smy ^ibrarjj of tljc Uluscum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT EARVARD COllEGE, CAMBRIDGE, MASS. ifoun'Dcli l))i jjvfbalc siibscvfijtfun, fn X861. The gift of vJvL No. 'ip^ SltzLings - Berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde Berli zu ueriin / im Jahre 1865. Nebst Register. Beigefiigt ist ein Register für die In 8^" gedruckten Mittheilungen der Gesellschaft aus den Jahren 1836 bis 1838. Berli m in der Nicolai'schen Buchhandlung. Akademische Bachdrackerei. \ Register über das Jalir 1865. Aschcrson. April, über drei Rastardpllanzcn der Alpen von Pedicularis f^u/pii , Gymiiadertia SlrampJJli und f^erbascuiii montanum ; üb. Haloslachys peifoliata nach Dr. Schweinfurth's Exemplaren. — Juli, üb. Calandrinia pitosiuscula aus Chili als neuer Einwanderer in Preufsen. — December, über drei neue Bastarde der Gattung Linaria. Bouche. Januar, Mannigfaltigkeit und Vermehrungsweise der Gat- tung Begonia; Anaslalica hierochunlica und die Früchte von Mesembrj anthemum loiigiim und laluni , und Wurzelmasern von Ailanlhus glandolosa. — Mai, üb. Schweinfurth's zoolo- logische Sammlungen in Afrika. Braun. Januar, dimorphe Blüthenbildung bei Primula, Pulmona- ria, Liiium und anderen Gattungen, und ihre Entstehung; über die umfassenden Habitus -Formen der Gattung Euphorbia und Plantago ; das hier jetzt vorhandene Blühen der Miisa Ensete. — Februar, neueste Kenntnifs der Entwicklung der Brand- und Rüstpilze. — April, üb. einige holzige Pflanzenstämme von Kosseir aus Dr. Schweinfurth's Sammlung. — Juni, üb. die Galtung iVe- lumbium und das Nelumbium luteum vom Missuri. — Juli, üb. einen der Sphaeria digitata ähnlichen Pilz eines Brunnens in Berlin. — November, üb. die Bravais'sche Blatlstellungsthcorie und deren Mängel, und legte sauber photographirte grofse Frucht- scheiben der Sonnenrose vor. Burmeister. April, Gljplodon spinicanda. Dönitz. Juni, über Doppelmifsgeburten von Wirbelthieren aus einem befruchteten Keime. Ehrenberg. März, üb. das Prachtwerk von Meyer und Mob ins, die Zoologie des Kieler Hafens betreffend; briefliche Mittheilung des Herrn Meyer üb. das Meeresleuchten bei Kiel im Winter; — üb. ein vielähriges Exenjplar von Plantago major aus Italien; — üb. die abyssinische Charakterform Surirella rhopala aus Dr. Steudner's Nachlafs. — Mai, üb. ketlenarlig verbundene und gitterartig durchbrochene Baumstämme bei Berlin, vom Libanon und bei Genua. — October, üb. Herrn Clark's Bestätigung der vollständigen Organisation eines Pcridinium's {Peridinium Cypri- pedium). — November, üb. die weitere Beobachtung und Ent- wicklung des seit 6 Jahren von ihm am Lebeu erhaltenen Hvpoch- thon Laurenti {Proleus angiiinus). — December, einige Bemer- kungen zur herrschenden 'Irichinen-Epidemie. Förster. November, Mittheilungen über die Bedeutung und .\uf- gabe des Berliner astronomischen Jahrbuchs. Gerstäcker. Februar, üb. seltene schöne Bernstein -Einschlüsse eines Rhamneen- Blattes und einer Larve einer Pseudoperla? — April, üb. Gljplodon spinicanda aus Buenos Aires von Bur- meister, — Mai, üb. die von Nie. Wagner in Kasan beobach- tete geschlechtslose Fortpflanzung der Cecidomyiden- Gattung Miastor. — October, üb. die ägyptische Biene und deren Bestä- tigung der Parthenogcnesis. Hartmann. April, über afrikanische Schädel von Zuchtthieren. Hof mann. December, über das Verunglücken zweier deutscher Assistenten der Chemie in England bei der Bereitung des Methyl- quecksilbers und über Hrn. Phipson's unwahre Beschuldigungen der betreffenden englischen Professoren. Jagor. Juni, gesammelte Ä^///e/'- Arten auf Luzon. Lieberkühn. Mai, über die Geweihe, deren Stirnzapfen und Ab- fallen. — Juli, über Gregarinen der Regenwürmer. Magnus. December, zeigte erläuternd die Wirkung der neuen Elektrisirmaschine des Herrn Holtz. V. Martens. Februar, Ophidiaster multiJoris , ein neuer See- stern aus Indien. — März, üb. die Einwanderung der Dreissena polymorplia in Deutschland; üb, zwei neue Echiniden-Arten der ostasiatischen Expedition Xucleoliles epigonus und Scutella Japonica. — Juni, üb. die von Dr. Jagor gesammelte Slylifer- Arten auf Luzon; üb. Toxocidaris Mexicana und deren Varie- täten der Symmetrie. H.Meyer. März, briefliche Mittheilung über das Meeresleuchten im \\ inter in der Kielerbucht am Meeresgrunde. W.Peters. Januar, Hörnerbildurg der Giraffe. — Februar, über die Zeichnung des anthropomorphen Affen des Herrn Schwein- furth. Reichert. Januar, legte eine von Dr. Schein fu rth eingesandte Zeichnung eines grofsen afrikanischen Affen vor. — April, über den Kiemen-Apparat einer Prolula. — Juni, üb. die Saftströmung in den Pflanzenzellen und deren Ursache. — November, über die scheinbare und wirkliche Körnerbevvegung bei einer von ihm neuerlich in Fecamp beobachteten Campauularia; derselbe zeigte sehr saubere anatomische Präparate der Herren Auzoux und Vasseur vor, welche er aus Paris mitgebracht. IV Register über das Jahr 1865. llii>-.i>w iiiiN Ueviil. April, iiber den nnaloiiiischen Bau von Mar- iilia iiiiil Pilulnria. Scliüd li-r. Juni, zei^lc «•illi^c Furmeii aus der iliin /.u^eijaiigeiien Knluiiiu^trareen-Sanimlui]» des Freilierrn Ce d e rsirii in vor. — Di'iciiibbr, iib. neue Kurinen der Galtuiig O«/^//"'« der Claduceren. i> eil wi'i n fiirt li. Januar und Februar, Zeiibnun;; eines aiilliru|iu- iiii>r{dien Allen in Cairo Af jv|ilens. — April, boi/.i^e Pllanzcn- sliiiiinie .in-i hjsseir, — Mai, /.ouliigische Saniudiingen in Afrika, Süchting. Juni, Untersuchung der Magncteisenkryslalle des Pfitschlhals in Tyrol. Steudner. Atürz, IMillheilungen über dessen mikroskopische Samm- lungen in Abv'ssinien. V. Slranipif. Februar, ein autographisches Gedicht vun Melanch- tboii, Outcamara und Je langer je lieber betreffend. — April, Alpcnbastardpllan/.cn. Sitzungs-Bericht Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 17. Januar 1865. Director Herr Prof. Hanstein. Herr Bouche hielt einen Vortrag über die Mannigfal- tigkeit der Dauer und der Wuchsformen der Gattung Begn- nia so wie über deren Vermehrungsweisen, wie es wohl bei wenigen andern Gattungen vorkommen dürfte. Hinsichtlich der Dauer sind In dieser Gattung ein- und zweijährige Pflanzen, Stauden im eigentlichen Sinne, Stauden mit Stolonen und Knollen, Halbs träucher mit kriechen- den und aufrechten Zweigen, sowie auch eigentliche Sträucher vertreten. Einige der letzteren erheben sich zu 12 — 14' hohen Bäumchen, andere besitzen wurzelnde Zweige, die dem Epheu ähnlich an Baumstämme hinaufstei- gen. Ebenso mannigfach Ist die natürliche und künstliche Fortpflanzung unter den Arten. Samen tragen die meisten in grofser Menge, aufserdem aber pflanzen sie sich auf un- geschlechtlichem Wege fort und zwar durch Ansetzen von Seitenk nöllchen und Knöllchen in der Achsel der Stolonen in der Erde, die in der Spitze Knollen wie die Kartoffel bilden, durch wirkliche Stolonen, durch Bil- dung junger Pflänzchen auf der Oberfläche der Stengel, und endlich durch wurzeltreibende überirdische Rhl- zomeund wurzelnde Zweige. Auf künstlichem Wege sind die Begonien durch Zweige, Augen, einzelne Blätter, ja sogar durch y QuaJratzoll grofse Stücke hen der Blattfläche zu vermehren. In demselben Mafse, wie die Arten der mannigfachsten Fortpflanzung fähig sind, ebenso neigen sie sich auch zur künstlichen Bastarderzeugung, wozu die verschiedensten Arten gegenseitig benutzt werden kön- nen, obgleich sie mit sich selbst befruchtet nur in seltenen Ausnahmefällen zum Varllren hinnelffen. o Derselbe legte ferner ein grofses Exemplar der Anasia- tica hierochunlica und Früchte von Mesembryanthemum lon- gum und latuin vor, welche sich wie jene Pflanze durch Hygroscopicität auszeichnen. Der Rand des Exocarplums Ist mit kleinen Zähnen besetzt, die im trocknen Zustande die einzelnen Fächer der Samenkapsel bedecken , sich aber, so- bald sie befeuchtet werden nach aufsen zurückschlagen. [1865] Ferner legte derselbe ein vermasertes Wurzelstück von Ailanthus glandnlosa vor. Herr W. Peters zeigte an dem Schädel einer jungen Giraffe, dafs die seitlichen Hörner ebenso wie man es bereits von dem mittleren Hörn des Männchens kannte, je einen besonderen Knochen und keine Fortsetzung des Stirnbeins bilden, der, so wie das mittlere Hörn mitten auf der Naht der Stirne, jederselts auf der Naht des Stirn- und Scheitel- beins, halb igoi'), als griechischen Teucrion. Jetzt versteht man unter Je länger je lieber Lonicera Caprifo/ium , und in manchen Gegenden Lupinus und Syringa vulgaris. Sicheren Aufschlufs giebt das im Jahre 1539, also um die Zeit des Gedichtes, von Wendel Rihel in Strafsburg gedruckte ,,New Kreutter Buch von vnterscheidt, würckung vnd namen der kreutter, so in Teutschen landen wachsen; beschriben durch Hierony- mum Bock." Im 'Jl. Capitel des 2. Thells, Bl. 18 und 69 wird von ,,Je länger je lieber" oder ,,Hynschkraut" ge- handelt, und es helfst daselbst: ,,Des geschmackes halber, welcher im munde je lenger je freundlicher vnd anmutiger würt, nent man solch gewechs Je lenger je lieber, zu latein Amara dulcis^ "jy.vavntx^ov. Andere nenne es Hynschkraut, drumb dafs es zum vihe für die Hynsch genützt würt." 2 21. Februar 1865. „Die rinde an diesem gewechs — lieifst es an einer andern Stelle ist der natiir, je melir sie imni mund erkewet würt, je sül'ser vnd lieLlicIicr der gesclimack wiirt, in der ersten aber ist sie gantz bitler vnd vngesdunaikt." Die Beschreibung der Pflanze, ilirer Blätter und Blumenkronen weisen aiil S„lanum Ihilcamara, Bittersüfs, wohin auch der Name deutet. Zweifellos wird diefs durch Becher's Par- nassus meJicinalU illustralus, Ulm, 166;?, in welchem Werke die n;imlichc Pllanze nidit nur als Hinsrhkraut, Uulcamara, völlig übereinstlnmiend beschrieben und auf deren Ähnlich- keit in der Gestall mit dem „gemeinen Nachtschatten," Solanum nigrum, aufmerksam gemacht, sondern auch S. 60;5, erkenntlich als Solanum Dulcatnara abgebildet wird. Nach Adelung's Wörterbuch bedeutet Uinlsch oder Hinsch schweres Athmen, Engbrüstigkeil, Reichen, besonders beim Rindvieh, und eine Pflanze, welche eine Art des Nachl- schallens ist und wider die Engbrüstigkeit mit Nutzen ge- braucht wird, heifst Solanum Dulcamara L., Ilintschkraut, Bittersüfs, Je länger je lieber, Alpranken. Hiernach waren die Je länger je lieber Blumen, aus welchen das Mädchen den Kranz wand, Solanum Dulcamara^ Bittersüfs. Ganz verschieden davon ist /"tfucni/m, und Melanchlhon scheint sich geirrt zu haben, indem er jener Pflanze diesen griechi- schen Namen beilegte. Herr W. Peters machte einige Bemerkungen zu der interessanten Abbildung eines neuen anlhropomorphen afri- kanischen Affen in Cairo, welche Herr Dr. Schweinfurth der Gesellschaft zugesandt hatte und die ihm erst jetzt be- kannt würde, da er die frühere Sitzung der Gesellschaft vor dem Schlufs habe verlassen müssen. Er bemerkte, dafs die- ses Thier wegen seines auffallend schlanken Baues der Fin- gern und Zehen, worin er den Gibbons ähnlich sei, sich sehr von den Schimpanse's unterscheide, dafs die Gröfse der Ohren so wie die ganze Form des Fufses es insbeson- dere von dem Gorilla entferne, und dafs es sehr erwünscht sein würde zu wissen, ob es Gesäfsschwielen besitze oder nicht. Die von einem anderen Mitgliede aufgeworfene Frage, ob er nicht ein nach Ägypten gebrachter Gibbon sein könne, liefs sich schon dadurch widerlegen, dafs, wenn auch einige Ähnlichkeit in der schlanken Form der Gliedmafsen mit den Gibbons vorhanden sei, diese letzteren bis zu den Hacken herabreichende vordere Extremitäten besitzen , während die Abbildung des Herrn Dr. Schweinfurth solche nur bis etwas über das Knie herabsteigend zeigt. Auch das Gebifs des jungen Thiers deutet auf eine viel kräftigere den Schim- panse's sich mehr anreihende Form. Herr v. Marie ns zeigt eine Art von Seeslernen aus dem indischen Archipel, Ophidiaster muliijoris^ vor, welche in der Regel 2 Madreporenplatlen zeigen und zwar je eine in Einem Interbrachialraum ; seltener kommen Exemplare mit 2 Madreporenplatlen in Einem Interbrachialraum, mit drei Madreporcnplallcn, je eine in einem Interbrachialraum, mit zwei solchen in Einem Interbrachialraum und einer drit- ten in einem zweiten, endlich solche mit nur Einer Madre- porenplatte. Die Interbrachialräume, welche Madreporen- platlen tragen , sind bei den vorliegenden Exemplaren stets unmittelbar aufeinanderfolgende. Herr Gersläcker legte einige ihm durch Vermille- lung des Herrn C. Schonert zugesandte Bernslein -Ein- schlüsse aus der Sammlung des Herrn Janlzen in Danzig vor, welche sich durch eben so grofse Seltenheit wie schöne Conservirung auszeichneten. Besonders wurden als interes- sant hervorgehoben ein Blatt einer Rhamnee (nach Bestim- mung des Herrn Prof. Braun), beträchtlich gröfser als das einzige bisher bekannt gewordene einer nahe verwandten Art — und aufserdem eine 25 mill. lange Larve einer Ge- spenslheuschrecke (Fam. Phasmidae), vermuthlich der Gal- tung Pseudoperla Pict. angehörig, welche eine auffallende habituelle Ähnlichkeit mit einer Libelluliden-Larve der Gat- tung Agrion darbietet und einer bisher unbekannten Art angehört. Als Geschenke für die Bibliothek der Gesellschaft wur- den mit Dank entgegengenommen : 1. C. Müller Berol. , Walpers Annales botanices sjrst,, tom. VI. fasc. 6. 1864. Bruch, der zoologische Garten, Jahrg. V, 7-12. 1864. Ein und vierzigster Jahresbericht der Schles. Gesellschaft für vaterl. Kultur, 1863. 4. Abhandlungen der Schles. Gesellschaft fiir vaterl. Kultur 186-2. Heft 3. 1864. Heft 1. 5. II. von Seh I agin t wei l- Sakünl un sk y. Meteoro- logische Resultate aus Indien und Hochasien. 1865. 2_ 3. Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. Sitzunes-Bericht 'g der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 21. März 1865. Director Herr Prof. Hanstein. Herr Dr. v. Martens sprach über die Einwanderung der Dreissena polymorpha Pall. sp. in einen grofsen Theil des nördlichen und westlichen Europas. Dafs dieselbe im vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts in Deutschland nicht vorhanden war, ergiebt sich für diese auffällige Muschel mit grofser Sicherheit aus ihrer Nichterwähnung in allen Fauna -Verzeichnissen jener Zeit. Eine einzige Angabe über eine unbekannte Muschel, welche H. Sander 1782 Lei Karlsruhe gefunden, wurde vor einigen Jahren von Herrn Mörch in Kopenhagen auf /Jrewferja gedeutet, diese Angabe zeigt sich aber bei näherer Prüfung, was die Beschreibung betrifft, so nichtssagend, was die angegebene Lokalität — den Landgraben bei Karlsruhe — betrifft, so wenig über- einstimmend mit dem jetzigen Vorkommen, dafs jene Deu- tung alle Wahrscheinlichkeit verliert, und überdies ist der Vortragende durch mündliche und briefliche Mittheilungen im Stande zu versichern, dafs Dreissena an jener Stelle weder vor 40 Jahren noch gegenwärtig vorkommt. Die ersten Angaben über ihr Erscheinen in der Provinz Preufsen datirt von 1825 (Bär), in der Gegend von Berlin von 1827 (Ehrenberg), im untern Rhein von 1826 (Waarden- burg), in England 1824 (Bryants), hier in den commer- cial docks , von Anfang an klar sich als eingewandert aus- weisend. Gegenwärtig ist sie stromaufwärts, soweit dem Vortragenden bekannt geworden , in dem Stromgebiet der Elbe bis Magdeburg und Halle, in dem des Rheins bis Hei- delberg und Hüningen unweit Basel , von den Strömen des nördlichen Frankreichs, wohin sie durch Schiffahrtskanäle gekommen , in der Seine bis Paris und dem Rhein-Marne- Kanal verbreitet, und neuerdings auch in der Loire bei Or- leans erschienen. Sie fehlt dagegen bis jetzt noch im süd- westlichen und südlichen Frankreich, in Spanien und Por- tugal, Italien, der Schweiz und dem schwäbisch-bairischen Donaugebiet, sowie in Norwegen und den russischen ins Eismeer mündenden Flüssen. Aus der untern Donau ist sie seit 1824, in den südrussischen Zuflüssen des schwarzen Meeres seit 1800 bekannt, in der Wolga seit 1795, im [1865] untern Uralflufs 1777 von Pallas zuerst entdeckt. Da sie auch in abgeschlossenen Seen Albaniens und Rumeliens sich findet, und eine Kanalvcrbindung zwischen den Zuflüssen des kaspischen und des schwarzen Meeres nicht existirt, so dürfte anzunehmen sein, dafs sie im gröfsern Theil von Südwest-Europa schon seit alten Zeiten zu Hause ist, ebenso wahrscheinlich aber erscheint Einschleppung in das nördliche und westliche Europa durch ihr Anhängen an Flöfsholz und Schiffe auf dem Wege der Schiffahrtskanäle, welche die einzelnen Stromgebiete Rufslands, Deutschlands und Frank- reichs verbinden ; selbst nach England ist sie wahrschein- licher mit Bauholz im Innern der Schiffe gekommen. Unsere Muschel lebt nämlich nicht, wie manche fälschlich anneh- men, auch im Meer, sondern nur in den Flufsmündungen, so in den Haffen der Ostsee, wie auch Pallas seine sog. Marine-Form an einer Insel nächst der Mündung des Ural- flusses fand. Eine ausführlichere Darstellung des Bespro- chenen ist im Februar- und März -Heft von Dr. Bruch's Zeitschrift ,,der zoologische Garten" enthalten. Derselbe zeigte ferner zwei neue auf der ostasiati- schen Expedition gesammelte Echiniden vor, aus Gattun- gen , welche in der Vorzeit artenreich , in der Gegenwart aber bis jetzt die eine nur durch Eine abweichende Art, die andere noch gar nicht vertreten war: NucleoIUes epigo- nus von der Insel Adenare bei Flores und Scutella Japo- nica aus der Bai von Jeddo. Die Beschreibung wird in den Monatsberichten der Kgl. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht werden. Der Vorsitzende legte dann im Auftrage des noch ab- wesenden Herrn Ehrenberg der Gesellschaft das neue zoo- logische Folio-Prachtwerk der Herren Heinr. A. Meyer und Moebius über die Fauna der Kieler Bucht vor. Der jetzt erschienene erste Theil bringt die dortigen Opistobran- chien, Mollusken in Übersicht, deren zierliche Formen unerwartet zahlreich daselbst beobachtet und mit neuen ver- mehrt worden sind. Vortrefflich colorlrte Abbildungen ge- ben nicht nur das für die Systematik nöthlge Detail, son- 3 21. März 1865. dem umfassen auch die specielleren pliysiologisclien Grund- verhältnissc und die Entwicklung iliescr schwierig zu heoh- achtenden Formen. In einer ausfiihrliclicn Einleitung sind die Lokalvcrhältnisse dieser Bucht des deutschen Meeres sehr umstandh'ch und sorgfältig auch in geographischer und phy- sikalischer Beziehung geschildert, die Bodenverhältnisse, die Methoden des Samnielns und die Vergleichung anderer Mee- resstrecken sind weitere Gegenstände der Einleitung. Auf den 20 Tafeln sind 1!) Formen-Arten ahgehiidet. Die Fort- setzung dieses mit aulscrgewiihnllchen Opfern des Herrn Meyer zu Stande kommenden durch den Fleifs der Leiden Forscher in sehr verdienstlicher Weise geförderten Werkes werden mit dem Vorliegenden ein schönes Denkmal in der Zoologie bilden. lliernächst hatte Herr Ehrenberg aus einem an ihn gerichteten Schreiben desselben Herrn Heinrich A. Meyer, d.d. Hamburg 21. Febr. 1865, folgenden, das Meeresleuchten bei Kiel, mit dem er sich selbst früher viel beschäftigt hatte, betreffenden Auszug zum Vortrage übergeben. ,, Zugleich erlaube ich mir Ihnen milzulheilen, dafs ich die von Ihnen mir vorgeschlagenen Versuche, das Seeleuchten unter der Eisdecke betreffend, anstellen liefs, und dafs das Resultat ein sehr positives ist. Das Wasser nahe dem Eise leuchtet gar nicht, aber in einer Tiefe von \\, Faden oder 9 Fufs wurde ein schwaches Leuchten bemerkt, dies nahm mit der Tiefe gleichmäfsig zu und war bei 5-6 Faden der gröfsten untersuchten Tiefe am lebhaftesten. Die Versuche wurden, da kein Pumpapparat, wie wir ihn sonst anwenden, zur Hand war, mittelst Flaschen angestellt, von denen man den Kork entfernte, nachdem sie leer versenkt worden waren. Zur mikroskopischen Untersuchung des Wassers blieb leider keine Zeit. Dafs direct unterm Eise kein Leuchten stalt- finde, ist um so erklärlicher, als das Seewasser hier fast salzfrei Ist, unl. Akademie der Wissenschnflen. S i t z II n g s - B e r i c h t der Gesellschaft natuiforschender Freunde zu Berlin am 18. Juli 1865. Director Herr Prof. August. In Abwesenheit des zeitigen Directors eröffnete Herr Prof. Braun die Sitzung, indem er einen schwarzgrauen, in mehrere fingerähnliche Lappen getheiiten Pilz vorlegte, der aus einem Brunnen in der Markgrafenstrafse herausge- pumpt worden war, und welchen er für eine monströs-ent- wickelte und imfruchtbare Form der Sphaeria digilal f » T • • •) '"^ ^" ^^^ complicir- leren (z. B. ^, |^) mit ganz unzweifelhaft senkrechter Zeilen- bildung vorkommen , sondern dafs es zahlreiche Fälle des Vorkommens von Blatlsteliungsverhältnissen aus anderen Ketten gicbt, die sich in kcinerweise als Annäherungswerlhe an einen einzigen irrationalen Winkel betrachten lassen, wie dies bei den Verhältnissen derselben Kette der Fall ist. Zur Erläuterung wurden in nahezu natürlicher Gröfse aus- geführte Photographien von Sonnenblumen (Helianthus an- nuus) vorgelegt, von denen zwei (mit -~ Stellung) der gewöhnlichen Kette der Blattstellungsverhältnisse angehören, zwei andere dagegen der Kette zwischen -|- und -i-, die eine, kleinere, mit -^^ (der analogen Stellung von -j^)., die an- dere, von enormer Gröfse, mit -^rr. Solche Fälle kommen bei den Sonnenblumen nur höchst selten vor, so dafs man unter Hunderten von Exemplaren kaum einen findet ; die Möglichkeit der unvergänglichen Festhaltung derselben durch die Photographie bietet deshalb , bei dem theoretischen In- teresse, das sie besitzen, ein erwünschtes Mittel, sie zu ver- vielfältigen und in weiteren Kreisen zur Anschauung zu bringen. Die Ausführung der genannten 4 Photographien verdankt man Herrn Schliepniann (Brüderstr. 2). Herr Ehrenberg brachte den im October 1863 zuletzt vorgezeigten lebenden Hypochlhon Laurenti (Proteus angui- nus) nach zwei Jahren wieder lebend zur Ansicht', welcher mithin nun 6 Jahre und 2 Monate lang am Leben und in Beobachtung erhalten worden war. Die schwarze Farbe desselben war noch dunkler geworden und nur wenige weifs- lich marroorirte Stellen unterbrcctien die dunkle Farbe. Die früher erweckte Vorstellung, als könnten die sich viele Mo- nate lang stets blutleer, ganz weifsfarbig zeigenden Kiemen allmälig einschrumpfen und einer blofsen Lungenathmung Raum geben, hat sich nicht bestätigt, obschon selten und nur nach frischgenossener Nahrung die Kiemen ihre rothe Fär- bung und Entfaltung vorübergehend wieder gezeigt haben. Es wurde zur Überzeugung beobachtet, dafs Luftblasen zuweilen vom Munde aufperlten als Zeichen einer LungenerfUllung, und ebenso unzweifelhaft war ein zuweilen hastiges Hervor- treten der Schnauze über die Wasserfläche und Schnappen nach Luft. Eine besondere Eigenthümlichkeit zeigte sich beim Verschlingen von kleineren Regenwürmern darin, dafs dieselben plötzlich ganz von ihm verschlungen wurden, wäh- rend die Triton-Arten dieselben nur theilweis packen und langsam allmälich verschlucken. Bei grofsen Regenwürmern blieb auch beim Proteus zuweilen ein Stück aus der Schnauze hervorhängend, war aber meist ein Zeichen, dafs derselbe ihn nicht vollends verschlingen, sondern wieder auswerfen würde. Noch eine andere an diesem Thier gemachte Be- obachtung besteht darin, dafs dasselbe niemals seine Haut im Zusammenhange , vielmehr als unzusammenhängenden Schleim abwirft, während die Tritonen zuweilen zweimal in 14 Tagen im Frühling ihre Haut so abzustreifen pflegen, dafs alle Zehen , die Cornea der Augen und ähnliche feine Einzelheiten von der Haut erhalten bleiben, wie dies bereits von mir hier mitgetheilt worden, siehe Mittheilungen 1835. pag. 16. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen: Mcinoires de V Acadcinie imperiale des sciences de St, Pe- tersbourg. Tome V. No. 1. Tome VII. No. 1-9, Tome VHL No. 1-16. Bulletins de l^Acadirnie imperiale des sciences de St. Pe- tcrsbourg. Tome VIL No. 3-6. Tome VHL No. 1-6, Die Cladoceren des frischen Haffs, besonderer Abdruck, von Dr. Schoedler. Gedruckt ia der Druckerei der Ksnigl. Akademie der WiasenscbaftcD. Sitzungs-Bericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 21. December 1865. Director Geh. Ralli Ehrenber g- Nachdem Herr Ehrenberg die Sitzung eröffnet hatte, teigle Herr Magnus eine Electrisirmaschine nach der Constriiction des Herrn Holtz, bei welcher die Ergänzinig der Electricität durch Inlhienz stattfindet, und erläuterte die- selbe durch verschiedene Versuche. Herr Dr. Ascherson legte 3 von Arten der Gattung Linaria abstammende Bastarde vor: erstens, die schon frü- her in England und Belgien Leobachtete Lin. striata X ^nil- garis von einem der deutschen Flora angehörigen Standorte, nämlich dem Felsen von Helgoland über deui Unterlande, woselbst sie im August dieses Jahres Prof. Cohn und Stud. Magnus entdeckten. Zweitens Lin. genislifolia X vulgaris, vom Vortragenden ebenfalls im August dieses Jahres am Särhegy bei Gyöngyös in Ungarn gesammelt, schon früher Ton demselben Standorte von Läng unter dem Namen Lin. linifolia ausgegeben, somit für Lin. italica Trev. gehalten, welcher Art dieser ßaslard allerdings täuschend ähnlich sieht. Der Vortragende hat eine Beschreibung dieser Pllanze zuerst auf der ungarischen Naturforscher- Versammlung in Prefsburg mitgetheilt und sie daselbst als Lin. Kocidnovichii bezeich- net. Drittens, Lin. genistifnlia X purpurea, {^Anterrliinuin hybridum VFilld. herb.) welcher Bastard vor mehr als 50 Jahren in dem Fintelmann'schen Garten entstanden war; die beiden letzteren Bastarde, obgleich seit vielen Jahren ge- sammelt, waren als solche bisher unbekannt geblieben. Herr Schödler machte unter Bezugnahme auf seine in voriger Sitzung vorgelegten ,,Cladoreren des frischen Haffs" Mitlheilungen über einige theils neue, theils genauer Leobachtete Daphniden der schwedischen Fauna, von de- nen er mehrere in habitueller Beziehung besonders interessante Formen in Präparaten vorzeigte. So 1) Uy aloda phnia Cederströmii, welche der Freiherr C. G. Cederström zu Stockholm in mehreren Seen Gothland's aufgefunden und zuerst als eine beachtenswerthe neue Art bezeichnet hat. Dieselbe erreicht eine Länge von 1,14 Millimeter und un- terscheidet sich durch den sichelförmig rückwärts-gekrümm- ten Kopfhelm , sowie durch den weit über die Spitze der Tastantennen hinausragenden Rüssel und durch abweichende Ausrüstung der Ruderantennen sehr bestimmt von den ihr nahestehenden Arten: Hyalnd. Kalilbergiensis und Hyalod. cucullala. In ihrer Gesellschaft lebt hier auch die Hyalnd. Berolinensis. — '2) ßosinina t r ig n na/is nov. sp., aus dem Skarby-See in Nerike, welche im Habitus der B. gibbera des frischen Haffs am meisten gleicht, von dieser aber schon [1865.] durch die skulplurlosen Schalenklappen leicht zu unterschei- den ist. Sie hat eine Länge von 0,36 mm. und eine Scha- lenhöhe von 0,;V2 mm.; ihre Tastantennen aber, die fast gerade sind, erreichen eine durchschnittliche Länge von 0,62 mm., wovon kaum -y anf den Pedunculus derselben zu zählen ist. — |3) Bosmina affinis nov. sp., eine der B. obtusirosiris nahe stehende Art mit deutlich gestreifter Schalensculplur, aus einem See in Jönköpingsland, die bei einer Länge von t),66 mm. und einer Sclialenhöhe von Ü,ö2 mm. eine Tastantennen-Länge von 0,70 mm. aufzuwei- sen hat, wovon nur 0,10 mm. auf den Pedunculus kommen. Der untere Schalenrand derselben verläuft nach hinten in einen schräg abwärts gerichteten Mucro von 0,20 mm. Länge, welcher aber keine Spur einer sekundären Zähnelung, wie bei B. obtusirnstris, aufzuweisen hat. — 4) Die bisher nur aus der Spree Lekannte Bosmina rotunda, welche ziem- lich zahlreich in dem Elja-See in VS'^ennland wiedergefunden worden ist. Dieselbe erreicht dort eine Länge von 0,68 mm., eine Schalenhöhe von 0,72 mm. und eine Tastantennen-Länge von 0,80 mm. — Herr Braun legte einige von Professor Virchow mitgetheilte fossile Gegenstände vor, welche kürzlich vor dem Rosenthaler Thor in 14 Fufs Tiefe aus dem Lehm des Diluviums ausgegraben wurden. Es waren theils Bruchstücke eines Stolszahnes des Mammuths {Elephas primigenius), theils verkleseltes, sehr deutlich geschichtetes Holz, das im anato- mischen ,Bau mit dem Holz der Lärche übereinzustimmen scheint. Herr EhrenLerg machte mündlich folgende Be- merkungen zur herrschenden Trichinen- Epidemie : Es ist bekannt, dafs es gewisse epidemische Thier- und Pflanzen- erscheinungen giebt, welche bald nützlich, bald schädlich pe- riodisch auf die Völker einwirken. Die früher erschrecken- den, jetzt bei uns vergessenen Heuschreckenzüge der Wan- derheuschrecke sind wie die Erscheinungen des Raupenfrafses, der Seidenraupen-Krankheit, der Feldmäuse, der früher über- reichen Lachse in den Flüssen, des, jene ganze Volks- massen ergreifende pestartige Kriebelkrankheit angeblich bewirkenden Mutterkorns, Brandes und Rostes des Getreides, der Kartoffel- und Weinkrankheit nächstliegende Verhält- nisse dieser Art. In den Jahren 1S31 — 1832 gab es in Berlin eine sehr merkwürdige Würmer- Epidemie in den Augen der Fische. Durch glücklichen Zufall war ein junger Gelehrter, der Dr. von Nordmann aus Rufsland, jetzt 10 22 21. Decemler 1865. Professor und Staalsralh in Helsingfors im Verein mit sei- nem Freiinilo, ilom Dr. Krolin in Jlcrlln, mit n.iliirhistori- sclien nilkrosk. SLudicn bcscliiiftifit. ücrselljc f.iinl illcse aiif- fallende Krsclieinung so merkwürdig, dal's er sie mit allem Eifer verfolgte und zum Gegenstande seiner Special-Slmlien machte, welche 1832 unter dem Titel: „Mikroskop, r.cllriige zur Kennlnifs der wirbellosen Thiere", in einer hoch ver- dienstlichen Schrift erschienen sind. Mir selbst waren diese Untersuchungen des Herrn v. NorJmann, der an meinen mikroskop. Vorträgen eifrig Thell nalim, speciell deshalb in- teressant, weil ich bei sehr vielfachen hundcrtfalligen Unter- suchungen von Fischaugen im rothen Meere, die ich der Erforschung der sonderbaren Ciliar- Fortsetze und der Mes- sung der Krystalllinscn halber detaillirt untersucht, derartige Würmer gar nicht beobachtet halte. Ich untersuchte die Marktfische Berlins nach Herrn v. Nordmann's Vorgang und war erstaunt, über die ungeheure Erfüllung der Augen, namentlich auch des Innern der Krvslalllinse mit sich bewe- genden kleinen Cialtwürmeni. Es lag nahe mit Herrn von Nordmann auch an das menschliche Auge zu denken, und als ich im Jahre 183'2 in Mcseritz ilen berühmten Au- gen-Operateur Herrn Dr. Zeuschner besuchte, war ich erfreut, bei demselben eine Sammlung der von seinen Ope- rationen herrührenden menschlichen Augenlinsen in Spiritus aufbewahrt zu finden, die an Zahl über lOtl betrug. Auf meinen Anfrag, dafs er diese interessante Sammlung P mir zum llehufe der Prüfung auf kleine lilatlwürnier als mögliche erste Ursache mancher Trübung und zur Abliefe- rung derselben an das anatomische Museum in llerlin über- lassen möchte, war derselbe sogleich bereit dazu, und ich nahm diesen Schatz mit mir nach llerlin, wo ich ihn thells selbst, thells mit Herrn Rudolphi gemeinsam genau firüfte. In all diesen Fallen getrübter menschlicher Augen- insen fand sich keine Spur irgend eines Wurmes, und diese Linsen mögen wohl noch gegenwärtig auf ilem anatomischen Museum aufbewahrt werden. Natürlich mufsten die enthu- siastischen Untersuchungen des Herrn v. Nordmann auch die Theilnahnie der damals am meisten beschäftigten Augen- Arzte in Berlin, der Professoren von Graefe und Jüng- ken erwecken. Bei allen damals vorkommenden Operationen und Untersuchungen mensclilicher Augen wurde auf mög- liche Wurmverhältnisse die Aiifnierksanikelt geschäi ft. Ob- schon sich aus den Symptomen der verschiedenen Krankheiten menschlicher Augen wenig ableiten liefs, was auf Veranlas- sung derselben durch Würmer gedeutet werden konnte, so fanden sich doch sowohl durch Herrn von Graefe als durch Herrn Jüngkcn im Laufe dieser Jahre einzelne Fälle, welche die Anwesenheit von Würmern aus verschie- denen Geschlechtern auch im menschlichen Auge, wie an so vielen anderen Orten zu erkennen gaben. In einigen dieser Fälle waren nur einzelne Würmer erkennbar, aber in einem von Herrn Professor Jüngken in Gegenwart des Herrn von Nord mann operirtcn Auge einer Frau fanden sieb doch 8 kleine lebende Blatlwürmer beisammen im Innern der hervorgezogenen Krystallllnse. In den seitdem veiilos- senen 33 Jahren habe ich zwar in jeilem Halbjahr das auf- fallende Vcrhältnifs der Augen- Parasiten bei den Fischen, namentlich bei den ßarschen (Perca fluviatilis), und Karpfen, {Cyprinus bramn), meinen Zuhörern vorzeigen können , al- lein die ungeheure dichte weifse FLrfüllung bis zu über 400 Würnichen in einem Auge wie in jenen Jahren , ist nicht wieder vorgekonunen. So ist denn das damalige Phänomen offenbar eine mehrjährige Wurmepidemie in den Augen der Fische gewesen, die von Deutschland nach Rufslaml reichte und die zum Vortheil der Wissenschaft rechtzeitig in Ber- lin erkannt und von einer jungen disponiblen Kraft glück- lichst ausgebeutet wurde. Was das menschliche Auge an- langt, so gab es damals besorgte Leidende, welche ihre mnu- clies volanles erschreckt für ebenso viele \^ iirmer hielten und von den Augenärzten beruhigt werden niulsten, so wie auch öfter dergleichen sich bei mir Beruhigung holten. Es ist wohl benierkenswertb , dafs seit diesen 34 Jahren der vielen genossenen Zander, Barsche und Karpfen ungeachtet, nur höchst wenige, vereinzelte lebende Würmer ganz ande- rer Art in den zahllos operirten und untersuchten mensch- lichen Augen erkannt worden sind. Es hat sich mithin die Epidemie aus den Fischaugeu aufden Menschen nicht übertragen. Eine ebensolche epidemische Wurmkrankheit beschäf- tigt und erschreckt jetzt die deutschen I^änder. Die Tri- chinen-Würmer wurden zwar zuerst in England bei mensch- lichen Leichen deutlich erkannt, aber vielleicht schon in Deutschland vorher 18'2'2 vom berühmten .\nalümen Tiede- mann in Heidelberg als Muskel - Cvsten gesehen. Fridiere Anzeichen dieser Wurmkrankheiten, des seit Homer's Zeit bei so vielen Völkern beliebten Schweinelleisches ungeach- tet, fehlen gänzlich. Das Verbot des Schweinefleisches der Israeliten gründet sich auf die unreine Kost des Thieres und anilerer Verhältnisse, wie sich aus Bochart's gelclir- tem Hierozoicon ergiebt. Die grofse, jetzt oft das Leben vieler Menschen gefährdende und zerstörende Verbreitung der Trichinen im Schweine, hat besonders veranlafst, die mikroskopische Untersuchung womilglich aller geschlachteten Schweine als das sichere Mittel anzusehen, um die gefähr- lichen, seit 1860 in Dresden zuerst, wenn nicht schon in Würteniberg 167ö von Dr. Michael I'ehr beobachteten Übertragungen auf die Menschen zu hemmen. Das Mikroskop ist freilich in der Hand des geübten Forschers eine nicht hoch genug zu schätzende Erfindung, welche das edelste und schärfste der Sinnesorgane bis in's Tausendfache verstärkt, und mithin das klare Erkenntnifsvermögen der Menschen um das Tausendfache erhöht. Allein bei dem jetzt allgemein werdenden Gebrauch für den Zweck der Trichinen-Erkennt- nlfs darf nicht unbeachtet bleiben, dafs es zwar unbestreit- bar sehr nützlich sein mufs uner eines Schweines ist so grofs, dafs viele Tansende so kleiner Thiere darin verbreitet sein kön- nen, ohne dafs anders als durch einen grofsen (jlücksfall in ') — () ja bis in '20 und i)0 der an verschiedenen Stellen ge- nommenen Proben gerade ein solches vereinzeltes Thierclien* 21. December 1865. 23 angetroffen werde. Es geht hieraus hervor, dafs sehr viele ja hunderte von Aussprüchen mit dem Mikroskop bewaffne- ter Untersucher des Schweinefleisches , ein solches Fleisch als rein bezeichnen können, welches doch von Tausenden von diesen schädlichen Formen inficirt ist. Ein wohlgeübter gewissenhafter Beobachter kann sich im Laufe eines Tages durch vielseitige Untersuchung des Darn>inhalts und aller Muskel-Parthlen nur mühsam überzeugen, dals ein einzelnes Thier nicht stark inficirtsei, ja es können noch zahlreiche Menschen, welche von dem Fleisch eines für rein erklärten Thieres essen, die Krankheit auf sich übertragen. Es bleibt also neben der für die gröberen Verhältnisse nothwendigen mikroskopischen Untersuchung noch übrig, über eine beru- higende Methode fiir die allgemeine Praxis nachzudenken. Eine solche Methode iäfst sich allerding« namhaft machen. Es ist unzweifelhaft, wenn es auch öfter bezweifelt worden ist, dafs die Hilze des Garkochens des Fleisches, so wie das regelrechte und durchdringende Räuchern und Pökeln jene in den Muskeln beCndlichen geschlechtlich noch unentwickel- ten larvenarligen Würmer, der, wie man meist erkennt, (ich selbst habe 1863 nie zwischen Muskeln ein fruchtbares ge- sehen), nur im Darm fruchtbar werdenden Trichinen zerstö- ren. So ist denn dies Mittel, die Hauptgefahren abzuwen- den, naheliegend. Es bedarf bei der grofsen Benutzung des Schweinefleisches, falls sie wirklich nothwendig ist, erstlich einer mikroskopischen Untersuchung durch darin geübte und verpllichtete Fleischbeschauer alles und jedes zum Genufs bestimmten Schweinefleisches, wie schon Dr. Fahr 1675 rieth, welche aber ebenso das finnenhaltige, Bandwürmer erzeugende Fleisch gänzlich zu verwerfen haben. Zweitens bedarf es, da das meiste Schweinefleisch ungeachtet der mi- kroskopischen Prüfung rücksichtlich seiner Inficirung unsicher bleibt, und mithin sein Verbrauch immer sehr schädlich wer- den kann, offenbar einer polizeilichen Warnung der Bewoh- ner aller Ortschaflen der Städte und des Landes, dafs man sich vor (gleichviel ob mikroskopisch geprüftem) ungar ge- kochtem noch hartem, oder im Innern noch blutigen Fleisihe, oder vor in der Mitte noch mifsfarbigem Sciiinken, Würsten und Pökelfleisch zu hüten habe Dergleichen AVanumgen werden bereits rücksichtlich giftiger Farben zum Schutze der Kinder gegen die Weihnachtszeit häufig polizeilich aus- geführt. Es dürfte sehr rathsam sein, dafs auch rücksicht- lich der herrschenden Trichinen-Epidemie für alles und jedes Schweinefleisch dergleichen erlassen würden, zugleich auch an den geeigneten Stellen aller Ortschaften öffentliche An- schläge zur Kenntnifs der Bewohner besonders auch des die Küche besorgenden weiblichen Theiles derselben gebracht und dadurch aufmerksam gemacht wird, wieviel Familienun- glück durch Unachtsamkeit verschuldet werde. Die zwei Zelten in jedem .Jahre, wo dergleichen öffentliche Warnun- gen an ihrer Stelle wären, möchten wohl das Erntefest (Kirmils) im Sommer und das Weihnaclitsfest im Winter sein. Das Alles wird aber nicht hinreichen, die Sorge we- gen weiterer Verbreitung ganz zu zerstreuen, wenn nicht drittens für die ärmeren Klassen der Menschen aller Ort- schaften öffentliche, wohlfeile (iarküchen für Schweine- fleisch eingerichtet werden, worin das Garkochen gesichert und die Benutzung derselben vorlheilhaft wird. ! Den Fleischverkäufern allein und den mindeslfordernden Fleischbeschauern das Urthell zu überlassen, würde nur ein sehr gefährlicher Mifsbrauch des Mikrosknpes sein. Übri- gens Ist der Ursprung der Trichinen neuerlich oft in uner- weisllcher Art auf sehr fremdartige Verhältnisse übertragen worden; ob die Schweine sie von den Menschen, oder der Mensch sie vom Schweinefleisch erhalte, ist unerledigt, dafs aber die längst bekannten kleinen Älchen des Wald- und Gartenlandes, welche in fast keiner feuchten Erdart und in keinem Gewässer ganz fehlen und als mikroskopische Wasser-Älchen und Erd-Alchen seit alter Zeit bekannt sind, und die seit noch älterer Zelt als Essig -Älchen, Klelster- Alchen und Waizenkorn -Älchen bezeichnet, auch im Leibe der Regenwürmer vor fast einem Jahrhundert schon ge- sehen worden sind, mit den Trichinen genannten Würmern in irgend einer Beziehung stehen, Ist der Verschiedenheit dieser Formen halber keineswegs annehmbar, wohl aber würde es für Naturforscher eine verdienstliche Thätigkeit sein, sich weniger mit der erschreckenden Zusammenstellung der Krankheitserscheinungen zu beschäftigen, als vielmehr mit der gründlichen Aufsuchung unterscheidender Merkmale aller der unfruchtbaren und fruchtbaren ähnlichen Formen und Ihrer speciellen Vervielfältigung, und es wäre vielleicht angemessen, durch Preisaufgaben dies zu befördern. Sehr verdienstliche Vorarbeiten existlren allerdings, die aufser den früheren von Küchenmeister, Lenz, Virchow, Leuckardl u. A. und neuerlich durch die sehr wissenschaft- liche Arbeit „die Trichinen" von Pagenstech er 1865 gelie- fert worden sind. Zu glauben, dafs die Schweine aus Runkel- rüben oder Walderde die Trichinen aufnehmen, würde an jene alte irrige Vorstellung grenzen, als ob die Spulwür- mer im Menschen von den Regenwürmern herrührten, die beim Trinken des Wassers mit verschluckt würden, wäh- rend doch die Eingeweidewürmer als Formen besonderer Art unzweifelhaft anzusehen sind. Es würde unrichtig sein, wenn man, wie es geschehen ist, die Trichinenkrankheit in Hedersleben als eine .abgeschlos- sene Epidemie ansehen wollte. Die vielen, an mehreren Orten seit einer Reihe von Jahren stattgefundenen Krankheitser- scheinungen und Untersuchungen zeigen an , dafs überall diese Erscheinungen in eine einzige herrschend gewordene Epidemie zusammenzufassen sind , wie jene Augenwurm- krankheit in den Jahren 1830 — 1834, und dafs an verschie- denen Orten deren Entwickelung nur mehr begünstigt oder behindert werden mag. Die in Berlin so vielfach vorge- kommenen Fälle zeigen deutlich genug, dafs auch hier die Epidemie keineswegs fehlt. Wenn täglich, wie aus amtlichen Mittheilungen her- vorgeht, im hiesigen Regierungsbezirk über .'iOO Schweine als Fleischnahrung verbraucht werden, und wenn zur Un- tersuchung eines einzelnen Schweinekörpers ein geübter Beobachter einen ganzen Tag braucht, so würden, um diese Sicherheit zu geben, 500 Fleischbeschauer für diese Arbeit nöthig sein. Soll aber die Fleischbescliaunrig sich nur da- rauf beschränken, das durch die Trichinen völlig verdorbene absolut giftig gewordene Fleisch von dem nicht absolut gif- tigen abzusondern und der Vernichtung zu übergeben, so dürften vielleicht 50 Flelscbbeschauer für diesen Zweck hinrei- 24 21. Becember 1865. chen, von denen Jeder 10 Schweine in Uebersicht zu neh- men hat. Es niöf^cn Viele wohl ungern weder gekochte noch gebratene Trichinen im Fleische niitgeniefsen, die würden sich dann des Schweinefleisches zu enthalten oder allmählig sich daran zu gewohnen haben. Geschmackssachen dieser Art gieht es viele und es ist bekannt, dafs der Physiolog R udo I ph i in Italien die Sitte fand, die inilen Karpfen {Cjfiri- nus/jiirbus) vorkommenden Bandwürmer (/.igii/it) als Macca- rnni iiiiilli {liuäi>lfjlii Synopsis entuznoruiii p. 4ö'.), 465) und als Leckerbissen zu geniel'sen, eben so ist das lietel- und das Ta- backkauen sammt manchen ähnlichen Dingen eine nicht allen Menschen angenehme, aber Vielen still gemüthliche Ge- schmackssache. Auch werden Viele lieher ein Glas frisclies QnclKvasscr trinken, als es sich mit Zusatz von Zucker und Spiritus wegen der darin enthaltenen unsichtbaren Bewohner zu verderben. Kbenso ist es mit dem hälsllclisten aller Dinge, dem auf polirlcti unil unpolirlen Zimniergerätlien .sicii überall ablagernden Luflstaube, gegen den man sich wohl doch un- gern durch Tag imd Nacht zu tragende Leinwaiid-Rcspiratoren, noch dazu umsonst, zu schützen versuchen würde. Man könnte noch die Frage aufstellen, wie lange wohl die Vorsichts- mafsregeln gegen diese Fpidemie anzuwenden seien. Wenn vcrpilichtele zuverlässige Fleischbeschauer im Schweinefleisch, denn nur für dieses ist jetzt eine Nolhwendigkeit vorhanden, überall eingerichtet sein werden, so scheint es ja nur nö- thig, dafs deren wöchentlich an ihre Behiirde abzustattenrlen Berichte von dieser erwogen werden, um auf das Ab- und Zunehmen der Seuche hingewiesen zu werden. Und wird den Fleischverkäufern jedes durch Anwesenheit von Trichinen oder Finnen inficirt befundene Tliier durch Geldentschädigung, sei es durch Versiclierungs-Gesellschaften, sei es durch irgend welche Conmiunal- und obrigkeitliche Mafsregeln, vergütet, so dürfte es nicht schwer halten, auch das Interesse der Fleisch- yerkäufer fordernd eingreifen zu sehen. Ueber das aus anderen Ländern eingeführte Schweine- fleisch sowie über Schweinfleisch-Exlracte mögen die nöthi- gen Vorkehrungen noeh besondere Vorforgc verlangen. So lange nur einzelne Menschen an der Trichinenkrank- heit gefährlich erkrankten und starben, konnte es unrathsam sein, ganze Völker mit Vorkebrungsmafsregeln zu beschwe- ren ; jetzt aber bei so verbreiteten Todesfällen würde eine Sorglosigkeit Verantwortlichkeit herbeiführen. Bei den ver- schiedenen Peslepidemien, wie die Beulenpest und die Cho- lera, ist von muthigen Aerzlen die Bravour gezeigt worden, sich selbst die Pest einzuimpfen, um zu beweisen, dafs die Ansteckung eine l'.Inbildnng sei. Es ist dergleichen Mulh zuweilen glücklich ausgefallen. Andere sind durch die Selbst- ansleckung gestorben. Das Eine wie das Andere hat keinen wissenschaftlichen Werth, und entscheidet nur dafür, dafs nicht Jeder zu jeder Zeit ansteckungsfällig ist. Viele hin- gebende Pfleger solcher Kranken , besonders die berufenen, werden nicht angesteckt, wälirend Andere zurückhaltende Aengstliche erliegen. Als Epidemie ist die jetzige Krank- heit eine vorübergehende und wird durch bedächtiges Be- nehmen unfehlbar weniger schädlich sein. Herr Dr. Hofmann besprach die vor einiger Zeit in London vorgekommene Vergiftung zweier junger Chemiker durch Methylquecksilber. Veratdassung zu dieser Mitthei- lung war zunächst ein von Dr. Phipson in London verfalsler und unter dem Titel ,, Warnung für junge Chemiker" im ,,Cosmos" veröffentlichter und auch in viele deutsche Blät- ter übergeganger Aufsatz, welcher das den beiden jungen Leuten zugestossene Unglück dem Professor zur Last legt, in dessen Laboratorium sie arbeiteten und den jungen deut- schen Chemikern abrieth, Stellungen als Assistenten in Eng- lischen Laboratorien anzunehmen. Dr. Hofmann erklärte die von Phipson milgetheilten Thatsachen iheilweise lür unwahr, theilweise für entstellt und die an diese un- wahre und entstellte Miltheilung sich anknüpfende ,, War- nung" für die ungerechteste, jeden Grundes ent- behrende nicht die geringste Beachtung verdie- nende Beschuldigung. Am Schlufs des Vortrags zeigte der Redner eine kleine Flasche mit Athylquecksllber, welche am Tage zuvor in seinem Laboratorium dargestellt worden war. Als Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen: 1. Die Verhandlungen der Königl. Akademie der Wissen- schaften zu Berlin, Jahrgang 1864. 2. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brunn, 1864. Band IH. 3. Verhandlungen des bot. Vereins der Provinz Branden- burg. VI, Jahrgang 1864. Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaflen TSacliträgliches Register zu den in oclavo gedruckten Mittheilungen der Gesellschaft naturforschender Freunde zu BerUn aus den Jahren 1836 bis 1838. August. Mai 1S37, üb. die Versuche des Herrn Prinsep in Cal- cutta, die Verdiinstungskälle unter sehr verschied. Temperatur u. Druckverhältnissen betreffend. Brandt ans Petersburg. Juli 1S36, legte seine .\bbildungen der neuen nordasiatischen und hochnordischen Säugethiere und Vogel vor und erläuterte dieselben. Bremer. März iS37, Einflufs der Grippe auf die Mortalität in den Jahren 1S36' u. 1S37. Leop. V.Buch. März 1836, Vorlegen eines Gypsabgnsses eines Fruchtabdruckes aus d. Steinkohlengeb. in Schlesien. — MärzlS37, üb. ^nimonites pessoides und Goniatites hinodosus und coii- tiguus von Glatz, und üb. Clymene striata, undulata, linearis und laevigata des Fichtelgeb., ebenfalls aus Schlesien. Dove. Juni 1836, über ein polarisirendes Mikroskop zu allgem. Gebrauch für circulare u. lineare Polarisation. — August 1S36, üb. die optischen Eigenschaften des Amethyst und seine Übereinstim- mung mit dem Bergkrystall. — April 1S37, über positive und ne- gative Krystalle in circular-polarisirtem Lichte. — Mai 1837, üb. Depolarisation des polarisirten Lichtes durch rauhe Flächen; über Entstehung subjectiver Farben im einfachen Lichte. Ehrenberg. Januar 1836, übergab seine Schrift üb. das Leuchten des Meeres und zeigte lebende Meeresthiere der Nordsee, Corallen- thiere, Ringwürmer, Infusorien und Entomostraceen {^Amphicora Sabella n. G., Syncoryna multicornis n. sp., Sertularia dicho- toma, Isthmia enervis n. sp., Oxytricha rubra n. sp., mit Viva Lactuca und Callithamninm fruticulosum) mit Charakteristik der Neuen. — legte lebende Exemplare derLuftform Aet Tremella meleorica vor. — Februar 1836, weitere Bemerk, zm Tremella meteorica , bes. deren grofser Wasserform und Vermehrung, — Sprach über H. Peltier's Täuschungen rücksichtlich der Farben. Spektra im Mikroskop. — Ib. Aufnahme verschiedener reiner Farbe- stoffe in versch. Magenzellen, mithin nachweisbaren Geschmacks- sinn bei Parameciiim Jurelia und Vorzeigen getrockneter Ex- emplare. — Zeigte Leuchlthiere von Helgidand in getrockneten Exemplaren vor, Photucharis cirrigera und Mamaria scinlil- lans. — Lb. das Wirbeln der Speisen im Darmkanal der Sertu- laria dicholoma. — März 1836, über das Häuten des Triton taeniatus, Vorzeigen vollst. Häute. — Cb. die diesjährigen vor- zeitigen Lebens-Entwicklungen in den Gewässern bei Berlin mit Vorlegen üb. 3 Zoll grofser Monadenstöcke des Ophrydium ver- satile. — Üb. Dr.Focke'sBeobachtung eines Leuchträderthierchens (Synchaela n. sp. ?) in Venedig. — Briefliche iNIittheilung des Herrn Dr. Werneck, mit Bestätigung der Rüssel der Monas Termo und üb. ein neues Räderthierchen ^Oi/^Aora aurila'Wet- neck. — Älai 1836, üb. die sehr interessante Schrift des Herrn Sars in Norwegen über die kleinen Seethiere der norwegischen Kilste u. üb. dessen Strobila ocloradiala als Strobila Sarsii. — Juni 1836, zeigte die in den Knoten der Umbelliferen und Balsa- minen enthaltenen Gefäfsverästelungen, welche bei Querdurch- schnitten den arabischen Jahreszahlen ähnliche Zeichnungen bil- den, die sich mit dem Adler im Adlerfarren vergleichen lassen. — Über den bisher unbekannten sehr complicirten Bau der Armpoly- pen, bes. der Blinddärme und Angeln. — Juli 1836, zeigte die fossilen Infusorienschalen von Santaßore vor und die Gallio- nella dislans des Polirschiefers mit der lebenden Gallionella nuTumuloides. — Über die jetzt bei Berlin stark entwickelte Euglena sanguinea, als blutfarbiges Gewässer. — Üb. Notom- niata (/■'ernec/iii in den Schläuchen der f^auckeria , von der Herzogin von Dessau durch Herrn Schwab übersandt. — No- vember 1836, üb. die im Feuerstein eingeschlossenen Infusorien bei Berlin und bes. bei Delitzsch, Prov. Sachsen. — Üb. das Ge- lingen der Übersiedlung grofser lebender Exemplare der Medusa aurita aus der Ostsee, nach Berlin. — December 1836, üb. le- bende Exemplare der bisher nur fossil bei Santaßore in Toscana gekannte Synedra capitata bei Berlin beobachtet. — Nachricht üb. den von Dr. Philippi gesandten Polirscbiefer von Cassel und dessen mikrosk. Analyse. — Legte [die Kupfertafeln üb. Me- dusa aurita vor, ein im December gesammeltes lebendes Exemplar von Ophrydium versatile und aus lebenden Infusorien künstlich bereitetes Bergmehl und Kieseiguhr in einigen Unzen Masse. — Januar 1837, üb. d. Elementarröhren der Nerven. — Februar 1837, Auszug aus Dr. Philippi's Abhandl., üb. verkalkte Seealgen, die als Kalksinter, Korallen und Nulliporen beobachtet worden sind. — Üb. das von ihm beob. Eierlegen des Distonium globiporum. — Üb. von Herrn Carl Ehrenberg bei jNIexiko ausgegrabene Mammuth's Knochen. — März 1837, über einen reich gefafsten Nachträgliches Register aus Jen Jahren 1836-1838. Schmuck der Herz. v. Cumberland, den er als soncnannte Jericho Rose und Samenkapsel eines Mesembreaiilhemum erläuterte und unter Wasser entfaltet vorzeigte. — Über Zwillingskryslalle im Inneren der Spirog/ra princeps. — Lb. das schwedische zuBrod verbackene Infusorienmehl und eine aus Kymmene Gard in Finn- land stammende gleichartige Krde. — April 1S.37, über Donne's Infusorien menschlicher Excretionen. — Lber Herrn Turpin's unrichtioe Auffassung der Xanthidien d. Feuersteine als Cristatcl- len-Eier. — Mai 1S37, über Gallionella Jerruginea bei Berlin und üb. Oscillatoria labyrinlhij'urntis heifser Quellen von Ar- kansas. — Juni 1837, üb. die bei Berlin jetzt vorhandene ausge- dehnte Erscheinung lackrothen Blulwassers durch Monas Okenii. — Gab Anschauung der Ernährungsorgane der Naviciilae durch deren Aufnahme von Indigo. — tber von s. Bruder Carl E. ein- gesandte Sammlungen mexicanischer Naturgegenstände und üb. das von demselben beobachtete Entglascn und völlige Verwittern des Obsidians — die dabei befindlichen Wammuths-Knochen gehören einer unbekannten Art an. — Juni 1837, über die zackigen Eier des Armpolypen Hydra ■vulgaris, — Volvox globator mit Rä- derthieren erfüllt, lebend vorgezeigt. — August 1837, über das zweifelhafte S/iiri/liiin Brj-ozoon im Sphogiium capillifolium. — Vb.Codiiim Unrsa. — tb. zuw. fufslange Infusorienstöcke. — Novombcr 1837, neue Beob. üb. Epistylis Gatea u. das Schillern ihres Stils. — December 1837, brictl. Mitth. von Hrn. Carl E. üb. aufser den Mastodon-Zähnen noch gefundene Elephanten-Zähne bei Zimapan. — Vorzeigen der beiden Arten gelber Armpolypen v. Berlin in vielen Exemplaren , — Vorzeigung des Dendrosoma radians , lebend und getrocknet. — Januar 1838, zeigte die In- fusorien-Erde der Lüneburger Ilaide im Mikroskop. — Lber Ver- fälschung der Carminlusche m\i Amy tum. — Lb. die Verdauungs- verhältnisse der Uegenwürmer, l'orcellio u.Julus lerreslris beim Genufs kieselschaligerBacillarien. — Februar 1838, üb.den Einflufs von 1 8 - 20° R. Kälte auf die Infusorienbelebung der Dammerde im Thiergarten. — Ib. die efsbare Infusorienerde von Lillhaggsjön in Lappland. — Lb. die als Nahrung gebrauchte Erde russischer Co- lonisten auf der Insel Matwey nach von v. Chamisso mitge- brachten Proben. — April 1838, über von Zimapan durch Carl Ehrenb. ihm zugesandte Feuer-Opale, Selenquecksilber u. Basalt, u. üb. die Trübung der weifsen Milchopale durch dicht gedrängte feine sechsseitige Krystallsäulen. — Mai 1838, üb. noch lebende Thiere in der seil Juni vor, Jahres gesammelten Infusorien-Damm- erde.— Lb. einige Ähnlichkeit der Hydra-Eier mit den Xanthidien der Feuersteine aber nicht der CristatcUen-Eier. — Lb. die neueste mangelhafte Darstellung der Hydra vulgaris von Cor da in den Act. Leopold. — Juni 1S3S, über eine neue blutige Färbung des Wassers im Thiergarten durch Palmella prodigiosa zus. mit Monas Okenii, Charakteristik der Formen. — Juli 1838, neue Beob. über die Eier der Sufswasscrpolypen und ihre mannlichen Sexualbildungen. — November 1838, üb. den noch thätigen grei- sen Naturforscher Herrn Francis Bauer in Ke\y Green bei Lon- don und seine für die Publikation zu grofsartige Darstellung der Älchen in der Weizenpfianze. — Lber mehrere noch mit lebenden Formen erfüllte Erdarten von Newcastle u. der Themse, die er im Mikroskop vorzeigte. — December 1838, zeigte und erläuterte wohlerhaltcne mikroskop. getrocknete Präparate (Elementar-Mus- kelfasern, Blutkörperchen, Speimatozoen) von einem Elephanten, Elephas indicus, vor. Carl Ehrenberg. Februar 1837, Mammuth's Knochen bei Mexiko. — Juni 1837, reiche Sendung von Naturalien aus Mexiko. — De- cember 1837, fossile Elephnntenzähne bei Zimapan. — April 1S3S, von ihm eingesandte Feueropale, Milchopale, Selenqucck- silher und Basalt von Ziimapan. Eichwald aus Wilna. Januar 1837, legt Zeichnungen von Thieren des caspischen Meeres und vom Kaukasus vor. Erichson. Juni 183S, über die systematischen Verhältnisse der Orthopteren u. Neuropteren und ihren sich nicht hinlänglich unter- scheidenden Flügelbau. Erman. November 1836, über den, die Bernstein haltige Braun- kohle bedeckenden Eisen balligen Sandstein in Ostpreufsen und Kamtschatka sammt beider Versteinerungen. Focke. März 1836, briefliche Mitlheilung an Hrn. Ehrenberg über ein Leuchtthierchen bei Venedig. Goeppert aus Breslau. April 1836, üb. fossile Pllanzen-Keste mit Vorlegung der lithographirten Tafeln seines Werkes, so wie meh- rere nalürl. Abdrücke von Pflanzen aus der Braunkuhlenformation, wobei sogar lälülhen und Pollen zur Anschauung gebracht wurden. — Mai 1836, Mitlheilung an Hrn. Weifs üb. noch andere Bluthen u. Pollenarten der Braunkohle, üb. Bernsteineinschlüsse in Stücken der Braunkohle bei Moskau. — August 1836, künstliche Pflanzen- abdrücke in Thon, durch Hrn. v. Olfers vorgelegt. Gurlt. August 1836, Bemerkungen üb. die Verbindung der rechten hinteren Huhlvene mit dem Stamme der Lebervenen beim Embryo. — December 1837, erläuterte eine Abbildung thierischer Milsbil- dung der Nieren. — Juli 1838, üb. Exostosen in der Schädelhöhle der Kühe. — November 1838, zeigte lebende Räude- und Krätz- milben von Pferden unter dem Mikroskop. Horkel. Juni 1S36, üb. die Befruchtung dcrirideen, Asphodeleen u. Liliaceen und üb. den Zusammenhang der Bewegung von Körn- chen in den Papillen des Stigma. Karsten. November 1838, üb. Metall-Legirungen, besonders aus Kupfer u. Zink. — December 1838, üb. die Reduktion der Eisen- erze in den Schachtöfen. Klug. August 1836, legte aus den Eiern eines Phasma hier ausge- schlüpfte sich entwickelnde Junge lebend vor. — Lb. einen Hy- menopteren-Zwitter (Hylaeus) aus Nord-Amerika. — Februar 1837, üb. von Dr. Moritz in Valenzia beobachtete Brenn- und Giftraupen. Liechtenstein. August 1836, über Testudo graeca. — Januar 1838, üb. Versuche das rothe Rebhuhn nach Schlesien zu verpflan- zen. — Juli 1S3S, üb. ein schönes Vliefs der Alpaca im zooIog. Museum. — August 1838, üb. einen monströsen Frosch mit dop- pelten Extremitäten. Link. März 1836, üb. die versch. Formen des Stärkemehls /^/re/- luni u. ihre Veränderung. — Lb. die Entwicklung der SpiralgefäTse Nackträgliclies Register aus den Jahren 1836-1838. im Samen der Kasiiarhia n. Opuntia, als Vorläufer seinnr Abbil- dungen. — Mai 1836, über die Bewegung der Körner in den Pa- pillen der Tulpen. — Januar 1S37, üb. eine unbekannte Palmfrucht in einer Graburne aus norddeutschem Boden. — März 1837, Aus- füllung einer Inschrift mitten im Stamm einer Buche von Französ. Buchholz. — April 1837, über den Stamm der Xanlorrhoea. — Mai 1S37, üb. den Stamm Aes Pandanus iitilis, als stätige Folge von hnotenbildungen. — Juni 1837, üb. die Nervenverlheilung in Blnmenkronen, bes. d. Compositae. — Februar 1838, über das Anwachsen der Wurzeln in der Länge. — Lb. die in Griechenland von ihm beob. Eichenarten u. üb. Pyrits cuneifolia Gussone. — April 1838, theilte mikrosk. Untersuchungen der Steinkohlen mit. — Mai 1838, weitere Untersuchungen über die Steinkohlen als Torfbildungen, üb. Braunkohlen und fossiles Holz, s. d. Abhandl. in der Akad. der \\'issensch. — Juni 1838, Abbild, von porösen Zellen (Glandelen) der Wurzel von Pi/iits unciiiala, üb. Saftgänge von Levisticum mit eigener Haut. — Zeigte Rotlboella loliacea aus Istrien vor, als eigene neue Gattung Crjplurus. — August 1535, üb. die Bildung der Frucht bei den Gräsern. Lucae. März 1836, zeigte aus dem Stamme geflossenes mit der Rinde noch versehenes Kautschuk vor. — Januar 1837, zeigte ein Stück japanisches \\'achs von RIius succedanea. Magnus. April 1837, Bestätigung des Kohlensäure -Gehaltes des Blutes. Meyen. Februar 1837, üb. die Hefe, wahrscheinlich ein Fadenpilz. Moritz. Februar 1837, über in Valenzia beobachtete Brenn- und Giftraupen. — Peripates aus Columbien. Joh. Müller. Februar 1836, üb. d. Struktur der Knochen. — März 1536, üb. Echinococcus hominis, im Harne eines Menschen. — August 1836, üb. d. Verschiedenheit des Leimes der Knochen und Knorpel. — Februar 1837, über generalio aequivoca , Fäulnifs u. A\'eingährung nach Schwann. — Mai 1837, üb. Amphioxus lanceolalus. — August 1837, üb. die Wirbelbildung bei Fischen, — Antheil der Hautknochen an der Bildung der Rückenschale der Schildkröten. — Über Pentncrinus Caput Medusae. — Januar 1838, Vorlegung von Kupfertafeln üb. dieStruktur derGeschwülste. — April 1838, üb. die Gattungen der Sägefische /'/•/.$?/> n. Pristo- pkorus und verglich Penlacrinus europaeus mit Pent. caput Medusae, — Juli 1838, erläuterte das menschliche Stimm- und Gehörs-Organ durch vorgelegte Präparate. — Deceniber 1838, üb. Verbindung des Fötus der Haifische mit dem Uterus durch den Dottersack. V. Olfers. August 1S36, legte künstliche Nachahmungen der Pflan- zenabdrücke in gebranntem Thon von Prof