculares Netz charakteristisch ; wie hier bei Craiiibicnic, nur dass dieses blinde Netz bei Crainbcssa auch mit den adradialen Canalen in Verbundung steht (s. Schultze 1897, p. 161) und Grexacher 1876 (Fig. 13), hier dagegen nur mit dem Ringcanal. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass auch Mastis'ias orsini ein gfanz ahnliches Canalnetz hat und sich dadurch von allen andern Angehörigen der Gattung Mastigias unterscheidet; zudem sind bei letzterer Art auch die Endknöpfe von den typischen Mastigias-Y^oVQ^xy verschieden und eig-entlich nur kurze, krausenfreie Teile des Unterarms. Da auch solche freien grallertigfen Endteile bei Crambessa vorkommen, z.B. Cr. Sfuhlinamii Chun (1896, p. 12), so lage die Yermutung nahe, M. orsini hier in die Niihe einzuordnen. Bei Cr. St7ihlniauni tritt der krausenfreie Teil allerdings nur an der Abaxialseite hervor (1. c. Fig. i), wahrend „die axiale Saugkrause sich bis zur Spitze fortsetzt"; doch stellt dies nur einen Uebergang zum Verhalten von orsini d3.r. Ein positiver Entscheid ist einstweilen nicht zu fallen, nur der negative, dass wie Cr. palmipes aus Crambessa^ so I\I. orsifii aus Mastigias auszuscheiden ist. Auch die Pseiidor/iiza- Arten sind darum, wenn auch Mastigias sehr nahe stehend, doch nicht generisch damit zu vereinen, da sie wie übereinstimmend beschrieben wird, 8 rhopalare, 8 adradiale Canale besitzen und anstatt des inneren weitmaschigen Netzes eine Anzahl gestreckter blindendender Centripetalcanale aufweisen, nur für Ps. TJiocambayi von Agassiz und Mayer (1899) ist die Canalverzweigung nach der Beschreibung und Figur fraglich. Für die noch übrigen Gattungen Toxoclytus und Loborhiza^ deren Arme ebenfalls ohne Anhange sind, kamen ebenfalls noch Unterschiede im Canalsystem in Betracht. Gerade T. rosciis^ für welche Agassiz die Gattung aufgestellt hat, besitzt nach der Originalabbildung von Lesson Gallertknöpfe und wird darum von Vanhöffen zu Mastigias gestellt; die Art \^ 54 tripterzis zu Crambessa, und die Gattung gestrichen. L. S. Schultze hat aber unter Aufstellung einer neuen Art T. iurgescens die Gattung ungefahr mit der HAECKEL'schen Diagnose aufrecht erhalten; Vanhöffen halt es jedoch neuerdings für „nicht unwahrscheinlich", dass sowohl /"z/r^^^f^^KJ wie tripierits dreiflüglige Mundarme besitzen und zu seiner Gattung Loboi'hiza gehören. Die Aehnlichkeit der Armform scheint auch mir sehr gross; auch erwahnt Schultze, dass die Saugkrausenastchen fiederspaltig sind, was auf die \erhaltnisse von LoborJiiza zutrafe. Das Canalsystem ist indessen sehr deutlich unterschieden ; bei Loborliiza Vanhöffen (1888, p. 28) ein allgemeines Anastomosennetz, das mit dem Magen zusammenhangt, ohne deutlichen Ringcanal. Bei Toxoclytus laut Schultze (bei tiirgcscens, bei den andern spec. unbekannt) ein Ringcanal, ein ausseres enges Maschennetz, und ein inneres weites, den Magen „anscheinend nicht erreichendes weitmaschiges Gefassnetz" (1898, p. 456), dazwischen weitere unverzweigte Radiar- und Centripetal- canale. Einzelne centrale Filamente auf den Armscheibe werden erwahnt, indess sie auf den Armen fehlen. Es dürfte daher einstweilen die Gattung erhalten bleiben; grade im Canalsystem mit den blinden Enden zeigen sich Hinneigungen zu Lychnorhiza und Pscudor/u'za, wahrend sich LoborJiiza hierin mehr Mastigias und den Himatostomiden nahert. Crossostoma L. Ag. 1862. Stoinasler L. Ag. 1862. Crossostoma Haeckel 1879. Crossostoma Sens. emend. Vanhöffen 1888. Rh i zo stom e mit dr e i f 1 ü g-l i o- e n Mundarmen, die secundiire, tief einee- schnittene Lappen zeigen, an den en die eigen tlichen Kransen sitzen. Mit ke u 1 e n fü r m i g e n Blasé n besonders an den beiden abaxialen Flügeln (und p e i t sch e n a r t i g e n Anhangen an dem axialen Flügel und im Centrum). Mit einer a u s i s o 1 i e r t e n .S a u g k r a u s e n s t ü c k e n b e s t e h e n d e n (und mit Filamenten u n t er m i sch te n) Mundrosette. Canalsystem mit 8 R a cl i a r- und zahlreichen Z w i s c h e n c a n a 1 e n , s o dass ein s c h o n \' o m Magen a u s g e h e n d e s d i c h t e s Anastomosennetz entsteht. Mit circulilrer in den 8 Ra dien u n t e r b r o c h e n er Muskulatur. Rhopalien mit einfacher Sinnesgrube, ohne O cel lus. Es ist fraglich, ob mit der obigen in Anlehnung an Vanhöffen gegebenen Diagnose die Gattung nicht einen andern Sinn bekommen hat, als die Voorganger bis Haeckel ihr zuschreiben wolken, besonders da sie eigentlich nur auf Grund der sehr unvollkommenen Beschreibung und Abbildung von Tilesius (1831) von Agassiz (1862) aufgestellt und von Haeckel schon sehr modifiziert worden ist. Tilesius hatte die betreffende Arten in ihrer Armverzweieungr als Cassiopeien aufgefasst, derselben Meinung, in der Deutung der Arme scheint Agassiz gewesen zu sein ; nur hat er auf Grund der centralen Rosette besondere Gattungen, Crossostoma und Stomaster geschaffen, die Haeckel zu einer zusammenzieht. Haeckel bringt die Gattung in nachster Nahe seiner Verstira unter; diese zeigt aber, laut seiner eigenen Abbildung, deutlich dreiflüglige Arme, die nur secundar tief gelappt sind und deshalb eine Fiederung vortauschen. Vanhöffen hat deshalb mit Recht Versura zu den tripteren Formen, bei denen (s. z.B. Haeckel's 55 Lvchnorhiza) auch eine secuncUire Lappung vorkommt (also iiiclit als unicrispe) gerechnet, und ebenso Crossostoina, die sich laut IIaf.ckel selbst nur durch die centrale Zottenrosette von Vcrsura unterscheidet. Es ist iiier allerdings ein Fall gegeben, wo sich wie bei Masfis^ias laut L. S. ScHULTZE (1898, p. 464) schwer unterscheidcn lasst, ob man eine unicrispe oder multicrispe Armform vor sich hat. Einerseits lassen sich drei Flügel unterscheiden und die Aestchen als secundarer Zerfall auffassen, andrerseits ordnen sich die Gallertaste serial und gewinnen eine solche Selbststandigkeit, dass man von Fiederung, Trichotomie reden kann. Es ist aber immerhin die dreiflüglige Form bei Vcrsura so ausgepragt, dass ich kein Bedenken trage, hierin Vanhöffen zu folgen, um so mehr als auch andere dreiflüglige Formen einen solchen Zerfall der Flügel in einzelne Aeste zeigen und insofern als dieser Zerfall oft nur einzelne Aestchen betrifft, der übrige Flügel ganz bleiben kann. Ich fasse also die Dreiflügligkeit hier als das primare Verhalten auf. Einen Unterschied zwischen tripteren und trigonen Formen, wie Vanhöffen, braucht man auch hier nicht zu machen, sondern hat, wie a. a. Stelle (s. o. p. 46) erörtert, den Begriff dreiflüoflie im g-ewöhnlichen weiteren Sinn aufzufassen. Ueber weitere Ableitungsmöglichkeiten, zu denen die Armform hier Anlass giebt, wird noch bei der naheren Schilderung der Arme, über andere noch hier eventuell einzubeziehenden Gattungen noch am Schluss der ganzen Beschreibung zu reden sein. Von drei bei Haeckel aufgeführten Arten ist es gerade bei der Stammart der Cassiopeia frondosa Tilesius, die Agassiz zur Gründung der Gattung Crossostoma veranlasst hat, mir sehr fraglich, ob damit eine Crossostoma nach Haeckel und nach Vanhöffen und nicht eine Cassiopeia auch im heutieen Sinn, Lremeint ist. Mir scheint das TiLESius'sche Bild der Arme eher auf eine Verzweigung wie bei Cassiopeia zu deuten, und die Rosette keine besondere Bildung, sondern nur durch die zahlreichen, der Brutpflege dienenden, centralen Gallertblattchen veranlasst zu sein, die auch von FIaeckel bei Cassiopeia^ wenn auch mit falscher Deutung, abgebildet wird (1879, Taf. XXXVII, Fig. 5), und die ich oben bei Gï.s'or/ö/é/« ««fl^rt>/;/(?rt'a des naheren beschrieben und erlautert habe (p. 42 und big. 29 ko c). Bei der zweiten Art, Crossostoma corolliflora (canariensis) ist es eher möglich, dass sie dem HAECKEL'schen und auch dem modifizierten VANHöFFEN'schen Crossostofua-Begrifï entspricht ; hier ist der centrale Stern auch in der Tilesius'- schen Darstellung eine eigenartige Bildung, und die Arm verzweigung eher auf die oben erörterten Verhaltnisse deutbar-, auch hat Haeckel hiervon ein wirkliches Exemplar vor sich gehabt, allerdings „teilweise zerstört und nicht gut conserviert", an dem sich einerseits die Uebereinstimmung mit Vcrsura im Magen und Subgenitalporticus, andrerseits die Trennung wegen der Zottenrosette erkennen liess. Da aber gerade diese Art, von der die Gattungscharactere abgeleitet werden können, bei Agassiz nicht Crossostoma, sondern Stomaster benannt ist, so ist es schwer zu entscheiden, welcher Namen den Vorrang haben soll. Haeckel hat die Genera zusammen- gezogen, weil Agassiz keinen generischen Unterschied angegeben habe; dieser Vorwurf i.st unberechtigt, denn Agassiz schreibt (1862, p. 154), dass bei St. die Rosette doppelt ist und die Genitaltaschen sich nicht am Rand teilen (wie bei Crossostoma). Dennoch glaube ich, dass man die Bezeichnungf Crossostoma von Haeckel wahlen soll, weil dieser zum ersten Mal eine wirklich kenntlich machende und die Möglichkeit der Wiederaufiïndung bietende Diagnose damit 56 verbunden hat, einerlei ob die TiLESius'sche unvollkommene Darstellung damit gedeckt ist oder nicht. Sonst ist die Gefahr vorlianden, dass immer wieder neue Gattungen aufgestellt werden und andere alte sich als blosse Phantome in der Litteratur fortschleppen, ohne jemals in Fleisch und Bkit — resp. in Gallerte und Zeilen — gesehen zu worden. Es wiire aus denselben Gründen auch möglichst zu vermeiden, eine neue Spezies hier zu machen. Goette (1886) hat eine Crossosfoina des SANDERs'schen Materials nicht neu benannt, weil die „Exemplare möglicherweise zu einer der drei bisher aufgestellten Arten ... gehören, was aber bei der unvollkommenen Beschreibung derselben noch nicht zu entscheiden ist". Mit dem GoETTE'schen Stück a, dieser unbenannten Species das ich im Original vergleichen konnte, ist die vorliegende Form identisch, ohne dass ich sie auf eine der HAECKEL'schen beziehen könnte. Die dritte der HAECKEL'schen Arten Cr. Dnbreuillii^ die Agassiz zu Toxoclytus und Haeckel selbst nur mit doppeltem Fragezeichen hierhergestellt hat, ist von Vanhöffen auf Grund der Originalabbildung bei Lesson (1830) zu Ci-ambessa gezogen werden; die zweite Art Cr. frondifera (frondosa) ist aus den oben angeführten Gründen sehr problematisch. Von der ersten, Cr. corollijiora (canaricnsis) sind, wie aus der untenstehenden Diagnose und Beschreibung hervorgeht, merkliche Unterschiede vorhanden, wenn man die ungenügende Beschreibung bei Tilesius und Haeckel überhaupt anerkennt. Die nachfolgende Beschreibung soll daher nicht nur der Art- kennzeichnung, sondern auch der von Haeckel sebst wiederholt gewünschten (1879, p. 608) Festlegung der Gattung dienen. I. Crossostoina Anadyomcnc n. sp. (Taf. VII, Fig. 65, 66, 67, 68). Crossostoma species nova? Goette 1886. Stat. 314. I Exemplar von etwa 20 cm. Schirmdurchmesser. Der S c h i r m ist wenig gewölbt ; die Exumbrella zeio-t eine auffallende Structurirung und Zeichnung, dadurch dass ihre ganze Oberflache von anastomisierenden Rinnen durchzogen wird, zwischen denen unregelmassige, erhabene Polygone übrig bleiben. Das ganze Netz ist wie das Canalsystem auf der Subumbrella im Centrum weitmaschiger, an der Peripherie enger und hat eine radiare Verlaufstendenz. Bei der Dunne der .Schirmgallerte könnte man daran denken, dass es durch das Durchscheinen des Canalsystems zu Stande kame, doch zeigt sich deutlich, wenn man bestimmte engmaschip;e Teile des letzteren im Aucre behidt und dann an der Oberflache wiederfinden will, dass dies nicht zutrifft. Auch ist die exumbrellare .Structur im Centrum über der Magengegend ebenfalls ausgepriigt, und erweist sich schon dadurch wie durch die Vertiefung als eine selbststandige Exumbrellarstructur. Auch durch intensivere Farbung scheinen die Rinnen, soviel an dem Exemplar noch kenntlich ist, gegenüber der übrigen E.xumbrella sich auszuzeichnen. Die Gallerte ist auffallend dünn, sodass der Schirm selbst in der Mitte nur wenige Millimeter stark wird, und das o^anze Tier dadurch einen schlaffen Habitus erhalt, anch in den blattartiCT dunnen Unterarmen mit ihren Seitenasten. Die einzigen Stellen stiirkerer Gallertentwicklung sind die Unter- resp. Aussenseite der Armscheibe und die sich daran ansetzenden Teile der Oberarme in ihrem abaxialen Teil. 57 Die Arme selbst sind sehr stark seitlicli comi^rimirt, der Oberarm hat dadurch die Form eines Messerstücks ; die Schneide entspricht der axialen Seite ; der Rücken dem etwas rundlicheren und massiveren Abaxialteil (Fig. 66). Die Seitenflachen bilden einen Rhombus, dessen obere Kante sich von der Armscheibe scharf absetzt (Fig. 66 br) imd von dessen unterer, etwas langerer Kante man den Beginn des Unterarms resp. der Dreiflügligkeit rechnen kann. Der Sfanze untere Teil des Arms zeigt, ahnlich wie für Lvc/niorhiza von Haeckel beschrieben wird, seitlich abgehende Aeste, die wie der Arm selbst durch die Dunne der Gallerte nur in die Flache, beinahe membranös, entwickelt sind. Diese Aeste verteilen sich auf die 3 Flügel ; von manchen ist es jedoch zweifelhaft, ob man sie zu den Seitenflügeln oder zum axialen Flügel rechnen soll, und insofern ist die Reinheit der tripleren Verzweigung getrübt. Alle diese abgeplatteten membranösen Seitenaste sitzen mit breiter Basis an, verschmalern sich darauf etwas und breiten sich dann wieder facherförmig aus (Fig. 66 z!). Der Kreisbogen des Fachers bezeichnet die Ansatzstelle der SauCTkrausen. Diese sitzen also an den eig-entlichen Aestchen o o nur ventral, und man könnte mit einem gewissen Recht, von der tripteren Hauptverzweigung absehend, von einer unicrispen Armform reden. Auch hierin haben wir somit eine vermittelnde Form der Krausenverteilung vor uns, und in der That ist eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Bild von Cotylorhiza (Fig. 69) nicht zu verkennen. Wenn man sich deren gleichmassige Unter- armcurve o-erade an der durch den o-rossen Kolben markirten Stelle scharf g-eknickt denkt und gleichzeitig in der stützenden Gallertmasse der Arme entsprechende Wachstumsverschiebungen annimmt, so entstehen aus den herumgebogenen Stücken des dichotomen Unterarms die beiden abaxialen Flügel der tripteren h'orm. Xoch grössere Aehnlichkeit haben Armbildungen, wie bei Xctrostonia^ wo die Umkrümmung sehr weit geht und deutliche Seitenaste, allerdings nicht platt wie hier, zu erkennen sind (Fig. 37). Sehr eigentümlich und nicht ohne Beziehung zur morphologischen Ableitung ist hier die Canalversorgung der Arme. Ein grosser Hauptstamm verlauft der abaxialen Kante genahert und parallel (Fig. 66 und 67). An der Flügelstelle teilt er sich entsprechend den axialen Flügeln und giebt, allmiihlich dunner werdend, die Aeste für die Seitenblattchen ab. (An der Figur konnte natürlich nur die \'erastelung für den einen, dem Beschauer zunachst liegenden Flügel eingezeichnet werden). Die gesammte axiale Kante mit ihren Blattchen wird jedoch nicht, wie man sonst von tripteren Formen erwarten sollte von ventralen Aesten dieses Hauptcanals versorgt, sondern derselbe bleibt bis zur erwiihnten Teilungsstelle ganzlich unverzweicft, und für die ventralen Blattchen verlauft ein eigener schwacherer ventraler Canal (Fig. 66) dem ersten parallel im Oberarm. Derselbe erschöpft sich jedoch damit nicht, sondern geht merkwürdigerweise noch weiter und beteiligt sich auch noch an der Versorgung der abaxialen Krausen (Fig. 66 und 67), so dass jeder Flügel mit seinen seitlichen Aesten ein zierliches paralleles Doppelgeflecht von Gefassen erhalt, das durch die membranöse Gallerte deutlich durchschimmert. Die Gefasse gehen ohne mit einander zu anastomosieren bis in die letzten Verzweigungen und teilen sich so in die \"ersorgung der -Saugmündchen. Auch hierdurch ist also eine Mischung von uni- und multicrisper Saugkrausenverteilung angedeutet. Die kolben fö rm i o-e n Anhanoe vermehren noch die Aehnlichkeit mit der dicho- o o tomen Cotylorhiza. Sie entsprechen in Gestalt und Verteilung genau der Abbildung die Haeckel SIBOGA-EXPEyiTlE XI. 8 58 für die nahe verwandte Verstira giebt (1879, Taf. 40, Fig. 9). Die meisten sind gedrungen und kurzstielig, andere wenige langer und gleichmassig walzig. An der axialen Kante scheinen sie fast zu fehlen ; an den abaxialen Flügeln sind sie dagegen sehr reichlich und unregelmiissig verteilt. Eine besondere Bevorzugung der Armspitze ist nicht wahrzunehmen. Zahlreiche kleinere Kölbchen sitzen noch ausserdem zwischen den abaxialen vSaugkrausen, ohne über dieselben hervorzuragen, und machen sich nur durch die intensivere Orangefarbung bemerkbar, die ihnen, ebenso wie den grossen Kolben zukommt. An der axialen Seite werden die Kolben durch die walzigen Anhange vertreten ; nach oben werden diese zahlreicher aber immer dunner, so dass man schliesslich von richtigen Peitschenfilamenten reden kann. Auch das GoEXTE'sche Exemplar trag-t solche Faden. Die Mundrosette kommt dadurch zu Stande, dass die 24 Krausenkanten der Oberarme nicht in den bekannten Kreuzlinien im Centrum zusammenlaufen, sondern dass sich hier eine Anzahl isolirter Saugkrausenstücke, ebenfalls auf besondern Blattchen stehend, wie an den Armen, finden. Dies ist um so bemerkenswerter, als die Blattchen an dem Oberarm selbst in seinem oberen Teil aufhören und die Saugkrausen direkt seiner axialen Kante ansitzen-, (Fig. 66). Würde sich dies Verhalten bis ins Centrum fortsetzen, so kame die normale Kreuzfigur zu stande, wie sie laut Haeckel bei Versnra besteht. Anstatt dessen sitzen aber hier wieder kleinere facher- förmige Gallertlappchen (Fig. 66 kr c) mit Kransen, die mit Peitschenfilamenten untermischt, von der Flache gesehen, die bewusste Rosette darstellen (Fig. 68). Mit dem aus platten Kolben gebildeten und der Brutpflege dienenden Mittelfeld der Cassiopeien (Taf. IV, Fig. 29), ist diese Bildung nicht zu verwechseln; sie steht vielmehr hier in Zusammenhang mit der Verastelungs- tendenz der Alundarme. Auffallig bleibt darum um so mehr, dass sie bei Vcrsura^ wo doch die gleiche Verastelungsart der Arme besteht, fehlt. Die Armscheibe mit den weit offenen Subs^enitalostien und den schmaleren abofe- rundeten Pfeilern, gleicht der der Crambessiden und Himantostomiden, mehr noch als es Haeckel von Vcrsura abbildet. Die weiten schlitzförmigen Ostien sind durch keinerlei Klappenbildung verengfert. Der Subgenitalsinus selbst ist ein niedriger, weiter Raum, an dessen Dach die Subumbrella einen wesentlichen Anteil in den Interradien hat. Die Gonaden waren an dem vorliegenden Exemplar entleert und nur ihre Ansatznahte noch wahrzunehmen (Fig. 65 gon.). Das Gastro genitalkre UZ zeichnet sich durch ausserordentlich verschmalerte Gestalt aus ; die 4 perradialen Schenkel des Magens sind sehr gestreckt, jeder etwa 6 mal langer als die Stelle ihres Zusammentreftens. Dadurch dringt in den 4 Interradien die .Subumbrella mit den Anastomosen des Canalnetzes ausserordentlich weit centralwiirts ein, und das Magenkreuz zeigt eine scharfe, fast eckige Gestalt (Fig. 65), wie sie in diesem Grad von keiner anderen Rhizostomee, auch unter den Himantostomiden nicht, erreicht wird. Von den 8 rhopalaren Caniilen, die deutlich bis zum Rhopalium selbst durch radiaren Verlauf und Caliber erkennbar sind (Fig. 65 can rh), gehen die 4 perradialen direkt vom Magen, vom Ende der Kreuzesschenkel aus; die 4 interradialen dagegen heben sich erst eine betrachtliche -Strecke vom Magengrund entfernt aus dem Anastomosennetz heraus, durch das sie mit dem Mag-en und den übri^en zahlreichen Zwischencanalen verbunden sind. Dieser innere interradiale Teil des Anastomennetzes ist offenbar secundarer Entstehung; anders ist der scharf radiale und 59 doch erst in der Mitte beginnende Verlauf des Interradialcanals nicht zu erklaren. Der Magen war zuerst nicht so eingeengt, hat auch interradial weiter gereicht; seine Kreuzform war nicht so extrem gestrecl<.t; erst nachtraglich haben dann weitere Verlötungen im Entoderm stattge- funden. Es zeiet sich das auch darin, dass dies interradiale Xetz zwischen INIagenecke und Canal viel unreeehnassieer und weitmaschioer ist, als die adradialen Netzteile, die von nebeneinander aus dem Magen entspringenden Canalen ausgehen. Nach der Peripherie zu werden die Maschen des gesammten Netzes enger, auch treten sie in Verbindung mit den 8 Hauptcanalen. Ein besonderer Ringcanal ist nicht zu erkennen. Am Schirmrand bilden sich den Lappen entsprechend besondere Geflechte, die bis fast zum Rand der Lappen hin verfolgbar sind. Die Muskulatur der Subumbrella zeigt keine Radialzüge, sondern nur circularen Verlauf. Man kann, wenn man will, einen iiusseren Ring (Fig. 65 mu cir), der bis in die Basen der Randlappen reicht, unterscheiden von einer inneren, unterbrochenen Zone. Dass beide besondere Krümmungen gegeneinander zeigen, wie es Haeckel für Versura zeichnet (1879, Taf. 40, Fig. 9), konnte ich nicht wahrnehmen. In den 8 Radien findet eine merkliche Verdünnung und teilweise Unterbrechung der Muskelzüge statt; ausserdem reichen im Interradius die Züge viel weiter centralwarts wie im Perradius, wo sie noch weit vom Pfeiler entfernt, abschneiden. Es kommt dadurch die charakteristische Figur von 4 interradialen, halbirten Sectoren zu Stande, oder besser gesagt, von 8 adradialen, fast rechtwinkligen Dreiecken, die mit kleineren Katheten aneinanderliegen, und deren Spitze, nach dem Centrum zuliegend, abgestumpft ist. Der Schirmrand zeigt zwischen je zwei Rhopalien 8 grosse, halbkreisförmig abge- rundete Lappen. Dazwischen sind kleinere und schmalere, mehr ziingenförmige Lappchen einge- schoben, nicht so regelmassig wie die 8 grosseren. Der ausserste Rand der Lappen besteht nur aus zwei ectodermalen, durch eine dunne Stützlamelle getrennten Epithellagen ; em ebenso zusammengesetzter schwimmhautartiger Saum verbindet die Basen der Lappen. Die Rhopalien konnten nicht naher untersucht werden, scheinen sich durch Kleinheit und Einfachhelt der Sinnesgrube und Fehlen des Pigments denen der einfacheren triptera zu nahern. Bei der bisher unsicheren Stellung von Crossostoina erscheint es geraten, wie bei einer neuen Gattung, die verwandten Gattungen mit ihren verbindenden und trennenden Merkmalen zum Vergleich heranzuziehen. Es kommen zunachst die dreiflügligen Formen mit kolbigen Armanhangen in Betracht. Die Gattung Mastigias besitzt Gallertkolben und ist auch ahnlich in Bezug auf den Zerfall der Flügel in einzelne Lappchen; doch sind die Kolben anderer Art, wie bei Mastigias erörtert ist : ein sehr starker Endkolben, für den hier das Homologen fehlt, und zahlreiche kleine Kölbchen, die höchstens mit den hier vorkommenden, zwischen den Krausen sitzenden, nicht mit den grosseren, verglichen werden können und bei Mastigias meist übersehen wurden (vgl. p. 62). Ferner ist bei Mastigias der Zerfall in Lappchen vorwiegend an den Dorsalflügeln zu erkennen; ausserdem fehlen die Peitschenfllamente, ganz abgesehen von den betrachdichen Unterschieden im Canalsystem und dem Gastrogenitalkreuz. Für die Gattung Eucrambessa, die Vanhöffen mit Mastigias vereinigen will, gilt auch, wenn sie bestehen bleibt, dasselbe bezüglich der Unterschiede von Crossostoina wie für Mastigias. Die in niichste 6o Nahe gehörio-e neue VANHöFFEN'sche Gattung Desmostoma besitzt zwar Peitschenfilamente, jedoch nur in der Centralscheibe, nicht auf den Armen ; bezüglich der Kolben gilt das Gleiche wie von Mastigias; auch wird für die Armflügel kein Zerfall in Lappen beschrieben oder abgebildet, der, wenn vorhanden, einem so sorgfaltigen Darsteller wie Vanhöffen gewiss nicht entgangen ware. Es könnte dies durch die Jugendlichkeit der Exemplare bedingt sein, doch zeigt schon das GoETTE'sche kaum grössere, den Zerfall sehr deutlich. Immerhin ist diese Gattung noch die nachstehende und beide könnten, wenn man die Diao-nosen nicht etwas schiirfer fasst, wie Vanhöffen, zusammenfallen. Ob dann der AcASSiz'sche oder VANHöFFEN'sche Name für das Genus erhalten bleiben solle, hangt von der Auslegung der betreffenden Regeln ab. Einstweilen halte ich die Formen nicht nur für spezifisch, sondern auch für generisch verschieden. Von dreiflüelieen Formen kommen noch ferner Lyclinorliiza und PJixllorhiza in Betracht, in deren nachste Nahe \'anhöffen Versura und somit auch Crossostoina gestellt hat, wegen der „unzweifelhaft dreiflügligen Arme, den sehr breiten Subgenitalostien und der Ringmuskulatur" (1888, p. 42). Die Aehnlichkeit mit Lychfiorhiza wird noch erhöht durch die von Haéckel dort beschriebene Lappenbildung der Flügel und die Peitschenfilamente. Dagegen hat Lychnorhiza keine Kolben und ein ganz anderes und sehr charakteristisches Canalsystem (1879, Taf. 34, Fig. 2). Das Fehlen der Kolben unterscheidet auch Pliyllorhiza, ebenso wie die „ Kleeblattform der Arme"; doch zeigt eine von Lendenfeld als Phyllorliiza punctata beschriebene Form (1888), mit der obenbeschriebenen Crossostoina einige Aehnlichkeit, und ich muss deshalb etwas auf diese Gattune eincfehen, umsomehr dieselbe nur ein sehr problematisches Litteraturdasein seit L. Agassiz fristet, und die betr. LENDENFELo'sche Art von Vanhöffen nicht in sein System aufgenommen wurde, weil es ihm wie bei Lendenfeld's und Haacke's Pseudorhiza „nicht möglich war, nach den vorhandenen Beschreibungen und Abbildungen ein sicheres Urteil über die Gestalt ihrer Mundarme zu gewinnen". In Anbetracht der viele .Seiten langen Beschreibung und der zahl- reichen Figuren Lendenfeld's ist dies Urteil streng, aber nicht ungerechtfertigt ; doch ist mildernd zu bedenken, dass die Gattung P/iyllorhiza, auf die Lendenfeld seine Art zu beziehen suchte, von L. Agassiz nach Skizze und Notiz eines Andern, ohne Abbildung mit einer sehr kurzen Diagnose aufgestellt war und bei Haeckel ebenso fragmentarisch wegkommt, trotzdem er sie um eine „neue, sehr ahnliche Art" nach einem schlecht erhaltenen, verstümmelten Spirituse.xemplar vermehrt hat. Die LENDENFELo'sche Beschreibung der Arme „mit Schulterplatte und Terminal- platte, mit ihrer membranösen Gestalt und ihren Falten" (1888, p. 225) möchte ich auf drei Flügel mit platten Seitenasten wie hier und bei LvchnorJiiza etc. deuten. Kolben fehlen auch der LENDENFELD'schen Form ; daeeg-en sind die unteren Filamente sehr stark ; die oberen nehmen an der Mundscheibe Teil an einer rosettenartigen Bildung (1888, p. 226); auch ist das Canalsystem, die Muskulatur und die Randlappen den oben und den von Versura beschriebenen Verhaltnissen nicht unahnlich. Einen sicheren Anschluss ebensowenig wie eine sichere Trennung möchte ich mir aber auf Grund der LENDENFELD'schen Beschreibung nicht erlauben ; es ist mir mehr um den Hinweis zu thun, wie problematisch die ganze, sonst, so viel mir bekannt, nirgends wieder beschriebene Gattung Phyllorhiza ist. Die eigentümliche und mit allen anderen Verhaltnissen schwer zu vereinbarende „Kleeblatt"-Form des Arms, die die Diagnose bildet ÓI dürfte wohl durch solche plattigen, weiter gelappten Unterarmteile, wie hier vorgetauscht sein, zumal vvenn sie im Wasser flottieren, und keine generisch eigene Bildung darstellen. Auch die vermittelnde Stellung zwischen Cotylorhiza und Multicrispaten, die man nach Claus dem Genus PJiyllorJiiza zuschreibt, stimnit mit dem oben von der Armform bei Crossostoma Gesagten überein. Lendenfeld hat noch bei seiner Art angegeben, dass man nach dem HAECKEL'schen Schlüssel seine Phyllorhiza nicht unterbringen könne (1888, p. 230) oder zu Styloi'hiza komme „deren Arme aber anders gebaut sind", und die laut Haeckel bei Cotylorhiza und bei den Versuriden steht. Auch dies scheint mir einen Hinvveis aufineine obige Deutune der Lenden- FELü'schen Art zu geben, wie auf die erörterten Verwandtschaftsverhaltnisse überhaupt. Die Gattung Stylorhiza selbst ist übrigens wie oben bei den dichotoma bereits bemerkt, eine sehr problematische und passt durch die breiten Subgenitalostien und u. a. durchaus nicht zu den übrigen Vertretern dieser Gruppe. Da auch sie nur nach einer alten Abbildung aufgestellt und die Stammart nur durch eine „sehr ahnliche Art" von Haeckel „nach einem massig con ver- vierten und teilweise verletzten .Spiritusexemplar" vermehrt wurde, so dürfte sie ein ahnliches Schicksal erfahren wie PhyllorJiiza und mit dieser zusammenfallen, resp. zusammen „tallen". Die bisher angeführten Unterschiede und Aehnlichkeiten anderer Gattungen gelten für Crossostoma wie für Versiira zusammen, abgesehen von dem über die Peitschenfilamente Gesagten, da ja solche bei Vcrsjira fehlen. Dazu kame noch, allen erwahnten Gattungen, wie auch Versura gegenüber, die betreffende Zottenrosette, die der Gattung Crossostoma auch den Namen verliehen hat. Die Peitschenfilamente können hier kaum als .Sexualcharakter aufgefasst werden, da sie ja nicht nur an der Armscheibe, sondern auch noch weit unten am Arm selbst vor- kommen ; die Mundrosette im berichtigtem Sinn (gegen Tilesius etc.) darf wohl mit Haeckel als ein nicht blos spezifisch, sondern generisch trennendes Merkmal gelten. Es kommen aber auch noch andere Unterschiede zwischen Crossostoma und Versura dazu, so bei ersterer die extreme Streckung des Gastrogenitalkreuzes und die damit zusammenhangende Abweichune im interradialen Canalsystem, ferner die Teilung der Muskulatur bei letzterer und die verschiedene Exumbrellarstructur. So kennzeichnet sich die Gattung Versura als mit dreiflügligen, secundar tiefgelappten Mundarmen, mit zahlreichen, gleichartigen Kolbenanhangen, ohne Peitschen- filamente und ohne centrale Rosette, mit besonderer circularer Muskulaturanordnung. Es erübrigen beim V^ergleich von den tripteren noch diejenigen Formen, die sich durch den Mangel jeglicher Armanhange leicht hiervon unterscheiden. Unter diesen Gattungen kommt Loborhiza Vanh. durch die secundare Lappenbildung der Armflügel und durch das anasto- mosirende Canalnetz noch der rt';'.sv/;'a-Gruppe am nachsten zu stehen. Die Gattung Toxoclytus mit einfachen Armen ohne Anhange, die von Vanhöffen aufgelöst wurde, ist von L. S. Schultze wieder aufgestellt worden. Deren Unterschiede von der noch übrig bleibenden wichtigen Gattung Cramèessa, zu der Vanhöffen die eine Toxoclytus- Avt gestellt hat, beruhen soviel ich L. S. Schultze's Beschreibung entnehme eigentlich nur in der Trennung der Subgenitalhöhlen gegenüber dem -einheitlichen Porticus von Crambessa. Das Canalsystem, wonach laut L. S. Schultze selbst, eine zukünftige Systematik sich mehr zu richten haben wird, ist bei beiden sehr ahnlich (s. o. p. 54). 0^ os 62 Mastigias L. Ag. 1860. — Haeckel 1S79. Sensu emend. Vanhöften 1888. Sensu restrictu Maas. Rh iz os torn e e mit dr ei 1 1 ü g-li o-en u n d meist noch seitlich orefiederten M u n d a r m e n , bei d e n e n der S a u g k r a u s e n b e s a t z nicht b 1 o s s a u f die 3 Kanten be schrankt bleibt, sondern auch auf die seitlichen F lachen übergreift. Der l^nterarm selbst endigt in einen ansehnlichen (dr e i k a n t i ge n bis dreh- runden) G a 1 1 e r t k o 1 b e n. Zwischen den Arm kransen finden sich zahlreiche, kleinere gestielte Kol be n anh ange. Canalsystem mit zahlreichen (6 — 10) a n a s t o m i s i e r e n d e n R a cl i a r c a n a 1 e n zwischen den 8 R h o p a 1 a r c ii n a 1 e n u n d mit schwachem Ringcanal und e x t r a c i r c u 1 a r e m Xetz. Muskulatur ring- f o r m i g mit 8 r a d i a 1 e n U n t e r b r e c h u n g e n . Die Definition und Abgrenzung des Genus Alastij^ias ist bti den bisherigen Autoren eine sehr verschiedene. Die Endung ias bezeichnet etwas unschönes, tadelnswertes ; der Name bedeutet also nicht, wie Haeckel sonderbarerweise übersetzt : „fauler, peitschenswerter Knecht", sondern „unförmliche Geissel". Das Hauptkennzeichen der Gattung ist meiner Ansicht nach in der That der grosse Gallert- oder Geisselkolben, der morphologisch wohl den distalen, krausenlosen Teil des Unterarms darstellt. Laut Haeckel's ausdrücklicher Bemerkung (1879, p. 622)sinddie „Saug- krausen ohne besondere Anhange ", und er hat aus einer Form, die noch ausserdem zwischen den Armkrausen Gallertkolben tragt, eine besondere Gattung Eucrambcssa gemacht. Vanhöffen macht darauf aufmerksam, dass auch Mastigiasformen solche kleinen Kolben tragen können (so Z.B., laut ausdrücklicher Beschreibung von L. Agassiz : Hidrotiats riifiis aus der Haeckel selbst seine M. occellata gemacht hat), und zieht deshalb die Gattung Eucrambcssa ein. Auch giebt er neuerdings eine noch mehr erweiterte Diagnose der Gattung, weil er unter dem Valdivia- Material eine typische ]Mastigias papiia ohne Endkolben neben einem kleineren Exemplare m i t langen Endkolben fand. Seine neue Diagnose lautet: „Rhizostome Meduse ohne Schulterkrausen, mit dreikantig pyramidalen Mundarmen, die Gallertknöpfe tragen wobei gleichgültig ist, ob diese als Endknöpfe der Arme oder zwischen den Armen entwikelt sind" (1902, p. 47). Ich kann ihm darin nicht folgen, sondern halte den gallertigen Endkolben für eine morphologisch andere Bildung wie die kleinen, gesetzlos zerstreuten Kolbenblasen zwischen den Armkrausen. Dass der Kolben vielleicht einmal abnormerweise fehlen kann, bestreite ich nicht, um so weniger als ich ihn gerade bei jüngeren Stücken in wechselnder Lange ausgebildet fand. Wenn man aber, wie Vanhöffen soweit geht, das Fehlen und die .Stellung der Kolben zu den Yariationsmöglich- heiten zu rechnen, darf man gewiss nicht, wie er es gethan hat, die Lange des Kolbens unter die Art Charactere aufnehmen (1. c. p. 49). Der Kolben wachst als Unterarmende hervor, oft verschieden schnell, wie ich an vielen Jugendexemplaren sehen konnte (s. u. p. 70), und könnte daher auch noch nachwachsen. Auch die „dreikantig pyramidale" Form in Vanhöffen's Diagnose ist für die Mundarme nicht ganz kennzeichnend ; der Unterschied von dreiflüglig und dreikantig ist nicht durchgreifend (s. o.) ; gerade für Mastigias ist ein Zerfall der Flügel in einzelne Lappchen charakteristisch, und ein Uebergreifen der Kransen auf die Flachen wird 63 durch solche seitliche Lappchen bewirkt. Dass ich auch die \'erzweigung des Canalsystems und die Muskulaturverteilung iinter die Gattungsmerkmale aufnehme, rechtfertigt sich durch den \''ergleich zahlreicher dreillügliger Formen und der Rhizostomen überhaupt. Ueber die Gattung Encrainbcssa ist einstweilen nichts Sicheies zu sagen so lange nicht ersichtlich ist, ob niit den kleineren Kolben bei letzterer nicht doch etwas anderes als die auch bei Mastigias vor- kommenden Kolbenblasen gemeint ist. Die Nichtbeachtung der kleinen Kolben bei Mastigias seitens H.\eckel hat noch weitere Verwirrungen im Gefolge gehabt. Kishinouye beschreibt (1895^^) eine neue Mastigias physo- phora^ und L. S. Schultze halt dieselbe für wahrscheinlich niit M. papua identisch, da sie nur Abweichungen in den Armmaassen zeige, vvelche ja variabel seien. Schultze beklagt mit Recht (1898, p. 445), „dass Kishinouye weder eine Diagnose der neuen Art giebt, noch bei der Beschreibung auf die übrigen Mastis;ias-?LXX&\\ Bezug ninimt". Soviel ich aus der Beschreibune 0000 o des japanischen Forschers entnehme, halt er das \^orkommen von kleinen Kolbenblasen bei seiner Art für etwas Neues und hat ihr auch danach den Namen „p/iysophora' gegeben-, clenn er musste nach Haeckel's Monographie, wenn er nicht andere Beschreibungen dazunahm, anneh- men, dass dies bei keiner Mastigias vorkame. Bei 31. orsini beschreibt aber \^\nhöffen solche Blasen, Chun erwahnt bei seiner neuen M. sidcrca „die kurzen gestielten Nesselkolben" an den Saugkrausen ; ich habe die Kolben an dem mir vorliegenden Material an allen Exemplaren, ohne Rücksicht auf l'nterschiede in Geschlecht, Farbung, Armmaassen, stets gefunden. Sie gehören daher ebenso wie der grosse kolbenförmiore Endteil des Arms zur Charakteristik der Gattuncj. Die bekannten Mastigias- \x\.^x\ werden von \'anhöffen unter Einrechnuno; von Eucraiii- óessa (M.) Mülleri zusammengestellt und nach Zahl der Velarlappen, nach dem \"erhaltnis von Arm, Kolben, und Schirmradius, sowie endlich nach Zeichnung unterschieden. Früher wurde noch die Gestalt der Lappen hinzugefügt. Es ergeben sich : M. papua Lesson, (L. Ag.). 8 ;• 8 halbkreisförmige Velarlappen. Arme = r. Kolben = 2 r (wenn vorhanden). Schirm bliiulich (grün) mit grossen weissen Flecken. M. occellata Modeer. 8 ;-' 6 oder (Haeckel) 8x 12 stumpfabgerundete Velarlappen. Arme kürzer als r. Kolben = r. Rotbraune Exumbrella mit helleren, braungerandeten Flecken. M. pantherina Haeckel. 8x16 schmale, rechteckig abgestutzte Velarlappen. xA.rme fast 2 r. Kolben = 4 — 6r. Exumbrella braun mit weissen, schwarzgeranderten Flecken. M. siderca Chun. 8 •' 8 abgerundete Velarlappen. Arme — 2 r. Kolben = r. Exumbrella gelb mit weissen Flecken. Ausserdem Tüpfelung, auch auf der Subumbrella. AI. orsini Vanhöfien. 8x16 spitze, schmale Velarlappen. Arme = r. Gallertknopf = \'4r. mit breiter Basis aufsitzend. Farbe ? M. physophora Kishinouye. 8x8 runde Velarlappen. Arme = r. Kolben = r. Schirm hellbraun mit dunklen Flecken. Mir scheinen nicht alle Arten als solche haltbar zu sein, sondern eventuell nur locale Varietaten darzustellen, vielleicht auch ganz zusammenzufallen. Eine Betrachtung der einzelnen Merkmale auf Grund des von der .Siboga vorhanclenen reichen Mastigias-m-A.X.^txx-A'-, wird das wohl erweisen. 64 Die Zahl der Ra n dia p pen wird immer wieder als Merkmal angeführt, trotzdem die einzelnen Autoren (ausser Haeckel) darin übereinstimmen, dass deren Verhaltniss im Lauf der Entwicklung sich sehr andert. Chun ervvahnt (1896, p. 14), dass Jugendformen von sidcrca 4 Velarlappen im Antimer zeigen, altere 5 oder 6, die sich bereits zu teilen beginnen ; giebt aber doch für die Art 80 Randlappen, also 8 pro Antimer, ausser dem RhopalarDoppellappen, an. In zutrefFender Weise hat L. S. Schultze darauf aufmerksam gemacht, dass ganz verschiedene Dinge von verschiedenen Autoren als Randlappen in Rechnung gebracht werden (1898, p. 445); „ist es immer der durch eine tiefere Exumbrellarfurche von seinem Nachbar getrennte, oder jeder aus der Peripherie verspringende Abschnitt des Schirmrands?" Von den tieferen eingeschnittenen kunnen einige distal gespalten sein, andere nicht; eventuell werden sich die einfach endenden auch noch spalten, oder wie ich nach meinen Beobachtungen annehmen muss, kann eine distale Spaltung zuerst auftreten und sich dann auf die Exumbrella als Furche fortsetzen. Man hat also zweierlei Arten von Randlappen, periphere und exumbrellare vor sich, und je nach Zahlmodus und Altersstadium können sich recht verschiedene Gesammtzahlen ergeben. \"on der hier vorliegenden Art, die als eine besondere Varietat zu pafitia zu stellen sein wird, sind alle Altersstadien von kleinen 7 mm. im Durchmesser hakenden Exemplaren mit noch oftenen Mund bis zu solchen von 120 mm. Durchmesser mit reifen Gonaden vorhanden. Die jüngsten zeigen zwei Lappen zwischen je 2 Rhopalien, von denen der eine sich bereits zu teilen beginnt. (Diesem Stadium vorangehend ist das auf die Ephyra folgende mit nur einem Zwischenlappen, das Chun abbildet (1896) zu deuten). An Exemplaren von 12 mm. sind bereits beide Lappen zweigeteilt und die Einschnitte aller 4 reichen fast gleich hoch hinauf, wenn auch die frühere Zweiteilung durch Grossen Unterschiede noch zu erkennen ist (Fig. 54). Man kann also von 4 Hauptlappen reden. Deren weitere Teilung in Nebenlappen geht etwas unregelmassiger, langsamer vor sich, sodass die \"Ierteiligkeit noch auf Stadiën von 40 mm. Durchmesser erkennbar ist. Mitunter teilen sich alle 4 Lappen gleichzeitig von der Peripherie her (Fig. 55), mitunter gehen zwei darin voran und zeigen dann oft schon eine tiefe Exum- brellarfurche, wahrend die anderer noch ungeteilt sind oder erst Spuren von peripheren Kerben erkennen lassen. Welche von den 4 Lappen es sind, die in der Teilung vorausgehen, ist nicht bestimmt, mitunter die beiden iiusseren ; dann entsteht ein symmetrisches Bild (Fig. 56); mitunter erscheinen aber auch weniger regulare, ebenfalls 6 teilige (wie Fig. 57). Beide sind nur Vor- bereitung für ein 8 teiliges Stadium, das nunmehr zu persistieren und höchstens durch unregel- massige Einschübe (9 teiliges Antimer) oder durch unvollkommene Zweiteilung einzelner Lappen etwas überschritten wird. Mit dieser Lappenzahl kann man sich bei sammtlichen Arten (8 x: (8 4- 2) = 80 Lappen) abfinden, ausser bei occllata, pauthcritia imd Orsini. Bei occllata werden i i 2 Lapjien von Haeckel, also i 2 pro Antimer -f- 2 Rhopalarlappen als charakteristisch aufgeführt ; es ist aber klar, dass diese Zahl dann erreicht wird, wenn von 8 Lappen sich 4 geteilt haben, 4 noch nicht, also in einem vorbereitenden Stadium zum 1 6 lappigen wie es für panthcrina [8 -^ (16 ^- 2) = 144 Lappen] charakteristisch sein soll. Auch Vanhöffen beschreibt als ocellata eine Form, mit nur 6 Randlappen pro Antimer, von denen sich einige bereits teilen, eine Combination, die aber auch bei Arten mit nur 80 Lappen als jüngeres Stadium vorkommt. Es ist also fraglich, ob überhaupt die Lappenzahl verwandt werden darf; immerhin ^5 scheinen die Formen mit so sehr erhöhter Lappenzalil verschieden, aber unter ihnen besteht auch iiach anderen Merk malen, wie zwischen pantherina und occcllata^ nur ein gradueller Unterschicd. Die Furm der Randlappen wird bei den Arten ebenfalls verschieden angegeben, einmal als kreisrund, einmal als rechteckig und abgestumpft, einmal als schmal und spitz. Doch hiingt dies ebenfalls zuni guten Teil von Wachstumsunterschieden ab. lm Jugendstadium, wenn nur wenige Lapjjen zwischen 2 Rhopalien vorhanden sind, sind sie halbkreisförmig (Fig. 54), spater werden sie mehr und mehr rechteckig und stumpf abgerundet (Fig. 57) und entsprechend schmiiler. Ganz schmale und spitze Lappen kommen nur bei den oben erwiihnten Formen mit sehr hoher Lappenzahl vor. Die Rhopalarlappen sind überall überein- stimmend schmaler und herzförmig. Die L a n g e n - \' e r h ;i 1 1 n i s s e von Ober- und U n t e r a r m und K o 1 b e n a n h a n g zum Schirmdurchmesser wechseln etwas in der Ontogenese, je nach dem die Endanhange mehr oder minder schnell vorwachsen : nachdem aber einmal die ersten Unreofelmassigkeiten überwunden sind (s. auch u. p. 70), bleiben sie an meinem Material von einem gewissen Stadium an ziemlich constant, etwa von der 4-Teiligkeit des Lappenrandes an gerechnet. Nach einer Reihe von Maassen, die ich an Exemplaren von 25 mm. bis etwa 120 mm. ausgeführt habe, ist das durch- schnittliche Verhaltnis Oberarm : Unterarm : Kolbenanhang : Schirmdurchmesser =2:5:10:14. Am meisten schwankt dabei noch der Kolbenanhang, dem man öfters 12 und mehr als Ver- haltniszahl zusprechen kann, aber nie mehr als dem Durchmesser. Diese Zahlen stimmen fast genau überein mit den aus Beschreibung und Abbildungen ersichtlichen für die meisten Arten, ebenfalls wieder mit Ausnahme derer mit auffallig erhöhter Lappenzahl. Bei pantherina wird ein extrem langer Endkolben angegeben, occellata mit kürzerem, könnte auch hierin ein vor- bereitendes Stadium dazu darstellen ; orsini hat überhaupt andersartige ganz kurze und vier- kantige Endkolben. Die Farbung, die noch verbleibt, ist an und für sich für die Artabgrenzung ein sehr problematisches ÏNIerkmal, so gut sie mitunter bei Medusen für Localvarietaten zu benutzen ist. Doch wechseln auch die Arten am gleichen Ort vielfach in Intensitat und Nuancen. Manchmal tragt auch der Gehalt an symbiotischen Algen wesentlich zum Farbenton bei. Die für pantherina und occellata untereinander angegebenen Unterschiede sind nur in der Tonstarke begründet ; bei beiden ist eine helle Augenfleckung auf dunkler Exumbrella vorhanden, und je nach dem dieser Ton tiefer braun oder heller rot ist, erscheint auch die L^mrandung der Flecke schwarz oder nur braun. Von den andern Arten ist die Zeichnung immerhin merklicher verschieden. Von orsini liegen keine Farbenangaben vor. Eine radiare Zeichnung wird nur bei einigen Arten {papua selbst, siderea, und den eventuell hierhergehörigen P seudor hiza-{orme.n) erwahnt : bei den letztgenannten ist auch der Endanhang- g;efarbt. In beidem ist die Siboga- varietat hier anzuschliessen ; die Unterschiede, auch in der Farbung einzelner Organsysteme, sind recht relativ ; auf den Hauptton sind die anderen Nuancen entsprechend gestimmt. Eine besondere Tüpfelung, die auch auf die Subumbrella übergreift, wird von Chün für siderea als charakteristisch erwahnt, aber auch (ür papua beschreibt neuerdings Vanhöffen ahnliches (1902, p. 47). Hier ist ebenfalls eine sehr ausgesprochene Tüpfelung vorhanden; dieselbe rührt aber hier, ohne dass ich dasselbe von siderea behaupten wollte, von nesterweise verteilten gelben SIBOG.\-EXPEDITIE XI. 9 66 Zeilen her, die bei iceinem Exemplar fehlen. Bei sidcrca wird laut Chun die gesammte Braunfarbung von solchen Zeilen hervorgerufen. Nach alle dem dürften sich folgende Arten als sicher herausstellen : M. papua und ausser der als solcher unterscheidbaren typischen Form : var. Sibogae mihi, var. siderca Chun, var. pliysopliora Kishin. M. occcllata Modeer (Haeckel) ; hierunter fallt M. pantherina. Es verbliebe noch M. orsini Vanhöffen, die in jeder Beziehung gut charakterisiert ist, die aber ein so verschiedenartiges Canalsystem hat, dass sie meiner Ansicht nach aus der Gattung Mastigias überhaupt auszuscheiden ist und bei Crambessa^ oder als besondere Gattung aufzustellen ist. Auch die Kolbenverhaltnisse nehmen eine Mittelstellung zwischen Mastigias und manchen Crai)iöessa-2irtQn ein. Für die geographische Verbreitung ist bemerkenswert, dass sammtliche Arten und Varie- taten dem indopazifischen Gebiet angehören und hierin eine grössere oder nur beschranktere Verbreitung zu besitzen scheinen. Orsini ist nur aus dem roten Meer bekannt, papiia in der typischen Form, wie in den Varietaten am weitesten verbreitet. I. Mastigias papua Lesson, L. Ag. nov. var. Sibogae. Taf. VI, Fig. 54—57- Taf. VII, Fig. 58, 59, 61, 64. Taf. VIII, FIg. 75, 76, jj. Taf. IX, Fig. 84, 85. Taf. XII, Fig. iio. Makassar. i Exemplar von etwa 4 cm. Durchmesser. Stat. 125. I erwachsenes Exemplar etwa 12 cm. Durchmesser. Stat. 299. 4 Exemplare von etwa 3, 4, 5 und 6 cm. Durchmesser. Stat. 313. I erwachsenes Exemplar von fast 12 cm. Durchmesser. Saleyer. 4 Exemplare von ungefahr 2^1,^ — 5 cm. Durchmesser. Saleyer. 6 Jugendexemplare von 0,7 — 2'/.^ cm. Durchmesser. S c h i r m m a s s i g g e w o 1 b t , \^ e 1 a r 1 a p p e n r e c h t e c k i g m i t a b g e r 11 n cl e t e n E eken. Ostien des Su bgen i t al por t i cu s d rei mal so breit als die Pfeiler; zwischen je 2 Rho pal argefassen 7( — 10) Radiargefasse von zuerst gestrecktem V e r 1 a u f. A n den Armen z a h 1 r e i c h e kleine runde K o 1 b e n b 1 a s e n ; E n d a n h a n g fast so lang als der .Sch i r m d u r c h m e ss er, deutlich d rei kan tig. Grundfarbung gelblich!' mit o range? Tüpfelung; keine Augenflecke a u f der E x u m b r e 1 1 a. S u b u m b r e 1 1 a mit 8 v i o 1 e 1 1 e n R a d i il r b a n d e r n a u f d e n Rh opalar can ale n. A n h an gskolbe n violett gesprenkelt. Canalsystem rosa; G o n a d e n o r a n g e. Die Mundarme der Mastigias-dLYt&n sind für die Ableitung der verschiedenen Armtypen unter den Rhizostomen von Bedeutung, und zeigen je nach den Altersstadien sowohl Beziehungen zu den einfachen dreiflügeligen Formen (tripteren Vanhöffen's) wie LycJinorhiza, als auch zu den divergentesten mit Schulterkrausen (scapulaten) wie Rhopilema. Es sind diese Verhaltnisse bisher wenig gewürdigt und sollen darum auf Grund des hier vorliegenden Jugendmaterials Darstellung finden. Die jüngeren Stadiën zeigen deutlich, dass der Krausenbesatz nur aut 67 die Kanten der drei Flüoel beschriinkt bleibt; da wo der Gallertkolben abgeht ist sogar eventuell eine direkte Unterbrechung des Krausenbesatzes zu sehen, so dass die 2 abaxialen und die axiale Kraiisenreihe gar niclit mit einander zusammenlianyen. Die Form des Arms ist namentlicli im oberen Teil deutlich flügelig, nicht pyramidenförmig dreikantig; man kann die Flügel von der abaxialen Seite auseinander klappen (Fig. 76) und in die tiefe Rinne zwischen beiden hineinsehen. In normalem Zustand liegen die Flügel aber dicht aneinander so wie es aus der Profilansicht (Fig. 75) und aus der Ansicht von der axialen Kante (Fig. 77) hervorgfeht. Xach dem Endkolben zu wird die Rinne zwischen den Flügfeln immer seichter, und die dreiflügelige Form geht so in die dreikantige über ; der Kolben selbst zeigt, je nach dem Erhaltungszustand mehr oder minder deutlich, dreikantige Form (Fig. 75 und ']']'). Diese Weiterbildung von dreiflügeligem zu dreikantigem Armzustand schreitet auch in der Ontocjenie 0000 ö fort. Hand in Hand damil geht auch das Uebergreifen der Kransen auf die Flachen, sodass sich die Krausenreihen nicht erst an der Spitze der Pyramide treffen. Fernerhin sondern sich dann mehr und mehr einzelne Krausenastchen ab, wie es schon Haeckel vermerkt (1879, p. 623) und L. S. ScHULTZE (1897, p. 162) nach welchem „die drei Flügel der Arme in eine Anzahl selbststandiCTer, nur an der Basis zusammenhaneender Krausenbündel zerfallen". Diese Basis wird hier von dem langen dreikantigen Stamm des Unterarms gebildet, der in den Endkolben ohne deutliche Grenze übergeht. An dieser Spaltung scheinen mir aber bei der vorlieg'enden Art nicht alle Teile des Arms eleichmassigf teilzunehmen, sondern vorzuo-sweise die oberen. Hier trennen sich zwei besonders starke Aestchen, je einer für jede abaxiale Krausenkante, ab (Fig. 84 und 85 zü) und gewinnen eine gewisse Selbststandigkeit gegenüber dem gesammten unteren Teil, an dem die einzelnen Aestchen viel kleiner und weniger gesondert bleiben. Man kann geradezu zu sagen, dass sich zwei Schulterflügel von einem distalen trigonen Teil abzutrennen beginnen. Dies Verhaltnis ist wichtig, weil es zeigt, wie man sich die Ableitung der merkwürdigen Schulterkrausen der scapulata denken kann ; denn es ist nur ein gradueller Unterschied von diesem Stadium bis zu dem der jungen P ilcina-{QxmQ.\\ (Fig. 82). Ich glaube daher auch nicht wie Claus, dass die Schulterkrausen eine Neubildung darstellen, weil sich ihre Krausenreihen in der Entwicklung ganz unabhangig von denen der Arme gleich in loco bilden (1883, p. 49)^ sondern leite sie auf Grund der v e r gl e i c h e n d e n Anatomie von abgesprengten Unterarmkrausen-teilen, wie Haeckel, nur in etwas anderer Weise, ab. Nicht ohne Bedeutung für die Auffassung der Arme ist, wie auch Délage und Hérouard hervorheben (Coelenterés, p. 356), die Verzweigung ihrer entodermalen Canale. Man kann nicht sagen, dass der Haupstamm des Arms den Krausenreihen entsprechend in 3 Aeste zerfiele, auch nicht, dass sich ein Langstamm finde, der nach Abgabe der Aeste für die abaxialen Kransen zurück bleibe und sich als solcher in den Gallertkolben fortsetze, sondern an einer Stelle, dem kritischen Y lost sich das ganze Canalsystem auf Wenn die beiden Aeste für die rechte und linke abaxiale Krausenkante abgegangen sind, so lost sich gleichzeitig der Rest in zahlreiche ventrale Aestchen auf (Fig. 84 und 85 ent). Diese gehen anstatt, wie ver der Teilung rechtwinklig, in immer spitzerem Winkel von dieser Teilungsstelle ab; der Canal des Endkolbens ist das letzte dieser Aestchen, aber ebenfalls hoch hinauf bis zur Y Teilungsstelle zu verfolgen. Die Canale für die beiden Krausenkanten gabeln sich jeder in den Ast für den selbststandigen 68 Dorsalflügel und in einen Restast, der sich dann in die Aestchen für die einzelnen Kransen des trigonen Teils auflüst (Fig. 84 ent). Der Centralmagen zeigt eine ausgesprochene Kreuzform, die perradialen Kreuz- schenkel sind jedoch nicht so extrem lang, wie bei den loriferen (s. Haeckel Taf. XXXVIII, Fig. i), sondern ungefahr von der Grosse des quadratischen Centralteils, in dem sie zusammen kommen (Fig. 58). Die 4 perradialen Gefasse sind infolge der Kreuzform des Magens viel kürzer als die 4 interradialen, alle 8 aber sind sie durch intensivere, fast dunkelviolette Farbung vor den übrigen mehr rosa-violetten Teilen des Canalsystems ausgezeichnet ; dadurch entstehen 8 violette, zu den Rhopalien ziehende Radiarbander auf der Subumbrella, die am langsten sichtbar bleiben, wenn durch die Formoleinwirkung die übrige Farbung bereits ausgezogen ist. Zwischen je 2 Rhopalarcanalen entspringen schon bei jungen Exemplaren (von 7 mm. Durchmesser) typisch 7 Radiarcanale ; diese unterscheiden sich im Jugendstadium nur sehr wenig im Callber von den Rhopalarcanalen, auch sind sie wie diese kaum verastelt, sondern verlaufen in auffallend gestreckter Richtung (Fig. 59), bis sie durch Anastomosen einen Ringcanal bilden, jenseits dessen das Netz etwas dichter wird. Spater wird eine Anastomosen- und Blindsack-bildung auch mehr central wahrgenommen (Fig. 61); immer noch zeigen aber die einzelnen Gefasse einen gerade gestreckten Lauf in der ersten Strecke. Das Stadium mit 7 Zwischencanalen dauert sehr lange an und entspricht so dem Zustand mit 4 je zweigeteilten Zwischenlappen am Schirm- rand; noch Exemplare von mehreren Centimeter Durchmesser besitzen nicht mehr Zwischen- canale wie solche von mehreren Millimeter, nur sind die Canale etwas mehr verastelt, ohne jedoch im ganzen Netz die deutliche Radiartendenz des Verlaufs aufzugeben. In spaten Stadiën erst vermehren sich die Radiarcanale noch etwas an Zahl, lange jedoch nicht im Verhaltnis zum Wachstum ; es sind anstatt 7 alsdann 8 oder 9, selten 10 zwischen je 2 Rhopalarcanalen zu erkennen; die Gabelstellen, liegen dann viel naher der Austrittsstelle als im Jugendstadium; immer aber zeigt das Anastomosennetz noch Radiartendenz (Fig. 58). In den Ringcanal treten ungefahr doppelt so viel Canale ein, als aus dem Magen hervorgegangen sind (also etwa 20 pro Antimer), und die wiederum verdoppelte Zahl tritt aus ihm aus. Derselbe stellt also eigentlich nur eine Zone des Anastomennetzes dar, die eine plötzliche starke Verastelung vermittelt. (Auf der Fig. 58 ist er zu breit geraten). Im peripheren Teil ist eine Radiartendenz der Canale nicht mehr wahrnehmbar. In die Lappen gehen Teile des Netzwerks hinein mit entsprechend tieferen und seichteren Einschnitten für Haupt- und Nebenlappen. Die 8 rhopalaren Canale haben sich auch noch in den vorgerücktesten Stadiën von der Gabelung und dadurch von dem Aufgehen ins Netzwerk frei gehalten und treten deshalb, auch abgesehen von ihrer P'arlnmg, durch Caliber und gestreckten Verlauf deutlich hervor (can rh). Die Exumbrella ist gleichmassig gewölbt, bei jüngeren Tieren etwas starker als bei erwachsenen. Sie zeigt ausser der erwahnten Tüpfelung keine besondere Zeichnung in Form von Augenflecken (s. u.). Die Armscheibe hat eine sehr charakteristische Gestalt; ihre perradiale Begrenzung fallt mit der Begrenzung der Magenlinie zusammen und bildet den gleichen ausgeschweiften Bogen (Fig. 58); Interradial bildet sie dagegen eine fast gerade Linie. Die ganze xArmscheibe erhalt dadurch fast eine quadratische Gestalt, wie .sie laut Haeckel (1879, p. 615) für die 69 Unterfamilie der Crambessidcn charakteristisch ist. „Die vier abgestutzten Ecken des Ouadrats werden von den Armpfeilern eingenommen; die vier Seiten begrenzen die Subgenitalostien". Die Oeffungen sind dadurcli schr weit: in der That ist der ganze Suligenitalsaal hier fast ein Teil der Subumbrella und von dieser nur in den Perradien durch verhaltnismiissig dünnc Pfellerspangen abgetrennt. Schon bei jungen Stadiën ist er ein durchaus einheitlicher Hohlraum. Die Go naden selbst bilden 4 interradiale Hufeisen, die sich aber im Perradius nochmals zurückbieo-en und einander sehr nahern, so dass im erwachsenen Zustand (von oben oder unten o-esehen) fast eine einheitliche Kreuzfigur entsteht; jedoch ist die perradiale Trennung stets noch nachzuweisen. Secundare Sexualcharaktere in dem Kolbenbesatz oder den Anhangen der Armscheibe habe ich hier nicht nachweisen kunnen. Die M u s k u 1 a t u r der Subumbrella bildet den typischen Ring, jedoch von den violetten Radialbiindern breit unterbrochen, nach dem Rand zu stiirker. Die Rhopalien sind ohne erkennbare Bulbusanschwellung und darum von gestreckter Form; nur die ectodermale Differenzierung tritt ventral und seitlich hervor. Die sog. aussere Sinnesgrube ist schwach entwickelt, etvvas mehr als bei Cassiopeia aber weniger als bei Craiii- bione und Cranibessa, etwa so wie es Lendenfeld für Phyllorhiza angiebt (1888, Fig. 61). Das unpaare distale Auge ist hier besonders kraftig entwickelt. An Schnitten zeigt es sich als tief einorestülpter Becher (Fig. 105 oc). Wahrend die Pigmentzellen bei Crambione etc. dem Ectoderm angehören, scheint es hier als seien sie entodermaler Natur, und die Stützlamelle über ihnen ; so dass in dem dadurch gebildeten Becher besondere Ectodermzellen eingebettet liegen, also eine ahnliche Bildung, wie nach Sciiewiakoff (1889) das ventrale Becherauge von Aurelia. Die sonstio-e Analogie mit Craiubiojie etc. macht dies nicht wahrscheinlich, und die Frage ist an meinem Material nicht sicher zu entscheiden. Die ectodermalen Nervenepithehen am Kolben selb.st sind sehr gut entwickelt; die aussere Sinnesgrube zeigt sich aber hierin auch in Schnitten wenigfer differenziert als bei Crambione u. a. 2. ]\lastigias papua (Lesson), L. Ag. Bima. 4 Exemplare von i — 4 cm. Durchmesser. Die Exemplare zeigen deutlich die exumbrellaren Augenflecken der papiia^ die der var. Sibogae fehlen. Es kann dies nicht im Erhaltungszustand begründet sein (hier Alkohol, dort meist Formol), da andere Alkoholexemplare (Stat. Makassar etc.) der Exumbrellarzeichnung entbehren, und ferner ja noch weitere kleinere Unterschiede damit Hand in Hand gehen. Dieselben sind aus der obigen Diagnose von var. Sibogae ersichtlich, letztere unterscheidet sich auch entsprechend von var. sidcrea, mit der .sie gleichen Grad beanspruchen darf. Würde var. sibogae ganz zu papua zu ziehen sein, so müsste auch siderea als Art fallen, und ist letztere eine vollkommen getrennte Art, so gilt dies auch für sibogae. Am richtigsten halte ich es darum, sie, schon weil sie untereinander und mit papua naher verwandt sind, als Varietaten einzuordnen. AXM. Hierin werde ich auch noch durch weiteres Material von Mastigias bestarkt, das von Sansibar, dem malayischen Archipel und Japan stammt. Es sind das die von GOETTE als ]'ersura palinata Hckl. bestimmten Rhizostomeen, die aber im Berliner Museum schon von anderer Seite (VanhöFFEN r) eine UmbestimmunCT in Mastisrias erfahren haben. Nachdem mir die Stiicke durch die Freundlichkeit der Berliner Muscumsvervvaltung zuganglich gemacht waren, kann ich ihre Zugehörigkeit zu Mastigias nur bestatigen und hinzufügen, wie schwer es ist, sie ohne Kentnis der Farbung anders als allgemein auf M.papua zu beziehen. Es sind wohl viele individuelle Unterschiede in Kolbenlange, Lappenzahl etc. vorhanden, die sicli aber durchaus auf das oben ausgeführte beziehen lassen; die Varianten erscheinen, wie schon GOETTE als für Versiira bemerkt, am selben Ort. Auch die Tüpfelung, durch Nester gelber Zeilen hervorgebracht, ist nachzuweisen, ebenso das gelegentliche Fehlcn von Endkolben ; kleine Blasenkolben sind dagegen stets vorhanden. 3. Mastigias spec. (Taf. VII, Fig. 60, 62, 63. Taf. XII, Fig. iii). Saleyer. 5 Jugendliche Exemplare von o, 8 — 3 cm. Durchmesser. Von den an gleicher Stelle gefundenen, eben beschriebenen Mastigias-ionw^tw, auch den Jugendstadien, unterscheiden sich diese Exemplare in mehrfacher Hinsicht. Zunachst fallt die eering-e Grosse oder das fast ganzliche Fehlen der gallertigen Endkolben auf, noch in einem Stadiimi von 3 cm. Durchmesser, wahrend bei der typischen Form Exemplare von wenig über I cm. schon ebenso lange Endanhange zeigen. Auch sind die Kolben nicht dreikantig, sondern entweder abgestumpfte Kegel (I'ig. 62) oder im ausgebildeteren Fall runde Keulen mit Halsteil (Fig. 63). Man könnte dies ja zuerst für einen Entwicklungszustand der langen Kolben halten, um so mehr als V.\nhöffen für /«/?/« beschreibt ( 1 888, p. 34), „dass beim kleineren Tier nur ganz kurz gestielte Nesselknöpfe" vorhanden sind, beim grosseren diese jedoch nebst Stiel die Lange des Schirmradius erreichen". Aber hier geht dieser Zustand nicht parallel mit der Grössenentwickelung, da andere typische Exemplare schon in viel jüngerem Stadium aus- gebildete Kolben tragen, und ferner finden sich zusammen mit den Unterschieden in den Kolben auch solche in der Gestalt der Arme und der Auspragung des Canalsystems. Die Arme sind hier viel gedrungener, die trigone Pj-ramide viel breitbasiger, und der Krausenbesatz greift in einem solchem Stadium mit „noch" kurzem Kolben schon auf die Seiten über (Fig. 62) im Gegensatz zum typischen Verhalten (Fig. 64). Das Canalsystem zeigt keine scharf radiar ver- laufenden Zwischencanale, sondern zwischen den Rhopalarcanalen gleich, auch bei den jüngsten Stadiën, ein nahe dem Magen schon eintretende Gabelung und enge Anastomosenbildung der interrhopalaren Canale (Fig. 60). Da die Exemplare sonst, in der Gestalt der Armscheibe, der Lappenconfiguration, dem Habitus, den typischen gleichen, so könnte man sich fragen, ob man es nicht doch nur mit individuellen Wachstumsdifferenzen zu thun habe, indem hier ein Organ- system vorzeitig entwickelt, andere Organe etwas in der Entwicklung gehemmt seien, um so mehr als ja auch im gelegentlichen Offenbleiben des centralen Mundes (s. Haeckel p. 623) eine solche Hemmung bei Mastigias nicht seiten vorkommt. Es ist ferner zu bedenken, dass Vanhöffen neuerdings ein typisches /(r/z/^r-Exemplar ohne Mundarme erwahnt. Anm. Da mir \-on seiner Arbeit einstweilen nur der Text vorliegt (dank der Freundlichheit des Verlegers), so kann ich nicht urteilen, wie es in betr. der erwahnten andern Verschiedenheiten, spez. des Canalsystems, bei dem VANHöFFEN'schcn Exemplar steht. Von Mastigias nahe stehenden Gattungen ist zunachst Dcsinostoiiia zu erwahnen. Man könnte sich fragen, ob der Unterschied dieser VANiiöFFEN'schen Gattung : ein Bundel Peitschen- 71 f'ilannMitc im Centrum (.Ut Suhumbrella, nicht ein etwas unsichercr und nach Analogie mit Cassiopeia etc. nur ein sexueller ware. V.\nhöffen selbst ervvahnt, dass er bei einem Exemplar nur 8 Filamente fand, und bildet auch bei Mastigias (1888, Taf. V, Fig. 3) solche Filamente, wenn aucli in geringerer Zahl, ab. Es ist hiervon, wie für Encramóessa die Auffindung neuen Materials zu wünschen. Noch mehr gilt dies für eine Gattung oder ganze Gruppe, die ich ebenfalls für hierzu ffehörie erachte, namlich für die Monorhiza haeckeli Haackes, die Psetidorhiza atirosa Lendenfeld's, aus der Letzterer eine besondere Familie : Chaunostomidae, (Rhizost. mit offenem Mund) gemacht hat und zu der Maver eine neue Art Ps. thocainóaui hinzugefügt hat. Alle 3 beschriebenen Formen haben die grossen Gallertendkolben an den Unterarmen wie Mastigias, und umgekehrt zeichnen sich die Mastigias-{orm.Qn, wie verschiedene Autoren angeben, dadurch aus, dass der Mund auffallig lange offen bleibt. Schon bei H.\eckel wird ausdrücklich hervor- gehoben (1897, p. 623) „dass hier die centrale Mundöffnung sich erst spat zu schliessen beeinnt"; die eieenen Abbildungen Haackes für Monorhiza und Lendenfeld's für PsatdorJtiza (i888, Taf. XIX, Fig. 5), [Gattungen, die übrigens nach L. selbst zu vereinigen sind] zeigen deutlich, dass es sich nur um eine ganz kleine, offengebliebene Stelle im Centrum handelt, wahrend sich sonst überall den Armkanten entlang die typischen Saugmündchen ausgebildet haben. Vanhöffen hat sich schon gegen die Aufstellung einer besonderen Gruppe nur auf Grund eines solchen Merkmals erklart, zumal auch bei Stoniolop/ius ein teilweise offener Mund mitunter vorkomme. Auch bei der mediterranen R/iizosfoiiia pultno habe ich eine centrale Oeffnung mehrmals beobachtet. Ich kann Vanhöffen noch weiter darin Recht geben, „dass es nicht möglich ist, aus den vorhandenen Abbildungen und Beschreibungen ein sicheres Urteil über die Gestalt ihrer Mundarme zu gewinnen" (1888, p. 39) aber, was heraus gelesen werden kann, lasst doch auf dreiflügelige Unterarmbildung schliessen, und andere Einzelheiten : Magen- ausbildung, Subgenitalporticus, Muskulatur auch die kleinen Blasenkolben, etc. stimmen zu Mastigias. Xur das periphere Canalsystem zeigt eine andere und eigenartige Bildung ; es findet sich innerhalb des Ringcanals kein anastomosierendes Netz vom Magen ausgehender Canale wie hier, sondern ausser den 8 Rhopalarcanalen noch weitere 8 adradiale, und sonst blind endigende, vom Ringcanal ausgehende Centripetalcanale (10), von auffallend gestrecktem Verlauf (Haacke 18S7, Taf. 37, Lendenfeld 1888, Fig. 14). [Bei Maver's thocambaui wird ebenfalls ein solches Canalsystem mit blinden Centripetalcanalen im Text erwahnt, die Abbildung zeigt dagegen (1899, Fig. 40) richtige Radiarcanale wie bei Mastigias, und da sogar Farbung und Fleckung mit papita übereinstimmen, so liegt es nahe seine Ps. thocambaui für eine Mastigias papna mit offengebliebenem Mund zu halten. Bei Haacke und Lendenfeld zeigen dagegen besondere Bilder von der Subumbrella aus dieses eigenartige Canalsystem ausser Zweifel]. Wenn man also vom Canalsystem absehen wollte, so würde Psendorhiza ganz unter Mastigias fallen, und auch M. orsini könnte bei der Gattung bleiben ; so aber glaube ich, dass gerade in dem eieenartieen, in mancher Beziehung sich dem von Lvchnorhiza nahernden Canalsystem von Pseudorhiza ein Beweis für die systematische Wichtigkeit desselben liegt. Und wenn Psetidorhiza als besondere, allerdings hierher gehörige Gattung bestehen kann, so muss auch für M. orsini eine eigene Gattung angeschlossen werden, wenn sie nicht zu Crambessa zahlt, und ferner muss Crambessa palmipes aus Cr. ausscheiden (s. p. 53). d) Rh. scapulata (Vanhöffen) (mit Schulterkrausen). Die Rhizostomen mit Schulterkrausen, wie sie Vanhöffen zusammengefasst hat, enthalten nur wenige Gattungen, vereinigen jedoch zwei Gruppen : Stomolophiden und Rhizostomiden (Eupilemiden Hckl.), die bei Claus und Haeckel zwei verschiedenen Familien resp. Unter- familien angehören. Da bei den Merkmalen der ersteren neben den verwachsenen xArmen eine dichotomische Verzweigung angeführt wird, wahrend die letzteren typisch dreiflüglige Unterarme aufweisen, so könnte die Frage entstehen, ob die Gruppe der scapulata eine einheithche ist, oder ob die Schulterkrausen eine von zwei Seiten erworbene Bildung darstellen. Das ist bei solch eigentümlichen Anhangen von vornherein unwahrscheinlich ; zudem sind dieselben in beiden Pallen gleich gestaltet, an gleicher Stelle angebracht und in 2 mal 8 Paaren verteilt, sodass sie nur durch heraufgerückte Teile von dorsalen resp. abaxialen Krausen erklart werden können (s. Haeckel, p. 582 und hier p. 67). Es wird also wohl die Armform von Stomolophus der Verzweigung nach mit der tripteren von Rhizostomen übereinstimmen und nur durch die gedrungene Gestalt, wie bei Rhizostomen mehrfach, eine andere Verzweigungsart vorgetauscht werden. Die Abbildungen, die Vanhöffen für Stomolophus giebt, vveisen ebenfalls darauf hin. Auch das Canalsystem und andere noch bei der allgemeinen Einteilung der Rhizostomen (s. u.) zu erörternden Merkmale stimmen in beiden Pallen überein, so dass die Gruppe wohl als eine natürliche anzusehen ist. Dass sie den tripteren und trigonen Pormen \'anhöffex's viel naher steht, wie den dichotomen oder pinnaten, ist kein Grund gegen ihre separate Aufstellung. Die Verhaltnisse der einzelnen Gruppen untereinander sollen nach Beschreibung sammtlicher Pormen ihre Erledigung finden. Rhopilema Haeckel 1879. R h i z o s t o m e mit Schulterkrausen, f r e i e n , d r e i f 1 ü g e 1 i g e n U n t e r a r m e n , die sowohl am En de wie au f den Plug el n Gallertkolben tragen. Die Gattung wurde von Haeckel mit den obigen Merkmalen aufgestellt, jedoch von Vanhöffen wieder eingezogen und zu Rhizostonia {Pilciiia Haeckel) gestellt, weil nach seiner Ansicht des Auftreten seitlicher Kolben neben den Terminalkolben, ebenso wie bei Eitcraiiibessa gegenüber Mastigias, kein Gattungs- sondern nur ein Altersunterschied ist (1888, p. 33). Dass bei Crambessiden doch Unterschiede zwischen den seitlichen, dort allgemein vorkommenden Kolben und den Endkolben bestehen und darum Eucrambessa wohl beibehalten werden kann, habe ich oben bereits erörtert (p. 62). Hier macht Kishinouye darauf aufmerksam, dass man unterscheiden muss „between the medusae with distinct terminal appendages and those which lack them. In the latter there is no marked difference between the terminal and lateral appendages (1899, p. 208) neither in shape nor in form". Ich folge ihm daher in der Beibehaltung der Gattung RhopilcDia^ nicht aber in der Aufstellung einer neuen Art : vcrr^icosa ; diese ist wohl mit der neuen liispiditiii Vanhöffen identisch, die letzterer Autor bei seiner Vereinigung beider Genera zu Rhizostonia stellen musste. Die Unterschiede dieser Art von den in Betracht kommenden Arten Rhizostoma clavigertim und RJiopilcma rJiopalophora, die besonders im Fehlen der Peitschenfilamente bei letzterer liegen, hat Vaxhöffex bereits betont. Eine weitere neue Art Kishinouye's, Rh. esctilenta, die essbare Meduse Japans, unterscheidet sich ausser den Kolben durch zweierlei Armanhange : Filamente und lange, nicht contractile Kolben, sowie durch die dicke Schirmgallerte u. a. (s. Kishinouye 1S99); von Iiispiduin dagegen ist die vorliegende Art nicht zu trennen, und was sie allenfalls von der VANiiöi'FEx'schen Beschreibung noch verschieden erscheinen liesse, erklart sich durch Altersunterschiede (s. Messungen). Alle 3 Arten. rJiopalophora, hispidum^ esculenta gehören dem indopazifischen Gebiet in verschiedener .A.usdehnung an. I. RJiopilcma liispidiim \'anh. (Taf. IX, Fig. 78, 79, 80, 81). Rhhostouia liispuhiin Vanhöften 18S8. Rhopileina vemtcosa Kishinouye 1899. Artdiagnose bei \^anhöffen 1888. ' Makassar. i Exemplar von etwa 25 cm. Schirmdurchmesser. Die E X u m b r e 1 1 a ist, so viel an dem schlaften Exemplar zu erkennen ist, nur massig gewölbt: sie ist mit körnigen, spitz endenden Warzen dicht besetzt und fühlt sich am Formol- exemplar wie Selachierhaut an. Die Gal 1 e rt sch i c h t ist überall sehr dünn; ihre Dicke betrapt soear in der Mitte des Schirms nur wenige Millimeter; an den -Seiten, in den Kransen und Unterarmen wird sie sogar zu einer membranösen Platte verringert. Die A r m s c h e i b e ist von tvpischer Gestalt ; die EinCTangre in die Subeenitalhöhluno- sind ungefahr so breit wie die trennenden Pfeiler. Die 4 Höhlen selbst bilden keinen ganz einheitlichen Genitalraum, wie bei JSIastigias und Crambessa, sind jedoch auch nicht vollkommen getrennt, wie bei Cassiopeia, sondern communicieren in etwas unregelmassiger Weise untereinander, indem die 4 trennenden perradialen Leisten nach dem Centrum zu schwinden, (nicht gleichmassig in jedem Ouadranten) und so zu coulissenartigen Septen werden. Dies Verhalten scheint aber erst im vorgerückten Entwicklungsstadium platzzugreifen, im Gegensatz zu den Formen mit grossem, durchgangigem Subgenitalsaal, wo schon auf dem jugendlichen Stadium (von i — 2 cm.) keine Spur einer Scheidewand mehr vorhanden ist. Die Arme sind wegen der Dunne der stützenden Gallerte ausserst schlafie Gebilde. Die Lange vom Ansatz der Armscheibe bis zur Spitze des Unterarms betragt hier 18 cm.; vom Schulter-Krausenansatz bis zum Armende kommen davon j 2 cm. Die Oberarme sind verwachsen, die Unterarme hangen frei herab. Sie zeigen die typisch-dreiflügelige Form, indem sie vom Rücken (abaxial) aus in ihrer ganzen Ausdehnung auseinander geklappt werden können (Fig. 79), sodass die in natürlicher Haltung aneinanderliegenden inneren Gallertflachen zum Vorschein kommen. Dieselben sind frei von Krausenbesatz, weil hier die Krausenreihen sich erst am Distalende einander nahern ; auf den ausseren Flachen jedoch greifen diese abaxialen Krausenreihen nach der axialen über, wodurch dann hier ein allseitiger Krausenbesatz erscheint (Fig. 78). Die Form ist gedrungen, sodass das Profil der Unterarme, abgesehen von verlangerten 5IBOG.\-EXPEDniE XI. 10 QQ 74 Zipfein, in der dorsalen Ecke die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks hat. Diese Zipfel entstehen dadurch. dass sich jede der beiden abaxialen Kanten an ihrem oberen Ende nocli einmal zweigabelt, und dadurch im kleinen wiederum zwei krausentragende Kanten und zwei innere aneinanderliegende krausenfreie Gallertflachen gebildet werden (Fig. 79, z !). Auch kann sich die Gablelspaltung mehrfach wiederholen. Für die Auffassung der Armform und den Vertrleich mit dichotomen Formen ist dieser Process nicht ohne Bedeutungf. Am Ende der Unterarme sitzt ein massiver Gallertknopf mit kurzem Stiel ; ahnliche Knöpfe, die ebenfalls im Verhaltnis zur blattartig dunnen Armgallerte sehr stark und fest erscheinen, kommen an den Seiten der Arme hervor. Kleinere Sau^kölbchen oder Peitschenfilamente fehlen daeeeen den Unterarmen vollkommen. Die Sc h u 1 1 e r k r a u se n stehen in der bekannten Weise in S Paaren, ihre concave gallertige Seite nach unten, ihre convexe krausentragende nach oben gerichtet (Fig. /Sscap). Ein entodermaler Hauptcanal mit entsprechenden Seitenasten ist bis fast an ihr Ende zu verfolgen ; an Grosse stehen sie den Unterarmen nicht nach, und die langen, gruppenweise stehenden Peitschen- filamente, die sie im Gegensatze zu diesen besitzen, hangen noch über das Unterarmencle herab. Distal ist jede der 16 Kransen noch einmal in 2 Lappchen gespalten, ganz ahnlich wie das proximale Ende der Abaxialkrausen der Unterarme. Das C a n a 1 s y s t e m zeigt 4 perradiale und 4 interradiale, und ausserdem 8 adradiale, den Perradien etwas genaherte Canale. Alle 1 6, nicht nur die S rhopalaren, lassen sich bis zum Schirmrand verfolgen. In einicjer Entfernung vom Magen gehen von den Canalen, auffallend senkrecht zu ihrem Verlauf, Seitenaste ab (fig. 81), die zu einem Anastomosennetz sich vereinigen. Proximal g-eht dies etwas weitmaschioer in Form der bekannten Arcaden hinauf, distal wird es allmahlich enger bis zum Schirmrand und dessen Lappen. Ein Ringcanal ist nicht vorhanden; laut Haeckel soll derselbe secundar verschwinden ; doch ist hier in der Verlaufstendenz der Canale keine S]jur mehr davon wahrzunehmen. Die Muskulatur der Subumbrella zeigt i. G. ringförmige Anordnung und ist sehr weit proximal ausgedehnt; doch ist sie durch alle 16 Canale auf ein breites Stück unterbrochen, so dass 16 einzelne radiare Felder entstehen. Diese bilden Dreiecke mit der abgestumpften Spitze nach dem Magen zu, und dadurch bleiben dazwischen Dreiecke mit der Spitze nach dem Schirmrand übrig (Fig. 81). Diese letzteren bilden den 1 6-strahligen charakteristischen Stern auf der Subumbrella ; dessen Zeichnung und Durchschimmern kommt also nicht durch die cferineere \'erzweiufuni>' des Canalsystems, sondern durch das Freibleiben von Muskulaturla^'e zu Stande. Der Schirmrand zeigt auffallend kleine Rhopalarlappen, zwischen je zweien stehen 8 fast gleich grosse abgerundete Yelarlappen, dazwischen kommen noch einige wenige kleinere, nachtraglich eingeschobene vor. Im typischen Fall wird die Gesammtzahl 8 x (2 -f 8) = 80 betragen. Die Rhopalien sind wie bei der Gattung Rhizostoina selbst gestaltet, zeigen eine sehr gut entwickelte aussere Grube mit radiaren Faken, am Kolben die üblichen Differenzierungen, jedoch keinen Pigmentfleck, (wie Hesse und Schewi.\koff richtig gegen Eimer angeben). 75 e) Rh. I o rifera Vanhöften. (Fam. Leptobrachidae Claus). Rhizostomen mit sehr verlangerten, riemenförmigen Unterarmen und teilweise vervvachsenen Oberarmen. Genus Thysanostoma. L. Ag. U n t e r a r m f 1 ü er e 1 bis z u m d i s t a 1 e n E n d e mit S a u o- k r a u s e n b e s e t z t. I. Thysanostoma tliysaimra Hckl. (Taf. X, Fig. 93, 94). Stat. 53. I Exemplar von ungefahr 12 cm. Durchmesser. Die betr. x^rt ist nach Haeckel noch ausserdem von L. S. Schultze sorgfaltig beschrieben worden (1898, p. 448). Hier sollen nur einige Bemerkungen über die Mundarme Platz finden, um deren Ableitung von den tripleren Formen und damit spater die Stellung der loriferen im System zu begründen. Die INIundarme sind fast gleichlang, etwa 16 — iS cm., der (Jberarmteil betragt nur etwa iV;. cm. ; der Unterarm ist sehr schlaff und platt zusammen gelegt; dennoch erscheint er bei genauerem Zusehen deutlich dreiflügelig, in der ganzen Lange aufklappbar, nur sind die Flügel messerartig dünn und der axiale Gallertteil sehr zurückgebildet (s. Ouerschnitt Fig. 94 a und ^), so dass im unteren Teil eigentlich nur zwei Flügrel verbanden sind, die sich an der axialen Krausenkante vereinigen. Im oberen Teil ist aber die triptere Form ganz ahnlich wie bei Mastigias und bei Crambionc in typischer Weise zu erkennen. Ferner sitzen hier seitliche secundare Flügel auf (Fig. 93 z!), ahnlich wie es Haeckel auch für Himantostovia abbildet. Dadurch ist der Krausenbesatz hier allseitig, ebenso wie im ganzen ersten Drittel des Unterarms, WO die Kransen vollstandig von den Kanten auf die Flachen übergreifen, so dass man von trigoner Form im Sinne Vaxhöffen's sprechen könnte. Im mittleren Drittel werden die Krausen sichtlich sparlicher, nur noch auf die Kanten beschrankt, so dass hier die triptere Auspragung im .Sinne Vanhöffen's besteht; im letzten Drittel greifen die Krausen wieder allseitig über wie bei Crambessiden. Die Enden meines Exemplares sind wohl erhalten, nicht abgerissen und zeigen keine Spur eines gallertigen Terminalknopfes. Besondere Anhange sind zwischen den Armkrausen nicht erkennbar ; auf der centralen Armscheibe nur vereinzelte schwache Faden (das Tier ist Mannchenj. Die Exumbrella zeigt eine deutliche Tafelung; deren Polygone sind im Centrum etwas grösser, an der Peripherie kleiner, stets hinter der Breite der Randlappen merklich zurückbleibend. Die Randlappen sind in Zahl und auch Gestalt verschieden. \'on Haeckel wird die Zahl zur Abtrennung der sehr problematischen Art Th. melitaea benutzt; von Kishinouve wird eine typische Randlappenzahl bei Th. bestritten, von L. S. Schultze dagegen wieder als Merkmal hervorgeholt. Gerade nach dessen eigener sorgfaltiger Beschreibung (1898, p. 448) kann 76 ich mich davon nicht überzeugen. Die Lappen sind auch hier pro Octant durch Alter, Teiking und Einschub in verschiedener Zahl und Grosse vorhanden. Es stehen ihrer 6 — lo zwischen je zwei Rhopalien ; manche davon sind doppelt und dreifach so breit wie andere (schon geteilte). Der Form nach sind sie rhombisch abgerundet •, die Rhopalarlappen etwas langer und spitz. Der Subgeni talsaal ist ein grosser, einheitlicher, niedriger Raum mit kolossal weiten Oeffnungen. Die perradialen Armpfeiler sind nur etwa i cm. dick, die interradialen Oeffnungen über 4 cm. weit. Die Subumbrellar-muskula tur besteht nur aus Ringfasern, die nach der Peripherie zu starker und kontinuirlicher werden und dort durch besonders starke Entwicklung der Stütz- leisten ausgezeichnet sind, wie auch L. S. Schultze angiebt. Der Beschreibunof der Armscheibe ist nichts hinzuzufügen ; die Oberarme erschelnen hier nur wenig; verwachsen. Das Canalsystem ist ausgezeichnet durch etwas grösseres Kaliber der Rhopalarcanale und einen ziemlich weit vom Schirmrand entfernten Ringcanal ; im übrigen bildet es ein unregelmassiges Netzwerk, teilweise mit Blindsacken, das jenseits des Ringcanals plötzlich sehr viel enger wird. (s. H.\eckel"s und Kishinouye's Figuren 1895 a). Die G on aden sind von L. S. Schultze genau, auch auf Schnitten, untersucht worden (1898, p. 451) und zeigen die bekannten Verhaltnisse. Ausser 77/. thvmnui-a gehören zur Gattung noch Th. niclitaca (eigentlich lessoni, aber von Haeckel wegen der ungenügenden Beschreibung Lessgn's umgetauft) und eine neue Th. denscrispum Kishinouye. Ob mclitaca verschieden ist von thysanura, erscheint nach den obigen Bemerkungen über die Randlappen und nach der übrigen mangelhaften Kennzeichnung mehr wie zweifelhaft. Sie ist zwar die alteste und Stammart der Gattung; aber doch ist ihre Streichung zu Gunsten von thysanostoma, vorzunehmen (nicht umgekehrt nach dem Prioritatsgesetz, zu verfahren, weil in diesem Fall, die Beschreibung von melitaca resp. lessoni durchaus unzureichend für die Kennzeichnung war). Die Art Kishinouye's scheint mir nur ein Jugendstadium zu sein ; ihre einzigen Unterschiede sind die gewölbtere Umbrella und die viel kürzeren Mundarme, wodurch sie, wie er sagt, sich dem Genus Cranibcssa niihert. L. S. Schultze hebt bereits hervor, dass die Arme der Himantostomiden erst nach und nach y^wachsen und die jungen Thysanostoiiia darum eine xAnnaherung an die Crambessiden erkennen lassen (1898, p. 452). Da nun Kishinouye nur ein einziges Exemplar und zwar von 4 cm. Durchmesser gehabt hat, die erwachsenen aber das 4 — 5 fache dieses Durchmessers erreichen, da ferner die grewölbtere Umbrella auch ein Anzeichen von nicht vollendetem Wachstum ist, so ist denscripsum ebenfalls zu thysanostoina zu rechnen. Zur Gruppe lorifera gehören noch die Genera Hiinanlosfoiiia (L. Ag), durch einen terminalen gallertigen Anhang an den Armen ausgezeichnet mit 3 (?r) Arten, und ferner Leptobrachia (Brandt) und Lconnra (Hckl), ebenfalls mit Endknopf, aljer mit Saugkrausen nur am Ende, daeesren im mittleren Drittel kahlen Mundarmen. [Wenn dies Verhalten normal ist, so erscheint es durch Formen wie Thysanostoina schon vorbereitet, wo, wie oben erwiihnt, die Kransen im mittleren Drittel viel schwacher entwickelt sind und nur an den Kanten sitzen ; 77 viellelcht liegt es jedoch nur ain lirhallungszustand der hierher gerechneten Arten]. Leptobrachia und Lconura sollen durch eine centrale Zottenrosette unterschieden sein ; den Mangel der letzteren bei Leptobrachia, der zudem nur aus einer Abbildung von 1821 geschlossen wird, kann ich aber nur als eineni individuellen, (oder höchstens sexuellen) Unterschied gelten lassen (s. Cassiopeia). Leonura ist daher als Gattung nicht aufrecht zu erhalten. Himantostoma L. Ag. 1862. Sens. emend. Hckl. rnterarme mit einem saugkrausenfreien Endabschnitt. I. Himantostoma flagellatiDii Hckl 1S79. (Taf. X, Fig. 87 — 92. Taf. XI, Fig. loi). Stat. 317. 2 Excmplare von 12 und 8 cm. Schinndurchmesser. Endabschnitt der Un ter ar me nicht kolben-, sondern p ei t se h e n f ö r m i o-. A e h n 1 i c h e F i 1 a m e n t e a u c h m e i s t a u f den U n t e r a r m e n v e r t e i 1 1. Arme i m e r w a c h s e n e n Zustand k a u m langer als der S c h i r m d u r c h m e s s e r. O s t i e n e t w a doppelt so breit als die Pfeiler. 8 Velar lappen zwischen 2 kleinen spitzen O c u 1 a r 1 a p p e n. Die vorliegenden Exemplare sind kleiner als bei H.\eckel für die Species angegeben ist und erweisen sich auch dadurch, dass ihre Arme noch nicht die extreme .Streckuno- der loriferen erreicht haben, ebenso wie das eben erwahnte TJiysa7tostoma-&\e.vi\T^\2Lr Kishinouye's als nicht erwachsene Stadiën. Die Armform, der Krausenbesatz, die Verwachsung der Oberarme und andere Merkmale zeugen aber unzweifelhaft für ihre Zugehörigkeit. Immerhin erreichen auch schon bei diesen j tingeren Exemplaren die Arme gegenüber den Verhaltnissen anderer Rhizo- stomiden eine sehr betrachtliche Lange (s. Fig. 87), und sie scheinen ja laut Haeckel's Diagnose bei der vorliegenden Art überhaupt nicht so extrem lang zu werden wie bei H. loi' if era und andern Arten der Gruppe. Dadurch, sowie durch die Endanhange (oder je nach Auffassung: Endab- schnitte) der Arme unterscheidet sich H. Jïagellattim sehr merklich von H. lorifcra und lesueuri Es kommen weitere l^nterschiede dazu, so dass es fraglich erscheint, ob nicht eine besondere Gattung zu schaffen ware. Deshalb und weil die betreffende Art bei Haeckel selbst, der sie aufgestellt hat, gegenüber lorifera nur sehr kurz wegkommt, erscheint eine besondere Beschrei- bung hier gerechtfertigt, besonders auch der Arme, die eine Ableitung der loriferen Form von der typischen tripteren auf diesem jüngeren Stadium deutlich gestatten. H. lorifcra ist zudem mehrfach wiedergefunden worden, //. jïagellatum jedoch bis jetzt noch nicht. Der Schirm ist flach gewölbt ; die Gallerte ist dick und von zaher Consistenz. Sie erscheint an beiden Exemplaren nicht durchsichtig, sondern porzellanartig weiss. Die Exumbrella ist ausserst fein gekörnelt und resp. punctirt und zeigt am Rand auf der weissen Flache hellbraune Tupfen, die auf den Randlappen deutlicher und zahlreicher werden (Fig. 89). Die Armscheibe ist 8 eckig ; die Subgenitalostien sind grösser als die trennenden Pfeiler, doch ist der Grössenunterschied lange nicht so betrachtlich wie bei andern Himanto- stomiden. Schon bei ihrem Ansatz an der Subumbrella zeigen sich die Pfeiler zweigeteilt; zwei 78 Gallertbander, den Oberarmbasen entsprechend, ziehen bogenförmig herauf (Fig. 88) und sind von innen durch eine starkere quergewulstete Gallertmembran verblinden, die auch interradial bis herüber zum andern Pfeilei' zieht und das Subgenitalostium überbrückt. Diese Membran ist der von Haeckel beschriebene, die Oberarme verbindende Halskragen, das Patagium (Fig. 88 pat). Da auch hier durch Conservierung alle diese Teile lederartig zusammengezogen waren, so kann ich nur die genauere Darstellung von L. S. Schultze (1898, p. 447) für hvifcra bestatigen. Unterhalb dieses schwimmhautartigen, die Oberarmbasen nur zum Teil verbindenden Saums sind die Oberarme dann wieder auf ein sehr kurzes Stück frei (Fig. 91 br.); dann begin- nen sofort die Flügel der Unterarme (Fig. 91 z). Auffallig ist, dass die Oberarme, die viel weiter perijDher beginnen, sich centralwarts so sehr einander nahern, gerade wie wenn dieses Patagium eine einschnürende Wirkun^ hatte. Unterhalb dieser taillenartieen Einschnürune neieen dann die frelen Armteile wieder etwas mehr nach aussen. Der U n t e r a r m zeigt noch deutlich die Zurückführuncr auf die dreiflüs^lisfe Gestalt ; er ist an der abaxialen Seite aufklappbar und lasst deutlich zwei Dorsalflügel erkennen, die durch einen tiefen Einschnitt getrennt sind und nur an den Kanten die Kransen tragen. Der Ouer- schnitt des Armes entspricht also hier noch der für Thysanostoiua gezeichneten und für alle tripteren geitenden Form (Fig. 92rt', 94^"). Eine Strecke unterhalb jedoch treten die Flügel gegenüber dem verbindenden Gallertteil zurück, der Ouerschnitt wird einfach dreieckig- so dass die Krausen den Arm jetzt allseitig umhüllen (Fig. 92 (5j. Auf solche Weise ist der weitaus grösste Teil des Unterarms zusammengesetzt, der sich allmahlich verschmalert, bis er in einen krausenlosen Endabschnitt übergeht. Es fragt sich, ob man diesen Endteil nicht als einen einfachen Peitschenanhang auffassen soll, da ja ahnliche, kaum kürzere und dunnere Peitschenfilamente auch sonst auf den Armen sitzen. Doch ist der Unterarm hier bereits derart verschmalert, dass sein Endabschnitt kaum dicker sein wird als eine gewöhnliche Peitsche. Der Krausenbesatz erscheint ausserst dicht, wie eine wollige Umhüllunsj des Unterarms, ohne dass sich die abaehenden Aestchen von aussen erkennen Hessen; andere Anhange als die erwahnten Peitschen, sind nicht zu erkennen. i\m grosseren der beiden E.xemplare betrug die Lange des Unterarms etvva 8, die Lanofe des freien Oberarmteils etwa i^.. cm. & Der Macfen ist von breiter Form. Die Schenkel des Kreuzes sind ung-efahr ebenso lang wie die Stelle in der sie zusammenkommen ; auch hierdurch ist ein bemerkenswerter Unterschied von H. lorifera und anderen Himantostomiden gegeben, bei denen eine extreme Streckung der Kreuzform die Regel ist (s. H.^eckel, Taf. XXXMII und Taf. XXXIX). Das Canalsystem zeigt 8 Rhopalarcanale deutlich durch Caliber und Verlauf ausge- zeichnet. Ausserdem gehen noch andere Zwischencanale vom Magen ab und bilden ein Netzwerk in der Subumbrella. Der vollstandige Zusammenhang dieses Netzwerks mit dem Magen, sowie die genaue Zahl der Zwischencanale konnte nicht ermittelt werden. Ohne deutlich erkennbaren Ringcanal wird das zuerst weite Maschenwerk an der Peripherie enger und geht am Schirmrand mit entsprechenden Maschen in die Lappen hinein. Ein besonderer Bogencanal in den einzelnen Lappen i.st nicht vorhanden ; nur in den Rhopalarlappen erscheinen hier noch die einfachen \erhaltnisse. Die M u s k u 1 a t u r bildet eine starke Ringfaserschicht, die nach der Peripherie zu 79 allniahlich abnimmt und auch centralwarts in den Pcrradien und Intcrradien ziemlich gleichmassig abschneidet. Durch die Radialcaniile erscheint ihr Verlauf nicht unterbrochen ; höchstens ist noch, perradial mehr als interradial, eine Verdünnung der Muskelsubstanz wahrzunehmen. Die V el ar la p pen sind (durch Contraction?) auffallend gewölbt und viel langer als die Rhopalarlappen. Letztere bilden nur zwei kleine ausgespreizte Dreiecke zur Seite des Sinnesorgans, die kaum -/., der Liinge der \^elarlappen erreichen. Deren Zahl betragt tjpisch 8, ihre Gestalt ist an den vorliegenden Exemplaren kielförmig. Hie und da sind eingeschobene, noch schmalere und kleinere Lappchen zwischen den 8 typischen zu erkennen. Die Rhopalien haben eine gut entwickelte aussere Sinnesgrube, wie Ci'ambcssa und Rhizostotna selbst, mit radiaren Falten. Der Kolben selbst ist von auffallend gedrungener Forni mit machtigem Bulbus und einer Endschuppe die breiter wie lang ist (Fig. loi). Von den Bildungen bei Rhizostoma und Crambessa ist er auch durch den unpaaren, im Aufsichtsbild hufeisenförmigen Ocellus verschieden; in seinen sonstigen Differenzierungen aber gleich. Die Gonaden sind an den betreffenden Exemplaren, trotzdem sie nicht ausgewachsen sind, bereits in der typischen Form stark gefalteter interradialer Hufeisen entwickelt. Dass sie zum Ostium bruchsackartig heraus ragen, erklart sich durch die erwahnte Contraction der eanzen Stücke. Es ist dies auch wohl bei anderen Formen z.B. Lxchnorhiza, wo es von Haeckel angeführt, von den Nachfolgern nicht gesehen wurde, nur durch die Fixierung bedingt. Uebersicht der wichtigsten Rhizostomeengattungen. Armform L'i\D Anhaenge. SüBGENITALOSTIEN. Canalsystem. MUSKULATUR. RHOI'ALIEN. Ccphca. zweiflUglig (dichotom). eng, trichterförmig. S gesonderte Rhopalar- starke Radialzüge, gestreckt, ohne (seitl. gefiedert), mit Peit- canale, dazw. zahlreiche ad- schvvache Circular- Ocellus, ohne schenfilamenteu. radiale, die alle zusammen ein peripherallmahl.engeres Netz bilden, ohne Ringcanal. zone am Rand. aussere Sinnesgrube. Cotylorhiza. dichotom, mit langen ge- eng, trichterförmig. Zahlreiche gleichmassige starke Radialzüge gestreckt, ohue stielten Saugnapfen. Badiarcanale, die ein Netz dicht neben- Ocellus und ohne wie oben bilden, ohne Ring- einander. aussere Grube. canal. Netrostoma. dichotom, mit \\iederhölter eng, trichterförmig. S Rhopalar-, 3 X 8 ad- starke Radialzüge sehr gestreckt, Gabelung, ohne Filamente. radiale Canale, die ein Netz in Abstanden, ohne Ocellus und mit kleinen Kolbeublasen. wie oben bilden, ohne Ring- canal. schwache Circular- zone am Rand. ohne aussere Grube. Cassiopeia, getiedeit, mit kleinen eng, kreisrund. 16 rhopalare, 16 und mehr 16 Fiederarcaden; kurz, mit Ocellus Blasenkolben. adradiale Canale, die ein ausserdem centrale und kleiner ausserer inneres und ausseres Anas- und periphere cir- Sinnesgrube. tomosennetz bilden. Zwei culare Zone und Ringcanale (innerer und radiale StrSnge in ausserer). einzelnen Radien. Rhizostonta. dreiflüglig, mit beson- Ostien querge- 8 rhopalare, S adradiale circulare Züge ohne Ocellus, aber deren Schulterkrausen, mit schlitzt,durch Klap- Canale, die alle 16 zum weit centralwarts mit ausserer gefal- Endkolben. pen verengert. Schirmrand gehen. Enges ausseres Anastomosennetz, zwischen 2 RadiiSrcanalen centralwarts blind aufstei- gend. reichend, durch 16 Radiarcanale unter- brochen, sodass 16 dreieckige Felder eutstehen. teter Sinnesgrube. Stonoloplnts. Vei'zweiguug ? Arme vervvachsen, mit Schulter- krausen. wie oben. wie oben. ■ Toxociytits. dreiflüglig, ohne Kolben, Ostien quer, so 8 rhopalare, 8 adradiale circulare Lage, Filamente und sonstige An- gross wie Pfeiler, Canale; ausserdem blinde ohne radiare Unter- hange. ■durch Klappen ver- engert und geteilt. Centripetalcanale,Kingcanal u. intracirculSres Gefassnetz. brechung. Pscudorliiza. dreiflüglig, mit Endkolben. Ostien weit: grösser 8 rhopalare, 8 adradiale circulare Lage mit Ocellus, als Pfeiler. Canale, die ersteren zum Schirmrand, die anderen nur zum Ringcanal reichend, ausserhalb des Rings enges Netz, innerhalb 10 blinde gerade Centripetalcanale. kaum unterbrochen. mit schwach aus- gebildeter ausserer Sinnesgrube ohne Radiarfalten. Lychnorhiza. dreiflüglig und seitlich Ostien weit ; S rhopalare, 8 adradiale circulare Lage mit Ocellus?, und gelappt, ohne Kolben, aber grösser als Pfeiler. Canale, die ersteren zum ohne radiare Un- mit ausserer, gut mit Filamenten. Schirmrand, die letzteren nur zum Ringcanal gehend. .\usserhalb dieses engeres Netz, innerhalb einzelne breite, teilweise verbundene Centripetalcanale. terbrechung. entwickelter radiar gefalteter Sinnes- grube. 8i Armiokm IN1> Anhaenge. SUBGENITALOSTIEN. Canalsystem. MfSKULATUR. RHOI'ALIEN. Cramhioiit. Crambessa. Loborhïza. Crossostoma. Masiigias. Desniostonia. Xh vsanostoma. Himantostouia. Leptobinchia. dveiflüsjlii;. mit seitlicher Lappung. Mit kleinen Kol- ben und grossen Peitschen- filamenten. dreiflüglig; ohne AnhSnge; keine Peitschenfilamcute. dreiflüglig, mit seitlicher Lappung, ohne Anhange, weder Kolben noch Fila- mente. dreiflüglig, mit seitlicher Lappung. Mit Kolbenblasen und centraler Mundrosette. dreiflüglig, mit seitlicher Lappung. Mit grossen End- kolben und kleinen seitl. Kolbenblasen. dreiflüglig, mit Endkolben und kleineren Kolben und ausserdem centralen Peit- schenfilamenten. dreiflüglig, sehr stark ver- langert. dreiflüglig, etwas verlangert, mit krausenfreiem Endteil. Oberarme etwas verwachsen. dreiflüglig sehr verlangert, Unterarme auf grössere Aus- dehnung krausenfrei. Ostien quer ge schlitzl, kleiner als Pfeiler durch Klap- pen verengert. Ostien weite quere Schlitze. Ostien quer, so gross wie Pfeiler ; durch Klappenbil- dung eingeengt. weite Oeffnungen, grösser als Pfeiler. Ostien quer, breiter als Pfeiler, aber durch Pfeilerwöl- bung etwas einge- bogen. niedrige quere Spalten : grösser als Pfeiler: durch Gal- lertklappe schein- bar zweigeteilt. weite klaff'ende Spalten grösser als Pfeiler; nicht durch Klappen verengert. weite uiedrige Spalten. quere Schlitze, etwas grösser als Pfeiler und ausge- bogen. 8 rhopalare, 8 adradialc Canale : erstere zum Schirm- rand, letzlere uur zum Ring- canal gehend. Ausserhalb dessen enges, innerhalb blind endigendes, nicht mit den Radiarcanaleu verbun- denes Netz. wie oben, nur dass das intracirculare Netz ausscr mit dem Ringcanal auch noch mit den Radiarcanaleu anastomosiert. 8 rhopalare, (zahlr. andere?) RadiarcanSle, die ein allge- meines Anastomosennetz mit schwachen Ringcanal bilden. 8 rhopalare und zahlreiche adradiale Canale, die ein aus- seres engeres Netz jenseits vom Ringcanal, ein weit- ^naschigeres diesseits des- selben bilden, das auch mit dem Magen anastomosisiert. wie oben. (7 — 9 und mehv adradiale, anastomis. Canale zwischen je zwei rhopalaren). wie oben. 8 Rhopalarcanale. zahlv. andere, die ein unregel- massiges Netzwerk bilden, das mit diesen und dem Magen zusammenhangt. Ringcanal vorhanden. cinuUirc lage ohne radiare Unter- brcchung. 8 rhopalare, 8 adradiale? Canale, beide über den Ringcanal hinaus erkennbar. Engeres ausseres, blind en- dendes inneres Canalnetz. circulSre Lage, an den 8 Radien kaum unterbrochen. circulare Lage ohne Unterbrechung. Zwei circulare Lagen, in den 8 Radien unterbro- chen ; interradial hoch ceutralwarts reichend. circulare Lage mit breiter Unter- brechung in den 8 Radien, so dass 8 Bander entstehen. circulare Lage, Unterbrechung ? circulare Lage, interradial höher reichend, mit klei- ner Unterbrechung in den 8 Radien. circular mit kleiner Unterbrechung. circular. mit paarigen .•\ugen- flecken und mit ausserer, grösser, radiar gefalteter Sinnesgrube. ohne Pigmentfleck aber mit grösser, radiar gefalteter ausserer Sinnes- grube. aussere Grube mit Radiarfalten. Ocellus? aussere Sinnesgrube ohne Radiarfalten. starker Ocellus, schwache aussere Sinnesgrube, ohne Radiarfaltung. mit Pigmentfleck, und stark entwic- kelter ausserer Sinnesgrube mit Radiarfalten. siboga-expeditie XI. Bemerkungen zum System der Rhizostomeen. Die von der Siboga erbeuteten Rhizostomeen weisen Vertreter aller Einzelgruppen auf, welchem der verschiedenen Systeme man auch folgen mag, und geben Anlass zum Vergleich mit zahlreichen früher und neuerdings beschriebenen anderen Gattungen und Arten. Es ist darum angezeigt, auf Grund dieses Materials einiges zur so viel discutierten Systematik der formen- reichen Rhizostomen beizutragen. Haeckel's Einteilung (1879), die in erster Linie die Ausbildung des Subgenitalraums, in zweiter die Verteilung der Saugkrausen auf den Armen berücksichtigt und darnach in schematischer Weise 2x2 Gruppen bildet, ist bereits von Claus (1883) scharf kritisirt worden. Derselbe kommt wieder auf die Gruppierung von L. Agassiz zurück, bringt den neueren Befunden entsprechend zahlreiche Modificationen und scharfere Umschreibungen, ohne jedoch für alle Gruppen durchgreifende und für die praktische Bestimmung verwertbare Merkmale zu geben. In dieser Hinsicht ist des System Vanhöffen's (1888) ein wesentlicher Fortschritt. Alle Rhizostomeen werden nach der Gestalt und Verzweigungsart der Mundarme in 7 Gruppen nebeneinander gestellt. Diese entsprechen von einzelnen Umgruppierungen abgesehen i. G. den CLAUs'schen I""amilien, aber die Bestimmung selbst ist gegenüber dem System des letzteren wesentlich erleichtert. Neuerdings hat demgegenüber L. S. Sciiultze Haeckel's System zu halten versucht (1898). Dessen erstes Einteilungsprinzip, die Ausbildung des Subgenitalraums, das die Gegnerals ontogenetisch wechselnd und bei sonst nahe verwandten Formen verschieden hinstellen, dürfe „nicht unterschatzt" werden, auch batten es die Gegner selbst angewandt; das zweite Prinzip, die Saugkrausenverteilung, schelde mindestens ebenso scharf wie die Armgestalt, und von Van- höffen's 7 Gruppen kamen darnach 3 auf die Unicrispen, 4 auf die Multicrispen. Dagegen hat neuerdings (1902) Vanhöffen erwidert, dass dieses Prinziji bei Haeckel ja erst als zweites bei der Einteilung komme, nachdem der natürliche Zusammenhang bereits vorher durch die Scheidung von Tetrademniern und ]\Ionoclemniern nach dem Subgenitalraum auseinander gerissen sei, und ferner, dass er den Subgenitalranm nur aus Mangel an besseren Unterscheidungsmerkmalen bei einigen bisher nur von Haeckel gesehenen Gattungren in seiner Uebersicht benutzt habe. Auf beide Merkmale sei auf Grund der oben beschriebenen und discutierten Formen etwas eingegangen. Ich muss ebenso wie Claus und Vanhöffen einwendcn, dass der Bau des Subgenitalraums bei sonst sehr ahnlichen und offenbar nahe verwandten Formen, wie z.B. CepJiea und Cotylorhiza^ LycJniorhiza und Toxoclytus verschieden sein kann, und dass dies auch 83 iin Lauf der Ontogenese wechselt, indem bei Formen, die zuerst vier getrennte Hühlen haben, nach und nach eine \''ereinigung durch Auflüsung der Scheidewande eintreten kann. Dies kann bei derselben Art, sogar bei demselben Individuum in verschiedenen Radien, wie oben bei Xcfrostoiiia gezeigt wurde, verschieden sein. Dass schliesst natürlich nicht aus, dass in anderen Fallen scharfe Unterscheidungen von vornherein vorhanden sind und zeitlebens erhalten bleiben, dass Z.B. bei Cassiopeia stets nur vier getrennte Hölilen zu erkennen sind, bei Mastigias u. A. schon bei ganz jungen kaum i cm. grossen Stadiën mit noch oftenem INIund ein einheitlicher Subgenitah'aum besteht. Es kann also die Ausbildung^ des Subeenitalraums bei manchen Gruppen mit zu den Merkmalen gerechnet werden, wie bei den am einen Ende der Reihe stehenden dichotoma, oder den am anderen stehenden lorifera, oder innerhalb einer Gruppe manchmal mit zu den Gattungsmerkmalen ; aber als prinzipielles Merkmal ist es der ano^eführten Bedenken we^en unmöglich zu o-ebrauchen, und ciiiiif. XI. O. Maas. Scyphomedusae, Taf. III. n K 17. ^ ^T fos... > ,ie^ \ 'Vy 19. // -y lo. pei-- ped.f .. » ^1^ T>-. j#', ra los 16 23. ■:•>:% /. liu \ / o. Maas. del. Chromolith. P. W. >r Trap. Leiden. TAFEL IV. Sammtliche Figuren beziehen sich auf Cassiopeia, und zwar Fig. 26, 35, 36 auf C. ornata n. var. digifata, die übrigen auf C. androineda Esch. n. var. lualayensis. Fig. 24. Wirklicher Schnitt im Perradius durch die ganze Meduse ; zelgt den Zusammenhang der Arme mit der Armscheibe; dagegen ist von den Subgenitalhöhlen nichts zu sehen ; nur die Gallerte zeigt (gal. per) besondere Structur. Die Filamente sind aucbi noch in diesem Radius angeschnitten (fil), ebenso eine Anzahl secundarer Fiederastchen. Fig. 25. Halber Schnitt durch den Interradius. Die Verbindung von Arm und Armscheibe ist auf diesem Schnitt unterbrochen, daafegren fallen die Subeenitalhöhlen (cav gen) und die Ostien (ost gen) in die Schnittrichtung, ebenso wieder die > peripheren Armzweige. Fig. 26. Armverzu^eigung von C. ornata var. digiiata von oben (natürl. Farbe). Fig. 27. Armverzweigung von C. C. androuieda var. vialaycnsis von oben und Fig. 28. von der Seite. Die Kransen schneiden in einer Ebene ab. Fig. 29. Arm mit Kransen und Kolben von unteU' (Subumbrellarseite). In der Mitte die Kolbenrosette, (ko c), die zum Anheften von Embryonen dient. Fig. 30. Subumbrellarmuskulatur ; Fiederarcaden mit Umbiegungen in aussere und innere Circularzüge. Radiale Streilen, die rhopalaren durch Fiirbung ausgezeichnet. Fi.?- 3' — 34- Schirmrand mit Rhopalien und Lappen in verschiedenen Altersstadien, um die Vermehrung der Lappen, die zuerst in Canalsystem (ent), dann an dem inneren Lappenteil (lo) hervortritt, zu zeigen; mit i, 2, 3, 5 mehr oder minder voll- kommen eingeschnitten Lappen (s. Text p. 41). F'g- 35i 36- Die Vermehrung bei C. ornata var. digitata. Die Entodermausbuchtungen vorauseilend. Sibo^a-ExJ>aiitk. XI. O. Maas. Scypliomedusae. 'Ja/. //•, ■4S». rh 4,-il ^\ ■per 25 \ 29 > 2G l \ & ^/ Pt y:>L ko G ost ^en 27 ^ IL. br €i a^^ '7 "n ' g; '%, 3' ^^' .'.* fr. .4 $s- #^ ^^ ■(fO br. 32 kr . -i->«i.W 28 br 'jsl |en 35 •ko J ^ \ 36 rh -. / lo -^ V o. Maas. del. Chromolith. P. W. M. Trap. Leiden. TAFEL V. Sammtliche Figuren von Xetrostoma coei'idescens n. sp. Fig. 37. Ein Mundarm von der Seite; man sieht die beiden Hauptflügel (z) und secundare Fiedern (z !) ; ferner die enge Subgenitalöffnung (ost gen). Fig. 38. Mundarm von der Aussenseite mit auseinandergepreizten Flügeln, die secundaren Fiederastchen sind wegen ihrer Gedrungenheit nicht zu sehen ; die Kransen (kr) scheinen direkt den beiden Gabelasten (z) aufzusitzen. Fig. 39. Mundarmende von oben, die secundaren Fiederastchen (z! zü) durch Pressen sichtbarer gemacht, so dass die fortgesetzte Dichotomie hervortritt. Fig. 40. Mundarmende (dasselbe Stück) von unten ; nur die Hauptgabelung und die Kransen sind sichtbar. Fig. 41, 42. Exumbrellarkuppel eines grosseren Exemplars von der Seite und von oben gesehen, mit den lappigen Gallertwarzen. Fig. 43, 43^;. Canalsystem und zwar Fig. 43 im centralen Teil, Abgang der rhopalaren und andern Radiarcanale von der Magenperipherie und Beginn der Anastomosen und ó^yx. Verzweigung in der Subumbrella (genau vom Object durch Glas übertragen); allmahliche Verengerung des Netzes nach der Peripherie, kein Ringcanal (s. auch Fig. 109 auf Taf. XII). Fig. 44. Die kleinen Saugkolben an den Armen, stark vergrössert; mit verengertem Halsteil und zahlreichen Nesselwarzen. F g- 45- Die Anhange der Centralscheibe, Saugkrausen und federartige Gebilde; ebenfalls distal offen, mit zerstreuten Nesselwarzen (nw) und starker Gallerte; einzelne Embryonenballen (ov) anhangend. Fig. 46. Habitusbild eines Teils der .Subumbrella; die Unterarme sind der starken Um- biegung wegen (s. Fig. 37) nicht sichtbar. Schirmrand etwas eingeschlagen mit den unregelmassigen, wenig eingeschnittenen nur an den Rhopalien deut- licheren Randlappen (s. auch Fig. 109 auf Taf. XIÏ). Radiarmuskulatur (mu. ra.) iSibogii-Expciliik. XI. O. Maas. Scyplioniedusae. Taf. F. \^..-' óen' ^^m- 7*^^^ 43 a ^/^^ i- 'm»""' -"■"■ 36, V.t vx\i "^ 43 ■faV ^alex A 40. '-> ^TiUnOTli V ^ \ ^ tperV ^ / V '«^ iS3. \l HIH .yA\K !./ 1 1 ' I i^^ l I kr yi o. Maas. del. Chromolith. P. W. M Trap. Leiden. TAFEL VI. Fig. 47 — 53 incl. von Crambione viastigophora n. g. n. sp. Fig. 54 — 5 7- Schirmrandstadien von Ulastigias papiia var. sibogae. Fig. 47. Habitus des ganzen Tiers ohne Umbrella nach einem grossen Exemplar ungefahr 4 mal verkleinert. Oberhaib der Armbasen sind die schlitzförmigen interradialen Subgenitalöffnungen zu sehen (ost gen), dazwischen perradial eine Furche, (fos per), die ausserlich ahnlicli, jedoch nur seicht ist und auch höher liegt (s. auch Fig. 50). Zwischen den Armbasen treten die Fiederaste der axialen Krausenkante mit ihren Filamenten hervor. An den Unterarmen leeen sich von aussen gesehen die beiden abaxialen Krausenkanten so dicht aneinander, dass nur ein Schlitz (x) sichtbar bleibt. (Vgl. auch Fig. 71 — 74, Taf. VIII). Fig. 48. Canalsystem der Subumbrella von ringförmiger Muskulatur (m cirj teilweise über- deckt. Innerhalb des Ringcanals ein kleineres, nur mit diesem zusammenhan- gendes Anastomosennetz, ausserhalb ein enges Netz, in welchem nur die 8 rhopalaren Canale hervortreten, die 8 adradialen horen am Ringcanal auf. Besondere unverzweigte Canale in den Rhopalarlappen. Fig, 49. Abgang der Radialcanale von der Magenbasis. Fig. 50. Stück der Armscheibe; die Mundarme an der gezackten Linie abgeschnitten ; zeigt die schlitzförmigen, etwas durch Klappen verengten Subgenitalostien (ost gen) und die seichten perradialen Gruben in der Armscheiben-Gallerte (fos per) ; das Canalsystem durchschimmerend. Fie. s I ■ Kleine grestielte Kolben der Arme, stark verg-r. mit greschlossenem Entoderm und zahlreichen Nesselwarzen. F'ö- 5-- Ouerschnitte durch einen INIundarm, a) durch den oberen Teil mit den seitlichen Fiederastchen, b) durch den unteren Teil mit den beiden abaxialen Flügeln (z), c) durch das untere Ende, wo scheinbar ein allseitiger Krausenbesatz vorhanden ist. Fig- 53- Schirmrand mit den Randlappen zwischen zwei Rhopalien ; die einen Lappen tiefer eingeschnitten, höher heraufreichend als andere ; an den Rhopalien die muschelförmige aussere Sinnesgrube (fos ol) mit Radiarfalten. Fig. 54 — 57. Schirmrand von Mastigias papua var. sibogae in verschiedenen Altersstadien. Fig. 54. 2 Lappen, jeder wieder zweigeteilt, Fig. 55. 4 Hauptlappen, jeder mit beginnender Zweiteilung, Fig. 56. 6 Hauptlappen, (in zweien des 4 teiligen Stadiums ist die Teilung durchgeführt, in 2 noch gar nicht angefangen. Fig. 57. 8 Lappen, aber noch nicht alle vollstandig eingeschnitten. Sibo,!,-a-ExJ>aiifu: XI. O. Maas. Scypliomcdusae. 47. 48. Taf. VI. ost-gen fos.pe '^\ \^ V \ ï* dst-^en, can rH.int -■ <# ^ ■\ J t can rK per- ■ can.rli.int Fos/per 52 "b. X m-- ^. Icr. -can.adr. r>n rVi ■ ■■canrh.mt 54. z^M. adr. can.rh per. ^< % lo. 55. i^ rh. fos . ol. 57- rh rh. ', O. Maas. del. Chromolith. P. W. M. Trap. Leiden. TAFEL VIL Fig. 58 — 64 (incl.) von Alastigias, Fig. 65 — 68 incl. von Crossosfv/;/a. Fig. 58. Armscheibe, Magenperipherie und Canalsystem der Subumbrella ohne Muskulatur von Mastigias papiia n. var. sibogae. Des Entoderm rosa, in den rhopalaren Radien tiefrot. Anastomosennetz am Magen beginnend; jenseits des Ringcanals plötzlich verengert, distal den Lappen folgend. Die geschweifte Form der perradialen Armbasen bedingt eine entsprechende Ausbuchtung der weiten inter- radialen Subgenitalostien, in denen die Gonaden lieraustreten. Fig. 59. Radialcanale einer sehr jungen Mastigias papiia n. var. sibogae mit gestrecktem Verlauf, nicht anastomisirend. Fig. 60. Radialcanale einer verwandten Species, ebenfalls junges Exemplar; Anastomosen- netz schon fast am Magen beginnend. Fig. 61. Etwas alteres Exemplar von M. paptca, var. sibogae ; Radiarcanale beim Abgang noch fast parallel i*ind unverzweigt. Fig. 62, 63. Mundarmende und kurze Terminalknöpfe der anderen A/astigias-species. Fig. 64. Armende eines ebenso kleinen Exemplars von 3/. papiia var. sibogae mit langeren Kolben. Fig. 65. Stück der Subumbrella von Crossosioma anadyomene n. sp. in natürl. Grosse. Die Mundarme an der gezackten Linie von der Armscheibe abgetrennt, um das Canalsystem sichtbar zu machen. Vom eingeengten Magenkreuz gehen perradial 4 Rhopalarcanale ab; interradial ein weitmaschiges Anastomosennetz, in wel- chem erst in einiger Entfernung von der Magenperipherie der interradiale Rhopalarcanal hervortritt. Das Canalsystem ist im peripheren Teil durch Mus- kulatur verdeckt und tritt erst in den Randlappen wieder hervor. Fig. 66. Ein Mundarm von Crossostoma anadyomene n. sp. mit den seitlichen Lappen (z!), abaxialen Kolben (ko) und den axialen Filamenten (pf) Das doppelte Canalsystem rötlich durchschimmernd. Fig. 67. Stück eines Endarms, um die für jeden Zweig doppelte Canalversorgung zu zeigen. Fig. 68. Centrum der Subumbrella, wo die 8, von den Armen kommenden Krausenkanten in einer Rosette, durch allseitig angesetzte Krausenastchen (kr. c.) gebildet, endigen, untermischt mit Filamenten pf c); in der seitlichen Ansicht auch in Fig. 68 sichtbar (kr. c. und pf. c). Stbo,i^a-Exj>editu: XI. O. Maas. Scyphomedusae. 58 % % CSU adr 7 af. vn. caii.r>i/per - 60. ,. f) L-^ 61. '^Ci^^--C-^^ •_ lo y rh ^r ■icaTirVmt, can. adi 62. ko- ko y, -•* 67. mHM^ kr rh 6S. \y ^ > i' ■»*■-■'. r' . T:ït ^Rr. -J-^ II. V.o canrli.p?' O. Maas. del. !l. éJ Chromolitli. P. W. M.Trap. Leiden. TAFEL VIII. Armformen verschiedener Rhizostomen zur Ableitung der tripteren (dreiflügligen) von der dichotomen (zweigabligen) Form. Fi&- 69, 70. Die dichotome Cotvlorhiza tubcrcitlata des Mittelmeers, zum Vergleich herange- zogen, Fig. 69 von der Seite mit zusammengelegten, Fig. 70 von aussen mit auseinander gespreizten Flügeln [Fig. 95 auf Taf. X dasselbe mit in natürlicher Lage zusammengelegten Flugeln, Fig. 86 auf Taf IX von der axialen Seite aus]. Man vergl. mit Fig. 69 auch die einfache triptere Form der Crossostoma (Fig. 66 auf Taf. VU). Fig- 7' — 74 '"cl- Mundarm von Crainbione viastigophora n. g. n. sp. junges Exemplar. ein- faclie triptere Form. Fig. 71 von der Seite (vgl. Fig. 69, 66), Fig. 72 von aussen mit gespreizten, Fig. 73 mit natürlich zusammengelegten Flügeln, so dass nur eine Rinne (x) zwischen den abaxialen Krausenreihen bleibt ; Fig. 74 von der axialen Seite. i'ig- 75 — 77- Dreiflügliger Mundarm mit Endkolben eines jungen Exemplars von Mastigias papua var. sibogae von der Seite (Fig. 75), von aussen mit gespreizten Flügeln (Fig. 76 z), von innen, axial (Fig. ']i'). Der Endkolben ebenfalls dreikantig. Hieran schliesst sich zum Vergleich einerseits Fig. 84 (altere Mastigias) und daran die scapulata [Rhizostonia] Fig. 82 und RJiopiloiia Fig. 78. Taf. IX, anderer- seits die lorifera, Himantostoiua (Fig. 90) und Tl/ysaiiosfoina (Fig. 93, Taf X). Sil>oj^\t-K\J>Ciiitic. XI. Ü. Maas. Scy|)liomedusae. 7af. VIII. 69 70, , ¥ 1 ^- lü mi ■\ lir V ko j* >; ■kr(sï; 'C^:^!-:^ ^^ ^ 'm--: ( I :^ V t ^""S^_ / -*■ fer i/i.>i*^*A^ e. ^^fa^' la I P ■ï^. -^, tolax) V 76 . .tr O. Maas. del. Chromolith. P. W. M Trap. Leiden. Fig. 78. Fig. 79- Fig. 80. TAFEL IX. Rhopilema hispidziin Vanh. Mundarm mit der Schulterkrause (scap.) von der Seite. Unterer Teil von aussen mit auseinandergeklappten Flügeln. An den beiden Abaxialflügeln secundare Spaltung (zlundzl!) Ouerschnitte durch diesen Unterarm, um das Verhaltnis der Hauptflügel (z.), der secundaren (z!) und der Kransen (kr.) zu zeigen. 8o(r im oberen Teil, oberhalb der Linie x — y Fig. 78, 8o(^, entspr. Xj — yj. Fig. 81. Stück der Subumbrella von Rhopilema hispidinn Vanh. mit 2 Rhopalarcanalen (can rh) und einem Zwischencanal (can adr.), den senkrecht abgehenden Anasto- mosen und den dreieckigen Feldern der Circularmuskulatur. Fig. 82 — 83. Armbildung einer jungen Rhizostoma piilino (zum Vergleich herangezogen) von der Seite und von aussen. Fig. 84 — 85. Armbildung eines alteren J/a^-z^z^zW-exemplars ; die Seitenaste der Aba.Kialflügel (z !) gewinnen grössere Selbststandigkeit, besonders der oberste (z 1 !) lost sich los. (Uebergang zu 78, 82, 83 Form der scapulata). Fig. 86. Arm von CotylorJiiza tubernilata von der Axialseite. Die Aehnlichkeit mit drei- flügligen Formen noch durch den an entsprechender Stelle sitzenden grossen Kolben (ko !) verstarkt. Sil>(\!fa-Exj>C(ii/ic. XI. ü. Maas. Sc\phomcilusae. Taf. /X. '~^. !a-(ax) kr- scap ^^C^^^i^' 84 ■#■ ^M.!S 86 ^ '-^ O. Maas. del. Chromolith. P. W. M.Tiap, T.eiden. TAFEL X. Fig. 86. Himantostonm flagellatum Hckl. Ganze Meduse, verkleinert mit den langen Peitschenfilamenten an den Armkrausen iind besonders ofrossem Anhano- am Armende. Durch die teihveise Verwachsung der Oberarme verbleiben zwischen den Oberarmen nur niedrige Penster (vgl. dagegen Fig. 47, Taf. VI). Fig. 88. Stück der Armscheibe von Hiinantosto//ia flagellatum Hckl. zeigt das die Armbasen verbindende Patagium (pat). Fig. 89. Schirmrand von Hiinantostoi?ta flagcllatiiiii Hckl. mit den spitzen, rot getupften Randlappen (etwa 8) zwischen 2 Rhopalien. Fig. 90, 91. Munclarm von Himantostouia flagcllatitui Hckl. von der Seite uncl von aussen •, Abaxial-Flügel, soweit frei, aufgeklappt; im unteren Teil Ouerschnitt dreikantig, keine Flügel erkennbar, Kransen allseitig (vgl. auch Fig. 75, 76 etc). Fig. 92. Zeigt dies an Ouerschnitten, <^2a durch oberen Teil, Linie x — y Fig. 90 ; 92^ diirch den unteren Teil, Linie x^ — -Vi- Fig". 93. Mundarm von TJiysanostoina thysannra Hckl. Im oberen Teil noch mit seitlichen Aestchen (z !) auf den Hauptflügeln; Flügelform noch in der ganzen Lange des Arms erhalten, wie die Ouerschnitte zeigen. Fig. 94. a durch den oberen Teil, Linie x- — y. b durch den unteren Teil, Linie x^ — y^. Siöo^i{a-Ex/>aiifn-. XI. O. Maas. Scyphomedusae. Q8. cön rKl'^er) 7;«/. .\'. 95. o at >» V st^e' lo ^ ••• / ■fató Vx ko' V f":. ki- 9L ki' (ax) 93. ^^^ kr e^ 92 a kr (aï'J gz'b kr ,,*<«^ L. \ ■' 4 ïsi krtoxj v^ii^lt- -ki' Wft 94a kr (axl /^' ^/i O. Maas. ilel. Chromolith. P. W. M. Trap. L.eiden. TAFEL XI. Mit Ausnahme von Fig. 96 Rhopalien im Aufsichtsbild und im Schnitt. Fig. 96. Ursprung der Genitalfalte bei Netrostoma coerulescens n. sp. flach ausgebreitet. Die jüngsten erkennbarer Fier (ov!) liegen zunachst den Gastralfilamenten. Fig. 97 — 10 1. Rhopalien von Rhizostomeen im Aufsichtsbild bei schwacherer Vergrösserung (Zeiss A. oc. i) und zwar. Fig. 97. Von Netrostoma coerulescens n. sp. ohne Pigmentfleck und ohne aussere Sinnesgrube; nur mit Sinnesepithel (eet !) an Bulbus und Otolithensack, das durch die Deck- schuppe hindurch sichtbar ist. Fig. 98. Cassiopeia a7idroineda Esch. n. var. nialayensis. Kleine aussere Sinnesgrube von Sichel- form an der Basis des Rhopaliums auf der Exumbrella. Kleiner Pigmentfleck (oc) am Distalende des Concrementsacks durch die Deckschuppe (sq) schimmernd. Fig. 99. Mastigias papua var. sibogae mit grosserer ausserer Sinnesgrube und sehr starkem Pigmentfleck. Fig. 100. Crambione niastigophora n. g. n. sp. Aeussere Sinnesgrube sehr gross muschelförmig (vgl. Fig. 53, Taf. VI) mit radiaren Rinnen und Falten. Auf dam Kolben ausser den beiden Sinnesepithelien ein paariger Ocellus an der Basis des eigentlichen Con- crementsacks sichtbar. Fig. loi. Hima7itostoma flagellatum Hckl. Aeussere Sinnesgrube wie oben. Pigmentfleck unpaar Deckschuppe auffallend breit. Fiof. 102 — los Schnitte von diesen Kolben. Verm-. C. oc. i. Fig. 102. Cassiopeia andronicda n. var. malayensis, frontaler Langsschnitt durch das Rhopalium, rechts und links das Sinnesepithel des Bulbus getroffen. Fig. 103. Netrostoma coerulescens n. sp. radialer Langsschnitt durch das Rhopalium, entodermaler Canal bis zum Concrementsack durchgangig, nur vor dem Bulbus, der hier sehr schwach ist, verengert. Ausser diesen Teilen nebst ihren Sinnesepithelien keinerlei Differenzierung, weder Auge noch aussere Sinnesgrube. Fig. 104. Crambione mastigopliora n. g. n. sp. Radialer Langsschnitte neben der Kolbenmitte. Einer der paarigen Ocelli zwischen Bulbusteil und Endteil des (3tolithensacks getroffen. Aeussere Sinnesgrube (fos ol) mit tiefen Rinnen und Falten. Fig. 105. Mastigias pap7ia n. var. sibogae. Der unpaare becherförmige Ocellus zwischen den Entodermzellen des Utolithensacks getroff"en. Aeussere Sinnesgfrube ohne Falten. Sinnesepithelien (eet !) wie oben. Fig. 106. Rhopalium von Paraphyllina inter media n. g. n. sp. (\'gl. Fig. 14, Taf. II) im wirk- lichen radialen Langsschnitt. Zeiss E. oc. i . Endteil mit Concrementen vom bulbösen Teil abgeschnürt, aber durch Zeilen durch die Gallerte hindurch damit in Verbindung-. Auf der centralen Seite ein Auge mit Pigmentzellenbecher und darin einem licht- brechenden Organ (li). Darunter wie am dorsalen Teil des Otolithensacks ein stark entwickeltes Sinnesepithel (eet!), mit basal liegenden Fasern und Ganglienzellen (nz). Ebenso dorsal und am Bulbus. Sil>0,i;d-E.\J>edi/u: XI. O. Maas. Scxpliomcdusae. 7af. \f. .. /baol. .fbaol 'jt^v ='-V:^..-»-'-'- 1/' x. .,a/ ~^. i/a/ ent_ ha. i03. '••\ "' •