m§ WiÊ M iiiiiliiiiiüiiili 'il i' m 9 m WM iiiliilii laii ^'9iiH!iiii!iii iiiiiiii' DIE GORGONIDFN DER SIBtJGA-EXPEDITION II. DIE PRIMXOIDAE Siboga-Expeditie XIII a DIE GORGONIDEN DER SIBOGA-EXPEDITION II. DIE PRIMNOIDAE Vü\ D^ J. VERSI.UYS Piivat-Docent an der L'niversitat Amsterdam Mit lo Tafeln, 178 Figuren im Text und einer Karte BUCHHANDLUNG UND DRUCKEREI E. J. BRILL LEIDEN — lgo6 ^■,■,^{i, DIE GORGONIDEN DER SIBOGA-EXPEDITION II, DIE PRIMNOIDAE VON Dr. J. VERSLUYS, Piivat-Üoccnt an der L'iiiversitat Amsterdam. Mit lO Tafcln, 178 Figuren ini Tcxt und eiiier Karte. Vorwort. Wie der erste Teil meiner Bearbeitung der von der Siboga-Expedition gesammelteii Gorgoniden, welcher die Clirysogorgiidac behandelte, ist auch dieser zweite Theil : über die Primnoidae^ eine in sich abgeschlossene Arbeit. Es ware mir nicht müglicli gewesen, dieselbe zu einen einigermassen befriedigenden Abschluss zu brinken, wenn icli nicht überall auf meine Bitte um Zusendung von Material zum Vergleiche mit meinen Arten das freundlichste Entgegenkommen gefunden batte. Den Herren Professor Joubin in Paris, Professor Lönnberg und Professor Thef.l in Stockholm, Dr. Richard in Monaco, Professor Thomson in Aberdeen und Professor Weltner in Berlin spreche ich dafür nochmals meinen verbindlichsten Dank aus. Herrn Professor Jeffrey Bell bin ich sehr verpflichtet für die Hberale Weise, in welcher er mir die Untersuchung der reichen Sammlung im „British Museum" in London ermöglichte. Die vielfache Unterstützung, die ich auch dieses Mal wieder seitens der Herrn Professor Max Weber und Professor Sluiter erhalten habe, hat meine Arbeit sehr wesentlich gefördert. 34773 SIBOGA-EXl'EÜITIE XIII rt. Beschreibender Theil. § I. Litteratur; einleitende Bemerkungen; Material; Diagnose; wichtigste Merk male; Anatomie. Familie Primnoidaf. Milne Edwards, emend Verrill. Primnoacées pr. p. Milne Edwards, Coralliaires, 1857, p. 138. Primnoadae Gray, Proc. Zool. Soc. Londen, 1857, p. 285. Primnoidae Verrill, Mem. Boston Soc. Nat. Hist., vol. i, 1S66, p. 9. Prhnnoidae pr. p. Verrill, Trans. Connect. Acad., vol. i, 1868, p. 418. Primnoadae pr. p. Stiider, Monatsbcr. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1S7S; 1879, p. 641. Primnoidae Verrill, Buil. Mus. Comp. Zool., vol. 9, 18S3, p. 28. Primnoidae Studer, Arch. f. Naturgesch., Jhrg. 53, Bd. i, 1887, p. 46. Primnoidae Wriglit and Studer, Challenger Report, vol. 31, 1889, p. XLV und p. 46. Xachdem frühere Autoren die Muriceidae immer mit zu den Priiimoidae gerechnet hatten, hat zuerst Gr.w (1. c. 1857), dann Verrill (1. c. 1866, 1883), erstere als Familie abgetrennt und dabei die Primnoidae als Familie in richtiger Weise abgegrenzt. Ihnen folgten Stüdku (l.c. 1887) und Wrkjut und Studer (l.c. 1889)'). Zur Kenntniss des Baues und der Systematik dieser Familie haben vor allem die Arbeiten von Stlder, sowie Wright und Studers Bearbei- tung der Primnoidae im Challenger Report beigetragen. Seitdem ist nichts Umfassendes über diese 1'amilie erschienen und meine Bearbeitung des Siboga-Materiales ist ein Versuch, auf den von dicsen Forschern gegebenen Grundlagen weiter zu bauen. Dafür stand mir ein ziemlich umfangreiches Material zur V^erfügung. Erstens die Siboga- Sammlung, 26 Arten enthaltend, wovon 17 neue. Dazu kamen aus der Sammlung der König- lichen Zoologischen Gesellschaft in .Amsterdam 4 Arien, die nicht in der Siboga-Sammlung vertreten waren-, darunter 2 neue. Wahrend eines kurzen Aufenthaltes in London untersuchte ich die reiche Challengcr-Sammlung und einige andere Arten im „Brilish Museum of Natura! History", und konnte dort von beinahe allen Arten Priiparate anfertigen zur weiteren Unter- suchung der Polypen und der Rindc. l-"ür letzteren Zweck erhielt ich auch einige kleine aber l) In .scincni CaLiloguc of ilic Lithopliytcs etc, 1870, h.->t GraY cine gan/. andere .Abgrcnzung der VrimiioiJae durcligefiihrt, wohei er mchrere typische l'rimnoiJm abtrennic, dagcgcn so abweichcnde Formcn wie Swi/lia^ Tlitsta und Bebryct mit aufnahm. Diese EintciluDg hal aber niemals liclfall gcfundcn und wiirdc von Stuüek (l.c. 1879, p. 638 — 640) ciner zutreffenden Kritik untcrzogen. wertvolle Fragmente, meist von Typen, aus dem Zoologischen Museum in Berlin, aus dem Muséum" in Paris, dem Museum in Stockholm, aus der Sammlung des Fürsten von Monaco und von Professor Thomson in Aberdeen. Von weitaus den meisten Arten habe ich demzufolge die Type untersuchen können, von einigen anderen, von Studer beschriebenen Arten, Exemplare die von Studer selbst bestimmt waren. lm Ganzen sah ich von den bis jetzt beschriebenen 48 Arten deren 42. Zu diesen 48 Arten kommen 1 7 neue aus der Siboga-Sammlung und 2 neue aus dem Amsterdamer Museum. Stachyodes regularis Wright und Studer ist sicher nicht mit Primnoa (Stachyodes) regularis Duchassaing und Michelotti identisch und musste erstere desshalb neu benannt werden ; dagegen habe ich Primnoa (Caligorgia) ellisi von Koch wieder mit Caligorgia verticillata Pallas vereinigt. lm Ganzen steigt die Zahl der beschriebenen Primnoidae dadurch auf 67. Davon habe ich nur 6 Arten nicht gesehen; es sind dies: P lumarella potirtalesiiV ern\\\ Amphilaphis abietina Studer; Stenella ramosa Studer; Primnoa trilepis Pourtalès; Stachyodes regularis Ducha.ssaing und Michelotti und Stachyodes ambigua Studer. Callozostron mirabilis Wright und Stenella acanthina Wright und Studer habe ich zwar gesehen, habe aber davon keine Polypen niiher untersuchen kunnen, auch nicht von Caligorgia elegans Gray, die ich als eine zweifelhafte Art betrachte. Aus dem Malayischen Archipel waren bis jetzt, .soweit ich aus der Litteratur ersehen konntc, nur 2 Primnoideen bekannt, Thouarella hilgendorfi Studer und Caligorgia sertosa Wright und Studer. Letztere wurde von der Siboga-Expedition nicht wieder gefunden, aber durch ihre Ausbeute erhöht sich die Zahl der aus diesem Gebiete bekannten Arten bis auf 27, welche zu 6 Genera gehören. Dass die Zahl der in diesem beschrankten Gebiete vorkommenden Primnoidai damit aber noch lange nicht erschöpft ist, geht schon daraus hervor, dass viele die.ser Arten nur crst an einer oder zwei Stationen gefunden wurden. In der ani Schluss dieser Arbeit eeo-ebenen Übersicht aller bekannten Arten dieser Subfamilie sind die im Malavischen Archipel aufofefundenen durch ein r hervorgehoben. Diese Arbeit versucht vor allem eine genauere Beschreibung der Malayischen Arten zu o-eben. Dabei musste zum Vergleich vielfach auch auf die Détails im Baue anderer Arten eineeeantren werden ; die Resultate dieser Untersuchung, ob wohl sie, wie sich von selbst versteht, sehr unvollstandig sind, habe ich mit aufgenommen. Auch für die Beurteilung der Grenzen der Genera wurde viel Neues gefunden. Aber beinahe alle ') Genera, die Wright und Studer angenommen haben, konnten beibehalten werden, wenn auch in den Diagnosen manche Anderung sich als notwendig erwies. Wohl enthalten die Genera Plumarella und Stenella ziemlich divergirende Arten und wjrd sich bei Erweiterung unserer Kenntnis die Aufstellung neuer Genera für einige dieser Arten vielleicht als wünschenswert erweisen; aber jetzt fand ich dazu keine zwingenden Gründe. Die von Wright und Studer aufgeführten Genera ermöglichen eine Gruppirung der Arten, die unserer jetztigen Kenntnis meines Erachtens gut entspricht ! I) Nur das Genus Ca/yptaiiiiis niclil ; dasselbe wurde aber schon von Studer eingezogen. Diagnose der Familie Primnoidae. Gorgoniden mit ungegliederten, mehr oder weniger stark verkalkten Achsen. Sehr oft sind die Koloniën nur in einer Ebene ausgebreitet und geben die Aste nur nach zwei Seiten abwechselnde Seitenzweige ab ; es gibt aber auch Arten, bei denen die Aste regellos ange- ordnete, nach allen Seiten abgehende Seitenzweige abgeben. Einige Arten sind unverzweigt. Die Polypen stehen in W irtel, bisweilen aiif zwei Seiten der Zweige in der Ebene worin die Kolonie verzweigt ist. Seiten stehen alle Polypen isolirt und auf den ganzen Umkreis der Zweige verteilt. Primitiv ist warscheinlich der Zustand, dass die Zweige nur auf zwei entgegen- gesetzten Langsstreifen der Rinde gebildet werden und die Polypen in Wirtel von 2 oder mehr stehen; diese Anordnung ist aber sehr oft mehr oder weniger vollstandig verwischt. Polypen- rumpf vorstehend, nicht in die meist zarte und dunne Rinde zurückziehbar. Die Tentakel werden bei Contraction der Polypen zurückgezogen und von dem sich über ihnen zusammenziehenden oberen Rumpfrand verdeckt. Bei fast allen Arten sind 8 obere Rumpfscleriten, die ich Deck- schuppen nennen will, zu diesem Zwecke zu einem nach innen umlegbaren Operculum umgebildet'). Xiemals kommt eine Differenzirung der seitlichen Rumpfwand (Mauerblatt) in einen starren basalen und einen darin sammt der Tentakelkrone zurückziehbaren distalen Abschnitt vor ; die seitliche Rumpfwand enthall immer cin einheitliches Scleritenkleid. Die Scleriten sind rclativ grosse Schuppen, welche in den Polypen nur in einer Schicht liegen. Oft wird durch zunehmende Dicke dieser Scleriten, durch Anderung der Eorm und durch die Ausbildung kriiftiger Oberflachensculpturen der schuppenartige Charakter weniger deutlich. In der Rinde können auch mehr abweichende, Spicula-artigc Formen vorkommen. Diese Diagnose ist nur wenig verschieden von der von Wricht und Siudkr (1. c. P- 47) gegebenen. Die Zugehörigkeit einer Gorgonide zu den Printnoidac ist meisl am sichcrsten erkennl>ar an den Polypen mit ihren gros.sen, schuppenartigen Scleriten, wovon die 8 ini oberen Rande des Rumpfes gelegenen, sich über den Tentakeln zusammen legen kunnen und das sogenannte Operculum bilden. Nur seiten ist letzteres undeutlich. Bei einer der bekannten Arten, der sein- primitiven Priimioides sci'ttilaroidcs Wright und Siudcr fchlt es. Bei dieser Art kommen alier, neben den typi.schen, wenn auch nicht grossen .Schuppen der Rinde umi der Polypen, andere h.igentümlichkeiten in Betracht, namentlich tlie V'erzweigung der Kolonie in einer Ebene und die paarweise angeordneten (also wirtelstiindigen) Polypen. Hier niöchte ich noch einitre all. 87. 2) Chalicngcr Report, p. Si. Zwelgen der Prininoa lepadifera zahle ich etvva zehn soldier Langsgefasse. B^ Caligorgia verticillaia und Callozostron sind die Scheidewande deutlich dicker als bei Primnoa (vergl. von KocH und Wright und Studer). Die Scleriten der Rinde liegen auswarts dieser Entodermkanale ; seltener kommen daneben kleine Scleriten in den Langssepten zwischen den Gefassen vor (bei Primttoella, Primnoides und bei Caligorgia ventilabrum\ vergl. Plg. 60). Über den Bau der Achsen haben Grlbe an PriiiiJioa, Külliker an Primnoa, Caligorgia und Stachyodes, von Kocii an Caligorgia Untersuchungen angestellt. Die Achsen enthalten viel Kalk, doch bleibt nach Entkalkung ein ansehnlicher organischer Rest. Der grosse Kalkgehalt macht die Achsen starr und spröde; nur die dünneren sind etwas biegsam, wahrend aus- nahmsweise bei Aniphilaphis dieselben sehr biegsam sind, sodass die Zweigspitzen in Alcohol hangende sind. Auffallend ist, dass die concentrischen Schichten welche die Achsen aufbauen auf Ouer- schliffen mehr oder weniger stark wellenförmig gebogen sind. Sehr deutlich ist das bei einem .Querschliff durch eine über 2'/j mm. starke Achse von Thouarclla hilgendorfi und bei einer gleich dicken Ach.se von Caligorgia Jiabclliun. Ouerschnitte durch entkalkté, sehr dunne Achsen von Phdiiarclla penna zeigen, wie auch bei dieser Art die Lamellen, welche an den zurück- p-ebliebenen organischen Teilen noch deutlich erkennbar sind, unregelmassicr wellenförmig; eeboufen sind. Bei Calyptrophora wyvillei finde ich auf Ouerschliff einer 3 mm. starken Achse die Lamellen sehr undeutlich, jede aus dickeren und dünneren Abschnitten bestehend, meist in mehrere kleinere Abschnitte geteilt, welche durch maschenartig verbundene braune Streifen getrennt werden. Die wellenförmige Biegung wird von Grube auch für Primnoa (Lit/ioprimnoa) abgebildet, von Külliker für Caligorgia Jiabellum\ von Koch gibt sie an für Caligorgia verticillata (Primnoa ellisi). Dieselbe ist also eine unter den Primnoidae weit verbreitete Erscheinung. Von den Genera Primnoides, Primnoella, Amphilaphis, Stenella und Callozoslron liegen aber noch keine Angaben über den Bau der Achsen vor. An der Oberflache der nicht zu dunnen Achsen ist diesc wellenförmige Biegung der Lamellen erkennbar an einer feinen Langsstrichelung. Letztere konimt üherall vor; nin- für Primnoides und Callozostron kenne ich keine diesbezüglichen Angaben umi ich sclbst habe wahrend meiner Besuchc im „British Museum" auch nicht darauf geachtet. Die grosse Verbreitung der feinen Strichelung macht es sehr wahr- .scheinlich, dass die wellcMiförmige Biegung der Schichten eine allgemeine Erscheinung der Achsen der Primnoidae ist. Da eine Untersuchung der Achsenstructur nur Resultate verspricht, wenn dieselbe bei Achsen von sehr verschiedener Starke und bei einer erheblichen Zahl von Arten vorgenommen wird und mir dazu das Material fehlte, habe ich auf eine Verwertung derselben für die Sjste- matik verzichten mussen und keine genauere Untersuchungen darüber angestellt. Was darüber bekannt ist, findet man bei Grube, Külliker und von Koch '). Die Primnoideen sind in Alcohol alle weisslich, im getrockneten Zustande weiss oder etwas gelblich. Über die Farbe der frischen Stöcke, welche die Siboga-Expedition erbeutete, i) E. Grubk, .\bhandl. Schlesisch. CJesellsch., .Vbt. Natuiw. u. Medicin, 1861, Hd. I, p. 105; Kollikkk, koin;s hisliolugicae, II, Itult I, 1865, p. 157; VON' Koch, Fauna und Floia des Golfes von Neapel, Gorgonideii, 1S87, p. 86. liegen keine Angaben vor; so weit ich mich erinnere waren alle auch im frischen Zustande farblos, d. i. weiss. Xach Studer (1879) waren einige der auf der Gazelle erbeuteten Arten o-efiirbt, so Caligorgia ventilaèruiii, Primnoella jïage/luin, magellanica und disfans rosenrot, Caligorgia modesta zart orangerot. i^ 2 . Die E i n t e i hl n g in S u b f a m i 1 i e n . Wright und Studer haben im Challenger Report die Prinmoidae in vier Subfamilien eino-eteilt. indeni sie für drei stark abweichende Genera je eine Subfamilie errichteten und alle übrigen Genera in einer Subfamilie vereinigten. Ihre Einteilung ist folgende: !*'<= Subfamilie: C a 1 1 o zost r o n i n ae für das Genus Callozostroti. 2"^ Subfamilie: Calyptrophorinae, für das Genus Calypirophora. 3'*= Subfamilie: Primnoinae, für Primnoa, Stachyodes^ Stenella, Thouarella, Amphilaphis. Phiniarella^ Prwmoella^ Caligorgia und Calypterinus. 4'« Subfamilie : P r i m n o i d i n a e für das eine Genus Primnoides. Ich habe weiter unten einige interessante neue Arten der Genera CalyptropJiora und Stacliyodes beschrieben, welche in mehrfacher Hinsicht eine vermittelnde Stellung einnehmen zwischen den tyjjischen Arten dieser Genera, welche Wright und Studer bekannt waren. Durch jene neue Arten sehe ich mich genötigt Stachyodes von den P^'imnoinae abzutrennen und zu den Calyptrophorittae zu stellen. Die Diagnose dieser letzteren Subfamilie muss demzu- folcre wesentlich umgeandert werden. Naheres darüber hndet man weiter unten im vergleichend- phylogenetischen Abschnitt. lm Übrigen werde ich mich der von Wright und Studer durchgeführten Einteilung anschliessen. Daniit soll nicht gesagt sein, dass ich dieselbe als sicher richtig betrachte, denn die .Subfamilie Primnoinae enthiilt wohl sehr venschiedene Formen. Xamentlich scheint es niir möglich, dass nahere Kentnis und neue Punde uns zur Errichtung einer neuen Subfamilie für das Genus Primnoella zwingen werden. Auch über diese Fragen wird weiter unten im vergleichend-phylogenetischen Abschnitt, i? 13, nochmals gehandelt werden. Ich nehme dementsprechend folgende Subfamilien an, die ich gleich kurz charakterisire ; 1. Subfam. : P r i m n o i d i n ae. Polypen mit vielen, nicht grossen Schuppen ; wahrend des Wachsihums der Pulypen werden überall zwischen den schon vorhandenen Scleriten neue gebildet. Dieselben liegen dadurch unregelmassig, nicht in deutlichen Langsreihen; die Zahl der in einem Ouerschnitt des Rumpfes liegenden .Schuppen ist anfiinglich nur 8 bis 10, steigt aber allmiihlich bis auf 20 — 30 (vergl. Fig. i). Kein Operculum. Verzweigung in einer Ebene, mit entgegengesetzten, ]jaarweise abgehenden Zweigen. Genus Primnoides. 2. .Subfam.: Primnoinae. Polypen mit wenig zahlreichen grossen Schuppen, deren Zahl wahrend des Wachstums der Polypen nicht stets zuiiimml. Die Schuppen liegen in höch- stens ri Til 1 \T' Text: die Lücke zwischen verbreitert wie die gewohnlichen Rumptschuppen. Ich kann also \\ richt ^^^ sdcriten ist beim An- und Studer's Angabe bestatigen, dass bei Prinnioides kein gut ent- wickeltes Operculum vorkommt; ich gehe aber noch weiter indem ich Priin- noides ein Operculum ganz abspreche und nicht mit Wright und Studkr von einem radimentaren Operculum rede. Die.se Untersucher meinen auch, dass als Folge hiervon die Oralseite der Polypen nur unvollstandig geschützt sei ; ich fand aber die Überdeckung derselben bei den ganz contrahirten Polypen ziemlich vollstiindig. In der Rinde liegen unter der oberflachlichen Schicht von Schup- pen noch kleine, unregelmassig geformte, warzige -Scleriten (Fig. 4). Dieselbe lieden zerstreut und sind wenig zahlreich. Der grösste Durchmesser der Schuppen ist meist 0,2 nuu. oder weniger, nur selten erheblich mehr, z.B. bis zu 0,3 mm. Die kleinen tiefen Scleriten der Rinde erreichen nach Wright und Studer (1. c. p. 92) einen grössten Durchmesser von 0,17 mm. Primiioiiles scrtiiliiroides : contiahiiter Polyp von der fertigen des Piapaiates ent- standen. X 45. Fig. 4. ViimiioiJcs si:rhi!iiro'ulcs\ tiefe Rinden-SclL-iiten. X 2S0. ich i) Sehr glosse Polypen habe ich nicht untersucht und kann also nicht angeben, ob auch bei diesen noch sehr kleine Schuppen vorkommeu; auch muss ich unentschieden lassen, ob die kleinen Schuppen alle jemals die Grosse der ausgew.ichsenen erreichen. fand meist 0,07 bis 0,06 mm. uiul höchstens o,oq mm.; ich habe aber nur kleine Ab.schnitte der Rinde hierauf durchgesehen. Geographische Yerbreitung: Nur einmal von der Challenger-Expedition bei Prinz Ediiard Insel im Süd-Indik in 558 M. Tiefe auf vulcanischem Sande gefunden. § 4. Zweite Subfamilie P r i m n o i n a e. Subfam. Privinoinae Studer, Arch. f. Xaturg., Jiig. 53, Bd. i, 1887, p. 49. Subfam. Frimnoinac Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVII und p. 52. Studer gibt von dieser Subfamilie folgende Diagnose: „Colonieen verschieden gestaltet,' „bald einfach, bald verzwelgt. Die Kelche meist bilateral, die Dorsoventralaxe senkrecht auf die" ,Langsaxe des Stammes gerichtet. Die Kelche können sich ventralwarts einkrümmen, haufig zu' „gleicher Zeit um ihre Basis drehen. Die Kclchschuppen umgeben niemals die ganze Peripherie' „des Kelches, immer kommen wenigstens zwei auf einen Kelchumfang. Die grossen Schuppen' , bilden nur die Dorsal- und .Seitenwand des Kelches, ventral bleibt eine schmale Linie nackt," „oder mit kleinen Schüppchen bedeckt. Das Coenenchym zeigt gewöhnlich langliche, kleinere' „Schuppen". Dieselbe Diagnose steht im Challenger Report p. xlvii, wilhrend ebenda auf p. 52 diese Subfamilie kurz wie folgt umschrieloen wird : ,Colony simple or l)ranched. Polyps in whorls or" „spirals on the stem or branches. Axis rigid, horny, calcareous. The spicules of the coenenchyma" „are scale like. Those of the polyps are very varied in form, but are referable to the same" „type. The opercular spicules are well marked ". Ich muss gestehen, dass diese Diag^nosen mir nicht "■enüg'end erscheinen. Die zuletzt citirte enthiilt keine Unterschiede gegen die Callozostroiiinae und ebensowenig gegen die CalyptropJiorinae^ welche letztere nicht wie Wright und Studer meinten, durch ringförmige Scleriten von den Priinnoinae verschieden sind. Die Diagnose aus dem „Archiv fin- Xaturgeschichte" ist gleichfalls ungenügend zur Abtrennung der beiden genannten Subfamilien von den Primnoinae. Letztere ist dazu auch nicht ganz richtig; es gibt viele Artcn unter den Primnoinae bei welchcn eine adaxiale Polypenseite durch kleinere Schuppen oder durch das Fehlen von Sclui])pen ausgezeichnet ist, aber bei Amphilapliis, Plnmarella, Arten von l'rliuiioclla und bei Slcnclla sind die Schuppen ringsum di(- Polypen annaherend gleich gut entwickelt. Ersteres ist also kcin Mcrkmal dirscr .Subfamilie. Die Angabe „die Kelche können sich ventralwarts einkrümmen" ist für cinige Sfcnclia- An&n nicht 7,utreffend, und dass die Kelche sich dabei „hiiufig zu gleicher Zeit um ilire Hasis drehen" ist sicher nicht richtisf. Es ist nun allerdings ieichter, die bestehenden Diagnosen zu verwerfen, als eine neue brauchbarere aufzustellen. Diese Subfamilie enthiilt namlich auch nach Abtrennung des Genus Stachyodes (vgl. S. 8), viele erheblich von einander abweichende Genera, welche wenig Gemein- sames zeigen. Dabei sind die Subfamilien Ca Itozostroninae uiul Calyptrophorinae sicher aus den Primnoinae hervorgegangen und sind davon nur durch eigene starke Specialisirung verschieden, wahrend die Primnoinae ihnen gegenüber keine gemeinsame Differenzirungen erwarben (vergl. im vergleichend-phylogenetischen Abschnitt dieser Arbeit § 12, 13). Letztere sind nur durch negative Merkmale gegen erstere abzugrenzen und einc kurze Charakteristik kann ich nicht gfeben, nur eine langere Umschreibuncr welche schon auf S. 8 or-egreben wurde. Gegen den Primnoidinae sind die Prvmioinae ausgezeichnet durch die geringere Zahl der in höchstens 8 Langsreihen Hegenden Polypenschuppen, deren Zahl wahrend des Wachstums nicht immer zunimmt, ferner durch das, allerdings nicht immer schon deutlich ausgebildete, Operculum. Plumarella Gray. Cricogorgia M. Edwaids, Coralliaires, 1857, Atlas, PI. B. 2, Fig. 6 (ohne Text). Plumarella Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 36. Cricogorgia Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 36. Plumarella Studer, pro parte, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Sept. Oct. 1878; 1S79, p. 648. Plumarella Studer, Arch. f. Naturg., Jhg. 53, Rd. i, 1887, p. 51. Plumarella Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 73. Zu diesem Genus bringe ich mit Wright und .Stlukr Cricogorgia, da es auch mir nicht zweifelhaft erscheint, das Cricogorgia ramea mit Phunarella penna identisch ist. Der Name Cricogorgia ist nun zwar alter als Plumarella, aber JNI. Edw.vrds hat keine Diagnose gegeben. Erst Gray hat in seinem „Catalogue" eine Diagnose der Gattung Cricogorgia nach MiLNE Edwards' Figur aufgestellt, aber gleich vorher steht ebenda die Heschreibung der Gattung Plumarella, .sodass letzterer Name die Prioritat hat. Ich schliesse mich in der Diagnose im allgemeinen bei Wright und Studer an, muss aber wegen der neuen Art Plumarella Jlabcllata einiges darin anderen. P lumarella ^rimaldii Studer ') gehort nicht hierher, sondern zu Caligorgia und wird bei diesem Genus aufgeführt. Es sind also vier Arten von Plumarella bekannt: delicalissima, pourtalesi, penna und die neue Art Jïabellata. Die Gattung kann man aw der Gesammtheit folgender Merkmale erkennen. Koloniën in einer Ebene federartig verzwelgt, mit vielen abwechselnd stehenden und in regelmassiger Reihenfolge nach den Astspitzen zu hervortretenden kurzen, meist nur selten verzweigten Seitenzweitjen- Kurzzweitre- wovon nur wenigre zu grosseren, dem Stamme ahnlichen, stark verzweigten Hauptiisten werden. Zwischen schon vorhandenen Zweigen werden keine neue gebildet. I )ie Polypeii stehen enlweder genau abwechselnd zweireihig in der Ebene der Ver- zweigung, oder mehr unregelmassig aber dann doch vorherrschend auf diesen zwei Seiten der Zweige und nur die Minderheit der Polypen steht regellos rings um die Zweige. Niemals stehen die Poly])en in Wirteln oder alle genau in Paaren. Polypen mit 8 Deckschuppen, welche ein deutliches Operculum bilden und durch ihre Porm stets leicht von den Schuppen des Rumpfes unterscheidbar sind. Polypenrumpf ringsum von annaherend gleichgrossen Schuppen bedeckt, welche in 8 Langsreihen angeordnet sind. Die Polypen können sich mit ihrer einen Seite den Zweis/en anlegfen und die.se ada.xiale Seite ist dann stark verkürzt und die zwei l) Alcyonaiies, Kcsultats Campagnes Scientif. Monaco, Fase. 20, 1901, p. 42. / 14 zutrehörigen Schuppenreihen bestehen aus weniger zahlreichen Scleriten als die anderen Reihen; möglich ist, dass bei ganz aiisgestreckten Polypen ein kleiner basaler Teil der adaxialen Polypen- wand von Schuppen unbedeckt ist. Die Schuppen liegen Dachziegelartig. der frei vorragende Rand immer orahvarts gekehrt. Da die Schuppen benachbarter Reihen abwechselnd liegen, bilden sie Ouerreihen von nur 4 Schuppen. Form und Dicke der Schuppen sind verschieden. i *i. Phi)]tarclla dclicatissima W'right & Studer. Pluuiarella delicaüsstma Wright and Studer, Challenger Report, 18S9, p. 74. Ich untersuchte die Typen in der Challenger-Sammlung und habe zu Wrigih' und Studer's CTuter Beschreibung nur wcniges hinzuzufügen. Die Fio-uren im Challenger Report (Taf. X\^I) sind sehr gut. Der .Stamm trilgt mehrere HauiJtiiste. Die Kurzzvveige sind relativ wenig zahlreich, indem sie in Kntfernungen von 5 bis 10 mm. stehen ; viele derselben tragen i oder 2 Seitenzweige und ihre Lange ist auch ver- schieden, sodass ein scharfer Gegensatz zwischen Kurzzweigen und Hauptasten nicht besteht und die federartige Verzweigung weniger deutlich ist als bei den anderen Phiniarcllds. Bisweilen stehen zwei einander folgende Kurzzweige an derselben Seite eines Asles. Die Endabschnitte der Zweige sind sehr dünn und auch biegsam. Die Polypen stehen zweireihig in der Verzweigungsebene der Kolonie ; sie stehen meist abwechselnd, bisweilen aber zwei folgende an derselben Seite eines Zweiges. Auf einigen Zweig- abschnitlen stehen die Polypen inehr regellos rings herum. Polypenrumpf mit gerundet-viereckigen Schuppen. Die- selben liegen nicht in nur 5 Langsreihen und lassen die adaxiale Polypenwand nicht unbedeckt, wie im Challenger Report ange- geben wird (S. 74 — 75), sondern sie liegen sicher in 8 Langs- reihen, den Rumpf der contrahirten Polypen nahezu vollstandig bedeckend (big. 5; 1'ig. ^), a). Frstere unrichtige Angabe findct ihre Erkliirung darin, dass die adaxiale Polypenwand dem Zweige inmier nahe liegt und .schwer zu untcrsuchcn ist wegen der erheblichen V'erdickung dieser Wand 1 1'ig. 5, a). Die Höhle zwischen Poly]) und Zweig ij) li) hat beiderseits auffallend verdickte Wiinde ,,i^ ^ ri,.,.,arciia ieiuathsi,,,,,. I'olyp; .1 verdickte adaxiale l'..lyptn«and: {a Uud Z) mil UUregclmaSsigen ZütteU- Opciculum: dassclbe ist grösslen- c vcrdicklc Zwcigrindc: /'// Hriillu>hlc;/Ten- . y i i " i i • i leilsgcolVncf. die Scleriten sind bei takel;», Me.nbran«orin die Ueckschuppen,. artlgen Lrhebungen, WOdurch SIC auch aer l'rap.-.r.a,ion aus einander ge- liegen; ca adaxiale Deckschiippe: .• adaxiale seitlich einen tcilweisen Abschluss erhiilt. "''°'"^"- " t>eckschuppe; a Kelch- Sclcritcnrcilic. X loo. ..... .,,,., 'andschuppc. X 67. nel einigen Polypen konnle ich deutlich Fier in dieser llohle liegen sehen, sodass wir iiier mit vwwx Pruthöhle zu tliun haben. .Soweit niir bekannt ist dies das er.ste Mal, dass eine Bruthöhle von eincr Gonroniden-Art beschrieben wird. c — o Kig. 5. Pliimnrellii dtlicalissimn. Mein Material war zu sparlich für eine genauere Untersuchung und muss ich mich auf diese kurzen Angaben beschranken. Durch die Verdickung der adaxialen Rumpfwand kommen die Scleriten dort viel tiefer zu liegen und sind viel weniger deutlich als die übrigen Scleriten, namentlich bei alteren Polypen. Die adaxialen Reihen zahlen nur je etwa 3 — 4 Scleriten, die anderen Reihen 5 — 6. An der Basis der Bruthöhle scheint die Polypenwand mir schuppenfrei zu sein. Der Randsclerit jeder Langsreihe (Fig. 6, a) trilgt eine Deckschuppe {o), welche durch ihre langliche, gerundet-dreieckige Form deutlich von den gerundet-viereckigen Rumpfschuppen verschieden ist. Die 8 Deckschuppen sind nicht alle gleich gross; warscheinlich liegen die kleinsten an der adaxialen Seite (vergl. Fig. 5, oa), aber sicher kann ich das nicht angeben. Das verschlossene 0]jerculum ist etwas vorragend, kegelförmig. Xach Wright und Studer (1. c. p. 74j können die Deckschuppen die orale Polypenseite nicht voUstiindig überdecken und auch mir scheint es, dass eine kleine Lücke auf der Spitze des kegelförmigen Operculum übrig bleibt. Doch glaube ich dass solches auch bei einigen anderen Priviiioidae vorkommt. Sehr deutlich ist bei dieser Art eine Membran, Fortsetzung des Mauerblattes am oberen Rumpfrande, in welcher Membran die Deckschuppen liegen (Fig. 5,///). Diese Membran zeugt dafür, dass die Deckschuppen der lateralen Polypenwand angehören und nicht in der Mundscheibe der Polypen zwischen den Tentakeln entstanden sind. Ersteres war auch wegen der Verhaltnisse bei Prininoides sehr wahrscheinlich. Bei keiner anderen Primtioidae habe ich diese Membran gefunden; doch darf daraus nicht gefolgert werden, dass dieselbe dort wirklich immer tehlt. Rumpf-Scleriten sehr zart, mit deutlichem, annaherend centralem Xucleus und mit kleinen warzigen Höckerchen auf ihrer Innenflache, welche bis nahe dem freien oberen Rande reichen. Aussenflache der Schuppen glatt. lm übrigen verweise ich auf die Beschreibung im Challenger Report. Die Rinde dieser Art wurde von mir nicht untersucht. Geographische Verbreitung: bei Port Grappler, W'estküste von Patagonien, in 252 M. Tiefe, auf Schlammboden (Challenger-Exp.). *2. Plu))iarclla poiirtalcsi (Verrill). Primnoa Foiirtalesii Verrill, Buil. Mus. Comp. Zool., vol. XI, 1SS3, p. 28. Plumarella pourtalesii Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. -j},, 74. Pritnnoa pourtalesii Hargitt and Rogers, Buil. U. S. Fish. Comm. for 1900, Vol. 20, 1902, p. 281. Diese Art habe ich nicht gesehen. Verrill's Beschreibung entlehne ich folgendes; Sie steht der vorhergehenden Art, namentlich durch ihrc Polypen nahe, ist aber viel regel- massiger federartig verzwelgt, mit nur einigen dem Stamme ahnlichen Hauptasten und mit vielen, unverzweigten, in 2 — 3 mm. Entfernung streng abwechselnd stehenden Kurzzweigen. Die Polypen stehen alle genau in zwei Langsreihen, nach Verrill's F"igur immer abwechselnd, nach H.\rc.itt und Rogers auch wohl beinahe gegenstandig. Verrill hat die Polypen abgebildet. Danach liegen die Polyp-Scleriten in 8 Langsreihen, wovon die adaxialen aus weniger Scleriten bestehen als die anderen, aber doch gut entwickelt sind. Operculum aus 8 dreieckigen, zugespitzten .Scleriten bestehend, bei V^erschlu.ss einen niedrigen Kegel bildend. i6 Scleriten vom Tjjnis der Plumarclla delicatissima, aber ihre Aussenflilclie triigt Wiirzcheii, welche zu radial vom Nucleus ausgehenden Leisten verblinden sein kunnen. Auch sind die Polypen grösser als bei PI. delicatissima. Uiese Art wurde an der Kuste Florida's in 607 1\I. Tiefe auf Schlammboden erbeutet (Blake); Hargitt und Rogers beschreiben ein kleines Fragment von Portorico ohne nahere Fundortsangabe. *3. Pltiniarella flabellata nov. spec. Japan; ohnc genauere Fundortsangabe in der Sammlung der Kon. Zool. Gcscllschaft in Amsterdam; 2 trocken aufbewahrte Koloniën. Uie Koloniën sind beide beinahe 40 cm. hoch, die eine gut 20, die andere 30 cm. breit; die Verzweigung findet in einer Ebene statt und die Ausbreitung ist facherförmig (Fig. 7). Die \'erz\veiorung ist federartiy, mit nur wenigen Hauptasten. Die re- gelmassig abwechselnd nach zwei Seiten abtrehenden Kurzzweise stehen dicht über einander; auf 5 cm. .Stamm- nder Ast-liinge stehen deren etwa 24, je 12 nach jeder Seite abgehend. Die Kurz- zweige erreichen meist zwischen 4 und 5, mitunter aber bis 6 — - 6''_, cm. Liinge; sie sind beinahe alle unverzweigt. Der Gegen.satz von Kurzzweigen und Hauptasten ist hier deutlich ; viel mehr ausge- sprochen als bei PI. delicatissitna. Die starkeren Stamme sind ab- geplattet; ihre Achsen sind braun, die der diinneren Zweige grau- lich. Die Zweige siiul nicht sehr zart, starr abstehend. Die nur bis zu 0,7 mm. langen Polypen sind von eedrunirener l-"orm ; der grösste Ouerdurchmesser liegt unmittel- l'ip. 7. Plumarclla flahtlhila. Kolonie. X '/a bar unterhalb des (Jpcrculum. Letztercs ist niedrig, die I'orm der Pnlyi)en dadurch wie abgestutzt, kurz keulenförmig (Fig. 8, y). Die Polypen stehen dicht iieben einander, vor allem auf i\i:.\\ Kurzzweigen, wo bis 30 und mehr auf , i cm. Liinge stehen konnen. Auf den starkeren Stamm- und A.stabschnitten und auf vielen Kurzzweigen, namentlich auf den pro.ximalen Abschnilten der letzteren, stehen 17 Kig. 8. Piniiii7>-clla Jlabel- Inta. Zweig-Ab- schnitl; o Achse. X i8. l'"ig. 9. Pliiiiiaiclla Jlahcllala. Polyp. r Rindc. X 100. die Polypen in zwei enlgegengesetzten mehr oder weniger regelmassigen Langsreihen. Auf den meisten Kurzzweigen, vor allem deren distalen Abschnitten, stehen dieselbe ziemlich dicht gedrangt auf der ganzen Peripherie. Eine Anordnung in Paaren oder eine regelmassigf abwechselnde, wie bei anderen Phimarella-\\X.jT!^ nenflache) mit einer grös.seren Erhebung. Diese .Schup- pen liegen mit ihren Randern mehr oder weniger über Fig. 10. Pliiinarella flabellala. Polyp-Scleiiten, bei duvch- einandcr. Die an den Bases des Polypen liegenden faiiendev i.icht gezcichnet; .\ Deckschuppe, B Rand- Rinden-Scleriten naheren sich in der F"'orm etwas mehr . scieriie des Kciches. den Polyp-Schuppen. Grösster Durchmesser meist etwa ^ '^^" 0,1 bis 0,15 mm., mitunter bis 2 mm.. Auf den Hauptasten sind die Scieviien aus dei- Rinde eines Rindeu-Scleriten dickcr (Fig. \2,b), nur die Minderheit noch tafelartig Kurzzweiges. A v. d. Innen- (Fig. 12,^) oder von langlicher Form. Die Höckerchen stehen dichter und sind von weniger unregelmassiger Form. Die Mehrzahl dieser Scleriten hat einen grössten Durchmesser von etwa 0,15 mm., gestrecktere Formen erreichen aber bis 0,2 mm. und darüber. Auf der Stammbasis, unterhalb der ersten Hauptaste, sind beinahe alle siMir.A-iiXPr.niTlE xiiii/. 3 Fig. II. riinnürclia Jhilicllnta.^ seite; K v. d. Kante geselien. X 187. i8 Scleriten kleine, runclliche, höckerige Kalkkörperchen, wie das in Fig. 12 hei /> abgebildete ; dieselbe liegen in einer wohl m(;hr als ein Sclerit dicken Schicht. Ihr grösster Durchmesser ist im Mittel nur etwa 0,07 mm., selten erheblich mehr, bis zii 0,13 mm.. Diese Art ist leicht von den anderen P/umare//a- Arten zu unter- scheiden durch die dichte, oft allseitige, Anordnung ihrer Polypen. Die geringe Lange der Kurzzweige hat dieselbe mit /V. pciina gemeinsam, und diese beiden Arten sehen einander denn auch im Habitus etwas ahnlich, aber jJabellata ist deutlich kriiftiger, mit dickeren Zweigen. Die Polypen Fig 12. Piuniartiia flahdiaia. di&c fiaöcllaia sind im Schuppenkleide erheblich von denen der PI. peinia in en- c en envonciiiem yerscliieden und .schliessen sich mehr denen der PI. dclicatissima und liauptast von 2 mm. Uurch- mcsscr; a ist tafelförmig, b pOUrtalesi an. mehr kugelig. X 187. ^ . . , i-, a 1 -i 1 ■ Diese Art geiiört zu Plumarella und nicht zu Ampliilaphis wegen des deiitlichen Gegensatzes von Kelchrand und Operculum, weil die Polypen niemals paarig angeordnet sind und ueil zwischen schon vcjrhandenen Kurzzweigen keine neuen entstehen. Geographische Verbreitung : nur von Japan bekannt. 4. Pbiiiiarclla pcnna (Lamarck). Gorgonia penna Lamarck, Mém. du Muséum, Pari.s, Vol. 2, 1815, p. 164. Gorgonia penna Lamarck, Animaux sans Vertèbres, i'ère ed., Vol. 2, 1816, p. 323. Gorgonia penna Lamouroux, Histoire d. Polypiers Coralligènes flexibles, 1816, p. 418. Gorgonia penna Lamarck, Animaux sans Vertèbres, 2ii^""= ed.. Vol. 2, 1836, p. 508. Gorgonia penna Dana, Un. States ICxplor. Expcd., Zoophytes, 1848, p. 673. Cricogorgia ramea M. Edwards, Coralliaires, Atlas, l'l. B. 2, Fig. 6, 1857 (ohne Text). Plumarella penna Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 36. Cricogorgia ramea Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 36. Plumarella penna Studer, Monatsber. Akad. Wi.ss. Berlin, Sept. üct. 1878; 1879, p. 648. Plumarella ramea Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Sept. Oct. 1S78; 1879, p. 648. Plumarella penna Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 74. Stat. 53. Nangamessi-Bai, Sumba. 36 M. Korallensand. Drei Fragmente und einc kleine, beinahe vollstandige Kolonie. Stat. 274. 5°28'.2S., I34°53'.9Ü. Aru Insein. 57 .M. Sand mit Stcinen. l'-iii kleines F'ragment. Ich konnte die Siboga-Exemplare mit einem kleinen Fragment der Type aus dem Pariser Museum vergleichen und sicher ihre Identitiit feststellen. Es ist eine sehr kennbare Art. Auch von der Type der Prinnioa plumatilis M. Fdwards ') lag mir Material vor ; dieselbe gehort nicht zu /'/. pcnna, wie Wright und Stldkk vermuthen, .sondcrn ist eine ganz andere, zu Stenclla gehörige .Art. Wcitcr unten gebe ich eine Beschreibung derselben. Der Habitus der J'liiiitarella penna ist so typisch, dass die Zugehörigkeit der von M. Edwards unter dem Namen Cricogorgia ramea gegebenen Abbildungen, nicht zweifclhaft ist. Schon Wrkiut und Siüdi.k haben auf die Warscheinlichkeit dieser Identitiit hingewiesen. I) Coralliaires, 1837, p. 141. 19 Eine Beschreibung der Polypen und der Rinde wurde noch nirgends gegeben und ich gehe desshalb besonders auf das Schuppenkleid dieser Art naher ein. Mir lag keine gut ausgewachsene vollstandige Kolonie vor; das Exemplar im Museum zu Paris ist nach Lamarck und Lamouroux etwa 20 — 25 cm. hoch. Das grösste Fragment der Siboga-Sammlung ist auf Taf. I, Fig. i in wahrer Grosse abgebildet. Koloniën in einer Ebene federartig verzweigt, mit wenigen Hauptasten und zahlreichen, 2 bis 3 cm. langen, unverzweigten Kurzzweigen. Letztere gehen sehr regelmassig abwechselnd in wenig variirenden Entfernungen ab; es stehen etwa zu 46 auf 5 cm. Astlange, 23 jederseits. Die Achsen sind blass gelblich, solche von etwa ',2 'T""- Dicke und darüber mit Goldglanz. Die Zweige sind starr, nur die sehr jungen etwas biegsam. Die Lange der contrahirten Polypen ist, parallel den Zweigen gemessen, bis zu 0,5 — 0,55 mm. Dieselbe sind also sehr klein. Sie sind, wie bei den anderen Arten, von gedrungener Gestalt und zeichnen sich durch ihr vollstandig ebenes Operculum aus (Fig. 13). Die Polypen stehen in zwei einander gegenüber gestellten Reihen in der Ebene der Verzweigung, beinahe immer regelmassig abwechselnd. Beim abgebildeten Fragmentc und bei der Type stehen sie ziemlich dicht, etwa 25 auf i cm. Astlange, sodass zwischen zwei folgenden Poly])en derselben Seite nur eine kleine Entfernung, etwa 0,18 — 0,09 mm., übrig bleibt. Bei zwei anderen Fragmenten des Siboga-Materiales, welche jüngeren, wenigstens zarteren, Koloniën angehören, ist diese sibogaKx.; Poi>p; « Opcicuium, , . /- Zweie-Kinde. X loo. Entfernung oft 0,5 bis 0,8 mm. Auf .schnell wachsenden Zweig-Ab- schnitten sind die Entfernungen am unregelmassigsten, da auf diesen die vorhandenen i'olypen aus einander geschoben werden, wahrend neue zwi.schen ihnen entstehen ; dadurch ist dort auch die regelmassig abwechselnde Reihenfolge der Polypen überall unterbrochen. Am Ende der Wachstumsperiode ist letztere aber wieder hergestel It, wie alle ausgewachsenen Zweigabschnitte beweisen. Die oben gegebene Ent- fernung von 0,5 — o, 8 mm. bezieht sich auf erwachsene Zweigstücke. Die contrahirten Polypen legen sich den Zweigen an, wobei ihre adaxiale Seite erheblich verkürzt ist (Fig. 13); von den 8 Liings- reihen g-leich eut cntwickelter Scleriten bestehen die adaxialen denn auch aus nur 4 — 6, dagegen die abaxialen aus etwa 10 Schuppen. Die Polypscleriten (Fig. 14) sind dünn, ihre Rander zackig, oft ziemlich tief eingeschnitten ; der freie Rand der mehr distalen Scleriten ist in einer einfachen oder doppelten Spitze ausgezogen (Fig. 14, «,^; Fig. 1 3). Ihre Oberflache weist nur iuisserst feine, zerstreute Warzchen auf Die Schuppen sind meist deutlich quer zur Langsachse der Polypen verlangert; grösster Durchmesser bis zu 0,2, ja sogar 0,1-5 mm.. Das Operculum ist bei den contrahirten Polypen flach (Fig. 13,0). Die Deckschuppen sind von eigenthümlicher Form mit stark gezackten Randern und lassen grössere Raume Fig. 13. riiimaiella penna. O,: veig-Kinde. X Fig. 14. Plïintarclla pcnna^ SibogaEx.; Polyp-Scleriten: a und c obei'halb, h unteihalb der Rumpfmitte. X i66. 20 zwischen sich unbedeckt (Fig. 15). Auch isolirt sind dieselbe leicht gegenüber den anderen Poly- penschuppen erkennbar; doch besteht der Unterschied beider nur darin, dass der starke, aufwarts gekehrtc Zacken der Rumpfscleriten bei den Deckschuppen nocii erheblich langer ist (vergl. Fig. 14, e mit I'ig. 15,6'). Ihr grösster Durchmesser, die Höhe, ist bis zu o, 1 — o, i 2 mm. Bei durchfallendem Lichte und starker Vergrösserung sind sehr kleine zerstreute Höckerchen sichtbar. Auf dem grossen P^ragmente kommen nicht wenige Pülypen vor, deren Rumpf basal stark aufgeschwoUen ist ; diese Polypen sind dadurch erheblich grösser als die nor- malen. Bei in Canadabalsam eingeschlossenen Pol\pen sieht man einen ovoiden gelblichen Körper. Untersuchung miltclst Kig. 15. Pliimarcl/ii pciiiia^ Siboga Ex. Operculum ; . . . . o üeckschuppe. Die Scieviten am Kande sind z. T. Schnittserien ergab, dass dieser körper eme emzige, riesig envas verschobcn. x 187. ausgedehnte Spermatozoenkugel, also ein Testikel, ist. Der grösste Durchmesser eines solchen ist oft 0,4 mm., mitunter bis 0,5 mm.; er ist also nicht viel kleiner als die contrahirten normalen Polypen, welche auch nur etwa 0,5 — 0.^5 mm. Lange erreichen. Die Rinde ist überall dünn und zart; sie enthiilt eine Schicht abgeplatteter stabförmiger Scleriten (Fig. 16), welche mit ihren gezackten Randern in ein- ander greifen (Fig. i3,r); ringsum tragen diese Scleriten einige Wiirzchen. Ihre Lange schwankt meisl zwi.schen 0,2 uiul 0,28 mm., und ist selten über 0,3 mm. Fig. 16. riiimnretla fcnna^ Siboga Ex. Kindenscleiitc voii der bititen (B) und schmalcn .Scilc (.^); aus der Rinde eines Kurzzweiges. X 187. Diese Art ist an ihren Polypen (Scleritenform und Deckschup- pen) sehr leicht erkennbar; sie ist zarter als die anderen Pluiiiiirclla und hat einen sehr typischen Habitus, wcichcr aus der 1'igur i aut Tafel 1, noch besser aus M. Ldwards' angezeigter P'igur der Cricogorgia raiiica ersichtlich ist. Geographische Verbreitung: Vom Inmdort der Type, die von Péron und Lesleur gesammelt wurde, ist nichts niiher bekannt, als dass sie nach L.xm.vrik aus dem .,australischen Meere" stammt. LMe genannten Xalurtorscher haben sowohl die ( )st wie die Süd-Küste von Neu-Holland uiul Tasmanicn bcsucht. Sie verweilten aber auih langere Zeit auf Timor und ihr Exemplar kann demnach auch aus der Umgebung dieser Insel stammen'). Die Siboga-E.xpedition erbeutete diese Art bei Nangamessi auf Sumba, also am .Strande der Savu-See, welche bis Timor reicht. Letztere Ex])edition fand die Art auch bei den .\ru-lnseln. Amphilaphis ."^iiuIli-. A)npliiltxplüs .Stiider, Arch. f. Natutg., Jhi,'. 53, Hd. i, 1S87, p. 50. Amplitlaphis Wrii^lit and Studer, Cliallcngcr Report, I0S9, p. XLIX und |). 70. Die .Sib(iga-P^.\pedili(jn hat keine zu diesem Genus gehörige .Art erbeutet. Ich unlersuchle die Typen der ADipliilaphis reguiaris; die zweite .\rt, yi. abictitia, habe ich nicht gesehen. I) Pkron cl I.Kbl.'KtK, Voyage de Découvcrtes aux Terrcs .'lustrales, iSoo — 1S04: Paris 1807 — 1816. 2 I Dieses Genus steht, wie schon Wright und Studer hervorheben, sowohl Plmuarella wie dem nachst zu beschreibenden Genus Thouarella nahe. Von Plitinai'clla ist es verschieden durch die teilweise, namentlich oft auf den basalen Zweigabschnitten, in Paaren angeordneten Polypen. Zum Teil, und zwar vor allem auf den Spitzenteilen der Zweige, stehen die Polypen regellos auf dem ganzen Umkreis der Rinde, wie wir das auch bei Phunarclla Jiabellata fanden. Von einer Anordnung in regelmassigen Spiralen von etwa 4 Polypen oder auf nur 4 Seiten der Zweigen, wie im Challenger Report, p. 72, angegeben wird, habe ich nichts bemerken können. Wenn Polypen isolirt, nicht zu dicht gedrangt auf dunnen Zweigen stehen, ist es wohl immer möglich durch ihre Bases kurze, unregelmassige Spirale zu legen, aber damit ist keine tiefere Einsicht erworben, und daraus geht nicht hervor, dass nur auf diesen Spiralen Polypen entstehen können. Man kann denn auch meist die .Spirale sowohl rechts- wie linksdrehend wahlen. Die Verzweigung ist, wie bei Plumarella, federartig und findet in einer Ebene statt ; aber bei Ajiiphilaphis ist oft, noch viel mehr als bei Plumarella delicatissima, die Anordnung der Zweiee keine oenau abwechselnde. Auch sind die Entfernunsfen derselben sehr wechselnd. Bei A. regularis werden neue Kurzzweige auch noch zwischen den schon vorhandenen gebildet. Man kann solche Kurzzweige als secundare bezeichnen. Wie schon oben, p. 13, hervorgehoben wurde, entstehen bei Pluniarclla alle neuen Kurzzweige in regelmassiger Reihenfolge spitzenwiirts von der nachst vorher gebildeten. ISei Contraction der Polypen legen bei A. regularis die Deckschuppen sich zu einem niedriuen Keircl zusammeii. Die distalen Kelch-Scleriten schieben dann auch etwas mehr über- einander, wobei der obere l'mfang des Kelches verringert wird; auch legen diese Scleriten sich etwas nach innen über, wie es die Deckschuppen in viel erheblicherem Masse tun. Der grösste Ouerdurchmesser der contrahirten Polypen liegt dementsprechend nicht am Rande des Operculum, sondern elwas basalwarts davon. Die Polypen sind nicht abgestutzt oder wie mit einer kegel- förmigen Mütze zugedeckt wie bei Plumarella^ sondern das freie P2nde ist bei verschlossenem Operculum gcn.uulel, kuppelartig. Die Aussenflachc der Polyp-Scleriten ist bedeckt mit Warzchen, welche in vom Nucleus zum frcien Rande ausstrahlenden Reihen liegen, zum 'Fheil zu ahnlich verlaufenden Leisten verschmolzen sind. Die Deckschuppen zeichnen sich vor denen der Plumarella- Ps.vten aus indem sie aussen concav sind und auf der Innenflache einen vom Nucleus zur Spitze ziehenden Kiel tragen, sie sind den Deckschuppen von Thouarella hilgcndorji (Eig. 20) und Th. moseleyi (Fig. 27) sehr ahnlich. Auffallend sind bei Amphilaphis die schlatfen Zweige, deren Spitzen-Abschnitte in Alkohol etwas hangend sind. Die Polypen biegen sich stark nach den Zweig.spitzen hin um, aber ihre adaxiale Seite bleibt doch immer ein wenig von der Zweigrinde entfernt. Der Polypenrumpf wird bekleidet von 8 Langsreihen von Schuppen, nicht von 7 solchen Reihen, wie im Challenger Report S. 71 angegeben wird. Die adaxialen bestehen aus je 7 — 8, die abaxialen aus 10 — 12 Scleriten, die Deckschuppen sind dabei, wie imnier, nicht mitgerechnet. An der Basis sind die Polypen etwas verjüngt und dort schieben die Scleritenreihen mehr in einander, wobei zujjjleich die Kntferniing der Scleriten derselben Reihe eine grössere wird. Dadurch sind auf der Polypenbasis die 8 Langsreihen weiiiger deutlicli. Mit dem iiiichst zu beschreibenden Genus Thouarella hat AvipJiilaphis sehr vieles gemeinsani. Beim ersteren Genus sind aber immer die Schuppen im Polypenrumpfe weniger zahlreich und die 8 Langsreihen derselben nur noch am Kelchrande alle gut erkennbar. Auch werden bei Thouarc/la immer viel zahlreichere secundare Kurzzweige gebildet, und weichen die Kurzzvveige, vor allem die secundaren, mehr oder weniger ab aus der primitiven \'erzweigungs- ebene der Koloniën ; bei mehreren Arten gehen sie sogar regellos nach allen Seiten ab. Es sind bei Tluniarella immer typische, ziemlich starr abstehende Kurzzweige, wohl bisweilen verzweigt, aber immer von beschriinkter, wenig variirender Lange, welche von den oft langeren, mit den Enden niederhiingenden Kurzzweigen des Genus A)nphilaphis deutlich verschieden sind. Abgesehen von diesem letzteren Unterschiede, der warscheinlich Folge einer Difterenzi- rung von Anipliilaphis ist, ist der Bau des Amphilaphis regularis so, dass er als eine primitive TJioiiarella-r^xX. betrachtet werden kann. In wieweit bei A. abietina, die nur aus einer sehr kurzen vorlaufigen Beschreibung bekannt ist, abweichende V'erhaltnisse vorkommen, bleibt abzuwarten. Da ich diese Art nicht gesehen habe, gebe ich auch keine Diagnose des Genus. *i. AmpliilapJiis rcgtilaris W'right & Studer. Amphilaphis regularis Wright and Studer, (hallenger Report, 1889, p. 71. Diese Art ist an den vorzüglichen Abbildungen im Challenger Report leichl keniulich. Was ich darübcr zu bemerken habe, findet man schon bei der Besprechung des Genus, lm Ubrigen verweise ich auf den Challenger Report. Geographische Verbreitung: in der Niihe von Tristan da Cunha im Süd Atlantik, aus 135 — 270 M. Tiefe; Boden hart (Challenger-E.\p.). Siehe auch unter .Addenda am Schlusse dieser Arbeit. *2. Amphilaphis abictina Studer. Amphilaphis abictina Studer, Buil. Mus. Comp. Zool. vol. 25, 1894, p. 65. Diese Art steht nach Studkr der vorigen sehr nahe; leider ist sie nnr durch eine Beschreibung von 8 Zeilen, ohne Abbildungen, bekannt. Sie wurde im Ost-Pacifik gefunden, im 3132 M. Tiefe, auf .Schlaminboden (Albatrnss, 1891). Thouarella Gray. Thouarella Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 45. Thouarella Studer, Monatsbcr. Akad. Wiss. Berlin, Sept. Oct. 1878; 187^% p. 649. Thouarella Studer, Arch. f. Xaturg., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 50. Thouarella W'riglit and Studer, Challenger Report, 1889, p. .XI.I.X und p. 59. Die Arten des Genus Thoiiarclla sind meist leicht an ihrcr X'erzweigung erkinnliar. 1 )er .Stamni, der keine oder nur wcnige, in einer Ebene ausgebreitete, starke Hauptaste abgibt, ist immer sehr dicht mit typischen, nur eine beschninkte Lange erreichenden Kurzzweigen besetzt. Die grosse Zahl der letzteren (man vergleiche die Figuren 2, 4 und 5 auf Taf. I) ist Folge einer regen Bildung secundarer Kurzzweigé. Dabei gehen dieselbe entweder regellos allseitig ab { Th. antarctica)^ oder nur von zwei Seiten der Stamme und Hauptaste in zwei melir oder wenieer unrecfelmassiofen Langsreihen. lm letzteren Falie breiten sie sich aber doch nicht alle in der ursprünglichen Verzweigungsebene aus, sondern ein Teil biegt aus derselben ab, entweder nur nach einer Seite, die Vorderseite der Kolonie (Th. tydeiiianij, oder nach beiden Seiten, sodass die Zweigspitzen nach allen Seiten gekehrt sind fTh. laxa). Polypen abstehend, den Zweigspitzen mehr oder weniger zugebogen, immer mit ver- kürzter adaxialer Seite, welche aber niemals der Zweigrinde angeschmiegt ist. Die Polypen sind keulenförmig, am breitesten im Umkreise des Operculum, am schmalsten in der Mitte des Rumpfes oder etwas basalwiirts davon. Die 8 Deckschuppen stützen mit ihren Bases auf je einer der 8 oberen Rumpfschuppen ; dies deutet auf eine Anordnung der Rumpfschuppen in 8 Lang.sreihen hin, doch ist dieselbe nicht mehr überall erkennbar. Es schieben sich hier, wie das bei Amphilaphis regularis auf der Basis der Polypen schon der Fall ist, die Schuppen aller Reihen oder doch der adaxialen mehr oder weniger durcheinander. Dementsprechend kommen auf einen Ouerschnitt des Rumpfes nur 4 bis 6, nicht 8, Scleriten. Bisweilen sind von den 8 Langsreihen die 4 abaxialen noch deutlich über den ganzen isuinpf erkennbar ('77/. hilgendorji, Fig. 17), von den adaxialen Reihen aber immer nur die distalen i — 2 Schuppen. Bei anderen Arten ist von allen Reihen nur ein langerer oder kürzerer distaler Teil sichtbar und sind sie auf der Polypen-Basis alle verwi.scht. Die Randschuppen sind oft mehr oder weniger dreieckig oder ihr freier Rand i.st in einen langen Stachel ausgezogen; sie bilden einen besonderen Kranz von Scleriten urn das Operculum herum. Ich will sie zusammen als Circumoperculum bezeichnen. Ihre oft langen Stacheln richten sie bei Ausdehnung der Polypen soweit ersichtlich mehr auswiirts; bei Contraction bringen sie dieselbe dichter über das Operculum zusammen. W'ir linden bei allen Thouarella- Arten diese Beweglichkeit der Kelchrand-Scleriten, welche auch bei Amphilaphis vorkommt. Entsprechend der abwechselnden Anordnung welche die Schuppen benachbarter Langsreihen zeigen, liegen auch 4 der Circumoi)crcular-Schuppen etwas mehr distal als tlie 4 anderen, also nach innen von letzteren (Fig. 17 und 34). Bisweilen zeigen auch die 4 niichst unterhalb des Circumoperculum liegenden Scleriten schon die Andeutung eines Stachels und bilden einen Übergang zu den typischen rundlichen Rumpfschuppen (Fig. 28). Die Polypenstellung ist verschieden. Wright und Stlder (1. c. p. 56) legen besonderes Gewicht auf eine isolirte, abwechselnde oder spiralige Anordnung derselben, namentlich zur Abgrenzung dieses Genus gegen Stenella, wo die Polypen in Wirteln stehen. Bei einigen Thouarella- Arten steht aber die grosse Mehrheit der Polypen in Paaren oder Wirteln von 3, z.B. bei Th. moscleyi, von welcher Art W'riüht und Studer dies selbst angeben, und bei zwei neuen Arten der Siboga-Sammlung, Th. laxa und tydemafii, sowie bei Th. hilgendorfi^ bei welcher letzteren Art ich die spiralige Anordnung der Polypen entschieden verneinen muss. Man ver- gleiche auf Taf. I die Figuren 2, 4, 5 und 6. Dass bei denselben Arten daneben auch isolirte Polypen vorkommen ist von geringerer Bedeutung und findet man u. a. auch bei Stenel la- Ar t&n. Die Polypenstellung ist zur Abgrenzung beider Genera nicht geeignet. Zahlreiche, nicht alle in 24 einer Ebene ausgebreitete Kurzzweige und 8 obere, je eine Deckschuppe tragende Rumpf- schuppen sind Eigenschaften, die zusammen nur bei Thotiarella, niemals aber bei Stenella vorkommen. Eiir die Abtrenniing der TJwuarella von Stenella ist auch wichtig, dass die oberen Rumijfschu]3pen etwas nach innen zusammengebogen werden können, dagegen bei Stenella der obere Kelchrand immer fest und starr ist ^). Die Differenzirung dieser Scleriten zu einem Circumoperculum und eine isolirte Stellung aller Polypen sind auch Fingerzeige, die für eine Zugehörigkeit zu Thonarella sprechen, ohne aber, namentlich wegen des Fehlen derselben bei einigen Thouarella, einen diagnostischen Werth zu besitzen. FUr die Abgrenzung gegen Amphilaphis verweise ich auf das S. 22 und weiter unten im vergl. phylog. Abschnitte i^ 12 Gesagte. Ich habe die Polypen der Stenella acanthina nicht untersuchen können und muss niich für diesc Art auf Wright und Studer's Beschreibung und Figuren berufen. Danach sind ihre Polyi^en von den Thouarella-Vo\)\)^x\ verschieden, indem weniger als 8 Scleriten den oberen Kelchrand bilden. Naheres findet man weiter unter. \'on den Polypen der Amphilaphis aóietitia, die nicht gut bekannt sind, ist es möglich, dass sie durch geringe Zahl ihrer Scleriten den Thotmrella-Vo\y]^&v\ noch ahnlicher sind, als die der Amphilaphis regtilaris\ aber durch ihre Verzweigung und schlaffen Zweige ist erstere Art doch von Thouarella verschieden. W ohl könnten neuc Funde uns leicht zu einer \^ereinigung von Amphilaphis mit Thouarella zwingen. Vom Genus Thouarella selber habe ich alle Arten gesehen und auch Praparate ihrcr Polypen anfertigen können; für alle trifft also das oben Gesagte zu. Es sind jetzt, mit Inbegriff von 2 neuen Arten aus der Siboga Sammlung, 8 Arten von 'Thouarella bekannt. Danmler kann man zwei Gruppen unterscheiden. Erstens die der 'Th. antarctica, deren Arten allseitig von den Stammen und den Hauptiisten abgehende Kurzzweige besitzen und bei welchen alle Polypen isolirt stehen -, dazu gehören noch 77/. afjinis und variabilis. Die zweite Grup])e ist die der 'Th. Iiilgendorji. Hier stehen die Polypen mcist in Wirteln von 2 — 3 Polypen-, die Kurzzweige gehen bei hilgcndorfi so ziemlich von allen .Seiten der Stiimme ab, bei den anderen Arten dieser Gruppe aber nur von 2 Seiten der Stamme und Hauptiiste und biegen dann nieisl vorwiegend nach einer Scite der Kolonie, der \'orderseite, ab. Hierzu gehören noch 77/. laxa, tydemani und moseleyi. Zwischen beiden (iru|)pen steht 77/. köllikeri. Rei derselben gehen die Kurzzweige ziemlich deutlich nur von zwei Seiten ab; ein Teil derselben biegt dann mehr oder weniger aus der \''erzweigungsebene ab und zwar viel mehr nach der einen Seite, der Vorderseite, als nach der anderen oder Hinterseite. In ihrer Verzweigung schliesst sie sich also der Hilgcndorji- Gruppe an. Aber ihre Polypen stehen alle isolirt und dadurch niihert sie sich der ^«//rrr/zV/z-Gruppe. A. Arten der Hilgendorfi-Gruppe. I . 'Thouarella hilgcndorfi (Studer). Plumarella liil^^cndorfi Studer, Monatsbcr. Akad. Wiss. Hcrlin, Sept. Oct. 1878; 1S79, p. 648. fliiiiiarella iiilgcndorfi W'rif^lit and Studer, Challenger Report, 1S89, p. 92. I) VicUcicht Ijildet Sttnella acanthina liicrzu eine Ausnahmc. Stat. 251. 5°28'.4S., i32°o'.2 0. Kei-Insein. 204 M. Harter Korallensand. 5 grössere Kolo- niën und mehrere Fragmente. Stat. 253. 5°48'.2S., 132° 13' O. Kei-Insein. 304 M. Grauer Thon, hart. Einige Fragmente. Ich untersuchte zum Vergleich ein kleineres Fragment der Type (Berliner Museum, Katalog N" 2070) und das Challenger-Material. Meine Beschreibung beruht aber auf dem Siboga-Materiale, nach welchem auch alle Figuren gezeichnet wurden. Die grösste der Siboga-Kolonien erreicht eine Höhe von etwa 50 cm. und eine Breite von über 40 cm.. Der Habitus dieser Art ist aus Fig. 7 auf Taf. II und Fig. 4, Taf. I ersichtlich. Die Basis ist eine flach ausgebreitete Kalkplatte, womit die Koloniën dem Boden fest angewachsen sind. Die starken Stamme und HauptJiste breiten sich annaherend in einer Ebene aus. Die Kurzzweige kehren sich gleich dicht nach allen Seiten, nur an den Astspitzen gehen sie bisweilen annaherend in einer Ebene nach zwei Seiten ab, sodass dort die \^erz\veigung federartig ist. Auf den Spitzenabschnitten des Aste stehen die Kurzzweige viel weniger dicht als auf alteren Ast-Abschnitten, welcher Unterschied durch die nachheriee Bildune zahlreicher secundarer Kurzzweige erklart wird. Letztere gehen zwar noch von denselben zwei Seiten der Hauptaste ab, aber nicht genau in einer Langslinie. Auch biegen sie schon an ihren Bases ziemlich stark aus der X'erzweigungsebene ab und da die Achsen der Hauptaste durch neu aufgelagerte Schichten noch sehr erheblich an Dicke zunehmen, werden die gebogenen basalen Abschnitte der Kurzzweige über\vach.sen und in die Achsen aufgenommen. Die Stellen wo die Kurzzweige aus den starken Achsen hervortreten, liegen dadurch viel regelloser und sind mehr nach allen Seiten gekehrt, als ihre tiefliegenden anfanglichen Ursprungspunkle. Durch Untersuchung von Schliffpriiparaten kan man sich hiervon unschwer überzeugen. Nach Wrtght und Studer (1. c. p. 62) entspringen die Kurzzweige von drei Seiten der Stamme; ich kann das nicht unterschreiben. \^iel eher kann man sowohl bei den Sibog-a-, wie bei den Challenger-Exemplaren von einer Abgabe nach 6 Seiten reden, wobei von jeder schmalen .Seite der, auf dem Ouerschnitt ovalen Aste je drei Reihen von Kurzzweigen abgehen : eine in der Ebene worin die Hauptaste liegen, die 2 anderen etwa 60° nach jeder Seite davon abweichend. Nun ist aber diese Anordnung keine natürliche ; denn dieselbe wird mit bedingt durch eineii Anneliden, der in mehreren Exemplaren überall auf den Hauptasten lebt. Jeder Wurm hitlt sich in einer bestimmten Strecke eines Haupta.stes auf, welche Strecke kennbar ist an den Kurzzweigen, welche dort in sehr dichter Reihenfolge jederseits vom Wurme stehen und ihre Spitzen etwas über denselben zusammenbeugen ; der Wurm lebt wie in einer Allee von Kurz- zweigen. Da auf beiden Seiten der Hauptaste Würmer leben, finden wir auch beiderseits solche aus zwei Reihen von Kurzzweigen bestehenden Alleen. Dazu kommen dann 2 Reihen von Kurzzweigen die in der primitiven Ausbreitungs-Ebene der Kolonie liegen, also zusammen 6 Liingsreihen. Die Spitzen der Kurzzweige sind ziemlich regellos nach allen Seiten gekehrt. Jeder Wurm bewohnt eine ziemlich lange Aststrecke; zwischen diesen Wohnungen gibt es aber meist Strecken, wo die Zweige regelloser abgehen und weniger dicht stehen. Die Koloniën zeigen keinen scharfen Gegensatz von Vorder- und Hinterseite, da die Kurzzweige, wie gesagt, nach allen Seiten gekehrt sind. Doch ist bei einigen Koloniën eine Neigung der Hauptaste ihre Spitzen etwas einer Seite zuzuw-enden, nicht zu verkennen und SIHOGA-EXPEDITIK XIlli?. 4 26 kehrcn dann aiich die meisten Kurzzweige ihre Spitzen dieser Seite zu. Dadurch ist ein Gegensatz von Vorder- iind Hinterseite doch etwas angedeutet, namentlich bei zwei trocknen Koloniën dieser Art in der Sammlung der Kon. Zool. Gesellschaft in Amsterdam. Die Kurzzweige erreichen eine Lange von bis 55 mm., vielleicht noch mehr; sie sind unverzweigt. Ihre Achsen sind sehr dünn, rund, braunlich gelb; die der starkeren Stamme und Aste sind abgeplattet, von graulicher Farbe, mit Goldglanz ; die starksten dunkel, etwas braunlich, glanzend. Die Polypen stehen meist zu zwei und drei in Wirteln, wobei diejenige auffolgender Wirtel streckenweise genau über einander stehen können, oft aber auch nicht über einander gestellt sind. Auf den starken Asten stehen viele Polypen isolirt, aber auf den dunnen Spitzen der Hauptaste und Stamme ist die Wirtelstellung erhalten, sodass diese letztere offenbar allmiihlich verloren geht; namentlich die Bildung vieler neuen isolirten Polypen zwischen den schon vorhandenen scheint Ursache dieser Veranderung zu sein. lm Challenger Report S. 63 behaupten Wright und Studer, die Polypen standen nicht in Paaren, wie Studer, 1. c. 1879, p. 648, zuerst angegeben hat, sondern in Spiralen-, es heisst bei ihnen : „The calicles form around the stem') spirals of three, so that the fourth calyx" „always comes to stand over the first again. But thereby the second is so near to the first" „and the third to the fourth in its origin, that in many places the calicles appear to stand" „opposite". Diese Angabe ist mir unverstandlich. Wenn es Spiralen von drei Polypen sind, ist der vierte Polype gleich dem ersten der niichsten Spirale. Da aber der dritte Polyp dem vierten sehr benachbart stehen soll, letzterer aber als erster der nachsten Spirale, dem zweiten Polyp dieser Spirale auch sehr nahe steht, müsste aus Wright und Studer's Angaben auf eine Anordnung in scheinbaren Wirteln von drei, niemals aber in Paaren, geschlossen werden. Von solchen Spiralen ist nun aber auch nichts zu bemerken; die Polypen stehen, wie schon gesagt, meist sehr regelmassig in Paaren oder in Wirteln von drei. Zwischen den schun vorhandenen Polypen entstehen auf den Kurzzweigen und Spitzenabschnitten der Stamme und Hauptaste meist nur neue Wirtel von 2 oder 3 Polypen, selten isolirte Polypen, die dann noch, ebensowenig wie auf den etwas dickeren Stammen, wo sie zahlreich sind, eine Anordnung in Spiralen erkennen lassen. Auf 10 mm. Zweiglange stehen etwa 6 Wirtel von Polypen. Auf dem basalen Abschnitte aber derjenigen Kurzzweige, die am Aufbau eines Wurmganges beteiligt sind, stehen die Polypen beinahe ohne PIntfernung neben einander, wohl noch meist deutlich in Paaren. Auf mittelstarken Hauptiisten stehen nur regellos zerstreute Polypen, die meisten zwischen den Bases der Kurz- zweige auf den schmalen Seiten der Aste; auf Stammabschnitten von über 2 — 3 mm. Durchmesser stehen keine Polypen mehr. Bei den Wurmgangen sind oft sehr zahlreiche Polypen kleiner als die normalen. Die Polypen sind, contrahirt, bis i mm. lang, keulenförmig, mit distalwarts gekehrter Mundseite und entsprechend verkürzter ada.xialer Seite (Fig. 1 7). Sie legen sich niemals der l) Aus Wri<:iit und Studer's Text gehl unzwcideutig hervor, dass diese Angabe sich niclit nur auf den Stamm bezieht sondern für die Anordnung der Polypen auf allen Zweigen der Kolonie gilt. Fig. i8. Thouarella /lilgcndorji. Polypenschuppe bei durch- fallendem Lichte. X 125. Fig. 17. Thoiiarclla hi/gciidorfi. Polyp:;^ und e Circumopeiculai- Scleriten. X 45. Rinde an und ihre adaxiale Seite wird denn auch vollstandig von Schuppen bekleidet; wohl sind letztere dort kleiner und weniger zahlreich als an der abaxialen Seite. lm oberen Rumpfrande, unterhalb des Operculum liegen 8 Schuppen ; 4 abaxiale Scleritenreihen sind noch erkennbar (Fig. 1 7), aber die 4 adaxialen Langsreihen der Plumarclla- und Amphilaphis- Polypen sind nur durch wenige, nicht in deutlichen Langsreihen liegende Schuppen vertreten. Die Schuppen (Fig. 18) sind rundlich, dünn, mit dicht stehenden Warzchen bedeckt, welche warschein. lich alle auf der Innenflache stehen ; Xucleus excentrisch, dem unregelmassig eingeschnittenen Basalrand der Schuppen etwas genahert; freier Rand meist ziemlich fein und dicht gezahnelt, oft auch wie bei der Schuppe der Figur 1 8, etwas mehr unregelmassig eingeschnitten. Ilir grösster Durchmesser ist bis zu 0,26 — 0,3 mm.. Bei den di.stalen, dem freien Rumpfrande genahert liegenden Scleritea zeigt der frei vorra- gende Rand oft nahe seiner Mitte einen kleinen Stachel. Die Rand-.Scleriten selbst sind zugespitzt (Fig. 17, b, c) und von sehr wechselnder Form, meist mit einem Langskiele, der sich auf der Innenflache von der Spitze bis in die Nahe des Nucleus ausdehnt (Fig. 19, /, Fig. 21). Sie erreichen eine Hohe von 0,45 mm.. Sie sind etwas nach innen umlegbar, wie z.B. die Scleriten links von b in Figur 1 7 zeigen, und bilden ein, wenn auch wenig ausge- bildetes, Circumoperculum. Das niedrige Operculum ist bei Seitenansicht der Polypen nicht sichtbar, da es dann vom Circumoperculum verdeckt wird (Fig. 1 7) ; bei Scheitelansicht der Polypen Thouareiia hiigendorfi. . 1- 1 o r-v 1 1 1 1 /T-- ' N Circumopeicular-Scle- aber smd deutlich b Ueckschuppen erkennbar (rig. 20, a) ,.;,(.. duichfaiicndes und an der Basis ieder Deckschuppe ragft die Spitze eines i-'<=i>'; '' langskiei der •^ . . Iimenfl.ïche. X 125. Circumopercular-Scleriten vor (Fig. 20, b). Die im allgemei- nen langlich-dreieckigen Deckschuppen sind verschieden gross, indem nament- lich die adaxialen oft kleiner sind als die anderen. Ihre Innenflache tragt vielfach einen Langskiel vom Nucleus zur Spitze. Es kann grosse Ahnlichkeit mit den Circumopercular-Scleriten bestehen, nur sind letztere immer grösser. Bei Verschluss des Operculum kommen die Rander der Deckschuppen zum Teil über, zum Teil neben einander zu liegen (Fig. 20). Die Deck- — / Fig. 21. Thoiiarclla hilgcttdorfi. Deckschuppe, eingelenkt auf einem Ciicumopercular- Scleriten. Die WSizchen sind nicht angegeben. Der von der Deckschuppe ver- deckte Rand der letzteren ist punktirt. X 125. Fig. 20. Thoiiarella hilgendorfi. Operculum bei Scheitelansicht; schuppen sind je auf einen Circumopercular-Scleriten .o\on\^\\ .sehr ahnlich sein. Bei alteren Asten der TIi. hilgendorfi sind aber die Kurzzweige nach allen Seiten gebogen, mit nicht oder schwach angedeuteter Hinterseite der Koloniën, wahrend bei Th. vioselyei die Zweige nur nach einer Seite gekehrt sind und dadurch eine deutliche Hinterseite beinahe ohne Kurzzweige vorhanden ist. Beim Siboga-Exemplare tragt der Stamm unterhalb seiner Mitte einen „Wurmgang", welcher aus vielen, einander sehr nahe stehenden, meist sehr kleinen Kurzzweigen besteht (Taf. I, Fig. 6). Die Polypen stehen in Paaren, auf dem Stamme und den Haupt- asten stehen viele isolirt. Auch auf den basalen Ab.schnitten der Kurz- zweige stehen wohl 1 bis 3 isolirte Polypen, vor allem beim Challenger- Exemplare. Warscheinlich scheint es mir, dass spater durch Bildung neuer Polypen diese i.solirte Anordnung auf den Kurzzweigen meist in die paarige übergeht; dadurch crklart es sich wenigstens, dass die normale Anordnung der Polypen auf ausgewachsenen Zweigabschnitten die paarweise ist, wahrend die noch wachsenden basalen Zweigabschnitte I bis 3, oft noch kleine, isolirte Polypen aufweisen. Auf I cm. Zweiglange stehen etwa 5 Paare von Polypen. Polypen abstehend, nur wenig mit der Alundseite den Zweig- spitzen zugekehrt, von cylindrischer Form, in der Mitte des Rumpfes etwas verengt. Die Lange der erwachsenen Polypen ist meist etwa 1^/4 mm., kann aber bis zu beinahe i\/,, mm. betragen. Die Polypen sind denen der hilgetidorfi ahnlich (Fig. 26). Doch sind die Scleriten, auch im Verhaltniss zur Grosse der Polypen, grösser und schieben dement- sprechend diejenigen benachbarter Langsreihen mehr zwischen einander. Die adaxiale Polypenseite Fig. 26. Thouarella mosilcyi., Challenger-Ex. Polyp; a Deckschup- pen ; b und c Circumopercular- Scleriten. X 45. ^o Fig. 27. Thouarella mosele\\ ist kaum von der abaxialen verschieden. Die Rumpfrand-Scleriten zeigen, wie bei /lilgendorji, Anniiherung an die Deckschuppen (Fig. 26, vergl. namentlich ö mit a). Letztere (Fig. 27) sind aber erheblich grösser und bilden dementsprechend ein viel höheres Operculum, welches auch bei Seitenansicht deutlich über die circumopercularen Schappen vorragt. Bei Scheitelansicht sieht hier das Operculum genau so aus wie bei hilgendorfi^ von deren Operculum Fig. 20 eine Abbildung gibt. Der obere, frei vorragende Rand der Rumpfschuppen, auch der Circumopercular-Scleriten, zeigt oft einige kleine Stacheln und ist teilweise gröber und weniger regelmiissig gezahnelt als bei /lilgctidorfi. Der grösste Durchmesser der Rumpf-Scleriten ist oft 0,35 — 0,4 mm., auch beim Challenger-E.\emplare ; das ist erheblich mehr als im Challenger Report angegeben wird. Die 'breitesten Circumopercular-Scleriten (Fig. 26, c) erreichen sogar bis über 0,4, z.B. 0,44 mm. Durchmesser. Die Deckschuppen sind bis 0,58 mm. hoch, auch bei der Type. Challenger-Ex. Deck- schuppc, bei duichfal- Wright und Studer gebeu immer kleinere Dimensionen an ; vielleicht haben lenden i.ichte. X 125. ^.^ zufaUig nur die Scleriten jüngerer Polypen gemessen. Die Rinde enthalt überall, auch auf dem Stamme, eine dichte Schicht dachziegelartig angeordneter Schuppen. Letztere sind den Polyp-Scleriten ahnlich; von den Rinden-Scleriten der Kurzzweige bei Th. hilgendorfi sind sie nur wenig verschieden, vor allem aber sind sie ahnlich den Rinden-Scleriten der Thotiarella laxa, wovon Figur 33 eine Abbildung gibt. Unterschiede zwischen Stamm- und Kurzzweig-Scleriten fand ich bei T/i. iiioseleyi nicht. Grösster Durchmesser meist 0,3—0,35 mm.. Bei der Unterscheidung dieser Art gegenüber Tk. /lilgendorjï kann auf die Verzweigung nicht all zu viel Gewicht gelegt werden, da es erstens möglich ist, dass von Dioscleyi nur 2 junge Koloniën vorliegen und besser ausgewachsene der hilgejidorji noch ahnlicher sind ; und zweitens ist es auch möglich, dass junge /iilge7idorJi-¥^o\on\tx\ der moscleyi ahnlich sind, sowohl durch eine mehr zweireihigen Anordnung der Kurzzweige als durch geringere Lange derselben. Die bei moseleyi grosseren Polypen, mit kriiftigem, vorragendem Operculum, werden aber die Unterscheidung beider Arten immer ermöglichen. Geographische Verbreitung: bei den Kermadec-Inseln, N.O. von Neuseeland im Pacifik; Tiefc 1080 ^L, auf harteni Boden (Challenger-Exp.). Auch in der Mores-See in 794 M., auf feinem Schlammboden (Siboga-Exp.). 3. Thouarella laxa nov. spec. Stat. 88. 0° 34'.6 N., ii9°8'.5 O. Makassar-Strasse. 1301 M. Schlammboden. i I-2x. u. Fragmentc. Die eine schone, unlen abgebrochene Kolonie, erreicht eine Höhe von 40 cm.. Die wenig zahlreichen Hauptiiste sind anniiherend in einer Ebene ausgebreitet. Für den Habitus der Kolonie verweise ich auf ilie Figur 8, Taf. 111 und l'ig. 5, Taf. i. Die Kurzzweige stehen viel weniger dicht gedrangt und sind, wie auch ilie Hauptiiste, mehr buchtig als bei hilgcndorji \ die Kolonie hat ein loseres Gefüge als bei letzterer Art. Fig. 28. Tlioiiarella laxa. Polyp; a Deckschuppen; /' Circumopeicular- Scleriten ; c Achse des Zweiges; X X verschobene Schappen ; dadurch Die Kurzzweige erreichen eine Lange von meist etwa 3 cm., mitunter bis 4 cm., gegen wohl 5 cm. und mehr bei hilgendorfi . An den Spitzenabschnitten der Hauptaste gehen die Kurzzweige meist nur nach zwei Seiten in der Ausbreitungs-Ebene der Kolonie ab ; an alteren Astabschnitten stehen sie auf den ganzen Umkreis der Aste, wenn auch die Mehrzahl noch in der xA.us- breitungsebene des Stockes abgeht. Die Spitzen der Kurzzweige sind mehr einer Seite der Kolonie zugewendet, sodass an letzterer eine Vorderseite und Hinterseite unterscheidbar ist, allerdings ohne scharfen Gegrensatz. Würmer leben auf beiden Seiten und ihre Wohnsorte sind an regelmassigen dichten „Alleen" von Kurzzweigen erkennbar, welche bei der sonst wenigfer dichten Verzweieungr mehr auffallen als bei Iiilgendorfi (vergl. Taf. III, Fig. 8). Polypen auf den Kurzzweigen in Paaren, etwa 4 Paare auf i cm. der Zweige ; auf den Hauptasten und .Stam- men regellos, zerstreut. Sehr dicht, paar- weise zweireihig stehen sie auf den basalen Abschnitten jener Kurzzweige, die einen Wurmgang aufbauen ; hier sind die Poly- . , , ■ .re., u • u.u ö o 1 .; sind bei y tiefe achuppchen sichtbar; pen meist viel kleiner als die normalen, «i^r Pfeii «eist nach der Zweigspitze Die Liinge der Polypen ist meist 1,2 bis 1,5 mm., mitunter noch etwas grösser Mundöffnung distal- wiirts gekehrt, mit entsprechend verkürzter adaxialer Polypenseite. Sie können sich der Rinde nicht anschmiegen. Auf dem Rumpfe sind die Scleriten der 8 Langsreihen in einander geschoben und letztere dadurch undeutlich (Fig. 28); die Schuppen sind wie bei Th. hilgendorfi, aber grösser (Fig. 29), mit einem Durchmesser von etwa 0,36 mm.; ihre Aussenflache ist annaherend glatt, indem die Warzchen nur auf der Innenflilche der Schuppen stehen. Die Zahl der Rumpfschuppen ist erheblich kleiner als bei hil- gendorji. Die 8 Randschuppen sind je in einen langen Stachel ausgezogen und bilden ein deutliches Circumoperculum; auch die 4 niichst unteren Rumpfschuppen zeigen in der INlitte ihres freien Randes noch einen kleinen breiten Stachel (Fig. 28, unter- halb b). Die Circumopercular-Scleriten sind ungefar 0,75 mm. lang, wovon etwa die Hiilfte auf den Stachel kommt (Fig. 30) ; sie können, wenigstens die 4 oberen und inneren, ziemlich weit nach innen umgelegt werden, wie aus Fig. 31, Scleriten b er- sichtlich ist. Das niedrige Operculum (Fig. 28, d) wird von den j.-i^ ,„ y/.„„,„v//. /...„. circumopcciar- Stacheln der Circumopercular-Scleriten weit überragt. Die 8 ^'='«''' i^^' ti«vchr;.ne.idem i.ichte. x 125. Deckschuppen sind verschieden gross. Vier kleinere, innere (Fig. 31, rt) wechseln ab mit 4 Kig. 29. Thouarella laxa. Rumpfschuppe eines Polypen, bei duichfalicndem Lichte. X 125. grosseren, ausseren (Fig. 31, a^). Auch von den Circumopercular-Scleriten liegen 4, abwechselnd mit den 4 anderen, mehr nach innen (Fig. 28; in Fig. 31 sind die inneren mit b bezeichnet) und diese inneren tragen auch die 4 kleinen inneren Deckschuppen. Die Deckschuppen, namentlich die 4 grosseren ausseren, sind ziemlich kraftig, nicht zart, nach aussen concav und mit unregelmas- sig abgestutztem breitem Spitzenrande (Fig. 32). Bei geschlossenem Operculum liegen sie mit den Randern mehr übereinander, als bei hilgendorfi und vioseleyi. Lange bis 0,36 mm.. In der Tiefe der Rumpfwand sind beim abgebildeten Poly- pen an einer beschadigten Stelle (F'ig. 28, j)') einige kleine, sehr zarte Schuppen sichtbar. An unbeschadigten Polypen konnte ich dieselben nicht finden; es ist möglich, dass sie wohl anwesend waren, aber unter den grossen Scleriten versteekt und durch ihre Zartheit nicht erkennbar waren. Am warscheinlichsten scheint es mir aber, dass sie hier nur an der beschadigten Stelle gebildet worden sind und bei normalen Polypen fehlen. Die Rinde enthalt überall eine beinahe lückenlose Schicht von Scleriten, welche mit ihren Randern über einander greifen, auf den Kurzzweigen dachziegelartig angeordnet sind, mit der freien Rand der Zweigspitze zugekehrt. Eine Schuppe aus der Rinde der Stammbasis ist in Figur 33 abgebildet; der Xucleus liegt bei dieser Schuppe central und ein typischer Basalrand fehlt. Die Rinden- Scleriten der Kurzzweige haben, entsprechend ihrer dachziegelartigen Anord- nung, einen deutlichen, unregelmassig eingeschnittenen Basalrand. Die Warzchen der Rinden-Scleriten sind grösser und weniger zahlreich als auf den Polypen- Schuppen. Der grösste Durchmesser der Rinden-Scleriten i.st auf den Kurzzweigen bis zu 0,4 mm., meist nicht viel aa Fig. 31. Thouarella Inxa. Seheitelan- sicht eines Polypen; a kleine, liefere, aa grosse aussere Deckschuppe; b die 4 inneren Circumopercular-Schuppen, welche deutlich nach innen umgelegt sind. X 45. 'J F'B- 32. verschieden. Auf den A.sten und dem _. „ , f, von 0,3 mm. Thouarella laxa. Orosse "^ üusscre Deckschuppe, Stamme ist ihre Grosse eine sehr wechselnde, aber sie von aussen. X 125. .,,,,.,.,,,. Sind durchschnitthch kleiner, mit etwa 0,2 mm. grosstem Durchmes.ser, welcher nur bei vereinzelten Scleriten bis über 0,3 mm. stcigt. Diese Art ist durch das stachelige Circumoperculum umi die Form Fig- 33- Thouarella laxa. ^ , , 1 • , 1-1 • \ Sclerit aus der Kindc der der 4 grössten Deckschuppen leicht von beiden vorigen Arten zu unter- stammbasis bei durchfaiien- scheiden. Durch ihren Habitus steht sie der 77/. Iiilgendorji nahe und ist ^'^'^ Lichte, x 187. sie unschwer zu unterscheiden von der niichst zu beschreil)enden Art dieses Genus, der Th. tydeiua7n, womit ihre Polypen grosse Ahnlichkeit besitzen. 4. TJwuarclla tydemaiii nov. spec. Stat. 297. io°39'S., 123° 40' O. Östlich von Kotti. 520 M. VVeicher giauer Schlamm. Mehrere grosse und kleine l'ragmente. Am grössten, 20 cm. hohen, Tragmente (Taf. I, 1'ig. 2) sind unten alle Kurzzweige abgebrochen, was, wie Vergleichung mit anderen Prwtnotdeen-Kolonien lehrt, darauf hindeutet, dass dasselbe nahe dem Boden abgebrochen ist. Ein anderes, kleineres Fragment ist mit der Basis auf einer Kieselspongie festgewachsen ; sein Stamm spaltet sich schon unweit der Basis und wahrend der eine der Stamme gleich darüber abgebrochen ist, gibt der andere bald einige typische verzweigte Hauptaste ab. An der Stamm-Basis ist um die hornige Achse herum eine erhebliche Menge Kalk ausgeschieden. Die Koloniën sind dicht, so ziemlich in einer Ebene, verzweigt, mit etwas mehr Haupt- asten als die drei schon beschriebenen Arten. Die Kurzzweisfe orehen nur von zwei Seiten der Hauptaste ab und bleiben entweder in der Yerzweigungsebene oder, und dies sind namentlich die secundaren Kurzzweige, sie wenden sich einer Seite der Kolonie zu, welche als \'orderseite von einer zweiglosen Hinterseite zu unterscheiden ist. Die Kurzzweige werden meist zwischen 15 — 20 mm. lang, erreichen nur seiten 30 mm.. Viele, vor allem die secundaren, bleiben viel kürzer, unter 1 cm. lang, auch auf alteren Abschnitten der Hauptaste. Typische Wurmgange sind vorhanden; auf der Hinterseite der Aste kommen sie aber nicht vor. Die Verzweigung ist federartig, aber die vielen secundaren Kurzzweige heben die Regelmassigkeit auf. Die Polypen stehen auf den Kurzzw^eigen und Spitzenabschnitten der Hauptaste in Paaren oder in Wirteln von drei. Es stehen 6 Wirtel resp. Paare auf je I cm. der Zweige. Auf den stiirkeren A.sten stehen die Polypen mehr unregelmassig zweireihig zwischen den Bases der Kurzzweige; auf den stark- •sten Stammen fehlen sie. Sie sind etwa 1'/,. mm. lang und denen der 77/. /axa sehr rihnlich, aber etwas breiter und kraftiger (Fig. 34). Der freie obere Rand der Runii)fschuppen ist mehr abge- bogen ; die Stacheln der 8 Circumopercular-Scleriten sind langer, meist etwa 0,45 mm. lang, aber mitunter bis über 0,5 mm.. Die Deckschuppen sind sehr verschieden gross ; ob aber 4 kleinere, innere mit 4 grosseren, ausseren abwechseln, wie bei 77/. hxa, konnte ich nicht ermitteln. Die Deckschuppen sind aussen concav (Fig. 35, B), innen convex, der Spitzenabschnitt sogar mit stumpfem Kiel (Fig. 35, A). Der Spitzenrand der grosseren ist wie bei 77/. /axa zackig, wie abgebrochen ; die kleinen Deckschuppen sind mehr stumpf zugespitzt, worin sie auch den kleinen Deckschuppen der /axa gleichen. Die Warzchen der Aussenflache sind grösser als diejenige der « glosse DecUsduippe v.d. Aussenseiu-. x 125. Innenfliiche. Lange der grosseren Deckschuppen etwa 0.36 mm.; ihre Breite ist sehr variabel, meist "/:i der Litnge. SIBOGA-E.XPEDITIE XIII (7. t; Fig. 34. Thoiiarella tydemani. Polyp. Der Pfeil «eist nnch der Zweigspitze hin. X 45. A. B. ^'■g- 35- Thoiiarella tydemani. A kleine IJackschuppe v. d. Innenseite, 34 Die Rinden-Scleriten liegen in einer Schicht, mit aufgebogenen, über einander greifenden Randern ; die Umrisse treten deutlich hervor. Mit der Starke der Zweige ninimt auch die Dicke der Scleriten zu; auf den Haupt- asten sieht die Rinde aus wie ein Feld von dicht gedrangten klei- nen Eisschollen (Fig. 36). Auf der Stammbasis sind die Schuppen am dicksten, tafelförmig, mit unregelmassigen Umrissen und mit hohen kammartigen Erhebungen auf ihren Aussenflachen (Fig. 37 und 38), welche auch mit sehr verschieden zahlreichen Warzchen bedeckt sein können. Die Innenflache der Rinden-Scleriten ist überall mit dicht stehenden kleinen Warzchen bedeckt. Ihr grösster Durchmesser ist sehr wechselnd, meist liegt er zwischen 0.25 und 0,35 mm., aber bisweilen ist derselbe viel grösser, z.B. 0,7 mm. und darüber. Der Nucleus ist wenig deutlich. Diese Rinden-Scleriten unterscheiden sich von den- jenigen der Th. laxa durch grössere Dicke, unregelmassigere Form, die Scleriten der .Stamm- Fig. 36. Thoiiarella tydemani. Rindc eines .■\stes von i'/j"""- t'icke, V. d. .VussenflSche gesehen. X m. basis auch durch die kielartigen Erhebuno^en der Aussenflache. Auch sind sie im Durchschnitt etwas grosser. l'ig. 37. Thonarella tydemani. Rindensclerit vom Stamnie, etwa 6 cm. oberhalb der Basis des Stammes; Aussenflache X 187. Durch ihren ganz abweichenden Habitus mit der viel deutlicher Fig. 38. Tlioiiarcl/a tydemani. Kindensclcrit vom Stamme, etwa 6 cm. oberhalb dessen Basis; von ausgeprllgten Hiutcrseite der Kolouie ist diese Art unschwer von der Kante gesehen. X 187. jeder anderen T/ioitarella-hvt zu unterscheiden. Auch die Rinden- Scleriten sind abweichend gestaltet. Durch ihre Polypen steht sie der T/i. laxa sehr nahe. Hierher gehort vielleicht Hookerella pulchella Gray ') aus der Anlarctic. Die Beschreibung ist durchaus ungenügend; soweit sie geht, stimmt sie aber mit Th. tydemani überein. In der Schausammhmg des „British Museum" steht eine als Hookerella bestimmte Art, die im Habitus der Thonarella tydemani gd^nz ahnlich ist. Da ich ihre Polypen nicht untersuchte, kann ich nicht angeben, ob jene Kolonie zu Th. tydemani gehort. Ob die Hookerella des „Briti.sh Museum" mit Hookerella pnlchella Gray identi.sch ist, ist jedenfalls nach Gr.vy's Beschreibung niclit zu entscheiden. Da Gr.\y seine Art nur nach t-iner Zeichnung von Hüoker aufgestellt hat, besteht davon keine Type-Kolonie und ist Xachuntersuchung also ausgeschlossen. Desshalb habe ich, wiewohl die Möglichkeit besteht, dass Th. tydemani mit Hookerella pulchella identisch ist, doch nicht gezügert, die Siboga-Art als neu zu beschreiben und zu benennen. Art und Gattung l) Calaloguc of l.ilhoph) les, 1870, p. 45; isl dies vielleicht die als Fiimnoa fulchella Gray von Studkr, Monalsbcr. .\k. Wiss. Berlin, 1879, aufgcführle Art? Stokes' Primnoa rossii, aurgestcllt nach einigen Zeichnungen von Hooker, ist warscheinlich mit Hookerella fiiteliella Gray identisch. StoKks hat kcine Beschreibung gcgeben und scine .\n muss also gcstrichen werden. Vcrgl. Fdinburph new l'hilos. Journ., vol. 43, 1847, p. 261. 35 Hookerella pulchella mussen, da sie ganz ungenügend beschrieben sind, gestrichen werden. Wright und Studer sind offenbar auch dieser Meinung, da sie diese Art nicht aufgeführt haben. B. Isolirte Art. *5. Thouarella köllikeri Wright & Studer. Thouarella kóllikeri Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 64. Diese Art unterscheidet sich von den Arten der Hilgendorfï-Gx\\ip^& durch ihre stets isolirt stehenden Polypen. Letztere schliessen sich im Scleritenkleide am meisten der T/i. moseleyi an, namentlich durch ihr hohes Operculum, das bei Seitenansicht deutlich über die Circum- opercular-Scleriten vorragt. Letztere sind nicht in Stachein ausgezogen, sondern nur in der Mitte ihres freien Randes zugespitzt. Die 8 Langsreihen von Scleriten sind distal deutlich, wahrend auf dem basalen Teile des Polypen-Rumpfes die Scleriten in einander geschoben sind. Die Polypen sind zwischen 2 und 2'/. mm. lang, deutlich grösser als bei den Arten der HilgejidorJi-Gvu^Y^e. In der Verzweigung ist Th. köllikeri der moseleyi ahnlich ; namentlich bei einer der Koloniën (Challenger-Exp., Stat. 310) ist die Abgabe der Kurzzvveige nach zwei entgeo-eno-e- setzten Seiten noch deutlich ; regelmassig abwechselnd gehen dieselbe nicht ab. Die KurzzweiL-re bleiben aber nicht alle in einer Ebene ausgebreitet, sondern biegen zum Teil nach einer Seite dieser Ebene ab, wodurch an der Kolonie ein, wenn auch nicht sehr .scharfer, Geo-ensatz v^on Vorder- und Hinterseite entsteht. Die nach vorne gewendeten Kurzzweige sind o-leich oross wie die anderen. Diese Angaben weichen von denen des Challenger Report erheblich ab; ich muss aber bestimmt verneinen, dass die Kurzzweige nach drei Seiten abgehen und dabei diejenigen der einen Seite kürzer sind als die der beiden anderen, wie das von WuiGiiT und Studer p. 64 angegeben wird. Als ich die Beschreibung im Challenger Report mit dem Materiale der Type neben mir, durchlas, schien mir diese Beschreibung eine sehr unglückliche zu sein. Eine detaillirte Untersuchung des Materiales konnte ich aber leider nicht ausführen ; es bleibt eine solche zur Erklarung meiner von Wright und Studer's so abweichenden Resultate abzuwarten. Die Polypen stehen regellos; von einer Anordnung derselben in regelmassigen Spiralen fand ich keine Andeutungen. Mehr Figuren, von Polypen und Scleriten, sind sehr erwünscht, doch gehort es nicht zur Aufgabe meiner Arbeit, diese Lücke hier auszufüllen. Er scheint mir nicht möglich, diese Art aus der Challenger-Beschreibung sicher zu erkennen. Geographische Verbreitung : An der Westküste von Patagonien in Tiefen von 3 1 s und 720 M., auf Schlammboden (Challenger-E.\p.). C. Arten der Antarctica-Grnppe (siehe p. 24). *6. TJioiiarella antarctica (Valenciennes). Primnoa antarctica Valenciennes, Voyage sur la Vénus, 1846, Atlas, Zoophytes, Pi. 12, Fig. 2 und 2 a (kein Text). Friiinioa antarctica M. Edwards, Coralliaires, 1S57, p. 140. 36 Primnoa antarctica Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1S57, p. 286. Primnoa antarctica Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1859, p. 483. Primnoa antarctica Kölliker, Icones liistiologicae, 1865. p. 135. Thouarclla antarctica Gray, Catalogue of Lithophytes, 1870, p 45. Thouarella antarctica Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, üct. 1878; 1879, p. 649. Thoiiarella antarctica VVright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 65. Die Tvpe habe ich nicht gesehen, wohl aber eine im „British Museum" trocken aufbe- wahrte Kolonie. Letztere zeigt den überaus typischen Habitus dieser Art, vvelchen die Figur von Valenciennes in trefflicher Weise zur Anschauung bringt. Demnach ist es nicht zvveifelhaft, dass die trockne Kolonie zu dieser Art gehort. Die Kurzzweige sind, mit Ausnahme eines kurzen basalen Abschnittes, möglichst dicht mit Polypen bedeckt, sodass die Zvveige selbst nicht zwischen letztere hindurch sichtbar sind. Auf den basalen Abschnitten der Kurzzweige stehen die Polypen viel weniger dicht, und, wie überall, regellos. Durch die terminale Anhaufung von Polypen wird nun aber der Umriss der Zweige gestreckt-keulenförmig. Die Lange der Kurzzweige ist nur 2 — 3 cm.; mehrere 1 oder 2 Seitenzweige, sehr selten noch mehr. Der Stamm spaltet sich in einige Hauptaste ; die Kurzzweige scheinen mir ringsum, überall gleich dicht, ab zu gehen. Auf den Hauptasten und Stammen stehen keine Polypen. Den keulenförmigen Umriss der Kurzzweige zeigt keine andere Thouarella- Art; er bedingt den typischen Habitus dieser .\rt. Es ist nun sehr auffallend, dass die Challenger-Exemplare einen ganz anderen Habitus besitzen, mehr den anderen Arten dieser Gruppe ahnlich aussehen. Wiihrend die Polypen nirgends sehr dicht stehen, bleiben die Zweige überall sichtbar. Hauptaste und Stamme tragen ziemlich viele Poly|jen, auch noch in ziemlichcr Entfernung von ihren Spitzen. Wrkjut und Studer konnten die Scleriten der Challenger-Exemplare mit dencn der Type vergleichen und fanden dieselben identisch. Soweit ich ermitteln konnte, sind die Polypen der erwahnten trockenen Kolonie im „British Museum" denen der Challenger-Exemplare sehr ahnlich; jene waren aber leider für ein sicheres Urteil zu schlecht erhalten. Es ist mir nicht möglich zu entscheiden, ob hier 2 verschiedene Arten vorliegen oder ob der Habitus, namentlich die Polypenstellung, bei dieser Art sehr stark wechselt und die Challenger- Exemplare doch zu dieser Art gehören, wie Wright und Studer nach \'ergleichung der Polypen angeben. Dabei ist zu beachten, dass die Challenger-Exemplare aus 990 M. Tiefe stammen, die anderen Exemplare wohl aus viel geringerer Tiefe, ein Unterschied der vielleicht bei derselben Art zu einem gjinzlich verschiedenen Habitus führen kann. Nur ein grösseres Material und Untersuchung gut erhaltener Polypen von Exemplaren, welche den typischen Habitus aufweisen, kann hier EnLscheidung bringen. Jedenfalls aber gehören die Challenger-Kolonien zu derselben Gruppe von Arten wie die Th. atttarctica. Die Tyi^e und das trockne Exemjilar im British Museum, welches von Kapitan J. Clark gesammelt wurde, stammen beide von den Ealklaiul-lnscln im .Süd-Atlantik ; die Challenger- Exemplare sind aus der Xahe der Crozet-Inseln im Süd-liulik, aus 990 M. Tiefe, mil hartem Boden. 37 *"]. Thouarella affitiis Wright & Studer. Thouarella affinis Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 66. Eine ausführliche Beschreibung findet man im Challenger Report; leider werden nur einige Scleriten abgebildet, sodass ein Habitusbild und eine Abbildung eines Polypen noch fehlen. Die Kurzzweige gehen sehr unregelmassig ab; ich konnte nicht erkennen, dass dieselben von drei Seiten des Stammes in aufsteigenden Spiralen entspringen, wie im Challenger Report, p. 66, 67 angegeben wird. Die Kurzzweige sind nur seiten und dann nur in der Nahe ihrer Basis verzwelgt. Die Polypen stehen regellos, nicht sehr dicht; mit Ausnahme der Spitzenabschnitte fehlen sie auf den Stammen und Hauptasten. Die Polypen sind von einer typischen Form, indem sie an der Basis kaum halb so dick sind wie distal im Umkreise des Operculum. Circumopercular-Scleriten zugespitzt, aber ohne Stachel. Deckschuppen gross, vorragend. Der Polypenrumpf weist distal noch 8 Langsreihen von Scleriten auf; auf dem schmaleren basalen Rumpfabschnitte sind diese Reihen nicht mehr erkennbar. Diese Art wurde nur einmal gefunden bei Tristan da Cunha im .Süd-Atlantik, in 99 bis 126 M. Tiefe (Challenger-Exp.). *8. Thouarella variabilis Wright & Studer. Thouarella variabilis Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 68. Für die Beschreibung dieser Art, welche ausserst variabel erscheint, verweise ich auf das Challenger Report. Genügende Abbildungen fehlen; es wird zwar nach Tafel XI \', l"ig. i und 2 verwiesen, aber diese Figuren gehören zu Thouarella vioseleyi und Caligorgia Jiabcllum. Im Habitus stimmt diese Art mit Th. ajfïnis iiberein. Die isolirt stehenden Polypen sind bei der Type auf den basalen Zweigabschnitten zahlreicher und stehen dort deutlich dichter zusammen als auf dem übrigen Teil der Kurzzweige. Die Kurzzweige sind öfters verzweigt. Bisweilen biegen sie sich alle etwas nach einer Seite der Aste und ist dadurch eine Hinterseite der Kolonie schwach angedeutet. Stamme und Hauptaste ohne Polypen. Die Polypen sind kurz, gedrungen, etwa so gross wie bei Th. tydemani und wie bei dieser Art sind die 8 Circumopercular-Scleriten in lange Stacheln ausgezogen ; auch die 4 nach.st unteren Rumpfschuppen tragen je einen kurzen Stachel. Deckschuppen alle 8 sehr schmal und zugespitzt, auch bei vollstandiger Contraction der Polypen erhebliche Lücken zwischen sich frei lassend. Der Rumpf weist relativ wenige Schuppen auf, die nicht in deutlichen Langsreihen liegen. Fünf Langsreihen, wie im Challenger Report angegeben wird, gibt es eigentlich nicht. Wohl werden auf einem Ouerschnitte durch die Mitte eines Polypen nur etwa 4 — 5 Scleriten getroffen. Es sind aber nicht 3 von den 8 Langsreihen ausgefallen, sondern die Scleriten der 8 Reihen sind so ineinander geschoben, dass die Continuitat der Reihen verloren ging und dieselben dadurch viel weniger deutlich geworden sind. Die Polypen der Varietat brevispinosa sind sehr abweichend von denen der typischen 38 Form ; ich hebe nur hervor, dass die Zahl ihrer Scleriten eine grössere ist und distal die Anordnung derselben in 8 Langsreihen etwas besser erkennbar ist. Geographische V'erbreitung : Bei Prinz Eduard und Heard Insel, im Süd-Indik; Tiefe 270 und 558 M.; Boden sandig und kieselig. Stenella Gray. Stenella Gray, Catalogue of Lithophytes, 1870, p. 48. Narella Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1S78; 1879, p. 643. Stfnella Studer, Archiv. f. Naturgesch., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 50. Stenella Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVIII und p. 56. Zu Stenella bringe ich, neben den von Wright und Studer dazu gestellten Arten, noch die Privinoa phaiiatilis, welche Wright und Studer als identisch mit Plmnarella pcnna betrachteten. Die Verzweigung und die Polypen der dann zu Stenella gebrachten Arten weisen aller- dings nicht unwesentliche Unterschiede auf. Soweit ich die Polypen untersuchen konnte (die der Stenella raniosa und acanthina habe ich nicht gesehen) werden dieselbe von wenigen bis sehr wenigen grossen Schuppen bekleidet, die eben durch ihre Grosse die Beweglichkeit des Rumpfes sehr einschranken. Dementsprechend sind die Polypen nur .selten deutlich distalwarts gekehrt, meist stehen sie auch bei Contraction starr nach Aussen gerichtet (vergl. Fig. 48 und 49). Der Rumpf ist in einen festen, cylindrischen Panzer eingeschlossenen, dessen oberer Rand eine feste Stütze für die Deckschuppen bildet. Letztere brauchen sich denn auch nicht mehr genau auf je einen Randsclerit zu stützen; die bei Plmna- rella, AtnphilapJiis und Thouarella bestehende Correspondenz der Deckschuppen mit den Rand- schuppen ist bei Stenella aufgehoben, entweder durch andere Lage der 8 oberen Rumpfschuppen (Fig. 49, 50) oder weil die Zahl dieser letzteren auf 5 bis 4 reducirt ist (Fig. 40, 41, 46,47, 48). Dies ist aber auch das einzige Merkmal wodurch alle Stenella-\x\.^\-\ sich gemeinsam von den oben bereits beschriebenen Genera der Prinmoinae unterscheiden. Dass die Polypenstellung keine Abgrenzung gegen T/iouarclla ermöglicht, wurde schon oben S. 23 bei der Beschreibung dieses letzteren Genus hervorgehoben. Die meisten Arten unterscheiden sich unschwer von Thouarella durch ihre X'erzweigung, indem der Gegensatz von Kurzzvveigen und Hauptasten bei ihnen fehlt, und soweit ich ermitteln konnte, auch keine secundiire Kurzzweige gebildet werden. Aber Stenella acanthina hat denselben Habitus wie die Thouarella- \xx.&\\ der .^«/arr/^Va-Gruppe, vielleicht auch secundare Kurzzweige. Beinahe alle Stenella-. \riitx\ liaben wirtelstandige Polypen, daneben bisweilen wohl ziemlich viele isolirt stehende; aber nur isolirte Poljpen, wie mehrere 'Thouarella- Arten, hat Stenella rainosa. Ich stelle im folgenden die Merkmale von Stenella zusammen, welche mir am wichtigsten erscheinen. Verzweigung sehr verschieden, nicht, oder doch meist nicht, mit secundiiren Kurzzweigen; oft ohne typische Kurzzweige. Polypen meist wirtelstandig. Polypenrumpf mit grossen Scleriten, welche niemals in 8 deutlichen voUstandigen Langsreihen liegen. Die meisten Schuppen sind sehr gross und die Polypen sind entsprechend star, niemals anlegbar, meist sogar bei Contraction 39 nicht oder kaum gebogen. Ein aus nach innen umlegbaren Schuppen bestehendes Circumoperculum fehlt; Gegensatz von Rumpf- und Deckschuppen sehr ausgesprochen. Niemals entspricht jeder Deckschuppe auch ein Rumpfrand-Sclerit; letztere bei einigen Arten in Achtzahl vorhanden-, bei den anderen Arten gibt es deren aber nur 5 oder 4. Dass die Stenclla-Avien, bei allen zwischen ihnen bestehenden wichtigfen Unterschieden, einander doch naher stehen, als irgend einer anderen Pri»iHoidae, ist mir sehr warscheinlich und das berechtigt ihre Vereinigung in einem Genus. Andererseits sind die Arten doch in so ver- schiedener Weise umgebildet, dass ich meine, diese Verschiedenheit durch Aufstellung einiger Sub- genera zum Ausdruck bringen zu mussen. Ich schlage deswegen folgende vier Subgenera vor. A. Pterostenella, mit einer Art: Stenella plumatilis. Verzweigung federartig; Polypen schrag auf den Zweigen gestellt, mit deutlicher adaxialer Seite, mit 5 Schuppen im oberen Rande unterhalb des Operculum (Fig. 40 und 41). B. Stenella sensu strict. Verzweigung nicht federartig, sondern unregelmassig dichotomisch, ohne deutlichen Gegensatz von Kurzzweigen und Hauptasten. Eine Art ist warscheinlich unver- zweigt. Polypen starr abstehend, mit sehr wenigen grossen Schuppen. Der obere Rand des Rumpfes wird von 4 grossen Schuppen gebildet; warscheinlich sind die damit abwechselnden 4 Schuppen verschwunden, selten sind letztere als sehr kleine Schuppen noch vorhanden. Die 4 grossen Randschuppen tragen entweder je zwei Deckschuppen, oder zwei der ersteren je drei Deckschuppen (Fig. 46, 47, 48). Hierzu gehören St. iiiibricata, johnsoni und gigantca. C. Parastenella. Verzweigung regellos; kein Gegensatz von Kurzzweigen und Hauptasten. Polypen starr abstehend, mit wenigen, ziemlich grossen Schuppen. Der obere Rumpfrand wird von 8 annaherend gleich grossen Schuppen gebildet, welche interseptal liegen und mit den, wie immer, septal liegenden Deckschuppen abwechseln. Jede Deckschuppe wird dementsprechend von zwei oberen Rumpfscleriten getragen, welche umgekehrt je zwei Deckschuppen tragen helfen (Fig. 3 auf Taf I und Textfiguren 49 und 50). Entweder alle oder ziemlich viele Polypen stehen isolirt. Hierzu St. docdcrleini, sJ>inosa und rainosa.. D. Dasystenclla mit einer Art: Stenella acanthina. \^erzweigung nicht federartig, sondern mit dicht gestellten, allseitig gewendeten Kurzzweigen, und dadurch vom Habitus der Thouarella der Antarctiea-Qx\\\i-^&. Vielleicht mit secundaren Kurzzweigen. Die Polypen weisen im oberen Rande 5 — 6 Scleriten auf, welche je in einen Stachel ausgezogen sind. Die Polypen sind etwas schrag zu den Zweigen gestellt, wirtelstandig. A. Subgenus Pterostenella. I. Stenella plumatilis (M. Edwards ; Rousseau mss.). Pruiiiwa pliiiiuinlis M. Edwards, Coialliaires, 1857, p. 141. Callogorgia plumatilis Gray, Proc. Zool. Soc. Londoii, 1859, p. 484. Plumarella penna pr. p. Gray, Catalogue of Lithophytes, 1870, p. 16. Primnoa plumatilis Kent, Monthly Microsc. Journal, vol. 3, 1870, p. 83, PI. XLI, Fig. 10 — 12. Plumarella penna pr. p. Studer, Monatsb. Akad. Wiss. Berlin, Sept. Oct. 1878; 1879, p. 648. Plumarella penna pr. p. Wriglit and Studer, Challenger Report, 1889, p. 74. 40 Stat. 260. 5°36'.5 5., I32°55'.2 0. Kei-Insein. 90 M. Sandiger Boden mit Korallen und Muscheln. Ein Fragment. Stat. 305. Solor-Strasse bei Kampong Menanga. 113 M. Steiniger Boden. Ein Fragment. Ein Fragment der Type zeigte mir, das diese Art nicht identisch ist mit Phcniarella penna^ wie Gray, Studer und Wric.ht meinten. Dieselbe ist in der Siboga-Sammlung durch zwei Frao-mente vertreten, welche aber leider sehr schmutzig sind und dadurch der üntersuchung viele .Schwierigkeiten im Wege legen. Diese Art wurde bis jetzt noch niemals genauer beschrieben und nur einige Scleriten warden von Kent abofebildet. Aus diesen Figuren ist auch schon ersicht- lich, dass dieselbe nicht mit Pbimarella penna identisch ist. Sonst fehlten aber bis jetzt alle zur Erkennung der St. plnmatilis nötigen Abbildungen. Meine Beschreibung beruht in erster Linie auf dem Fragmente, welches die Siboga-Expedition an ihrer Station 260 erbeutete. Zur Entscheidung einiger an den Polypen de.sselben weniger deutlichen Punkten diente mir süwohl das Fragment der Type wie einige Polypen von einer unter dem Namen Callicella pbiumtilis im „British Museum" vorhandenen Kolonie, welche auch sicher zu dieser Art gehort; namentlich die Polypen dieser letzteren Kolonie gaben deutliche Bilder. Verzweigung federartig, mit typischen Kurz- zweigen, welche meist regelmassig abwechseln (Fig. 39). Kurzzweige unverzweigt, bis zu 30 — 38 mm. lang. Das eine Siboga-Fragment (Stat. 260) ist 9 cm. lang, das andere (.Stat. 305) nur 6 cm.. Die Koloniën werden aber erheblich grösser, wie das Exemplar im „British Museum" mir zeigte. Auf 5 cm. Astlange gehen etwa 12 bis 16 Kurzzweige ab. Es gibt keine secundaren Kurz- zweige, wenigstens nicht beim Siboga-Materiale. Die Achsen sind gelblich, die starken Achsen goldglanzend. Die Polypen sind klein, nur bis 1 mm. lang-, der grösste Ouerdurch- messer liegt am freien Rande des Rumpfes unterhalb des Operculum. Sie stehen in Paarcn, vielfach auch in W'irteln von drei. Auf den starkeren Abschnillcn der Hauptiiste i.st die.se Anurdnung nicht überall mehr deutlich und stehen viele Polypen isolirt. Die meisten stehen in der- selben Ebene, worin die Fragmente verzweigt sind. Auf je i cm. der Zweige stehen 6 bis 8 Paare resp. W irtel von Polypen. Die Polypen sitzen ziemiich .schrag auf den Zweigen, sind aber nicht anlegbar (I'ig. 40); ihre adaxiale Seite wird auch ganz von Schup|)cn bedeckt. Letztere sind relativ gross und wenig zahlreich, iiulem abaxial etwa 5 bis 6, adaxial nur 3 — 4 Scleriten iibur rinander Fig. 39. Stcnella plumatilis^ Fragment; Siboga-Expcd. Slat. 260. Wahie Grosse. V.- ^. Fig. 40. Stentlla pluvialilis^ Siboga-Ex. I'ulyp. X 45. 41 Fig. 41. Steriel/a pliimaiilh. Exemplar des Hrilish Museuui. Scheitelansicht eines Polypen; o ad- axiale Seite; die * geben die Grenzen der 5 Randschuppen an. X 83. liegen. Die 8 Langsreihen von Schuppen bei den P lumarella-VoXy^tn sind luier durch Ausfall vieler Scleriten auf etwa 4 — 5 undeutliche Langsreihen reducirt. Die Gesamtzahl der Rumpf-Scleriten (ohne das Operculum) liegt zwischen 15 und 20 ; der Polyp der Fig. 40 hat besonders wenige Scleriten. Es war sehr schvvierig beim Siboga-Materiale oder bei den Polypen der Type das Verhalten der oberen Rumpf-Scleriten zu den Deckschuppen zu ermitteln. Bei 2 Polypen der Kolonie des „British Museum" konnte ich feststellen, dass es nur 5 Randscleriten gibt, wovon die 2 abaxialen je eine, die 3 anderen je zwei Deck- schuppen tragen (Fig. 41). Dass dies immer so ist, wage ich nicht zu behaupten. aber bei meinen anderen E.xemplaren waren wahr- scheinlich auch nur 5 Randschuppen vorhanden. Die Kelchschuppen sind zart, dicht mit Warzchen bedeckt, welche sehr warscheinlich (dies ist bei so dunnen Schuppen nicht leicht zu ermitteln) auf beiden Flachen der Schuppen stehen. Am freien oberen Rande ragt eine ziem- liche Zahl kurzer Leistchen vor, welche namentlich bei den Schuppen des freien Rumpfrandes, unterhalb des Operculum, zahlreich und deutlich sind (Fig. 41, 42). Die Randschuppen sind breiter als hoch, z.B. 0,36 mm. bei 0,18 mm. (Fig. 42); die übrigen Rumpfschuppen sind von mehr rundlicher Form bei einem Durchmesser von etwa 0,3 mm.. Die ada.xialen '"'«• 42- sioieiia pitimatuis. Siboga-Ex.; Polypenschuppe des Schuppen sind kleiner als die anderen. Der obere Rand des Rumpfes oberen R.andes bei dmchfaii. Lichte. rao^t um die Basis des Operculum empor-, letzteres schliesst den Polyp ^ '^5- wie mit einen konischen Deckel ab (Fig. 40). Das Operculum besteht aus 8 Deckschuppen (F'ig. 41), jede von dreieckiger Form mit verbreitertem Basalabschnitte (Pig. 43); diese Schuppen sind nicht sehr dünn, namentlich voni Xucleus zur .Spitze etwas verdickt. Die adaxialen sind die kleinsten, die aba.xialen noch etwas breiter als die lateralen ; sie liegen mit ihren Randern so über einander, das jede etwas von der niichst abaxialen überdeckt wird (Fig. 41). Die Lange der Deckschuppen betrug bei einem Polypen des Siboga- E.xemplares der Stat. 260 bis zu 33 mm.; bei der Type erreichten die kleinen adaxialen bis 0,3 mm., die anderen bis 0,38 mm.. Die Rinde enthalt eine geschlossene Schicht gros.ser Schuppen. Auf den Kurzzweigen sind dieselben vom Typus der Polypenschuppen, nur ohne die Leistchen am Rande; sie lieeen etwas mit den Randern über einander, aber nicht reofelmassig dachziegelartig und ihr freier Rand ist meist nicht distalwarts gekehrt. Auf den Hauptasten zeigen die Rinden-Scleriten eine ahnliche Anord- nung, aber hier wird ihre Aussenflache von ausserst charakteristischen, netzförmig verbundenen Leistchen bedeckt (Fig. 44) ; namentlich um den Nucleus herum sind die Maschen meist sehr deutlich. Die " Innenflache dieser Schuppen ist mit Höckerchen SlBOGA-EXrEIlITIE XIII (7. 6 tig- 43- Sleuclla pliima/ilis, Siboga-Ex. ; Deck- schuppe bei durch- fallendem Lichte. X 125. Kig. 44. St. pluinalilis^ Siboga-Ex. Rinden- Scleiit V. d. Aussen- flache. X 125. Fig. 45. Stenella p/umati/is, Siboga-Ex.. Kleiner Sclcrit aus der Kinde eines Maupt- astes; Inncnflache. X 125. bedeckt und über dem Nucleus etwas vorgewölbt, sodass die Schuppen in der Mitte merklich verdickt sind (Fig. 45). Die Grosse der Rinden-Scleriten ist meist etwa 0,27 mm.; erheblich kleinere sind aber nicht selten. Der Erhaltungszustand des Fragmentes der Station 305 ist schlecht; dasselbe eehört aber doch wohl sicher zur selben Art wie das Fragment der Station 260, welches besser erhalten ist. Die Polypen der Type aus dem Pariser Museum zeigen einen etwas langeren und mehr gebogenen Rumpf; so auch diejenigen der Kolonie im „British Museum" {Callicella phwiatilis). Sonst fand ich aber alles ahnlich und die beiden Siboga-Fragmente mussen also zu Stenella phtmatilis gestellt werden. Geographische Verbreitung: Bourbon (die Type), Mauritius (Ex. des „British Museum") und Malayischer Archipel (Siboga-Exp.). Diese Art lebt in geringeren Tiefen-, die Siboga- Exemplare stammen aus 90 und 113 M. ; und die Type, wovon eine genauere Angabe des Fundortes fehlt, wurde schon zu einer Zeit erbeutet, in welcher die Tiefsee noch unerforscht war. Letzteres wird auch wohl für das Exemplar des Londoner Museum zutreffen. B. Subgenus Stenella s. s. (siehe S. 39). *2. Stenella iinóricata (Johnson). Primuoa imbricata Johnson, Proc. Zool. Soc. London, 1862, p. 245. Primnoa imbricata Johnson, Ann. Mag. Nat. Hist., 1863, p. 299. Stenella imbricata Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 48. Narella imbricata Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 643. Stenella imbricata Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 56, 57. Die Be.schreibung und Abbildungen von Yate Johnson und Gr.\y sind gut und zur Erkennung dieser Art verweise ich darhin. Ich habe an einem sparlichen Materiale, nur 4 Polypen der Type, versucht das Verhalten der Rumpfrandschuppen zu ermitteln, konnte aber nicht zu ganz sicheren Resultaten kommen. Es .scheint, dass bei dieser Art der obere Rand des Rumpfes von 4 nicht ganz gleich grossen Schuppen gebildet wird. In drei P'allen waren 2 grosse und 2 kleinere Scleriten vorhanden (Fig. 46, /•, /). In einem Falie kamen dazu noch 3 oder 4 sehr viel kleinere, mit den 4 gros- seren abwech.selnd und nach innen von diesen gelagert; diese 4 kleinen Scleriten waren viel zu klein um je eine Deckschuppe tragen zu können. der Dcckschiippen eines Die Anordnuug welche die Fig. 46 uns zeigt, besas.sen sehr warscheinlich Polypen; Schema. i i- i i i t • • t-- i -i i .> Decksciuippen: /• grosse, auch die Polypeu, welche JoHNSON (1. c. 1862) in seiner Figur 2 a abgebildet / kleinere Randschuppcn. \^^^ y,^j gg schcint also das VorkommtMi klcinerer Rand.schu|)pen, die mit den 4 grosseren abwechseln, nicht die Regel zu sein. Johnson (1. c. 1862) beschreibt eine doppeltc Schicht von .Schup|)en um die Achsen; es heisst bei ihm: „Axis coated with small white scales composed of carbonate of" „lime. Over the lower coating of scales there is another coating of larger scales, with a" pwide space between the two The t)uler coat, which is easily removed, appears to be attached" Fig. 46. Stenella imbricata. I.agc der Kandschuppen und 43 „to the peduncles of the cells". Diese aussere Schicht ist eine abnorme Bildung, welche nur streckenweise vorkommt; sie besteht aus flügelartigen Erweiterungen von riesig vergrösserten Polypenschuppen. Bei mehreren einander folgenden Wirteln von Polypen entwickeln nur je zwei Polypen an der einander zugekehrten Seite je einen so grossen Scleriten ; alle diese Scleriten grenzen zusammen nach aussen einen tunnelartigen Gang ab, dessen Boden von der Zweigrinde gebildet wird. Vergleichung mit anderen Primnoidae, namentlich mit Stachyodes /lorrida, wc vollstandig ahnliche Gange vorkommen und einem Anncliden als Wohnort dienen, beweist dass auch bei Stenella imbricaia nur eine von einem Wurme verursachte Umbildung der Polypen vorliegt. Die Tunnel sind mit den „Wurmgangen" der Thouarella-\rt&n vergleichbar, kommen aber in ganz anderer Weise zu stande. Der Wurm verdankt dieser Bildung einen trefflich geschützten Aufenthaltsort; ob er aber seinerseits von Nutzen für die Primiioidae ist, ob also Symbiose oder nur Commensalismus vorliegt, kann ich nicht angeben. C. C. Nutting hat bei einer Stenella-hri von Hawai (Albatross-Exp.) noch Anneliden in den Tunnel gefunden '). Nur von Madeira bekannt. *3. Stenella johnsoni Wright & Studer. Stenella johnsoni Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 57. Stenella johnsoni Roule, Annales Univ. Lyon, vol. 26, 1896, p. 304, 322. Diese Art steht der vorigen sehr nahe; Rol'LE meint es sei nur eine Varietat, die in grosseren Tiefen lebe. Die Unterschiede beider scheinen mir aber genügend zur Krkennung der St. johnsojii als besondere Art. Ich untersuchte die Type im „British Museum". Der obere Rand des Rumpfes enthalt vier annaherend gleich gro.ssen Schuppen, welche je zwei Deckschuppen tragen (Fig. 47). Letztere sind auch ungefahr gleich gross und passen bei geschlosse- nem Operculum mit ihren Randern jig. 47. sundia johnsoni. Type. genau an einander. In ihrer Mitte Scheiteiansicht eines Polypen. x 27- sind die Deckschuppen nach aussen stark concav mit deutlich auswarts orebos:enen Seitenrandern, wie das auch die anderen Arten dieses Subgenus zeigen. In der Figur 47, bei Scheitel. ansicht des Operculum, konnte ich das nicht gut zum Ausdruck bringen. Als Beispiel vom Tyjjus der Polypen des Subgenus Stenella sens. str. gebe ich hier eine Abbildung (Fig. 48) eines Polypen der St. johnsoni. Das charakteristische der Polypen dieses Subgenus, ihr starr nach Aussen gerichteter, cylindrischer Rumpf, mit nicht oder kaum angedeuteter adaxialer Seite und mit sehr wenigen, in nur etwa vier Langsreihen liegenden, grossen Schuppen, das alles ist an dieser Figur gut zu sehen. Fig. 48. Sti'iicl/ii johnsoni.^ Type. Polyp. X 24. l) Science, June 2, 1905, p. S57 44 Die Verzweigung ist regellos, vom dichotomen Typus ; die einander folgenden Verzwei- gungen sind meist 2 — 3 cm. von einander entfernt. Auch die feineren Endaste sind nicht federartig verzweigt. Vereinzelte Anastomosen zwisclien Zweigen kommen vor. Die Polypen stehen meist in Paaren, in Entfernungen von etwa 2 — 3 mm.; es variirt aber diese Entfernung erheblich, auch weil die vorhandenen Paare aus einander schieben iind dazwischen neue Paare entstehen. Cberdies waren viele Polypen abgefallen ohne eine deutliche Spur zu hinterlassen, wodurch es auch schwieriger war, die Entfernungen zu schatzen. Auf mehreren Zweigabschnitten stehen die Polypen zweireihig abwechselnd in ziemlich regelmassigen Entfernungen. Xiemals fand ich Wirtel von 3 — 4 Polypen, nur Paare. Diese Art unterscheidet sich von S/. inibricata durch ihr sehr niedriges Operculum; in Fig. 48 scheint dasselbe höher als es thatsachlich der Fall ist, weil das.selbe dort etwas dem Beschauer zugewendet ist. Als zweiter Unterschied hebe ich die viel weniger dichte Anordnung der Polypen hervor, welche nur in Paaren oder isolirt, bei St. imbricata dagegen zu 3 — 4 in Wirteln stehen. Ferner wird der obere Rumpfrand bei johnso7ii von vier gleich grossen Schuppen gebildet, welche je 2 Deckschuppen tragen, wahrend bei imbricata warscheinlich immer 2 gros.se Randschuppen vorkommen, von denen jede 3 Deckschuppen stützt, daneben 2 kleinere, auf welche nur je eine Deckschuppe kommt. Für weitere Angaben verweise ich auf den Challenger Report. Geographische Verbreitung: bei A.scension, Süd-Atlantik, in 756 M. Tiefe auf harter Boden (Challenger-E.\p.) und im Golf von Ga.scognen in 1700 und 1220 M. Tiefe auf einen aus Schlamm mit Korallen bestehenden Boden (Caudan). *4. Stenella gigantea Wright & Studer. Stenella gigantea Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 57. Es liegen von dieser Art nur 4 unverzweigte Fragmente vor; es ist möglich, dass dieselben zu einem einzigen Stamme von über 40 cm. Lange gehören, doch ist das nicht sicher zu entscheiden. Der Stamm ist dünn; sein grösster Durchmes.ser ist nur i'^ nuu., die Achse allein, ohne die Rinde, nur i mm.. Die sehr grossen, l)is 7 mm. langen Polypen sind starr narh .\ussen gerichtet untl nur sehr wenig der Stammspitze zugebogen. Sie stehen zu 3 bis 4 in Wirteln, welche Wirtel 8 bis 9 mm. von einander entfernt sind. In der geringen Zalil der Schuppen welche die Polypen bedecken und die Anordnung derselbcn in 4 ziemlich regelmassigen Liingsreihen schliesst diese Art sich .S7. imbricata und jolnisoni an. Die Zahl der .Scleriten einer Langsreihe variirt von etwa 4 bis 7 ; sie liegen nicht immer in nur 4 cjueren Reihen, wie im Challenger Report angegebeii ist. l*"ür weitere Besonderheiten dieser Art verweise ich auf den Challenger Report, wo auch gute Abbildungen gegeben -werden. Sie wurde unweit der Fidji-Inseln im Pacifik gefunden, in einer Tiefe von 378 bis 1098 M. (Challenger-Exp.). 45 C. Subgenus Parastenella (siehe S. 39). 5. Stenella doederleini Wright & Studer. Stenella doederleini Wright and Studer, Challenger-Report, 1889, p. 58. Stenella doederleini Studer, Buil. Mus. Comp. Zool., Vol. 25, 1894, p. 64. Stat. 280. 8° I7'.4 S., 127° 30'. 7 O-, zwischen Letti und der N.O. Spitze Timor's. 1224 M. Harter Boden mit Manganknollen. Eine unvollstandige Kolonie. Die Beschreibung im Challenger Report ist gut; doch was es mir, da die nötigen Abbildungen fehlen, nicht möglich sicher zu entscheiden, ob da.s Siboga-Exemplar zu dieser Art gehorte, bevor ich die Type damit verglichen hatte. Der untenstehenden Beschreibung liegt das Siboga-Exemplar zu Grunde; nach diesem wurden auch alle Figuren gezeichnet. Auf Taf. I gibt die Figur 3 ein Habitus-Bild desselben. Die Kolonie ist bei der Basis abgebrochen, wie daraus ersichtlich ist, dass die Achse dort von einem weisskalkigen Mantel umgeben wird. Die Challenger-Kolonie, die mehrfach gebrochen ist, war über 15 cm. hoch, möglich noch erheblich grösser. Die Verzweigung ist weder federartig noch regelmassig dichotomisch, sondern durchaus unregelmassig ; starkere Aste geben kleinere Seitenzweige von sehr verschiedener Dicke ab. Beim Challenger-Exemplare findet die Verzweigung einiger stJirkeren Aste noch vorherrschend in einer Ebene statt, nicht bei der Siboga-Kolonie. Die Entfernung der einander folgenden Zweige ist sehr verschieden gross, meist 3 — 4 mm., aber nicht selten so gering, dass 2 oder 3 Zweige beinahe an derselben Stelle abgehen. Die Verzweigung ist denn auch dichter als bei bt. johnsoni oder imbricata. Die Zweige und Aste sind buchtig; vereinzelte Anastomosen sich kreuzender Zweigen kommen vor. I^ie Achsen sind braunlich gelb, die starkeren Ach.sen mit Goldglanz. Die Polypen stehen meist zu 2 — 3 in Wirteln, welche in Entfernungen von i'/j — 3 mm. auf einander folgen. Wirtel von 4 Polypen, wovon im Challenger Report die Rede ist, fand ich nicht, auch nicht bei der Type. Nicht wenige Polypen stehen isolirt. Die Polypen sind cylindrisch, starr nach Aussen gerichtet, oft etwas der Basis der Zweige zugebogen (Pig. 49). Die concave Polypenseite kann eine Erinnerung an eine adaxiale Seite sein. E)ie Polypen sind bis 2'/,. nim. lang, meist aber nur etwas über 2 mm.. Nach Wright und Studer sollen beim Challenger-Exemplare Poly- pen mit bis 3"j mm. Lange vorkommen; ich habe in London darauf nicht geachtet; im Durchschnitt aber sind die Polypen nur wenig grö.sser als l)eim Siboga-Exemplare, wie meine Praparate von Polypen der Type mir zeigen. Die Zahl der Rumpfscleriten ist grösser als bei den Polypen der Arten des Subgenus Stenella s. s. Namentlich kommen auf einen Querschnitt des Rumpfes meist 6 — 7 Scleriten; am oberen Rande der Polypen liegen sogar 8 Schuppen in einem Wirtel (Fig. 49, 50). An Fig. 49. Stenella dociierUini. Polyp. Der Pfeil weist nach der Hasis des Zweiges hin. X 24. 46 I'ig. 50. SUnella doederttini. Scheitelansicht eines Polypcn. X 24. der concaven Seite der Polypen sind die Scleriten etwas kleiner als in der übrigen Wand. \'on den Randschuppen zeigen 5 einen breiten Stachel in der Mitte ihres freien Randes (Fig. 49, 50), wahrend die 3 adaxialen nur etwas zugespitzt sind. Einen ahnlichen Stachel, nur kiirzer, zeigen auch die abaxialen Scleriten der Rumpfmitte. Eine Schuppe des Randes niit Stacheln habe ich in Fig. 5 i abgebil- det. Die Lange der Stacheln ist sehr ver- schieden, erreicht 0,3 und sogaro,4mm.. Die Rumpfschuppen haben einen grössten Durchmes.ser von etwa 0,3 mm. ohne den Stacheln. Die Au.s- senflache der Scleriten ist dicht mit kleinen Warzchen bedeckt. Das Operculum ist sehr hoch, gerun- det, und besteht aus S annaherend gleich grossen Deckschuppen, welche in der Lage mit den 8 Randschuppen des Rumpfes genau abwechseln (Fig. 49, 50). Die Deckschuppen haben eine gerade Ba.salkante und eine gerun- dete Spitze. Sie sind nach aussen concav (Fig. 49); auf ihrer Innenflache erstreckt sich vom Nucleus zur Spitze ein scharfer Kiel (Fig. 52). Die Höhe ist etwa 0,8 mm.. Die Polypen der Challenger-Kolonie sind zum Teil etwas grüsser als diejenigen des Siboga-Exemplares, und dementsprechend kommen bei ersteren auch grössere Scleriten vor. lm Challenger Report werden Masse gegeben, welche offenbar einem sehr grossen Polypen entnommen sind. Die mir jetzt vorliegenden Polypen der Type zeigen aber keine grosseren Masse als die oben für das Siboga-E.xemplar- angegebenen. Die zarte Rinde enthalt eine Schicht von dunnen Schuppen, welche mit ihren Randern einander erreichen oder auch elwas überdecken und nur klei- nere Flachen zwischen sich unbedeckt lassen. Diese Schuppen sind meist rundlich, seltener von langlicher P'orm. -Sie erreichen einen grössten Durchmesser von etwa 0,5 mm., doch liegen zwi.schen diesen grosseren Scleriten meist viele kleinere. Alle grosseren Scleriten zeigen liber dem Nucleus einen nach aussen vorspringenden, kriiftigen Hoeker mit siark runzelig-warziger Oberflache (Fig. 53, 54). Dieser Hoeker ist sehr typisch und erleichlert die Erkennung dieser Art. Für die P()ly])en sind die Stacheln der Rumpfschuppen typisch, namentlich auch das P'ehlen der Stacheln ander adaxialen, eingekrümmten Polypenseite(v('rgl. Sicncllaspmosa). Diese Art wurde schon einige Male gefunden : vom Challenger Südlich von Ja])an, von Döderlein in der Bai von Kagoshima in Japan, vom Albatross im ( )sten des Pacifik unweit Panama, jetzt von der Siboga an der Südgrenze der Bancla-See. Sie hat also eine grosse X'erbreitung im Geblete des Pacifik. Auch slammt sie aus sehr Fig. 52. Slenella dotdcrieiui. Deckschuppe von innen geschen. X 50. Kig. 51. Sttnella docderleini. Laterale Randschuppe eines Polypen, Aussenflache. X 125. '■'U- 53- Sltnel/a doedtrlsini. Kindcn-Sclcrit von aussen gesehen. X 125. Fig. 54- Slenella docderleini. Rindcn-Scleril von aus- sen und etwas schrag v. d. Scite gesehen. X 125. 47 verschiedenen Tiefen, namlich 3375, 1408 und 1224 AI.. Die Bodenbeschaffenheit war verschie- den, schlammig oder hart. *6. Stenella spinosa Wright & Studer. Stenella spinosa Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 58. Diese Art ist nach der Challenger-Beschreibung unschwer erkennbar. Sie steht der Stenella doeder leini sehr nahe, ist aber eine viel kraftigere Art, deren regellos und sehr dicht verzweigten Koloniën eine Höhe von 35 cm. erreichen. Alle Aste streben aufwarts und die Koloniën sind dadurch hoch und schmal. Die gute Challenger-Figur bezieht sich auf eine kleinere Kolonie. Die Polypen sind 3 mm. und etwas darüber lang. Sie sind denen der doedcrlei7ii ahnlich, aber von mehr gedrungener Form, kraftiger. Wirtel von 4 Polypen kommen vor, meist aber stehen letztere zu dreien oder in Paaren. Auf den starken Stammen stehen die Polypen isolirt und auch auf den dünneren Zweigen kommen vereinzelte isolirte Polypen vor. Die Wirtel stehen dicht zusammen, meist nur 3 mm. oder weniger von einander entfernt. Die Polypenschuppen besitzen einen buchtigen, abgebogenen und in der Mitte ausge- zoeenen freien Rand, der einen abstehenden breiten Fortsatz bildet. Letzterer ist bei allen 8 Randschuppen vorhanden und breiter als bei doeder leini (man vergl. die Fig. 2 auf Taf. 1 3 des Challenger-Report). Das Operculum ist hoch; es nimmt für sich etwa Vi von der Höhe des Polypen in Anspruch; es ragt aber nicht so weit vor, als bei doederleini, wo etwa '/a der ganzen Polypenhöhe auf das Operculum kommt. Die Rinden-Scleriten sind Schuppen von sehr verschiedener Grosse, mit meist .sehr unregelmassig eingeschnittenen Randern. Auf der Aussenflache über dem Nucleus erhebt sich oft ein grösserer Hoeker, der aber nicht scharf abgesetzt ist und viel niedriger bleibt, als bei doederleini. Von diesem Hoeker strahlen oft einige kielartige Erhebungen aus. Durch die dichte regellose, nicht dichotome Verzweigung, durch die Polypen mit ihren 8 Rand-Scleriten, welche letztere intenseptal liegen und mit den septalen Deckschuppen abwech- seln; durch die centrale hockerartige Verdickung der Rindenschuppen steht diese Art der S. doederleini sehr nahe. Sie ist aber g-egenüber letzterer leicht erkennbar an ihrer dichteren Verzweigung, durch die erheblichere Grosse der Koloniën, die dichtere Anordnung der Polypen, welche kraftiger, breiter und im Mittel etwas langer sind, mit mehr buchtigen, in breitere Fortsatze ausgezogenen freien Randern ihrer Scleriten; auch fehlt eine scharfe Umgrenzung des Hoekers auf den Rinden-Scleriten, u. s. w. Die Art wurde vom Challenger bei der Prinz-Edward Insel, südlich vom Kap der guten Hoffnung, in einer Tiefe von 558 M. auf vulkanischem Schlamme erbeutet. *7. Stenella raniosa Studer. Stcndla ramosa Studer, Buil. Mus. Comp. Zool., vol. 25, 1894, p. 64. Von dieser Art liegt bis jetzt nur eine vorlaufige Beschreibung ohne Figuren vor. Da sie nach Studer der 5. spinosa sehr nahe steht, habe ich sie zum Subgenus Parastenella I lo 48 gebracht. Ob die Polypen 8 Randschuppen besitzen, und ob diese mit den Deckschuppen abwechseln, ist unbekannt; aus Studer's Angaben geht aber wohl hervor, dass diese Art, wie er ancribt der sphiosa nahe steht, und wird sie also auch in dieser Beziehung von letzterer Art warscheinlich nicht abweichen. Verwechselung dieser Art mit 5. spinosa oder doedcrleini ist durch folgende Merkmale ausgeschlossen : alle Polypen stehen isolirt; die Achsen sind schwarz, nicht braunlich, wie bei den beiden letzteren Arten; die Ausbreitung der Koloniën findet vorherrschend in einer Ebene statt, wenn auch Zweige nach allen Seiten abgehen. Geographische Verbreitung : im Pacifik, unweit der Kuste von 1'anama, in 824 M. Tiefe, auf Schlammboden (Albatross, 1891). D. Siibgenus Dasystenella (siehc S. 39). *8. Stenella acanthina Wright & Studer. Stenella acanthina Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 59. Für die Beschreibung dieser Art verweise ich auf den Challenger Report. Ich habe dieselbe wohl gesehen, habe sie aber leider nicht genauer untersucht. Im Habitus der Verzwei- gung ist die Kolonie den T/ioiiarella-hrten der Antarctica-Gvu^^e sehr ahnlich, namentlich Thouarella variabilis. Durch ihre zu 3 bis 5 in Wirteln stehenden Polypen aber unterscheidet sie sich deutlich von den Thouarella- \nen dieser Gruppe deren Polypen immer isolirt stehen. Ob secundare Kurzzweige gebildet werden, kann ich nicht angeben, doch ist das nicht unwarscheinlich. Die Scleriten des oberen Polypenrandes sind in Stacheln ausgezogen (vergl. Challenger Report, Taf. 14, Fig. 3); es gibt deren aber nicht 8, sondern weniger, und zwar ist ihre Zahl (nach der Challenger-Figur) eine verschiedene, 6 oder nur 4 oder 5. Es besteht hier also ebensowenig eine Correspondenz von Randschuppen und Deckschuppen wie bei den anderen Stenel la- Arien. Ein aus 8 etwas nach innen umlegbaren Schuppen bestehendes Circumoperculum kommt hier nicht vor. Letzteres ist ein wichtiger Unterschied gegen TJiouai'clla und namentlich dcshalb stimme ich Wright und Studer bei, welche diese Art zu Stenella stellten. Weiter unten, im vergl. phylog. Abschnitte, § 12, komme ich noch auf die systematische Stellung dieser Art zurück. Geographische Verbreitung: nur einmal im Atlantik bei Rio de la Plata, aus 1080 M. auf Sandboden (Challenger-Exp.). Primnoella Gray. Primnoclla Gray, Proc. Zool. Soc. London, 185-, p. 285. Primnoella Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1859, p. 483. Primnoclla Gray, Cataioguc Lithophytes, 1870, p. 49. Primnoclla Studer, Monalsb. Akad. Wis.s. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 644. Primnoclla Studer, Arch. f. Naturgesch., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 51. Primnoella Wright and Studer, Challenger- Report, 1889, p. XLIX und p. 80. Die Siboga-Sammlung enthalt kcine einzige Art dieses Genus. Der Versuch eine Diagnose 49 für das Genus Caligorgia aufzustellen, führte mich aber auch zu einer Untersuchung von Primnoella. Dabei stellte es sich heraus, dass Narella divaricata nicht zu Caligorgia o-ehört, wie Studer (1887, p. 52) und Wright und Studer (1889, p. l) glauben, sondern der Prinmoella australasiae ausserst nahe steht und sicher zum Genus Primtioella gebracht werden muss. Weiter unten werden beide Arten aufgeführt und genauer verglichen. Letzteres Genus enthalt also auch eine, wenn auch sparlich, verzweigte Art: Priiiiiioella divaricata, und dadurch wird die Abcrrenzuncr gegenüber Caligorgia schwieriger. Dass die Unterscheidung beider Genera nicht sehr leicht ist, geht schon daraus hervor, dass Studer, der selbst Narella divaricata beschrieben hat, dieselbe spater zu Caligorgia stellte, obwohl es eine, nur verzweigte, Primnoella ist. Studer's Diagnose des Genus (1887, p. 51) ist gut, nur sollte hinzugefügt werden, dass es auch eine sparlich verzweigte Art gibt. Die wichtigsten Merkmale des Genus sind folgende: i. Ruthenförmige, unverzweigte oder sparlich verzweigte Koloniën. 2. Alle Polypen wirtelstandig, keine isolirten Polypen. 3. Die Polypen können sich der Rinde anschmiegen und sind inehr oder weniger bilateral symmetrisch. 4. Polypenschuppen immer zart und nicht gross; ihre Aussenflache ohne Sculpturen, ohne .stachel- artige Leisten am freien Rande; Innenflache mit relativ gros.sen, selbst wieder warzigen, Höckerchen; die Schuppen sind vom Typus der Primnoides-^c\wx\>^^\\ (Fig. 57). 5. Deckschuppen klein, langlich, gerundet, nicht zugespitzt, vom Typus der Rumpfschuppen nur wenig abweichend, und ohne Kiel oder verdickte Streifen vom Nucleus zum Spitzenrande (Fig. 58). 6. Das Operculum wird überragt von den grossen oberen Rumpfschuppen, welche von langlicher Form sind und bisweilen viel grösser werden als die in der Tiefe zwischen ihnen versteekt liegenden Deckschuppen (F"ig. 56); das ist wenigstens sicher der Fall bei Pr. distans, magellafiica, nmrrayi, Jïagellum und divaricata. 7. Die 8 Randschuppen können sich nach innen umiegen; es besteht also kein scharfer Gegensatz zwischen Rumpfwand und Operculum; der obere Runipfrand tritt nicht scharf hervor. 8. Die Rinden- Schuppen sind vom Charakter der Polypenschuppen und sind regelmassig dachziegelartig angeordnet (Fig- 59)- 9- Unter diesen Schuppen liegen in den Septa zwischen den Liingskanalen der Rinde kleine warzige, unregelmassig geformte Scleriten, wie solche auch bei Pri7nnoidcs vorkommen (Fig. 60). Durch die Gesamtheit dieser Merkmale ist Primnoella sicher von allen andere Genera der Primnoidac zu unterscheiden. Von Caligorgia hebe ich, zur besseren I7nterscheidung gegenüber Primnoella, noch folgende Eigenschaften hervor, wobei die Nummern auf die gleichnummerirten Satze oben- stehender /'r/wwö^/Ar-Beschreibung hinweisen : i. Alle bekannten Arten sind dicht verzweio-t ; von Caligorgia modesta liegt nur so wenig vor, dass eine ziemlich sparliche Verzweigung für dieselbe noch nicht sicher ausgeschlossen ist, von allen anderen Arten sind genügend grosse Frao-mente bekannt. 2. Polypen zwar auf den dünneren Zweigen immer wirtelstandig, aber auf den starksten Stammen oft regellos zerstreut. 4. Polypenschuppen selten zart, meist mit Sculpturen auf der Aussenflache, oder doch mit kurzen, stachelartig vorragenden Leistchen am freien Rande; die Innenflache ist immer bedeckt mit dicht stehenden, sehr kleinen Warzchen, welche auch durch die grössere Dicke der Schuppen viel weniger auftallen als die grosseren Warzchen der zarten /';-«w«ö^//fl-Schuppen. 5. Deckschuppen gut entwickelt, mit deutlicher Spitze und von letzterer ab bis in die Niihe des Nucleus erheblich verdickt. 6. Operculum nicht von den Randschuppen des SlllDGA-EXPEDlTlK WWn. 7 ^0 Rumpfes überragt; letztere sind typische Rumpfschuppen, breiter als lang. 7. Die Randschuppen können sich nicht nach innen umiegen ; die Rumpfwand ist distal meist abgestutzt mit deutlich hervortretendem oberem Kelchrande ; nur bei Caligorgia ventilabrum ist dieselbe weniger scharf, buchtig; überall besteht ein deutlicher Gegensatz zwischen Operculum und Rumpfwand. 8. Die Rindenschuppen sind sehr verschieden, den Prininoides-'è&M^'^^n nicht ahnlich, mit verschiedenen Oberfliichen-Sculpturen der Aussenflache, meist erheblich von den Polypenschuppen verschieden. Sie sind nicht regelmassig dachziegelartig gelagert ; oft greifen sie mit unregelmassig einge- schnittenen und gezahnten Riindern in einander. Wo so viele, wenn auch nicht auffallende Unterschiede bestehen, wird es wohl immer möglich sein die Genera Caligorgia und Primnoclla aus einander zu halten. Die Bilateralitiit der Polypen ist namentlich bei einigen Priinnoel/a-hrten [distans, Jlagelhiin, inurrayi, magella- nica), aber auch bei Caligorgia verticillata und grimaldii, nur wenig ausgebildet ; sie erreicht erst innerhalb beider Genera ihre typische Ausbildung [Primnoclla aiistralasiae und èiserialis, Caligorgia Jiabelhiin, iniimta, etc.) und ist kein Zeichen naherer Verwandtschaft (siehe im vergl. phyl. Abschnitte, S 12). Interessant ist die weitgehende Ahnlichkeit, welche Primnoclla mit Prininoides in den Scleriten der Rinde und der Polypen zeigt. Es liegen aber bei Primnoclla die Polypenscleriten in nur 8 Langsreihen, welche zum Teil noch stark rückgebildet sein können. Eine andauernde Neubildung von Schuppen auf den Polypen findet bei Primnoclla nicht statt oder ist doch nur sehr wenig entwickelt. Dazu scheint immer ein aus 8 Schuppen bestehendes Operculum differenzirt zu sein, wenn auch diese Deckschuppen nur wenig von den Rumpfschuppen verschieden sind. Die 8 Langsreihen von Schupjjen auf den Polypen lassen sich unterscheiden in 4 ada.xiale und 4 abaxiale Reihen ; erstcre bestehen aus einem Paar adaxialer im engeren Sinne und einem Paar innerer-lateraler Reihen; die abaxialen Reihen kann man auch in ein Paar iiusserer-lateraler Reihen und ein Paar abaxialer im engeren Sinne unterscheiden. Im Challenger Report werden 7 Arten von Prim^ioella aufgeführt; hierzu füge ich als 8'*= Art Narella divaricata. Wright und Studer schlagen eine Verteilung der Arten in zwei Gruppen in folgender Weise vor (1. c. p. 83): „The genus may be divided into two groups, which, however, are" „not sharply divided from one another. In the first the dorsal calyx scales (d. s. die abaxialen)" „are numerous, in several rows; in the second there are only two dors;il longitudinal rows," „which come together at an angle so thal the calyx appears provided with a dorsal keel;" „we may distinguish thcm as Convexae anti Carinatae". Zu den Convexae bringen sie : Pr. magcllanica, niurrayi, Jlagellum, disfans und grandi- sqt4amis\ zu den Caritiatac: biscrialis und australasiae. Ich kann mich im allgemcinen dieser Verteilung anschlies.sen. Nur steht Pr. grandisquamis, welche zu den Convexae gehort, in ihren Polypen der Pr. australasiae am niichsten; es ist bei ihr schon deutlich zu sehen, dass die abaxiale Polypenseite doch vorherrschcnd von nur zwei Scleritenreihen bedeckt wird, wiihrend die zwei anderen, lateralen Reihen, welche bei den typischen Convexae deutlich an der Bekleidung dieser abaxialen Seite beteiligt sind, bei grandisqnamis nur die schmalen Seitenfliichen der Polypen bedeckcn. Die 4 aiuleren .Schuppen- 51 reihen gehören alle der abgeplatteten adaxialen Seite an ; sie bestehen aus kleineren Schuppen und sind proximal verschwunden. Es stossen zwar die abaxialen Reihen nicht in einen Kiel zusammen, doch ist dies bei Primnoella australasiae auch kauni angedeutet. Eine natürlichere Einteilung erhalt man, wenn man als erste Gruppe diejenigen Arten nimmt, deren Polypen einen annaherend runden Ouerschnitt aufweisen und bei welchen kein scharfer Gegensatz zwischen dem Schuppenkleide der adaxialen und abaxialen Polypenseite besteht. Hierzu gehören Pr. magellanica, murrayi^ jiagellum und distans, also W'rigiit und Studer's Convexae nach Aus- scheidung der Pr. grandisquamis. Die zweite Gruppe enthalt dann die Arten, deren Polypenrumpf deutlich abgeplattet ist, deren Polypen sich mit ihrer adaxialen Seite sehr eng dem Stamme anschmiegen können und bei welchen dementsprechend die Scleriten dieser Seite auch zarter und viel kleiner sind, als diejenigen der 4 abaxialen Reihen. Meist sind die 4 adaxialen Reihen sogar zur Halfte oder beinahe vollstandig verschwunden (Fig. 56). Von den 4 abaxialen Reihen bestehen die mittleren, die abaxialen im engeren Sinne, aus besonders breilen Schuppen, welche diese Polypenseite ganz oder beinahe vollstandig bedecken. Die beiden mehr seitlichen ausseren-lateralen Reihen, bestehen aus schmaleren Schuppen und bedecken die schmalen Seitenflachen des Rumpfes (Fig. 55). Hierher gehören Pr. grandisquamis, óiseria/is, australasiae und auch divaricaia, welche letztere durch das vollstandige Schuppenkleid der adaxialen Polypen-Seite sich allerdings den Arten der ersteren Gruppe etwas niihcrt. Für die Beschreibung der Arten verweise ich auf die Litteratur. Namentlich aus den Angaben und 1'iguren im Challenger Report werden die meisten Arten unschwer zu erkennen sein. Nur auf PriiiiHoe//a atistralasiae, als typische Art und zwi divaricata, urn ihre Zugehörigkeit zu diesem Genus zu beweisen, gehe ich unten naher ein. A. Grtippe der Primtioel/a flagellum [Convexae Wright & Studer, emend.). *i. Primnoella fiagellutn Studer. Primnoella flagellum Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 645. rriiiiiwclla flagellum Wright and Studer, Cliallengor Report, 18S9, p. 85. Was Wright und Studer als kegelförmig zugespitztes Operculum betrachten, sind nur die zu einer Art Circumoperculum umgebildeten Randschuppen der Polypen; die kleinen, an der Spitze abgerundeten Deckschuppen liegen nach innen davon. Einige der Deckschuppen sind sehr stark nach innen umgelegt, weshalb ich glaube, dass das Operculum bei Verschluss sehr flach sein wird. Geographische Verbreitung : lm Süd-Atlantik unweit der Kuste Süd-Amerika's, auf 43° 56'. 2 S.B. (Gazelle), im Siid-Pacifik an der Kuste von Patagoniën (Challenger); in Tiefen von 108 und 315 INI.; auf Sand- und Schlammboden. *2. Primnoella inagellaniea Studer. Primnoella magelhaenica Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 644. Primnoella magellanica Wright and Studer, Challenger Report, 18S9, p. 83. Auch hier liegt das Operculum versteekt unter den stark entwickelten Circumopercular- Scleriten und haben Wright und Studer sehr warscheinlich letztere für die Deckschuppen gehalten. Aus der Magelhaenstrasse (Gazelle) und im Süd-Atlantik bei Montevideo (Challenger), aus Tiefen von 76 und loSo M.; Boden: Fels oder Sand. *3. Primnoella niurrayi Wright & Studer. Primnoella inurrayi Wright and Studer, Challenger Report, 1S89, p. 84. Die vereinzelten Polypen, die ich von dieser Art untersuchen konnte, erlauben keinen sicheren Schluss über den Bau des Operculum. Dasselbe scheint hier weniger vom Circumoper- culum verdeckt zu werden, als bei den beiden vorher aufgeführten Arten. Im Süd-Atlantik bei Montevideo, in 1080 M. Tiefe auf Schlammboden (Challenger-Exp.). *4. Primnoella distans Studer. Primnoella distans Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 644. Primnoella distans Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 85. Die grossen, zugespitzten Randschuppen des Kelches, die ein Circumoperculum bilden, ragen weit über das Operculum vor. Im Pacihk zwischen Neu-Caledonien und Australien (Gazelle), im Atlantik bei Pernambuco und bei Sombrero, Virgin-Inseln, West Indien (Challenger), in Tiefen von 216 und 990 M., auf Schlammboden, worin die Koloniën mit verzweigten, wurzelartigen Stolonen verankert sind. B. Gruppe der Primnoella australasiae [Carinatae Wright & Studer, emend.). ^5. Primnoella australasiae Gray. Prinuioa australasiae Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1849, p. 146. Primnoa australasiae Gray, Ann. and Mag. Nat. Hist., ser. 2, vol. 5, 1S50, p. 510. Primnoella australasiae Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1857, p. 286. Primnoella australasiae Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1859, p. 483. Primnoella australasiae Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 50. Primnoella australasiae Verrill, Buil. U. S. Nat. Mus., 1876, p. yd. Primnoella australasiae Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 88. Ich konnte die Polypen untl die Rinde des Challenger-Exemplares untersuchen \\wi\ will das Scleritenkleid desselben hier kurz an der Hand einiger Figuren beschreiben. Die Polypen (Fig. 55) sind langlich, abgeplattet, ohne deutlich vorragendes Operculum ; die orale Flache der Polypen legt sich auch ganz dem Stamme an (Fig. 56), sodass bei den contrahirten Polypen nur die zwei breiten abaxialen Scleritenreihen (Fig. 55, r/) gut sichtbar sind, wahrend man an den Seiten noch eben die Scleriten der iiusseren- lateralen Reihen bemerkt (Fig. SS,'"). Jede der 2 abaxialen Reihen besteht aus etwa 9 Scleriten ; letztere liegen dachziegelartig, diejenigen benachbarter Reihen abwechselnd, nicht im selben Ouerschnitt des Rumpfes. Diese .Schuppen sind breiter als hoch ; diejenigen der ausseren- lateralen Reihen sind von niclir rinidlicher Form. Fig. 55- Primnoella amtraliuiae, Polyp V. d. al>axialcn Scile; c auüscre-latcrale, eckschuppen und der Oberflachen-Sculpturen der .Scleriten. Es sind von dieser Art nur zwei kleine, vielleicht junge. Koloniën bekannt. L'nter dem mir vorliegenden Materiale, alles was im Museum zu Monaco vorhanden ist, finde ich keine Kolonie, die genau zu Studer's Figur i auf Taf. 6 (1. c. 1901) passt; die vollstiindigste mir vorliegende Kolonie i.st deutlich kleiner, nur 55 mm. hoch, und zarter als jene Figur angibt. Sonst ist in dieser I-^igur der Habitus gut wiedergegeben. Die Verzweigung ist typisch federartig, und (indet in einer Ebene statt; es sind nur einige zarte Hauptaste vorhanden. Die Polypen stehen nur zu zweien in Wirteln ; wenn es .sich bei einem grosseren Materiale herausstellen sollte, dass niemals mehr Polypen in einem Wirtel stehen, würde diese Art daran leicht kenntlich sein ; denn alle anderen Caligorgia-Arten, die bis jetzt bekannt wurden, zeigen daneben oder ausschliesslich Wirtel von mehr als 2 Polypen. Auf i cm. Zweiglange stehen 5 oder 6 Wirtel von Polypen. Da letztere ungefahr i mm. Lange erreichen, bleiben die Wirtel meist etwa 'Vt mm. von einander entfernt. Auf dem grössten Teile des Stammes stehen die Polypen isolirt, nur auf dem Spitzenabschnitte in Paaren; auf dem basalen Stammabschnitte, unterhalb des ersten Zweiges, fehlen sie. Die Polypen zeigen in ihrem Schuppenkleide eine sehr grosse Ahnlichkeit mit denen der C. verticillata. Von sertosa unterscheiden sie sich unschwer durch die meist radiar vom Nucleus ausstrahlenden Leistchen auf der Aussenfliiche ihrer Schuppen, welche Leistchen bei durchfallendem 64 Fig. 68. Caligorgia grimalUii. Polyp, V. d. Seite gesehen; b die Scleriten der inneren- lateralen Kcihe; cZweig. X 45- Lichte wie Faden eines Spinnengewebes erscheinen (Fig. 68). Auch ist die aussere-latere Schuppen- reihe basal kraftiger ausgebildet als bei sertosa und sind distal die Schuppen der inneren-lateralen Reihe auch bei Seitenansicht der Polypen sichtbar (Fig. 68, <5), wahrend dieselben bei sertosa seitlich von den Schuppen der ausseren-lateralen Reihe überdeckt werden (Fig. 64). Auch bei C. verticillata werden jene Schuppen etwas mehr von den ausseren-lateralen verdeckt als bei grimaldii. Die Leistchen auf der Aussenflache der Rumpfschuppen sind bei verticillata am Rande der Schup- pen zahlreicher, stehen ziemlich dicht neben einander und ragen wie Dornen vor; nach dem Nucleus zu sind sie aber viel weniger deutlich als he\ gri»ialdii, sodass sie bei verticillata nicht den Eindruck eines Spinnengewebes machen. Da aber in dieser Beziehung die ver ticilla f a-V o\y^e.x\ ein wenig zu variiren scheinen und der Unterschied überhaupt nur ein gradueller ist, hat auch dieser Unterschied nur wenig VVerth. C. verticillata und grimaldii sind nach ihren Polypen kaum zu trennen und ausserst nahe verwandt. Die Rinde enthalt kleine, rundliche oder gestreckte Schuppen (Fig. 69), welche in einer Schicht liegen ; vielleicht liegen viele kleine Scleriten noch etwas tiefer. Die Schuppen greifen mit den Unebenheiten ihrer Randern in einander. Sie sind ziemlich dick und zeigen auf ihrer Aussenflache neben höckerartigen Erhebungen auch deutliche, unregelmassige, meist vom Nucleus ausstrah- lende Leisten (Fig. 69, B). Dieselben sind nicht so stark netzförmig unter sich verbunden als bei sertosa und kraftiger als bei verticillata^ aber doch sind die Schuppen denen der Kurzzweige dieser letzteren Art dadurch ahnlich. Die Grosse dieser Schuppen variirt sehr; meist liegt der grösste Durch- messer zwischen 0,1 und 0,18 mm.; er erreicht mitunter 0,3 mm.. Die C. grii)ialdii kommt in derselben Gegend und derselben Tiefe vor wie C. verticillata. Es sind dies zwei einander sehr nahe stehende Arten und es ist möglich, dass mehr Material zu einer Vereinig-une beider führen wird, also grimaldii sich als ein Synonym von C. verticillata erweisen wird. Jetzt kann man als Unter.schiede beider Arten nur auf- führen, dass die Leistchen auf der Aussenflache der Polyp-Scleriten bei „.,,.,. , , grimaldii sich vom Nucleus über die granze Schuppe ausdehnen, bei uasis der Kolonie; .\ Innen- o }-> i i ' flache; B und c Ausscnflschc; verticillata mehr auf den Randhezirk der .Scluippen beschriinkt sind, dort bei C sind 2 mit den Zahnen i i • i • i i i '/ i i \ r ^ t\- \ c^ t • der RHndcrn in einander grci- ^bcr zahlreicher suid uud als Zahucheu vorragen. Auf den Rmden-Scleriten fcnde Schuppen abgebiidet. jg^ grimaldH siud die Leistchen kraftiger als bei verticillata^ wo sie zwar am Rande gut entwickelt sind, aber auf dem mehr centralen Teil der Ober- flache zarter sind und oft nur aus Punktreihen bestehen. Die Rinden-Scleriten der grimaldii sind im Durchschnitt etwas kleiner als diejenigen der verticillata. Dazu kommt, dass bei grimaldii die Polypen nur in Paaren, bei verticillata meist zu 3 — 4 in Wirteln stehen. Stldk-r's Figur der Polypen (l.c, 1901, Taf. 6, Fig. 2) gibt eine zu hohe Zahl von Scleriten an. Geographische Verbreitung: bei den Azoren, in 454 M. Tiefe, auf „Gravier ferrugineux" (Hirondelle). Fig. 69. Caligorgia grima/iiii. Kinden-Sclerilen eines dunnen Stammes, a'/j cm. über der 65 *4- Caligorgia gracilis M. Edwards. Priinnoa gracilis M. Edwards, Coralliaires, 1S57, p. 141. Callogorgia gracilis Gray, Proc. Zool. Soc. Londen, 1859, p. 484. Calligorgia verticillata pr. p. Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 35. Caligorgia gracilis Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 78. Diese Art wurde von Grav mit gutem Rechte zu Caligorgia gestellt. Ich konnte ein kleines Stück eines Kurzzweiges der Type untersuchen. Da bis jetzt eine, nur wenige Zeilen einnehmende, ungenügende Beschreibung von M. Edwards vorliegt, will ich hier einige Angaben über dieser Art aufnehmen. Nach einer, mir freundlichst von Herrn Professor Jülbin mitgeteilten Angabe, befindet sich im Museum zu Paris nur eine Kolonie von etwa 15 cm. Höhe. Der Stamm tragt einen Hauptast, beide aber zahlreiche Kurzzweige. Die Verzweigung ist typisch federartig. Die Polypen stehen nach M. Edwards in Wirteln von 4; ich finde auf dam kleinen, mir vorliegenden Zweigfragmente auch meist Wirtel von 4, aber nach der Zweigspitze hin solche von 3, vielleicht auch nur 2 Polypen (letzteres ist unsicher, da viele Polypen abgefallen .sind und dann ihre Ansatz.stellen nicht immer mehr deutlich zu erkennen sind). . Auf meinem, 36 mm. langen Zweigfragmente stehen 26 Wirtel, d. i. etwa 7 auf i cm.; sie stehen deutlich dichter als bei den vorheraufgeführten Arten; doch scheint an anderen Zweigen auch das Umgekehrte vorzukommen ; denn M. Edwards gibt an, dass die Wirtel weniger dicht stehen als bei verticillata. Die Lange der Polypen betragt i bis 1,2 mm., und die einander folgenden Wirtel sind dementsprechend nur durch sehr kleine Entfernungen getrennt. Die Form der Poh'pen mit ihrem hohen, zugespitzten (^perculum, ist wie bei C. grimaldii. Von den 8 Langsreihen von Rumpfschuppen sind nur die 2 abaxialen gut entwickelt und bestehen aus je 7 Scleriten. Die ausserc-laterale Reihc isi hier verschwunden mit Ausnahme der zugehörigen Randschuppe, die gut entwickelt ist. Eine glcich weitgehende Reduction kommt bei mehreren Caligorgia- hvt&n vor, z.B. bei C. Jouóini (Eig. 73). Die Scleriten der abaxialen Reihen zeigen dementsprechend einen, die Seitenflachen der Polypen bedeckenden Auswuchs; die ist auf der iMgur der C. Joiidini deutlich zu sehen. Xur die abaxialen Rand.schuppen zeigen diesen Auswuchs nicht, da ncben ihnen, auf der Seitenflache der Polypen der einzige noch erhaltene Sclerit der ausseren-lateralen Reihe liegt. Von den -Scleritenreihen der adaxialen Seite kann ich nur angeben, dass dieselben stark rückgebildet und bei Seitenansicht der Polypen nicht sichtbar sind. Die adaxialen Deckschuppen sind kleiner als die anderen, z.B. nur 0,29 bis 0,33 mm. lang, die anderen 0,45 bis 0,54 mm.. Die Aussenflache der Rumpfschuppen wird meist bedeckt von verzweigten und überall netzförmigr verbundenen niedrigen Leistchen. Dieselben sind zahlreicher als bei C. verticillata und grimaldii, etwas weniger stark als bei letzterer Art, aber zu einem dichteren Maschenwerke (Spinnengewebe) verbunden. Am freien Rande der Schuppen endigen sie in deutliche, ziemlich dicht stehende Zahnchen ; hierin stimmen die Schuppen mit denen der verticillata überein und sind von denen der grimaldii verschieden. Diese Zahne weist z.B. auch C. ventilabrum auf (vergl. Fig. 83). sir.or.A-ExrEniTiË xiiivrt;^;rl !>■ *n>i rli ili|^i li'i 'i i i mul nur 3 iiliililttfi ' aiinuiiiig KiL-tiiniiitn tjcjiicithnut; j Sckiitcn .Ier krüftigcr als diejenige der Stat. 297. Ihre Kurzzweige erreichen bis 14 cm. Liinge und es .stehen deren 13 auf 10 cm. des .Stammes. Auf 4 cm. Zweigl.ïnge stehen nur 13 — 15 Wirtel vcm Pul) pen, gegen 17 — 18 bei der Type. Die Polypen- und Rinden-.Scleriten .sind identisch. Aus dieser Beschreibung ist ersichtlich, dass wir es hier niii ciiur .\rt zu ihuii liahen, welche der C. flabellum nahe steht. Fs stehen aber bei robusta die Kurzzweige umi auch die I'"ig. 79. Caligori^ia robusta. Polyp. f Randschuppc tier ntliriuruïi-lnternlen Rcihe; liit Iii^tIm Sflnipj-f Mnr il-T i-il-'t — Utilic — rti 73 Polypen-Wirtel etwas weiter aus einander. Die Polypen sind durchschnittlich grösser, indeni sie zwischen iVi und 2 mm. Lange erreichen. Namentlich aber ist es die geringere Zahl von abaxialen Schuppen auf den Polypen, 6 gegen 10, wodurch robusta von flabelbini verschieden ist; das ist bei etwa lo-faclier Loupenvergrösserung schon deutlich zu sehen. Auch sind die Leisten auf diesen Scleriten niedriger und langer als bei flabellum. Vor allem erscheint mir die verschiedene Zahl der Rumpfschuppen so wichtig, dass ich für die Siboga-Kolonien eine neue Art aufstelle da, wie schon bemerkt wurde, diese Zahl sich für jede Caligorgia-Aït als constant erweist. Die anderen Unterschiede, wiewohl deutlich, beziehen sich auf mehr variirende Merkmale und sind deshalb weniger wichtig. Geographische Verbreitung : wie oben angegeben wurde. 9. Caligorgia iveltneri nov. spec. Stat. 156. 0° 29.2 S., 130° 5'. 3 O. Zwischen Jef Fam und Gagi, Südwestlich von Waigcu. 469 M. Grober Saiid. i Ex. Die einzige, an der Basis abgebrochene Kolonie zeigt einen Stamm ohne Hauptaste, mit sehr regelmassig, federartig gestellten und wie immer in einer Ebene ausgebreiteten Kurz- zweigen (Taf. IV, Fig. 10). Da nur eine Kolonie vorliegt, lasst sich nicht entscheiden ob diese Art immer klein bleibt, oder ungefahr die Grosse und Verzweigung der beiden vorigen Arten erreichen kann. lüner der jüngsten Kurzzweige hat 3 kleine Seitenzweige und würde bei weiterem Wachstum der Kolonie also warscheinlich zu einem typischen Hauptaste geworden sein. Auf 10 cm. Stammlange gehen 22 — 24 Kurzzweige ab; letztere schliessen einen Winkel von 40 — 45° mit dem Stamme ein. Die Polypen stehen auf den Kurzzweigen in Wirteln von meist 5, oft auch 4; auf den dünnsten Spitzen stehen .sic zu 3 und 4, seltener 5 in einem Wirtel. Auf dem Stamme stehen nur wenige, isolirte Polypen ; nur auf einem 3 cm. langen Spitzen-Abschnitte stehen dieselben in Wirteln von 3 bis 5, wenigstens soweit ich ermitteln konnte, da hier leider viele Polypen verloren gegangen sind. Auf 4 cm. Zweiglange stehen 18 bis 20 Wirtel, also 4 — 5 auf i cm.. Die Polypen erreichen eine Lange von 2 mm. ; doch giebt es viele kleine, junge Polypen. Wo dieselben erwachsen sind, bleibt zwischen den Wirteln meist nur ein sehr kleiner Abstand, was namentlich an den Spitzenabschnitten der Zweiee deutlich ist. Denn bei C. weltneri findet, wie bei beinahe allen Prwmoidae, das Langenwachstum der Zweige und die Neubildung der Polypen vorherrschend im basalen Abschnitte der Kurzzweige oder doch in einiger Entfernung von der Spitze der Zweige statt. Die Polypen (Fig. 80) sind vom Habitus derjenigen der C. flabellum \ namentlich durch die kürzeren, oft stachelartigen Leisten auf der Aussenflache ihrer Scleriten sind sie den Polypen dieser Art ahnlicher als denjenigen der C. robtista. Die Leisten sind noch höher als bei flabellum^ sie fehlen auf den Seitenflachen der Polypen beinahe ganz. Auch sind sie mehr als bei flabelliini, auf dem oberen Randbezirk der Schuppen beschrankt. Fig. 80. Caligorgia weltneri. Polyp. X 45- SIBOGA-EXPEDITIE XlIIi;. Eine abaxiale Randschuppe, welche ja keine flügelartige Ausdehnung der einen Seite auf die Seitenflache des Polypen aufweist, ist in Fig. 8i abgebildet. Die 2 abaxialen Schuppenreihen bestehen aus je 7 Scleriten ; davon dehnen die 5 basalen sich über die Seitenflachen der Polypen aus. Von der ausseren-lateralen Reihe ist die Randschuppe erhalten Fig. 81. Calis^orgia vieltncri. Abaxiale Randschuppe eines Polypen ; Aussenflache. X III. geblieben ; ihre Grenze gegen die 2 distalen aba.xialen Schuppen ist aber nicht sicher erkennbar wegen der starken Leisten auf diesen Scleriten. Durch die Zahl ihrer Po- lypenschupjjen nahert diese Art sich also mehr der C. robiista als C. jlabcllutn. Auffallend abweichend sind die Deckschuppen ; dieselben sind breit, nach aussen concav und ihr oberer Rand zeigt 2 bis 4 Spitzen, wahrend bei allen anderen Ca ligorg ia- Ar ien immer nur eine ungeteilte Spitze ange- troffen wird. Urn die Mundseite herum ragen demgemass zahlreiche stumpfe und kurze Stacheln hervor. Eine 2-spitzige Deckschuppe ist in Figur 82 abgebildet. Die adaxialen Deckschuppen sind vielleicht oft oder immer einspitzig; es wird aber die ("ntersuchung der ganzen Polypen durch die vielen Spitzen der Deckschuppen so erschwert, dass ich dessen nicht ganz sicher bin. Die Rinde enthalt Scleriten vom Typus der beiden vorigen Arten, also von langlicher Form. Genauere V'ergleichung der Stammrinde ergab aber doch Unterschiede. Namentlich fehit bei weltjieri der auswarts vorspringende grosse Hoeker über dem Nucleus der Scleriten. Geographische Verbreitung : wie oben angegeben. Fig. 82. Ca/igorgin weltncri. Deckschuppe. X m. *io. Caligorgia ventilabrum Studer. Caligorgia vcntilabnini Studer, ;\Ionatsbcr. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 647. Caligorgia ventilabntut \Vriy;ht and Studer, Cliallenger Report, 1889, p. 78. Studer hat von dieser Art eine kurze Beschreibung mit einer sehr guten Abbildung eines Fragmentes in wahrer Grosse gegeben (l.c, Taf. 2, Fig. I2,rt). In der .Siboga-Sammlung befindet sich eine im Habitus sehr ahnliche Art, die ich zuerst für identisch mit ventilabrtim hielt, bis die Untersuchung der Polypen der letzteren mir zeigte, dass die .Siboga-Art eine andere, neue Art ist. Sie wird unter dcm Namen affinis nach der vorliegenden sofort beschrieben werden. Hier will ich fcnfi/abrutii kurz beschreiben, namentlich die Polypen, welche eine sichere Unterscheidung beider Arten ermöglichen. Ich verfüge hierfür über ein P'ragment der Type (Berliner Museums Katalog N" 17607). C. ventilabriiDi ist im Habitus der C. affinis so iihnlich, dass die von letzterer Art auf Taf. VI, Fig. 16, gegebene Abbildung auch einen guten Eindruck von C. ventilabrtim gibt; nur ist letztere nach .Sn dkr's Figur etwas weniger dicht verzwelgt. Die Kolonie der C. ventilabrum ist nach Studkr 50 — 35 cm. IkjcIi. Die Verzweigung ist typisch dichotomisch, wenn auch die Dicke der beiden Aste einer Gabeluntr sehr verschieden sein kann. 75 Ca/igori^ia Z'cntitaln-itm. Polyp; // Schuppe der inneren- latcralcn, c der Susseren-late- Die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen ist auf den dünneren Zweigen beim mir vorliegenden Fragmente 4 und 5, auf den starkeren Asten 6; nach Studer kommen auf den starkeren Asten Wirtel von 8 — 10 Polypen vor, auf den dünneren Zweigen solche von 6. Jedenfalls stehen auch auf den dickeren Stammen die Polypen noch in Wirteln, wahrend bei allen bis jetzt besprochenen Arten die Polypenstellung in einiger Entfernung von der Stammspitze immer regellos wird oder alle Polypen abgefallen sind. Auf i cm. Lange der Zweige kommen 7 bis 8 Wirtel und da die Polypen bis i' ., mm. Lange erreichen, berühren sich fast stets die Polypen der einander folgenden Wirtel. Ich gebe nebenstehend die Abbildung eines Polypen (Fig. 83). Von den 8 Scleritenreihen .sind die 2 abaxialen und ausseren-lateralen gut entwickelt (rt', t); von den inneren-lateralen Reihen ist nur je eine grössere Randschuppe erhalten {b)^ von den 2 adaxialen nur je eine kleine Randschuppe. Die 4 vollstandigen Reihen bestehen aus je 7 Scleriten. Stider gibt an, da.ss 10 (ciuere) Schuppenreihen die Kelche umgeben. Dabei rechnet er das Operculum mit, sodass er fiir jede Langsreihe 9 Scleriten angibt-, ich kann aber nur 7, oder wenn ich die Polypenbasis sehr weit unten anfangen lasse, 8 Schuppen auffinden. Die adaxiale Polypenwand ist mit Ausnahme der schon erwahnten Randschuppen, nackt. \'on den 8 Deckschuppen sind die adaxialen deutlich kleiner als die anderen, aber doch nicht sehr klein. Das Operculum ragt wenig vor. Die Rumpfschuppen sind rundlich, meist etwas breiter als hoch, raien, d der abaxialen Reihe; _,^ , ,, r-\ 1- 11 o Deckschuppe. Der Pfeil gibt mit einem grössten Durchmesser von etwa '^ mm.. Da die ausseren-lateralen ^^-^^ Richtung des Zweiges an. Schuppenreihen gut entwickelt sind, zeigen die abaxialen Schuppen nicht '^ 45- die einseitige flügelartige Ausdehnung über die Seitenflachen der Polypen, welche z.B. bei C. Jiabellum und iveltneri (Plg. 75, 80) so deutlich ist. Am oberen Rande zeigen die Polypen-Scleriten kurze stachelartige Leisten (Fig. 84); sonst wird die Aussenflache dieser Schuppen von kleineren Wiirzchen bedeckt, welche zum Teil zu anastomosirenden, oft vom Nucleus ausstrah- lenden Lei-sten verschmolzen sind (Fig. 84, A). Diese Leisten sind auf den mehr basalen Polypenschuppen am deutlichsten (vergl. Fig. 83). Die Innenflache dieser Schuppen ist mit Ausnahme ihres Randsaumes dicht mit Warzchen bedeckt (Fig. 84, B). In der Rinde liegt eine oberllachliche, geschlossene Schicht von ziemlich dicken Schuppen, die mit den starken Zahnen ihrer Rander etwas über einander greifen, und dadurch meist noch eine dachziegelartige Anord- nuno- zeigen; sie sind aber nicht in regelmassigen Langsreihen angeordnet, Polypenschuppen ; a abaxiaie . ■ a- 1 1 1 r) 1 Randschuppe, Aussenflache; wie bei Prünnoella. Der Nucleus ist dem tieniegenden basalen Rande ^ schuppe der susseren-iate- eenahert und dort sind die Scleriten erheblich verdickt, unregelmassig "''=° ^"'^^^ innenflache. ö * X III. höckerig. Der grösste, schuppenartige Teil der Scleriten liegt an der Ober- flache der Rinde und ist aussen beinahe glatt, nur am Rande mit zahnartig vorspringenden kurzen Leisten ; die Innenflache ist dicht warzig. Der tiefe Rand der Schuppen ist meist deutlich Fig. 84. Ca/igorgia ventilnhruin. 76 der Basis der Zweige zugewendet. Die kleineren Rindenschuppen zeigen ein starkes Vorherrschen ihres verdickten, warzigen, basalen Abschnittes ; die kleinsten sind tafelartige, sehr warzige Scleriten. Andere Scleriten, vom Typus dieser letzteren, niir noch kleiner, liegen in der Tiefe der Rinde zwischen den lü-nahrungskanalen in regelmiissigen Langsreihen, zum Teil auch mehr regellos. Es wurden oben schon ganz ahnliche tiefgelagerten Scleriten von Primiioides und Primnoella beschrieben (vergl. Fig. 64, b, jj. 53). Sie erreichen bei C. ven/ilaórum einen Durch- messer von 0,05 bis 0,08 mm., und sind hier mehr kugelig und mehr regelmassig warzig als bei Primnoella australasiae und Prininoides. Bei einigen anderen Caligorgia-ArtQn kommen zwar Andeutungen dieser tiefgelagerten Scleriten vor, aber typisch ausgebildet und in regelmassigen Lanosreihen o-elacrert fand ich sie doch bei keiner anderen Art dieses Genus. Geographische Verbreitung: Nördlich von Neuseeland, in 162 M. Tiefe auf Sandboden (Gazelle). I I . Caligorgia aj)inis nov. spec. Stat. 305. Solor-Strassc. 113 M. Steiniger Boden. Fragmente. Eine vollstandige Kolonie liegt mir nicht vor, wohl aber neben einigen kleinen Zweigen ein crosses Fragment, welches auf Taf VI, Figf. 16 in wahrer Grosse abg^ebildet ist. Diese Art ist, wie schon oben bemerkt wurde, im Habitus der C. ventilabru»i ausserst ahnlich, sowohl durch ihre dichte, meist dichotomische Verzweigung als auch durch die dicht aneinander gereihten Wirtel von Polypen. Weitere Untersuchung deckte aber erhebliche Unterschiede gresfenüber dieser Art auf Die Polypen sind alle wirtelstandig, auf den dünneren Zweigen stehen 4 und 5, auf den kraftigeren Asten 6 und 7, seltener 8 in einem Wirtel; vielleicht stehen ganz basal auf den stark.sten Asten noch mehr Polypen in einem Wirtel, aber hier sind immer Polypen abgefallen und Ijis.st sich dadurch die Zahl derselben nicht sicher bestimmen. Regellos zerstreut stehen die Polypen aber auch dort nicht; darin kommt diese Art mit C. ventilabruni überein. Auf i cm. Zweig-lano-e stehen 9 bis 10 Wirtel, gegen 7 bis 8 bei vetitilabruin. Da die Polypen etwas weniger als i mm. Lange erreichen, bleiben die einander folgenden Wirtel durch kleine Abstande getrennt. Das -Scleritenkleid der Polypen ist von demjenigen der C. vcnti- labruin sehr verschieden, namentlich dadurch, dass die ausseren-lateralen Schuppenreihen bis auf die Randscleriten fèhlen (Fig. 85). Bei Seiten- ansicht der Polypen sind die inneren-lateralen Randschuppen nicht sichtbar, da sie von den iiusseren-lateralen verdeckt werden. Jede Fig. 85. Caligorgia affinis. Polyp. X 45. I'ig. 86. Caligorgia affinis. Polypenschiippen; .\ ab.nxiale Kandschuppe: B typische abaxiale abaxiale Schuppenreihe besteht aus 7 Schuppen, welche .sich in typischer scimppe mit laieraiem Fiugci /; wr ■ n-- 1 • ■•! 1- <^ • iT.. 1 1 ■!-. 1 11 '"^' ilurchfall. I.iclUe. X III. vVeise nugelartig uber die Seitennachen der Polypen ausdehnen ; nur die Randschuppen zeigen diese Verbreiterung niclit, da sie seitlich an die iiusseren-lateralen Randschuppen stossen (vergl. Fig. 85; 86, B, l)ei / und Fig. 86, A). Bei C. vaitilabruiii, wo die n \ a Fig. 87. Caligorgia affinis. Scheitelansicht eines Polypen zur Demon- stration des Operculum; a adaxiale Seile. X III. ausseren-lateralen Scleritenreihen gut entwickelt sind, weisen die abaxialen Schuppen dement sprechend keine flügelartige Erweiterung der einen Seite auf (vergl. Fig. 83). Der Randsaum der .Schuppen zeigt dieselben kurzen, zahnartigen Leisten wie bei der vorigen Art; nur sind dieselben bei affinis etwas langer und höher und ist der Randsaum der Scleriten auch etwas abgebogen, sodass am oberen Rumpfrande ein kragenartig abstehender Saum urn die Basis des Operculum gebildet wird (Fig. 87). Die Aussen- flache der Schuppen ist ohne deutliche Leisten, zeigt aber wohl sehr kleine Warzchen. Die Innenflache ist dicht-warzig (Fig. 86). Die adaxiale Polypenseite ist bis auf ihre 4 Rand- schuppen nackt. Von den 8 Deckschuppen .sind die adaxialen erheblich, die inneren-lateralen etwas kleiner als die 4 übrigen (Fig. 87). Auf ihrer Innenflache springt auf dem Spitzenteil ein Liingskiel vor (Fig. 88); auch ist dieser Spitzenteil nach innen umgebogen und von einer oft sehr unregel- massig gezackten Form (Fig. 87). Die einfachen Deckschuppen der C. ventilabru>ii sind davon deut- lich verschieden. Die Scleritenschicht der Rindc ist auf den Kurzzweigen, ebenso wie bei der vorigen Art, durch die dichte Stellung der Polypen- Wirtel wenig zur Unter- suchung geeignet. Auf den starkeren Asten stehen aber die Polypen in grosseren Abstanden auseinander. Hier fand ich immer nur eine einzige Schicht von Scleriten ; dieselben liegen neben einander, mit den unregelmassig eingeschnittenen Randern in einander greifend (Fig. 89). Sie sind nach aussen concav, nach innen convex (Fig. 90). Die Aussenfljiche zeigt stark vorragende Leisten, welche aber meist in der Mitte dieser Flache fehlen, namentlich bei den grosseren Scleriten (Fig. 89). Die Innenflache ist grob warzig. Die Scleriten sind nicht dick, eher zart zu nennen ; die meisten erreichen zwischen 0,1 und 0,2 mm. im grössten Durchmesser, vereinzelte l)is 0,3 mm.. Die tiefgelagerten, kleinen Rinden-Scleriten der C. ventila- óriiiii konnte ich hier nicht auffinden, es fehlen dieselben also sehr warscheinlich. Diese Art ist im Habitus der C. ventilabrum so ausserst ahnlich, dass beide wohl als einigermassen verwandt betrachtet werden mussen. In den Details des Scleritenkleides gibt es allerdingfs erhebliche Unterschiede, worauf ich oben wiederholt hingrewiesen habe. Geographische Verbreitung ; wie oben angegeben in der Solor-Strasse zwischen den nördlich von Timor liegenden Kleinen Sunda-Inseln. Fig. 88. Caligorgia affinis. Innerc-lateralc Dcck- scluippe, Innenll.ïchc. X III. Fig. 89. Caligorgia affinis. Zwei durch die Zahne ihrev Rande vcrbundene Scleriten aus der Rinde eines i'/i mm. dicken Stammes; Aus- senflache. X 187. Fig. 90. Caligorgia affinis. Rinden-Sclerit eines l'j^ mm. dicken Stammes; Innenflache. X 187. 12. Caligorgia viinuta nov. sp. Stat. 260. 5° 36.5 S., 132° 55.2 O. bei den Kci-Inseln. 90 M. Sand mit Korallen und Muscheln. Ein Stammfragment und Astfragmente. Dies ist eine zarte Art mit sehr kleinen Polypen. Ihre X'erzweigung ist meist dichotomisch, nahert sich aber zum Teil der federartigen ; namentlich die .starkeren Aste sind mehr federartig verzweigt (Taf. \T, Fig. 1 7). Das Stammfragment ist mit verbreiteter, kalkiger Basis auf einem toten Korallenstücke festgewachsen und schon von der Xahe der Basis ab verzweigt. Die Ver- zweigung ist eine ziemlich dichte; der Stamm und die Hauptaste geben abwechselnde Seiten- zweige ab in Entfernungen von 3 — 4 mm.. Die starkeren Achsen sind deutlich goldglanzend. Die Polypen stehen auf den Zweigen in Wirteln von meist 2, auch wohl 3, selten 4. Auf den starkeren Asten stehen die sparlicheren Polypen mehr regellos, isolirt, weiter basalwarts fehlen sie. Auf i cm. Lange der Zweige kommen 8 oder 9 Wirtel. Die Lange der Polypen ist nur selten beinahe i mm., meist erheblich kleiner, "/^ bis ^/^ mm.. Zwischen den Wirteln bleibt immer eine deutliche Entfernung von etwa ^\^ bis '/i mm.. Die Polypen (Fig. 91) wei.sen nur sehr wenige Rumpfschuppen auf, namlich 2 abaxiale Reihen von je 5 Scleriten und jederseits eine aussere- laterale Randschuppe (Fig. 91, r). Der freie Rand der Schuppen ist etwas abgebogen und zeigt dieselben kurzen, zahnartig vorspringenden Leisten wie die beiden vorigen Arten, nur sind sie bei ininuta viel weniger zahlreich. Das Operculum ist niedrig, zugespitzt; die abaxialen Deckschuppen sind nur 0,28 mm. lang. Die Rinde ist zart, mit einer Schicht von Scleriten, welche mit ihren Fig. 91. Caligorgia miniita. Poiyp;<-aussere-iateraie unregelmüssig gezahnelteu und eingeschnittenen Riindern (Fig. 92) in einander Randschuppe, X 45' . . .-,... greifen. Die Innenfliiche dieser Scleriten ist mit den gewöhnlichen rundlichen Warzchen bedeckt; die Aussenflache zeigt deutlich netzförmig unter sich verbundene Leistchen (Fig. 92), welche sich streckenweise in Reihen von Warzchen auflösen können. Die Rinden-Scleriten erreichen meist zwischen 0,2 und 0,36 mm. Durchmesser; vereinzelte sind grösser, bis etwa 0,45 mm.. Auf dem unteren .Stammabschnitte sind die Scleriten im Durchschnitt wohl etwas kleiner als auf den Zweigen und mit etwas kraftiger entwickelten Leisten bedeckt. Diese Art unterscheidet sich unschwer von allen anderen Fig. 92. Caligorgia miiitila. Rinden-Scicrit eines dunnercn Zweiges; Caligorgia- ^\\.&x\. Ihre Kurzzweige siud meist dichotomüsch ver- . ussen ac c. XI ?• zwcigt und viele werden zu Hauptasten, die \'erzweigung ist nicht typisch federartig, aber wegen der regelmiissig abwechselnden Anordnung der Zweige auf den Hauptasten, auch nicht so typisch dichotomisch wie bei C. ajfinis. Die Polypen sind sehr klein und stehen meist in Paaren, welche deutlich etwas von einander entfernt bleiben. Bei den Polypen sind nur die 2 adaxialen Scleritenreihen gut entwickelt und bestehen aus je 5 Scleriten, eine sehr niedrige Zahl unter den Ca/igorgia-Anen. Das Operculum ist nicht hoch. 79 13- Caligorgia similis nov. spec. Stat. 260. 5° 36.5 S., 132° 55.2 O. bei den Kei-Insein. 90 M. Sand mit Korallen und Muscheln. I Fragment. Diese Art hat viel Ahnlichkeit mit C. minuta \ sie ist etwa grleich zart. Das einzigre Fragment (Taf. VI, Fig. 18) ist in geringer Entfernung von der Basis des Stammes abgebrochen und ist viel weniger dicht verzweigt als C. iiiiiuita, was namentlich bei Vergleichung der mir vorliegenden basalen Stammabschnitte beider Arten deutlich ist. Die Verzweigung ist, soweit aus dem Fragmente ersichtlich ist, ziemlich regelmassig dichotomisch. Die Polypen stehen in Wirteln von meist 3, .sehr selten 2; auf den starkeren Astabschnitten schieben sich die Polypen aus einander, sodass die Wirtel undeutlich werden ; die Zahl der Polypen, welche dort einen Wirtel bilden, steigt auf 4, vielleicht auch 5. Es kommen auf den dunnen Zweigen 7 oder 8 Wirtel auf i cm. Zweiglange. Zwischen den Wirteln bleibt immer eine sehr deutlicher Abstand von '3 bis '/o mm., da die Polypen nur selten 1 mm. Lange erreichen, meist nur etwa bis 7+ mm. Fig- 93- Caligorgia si mi/is. Polyp. X 45- Die Polypen sind von denjenigen der vorigen Art leicht zu unterscheiden. Das Operculum ist viel höher; so .sind die abaxialen Deckschuppen 0,35 bis 0,4 mm. lang, bei C. niinnta nur bis 0,28 mm., l'nd die aba.xialen Scleritenreihen bestehen immer aus 7 Schup- pen, gegen nur 5 bei C. Diinida. Die Scleriten sind denen dieser Art wohl iihnlich, nur sind die zahnartig vor- springenden Leisten am Rande noch schwiicher entwickelt. Die Innenfliichc der Schuppen ist dicht mit kleineren Warzchen bedeckt und da die Schuppen zart sind, ist nicht sicher zu entscheiden ob auch auf der Aussenflache sparliche feine Warzchen stehen. Die Rinden-Scleriten sind denen der vorigen Art sehr ahnlich ; die Leisten auf der Aussenflache sind aber weniger oft netzförmig verbunden ; bei einen Teil der Scleriten sind die Leisten besonders hoch und glattrandig (Fig. 94). Geographische Verbreitung: wie oben angegeben. Fig. 94. Caligorgia sitnilis. Sclcrilcn aus der KiDde, 2 cm. überh.ilb der Basis des -Stammes : \ Aussenflache : H Inneuflache. X 187. *I4. Caligorgia fuodcsta (Studer). Narella modesta Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 643. Caligorgia modesta Wright and Studer, Chaiienger Report, 1889, p. L. Ich konnte einige Polypen der Type aus dem Berliner Museum (Katalog N" 2046) unter- suchen. Nach diesen Polypen zu urtheilen steht sie der C. si/ui/is nahe. Die abaxialen Scleriten- reihen bestehen gleichfalls aus je 7 Schuppen, dagegen sind von den ausseren-lateralen Reihen je 2 distale Scleriten vorhanden. Das Operculum ist deutlich niedriger; die Deckschuppen sind kürzer, nach Studer nur 0,3 mm. lang. Die Polypen stehen nach Stider's Angabe in Wirteln von sechs und sollen bis 2 mm. 8o Lange erreichen. Die vereinzelten, mir vorliegenden Polypen sind nur etwa 1,2 mm. lang, was aber auch noch erheblich mehr ist, als bei den beiden vorhergehenden Arten. Beim sparlichen verfügbaren Materiale kann ich keine eingehendere Beschreibung geben und auch die obigen Angaben über die Zahl der Polypen-Scleriten gebe ich hur als nicht ganz sicher. Bei dem überaus sparlichen Materiale, welches von dieser Art vorliegt, erkenne ich dankbar die grosse Liberalitat, mit der Herr Professor Weltner mir die Gelegenheit gab ein Paar Polypen zu untersuchen, genügend urn festzustellen, dass diese Art nicht mit den beiden vorherbeschriebenen oder mit irgend einer anderen Caligorgia- hxX. identisch ist. Die Verzweigung ist eigentlich unbekannt, da aus dem einzigen, gabelig geteilten Zweig- fragmente, welches die Gazelle erbeutete, nichts sicheres geschlossen werden kann ; so ist nicht sicher au.sgeschlossen, dass diese Art mehr federartig als dichotomisch verzwelgt ist. Wegen der Polypen stelle ich die Art hier hinter C. similis. Die Farbe des frischen Stockes war nach Studer orangerot. Von den beiden vorher- beschriebenen Arten der Siboga-Sammlung liegen keine diesbezüghchen Angaben vor (vergl. S. 7); in Alcohol sind alle drei Arten weiss. Geographische Verbreitung: im West-Pacifik zwischen Neu-Seeland und den Fidji-Inseln, in 1075 M. auf Sandboden (Gazelle). 15. Caligorgia hiberculata nov. spec. Stat. 95. 3°43.5N., ii9°4o'0. Sulu-Inschi. 522 M. Boden steinig. 2 Ex. und einige Fragmente. Die Koloniën sind sehr typisch dichotomisch verzwelgt (Taf. VI, Fig. 15). Der .Stamm spaltet sich bald in mehrere Aste, die sich wiederholt teilen und in eine grössere Zahl feiner Fndzweige von sehr verschiedener Lange endigen; das Ganze breitet sich facherförmig, und annaherend in einer Ebene aus. Bei einem Fragmente, an welchem die Basis der Kolonie erhalten ist, zeigt der Stamm unten deutlich die Reste regelmassig abwechselnd gestellter Seiten- zweige; erst 5 cm. oberhalb der Basis fjingt die dichotomische Spaltung des Stammes an. Es deutet dies darauf hin, dass die jungen Koloniën zuerst federartig verzwelgt sind. Dieses Frag- ment weist wegen der .Starke des Stammes auf eine etwas grössere Kolonie hin, als die aul Taf. \'I abgebildete. Die dickeren Achsen sind goldglanzend, die allerdicksten etwas briiunlich ; die dünneren sind blass, weisslich. Die Poly]jen stehen auf den dunnen Zweigen in Wirteln von nur 2, welche Zahl bei etwas grösserer Dicke der Zweige oft auf 3 steigt. Auf starkeren Asten stehen auch 4 — 5 Polypen in einem VVirtel, doch wird die Poly])enstellung hier öfters eine mehr regellose. Die basalen Stammabschniltc tragen keine Polypen. Sehr eigenthümlich ist, dass die Zweigspitzen über eine Liinge von oft mehr als 5 mm. von polypenloser Rinde überzogen werden, wie auf der F"igur 15, Taf. VI, deutlich zu sehen ist. Es kommen 6 oder 7 W'irtel von Polypen auf i cm. Zweiglange. Der Abstand der Wirlel isi verschieden, nur selten sehr klein; meist bleibt ein deutlicher Abstand, welcher bis über '/j '"'ii- betragen kann. Die Liinge der Polypen ist ungefahr i'/, mm., bis höchstens i'/j nim.. 8i Bei den Polypen sind nur die 2 abaxialen Scleritenreihen voUstandig erhalten; sie bestehen aus je 6 Scleriten. Von den ausseren-Iateralen Reihen sind nur je 2 distale Schuppen vorhanden. Das Opercukim ist von mittlerer Höhe (Fig. 95). Die Aussenflache der Rumpf-Schuppen und der basalen Abschnitte der Deck- schuppen wird vollstandig von groben Warzchen bedeckt ; nur auf den Spitzen-Abschnitten der Deckschuppen und auf jenen Teilen der abaxialen Rumpfschuppen, welche sich flügelartig über die Seitenflachen des Rumpfes ausdehnen (Fig. 95, ƒ ) gehen die Warzchen in unregelmassige, kurze Leisten über. Die Warzchen sind hoch und selbst wieder von einigen sehr kleinen, spitzen Warzchen bedeckt. Die Schuppen sind dick. Die Rinde enthalt eine Schicht von dicht „ , „.. , Folyp; ƒ nugelartige ."Xus- zusammenliegenden Scleriten. Letztere sind nicht breitung der abaxialen , . 1 1- 1 II- 1 1 Scleriten auf den Seiten- schuppenartig, sonder dicker, rundlich, und tragen „s.^en der PoUpen. auf ihrer Aussenflache dieselben Warzchen wie. ^ 45- die l'olypen-Scleriten (Fig. 96). Die Innenflache ist auch warzig, doch sind die Warzchen hier weniger hoch. Auf den dunnen Spitzen- Abschnitten der Zweige sind die sonst ganz ahnlichen Scleriten oft etwas langlich, in der übrigen Rinde immer von rundlicher Form. Der grösste Durchmesser ist meist etwa 0,3 mm., bei den langlichen Scleriten der Zweigspitzen bis zu 0,7 und sogar 0,9 mm.. Geographische Verbreitung: wie oben angegeben. Fig- 95- Fig. 96. Calij^orgia liihenultUa. Rinde des .Stammes. Scleritenkleid, Aussentlache. X 67. *i6. Caligorgia compressa (X'errillj. Prymiwa vcrticillaris Elirenberg, Corallcnthiere des rothen Meeres, 1834, p. 133. Fritnnoa compressa Verrill, Proc. Esscx. Instit., 1865, p. 189. Calligorgia verticillata pr. p. Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 35. Fanellia compressa pr. p. Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 46. Calligorgia compressa Studer, Monatsb. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 647. Caligorgia compressa Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 80. Ich untersuchte einige Fragmente der Type der FuRKNUERo'schen Prymnoa vcrticillaris. Studer hat zuerst dargelegt, dass dieselbe mit C. compressa Verrill identisch ist. Das erscheint auch mir nicht unwarscheinlich, Gewissheit hierüber besteht aber meines Krachtens nicht und da das typische Exemplar Vfrrill's weiter nichts ist als eine nackte Achse ohne Rinde und Polypen, wird es wohl nicht leicht gelingen, diesen Punkt ganz sicher zu entscheiden. Das EuRENBERo'sche Exemplar steht der C. ttiberculata nahe. Namentlich weisen die Scleriten auf ihren Aussenflachen dieselben sehr hohen Warzchen auf. Auf den Polypen-Scleriten sind diese Warzchen öfters zu Leisten verschmolzen die vom Nucleus zum oberen Rande ziehen, doch ist der Unterschied kein auffallender. Der Habitus der Polypen und der Rinde ist durch die ahnliche Oberflachen-Sculptur dieselbe. Man kann aber beide Arten durch folgende Merkmale unterscheiden. Bei C. compressa stehen die Polypen in Wirteln von 9 bis 12, dicht gedrangt, SIBÜGA-EXI'EDITIE Xllld. II 82 auch auf Zweigabschnitten mit nur '/. mm. dicker Achse. Auch auf der Stammbasis stehen nach Stlder's Figur 14 (Taf. 2) die Polypen in regelmassigen Wirteln. Auf i cm. Zweiglange kommen beinahe 7 Wirtel, wie bei C. titèercjilafa^ aber die Polypen der einander folgenden Wirtel berühren sich, da dieselben diirchschnittlich deutlich grösser sind als bei letzterer Art, oft über i'/j mm. Lange erreichen. Das Operculum ist niedriger als bei tiiberculata. Auf dem Ouerschnitte sind die Polypen oval, mit der kürzesten Achse senkrecht zu den Zweigen gestellt. Darin und in der grossen Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen, besteht Ahnlichkeit mit einigen Primnoella- hrt^n, aber das deutliche Operculum und die warzige Oberflachen-Sculptur der Scleriten sind wichtiore Unterschiede gegenüber diesem Genus. Der Polypen-Rumpf weist 2 deutliche abaxiale Scleritenreihen von je 7, vielleicht 8 Schuppen auf; auch die ausseren-lateralen Reihen sind grösstenteils oder ganz vorhanden; letztere bestehen aber schon aus etwas kleineren Schuppen, als die aba.xialen Reihen. Den Scleriten dieser letzteren Reihen fehit dementsprechend die flügelartige Erweiterung auf den Seitenflachen der Polypen, welche wir u. a. bei tubercnlaia fanden. Die starkeren Achsen sind nach \'i:rrill und Studer bei C. compressa sehr erheblich abgeplattet. Geographische Verbreitung: Verrill's E.xemplar stammt von den Aleuten, das Ehrenberg' sche wahrscheinlich auch aus dem Nord-Pacifik, doch i.st das nicht ganz sicher. *i7. Caligorgia elegans (Gray). Callicella elegans Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 37. Calligorgia elegans Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berliii, Oct. 1878; 1879, p. 647. Caligorgia flabelluin pr. p. Wright and Studer, Challcnger Report, 1889, p. 79. Wricht und .Studer haben diese Art zu flabeHn»i gebracht, da sie die Scleriten beider Arten identisch fanden. Aus ihrer Angabe geht nicht hervor, ob sie auch das Scleritenkleid als ganzes, in .Situ, verglichen haben. Deshalb bin ich nicht überzeugt, das beide Arten vereinigt werden mussen. Jedenfalls besitzt aber das British Museum unter den Namen elegans eine typisch dichotomisch verzweigte Kolonie, die einen ganz anderen Habitus aufweist wie C". Jlabellum. Da nun Wright und Studer behaupten, die Type von Gray sei gar nicht dicho- tomisch verzwelgt, wogegen Gk.w die dichotomische X'erzweigung als wichtiges Merkmal in erster Linie hervorhebt, ist bei mir Zweifel aufgekommen, ob ersteren Untersuchern wirklich die Type von Gray vorgelegen hat. Ich selbst habe leider, als ich in London war, diese Art nicht n;lher untersucht, da ich damals noch nicht an tier Richtigkeit der von Wright und Studer durchgeführten X'ereinigung mit Jlabclltim zweifelte. Hoffentlich wird eine spatere Untersuchung der Type uns Gewissheit geben, ob C. elegans mit C. Jiabellmn synonym ist, oder nicht. Eine ausfiihrlichere Beschreibung dieser von Grav ganz ungenügend charakterisirten Art ist im letzteren P'alle sehr erwünscht. Geographi.sche Verbreitung: Formosa. Uebersicht der Caligorgia-Arten. Eine X'erteilung aller Arten in zwei oder drei scharf abgegrenzte, natürliche Gruppen scheint mir nicht möglich. Die Trennung in federartig und dichotomisch verzweigte Arten ist zwar praktisch nützlich, doch bezweifle ich entschieden eine nahere Verwandtschaft der in diesen beiden Gruppen jeweilig vereinigten Arten. Wohl aber gibt es einige kleine Gruppen, die aus besonders ahnlichen Arten bestehen. Zur Erleichterung der Bestimmung will ich hier kurz auf diese Gruppen hinweisen. Unter den federartig verzweigten Arten gibt es zwei kleinere Gruppen: 1 . C. verticillata^ grimaldii und scrtosa haben kleine Polypen mit noch o-ut bis ziemlich crut entwickelten ausseren-lateralen Scleritenreihen, mit spitzem, deutlich vorragendem Operculum. Die Aussenflache der zarten Polypenschuppen zeigt nur schwache Oberflachen-Sculpturen. Rinde mit rundlichen Schuppen, welche auf ihrer Aussenflache Leisten traden, die mehr oder weniger deutlich netzförmig zusammenhangen. 2. C. flabellum, robusla und zvelttteri haben kraftigere Poh-pen. deren aussere-laterale Scleriten- reihen bis auf eine oder zwei distale Schuppen verschwunden .sind. Die Schuppen der abaxialen Reihen zeichnen sich aus durch kraftige, oft sehr hohe, stark zahnartio- vorrao-ende Leisten auf ihrer Aussenflache. Die Rinden-Scleriten sind langlich, stabförmior, jhre Aussen- flache ist dicht-warzig ; die VVarzchen kunnen zu kurzen Leisten verbunden sein; letztere bilden aber keine Netze. Es bleiben dann noch drei federartig verzweigte Arten übrig, C. graci/is, pennacea und joubini. Davon zeigt nur pennacea auf den Polypen noch einige Scleriten der ausseren-lateralen Reihe; diese Art unterscheidet sich von den Arten der Ft'r//«7/a/a-Gruppe durch ihr sehr niedriges Operculum mit besonders kleinen adaxialen Deckschuppen. Die Scleriten sind auch etwas dicker als bei den Arten dieser Gruppe. Sie zeigen keine stark entwickelten Sculpturen auf der Aussenflache der Polypen-Scleriten. Hierdurch sowie durch ihr niedriges Operculum ist diese Art von den Arten der Flabelhim -Gvu^\)& sehr verschieden. Die Rinde enthalt schuppen- artige, wenn auch nicht dunne, Scleriten. C. gracilis und joubini schliessen sich durch das Fehlen besonders kraftiger Oberflachen- Sculpturen der Polypenschuppen und durch die rundlichen, .schuppenartigen Rinden-Scleriten auch bei der Verticillata-Gr\\\i\)& an. Zudem zeigt C. gracilis eine sehr regelmassige netzförmio-e Verbindung der Lei.sten auf der Aussenflache der Rinden-Scleriten. x\ber alle .Scleriten sind dicker als bei den Arten die.ser Gruppe und es sind die ausseren-lateralen Scleritenreihen der Polypen bis auf die Randschuppen verschwunden. Unter den dichotomisch verzweigten Arten steht C. ventilabrum ziemlich isolirt. Die Polypen weisen gut entwickelte aussere-laterale Scleritenreihen und eine grosse Randschuppe der inneren-lateralen Reihen auf. Eine aussere-laterale Schuppenreihe besitzt sonst nur noch C. conipressa, welche aber wegen der ganzlich verschiedenen Oberflachen-Sculptur ihrer Scleriten nicht in die Niihe von ventilabrum gestellt werden darf. 84 Durch ihren Habitus und die Anordnung aller Polypen in W'irteln (S. 76) schliesst sich C. affinis bei C. vetitilabrum an. Doch ist die Zahl der Polypen-Scleriten bei ersterer niedriger und ist auch der Bau der Rinde viel weniger primitiv, sodass beide Arten doch nicht sehr nahe verwandt zu sein scheinen. Die Polypen-Scleriten zeigen bei beiden auf ihrem Randbezirk zahl- reiche, kurze, aber kraftige, zahnartig verspringende Leisten (Fig. 84, 86). C. modesta steht vielleicht der C. affinis nahe. Eine zweite Gruppe bilden C. similis und C. Dtinuia niit ihren kleinen Polypen, welche auf den dünneren Zweigen nur zu 2 — 3 in Wirteln stehen, auf den dicksten Stammen regellos angeordnet sind. C. siiiiiHs hat die meisten Schuppen auf den Polypen und die Polypen erinneren durch ihr hohes üperculum sehr an C. scrtosa. Auch in der geringen Entwicklung der Oberflachen-Sculpturen schliessen diese Arten sich bei sertosa an. Die Verzweigung der C. minuta hiilt die Mitte zvvischen der primitiven federartigen und der dichotomen. Eine directe Ableitung der C. viinata und similis von primitiven Caligorgia-Ari^n der Verticillata-Gru\i\ie.^ nicht von der ursprünglich gebauten, dichotomisch verzvveigten C. venfilaórnm^ erscheint demnach sehr gut möglich. Eine dritte Gruppe dichotomisch verzweigter Arten bilden C. tubcrailata und compressa. Dieselben sind wegen der typischen, grossen, sehr dicht gestellten Warzchen auf der Aussen- flache ihrer Scleriten als nahe verwandt zu betrachten. Dies ist wichtig, weil die Polypen in soweit einen erheblichen L'nterschied aufweisen, als die der letzteren Art noch eine aussere- laterale Scleritenreihe aufweisen, die Polypen der C. iiiócrcii/afa dagegen von dieser Reihe nur noch die 2 distalen Schuppen besitzen. C clcgans ist ungenügend bekannt, ich kann daher über ihre Verwandtschalt mii anderen Caligorgia-Artftn nichts angeben. Primnoa Lamomoux. Primnoa Lamouroux, Mist. Polj'picrs fle.xibles, 1816, p. 440. Primnoa Lamouroiix, I-lxpos. mcthod. des Genres de l'Ordie des Polypiers, 1821, p. iJ. Primnoa Blainville, Manuel d'Actinologie, 1834, p. 510. Prymnoa pr. p. lilirenberg, Corallenthiere des rothcn Mccrcs, 1834, p. 133. Primnoa Johnston, Hist. of British Zoophytes, 2^ ed. 1847, p. 171. Primnoa Dana, Zoophytes Un. St. Explor. Expedition, 1848, p. 676. Primnoa pr. p. M. Edwards, Coralliaires, 1857, p. 139. Prunnoa pr. p. Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1857, p. 285. Primnoa pr. p. Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1859, p. 483. Litliof'rimnoa Gruhe, Abli. Scliles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur, Abth. Naturw. u. Mcd., 1861, p. 165. Primnoa pr. p. Kölliker, Icones histiologicae, 1865, p. 135. Primnoa Gray, Catalogue Lithophytes, 1870, p. 44. Primnoa Studer, Monatsber. Akad. Wiss. Berlin, Oct. 1878; 1879, p. 642. Primnoa Studer, Arch. f. Naturg., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 49. Primnoa VVright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVIII. Die Poly]ien kunnen sich wie bei Caligorgia niii ihrrr hcinahe nackten adaxialen Seite den Zweigen ansciimiegen ; nur ilie 2 abaxialen Scleritenreihen sind gul eiUwickelt. Am oberen Kelchrande liegen 8 .Scleriten, welche je eine Deckschu[)pe tragen uiul wovon, ebenso wie von letzteren, die 4 adaxialen deutlich kleiner siml als die 4 abaxialen. Verzweigung unregelmassig 85 dichotomisch, relativ sparlich. Ausbreitung der Koloniën vorherrschend, aber nicht vollstandio-, in einer Ebene. Polypen nicht wirtelstandig, sondern regellos, ziemlich dicht angeordnet; sie stehen nicht in regelmassigen Spiralen. Studer (1. c. 1879) führt eine Primnoa pulchella Gray auf ohne nahere Beschreibung oder Litteratur-Angabe. Ich habe dieselbe in Gr.w's Schriften nicht auffinden können und kenne von diesem Genus nur eine Art. Vielleicht meint .Studer hiermit die Hookcrella pulchella von Gray (vergl. S. 34). L'ber Primnoa rossii Stokes vergleiche man die Anmerkung auf S. 34. *i. Primnoa reseda Pal las. Gorgonia reseda Pallas, Elenchus zoophytorum, 1766, p. 204. Gorgonia lepadifera Linné, Syst. naturae, ed. 12, 1767, p. 1289. Gorgonia lepadifera Ellis and Solander, Nat. Hist. Zoophytes, 1786, p. 84, Tab. 13, Fig. i, 2. Gorgonia lepadifera Esper, Pflanzenthiere, 1791, p. 71, Gorgonia, Tab. XVIII. Gorgonia lepadifera Lamarck, Hist. Nat. Animau.K sans Vertcbres, i ed., 1816, p. 323. Primnoa lepadifera Lamourou.x, Poiypier.s flexibles, 18 16, p. 442. Primnoa lepadifera Stokes, Edinburgli new philos. Journ., vol. 43, 1847, p. 261. Primnoa lepadifera Johnston, Hist. of British Zoophytes, 2 ed., 1847, p. 171. Lithoprimnoa arctica Grube, Abh. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur, Abth. Natiirw. u. Med., 1861, p. 165. Primnoa reseda Vcrrill, IMem. Boston Soc. Nat. Hist., vol. i, 1866, p. g. Für weitere Litteratur vergleiche man die Angaben beim Genus Primnoa. Die alteren .Schriften sind bei L.vmouroux (1. c. 18 16, p. 448) angeführt. Diese Art ist sehr leicht kenntlich und ich finde keine Veranlassung- hier nochmals eine Beschreibung derselben zu geben. Die Polypen kehren sich meist den Zweigbases zu, z.B. auf der von Ellis und Solander gegebenen P'igur und bei einer in der Sammlung der Kön. Zool. Gesellschaft zu Amsterdam befindlichen Kolonie. Auch Vkrrill gribt diese Stellune als Reëel an. Bisweilen sind aber die Polypen den Zweigspitzen zugekehrt, wie das bei allen bis jetzt besprochenen Arten mit schrag gestellten Pol)pen der b'all war. Eine Drehung der Polypen an ihrer Basis bei der Contraction findet nicht statt ; auch bei den nicht contrahirten Polypen muss der Unterschied in der Stellung an der Lage der abaxialen Scleritenreihen deutlich sein. Geographische Verbreitung: im Xord-Atlantik, an den Kusten von Schottland, der Shetland- Inseln, von Norwegen, im Weissen Meere; an der Amerikanischen Kuste bei St. George's Bank, Fundy-Bai (Vkrrill). Stokes gibt 270 bis 540 M. an, als die Tiefen, worin diese Art lebt; sie .scheint aber auch in geringeren Tiefen vorzukommen. i^ 5. Dritte Subfamilie C a ly pt r o p h or i na e Studer, emend. Fam. Calyptrophoradac Gray, Catalogue of Lithophytes, 1870, p. 41. Subfam. Calyptrophorinae Studer, Arch. f. Natuig., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 48. Subfam. Calyptrophorinae Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVII und p. 49. Für die Diagnose vervveise ich auf S. 9. Die Reduction des Scleritenkleides der Polypen bis auf nur 2 oder 3 Paare von grossen Schuppen ist sehr typisch für die Arten dieser Sub- familie. Bei den Priinnoinae finden wir doch mindestens 5 Paare grosser abaxialer Scleriten und 86 daneben im oberen Rande des Rumpfes noch ein seitliches Paar (Fig. 91, c\ S. 78). Bei den Calyptrophoi'inac liegen im Rumpfrande nur zwei sehr grosse Schuppen, daneben entweder gar keine Schuppen mehr oder doch nur ein Paar sehr kleiner. Bei allen anderen Prinuioidae liegen im Rumpfrande unterhalb des Operculum 8 bis mindestens 4 grosse Schuppen. Da die Scleriten des Polypenrumpfes so gross und wenig zahlreich sind, mussen sie, \venn die Polypen sich bei Contraction unter starker Biegung des Rumpfes mit ihrem Operculum den Zweigen zuwenden, eine sehr erhebliche Drehung gegen einander ausfiihren von zwischen 60° und 90°. Namentlich bei den Polypen des Genus CalyptropJiora mit nur 2 Paaren von Schuppen muss die Drehung in der einzigen Biegungsstelle sehr gross sein (vergl. Fig. 146). Das buccale Scleritenpaar stützt sich mit gerader Basalkante auf den gleichfalls geraden, freien Rand des basalen Scleritenpaares {a in Fig. 158 gegen b in Fig. 157). Beide Rander sind rauh; auch verhinderen die Stacheln an den Keken des basalen Scleritenpaares ein Abgleiten des buccalen Paares langs ersterem (vergl. P^ig. 156, 157). Die Bewegung hat in einem sehr einfachen Scharnirgelenk statt. Die contrahirten Polypen kehren entweder ihr Operculum den Bases der Zweige und Aste zu, oder aber, dies ist wie bei Calyptrophora Japonica, zwar bei der grossen Mehrheit der Polypen nicht der Fall, wohl aber bei einer kleinen Zahl zuerst gebildeter. Das Auffinden weitgehender Ahnlichkeiten zwischen einigen Arten der Genera Stachyocics und CalyptropJiora hat mich veranlasst, beide in einer Subfamilie zu vereinigen, wobei der alte Namen CalyptropJiorinae beibehalten werden kann. Kein Genus der Prinmoidae steht StacJiyodcs annaherend so nahe wie CalyptropJiora. Im vergleichend-phylogenetischen Teil, ^ 8, werden die Polypen beider Genera genauer mit einander verglichen; daraus ist ersichtlich, durch welche geringe Ümanderungen die CalyptropJiora-VoXy^en aus denjenigen des Genus StacJiyodcs hervorgehen. Das Genus Calyptcrinus Wfight und .Studer gehort zu StacJiyodcs, wie Studer ^) neulich selbst angegeben hat. Auch die von Wright und Studer gegebenen Diagnosen der Genera StacJiyodcs und CalyptropJiora mussen umgeandert werden, um eine natürliche, der Verwandtschaft möglichst entsprechende Gruppirung der .schon bekannten und der unten beschriebenen neuen Arten zu erreichen. Die Gründe dafür gehen aus den-Artbeschreibungen hervor, auch werde ich sie mit mehr Nutzen erst im Vergl. Phylog. Abschnitt dieser Arbeit darlegen (i^ 8). Diese Subfamilie enthiilt zwei Genera : StacJiyodcs (incl. Calyptcrinus) und CalyptropJiora. Ein drittes Genus muss sehr warscheinlich für Prlmnoa trilepis Pourtalès errichtet werden. Stachyodes Studer. Stachyodes Studer, Archiv. f. Natur., Nucleus herum sehr dicht mit ausserst kleinen Warzchen bedeckt ; nahe der .Spitze ragt ein ziemlich hoher Langskiel vor, auch bei den beiden Poiypen-sderitcn, von der , , . 1 • 1 T^ 1 1 /!-■ ,1 Ti\ ad.ixiale Seite ceseheni der kleinsten adaxialen Deckschuppen (I'ig. 138, B). f.eie Rand ist in der Figur Fig. 139. Calyptrophora kcrherti. Die Rindcn-Scleriten sind unregelmas.sig ge- "■«:'> "'«=" getehrt. x 24. Rinden-Scleril, Innenflache. X %t,. .- r \- \- \ • i- i i- i t- i • 111 tormle, oit langliche, ziemlich dicke Schuppcn; niemals haben .sie zugespitzte Enden uiul iiiLiuals gleichen sie denn auch Spicula. Die Innenlblche triigt sehr grosse Fig. 137- Calyptrophora kerbcrti. Die beiden buccalcn I07 Warzchen (Fig. i 39), die Aussenflache nur wenige und sehr kleine. Der grösste Durchmesser der Rinden-Scleriten liegt meist zwischen 0,36 mm. und 0,8 mm., mitunter erreicht er beinahe i mm.. Das einzige Exemplar stammt aus Japan und wurde von Herrn Blomhoff der Zoologischen Gesellschaft in Amsterdam zum Geschenke gegeben. Mit dieser Art identisch, oder ihr doch sehr nahe verwandt ist ein Exemplar des Berliner Naturhistorischen Museum aus Japan (Museum's Katalog N" 2065), welches Studer ^) als C. japonica bestimmt hat. Durch die Güte des Herrn Professor Weltner habe ich einige Polypen und ein Astfragment von diesem Exemplare untersuchen können. Nur ein Polyp aber hatte die Reise nach Amsterdam gut überstanden, sodass ich über sehr wenig Material verfügte. Jedenfalls stimmen die Polypen dieses Exemplars in allen wichtigen Merkmalen mit C. kerberti überein, namentlich in der Ünvollstandigkeit der Basal- und Buccal-Ringe und in der Sculptur der Deck- schuppen. Auch die Rinden-Scleriten finde ich ganz ahnlich. Die Achsen sind dunkler, mit mehr braunlichem Metallglanze. Die Kolonie zeigt eine Ausbreitung in 2 einander parallelen Fachern-, es stehen 6 bis 8 Polypen in jedem Wirtel. Das sind drei Unterschiede der Berliner Kolonie gegenüber der C. kerberti^ deren Bedeutung sich aber nur aus einem grosseren Materiale ergeben kann ; vorlaufig wissen wir nichts über die Constanz dieser l'nterschiede. Ob die basalen Polypen-Scleriten auch Stacheln tragen, konnte ich nicht sicher ermitteln; dieselben fehlten, sind aber auch bei der typischen Kolonie vielfach abgebrochen. Von C. japonica unterscheidet das Berliner Exemplar sich durch seine der Basis der Kolonie zugewendeten Polypen, durch die Ünvollstandigkeit der Buccal- und Basal-Ringe, deren Scleriten dazu nicht verkittet sind, durch das Fehlen von Stacheln am freien Rande der buccalen Scleriten, durch viel höhere Warzchen auf der Aussenflache der Deckschuppen und viel gröbere Warzchen auf der Innenflache der Rinden-Scleriten. Sie ist also von dieser Art sehr erheblich verschieden. Das Exemplar stammt aus Japan (Hilgendorf). B. Die Riimpf-Sclcritotpaare bilden geschlossene Ringc. Polypen mit der Mundseite basalwdrts gekehrt. 2. Calyptrophora mariae nov. spec. Stat. 297. io°39'S., 123° 40' O. Timor-Sce bei Rotti. 520 M. Weicher Schlammbodcn. Eine Kolonie. Die einzige Kolonie ist auf Taf. IX, Fig. 25 in wahrer Grosse abgebildet. Der unver- zweigte Teil des Stammes, der unten abgebrochen ist, hat eine Lange von 5'/,, cm.. Oben teilt er sich .schnell hinter einander zweimal dichotomisch in zwei senkrecht zu einander gelagerten Ebenen. In der Figur sind die beiden zweiten Teilungen leider nicht gut zu sehen, da dieselben senkrecht zur Ebene der Tafel stehen, und die zwei hinteren Aste dadurch von den zwei vorderen verdeckt werden. Jeder der 4 Aste verzwelgt sich nun in der Ebene der Tafel derart, dass die zwei vorderen und die zwei hinteren je zusammen eine facherförmige Ausbreitung erlangen und l) Monalsber. .\kad. Wiss. Beilin, Oct. 1878: 1879, p. 642. io8 Fig. 140. Calvptrophora iiiaritjt\ Polyp, Obeiansicht; o basale Scleriten init Stacheln s\ r Rinden- Sclerit. X 24. es findet demgemass eine Ausbreitung der Zweige der ganzen Kolonie in zwei parallelen, einander sehr genaherten Schichten statt. o. Die Achsen sind dunkel goldglanzend, oft mit Metallschimmer; der dicke Stamm ist glanzend schwarz. Die Polypen sind mit der Mundöffnung der Basis der Kolonie zucjewendet. Sic stehen auf den dünneren Zweigen in Wirteln von 4 und 5, auf den starksten Asten von 6 bis 7 Polypen. Da die Rinde des Stammes ganz abgerieben ist, kann ich nicht angeben, ob auch dort noch Polypen vorkamen. Wahrend auf den dunnen Zweigen die Polypen eines Wirtel unmittelbar neben einander stehen, werden dieselben auf den dickeren Asten meist durch schmale Streifen der Rinde g-etrennt. Auf x cm. Astlansje konuuen i 1 Wirtel; die einander folgenden Wirtel sind durch einen Abstand von ',., bis i mm. von einander getrennt. Die Lange der Polypen ist meist ein wenig über 1 '/s mm., erreicht aber kaum jemals 2 mm.. Die basalen und buccalen Scleritenpaare des Rumpfes bilden je einen vollstiindigen Ring. Die Scleriten sind aber nicht verkittet; in kalter Kalilauge fallt niimlich jeder Ring bald in seine beiden Scleriten aus einander. Die Basalscleriten der Polypen sind je in einen Stachel ausge- Fig. 141. Calypliophora iiiariae. Polyp, etwas schiSg von voine und von der Seite gesehen: a Basal- Scleriten mit Stacheln s: c buccale Scleriten mit Fortsatzen /. X 24. Fig. 143. Catyptrophora mariae. Abaxiale Deckschuppc von innen (A) und von aussen (B); bei durchfallendem Lichte gezeichnet, sodass in \ auch die nur auf der Aussenflachc stehenden gröberen Warzchen angegeben sind. X 45- Fig. 144. Calyptrophora mariae. Kleiner Abschnitt der Ausscnilachc einer I )cck- schuppe bei 210-fachcr Vcrgrósscrung, urn die Fig. 142. Calyptrophora mariae. Seiten.insicht eines Polypen; a basa- ler Sclerit mit Stachel s\ ^ buccaler zogen (Pig. 140, s), die buccalen Scleriten zeigen Scierit mit Fonsatz /; r Rinden- ^ ,, ., r • T-. 1 Sclerit. X 24. meist je einen stumpten rortsatz ihres freien Randes (big. 141, 142,/). Die Aussenfliiche dieser Rumpf-Scleriten ist grob-körnig gerunzelt und mit kleinen Warzchen dicht bedeckt. Eine ahnliche, wenn auch schwiichere Runzelung ihrer Aussenflache zeigen die Scleriten der C. joseplnnac\ bei den anderen Arten des Genus CalyptropJiora sind die Polypen-Scleriten aussen glatt oder doch nur mit feineren Warzchen bedeckt, nur die Stacheln haben meist eine runzelige Oberflache. Der Habitus der Polypen ist aus den Figuren 141 und 142 ersichtlich. Die Deck.scluippcn sint! denen der vorhergehenden Art iilinliih. Der Kiel auf der Innenfiache (Fig. 143, A) ist oft sehr zart. Die Warzchen der .Aussenflache (Fig. 143, B) sind kleine Stachelchen (P"ig. 144), die höher und s])itzer sind als stachcichen der Ober- bei C. kcrberti. Fine abaxiale Deckschuppe war 0,83 mm. h flachc zu zeigen mg umi 0,4c) mm. breit, eine ada.viale des.selben Polypen 0,45 mm. Uuil; untl 0,27 mm. lireit. Die Rinde enthalt dicke .Scleriten von unregelmiissiger P'orm (Fig. 145, A). Meist ist ihr I09 grösster Durchmesser kleiner als 0,5 mm., aber derselbe ist bei einigen Scleriten doch grösser, bis sogar 0,75 mm.. Wie Fig. 145 A zeigt, kommen auf der Aussen- flache dieser Scleriten nur wenige, grobe Warzchen vor, daneben kiel- förmige Erhebungen. Besonders hoch ist der Kiel beim kleinen in Fig. 145, B abgebildeten Kalkkörper. In letzterer Figur sieht man auch (bei u) wie die Innenflache ganz dicht mit gröberen Warzchen bedeckt ist; viele Scleriten sind weniger dick, mit weniger gewölbter Innenflache als der in dieser Figur abgebildete Rinden-Sclerit. Typisch für diese Art sind die Rinden-Scleriten, die breiten Fort- satze der buccalen Scleriten, die Stachelchen auf der Aussenflache der Deckschuppen und die stark runzelige Aussenflache der grossen Polypen- Scleriten. Ob die Verzweigung der Kolonie in einer doppelten Schicht ^'s- '45- Calyptrophora mariac. ein constantes Merkmal ist, können nur weitere Koloniën, die zur Zeit Rinden-Scieiiten: Avonaussen, noch fehlen, ausmachen. Die Buccal- und Basal-Ringe der Polvpen sind , ... , "^ -^ ' k Kiel auf dei" Aussenllache. H von der Seite; u Innenflache; vollstandig, aber ihre Scleriten sind nicht verkittet. x 83. Geographische Verbreitung : nur einmal im Ost-Indischen Archipel, in der Timor-See, von der Siboga-Expedition erbeutet. *3. Calyptrophora josephinae Lindström. Calyptrophora Josephinae Lindström, Kongl. Svenska Vetensk. Akad. Handl., ny Följd, Bd. 14, N" 6, 1877, p. 6. Stachyodes Josephinae Studcr, A!c\onaircs, Rcsult. Camp. Scient. Monaco, Fase. 20, I90i,p. 41. Herr Professor Theel stellte mir in freundlichster Weise ein Fragment der Type dieser schonen Art aus dem Museum zu Stockholm zur \"erfügung. Diese Art steht der C. mariae sehr nahe. Die typi.sche Kolonie ist nach Lindström über '/.' M. hoch und dichotomisch verzwelgt. Die Polypen sind nur iVi, höchstens gut i'/.mm. lang. Es kommen 14 — 15 Wirtel von Polypen auf 3 cm. Zweiglange. Der Abstand der Wirtel und die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen sind wie bei der vorigen Art. Auch das Scleritenkleid der Polypen beider Arten zeigt viel Ahnlichkeit, wie schon aus der Vergleichung meiner Figuren 141 und 142 mit Ltndstrüm's Fig. i, PI. i hervorgeht. Bei C. josephinae sind aber die Stacheln der Basal-Scleriten viel kürzer, .sogar noch kleiner als bei C. kerberti. Dabei sind sie so breit, dass die Bases der beiden Stacheln sehr wenig von einander entfernt bleiben. Die Polypen-Scleriten sind auf ihrer Aussenflache auch runzelig und mit Warzchen bedeckt, aber diese Oberflachen-.Sculptur ist doch erheblich feiner als bei C. mariae. Die Aussen- flache der Deck.schuppen tragt viel kleinere, nicht wie Stacheln vorragende Warzchen; der auf ihrer Innenflache vorspringende Kiel ist dicker als bei C. mariae, etwas dunner als bei C. kerberti. Die breiten P'ortsatze der buccalen Scleriten, welche bei C. mariae vorkommen (Fig. 141,/), scheinen bei C. josephinae zu fehlen; nur einmal sah ich eine Andeutung davon. Es sind die- selben aber auch bei C. mariae öfters abgebrochen ohne deutliche Spuren zu hinterlassen, und dies mahnt zur Vor.sicht. I lO Die Aussenfliiche der Rinden-Scleriten tragt kleinere Warzchen als bei C. mar/ae. auch fand ich nur massig starke Leisten, nicht die hohen Kiele, die bei letzterer Art vorkommen (Fig. 145, B). Es ist C. josephinae gegenüber C. mariac also leicht zu imterscheiden durch erheblich kleinere Polypen, weniger grobe Oberflachen-Sculptur der Scleriten, dickere Kiele auf der Innen- flache der Deckschuppen und dnrch das Pehlen starker Kiele auf den Rinden-Scleriten. \'on einer Ausbreitiing der Aste in zwei parallelen Ebenen, wie bei C. mariac, wird nichts angegeben und vielleicht liegt hierin auch ein wichtiger Unterschied. Aber es bleibt abzuwarten, ob diese Verzweiffunsfsweise bei C. niariae constant ist. \'^on der Kolonie aus der .Sammlung des Fürsten von Monaco, welche Stider als Stachyodes josepJiinae bestimmt hal, konnte ich ein kleines Fragment untersuchen und ich kann danach Studer's Bestimmung bestatigen. Geographüsche Verbreitung: lm Atlantik, Westlich von Portugal auf der Jusephinen-Bank („Josephine") und bei den Azoren („Hirondelle") in 200 und 318 M. Tiefe. Die Bodenbeschaffen- heit des ersteren Fundortes habe ich nicht ermitteln kunnen, auf dem zweiten Fundorte war der Boden hart („roche"). 4. Calyptrophora wyvülei Wright '). Calyptrophora ^vyvillei P. Wright, Nanalive Challenger-Exp., vol. i, 1885, p. 690. Calyptrophora luyvillei Wright and Stutler, Challenger Report, 1889, p. 52. Stat. 122. i°58'.5N., i25°o'.5 0. Celebes-See bei Menado. 1264 — 1165 M. Boden steinig. Vier Koloniën 11 nd einige Fragmente. Vergleichung niil Wkkhit und .Stidp-k's Beschreibung zeigte schon, dass die Siboga- Kolonien jedenfalls der C. tvyvillei sehr iihnlich seien und durch l'ntersuchung der Type im „Briti-sh Mu.seum" konnte ich die Identitat feststellen. Die hier folsfende Beschreibung beruht auf dem Siboga-Materiale, nach welchem auch alle Zeichnungen angefertigt wurden. Das Siboga-Material umfasst zwei erwachsene Koloniën, zwei junge Koloniën und einige Fras^mente. Das untere Ende des Stammes ist überall abg-ebrochen. Die eine erwachsene Kolonie ist auf Taf. \TI, 'Fig. 22 abgebildet; rechts ist die Verzweigung hier etwas unregelmiissig; bei der anderen grossen, nicht abgebildeten Kolonie war die rechte Hiilfte regelmassig wie die linke Hiilfte verzwelgt; die zwei jungen Koloniën sind nur erst sehr sparüch, aber regelmassig dichotomisch, verzwelgt. Die Verzweigung findet uiiter spitzen Winkeln statt; beim Type- Exemplare sind die Winkel etwas grösser als bei den Siboga-Kolonien, aber doch kleiner als in der Abbildung im Challenger Report, PI. J9, big. 2, angegeben ist. Die Koloniën breiten sich nicht in einer doppelten Ebene aus. Der basale, unverzweigle .Stamni, der hei der abgebildeten Kolonie beinahe ganzlich fehit, erreicht bei den drei anderen Koloniën eine Lange von 10 bis 1 i cm.. Die Höhe der vollstiindigen, erwachsenèn Kolonie der Fig. 22 wird demnach iiber 30 cm. gewesen sein. 1) Wright gibt kcinc .luslulirliclicic licsclireibunt; dicscr Art; Ictzterc gaben erst 4 Jahrc sp.ïtcr Wnrciir und Sti'df.r. I 1 1 Fig. 146. Calyftrophora ivyvillei. Poljp, Seitenansicht; s Stachel der Basal- Scleriten. X 24. Die dünneren Achsen sind blass-braunlich, die dickeren mit Gold- oder Metallglanz, die starksten sind ganz dunkel bronzefarbig, beinahe schwarz. Die mit der Mundöffnung der Basis der Koloniën zu- gewendeten Polypen stehen in Wirteln von meist 5, auf den Zweigspitzen nur 4 und 3, auf den starksten Asten bis zu 6 Polypen. Auf sehr dicken Asten sind die Polypen desselben Wirtels öfters durch schmale Streifen der Rinde von einander getrennt. Auf 3 cm. der Zweige kommen 10 bis i i Wirtel von Polypen. Bei den jungen Koloniën tragen auch die Stamme noch Polypen ; bei den erwachsenen ist die Rinde auf den Stammen grösstenteils verloren gegangen, sogar bei der ab- gebildeten Kolonie vollstandig; bei der anderen sind noch die Ansatzstellen einiger Polypen erkennbar, die Polypen selbst aber auf dem Stamme samtlich abgefallen oder vielleicht beim Erbeuten abgebrochen. Ich kann nicht entscheiden, ob die Polypen auf den Stammen alterer Koloniën normalervveise fehlen oder bei meinem Materiale nur zufiillisf alle aboferieben sind. Die Lange der Polypen, wie immer parallel zu den Zweige gemessen, ist bis zu 2'/3 mm., meist aber nur gut 2 mm.. Der Abstand der Polypen benachbarter Wirtel ist sehr venschieden, meist '2 bis I mm.. Die beiden Scleriten der Buccal- und Basal- Ringe sind paarweise verkittet, doch ist die frühere Grenze oft noch sichtbar. Bei jüngeren Pohpen sind die beiden Ringe an der adaxialen ''"'g- '48- Caiypuophora wyvuiei. Buccal-Ring von innen; s Fortsatze .Seite noch unvoUstandig und gleichen darin ganz des freien unteren Uandes. x 24. denen der erwachsenen Polypen von C. /ccróer/i (yevg\. Fig. 136 und 137). Die Polypen haben eine gedrungene P'orm, wie aus Pig. 146 ersichtlich ist. Der basale Ring zeigt zwei Stacheln (Pig. 146, s), weiche immer breit sind und an der Basis entweder sich berühren (Fig. 147), oder dort doch nur durch einen kleinen Abstand getrennt bleiben. Der Buccal-Ring zeigt bei einigen Polypen deutliche, stumpfe Fortsatze an seinem freien Rande (Fig. 148, s), bei anderen Polypen aber fehlen dieselben, ohne dass ich eine Beschadi- gung des freien Randes entdecken konnte (Fig. 149). Bisweilen sind die Stacheln noch langer und schmaler als in Fig. 148. Die überflache der Rumpf-Scleriten ist sehr fein gerunzelt, deutlich weniger grob als bei C niariac oder sogar C josephinae. Diese sehr feine Oberflilchen-Sculptur finde ich auch bei C. kerberti und C. japonica. Das Operculum ragt weniger weit vor, als bei C iuariae\ die Deck- schuppen .sind aber gross, die abaxialen z.B. bis zu 1,1 mm. und 1,4 mm. lang. Bei demselben Fig. 147. Calyptrophora wyvillei. Basal-Ring eines Polypen, von linten gesehen. X 24. Fig. 149. Calyptrophora wyvillei. liuccal-Ring von innen; dieser Ring ist einem grossen Polypen entnommeu. X 24. I 1 2 Die 4 abaxialen f^ feil ,^.^j^ s.i« Si Fig. I5>- Calyptrophora wyvillei. Adaxiale Deckschuppe, von innen. X 45. Polypen waren die adaxialen Deckschiippen nur 0,6 resp. 0,75 mm. lang. Deckschuppen sind am freien Ende stumpf iind breit (Fig. 150), die 4 adaxialen mehr zugespitzt (Fig. 151). Der Kiel auf ihrer Innenflache ist meist schwach entwickelt, bei den 4 adaxialen Deckschuppen sogar kauni angedeutet (Fig. 15 ij. W'ohl sind alle 8 Scleriten, namentlich die 4 abaxialen stark concav, mit der Concavitat nach aus.sen gekehrt. Die Warz- chen der Innen- und Aussenflache sind klein. Die Rinde enthalt ziemlich dunne .Schuppen mit un- regelmassig gerundeten Umrissen (Fig. 152). Der grösste Durchmesser derselben ist meist '/,, bis 1 mm., beim grössten Scleriten welchen ich fand 1,5 mm.. Wrioht und Studer fanden noch grössere, sogar von 2,5 mm. Durchmesser. Die Gren- zen der Schuppen kann man schon mit freiem Auge als weisse Linien auf der graulich durchschimmernden Achse sehen. Die Aussenflache der Scleriten zeigt nur sehr wenige, zerstreute Wiirzchen, aber ziemlich oft wie Leisten verspringende Erhebungen. Die Innenflache der Rinden- Scleriten ist dicht mit ziemlich kleinen VVarzchen bedeckt (Fig. 152). Fig. 150. Cnlyftrpphora wyvUUi. Abaxiale Deckschuppe, von innen. X 45- Fig. 152. Calyplrophora wyvilUi. Rinden-Scleiit. Innenflache. X 83. Da die Challenger-Expedition von dieser Art nur ein grösseres Fragment erbeutet hat, wird erst durch Vorstehendes die vollstandige Verzweigung der Koloniën bekannt. Die F'igur 2, Taf. 19 im Challenger Report gibt eine Abbildung in wahrer Grosse, nur .sind die Polypen etwas zu breit angegeben. Die Zweige des Challenger-F"ragmentes sind alle an den Spitzen abge- brochen und waren langer als in der Figur angegeben ist. Die Polypen der Siboga-Exemplare sind etwas kleiner als diejenigen der Type, doch ist letztere nicht so viel kraftiger, wie man aus einer Vergleichung der Figuren schliessen würde. Die Polypen benachbarter Wirtel berühren sich beim Challenger-Exemplare beinahe. C. wyvillei und C. agassizii sind die einzigen bis jetzt bekannten Arten mit basalwarts gekehrter Mundöffnung der Polypen, welche verkitteten Basal- und Buccal-Scleriten besitzen. Eigen- tümlich für C. zvyvillei ist die erhebliche Lange des unverzweigten Stammes; in allen drei bekann- ten E.Kcmplaren 10 — 11 cm.. Die ziemlich dunnen, relativ grossen Rinden-Scleriten und die sehr kleinen Warzchen der Deckschuppen mogen auch zur sicheren Erkennung dieser Art beitragen. Geographische Verbreitung : Die Type bei den Kermadec-Inseln im West-Pacifik, auf hartem Boden (Challenger-Exp.j, die anderen Exemplare in der Celebes-See, gleichfalls auf hartem Boden (Siboga-Exp). In Tiefen von 1080 bis 1264 M.. *5. Calyptrophora agassizii Studer. Calyptrophora Agassizii Studer, Huil. Mus. Comp. Zool., \ol. 25, 1S94, p. 63. Von dieser Art liegt nur erst eine vorliiufige Beschreibung vor. Dieselbe enthalt leider nur wenige Merkmale, welche zur Erkennung derselben dienen kunnen. Ich habe diese Art nicht gesehen. 113 Wahrscheinlich ist diese Art mit C. ■wyvillei am nachsten verwandt. Die Verzweigung ist nach Stlder derjenigen der C. japonica ahnlich; er meint damit wohl das Challenger-Exemplar dieser letzteren Art, welches aber etwas anders verzweigt ist als Gray's Type. Die Achsen sind gelb, goldglanzend. Es ist eine sehr schone Art mit bis 4 mm. langen Polypen, welche mit der Mundöffnung basalwarts gekehrt sind und zu 6 in Wirteln stehen. Die einander folo'enden Wirtel berühren sich. Der Basalrinsr zeio^t 2 kleine, divereirende Stacheln; der Buccalring ist am Rande ausgeschnitten (échancré) und abgeplattet. Diese Art wurde im Ost-Pacifik etwas nördlich von den Galapagos-Inseln in 691 M. Tiefe erbeutet („Albatross"). C. Die beiden Paar e von PolypenScleriten bilden vollstdndige Ringe und sind verkittet. Polypen mit der Mundöfftittng dett Zweigspitzen zugekehrt. 6. Calyptrophora Japotiica Gra\-. Calyptropliora japonica Gray, Proc. Zool. Soc. London, 1866, p. 25 — 26. Calvptrophora japonica Gray, Catalogae of Lithopliytes, 1870, p. 41. Calyptropliora japonica Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. 50. Unter diesen Namen fasse ich eine Reihe von Koloniën ziisammen, die neben gremein- samen Merkmalen doch recht viele Unterschiede aufweisen. Da aber einiges darauf hindeutet, dass diese Unterschiede vvenigstens zum Teil, nur auf Variabilitat beruhen und nicht constant sind, habe ich die Koloniën alle zu einer Art vereinigt. Nur ein grösseres Material kann uns zeigen, ob damit das Richtige getroffen wurde, oder ob doch verschiedene Arten unter einem Namen zusammen geworfen sind. Ich wcrde, um spittere IJntersuchungen zu erleichtern, die verschiedenen mir vorliegenden Typen von Koloniën gesondert beschreiben. N" I. Die Type von Gray. Ich habe dieselbe im „British Museum" vergleichen können. Es ist ein sehr schlecht erhaltenes Fragment, aus welchem sich die Verzweigung der ganzen Kolonie nicht sicher erschliessen liisst. Es könnte ein Fragment sein einer Kolonie, welche wie C. xvyvillei verzweigt ist, oder auch wie die auf Taf. X, Fig. 27 abgebildete Kolonie. Die Figur von Gray ^) i.st sehr gut. Die Farbe der Achsen, oi) schwarzlich oder heller goldglanzend, v.'ird nirgends angegeben und ich habe dieselbe leider auch nicht notirt. Die Wirtel von Polypen stehen dicht zusammen, etwa 16 Wirtel auf 3 cm. Astlange. In jedem Wirtel .stehen auf den dünneren Asten meist 6, auf den starkeren 8 bis i 1 Polypen. Ganz dunne Zweige fehlen und es ist also unbekannt, wieviele Polypen auf denselben in einem Wirtel stehen. Die Polypen sind, parallel zu den Asten gemessen, nur \^\.^^ mm. lang; der Abstand benachbarter Wirtel betragt \'j bis i mm.. Die Polypen sind distalwarts gekehrt, d. i. mit der Mundöffnung den Zweigspitzen zugewendet. Da Gray über ein Auseinanderfallen der Basal- und Buccalringe in ihre beiden Scleriten nichts l) 1. c, 1866, p. 25, Fig. I und 1870, p. 41, l"ig. 13. SIBOGA-EXrEDITlK XlIIrJ. IS 114 F'g- «53- Calyptropliora japonka. Type. Basalring eines Folypen von un'.en, d. i. angibt, ist es wohl wahrscheinlich, dass die Ringe vollstandig und die Scleriten derselben verkittet sind, wie das bei allen anderen Exemplaren dieser Art, die ich untersuchen konnte, der Fall ist. Der Basalring zeigt zwei ziemlich kraftige, divergirende Stacheln (Fig. 153). Bei Seitenansicht der Polypen fallt auf, wie besonders niedrig der Basal- Ring ist (Fig. 154); dagegen ist er sehr lang (Fig. 154, von ;- bis s). Jeder Buccal-Sclerit tragt am Rande 2 kleine Stacheln (Fig. 154, /), deren Bases weit von einander entfernt bleiben. Eine genauere Abbildung als die Fig. 154, welche nach einer Skizze ge- zeichnet wurde, kann ich nicht geben, da ich von der abaxiaien Seite yoH den vereinzelten noch vorhandenen Polypen des Polypen. X 16. keine abbrechen wollte und der Polyp also trocken bei Lupenvergrösserung gezeichnet werden musste. Die Deckschuppen habe ich el)enfalls nicht untersuchen können. Von einem kleinen Stückchen der Rinde aus der Nahe der Basis des Fragmentes (vom untersten, etwa 2 mm. dicken Seitenaste) habe ich ein Praparat angefertigt. Dasselbe enthalt schuppenartige Scleriten mit un- regelmassigen Umrissen. Deren Aussenflache ist ziemlich eben, mit kleinen Warzchen nicht dicht bedeckt (Fig. 155, A); die Innenfliiche dieser Scleriten ist meist stark gewölbt und mit etwas grosseren Warz- chen dicht bedeckt (Fig. 155, B). Der grösste Durchmesser der Rinden- Scleriten betragt bis zu 0,6 mm.; da ich nur ein kleines Fragment unter- suchte, ist das Vorkommen noch erheblich grösserer Scleriten sehr gut möglich; aber die Mehrzahl derselben hat doch einen grössten Durchmesser, der 0,5 mm. niclit erheblich übersteigt. Das E.xemplar stammt aus Japan ; naheres über Tiefe und Boden-Beschaffenheit des Fundortes ist nicht bekannt. Fig. 1 54. Calyptrophora japonica. Type. Polyp, Seitenansicht; r Rinden- Sclerit; s Stachel des Basalringes; t Stachel des Buccalringes. x 25- I^'g- 155- Calyptrophora japonica. Type. Rinden-Sclerii; A Aussen flüchc, B Inncnflache. X 83. Mit dieser Type stimmt ziemlich gut eine Kolonie der Siboga-Sammlung überein, deren Beschreibung hier folgt. N" 2. Stat. 297. io°39'S., 123"' 40' O. Timoi-Scc bei Rotti. 520 M. Weicher Schlammboden. i Ex. Fig. 27 auf 'laf. X zeigt den Habitus, nainentlich die Verzweigungsweise dieser Kolonie. Dieselbe ist in einer Ebene unter ziemlich spitzen Winkeln verzwelgt; die Winkel sind beinahe immer kleiner als 45°. Die Achsen sind matt-goldglanzend, die der dunnen Endzweige weisslich. Auf 3 cm. der Aste kommen 15 bis 17 Wirtel von Polypen, wie bei der Type dieser Art. In jedem Wirtel stehen auf den diinnstcn h'.ndzweigen, welche bei der T\pe fchlen, nur 3 bis 4 Polypen, auf etwas stJlrkeren Zweigen aber schon 5 und 6 Polypen, welche Zahl auf den starksten Asten bis auf S steigt. Doch sind auf diesen letzteren Asten die Polypen meist .schon 115 abgefallen; desshalb kann ich nicht sicher angeben ob letztere Zahl nicht noch grösser wird. Jedenfalls hat diese Kolonie die relativ hohe Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen mit der Type gemein und dies ist einen Unterschied gegenüber anderen, sonst sehr ahnlichen Koloniën, deren Beschreibung weiter unten folgt, und bei denen diese Zahl immer niedrio-er bleibt. Die Polypen sind etwa so gross wie bei der Type, parallel den Asten etwas über i mm. lang; der Abstand einander folgender Wirtel ist Vi bis i mm.. Die Polypen sind denen der Type ziemlich ahnlich, wie aus den Figuren 156 und 154 hervorgeht. Die buc- calen Scleriten zeigen dieselben zwei kleinen Stacheln, deren Bases ziemlich weit von einander entfernt bleiben. Der Basalring tragt etwas kleinere, nur sehr wenig divergirende Stacheln (Fig. 157: vergl. Fig. 153). Diesem Unterschiede kann ich aber nur wenig Bedeutung beimessen, da die Grosse der Stacheln ziemlich stark variirt, sowohl bei der Type wie namentlich bei der Siboga- Kolonien (N" 2). Oft sind bei letzterer die Stacheln noch kleiner als beim abgebildeten Polypen. Wichtiger i.st vielleicht, dass die Lange der Basal-Scleriten (Durchmes- ser ;- — s der Figuren 154 — 156; aó der Figur 15;) bei der Type relativ viel grös-ser ist. Aber auch hierin herrscht bei derselben Kolonie Verschiedenheit; so ist diese Lange beim Basalring der Fig. 153 viel geringer als beim Polypen der P'ig. 154 und kaum grösser als bei der Siboga-Kolonie (vergl. F"ig. 157). Die wichtigsten Masse sind folgende : Basalring: Lange ohne Stacheln (Fig. 157, a — ó) bis zu 0,82 mm.; Lange der Stacheln bis zu 0,45 mm., oft geringer, z.B. nur 0,29 mm.; Entfernung der beiden Stachelspitzen von einander 0,5 mm. oder weniger; Breite des Ringes (Fig. 157, cd) bis zu 0,72 mm.. Buccalring : Lange (Fig. 158, aó) bis zu 0,78 mm.; Breite (Fig. j-;„ § 158, cd) bis zu 0,6 mm.. Ca/yptrofhorajafo,:ica,'S0 2. Buccalring von der adaxialen Das Operculum ragt, wie bei der Type, weit vor. Alle 8 Deck- Seite (innenseite); Buchstaben schuppen .sind gut entwickelt ; ein Kiel ist höchstens angedeutet (Fig. «'^i^^ ■"> i^"'- x 45- 159, A), fehlt oft vollstiindig. Die abaxialen Deckschuppen sind bis zu 0,67 mm. lang, die adaxialen nur bis zu 0,33 mm.. Die Oberflache tragt nur kleine Warzdien, welche auf der Au.ssenflache (Fig. 159, B) zerstreut und überall verbreitet sind, auf der Innenflache (Fig. 159, A) nur nahe der Mitte und dem basalen Theile der Scleriten stehen. Alle Deckschuppen sind zugespitzt. Die Rinden-Scleriten sind unregelmassig geformte Schuppen, deren grösster Durchmesser Fig. 157. Calyptrophora jafonirc,^ N" 2. Basalring von oben, d. i. von innen. Buchstaben siehe im Te.\t. X 45. Fig. 156. Calypirophora japonica^ N" 2. Polyp, Seiten.insicht ; r Rinden-Sclerit: s Stachel des Basal-Ringes. x 45. Zum Vergleieh mit den Figuren der Polypen anderer .\rten habe ich die Mundseite in der Figur nach unten gekehrt; die- selbe schaut aber bei C. Japon na distalwarts. ii6 meist V.. mm. oder weniger ist ; nur vereinzelte sind grösser, bis zu 0,9 mm.. Die Aussenflache ist eben, die Innenflache gewölbt. Letztere zeigt die- selben Warzchen, wie bei der Type (Fig. 155, B); auf der Aussenflache sind die Warzchen dagegen deutlich grösser und zahlreicher als bei der Type. Wiewohl es also in den Rinden-.Scleriten und im Basalringe der Polypen kleine Unter- schiede gibt, und auch die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polxpen niemals so gross ge- funden wurde, wie bei der Type, sind doch die beiden Koloniën, die Type und X" 2, einander so ahnlich, dass ich nicht daran zweifle, dass beide zu einer Art gehören. Ich werde weiter unten f'g- '59- Calyptrophoia japonica^ N" 2. Laterale Deckschuppe, A voii innen, B von aussen. X in beide zusammen als typische Form oder Form A bezeichnen. Alle andere Koloniën, die ich gesehen habe, weichen von dieser Form A ziemlich erheblich ab. Sie gehören zu zwei Formen, B und C. CalypiropJiora japonica, borm B. N" 3. Stat. 88. o°34'.6N., 119° 8'.5 O. Makassar-Strasse. 1301 AI. Feiner, giauer Schlamm. Einc schr juns^e Kolonie und ein Astfragment. N" 4. Stat. 297. I0°39'S., i23°4o'0. Timor-See bei Rotti. 520 M. Weicher Schlammbodcn. Einige Fragmente. N" 5. Stat. 300. iO°48'.óS., I23°23'.i O. Timor-See bei Rotti. 918 .M. Schlamm mit Steinen. Eine Kolonie. Ich beginne mit der nahezu vollstandigen Kolonie N" 5 als Type dieser F"orm. Dieselbe ist regelmassiger und weniger dicht verzwelgt, als die Form A (vergl. Fig. 178). E>ie Polypen sind etwas grösser, sodass nur 13 — 15 Wirtel auf 3 cm. Lange der Aste kommen. In einem Wirtel stehen, auch auf den starksten, allerdings noch nicht dicken, Astabschnitten, 3 bis 5 Polypen. Möglich ist, dass bei dieser Kolonie bei höherem Alter die Aste noch kriiftiger geworden waren, aber doch würden ihre Endal)schnitte wohl zarter geblie- ben sein als bei der bOrm .\ und auch die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen wiirde wohl niemals eine gfleich hohe pfeworden sein. Die .Achsen sind heil ijold- glanzend, nur in der Xahe der Stamm-Basis dunkler. Die Polypen sind denen der Kolonie X" 2 sehr ahnlich (vergl. Fig. 1 óo mit I"ig. 156). Der Basalring ist etwas langer aber gleich breit wie bei N" 2, darin niihert X" 5 sich noch etwas inchr der Type X" 1 . Kig. 160. Calyptioplioia jnponUo^ N" 5 Polyp. Scitenansicht. X 45. Die wichtigsten Masse der beiden Rinirc sind folijende : 117 Fig. i6i. Calyptrophora japonica^ N" 5. Basahing von oben (innen) a b = die Lange. X 45. Basalring : Lange ohne Stacheln (Fig. \6\, ab) bis zu i ram. 0,61 mm.; Entfernung der Stachelspitzen von einander 0,86 mm.. Buccalring : Lange 0,97 mm.; Breite an der schmalsten Stelle (Fig. 162, cd) 0,67 mm.. Der Buccalring ist also etwas grösser als bei Form A; seine Stacheln sind langer (Fig. 162). Die 4 abaxialen Deckschuppen zeigen auf ihrer Innenflache vom Nucleus bis zur Spitze einen gut entwickelten Langskiel (F"ig. 163). Der Kiel entsteht, wie hier deutlich zu sehen ist, durch Faltung des Scleriten nach innen zu und ist dementsprechend hohl (Fig. 164). Bei den 4 adaxialen Scleriten ist der Kiel nur sehr schwach entwickelt (Fig. 165). Die 2 am meisten abaxialen Deckschuppen sind unregelmassig abgestumpft. Die Warzchen der Aussenflache sind grösser als bei der I-'orm A. Die abaxialen Deck- schuppen sind bis zu 0,65 mm. lang und etwa 0,4 mm. breit; die inneren-lateralen sind 0,5 mm., die adaxialen bis zu 0,36 mm. lane und an der Basis auch annaherend so breit oder nur wenig schmaler. Die Rinden-Scleriten der Form B sind von denen der Form A kaum ver- schieden. Ihre Grosse variirt sehr; der Sfrösste Durchmesser i.st bis zu (i,f) mm.. Viele sind viel langer als breit. Die Aussenflachf wircl von etwas zahlreicheren und orrösseren Warzchen bedeckt als bei den Rinden-Scleriten der Form A; diese Warz- chen können zu kurzen Leistchen verbunden sein, wie bei der Form C (vergl. Fig. 1 74). Lange der Stacheln Kig. 162. Calyptr. japonica^ N" 5. Buccalring von der adaxialen Seite (Innenseite): cd siehe Text. X 45- Fig. 163. Calypir. japonica^ N» 5. .■\baxiale Deckschuppe, Innenflache. X III. Fig. 164. Calyptr. japonica^ N" 5. Abaxiale Deckschuppe von Aussen gesehen X 1 1 1 . Ich habe zu dieser Form B auch einige Fragmente gebracht, welche auf Station 297 erbeutet wurden; dieselben sind oben mit N" 4 bezeichnet. In der Verzweigung, in der Polypengrösse und durch die starkeren Stacheln der Basalringe sind dieselben von der Form A ver- schieden und schliessen sie sich der Kolonie N" 5 an. Eigentümlich ist, dass beim grössten Fragmente an der Basis zweier der 4 Seitenaste der Basalstumpf eines abgebrochenen Astes steht. Das weist auf eine Verzweigung hin ahnlich Fig. 165. Ca/ypti-.Japo/iica^'S'' $. Innere-laterale Deckschuppe, von innen. X ' i '• ii8 derjenigen der weiter unter beschriebenen Form C (Material N" lo) wovon Fig. 28 auf Tafel X eine Abbildung gibt. Das unter N" 3 aufgefiihrte Material der Station 88 gehort wahrscheinlich auch hierher. Die junge Kolonie besteht aus einem Stamme, der nur erst einen einzigen Seitenzweig gebildet hat. Die Stacheln der Basal- und Buccalringe sind besonders lang und zart (Fig. 166, 167). Fig. 166. Calyptrophora japonica^ X' 3. Basalring von oben (innen). X 24. Fig. 167. Calyptrophora japonka^ N" 3. Buccalring von der adaxialen Seite (von innen) X 24. Fig. 168. Calyptrophora japonica^ N' 3. A abaxiale, B inneie-laterale Deck- schuppe; beide von innen gesehen. X 50. Die wichtigsten Masse der Polypen-Scleriten sind folgende : Basalring: Lange ohne Stacheln i mm.; Breite 0,76 mm.; Lange der Stacheln bis zu 1,1 mm.; Entfernung der beiden Stachelspitzen 1,33 mm.. Buccalring: Lange 1,1 mm.; Breite 0,67 mm.. Die Deckschuppen weisen einen zarten, ziemlich hohen Kiel auf (Fig. 168, B). Die 2 abaxialen sind zweispitzig und bis 0,9 mm. lang. Die inneren-lateralen Deckschuppen sind bis zu 0,7 mm. lang, die adaxialen etwas kleiner. Die Deckschuppen sind also wesendich grösser als bei den bis jetzt beschriebenen Polypen von Material N" 2 und 5. Den Polypen dieses Materiales N" 3 sind diejenigen des Challenger-Exemplares sehr ahnlich; letzteres gehort deswegen zur Form B. N" 6. Calyptrophora japonica Wright and Studer, Challenger Report, 1S89, p. 50. Die Challenger-Kolonie ist sehr gross und schön. Sie ist wie die Form B N" 5 verzweigt (vergl. PI. 12, Fig. 1 des Challenger Report mit meiner Fig. 178); von ihrem Habitus gibt die Figur im Challenger Report einen sehr guten Eindruck. Die Achsen sind goldglanzend, die dickeren ziemlich dunkel, die dünneren gelbbraun. Auf 3 cm. Lange der Aste kommen nur 5 bis 6 Wirtel von Polypen, welche Wirtel 2 bis 3 mm. von einander entfernt stehen. Jeder Wirtel ziihlt 3 oder 4, nur auf den starksten Asten mit etwa aVv mm. Durchmesser auch wohl 5 Polypen. Letztere erreichen parallel zu den Zweigen gemessen, eine Lange von 3 mm. oder etwas mehr. Im Challenger Report wird 5 mm. Lange angegeben; ich habe so grosse Polypen aber nicht gefunden. Die Polypen .sind denen der l-"orm B der Siboga-Sammlung, namentlich von dem Materiale 119 N° 3, sehr ahnlich, nur viel grösser. Der Buccalring zeigt zwischen den 4 grossen Stacheln noch 2 bis 4 kleinere, sodass sein freier Rand bis 8 Stachelchen tragen kann. Die zwei Stacheln der Basalringe divergiren erheblich. Die wichtigsten Masse bei einem mittelgrossen Polypen sind folgende : Basalring: Lange ohne Stacheln 1.35 mm.; Breite 1,32 mm.; Lange der Stacheln [,36 mm.; Entfernung der Stachelspitzen von einander 2,15 mm.. Buccalring : Lange, wie immer ohne die Stachelchen, 2 mm. ; Breite an der schmalsten Stelle I mm.; Lange der Stachelchen bis zu 0,78 mm.. Die Masse im Challenger Report sind einem besonders grossen Polypen entnommen. Deckschuppen wie bei Material X" 3 (siehe Fig. 168); die abaxialen sind oft zweispitzig. Der Kiel ist deutlich. Die abaxialen sind i mm. lang, 0,58 mm. breit; die adaxialen sind lang 0,76 mm., breit 0,52 mm.. Die Rinden-Scleriten sind vom Typus derjenigen der Form A, Material X" 2, nur grösser, mit oft über i mm. bis höchstens 2 mm. grösstem Durchmesser. Die Warzchen der Aussenflache stehen nicht dicht zusammen und sind viel kleiner als diejenigen der Innenflache, ganz entsprechend den Rinden-Scleriten von Gr.w's Type. Oft sind die Scleriten in einer Rich- tung erheblich verlangert, sie sind nicht dick, meist dunner als bei der Type. lm übrigen ver- weise ich auf die Beschreibung und die guten Abbildungen im Challenger Report. Zu dieser Form B gehort vielleicht auch noch folgende Kolonie. N" 7. Stat. 122. i°58'.5 N., i25°o'.5 O. Cclebcs-See bei Mcnado. 1264—1165 M.. Boden steinig. Eine Kolonie. Die einzige Kolonie, warscheinlich eine junge, ist klein und nur wenig verzwelgt (Fig. 169). Dieselbe hat sehr gelitten; so .sind nur noch drei Polypen vorhanden. Letztere stimmen voll- stjindig mit denen der Form B, N° 5 überein. Auch die wenig dichte Verzweigung würde bei weiterem Wachstum, soweit er- sichtlich, zu einer Kolonie wie X" 5 geführt haben. Xirgends gehen zwei Seitenaste an derselben Stelle ab. Die Achsen sind blass gelblich, die dickeren mit starkem Goldglanze. Aus den vorhandenen Ansatzstellen der Polypen ist er- Fig. 169. Calyptrophora Japonica, K" 7. sichtlich, dass nur 3 oder 4 Polypen in einem Wirtel gestanden verzweigung der Kolonie. Wahre Grosse, haben; eine grössere Zahl liess sich bei der Zartheit der Zweige auch nicht erwarten. Calyptrophora japonica, Form C. N" 8. Stat. 65'. 7°o'S., I20°34'.5 0. Bei Tanah Djampea, Flores-See. 400 — 120 M.. Schlamm- boden, übergehend in Sand mit violen Korallen. Eine sehr junge Kolonie. N" 9. Stat. 156. o°29'.2S., i30°5'.3 0. Halmaheira-See bei Waigeu. 469 M.. Grober Sand mit Muscheln. Eine junge Kolonie. I 20 N" lo. Stat. 297. io°39'S., i23°4o'0. Timor-See bei Rotti. 520 M. VVeicher, grauer Schlamm. Zwei junge Koloniën und ein Fragment einer alteren. Die eine junge Kolonie wurde für die Untersuchung der Verzvveigung an Schliftpraparaten verwendct, sodass davon nur noch Fragmentc übrig sind. Als Type dieser Form wahle ich das Material N" 10 der Stat. 297. Die Verzweigung ist wie bei der Form B, aber dichter. Das fallt namentlich avif, wenn man die kleineren Koloniën vergleicht (vergl. Fig. 169 von N" 7 mit Fig. 29 auf Taf. X von N" 8); in der dichteren Verzweigung kommt die Form C wieder mehr mit A überein. Beim Fragment von N'^ 10, welches auf Taf. X, Fig. 28 abgebildet ist, geht an der Basis jedes Astes noch ein kleinerer Zweig ab; drei derselben sind abgebrochen und dadurch in der Figur nicht zu .sehen. Durch diese Verdoppelung der Seitenaste kommen dieselben in zwei parallele Ebenen zu liegen. Auch bei den beiden jungen Koloniën von .Stat. 297 fand ich diese Nebenzweige. Bei den Koloniën N" 8 und 9 fehlen dieselben noch, doch sind diese Koloniën sehr jung und ent- stehen die Nebenzweige, nach den jungen Koloniën des Materiales N" 10 zu urteilen, erst spater. Es wurde schon oben .S. 117 an- gegeben, dass beim Fragmente N" 4, gleichfalls von Stat. 297, dieselben Nebenzweige auftreten, wiewohl diese Form den Polypen nach zur Form B gehort. Man kann deshalb diese Eigen- tümlichkeit der Verzweigung nicht als wichtiges Merkmal betrachten. Die Stamme der jungen Koloniën und die starkeren Aste des alteren Fragmentes haben .schwarzlich goldglanzende Achsen ; die dunnen Achsen sind blass-gelblich, goldglanzend. Auf 3 cm. -Astlange kommen 16 bis 17 Wirtel von je 4, seltener 3 Polyjjen. Diese Zahl scheint nicht grösser zu werden ; wenigstens fallen die Polypen auf dem dicksten Astabschnitte des grossen Frag- mentes von Material N" 10 (P'ig. 28, Taf X) schon ab. Der Abstand der Wirtel ist meist weniger als '/j mm. und dieselben stehen also (-lichter zusammen als bei den Formen A und B. Die Polypen sind etwa 1 ' .j mm. lang. In den Polypen finde ich zwei Unter.schiede gegenüber denen i'B- i?'- der lormen A und B. Erstens ist der freie Rand des Buccalringes in 4 buc'cairing, von der adaxiaicn l^rcitc Spitzep au.sgezogeu (Pig. I 70, /; I 7 1 ), zeigt also uichl die schmaleu, Seite (von innen). X 45- ziemlich weit vou einauclcr ('lUfernt bleibenden Stacheln der anderen Koloniën (vergl. I'ig. 158 und 162). Zwcitens siml alle Deckschuppen relativ kürzer, nur wenig Fig. 170. Calyptrophora japonica., N" 10. Polj'p, Seitenansicht; / Stachel des Buccalringes. X 45. / 121 langer als breit, ja sogar oft kürzer als breit; z.B. : abaxiale Deckschuppen : lang 0,49 mm., breit 0,39 mm.; innere-laterale Deckschuppen: lang 0,36 mm., breit 0,3 mm. und die adaxialen : lang 0,3 mm. und breit 0,32 mm.. Alle zeigen auf ihrer Innenflache einen kurzen, aber dicken und deutlichen Kiel (Figi73, A). Die Warzchen der Aussenflache sind etwas kraftiger als bei der Form A, ungefahr wie bei B (Fig. 173,8; vergl. Fig. 164). '■'g- '73- Calyptrophora japonica^ N" lo. Eine ausseie-laterale Deckschuppe, A voii innen, B von aussen. XIII. Fig. 172. Calyptrophora japonica^ N" 10. ; , Basalring von oben (von innen). X 45. Die beiden Stacheln des Basalringes sind sehr kraftig und breit (Fig. 172). Bei Form B, N" 3 fand ich aber noch langere Stacheln. 9- Die wichtigsten Masse der Polypen-Scleriten sind folgende : Basalring: Lange ohne Stacheln 0,9 mm.; Breite 0,8 mm.; Lange der Stacheln 0,9 mm.; Entfernung der Stachelspitzen von einander 1,3 mm.. Buccalring: Lange bis zu 1,1 mm.; Breite an der schmalsten .Stelle 0,83 mm.. Die Rinden-Scleriten (Fig. i 74) zeigen nichts besonderes. Ihre Grosse ist sehr verschieden ; der grösste Durchmes.ser der Mehrzahl schwankt Caiyptrop/wrajapo/iica.'H'' 10. I , ,. T-^. , . T-v ITT-- 1 Rinden-Scleiit, Aussenflache; zwischen o,ss und 0,7 mm.; die Dicke ist etwa 0,1; mm.. Die Warzchen t ■ , u ' -^ J w 1 10 11 z\x Leistenen zusammen- der Aussenflache stehen etwas dichter als bei der Type (vergl. Fig. 155, niessende wavzchen. x 83. S. 114) und zeigen theilweise Andeutungen einer Verschmelzung zu niedrigen Leistchen (bei a und an anderen Stellen des abgebildeten Scleriten). Das Material N" 8 und 9 schliesst sich bezüglich der Kalkkörper vollstandig dem Materiale N" 10 an. Das von etwa 1 2 Koloniën stammende Material, welches hier beschrieben wurde, zeigt also, neben grosser Ahnlichkeit in vielen wichtigen Merkmalen doch auch viele LTnterschiede in den Details. Die Rinden-Scleriten variiren wenig; die etwas verschiedene Grosse und Dichte der Warzchen auf ihrer Aussenflache ist wohl von .sehr geringer Bedeutung. Die Grosse der Polypen luid der Stacheln der Basalringe ist bei sonst sehr ahnlichen Koloniën so verschieden, dass ich Unterschiede hierin nur als sehr weni"; wichtig^ betrachten kann. SIBOGA-EXl'EDITIE XIII i?. 16 12 2 Am bedeutungsvollsten erscheinen mir noch die Farbe der Achsen, ob heller oder dunkler, der T)pus der \'erzweigung, die maximale Zahl der in cincm Wirtel stehenden Polypen, die Form der Stacheln der Buccalringe und die Unterschiede in den Deckschuppen, weil fiir alle diese Unterschiede mir keine Übergangsformen vorliegen. Die Merkmale, worin die drei Formen A, B und C verschieden sind, sind in folgender Zusammenstellung kurz angegeben. 1. Verzweigung. 2. Karbe dickcier Achsen. 3. Zahl der Polypen in eincm Wirtel. 4. Stacheln der Buccalringe. 5. .\baxiale Deckschuppen. Form A. dicht: keine Nebenzweige (Fig. 27, Tab. X). goldglanzend, nicht dunkel. bis 8 oder noch mehr. schmal,die Bases getrennt(Fig. 158). lang dreieckig; Kicle niedrig, zart (Fig. 159)- Form B. wenig dicht, selten Nebenzweige (Fig. 169, S. 119). goldglanzend, bisweilen dunkhr. bis 5. schmal,dic Bases getrennt(Fi_t;. 162). lang viereckig, oft 2-spitzig. Kiele sehr gut entvvickelt (Fig. 163). Form C. wie B; mit Nebenasten (oft oder immer?) (Fig. 28, Tab. X). schwarzlich goldglanzend. bis 4. breit und kurz (Fig. 171). kurz, dick, nicht hoch; der Kiel dick, nicht hoch (Fig. 173, A). Das vorliegende Material genügt nicht dazu, ein Urteil zu bilden über den Werth der Unterschiede, welche die Verzweigung aufweist, Unterschiede welche einen durchaus ver- schiedenen Habitus der Formen bedingen. Es sind schon die jungen Koloniën der Formen B und C sehr verschieden, sodass nicht nur Alters-Verschiedenheiten vorliegen. Die Form B scheint mir sehr warscheinlich nur eine Varietat von Gray's Type zu sein ; C weicht mehr ab und könnte sehr gut eine andere Art sein. Geographische Verbreitung : Calyptrophora japonica war bekannt von Japan (die Type), von den Fidji-Inseln (Challenger-Exp.) und von Bourbon (Pariser Museum ; Challenger Report, p. 51). Durch die .Siboga-Expedition wurde dieselbe an 6 verschiedenen Stationen im Malayi- schen Archipel erbeutet. Die Tiefe der Fundorte wechselte, so weit bekannt, von 1301 bis 400 M., vielleicht noch weniger (vergl. N'' 8, S. 119). Meist wurde sie auf Schlammboden gefunden ; die Art ist aber auf Steinen und dergl. festgewachsen. Als letzte Art, welche zu der Subfamilie Calyptropliorinac gehort, führe ich hier noch Primnoa trilepis auf. Ihre Zugehörigkeit zu einem der beiden Genera Stachyodes oder Calyptro- phora betrachte ich aber als sehr zweifelhaft. Zum Genus Prinmoa gehort diese Art gewiss nicht. *? Stachyodes trilepis (Pourtalès). Primnoa trilepis Pourtalès, Buil. Mus. Comp. Zool., vol. 1, 1868, p. 130 (ist wohl crst im Jahrc 1869 vcröftentlicht). Calyptrophora trilepis Gray, Catalogue of Litliophytes, 1870, p. 42. Calyptrophora trilepis Lindströni, Kongl. Svenska Veteiisk. Akad. llandl., ii)- Foljtl, Hd. 14, N»6, 1877, p. 7. Unsere Kenntnis von dieser Art ist leider noch sehr dürftig, namcntlich auch weil Abbildungen fehlen. Nach Pourtalès' Angabe weicht dieselbe von allen anderen Arten der Calyptrophorhiae darin ab, dass ihre Polypen drei grosse, cylindrische Schuppen aufweisen, welche wie die Ellen- 12' bogen eines Ofenrohres unter einen deutlichen Winkel an einander gefügt sind. Nach Lindström besteht der distale (buccale) Ring aus zwei verschmolzenen Scleriten und das wird für die zwei anderen Ringe auch wohl zutreffen. Wir mussen annehmen, dass drei Ringe vorhanden sind, da kein Grund vorliegt, an der Richtigkeit von Pourtalès' Angabe zu zweifeln. Dann o-ehört aber diese Art nicht zum Genus Calyptrophora, sondern muss als eine Art betrachtet werden, welche von irgend einer Stachyodes- hrt mit 3 Paaren von Polypen-Scleriten abstammt und, unabhangig von den Vorgangen bei Calyptrophora^ die ringförmige Verschmelzung bei allen drei ihren Scleritenpaaren erwarb. Der Ausbildung des Genus Calyptrophora ging die vollstandige Reduction des medialen Scleritenpaares voraus und desshalb gehort Primtioa trilcpis, wenn richtig beschrieben, nicht zu diesem Genus, sondern muss entweder zu Stachyodcs gestellt werden oder es muss für sie ein neues Genus errichtet werden. Die Art ist unregelmassig und sparlich dichotomisch verzweigt, in einer Ebene auso-e- breitet, die Endzweige sind sehr zart und biegsam. Die Polypen stehen meist zu 5, auch wohl 4 in Wirteln. Der Abstand benachbarter Wirtel ist so eross wie oder etwas o-erino-er als die Lange der Polypen. Die Rinde enthalt Schuppen von unregelmassiger Form. Die Achsen der starkeren Aste sind braun, der dünneren gelb. Geographische Verbreitung : Es wurden nur einige Aste dieser Art beim ,Florida reef" in 583 M. Tiefe erbeutet. Studer ') hat zu dieser Art einige Koloniën gebracht, welche von der „Hirondelle" bei den Azoren gesammelt wurden. Ich kann die Richtigkeit dieser Bestimmung nicht anerkennen. Ich habe einige Polypen von Studer's Exemplaren untersucht und dabei stellte es sich heraus, dass die in drei Paaren angeordneten Polypen-.Scleriten keine Ringe bilden und nicht verkittet sind. Da Pourtalès angibt, dass bei seiner Art die Scleriten Ringe bilden und diese Angabe für das distale Paar von Linüstrüm bestatigt wurde, ist eine Zugehörigkeit der SriDER'schen Exemplare zu trilepis au.sgeschlossen. Auch sind bei trilepis die einander folgenden Polypen- Wirtel etwa um die Liinge eines Polypen von einander entfernt, wahrend bei Stijder's Exem- plaren die Wirtel unmittelbar an einander gereiht sind. Demgegenüber hat es wenig Werth, dass die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen bei beiden Arten dieselbe ist. Die STUDER'schen Exemplare gehören einer neuen Art an, welche mit Stachyodes dicho- toma naher verwandt ist. Studer hat keine Be.schreibung gegeben. Und da mir nur ein 2'/^ cm. langes Astfragment zur Verfügüng steht, verzichte ich darauf, dieselbe hier zu beschreiben und zu benennen. Nur eines möchte ich über dieselbe noch bemerken In der citirten Arbeit von Studer ist eine Kolonie angeblich in wahrer Grosse abgebildet (1. c. Taf. V). Nach dieser Figur sollen auf 3 cm. Lange der Aste 7, seltener 6 Wirtel von Polypen kommen, auch erreichen nach ihr die Polypen eine Lange von 4 — 4V2 mm.. Nach dem mir vorliegenden Fragmente kommen aber etwa 14 Wirtel auf 3 cm. Zweiglange und sind die Polypen nur bis zu 2V4 mm., meist ungefahr 2 mm. lang. Dieser Unterschied fiel mir gleich beim Empfang meines Fragmentes aus l) Alcyonaires, Resultats Campagnes Scient. Monaco, Fase. 20, 1901, p. 41. 124 dem Museum zu Monaco auf und Verwechslung mit anderem Materiale ist ausgeschlossen. Auch bei der Fio-ur, vvelche Studer in der namlichen Arbeit von Caligorgia (Plumarella) grimaldii gibt (1. c. Taf. 6, Fig. i) und bei den im Challenger Report gegebenen Abbildungen der Stachyodes (Calypterinus) allmani und Stachyodes stnderi (regularis), (1. c. Tab. ii, Fig. i und 2) stellte es sich bei Vergleichung mit den Typen heraus, dass diese, angeblich in wahrer Grosse gezeich- neten Figuren doch die Koloniën etwas vergrössert wiedergeben. Ich glaube denn auch für die STUDER'sche Figur der Stachyodes trilepis eine etwa zweifache Vergrösserung der Polypen annehmen zu mussen. Ob die ganze Kolonie in dieser Figur auch vergrössert ist, kann ich nicht entscheiden. § 6. Vierte Subfamilie Callozostroninae. Subfam. Callozostrinae Studer, Archiv. f. Naturgesch., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 47. Subfam. Callozostroninae Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVi und p. 47. Für die Diagnose venveise ich auf S. 9, sowie auf den Challenger Report. Es gehort hierzu nur ein Genus : Callozostron P. Wright. Callozostron Wright, Narrative Challenger-Exp., vol. i, 1885, p. 691. Callozostron Studer, Arch. f. Naturg., Jhg. 53, Bd. i, 1887, p. 48. Callozostron Wright and Studer, Challenger Report, 1889, p. XLVII und p. 48. Mit nur einer Art. *i. Callozostron mirabilis P. W'right. Litteratur: wie beim Genus angegeben wurde. Eine Beschreibung mit Abbildungen findet man im Challenger Report. Die Art wird daraus leicht kenntlich sein. Ich habe dieselbe wohl gesehen, aber nicht naher untcrsucht. Meine Angaben über diese Art im vergleichend-phylogenetischen Abschnitte dieser Monographie ent- nehme ich dem Challenger Report. Geographische Verbreitung: von der Challenger-Expedition erbeutet auf ihrer Station 153, umweit dem Antarctischen Meere, 65°42'S., 79° 49' O.; Tiefe 3015 M.; der Boden bestand aus blauem Schlamm. Vergleichend-Phylogenetischer Theil. Dieser Theil enthalt einen Versuch, die Thatsachen, welche im beschreibenden Theil dieser Arbeit mitgetheilt wurden, zu verknüpfen und die verschiedenen Formen in phylogenetischen Zusammenhang zu bringen. Er ist also von vorwiegend speculativem Charakter; hierbei konnte nicht immer die Betrachtung den Thatsachen auf dem Fusse folgen. Es liegt hier eben nur ein Versuch vor; er bringt die Auffassungen zum Ausdruck, welche mich bei meiner Untersuchung geleitet haben. Ausgedehntere Kenntnis dieser Familie, manche noch zu entdeckende neue Form werden wohl immer wieder Modificationen meiner jetztigen Ansichten mit sich bringen. Doch führen solche theoretischen Auseinandersetzungen leicht zur Andeutung vieler Fragen, deren Lösung unsere Kenntnis fördern kann und ich hoffe, dass eben in dieser Hinsicht dieser Abschnitt meiner Arbeit sich als nicht unnütz erweisen wird. Sichere Resultate, einen vollendeten Stammbaum kann ich hier nicht geben. § 7. Die primitive Form der Scleriten und das Scleritenkleid der Rinde. Bei der sehr wechselnden Form und Sculptur der Kalkschuppen, welche auf ein grosses Differenzirungs-Vermögen derselben hinweisen, drangt sich die Frage auf, ob es moglich ist, etwas über die ursprüngliche Form dieser Schuppen zu ermitteln. Da bei den meisten Gorgoniden und niedrigeren Alcyonaria die Scleriten klein und zahlreich sind, ist dieser Zustand auch für die Ahnen der Primnoideen als warscheinlich voraus- zusetzen und erscheinen demgegenüber die mindestens ziemlich grossen Schuppen, welche die Arten dieser Familie aufweisen, als ein secundarer Erwerb. Ich glaube nun, dass die Schuppen der Primnoides sertularoides der Grundform der Primnoideen-Schuppe sehr nahe stehen. Diese Schuppen sind überall, sowohl in den Polypen wie in der Rinde, vollstandig gleich beschaffen (Fig. i, 2, S. 10); es hat hier also noch nicht die Differenzirung von Polypen- und Rinden-Scleriten stattgefunden, welche bei den meisten anderen Arten auftritt. Da die Anforderungen, die an einen Scleriten gestellt werden, auf den contractilen Polypen, wo die Schuppen über einander schieben mussen, andere sind als in der nahezu unbeweglichen Rinde, so erscheint, wenn einmal Differenzirung hier eingetreten ist, eine Rückkehr 126 I-'ig. 175. Primnoides sertularoides. Scleriten, im Waclistum begiiffen: a und b junge, (/, i- etwas altere Schuppen von der Kante und von innen gciehen; c junge Schuppe ; / junger, tiefer gelageiter Sclerit aus der Rinde; g sehr dunne Schuppe mit kaum vcrdicktem Centrum; h erste Anlage einer Schuppe. X 280. zu einem einförmigen Scleritenkleide sehr unwarscheinlich. Die Schuppen sind bei Primnoides überall dachziegelartig angeordnet. Es nimmt ihre Zahl in Rindc imd Polypen wahrend des Wachstums langere Zeit zu: zwischen den schon vor- handenen Schuppen werden immer neue gebildet (vergl. S. 11). \'ergleicht man nun die kleinsten Scleriten mit den mehr ausgewachsenen, so sieht man, dass bei ersteren das warzige, dicke Centrum viel mehr vorherrscht als bei den alteren Schuppen (Fig. 175, vergl. a, b mit dé) und dass die erste Anlage ein dickes, gar nicht schuppen- artiges Kalkkörperchen ist [h). Es wachst die Schuppe erst allmahlich als .seitlicher, dunner Auswuchs aus einem zuerst dicken, hockerigen Scleriten hervor (vergl. //, rt, b\ d, e). Immer mehr wird dabei das zuerst gebildete, dicke, warzige Centrum von deni schuppenartigen Ab- schnitt des Scleriten überholt und darin aufgenommen (Fig. 2, S. 10). Die Warzchen werden auf der Innen- flache etwas zahlreicher und schieben allmahlich aus einander; die nach Aussen gekehrten Warzchen wachsen dagegen nicht und verschwinden grösstenteils. Wir sehen also, dass die Schuppen sich nicht als solche anlegen, sondern hervorgehen aus dicken, unregelmassig geformten, warzigen Kalkkörperchen, welche erst wahrend ihres Wachstums allmahlich zu Schuppen umge- bildet werden. Unsere Voraussetzung, es seien die Schuppen der Primnoideen aus kleineren, nicht schuppenartigen Scleriten hervorgegangen, findet in dieser Ontogenese der Schuppen eine Bestatigung. Nur sehr selten trilt der schuppenartige Charakter schon sehr früh auf (Fig. 175,^). Es ist für diese Frage weiter noch sehr wichtig, dass solche kleinere, unregelmassige, dicke Scleriten, welche als Ausgangsform für die Schuppen gedient haben mussen, bei Prim- noides thatsachlich noch vorkommen und zwar in der Rinde, nach innen von der oberflachlichen Schicht von Schuppen (Fig. 175,/; Fig. 4, p. 11). Da sehr ahnliche Kalkkörperchen in gleich tiefer Lage auch bei Primnoella (S. 53, Fig. 60, b) und bei Caligorgia vcntilabrntn gefunden werden, also bei drei nicht sehr nahe verwandten Genera, sind dieselben wohl als primitiv zu betrachten. Auch hat im Anfang der centrale, dickere Abschnitt der Primnoidcs-S>c\\\\\)\>^ viel Ahnlichkeit mit einem solchen tiefgelagerten Rinden-Scleriten (Fig. 175; man vergleiche vor allem d mit ƒ). Hieraus schliesse ich auf folgende Ableitung der /"rzwwö/rt'^.T-Schuppe. Dieselbe hat sich aus einer, diesen tiefgelagerten Scleriten iihnlichen l'Orm cntwickelt durch excentrisches Hervor- wachsen einer Lamelle. Letztere war auswiirts und aufwarts gekehrt, von der Basis der Zweige abgewendet und dadurch entstand die dachziegelartige Anordnung der Schuppen. Die Warzchen blieben erhalten, .sowie auch ein Thcil des unregelmassig eingeschnittenen Randes der Scleriten, welcher Theil jetzt den tiefen Basalrand der Schuppen bildet; die Lage des Nucleus unwcit der Basis der Srhup])en (Fig. 2, S. 10) hiingl hicnuil zusaninicii und ist eine Folge des einseitigen 12' Hervonvachsen des schuppenartigen Abschnittes aus der dickeren Anlage der Scleriten. Der eingeschnittene Basalrand und die Höckerchen sichern einen festeren Zusammenhang der Scle- riten als bei ganz glatten, runden Schuppen der Fall sein würde. Es wurden nur die oberflachlichen Scleriten zu derartigen Schuppen umgebildet. Die tiefer gelagerten Scleriten blieben klein und behielten ihre unregelmassige Form ; dieselben gingen aber in den Polypen ganz verloren, vielleicht um Material oder Raum zu ersparen ; die oberflachliche Schicht von Schuppen bildete ja einen genügenden Schutz ; auch in der Rinde sind sie wenig zahlreich. Eine Umbildung nur der oberflachlich gelagerten Scleriten zu einem besonderen Typus ist auch von anderen Gorgoniden bekannt; ich erwahne nur Pleurogorgia plana und die Polypen von Riisca paniculata^ v^o ich selbst diesen Unterschied beschrieben habe ') ; bei Eutiicea und Plexaura ist eine ahnliche Differenzirung schon langst bekannt. Ich betrachte also das Vor- kommen zweier Typen von Kalkkürperchen, einer oberflachlichen Schicht von Schuppen und daneben in tieferer Lage kleine, unregelmassige, warzige Scleriten, als primitiv für die Rinde der Primnoinae. Die Besonderheiten der /'r?;;/«ö/rtV.s--Schuppe, namlich die excentrische Lage des Nucleus, der unregelmassig eingeschnittene Basalrand, die grossen Warzchen, welche meist in der Nilhe des Nucleus stehen und auf dem mehr vorragenden Abschnitt der. Schuppen fehlen, sowie auch die dachziegelartige Anordnung der -Schuppen, sind directe Folgen vom Unsprunge derselben aus kleineren, dickeren, unregelmassig geformten, höckerigen Scleriten, somit lauter Merkmale, welche als primitiv gedeutet werden mussen und nicht erst allmahlich von der /'^«/««öZflfe.y-Schuppe erworben wurden. Bei einigen Primtioelia- Arten sind die Schuppen denen der Primnoides noch ganz ahnlich (vergl. Fig. 57, S. 53; Fig. 62, .S. 54). Die Schuppen der anderen Genera weichen mehr oder weniger ab. Bei Thonarella sind oft die Schuppen der Polypen nur durch zahlreichere und kleinere Warzchen und weniger tief und unregelmassig eingeschnittenen Basalrand vom Prim- «ö/rt^^i'-Typus verschieden (Fig. 18, S. 27; Fig. 29, S. 31). Bei den Rinden-Scleriten ist die wichtigste Umbildung wohl, dass der Nucleus eine annaherend centrale Lage bekommt und kein Basalrand mehr erkennbar ist. Wir finden dies wenn die Schuppen nicht mehr dachziegelartig angeordnet sind, sondern der Oberflache der Rinde parallel liegen (Pig. 22, S. 28, bei Thouarella hilgendorjï auf den dickeren Asten; auch bei anderen Thouarella- hrt&n). Die Schuppen liegen dann entweder mehr zerstreut (Fig. 22), oder schliessen mit den Riindern an einander; dabei können die Rander auch etwas über einander greifen. Die Schuppenschicht ist beinahe immer nur ein .Sclerit dick oder dies ist doch annaherend der Fall. Bei Thotiarella hilgendorjï liegen die Rinden-Scleriten des basalen Stamm-Abschnittes sehr dicht, vielfach einander überdeckend ; es ist nun interessant, dass bei dieser Art an genannter Stelle der tiefer liegende Abschnitt vieler .Scleriten noch dick und Spicula-artig ist (Fig. 24, S. 28), also noch an ihren Ursprung aus Spicula-artigen Kalkkörperchen erinnert. Bei einigen Ca ligorg ia- ArtG.n [C. jïabellum^ roóiista und weltneri) sind die Rinden-Scleriten langlich, dick, oft etwas zugespitzt, also Spicula (Fig. 78, S. 70). Doch wage ich es nicht, hierin etwas primitives zu sehen. Die ursprünglichsten Caligorgia-hrten haben dicke, schuppenartige i) J. Versluys. Chrysogovgiidae, Siboga-Expeditie, Monogi'. XIII, 1902, p. 94, 95, loi. 128 Rinden-Scleriten, aus denen diejenigen der genannten drei Arten sehr gut hervorgegangen sein können. Für eine Schilderung der weiteren Formen und Sculpturen der Rinden-Scleriten muss ich auf die Artbeschreibungen im beschreibenden Theil dieser Arbeit verweisen. Dieselben sind höchst variabel und dadurch für phylogenetische Speculationen wenig geeignet. Einige nahere Angaben über die Umbildung der Polypen-Scleriten findet man iin nachsten Paragraphen. § 8. Die Anordnung der Scleriten auf den Pol y pen. Die Polypen beinahe aller Primnoidae zeigen grosse Kalkschuppen, welche in höchstens 8 regelmassigen, septalen Langsreihen angeordnet sind; ihre Zahl ist bei jüngeren und alteren Polypen dieselbe. Die Scleriten, welche dem Munde der Polypen am nachsten liegen, sind von abweichender Form, können sich nach innen über die Tentakel zusammen legen und bilden das Operculum. Dies sind Besonderheiten, welche von keiner anderen Gorgonide bekannt sind, und wohl erst von den Primnoidae erworben wurden. Die Polypen der Stammformen mussen demgegenüber zahlreichere, kleine Scleriten besessen haben, deren Zahl wie bei den anderen Gorgoniden, langere Zeit zunahm, bei den jungen Polypen also eine erheblich geringere war als bei den ausgewachsenen ; besondere Deckschuppen werden gefehlt haben. Beim Prinmoides-VcAy^^n^ von dessen Scleriten wir eben gesehen haben, dass sie wahr- scheinlich von einer sehr primitiven P^orm sind, entspricht das Scleritenkleid in jeder Hinsicht dem des theoretischen Ur-Polypen (vergl. S. lo). Die Polypen-Scleriten sind sehr zahlreich und liegen nicht in regelmassigen Langsreihen ; ihre Zahl nimmt langere Zeit zu, damit eine voll- standige Bedeckung der wachsenden Polypen bestehen bleibe. In Folge des geringen Umfanges und der grossen Zahl der Schuppen ist die Wand der Polypen wenig steif (Fig. i, S. lo); bei Contraction biegt der obere Randteil der Rumpfwand sich denn auch erheblich nach Innen um und überdeckt die Tentakel (Fig. 3, S. 11). Die Rand-Scleriten sind zum Teil von einer langlichen Form, die anderen Rumpf-Scleriten dagegen rundlich oder quer verbreitert ; doch kommen im oberen Kelchrande alle Übergangsformen von langlichen bis runden Schuppen vor und es ist hier also kein Operculum ausgebildet. Von einem solchen Zustande, der sich dem der anderen Gorgoniden noch am meisten nahert, muss das Scleritenkleid des typischen Prim- noideen-Polypen abgeleitet werden. Es liegt kein Grund vor, den Primnoides-Yo\\^^\\ nicht als sehr ursprünglich zu betrachten, als die Grundform, aus welcher die Polypen der anderen Primnoidae hervorgegangen sind. Ein wichtiger Fortschritt, der manche weitere Umbildung bedingte, wurde erreicht, wenn die Scleriten, anstatt relativ klein zu bleiben, das Vermogen erwarben langere Zeit zu wachsen und dabei im Verhaltniss zum Querdurchmesser der Polypen viel grössere Dimensionen erreichten. Die Scleriten wachsen bei den typischen Primnoidae eben mit der Polypengrösse ; zwischen ihnen entsteht kein Raum für neue Schuppen, wie sehr die Grosse der Polypen auch zunehmen mas:. Bei Primnoides bleiben die Scleriten kleiner und niinint ihre Zahl allmahlich zu, bei allen I 29 anderen Primnoidae bleibt ihre Zahl schon vom Anfang an dieselbe, ist fixirt, und wachst dagegen die Grosse der Schuppen. Sehr junge Polypen besitzen schon alle Scleriten, welche die erwachsenen Polypen aufweisen ^). Alle Schuppen sind also annaherend gleich alt und erreichen auch alle etwa dieselben Dimensionen, wenigstens bei den nicht weiter specialisirten Polypen-Formen. Die erhebliche Grosse und geringe Zahl der Schuppen hatte aber eine regel- massige Anordnung derselben zur Folge; der octomerale Bau der Polypen gewann einen Einfluss auf die Anordnung der Schuppen, welchen er nicht besass so lange letztere zahlreich und klein waren. Wir finden denn auch bei den am wenigsten specialisirten Pri??iiioinac-V o\yTp&r\ eine Anordnung der Schuppen in 8 regelmassigen, septalen Langsreihen, wobei die Schuppen benach- barter Langsreihen abwechselnd liegen [Phimai-ella, Fig. 5, 6, 9, 13, 15; AmpJiilaphis\ Prim- noella Jiagelbim, etc); wenn es z.B. 8 Langsreihen von je 10 Schuppen gibt, liegen diese nicht in 10 Querreihen von je 8, sondern in 20 Ouerreihen von je 4 Schuppen. Eine Anordnung in regelmassigen Langsreihen wird wohl immer zustande kommen, \vo eine Anzahl gleich alter und gleich grosser, rundliche Schupjien dachziegelartig in einer Schicht angeordnet sind. Dass es 8 Reihen gibt, steht in Einklang mit dem achtstrahligen Baue der Polypen ; doch ist es nicht leicht, anzugeben wie letzterer bei der Reduction der Scleritenzahl einen Einfluss hat ausüben können. Ein wichtiges Moment könnte hierbei gevvesen sein, dass die ersten Schuppen vor allem dort entstanden wo die Septen auf das Mauerblatt treffen. Leider verfüge ich nicht iiber Material von Primnioides^ um zu untersuchen, ob die ersten Scleriten hier im Mauerblatte .septal angelegt werden, wie in diesem Falie erwartet werden müsste. Ich besitze aber ein Praparat eines jungen Polypen, dessen Umfang etwa V4 von dem eines mittelgrossen Polypen ist; und hier liegen die Scleriten in regelmassigen Langsreihen und zwar wahrscheinlich in 8 solchen Reihen. Es kommen nur vereinzelte kleine Schuppen vor, beinahe alle sind gut ausgewachsen ; hiitte der l'mfang des Polypen noch mehr zugenommen, so ware zwischen den Schuppen Raum für neue entstanden, da die vorhandenen Scleriten nicht erheblich grosser werden können. Dieser junge Polyp zeigt im Praparat nur ein Septum, welches mit einer der Schuppenreihen genau zusammenfallt. Dies alles spricht für eine septale Lage der zuerst gebildeten Scleriten bei Primnoides. Und in diesem P^alle ware die reo-elmassicre 8-reihige Anordnung der Polypen-Scleriten eine notwendige Folge, sobald das Wachstum dieser zuerst gebildeten Schuppen nur mit der Grössenzunahme der Polypen gleichen Schritt hielt. Es ware dies auch nicht der einzige F"all, dass eine Reduktion der Scleritenzahl zu einer Anordnung in septalen Langsreihen führte. Eine solche Anordnung zeigen auch Chrysogorgia lata^ Jïexilis, pentasticha, etc. "). Die Verhilltnisse des Schuppenkleides des jungen Prii?moides-Vó[yp&n erlauben allerdings auch eine andere Deutung. Sie lassen sich auch in einfacher Weise durch die Annahme erklaren, die Stammformen dieser Art hatten in ihren Polypen nur 8 Langsreihen von grossen Schuppen gehabt und die jetzige grüssere Zahl derselben ware gegenüber den andern Pritnnoidae ein 1) Es scheint möglich, dass bei Fiimiioe/la-\'c\.tn mit ziemlich vielen Scleiiten in den Langsreihen, an der Polypen-Basis auch bei nicht ganz jungen Polypen neue Schuppen entstehen i ich verfüge nicht über Material, uni dies sicher zu verneinen. Aber lange dauert dieser Zuwachs sicher nicht. 2) J. Versluvs. Chrysogorgiidae, Siboga-Exp., Monogr. XIII, 1902, Fig. 34, 55, 70, u. a. SIBOGA-EXI'EDITIE XlIIrt. 1/ I30 Neuerwerb, keine ursprüngliche Eigenschaft. Zur gleichen Zeit hiitte dann aucli eine Reduction des Operculum statt gefunden. Ich komme hierauf spater noch zurück (i? i i), bemerke hier nur, dass ich mich dieser Deutung nicht anschliessen kann. Aber auch wenn sie richtig ware, bliebe doch die Thatsache bestehen, dass der Primnoides-^o\y^ die Organisation zeigt, die ich aus theoretischen Gründen als Übergangs-Zustand zwischen einem primiven Gorgoniden-Polypen iind einem typischen Pri>iinoinae-Y'o\\]ien glaube annehmen zu mussen und dass diese Organisation also bestehen kann. Ich glaube demnach, dass ein wichtiges Moment für die Erwerbung der Anordnung der Scleriten in 8 septalen Langsreihen darin kann gelegen haben, dass die ersten Schuppen der eben hervorwachsenden Polypen dort entstanden, wc die Septa das Mauerblatt erreichten. Aber daneben kann auch die Erwerbung des Operculum auf die Achtzahl der Langsreihen und namentlich auf die septale Lage der.selben von Einfluss gewesen sein. So lange die Schuppen noch nicht sehr gross waren, konnte der freie Randteil des Polypen-Rumpfes sich noch über die Tentakel zusammenziehen. Je grösser aber die Schuppen, je starrer die Rumpfwand wurde und je weniger dieselbe sich zu einem schnellen und vollstandigen Verschluss über die retrahirten Tentakel eignete; desto grösser mussten auch die Winkel werden, welche die nach innen umgelegten Randschuppen alsdann mit den nachst unteren Schuppen bilden mussten. So kam es zu einer Differenzirung : die am oberen Rumpfrande gelegenen Schuppen bekamen eine Uingliche Form, wodurch sie sich schneller und vollstandiger über die jNIundscheibe zusammenlegen konnten; denn je langer diese Schuppen wurden, desto weniger brauchtén sie sich nach innen umzulegen, ehe ihre Spitzen sich berührten und die Überdeckung der Tentakel vollstandig war. Eine mehr oder weniger dreieckige Form war dabei sehr zutreffend, hatte also, wenn einmal entstanden, Aussicht auf Erhaltung. So erfolgte die Ausbildung der Deckschuppen und entstand das Operculum als eine Folge der grosseren Dimensionen, welche die Polypen- . Scleriten erlangten. Bei Primnoides (Fig. 3, .S. 11) noch nicht differenzirt, ist das Operculum noch wenig deutlicii bei Primnoclla, wo auch die nachst unteren Rumpfschuppen noch etwas nach innen gedreht werden können und der Form-Unterschied dieser Schuppen noch ein geringer ist (vergl. Fig. 56, 57 und 58, S. 53). In einfacher, aber typischer Form finden wir das Oper- culum bei Plumarella delicatissima\ die Deckschuppen sind hier durch eine Membran verbunden, welche zeigt, dass dieselben in der seitlichen Rumpfwand liegen (Fig. 5, /;/ ; S. 14). Fis ist nun leicht ersichtlich, dass Zahl und Lage der Deckschuppen von grösser Bcdeutung sind für die Tentakel. Letztere können sich wohl am Icichtesten zwischen je zwei Deckschuppen hervorstrecken, also wenn es acht mit den Tentakeln abwechselnde Deckschuppen gibt. Bei geringerer Zahl oder anderer Lage der Deckschuppen würden aber immer einige Tentakel von denselben im Vorstrecken und seitlichen Abbiegen gehindert werden. Schon deshalb ist bei einer Reduction der zahlreicheren Randschuppen begreiflich, dass dabei die Arten mit 8 intertentacularcn, also septal-gelagerten Deckschuppen, wenn einmal entstanden, auch erhalten blieben ; jede andere Anordnung wiire unzweckmassig. Aber diese septale Lage hat auch noch den Vorteil, dass die Deckschuppen dabei genau über den 8 septalen Langsmuskeln liegen, wodurch eine schnelle und regelmassige Umbiegung dieser Schuppen bei Contraction der Muskeln wohl in einfacherer Weise erreicht wird, als bei jcder anderen Lage. l;l Nun bedürfen aber die Deckschuppen an ihrer Basis einer festeren Stütze, um welche sie sich drehen können. Jede derselben stützt sich denn auch beinahe immer gegen die Innen- flache nur einer Rumpfschuppe (Fig. 15, S. 20). Bisweilen kommt es sogar zu einem festeren Verbande beider Scleriten, namlich bei Thouarella hilgendorfi (Fig. 21, S. 27). Es besteht also ein Zusammenhang zwischen der Lage der Deckschuppen und der nachst unteren Rumpf- schuppen, die in gleicher Zahl und Lage vorhanden sein mussen, wenigsten bei nicht noch weiter differenzirten Primnoidae-V o\y^&x\. Auf die Anordnung der Rumpfschuppen in 8 septalen Langsreihen mag demnach vielleicht auch das Operculum durch die 8-Zahl seiner Schuppen Einfluss ausgeübt haben. So sehen wir, dass die Ausbildung des tj^pischen Primnomae-VoXy^&n mit Operculum und septalen Langsreihen von Scleriten kein durchaus unbegreifliches Problem darstellt, sondern sich auf einen einzigen Neuerwerb der primitiven Primnoidae zurückführen lasst, namlich auf die viel erheblichere Grosse, welche die Schuppen erreichen konnten. Wodurch diese letztere Eigenschaft bedingt wurde, bleibt allerdings unaufgeklart. Nur eines ist ersichtlich, namlich je grösser die Oberfliiche der Schuppen wird, desto weniger Material ist nötig um bei dachziegel- artiger Anordnung eine geschlossene Kalkschicht zu bilden-, je kleiner dagegen dieselbe ist, desto langer sind relativ die Rander und, da diese doch ein wenig über einander greifen mussen, um keine Lücken im Schuppenkleidè zu lassen, werden die Schuppen sich im Allgemeinen desto niehr ül:)erdecken je kleiner dieselben sind. Eine Grössenzunahme der Schuppen kann also vorteilhaft gewesen sein, wenn die Bildung des Kalkskelettes durch irgend welche Einflüsse, in welche wir zur Zeit noch keinen Einblick haben, erschwert wurde. Die ursprüngliche Primnoideen- Schuppe, wie sie Priinnoida und Privmoella aufweisen, ist zart. Ich leite also vom Pi'iinnoidcs-Vo\-)\i^\\ einen typischen P r ininoiiiac-V o\\\^^n von folgendem Baue ab : Rumpf mit in 8 regelmassigen, septalen Langsreihen angeordneten runden Schuppen; diese Reihen schliessen alle oben ab mit einer dreieckigen oder eiförmigen Deckschuppe. Diejenigen 8 Rumpfschuppen, von welchen die Deckschuppen getragen werden, sind auch eiförmig oder etwas zugespitzt und in geringem Masse nach innen und aus.sen bewegbar; .sie bilden einen Übergang zwischen den gewöhnlichen Rumpfschuppen und den Deckschuppen. Ich habe sie als Circumopercular-Schuppen bezeichnet. Die Polypen standen nicht senkrecht zu den Asten, sondern waren ein wenig distalwarts gekehrt; die eine Seite der Polypen, die adaxiale, war dadurch etwas kürzer als die andere (wenigstens bei contrahirten Polypen) und dementsprechend lagen in den adaxialen Langsreihen wenitrer Scleriten als in den Reihen der abaxialen Seite. Die schrage Stellung der Polypen betrachte ich als ursprünglich, da sie sehr allgemein verbreitet ist, namentlich auch bei Prininoides, Phiiiiarella, AmpJiilaphis und Primnoella vorkommt. Diesem Polypen-Typus entsprechen ziemlich vollstandig die Polypen von Amphilaphis regularis. Diejenigen von P bimarella delicatissima weichen nur darin von diesem primitiven Polypen-Typus ab, dass die im oberen Rande der Polypen liegenden Schuppen typische Rumpf- schuppen sind, welche kein Circumoperculum bilden (Fig. 5, S. 14). Ein besonders primitives Geprage besitzen auch die Polypen von Primnoella ; bei diesem Genus sind die Deckschuppen 132 noch wenig von den Rumpfschuppen verschieden, auch kommt ein einfaches Circumoperculum vor. Die acht Scleritenreihen sind bei den Polypen der Artgruppe : Pr. Jiagellujn alle gut ent- wickelt, nur bei Pr. distans in Folge der gering;en Zahl der Scleriten weniger deutlich. Bei der Artgruppe: Pr. atistralasiae (siehe S. 50) ist eine Difterenzirung eingetreten, indem das Scleritenkleid der adaxialen Polypenseite reducirt ist, dagegen die Schuppen der beiden abaxialen Langsreihen mehr oder weniger verbreitert sind; dadurch sind diese Polypen ausgesprochen bilateral-svmmetrisch. Diese Differenzirung wird eine Folsje davon sein, dass bei den Stamm- formen dieser Arten die Polypen sich bei Contraction mehr und mehr der Stammrinde ange- schmiegt haben und ihre adaxiale Seite dementsprechend keinen Scleriten-Panzer mehr nötig hatte. Nur die distalsten Schuppen bleiben immer erhalten, da sie auch eine Bedeutung besitzen als Stützskelett für die adaxialen Circumopercular-Schuppen und Deckschuppen (Fig. 56, «, S. 53). lm Typus der Schuppen schliessen die Prim7ioella-Y'o\\^&n sich unmittelbar bei Primnoides an; auch besteht noch kein erheblicher Unterschied zwischen Polypen- und Rinden-Scleriten. Auch hierin muss man primitive Merkmale sehen (vergl. i^ 7, S. 125). Bei den meisten Arten von Primnoella ist die Zahl der in einer Langsreihe liegenden Schuppen ziemlich hoch, z.B. bei Pr. divaricata und inagellanica etwa 10, bei biserialis etwa 20. Da letztere Art ausgesprochen bilateral-symmetrische, also erheblich modificirte Polypen besitzt, darf man diese hohe Zahl nicht ohne weiteres als ursprünglich betrachten. Niiheres über Atnphilaphis und Phimarclla findet man im Beschreibenden Theil dieser Arbeit (S. 20 und S. 13J. Von den Polypen der Aiiip/iilaphis regularis kunnen wir diejenigen von TJiouarella ableiten. Beim letzteren Genus ist die Zahl der Polypen-Schuppen noch geringer geworden; auf der Polypen-Basis sind die Scleriten im Verhiiltniss zum Umfang der Polypen so gross, dass kein Raum für 8 nebeneinander liegende Langsreihen derselben mehr vorhanden ist und diese Reihen undeutlich geworden sind, da die Schuppen benachbarter Reihen zwischen einander geschoben sind. Dies ist auch schon bei Aviphilaphis regularis in geringerem Masse der Fall. Es wird der Durchmesser der Polypen distalwarts, unterhalb des üperculum, aber grösser, sodass dort wohl Raum für 8 deutliche Langsreihen vorhanden ist; diese Reihen endigen in S o 'o Circumopercular-Scleriten. Letztere zeigen bei Thouarella eine Neigung, sich weiter zu differen- zieren; ja bisweilen sind noch 4 weitere Polypen-Scleriten mehr oder weniger umgebildet. Im einfachsten Falie bilden alle diese Schuppen noch einen Übergang zwischen den typischen, rundlichen Rumpf-Scleriten und den Deckschuppen {Th. affinis^ hilgcndorji, moselcyi, kö/likcri, Fig. 17 und 2Ó), bei einigen Arten aber (77/. laxa, tydemani, variaói/is, Fig. 28 und 34) sind dieselbcn in besonderer Weise umgebildet, indem sie in der Mitte ihres freien Randes einen kriiftigen Stachel entwickelt haben; dann wird das Circumoperculum zu einer ganz selbstiindigen Differenzirung des Skelettes. Die Bedeutung der langen Stacheln ist wohl, dass sie die Tentakel und Mundseite der Polypen verteidigen helfen. Das Operculum zeigt bei 'J'/i. variabUis eine Reduction, indem die Deckschuppen sehr schmal geworden sind imd dadurcii erhebliche Lücken zwischen sicli unbedeckt lassen; dies deutet darauf hin, dass dasselbe von geringerer Bedeutung geworden ist, möglich weil das Circumoperculum einen genügenden .Schutz für die Mundseite der Polypen bildet. Sehr weit geht die Reduction der Scleriten-Zahl innerhalb des Genus Stenclla, indem die Rumpfschuppen hier zum Theil riesige Dimensionen erreichen. Die Schuppen benachbarter Langsreihen schieben sich dabei zwischen einander und die Reihen werden undeutlich. Mit der Grössenzunahme der Scleriten wird das Schuppenkleid immer fester und die Polypen haben dadurch bei mehreren Arten die Fahigkeit verloren bei Contraction eine schrage Lage auf den Zweigen anzunehmen und bleiben immer starr nach Aussen gerichtet. Dies ist der Fall bei den Arten der Subgenera Stenclla s. s. und Parastenella (Fig. 48, 49), wahrend bei Pterostenella (Fig. 40) und Dasysienclla die Polypen noch schrag auf den Zweigen stehen. Bei den starr nach Aussen gerichteten Polypen von Stenella gigantea (vergl. Challenger Report, vol. 31, PI. 14, Fig. 4) deuten einige kleinere Schuppen in der distalwarts gekehrten Wand der Polypen noch auf die ehemalige Ausbildung einer adaxialen Polypenseite bei schrager Stellung der contrahirten Polypen hin. Die Randschuppen des Polypen-Rumpfes haben sich beim primitiven Stcnclla-?o\\\y(t\\ ganzlich den Rumpf-Scleriten angeschlossen und bilden kein Circumoperculum mehr. Das ganze Scleritenkleid des Polypen-Rumpfes wurde bei den Stammformen des Genus Stenclla zu einem festen, aus wenigen, nahezu unbeweglich verbundenen, grossen Scleriten bestehenden Panzer, dessen frei vorragender, abgestutzter distaler Rand an der Basis des Operculum kragenartior abstand. Der feste Zusammenhang des Rumpfpanzers machte aber die früher bestehende Über- einstimmung in der Lage der Deckschuppen und der Randschuppen überflüssig. Letztere ist thatsachlich bei allen jetzt bekannten Stenella-\rt&n aufgehoben, und zwar in sehr verschiedener Weise, entvveder durch eine Verschiebung der 8 Randschuppen (Subgen. Parastenella) oder durch das Ausfallen einiger Rand-Scleriten {Pterostoiella, Stenella s. s., Dasystenella). Naheres hierüber findet man auf S. 38 — 39 und bei den Artbeschreibungen. Beim Subgenus Parastenella entwickelt ein Theil der Rumpfschuppen einen breiten Stachel in der Mitte ihres frei vorragenden, distalen Randes; namentlich ist dies der Fall bei den Randschuppen (Fig. 45, S. 45; Fig. 50, 51, S. 46). Diese Stacheln sind nach Aussen gerichtet und haben demzufolge keine Bedeutung als Schutzvorrichtung für die Mundflache der Polypen; man darf hier nicht von einem Circumoperculum reden. Bei Dasystetiella sind solche Stacheln nur an den Randschuppen entwickelt ; auch sind dieselben hier langer als bei Parastenella und nicht gerade nach Aussen gekehrt. Sie bekommen dadurch bei Dasystenella Bedeutung als Schutzstacheln für das orale Polypenende. In ihrer Form zeigen diese Randschuppen grosse Ahnlichkeit mit den Circuniopercular-Scleriten von TJiouarella laxa und anderer Thouarella- Arten. Ob diese Schuppen bei Dasystenella nach innen beweglich sind, ist unbekannt; da ihre Zahl geringer ist, als die der Deckschuppen (sie variirt von 6 bis 4, vergl. S. 48), erscheint ein festerer Zusammenhang nötig, damit die Deckschuppen alle eine genügende basale Stütze erhalten und deshalb erscheint eine Beweglichkeit der Randschuppen nach innen zu weniger wahrscheinlich. Es liegt hier, soweit ersichtlich ist, nur eine unvollkommene Analogie mit dem hoch entwickelten Circumoperculum von TJiouarella laxa^ etc. vor, welche Analogie nicht als Zeichen naherer Verwandtschaft gelten darf. Die Polj'pen von Callozostron zeigen noch viel Ahnlichkeit mit dem primitiven Primnoinae- Polypen. Die Schuppen liegen in 8 deutlichen Langsreihen, wenigstens auf der distalen Halfte 134 der Polypen; auch sind sie ringsum gleich gross und von einer einfachen runden Form. Da die Polypen starr nach Aussen gerichtet sind, enthalten alle 8 Langsreihen etvva gleich viele Scleriten ; eine adaxiale Polypenseite ist nicht mehr erkennbar. Der Gegensatz zwischen Operculum und Rumpfwand ist deutlich. Die oberen Rumpf-Scleriten, 8 an der Zahl, tragen anscheinend je eine Deckschuppe ; erstere haben alle oder teilweise einen langen, dunnen Stachel entwickelt, wie bei Thotiarclla laxa etc. und bei Dasystcnella acaHthina. Ob diese Scleriten nach innen beweglich sind oder sich unbeweglich dem übrigen Rumpfpanzer anschliessen, ist unbekannt. Durch ihr conisch vorragendes Operculum und den cylindrischen, starr nach Aussen gekehrten Rumpf erinnern die Polypen noch am meisten an Stenella. Die regelmassige, 8-reihige Anord- nuncr der Scleriten und die Correspondenz der oberen Rumpfschuppen mit den Deckschuppen sind aber primitive Merkmale, welche Stenella verloren hat und womit nur ein tiefer Ursprung des Genus Callozostron von primitiven Primnoinae in Einklang steht. Für den Caligorgia-VoXy^^Xï ist die Ausgangsform ebenfalls der primitive Primnoinae- Polyp mit 8 Scleritenreihen, bei welchem aber die Randschuppen sich ganzlich den übrigen Rumpf- Scleriten angeschlossen haben und kein Circumoperculum bilden. Der obere Rumpfrand ragt etwas um die Basis des Operculum empor und kann, wie bei Stenella^ zu einem geraden, scharf abstehenden Rande werden (Fig. 87, S. 77). Die zuerst bei Contraction schrag auf den Zweigen stehenden Polypen legten sich immer mehr der Zweigrinde an und daraus erfolgte eine ahnliche Reduction und Umbildung der Schuppenreihen wie bei Primnoella. Die primitivsten Polypen sind diejenigen mit zahlreicheren, noch in 4 gut entwickelten und 2 halben Reihen liegenden Scleriten (C grimaldii, Fig. 68, S. 64; C. vcrticillata); eine Mittelstellung nehmen die Arten mit nur 4 Langsreihen von Polypen-Scleriten ein (z.B. C. ventilabruvi, Fig. 83, S. 75) und am Ende der Differenzirungsreihe stehen mehrere Arten, bei welchen jederseits nur eine Langsreihe, die abaxiale, gut entwickelt ist; daneben bleibt dann immer noch von der ausseren-lateralen Reihe die grosse Randschuppe übrig {C. joubini, Fig. 'n, S. 68; C. flabdlum, Fig. 75-; C. tnimita, Fig. 91, S. 78). Bei diesen letzteren Polypen dehnen die abaxialen Schuppen sich auch mehr oder weniger über die Seitenflachen der Polypen aus, und zwar mit einem schmalen, oft zugespitzten Seitentheil, wodurch die Form dieser Polypen-Scleriten langlich dreieckig wird (V'w. 95,/; S. 81). Bei diesen Polypen kann sich die scleritenlose adaxiale Wand sehr erheblich verkürzen, mehr als bei den primitiver gebauten Polypen mit mehr Scleriten auf ihren Seiten- flachen (vergl. Z.B. Fig. 64, S. 59, oder Fig. 83, S. 75 mit Fig. 73, S. 68, und Fig. 91, S. 78). Die Zahl der in einer Langsreihe liegenden Schuppen kann auch erhebliche Reduction aufweisen, indem neben Arten bei denen 10 Scleriten in jeder abaxialen Reihe liegen, andere deren weniger, bis sogar nur 5, aufweisen. Diese Zahl ist bei nahe verwandten Arten meist eine verschiedene, was darauf hinweist, dass die.se Reduction der Scleritenzahl leicht stattfinden kann. Da andererseits nicht nahe verwandte Arten eine gleich weit vorgeschrittene Reduction aufweisen, hat letztere offenbar mehrmals unabhangig von einander stattgefunden und zu einem ahnlichen Endzustande geführt. Man vergleiche hierfür z.B. die drei nahe verwandten Arten C. jlabclliiin, robusia und weltneri (S. 69 u. f.), bei denen die Zahl der .Schuppen der abaxialen Reihen von 10 bis 5 variirt, und dancben die sehr ver.schiedenen Arten C. robusta luid C. minuta (S. 78), deren Polypen doch dieselbe sehr geringe Zahl von Rum])f-Scleriten aufweisen. Daraus geht hervor, dass die 135 Reductions-Stufe, welche das Scleritenkleid der Polypen in der Zahl der Schuppen erreicht hat, für die Beurtheilung der Verwandtschaft von geringer Bedeutung ist. Ziemlich unabhangig von der Reduction der Zahl von Rumpf-Scleriten ist die Reduction der adaxialen Deckschuppen. Letztere sind z.B. sehr klein bei Cpennacea (Fig. 72, S. 67; oa^ oó), WO von den ausseren-lateralen Scleriten-Reihen des Rumpfes noch 3 Schuppen erhalten sind wahrend bei C. robusta (Fig. 79, S. 72) oder C. afpnis (Fig. 87, S. -]•]), wo letztere Reihen bis auf ihre Randschuppen verschwunden sind, die adaxialen Deckschuppen relativ deutlich grösser sind als bei C. pennacea. Schon bei den sonst primitiven Arten C. sertosa, verticillata und grimaldii sind die adaxialen Deckschuppen sehr klein, auch relativ kleiner als bei C robusta. Immer fand ich 8 Deckschuppen; ganz verloren gehen die adaxialen Deckschuppen soweit mir bekannt, niemals. Auch fand ich immer an der Basis jeder Deckschuppen eine Stützschuppe (-zweifelhaft ist C. flaócll!iiii^r-^v%Yg\. S. 70), sodass auch die 8 Randschuppen des Rumpfes sehr wahrscheinlich immer vorhanden sind, wenn auch die 2 oder 4 adaxialen oft sehr klein bleiben. Dabei sind die inneren-lateralen Randschuppen meist unter den ausseren-lateralen versteekt und es sieht aus, als ob diese letzteren Randschuppen auch schon bisweilen als Stütze für die inneren-lateralen Deckschuppen einige Bedeutung erworben haben. Wie schon bemerkt wurde, lagen beim primitiven l'rimnoideen-Polypen die Schuppen benachbarter Liingsreihen nicht in einer Höhe, sondern abwechselnd. In Fig. 55, S. 52, ist diese Anordnung für die beiden abaxialen Scleritenreihen bei einem Polypen von Primnoella deutlich erkennbar. Bei den Callgorgia-VoXy^^n ist diese Verschiebung bei den Scleriten der abaxiale Langsreihen sehr gering, oft kaum erkennbar. Nahezu verschwunden ist sie bei den Arten mit nur sehr wenigen, grossen, abaxialen Schuppen, wie C. robusta-, dann liegen diese Scleriten in Paaren und es ist leicht ersichtlich, dass diese Laye für die erhebliche Bieo-uno- welche die abaxiale Polypenseite zeigt, die allein zweckmassige ist, sobald die Zahl der Scleriten eine sehr geringe ist. Die verschiedenen Caligorgia-iXxt&n zeigen uns deutlich, dass, wenn einmal die Polypen sich mit ihrer adaxialen Seite der Rinde anschmiegen können, die Bilateralitat im Schuppen- kleide der Polypen mehrere Male unabhangig von einander in genau derselben Weise, weiter ausgebildet wurde. Bei C. grimaldii, wo die Reduction der Scleritenzahl noch wenig vorgeschritten ist, finden wir im Polypen-Rumpfe 30 gut ausgewachsene und 2 kleine Schuppen, bei C. minuta dagegen nur \ 2 grosse Scleriten und 4 kleine. Eigentümlich für die Polypen von Caligorgia sind die oft stark entwickelten Sculpturen auf der Aussenfliiche ihrer .Scleriten; nahere Angaben darüber findet man bei den Artbeschreibungen. Die Scleriten sind dadurch, sowie meist durch grössere Dicke und andere Formen sehr erheblich von der primitiven Primnoideen-Schuppe, wie Primnoella sie aufweist, verschieden (vergl. z.B. Fig. 81, S. 74 mit Fig. 62, S. 54). Die Deckschuppen sind von einer typisch dreieckigen Form und bilden ein conisches, meist deutlich vorragendes Operculum. Die Polypen von Primnoa lepadifera zeigen dieselben Umbildungen, die wir eben beim Genus Caligorgia kennen gelernt haben. Die Reduction der Scleritenzahl ist nicht so weit vor- geschritten, wie bei den meisten Caligorgia- P^vt&n-, sie geht kaum weiter als bei C. sertosa. Die abaxialen Scleriten zeigen schon oft, aber nicht immer, eine paarweise Anordnung. Die adaxialen 136 und inneren-lateralen Randschuppen sind relativ grösser als bei Caligorgia sertosa, etwa gleich gut entvvickelt wie bei C. gri7?ialdii\ sie werden nicht von den ausseren-lateralen Randschuppen überlagert. Die adaxialen Deckschuppen sind besser entwickelt als bei den meisten Caligorgia- Arten, vor allem sind sie grösser als bei C. grivialdii, verticillata und sertosa, und der Primnoa-ï'o\y\i lasst sich also wahrscheinlich nur ableiten von einem Poljpen mit weniger vor- geschrittenen Reduction der adaxialen Rumpfschuppen und der adaxialen Opercular-Scleriten als die bis jetzt bekannten Ca/igorgia-Anen aufweisen. Die Schuppen sind dick, es fehlen aber die Oberflachen-Sculpturen, welche bei Caligorgia vorkommen. Es lasst sich der Primnoa-VfAy-^ nur ableiten von einem GzAVör^za-Polypen, der primitiver war als die Polypen der jetzt bekannten Caligorgia- Avt&n. Die Reduction in der Zahl der Rumpf-Scleriten, zusammcn gehend mit zunehmender Grosse der wenigen übrig bleibenden abaxialen Schuppen, wie sie bei Caligorgia vorkommt, finden wir bei den Polypen des Genus Stachyodes noch weiter durchgeführt. Der Rumpf weist nur drei Paare grösser, abaxialer Schuppen auf, welche ihn bei Contraction, mit Ausnahme der dem Aste zugekehrten adaxialen Seite, vollstandig bedecken (Fig. 99, S. 89). Jedes Scleriten- Paar bildet einen Halbring, ja das distale oder buccale Paar lasst adaxial nur eine sehr kleine Strecke unbedeckt (Fig. 102, S. 90). Adaxial finden wir constant nur noch 2 kleine Schuppen, welche die Stützschuppen der adaxialen Deckschuppen sind, also die Randschuppen der adaxialen Scleritenreihen. Daneben kommen noch wohl einige kleine Schuppen als Reste der 6 reducirten Scleritenreihen vor. Gegenüber den 1 2 grossen und 4 kleinen Schuppen im Rumpfe der am meisten specialisirten Caligorgia-YoXy^^xs. weisen die Stachyodes-Y(Ay'\^^r\. immer nur 6 grosse und 2 kleine Rumpfschuppen auf. Die gut entwickeltcn iiusseren-lateralen und die meist kleinen inneren-lateralen Randschuppen der Caligorgia-VcAy'^^n sind hier verschwunden. Bei Stachyodes- tragt jeder der grossen buccalen Scleriten 3 Deckschuppen und nur die 2 adaxialen Deck- schuppen weisen noch ihre eigenen Stützschuppen auf. Anstatt 5 Paare von abaxialen Schuppen, die geringste Zahl bei Caligorgia, finden wir nur 3 Paare. Diese Schuppen sind kraftig, bisweilen sogar sehr dick; ihre Aussenflache ist oft punktirt oder runzelig, aber complicirte Oberflachen- Sculpturen fehlen. Die 8 Deckschuppen sind immer vorhanden; die adaxialen sind die kleinsten, niemals aber sind sie so klein wie bisweilen bei Caligorgia (z.B. C. ficnnacea, Fig. 72, S. 67; vergl. P'ig. 102, S. 90 und Fig. 127, S. 101). Innerhalb des Genus Stachyodes wird eine w-eitere Specialisirung erreicht, indcm bei 2 Arten, .S'. clavata und 5. Jiorrida, die beiden Scleriten des basalen Paares sich auch über die adaxiale Polypenseite ausdehnen und dort einander erreichen, sodass dieses Scleritenpaar einen geschlossenen Ring um die Polypen-Basis bildet (Pig. 125, S. 100 und 1'ig. 129, S. 102). Bei allen bekannten Stachyodes- Arten sind die 2 Scleriten des mittleren Paares, die medialen Polypen-Scleriten, kleiner als die anderen. Frheblich kleiner und grösstenteils unter den basalen Schupijen versteekt sind sie bei S. Jiorrida (Fig. 130, S. 102), eine der am meisten specialisirten Stachyodes- ArX.e.\\. Diese Neigung der 2 medialen Scleriten zu schwacherer Ausbildung hat nun bei einigen Arten zu ihrem Schwunde geführt ; diese Artcn bilden das Genus Calvptropliora. Dieses Genus 137 zeigt eine Reduction der grossen, abaxialen Rumpf-Scleriten bis auf 2 Paare (Fig. 135, S. 106), welche bei Contraction der Polypen unter einen Winkel von etwa 90° zusammentreffen, bei vorgestreckten Polypen wohl einen Winkel von et\va 180° bilden werden, da sonst die Mundseite der Polypen zu sehr basalwarts gekehrt bleiben würde. Als wahrscheinlich erscheint also eine sehr erhebliche Beweglichkeit des buccalen Scleriten-Paares gegen das basale Paar, und damit steht die Form dieser Scleriten in Einklang, wie schon S. 86 dargelegt wurde. Die Form dieser Schuppen ist aus den Figuren ersichtlich (S. 106, iii, etc). Die beiden Scleriten-Paare bilden je einen Ring um den Polypenrumpf, der abaxial sehr breit, adaxial schmal und sogar bei einer Art, C. kerberti, noch unvollstandig ist (Fio-. 14J, 148, S. II 1; Fig. 136, 137, S. 106). Die kleinen adaxialen Buccal-Scleriten der Stachyodes-Vo\y^^\\ sind bei Calyptrophora verschwunden und alle Deckschuppen werden von den grossen abaxialen buccalen Scleriten getragen, auch bei C. kerberti. \'on den 6 grossen und 2 kleinen Rumpf-Scleriten der Stachyodes- Polypen sind also nur 4 grosse Schuppen, und zwar die der 2 grössten Paare, bei Calyptrophora übrig geblieben (vergl. S. 104). Als höchste J)ifferenzirung innerhalb des Genus Calyptrophora finden wir bei C wyvillei^ japonica und agassizi die Scleriten eines jeden Paares verkittet, sodass der Polypen-Rumpf bei diesen Arten von 2 Kalkringen umgeben ist, welche auch in Kalilauge nicht in ihre beiden Scleriten auseinander fallen. Dass diese Ringe aus je 2 Scleriten bestehen, nicht aus nur einem Scleriten, wie Wrigiit und Studer im Challenger-Report angeben, geht sowohl aus Vergleichung mit anderen Arten als auch aus den Hefunden bei jungen Polypen von C. ivyvillei und C. japonica zweifellos hervor. Die Polypen von C. kerberti sind denen der anderen Calyptrophora- Avi&n so durchaus ahnlich (vergl. z.B. Fig. 135, S. 106 und Fig. 146, S. iii), dass ihre Zugehörigkeit zu diesem Genus nicht zweifelhaft erscheint. Diese Art hat aber adaxialwarts unvollstandige Ringe und da kein (ïrund vorliegt, hier secundare Unvollstandigkeit durch Rückbildung anzunehmen, zeigt sie, dass die Calyptrophora- Ancn von einer Stachyodes- Art mit unvollstandigen Ringen abstammen. Zuerst verschwanden die medialen und die adaxialen-buccalen Scleriten, und erst nachher wurde der vollstandige Verschluss der Basal- und Buccal-Ringe erreicht. Stachyodes clavata und horrida^ deren Polypen geschlossene Basalringe aufweisen, sind also sehr wahrscheinlich nicht als diejenigen Stachyodes- Ar\.&w zu betrachten von deren Poh-pen der Calyptrophora-Vo\\T^ abzuleiten ist. Vielmehr mussen wir im ahnlichen Basalringe eine parallele Differenzirung sehen. Der einfache Sfachyodcs-Vo\y^, wie ihn z.B. 5. dichotoma aufweist, ist viel eher als die Ausgangsform zu betrachten, aus welcher sich der typische Calypfrophora-Vo\y^ von C. zvyvillei und japonica entwickelt hat, mit einer Reihe von Zwischenformen, wovon C kerberti mit noch ungeschlossenen Ringen und C. mariae und josephinae mit unverkitteten Ring-Halften uns jetzt als Etappen bekannt sind. Die Pol)'pen von Calyptrophora kann man also von einem Stachyodes-YoXy^^n ableiten, letzteren aber wieder von einem Caligorgia- oder Primnoa-Vo\y^&v\. Am nachsten kommen dem Stachyodes-V oXyi^&w in der Reduction die Polypen von Caligorgia miniita, welche neben 5 Paaren abaxialer Schuppen nur noch zwei grössere Scleriten, die ausseren-lateralen Randschuppen, und SIBOGA-F.XPEDIÏIE XIII (7. l8 138 4 kleine Randschuppen aufvveisen. Vergleichung der verschiedenen Arten des Genus Caligoro;ia hat uns gezeigt, dass ahnliche Reduction des Schuppenkleides durchaus nicht immer mit naherer Verwandtschaft zusammengeht, dass dagegen die Reductionsstufe bei nahe verwandten Arten oft eine sehr verschiedene ist (z.B. bei C. Jiabellum und robusta; vergl. S. 134). Hieraus wurde gefolgert, dass diese Reduction bei diesem Genus wiederholt statt gefunden hat. Und da dieses ebensogut auch für die Stammformen von Stachyodes möglich scheint, besteht kein Grund bei der Ableitung dieses Genus an eine der höchst differenzirten Caligorgia-Aïte.\\ anzuknüpfen. Beim Genus Caligorgia zeigt die aussere-laterale Randschuppe eine Neigung zu kraftiger Entwickelung, wahrend diese Schuppe bei Stachyodes verschwunden ist, wobei die abaxiale Rand- schuppe ihre Function als Stütze einer ausseren-lateralen Deckschuppe übernommen hat. Hierin geht die Differenzirung beider Genera also nicht parallel, .sondern hat entgegengesetzte Wege eingeschlagen, was auch auf eine frlihe Trennung beider hinweist. Von der Verwandtschaft der Polypen von Primnoa trilepis mit denen der Genera Stachyodes und Calyptrophora war schon oben S. 122 im Beschreibenden Theil die Rede und kann ich darauf verweisen. Dem Operculum möchte ich hier noch einige Worte widmen, da die Art, in welcher die 8 Deckschuppen sich beim Zusammenlegen verhalten, Unterschiede aufweist. Bei den meisten Arten lagern sich die Deckschuppen dabei mit ihren Randern etwas über einander und wenn wir bedenken, dass dieselben von typischen, rundlichen, dachziegelartig gelagerten Rumpfschuppen ab- geleitet werden mussen, so können wir hierin nur ein primitives Verhaltniss sehen. Bei Thouarella hilgendorfi gGsc\\\&ht, soweit ich ermitteln konnte, die Überlagerung ziemlich regellos (Fig. 20, S. 27). Meist aber herrscht eine gewisse Ge.setzmassigkeit, indem immer die mehr abaxiale Schuppe etwas über die nachst adaxiale greift. Dies ist z.B. bei Stcnella phimatilis (Fig. 41, S. 41) am breiten, basalen Theile der Deckschuppen sehr deudich, wahrend ihre schmaleren Spitzenabschnitte meist neben einander fallen, sodass ihre Rander sich nur berühren. Dasselbe zeigen auch die meisten anderen Stenella-Arteu und Amphilaphis regularis. Seltener greifen die Schuppen nicht mehr über einander, sondern passen mit ihren Randern ziemlich genau an einander, so bei Plumarella delicatissima und flabellata und bei Stenella johnsoni, (Fig. 47, S. 43). Dies muss im Vergleich mit dem zuerst beschriebenen Zustande als secundar betrachtet werden. Der Unter- schied zwischen Stoiella plumatilis und johnsoni ist aber gering, wie Vergleichung der F'iguren 41 und 47 zeigt. Bei P liimarella penna und Thouarella variabilis sind die Deckschuppen so schmal geworden, dass ihre Randern sich gegenseitig nicht mehr erreichen (Fig. 15, S. 20). Anders ist wieder die Anordnung der Deckschuppen bei Thouarella laxa, wobei sich vielleicht Th. tydemani anschliesst. Hier liegen vier kleinere Scleriten abwechselnd zwischen 4 grosseren und zwar die ersteren tiefer als diese, sodass ihre beiden Seitenrandern von den grosseren .Schuppen überdeckt werden (Fig. 31, a, aa\ S. 32). Es ist nicht unmöglich, dass diese Anordnung eine Folge ist von der etwas verschiedenen Höhe, in welcher die .Schuppen benachbarter Langsreihen auf dem Polypen-Rumpf liegen. Denn durch diese Lage kommen auch von den Endschuppen der 8 Reihen von Rumpf-Scleriten (d. s. die Deckschuppen) 4 etwas höher und nach Innen von den 4 anderen, damit abwechselnden, zu liegen. Bei oben gerade abgestutzten Polypen konnte sich also diese Anordnung der I)eckschu|)pen Icicht ausbilden. 139 An die schon beschriebene Anordnung der Deckschuppen bei Stenella plumatilis etc. knüpft diejenige bei Caligorgia^ Primnoa, Stachyodes und Calyptrophora unmittelbar an. Hier sind die mehr adaxialen Schuppen immer erheblich kleiner als die anderen und werden nicht nur ein wenig von den Randern der nachst-abaxialen überlagert, sondern sie schieben meist mehr oder weniger unter dieselben hinweg (vergl. Fig. 65, S. 59; Fig. 87, S. 'j'j-^ Fig. 102, S. 90). Hierin spricht sich die mehr ausgebildete Bilateralitat der Polypen dieser Genera aus. Auch die bilateral-symmetrischen Polypen einiger Arten des Genus Primnoella, z.B. der Pr. australasiae, zeigen diese regelmassige Cberlagerung der Schuppen seitens der nachst abaxialen (vergl. Fig. 56,/; S. 53). Das Operculum erweist sich hierin also als ziemlich variabel; für die Reihe Caligorgia, Priimtoa^ Stachyodes^ Calyptrophora sind die Verhaltnisse aber constant und knüpfen direct an das Operculum der primitiven Polypen von Amphilaphis regularis an. §9. Die Anordnung der Polypen. Die Weise in welcher die Polypen auf den Koloniën angeordnet sind, ist bei verschiedenen Genera und Arten durchaus nicht immer dieselbe. So findet man Wirtelstellung-, reeelmassie 2-reihig abwech.selnde Anordnung oder auch wohl durchaus regellose Stellung der Polypen. Darunter ist die Wirtelstellung die am meisten verbreitete. Bei den Genera Prijnnoides^ Primnoella, Stachyodes und Calyptrophora ist nur diese Anordnung gefunden. Bei anderen Genera kommen neben wirtelstandigen Polypen auch isolirte, regellos gestellte vor. Es sind folgende: 1. Amphilaphis regularis. Polypen zum Theil in Paaren d. h. Wirtel von 2, zum Theil regellos auf der ganzen Circumferenz der Zweige. 2. Thouarella. Bei den 4 Arten der HilgendorJï-Gr\ip])G. steht die grosse Mehrzahl der Polypen zu 2 oder 3 in Wirteln ; daneben kommen aber auch isolirt stehende Polypen vor. Letzteres ist vor allem der Fall bei denjenigen Polypen, welche auf den dickeren Abschnitten der Aste und Stamme stehen, wahrend die dunnen Spitzenabschnitte derselben beinahe immer nur wirtel-standige Polypen aufweisen. Letzteres zeigt uns, dass hier die Wirtelstellung erst beim Dickenwachstum der Aste verloren geht und dieselbe also die primare Polypenstellung für diese Arten ist. Bei Th. k'éllikeri und den 3 Arten der yï«/«rf//r«-Gruppe stehen alle Polypen regellos. 3. Stenclla. Bei Stcnella plumatilis (Subgenus Pterostenelld) stehen die meisten Polypen zu 2 oder 3 in Wirteln; auf den starkeren Asten schwindet diese Anordnung und steht die Mehrzahl der Pol)'pen isolirt. Beim Subgenus Steitella s. s. stehen bei 2 Arten samtliche Polypen zu 3 — 4 in Wirteln ; bei einer dritten Art, S. johttso?ti, nur zu 2 in Wirteln, daneben auch regelmassig abwechselnd in 2 Langsreihen auf 2 Seiten der Zweige. Bei Parastetiella steht bei 2 Arten die Mehrzahl der Polypen zu 2 — 3 in Wirteln, daneben ziemlich viele Polypen isolirt, wahrend bei P. ramosa alle Polypen isolirt stehen. Beim Subgenus Dasy- stetiella stehen alle Polypen zu 3 — 5 in Wirteln. Bei der zuerst genannten Art, 5. plumatilis., geht die regellose Anordnung sehr wahrscheinlich nur bei zunehmender Dicke der Zweige aus 140 der Wirtelstellung hervor. Diese mitgerechnet stehen bei 4 Arten die Polypen in Wirteln, bei einer Art alle Polypen regellos, bei 3 anderen Arten herrscht die Wirtelstellung vor, steht aber eine Minderheit der Polypen regellos oder abwechselnd 2-reihig. 4. Caiigorgia. Die Wirtelstellung der Polypen ist allgemein, geht aber bei den meisten Arten auf den HauptJisten und den Stammen bei zunehmender Dicke der letzteren in die regel- lose über. 5. Callozostron mirabilis. Polypen dicht gedrangt, meist regellos; nur auf dem Spitzentheil des Stammes stehen die Polypen in vollstiindigen Wirteln '). Demgegenüber gibt es nur 2 Genera, bei welchen die Wirtelstellung der Polypen durchaus fehlt, Prinmoa und Plumarella. Davon hat Primnoa, mit nur einer Art, nur regellos ange- ordnete Polypen, wahrend bei Plumarella eine Beschrankung der Polypen auf 2 Seiten der Zweige angetroffen wird und höchstens eine Minderheit durchaus regellos zerstreut steht; meist stehen hier die Polypen regelmassig abwechselnd 2-reihig. Ich halte es für das wahrscheinlichste, dass die Wirtelstellung der Polypen die primitive ist und dass die regellose und die 2-reihig abwechselnde Anordnung aus ihr hervorgegangen sind. Dafür sprechen meines Krachtens folgende Gründe : 1 . Die W irtelstellung is die am meisten verbreitete. 2. Bei vielen Arten, bei denen neben wirtelstandigen Polypen auch regellos zerstreute vor- kommen, geht diese letztere Anordnung secundar wahrend des Wachstums der Aste aus der Wirtelstellung hervor {Caiigorgia-^ Tkoïiarella-.\\-t&\\\ Pterostenella phimatilis). 3. Wir finden die regellose Stellung und die Anordnung in Wirteln so oft beim selben Genus und bei nahe verwandten Arten neben einander, dass eine mehrmahlige tlntstehung der einen aus der anderen wiederholt und offenbar sehr leicht statt gefunden haben muss. Weiter erscheint ein wiederholter (Jbergfano;- der gesetzmassigren Anordnung in einer mehr willkürlichen, regellosen weit eher müglich, als umgekehrt die Herausbildung der eigenthüm- lichen Wirtelstellung aus einer zerstreuten Anordnung der Polypen. Letzteres spricht auch gegen der Annahme, dass die abwechselnd 2-reihige Anordnung die primitive wiire. Es mü.sste sich dann die Wirtelstellung wenigstens vier Mal, bei den Genera Primnoidcs^ Priintioella, Sfcnella und bei den Stammformen der meisten anderen Primnoidae herausgebildet haben. Auch ihre beschriinkte X'erbreitung beim Genus Plumarella und bei Stenella johnsoni spricht nicht für den primitiven Charakter der abwechselnd 2-reihige Anord- nung. Am leichtesten lasst diese letztere sich aus der Wirtelstellung ableiten, woraus sie dann nur zweimal, bei Stenella jolmsoni und beim Genus Plumarella^ hervorgegangen sein müsste. Nach Wright und Studer soll bei den Primnoidae aucli wolil eine s])iralige Anordnung der Polypen vorkommen, nJlmlich bei den Genera Tliouarella, Amphilaptiis und Primnoa. Ich konnte bei diescn Genera keine regelmassige spiralige Anordnung erkennen und verweise für njihere Angaben auf das oben, S. 23, 26, 21, 85 hierüber .srhon mitgetheilte. Bei Amphilaphis regularis ist es zwar möglich, durch die regellos und oft nicht sehr dicht auf dunnen Zweigen I) Wright and Studer, Ch.-illent;cr Rciiort, 1889, p. 47. 141 stehenden Polypen Spirale zu legen, aber doch immer nur auf kurze Strecken der Zweige, und von einer bestimmten Reihenfolge im Zeitpunkt des Hervortretens der Polypen einer solchen Spirale habe ich nichts bemerken können. Bei Stachyodes studeri (Siboga-Exemplar der Stat. 122) fand ich einmal 22 Polypen in einer Spirale, welche dreimal um den Stamm herumzoo-. Aber hierin kann ich nur eine abnormale Bildung sehen, keinen Rückschlag auf eine primitive spiralige Anordnung der Polypen. Meist sind die Polypen eines Wirtels annaherend gleich alt; selten sind bei jungen Wirteln einige erheblich grösser als die anderen. Noch seltener finde ich von einem Wirtel nur erst einen Polypen erkennbar, soda.ss das Zeitintervall, worin die Polypen eines Wirtels hervor- treten, dann ein etwas grösseres ist (z.B. bei Thouarella moseleyi an der Basis der Kurzzweio-e). Ein geringer Unterschied in der Entwicklung der Polypen eines Wirtels Hess sich wohl erwarten und man darf hierin keinen Beweis dafür sehen, dass die Wirtelstellung innerhalb der Primnoidae erworben vvurde und die isolirte Stellung, wo sie bei den Primnoidae vorkommt, die primitivere ist. Erhebliche Untenschiede finden wir auch in der Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen, sowohl bei verschiedenen Arten als bei derselben Kolonie. Sie wechselt von 2 bis etwa 12. Die.se Zahl ist in soweit von der Zweigstarke abhangig, als dunne Zweige selbstver- standlich weniger zahlreiche Polypen in einem Wirtel tragen können als dickere Aste derselben Kolonie. So finden wir auch sehr oft diese Zahl auf den dünnsten Spitzenabschnitten eines Zweiges um einen oder zwei Polypen niedriger als auf dem starkeren mittleren und basalen Theile desselben Zweiges (bei Caligorgia, Stachyodes und Calyptrophora). Diese Zunahme ist meist nicht Folge eines spiiteren Auftretens neuer Polypen zwischen den schon vorhandenen ; denn bei den genannten Genera wachsen die Zweige in der Regel erst in einiger Entfernung von ihren Spitzen, nicht an den dunnen Spitzen selbst. Beim ersten Hervortreten eines neuen Seiten- zweiges ist derselbe .so zart, dass nur sehr wenige Polypen in einem Wirtel stehen können; aber immer mehr nimmt der Umkreis der neu an der Zweigbasis gebildeten Rinde zu und die spater gebildeten Wirtel haben dadurch vom Anfange an mehr Raum zu ihrer Verfügung und können aus i — 2 Polypen mehr bestehen als die zuerst gebildeten Wirtel, welche meist noch unverandert an den Spitzen der Zweige zu finden sind. Bei denjenigen Arten aber, bei welchen auf den dicksten Asten und Stammen die Zahl der in einem Wirtel stehenden Polypen noch zunimmt, wie bei Caligorgia compressa, scheint eine Bildung neuer Polypen in den schon vor- handenen Wirteln statt zu finden, da hier, soweit ich ermitteln konnte, keine neuen Wirtel mehr gebildet werden. Bei Genera wie Stenella und Thouarella, wo immer nur wenige Polypen in einem Wirtel stehen, meist etwa 3 Polypen, bieten auch die dünnsten Zweige orenüg^enden Raum und finden wir diese Zahl unabhiingig von der Zweigdicke in der ganzen Kolonie. Bei Thotiarella hilgetidorji u. a. Arten steht bisweilen ganz am Ende der Zweige ein isolirter, etwas schrag gestellter, gut ausgewachsener, durchaus endstandiger Polyp, meist aber doch 2 gegenüber gestellte Polypen. Jener isolirte Polyp ist alter als der Zweig, der nur zufjillig in seiner Basis entstanden ist und ihn aus seiner ursprünglichen Stellung in einem Wirtel auf einem Hauptaste mitgenommen hat. Entsteht der Kurzzweig nicht in der Basis eines Polypen, .so finden wir an seiner Spitze einen Wirtel von Polypen, der auf dem neuen Zweige gebildet wurde, bei jungen Zweigen oft auch aus kleineren, noch nicht ganz erwachsenen Polypen 142 besteht, wahrend der isolirte Endpolyp immer gut ausgewachsen ist. Solche isolirte Endpolypen sind also in einem Wirtel mit anderen Polypen entstanden und ihre jetzige isolirte Stellung ist spater entstanden. § lo. Die Ver zweigung. Unter den verschiedenen Verzweigungsweisen der Prhmioidae lasst sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Grundtypus auswahlen, von welchem sich die davon abweichenden Verzweigungsmodi beinahe alle unschwer ableiten lassen. Diese Verzweigungsweise ist die gefiederte ; sie ist an folgende Regeln gebunden (Fig. 176). 1. Jeder Ast gibt nur nach zwei entgegengesetzten Seiten Zweige ab. 2. Letztere erreichen meist nur eine geringe Lange, sind Kurzzweige; sie stehen meist dicht neben einander in etwa gleich grrossen Abstanden. 3. Diese Seitenzweige stehen genau abwechselnd. 4. Nur wenige Seitenzweige wachsen weiter, verzweigen sich wieder und bilden stammahnliche Hauptaste (Fig. 176; b). 5. Es steht der erste Seitenzweig f, Fig. 176, eines Haupt- astes immer an der vom tragende Stamme, eventuell Aste, fl, abgekehrten Seite. 6. Die Verzweigung findet in einer Ebene statt; in dieser liegen die stammahnlichen Hauptaste und alle Zweige der ofanzen Kolonie. Fig. 176. Schema der federartigen Vcrzwcigung; Seitenaste jedesmal duich einen kleinen Zwischeniauni von den tragenden Asten getrennt daigestellt; ö)- Die Schuppen sind so gross, dass in der Mitte des Rumpfes nur je 4 Schuppen den Rumpf voll- standig umgeben (Pig. 34). Bei den primitiveren Thouarella-hrt&n der HilgendorJi-Gr\i-^-p& stehen die Polypen noch in Wirteln und zeigl die Verzweigung deutliche Spuren der federartigen Verzweigung der Pro- primnoa, indem wenigstens die zuerst gebildeten Kurzzweige noch in einer Ebene liegen und zienilich genau abwechselnd 2-reihig abgehen. Bei den höher differenzirten Arten der Antarctica- Gruppe stehen alle Polypen isolirt und gehen die Kurzzweige gleich dicht nach allen Seiten ab. •50 77/. köllikeri schliesst sich in der Verzweigung bei hilgendorji an, durch ihre nur isoHrten Polypen aber erinnert sie an Th. antarctica. Die Polypen-Scleriten erinnern noch in vielem an die /'/-/wwf/VüV.f-Schuppe, weichen aber davon ab durch die sehr dicht gestellten W'iirzchen auf ihrer Innenfliiche und weniger sparliche Warzchen auf ihrer Aussenflache. Die Rinden-Scleriten können auch der primitiven Schuppe noch sehr ahnhch sein; ja bei Th. hilgendorji zeigen sie auf der Stammbasis sogar oft noch einen dickeren Spicula-artigen Abschnitt (Fig. 24, namentlich B; S. 28), welcher vielleicht als eine Erinnerung an ihren Ursprung aus dickeren, warzigen Kalkkörperchen gedeutet werden darf. Meist liegen die Rinden-Scleriten parallel der Rinden-Oberflache, nicht dachziegelartig und zeigen dementsprechend auch keinen deutlichen Basalrand mehr, wahrend ihr Nucleus annaherend central liegt (Tig. 22, S. 28). Noch erheblicher können diese Scleriten abweichen, so können sie dick tafelartig werden und auf ihrer Aussenflache zahlreichere Warzchen und ofi kriiftigc Lcistcn entwickeln (Fig. 37, S. 34); ihre Rander werden dabei sehr unregelmiis.sig und die Schuppen greifen entweder mit den Vorsprüngen und Hinschnitten der Rander in einander oder sie liegen in durchaus unregelmassiger Weise mit den Randern etwas über einander (Fig. 36). Wir können Auiphilaphis und Thouarella gemeinsam von einer Proprhnnoa ableiten, bei welcher sich secundare Kurzzweige entwickelten und die Liingsreihen von Polypen-Scleriten anfingen durch zunehmende Grosse der Schuppen mehr ineinander zu schieben als bei Pluma- rella oder Primnoella. Amphilaphis ist in vieler Hinsicht eine primitive Thouarclla\ sie besitzt aber lange, schlaffe Kurzzweige und auch die Anordnung der Pol\i)en ist selbstiindig umgean- dert; denn die i)rimitivcn Thouarella- hxVitw haben noch wirtelstandigc Polypen. Desshalb mag Amphilaphis als Genus von Thouarella getrennt bleiben. Für das Genus Stenclla nuiss ein selbstandiger Ursprung von primitiven Formen ange- nommen werden. Stenella (Pterostenella) plumatilis zeigt, dass wir von einer tjpisch federartig verzweigten P'orni, mit schriig gestellten, wirtelstandigen Polypen ausgehen mussen. Da bei dieser Art .secundare Kurzzweige fehlen, ist eine directe Ableitung von Amphilaphis oder TJiouarella ausgeschlossen. Die Wirtelstellung der Polypen bei beinahc allen Stenella- P^xi&n verbietet die Ableitung von Pliimarella, mit welchem (^-enus Sfciiclla darin übereinkommt, dass ein Circum- operculum fehlt. Die Rum])fschuppen sind von eincm primitiven Typus, ohne Sculpturen auf ihrer Aussenflache, aber relativ und absolut viel grösser als die primitive Primtioides-Sc\\\\^p& und mit viel zahlreicheren Warzchen auf ihrer Innenfliiche. Sie sind den Schuppen der Thouarella- Polypen sehr iihnlich, weniger primitiv als diejenigen von Primnoella und es wird deshalb der Ursprung des Genus Stenella noch am ersten in der Niihe der Genera Plumarella, Amphi- laphis und Thouarella gesucht werden mussen. Die Differenzirung des Stenella-¥o\y\w.\\ wurde schon oben (S. i 33) ausführlich besprochen. Hier hebe ich nur hervor, dass zunehmende Grosse der Schuppen bei mehreren Arten zu einer starren, cylindrischen Pol\penform geführt hat; der feste Rumpfpanzer verhinderte die Polypen sich bei Contraction niii ilu-er einen Seite iler Zweigrinde zu naheren; mehr und mehr ver- schwand dementsprechcntl jjei den meisten Stenella- Arten der Gegensatz zwi.schen kürzerer adaxialer und liingerer, mit etuas zahlreicheren, auch etwas grosseren .Scleriten bekleideter, aba.\ialer .Seite, welcher Gegensatz bei Stenella plumatilis und acanthina noch sehr deutlich ist. 151 Es wurden die Langsreihen von Scleriten dabei auch immer undeutlicher und bei einigen Arten sind dieselben ganzlich verwischt worden (Fig. 48, S. 43). Bei allen bis jetzt besprochenen Genera lag immer an der Basis jeder der 8 Deckschuppen eine Rumpfschuppe. Bei Stenella ist diese Übereinstimmung aufgehoben, entweder indem die Zahl der oberen Rumpfschuppen eine geringere ist als acht oder indem die 8 oberen Rumpfschuppen mit den- Deckschuppen abwechseln. Letzteres ist der Fall beim Subgenus Parastenella (Fig. 49, 50 ; S. 45, 46), ersteres bei allen anderen Stenella-.\xX.ftn (vergl. Fig. 47, 48, S. 43). Die Stenel la- Art&n zeigen unter sich sehr erhebliche Unterschiede, wodurch die Auf- stellung von vier Subgenera notwendig erscheint. Primnoa plumatilis M. Edwards habe ich namentlich wegen ihrer grossen Rumpf-Scleriten, wovon nur fünf im oberen Rande der Polypen liegen, zu Stenella gebracht, mit welchem Genus sie auch im Habitus der Scleriten und im F'ehlen eines Circumoperculum übereinstimmt. Sie weicht von den typischen Skfiella- Arten nur in primitiven Merkmalen ab, namlich durch ihre typisch federartige Verzweigung, und durch die schrage Stellung der contrahirten Polypen auf den Zweigen. Auch erreichen die Polypen noch nicht die erhebliche Grosse, welche sie bei den anderen Slenella- (Krten aufweisen. Diese Unterschiede, wiewohl wichtig, zwingen uns, weil sie nur auf der Krhaltung. primitiver Eigen- schaften bei Stoiella pliiDtatilis und nicht auf divergenter, progressiver Entwicklung beruhen, meines Erachtens nicht zur Aufstellung eines neuen Genus für Stenella plumatilis. Ich stelle diese Art zum Genus Stenella als eine wenig umgeanderte Art dieses Genus und glaube dieser Sonderstellung durch Errirhtung eines Subgenus genügenden Ausdruck zu verleihen. Aus einer ahnlichen P'orm entsprangen wahrscheinlich die typischen Arten, welche das Subgenus iiV^w^/Za s.s. bilden. Die grossen Polypen werden von wenigen, sehr grossen Schup|)en bekleidet und sind starr, senkrecht zu den Zweigen gestellt; die obere Rumpfrand enthalt nur 4 gro.sse Scleriten, selten danebcn 4 ganz kleine. Die federartige Verzweigung der Stammformen ist in eine unregelmassig dichotome übergegangen. Die Aste liegen nicht mehr in einer Ebene. Eine Art [S. gigantea) i.st sehr wahrscheinlich unverzweigt. Sehr tief muss die Abspaltung des Subgenus Parastenella .statt gefunden haben. Da hier im oberen Kelchrande noch 8 iSchuppen liegen und eine secundare Vermehrung dieser Schuppen bis auf 8 von der reducirten Zahl 5 oder 4 der Subgenera Pterostenella und Stenella s. s. aus, kaum moglich erscheint, mussen wir von einem sehr primitiven Polypen mit 8 Randschuppen, wie bei Proprimnoa., ausgehen. Es hat aber eine Verlagerung dieser .Schuppen statt gefunden, da dieselben interseptal liegen, sodass sie mit den Deckschuppen abwechseln (Naheres siehe S. 39 und S. 133). Dieser wichtige Unterschied berechtigt uns wenigstens dazu für die Arten, wo dieses vorkommt, ein Subgenus zu errichten. Die weiteren Differenzirungen sind wenio^er wichtig: die Verzweigung ist sehr unregelmassig und findet nicht mehr in einer Ebene statt-, der Gegensatz von Kurzzweigen und HauptJisten ist verloren gegangen ; die Wirtel- stellung der Polypen geht zum Theil oder ganz in die regellose über. Den starren, cylindrischen Rumpfpanzer haben die Polypen von Parastenella mit denen der typischen Stenella-Avte.n ofemeinsam und auch durch "leichen Habitus der Scleriten besteht eine unverkennbare Ahnlich- keit zwischen den Arten beider Subgenera. Doch glaube ich diese theilweise als Folge paralleler Umbildung, theilweise als Folge der Erhaltung primitiver Schuppenformen auffassen zu mussen, da die Unterschiede im oberen Riimpfrande, namentlich wenn wir auch die Verhaltnisse bei Ptero- stenella beachten, eine spiite Trennung beider Subgenera kaum möglich erscheinen lassen. Da meine Erfahrungen auf einem sparlichen Materiale beruheii, muss man aber diese V'ermuthungen über die Verwandtschafts-Verhaltnisse der drei Subgenera nur als vorlaufige betrachten. Deshalb verzichte ich auch auf eine Abtrennung des Subgenus Parastenella als besonderes Genus, wiewohl diese Trennung sich wohl verteidigen liesse. Und eben weil ich dies unterlassen habe, ziehe ich auch Primnoa phunatilis zu Stenella, wenn auch die Unterschiede betrachtlich sind, und errichte nur ein Subgenus für diese Art. Ganzlich ungenügend ist unsere Kenntnis von Stcnclla (Dasystcnclla) acanthina. Dieselbe ist wegen der Polypen mit ihren gro.ssen Schuppen, deren nur 4 — 6 in der oberen Rumpfrand liegen, eine typische Stenella, zeichnet sich aber aus durch ihre Verzweigung, worin sie sehr an die T/iouarella-hrt^n der Antarctica-Gv\\]i^t erinnert. Die Kurzzweige stehen so dicht, dass secundare Neubildung derselben wahrscheinlich erscheint. 1 )ie wirtelstiindigen Polypen stehen schrag zu den Zweigen. Wegen dieses Merkmales, sowie wegen der typischen Kurzzweige kann diese .Art nur mit primitiven Stenella-hrt&n wie St. plumatilis in directen phylogenetischen Zusammenhang gebracht werden, nicht mit den Subgenera Stenclla s. s. und Parastenella. Es hat .S'. acanihhia sich in ihrer Verzweigung erheblich vom Grundtypus entfernt; auch die Rand- Schuppen der Polypen zeigen in ihren Stacheln eine nicht unwesentliche Differenzirung. Die im letzteren Merkmale und im Verzweigungs-Habitus ausgesprochene Ahnlichkeit mit den Thotiarclla- Arten der Aji/arc/ica-Gvuppe, besonders 77/. spiiiosa, beruhen, soweit wir hierüber bei unserer jetzigen Kenntnis überhaupt einen Urteil aussprechen können, viel wahrscheinlicher auf conver- genter Umbildung als auf naherer Verwandtschaft. Directe Ableitung der St. acajithina von den Arten der Th. antarctica-Gruppe ist nicht möglich wegen der Wirtelstellung der Polypen bei ersterer, ein i)rimitives Merkmal, welches bei letzteren Arten fehlt. Die umgekehrte Ableitung wird unmöglich, da .S'. acant/ima nur 6 — 4 Randschuppen in ihren Polypen aufweist, dagegen alle T/iouare/la-Arten die primitive Zahl acht. Es erscheint also empfehlenswerth Stenella acant/iitia im Genus Stenella zu lassen; hierin wurde sie schon von Wrkiht und Studkr, wohl wegen ihrer wirtelstiindigen Polypen, unter- gebracht. Da aber letztere Polypen-Stellung auch bei einigen Thouarella-\x^^\\ vorkommt, kann ich dieses Merkmal nicht als ausschlaggebend betrachten, sondern lasse mich vor allem von den X'erhaltnissen des Schuppenkleides der Polypen leiten. Allerdings i.st auch bei dieser Stc7icllahx\. ein weitirehender Parallelismus mit anderen Stenella- Ari&n nicht auszuschliessen. Der abweichende Bau, der zu.sammen mit einigen ])rimitiven Merkmalen auf eine frühe Abspal- tung von den typischen Stenella -Arten hinweist, hat mich veranlasst das Subgenus Dasystenella für diese Art zu errichten. Die primitivsten Caligorg ia- Arien zeigen eine Vereinigung ursprünglicher Merkmale, welche eine directe Ableitung dieses Genus von Amphilaphis^ Tliouarclla^ Pluinarella oder Stenella ausschliesst imd uns nöthigt für jenes Genus einen directen l'rsprung von einer primitiven Propriinnoa anzunehmen. Die w'ichtigsten dieser Merkmale sind: die federartige Verzweigung und das Eehlen secundiirer Kurzzweige, die Wirtelstellung der Polypen, die Lage der 8 Rand- Scleriten genau unter je einer Deckschuppe, sowie das \'orkommen bei Caligorgia ventilabrtini 00 jener kleinen, dicken, unregelmassigen, tiefgelagerten Rinden-Scleriten, welche von Priuinoidcs iind Pi'ininoella (Fig. 60, ^; S. 53) beschrieben wurden. Bei jener Caligorgia- Art finde ich den Bau der Rinde im ganzen primitiver als bei irgend einer anderen Primtioidae, mit Aus- nahme der beiden eben genannten Genera (naheres S. 125); auch die primitive, dachziegelartige Anordnung der Rinden-Scleriten ist bei C. ventilabriini noch nicht vollstandig verwischt. Die Scleriten sind aber nicht mehr vom primitiven Prwtftoides-Ty^u?, und deshalb glaube ich für Caligorgia eine Abspaltung von Proprimnoa mehr in der Niihe von Autphilaphis und Phi- marella annehmen zu dürfen als für Primnoella. Hierfür spricht auch der starker ausgepragte Gegensatz zwischen Rumfwand und Operculum bei Caligorgia, womit das Fehlen eines Circum- operculum zusammengeht. Die wichtigste Differenzirung der Caligorgia- Arien, ihr charakteristischster Neuerwerb ist die deutlich bilaterale Symmetrie der Polypen ; die Rückbildung der adaxialen Schuppen ist schon bei den primitivsten Arten dieses Genus weit vorgeschritten. Naheres hierüber findet man S. 134. Auffallend ist weiter die hohe Ausbildung, welche die Oberflachen-Sculpturen der Scleriten bei mehreren Arten erreichen. Oft sind Rinden- und Polypen-Scleriten sehr verschieden ; nur bei einem Theil der Arten weisen sie ahnliche Oberflachen-Sculpturen auf. Xur selten sind die Scleriten zart, oft erreichen sie eine erhebliche Dicke, namentlich bei den meist tafelartigen Rinden-Scleriten. Einen Überblick über die weiteren Difterenzirungen gibt der Systematisch- Beschreibende Theil dieser Arbeit. Prvmioa weist Polypen auf, die denen einiger Caligorgia- Ari&n ahnlich sind und stammte zweifellos gemeinsam mit diesem Genus von Proprimnoa ab. Die dicken Scleriten, auch die der Rinde, erinnern an Caligorgia. Es zeigt aber Primnoa eine wichtige neue Eigenschaft: die W'irtelstellung der Polypen ist in die regellose übergeführt. Die Verzweigung ist dichotomisch geworden, was auch innerhalb des Genus Caligorgia erreicht wurde, aber bei Pritnnoa ist die Ausbreitung der Koloniën in einer Ebene nicht mehr genau erhalten, dagegen wohl bei allen mir bekannten Caligorgia- Avten. Auffallend ist, dass die Polypen bei den meisten, oder doch bei vielen Koloniën mit der Mundseite basalwarts gekehrt sind (vergl. S. 85). Letztere eigenthümliche Stellung ist fixirt beim Genus Stachyodes, welches sich im ganzen eng an die Genera Caligorgia und Pritnnoa anschliesst. Bei Siachyodes ist aber die Reduction der Zahl der Polypen-Scleriten bei zunehmender Grosse derselben viel weiter gegangen. Die Scleriten sind dick aber ohne jene besonderen Sculpturen auf ihrer Aussenflache, welche beim Genus Caligorgia entwickelt sind. In der Reduction der Scleritenzahl der Polypen zeigt Siachyodes eine grosse Ahnlichkeit mit den am höchsten differenzirten Caligorgia- Arten. Aber der Verlust der ausseren-lateralen Randschuppen bei ersterem Genus, welche Schuppen bei Caligorgia dagegen eine kraftige Entwicklung erreichen, deutet auf eine divergente Ausbildung der Polypen beider Genera hin. In den basalwarts gekehrten Polypen schliesst Siachyodes sich mehr an Primnoa an. Wenn wirklich bei kS". ainbigua die Verzweigung federartig ist, so hat sich die dichotomische Verzweigung der anderen Siachyodes- Axlttn wohl unabhangig von der ahnlichen Umbildung innerhalb Caligorgia und bei Primnoa aus der federartigen hervorgebildet. Doch ist der Unter- schied beider Verzweigungstypen kein erheblicher und ich müchte deshalb die Möglichkeit einer Wiederherstellung der federartigen Verzweigung aus der dichotomischen bei 5. ambigua nicht SmOG.^-SXI'EDITlE XIII i;. 154 ganzlich ausschliessen. Am wahrscheinlichsten erscheint es mir, dass Stachyodes von einer wenig differenzirten Caligorgia-\x\. abstammt, niit welcher auch Primnoa zusammen hing und dass 'bei diesen drei Genera die Bilateralitiit des Scleritenkleides der Polypen in der schon bei ihren Stammformen angebahnten Weise weiter ausgebildet wurde. Einen beziiglich der Polypen noch weiter differenzirten Seitenzweig von Stachyodes bildet das Genus Calyptrop/iora, welches sich in der Polypenstelking, in der Verzweigung und im Scleri- tenkleide der Rinde unmittelbar an Stachyodes anschHesst. Naheres über die Yerwandtschaft beider Genera und ihre Abgrenzung wurde schon im § 8, S. 136 mitgetheilt und kann ich darauf verweisen. Eigenthümlich ist, dass bei einer Art, C. Japofiica, die Polypen wieder mit der Mund- seite distalwiirts gekehrt sind, also wie beim Genus Caligorgia stehen. Doch hegt hier sehr wahrscheinlich kein primitiver Zustand, sondern nur ein Rückkehr zu einem solchen vor. Denn die anscheinend altesten Polypen, auf der Stammbasis und den Zweigspitzen jüngerer Koloniën'), sind basalwarts gekehrt, wie die Polypen der anderen Cdlyptrophora-Art&n. Auch ist C. japonica eine der am meisten differenzirten Arten dieses Genus, welche von Arten wie C. kerberti und C. niariae abstammt und dies spricht entschieden dagegen, dass ihre Polypenstellung eine primitive ist. Einen anderen Seitenzweig von Stachyodes reprasentirt wahrscheinlich die ungenügend bekannte Art Primnoa trilepis Pourtalès (vergl. S. 122). Eine sehr erheblich abweichende Art ist Callozostroti mirabilis. Die federartige Verzwei- gung der Propriunioa ist bei ihr, soweit aus dem nicht sehr langen, unverzweigten Fragmente der Challengrer-Sammlung' g-eschlossen werden kann, verloren getjantjen : die Kolonie ist wahr- scheinlich kriechend geworden und erhebt sich nicht mehr über den Schlammboden der Tiefsee. Die Wirtelstellung der Polypen ist nur an der wachsenden Spitze der Kolonie noch erkennbar; weiter von der Spitze ab geht dieselbe in eine dichte, regellose Anordnung über. Die Polypen stehen nicht mehr schrag auf der Rinde, sondern annaherend senkrecht zu derselben, wie bei Stenella johnsoni, doederleini^ etc. Die 8 Langsreihen von Scleriten sind auf dcm Polypen- Rumpfe wenigstens distal noch erkennbar, wenn auch die Scleriten jeder Reihe, wegen ihrer relativ betrachtlichen Grosse, zwischen den Schuppen der beiden benachbarten Langsreihen eingeschoben sind. Der obere Rumpfrand enthalt 8 Scleriten, von welchen 4 etwas höher und nach innen von den 4 anderen liegen und anscheinend kleiner sind als diese. Letztere 4 Scleriten, meist auch alle oder einige der inneren, tragen in der Mitte ihres freien oberen Randes einen langen Stachel. Es machen die Abbildungen im Challenger Report nicht den Eindruck, dass diese Scleriten nach innen beweglich sind und ein Circumoperculum bilden; auch ist der Gegensatz von Operculum und Rum])fwantl scharf ausgepragt. C)b die Deckschuppen je über einer Randschuppe liegen ist unbekannl. lm allgemeinen besteht eine unverkennbare Ahnlichkeit mit den Polypen von Stetiel/a. Mit den Stammformen des letzteren Genus be.stand deshalb vielleicht eine niihere Yerwandtschaft; die Polypen beider Genera zeichnen sich ilurch ihre grossen Schuppen, den scharfen Gegensatz von Operculum und Kumpf sowie durch das Pehlen eines Circumoperculum aus. Auch beim Genus Stenella finden wir jcncn slarr abstehenden, cylindrischen Rumpf, welchen ilic Polypen von Callozostron aufweisen, und dies kann bei beiden 1) Die Neubildung der 1'olypcn findct niclit an den Zweigspitzen, sondern in einiger Entfernung davon statl (§ 14). 155 Genera eine Folge gewesen sein von der schon bei ihren gemeinsamen Stammformen erreichten erheblichen Grosse der Rumpfschuppen, welche eine geringere Beweglichkeit des Rumpfes bedingte. Die wichtigen Unterschiede, welche "^ber andererseits zwischen beiden Genera bestehen, sprechen für eine frühe Trennung derselben ; ja sie weisen darauf hin, dass Callosostron sich sehr früh aus Propi'imnoa diiïerenzirt hat und es erscheint denn auch nicht ausgeschlossen, dass die AhnHchkeit mit den Polypen von Stenclla^ besonders denen der Subgenera Stenella s. s. und Parastenella, nur auf Convergenz beruht und dass keine nahere Verwandtschaft von Callozostron mit jenem Genus besteht. Die oben erörterten Ansichten über die Verwandtschaft der Genera unter einander finden in untenstehendem Stammbaume eine übersichthche Darstelhingr. o Coh'pIropJionx. Stachyoi/cs. V liiiiiioa. Caligorgia. Amphilaphis. Thotiarella. Plumarclla. Siciiella. Callozostron. Primiwclla. Prhunoides. Stammformen der Priiiinoidae. % 13- Die Eintheilune in Subfamilien. Ich habe schon oben S. 8 die von Wright und Studer durchgeflihrte Eintheiluny in Subfamilien besprochen. Charakteristisch für diese Eintheilung ist, dass Wright und Studer für drei erheblich abweichende Genera je eine SubfamiHe errichtet haben und die übrigen acht Genera in einer 4''=" Subfamilie vereinigt haben. Sie haben die Grenzen der Subfamilien dort gezogen, wo die Unterschiede ihnen am grössten erschienen, also dort wo ihrer Meinung nach Zwischenformen fehlten. Dabei haben sie aber der nahen Verwandtschaft, die zwischen den Genera Stachyodes und CalyptropJiora besteht, nicht genügend Rechnung getragen. Beide gehören zweifellos zu einer Subfamilie. Ich habe diese letztere Umanderung auch in meiner Arbeit durchgeführt, im Übrigen 156 aber bin ich der Eintheilung von Wrigiit und Sïuder gefolgt. Doch hat dieselbe auch in dieser Fassung noch einige schwache Seiten. Hrstens ist die Verwandtschaft der Genera Pritnnoa und Caligorgia einerseits mit Stachyodes und Calypfrophora andererseits, welche Genera dann in verschiedene Subfamilien kommen, ziemlich eng; hier Hegt keine tiefe Kluft. Einen zweiten Nachtheil der Wright — STCDER'schen Eintheihmg erblicke ich in der Subfamilie Priinnoinae mit ihren 8 zum Theil sehr divergenten und durchaus nicht alle nahe verwandten Genera. Mir scheint es nun, dass in diesem Falie ein anderes Prinzip bei der Aufstellung der Subfamilien uns zu wesentlich besseren Resultaten führt. Man kann namlich hier, wo die Verwandtschafts-Verhaltnisse nicht ganz unaufgeklart sind, die wichtigsten Entvvicklungsreihen zu ermitteln suchen und zu Subfamilien erheben. Ich glaube, dass es fünf solchen Reihen gibt, entsprechend den am tiefsten abgehenden Asten des oben gegebenen Stammbaumes : 1 . Primnoides. 2. Primnoella. 3. Amphilaphis^ Thouarella^ Pluinarella\ wahrscheinlich auch Stenella. 4. Caligorgia^ Primnoa^ Stachyodes, Calypfrophora. 5. Callozostron. Die für das isolirte, primitive Genus Primnoides von \\'right und Studer errichtete Subfamilie Priiiinoidinac bleibt unverandert, ebenso die Subfamilie Callozostroninae. Eine neue Subfamilie, die Priinnoellinae, muss dann aber für das Genus Primnoella errichtet werden. Die vielen primitiven Merkmale dieses Genus bekunden seinen tiefen Ursprung, direct von Proprimnoa (vergl. S. 148), der tiefer gelegen haben muss als die vermulhliche Abspaltung der zu Callozostron, Calyptrophora und Amphilaphis-Plumarella führenden drei Aste; und wenn wir für letztere Aste je eine Subfamilie crrichten, dürfen wir das also auch für Primnoella nicht unterlassen. Die Subfamilie Primnoitiae Wright und Studer wird dann noch in zwei Subfamilien zerlegt. Die eine derselben enthalt die Genera Caligorgia, Primnoa, Stachyodes und zu derselben kommt dann auch das Genus Calyptrophora, für welches Wright und Studer die Subfamilie Calyptrophorinae errichtet haben. Die so abgegrenzte Subfamilie kann den Namen Primnoinae beibehalten. Von der früheren Subfamilie Primnoinae Wright und Studer bleiben dann noch die Genera Amphilaphis, Thouarella, Plumarella und Stenella übrig, die auch zu einer Subfamilie gehören. \'\\x dieselbe schlage ich den Namen Thouarellinae vor, da ich die nahe verwandten Genera Thouarella und Amphilaphis als die typischen Genera dieser Subfamilie betrachte und Thouarella von diesen beiden das zuerst beschriebene Genus ist. So lange nicht mchr für eine Verwandtschaft von Stenella mit Callozostron spricht als augenblicklich, glaube ich Stenella in der Subfamilie 'Thouarellinae belassen zu mussen, wicwohl ihre X'^erwandtschaft mit ilen anderen Genera die.ser Subfamilie nicht sehr eng erscheint. Dies würde uns also zu folijender Einthciluno eler l'rimnoidae in Subfamilien führen. I. Primnoidinae Studer 1887; Wright und Studer 1889. Polypen mit zahlreichen, nicht grossen Schuppen ; es werden so lange die Polv|)en wachsen neue Scleriten gebildet und dieselben 0/ liegen auch nicht in regelmassigen Langsreihen. Kein Operculum. Die Verzweigung findet in einer Ebene statt, mit nach entgegengesetzten Seiten paarweise abgehenden Zweigen. Eine einheitliche Schicht von dachziegelartig gelagerten Schuppen bedeckt die Rinde ; diese Schuppen sind gleich den Polypen-Scleriten. Die sehr wichtige Form derselben wurde S. lo und S. 125 eingehend erortert. Ein Genus : Primnoides. 2. Primnoellinae nov. subfam. Polypen mit in 8 Langsreihen liegenden Schuppen, zwischen denen keine neuen Scleriten gebildet werden. Mit Operculum von 8 Deckschuppen, die aber noch von rundlicher Form und ahnlich den Rumpf-Scleriten sind. Letztere vom gleichen primi- tiven Typus wie bei Primnoides. Mit grossen Circumopercular-Scleriten, welche das niedrige Operculum verdecken. Die Polypen können sich bei einem Theil der Arten den Zweigen an.schmiegen und zeigen dann eine Reduction der adaxialen Scleritenreihen. Rinde mit regel- massig dachziegelartig gelagerten Schuppen vom gleichen Habitus wie die Polypen-Scleriten, daneben dicke, warzige, kleine Scleriten zwischen den Entoderm-Kanalen der Rinde in Langs- reihen gelagert. Koloniën nicht oder nur sehr sparlich verzwelgt. Polypen alle wirtelstandig. Ein Genus : Primnoella. 3. Thouarellinae nov. subfam., Primnoinae Studer 1887, Wright und Studer 1889, pro parte. Die Polypen sind meist deutlich schrag oder gerade nach Aussen gerichtet, nur sehr seiten schmiegen sie sich den Zweigen an, und auch im letzteren Falie ist die adaxiale Polj'pen- Seite nicht nackt. Operculum immer deutlich; Circumoperculum verschieden gut entwickelt, oft fehlend. Polypen- und Rinden-Scleriten meist zart, einander oft nicht ganz ahnlich und meist vom primitiven Typus, wie ihn die /'r/zwwö/rt'^i^-Schuppe zeigt, durch viel zahlreichere, kleinere Warzchen der Innenfliiche, daneben auch in ihrer Form abweichend. Die Rinden- Scleriten liegen meist neben einander, oft mit den Randern etwas über einander greifend, seltener fand ich eine dachziegelartige Anordnung und dann niemals so regelmassig wie in der Rinde des Genus Primnoella; es fehlen die kleinen, dicken, warzigen Kalkkörperchen in den tieferen Schichten der Rinde '). Die Wirtelstellung der Polypen geht oft verloren, ebenso die federartige Verzweigung und die Ausbreitung der Koloniën in einer Ebene. Genera : Ampkilaphis, Thouarella^ Plutnarella, Stenella. 4. Primnoinae nov. subfam. [Primnoinae pro parte + Calyptrophora Studer 1887, Wright und Studer 1889). Die Polypen können sich den Zweigen anschmiegen; sie sind ausgesprochen bilateral-symmetrisch, mit nackter adaxialer Wand, indem die beiden adaxialen Scleriten- Reihen, oft auch die 4 lateralen, ganz oder grösstentheils verschwunden sind. Kein Circum- operculum. Operculum sehr deutlich ausgebildet. Die Scleriten erinnern nicht mehr an die von Primnoides; meist sind sie dick, gross, oder sie zeichnen sich aus durch gezahnte Rander und durch Sculpturen auf ihrer Aussenflache. Ihre Innenflache ist entweder dicht warzig oder rauh ohne deutliche Warzchen, niemals aber mit so wenigen, zerstreuten Warzchen wie \)€\ Primnoides uud Primnoella vorkommen. Die Rinden-Scleriten sind meist unregelmassig polygonal oder langlich, mit den Randern aneinander schliessend, nur seiten unregelmassig dachziegelartig l) Vielleicht kommen letztere in vegelloser .-Xnorchuing bei TUouaicUa hUgcndorfi auf der Stammbasis vor. "58 gelagert (bei Caligorgia z'entilabruni). Niemals zeigen sie die regel massige dachziegelartige Anordnung in Langsreihen, welche bei Primnoella vorkommt. Die kleinen, tiefgelagerten Rinden-Scleriten, die bei diesem letzteren Genus auftreten, kommen nvir noch bei C. vetitilabrum vor. Verzweigung verschieden, federartig oder dichotomisch, meist in einer Ebene. Polypen beinahe immer alle oder doch grösstenteils wirtelstandig, nur bei Priiinioa alle isolirt. Genera : Caligorgia, Prinuioa, Stachyodes, Calyptrophora. 5. Callozostroninae Studer 1887, Wright uncl Studer 1889. Die Polypen sind starr abstehend; sie schmiegen sich den Zweigen nicht an und sind nicht bilateral-symmetrisch. Mit deutlichem, vorragendem Operculum ; wahrscheinlich ohne Circumoperciilum. Polypen sehr dicht gestellt, in unregelmassigen cjueren Reihen von bis zu 12 und noch mehr angeordnet. Die Achse des Stammes ist sehr dünn und biegsam; die Kolonie ist wahrscheinlich kriechend und, soweit ersichtlich, nicht oder nur sparlich verzwelgt. Die Rinde ist dick, der Umfang des Stammes dadurch gross. Ein Genus : Callozostron. Ich habe diese neue Eintheilung in dieser Monographie noch nicht durchgeführt, weil sie von der im Challenger Report gegebenen sehr erheblich abweicht, was leicht zu Verwirrung Anlass geben könnte. Deshalb fand ich es besser, dieselbe nur vorzuschlagen und abzuwarten in wie weit sie sich Kritik und neuen Funden haltbar gegenüber erweisen wird. Bei einer auf persön- lichen Anschauungen über Verwandtschaft und Entwicklung der Formen beruhenden Eintheilung, wie diese eine ist, sind auch subjective und theoretische Ansichten am Wort. Demgegenüber scheint mir vorliiufig eine abwartende Haltung empfehlenswert, wiewohl ich betonen muss, dass ich meine Eintheilung in mancher Hinsicht der von Wright und Stcder gegebenen vorziehe. Am wenigsten befriedigend erscheint mir die neue Subfamilie Thouarellitiac, welche nicht durch irgend eine typische Differenzirung gekennzeichnet ist und durchaus nicht so deutlich verwandte Formen enthalt als die Subfamilie Primnoinae in ihrer neuen Fassung. Doch diese Beschwerde hat noch in viel erheblicheren Masse Geltung bei der alten Subfamilie Prinmoinae Wright und Studer. § 14. Einige Bemerkungen über das Lange n wach stu m der Rinde. Angabcn hic-rüljcr sind an mehrercn Stellen im bcschreibenden Thcil dieser Arbeit zer- streut. Das wichtigste darüber habe ich hier kurz zusammengefasst. Meine Erfahrungen decken sich mit dem, was Wrkjht und Studer im Challenger Report über das Liingenwachstum angegeben haben. Bei mehreren Genera mit wirtelstandigen Polypen findet man zwischen Wirteln, welche nur aus erwachsenen Polypen bestehen, andere Wirtel zerstreut, deren Polypen alle viel kleiner sind. Da solche Wirtel kleiner Pcil\|)cn auf den iilleren, basalen Abschnitten der Koloniën meist fehlen, dagegen am zahireichsten sind auf kürzeren Zweigen und in der Nahe der Astspitzen, also dort, WO sich Liingenwachstum der Zweige erwarten lasst, sind es offenbar junge Wirtel, 159 welche aus noch unerwachsenen Polypen bestehen. Xeue Wirtel von Polypen entstehen selten, vielleicht ausserst selten endstandig an den Spitzen der Zweige und Aste, \vo die Wirtel denn auch meist aus grossen Polypen bestehen. Die neuen Wirtel entstehen grösstentheils in ziem- licher Entfernung von diesen Spitzen. Da die Polypenwirtel auf erwachsenen Zweigabschnitten nicht, oder doch nicht erheblich dichter beisammen stehen, als auf wachsenden Abschnitten der Zweige, so ist ersichtlich, dass wenn zwischen zwei alten Wirteln ein neuer Wirtel entsteht, erstere auf über das Doppelte ihres früheren Abstandes aus einander geschoben werden. Die Zweigrinde kann also noch zwischen schon erwachsenen Polypenwirtel sehr erheblich in die Lange wachsen. Sicher werden oft mehrere neue Wirtel zwischen schon vorhandenen Wirteln gebildet. o Ich habe bei der Bildung neuer Wirtel keine regelmassige Reihenfolge, keine Gesetz- massigkeit entdecken können. Doch wage ich es nicht eine solche zu verneinen. Denn die Beantwortung dieser Frage wird dadurch sehr erschwert, dass beinahe immer nur relativ wenige junge Wirtel vorkommen, die meisten aber aus annaherend gleich grossen, erwachsenen Polypen bestehen, deren relatives Alter sich an den geringen Grössen-Unterschieden nicht mehr erkennen lasst. Bei mehreren Arten entstehen die neuen Wirtel auf liingeren oder kürzeren Strecken der Rinde zerstreut, in einer Entfernung von wenigen bis mehreren Centimeter von den Zweig- spitzen. Dies ist der Fall bei den meisten Stac/iyodes-\rt.&n, bei Caligorgia, bei Prininoella und Pritnnoides (vergl. Challenger Report, p. 90 und 82). Bei Stachyodes claiata entstehen die neuen Wirtel aber nur auf einem nicht sehr langen basalen Theil der unverzweigten Endaste und dasselbe ist der Fall bei den Kurzzweigen mehrerer TJiouarella- hxX.^n (vergl. S. 98, 99). Einiges über das Vorkommen isolirter, entstandiger Polypen an den Zweigspitzen bei Thouarella findet man .S. 141 ; dieser endstSndige Polyp ist (bisweilen oder immer?) der alteste Polyp des ganzen Kurzzweiges, und es sind die Rinde dieses Zweiges und alle Polypen distalwiirts von jenem Endpolypen durch intercalares Wachstum entstanden. Auch bei Pritmioidae, deren Polypen nicht in Wirteln stehen, weist das Vorkommen ganz kleiner Polypen in einiger Entfernung von den Zweigspitzen zwischen erwachsenen Polypen, auf ein intercalares Langenvvachstum der Rinde hin, z.B. bei Plumarella penna. Stehen aber die Polypen regellos in sehr wechselnden Abstanden von einander, wie bei Primnoa reseda, dann liisst sich schwer abschatzen, ob noch ein erhebliches intercalares Langenwachstum der Rinde stattfindet. Ist ein Ast verzweigt, so scheint das Langenwachstum seiner Rinde beschrankt zu bleiben auf den Abschnitt desselben, der distalwarts vom am höchsten abg-ehenden Seitenzweie liesft. Dies ist wenigstens der F'all bei regelmassig federartig verzweigten Arten (viele Caligorgia- Arten, Plumarella penna und jiabcllatd)^ bei denen die jüngst gebildeten Kurzzweige schon gleichweit von einander entfernt sind, wie die Kurzzweige der altesten Astabschnitte und somit die Rinde zwischen zwei Kurzzweigen nicht mehr in die Lange wachst '). l) Die Rinde könnte noch in die Lange wachsen, indem sie an den Bases der Seitenzweige vorübergeschoben wiirde; dies müsste aber an solchen Polypen-Wirtein, die genau über einem Seitenzweig stehen, sichtbar sein und das ist nicht der Fall. i6o Aus der Anordnung und Grosse der Polypen Hessen sich vielleicht noch genauere Data über das Liingenwachstum der Rinde ableiten, möglich auch Ausnahmen und wichtige Ergan- zungen zu dem, was oben über das Langenwachstum angegeben ist. Für eine solche Unter- suchung verfüge ich aber nicht über genügendes Alaterial. Unsere jetzige Kenntnis weist darauf hin, dass bei allen Prhntioidae das Langen- wachstum der Rinde ein intercalares ist und das kein typisches Spitzenwachstum stattfindet. Die Kappen der Rinde, welche die Spitzen der Achsen bedecken, wachsen anscheinend nicht in die Lange. Die Spitze einer Achse bleibt vielleicht immer von denselben Zeilen des Achsen- epithels bedeckt. Ob letztere Achsenepithelzellen ausschliesslich das Langenwachstum der Achsen besorgen, oder ob letztere noch in einiger Entfernung von ihren Spitzen in die Lange wachsen, habe ich nicht ermitteln können '). i) Vcrt;!. meine Bearbeitung der Chrysogorgüdae^ Siboga-Exp., Monographie XIII, p. 109 und folgende. Zoogeographischer Theil. Die grosse Zahl neuer Arten, welche die Siboga-Expedition erbeutet bat, beweist wohl, dass noch sehr viele Formen der Primnoidae uns uiibekannt siiid. Soear die Primnoideen-Fauna des Malayischen Archipels ist sicher noch nicht vollstandig bekannt und wie viel neues kann man dann noch aus verschiedenen anderen Gebieten erwarten, von welchen erst sehr wenig-e Arten bekannt sind. Unsere Kenntnis von der Verbreitung der Genera und Arten ist denn auch sicher noch unvollstandig und jede neue Expedition kann interessante Funde zu Tage fördern. Doch möchte ich hier die Geographische Verbreitung der Primnoidae naher erörtern, zunachst um eine Übersicht des jetzigen Standes unserer Kenntnis zu geben, dann aber auch weil sich einige interessante Unterschiede und Ahnlichkeiten zwischen den Faunen verschiedenen Gebiete schon jetzt feststellen lassen, welche auf einem so reichen Materiale zu beruhen scheinen, dass von weiterer Durchforschung keine diirchaus verschiedenen Resultate zu erwarten sind. Man vergleiche zu untenstehenden Erörterungen die Angaben über die Verbreitung der Arten bei den Art-Beschreibungen und ini Addendum weiter unten. Voraus schicke ich eine Liste der Arten, aus welcher ersichtlich ist, in welchen Tiefen die Primnoidae bis jetzt gefunden worden sind. Ich habe die Arten angeordnet nach der geringsten Tiefe, worin dieselben bis jetzt erbeutet worden sind. \'on einigen Fundstellen und Arten fehlen Angaben über die Tiefe. Die Zahlen geben die kleinste und grösste Tiefe in Meter an. 1. Priiniiocl/a australasiae Gray. 13 — 270 2. P lumarella penna (Lamarck). 36 — 57 3. Pri?!tnoc//a divaricata (Studer). 54 4. Primnoclla niagellanica Studer. 76 — 1080 5. Stene/ia phimaiilis {}<\.^A\\'dLYds). 90 — 113 6. Caligorgia iniimta nov. spec. 90 7. Caligorgia similis nov. spec. 90 8. Primnoella scotiae Thoms. «& Ritch. 94 Q. TJiouarella affijiis \Vr. & St. 99 — 126 10. Thotiarella brucei Thoms. & Ritch. 11. Primnoclla flagellum Studer. lOI- 108- 180 12. Caligorgia afflnis nov. spec. 113 I 3. Amphilaphis regularis Wr. & St. i 35--2 70 14. Caligorgia ventilaórum Studer. 162 15. Calyptrophora joscphinae Lindström. 200 — 318 16. Caligorgia pennacea nov. spec. 204 17. Tkouarella hilgendorjï {StudG.r). 204 — 540 18. Caligorgia flabellum (Ehrb.). 204 — 1250 19. Stachyodes clavata nov. spec. 204 20. Stachyodes liorrida nov. spec. 204 21. Stachyodes dichotonia nov. spec. 204 — 1264 22. Primnoella distans Studer. 216 — 990 SlBOC;A-'.iXI'EDlTIE XIH rt. 102 8 "00' o 23. Plumarella delicatissima W'r. & St. 24. Caligorgia sertosa W'r. & St. 25. Primnoa reseda (Pallas). 270 26. T/iouarella variaèilisWr. SiSi. 270 27. Primnoella grandisquaniis VVr. & St. 28. Priinnoella biscrialis VVr. & St. 315 29. Caligorgia verticillata (Pallas). 3 i 8 — 500 30. Stenella gigantea Wr. & St., zvvischen 378 und 1098 3 1 . Calyptrophora japonica Graj', zwischen 1 20 bis 400 32. Caligorgia gritnaldii (Studer). 33. Caligorgia loeltneri nov. spec. 34. Thouarella tydemani nov. spec. 35. Caligorgia jotibini nov. spec. ■I xo\ 454 469 520 520 45. Calyptrophora agassizi Studer. 691 46. Thoïiarella köllikeri Wr. & St. 720 47. Stenella johnsoni Wr. & St. 756 — 1700 48. T/ioiiarella moseleyiWv. &.St. 794 — 1080 49. Stenella ramosa Studer. 824 50. Stachyodes spec. [Jrilcpis Studer, nee Pourt.). 924 51. Stachyodes oóscnra nov. spec. 984 52. Thouarella antarctica iyaX&ncienn&s). 990 53. Caligorgia modesta (Studer). 107 5 54. Stenella acanthina W'r. & St. 1080 55. Primnoclla niurray Wr. & -St. 1080 56. Stachyodes studer i nov. nom. (pro Sta- chyodes regularis Wr. & St.). 1 080 — i 2 64 57. Calyptrophora wyvillei W^r. & St. 1080 — I 264 58. Stachyodes spec. [allniani Roule, nee Wr. & St.). 1220 — 1410 59. Stenella docderleini Wr. & St. i 224 — 3375 60. Stachyodes parva nov. spec. 1300 — 1633 61. Thouarella laxa nov. spec. 1301 62. Callozostron iniraóilis W r. & Si. 3015 63. Amphilaphis abietina Studer. 3132 36. Caligorgia robusta nov. spec. 520 — 1301 37. Stachyodes orientalis nov. spec. 520 38. Calyptrophora mariae nov. spec. 520 39. Caligorgia tnberculata nov. spec. 522 40. Prininoides sertnlaroides Wr. & .St. 558 41. Stenella spinosa Wr. & St. 558 42. Stachyodes trilepis (Pourtalès). 583 43. Plumarella pourtalesi (Verrill). 607 44. Stachyodes ambigna .Studer. 691 Von den 63 Arten, von denen Angaben über die Tiefe ihres Vorkommens bekannt sind, wurden 14 oberhalb der 200 M. Grenze, also ausserhalb der Tiefsee gefunden, von diesen aber 7 gleichzeitig auch tiefer als 200 M.. In mehr als 1000 .M. Ticfc wurden 18 Arten angetroffen und von diesen 10 bis jetzt noch nicht in weniger als 1000 M. Tiefe. Die Primnoidae halten sich vorallem in nicht sehr erheblichen Tiefen auf; niehr als die Hiilfte der Arten, von denen Tiefen- Angaben vorliegen, sind in weniger als 500 M. Tiefe gefunden worden. Die grösste Tiefe, in welcher eine Primnoidae erbeutet wurde, ist 3375 M. [Stenella doederleini, N" 59 der Liste). Mehrere Arten zeigen eine grosse verticale Verbreitung, z.B. Primnoella magellanica in 76 — 1080 M.; Caligorgia Jlabellum in 204 — 1250 M.; Stachyodes dichotonia in 204 — 1264 M. und Stenella doederleini in 1224 bis 3375 M. Die Genera zeigen folgende verticale Verbreitung (in Meter) : Primnoella 1 3 — 1 080 Plumarella 36 — 607 Stenella 90 — 3375 Ca ligorgia 90 — 1301 Thouarella 99 — 1 30 1 Amphilaphis 135 — 3132 Calyptrophora 200 — i 30 1 Stachyodes 204 — 1633 Prim noa 270 — 540 Prim noides 558 Callozostron 301 s 103 Die Prininoidae bewohnen also meist mittlere Tiefen ; sie sind Bewohner der Continental- Stufe, sehr selten Bewohner des Bodens der grossen Oceane. Die Verbreitunc{ der Prininoidae über die Erde wird also wesentlich unabhangigr sein von mehreren Factoren (Temperatuur- Unterschiede und oberflachliche Meeresströmungen), welche die Verbreitung der littoralen Organismen einschranken oder fördern. Die Primnoidae leben in tieferen Wasserschichten, in denen die Bedingungen für das Leben und die Verbreitung gleich- massigere sind. Auch kann die grosse verticale Verbreitung der Arten die Überwindung von Factoren erleichtern, welche sonst ihre Ausbreitung erschweren würden. Deshalb schien eine ziemlich gleichmassige Verbreitung der Primnoidae entlang continuirlichen Strecken der Conti- nentalstufe nicht unwahrscheinlich ; es ist daher bemerkenswerth, das eine solche Verbreitung nicht statt hat und dass die horizontale Verl)reitung folgende Besonderheiten zeigt : 1. Die circumtropischen Meere werden von einer ziemlich homogenen Primnoideen-Fauna bewohnt. 2. Die südlichen Meere weisen eine eigene Fauna auf. 4. Die hüch-nördlichen Meere, wenigstens der Nord-Atlantik, besitzen beinahe keine Primnoidae. Man vergleiche hierzu die beigegebene Karte und deren Erklarung. Ich werde diese 3 Punkte gesondert besprechen und fange mit der Fauna des circum- tropischen Gebietes an. Unsere Kennlnis der F"aunen der verschiedenen Abschnitte dieses grossen Gebietes sind folgende '). Aus dem Malayischen Archipel sind jetzt folgende 27 Arten bekannt : 8 9 10 1 1 1 2 13 PhiDiarella pcnna (Lamarck). Thonarella hilgendorfi (Studer). TJiouarella moscleyi Wr. & St. TJioiiarella laxa nov. spec. Thonarella tydemani nov. spec. Stenella {Pterostenelld) plumatilis (M. Edwards). Stenella [Paraslenella) doederleini (Wr. & St.). Caligorgia seriosa W'r. & .St. Caligorgia pennacea nov. spec. Caligorgia joubitii nov. spec. Caligorgia flabellum (Ehrb.). Caligorgia roöiisfa nov. spec. >4 15 ló. 17- 18. 19. 20. 2 1. 2 2. 23- 24. 25- 26. 27 Caligorgia affïnis nov. spec. Caligorgia minuia nov. spec. Caligorgia similis nov. spec. Caligorgia tuóereulata nov. spec. Staehyodcs dichotoma nov. spec. Stachyodes obscnra nov. spec. Stachyodes orientalis nov. spec. Stachyodes studer i nov. nom. Stachyodes parva nov. spec. Stachyodes clavata nov. spec. Stachyodes horrida nov. spec. Calyptrophora mariae nov. spec. Calyptrophora ziyvillei W'r. & St. Calyptrophora japonica Gray. Caligorgia iveltneri nov. spec. Mehrere dieser Arten besitzen eine weite Verbreitung im Pacifik und die Arten, welche aus anderen Theilen dieses Oceanes bekannt sind, weisen unverkennbar auf nahere Beziehungen zu den Malavischen Primtioidac hin. l) Man veigleiclie die Angahen über die Verbreitung der Arten bei den Artbeschreibungeu und die li)rg.inzungen dazu im Ad.lenduni. 164 Aus der Nahe von Japan, inclusive Formosa, sind bekannt : P lumarella Jlabcllata nov. spec. *4. Caligorgia flabelbini (Ehrb.) Thouarella hilgendorfi (Studer). Stenella [Parasienella) doeder leini Wr. & St. 5. Caligorgia elegans (Gray). 6. CalyptropJtora keróerti nov. spec. *7. CalyptropJtora japonica Gray. Von den 7 Japanischen Arten sind also 4, durch * angedeutet, auch aus dem Malayi- schen Archipel bekannt ; Caligorgia elegans ist vielleicht mit C Jïaóellum identisch. Alle 5 Genera sind auch im Ost-Indischen Archipel gefunden worden. Aus dem Polynesischen Meere, meist von den Fidji- und Kermadec-Inseln, sind folgende Arten bekannt : *i. Thouarella moseleyi Wr. & .St. 2. Stenella gigantea Wr. & St. 3. Caligorgia ventilabriim Studer. 4. Caligorgia viodesta Studer. 5. Stachyodes alliiiaui (Wr. & St.). *6. Stachyodes studeri nov. noni. *7. Calyptrophora zvyvillei Wr. & St. *8. Calyptrophora japonica Gray. Es sind von den 8 aus diesem Gebiete bekannten Arten die 4, durch ein * angedeuteten auch Malayisch. Priiunoclla distatis wurde zwischen Australien und Neu-Caledonien gefunden und könnte diesem Gebiete zugerechnet werden ; sie muss aber als ein Einwanderer aus dem Süden gedeutet werden, wie aus der Verbreitung der anderen Arten dieses Genus hervorgeht. Aber beinahe alle 8 Arten der obigen Liste zeigen nahe Beziehungen zu der Malayischen Fauna. Die relativ hohe Zahl gemeinsamer Arten (*) beweist, dass sowohl das Polynesische wie das Japanische Gebiet eine Primnoideën-Fauna besitzen, welche von derienigen des Malayi- schen Archipels nicht wesentlich verschieden ist. Aus weiter vom Malayischen Archipel entfernten Theilen des Pacifik ist leider noch weniger bekannt. So kennen wir aus dem beinahe unerforschten Nord-Pacifik nur Caligorgia compressa von den Aleuten, eine Art, welche der Caligorgia tiiberculata vom Sulu- Archipel nahe steht. Aus der Mitte des Pacifik, aus der Nahe der Sandwich-Inseln, wurde neuerdings das Vorkommen einer Stenella- h.xt angegeben ^). Aus der Niihe der Kuste von Central- Amerika, bei Panama und von den Galapagos- Inseln sind folgende Arten bekannt : I. Auiphilaphis abietina Studer. ' *4. Caligorgia Jïabelluni (Ehrb.). *2. Stenella f Parastenella) doeder leini\\lr.&.St. 5. Stachyodes auibigua Studer. 3. Stenella (Parastenella) ramosa Studer. 6. Calyptrophora agassizi Studer. I)avon kommen zwei Arten (*) auch im Malayischen Archipel vor, wiihrend Stenella ramosa der Stenella doeder leini nahe steht. Amphilaphis ist ein Genus, welches aus dem West- Pacifik noch nicht bekannt ist. Stachyodes avtbigua und Calyptrophora japonica gehören zwar Genera an, welche im West-Pacifik weit verbreitet sind, sind aber, soweit aus den vorlaufigen Beschreibungen ensichtlich ist, abweichende Arten, die durch keine nahe verwandten Formen im West-Pacifik vertreten sind. Aus diesen sparlichen Daten geht wohl hervor, dass die Ost- I) Von NuTTiNO; vcrgl. im Addendum. i65 Pacifische Fauna Beziehungen zu derjenigen des West-Pacifik besitzt, dass aber einige Arten doch der Ost-Pacifischen Fauna ein etwas mehr abweichendes Geprage verleihen. Diese Fauna scheint sich, soweit aus unserer leider nur zu dürftigen Kenntnis hervorgeht, der Malayischen Fauna etwas weniger eng anzuschliessen, als dies bei den Japanischen und Polynesischen Faunen der Fall ist. Aus dem Indik sind von den Insein Bourbon und Mauritius nur drei Arten bekannt, Stenella (Pterostenella) phunatilis, Caligorgia flabelhim und Calyptrophora japonica. Diese drei Arten kommen auch im Malayischen Archipel vor, zwei bei Japan, eine auch noch im Ost- Pacifik. Dies lasst also nahe Beziehungen der Indischen zur Pacifischen Fauna erwarten. Naheren Aufschluss hierüber versprechen die Sammlungen des „Investigator" und der „Valdivia". Von letzterer Expedition ist eine Caligorgia- hrt aus der Nahe der Nicobaren im Reisebericht von Chun ') abgebildet, welche im Habitus der im Pacifik weit verbreiteten C. Jïabellum ahnlich ist. Herdman hat eine Caligorgia-hrt bei Ceylon erbeutet; es is dies eine neue Art, welche von J. A. Thomson und W. D. Henderson den Namen versluysi erhalten hat und deren Beschrei- bung demniichst erscheinen wird. Eine andere, wahrscheinlich gleichfalls neue Caligorgia- Art erbeutete der „Investigator" bei den Andamanen. Diese beide Arten stehen den neuen Arten C. similis und C. Dtiniifa der Siboga-Sammlung am nilchsten. Südlich von Ceylon erbeutete der „Investigator" noch eine Caligorgia- Art, welche nach mir in freundhchster Weise von Professor Thomson zugeschicktem Material, zu C Jlabellum gehort. Man vergleiche über diese Arten das Addendum weiter unten. Endlich sammelte G.vrdiner bei den Malediven eine Stachyodes-t\x\., welche der Stachyodcs studeri mihi [rcgularis W'r. & St.) nach Hickson ahnlich ist (siehe im Addendum). Im Ganzen ergibt dies 6 aus dem Indik bekannte Arten, namlich ; *i. Stenella (Pterostenella) plumatilis (M. Edwards). *2. Caligorgia jiabelbun (Ehrb.). 3. Caligorgia versluysi Thomson und Henderson, verwandt mit C. similis der Siboga-Sammlung. 4. Caligorgia species des „Investigator", gleichfalls mit C similis verwandt. 5. Stachyodcs species Hickson, verwandt mit .S'. studeri aus dem West-Pacifik. *6. Calyptrophora japonica Gray. Es sind also von 6 Arten aus dem Indik drei auch Pacifisch und von den drei anderen sind wenigstens 2 Pacifischen Arten sehr ahnlich. Die Primnoidae des Indik schliessen sich also so weit bekannt, den West-Pacifischen Primnoidae^ besonders der Malayischen Fauna, sehr eng an. Aus dieser Übersicht geht hervor, dass der ganze tropische und gemassigte Indopacifik von einer einheitlichen Primnoideen-Fauna bewohnt wird. Unsere jetzige Kenntnis gibt kaum \"er- anlassung zu einer Vertheilung dieses ungeheuren Gebietes in verschiedene faunistische Provinzen. Am ersten könnte man noch die Ostpacifische Panama-Provinz abtrennen und als gesondertes Faunasrebiet neben den von einer sehr einheitlichen Primnoideen-Fauna bewohnten übri^en Indo-Pacifik stellen. Im tropischen und gemassigten Atlantik sind vor allem aus zwei Gebieten Primnoideen i) C. Chun. Aus den Tiefen des Weltmeeres, 2"= Auflage, 1903, p. 524. i66 bekannt, aus West-Indien und von der Eluropaisch-Afrikanischen Kuste mit den vorgelagerten Insein, einschliesslich die Azoren. An der Europaisch-Afrikanischen Seite des Atlantik und im Mittelmeer sind bis jetzt folorende Arten eefunden worden: 5. Stachyodes spec. {trilepis Studer). 6. Stachyodes spec. {allinani Roule). 7. Calypiropliora josephinae Lindström. 1 . Stciiclla imbricata (Johnson). 2. Stenella johnsofii Wr. & St. 3. Caligorgia verticillata (Pallas). 4. Caligorgia grimaldii (Studer). Diese Fauna zeigt eine unverkennbare Verwandtschaft mit derjenigen des Indik und des westlichen Pacifik. Alle Arten sind durch zum Theil sehr nahe stehende Arten im letzteren Gebiete vertreten, so Caligorgia verticillata und grimaldii durch C. sertosa, Calyptrophora josephinae durch C. iiiariac, die beiden Stachyodes- Arten dinxh S. dichotoma, Stenella imbricata und Johjisoni, selbst sehr nahe verwandt, durch 5. gigantea, die zwar nicht unerheblich abweicht, aber doch zuni selben Subgenus Stenella s. s. gehort. Die eine der beiden Stachyodes-Art&n war von Roule als Stachyodes (Calypterinus) allniani bestimmt, welche Art von der Challenger-Expedition bei den Fidji-Inseln erbeutet wurde. Ein Fragment des von Roule bestimmten Materiales gehort aber, wie Nachunter.suchung mir zeigte, einer anderen, wahrscheinlich neuen Art an (vergl. S. 93) und deshalb habe ich diesen Namen nicht aufnehmen können. Auch eine zweite, in der Litteratur als dem Ost- Atlantik und Indopacifik gemeinsam angeführte Art muss gestrichen werden, niimlich Primnoa ellisi = Caligorgia verticillata, denn die vom Golf von Bengalen und Ceylon gemeldeten Exemplare dieser Atlantischen Art gehören zwei anderen Arten an, deren Beschreibung von Thomson und Hendf.rson veröflentlicht werden wird (vergl. das Addendum). Wenn auch dadurch die Beziehungen der Ost- Atlantischen zur West-Pacifischen Fauna weniger eng erscheinen, als man aus der Litteratur erschliessen würde, so bleibt doch eine deutliche V^erwandtschaft bestehen. lm östlichen Theile des centralen Atlantik sind noch keine Arten gefunden worden, die erheblich von den Indopacifischen Arten abweichen und dadurch kann man die F'auna des ersteren Gebietes als eine verarmte Parallel-Fauna der West-Pacifischen hauna betrachten. V'on West-Indien sind folofende Arten bekannt: 5. Stachyodes regiilaris (Duch. & Mich.). 6. Stachyodes (oder nov. Genus) trilepis (Pourtalès). 1 . /'liimarella pourtalesi (V^errill). 2. J'rimnoella distans Studer. 3. Caligorgia verticillata (Pallas). 4. Caligorgia gracilis (M. Edwards). Darunter ist Primnoella distans ein dieser Fauna wesentlich fremder Einwanderer aus dem Süden. Die Ost- Atlantische Caligorgia verticillata finden wir hier zurück, daneben die verwandte C. gracilis. Dagegen ist Stachyodes trilepis cinc abweichende .\rt, lür welche wahr- scheinlich ein eigenes Genus errichtet werden muss. l'nd da auch Plumarclla pourtalesi und Stachyodes regularis im ( )st-Atlantik kcinen nahestehenden Vertretcr aufweisen, sind die Bezie- hungen der Ost- und West-Atlantischen Faunen, soweit sich überhaupt bei unserer ungenügenden Kenntnis ein Schluss ziehen liisst, weniger enge, als die zwischen den Ost-Atlantischen und Indopacifischen l'auncn nachweisbaren Beziehungen. 167 Mit der Indisch- Westpacifischen Fauna hat die West-Indische in den Genera grosse Ahnlichkeit, weniger aber in den Arten. Stachyodes regularis (Duch. & Mich.) aus West-Indien ist nicht dieselbe Art wie St. regularis Wr. & St., welche ich St. stiideri genannt habe, aus dem Pacifilv. Priiniioclla disfaiis aus West-Indien kommt auch bei Australien in der \ahe des Polynesischen Meeres vor, ist aber ziemlich sicher für beide Gebiete ein fremder Einwanderer aus dem Süden, welcher für die Zusammengehörigkeit beider Faunen nicht als Beweis gelten kann. Von den 4 anderen West-Indischen Arten ist nur Caligorgia verticillata durch eine verwandte Art, C. sertosa, im West-Pacifik vertreten. Gegenüber der Ost-Pacifischen Fauna, welche von ihr nur durch Central-Amerika getrennt ist, nimmt die West-Indische Fauna deutlich eine Sonderstellung ein. Nicht nur fehlen bis jetzt gemeinsame Arten, aber auch die bekannten Arten zeigen keine nahere Verwandtschaft. Es ist die Landenge von Panama die wichtigste Grenze in der circumtropischen Primnoideen-Fauna. An zweiter Stelle kommt als Grenze der Atlantik. Der Einfluss des grossen, inselarmen östlichen Pacifik erscheint etwas geringer, als der des Atlantik; doch sind die vorhandenen Daten sehr wenige und die erbeuteten Arten auch meist nicht genügend bekannt, sodass sich die Ver- wandtschaft der Ost-Pacifischen sowie der West-Indischen Fauna mit anderen tropischen Prim- noideen-Faunen nicht genügend sicher beurtheilen lasst, wodurch auch der relative Einfluss jener tiefen Becken auf die Verbreitung der Primnoidae sich schwerlich abwagen lasst. Man darf aber nicht die Indo-Pacifische Fauna der Atlantischen gegenüber stellen, sondern kann hochstens die West-Indische Fauna einer Ost-Atlantisch-Indopacifischen gegenüber stellen. Von letzterer muss man dann vielleicht noch an erster Stelle die Ost-Pacifische Fauna abtrenncn, bevor man die Ost-Atlantische von der Indisch-West-Pacifischen trennen darf. Alle diese Faunen weisen aber in den Genera eine enge Verwandtschaft auf, da die Genera mit Ausnahme des im centralen Atlantik fehlenden Genus Thouarella und des Genus, welches wahrscheinlich für Stachyodes trilepis errichtet werden muss, alle sowohl aus dem Atlantik als auch aus dem Indo-Pacifik bekannt sind. Und diese Verwandtschaft der circumtropischen Primnoideen-Faunen gewinnt dadurch sehr an Bedeutung, dass wir eine ahnliche I'auna weder im hohen Xorden noch in südlicheren Breiten zurückfinden. Aus dem Nord-Atlantik ist nur Priinnoa reseda bekannt. Linné's Angabe '), es komme Caligorgia verticillata auch bei Norwegen vor, wurde niemals bestatigt. Primnoa reseda dehnt sich wahrscheinlich weit nordwarts aus; so ist sie aus dem Weissen Meere bekannt. An der Ost-Amerikanischen Kuste ist sie bei St. George's Bank auf ± 41° N.Br. gefunden; weiter südlich wurde sie aber, soweit mir bekannt, noch nicht gefunden "). Wenn wir nun beachten, dass der Nord-Atlantik eins der am meisten durchforschten Meere ist und diese Armut an Primnoidae sich also nicht auf ungenügende Untersuchung zurückführen lasst, so geht hieraus hervor, dass es keine Nord-Atlantische Primnoideen-Fauna gibt, welche ein Bindeglied zwischen den so nahe verwandten Faunen des Indo-Pacifik und des tropischen und gemassigten Ost- Atlantik bilden könnte. 1) Systema naturae, ed. 12, 1767, Tom. i, Pars 2, p. 1289. 2) Kach C.RAY (Catalogue Lithophytes, 1870, p. 45) soU diese Art auch bei Setubal gefunden worden sein. i68 Ini Xord-Pacifik ist ebenfalls nur eine Art {Caligorgia compressa) gefunden, doch darf man daraus nicht ohne weiteres auf ein der Armut des Nord-Atlantik entsprechendes Fehlen von Primnoideen im Nord-Pacifik schliessen, da die Tiefsee-Fauna dieses Gebietes noch unerforscht ist. Kine ziemlich reiche Primnoideen-Fauna ist, namentlich durch die Challenger-Kxpedition, in südHchen Breiten nachgewiesen worden. Der grossen F"reundlichkeit von Herrn Professor J. A. Tho.mson verdanke ich die Möglichkeit, auch die Ausbeute der „Scotia" für meine Zwecke herbeiziehen zii können (man vergleiche das Addendum). Im Süd-Atlantik und Süd-Indik, an der SUdspitze von Amerika und an der Süd-Ost Kuste von Australien sind mehrere Arten erbeutet worden (siehe die Karte). Diese südliche Fauna hat, soweit bekannt, einen einheitHchen Charakter, sodass eine weitere Gliederung dieses Gebietes' keine Bedeutung hatte. Im Ganzen sind bis jetzt in diesem südlichen Gebiete folgende Arten gefunden worden: 1. Primnoides sertularoides Wr. & St. 2. Primnoella Jiagelhiin Studer. 3. Primnoella magellanica Studer. 4. Pritnnoella murrayi W^r. & St. I 1 . P lumarella delicatissima Wr. & St. 12. Atnphilaphis regularis Wr. & St. 13. Thouarella köllikeri Wr. & St. 14. Thouarella antarctica (Val.). 5. Primnoella grandisq namis W r. & St. 15. Thouarella affiiiis Wr. & St. 6. Primnoella australasiae (Graj). 7. Primnoella divaricata (Studer). 8. Primnoella óiserialis Wr. & St. 16. Thouarella variabilis Wr. & .St. 17. Thouarella brucei Thoms. & Ritch. '). 18. Stenella (Parastenella) spinosa Wr. & St. 9. Primnoella scotiae Thoms. & Ritch.'). i 19. Stenella (DasystcnellaJ acanthinaWr. ik Si. 10. Primnoella species Chun '). 20. Callosostron mirabilis Wr. & St. Die Genera Caligorgia, Stachyodcs und CalyptropJiora.^ deren 35 Arten den Hauptbestand der circumtropischen Faunen bilden, fehlen dem südlichen Gebiete. Es fehlt dort die ganze Sub- familie Primnoinae in der von mir vorgeschlagenen, umgeanderten Abgrenzung (vergl. S. 156). Die Fundstellen aller Artc>n dieser .Subfamilie sind auf der Karte roth angegeben. Die siidlich.sten Fundorte liegen auf i 34° und 35° S.Br., in welchen Breiten Caligorgia modesta und vcntilabrum erbeutet wurden. \'on der Gattung Stenella fehlen die Subgenera Pterostenella und Stenella s. s., vom Genus Thouarella die Art-Gruppe der Thouarella hilgendorft, zu welcher die tropischen Arten dieses Genus gehören. Demgegenüber besitzen die südlichen Meere ihre eigenen F'ormen : die Genera Primnoides^ Callozostron und Primnoella^ von Stenella das Subgenus Dasystenella, von Thouarella die Artgru])pe der 'Th. antarctica, welche zusammen 16 von den 19 oder 20 südlichen .Arten umfassen. Davon sind nun allerdings die beiden ersteren Genera und das Subgenus Dasystcnclla nur je durch eine Art und von je einem Fundorte bekannt; ein einziger Fund unter den Tropen kann uns al.so zwingen, jede derselben als ty])isch südliche Form zu .streichen. Bedeutungsvoll ist aber die Verbreitung des Genus Primnoella. Von des.sen q Arten sind S nur südlich von 30° S.Br. gefunden, bei Patagonien, vor dem Rio de la Plala, auf Hurdwood-Bank, bei Bouvet-Insel, Prinz Fduard-Insel, der Süd- und Ost-Küste von Australien, bei Tasmanien und bei Neu-Seeland, also i) M.-\n vergleiche das Addeiulum. über dieses ganze Gebiet verbreitet. Nur eine Art, Primjioella distans, wurde im Pacifik zwischen Neu-Caledonien und Australien auf ± 22° S.Br. unwelt dem Polynesischen Meere, und spater im Atlantik bei Pernambuco und in West-Indien bei -Sombrero auf i8V.2°N.B. gefunden. Diese Art ist die einzige ihres Genus, welche mit verzvveigten, wurzelartigen Stolonen im Schlammboden wurzelt; dadurch kann sie sich vielleicht leichter langs schlammigen Küstenstrecken oder über tiefere Theile der Oceane in weiterer Entfernung von den Kusten ausbreiten, als die anderen Arten dieses Genus, welche alle einer festeren Unterlage bedürfen. Die Verbreitung des Genus beweist aber, dass das weit nördliche Vorkommen dieser einen Art auf Wanderune zurückzuführen ist und man darf das Genus Prinmoella trotzdem als typisch für die südliche Fauna betrachten. Vom Genus Thotiarella sind die Arten der Antarctica-Qx\xi^-\^& bis jetzt auch nur südlich von 37° S.Br. nachgewiessen worden. Es sind 4 oder 5 Arten bekannt von den Falkland- Inseln, Burdwood-Bank, Crozet-Inseln, Tristan da Cunha, Gough-Insel, Prinz Eduard-Insel und Heard-Insel, also aus dem Süd-Atlantik und dem Süd-Indik. Die Unterschiede zwischen der südlichen und der circumtropischen Fauna sind also sehr wesentliche. Keine Art ist beiden Gebieten gemeinsam. Stenella (Parastcnella) spinosa aus dem Süden des Indik bei der Prinz Eduard-Insel steht den indopacifischen Arten doederleini und ramosa nahe. Die tropische Primnoella distatis ist ein Einwanderer aus dem Süden. Sonst aber giebt es in beiden Gebieten keine Arten, welche einander vertreten. Von den i i Genera der Primnoidae sind 4, namlich Plumarella, Thotiarella, Amphilaphis und Stenella, so über beide Gebiete verbreitet, dass ich diese Genera nicht einem dieser Gebiete zurechnen kann. Für Thouarella mag dies ein alter Zustand sein, da das Genus eine südliche und eine tropisch-pacifische Art- gruppe entwickelt hat (vergl. die Karte und ihre Erklarung). Auch für eines oder 2 der anderen 3 Genera mag dies ein alter Zustand sein, namentlich für Stenella. Bei Amphilaphis und Plumarella könnte diese Verbreitung nog am ehesten in jüngerer Zeit entstanden sein. Es bleiben dann 7 Genera übrig. Davon sind 3 südlich : Primnoides, Primnoella und Callozostron, 3 circumtropisch : Caligorgia, Stachyodes und Calyptrophora, und ein Genus, Primnoa, ist nur im Norden gefunden worden. Auch in der Verbreitung der Subfamilien spricht sich die Trennung der Primnoideen-Fauna in eine südliche und eine circumtropische Fauna aus. Von den alten Wright — SxuDER'schen Subfamilien sind 2 nur südlicli (jede aber mit nur einer Art!): die Primnoidinae und Callozo- stroninae, eine nur circumtropisch : die Calyptrophorinae , und nur die Primnoifiae sind über beide Gebiete verbreitet. Fasst man die Subfamilien in der neuen, von mir S. 156 vorgeschlagenen Abgrenzung, so sind von den 5 Subfamilien 3 nur südlich : die Primnoidinae, Primnoellinae und Callozo- stroninac, eine ist circumtropisch-nordisch : die Primnoinae, und nur die Subfamilie Thoitarellinae ist mit allen 4 ihren Genera über beide Gebiete vertheilt. Untenstehende labelle gribt eine Übersicht über die Verbreitunof der Genera über ver- schiedene Breiten. Der Unterschied beider Faunen kommt hierin deutlich zum Ausdruck. Die Mischung beider Faunen ist auffallend gering, doch muss hier auch an ungenügende Untersuchung gedacht werden (man vergl. die Karte). An der Ostküste von Australien und von Süd-Amerika breitet die südliche Fauna sich SIROGA-E-KPEIHTIE XIII iJ. 22 Tabellarische Übersicht der V^erbreitung der Priinnoidac nach Breitegraden. Jede Art ist durch eine Zahl angegeben, welche ungefahr auf der Breite liegt, auf weicher die Art gefunden wurdc. Die Zahlen entsprcciien dcnjenigen der Karte und es sind die Arten, worauf sie sich beziehen, in der Liste, welche der Karte beigcgeben ist, zu finden. Weiter aus einander liegende Fund- stellen sind durch Linicn verbunden. Es bedeutet: I --=■ Subfamilie Priinuoidinac, II = Tliouarellinae, III =: Primnoellinae, IV = Callo- zostroninae, V = Primnoinae (\'ergl. S. i ;6). X£r. 70' 60' SC 40' 30' ZO' ao» O' lO' ZO' 30' W .50" ao" SJtr.ro " I' «^i 0' /. ® ® ® ® D ® i) UT ^ -Il ^=^ 3^ i ;U7; @"^' W Ji. ^ . 1 «1 t^ ^ •Ni ^ t?l c ■ .^ ^: cC Si raf) 7//. IV. ^1 ---é- "%c .-SI (S) 'S i! @ % 7o''XBr. GO' 60' 40' 30' 20' JO' O" JO' 2l>" 30' -to- SO" 00 TO'.S.lii: schon ziemlich weit nordwiirts au.s und iiahere Untcrsuchung wird hier vicllcicht eine nicht unwesentliche Mischiing beider Faunen aufvveisen. Am eigenthünilichsten ist wohl die Verbreitung der Subfamilien Priiunoinae (in der Abgrenzung wie sic im i^ 13 .S. 156 vorgeschlagen wurde), von deren zahlreichcn Arten keine südlich von etwa 35° .S.Br. gefunden wurde. Man vergleiche die Karte, auf weicher die I-iukI- stellen von Arten dieser .Subfamilie mit rothen Nummern angegeben sind, und obige Tabelle. Die Frage, wodurch dieser Unter.schied zwischen südlichcr untl circumtropischer Fauna bedingt wird, ist wohl schwer zu beantworten. Die beiden P'aunengebiete stehen in weitestér Verbindung mit einander. Den Finlluss der Temperatur darf man bei' einer wesentlich aus 171 Bewohnern der Tiefsee bestehenden Familie, wie die Pi'inmoidae^ nicht hoch anschlagen. Viele ihrer Arten leben auch unter den Tropen in kaltem Wasser; so wurde Caligorgia flabellum in Wasser von nur 5°, 4 und 3°, 5 C. gefunden, Stachyodes stiideri und Calyptrophoi'a wyvillei in Wasser von 4° C. Und die südlichen Formen leben zum Theil in Wasser, welches nicht kalter, bisweilen sogar erheblich warmer ist, z.B. Plumarella delicatissima auf 49° S.Br. in ungefahr 8° C. (Monat Januar), Amphilaphis regularis auf 37° S.Br. in 10° C. (Monat October), Primnoella grandisquamis auch auf 37° .S.Br. in ungefahr i2°C. (Monat April). Und wenn wir auch anneh- men dass auf diesen südlichen Fundorten und in geringeren Tiefen vielleicht erheblich niedrigere Temperature vorkommen können, so wird doch durch die Temperatur-Verhaltnisse, so weit dieselben jetzt bekannt sind, das Fehlen der Genera Stachyodes, Caligorgia und Calyptrophora oder diese Genera vertretender Formen im südlichen Faunengebiete nicht erklart. Noch weniger ensichtlich ist es, wie die Temperatur des Wassers eine Ausbreitung des Genus Prim7ioella nach Norden zu, wenn auch nicht vollstandig, .so doch grösstentheils hatte verhindern können, da doch von diesem Genus Arten in Wasser von 1 2° C. und von nur 3° C. gefunden worden sind. Das Genus ist jetzt wahrscheinlich im Begriff sich über den tropischen Atlantik auszubreiten (/•';-. distans bei Pernambuco und in West-Indien auf iS'/^ N.Br.). Wenn diese Ausbreitung auch nur erst wenig weit vorgerückt ist, so beweist sic doch, dass Temperatur- Unterschiede einer Ausbreitung dieses südlichen Genus über das circumtropische Gebiet keine unüberwind- lichen Schranken setzen ; die Tiefsee be.sitzt überall Temperaturen, welche niedrig genug sind. Das Genus Primnoella ist ein in mehrerer Hinsicht primilives, also altes Genus, sodass es in soweit an Zcit für eine Au.sbreitung nach Norden hin nicht gefehlt haben kann. So bleibt uns nur übrig, nach anderen Ursachen auszuschauen, welche die Bildung zweier F^aunen haben ermoglichen können und welche eine Mischung derselben nur in sehr o-eringfem Masse zustandekommen liessen. Hierbei erscheint es möglich, dass diese geringe Mischung theilweise durch ein sehr beschranktes Verbreitungsvermögen bedingt wird. Die Primnoidae sind dafür nur auf ihre Larven angewiesen, welche passiv von den Meere.sströmungen verschleppt werden mussen, und zwar nieist von den ausserst langsamen Strömungen der Tiefsee. Von der Dauer des Larvenlebens bei den Primnoidae wissen wir leider nichts, auch die Larven sind nicht bekannt. Aber wir wissen von anderen Alcyonaria, dass die Larven keine besonderen Larvenorgane besitzen und sich auf niedriger Organisationsstufe festsetzen, was auf ein kurzes Larvenleben hinweist. Zwar gelang es von Koen '), die Larven von Gorgonia cavolini wahrend Monaten frei schwim- mend zu erhalten, wobei dieselben fortfuhren sich zu entwickeln, indem er ihnen durch starke Strömung des Wassers im Aquarium das Festsetzen unmöglich machte, aber wir haben hier mit abnormalen Bedingungen zu thun, die namentlich in der ruhigen Tiefsee wohl nur selten auftreten werden. Es weist aber die relativ grosse Ahnlichkeit der Faunen der tropischen Geblete unter einander darauf hin, dass dieses A'erbreitungsvermögen doch ausreichen kann eine Verbreitung über sehr grosse Geblete zu ermoglichen in einem Zeitraume, welcher nicht so lange wahrte, l) Goigoniden, in: Fauna luid Klora d. Golf. v. Neapel, 1887, p. 78. dass der Charakter der Thiere dabei wesentlich umgeandert wurde. Der Einfluss des geringen Verbreitungsvermögens muss also jedenfalls noch sehr wesentlich von anderen Factoren unter- stützt worden sein. Welche das waren und wie gross ihr Einfluss war, lasst sich schwerlich beiirtheilen ; aiich gehort die Lösung eines solchen umfassenden Problemes nicht zur Aufgabe einer systematischen Bearbeitung einer kleinen Thiergruppe wie diese Monographie enthalt. Ich muss niich denn auch darauf beschriinken auf einige Möglichkeiten hinzuweisen. Erstens könnte die jetzige geringe Mischung der Faunen eine Folge sein von einem wenig günstigen Verlauf der tiefen Meeresströmungen, der oceanischen Circulation. Es is sonst kauin begreitlich, dass die Genera Caligorgia^ Stachyodcs und Calyptrophora sich nicht bis zu den Südspitzen aller Continente ausgebreitet haben. Auch die auffallende Armuth des Nord- Atlantik an Prirmioidae könnte dadurch eine Erklarung finden. Dabei muss man dann auch beachten, dass Landverbindungen der jetzigen Continente in früheren erdgeschichtlichen Perioden wahrend langerer Zeiten einen Anstausch von Formen zwischen einem südlichen und einem circumtropischen Gebiete vielleicht sehr erschwert haben können. Ich denke dabei vor allem an die Landverbindung, die möglicherweise im Secundar (Kreide) Brasilien mit Afrika verbunden hat und an den wahrscheinlichen früheren Zusammen- hang von Australien und Neu-Seeland mittelst antarctischer Landstrecken mit Süd-Amerika. Auch die Verbindungen des südlichen Indik mit den benachbarten tropischen Meeren waren im Secundar (bis in die Kreide) vielen Schwankungen ausgesetzt und ein zeitweiliger Abschluss eines südlichen Meeres auch in diesem Areale gegen die circumtropischen Meeres-Gebiete erscheint nicht unmöglich ; manches spricht für eine ehemalige Landverbindung von Madagascar mit Ceylon und ein früherer Zusammenhang von Australien mit Asien über den Malayischen Archipel ist sicher anzunehmen. Es erscheint demnach möglich, dass am Ende des Secundar (untere Kreide) Süd-Atlanlik und Süd-Indik ein gegen den Pacifik, die Thetys und den cen- tralen Atlantik mehr oder weniger vollstandig abgeschlossenes Becken bildeten ') und dadurch würde die Entwicklung einer besonderen südlichen Primnoideen-rauna eine gute Erklarung finden. Der südliche Pacifik würde dann diesem Gebiete nicht angrehört haben. Dass seit Beseitigung dieser Landbarrièren (seit der oberen Kreide?) nicht eine viel erheblichere .Mischung der südlichen mit der circumtropischen Fauna statt gefunden hat, könnte durch das sehr geringd Verbreitungsvermögen der Primjioidae eine Erklarung finden, vor allem wenn dieses von wenig günstigen Strömungsverhiiltnissen unterstützt wurde. Die angegebenen Landbarrièren sind jeden- falls schon .so lange aufgehoben worden, dass ohne irgend einen anderen Einfluss, jetzt schon eine viel erheblichere Mischung statgefunden haben müsste, als es der Fall zu sein scheint. I iefcr mochte ich auf diese Frage nicht eingehen. Es genügt für meine weiteren Betrach- tungen, den wesentlichen Unterschied erörtert zu haben, der besteht zwischen den circumtropischen Faunen einerseits und der Fauna der südlichen Meere, welche Atlantik und Indopacifik ver- binden, andererseits. Kehren wir jetzt zur Betrachtung der circumtropischen Faunen zurück. Es wurde schon obcn dargelegt, dass die Faunen des centralen Atlantik und des Indo- l) Vergl. vor allem Ortman, Uistributiun &f Decapods and ancicnt Geography, Trocccd. Amer. 1'hilos. Soc. Pbiladclphia, vul. 41, igo2. ^7i pacifik einander sehr ahnlich sind. Und es wurde auch erörtert, dass die typischen Genera dieser circumtropischen Faunen fehlen in den Meeren, durch welche jene Gebiete zusammen- hangen, es sei denn, dass überhaupt beinahe keine Primnoidae in diesen Meeren vorkommen, wie im Nord-Atlantik, oder dass an ihrer Stelle ganzlich verschiedene Formen treten, wie im Süd-Atlantik und Süd-Indik. Demnach kann die Ahnlichkeit der circumtropischen Primnoideen- Faunen nicht die Folge sein von einer noch jetzt stattfindenden Wanderung von Arten, weder durch den Nord-Atlantik noch um die Südspitze von Süd-Amerika herum (man vergleiche die Karte). Auch die Südspitze von Afrika liegt soweit südlich, dass dieselbe das südlichen Faunen- gebiet erreicht. Leider kennen wir keine Primnoidae von der Süd-Afrikanischen Kuste und es lasst sich das Vorkommen tropisch-indischer Formen bis in die Nahe des Kap der Guten Hoffnung sicher nicht ausschliessen. Das aber entlang dieser Südspitze eine genügende Wan- derung von Arten statt gefunden hat, um die auffallend grosse Ahnlichkeit der tropisch- Atlantischen mit der Indopacifischen Fauna zu erzeugen, das erscheint mir sehr unwahrscheinlich, zumal wenn wir die geringe Mischung der südlichen mit der circumtropischen Fauna beachten. Wenn nun auch eine Wanderung um Süd-Afrika herum im Laufe sehr langer Zeitraume nicht auszuschliessen ist '), so kann ich dieselbe doch nur als nicht genügend betrachten, um die grosse Ahnlichkeit der circumtropischen Faunen, namentlich der Ost-Atlantischen mit den Malayischen, zu erklilren. Um diese zu verstehen, mussen wir auf frühere geologische Perioden zurückgreifen, als Atlantik und Pacifik sowohl über Central-Amerika (und Süd-Amerika) als auch über Europa und Klein-Asien innerhalb oder unweit den Tropen in offener Verbindung standen : Verbindungen die zwar oft unterbrochen doch erst im Miocan endgültig aufgehoben wurden ■). Von diesen Verbindungen hat diejenige über Kleinasien, welche das West-Pacifisch- Indische Faunengebiet mit dem Ost-Atlantischen in Zusammenhang brachte, die deutlichsten Spuren hinterlassen. Zwar finden wir zu beiden Seiten der Alten Welt unter den Primnoidae keine gemeinsamen Arten mehr, wohl aber Arten, die einander sehr nahe stehen, wie schon oben dargelegt wurde (S. i66). Dies ist durchaus kein vereinzelter Befund. Alcock^) hat schon wiederholt auf die grosse Ahnlichkeit hingewiesen, welche viele der vom „Investigator" im Golf von Bengalen gesammelten Arten mit Atlantischen Arten aufweisen, und zwar aus sehr verschiedenen Klassen des Thierreichs. Er hat schon nachdrücklich betont, dass dies nur als Folge der ehemaligen directen Verbindung dieser Meere quer über Asien und Europa erklart werden kann. Diese Verbindung war nicht nur erheblich kürzer, als diejenige um Süd-Afrika herum, aber es kunnen auch gunstigere, ununterbrochen stromende Meeresströmungen in der Tiefsee bestanden haben. Eine viel scharfere faunistische Grenze bildet die Landenge von Panama. Es kann dies eine Folge davon sein, dass hier die Trennung der beiderseitigen Faunen etwas früher erfolgte als seitens der Alte W^elt. Fin sehr erheblicher Zeit-Unterschied scheint zwar nicht bestanden zu 1) Man vergleiche: KosM.\TT, die Siidindische Kieidefoimation; Jahrb. k. k. Geol. Reichsanstalt, W'ien, [hg. 44, 1895. 2) Ortm.\Nn, Grundzüge dev maiinen Tiergeographie, Jena 1896, p. 71 und: Distrib. of Decapods and ancient Geography, Pioc. Amev. Phil. Soc. Philadelphia, vol. 41, 1902, p. 400; Neumayer, Erdgeschichte, Bd. II, 1887, p. 550. 3) Summaiy deep-sea zoological work of the Investigator, in: Scient. Memoirs by raedical Officers of the Anny of India, Prt XI, 1899; veigl. auch: At-COCK, Deep-sea Madiepoiaiia Investigator, 1898, p. 2 — 10 und: Deep-sea Brachyura Investigator, 1899, p. I. 174 haben; denn sowohl die Verbindung von Nord- und Süd-Amerika, wie diejenige von Afrika mit Asien und Europa kam im Miociin endgültig zu Stande und wurde seitdem niclit mehr unterbrochen '). Hs ist aber möglich, dass über Central- Amerika schon im Eüciin nur wenig tiefe Meeresstrassen führten, die den Primnoidae, welche meist in etvvas grösserer Tiefe leben, den Übergang vom Atlantik zum Pacifik oder umgekehrt nicht mehr gestatteten. Hill bezvveifelt wenigstens sehr stark, dass in jener Zeit über Central- Amerika noch tiefe Meeresstrassen führten ■). Leider sind die Pri>ii7ioidat\ welche beiderseits von Central-Amerika leben, noch ungenügend bekannt und vielleicht ist auch ihre Zahl so klein, dass diese Familie für zoogeographische Schlüsse zu wenig Material liefern wird. Ich habe aber an anderer Stelle ^) darzulegen versucht, wie die Verbreitung der Echiniden in den tropischen und angrenzenden Gebieten der Oceane zu denselben Schlüssen führt. Von dieser Klasse des Thierreichs liegt ein viel grösseres, gut durchgearbeitetes Thatsachen-Material vor und sowohl die Verbreitung der Genera wie diejenige der Arten über Atlantik und Indopacifik weisen darauf hin, dass die ehemalige Verbindung beider Oceane über Europa und Klein-Asien noch viel deutlichere Spuren hinterlassen hat, als die Verbin- dungen über Central-Amerika, deren Bedeutung namentlich A. Agassiz naher begründet hat '). Die grosse Ahnlichkeit, welche die Primnoideen-Faunen aller tropischen Oceane aufweisen, die Ausbreitung der Genera Caligorgia, Stachyodes und CalyptropJioj-a um die Erde herum, ist also nicht eine Folge einer noch jetzt stattfindenden schnellen Verbreitung der Priinnoidae. Wenn der Zusammenhang der Oceane immer so gewesen wiire, wie jetzt, so würden diese Faunen aus dem Atlantik und dem Indopacifik viel erheblichere Unterschiede aufweisen als thatsachlich der Fall ist. Aber die oben genannten Genera bestanden schon zu einer Zeit, als quer über die Alte Welt der Atlantik mit dem Indopacifik in offener \^erbindung stand. Die Fauna des circumtropischen Gebietes mag dementsprechend früher, im Eocan, noch gleichförmiger gewesen sein als jetzt. Selbstverstandlich aber werden nicht alle Arten und Artgruppen, wahrscheinlich auch nicht alle Genera sich über ein so riesiges Gebiet ausgedehnt haben. Es erscheint .schon a priori wahrscheinlicher, dass schon in dicscr Periode einige Unter- schiede zwischen den Faunen weitentfernter Geblete vorkamen. Da die tiefen und breiten Becken des Atlantik und OstPacifik schon im Eocan bestanden, so können dieselben wesentliche Barrieren gebildet halien, durch welche die Entstehung einer durchaus homogenen circumtro- pischen Primnoideen-l'auna verhindert wurde. Dadurch würde dann eine tropisch- Amerikanische P'auna von einer Europaeisch-Asiatischen getrennt worden sein. Es ist aber von einem solchen Gegensatz jetzt nichts mehr bemerkbar, wenigstens soweit die Pi'i/ntioidac jetzt bekannt sind, denn es gibt keine P'ormen (Artgruppen, Subgenera oder Genera) die den beiden Amerikanischen Gebieten gemeinsam sind und den anderen Gebieten fehlen. Die Amerikanische Primnoideen- Fauna wurde durch die Central- Amerikanische Landmasse seit dem Miociin oder Eocan in eine West-Indische und eine Ost-Pacifische Fauna getrennt und jetzt bestehen diese beide Primnoideen- Faunen schon aus durchaus ver.schiedencn Arten. 1) R. T. Illl.l., riiü gcologic.il Ilislory of the Isthmus of Panama aml Portions of Cosla-Rica, in: liull. Mus. Conip. Zool. Harvard, vol. 28, 1S98. 2) IIil.l,, 1. c. p. 264. 3) Handelingen lol" Ned. Natuur- en Cienccsk. Congres, 1905, p. 490 — 511. 4) Panamic Deep-sca Echini; Mem. Mus. Comp. Zool., 1904, vol. 31, p. 228. 1/5 Am Ende des Miocan wurde durch die Vereinigung von Afrika mit Asien eine zweite, wichtige Barrière quer durch das circumtropische Faunengebiet gelegt. Die beiderseits lebenden Primnoidae haben sich seit dem in verschiedener Richtung differenzirt. Anstatt gemeinsamer Arten sind einander vertretende Arten entstanden, wovon einige noch sehr nahe vervvandt sind. Beim ersten Anfang dieser Trennung waren die Faunen beiderseits der Alten Welt einander muthmasslich viel ahnlicher, als die Ost-Pacifische Fauna jetzt der West-Pacifischen erscheint. Dies hat sich aber seitdem schon etwas geandert. Wahrend der Ost-Pacifik von seinen w^enigren bekannten Arten (6) deren zwei mit dem West-Pacifik gemeinsam hat, Folge davon, dass über den Pacifik doch noch immer eine Mischung beider Faunen stattfinden kann, hat die Trennung des Ost-Atlantik vom Indopacifik seit dem Miocan zur Folge gehabt, dass keine gemeinsamen Arten unter den Primnoidae mehr vorkommen; jedenfalls sind solche noch nicht bekannt und wird ihre Zahl desshalb wahrscheinlich höchstens nur eine geringe sein. Wenn die jetzigen Continental-Verbindungen unverandert bleiben, können wir erwarten, dass die Fauna des tropischen und gemassigten Atlantik immer mehr von derjenigen des Indopacifik abweichen wird, sodass dann die Verbreitung der Primnoidae mit der Gliederung der Oceane mehr in Einklang stehen wird, als jetzt der Tall ist. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die geringen Unterschiede, welche sich seit dem Miocan zwischen der Ost-Atlantischen und der Indopacifischen Fauna entwickelt haben, ent- schieden dafür sprechen, dass die. südliche P'auna schon lange vorher von der circumtropischen verschieden war. Wir gehen also anscheinend auch nicht zu weit zurück, wenn wir die Differen- ziruncf einer eiofenen Siid-Atlantischcn und .Süd-Indischen Fauna bis ins Secundar zurückverlegen. W ir haben also die Malavische Primnoideen-Fauna kennen j^elernt als Theil einer gro-ssen Indopacifischen I'auna, die wieder ein Theil einer circumtropischen Fauna ist. Nach mehreren Seiten hin ist der Malayischen Fauna Gelegenheit geboten sich auszubreiten, von allen Seiten her können ihr Formen zugehen. Sogar mit dem Ost-Pacifik können vielleicht Arten gewechselt werden, wie ein Paar gemeinsame Arten bekunden. Mit dem Atlantik findet entweder gar kein, oder doch nur ein sehr geringer Artwechsel statt. Da die benachbarten Geblete noch weniger gut bekannt sind, wissen wir nicht, ob mehrere Arten und welche der Malayischen Fauna eigenthümlich sind. Dadurch lasst sich auch nicht beurthcilen, ob dieser Fauna eine gfewisse Selbstandigkeit zukommt, oder ob sie eine Mischfauna ist aus Indischen und Pacifischen Arten bestehend, oder ob die West-Pacifisch- Indische Primnoideen-P'auna so durchaus gleichmiissig ist, dass jede Gliederung derselben abeewiesen werden muss. ADDENDUM. lm Zoogeographischen Theil habe ich mehrere neue Funde von Primnoidae berück- sichtigen können, welche im Beschreibenden Theil keine Erwahnung fanden. Dieselben habe ich hier zusammengestellt. 1. CiiUN (Aus den Tiefen des Weltmeeres, 1903) erwahnt das Auffinden einer Primnoella-hxX. bei der Bouvet-Insel und einer Caligor^ia-hxt bei den Nicobaren durch die „Valdivia". Ob es neue oder schon bekannte Arten sind, ist noch unbekannt. Die Caligorgia-Krl zeigt den Habitus der C. jiabcllnm und verwandter Arten. 2. SiDNEY HiCKSON (Alcyonaria Maldives, Prt 3, p. 807, Fussnote, 1905) berichtet, dass Gardiner bei den Maldives in 43 M. Tiefe ein Fragment einer Stachyodes erbeutet hat, welche nahe mit 5. regularis W'r. & St. {S. studeri nov. nom. Versluys) verwandt ist. Dem überaus freundlichen Plntgegenkommen von Herrn Professor J. Arthur Thomson verdanke ich die Möglichkeit, folge.nde Arbeiten und Angaben über neue Funde aufnehmen zu können. Die Angaben wurden alle im Zoogeographischen Theil berücksichtigt. Caligorgia i'ersluysi, Tlioiiarclla öriicei, AmphilapJiis regularis und die Caligorgia-Avi&n der Investigator- Sammlung habe ich selbst vergleichen können. 3. J. A. Thomson, Appendix to the Report on the Alcyonaria collected by Professor Herdm.xn, at Ceylon, in 1902. Ceylon Pearl Oyster Fisheries — 1903 — Supplementary Reports N» XXVIll. Published by the Royal Society London, Part IV (1905) p. 167—186. Hnthiilt die Beschreibung von Caligorgia versluysi nov. spec. (1. c. p. 172); gefunden in ticfcm Wasser bei Galle, Ceylon. Thomson und Henderson (Alcyonaria, Ceylon Pearl C^yster Fisheries, Suppl. Report N" XX, 1905, p. 289) hatten diese Art als Primnoa ellisii von Koch bestimmt. Eine niihere Untersuchiiiig hat aber ergeben, dass eine neue Art vorliegt, welche der C. similis der Siboga-Sammlung sehr nahe steht. 177 4- Thomson and Henderson, An Account of the Deep-Sea Alcyonarians collected by the Royal Indian Marine Survey Ship Investigator, Calcutta 1906. (a) Eine Caligorgia-hx\.^ welche Thomson und Henderson in ihrer oben citirten Arbeit in den Reports Ceylon Pearl Fisheries, 1905, p. 289 schon als Pi-imnoa ellisi aus der Andamanen-See aus 81 bis 495 M. Tiefe erwahnt haben. Dies ist wahrscheinlich eine neue Art, welche sowohl der C. similis wie der C. versluysi nahe steht. {l)) Mehrere Koloniën, die wahrscheinlich zu C. jiabellum Ehrb. gehören ; gefunden unter 6° 31' S.Br. und 79° 38'% O. L., bei Ceylon. 5. Thomson and Ritchie, The Alcyonarians of the Scottish national Antarctic-Expedition, Trans. Royal Soc. Edinburgh, vol. 41 (1906). Es wurden folgende Primnoidae erbeutet : [a) TJiouarella brucei nov. spec; Burdwood Bank, 54° 25' S.Br., 57°32'\V.L., loi M. Tiefe und Gough Island, 40° 20' S.Br., 90° 56' W.L., 180 M. Tiefe. {p) Aiiipkilapkis regularis Wr. & St., bei St. Helena haufig. [c] Primnoella scotiae nov. spec; Burdwood Bank, 54°25'S.Br., 57°32'W.L., 936 M. Tiefe. [d) Primnoella niagellatiica Studer; mit l^rimnoella scotiae. Die beiden Pri>ii7ioclla-A.Yttn habe ich nicht gesehen. Tliouarella brucei £:ehört nach einem Fragmente der Aiitarctica-Qxn^'^ft an. Ein Fragment der ^luipjiilaplns regularis habe ich mit Praparaten der Type dieser Art vergleichen kennen und schienen mir die Exemplare identisch zu sein. 6. C. C. NuTTiNG, Some Abnormalities of Growth produced by Parasites on Alcyonaria; Proceeding Amer. Soc. Zoologists F. R. Lillik in Science, June 2, 1905. Bei den Hawaii-Inseln wurde vom ^Albatross" eine Stenella- Art erbeutet (vergl. S. 43). Berichtigung. Plumarella penna (Lamarck) wurde von der Siboga-Expedition nicht auf ihrer Station 53 in der Nangamessi-Bai auf Sumba erbeutet, sondern bei Haingsisi, Samau-Insel bei Timor, auf Station 303. Die Tiefe war 36 M. (vergl. S. 18). SlIiOGA-EXrKimiE .XlIIff. Uebersicht der Arten der Familie Primnoidae. Man vergleiche auch das Addendum. Die niit * bezeichneten Arten wurden von der Sibuga-Expedition nicht erbeutet. I ste Subfamilic Primnoidinae Studer. I. Genus Primnoides Studer. 'i. F. scrtularoides Wr. & St. 2te Subfamilie Primnoinae Studer emend. 2. Genus Plumarella Gray [Cricogorgia M. Edw.). *i. P. dclicaüssima Wr. & St. *2. P. pourtalesi (Vcrrill). *3. P. jlabellata nov. spec. 4. P. penna (Lamarck). 3. Genus Amphilaphis Studer. 'i. ^. regularis Wr. & St. *2. A. abietina Studer. 4. Genus Thouarella Gray. Gruppe A. Arten mit grösstentheils wirtelstandigen oder paarvveise angeordncten Polypen. 1. Til. Itilgendorfi (Studer). 2. Th. moscleyi Wr. & St. 3. Th. laxa nov. spec. 4. Th. tydcmani nov. .spec. Gruppe B. Einc Art mit regellos, isolirt stehendcn Polypen; die Kurzzweige gehen ziemlich dcutlich nur nach 2 entgegengesetzten Seiten der Aste ab. ^5. Th. kólltkcri Wr. & St. Gruppe C. Arten mit regellos, isolirt stehenden Polypen und mit Kurzzweigen die allseitig vom Stamme und von den Hauptasten abgehen. •6. Th. antarctica (V'alcnciennes). •7. Th. affinis Wr. & St. •8. Th. variabilis Wr. & St. 5. Genus Stenella Gray. isies Subgenus PterOStenella. l'ederartig verzvveigtc Koloniën; Polypen schrag auf den Zweigen stellend, mit 5 Schuppen im oberen Rande des Rumpfes. I. -SV. pliaiiatilis (M. Kdwards). 179 2tes Subgenus Stenella s. s. Unregelmassig dichotomisch oder nicht verzweigt. Polypen starr abstehend, mit nur 4 grossen Randschuppen. *2. Sf. imbricata (Johnson). *3. St. johnsoni Wr' & St. *4. St. gigantea Wr. & St. 3tes Subgenus Parastenella. Unregelmassig dichotomisch verzweigt. Polypen starr abstehend, mit 8 Rand- schuppen welche mit den 8 Deckschuppen des Operculum abwechseln. 5. St. doedcrleini Wr. & St. *6. St. spinosa Wr. & St. */. St. ramosa Studer. 4tes Subgenus Dasystenella. Mit dicht stehenden, allseitig gewendeten Kurzzweigen ; mit 5 — 6 Schuppen im oberen Rande der Polypen. Letztere schrag auf den Zweigen stehend. *8. St. acanthina Wr. & St. 6. Genus Primnoella Gray. Gruppe A. Polypen mit gut entwickeltem Schuppenkleid der adaxialen Wand [Convexac Wr. & St. cmend.). 'I. F. flagelluin Studer. *2. P. magfllanica Studer. *3. /'. murrayi Wr. & St. *4. F. distans Studer. Gnippe B. Polypen mit stark reducirtem Schuppenkleid der adaxialen Wand (Carinatac Wr. & St. emend.). *5. /-*. australasiae Gray. *6. F. (Narclla) divarkata (Studer). */. F. grandisquaiiiis Wr. & St. "8. /'. biserialis Wr. & St. 7. Genus Caligorgia Gray. Gntppc A. Fedcrartig verzweigte Arten. 'i. C. sertosa Wr. & St. *2. C. verticillata (Pallas) [cllisi von Koch). *3. C. (Flumarella) grimaldii (Studer). *'4. C. gracilis (M. Edwards). 5. C. pennacea nov. spec. 6. C. joubini nov. spec. 7. C.flabellian (Plhrb.). 8. C. robiista nov. spec. 9. C. ivcltiuri nov. spec. Gntppc- B. Dichotomisch verzweigte Arten. *iO. C. veutilabnim Studer. 11. C. affiiiis nov. spec. 12. C. vtinuta nov. spec. 13. C. siunlis nov. spec. ■■'"14. C. {Narella} modesta (Studer). 15. C. tuberculata nov. spec. *i6. C. covipressa (Verrill) [vcrticillctris Ehrb.). r ■'17. C. elcgdiis Gray. i8o 8. Genus Primnoa Lamouroux {Lithopriinnoa Grube) 'i. P. reseda (Pallas) {lepadifera Linné; arcttca Grube). 3te Subfamilie Calyptrophorinae Studer, emcnd. 9. Genus Stachyodes Studer (iiicl. Calyplerinns Studer). Griippe A. Ohne ringförmig geschlossenen Basalscleriten. 1. 5. dichotoma nov. spec. 2. 5. obscnra nov. spec. 3. 5. orientalis nov. spec. '4. 5. (Calypterinus) alhnani Wr. & St. 5. .S". studeri nov. nom. {regularis Wr. & St., nee. Duch. & Mich.). 6. S. parva nov. spec. Aniiang zur Gruppe A: nicht beschriebene, wahrscheinlich neue Arten. *S. spec. (Calypterinus alhnani Roule, nee. Wr. & St.). *5. spec. (trilepis Studer, nee. Pourtalès). Gruppe B. Mit ringförmig geschlo.ssenen Basalscleriten. 7. S. clavata nov. spec. 8. Ji. horrida nov. spec. Anhang zum Genus Stachyodes: unvollstandig bekannte Arten. •9. 5. regularis Duch. & Mich. (nee. Wr. & St.). *lO. S. ambigua Studer. Mit Stachyodes naher verwandt, aber wahrscheinlich zu einem neuen Genus gehörig: *li. Stachyodes trilepis (Pourtalès) [Calyptrophora trilepis Gray, nee. 5. trilepis Studer). 10. Genus Calyptrophora Gray. Gruppe A. Die beiden Rumpf-Scleriten-Paare nicht ganz zu Ringe geschlossen. •i. C. kerberti nov. spec. {> C. japonica ex Museo Berol., Katalog N" 2065, Studer determ.). Gruppe B. Die Rumpf-Scleriten-Paare bilden geschlossene Ringe. Polypcn mit der Mundseite basahvarts gekehrt. 2. C. inariae nov. spec. •3. C. josephinae Lindström. 4. C. 'iVyvillei P. Wright. *5. C. agassizii Studer. Gruppe C. Die beiden Paare von Rumpf-Scleriten bilden vollstandigc Ringe und sind verkittet. 6. C. japonica Gray. 4'c Subfamilie Callozostroninae Studer. II. Genus CallOZOStron P. Wright. •l. C. iiiirabitis P. Wright. Nachweis der Litteratur über die Primnoidae. Blainville, H. M. D. de. Manuel d'Actinologie ou de Zoophytologie, Paris, 1834. Chun, C. Aus den Tiefen des Weltmeeres. 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Caligorgia tuberculata nov. spec; Kolonie (S. 80). Fig. 16. Caligorgia affinis nov. spec; Fragment (S. 76). Fig. 17. Caligorgia minuta nov. spec; Fragment (S. 78). Fig. 18. Caligorgia siviilis nov. spec; Fragment (S. 79). Fig. 19. Stachyodes parva nov. spec; halbc Kolonie (S. 96). Siboij'i Expedifie. XIII. «. .1. Verslüys. Oor!j:()iiic]eii. T7. I.ICIITDKI'I. EMIUK i't 11IN';|-,1:, IIA A UI.i:M . 4 i TAFEL VIL Alle Abbildungen in natürlicher Grosse. Fig. 20. Stac/iyodes dichotoma nov. spec, Type; Kolonie (S. 88). Fig. 21. Stackyodes obscura nov. spec. ; Fragment (S. 90). Fig. 22. Calyptrophora wyvillei Wr. & St. ; Kolonie (S. 1 10). Siboga Expeditie. XlII.a. J. Versluys. Gorgoniden. VIL LICHTDRUK EMMK & BINöBU, HAAliLKM. TAFEL VUL Alle Abbildungen in natiirlicher Grosse. Fig. 23. Stachyodes dichotovia nov. spec, Exemplar der Stat. 267, Siboga-Exp.; Kolonie (S. 88). Fig. 24. Stachyodes horrida nov. spec; grosses Fragment einer Kolonie (S. loi). Sibof/a Expeditie. Xlll.a. J. Vurslüts. Gorgoniden. VUL rf i 'i i <•« «• mï§ u I t i 'r / >' 't f /■ / ^ ;ƒ m. ^ "^ '^ S \ i'- ï U-'^ï ^^ A \ r \ K i ' '' r^ 2^5^' ^T .ICIITDRUK K.MUIIC c& BIKRKU, HAARLEM. TAFEL IX. Fig. 25. Calyptrophora uiariae nov. spcc. ; Kolonie in natürl. Grosse (S. 107). Sihofja Expeditie. XIII. w. J. Veesluts. Gorgoniden. IX. \f^ I.ICIITIIUITK E.M TAFEL X. Alle Abbildun^cn in natürlicher Grosse. Fig. 26. Stachyodes clavata nov. spec; Kolonie (S. 98). Fig. 27. Calyptrophora japonica Gray; Form A, Material N" 2; Kolonie (S. 114). Fig. 28. Calyptrophora japonica Gray; Form C, Material N" lO; Fragment (S. 120). Fig. 29. Calyptrophora japonica Gray; Form C, Material N« 8; junge Kolonie (S. 120). Siboya Tjxpediüe. XIII. a. J. Versluts. Gorgoniden. A'. ^'V. "•>*»«**». LICIMDRÜIC KMBIK & niNIIKlt, HAARLKH. Stl'o^'j Ex/^.fttic. XIH. a. J. Versli'vs. Primnoidae. WELTKARTE ZUR ERLAUTERUNG DER HORIZONTALEN VERBREITUNG DER PRIMNOIDAE. ..a5^' ..,@ ■■.^Av Die Pundstellen sind clmch Nuramern angegeben . welche Huf die Art«n der beigegebenen Listt; hinweisen, Die rothen Nummern be~ ziehen sich auf Arten, welche tropischen iind nordischen Genera an- gehören. Ein potter Krelg O giebt an, dass die Art zum Genus Caligorgia oder Primnoa gehOit. Eine rothe Unterstreicliung =: Stathyodes, Ein rothea Viereck = Ca- lyptrophora. Schwarze Nam mem in einein Viereck bezïehen sich auf Arten der tro- pischen und pftcifischen Ai'ten-Gruppe der Thoii- arella hilgendorfi. Schwarze Nuniniem in einem Kreiae bezieheti sich auf Alten, welche südlichen Genera oder Arten-Gruppen (Thoua- rella antarctica-Gruppe) angehören. Schwarze Nummern mit Unteratrelchung beziehen sich auf Arten, welche. 90 weit unsere jetzige Kenntnis reicht, weder für das südhche, noch für das tropische oder das nördlichö Gebiet typisch sind, sie gehö- ren zu Genera, welche über diese Geblete ver- breitet sind. lm indo-austraJisoIien Ar- chipel, welcher auf der Karte 2 mal vorkoinmt, habe ieh wegen Raum- mangels,dieFundstel!en über beide Switen der Karte vertheüt. I [■rlmiioldi-B mTlutiirnlili'n ll'r H \i ■2 l'hiiniiri.'ll« ilulli-iiUiiBimii ">. A .s, S. — i>ourlAl(Ml l'tmil. *■ — UabfUntn mot. apoc. e. — pKiiiiih L.itm,r.li. 0. AmphUnphli retjiilnrl» «V. t( si 1- — Rblollllll M.rliT. B. ThouBrelIn hllKiüidorll S'udn. ^* — mönoleyl II r. 4 A(. J. TlitinnroUa Inica iinv. r|>oc. !■ — tv tiicnt^llii Joluisniil fl'r, 4 .SV. ' — BiKanleu ll'r A St — dooderletnl "> t) m ': — spiDota n'r. A .V( I. — rouioul Sludir. l- — scantlitiiK ll'r. 4 Sr ïpcc I.Vuf. ■iS. l'rlmnocIlA llngvUura siwlrr ^■)- — mu4[e)luulaA Studvr. L'7. PMmnoellii niurmyl ll'r ^ \r ■JS. - •llltllll» -Sl-lir. ÏB — aunrnltulnc t.r^-y 30. — div«ricutu Mudtr. 81- — nnunllsininml* ">, 4 si 82, - blaprinllï MV A A"r. »M. _ DCotliw ri,i.m,. ,t flilrA. S3.1 - xpccles (Valdlvlii coll.i, 34. Callozoilron uiIrobUls ll'r. 4 Si Alle folgenden Nummern sind £uf der Karte roth 'uliporgia Sfriiisa ll'r. .i .V(. — vi-rtltlllmn /■««"., — KrliiiiUiJll Slii-ltr. ~ KKlClllB M. EJie ~ peiiiinceA iiov. apec. — joubinl noT, nicc. — Ilubcllum Hhrb. 35 10, *. CuliKorKiii rnbustu nov. gpec. I. — \VL-lt(ierl nov. speu. l. — VLintlInbrum Sludtt. I, — allinU nov. spcc. I. — nilnuta niiv. Bpee. '. — «ImllU HOV. Bpec I. — vvraliiysl .1. ThoviioH. I. — speo. (liiveitlKntorcoU.j, I. — mcilfSlA .NVlI.W. bl. Ciilieori;[ii Uiberciilnln r niprosi — el«eiiti9 Cray. . Pricniioa resedii Pnlliu. I. StncbyodcK dlohutomn iiti — objciirit nov. apec. — orleiiljilla nov, gpcc. — nllmnTil ll'r. * Si. '. — apec. ItflIeiJi» Sliiiler). ■1 sjiei'. liiUmanl Tluiilt), u.l'.-r1iiii.|teKuIiifl8.S(iider:. piirvn nov. Bpeo. olavnU nov. speo, horrlilit HOV. apec. rrgiilurls üuch J^ Aticli itiiiblKiiA Sludirr. tpvcli'i Uickton. trlkpis /'«ur/. fi!). Calyptfop'iom korberli r mnrloc nov spca Joicphinse LimlUrOm wyTniel »V. 4 .SI, AKnsiUII .Vfuflrr, JnponJcn Gray, / siiif lllllillll'r: f m iiil' liiiliüiiiiil!!!' lilllliijiiiiliiJiPiiilil: lüiüllll üiiiniöÉiliiiiii. WÊ: 'iiiiiiliiliir iiiPiii' lliliiil 'i (ifr 'iiliilitiliiii!!» % wê: m ê liiiilüiiip; ' iiilll' ê lil