der

Naturwissenschaftlichen Gesellschaft

I

in Dresden.

Herausgegeben

von dem Redaktionskomitee.

Jahrgang 1915.

«Juli bis Dezember.

Dresden.

In Kommission der K. Sachs. Hofbuchhandlung H. Burdach.

1916.

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Redaktionskomitee für 1915.

Vorsitzender: Prof. Dr. R. Frhr. von Walther.

Mitglieder: Prof. Dr. E. Lohrmann, Geh. Rat Prof. Dr. 0. Drude, Geh. Hofrat Prof. Dr. E. Kalkowsky, Hofrat Prof. Dr. J. Deichmüller, Prof. Dr. H. Thiele, Prof.

Dr. W. Ludwig.

Verantwortlicher Redakteur: Gymnasialoberlehrer Dr. A. Schade.

Sitzungskalender für 1916.

Januar.

13. Zoologie. 20. Botanik. 27. Hauptversammlung.

Februar.

3. Mineralogie und Geologie. 10. Mathematik. 17. Physik und Chemie. 24. Hauptversammlung.

März.

2. Prähistorische Forschungen. 9. Mathematik. 16. Zoologie. 23. Botanik. 30. Hauptversammlung.

April.

6. Mineralogie und Geologie. 13. Physik und Chemie. 27. Hauptver¬ sammlung.

Mai. 4. Prähistorische Forschungen. 11. Zoologie. Mathematik. 18. Botanik.

Jnui.

25. Hauptversammlung.

1. Exkursion. 8. Mineralogie und Geologie. 22. Physik und Chemie.

September.

Oktober.

29. Hauptversammlung.

28. Hauptversammlung.

5. Zoologie. 12. Botanik. 19. Prähistorische Forschungen. 26. Haupt¬ versammlung.

November.

2. Mineralogie und Geologie. 9. Mathematik. 16. Physik und Chemie. 23. Zoologie. 30. Hauptversammlung.

Dezember.

7. Botanik. 14. Prähistorische Forschungen. Mathematik. 21. Haupt¬ versammlung.

der

Naturwissenschaftlichen Gesellschaft

in Dresden.

Herausgegeben

von dem Redaktionskomitee.

Jahrgang 1915.

Mit 2 Tafeln und 15 Abbildungen im

Dresden.

In Kommission der K. Sachs. Hofbuchhandlung H. Burdach.

1916.

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Inhalt des Jahrganges 1915,

Mitgliederverzeichnis S. V.

A. Sitzungsberichte.

I. Sektion für Zoologie S. 3. Jacobi, A. : Tiergeographie von Madagaskar S. 3. Schwangart, F,: Biologische Schädlingsbekämpfung S. 3.

LI. Sektion für Botanik S. 7 und 23. Drude, 0.: Ergebnisse .botanischer Forschung am Kilimandscharo und Ruwenzori S. 7; Physiographische Ökologie der Pflanzen¬ gemeinschaften in der sächsischen Flora S. 23. Neger, F.: Frosttrocknis der immergrünen Nadelhölzer; Stärke-Ökonomie der grünen Pflanze S. 8. Schwede, R.: Pflanzenreste- aus ägyptischen Gräbern S. 8.

III. Sektion für Mineralogie und Geologie S. 9. Beck, R.: Lakkolithe S. 9. Bindrich, J.: Schwarze Kristalle aus dem Plauenschen Grunde S. 9. Kal- kowsky, E.: Kristailwachstum S. 9.

IV. Sektion für prähistorische Forschungen S. 9 und 24. Bracht, E.: Stein- und bronzezeitliche Siedelungsfunde am Regenstein; Funde aus der Göhrischschanze unter¬ halb Zehren S. 24. Deichmüller, J.: Urnenfelder des älteren Lausitzer Typus in Bieberach und Dresden -Trachau; Axt nordischer Form aus dem Thümmlitzwald S. 9; Mitteilungen über Konservierungs weisen von Tongefäfsen ; Axt aus Hornblende¬ grünschiefer; Vorgeschichtliche Hirsefunde S. 24. Döring, H.: Neue Funde aus Sachsen S. 9. Ebert, 0.: Neue Literatur S. 9 und 24.

V. Sektion für Physik und Chemie S. 10 und 24. Hall wachs, W.: Neuester Fort¬ schritt der Luftpumpe S, 10. Jahr^ R.: Herstellung, Eigenschaft und Verwendung verschiedenartiger Trochenplatten für die verschiedenen photographischen Zwecke S. 10. Rübencamp, R. : Graphische Farben S. 24. Walther, R. Frhr. von: Desinfektion S. 10.

VI. Sektion für reine und angewandte Mathematik S. 11 und 26. Helm, G.: Ab¬ leitung der Gleichungen für den Strahlungsdruck; Anwendung der Differentialrechnung auf den Gebrauch des Richtkreises S. 11. Ludwig, W.: Schraubenlinien auf trochoidischen und zykloidischeu Zylindern S. 11. Krause, M.: Theorie der diver¬ genten Reihen (I. und II. Teil) S. 26. Naetsch, E.: Bestimmung einer krummen Fläche durch eine Orthogonalprojektion ihrer Hanpttangenten - Kurven S. 26. Schreiber, A. : Einfache Anwendung der Theorie der Krümmung ebener Kurven im Eisenbahnoberbau S. 11 ; Ferolsches Rechenverfahren S. 26.

VII. Hauptversammlungen S. 12 und 26. Hauser, 0.: Aus den Fundstätten des diluvialen Menschen imVezeretale S. 17. Kl ein stück, M. : Holz und Holzpflege bei den Japanern S. 28. Klopfer, V.: Neue Wege zur Konservierung landwirt¬ schaftlicher Produkte unter Verwendung von Abwärme S. 16. Lehmann, H.: Licht¬ filter für ultra - violette Strahlen und ihre Anwendungen S. 26. Meyer, E. von: Die deutsche und die englische chemische Industrie S. 12. Neger, F.: Chile und die Falklandsinseln S. 12; Ernährungsfragen der Kriegszeit S. 29. Schanz, Fr.: Wirkung des Lichtes auf die lebende Substanz S. 13 (mit 1 Abb.). Voll mar, 0.: Eisen und Mangan speichernde Bakterien und ihre Anwendung zur Wasserreinigung S. 18. Besichtigung des Tolkewitzer Wasserwerkes S. 18.

IV

B. Abhandlungen.

Bachmann, E.: Nachträge und Berichtigungen zu den Flechtenfloren des Yogtlandes und Frankenwaldes. S. 65.

DeichmüllerA J.: Neue Urnenfelder aus Sachsen. III. Mit 9 Abbildungen. S. 41.

Drude, 0.: Die physiographische Ökologie der Pflanzengemeinschaften in der Säch¬ sischen Flora. S. 78. (0. Drude und B. Schorler : Beiträge zur Flora

Saxonica. I.)

Ludwig, W.: Über die Schraubenlinien auf trochoidischen und zykloidischen Zylindern. Mit 5 Abbildungen. S. 48.

Schorler, B.: Zur Feststellung der Verbreitung von Oharakterarten der Flora Saxonica.

Mit Tafel I und II. S. 101. (0. Drude und B. Schorler: Beiträge zur Flora Saxonica. II.)

Schwede, ft. : Untersuchung einiger Pflanzenreste aus altägyptischen Gräbern. S. 37.

Verhoeff, K. W.: Über Craspedosomen aus Sachsen und Süddeutschland. 80. Diplo¬ poden- Aufsatz. S. 3.

Viehmeyer, H.: Zur sächsischen Ameisenfauna. S. 61.

Zaunick, R.: Fragmente der ältesten sächsischen Fischfauna des Dr. Johannes Kent- mann (1518— 1574). S. 15.

Die Verfasser sind allein verantwortlich für den Inhalt ihrer

Abhandlungen .

Die Verfasser erhalten von den Abhandlungen 50, von den Sitzungsberichten auf besonderen Wunsch 25 Sonderabzüge unentgeltlich, eine gröfsere Anzahl gegen Er¬ stattung der Herstellungskosten.

Sitzungsberichte

der

Naturwissenschaftlichen Gesellschaft

ISIS

in Dresden.

1915.

I. Sektion für Zoologie.

Im Winterhalbjahr 1915 fanden keine Sitzungen statt.

II. Sektion für Botanik.

Vierte Sitzung am 11. November 1915. Vorsitzender: Geh. Rat Prof. Dr. 0. Drude. Anwesend 45 Mitglieder und Gäste.

Nach den Wahlen für die zoologische und botanische Sektion spricht der Vorsitzende über die physiographische Ökologie der Pflanzen¬ gemeinschaften in der sächsischen Flora (vgl. Abhandl. VIII und IX).

Als Einleitung zu den Ausführungen des Vortragenden dient, erläutert zu Beginn der Versammlung durch Prof. Dr. B. Schorler, eine reichhaltige Ausstellung von Herbarmaterial und pflanzengeographischen Karten im Herbariumsaal des botanischen Institutes. Von vergleichsweise heran¬ gezogener Literatur wird vorgelegt:

Pax: Flora von Schlesien, 1915.

Grradmann, Eichler und Meißen: Ergebnisse der pflanzengeogra¬ phischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern I— Y. Mitteil, des Badischen Botan. Vereins 1905 u. ff.

Brockmann-Jerosch: Die Flora des Puschlav und ihre Pflanzengesell¬ schaften. Leipzig 1907

Rübel: Pflanzengeographische Monographie des Berninagebietes. Leipzig 1912.

Kelhofer :

Die allgemeinen Grundsätze werden an ausgewählten Beispielen säch¬ sischer Pflanzengemeinschaften zur Definition des Begriffes von Bestandes¬ typus, Untertypus oder Elementar-Association nach ökologisch begründeten Verschiedenheiten an Lichtbildern aus den Mooren, subalpinen Matten und Bergheiden des oberen Erzgebirges erläutert, welche meist aus Auf¬ nahmen von J. Ostermaier herrühren.

An der Aussprache beteiligen sich Prof. Dr. Neger und der Vor tragen de.

III. Sektion für Mineralogie und Geologie.

Im Winterhalbjahr 1915 fanden keine Sitzungen statt.

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IY. Sektion für prähistorische Forschungen.

Zweite Sitzung am 9. Dezember 1915. Vorsitzender: Hofrat Prof. Dr. J. Deichmüller. Anwesend 31 Mitglieder und Gäste.

Geh. Hofrat Prof. E. Bracht spricht unter Vorlage zahlreicher selbst¬ gesammelter Belegstücke über stein- und bronzezeitliche Siedelungs¬ funde am Regenstein im Harz, im besonderen über die als „Napoleons¬ hüte“ bezeichneten Mahlsteine in Bezug auf solche von Mayen in der Eifel.

Derselbe legt weiter Funde aus der Göhrischschanze unterhalb Zehren an der Elbe vor: Steinwerkzeuge, spätbronzezeitliche und slawische Gefäfsreste, Spinnwirtel und Schalen.

Schuldirektor H.Döring und der Vorsitzende machen auf das Vor¬ kommen derartiger Flufsmuschel-Schalen in den vorgeschichtlichen Siede¬ lungen in Dresden-Cotta und in Stetzsch aufmerksam.

Oberlehrer 0. Ebert berichtet über den Inhalt einer Schrift von Fr. Rathgen: „Die Konservierung von Altertumsfunden. J. Teil. Stein und steinartige Stoffe“. Berlin 1915.

Im Anschlufs hieran gibt Hofrat Prof. Dr. J. Deichmüller Mitteilungen über die in der Dresdner K. Prähistorischen Sammlung angewandten Konservierungsweisen von Tongefäfsen und legt dann eine in Dresden-N„ Kanonenstrafse, bei Bodenuntersuchungsarbeiten in 2 m Tiefe gefundene durchlochte, schuhleistenförmige Axt aus Hornblendegrünschiefer vor.

Zum Schlufs spricht Derselbe über vorgeschichtliche Hirsefunde an der Hand einer Arbeit von Fr. Netolitzky: „Die Hirse aus antiken Funden“. Sonderabdr. Wien 1914.

Ein neuer Hirsefund aus der Siedelung der jüngeren Bronze- und der Hallstattzeit imRadischbeiKleinsaubernitzist von dem Vortragenden als Panicum miliaceum L. bestimmt worden.

V. Sektion für Physik und Chemie.

Vierte Sitzung am 2. Dezember 1915. Vorsitzender: Prof. H. Reben - stör ff. Anwesend 39 Mitglieder und Gäste.

Dr. R. Rübencamp-Blasewitz spricht über graphische Farben.

Der Vortragende erläutert zunächst die verschiedenen Formen des Druckes: Tief¬ druck, Hochdruck und Flachdruck. Beim Tiefdruck, der ältesten Art graphischer Ver¬ vielfältigung, sind die Zeichnungen oder Schriftzüge in eine ebene Metall- oder Holz¬ platte ursprünglich eingeritzt, später als Radier- oder Schabzeichnung mit dem Grabstichel in mehr künstlerischer Ausführung eingegraben. Nach Entwicklung der photochemischen und photomechanischen Vervielfältigungsarten wird die Platte geätzt, und gegenwärtig ist dieses ursprünglichste Verfahren durch die Erfindung des Dr. Mertens in Freiburg i. Br. , das Rakelmesser zum Abstreichen der auf Kupferwalzen aufgeätzten Zeichnung nach der Einfärbung zu verwenden, zum allermodernsten geworden. Während früher ein Kupferdrucker mit der Hand kaum ein Dutzend Abzüge stündlich fertig brachte, werden jetzt bis 40000 Abzüge auf endlosem Papier fertig gefalzt auf der Rotations¬ maschine gedruckt. Die Beilagen der Frankfurter Zeitung, des Hamburger Fremden¬ blatts, der Freiburger Zeitung und des Weltspiegels sind derartige Druckerzeugnisse.

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Als Hochdruck bezeichnen wir das als Buchdruok bekannte Verfahren, weil die druckenden Teile der Form über der Druckplatte erhaben sind; und als Flachdruck den Steindruck, weil in der druckenden Fläche gewisse Teile so präpariert sind, dafs sie Fett¬ farbe annehmen, andere so, dafs sie die Fettfarbe abstofsen, also nicht abgedruckt werden können. Zu diesem Zweck wird der letztere Teil des Steins, oder an dessen Stelle auch eine Zink- oder Aluminiumplatte während des Druckes dauernd gefeuchtet. Lichtdruck und Olfsettdruck sind modernere Abarten des Steindruckes; ersterer hat eine Gelatine¬ schicht, letzterer ein Gummituch als druckendes Material, auch im Buchdruck wird eine Gummifläche beim sogenannten Heurekadruck als druckendes Mittel verwendet und einmal eingefärbt, um drei Abzüge zu liefern.

In der druckfertigen Farbe ist der Farbstoff in ein Bindemittel eingebettet, das den Zweck hat, die Farbe verdruckbar zu machen, d. h. von den Farbwalzen auf die Druck¬ form und von dieser auf das Papier zu übertragen und hier auftrocknen und haften zu lassen. Dieses Bindemittel mufs entsprechend den verschiedenartigen Anforderungen, welche die einzelnen Techniken an eine verdruckbare Farbe stellen, in seiner Zusammen¬ setzung abgeändert werden, da die färbenden Pigmentkörper natürlich immer die gleichen sind. Je nachdem die Druckform aus Letternmetall, Blei, Eisen, Messing, Kupfer, Zink, Holz, Linoleum, Zelluloid, Leim, Stein, Gummi usw. besteht; je nachdem der Druckgrund aus Papier, welches in den verschiedensten Arten und Beschaffenheiten verdruckt wird, aus Pergament, Leder, Karton, Holz, Blech, Webstoffen, Zelluloid usw. besteht; welche Art Presse verwendet wird, Temperatur und mancherlei andere Umstände bestimmen die Zusammensetzung der verschiedenen Farben, besonders müssen auch Farben, die in tropische Länder ausgeführt und dort gelagert werden sollen, entsprechende Eigen¬ schaften haben.

Die trockenen Farben stammen zum geringen Teil aus dem Pflanzen- und aus dem Tierreich, künstliche und natürliche mineralische Farben dagegen werden in erheblicher Menge benutzt. Besonders aber liefern die Farblacke und organischen Farbstoffe den Rohstoff, der zu graphischen Farben verarbeitet wird. Die druckfertigen Farben müssen durchaus unempfindlich gegenüber allen Stoffen sein, mit denen sie beim Drucken in Berührung kommen. Sie müssen die allerfeinste mechanische Verteilbarkeit.und Vei- reibung im Bindemittel zulassen, da sie sonst für die aufserordentlich feinen Atzungen der phototechnisch übertragenen Druckformen nicht brauchbar sein würden. Die Farben dürfen sich aber nicht im Bindemittel, auch nicht in Öl, dem Feuchtwasser des Stein¬ druckers oder Alkohol, beim Lackieren mit Spirituslack lösen, da sonst die weifs bleibenden Papierflächen mit Farbe getönt werden würden. Lichtbeständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Bestandteile der Luft auch bei Wertpapieren gegen mancherlei chemische Einwirkungen sind weitere Erfordernisse, die allerdings nicht von allen Farben erfüllt wer¬ den. Deck- und Lasurfarben finden, je nach Art der beabsichtigten Wirkung, Verwendung.

Auf die Pigmentfarben eingehend, bespricht der Vortragende zunächst den Rufs, der infolge seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften das idealste Farbmaterial für die Graphik darstellt. Man unterscheidet je nach Herstellung und Rohmaterial den Flammrufs als die mindestwertige Sorte, der aus Naphthalin und Teeröl, Anthrazen gebrannt wird, den Lampenrufs, der von Dochtlampen aus Öl, und den Gasrufs als wert¬ vollsten, der aus vergastem Öl auf verwickelt gebauten Maschinen erzeugt wird. In den nordamerikanischen Ölfeldein wird das natürlich dem Erdboden entströmende Gas in Fabriken, die leicht verlegt werden können, ausgebeutet. Es ist bisher nicht gelungen, den Rufs durch anderes Material zu ersetzen. Die Rufsfabrikation ward durch eine An¬ zahl Lichtbilder veranschaulicht, Probedrucke zeigten die verschiedenartige Wirkung der verschiedenen Rufssorten, auch die Verwendung von Rufsfarben zum Dakty loskopieren.

Der Vortragende geht weiter auf die sogenannten chemischen Farben wie Zinnober, Bleiweifs, Chromgelb, Zinkgelb, Berlinerblau, Ultramarin, Kobaltblau, Chrom- und Lin¬ dengrün, Caput mortuum ein und endlich auf die Farblacke organischer Teerfarbstoffe, von denen einige neuere lichtechter und widerstandsfähiger als mineralische Farben sind.

Interessant ist, dafs die in der Farbenfabrikation bekannten Tatsachen, welche sich auf die durch gewisse Behandlungen (Sclilämmen, Mahlen, Trocknen, Gefrieren, Fällen der Lösungen in verdünnter oder konzentrierter Form) vermehrter oder verminderter Fein¬ körnigkeit von Farbprodukten beziehen, neuerdings durch eine Arbeit von Kurt Kühn in Pichlern durch Mikrozählung mit Hilfe der Zeifs-Thomaschen Kamera für Blut¬ körperchen ihren exakten Nachweis gefunden haben.

Für die Bindemittel ist Leinöl das wesentlichste Rohmaterial; Harz, Mineralöl und andere Fette und Öle kommen weiter in Betracht. Der Krieg zwang dazu, verschie¬ dene Ersatzstoffe zu finden, die freilich oft einen unangenehmen Geruch z. B. mancher Zeitungen zur Folge haben.

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Als im Bindemittel löslich werden dann noch die Kopierdruckfarben, Schreibbänder¬ farben, Doppeltonfarben erwähnt.

Zum Schluß geht der Vortragende noch auf den anastatischen Umdruck ein, der die Vervielfältigung alter Druckwerke unmittelbar vom Originaldruck ohne Satz er¬ möglicht; er bespricht den Ersatz des graphischen Farbendruckes durch photographische Verfahren und das in England durch Freese-Greene technisch durchgeführte, aber nicht praktisch anwendbare elektrische Verfahren. Diese beiden letzteren Verfahren sollen besonders ermöglichen, das für Zeitungen und andere Drucksachen verwendete Papier nach dem Gebrauch durch Bleichen der Schrift - was bei .Rufsfarben nicht möglich ist als rein weifses Papier wiederholt gebrauchsfähig zu machen.

Schliefslich werden noch einige alte Fabrikationsvorschriften mitgeteilt.

VI. Sektion für reine und angewandte Mathematik.

Vierte Sitzung am 14. Oktober 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. W. Ludwig. Anwesend 10 Mitglieder und Gäste.

Geh. Hofrat Prof. Dr. M. Krause spricht über die Theorie der diver¬ genten Reihen. (I. Teil.)

Fünfte Sitzung am 4. November 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. W. Ludwig. Anwesend 12 Mitglieder.

Geh. Hofrat Prof. Dr. M. Krause spricht über die Theorie der diver¬ genten Reihen. (II. Teil.)

Sechste Sitzung am 9, Dezember 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. W. Ludwig. Anwesend 10 Mitglieder.

Prof. Dr. E. Naetsch spricht über die Bestimmung einer krummen Fläche durch eine Orthogonalprojektion ihrer Haupttangenten- Kurven.

Baurat Dr. A. Schreiber macht einige Bemerkungen über das Ferrol- sche Rechenverfahren.

VII. Hauptversammlungen.

Siebente Sitzung am 30. September 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. R. Frhr. von Walther. Anwesend 60 Mitglieder und Gäste.

Der Vorsitzende teilt mit, dafs das am 23. August 1915 verstorbene Mitglied Privatmann Robert Martin Flathe die Gesellschaft mit einem Vermächtnis von 500 Mark bedacht hat. Es wird mit herzlichem Danke angenommen.

Darauf spricht Dr. H. Lehmann- Blasewitz über Licht filter für ultra-violette Strahlen und ihre Anwendungen unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder, Landschaften, Mond- und Sonnenaufnahmen, Apparate usw.

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In der Einleitung geht der Vortragende kurz ein auf die Herleitung des Ausdruckes Lichtfilter. Während die mechanischen Siebe und Filter zur Trennung feinerer Körper aus einem Gemisch von Körpern verschiedener Gröfse und Beschaffenheit dienen (zum Beispiel zur Trennung von flüssigen und festen Körpern), filtriert man mit den sogenannten Strahlenfiltern keine festen Körper, sondern nur Bewegungsformen. Eine Filtrierung des Lichtes kann mittels der spektralen Zerlegung des natürlichen Lichtes durch Prismen und dergleichen geschehen. Mit Hilfe eines solchen Prismenfilters gelingt es, nicht nur die sichtbaren Strahlen des Spektrums zu isolieren, sondern auch die ultra -violetten Strahlen. Es werden an der Hand von Lichtbildern derartige Spektrum-Photographien des unsichtbaren ultra-violetten Lichtes erläutert, und zwar dienten hierbei nicht nur irdische Lichtquellen als Untersuchungsobjekt, sondern auch einige Fixsterne, von denen das ultra- violette Spektrum gezeigt wurde. Die Linsen und Prismen dazu dienender Apparate müssen aus einem Material hergestellt sein, welches die ultra- violetten Strahlen gut durchläfst, z. B. aus dem Jenaer UV Glas, da das gewöhnliche Glas die ultra- violetten Strahlen absorbiert. Weiter ging der Vortragende ein auf die sogenannten Absorptions¬ filter. Ein solches Absorptionsfilter besteht im allgemeinen aus einer Schicht eines transparenten, gefärbten Körpers. Wie es nun derartige Schichten gibt, welche nur die roten, oder nur die grünen, oder nur die blauen Strahlen des sichtbaren Lichtes hindurch¬ lassen, so gibt es auch Körper, oder Kombinationen von Körpern, welche nur das ultra¬ violette Licht hindurchlassen. Als eine solche Schicht kann zum Beispiel eine dünne Silberschicht dienen, wie sie zur Herstellung versilberter Glasspiegel verwendet wird. Eine solche Schicht läfst nur ein schmales Gebiet vom ultra violetten Spektrum hindurch. Es werden nun photographische Aufnahmen und Lichtbilder gezeigt, welche durch ein derartiges Silberfilter hindurch hergestellt sind. Diese Aufnahmen zeigen gegenüber den mit gewöhnlichem, sichtbarem Licht aufgenommenen Bildern bisweilen starke Verschieden¬ heiten, namentlich dort, wo die Ultra- Violett absorbierende Wirkung des gewöhnlichen Glases in Betracht kommt. Während z. B. 2 Milchflaschen, aus farblosem Glas, von denen die eine mit Milch gefüllt ist, auf der gewöhnlichen Aufnahme sehr stark von einander verschieden erscheinen, zeigt die UV-Aufnahme beide Flaschen, die gefüllte sowohl als wie die leere in vollkommen gleicher Darstellung bezüglich der Helligkeitsabstufung, und das kommt daher, dafs das Glas, welches über der Milch liegt, die ultra-violetten Strahlen überhaupt nicht durchläfst. Auch Aufnahmen von Himmelskörpern, welche mittels des UV-Filters hergestellt waren, wurden im Lichtbild gezeigt, z. B. Aufnahmen des Mondes von Geheimrat Miethe- Charlottenburg. Aufnahmen vom Monde durch Filter, welche farbiges, sichtbares Licht hindurchlassen, zeigen keine Differenzierung von einander, wohl aber zeigen solche diesem gegenüber die Aufnahmen .durch ein U V- Filter. Diese Verschiedenheiten treten besonders gut zu Tage durch Anwendung des Zweifarben¬ druckes, auf dem die Mare sich von den übrigen Teilen des Mondes dunkel abheben, woraus man schliefsen kann, dafs die Mare bedeckt sind mit einer das Ultra -Violett stark absorbierenden oder nicht reflektierenden Schicht. Auch eine Aufnahme der Sonne durch ein solches UV-Filter wurde im Lichtbild vorgeführt, welche von Dr. Villiger in Jena stammt. Während nämlich Sonnenaufuahmen mit sichtbarem Licht die Sonne als eine von der Mitte nach dem Rande zu gleichmäfsig erleuchtete Scheibe zeigen, erscheint die UV- Aufnahme der Sonne als eine Kugel. Man schliefst daraus, dafs auf der Sonne eine gasförmige Substanz vorhanden ist, welche die aus dem Innern kommenden ultra-violetten Strahlen mehr oder weniger stark zurückhält. Da nun die vom Rande der Sonne kommen¬ den Strahlen eine gröfsere Absorptions- Schicht zu durchlaufen haben, als wie in der Mitte der Sonne, so erscheint die Aufnahme der Sonne am Rande dunkler als wie in der Mitte.

Schliefslich wurden noch zwei Aufnahmen des Orionnebels von Professor J. Hart¬ mann-Potsdam vorgeführt. Die eine Aufnahme mit gewöhnlichem Licht zeigt die bekannte Gestalt des Orionnebels mit den zarten Ausläufen, während bei der UV-Auf¬ nahme die Gestalt des Orionnebels vollkommen verändert erscheint. Die langen Aus¬ läufer fehlen vollständig, und es sind nur die zentralen Partien des Nebels vorhanden. Da das ultra-violette Licht hauptsächlich von den sogenannten Kohlenwasserstoffen aus - gesandt wird, schliefst man aus genannter Aufnahme, dafs die Entstehung der Welten im Zentrum der Nebel durch Kohlenwasserstoffe erfolgt.

Im zweiten Teil des Vortrages wurden andere Anwendungen des UV-Filters ge¬ zeigt, nämlich die Verwendung des filtrierten UV-Lichtes zur Fluoreszenz- Analyse. Es wurde ein Apparat vorgeführt, die sogenannte UV- Lampe, welche von der Hein¬ rich Ernemann A.-G. hergestellt wurde, und deren Hauptbestandteil aus einem UV- Filter besteht, welches sich nach Untersuchungen des Vortragenden aus einer Scheibe von Jenaer Blauviolglas und zwei schwach gefärbten Flüssigkeitsschichten zusammensetzt,

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die Kupfersulfat und einen gelben Anilinfarbstoff enthalten. Als Lichtquelle diente eipe elektrische Bogenlampe, welche mit Nickelkohlen beschickt ist, die besonders viel ultra¬ violettes Licht ausstrahlen. Unter dem Einflufs des von dieser Lampe ausgehenden uns unsichtbaren ultra- violetten Strahles nun begannen fast alle Körper von selbst zu leuchten, welche Erscheinung man Fluoreszenz nennt. Je nach der chemischen Beschaffenheit ist das von diesen selbst leuchtenden Körpern ausgestrahlte Licht verschieden gefärbt und besitzt eine verschiedene Spektral-Zusammensetzung. Viele Körper erstrahlen so in hellem, prachtvollem Fluoreszenz-Licht. Besonders schöne Erscheinungen dieser Art zeigten einige Mineralien, welche von Herrn Geheimrat Kalkowsky zu dem Zwecke des Vortrages aus der Sammlung des Zwingermuseums freundlichst ausgesucht worden waren.

Auch für die Chemie hat diese neue Untersuchungsmethode der Fluoreszenz-Analyse Bedeutung. Man kann mit Hilfe der UV-Lampe bei vielen chemischen Verbindungen einfach dadurch Verunreinigungen feststellen, dafs man sie in die UV-Strahlen bringt. Vielfach zeigen sich dort Verunreinigungen durch andersfarbige Lichterscheinungen, als wie sie die Grundsubstanz hat. So z. B. ist in der sonst nicht fluoreszierenden Pottasche das stark rot leuchtende Sckwefel-Calium mit einem Blick zu erkennen, ferner beim nicht leuchtenden Sublimat Verunreinigungen durch Calomel, welches orangerot leuchtet usw. Herr Professor Freiherr von 1 Val t her hatte die Liebenswürdigkeit, zum Vortrage eine Reihe Präparate aus dem chemischen Institute zur Verfügung zu stellen.

Auch die Phosphoreszenz, das Nachleuchten vieler Körper nach Aufhören der Erregung durch die ultra- violetten Strahlen wurde mit Hilfe der UV-Lampe mehrfach gezeigt. Ebenso ist es möglich, die Fluoreszenz-Erscheinungen bei organischen Körpern, bei Pflanzen und Tieren und Präparaten dieser mittels der U V-Lampe zu studieren, wobei die UV-Lampe als unsichtbare Lichtquelle dient. Leuehterscheinungen an mikro¬ skopischen Präparaten lassen sich mit Hilfe des von dem Vortragenden konstruierten Lumineszenz-Mikroskopes untersuchen. Erscheinungen, welche man in einem solchen Mikroskop sieht, sind vom Vortragenden in natürlichen Farben photographiert worden und wurden im Lichtbild vorgeführt.

Zum Schlüsse streift der Vortragende kurz die Theorie der Absorptionsfilter und der Fluoreszenz- und Phosphoreszenz-Erscheinungen, wobei er ausging von der Vor¬ stellung Rutherfords vom Atommodell, wonach um einen positiv geladenen Zentralkern von der Gröfsenordnung 10 -12 cm konzentrische Ringe von negativen Elektronen kreisen und zwar in einem Abstand vom Zentralkern von 10—8 Cm. Demnach stellt das Atom eine Art kleines Sonnensystem dar. Die Theorie der Phosphoreszenz- und Fluoreszenz- Erscheinungen wurde nach den neuesten Untersuchungen des berühmten Physikers Lenard in Heidelberg behandelt. Eine besonders übersichtliche Zusammenfassung dieser Materie ist zu finden in dem neuesten Buch des Herrn Geheimrat Hallwachs- D res den über Lichtelektrizität.

An der Aussprache beteiligen sich Geh. Hofrat Prof. Dr. E. Kalkowsky, Sanitätsrat Dr. F. Schanz, Prof. Dr. J. Werther und der Vortragende.

Achte Sitzung am 28. Oktober 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. R. Frhr. von Walther. Anwesend 48 Mitglieder und Gäste.

Dr. M. Kleinstück spricht über Holz und Holzpflege bei den Japanern. Zahlreiche Holzproben und Lichtbilder erläutern den Vortrag.

Neunte Sitzung am 16. Dezember 1915. Vorsitzender: Prof. Dr. R. Frhr. von Walther. Anwesend 49 Mitglieder und Gäste.

Zunächst findet die Wahl der Beamten der Gesellschaft für das Jahr 1916 (vgl. Zusammenstellung auf S. 30) und des Vorstandes der Sektion für Mineralogie und Geologie statt.

Zu Rechnungsprüfern werden ernannt, Fabrikbesitzer A. Bauer und Dr. 0. Pazschke.

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Alsdann spricht Prof. Dr. F. Neger -Tharandt über Ernährungs¬ fragen der Kriegszeit.

An der Aussprache beteiligten sich K. K. Hofrat Dr. F. Hueppe, Sani¬ tätsrat Dr. M. G. Mann, Prof. Dr. G. Brandes, der Vorsitzende und der Vortragende.

Veränderungen im Mitgliederbestände.

Gestorbene Mitglieder.

Am 8. Mai 1915 starb in Rufsland Dr. phil. Max Böhme, Oberlehrer der III. Realschule in Dresden, wirkliches Mitglied seit 1904.

Am 6. August 1915 fiel im Kampf um Warschau Wirkl. Geh. Kriegs¬ gerichtsrat Dr. jur. Bernhard Höckner, wirkliches Mitglied seit 1913.

Am 23. August 1915 verschied Privatmann Robert Martin Flathe in Dresden, wirkliches Mitglied seit 1905.

Am 2. September 1915 verstarb Dr. phil. Paul Kirbach, Oberlehrer an der Realschule in Meifsen, korrespondierendes Mitglied seit 1894.

Ferner starb der Naturforscher Dr. David Friedrich Weinland, in Hohenwittlingen bei Urach im Alter von 86 Jahren, korrespondierendes Mitglied seit 1861.

Neu aufgenommene wirkliche Mitglieder.

Heimatkundliches Schulmuseum des Dresdner Lehrervereins am 16. Dezember 1915.

Freiwillige Beiträge zur Gesellschaftskasse

zahlten: Prof. Dr. Amthor, Hannover, 3 Mk.; Studienrat Prof. Dr. Bach¬ mann Plauen i. V., 3 Mk.; Kais. Obertelegraphensekretär Barthel, Duis¬ burg, 3 Mk.; Oberbergrat Prof. Dr. Beck, Freiberg, 3Mk.; Naturwissensch. Modelleur Blaschka, Hosterwitz, 3 Mk.; Apotheker Capelle, Springe, 3,45 Mk.; Geolog Dr. Gäbert, Leipzig, 3 Mk. ; Seminaroberlehrer Gneufs, Grofsenhain, 3 Mk.; Chemiker Dr. Haupt, Bautzen, 3 Mk.; Oberlehrer Heinrich, Pirna, 3 Mk.; Oberlehrer Heynig, Annaberg, 3 Mk. ; Prof. Dr. Hi b sch, Wien, 3 Mk.; Bürgerschullehrer Hofmann, Grofsenhain, 3 Mk.; Lehrer Hottenroth, Gersdorf, 3 Mk. ; Konrektor Prof. Dr. Müller, Pirna, 3 Mk.; Studienrat Prof. Naumann, Bautzen, 3 Mk.; Naturkundl. Heimatmuseum, Leipzig, 3 Mk. ; Geolog Dr. Petrascheck, Wien, 3 Mk.; Dr. Quandt, Pirna, 5 Mk.; em. Oberlehrer Seidel, Niederlöfsnitz, 4Mk.; Privatmann Sieber, Niederlöfsnitz, 3 Mk.; Dr. med. Thümer, Karlshorst, 3,05 Mk.; Zoolog Dr. Verhoeff, Pasing, 3 Mk.; Prof. Dr. Weder, Zittau, 3 Mk. In Summa 75,50 Mk.

Hofrat G. Lehmann, Kassierer der „Isis“.

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Beamte der Isis im Jahre 1916*

Vorstand.

Erster Vorsitzender: Prof. Dr. R. Freiherr von Walther. Zweiter Vorsitzender: Geh. Hofrat Prof. Dr. M. Krause. Kassierer: Hofbuchhändler Hofrat G. Lehmann.

Direktorium.

Erster Vorsitzender: Prof. Dr. R. Freiherr von Walther. Zweiter Vorsitzender: Geh. Hofrat Prof. Dr. M. Krause.

Als Sektionsvorstände:

Prof. Dr. E. Lohrmann,

Prof. Dr. B. Schorler,

Geh. Hofrat Prof. Dr. E. Kalkowsky, Hofrat Prof. Dr. J. Deichmüller,

Prof. Dr. H. Thiele,

Prof. Dr. W. Ludwig.

Erster Sekretär: Gymnasialoberlehrer Dr. A. Schade. Zweiter Sekretär: Lehrer E. Herrmann.

V erwaltungsrat.

Vorsitzender: Geh. Hofrat Prof. Dr. M. Krause.

Mitglieder: Geh. Hofrat Prof. H. Fischer,

Privatmann A. Kuntze,

Kommerzienrat L. Guthmann,

Kaufmann J. Ostermaier,

Zivilingenieur R. Scheidhauer.

Kassierer: Hofbuchhändler Hofrat G. Lehmann. Bibliothekar: Privatmann Emil Richter.

Stellvertreter: Dr. med. G. Mehnert.

Sekretär: Lehrer E. Herrmann.

Sektionsbeamte.

I. Sektion für Zoologie.

Vorstand: Prof. Dr. E. Lohrmann.

Stellvertreter: Prof. Dr. A. Jacobi.

Protokollant: Realschullehrer Dr. E. Geipel.

Stellvertreter: Prof. Dr. J. Thallwitz.

II. Sektion für Botanik.

Vorstand: Prof. Dr. B. Schorler.

Stellvertreter: Privatdozent Dr. R. Schwede.

Protokollant: Lehrer E. Herr mann.

Stellvertreter: Prof. Dr. A. Saupe.

31

III. Sektion für Mineralogie und Geologie.

Vorstand: Geh. Hofrat Prof. Dr. E. Kalkowsky.

Stellvertreter: Dr. K. Wanderer.

Protokollant: Assistent a. Mineral. Institut d. Techn. Iiochsch. J. Bindrich. Stellvertreter: Oberlehrer A. Geifsler.

IV. Sektion für prähistorische Forschungen.

Vorstand: Hofrat Prof. Dr. J. Deichmüller.

Stellvertreter; Geh. Hofrat Prof. E. Bracht.

Protokollant: Oberlehrer 0. Ebert.

Stellvertreter: Lehrer Kl. Vogel.

V. Sektion für Physik und Chemie.

Vorstand: Prof. Dr. H. Thiele.

Stellvertreter: Prof. H. Rebenstorff.

Protokollant: Fabrikbesitzer R. Jahr.

Stellvertreter: Dr. H. Hempel.

VI. Sektion für reine und angewandte Mathematik.

Vorstand: Prof. Dr. W. Ludwig.

Stellvertreter: Prof. Dr. A. Reichardt.

Protokollant: Baurat Dr. A. Schreiber.

Stellvertreter: Prof. Dr. E. Naetsch.

Redaktionskomitee.

Besteht aus den Mitgliedern des Direktoriums mit Ausnahme des zweiten Vorsitzenden und des zweiten Sekretärs.

Bericht des Bibliothekars.

Im Jahre 1915 wurde die Bibliothek der „Isis“ durch folgende Zeit¬ schriften und Bücher vermehrt:

A. Durch Tausch.

Seite d. Bibl.- Katal.

(Die tauschende Gesellschaft ist verzeichnet, auch wenn im laufenden Jahre keine Schriften eingegangen sind).

Aa. Deutschland ,

2

3

4

263. A kad. gemeinnütziger Wissensch. zu Erfurt. Jahrbücher: 40.

50. Annab erg - Buchholzer Verein f. Naturkunde.

346. Badischer Landesverein f. Naturkunde. Mitteilungen, no. 294 300.

145. Cop ernikus -Verein f. Wiss. u. Kunst zu Thorn. Mit¬

teilungen, Heft 22.

316. Deutsche Gesellsch. f. Kunst u. Wiss. in Posen. Zeitschrift, Jahrg. 21, Heft 1 2.

279 b. Geographische Gesellsch. u. naturh. Museum in Lübeck.

47. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde zu Dresden. Jahres¬

bericht 1913 14.

262. Gesellsch. f. nützliche Forsclig. in Trier.

49. Gesellsch. v. Freunden d. Naturw. in Gera.

266. Gesellsch. z. Beförderung der ges. Naturiv. in Marburg. Sitzungsberichte, Jahrg. 1914.

276. j Gambur gische wiss. Anstalten. Jahrbuch 31 mit 10 Bei¬ heften.

352. Humboldt -Verein in Ebersbach.

327. „Isis“, Naturiv. Gesellsch. zu Bautzen.

319. „Isis“, Naturiv. Gesellsch. zu Meißen . Siehe Ec.

62. Leopoldino-Carol. deutsche Akad. d. Naturforscher. Leo¬ poldina, Heft 51.

54. Mannheimer Verein f. Naturkunde.

342. Museum u. natuw. Verein f. Natur- u. Heimatkunde in Magdeburg.

43. Nassauischer Verein f. Naturkunde. Jahrbücher: 67.

69. Naturf. Gesellsch. d. Osterlandes.

19. Naturf. Gesellsch. in Bamberg. Bericht 22 und 23.

80. Naturf. Gesellsch. in Danzig.

202. Naturf. Gesellsch. in Leipzig. Sitzungsbericht 40 und 41.

48. Naturf. Gesellsch. zu Emden.

205. Naturf. Gesellsch. zu Freiburg i. Br. Berichte, Bd. 21, Heft 1.

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Seite d. I Bibl.- Katal.

4 !

5

6

7

8

Aa.

3. Naturf. Gesellsch. zu Görlitz.

4.1

24’ j Naturf. Gesellsch. zu Halle.

52. Naturhistor. Gesellsch. zu Hannover.

5. Naturhistor. Gesellsch. zu Nürnberg. Abhandlungen, Bd. 19.

Jahresberichte 1912 1913. Mitteilungen, Jahrg, 5 7. 90. Naturhistor. -mediz. Verein zu Heidelberg.

93. Naturhistor. Verein der preuß. Rheinlande u. Westphalens.

18. Naturhistor. Verein f. Schwaben und Neuburg.

279. Naturhistor. Mus. in Lübeck (durch die Geogr. Gesellsch.).

20. Natunv. Gesellsch. zu Chemnitz.

234. Natunv. Gesellsch. zu Elberfeld. Jahresbericht, Heft 14. 38. Naturw. Museum Krefeld.

282. Naturw. Verein des Regier ungsbez. Frankfurt a. 0.

210. Natunv. Verein f. d. Fürstentum Lüneburg.

68. Natunv. Verein f. Neu -Vorpommern u. Rügen in Greifswald. 189. Naturw. Vereinf. Schleswig- Holstein.— Schriften, Bd. 16, Heftl. 88. Naturw. Verein in Karlsruhe.

2. Naturw. Verein zu Bremen. Abhandlungen, Bd. 23, Heft 2. 310. Natunv. Verein zu Düsseldorf.

293. 1 Naturw. Verein zu Hamburg -Altona. Abhandlungen, Bd. 20, 293b. ( Heft 2. Verhandlungen, Bd. 21 u. 22.

177.

55.

295. 332. 325.

26.

64.

27.

28. 85.

212.

81.

56. 323.

296. 46.

335.

Natunv. Verein zu Osnabrück.

Naturw. Verein zu Passau.

Naturw. Verein zu Regensburg.

Natunv. Verein zu Zerbst.

Nordoberfränkischer Verein f. Natur-, Geschichts- u. Landes¬ kunde in Hof.

Oberhessische Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde zu Gießen.

Oberlausitzer Gesellsch. der Wissenschaften zu Görlitz.

Offenbacher Verein f. Naturkunde.

Philomathie Wiss. Gesellsch. in Neiße.

Physikalisch-medizinische Gesellsch. in Würzburg. Sitzungs¬ berichte, Jahrg. 1914.

Physikalisch-medizinische Societät zu Erlangen. Sitzungs¬ berichte 45 u. 46.

Physikalisch- ökonomische Gesellsch. zu Königsberg.

,, Pollichia “, Naturw. Verein der bayerischen Pfalz.

Kgl. Sachs. Bergakademie zu Freiberg. Programm für das 144. Studienjahr.

Kgl.Sächs. Gesellsch. der Wissenschaften zu Leipzig. Berichte über die Verhdlg. der math.-phys. Klasse, Bd. 66, Heft 2.

Schlesische Gesellsch. f. vaterländische Cultur.

Senckenber gische naturf. Gesellsch. in Frankfurt a. M. Bericht für das Jahr 1914. Sonderheft zur Eröffnung der Universität.

Statistisch - topographisches Bureau Stuttgart (durch die Universität Tübingen und Württemb. Altertumsverein). Württembergische Jahrbücher f. Statistik u. Landeskunde, Jahrg. 1914, Heft 2; 1915, Heft 1.

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8 14.

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179.

204.

245.

60.

73.

231

10

30.

236.

Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Archiv, Jalirg. 68.

Verein der Naturfreunde in Greiz.

Verein f. Geschichte und Naturgeschichte der Baar.

Verein f. Mathematik und Naturw. in Ulm a. D. Jahres¬ hefte, Jahrg. 16.

Verein f. Naturkunde in Fidda.

Verein f. Naturkunde zu Cassel.

Verein f. Naturkunde zu Krefeld.

Verein f. Naturkunde zu Zwickau.

Verein f. natumv. Unterhaltung zu Hamburg.

Verein f. Naturwissenschaft zu Braunschweig.

Verein f. vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte, Jahrg. 71. Generalregister zu den Jahr¬ gängen 40 70.

Voigtländischer Verein f. allg. u. specielle Naturkunde in Reichenbach.

Westfälischer Provinzialverein f. Wissenschaft und Kunst. Jahresbericht 42.

Wetter auische Gesellsch. f. d. gesamte Naturkunde zu Hanau.

Wissenschaftlicher Verein zu Schneeberg.

Belgien , Holland, Luxemburg.

217. Fondation (Musee) Regler ä Haarlem. Archives, ser. 3, vol. 2. Catalogue de la Bibliotheque, tome IV.

144 b. Institut grand ducal de Luxembourg.

333. Natuurkundig genootschap Groningen. Centralbureau voor de Kennis van de Provincie: Bydragen, vierde stuk. [Aa. 333b.]

347. Gesellschaft Luxemburger Naturfreunde (Societe des natura- listes luxembourgeois).

257 b. Societe hollandaise des Sciences ä Haarlem. Archives Neerlandaises, ser. III B, tome 2, p. 2.

11

12

Dänemark, Schweden u. Norwegen.

294. Bergen’ s Museum. Aarbok 1914/15, 2. u 3. hefte; 1915/16, i. hefte. Aarsberetning for 1914/15.

348. Kgl. Dctnske videnskabernes selskab. 0 versigt over Forhand- lingar i 1914, no. 3—6; 1915 no. 1.

251. Kgl. Norske Frederiks universitet i Christiania.

340. Physiographiske forening i Christiania. Nyt magazin for naturvidenskaberne, bind 52, hefte 3u4; 53, hefte 1 2.

243a .\Tromsö Museum. Aarhefter 35 u 36; r- Aarsberetning

243b./ 1912 u 1913.

England.

343. Royal Irish academy.

244. Natural history society of Glasgow.

126. Natural history society of N orthumberland, Durham and Newcastle-upon- Tyne.

35

Seite d. Bibl.- Katal.

12

14

15

Aa.

Frankreich .

138. Academie des Sciences, arts et helles lettres de Dijon.

139 b. Academie nationale des Sciences , helles lettres et arts de Lyon. 253 c. Societe des Sciences physiques et naturelles de Bordeaux.

132. Societe Linneenne de Lyon.

252. Societe Linneenne du nord de la France.

133. Societe nationale d’ agricidture, histoire naturelle et arts

utiles de Lyon.

137. Societe nationale des Sciences naturelles de Cherbourg.

Italien .

226. R. Accademia dei Lincei.

149 a.)

149b.)

199.

161.

148.

334.

150.

Accademia gioenia di scienze naturali di Catania. Ateneo di Brescia.

R. Istituto Lomhardo di scienze e lettere.

Societä dei naturalisti di Modena. Atti, ser. 5, vol. 1. Societä di scienze naturali ed economiche di Palermo. Societä italiana di scienze naturali di Milano.

209. Societä toscana di scienze naturali , res. in Pisa.

193 a. Societä Veneto- Trentina di scienze naturali, resid. in Padova. Atti, serie 3, anno 7.

16

3

16

17

Österreich - Ungarn.

313a.) Academie des Sciences de V empereur Frangois Joseph 1. ( Ceske 313b.j akad. Cis. Frant. Josefa).

11. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

269 a.) Böhm. Gesellsch. d. Wissenschaften in Prag. Sitzungsber.

271. f 1913, 1914. Jahresber. 1913, 1914.'

330. Brunner Lehrerverein.

71. Gesellsch. f. Salzburg er Landeskunde. Mitteilungen, Jab rg. 55. 63 a. „Lotos“, Deutscher natunv.-med.ic. Verein in Prag. Lotos,

Zeitschrift Bd. 62.

154 b. Museo civico di storia naturale di Trieste.

272. Museum des Kgr. Böhmen.

353. Museums-Gesellsch. in Aussig.

87. Naturfor sehender Verein in Brünn.

280. K. K. Naturhistorisches Hofmuseum in Wien. Annalen, Bd. 28, no. 3—4; 29, no. 1—2.

42 b. Natur historisches Landesmuseum in Kärnten.

171. Naturwissensch.-medizinischer Verein in Innsbruck. Be¬ richt 35.

274. Natumvissensch. Verein a. d. Universität zu Wien.

277. Natumvissensch. Verein des Trencsiner Komitates.

72. Naturwissensch. Verein für Steiermark.

94. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften zu Herr¬ mannstadt.

107. Siebenbürgisches National- Museum in Kolozsvär. Mit¬ teilungen a. d. miner.-geol. Sammlung, Bd. 2, no. 2.

201. Societä Adriatica di scienze naturali in Trieste.

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18

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20

Aa.

216. Südungarische natumvissensch. Gesellsch.

198. Ungarischer Karpathen -Verein. Jahrbuch 42.

339. Verein „Botanischer Gartenu in Olmütz.

70. Verein der Naturfreunde in Reichenberq. Mitteilungen, Jahrg. 42.

213. Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns zu Linz . 92. Verein für Naturkunde zu Pressburg.

82. Verein zur Verbreitung natumvissensch. Kenntnisse in Wien.

Schriften, Bd. 55.

95. K K Zoologisch-Botanischer Verein in Wien. Verhandle Band 64.

Russland.

315. Academie imperiale des Sciences de St. Peter sbourg:

34. Naturforscher -Verein zu Riga.

298. Societe des naturalistes de Kieff.

256. Societe des naturalistes de la Nouvelle-Russie.

224b. Societe des Sciences physico-cliimiques ä Vuniversite de Kharkoff.

134. Societe imperiale des naturalistes de Moscou.

259. Societe ouralienne d’amateurs des Sciences naturelles.

Schweiz.

317. Aaargauische natur forschende Gesellschaft.

51. Natur forschende Gesellsch. Graubündens. Jahresbericht, Bd. 55.

86. Naturforschende Gesellsch. in Basel. Verhandlungen, Teil 25 u. 26.

254. Naturforschende Gesellsch. in Bern. Mitteilungen a. d.

Jahre 1914.

96. Naturforschende Gesellsch. in Zürich. Vierteljahrsschrift, Jahrg. 59, Heft 3 4; 60, Heft 1 2.

331. Natumvissensch. Gesellsch. in Winterthur. Mitteilungen, Heft 10.

255. Schweizerische natur forschende Gesellsch. Jahresversamm¬

lung 97.

9 | Societe Fribourgeoise des Sciences naturelles. Memoires:

Geol. et Geogr., vol. 4, fase. 4; Zoologie, vol. 1, fase. 3; 264 b.J Mathematique, vol. 3. Bulletin, vol. 21 et 22.

247. Societe N euchdtelaise des Sciences naturelles.

248. Societe Vaudoise des Sciences naturelles. Bulletin, vol. 50,

no. 184—186.

23. St. Gallische naturwissensch. Gesellsch.

261. ThurgauischerNaturforscher - Verein. Mitteilungen, Heft 2 1.

Nordamerika und Mexiko.

117. Academy of natural Sciences of Philadelphia.

125. Academy of Science of St. Louis.

170* American academy of arts and Sciences. Proceedings, vol. 50, no. 1 3.

37

Aa.

283. American philosophical society at Philadelphia. Procee- dings, vol. 53, no. 213 214.

u'^Boston society of natural history.

185. Buffalo society of natural Sciences.

112. California academy of Sciences. Proceedings, Ser. 3, vol. 4, no. 4 5; Ser. 4, vol. 5, no. 1—2.

222b. Canadian institute, Toronto.

123. Chicago academy of Sciences.

124. Connecticut academy of arts and Sciences.

219. Davenport academy of natural Sciences.

324. Field Columbian museum.

278. John Hopkin’ s univ er sity Baltimore. Univ. circulars 262 —266.

303. Kansas academy of Science.

233. Museum of the city of Milwaukee.

101 . New- York academy of Sciences. Annals, vol. 23, pp. 145 353. 119. New- York State museum of natural history.

304. Nova Scotian institute of natural Science of Halifax.

312. Rochester academy of Science.

120 c. Smithsonian institution.

291. Sociedad cientifica ,, Antonio Älzate“.

314. Tuffs College. Studies, vol. 4, no. 1—2.

| Univ er sity of California.

328. TJniversity Lawrence , Kansas.

290. Wagner free institute of Sciences, arts and letters.

206. Wisconsin academy of Sciences, arts and letters.

233. Wisconsin natural history society. Bulletin, vol. 12, no. 3 4; 13, no. 1 3.

Süd-Amerika.

208. Academia nacional de ciencias exactas en Cordova.

305 a. Commissdo geographica e geologica de S. Paulo.

286. Deutscher ivissenschaftl. Verein zu Santiago.

308. Museo de la Plata.

147. Museo national de Buenos Aires .

326. Museo nacional de Montevideo.

211. Museo nacional de Rio de Janeiro. Archivos, tomö 16. 230. Sociedad cientifica Argentina.

Asien.

187. Deutsche Oeselisch, f. Natur- und Völkerkunde Ost-Asiens in Tokio.

250. Kgl. Naturkundige vereeniging in Nederlandsch-Indie. Natuurkundig tijdschrift, deel 73.

Ba.

27. Badischer Zoologischer Verein.

15. Kgl. Zoologisch- und Anthropol.- Ethnographisches Museum zu Dresden.

*

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Ba.

14.

17u.\ 20. I 24. 22.

Museum of comparative zoology at Harvard College in Cam¬ bridge.

Sällslmpet pro fauna et flora Fennica.

Societe zoologique de France.

Zoological society of Philadelphia.

Bi.

1. Societe royale malacologique de Belgique.

Bk.

12. Entomologiska föreningen i Stockholm. Tidskrift, Arg. 35. 222. Schweizerische Entomolog. Gesellsch. .

193. Societa entomologica Italiana. Bullettino 45.

13a. Societe entomologique de Belgique.

Ca.

29 b. Bayerische botanische Gesellsch. zur Erforschung der heimi¬ schen Flora. Mitteilungen, Bel. 111, no. 6—9.

32. Kgl. Bayer, botan. Gesellsch. zu Begensburg.

6. Botanischer Verein f. d. Provinz Brandenburg und die an¬ grenzenden Länder. Verhandlungen, Jahrg. 56.

26. Flora. Kgl. Sächs. Gesellsch. f. Botanik u. Gartenbau.

14. Naturwissensch. Verein Landshut.

23. Thüringischer Botanischer Verein. Mitteilungen, Heft XXXI 1. 10. Hortus Petropolitanus.

25. Missouri botanical Garden.

13. La Murithienne. Soc. valaisanne des Sciences natur.

24. Schweizerische botanische Gesellsch. Berichte, Heft 23. 16. Societe royale de botanique de Belgique.

Da.

17. Deutsche geologische Gesellsch. Zeitschrift, Bd. LXVI, Heft 4; Bd. LXVII, Heft 1 2. Monatsberichte 1914, Heft 8-12; 1915, Heft 1—7. (67. Band.)

36. Freiberger geologische Gesellsch.

33. Kgl. Mineraloy.- Geol. und Prähistorisches Museum zu Dresden, Kgl. Sächsische Geologische Landes anstatt.

^4.U | Comite geolog. de St. Petersbourg.

14. Edinburgh geological society.

30. Geological institution of the university of Upsala,

28. Geological society of America.

8, 11 \Geological survey of Lndia. Palaeontologia Indica, vol. 5, u.12. ( memoir 1.

\K.k. Geologische Reichsanstalt. Abhandlungen, XX11I, V 4 1 Heft 1. [Da. 1.] Jahrbuch, LXIV, Heft 1—3. [Da. 4.J ^ 1 Verhandlungen, Jahrg. 1914, no. 2 18; 1915, no. 1 9.

[ [Da. 16.] Karten siehe De.

35. Maryland geological Survey.

21. Mining department of Victoria.

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Da.

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29.

34.

22.

25.

42.

De.

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|

41.

Ea.

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Eb.

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2.

Ed.

142

60.

Fa.

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28.

20.

18.

30.

zu!52

10.

Buss. Kaiserl. Mineralogische Gesellsch. zu St Petersburg. Societe Beige de geologie , de paleontologie etc.

Societe geologique de Belgique.

Ungarische Geologische Gesellschaft.

United states geological Survey. Bulletins: 548, 550, 556, 557, 571, 574, 579, 580 D— E, 581 A— B, 585 [Da. 42 b. Professional papers, no. 83, 90 C, 90 D. [Da. 42 e. Watersupply papers, no. 323, 327, 340 B, 345 E F. [Da. 42 f.]

K. K. Geologische Reichsanstalt. Geolog. Karte d. Oesterr.- Ung. Monarchie, Lieferung 13.

American journal of mathematics (from John Hopkins university). vol. XXXVI, no. 2 3.

Mathematische u. natunv. Berichte aus Ungarn (v. d. Kgl. Ungar. Naturw. Gesellschaft und Ungar. Akad. der Wissen¬ schaften).

Physikalischer Verein zu Frankfurt. Jahresber. 1913 14.

K. k. Central- Anstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien.

Institut meteorologique de Roumanie.

„Isis“, Naturwissensch. Gesellsch. in Meißen.

Norwegisches Meteorologisches Institut. Jahrbuch 1914. Nedboriagttagelser 20 [a]; Aarsberetning 1913 bis 1914 [b].

Physikalisches Central- Observatorium St. Petersburg. Sächsisches Meteorologisches Institut. Jahrbuch XXXI, Heft 1. [Ec. 57.] Dekaden Monatsberichte, Bd. 16 17. [Ec. 57 c.]

Societa meteorologica Italiana. Bolletino bimensuale, vol. XXXIII, no. 3—12.

American Chemical journal (from John Hopkins university).

Deutscher und Oesterreichis eher Alpenverein. Mitteilungen 1915. Zeitschrift, Bd. 40, 44 und 45.

Geographische Gesellschaft zu Greifswald. XV. Jahres¬ bericht.

Geographische Gesellsch. zu Hannover. 10. Nachtrag z. Katalog d. Bibliothek.

Städtisches Museum f. Völkerkunde zu Leipzig. Jahr¬ buch, Bd. 6. Veröffentlichungen, Bd. 5.

Verein der Geographen a. d. Univ. Leipzig.

40

Seite d. Bibl.- Katal.

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168

169

Fa.

6. Verein f. Erdkunde zu Dresden. Mitteilungen Bd. 11, Heft 10.

8. Verein f. Erdkunde und Großherzogi. Geologische Landes¬

anstalt zu Darmstadt. Notizblatt, Heft 35.

16. Verein f. Erdkunde zu Halle a. S.

21. Verein f. hessische Geschichte u. Landeskunde. Zeitschrift, Bd. 48. Mitteilungen, Jahrg. 1913—1914. [Fc. 21b.]

29. John Hopkins university in Baltimore. Studies, no. 31, 3—4; 32, 1—2.

9. Museum Francisco - Carolinum in Linz a. d. Donau.

G.

54. Bullettino di Paletnologia italiana.

153. Römisch- germ. Korrespondenzblatt (d. d. Röm.-Germ. Central¬ museum).

114. Altertumsgesellschaft Prussia.

55 . Berliner Gesellsch. f. Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte.

Zeitschrift f. Ethnologie, Jahrg. 46, Heft 4 6; 47, Heft 1—3. (1915.)

113. Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Ober¬ lausitz.

102. Niederlausitzer Gesellsch. f. Anthropologie u. Urgeschichte.

Mitteilungen, 12. Bd., Heft 5 8.

145a. Römisch-germanisches Central- Museum. Korrespondenz¬ blatt siehe oben.

75. Kgl. Sächsischer Altertumsverein. Neues Archiv, Bd. 36. Jahresbericht f. 1914. [b.]

58. Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Ob er schic oben.

Mitteilungen, Heft 26.

71. Ceske akademie cisare Frant. Josefa.

2. Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring. Aarsberetning for 1914.

111. Prähistor. Kommission d. k. k. Akad. d. Wissenschaften. Mitteilungen Bd. 2, no. 3.

135 b. Vitterhets historie och antiqv. akademien. Antiqvarisk tidskrift, delen 20, 1 ok 21, 1. Fornvännen, arg. 1913 ok 1914.

Ha.

20. Die Landwirts chaftl. Versuchs- Stationen. Bd. 86; 87,

Heft 1—5.

26. Commission für das Veterinärwesen (d. d. Tierärztl. Hoch¬ schule).

9. Oekonomische Gesellsch. im Kar. Sachsen. Mitteilungen 1914—15.

49. Kgl. Sächs. Technische Hochschule. Berichte 1891/93, ' 1894/96, 1902/03.

26 b. Kgl. Tierärztliche Hochschule zu Dresden.

14. Accademia d’ agricoltura, commercio ed arti in Verona.

35. IJinstitut chimique et bacteriologique ä Gembloux.

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Ia.

64. The american journal of philology (from John Hopkin’s university) vol. 35, no. 1 2.

113 b, Bureau of education, Washington.

117. Gewerbelehrlingsschule zu Besztercze.

Kgl. Öffentliche Bibliothek zu Dresden.

70. Lese- u. Redehalle der deutschen Studenten in Prag.

B. Durch Geschenke,

(Den Verfassern, Herausgebern sowie den Mitgliedern der „Isis“ für die Bereicherung der Bibliothek herzlicher Dank!)

Aa.

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C. Durch Kauf.

Aa.

344. Biologisches Centralblatt, Bd. 35. (Vom Isis-Lesezirkel.) 311. Naturwissensch. Wochenschrift, Bd. 14.

98. Naturwissensch. Verein f. Sachsen u. Thüringen. Zeitschrift für die gesamten Naturwissenschaften, Bd. 85, no. 5—6; 86, no. 1.

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341. Westpreuß. bot.-zool. Verein. Bericht 37.

Ab

88. Comventz , H. Beiträge zur Naturdenkmalpflege, Bd. 1 4. Berlin 1910-14. 8°.

92. Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen : Natur¬ denkmäler. V orträge und Aufsätze. Bd.l. Berlin 1915. 8°.

Ba.

21. Deutsche Zool. Gesellsch. Zoologischer Anzeiger, Bd. 45, no. 6 13.

Bb.

77. Brehm- zur Straßen. Tierleben, Bd. 2. Leipzig 1913. 8°.

54. Bronn, H. G. Die Klassen und Ordnungen des Tierreiches. Bd. 2, Abtlg. 2, Lief. 28—32; Bd. III, Abtlg. 2, Lief. 145—162; Bd. V, Lief. 83-85.

Bk.

245. Allgem. Entomol . Gesellsch . Zeitschrift f. wissenschaftl.

Insektenbiologie. Bd.XI,no.l 10. (Vom Isis-Lesezirkel.)

Ca.

2. Hedwigia, Bd. 56, 57, no. 1 3.

8. Oesterreichische Botan. Zeitschrift , Jahrg. 64, no. 12; 65, no. 1 8.

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64. France , E. Das Leben der Pflanze. Stuttgart 1913. 8°.

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Graebner , P. Die Heide Norddeutschlands und die sich an- schliefsenden Formationen in biologischer Betrachtung (m. Karte). Leipzig 1901. 8°.

Da.

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66. Meteorologische Zeitschrift, Bd. 32.

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16. Zeitschrift f. wissensch. Mikroskopie , Jahrg. 31, no. 2—4; 32, no. 1.

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19. Gebirqsverein f. d. Sachs. Schweiz. Über Berg und Tal, Jahrg. 38.

13. Sächs. Heimatschutz. Mitteilungen, Bd. 4, Heft 8 12.

5. Schweizer Alpenclub.

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173.

Strasburger , E. Streifzüge an der Riviera. 3.Aufl. Jena 1913. 8°.

Anzeiger f. Schweizer Altertumskunde, Bd. 16, no. 2 3;

17, no. 1—3.

Pr aehistorische Zeitschrift, Bd.VI, Heft 3— 4.

Deutsche Gesellschaft f. Anthropologie, Ethnologie u. Urge¬ schichte. Korrespondenzblatt, Jahrg. 46.

Deutsche Gesellsch. f. Vorgeschichte. Mannus, Bd. VI, no. 3 4; VII, no. 1-2.'

Hoernes, M. Natur- und Urgeschichte des Menschen (mit Tafeln). Wien 1909. 8°.

Prometheus, Jahrg. 26 (Schlufs) u. 27, Heft 1 13.

Institut für Jagdhunde.

Jacob] , C. Die Flechten Deutschlands und Österreichs als Nähr- und Futtermaterial. Tübingen 1915. 8°.

Oppel, A. Allgemeine Wirtschaftskunde (Natur und Arbeit). Leipzig 1915. 8°.

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Ergänzt wurden:

Bl.

29b. Sars .: An account of the Crustacea of Norway: Bd. 1; 2, Heft 3 u. 4; 5, Heft 11—36.

Ca.

30. Botanisches Zentralblatt: Beihefte: Bd. 20, Abtlg. 2, Heft 1; Bd. 24, Abtlg. 1, Heft 3; Bd. 24, Abtlg. 2, Heft 2.

Abgeschlossen am 31. Dezember 1915.

Für die vielen Zusendungen dankend, hofft der Bibliothekar, dafs noch weitere Verfasser unter den Mitgliedern ihre Werke der Bibliothek zu¬ eignen und sich bei noch recht vielen naturwissenschaftliche Werke, Rezen¬ sionsexemplare usw. finden werden, welche für den Eigentümer von wenig Bedeutung, für die Bibliothek der „Isis“ dagegen von Wert sind.

Zu besserer Ausnutzung unserer Bibliothek ist für die Mitglieder der „Isis“ ein Lesezirkel eingerichtet worden. Gegen einen jährlichen Beitrag von 3 Mark können eine grofse Anzahl Schriften bei Selbstbeförderung der Lesemappen zu Hause gelesen werden. Gegen eine weitere kleine Ent¬ schädigung, welche von der Entfernung der Wohnung des Betreffenden abhängt, bringt der Bote des Lesezirkels die Mappen mit den Schriften in die Wohnung und holt sie ab. Anmeldungen nimmt der Bibliothekar entgegen.

Die Bibliothek der Isis, Zimmer 32 der Technischen Hochschule, kann nach vorheriger rechtzeitiger Mitteilung an den Bibliothekar an den Donnerstagen der Isis -Sitzungen von 5 7 Uhr nachm, besichtigt werden.

E. Richter, d. Z. Bibliothekar der „Isis“.

i V

Abhandlungen

der

Naturwissenschaftlichen Gesellschaft

ISIS

in Dresden.

1915,

VI. Zur sächsischen Ameisenfauna.

Von H. Viehmeyer.

Im Jahre 1906*) habe ich in diesen Blättern einen Beitrag zur Ameisenfauna des Königreichs Sachsen veröffentlicht, dem im Jahre 1908**) ein solcher für das Leipziger Gebiet von F. Schimmer folgte. Zu ersterem will ich zunächst richtigstellen, dafs das von mir (p. 68) genannte Leptothorax tuberum F. = L. acervorum F. subsp. muscorum Nyl. ist.

Zu Schimmers Arbeit habe ich folgendes ergänzend zu bemerken:

p. 11. Formica fusca L. subsp. cinerea Mayr, ist nur für das Leipziger Gebiet zu streichen; in der westlichen Dresdner Heide wurde sie schon von Kirsch (Zoolog. Mus. Dresden) und später auch von mir wiederholt gefunden.

Myrmica rubra L. var. ruginodo-levinodis For. ist eine möglicherweise durch Kreuzung der genannten Bassen entstandene Zwischenform. Ich stehe auf dem Standpunkte, dafs man derartige Formen nur in ganz besonders zwingenden Fällen***) anführen soll. Wo wie hier die beiden mutmafs- lichen Eltern und das Kreuzungsprodukt überall häufig sind, habe ich mir darum stets die Angabe der Zwischenformen nach dem Rezepte ruginodo- levinodis und levinodo-ruginodis erspart. Das gilt auch für die vielfachen Zwischenformen der Rassen von Formica rufa und fusca , Lasius niger usw.

p. 13. Myrmecina graminicola Foerst. (latreillei Gurt.) bei Dresden im Plauenschen Grunde (Kirsch) und in der Heide.

Stenamma westivoodi Westw. Die gleichen Fundorte und bei Pillnitz. Die Kolonien im schattigen Hochwalde unter gröfseren Steinen.

p. 15. Dolichoderus quadripundatus L. im Grofsen Gehege bei Dresden (Kirsch) und bei Neschwitz.

Camponotus fallax Nyl. Bei Dresden im Grofsen Gehege (Kirsch) und bei Pillnitz. Bei der aufserordentlichen Furchtsamkeit der Art und ihrer versteckten Lebensweise (sie nistet im Holze der Bäume) ist es nicht zu verwundern, dafs sie nur höchst selten beobachtet wird.

Als bis jetzt für Sachsen noch nicht erwähnt, führe ich an:

1. Myrmica scabrinodis Nyl. var. sabuleti Meinert. Bad Elster und Dresdner Heide.

2. Leptothorax tuberum F. subsp. affinis Mayr. Pillnitz bei Dresden; Nest im Stamme eines Nufsbaumes.

*) Heft II, p. 55-68, Taf. III.

**) Sitzungsber. Naturf. Ges. Leipzig, p. 11—20.

***) Vgl. Lasius flavus F. subsp. myops For. var. flavo-myops For.

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3. Lasius umbratus Nyl. subsp. affinis Scbenck. Auf dem Heller bei Dresden (Kirsch).

4. Lasius ftavus F. subsp. myops For. var. flavo-myops For. Pillnitz bei Dresden. Zwei sehr volkreiche Kolonien gleichmäfsig kleiner mit winzigen Augen, jede unter einem Steine im geschlossenen Hochwalde. Ich vermute, dafs die Entstehung dieser Form wie der subsp. myops auf mangel¬ hafte Ernährung zurückzuführen ist. Die beiden erwähnten Kolonien be¬ fanden sich auf relativ trockenem, nur mit Nadeln bedeckten, graslosen Waldboden, und Forel gibt für das Vorkommen in der Schweiz trockene Orte und Geröll an. Dafs hier wenig Gelegenheit für die Zucht von Wurzelläusen ist, die die fast ausschliefsliche Nahrungsquelle von L. flavus bilden, liegt auf der Hand. Der geringe oder (bei der subsp.) ganz ge¬ schwundene Polymorphismus der Arbeiter erklärt sich aus dem Nahrungs¬ mangel sehr gut, auch die geringe Zahl von Geschlechtstieren*), die in der einen Kolonie vorhanden war, läfst sich darauf zurückführen, und selbst die unverhältnismäfsig kleinen Augen sprechen nicht unbedingt da¬ gegen. In einem meiner künstlichen Beobachtungsnester von Formica sanguinea wurden infolge Futtermangels abnorm kleine c TcT aufgezogen, die sämtlich nur eine ganz rudimentäre und fast geschwundene Bezahnung der Mandibeln hatten.

5. Formica rufa L. subsp. pratensis Betz. var. nigricans Em. Pillnitz bei Dresden. Im Hochwalde, wie ja die Unterart pratensis bei uns stets im Walde, gewöhnlich allerdings an den Bändern, an Wegen und Lich¬ tungen, aber niemals auf der Wiese zu finden ist.

6. Formica exsecta Nyl. subsp. pressilabris Nyl., wahrscheinlich var. foreli Em. Dresdner Heide (Kirsch); bis jetzt in Sachsen noch nicht wiedergefunden.

Harpagoxenus (ol. Tomognathus) sublevis Nyl.

Seit der Entdeckung dieser Ameise bei Dresden (1906) ist sie an folgenden Örtlichkeiten wiedergefunden worden:

1910 Tharandt (Sächsisches Erzgeb.): 1 Kolonie.

1911 Bayr. Eisenstein (Böhmerwald): 1 entflügeltes $.

1915 Friesach (Kärnten): 1 g mit und 99 von Leptothorax acer- vorum in einem Neste von Formica tuncicoda (briefl. Mitteilung des Herrn Dr. K. Wolf, Triest).

1915 Oberrittersgrün (Sächsisches Erzgeb.): 3 Kolonien.

1915 Sils, Engadin (Emmelius): 1 oder mehrere Kolonien.

Der Kärntner und Schweizer Fundort beweisen wohl am besten die weite Verbreitung, die Harpagoxenus in Mitteleuropa zu haben scheint, besonders wenn wir dabei berücksichtigen, dafs es sich um eine hoch¬ gradig unselbständige Art mit relativ stark eingeschränkter Verbreitungs¬ möglichkeit handelt. Die Feststellung seines Auftretens begegnet allerdings mancherlei Schwierigkeiten. So liegen z. B. die drei in Oberrittersgrün auf¬ gefundenen Kolonien je etwa l/2 Stunde voneinander, und es war trotz vieltägigem Suchen in keinem Falle möglich, einen weiteren Fund in nächster Nachbarschaft derselben zu machen, obwohl, in einem Falle

*) Ich vermag sie von denen der Art nicht zu unterscheiden.

63

wenigstens, mit Sicherheit auf das Vorhandensein einer weiteren Kolonie geschlossen werden konnte.

Die Oberrittersgrüner Funde wirken aufserordentlich klärend in bezug auf die zuerst bei Dresden entdeckte und bei Bayr. Eisenstein wiederge¬ fundene normale, geflügelte Weibchenform von Harpagoxenus, denn zwei der Kolonien hatten je ein entflügeltes 9 als Königin. Wir haben also nunmehr vier Fälle des Vorkommens von geflügelten 99» die sich auf drei je 100 150 km von einander entfernte Örtlichkeiten verteilen, und wissen anderseits, dafs diese 9$ auch als Gründerinnen neuer Kolonien auftreten. Damit gewinnt meine 1912*) ausgesprochene Ansicht, dafs wir in dem Auftauchen der bisher unbekannt gewesenen normalen Weibchenform von Harpagoxenus schwerlich nur einen .Rückschlag auf eine bereits aus dem Lebenskreise der Art geschwundene und für die jetzige Verbreitung un¬ wesentliche Form zu erblicken haben, immer gröfsere Sicherheit. Darüber, wie in diesem Falle die Koloniegründung vor sich gehen mag, liegen noch keine Beobachtungen vor; zu vermuten ist, dafs sie sich ebenso abspielt, wie bei den ergatoiden 9$.

Die beiden Kolonien enthielten jede über 100 der Hilfsameisen (j Leptothorax acervorum), aber nur 20 30 Harpagoxenus und darunter kein ergatoides 9. Die Zeit des Hochzeitsfluges war augenscheinlich schon vorüber, und die etwa vorhanden gewesenen ergatoiden 99 waren dem¬ nach auf Koloniegründung ausgezogen. Dieser Vermutung entspricht die dritte der aufgefundenen Kolonien, die nur aus einem ergatoiden 9 von Harpagoxenus und einem, an den Fühlern verstümmelten ^ von Lepto¬ thorax , Arbeiterpuppen von Leptothorax , Larven und einigen Eiern be¬ stand. Sie gleicht genau einer schon früher bei Dresden beobachteten.**) Leider gelang mir die Aufzucht nicht.

Wiederum lehrte die längere Beobachtung der Harpagoxenus im künstlichen Neste, dafs ihre vollste Lebensentfaltung sehr von der Wärme abhing, in ungleich höherem Grade als bei ihren Hilfsameisen. Ich kann mir darum auch nicht denken, dafs die Art im Norden ihre eigentliche Heimat haben soll. Ich halte sie vielmehr für eine südliche Form und habe früher***) schon versucht, klarzulegen, dafs wahrscheinlich klimatische Verhältnisse die Veranlassung dazu gaben, aufser der normalen geflügelten Weibchenform eine ungeflügelte, arbeiterähnliche heranzuzüchten und diese in Mitteleuropa neben die ursprüngliche, in Nordeuropa aber an die Stelle der ersteren zu setzen. Und ich kann mich neuerdings auch des Ge¬ dankens nicht mehr entschlagen, dafs vielleicht auch im Norden die nor¬ male Weibchenform noch gefunden werden wird.

Die Pseudogynen.

In Oberrittersgrün fand ich ein ausgedehntes Pseudogynengebiet von Formica sanguinea , in dem nur selten einmal eine von diesen eigenartigen Formen freie Kolonie zu finden war. Hier lernte ich auch zum ersten Male Macropseudogynenf) und Wasmanns macronote brach yptere 99

*) Ent. Mittig, p. 193—197.

**) Biolog. Centralbl. 1908, p. 27.

***) Ent. Mittig. 1912, p. 193—197.

f) Vgl. Wasmann: Zur Kenntnis der Ameisen u. Ameisengä3te von Luxemburg, III, 1909, p. 52 ff.

64

kennen. Sie fanden sich neben wenigen Micro- und Mesopseudogynen und drei oder vier cTcT in einer einzigen kleinen Kolonie. Die gynaekoiden Macropseudogynen fallen durch ihre Gröfse auf, sie gleichen darin durch¬ aus den Weibchen mit verkürztem und verbreitertem Mesonotum (9 9,5 mm) ; bei zweien ist das Mesonotum noch breiter (und kürzer), bei den anderen zwei wenig breiter als beim normalen $, bei allen vier aber nicht halb- kugelförmig aufgetrieben, sondern oben abgeflacht. Die mediane Längs¬ rinne ist zumeist deutlich, ein Scutellum nur bei den breiteren beiden angedeutet, Flügel fehlen, als Rudimente derselben lassen sich vielleicht beulige Hervorragungen an den Stücken mit breiterem Thorax ansehen. Von den eigentlichen Macropseudogynen, die der Färbung nach auch ein gröfseres Alter haben, sind diese gynaekoiden Macropseudogynen durch¬ aus verschieden.

Ganz seltsam ist es nun, dafs ich in dem stundenweit sich ausdeh¬ nenden Pseudogynengebiete innerhalb dreier Wochen niemals Lomechusa gefunden habe, obwohl ich danach suchte.

Auch bezüglich der Pseudogynen von Formica rufa, mufs ich das Mifsgeschick verzeichnen, dafs es mir nicht gelungen ist, Atemeies oder seine Larven in den betreffenden Kolonien festzustellen. Es handelt sich um zwei Kolonien bei Moritzburg, die mir seit Jahren bekannt waren und die ich oft wegen ihrer grofsen Artenzahl von Gästen durchsiebt hatte. Im Sommer 1908 hatte ich die eine der beiden zuletzt besucht und bei der Durchsiebung weder Pseudogynen noch Atemeies entdeckt. Am 9. August 1910 stellte ich durch mehrfache Zählungen ca. 10% Pseudo- gyne fest. Aufserdem fanden sich einige normale Arbeiter mit sehr stark geschwollenem Abdomen. In den beiden folgenden Jahren wurden Tausende von cTcT1 gezogen, und die Kolonie machte einen sehr herabgekommenen Eindruck; sie besafs nichtsdestoweniger eine Anzahl von Königinnen, die aber merkwürdigerweise nicht mitten im Neste, sondern sehr nahe der Oberfläche sich aufhielten. 1913 war das ehemals reiche Volk auf drei voneinander getrennte Häuflein weniger Hunderte zurückgegangen und verschwand im Laufe des Jahres ganz. Trotzdem in diesen Jahren die Kolonie wiederholt durchgesiebt und die Umgebung in weitem Umkreise nach Myrmica-N estern mit Atemeies abgesucht wurde, ist es mir nie ge¬ lungen, hier irgend eine der verschiedenen Arten zu finden, und der bei F. rufa in Frage kommende pubicollis ist überhaupt noch nie von mir gefunden.

Auch die andere pseudogynenhaltige rufa- Kolonie, die etwa 1 km von der ersten entfernt war, enthielt bei meinen gelegentlichen Nachforschungen nie den Käfer oder seine Larve und ging ebenfalls später zu Grunde.

Zur Sklavenhaltung von F. sanguinea.

Hier mag eine Entdeckung mitgeteilt werden, die vielleicht übersehen werden könnte, und die ich als sehr wertvoll für die Auffassung des Sklavereiinstinktes betrachte.

J. Szabo fand bei Budapest eine Kolonie von F. sanguinea , die neben F. fusca ruftbarbis noch Myrmecocystus Cursor als Hilfsameise hatte. Das Zahlenverhältnis der beiden so verschiedenen Sklavenarten war gleich.

(Allattani Közlemenyek XIII, 1914, p. 93 106).

TU. Nachträge und Berichtigungen zu den Flechten floren des Vogtlandes und Frankenwaldes.

Von E. Bachmann.

I. Vogtland.

Seit dem Erscheinen der Zusammenstellung meiner im Vogtlande be¬ obachteten Flechten*) im Jahre 1909 habe ich in fortgesetzter Sammel¬ tätigkeit neue Funde gemacht, durch welche das Gesamtbild der vogt¬ ländischen Flechtenflora eine kleine Erweiterung erfährt. Dabei bin ich von Herrn Bürgerschullehrer Spindler und Herrn U hie mann, Lehrer an der höheren Töchterschule, in liebenswürdiger Weise unterstützt worden, wofür ich genannten Herren auch hier meinen besten Dank ausspreche.

Das nachfolgende Verzeichnis enthält die von ihnen und mir neu auf¬ gefundenen Arten, aufserdem noch neue Fundorte von seltneren Arten des alten Verzeichnisses.

Der Vollständigkeit wegen habe ich endlich die Rabenhorstschen Funde mit aufgezählt. Sie finden sich zum kleineren Teil in seiner Krypto- gamen-Flora**), andernteils in einem von dem Badearzt Robert Flechsig herausgegebenen Schriftchen über „Bad Elster“. In dem Abschnitt: „Die Flora von Elster und Umgegend“ führt L. Rabenhorst 70 Flechten auf, darunter mehrere Arten,, die ich nicht das Glück gehabt habe, zu finden.

Der Gruppe der Farmelia olivacea (L.) Ach. habe ich bei der neuen Zusammenstellung meine besondere Aufmerksamkeit zugewendet, weil mir bei Aufstellung des ersten Verzeichnisses Rosendahls wichtige Arbeit***) über die braunen Parmelien noch nicht bekannt war.

Zu streichen sind in dem alten Verzeichnis die drei Arten: Bacidia Beckhausii Krbr., Caloplaca candicans (Flagey) A. Zahlbr. und Verrucaria laevata Krbr.

1. Die in der Lärchenallee bei Plauen gesammelte und als Bacidia Beckhausii bestimmte Flechte stimmt mit dem Arnoldschen Exemplar (Lieh. Monac. exsicc. Nr. 410) nicht ganz überein, worauf ich schon in meiner ersten Veröffentlichung (St. 31, Nr. 87) hingewiesen habe. Sie ist

*) Bachmann, E.: Die Flechten des Vogtlandes. Abhandl. d. naturw. Ge». Isis in Dresden. 1909.

**) Rabenhorst, Dr. L.: Kryptogamen -Flora von Sachsen, der Ober - Lausitz, Thüringen und Nordböhmen. II. Abt. Die Flechten. Leipzig 1870.

***) Rosendahl, Friedrich: Vergleichend -anatomische Untersuchungen über die braunen Parmelien. Abhandl. d. K. Leop.-Carol. Akad. d. Naturforscher, Bd. LXXXVII. Halle 1907.

66

identisch mit Bacidia chlor ococca Graewe, einer Flechten art, die im Sydow*) und Th. Fries**), nach deren Werken ich damals meine Funde bestimmt hatte, der Gattung Bilimbia zugezählt wird. Spätere Funde derselben Flechte um Altenberg im Erzgebirge führten mich bei Benutzung der Lin- dauschen***) Flechtenflora auf die richtige Fährte. Nach nochmaliger Untersuchung aller vogtländischen Exemplare dieser ziemlich verbreiteten Art kam ich zu der Überzeugung, dafs sie samt und sonders zu Bacidia chlorococca gehören, und zwar die aus der „Lärchenallee“ zu der f. tristi- tior Th. Fr., alle anderen zur f. hilarior Th. Fr. et Hult. Jene zeigt genau die von Th. Fries f) angeführten Reaktionen: der olivengrüne Farbstoff des Epitheziums wird durch Salpetersäure rotviolett gefärbt, durch Kali¬ lauge nicht wesentlich verändert. Das Hymenium nimmt in Jodlösung erst blaue, später violette Färbung an. Die Apothezien der Form hilarior besitzen in den Paraphysenspitzen nur einen gelb -rötlichen Farbstoff, der keinerlei charakteristische Reaktion aufweist.

2. Die auf kalkhaltigem Grünstein des Steinichts wachsende Caloplaca candicans gleicht zwar im äufseren und inneren Bau des Lagers der von Arnold im Frankenjura gesammelten und als Ricasolia candicans bestimmten Flechte völlig, hat es aber seit der ersten Beobachtung noch nicht zur Fruchtbildung gebracht, so dafs eine sichere Bestimmung dieser schönen weifsen Thalli des Elstertals nicht möglich ist.

3. Verrucaria laevata Krbr., nach Rabenhorsts Floraff) in der wilden Weifseritz bei Tharandt wachsend, nach meinen Beobachtungen auf überschwemmten Grünsteinblöcken der weifsen Elster im Steinicht ver¬ breitet, ist an ihrem pfirsichblütroten Lager kenntlich. Bei der vogtlän¬ dischen Flechte durchzieht diese charakteristische Farbe das braune oder grünbraune Lager nur in Form von Adern; selten sind ausgebreitetere Stellen rötlich gefärbt. Durch solche Stellen bin ich zu obiger Bestimmung verführt worden. Nach Zahlbruckners Bestimmung handelt es sich um Verrucaria praetermissa Anzi. Wozu die Rabenhorstsche Weifseritzflechte gehört, bedarf einer Nachuntersuchung. Der rote Farbstoff stimmt in seinen mikrochemischen Reaktionen mit dem von Solorina crocea (L.) überein: durch Kalilauge wird er mit schön rotvioletter Farbe gelöst, durch Baryt¬ wasser langsam blafs rotviolett gefärbt. Läfst man hierauf Salzsäure hinzu- fliefsen, so tritt die ursprüngliche Färbung wieder auf. Durch konzentrierte Schwefelsäure werden die Farbstoffteilchen nur etwas heller, während die reine Solorinsäure nach Zopf fff) mit purpurner bis violetter, nicht grün¬ werdender Farbe gelöst wird.

Lecidea tenebrosa (Fw.) ist im ersten Verzeichnis durch gesperrten Druck als neu für das Gebiet bezeichnet worden. Tatsächlich aber ist diese Flechte unter dem Namen Aspicilia terebrosa Fw. a) urceolaris Körb, in Rabenhorsts Flora §) zwar nicht als vogtländische Flechte, wohl aber als Bewohnerin von Granit und Quarzgestein am Jeschken in Böhmen angeführt.

*) Sydow, P. : Die Flechten Deutschlands. Berlin 1887, S. 161.

**) Fries, Th. M.: Lichenographia scandinavica. Upsalae. 1871 74, S. 380.

***) Lindau, Gustav: Kryptogamenflora für Anfänger. III. Bd. Die Flechten. Berlin 1913, S. 92.

f) A. a. 0., S. 381. ft) A. a. 0., S. 134.

fff) Zopf, Dr. W.: Die Flechtenstoffe usw. Jena 1907, S. 312.

§) A. a. 0., S. 154.

67

Von meinen neuen Funden sind besonders folgende bemerkenswert:

Bacodium rupestre Pers. als Vertreter der Coenogoniaceen,

Cladonia alpicola (Flot.) und

CI. carneola E. Fr. als montane Flechten, darum nur in der Um¬ gebung von Hammerbrücke, dem Übergangsgebiet zum Erz¬ gebirge, gefunden,

Stereocladium tiroliense Nyl. wegen seiner Seltenheit und seines Vorkommens auf Basalt an zwei weit voneinander entfernten Standorten: Oberreuth bei Brambach und Altenberg*) im Erzgeb.,

Peltigera lepidopliora Nyl. ebenfalls wegen seiner Seltenheit.

Zu den acht braunen Parmelien, welche das Vogtland bis jetzt auf¬ gewiesen hat, kommen noch hinzu: P subaurifera Nyl., P. glabra Schaer. und die f. ferruginascens Zopf von P fuliginosa E. Fr. Letztere und Par- melia olivacea (L.) (med. CaCl202 ) sind die häufigsten unter den stein¬ bewohnenden braunen Parmelien, bedecken oft quadratmetergrofse Flächen der Felsen, in deren Spalten sich Asplenium septentrionale Hoffm. und A. Trichomanes L. angesiedelt haben.

Die Rabenhorstschen Funde sind dadurch ausgezeichnet, dafs sie den von mir aufgefundenen Flechtenfamilien drei neue hinzufügen, deren jede allerdings nur durch eine einzige Art vertreten ist. Das sind die Familien der Lecanactidaceae mit Schismatomma abietinum Ehrh., der Thelo- tremaceae mit Thelotrema lepctdinum Ach. und der Stictaceae mit Lobaria pulmonacea (L.) Hoffm.

Zu ihnen gesellt sich noch als vierte durch die wertvolle Entdeckung des Bacodium rupestre Pers. am Schneckenstein seitens Spindlers die Familie der Coenogoniaceae.

Unter den neu aufgefundenen vogtländischen Arten sind für das ganze Gebiet neu, das heifst in Rabenhorsts Flechtenflora von Sachsen, der Ober-Lausitz, Thüringen und Nordböhmen nicht mit aufgeführt folgende zwölf:

Microglaena corrosa (Krbr.) Arn.,

Arthonia analepta (Ach.),

Opegrapha hapaleoides Nyl.,

Lecidea Nylanderi Anzi,

Bacidia chlorococca Graewe,

Cladonia flabelliformis Floerke,

CI. alpicola (Flot.) Wain.,

Biator ella moriformis (Ach.) Th. Fr.,

Peltigera lepidopliora Nyl.,

Pertusaria Wulfenii D. C.,

Lecanora intricata (Schrad.) und Parmelia glabra Nyl.

Als neue Formen sind anzu sprechen:

subconcentrica Stein von Lecidea crustulata,

escharioides (Ehrh.) granulosa,

tristitior Th. Fr.

und hilarior Th. Fr. et Hult. Bacidia chlorococca,

*) Bachmann, E.: Zur Elechtenflora des Erzgebirges. II. Altenberg. Hedwigia, Bd. LY, S. 174.

68

fascum Fw. von Rhizocarpon distinctum,

ceruchoides Wain., phyllophora Anzi

und prolifera Wallr. Cladonia digitata,

tubaeformis (Mudd.)

und polydactyla (Floerk.) Wain. CI. flabelliformis,

phylloctoa Floerk. ,, CI. cornuta,

multipunctata ( Ehrh.) Th. Fr. Parmelia encausta, ferruginascens Zopf P. fuliginosa,

bullata Schaer Cetraria glauca .

Nach Abzug der drei zu streichenden Arten des alten Verzeichnisses erhebt sich durch die 46 neuen Arten die Gesamtzahl der vogtländischen Flechtenspezies auf 321.

Ob freilich die von Rabenhorst beobachteten Flechten noch alle vor¬ handen sind, ist fraglich. Parmelia caperata (L.) Ach. ist wahrscheinlich, wie in der Umgebung von Plauen, durch gemeinere Arten verdrängt worden, wahrscheinlich auch Lobaria pulmonacea (L.) Hoffm., die von Rabenhorst an drei Stellen gefunden worden ist. Eine von diesen, den Schneckenstein, habe ich wiederholt, auch noch im letzten Jahre besucht, wobei mir eine so auffallende Flechte kaum entgangen wäre. Für manche unscheinbare Krustenflechte läfst sich das gleiche nur vermuten.

Unter den 321 Flechten ist eine nicht unbeträchtliche Zahl von mon¬ tanen Arten, die sich natürlich in der Umgebung von Hammerbrücke, das heifst am Ubergangsgebiet des Vogtlandes in das Erzgebirge, häufen. Diese Tatsache, welche schon bei der Zusammenstellung des ersten Verzeichnisses hervorgehoben worden ist, ist durch die neuen Funde erhärtet worden.

Nach alledem ist die Flechtenflora des Vogtlandes die der Hügelregion im Sinne Steins mit einem Übergang zur Bergregion am Hohen Stein bei Erlbach und besonders in der Umgebung von Hammerbrücke.

Als montane Flechten können vor allem folgende horvorgehoben werden :

Acrocor dia gemmata (Ach.) Krbr.,

Sagedia chlor otica (Ach.) Arn.,

Sphaerophorus coralloides Pers.,

Sph. fragilis L.,

Schismatomma abietinum (Ehrh.),

Thelotrema lepadinum Ach.,

Racodium rupestre Pers.,

Lecidea confluens Fr.,

L. silvicola Fw.,

# L. speirea Ach,,

L. tenebrosa (Fw.),

L. lactea Nyl.,

L . albocoerulescens (Wulf.) Schaer.,

L. einer eoatra Ach.,

Mycoblastus sanguinarius (L.),

Bacidia inundata (E. Fr.) Krbr.,

Rhizocarpon distinctum Th. Fr.,

Rh. obscuratum (Schaer.) Krbr.,

69

Cladonia sylvatica f. arbuscula Wallr.,

CI. flabelliformis Floerk.,

CI. carneola E. Fr.,

CI. alp i cola (Flot.),

Stereocaulon coralloides E. Fr.,

Farmelia encausta Ach.,

P. stygia (L.) Ach.,

Pseudevernia ceratea (Ach.) Zopf,

Psoroma lanuginosum (Ach,).

Pyrenocarpeae.*)

Verrucariaceae.

Verrucaria parmigera Steiner. Kalkklippen bei Reusa; hier und wahr¬ scheinlich an allen vogtländischen Kalkfelsen häufig, während die durch ein Thallusschildchen über dem braunschwarzen Excipulum ausgezeich¬ nete echte

V. calciseda (D.C.) Steiner zu den Seltenheiten gehört.

V. praeter missa Anzi. Auf zeitweise überfluteten Grünsteinblöcken der Trieb und Elster, in letzterer nicht selten.

V. rupestris Schrad. als V. muralis Ach. An Mauern um Bad Elster. Rbh.

V.fusca Pers. Kalkklippen bei Reusa und verlassener Kalkbruch des Kolmberges hinter Oberlosa.

Micro glaena corrosa (Krbr.) Arn. An Granitlesesteinen unterhalb der Geierhäuser bei Schönberg.

Staurothele clopima (Whlnbg.) Th. Fr. als Sagedia clopima Fr. Auf Glimmer¬ schiefer an den Bergen um Bärenloh. Rbh.

Dermatocarpaceae.

Dermatocarpon rufescens (Ach.) A. Zahlbr. An einer Strafsenböschung zwischen Pirk und Rosental. Sp.

Pyrenulaceae.

Pyrenula nitida Ach. als Verrucaria nitida Ach. An Buchen, Pappeln. Rbh.

Acrocordia gemmata (Ach.) Krbr. als Verrucaria gemmata Ach. An Laubbäumen um Markneukirchen. Rbh.

Leptorrhaphis epidermidis (Ach.) als Verrucaria epidermidis Ach. An Birken im Walde am Kessel. Rbh.

Sagedia chlor otica (Ach.) Arn. An Grünsteinblöcken im Zwoschwitztal.

Gymnocarpeae.

Coniocarpineae: I. Caliciaceae.

Calicium parietinum Ach. Pyknokonidienform an einem Baumstumpf bei Schönberg, hinter dem Friedhof.

*) Bedeutung der Abkürzungen in dem nachfolgenden Verzeichnis:

Rbh. = Rabenhorst, aus der Umgebung von Bad Elster,

Rbh., Fl. = Rabe n hörst, Kryptogamenflora von Sachsen usw.,

Sp. = Spindler,

Uhl. Uhlemann.

Wo in dem Standortsverzeichnis keine dieser Abkürzungen angegeben ist, bandelt es sich um eigene Funde,

70

Calicium chlorinum (Ach.) Krbr. An Quarzitfelsen des Rinnelsteins bei Grünbach in gröfseren Mengen als sonstwo im Yogtlande oder Fran¬ kenwald.

Coniocybe furfuracea Ach. An Felsen, alten Stämmen um Bad Elster. Rbh.

C. gracilenta Ach. An entblöfsten Baumwurzeln bei Elster. Rbh. An alten Fichtenstämmen im Triebtal.

C.pallida Fr. An alten Baumstümpfen bei Elster. Rbh.

II. Cypheliaceae.

Cyphelium tigillare (Ach.) als Trachylia tigülaris Fr. An altem Holz, Wohnungen von Bärenloh und Remtengrün. Rbh.

Graphidineae: I. Arthoniaceae.

Arthonia ( Paclinolepia ) impolita (Ehrh.) Borr. als Pyrenotheca stictica Fr. als steriles, pyknidienführendes Lager häufig an Baumrinden bei Elster. Rbh.

A. analepta (Ach.). An einer grofsen Esche am Mühlgraben bei Rosental.

II. Graphidaceae.

Opegrapha atra Pers. An glatten Rinden bei Elster. Rbh.

0. hapaleoides Nyl. An einem Spitzahorn unterhalb des Laneckhauses.

Graphis scripta Ach. An glatten Rinden gemein. Rbh.

Cyclocarpineae: I. Lecanactidaceae.

Schismatomma abietinum (Ehrh.) als Sch. dolosum Krbr. Bei Markers¬ bach*) im Vogtlande. Rbh. Fl., S. 157.

II. Thelotremaceae.

Thelotrema lepadinum Ach. An Tannen am Schneckenstein hinter Markneukirchen. Rbh.

III. Coenogoniaceae.

Racodium rujpestre Pers. Schneckenstein, in Spalten am Fufse der Topasbreccie, kleine Rasen. In Rbh. Fl. S. 75 nur aus der Sächsischen Schweiz erwähnt, aber als sehr verbreitet.

IV. Gyalectaceae.

Microphiale diluta (Pers.) A. Zahlbr. als Biatora pineti Fr. Am Grunde alter Tannen und Fichten. Rbh.

V. Lecideaceae.

Lecidea fumosa (Hoffm.) Ach. Typische Form auf Felsen zwischen Strafs¬ berg und Weischlitz nicht selten.

L. platycarpa Ach. Auf Schieferfelsen bei Elster. Rbh.

L. crustulata (Ach.) Krbr. f. subconcentrica Stein. Lose Schiefersteine vor Dorf Trieb im Elstertale.

L. elabens Fr. Kieferrinde am Fufs des Tierbergs bei Friedrichsgrün.

*) Im Yogtlande gibt es kein Markersbach. Möglich, ,dafs der Ort gleichen Namens östlich von Schwarzenberg im Erzgebirge gemeint ist. Überhaupt sind die geographi¬ schen Angaben Rabenhorsts nicht immer zuverlässig.

71

Lecidea parasema Ach. An glatten Rinden um Elster überall. Rbh. Pappeln im Goldbacbtal. Sp.

L. {Biatora) lucida (Ach.) Fr. Entrindeter Baumstumpf am Fufs des Tier¬ bergs bei Friedrichsgrün. Sonst immer nur auf Gestein gefunden.

L. {. Biatora ) gramdosa (Ehrh.) Schaer. f. escharioides Ebrh. Baumstumpf beim Schneckenstein.

L. {Biatora) Nylanderi Anzi. Entrindete Stelle einer Weide bei Strafsberg, Baumstumpf zwischen Reinsdorf und Unterlosa.

L. {Psora) ostreata (Hoffm.) Massai. Am Fufse einer alten Birke bei den Thösehäusern. Bemerkenswerte Unterlage; denn Rabenhorst*) er¬ wähnt in seiner Flora nur Kiefern und alte Bretterwände als Unter¬ lage. Tatsächlich kommt sie im Vogtlande fast nur am Fufse von Kiefern und Birken vor, während sie in den Kieferwäldern der Löfs¬ nitz an Birken häufig auftritt.

Mycoblastus sanguinarius (L.) als Lecidea sanguinaria Ach. An alten Fichten am Hohen Stein. Rbh.

Catillaria micrococca (Krbr.) Th. Fr. An einem sehr morschen Baumstumpf im Elstertal am Uferweg.

C. Elirliartiana (Ach.) Pyknokonidienform an einem Baumstumpf am Weg vom Schönberger Friedhof nach dem Walde.

Bacidia chlorococca Graewe.

a) tristitior Th. Fr. Lärchenallee im Syratal. ß) hilarior Th. Fr. et Hult. An dürren Fichtenzweigen der Hoch¬ wälder verbreitet.

B. albescens (Hepp.) Zwackh. Entrindeter Baumstumpf zwischen Neundorf und Kloschwitz.

B. inundata (E. Fr.) Krbr. Auf Tonschiefer im Geigenbachtal unterhalb der Talsperre. Sp.

B. Naegelii (Hepp.) Anzi. Baumstumpf bei Hammerbrücke, zusammen mit Catillaria prasina (Fr.) Th. Fr.

B. sphaeroides (Dicks.) A. Zahlbr Bei Adorf auf Moos. Rbh. Fl., S. 188.

Scoliciosporum umbrinum (Ach.) Tonschieferfelsen bei Unterlosa.

Rhizocarpon distinctum Th. Fr.

f. f us cum Fw. Kleine, pfennig- bis markstückgrofse Lager am Schneckenstein, bis fünfmarkstückgrofse am Rinnelberg, alle auffallend hell gelbbraun.

Rh. concentricum (Dav.) Beitram, thall. obscur. Auf Tonschieferfelsen bei Pausa. Sp.

VI. Cladoniaceae.

Baeomyces placophyllus Whlnbg. An einem Waldrand beim Schnecken¬ stein. Sp.

B. roseus Pers. An Wegen und Heideplätzen gemein. Rbh.

Cladonia sylvatica (L.) Hoffm. f. arbuscula Wallr. Auf Torfboden zwischen Hammerbrücke und Friedrichsgrün.

CI. Papillaria (Ehrh.) Hoffm. Am Hundshübel bei Hundsgrün. Sp.

*) Kryptogamen -Flora usw. Die Flechten. S. 207.

72

Cladonia bacillaris Nyl. Typische Form, verbreitet in den Wäldern von Hammer¬ brücke und Muldenberg auf Erde und an Fichtenstümpfen. Auf letztem auch häufig.

f. clavata (Ach.) Wain. und weniger reichlich f . pityropoda Nyl.

CI. macilenta (Hoffm.) Nyl. Um Hammerbrücke auf Erde und an Fichten¬ stümpfen weniger häufig als vorige Art.

CI. digitata (L.) Hoffm.

f. ceruchoides Wain. Feuchter bemooster Felsen im Nymphental, f . phyllophora Anzi und

f . prolifera Wallr., untermischt mit der typischen Pflanze am Rinnelstein bei Grünbach.

CI. flabellif ormis Floerke. An einem morschen Baumstumpf am Rinnel¬ stein reichlich und untermischt mit den Formen tubaef ormis (Mudd.) Wain. und polydactyla (Floerk.) Wain.

CI. coceifera (L.) Willd. Bergwälder um Elster. Rbh.

CI. alpicola (Flot.) Wain. Sehr vereinzelt in Rasen von CI. furcata auf dem Quarzit des Rinnelsteins.

CI. cornuta (L.) Schaer. f . phylloctoa Floerk. Nur einmal gefunden auf Torfboden bei Muldenberg.

CI. deg euer ans (Flk.) Spreng.

f. phyllophora (Ehrh.) Flot. Auf Felsen zwischen Strafsberg und Kröstau. Sp.

CI. verticillata Hoffm. Ebenda. Sp.

CI. carneola, E. Fr. Rinnelstein bei Grünbach: sehr vereinzelt in Rasen von Cladonia furcata. Als CI. carneo-pallida Sommerf. bei Bad Elster. Rbh. Aufser letzterer und CI. coccifera erwähnt Rabenhorst noch von folgenden Arten, dafs ,,sie sich als Hauptformen und eine jede noch bei mannigfachem Formwechsel in den Bergwäldern allgemein verbreitet finden. Stellenweise treten sie in solchen Massen auf, dafs sie Flächen von mehreren Quadratellen ausschliefslich bedecken oder sie finden sich in faustgrofsen Polstern zwischen Heidekraut, Preisel¬ beeren und dergleichen eingemengt“:

CI. macilenta Hoffm.

CI. deformis Hoffm.

CI. bellidiflora Schaer.

CI. sqnamosa Hoffm.

CI. furcata Schaer.

CI. cornuta Fr.

CI. degenerans Flk.

CI. gracilis Schaer.

CI. pyxidata Hoffm.

CI. fimbriata Fr.

CI. foliacea (Huds.) Schaer. als CI. alcicornis Flk.

CI. uncialis (L.) Web. Hoffm. als CI. stellata Flk.

CI. rangiferina Hoffm.

Stereocaulon coralloides E. Fr. Pinge hinter dem Schneckenstein. Sp.

St. tomentosum E. Fr. Bei Mehlteuer, Plauen, Brambach. Sp.

St. nanum Ach. In Spalten und Klüften der Topasbreccie des Schnecken¬ steins.

73

Stereocladium tiroliense Nyl. Basaltblöcke bei Oberreuth unweit Bram¬ bach. Sehr selten.

VII. Gyrophoraceae.

Gyrophora hirsuta (Ach.) Flot. Auf Quarzit des Rinnelsteins bei Grün¬ bach, nicht selten.

G. spodochroa (Ehrh.) Ach. Ebenda und auf dem Wendelstein.

G. flocculosa Krbr. = G. deusta (L.) Flot. Ebenda, untermischt mit G. polyphylla (L.).

VIII. Acarosporeae.

Biatorelle pruinosa (Sm.) Mudd. Kalkklippen bei Reusa. Mit völlig endo- lithischem Lager.

B. moriformis (Ach.) Th. Fr. Gartenzaun bei Tauschwitz.

Acarospora glaucocarpa (Whlnbg.) Krbr. Auf Kalk eines verlassenen Steinbruches zwischen Unterlosa und Taltitz.

IX. Collemaceae.

Collema multifidum (Scop.). Fels zwischen Kobitzschwalde und Röfsnitz. Sp.

Leptogmm sinuatum (Huds.). Plauen: Kalkbruch am Weifsen Stein. Sp.

L. lacerum (Sw.). Plauen: Kalkbruch am Elsterbad. Sp.

f. majus Krbr., vereinzelt, aber untermischt mit reichlicher f. pulvinatum (Ach.). Verlassener Steinbruch bei Pirk -Rosental. Sp., Grünsteinblöcke zwischen Klein -Friesen und Altensalz.

X. Pannariaceae.

Pannaria triptophylla Fr. Am Fufs des Schneckensteins. Rbh.

P. hypnorum (Dahl) Krbr. Bei Adorf im Vogtlande. Rbh. Fl., S. 253.

Psoroma lanuginosum (Ach.) Am Fufse des Rinnelsteins. Mit schwe¬ dischen Exemplaren und besonders mit Nr. 379 von Rbh., L. E. exsiec. genau übereinstimmend.

XI. Stictaceae.

Lobaria pulmonacea (L.) Hoffm. Am Kuhberg, Schneckenstein, hinter Markneukirchen. Rbh.

XII. Peltigeraceae.

Solorina saccata (L.). Bei Adorf und am Brunnenberg in Elster. Rbh. FL, S. 304.

Peltigera horizontalis (L.) Hoffm. An Bergen und Wegabhängen zwischen Moos und Gras fast überall. Rbh.

P. rufescens (Sm.) Hoffm. Sonnige Felsen bei Pirk und Röfsnitz. Sp. Grünsteinblöcke zwischen Klein -Friesen und Altensalz.

P. poly dactyla Flk. Am Schneckenstein und Hohen Stein. Rbh.

P. aphthosa (L.) Ach. Am Kuhberg bei Schneckengrün, auf moosbewach¬ sener Diabasbreccie. Sp.

P. malacea (Ach.) E. Fr. Bei Markersbach*) im sächsischen Vogtland. Rbh. FL, S. 311. Auf Heideplätzen bei Sohl und Raun. Rbh.

P. spuria (Ach.) D. C. Ziegeleianstich bei Haselbrunn, Waldrand bei Bergen, Torfanstich auf einer Wiese unweit Bahnhof Schöneck. Sp.

*) S. d. Anmerkung bei Schismatomma abietinum dieses Verzeichnisses.

74

Peltigera lepidophora Nyl. An moosbedeckten Grünsteinblöcken zwischen Klein-Friesen und Altensalz. Nicht fruchtend, erkennbar an den zahl¬ reichen kleinen Warzen und Schuppen auf der konkaven Oberseite ihrer Lagerlappen.

XIII. Pertusariaceae.

Pertusaria communis D. C. Auf Rinden und Felsen in Elster und Um¬ gebung. Rbh.

P. Wulf enii D. C. An Buchenrinde. Rbh.

P. pertusa (L.) nob. als P. sorediata Fr. An Birken bei Bad Elster. Rbh. Fl., S. 142.

P. lutescens (Hoffm.) Arn. Wilder Birnbaum im Syratal. Mit den Exem¬ plaren Nr. 302 und 397 in Arn., Lieh. Monac. exsicc. völlig überein¬ stimmend.

P. coronata (Ach.) Th. Fr. An Kastanien beim Schafhof von Mühltroff. Sp.

Variolaria globulifera Turn. Grofser Ahornstamm in der Schlofsallee von Schönberg.

V. lactea Wulf. f. einer ascens Nyl. Auf Grünstein breccie am Kemmler, im Syratal, im Zwoschwitztal. Auf Tonschiefer des Burgsteins. Sp.

V. amara Ach. Alte Weide hinter Unterlosa.

f. saxicola Nyl. Auf Grünsteinblöcken zwischen Chrieschwitz und Yoigtsgrün.

XIV. Lecanoraceae.

Lecanora (Aspicilia) mutabilis (Ach.) Krbr. Bei Markersbach im Vogtland. Rbh. Fl., S. 229 bei Pinodina exigua erwähnt, bei Asp. mutabilis selbst, S. 153, ist dieser Fundort nicht mit aufgeführt.

L. calcarea (L.) Sommerf. v. contorta (Hoffm.) Krbr. Im Vogtland viel häufiger als die Stammform. Kalk zwischen Unterlosa und Taltitz. Sonnige Hänge bei Taltitz. Sp.

P. cinerea Ach. als Urceolaria cinerea (L.). Auf Steinen. Rbh.

L. atra (Huds.) Ach. An Rinden. Rbh.

f. grumosa (Pers.) Ach. Auf Glimmerschiefer. Rbh.

L. subfusca (L.) Ach. An allen Laubbäumen. Rbh. f. campestris Ach. Auf Steinen. Rbh. f. leucopsis Hepp. = gangalea Ach. Auf Steinen. Rbh.

L. intricata (Schrad.). Granit des Kapellenbergs bei Schönberg.

L. effusa (Pers.) Ach. Entrindete Stellen an Pflaumenbäumen vor Steins¬ dorf. Baumstumpf bei Chrieschwitz.

L. ( Placodium ) radiosa Schaer.

Subsp. circinata (Pers.) Krbr. Kalkklippen bei Reusa.

Icmadophila ericetorum (L.) A. Zahlbr. als Biatora icmadophila an Hohl¬ wegen und halbvermoderten Baumstämmen. Rbh.

Candelariella vitellina (Ehrh.) Müll. Arg. als Lecanora vitellina auf Glimmer¬ schiefer, der hin und wieder zu Tage liegt. Rbh.

XV. Parmeliaceae.

Candelaria concolor (Dicks.) Wain. Alte Weide hinter Unterlosa.

Parmelia physodes (L.) Ach. als P. ceratophylla Wallr. f. a) physodes. An allen Waldbäumen gemein. Rbh.

75

Farmelia pertusa (Schrank.) als P. ceratophylla Wallr. f. ß) pertusa. An allen Waldbänmen. Rbh.

P. encausta (Ach.). Auf Quarzit des Rinnelsteins nicht selten. f. multi- punctata (Ehrh.) Th. Fr. Auf Quarzit des Hohen Steins. Sp.

P. stygia (L.) Ach. Auf Quarzit des Rinnelsteins.

P. conspersa (Ehrh.) Ach. An Felsen und Bäumen. Rbh.

P. acetabulum (Neck.) Duby. Pappeln bei Schöneck. Sp.

P olivacea (L.) Nyl. Auf Tonschiefer zwischen Kleinfriesen und Tausch¬ witz, auf Grünsteinbreccie im Syratal, zwischen Kürbitz und Weischlitz, oft mit Früchten, überall verbreitet, stellenweise quadratmetergrofse Flächen bedeckend. Charakterflechte der sonnigen Felsen der Um¬ gebung Plauens. An Pappeln und Ebereschen am Wege von Elster nach Mühlhausen. Rbh.

P. subaurifera Nyl. An Fichten und Laubbäumen, besonders Ebereschen hier und da, wahrscheinlich verbreitet. (Umgebung des Kemmlers, Mehltheuers.)

P. fuliginosa (Fr.) Nyl. An Bäumen um Plauen häufig.

f. ferruginascens Zopf. Auf Felsen in Plauens Umgebung gleich¬ falls häufig; nicht immer mit rotgelben Flecken im Mark, wie Rosen¬ dahl*) angibt. Trotzdem an der sammetartigen Beschaffenheit ihrer Lager und an den anatomischen Merkmalen als fuliginosa erkennbar.

P. glabra Nyl. Buchen bei Markneukirchen. Sp. Wald zwischen Erl¬ bach und Hohem Stein, selten.

P prolixa (Ach.) Nyl. Quarzit bei der Pelzmühle unweit Adorfs. Sp.

P. sorediata (Ach.) Th. Fr. Grünsteinwand zwischen Chrieschwitz und Voigts¬ grün, reichlicher als sonstwo im Vogtlande.

P. caperata (L.) Ach. An alten Obstbäumen. Rbh.

P. tiliacea (Hoffm.) Ach. An Rofskastanien bei Rodersdorf. Sp.

P. saxatilis (L.). An Steinen, Felsen und Bäumen gemein. Rbh.

Cetraria glauca (L.) Ach. mit ihren drei Formen: a) vulgaris , ß) fallax (Ach.),

y) bull ata Schaer. ampullacea (L.) nob.

An Fichten und Tannen zumal am Kuhberg, in der Waldung zwischen Mühlhausen und Siebenbrunn ganz gemein. Die letztere Abart kommt zwar in Tirol vor, ist für Sachsen aber neu. Rbh. Abart fallax auf dem Dach der Pelzmühle bei Adorf. Sp.

C. islandica (L.) Ach. In besonders schönen Rasen am Brunnenberg. Rbh. f. crispa (Ach.). Auf dem Burgstein bei Gutenfürst. Sp.

XVI. Usneaceae.

Evernia divaricata (L.) Ach.

E. furfuracea (L.) Mann.

E. prunastri (L.) Ach. Alle drei Arten sowohl an Waldbäumen, wie an Obst- und anderen Bäumen in Gärten und an Wegen häufig, die letzteren auch an Bretterwänden. Rbh.

Fseudevernia ceratea (Ach.) Zopf. Fichte am Fufse des Tierberges bei Friedrichsgrün; an mehreren Fichten in der Umgebung des Schnecken¬ steins.

*) A. a. 0., S. 44.

76

Älectoria juhata (L.) als Bryopogon jubatus Lk. An Bäumen, auch an Bretterwänden. Rbh.

Ramalina calicaris (L.) Fr. An Zäunen, Stämmen und Ästen. Rbh.

R. fraxinea Ach. f. ampliata Schaer. In sehr schönen Exemplaren an Pyramidenpappeln zwischen W eischlitz und Steinsdorf. Sp.

R. pollinaria Ach. An Bretterwänden, Zäunen, auf nacktem Fels. Rbh.

TJsnea barbata Fr. An Waldbäumen überall, auch an der Nordseite der hölzernen Wohnungen im Kessel mit den drei Evernia-Arten gesellig. Rbh.

XVII. Caloplacaceae.

Blaste nia (Biator a) rupestris (Scop.) A. Zahlbr. Kalkklippen bei Reusa. Verlassener Kalkbruch des Kulmberges bei Oberlosa.

Caloplaca cerina (Ehrh.) A. Zahlbr. = C. pyracea (Ach.) Th. Fr. Zement¬ mörtel an der Mauer des Friedhofes II in Plauen. Als Biatora lutea- alba Th. Fr. an Pappeln. Rbh. Als C. pyracea (Ach.) Massai. An Weiden bei Bad Elster. Rbh. FL, S. 201.

C. (Gasparrinia) murorum (Hoffm.) Th. Fr. Auf Glimmerschiefer, der hin und wieder zu Tage liegt. Rbh.

C. ( Gasp .) elegans (Link.) Th. Fr. Mit voriger zusammen. Rbh.

C. callopisma (Ach.) Tornab. Mit beiden vorigen zusammen. Rbh.

XVIII. Theloschistaceae.

Xanthoria parietina (L.) Th. Fr. An Pappeln und anderen Laubbäumen gemein. Rbh.

XIX. Buelliaceae.

Buellia aethalea (Ach.) Th. Fr. Auf Granit bei Poppengrün, auf Quarz bei Werda. Uhl.

B. atroalba (Hoffm.) Th. Fr. f. paniceum Massai. Auf Schindeldächern, an alten Bretterwänden und oft schön fruchtend, z. B. in Schönau*) bei Markneukirchen im sächsichen Vogtlande.

Rinodina confragosa (Ach.) Arn. Auf Grünsteinbreccie zwischen Rosental und Magwitz.

R. exigua (Ach.) Massai. An alten Tannen, Eichen, Bretterwänden, Zäunen, z. B. bei Markersbach**) im Vogtlande. Rbh. FL, S. 229.

XX. Physciaceae.

Physcia stellaris (L.) Th. Fr. mit den Formen a) aipolia Ach., ß) ambiqua Ehrh., y) hispida Scop. ,

d) tenella Scop., alle an Bäumen häufig. Rbh.

Die Stammform reichlich fruchtend an Pappeln und Weiden zwischen Strafsberg und Kürbitz. Hier untermengt mit

Pli. tenella (Scop.) Nyl. Ungewöhnlich schöne und grofse Lager auf Kalk des verlassenen Steinbruchs hinter Unterlosa. Mit Apothezien an der entrindeten Stelle einer Eberesche vor Unterlosa.

*) Ein Dorf Schönau bei Markneukirchen gibt es gar nicht; vielleicht ist Schön¬ lind gemeint.

**) S.d. Anmerkung bei Schismatomma abietinum dieses Verzeichnisses.

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Physcia caesia Schaer. An alten Bretterwänden, Schindeldächern, Planken überall. Rbh.

Ph. dubia Floerk. Der Standort zwischen Weischlitz und Pirk ist zu streichen. Dafür zwischen Rosental und Magwitz auf Diabas neuer Fundort.

Ph. obscura (Ehrh.). An der Lochhausbrücke im Elstertal. Sp.

f. sciastrella Nyl. Verlassener Kalkbruch zwischen Unterlosa und Taltitz.

f. angustata Schaer. Besonders an Birken und Eschen am Brunnen¬ steg in Bad Elster. Rbh. Fl., S. 285.

Ph. pulverulenta (Hoffm.) Fr. An Obstbäumen in den Dorfgärten. Rbh. Anaptychia ciliaris (L.) Mass. An Pappeln und Weiden gemein. Rbh.

II. Frankenwald.

Den 161 früher*) beobachteten Flechten des Frankenwaldes sind noch folgende beizufügen:

Arthopyrenia lapidicicola (Tayl.) Auf Grauwackesandstein im Höllen¬ tal. Bestimmt durch A. Zahlbruckner.

Sagedia chlor otica (Ach.) Arn. Auf Grünstein im Lohbachtal. Rhizocarpon concentricum (Dav.) Beitram. Ebenda.

Lobaria pulmonacea (L.) Hoffm. Am Fufs einer Buche bei Gottliebstal.

*) Bachmann, E.: Zur Flechtenflora des Frankenwaldes. Abhandlungen der naturwiss. Ges. Isis in Dresden, 1910.

VIII. & IX. 0. Drude und B. Schorler: Beiträge zur Flora

Saxonica.

I.

Die physiographische Ökologie der Pflanzengem ein- schaflen in der Sächsischen Flora*).

Von Prof. Dr. 0. Drude.

Seit dem ersten Vortrage i. J. 1880 von mir über „eine moderne Bearbeitung der Flora von Sachsen“ (Isis 1880 S. 12) sind die Jahr¬ gänge unserer Gesellschaftsschriften fortlaufende Zeugen der diesem Thema gewidmeten Pläne und ihrer Ausführung, wie der Leser in der von Prof. B. Schorler am Schlüsse seines Beitrages II zusammengestellten Literatur¬ übersicht nachgewiesen findet. In immer wiederkehrenden Vorträgen wurde den Mitgliedern unserer botanischen Sektion auch der Fortschritt vorge¬ führt, den als sichere und dauernde Grundlage dieser Arbeiten die Samm¬ lungen im botanischen Institut der Hochschule erreicht haben, wo aus sieben Herbarfascikeln im Jahre 1880 jetzt ein ansehnliches Herbarium der Landesflora an Blüten- und Sporenpflanzen herangewachsen ist (siehe Bei¬ trag IIS. 101 ff.). Dasselbe ist ergänzt für die Algen und Moose durch mikrosko¬ pische Präparate, ist vermehrt durch ein besonderes, die Formationen nach der im Jahre 1902 im „Hercynischen Florenbezirk“ (Veget. d. Erde VI.) veröffentlichten Anordnung darstellendes ökologisch-geographisches Her¬ barium im gröfsten Format der Tafeln, dazu kartographische Aufzeichnungen, endlich photographische Aufnahmen zugleich mit einer Sammlung floristi- scher und landschaftlicher Lichtbilder. An allen diesen Arbeiten nahm in einer unausgesetzten amtlichen, wie durch das hohe wissenschaftliche Ziel auf eigene Bahnen gelenkten Tätigkeit Bernhard Schorler als Kustos des Herbariums und der botanischen Bibliothek unserer Technischen Hochschule seit dem Jahre 1893 teil, und ich kann nicht genug an¬ erkennen, mit welcher Treue und Geschicklichkeit derselbe die ihm zu¬ fallenden Obliegenheiten unserer kurzweg als „Arbeiten zur Flora Saxonica“ bezeichneten floristischen Tätigkeit wahrnahm. Es mufste sich dieselbe, ganz abgesehen von meinen eigenen auf die Herausgabe eines zweiten Bandes von „Deutschlands Pflanzengeographie“ (Bd. I,

*) Bearbeitet in Ausführung des in der botanischen Sektion am 11. Nov. v. J. gehaltenen Vortrages mit Demonstrationen. Vgl. „Sitzungsberichte“, S. 23.

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Stuttg. 1895) hinzielenden Studien und Reisen, auch aus allgemeinen Gründen weit über die Grenzen Sachsens hinaus auf den gröfseren hercynischen Florenbezirk erstrecken, von dem unsere engeren Gaue mancherlei und nicht die wenigst interessanten Stücke ausfüllen, und auch die heimischen Gebirgsformationen an dem gröfseren Mafsstabe der Alpen ab¬ messen. Wie daher Professor Schorler bereits in dem 1902 erschienenen Bd.VI der „Vegetation der Erde“*), welcher die Gesamt -Pflanzengeographie der unter „Hercynischem Florenbezirk“ zusammengefafsten mitteldeutschen Hügel- und Berglandschaften zwischen dem sudetischen Bezirk im Osten und dem rheinischen im Westen und anstofsend an den fränkischen im Süden darstellte, wichtige Kapitel (Literatur!) und eingestreute Beiträge besonders über die Moosflora bearbeitet hatte, so ist es nunmehr nur natürlich, dafs wir gemeinsam unsere auf den seit 1902 gemachten zahl¬ reichen Exkursionen gewonnenen Beobachtungen und Florenaufnahmen veröffentlichen, und wir wählen dazu den Titel dieser „Beiträge“. Aufser- dem beabsichtigen wir ein kurz zusammenfassendes Buch als einen „Führer in die Pflanzenwelt Sachsens auf physiographischer Grundlage“ gemeinsam herauszugeben, in welchem hinter den Blütenpflanzen gleich¬ falls der Welt der Sporenpflanzen als Anteilhaber an der Pflanzendecke unseres Landes der notwendige Platz eingeräumt werden soll, den die¬ selbe bei ihrer hohen Bedeutung und der wissenschaftlichen Vertiefung der botanischen Ökologie unbedingt beansprucht. Einen solchen Beitrag haben übrigens die Mitglieder unserer Gesellschaft bereits im Jahrgang 1914, Abhandl. I (S. 3—27) in der „Algenvegetation an den Felsrändern des Elbsandsteingebirges“ in Händen, und derselbe zeigt zugleich, wie not¬ wendig die frei gewählte Form solcher Beiträge ist, um die auch auf be¬ schränktem geographischen Gebiete erstaunliche Fülle wissenschaftlicher Gesichtspunkte in monographischer Weise zur Durchführung zu bringen. Denn es ist nicht daran zu denken, eine biologische Flora auch eines nur kleinen Bezirks im mitteleuropäischen Florengebiet nach jeder sich bieten¬ den Möglichkeit erschöpfend darzustellen.

Dies läfst zunächst die Frage nach dem Zustande der Gesamtüber¬ arbeitung einer Flora von Sachsen und den westlich angrenzenden thüringischen Landschaften als bedeutungsvoll erscheinen, denn die lokalfloristischen Werke erscheinen immer als eine für jedermann unent¬ behrliche Grundlage. Und mit dieser Frage steht es so: Es sind in früheren Jahren vortreffliche gröfsere Floren von Sachsen und Thüringen, oder von Sachsen allein erschienen, so besonders meines Vorgängers im botanischen Garten zu Dresden, L. Reichenbach, Flora Saxonica (2. Ausg. 1844) und F. Holl und G. Heynholds Flora von Sachsen im Jahre 1842, dann später noch von L. Rabenhorst eine Flora des Königreichs Sachsen (Dresden 1859) und besonders desselben Verfassers Kryptogamenflora von Sachsen, der Oberlausitz, Thüringen und Nordböhmen in 2 Bänden für Algen und Moose (1863) und Flechten (1870). Für Thüringen allein gibt es aus dieser Periode nur das von dem Pfarrer Chr. Schönheit im Jahre 1850 in erster, im Jahre 1857 in zweiter Ausgabe herausgegebene Taschenbuch der Flora Thüringens zum Gebrauche bei Excursionen, und

*) Drude: Der „Hercynische Florenbezirk“; Grundzüge der Pflanz enverbreitung im mitteldeutschen Berg- und Hügellande vom Harz bis zur Rhön, bis zur Lausitz und dem Böhmerwalde. Vegetation der Erde, Bd. VI. 681 S., 8°, Leipzig 1902, W. Engel¬ mann.

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es ist auch später keine neue Gesamtzusammenstellung wieder erschienen, nur viele wertvolle Einzelbeiträge von Rottenbach in Meiningen, von C. Haufsknecht in den Heften des Thüringer botanischen Vereins, und von J. Röll über die Thüringer Laubmoose in Einzelabhandlungen von 1876 bis 1892, jetzt aber neuerdings in einem stattlichen Werke zur Freude aller Bryologen zusammengefafst und nach der geographischen Floristik hin erweitert*). Für Sachsen aber war in 9 Auflagen vom Jahre 1869 bis 1899 von 0. Wünsche eine kurzgefafste, in ihrem diagnosti¬ schen Teile klar durchgearbeitete Exkursionsflora für das Königreich Sachsen , ausgedehnt bis zur Flora um Gera, erschienen, deren 8. und 9. Auflage den Titel: Die Pflanzen des Königreichs Sachsen trugen. Nach dem Tode ihres vortrefflichen Verfassers wurde unserm B. Schorler die Aufgabe einer Neubearbeitung gestellt, welche seit vier Jahren in unseren Händen ist**).

Diese Neubearbeitung, ausgedehnt nach der biologischen Seite durch Hinzufügung der Lebensform jeder Pflanzenart und verschärft in ihren Standortsangaben durch Benutzung der pflanzengeographischen Unter¬ lagen der Landschaftseinteilung, wie sie 1902 im ,,Hercynischen Floren¬ bezirk“ gegeben war, hat uns vor der Hand der Sorge um eine gröfsere systematische, mit vollen Diagnosen aller Arten ausgerüsteten „Flora“ enthoben, und es ist nur zu wünschen, dafs dieses handliche Taschenbuch in starker Benutzung im Lande den regen Sinn für Floristik aufrecht erhalte oder auch wohl vielerorts neu erwecke, so wie er im Vergleich mit der Mitte des vorigen Jahrhunderts zu den Zeiten Reichenbachs und Rabenhorsts auch hier in Dresden so viel lebhafter in der Richtung der Artenkenntnis arbeitete, die unter jetzt verstorbenen Mitgliedern der „Isis“ sich auch noch besonders nach den polymorphen Formenkreisen von Gattungen, wie Kubus und Rosa, entwickelt hatte. Zu bedauern ist für den Anschlufs der sächsischen Flora nach Westen hin nur, dafs für Thüringen im Umfange der alten Taschenflora von Schönheit noch immer jede Neubearbeitung eines entsprechenden Exkursionsbuches fehlt, wo doch die vielen Durchforschungen der Einzelstandorte und kritischen Arten, wie sie Haufsknecht in Weimar am Sitz eines thüringischen Landesherbars erstrebte, ohne Durcharbeitung der Schätze dieses letzteren gar nicht einheitlich zusammengefafst werden können. Zu meinem Be¬ dauern hat es sich einstweilen auch noch nicht erreichen lassen, dafs die jüngste Form der Exkursionsflora von Sachsen zugleich auch über Thüringen bis zur unteren Werra in der Diagnose der Arten und ihrer Hauptver¬ breitung ausgedehnt wurde. Es wäre dies sehr wünschenswert. Denn, umrahmt von dem im Frankenwalde und im Vogtlande zusammenstofsen- den und durch das Fichtelgebirge nach Süden abgeschlossenen Gebirgs- wall des Thüringer Waldes und Erzgebirges breiten sich von demselben nordwärts Gaue aus, welche in ihrer Florenentwickelung seit der Eiszeit analoge Züge aufzuweisen haben. Der charakteristische Unterschied

*) Röll, Julius: Die Thüringer Torfmoose und Laubmoose. Sonderabdruck aus den Mitteilungen des Thüringer botanischen Vereins, XXXII. Heft 1914—15, 263 und 287 S. Eine umfangreiche Zusammenstellung der thüringischen Flechten aus neuerer Zeit ist erschienen von Lettau, Gr.: Beiträge zur Lichenographie von Thüringen. Hedwigia LI und LII, 1912.

**) Die Pflanzen des Königreichs Sachsen und der angrenzenden Gegenden; 10. neu¬ bearbeitete Auflage, herausgegeben von Dr. Bernh. Schorler, Leipzig 1912 (B. G. Teubner).

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Thüringens, die Triasformation im Wechsel von Buntsandstein und Muschelkalk zur Grundlage seiner interessantesten Hügellandschaften zu besitzen, hat gerade hier in Thüringen auf den dadurch gelieferten ganz anders gearteten Böden Florengenossenschaften zur Erhaltung und Ent¬ wickelung gebracht, welche Sachsen fehlen, aber dadurch, dafs sie in ihren Charakterzügen neben fränkischen Elementen besonders auf den Osten und Südosten mitteleuropäischer Florengaue hinweisen, mit Über¬ springen Sachsens die Thüringer Landschaften stärker mit dem Osten in Verbindung bringen und mehr mit Steppenrelikten durchsetzt zeigen, als Sachsen selbst. Üm wenigstens einen Teil dieser, für die sonnigen Hügel¬ formationen so äufserst wichtigen und anregenden Beziehungen mit zur Darstellung bringen zu können, haben wir beschlossen, unsere „Beiträge“ wenigstens bis zur Saale in Sachsen -Altenburg nach Westen hin auszu¬ dehnen, um dadurch die durch die Thüringer Kalkfazies bewirkte reiche ökologische Ausgestaltung der Niederstrauch- und Schotterbestände auf edaphischer Grundlage mit einbeziehen zu können.

Um was soll es sich nun also in unseren neueren „Beiträgen“ handeln, und welches soll der wesentliche Zweck und Inhalt des Führers in die Pflanzenwelt Sachsens sein? Eine Darstellung der Pflanzengemeinschaften nach den Grundsätzen der physiographischen Ökologie, welche versucht, den Gründen für die Ausgestaltung der Pflanzendecke des Landes im Wechsel der Jahreszeiten nachzugehen und welche die einzelnen Arten dieselben systematisch und diagnostisch als bekannt vorausgesetzt nach dem Klima und der Bodenbeschaffenheit ihres Standortes zu „Be¬ ständen“ von wesentlichem physiognomischen Charakter für die Landschaft vereinigt. Die Landschaft übt durch ihre der Pflanzenwelt entstammenden physiognomischen Züge zugleich den stärksten Reiz auf den mit ihr vertrauten und wissenschaftlich geklärten Sinn, läfst die Bedeutung der ursprünglichen Vegetation auch für die Kultur des wirtschaftlich tätigen Menschen hervor¬ treten und verknüpft unter den gleichartigen Grundbedingungen von Boden¬ gestaltung und Klima natürliche und der Kultur entsprungene Bestände zu einem gemeinsamen Bilde.

Die Richtung dieser physiographischen Ökologie*) vereinigt demnach in höchst glücklicher Weise die schwierigsten Probleme wissen¬ schaftlicher Floristik mit den Zielen einer gesunden, wirklich in das Wesen der heimatlichen Pflanzenwelt eindringenden und populär im edelsten Sinne zu nennenden, naturwüchsigen Anschauung dieser Pflanzen¬ welt auf dem Grunde einer allgemeinen Landeskunde. Die Heimat¬ schutz-Bestrebungen, denen ja auch unser Landesherbarium in seiner heutigen Ausgestaltung im Rahmen des botanischen Instituts unserer Technischen Hochschule gleichfalls dienstbar sein soll, können, soweit es sich um den Schutz der Pflanzenwelt handelt, erst in diesem Sinne richtig verstanden werden. Nur so ist es zu verstehen, dafs die laut werdenden Forderungen nach dem Schutz dieser oder jener Pflanze bald sehr seltene, bald aber auch die verbreitetsten Pflanzen der Heimat umfassen: beides ist richtig! Die Seltenheit kennzeichnet oft als lebendiger Ausdruck die

*) Zur Erklärung des Begriffes vgl. Drude: Ökologie der Pflanzen, S. 210—214. [Die Wissenschaft, Bd. 50, Braunschweig 1913, Fr. Vieweg].

*

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durch Jahrtausende zurückreichende Florengeschichte in geologischer Entwickelung, hat sich dann aber als „Seltenheit“ auch nur durch ein seltenes Zusammentreffen günstiger Umstände in der physiographischen Beschaffenheit ihres Standortes erhalten können, welche es gilt weiterhin ungestört zu erb alten. Viele weiter verbreitete Arten der Flora aber, die Himmelsschlüssel, Märzbecher, Geifsbart, der Seidelbast und in der sächsischen Schweiz der Sumpfporst, diese sind so zu sagen die Regimentsfahnen ganzer um sie gescharter Genossenschaften im bunten, mit den Jahreszeiten wechselnden Bliitengewande des Waldes, der Wiese, der Auen, und sie sollen ihre Rolle nicht einbüfsen durch leichtsinniges Zerstören des sie schützenden Bestandes. Der richtig verstandene „Heimat¬ schutz“ wird die besonders zu schützenden Punkte so auswählen, dafs sich die Fürsorge zugleich auf Seltenheiten und auf reizvoll angeordnete Bestände erstreckt, und zwar an Punkten, welche zugleich im Landschafts¬ bilde hervorragen. Schon in den den Einzellandschaften Sachsens und Thüringens gewidmeten Abschnitten des „Hercynischen Florenbezirkes“ sind im Jahre 1902 viele solcher hervorragender Punkte genannt.

Areale der Charakterarten der Bestände.

Die Mehrzahl der „Species“, welche die Flora Sachsens bevölkern, rund 1200 Arten von GefäfspÜanzen, steht in ihrer Diagnostik seit langem fest, und nur die sogenannten „kritischen Arten“, besonders solche der polymorphen Formenkreise mit ihren noch kaum bekannten Gesetzen für Vererbung gleichartiger Form am gegebenen Standort, bedürfen einer unausgesetzten weiteren Prüfung und eingehender Erörterungen über ihre noch unsichere Verbreitung im Lande. Für die Diagnostik selbst ent¬ spricht es wohl in heutiger Zeit, wo so viele neue Richtungen geistige Kräfte und Druckpapier beanspruchen, dem Vorteil der Wissenschaft, wenn einzelne grofse Handbücher (wie Ascherson- Gfräbn ers „Synopsis“ u. ähnl.) die Führung übernehmen, umfangreichere Exkursionsfloren (wie Garckes schon im Jahre 1903 in 19. Auflage erschienene „Illustrierte Flora von Deutschland“) für den Handgebrauch sorgen, und endlich Taschenfloren kleineren Umfangs (wie Wünsche-Schorlers „Pflanzen des Königreichs Sachsen“) die Artendiagnostik für bestimmt umgrenzte kleinere Gebiete übernehmen und in ihnen der besonderen lokalen Artver- verbreitung so gerecht werden, dafs sie dafür als authentische Quellen anzusehen sind. Das letztere ist aber ganz besonders wichtig, und viel schwieriger als man zumeist sich vorstellt. Trotz aller Bemühungen, in unserm Landesherbar, auch durch Ankauf und schenkweiser Überlassung älterer Dokumente, die Nachweise für einzelne ganz seltene oder zweifel¬ hafte Arten der Flora Sachsens einschliefslich Sachsen-Altenburgs zu er¬ halten und durch Vergleich ihrer Bestimmung sicher zu stellen, ist dies doch in wichtigen Fällen nicht gelungen, und so schleppen sich diese und von manchen anderen Arten recht unsichere Standorte „wie eine ewige Plage“ von einer Auflage unserer heute mafsgebenden Flora zur anderen fort.

Nun aber noch etwas anderes. In der Absicht, die für die Grenzen der Territorien und überhaupt für den von Sachsen ausgefüllten Teil der mitteldeutschen Pflanzengeographie in Betracht kommenden Charakter¬ arten, von denen viele namhafte Träger der physiographisch bedeutungs-

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vollen Bestände sind (z. B. Aruncus für niedermontane Bachufer, Thlaspi alpestre für Bergwiesen in weitester Ausdehnung nordwärts, Dianthus Carthusianorum für die trockensonnigen Triften und Hügel), in der Ab¬ sicht also, diese Charakterarten nach ihrer wirklichen Verbreitung im Lande zu studieren, haben ich und ebenso Schorler auf vielfältigen Reisen und Exkursionen die Dokumente dafür zu sammeln uns bemüht. In einem früheren kleinen Aufsatz*) sind die Ziele solcher Sammlungen für die hercynischen Formationen und die mitteldeutsche Arealgeographie näher dargelegt, wie sie zunächst ja für die Zwecke der Veröffentlichung des „Hercynischen Florenbezirks“ im Jahre 1902 notwendig geworden waren. Sie sind seitdem alljährlich weiter gegangen, und dennoch sind viele Lücken sowohl in unseren Notizen als auch in den von so vielen Floristen im Lande zusammengebrachten Herbarbelegen, und es bedarf wenigstens des Versuches, die Kenntnisse der im Lande zerstreut wohnenden Floren¬ kenner soweit als möglich mit zu verwerten. Wie das geschehen soll und welche Arten zunächst von uns zur Vervollständigung dieser Arealkenntnis er¬ strebt werden, das geht aus Professor Dr. Schorlers glei chzeitig hier folgendem Beitrage II hervor. Nur das eine bleibt mir noch hier hervorzuheben übrig, dafs nämlich unter diesen Arten solche mit ganz vereinzelten, kritischen, unsicheren Standorten fehlen, da die Erörterung solcher Fragen nicht in der hier gewählten Form gelingen würde. Es fehlen aber auch aufserdem solche Arten, für die wir zwar gern noch nähere Verbreitungs¬ angaben besitzen würden, die aber schon jetzt im Landesherbar so reich¬ lich belegt sind, dafs die Beantwortung der Fragebogen uns nicht nennens¬ wert über das schon jetzt Erreichte hinausbringen würde. Es kommt nämlich oft bei weit zerstreuten Arten auf die Natur des Standortes an, die aber erst aus dem Vergleich der Gesamtverbreitung das besondere Interesse ergibt. Hierfür ein Beispiel!

Zu den nicht in die Tabellen und Fragebogen aufgenommenen und weit in Sachsen zerstreuten Arten von gleichwohl höherem pflanzengeographischen Interesse gehört der Siebenstern, Trientcdis europaea. Über diese Art sagt Garckes Flora nur: Laub¬ und Nadelwälder, in lockerem Boden, stellenweise. Jessens deutsche Exkursionsflora (1879): Laubwälder, Bergmoore; nicht überall. Willkomm’ s Führer in das Reich der deutschen Pflanzen gibt viel richtiger an: auf moorigem, moosigen Boden, in Wäldern, auf Torfmooren, besonders in Nord- und Mitteldeutschland. In „Deutschlands Pflanzen¬ geographie“ (Bd. I, 168) stelle ich sie zu den Waldpflanzen mit der Erklärung: sie be¬ gleitet die oberen Fichtenwaldungen und tritt aus dem Walde in die subalpine Heide hinaus, als häufiger Genosse sowohl moosig- quelliger als trockner Standorte; besonders in den Mittelgebirgen hat diese zierliche Art eine weite Verbreitung gefunden, im Harz begleitet sie den Wanderer vom Nordfufs bis zum Brockengipfel. Nach Grad- mann-Meigens „Beiträgen“ im Schwarzwald nur au wenigen Stellen im Feldberg- Kandel-, Hornisgrinde-, Kniebis- und Hohlohgebiet. Es ist sehr beachtlich, dafs der Schwarz wald sich in solchen Verbreitungserscheinungen weit mehr an die Schweizer Alpen als an die hercynischen Mittelgebirge anschliefst. Noch sei Prantls treffliche Exkursionsflora von Bayern (1884) mit ihren Verbreitungsangaben angeführt: Wälder. Am Grubenkopf bei Partenkirchen 970 m; oberes Alpenvorland: früher Rothenbuch. Bayrischer Wa ld und Fichtelgebirge, Rhön: verbreitet. Dann folgen 18 Einzel- staudorte aus dem Jura-, Muschelkalk-, Keuper und Buntsandsteingebiet Nord- und Mittelbayerns. Und hierin liegt etwas prinzipiell wichtiges ausgedrückt. Trientalis gehört zu den in der genannten Isis - Abhandlung (1898, S. 93) mit der Arealsignatur BU2 belegten Arten, unter der neben ihr Scheuchzeria , Gar ex limosa und C pauciflora genannt sind, also Arten, welche interglacial und früh-postglacial vom Nordosten (Urali- sches Sibirien, Rufsland) her nach Mitteleuropa eingewandert sind und nun Nord-

*) Resultate der floristischen Reisen in Sachsen und Thüringen; „Isis“ 1898, Heft II, 82-94.

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deutschland stark durchsetzen, in den Mittelgebirgen, besonders in der Hercynia, starke Ausbreitung gewonnen haben und dann schnell nach S gegen die Alpen hin ab¬ nehmen; so in Bayern! Auch in der Schweiz ist Trientalis eine äu Ts erst seltene, pflanzengeographisch durch die Frage ihrer Einwanderung ausgezeichnete Art! In Sachsen (die Verbreitung folgt in Beitrag II nach den in unserem Herbarium nieder¬ gelegten Standorten und den eigenen Reisenotizen). geht sie von der Lausitzer Niederung und von tonig-sumpfigen Wäldern (z. B. bei Frohburg) durch die Wälder des Elbsand¬ steins wie der Dresdner Heide in das Erzgebirge, wo sie auf den obersten Borst- g rasmatten ihre reizenden Sterne unter freiem Sonnenlicht entfaltet, grade wie am Brocken. Sie gehört zu den sudetisch-hercynischen Bürgern starker Verbreitung infolge der eiszeitlichen Entwickelung, aber meidet die Alpen.

Physiographisehe Ökologie der Bestände.

Das, was als wichtigstes zur weiteren Vollendung des Florenbildes von Sachsen in Anreihung an die im Jahre 1902 veröffentlichte pflanzen¬ geographische Arbeit über den ganzen hercynischen Florenbezirk zu schaffen ist, ist die „Physiographisehe Ökologie der Vegetations¬ formationen“ auf Grund unserer gemeinsamen Aufnahmen im Lande. Diese Aufgabe zu besprechen ist der weitere Zweck dieser Abhandlung.

Zunächst sei kurz erklärt, wieso der stattliche, 681 Seiten um¬ fassende Band über den Hercynischen Florenbezirk hier eine wesentliche Lücke lassen mufste. Die Bände der „Vegetation der Erde“ sollten nach der Tendenz des Gesamtwerkes pflanzengeographisch im Sinne einer weiter ausschauenden Darstellung grofser Länderräume gehalten sein; auch ein kleinerer Florenbezirk kann diese Rücksichten nehmen, wenn er darstellt, was im gröfseren Rahmen wichtig erscheint, also die Hercynia im Sinne der Florenentwicklung im mitteleuropäischen Hügel- und Berg- iande nach den Elementen ihrer Einwanderung und Verbreitung.

Die jetzt immer, neben den Verbreitungsarealen der führenden oder durch ihre Einwanderung besonders ausgezeichneten Arten, in den Vorder¬ grund tretende Formationslehre war daher in der Bearbeitung im Jahre 1902 ebenfalls in der Hauptsache allgemein behandelt, die natür¬ lichen Formationen, 30 an der Zahl, im dritten Abschnitt (S. 90— 276) gekennzeichnet und nach gemeinen Hauptarten (Charakterarten) mit pflanzengeographisch ausgezeichneten „Leitpflanzen“ gegliedert, die durch sie hervorgerufene Physiognomie der verschiedenen Gaue ebenso geschildert mit den natürlichen Bedingungen des Bodens und Klimas, welche diese Gaue der Ausbreitung der Formationen im Gesamtbezirk gewähren.

Diesem letzten Gesichtspunkt hatte dann besonders der vierte Ab¬ schnitt: „Die Verbreitung der Formationen und deren Charakterarten in den hercynischen Landschaften“ (S. 277 612) zu dienen, in welchem folgende Kapitel die engeren Landschaften Sachsens und Thüringens östlich der Saale schildern:

1. Östliches Thüringen. (In Betracht kommt hauptsächlich die Saalplatte, siehe geologische Skizze S. 350, bez. das Gebiet östlich der auf der beigegebenen Übersichtskarte gelb umrahmten Hauptbezirke der pontischen Genossenschaft Thüringens, Grenzlinie Arnstadt Weifsen- fels.) Nicht ohne Interesse ist eine erneute Durchsicht der S. 355 363 aufgezählten Liste von 85 Leitpflanzenarten Thüringens aus den dort besonders artenreich entwickelten Hügelformationen auf deren Vor¬ kommen auch in dem Saalebereich zwischen Orlamünde Kahla und

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Kamburg nördlich Jena, und erst recht so östlicli der Saale auf der Saalplatte bis zum Bereich der Weifsen Elster. Hier sind nämlich die pflanzengeographisch am meisten bemerkenswerten östlichen Arten (wie z. B. Astragalus exscapus, danicus, Oxytropis pilosa) nicht vorhanden, enden vielmehr bereits bei Arnstadt und im untersten Unstrutgebiet vor Naumburg, sodafs dieses östliche Thüringen im Ausschlufs solcher Arten sich wie Sachsen selbst verhält, wo die pontische Flora im Elbhügellande um Meifsen Mühlberg eine wesentlich ärmere an Arten ist. Es zeigt dies auch zugleich, dafs die floristische Besiedelungsgeschichte dieser Landschaft durchaus nicht allein von den physiographischen Boden¬ bedingungen der Triasformation in Hinsicht auf Wechsel von Muschel¬ kalkbänken und den roten kalkreichen Mergeln des Buntsandsteins abhängt, da diese Böden auch im Saale- und Elstertal sich finden. Das ganze Besiedelungsgebiet dieser auszeichnenden pontischen Arten ist wie ein breites Band von Halberstadt— Magdeburg im Norden bis Gotha Arnstadt im Süden rings um die östliche Abdachung des Harzes mit dem Mittelpunkte Eisleben vorgelagert, in der Hauptsache also west¬ lich der Saale.

Insofern schliefst sich das hier in Rede stehende östliche Thüringen trotz seiner mit dem sonstigen Thüringer Becken übereinstimmenden, vom Muschelkalk und Buntsandstein abhängigen Formationsgestaltung sehr stark an das folgende floristische Territorium an.

2. Das Land der Weifsen Elster, vom Weidaer Lande im Süd¬ westen bis zur Pleifse im Osten und den Leipziger Kulturflächen im Norden; (S. 406 419).

3. Das Muldenland, das niedere Berg- und Hügelland zwischen Zwickau und Öderan im Süden, sich abdachend nach Norden bis über Wurzen und Oschatz zur sächsischen Landesgrenze; (S.420 427),

4. Das floristisch in seinen Hügelformationen (Pirna-Meifsen- Mühlberg) sehr ausgezeichnete Hügelland der mittleren Elbe (S. 428 454).

5. Das Lausitzer Hügelland mit der nordwärts bis zur Landesgrenze vorgelagerten Lausitzer Teichniederung, welche von Osten her in das Elbhügelland mit Niederungsmooren, Teichen, Sümpfen bis Moritzburg und in die Dresdner Heide vordringt; (S. 454—470).

6. Das Lausitzer Bergland und Elbsandstein-Gebirge. Flori¬ stisch sind diese beiden Teile vereinigt. In der Anordnung der Formationen sowie der Standorte für Montanarten ist dagegen das pittoreske Elbsand- stein-Gebirge, die ,,Sächsische-böhmische Schweiz“, durch die Erosionstäler und den Wechsel von hohen, kahlen Sandsteinmassiven mit feuchtgründigen Schluchten sehr ausgezeichnet. Naturgemäfs wiederholt sich dies Bild auch auf den Sandsteinen bei Zittau- Johnsdorf, gerade wie im Kummergebirge Nordböhmens nach der trocken-sterilen Seite der Bodenwirkungen. Das Land ist aus Granit und Quadersandsteinen mit vielen einzelnen Basalt¬ durchbrüchen aufgebaut nnd zeigt als Ganzes betrachtet den Charakter eines milden Berglandes in Vermittelung sudetischen und erzgebir gischen Florengemisches; der Westen beiderseits der Elbe, also das Elbsandstein - gebirge (S. 475 481), bildet die nach Westen abgedachte Terrasse dieses ganzen Berglandes, dessen Eigenart durch Zerrissenheit der Sandsteinwände und Vertiefung der Talschluchten zu wundervollen, moosbewachsenen Fels¬ gründen mit einzelnen sehr bemerkenswerten Reliktstandorten das ersetzt,

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was ihm an Höhe seines Sockels über dem Meere abgeht, da sich alle seine Bäche zwischen 200 125 m Tiefe zur Einmündung in die Elbe durch¬ genagt haben.

Das Lausitzer Gebirge ist für sich dann bis zum Jeschken abge¬ handelt worden; (S. 481 488).

7. Das Vogtländische Bergland (mit dem Frankenwald und bis zum Anschlufs an das Fichtelgebirge) füllt den Südwesten des von uns erneut zu behandelnden Gebietes aus, im Anschlufs nach Norden an das Triasgebiet der Saale bei Orlamünde für die Beufsischen Lande um Schleiz mit dem Quellgebiet der Weida, im Anschlufs nach Osten an das Haupt¬ grenzgebirge Sachens gegen Böhmen; (S. 534 547).

8. Das Untere, und 9. das Obere Erzgebirge, vom Elsterbergland im Westen bis zum Quader-Sandsteinbergland links der Elbe im Osten. Nach der Haupt-Formationsgrenze der Buchenwälder bis zu 750 m an Nord- und 850 m an Südbängen der Berglehnen in diesem ganz aus Urfels mit vereinzelten Basaltdurchbrüchen aufgebauten Gebirge unterscheiden wir das untere Erzgebirge zwischen den Höben 400, bez. 500 800 m, und das obere Erzgebirge oberhalb 800 m bis 1244 m auf böhmischer Seite; (S. 555—573, 573-580).

In allen hier angeführten Kapiteln des oft genannten Werkes über den Hercynischen Florenbezirk ist der pflanzengeographische Gesichtspunkt und die Artverbreitung das ausschlaggebende gewesen; nur wenig Raum war für die Ausgestaltung der Landschaft nach den ökologischen Bedingungen der Vegetationsformationen im Wechsel der Jahreszeiten zur Verfügung, wie schon daraus erhellt, dafs z. B. dem Elbsandstein-Gebirge speziell nuf sechs Seiten gewidmet werden konnten, während wir inzwischen über die öko¬ logische Verteilung und Facies-ßildungen der Moose und Lebermoose allein eine hochinteressante Abhandlung von Dr. A. Schade*), und über die ent¬ sprechende Verteilung der Algen an den berieselten Felsen von Schorler**) erhalten haben.

In dieses Gebiet neuerer Forschung also sollen unsere Beiträge mehrend und hinzufügend eingreifen, und für dieses Gebiet wollen wir unter „physio- graphischer Ökologie“ die neueren Gesichtspunkte des Zusammenhanges von Pflanzendecke und Standortsbedingungen nach dem Klima, der Boden¬ beschaffenheit und Wasserverteilung ausführen.

Diese ganze hier in das Auge gefafste Richtung ist viel zu jung und noch viel zu sehr in Umarbeitung von ihren eigenen Begründern, als dafs es nicht notwendig wäre, hier einmal programmäfsig die Begriffe neu fest¬ zustellen und neu zu ordnen, zumal ich mit vielen befreundeten Kollegen zu Zeiten, als wir noch zu internationalen Beratungen zusammenkamen, besonders auf dem Kongrefs zu Brüssel i. J. 1910, an einer Klärung dieser für die ökologische Pflanzengeographie grundlegenden Begriffe mitzuwirken mich bemüht habe.

Es erscheint mir als ein wichtiger Fortschritt in der Methodik der Formationslehre, dafs zwischen den „Standorten“ der Formationen als grund-

*) Schade, F. A.: Pflanzenökologische Studien au den Felswänden der Sächsischen Schweiz. Diss. Jena. Engler’s Bot. Jahrb., Bd. 48, 1912, S. 119 210.

**) Siehe Nr. 50 im Litt.- Verzeichnis.

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legenden Bedingungen*) einerseits, und den „Formationen“ selbst als phy- siognomischer Vegetationsausdruck für die bezeichneten Bedingungen ander¬ seits, prinzipiell unterschieden wird. Man erkennt klar, dafs die altgewohnte Formationsaufzählung, wie ich sie z. B. i. J. 1905 für die Bedürfnisse auf pflanzengeographischen Reisen**) zusammenstellte, den Standort in seinen grundlegenden Eigenschaften zwar voranstellte, aber meistens mit der Vegetationsphysiognomie ohne weiteres verquickte.

Die dortige Aufzählung lautet:

A) Formationen terrestrisch mit geschlossener Pflanzendecke.

I. Wälder. II. Niederholzformationen aus Gebüsch und Gesträuch.

III. Grasfluren. IV. Staudenmatten, Moos- und Flechtenforma¬ tionen.

B) Formationen terrestrisch, offen, aus zerstreut wachsenden Pflanzen von verschiedenartigem Vegetationstypus.

V. Wüstensteppen und Wüsten mit heifsem, regenlosem Sommer.

VI. Fels- und Gratformationen, Geröll- und Schotterbestände.

C. Formationen aquatisch, an fliefsendes oder stehendes, salziges oder

süfses Wasser gebunden, aus Wasserpflanzen, Sumpf- und Ufer¬ pflanzen gebildet.

VII. Littoralformationen von Halophyten. VIII. Süfswasserfor-

mationen der Seen, Flüsse, Bäche.

Wüsten und Gestade der Meere sind zunächst nur die Standorte. Man kann demnach ja die Pflanzenbestände, welche sich dort in zerstreuter oder geschlossener Anordnung einfinden, recht wohl als „Wüstenformationen“ und „Küstenformationen“ bezeichnen, hat damit aber im physiognomisch- ökologischen Sinne noch gar nichts erklärt, wie es der Fall ist bei Bezeich¬ nungen wie: „xerophytische Dornbusch-F. oder „halophile Halbstrauch-F.“ Nur die Mannigfaltigkeit der Vegetationsformen am gleichen Standort in kurzem Ausdruck zusammenzufassen ist schwierig, weil wir nicht in allen Fällen solche, schon als synökologische Pflanzengemeinschaften zu ver¬ stehende gemeinverständliche Ausdrücke wie Wald, Wiese, Heide, Steppe, besitzen. Auch diesen allgemeinsten Bezeichnungen von Formationsgruppen wäre für den Einzelfall die Erläuterung der Standorts-Eigenschaften bei¬ zufügen, und ich fasse dieselben in dem Satze von Cli. Flahault und C. Schröter 1910***) zusammen:

(1.) „Unter Standort versteht man die Gesamtheit der an einer geographisch bestimmten Lokalität wirkenden Faktoren, soweit sie die Pflanzenwelt beeinflussen.“

Diese Faktoren sind entweder physiographisch, oder biotisch, d. h. der Mitbewerbung anderer Pflanzen im förderlichen oder hemmenden Sinne und dem Einflufs von Tieren unterworfen. Unter physiographischen, die äufseren Bedingungen des Lebens jeder einzelnen Pflanze und mithin des ganzen Bestandes darstellenden Faktoren verstehe ich die Gesamtheit der

*) S. Drude: Ökologie der Pflanzen (Die Wissenschaft, Bd. 50, 1913) S. 192: „Der Boden vereinigt die von der Flora gelieferten und klimatisch in das Gewand bestimmter Vegetationsformen gekleideten Arten synökologisch nach eigener starker Gesetz¬ mäßigkeit“.

**) Neumayer ’s Anleitung zu wiss. Beob. auf Reisen, 3. Aufl. Bd. II (Pflanzen- geogr. S. 354-365).

***) IIICongresinternat.de Botanique, Brux. 14. 22. Mai 1910: Phytogeographische Nomenklatur S. 24.

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Klimalage an Ort und Stelle, insbesondere auch die von dem Boden und seiner Himmelslage, Neigung, Struktur den unterirdischen Organen der Pflanzen übermittelten Bodenwärme, dann die vom Boden in chemischer wie physikalischer Beziehung abhängige Nährstoff- und Wasserzufuhr. Diese letzteren werden als die „edaphischen“ Faktoren zusammengefafst und den ,, physikalischen“ des Temperaturganges und der atmosphärischen Feuchtig¬ keitsverteilung gegenübergestellt. Wer einen Blick in die von Dr. Alten- kirch*) in früheren Jahren an der Bosel bei Meifsen und in die von Dr. Schade**) in jüngerer Zeit an den Felswänden der Sächsischen Schweiz in mühsamen Temperatur- und Lichtmessungen nebst Feststellung des Wassergehaltes in der Geröllerde, bez. in den Oberflächenschichten des Sandsteines gewonnenen Ergebnisse wirft, erkennt daraus, was für ein wahr¬ haft klimatisches Verständnis sich daraus erst dem Pflanzenökologen für seine Zwecke ergibt, und wie wenig, wie ganz aufserordentlich wenig wir für dieselben den allgemein für das ganze Land arbeitenden, spärlich ver¬ teilten meteorologischen Stationsbeobachtungen entnehmen können, die uns nur ein dürftiges Gerippe mit Darstellung gewisser Mittelwerte und Ex¬ treme liefern.

Der höhere ökologische Begriff physiognomisch gleichartiger Bestände in Abhängigkeit von der Natur des Standorts ist die „Vegetations¬ formation“. Für sie gebe ich die von mir 1913 in der „Ökologie“ (S. 217) gebrauchte Erklärung hier wieder:

(2.) „Die Formationen sind die einem bestimmten Klima und Boden entsprechenden und durch das Vorherrschen bestimmter, ma fs gebender, physiognomischer Lebensformen charakterisierten Besiedelungseinheiten von Land und Wasser.“

Dafs die Formationen verschiedener Böden und Klimate, aber mit sonst gleichem Hauptcharakter, wie z. B. ein Auen-Laubwald, ein Berg- Laubwald und ein aus frostharten Nadelhölzern mit laubabwerfenden Laubhölzern gemischter Wald noch wieder zu höheren Gruppen zusammen¬ gefafst werden, welche im gleichen „Vegetationstypus“ gipfeln, (siehe Ökologie 1913, Abschn. III Kap. 6, S. 223 232), ist ein allgemeiner End- schlufs, der für den Entwurf dieser unser sächsisch-floristischen Arbeiten weniger in Betracht kommt. Wohl aber die Ergänzung des Formations¬ begriffes durch den der „Association“, und ihre weitere Einteilung nach unten. Nämlich :

Der Formationsbegriff wurzelt in der Physiognomie ihrer Träger. Seit Grisebachs Zeiten, in denen gleichfalls von den Formationen im weiten Sinne die Rede war, wie heute wiederum in anderer Weise, ist die Vegetationsphysiognomie mit ihnen in wissenschaftlichen Zusammen¬ hang gebracht. Mein Streben in vielfältigen pflanzengeographischen Ab¬ handlungen ging dahin, diesen Zusammenhang zu vertiefen. Und so kann es mich auch nur mit grofser Freude erfüllen, wenn Eugen Warming in der neuesten Bearbeitung seiner Ökologie durch scharfe Scheidung von Standortseinteilung und Formationsbegriff für letzteren die Physiognomie der Lebensformen wiederum als grundlegenden Charakter erklärt***).

*) Engler’s Bot. Jabrb. Syst., Bd. 18. (1894) S. 354—398.

**) Dasselbe, Bd. 48 (1912) S. 119—210.

***) Eug. Warmings Lehrb. d. ökolog. Pflanzengeograpbie. Dritte Auflage von E. Warming & P. Gräbner, 3. Liefg. (Berlin 1915) S. 325.

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Er sagt daselbst: Die Physiognomie der Pflanzen und der Pflanzen¬ vereine (= Pflanzengemeinschaften, Pflanzengesellschaften) wird von den Lebensformen bedingt. „Die erste Einteilung der Vereine innerhalb der verschiedenen Klassen der Standorte mufs daher nach den Lebens¬ formen geschehen. Durch sie wird in erster Linie die Physiognomie der Vegetation bedingt, und die Physiognomie der Vegetation wird immer eine grofse Rolle spielen, nicht nur für die allgemeine ästhetische, sondern auch für die wissenschaftliche Betrachtung der Landschaft. Die Physio¬ gnomie mufs somit als Ausdruck der verschiedenen Haushaltung der Gesellschaften aufgefafst werden.“

Diesem Auspruch sei für die wissenschaftliche Betrachtung der Landschaft, wie ich in der „Ökologie“ 1913 ausgeführt habe, noch hinzu¬ gefügt, dafs die Pflanzenwelt zu ihrem ersten äufseren Charakter die Bodenständigkeit für die Zeit ihres Lebens, streng an eine Stelle ge¬ bunden oder mit Wanderungsfähigkeit im kleinen ausgerüstet, erhoben hat; dafs die Besiedelungstätigkeit, der Anteil, den die einzelne Pflanze je nach ihrer Form und Gröfse an der Vegetationsdecke der Erde nimmt, ab¬ hängig ist von eben dieser ihrer Form und Gröfse, die zugleich die Kampf¬ mittel darstellen, mit welchen die Art ihren Platz an Ort und Stelle behauptet. Es kann daher keinen natürlicheren Untergrund zur Aufstellung wohl geordneter Vegetationsformen geben, als ihre Eigenschaften, um im Kampf um den Raum den jeder Pflanze nötigen Anteil zu erwerben und während ihres Lebens sich zu erhalten, auch für die Erhaltung der Art über ihr individuelles Leben hinaus mit den gleichen Kampfmitteln zu sorgen. Und diese je¬ weils verschiedene, Raum beanspruchende Besiedelungskraft ist ein Ge¬ misch phylogenetisch vererbter Wachstumsmöglichkeiten mit spezifisch erworbenen und individuell ausgestalteten Anpassungsweisen in Abhängig¬ keit vom Boden, in dem die Pflanze wurzelt, und der klimatischen Jahres¬ periodizität, die sie umgibt. Eine Pflanzengemeinschaft setzt sich am gleichen Standort aus oft sehr verschiedenartigen Einzelhaushaltungen zusammen, und diese bilden in ihrer Gemeinschaft die Physio¬ gnomie des Bestandes an Ort und Stelle. Darin liegt die wissen¬ schaftliche Bedeutung dieser unendlich reichhaltigen, in den Vegetations¬ formen und ihrer Verbindung zur Physiognomik der Formationen ent¬ haltenen Forschungsrichtung.

Die Formationen stellen die höheren, ökologischen Verbände zu¬ nächst ohne Berücksichtigung der sie im einzelnen zusammensetzenden Arten dar; durch Berücksichtigung der letzteren, die immer den Hinweis auf eine bestimmte Flora enthalten, löst sich die Formation in gleichge¬ stimmte, aber von Florengebiet zu Florengebiet nach Arten wechselnde Unterteile auf, die Assoziationen oder Bes tan des typen.

(3.) „Eine Assoziation oder ein Bestandestypus ist eine Pflanzengesellschaft von bestimmter floristischer Zusammen¬ setzung, einheitlichen Standortsbedingungen und einheitlicher Physiognomie. Sie ist die grundlegende Einheit der Synökologie.“

So lautet die auf dem Brüsseler Kongresse von Flahault & Schröter vorgeschlagene Definition dieses Begriffes, von dem ich in dieser Weise bei der Veröffentlichung der Pflanzengeographie des Hercynischen Floren¬ bezirkes im Jahre 1902 noch nicht Verwendung machen konnte. Es würde demnach dem dortigen Abschn. III (S. 90 u. flgd.) jetzt die Uber-

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Schrift zu geben sein: „Die hercynischen Vegetations-Formationen und Assoziationen (Bestandestypen) in ihrer Ausprägung und Gliederung.“

Für die Behandlung der Formationen im gegebenen kleineren Rahmen ändert sich übrigens dadurch wenig, sofern man sich klar macht, dafs alles über die Hauptträger der Formationen und pflanzengeographisch hervor¬ ragende Leitpflanzen in ihnen gesagte sich nunmehr auf die einzelnen Be¬ standestypen zu beziehen hat und dafs die Formation selbst nur den allgemein physiognomisch-ökologischen Charakter behandelt. Die Be¬ standestypen bei uns stellen sämtlich Glieder des mitteleuropäischen Floren¬ gebiets, ja noch enger solche seiner südbaltisch-hercynisch-nordalpinen Ab¬ teilungen dar mit gewissen Einstrahlungen noch von Südost und von West. Erst beim Vergleich mit den analogen Beständen anderer Floren¬ bezirke, Florendistrikte (Provinzen) oder -Gebiete, wie z. B. der Laub¬ und Nadelwälder im nördlichen Balkan, am Ural, der Heiden bei uns mit denen Englands und Irlands, oder gar solcher Bestände in Kanada, kommt die Gliederung der Formationen in die floristisch abweichenden und durch Vegetationslinien ihrer Charakterarten geschiedenen Associationen, Bestandestypen, in die beabsichtigte Verwendung. Doch wird auch jetzt schon die Frage, ob die im Jahre 1902 unterschiedenen 30 Formationen als solche alle aufrecht zu halten, oder nicht vielmehr unter einer geringeren Zahl von Formationen mit einer gleichbleibenden oder vergröfserten An¬ zahl von Bestandestypen zusammengefafst werden können, einer neuen sorgfältigen Erwägung wert sein und gewifs mancherlei nützliche Änderungen mit sich bringen, von denen der Schlufs dieser Abhandlung schon einige Grundlinien enthält. In dieser Hinsicht bedarf es aber noch der Frage nach der weiteren Einteilung von Formation und Assoziation; sie mufs notwendig noch kleinere Einheiten unter sich haben, die, wenn wir die Formation dem systematischen Gattungsbegriff und die Assoziation dem Arthegriff des Systems vergleichen, dann den Rang von Unterarten und Varietäten, ja endlich den von kleinen Spielformen haben würden. Ich unterscheide demnach noch die Facies im floristischen Sinne, die eda- phischen Nebentypen“, die „Subtypenu (Ortsbestände) der Asso¬ ziationen, und gelange so endlich zu den kleinsten Einheiten der ganzen Formationslehre, den „Elementar- Assoziati on enu oder Bestandes¬ elementen.

(4.) Facies. Während die Formationen der hercynischen Waldungen und die etwa in Kanada sich analog findenden so gut wie keine gemeinsame Art von Bäumen und Grofssträuchern besitzen und auch die Mehrzahl der Arten des Unterwuchses vollständig verschieden ist, oft schon ganz verschiedenen Gattungen angehört, während hier also die Verschiedenheit der Assoziationen voll und grofs entgegentritt, ist das nicht so der Fall bei den entsprechenden Assoziationen in einander nahen Florendistrikten und -Bezirken. Der hercynische Westen steckt im Bergwalde voll von Digitalis purpurea, die in Sachsen ihren äufsersten natürlichen Ost-Stand¬ punkt am grofsen Zschirnstein hatte; die Wiesen des Erzgebirges stecken voll von Meum athamanticum , einer Art, welche schon der östlichen Lausitz fehlt, ebenso im Zuge der Sudeten, abgesehen von vereinzelten Standorten im Vorgebirge des Riesengebirges und im Böhmer Walde. Die Einzelstandorte bestätigen nur die allgemeine Regel der Assoziations¬ bildung dieser Charakterart, und vielerlei andere Artverschiedenheiten zwischen sonst ähnlichen Formations-Assoziationen im Harz und Sudeten

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lassen sich nennen. Dabei findet aber noch nicht ein Wechsel in den Bäumen, Gräsern usw. statt, und so ist es zweckmäfsig, diese Abweichungen im Gesamtbilde der Assoziation als die „Facies“ eines kleineren Floren¬ bezirks zu bezeichnen, also z. B. von einer hercynischen, sudetischen, karpathischen usw. Facies zu sprechen. Diese wird dann oft die Ver¬ tretung einer als wichtig erkannten „Leitpflanze“ durch eine andere fest¬ zustellen haben.

(5.) Edaphische Neben typen. Der Charakter eines einheitlichen Bestandestypus erfordert einheitliche Bodenbedingungen, edaphische Bedingungen. Die Einheit wird stets gewahrt bleiben in den Grund¬ bedingungen des humosen, fruchtbaren, milden, tiefgründigen oder aber des steinigen, sauren, flachen, nährstoffarmen usw. Erdreichs, oft auch mit der geognostischen Unterlage von Ca- oder Si-Gehalt wechseln. Nicht immer aber werden die Verschiedenheiten darin sich so hervordrängen, dafs ein Bestandestypus den andern ablöst. Bei geringerer Differenz, z. B. zunehmender Bodenfeuchtigkeit, mögen sich dann neben dem zum Hauptcharakter des Bestandes erhobenen Typus solche Nebentypen stellen.

(6.) Subtypen, Ortsbestände. Diese stellen die Varianten der gröfseren Assoziation dar, wie sie sich bei deren genauerer Analyse ergeben. Die Einzelaufnahmen derselben Formationen werden vielfach von Ort zu Ort wechseln in den Charakterarten, welche mit ihrer gemeinen Geselligkeit sich auszeichnen, und auch in den Leitpfl an zen, welche als floristisch auszeichnende Arten zum Faciesbilde gehören. Hier¬ nach zerfällt die ganze Assoziation in einzelne Glieder, bez. es bilden sich in ihnen Verbindungen und Übergänge.

Es mag schwierig erscheinen, auf die kurzen hier angegebenen Unterscheidungen hin die Praxis der Bestandeseinteiluug durchzuführen. Und gerade diese t>te Kategorie erscheint in ihrer Zwischenstellung zwischen den vorhergehenden (4.) und (5.) und den folgenden kleinsten Pflanzengemeinschaften schwierig zu umgrenzen. Aber für jeden, der in einer „einheitlich“ nach Klima und Bodenbeschaffenheit ausgestalt eteu Gegend die Durchmusterung der Bestände vornimmt, wird sich der Nutzen, Subtypen als „Orts¬ bestände1 in beliebiger Zahl einschalten zu können, von selbst ergeben. Es mag auch sein, dafs der so stark durch die Kultur beeinflufste Zustand der geschlossenen Forma¬ tionen die Notwendigkeit dafür erhöht, indem oft ein besonderer Ortsbestand nur durch die willkürliche Auswahl oder Einschränkung von seiten des Menschen hervorgerufen wird. Ein schmucker Birkenwald mit Pteridetum im Unterwuchs ist von dem angren¬ zenden Mengwald aus Betula , Pinus und anderen Gehölzen mit gleichem Pteridetum wohl meistens nur durch kulturelle Mafsnahmen verschieden geworden.

Aber die ursprüngliche Natur schafft doch ähnliche Verschiedenheiten, ohne dafs wir eine Erklärung dafür anzugeben vermöchten. Wir sehen z. B. beim Eintritt in das Bernina- Tal die Fichte aus dem subalpinen Walde schwinden, finden als ihren Ersatz nur reine Lärchen und Arven, bei gleich bleibendem Unterwuchs auf analogem Boden. Wir müssen diesen Bestand nehmen, wie er ist, als einen „Ortsbestand“ der alpinen Facies mitteleuropäischer Hochgebirgswälder, der vielleicht dort, wo Felsblöcke in ihm liegen, auch dieselben Elementar- Assoziationen in sich eingeschlossen zeigt, wie an anderem Orte der Mengwald von Picea , Lar ix, P. Cembra.

Ortsbestände (Sub typen) sind natürlich oder kulturell gegebene Gemeinschaften; die Bestandeselemente (unter 7.) werden erst durch analytische Scheidung gewonnen.

(7.) Elementar-Assoziation en, Bestandes elemente. Sie sollen die letzten als wesentlich erkannten Einheiten des Bodenteppichs in seiner oft hervortretenden inneren Verschiedenheit umschliefsen, soweit sich in ihnen nicht blofser „Zufall“, d. h. also ein der Besiedelungs¬ tätigkeit einzelner Arten selbst zuzuschreibender Wechsel zeigt, sondern eine bestimmte Gesetzmäfsigkeit in ihnen erkannt werden kann.

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Es hat Forscher gegeben, z. B. Hj. Hjelt & R. Hult*) in ihren Untersuchungen über Kemi Lappmark um 67Y2° N., welche in einer von alpiner Flora besetzten Fjeldgegend die von Ort zu Ort wechselnden Pflanzengruppen als „Formationen“ ansprachen und diese Formationen in einer für die damalige Zeit neuen, Grisebachs Grundzüge von der Be¬ deutung der Vegetationsformen für die Formationslehre erweiternden Manier nach den Lebensformen in Kemi Lappmark [Nadel- und Laub¬ hölzer, Gebüsche, Reiser, Gräser, Kräuter, Schlinggewächse, Sumpfmoose, Laubmoose und Flechten] in sehr eingehender Weise gliederten, dadurch den Wert der Formation (jetzt also Assoziation) auf sehr kleine Einheiten herabdrückten. Die in der erstgenannten Abhandlung von Hult S. 86 88 gegebene Namenliste solcher Einheiten, welche auch sehr leicht in einer mitteldeutschen Gebirgsregion nahe der Baumgrenze wiedergefunden werden können, enthält 45 Bezeichnungen, deren viele, z. B. Aireta geraniosa, Aireta Ifierbiäa, Equiseteta geraniosQ ;, Festuceta geraniosa, Festuceta herbida, Aireta pura, Festuceta pura, Jimcelleta herbida, Juncelleta pura, ohne weiteres den Ortsbestand oder eine noch kleinere Einheit verraten**). Es würde aber gefährlich sein, wollten wir bei vergleichender Vegetationsanalyse haupt¬ sächlich auf eine solche Zersplitterung loskommen; die Zusammenfassung ist es im Gegenteil, die wir erstreben müssen, und bei aller Anerkennung der fleifsigen und mit einer gewissen Konsequenz durchgeführten Vege¬ tationsanalyse jener skandinavischen Forscher würde doch ihre Nach¬ ahmung in regional und floristisch reicher gegliederten Gegenden, wie z.B. Sachsen von der Elbe bis zu den Erzgebirgshöhen, zu einer unberechtigt hohen Anzahl von Formationsgliedern führen.

So müssen wir also auch den letzten, kleinsten Begriff der „Elemen¬ tar- Assoziationen“ oder des Bestandeselements nicht zu eng fassen, sondern auch in ihm noch immer etwas Wesentliches suchen. Vor allem: jede Assoziation, jeder Ortsbestand hat Raum nötig sich zu ent¬ falten; die Gesamtzahl von Arten, welche er der Sache nach umfafst, kann meistens nicht auf engem Platze zusammengedrängt sein; es ist selbstverständlich, dafs die eine dieser Arten hier häufig, dort selten ist, am dritten Platz endlich ganz fehlt und durch eine andere Art desselben Ortsbestandes im weiteren Sinne ersetzt wird, zumal ja jede stark gesellige Art schon durch ihre beherrschende Gegenwart allein andere Arten ausschliefst. So also z. B. im Wechsel von Typha latifolia und angustifolia, Phragmites, Scirpus lacustris, ja selbst Glyceria spec- tabilis (aquatica), die jede für sich zwar einen „Einzelbestand“ auf¬ weisen können, wie es eben jeder geselligen Art zukommt, die diesem Einzelbestande auch ihren Namen Typhetum, Phragmitetum, Scirpetum lacustris, Glycerietum aquaticae geben können, ohne aber damit doch schon das Wesen eines Bestandeselements erschöpft zu haben.

Wie stark in einem gleichförmigen Bestände, z. B. in einer langge¬ dehnten Talwiese, von Entfernung zu Entfernung von oft nur 1 □m der Artenbestand selbst wechseln kann, ist nach meiner Kenntnis niemals

*) R. Hult: Försök tili analytisk behandling af Växtformationerna, in Meddel. af Soc. pro Fauna et Flora fennica, 8: 1881. Vegetationen in en del af Kemi Lapp¬ mark och Norra Österb. af Hj. Hjelt & R. Hult, Helsingfors 1885.

**) Die Einzelaufnahmen im Text werden durch sehr hübsche, in kleinen Quadraten schematisierte Tafelzeichnungen ergänzt, welche den Anteil der einzelnen Gruppen von Vegetationsformen an der Ortsformation darstellen.

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klarer gezeigt als von P. Jaccard in seinen „Gesetzen der Pflanzenverteilung in der alpinen Kegion (1902)*). Eine bestimmte Wiese zählte auf 1 Quadrat¬ kilometer Fläche durchmustert 150 verschiedene Arten, das Mittel der Artenzahl auf jedem einzelnen Quadratmeter von genau durchgezählten 52 qm betrug 25 (Minim. 20, Max. 35): aber nicht ein Quadratmeter stimmte in seinem Bestände mit irgend einem andern benachbarten oder entfernteren Teilstück völlig überein. Selbst die geselligen Gräser befanden sich höchst zerstreut auf den einzelnen Teilstücken von je 1 Quadrat¬ meter Fläche.

Wenn es nun also auch Assoziationen gibt, welche abweichend von solchen Wiesen im Alpengelände sich auf weite, weite Strecken durch be- deutenste Gleichförmigkeit auszeichnen, wie z. B. die weitgedehnten Torf¬ moore, so liegt doch nach der anderen Seite hin in den lehrreich von Jaccard gewonnenen Beispielen die entschiedenste W7arnung, die Ele¬ mentar- Assoziationen nicht auf unerklärbare, einer ökologischen Erklärung entbehrende „Einzelbestände“ auszudehnen, sondern dessen eingedenk zu bleiben, dafs der Formationsbegriff von jeher ein weiter war und sein sollte, dafs die Bestandestypen und Ortsbestand- Typen diese Formationen floristisch einengen und gliedern sollen, und dafs dann auch die Bestandes¬ elemente, also die Elementar-Assoziationen, die Ortsbestände in soweit aufzuklären haben, als in ihnen noch edaphische, durch Feuchtigkeits¬ oder anderen Untergrundwechsel herbeigeführte innere Verschiedenheiten stecken, oder Typen andersartiger Besiedelung.

Diese Verschiedenheiten aber glaube ich nicht besser andeuten zu können als durch den Hinweis auf die folgenden Bemerkungen über Auflösung und Verbindung selbständiger Formationen, bez. Assoziationen, sowie über den Wechsel im Standort, welchen einzelne Charakterarten (oder sogar Gruppen solcher Arten) durchlaufen, indem sie ursprünglich bezeichnend für eine ganz besondere Assoziation aus dieser in andere übertreten und dadurch ein fremdes ,, Element“ in die andere Umgebung hineinbringen. Dafür wird am Schlufs dieser Abhandlung das sächsische Auftreten von Senecio nemorensis als Beispiel dienen. Aus solchen Kombinationen mufs der mit dem Stoff voll vertraute Beobachter seine „Bestandeselemente“ als letzte Einheiten der Assoziationen selbst in sorg¬ fältiger Beobachtung der „causae efftcientes“ wählen wieder eingedenk des alten Ausspruches von A. v. Humboldt bei Begründung der Physio¬ gnomik der Gewächse, dafs man sich an die Ergründung der Gesetze wagen solle.

(8.) Übergänge, Verbindungen und Mischungenvon Bestandes¬ typen unter sich. Übergänge vom Typus einer Assoziation zum andern bilden die notwendige, in der Sache selbst begründete Erschwerung der Formationsgliederung eines Landes. Ich möchte dabei begrifflich zunächst folgende Unterscheidungen festlegen:

A. Verbundene Bestandestypen**) stehen gleichzeitig mit einander auf dem gleichen Boden, der ihren beiderlei Ansprüchen gerecht wird. Beisp.: Kiefernwald mit dichtem, geschlossenen Ünterwuchs von Heide oder Heideibeergesträuch.

*) Flora oder Allgem. Bot. Ztg., Bd. 90, S. 349—377; sowie Jahresberichte der Gresellsch. in Graubünden und Lausanne, über deren Inhalt s. Ref. in meiner „Ökologie“ (1913) S. 205-210, Litt . S. 295.

**) Siebe Drude: Ökologie der Pflanzen (1913) S. 190.

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B. Übergangsformationen entstehen durch Beimischung in örtlich beschränkter Form eines, an anderen Stellen herrschend auf¬ tretenden Bestandestypus in den Herrschaftsbereich eines anderen Typus. Die beigemischten Charakterarten bilden ein besonderes, örtlich beschränktes ,, Bestandeselement“. Beisp.: In eine Au wiese treten vom Flufsufer oder von Teichrändern her Arten der Röhrichtbestände an den nässeren Stellen der Wiese ein, z. B. Wasserampfer, Beinwell, unter Verdrängung der herschenden Wiesengräser durch gleichfalls veränderten Graswuchs.

C. Aus verschiedenen Bestandestypen gemischte Formationen erscheinen schachbrettartig, selbstverständlich immer ganz unregelmäfsig gefeldert; jedes Feld von besonderer Farbe hält ein einzelner Bestandes¬ typus fest, der vielleicht an anderen Stellen derselben Landschaft weit¬ gedehnte Flächen allein besetzt. Beisp.: Subalpine Bergheide und sumpfige Borstgrasmatte an den lange unter Schnee liegenden Gehängen im obersten Erzgebirge unter gegenseitiger, aber nach Einzelstellen getrennter Durch¬ dringung.

Diese letztere Gruppe der „gemischten Formationen“ erscheint mir für die Analyse der Bestände in einem gegebenen Lande die am meisten Beachtung beanspruchende. Denn die Mischung erfolgt auf Grund „ge¬ mischter Standorte“*). „Überall in der Welt finden wir stark kon¬ trastierende Formationen nebeneinander, z. B. Oasen oder Gebüsch und Wälder mitten in den Wüsten, dort wo das Grundwasser erreicht werden

kann . Besonders mosaikartig wird die Vegetation dort, wo im

seichten Wasser an unseren Küsten grofse Massen von Steinen, die aus den ehemaligen Gletschern herrühren, sich angesammelt haben; während die Steine mit Algen bewachsen sind oder vielleicht so hoch hervorragen, dafs sie oben auch Flechten als Repräsentanten der Felsvegetation tragen können, ist der Sandboden des Wassers mit den Mitgliedern der Seegras¬ formation bedeckt. Derartige „gemischte Formationen“ finden sich viel¬ fach in gebirgischen Gegenden oder auch in hügellichen Dünenland¬ schaften, wo das Terrain plötzlich und stark wechselt; dadurch ergibt sich ein ebenso starker und plötzlicher Wechsel der edaphischen Ver¬ hältnisse. Man erinnere sich auch an H. Kraus**) Untersuchungen über Boden und Klima auf kleinstem Raume“.

Dieser klaren Auseinandersetzung habe ich nur hinzuzufügen, dafs ich zur Unterscheidung gegenüber 8 A und 8 B die Bezeichnung „zu¬ sammengesetzte Formationen“ für diese anwende, also gleichbedeutend mit „verbunden“, dagegen für 8 C nur den Ausdruck „gemischt“. Scho rl er hebt hervor, dafs die Benennung hier sich analog dem Sprach¬ gebrauch in der Chemie verhalten möchte in der Unterscheidung von Ver¬ bindung (A) oder Mischung (C) der Elemente, z. B. der Gase 0 und N. Wie im Granit als aus drei Mineralen gemischtem Gestein behält ein jeder getrennte Typus, hier oft deutlich in der Form geschiedener Elementar- Assoziationen, seine Selbständigkeit und sein kleines Reich für sich.

Diese Elementar-Assoziationen, welche von einem stark und artenreich entwickelten Bestandestypus einzelne schon des kleineren Raumes wegen in der Artenzahl beschränkte Charaktergruppen oder Charakter-

*) Siehe Warming; Lehrb. d. ökolog. Pflanzengeogr. 3. Aufl. (1915) S. 344 348.

**) Kraus, G.: Boden und Klima. Versuch einer exakten Behandlung des Stand¬ orts auf dem Wellenkalk. Jena 1911.

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arten enthalten, bilden den Rest einer sich auflösenden Formation, bez. Assoziation, wie ich es in der Ökologie (S. 189) an dem Beispiel eines afrikanischen Hochgebirgs-Buschwaldes gegen die gebüschfreien Gipfel¬ gehänge hin, unter denen sich auch die Grasmatten in unzusammenhängende Rasenflecke auflösen, in einer Abbildung veranschaulicht habe. Übergänge und Mischungen, Zusammensetzungen einer Vegetationsdecke aus verschiedenen, zwischen und mit einander den Boden einnehmenden ökologischen Gruppen entstehen aus den Elementen von aufgelösten Formationen. Sind die betreffenden Formationen nach der Natur ihres Standortes Wüsten, nackte Felsen und Schottergehänge an sich schon offen, dann kann man ihre Bestandes-Elemente nur nach der verschiedenen Bodenbeschaffen¬ heit der einzelnen Stellen des gemeinsamen Standortes und dem darauf reagierenden ökologischen Verhalten der dieselben einnehmenden Vege¬ tationsformen gliedern. Rasen- und Ausläufer bildende Gräser und Stauden, Holz- und Zwiebelgewächse, immergrüne und im Herbst blatt¬ werfende Formen werden sich je nach dem Standort verschieden verhalten. So bieten die ,, Gratformationen“ der Hochgebirge über den geschlossenen Strauchbeständen und Alpenmatten das weiteste Studienfeld für die mitteleuropäische Physiographie, aber sie kommen für Sachsen nicht in Betracht.

Wohl aber ist es im obersten Erzgebirge schon sehr lehrreich zu sehen, wie von den Schluchten der höchstgelegenen Quellbäche ansteigend über Lehnen und Felsblöcke zu den weitgedehnten Borstgrasmatten oder Hochmooren hier aus aufgelöster Bergheide, aus Nardetum mit Molinietum und Jun- cetum filifonnis, dann aber auch aus den letzten Resten des Waldes ein buntes Bild entsteht, welches im ,,Hercynischen Florenbezirk4'*) kurzweg unter ,, Matten“ zusammengefafst und nach zusammensetzenden Arten ge- geschildert ist. Hier hat nun die Ökologie des Standorts einzusetzen: über verborgenen Felsblöcken wuchern Calluna und drei Vaccininm- Arten, zwischen ihnen Calamagrostis Halleriana{=villosa), sehr viel Cetraria] die Krüppelfichten, die kleinen Ebereschen und Sträucher von Salipc Caprea, aurita besetzen die Ränder solcher Stellen oder solche Teile des Gehänges, welche nicht durch lange lastenden Schneedruck erstickt werden, und ihnen schliefsen sich die höchsten Stauden des aufgelösten subalpinen Waldes (Senecio nemorensis, Streptopus, Luzida silvatica) an. Niemals findet man eine Spur derselben zwischen den Borst- und Pfriemengras¬ rasen, in denen nur wenige Carex- Arten und etwa Hieracimn vulgatum usw. eingestreut sind. Doch ist dies der Standort von Gymnadenia albida, Luzida sudetica, Trient alis. Homogyne alpina ist weniger wählerisch in der Auswahl ihrer Standorte. Hier haben wir also ein gutes Beispiel dafür, wie sich sehr verschiedene Elementar-Assoziationen zu einer „ge¬ mischten Formation“ an einander schliefsen.

Dynamische Physiographie.

Die letzten Auseinandersetzungen führen uns zu den höheren Zielen der physiographen Ökologie zurück. Es ist immer bisher von einer Analyse der Vegetationsdecke die Rede gewesen, einer Gliederung in Einheiten höheren und niederen Grades, und von den dafür gültigen Gesichtspunkten.

*) V. d. E. VI., S. 576.

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Das Verständnis der Landschaft aber, wie sie dasteht in ihren reizvollen Bildern mannigfach wechselnder und zwischen einander geschobener For¬ mationen mit wechselnden Charakterarten ihrer Bestandestypen, das steht als Hauptziel vor uns, die Ergründung der Gesetzmäfsigkeit in dieser Anordnung. Stets mufs der Naturforscher analysieren, um die Bausteine eines Prinzipes aufzusuchen, aber nicht so sehr, um die Bausteine selbst kennen zu lernen, als vielmehr das Gefüge des ganzen Gebäudes. So mufs es sich auch hier darum handeln, mehr in den Verbindungen als in der Zersplitterung das Ziel der Forschung zu finden, ja es wäre zu be¬ fürchten, dafs bei einer von vielen Kräften floristischer Kenner nur zum Zweck der Aufstellung von Einzelbeständen und Bestandesgruppen unter¬ nommenen Neubearbeitung Sachsens und Thüringens ein grofser, aber mehr erdrückender als wirklich befriedigender Ballast von Einzelschilderungen sich aufhäufen würde.

Die Verbindungen liegen nun in der Anordnung der Standorte eines Landes gegeben : Wasser in Flüssen und Seen, Bächen, Sümpfen, Erdreich auf Hügeln oder Bergen, die darüber aufsteigen, die flach abfallenden mit Wäldern bedeckt, die schroffen Abhänge kahl oder mit zerstreuter Be¬ siedelung dafür geeigneter Pflanzen. Aber diese Orographie des Augen¬ blicks ist in stetem Flufs: Teiche verlanden, Bäche und Flüfse ändern ihren Lauf, Felsen werden denudiert durch die Gewalt der Regengüsse und Stürme, zerfallen in Schutt, in Sand, neue Standorte für andere Gewächse werden frei durch die Zerstörung der alten; die Vegetation, nicht nur von Jahr zu Jahr in neuem Gewände, hat im Laufe längerer Perioden eine Erneuerung, eine Verjüngung alter Besiedelungen nötig, um sich in den alten Formen am veränderten Standort zu halten oder neuen Zuzüglern den Platz zu überlassen.

Diese mit den Lehren geologischer Umgestaltung durch die Kräfte der Ablagerung und Zerstörung von Gesteinsmaterial zusammenhängende Richtung der ökologischen Physiographie bezeichnen wir als dynamisch und haben in ihren Wirkungen schliefslich uns nach dem Endziel zu fragen, dem die Formationsbildung als Endresultat aller nivellierenden Kräfte des Bodens zustreben würde: einer sogenannten „Klimax-Forma¬ tion“ im Sinne von H. Ch. Cowles, dem Ökologen von Chicago, der diese Endziele der dynamischen Ökologie besonders anschaulich darge¬ stellt hat.

Übrigens wollen wir es damit nicht zu weit treiben. Wir sehen Gesteine und Felsbildungen, ganze Gebirge, wenn auch erniedrigt und umgestaltet, durch Erdperioden hindurch bestehen, selbst in dem Flach¬ lande mit Bodendecke aus Eiszeitgeschieben bilden sich durch die Tätig¬ keit der Flüsse und Bäche in wechselnder Stärke Bodenwellungen mit starker ökologischer Verschiedenheit (Sumpf Moor Sand mit sterilem oder fruchtbarerem Boden) also: die Klimax-Formationen können wir nur als ein mehr theoretisch abgeleitetes Endziel hinstellen, welches erst durch die Gegensätze, wie wir sie vor uns haben, Licht und Gestalt erhält. Der Lauf der Gewässer, die im Jahreszeitenwechsel steigen und sinken, mufs stets für wenigstens eine bleibende Ungleichheit sorgen, welche zu zahlreichen Abstufungen führen würde.

Jedoch schon der Gedanke an Zerstörung von Bestehendem und Neu¬ besiedelung frisch entstandener oder veränderter Standorte verleiht der analysierenden Aufnahme der Bestände eines Landes eine andere, ver-

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besserte Richtung. Wir fragen uns: nach welcher Rieh tung hin arbeiten die umgestaltenden Kräfte? Mit dieser Frage beschäftigt erkennen wir die Kleinarbeit der immer tätigen gegenseitigen Bekämpfung der Elementar- Assoziationen.

Wenn wir aus Sachsen westwärts reisend die Triasgehänge an der Saale erreichen, so haben wir etwa folgendes Bild: eine in der Breite wechselnde Wiesenaue am Strom, mit Saliceto-Alnetum dort und an der Einmündung der Nebenbäche; steile Kalkfelsen fallen kahl oder mit zer¬ streuten Xerophyten besetzt gegen das Tal ab; erst an den flachen ge¬ neigten Schotterhängen stehen Triften an, an anderen Stellen aber Gruppen von Gebüsch, selbst einzelne Bäume, die die Kuppen mit lichten Hainen oder Buschwald bedecken; starker Laubwald steht auf den inneren Lehnen an, wo sich fruchtbarer Humus durch Jahrhunderte hat anhäufen können. Verglichen mit diesem Bilde zeigt uns eine Fahrt in die untersten, engen Täler des Erzgebirges etwas ganz anderes, weil die Verwitterung der Gneis- und Grauwackenfelsen, der Porphyre, Syenite usw. eine so ganz andere ist und die feuchte Enge der Talschlucht ein ganz anderes Lokal¬ klima schafft. Wieder ganz anders arbeiten die zerstörenden Kräfte an den Quadersandsteinen der Sächsischen Schweiz: im untersten Gebiet der flach ausstreichenden Wefsnitz Pirna gegenüber sehen wir als heutigen ,, Klimax-Bestandestypus“ öde Sandfluren mit einem dürren Kiefernwald, es fehlen die tiefgründigen Schluchten mit ihrem Reichtum an Moosen und Farnen. Aber im hintersten Bereich dieser Sandsteinschluchten um den Grofsen Winterberg herum ist aller Gesteinsdetritus von der Übermacht eines starken, üppigen Waldes bedeckt und nur die ganz steil aufragenden Felszinken von der Sonne frei ausgesetzten Sandsteinen entbehren der Vegetation. Werden sie zerstört und fallen ihre Blöcke zu Tal, so werden sie im Walde von Moosen überwuchert; ein moosreicher feuchter Wald ist der für die innere Sächsische Schweiz geltende „Klimax-Bestandestypus“.

So finde ich, im Gegensatz zu den sonst vortrefflichen Anschaungen vonH. Ch. Cowles, eines meiner befreundeten Reisegenossen in Amerika und Grofsbritannien, dafs nicht, wie er hauptsächlich will, für ein grofses, weitgedehntes und verschiedenartig ausgestaltetes Land, wie z. B. das grofse Seengebiet von Nordamerika, die Aufstellung einer „Klimax- Assoziation“ von hauptsächlichem Werte ist, als vielmehr die Untersuchung dieser Frage jeweils gesondert für sich mit Bezug auf alle Abschnitte eines Landes, welche nach ihrer physiographischen Grundlage dem Wechsel der Bestände im Kampf um den Raum in besonderer Art unterworfen sind, einer Frage, deren Lösung jetzt vor unsern Augen sich darbietet.

Stellen wir nun noch die Frage, in welcher Weise sich in Ergän¬ zung zu der im Jahre 1902 ausgeübten pflanzengeographisch schildern¬ den Methode diese zahlreichen neueren Gesichtspunkte der physio¬ graphischen Ökologie am fruchtbarsten entwerfen lassen, so mufs dieselbe doppelt beantwortet werden: einmal unter Betonung der in sich abge¬ rundeten Einzellandschaften, so wie dieselben schon früher umgrenzt waren (s. oben, S. 84 86), und zweitens unter Vertiefung des Formationsbildes durch Zusammenfassung seiner verschiedenen, im ganzen Lande zwischen Neifse und Saale ausgeprägten Assoziationen und Elementarbestände. Aus solchen Arbeiten wird dann in späteren Zeiten ein noch mehr er-

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weitertes und auf die wesentlichen Punkte der physiographischen Ökologie zurückgeführtes Bild der Pflanzenverbreitung in den Formationen von Mitteleuropa hervorgehen können, zu dem ja auch schon so manche vor¬ treffliche Fragmente vorliegen, Carl Schröter’s „Pflanzenleben der Alpen“*), und nordwärts, uns an das Meer versetzend, das ergiebige Werk Eugen Warming’s, „Dansk Plantevaekst“**).

Die Formationen hatten ja auch schon im Jahre 1902 eine ausge¬ dehnte Veröffentlichung erfahren, besonders in Aufführung ihrer Charakter¬ arten und deren geographischer Verbreitung, bez. Umgrenzung im sächsisch¬ thüringischen Bereich. Jetzt wären dieselben nach den hier besprochenen Grundsätzen umzuordnen (die Formationen werden an Zahl beschränkt, Assoziationen oder Bestandestypen treten an ihre Stelle, manche frühere Formationen sinken zu Nebentypen herab oder erhalten eine umgeänderte Stellung), und ihre Verbindungen unter einander nach physiographischen Grundsätzen zu erläutern. Das Kapitel von den xerophytischen Hügel¬ formationen (Hercynischer Florenbezirk, Abschnitt III, Kap. 4, S. 159 210) war schon damals als gute ökologische Einheit behandelt, nur dafs die Elementarbestände der oft auf engem Raum zusammengedrängten Nieder¬ gehölze (Sträucher), xerophytischer Grasfluren mit Plalbsträuchern und der Fels- und Schotterbesiedler als solche aufzufassen und im Rahmen einer gemeinsamen Hauptformation zu behandeln sind. Die Sandfluren und Heiden stehen schon im innigen Zusammenhänge behandelt; aber die Heiden der Niederung auf Sand müssen unter Veränderung des Charakters von Formation 14 (S. 157): „Zwergsträucher führende Bergtrift“ die Felsheiden des niederen Berglandes, wie sie z. B. das Elbsandsteingebirge auf seinen feuchten Felszinnen so gut ausgeprägt besitzt, in Anschlufs erhalten und durch sie zu den subalpinen Bergheiden in Formation 24 (S. 241) überführen. Die Physiographie der Formationen erfordert ihre Verbindung von der Niederung aufwärts bis zu den Kämmen und Gipfeln der Gebirge; die Schilderung eines regional gegliederten Landes, wie es 1902 Zweck war, erfordert die Benutzung eines in Formationsanalyse festgestellten und regional angeordneten Schemas von Formationen (Asso¬ ziationen) nach Charakterarten und Leitpflanzen.

Sowohl in die nach Verbindungen spürende Physiographie als auch in die regional gegliederte Formationsanalyse gehört die Aufnahme der Ortsbestände selbst, die ich sowohl als Dr. Schorler unablässig be¬ trieben haben, als die zunächst empirisch festgestellte Grundlage. Zu ihrer Ergänzung erbitten wir die Beihilfe der sächsischen und ostthüringi¬ schen Floristen; denn so gering an Umfang unser Florenbezirk zunächst erscheinen mag, es gibt noch von den 156 Sektionen der topographischen Karte Sachsens in 1:25000 manche, wenn auch unwichtiger erscheinende, welche zu betreten oder zu durchwandern wir noch nicht Gelegenheit fanden. Und was dann aus den erweiterten Arealkenntnissen besonders über unsere Charakterarten in den Assoziationen sich ergeben mag, soll zum Schlufs noch ein Beispiel zeigen.

*) Das Pflanzenleben der Alpen. Eine Schilderung der Hochgebirgsflora. 806 S. Mit 274 Abb., 5 Tafeln u. 4 Tabellen. Zürich 1908.

**) Dansk Plantevaekst: I. Strand Vegetationen, 225 S. mit 154 Abb., Kopenh. 1906) II. Klitterne (Stranddünen), 372 S. mit 195 Abb., Kopenh. 1907—1909. Man erkennt aus diesem Beispiel den Umfang solcher Monographien und ihren Bedarf an Abbildungen ganz neuer Art.

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Ich wähle dazu Senecio nemorensis, ohne hier die Subspec. Fuchsii davon zu trennen, wiewohl die Verbreitungsbezirke beider nicht zusammen¬ fallen. Diese schöne, auffällige Art, die vom Juli an in der Laubwald¬ region unserer Bergwälder oft (z. B. auf dem Grofsen Winterberge 500 550 m) den Boden mit halbmannshohem, dichten Gestäude deckt und mit den goldig schimmernden breiten Doldentrauben seiner Blüten schmückt, ist ihrer Verbreitung nach recht geeignet, die mitteldeutsche Flora mit seiner von Belgien durch Westfalen und das südliche Hannover nach Anhalt (Fläming), die Lausitz, Schlesien und Galizien verlaufenden Nordgrenze (S. Fuchsii mit zerstreuten Vorposten) und besonders die süd¬ lich anschliefsenden Bergländer zu kennzeichnen. Dieser Senecio- Artgruppe schliefsen sich in geographischer Verteilung einige andere an, die auch dieselbe Assoziation mitbilden, z. B. Samhucus racemosa, Daphne Mezereum.

In unserem Hercynischen Florenbezirk spielt sie eine bedeutende Bolle besonders im Bereich der durch die Buche ausgezeichneten unteren und mittleren Bergwälder, und da solche Arten geeignet erscheinen, dafs man in der Frage der Elementar- Assoziationen auf sie besonders achtet, so wilLich hier ihre hercynischen Genossen einmal verfolgen.

Im Buchenwalde auf basaltischem Boden zeigen sie sich vielleicht in „typischster“ Entfaltung von 500 700 m: Asperula, Mercurialis, Circaea alpina, Actaea, Calamagrostis arundinacea, Milium; Lonicera Xylosteum aufser dem genannten Bergholunder und Seidelbast. Oft dazu Folygonatum verticillatum und Hordeum silvaticum , so von der Rhön bis zu den Lausitzer Basalten, auch Dentaria bulbifera.

Aber auch das obere Erzgebirge besitzt auf Urgesteinsboden in 750—800 m Höhe noch ähnliche Bestände im reinen Buchenwalde, immer¬ hin schon artenärmer durch den Mangel von Lonicera Xylosteum, Dentaria , Daphne und Hordeum; dafür treten andere Gräser ein: neben Poa nemoralis I Holcus, Agrostis, Carex silvatica, und Farne (Dryopteris und Polysticha), die selbstverständlich auch alle auf den Basalten sich einfinden können; j Rubus Idaeus tritt oft in riesiger Geselligkeit auf. Schon unterhalb dieser Höhen, noch mehr aber beim Überschreiten derselben, wird in der tfewecio-Gesellschaft Calamagrostis arundinacea durch C. Halleriana (• villosa ) ersetzt, so auch im oberen Fichtelgebirge (Waldstein mit Circaea alpina) und am 950 m hohen Schneekopf des Thüringer Waldes. Dasselbe ist der Fall am Lauschhübel (850 m) bei Reitzenhain im Erzgebirge, wo sich Fichten zwischen die Buchen mischen und aufser Calam. Halleriana nur Oxalis , Fhegopteris , Dryopteris und Polyst. spinulosum den Senecio begleiten. Noch bemerkenswerter ist der Verein am Hafsberg in demselben Teil des Erzgebirges, der oberhalb 900 m (Gipfel 990 m) ganze Gebüsche von Lonicera nigra mit S. nemorensis vereint, dazu Luzula silvatica (die übrigens auch auf manchen höheren Basalten sich zeigt), Dryopteris , Stellaria nemorum , Polystichum spinulosum und Homogyne alpina!

Dieses alles waren die Genossen des Senecio im Fagetum oder im Fageto-Picetum ; aber im obersten Erzgebirge tritt er aus dem Walde heraus in die bei 1050 m an den Abhängen des Keilbergs ausgebreiteten subal¬ pinen Gebüsche aus Krüppelfichten, Ebereschengesträuch und Weiden (S. Caprea , aurita), hier in Gesellschaft mit Mulgedium, Ranunculus aco- nitifolius , Geranium silvaticum und Athyrium alpestre!

Verfolgen wir nun etwas kürzer die Genossen des Senecio nach unten hin, so fehlen dann schon von 400 m an und tiefer abwärts mehr und

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mehr die montanen Arten. Es bleiben Mercurialis, Actaea, Calamagrostis arundinacea, aber an Stelle von Circaea alpina tritt C. Lutetiana , für Geranium silvaticum : G. Robertianum. Impatiens Nolitangere ist hier wie weiter oben verbreitet, aber auch Melampyrum nemorosum und Galiopsis versicolor, mit zunehmender Häufigkeit auch Asarum: so z. B. an den Ab¬ hängen des Müglitztals, wo im gemischten Walde auch Taxus häufig ist.

Nördlich der Elbe im Lausitzer Hügellande ist auf Bergen, wiederum oft basaltisch, eine artenarme Waldflora, in der Senecio nemorensis oft allein mit Mercurialis und Sambucus racemosa die gesamte Genossen¬ schaft vertritt, oft auch mit Actaea, seltener Daphne. So am berühmten Rothstein (höchste Kuppe 453 m), dessen Mengwald mit Hepatica und Asarum auch Omphalodes scorpioides birgt, und am 373 m hohen Spitzberg nördlich Bernstadt mit Actaea, Stachys silvatica, Calamagrostis Epigeios: im Walde auch Linde, Spitzahorn, neben Sambucus racemosa auch S. nigra. An anderen Stellen mischt sich zum Senecio, der nun selten wird, Gestrüpp vom Adlerfarn!

Noch einmal westwärts schweifend wollen wir dessen gedenken, dafs im Wesergebirge, nahe der Nordgrenze der Hauptverbreitung von S. nemorensis (Fuchsii) in Höhen um 350 m, derselbe im Laubwalde mit Eichen und Hainbuchen neben Ilex, Atropa und Eupatorium sich findet, und in den aus Eichen und Buchen gebildeten Laubwäldern auf Bunt¬ sandstein bei Hann. -Münden oberhalb des Zusammenflusses von Werra und Fulda neben Lonicera Periclymenum und Teucrium Scorodonia. Doch auch hier finden sich zugleich noch Calamagrostis arundinacea Asperula odorata, Circaea Lutetiana, Dryopteris neben mancherlei anderen.

Das Gesamtresultat ist also darin nicht ermutigend, dafs man hoffen dürfte, mit leichter Mühe Bestandeselemente herauszufinden, welche sich mit Sicherheit um einzelne Arten gruppieren. Der Zerstreuungskreis solcher von gesellig -wachsender Kraft, wie Senecio nemorensis, über vielerlei Standorte ist zu grofs, und es ist tatsächlich von Interesse, ihn in Gesellschaft von Lonicera Periclymenum und Ilex, Lonicera Xylosteum, L. nigra neben Homogyne, Teucrium Scorodonia und Hepatica wie Athyrium alpestre und Mulgedium zu finden. Daraus geht hervor, dafs auch Elementar-Assoziationen, die in einem gegebenen Bestandestypus (montaner Laubwald) von bedeutungsvoller, starker Charakteristik sind, ihre Arten so zerstreuen können, dafs diese Einzelarten nur als solche, gewissermafsen als allein vorgeschobene Posten, Bedeutung erhalten, und dafs sie dann als bemerkenswerte Nebendinge beigemischt erscheinen in einer Genossenschaft anderer Elementar-Assoziationen.

Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet dürfte das gegebene Bei¬ spiel wohl Interesse verdienen und zu weiteren Vergleichen auffordern. Es zeigt wir das oben angeführte von Trientalis die starke Zer- streuungs- und Besiedelungskraft vieler Arten in einem ihnen gedeihlichen Wohngebiet. Aber auch das ist eine Seite der dynamischen Physiographie: nicht nur sind die im Stillen an steter Veränderung der Verhältnisse ar¬ beitenden Zerstörungen und Neuschaffungen von Standortsbedingungen in Betracht zu ziehen, sondern auch die unverwüstliche Ausbreitungskraft bestimmter, durch ihre Organisation und Epharmose dazu befähigter Arten, welche mit einer weiten Standortsamplitude sowohl alte Plätze zu halten als neue zu besiedeln vermögen.

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II.

Zur Feststellung der Verbreitung von Charakter arten der Flora Saxonica.

Von Prof. Dr. B. Schorler.

Mit Tafel I und II.

In den früheren Auflagen von Wünsche’s Flora von Sachsen werden, wie in vielen anderen Floren auch, für die Verbreitung die Angaben: gemein, häufig, verbreitet, zerstreut, nicht selten und selten angewendet. Nur für die seltenen Pflanzen sind einzelne Standorte angegeben. Das genügt für eine kleinere Landesflora nicht. Wenn auch nicht für alle Pflanzen die einzelnen Standorte aufgezählt werden können, so müssen doch jene unbestimmten Verbreitungsangaben allmählig verschwinden und durch bestimmtere ersetzt werden. Es gibt zwar unter den gemeinen und häufigen Pflanzen viele, die von der nördlichen Niederung Sachsens bis auf den Kamm des Erzgebirges und vom Vogtlande bis zur Lausitz durch¬ laufen. Das gilt aber keineswegs für alle, und für die „verbreiteten“ und „zerstreuten“ Pflanzen erst recht nicht. Diese sind das meist nur in einer gewissen Region oder einem bestimmten Territorium. In der neuesten, zehnten Auflage von Wünsche’s Flora, deren Bearbeitung mir übertragen war, habe ich versucht, dieser Verteilung in den Verbreitüngs- angaben etwas gerecht zu werden. Die durch das ganze Gebiet verbrei¬ teten Arten tragen die Bezeichnung d. g. G. Die übrigen sind nach Pflanzen der Niederung, des Hügellandes, des Berglandes und einzelner Territorien geschieden. Bei einer ganzen Reihe von Pflanzen sind auch obere oder untere Höhengrenzen angegeben und zwar meist nach eigenen unveröffentlichten Reisenotizen. Aber für alle Arten liefs sich das nicht durchführen wegen mangelnder Unterlagen. Leider werden in den Ver¬ öffentlichungen von Sammelergebnissen die wichtigen Höhenangaben meist arg vernachlässigt. Und doch sind solche mit Hilfe der Höhenlinien auf den Mefstischblättern oder der topographischen Karte 1:25000 leicht zu machen. Durch das Entgegenkommen des sächsischen Finanzministeriums ist ja die Anschaffung dieser Karte für Schulen und Vereine aufserordent- lich erleichtert. Und es sollte kein Sammler versäumen, für sein Gebiet die betreffenden Mefstischblätter von Sachsen zu erwerben.

Wenn nun auch durch die Hinzufügung der Region oder des Terri¬ toriums die Angaben „verbreitet“ oder „zerstreut“ ihren ganz unbestimm¬ ten Charakter etwas verloren haben, so ist dadurch noch keineswegs die wünschenswerte Genauigkeit erreicht. Wir sehen daraus noch nicht, ob die Arten in den verschiedenen Regionen von Westen nach Osten gleich- mäfsig verbreitet sind, oder ob kleinere oder gröfsere Lücken das Areal durchsetzen. Und auch die angegebene Höhe braucht nicht immer die Grenze des ganzen Areals darzustellen, sondern kann ein vorgeschobener und zufällig aufgefundener Posten sein.

Wir haben auf unseren zahlreichen Reisen und Exkursionen natürlich auch den Verbreitungsverhältnissen andauernd unsere Aufmerksamkeit geschenkt und uns bemüht diese genau festzulegen. Dabei wurden zahl¬ reiche Aufzeichnungen gemacht und Belegexemplare für die einzelnen

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Standorte gesammelt, die sämtlich dem Herbarium der Flora Saxonica im botanischen Institut der Technischen Hochschule einverleibt wurden. Dazu haben uns noch eine ganze Reihe von Beobachtern die Resultate ihrer floristischen Forschungen sowie ihre Aufsammlungen in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Die Bereicherung an neuen Standorten, die dadurch unsere sächsische Flora erhielt, ist in den Isisabhandlungen (s. das Verzeichnis der Veröffentlichungen am Schlüsse dieser Arbeit) oder auch in der neuen 10. Auflage von Wünsche’s Pflanzen des Königreichs Sachsen bekannt gegeben worden. So hat allmählich unser Herbarium, übrigens die einzige staatliche Sammlung vaterländischer Pflanzen in Sachsen, einen recht stattlichen Umfang erreicht. Es besteht jetzt aus 317 Faszikeln Phanerogamen und Gefäfskryptogamen, 75 Faszikeln Moosen, 40 Faszikeln Flechten, 35 Faszikeln Pilzen und 5 Faszikeln Algen, also zusammen aus 472 Faszikeln mit mehr als 30 000 einzelnen Spannblättern.

Neben dem systematischen Herbarium haben wir auch ein Formations¬ herbarium geschaffen, das nicht nur die verschiedenen Pflanzenbestände oder Formationen Sachsens sondern auch die ökologischen Lebensformen und die pflanzengeographischen Verbreitungsverhältnisse sächsischer Cha¬ rakterpflanzen zur Anschauung bringt. Dieses Herbarium ist bereits in den Isisabhandlungen 1907 Abh. 6 näher beschrieben worden.

Trotzdem reicht das hier zusammengebrachte Material, selbst in Ver¬ bindung mit den zahlreichen Exkursionsnotizen und den vorhandenen Literaturangaben, nicht aus, die Verbreitungsareale auch nur der wich¬ tigsten Charakterarten sofern sie nicht gerade zu den seltenen ge¬ hören so genau festzulegen, dafs sie auch kartographisch lückenlos dargestellt werden könnten. Gerade das aber ist vom pflanzengeogra¬ phischen Standpunkt aus aufserordentlich wertvoll und wünschenswert. Und andere Länder sind uns in dieser Beziehung bereits mit gutem Bei¬ spiel vorangegangen. Ich erinnere nur an die vortrefflichen „Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern“ von Eichler, Gradmann und Meigen*). Hier sind für die genannten Länder nicht nur die Areale wichtiger Charakterarten genau festgelegt und auf 19 Karten übersichtlich zur Darstellung gebracht, son¬ dern diese auch benutzt zu pflanzengeographischen Gliederungen nach Landschaften, zur Aufdeckung von Beziehungen zu den Nachbarfloren, sowie zur Ableitung wichtiger entwicklungsg jschichtlicher Besiedelungs¬ tatsachen usw.

Wegen der grofsen Bedeutung genauer Arealfiguren und ihrer karto¬ graphischen Darstellung für die Pflanzengeographie, für Heimatskunde und Heimatschutz und wegen der Unmöglichkeit all’ die vielen dazu nötigen Einzeltatsachen und Grundlagen allein zusammen zu bringen, wenden wir uns an die naturwissenschaftlichen Vereine und alle Jünger der Scientia amabilis in Sachsen mit der Bitte um Mitarbeit. In allen Herbarien der Vereine und Privatsammler sind Belege vorhanden, die für die Verbrei¬ tung zerstreuter Arten wichtig sind. Und die innige Bekanntschaft eines Beobachters mit seinem engeren Sammlungsgebiet ermöglicht es, Stand¬ orte bekannt zu geben, die einem Fernerstehenden bei einer flüchtigen Reise meist verborgen bleiben. Wir bitten deshalb, solche Standorts-

*) Beilagen zu den Jahresheften de«! Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 61.— -68. Jahrgang. Stuttgart 1905—1912.

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angaben an das botanische Institut der Technischen Hochschule in Dresden zu senden, damit sie hier gesammelt und veröffentlicht werden können.

Natürlich ist es ausgeschlossen, den ganzen Artkatalog der Pflanzen Sachsens und Thüringens auf einmal bei diesen Feststellungen zu berück¬ sichtigen. Für die allgemein verbreiteten und gemeinen Arten ist die Aufzählung einzelner Standorte unnötig. Für die seltenen Arten aber sind die Standorte auch heute schon gut bekannt und in der Literatur nieder¬ gelegt, so dafs eine Umfrage für sie kaum eine Bereicherung bringen könnte. Und für kritische und schwierig erkennbare Formen sowie für die Kryp¬ togamen ist die Vervollständigung der Standortsangaben unmöglich, weil deren Beherrschung bei den zahlreichen über das Land zerstreuten Flo¬ risten nicht überall erwartet werden kann. Das mufs Aufgabe für den Monographen und Spezialisten bleiben. Wir haben deshalb die folgenden 137 Arten ausgewählt, die ein hervorragend pflanzengeographisches Interesse bieten. Es sind entweder Leitpflanzen bestimmter Genossenschaften und Pflanzenvereinigungen, deren Auftreten uns zugleich Aufschlufs gibt über die Verbreitung ihrer ganzen Gesellschaft. Oder es sind Arten, deren Vegetationslinien durch Sachsen verlaufen, welche genauer zu bestimmen wichtig ist.

Arten, deren Verbreitung genauer festzustellen ist.

Acer campestre (Hgl.)

Actaea spicata (Bgl.)

Aesculus Hippocastanum*) (Kult.) Andromeda polifolia (Bgl. u. Ndg.*) Anthemis tinctoria (Hgl.) Anthericum Liliago (Hgl.)

ramosum (Hgl.)

Arahis Halleri (Bgl.)

Armeria vulgaris (Hgl.)

Artemisia campestris (Hgl.)

Ar um maculatum (Hgl.)

Aruncus Silvester (Bgl.)

Asarum europaeum (Hgl.)

Asperula odorata (Bgl.)

Asplenium septentrionale (Hgl.) Astragalus glycyphyllus (Hgl.) Astrantia major (Bgl.)

Berteroa incana (Ndr.)

Blechnum Spicant (Bgl.)

Butomus umbellatus (Ndr.)

Calla palustris (Ndr.)

Carex brizoides (Hgl.)

Carlina vulgaris (Ndr.— Hgl.) Centaurea maculosa (Hgl.)

pseudophrygia (Bgl.) Chaerophyllum hirsutum (Bgl.) Chrysanthemum corymbosum (Hgl.)

Cirsium heterophyllum (Bgl.)

oleraceum (Hgl.) Coronilla varia (Hgl.)

Corydalis cava (Hgl.) Corynephorus canescens (Ndr.) Crataegus monogyna*) (Hgl.)

oxyacantlia*) (Hgl.) Crepis succisifolia (Bgl.) Cynanchum Vincetoxicum (Hgl.) Cytisus nigricans (Hgl.— Bgl.) Daphne Mezereum (Hgl. Bgl.) Dianthus Carthusianorum (Hgl.) Digitalis ambigua (Bgl.)

Drosera intermedia (Ndr.) Epilobium hirsutum (Hgl.)

Erica Tetralix (Ndr.)

Eryngium campestre (Hgl.) Eupatorium cannabinum (Hgl.) Euphorbia dulcis (Hgl.) Evonymus europaea (Hgl.) Galium hercynicum (Ndr.— Bgl.)

rotundifolium (Bgl.)

silvaticum (Hgl.)

Genista germanica (Hgl.) Gentiana Pneumonanthe (Ndr.) Geranium pratense (Hgl.)

silvaticum (Bgl.)

*) S. die Bemerkungen am Schlüsse der Liste.

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Helichrysum arenarium (Ndr.) Hepatica triloba (Hgl.)

Humulus Lupulus (Ndr. Hgl.) Hydrocharis Morsus ranae (Ndr.) Hydrocotyle vulyaris (Ndr.)

Inula Britannica (Ndr.)

Conyza (Hgl.)

salicina (Hgl.)

Iris Pseudacorus (Ndr.)

sibirica (Hgl.)

Juylans regia*) (Kult)

Lathyrus montanus (Bgl.)

niger (Hgl.)

Silvester (Hgl-)

vernus (Hgl.)

Ledum palustre (Ndr. u. Bgl.)

Lemna trisulca (Ndr.)

Lilium Martagon (Hgl.)

Lonicera nigra (Bgl.)

Xylosteum (Hgl.)

Lunaria rediviva (Bgl.)

Luzula silvatica (Bgl.)

Lycopodium Selago (Bgl.)

Lysimachia nemorum (Bgl.)

thyrsiflora (Ndr.) Melampyrum silvaticum (Bgl.) Menyanthes trifoliata (Ndr. Bgl.) Meum athamanticum (Bgl.)

Nuphar luteum (Ndr.)

Nympliaea alba (Ndr.)

Odontites verna (Rud.)

Ononis spinosa (Hgl.)

Orchis ustidata (Hgl.)

Ornitliogalum umbellatum (Hgl.) Parnassia palustris (Ndr. Hgl.) Petasites albus (Bgl.)

Peucedanum Oreoselinum (Hgl.) Polygonatum multiflorum (Hgl.)

officinale (Hgl.)

verticillatum (Bgl.) Populus nigra*) (Kult)

Potamogeton crispus (Ndr.)

Anhang: Einige Thüringer Pflanzen,

festzusteller

Anemone silvestris Bupleurum falcatum Carlina acaulis

Prenanthes purpur ea (Bgl.)

Prunus domestica*) (Kult)

Padus *) (Ndr.— Bgl.) spinosa (Hgl.)

Ranunculus aconitifolius (Bgl.)

Flammula (Ndr. Hgl.)

fluitans (Ndr.)

Rhynchospora alba (Ndr.)

Ribes alpinum (Bgl.)

Rubus saxatilis (Bgl.)

Salix fragilis *) (Kult.)

Salvia pratensis (Hgl.)

Sambucus nigra*) (Kult.)

racemosa (Bgl.) Sarothamnus scoparius (Hgl.) Scabiosa ochroleuca (Hgl.)

Sedum rupestre (Hgl. Bgl.)

Senecio crispatus (Bgl.)

nemorensis (Bgl.)

Silaus flavescens (Hgl.)

Silene nutans (Hgl.)

Sisymbrium officinale (Rud.)

Sium latifolium (Ndr.)

Solanum Dulcamara (Ndr.)

Stachys recta (Hgl.)

Stellaria nemorum (Ndr.)

Teesdalia nudicaulis (Ndr.) Teucrium Botrys (Hgl.)

Thalictrum aquüegifolium (Bgl.) Trifolium alpestre (Hgl.)

montanum (Hgl.)

spadiceum (Bgl.)

Trollius europaeus (Bgl.)

Tunica prolifera (Hgl.)

Typha latifolia (Ndr.)

Vaccinium uliginosum (Ndr. u. Bgl.) Verbascum Lychnitis (Hgl.)

Verbena officinalis (Rud.)

Veronica Beccabunga (Ndr.)

Vinca minor (Hgl.)

Viscaria vulgaris (Hgl.)

deren Ostgrenzen nach Sachsen hin wichtig ist.

Sesleria coerulea Teucrium montanum Viburnum Lantana.

*) S. die Bemerkungen am Schlüsse der Liste.

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In der vorstehenden alphabetischen Liste fallen zunächst die den einzelnen Arten zugefügten eingeklammerten Bezeichnungen auf. Sie sollen dem Beobachter die allgemeine Verbreitung der Arten in Sachsen kurz angeben und ihn darauf hinweisen, welche Verbreitungsangaben besonders wichtig sind. Wir behalten uns dabei für spätere Veröffentlichungen eine genauere Gruppierung nach entwicklungsgeschichtlich -pflanzengeographi¬ schen Gesichtspunkten vor. Es sind die folgenden 6 Bezeichnungen ange¬ wendet: Bgl., Hgl., Ndr., Bgl.— Ndr., Kult. u. Rud.

Mit Bgl. sind die Arten des Berglandes ausgezeichnet, das im all¬ gemeinen über 500 m Meereshöhe anfängt. Sie sind im Erzgebirge, dem oberen Vogtlande und teilweise auch im Elbsandstein- und Lausitzer¬ gebirge weit verbreitet, werden mit den Flüssen in das Hügelland herab¬ geführt und haben daher in den engen Flufstälern ihre tiefsten Stand¬ orte. Es ist wünschenswert, ihre unteren Grenzlinien genauer festzulegen. Daher ist auf ihr Vorkommen an der Scheide von Hügel- und Bergland besonders zu achten. Wichtig ist für diese montanen Arten natürlich auch die Feststellung, ob sie in dem einen oder anderen Teile eines Berg¬ landes vollständig fehlen.

Die Bezeichnung Hgl. führen Bewohner des warmen Hügellandes. Sie können mehr oder weniger weit in das Bergland Vordringen und sind in ihrer Hauptmasse von der nördlichen sächsischen Niederung, deren obere Grenze etwa bei 150 m Meereshöhe anzusetzen ist, ausgeschlossen. Für sie gibt es also nicht nur obere, sondern meist auch nördliche Grenzen, deren Festlegung wertvoll ist.

Die mit Ndr. ausgezeichneten Pflanzen sind atlantische Arten. Sie gehören der nördlichen Niederung Sachsens an, haben aber ihr Haupt¬ verbreitungsgebiet erst aufserhalb Sachsens, das aber mit seinen südlichen Ausläufern noch in die sächsische Niederung und besonders in deren Ost¬ teil einstrahlt. Bei ihnen ist nicht nur auf das Aufhören im Hügellande, also auf die südlichen Grenzlinien, sondern auch auf das Übergreifen auf den Teil westlich der Elbe zu achten.

Mit Bgl. u. Ndr. sind nur 3 Arten bezeichnet, nämlich Andromeda polifolia, Ledum palustre und Vaccinium idiginosnm. Sie kommen alle drei auf dem Kamme des Erzgebirges wie auch in der Lausitzer Niederung vor. Diese Standorte sind Ausläufer ihres grofsen baltisch - uralischen Areals. Für sie sind Standortsangaben aus der Lausitzer Niederung wie auch aus dem Berglande besonders erwünscht.

Die wenigen in der alphabetischen Liste aufgeführten Kultur- und Ruderalpflanzen tragen die Bezeichnung Kult, oder Rud.

Weiter sind in der Liste eine Anzahl Arten mit einem *) versehen. Für deren Beobachtung sind einige Bemerkungen nötig.

Aesculus Hippocastanum wird häufig angepflanzt, kommt aber nur in der Niederung und im Hügellande zur vollen Blüten- und Fruchtent¬ wicklung. Es ist wichtig festzustellen, in welcher Höhe diese bei uns aufhört. Daher wolle man seine Beobachtungen nur auf ältere fruchtende Bäume ausdehnen, jung angepflanzte Bäumchen aber unberücksichtigt lassen. Biologische Beobachtungen und Angaben über Blütezeit und Samenreife, sowie das Verhalten gegenüber aufsergewöhnlichen Frösten im Winter sind erwünscht.

Crataegus monogyna und C. oxyacantha. Die Unterscheidung der beiden Arten macht oft Schwierigkeiten. Im Zweifelsfalle bitten wir um

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Einsendung von Belegexemplaren. Es schadet jedoch eine Verwechslung auch nicht viel, da beide ungefähr die gleiche Höhenverbreitung in Sachsen haben und auch der gleichen Pflanzengesellschaft angehören, wenigstens nach den bis jetzt vorliegenden Beobachtungen.

Juglans regia. Hier können natürlich nur die an^epflanzten Bäume für die Beobachtung in Frage kommen. Doch sind wie bei der Kastanie Angaben über Blütezeit, Samenreife und Verhalten den Frösten gegen¬ über wichtig.

Populm nigra. Ob die Schwarzpappel bei uns heimatberechtigt oder nur angepflanzt ist, ist noch zweifelhaft. Daher ist es von Wert, einmal festzustellen, in welchen Flufsauen sie überhaupt vorkommt und wie hoch sie in diesen steigt.

Prunus domestica. Im Bayerischen und Böhmer -Wald gehört nach Sendtner die Pflaume zu den allgemeinsten Obstsorten auch im gebirgigen Teile, wo sie noch bei 800 m mit Erfolg kultiviert wird. Bei uns geht sie nicht so hoch. Es fragt sich nun, wo liegt bei uns die Höhengrenze der angebauten Pflaumen?

Prunus Padus. Auch die Traubenkirsche wird des herrlichen Blüten¬ schmuckes wegen in den Gärten häufig angepflanzt. Man trifft sie in den erzgebirgischen Gärten im Schutze der Gebäude zuweilen noch bei 750 und 800 m. Sie blüht hier auch noch reichlich und setzt sogar Früchte an, wie ich Anfang August 1903 in einem Garten in Kühnhaide bei über 750 m Meereshöhe beobachten konnte; ebenso fruchtet sie im Garten der Oberförsterei Reitzenhain. In der freien Natur geht sie aber entschieden nicht so hoch, gleichgültig ob sie hier angepflanzt oder wild ist. Die Höhen¬ grenze dieser Freilandpflanzen ist noch genauer festzustellen.

Salix fragilis. Im Berglande verschwinden allmählich die Weiden als Flufs- und Bachuferbegleiter. Das wird im allgemeinen unter 600 m Meereshöhe geschehen, ist aber in den Einzelheiten nicht näher bekannt und noch zu erforschen. Die Bruchweide ist als bekannter Typus für diese Weidengebüsche gewählt worden, obgleich sie auch häufig ange¬ pflanzt wird. Die Anpflanzungen gedeihen jedoch nur innerhalb des natür¬ lichen Verbreitungsgebietes.

Sambucus nigra. Der Schwarze Holunder ist in seiner Verbreitung auf das Hügelland beschränkt und wird nach oben von dem Roten oder Trauben -Holunder abgelöst. Im natürlichen Bestände charakterisiert er gewisse feuchte Auen- und Hügelwaldungen, und angepflanzt eine bestimmte klimatische Sphäre. Es ist daher bei den Verbreitungsangaben hervor¬ zuheben, ob anscheinend wild oder sicher angepflanzt.

Standorts -Listen.

Um ein gewisses Gleichmafs in den Angaben zu ermöglichen und uns zugleich die Arbeit ihres Sammelns zu erleichtern, haben wir für die Aufzeichnungen der Standorte Formulare in der untenstehenden Ausfüh¬ rung drucken lassen. Sie sind denen nachgebildet, die sich nach freund¬ licher Mitteilung von Herrn Prof. R. Gradmann bei der pflanzengeogra¬ phischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern bewährt haben, und stehen jedem Beobachter, der sich zu ihrer Aus¬ füllung bereit erklärt, in jeder gewünschten Zahl zur Verfügung.

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Amtsh.: . Pflanzenart:

Stadt oder Sektion der Top. Karte.

Nähere Bezeichnung des Fundortes.

Bemerkungen (unverbindlich) : Standortsverhältnisse, Boden, Meereshöhe, Exposition, Häufig¬ keitsgrad, Fundzeit.

Name

des

Beobachters.

Anweisung für die Benutzung der Listen. Für jede Art ist ein besonderes Blatt zu benutzen. Der Name der Art kommt rechts an den Kopf, und links davon der Name der Amtshauptmannschaft, zu der das Beobachtuogsgebiet gehört. Gebiete, die aufserhalb Sachsens liegen, werden der betreffenden angrenzenden sächsischen Amtshauptmannschaft zugerechnet, oder im Westen, in Altenburg und Reufs, nach Bezirken von ähnlicher Ausdehnung wie die Amtshauptmannschaften gruppiert.

In die erste Spalte kommen die Städte, in deren Umgebung der Fundort liegt, in alphabetischer Reihenfolge, oder an ihrer Statt die Sek¬ tionen der Topographischen Karte in der Reihenfolge ihrer Nummern (s. Übersichtskarte).

Die zweite Spalte bezeichnet die Lage des Standortes näher nach Dörfern, die ebenfalls alphabetisch aufzuführen sind. Dabei sei nach¬ drücklich darauf hingewiesen, dafs es sich hierbei nicht darum handelt, dem Pflanzensammler einen oder den anderen Fundort anzugeben, aus dem er sein Herbarium ergänzen kann, dafs es vielmehr auf Vollständig¬ keit ankommt. Es sind also negative Feststellungen ebenso wichtig wie positive. Das Ideal wäre natürlich, wenn alle Ortschaften der Umgebung einer Stadt oder einer Sektion der Karte in den Listen aufgeführt und für jede angegeben würde, ob die Pflanze hier vorhanden ist oder fehlt. Und in letzterem Falle, ob die Gegend gut oder nur flüchtig durchforscht wurde. Bei weit verbreiteten Arten können zwar allgemeiner gehaltene Angaben gemacht werden. Nur mufs hierbei stets erwähnt werden, auf welchen Landstrich sich das bezieht. Es sind also Angaben wie: „ver¬ breitet“ von dem Ort im Norden oder Westen bis zu dem Ort im Süden oder Osten zulässig. Dagegen sind zu allgemein gehaltene Bezeichnungen, wie z. B. „in der Lausitz verbreitet“ unerwünscht, weil sich solche karto¬ graphisch nicht verwerten lassen. Natürlich müssen auch solche allgemeiner gehaltene Angaben stets auf Autopsie sich stützen. Sollte in der Literatur ein Ort fälschlich als Standort einer Pflanze sich eingeschlichen haben, so ist dieser Ort an der betreffenden Stelle aufzuführen und der Irrtum zu berichtigen. Ist ein Standort im Freien beobachtet worden, so ist dieser mit !!, beruht seine Angabe dagegen auf einem Herbarexemplar, mit ! auszuzeichnen.

Die dritte Spalte wird dann vielfach nicht auszufüllen möglich sein, wenn die Standortsangabe auf ein Belegexemplar in einem Herbarium sich stützt. Denn auf die hier angegebenen Verhältnisse hat man früher beim Sammeln leider recht wenig geachtet. Und doch sind Angaben darüber aufserordentlich wichtig und lassen sich in der Natur auch leicht fest-

108

stellen. Ob eine Pflanze auf feuchter Wiese, trocknein Grasrain oder gerölligem Südhang (Exposition) wächst, kann jeder Beobachter angeben. Auch Angaben über Boden und Gesteinsunterlage sind sehr erwünscht und von ökologischem Interesse*). Einige der in obiger Liste aufgeführten Pflanzen wachsen in den einzelnen Landschaften auf ganz verschiedenen Böden. So bewohnt der Sumpfporst in der Lausitzer Niederung wie auch im Erzgebirge die Moore. In der Sächsischen Schweiz aber ist er geradezu eine Felspflanze, die sich oft mit einer sehr dünnen Humusschicht auf den Gesimsen der Sandsteinfelsen begnügt. Und gewisse Pflanzen des warmen Hügellandes treten in das Bergland nur da ein, wo ihnen, wie im Erzgebirge, warmer Basaltboden oder, wie im Vogtland, Diabas zur Verfügung steht. Dafs die Angabe der Meereshöhe eines Fundortes für die endgültige Festlegung oberer Grenzlinien der Hügelpflanzen sowie unterer Grenzen der montanen Arten von grofser Bedeutung ist, bedarf keiner weiteren Ausführung. Bisher sind nur einzelne Punkte solcher Grenzlinien bekannt. Es sei daher nochmals beim Botanisieren die Be¬ nutzung der Sektionen der Topographischen Karte dringend empfohlen, die mit ihren braunen Höhenlinien leicht das Ablesen der Höhe eines jeden Fundortes gestattet. Bei dem Häufigkeitsgrad ist zweierlei zu unterscheiden: Die Zahl der Standorte (Frequenz) und die Zahl der Indi¬ viduen an einem Standort (Abundanz). Dabei kann man sich einer kurzen Formel bedienen, z. B. eines Bruches, bei welchem der Zähler die Frequenz und der Nenner die Abundanz angibt. Damit der Bruch nicht zu grofs und dadurch unübersichtlich wird, mag bedeuten: Erstens im Zähler

1 = nur an einer Stelle, 2 = nur an wenigen Stellen und 3 = an vielen Stellen; zweitens im Nenner 1 = in einzelnen (1 5) Exemplaren,

2 in mehreren (bis etwa 50) Exemplaren und 3 = in vielen Exemplaren. Die anderen Angaben, auch die in der vierten Spalte bedürfen keiner weiteren Erläuterung.

Form der Veröffentlichung.

Die eingehenden Standortsangaben und Beobachtungen sollen in zwang¬ los auf einander folgenden Arbeiten in den Sitzungsberichten und Abhand¬ lungen der Isis in Dresden veröffentlicht werden. In den geplanten Ver¬ öffentlichungen werden die Angaben nach den Sektionen der Topogra¬ phischen Karte gruppiert. Letztere dienen auch als Grundlage für die beizufügenden kartographischen Darstellungen in der Weise, dafs jedes Sektionsviereck mit dem für die Art gewählten Zeichen besetzt wird, wenn die Art hier vorkommt. Die folgenden beiden Beispiele dürften die Sache genugsam erklären. Sie sind nach der vorhandenen Literatur, den Beleg¬ exemplaren im Herbarium der Flora Saxonica, sowie nach unseren eigenen Aufzeichnungen zusammengestellt und dürften noch manche Lücke auf¬ weisen. Es sei hinzugefügt, dafs auch künftig nicht für jede der 137 Arten die Verbreitung auf besonderem Blatt dargestellt werden wird, sondern dafs gewisse Arten unter gesonderten Zeichen auf einem gemeinsamen Blatte zusammengefafst werden, wie das auf dem beigegebenen Kartenblatt mit Andromeda polifolia und Trientalis europaea geschehen ist.

*) Im Sinne der physiographischen Ökologie, siehe vorhergehende Abh. VIII bez. I., S. 78 ff.

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Andromeda polifolia L.

9*). Ortrand: im Schradenwald (Reichenbach, Flor. Sax. 1844).

9b. Ruhland (Wünsche, Exc. Fl. 1895).

22. Königswartha (Reichenbach, Fl. Sax. 1844; Nitzsche 1874 ! ).

23. Caminau: am Steinbruchteich, 134 m (Drude u. Schorler 1900 !!).

39. Klix: bei Neudorf (Wünsche, Exc. Fl. 1887).

40. Niesky (Reichenbach, Fl. Sax. 1844).

51. Radeberg: bei Ottendorf (Reichenbach, Fl. Sax. 1844).

98. Brand: Grofs-Hartmannsdorf (Reichenbach, Fl. Sax. 1844). Sehr iso¬ lierter Standort, der einer Nachprüfung bedarf.

119. Altenberg: Zinnwald (Reichenbach, Fl. Sax. 1844).

131. Neuwernsdorf: südöstlich vom Rothen Hübel, 750 m. (Stiefelhagen 1897 ! ).

136. Schneeberg: bei Jahnsgrün im Hochmoor südwestlich vom Filzteich, 565 m (Reichenbach, Fl. Sax. 1844, Schorler 1903 ! ! ).

140. Reitzenhain: im Forstrevier Kühnhaide (Artzt 1880); in der Keilhaide und anderen Hochmooren zwischen Reitzenhain und Kühnhaide, 750 m. Satzung: Hochmoor bei Ulmbach, 840 m (Schorler 1905 ! ! ).

144. Bei Jägersgrün (Köhler).

145. Carlsfeld (Reichenbach, Fl. Sax. 1844), im Kranichsee, 915 m (Drude

1888!!). Eibenstock: zwischen dem Baumanns- und Keilberg bei Schönheide (Köhler 1885).

146. Johanngeorgenstadt (Reichenbach, Fl. Sax. 1844).

147. Gottesgab: in den Torfmooren am Spitzberg, 1000 m (Reiche 1889 ! !

und Schorler 1902!!). Neudorf: in der Siebensäure, 800 m (Schorler 1902).

148. Prefsnitz: am Hafsberg, 880 m (Drude u. Schorler 1905 ! ! ). In den

Mooren zwischen Schmiedeberg und Kupferberg, 850 900 m (Schorler 1902).

153. Frühbufs: im Filzbrucker Wald, 800 m, und bei Unter-Frühbufs, 885 m (Schorler 1895 ! ! ). Bei Hirschenstand, 920 m (Schorler 1895 ! ! ). 153a. Bei Abartham, 900 m (Schorler 1902!!). Zwischen Bäringen und Platten (Köhler 1893).

Trientalis europaea .

20. Otterschütz: bei Zietsch im schattigen Walde (Schulz 1894). H. Dr.**)

26. Liebertwolkwitz : im südwestlichen Teile der Harth (Klett und

Richter 1830).

27. Naunhof: im Universitätsholze (Klett u. Richter 1830); bei Otter¬

wisch (Kuntze 1867).

35. Königsbrück: bei Glauschnitz im Walde auf moorigem Boden (Schulz

1893). H. Dr.; am Keulenberg (Müller 1896). H. Dr.

36. Kamenz: bei Jesau (Schulz 1890). H. Dr.

39. Baruth: Gröditz in der Skala (Rostock 1889).

42. Bei Borna: (Kuntze 1867).

43. Lausigk: in Wäldern (1830) H. Dr.; zwischen Lausigk u. Buchheim

und bei Kitzscher (Wolfram 1878).

*) Nummern der Sektionen der Topographischen Karte von Sachsen.

**) H. Dr. =3 Herbarium Dresdense.

110

44. Colditz: bei Glasten (Klett u. Richter 1830); bei Grofsbothen (Kuntze 1867).

48. Meifsen: vor dem Zollhause (Schlimpert 1893).

49. Kötzschenbroda: auf der Bosel (Reichenbach 1844); im Friedewald

(v. Freiesieben 1862) H. Dr.; bei Coswig (Schlimpert 1893).

50. Moritzburg: bei Klotzsche (Lodny 1878). H. Dr.

53. Bischofswerda: bei Taschendorf (Rostock 1889).

54. Bautzen: Arnsdorfer Büsche nach Wilthen zu (Rostock 1889).

56. Kittlitz: am Rothstein (Wagner 1886).

59. Frohburg: zwischen Gnandstein u. Roda (Wolfram 1878); südwest¬

lich von Frohburg in Laubwaldungen von Quercus und Carpinus auf tonig- feuchtem Untergrund mit Car ex brizoides (Drude und Schorler 1898). H. Dr.

60. Bei Rochlitz (Reichenbach 1844).

62. Waldheim: im Tännicht und im Zweiniger Grunde (Hofmann

1893). H. Dr.

63. Nossen: zerstreut in schattigen Laubwäldern (Leonhardt 1888). H. Dr.

66. Dresden: in der Heide und im Mordgrunde (Reichenbach 1844); im

Priefsnitzgrunde und im Kaitzbachtale (1868). H. Dr.

67. Pillnitz: bei Gönsdorf (Reichenbach 1844).

72. Löbau: zwischen Oberkunnersdorf und Ruppersdorf (Wagner 1886).

73. Ostritz: auf den Jauernicker Bergen (Fechner 1849).

75. Langenleuba: im Steinbacher Pfarrholze (Vogel 1877).

76. Penig: bei der Scheibenmühle (Vogel 1877).

81. Tharandt: bei Grillenburg (Reichenbach 1844).

83. Pirna: bei Cotta (Reichenbach 1844); bei Neundorf (Hippe 1878).

84. Königstein: bei Struppen, an der Bastei (Reichenbach 1844); am

Quirl (Rabenhorst 1859); bei Schandau, bei Nickolsdorf am Bache, im Herrenwäldchen bei Königstein (Hippe 1878); bei Leupoldishain Drude 1889). H. Dr.

85. Sebnitz: im Kirnitzschtale, im Grofsen und Kleinen Zschand

(Hippe 1878).

86. Hinterhermsdorf: in Kiefernwäldern zerstreut (Drude 1915).

89. Hirschfelde: auf den Königshainer Bergen (Fechner 1849).

93. Crimmitschau: bei Mark Sahnau (Berge 1878).

95. Hohenstein: zwischen Limbach und Hartmannsdorf (Kramer 1875). 100. Dippoldiswalde: in den Wäldern bei Frauenstein (Drude).

102. Bei Berggieshübel und Markersbach (Reichenbach 1844).

103. Rosenthal: im Bielatale und am Schneeberg (1856). H. Dr.

104. Schöna: am Prebischtor (Welwitsch) H. Dr.; Herrnskretschen und

Grofser Winterberg (Hippe 1878); Wald am Zschirnstein (Drude 1902) H. Dr.; in der Edmundsklamm (Hofmann 1903).

105. Raumberg: zerstreut in Kiefernwäldern' (Drude 1915).

106. Waltersdorf: Lausche am Etschbache in 560 m Höhe in humosem

Fichtenwalde (Drude 1892). H. Dr.

107. Zittau: am Oybin und im ganzen Grenzgebirge häufig (Reichen¬

bach 1844).

111. Zwickau: Zwischen Mosel und Harthau (Berge 1877); bei Weifsen-

born und Dänkritz im Nadel- und Laubwalde bei 270 m häufig, sonst selten (Naumann 1890).

112. Lichtenstein: im Tännicht bei Jüdenhain (Berge 1881).

111

115. Zschopau: im Bornwald, sehr selten (Seidel 1900).

118. Nassau: Wälder bei Moldau und Seyda (Drude).

119. Ältenberg: bei Lauenstein, Altenberg, Zinnwald und Georgenfeld

(Reichenbach 1844); am Kahlen Berg (1868) H. Dr.; Wälder und Waldränder bei Schellerhau 750 m (Drude u. Schorler 1893). H. Dr. 123. Reichenbach: Greiz: bei Gommla (Artzt 1876); am Waldhaus und bei Grochlitz (Artzt 1884).

125. Kirchberg: bei Griesbach (Köhler 1893); bei Weifsbach. H. Dr.

127. Geyer: im Walde unter den Greifensteinen (Israel-Ruhsam 1888).

128. Marienberg: in den Bergwäldern zerstreut (Drude 1908).

130. Olbernhau: gegen die böhmische Grenze hin (Drude).

132. Pausa: bei Mühltroff (Artzt 1875).

133. Kauschwitz: bei Schönbrunn (Schorler 1887).

134. Treuen: Herlasgrün (Artzt 1875); Pöhl bei Schreiersgrün (Artzt

1884); bei Thofsfell, nur im höheren Teile des Vogtlandes häufig (Artzt 1893). H. Dr.

135. Bei Auerbach (Artzt 1875); Lengenfeld: bei Pechtelsgrün (Artzt

1884).

136. Schneeberg: bei Neustädtel, Hundshübel, Jahnsgrün und Schnee¬

berg (Köhler 1885); bei Lindenau (Köhler 1893); am Filzteich (Seidel 1900).

137. Schwarzenberg: bei Bockau (Reichenbach 1844);

138. Elterlein: in den Torfmooren nördlich von Scheibenberg und Elterlein

in 600—630 m Höhe (Reiche 1889) H. Dr.; im Zschopautale ober¬ halb Crottendorf in 790 m Höhe, hier im schattigen Fichtenwalde (Schorler 1900).

139. Bei Annaberg und Jöhstadt (Reichenbach 1844); bei Rommers

Gütern (Israel-Ruhsam 1888).

140. Bei Kühnhaide (Schorler 1904).

142. Plauen: an der Holzmühle (Artzt 1875).

143. Oelsnitz: bei Altmannsgrün (Artzt 1875); bei Görnitz (Artzt 1884).

144. Falkenstein: bei Tannenbergsthal, Falkenstein und Rautenkranz

(Artzt 1875); bei Hammerbrücke Rifsbrücke und Muldenberg (Artzt 1876).

145. Bei Eibenstock (Reichenbach 1844); bei Sosa, Wildenthal und Carls-

feld (Köhler 1885); am Auersberg (Seidel 1900).

146. Bei Johanngeorgenstadt (Reichenbach 1844); bei Halbmeile

(Köhler 1885).

147. Bei Oberwiesenthal (Reichenbach 1844); bei Gottesgab in 1100 m

Höhe spor. in der Nardus- Trift mit Gymnadenia albida (Drude 1889) H. Dr.; am Fichtelberg und im Zechengrunde (Köhler 1893); am Spitzberg bei 1100 m (Drude u. Schorler 1909). H. Dr.

148. Kupferberg: am Hafsberg, 900 m cop. im Walde (Drude u. Schorler

1900). H. Dr.

151. Adorf: bei Schilbach, Schöneck und Bergen (Artzt 1875); bei Adorf

häufig (Artzt 1884).

152. Zwota: bei Gopplasgrün und im Brunndöbraer Revier häufig (Artzt

1876); Kottenhaide: in den Wäldern an der oberen Weifsen Mulde häufig bei 730 m (Schorler 1903).

153. Aschberg: bei Hirschenstand (Köhler 1893).

153a. Bei Platten und Neuhammer (Köhler 1893).

112

153b. Am Keilberg (Reichenbach 1844, Seidel 1900).

154. Elster: im Kessel, bei Bärenloh und am Brunnenberg (Rabenhorst

1859); bei Landwüst und Brambach (Artzt 1875); zwischen Elster und Mühlhausen sowie bei Schönlind (Artzt 1876).

155. Hennebach: bei Wernitzgrün (Artzt 1876).

Zusammenstellung

der in den letzen 35 Jahren in den Sitzungsberichten und Abhandlungen der Isis zu Dresden erschienenen Arbeiten über die Flora Saxonica.

1. Drude, 0.: Über eine moderne Bearbeitung der Flora von Sachsen.

1880. S. 12.

2. Anleitung zu phytophänologischen Beobachtungen in der Flora von

Sachsen. 1881. Abh. I S. 1.

3. Über das Vorkommen der Riesengebirgsrasse von Pinus montana

in der sächs. -böhmischen Oberlausitz. 1881. Abh. XII S. 102.

4. Schiller, K.: Erstes Verzeichnis der in der Dresdner Heide bis Ende

1883 gefundenen Laub-, Leber- und Torfmoose. 1883. Abh. XVI,

S. 112. Nachträge 1887. Ber. S. 7.

5. Artzt, A.: Zusammenstellung der Phanerogamen- Flora des sächsischen

Vogtlandes. 1884. Abh. VI, S. 113.

6. Drude, 0.: Über eine botanische Exkursion zum Kalten Berge bei

Dittersbach. 1885. Ber. S. 16.

7. Schiller, K.: Hymenophyllum thunbriäqense aus der Sächs. Schweiz.

1885. Ber. S. 23.

8. Drude, 0.: Die Verteilung und Zusammensetzung östlicher Pflanzen¬

genossenschaften in der Umgebung von Dresden. 1885. Festschr. S. 75.

9. Reiche, K.: Über floristisch interessante Bürger Sachsens. 1886. Ber.

S. 46.

10. Die Flora von Leipzig. 1886. Abh. VII S. 43.

11. Poscharsky, G. und Wobst, A.: Beiträge zur Pilzflora des König¬

reichs Sachsen. 1887. Abh. VI S. 39.

12. Schiller, K.: Kryptogamen-Exkursionen während des Winters im Stadt¬

gebiet. (Kryptogam. an der Brühlschen Terrasse und in dem arte¬ sischen Brunnen am Albertplatz.) 1888. Ber. S. 5.

13. Drude, 0.: Vegetationsformationen und Charakterarten im Bereich der

Flora Saxonica. 1888. Abh. VI S. 55.

14. Reiche, K.: Litteratur zur Flora des Königreichs Sachsen aus dem

19. Jahrhundert. 1888. Abh. VII S. 78.

15. Rostock, M.: Phanerogamenflora von Bautzen und Umgegend, nebst

einem Anhang: Verzeichnis Oberlausitzer Kryptogamen. 1889. Abh. I S. 3.

16. Naumann, F.: Beitrag zur westlichen Grenzflora des Königreichs

Sachsen. 1890. Abh. VII S. 35.

17. Wobst, K.: Beiträge zur Brombeerflora des Königreichs Sachsen.

1890. Abh. X S. 50.

18. Drude, 0. und König, CI.: Über das Vorkommen von Ainus viridis

in Sachsen. 1891. Abh. IV S. 43.

113

19. Drude, 0.: Die Ergebnisse der in Sachsen seit dem Jahre 1882 nach

gemeinsamem Plane angestellten pflanzenphänologischen Beobach¬ tungen. I. T. 1891. Abh. VI S. 59.

II. T. mit A. Naumann. 1892. Abh. XIII S. 76.

20. König, CI.: Pinus ' montana Mill. in der sächsisch-böhmischen Ober¬

lausitz nicht spontan. 1891. Abh. VIII S. 106.

21. Drude, 0.: Bereicherungen der Flora Saxonica. 1892. Ber. S. 25.

22. Naumann, A.: Mitteilungen über die sächsischen Exemplare des Bo-

trychium rutifolium A. Br. 1892. Abh. VI S. 41.

23. Drude, 0.: Aufruf zur Anstellung neuer pbänologischer Beobachtungen

in Sachsen und Thüringen. 1892. Abh. XIV S. 104.

24. Schorler, B.: Bereicherungen der Flora Saxonica. 1893. Ber. S. 25.

25. Magnus, P.: Mykologische Ergebnisse eines kurzen Ausfluges bei

Meißen. 1893. Abh. VIII S. 118. Nachträge 1894. Ber. S. 25.

26. Jenke, A.: Neue Funde von Diatomeen und Desmidiaceen in der Flora

von Dresden und seiner Umgebung. 1894. Ber. S. 4 u. S. 24. Nach¬ träge 1895. Ber. S. 4.

27. Schorler, B.: Die Flora der oberen Saale und des Frankenwaldes.

1894. Abh. VII S. 53.

28. Bereicherungen der Flora Saxonica im Jahre 1894. 1894. Abh. VII

S. 61.

29. Wobst, K.: Neue oder selten vorkommende Pflanzen der Flora Saxonica

1895. Ber. S. 4.

30. Drude, 0. und Schorler, B.: Die Verteilung östlicher Pflanzengenossen¬

schaften in der sächsischen Elbtal-Flora und besonders in dem Meißner •Hügellande. II. T. 1895. Abh. IV S. 35.

31. Jenke, A., Schorler, B. und Wobst, K.: Bereicherungen der Flora

Saxonica. 1895. Abh. VIII S. 89.

32. Schiller, K.: Seltene Kryptogamen im botanischen Garten. 1896.

Ber. S. 4.

33. Artzt, A.: Zusammenstellung der Phanerogamen-Flora des sächsischen

Vogtlandes. 1896. Abh. I S. 3.

34. Schorler, B.: Bereicherungen der Flora Saxonica in den Jahren 1896

und 1897. 1897. Abh. IX S. 65.

35. Hofmann, H.: Beiträge zur Flora saxonica. 1897. Abh. XIV S. 93.

36. Drude, 0.: Resultate der floristischen Reisen in Sachsen u. Thüringen.

1898. Abh. V S. 82.

37. Schorler, B.: Bereicherungen der Flora Saxonica im Jahre 1898.

1898. Abh. VII S. 97.

38. Schlimpert, A. M.: Rosenformen der Umgebung von Meißen. 1899.

Abh. I S. 3.

39. Drude, 0.: Vorläufige Bemerkungen über die floristische Kartographie

von Sachsen. 1900. Abh. V S. 26.

40. Die postglaziale Entwicklungsgeschichte der herzynischen Hügel¬

formationen und der montanen Felsflora. 1900. Abh. IX S. 70.

41. Schorler, B.: Bereicherungen der Flora Saxoncia in den Jahren 1899

bis 1902. 1902. Abh. VIII S. 129.

42. Drude, 0.: Rückblicke auf die Bearbeitung der Pflanzengeographie

von Sachsen und Thüringen. 1902. Abh. X S. 138.

114

43. Schorler, B.: Bereicherungen der Flora Saxonica im Jahre 1903.

1904. Abh. IV S. 28.

44. Bereicherungen der Flora Saxonica in den Jahren 1904 u. 1905.

1905. Abh. V S. 80.

45. Das pflanzengeographische Formationsherbarium. 1907. Abh. VI

S. 66.

46. Bereicherungen der Flora Saxonica in den Jahren 1906 1908.

1908. Abh. VIII S. 63.

47. Bachmann, E.: Die Flechten des Vogtlandes. 1909. Abh. III S. 23.

48. Zur Flechtenflora des Frankenwaldes. 1910. Abh. VI S. 99.

49. Artzt, A.: Zusammenstellung der Phanerogamen-Flora des sächsischen

Vogtlandes. 1911. Abh. I S. 3. 1914. Abh. VI S. 52.

50. Schorler, B.: Die Algenvegetation an den Felswänden des Elbsand¬

steingebirges. 1914. Abh. I S. 3.

51. Bachmann, E.: Nachträge und Berichtigungen zu den Flechtenfloren

des Vogtlandes und des Frankenwaldes. 1915. Abh. VII. S. 65.

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Botan. J nstitut d. Techn. Hochschule Dresden.

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INI

Die Preise für die noch vorhandenen Jahrgänge der Sitzungs¬ berichte der „Isis“, welche durch die Burdachsche Hofbuch¬ handlung in Dresden bezogen werden können, sind in folgender

Weise festgestellt worden:

Denkschriften. Dresden 1860. 8 . 1 M. 50 Pf.

Festschrift. Dresden 1885. 8 . 8 M. Pf.

Schneider, 0.: Naturwissensch. Beiträge zur Kenntnis der

Kaukasusländer. 1878. 8. 160 S. 5 Tafeln . . . 6 M. PI

Sitzungsberichte. Jahrgang 1861 . 1 M. 20 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1863 . 1 M. 80 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1864 und 1865, der Jahrgang. . . 1 M. 50 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1866. April-Dezember . . . . . 2 M. 50 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1867 und 1868, der Jahrgang. . . 3 M. Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1869. Januar -September .... 2 M. 50 Pf,

Sitzungsberichte. Jahrgang 1870. April-Dezember . 3 M. Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1871. April-Dezember ..... 3 M. Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1872. Januar-September . . . . 2 M. 50 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1873 bis 1878, der Jahrgang . . . 4 M. Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1879. Januar- Juni . 2 M. 50 Pf.

Sitzungsberichte. Jahrgang 1880. Juli-Dezember . . 3 M. Pf.

Sitzungsberichte und Abhandlungen. Jahrgangl881. Juli-Dezember 2 M. 50 Pf. Sitzungsberichte und Abhandlungen. Jahrgang 1882 bis 1884,

1887 bis 1915, der Jahrgang . 5 M. Pf.

Sitzungsberichte und Abhandlungen. Jahrgangl886. Juli-Dezember 2 M. 50 Pf.

Mitgliedern der „Isis“ wird ein Rabatt von 25 Proz. gewährt.

Alle Zusendungen für die Gesellschaft „Isis“, sowie auch Wünsche bezüglich der Abgabe und Versendung der Sitzungsberichte werden von dem ersten Sekretär der Gesellschaft, d. Z. Gymnasial¬ oberlehrer Dr. A. Schade, Dresden- A., Lindenaustrafse Nr. 7, ent¬ gegengenommen.

WMÜP'“ Die regelmäfsige Abgabe der Sitzungsberichte an aus¬ wärtige Mitglieder und Vereine erfolgt in der Regel entweder gegen einen jährlichen Beitrag von 3 Mark zur Vereins¬ kasse oder gegen Austausch mit anderen Schriften, worüber in den Sitzungsberichten quittiert wird.

Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden.