w %^'^^vi^^- ■**" 4sr I ^<^. 1^ 'ik v ■■^Ifew -^4;V '|.'^' '^^^i't:^^/ •*v 'k . 1 » 4—-' HARVARD UNIVERSITY. T. I B R A R Y MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. HUNDERTSECHZEHNTER BAND. WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER, K. U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. SITZUNGSBERICHTE DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN KLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. CXVI. BAND. ABTEILUNG I. Jahrgang 1907. — Heft I bis X. (MIT 2 KARTEN, 3 KARTENSKIZZEN, 57 TAFELN UND 139 TEXTFIGUREN.) KH-<«>-0-« WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER, K. U. K. HOF- UND UNiVERSITÄTSBUCHHANDLER, Dl'CHHANDLER DER KAISBRLICHBN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ^\^ V INHALT. Seite Apfelbeck V., Koleopterologische Ergebnisse der mit Subvention der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien im Frühjahr 1905 ausgeführten Forschungsreise nach Montenegro und Albanien. [Preis: 50 h — 50 pf] 493 — Neue Koleopteren, gesammelt während einer im Jahre 1905 mit Subvention der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien durchgeführten zoologischen Forschungsreise nach Albanien und Montenegro. (II. Serie.) [Preis: 60 h — 60 pf] 507 Beck V. Mannagetta und Lerchenau G., Vegetationsstudien in den Ost- alpen. I. Die Verbreitung der mediterranen, illyrischen und mittel- europäisch-alpinen Flora im Isonzo-Tale. (Mit 1 Karte.) [Preis : 3 K — 3 M] 1439 Bruckmoser J., Harmotom und Titanit (siebente Mitteilung über die Dar- stellung der Kieselsäuren). (Mit 1 Textfigur.) [Preis: 55 h — 55 pf] 1653 Cornu F. und Himmelbauer A., Untersuchungen am Apophyllit und den Mineralen der GlimmerzeoHthgruppe. (Mit 2 Textfiguren.) [Preis : 95 h — 95 pf] 1213 Diener K., Die Faunen der tibetanischen Klippen von Malla Johar (Zentral-Himalaya). [Preis: 40 h — 40 pf] 603 Doelter C, Über die Dissoziation der Silikatschmelzen. (Mit 12 Text- figuren.) [Preis: 2 K 20 h — 2 M 20 pf] 1243 Eisler E., Das extraflorale Nektarium und die Papillen der Blattunterseite bei Diospyros discolor Willd. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 1 K 20 h — 1 M 20 pf] 1563 Gaulhofer K., Über den Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln. (Mit 1 Tafel.) [Preis : 85 h — 85 pf] 1669 Gius L., Über den Einfluß submerser Kultur auf Heliotropismus und fixe Lichtlage. (Mit 10 Textfiguren.) [Preis: 2 K — 2 M] 1593 Glinkiewicz A., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. X. Parasiten von Pachyuromys duprasi Lat. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 65 h — 65 pf] . 381 Hanausek T. F., Die »Kohleschicht« im Penkarp der Kompositen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 1 K 45 h — 1 M45 pf] 3 Heinricher E., Beiträge zur Kenntnis der Gattung Balanophora. (Mit 1 Tafel und 3 Textfiguren.) [Preis: 1 K 25 h — 1 M 25 pf] . . . 439 VI Seite Heritsch F., Geologische Studien in der >Grauwackenzone« der nordöst- lichen Alpen. I. Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Hohentauern. (Mit 4 Tafeln.) [Preis: 1 K 45 h — 1 M 45 pf] . . .1717 Höhne! F., v., Fragmente zur Mykologie (III. Mitteilung, Nr. 92 bis 155). (Mit 1 Tafel.) [Preis: 2 K 30 h — 2 M 30 pf] 83 — Fragmente zur Mykologie. (IV. Mitteilung, Nr. 156 bis 168.) [Preis: 95 h — 95pf] 615 — und Litschauer V., Beiträge zur Kenntnis der Corticieen. (II. Mit- teilung.) (Mit 4 Tafeln und 20 Textfiguren.) [Preis: 4 K — 4 M] . . 739 Jahn J. J., Über das quartäre Alter der Basalteruptionen im mährisch- schlesischen Niederen Gesenke. (Mit 6 Tafeln und 3 Textfiguren.) [Preis: 2 K 20 h - 2 M 20 pf] 1777 Karny H., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werne r's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. IX. Die Ortho- pterenfauna des ägyptischen Sudans und von Nord-Uganda (Saltatoria, Gressoria, Dermaptera) mit besonderer Berücksich- tigung der Acridoideengattung Catantops. (Mit 3 Tafeln.) [Preis : 3 K 30 h — 3 M 30 pf I . . . . • 267 Keidel H., Über den Bau der argentinischen Anden. (Mit 1 Textfigur.) [Preis: 80 h — 80 pf] 649 Löwi E., Untersuchungen über die Blattablösung und verwandte Erschei- nungen. (Mit 1 Tafel und 14 Textfiguren.) [Preis: 1 K 85 h — 1 M 85 pf] 983 Mayr G., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unter- nommenen zoologischen Forschungsreise Dr. F. Werner's nach dem ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. XI. Liste der von Dr. Franz Werner am oberen Nil gesammelten Ameisen nebst Beschreibung einer neuen Art. [Preis: 30 h — 30 pf] 387 Melichar L., Bericht über die mit Subvention der kaiserl. Akademie der Wissenschaften unternommene entomologische Studienreise nach Spanien und Marokko. [Preis : 50 h — 50 pf] 1025 Molisch H., Über die Sichtbarmachung der Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen für das freie Auge. [Preis : 30 h — 30 pf] . . . 467 Portheim L., Über Formveränderungen durch Ernährungsstörungen bei Keimlingen mit Bezug auf das Etiolement. (Mit 3 Textfiguren.) [Preis: 2 K 20 h — 2 M 20 pf] 1359 Samec M., Zur Kenntnis der Lichtintensitäten in großen Seehöhen. (I. Mit- teilung.) (Mit 1 Textfigur.) [Preis: 55 h — 55 pf] 1061 Schiller J., Beiträge zur Kenntnis der Entwicklung der Gattung Ulva. (Mit 2 Tafeln und 1 Textfigur.) [Preis: 1 K 15 h — 1 M 15 pf] . . . .1691 Schorn F., Über Schleimzellen bei Urticaceen und über Schleimcystolithen von Girardinia palmata Gau dich. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 95 h — 95 pf] 393 VII Seite Schuster K., Petrographische Ergebnisse der brasilianischen Expedition 1901 der kais. Akademie der Wissenschaften. (Mit 1 Kartenskizze.) (Mit einer geologischen Einleitung von Dr. Fritz v. Kerner und Bemerkungen über die kristallinen Schiefer von F. Becke.) [Preis: 2 K 70 h — 2 M 70 pf j 1 1 1 1 Seefried F., Über die Lichtsinnesorgane der Laubblätter einheimischer Schattenpflanzen. (Mit 4 Tafeln.) [Preis: 2 K 30 h — 2 M 30 pf] . 1311 Senft Em., Über eigentümHche Gebilde in dem Thallus der Flechte Physma dalmaficnm A.ZahlhT. {Mit lTa.M.) [Preis: 55 h — 55 pf] ... 429 Siebenrock F., Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. Monographisch bearbeitet. (Mit 2 Kartenskizzen, 2 Tafeln und 8 Textfiguren.) [Preis: 3 K — 3 M] 527 — Beschreibung und Abbildung von Pseudemydura umbrina S i e b e n r. und über ihre systematische Stellung in der Familie Chelydidae. (Mit 1 Doppeltafel und 1 Textfigur.) [Preis: 95 h — 95 pf] . . . 1205 — Über einige, zum Teil seltene Schildkröten aus Südchina. (Mit 1 Doppeltafel und 3 Textfiguren.) [Preis: 1 K 70 h — 1 M 70 pf] . 1741 Sperlich A., Die optischen Verhältnisse in der oberseitigen Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. Beiträge zur Auffassung der oberseitigen Laubblattepidermis als Lichtsinnesepithel. (Mit 2 Doppeltafeln und 9 Textfiguren.) [Preis: 2 K 70 — 2 M 70 pf] 675 Steimlachner F., Über einige Fischarten aus dem Flusse CubataS im Staate Santa Catharina bei Theresopolis (Brasilien). (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 95 h — 95 pf] 475 — Herpetologische Notizen (III). (Mit 1 Tafel.) [Preis: 50 h — 50 pf] 1535 Strakosch S., Ein Beitrag zur Kenntnis des Kohlenhydratstoffwechsels von Beta vulgaris (Zuckerrübe). [Preis: 50 h — 50 pf] 855 Strigl M., Der anatomische Bau der Knollenrinde von Balanophora und seine mutmaßliche funktionelle Bedeutung. (Mit 2 Tafeln and 3 Text- figuren.) [Preis: 1 K 15 h — 1 M 15 pf] 1041 Suess Ed., Über Einzelheiten in der Beschaffenheit einiger Himmelskörper. [Preis: 30 h — 30 pf] 1555 Uhlig V., Über die Tektonik der Karpathen. (Mit 1 Textfigur, 1 Tafel und 1 Karte.) [Preis : 3 K 30 h — 3 M 30 pf ] 871 Wagner R., Zur Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. fil. (Mit 1 Tafel und 5 Textfiguren.) [Preis: 1 K 10 h — 1 M 10 pf] 33 — Zur Morphologie des Tabaks und einiger anderer Nicotiana- Arten. (Mit 4 Textfiguren.) [Preis : 90 h — 90 pf] 61 — Zur Morphologie der Gattung Creochiton Bl. (Mit 1 Tafel und 12 Textfiguren.) [Preis: 95 h — 95 pf] 411 — Zur Morphologie der Hoffmannia robnsta (Hort.). (Mit 8 Text- figuren.) [Preis : 80 h — 80 pf] 1075 — Zur Morphologie des Peltiphyllmn peltatmn (Torr.) Engl. (Mit 9 Textfiguren.) [Preis: 1 K — 1 M] 1089 VIII Seite Wagner R., Beiträge zur Kenntnis einiger Ainorpha-Avten. (Mit 4 Text- figuren.) [Preis: 80 h — 80 pfj 1541 Werner F., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's in den ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. VIII. Ortho- piera Blatt aeformia (mit einer Revision der Mantodeengattung Tarachodes). (Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur.) [Preis: 3 K 30 h — 3 M 30 pf] 165 — Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unter- nommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. XII. Die Reptilien und Amphibien. (Mit 4 Tafeln.) [Preis: 3 K 15 h — 3 M 15 pfJ . 1823 Zederbauer E., Variationsrichtungen der Nadelhölzer. [Preis: 1 K 10 h — 1 M 10 pf] 1927 SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. HUNDERTSECHZEHNTER BAND. WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER, K. U. K. HOF- UND UNIVERSITATSBUCHHANDLER, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. SITZUNGSBERICHTE DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN KLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. CXVl. BAND. ABTEILUNG I. Jahrgang 1907. — Heft I bis V. ERSTER HALBBAND. (MIT 2 KARTENSKIZZEN, 27 TAFELN UND 63 TEXTFIGUREN.) WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER, K. U. K. HOF- UND UNIVERSITATSBUCHHÄNDLER, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT. Seite Apfelbeck V., Koleopterologische Ergebnisse der mit Subvention der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien im Frühjahr 1905 ausgeführten Forschungsreise nach Montenegro und Albanien. [Preis: 50 h — 50 pf J 493 — Neue Koleopteren, gesammelt während einer im Jahre 1905 mit Subvention der kaiserHchen Akademie der Wissenschaften in Wien durchgeführten zoologischen Forschungsreise nach Albanien und Montenegro. (II. Serie.) [Preis: 60 h — 60 pf J 507 Diener K., Die Faunen der tibetanischen Klippen von Malla Johar (Zentral-Himalaya). [Preis: 40 h — 40 pfj 603 ' Glinkiewicz A., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. X. Parasiten von Pachyuromys duprasi Lat. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 65 h — 65 pf] . 381 Hanausek T. F., Die »Kohleschicht« im Perikarp der Kompositen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 1 K 45 h — 1 M 45 pf] 3 Heinricher E., Beiträge zur Kenntnis der Gattung Balanophora. (Mit 1 Tafel und 3 Textfiguren.) [Preis: 1 K 25 h — 1 M 25 pf] . . . 439 Höhnel F., v., Fragmente zur Mykologie. (II. Mitteilung, Nr. 92 bis 155.) (Mit 1 Tafel.) [Preis: 2 K 30 h — 2 M 30 pf] 83 — Fragmente zur Mykologie. (IV. Mitteilung, Nr. 156 bis 168.) [Preis: 95 h ~ 95 pf] 615 — und Litschauer V., Beiträge zur Kenntnis der Corticieen. (II. Mit- teilung.) (Mit 4 Tafeln und 20 Textfiguren.) [Preis: 4 K — 4 M] . . 739 ''Karny H., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. IX. Die Ortho- pterenfauna des ägyptischen Sudans und von Nord-Uganda (Saltatoria, Gressoria, Dermaptera) mit besonderer Berücksich- tigung der Acridoideengattung Catantops). (Mit 3 Tafeln.) [Preis: 3 K 30 h — 3 M 30 pf] 267 Keidel H., Über den Bau der argentinischen Anden. (Mit 1 Textfigur.) (Preis: 80 h — 80 pf] 649 Mayr G., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unter- nommenen zoologischen Forschungsreise Dr. F. Werner's nach dem ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. XI. Liste der von VI Seite Dr. Franz Wernei's am oberen Nil gesammelten Ameisen nebst Beschreibung einer neuen Art. [Preis: 30 h — 30 pf] . . . . . . 387 Molisch H., Über die Sichtbarmachung der Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen für das freie Auge. [Preis: 30 h — 30 pf] . . . 467 Schorn F., Über Schleimzellen bei Urticaceen und über Schleimcystolithen von Girardinia paluiala Gau dich. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 95 h — 95 pf] 393 Senft Em., Über eigentümliche Gebilde in dem Thallus der Flechte Physina dalmaticum A. Zahlbr. (Mit 1 Tafel.) [Preis: 55 h — 55 pf] . . . 429 Siebenrock F., Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. Monographisch bearbeitet. (Mit 2 Kartenskizzen, 2 Tafeln und 8 Textfiguren.) [Preis: 3 K — 3 M] 527 Sperlich A., Die optischen Verhältnisse in der oberseitigen Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. Beiträge zur Auffassung der oberseitigen Laubblattepidermis als Lichtsinnesepithel. (Mit 2 Doppeltafeln und 9 Textfiguren.) [Preis: 2 K 70 h — 2 M 70 pf] 675 Steindachner F., Über einige Fischarten aus dem Flusse Cubatao im Staate Santa Catharina bei Theresopolis (Brasilien). (Mit 2 Tafeln.) (Preis: 95 h — 95 pf] 475 Wagner R., Zur Morphologie der Sanchezia nohilis Hook. fil. (Mit 1 Tafel und 5 Textfiguren.) [Preis: 1 K 10 h — 1 M 10 pf] 33 — Zur Morphologie des Tabaks und einiger anderer Nicoiiana-ATien. (Mit 4 Textfiguren.) [Preis: 90 h — 90 pf] 61 xT — Zur Morphologie der Gattung Creochiton Bl. (Mit 1 Tafel und 12 Textfiguren.) [Preis: 95 h — 95 pf] 411 Werner F., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werne r's in den ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. VIII. Ortho- ptera Blattaefoniiia (mit einer Revision der Mantodeengattung Tamchodes). (Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur.) [Preis: 3 K 30 h — 3 M 30 pf] 165 13^ SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. I. HEFT. JAHRGANG 1907. — JÄNNER. ABTEILUNG L ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. (MIT 4 TAFELN UND 9 TEXTFIGUREN.) '^' WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND ST A ATSDRUCKEREL IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER, K. U. K. HOF- UND UNIVERSITATSBÜCHHÄNDLER. BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT des 1. Heftes, Jänner 1907, des CXVI. Bandes, Abteilung' I der • Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Klasse. Seite Hanausek T. F., Die »Kohleschicht« im Perikarp der Kompositen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 1 K 45 h — 1 M 45 pf] 3 Wagner R., Zur Morphologie der Sanchezia nohilis Hook. fil. (Mit 1 Tafel und 5 Textfiguren.) [Preis: 1 K 10 h - 1 M 10 pfj 33 — Zur Morphologie des Tabaks und einiger anderer Xicotiana- Arten. (Mit 4 Textfiguren.) [Preis : 90 h — 90 pf] 61 Höhnel F., v., Fragmente zur Mykologie (III. Mitteilung, Nr. 92 bis 155). (Mit 1 Tafel.) [Preis: 2 K 30 h — 2 M 30 pf] 83 Preis des ganzen Heftes: 4 K 20 h - 4 M 20 pf. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. I. HEFT. ABTEILUNG I. ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. Die »Kohlesehieht« im Perikarp der Kompositen von Dr. T. F. Hanausek, k. k. Gymnasialdirektor in Krems a. d. Donait. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 10. Jänner ] 907.) Einleitung'. Im Perikarp verschiedener Kompositen kann man eine tiefbraune oder schwarze, opake, in den meisten Fällen vielfach unterbrochene Schicht beobachten, deren Masse sich gegen die Einwirkung der meisten chemischen Reagenzien gänzlich indifferent zeigt. In der Längsansicht bietet sie ein sehr eigen- tümliches Bild eines von anastomosierenden Strängen dar- gestellten Netzes (Fig. 11), wobei die Längsstränge mächtiger als die Querstränge sind oder umgekehrt die stärkeren Quer- stränge eine Art dichter Querstreifung hervorrufen (z. B. bei Sclerocarpus); in einem bisher einzigen Falle (bei Tagetes) bildet sie eine Tapete von parallel gestellten schmalen recht- eckigen Platten, die durch sehr schmale lichte Zwischenräume voneinander getrennt sind (Fig. 4, a). Eine andere charakteristische Eigenschaft dieser Schicht rücksichtlich ihres Vorkommens ist in ihrer Abhängigkeit von einer bestimmten Gewebegruppe gelegen. Immer tritt sie an der Außenseite des mechanischen Gewebeteiles der Frucht- wand, der Bastzellbündel auf und füllt einen Raum aus, der zwischen diesen und dem von der Oberhaut überlagerten Parenchym oder der Oberhaut selbst gelegen ist; in letzterem Falle ist das ursprünglich vorhanden gewesene Hypoderma als solches nicht mehr zu beobachten. Daß diese bestimmte 1* 4: T. F. Hanausek, Lokalisierung auf einen genetischen Zusammenhang mit den genannten Geweben hinweist, ist einleuchtend. Wieder nur in einem Falle (bei Sclerocarpus) findet man die schwarze Masse auch innerhalb einer Gewebegruppe (Fig. 5, k'), was ftu- die Entwicklung derselben von besonderer Bedeutung ist. Das Vorkommen von tiefbraunen oder schwarzen, als Pigment oder als Sekret bezeichneten Aiassen, die extrazellular in der Fruchtwand der Kompositen sich vorfinden, ist schon seit längerem bekannt. Eine wenn auch ziemlich ungenaue Angabe enthält die bekannte Samenkunde von Harz^, in der es bezüglich HeJianthtis heißt, daß die unter der Oberhaut liegenden Zellen »gleich der Epidermis bei den schwarz- früchtigen Varietäten einen dunkelschwarzen harzartigen gerb- stoffreichen Farbstoff« führen; auch bei Madia und Gnizotia ist Ähnliches angegeben. Viel genauer und im wesentlichen richtig ist das Vorkommen der Schicht von Pfister^ ge- schildert, der außer den drei vorhin genannten Pflanzen auch noch Cartkamus anführt. Nach diesem Beobachter ist zwischen der Hartschicht und den äußeren Schichten ein brauner, in Kali, Chromsäure, Schwefelsäure und Schulze'schem Reagens unlöslicher Farbstoff gelagert, der der Außenseite der Bast- bündel ein charakteristisches schildpattähnliches Aussehen gibt. Eine Anmerkung zu dieser Stelle besagt: »Die inter- zellulare Lagerung dieser pechartigen Masse tritt besonders bei Carthamus klar hervor, wo sie sich zwischen zwei sklerenchymatischen Schichten befindet und die Lücken der Zellen genau ausfüllt.« Die Längsansicht bei Gnizotia ist abgebildet in König, Untersuchungen landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe, p. 309, Fig. 81. Tschirch^ sah diese Schicht im Fruchtknoten von Arnica montana, wo »zwischen der Bastzellzone und der Parenchymzellreihe in dem Interzellularspalte ein eigentümliches braunschwarzes, in 1 C. O. Harz, Landwirtsch. Samenkunde, 1885, 2. Bd., p. 851. 2 Rudolf Pfister, Ölliefernde Kompositenfrüchte. Landwirtsch. Versuchs- stationen, 1894, XLIII, Abhandlung 9. — Die Anatomie der Helianthusfrucht ist ebendaselbst, p. 253 von Prof. Kos u tan}' bearbeitet. 3 Tschirch und Oesterle, Anatomischer Atlas. Leipzig 1900, p. 273 und Taf. 62, Fig. 24 bis 26. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. ■ O Alkohol, Wasser, Chloral unlösliches Sekret« sich befindet, »das oft den ganzen Interzellularraum erfüllt und von der Fläche betrachtet merkwürdige dendritisch verzweigte Bildungen dar- stellt«. \'on den übrigen älteren mir bekannten Schriften, die sich mit dem Bau der Kompositenfrucht beschäftigen, wie die Arbeiten von Kraus^, Heineck^ u. a. berührt keine diese Schicht. Im Jahre 1902 habe ich das Vorkommen derselben in Helianthus^ ausführlich beschrieben und die Ansicht aus- gesprochen, daß sie eine kohlige Substanz enthalte und die Folge eines Humifikationsprozesses sei. Drei Jahre später hat C. L. Gerdts,^ ohne von meiner Arbeit Kenntnis genommen zu haben, in drei Kompositenfrüchten (Coreopsis, Rtidbeckia, ArnicaJ diese Schicht nachgewiesen und ihre Masse ebenfalls als Kohle angesprochen. I. Chemische Zusammensetzung". In meiner Abhandlung über Heliantlius findet sich die Angabe, daß die schwarze Masse »eine ganz außerordentliche Resistenz gegen die angewandten Reagenzien zeigt, denn sie ist weder in Wasser noch in den bekannten harzlösenden Körpern, weder in Alkalien noch in Säuren löslich und erfährt nur durch längeres Kochen in letzteren eine Aufhellung; sie ist demnach weder gummi- noch harzartiger Natur«. Gerdts"' hat die schwarze Masse der Arnica-Fvwchi mit einer größeren Anzahl von Lösungsmitteln (durch Einlegen der Schnitte über acht Tage unter stetiger Erneuerung der betreffenden Flüssig- keit) behandelt, auf Indigo geprüft und schließlich die Zerstörung durch Chlorzink und Schwefelsäure und durch rauchende Schwefelsäure versucht; es erfolgte weder eine Lösung, 1 Gr. Kraus, Über den Bau trockener Perikarpien. Inaug.-Diss., Leipzig 1866, p. 61. '- 0. He in eck, Beitrag zur Kenntnis des feineren Baues der Fruchtschale der Kompositen. Inaug.-Diss., Gießen 1890. 3 T. F. Hanausek, Zur Entwicklungsgeschichte des Perikarps von Hdianthiis annuns. Ber, d. Deutsch. Bot. Gesellsch., 1902, Bd. XX, p. 449. ^ Carl Ludwig Gerdts, Bau und Entwicklung der Kompositenfrucht mit besonderer Berücksichtigung der offizinellen Arten. Inaug.-Diss., Bern 1905 .(Leipzig), p. 55. s Gerdts, 1. c, p. 55 bis 56. 6 T. F. Hanausek, beziehungsweise Blaufärbung noch eine Zersetzung oder Zerstörung der Masse. Er kommt somit zu dem Schlüsse, daß es sich nur um Kohle oder kohlehaltige Kieselsäure handeln könne. Aus dem Aschenskelett der Schnitte schließt Gerdts/ »daß das schwarze Sekret, das bei der Veraschung ver- schwindet, aus Kohle besteht, die allenfalls anorganische Salze, vielleicht ein Calciumsalz, Kieselsäure o. dgl. enthält.« Bisher ist das Vorkommen von kohleartigen oder Humus- substanzen in Teilen der lebenden Pflanze nicht einwandfrei nachgewiesen worden. Bekanntlich hat man die Bildung des Kernholzes einem Humifikationsprozeß zugeschrieben. Molisch^ hat die Anwesenheit von Humuskörpern im Kern- holze der echten Ebenhölzer nachzuweisen versucht: Nach ihm sind im Kernholze der Diospyros-Arten Humus- säuren und Humuskohle vorhanden, durch einen langsamen Verwesungsprozeß erzeugt, der die Holzfaser und die ein- gelagerte Gummisubstanz verändert; nebst dem Inhaltsstoff der Zellen (Gummi) verfällt auch die Zellwand der Humi- fizierung. »Die Libriformfasern sind dickwandig; je mehr Gummi sie im Lumen aufspeichern, umso dünnwandiger werden sie. Im mazerierten Material nimmt man kleine tropfenartige Gebilde wahr, wie ich sie in den Gefäßen beschrieben; es scheinen daher auch bei diesen Elementar- organen die jüngeren inneren Schichten das Material für Gummi zu liefern« (Mo lisch). Auch Belohoubek^ schließt sich dieser Anschauung an, er spricht von Reduktionsprozessen, die zur echten Karbonisation führen; der in Kalilauge unlös- liche Teil des Kernstoffes stellt die Kohle dar. Gewichtige Bedenken gegen die Meinung, daß im Kern- stoffe Humuskörper vertreten seien, bringt Edmund Prael'* vor. Er sagt p. 71: »Der hier behauptete Fall, daß ,die Bildung 1 L. c, p. 57. 2 Molisch, Vergleichende Anatomie des Holzes der Ebenaceen und ihrer Verwandten. Diese Sitzungsber., Abt. I, Juliheft 1879, p. 14 bis 15 des Separatabdruckes. 3 Sitzungsber. d. königl. böhm. Gesellsch. d. Wiss., Prag 1883, p. 384. •1 Edmund Prael, Vergleichende Untersuchungen über Schutz- und Kern- holz der Laubhölzer. Inaug.-Diss., Rostock 1888 (Berlin). Die >Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 7 von Kohle, die Karbonisation pflanzlicher Stoffe physiologisch in einer lebenden Pflanze vor sich gehe', muß in hohem Grade auffallend und bedenklich erscheinen; welch' ungeheure Energie muß dazu erforderlich sein, Gummi (denn das ist nach Molisch jene Muttersubstanz) zu elementarem Kohlenstoff zu reduzieren, (CgH^oOs)» zu C! Und zumal innerhalb eines einzigen Jahres! (Erscheint doch die Ausfüllung im letzten Jahresringe des Splintes noch hellgelb, im ersten Kernholz- ring aber bereits kohlig!) Von dieser großen Unwahrschein- lichkeit abgesehen, scheint es mir auch in Hinblick auf das von mir beobachtete chemische Verhalten der Inhaltsmasse des Ebenholzes ausgeschlossen, dieselbe als »Kohle« zusammen mit »Humussäuren« anzusprechen. Für beweisend möchte ich besonders das Verhalten gegenüber Kaliumchlorat und ver- dünnter HCl halten; durch diese Mischung wurde nämlich der schwarze Inhaltsstoft' der verschiedenen Ebenhölzer entfärbt (oder vielmehr, er zeigte jetzt die gelbe Farbe und überhaupt die ganze Erscheinung des homogenen gelben Gummi im älteren Splint) und alkohollöslich gemacht Ich sehe in dem schwarzen Inhaltsstoff des Kerns der Ebenhölzer lediglich das so verbreitete Schutzgummi, das hier nur durch einen auch in den Zellmembranen vorhandenen, sehr dunklen resistenten Färb- oder ähnlichen Stoff tingiert ist.« Prael meint auch, daß wirkliche Kohle durch die Behandlung mit KCIO3 und HCl nicht entfärbt werde. Daß diese Anschauung aber nicht richtig ist, wird unten dargetan werden. Hier möchte ich nur bemerken, daß das, was Prael über die ungeheure Energie sagt, die zur Reduktion des Gummi zu Kohlenstoff nötig sei, nicht gar so unwahrscheinlich sei, wenn man gegenüberhält, welche ungeheuren Energien die Pflanze im Assimilations- prozesse, also bei der Umwandlung anorganischer in organische Materie, und zwar in kürzesten Zeiträumen oder beim Wachstum der generativen Organe aufwendet. In neuerer Zeit hat sich Alfred Will ^ mit dieser Frage beschäftigt. Auch dieser Forscher bestreitet die kohhge Natur 1 Alfred Will, Beiträge zur Kenntnis von Kern- und Wundholz. Inaug.- Diss., Bern 1899. 8 T. F. Hanaus ek, des Kernstoffes der Ebenhölzer und hält die schwarze Masse für das sogenannte Holzgummi, das von Thomsen^ auf- gefunden und dessen Eigenschaften durch die Untersuchungen von Koch^ näher bekannt geworden sind; Will bezeichnet allerdings nur die Grundlage der Masse als Gummi, die schwarze Farbe werde durch einen besonderen Farbstoff bedingt; darüber lautet die Äußerung Will's^ folgendermaßen: »Die Inhaltsstoffe des Kernholzes (von Diospyros Ehemim) bilden sich auf ganz gleiche Weise wie diejenigen der übrigen Farbhölzer« (nämlich aus einer »inneren Haut«, die, vom Plasma gebildet, sich der innersten Seite der Zellmembran enge anlagert). »Wenn sie sich hiegegen durch ihre schwarze Farbe und ihre schwere Löslichkeit etwas stärker abheben, so ist dies lediglich nur in einer sekundär erfolgten, resistenten Farbstoffeinlagerung zu suchen und nicht auf eine Humi- fikation (Molisch) oder Karbonisation (Belohoubek) zurück- zuführen«. Wir sehen, daß von diesen beiden Autoren ein »dunkler, resistenter Farbstoff« als die Ursache der schwarzen Farbe angegeben wird, keiner aber kann angeben, was denn dieser dunkle Farbstoff eigentlich sei. Ebenso übereinstimmend lautet bei beiden Forschern, die Angabe über die »Resistenz«, d. h. also über die Reaktionsunfähigkeit des Farbstoffes, seine Widerstandskraft gegen so zahlreiche und energisch wirkende chemische Angriffsmittel, ja es gelingt nach Will"^ nicht einmal, auf das Gummi so einzuwirken, daß man durch Oxydation Schleimsäure erhält. Ich habe nicht die Über- zeugung, daß es den genannten Autoren vollständig gelungen ist, die Annahmen von Moli seh zu widerlegen; es bleibt 1 Journ. f. prakt. Chemie, Neue Folge 1879, Bd. 19, p. 146 bis 16S (Chemische Untersuchung über die Zusammensetzung des Holzes. — Holz- gummi ist in Wasser unlöslich, gekocht liefert es eine sauer reagierende Lösung, Natronlauge löst es bei gewöhnlicher Temperatur, mit verdünnter Säure gekocht wird es in Alkohol löslich). 2 Friedrich Ko ch, Experimentelle Prüfung des Holzgummi und dessen Verbreitung im Pflanzenreiche. Unters, a. d. pharm. Institute d. Univ. Dorpat. Pharm. Zeitschr. f. Rußland, 1886, Nr. 38 bis 47. 3 Will, 1. c, p. 83. 4 Will, 1. c, p. 75. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 9 immer noch ein Rest (z. B. das Dunkel des dunklen Farb- stoffes), der von ihnen nicht erklärt worden ist. Wenn es sich nun auch in der vorliegenden Arbeit um ein ganz anderes Untersuchungsobjekt — nämlich um das Kompositenperikarp — handelt, so erschien es mir doch von größter Bedeutung, die Kern stofffrage der Ebenhölzer hier anzuführen, da ja bei beiden Arbeitsgebieten ein und dasselbe Problem — das Vorkommen einer angeblich kohligen Sub- stanz — zu lösen ist. Es läßt sich auch daraus ersehen, daß es nicht angeht, einer schwarzen Substanz ohneweiters, auch wenn sie in den bekannten gummi- und harzlösenden Mitteln unlöslich ist, einen Inhalt kohliger Natur zuzu- schreiben. Nun liegt aber eine Abhandlung von J. Wiesner^ aus dem Jahre 1892 über den mikroskopischen Nachweis der Kohle vor, die sowohl den vorher genannten Autoren als auch mir entgangen war. Wiesner hatte das Problem gewisser- maßen von der entgegengesetzten Seite aufgefaßt — die übrigens auch durch die Veranlassung zu dieser Unter- suchung (Studium des schwarzen Lungenpigmentes) gegeben war — und die Einwirkung eines bestimmten Oxydations- mittels auf die verschiedenen Arten der Kohle (Braun-, Stein-, Holzkohle, Ruß, Anthracit, Graphit, amorpher Kohlenstoff) studiert. Als bestes Reagens erwies sich nun das von dem- selben Autor ^ in die Pflanzenanatomie eingeführte Gemisch starker Chromsäure mit Schwefelsäure, im folgenden kurz als Chrom.säure bezeichnet, dessen außerordentlich kräftig 1 J. Wiesner, Über den mikroskopischen Nachweis der Kohle in ihren verschiedenen Formen und über die Übereinstimmung des Lungenpigments mit der Rußkohle. Diese Sitzungsber., Bd. 101, Abt. I, 1892, p. 379 ff. — Diese für meine Untersuchungen so überaus wichtige Abhandlung habe ich erst kennen- gelernt, nachdem meine Arbeit bereits abgeschlossen war. Meine in dem vierten Kapitel angeführten Erörterungen und Folgerungen waren ohne Kenntnis dieser Abhandlung niedergeschrieben und erhalten durch die Übereinstimmung der Beobachtungen Wies ner 's (an der Holzkohle) mit meinen Befunden eine höchst wertvolle Bestätigung. Die Ergebnisse meiner Versuche mit der Chrom- säure wurden nachträglich an den betreffenden Stellen eingefügt. '- J. Wiesner, Einleitung in die technische Mikroskopie. Wien 1S67, p. 38, Anmerkung 1. 10 T. F. Hanausek, oxydierender Wirkung keine Pflanzen- und Tierzelle wider- stehen kann. Die Anwendung der Chromsäure bietet daher zugleich den großen Vorteil, aus einem mikroskopischen Präparate alle organisierten Bestandteile, sofern es sich um die Beobachtung des zurückbleibenden unlöslichen Materials handelt, ausschalten zu können. Es sollen nun aus der Abhandlung Wiesner's jene Punkte herausgehoben werden, die für die vorliegende Arbeit von besonderer Bedeutung sind. Wiesner fand, daß der wesentliche Bestandteil der Braunkohle ein brauner, durch- scheinender Körper sei, der durch die Einwirkung der Chrom- säure farblos wird; die farblos gewordenen Teilchen bilden einen Gewebedetritus, der die Reaktionen der Zellulose zeigt. Alle übrigen Kohlearten enthalten nur eine geringe Menge einer durch Chromsäure leicht oxydierbaren Substanz, die die Farbe des Reagens zuerst in Braun, dann in Grün umwandelt. Der Rückstand verhält sich so wie amorpher Kohlenstoff und wird durch Chromsäure nur außerordentlich langsam angegriffen. Dieser Rückstand besteht aus schwarzen un- durchsichtigen Partikeln. — In der Steinkohle treten neben diesen schwarzen Teilchen braune oder rotbraune von dreierlei Art auf, und zwar schmelzbare, als Harze zu bezeichnende Anteile, ferner »Körper, welche sich genau so wie Braunkohle verhalten, also nach Einwirkung von Chromsäure einen Gewebedetritus geben, welcher aus Zellulose besteht« und endlich Körper, die von Chromsäure nach und nach gelöst werden (übereinstimmend mit den im Anthrazit vorkommenden Körnchen). Die Beobachtungen Wiesner's an der Holzkohle sind folgende: Die bei niederer Temperatur gewonnene braune Holzkohle, sogenannte Rotkohle (mit geringem Kohlenstoffgehalt) »wird durch Chromsäure vollkommen zer- stört. In einem bestimmten Stadium der Chromsäureeinwirkung bleibt Zellulose in Form wohlerhaltenen Holzgevvebes zurück, welche vor der Zerstörung lange dunkle Fäden (Reste von Außenhäuten) und zarte Ringe (äußerste Grenzen der Tüpfel) erkennen lassen, wodurch eine Unterscheidung von Braun- kohle ermöglicht wird. Schwarzkohle (schwarze [bei höherer Temperatur gewonnene] Holzkohle) wird, abgesehen von Die » Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 1 1 kleinen Mengen leicht oxydierbarer Substanz, im Reagens fast gar nicht angegriffen«.^ Bei der geringen Menge der schwarzen Masse in den Kompositenfrüchten und der außerordentlichen Schwierigkeit, sie zu isolieren, lassen sich damit makrochemische Versuche wie beim Ebenholz nicht anstellen. Es bleibt also nur die mikrochemische Untersuchung übrig und die zahlreichen von mir ausgeführten mikrochemischen Versuche lassen die in den reifen Früchten enthaltene schwarze Masse als einen Körper erkennen, dessen quantitativ wichtigster Bestandteil gegen chemische Ein- wirkungen die allergrößte Resistenz zeigt. Die schwarze Masse ist weder in Alkalien noch in Säuren löslich oder zersetzbar. In Bezug auf den Versuch Prael's mit KCIO3 und HCl will ich folgendes anführen. Während durch Behandlung mit diesen Reagenzien der Kern- stoff des Ebenholzes entfärbt werde, sei dies, so meint Prael, mit wirklicher Kohle nicht der Fall. Dies gilt aber für Braun- kohle nicht. Ich habe Lignit mit den genannten Stoffen digeriert und fand ihn in kurzer Zeit so aufgehellt, daß das Objekt im Mikroskop nur mehr blaßgelb erschien und die Holzelemente deutlich erkennen ließ; in den Tracheiden und Markstrahl- zellen fanden sich große rotbraune Tropfen vor. Da nun Lignit zweifellos humifiziertes Holz darstellt, so wäre also die Aufhellung in KCIO3 und HCl kein Beweis gegen Humus- körper und Humuskohle. Aber selbst diese Veränderung tritt in der schwarzen Masse der Kompositenfrucht nicht auf; ich habe sie (von Tagetes-Früchten, in denen sie in pechschwarzen Platten vorkommt) damit digeriert, auch gekocht, ohne je eine Aufhellung oder Lösung beobachten zu können. Wie sehr sie sich von einem wirklichen Pflanzenfarbstoff unterscheidet, läßt sich aus folgender Tatsache dartun. Tagetes-Früchte (wie 1 Wiesner, Über den mikroskopischen Nachweis etc., p. 39 des Separat- abdruckes. 12 T. F. Hanausek, Überhaupt sehr viele Kompositenfrüchte) besitzen eigentümhche zvveispitzige, gerade Doppelhaare, sogenannte Zvvillings- haare, die an der Frucht nach aufwärts, dem Scheitel zu, gerichtet sind und wohl das Festhalten der Frucht in dem Erdboden (bei der Keimung) bewirken sollen. Diese Haare enthalten einen tiefbraunen Farbstoff, der im Mikroskope dasselbe Aussehen hat wie die dünnen braunen Lagen der Masse, z. B. an der Basis der Frucht. Werden nun Präparate nach dem von Prael angegebenen Verfahren behandelt, so verschwindet der Farbstoff in den Haaren gänzlich, die Haare sind farblos geworden, während die Platten der schwarzen Alasse unverändert geblieben sind. Bemerkenswert ist auch die Einwirkung der konzen- trierten Salpetersäure auf die schwarze Masse. Wie Will (1. c. p. 81) angibt, zeigten Schnitte des Kernholzes von Diospyros Ehentim, die drei Tage in konzentrierter Salpeter- säure gelegen hatten, den größten Teil der Ausfüllungen, aus- genommen die der Gefäße, gelöst oder mindestens entfärbt. »Werden dünne Schnitte der längeren Einwirkung von kon- zentrierter Salpetersäure ausgesetzt, so entfärbt sich das bräunliche Zellgewebe mit den schwarzen Zellinhaltsstoffen in Hellgelb unter teilweiser Zerteilung des Sekretes und wohl auch teilweiser Lösung.« Tagetes-VxilchtQ und dünne Schnitte davon zeigten nach wochenlangem Liegen in konzentrierter Salpetersäure keine Aufhellung oder Lösung der schwarzen Masse; diese blieb unverändert, ließ sich von den ganz mürbe gewordenen Geweben in starren, kantigen Bruchstücken ab- lösen und war bei gehöriger Dicke gänzlich undurchsichtig, pechschwarz, in dünnen Stücken (von der Basis der Frucht) braun durchscheinend. Kocht man einen dieser Schnitte, nach- dem die Säure durch Auswaschen entfernt worden ist, in verdünnter oder in starker Kalilauge, so tritt auch jetzt keine Veränderung ein; mitunter ist eine schwache Bräunung der Lauge zu beobachten (wie beim Kochen der Braunkohle mit Lauge). Von ausschlaggebender Bedeutung erschien mir nun die Einwirkung der Chromsäure nach Wiesner's Methode. Ich habe sie an den Früchten von Tagetes, Helianthas, Xanthhun Die tKohlescliicht« im Kompositenperikarp. 13 und Sclerocarpns beobachtet. Längs- und Querschnitte wurden teils auf dem Objektträger, teils im Schälchen (ganze Früchte in der Flasche) in Chromsäure suspendiert; sehr bald trat Blasenbildung auf, im Verlauf von mehreren Stunden waren alle Gewebe, die sich an dem Schnitte befanden, und alle Farb- stoffe nach Braun-, beziehungsweise Grünfärbung des Reagens zerstört und verschwunden und nur die schwarze Masse war zurückgeblieben; auch nach mehrwöchentlichem Liegen in Chromsäure zeigen sich an den schwarzen Netzen und Platten nur sehr geringe Veränderungen. Von den so behandelten Ja^^/^s-Früchten bleiben nur die schwarzen Platten, die sich gegen die Fruchtbasis in braune anastomosierende Streifen auflösen, und diese Streifen zurück; sehr eigentümlich ist das Aussehen der schwarzen Platten ohne Vergrößerung; sie er- scheinen in der Flüssigkeit dem freien Auge als schwarze haarartige Fasern; mitunter lösen sich diese Platten in Einzelfasern auf, entsprechend den darunter liegenden (nunmehr aber verschwundenen) Bastfasernzellen, ohne sich aufzuhellen; nur die weit dünneren braunen durchscheinenden Stränge an der Fruchtbasis hellen sich etwas auf und eine dreiwöchentliche Einwirkung der Chromsäure verursacht ein leichtes Verquellen der dünnsten Partien. Ebensolange behandelte zarte bräunliche Häute mit den daraufliegenden dendritischen Strängen von 7a^^/t'5-Fruchtknoten zeigen nahezu gar keine Änderung. Man kann also annehmen, daß sich die schwarzen gänzlich undurchsichtigen Teile wie die schwarze Holzkohle oder amorpher Kohlenstoff, die braunen wie die braunen Körnchen in der Steinkohle oder im Anthrazit verhalten. Das zarte, überraschend schöne Netz von Xanthiuni erweist sich in Chromsäure gleichfalls als höchst resistent; nach mehr- wöchentlichem Liegen in dem Reagens findet man nebst den schwarzen ganz undurchsichtigen, also unveränderten Partien solche, die etwas aufgehellt worden sind, ja in kleinen Fädchen ganz farblos erscheinen; diese farblosen Teile reagieren aber nicht auf Zellulose. Die dünnsten Netzfädchen beginnen nach etwa sieben- bis achttägiger Einwirkung der Chromsäure gewissermaßen abzuschmelzen, also noch dünner und zarter 14 T, F. Hanausek, ZU werden, wobei aber ein \'erquellen wie bei Tagetes oder Helianthiis nicht stattfindet; bisher aber konnte eine voll- ständige Lösung der aufgehellten und farblosen Fäden nicht beobachtet werden. Ein gleiches Verhalten weist das durch die starken Ouerstränge charakterisierte schwarze Netz von Sderocarpus auf. Bei Helianthiis tritt ein Verquellen ein, indem die im unversehrten Netze als Lücken erscheinenden Stellen von einer hellbräunlichen, in der Mitte der ehemaligen Lücke selbst farb- losen Aiasse ausgefüllt werden, die Kreuzungsstellen der Stränge bleiben schwarz. Außerdem ist aber das ganze Netz von sehr kleinen, teils rundlichen, teils dreikantigen oder nach einer Seite spitz zulaufenden Löchern durchbrochen, die von den Zäpfchen der Bastfasern herrühren; sie bieten sehr häufig einen sehr scharfen negativen Abdruck der Zäpfchen dar. Von einer Zerstörung, Auflösung oder sonstigen bedeutenden Veränderung der schwarzen M a s s e durch die Chromsäure kann nach den mitgeteilten Beobachtungen nicht die Rede sein. Auf Anregung des Herrn Hofrates Wiesner^ habe ich noch die Wirkung der Fäulnis auf die schwarze Masse studiert. Die schwarzen Platten von Tagetes zeigten sich in dem von Bakterien, Pilzmykelien, zerfallenen Geweben und sonstigem Detritus gebildeten Breie gänzlich unverändert. Eine Zerstörung der schwarzen Masse wird nur durch die Ver- brennung herbeigeführt. Die beispiellose Widerstandsfähigkeit der schwarzen Masse gegen die Einwirkung lösender, oxydierender und sonstwie aufschließender Körper berechtigt zu der Annahme, daß die schwarze Masse eine der Kohle nahe verwandte Substanz enthalte und daß ihr ein sehr hoher Kohlenstoff geh alt zu- kommen müsse. 1 Ich fühle mich verpflichtet, Heirn Hofrat Wiesner für das Interesse, das er meiner Arbeit entgegengebracht, und für die wertvolle Unterstützung, die er mir hiebei zu teil werden ließ, meinen verbindlichsten Dank auszu- sprechen. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 15 IL Verbreitung" und Vorkommen. Es wurden die Früchte oder, wenn diese nicht vorhanden, die abgeblühten Fruchtknoten von 34 Kompositengattungen aus nahezu allen Tribus auf das Vorkommen der schwarzen Masse geprüft. Bisher habe ich das Vorkommen derselben in 13 Gattungen feststellen können; es dürfte wohl als eine generelle Eigenschaft angesehen werden, da z. B. drei unter- suchte Xanthimn- Arten die Masse besitzen. Auf einen Umstand muß ich aber besonders hinweisen. Nicht alle Exemplare der Frucht einer Kompositenart, die zu den 13 Gattungen gehört, enthalten die Masse. In zahlreichen bein weißen Heliattthtis- Früchten habe ich sie vergebens gesucht; ebenso fehlt sie nicht selten in den graugestreiften Formen, denn — und das muß auch noch betont werden — mit der Färbung der Frucht- schale von Heliauthns hat die Masse nichts zu tun. Schwarze Helianthus-Fvüchte haben ein Pigment in der Oberhaut und dem Hypoderma, das im Mikroskop als brauner Zellinhalt erscheint und die schwarze Färbung der Fruchtschale ver- ursacht. Bei Tagetes werden die Früchte allerdings durch die schwarzen Platten gefärbt, nichtsdestoweniger kann in den Epidermiszellen ein besonderes Pigment vorhanden sein. Wie sehr sich dieses Pigment nach seiner stofflichen Zusammen- setzung von der schwarzen Masse unterscheidet, wurde im vorigen Kapitel erörtert. Ob nun alle Früchte eines Korbes oder einer und der- selben Mutterpflanze die schwarze Schicht besitzen oder ob sie bei einigen Früchten desselben Blütenstandes aus- gebildet ist, bei anderen fehlt, bleibt noch zu untersuchen. Bei Helianthiis habe ich im Jahre 1902 in zahlreichen Früchten einer Pflanze das Vorkommen konstatieren können. Wenn also nur 13 Gattungen als solche genannt werden können, die die schwarze Schicht führen, so soll damit nicht behauptet sein, daß sie den übrigen 21 Gattungen, die ich geprüft habe, definitiv fehlt. Erst wenn Früchte verschiedener Pflanzen und verschiedener Jahrgänge derselben Art unter- sucht worden sind, kann eine bestimmte Aussage gemacht werden. 16 T. F. H a n a u s e k , Die folgende nach Hoffmann^ geordnete Übersicht der die Kohleschicht führenden Kompositen zeigt, daß sie am häufigsten in der Tribus der HeJiantheae vertreten ist. In den ersten vier Tribus {Vcnionicae, Etipatorieae, Astcreae und Imileae), sowie in den Ligulißorae mit der 13. Tribus Cichorieae habe ich sie bisher nicht auffinden können. Tribus: Hdiautlieae. 3. Subtribus: Melampodinae; Melampodiiim (l). 4. » Ambro sinae;. Xanthimn (2). 6. » Zmninae; Zinnia (3). 7. » Verbesininae; Rtidbeckia (4). Helianthiis (5). Scierocarpns (6), 8. » Coreopsidinac; Gnizotia (7). Coreopsis (8). 9. » Galinsoginae ; Galinsoga (9). 10. » Madiuae; Madia (10). Tribus: Helenieae. 4. Subtribus: Tagetininac, Tagetes (11). Tribus: Seneeioneae. 2. Subtribus: Senecioninae; Arnica (12). Tribus: Cyiiareae. 4. Subtribus: Ceiitanreinae; Carthamiis (13). Der Perikarp der hier angeführten Kompositen besitzt in dem auf verschiedene Weise entwickelten mechanischen Gewebe, den Bastfaserbündeln, einen Apparat für Festigkeit gegen Zug und Druck und gegen das Biegen. An den Früchten, deren Perikarp zugleich auch die äußerste Hülle bildet, ist dieser Festigkeitsapparat am kräftigsten entwickelt und wird meist noch von anderen sklerotischen Geweben unterstützt. Es fehlt aber auch nicht an den Früchten, die noch eine besondere äußere, von den Spreublättern oder Deckblättern 1 Engler und Prantl, Pflanzenfamilien IV, 5, p. llSff. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 17 durch Verschmelzung (Xmitlmim) oder durch Verhärtung (eines Deckblattes wie bei Sclerocarpiis und Melanipoditmi) gebildete Hülle besitzen, nur ist er dann sehr stark reduziert; die Bündel sind dann klein und enthalten wenige Bastzellen. Die Kohle- schicht tritt nun, wie schon in der Einleitung angegeben wurde, stets an der der Epidermis zugewendeten Außenseite der Bündel auf und bildet in der reifen Frucht eine schwarzbraune oder pechschwarze Masse, die durch Druck (Quetschen, Zer- reiben) in meist kantige, bröselige Stückchen zerbricht. Am Querschnitt erscheint sie schon bei schwacher Vergrößerung als ein dicker schwarzer, gänzlich undurchsichtiger glanzloser Streifen, der die Frucht (innerhalb der Epidermis und des hypodermatischen Gewebes) umschließt. III. Entwieklungsgesehichte. Tagetes und Helianthus. Ein Querschnitt vom unteren Drittel (gegen die Basis) des Fruchtknotens von Tagetes erecttis L. (Fig. 1) zeigt folgendes: Die Oberhaut besitzt eine überaus mächtige, kutikularisierte Außen- wand (ep). Die Radialwände sind kurz und die Lumina ver- hältnismäßig klein, nach innen zu verschmälert oder abgerundet begrenzt. Die nun folgende Zellreihe (sep) ist durch die kollenchymatische Entwicklung der Zelhvände ausgezeichnet und zeigt die Zellumina in der radialen Richtung stärker aus- gedehnt als in der tangentialen; die unmittelbar daran schließen- den Parenchymzellen haben ein kleineres Lumen, aber noch koUenchymatisch verdickte Zellwände; das Kollenchym ist als ein Hypoderma zu bezeichnen, das sich in seiner weiteren Entwicklung scharf von dem Parenchym absondert. Innerhalb des Hypoderma findet man kleine Bündel von Bastfasern. Von der Kohleschicht ist noch nichts wahrzunehmen. Ein weit älteres Stadium ist in Fig. 2 dargestellt, die einen Querschnitt etwa in der Hälfte der Frucht zeigt. Die Oberhaut- zellen haben sich nun nach allen Seiten entwickelt, ins- besondere in der Radialachse gestreckt, die Außenwand ist noch immer auffallend stark. Was früher als ein einreihiges Sitzb. d. mathem.-natunv. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 2 18 T. F. Hanausek, kollenchymatisches Hypoderma erschien, ist jetzt ein sehr zartzelliges Parenchym (Fig. 2, sep); die Bastbündel sind mächtig geworden und haben sich ähnlich wie hei Helianthns^ entwickelt. Und nun läßt sich auch das erste Auftreten der Kohleschicht erkennen. Zuerst bräunt sich die Außenseite der Bastzellen (Fig. 2, das zweite Bündel in der Mitte), dann sieht man im Querschnitt sehr dünne schwarzbraune Anlagerungen an der Bastzeil-Außenwand (Fig. 2, k). Wie es sich tatsächlich damit verhält, kann man nur aus der Längsansicht erfahren. Fig. 3 stellt zwei Bastbündel vor, getrennt durch die Paren- chymzellreihe (vergl. Fig. 2), die wie ein Markstrahl das Hypoderma mit dem Innenparenchym verbindet und den Sklereidenmantel durchbricht. Die Bastzellbündel sind der ganzen Länge und Breite nach gleichmäßig braun gefärbt; auf dieser braunen Unterlage beobachtet man unregelmäßig verlaufende, verbogene, dendritisch verzweigte, tiefbraune Stränge, deren gemeinsame Eigenschaft darin besteht, daß sie stets von dem Rande des gleichmäßig braunen Überzuges der Bastbündel entspringen; dieser Rand ist auch etwas stärker, dicker und hie und da kann man beobachten, daß er sich nicht mit dem Längsrande oder der Längskante des Bündels deckt (Fig. 3 bei x), sondern das letztere hell und ungefärbt darunter noch hervorsieht; es erscheint dort der braune Überzug also schmäler als die Breite des Bastbündels. Stellenweise sieht man an Querschnitten, daß das Hypoderma ganz reduziert ist und schließlich fehlt; auch das Saftleitungsparenchym kann dann fehlen und der betreffende Raum ist durch sklerosierte Zellen, beziehungsweise durch Bastzellen abgeschlossen (Fig. 2, die zwei Bündel links). Wir finden auch schon in dem ersten Stadium der Bräunung der Außenwand die am Rande entstehenden tiefbraunen Stränge, freilich noch ganz kurz und unverzweigt, aber scharf von der Unterlage abgehoben. Sie machen den Eindruck, als würden sie aus dem hiebei sich verdickenden Rande des braunen Überzuges hervorquellen, obwohl ich, wie ich ausdrücklich betone, niemals, auch nicht in dem allerersten 1 T. F. Hanausek, Zur Entwicklungsgesch. etc., p. 451 und Taf. 21, Fis. 3. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 19 Stadium einen anderen als den festen Aggregatziistand der braunen Stränge wahrgenommen habe. Besonders deutHch wird diese braune Haut mit den darauf liegenden dendritisch verzweigten Strängen in dem Chrom- säurepräparat. Nach 24 stündigem Lagern in Chromsäure sind alle organisierten Bestandteile verschwunden, nur die braune Haut und die Stränge sind unverändert erhalten. Man sieht nun, daß die Entwicklung gegen den Fruchtscheitel zu am stärksten vorgeschritten ist, gegen die Basis aber die zartesten feinsten Anfangsstadien der braunen Haut vorhanden sind; sie sind nur mehr an der stärkeren und tiefer braunen Randleiste zu erkennen; selbst diese feinsten Partien werden durch die Chromsäure nicht zerstört. Stellenweise sieht man auch solche dickere Streifen im Längsverlaufe der braunen Haut dort, wo die gemeinsamen Außenwände der (darunter liegenden) Bast- faserzellen sich befanden und von ihnen entspringende dendri- tische Stränge. Je älter nun die Frucht wird, desto zahlreicher treten die Stränge auf, es entsteht zuerst ein Netz und schließlich findet man an der reifen Frucht pechschwarze, gänzlich undurch- sichtige Platten, die nur durch die schmalen Lücken, die die markstrahlähnlichen Parenchymzüge enthalten (soweit diese nicht resorbiert sind), voneinander getrennt sind (Fig. 4, a). So ist die Ansicht vom Scheitel der Frucht bis ztim unteren Drittel; daselbst verschmälern sich die Platten und lösen sich in dünne Stränge auf, die durch rechtwinkelige kurze z^na- stomosen zusammenhängen (Fig. 4, h). Am Scheitel findet man nicht selten feine Stränge in die untersten Partien der Pappiis- Schuppen eingedrungen, die vollkommen die Forni und Größe der die Schuppen daselbst bildenden Zellen besitzen. Das erste Auftreten der schwarzen Masse ist also im großen und ganzen gleich dem von Heliantlins. Die eigen- tümlichen Zäpfchen an der Außenseite der Bastzellen bei Helianthus'^, die zentrifugalen Wucherungen der Zellwand, kommen bei Tagetes nur höchst selten vor; sie sind aber auch, wenn anders meine Anschauung über ihren Zweck richtig ist> 1 L. c, p. 451. 2* 20 T. F. Hanausek, gar nicht nötig. Ich sagte (1. c), daß sie die Aufgabe hätten, die Bastbündel von dem vorgelagerten Gewebe loszulösen, um für die schwarze Masse Raum zu schaffen, da bei Helianthtis das Hypoderm nicht nur persistiert, sondern sogar etwas sklerosiert; seine feine, überaus reichliche Tüpfelung gibt ihm, wie 1. c. Fig. 7 auf Tafel 21 zeigt, ein sehr charakteristisches Gepräge. Da nun bei Tagetes das Hypoderma oder wie man es nennen will, nach der Zellteilung — es bilden sich nur zwei, selten stellenweise drei Zellreihen — eine regressive Entwicklung nimmt und oft ganz resorbiert oder wenigstens mechanisch zurückgedrängt wird, so ist genügend Raum für das schwarze Produkt an der Außenseite der Bastbündel vorhanden. Die Unterschiede, die sich in der Entwicklung der Masse bei Tagetes und bei Helianthus zeigen, sind mit Berücksichtigung der Ausbildung der Gewebe folgende: 1. Bei Helianthus persistiert und sklerosiert das Hypo- derma; bei Tagetes wird es nur schwach entwickelt und ent- weder mechanisch zusammengepreßt oder stellenweise re- sorbiert. 2. Bei Helianthus entwickeln sich an der Außenseite der Bastbündel an den Bastfaserzellen Zäpfchen, lokalisierte Zellen- wandwucherungen, die bei Tagetes fehlen oder nur ganz ver- vereinzelt auftreten. 3. In dem ersten Auftreten der schwarzen Masse, der Bräunung der Außenwand der Bastzellen gibt es bei beiden Gattungen keinen Unterschied, wohl aber ist derselbe in dem Quantum der Masse zu konstatieren, indem bei Helianthtis nur ein lückenreiches Netz, bei Tagetes massive^, durch schmale Spalte getrennte Platten entstehen. Sclerocarpus africanus Jacq. Von dieser tropischen Art standen mir nur halb- und ganzreife Früchte zur Verfügung. Die Frucht von Sclerocarpus ist ausgezeichnet durch das bleibende und sklerosierende Spreublatt, das wie ein zweites Perikarp die Frucht einschließt und durch seine Spitze einen (falschen) Fruchtschnabel vor- täuscht. Soweit sich aus dem spärlichen Material ersehen ließ, ist das erste Auftreten der schwarzen Masse von dem bei Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 21 Helianthiis nicht verschieden; in Bezug auf den anatomischen Bau des Perikarps ist hervorzuheben, daß auch das innere Parenchym sklerosiert; es entwickehi sich stark verdickte und reichlich getüpfelte, abgerundet polyedrische Skiereiden (Fig. 5, sd). Von besonderer Bedeutung aber ist das Auftreten der schwarzen Masse auch innerhalb dieses Skleren- chyms; Sckrocarptt-s zeigt demnach, daß die Entstehung der Masse nicht allein an die Bastbündel oder, genauer ausgedrückt, an die Außenseite der Bastbündel und die Innenfläche des Hypodermas gebunden ist, sondern daß sie auch an anderen Orten, in anderen Gevvebearten auftreten kann. Verschiedene Partien des Sklerenchyms treten von den übrigen farblosen oder gelblichen Teilen durch die braunschwarze Umhüllung der Skiereiden höchst auffallend hervor (Fig. 5, k'). Man beob- achtet, daß eine Skiereide dicht von der Masse umhüllt ist und daß von dieser Umhüllung die schwarze Masse gewisser- maßen sich fortsetzt, eine nächste Skiereide umhüllt und neue Stränge zwischen die anstoßenden Zellen einschiebt; genau dort, wo ein solcher Strang endet, kann man als seine Fort- setzung die Mittellamelle wahrnehmen. Es macht also den Eindruck, als ob es die gemeinsame Außenwand benachbarter Zellen (Mittellamelle) wäre, die sich in die schwarze Masse .umsetzt, so daß eine Isolierung der Zellen erfolgen muß; ob zugleich auch die Zellmembran davon ergriffen wird, ließ sich trotz genauer Untersuchung nicht feststellen. Wie sich aus Fig. 5,^', ersehen läßt, sind die Stränge sehr verschieden mächtig; an einer und derselben Zelle kann eine Seite eine starke, eine andere eine viel schwächere Anlagerung der Masse aufweisen. Diese Art des Vorkommens scheint mir besonders geeignet zu sein, ein Licht auf die Entstehung der Masse zu werfen. Xanthium. Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen konnten mit sehr reichlich zur Verfügung stehendem Material von Xanthium strumarmm L. angestellt werden, von Xanthium spinosutn L. wurden nur reife Früchte untersucht. Die Frucht von Xanthium ist bekanntlich von der widerhakigen, sehr harten inneren Hülle umschlossen, die zwei Fächer (mit je einer Frucht) bildet. 22 T. F. Hanausek, Diese Hülle ist für die Untersuchung insofern von besonderem Vorteile, als sie die Anfertigung guter Querschnitte — ■ schon des Fruchtknotens — wesentlich erleichtert. Da die Entwicklung der schwarzen Masse bei Xanthinin in anderer Weise vor sich geht als bei den vorhin besprochenen Arten, so erscheint es zuvor notwendig, einen Überblick über den anatomischen Bau des jugendlichen Perikarps zu geben. Die Oberhaut setzt sich aus — von der Fläche gesehen — längsgestreckten, schmal polygonalen Zellen zusammen (Fig. 7), die im Querschnitt (Fig. 6, ep) fast rechteckig sind und eine etwas vorgewölbte, kutikularisierte Außenwand besitzen. Die Radial- und Innenwände sind sehr dünn. Unter der Oberhaut liegt eine Reihe radial gestreckter dünnwandiger Zellen, ein Hypoderma, dem sich ein Bastzellmantel, aus 2 bis 3 Zellreihen gebildet, anschließt. Das innere Parenchym (Fig. 6, p) zeigt eine zweifache Zusammensetzung. Zwischen mehreren Reihen kleiner Zellen liegt eine Reihe viel größerer, die aber bei fort- schreitendem Wachstum der Frucht stellenweise durch da- zwischen sich einschiebendes kleinzelliges Parenchym von- einander getrennt v/erden (Fig. 8, jt). Den Abschluß bildet eine aus tangential gestreckten und in radialer Richtung sehr schmalen Zellen bestehende innere Epidermis. Hier soll auch noch des Baues der Samenhaut gedacht werden, da sie ihrer eigentümlichen Epidermis halber sehr bemerkenswert erscheint (Fig. 6 und 8, B). Die Oberhautzellen bilden bauchige Kegel, deren Basis an der Außenseite liegt, deren Spitze nach innen sieht; im erwachsenen Zustand (Fig. 8, ep') buchtet sich der Kegel in der schmalen Hälfte, also in dem der Spitze näheren Teil stark ein, so daß die Zellen von der Fläche gesehen zwei Kreise, einen größeren, dem Basisteil entsprechenden und einen bedeutend kleineren, der verjüngten Abteilung angehörigen Kreis zeigen; dieser Bau hat die Bildung recht bedeutender Interzellularräume zur Folge. Vermutlich hat die Samenhaut- epidermis gleich den großzelligen Geweben des Perikarps der Wasseraufnahme bei der Keimung ^ zu dienen. Wird infolge 1 Vergl. Richard Loose, Die Bedeutung der Frucht- und Samenschale der Kompositen für den ruhenden und keimenden Samen. Inaug.-Diss., Berlin 1891, p. 50 bis 55. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 23 ZU rascher Sklerosierung und Eintrocknung der Fruchthülle •die freie Entwicklung und Dehnung der Epidermiszellen be- hindert, so verschieben sich die schmalen Partien und es ent- stehen Falten, wie sie in Fig. 9 abgebildet sind. Unter der Oberhaut befindet sich ein dünnwandiges, frühzeitig tangential zusammengepreßtes Parenchym; eine Aleuronzellschichte in bekannter Ausbildung schließt die Gewebefolge ab. Auf die Gefäßbündel ist hier weder bezüglich des Perikarps noch der Samenhaut Rücksicht genommen; auch die durch ihren rot- braunen Inhalt sehr auffälligen Balsamgänge sind nicht weiter •erörtert. Das erste Auftreten der Kohleschicht ist nun gänzlich von dem an Helianthus, Tagetes und Sclerocarptis beobachteten abweichend. Schon im Fruchtknoten findet man kleine schwarz- braune und schwarze Stückchen, und zwar teils als kurze Streifen an der Außenseite der ersten Bastzellreihe angelagert, teils als dreikantige Partikel in den kleinen Interzellularen, die zwischen dem Hypoderma und den Bastzellen sich befinden (Fig. 6). In der Flächenansicht zeigt sich deutlich, wie diese Partikel die Innenwände der Hypodermazellen umfassen. Eine Bräunung der Außenwand der Bastzellen der ersten Reihe ist nicht wahrzunehmen. Nun entsteht aber noch ein zweiter Entwicklungsherd der Kohleschicht. Es beginnen nämlich sehr bald auch die an die Epidermiszellen grenzenden (tangential verlaufenden) Wände der Hypodermazellen kleine schwarze Teilchen zu führen, die zunächst die Inter- zellularen erfüllen und von da aus zwischen die Zellen sich einschieben. Die Aufsicht dieser Zellen zeigt Fig. 10, die dunklen Stellen sind Kohleteilchen. Allmählich nimmt die Masse an beiden Entwicklungsstellen zu, der Querschnitt zeigt nun zwei Stränge, einen mächtigen an der Außenseite des Bastzellmantels und der Basis (inneren Tangentialwand) der Hypodermazellen, einen zweiten weit weniger starken an der Außenseite (äußeren Tangentialwand) der Hypodermazellen, also zwischen diesen und den Epidermiszellen (Fig. %,k und k'); zugleich ist die Oberhaut durch Schrumpfung (und wohl auch durch Pressung) zusammengefallen. Ist der Prozeß genügend weit fortgeschritten, so sind die äußeren und inneren Tangential- 24 T. F. Hanau Sek, wände der Hypodermazellen nicht mehr zu sehen, ihre Stelle nimmt die Kohleschicht ein und diese erstreckt sich auch in die Radialwände hinein, so daß von letzteren nur mehr die mittleren Abschnitte (Fig. 8, sep) als farblose Zellulosestreifen erhalten geblieben sind, während ihre Anfänge (an der Epi- dermis- und an der Bastzellseite) durch die schwarze Masse ersetzt sind. Dieses plötzliche Aufhören der spitz vorstehenden Masse und der unmittelbar darauf folgende lichte Zellwand- streifen bieten ein sehr eigentümliches Bild. Die Flächen- ansicht der Kohleschicht am reifen Perikarp läßt daher zwei Lagen derselben erkennen; eine weit stärkere schwarze und eine hellere, die aus dünneren Strängen gebildet ist. In Fig. 11 ist nur die erstere gezeichnet, um nicht das Bild zu undeutlich zu machen. Die Stränge sind von sehr verschiedener Mächtig- keit, auch die dazwischen befindlichen Lücken von sehr ver- schiedener Größe. Besondere Beachtung verdient folgendes. Viele Lücken — also Stellen, die von der Masse freigeblieben sind — entsprechen genau den Tüpfeln der darunter liegenden Bastzellen; während die Bastzellwände größtenteils dort, wo sich keine Tüpfel befinden, von der Masse bedeckt sind, sind die Tüpfel frei davon und wenn größere Lücken vorhanden sind, so entsprechen diese beiläufig dem von der Basis der angrenzenden Hypodermazellen eingenommenen Räume. Ich will nicht bestimmt behaupten, daß die von der Masse über- deckten Stellen der Bastzellen eine Art Korrosion zeigen; der Anschein spricht allerdings dafür und in Fig. 11 soll das Bast- zellenstück sc dies veranschaulichen. Ich habe mich bemüht, in diesem Abschnitte in objektiver Weise den Befund meiner Untersuchungen, das Tatsächliche, das jeder Nachuntersuchung standhält, wiederzugeben. Der folgende soll theoretische Erläuterungen und Schlüsse, insoweit solche aus dem Ergebnisse der Untersuchungen gezogen werden können, enthalten. Anhangsweise will ich hier noch das Verhalten der Kohle- schicht mitteilen, das dieselbe bei der Keimung der Heliantlms- Früchte (beziehungsweise -Samen) zeigt. Die Fruchtschale nimmt (nach längerem Verweilen) in feuchter Erde Wasser auf und wird von dem heraustretenden Wurzelchen in zwei Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 25 Klappen zersprengt. Das sich stark streckende Hypokotyl hebt die Keimblätter mit der noch anhaftenden Schale in die Höhe, worauf die Fruchtschale wieder eintrocknet. Die Kohleschicht zeigt während dieses Prozesses stellenweise eine Zerbröckelung, eine wohl nur mechanische Zerstörung des netzförmigen Zusammenhanges; löst man die Bastzellen durch Erhitzen im Schulze'schen Gemische aus ihrem Verbände, so kann man an denjenigen, die an der Außenseite der Bündel lagern, noch deutlich den braunen Überzug und auch stärkere Auflagerungen in einzelnen schwarzen opaken Bruchstücken eng an die Zellwand angeschmiegt beobachten. Irgend eine Funktion der Schicht beim Keimungsprozeß läßt sich kaum annehmen, es müßte denn sein, daß sie die Wasseraufnahme der Frucht- schale durch die Lockerung des Gewebeverbandes unterstützt. IV. Theoretische Erörterungen und Folgerungen. Die in der Einleitung angeführten Arbeiten sprechen die schwarze Schicht als Sekret oder als eine Pigmentlage an. In meiner Arbeit über Heliantlitis glaubte ich auf Grund meiner Beobachtungen — Bräunung der Außenseite der äußersten Bastfaserzellen, zellige Struktur der Schicht in der Längs- ansicht — annehmen zu dürfen, daß die Schicht aus den Zellen selbst durch Mumifikation der Zell wände hervorgehe, daß sie eine Reihe desorganisierter Zellen sei und kein Sekret; daß von einem interzellularen Sekretraum nicht die Rede sein könne und daß ein Humifikationsprozeß die Umwandlung der Zellwand in nicht organisierte Substanz bewirke. In dieser weitgehenden Fassung kann ich meine damalige Anschauung mit Rücksicht auf das Ergebnis der gegen- wärtigen Studien nicht mehr aufrecht erhalten. Eine Um- wandlung der vollständigen Zelle, die hier gleichbedeutend wäre mit totaler Zerstörung der Zelle, findet nicht statt. Wohl aber handelt es sich um die Umwandlung eines Teiles der Zellwand und dies soll durch die folgenden Erörterungen klarzulegen versucht werden. In dem einen Pralle, der durch Tagetes repräsentiert wird und wozu auch mit einigen nebensächlichen Abänderungen Heli- anthtis und wahrscheinlich auch noch viele andere Gattungen 26 T. F. Hanausek, {Rndhec'kia etc.) gehören, wird das erste Auftreten der schwarzen Schicht durch die Bräunung der Außenwand der äußersten Bastfaserzellen (an der dem Hypoderm zugewendeten Seite) angezeigt. Dieser Teil der Außenwand ist aber auch zugleich ein Teil der Außenwand der korrespondierenden Seite der innersten Hypodermazellen, d.h. die gemeinsame Außen- vv^and der beiden Zellarten, der Bastfaser- und der Hypoderma- zellen, die bekanntlich auch als Mittellamelle bezeichnet ward. Die Mittellamelle ist das Objekt, in dem die Bräunung vor sich geht und die Entwicklung der schwarzen Schicht ihren Anfang nimmt. Diese Folgerung habe ich, wie in der Anmerkung 1 auf p. 9 ausgeführt ist, gemacht, bevor ich die Arbeit Wiesner's über den Nachweis der Kohle gekannt hatte. Auf Seite 22 bis 23 beschreibt nun Wiesner den (künstlich herbeigeführten) Verkohlungsprozeß des Holzes, der in einer bestimmten Abhängigkeit von dem feinen histologischen Baue des Holzes fortschreitet. »Betrachtet man einen durch die Rotkohle eines Nadelholzes geführten Querschnitt, so fällt sofort auf, daß die gemeinschaftlichen Außenhäute (die Mittellamellen) der Holzzellen tiefschwarz erscheinen, während die übrige Zellhaut braun gefärbt ist. Auch an Längsschnitten, und zwar nicht weniger augenfällig, tritt dieselbe Erscheinung dem Beobachter entgegen. Verfolgt man die sukzessive fortschreitende Verkohlung, so findet man, daß dieselbe in den Außenhäuten beginnt.« Bezüglich der Einwirkung der Chromsäure bemerkt Wies n er, daß nach längerer Dauer derselben die Rotkohle einen Rückstand hinter- läßt, »der nur aus gleichmäßigen langen schwarzen Fäden und schwarzen kreisförmigen Ringen besteht; erstere sind nichts anderes als die dicksten Partien der Außenhäute, nämlich jene Partien, welche dort liegen, wo vier Tracheiden sich berühren, Diese schwarzen Fäden entsprechen also genau dem, was uns im Durchschnitt als »Zwickel« entgegentritt Diese Partien verkohlen am frühesten und enthalten, wie die Resistenz gegenüber der Chromsäure lehrt, den größten Kohlenstoff- gehalt.« Demnach enthalten die Außenhäute jene Substanzen, »welche im Vergleiche zu den übrigen Zellhautpartien am leichtesten chemischen Veränderungen zugänglich sind«. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 2/ Wir sehen, daß die Analogie der Erscheinungen in den beiden Prozessen eine außerordentlich große ist. Sie wird noch deutlicher, wenn man das Auftreten der Masse innerhalb des Bastzellgewebes bei Sderocarpus (Fig. 5, k') und in den beiden Entstehungsherden bei Xaiithiiun ins Auge faßt. Bei Sdero- carpus ist die Umwandlung der Mittellamelle in die schwarze Masse deutlich verfolgen. Der »Zwickel«, der Zwischenraum zwischen drei oder vier Sklerench3mizellen erscheint zuerst schwarz; von da schreitet die Umwandlung vorwärts, die dunklen Stränge dringen, bildlich gesprochen, zwischen die Zellen ein und umhüllen sie allmählich. Bei Xantliium findet das Gleiche statt. Wieder sind die Zwischenzellräume zuerst mit den schwarzen Stückchen erfüllt; der Umwandlungsprozeß ergreift hierauf die kurzen (in der Tangentialrichtung ver- laufenden) Wände der Hypodermazellen, so daß hier also tatsächlich die Zellwände selbst in den Prozeß einbezogen werden; auch Teile der Radialwände werden durch die schwarze Masse ersetzt. Es ist wohl im höchsten Grade wahrscheinlich, daß die zur Umwandlung bestimmten Außenhäute zuerst in einen anderen Aggregatzustand übergehen, der selbstverständlich mit einer Änderung der chemischen Konstitution verbunden ist. Ich bemerke ausdrücklich, daß ich niemals — und meine Beobachtungen umfassen einen Zeitraum von vier Jahren — die ersten Anfänge der Masse, die braune Haut und die braunen Stränge in einem anderen als im festen Zustande gesehen habe. Aber die Folgerung, daß die Außenhaut sich zuerst in einen weichen, plastischen, vielleicht gummiartigen Körper umwandelt, läßt sich nicht abweisen. Schon die ver- bogenen, oft aufgehäuften, gekräuselten und dendritisch ver- zweigten Partien der erst auftretenden braunen Stränge, besonders aber das Verschmelzen derselben zu einem Netz oder zu homogenen Platten weisen darauf hin, daß ein weicheres primäres Produkt die Grundlage des Prozesses gewesen sein muß, als es die Außenhaut ist; sie ist ja, wie Wiesner schon festgestellt hat, chemischen Veränderungen am leichtesten zugänglich. Läßt sich die Annahme eines 28 T. F. Hanau Sek, primären Produktes sicher erweisen, so muß die schwarze Masse wohl als ein Sekret angesprochen werden. ■ Eine intrazellulare Abstammung der schwarzen Masse kann nach dem Ergebnis meiner Untersuchungen nicht angenommen werden. Die verholzten und verdickten Bastzellen können kein Sekret nach außen senden, die Hypodermazellen haben nur einen sehr spärlichen Inhalt oder sind leer. Die zwischen den Bastbündeln befindlichen Lücken enthalten mark- strahlähnliche Zellzüge, die eine Verbindung der außerhalb des Bastmantels gelegenen Gewebe mit dem inneren Parench3'm bewerkstelligen, solange eine solche notwendig ist; sie sind stets ganz frei von der schwarzen Masse und haben mit der Entstehung derselben nichts zu tun. Die braunen Häute und die dunklen Stränge sind die umgewandelten Außenhäute vor- nehmlich der Bastfaserzellen; an der Vermehrung der erst entstandenen braunen, beziehungsweise schwarzen Masse werden sich wahrscheinlich auch noch andere Teile der Zell- wand beteiligen, wie dies allerdings nur bei Xanthium bestimmt nachgewiesen werden konnte. Ergebnisse. 1. Im Perikarp verschiedener Kompositen befindet sich eine aus einer braunen oder schwarzen opaken Masse bestehende Schicht. Die Masse bildet entweder ein Netz, das sich aus dichtstehenden, meist rechtwinklig gekreuzten Strängen zusammensetzt, oder sie tritt in schmalen, mit der Fruchtlängsachse parallelen rechteckigen Platten auf, die durch schmale Zwischenräume voneinander getrennt sind. In der Regel ist die Schicht am Fruchtscheitel am stärksten entwickelt. 2. Die schwarze Masse tritt in allen untersuchten Fällen an der Außenseite des Bastzellmantels des Kompositen- perikarps auf; sehr selten finden sich noch andere Stellen in der Fruchtschale, an denen sie beobachtet werden kann, so bei Scierocarpus innerhalb des Bastzellmantels in dem skleren- chymatischen Teile des inneren Parenchyms, bei Xanthiiint im Hypoderma der zwischen Epidermis und Bastzellmantel liegenden Gewebeschicht. Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 29 3. Die schwarze Masse bleibt in allen gummi- und harz- lösenden Flüssigkeiten gänzlich unverändert; sie ist weder in Alkalien noch in Säuren löslich oder durch diese zersetzbar; sie wird durch Kaliumchlorat und Salzsäure, durch Schulze- sches Gemisch und durch konzentrierte Salpetersäure (selbst nach wochenlanger Einwirkung) nicht aufgehellt oder irgend- wie verändert. Sie wird endlich auch durch das Wiesner'sche Chromsäuregemisch, das alle organisierten Objekte auflöst, nicht zerstört; nur die braunen durchscheinenden Partien der Masse werden aufgehellt, die zartesten Stränge teilweise wenigstens gelöst. Legt man ganze Früchte von Tagetes, Xanthmm etc. in Chromsäure, so bleibt von diesen nach 24- bis 36 stündiger Einwirkung nichts zurück als die schwarze Masse. Diese Widerstandsfähigkeit berechtigt zur Annahme, daß die schwarze Masse zum mindesten eine der Kohle nahe verwandte Substanz enthalte und daß ihr ein sehr hoher Kohlenstoffgehalt zukomme. 4. Das Vorkommen der schwarzen Masse scheint bei den Kompositen nicht selten zu sein; sie wurde in 13 Gattungen (von 34 geprüften) gefunden, wobei aber beachtet werden muß, daß sie nicht in jedem Fruchtexemplar derselben Art vorhanden ist; in den bein weißen Helianthtis-Früchten fehlt sie häufig. Selbstverständlich darf sie nicht mit dem Pigment gefärbter Fruchtschalen verwechselt werden, das den Inhalt der Epi- dermis- und mitunter auch der Hypodermazellen bildet. 5. Das erste Auftreten der Schicht bei Tagetes und Heliantlms wird durch die Entwicklung einer braunen Haut an der dem Hypoderm zugewendeten Außenseite der ersten Bastzellreihe angezeigt. Hierauf entstehen längs den Rändern der braunen Haut, die den Berührungsstellen zweier (darunter- liegenden) Bastfaserzellen entsprechen, unregelmäßig ver- laufende, hin- und hergebogene, dendritisch verzweigte braune Stränge, die immer reichlicher auftreten und sich bei Heliantlms und wohl den meisten anderen untersuchten Früchten zu einem dichten Netze zusammenschließen, bei Tagetes zu homogenen, durch schmale Zwischenräume getrennten Platten verdichten. Die für Helianthus charakteristischen Zäpfchen an der Außen- seite der Bastzellen, zentrifugale Wucherungen der Zellwand, 30 T. F. Hanausek, kommen bei Tagetes nur höchst selten vor. Sie sind nach der Anschauung des Autors überhaupt nur dort notwendig, wo es sich um Lockerung und Loslösung der Bastbündel vom Hypo- derm handelt, falls letzteres persistiert (Helianthiis), fehlen hingegen dann, wo die Lockerung der Bündel eine Folge der Reduktion des Hypoderma ist. Die Lockerung und Loslösung hätte nach dieser Auffassung den Zweck, Raum für die schwarze Schicht zu schaffen. 6. hl dem Perikarp von Scierocarpns africaniis entsteht die kohlige Masse auch innerhalb des Bastmantels in dem sklerotischen Teile des inneren Parenchyms; die Skiereiden werden von der Masse umhüllt und das erste Auftreten der letzteren ist stets in den gemeinsamen Außenhäuten (Mittel- lamellen) zu beobachten. Hier kommen demnach mehrere Ent- wicklungszentren der schwarzen Masse vor. 7. Das Perikarp von Xauthüiui strumarmm weist zwei Entstehungsherde der Schicht auf. Der erste ist der normale, die Außenseite der Bastbündel; der zweite ist in den an die Epidermiszellen grenzenden kurzen (tangential verlaufenden) Wänden der Hypodermazellen gelegen. Zuerst erfüllen sich die kleinen Interzellularen mit der schwarzen Masse, dann greift diese auf die Wände selbst über und schließlich sind die kurzen (Tangential-) Wände der Hypodermazellen gänzlich, die Radial- wände nur in den anstoßenden Teilen — aber nicht in den mittleren — in die Masse umgewandelt. In der reifen Frucht sind daher am Querschnitte zwei Stränge zu sehen, ein stark entwickelter in der normalen Lage (Außenseite des Bastmantels) und ein schwächerer zwischen Epidermis und Hypoderma. 8. Eine PTmktion der schwarzen Schicht beim Keimungs- prozeß (von HeliantJuis) darf wohl nicht angenommen werden; es müßte denn sein, daß sie die Wasseraufnahme der Frucht- schale durch die Lockerung des Gewebeverbandes unterstützt. 9. Die im Jahre 1902 in Bezug auf Helianthns ausge- sprochene Anschauung des Autors, daß die schwarze Schicht eine Reihe durch einen Humifikationsprozeß desorganisierter Zellen darstelle, läßt sich in dieser allgemeinen Fassung nicht aufrecht erhalten. Hingegen ergab die Untersuchung, daß der Umwandlungsprozeß in den gemeinsamen Außenhäuten (Mittel- Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. 31 lamellen) beginnt und daß diese Außenhäute das erste Material zur Bildung der Schicht abgeben. Eine augenfällige Überein- stimmung zeigt damit der (künstlich herbeigeführte) Ver- kohlungsprozeß des Holzes, bei dem nach den eingehenden Untersuchungen Wieso er's die Außenhäute der Holzzellen zuerst tiefschvvarz werden, an ihnen also die Verkohlung ihren Anfang nimmt und nach Behandlung mit Chromsäure diese Außenhäute als schwarze Fäden ungelöst zurückbleiben. Höchst wahrscheinlich entsteht zunächst ein primäres (vielleicht gummiartiges) Umwandlungsprodukt, wofür die ersten Formen der Stränge und ihr Zusammenschließen zu einem zusammenhängenden Netze oder zu Platten sprechen. Bei Xantliiiim konnte nachgewiesen werden, daß auch andere Teile der Zellwand sich an der Bildung der Masse beteiligen. Die physiologische Bedeutung der schwarzen Masse ist der- malen noch völliff unaufgeklärt. N a c h t r ä g 1 i c h e B e m e r k u n g. Auch Zimiia elegans J a c q. führt die schwarze Masse in Gestalt eines schön entwickelten Netzes. 32 T. F. Hanaus ek, Die »Kohleschicht« im Kompositenperikarp. Text ZU den Figuren. Tagetes errectns, Fig. 1 bis 4. Fig. 1. Partie eines Querschnittes von dem unteren Drittel (gegen die Basis) des Fruchtknotens. Fig. 2. Querschnitt in der Hälfte der jungen Frucht. Fig. 3. Zwei Bastbündel in der Längsansicht von der Außenseite. Fig. 4. a Platten der Kohleschicht; b die letzten Ausläufer an der Basis der reifen Frucht. Sclerocarpns africauus. Fig. 5. Partie eines Längsschnittes des reifen Perikarps. Epidermis und Hypo- derma sind nicht gezeichnet. Xanthhim strumarium, Fig. 6 bis 11. Fig. 6. A Partie eines Querschnittes des sehr jungen Perikarps; B der Samenhaut. Fig. 7. Oberhaut des Perikarps von der Fläche. Fig. 8. A und B, wie Fig. 6, von der fast reifen Frucht. Fig. 9. Querschnitt durch die Samenhaut bei Vollreife. Fig. 10. Hypodermazellen von Fig. 6. A in der Aufsicht. Fig. H. Kohleschicht von der reifen Frucht, von der Fläche; ep Epidermis des Perikarps, beziehungsweise Fruchtknotens; ep' Epidermis der Samen- haut; sep Hypoderma; sc Bastzellen (beziehungsweise Bastzellmantel, Bastzellbündel); sc' Sklerenchym; k, h' Kohleschicht und Teile der- selben; ^ Gefäßbündel; p inneres Parenchym des Perikarps; in Mittel- schicht der Samenschale; al Aleuronschicht. naTiciiisek,XF;Die„KohlerLSchif;hte"im Koniposiieii Perikarp. Taf.l. V ■■ r P I "LF.Bariaijsi'k delhi . ljtlLAn.st,v,Th.Baiimvaith>'ipii. ^Sitzungsberichte d.kais.A].DC. Prodr.«, Vol. X, p. 585, unter den Genera non satis nota der nämlichen Familie, Hooker fil. bemerkt 1. c: »Its affinity with Ancylogyne^ is obvious, and so close, that there can be little doubt but that the name Ancylogyne should be oppressed<'. Zehn Jahre später schreiben Bentham und Hook er fil. in den »Genera plan- tarum« (Vol. II, p. 1083): »Genus auctorum Florae Peruvianae diu haud recognitum fuit ob errorem in descriptione quoad seminum numerum, species tamen 3 a Neesio in Prodromo descriptae^ ad S. ovatam R. et P. ipsam referendae videntur, his addantur plures nuperrime detectae«. In dieser Auffassung schließen sich neuere Autoren, wie Baillon in seiner »Histoire des plantes« (Vol. X, 1891, p. 429) und Lindau in Engler und Prantl, »Nat. Pflanzenfamilien« (IV, ?>b, p. 294), an Bentham und Hooker an und vereinigen die Gattung Ancylogyne mit Sancliezia. Auf die früher in der Gattung Ancylogyne Nees unter- gebrachten Arten ^ sowie auf die übrigen Spezies der Gattung 1 S. ollonga R. et P., 1. c, Vol. I, tab. 8, fig. b (nicht fig. 6, wie der Index Kewensis sagt) ; S. ovata R. et P. tab. 8, fig. c. 2 Aufgestellt von Chr. Gottfr. Nees v. Esenbeck in Mart. Flor. Brasil., Vol. IX, p. 63 (1847), wo zwei Arten erwähnt werden: A. macrocnemis (Poecilo- £nentis macrocnemis Mart.) und A. munita, beides einander sehr nahestehende Arten; letztere ist 1. c. tab. 7 abgebildet und erinnert habituell stark an S. nohilis. 3 Das sind A. capitata Nees, A. Peruviana Nees und A. munita Nees. * Außer den genannten noch eine habituell sehr abweichende Art, deren violette Blüten in lockeren, dekussierten Trauben zu stehen scheinen, deren Ausgänge zweizeilig sind, also Scheinwickel darstellen, soweit man aus der Abbildung der A. longißora Hook. fil. in Curtis' Bot. Mag., tab. 5588 (1866; schließen kann. Morphologie der Sanchezia nohilis Hook. fil. oO werden weiter unten noch einige Worte zu sagen sein. Zu- nächst möge das morphologische Verhalten unserer Art be- sprochen werden, soweit dies das etwas spärliche, dem k. k. Hofgarten in Schönbrunn entstammende Material erlaubt.^ Die Keimpflanze ist unbekannt. Wie schon oben bemerkt, wird die Art bei uns ausschließlich durch Stecklinge vermehrt; daher kommt es, daß man auch nicht mit absoluter Sicherheit, sondern nur mit großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, daß sie zweiachsig ist. Die Blattstellung ist in Übereinstimmung mit der ungeheuren Mehrzahl aller Acanthaceen die dekussierte, die relative — und wohl auch die absolute — Hauptachse schließen mit einer Infloreszenz von bekanntem Habitus ab; bisweilen entwickeln sich, wie bei anderen Arten, aus den Achseln der obersten Laubblätter noch ein bis zwei kleinere Blütenstände von ähnlichem Bau, doch standen mir derartige kräftige Individuen in der letzten Zeit nicht mehr zur Ver- fügung; Hooker fil. bildet indessen 1. c. derartiges ab. Auf die Laubblätter folgen an der Hauptachse große, bauchig ent- wickelte Bracteen unter Beibehaltung der Blattstellung, in deren Achseln in dem sub I beschriebenen Falle in zwei um 90° divergierenden Zeilen dichtgedrängte Glomeruli entwickelt sind, die sich aus Blüten recht verschiedener Entwicklungs- stadien zusammensetzen. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind diese Blütenstände serial bereichert und es mag gleich im voraus bemerkt werden, daß die Partialinfloreszenzen Wickelsym- podien darstellen, ferner daß auch Bereicherungen der ß-Achsel- produkte vorkommen, die sich allerdings auf die niederen Sproßgenerationen beschränken. In Fig. 1 bezeichnen die ein- fachen, stark konturierten Kreise einzelne Blüten, die Doppel- kreise Bütenstände. Für die drei ersten Blattpaare bezeichnen 1 Es sei mir an dieser Stelle gestattet, für die Überlassung des Materiales den Herren Anton Um lauf ft, k. u. k. Hofgartendirektor, und Franz Vogel, k. u. k. Hofgarteninspektor, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen; nicht minder für die Erlaubnis, Herbar und Bibliothek des k. k. Naturhistorischen Hof- museums zu benützen, Herrn Kustos Dr. A. Zahlb ruckner, sowie für die Sammlungen des Botanischen Instituts der k. k. Universität, Herrn Prof. Dr. R. V. Wettstein. 3* 36 R. Wagner, die großen Doppelkreise dreiblütige Wickeln, die kleinen Doppelkreise zweiblütige; was das vierte Blattpaar anbelangt, so konnte des Erhaltungszustandes wegen nur festgestellt werden, daß zwei serial angeordnete Infloreszenzen vorhanden Fig. 1. Sanchezia nobilis Hook. fil. Diagramm eines endständigen Blütenstandes. Näheres im Texte. waren; ob eine davon oder gar beide Bereicherungsprozesse aufwiesen, war nicht mehr zu konstatieren. Die schraffierten Doppelkreise zeigen an, daß in der betreffenden Partial- infloreszenz sich Blüten mit abnormer Kelchdeckung finden, wovon weiter unten noch die Rede sein soll; dasselbe gilt von der serialen Primanblüte in der Achsel des ersten Deckblattes. Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. fil. 37 Die fraglichen Blüten mit metatopischer Deckung sind mit römischen Ziffern bezeichnet; es bedeutet also III eine Tertian- blüte, bezogen auf die Partialinfloreszenz erster Ordnung. Zur Stellung der blütentragenden ^ Brakteen erübrigt noch zu bemerken, daß, wie aus der Figur hervorgeht, sich die gegenständigen Brakteen ohne jede Regel umfassen, ohne Rücksicht darauf, ob sie Blütenbüschel stützen oder nicht. Das nämliche dürfen wir mit erheblicher Wahrscheinlichkeit von den übrigen derart ausgebildeten Arten erwarten, deren eine von solchen Brakteen sogar ihren Namen erhalten hat: die als Ancylogyne von Nees in der »Flor. Bras.« beschriebene Sanchezia niunita PI. Auf Taf 1 sind die beiden untersten Partialinfloreszenzen erster Ordnung in etwas schematisierter Weise wiedergegeben; beide Tragblätter sind entfernt. Bezeichnet man die Tragblätter willkürlich mit a, b, c und b, wobei selbstverständlich der Rich- tungsindex von a willkürlich gewählt ist, so haben wir, wie schon in Fig. 1 angedeutet, zwei in verschiedenem Maße be- reicherte Partialinfloreszenzen W^i und Wl Aus praktischen Gründen mag zunächst die zweite Partialinfloreszenz erster Ordnung besprochen werden. I. Wir finden in der Achsel des abgetragenen Blattes B,i elf Blüten und eine Anzahl Brakteolen; letztere sind von sehr verschiedener Größe und daher auf einem etwa in halber Höhe von S'iia^ geführten Querschnitte, wie er in Fig. 2 abgebildet ist, nicht alle getroffen. Aus dieser Figur ist ohne weiteres ersichtlich, daß das Achselprodukt durch zwei Beisprosse bereichert ist und daß außerdem innerhalb des Hauptachsel- produktes noch eine Bereicherung stattgefunden hat. Die wenigen eingetragenen Brakteen mußten aus Raumgründen mit abgekürzten Formeln bezeichnet werden und es bedeutet: a'ai. . . das a-Primanvorblatt des Hauptachselproduktes, [jsl • • • » ß- » » » 1 Bezüglich der Blütenmorphologie sei auf Hooker's Darstellung, 1. c, verwiesen. 38 R. Wagner, «dl «52 das a-Primanvorblatt des ersten Beisprosses, » ß- » » » » » a- » » zweiten Beisprosses, » a-Sekundanvorblatt des Hauptachselproduktes von S3di ßs- Die römisclien Ziffern bezeichnen die Sproßgeneration, also I die Primanblüte, II die Sekundanblüte etc.; durch die Striche sind die einander serial koordinierten Blüten in der Fig. 2. Sanchezia nohilis Hook. fil. Schematisierter Querschnitt durch eine Partial- infloreszenz erster Ordnung. Näheres im Texte. aus den Formeln gewohnten Weise gekennzeichnet. Die arabischen 1 bezeichnen die Stellung des ersten Kelchblattes, bei 1! handelt es sich um anomale oder wenigstens ungewohnte, gleich zu besprechende Stellungsverhältnisse. Jede der drei Primanblüten hat gleich orientierte Vor- blätter, ein Verhalten, dem wir bei dieser Art durchwegs begegnen; in unserem Falle fällt a stets nach rechts und ist Morphologie der Sanchezia nohilis Hook. fil. 39 Steril; Fertilität des a- Vorblattes ist überhaupt nie beobachtet worden. Hinsichtlich der ß-Achselprodukte ist eine Verschieden- heit insoferne zu konstatieren, als das Hauptachselprodukt eine serial bereicherte Partialinfloreszenz zweiter Ordnung aus ß entwickelt, eine nur zvveiblütige Gruppe, die sich gleich anderen Serialsprossen unserer Art etwas zwischen die Blüten der akropetal inserierten Partialinfloreszenz einschiebt; auf diese V/eise wird innerhalb der Knospe der Raum am besten ausgenützt. Das gesamte ß-Achselprodukt ist auf Taf I ver- deckt und auch von dem ersten Beisprosse sind nur die beiden Primanvorblätter, die Priman- und Tertianblüte, zu sehen, durch Vergleich mit dem Querschnitt in Fig. 2 leicht zu identifizieren. Betrachtet man Fig. 2, so fällt zunächst die schon re- gistrierte Verschiebung der serialen Infloreszenzen ineinander auf; damit steht wohl im Zusammenhange, daß die Sym.metrie- ebenen der medianzygomorphen Blüten mit der einzigen Aus- nahme von '^'d\^'s2^d^si nicht mehr durch die zugehörige Abstammungsachse gehen, was wohl auf sekundäre Verschie- bungen während des Wachstums zurückzuführen ist. Dagegen entspricht der abgerundet fünfeckige Querschnitt immer der morphologischen Zusammensetzung, kann daher nicht auf Rechnung des Druckes gesetzt werden. Die Vorblätter sind ihrer Entwicklung nach sehr verschieden, nehmen aber im all- gemeinen mit der Sproßgeneration sowie der Stärke der Partial- infloreszenzen rasch an Größe ab und kommen teilweise gar nicht zur Ausbildung; die kleinsten, die beobachtet wurden, stellen Schüppchen von kaum 1 mm Länge dar und werden daher sehr leicht übersehen; in anderen Fällen, wo wir sie nicht mehr feststellen können, sind wir daher wohl berechtigt, ihren Abort anzunehmen; typische Vorblattlosigkeit ist nicht zu konstatieren. Wohl die größte Merkwürdigkeit bietet aber das \'erhalten der höchsten Verzweigungsgenerationen: bei den mit 1! bezeichneten Blüten finden wir eine Stellung des ersten Kelchblattes, die im Widerspruch mit der bei Wickelsympodien zu erwartenden steht; die Wickelsympodien des Hauptachsel- produktes sowie des ersten Beisprosses schließen mit zwei- blütigen homodromen Gruppen ab. Man könnte dieses Verhalten als eine Umlagerung des a-Vorblattes deuten, ich 40 R. Wagner, ziehe es indessen vor, hierin eine Metatopie des Kelches zu erblicken, zumal bei anderen kontorten Acanthaceen meta- topische Deckungen eine große Rolle spielen, so bei der vvest- afrikanischen Whitfieldia lateritia Hook.^ Wir würden somit bei den höchsten Sproßgenerationen eine Form der Metatopie haben, die eutopisch quincunciale Stellung vortäuscht; das Verhalten des zweiten Serialsprosses, bei welchem die Stellung des ersten Kelchblattes der Sekundanblüte keine Besonderheit aufweist, würde dann der wiederholt und in sehr verschiedenen Familien konstatierten Tatsache entsprechen, daß wir ursprüng- lichere Verhältnisse, alte Charaktere bei Serialsprossen häufig antreffen; weiter unten wird dieses Vorkommnis noch Er- wähnung finden. Somit wäre die Annahme einer ganz unge- wohnten Orientierung des a- Vorblattes vermieden. Nicht zur Entwicklung gelangt sind in unserem Falle ^diBs2ßd, dann '^'d\^'s2^di'[^s und deren Vorblätter, im ersten Serialsproß die Vorblätter der Tertianblüte, im zweiten Serial- sproß die der Sekundanblüte. Im übrigen mag bemerkt sein, daß ohne bestimmte Regel bald das a-, bald das ß-Vorblatt kräftiger ausgebildet ist. Die Aufblühfolge ist aus der Tabelle 1 ersichtlich, unter der Voraussetzung allerdings, daß sich die Blüten in gleichem Maße weiter entwickeln, daß keine die andere überflügelt. Auch hier können wir nur mit der Wahrscheinlichkeit rechnen, da es an direkten Beobachtungen fehlt. II. Die unterste Partialinfloreszenz erster Ordnung ist durch einen Serialsproß bereichert, ebenso das ß-Achselprodukt. Dem Hauptachselprodukt erster Ordnung gehören sechs Blüten an, dem Beisprosse drei; von den genannten sechs Blüten entfallen zwei auf einen Serialsproß zweiter Ordnung. %'a\ leitet ein vierblütiges Wickelsympodium ein, dessen Quartanblüte bei unterdrückten Vorblättern normale Stellung des ersten Kelchblattes aufweist. 1 Abgebildet in Curtis' Botanical Magazine, tab. 4155 (1845). Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. fil. 41 C C o in u C § 4) J^ o ^ % ^ 13 5 cj h 0. c •C) u t:) 0) TS N (1> c bf) :T o «<-( UJ :3 53 (4-1 ~ 3 ■- o o X o « ^ , C^l "^ ,ri 73 S. 1 1 1 t 1 1 ^' C :3 1 1 1 1 1 1 1 i_ ^ ^ *^^ OJ o s? 'S CO & tsj - 2 1 1 . ^c 1 1 , o "S 3 1 1 ' s?^ ' ' t/5 0- CO _— o ;. t-l ■i .^ 1 I I ^ O- C/3 u J3 ra Qh 3 CO — 5 1 1 1 1 1 1 «^ 1 1 Cl 1 1 1 (U s e:"' m 3 3 ^ ^ 73 O o>- S?^ Uh ü _D- ro c3 o C/5 — o c;~ -^ "o rt -^ 1 1 Cl k2 1 1 1 1 1 1 1 U, rt ^ 4) CO CS 3 Q Cl 1 1 "*"* 5 1 1 1 ^ 1 1 1 1 1 cx lU u 5J 3 CS x: o cd K ci C -.3 CO Cl ' ' ' 1 ^ i ' , H^ o ^ g |3 'H 2 i?" 1 1 1 1 1 1 1 1 1 P^ -H C<1 CO -r lO CD t^ CO CTJ 44 R. Wagner, Orientierung des a- Vorblattes. Er ist serial bereichert, ebenso das ß-Achselprodukt des Hauptsprosses. Von den zehn Blüten entfallen vier auf die seriale Partialinfloreszenz erster Ordnung, zwei auf die seriale Partialinfloreszenz zweiter Ordnung. Sämtliche Wickelausgänge sind homodrom. Eine eigenartige Variante findet sich innerhalb des Beisprosses erster Ordnung insoferne, als dessen Sekundanblüte im oben er- läuterten Sinne metatopisch ist, die Tertianblüte wieder normal, so daß also die sämtlichen vier Blüten des Wickelsympodiums homodrom sind, ein Fall, wie ihn in dieser Art die Literatur nirgends registriert; daher mag er in Fig. 3 dargestellt sein. Die metatopisch deckenden Blüten sind im Diagramm mit einem Ausrufungszeichen versehen. Die weiter oben inserierte Partial- infloreszenz erster Ordnung war leider zu sehr defekt, um genauer untersucht werden zu können; ich muß mich daher gänzlich auf die eingangs gemachten Bemerkungen be- schränken. Es wäre von großem Interesse, das Verhalten der oberen Partialinfloreszenzen sehr üppig entwickelter Exemplare, wie sie in der Literatur abgebildet sind, zu studieren; zur Zeit bm ich nur in der Lage, einige andere Partialinfloreszenzen erster Ordnung zu besprechen, die ich seit mehreren Jahren aufbewahrt habe. IV. Serial bereicherte Infloreszenz. Während das Hauptachselprodukt mit Primanblüte abge- schlossen ist, entwickelt der Beisproß mehrere Blattpaare und eine Infloreszenz aus dem rechten Vorblatt, ebenso aus dem nach vorne fallenden ersten Medianblatte. Beide sind schlecht erhalten, da die Pflanzen sehr von Ungeziefer zu leiden haben. Immerhin läßt sich feststellen, daß bei der aus dem rechten Vorblatte sich entwickelnden Infloreszenz die Kelchdeckung der Priman- und Sekundanblüte normal ist. Das Hauptachselprodukt hat ein nach rechts fallendes ^-Vorblatt, das eine sechsblütige, serial bereicherte Infloreszenz stützt; auf den Beisproß entfallen zwei Blüten. Keine Homo- drom ie. Wenn die oben entwickelten Anschauungen richtig sind, würde man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen dürfen, daß die in Frage stehende Partialinfloreszenz erster Morphologie der Sanchezia nohilis Hook. fil. 45 Ordnung dem untersten Teile eines Blütenstandes angehört; dazu paßt auch der Umstand, daß der Beisproß nicht direkt floralen Charakters ist, sondern daß erst seine zweiten Achsen durch Blüten abgeschlossen sind. V. Partialinfloreszenz erster Ordnung mit zwei Beisprossen (im Diagramm Fig. 5 mit ^R^^^j bezeichnet). Der Hauptachselsproß zählt vier Blüten, der erste Beisproß deren drei, der zweite zwei. Die Wickelsympodien sind nach rechts entwickelt, Homodromie findet sich nur bei der Quartanblüte; in beiden Beisprossen zeigen die Wickel- sympodien nichts besonderes. Scämtliche Vorblätter sind ent- wickelt, mit Ausnahme der Quartanvorblätter und des ß-Se- kundanvorblattes im zweiten Beisprosse. VI. Partialinfloreszenz erster Ordnung mit zwei Beisprossen (Fig. 4; im Diagramm Fig. 5 mit W^^ bezeichnet). Das ß -Achselprodukt des Hauptsprosses ist serial be- reichert, und zwar durch eine zweiblütige homodrome Gruppe. So entfallen auf das Hauptachselprodukt sechs Blüten, auf den ersten Beisproß drei, auf den zweiten zwei. Außer der erwähnten Metatopie finden wir im Hauptachsel- produkt eine solche bei der Tertianblüte, so daß, da die Quartan- blüte die normale Kelchstellung aufweist, im Wickelsympodium drei homodrome Blüten aufeinander folgen. VII. Eine 16 blutige Infloreszenz, bestehend aus Hauptachselpro- dukt und zwei Beisprossen (im Diagramm Fig. 5 mit ^^^ bezeichnet). Das Hauptachselprodukt ist wiederum serial bereichert, achtblütig, drei davon entfallen auf den Serialsproß zweiter Ordnung. Beide Serialsprosse erster Ordnung sind vierblütig. Im ganzen Blütenstande finden sich vier Blüten mit der ab- 46 R. Wagner, normen Kelchdeckung, die man wohl präziser als es der Aus- druck »metatopisch« ist, mit »pseudeutopisch« bezeichnen kann; es handelt sich um eine Quintanblüte, zwei Quartan- blüten und eine Tertianblüte. Beide Beisprosse erster Ordnung schließen homodrom ab; bemerkenswert ist das Verhalten des Fig. 4. Sanchezia nobilisUo ok. fil. Diagramm einer Partialinfloreszenz erster Ordnung. Nur die Kelche metatopischer Blüten sind ausgeführt. Im Diagramm Fig. 5 mit &i^' bezeichnet. Beisprosses zweiter Ordnung, der sich ausschließlich aus eutopischen Blüten zusammensetzt, mit anderen Worten, nach der oben entwickelten Anschauung ältere Charaktere aufweist als das koordinierte Hauptachselprodukt, eine Tatsache, auf die in der Literatur schon an verschiedenen Stellen hingewiesen werden konnte. Über die Aufblühfolge gibt die Tabelle 3 Auf- schluß. Morphologie der Sanchczia nobilis Hook. fil. 47 VIII. Eine 13 blutige Partialinfloreszenz erster Ordnung, zwei Bei- sprosse erster Ordnung, ein Beisproß zweiter Ordnung (im Diagramm Fig. 5 mit 3i^3) bezeichnet). Drei pseudeutopische Blüten vorhanden, die aber über- raschenderweise nirgends die Ausgänge der Sympodien bilden. Der zweite Beisproß erster Ordnung und der Beisproß zweiter Ordnung bestehen aus eutopischen Blüten. Über das weitere orientiert die Tabelle 4. IX. Eine elfblütige Partialinfloreszenz erster Ordnung, zwei Bei- sprosse erster Ordnung, ein Beisproß zweiter Ordnung (im Diagramm Fig. 5 mit "^^p bezeichnet). Die drei pseudeutopischen Blüten finden sich hier in den Wickelausgängen der beiden Beisprosse erster Ordnung, wäh- rend das mit einer zweiblütigen Wickel bereicherte Haupt- achselprodukt erster Ordnung nur eutopische Deckungen auf- weist. Es ist das ein Verhalten, dem wir mutatis mutandis nur noch bei der im Hauptachselprodukt einfach serial bereicherten Partialinfloreszenz / begegnen, wo die einzige pseudeutopische Blüte den Ausgang der dreiblütigen serialen Partialinfloreszenz erster Ordnung darstellt. Im übrigen mag auf die Tabelle 5 ver- wiesen sein. X. Gleich ^^^^' eine elfblütige Partialinfloreszenz erster Ordnung, doch von gänzlich abweichender Zusammensetzung (im Diagramm Fig. 5 mit %^^^ bezeichnet). Es sind nur zwei Beisprosse gebildet, einer erster und einer zweiter Ordnung, beide sind dreiblütig. Die einzige pseudeutopische Blüte bildet, wie schon oben bemerkt, den Ausgang der Partialinfloreszenz serialer erster Ordnung. Im übrigen mag auf die Tabelle 6 verwiesen sein. 48 R. Wagner, CO bC C •ö )-l O u Vi O V4 Oh u 4) C 0) C4-X «C3 ^* O o f5i o 'S CO . o>- ö C3 « m « -"• OJ CO ^ IfS CO Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 50 R. Wagner, CO ^ G 3 Ö C O C Vi (D 4) bß C4-C ^' O © X CO O o CO . Is ii _2 m 3 ^ ^ •o c III 1 1 1 1 1 1 1 CO r 1 o .S 1 1 1 P5 ' 1 Ih '3 o p. O? ^"^ X "^ &> ffi 5 c 1 1 1 CO 1 1 ' i 1 1 1 1 ' C ■^ .N ^5 -o S. -■^ , S -^^ pa 1 { 1 1 1 1 1 1 1 1 ^ -^ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 D CT» CO o :3 ja C ^ 1 1 1 1 1 [ 1 1 1 1 1 1 rt ^ 1 1 1 I 1 1 1 1 ] 1 1 1 S cu -- Ol CO ^ lo CO c^ DO o o — C3 CO Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. fil. 51 o 3 3 w •« 5 1 1 1 1 1 1 1 1 1 M 1 T3 1 1 1 1 I 1 1 1 1 :t 1 ^iH 5 ES "3 CO '5 tsi c CS s 1 i 1 1 ,,, c?» 1 ,., •^ 0) ■^ ::2 CQ 2 00 '-0 ^ 3 "O -S o 3 CO u 5 i 1 1 1 1 1 1^11 1 ft, "tl 1 1 ! t r S c?f 1 1 1 1 1 1 ;_ ^ — 1 oa CO '^ lO CO r^ CO 05 o ^^ ■^^ Morphologie der Sanchezia nobilis Hook. fil. 53 C-l W ^ •-H W CO 54 R. Wagner, O c C TS c N o C T3 X! :3 3 <5^ Cd o o o H o :3 CO"' 3 CO c ö 1 1 1 1 1 1 1 1 1 p°^ l 1 1 ^ ' 71 03 ^■^ 3 m o? 03 w O ü D, :3 CO _tn V) OJ 3 üa pq 1 1 1 1 1 1 1 ' ' C C :3 3 ' — ' 1 1 1 1 I 1 1 1 1 •♦^ 'S w ^ CO 3 'S o :3 CQ w 3 P3 a c C3 1 1 1 1 I 1 1 1 1 05 1 " C I 1 m ' (U '3 Ä w o es ^ 0) ^ ■tJ 3 S t3 O, o 3 CO 3 "3 c i 1 1 1 1 1 ^ i 1 1 1 rt CS 3 K o O? w D ö D X :"3 C 1 1 1 CO 1 .^ 05 1 1 1 I 1 1 ;, ■* n, M TJ 2 , -"^ , G :3 m 1 1 1 { 1 1 1 1 1 1 1 1 CO C o sia w 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 ■n ^ CU '-' -( o 'S bC 3 > I I CO CO ; "<ö r» ^ m'' « OJ oa 1 ■^ 1 1 •^ pa i2 C^ N £3 1 1 1 Cl i 00 p^ ca'^' m" 1 pa^ ^w ^ «.^tH j « cT 5> ^ " CO CO oc CO CO •y 13 P3 ^ m Cü pa"^ öl '^ c:i 1 CO Cl Cl CO IM 1 OJ 1 CO + in , t^ pa"' 1 ra'' ea c^ 1 pa C^3 2:r-i ^r^ ^'H ^iH ^■r-t « 9» ^ ^ W - r^ ec ^ 1 1 ^ 1 1 •^ ca ^ CO 1 CO 1 + <^1 CO ^< ^1 Oi T- 1 « 1 1 CO 1 ' 00 1 1 CO 1 1 CO ' ■ — ■ — .^ ^ ,.- ^^ ' CO CO G^ 9> ii- s; u ^ 60 R. Wagner, y,loTpho\ogie der Sanchezia nobilis Hook. ül. also, die auch ontogenetisch neuer sind. Wir haben also, vor- ausgesetzt, daß diese Anschauungen richtig sind, hier nichts anderes vor uns als einen Spezialfall des biogenetischen Grund- gesetzes. Möglicherweise befindet sich die Pflanze im Stadium des Überganges von der normalen, eutopisch-quincuncialen Kelchdeckung in eine metatopische; der neue Charakter ist aber noch nicht völlig durchgedrungen, die Kelchdeckung befindet sich noch gleichsam in labialem Gleichgewichte, das mit stei- gender Generation mehr und mehr zu Gunsten der pseud- eutopischen Deckung gestört wird. Die auftretenden homo- dromen Wickelsympodien bilden ein nicht uninteressantes Pendant zu den durch Eichler bekannt gewordenen homo- dromen Gruppen von Canna iiidica L., also zweifelsohne einer in ihrem Blütenbau außerordentlich abgeleiteten Form. Mög- licherweise wird eine Untersuchung der übrigen, mit Ausnahme der bereits berührten 5. longiflora Hook, fil., augenscheinlich unserer Art ziemlich nahestehenden Arten in die Frage Licht bringen; doch scheitert sie vorläufig gänzlich an Material- schwierigkeiten. Es bedarf wohl keiner weiteren Begründung, wenn ich es unterlasse, im einzelnen auf die Verwandtschaftsverhältnisse der anderen »beschriebenen« Arten einzugehen; inwieferne überhaupt eine Übereinstimmung bezüglich des Aufbaues herrscht, das wird bei der Seltenheit der Objekte sich unserer Kenntnis wohl noch auf lange Jahre hinaus entziehen. K. Wagner: Sanchezia nobilis. ^rf^'BioC^ Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, 1907. 61 Zur Morphologie des Tabaks und einiger anderer Nicotiana-Arten von Dr. Rudolf Wagner. (Mit 4 Textfiguren.) (Vorgelegt in der Sitzung am 24. Jänner 1907.) Die Arten der Gattung NicoHana weichen habituell sehr voneinander ab und vor allem sind es die Blütenstände, die gar nichts Gemeinsames aufzuweisen scheinen, es sei denn die cymöse Natur; des weiteren sind wir über deren Aufbau nicht orientiert; Darstellungen, wie sie im »Standard work« des ver- gleichenden Morphologen, in Eichler's Blütendiagrammen für Dahira Stramonmm, Atropa Belladonna und Solantim nigrtmi mitgeteilt werden,^ in denen diese Verzweigungssysteme inter- pretiert werden, besitzen wir nicht und, von einer Beschreibung Sendtner's^ abgesehen, bewegt sich die Systematik in Aus- drücken von gewohnter Vieldeutigkeit. Der neueste Monograph der Gattung, Comes,^ hat es nicht der Mühe wert erachtet, auf die Einzelheiten des Aufbaues einzugehen, er begnügt sich vielmehr, entgegen den Anforderungen, die wir an eine Mono- graphie zu stellen berechtigt sind, sich — euphemistisch aus- gedrückt — in den von den ersten Bänden des »Prodromus« vorgezeichneten Bahnen zu halten; schon Sendtner, dessen ausgezeichneter »Excursus morphologicus de Solanacearum inflorescentia« allerdings erst ein halbes Jahrhundert alt war, geht ihm zu weit. Von diesem als Mitbegründer der heimischen 1 Bd. 2, p. 200. 2 Flora Brasiliensis, Vol. X (1846), p. 165. 3 Monographie du genre Nicotiana. Naples 1899. O- R. Wagner, Pflanzengeographie bekannteren Autor stammt die beste mir bekannte Charakterisierung der Mt-o/m;/cz-Blütenstände: »In- florescentia terminaHs, cymosa (cincinnus unilateralis prophyllis bracteaeformibus solitariis, rhachi communi vel pseudoaxi stricta, elongata, virgata) modo racemum simplem fingens modo ramosa et in formam paniculae composita«. Bis hieher ist die Formulierung den Tatsachen entsprechend, doch beweist die nun folgende Angabe: »Flores in pedicellis calyces subaequanti- bus e foliorum aut bractearum axillis«, daß er sich mit der Gattung nicht eingehender befaßt hat; in den oben genannten »Excursus« sind es vor allem die Riesengattung Solaiiimi sowie Cyphomandra, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, während Nicotiana gänzlich übergangen wird. Im übrigen bewahrheitet sich seine Bemerkung: »evolutiones. . . omnes tantae vis et efficientiae, ut inflorescentiam quam maxime variabilem et explicatae difficilem reddant'<, wie die folgenden Zeilen beweisen dürften. Aus praktischen Gründen sollen zunächst einige andere Arten besprochen werden, deren Aufbau übersichtlicher ist. Nicotiana paniculata R. et P. Bereits im Jahre 1799 wurde diese Art von Ruiz und Paron in ihrer »Flor. Peruv. Chil.«, Vol. II, tab. \2Qh, abgebildet, doch vermag ich die Zeichnung nicht in Einklang mit den Tat- sachen zu bringen, sie scheint vielmehr allzusehr mit der freien Phantasie des Illustrators belastet zu sein, wenn schon für den morphologisch ungeschulten Beobachter der Habitus vielleicht recht gut getroffen sein mag. Nach einem Exemplar des Wiener botanischen Gartens ist Fig. 1 gezeichnet, welche die Terminal- blüte und die vier obersten Partialinfloreszenzen der Rispe in halbschematischer Darstellung veranschaulicht. Wie in allen Figuren, ist von der Andeutung des Indumentes Abstand ge- nommen, die konsekutiven Sproßgenerationen sind abwechselnd dunkel und licht gehalten, die einzelnen morphologischen Bestandteile aus Raumgründen durch abgekürzte Formeln be- zeichnet. Wie auf den ersten Blick ersichthch, ist die Hauptachse des Blütenstandes durch seine Terminalblüte abgeschlossen, Morphologie des Tabaks. 63 die früher zur Entfaltung gelangte als die in der Abbildung ersichtlichen Endblüten der Partialinfloreszenzen erster Ord- nung, also die Primanblüten. Indessen ist die Aufblühfolge der Fig. 1. Oberster Teil einer Rispe von Nicotiana panicnlata R. et P. Näheres im Texte. Infloreszenz keineswegs streng zentrifugal, wie man vielleicht aus Fig. 1 entnehmen könnte, wo der Größe nach auf die Ter- minalblüte die Primanblüte der obersten Partialinfloreszenz erster Ordnung folgt, sondern im unteren Teile der Rispe, die 64 R. Wagner, sich im vorliegenden Falle aus nicht weniger als 15 Teilblüten- ständen erster Ordnung zusammensetzt, finden wir selbst die Sekundanblüten bereits im Zustand aufgesprungener Kapseln. Bezeichnet man in Fig. 1 die an der Hauptachse inserierten, aber mit ihren Achselprodukten verwachsenen Blätter mit t, u, ö und Vo, so finden wir die Partialinfloreszenz erster Ordnung %'^^ gleich den folgenden aus zwei sehr ungleichen Kom- ponenten zusammengesetzt, indem das Hauptachselpro- dukt eine mächtige Entwicklung aufweist, während der Beisproß, mit seinem Tragblatt ein Stück weit verwachsen, infolge der Entwicklung großer Drüsenhaare in der ganzen Infloreszenz leicht übersehen werden kann. Im Gegensatze zu der später zu besprechenden NicoHana Tabacum L. habe ich hier den Beisproß innerhalb des Blütenstandes nie entwickelt gefunden. Der besseren Übersichtlichkeit halber sollen zunächst die Serialsprosse und dann erst die Hauptachselprodukte besprochen werden, was auch für die anderen Arten gilt. %'l ist ein verkümmerter Beisproß. %[ ein Dichasium mit wohlentwickeltem Epipodium. Hier fällt schon das differente Verhalten der beiden Vor- blätter in Bezug auf ihre Achselprodukte auf: die Ver- wachsung ist beim ß-Vorblatt auf eine erheblich größere Strecke erfolgt als bei a, ein Verhalten, dem wir ziem- lich konstant begegnen; es handelt sich um die Er- scheinung, die an anderer Stelle in diesen Blättern als progressive Rekauleszenz bezeichnet worden ist. Daß dergleichen auch an der Hauptachse vorkommt, wird weiter unten ersichtlich werden. Während hier noch beide Achselprodukte zu kräftiger, wenn schon sehr ungleicher Entwicklung gelangen, — innerhalb der aus ^^'^ß^ entwickelten Partialinfloreszenz zweiter Ordnung ist mit freiem Auge (in der Fig. 1 fast gänz- lich verdeckt) noch die Sextanblüte zu erkennen, in der direkt koordinierten Partialinfloreszenz dagegen nur die Quartanblüte — werden von nun an die a-Achsel- produkte unterdrückt, sie entwickeln sich zwar anfangs Morphologie des Tabaks. 65 noch bis zur Länge von einigen Millimetern, bleiben aber auf diesem Stadium stehen. Die ß-Achselprodukte bilden ein Wickelsympodium, so daß also die Parti al- infloreszenz erster Ordnung einen in den unte- ren Sproßgenerationen durch verkümmerte Beisprosse bereicherten Doppelwickel mit star- ker Förderung der ß-Achselprodukte darstellt. Uf-' verhält sich ähnlich wie Xf\ indessen läßt sich bei der besonders kräftigen Entwicklung von U'^ die progressive Rekauleszenz besser als solche erkennen. Das der Hauptachse angehörige Blatt t verwächst auf reichliche zwei Dritteile des Hypopodiums; schon auf Y4 '^^s Blatt Vi[aa, auf die ganze Länge des Hypopodiums aber das ß-Vorblatt, also U'^ßs. Noch weiter geht aber die Verwach- sung beim ß-Vorbiatt der nächst höheren, aus U'^ßs ent- wickelten Sproßgeneration, indem das Blatt U'B^oß^^ höher inseriert erscheint als das a-Vorblatt seines Achselpro- duktes. Entwicklungsgeschichtlich sind derartige Vorgänge unschwer zu verstehen, solche extraflorale Metatopien stehen nicht ganz isoliert, obwohl sie zweifelsohne zu den Seltenheiten der morphologischen Kasuistik gehören; geradezu ein Schulobjekt dafür dürfte die AinorpJia fniti- cosa L. abgeben, bei der oft die endständige Traube durch die Hauptinnovation unterbrochen scheint. Keineswegs immer und ausschließlich hält die Verwachsung an diesem Extrem — dem von 11^652 ßi — fest, sondern der Grad der Verwachsung schwankt innerhalb gewisser Grenzen, so daß das Tragblatt bald wenig oberhalb, bald wenig unter- halb oder aber im Niveau des a-Vorblattes seines Achsel- produktes inseriert erscheint. Wenigstens mit der Lupe lassen sich hier überall a-Achselprodukte feststellen, zur Entwicklung ist allerdings nur ll'^A[;2 gelangt. Von Bei- sprossen ist kein einziger auch nur annähernd bis zum Aufblühen gekommen; von den mit freiem Auge erkenn- baren und in die Zeichnung in Gestalt einer kleinen Knospe aufgenommenen gehört U^B'2B'/3 der höchsten Sproß- generation an. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 5 66 R. Wagner, S?!^^ zeigt wie das folgende System 2Bf\ im Gegensatze zu den beiden vorhergehenden, kathodische Stellung von a. Auf- fallend ist hier gegenüber den besprochenen Sprossen die weitgehende Verwachsung der Primanvorblätter; während diese bei %[ und U'^^ nur mit ß die volle Länge des Achsel- sproßhypopodiums einnehmen, reicht hier bereits das a- Vorblatt so weit und S^'^ßj2 ist merklich höher inseriert als Sß[Wa2y-d', ii"! der folgenden Sproßgeneration geht die Verwachsung wieder etwas zurück, bewegt sich somit in den oben angegebenen Amplituden. Die oberste Partial- infloreszenz Sßf' schließt sich ganz an die vorigen an, ohne irgendwie etwas besonderes zu bieten. Was die unteren, in Fig. 1 nicht dargestellten Blütenstände anbelangt, so verhalten sich diese ähnlich, m.it Ausnahme der untersten. Diese rekauleszieren noch nicht, alsbald macht sich aber eine schwache, nur nach Millimeter sich bemessende Ver- wachsung bemerkbar. Bezüglich der Tragblätter ist zu be- merken, daß g ein Laubblatt mit großer, wohlentwickelter Spreite darstellt, § jedoch in jähem Übergang ein Hochblatt mit linearer Spreite. Ihrem Bau nach zeigt die unterste Partial- infloreszenz (55^ insofern eine Komplikation, als auf die in Gestalt von Wickelsympodien ausgebildeten Vorblattachsel- produkte noch vier weitere ebensolche Partialinüoreszenzen zweiter Ordnung folgen, bevor die Achse mit Blüte abschließt, ein Verhalten, das bei der vielfach kultivierten, hier nicht näher besprochenen Nicotiana Sanderae Hort., einem Gartenbestande zwischen N. alata Lk. et Otto und N.forgetiana Hort. Sand.,^ eine große Rolle spielt. Die nächstfolgende Partialinfloreszenz erster Ordnung zeigt bereits den dichesialen, von der nächst höheren Sproßgeneration an durch Zurückbleiben des a-Achsel- produktes winkeligen Aufbau, wie er oben abgebildet und be- schrieben wurde. Nicotiana Langsdorffii Weinm. ist ein beinahe die Höhe eines Meters erreichendes Kraut aus Südbrasilien, benannt zu Ehren seines Entdeckers, der es in 1 Curtis, Botan. Mag. tab. 8006 (III. 1905).- Morphologie des Tabaks. "/ der Provinz Minas Geraes fand; später wurde es auch in Saö Paulo nachgewiesen. Sendtner beschränkt sich auf die Angabe: »Inflorescentia cymosa composita panicuhformis, parti- tionibus elongatis multifloris erecto-patentibus« und »bracteatae breves. Flores in pseudoaxibus secundi«. Wie man aus der Beschreibung entnimmt, handelt es sich wahrscheinlich um ein Pleiochasium, dessen Partialinfloreszenzen in Wickeln aus- gehen, beziehungsweise solche darstellen, eine Auslegung, die durch die Untersuchung ihre volle Bestätigung findet. In Fig. 2 und 3 — der Raumersparnis halber getrennt — sind die vier obersten Äste eines Blütenstandes abgebildet. Schon ein flüchtiger Blick zeigt uns, daß wir an der Haupt- achse progressive Rekauleszenz zu konstatieren haben. Wäh- rend das Achselprodukt in Fig. 3 sowie das unterste Achsel- produkt in Fig. 2 gar nicht mit den Tragblättern verwachsen sind, ist das dritte Blatt — es mag als r bezeichnet sein — schon deutlich verwachsen, auf mehr als ein Drittel der Länge des Hypopodiums das Blatt g und das Tragblatt q der obersten Partialinfloreszenz erster Ordnung auf Ve- Überall treffen wir hier seriale Beisprosse, die indessen nirgends zu voller Ent- wicklung gelangt sind; die Knospe O'/ ist in der Zeichnung zu sehen, ^l^'l dagegen verdeckt. Eine entfaltete Knospe stellt £)'/ dar, ebenso, etwas weiter entwickelt, 91'/ und 9Ji'/. In der nächstfolgenden Sproßgeneration macht sich nun ein krasser Unterschied zwischen den beiden Arten geltend: Während bei A^. paniculata Dichasien auftreten und auch in den höheren Sproßgenerationen ein a-Achselprodukt stets auf- tritt, wenn es auch normaliter nicht zu weiterer Entwicklung gelangt, so fehlt hier innerhalb der eigentlichen Infloreszenz das a -Vorblatt gänzlich, ebenso sein Achselprodukt, so daß bei der Fertilität von ß reine Wickelsympodien in extremer Ausbildung zustande kommen, die außerdem durch progressive Rekauleszenz kompliziert sind; eine weitere Komplikation durch Beisprosse ist nur der Anlage nach zu konstatieren, entwickelt habe ich sie nie gefunden. In Fig. 2 sind die Knospen von %Wk, ferner von 0[^'k und '^[Wk noch zu erkennen. Die progressive Rekauleszenz läßt sich auch hier innerhalb der Partialinfloreszenzen deutlich verfolgen: Die Vor- 68 Fig. 2. Nicotiana Langsdorffii Weinm. Oberer Teil einer Infloreszenz. Näheres im Text. blätter der konsekutiven Sproßgenerationen sind bei 9^^'^ auf rund Vsj Ve^ Vs verwachsen, ohne wenigstens bis zur Sextan- Morphologie des Tabaks. 69 ^-ICl'^Jl^^^^ Fig. 3. NicoHana Langsdorffii Weinm. Fünftoberster Ast. Näheres im Text. blute die volle Länge des Hypopodiums zu erreichen. Rascher schon vollzieht sich dieser Vorgang bei dem folgenden Sprosse 70 R. Wagner, £>[, dessen Primanvorblatt schon bis reichlich zur halben Länge des Hypopodiums verwachsen ist; das Sekundanvorblatt erreicht -/s? ^^^ Tertianvorblatt die volle Länge des Hypo- podiums. Analoges, nur durch den Ausgangspunkt der Pro- gression verschieden, konstatieren wir bei ^[ und £i[; ^/^ beziehungsweise Ye? Vs ^^^ ^ sind die Verwachsungs- quotienten für die konsekutiven Sproßgenerationen von ^(, Vä, 7io' 1 diejenigen von £l[. Demnach haben wir den Blütenstand von Nicotiäna Langsdorfß We'inm. als ein Pleiochasium anzusprechen, das durch progressive Rekauleszenz in sämtlichen Sproßgenera- tionen kompliziert ist und dessen in geringer Anzahl vor- handene Partialinfloreszenzen a-lose Wickelsympodien dar- stellen. Mit der im Verhältnisse zu A^. paniciilata geringen Anzahl von Partialinfloreszenzen erster Ordnung hängt es wohl zusammen, daß hier bei N. Langsdorffii Weinm. die Terminal- blüte zunächst zur Entwicklung gelangt und dann erst die Primanblüten folgen. Über die Reihenfolge innerhalb der Partial- infloreszenzen läßt sich feststellen, daß die Aufblühfolge eine akropetale ist, d. h., daß sich zuerst, nämlich nach der Terminal- blüte, die unterste Primanblüte öffnet. Es erübrigt noch, einiges zu Fig. 3 zu bemerken. Wie schon oben mitgeteilt, ist es der viertoberste Sproß, nach der gewählten Nomenklatur Qj^\ Wie aus dem Index hervorgeht, ist er durch einen Beisproß bereichert, der wie alle Beisprosse der Gattung — soweit beobachtet — dem Hauptachselprodukt homodrom ist. Etwa im nämlichen Entwicklungsstadium be- findet sich 9JJ'^A,;2, das ß-Achselprodukt hat ein Hypopodium entwickelt, um dann zu verkümmern; nunmehr ändert sich plötzlich der Charakter der Tragblätter, y ist ein Hochblatt und weit mit seinem Achselprodukte verwachsen. Nach den genannten drei Blättern ist die Achse durch eine Endblüte abgeschlossen und aus der Achsel des obersten Blattes ent- wickelt sich ein Sympodium, und zwar sofort ein Wickels3^m- podium mit gänzlich unterdrückten a- Vorblättern. Auch hier ist wieder die progressive Rekauleszenz deutlich zu konstatieren, wie ein Blick auf die Abbildung lehrt. 71 Morphologie des Tabaks. ' ^ Die kompliziertesten Fälle zeigt aber Nicotiana Tabacum L., die mir in der f. macrophyUa zur Verfügung stand. Da die bisher publizierten Abbildungen teils zu sehr nach der rein malerischen Seite gezeichnet sind, teils »vereinfacht.< sein dürften und halbschematische Abbildungen mir nicht bekannt sind, wurde der oberste Teil eines Blütenstandes auf Fig. 4 abgebildet, und zwar speziell die Terminalblüte, beziehungs- we'ise -Frucht mit der zweitobersten Partialinfloreszenz erster Ordnung; die beiden anderen damit zu einem Quirl angeord- neten Äste konnten nur teilweise zur Darstellung gelangen. Wie schon eine Oüchtige Betrachtung zeigt, sind die drei fraglichen Äste in verschiedenem Maße mit ihren Tragblättern verwachsen, was auf progressive Rekauleszenz schließen läßt; da die Äste in einem Niveau inseriert sind, ist zur Fest- stellung des Tatbestandes die Untersuchung der vorangehenden Teilblütenstände notwendig, die das erschlossene Verhalten bestätigt. Nimmt man hier die untere Grenze der terminalen Rispe da an, wo die Seitenäste nach ihren Vorblättern sofort mit Blüte abschließen, so gehen der Terminalblüte bei unserem Exemplar sechs Partialinfloreszenzen erster Ordnung voran; im Gegensatze zu den drei oberen sind die anderen durch Internodien von etwa 5 cm getrennt. Als Paradigma für den Bau der Partialinfloreszenzen mag die zweitoberste, O'/*, aus- führlicher besprochen werden. Während die Teilblütenstände erster Ordnung Wf, ^If und Df nahezu das gewöhnliche Verhalten von Achselsprossen, d. h. gar keine Verwachsung zeigen, finden wir bereits p ein merkliches Stück verwachsen, in höherem Maße noch q und r. Die Rekauleszenz finden wir dann in den höheren Sproßgenerationen als konstante Er- scheinung. Aber nicht nur einer der serialen Komponenten ver- wächst, sondern wie bei N.panictiJata finden wir Rekauleszenz beim Hauptachselprodukt wie beim Beisproß. Wir werden sehen, daß der normaliter hier allein zur Entwicklung gelangende erste Beisproß keine atavistischen Züge trägt, wie das in anderen Fällen in allerdings teilweise sehr fernestehenden Familien konstatiert werden konnte, sondern sich mit seinen 72 R. Wagner, ^S2^i3 Fig. 4. Nicotiana Tabacum L. f. macrophylla. Oberster Teil einer Rispe. Näheres im Text. Komplikationen — und als solche darf man wohl die gänzliche Unterdrückung des a-Vorblattes wie die Rekauleszenz auf- fassen — gänzlich an das Hauptachselprodukt anschließt. Morphologie des Tabaks. 73 sogar, was vielleicht bei der Häufigkeit des gegenteiligen Verhaltens überrascht, hinsichtlich der Vorblattorientierung, wie das für die ganze Gattung zu gelten scheint. Aus praktischen Gründen wird hier, wie schon oben bei A^. panicnJata R. et P., von der gewöhnlichen Reihenfolge ab- gewichen und nach dem zweiten Beisproß der erste und dann erst das Hauptachselprodukt besprochen werden. £}{'' ist eine kleine, normaliter wohl nur bei außergewöhn- lich kräftigen Exemplaren zur Entwicklung gelangende Knospe. £i{' hat ein nach der anodischen Seite, nach rechts zu er- gänzendes a-Vorblatt, dessen Insertionsstelle wohl an der basalen Artikulation des Blütenstieles zu suchen ist. Es kommt somit ein beträchtliches Epipodium zu stände, dessen obere Grenze sich jedoch nur dann mit voller Sicherheit wird feststellen lassen, wenn die ontogenetische Untersuchung, die eben noch aussteht, oder die Ver- gleichung die nötigen Anhaltspunkte geliefert haben. Unter dieser Voraussetzung ■ — die übrigens auch für N. Larigs- dorffii ihre Gültigkeit hat, finden wir auf die Länge von einigen Millimetern, mit seinem Achselprodukte ver- wachsen, das zweite Vorblatt des ersten Serialsprosses, also Qf ßs, in der Abbildung mit (ß(') bezeichnet; der Aus- druck ist in Klammern gesetzt, weil das fragliche Blatt abgefallen ist. Sein Achselprodukt Q^'B^f ist wiederum aus einer nicht weiter zur Entwick- lung gelangenden Beiknospe Q('Bs2 und dem Hauptachselprodukte d'^Wgo zusammengesetzt. Mutatis mutandis wiederholt sich das Spiel; die Orientierung ändert sich nur; a ist unterdrückt, ß verwächst mit seinem Achsel- produkt bis zur .'\rtikulation; in der Achsel von Q('Bs2ß,i, das auf der Figur abgekürzt als ß^2 be- zeichnet ist, sehen wir noch die kleine Serialknopse der nächsten Sproßgeneration, während Of 6596^3 abgebrochen ist. 74 R. Wagner, 0(, das Hauptachselprodukt, entwickelt beim Fehlen seines a-Vorblattes und zugehöriger Achselprodukte seine wei- teren Sproßgenerationen aus der Achsel des Hochblattes Q^ßs, die wiederum in Dreizahl vorhanden sind. OiBs2 ist eine kleine, nicht zu weiterer Entwicklung se- langende Knospe. O'^B^'o verzweigt sich wickelig; D^B^-oa^ ist durch die Artikulation angedeutet und auf der Figur bezeichnet mit c/.s; das zweite Vorblatt £l[B'j2^,i, abgekürzt ß^/'o, stützt ein zusammengesetztes Achselprodukt, dessen Serialknospe Cl'^B's'oBiJs sehr klein und durch das Tragblatt gänzlich verdeckt ist. Das Hauptachsel- produkt Cl{B'JoB[i.i, die kurz vor dem Aufblühen stehende Blüte, die mit B^'oB^s bezeichnet ist, läßt eine nach obiger Annahme als Lisertionsstelle des abortierten a-\^orblattes anzusehende Artikulation erkennen, die mit a'js bezeichnet ist. Dagegen ist das zugehörige ß-Vorblatt, Q^B^^Bf^sß^, abgekürzt ßls, kräftig entwickelt und stützt wiederum ein serlal bereichertes Achselprodukt, von dem indessen nur OiB^'2B^3B^4ß^, abgekürzt ßj4, zu sehen ist. O1B52 stellt ein durch die reichliche Entwicklung von Bei- sprossen ziemlich kompliziert gewordenes Wickel- sympodium dar, dessen ß-Vorblatt, wie zu erwarten, nach rechts fällt, auf der Figur bezeichnet mit ß^. €l[B's2Bi^s ist eine im Aufblühen begriffene Knospe; die weitere Verzweigung erfolgt aus der Achsel von Ü^B^-oB^'sß^, abgekürzt ß^., die Ouartanblüte ist an der basalen Artikula- tion abgebrochen und in der Zeichnung nicht zu sehen, wohl aber ihr ß-Vorblatt, also €l[B',2B'hBU'^a, abgekürzt ^iu, m dessen Achsel sich die erst wenige Milli- meter messende Knospe der Quintanblüte findet, die mit B^4B^5 bezeichnet ist. Ihr ß-Vorblatt, also aiB^2B'i3B^4B:,5ßs, ist als Morphologie des Tabaks. 75 kleine, weiße Spitze zwischen die vorauf- gehenden ß -Vorblätter eingekeilt zu er- kennen. £l[B's2^'d3 ist bereits abgeblüht; der Kelch überragt den seines Beisprosses. Auch hier Ver- zweigung aus der Achsel des hoch hinauf verwachsenen ß -Vorblattes, also von €l['B's2B'd3^Js, abgekürzt ß'3, das ein serial bereichertes Achselprodukt stützt. Q{Bl2Brf3B'A stellt eine Knospe dar, deren Korolle den Kelch erst um ein geringes überragt; Abkürzung B% Das ß -Vor- blatt, auf der Figur mit ß^' bezeichnet, korrekter O^Bl-sEf^sB^^ßj, verdeckt teilweise ein Verzweigungssystem, von dem drei Bestandteile zu erkennen sind, nämlich die weißgehaltene Quin- tanblüte Q{B',oB:,3B^^B'^5, selbst wieder teil- weise von ihrem nach links fallen- den ß-Vorblatt verdeckt und auf der weiß gelassenen Quintanblüte sich scharf abhebend, das ß-Sextan- vorblatt €l[Ws2KisB'AB'j,B',G^ä. €l[B's2B[isWs4, abgekürzt B:,4, ist bereits abgeblüht; sein ß -Vorblatt, das Blatt €i[B's2B'dsB's4[-icU abgekürzt ß'd4, stützt ein serial bereichertes Achselprodukt. €l[B's2B'd'sB's4B'^5, eine kleine, mit B'/,-, bezeichnete Knospe, überragt ihr Tragblatt nur wenig; von ihr hebt sich das gleichfalls weiß gehaltene ß-Quintanvorblatt sowie das nach rechts fallende, dunkel gezeichnete Blatt €l[B's2B'd3B'siB'döB'sG^ä, also 76 R. Wagner, das ß-Sextanvorblatt deutlich ab. Beide sind auf der Figur nicht weiter bezeich- net und tragen sehr kleine Knospen weiterer Verzweigungssysteme. Oi'B^2B^3BkB^5, die mit Bf^g bezeichnete Blüte, aus deren Kelch nur noch der Griffel weit hervorragt, hat ein kräftig ent- wickeltes, nach links fallendes ß-Vorblatt, alsoO;B^^2B:;3B^4Bf;5ßs, abgekürzt ß^s- In der Achsel steht ein serial bereichertes Verzweigungssystem, doch ist hier der Beisproß noch nicht zu weiterer Ent- wiclylung gelangt; in der Figur erkennt man von diesem nur das dunkel ge- haltene, nach rechts fallende Sextan- vorblatt £liB's2B',sB',M5B'jQ^a. Das Hauptachselprodukt O^B'^s B'^s BU B^5 B^ß, abgekürzt B^o, steht in voller Blüte. Bei der noch geringen Streckung der noch recht jugendlichen Hypopodien macht sich die Rekauleszenz von dieser Sproß- generation an kaum noch bemerkbar, das mit ßjo abgekürzte ß-Sextanvorblatt Q{B^oBf;3B^4B'j5B^6ß,^ scheint mit seiner Insertion in diesem Entvvicklungsstadium nichts besonderes zu bieten. Selbstver- ständlich wäre es aber bei weiterem Wachstum geradeso mit seinem be- reicherten Achselprodukte verwachsen, wie die voraufgehenden ß-Vorblätter der höheren Sproßgenerationen. In seiner Achsel finden wir das weiß gehaltene, nach links fallende ß -Vorblatt des Beisprosses, also ein Sextanvorblatt D(B^oB:,3B',4B:,5B^6B:,'7ß., das die zu- gehörige seriale Septanblüte sowie sein Achselprodukt noch gänzlich ver- Morphologie des Tabaks. / ' deckt und die dem Aufblühen sich nähernde relative Endblüte des Haupt- achselproduktes, die Septanblüte £l[B's2B'dMM5B's6K7, kurz als B:,7 be- zeichnet. In der Achsel ihres mit ß'7 be- zeichneten Vorblattes sind noch drei morphologische Bestandteile zu er- kennen: die vom Septanvorblatte nur wenig überragte Oktanblüte O^B'oBfis. .BUB'j-cKßB'diB'ss mit ihrem gleichfalls dunkel gehaltenen, nach rechts fallenden ß-Vorblatt und das ß-Nonanvorblatt, das sich als weiße Spitze von dem dunklen Hintergrunde der Oktanblüte abhebt. Vergleicht man in der Abbildung Fig. 4 die Insertions- verhältnisse der drei obersten Partialinfloreszenzen erster Ord- nung, so fällt, wie schon angedeutet, das progressive iMoment in der Rekauleszenz sehr in die Augen; während bei ^f die Verwachsung sich kaum auf die halbe Länge des übrigens recht kurzen Hypopodiums erstreckt, gilt das für Üf^ wie für die oberste Partialinfloreszenz 9^f in sehr viel höherem Maße. Umgekehrt haben wir bei den drei tiefer inserierten und spiralig angeordneten Partialinfloreszenzen erster Ordnung Verwachsungen erst in den höheren Sproßgenerationen zu registrieren. Was den Abort des a-Vorblattes anbelangt, so fehlt es mir bei dem aus naheliegenden Gründen recht beschränkten Mate- riale an Beobachtungen; indessen ließen sich bei einer Form der ebenso provisorisch wie so vieles umgrenzten Art, bei der bei Las Sedas im mexikanischen Staate Oaxaca von Pringle in 6200 Fuß Meereshöhe gesammelten und in seinen »Plantae Mexicanae« sub Nr. 6744 ausgegebenen Nicotiana Tabacum L. vav. undulata Sen dt. — die absolute Richtigkeit der Bestim- mung entzieht sich zur Zeit meiner Kontrolle — Beobachtungen machen, die mir einer Mitteilung wert zu sein scheinen. Es zeigt sich nämlich, daß a-Vorblätter vorkommen, auch dann, wenn auf das ß -Vorblatt hin die Achse mit einer Blüte iö R. Wagner, abgeschlossen ist. Ein Fall also, wie wir ihm schon bei unserem ersten Beispiel, der A''. paniailata R. et P., begegneten; die Konservierung eines alten Charakters. Aber das ist nicht das einzige: wenn nicht ein schwerer Beobachtungsfehler infolge des Umstandes, daß ein so dürftiges Material zu schonen ist, vorliegt, so findet sich auch der Fall, daß in höheren Sproß- generationen zunächst beim Hauptachselprodukt das a- Vorblatt verloren geht, während der basipetale Serialsproß dasselbe noch beibehält. Demnach einer jener Fälle, in denen der dem Abschluß einer Achse benachbarte Ast morphologisch vor- geschrittener ist, jüngere Charaktere aufweist als der basipetale Serialsproß, der in puncto seiner Charaktere sich als konserva- tiver erweist. Überraschen kann dieser Umstand heute nicht mehr, nachdem in diesen Sitzungsberichten zu wiederholten Malen auf derartige Beziehungen zwischen serial angeordneten Verzweigungssystemen hingewiesen wurde; und wenn es auch vielleicht verfrüht erscheint, sich in extenso mit der erst kürz- lich — Sitzung vom 10. Jänner 1907 — angedeuteten Inter- pretation dieser Verhältnisse zu befassen, so gewinnt doch — wie gesagt, falls die Tatsachen sich bestätigen — die Differenz im Verhalten der beiden Taba cum -Varietäten erheblich an Interesse durch die Feststellung, daß bei einer zweifellos wild gewachsenen Pflanze beim ersten, d. h. dem Hauptachsel- produkte nächsten Serialsproß ein alter Charakter sich noch erhalten hat, bei der kultivierten aber der neue Charakter, der Abort des a-Vorblattes, auch schon im ersten Beisprosse fixiert ist. Was nun die anderen Arten der Gattung anbelangt, so möchte ich vor allem hinweisen auf Paj^er's Angaben über N. rustica L., deren Blütenentwicklung in seiner »Organogenie de la fleur«, Tab. 132, abgebildet und p. 539 beschrieben wird. In Anbetracht der obigen Ausführungen erscheint es gewagt, seine Angabe; »Chaque fleur nait ä l'aiselle d'une bractee-mere et est accompagnee de bractees secondaires d'äges differents et tout fertiles« ohneweiters zu generalisieren; ich bin zur Zeit nicht in der Lage, die genannte Art zu untersuchen, das muß auf den Sommer verschoben werden, aber nach allem, was wir über das Verhalten von Tragblättern wissen, deren Achsel- Morphologie des Tabaks. ' " Produkte in Reduktion begriffen sind, liegt die Vermutung sehr nahe, daß bei solchen Arten, die in den untersten Seitenachsen, beziehungsweise den niedrigsten Sproßgenerationen noch a-Achselprodukte produzieren, während selbst die Tragblätter, also die a-Vorblätter in den höheren Sproßgenerationen unter- drückt sind, auch das ontogenetische Verhalten der beiden Vorblätter einem Wechsel unterworfen sein wird. Es würde durchaus nicht überraschen, wenn mit fortschreitender Förde- rung des ß-Vorblattes, beziehungsweise seines Achselproduktes das a-Vorblatt auf dem Wege zum Abort zunächst vor dem ß-Vorblatt in die Erscheinung träte, dann mit steigender Sproß- generation verspätet, also etwa gleichzeitig mit ß sich hervor- wölbte, um schHeßUch nach ihm erst sich aus dem. Meristem auszugliedern; als äußerstes Extrem ist natürlich der Ablaß anzunehmen, doch hegen, wie bemerkt, Beobachtungen in diesem Sinne noch nicht vor, es sollte nur gezeigt werden, daß es nicht ohne Bedenken zulässig ist, im Sinne Bayer s zu ver- allgemeinern. Die weitere Angabe Bayer's: »Le calice se compose de cinq sepales qui apparaissent successivement sur le receptacle dans l'ordre quinconcial« dürfte wohl von allgemeinerer Richtigkeit sein; indessen wurde obige Untersuchung auf die gewiß genügend komplizierten Verzweigungssysteme be- schränkt und von blütenmorphologischen Fragen, wie Kelch- deckung und vor allem Schrägzygomorphie — die, beiläufig bemerkt, schon 1844 von Wydler festgestellt wurde — ab- sichtlich abgesehen. Was die erwähnten Charaktere anbelangt, so ist es vor allem die progressive Rekauleszenz, die sich so sehr bemerkbar macht und vielfach die Untersuchungen nicht unwesentlich erschwert. Abgesehen von den oben erwähnten Gattungen möchte ich hier einige wohl weniger bekannte Gattungen er- wähnen, in denen sich diese namenthch in Verbindung mit Wickelsympodien, bisweilen auch mit Serialsprossen, zeigte. Abgesehen von einer Reihe von Nicotiaiia - Arten, wenn nicht allen, von denen an in Kultur befindlichen Arten nur A^, noctißora Hook. (Mendoza, leg. Bhilippi), A^. snaveolens Lehm, und A^ alata Lk. et Otto genannt sein mögen, 80 R. Wagner, zeigt sich progressive Rekauleszenz bei Dlscopodiiim penni- nervhmi Höchst. (Afr. trop.), Hebedadiis bißoriis Miers (Peru) und anderen Arten, Margavantlms sohmacens Schi dl. (Zentralamerika) und besonders deutlich bei dem erst von dem verdienstvollen C. G. Pringle im Tale von Mexiko entdeckten M. siilpimreus Fern. (PI. Mexic. No 8215), dann bei Cacahus MexicamLsV^8,ts. (Pringle, PI. Mexic. No 1742), bei der von Dr. August Henry in Hupeh (Zentralchina) entdeckten CJiamaesaradia sinensis Hemsl., bei Ch. nana Gray (Cusick, Eastern Oregon Plants, No 2685), Athenaea pogogotia Meissn. (Bahia, leg. Blanchet), A. picta SQwdt (Rio Jequetay Brasil., leg. Pohl), einer Pflanze, bei der die Vorblattanisophyllie besonders deutlich zum Ausdrucke gelangt, indem die Fläche des ß-Vorblattes wohl gegen 20 mal größer ist. Aus der Achsel des a- Vorblattes entwickelt sich auch ein Sproß, der indessen nicht zu rekauleszieren scheint; dagegen verwächst ß auf die ganze Länge des Hypopodiums; ähnliches gilt von A. hirsnta Sendt. (Mideiros, Pohl, No 148), denen große ß- Vorblätter besonders stark asymmetrisch sind. Ferner wäre zu erwähnen: Nothocestrum siihcordatum Mann von Hawaii (Erdumseglung der Fregatte »Donau«, Wawra, No 2140), zahlreiche Saracha- Arten, so die im Tale von Mexiko gesammelte 5. mollis Schi dl., die außerdem gleich der häufig kultivierten 5. Jaltomata Seh 1dl. Beisprosse auf- weist; dann viele Capsicum- Arten, so C. microcarpum DC. aus der Sierra de Maracayü (Paraguay, Hassler, PI. Parag., No 5703), Bassovia velutina (Sendt.) Dun. (S. Cruz de Donna Tereza, Brasil., Pohl, No 3479), die sich bezüglich der Vor- blattanisophyllie an die erwähnten Athenaea- Arten anschließt; auch andere Arten zeigen das, so die erst seit kurzem bekannte B.mexicana Robins. (San Luis Potosi, Pringle, PI. Mexic, No 3071), ebenfalls stark anisophyll, und B. Domiel-Smithii Coult. (Jalisco, Pringle, PI. Mexic, No 4378), von der das nämliche gilt. Auf die Arten der Gattung Cyphomandra hat schon Sendtner 1. c hingewiesen, sehr instruktiv ist in dieser Hinsicht C. divaricata (Mart.) Sendt. (Martii Herb. Fl. Bras., No 626) und C. Velloziana Sendt. (Brasilien, leg. Blanchet, also wohl bei Bahia). Morphologie des Tabaks. 81 Sympodialen Aufbau verbunden mit progressiver Re- kauleszenz zeigt ferner Salpichronia teimißorum Spruce aus den Anden von Ecuador (Spruce, No 5057), Nectotixia for- mosa HBK. aus der Sierra de Ajusco (Pringle, PI. Mexic, No 6309); in den Pleiochasien des Cestrum corymhosmn Schldl. (Brasilia, Pohl, No 197) ist wie bei anderen, aber nicht allen Arten, progressive Rekauleszenz zu konstatieren, ähnliches bei Sessea corymhosa Goud. (N. Granada, Triana No 2316 in der Provinz Bogota), und bei einer der 5. vestita Bth. nahestehenden Pflanze aus den Anden von Ecuador (Spruce, No 5863), bei der der bekannte Übergang von Konkauleszenz in Rekauleszenz stattfindet; dann in den armblütigen terminalen Infloreszenzen der Metternichia principis Mik. (Brasilien), bei Nieremhergia viscosa Torr. (Kalkberge von Monterey, Nuevo Leon, Pringle, PI. Mexic, No 1924, sub nom Leptoglossis Texaiia Gray), bei anderen Arten nicht, dagegen sehr schön bei Salpiglossis simiata R. et P. (Cordillera de Chilan, coli. Philippi), wo bei einem Exemplar die oberste Partialinflores- zenz erster Ordnung auf etwa die halbe Länge des Hypo- podiums rekaulesziert, die zweitoberste gar nicht, dagegen schon deren ß- Achselprodukt (a ist steril). Ähnliches bei anderen Arten, so 5. strammea Hook. (Poeppig, Coli. PI. Chil. prov. Concon) und 5. linifoJia (Miers) Wettst. aus der Sierra de Maracayü (Hassler, PL Parag. No 5589), wo sehr steife, gerade Wickelsympodien mit sehr ausgesprochen progressiver Rekauleszenz zu konstatieren sind. Auch die Arten der Gattung Schizmitlms schließen sich hierin an, so u. a. 5. alpestris Poepp. (Antuco, Südchile, Original) und 5. candidns Ldl., aus der Wüste Atacama, leg. Philippi, ferner die Browallia- Axien, so die häufig kultivierte Br. deniissa L., dann Schwetilzia Mandoni Rusby (Bang, PI. Bolivianae, No 2097) und Streptosolen Jainesonii Miers aus Peru (kultiviert in La Mortola). Das untersuchte Material erstreckt sich auf mehr Gat- tungen und vielmals mehr Arten und an anderer Stelle hoffe ich die Mitteilungen wesentlich ergänzen und vor allem auch experimentell behandelt publizieren zu können. Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. ö2 R. Wagner, Morphologie des Tabaks. Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein, der mir N. panicnlata und N. Langs- dorffii sowie die Sammlungen zur Verfügung stellte, sowie Herrn Kustos Dr. A. Zahlb ruckner für die Möglichkeit, die Sammlungen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums zu benützen, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. 83 Fragmente zur Mykologie (III. xMitteilung, Nr. 92 bis 155) Prof. Dr. Franz v. Höhnel, k. M. k. Akad. (Mit 1 Tafel.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Februar 1907.) 92. Protodontia uda n. gen. et sp. In den Donauauen von Langenschönbichl bei TuUn in Niederösterreich fand ich anfangs Juni 1905 an morschem Erlenholz einen Odofttia-'ähDlichen Pilz mit gelatinösem hya- linen Subiculum und durchscheinenden Stacheln, den ich prima vista für Oäontia uda Fr. hielt, der sich aber bei der mikro- skopischen Untersuchung als eine echte Tremellacee mit ei- förmigen, übers Kreuz vierteiligen Basidien erwies. Der Pilz stellt daher eine neue, den Gattungen Protohydnum und Tre- meUodon analoge Tremellaceen-Gattung dar, die ich der Ähnlichkeit mit Odontia wegen Protodontia nenne. Protodontia ist ganz so wie Odontia gebaut, nur daß die (sowohl in den Stacheln als auch im Subiculum auftretenden) Basidien echte Treniell a-Ba.sidien sind. Überdies ist der Pilz schwach gelatinös. Sporen mit grobkörnigem Inhalt, Protodontia uda n. sp. Pilz resupinat, fest angewachsen, unbegrenzt, mit hyalinem, sehr dünnem, gelatinösem, glattem Subiculum. Stacheln locker- stehend, kegelförmig, spitz, ohne Cystiden, etwas durch- scheinend und gelatinös, aus dem Hyalinen gelblich oder 6* 84 F. V. Höhne 1, rötlichgelb, ungeteilt und ohne Wimpern, 200 bis 400 ja lang, unten 50 bis 100 [i breit. Hyphen sehr zart, undeutlich. Basidien eingesenkt, sowohl in den Stacheln wie im Subiculum auftretend, eikugelig, 8 \i breit, übers Kreuz vierteilig. Sporen zartwandig, breit elliptisch, fast eiförmig, einseitig etwas flacher, mit grobkörnigem Inhalte, unten seitlich mit einem Spitzchen, 6 bis 8 ^ 4 bis 5 [x. An morschem Alntis-Uolz in den Donauauen bei TuUn, Niederösterreich, Juni 1905. Nach Fries' Beschreibung in Hym. europ., p. 615, wäre Odontia uda der charakterisierten Art ähnlich. Allein Odontia tida ist nach Bresadola (Hym. Kmetiani in Atti Acad. Agiati, Rovereto 1897, p. 97) und seinen Exemplaren derselben eine echte Hydnee und keine Protodontia. Auch von der Tremellinee Heterochaete europaea v. H. ist der Pilz ganz verschieden, obwohl hier einzelne Basidien in die das Hymenium beklei- denden Zotten emporsteigen; diese Basidien bleiben aber wie es scheint, stets steril. Jedenfalls aber stehen sich die Gattungen Heterochaete und Protodontia einander nahe und ist die Auf- findung von Übergangsformen zwischen beiden zu erwarten. 93. Helicobasidium farinaceum n. sp. Lager erst fleckenartig, dann zu ausgebreiteten Überzügen zusammenfließend, dünn, fest angewachsen, gegen den Rand ganz allmählich verlaufend, aus dem Weißlichen cremefarbig, manchmal mit rosafarbigen Stellen, feinkörnig-mehlig. Hyphen- gewebe locker, aus unregelmäßig verzweigten, hyalinen, dünn- bis ziemlich derbwandigen, verworren verflochtenen, 4 bis 5 [X breiten Fäden mit spärlichen Schnallen bestehend; nach oben einfache oder büschelig verzweigte, paraphysenartige, locker stehende Äste treibend. Dazwischen einzeln stehende, 50 bis 52 [j. lange und 8 bis 91/2 \^ breite, meist quer vierteilige Basidien, die an etwa 8 jx langen Sterigmen länglich zylindrische, unten mit seitlichem Ansatzspitzchen versehene, oben abge- rundete, hyaline, dünnhäutige, mit grobkörnigem Inhalte ver- sehene, meist 16 bis 18:=;9 bis 91/3 [x große Sporen bilden. An einem morschen Rotbuchenast im großen Steinbach- graben bei Untertullnerbach im Wienerwalde, März 1905. Fragmente zur Mj-kologie. 85 Nachdem der Gattungsname Helicohasidium Pat. 1885 älter ist als Stypiudla Schrot. 1887, muß er gebraucht werden, obwohl der letztere besser wäre. Der beschriebene Pilz sieht äußerHch täuschend ähnlich dem Helicohasidinm hypochnoideum v. H. (Ann. myc, 1905, p. 324, als Stypinella), ist davon aber, wie die mikroskopische Untersuchung lehrt, gänzlich verschieden. Die Hyphen der neuen Art sind viel dünner, schnallentragend, die Basidien und Sporen viel größer. Ob die hie und da zu sehenden schön rosafarbigen Flecken, welche der Pilz stellenweise zeigt, für denselben charakteristisch sind, ist mir noch zweifelhaft. 94. Über die zu Tomentella- Arten gehörigen Botrytis-Formen. Brefeld (Unt. a. d. G. d. Myko!., VIII., p. 9) versteht unter Tomentella solche HypocJinus- Arten, d. h. Corticmm- Arten mit locker gebautem (nicht geschlossenem), filzigem Hymenium, welche neben der Basidien - Fruktifikation noch Conidien- Stadien aufweisen. Allein es ist wahrscheinlich, daß alle Pilze Nebenfruchtformen zeigen, bei sehr vielen sind ja mehrere solche nachgewiesen und es geht sicher nicht an, Gattungen auf Grund des Fehlens oder Vorkommens von solchen Neben- fruchtformen oder auf die Art und Beschaffenheit derselben auf- zustellen. Ich verstehe unter Tomentella Corticieen mit lockerem Hymenium, rauhen oder stacheligen, meist gefärbten Sporen und ohne Cystiden. Tomentella in diesem Sinne ist gleich Hypochnus im Sinne von Karsten und Bresadola. Der Name Tomen- tella(?ersoon, 1799) ist aber der ältere und muß angewendet werden. Brefeld hat nun bei zwei Corticieen, die er Tomentella flava und Tomentella granulata nennt und als neue Arten be- trachtet, Nebenfruchtformen gefunden, die der Form nach offen- bar zur Formgattung Botrytis sect. Phymatotrichum gehören. Da die Maßangaben, auf die es bei den Basidiomyceten ganz wesentlich ankommt, bei B r e f e 1 d, soweit mir bekannt, durchaus unbenutzbar sind, da sie sämtlich in einem nicht genau bekannten Verhältnisse zu groß sind, so wird es kaum möglich sein, mit Sicherheit festzustellen, zu welchen Arten die von ihm über- 86 F. V. Höhnel, dies nicht näher beschriebenen beiden Formen gehören, wenn nicht etwa Originalexemplare oder Präparate derselben vor- handen sind. Indessen gibt Bresadola (Ann. myc, L, p. 106) an, daß Tomentella ßava Bref. := Hypochnus isabellinus Fr. ist. Hin- gegen ist die Zugehörigkeit der Tomentella graimlata Bref. ganz dunkel. Ebenso ist es durchaus unsicher, ob und unter welchen Namen die zugehörigen Botrytis -Formen bereits be- schrieben sind. Olsen (bei Brefeld 1. c.) meint, daß die zur Tomentella flava Bref. gehörige Form gleich Botrytis argillacea Cke. (Grevillea 1874. Taf. 48, Fig. 6) sei. So wahrscheinlich es mir nun, nach dem Bilde zu urteilen, ist, daß diese Cooke'sche Art zu einem lockeren Corticium gehört, so sicher ist es auch, daß sie nicht zu Tomentella flava Bref. gehören kann, weil sie glatte, eiförmige Sporen zeigt. Leider sind die im allgemeinen sehr charakteristischen Botrytis- Arten fast durchgängig so unzureichend beschrieben und abgebildet, daß, von einzelnen Arten abgesehen, eine sichere Bestimmung derselben fast ausgeschlossen erscheint. Wenn dies nun auch nicht von besonderer Wichtigkeit erscheint, so halte ich es doch für notwendig, daß wenigstens die häufigeren und auffallenderen Formen so eingehend beschrieben werden, daß sie festgehalten und sicher bestimmt werden können. Aus dieser Sachlage erklärt es sich, daß selbst ganz gewöhnliche, allver- breitete, höchst konstante und typische Formen von verschie- denen Autoren verschieden gedeutet werden. So ist beispiels- weise Botrytis epigaea bei Lindau (Rabenhorst, Kryptog. Fl., II. Aufl., Hyphomyceten, p. 299 c. Ic.) ein ganz anderer Pilz als der von Saccardo (Syll., IV, p. 136, und F. ital, Taf. 689) und Bonorden (Handbuch, Fig. 161) gemeinte. Im Wienerwalde ist nun nicht selten ein gewiß allgemein verbreiteter ^o/'rj/^/s, der am Boden auf vegetabilischen Abfällen und selbst auf Humuserde wächst und durch seine schöne, aus dem Gelbrötlichen ins Fleischfarbene und Violette übergehende Farbe auffällt. Es ist ein Phyniatotrichtmi, das mikroskopisch' fast völlig den Brefeld'schen Bildern in Heft VIII, Taf. I, Fig. 11 bis 14, gleicht. Er hat ebenfalls rauhe, kugelige Sporen (von etwa 4 bis 6 [i Durchmesser) und unterscheidet sich dadurch Fragmente zur Mykologie. 87 von der mikroskopisch ähnlichen Botrytis epigaea (sensu Saccardo), die glatte Sporen besitzt. Da ich an dieser Form aus dem Wienerwalde auch vier- sporige Basidien auffand, so leidet es keinen Zweifel, daß sie auch zu einer und zwar echten Tomentella gehört, sehr wahr- scheinlich zur so häufigen T.fusca (P.). Da es unmöglich ist, daß diese schöne und auffallende Form bisher übersehen wurde, entsteht die Frage, zu welcher der vielen Botrytis- Xxien sie nun gehört. Schließlich fand ich, daß nur wenige Formen hiebei in Betracht kommen. Es sind dies: 1. Botrytis (Eiihotrytis) carnea Seh um. (Saccardo, Syll., IV, p. 119). 2.B.(Eiih.) isabellina Preuss (Linnaea, 1852, Bd. 25 p. 75). 3. B. (Eiih.) fiilva Lk. (sensu Saccardo, Syll., IV, p. 123, et Bon or den). 4. B. (Eub.J brevior (B. et Br.), Ann. of Nat. History, 1881, VII, p. 131. 5. B. dichotoma Cda., Ic. Fung., I, p. 18, Fig. 244. Diese fünf Formen haben rundliche, rauhe oder stachelige Sporen und können zu Toment eil a- Arten gehören. Sie werden in der Sylloge fungorum zu Eubotrytis gerechnet, sind aber gewiß alle Phymatotric/mjn-Ar[en. Die Botrytis- Arten aus den beiden Sektionen Polyactis und Phyuiatotriclmin haben die Eigentümlichkeit, die meist sehr zahlreichen Sporen sehr rasch und gleichzeitig zu bilden. Die Folge davon ist, daß das ganze Protoplasma der sporentragenden Zweige auf einmal in die Sporen übertritt und die dünnwandigen Zweige dann alsbald verschrumpfen und obliterieren. In diesem Zustande ist dann die Art der Ansatzweise der Sporen nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Da man nun diese zarten Pilze gewöhnlich in diesem obliterierten Zustande antrifft, sind die Beschreibungen derselben meist unrichtig und daher ihre Klassifikation falsch. Was nun die erwähnte Phymatotrichum-F orm aus dem Wienerwalde anlangt, so habe ich mich auf einem Umwege davon überzeugt, daß sie identisch mit Botrytis carnea Schu m. im Sinne der Sylloge fungorum ist, trotz der sehr abweichenden Beschreibung. Saccardo (Syll., IV, p. 119) beschreibt von dieser Art die var. quercina, welche auf faulen Eichenblättern 88 F. V. Höhnel, von J. Therry bei Lyon gefunden und in den Fungi gallici Nr. 1867 (als F. foliicola) ausgegeben wurde. Trotzdem nun dieses Originalexemplar sehr verdorben und schlecht ist, konnte ich mich doch durch Vergleich desselben überzeugen, daß es mit dem Wienerv^aldpilze identisch ist. Da der Unterschied der var. qnercina Sacc. gegenüber der Normalart nur darin besteht, daß die Sporen um 1 bis 2 [j. kleiner sind, die Sporengröße aber sehr variabel ist, kann diese Varietät ganz gestrichen werden. Der auffallende Pilz ist aber noch mehrfach beschrieben worden. Zunächst zweifle ich nicht daran, daß Botrytis fiiJva Lk. derselbe Pilz ist. In der Tat stimmen die zwei Exsikkaten dieser Art (Fungi gallici, Nr. 1 161, und Saccardo, Myc. italica, Nr. 186) damit ganz überein. Auch Bonorden's Fig. 159 im Handbuch stimmt gut, hingegen nicht oder weniger Tafel 696 der Fungi italici. Ebenso halte ich für sicher, daß Botrytis dichotoma Cda. (Icon., I, p. 18, Fig. 244) derselbe Pilz ist. Cor da 's Figur stimmt zwar nicht gut, aber sie ist sehr schematisch und augen- scheinlich falsch. Hingegen ist das sogenannte Exsikkat in Fungi longob. Nr. 195 mit B. carnea und fulva identisch. Wahrscheinlich sind noch andere Botrytis-Avten damit identisch. Vermutlich ist Botrytis rosea Lk. derselbe Pilz. Daraus ergibt sich, daß die sehr verbreitete und auffallende Botrytis-fPhymatotrichum-JForm, die aller Wahrscheinlichkeit nach zu Tomentella ßisca (?) gehört, soweit sich dies noch feststellen läßt, unter drei Namen beschrieben wurde, nämlich Botrytis carnea Schum. (1801 bis 1803), B. fulva Lk. (in Spec. plant. 1824 bis 1825) und B. dichotoma Cda. (1836). Die Form hat demnach B. (Phymatotrickum) carnea Schum. zu heißen. Ich hielt ihn erst jahrelang für eine neue Form, da ich ihn aber immer wieder fand, mußte ich zur Überzeugung kommen, daß er schon längst beschrieben sein müsse. Um ihn nun endlich sicherzustellen, gebe ich weiter unten eine genaue Beschreibung. Was die zu Tomentella flava Bref. \_— Tomentella isahel- lina (Fr.)] gehörige Botrytis-Form anlangt, so ist dies sehr wahrscheinlich Botrytis isabellina Preuss. trotz der offenbar Fragmente zur Mykologie. 89 falschen, überreifen Exemplaren entnommenen Beschreibung. Ebenso dürfte Tomentella gramilata Bref. {—Hypoclimis Bre- fehiii Sacc, Syll, IX, p. 243) die, wie es scheint, bisher weiter nicht beachtete Basidienform von der so häufigen Botrytis epigaea Lk. sein. Botrytis (Phymatotrichum) carnea Schu: [m. Syn. Botrytis fiilva Lk. » dichotoma C d a. Rasen meist klein, locker, bis 1 bis IVo ^«"' hoch, mit traubig-buschig vorspringenden Sporenständen, anfänglich weiß, dann gelblich, rötlich und schließlich schmutzig violett. Hyphen fast farblos, protoplasmareich, zartwandig, septiert,ohne Schnallen, häufig zu mehreren parallel verwachsend, Glieder etwa 50 bis 100 [j. lang, Querwände sehr zart. Fruchthyphen steif aufrecht, 8 bis 16, meist 10 bis 12 jj. breit, oben mehrfach sparrig-dichotomisch verzweigt, daselbst ohne Querwände, Zweige stumpf, 6 bis 8 [x breit, zylindrisch, der ganzen Länge nach ringsum gleichmäßig mit den kugeligen, rauhen, sehr blaß violetten, zartwandigen, 4 bis 6 [i. großen, an kurzen, dünnen Stielen sitzenden Sporen besetzt. Häufig entstehen durch Verwachsung mehrerer Fruchthyphen coremienartige Sporenstände. An feuchten Stellen auf Humus und morschen Pflanzen- teilen beliebiger Art, auch zwischen Moos etc. in Wäldern häufig. 95. Über Odontia cristulata Fr. Diese Art scheint seit Fries nicht wieder gefunden worden zu sein. Sie ist in keinem Exsikkatenwerke ausgegeben. Das in der Mycotheca italica Nr. 218 unter diesem Namen befindliche Exemplar ist nicht diese Art, sondern wahrscheinlich Odontia livida Bres. Ich finde den Pilz nur in Winter's Werk, hier aber offenbar nur nach Fries angeführt, und in Quelet, Flore mycologique, p. 434, allein Quelet macht auch keine näheren Angaben und betrachtet 0. cristulata als eine Sub- species von O.fwihriata (P.), mit der sie jedoch nach Fries' Beschreibung nichts zu tun hat. In der Tat scheint mir ein von Ouelet gesammeltes und als 0. cristulata Fr. bezeichnetes 90 F. V. Höhne), Exemplar, das ich der Güte des Herrn J. Bresadola verdanke, nur eine sporenlose, schlecht entwickelte Altersform von 0. fiinhriata ohne Hyphenstränge, wie dies manchmal vor- kommt, zu sein. Quelet's Pilz ist fest und persistent, was für die O. cristiilata nicht gilt. Ich fand nun im August 1906 am Sattelberge bei Preßbaum an einem morschen, am Boden liegenden Rotbuchenstamme eine weitausgebreitete, schön blaßrosa gefärbte, von O.fimhHata völlig verschiedene Odontia, welche ich mit Bresadolafür die echte 0. cristiilata Fr, halte. Fries' Diagnose stimmt, wenn auch nicht vollkommen, so doch ganz genügend, und da nach Bresadola in lit. die genannte Art im Herbar Fries fehlt, so wird sich nicht mehr mit absoluter Sicherheit feststellen lassen, was 0. cristnlata ist, und scheint es mir unter diesen Um- ständen am richtigsten zu sein, die von mir gefundene Form als die echte 0. cristnlata Fr. zu betrachten. Wenn dies nicht der Fall wäre, ist es eine neue, von allen bekannten Arten auf- fallend verschiedene Form, die am nächsten mit Knciffia Setigera Fr. verwandt ist. K. setigera ist eine äußerst variable Art, deren Hymenium bald ganz glatt ist, und dann stellt sie eine echte PeiiiopJiora dar, bald aber ganz Odo!itia-a.rtig ent- wickelt ist. Das Gewebe der K. setigera ist jedoch stets fest und persistent, während das von O. cristnlata im frischen Zu- stande weich und leicht verwischbar ist. Auch ist K. setigera niemals rosa gefärbt. Wenn sie Odontia-a.\-i\g entwickelt ist, sieht sie der O. crustosa P. sehr ähnlich und findet man sie daher dann auch als solche manchmal bestimmt. Obwohl es nun keinem Zweifel unterliegt, daß der von mir gefundene und im folgenden als 0. cristnlata Fr. beschriebene Pilz von K. setigera gänzlich verschieden ist, ist doch höchst auffallend, daß beide Pilze mikroskopisch einander sehr ähnlich sind, so daß es den Anschein hat, als wenn der erstere nur eine rosa gefärbte und kleinersporige Varietät des zweiten darstellte. Eine auffallende äußerliche Ähnlichkeit zeigt 0. cristtitata mit einem in meinem Besitze befindlichen Originalexemplar von O. pannosa Bres. (Hym. Kmet., p. 98). Beide sind mit der Lupe voneinander nicht zu unterscheiden. Mein Exemplar Fragmente zur Mykologie. 9 1 der j!7t7///zo5<:7 zeigt genau die gleiche Farbe. Mikroskopisch sind sie jedoch völHg verschieden. O. pannosa hat meist gebüschelte, schwach inkrustierte rauhe, mäßig dickwandige, 60 bis 120 [x lange und 6 bis 8 [jl breite Cystiden und breitere, mehr ellip- tische (nicht zylindrische) Sporen. Am Hymenium sitzen, weit vorragend, in Wasser unlös- liche, in absolutem Alkohol sofort verschwindende, sehr dünne, spitze, lang dreieckige Kristalle von etwa 25 bis 30 [x Höhe, wahrscheinlich fettartiger Natur. Da dieses Originalexemplar von Km et herrührt und dieser seine Pilze sublimatisiert, habe ich mich davon überzeugt, daß diese Kristalle nicht vom Sublimat herrühren, sie sind daher für diese Art charakteristisch. Brinkmann's Exsikkat (Westf. Pilze Nr. 90) ist mir zweifelhaft. Odontia cristulata Fr. Pilz weit ausgebreitet, dünn, am Rande allmählich ver- laufend und feinkörnig-pruinat, nicht faserig, blaßrosa, am Rande heller, frisch weichfleischig-häutig, nicht persistent, mit dichtstehenden, erst kleinen Wärzchen bedeckt, die später zu spitzen, fast samtig aussehenden Papillen werden. Cystiden an der Basis der Papillen und am Subiculum, zerstreut, dünn- wandig, septiert, an den Querwänden oft mit Schnallen, grob- körnig-kristallinisch inkrustiert, 90 bis 140 ij- lang, 10 bis 12 [x breit. Sporen hyalin, länglich-zylindrisch, gerade oder etwas gekrümmt, 7 bis 1 1 ^^ 3 bis 4 ]x. Hyphen zartwandig, 4 bis 6 [x breit, mit Schnallen. Bildet, da die Sporen auch am Subiculum entstehen und die Papillen klein sind, so wie Kneifßa setigera einen Übergang von Odontia zu Peniophora. 96. Über die sanguinolenten Poria-Arten Europas. Meines Wissens gibt es bei uns fünf verschiedene mehr weniger deutlich sanguinolente Poria-Arten. Es sind dies: 1. Poria viridans (Berk. etBroome), Ann. nat. bist. 1861, VII, p. 379, Nr. 937, in allen Werken falsch unter der Nr. 347 zitiert. In der Originaldiagnose ist zwar von einer Sanguinolenz 92 F. V. Höhnel, des Pilzes nichts zu lesen, es heißt nur, daß der Pilz anfänglich rein weiß ist und beim Trocknen blaßgrünlich wird, »with a honey-like tinge in parts«, allein nach Bresadola (Hym. Hung. Kmetiani, in Atti Accad. di Scienz., Rovereto, 1897, Vol. III, p. 83) ist der Pilz sanguinolent und hat hyaline, zylindrische, gekrümmte Sporen, 4 bis 5^^1-5 bis 2 jj.. Nach demselben Autor ist Physisporus inconstans Karst. (Revue myc, 9. Bd., 1887^ p. 10) derselbe Pilz. Derselbe scheint bisher nur auf morschen Laubhölzern gefunden worden zu sein (Popuhis, Bcttila, QnercusJ. Der von Britzelmayr (Eotan. Zentralblatt, 1896, 68. Bd.,p. 142, Abbild. Polyporei, Fig. 199) als Polyporiis viridans aufgeführte Pilz scheint äußerlich dem echten viridans ähnlich zu sein, hat aber 8 ^ 3 bis 4 [x große Sporen und ist daher verschieden, wofür auch der Umstand spricht, daß Britzelmayr von einer Sanguinolenz des Pilzes nichts sagt. 2. Poria terrestris (D. C.) non Bres. Wird als sehr zart, fädig-spinnwebig und mit sehr kleinen Poren versehen beschrieben. Nach Fries und Quelet ist es eine zweifelhafte Form, die kaum selbständig sein dürfte. Muß noch weiter beobachtet werden. Dieselbe scheint nur am Boden (auf Erde?) aufzu- treten. Wenn der von Britzelmayr (Bot. Zentralbl., 1897, 71. Bd., p. 58) als P. terrestris Fr, aufgeführte Pilz die echte Form ist, dann hat der Pilz fast kugelige, 5 bis 6 jx große Sporen. Allein aus seinen Angaben und der Fig. 225 geht hervor, daß es sich höchstwahrscheinlich um Poria sangiiinolenta (Alb. et Schu'. nee Bres.) handelt, 3. Poria n. sp.? Eine nur auf Nadelholz vorkommende Form, welche nach Bresadola (Ann. myc, L, p. 79) gewöhnlich mit Poria violacea Fr. verwechselt wird und zylindrische, 6 bis 8 » 2 bis 2'^/^ jjl große Sporen besitzt. Diese Art wird von Bresadola für die echte P. sangninoletita (Alb. et Schw.) erklärt, ich halte sie jedoch für eine neue, davon ganz ver- schiedene Art. 4. Poria n. sp.? Eine nur auf Laubholz (Populus, Fagus, Jtiglans) auftretende, der vorigen höchst ähnliche Art, welche Fragmente zur Mykologie. 93 jedoch dicker ist, regelmäßigere Poren hat, im Alter nicht so dunkel braunviolett wie die vorige wird und kleinere, 5 bis 6 « 2 [JL große, zylindrisch gekrümmte Sporen besitzt. Sie wurde von Bresadola ursprünglich (Hym. Kmet., p. 83) wie die vorige für P. sanguinolenta (Alb. et Schw.) gehalten, später jedoch (Ann. myc, I., p. 79) als davon verschieden erkannt. Beide diese meiner Meinung nach neuen Arten müssen an frischen Exem- plaren weiter studiert werden. Ich halte sie beide für von P. san- guinolenta (Alb. et Schw.) ganz verschieden. Letztere vierte Art ist wahrscheinlich derselbe Pilz, den Quelet (Flore mycol., 1888, p. 381) als P. sanguinolenta (Alb. et Schw.) aufführt, mit länglichen, gekrümmten, (3 [x langen Sporen. 5. Poria sanguinolenta (Alb. et Schw.) (Conspect. Fung., p. 257) ist im Gegensatze zu den übrigen sanguinolenten, schwierigen Arten, richtig erkannt, eine höchst charakteristische Form mit fast kugeligen, etwa 4 bis 6 [x großen Sporen (Sporen- durchmesser nach Bresadola sub P. terrestris 4^/^ bis 6 (x; nach P. Hennings 5 bis 6 jji; nach Britzelmayr 4 bis 5 [x). Ob die beiden von Bresadola (Ann. myc.^ L, p. 79) als Poria terrestris (D. C.) und Bv\ize\mQ.YV oXs Polyporus sangtii- nolentns (Bot. Zentralbl., 1897, 71. Bd., p. 58) angeführten Pilze mit fast eiförmigen Sporen von 5 bis 6 5=; 4 bis 4^/3 ja, respektive 5 bis 7 Ä 4 bis 6 [Ji, Größe hieher gehören, ist mir sehr zweifel- haft, namentlich was den zweiten anlangt, der von Britzel- mayr als verschiedenfarbig und zähe beschrieben wird, was bei der echten Poria sanguinolenta nicht zutrifft. Das auffallendste derP. sanguinolenta (Alb. et Schw.) ist die Art ihres Wachstums. Während die übrigen Poria-Arten ein mehr weniger deuüiches, der Unterlage anliegendes und mit derselben meist fest verwachsenes Subiculum besitzen, auf dem die Poren sich ausbilden, entsteht bei dieser Art der Pilz- körper durch seitliche Verschmelzung von ursprünglich ge- trennten, wenn gut entwickelt kurz gestielten, verkehrt kegel- förmigen, schneeweißen, außen feinseidigen Hüten, die das Hymenium auf der Oberseite tragen. Da der Pilz sehr weich ist, ist dies jedoch nur an ganz frischen, jungen Exemplaren 94 F. V. Höhnel, ZU sehen. Im trockenen Zustand glaubt man, eine gewöhnliche resupinate Poria vor sich zu haben. Das Zustandekommen des Pilzes durch Verschmelzen von ursprünglich getrennten Teilen wurde schon von Albertini und Schweinitz beobachtet und beschrieben. Sie sahen aber nicht, daß jeder Teil nur mit schmaler, stielförmiger Basis auf- sitzt. Auch Fries kannte diese Tatsache, wie aus seinen Dia- gnosen hervorgeht (Syst. myc, I, p. 385, und Hym. Europ., p.578), nicht. Hingegen war sie Secretan (Mycographie suisse, 11, p. 505) sehr wohl bekannt, wie seine ausführliche Beschrei- bung zeigt. Merkwürdigerweise hielt er aber das ihm offenbar nicht bekannte Hydmim (0.) crisUilahmi Fr. für eine Alters- form seiner Sistotrema sangninolentnin (Alb. et Schw.), was natürlich nicht der Fall ist. Wenn der Pilz älter und dicker geworden ist, verrät er seine Entstehungsweise nur dadurch, daß er der Unterlage nicht ganz angewachsen ist, sondern mit ihr nur durch ziemlich gleichmäßig verteilte, zahlreiche, kleine Anheftungsstellen ver- bunden ist. Demnach wäre der Pilz gar keine echte Poria, sondern ein aus zahlreichen kleinen verwachsenen Hüten mit oberseitigem Hymenium bestehender Polyporus, der nur habituell einer Poria gleicht. Ich halte diesen eigentümlichen Pilz für den von Alber- tini und Schweinitz beschriebenen; Bresadola hingegen er- klärt ihn für Poria terrestris (D. C). Aber abgesehen davon, daß letztere Art, wie schon erwähnt, zweifelhaft ist, stimmt Fries^ Diagnose derselben gar nicht damit überein. Britzelmayr und Hennings halten so wie ich die sanguinolente Poria mit den kugeligen Sporen für P. sangninoJeiita (Alb. et Schw.). 97. Mycena atramentosa (Kalchbr.) v. H. (Lactipedes). Pilz aus dem Weißlichen graubräunlich, rauchgrau, schließ- lich bei Berührung und Verletzung sowie im Alter spontan schwarz werdend, wässerig, saftreich; Milchsaft fast wasser- hell, dann schwarz werdend, auf Fließpapier einen schwarzen, rot berandeten Fleck bildend. Hut und Stiel mit einem ver- Fragmente z-ur Mykologie. •-'«^ gänglichen, lockeren Samtüberzug aus hyalinen, kegeligen, stumpfen, zarten, bis 50 ^ 16 [j. großen Haaren bedeckt. Hut meist stumpfkegelig, bis 30 mm breit und bis 12 mm hoch, bis gegen den Rand dünnfleischig, meist feingrubig und radial- runzelig, rauh. Lamellen anfänglich weiß, dann schwarz fleckig, schließlich ganz schwarz, ziemlich dicht stehend, dicklich, breit angewachsen, nicht oder wenig ausgerandet und mit Zahn herablaufend, mit Querstreifen versehen, am Rande mit zer- streuten, stumpfkegeligen, an der Basis etwas bauchigen, bis 40 ^ 12 [Jt, großen Cystiden. Sporen eikugelig, mit vorgezogenem Spitzchen, 5 bis 6 ^ 4 bis 5 [i. Stiel mit weißfaserigem Marke^ zähe, etwas rauh, 3 bis 4 mm breit, bis 60 mm hoch, nach ab- wärts wenig dicker, an der Basis schwach weißfilzig. Einzeln oder in kleinen Büscheln an stark vermorschten Weißtannenstöcken am Sauerbrunnleiten bei Rekawinkel im Wienerwalde und im Walde bei der Station Rekawinkel, Juli und August 1906. Eine höchst bemerkenswerte Form, die in allen ihren Teilen Milchsaftröhren führt und besonders am Stiel bei Ver- letzung große Tropfen einer schwach opaleszierenden Flüssig- keit, die nach kurzer Zeit tintenschwarz wird, austreten läßt. Der Pilz hat, obwohl er eine zweifellose Mycena ist, mit keiner Art dieser Gattung eine nähere Verwandtschaft. Er erinnert sehr an einzelne schwarzwerdende i^'^roeK^^^-Arten. Mehrere Hygrocyhe- Arien haben ihre nächstverwandten Formen in der Gattung Mycena. So ist zweifellos Hygrocyhe nitrata sehr mit M. alcalina, welche manchmal sehr dicke Lamellen hat, ver- wandt. Derselbe ist zuerst in Ungarn bei Scepus ebenfalls im August auf morschem Föhrenholz gefunden worden und von Kalchbrenner (Ic. sei. hym. Hungariae, 1875, p. 15, Tafel 6, Fig. 2) als Collyhia beschrieben und abgebildet worden. Es ist aber eine ausgesprochene Mycena aus der Sektion Lactipedes, mit charakteristischen Cystiden, wie sie bei Collyhia nicht vor- kommen. Auch die Sporen und das Wachstum auf Holz deuten SiUiMycena hin. Jüngere Hüte sind ganz Mycena-iixWg beschaffen, erst wenn sich manchmal der Hut im Alter sehr ausbreitet, er- innert der Pilz etwas an Collybia. Bei letzterer Gattung kommen 96 F. V. Höhnel, keine Milchsaft führenden Formen vor, ein Umstand, der dem Pilz auch den Platz bei Mycena anweist. Der Pilz wird auch von Quelet (Fl. mycol. de la France, 1888, p. 234) aus dem französischen Jura und den Vogesen an- gegeben. Derselbe unterscheidet auch eine Subspecies der- selben: Collyhia nigrescens^ mit 10 [i langen Sporen. 98. Inocybe pluteoides n. sp. Pilz ganz weiß, mit lebhaft rosa gefärbten, dünnen, freien Lamellen. Hut stumpflich, aus dem Kegelförmigen ausge- breitet, mit schwachem Umbo, zirka 3 cm breit, radial-rimös, seidig-faserig. Stiel voll, zylindrisch, unten etwas keulig, weiß seidenfaserig, 2 bis 3 cm lang, 5 bis 6 mm dick. Fleisch weiß, geruchlos. Cystiden auf Schneide oder Fläche sitzend, sehr ver- schieden gestaltet, baid eiförmig-kegelig-bauchig bis 28 [x breit, bald zylindrisch-kegelförmig, schmal und bis 60 [x lang, an der Spitze mit einem Krönchen von Kalkoxalat versehen, dünn- oder derbwandig. Sporen fast hyalin, mit einem Stiche ins Gelb- liche, mandelförmig, ungleichseitig, oben abgerundet, mit kurzen, seitlichen Spitzchen, 10^5Y2 i^- Auf Waldboden im Viehoferinwalde bei Preßbaum im Wienerwalde, Oktober 1906. Ist eine interessante Übergangsform zwischen Inocybe und PJiiteiis, die jedoch nach dem Baue der Lamellen zweifellos in den Formenkreis von Inocybe gehört. Habituell sich einer- seits sofort als eine Inocybe aus der Verwandtschaft von /. Trmü' Weinm. verratende Art, die aber durch die rosa ge- färbten Lamellen und die fast hyalinen Sporen den Eindruck eines Plutetis, etwa aus der Verwandtschaft des PI. peUitus Fr., macht, um so mehr als die Lamellen frei sind. Die Cystiden sind jedoch ganz typische Iiiocybe-Cysiiden und unterscheidet sich die beschriebene Form von einer typischen Inocybe nur durch die fast farblosen Sporen, die nur, wenn sie in Haufen liegen, einen Stich ins Gelbliche zeigen. Auch die Sporenform stimmt mit der der glattsporigen echten Inocybe- Äxten überein, während die Pluteus-Arten meist rundlich-eiförmige Sporen haben. Ohne genauere mikroskopische Untersuchung und die Fragmente zur Mykologie. 97 nötige Formenkenntnis bestimmt, muß die beschriebene Form {\X\- PIntcns pelUHis Fv. gehalten worden und ist bisher wahr- scheinUch mit dieser Art konfundiert worden. Mit der Psathyra snbcernna v. H. = Nolanea stibcernvia Schulz, r:: Clitopihis conissans Peck. =;= Phitens siihcermms Bres., einer sehr blaß- violettsporigen, //^orj'Zv^-Cystiden besitzenden Pra/^//d!-Form, hat der beschriebene Pilz, wie der direkte Vergleich zeigte, nichts zu tun. 99. Über Pratella-Formen mit Inocybe-Cystiden. Daß bei violettsporigen Agarici auch Oxalatdrusen tragende hiocyb e-Cys\.\de,n vorkommen, wird meines Wissens nirgends erwähnt. Ich fand bisher vier solche Formen: 1. Psilocybe sarcocephalus Fr. hat sehr blaßviolette, 8 bis 12^5 bis 6 [j. große, elliptische, einseitig etwas abgeflachte Sporen und auf der Schneide sehr zahlreiche, oft gebüschelte, auf der Lamellenfläche zerstreute, schmal kegelförmige, unten etwas bauchige und dünnwandige, oben dickwandige, bis 50 [x lange und unten bis 20 [x breite, meist eine Oxalatdruse tragende, ganz typische Inocyhe-CysWdQn. Eine kleinere, cäspitöse, an der Basis eines Aescuhis- Stammes im Prater bei Wien gewachsene, zweifellos hieher gehörige Form hatte matte, fast feinsamtig -pruinate Hüte, nur 6 bis 772 ^ 3 bis 5 [x große Sporen und teils etwa 16 [x breite, glatte oder oben rauhe, rundlich - blasige, teils dünnwandige, keulig-kegelige, oben Kristallaggregate tragende, 25 [i lange Cystiden, Man ersieht daraus, wie variabel auch die mikro- skopischen Merkmale sind. Ähnliche Variationen zeigen auch die Iiiocybe-Avten. 2. Psathyra spadiceo-grisea (Schaff.). Die von mir dafür gehaltene Form hat violettbraune, durchscheinende, 6 bis 8 ^ 3 bis 4 [i große, meist elliptische Sporen und sowohl auf der Schneide wie auf der Fläche der Lamellen dünnwandige, etwas ausgebauchte, zylindrisch-kegelige, 40 bis 58 ^ 10 bis 20 [x große, drusentragende Cystiden. In den Donauauen bei TuUn fand ich eine mikroskopisch ganz übereinstimmende, auch sonst gut stimmende Form mit einer Hutfarbe wie Psathyrella gracilis. Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 7 98 F. V. Höhnel, 3. Hypholoma minutellum n. sp. In den Donauauen (Prater, Langenschönbichl bei Tulln) ist an morschen Weiden- und Pappelstämmen oder scheinbar am Boden, aber stets an Holzstückchen sitzend, nicht selten eine kleine Form, welche der Psathyra tenuicola Karst, und Psathyra gyroßexa Fr. sehr ähnlich, aber sicher davon verschieden ist, die ich für unbe- schrieben halte. Sie hat ebenfalls Inocyhe-CysiidQn. Hypholoma minutellum n. sp. Pilz einzeln stehend, in kleinen Herden. Hut häutig, bis 15 mm breit und 3 bis 4 mm hoch, flach gewölbt, ohne Umbo, erst gelbbräunlich, in der Mitte blässer, am Rande weißlich, bis gegen die Mitte durchscheinend gestreift, mit schmalen, flockigen, weißlichen, abfälligen Schüppchen locker besetzt und einzelnen Schüppchen am Rande, in der Mitte kahl, später Hut kahl, blaß graubräunlich, mit Stich ins Rötliche, etwas atomat. Hutrand stets gerade. Stiel weiß, durchscheinend, 1 bis 2 cm lang, 1 -2 bis 1 -6 mm dick, zylindrisch, meist etwas gekrümmt, flockig-mehlig bestäubt, oben schwach gestreift, an der Basis wenig zwiebelig verdickt und weißfilzig, hohl, etwas brüchig. Lamellen ziemlich locker stehend, ziemlich breit abgerundet angewachsen, in der Mitte am breitesten, mäßig breit, segment- förmig, aus dem Weißlichen schmutzig rötlichviolett, später grauviolett; Schneide kaum krenuliert, dünn, etwas blässer, mit zahlreichen, ziemlich dichtstehenden, auf der Fläche zerstreuten, dünnwandigen, kurz- und breitbauchig-kegeligen, meist eine Oxalatdruse tragenden, 20 bis 30 =; 12 bis 16 [x großen Cystiden. Sporen durchscheinend schmutzigviolett, elliptisch, stumpf, einseitig etwas abgeflacht, meist 6 bis 7 - 3 bis 3Y2 [J" Der Pilz scheint für die Auen charakteristisch zu sein. Im Wienerwalde fand ich ihn niemals. Nach der möglichst ge- nauen, mehreren Funden und vielen Exemplaren entnommenen Beschreibung ist er sicher erkennbar. Von Psathyra gyroßexa ist er schon durch den nicht kahlen Stiel und die Cystiden, welche bei gyroßexa völlig fehlen, ganz verschieden. Wenn Karsten's Beschreibung von Psathyra tenuicula (Acta soc. scient. fennicae, XV, p. 194, Fig. 28), die in Syll. fung., V, p. 1063, mangelhaft wiedergegeben ist, richtig ist, so ist seine Fragmente zur Mykologie. 99 Art der obigen zwar äußerlich ähnlich, wie insbesondere die Abbildung zeigt, aber doch verschieden. Das Gleiche gilt von Psathyra neglecta Mass. Doch sind die Beschreibungen der Pratelli schwierig richtig zu machen und daher oft irreführend. Ich zähle den Pilz zu Hypholoma, weil die Cystiden ganz so wie bei den mir bekannten Hypholoma- Arten blasig sind und auch auf der Lamellenfläche vorkommen und der junge eine ganz deutliche Randloma zeigt. Der Pilz wächst nie in dichten Rasen, sondern stets einzeln in lockeren kleinen Gruppen oder Herden, am nackten Stamme oder auch zwischen Moos. 4. Eine vierte hieher gehörige Form ist Agaricus (Nolanea) subcernuus Schulz, (Verh. Zool. Bot. Ges. Wien, 1876, p.427), ein Pilz, der nach Bresadola in lit. identisch ist mit dem später beschriebenen Clitopihis conissans Peck (Saccardo, Syll., IX, p. 86). Bresadola erachtet diese Form für einen Phiteus. Allein die Untersuchung eines amerikanischen Exem- plars, das ich seiner Güte verdanke, zeigte mir, daß es sich hier um eine Psathyra mit sehr schwach violett gefärbten Sporen handelt. Einzeln gesehen erscheinen die Sporen unter dem Mikroskop fast hyalin, in dichten Haufen aber sind sie schmutzig hellviolett und nicht rosa oder roströtlich. Es ist sicher eine Psathyra, womit auch die Art seines Wachstums und seine äußeren Eigenschaften in Übereinstimmung stehen. Es ist eine von jenen systematisch schwierigen Über- gangsformen mit abweichender Sporenfarbe, die von den Autoren sehr verschieden beurteilt werden. Zu diesen gehören z. B. Psilocyhe squalens, Psathyra frusttilenta , Naticoria Cucumis, Annularia laevis, Pleurotus nidulans etc. Die Psathyra subcernua (Schulz.) v. H. hat längliche, allseitig abgerundete, einseitig etwas flachere, 6^/^ bis 8 5=; 3 bis 3V2 l^ ^roße Sporen und sowohl auf der Schneide wie auf der Fläche der Lamellen zerstreut stehende, kurze, dickbauchige, oben im kurzen Fortsatze bis zum Verschwinden des Lumens verdickte und eine kleine Kristalldruse tragende, 26 bis 30 jj. lange und 14 bis 20 [x breite Cystiden. Diese sind also von sehr charakteristischer Gestalt. 7* 100 F. V. Höhnel, 100. Meliola longiseta n. sp. Myceliutn blattunterseits, oberflächlich, sehr zart und locker, 1 an breite, rundliche, unbegrenzte Flecken bildend. Hyphen aus dem Dunkelvveinroten dunkelbraun, meist wellig oder zick- zackförmig verlaufend, 8 [x dick. Hyphopodien abwechselnd, zwei- oder dreizellig, kurz kopfig-keulig, 28 - 12 [x, obere Zelle unregelmäßig rundlich-eiförmig, mit mehreren warzenförmigen, kurzen Ausstülpungen versehen. Spitze Hyphopodien fehlend. Borsten am Mycel zerstreut und zu wenigen die Perithecien umgebend, schwarz, opak, steif, spitz oder stumpf, einfach, 800 bis 1000 [x lang, unten 16 [x, oben 10 [x dick. Perithecien zerstreut, kugelig, von den stark vorspringenden Zellen warzig- rauh, 200 jx breit. Asci zwei- bis dreisporig, eiförmig, dünn- wandig, 50 ^ 20 {X. Sporen aus fünf gleichlangen Zellen be- stehend, dunkelbraun, elliptisch-länglich, an den Querwänden etwas eingeschnürt, 40 bis 44 ^ 18 [x. Auf der Unterseite der Blätter von Psychotria sp. zarte, spinnwebige Überzüge bildend. Samoa-Inseln; Tiavi (Dr. Rechinger). Eine sehr hübsche, durch die anfangs violettrote Membran der Hyphen, die mit warzigen Vorsprüngen versehenen Hypho- podien und die dicken, steifen, bis über 1 mm langen Borsten sowie die sehr lockere Anordnung der Hyphen sehr charak- teristische Art. 101. Limacinia spinigera n. sp. Mycelium einen meist dünnen, grauschvvarzen, häutigen, fest anliegenden, weit ausgebreiteten, allmählich verlaufenden Überzug bildend, aus dünnwandigen, meist gerade verlaufenden, braunen, mit großen Öltröpfchen versehenen, 4 bis" 6 [x breiten, stark verzweigten Hyphen bestehend, die mit zahlreichen stachelförmigen, meist Triposporium-eLYÜg zu drei verbundenen, meist vier- bis fünfzelligen, braunen, spitzen, 30^6[x großen, seltener bis 80 [j. langen Fortsätzen besetzt sind. Pycniden lang zylindrisch, bis 20 jx dick, oberhalb der Mitte spindelförmig bis 35 [X verbreitert, kleine, einzellige, längliche oder zylindrische Fragmente zur Mykologie. 1^1 Conidien entleerend. Perithecien mit rundlichem, zuletzt bis 60 (J. weit geöffnetem Ostiolum, aufrecht eiförmig, dünn-braun- häutig, 80 bis 140 [X breit, ringsum mit braunen, stumpfen, an der Spitze blassen, septierten, steifen, meist 50 bis 60 « 6 [j. großen, seltener bis 80 [x langen Borsten besetzt. Asci derb- wandig, dickkeulig, 40 bis 60 ^ 14 bis 20 [x, achtsporig. Sporen zwei- bis dreireihig, hyalin, drei- bis vierzellig, an den Quer- wänden nicht eingeschnürt, zartwandig, gegen beide stumpf- liche Enden etwas verschmälert, länglich- elliptisch, 15 bis 20 ^ 5 bis 6 [x. An lebenden Blättern von Stcrcnlea poptihiea. Samoa- Inseln (Dr. Rechinger). Ist von den wenigen Capnodimn- und Lima ein in -Arien mit Triposporiiim-öhnWchen Hyphenanhängseln völlig verschieden. 102. Limacinula samoensis n. sp. Hyphenfilz dick, leicht ablösbar, w^eit ausgebreitet, braun- schwarz, schwammig; Basalhyphen dünnwandig, glatt, SVa bis 5 {j. breit, dicht verzweigt. Haupthyphen ziemlich steif, sehr fein- körnig rauh, derbwandig, wenig verzweigt, 7 bis 9 [x breit, septiert, Glieder 12 bis 19 [i lang, Querwände sehr dünn. Obere Filzschichte Antemiaria-Q.\-t\g entwickelt, aus stark verzweigten, dunkelbraunen, torulösen, 8 bis 16 \^. breiten Ketten von rund- lich-tonnenförmigen, glatten, 8 bis 16 [j. langen und breiten, fest zusammenhaftenden Gliedern bestehend. Perithecien an den dünneren, Antennaria-ive\er\ Stellen des Filzes zerstreut sitzend, rundlich-warzenförmig, 260 [x breit, oben genabelt einsinkend, schwarz, kahl, an der Basis mit kriechenden Hyphen. Asci zahl- reich, dickkeulig, zirka 110-=^24[j,, durch Verquellung bald sehr dickwandig werdend. Paraphysen fehlend oder ganz ver- schleimend. Sporen zu acht, zweireihig, sehr verschieden ge- staltet, meist länglich und nach beiden Enden etwas ver- schmälert, stumpfendig, meist mit fünf bis sechs Querwänden und ein bis zwei unterbrochenen Längswänden, lange hyahn bleibend, zuletzt blaß durchscheinend bräunlich, 28 bis 36 =^ 9 bis 14 \i.. Auf einem ledrigen Blatt. 102 F. V. Höhnel, Samoa-Inseln: Savoi bei Matondu (Dr. Rechinger). An den dünnen Zweigen sind die Zellen der Antennaria-Fovm, besonders an sterilen Stellen, meist feinwarzig rauh. 103. Micropeltis Rechingeri n. sp. Perithecien epiphyll, zerstreut, matt braunschwarz, flach- schildförmig, mit rundlichem Ostiolum, später sternförmig auf- reißend, aus zirka 4 jx breiten, polygonalen oder etwas läng- lichen, oft gewundenen Zellen aufgebaut, am Rande allmählich in einen zarten, hyalinen, fast strukturlosen, 40 bis 50 [x breiten Saum übergehend, 280 bis 300 [x breit. Paraphysen zahlreich, fädig, verschleimend. Asci achtsporig, keulig, sitzend, 32 bis 44 - 10 bis 11 ]}/, Sporen zwei- bis dreireihig, hyalin, vierzellig, nicht eingeschnürt, länglich oder länglich-keulig, beiderseitig abgerundet, zartwandig, 13 bis 18 « 3 bis 4 [x. Auf einem Blatte (Spiraeanthemtmi?). Samoa-Inseln, Utumapu (Dr. Rechinger). Mit Micropeltis leucoptera Penz. et Sacc. und M. aJho- marginata Speg. verwandt, doch gut verschieden. Auf dem- selben Blatte wächst auch eine schöne Placosphaeria mit einer unreifen Phyllackora, die unbeschrieben bleiben müssen, da die Bestimmung der Nährpflanze sehr zweifelhaft ist. 104. Sphaeroderma hypomyces v. H. n. sp. Subiculum spinnwebig, zart, verschwindend. Perithecien kugelig, frei oder mit der etwas kurzkegelig vorgezogenen Basis haftend, ohne Ostiolum und Mündungspapille, zerstreut oder gehäuft, blaß ockergelblich, später blaß bräunlich, der schwarze Nucleus durchscheinend, 400 bis 550 [x breit, außen kahl, glatt oder mit vereinzelten dünnwandigen, hyalinen, bis 50 5=; 2 bis 4 [X großen Härchen versehen. Perithecienmembran ziemlich dick, fleischig, aus gelblichen, bis 25 [x breiten Paren- chymzellen aufgebaut. Paraphysen fehlen, Asci eine relativ kleine kugelige Rosette bildend, zartwandig, dickkeulig, unten in einen kurzen, breiten Stiel verschmälert, achtsporig, 80^ 16 bis 20 [X. Sporen zweireihig bis geballt, durchscheinend grau- schwarz, mit vielen Öltröpfchen, häufig etwas längsfaltig, ein- Fragmente zur Mykologie. 1^«^ zellig, an den Enden quer abgestutzt, spindelförmig, auf der Bauchseite etwas flacher, 20 bis 21 ^ 8 ^ 7 [x groß. Vornehmlich an den Lamellen von Lactarius pargamemis schmarotzend. August 1906 am Sattelberge bei Preßbaum im Wienerwalde. Das spinnwebige Subiculum rührt vielleicht, wenigstens teilweise, von dem Conidienstadium eines Hypomyces her, könnte aber auch autonom sein. Die darauf gebildeten Conidien sind einzellig, länglich stäbchenförmig, 6 bis 8 - T 6 bis 3 [x groß. 105. Sphaeroderma epimyces v. H. n. sp. Perithecien gesellig, kugelig, ohne OstiolumundMündungs- papille, erst gelblich, später mehr schmutzig bräunlich mit durchscheinendem schwarzen Nucleus, etwa 310 {j. breit, an- fänglich mehr weniger eingesenkt, dann oberflächhch, fast frei. Perithecienmembran aus gelben, großen Parenchymzellen auf- gebaut, ziemlich dick, fleischig. Paraphysen fehlend. Asci zu einer kugelförmigen Rosette radiär angeordnet, achtsporig, ei-birnförmig, keulig, zartwandig, oben breit abgerundet, unten in einen kurzen dicken Stiel rasch verschmälert, 80 bis 92 ^ 28 bis 32 [j.. Sporen geballt, einzellig, breit zitronenförmig, etwas flachgedrückt, im Querschnitte elliptisch, aus dem Blaßviolett- grauen oder Dunkelolivengrünen schließlich opak schwarz, an beiden Enden mit kurz zylindrischem, quer abgestutztem Fort- satze, häufig etwas kantig, fast sechseckig, mit zahlreichen Öltröpfchen, 24 bis 28 - 13 bis 18^11 bis 12 [x groß. Auf dem Stroma von Hypomyces ochraceus (P.) schma- rotzend. Im August 1906 Sauerbrunnleiten bei Rekawinkel und Sattelberg bei Preßbaum im Wienerwald. Wenn die Stromata des Hypomyces stark befallen sind, bleiben sie steril. Die Sporen sind der Anlage nach stets zu acht im Ascus, doch kommen nicht immer alle zur Reife. Von der Schmalseite gesehen, zeigen die Sporen in der Mitte einen ziemlich breiten blasseren Längsstreifen, als wenn die Mem- bran aus zwei Längshälften bestehen würde. Die Farbe der jüngeren Sporen ist verschieden, bald ins Violette, Tintenblaue oder Olivengrüne ziehend. 104 F. V. Höhnel, Die Art ist jedenfalls mit Spkaeroderma episphaerium (Ph. et PL) nahe verwandt, die auf Hypomyces terrestris in England und Frankreich gefunden wurde. Doch werden hier die Perithecien als anfänglich hyalin beschrieben und sind die Sporen länger und, was entscheidender ist, zweifellos relativ wesentlich schmäler. 106. Über Rosellinia Niesslii Auersw. Von dieser, wie es scheint, seltenen Art wird von Niessl (Beiträge zur Kenntnis der Pilze, Brunn, 1872, p. 35) und nach ihm in den Handbüchern angegeben, daß die Perithecien ober- flächlich entstehen. Dies ist auch tatsächlich oft der Fall. Man findet sie so nicht nur an der natürlichen Außenseite des Holz- körpers, sondern auch an Bruch- und Spaltstellen desselben, ja sogar am Marke der Zweige aufsitzen. Allein dies kommt auch bei anderen normalerweise eingesenkt-hervorbrechend wachsenden Pyrenomyceten vor, z. B. gerade auch bei der auf demselben Substrate — Berberis-Zweige — so häufigen Cucurhitaria Berheridis. Wenn von solchen Pilzen befallene Zweige längere Zeit bei genügender Feuchtigkeit am Boden liegen, erhält sich der normalerweise sonst absterbende Pilz am Leben, wächst weiter und bricht dann, Perithecien bildend, oft am nackten Holze oder Marke hervor, wo er dann ganz ober- flächlich erscheint. Tatsächlich sind aber solche Pilze doch normalerweise eingewachsen. Dasselbe ist nun auch hei Rosellinia Niesslii Auersw. der Fall. An einem instruktiven, bei Seitenstetten in Niederöster- reich gesammelten Exemplare dieser Art konnte mit Sicherheit festgestellt werden, daß der Pilz kein Saprophyt ist, wie nach den bisherigen Angaben wohl anzunehmen war, sondern ein Parasit, der sich normal unter dem Periderm der Zweige ent- wickelt und, wenn dieses festhaftet, durch Spalten in demselben hervorbricht. Bekanntlich wird aber bei Berberis das tief in der Rinde entstehende Periderm leicht und frühzeitig abgeworfen; dies ist ganz besonders dann der Fall, wenn der Zweig von einem Schmarotzerpilze befallen ist. Nach Abfall des Periderms erscheinen dann die Perithecien oberflächlich, während sie tatsächlich eingewachsen-hervorbrechend sind. Fragmente zur Mykologie. lOo Daraus geht aber mit Sicherheit hervor, daß der Pilz nicht in die Gattung RoselUnia gehört, zu welcher er bisher ganz allgemein gestellt wurde. Schwieriger ist die Frage zu beantworten, wohin er eigent- lich im System der Pyrenomyceten zu stellen ist. Da sind es nun drei Eigenschaften desselben, die in Berücksichtigung gezogen werden müssen. Erstens: An der Basis der Perithecien befindet sich ein mehr weniger deutliches Basalstroma. Zweitens: Die Perithecienmembran ist fast fleischig und ursprünglich lebhaft kirschrot, sie wird erst später rotbraun oder dunkler. Drittens: Besonders an der Mündung finden sich zahlreiche kurze, steife, schwarzbraune Borsten. Da der Pilz infolge seiner anfänglich roten, fast fleischi- gen Perithecien offenbar eine Art Mittelstellung zwischen den Hypocreaceen und Sphaeriaceen einnimmt, so müssen seine nächst verwandten Gattungen in beiden diesen Abteilungen gesucht werden. Unter den Hypocreaceen ist er offenbar am nächsten mit Sphaeroderma verwandt, eine Gattung, von der er sich nur durch die ursprünglich eingewachsenen Perithecien unterscheidet, während unter den Sphaeriaceen die beiden Gattungen AnthostomeUa und Anfhostoma in Betracht kommen. Von beiden unterscheidet er sich aber durch die Beborstung der Perithecien. Als Anthostoma kann er überdies nicht wohl aufgefaßt werden, da das Stroma doch zu undeutlich und nur als Basalstroma entwickelt ist. Alles ins Auge gefaßt, ist Sor- daria Niesslii doch am nächsten mit Sphaeroderma verwandt, wo auch beborstete Arten vorkommen und deren Perithecien- membran häufig nichts weniger als typisch hypocreaceenartig entwickelt ist. Da aber sämtliche Sphaeroderma-Arten ganz oberflächliche Perithecien besitzen, kann er nicht in diese Gattung gestellt werden und wird daher am besten in eine neue zu versetzen sein, für die ich den Namen Sphaerodermella in Vorschlag bringe. Der Pilz wird demnach Sphaerodermella Niesslii (Auersw.) v. H. zu nennen sein. Sphaerodermella unterscheidet sich von Sphaeroderma wesentlich nur durch die ursprünglich normalerweise ganz einsrewachsenen Perithecien. 106 F. V. Hühnel, 107. Über Nectria cosmariospora Ces. et de Not. Nectria cosmariospora Ces. et de Not. ist im Wienerwalde in der Gegend des Großen Stiefelberges häufig. Der Pilz wächst nur auf Polyportis radiattis (Sow.), wenn dieser ganz alt gew^orden ist. Die Angaben,. daß A^. cosmariospora auf P. obli- quus und P. femiginens wächst, sind falsch. P. obliqtms P. in Schröter (Pilze Schlesiens, I, p. 489) ist nichts als die Alters- form von P. radiattis (Sow.) var. iiodulosus (Fr.) Bres. (Hym. Kmet. in Atti Accad. scienz. etc. Rovereto, 1897, p. 72), welche von Rostkow als P. polymorphes beschrieben wurde. Schröter's Angabe (1. c, II, p. 256), daß A^. cosmariospora auf P. (Phaeoporus) ohliqims P. wächst, bezieht sich daher auf P. radiattis. Die drei Formen P. radiattis (Sow.), P. nodtüosus Fr. und P. polyinorphtis Ro s tk. sind genau der gleiche Pilz und können diese drei Arten nicht einmal als Varietäten desselben Pilzes gelten, da ich sie alle drei am selben Stamme, also aus dem gleichen Mycelium entstanden, mit allen Übergängen gleichzeitig fand. Die von mir eingesehenen Exsikkaten von A^. cosmariospora zeigen alle als Unterlage die Altersform von P. radiattis. So Fuckel (F. rhen., Nr. 2355) angeblich aufP./fr- rugittetis {Symh. mycol.,p. 179); Rabenhorst (F. europ.,Nr. 459) als Cosmospora coccittea Ra.bh. »in lignis putridis« (auch hier sind Reste des P. radiattis zu sehen); Fungigalliciexsic.Nr.2755, angeblich auf P.ferrtiginevis; Krieger, F. saxonici Nr. 1858 (richtig!); hingegen ist Sydow, Myc. marchica Nr. 2415, N. episphaeria auf einem alten Stroma. Danach sind die Angaben in der Literatur richtigzustellen. 108. Nectria modesta n. sp. Perithecien oberflächlich, vereinzelt oder in kleinen Gruppen, ei-birnförmig, 170 bis 250 [x breit, 240 bis 400 [x hoch, schmutzig bräunlichgelb, mit brauner, stark entwickelter, abgerundet stumpfer, bis 200 [x hoher und 140 [x breiter Mün- dungspapille. Gewebe unten undeutlich kleinzellig, faserig- plectenchymatisch, Halsteil aus deutlichen quergestreckten, etwa 12 [X langen Parenchymzellen aufgebaut; an der Basis mit gelblichen, 3 bis 4 [x breiten Hyphen, weiter oben mit Fragmente zur Mykologie. 107 vereinzelten haarähnlichen Hyphenenden; Hals kahl, Para- physen zahlreich, dünnfädig, lang; Asci dünnwandig, zylin- drisch oder etwas keulig, 90 bis 100 s=- 6 bis 8 [j., achtsporig. Sporen 1- bis l'^/^ i'Qihig, seltener zweireihig, zweizeilig, kaum eingeschnürt, länglich, beidendig abgerundet, ganz aus- gereift feinkörnig-rauh, durchscheinend violettbraun, mit zwei Öltröpfchen, 9 bis 12 ^i? 4 bis 5 [x. Am noch harten Holz eines Birkenstumpfes am Sattelberge bei Preßbaum und auf morschem Weißbuchenholz am Sag- berge bei Untertullnerbach im Wienerwald, August 1906. Ist, die vorhandenen Beschreibungen als richtig voraus- gesetzt, zweifellos eine neue Form. Durch die im gut ausge- reiften Zustande sehr rauhen, violettbraunen Sporen gehört sie in die Sektion Cosmospora, während ihr die an der Basis der Perithecien befindlichen Hyphen, die aber kein deutliches Subiculum bilden, einen Platz bei der Sektion Hyphotteclria anweisen würden. 109. Calonectria olivacea n. sp. Perithecien halb- oder zu zwei Drittel eingesenkt, in dichten Herden, einzelnstehend oder zu zwei bis drei verwachsen, kugelig oder ei-birnförmig, mit kegeliger, 30 bis 50 [x weit geöffneter Mündungspapille, bis 280 [j. breit, dünnhäutig. Membran undeutlich kleinzellig, blaß oliv^engrün, um das Ostiolum schwärzlich olivengrün mit Stich ins Blaue. Paraphysen zahl- reich, dünnfädig. Asci keulig, dünnwandig, unten kurz stielartig verschmälert, 80 bis 100 ^ 8 bis 9 jx, achtsporig, Sporen zwei- reihig, hyalin, länglich-elliptisch, beidendig verschmälert und abgerundet, mit vier großen Öltröpfchen, zuletzt vierzellig, an den Querwänden nicht eingeschnürt, dünnwandig, 12 bis 16 ^^ 3 bis 4 [A. Jod gibt keine Blaufärbung. An stark vermorschtem Fagus-HoXz. Sauerbrunnleiten bei Rekawinkel im Wienerwalde, August 1906. Eine bemerkenswerte Zwischenform zweifelhafter Stellung. Mit Odontotrema hat der Pilz nichts zu tun. Von Calonectria unterscheidet er sich durch die Färbung und das weite, kegelige Ostiolum, von Metasphaeria durch die blasse Färbung der Perithecienmembran und das halb eingesenkte Wachstum. 108 F. V. Höhnel, Ebenso von Zignoella. AXsWinterina kann er auch nicht klassi- fiziert werden, da die \V. tiiberculifera ganz oberflächliche Perithecien besitzt und den Bau der Ascusschichte wie Gnomoiiia und Diaporthe hat. (Die übrigen als Winterina. beschriebenen Formen gehören kaum in diese Gattung.) Am besten scheint mir derselbe als Calonedria betrachtet zu werden. Man könnte ihn höchstens noch als Metasphaeria klassifizieren. 110. Letendraea rhynchostoma n. sp. Perithecien gesellig, oberflächlich, kahl, zirka 400 \i. breit, rundlich oder eiförmig, mit einem bis 200 [x breiten, oben quer abgestutzten, bald kurzen, bald bis 700 jx langen Schnabel, bräunlichgelb, dünnhäutig, aus gelben, zartwandigen, etwa 7 bis 8 [Abreiten polygonalen Parenchymzellen aufgebaut. Ende des Schnabels dunkler braun. Paraphysen dünnfädig, zahlreich, die Asci überragend. Asci monostich achtsporig, sehr zart- wandig, zylindrisch, 85 bis 100 ^ 8 bis 10 [j.; Sporen anfäng- lich tintenblau, dann schwarz, länglich-spindelförmig, meist mehr weniger bis halbmondförmig gekrümmt, an beiden Enden stumpflich, mit 2 kleinen Öltröpfchen, dann zweizeilig (Zellen oft ungleich), 1 1 bis 17^6 bis 7 \x. Auf der Innenseite faulender Endocarpe von Juglans regia^ im Prater (Donauau) bei Wien, August 1906. Ist eine durch die geschnäbelten Perithecien und die meist fast halbmondförmig gekrümmten blauschwarzen Sporen sehr ausgezeichnete unzweifelhafte Letendraea. 111. Helminthosphaeria Odontiae n. sp. Perithecien eingesenkt, dann hervorbrechend-oberflächlich, in dichten Herden, häutig-kohlig, schwarz, kugelig, mit deut- licher Mündungspapille, 210 bis 250 ;j. breit, oben kahl, sonst ziemlich dicht mit meist stumpflichen, einzelligen, schwarzen oder durchscheinend dunkelviolettbraunen, steifen, bis 50 [JL langen und 3 bis 4 \h breiten Borsten bedeckt. Mem- brangewebe undeutlich. Paraphysen fehlend oder spärlich. Asci zylindrisch, 70 ^ 7 bis 8 [j., achtsporig. Sporen einreihig, einzellig, tintengraublau, durchscheinend, mit 2 Öltröpfchen, Fraomente zur Ah'kologie. 109 länglich-elliptisch, meist gerade, nicht zusammengedrückt, 6 bis 91/2 ^ 31/2 bis 4 [x. AufdemThallus von Ocfo////tz cristniata Fr. schmarotzend, auf einem morschen Fagiis-SiSimm am großen Sattelberg bei Preßbaum im Wienervvalde, August 1906. Die Perithecien fanden sich ausschließlich nur auf dem Thallus der schönen, blaßrosa gefärbten Odontia. Der Pilz saß nie direkt am Holze auf, ist daher wohl ein echter Parasit. Er steht mehreren kleinsporigeni?os(?////;m-Arten, z.B.R. melaleiica E. et Ev., piuicohi E. et Ev. nahe, kann jedoch mit keiner identifiziert werden und muß der anfänglich eingesenkten Perithecien und seiner Lebensweise als Schmarotzer wegen zu Hdminthospliaeria gestellt werden. Ein Conidium-Stadium wurde nicht beobachtet. 112. Helminthosphaeria Corticiorum v. H. n. sp. Perithecien geselUg, schwarz, kohlig-häutig, rauh, erst ganz eingewachsen, dann bis zu zwei Drittel hervorbrechend, rundlich-eiförmig, etwa 300 [x breit, 500 ]x hoch, an der Basis mit braunen, spärlichen, 4 bis 5 [x breiten Hyphen versehen, nach oben hin, besonders um das Ostiolum herum mit spärlichen bis sehr zahlreichen und dann dichtstehenden, dickwandigen, durchscheinend graubraunen, stumpfen bis spitzen, einzel- ligen, bis 60 ^ 6 bis 7 |x großen Borsten besetzt. Paraphysen zahlreich, fädig. Asci zylindrisch, 110 bis VlQ^T.\x, achtsporig; Sporen einreihig, durchscheinend rauchgraubräunlich, länglich- elliptisch, nach beiden Enden etwas verschmälert, manchmal fast spindelförmig, beidendig stumpflich, einzellig, erst mit einem großen, dann mit 2 bis 4 Öltröpfchen, außerhalb des Ascus selten zweizeilig werdend, 13 bis 16« 5 bis 6 p.. Auf Peiiiophora cremea[{Bres.) schmarotzend, Juni 1905 in den Langenschönbichler Donauauen bei Tulln, Nieder- österreich. Da die Sporen außerhalb des Ascus wenn auch nur zum kleinsten Teile zweizeilig werden, ist der Pilz eigentlich eine Ventiiria. Allein bei dieser Gattung findet er nicht seinen natürhchen Anschluß, denn er ist, wie mir der direkte Vergleich zeigte, so nahe mit H. Clavariae (Tul.) verwandt, daß er nur 110 F. V. Hühnel, neben diese gestellt werden kann. Die Feststellung dieser Tatsache bot nicht nur wegen der schließlichen Zweizelligkeit eines kleinen Teiles der Sporen, sondern namentlich deshalb seine Schwierigkeiten, weil die bei Fuckel, Winter, Schröter, Saccardo u. s. w. zu findenden Diagnosen von H. Clavariae sämtlich den wesentlichen Fehler besitzen, daß die Perithecien als ganz oberflächlich stehend bezeichnet werden, was, wie schon Tulasne wußte, nicht der Fall ist. Letzterer bezeichnet die Perithecien ganz richtig als ursprünglich »subimmersa«. Querschnitte zeigten mir, daß sie oft, ja meist ganz eingesenkt sind und erst später hervorbrechen und fast oberflächlich werden, ganz ähnlich wie bei der neubeschriebenen Form. Daher ist es ein großer Fehler von Winter und seiner Nachfolger gewesen, die vortreffliche Fuckel'sche Gattung Helmintosphaeria wieder einzuziehen und mit RoseUinia zu vereinigen. Letztere Gattung hat aber ganz oberflächliche, kohlige, niemals häutige Perithecien. Mit ihr hat Helmiutlio- sphaeria gar nichts zu tun. Damit stimmt auch die verschiedene Lebensweise als Schmarotzer auf Pilzen, im Gegensatze zu den saprophytischen Rosellinien, und die Tatsache überein, daß die reifen Sporen schließlich 4 größere Öltröpfchen haben und bei der einen Art sicher (bei der anderen wahrscheinlich) schließlich zum Teile zweizeilig werden. Meiner Ansicht nach ist Helnimthosphaeria an die Seite von Venturia (sensu Winter) zu stellen. Noch sei bemerkt, daß zweifellos ein Teil der in die Sektionen Amphisphaerella (Syll., I, p. 262) und Licheiiicolae (Syll., I, p. 275) gehörigen Rosellhiia- Alien zu Hehnintliosphaeria gehören werden, soweit wenigstens, als sie anfänglich eingesenkte Perithecien besitzen. Der Gattungscharakter von Helminthospliaeria wird in dem Sinne zu erweitern sein, daß von der Nebenfrucht form Scole- cotrichmn abgesehen wird. 113. Mycosphaerella Aretiae n. sp. Perithecien zerstreut oder zu 2 bis 3 einander genähert, meist blattoberseits, kugelig, ohne deutliche Mündungspapille, unter die Epidermis eingesenkt, reif über halbkugelig vorragend, schwarz, glänzend, 100 bis 140 jjl breit. Perithecienmembran Fragmente zur Mykologie. 1 1 1 aus 4 bis 5 schwarzbraunen Zellschichten bestehend. Para- physen fehlend. Asci zahlreich, ziemlich derbwandig, keulig, sehr kurz knopfig gestielt, achtsporig, 48 bis 60 ^ 9 bis 10 [i. Sporen zweireihig, hyalin, an der in der Mitte stehenden Quer- wand nicht eingeschnürt, länglich-keulig, beidendig stumpflich, obere Zelle etwas breiter, 14 bis 19 ^ 4 bis 5 (x. Auf den unteren, absterbenden Blättern von Aretici alpina (Lam.) Wulf., Tirol, Gurgl-Vent an der rechten Seitenmoräne des Spiegelferners, leg. Dr. Ginzb erger, VIL, 1900. Eine hübsche, von der M. Prhmtlae (Auersw.et Häufler) durch die viel kleineren Sporen und Asci ganz verschiedene, offenbar echt alpine Art. Die Asci sind sehr zahlreich und bilden herausgequetscht eine regelmäßige Kugel, in der sie radial angeordnet sind. Auf jedem der kleinen Blätter stehen fast stets nur oberseits meist nur wenige, etwa 5 bis 15 Perithecien, die am trockenen Blatte fast kugelig vorspringen, jedoch ursprünglich unter die Epidermis eingewachsen sind, wie Quer- schnitte lehren. 114. Pocosphaeria balcanica n. sp. Perithecien eingesenkt, zu mehreren an schwärzlichen, strichförmigen, 2 bis 10 mm langen, stromaähnlichen Stellen sitzend, derbhäutig, schwarz, kugelig, nach oben meist in einen kurzen, dicken Schnabel konisch verschmälert, 200 bis 3oO [x breit, an der Basis mit zahlreichen, derben, oft bündelweise verlaufenden, dunkelbraunen, 8 bis 12 [x breiten Hyphen ver- sehen, oben mit zerstreuten, stumpfen, braunen, meist vier- zelligen, an der Spitze blassen, bis 80 ^ 6 bis 7 [x großen Borsten versehen. Paraphysen zahlreich, fädig. Asci dick- keulig, sitzend, oben abgerundet, derbwandig, achtsporig, 105 bis 140^22 bis 26 [x. Sporen 2- bis Sreihig, zylindrisch- keulig, beidendig abgerundet-stumpf und verschmälert, stets sechszellig, hellbraun, die zweite Zelle am dicksten, an den Enden mit einer fast halbkugeligen Schleimkappe versehen, meist 40 bis 44 « 10 bis 1 1 [x. An dürren Stengeln von Veronica gentianoides in Rumänien, Cej, leg. Loitlesberger 1897. 112 F. V. Höhnel, Die Asci und Sporen gleichen fast völlig der Abbildung derer von Leptospliaeria Morthierana Sacc. in B e r 1 e s e, Icon., mit welcher vielleicht L. Whiteri Nssl. zusammenfällt. Indessen wird in den betreffenden Diagnosen weder der Perithecialborsten noch der Schleimkappen der Sporen ge- dacht. Nichtsdestoweniger könnte die Vergleichung mit Original- exemplaren die Identität ergeben, da die Borsten nicht immer gut entwickelt und leicht zu übersehen sind. Wie der Vergleich des Pilzes mit P. setulosa zeigt, ist er durch die derben Perithecien und die Form der Sporen, Asci, Borsten und die derben Hyphen auch dieser Form verwandt, die aber vierzellige Sporen hat. 115. Über Venturia Straussii Sacc. et R. und Gibbera salisburgensis Nssl. Betreffend diese zwei Pilze sind zwei Fragen zu beant- worten. Erstens die nach ihrer Identität oder Verschiedenheit und dann die nach ihrer Gattungszugehörigkeit. Von Neger (Ber. d. deutsch, bot. Gesellsch., 1901, XIX, p. 471) und Zahlbruckner (Krypt. exsic. vind., Nr. 824) werden beide Pilze als identisch betrachtet, w^ährend Saccardo (Syll., IX, p. 689) sie als verschieden aufführt. Vergleicht man die Originaldiagnosen beider, so ist eine große Ähnlichkeit beider zwar nicht zu verkennen, doch fallen einige Unterschiede sofort auf. So sind bei V. Straussi die Asci und die Sporen wesentlich breiter und wird weiter angegeben, daß die Paraphysen fehlen oder undeutlich sind, während Niessl (Hedvvigia, 1887, p. 33) von zahlreichen Paraphj^sen spricht. Die Untersuchung des Originalexemplares der V. Straussii (in Fungi gallic. exsic, Nr. 2828, und Rabenhorst- Winter, F. europ., Nr. 3142) zeigte mir aber zahlreiche, gut entwickelte Paraphysen. Ebenso fand ich die Sporen bei dieser Form stets nur zweizeilig und nicht, wie Patouillard (Tabulae analyticae fungorum, Nr. 299) angibt, vierzellig. Nichtsdestoweniger zeigte mir der genaue Vergleich der genannten Originalexemplare von T". Sfraiissii mit dem der G, salishurgetiis Nssl. (in Rabenhorst- Winter, F. europ., Nr. 3550), daß die beiden Pilze voneinander völlig verschieden Frai^mente zur Mykologie. 113 sind, so zwar, daß sie als ganz gute eigene Arten und nicht als Varietäten einer Form betrachtet werden müssen. Ich hebe im folgenden nur die gefundenen Unterschiede hervor. ■1. V. Straussii Sacc. et R. Der Pilz wächst nicht auf der Blattfläche, sondern an der Basis der Blätter, diese und die an- grenzenden Stengelteile besiedelnd. Die Perithecien sind größer, 200 bis 360 [j. breit. Die Asci sind stets achtsporig, länger und breiter, 92 bis 110^ 12 bis 15 [x; die Sporen sind absolut und relativ breiter, beidendig sehr stumpf abgerundet, durchschnitt- lich etwas kürzer, 16 bis 18^8 bis 9 [x. Die beiden Sporen- zellen sind meist fast gleich lang, die untere meist nur sehr wenig schmäler als die obere. Die Sporen sind im Umriß länglich-eiförmig. Steife, schwarze, opake, scharf spitze Borsten fehlen den Perithecien völlig, letztere zeigen nur längere oder kürzere, stumpfe, durchscheinende, mehr weniger verbogene, hyphenartige Haare. 2. G. saJislmvgeusis Nssl. Die Perithecien sitzen meist (wie bei voriger Art) in Gruppen oder Haufen stets auf der Oberseite der Blätter, weder in den Blattachseln noch am Stengel. Sie sind durchschnittlich kleiner, meist 150 bis 220 [i. Die Asci sind fast stets nur viersporig, niemals achtsporig, etwas kürzer und wesentlich schmäler, 80 bis 90 « 9 bis 10 [x. Die Sporen sind relativ und absolut schmäler und absolut länger, 18 bis 24 ^ 5 bis 67.^ [x. Die untere Zelle ist stets deut- lich länger und schmäler als die obere. Im Umriß sind die Sporen länglich, oft etwas keilig, niemals eiförmig. Die Perithecien zeigen neben braunen Hyphenhaaren noch mehr minder zahlreiche steife, spitze, opak-schwarze, derbwandige, verschieden, bis 200 [x lange und an der Basis bis etwa 8 [x breite Borsten. Daraus ersieht man, daß offenbar zwei völlig verschiedene, aber miteinander ziemlich nahe verwandte Pilze vorliegen. Beide gehören zweifellos in dieselbe Gattung. Die Frage nun, welche diese Gattung ist, wurde von den Autoren für die beiden Pilze verschieden beantwortet. Der eine wurde zu Ventnria gestellt. Der andere von Niessl zu Gibbera und von Neger (der aber, wie oben erwähnt, beide zusammenwirft) zu Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 8 114 F. V. Höhnel, Eriosphaeria. Neger bemerkt, daß er zu Gihbera nicht gehören könne, weil diese Gattung zu den Cucurbitariaceen gehöre und diese Familie unter der Epidermis angelegte Perithecien besitze, was hier nicht zutreffe. Das ist eine theoretische Bemerkung, die nichts beweist, denn derartige, die Verwändt- schaft von Formen betreffende Fragen können theoretisch nicht gelöst werden, sondern nur durch eine durchgeführte ver- gleichende Untersuchung. Was nun das Vorgehen Saccardo's anlangt, der die eine Form zu VetiHiria stellt, so ist zunächst zu bemerken, daß es zwei Gattungen Venturia gibt: Ventiiria sensu Saccardo und VenUiria sensu Winter. Saccardo rechnet zu seiner Gattung Venturia alle jene schmarotzenden Pyrenomyceten mit zwei- zeiligen hyalinen oder gefärbten Sporen, deren Perithecien ein- gesenkt, hervorbrechend oder oberflächlich stehen und dabei borstig sind. Asci bis achtsporig. Schon Winter (Pyrenomyceten, p. 433) hat aber darauf aufmerksam gemacht, daß die Gattung in dieser Begrenzung viel zu umfassend ist. Er sondert jene Arten, die ganz ober- flächliche Perithecien besitzen, ab und stellt sie in die Raben- horst'sche Gattung Coleroa (Bot. Zeitg., 1851, p. 180). Venturia sensu Winter umfaßt daher nur jene Arten, welche ursprüng- lich eingesenkte Perithecien besitzen. In der Tat sind Venturia Winter und Coleroa Rabh. zwei gut auseinander zu haltende Gattungen, an denen fest- gehalten werden muß. Bei Coleroa findet die Entwicklung des Pilzes in der Weise statt, daß in der Epidermis, meist unter der Cuticula, ein mehr weniger deutliches, oft ganz unscheinbares, oft gut entwickeltes Stroma entsteht, das schließlich nach außen durchbricht, sich dann seitlich ausbreitend oberflächlich (also auf der Cuticula) weiterwächst und dann die oberflächlich stehenden Perithecien bildet, die oft zerstreut stehen, meist aber rasen- oder haufen- weise wachsen. V^on dem nun oberflächlichen Stroma gehen oft Hyphen aus, die manchmal nur sehr spärlich entwickelt sind, manchmal aber ein förmliches Subiculum bilden. Genau so verhalten sich nun auch die beiden in Rede stehenden Arten. Bei beiden stehen die Perithecien (auf den Hyphen sich ent- Fragmente zur Mykologie. 115 wickelnd, siehe Neger's Figur, 1. c, Taf. XXVIII, Fig. 1) bald v^ereinzelt, bald, wenn sie sich unmittelbar am Stroma ent- wickeln, in dichten Rasen zusammengehäuft. Man kann daher ohnevveiters beide Arten als zu Coleroa gehörig betrachten. Allein, untersucht man nun Gihbera Vaccinii{S>o\v)aM{ <\em Querschnitte, so findet man genau dasselbe Verhältnis. G. Vac- cinii (So w.) unterscheidet sich generisch von den Co/(?roa- Arten gar nicht. Daß letztere, aufweichen Blättern wachsend, kleinere, oft undeutlich entwickelte Stromata besitzen, ist ohne Bedeutung, um so mehr, als auch bei G. Vaccinii das Stroma oft sehr un- scheinbar ist oder fehlt (V^^inter, Pyrenomyceten, p. 313). Die beiden Gattungen Gibbera und Coleroa sind daher identisch. Die Gattung Gibbera wurde von Fries im Jahre 1849 (Summa vegetab. Scandinav., II, p. 402) aufgestellt. Allein seine Gattungscharakteristik ist völlig nichtssagend und paßt auf viele oberflächlich wachsende Pyrenomyceten. Dazu kommt noch der Umstand, daß die Mehrzahl der von ihm zu Gibbera gestellten Arten heute nicht mehr in dieselbe gerechnet wird. Daher wird die Gattung am besten ganz fallen gelassen und die G. Vaccinii als Coleroa betrachtet werden müssen. Die Gattung Coleroa ist von Rabenhorst 1851 (Bot. Zeitg., IX, p. 180) auf- gestellt worden. Dieselbe ist zwar ursprünglich auch un- genügend charakterisiert worden, aber 1887 von Winter scharf umgrenzt worden. Es scheint mir das Richtigste, die Gattung Coleroa im heutigen Umfange (im Sinne Winter's) beizu- behalten und G. Vaccinii dazu zu rechnen. Demnach müssen die beiden oben besprochenen Arten C. sa- lisburgensis (Nssl.) v. H. und C. Stranssii (S. et R.) v. H. heißen. Die von verschiedenen Autoren zu Gibbera gestellten tropischen Arten, sieben an der Zahl, sind offenbar teils Neo- peckia-, teils Melanopsamma -Arten. G. fulvella Mass. ist wahrscheinlich eine Nectria. Ein Hauptgrund der Schwierigkeit der richtigen Einreihung von neuen Formen liegt in der verworrenen Gattungssyno- nymie. Oft erscheint dieselbe Gattung unter verschiedenen Namen in verschiedenen Familien. Die Unsicherheit, die daraus entspringt, liegt aber nicht in der Natur, sondern in der wieder- holten Aufstellung derselben Gattung. 8* 116 F. V. Höhnel, Noch bemerke ich, daß Dimerosporiopsis P. Henn. viel- leicht auch in den Formenkreis von Colevoa gehört. Es scheint eine Coleroa mit stark entwickelten Stromahyphen zu sein, 116. Rynchostoma minutellutn n. sp. Perithecien zerstreut, eingesenkt, schwarz, kohlig, kahl, 250 [Ji breit, kugelig, mit dem 250 »jl langen, 80 [Abreiten Hals vorragend. Paraphysen einfach, dickfädig. Asci zylindrisch, unten kurz stielartig verschmälert, 100^ 5 bis 7 ja, achtsporig. Sporen schief einreihig, elliptisch, rauchgraubräunlich, zweizeilig, an der Querwand nicht eingeschnürt, 7 bis 10 ^ 4 ja. An morschem Tannenholz , Rekawinkel, Wienerwald, August 1906. Von den kleinsporigen Rynchostoma -Arten durch den kurzen Schnabel und die zylindrischen Asci gut verschieden. 117. Über Bombardia fasciculata Fr. Dieser zwar v/eit verbreitete, aber, wie es scheint, überall seltene Pilz — ich fand ihn vor kurzem zum ersten Male im Wienerwalde — ist zwar, was die Asci und Sporen anlangt, gut bekannt, mit dem Bau der Fruchtkörper scheint sich aber bisher niemand näher befaßt zu haben. B erlese gibt zwar (Icones, Taf. 120) das Bild eines Längsschnittes durch dieselben, allein dasselbe ist falsch. Durch die sehr auffallende zähe und knorpelige Be- schaffenheit der frischen Fruchtkörper aufmerksam gemacht, untersuchte ich dieselben auf Quer- und Längsschnitten und fand einen ganz eigentümlichen Bau. Die Perithecien stehen dichtrasig auf einem gut ent- wickelten schwarzen knorpeligen Stroma, von dem sie sich einzeln nur schwer ablösen lassen. Sie sind 1 bis 2 nun hoch und 400 bis 600 [a breit, zylindrisch, in der Mitte meist etwas eingezogen, oben halbkugelig abgerundet, ganz glatt, ohne Spur einer Mündungspapille. An sehr feuchten Standorten sind sie oft mit einem dichten, schneeweißen, vergänglichen Filz bedeckt, der nur den obersten Teil freiläßt. Im obersten Teile ist die Wandung sehr dick, bis 160 bis 190 [a, etwas über der Fragmente zur Mykologie. 1 äl7 Mitte am dünnsten, etwa 120 (x, unten wird sie wieder dicker. Sie besteht aus drei distinkten Schicliten. Außen ist eine ganz dünne, braune, aus undeutlich begrenzten isodiametrischen oder etwas 'quergestreckten Zellen bestehende. Sie geht allmählich in die Hauptschichte über, welche fast die ganze Wanddicke der der Perithecien ausmacht. Diese Schichte besteht aus sehr blaß rötlich gefärbten, an dünnen Schnitten hyalinen, lückenlos ver- bundenen, plectenchymatisch verflochtenen, mit einem etwa 2 [x dicken Lumen versehenen, sehr stark knorpelig-gelatinös ver- dickten Hyphen. Die innerste Schichte der Wandung entwickelt sich allmähhch aus der mittleren und besteht aus etwa 4[x breiten, flachen, sehr zartwandigen, bräunlichen Parenchym- zellen,'die in ziemlich vielen Lagen stehen. Nach innen zu geht diese Schichte allmählich in ein farbloses zartes Gewebe über, aus welchem im unteren Teile des Peritheciums die Asci und Paraphysen, im oberen Teile die Periphysen entspringen, welche den obersten Teil der Höhlung bis zum runden, kleinen, etwa 20 bis 25 [i. breiten Ostiolum auskleiden. Das Innenlumen der Perithecien ist eigentümlich gestaltet. Die oberen zwei Drittel desselben sind etwa 260 bis 280 [x breit und bis fast 1 ;;/;// hoch, breit spindelförmig, oben und unten kegelig zulaufend, in der Mitte bauchig. Daran setzt sich unten ein kürzerer und schmaler, etwa 80 1>. breiter, zylindrischer Teil an, der unten stumpflich endigt. Dieser zylindrische Teil des Lumens ist ebenfalls wie der obere von der braunen Innen- schichte der Perithecienmembran begrenzt, außerhalb welcher hier aber das Gewebe der Mittelschichte lockerer und luftreich wird. Daher löst sich hier die Innenschichte leicht von der Mittelschichte ab. Man gewinnt den Eindruck, als wenn jeder Fruchtkörper ein Stroma mit einem einzigen Perithecium wäre, was aber gewiß nicht der Fall ist. Der zylindrische Teil des Lumens ist mit einem zarten Hyphengewebe ausgefüllt, in welchem ein Teil der Asci und Paraphysen entspringt. (Siehe Tafel, Fig. 2.) B. fascicnlata wurde bisher zu den eigentlichen Sphae- riaceen (im engeren Sinne des Wortes) gerechnet. Es ist aber nach den gemachten Angaben klar, daß sie zu diesen nicht gehören kann. Die nächsten Verwandten finden sich bei den 118 F. V. Höhne 1, Sordariaceen und zu diesen muß B. fasciculata gestellt werden. Die Sordariaceen im Sinne Winter's (und nicht Schro- te r's, der die Chaetomiaceen dazu nimmt) zerfallen, was bisher nicht genügend beachtet wurde, nach dem Baue und der Kon- sistenz der Perithecienmembran in zwei Gruppen. Bei der einen Gruppe, in die die Mehrzahl und insbesondere alle kleineren Formen gehören, ist die Perithecienmembran mehr weniger dünn, häutig, und besteht aus braunen, parenchymatischen, mehr weniger dünnwandigen Zellen in wenigen bis vielen Lagen. Hieher gehören z. B. die von mir diesbezüglich genauer unter- suchten Arten: Podospora mhmta, curvula, coprophila; Sor- daria discospora, fimicola; Sporormia minima, leporina, amhigua. Die zweite Gruppe der Sordariaceen hat dicke, knorpelige Perithecienwände von typisch ganz demselben Bau wie B. fas- ciculata. Auch die Form der Perithecien ist bei den Arten dieser Gruppe ganz ähnlich wie bei B. fasciculata. Diese Ähnlichkeit ist schon Auerswald bei einer Art aufgefallen und Niessl beschreibt bei dieser den eigentümlichen Bau der dicken Peritheciumwandung in ganz richtiger Weise (s. Beiträge zur Kenntnis der Pilze, Verh. d. nat. V. Brunn, X, 1872, p. 37, Taf. VI, Fig. 41 a). Es ist dies die 5. bombar- dioides Auersw.; ferner gehören in diese Gruppe noch 5. ma- xima Nssl. (welche wahrscheinlich nur die Forma tetraspora der vorigen Art ist), dann Podospora appendiculata (Nssl. non Auersw.) und Podospora ßmiseda (Ges. et de Not). Letztere Art ist, wie auch Podospora coprophila von Wo ronin genau beschrieben und schön abgebildet worden (s. de Bary und Wo ronin, Beiträge zur Morph, u. Biol. der Pilze, III. Reihe, p. 332 ff., Taf. II bis VI), Er hebt ganz richtig den Gegensatz im Baue der Perithecienmembran bei diesen beiden Arten hervor. Zwischen diesen beiden Gruppen von Sordariaceenarten mit knorpeliger, dicker und häutiger, dünner Wandung gibt es insofern Übergänge, als die Dicke der knorpeligen Wände sehr verschieden ist. Am auffallendsten verdickt ist die Wandung bei Sordaria bombardioides und 5. maxinia, die sich von Fragmente zur Mykologie. 1 1" B.fasciciiJata im Wandbaue gar nicht unterscheiden, sondern fast nur durch die Sporen. Wirldiche Übergangsformen, bei welchen zu zweifeln war, ob sie in die eine oder die andere Gruppe gehören, konnte ich bisher nicht finden, doch werden sie gewiß vorkommen. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß besonders bei Sordaria homhardioides sich die braune (dritte) Innenschichte der Wandung oft leicht von der Knorpelschichte ablöst und dann so wie bei B.fasciailata den Eindruck erweckt, als würde sie ein eigenes Perithecium sein, das von einem anderen oder von Stromasubstanz umhüllt ist. Dieser Umstand hat Zukal (in dem Aufsatze »Über einen merkwürdigen Fall von plötzlichem Parasitismus bei einem Saprophyten«, öst. bot. Zeitschrift, 1893, p. 277) zu dem Irrtum verleitet, zu «klauben, daß die Innenschichte der Wandung von Sordaria homhardioides ein Perithecium von S. fimicola ist, das m der ersteren schmarotzt. Die Einsichtnahme in seine diesbezüg- lichen Präparate zeigte mir, daß es sich tatsächlich um ganz normale Perithecien von S. homhardioides handelte, deren Innenschichte sich etwas abgelöst hatte und deutlicher hervortrat. Was daher Zukal am angezogenen Orte über den »Kampf« der beiden Arten miteinander, das Eindringen der einen in die andere und den Entwicklungsgang des »Schmarotzers« erzählt, ist Phantasie und Selbsttäuschung, dadurch gefördert, daß die Sporen beider Arten einander fast gleich sind. Aus dem Gesagten erhellt ohneweiters, d&Q B.fascicitlata eine Sordariee ist. Da sich die Sporen der Bomhardia von denen von Podospora eigentlich gar nicht unterscheiden, so müssen die beiden Gattungen vereinigt werden. xMan könnte zwar aus dem Umstände, daß das Anhängsel erster Ordnung bei B. fasciculata häufig, aber nicht immer, eine Querwand besitzt, was bei Podospora -Arien niemals vorkommt, einen Gattungsunterschied konstruieren, doch halte ich es für ganz irrelevant und zu einer generischen Trennung völlig un- genügend, ob das Sporenanhängsel ein- oder zweizeilig ist. Da viele Sordarieen auch auf Holz vorkommen — ich fand auch Sporormia leporina auf hartem Fagtis -Ho\z — so kann 120 F. V. Höhnel, auch nicht die verschiedene Lebensweise zur Trennung in zwei verschiedene Gattungen herangezogen werden. Auch das bei B. fascicttlata unzweifelhaft vorhandene Basalstroma genügt hiezu nicht, da etwas Ähnhches auch bei Sordaria bombardioides vorkommt, wenn diese in kleinen Rasen wächst. In nomenklatorischer Beziehung ist zu bemerken, daß die Gattung BojJibai^dia von Fries 1849 (in Summa vegetab. Scand., p. 389) begründet wurde, während die Gattung Podospora Ges. sich erst in Hedwigia, I, p. 103, erwähnt und auf Tafel XIV, Fig. Ibis 11, abgebildet findet; sie ist daher erst nach dem Jahre 1852 publiziert. Der Name Bombardia ist daher der ältere und muß an Stelle von Podospora gesetzt werden. B. ambigiia (Sacc.) und dessen Varietät carbouaria Rehm hat dünnwandige^ häutige Perithecien und wird am besten als Lasiosphaeria betrachtet werden, wo ähnliche Formen vorkommen. 118. Amphisphaeria nitidula n. sp. Perithecien oberflächlich, zerstreut oder in kleinen Rasen, kugelig, mit 20 bis 25 ji breitem, flachem Ostiolum, ohne Mün- dungspapille, glänzend schwarz, kohlig, derb, deutlich rugulös, 260 bis 500 [x breit. Paraphysen sehr zahlreich, fädig, die Asci nicht überragend; Asci sehr zahlreich, keulig, nach oben ver- schmälert, unten allmählich in einen etwa 20 bis 25 [j. langen Stiel übergehend, achtsporig, 60 5::; 8 bis 9 [j.; Sporen zweireihig, lange hyalin bleibend, zuletzt blaßgraubräunlich, zweizeilig, mit dunkler Querwand, an dieser nicht eingeschnürt, länglich elliptisch, beidendig abgerundet, anfänglich mit einigen Öl- tröpfchen, dünnwandig, 6 bis 8^3 bis 4 [j.. Auf morschem Holz von Carpinus Betiilus im Viehoferin- walde bei Heizawinkel im Wienerwalde, September 1906. Der Pilz nimmt durch seine lange h3^alin bleibenden Sporen eine Zwischenstellung zwischen Amphisphaeria und Melano- psatmna ein. Auch mit einigen Zigiioella-Arten mit schließlich zweizeiligen Sporen (die eigentlich zu Melanopsaimna gehören) 1 9 1 Fragmente zur Mykologie. J- -' -^ zeigt er Verwandtschaft. Mit keiner der sehr zahlreichen Arten dieser drei Gattungen ist er zu identifizieren. Am meisten scheint er mit .4. sardoa (de Not.) und A. deformis E. et L. ver- wandt zu sein. 119. Melanopsamma hypoxyloides n. sp. Perithecien auf weithin geschwärztem Substrat einzeln oder meist dichtrasig, oberflächlich sitzend, halbkugelig bis eikugelig, mit breiter Basis fest angewachsen, kahl, schwarz, hartkohlig, glänzend, derbwandig, mit kleiner, glänzender, oft obsoleter Mündungspapille, häufig schwach konzentrisch gefurcht, 900 bis 1000 [j- breit und hoch. Paraphysen sehr zahl- reich, die Asci überragend, 1 [xdick; Asci zahlreich, zylindrisch, oben abgerundet und dickwandig, unten in einem ziemlich langen Stiel allmählich verschmälert, achtsporig, 150 bis 160 ^ 6 bis 7 [JL. Sporen hyalin, zweizeilig, zartwandig, spindelförmig, beidendig spitz, an der Querwand nicht eingeschnürt, gerade, 18 bis 32 « 3 bis 31/2 (meist 20 bis 24 « 3) [x, im Ascus zwei- reihig Hegend. Auf morschem Holz. Samoa-Inseln, Urwald bei Utumapu, leg. Pechinger 1905. Eine sehr charakteristische Form, die äußerhch an Hypo- xylon erinnert. 120. Pleosphaeria malacoderma n. sp. Perithecien oberflächlich, gesellig, kugelig, schwarz, 140 bis 200 [X. Membran sehr dünn, durchscheinend, schwärzlich rauchgrau, aus 3 bis 4 (x breiten, eckigen Parenchymzellen be- stehend. Basis mit hellbraunen, septierten, 2 [j. breiten Hyphen; ringsum dicht mit steifen, schwarzen, einzelligen, spitzen, 45 bis 60 i^ 2 bis 5 [x großen Borsten bekleidet. Paraphysen fehlend, Asci wenig zahlreich, verschieden gestaltet, meist unregelmäßig keulig-eiförmig, unten stielartig verschmälert, 55 bis 66 « 26 bis 29 [x, achtsporig. Sporen geballt, olivengrün, im Alter graubräunlich, durchscheinend, im Querschnitte rund, 122 F. V. Hühnel, unregelmäßig eckig, vielzellig, mit zirka sieben bis neun Quer- wänden und mehreren Längswänden, eiförmig, gegen das eine Ende zu etwas schmäler, 16 bis 18 ^ 10 bis 12 [x. Ostiolum fehlend. An altem Polyporus noduIosusFr. {= polymorphtis Ro stk.) in Gesellschaft von Nectria cosmariospora und Botrytis n. sp. am großen Stiefelberge im Wienerwalde, Mai 1904. Eine höchst charakteristische Form, gut von allen be- kannten verschieden. 121. Pleosphaeria sylvicola n. sp. Perithecien kugelig, oberflächlich, schwarz, dünnhäutig- kohlig, zerstreut, 200 bis 260 [x breit, dicht mit schwarzen, spitzen, steifen, nicht oder undeutlich septierten, 40 bis 70 ^ 4 [j.. großen Borsten versehen. Paraphysen spärlich; Asci zylindrisch oder keulig, achtsporig, zirka 100 ^ 10 bis 16 {x. Sporen 1- bis IV2 reihig, aus dem schmutzig-olivengrünen bräunlich, mit fünf bis acht Querwänden und ein bis zwei unvollständigen Längs- wänden, elliptisch, nach beiden Enden etwas verschmälert, beidendig abgerundet, meist 17 bis 20 ^ 8 bis 9 jx. An morschem Stammholz von Fagiis syluatica am Sattel- berge bei Preßbaum im Wienerwalde, August 1906. Ist mit P. quercinciFcit und P. puJveracea Mout. verwandt, doch nach den Diagnosen zu urteilen, sicher verschieden. 122. Physalospora Hoyae n. sp. Perithecien schwarz, punktförmig, einzelnstehend oder meist zu mehreren oft linienartig aneinanderstoßend, auf beiden Blattseiten an verbleichten Stellen meist unregelmäßige, 3 bis 4: mm breite Herden bildend, die oft zusammenfließen. Peri- thecienrnembran sehr dünn und weich, blaßbräunlich. Perithecien kugelig, mit der flachen Mündungspapille vorbrechend, 120 bis 180 |x groß. Asci keulig, sitzend, oben abgestutzt, dünnhäutig, achtsporig, 60 bis 90 ^ 12 bis 15 jx; Paraphysen dickfädig, zart- häutig, mit vielen kleinen Öltropfen versehen, 3 |x dick, bald verschleimend. Sporen zweireihig, hyalin, dünnwandig, einzellig, Fragmente zur Mykologie. 1-^ breiten Hyphen, oben, besonders auch an der Mündung mit einzelnen, braunschwarzen, an der Spitze blasseren, stumpfen, 40 bis 80^4[x großen Borsten. Wandung zweischichtig, jede Schichte aus etwa 5 bis 6 Lagen von Parenchymzellen be- stehend und 20 bis 25 [x dick. Äußere Schichte schwarzbraun, innere hyalin oder subhyalin, dicht mit einfachen, hyalinen, 20 ^ 1 tx großen Sporenträgern ausgekleidet. Kern rosa, Sporen hyalin, gerade oder wenig gekrümmt, stäbchenförmig, an den Enden etwas verschmälert und spitzlich, mit 4 bis 5 Öltröpfchen, ohne deutliche Querwände, 12 bis 16 ^^ 1 -5 bis 2 [x. An noch hartem, faulendem Rotbuchenholz am Pfalzberg bei Preßbaum im Wienerwalde, April 1906. Der Pilz gehört zweifellos in die Grove'sche Forragattung Collonema. Die innere Pycnidenmembranschichte ist an der Basis der Pycniden viel dicker, oft bis 100 [x mächtig. Ich führe den Pilz als eigene Form an, obwohl ich nach eingehendem, direkten Vergleich die Überzeugung gewonnen habe, daß der- selbe nichts anderes als die Oberflächenform von Diplodina rosea K. et B. (Sitzber. d. k. böhm. Ges. d. W. in Prag, 1903) — Diplodina roseophaea v. H. (Hedwigia 1903, p. 188 und p. 233) ist. Die Unterschiede, so die derbe Pycnidenmembran, die stärkere Entwicklung der Hyphen, die oben zu stumpfen Borsten werden, halte ich für eine Folge des oberfläch- lichen Wachstums auf dem harten Substrate. Der innere Bau beider Pilze ist ein so auffallend gleicher, daß ich beide Pilze nur für verschiedene Wachstumsformen derselben Formart halte. Die Oberflächenformen sehen oft und ganz natürlicher- weise ganz anders aus als die eingewachsenen, nur der Bau des Nucleus ist daher maßgebend. Ich zweifle nicht daran, daß der größte Teil der Oberflächenformen sich auf eine eingesenkte wird zurückführen lassen. 144 F. V. Höhnel, Auf demselben harten Holzstücke fand ich bezeichnender- weise auch Spororniia leporina Nssl., geinz Melanouuna-SivWg aussehend und auftretend. 142. Fusicoccum Macarangae v. H. n. sp. Stromata hervorbrechend-oberflächlich, schwarz, oben runzelig, flach, 400 bis 500 [i hoch, ^/^ bis 1 mm breit, rundlich oder länglich, manchmal unregelmäßig linienförmig und bis Snim lang, vom Periderm begrenzt. Gewebe außen kohlig, innen fleischig, aus etwa 10 bis 16 [x breiten, dünnwandigen Parenchym- zellen bestehend. Bau dothideaceenartig, Loculi zahlreich, meist einreihig, länglich eiförmig, oft durch sehr dünne, unscharfe Wände voneinander geschieden, 60 bis 120 \i. breit, innen dicht mit einfachen, hyalinen, 12 bis 14 ^^ 2 bis 3 [x großen Sporen- trägern ausgekleidet. Sporen hyalin, rundlich- eiförmig, derb- wandig, mit grobkörnigem Inhalt, einzellig, 10 bis 22 j::; 10 bis 14 II. Auf der Rinde von Macaranga Reineckei Fax (Euphor- biacee). Samoa-Inseln, Upolu bei Apia (Dr. Rechinger). Die Stromata sind ganz dothideaceenartig gebaut und gehört der Pilz jedenfalls als Nebenfruchtform zu einer Dothideacee. 143. Septoria eburnea n. sp. Flecken unregelmäßig eckig-rundlich, zahlreich, 2 bis 7 min breit, oben schließlich elfenbeinweiß, unten braun, breit dunkel- braun berandet. Pycniden nur oberseits, gleichmäßig verteilt, zu wenigen bis über 50 im weißen Flecke, eiförmig, ganz ein- gesenkt, 200 [X hoch, 170 [x breit, oben abgestutzt, mit flachem, rundlichem, 60 [x breitem Ostiolum. Wandung 30 bis 40 [x dick, undeutlich kleinzellig-plectenchymatisch, zweischichtig, äußere Schichte gelbbraun, dünner, innere hyalin. Sporen fädig, ver- bogen, ziemlich gleichmäßig dick, an den Enden stumpflich, mit 3 bis 5 oft undeutlichen Septen, 64 bis 92 ^ I72 bis 2^/^ [x. An Blättern von Artocarpns incisa. Samoa-Inseln, Apiaberg (Dr. Rechinger). Fragmente zur Mykologie. 14o Eine durch die Art der Fleckenbildung und die dicke P3^cnidenmembran auffallende Art. Von S. Artocarpi Cke. und S. criistacea Welw. et Curr. gänzlich verschieden. Die weißen Partien der Flecken sind von den lockerstehenden Pycniden gleichmäßig braun punktiert. 144. Trichosperma cyphelloidea n. sp. Subiculum weit ausgebreitet, weiß, fest angewachsen, dünn- häutig. Pycniden zerstreut, oberflächlich, schief, oben konisch- becherförmig, hängend, weit geöffnet, mit dünnhäutigem Rande, außen kahl oder von kurzen Hyphenenden etwas rauh, weiß- lich, bis 1 mm breit und hoch, Scheibe blaß gelblich. Gewebe aus plectenchymatisch verflochtenen, dickwandigen, dünnen Hyphen gebildet, an der Basis der Becher bis 250 [x dick, oben auf der einen Seite 50 bis 90 [x, auf der anderen 25 (x dick. Scheibe dicht mit 40 bis 50^ 1 '5 bis 2 [x großen, einfach-fädigen Sporenträgern bedeckt, die gegen den Rand allmählich ganz kurz werden und an der Spitze je eine hyaline, fadenförmige, bogig oder korkzieherartig gekrümmte, vielfach septierte, unten 2 bis 3 [x, oben 1 • 5 bis 1 • 8 [x dicke, 60 bis 90 [x lange Spore bilden. Glieder der Sporen 6 bis 7 [x lang. Sporen unten stumpf, oben spitz, miteinander zu einer im Wasser sich nicht ver- teilenden Masse verschlungen. An morscher Rinde. Samoa-Inseln, Upolu (Dr. Rechinger). Eine sehr eigentümliche Form, die ganz gut in die Gattung Trichosperma paßt und äußerlich ganz einer kahlen Cypliella gleicht. Durch die eigentümlich gekrümmten Sporen erinnert sie an die Excipulaceengattung Oiicospora, von der sie sich jedoch durch das blasse Gehäuse unterscheidet. Die Sporen bilden eine feste Masse, die nur schwer in ihre Elemente zer- legt werden kann. Das Subiculum ähnelt einem dünnen Flechten- thallus. 145. Pestalozziella ambigua n. sp. Pilz schmutzig fleischfarben, rundlich oder länglich, V^ bis 1 mm lang, erst geschlossen im äußeren Rindenparenchym eingesenkt, dann hervorbrechend, oben verschleimend und die Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 10 146 F. V. Hühnel, konkave oder schalenförmige Fruchtschichte freilegend. Wand- schichte 20 bis ^0 [1 dick, aus dünnen, plectench3'matisch ver- flochtenen Hyphen bestehend, weichfleischig-gelatinös, hyalin, im äußeren oberen Teile blaßrötlich. Sporenträger hyalin, ein- fach, etwa 20 bis 30 [i lang, dünn, an der Spitze die einzeln- stehenden, länglich-zylindrischen, einzelligen, dünnwandigen, an den Enden meist abgerundeten, meist geraden, 28 bis 48 ^ 8 bis 12 [j. großen Sporen tragend, die an beiden Enden, meist einseitig unterhalb derselben, etwa 2 bis 5 hyaline, ver- bogene, weiche, stumpfliche oder spitze, meist 20 bis 40 ^ 1 '5 [x große Borsten tragen. Meist in Reihen an dürren Stengeln von Artemisia vulgaris im Prater am Donaukanal, Oktober 1906. Ein eigentümlicher, durch die Sporen an Chaetospenmim erinnernder Pilz, doch sind die Anhängsel der Sporen nicht steif und sehen Keimfäden ähnlich. Der Pilz ist im jungen, eingesenkten Zustande allseitig von einer ziemlich dicken, aus hyalinen Hyphen bestehenden Membran umgeben. Beim Hervor- brechen verschleimt diese jedoch im äußeren Teile völlig und die Fruchtscheibe wird freigelegt, ist aber ringsum von einem Wulste von halbverschleimten, verzweigten Hyphen umgeben. Man könnte ihn auch als Nectrioidee auffassen, da eigentlich ein Gehäuse vorhanden ist, doch ist seine nahe Verwandtschaft mit Pestalozziella so auffallend, daß es richtiger erscheint, ihn in dieser Gattung einzureihen. Jedenfalls stellt er aber eine Zwischenform dar, die von den Melanconieen zu den Nectri- oideen hinüberführt. 146. Gonatorrhodiella eximia n. sp. Sterile Hyphen spärlich, fast hyalin, kriechend, zartwandig, septiert, 4 bis 6 [i breit. Fertile Hyphen blaß fuchsrot, kleine, dichtere oder lockere, ausgebreitete Rasen bildend, steif auf- recht, einfach oder seltener in der Mitte oder an der Basis einmal gegabelt, mäßig dünnwandig, 7 bis 14, meist 9 bis 11 [x breit, septiert, mit 80 bis 200 (jl langen Gliedern, etwa 500 ;x hoch, eine endständige und zwei bis drei intercalare, elliptisch- eiförmige, 24 bis 36 [x lange und 20 bis 30 [x breite, blasige Fragmente zur Mykologie. 147 Anschwellungen bildend, die ganz mit kleinen Spitzen bedeckt sind, an welchen unmittelbar aus etwa zehn bis zwölf Gliedern bestehende Ketten von Sporen sitzen. Sporen wie die Hyphen gefärbt, elliptisch, einzellig, mäßig dünnwandig,? -öbis 10^^5-5 bis 6 [x. Auf Tremella hitescens schmarotzend. Sauerbrunnleiten bei Rekawinkel im Wienerwalde, Juli 1906. Die Rasen sind durch ihre gelblich-ziegelrote oder fuchs- rote Farbe auffallend. Die Gattung Gonatorrhodiella, von Thaxter 1891 aufgestellt, ist bisher nur durch die ameri- kanische G. parasitica Thaxt., welche auf Nectriaceen schmarotzt, bekannt geworden, ist also für Europa neu. Die hier aufgestellte Art steht der amerikanischen offenbar sehr nahe, ist aber durch die viel längeren Sporenketten, die kleineren Sporen, welche beidendig abgerundet sind, die kleineren Blasen und die lebhafte Farbe des ganzen Pilzes wohl verschieden. 147. Clonostachys cylindrospora n. sp. Raschen ziemlich dicht, rundlich, etwa 1 mm breit, schnee- weiß, unten gelblich, körnig-flockig, 400 bis 500 ^ hoch. Hyphen ziemlich dicht parallel aufrecht, gerade, zartwandig, etwa 200 [J- hoch, septiert, unten gelblich, 4 bis 6 [a breit, nach obenhin hyalin, 3 bis 4 [t breit, glatt. Sporentragende Hyphen unten mit ein bis zwei abwechselnden, oben mit zwei bis vier gegenständigen Seitenzweigen, die einfach oder einmal gegen- ständig verzweigt sind. Selten stehen die Äste zu dreien quirlig. Zweige und Stamm an den Enden mit 1 bis 3, 8 bis 12 [x langen, 1 '5 {x breiten, zugespitzten Sterigmen versehen, außer- dem häufig ein bis zwei unter der Spitze befindliche kurze, anliegende, den Sterigmen ähnliche Seitenzweige vorhanden. Zweige erster und zweiter Ordnung abstehend, Sterigmen und Zweige dritter Ordnung parallel aneinanderliegend. Sporen hyalin, einzellig, stäbchenförmig, meist gerade, an den Enden abgerundet oder stumpflich, 4 bis 5 ^^ 1 '5 bis 1 '8 [x, an der Spitze der Sterigmen einzeln und in großer Zahl nacheinander gebildet, miteinander parallel und mit jenen der nebenstehenden Sterigmen zu einem 6 bis 12 p. breiten und bis über 200 [x 10* 148 F. V. Höhnel, langen Zopf, in welchem sie mehrreihig imbrikat angeordnet sind, verklebend. An den Blattnarben morscher, am Boden liegender Zweige von Abies pectinata am großen Wienerberge bei Preßbaum im Wienerwalde, Juni 1906. Während bei der nächstverwandten Ga.\.i\xng Acrostalagnms die sporenbildenden Astspitzen einfach sind und keine Sterigmen besitzen und die an denselben gebildeten, außen schleimigen Sporen zu kugeligen Köpfchen verschmelzen, sind bei Clono- stackys an der Spitze der Zweige stets einige kurze, spitze Sterigmen vorhanden, die oft von etwas unter der Spitze ansitzenden begleitet werden. Alle diese Sterigmen stehen dicht parallel nebeneinander und erzeugen gemeinschaftlich durch Verklebung der in großer Zahl gebildeten Sporen einen zylin- drischen Zopf, in welchem die Sporen schief imbrikat ange- ordnet sind. So ist es sicher bei der vorstehend beschriebenen zier- lichen Art. Corda's Abbildung von Clotiostachys Araiicaria (Prachtflora, Taf. XV) zeigt zwar von den Sterigmen nichts, doch sind diese sehr zart und von Cord a offenbar übersehen worden, denn nur durch das Zusammenwirken mehrerer Sterigmen erklärt sich der regelmäßige Aufbau der Sporenzöpfe. Ähnliche, aber weniger regelmäßige Sporenzöpfe können allerdings auch an einfachen sporenbildenden Spitzen ent- stehen. So bei der Gattung Cirrhomyes. In der Gattung Clonostachys stehen heute Arten, die mit ihr gar nichts zu tun haben. Es sind dies C. spectahüis (Harz); C. populi Harz; C. Candida Harz und C. psetidobotrytis v. H. Bei diesen Arten sind die sich imbrikat deckenden Sporen in Reihen an langen Seitenzweigen der Fruchthyphen ange- ordnet; diese kolben- oder ährenähnlichen Sporenstände sind den Sporenzöpfen von Clotiostachys nur äußerlich ähnlich und damit verwechselt worden. Sie haben eine Hyphenachse, an welcher die Sporen seitlich entstehen. Die vier genannten Formen sind mit Botrytis, wo ähnliche vorkommen, sehr nahe verwandt. Sie verdienen aber, in eine eigene Clonostachyopsis zu nennende Gattung gestellt zu Fragmente zur Mykologie. 149 werden, die eventuell auch als Sektion von Botrytis aufgefaßt werden kann. Es ist sicher, daß manche Botrytis- Arten, z. B. B. epigaea vielleicht besser als Clonostachyopsis - Arten be- trachtet werden. Eine Übergangsform ist Botrytis spectahilis Harz, welche Art von Oudemans zu Clonostachys gezahlt wird, sich aber von B. epigaea eigentlich generisch nicht unter- scheidet. Der Hauptunterschied beruht darauf, daß bei B. epigaea die sporentragenden Hyphenenden nach obenhin etwas ver- breitert sind, was bei B. spectahilis Harz nicht der Fall ist. Zu Clonostachyopsis sollten nur jene Arten gerechnet werden, welche bis zur Spitze gleichmäßig dicke, sporen- tragende Hyphen haben und deren Sporen länglich oder zylin- drisch sind und sich imbrikat decken. Es sind dies 1. Clonostachyopsis poptili (Harz) v. H., 2. C. Candida (Harz) v. H., 3. C pseudohotrytis v. H. Clonostachys Gneti Oud. ist nach der Abbildung (Versl. en Meddel. der koningl. Ak. Wetenschapp. Amsterdam, III. S., II. T., 1890, p.321, Taf. 2) eine echte Clonostachys, von der es mir zweifelhaft ist, ob sie von C. Araticaria Cda. spezifisch ver- schieden ist. Jedenfalls steht sie dieser Art sehr nahe. 148. Harziella effusa v. H. n. sp. Rasen 40 bis 50 \i hoch, weit ausgebreitet, am Rande all- mählich verlaufend, weißlich mit einem Stich ins Rötliche. Sterile Hyphen zart, Fruchthyphen 40 bis 50 [x hoch, zartwandig, 2 bis 3 {j. breit, nicht oder wenig septiert, meist mit zwei bis drei gegen- oder wirtelständigen, zugespitzten Seitenzweigen ver- sehen, von 20 bis 30 [x Länge und 1 • 5 bis 2 [x Breite. Hauptstamm und Seitenzweige an der Spitze die Sporen einzeln in großer Zahl nacheinander bildend. Sporen meist rundUch, 1 '5 bis 3 [x breit, hyalin, in Massen rosa, zu kugeligen, 4 bis 100 [j. großen, zuletzt zu großen unregelmäßigen Massen verschmelzenden Köpfchen von rötlicher Färbung verklebt. An morschen Pflanzenteilen, Holz, Rinden, Moosen weit ausgebreitete, sehr zarte, feinmehlig aussehende Überzüge 150 F. V. Höhnel, bildend, welche mit der Lupe betrachtet hie und da glänzende Körnchen und größere rötliche Flecke zeigen, die beide von den Sporenköpfchen und -massen herrühren. Am großen Wienerberge bei Preßbaum im Wienerwalde (1906). Die Gattung Havziella steht der Gattung Acrostalagwius sehr nahe und unterscheidet sich hauptsächlich durch die ein- fachere und weniger regelmäßige Verzweigung sowie durch das Verschmelzen der Sporenköpfchen zu größeren Massen, das bei Acrostalagmus fast nie eintritt. Die beschriebene Art ist etwas länger verzweigt als die einzige bisher bekannte Harziella capitata C. et M., bildet in dieser Beziehung einen deutlichen Übergang zu Acrostalag- mus und könnte schließlich auch zu letzterer Gattung gestellt werden. 149. Cercospora Kleinhofiae n. sp. Blattflecken zahlreich, unregelmäßig-rundlich-eckig, 2 bis 10 imn breit, oft zusammenfließend oder randständig, beider- seits sichtbar, braun, ockergelb berandet. Raschen klein, kaum sichtbar, unterseits zahlreich, oben spärlich; Fruchthyphen bräunlich, einfach, einzellig, wenig zahlreich, meist 20 bis 25 ^ 4 bis 5 |JL und nur mit einer Narbe. Sporen blaß, zylindrisch- fädig, nach oben etwas verschmälert, oben stumpf lieh, zwei- bis fünfzellig, 35 bis 65 « 4 bis 5 [x. Auf den Blättern von Kleinhofia hospita (L.). Samoa-Inseln: Matrotua (Dr. Rechinger). 150. Cercospora Caladii Cke. var. Colocasiae v. H. Blattflecken amphigen, zahlreich, rundlich, braun, dunkler berandet, konzentrisch gefurcht-gezont, 3 bis 7 mm breit. Raschen zahlreich in jedem Flecke, auf beiden Blattseiten, punktförmig, dunkelbraun, aus den Spaltöffnungen kommend, aus vielen, meist einzelligen, einfachen, blaßbraunen, mit einer oder zwei bis drei Narben versehenen, 30 bis 45^5 [jl großen Fruchthyphen bestehend. Sporen subhyalin oder blaßbräunlich> vier- bis fünfzellig, unten 4 [x breit, nach oben allmählich ver- schmälert, 50 bis 100 (x lang. Fragmente zur Mykologie. 151 Auf Blättern von Colocasia sp. Samoa-Inseln: Malifa (Dr. Rechinger). Unter jedem Raschen entwickelt sich eine Pycnide von Phyllosticta Colocasiae v. H., die jedenfalls dazu gehört. 151. Über Camptosporium glaucum Lk. und Menispora glauca Cda. Diese beiden Namen werden seit Cor da als S3'nonym betrachtet (Syll. fung., IV, p. 325). Es sind aber zwei von- einander gänzlich verschiedene Pilze. Der eine muß heißen Menispora glauca (Lk.) Fers. (Mycol. europ., I, p. 32), die zweite ist eine Acrotheca und muß heißen Acrotheca glauca (Cda.) v. H. Es geht dies schon aus den Beschreibungen von Fries und Corda hervor. Fries (Syst. myc, III, p. 450) beschreibt den Pilz als filzig, die Hyphen als intorto-intricates, tenues, trans- parentes und die Sporen als diffluentia. Dies paßt nicht zu dem Corda'schen Pilze, der die Hyphen als erecti, die Sporen als acrogenae, primum fasciculatim junctae beschreibt (Icones, Heft II, p. 12, Taf. X, Fig. 54). Ver- gleicht man Corda's Abbildung mit Fries' Beschreibung, so sieht man sofort, daß zweierlei Pilze vorliegen und sohin Corda mit Unrecht seinen Pilz mit dem Link'schen identi- fizierte. Da ich nun beide diese Pilze fand, bin ich in der Lage, sie näher zu charakterisieren. 1. Acrotheca glauca (Cda.) v. H. hat weit ausgebreitete, nicht filzige Rasen. Die Fruchthyphen sind meist einfach, seltener unten mit einem Seitenzweige, ziemlich steif aufrecht, septiert, etwa 260 [x hoch, unten dunkelbraun, weniger durchscheinend, ziemlich derbwandig, etwa 6 \h dick, oben 4 [x dick, dünn- wandig, sehr durchscheinend. Die Sporen sind hyalin, einzellig, spindelförmig, fast halbmondförmig gekrümmt, 24 bis 28 w 4 [x. Dieselben stehen zu etwa 10 bis 20 an der Spitze der Frucht- hyphen, sind seitlich miteinander verklebt und bilden so ein festes, elliptisches, etwa 30 bis 35 ix langes und 20 bis 25 ;x breites Köpfchen, das zuckermelonenartig aussieht. Manchmal 152 F. V. Höhnel, wächst die Fruchthyphe durch das Köpfchen hindurch, ver- längert sich und bildet ein zweites Köpfchen. Dann sieht man im Längsverlauf der Fruchthyphen ein Sporenköpfchen, das von der Hyphe durchsetzt ist, so wie dies Corda abbildet. Es kann keinem Zweifel unterworfen sein, daß der von mir gefundene Pilz mit dem Corda'schen identisch ist. 2. Menispora glauca (Lk.) Pers. hat 250 bis 300 [i lange, stark durchscheinende, septierte, unten 4 bis 5, oben 2 bis 3 [1 breite, verbogene, leicht umfallende und dann einen sehr lockeren Filz bildende Hyphen, die hie und da an ganz kurzen, papillenartigen, hyalinen Seitenzweigen die einzel- stehenden, zerstreuten, niemals miteinander verklebten Sporen entwickeln. Diese sind spindelförmig, schwach gekrümmt, beidendig spitzlich, 16 bis 18^4 [x, ohne Cilien. 152. Clasterosporium glandulaeforme n. sp. Sterile Hyphen fehlend. Fertile Hyphe einfach unverzweigt, gerade oder etwas gebogen, einzellig oder mit 1 bis 2 undeut- lichen Querwänden, unten bräunlich und etwa 3 bis 4 [x breit, nach obenhin allmählich subhyalin werdend und bis 6 bis 7 [x breit, dünnwandig, zirka 30 jx lang, an der Spitze eine vier- zellige, unten quer abgeschnittene, oben kugelig abgerundete, etwa 10 [x breite und 12 [x hohe Spore tragend. Oberste Sporen- zelle opak, schwarz, über halbkugelig, zweite Zelle flach scheibenförmig, braun, die zwei Basalzellen subhyalin, dünn- wandig, ganz schmal. Fruchthyphe an der Basis zu einer dem Substrat aufsitzenden, 8 bis 12 [x breiten, flachen, rundlichen, am Rande krenulierten oder etwas gelappten Scheibe erweitert. Nach dem Abfalle der Spore wächst häufig die Fruchthyphe weiter und tritt wiederholte Sporenbildung ein. An den Hyphen von Corticinin coronatum Schrot. {— C. pruinahim Bres.) sitzend und offenbar darauf schmarotzend. Sauerbrunnleiten bei Rekawinkel im Wiener- walde, August 1906. Eine höchst charakteristische Form, die nur mit Clastero- sporiitm Lini Oud., die in Holland auf den Wurzeln des Leines gefunden wurde, Ähnlichkeit zu haben scheint. Fragmente zur Mykologie. lij" Der auf den Hyphen reichlich sitzende Pilz macht ganz den Eindruck, als würde er ein drüsenartiges Organ des Cor- ticiiun sein. 153. Dendryphium Pini n. sp. Raschen klein, locker-wollig, schwärzlichgrau. Sterile Hyphen obsolet, fertile steif aufrecht, 200 bis 400 jx hoch, gleich- mäßig 4 [X dick, so wie die Sporen durchscheinend rauchgrau mit Stich ins Violette, dünnwandig, septiert, glatt, Glieder zirka 25 bis 35 ^ lang; ganz oben mit meist gegenständigen, kurzen Seitenästen, die so wie die Spitze kurze, einfache oder ver- zweigte Sporenketten bilden. Sporen zu wenigen in Ketten, zylindrisch, beidendig abgerundet, mit zwei bis vier, meist vier Querwänden, meist 16 -^ 5^4 bis 6[j.. An morscher Rinde von Phms siJvestris am Steinberg (Troppberg) im Wienerwald, Mai 1906. Ist ein ganz typisches, bisher unbeschriebenes Dendry- phium. 154. Fusarium cirrosum n. sp. Sporodochien eingesenkt, flach, klein, verschieden gestaltet; Sporenträger kürzer als die Sporen, dicht parallel stehend, meist einfach, an der Spitze die meist regelmäßig sichelförmig ge- krümmten, hyalinen, in Haufen rosa erscheinenden, spindel- förmigen, 60 bis 70 [X langen, 6-5 bis 7 [x breiten, reif stets vier- zelHgen Sporen bildend, die in roten Ranken heraustreten. Die zwei mittleren Zellen sind etwas kürzer als die Endzellen, welche allmählich stumpflich zugespitzt sind. In den Acervuli von Steganosporium pyriforme (auf Rinde von Acer sp.) schmarotzend. Irenental bei UntertuUnerbach im Wienerwalde, Mai 1906. Von den zahlreichen bekannten Fusarmm-Arten ist die beschriebene, in die Sektion Selenosporhim gehörige Form durch die Lebensweise, die eingesenkten Sporodochien und besonders die in schönen, manchmal langen Ranken austreten- den Sporen auffallend verschieden. Der Pilz fand sich stets nur in den Sporenlagern des Steganosporinm und ist seine sporen- bildende Schichte mit der des Nährpilzes so verschmolzen, daß 154 F. V. Höhnel, dieser scheinbar zweierlei Sporen entwickelt. Die Fusaviiun- Sporen bilden eine Ranke, welche durch die Sporenmassen des Steganosporium brechen und oft weit vortreten. Solche Sporen- ranken sind bei Fusarhtm- Arten meines Wissens bisher nicht beobachtet worden. Die Mittelzellen der Sporen zeigen häufig einige kleine Öltröpfchen. 155. Zur Synonymie einiger Pilze. 1. Mollisia Gtiernisacii Crouan (1867) ist nach Gillet, Les Discomycetes, 1881, p. 118, Tafel 80, offenbar gleich Uruiila terrestris (Nssl.) 1872, was an Originalexemplaren noch näher zu prüfen wäre. 2. Die beiden Hyphomycetengattungen Stephanoma Wallr. und Syiitlietospora Morgan fallen offenbar zusammen. 3. Odontia tennevima Wettst. (Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1888, p. 178) ist nach untersuchtem Originalexemplare gleich Tomentella isahelUna (Fr.) v. H. et Litsch. 4. Ceratostoma biparasiticum Ell. et Ev. ist höchstwahr- scheinlich gleich Melanospora parasitica Tul. 5. Steganosporium compactnni Sacc. ist keine Melan- conieC;, sondern eine Tuberculariee und hat Thyrococciun com- pactnni (Sacc.) V. H. zu heißen. 6. Septoria violicola =z Septoria Violae Rabh. ist zweifel- los gleich Marssonina Violae (Pass.) Sacc. 7. Dendrodocliinm snhtile Fautr., Pionnotes pinastrt Karst, und Cylindrocolla pini Lamb. et Fautr. sind miteinan- der identisch oder sehr nahe verwandt und gehören in eine neue Formgattung, die zu den Tnberctüarieae inncedineae gehört und durch sehr dünne, lang fadenförmige Sporen ausge- zeichnet ist. Ich schlage hiefür den Namen Linodochium vor. 8. Nachdem ich gefunden hatte (s. diese Berichte, math.- naturw. KL, Band 115 [1906], p. 41), daß Lenzites faventina Cald. und L.Reichardtii Schulz. derselbe Pilz sind, überzeugte ich mich an den großen Originalexemplaren Schulzer's, die sich im Wiener Hofmuseum und im botanischen Institute der Wiener Universität vorfinden, daß diese Arten nichts anderes sind als die entwickeltste (Lenzites-Forra) von Daedalea qncr- cina (L.). Diese entwickeltste Form mit scharfrandigen Fragmente zur Mykologie. loi^ Lamellen (die aber an großen Exemplaren rückwärts stumpf werden und dann ganz so wie bei der gewöhnlichen Form auf Eichen miteinander Daedalea-artig anastomisieren) scheint typisch nur auf Poptiliis vorzukommen. Nun erklärt es sich, daß D. qtiercina unter den übrigen Daedalea- Axien so ganz isoliert dastand, während sie als Lenzites qnercina (L.) v. H. bei den Letizites-hr{Qn einen besseren Anschluß findet. Naraenverzelehnis. Seite Acrotlieca glaiica (Cd a.) v. H 1^1 Aglaospora profusa Fr ^ ^t> Ag)'rieUa nitida (Lib.) S acc 135 Amphisphaeria anceps S. et B l-^^S » deformis E. et L 1-1 » iiitidula n. sp 1 -Ö sardoa (de Not.) 121 Aunularia Jaevis ^^ Antliostoma Cocois n. sp 12^ » versicolor Starb 12-1 Bombard ia ambigua Sacc. var. carbonaria Re hm 120 » fasciculata Fr 1 16> 1 18 Botrytis argillacea Cke 8" » (Eubotrytis) brevior (Berk. et Broome) 87 » » carnea Seh um 87, 88 » (Phymatotriclium) carnea Seh um 88, 89 » carnea var. quercina 87 » dichotoina Cda 87, 88, 89 epigaea Lk 86, 89, 149 » (Eubotrytis) fiilva Lk 87, 88, 89 » » isabcllina Preuss 87, SS » rosea Lk 8S » spectabilis Harz l"!^' Calonectria olivacea n. sp 1^' CalospJiaeria myriospora Nke 12-^^ Cauiptosporiuin glaucnin Lk 1*^1 156 F. V. Höhnel, Seite Cenangium pallide-ßavescens Fe Itg . . 140 » » » var. Enpatorii Fe Itg 140 Ceratostoma hiparasiticum Ell. et Ev 154 Cercospora Caladii var. Colocasiae v. H 142, 150 » Kleinhofiae n. sp 150 Cistella dentata Quel 141 Clasterosporium glandtilaeforme n. sp 152 » Liiii Oud 152 CUtopilus conissans Peck 97^ 99 Clonostachyopsis Candida (Harz.) v^ H 149 » popiüi (Harz.) v. H 149 » pseudohotrytis v. H 149 Oouostachys Araucaria Cda 148, 149 » Candida (Harz.) 148 » cylindrospora n. sp 147 » Gneti Oud 149 » poptili (Harz.) 148 » pseudohotrytis v. H .... 148 » spectahilis (Harz.) 148 Coleroa salisburgensis (N s sl.) v, H 115 » Stranssii (S. et R.) v. H 115 Collonema rosea n. f. 143 Collybia nigrescens 96 Coronopkora Nitschliei Sacc 125 » thelocarpoidea v. H. 124 Coryne Faberi K z e 135 » sarcoides 135 » Urceohis (Fckl.) v. H 135 Cosmospora coccinea 106 Cticurbitaria Berberidis 1 04 CylindrocolJa pini Lam b. et Fautr 154 Daedalea qnercina (L.) 154 Dendrodochium subtile Fautr 154 Dendryphiujn Pini n. sp 153 Diaporthe (Claevostronia) Cerasi Fe Itg. non Fckl 139 » leiphemia Fe Itg 139 Didymella Passiflorae n. sp 123 Fragmente zur Mykologie. lO' Seite DidymospJiaeria alhescens Nssl 138 » brimneola Nssl 138 » epidermidis (Fr.) 138 » lignicola Feltg 138 Diplodina rosea K. et B 143 » roseophaea v. H 143 Dothidella Mnsae n. sp 130 Fusarium cirrosum n. sp Iö3 Fiisicoccum Macarangae v. H 144 Gihbera fulvella Mass 115 » salishurgensis Nssl 1 12, 1 13 » Vaccinii S o vv 115 Gloeosporhun affine Sacc 123 Gonatorrliodiella eximia n. sp 146 » parasitica Thaxt 147 Guepinia capitata Feltg 142 Harziella capitata C. et M. 150 efftisa V. H 149 Helicobasiditmt farinaceum n. sp. 84 » hypochnoidetiin v. H 85 Helminthosphaeria Clavariae Tul 109 » Corticiorum v. H 109 » Odontiae n. sp 108 Helotium serotinum (P.) 140 » terrestre Feltg 1 40 » virgultorum (Vahl.) 140 Heterocliaete europaea v. H 84 Homostegia graminis n. sp 131 Hyalinia crenato-inarginata n. sp 132 Hydmmi (Odontia) cristulatum Fr 94 Hygrocyhe nitrata ""^ Hyplioloma minutelluni n. sp 98 Hypochnus Brefeldii Sacc 89 » isahelUmis Fr 86 Hysteriuni sanioense n. sp 131 Inocyhe pluteoides n. sp 96 » Trinii W e i n m "^ 158 F. V. Höhnel, Seite Kneiffia setiger a Fr 90, 9 1 Lenzites faventina Cald 154 » qtiercina (L.) v. H 155 » Reichardtii Schulz 154 Leptosphaeria inirahiUs Nssl 128 » Morthierana Sacc 112 » Wintert Nssl 112 Letendraea rJtynchostoma n. sp 108 Limacinia spinigera n. sp 100 Limacinula sanioensis n. sp 101 Lophiostoma canlium f. Vitalhae Feltg 137 Marssonina Violae (Pass.) Sacc 154 Massariita gigantospora Rehm. . 128 » Talae Speg 128 Melanopsamma hypoxyloides n. sp 121 » pomiformis (P.) 137 Melanospora parasitica Tul 154 Meliola longiseta n. sp 100 Metiispora glatica Cda 151, 152 Micropeltis albomarginata Speg 102 » FlageoJetii Sacc 137 » lencoptera Penz. et Sacc 102 » Recliingeri n. sp 102 Microthyrum Hederae Feltg 137 MoJlisia cinerea Feltg. 140 » » var. coiivexiüa Feltg 140 » Guernisacii Crouan 154 » stihcorticalis var. tapesioides Feltg 140 Mycena alcalina 95 » atramentosa (Kalchbr.) v. H 94 MycosphaereUa Aretiae n. sp 1 10 » Prininlae ..111 Naucoria Cucumis 99 Nectria cosmariospora C es. et de Not 106, 122 » episphaeria 106 » modesta n. sp 106 Neolecta aiirantiaca Feltsr 142 Fragmente zur M3'kologie. 1 o9 Seite JSiiptera dentata Fckl 141 Nolanea sutceriina Schulz 97, 99 Odontia cristnlata Fr 89, 90, 91, 94, 109 » crtistosa P 90 fimhriata (P.) 89, 90 » liuida B r e s 89 » pannosa Bres 90, 91 » tennermia Wettst 154 » jida Fr 83 Orhilia hottilispora n. sp 131 PateUaria UrceoJns Fckl 133 Patellea Urceolus (Sacc.) 133 PestaJozziella anibigua n. sp 145 Pezizella radiostriata var. Jignicola Feltg 141 Pliialea epihrya n. sp 136 » Urceohis (Reh m) 133 Phylladiora Crotonis Cke 130 » Cytharexyli (Rehm) 130 » doliclwgeua (Berk. et Broome) 129 » graminis P 131 Phyllosticta Colocasiae v. H 142, 150 » colocasiaecola n. sp 142 Physalospora afßnis Sacc 123 » Fagraeae n. sp 123 » foUornm (Sacc.) v. H 138 » gregaria Sacc. va.r.foliornm Sacc 138 » » » f. Taxi Feltg 138 » Hoyae n. sp 122 Physisponts inconstaus Karst 92 Pionnotes pinastri Karst 154 Pirohasidinni 1 35 Pirottaea miinatcnsis P. et R 136 Pinly. H 135 » venUirioidcs S. et R 136 PlcospJiaeria malacoderma n. sp 121 » pulveracea Mout 122 » qncrcina Pat 122 160 F. V. Hühnel, Seite Pleosphaeria sylvicola n. sp 122 Pleospora Arnieriae (Rabh.) 139 * discors Feltg. non Ces. et de Not 138, 139 » Feltgeiiü Sacc. et Syd 138, 139 » herbarum (Rabh.) 139 Pleurotus nichdmis 99 Plutetis subcenmus Bres 97 Pocosphaeria balcanica n. sp 111 Podospora appendiculata Nssl 118 » coprophila 118 » ctirvtila 118 » fimiseda Ces. et de Not 118 » minuta 118 Polyportis ferrnglnens 106 » nodulostis Fr 106, 122 » obliqtms 106 » polymorplms Rosth 106, 122 » radiattts (S o w.) 106 » sanguhioletiUis 93 » terrestris Fr 92 Porta sangiiinolenta (Alb. et Schw.) 92, 93 » terrestris (DC.) non Bres 92, 93, 94 » violacea Fr 92 » vlridmis (Berk. et. Broome) 91 Protodontia nda n. g. et sp 83 Psatliyra frnstulenta 99 » gyroflexa Fr 98 » neglecta Mass 99 » spadiceo-grisea (Schaff.) 97 » snbcermta v. H 97, 99 » tetinicola Karst 98 Psathyrella gracilis 97 Pseudosphaeria Callista (Rehm) v. H 129 Pseudospkaeriaceae 129 Pseudovalsa profusa (Fr.) 126 Psilocybe sarcocephalns Fr 97 » sqiialens 99 - :, ■' Erägrri«rite zur Mykorogie. - • ■ •- 161 Seite kebentiscliia imicaudata (Berk. et Broome) .137 Rhaniplioria thelocarpoidea v. H. l25 tympanidispora Rehm . .-. •. . . ............. 125 Rhynchostoma minutelhim n. sp 1 16 Rosellinia nielaleuca Ell. et Ev. 109 » Niesslii A u e r s vv 1 04 » pinicola Ell. et Ev , . . 109 Septoria Artocarpi Cke 144 » crustacea We l\v. et Curr 144 » ehiirnea n. sp . . .., ........ 144 Violae Rabh 154 violicola S a c c 1 54 Sistotrema sanguinolentmn (Alb. et Schw.). . . . . '.'. 94 Sordaria bomhardioides Aue rsw 118, 1 19 » discospora 118 » ßniicola 118 » niaxima Nssl 118 » Niesslii 105 Sphaerodernia epiniyces n. sp 103 » episphaeritim (Ph. et PI.) 104 » Jiypomyces n. sp , ; ,...,. 102 SphaerodenneJla Niesslii (Auersw.) v. H 105 Sphaerulina Annae Oud 128 Callista Reh m .128 » » var. Vossi Rehm 128 » pachyasca Nssl 128 Sporormia ambigua 118 leporina Nssl 118, 119, 144 » minima 118 Steganosporinm compactum Sacc 154 Stilhospora Robiniae Oud 126 Tapesia fnsca (P.) 150 Thyrococciun compactum (Sacc.) v. H 154 Tomeiitella flava Bref. 85, 86, 88 fnsca 87, 88 granulata Bref 85, 86, 89 » isabell ina (Fr.) v. H. et Litsch 88, 154 Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 1 1 162 F. V. Höhne 1, Fragmente zur Mykologie. Seite Trichobelonium pilosiun var. tetrasporum Feltg 141 Trichosperma cyphelloidea n. sp 145 Tiibercularia vulgaris? 142 Urnula terrestris Ns sl 154 Valsa ceratophora Tul. v&r.farinosa Feltg 139 » » Tul. f. Rosarum Fe kl 139 » farinosa Feltg 139 » Rosarum de N o t 1 39 Venturia Straussii Sacc. et R 112 Wettsteinina gigantospora (Rehm) v. H 129 » gigaspora v. H 1 26 » Vossi (Rehm) v. H 129 Winterina tahercttlifera 108 Zignoella (Zignaria) superficialis Feltg 137 Figurenerklärung zur Tafel. (Gezeichinet von Assistenten V. Lit schau er.) Fig. 1. Wettsteinina alpina V . U.. a senkrechter, h horizontaler Medianschnitt durch ein Stroma (Vergr. 120); c drei Sporen (Vergr. 250); d ein Ascus (Vergr. 200); e eine Spore (Vergr. 500). Fig. 2. Bomhardia fascicnlata Fr. Zwei Perithecien im senkrechten Median- schnitt und Obenansicht eines Peritheciums mit dem Ostiolum (Vergr. 60). iIöhiiel,F.V.: Fragmente zurlV^tologie. i. 120 L V. lÄUSc-houer. d^Üll. laULA...st.v.Th.Bannw,u^,Wien. vSilzim<5sberiehte d.kaLs.Akad.d.Wis.s.,matIi.-natui^v.Klasse, Bd.CXV. Abtii.I.1906. Die Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Klasse erscheinen vom Jahre 1888 (Band XCVII) an in folgenden vier gesonderten Abteilungen, welche auch einzeln bezogen werden können: Abteilung I. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Kristallographie, Botanik, Physio- logie der Pflanzen, Zoologie, Paläontologie, Geo- logie, Physischen Geographie, Erdbeben und Reisen. Abteilung II a. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mathematik, Astronomie, Physik, Meteorologie und Mechanik. Abteilung II b. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Chemie. Abteilung III. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Anatomie und Physiologie des Menschen und der Tiere sowie aus jenem der theoretischen Medizin. Von jenen in den Sitzungsberichten enthaltenen Abhand- lungen, zu deren Titel im Inhaltsverzeichnisse ein Preis bei- gesetzt ist, kommen Separatabdrücke in den Buchhandel und können durch die akademische Buchhandlung Alfred Holder, k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhändler (Wien, L, Rothenthurm- straße 13), zu dem angegebenen Preise bezogen werden. Die dem Gebiete der Chemie und verwandter Teile anderer Wissenschaften angehörigen Abhandlungen werden auch in be- sonderen Heften unter dem Titel: »Monatshefte für Chemie und verwandte Teile anderer Wissenschaften« heraus- gegeben. 14 K — 14 M. Der akademische Anzeiger, welcher nur Originalauszüge oder, wo diese fehlen, die Titel der vorgelegten Abhandlungen enthält, wird, wie bisher, acht Tage nach jeder Sitzung aus- gegeben. 5 K — 5 M. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN kADEMlE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVL BAND. IL HEFT. JAHRGANG 1907. — FEBRUAR ABTEILUNG L ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. (MIT 6 TAFELN UND 1 TEXTFIGUR.) ^"^ WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER. K. U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER. BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT des 2. Heftes, Februar 1907, des CXVI. Bandes, Abteilung- I, der Sitzung-sberichte der mathem.-naturw. Klasse. Seite Werner F., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's in den ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. VIII. Ortlio- ptera Blattaeformia (mit einer Revision der Mantodeengattung Tarachodes). (Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur.) [Preis: 3 K 30 h — 3 M 30 pf] 165 Karny H., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. IX. Die Ortho- pterenfauna des ägyptischen Sudans und von Nord-Uganda (Saltatoria, Gressoria, Dermapteva) mit besonderer Berücksich- tigung der Acridoideengattung Catantops. (Mit 3 Tafeln.) [Preis: 3 K 30 h — 3 M 30 pf I . . . . • 267 Preis des g-anzen Heftes: 5 K 50 h — 5 M 50 pf. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVL BAND. II. HEFT. ABTEILUNG I. ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. 12 165 Ergebnisse der mit Subvention aus der Erb- sehaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werne r's in den ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. Vin.i Orthop tera Blatt aeformla (mit einer Revision der Mantodeengattung Tarachode s) von Dr. Franz Werner (Wien). (Mit .3 Tafeln und 1 Textfigur.) (Vorgelegt in der Sitzung am 10. Jänner 1907.) Einleitung. Der ägyptische Sudan ist orthopterologisch noch wenig erforscht. Das spärliche Material, das von den Reisen von 1 Da die Ergebnisse meiner Reise bisher unter zwei verscliiedenen Über- schriften und teilweise nicht numeriert erschienen sind, so gebe ich nachstehend zur Übersicht ein Verzeiclinis der bisher darüber erschienenen Publikationen: I. Die Orthopterenfauna Ägyptens mit besonderer Berücksichtigung der Eremiaphilen. Von Dr. Franz Werner. (Überschrift: Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise nach Ägypten und dem ägyptischen Sudan.) Sitzb. Bd. CXIV, I, Mai 1905. II. Cestoden aus Fischen, aus Varanus und Hyrax. Von Dr. Bruno Klaptocz. (Überschrift wie oben Nr. VIII.) Sitzb. Bd. CXV, 1. Jänner 1906. III. Atichmophila kordofensis, eine neue Psychidengattung und Art, nebst Verzeichnis der übrigen gesammelten Lepidopten. Von Dr. H. Rebel. (Überschrift: Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise von Dr. Franz Werner etc., wie Nr. I.) Sitzb. Bd. CXV, I, April 1906. IV. Krokodile und Schildkröten. Von Kustos Friedrich Sieben rock. (Über- schrift wie Nr. III.) Sitzb. Bd. CXV. I, Juni 1906. V. Beiträge zur Kenntnis der Fischfauna des Nils. Von Dr. Franz Werner. (ÜberschriftvonjetztabwieobenNr. VIII, beziehungsweise II.) Sitzb. Bd. CXV, I, Juli 1906. VI. Cestoden aus Numida ptilorhyncha Lebt. Von Dr. Bruno Klaptocz. Sitzb. Bd. CXV, I, Juni 1906. VII. Araneida. Von Eugene Simon. Sitzb. Bd. CXV, I, Juli 1906. 12* 166- F. Werner, Hartmann, Kotschy, Marno, Schvveinfurth und andern Forschungsreisenden in den Sammlungen vorliegt, genügt eben, um zu erkennen, daß wir teils mediterrane, teils äthio- pische Formen vor uns haben; aber von dem enormen Reichtum an Orthopteren, den dieses ausgedehnte Gebiet beherbergt, ist bisher nur ein minimaler Bruchteil bekannt gewesen. Während meiner Sudanreise 1905 habe ich den Orthopteren besondere Aufmerksamkeit geschenkt und wenn auch die Zahl der gesammelten Arten sicherlich bei weitem noch nicht die der wirklich vorkommenden erreicht hat, so ist doch in nachstehender Arbeit wenigstens eine Grund- lage geschaffen für die Kenntnis der Orthopterenfauna des Ostsudan. Daß Kordofan, das Gebiet des Gazellenflusses, ja auch noch die Steppengebiete nördlich von Khartoum eine reiche Orthopterenfauna enthalten, ist zweifellos, ebenso, daß viele Arten erst zur Regenzeit im Imaginalzustande anzu- treffen sind. Nach der Bodenbeschaffenheit läßt sich im ägyptischen Sudan Wüste, Steppe, Sumpfland und Urwald unterscheiden. Die Wüstenformen sind in meiner Ausbeute relativ spärlich vertreten; denn ich habe nur in dem Gebiete zwischen Duem und dem Gebel Araschkol im östlichsten Kordofan sowie im nördlichsten Teile, bei Wadi Haifa, die Wüste des Sudan besucht; ebenso war das Gebiet am Gazellenflusse (Bahr-el- Ghazal) wegen des Niam-Niam- Feldzuges aus dem Reise- programm auszuschließen gewesen. Die Hauptmasse der ge- sammelten Arten stammt daher aus dem Steppen- oder richtiger gesagt Savannengebiete, ein geringerer Teil aus den Sümpfen am Weißen Nil und Bahr-el-Gebel. Diese letzteren gehören vorwiegend zu den Lociistodea e. g. Xiphidion, Conocepliahis, Pseudorhynchtis und Phmieroptera und zu den Gryllodea {Eiiscyrtus, Cyrtoxipha u. a.); von den Feldheuschrecken sind Oxya und Paracinema, sowie Paratettix in erster Linie hieher zu rechnen. Besonders von den Gryllodeen kann man sagen, daß sie im Sudan so gut wie nirgends an ganz trockenen, dürren Stellen gefunden werden, denn abgesehen von den kleinen Sumpf- bewohnern sind auch die übrigen vorwiegend am Flußufer OHhoptera Blatlaeformia. 1"/ unter Steinen und Papyrusstrünken zu finden, unter welchen die Erde auch zur Trockenzeit noch ganz feucht ist, oder aber unter alten Dumpalmenstrünken wie bei Gondokoro, wo sich zum mindesten eine Spur von Feuchtigkeit vorfindet, und zwar bis an das Ende der Trockenzeit. Was die Savannenfauna anbelangt, so finden wir hier Grasbewohner und Bewohner der Bäume, und zwar kommen nach meiner Erfahrung ausschließlich Akazien in Betracht, welche von Mantodeen (Elaea, Tarachodes, Tarachina, Oxy- pilus), deren Färbung aufs genaueste mit der Rinde überein- stimmt, bewohnt werden. Auf welchen Bäumen die übrigen Phaneropteriden außer Plianeroptera leben, die aus dem Ge- biete bekannt sind, habe ich nicht eruieren können, da ich Diogena nicht selbst fand, die andere Art (Eurycorypha varia) aber ins Haus gefiogen kam. Möglicherweise leben auch sie auf Akazien; auf Palmen, Kigelien und andern starkblätterigen Bäumen habe ich niemals Orthopteren gesehen. Geradezu charakteristisch für die Orthopteren des Sudan ist die außerordentliche Häufigkeit langgestreckter Formen und das ebenfalls häufige Auftreten von Verlängerungen des Kopfes in der Längsachse des Tieres. Für letztere Erscheinung kann unter den Mantodeen Pyrgomantis, unter den Acridiern Acrida, Mesops, Calamus, Gonyacatitha, unter den Locusto- deen Pseudorhynchus als Beispiel angeführt werden. Mit der stabförmigen Körpergestalt tritt auch manchmal im Zusammen- hange noch die Verlängerung hinterer Körperanhänge (Lamina supraanalis bei Isclmomantis und Solygia unter den Manto- deen, Lamina subgenitalis bei Ischnacrida unter den Acri- diern), stets aber hellgelbbräunliche Färbung, ähnlich der des dürren Steppengrases, auf. Einer auffallenden Anpassung habe ich bereits in meinem Reiseberichte gedacht; auf dem Streifen Ufer nämlich, in welchem von den Eingeborenen zum Zwecke der Urbar- machung alljährlich gegen Ende der Trockenzeit das dürre Steppengras niedergebrannt wird, leben nämlich teils gänzlich schwarzgraue oder nur stellenweise dunkel gefärbte Heu- schrecken aus Arten, die sonst die normale Steppenfarbe zeigen (Acrotylus, Cosmoryssa, PyrgomauHs, Galepsus u. a.). 168 F. Werner, Es handelt sich hier jedenfalls um eine ähnliche »Farben- photographie«, wie sie Vosseier für algerische Wüsten- heuschrecken nachgewiesen hat und wie sie sicherlich auch für die normalen steppengrasfarbigen Individuen angenommen werden darf. Wenn wir nach der Zahl der vorgefundenen Larven und Imagines, nach dem Vorkommen oder Fehlen grüner Arten auf die Verteilung während der beiden Jahreszeiten schließen dürfen, so können wir sagen, daß (wenn wir von den Sumpf- bewohnern absehen) die grünen Formen wahrscheinlich zur Regenzeit ihre hauptsächlichste Lebens- und Fortpflanzungs- periode haben und danach nur mehr in vereinzelten Indivi- duen vorkommen, während die steppenfarbigen, von welchen bis Ende März Larven und Nymphen immer seltener werden, im allgemeinen (wohl mit Ausnahme der meisten Mantodeen, von welchen Ischnomaittis, Tenodera superstitiosa ausschließ- lich, Miomantis, Pyrgomantis, Galepstis, Oxythespis zum großen Teile im larvalen Zustande gefunden wurden) in der zweiten Hälfte der Trockenzeit voll entwickelt und fort- pflanzungsfähig sind. Die Blattodeen, welche ich auf der Reise sammelte, stammen zum größten Teile aus den Hütten (Tukul) der Schilluk- und Barineger; die übrigen wurden wie die Gryllo- deen am Ufer des Stromes unter Steinen, Baumstrünken und Papyruswurzeln gefunden; nur ein Exemplar von Naiiphoeta sudanensis und fast alle 9 9 von Pellita versicolor stammen aus Spalten und Ritzen unter der Rinde von Akazien. Auf den Dampfern finden sich Phyllodromia germanica und siipellecti- lium, auch ein 9 von Pellita wurde einmal in einem Wasser- behälter auf dem Verdeck ertrunken gefunden. Trotz der Flugfähigkeit der meisten Orthopteren des oberen Nils ist die Übereinstimmung mit der Fauna Ägyptens eine verschwindend geringe und scheint sich im wesentlichen auf die Arten zu beschränken, welche durch Kokons ver- schleppt werden können, beziehungsweise Hausgenossen des Menschen sind, also Blattodeen {Phyllodromia germanica und supellectilium, Periplaneta americana, Nauphoeta cinerea, wohl auch Holocompsa fulvd) und Gryllodeen (Acheta dorne- Orlhoptcra Blattaeformia. 1"" sHca). Die ägyptischen Mantodeen scheinen (mit Ausnahme von Mantis) nirgends in das äthiopische Gebiet einzudringen; dagegen allerdings tropische Formen (Tarachodes) bis nach Dongola (Hart mann) und sogar Ägypten (Klunzinger) sich zu verbreiten, wohl im Zusammenhang mit der Verbreitung der Akazien nach Norden. Von den sicher ägyptischen Laubheu- schrecken ist nur Xiphidion aethiopicum, eine ursprünglich ohnehin tropische Art, von den Feldheuschrecken der den ver- einzelten dürren Strecken am Stromufer folgende, übrigens nicht sehr wählerische Clirotogonns lugnhris, der wie AioJopns thalassimis auf dem kurzen Grase der Ufer^ sich herum- treibende Calephorits compressicornis, die nirgends fehlenden Acrida turrita und Acridella variabilis, die auf Sumpfboden neben Tridactylus (der hier nicht wie in Ägypten im Sande leben kann) herumspringende kleine Paratettix meridionalis, der im hohen Ufergras lebende Eiiprepocnemis plormis und von den Grillen GryUotalpa africana (auch eine ursprünglich tropische Art) am oberen Nil zu finden. Dagegen sind die von Kordofan bisher bekannten Arten im wesentlichen paläarktisch: Sphingonoius coertdans und azurescens, Poeciloceriis liierogly- phicus, Eremiaphila u. s. w., was freilich nicht ausschließt, daß Westkordofan, welches ja kein Wüstengebiet ist, eine echt äthiopische Fauna beherbergen kann, aus welcher Gymnoproctus ahortivus am weitesten nach Osten geht. Relativ wenig wissen wir über das Gebiet zwischen Wadi Haifa und Khartoum, in welchem eine intermediäre Fauna zwischen der ägyptischen und der tropisch -sudanesischen heimatet. An auffallenden und bemerkenswerten Formen sind hier Centromantis Hedenhorgi (Stäl), Empitsa Hedenborgi Stäl, beide sudanesische Tarachodes-Arten, Clonaria gracilis, Poecilocertis (zwei Arten: kieroglyphiciis und vittatus, während die dritte — bufonms — auf Unterägypten und Syrien be- schränkt ist), Dlogena, Magrettia zu nennen, also teils palä- arktische Formen (auch Diogena ist noch hieher zu rechnen, weil sie keine andere als paläarktische Arten enthält und 1 In Gesellschaft der unseren Oedipoda- Arten sehr ähnlichen Trilophidin annulata und verschiedener kleiner Acridier aus der Stenoboihrits-Gruppe. 170 F.Werner, nicht über Kawa nach Süden geht), teils spezifisch nubische Magrettia) oder echt sudanesische (Tarachodes). Es ist zweifel- los, daß in den Steppengebieten Nubiens (Bajudasteppe) eine Menge echt sudanesischer Formen sich finden, die gegen- wärtig durch den Wüstengürtel um Khartoum vom Zusammen- hange mit dem Hauptgebiete südlich vom 15. Grade abge- schnitten sind, ebenso wie dies auch für die Berberländer gilt, welche derzeit durch ein ausgedehntes Wüstengebiet vom' Sudan getrennt sind und eine ganze Menge von Arten enthalten, welche im Sudan vorkommen,^ aber in Ägypten fehlen. Für die Erlaubnis, die ihnen unterstehenden Orthopteren- sammlungen studieren zu dürfen, bin ich in erster Linie den Herren Direktoren K. Ganglbauer (k. k. Naturhistorisches Museum, Wien), Prof. A. Brauer (königl. Museum für Natur- kunde, Berlin), Oberstudienrat Prof. K. Lampert (königl. Natu- ralienkabinett, Stuttgart), Prof. Y. Sjöstedt (Reichsmuseum, Stockholm), Prof. A. Balfour (Gordon College, Khartoum) zu Dank verpflichtet, ebenso auch den Herren Dr. K. Holdhaus, Assistent am k. k. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien, und Th. Kuhlgatz, Assistent am königl. Museum für Naturkunde in Berlin, für die Freundlichkeit, mit der sie allen darauf bezüg- lichen Wünschen stets entgegenkamen. Großen Dank schulde ich auch meinem verehrten Freunde Capt. S. S. Flow er, Direktor des zoologischen Gartens in Giza (Kairo) für das auf seinen Reisen im Sudan gesammelte und mir zur Verfügung gestellte Mantodeen-Material. Die Bearbeitung der Orthoptera im engeren Sinne {Salta- form, Gressoria, Dermaptera) hat Herr H. Karny übernommen und sie wird als Nr. IX der Ergebnisse meiner Reise erscheinen. Erwähnen möchte ich noch, daß mir von den hier ge- nannten sudanesischen Arten nur zwei {Miomantis Savigiiyi und Empiisa Stollit) nicht in sudanesischen Exemplaren und weitere zwei {Oxypila brunneriana und Empusa Hedenborgi) überhaupt nicht vorlagen. 1 Oxythespis senegalensis, Conocephahts nitiduliis, Paracinema fricolor, Trigonidium cicindeJoides u. a., wohl auch Pyrgomorpha cognata. Orthoptcra Blattaeformia. 1' 1 Blattodea. I. Ectobiidae. Anaplecta Burm. 1. A. africana Sauss. Saussure, Ann. Mus. Genova, XXXV, 1895, p. 70. Lado (Saussure). IL Phyllodromiidae. Phyllodromia Serv. 2. Ph. germanica L. Brunner, Nouveau Systeme des Blattaires, 1865, p. 91, und Prodromus, p. 91. Kirby, Syn. Cat. Orth., I, p. 87. — Bormans, Orthopt. (Ann. Mus. Genova, 1880), p. 206. Adelung, Symbola nova ad Cognitionen! Blattodeorum (Orth.) Afr. ov., p. 2. Auf dem Dampfer »Toski* zwischen Shellal und Wadi Haifa (cf, 9, Kokon). Kosmopolit; in Nordostafrika, auch noch in Gallaland (Rehn), Somaliland (Schul thess), Let Marefia und Mahal Uonz in Schoa (Bormans) und Abessynien (Adelung) ge- funden. 3. Ph. cordofana B r. Brunner, Blattaires, p. 97. Ein cf dieser Art, welches größer ist als Brunner's Type aus Khartoum, fing ich am 31. März 1905 bei Mongalla. Körperlänge 9, Elytren 10 mm. Die Art lebt auch, nach einem Exemplar der Coli. Br. zu schließen, am Senegal. 172 F. Werner, 4. Ph. supellectilium Serv, Brunner, p. 98. — Werner, Onhopt. Aegypt., p. 377. Kirby, p. 88. Khor Attar, in den Hütten (Tukul) der Schilluks; Mon- galla, Gondokoro; auch wie Pk. germanica auf Dampfern (»Dal« zwischen Gondokoro und Khartoum); Khartoum (Coli. Br.). Außerdem in Ägypten, Somaliland, Isle de France, Ost- indien, Brasilien, Cuba. 5. Ph, trivirgata n. sp. Ph. germanicae simillima, vitta interoculari distincta, vittis longitudinalibus pronoti angustioribus, vitta mediana angusta a medio pronoti ad apicem abdominis percurrente, scuto seg- menti 6. nullo, lamina supraanali 1. subgenitalem superante cercis que flavis basi nigris. 9 Larva. Vittae laterales pronoti in meso- et metanotum (ad basin elytrorum et alarum) perductae; pro-, meso- et metanotum inter vittas rufescente-tlavum, margine externo albidum. Ab- domen supra albidum, segmentis antice nigromarginatis in forma • — ^^ — -. Lamina supraanalis triangularis. Subtus flavescens, abdomen rufescens, pallide margina- tum, hoc margine a colore rufescente vitta atrofusca seiuncto; lamina subgenitalis atrofusca, apice albido. Larvae minores vitta mediana pronoti nuUa. Long. tot. 9' 7 mm. Khor Attar, Februar 1906; Gondokoro, März 1906. Unter Papyrusstrünken am Nilufer. 6. Ph. aequatorialis n. sp. Differt a Ph. germanica vittis obscuris pronoti indistinctis, vitta interoculari distincta, statura minore, cercis multo lon- gioribus, laminis supraanali et subgenitali haud triangulariter productis, rotundatis, abdomine supra postice nigrescente, albo- limbato, subtus testaceo, nigrescente marginato, margine atro Orthoptera Blattaeformia. 173 extus albolimbato. Vena ulnaris alarum biramosa, posterior elytrorum pluriramosa. 9 . Long, corporis 9 fnm, » pronoti 2 ' 7 » » elytrorum 11 » Khor Attar, Mongalla, Gondokoro. 399. Diese Art lebt wie die vorige unter Papyrusstrünken und Steinen, 7. Ph. pallidula n. sp. Ph. Treitliana, specie aegyptia, valde affinis, sed vitta inter- oculari nulla, oculis multo maioribus, vena ulnari posteriore elytrae pluriramosa (in Ph. Treitliana uni-, raro biramosa). Supra et subtus testacea, unicolor. cf . Long, corporis 10 mm, » pronoti 2*7 » » elytrorum 10 » Khor Attar, Februar 1905. Lebensweise wie bei voriger Art. 8. Ph. arundinicola Werner. Sitz. Ber. Akad. Wiss. Wien, 1905, p. 377. Die im Sudan gefundenen Exemplare dieser Art unter- scheiden sich nur unwesentlich (durch hellere Färbung) von den Typen aus Unterägypten. Es sind mir nur cfd" unter- gekommen, während die Typen 9 9 waren. Nachzutragen wäre, daß die Vena ulnaris posterior der Elytra mehrfach ver- zweigt ist und daß die V. ulnaris des Hinterflügels gegabelt, der obere Ast aber selbst wieder gegabelt ist. Long, corporis \2 mm. •» pronoti 3 » » elytrorum 13 » Khor Attar, Mongalla, Gondokoro; Lebensweise wie bei vorigen Arten. 174 F. Werner, Die ägyptischen und sudanesischen Phyllodromien lassen sich ohne Schwierigi^eit auf folgende Weise unterscheiden: 1. Pronotum nigro bivittatum aut bimacu- latum 2 Pronotum concolor aut punctulatum . .5 2. Pronotum indistincte bimaculatum aut bivittatum (Vena ulnaris alarum bifurcata) Ph. aeqtiatorialis Pronotum distincte bivittatum 3 3. Pronotum anguste atro bivittatum (Cerci basi et apice nigri) Ph. angustifasciafa Pronotum late bivittatum 4 4. Vittae pronoti spatio mediano aeque latae aut latiores; cerci unicolores, fusci Ph. germanica Vittae pronoti spatio mediano angu- stiores; cerci flavescentes, basi nigri Ph. trivirgata 5. Elytra fusca, flavescente maculata . . . .Ph. stipellectilium Elytra unicoloria 6 6. Caput inter oculos fascia atra ornatum Ph. TreitUana Fascia interocularis nulla 7 7. Venae alarum apice infuscatae; elytra rufescentia Ph. arundinicola Venae alarum apice concolores; elytra testacea Ph. pallidtüa III. Periplanetidae. Periplaneta Burm. 9. P. americana L. Brunner, 1. c, p. 232, und Prodromus, p. 50. Kirby, 1, c, p. 140. Khor Attar, in den Tukuls der Schilluks; Larven im Freien im Garten des Hotels in Khartoum und bei Gondokoro unter Steinen. Orthoptera Blattaeformia. \ i O Kosmopolit. In Nordostafrika auch von Obok und Adis- Ababa (Adelung, 1. c, p. 23) bekannt. Deropeltis Burm. 10. D. erythrocephala Fabr. Brunner, 1. c, 242, Taf. VIII, Fig. 38 A— F. Kirby, 1. c, p. 145. Sudan (in Coli. Mus. Gordon College, Khartoum), ein cf ganz typisch. Erst aus Südafrika bekannt (Cap, Algoabai, Damaraland)- Pseudoderopeltis Krauss. 11. P. Adelungi n. sp. 9 larva, a P. spedahili Ad., unica femina cognita huius generis colore necnon structura segmentorum posticorum ab- dominis numeroque spinarum in margine inferiore femorum facile distinguenda. Nigro-picea, nitida, antennis fuscis; aptera, glabra; clypeus et coxae anticae totae, coxae intermediae et posticae ad tro- chanterem flavescentes, articuli basales duo palporum labialium rufescentes (labro et articulo tertio palporum atris). Antennae linea impressa angulata, ad verticem convexa, seiunctae. Pro- notum fere semicirculare, caput fere perfecte obtegens, punctis sparsis impressis notatum. Femora antica subtus intus 7-, extus 3-spinosa; inter- media 8 (6), postica 6 (5) spinosa. Metatarsus posticus subtus dense denticulatus, apice pulvillo instructo, articulis caeteris sumptis (omnibus pulvillo distincto instructis) metatarso bre- vioribus; unguiculi tarsorum graciles, breves. Segmentum dorsale primum abdominis metanoto perfecte obtectum; septimum segmentis duobis praecedentibus longi- tudine aequalis, postice acute trilobatum, lobis lateralibus distincte reflexis lobo mediano rectangulo; segmentum 8. tri- lobatum, lobo mediano lateralibus multo maiore, medio cari- nato; lamina supraanalis acute bilobata. Lamina subgenitalis 176 F.Werner, indistincte rotundato-trilobata, lobo mediano truncato, medio subtiliter carinulato. Cerci margine externo rotundato, interno obtuse angulato, laminam supraanalem valde superantes. Long, corporis 21 "5 mm, » pronoti 6 » » abdominis 12*5 » » segm. 7. abd. 3 » Gondokoro, März 1905. Von der Gattung PsetidoderopeWs war bisher nur ein einziges 9 bekannt, welches N. v. Adelung aus Südabes- synien beschrieb (P. spectahilis). Die auffallende Länge des 7. Abdominalsegmentes scheint für die Gattung charakte- ristisch zu sein. IV. Panehloridae. Leucophaea Br. 12. L. surinamensis Fabr. Brunner, 1. c, p. 278, Taf. VII, Fig. 32 A— E. Kirby, 1. c, p. 151. Khor Attar, in den Tukul der Schilluks. Nur Larven erhalten. Kosmopolit. Nauphoeta Burm. 13. N. cinerea (Oliv.). Olivier, Encyclopedie Methodique, Tome IV, p. 314. Saussure, in: Hist. Madagascar (Grandidier), I, Paris, 1895, p. 81, Taf. III, Fig. 31, und in: Wiss. Ergab. Reise Mad. (Voeltzkow), I, 4, 1899, p. 583. Khor Attar, in den Tukul der Schilluks. Ägypten, Zanzibar, Madagaskar, Reunion, Sumatra, Java, Philippinen, Antillen, Portorico, Mexiko, Brasilien, Rio de Janeiro, Honolulu. 14. N. sudanensis n. sp. Species maior, affinis A''. testacea Br.^ et gestroiana Sauss.,^ colore abdominis et numero venarum campi analis 1 Brunner, Nouveau Systeme des Blattaires, p. 284. 2 Ann. Mus. Genova (2), XV, 1895, p. 86. Orthoplera Blattaeformia. 177 elytrorum (15, in A''. testacea 20, in A''. gestroiana 12 — 13) distincta. Valida, sed A''. gestroiana minor; fulva. Caput crassum, vertice distincte prominente, rotundato. Occiput et Vertex sub- tiliter brunneo-punctata, lineis 3 — 5 pallidioribus. Frons flava, labrum fulvum. Anguli scutelli macula minuta nigra. Pronotum heptagonale, margine anteriore leviter rotundato, lateribus deflexis, marginibus leviter reflexis; margine laterali anteriore quam posteriore longius, posteriore obtusissime angulato. Dis- cus pronoti sparse impresso-punctatus, fulvus, latera pallida. Meso- et metanotum necnon abdomen picea, late paUide lim- bata, margine pallida subtiliter nigropunctata, haud granulata. Abdomen subtus piceum, segmentis medio et postice fulvis, marginibus posticis serie punctorum nigrorum ornatis. Margo latus pallidus nigroadspersus etiam in parte inferiori abdominis distincta. Pedes fulvi. Elytra fulva, campo marginali pallide-flavescente, vena principali nigra; alae hyalinae, venis in campo anteriore Omni- bus, in campo anali longitudinalibus tantum infuscatis, margine anteriore alarum infuscato. Lamina supraanalis 9 rotundato- bilobata, cercis fere duplo longior; lamina subgenitalis lata, magna, triangularis; cf lamina supraanali (forma ut in 9) cercos haud superante, lamina subgenitali parva, truncata. Antennae piceae. cT^. Dimensiones (j^ ex Mongalla Long, corporis 25 » pronoti 7 Lat. » 8-5 Long, elytrorum .... 23*5 Lat. abdominis 10-5 Tewfikia, 8. Februar 1905; Mongalla, März 1905. Das Exemplar aus Tewfikia fand ich in einer Rinden- spalte einer Akazie in der Savanne; die aus Mongalla stammen aus den Hütten der Eingebornen. 9 ex Mong alla 9 ex Tewfikia 30 31 7-5 8-5 10-5 11-5 28-5 33 14 16 178 F.Werner, V. Corydiidae. Holocompsa Burm. 15. H. fulva Burm. Brunn er, 1. c, p. 348. Ägypten (Burm.), Khartoum (Brunn er), Damara (Stal). VI. Oxyhaloidae. Oxyhaloa Br. 16. O. minor Br. Brunner, 1. c, p. 254. Khartoum (Brunn er; in Coli. Br., Nr. 1041), Suro, Süd- abessynien (Adelung, 1. c, p. 55), Webital, Somaliland (Schulthess). VII. Perisphaeriidae. Pellita Br. 17. P. versicolor (Burm.), 1839. Burmeister, Handb., II, p. 487 (Derocalymna). Unter der Rinde von Akazien bei Duem (3. Februar), Khor-Attar (Februar), Mongalla, Gondokoro (März), 9 9 ver- schiedenen Alters. Ein cf aus dem Mus. Khartoum. Auch in Gallaland (Gil- dessa, Adelung, 1. c, p. 62) und Arramba, Schoa (Bormans, 1. c, p. 208). Da Adelung, 1. c. 1904, eine vollständige Liste der bisher aus Abessynien, Somali- und Gallaland bekannten Blattodeen gibt, so habe ich davon Abstand genommen, die Blattodeen Nordostafrikas in ähnlicher Weise wie die Mantodeen zu- sammenzustellen. Mantodea. Diese Gruppe ist im Sudan verhältnismäßig reich an Arten, jedoch arm an Individuen; auch von den relativ häufigeren Arten findet man an manchen Tagen auch an ihren bevorzugten Auf- enthaltsorten kein einziges Exemplar und nur selten mehrere Orthoptera Blattaeformia. 1 '' 9 an einem Tage. Die Zeit der Eiablage war bei allen Arten im Februar schon lange vorbei; die untersuchten Kokons, die sicher drei verschiedenen Gattungen angehörten, waren durch- wegs bereits leer und auch die Dimensionen der kleinsten ge- fundenen Larven erwiesen dasselbe; wmPopa und Pseudoharpax müssen erst im März ausschlüpfen. Die Bewegungsweise der Sudanmantodeen ist eine ver- schiedenere, als man in dieser Gruppe gewöhnlich annimmt. Die langbeinigen Formen, welche auf dem Boden oder auf Gebüsch leben, bewegen sich in der bekannten Weise laufend fort; bei Eremiaphüa und Elaea sind die Laufbewegungen unterbrochen, sozusagen stoß- oder ruckweise vor sich gehend; die langgestreckten, dabei kurzbeinigen Pyrgomantis- Arten machen beim Laufen ganz deutliche schlängelnde Bewegungen, etwa wie eine Eidechse; und CalamotJiespis rutscht behend mit ihren kurzen Beinen an Grashalmen auf und ab, ähnlich wie die Acridier aus den Gattungen Mesops, Calamus u. dgl. Zum Licht fliegen nur wenige Arten; in der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes, wobei wir stets entweder am Rande eines Dorfes, dicht an der freien Savanne oder in derselben selbst kampierten, ist mir nur einmal Oxythespis senegaletisis zugeflogen, auf den Dampfer nur einmal Mioniantis pharao- nica; das Vereinzelte dieses Vorkommens spricht dafür, daß die Mantodeen Tagtiere sind und manche findet man nur bei glühendster Mittagshitze in Bewegung (Elaea Marchali). Von den sudanesischen Mantidengattungen ist nur eine als rein paläarktisch zu betrachten (Ceiitromantis), während die verwandte Gattung Eremiaphüa durch E. somalica auch in die äthiopische Region eintritt. Andrerseits dringen äthio- pische oder überhaupt tropische Gattungen in einzelnen Arten mehr weniger weit in die paläarktische Region vor, so daß bei manchen der paläarktische Teil ihres Verbreitungsgebietes als der hauptsächliche betrachtet werden könnte, was bei der Verbreitung der einzelnen Arten noch deutlicher hervor- tritt. Während von den äthiopischen Gattungen Tarachodes (Ägypten??) Sphodromantis (südliche Mittelmeerländer: Nord- afrika, Südspanien, Syrien), Mantis (Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, Westasien), Miomantis (Ägypten), Oxythespis Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 1^ 180 F. Werner, (Algerien, Tunesien), Leptocola (Algerlen?), Empusa (Nord- afrika, Südeuropa, Westasien), Idolomorpha (Algerien, Tune- sien), Blepharis (Nordafrika, Syrien, Canaren), wie man sieht, mehr oder weniger weit in das paläarktische Gebiet über- greifen, sind von den Arten des Sudan nur neun paläarktische {Eremiaphila, Cetitrommitis, Sphodromantis bioctilata, Mantis, Oxythespis, Miomantis Savigiiyi und pharaonica sowie Ble- pharis ntendica und Empusa), wobei alle Arten, welche in der Mittelmeerregion regelmäßig gefunden werden oder nur aus dem Wüstenteile des Sudan bekannt sind, als palä- arktisch gerechnet sind, was für Miomantis, die einzige Gattung, die nur mit Ägypten gemeinsam ist, gar nicht so fest- steht, auf 33 sicher äthiopische Arten. Über eine weitere zoo- geographische Region sind noch Mantis religiosa und Tenodera superstitiosa (tropisches Asien) verbreitet; auch die Gattungen sind großenteils rein äthiopisch, da außer Mantis und Teno- dera nur noch Empusa für die indische Region in Betracht kommt, vielleicht auch noch Elaea, Sphodromantis und Popa, obwohl diese Angaben (bei Kirby) wohl noch zu prüfen wären. Fünf Gattungen {Paramorphoscelis, Tarachina, Nilo- mantis, Calamothespis und Stenovates) sind bisher nur aus dem Ostsudan bekannt, ebenso 17 Arten; mit dem Westsudan sind Elaea Marchali, Tenodera herhacea, Sphodromantis biocti- lata, Oxythespis senegalensis, Oxypila antnilata und Pseiido- harpax virescens gemeinsam, wahrscheinlich aber noch mehr. I. Amorphoseelidae. Paramorphoscelis n. g. Differt a genere Amorphosceli Stäl pronoto distincte lon- giore quam latiore laminaque supraanali haud elongata. 1. P. gondokorensis n. sp. (Taf. I, Fig. 3). Caput processis posticis distinctis, rotundatis. Oculi casta- nei, longitudinaliter fusco-striati. Antennae haud nigro-annu- Oi'thoptcra Blattaeformia. 181 latae. Pronotum lateribus parallelis, sulco supracoxali margine anteriori quam posteriori plus approximato. Elytra et alae hyalinae, illa reticulatione A. laxeretis Karsch similia, venulis transversis pro parte fuscis. Pedes haud annulati, tibiae anticae breves, distincte curvatae, articulo primo tarsorum anticorum multo breviores, tarsus anticus femoribus anticis multo longius. Totum animal testaceum, immaculatum, abdomen tantum sub- tus medio nigrescens. Long. tot. 19-5 mm, » pronoti 1-6 » Lat. 1-3 » Long, elytrorum 16 » femorum anticorum 2 * Gondokoro, 5. März 1905. Diese interessante Form liegt mir in einem einzigen männ- lichen Exemplare vor, welches leider etwas defekt ist, indem die Cerci nicht erhalten sind; doch genügen die übrigen Merkmale, um zu erkennen, daß sich diese erste ostafri- kanische Amorphoscelide von den bekannten Arten der Gattung Amorphoscelis deuÜich unterscheidet und der medi- terranen Gattung DiscoUiera Bonnet & Finot nähert. Von dieser ist aber unsere Gattung durch den längeren Kopf mit längeren Fortsätzen, längeres, in der Mitte ungekieltes Pro- notum, gekrümmte Vordertibien und kürzere, den Körper nicht überragende Flugorgane sowie die einförmige Färbung sehr leicht zu unterscheiden, auch geht bei Discothera die Lamina subgenitalis nach hinten in zwei kurze gleichfarbige Zipfel aus, während sie bei Paramorpkoscelis zwei schwarze, deut- lich abgesetzte, dornartige Fortsätze trägt. Beiden Gattungen scheint, wenigstens im männlichen Geschlechte, das mir allein vorliegt, eine verlängerte Lamina supraanalis nicht zu- zukommen. Die Familie der Amorphosceliden, welche durch die ganz oder fast unbewehrten Vordertibien ausgezeichnet ist, wird demnach in Afrika durch drei Gattungen mit vier Arten reprä- sentiert, die sich folgendermaßen unterscheiden lassen: 1 '^* 182 F.Werner, \. Lamina supraanalis elongato-triangularis (Pronotum haud longius quam latius) Amorphoscelis 2. Pedes annulati; elytra dense reticulata A. annulipes Karsch (Kamerun, Barombi-Station am Elefantensee.) 2'. Pedes haud annulati; elytra venis transversis distanti- bus, parallelis, areas quadrangulares magnas formanti- bus A. laxeretis Karsch (Togo) 1'. Lamina supraanalis haud elongata. 2. Pronotum quadratum, medio carinatum; tibiae anticae haud curvatae; elytra abdomen superantia Discothera (Hinetana) (Spanien, Tunis, Palästina.) 2^ Pronotum longius quam latius, haud carinatum, tibiae anticae curvatae; elytra abdomen attingentia Paramorph oscelis Das Exemplar wurde in der Umgebung von Gondokoro im dürren Steppengrase, dessen Färbung es besitzt, zufällig beim Abstreifen desselben gefangen. II. Orthoderidae. Eremiaphila Lef. 2. E. cordofana n. sp. E. Khmzingeri Wern. persimilis, capite (latitudine ocu- lorum) latiore, macula coxarum anticarum minore, lamina sub- genitali multo angustiore excisa bene distincta. Long. tot. 18 mm, pronoti 3*5 » femorum anticorum 4*5 » » posticorum 9 » Lat. abdominis 6*5 » Färbung oberseits gelblich, sandfarbig, Mittel- und Hinter- beine undeutlich dunkler gebändert. Unterseite weiß, Vorder- Orthoptera BlaHaefonnia. 1 83 koxen mit schwarzem Fleck, der sich nicht bis an die beiden Enden ausdehnt. Pronotum ganz wie bei E. Klimzlngeri, aber um die Augenbreite schmäler als der Kopf. Flügeldecken und Flügel wahrscheinlich völlig lateral (Nymphe). Mittlere Abdominal- tergite am Hinterrande mit kurzen, medianen, dreieckigen Fort- sätzen. Vordere Femora außen mit vier Dornen, vordere Tibien mit fünf, an der Spitze dunklen Dornen. Wüste am Fuße des Gebel Araschkol, Kordofan, 13. April 1905. Centromantis Wem. 3. C. Hedenborgi (Stäl). Stal, Öfversigt k. Svenska Vet. Ak. Handlingar, 1871, p. 396, cf 9 (Ereniia- phila). Werner, Sitz. Bar. Akad. Wiss. Wien, CXIV., Abt. I, Mai 1905, p. 399, Fig. 7, 12. Diese von Stäl für den Weißen Nil, von mir für Khartoum angegebene Art habe ich nicht selbst gefunden. Ein 5 aus der Umgebung von Khartoum befindet sich im Museum des Gordon- College daselbst und wurde von mir untersucht. Tarachina n. g. Genus proximum Tarachodes Burm,, sed occipite valde convexo, pronoto medio distincte carinato, elytris alisque maris abdomen multo superantibus necnon statura minima distinctum; femina aptera. 4. T. rhaphidioides n. sp. (Taf. II, Fig. 2, 2 a — h). Caput pronoto latius, oculis lateralibus. Pronotum longius quam latius, lateribus integris, subparallelis, dilatatione supra- coxali vix distinguenda, carina media distincta, antrorsum obsoleta. Elytra et alae hyalinae; illa alis breviora, venis trans- versis distantibus, subparallelis, interstitiis venarum princi- palium infuscatis; campo costali serie punctorum nigrescen- tium ornato, venisque caeteris punctis raris signatis; alae apice infuscatae. 184 F.Werner, Coxae et femora antica latere interno nigra; femora pro- notum longitudine parum siiperantia, compressa, subtus obtuse angulata, spina discoidali prominenti; tibiae anticae extus bi- maculatae, dimidio femorum breviora, apicem versus extus quadrispinosa. Articulus primus tarsorum anticorum tibiae anticae longior, apicem versus parum incrassatus, subtus sub- tiliter spinulosus. Coloratio corporis uniformis, grisea. c^ 9 Long, tot 1 1 • 3 mm 14 mm » pronoti 2*4 3 Lat. » 1-2 1-8 Long, elytrorum 11"6 Gondokoro, März 1906; das cf wurde in der Grassteppe fliegend angetroffen, das 9 am Fuße eines Akazienstrunkes in Gesellschaft zweier anderer gleichfalls der Rindenfärbung an- gepaßten Mantodeen (Elaea 9 und Oxypila). Versuch einer Revision der Gattung Taraehodes Burm. Diese von Burmeister in seinem Handbuch der Entomo- logie, Bd. II, aufgestellte und auf T.perloides Burm. gegründete Gattung ist eine sehr einheitliche und leicht kenntliche und durch ihren Geschlechtsdimorphismus (cf lang-, 9 kurzgeflügelt) auffallende, wenn wir alle unter den Namen Äriusa Stäl, Achlaena Karsch, Chiropacha Charp., Galepsiis S>iQ.\ {■=: Lyg- damia Sauss.) beschriebenen Formen einbeziehen. Charakterisiert ist sie durch den linsenförmig zusammen- gedrückten Kopf mit ausgedehnter, nach aufwärts gerichteter Occipitalregion, das ungefähr rechteckige, über der Einlenkungs- stelle der Vorderhüften wenig erweiterte Pronotum mit bogen- förmigem Vorderrand, stumpfwinkligen oder abgerundeten Vorder- und abgestutzten Hinterecken, das langgestreckte Ab- domen, beim 9 meist mit fünf Längsreihen von mehr weniger stark entwickelten Längsrunzeln oderLängsleisten, deren mittlere am stärksten hervorzutreten pflegt, die am Ende (letzte drei Glieder) stark abgeplatteten, an der Basis mehr rundlichen, Ortkoptera Blattaeformia. 1 85 meist langen Cerci, deren Glieder von der Basis zum Ende an Länge zunehmen, die langgestreckt trapezförmige, zwei kurze Styli tragende Subgenitalplatte und den aufwärts gebogenen Penis des cf , die spitz dreieckige, in der Mitte tief eingeschnittene Subgenitalplatte des 9, die breiten, vier Außendornen außer dem Kniedorn tragenden Vorderschenkel, die Kürze der Glied- maßen überhaupt, die hyalinen oder berauchten, langen, mit einer einzigen Ausnahme das Ende des Abdomens wenigstens erreichenden Flugorgane des cf, die kurzen, derben, undurch- sichtigen, stark pigmentierten, mit stark vortretenden Adern versehenen des 9. Die Tarachodes- Arten im weitesten Sinne bilden sozu- sagen eine Übergangsform zwischen den primitiven Ortho- deriden mit ausgebildeten Flugorganen in beiden Geschlechtern {Mdalleutica, Chaetessa, Hoplopliora etc.) und den extremen, verkürzten Eremiaphiliden mit reduzierten Flugorganen beider Geschlechter. Sie laufen flink, mit etwas schlängelnder Be- wegung des langen Körpers, die aber nicht so stark ist wie die der Pyrgomaittis-Arten; die meisten dürften auf Bäumen, und zwar an der Rinde leben, nur die Galepsns-Avten leben sicher im Grase. Unterscheiden lassen sich vier Gattungen oder Unter- gattungen, nach den Merkmalen eines oder beider Geschlechter. I. Vertex bei cT und 9 innerseits von den Augen in zwei nach vorn gerichtete kleine dreieckige Fortsätze ausgehend; Pronotum des 9 mit Höckern Achlaena Kar seh II. Vertex bei d" und 9 ohne Hörner; Pronotum des 9 mit zwei Höckern nebeneinander hinter dem Sulcus Tarachodes Burm. (Chiropacha Sauss.) III. Vertex bei cf und 9 ohne Hörner; Pronotum bei cf und 9 glatt, nicht mehr als doppelt so lang als breit; Vorder- schenkel innen gefleckt oder punktiert Ariusa Stäl IV. Pronotum beim d" und 9 glatt, konvex; 9 Abdomen ohne Längsreihen von Runzeln; Clypeus meist nicht breiter als lang Galepstis Stäl Die Gattung Tarachodes s. str. muß eine phylogenetisch sehr junge sein. Die meisten Arten sind nur an Färbungs- 186 F.Werner, merkmalen der nicht angepaßten Unterseite zu unterscheiden, während morphologische Merkmale uns hier niemals mit völliger Sicherheit führen. Zieht man eine von ihnen ein, so fällt ein halbes Dutzend mit ihr; ich finde aber die Färbungsmerkmale konstant genug und die Koinzidenz mit der geographischen Verbreitung ebenfalls genügend, um fast alle die beschriebenen Arten aufrecht zu erhalten und habe kaum mehr als einmal über die Zugehörigkeit eines oder des andern Individuums Zweifel gehegt, als ich einmal die wesentlichen Charaktere festgelegt hatte. Ich hoffe durch die beigegebenen Abbildungen die Wiedererkennung erheblich erleichtert zu haben. Von den afrikanischen Orthoderiden ist die Gattung Pyrgomantis mit Tarachodes, und zwar mit der Untergattung Galepsus am nächsten verwandt; aber andrerseits zeigt T. oxy- cephala Gerst. durch den winkelig vorspringenden Vertex die erste Spur jener Bildung, die bei Pyrgomantis singiilaris Gerst. so extrem entwickelt ist. Manche von den Galepstis- Arten (modestiis, dispar, meridionalis) erinnern in der Form des Pronotums an die australische Gattung Ortliodera. Verzeichnis der untersuchten Exemplare von Tarachodes. 1. T. pantherma Gerst. 1 cf , 1 9 2. T. lucuhrans Burch. 2 cfcf. 3. T. giJva Charp. 2 cTcT. 4. T. ohtiisiceps Stäl. 5 d'c^, 299 5. T. dissimuJator W. Mason. 1 cf. 6. T. sancta Sauss. 3 cfcf, 699. 7. T. perloides Burm. 1 cf, I9. 8. T. maura Stäl. 1 cf , 499. 9. T. Afzelii Stäl. 12 ö'cT, I9. 10. T. irrorata Gerst. 9 cTcf, 799. 11. T. dives Sauss. 2 cfcT. 12. T. Karschii Wern. 3 r^cf, 399. 13. T. Sjöstedti Wern. 1 ö", 1 9. 14. T. Gerstaeckeri Wern. 1 c/'. 15. T. rohmdiceps Wern. 1 cf , 299. 16. T. inaculisterntini Sjöst. I9. 17. T. minimus Wern. 1 cf. Orthoptera BlaUaeformia. lo' 18. T. nieridionalis Sauss. 10 cf cT, 4 5$. 19. T. laticeps Wern. 3 cf cT. 20. T. lenticularis Sauss. 2 cTc?. 21. r. capitata Sauss. 6 cfcf, I9. 22. T. modesta Gerst. 10 cfcf. 23. T. dispar Wern. 3 cTcT, 5 ? ?. 24. r. Kuhlgatzi Wern. 3 cf cf. Zusammen 122 Exemplare. Nicht gesehen: 25. r. conspersa Stäl (Bih. k. Sv. Vet. Ak. Handl., IV, No. 10, 1876, p. 17). 26. T. crypsichroma Karsch (Berl. Ent. Zeitsch., XXXIX, 1894, p. 272, Taf. XIX, Fig. 2). 27. T. oxycephala Gerst. (Mitt. Ver. Neuvorpommern u. Rügen, XIV, 1883, p. 39.) 28. T. media Schulth. (Ann. Mus. Genova [2], XIX, 1898, p. 171). 29. T. Smithi Rehn (Proc. Ac. Philad., 1901, p. 278). 30. T. aestuans Sauss. (Ann. Mus. Genova, XXXV, 1895, p. 91). 31. r. modestior Schulth. (Ann. Mus. Genova [2], XIX, 1898, p. 173. 32. T. tentiis Stäl (Bih. k. Sv. Vet. Ak. Handl., IV, No. 10, 1876, p. 18. Unter diesen 33 Arten findet sich das größte cT (47 mm) bei sa^icta (insidiator), das größte 9 bei maura {4ßm,m); das kleinste cf (21mm) bei modestior, das kleinste 9 bei capitatus (25 mm)\ die längsten Elytren des ö" (4-07 : 1)^ bei luctihrans, die längsten Elytren des 9 bei media (M : 1); die kürzesten Elytren des d" (2 : 1) bei dispar, die kürzesten. Elytren des 9 bei Karschii (6*64: 1); 1 Verhältnis zur Pronotumlänge. 188 F.Werner, das längste Pronotum des cT (3-28 :])i bei laticeps, das längste Pronotum des 9 bei capitatus (2-70 : 1); das kürzeste Pronotum des ^ (1-62:1) bei pantherina, das kürzeste Pronotum des 9 bei pantherina^ (1-38 : 1); das absolut längste Pronotum des d^ (ll-ömm) bei sancta (insidiator), das absolut längste Pronotum des 9 bei maura (12-3 mtti); das absolut kürzeste Pronotum des cf {bmm) bei minima, das absolut kürzeste Pronotum des 9 bei meridionalis^Q •2mm). Die Verwandtschaftsverhältnisse der Taraehodes-Arten (T. sensu strictiore, excl. Ariusa, Achlaena et Galepsus). Die Tarachodes-Avien dieser Gruppe sind einander äußerst nahe verwandt und bei Durchsicht eines größeren Materials findet man bald, daß die für die einzelnen Arten angegebenen Merkmale entweder nur individuelle oder aber überhaupt keine unterscheidenden sind. Das gilt so ziemlich für die Dornenzahl der Vorderschenkel, die Beschaffenheit der Oberfläche des Pro- notums und des Abdomens, ja auch für die Form der Genital- anhänge. Wirklich von Belang sind nur: Form des Vertex, Färbung der Innenseite der Vorderbeine und des Prosternums,' Färbung der Flügel beim cT und ihre Länge beim 9, Behaarung Form des Stirnschildes. ' Wenn wir von den Formen mit einfarbig heller Innenseite der Vorderbeine ausgehen, so haben wir eine westafrikanische Gruppe mit rundlichem, begrenztem Prosternalfleck und eine östliche mit ganz dunklem oder ein- bis dreifach gebändertem Prosternum. An diese letzteren schließen sich die Formen mit an beiden Enden dunkler Innenseite der Vordercoxen und dunklem Längsstreif der Vorderfemora an, endlich die mit innen ganz schwarzen Vordercoxen und schwarzem breiten Femoralstreifen. In allen diesen Gruppen gibt es rund- und geradstirnige Arten. 1 Verhältnis zur Breite. 2 Die Angabe bei Stäl für Galepsus lenuis (3 mm) ist ein Druckfehler und soll 8 mm heißen, was mir Prof. Sjöstedt bestätigte. 3 Zugleich Maßstab für Größe. Orthoplera Blattaefonnia. 189 Die Verwandtschaft wäre demnach ^ etv/a folgende: Tnamlistej'jiuin' afzcUi pcrloidcs irrorntn 1, Dispositio Specierum. Vertex summo obtuse angulato T. oxycephala Gerst. Vertex summo convexo aiit truncato -^ 2. Femora antica intus maculis tribus aut pluribus nigris ornata; femina tuberculis pronoti nullis 3 (Ariiisa) Femora antica unicoloria aut vitta longitudinali ornata; feminae pronoto tuberculis maioribus duabus pone sulcum , 4 armato 3. Grisea,nigro conspersa; femoribus posticis nigrobifasciatis; vertice fere toto nigro T. (Ariusa) conspersa Stäl Ochracea, pedibus nigropunctatis; vertice concolore T. (Ariusa) pmithevina Gerst. 4 Vertex trunctatus, processus duos breves trianguläres antrorsum emittens 5 (Achlaena) Vertex truncatus aut convexus, haud cornutus 6 5. Femora antica intus flavescentia, unicoloria. Pronotum lateribus subparallelis, Spina latero-antica minima T. (Achlaena) liicuhrans Burm. Femora antica intus violaceonigra, punctis nonnuUis flavis ornata; pronotum postice distincte angustatum, angulis lateralibus anticis valde spinosis T. (Achlaena) crypsichroma Karsch 1 Nicht berücksichtigt ist nur acstuans Sauss. und Smithi Rehn, deren systematische Stellung nicht klar ist. Kirby identifiziert acstuans mit mcdta Schulth. 190 F. Werner, t^ o CH- S . O C>] 00 Oi M ca -H ^ s "* CO <— ■ 00 c^) lO CO -^ 00 r^ CO 00 CO CO CO CO CO CD 00 CO CO CO CO CD CO lO CD CO CO CO CO CO CO CO ^ c"i o) c^i eJ (M CO -^ -H t^ ^ '-' -^ lO lO — I CO 00 Tj< o • ^ CO CO CO Tf *v to i^ ?? ■^ vi ■»» 8- ,^ <2 •'S ?s -^ «3 "Q -^ ^ tS 'Q ^ ^ •a R, !^ o Orthoptera Blattaeformia. 191 Ol J C>1 — . Ol C<1 (M 00 00 — ^ oj oa »C LO --i zl -* c^- '5. C5 CO CO CO C>3 CO CO « ; ^ 's a C 'S g g "5-2 'S -5 ~ -S So CO 2 •s u 'S 'Q a. 5^ -? 192 F.Werner, 6. Elytrae cf macula magna e venulis albis formata ornatae (venulis aliis elytrae fere omnibus fuscis, prope apicem solum albis intermixtis; coxae et femora antica intus nigrovittata) T. dissininlator W. M. Elytrae cf macula magna a venulis albis formata nulla . . 7 7. Vertex distincte truncatus aut leviter emarginatus (femora antica intus nigrovittata) 8 Vertex plus minusve arcuatus 10 8. Coxae anticae intus flavescentes basi et apice macula nigra ornata T. sancta Sauss. Coxae anticae intus atrae 9 9. Femora antica vitta nigra apicem haud attingente, bicuspi- data, ornata (abdomen subtus immaculatum) T. perloides Burm. Femora antica vitta nigra usque ad apicem prolongata (abdomen subtus in omnibus segmentis maculis duabus nigris marginem lateralem segmenti attingentibus ornatum) T. niaura Stäl 10. Coxae anticae cT intus nigrovittatae; coxae 9 intus granu- latae; pronotum 9 granulatum 11 Coxae anticae cf flavescentes aut rufescentes, coxae 9 laeves; pronotum 9 haud granulatum 12 11. Vertex cT acutus; pedes parum pilosi T. Äfzelii Stäl Vertex cf obtusus; pedes distincte albopilosi T. irrorata Ger st. 12. Femora antica intus nigro-aut rufo vittata; prosternum in tertio posteriore nigrofasciatum 13 13. Alae maris in campo anali obscuriore maculatae 14 Alae maris in campo anali unicolores fuscovenosae T. dives Sauss. 14. Species ochracea pedibus crassioribus . . .T. gilva Charp. Species fuscogrisea pedibus gracilioribus . T. ohtiisiceps Stäl Femora antica haud vittata; prosternum pone coxas totum coeruleonigrum aut macula unica aut fasciis tribus ornatum 15 15. Prosternum ab insertione coxarum atroviolaceum; Vertex minime rotundatus; pedes pilosi T. Karschii Wern. Prosternum pone coxas unimaculatum aut trifasciatum 16 Orthoplera Blattaeformia. 193 16. Prosternum trifasciatum, frons quadrifasciata; species orienlalis T. media Schul th. Prosternum macula unica rotundata aut antice acuminata ornatum; species occidentales 17 17. Vertex valde convexus; elytra et alae maris infuscatae T. roiimdiceps Wem. Vertex parum convexus; elytra et alae maris hyalinae. . 18 18. Clypeus frontalis haud fasciatus 19 Clypeus frontalis plus minusve distincte fasciatus 20 19. Pedes pilosi; species maior T. macnlisterimin Sjöst. Pedes glabri; species parva T. minima Wem. 20. Elytra et alae cf perfecte hyalinae, parum nitidae, venis haud infuscatis; femina obscure trivittata T. Sjöstedti Wem. Elytra et alae cf nitidae, venis, etiam in campo anali alarum, infuscatis (femina ignota) T. Gerstaeckeri Wem. T. aestitans und Smithii kann ich in dieser Tabelle nicht unterbringen. Geographische Verbreitung. Wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich, kommen von den 33 Tarachodes- Arten die meisten ausschließlich in West- afrika nördlich vom Äquator vor (10), dagegen sind nur 6 auf Nordost-, 3 auf Südwest-, 4 auf Südost- und gar nur 2 auf Südafrika beschränkt, es sind also nicht weniger als 25 Arten mehr weniger lokalisiert; von den übrigen 8 sind 2 in Ost- afrika, 1 in Westafrika südlich und nördlich vom Äquator gefunden worden; eine lebt in Süd- und Südost-, zwei weitere in Südwest-, Süd- und Südostafrika (maura und meridionalis); nur lenticularis ist aus Nordost- und Südafrika allein bekannt, bisher aber nicht aus Südostafrika, wo sie aber zweifellos vor- kommt. Es ergibt sich also, daß sie geographisch im allgemeinen sehr scharf geschieden sind und namentlich fällt es uns im Gegensatze zu andern Orthopteren-, ja sogar Mantidengattungen auf, daß West- und Ostafrika nördlich vom Äquator keine einzige Art gemeinsam haben und daß auch Nordost- und Südostafrika nur an zwei Arten (T. pantherina, capitata) 194 F. Werner, gemeinsam teilhaben. Andrerseits ist es auffallend, daß eine Art ohne wesentliche Veränderung in Malakka angetroffen wurde, und zwar gerade die westafrikanische T. Afzelii; sie wurde wohl durch Schiffe, die um das Kap nach Indien fuhren, im Kokon verschleppt. Weit verbreitete Arten gibt es in dieser Gattung nicht, da die Flugunfähigkeit des 9 hier jedenfalls hinderlich ist; daß das cf stets wohlausgebildete Flugorgane besitzt, ist in diesem Falle natürlich bedeutungslos. Tarachodes NO SO s sw 1 NW pantherina .... 1 1 _ _ _ Somali bis Britisch-Ostafrika conspersa — — — 1 — Üamaraland lucubrans — — 1 — — Kap crypsichroma . . — — — — 1 Kamerun s^ilva 1 1 — — — Sudan Sudan, Bogos, Somali obtiisiceps .... dissimtilalor . . — — — — 1 Togo und Kamerun sancfa — 1 1 — — Nyassa bis Kap perloides — — 1 (1?) — Kap, Natal (Benguella?) maura 1 1 1 1 — Afrika mit Ausnahme des Nor- dens und Nordwestens Afzelii — — — — 1 Westsudan irrorata — — 1 1 Goldküste, Kongo dives — 1 — — 1 Westsudan Deutsch-Ostafrika Karschii media 1 — — — — Somali rotundiceps . . . — — — — 1 Kamerun maculisternum (1?) — — — 1 Kamerun (Ägypten?) minima — — — 1 — Deutsch-Südwestafrika Sjöstcdti — — — 1 — Chinchoxo Gerstaecheri . . — — — — 1 Kamerun aestuans Smithi 1 1 — — — : > Somali oxycephala . . . . — — — — 1 Ogowe Kuhlgatzi . . . . — 1 — — — Deutsch-Ostafrika dispar — 1 — ~ — Deutsch-Ostafrika Oiihoptera Blattaefonnia. 195 Tarachodes NO SO laticeps vieridionalis modeslior. . , lenticularis . modestus . . capitatns . . tenuis 10 9 SW NW 11 Kamerun Kap, Natal, Transvaal, Kilima- ndjaro Somali Sudan, Natal Deutsch-Ostafrika Sudan, Zanzibar Westafrika Untergattung Ariusa Stäl, Tarachodes pantherina Ger st. Gersfäcker, Arch. f. Naturg., XXXV, p. 208, und in: v. d. Decken, Reisen Ostafrika, III, 2 (1873), p. 11, Taf. I, Fig. 5. Eine sehr auffällige und leicht kenntliche Art durch die ockergelbe oder lehmgelbe Färbung mit runden, tiefschvvarzen Tüpfeln auf den GHedmaßen. Das bisher anscheinend unbe- kannte 9, welches ich in meiner Sammlung habe, unter- scheidet sich von den erwachsenen 9 9 aller mir bekannten Arten der Gattung durch das zwar unebene, aber glatte und der starken Mittelhöcker entbehrende Pronotum, welches außer- dem im Verhältnis zum cf länger ist. Dornen an der Außenseite der Vorderschenkel wie ge- wöhnlich 5, an der der Vorderschienen 1 1 bis 12; alle schwarz- spitzig. Das mir vorliegende cf aus dem Museum Berlin besitzt einen, das Originalexemplar und das 9 meiner Sammlung zwei schwarze Punkte außen an den Vorderschenkeln. Innen sind sowohl Femora als Coxen mit zahlreicheren Punkten versehen, dicht getüpfelt (ober- und unterseits) auch Mittel- und Hinter- beine. Prosternum mit zwei großen mattschwarzen Flecken hintereinander. Vorder- und Hinterflügel des cf besitzen nur im Costalteil braune Adern, während das Analfeld vollkommen hj^alin ist. Das Stirnschild ist iVsmal so lang als hoch und ohne Spur einer Querbinde. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 196 F.Werner, Dimensionen Pronotum, Pronotum, Elytra, Totallänge Länge Breite Länge cT Mombasa 34 7-3 4-5 p cf Daua 27 7 4 25 9 Britisch-Ostafrika . . 37 10 6-3 7-7 cTOrig. nach d. Abbild. (51) 36 (1 1 -2) 7-91 (6) 4-2 (37) 26 Vorkommen: Endara, Ostafrika (Gerstäcker; leg. v. d. Decken, Oktober 1862); Mombasa (xMus. Berlin, leg. Hilde- brandt, Dezember 1876), Daua, Somaliland (Schul thess; leg. Ruspoli, 25. April 1893). Wegen des höckerlosen Pronotums und der gefleckten Innenseite der vorderen Femora ist diese Art neben Ariusa cofispersa Stäl zu stellen, als Untergattung kann Ariiisa ohne- weiters beibehalten werden. Untergattung Achlaena Kars eh. Tarachodes lucubrans (Burch.) (Taf. III, Fig. 7). Burchell, Travels S. Africa, I, p. 465 (1822) CManlisJ; Westwood, Rev. Mant, p. 29, Taf. 6, Fig. 2 (1889); Sharp, Cambridge N. H., Ins I p. 429 (1895). Diese Art ist durch den zwischen den Augen in zwei kurze, dreieckige, aber sehr deutliche Fortsätze ausgezogenen Kopfgipfel sehr leicht kenntlich. Diese Fortsätze stehen median- vvärts von den Längsfurchen, welche selbst medianwärts von den Augen über den Hinterkopf verlaufen. Die großen rot- braunen Augen sind mehr weniger deutüch längsgestreift. Der obere Rand der Stirnplatte ist gerade oder schwach, der untere stärker gebogen, die Platte selbst doppelt so breit wie hoch. Quer durch sie zieht eine breite schwarze Binde, eine zweite an der Basis des Clypeus, eine dritte an der Basis der Ober- lippe, je eine schmale über den Oberrand der Stirnplatte, die beiden oberen Ocellen und unterhalb des Vertex. Pronotum mit schwacher Längs- und deutlicher supracoxaler Ouerfurche, an der Grenze zwischen dem bogigen Vorder- und dem Seiten- 1 Die eingeklammerten Zahlen sind die der Abbildung, die daneben- stehenden sind berechnet nach dem Verhältnis der Länge der Abbildung (51) zu der von Gerstäcker angegebenen wirklichen Totallänge (36). Orthoptcra Blattaeformia. 1"' rande mit einem kleinen, spitzigen, schwarzen Vorspmng, hinter der Querfurche etwas erweitert. Seitenränder des Pronotums parallel, hinter der Erweite- rung etwas eingeschnürt, dann wieder erweitert. Außenrand der Vordertibien, die Mittel- und Hinterbeine und die Cerci (deren basale Glieder rund sind, während sie gegen das Ende immer mehr plattgedrückt erscheinen) weiß behaart, weniger deutlich das Pronotum am Seitenrande, die vorderen Coxen und Femora. Die Vordercoxen glatt; vordere Femora außen wie immer mit 5, vordere Tibien mit 13 Dornen, die letzteren schwarzspitzig; Coxen und Femora innen glänzend rotbraun, ungefleckt. Antennen dunkel und hell geringelt. Vorderflügel mit dunkelbraunen Adern, von denen die konvexen, in regel- mäßigen Abständen dunkler und breiter und lichter und heller erscheinen; an den dunklen Stellen ein kleiner, ganz schwach berauchter Fleck. Hinterflügel im Vorderfeld mit dunkelbraunen Längs- und Queradern, im Analfeld sind nur die Längsadern dunkelbraun. Färbung der Oberseite gelb- bis graubraun, mit dunklen Punkten und Flecken, dieVordertarsen sowie Tibien und Tarsen der Mittel- und Hinterbeine dunkel geringelt. Unterseite des Abdomens in jedem Segment mit zwei dunklen Punkten. Kapkolonie. 2 cf cf untersucht, davon das eine aus dem Museum Berlin. Dimensionen: Totallänge 35 mm 33 • 5 mm Pronotum, Länge 8 7 » Breite 4 3-5 Elytra, Länge 30 28-5 Das Berliner Exemplar ist als Chiropacha diaphana Charp. bezeichnet. Die typische Art der Untergattung Achlaena, wohin Kirby (Synon. Cat. Orthopt, 1, 1904, p. 216) T. hicubrans richtig stellt, ist T. crypsicliroma Karsch (nicht cryptochroma, wie Kirby schreibt), durch die auffallend verschiedene Form des Pronotums (hinten stark verengt) und die Färbung der Innen- seite der Vorderbeine genügend charakterisiert. Chiropus dives Sauss. 1869 (ertiella perloides als n. sp., ohne irgend welche Synonymie heranzuziehen, nennt, was wohl genügend besagt, daß es sich in diesem Falle nur um eine zufällige Gleichheit des Speziesnamens handelt und nicht um eine Identität, wie West wo od etwas voreilig annahm. Die Art kann also ohne- weiters mit dem Burmeister'schen Namen als Tarachodes per- loides verbleiben, trotz der mageren Beschreibung, die Bur- meister der Art mitsrab. 210 F.Werner, Dimensionen (^ 9 cf Nymphe Totallänge 40 36 30 Pronotum, Länge 9 10 7*5 Breite 4-5 5-2 3*5 Elj^tra, Länge 32-6 10-8 — Hieher gehört wahrscheinlich auch das von Saussure als Chiroptis dives (Mitt. Schweiz, entom. Ges., Bd. III, 1869, p. 61) beschriebene und in Mel. Orthopt., III, 1870, Taf. IV, Fig. 1, \A abgebildete 9, trotz der innenseits nicht dunklen, sondern gelben vorderen Coxen und Femora, die eher auf T. lucuhrans hinweisen würden. Die Form des Kopfes und die Färbung der Hinterflügel, aber auch das Pronotum entsprechen recht deutlich unserer Art. Tarachodes maura (Stäl) (Taf. III, Fig. 4). Stäl, Öfv. Vet. Ak. Förh., 1856, p. 168; 1871, p. 395; 1876, p. 68. Durch die Liebenswürdigkeit von Herrn Prof. Sjöstedt ist es mir möglich geworden, die Type dieser Art aus dem Zoologischen Reichsmuseum in Stockholm zu untersuchen. Diese Art gehört zu den größten der Gattung und ist durch die glänzend und intensiv schwarze Innenseite der vorderen Hüften und Schenkel, die von vorn nach hinten schief abge- stutzten beiden Höcker des Pronotums und die Zeichnung der Unterseite des Abdomens sehr leicht erkennbar. Vertex wie bei T. perloides; Pronotum mit einer medianen, vom in der Mitte aufgeworfenen Vorderrande bis zwischen die Höcker ziehenden Längsfurche, deutlich gezähneltem, an der Über- gangsstelle in den gebogenen Vorderrand in einen kleinen abgestutzten Stachel übergehenden Seitenrand, einem Paar kleiner Höcker hinter dem Vorderrande und zwei Paaren von noch kleineren Höckern vor dem Sulcus. Hinterrand und die Hinterecken abgestutzt. Mittlere Abdominaltergite in der Mitte und an den Seitenrändern in kleine Läppchen ausgezogen, zwischen den mittleren und lateralen Läppchen jederseits zwei Orthoptcra Blattaeformia. 211 Reihen von Längsrunzeln; Unterseite des Abdomens hellgelb- braun mit einem glänzend schwarzen dreieckigen Flecken jederseits am Seitenrande jedes Segmentes. Vordere Femora auf der Außenfläche deutlich konkav, mit einer vom distalen Ende durch die Mitte gegen den Trochanter hinziehenden undeutlichen Längsleiste. Mittelbeine mit erweiterten Schen- keln; Behaarung der Mittel- und Hinterbeine stark. Clypeus am Vorderrand einen stumpfen Winkel bildend, nicht ganz doppelt so breit als hoch, mit Querbinde durch die Mitte; Prosternum schwarz, Vordertibien innen am gezähnten Rande geschwärzt, Mittel- und Hinterbeine unterseits gelblich, die letzteren mit einem schwarzen Ring um den Femur am Ende der proximalen zwei Drittel seiner Länge. Metasternum mit zwei dunkelbraunen Flecken hintereinander. Oberseite des Tieres wie gewöhnlich bei den 9 9 graubraun, die Gliedmaßen oben mit dunklen Querbinden, je zwei auf dem Femur, zahl- reichere auf Tibia und Tarsus. Diese Beschreibung bezieht sich nur auf die Type. Außer- dem lagen mir noch weitere 9 9 aus dem Museum Berlin und eines aus meiner Sammlung vor. Die Art scheint auf Süd- und Ostafrika beschränkt zu sein. Ein sehr großes 9 aus Südwestafrika (Nr. 3288) stimmt mit dem typischen in allen wesentlichen Punkten überein. Nur ist der Clypeus ganz weiß, am Vorderrande schwach konvex, die Vordertibien innen ganz gelb, die Zeichnung der Gliedmaßen undeutlich; außer den beschriebenen Höckern des Pronotums finden sich noch zwei schwache hinter den großen. Ein drittes großes 9 (bezeichnet: Mozambique, Sandacca) gleicht dem Originalexemplare noch mehr als das vorige, hat aber innen noch mehr geschwärzte Vordertibien und hinten auf den großen Pronotumhöckern sitzt noch je ein kleinerer. Die weiße Behaarung an Beinen und Cercis sehr stark, Zeich- nung der Gliedmaßen undeutlich. Das 9 meiner Sammlung (Kapkolonie) sehr dunkel, stimmt mit dem vorigen gut überein in den Höckerbildungen des Pro- notums und im Besitze eines dunklen Querbandes durch den Clypeus, dessen Vorderrand ebenfalls konvex ist. Sitzb. d. malhem.-naturw. KI.; CXVI. Bd., Abt. I. 15 ■^1^ F. Werner, Dimensionen der vier Exemplare: Original- Südwest- exemplar afrika Mozambique Kapkolonie Totallänge 46 41 46 40 Pronotum, Länge. . . 11-4 11-5 12-3 11-6 Breite... 6-2 7 6-5 6-4 Elytra, Länge 9 10-2 9 9*2 Vorkommen : Südwestafrika (Owambo, Damara), Südafrika (Kapkolonie, Caffraria, Port Natal), Südostafrika (Mozambique). T.sancta Sauss. ist zwar dieser Art nahe verwandt, aber durch die helle Innenseite der Vorderhüften, die Fleckenzeich- nung der Unterseite des Abdomens (Flecken vom Seitenrande der Segmente entfernt) leicht zu unterscheiden. Das cf dieser Art lernte ich erst nach Abschluß vorliegender Art kennen; es bot insofern eine Überraschung dar, als sich dadurch herausstellte, daß T. maura dem T. obtusiceps nahe steht und nur vielleicht eine melanotische Form vorstellt, ähn- lich wie T. gilua etwa als Flavismus derselben Art anzusehen wäre. Das Exemplar stammt aus dem Bongoland (oberes Nil- gebiet) und wurde von Schweinfurth gesammelt. Es befindet sich im Stuttgarter Naturalienkabinett und wurde mir durch Herrn Oberstudienrat Prof. Lampert zur Untersuchung ein- gesandt. Die düstere, auf dem Pronotum und den Vorderglied- maßen direkt schwarze Färbung des Tieres ist auch auf den Flugorganen zu bemerken, von denen die Elytren deutlich beraucht und mit dunklen Adern versehen sind, während die Hinterflügel die dunkle Fleckenzeichnung zeigen, wie sie nur die beiden echt nordostafrikanischen Arten, die ich vorhin erwähnte, besitzen. Leider ist das Exemplar stark defekt, indem ein großer Teil des Abdomens fehlt. Vertex sehr schwach bogig; Behaarung keine. Pronotum 8-6x4 • 2 ww, Elytren zirka 30 mm, Clypeus 2 • 6 X 1 ■ 3 mm. Tarachodes Karschii n. sp. Vertex kaum merklich gebogen, stumpf, ohne Vorsprünge oder Einkerbungen. Pronotum mit medianer Längsfurche, Vorderrand bogenförmig, mit den Seitenrändern einen stumpfen Ortkoptera Blattaeformia. 213 Winkel bildend; diese parallel, beim cf über dem Hüftansatz erweitert, dahinter mehr weniger eingeschnürt; Hinterrand und Hinterecken abgestutzt; Pronotum des 9 mit fein gezähnelten Seitenrändern und zwei starken Höckern. Abdomen oberseits mit fünf Längsreihen von Längsrunzeln, die der Medianreihe am Hinterrande der Segmente etwas erhöht; Behaarung am Pronotum, den Mittel- und Hinterbeinen bei beiden Ge- schlechtern stark und lang, beim cf an den Hinterbeinen schwächer, ebenso an den Cercis, die sehr lang sind. Schenkel der Mittelbeine nicht auffallend erweitert. Dornen außen an den vorderen Schenkeln und Tibien (13) schwarzspitzig. Hinterflügel des cT im Analfelde vollkommen hyalin; Vorder- flügel und Costalfeld der Hinterflügel dunkler geädert, die ersteren auch teilweise mit weißen Adern. Oberseite gelb-, rot- oder graubraun; Gliedmaßen, Kopf und Pronotum einfarbig oder mehr weniger dunkel marmoriert, punktiert oder ge- bändert. Innenseite der Vorderbeine vollkommen einfarbig hellgelbbraun. Unterseite des Abdomens einfarbig oder mit zwei Fleckenreihen, die vom Seitenrande und voneinander gleichweit entfernt sind. Diese auf das äquatoriale Ostafrika beschränkte Art liegt mir in drei erwachsenen cfcT (Coli. Br. und Mus. Berlin) und drei erwachsenen 9 9 (Coli. Br. und Mus. Berlin u. Stuttgart) vor, nebst drei cTcf Nymphen und einer 9 Larve. Die Zu- gehörigkeit der letzteren ist zweifelhaft. (-f von Deutsch- Ostafrika (Coli. Br. Nr. 21749) Dimensionen (leg. Reimers) Totallänge 41-5 Pronotum, Länge 9-5 Breite 4 • 6 Elytra, Länge ... 34 • 7 Dimensionen Totallänge Pronotum, Länge » Breite Elytra, Länge . . . 9 von Bondei (Mus. Berlin) (leg. Schmidt) 35 9-8 5 7-5 (^ aus Dar- es-Salaam (Mus. Berlin) (leg. Braozowski) 8-4 4 30 9 von Deutsch- Ostafrika, Küste (leg. C.Weiß) 35-5 9-8 4-7 6-3 (^ vom Tanga- nyikasee (Mus. Berlin) (leg. Böhm) 32 8-4 4-3 29-4 9 von Deutsch- ostafr.(Coll.Br.) (leg. Reimers) 38 9-7 4-6 6-2 15* 214 F. Werner, Prosternum mit großem, schwarzblauem Fleck; Stirn- schild doppelt so breit als lang, mit konvexem Vorder- und konkavem Hinterrand und drei Querbinden. Tarachodes maculisternum Sjöst. Bih. k. Sv. Vet. Akad. Handl., XXV, 4, No. 6, p. 6. Von dieser sehr charakteristischen Art war bisher nur ein cT, das Originalexemplar, bekannt. Durch die Güte des Herrn Oberstudienrates Prof. K. Lampert konnte ich ein 9 des königl. Naturalienkabinettes in Stuttgart untersuchen, welches aber nicht aus Kamerun, sondern aus Oberägypten (Kosseir am Roten Meer, leg. Klunzinger) stammt. Es unter- liegt für mich keinem Zweifel, daß die Art dorthin verschleppt wurde, wie schon das Vorkommen an einem Hafenort wahr- scheinlich macht. Die weißliche Behaarung der Vorderfemora an der Innenseite nahe dem distalen Ende ist durch die dunkle Färbung des Exemplares besonders auffallend. Totallänge 38 mm 40 mm Pronotum, Länge .... 10 » 9 » » Breite .... 5 » 4*5 » Elytra, Länge 10-3 » 29 Oberseite des 9 schwarzgrau, Elytren und die unter ihnen hervorsehenden Spitzen der Hinterflügel dunkelasch- grau, der bedeckte Teil schwarzbraun, Unterseite dunkel gelb- braun. Vertex deutlich gerundet; Clypeus frontalis mit bogigem Vorderrand, breiter als hoch {2- 4: : Vd» mm). Pronotum mit zwei deutlichen kegelförmigen Höckern, seitlich fein gezähnelt; Behaarung des Körpers kurz, weißlich, nur an den Glied- maßen, von welchen das vordere Paar breite, kräftige, die übrigen aber schlanke Femora besitzen, sowie an den Seiten des Pronotums deutlich. Orthoptera Blattaeformia. 215 Tarachodes Gerstäckeri n. sp. Diese Art ist T. fnaculisternum Sjöst. nahe verwandt, jedoch durch die auffallend kürzeren Mittel- und Hinterbeine und das Fehlen der Behaarung des Vorderschenkels bei den drei obersten Tibialdornen, überhaupt durch sehr reduzierte Behaarung leicht zu unterscheiden; sie ist auch etwas kleiner, wenn die Größe des vorliegenden einzigen Exemplares maß- gebend ist. Vordertibien innen und außen mit 12 Kamm- zähnen, aber nur die inneren schwarzspitzig wie die äußeren des Vorderschenkels. Auch diese Art stammt aus Kamerun (Banyana, Nord- kamerun, 200 bis 300 m; leg. Conrau, April bis Mai 1899). Totallänge 35; Pronotum S-2 mm lang, 37 ;;/w breit; Elytren am Ende beschädigt, aber sicher das Abdomen überragend. Von T. Karschii ist die Art durch die unbehaarten Mittel- und Hinterbeine und den kleineren, runden Prosternalfleck zu unterscheiden. Eine noch kleinere Art ist Tarachodes Sjöstedti n. sp. (Taf. III, Fig. 5), welche ebenfalls der T. maculisternum nahesteht, auch, wenig- stens schwach, weiß behaarte Mittel- und Hinterbeine und etwas längere Hinterbeine als vorige Art besitzt, aber ein quergebändertes Stirnschild, vollkommen hyaline Flugorgane (Adern nicht dunkler) und keine schwarzen Spitzen an den Dornen der Vorderschenkel und -schienen; auch fehlt dieser Art wie voriger der behaarte Femoralfleck der Sjöstedt- schen Art. Färbung gleichförmig hellgraugelb, vordere Coxen und Femora innen hellrötlichgelb. Bei genauer Betrachtung (unter der Lupe) findet man die ganze Oberseite des Körpers, auch die Beine, fein rötlich punktiert. Totallänge des einzigen vor- liegenden cf von Chinchoxo (leg. Falkenstein), etwa 30mm, Pronotum 6 • 8 X 2 • 8 mm, Elytren 22-5 mm. Das 9, das ich zu dieser Art rechne, ist etwas größer, rötlichgraubraun, mit einer dunklen, schwarzbraunen, breiten Längsbinde in der Körpermitte, die vom Occiput bis zum Ende 216 F. Werner, des Abdomens hinzieht und etwa das mittlere Drittel des Pro- notums bedeckt; die Seiten des Abdomens mit einer noch breiteren Binde von gleicher Färbung. GHedmaßen außen dunkel punktiert. Vordercoxen innen dunkelbraun; vordere Femora innen rötlichbraun; Stirnschild wie beim cT quer- gebändert. Pronotum seitlich fein gezähnelt, mit einer etwas längeren Spitze an der Übergangsstelle vom Vorder- zum Seitenrande; zwei Höcker hinter dem Vorderrande, zwei größere und stärkere hinter dem Sulcus. Behaarung weiß, kurz, aber deutlich. Totallänge 32, Pronotum 8 • 6 X 3 • 4, Elytrae 6 • 3 mm. Fundort und Sammler wie beim cf. Tarachodes rotundiceps n. sp. Ebenfalls aus der MaaiHsternum-Gruppe, mit großem Kopf, stark gebogenem Kopfgipfel und deutlich berauchten Flugorganen. Färbung der Oberseite dunkelgraubraun, dunkler punktiert. Pronotum bedeutend schmäler als der Kopf, sein bogenförmiger Vorderrand auch im Bogen in den Seitenrand übergehend; sein Hinterrand ebenfalls konvex; an der Er- weiterung über den Coxen ist es ein wenig schmäler als vorn. Vorderbeine innen einfarbig gelbbraun; Elytren und Costal- feld der Hinterflügel mit dunkelbraunen Adern. Stirnschild 2 • 5 : 1- 5 mm, mit Querbinde. Pronotum 8 • 7 X 3 • 7 mm; Elytra 28 mm. Da die Hälfte des Hinterleibes fehlt, so kann die Totallänge höchstens approximativ auf etwa 35 mm angegeben werden. Kamerun (Dr. Kraatz), Coli. Br. Cat. Nr. 21415. Ein ö". Nach Beschreibung des J hatte ich auch noch Gelegen- heit, 299 unter den Inserenden der Coli. Br. aus Deutsch- Kamerun (Mundame, leg. Rhode) aufzufinden, welche sich durch den großen breiten Kopf mit stark konvexem Vertex sofort als zu dieser Art gehörig erkennen lassen. Stirnschild 3 : 2 nwi, mit dunklem Querband. Pronotum mit einem Paar deutlicher, dicht nebeneinander stehender kegelförmiger Höcker, seitlich fein gezähnelt, vorn nicht breiter als an der supra- coxalen Erweiterung. Vordere Femora und Tibien platt, unten hellgelbbräunlich, oben wie die ganze Oberseite hellgraubraun, Orthopf era Blatfaeformia. 217 aber nicht einfarbig, sondern dunkel dicht getüpfelt. Prosternum mit großem, blauschwarzem Fleck wie beim cf . Abdomen mit fünf wenig hervortretenden Längsreihen von Längsrunzeln, die medianen kielartig entwickelt. Mittel- und Hinterbeine behaart, ebenso die langen Cerci, äußere Tibialdornen 10; Vorder- und Hinterrand des Pronotums mehr weniger deutlich auf- geworfen. Dimensionen: Totallänge 40' 5 mm 40 mm Pronotum, Länge 10 "8 » 10*5 » » Breite 5 » 4*6 » Elytren 7 » 7*3 » Cerci 10 » Tarachodes minima n. sp. Diese, wie der Name schon andeuten soll, kleinste Art der ganzen Gattung (Pronotum 5 mm lang, 2 mm breit; Elytra 20 mm lang; Abdomen des einzigen Exemplares, eines cf, defekt) ist durch wenig konvexen, aber von vorn nach hinten stark abgerundeten Scheitel, deutlich verbreiterte (gegen doppelt so breit als lang) Stirnplatte ohne Ouerbinde, mit stumpf- winkeligem oberen und geradem unteren Rande, die innen ein- farbig hellgelbbraunen Vorderbeine, den dunklen Längsstrich des Prosternums, die unbehaarten, gelbbraunen Mittel- und Hinterbeine und die hyalinen, braun geäderten Flugorgane charakterisiert. Fundort: Deutsch-Süd vvestafrika (Mus. Wien). Untergattung Galepsus Stäl (Lygdamia Sauss.). Aus dieser Untergattung sind bisher bekannt: Galepsus temiis Stäl (Bih. K. Sv. Ak. Handl. Bd. 4, Nr. 10, 1876, p. 17). Galepsus modestus G e r s t. (Tarachodes) (Arch. Naturg. 1 869, p. 209). Galepsus capitatus Sauss. (Chiropacha) (Mel. Orth. IIL, p. 166, Fig. 2). Galepsus meridionalis Sauss. (Chiropacha) (ibid. p. 10, Fig. 19). 218 F.Werner, Galepsus lenticularis Sauss. (Chiropacha) (ibid. IV., p. 11, Fig. 18). Galepsus modestior Schulth. (Tarachodes) (Ann. Mus. Genova 1898, p. 173). Von diesen Arten kenne ich G. modestior und teniiis nicht aus'eigener Anschauung. Letztere scheint mir nur im 9 bei<;annt zu sein und soll keine Hinterflügel besitzen. Die in der Coli. Brunner befindlichen Exemplare einer Galepsus- Art, die V. Brunn in die Nähe von modestior Schulth. stellt, gehören sicherlich nicht hieher, weil die Flugorgane die Spitze des Hinterleibes bei weitem nicht erreichen, bei modestior aber weit überragen sollen. G. lenticularis Sauss. Von dieser Art (siehe auch p. 226) habe ich zwei cTcf gesehen. Die Cerci sind sehr lang (ß-?,mm bei 32-5 w//^ Totallänge), namentlich die Endglieder, und diese außen der Länge nach gekielt. Die Vordercoxen sind innen schwarz, was in dieser Untergattung nur noch bei G. dispar, und zwar nur beim 9 vorkommt. Die Adern der Flugorgane sind nicht dunkel, die Färbung im übrigen eintönig ockergelb oder lehmgelb; Prosternum mit dunkler Querlinie vor dem Hinterrande; das Stirnschildchen trapezförmig, etwa eben so hoch wie breit, die Vorderschenkel weniger breit als bei den Tarachodes-Arten s. Str. — Ein 9 von Transvaal wird von Stäl (1. c.) angeführt. Dimensionen: Totallänge 32-5 bis 43; Pronotum 8-4 bis 9 mm lang, 2*8 bis 3 mm breit; Elytren 25*5 bis 27. G. meridionalis Sauss. Dieses ist die bei weitem schwierigste, weil veränder- lichste Art der ganzen Gruppe, bald G. capitatus, bald G. lati- ceps sich annähernd. Durch den sehr schwach gebogenen Vertex und die schmalen Vorderschenkel ist sie im allgemeinen von letzterer, durch das erstere Merkmal und das kürzere End- glied der Cerci von ersterer zu unterscheiden. Innerhalb der Art aber finden wir die mannigfachsten Formen, bald solche mit schmalem Kopf (ähnlich capitatus), bald mit breiterem; Orthoptera Blaüaeformia. ^1" bald mit schmäleren, bald mit breiteren Vorderschenkeln, und auch das Verhältnis von Höhe zur Breite des Clypeus ist sehr veränderlich. Durch die innenseits dunkel gefleckten Vorder- schenkel des 9 und das (wie freilich bei allen Galepsiis) höckerlose Pronotum nähert sich diese Art auch der Unter- gattung Ariusa, speziell der A. coiispersa Stäl; ja auch G. tenuis Stäl dürfte in die nächste Verwandtschaft dieser Art gehören. Alle cTcf, die ich gesehen habe, besitzen innenseits ein- farbig gelbbraune Vorderbeine, alle 9 9 innenseits schwarz gezeichnete Vorderschenkel. Ursprünglich aus Südafrika (Port Natal) beschrieben, scheint sie über ganz Südost-, Süd- und Südwestafrika verbreitet zu sein; während . aber die ebenso verbreitete TaracJiodes maura so gut wie gar nicht variiert, finden wir in den verschiedenen Gebieten sehr verschieden aussehende Formen. Gemeinsame Charaktere außer den vor- erwähnten Färbungsmerkmalen wären noch: der lange dunkle Prosternalfleck, die relativ kurzen (5 • 2 mm) Cerci, deren End- glieder auch relativ kurz, gewöhnlich nicht mehr als zweimal so lang wie breit sind (sowohl bei lenticularis als capitaUis etwa dreimal so lang wie breit). Bei G. modeshts ist das End- glied der 4-3 mm langen Cerci etwa IVg-, bei dispar das End- glied der 6-7 bis 7-6 mm langen Cerci gegen doppelt so lang wie breit. Die Stirnplatte ist ebenso lang bis fast doppelt so breit wie lang, rechteckig bis schwach trapezförmig, mit abge- stutzten oder scharfen Vorderecken. Färbung gelblich (steppen- farbig) bis düster graubraun. Ich gebe nun nachstehend die Beschreibung der Exem- plare aus den verschiedenen Gebieten. I. Forma typica (Port Natal). d^ ö^ 9 9 Totallänge 34 31 32 30 Pronotum, Länge 7-8 8 8-6 8*4 Breite 3 3 3-6 3-6 Elytra, Länge 24-3 26-4 6-4 6-7 Kopf deutlich breiter als das Pronotum; Clypeus etwa um die Hälfte breiter als hoch, die Vorderecken sehr flach abge- 220 F. Werner, Stutzt. Färbung schmutzig gelbbraun mit wenigen dunklen symmetrischen Flecken auf Occiput und Pronotum. Flügel- adern des cT dunkel. Hier schließt sich an ein cf aus Damaraland (Coli. Br. Nr. 16723, leg. Dr. H. Schinz; Totallänge 32, Pronotum 6-7X2-7, Elytren 23-5). Von der Kopfzeichnung der vorigen Form ist ein dunkler Punkt jederseits zwischen dem Auge und der Occipitalfurche sehr deutlich. Ctypeus fast doppelt so lang als breit, mit deutlich abgestutzten Vorderecken. Pronotum und Außenseite der Vorderschenkel (die etwas breiter sind als beim Typus) graubraun, dunkler punktiert. Vertex mehr gebogen als beim Typus, was vielleicht auf Deformation durch Quetschung zurückzuführen ist. Gliedmaßen sonst wie beim Typus spärlich punktiert. Diese Art wird von Schulthess mit G. modestiis verglichen (Zool. Jahrb. Syst. VIII, p. 69). II. Kilimandjaro-Form. Es liegt nur ein 9 (zwischen Taveta und Meru, leg. Höhnel, Coli. Br. Nr. 18004) und ein cf (Kilima- ndjaro, leg. Baumann; Mus. Wien) vor; beide sind defekt (hintere Hälfte des Abdomens fehlt; 9 Pronotum 6'2X2-6; Elytren A-Qnim). Kopf breit wie beim Typus, Clypeus fast doppelt so lang wie breit, mit kaum abgestutzten Vorderecken. Färbung düster, Oberseite fein dunkel punktiert, auch die feinen Seitenzähnchen des Pronotums, welches eine undeut- liche, breite, dunkle Mittellängsbinde besitzt. Vorderfemora innen mit schwarzen Längslinien, vordere Coxen innen schwarz. cf Pronotum 5 •9x2-4, Elytren 15- 4 mm. Clypeus P/gmal so breit wie lang. Färbung schmutzig gelbbraun. Vorderbeine innen einfarbig. Sonst wie das \mm. Außer diesen Arten bin ich noch in der Lage folgende zu beschreiben: G. (Achlaena) Kuhlgatzi n. sp. (Taf. II, Fig. 8, 8ö). Wenn man Galepsus (was ich durchaus nicht befür- worten möchte) als besondere Gattung beibehält, so muß diese Art hier verbleiben, andernfalls aber besteht die Frage, wie das Pronotum des 9 aussieht (mir liegen nur 3 cfcf vor) und ob die Form des 9 Pronotums wichtiger ist als die des Vertex beider Geschlechter. Mir erscheint das Merkmal, welches beiden Geschlechtern zukommt, als das wesentlichere und daher würde ich die Zurechnung der Art zu Achlaena beantragen, trotz der geringen Dimensionen und des Galepsus- artigen Habitus. 224 F. Werner, Kopfgipfel nach einwärts von den Längsfurchen des Occi- put in zwei kurze, abgerundete, aber sehr deutliche Höcker ausgehend, dazwischen abgerundet. Stirnplatte etwas breiter als hoch, mit abgerundeten oberen Ecken. Pronotum glatt, konvex, der konvexe Vorderrand im Bogen in den Seitenrand übergehend, dieser über den Coxen wenig erweitert, dahinter etwas eingezogen, Hinterrand konvex. Mittel- und Hinterbeine schlank, Elytren etwas beraucht, die Hinterleibspitze über- ragend oder eben erreichend. Hinterflügel beraucht, im Anal- feld etwas dunkler gefleckt. Cerci bei allen drei Exemplaren abgebrochen, aber wie man sicher sagen kann, lang. Dornen an den Vordertibien außen 12. Färbung graubraun. Dimensionen: Totallänge 29-5 29-5 29-5 Pronotum, Länge 6 6-4 5-7 » Breite 2-2 2-2 2*2 Elytra, Länge 21-2 23 21-2 Deutsch -Ostafrika (2 oV Mus. Berlin; 1 ö" Nat. Kab. Stuttgart). G. dispar n. sp. Dem G. modeshis sehr ähnlich, aber cf mit kürzeren Flug- organen, 9 mit innen schwarzen vorderen Coxen (nur noch bei lenticularis in der Gruppe, und zwar beim cf) und bei beiden Geschlechtern die Cerci viel länger, das letzte Glied gut dreimal so lang wie breit und alle drei letzten der Länge nach (auf der Innenfläche) gekielt; Elytren des cT mit dunkleren Adern, so wie vorige Art, die Hinterflügel beraucht. Prosternum mit zwei Flecken. Dimensionen: 7, p G. modestus > , cT (in Coli. Br., Nr. 20972) Totallänge 31 34 35 Pronotum, Länge 7-5 8-5 9 » Breite 4 3'8 4-3 Elytra, Länge 22-5 17-8 7 Cerci, Länge ! 4-3 6-7 7-6 Orthoptera Blattaeformia. 22o Von weiteren Exemplaren habe ich untersucht: 1 cT Baga- moyo, Dr. Steudel, Dezember 1892 (Mus. Berlin); 1 9, Deutschostafrika (leg. Manow, Coli, m.); 1 9 Bagamoyo, leg. Steudel 1891 (Nat. Kab. Stuttgart). Von allen ist das 9 meiner Sammlung das größte (40 mm). Die Art ist an der schwarzen Innenseite der Coxen sehr leicht zu erkennen; von lenticularis unterscheidet sie die Form des Kopfes und die Kürze des Pro- notums (wenig über doppelt so lang wie breit, bei lenticularis dreimal so lang wie breit) sowie die Kürze der Flugorgane des cf ebenfalls ohne Schwierigkeit. Dispositio specierum subgeneris Galepsus. Marcs. 1. Vertex bituberculatus G. Knhlgatzi Wem. Vertex tuberculis prominentibus nullis 2 2. Elytra et alae abdomine multo breviores: (Alae distincte infuscatae; segmentum ultimum cercorum praecedenti duplo longius) G. dispar Wern. Elytra et alae abdominis apicem fere aut perfecte attin- gentes aut superantes 3 3. Coxae anticae intus nigrae; vertex utrinque distincte incisus (ultimum segmentum cercorum praecedenti triplo longius) G. lenticularis Sauss. Coxae anticae plerumque intus flavescentes; vertex haud incisus 4 4. Vertex valde rotundatus, caput latum (segm. ult. cerc. praec. dimidio longius) G. laticeps Wern. Vertex parum rotundatus aut truncatus 5 5. Elytra et alae apicem abdominis valde superantia .... . . . G. modestior S c h u 1 1 h. Elytra et alae apicem abdominis parum superantia aut breviores ö 6. Vertex truncatus G. capitatus Wern. Vertex parum convexus , .... 7 7. Pronotum latitudine plus quam duplo longius . . . G. meridioiialis Sauss. Pronotum latitudine minus quam duplo longius . . . G. niodestus Gerst. 226 F. Werner, Feminae. 1. Alae haud distinctae G. teniiis Stäl Alae distincte expli'catae 2 2. Vertex bituberculatus (G. Kuklgatzi Wem.) Vertex tuberculis prominentibus nuUis 3 3. Coxae anticae intus nigrae 4 Coxae anticae intus flavescentes 5 4. Vertex latus, haud incisus G. dispar Wem. Vertex angustus, utrinque distincte incisus . . .(G. lenticularis Sauss.) 5. Caput latum, Vertex distincte rotundatus . . .(G. laticeps Wern.) 6. Vertex parum rotundatus aut truncatus 6 Vertex parum rotundatus G. meridionalis Sauss. Vertex distincte truncatus G. capitatus Sauss. Wenn icli die Galepsiis-F ovmen hier separat behandelt habe, so geschieht dies nur mit Rücksicht auf die von den meisten Autoren befürwortete Trennung. Denn es gibt kein einziges Merkmal, um die Arten dieser Untergattung mit Sicherheit von den übrigen abzutrennen. Das höckerlose Pro- notum findet sich auch bei Ariusa, zu welcher meridionalis einen kompletten Übergang bildet; der Cl3^peus ist ebenfalls bei dieser Art mitunter breiter als lang und wenn er auch niemals quergebändert ist, so fehlt ein Querband doch auch bei echten Tarachodes-Arten {maculisternum z. B.); die Länge des Pronotums, im Durchschnitt wohl größer als bei den echten Tarachodes-Arten, nähert sich doch in gewissen Formen sehr (G. modesttis) den niedrigsten Zahlen, die bei Taracliodes s. Str. angetroffen werden. G. Kuhlgatzi weist auf die Unter- gattung Achlaena hin. Von den vorerwähnten 32 Tarachodes- Arten sind die folgenden fünf der Fauna des Sudan zuzurechnen, von welchen drei zu Taracliodes s. str. und zwei zur Untergattung Galepsiis gehören. Orthoptera Blatiaeformia. ^^ ' Tarachodes Stäl. 5. bis 7. T. gilva Charp., T. obtusiceps Stäl und T. maura Stäl. Soweit ich in der Literatur und in den mir zugänglichen Museen und Sammlungen erfahren konnte, kommen im ägyp- tischen Sudan keine andern als diese drei Tarachodes-Avten vor und sicherlich sind sie nichts weniger als häufig. Ich habe nur ein einziges Exemplar von T. obtusiceps bei Renk am 6. Februar 1905 gefangen, welches im Grase dahinlief, glaube aber nicht, daß dies der gewöhnliche Aufenthalt dieser Manto- deen ist, sondern daß sie, worauf die Färbung aller Arten hindeutet, Rindenbewohner sind, wie Elaea marchali, Oxy- pihis annulatus und die nahe verwandte Tarachina, wovon ich das 9 ja auch wirklich an einem Akazienstrunk fing. Galepsus Stäl (Lygdamia Sauss). 8. G. capitatus (Sauss.) 1870. Saussure, Mel. Orth., III, 1870, p. 166, Taf. IV, Fig. 2 (Chiropacha). Stäl, Bih. k. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 4, Nr. 10, 1876, p. 17. Nicht selten im südlichen Bahr-el-Gebel-Gebiete (Mon- galla, Gondokoro); am 2. März das erste erwachsene Exem- plar (cT) gefunden. Im dürren Steppengrase, dessen Färbung das Tier auch trägt. Pronotum gewöhnlich mit dunkler, medianer Längslinie. Elytren kürzer als die Hinterflügel (auch bei lenti- cularis). Auch in Sennaar (Saussure), wo sie auch Capt. Fl o wer 1906 in einem cf wieder auffand. Ich habe nur ein einziges 9 gefunden. 9. G. lenticularis (Sauss.) 1872. Saussure, Mel. Orth., IV, 1872, p. 11, Taf. IX, Fig. 18, cf (Chiropacha). Stäl, Bih. k. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 4, Nr. 10, 1876, p. 17, ?. Ursprünglich aus Natal beschrieben, von Stäl aus Trans- vaal erwähnt. Liegt mir in je einem Exemplar vom Gazellen- flusse (Mus. Stuttgart, leg. Schweinfurth) und von Roseires am Blauen Nil (Coli, m.) vor; beide sind cf cf. Die Innenseite Siizb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. ^^ 228 F. Werner, der vorderen Coxen und Femora ist schwarz. Diese Art ist größer als die vorige. Die Ansicht Kirby's (Synon. Cat. Orthopt., I, p. 217), daß diese Art synonym mit L. meridionalis Sauss. sei, ist ganz unbegründet. Paroxyophthalmus W. Mason. 10. P. collaris (Sauss.) 1872. Saussure, Mel. Orth., IV, p. 14, Taf. IX, Fig. 17 (Oxyophthalmtis). Wo od- Mason, Cant. Mant., p. 38 (Paroxyophthalmus). Sennaar (Saussure). Da junge Larven von L. capitata sehr ähnlich dieser Art sind, so kann ich nicht mit Sicherheit angeben, ob sie sich nicht etwa auch in Mongalla und Gondo- koro findet. Ich möchte diese Gattung lieber hieher stellen als zu den Mantidae. Pyrgomantis Ger st. II. P. septentrionalis n. sp. (Taf. I, Fig. 5). Capite minus prolongato quam in P. singulari Gerst, verticis processu subtus haud carinato apice nigromarginato, pronoto lateribus parallelis, integris, elytris alisque ^ apice nigromaculatis, pedibus unicoloribus. Diese merkwürdige Mantide ist bei Mongalla und Gondo- koro nicht selten, doch fing ich vorwiegend Larven. Sie leben auf dem Boden und bewegen sich wegen ihrer langgestreckten Körpergestalt und ihrer relativ kurzen Beine schlängelnd wie eine Eidechse. Die Färbung ist hellbräunlichgelb, der des dürren Steppengrases äußerst ähnlich; doch findet man aus- nahmsweise, nämlich bei Mongalla, an einer Stelle, wo das Gras verbrannt und geschwärzt ist, neben schwarzen Exem- plaren von Acrotylus patmelis und Cosmorhyssa fasciata auch solche schwärzliche Pyrgomantis -Larven. Imagines fanden sich erst von der zweiten Hälfte des März an. Dimensionen: d" 9 Totallänge (ohne Cerci) ... 38 • 5 mm 45 mm Kopflänge 8 10-2 Orthoptera Blattaeformia. 229 cf 9 Kopf breite 3 ftini 3 • 1 mm Pronotum, Länge 7*8 8*7 Breite 2 3 Elytren, Länge 20 5-2 Die Art findet sich auch in den Bogosländern, wie ein Exemplar der Coli. Brunn er beweist. Färbung gelbbraun, Pronotum oft mit dunklerer medianer Längslinie. Flugorgane des cf hyalin, ganz schwach gelblich gefärbt. Durch die kürzeren, unterseits der scharfen medianen Längsleiste entbehrenden Kopffortsatz und die nicht punk- tierten Mittel- und Hinterbeine läßt sich diese Art auch im Larvenzustande von der folgenden unterscheiden. 12. P. singularis Ger st. Gerstäcker, Arch. f. Naturg., 1869, Bd. 35, p. 211, und in: C. v. d. Decken, Reisen Ostafrika, III, 2, 1873, p. 18, Taf. I, Fig. 8, %b. Saussure, Bull. Suisse, III, p. 233, und Mel. Orth., III, p. 325 (singularis), und III. SuppL, p. 396, Taf. VII, Fig. 37 (nasuta). Westwood, Rev. Mant., Taf. 14, Fig. 4 (rf) und 5 (9). Liegt mir nur in drei jungen Larven aus Gondokoro vor, wo also drei von den vier bekannten Arten nebeneinander leben. Die vierte {P. jonesii Kirby), welche wie P. septen- trionalis einen kürzeren Kopffortsatz besitzt, aber sich durch berauchte Hinterflügel von ihr unterscheidet, lebt in Westafrika. 13. P. mabuia n. sp. (Taf. I, Fig. 4, 4a). Major, processu capitis (ab occipite ad apicem) longi- tudem pronoti superanti, apice rotundato. Elytra 9 atrofusca. Frons inter ocula a clypeo ad insertiones antennarum nigro- bivittatum, vittas antrorsum convergentes. Supra olivaceus, cerci rufescentes, pedes flavi. Processus capitis apice subtus niger, abdomen subtus flavescens, sparse nigro-punctatum. 16* Zoü F. Werner, in P. septen- trionali ^ Long, tot 68 mm (cercis omissis) 45 mm Processus cap 13'7» 7-8» Pronotum 11-5» 8 • 7 » Elytra 6'3» 5-0» Femora antica 8-5 » 6*2 » Cerci Gondokoro, 17. März 1905. Diese große Art, die größte der Gattung, fand ich er- wachsen nur in einem 9 am Fuße eines der Hügel, welche etwa vier Wegstunden südlich von Gondokoro liegen. Wegen der gestreckten Gestalt ist diese Art im Laufe noch mehr zur schlängelnden Bewegung des Körpers veranlagt; darauf bezieht sich auch der gewählte Artname (Mabnia ist die häufigste Eidechsengattung des Gebietes). Elaea Stäl. 14. E. Marchali (Coquerel, Reiche&Fairmaire) (Taf. II, Fig. 4). Ferret und Galinier, Voyage en Abessynie III, 1847, p. 421, Taf. 27, Fio-. .'S (9> Eremiaphila). Saussure, Mel. Orth., III. Suppl., 1871, p. 372 (9, Eremiaphila). Werner, Sitz. Ber. Akad. Wiss. Wien, CXIV, 1, 1905, p. 405 {^ , Eremiaphila). Saussure, Mel. Orth., III, 1870, p. 169 {^, Humbertiella perloiäes). Stäl, Syst. Mant., 1876, p. 48 (^f, Elaea perloiäes). Schulthess, Ann. Mus. Genova (2), XIX, 1898, p. 170 (ö" ? , Elaea somalica). Rehn, Proc. Acad. Philadelphia 1901, p. 280 (somalica). Diese Art hat in ihren beiden Geschlechtern, wie man aus vorstehender Synonymie ersieht, gar mancherlei Schicksale erlebt. Das 9 wurde als Eremiaphila beschrieben und da mir die Art in natura bei meiner Revision dieser Gattung nicht vorlag, so nahm ich keinen Anstand, sie darin zu belassen. Erst nach meiner Rückkehr aus dem Sudan fiel mir die außer- ordentliche Ähnlichkeit der in der »Voyage en Abessynie« abgebildeten y Eremiaphila« mit einer im Sudan weit ver- breiteten, aber baumlebenden Mantide auf und da sie bei Orfhoptera Blaitaeforntia. - . . 2 Long, pronoti 16 Lat. » 2 Long. fem. antic 11 » » intermed. . . 3 » » postic 5 » tib. antic 8 » » intermed. . . 3 » » postic 6 Mongalla, 2. März 1905. 1 9, Nymphe. Diese Mantide ist durch ihre ganz abweichende Lebens- weise ausgezeichnet. Während nämlich die übrigen mir lebend untergekommenen Arten sich als gewandte Läufer erweisen, ist Calamothespis, welche in dem verbrannten Ufergras des Bahr-el-Gebel gefunden wurde, ein Klettertier, welches mit seinen kurzen Mittel- und Hinterbeinen Grashalme umklam- mert und sich ziemlich flink an ihnen bewegt. Die Färbung gleicht täuschend der eines halbverbrannten Grasstengels. Ich fand nur das eine Exemplar, dessen schwarzbraune Flügel- stummel leider nur ein Nymphenstadium andeuten. Ich glaube, daß Calamothespis ebenso wie Compsothespis den Mantiden und nicht den Orthoderiden zuzurechnen ist. Orthoptcra Blattaeforviia. 239 Hoplocorypha Stäl. 23. H, galeata Gerst. Gerstäcker, Arch. f. Naturg. XXXV, p. 210 (1870); v. d. Decken, Reisen in Ostafrika, Ins., p. 16 (1873) (Mantis galeata). Stäl, Öfv. Vet. Ak. Förh. XXVIII, 1872, p. 388 (macra). Im Steppengrase bei Khor Attar und Gondokoro, am 19. Februar am ersteren Orte bereits ein erwachsenes cf, aber niemals ein erwachsenes 9 gefunden. Das cf ist grau- braun, seine Elytren tragen einen sehr deutlichen weißen, nach innen schwarzbraun begrenzten Vorderrandstreifen und sind entweder schwach beraucht, mit feinen, dunklen Punkten oder dunkler rauchgrau. Pronotum bei einer cf Larve dunkel punk- tiert, ebenso auch Scheitel und vordere Femora. Das 9 wird viel größer und besitzt, wenn erwachsen, wahrscheinlich nur FlügehTidimente; ich habe unter zahh^eichen Exemplaren aus dem ganzen tropischen Afrika keines gesehen, welches über das Nymphenstadium hinausgekommen wäre. Die Färbung ist die des dürren Steppengrases, mit einer dunkel- braunen Mittellinie vom Vorderrande des Mesonotum bis zur Supraanalplatte. Die Tergite der mittleren Abdominalsegmente haben am Hinterrand einen kleinen, medianen, etwas ab- stehenden Lappen. Dimensionen: cT 35'5i;n;?, 9 50- 5 mm. Ich kann zwischen dieser Art und H. macra Stäl keinen Unterschied finden. Miomantis Sauss. (Caltdomantis Rehn.). 24. M. Savignyi Sauss. Savigny, Taf. I, Fig. 15 {(f); Krauss, p. 237. Saussure, Mel. Orth. IV, p. 69, Taf. VIII, Fig. 15 (9); Analecta, I, p. 190. Westwood, Rev. Mant., p. 37, Taf. X, Fig. 1 (9). Werner, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wien, CXIV, I, 1905, p. 409. Diese Art, aus Sennaar von Saussure erwähnt, habe ich im Sudan nirgends angetroffen. Es ist mir nicht ganz klar, ob 240 F. Werner, nicht etwa nur eine der beiden Arten daselbst vorkommt, be- ziehungsweise ob nicht Saussure die pharaonica aus Sennaar früher für Savignyi gehalten hat. 25. M. pharaonica Sauss. Saussure, Analecta Entomologica, I, p. 193 (Rev. Suisse Zool. V, 1898). Ein cf flog am 28. Februar 1905 bei der Station Bor (Bahr- el-Gebel) auf den Dampfer zum elektrischen Licht, welches auch andere Orthopteren (Pseudorhynchus hastifer, namentlich aber Grillen) anlockte. Diese Art ist außerdem aus Ägypten und Sennaar bekannt. In Ägypten kommt sie neben der vorigen Art vor, von welcher sie die dunklen Punkte an den vorderen Coxen und Schenkeln und die einfarbigen Hinterflügel des 9 unterscheiden. Außerdem liegt mir noch eine Mioinantis-]>iy mphe aus Gondokoro vor, welche sich durch ihre Zeichnung auffällig von den mir bekannten Arten unterscheidet. Das Pronotum, welches hellgraubraun ist, besitzt einen schmalen, weißen, medianwärts dunkelbraun gesäumten Seitenrand; das gelbbraune Abdomen ist symmetrisch schwarzbraun gezeichnet. Die vorderen Femora tragen an der Außenfläche drei dunkelbraune Längs- flecke hintereinander, innen aber drei weit voneinander ab- stehende kleine dunkle Punkte. Anlagen der Flugorgane fein dunkelpunktiert, ebenso die mittleren und hinteren Femora, die am Apex außen dunkel gefärbt sind. Ischnomantis Stäl. 26. I. attarensis n. sp. (Taf. I, Fig. 2). Differt ab I. spinigera Schulth., cui proxima est, fronte stramineo, marginibus lateralibus pronoti cT etiam pone sulcum transversum nigro denticulis, tibiis anticis subtus etiam basi spinis armatae, prosterno pone coxas nigromaculato, coxis anticis intus bimaculatis. Flavescens. Caput transversum, pronotum multo latius. Oculi valde prominuli, globosi, fusco-fasciati. Antennae flaves- centes, prothorace breviores. Pronotum laeve, subtiliter fusco- Orthoptera Blattaeformia. 241 punctatum margine tota denticulatum, denticulis in parte post- eriore pronoti nigris. Pronotum pone dilatationem supracoxalem constrictum, antrorsum attenuatum, acute trianguläre, margine anteriore rotundato, carina media a metanoto ad pronotum currente nigra ante sulcum transversum in sulcum longitudi- nalem transiente. Abdomen supra fuscopunctatum et macula- tum, punctis lineolas longitudinales formantibus. Coxae anticae intus granulatae carina inferiore spinulosa (inter duos spinas maiores duos minores) carina superiore spinis maioribus decem armatae; femora antica extus 5-, tibiae 10-spinosae. Tibiae intus rufofuscae. Abdomen subtus flavum, nigro adspersum. Long, totalis 70 mm. » pronoti 20 Lat. » 3-7 Long, coxarum anticorum . . 11 » femorum 14 » tibiarum 6*3 » fem. postic 22 Khor Attar, Februar 1905, 1 9 Larve im dürren Grase ge- fangen. Gleicht sehr /. media Rehn von Gallaland, welche aber ein kürzeres Pronotum besitzt und größere Dimensionen erreicht. Solygia Stäl. 27. S, sulcatifrons Serv. (Taf. I, Fig. 1, \a). Serville, Orthopt, p. 171, I (1839), (Thespis). Stäl, Syst. Mant., p. 32, 54 (1876). Diese meines Wissens bisher nur vom Kap bekannte Art ist im Sudan anscheinend weit verbreitet und fand ich Larven bei Melut und Khor Attar am Weißen Nil und Doleib Hill am Sobat. Eine große Larve, beziehungsweise Nymphe von Khor Attar hielt ich gegen sechs Wochen im Kätig, bis sie auf der Heimreise von Gondokoro auf dem Dampfer von Ameisen (Monomorium) aufgefressen wurde. Sie verzehrte in dieser Zeit eine große Menge von Heuschrecken, entwickelte sich aber nicht weiter. 242 F. Werner, Von den Exemplaren der Coli. Brunner unterscheiden sich- die sudanesischen nur durch die lichtere Färbung des Prosternums. Sie leben im dürren Steppengras und laufen sehr behend. Die Färbung ist einförmig gelblichweiß oder lachs- farbig. Mein größtes Exemplar (von Melut) mißt 93 mm (inklu- sive der Lamina supraanalis). Von den Larven der Tenodera- Arten, mit denen sie zusammenleben und denen sie sehr ähn- lich sind, unterscheiden sich die SoIygia-ho.rMen durch den breiteren Kopf mit mehr vorquellenden Augen, die stark quer- geriefte Stirn und die lange, gekielte und zugespitzte Supra- analplatte sehr leicht. Kapt. Flower fand ein erwachsenes cf am Blauen Nil im Juni 1906. 28. S, grandis (Sauss.). Saussure, Mel. Orth. III, 1870, p. 190 (Phasmomantis), und III, Suppl. 1871, p. 424 (Fischeria). Werner, Jahresb. Württ. Ver. f. Naturk. 1906, p. 370 (Ischnomantis) . Diese große, bisher erst aus Westafrika bekannte Mantide liegt mir in einem 9 {\\<6mm ohne Lam. supr.) vom Gazellen- fluß (leg. Schweinfurth) aus dem kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart vor. Nach der Skulptur der Stirn und der Form der Vorderschenkel scheint es mir am besten, sie in die Gattung SoJygia zu stellen; von 5. 5«/ca///rows unterscheidet sie sich durch den höheren Kopf und die bedeutendere Größe. Es bleiben demnach in der Gattung Ischnomantis von den von mir (p. 371) unterschiedenen Arten nur drei übrig, die im imaginalen Zustande bekannt sind, während von /. media Rehn und attarensis Wern. nur Larven beschrieben wurden. Die Unterscheidung der obigen drei Arten, welche durch- wegs einen Supracoxalstachel besitzen, der demnach als wesentliches Merkmal der Gattung Ischnomantis er- scheint, würde nunmehr auf folgende Weise geschehen können: 1. Kein großer, gelblichweißer Fleck vor der Hinterflügel- spitze; Kostalrand der Vorderflügel hell. . ./. gigas Sauss. Ein großer, gelblichweißer Fleck vor der Spitze des Hinter- flügels, der von der hyalinen Flügelspitze durch einen großen, braunen Fleck getrennt ist 2. Orthoptera Blattaeformia. -^43 2. Flügel das Ende des Abdomens überragend . . . I. fatiloqtia Stäl Flügel die Hinterleibspitze nicht erreichend . . ./. spiniger a Schulth. Leptocola Ger st. 29. L. giraffa Kars eh. Karsch, Berl. ent. Zeitschr. XXX, 1894, p. 276. Sjöstedt, Bih. k. Svenska Vet. Ak. Handl. XXV, 1, 1890, p. 17. Werner, Jahresb. Württ. Yer. f. Naturk. 1906, p. 371. Ich besitze in meiner Sammlung eine Larve dieser Art aus Roseires am Blauen Nil. Die Art ist demnach sowohl in West- afrika als im Sudan verbreitet; auf meiner Reise habe ich sie, das eine Extrem der afrikanischen Mantidenformen ebenso- wenig wie das andere, das blattförmige Idolum, auffinden können. Das Vorkommen gewisser Tierformen in Westafrika, in der Berberei und im Sudan, nicht aber in Ägypten, ist höchst bemerkenswert. Als Beispiele mögen nur Oxythespis sene- galensis, die Vatiden, Idolomorpha unter den Orthopteren, Bitis arietans (Marokko), Leptodira hotamhoiea (Tripolis) unter den Reptilien hervorgehoben werden. Es mag dieses Vor- kommen darauf hinweisen, daß das Gebiet zwischen Nordwest- afrika, Senegambien und Togo früher tropische oder sub- tropische Vegetation besessen hat und eine ungehinderte Aus- breitung tropischer Formen nach Norden gestattete, während in Ägypten eine Ausbreitung der Sudanfauna nach Norden infolge der in Nubien stellenweise völlig fehlenden Ufervegeta- tion kaum für einige Reptilien (Naia nigricollis, DasypelHs scahra, Mahtiia quinqtietaeitiata, Varanus niloticus) und Batrachier (Rana mascareniensis, Bufo regularis) möglich war. IV. Harpagidae. Oxypila Serv. 30. O. annulata Serv. Serville, Orthopt, p. 156, Taf. 3, Fig. 5. Burmeister, Handb., II, p. 526. Von dieser Art, die vom Senegal und Somaliland bekannt ist, fand ich eine junge Larve an einem Akazienstrunk bei Sitzb. d. mathem.-naturw. KI. ; CXVI. Bd., Abt. I. «b 244 F. Werner, Gondokoro, wo auch Elaea Marchali und noch eine dritte Mantide (Tarachina) lebte. Alle drei waren von der grauen Rindenfärbung der Akazie nicht zu unterscheiden und die kleine Oxypila wäre, wenn sie sich nicht bewegt hätte, wohl unentdeckt gebheben; wie so viele andere Mantodeenlarven trägt sie das Abdomen nach aufwärts geschlagen, dessen grell weiß-schwarz gebänderte Unterseite dadurch sehr auffällig ist. 31. O. brunneriana Sauss. Saussure, Mel. Orth. III, 1870, p. 818. Nubien (Saussure) — Nicht gesehen. Pseudocreobotra Sauss. 32. P. Wahlbergi Stäl. Stäl, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1872, p. 385. Sjöstedt, Bih. K. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 25, Afd. IV, Nr. 6, p. 19. Ich beziehe diesen Namen auf eine große Fseiidocreobotra- Larve, die ich im Museum des Gordon-College in Khartoum sah; sie könnte wohl auch zu P. amarae Rehn gehören, da aber obige Art bereits in Uganda gefunden wurde, so zweifle ich nicht daran, daß diese Larve hieher gehört. Übrigens kann ich kein Merkmal von Belang auffinden, das P. amarae von P. Wahlbergi zu unterscheiden gestatten würde; die Beschrei- bung Rehn's eines 9 ersterer Art von Somaliland paßt voll- kommen auf ein wahllos meiner Sammlung entnommenes 9 von Nairobi, Britisch-Ostafrika, und die Angabe, daß P. amarae (mit 33 ;^w Totallänge) größer sei als die gemeine ostafrikanische Art, ist vollkommen irrig, da diese wenigstens 40 mm lang wird. Ich glaube also berechtigt zu sein, trotz kleiner Unterschiede (Rehn bezeichnet das Labrum von P. amarae als gekielt und die Vordercoxen als »finely scabrous«, was für die mir vor- liegenden Exemplare von P. Wahlbergi nicht zutrifft) die Somaliart mit der gewöhnlichen ostafrikanischen zusammen- zuziehen. Orthoptera Blattaeformia. ^4o Pseudoharpax Sauss, 33. P. virescens (Serv.). Serville, Orthopt., p. 162, Taf. III, Fig. 7 ((f). Saussure, Mel. Orth. III, 1870, p. 298, Fig. 48, 48«. Analecta Orthopt. I, p. 211. Larven dieser Art fand ich auf niedrigen, krautigen Pflanzen im Sumpfe gegenüber Khor Attar, Februar 1905, und bei Mongalla (gleichfalls im Sumpfland), März 1905. Sie waren durchwegs noch recht jung, aber wohl erkennbar. Es ist dieses die einzige Mantide, die ich auf sumpfigem Boden angetroffen habe. Auch am Senegal und im Somaliland sowie nach Saus- sure auch in Abessynien. V. Vatidae. Stenovates Sauss. 34. S. pantherina Sauss. Saussure, Mel. Orth., IV, 1872, p. 84, Fig. 31. Werner, Jahresh. Wüftt. Ver. f. Naturk. 1906, p. 376. Diese schöne Art, welche ich nicht selbst gefunden habe, scheint auf den Sudan beschränkt zu sein. Das Wiener Hof- museum besitzt sie vom Weißen Nil (leg. Hansal, Marno, Typen) und ich habe eines von Roseires am Blauen Nil in meiner Sammlung. Popa Stäl. 35. P. undata (Fabr.). Serville, Orthopt., p. 152 (9). Bates, P. Z. S. London 1863, p. 473. Saussure, Mel. Orth. IV, 1872, p. 79. Diese Art, welche durch Schulthess bereits aus Galla- land bekannt geworden ist, fand ich in einem einzigen Exem- plare, einer ganz jungen Larve bei Gondokoro (11. März 1905) im Grase. Danuria Stäl. 36. D. impannosa Karsch, Karsch, Ent. Nachr. XV, 1889, p. 273, 274. Die von Hartmann in Nubien (Gebal Fung) gefundene und durch das Fehlen von Läppchen an der Unterseite der Mittelschenkel von allen bisher bekannten Danuria-Arten (mit 17* 246 F. Werner, Ausnahme der D. gracilis Schulth., die aber kleiner ist), leicht unterscheidbare Art ist in einem 9 Exemplare von 10 cm Total- länge im Museum des Gordon-College in Khartoum vertreten, leider ohne genauere Fundortsangabe. 37. D. Schweinfurthi n. sp. Speciei praecedenti peraffinis sed coxis anticis intus tantum parte apicali dilatata atro-bifasciata (in D. i. per totam longi- tudinem fasciatis), elytris campo costali flavescente, medio macula hyalina deficiente pedibus distincte brevioribus, denti- culatione laterali pronoti minus distincta facile distinguenda. — 9 vom Gazellenfluß (leg, Schweinfurth) im Nat. Kab. Stutt- gart. D. impannosa D. Schweinfurthi Long, tot 100 97 Pronot. long 32-5 22-5 lat 6-3 4-5 Elytrae 19-5 . 16-5 Alae ? 11 Cox. ant 20 16 Fem. ant. 26 19-5 Tib. ant 10 9 Tars. ant ? g Fem. interm 22 17 Tib. interm 19 13 Bei den Typen der D. impannosa im Mus. Berlin (103, beziehungsweise 94-5 mm lang) sind die Tibien der Mittel- beine 19 '5, beziehungsweise 18-5, die Femora 21-5, beziehungs- weise 20mm lang (nach frdl. Mitt. von Herrn Dr. Kuhlgatz). 38. D. bolauana Sauss. Karsch, Ent. Nachr. XV, 1889, p. 274. Saussure, Bull. Suisse, III, 1869, p. 70; Mel. Orth. III, 1870, p. 310. Gerstäcker, Arch. Naturg., XXXV, p. 210 (1S69); v. d. Decken's Reisen in Ostafrika, Ins. p. 15, Taf. I, Fig. 7, 7a, b (1873) (Mantis supercilians). Ich fand eine einzige 9 Larve dieser in Ost- und Südafrika verbreiteten Art, welche sich durch die erweiterten Mittel- schienen des 9 von allen übrigen Damtriae unterscheidet und Orthoptera Blattaefonnia. 247 darin mit der westafrikanischen Macrodanutia phasmoides Sjöst. übereinstinnmt. Die Art zu Macrodamtria zu stellen, wie dies Kirby in seinem Katalog tut, halte ich jedoch für zu weit gegangen. Das Tier wurde bei Gondokoro am 10. März 1905 beim Streifen im Grase gefunden und glich sehr einem abgefallenen Ästchen. VI. Empusidae. Empusa Illig. 39. E. Hedenborgi Stäl. Stäl, Öfv. k. Vet. Ak. Förh. IV, Bihang, p. 77. Diese Art, welche vom Weißen Nil stammen soll, habe ich nirgends gefunden. 40. E. Stolli Sauss. Saussure, Mel. Orth. III, 1870, p. 336. Ambukol, Dongola (Ehrenberg). Ich lasse es dahingestellt, ob diese Art nicht mit E. penni- cornis Fall, identisch ist; mit E. egena Charp., wie Kirby meint, hat sie aber nichts zu tun, denn der Stirnfortsatz des cf ist zwar fein zweispitzig, aber ganz anders als beim 2. Larve von Solygia sulcatifrons (Doleib Hill, Sobat). > 2a. Kopf derselben, von vorn gesehen. » 3. Pyrgomantis mabtiia, ^ (Gondokoro). » 3^. Kopf derselben, von vorn (unten) gesehen. > 4. Pyrgomantis septentrionalis, (^ (Gondokoro). > 5. Oxythespis senegalensis, 9 (Khor Attar). » 5 fl. Kopf und Pronotum derselben, von oben. » 6. Larve von Calamoihespis adnsta (Mongalla). Tafel IL Fig. 1. Paramorphoscelis gondokorensis (Gondokoro). » la. Kopf und Pronotum von oben, vergr. > \b. Elytra, vergr. > 2. Tarachina rhaphidioides (Gondokoro). > 2 a. Kopf und Pronotum von oben, vergr. » 2b. Elytra, vergr. > 3. Tarachodes obttisiceps, ^ , von oben (Blauer Nil). > 4. Elaea Marchali, 9, von oben (Gondokoro). » 5. Kopf und Pronotum von Tarachodes irrorata, 9 , von unten (To^ » 5fl. Dasselbe von oben. > 6. Kopf und Pronotum von Tarachodes Afzelii, (^, von oben. » 6ö. Vorderbein derselben Art, ,^, von unten. » 7. Tarachodes sancta, (^, Vorderbein von unten. » 7 a. Kopf derselben Art, von vorn. > 8. Durchsichtiger Kokon einer Mantide aus Gondokoro. » 9. Tarachodes Kuhlgatzi, (^ (Deutsch-Ostafrika). » 9 a. Kopf und Pronotum von oben, vergr. » 10. Tarachodes obtusiceps, (^ (Weißer Nil). Tafel III. Fig. 1. Tarachodes perloides, (^ (Südwestafrika). » 2. 9 derselben Art. » 3. Tarachodes maiira, ^ > von unten. > 4. Tarachodes Sjöstedti, ^ (Südwestafrika). » 5. Tarachodes sancta, 9 > von unten. » 6. Tarachodes Ittcubrans, (^ (Kap). > 7. Tarachodes dissiniiüaior, ^ (Togo). "Werner, F.: Orthoptera Blattaeformia. Taf. I. J, Fleischmann, n. d. N. lith. Druck von Alb. Berger, Wien Vlll. Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI,Abt. I 1907. Werner, F.: Orthoptera Blattaeformia. Taf. II. J. Fleischraann, n. d. N. lith. Druck von Alb. Berger, Wien, VIII. Sitzunsrsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math. naturw. Klasse, Bd. CXV[, Abt. I 1907. Werner, F.: Orthoptera Blattaeformia. Taf. III. J. Fleischmann, n. d. N. lith. Druck von Alb. Berger, Wien, VIIl. Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI.Abt. I 1907. 267 Ergebnisse der mit Subvention aus der Erb- sehaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werners nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. IX. Die Orthopterenfauna des ägyptischen Sudans und von Nord-Üganda (Saltatoria, Gressoria, Dermaptera) mit besonderer Berücksichtigung der Acridoideengattung Catantops von H. Karny. (Mit 3 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 17. Jänner 1907.) Allgemeiner Teil. Das untersuchte Material. Die vorliegende Schrift soll ein Verzeichnis der Orthopteren des ägyptischen Sudans darstellen und wurde hauptsächlich auf Grund der Ausbeute Dr. Wem er 's abgefaßt. Ich fühle mich daher verpflichtet, vor allem Herrn Dr. Fr. Werner, Privatdozenten an der Wiener Universität, meinen herzlichsten Dank auszusprechen, weil er mir, obwohl selbst Orthopterologe von Fach, das von ihm im Jahre 1905 im ägyptischen Sudan gesammelte Material zur Bearbeitung über- ließ. Die Werner'sche Ausbeute war die reichste, die bisher aus dem Gebiete vorliegt. Infolge dessen konnte ich in meiner Arbeit 3 neue Gattungen, 32 neue Arten und 9 neue Varietäten 268 H. Karny, aus dem behandelten Gebiete beschreiben. Von den übrigen angeführten Arten waren 43 aus dem ägyptischen Sudan noch nicht bekannt, so daß die Orthopterenfauna dieses Landes, die bisher nur 38 bekannte Arten zählte, nunmehr auf 113 ge- stiegen ist. Auch die Mehrzahl der vor Herrn Dr. Werner im ägyp- tischen Sudan gesammelten Orthopteren konnte ich unter- suchen; in der Coli. Mus. Caes. Vind. lagen mir die Ausbeuten Kotschy's (1838, 1839), M arno's (vSiebzigerjahre) und Emi n's (Achtzigerjahre) vor und auch in der Coli. Br. v. W. fand ich einige Arten aus dem Gebiete vertreten. Außerdem untersuchte ich die Orthopteren des Landes- museums in Chartum und darunter befanden sich auch einige Arten, die sonst in dem mir vorliegenden Materiale nicht ver- treten waren. Leider entbehren alle Stücke des Chartumer Museums einer genaueren Fundortsangabe, konnten aber den- noch hier aufgenommen werden, da das genannte Museum prinzipiell nur Arten des von mir behandelten Verbreitungs- bezirkes sammelt. Endlich wurde es mir durch die Freundlichkeit des Heri'n Dr. P. Kammerer ermöglicht, die von ihm und Herrn Dr. H. Przibram in Ägypten und im ägyptischen Sudan im Jahre 1903 gesammelten Orthopteren zu untersuchen und zu determinieren; doch habe ich die diesbezüglichen Fundorte in mein Verzeichnis nicht aufgenommen, da sie ohnedies ehestens publiziert werden; übrigens waren auch alle Arten dieser Ausbeute auch sonst in dem mir vorliegenden Materiale ver- treten, abgesehen von einer neuen Diogeiia- Art, Diogena Przihrami n. sp. ined., die ich nur nach einem 9 -Exemplare der Przibram-Kammerer'schen Ausbeute kenne. Übrigens soll auch die andere Art der Gattung, Diogena fatista, im behan- delten Gebiete vorkommen (Nubien teste Burmeister), doch habe ich sie in mein Verzeichnis nicht aufgenommen, da ich nichts Bestimmtes darüber weiß. Rechnet man aber die beiden Diogena- Arien mit, so gehören 115 Orthopteren dem Ver- breitungsbezirke an (mit Ausschluß der Blattiden und Mantiden). Außer den mir in den angeführten Sammlungen vor- liegenden Arten habe ich auch die Angaben der bisherigen Orthopterenfauna des Sudans. 269 Literatur, soweit sie mir verläßlich erschien, berücksichtigt, und zwar verwendete ich dabei besonders die im nachfolgenden angeführten Abhandlungen und Werke. Verzeichnis der benützten Literatur. Bolivar J., Monografia de los Pirgomorfinos. Madrid 1884. — Articulados (in: Ossorio, Fernando Pöo y el golfo de Guinea. An. Soc. Espafi., XV, p. 341). Madrid 1886. — Essai sur les Acridiens de la tribu des Tettigidae. Ann. Soc. ent. Belgique, XXXI, 1887. — Ortöpteros de Africa del Museo de Lisboa. Jörn. Scienc. Mathem., Phys. Nat. Lisboa 1889, 1890. — Mission scientifique de M. Ch. Allnaud aux lies Sechelles. Orthopteres. Ann. Soc. ent. P>ance, LXIV, 1895. — Contributions ä l'etude des Acridiens especes de la faune indo- et austro-maiaisienne. Ann. Mus. civ. Genova, 1898. — Les Orthopteres de St.-Joseph's College ä Trichinopoly (Sud de rinde). Ann. Soc. ent. France, LXX, 1902. — Notas sobre los Pirgomörtidos. Bol. Soc. espan,, IV, 1904. Brancsik C., Orthoptera nova africana. XV. Jahrb. Naturwiss. Verein Trencsin. Kom., 1892. — Orthoptera quaedam nova africana et australica. 1894/5. Jahresb. Naturwiss. Ver. Trencsin. Kom. — Series Orthopterorum novorum. Soc. Hist. Nat. Trencsen, 1897. Brunner v. VVattenwyl C, Monographie d. Phaneropter. Zool.-bot. Ges., Wien 1878. — Prodromus d. europ. Orthopt. Leipzig 1882. — Additam. Monogr. Phaneropt. Verh. Zool.-bot. Ges., Wien 1891. -— Revision du Systeme des Orthopteres. Ann. Mus. civ. Genova, 1893. — und J. Redtenbacher, Monographie der Phasmiden. (Manuskript.) Burmeister H., Handbuch der Entomologie. II, 1839. Burr M., A list of Rumanian Orthoptera, with descriptions of 3 new species. Trans, ent. Soc, London 1898. 270 H. Karny, Burf M., A monograph of the genus Acrida Stäl. Trans, ent Soc, London 1902. Gerstäcker A., Beitrag zur Insektenfauna von Zanzibar. II. OrtJioptera et Neuroptera. Archiv für Naturgesch., XXV, 1873. Haan W. de, Bijdragen tot de Kennis der Orthoptera. Verband. natuurl. Geschied, nederi. overz. Bezitt. Zestiende Ufle- vering, 1842. Karny H., Revisio Conocephalidarum. Abbandl. Zool.-bot. Ges. Wien. (Manuskript.) Karsch F., Orthopterologische Beiträge. II. Über die Hetro- diden. Berl. ent. Zeitschr., XXXI, 1887. • — Verzeichnis der von Herrn Dr. Paul Preuss in Kamerun erbeuteten Acridiodeen. Berl. ent. Zeitschr., XXXVI, 1891. — Springheuschrecken Berglandsch. Adeli i. Hinterl. Togo 1893. — Neue Orthopt. trop. Afrika. Stett. entom. Zeitschr., 1896. — Vorarbeiten Orthopterol. Ostafr. II. Einige Gattungen Feld- heuschrecken, Äcridodea. Entom. Nachr. Berlin^ XXVI, 1900. Kirby W. F., On the employment of the names proposed for genera of Orthoptera, previous to 1840. Scient. Proceed. Roy. Dubl. Soc, 1890. — Notes on the family Hetrodidae, with allst of the described species. Ann. Nat. Hist., VII, Ser. III, 1899. — Report on a collection of african Locustidae formed by Mr. W. L. Distant, chiefly from the Transvaal. Trans, ent. Soc, London 1902. — Additional notes on Mr. Distant's collection of african Locustidae. Trans, ent. Soc, London 1902. Krau SS H., Orthopteren vom Senegal, gesammelt von Dr. Franz Stein dachner. Sitzb. Akad. Wissensch. Wien, 1877. :-- Systematisches Verzeichn. d. kanar. Dermapt. u. Orthopt. m. Diagn. d. n. Gatt. u. Art. Zoolog. Anzeiger, Nr. 390 (1892). — u. de Bor maus A., Das Tierreich. Forficulidae und Hemimeridae. Berlin 1900. Orthopterenfauna des Sudans. 271 Krauss H., Beitrag zur Kenntnis ci. Orthopt. Deutsch-Süd- Westafrikas. Verh. Zool.-bot. Ges., Wien 1901. — Die Namen der ältesten Dermapteren(Orthopteren)- gattungen u. i. Verwend. f. Fam. u. Unterf. Benenn, a. Gr. d. jetz. Nomenkl. Zoolog. Anzeiger, Nr. 676 (1902). — Beitr. z. Kenntn. d. Orthopt. -F. d. Sahara. Verh. Zool.-bot. Ges., Wien 1902. Lucas M. H., Remarques sur l'Eugaster Servillei, orth. saut. d. 1. fam. d. Locust. e. descr. d'u. esp. nouv. 1869. Redtenbacher J., Monographie Conocephal. Verh. Zool.-bot. Ges., Vv/'ien 1891. (Monographie d. Phasmid. v. Brunner.) Rehn J., Notes on some generic names, employed by Serville, in the Revue methodique, and Fieber, in the Synopsis der europäischen Orthopteren. Canad. Ent. 1902. Saussure H., Melanges orthopterologiques. V. Gryllides. Geneve, Bale, Lyon, 1877. — VI. Gryllides. Geneve, Bale, Lyon, 1878. — Prodrome des Oedipodiens. Geneve 1888. — Additamenta ad prodromum Oedipodiorum. Geneve 1888. — Orthoptera. Senckenb. naturf. Ges., Frankfurt a. M. 1899. Schaum H., Peters Mossambique 1862. Orthoptera. Schulthess-Rechberg A. v.. Die von Fürst Ruspoli und Prof. Dr. C. Keller im Somalil. erbeut. Orthopt. Zoolog. Jahrb., VIII. — -Schindler A. de, Orthopteres d. p. d. Somalis, rec. p. L. Robecchi-Brichetti en 1891 et p. 1. prince E. Ruspoli en 1892—1893. 1898. — A. V., La Faune entomologique du Delagoa. II. Orthopteres. Bull. Soc. Vand. Sc. Nat., XXXV, 1899. Serville M. Aud., Histoire nat. d, Ins. Orthopteres. 1839. Stäl C., Kongliga Svenska Fregatten Eugenies Resa omkr. Jorden. 1860. — Recensio Orthopterorum. Rev. crit. Orth. Linne, De Geer, Thunb. 1873—1875. — Systema Acridiodeorum. Bih. t. Svenska Ak. Handl. 1878. 272 H. Kainy, Walker Fr., List of Dermapt. disc. b. J. K. Lord, Esq., in Egypt a. the adjoin. reg. The Zoologist. Sept. 1870. — Catal. Specim. Dermapt. Saltat. Coli. Brit. Mus. (J869— ) 1871. Faunistisch-tiergeographische Bemerkungen. Der ägyptische Sudan als Teil des äthiopischen Faunengebietes. Wenn wir die Orthopterenfauna des ägyp- tischen Sudans überblicken, so finden wir, daß sie ihrem allgemeinen Charakter nach bereits der äthiopischen Region angehört. Ihren Hauptbestandteil bilden Arten, die uns auch sonst aus einem größeren oder geringeren Teile Afrikas bekannt sind, während sie in der Mediterranregion fehlen oder doch nicht weit nach Norden vordringen. Doch finden wir auch noch zahlreiche mediterrane Formen im Sudan wieder, namentlich aus der Gruppe der Ödipodiden. Der Übergang von der paläarktischen zur äthiopischen Region erfolgt nämlich hier ganz allmählich, in Westafrika dagegen viel plötzlicher und unvermittelter, weil dort der breite Wüstengürtel, der sich zwischen der mediterranen Fauna Algeriens und Marokkos und der äthiopischen des Senegal- und Nigergebietes einschiebt, die Vermischung der beiden Faunen erschwert. Am Nilgebiete ist durch das Fehlen eines solchen Wüstengürtels die allmäh- liche Änderung des Charakters der Tierwelt erklärt und es ist jede hier gezogene Scheidelinie zwischen der äthiopischen und mediterranen Region eine mehr oder weniger willkürliche. Am besten läßt sich eine solche Scheidelinie zwischen Ägypten und dem ägyptischen Sudan ziehen, indem ersteres noch zum Mittelmeergebiet, letzterer zur äthiopischen Region zu zählen ist. Eine übersichtliche Vergleichung der Faunen beider Länder wird die Richtigkeit dieser Ansicht bestätigen. Vergleich mit der ägyptischen Fauna. Wenn ich mich hier an Dr. Werner's^ Ausführungen halte, so umfaßt die Orthopterenfauna Äg3^ptens (mit Ausschluß der Blattae- formia) 75 Arten, von denen 39 der mediterranen Fauna ange- hören. Außer diesen führt Werner 16 Arten an, die bisher nur 1' Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1905. Orthopterenfauna Ägyptens. Orthopterenfauna des Sudans. L73 aus Ägypten bekannt seien. Hier muß ich eine unwesentliche Berichtigung einfügen. Werner führt nämUch unter diesen Arten auch den Gryllodes apriciis an, für den Saussure nur Ägypten als Heimat angibt. Diese Angabe bei Saussure ist aber sehr ungenau, um nicht zu sagen, unrichtig. Saussure kannte diese Art nämUch nur nach der Type unseres Hof- museums, die aus Sennaar (im Sudan) stammt; es dürfte diese Art in Ägypten überhaupt nicht vorkommen, sondern, soweit wir bis jetzt wissen, auf den ägyptischen Sudan beschränkt sein. Dr. Werner hat die Fundortsangabe von Saussure übernommen und daher erklärt sich die Anführung dieser Art, die bis auf weiteres aus der ägyptischen Fauna zu streichen ist. Tropische Arten finden wir in Ägypten nur 20, von denen 3 über die Tropen der ganzen Erde verbreitet sind, nämlich Acketa domestica, ScJiistocerca peregrhia und Lahidura riparia; 7 finden sich in /Afrika, in Indien und, zum Teile wenigstens, auch in Australien, nämlich Acheta btirdigalensis, Liogrylliis bimactüatiis, Gryllotalpa gryllotaJpa, Gr. africana, Cyrthacan- thacris aeruginosa, Pachytyhis Danicns und Acrida turrita. Nur 10 Arten Äg3^ptens sind typisch äthiopisch, und zwar: Xiphidion aethiopicum, Conocephalus nitidultis, Anepiscephis horridus, Honioeogryllus reticulatus, Chrotogonus Ingtibris, Pyrgomorpha cognata, Poecüocerus hieroglyphicus, Cyrthacan- thacris riificomis, Eiiprepocnemis plorans und Acridella variabilis und gerade unter diesen befinden sich weiter ver- breitete Formen, die zum Teil sogar bis Südeuropa vordringen. Wenn wir dagegen die Fauna des ägyptischen Sudans in ähnlicher Weise gliedern, so finden wir unter den 113 von mir im nachstehenden Verzeichnis angeführten Arten nur 13, die der Mediterranregion entstammen dürften, nämlich Tridactylus Savignyi, Parateftix meridionalis, Pyrgomorpha coiiica, Locusta aegyptia, Calliptamus italicus, Acrotylus versicolor, A.patriielis, Sphingonotus coeriüans, Sph. aziiresceiis, Sph. Savignyi, Aiolo- lopus thalassinus, Platypterna tibialis und Calephorus com- pressicornis. Dagegen sind 47 Arten echt äthiopisch und 37 sind bisher aus keinem anderen Gebiete bekannt, nämlich die 32 von mir neu beschriebenen Formen, welche im nach- stehenden Verzeichnis mit einem f bezeichnet sind, und 274 H. Karny, Calyptotrypiis Petersi, Heterotrypus Africanus, Gryllodes apricus, Chrotogoims homalodemus und Xenippa viridtda. Außerdem finden wir unsere drei Kosmopoliten der Tropen, wenn man so sagen darf, wieder, die uns schon aus Ägypten bekannt sind, und endlich noch 13 paläotropische Arten, nämlich Xiphidion maculatiim, Trigotiidhim cicUideloides, Acheta quadristrigata, A. Brtmneri, A. melanocephala,Liogrylhis bimaailatiis, Gryllotalpa africana, Cyrtkacanthacris aeru- ginosa, Gastrimargus marmoratus , Cosmoryssa sulcata , Pachytylus Danicus, Acrida turrita und Forficula setiegalensis. Unterziehen wir nun die Resultate dieser statistischen Übersicht einer vergleichenden Betrachtung, so müssen wir vor allem konstatieren, daß die Fauna des ägyptischen Sudans bedeutend reicher ist als die Ägyptens und daß namentlich die äthiopischen Elemente, die in Ägypten noch recht ärmlich vertreten waren, auffallend hervortreten, während die medi- terranen Formen, die den Hauptbestandteil der ägyptiFchen Fauna bildeten, sehr stark in den Hintergrund gedrängt erscheinen. Wenn die Endemismen im Sudan anscheinend viel zahlreicher sind, so dürfte dies seine Erklärung auch darin finden, daß die äthiopische Region noch viel weniger durch- forscht ist als das Mittelmeergebiet. Ich wenigstens neige der Ansicht zu, daß noch so manche jener Arten, die wir jetzt nur aus dem ägyptischen Sudan kennen, einmal auch in südlicheren Gebieten Afrikas angetroffen werden dürften oder vielleicht sogar über einen großen Teil dieses Kontinentes verbreitet sind. Jedenfalls aber wird die Vergleichung der beiden Faunen- gebiete gezeigt haben, daß wir berechtigt sind, Ägypten dem Mediterrangebiete, den ägyptischen Sudan hingegen dem äthiopischen zuzurechnen. Doch betone ich nochmals, daß die beiden Regionen ganz allmählich ineinander übergehen. Tiergeographische Gliederung des ägyptischen Sudans. Dieser allmähliche Übergang der beiden Regionen läßt es begreiflich erscheinen, daß auch die Fauna des ägyptischen Sudans nicht vollkommen homogen erscheint, sondern daß sie vielmehr im nördlicheren Gebiete noch an die ägyptische Tier- welt erinnert und hier auch noch mediterrane Formen aufweist; je weiter wir aber nach Süden fortschreiten, desto seltener Orthopterenfauna des Sudans. 275 werden solche Formen und desto mehr treten sie gegenüber den äthiopischen Elementen zurück. Demgemäß können wir den ägyptischen Sudan wieder in kleinere Gebiete abteilen, deren ungefähre Grenzen von Parallelkreisen gebildet würden. Dies will ich hier jedoch nicht weiter ausführen, da auch eine solche Ein- teilung mehr oder weniger willkürlich sein müßte; ich will nur einige Beispiele anführen, welche zeigen sollen, daß die Fauna des nördlicheren Teiles von der des südlichen in manchen Einzel- heiten abweicht. So ist z. B. Paratettix meridionalis eine echt mediterrane Form; sie ist auch noch aus dem Sudan (Chartum, Khor Attar) bekannt, jedoch in dessen südlichsten Teilen fehlt sie bereits und wird dort durch P. scaber ersetzt (Mongalla, Gondokoro). Sonst ist P. meridionalis aus der äthiopischen Region nicht bekannt (siehe Spezieller Teil Nr. 32). Ein noch schöneres Beispiel bietet uns die Gattung Pyrgo- morpha. Im nördlichen Teile lebt noch eine mediterrane Art, P. conica, die jedoch südlich nur bis Goz Abu Guma vordringt. Im äußersten Süden finden wir schon P. granulata, eine echt äthiopische Art, deren Verbreitungsgebiet sich bis nach Süd- afrika erstreckt, die jedoch nördlich von Gondokoro meines Wissens nicht mehr vorkommt. Zwischen diese beiden Arten schiebt sich P. cognata ein, die mir aus Renk und Gondokoro bekannt ist. Ebenso dringt die mediterrane Loaista Aegyptia nicht sehr weit in der äthiopischen Region vor, sondern wird weiter südlich durch Orthacanthacris-Avten ersetzt. Die angeführten Beispiele ließen sich nach Belieben vermehren und es wird hier genügen, auf die Ausführungen des speziellen Teiles hinzuweisen. Die Fauna der Sumpfgebiete. Aber nicht nur der geographischen Lage nach lassen sich einzelne Gebiete des ägyptischen Sudans unterscheiden, sondern auch nach anderen Verhältnissen, welche einen Einfluß auf die Fauna ausüben. So müssen wir vor allem einen Unterschied zwischen der Steppenfauna und den Formen der Sumpfgegenden machen. Letztere sind dem Leben in der Nähe des Wassers besonders angepaßt. Bei diesen Arten sind nämlich die Hintertibien mit langen, meist beweglichen Dornen oder abgeplatteten An- Sitzb. der mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 19 276 H. Karny, hängsein versehen, wodurch die Oberfläche der hinteren Ex- tremitäten vergrößert und die Schwimmfähigkeit vermehrt wird. Die so ausgerüsteten Arten werden dadurch vortreffliche Schwimmer und Taucher. Ich habe dies bei Arten der Gat- tungen Paratettix und Acrydütm selbst wiederholt beobachtet und oft gelingt es nicht, ein solches Tier, das sich ins Wasser gerettet, wieder zu erreichen. Aber nicht nur die Acrydiiden sind derart ausgerüstet, vielmehr bietet uns dieser Bau der Hinterschienen ein auffallendes Beispiel einer Konvergenz- erscheinung dar und findet sich bei den verschiedensten Orthopteren wieder, die unter ähnlichen Existenzbedingungen leben. Zuerst tritt er meines Wissens bei den liassischen Elcaniden auf, die zur Zeit der Ichthyosaurier unter gleichen Verhältnissen ihr Dasein hinbrachten. Unter den rezenten Formen ist er am auffallendsten bei den Tridactyliden (Spe- zieller Teil Nr. 30); doch konnte ich ähnliche Bildungen auch bei verschiedenen Achetoiden der Werner'schen Ausbeute beobachten, so namentlich bei der Gattung Cyrtoxipha. Außer den genannten Formen sind typische Vertreter der Sumpffauna, namentlich die Concephaliden (so Xiphidion spp, Conocephalus, Psetidorhytichiis). Es ist zu erwarten, daß sich diese Fauna noch als viel reicher an Orthopteren erweist; es ist in den betreffenden Gebieten das Sammeln sehr erschwert, wo nicht unmöglich. Von einem systematischen Sammeln unter den bestehenden Verhältnissen kann keine Rede sein und der Forscher ist meist auf Zufälligkeiten angewiesen. So teilte mir Dr. Werner mit, daß er den Pseiidorhynchus hastifer stets nur am Dampfer gefangen habe, weil es auf keine andere Weise möglich war, das von ihm bewohnte Gebiet zu durchforschen. Anpassung an die Grassteppe. Der weitaus größte Teil des ägyptischen Sudans ist jedoch Grassteppe, wo nicht Wüste. Die Orthopteren sind auch diesen Verhältnissen besonders an- gepaßt. Wir finden viele Formen, die eine auffallende Tendenz zur Streckung in der Richtung der Hauptachse aufweisen. Diese Erscheinung findet sich als Konvergenz unter den verschieden- sten Giuppen (Acketoidea: Etiscyrttis; Locustidae: IscJinacrida, Gonyacantha! Xenippa, Mesops; Oedipodidae: Cosmoryssa; Acrididae: Ochrilidia, Platypterna, Machaeridia, Amycus, Orthopterenfauna des Sudans. 277 Aniphicvemna, Calamus, Acrida, Acridella; Gressoria: Gra- tidia). Es ist bemerkenswert, daß in den meisten Fällen auch die cT-Genitalien zur Verlängerung des Körpers beitragen, in- dem die Subgenitalplatte sehr stark in die Länge gezogen ist (besonders bei Mesops,Isclinacridä). Auch der Kopf ist meist auf- fallend schmal und lang (Loctistidae, Acrididae), und zwar kann dies auf die verschiedenste Weise bewirkt werden. Der ein- fachste Fall ist der, daß der Kopf seiner ganzen Länge nach gleichmäßig gestreckt wird; dann stehen die Augen ungefähr in der Mitte der Kopflänge und die Fühler nahe dem Scheitel (Mesops, Oclirilidia, Macliaeridia, Amycus, Amphicremna). Mitunter wird aber das Hinterhaupt, d. i. der Teil des Kopfes hinter den Augen in die Länge gezogen, wodurch dann die Augen neben den Fühlern in der Nähe des Kopfgipfels zu stehen kommen (Acrida, Acridella). Es kann aber der Kopf auch da- durch verlängert werden, daß der Teil zwischen Fühlern und Augen gestreckt wird; sodann stehen die Augen hinten am Kopf, dem Pronotum genähert, und die Fühler am Scheitel (Calamus). Der merkwürdigste Fall ist aber unstreitig der, in welchem nur der Scheitel schwertförmig ausgezogen wird; dann sind sowohl Augen als Fühler an der Basalhälfte des Kopfes inseriert (GonyacanihaJ. Anpassung in der Färbung. Nicht nur in der Form macht sich bei den Bewohnern der Grassteppe eine auffallende Schutzanpassung geltend; es zeigt sich vielmehr auch die weit- gehendste Nachahmung der Umgebung in der Färbung. Die meisten Arten sind gelbbraun gefärbt. Doch sind mir in dem Material der Werner'schen Ausbeute von manchen Arten auch besonders dunkle, ja sogar schwarze Individuen aufgefallen, so z. B. bei Phlaeoha Pharaonis (var. aterrima m.), Amphicremna scalata, Calamus linearis, Mesops laticornis etc. Auch Acrotylits patruelis ist schwarz, doch befindet sich von dieser Art in dem mir vorliegenden Material überhaupt nur ein einziges braunes Exemplar und auch dieses ist viel dunkler als etwa die herce- govinischen; ich kann daher nicht entscheiden, ob A. patruelis nicht vielleicht überhaupt nur in dunklen Exemplaren im ägyptischen Sudan vorkommt. Aber zum mindesten bei den übrigen angeführten Arten ist diese dunkle Varietät von Bedeu- 19* 278 H. Karny, tung. Dr. Werner hatte nämlich die Freundlichkeit, mir mit- zuteilen, daß dieselbe stets an Stellen gefangen wurde, wo das Gras durchVerbrennen schwarz geworden war, und so wäre dem- nach hierin eine weitgehende Schutzanpassung zu erblicken. Dr. Werner ist der Ansicht, daß dieselbe durch direkte Einwirkung der aus der Umgebung auf das Tier reflektierten Lichtstrahlen zu erklären ist, wie ähnliches ja auch schon von Schmetterlingspuppen bekannt ist. Jedenfalls ist die Tatsache auffällig und bemerkenswert, daß die schwarze Varietät stets nur in schwarzer Umgebung gefunden wurde, da aber dafür dann auch nur diese. Mangel an Blattnachahmern. Es kommt schließlich noch eine Anpassung hier in Betracht, nämlich die Anpassung an das Leben auf Bäumen, zwischen Blättern. Unter solchen Verhältnissen lebende Arten zeigen nämlich mehr oder weniger deutlich eine auffallende Nachahmung ihrer Umgebung. Beson- ders in den Tropen haben wir eine große Zahl von Blatt- nachahmern. Namentlich die Tettigonioiden leisten in dieser Beziehung oft Erstaunliches, besonders die Gruppe der Phaneropteriden und Pseudophylliden. Im ägyptischen Sudan sehen wir jedoch die ganze Mannigfaltigkeit der Blattnach- ahmer, wie wir sie aus den tropischen Urwäldern gewohnt sind, nur durch eine einzige Form vertreten, die Eurycorypha varia. Es ist dies sehr leicht durch die Flora und Vege- tation des Gebietes zu erklären, da hier Urwälder vollständig fehlen. Auch die genannte Art ist mir nur aus Gondokoro be- kannt und dürfte wahrscheinlich auch dort nicht regelmäßig oder wenigstens nicht in größerer Menge vorkommen. Die relative Formenarmut des behandelten Gebietes ver- steht sich aus der recht ärmlichen Vertretung der Tettigonioiden, die zum größten Teile Blattnachahmer sind. Die gleiche Ansicht hat übrigens auch schon Kar seh 1893 für die Fauna der Berg- landschaft Adeli ausgesprochen. Orthopterenfauna des Sudans. 279 Spezieller Teil. Subclassis: Orthoptera. (= Orthopteriodea Handl.; recte Dermaptera Geer s. 1.) Ordo: Saltatoria. Suboi do : TettigToiiioidea. Farn.: Phaneropteridae. Genus: Phaneroptera Serv. * 1. Ph. nana Fieb. 1853. Brunn er, Mon. Phan., 1878, p. 212. Renk (II. 1905), Gondokoro (III. 1905). Sonstiges Vorkommen: Portugal, Rio de Janeiro, Fernando Po, Capstadt, Uru, Zanzibar (Brunn er 1. c). Genus: Eurycorypha Stäl. * 2. E. varia Br. 1891. Brunner, Add. Mon. Phan., 1891, p. 136. Gondokoro (11. III. 1905). Als ausgesprochener Blattnach- ahmer weiter nördlich fehlend. Sonstiges Vorkommen: Kilimandscharo (Br. 1. c), Deutsch- Ostafrika (Coli. Br. V. W. Nr. 23.012.). Farn.: Conocephalidae. Genus: Pseudorhynchus Serv. t 3. P. Werneri Karny, Rev. Con. (Taf. I, Fig. 1, 2). Ich habe diese neue Art bereits in meiner Revisio Cono- cephalidarum in die Revisio specierum des Genus Pseiido- rhynchiis aufgenommen und trage hier nur noch die Beschrei- bung nach: Virescens vel testaceus. Fastigium verticis subtus fuscum, dente basali et apice nigro. Sutura clypei et apex mandibularum extremus niger. 280 H. Karny, Fastigium verticis longissimum, pronoto distincte longius, fortiter punctatum, superne planum, subtus teres, levissime arcuatum et dente basali instructum. Frons punctis impressis instructa. Pronotum dense et fortiter punctatum, margine antico truncato, postico rotundato-truncato. Lobi laterales angusti, margine inferiore leviter sinuato, postico arcuato, sinu humerali distincto. Elytra abdomen valde superantia, apice rotundata. Femora 4 anteriora spinulis 1 — 3 minimis instructa, oculo in- ermi vix conspicuis. Femora postica spinulis parvis permultis armata. Lobi geniculares trianguläres, acuminati, haud spinosi, exceptis posticis interioribus in spinulam brevem productis. Ovipositor vix dilatatus, femoribus intermediis vix longior, posticis distincte brevior. cT 9 Long, corporis 38 — 41 42 — 46 » fastigii 9 10 >■> pronoti 7 — 8 7 — 8 » elytrorum 35-40 38—42 » fem. post 14—15 16—17 » ovipositoris — 9 — 1 1 Die neue Art steht dem Pseudorhynchus hastatus nahe und ist allem Anscheine nach mit ihm vikariierend, indem P. hastatus meines Wissens nur an der Westküste von Afrika (Congo, Ashantie, Sierra Leone) vorkommt, während P. Werneri für Ostafrika charakteristisch zu sein scheint (Gondokoro; IIL 1905, leg. Werner). Von P. hastatus unterscheidet er sich besonders durch das längere Fastigium verticis und vor allem durch die nur halb so lange Legeröhre. 4. P. hastifer (Schaum 1862). Redtenbacher, Mon. Con., 1891, p. 53. Nach Redtenbacher gelbbraun; in Dr. VVerner's Aus- beute liegen mir jedoch auch grüne Exemplare vor. Nördlich von Shambe (3. IV. 1905 leg. Werner), Bor (leg. Werner). Sonstiges Vorkommen; Sennaar, Sudan (Coli. Mus. Caes. Vind. leg. Marno), Grand-Popo, Baganmayo (Coli. Br. v. W.) Mossambique (Schaum). Orthopterenfauna des Sudans. 281 Genus: Conocephalus Thunb. Kirby und Karsch wollen den Namen verwerfen, da sie ihn als Synonym von Xiphidion betrachten — dann hätte aber Conocephalus die Priorität! — Bisher liegt aber kein anderer Name für dieses Genus vor, es müßte daher von meinen drei Subgenusnamen(Rev.Con.) einer für das ganze Genus gebraucht werden. Ich betrachte C. nitiduhis (als die älteste Art) als Type der Gattung und demgemäß müßte dieselbe dann Homorocory- phiis heißen. Ich bin jedoch der Ansicht, daß Conocephalus beibehalten werden kann. 5. C, (Homorocoryphus) nitidulus Scop. (1786). Redtenbacher, Mon. Con., 1891, p. 113: Conocephalus mandibular is Cha.Tp. Werner, Orthopt. Ägypt., 1895, p. 72: Conocephalus mandibttlaris (Cha.rp.) Karny, Rev. Con.: Homorocoryphus nitidulus Scop. Gondokoro (14. III. 1905 leg. Werner). Sonstiges Vorkommen : Sudan (Mus. Caes. Vind. leg. M a r n o), ganz Afrika, Südeuropa, China (?) (Redtenbacher 1. c.) Genus: Xiphidion Serv. * 6. X. maculatum Guillon 1841. Redtenbacher, Mon. Con., 1891, p. 201: Xiphidiiim maculatum. Karny, Rev. Con., Xiphidion maculatum. Mongalla, Gondokoro, Ru'alla (III. 1905). Sonstiges Vorkommen: Kap, Gabun, Madagaskar, Zanzibar, Aden, Indien, Sunda-Inseln, Japan (Redtenb. 1. c). * 7. X. aethiopicum (Thunb. 1789) (haud = concolor Burm.). Redtenbacher, Mon. Con., 1891, p. 203: Xiphidium aethiopicum. Werner, Orthopt. Ägypt., 1905, p. 72: (confuse cum concolore): Xiphidium aethiopicum. Karny, Rev. Con.: Xiphidion aethiopicum. Mongalla, Gondokoro (III. 1905). Sonstiges Vorkommen: Gabun, Kamerun, Fernando Po, Goldküste, Kap, Zanzibar, Madagaskar, Ostafrika, Rio Pongo, Nuerera (Redtenb. 1. c), Ägypten (Werner), Messina (Coli. Br. V. W.). 282 H. Karny, Farn.: Hetrodidae. Genus: Gymnoproctus Kar seh. 8. G. abortivus (Serv. 1839). Lucas, Rem. Ettgaster Serv., 1868, p. 85: Etigaster Maurelii {(;^, ^). Karsch, Hetrodiden, 1887, p. 62: Gymnoproctus abortivus {c^). Kirby, Notes Fam. Hetrodidae, 1899, p. 99: Gymnoproctus abortivus. Am Hinterrand des Pronotums treten mitunter zwei kleine Dörnchen auf. Die mir vorliegenden Larven und 9 9 sind viel heller gefärbt als die cf cf; der Hinterteil des Pronotums ist bei den 9 9 viel kürzer als bei den cTcT, wie schon Lucas hervorhebt. Lado (Mus. Caes. Vind., leg. Emin 1881, larvae); Chartum (1861), Sudan (1868, Mus. Caes. Vind., cf ö"); Sudan (Mus. Caes. Vind., leg. Emin Bey 1885, 99). Sonstiges Vorkommen: Ssabbs (Karsch 1. c). Genus; Anepisceptus Fieb. Mit Recht hat Kirby 1899 den Namen Anepisceptus Fieb. 1853 K\r Pornotrips Karsch 1887 wieder eingeführt. ? A. horridus (Burm. 1838). Werner (Orthopt. Ägypt., 1905, p. 73: Pornotrips Iwrridtis) vermutet, daß die Art vielleicht nicht in Ägypten, sondern im Sudan vorkomme. Mir ist sie jedoch von da nicht bekannt. Subordo: Actietoidea. Fam.: Eneopteridae. Genus: Euscyrtus Guer. *9. E. bivittatus Guer. 1840. Saussure, Mel. orth., p. 764: Euscyrtus bivittatus. Gondokoro (leg. Werner). Sonstiges Vorkommen: Mauritius, Natal (Saussure I. c), Fernando Po, Cape Coast Castle, Reunion (Coli. B r. v. W.). Orthopterenfauna des Sudans. 28o *9a. var. abbreviata Bol. 1895. Gondokoro, zusammen mit der Hauptform. f 10. E. pallens n. sp. Stramineus vel pallide testaceus, plerumque concolor, vel lobis lateralibus pronoti campoque elytrorum anteriore vittä longitudinali obscuriore instructis. Caput sat validum, pronoto haud angustius. Elytra plus dimidio abdominis obtegentia; alae elytris semper longiores. Ovipositor sigmoidalis, pallens, cercis vix longior. Long, corporis 14-3— 14-6 12-3— 13-6 » pronoti 1-7 — 2 1 -8—2 » elytrorum... 7 — 8 6—6-8 » alarum 10-8— 12-8 8—9-5 » fem. post. . . . 9-4—10 8-9—9-7 » ovipositoris. . — 9*5 — 10*5 Die neue Art unterscheidet sich von £.&m7/a/7^5 schon sofort durch die Färbung. Sie scheint dem E. hova (Brancsik 1892) und dem E. planiceps (Karsch 1893) nahezustehen, unter- scheidet sich jedoch von ersterem durch kürzeren, von letzterem durch längeren Ovipositor und außerdem von beiden durch die meist einfarbigen Elytra. Dr. Werner fand die neue Art gegenüber Khor Attar (IL 1905) und in Gondokoro (III. 1905). E. hova ist aus Madagaskar, E. planiceps aus Westafrika beschrieben worden. Genus: Calyptotrypus Sauss. 11. C. Petersi Sauss. 1878. Sennaar (sec. Saussure, IVTel. orth., p. 719). Genus: Heterotrypus Sauss. 12. H. Africanus Sauss. 1878. Chartum (Coli. Br. v. W.). 284 H. Karny, Farn.: Trigonidüdae. Genus: Cyrtoxipha Br. Revisio specierum. 1. Species Americanae: (v. Saussure., Mel. orth., p. 618). 1.1. Species Africanae. 2. Colore stramineo. 3. Fronsfasciaferrugineaintraoculari instructa; cf ignotum: Cyrtoxipha ciliata (B r a n c s). 3.3. Frons concolor; 9ignota. . Cyrtoxipha gilva (Karsch). 2.2. Colore obscure testaceo. 3. Alae abortivae; ^ignotum: Cyrtoxipha ßüva (Karsch). 3.3. Alae longe-caudatae. 4. Frons fasciä transversa nigra, lobi laterales pronoti, femora tibiaeque punctis maculisque nigris ornata . . Cyrtoxipha contaminata (Karsch). 4.4. Caput, pronotum concolora; femora tibiaeque te- stacea vel nigra, unicolora Cyrtoxipha Karschi n. sp. f 13. C. Karschi n. sp. Obscure testacea, concolor. Elytra apicem abdominis vix superantia, venis ut C contaminata instructa. Alae longe cau- datae, elytris duplo longiora. Staturä quam contaminata parum minore. cf 9 Long, corporis 6-4 4*5 — 5 » pronoti 0-8 0' 5—0 • 7 » elytrorum 5 • 1 3 * 5 — 4 » alarum 10*2 8—9 » fem. post 5 3*3 — 4*8 » ovipositoris — 1 -4 — 2 Dedico hanc speciem Dom. Dr. F. Karsch, qui cum Omni- bus Africae Orthopteris operam dabat, tum tres huius generis species africanas 1893 descripsit. Gondokoro (III. 1905 leg. Werner). Orthopterenfauna des Sudans. 285 Genus: Trigonidium Ramb. *14. T. cicindeloides Ramb., 1838. 1 9; Mongalla (III. 1905 leg, Werner). Sonstiges Vorkommen: Mittelmeergebiet, Indien. Fam.: Oecanthidae. Genus: Oecanthus Serv. *15. Oe. brevicauda Sauss. 1878. 1 9; Gondokoro (5. III. 1905 leg. Werner). Bisher nur aus Südafrika bekannt (Saussure Mel. orth., p. 594). Fam.: Gryllidae. Genus: Loxoblemmus Sauss. Dispositio subgenerum. 1. Frons plana vel convexa. Elytra perfecte explicata. Species asiaticae a. Loxohleminiis Sauss. 1.1. Elytra raro perfecta (^), in quo casu frons concava. Species africanae. 2. Frons concava. Caput cf a latere visum acutangulum, fastigio producto. Elytra cf abdomen subtotum obtegentia, 9 parva, lateralia h. Paraloxohleinmtis m. 2.2. Frons convexa. Caput a latere visum obtusangulo, fastigio globoso. Elytra abbreviata, sed dorsalia, in cf minima, in 9 dimidium abdominis obtegentia. Species madagassa c. Pezoloxohlemimis m. 1 16. Paraloxoblemmus loxoblemmoides n. sp. (Taf. I, Fig. 3 bis 5). Colore fusco. Frons pallide-testacea, carinis lateralibus sigmoidalibus, nigro-fuscis. Fastigium cT fortiter triangulariter productum, carinis distinctis; 9 carinis item acutis, sed vix productis. 286 H. Karny, Pronoti lobi laterales retrorsum angustati, margine inferiore postice ascendente, angulo antico distincto. Elytra ^^ abdomen subtotum obtegentia, tympano perfecto, 9 brevissima lateralia. Alae abortivae. Ovipositor cercis aequilongus. cf 9 Long, corporis 16—20 15-5 fastigii l-9_3-4 o-2 » pronoti 3 • 7—4 • 5 4 » elytrorum 8 — 8-5 3 » fem. post 10-6- 11-3 lO'ö » ovipositoris — 9 Kodok, Faschoda (8. II. leg. Werner). Die einzige Art der Gattung, die vom afrikanischen Fest- lande bekannt ist. Bemerkung. In dasselbe Subgenus scheint Loxoblemmus oMustis Sauss. 1899 zu gehören, den ich allerdings nur nach Saussure's Beschreibung und Abbildung kenne. Jedenfalls ist er nicht das cT von L.lativertex. Die Coli. Br.v.W. besitzt aus Madagaskar Exemplare, die ich für L./a^w^r/^^ halte, obwohl sie sich von Saussure's Abbildung durch relativ längere Hinter- beine unterscheiden. Das cf derselben (Saussure kennt nur das 9) ist ebenso groß wie das 9 md unterscheidet sich nur durch viel kürzere Elytra von dem.selben, die sich zwar am Rücken berühren, aber des Tympanums entbehren. Ich habe wegen dieser Eigenschaften für diese Art ein eigenes Subgenus geschaffen, das ich Pezoloxohlemmus nenne, weil hierbei beiden Geschlechtern die Flugorgane so stark rückgebildet sind. Genus: Scapsipedus Sauss. \7. S. Felden Sauss. 1877. Saussure, Mel. orth., p. 410. Khor Attar, Mongalla, Kodok, Faschoda (leg. Werner). Sonstiges Vorkommen: Chartum (Coli. Mus. Caes. Vind., Coli. B r. V. W.), Massaua, Zanzibar, Fernando Po (Coli. B r. v. W.), Sennaar, Madagaskar (S aus sure 1. c); Coli. Mus. Chartum (sine indicatione patriae). Orthopterenfauna des Sudans. 28/ Var. a. Sauss. Khor Attar (leg. Werner); Mus. Chartum. Genus: Gryllodes Sauss. 18. G. apricus Sauss. (Taf. I, Fig. 6). Saussure, Mel. orth., p. 371. Die Type dieser Art von Sennaar befindet sich in der Coli. Mus. Caes. Vind. Saussure gibt jedoch Ägypten statt Sennaar als Fundort an. Das 9 (neu) unterscheidet sich vom cT durch etwas kürzere Elytra. Die Legeröhre (5 '8 mm) ist länger als die Cerci und kürzer als das Femur posticum. Chartum (I. 1905 leg. Werner eine cf- und eine 9-Imago); Gondokoro (III. 1905 leg. Werner drei Larven, darunter eine mit in Regeneration begriffenem linken Hinterbein). Genus: Acheta L. = Gryllus auctorum. f 19. A. werneriana n. sp. Statura mediocri, colore obscuriore. Frons nigra, fasciä nullä, occiput rubidum. Pronoti lobi laterales margine extremo nigro, deinde maculä longitudinali testaceä, dimidio superiore fusco-nigro, discus rubidus, nonnunquam vitta mediana longi- tudinali nigra ornatus. Elytra abdomen totum vel subtotum obtegentia, testaceä, campo laterali (=: anteriore) albido, deinde vittis longitudinalibus 1 vel 2 fusco-nigris ornatum. Tympanum cf venis obliquis 4 instructum. Ovipositor rectissimus, femori- bus posticis vix longior. Dedico hanc speciem Dom. Dr. Fr. Werner, qui eam in Mongalla (26. III. 1905) et Gondokoro (16. III. 1905) repperit. cf 9 Long, corporis 15 16 » pronoti 3 3 » elytrorum 10 8 » alarum 20 5 • 5 » fem. post 10'5 11 » ovipositoris — • 1 1 • 5 288 H. Karny, Die neue Art unterscheidet sich von G. deserta besonders durch die auffallend kürzere Legeröhre und scheint noch den beiden indischen Arten G.plebeja und igttobilis am nächsten zu stehen, von denen sie durch schlankere Gestalt und die ab- weichende Färbung des Pronotums und der Elytra leicht zu unterscheiden ist. t20. A. brevicauda n. sp. Statura mediocri colore nigro-fusco. Frons nigra, fasciä nullä, occiput longitudinaliter flavo-6-striatum. Pronoti lobi laterales ut in A. fuerneriana colorati; discus fuscus. Elytra ab- domen subtotum obtegentia, fusco-testacea, campo anticofusco- nigro. Ovipositor rectus femoribus posticis distincte brevior. Species africana. Long, corporis 14 » pronoti 2-3 » elytrorum 9-5 » alarum 16 » fem. post 8-5 » ovipositoris 6 Das einzige mir vorliegende Exemplar ist Eigentum des Museums von Chartum; der Fundort ist bestimmt der ägyp- tische Sudan, doch ist nichts Näheres angegeben. Die neue Art steht nach der Zeichnung des Hinterhauptes der Ä. quadristigata jedenfalls am nächsten, unterscheidet sich jedoch von derselben durch etwas geringere Größe und viel kürzere Legeröhre. Von A. wenieriana ist sie leicht durch die Färbung, die längeren, schmäleren Elytra ? und die deutlich kürzere Legeröhre zu unterscheiden. Über ihre sonstige Verbreitung ist mir nichts bekannt. 21. A. quadristrigata (Sauss. 1877). Saussure, Mel. orth., p. 334. Diese mir nur nach Saussure's Beschreibung bekannte Grille soll auch in Sennaar vorkommen (Saussure 1. c.) Sonstige Verbreitung: Goldküste, Ostindien (id.). Orthopterenfauna des Sudans. 289 22. A. Brunneri (Sel.-Longch. 1867). Saussure, Mel. orth., p. 338. Sudan (Coli. Mus. Caes. Vind.). Über das ganze paläo- tropische Gebiet (einschließlich Neu-HoUands) und Nordafrika verbreitet (nach Saussure). f 23. A. lutea n. sp. Statura mediocri, colore luteo. Caput, excepto spatio intra- oculari parum obscuriore, concolor, fasciä pallidä nuUä. Prono- tum depressiusculum, parallelum, lobis lateralibus anguste nigro- marginatis, pallidis, parte superiore obscuriore. Elytra parum abbreviata, luteo-testacea, campo anteriore pallido. Tympanum ignotum. Alae longe-caudatae. Ovipositor femoribus posticis aequilongus. 9 Long, corporis 13 » pronoti 2*8 » ely trorum 6 » alarum 16 » fem. post 8 » ovipositoris 8 1 9; Khor Attar (21. II. 1905 leg. Werner). Von A. Brunneri unterscheidet sich die neue Art vor allem durch geringere Größe und den einfarbigen Kopf; von A. dome- stica durch kürzere Elytra, das einfarbige Pronotum und den Mangel der hellen und dunkeln Querbinden auf dem Kopf; von A.hygrophüa (Krauss 1902) durch die Färbung des Kopfes, die langen Hinterflügel und die etwas kürzere Legeröhre. 24. A. domestica (L. 1759). Duem (leg. Werner); Coli. Mus. Chartum (sine indica- tione patriae). — Kosmopolit (Saussure). 25. A. melanocephala (Serv. 1839). Gazellenfluß. — Außerdem Abyssinien, Ostindien (Saus- sure Mel. orth., p. 343). 290 H. Karny, Genus: Liogryllus Sauss. 26. L. morio (Fab. 1781). Sennaar (Mus. Caes. Vind.), Gazellenfluß (Saussure). Sonstige Verbreitung: Zanzibar, Massaua, Sierra Leone (Coli. Br. V.W.) ; Guinea, Senegal (Saussu re, Mel.orth., p.305). 27. L. bimaculatus (Geer 1773). Chartum, Sennaar (Mus. Caes. Vind.). Sonstige Verbreitung: Ganz Afrika, Madagaskar, Indien, Zentralasien, Mittelmeerregion (Saussure, Mel. orth., p. 309). Genus: Brachytrupes Serv. = Brachytrypus Sauss. Mel. orth., p. 283—290. *28. B. membranaceus (Drur. 1773). Gondokoro (leg. Werner), Chartum, Sudan (Mus. Caes. Vind., leg. S teindachner). Sonstige Verbreitung: Port Natal, St. Thome, Cape Coast. Castle, Old Calabar, Guinea, Quelimana, Zambesi, Milanji, Zentralafrika, Zanzibar, Gabun, Niger (Coli. Br. v. W.); Congo, Mozambique, Abyssinien (Saussure). Kam.: Nemobüdae. Genus: Nemobius Serv. *29. N. Aethiops Sauss. 1877. Saussure, Mel. orth., p. 250. Mongalla (III. 1905 leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Congo, Ashantie, Hö, Sklavenküste (Coli. Br. V. W.). Var. nov. abbreviata m. Alis abortivis. Mongalla, Gondokoro (III. 1905 leg. Werner). Orthopterenfauna des Sudans. 29 1 Subordo : Gpyllotalpoidea. Farn.: Gryllotalpidae. Genus: Gryllotalpa Latr. = Curtüla Oken 1815, Kirby 1890, Karsch 1893. Kirby und Karsch wollen für Gryllotalpa den jüngeren ]>i amen Curtüla einführen, um die Gleichheit des Gattungs- und Artnamens bei unserer einheimischen Spezies zu vermeiden. Meines Wissens ist in der Zoologie diese Gleichheit jedoch er- laubt; in der Botanik muß aber auch der ältere Artname dem Gattungsnamen weichen. Ich schlage daher vor, bis auf weiteres Gryllotalpa gryllotalpa (L.) zu sagen. 30. G. africana Pal. Beauv. 1805. Khor Attar, Faschoda, Duem (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Ganz Afrika und Südasien (Saus- sure). Fam.: Tridactylidae. Genus: Tridactylus Ol. *31. T. Savignyi Guer. 1840. var. nov. major m. Differt a forma typica statura majore: Long, corporis 6 • 9 — 7 • 4 » pronoti 1"5 — 1"7 » elytrorum 3 — 3 • 2 » alarum 7 — 8 » fem. post 4 • 3 — 4 • 5 Gegenüber Khor Attar (II. 1905), Mongalla (III. 1905 leg. Werner). Verbreitung der typischen Form: Dongola (Saussure Mel. orth., p. 221), Ägypten (Saussure 1. c, Werner, p. 75). Sitzb. d. mathem.-naturw KL; CXVI. Bd., Abt. I. 20 292.; H. Karny, Subordo: Acpidoidea (zzz Locustoidea). Farn.: Acrydüdae. Genus: Paratettix Bol. *32. P. scaber (Thunb. 1815). Carinae integrae. Gondokoro, Mongalla (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Ostindien, Gabun, Kamerun, Zanzi- bar, Madagaskar, Reunion, Deusch-Ostafrika. Var. nov. Ugandensis m. Processus pronoti genua postica haud superans, carina media expressa, sed rectissima, haud arcuata. Die neue Varietät unterscheidet sich von der Hauptform durch den kurzen Processus, von P.cinereus durch den geraden Mittelkiel des Pronotums. Sie liegt in einem Exemplar von Gon- dokoro vor, welches, wie oft auch die Hauptform, halbkreis- förmige schwarze Schulterflecke besitzt. 33. F. meridionalis (Ramb. 1838). Carinae undulatae. Gegenüber Khor Attar (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Chartum (Coli. Mus. Caes. Vind.); Mittelmeergebiet, Vorderasien, Ägypten (Coli. Br. v. W.); Algerien, Nubien (Bolivar). (Ein Exemplar der Coli. Br. v. W. mit der Angabe Madagaskar ist sicher nicht P. meridionalis, sondern wahrscheinlich P. Voeltzokofuiana Sauss.). Var. Dohrnii (Fieb. 1853). Processu breviore. Gegenüber Khor Attar (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Dalmatien (die Type Fieber's), Trebisconde, Cairo (Coli. Br. v. W.). Schulterfleck (wie bei der Hauptform) dreieckig oder fehlend (Unterschied von P. Ugandensis). Orthopterenfauna des Sudans. 290 Farn.: Pyrgomorphidae. Genus: Chrotogonus Serv. 34. Ch. homalodemus (Blanch. 1836). Sennaar (sec. Bolivar, p. 46). 35. Ch. lugubris (Blanch. 1836). Bolivar, Mon. Pirgom., 1884, p. 46. Gebel Araschkol, Edeloud, Duem, Kodok (Faschoda), Mongalla, Gondokoro (II. — IV. 1905, leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Chartum, Sennaar (leg. Kotschy), Nubien (leg. Marno 1871; Mus. Caes. Vind.), Oberägypten, Ägypten, Massaua, Aden (Coli. Br. v. W.). Genus: Atractomorpha Sauss. ^36. A. Gerstaeckeri Bol. 1884. Bolivar, Mon. Pirgom., p. 66. Gegenüber Khor Attar, Renk, Kodok (Faschoda), Goz Abu Guma, Gondokoro (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Fernando Po, Kamerun, Gabun, Congo, Sierra Leone, Goldküste, Ashantie (Coli. Br. v. W.), Zanzibar, Calcuta (Bolivar 1. c). Genus: Pyrgomorpha Serv. *37. P. granulata Stäl 1875. Bolivar, Mon. Pirgom., 1884, p. 80. Bolivar, Soc. Esp., 1904, p. 453. Gondokoro (leg. Werner: 17. III. 1905 1?; 18. III. 1905 1cf). Sonstige Verbreitung: Dagana, Damara, Humbe, Duque de Bragan9a, Senegal, S. Salvador, Transvaal, Nyasaland, Dakar (Bolivar). 20* 294 H. Karny, *38. P. cognata Kr. 1877. Bolivar, 1888, p. 81; 1904, p. 454. Renk (II. 1905), Gondokoro (III. 1905 leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Dagana, Cap Verde, Bakel, Sene- gal, Assinie (Bolivar). 39. P. conica (Ol. 1789) = P. grylloides (Latr. 1804). Bolivar, 1888, p. 82: Pyrgomorpha grylloides. Bolivar, 1904, p. 454: Pyrgomorpha conica. Chartum (I. 1905), Goz Abu Guma (4. II. 1905 leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Südeuropa, Kleinasien, Aden, So- maliland, Massaua, Senegal, Suakin, Bengala (Bolivar), Char- tum (Coli. Br. V. W.), Ägypten (Werner), Sudan (Coli. Mus. Caes. Vind., leg. Marno 1873). Genus: Poekilocerus Serv. 40. P. hieroglyphicus (Klug 1829). Bolivar, Mon. Pirgom., p. 107. GebelAraschkol, Edeloud (leg. Werner); Chartum, Nubien (Coli. Mus. Caes. Vind.); Chartum (Coli. Br. v. W.). Sonstige Verbreitung: Dongola, Cairo, TuU-Arre, Somali Isa (Bolivar). Genus: Zonocerus Stäl. 41. Z. variegatus (L. 1758). Bolivar, 1884, p. 114; 1904, p. 418. Kodok (leg. Werner); Sennaar (Mus. Caes. Vind.); Char- tum (Coli. Br. V. W.). Sonstige Verbreitung: Senegal, Taoue Sudan, Kamerun, Somali Isa Mahal-Uonz, Angola, Natal etc. (Bolivar). Genus: Phymateus Thunb. 42. Ph. aegrotus (Gerst. 1869). Bolivar, 1884, p. 119; 1905, p. 407. Lado (Mus. Caes. Vind., leg. Emin 1881). SonstigeVerbreitung: Cafreria,Abyssinien,Somali (Bolivar). Orthopterenfauna des Sudans. 29o Farn.: Locustidae. Genus: Oxya Serv. *43. O. serrulata Kr. 1891. Gondokoro, Goz Abu Guma (leg. Werner); Chartum (Coli. Mus. Caes. Vind., det. Redtenbacher). Sonstige Verbreitung: Madagaskar, Zanzibar, Natal, Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Goldküste, Senegal, Gabun (Coli. Br. V. W.). Genus: Tristria Stäl. Revisio specierum Tristriae. 1. Femora postica intus concolora. 2. Lobi mesosternales haud vel sutura brevissima contigui. 3. Elytra campo antico pallido. 4. Processus laminae subgenitalis cf cercos valde superans. 5. Cerci cT distincte incurvi. Processus laminae sub- genitalis cf latere compressum, subtus et superne calloso-marginatum, apice obtusa. Species indica et chinensis 1. T. lacerta Stäl. 5. Cerci cT recti. Species africanae. 6. Processus laminae subgenitalis cf apice sub- obtusa, cercis duplo fere longior: 2. T.pallida n. sp. 6. 6. Processus laminae subgenitalis cf apice per- acuta, cercis plus triplo longior (colore fusco; statura majore: cT 29, 9 34 — 37; patria Sierra Leone; Coli. Mus. Caes. Vind.): 3. T. pulla n. sp. 4. 4. Processus laminae subgenitalis cT cercis vix longior vel brevior. Species africanae. 5. Statura parum minore, colore pallidiore, Vertex magis acuminatus, carinis distinctioribus, quarum media per totuma occiput subdistincta perducta. Tibiis posticis concoloribus: 4. T. stidanensis n. sp. 5. 5. Statura parum majore (cf 24—25, 9 31—32), colore, obscuriore. Vertex magis obtusus, carinis obtusioribus, quarum media in occipite indistincta vel nulla. Tibiis posticis apicem versus infuscatis 296 - H. Karny, (praecipue subtus). Patria: Mikindani, Deutsch- Ostafrika (Coli. Br. V. W., No. 20.988): 5. T. Brunneri n. sp. 3. 3. Elytra fusca, margine antico parum obscuriore (apicem abdominis haud attingentia. Costa frontalis carinis indistinctis, Vertex subnullis. Statura mediocri [9 29], colore fusco, concolore. Patria: Bogos (Coli. Br. v. W., Nr. 21.706) 6. T. tristis n. sp. 2. 2. Lobi mesosternales sutura longa contigui, dehinc subito divergentes. Species africae occidentalis, mihi solum secundum auctoris descriptionem nota: 7. T. stittiralis Kars eh. 1. 1. Femorapostica in areainternomediaad carinam superiorem fusca. Species africanae occidentales. 2. Tibiae posticae concolores. . .8. T. marginicosta Karsch. 2. 2. Tibiae posticae tertia parte apicali nigra. 3. Vertex carinis obsoletis instructus, costa frontalis plana, carinis in 9 nullis (secundum auctoris descriptionem). Elytra 9 margine antico fortiter sinuato (secundum figuram) 9. T. conops Karsch. 3. 3. Vertex carinis lateralibus et media distinctis, costa frontalis (a latere visa) sinuata, carinis (ab antico visis) distinctis, sinuatis (9). Elj^tra 9 margine antico sub- recto. Statura et colore conopis. Patria: H6, Sklaven- küste (Coli. Br. V. W., Nr. 17.453): 10. T. oriiata n. sp. t44. T. pallida n. sp. (Taf. I, Fig. 7, 8). Flavo-testacea. Vertex carinis sat distinctis, media per occiput haud perducta. Costa frontalis subplana, carinis distinctis, haud callosis, orem versus divergentibus. Pronotum carinis distinctis, lobis lateralibus margine inferiore obtusangulo, prope carinam pronoti vitta longitudinali obscura ornatis. Lobi mesosternales haud vel sutura brevissima contigui. Elytra apicem abdominis superantia vel attingentia, genua postica superantia, campo antico vitta longitudinali pallida, utrinque obscure marginata ornato. Cerci cf recti. Processus laminae subgenitalis c/" apice subobtusa, cercis duplo fere longior. Orthopterenfauna des Sudans. 297 d^ 9 Long, corporis 24—25 29 — 32 » pronoti 4 5— 5'3 » elytrorum 17—19 21—23 fem. post 12—13 15—17 » proc. lam. subg 1 — Patria: Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner); Cordofan (Coli. Mus. Caes. Vind). f 45. T. sudanensis n. sp, (Taf. I, Fig. 9, 10). Flavo- vel griseo-testacea. Vertex magis acuminatus quam in Brunneri et pallida, carinis distinctioribus, quarum media per totum occiput subdistincta perducta. Costa frontalis obtuse sulcato-impressa, carinis distinctis, subsinuatis. Pronotum uti in specie praecedenti formatum et pictum. Lobi mesosternales haud vel sutura brevissima contigui. Elytra apicem abdominis attingentia vel superantia, campo antico vitta longitudinali pallida, plerumque utrinque obscure marginata ornato. Cerci cf longiores, graciles, fortiter incurvi. Processus laminae sub- genitalis cT obtusus, cercis vix longior vel brevior. (/ ■ 9 Long, corporis 20 — 23 27 » pronoti 3 • 3— 3-6 4*4 » elytrorum 14*5— 15 '5 18 » fem. post 10 —11 13-5 » proc. lam. subg. . 0-4 — Patria: Khor Attar, Doleib Hill am Sobat, Mongalla (leg. Werner, II.-III. 1905). Genus: Oxyrrhepes Stäl. Eine Revisio specierum kann ich mir erlassen, da eine solche Bolivar 1886 gegeben hat und seither meines Wissens keine neuen Arten beschrieben wurden. i-46. O. prosternalis n. sp. Testaceus. Costa frontalis marginibus subparallelis, per totam longitudinem impresso-punctata, haud sulcata. Pronotum 298 H. Kainy, carinis 3 distinctis, subparallelis, margine postico rotundato. Lobi laterales subquadrati, sed margine postico parum obliquo, sparse et dilute fusco-punctati, pone carinam lateralem vitta longitudinali fusca ornati. Prosterni tuberculum fortiter re- curvum, latere externo distincte excavatum, carinis lateralibus sinuatis, apice acutum. Lobi mesosternales sutura longa et recta contigui. Elytra genua postica distincte superantia. Cerci cf graciles, distincte incurvi, lamina subgenitalis iis duplo longior, acutissima. cf- 9 ■ Long, corporis 35 — 37 50 — 52 » pronoti 5*5 — 6*5 8 — 8*7 » elytrorum 32 • 5—36 45—48 )> fem. post 21 —22 29-30-5 » lam. subg 3 — 3-5 — Patria: Ru'alla, Khor Attar, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner). Die neue Art unterscheidet sich von allen anderen dieser Gattung durch die eigentümliche Form des Prosternalfortsatzes. * A~ 47. O. virescens Stal 1873. Coli. Mus. Chartum (sine indicatione patriae). Sonstige Verbreitung: Akra, Goldküste (Coli. Br. v. W.), Taoue (Coli. Mus. Caes. Vind.); Sierra Leone (Stäl). Genus: Ischnacrida Stäl. Revisio specierum Ischnacridae. 1. Antennae filiformes. Statura maxima (cT 62, 9 82). Fastigium trianguläre. Vitta argentea ultra dimidium femorum perducta. Femora postica intus concolora (cT) vel carina inferiore nigra (9). Patria: Himalaya (Coli. Br. v. W., Nr. 2715): 1. /. maxima n. sp. 1.1. Antennae late vel anguste ensiformes. Statura plerumque minore. 2. Antennae anguste ensiformes, spatio intraoculari dimidio angustiores. Orthopterenfauna des Sudans. 299 3. Vitta lateralis argentea. Olivaceo-virescens. Femora postica prope apicem impicta (praeterea concolora?). Patria ignota 2. /. taeniata Stäl. 3. 3. Vitta lateralis plerumque testacea. Flavo-testacea. Femora postica intus plerumque violacea. Patria: Sudan aegyptius (leg. Werner) . .3. /. violacea n. sp. 2. 2. Antennae late ensiformes, parte intraoculari latiores vel paullo angustiores. 3. Lamina subgenitalis cT superne ultra medium fortiter sulcata. Cerci cf lati, supra profunde excisi, apice processu parvo styliformi terminati. 9 ignota. Patria: Dagana (Coli. Mus. Caes. Vind.): 4. /. pallida Kr. (Burm. ??). 3. 3. Lamina subgenitalis cf superne haud vel basi leviter sulcata. Cerci cf recti, acuminati. 4. Lamina subgenitalis cf margine superiore nigro. Species africanae et madagassae. 5. Femora postica intus concolora. Colore testaceo. Vitta lateralis flavo-testacea. Fastigium longius quam latius, oculo distincte brevius. Statura: cf 42 — 46, 9 63. Patria: Milanji, Gabun (Coli. Br. V. W., No. 19.570, 12.445): 5. /. testacea n. sp. 5. 5. Femora postica intus haud concolora. 6. Femora postica intus per medium infuscata. Species madagassa 6./. hova Kars eh. 6.6. Femora postica intus rubra vel coerulea. 7. Femora postica intus violaceo-sanguinea, punctis albidis ornata. 8. Statura minore. Fastigio longiore: 7. 1. Kraussii Bol. (=: Rhamphacrida K a r s c h) . 8.8. Statura majore. Fastigio breviore: 8. /. Monteiroi Bol. 7. 7. Femora postica intus luteo-rubra, concolora -(cT) vel viridi-coerulea, pallide- punctata (9). Colore fusco-testaceo. Fastigium oculo vix brevius. Statura: cf 47, 9 68. Patria: 300 H. Karny, Tananarive, Madagaskar (Coli. Br. v. W., No. 17.888) 9. Lpiilchra n. sp. 4. 4. Lamina subgenitalis cf concolor. Species indicae. Fuscae. 5. Femora postica intus concolora. Fastigio vix longiore quam latiore. Lamina subgenitalis cT pronoto vix longior. Vitta lateralis argentea. Elytra sparse et subtiliter fusco-punctata. Statura 45 (cf , excepta lamina). Patria: Ceylon (Coli. Br. v. W., No. 23.056) 10. I.fiisca n. sp. 5. 5. Femora postica intus viridi-coerulea, pallide- punctata (9) vel basi nigro-coerulea, praeterea concolora (c?). Fastigium plus duplo longius quam latius. Lamina subgenitalis pronoto sesquilongior. Vitta lateralis et color elytrorum ut in fusca. Statura: cT 40—46, 9 61—68. Patria: Tonkin, Sumbava, Java (Coli. Br. v. W.): IL /. vittata (Fab.)? Bemerkungen: Ischnacrida vittata kenne ich nur nach der lakonischen Beschreibung Stäl's, glaube aber, nicht irre zu gehen, wenn ich die Exemplare von Tonkin, Sumbava und Java der Hofrat Brunner'schen Sammlung damit identifiziere, obwohl Stäl die Färbung der Hinterschenkel nicht angibt. Allerdings war bisher unsere /. niaxima als vittata bestimmt, ist aber bestimmt von ihr verschieden, wie schon nach der Form der Fühler mit Sicherheit zu erkennen ist. Die /. taeniata kenne ich ebenfalls nur nach Stäl's Beschreibung, sie steht jedenfalls meiner /. violacea nahe, doch halte ich sie nicht für identisch mit derselben. Die Type der /. pallida liegt mir vor; sie ist eine echte Ischnacrida; ob sie aber mit Opomala pallida Burm. identisch ist, hat schon Karsch 1893 sehr bezweifelt. Den Namen pallida kann sie aber behalten, da er innerhalb dieser Gattung nicht präokkupiert ist, jedoch hat als zugehöriger Autor Krauss 1877 zu gelten. Die von dem- selben Autor zugleich beschriebene tiatalensis ist nach der mir vorliegenden Type bestimmt eine Metapa, wie auch Karsch vermutet. i^TröMssn wurde von Karsch 1893 zu einer selbst- ständigen Gattung gemacht. Mit Monteiroi stimmen zwei Orthopterenfauna des Sudans. 301 Exemplare der Coli. Br. v. W. von Manow (1 c/, 1 9) nach Bolivar's Beschreibung sehr gut überein; Karsch gibt an, daß die Vorderschenkel außen geschwärzt seien; dies ist jedoch keinesfalls ein Speziescharakter, da er bei dem mir vor- liegenden 9 nicht zutrifft. Unter /. pnichra habe ich ein cf und ein 9 der Coli. Br. v. W. vom gleichen Fundort vereinigt, die allerdings in der Färbung der Hinterschenkel erheblich von- einander abweichen; doch halte ich dies nur für einen Sexual- dimorphismus in der Färbung, da die beiden Exemplare sonst miteinander übereinstimmen. Die verschiedene Färbung der Hinterschenkel bei cf und 9 zeigt sich ja auch durchgehends bei jenen Exemplaren, welche ich für /. vittata halte. Von I. fiisca kenne ich das 9 nicht, da mir nur ein cf vorliegt, welches die Coli. Br. v. VV. von Malcolm Burr aus Ceylon erhielt. Ich lasse jetzt nur noch eine Beschreibung der /. violacea folgen: f 48. Ischnacrida violacea n. sp. Colore testaceo, flavo-, griseo-, ferrugineo-lineato. Vitta lateralis plerumque testacea, rarius argentea. Fastigium tri- anguläre, brevius quam latius, vel subaequilaterum, marginibus distinctis. Intervallum oculorum latitudine maxima antenna- rum plus duplo latius. Frons fortiter impresso-punctata. Anten- nae anguste ensiformes, capite cum pronoto subaequilongae. Vertex inter oculos carina brevissima instructus. Pronotum compressiusculum, a latere visum dorso medio subdepresso, crebre impresso-punctatum, sulcis transversis 3 distinctis, carina media sat distincta, postice rotundato-productum, sinu humerali nullo. Elytra genua postica valde superantia, con- colora vel sparse et dilute fusco-punctata. Femora postica intus (excepto uno cf) violacea, pallide-punctata, ante apicem — ut etiam ceterae Ischnacridae — fascia transversa nigra ornata. Genitalia cT 9 uti in Monteiroi formata. c^ 9 Long, corporis 50 — 56 64 — 66 » capitis (superne) .4*4 — 5 6 » pronoti 6*6 — 7 '6 9 — 10 302 H. Karny, Long, elytrorum 35—39 46 — 48 » fem. post 17—20 24-25 » lam. subg. cf . . . 8 — 9 — Patria: Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Doleib Hill am Sobat, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner). Ein blasses cf mit innen einfarbigen Hinterschenkeln be- trachte ich als nicht ausgefärbt. Genus: Gonyacantha Stäl. *49. G. gladiator (Westw. 1841). Opsomala gladiato'W &siv!., Are. ent, 1841, pl. XVII. Gonyacantha cultrifer (recte cultriferal) Brancsik, 1894/95. Bran CS ik behauptet zwar, daß seine G. cultrifera »eminens differt ab Opsomala gladiator Westw.«, doch ergibt sich aus den mir vorliegenden Beschreibungen und Abbildungen beider Arten, daß sich G. cultrifera von gladiatornur durch etwas län- geres Fastigium und etwas längere Elytra unterscheidet, und zwar beträgt der Unterschied — nach den angegebenen Maßen be- rechnet — • für ersteres zirka 1 mml und für letztere etwa 3 bis 4!! Auf solche Differenzen eine neue Spezies zu gründen, erscheint mir mehr als gewagt! Auch bei den mir in der Werner'schen Ausbeute vorliegenden Exemplaren variiert die Länge des Fastigiums und der Elytra. Dagegen ist Bolivar's G. lanceoJata eine gute Art, welche sich besonders durch viel kürzeres Fastigium und längere Antennen auszeichnet. Die Färbung der Hinterschenkel der G. laiiceolata stimmt mit den mir vorliegenden Exemplaren des G. gladiator überein (Westwood und Brancsik geben darüber nichts an), doch besitzen wir auch einige Exemplare mit innen einfarbigen Schenkeln (wohl nicht ausgefärbt?). Auch die Form des Vertex variiert ein wenig. Stets ist er oben in der Mitte gefurcht. Diese Furche verläuft gewöhnlich ganz gerade bis zur Spitze; doch ist sie bei einem Exemplar von Mongalla etwa 2 mm vor der Spitze stark winkelig (zirka 135°) nach vorne abwärts geknickt. Diese Form ist immerhin auffallend, doch halte ich sie nur für eine zufällige Orthopterenfauna des Sudans. «30o Variation. Die mir vorliegenden Stücke stammen aus Chartum (Coli. Br. V. W.); Khor Attar, Mongalla und Gondokoro (leg. Werner). Übrigens scheint die Art im tropischen Afrika weit verbreitet zu sein; zuerst wurde sie von der Sierra Leone be- schrieben (VVestwood). Genus: Xenippa Stäl. 50. X. viridulaStal 1878. Chartum (Coli. Br. v. W.). Genus: Mesops Serv. *51. M. abbreviatus (Pal-Beauv. 1905). Mongalla (leg. Werner). *52. M. laticornis Kr. 1877. Gondokoro, Khor Attar, Ru'alla (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Deutsch-Ostafrika, Natal, Senegal, Hö, Congo (Coli. Br. v. W.); Senegal, Sierra Leone, Zanzibar, Dar es Salem, Südafrika (Mus. Caes. Vind.). *53. M. filum Bol. 1890. Ru' alla, Gondokoro, Mongalla (leg. Werner); Duque de Bragan9a (Bolivar Orth. Afr. Mus. Lisb., 1890, p. 216). Genus: Cyrtacanthacris Walk. Walker, Cat. Derm. Salt., III, p. 550. »This genus is distinguished by the curved and oblique prosternal spine, which in the typical species extends to the fore border of the mesosternum.'^< Mit Unrecht wurde diese Gattung daher von Kirby und Karsch auch auf die Arten mit geradem Prosternalzapfen aus- gedehnt, um so mehr als für dieselben der bedeutend ältere Name Locusta L. zu gebrauchen ist. 54. C. ruficornis (Fab. 1793). Acridiiim riificorne Serv., Hlst. nat. Orth., p. 643. Burm., Handb. Ent., p. 630. Chartum (Coli. Br. v. W.); Gondokoro (leg. Werner). 304 H. Karny, 55. C. aeruginosa (Burm. 1839). Acridium aeruginosum Burm., Handb. Ent., p. 630 (sec. Br.). » {Acridium) tartaricum Stäl ^an Linne??). Chartum (Coli. Br. v. W.). 56. C. angulifera (Kr. 1877). Acridium anguliferitm Kr., Senegal, 1877, p. 3. Sudan (Marno 1873, Coli. Mus. Caes. Vind., Krau.ss 1. c. p.3). Genus: Locusta L. Ich sehe als Type dieser Gattung Grylhis (Locusta) aegyp- titis L. (=: tartariciis haud L., Kr. etc.) an, da diese Art eigent- lich von Locusta erst durch Kirby 1890 getrennt wurde; denn Acridium, das bisher immer als Gattungsname für diese Art gebraucht wurde, r= Bulla L. + Locusta L. und muß aber für Bulla part. (r= Tetrix) gebraucht werden. Erst Kirby (und mit ihm Karsch) trennte aegyptia von Locusta, indem er als Type der Gattung niigratoria ansah, obwohl diese Art von Fieber zur Type von Pachytylus gemacht worden war und obwohl für aegyptia überhaupt kein verwendbarer Name vorlag, denn Cyrtacanthacris Walk, (cf.), den Kirby dafür gebraucht, darf nur für die Arten mit gebogenem Prosternalzapfen verwendet werden. Syn.: Gryllus (Locusta) L. 1758. Acrydium Geoffr. 1762. Acridium auct. Walk. 1870. Cyrtacanthacris Kirby 1 890, Karsch. Delenda Cyrtacanthacris W alk. 1870. A: Pronoto breviore, magis constricto. Elytris alisque per- longis: Subgenus Orthacanthacris Karsch 1896. Orthopterenfauna des Sudans. 305 f 57. O. "Wernerella n. sp. Rufo-cinerea, antennis nigris; pronotum maculis nonnullis, punctiformibus fuscis, femoribus posticis superne indistincte trifasciatis, tibiis posticis violaceis, spinis apice nigris instructis. Fastigium verticis late sulcatum, in costam frontalem, inter antennas convexam, subtiliter punctatam, infra ocellum sulca- tam, transiens. Pronotum tectiformiter carinatum carinä an- terius valde, posterius minus declivi, sulco primo indistincte, sulcis 2. — 4. profunde incisä, postice rotundato-angulatum. Tuberculum prosternale parum recurvum, conicum. Eiytra perlonga, fusco-variegata. Alae plus dimidio basali nigro- nitido, exceptä ipsä basi hyalinä vel violaceo-vitreä, apice maculis irregularibus nigris ornatae. cf 9 Long, corporis 40 — 46 52 — 61 ^ pronoti 8 '5— 9 10—12 » elytrorum . . . .44 — 51 57—64 » fem. post 22—25 27—31 Patiia: Gondokoro (leg. Werner). Die neue Art unterscheidet sich von der südafrikanischen (!) moesta (Serv.) durch dunklere und deutlichere Zeichnung der Hinterflügel, durch das hinten abgerundete Pronotum und den spitzeren, etwas nach rückwärts gebogenen Prosternalfortsatz. In der Färbung der Hintertibien stimmt sie oft mit moesta üher- ein, doch ist dies nicht konstant. Von hiimilicrns (Karsch) unterscheidet sie sich durch die an der Basis glashellen Hinter- flügel, die gefleckten Eiytra und den etwas mehr abgerundeten Hinterrand des Pronotums. Im Bau der cf-Genitalien (bei Jmmilicriis unbekannt) stimmt sie mit Locnsta aegyptia überein. Var. nov. sphalera (acpaXspo^; = decipiens). Differt a forma typica: Colore flavo-testaceo, subunicolore (exceptis elytris normaliter variegatis), tibiis posticis flavis. Hanc formam colore aliam speciem esse simulantem a Wernerella specifice differre non puto. 306 H. Karny, Patria varietatis: Renk (leg. Werner). Dedico hanc speciem Dom. Dr. Fr. Werner, orthopterorum et sedulo collectori et diligenti auctori, qui eam in itinere suo in Ugandam facto invenit. B: Pronoto longiore, minus constricto. Elytris alisque brevioribus : Subgenus Locusta L. 1 758. f 58. L. Renkensis n. sp. Luteo-flava, antennis pallidis. Vertex convexus, inter oculos latus, impresso-punctatus. Frons cum costä lata, haud sulcatä fortiter impresso-punctata. Pronotum lobo postico brun- neo, margine postico nigrovariegato, angulato, totum impresso- punctatum. Carina media brunnea, sulcis tribus incisa. Tuber- culum prosternale rectum cylindricum, obtusum. Elytra sub- concolora, abdomen valde superantia. Femora tibiaeque pos- tica? cT? 9 • Long, corporis 40 » pronoti 10 » elytrorum 43 Patria: Renk (6. II. 1905, leg. Werner). Die neue Art ist der Cyrtacanthacris Radama (Branscik) nicht unähnlich, aber durch den Genuscharakter leicht zu unterscheiden (Form des Prosternalzapfens!). Von den bisher beschriebenen Loctista- Ax-ien dürfte ihr decipiens (Karsch) am nächsten stehen. Sie ist jedoch bestimmt von ihr ver- schieden, wie vor allem an der abweichenden Färbung der Antennen und der viel geringeren Größe der Renkensis zu er- sehen ist. Wären die Hinterbeine und das cf bekannt, so ließen sich gewiß noch auffallendere Unterschiede angeben. 59. L. aegyptia (L. 1764). Gryllns Aegypttus L. 1764. Mus. Ludw. Ulr., p. 138. » Tartaricus Cyrill. (nee. L.), Ent. Neap., tab. H, Fig. 1. » lincola Fab., Ent. Syst., IL Orthopterenfauiia des Sudans. 307 Acridium Tartaricum Fisch., Fr. Oith. Eur., 1853, p. 388. » Aegyptium Stäl, Rec. Orth., I, 1873, p. 63. > » Br. V. W., Prodr. eur. Orth., p. 213. Nubien (Coli. Mus. Caes. Vind., leg. Marno 1871). Mir ist diese echt mediterrane Art sonst nur aus der palä- arktischen Region bekannt. In Afrika wird sie weiter südlich durch Orthacanthacris- Arten ersetzt (Wernerella: ägyptischer Sudan, Nord-Uganda, htmiiUcrus: Sklavenküste, moesta : Süd- afrika), mit denen sie auch im Bau der cf -Genitalien (soweit die- selben bekannt) übereinstimmt. Genus: Schistocerca Stäl. 60. S.peregrina (Ol. 1807). Acridhiin peregrinwn Ol. 1807. Voy. Emp., Ottom., II, p. 424. flaviventre Burm. 1839. Handb. Ent., 11, p. 631. Gryllus rttfescens Thunb., Mein. Ac. St. Petersb., V, p. 245. Acridium (Schistocerca) peregrinum Stäl 1873. Rec. Orth., I, p. 65. Schistocerca peregrina Br. v. W., Prodr. eur. Orth., p. 215. Chartum, Sennaar (Coli. Br. v. W.). Diese Art ist über fast alle tropischen Länder verbreitet und dürfte jedenfalls aus der neotropischen Region stammen und über den Atlantischen Ozean nach Afrika eingewandert sein; es wurden auch schon wiederholt Exemplare im Atlan- tischen Ozean gefangen (Coli. Br. v. W.). In Europa ist im Prodromus als ihr nördlichstes Vorkommen Corfü angegeben. Später erwähnt sie Padewieth aus dem kroatischen Litorale (det. Kraussü) und, wie mir Herr Nußbaumer mitteilt, soll sie auch bei Cattaro (allerdings sehr selten) gefunden worden sein. Genus: Phyxacra nov. ('^ö^'.? = fuga, axp'.g = lociista.) Genus novum vic. Locustae et Coptacrae. Typus: Coptacra variolosa Kr. Habitus generis Locustae. Statura majore. F'astigium verticis latitudine oculorum an- gustius. Costa frontalis recta, intervallo oculorum haud latior. Sitzb. der mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 2 1 308 H. Karny, Oculi globosi, a supero visi parum obliqui. Antennae filiformes, ante apicem haud ampliatae. Pronotum carinis lateralibus nuUis, haud cristatum, sulcis transversis parum profundis. Elytra genua postica et apicem abdominis superantia, macula nigro-nitida nulla. Tuberculum prosternale subobtusum. Lobi mesosternales, retrorsum convergentes, margine interiore sub- recto. Femora postica valde incrassata, margine dorsali di- stincte serrulato. Kraus s hat seine Ph. vario/osa ins Genus Coptacra gestellt. Mir liegt die Krauss'sche Type vor, doch kann ich mich nicht entschließen, sie mit Coptacra zu vereinigen. Vielmehr scheint mir die Begri^indung einer neuen Gattung gerechtfertigt, und zwar steht dieselbe meiner Ansicht nach der Locusta min- destens ebenso nahe als der Coptacra; endgültig wird sich darüber allerdings erst entscheiden lassen, wenn cf d" bekannt sein werden. -j-61. Ph. coerulans n. sp. Robusta, luteo-ferruginea, parce fusco maculata; caput cum thorace eroso- et atropunctatum; fastigium valde declive, a ver- tice carinula transversa sejunctum, haud excavatum, obtu- sissimum; carinae frontales distinctae. Pronoti dorsum valde rotundatum, carina media sulcis 3 distinctis incisa, antice haud, postice angulato-productum. Elytra post medium striis irregu- laribus circiter 3 valde indistinctis ornata, praeterea unicolora, abdomen et genua postica superantia, apice oblique truncata; alae basi laete eoerulescentes, apice hyalinae. Abdomen superne coeruleum. Femora uti in variolosa Tibiae posticae pilosae, roseo-violaceae, spinis flavis, apice nigris instructa. Statura variolosae. Von Ph. variolosa besonders durch das vorne nicht vor- gezogene und mit tieferen Querfurchen versehene Pronotum, die blauen Hinterflügel und das oben blaue Abdomen zu unter- ;scheiden. 1 9 von Gondokoro (16. IIl. 1906 leg. Werner). {Variolosa ist meines Wissens nur vom Senegal [1 9] be- kannt.) Orthopterenfauna des Sudans. 309 Genus: Epistaurus Bol. -j-62. E. Bolivari n. sp. Flavus. Vertex cruciatim carinatus. Costa frontalis plana, subtiliter punctata, inter antennas dilatata, ad fastigium valde coarctata. Pronotum antice distincte, postice triangulariter pro- ductum, carina media cristulato-elevata, lateraliter compressa, sulco tantum postico incisa. Elytra flava, striis transversis circiter 6 obscuris, apice oblique truncata, femora postica valde superantia. Alae succineae. Femora postica cum tibiis flava. ? Long, corporis 17 » pronoti 4 » elytrorum 17 » fem. post. 10 Dedico hanc speciem Dom. J. Bolivar, clarissimo ortho- pterologo Hispanico, qui hoc genus instituit eiusque duas species africanas necnon unicam indicam descripsit. Die neue Art unterscheidet sich von den bisher bekannten durch ihre hellere Färbung, den höheren Mittelkiel des Pro- notums und die längeren Elytra. 1 ? von Gondokoro (14. III. 1905 leg. Werner). Genus: Catantops Schaum. Von dieser Gattung befinden sich in der Dr. Werner'schen Ausbeute allerdings nur 5 Arten. Da jedoch bisher schon über 50 beschrieben waren, wozu dann noch eine ganze Anzahl unbeschriebener der Coli. Br. V. W. kamen, eine Übersichts- tabelle — abgesehen von den zwei kleinen Tabellen Karsch's, welche jedoch nur die Arten eines ganz beschränkten Gebietes umfassen — aber bisher meines Wissens noch nicht existiert, sah ich mich veranlaßt, diese Gattung einer genaueren Revi- sion zu unterziehen. Als Unterscheidungsmerkmal ist hier die Färbung nicht zu unterschätzen ; sie wurde auch der Be- stimmungstabelle zu Grunde gelegt. Die Sexualdiff'erenzen sind sehr schön ausgeprägt und zur Trennung der Arten gut ver- 21* 310 H. Karny, wendbar; ich habe sie deshalb auch bei den von mir beschrie- benein Arten immer deutlich hervorgehoben. In derBestimmungs- tabelle legte ich ihnen jedoch nur einen untergeordneten Wert bei, da sie einerseits nur das Bestimmen der (^(^ ermöglichen, andererseits bei den Arten, von welchen wir nur ? ? besitzen oder die uns überhaupt fehlen, mir, falls sie in den Beschrei- bungen (wie z. B. bei Stäl) nicht angegeben wurden, überhaupt nicht bekannt sind. Was die Umgrenzung der Gattung betrifft, so habe ich die 4 Anthernms- Arien Bolivar's, welche nach Kar seh auch hieher gehören, nicht aufgenommen, weil ich sie nicht durch Autopsie kenne. Den Poecilocerus cylindricollis Schaum, den Kr aus s neuerdings in das Genus Orbillns verweisen will, habe ich, wie es bisher üblich war, hier belassen. Dispositio specierum. 1. Femora postica vittis longitudinalibus sulphureis nullis. 2. Pronotum vitta longitudinali mediana nigra, carina mediali pallidiore divisa, ornatura. Species africanae . . .1. Gruppe. 3. Elytra alaeque nee apicem abdominis nee genua po- stica attingentia i. C. abbreviatiis n. sp. 3.3. Elytra alaeque apicem abdominis et genua postica attingentia vel superantia. 4. Femora postica extus serie macularum nigrarum ornata. 5. Margines loborum pronoti lateralium maculis nigris ornati 2. C. jmtidus Kars eh. 5.5. iMargines loborum pronoti lateralium maculis i^ullis 3. C. inephis Kars eh. 4.4. Femora postica extus serie macularum nigrarum nulla. 5. Elytra maculata. 6. Elytra vitta longitudinali nigra et maculis seriatis oi'nata 4. C. regalis n. sp. 6. 6. Elytra maculis nigris ornata, vitta longitudinali nulla. 7. Statura majore. Elytra campo discoidali et anali maculis nigris ornata 5. C. optilentns Ka.v seh. Orthopterenfauna des Sudans. 311 7. 7. Statura mediocri. Elytra campo anali ma- culis nullis 6. C. pauperahis n. sp. 5. 5. Elytra immaculata, viridifusca, campo anali flavescente 7 . C. lucrosus Kar seh. 2.2. Pronotum vitta longitudinali mediana nulla. 3. Femora postica area externomedia unicolora vel medio infuscata II. Gruppe. 4. Tibiae posticae sanguineae. 5. Elytra genua postica attingentia. Species africana 8. C. riifipes n. sp. 5. 5. Elytra genua postica valde superantia Species asiaticae. 6. Elytra apice oblique truncata 9. C. praemorsus (Stäl). 6. 6. Elytra apice rotundata. 7. Prosterni tuberculum lateraliter compressum, retrorsum recurvum. 10. C. inftiscatns (Haan). 7. 7. Prosterni tuberculum rectum, cylindricum 11. C. splendens (Thunb.). 4. 4. Tibiae posticae testaceae vel griseae vel violaceae vel coeruleae vel virescentes, numquam sanguineae. 5. Tibiae posticae griseae, annulo lato basali testaceo ornatae vel totae testaceae vel fuscae. 6. Tibiae posticae fuscae vel testaceae, annulo nullo. 7. Femora postica extus pone medium distincte infuscata. Species asiatica IIa. C. splendens \ax. paUipes m. 7. 7. Femora postica extus concolora vel obsolete fusco-conspersa. Species africanae. 8. Femora postica carinä media dorsali nigro- punctatä. Femora 4 anteriora cf incrassata . 12. C. taeniolatus Kar seh. 8. 8. Femora postica carinä media dorsali con- colore. Femora 4 anteriora cf haud incrassata. 9. Elytra genua postica attingentia. Tibiae posticae fuscae 13. C.fuscipes n. sp. 312 H. Karny, 9. 9. Elytra geniia postica distincte supe- rantia. Tibiae posticae testaceae. 10. Antennae nigro-fuscae vel obscure annulatae. 1 1 . Antennae nigro - fuscae. Elytra rufo-testacea: lA.C.nigricornisn. sp. 1 1. 1 1. Antennae obscurae annulatae. Elytra pallide testacea 15. C. ntidiilus Kars eh. 10. 10. Antennae pallidae, unicolores. U.Pronoti dorsum pallidum. Femora postica intus concolora 16. C. pallens n. sp. 1 1. 1 1. Pronoti dorsum infuscatum. Femora postica intus plagä magna nigra ornata 17. C digitatns Bol. 6. 6. Tibiae posticae sordide griseo-testaceae, annulo basali lato pallido. Species africanae. 7. Statura minore. Pronoti dorsum unicolor. Femora postica intus maculis 4 nigris ornata 18. C. decoratus Gerst. 7. 7. Statura majore. Pronoti dorsum pone medium leviter infuscatum. Femora postica intus subtota nigra 19. C. major n. sp. 5. 5. Tibiae posticae coeruleae vel violaceae vel viri- dulae, annulo lato basali pallido nullo. 6. Spatium intraoculare antennis distincte latius. Species africanae. 7. Statura majore. Colore viridiflavo nel viridi- fusco, genubus posticis nigrosignatis. 8. Viridiflavus. Tibiae posticae virescentes vel violaceae 20. C. vaiius Kars eh. 8. 8. Viridifuscus. Tibiae posticae laete coeru- leae 21. C. viridiilus n. sp. 7. 7. Statura minore. Colore fusco, lateribus palli- dis, genubus posticis concoloribus 22. C. cyanipes n. sp. Orthopterenfauna des Sudans. o lo 6. 6. Spatium intraoculare antennis aeqiiilatum. Species asiaticae. 7. Elytra apicem ahdominis pariim superantia, Cerci cf apicem versus attenuati, subacuminati, haud bifidi 23. C. ophthalmictis n. sp. 7. 7. Elytra apicem abdominis longe superantia. Cerci cf apicem versus attenuati, apice ipso breviter bifido 24. C angtistuhis Bol. 3. 3. Femora postica area externomedia maculis vel vittis distinctis nigris vel fuscis ornata. 4. Femora postica area externomedia ad carinam supe- riorem vel inferiorem vitta longitudinali lata fusca vel nigra plus dimidio femoris occupante ornata III. Gruppe. 5. Femora postica extus dimidio inferiore vitta nigra ornata (intus sanguineae, tibiis sanguineis). Species indica 25. C. foedatns (Serv.). 5. 5. Femora postica extus vitta longitudinali nigra vel fuscä per totam longitudinem vel saltem parte apicali carninam superiorem attingente ornata. Species africanae. 6. Tibiae posticae sanguineae vel flavo-testaceae vel dilute olivaceae, numquam coeruleae. 7. Tibiae posticae sanguineae. 8. Femora postica intus sanguinea, maculis nigris 2 ornata. Species Africae meridionalis 26. C. vittatus Kirby. 8. 8. Femora postica intus testacea, maculis nigris 3 ornata vel subtota nigra. Species Africae orientalis . .27. C. fasciatus n. sp. 7. 7. Tibiae posticae testaceae vel dilute olivaceae. 8. Lobi laterales pronoti margine inferiore haud vel parum pallidiore. Femora postica intus vitta longitudinali perlata obscura ornata. 9. Elytra femora postica vix attingentia. Pronotum sulcis transversis concoloribus, margine loborum lateralium parum palli- diore. Femora postica extus vitta lata 314 H. Karny, fusca mediana, solum in parte apicali carinam superiorem attingente ornata 28. C. exigujis n. sp. 9. 9. Elytra femora postica distincte supe- rantia. Pronotum pallidum, sulcis trans- versis nigris, praeterea unicolor. Femora postica extus vitta angusta nigra per totam longitudinem carinam superiorem attingente ornata. .29. C. stilcifer n. sp. Lobi laterales pronoti fusci, margine testaceo. Femora postica intus maculis nigris ornata. 9. Colore pallidiore. Pronoti lobi laterales dimidio anteriore macula fusca retrorsum distincte finita picti. Femora postica intus maculis plerumque sese attingenti- bus ornata. 10. Caput ante oculos prominens pronoti dorsum ubique sat dense et distincte punctatum. Femora postica extus vitta percurrente instructa 30. C. liumeralis (Thunb.). 10. 10. Caput ante oculos obtusius, pronoti dorsum ante medium remote, post medium dense punctatum. Femora postica extus vitta utrinque abbre- viata instructa 31. G distinguendus (Stäl). 9. 9. Colore obscuriore. Lobi laterales pronoti macula fusca per totam longitudinem extensa vel retrorsum sensim palles- cente picti. Femora postica intus macu- lis a sese distincte divisis ornata. 10. Statura parum minore. Lobi laterales pronoti macula fusca post sulcum ultimum sensim pallescente ornati. Tibiae posticae pallide testaceae 32. C. ntacnlaUis n. sp. Orthopterenfauna des Sudans. 315 10. 10. Staturaparum majore. Lobi laterales pronoti excepto margine inferiore, flavo toti fusco-nigri. Tibiae po- sticae luteo-testaceae 33. C. marginatiis n. sp. 6. 6. Tibiae posticae coeruleae: 34. C. obscurus n. sp. 4. 4, Femora postica area externomedia vitta longa longi- tudinali nulla. 5. Femora postica transverse fusco-fasciata, fasciis saltem trans medium areae externomediae perductis IV. Gruppe. 6. Lobi laterales pronoti macula nigra abbreviata ornati, margine antico anguste, postico late sed dilute pallido. Species africanae. 7. Femora postica area externomedia vitta lata fusca, ante medium ramulum latum ad medium carinae superioris emittente ornata. Cerci cf compressi, curvati, apice bifido 35. C. bifidiis Karsch. 7. 7. Femora postica area externomedia maculis transversis 2 vel 3 ornata. Cerci cf haud bifidi. 8. Tibiae posticae griseae, annulo basali flavo ornatae 36. C. mellitus Karsch. 8. 8. Tibiae posticae annulo nuUo. 9. Laminasupraanalis cf pone medium carinä transversa distinctä instructa. Femora postica area externomedia maculis 2 ornata. 10. Macula anterior femorum posticorum areae externomediae superne angusta, deinde subito rotundato-dilatata. Cerci valde dilatati 37. C. melanostidiis Schaum. 10. 10. Macula anterior femorum posti- corum areae externomediae ovalis. Cerci cf minus dilatati 38. C. decipiens Karsch. 316 PL Karny, 9. 9. Lamina supraanalis cT carina trans- versa nulla. Femoraposticaareaexterno- media maculis 3 (duabus anticis interdum confluentibus) ornata. 10. Lobi metasternales cf 9 contigui. Cerci ^f apice dilatati 39. C. asthmaticiis Kar seh. 10. 10. Lobi metasternales d" 9 haud con- tigui. Cerci cf apice acuminati 40. C mimtilns Kars eh. 6. 6. Lobi laterales pronoti eoneolores vel superne vitta longitudinaii obseura per totam longi- tudinem extensa ornati. 7. Alae hyalinae vel parum infuscatae. 8. Maculae femorum postieorum subdilutae vel confluentes 41. C. Karschi n. sp. 8. 8. Maculae femorum postieorum distinctae et separatae. 9. Prosterni tubereulum leviter retroflexum, apice inflatum, transverse obtusum, inter- dum bilobum. Species Madagassae et Africae orientalis. 10. Elytra apieem abdominis valde supe- rantia. Tibiae posticae pallidae vel dilute sanguineae 42. C. sacalava Branesik. 10. 10. Eh^tra apieem abdominis parum superantia. 11. Pronoti discus coneolor. Tibiae posticae laete sanguineae 43. C. stenocrobyloides n. sp. 1 1. 11. Pronoti discus pallide griseus, fascia longitudinaii mediana ob- seura distincta. Tibiae posticae sordide fusco-luteae 44. C. Malagassiis n. sp. 9. 9. Prosterni tubereulum rectum vel sub- rectum apice obtusum, haud inflatum, Orthopterenfauna des Sudans. öl 7 numquam bilobum. Species africanae et indicae. 10. Tibiae posticae fuscae vel nigrae, annulo basali distincto pallido in- structae. Statura majore. 11. Pallide ochraceus. Species indica 45. C. mterrtiptus Bol. 11. 11. Fuscus vel fusco-testaceus. Spe- cies africana 46. C. mintilipes Stäl. 10. 10. Tibiae posticae pallidae vel san- guineae, annulo distincto nullo. Statura mediocri vel minore. ll.Cerci cf compressi, apicem versus angustati et introrsum curvati, apice sinuati, subdentati. Species africana 47. C. cephalotes Bol. 11.11. Cerci cf graciles, elongati, apicem versus introrsum curvati, apice acuminati. Species indo-australes. 12. Area externomediafemorum posti- corum carina inferiore tota vel subtota nigro-maculata 48. C. pulchellns n. sp. 12. 12. Area externomedia haud vel prope apicem solum nigro- maculata. 13. Area externomedia femorum posticorum fasciis transversis carinam inferiorem attingen- tibus ibique fortiter dilatatis 49. C. Mmilis (Serv.). 13. 13. Area externomediafemorum posticorum fasciis trans- versis carinam inferiorem haud vel vix attingentibus, haud dilatatis 50. C. intermednis Bol. 318 H. Karny, 7. 7. Alae basi saltem citreae vel luteae. Species indo-australes. 8. Pronotum concolor vel lobis lateralibus subtus pallidioribus 5 1 . C.papuamis B r a n c s i k. 8, 8. Pronotum lateribus vitta longitudinali utrinque sulphurea 52. C. speciostis B r a n c s i k. 5. 5. Femora postica supra fusco-fasciata, fasciis haud ultra medium areae externomediae continuatis vel area externomedia maculis vel punctis mino- ribus nigris ornata V. Gruppe, 6. Elytra apicem abdominis attingentia vel supe- rantia. 7. Fuscus vel testaceus, alis hj^alinis vel flavis vel coeruleis. 8. Tibiae posticae annulo nullo. 9. Femora postica supra fusco-fasciata, faciis in area externomedia breviter continuatis. 10. Species indo-chinenses. Statura plus minus minore; femora postica supra dilute fasciata. 11. Elytra apicem abdominis haud su- perantia. Lobi laterales pronoti ma- cula longitudinali nigra 53. C aberrans n. sp. 11. 11. Elytra apicem abdominis distincte superantia. Lobi laterales pronoti macula nigra nulla. 12. Cerci cf graciles, apice acumi- nati. 13. Fasciae superiores femorum posticorum in area externo- media oblique continuatae, sub- tus interruptae. Tibiae posticae rufae . .54. C. actäicercns Bol. 13. 13. Fascia anterior femorum posticorum in area externo- Orthopterenfauna des Sudans. 319 media brevissime, posterior haud perducta. Tibiae po- sticae üavo-testaceae 55. C. consohrinus n. sp. 12. 12. Cerci cf apice haud acuminati. 13. Fascia anterior femorum po- sticorum in area externomedia iisqiie ad medium perducta. Cerci c? apice parum dilatati^ obtusi . . .56. C.phigiiis (Stäl). 13. 13. Fascia anterior femorum posticorum in area externo- media brevissime perducta. Cerci cT apice triangulariter compresso-dilatati 57. C. indicus Bol. 10. 10. Species africanae. Statura plerum- que majore; femora postica supra distincte fasciata. 11. Cerci cT graciliores, sensim rotun- dato-incurvi. Species Africae orien- talis. 12. Statura minore. Cerci cf apicem versus attenuati, apice ipso subacuminati. Species Aldabra- insularum: 58. C. insulantisn. sp. 12. 12. Statura majore. Cerci cT apice plus minus triangula- riter dilatati, recto- vel sub- emarginato-truncati; species zanzibarensis et somalica 59. C. Bvnimeri n. sp. 11. 11. Cerci cf crtissi, parte apicali fere rectangulato-incurvi, apice per- obtusi. Species senegalensis 60. C. axillaris (Thunb.). 9. 9. Femora postica fasciis superioribus in area externomedia haud continuatis. 320 H. Karny, sed hac maculis 1 — compluribus or- nata. Species africanae. 10. Area externomedia femorum posti- corum ad carinam superiorem pone medium macula longitudinali nigra ornata, praeterea unicolor. ll.Statura majore. Cerci cf crassi, parte apicali fere rectangulato-in- curvi, apice perobtusi 61. C. saticius (Burm.). 11. 11. Statura mediocri. Cerci cT graci- liores, sensim rotundato-incurvi, apice bifurcati: 62. C. styl if er Kr. 10. 10. Area externo-media femorum po- sticorum maculis ad carinam infe- riorem vel media in area sitis (plu- ribus quam unica) ornata. 11. Statura exigua: 9 haud plus quam 21 mm; cf ignotum. 12. Statura graciliore. Area externo- media maculis orbicularibus 2 usque ad 3 nigris ornata, carina inferiore unicolore. Species suda- nensis .... 63. C. minimtis n. sp. 12. 12. Statura robustiore. Area ex- ternomedia macula unica pro- pe apicem instructa et prae- terea carina inferiore nigro- maculata. Species Africae meridionalis:64.C.^/ > Krauss, Orth. Seneg., Sitzber. Akad. Wien, 1877, p. 9. ?? » » Bol., Jörn. Sc. Math. Phys. Nat. Lisb., 1889, p. 165 {= humeralis Thunb. ?). » Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 7. Krauss, Verh. Zool.-bot. Ges., Wien 1901, p. 290. » melanosticta Kirby, Rep. Coli. Afr. Loc, 1902, p. 106. Patria: Mossambique (Schaum), Sierra Leone, Guinea (Stäl), Senegal, Zanzibar, Cap (Krauss), (?) Caconda, Humbe (Bolivar), Usambara, Delagoa Bay (Karsch), Deutsch-Süd- westafrika (Krauss), Pretoria, Nyassa, Congo (Kirby), Abomey, Gaboun, Massaua, Mombas, Deutsch-Ostafrika, Grahamstown, Port Natal, Chartum (Coli. Br. v. W.), Renk, Doleib Hill Sobat, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner 1905). Ob die Angabe Bolivar's hieher gehört, weiß ich nicht bestimmt, da Bolivar angibt: variat femora postica fascia nigra percurrente. Somit gehört mindestens diese angebliche Varietät nicht hieher, sondern in die Gruppe des C. humeralis. Catantops decipiens Karsch. Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 8. Patria: Usambara, Milanji (Karsch 1. c), Milanji (Coli. Br. V. W., Nr. 19.563). Catantops asthmaticus Karsch. Karsch, Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 98. Patria: Bismarckburg Adeli (Karsch 1. c). Catantops mimulus Karsch. Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., 1891, p. 189. Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 98. Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 8. Patria: Barombistation, Adeli, Bundeko, Undussuma, Ituri- fähre, Buessa (Karsch),. .Mundane, Akra, Goldküste (Coli. Br. V. W.). Orthopterenfauna des Sudans. 337 Wie Karsch hervorhebt, variiert die Zeichnung der Hinter- schenkel mitunter ein wenig, so daß man die 9 9 nicht immer ganz sicher bestimmen kann. Catantops Karschi n. sp. Fuscus. Pronoti lobi laterales margine inferiore late flavi, superne vitta longitudinali obscura per totam longitudinem extensa ornati. Elytra apicem abdominis distincte superantia, subunicolora. Prosterni tuberculum parum retrorsum vergens, conicum, breve. Lobi mesosternales distincte distantes, meta- sternales contigui. Latera meso- et metathoracis concolora. Femora postica extus et intus maculis transversis subdilutis vel confluentibus. Tibiae posticae lotae fuscae vel dimidio basali nigro, apicali luteo-testaceo. cT? 9 Long, corporis 23 » pronoti 5 » elytrorum 20 • 5 » fem. post 14 Patria: Mundane Rhode (Coli. Br. v. W., Nr. 25.784^7). Dedico hanc speciem Dom. Dr. F. Karsch Berolinensi, qui tot huius generis species exactissime descripsit. Catantops sacalava Brancsik. Brancsik, XV. Jahrb. Naturwiss. Ver. Trencsin, 1892, p. 193. Patria: Sinus Baliensis, Sualala, Nossibe (Brancsik 1. c); Madagaskar, Antongil, Mahonoro, Nossibe, Mossambique (Coli. Br. V. W.). Es ist interessant, daß diese madagassische Art auch auf der gegenüberliegenden afrikanischen Küste vorkommt, da sonst die afrikanische Catantops-Faiina von der madagassischen sehr verschieden ist. Diese Art ist durch die Form des Brustzapfens aus- gezeichnet, worin sie mit den beiden folgenden ebenfalls mada- gassischen Arten übereinstimmt und an das Genus Stenocrobylus erinnert. Den Übergang von der Brustzapfenform des sacalava zu der für Catantops typischen bildet eine Art aus Manow (Catantops ßtscipes, cf.). 338 H. Karny, Catantops stenocrobyloides n. sp. Rufo-vel griseo-testaceus. Pronoti lobi laterales superne vitta obscura percurrente diluta vel nulla. Elytra genua postica attingentia, margine anteriore infuscata, area discoidali saepe albo-maculata. Alae hyalinae. Prosterni tuberculum leviter retroflexiim, apice inflatum, transverse obtusum, interdum bilobum. Lobi mesosternales sat late distantes, metasternaies plerumque contigiii, raro anguste distantes. Latus metathoracis vitta obliqua albido-flava ornatum. Femora postica extus vittis 2 transversis nigris, intus maculis ornata, genubus concoloribus. Tibiae posticae sanguineae. Cerci cT sat graciles, incurvi, acu- minati. Lamina subgenitalis cf sat acuminata, cercos parum superans. ^ 9 Long, corporis. . . , 14-5—18 18 — 23 pronoti 3 • 7—4 • 3 5—6 elytrorum 12—12-5 16 — 20 » fem. post 10 12—14 Patria: Tananarive, Madagaskar (Coli. Br. v. W.). Catantops Malagassus n. sp. Pallide griseus. Pronoti lobi laterales superne vitta obscura percurrente subdiluta instructi. Elytra genua postica parum superantia, margine antico infuscato, postico pallide griseo. Prosterni tuberculum uti in sacalava et stenocrobyloide formatum. Sternum candidum, lobis mesosternalibus late distantibus, metasternalibus contiguis. Latus metathoracis vitta obliqua subdiluta albido-grisea ornatum. Femora postica area externo- media vitta obliqua nigra ante medium et parte apicali nigro ornata, genuis posticis subconcoloribus. Tibiae posticae sordide fusco-luteae. cf ? Syn.: Catantops Malagassus Sauss. in Coli. Br. v. W. ? Long, corporis 28 » pronoti 6 » elytrorum 24 » fem. post 16-5 Orthopterenftiuna des Sudans. o6\) Patria: Madagaskar (Coli. Br.v.W., Nr. 13501, Saussure ded.). Catantops interruptus Bol. Catantops humilis var. interruptus Bol., Ann. Soc. Ent. Fr., LXX, p. 625. Patria: Madure, Ostindien (Bolivar I.e.). Ich kann mich nicht entschließen, diese Form bloß als Varietät von humilis anzusehen, mit dem sie nach Bolivar's Beschreibung kaum mehr gemein hat als mit irgend einer anderen Catantops-Art. Catantops annulipes Stäl. Stäl, Rec. Orth., I., 1873, p. 70. Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., XXXVI, 1891, p. 189 (Beschreibung der (f Geni- talien). Patria: Sierra Leone (Stäl),Barombistation, Kribi (Karsch), Akra, Goldküste, Mundane Kamerun (Coli. Br. v. W.). Catantops cephalotes Bol. Bolivar, Jörn. Sc. Math. Phys. Nat., 1889, p. 166. Patria: Caconda, Portugiesisch-Südwestatrika (Bolivar 1. c). Ich kenne diese Art nur nach der zitierten Beschreibung Bolivar's. Catantops pulchellus n. sp. Fusco-rufescens. Pronoti lobi laterales superne vitta obscura, retrorsum sensim pallescente ornati, margine inferiore pallido. Elytra apicem abdominis attingentia vel parum supe- rantia subconcolora vel irregulariter obscurius conspersa. Alae hyalinae. Prosterni tuberculum rectum, cylindricum, valde obtusum. Lobi mesosternales late distantes, metasternales con- tigui. Area externomedia femorum posticorum maculis trans- versis 2 nigris, carina inferiore tota vel subtota nigro-maculata; internomedia maculis nigris 3 ornata. Tibiae posticae testa- ceae. cf ? Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 23 340 H. Karny, 9 Long, corporis 23 — 25-5 » pronoti 5 » elytrorum 20 — 22 » fem. post 14 — 14-5 Patria: Ostindien (Coli. Br. v. W., Nr. 13.000, 13.030). Syn.: Catantops ptilchelhts Sauss. in Coli. Br. v, W. Catantops humilis (Serv.). Acridinm hnmile Serv., Hist. Nat. Orth., 1839, p. 662. Catantops humilis Stäl, Rec. Orth., I, 1873, p. 71. Br. V. W., Rev. Syst. Orth., 1893, p. 162. Cerci cf graciles, parum incurvi, acuminati. Lamina sub- genitalis subinflato-lintriformis, apice acuta. Patria: Java (Serv.), Philippinen (Stäl), Birma, China, Siihet, Penang, Borneo, Sumatra (Br. v. W.), Silvkim, Annam, Tonkin, Malacca, Palawan (Coli. Br. v. W.), Calcutta, Hinter- indien (Coli. Mus. Caes. Vind.). Die Form der Querbänder an den Hinterschenkeln ist für diese Art sehr charakteristisch. Daher stelle ich auch interruptus Bol. nicht hieher (cf. oben). Catantops intermedius Bol. .Bolivar, Ann. Mus. Civ. St. Nat. Genova, 1898, p. 100. Patria: Neu-Guinea, Key-Inseln (Bolivar), Insel Buru, Lombok, Mioko, Neu-Britannien, Neu-Holland, Cape York (Coli. Br. V. W.). Catantops papuanus Brancsik. Brancsik, Soc. Hist. nat. Trencsen, 1897, p. 77. S3'n. : Catantops diltittis Br. in Coli. Br. v. W. Nach Brancsik: »alis hyalinis, infumatis, margine antico infumatis, basi dilute flavidis«. Bei den mir vorliegenden Exem- plaren {diJutus Br. v. W.) sind die Flügel ganz gelb; doch da sie sonst mit Brancsik's Beschreibung übereinstimmen, halte ich sie nicht für spezifisch verschieden. Patria: Friedrich Wilhelmshafen, Neu-Guinea (Brancsik), Java, Südcelebes, Aru, Sumatra, China (Coli. Br. v. W.). Orthopterenfauna des Sudans. -J"!! Dem intermedius außerordentlich ähnlich, jedoch durch die Färbung der Flügel leicht zu unterscheiden. Catantops speciosus Brancsik. Brancsik, Soc. Hist. nat. Trencsen, 1897, p. 77. Patria: Friedrich Wilhelmshafen, Neu-Guinea (Brancsik). Catantops aberrans n. sp. Fuscus. Pronoti lobi laterales margine superiore et inferiore pallidiore, pone medium vitta longitudinali nigra percurrente ornati. Elytra apicem abdominis haud superantia, basi antice magis infuscati, praeterea concolora. Alae hyalinae. Prosterni tuberculum rectum, conicum, sat acutum. Lobi mesosternales late, metasternales anguste distantes. Femora postica fasciis transversis in area superiore interna distinctis, in area superiore externa nullis, in area externomedia circiter usque ad medium perductis. Tibiae posticae atrae. cf ? ? Long, corporis 30 » pronoti 6 » elytrorum 21'5 » fem. post 15 '5 Patria: Celebes (Coli. Mus. Caes. Vind.). Catantops acuticercus Bol. Bolivar, Ann. Soc. Ent. Fr., LXX, p. 626. Patria: Madure, Ostindien (Bolivar). Catantops consobrinus n. sp. Testaceus. Pronoti lobi laterales unicolores. Elytra genua postica valde superantia, testacea, basi griseo-conspersa, apice grisea. Prosterni tuberculum breve, valde obtusum. Lobi meso- sternales anguste distantes, metasternales contigui. Latus meta- thoracis vitta obliqua diluta. Femora postica superne transverse obscuro-vittata, vitta anteriore in area externomedia brevissime perducta, carinis omnibus, praecipue inferiore nigro-punctulatis. 23* 'J'i'^ H. Karny, Tibae posticae sordide testaceae. Cerci cT graciles, incurvi, acuminati. Lamina subgenitalis cf lateraliter compressa. Syn.: Catantops consobrinus Sauss. in Coli. Br. v. W. Long, corporis 23 » pronoti 5 » elytrorum 22 » fem. post 13 Patria: Ostindien (Coli. Br. v. W., Nr. 13.032, Saussure ded.) Catantops pinguis (Stäl). Acridiiim (Catantops) pingue Stäl, Eug. Res., 1860, p. 330. Catantops pinguis Stäl, Rec. Orth., I, 1873, p. 70. » y Br. V. W., Rev. Syst. Orth., 1893, p. 163. Patria: China (Stäl), Birma, Ceylon, Amoy, Hainan, Cam- bodja (Br. v. W.), Mähe, Sikkim (Coli. Br. v. W.), Hongkong, Hakodate (Coli. Mus. Caes. Vind.). Catantops indicus Bol. > Catantops indicus Sauss. (= pinguis Stäl)« in Coli. Br. v. W. Bol., Ann. Soc. Ent. Fr., LXX, p. 626. An der Form der Cerci cf von pinguis leicht zu unter- scheiden; auch das Merkmal, welches Bol ivar angibt — die Länge der ersten Querbinde der Area externomedia — scheint konstant zu sein. Patria: Kodaikanal (Bol ivar), Ostindien, Ceylon, Madras, Mähe (Coli. Br. v. W.). Catantops insulanus n. sp. Testaceus. Pronoti lobi laterales superne indistincte infus- cati. Elytra genua postica valde superantia, fusco-conspersa. Prosterni tuberculum rectum, sat obtusum. Lobi mesosternales angustissime distantes, metasternales contigui. Latera thoracis subunicolora, vittis vel maculis nullis. Femora postica superne distincte fusco-fasciata, fasciis in area externomedia breviter continuatis; genubus nigro-fuscis. Tibiae posticae laete san- guineae, annulo basali nullo. Cerci d" sensim rotundato-incurvi, Orthopterenfauna des Sudans. 343 apicem versus attenuati, apice ipso subacuminati. Lamina subgenitalis cT acuminata, lateraliter compressa, cercos valde superans. cf ? Long, corporis 26—28 31 » pronoti 5 -5—6 7 • 5 elytrorum 25—26 29 » fem. post 14—15 17-5 Patria: Insulae Aldrabra (Coli. Mus. Caes. Vind.). Catantops Brunneri n. sp. Fusco-vel flavo-testaceus. Pronotum unicolor. Elytra genua postica valde superantia, fusco-conspersa. Alae hyalinae. Pro- sterni tuberculum rectum, cylindricum, valde obtusum. Lobi mesosternales distincte distantes, metasternales contigui. Meta- thorax latere dilute oblique pallido-vittato. Femora postica superne distincte fusco-fasciata, fasciis in area externomedia breviter continuatis, intus sanguinea. Tibiae posticae san- guineae vel testaceae. Cerci cf sensim rotundato-incurvi, apice plus minus triangulariter dilatati, rectovel subemarginato- truncati. Lamina subgenitalis cf lateraliter compressa, apice acuto, cercos valde superans. — Statura Catantopls axil- laris. Dedico hanc speciem Dom. cons. Dr. C. Brunn er de Wattenwyl, cuius secundum collectionem eam describo. Patria: Massaua, Zanzibar, Milanji, Südsomali. Durch die Form der cf Cerci leicht von den verwandten Arten zu unterscheiden. Catantops axillaris (Thunb.). Catantops axillaris Stäl, Rec. Orth., I, 1873, p. 70. » > Kraus s, Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877, p. 7. (?) » » Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 6. Acridium debilitatum Serv., Hist. Nat. Orth., 1839, p. 684. Cerci d" crassi, parte apicali fere rectangulato-incurvi, apice perobtusi. Lamina subgenitalis cT lateraliter compressa, apice acuto, cercos distincte superans. 344 H. Karny, Patria: Cap Verd (Stäl), Dagana, Senegal (Kr.), Zanzibar, Dar es Salam, Delagoa Bay (?, Kar seh), Senegal, Sierra Leone (Coli. Br. V. W.). Die Angabe Karsch's gehört wahrscheinlich zu C.saucius. Catantops saucius (Burm.). (Taf. II, Fig. 21 bis 25). Acridium sattcium Burm., Handb. Ent., II, 1839, p. 633. > » Kr., Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877, p. 7. (?) Catantops axillaris Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 6. > n. sp. Schul thess-Re c hberg, Zool. Jahrb., VIII, p. 77. Die Unterschiede von C. axillaris hat Krauss (1. c.) ange- geben. In der Form der cf Genitalien stimmen die beiden Arten überein. Karsch's C. axillaris dürfte wahrscheinlich hieher gehören (cf.). Patria: St. Johanna (Burm ei st er), Sudan (Krauss), Senegal (Coli. Br. v. W.), Insel Cap Verd, Nubien (Coli. Mus. Caes. Vind.), Webithal (Schulthess-Rechberg). Catantops stylifer Kr. (Taf. II, Fig. 26 bis 30). Krauss, Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877, p. 7. Patria: Dagana (Krauss), Adeli (Karsch, 1893), Senegal (Coli. Br. V. W.), Gondokoro, Doleib Hill Sobat (leg. Werner 1905). Catantops minimus n. sp. (Taf. II, Fig. 31 bis 33). Testaceus. Pronoti lobi laterales superne vitta lata obscu- riore percurrente, margine inferiore flavo. Elytra concolora, genua postica distincte superantia. .Alae citreae. Prosterni tuber- culum retrorsum vergens, conicum, acuminatum. Lobi meso- sternales sat late distantes, metasternales contigui. Latus meta- thoracis vitta obliqua pallida plerumque sat distincta. Femora postica in area externomedia maculis nigris punctiformibus 2 vel 3 ornata, intus item. Tibiae posticae testaceae, annulo basali nuUo. cf ? Q Long, corporis 19 — 22 » pronoti 4 • 3 » elytrorum 19 — 20 » fem. post 11 — 12 Orthopterenfauna des Sudans. 345 Patria: Renk, Ru'alla, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner 1905). Catantops elegans n. sp. Testaceus. Pronoti lobi laterales superne dilute obscuriores. Elytra genua postica attingentia, obscurius conspersa. Prosterni tuberculum prismaticum, parum retrorsum vergens, apice truncatum. Lobi mesosternales sat late distantes, metasternales contigui. Latus metathoracis vitta obliqua pallida ornatum. Area externomedia femorum posticorum macula unica prope apicem instructa et praeterea carina inferiore nigro-maculata. Tibiae posticae testaceae, annulo basali nullo. cf ? 9 Long, corporis 22 » pronoti 5 » elytrorum 15 » fem. post 13 Patria: Hereroland (Coli. Br. v. W., Nr. 11.304). Catantops villosus Kars eh. Kar seh, Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 99. Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 8. Patria: Bismarckburg Adeli, Milanji (Karsch 1. c). Catantops Kraussi n. sp. Testaceus. Pronoti lobi laterales vitta obscura longitudinali diluta retrorsum pallescente ornati. Elytra genua postica parum superantia, concolora. Alae infuscatae. Prosterni tuberculum conicum vel pyramidale, sat rectum. Lobi mesosternales distincte distantes, metasternales contigui. Latera thoracis con- colora. Femora postica intus et extus maculis punctiformibus 2 vel 3, nonnunquam dilutis, carinis unicoloribus. Tibiae posticae testaceae. Cerci cf sat breves, crassiusculi, sensim incurvi, apicem versus attenuati, apice ipso subobtuso. Lamina subgenitalis cT lintriformis, apice obtusa. Dedico hanc speciem Dom. Dr. H. Krauss, praeclaro illo orthopterologo, qui huius quoque generis duas species de- scripsit. 346 H. Kai-ny, Long, corporis 19 24 — 26 » pronoti 3'5 4-8 — 5'2 elytrorum 16 20-5—21 fem. post 11 13—14-7 Patria: Akra Goldküste (Coli. Br. v. W., Nr. 16.591). Die neue Art steht dem C. haemorrhoidalis sehr nahe, ist jedoch durch die kleineren und mitunter undeutlichen Flecken der Hinterschenkel, durch die einfarbigen Kiele derselben und die angerauchten Hinterflügel leicht zu unterscheiden. Catantops haemorrhoidalis Kr. Krauss, Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877, p. 8. Patria: Dagana (Krauss), Senegal, Bissao (Coli. Br. v. W.). Catantops notatus Kars eh. Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., 1891, p. 190. Patria: Barombistation, Kribi (Karsch 1. c). Catantops exsul n. sp. (zu patria carens.) Rufo-testaceus. Pronoti lobi laterales concolores. Elytra genua postica parum superantia, concolora. Prosterni tuber- culum cylindricum, rectum, perobtusum. Lobi mesosternales distantes, metasternales contigui. Latera metathoracis vitta obliqua flava subdiluta. Femora postica genubus infuscatis, superne fusco-fasciata, fasciis in area externomedia perductis, carina inferiore areae externomediae nigropunctulata. Tibiae posticae griseae, annulo basali lato, distincto, pallido. cf ? 9 Long, corporis 33 » pronoti 8 » elytrorum 30 » fem. post 20 Patria: ? (Coli. Br. v. W., Nr. 7934 part.). Die Coli. Br. v. W. besitzt aus der Coli. Sommer, welche die Typen Burmeister's enthielt, zwei Ca/aw/o/75-Exemplare Orthopterenfauna des Sudans. oA? ohne Fundortsangabe mit der Nr. 7934, von denen das eine die Type für E. exsul m., das andere ein C. mdicus B o 1. ist. Es scheint daher wahrscheinlich, daß auch C. exsul aus der indischen Region stammt. Burmeister erwähnt in seinem Handbuch der Ento- mologie, II, p. 633, einen Grylhts frenaUis Kl. aus Java (ohne ihn zu beschreiben), der dem Acridhim saucium nahe stehe und den er der Güte des Herrn Grafen v. Hoffmanns egg ver- danke. Möglicherweise ist also mein C. exsul oder Bolivar's C. indicus mit frenatns identisch, da wir andere indische Arten von Burmeister nicht besitzen. Catantops solitarius Kars eh. (Taf. II, Fig. 34 bis 38). Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 7. Krauss, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1901, p. 289. Patria: Nyassa, Milanji, Delagoa Bay, Südafrika (Karsch 1. c), Pondo, Deutsch-Südwestafrika (Krauss 1. c), Delagoa, Milanji, Mikindani (Coli. Br. v. W.), Gondokoro (leg. Werner 1905). Catantops Wernerellus n. sp. (Taf. II, Fig. 39 bis 43). Griseo-testaceus. Pronoti lobi laterales superne parum in- fuscati. Elytra genua postica valde superantia, obscurius con- spersa. Alae coeruleae. Prosterni tuberculum, subrectum, cylin- dricum, obtusum. Lobi mesosternales sat anguste distantes, metasternales contigui. Vittaobliquametathoracis diluta. Femo- rum posticorum area externomedia maculä nigra dimidio apicali ad carinam inferiorem, totam nigropunctatam positä ornata. Tibiae posticae griseae, annulo basali pallido, lato, distincto. Cerci cf fortiter suprorsum curvati, apice attenuati. Lamina sub- genitalis cf sat longa et acuminata. Dedico hanc specim Dom. Dr. Fr, Werner, qui eam in itinere suo Ugandensi coUegit. cf 9 Long, corporis 30 40 » pronoti 6 ^ » elytrorum 27 36 » fem. post 15 20 Patria: Gondokoro (leg. Werner 1905). 348 H. Karny, Catantops praemonstrator Kars eh. Karsch, Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 95. Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 6. Patria: Adeli, Nyassa, Milanji (Karsch 1. c.). Catantops signatus Kars eh. Karsch, Berl. Ent. Zeitschr., 1891, p. 190. Patria: Barombistation (Karsch 1. c). Catantops modicus K a r s e h . Karsch, Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 96. Patria: Adeli (Karsch I. c). Catantops urania Kirby. Kirbj^ Rep. Coli. Afr. Loc, 1902, p. 107. Patria: Pretoria, Barberton, Nyassa (Kirby 1. c). Catantops comis Karsch. Karsch, Springh. Berg. Adeli, 1893, p. 101. Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 8. Patria: Adeli, Nyassa, Milanji (Karsch 1. c), Catantops debilis Kr. Krauss, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1901, p. 291. Patria: Omaruru, Deutsch-Südwestafrika (Krauss 1. c). Catantops pompalis Karsch. Karsch, Stelt. Ent. Zeitschr., 1896, p. 318. » Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 5. Patria: Usambara, Nguelo (Karsch 1. c). Catantops cylindricollis (Schaum). Poecilocerus cylindricollis Schaum, Peters Mossambique, 1862, p. 132. (?) Catantops » i Karsch, Ent. Nachr., Berl. 1900, p. 5. (?) Orhillus > 1 Krauss, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1901, p. 289. Patria: Mossambique (Schaum), Tanga. Magila, Dar es Salam (? Karsch), Port Natal (Coli. Br. v. W.). 1 Vielleicht zu ornatus gehörig (?). Orthopterenfauna des Sudans. 'J"+^ Catäntops ornatus n. sp. Viridulo-niger. Pronoti lobi laterales superne et subtus vitta longitudinali sulphurea. Elytra genua postica valde superantia, fusca. Alae purpureae. Prosterni tuberculum pyramidale, vix retrorsum vergens, subacuminatum. Lobi meso- et metaster- nales distincte distantes. Latera thoracis antice subtus macula et deinde vitta consueta obliqua sulphureis ornata, praeterea nigra. Femora postica area externomedia concolore, subtus et superne vitta longitudinali sulphurea ornata. Tibiae posticae cum genubus nigrae. Cerci cT subrecti, graciles, acuminati. La- mina subgenitalis d lateraliter compressa, sat acuminata. Sta- tura Catmitopis cylindricoJlis. Patria: Zanzibarküste, leg. Steindachner 1888 (Coli. Br. V. W. et Mus. Caes. Vind.), Manow (Coli. Br. v. W.). Syn.: »Catäntops vittatus in litt.« Coli. Br. v. W. nee C.vit- tatns K'wby \9i02. Die neue Art steht dem C.ry//«clr/Vo///saußerordentlich nahe, doch ist derselbe im allgemeinen blasser. Die Seiten des Thorax sind bei ihm einfarbig gelbgrün, bei C. onw/ws grünlichschwarz mit schwefelgelber Zeichnung; die Hinterschenkel sind bei cylin- dricollis deutlich grün, außen mit hellgelber Längsbinde in der Mitte, auch greift die obere und untere Längsbinde auf die Area externomedia über; bei ornatus ist die Area externomedia ein- farbig grünlichschwarz. Die Flügel sind bei cylütdricollis mehr gelbrot. Da die Zeichnung bei zirka 100 Exemplaren, welche mir von Zanzibar vorliegen, ganz konstant ist, halte ich eine Abtrennung für berechtigt. Dazu kommt noch, daß der Brust- zapfen bei ornatus pyramidenförmig und ziemlich spitz ist und sich wenig gegen die Mittelbrust zurückneigt; bei den mir von PortNatal vorliegenden cylindricollis ist er dagegen zylindrisch, auffallend stumpf und so stark gegen die Mittelbrust geneigt, daß er dieselbe meist berührt. Das cf von cylindricollis kenne ich nicht. Faunistische Bemerkungen. Aus dem bisher Ge- sagten ergibt sich, daß zwischen afrikanischen, madagassischen und indo-australischen Arten eine scharfe Trennung besteht. Nur der madagassische C.sacalava kommt auch auf der gegen- 350 H. Karny, Überliegenden Küste von Afrika vor. Innerhalb dieser drei Ge- biete sind viele Arten weit verbreitet; doch macht sich mitunter ein deutlicher Unterschied zwischen der Fauna der malaiisch- indischen und der papuanisch-polynesischen Inseln geltend; allerdings ist von letzteren noch sehr wenig bekannt; so scheint paptianus im Westen, intermedms im Osten häufiger zu sein. Ob eine indische Art {splendens cf.) auch in Brasilien vor- kommt, erscheint mir sehr zweifelhaft. Stärker lokalisiert scheinen viele afrikanische Arten zu sein; doch sind auch hier einige über die ganze äthiopische Region verbreitet (z. B. melanostichis). Ein erheblicher Unter- schied macht sich aber großenteils zwischen der west- und ostafrikanischen Catantops-Fsi\xn& geltend, während die meisten südafrikanischen Arten bis nach Deutsch-Ostafrika vor- dringen. Aus dem ägyptischen Sudan (mit Einschluß von Nord- Uganda) sind mir nur sieben Arten bekannt, von denen drei auf dieses Gebiet beschränkt zu sein scheinen. Nach dieser kleinen Abschweifung kehre ich zu meinem eigentlichen Thema, der Orthopterenfauna des ägyptischen Sudans und von Nord-Uganda zurück und gebe demgemäß hier vor allem noch eine Revisio generis Catantopis specierum Sudanensium. l.Statura parvula. Tibiae posticae laete coeruleae. Femora postica extus concolora. Alae laete coeruleae 1. C. cyanipes Karny. 1.1. Tibiae posticae testaceae, unicolores vel griseae, annulo basali pallido ornatae. Femora postica extus maculis vel vittis nigris ornata. 2. Alae flavae vel hyalinae. 3. Alae hyalinae. Femora postica extus vittis 2 transver- sis nigris vel pone medium ad carinam superiorem macula longitudinali nigra ornata. 4. Statura minore. Femora postica extus transverse vittata 2. C. melanostichis Schaum. 4.4. Statura majore. Femora postica macula longitudi- nali ornata. Orthopterenfauna des Sudans. 351 5. Statura magna, robusta. Cerci cT crassi, parte api- cali fere rectangulato-incurvi, apice perobtusi 3. C. saucius (Burm.). 5.5. Statura parum minore, graciliore. Cerci cf gracili- ores, sensim rotundato-incurvi, apice bifurcati 4. C. stylifer Kr. 3.3. Alae (semper?) flavae. Femora postica extus maculis punctiformibus nigris 1 vel 3 ornata. 4. Statura exigua. Femora postica extus maculis puncti- formibus 3 ornata 5. C minimtis Karny. 4.4. Statura mediocri. Femora postica extus pone medium unipunctata 6. C. soJitarhis Kar seh. 2.2. Alae coeruleae. Femora postica extus dimidio apicali macula nigra unica ornata, . .7. C. Wernerellus Karny. t63. C. cyanipes Karny (supra). (Taf. II, Fig. 11 bis 15). Diese zierliche Art liegt nur in einem cf-Exemplare der Dr. Werner'schen Ausbeute aus Gondokoro (III. 1905) vor. 64. C. melanostictus Schaum 1862. (Taf. II, Fig. 16 bis 20). Chartum (Coli. Br. v. W., Nr. 1049), Renk, Doleib Hill Sobat, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Die ganze äthiopische Region (mit Ausnahme Madagaskar's). 65. C. saucius (Burm. 1839). (Taf. II, Fig. 21 bis 25). Sudan (Krauss), Nubien (Coli. Mus. Caes. Vind.); Renk (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Insulae Cap Verd (Mus. Caes. Vind.), Senegal (Coli. Br. v. W.), St. Johanna (Burmeister). *66. C. stylifer Kr. 1877. (Taf. II, Fig. 26 bis 30). Gondokoro, Doleib Hill Sobat (leg. Werner 1905). Bisher nur aus Westafrika bekannt: Senegal (Krauss), Adeli (Karsch). 352 H. Karny, f 67. C. minimus Karny (siipra). (Taf. II, Fig. 31 bis 33). Renk, Ru'alla, Gondokoro, Mongalla (leg. Werner 1905). Mir nur aus diesem Gebiet bekannt. Das ^ kenne icli nicht. *68. C. solitarius Karsch 1900. (Taf. II, Fig. 34 bis 38). Gondokoro (leg. Werner 1905: 1 ?). Sonstige Verbreitung: Südwestafrika, Südafrika, ganz Ostafrika. i-69. C. Wernerellus Karny (supra). (Taf. II, Fig. 39 bis 43). Ein Pärchen in der Werner'schen Ausbeute aus Gondokoro. Genus: Calliptamus Serv. 70. C. Italiens (L. 1766). Chartum (Brunner v. Wattenwyl, Prodr. eur. Orth., p. 219, Coli. Br. V. W., Nr. 10.178). Coli. Mus. Chartum (sine indicatione patriae). Diese echt mediterrane Art geht nördlich bis Mecklenburg und Livland, östlich bis Syrien, südlich bis zum Kilimandscharo (Coli. Br. V. W.). Genus: Tylotropidius Stäl. A. Schulthess, Faune Ent. Delagoa. Orthopt. Bull. Soc.Vaud. Sc. Nat, XXXV, 132, 1899, p. 209: Revision der bisher beschriebenen Arten. *71. T. didymus (Thunb. 1815). Alis basi roseis. Stäl. Rec. Orth., I, 1873, p. 74: Pezotettix (TylotropidUts) didymus. Gondokoro, Mongalla (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Cap, Sierra Leone (Stäl). Var. nov. citrea m. Alis basi citreis. Mongalla (leg. Werner 1905). *72. T. gaugeri Schulthess 1899 (1. c). Verbreitung (sec. Schulthess): Akra, Delagoa. Hieher stelle ich als Varietäten zwei Tylotropidius-Formen, welche zwar von Schulthess' Beschreibung etwas ab- weichen, die ich aber nicht für spezifisch verschieden halte. Orthopterenlauna des Sudans. 353 Var. nov. macroptera m. Colore obscure-fusco. Elytra genua postica attingentia. Alae basi flavo-viridulae. Femora postica extus subconcolora. Gondokoro, Mongalla (leg. Werner 1905); die Exemplare von Ru'alla bilden einen Übergang zur Var. nov. pallida m. Colore pallide-testaceo. Elytra genua postica attingentia. Alae totae hyalinae. Femora postica extus concolora. Renk (leg. Werner 1905). Diese Varietät ist etwas kleiner als die vorige und scheint sich dadurch dem gracilipes B ran es. zu nähern, unterscheidet sich von diesem jedoch durch die einfarbigen Hinterschenkel. Brancsik's Beschreibung ist übrigens so mangelhaft, daß sich nicht entscheiden läßt, ob gracilipes als Varietät zu gaugeri gehört oder eine eigene Art bildet. Die von Brancsik be- schriebenen Exemplare dürften — nach der Größe zu urteilen — wahrscheinlich cfcT sein (nicht einmal das gibt Brancsik an, ob er cfcf oder ? ? beschreibt!), doch sagt er über die Form der Cerci nichts. Bei meinen beiden Varietäten stimmen die Cerci mit denen des gaugeri überein. Genus: Eyprepocnemis Fieb. (sie!). Syn : Euprepocnemis (haud Fieb.) auct. 73. E. plorans (Chp. 1825). Variat tibiis posticis pallide testaceis. Renk (var.), Doleib Hill Sobat, Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Gondokoro, Teifikia (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Südspanien, Sizilien, Vorderasien, Afrika bis Gabun, Zanzibar und Madagaskar. Die Varietät mit einfarbig blaßgelben Hintertibien, die Dr. Werner in Renk erbeutete, von wo er die normale Form nicht mitbrachte, liegt mir in der Coli. Br. v. W. aus Syrien, Gabun und Akra vor; ich besitze sie aus Ägypten. Merkwürdigerweise scheint die Gattung TJiisoicetrus, die in Ägypten durch zwei Arten vertreten ist {Th. littoralis et ad- 354 H. Karny, sperstis, cf. Werner, Orthop. Ägypt. bes. Ber. Eremiaph., 1905, p. 70; Sitzber. Akad. Wiss., Wien, p. 426), im Sudan ganz zu fehlen; mir ist sie wenigstens von hier nicht bekannt. Fam. Oedipodidae. Syn. Locustidae Kirby. Genus: Humbe Bol. Saussure (Prodr. Oed.) hat in seiner Emendationslust diesen Namen in HtiinheUa abgeändert; Humhe hat die Priorität und muß selbstverständHch beibehalten werden. *74. H. gracilis (Schulthess-Rechb. 1898). Chloebora gracilis Schulth.-Rechb., Zool. Jahrb., VIII, p. 74. Von Karsch (Ent. Nachr., 1900) mit Recht ins Genus Humhe verwiesen, doch meiner Ansicht nach mit temiicornis nicht identisch; durch die geringere Größe und die stärker hervortretende Crista pronoti leicht von dieser Art zu unter- scheiden. Gondokoro (17. III. 1905 leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Ogandeen Somaliland (Schult- hess), Senegal, Guinea, Bogos (Coli. Br. v. W.). Genus: Gastrimargus Sauss. *75. G. marmoratus (Thunb. 1815). Gondokoro (leg. Werner 15. III. 1905). Sonstige Verbreitung: Paläotropische Region, Australien (Saussure, Prodr. Oed., p. 112). Genus: Cosmoryssa Stäl. *76. C. fasciata (Thunb. 1815). (Alis cinnabarinis.) Gondokoro, Mongalla, gegenüber Mongalla (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Süd- und Ostafrika, Madagaskar. Wahrscheinlich bloß als Farbenvarietät dieser Spezies zu betrachten ist: Orthopterenfaur.a des Sudans. oOD C. sulcata (Thunb. 1815). (Alis cistrinis.) Khor Attar, Gondokoro (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Indien, Syrien, Süd- und Westafrika (Saussure). Genus: Pachytylus Fieb. 77. P. Danicus (L. 1766). Chartum (Coli. Br. v. W.), Sennaar, Cordofan, Sudan (Coli. Mus. Caes. Vind.). Sonstige Verbreitung: Süd- und Westeuropa, Nordafrika, Südasien bis Neuseeland. Genus: Trilophidia Stäl. *78. T. annulata (Thunb. 1815). (Alis basi citreis.) Trilophidia annulata Sauss. part. (confuse cnmbidente), Prodr. Oed., p. 157. Renk, Gondokoro, Goz Abu Guma, Khor Attar (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Süd- und Ostfrika (Saussure; Coli. Br. V. W.: »antennata«). Wird in der indischen Region durch hideiis(T\-\\\wb. 1815; aus basi viridulis vel hyalinis; Coli. Br. v. W.: y>mtfmlata«) ersetzt. Von aiiteimata Kr. leicht durch die Form der Fühler zu unterscheiden. Genus: Wernerella nov. Genus novum vic. ThaJpomenae et Sphingonoto. Typus : Tlialpomena Picteti K r. Habitus generis Sphingonoti. Statura mediocri. Pronotum constrictum, carina media tenui, sed distincta, percurrente, postice rectangulum. Alae fascia ar- cuata nuUa. Im Habitus und der Form des Pronotums mit Sphingonotiis übereinstimmend, jedoch durch den bis nach vorne deutlichen Mittelkiql leicht zu unterscheiden. Von Thalpomena weicht die neue Gattung durch das eingeschnürte Pronotum und durch die bindenlosen Hinterflügel ab; von ./la'o/)7«s durch den rückwärts winkeligen Pronotumrücken. Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVl. Bd., Abt. I. 24 356 H. Karny, Hoc genus magistro meo, privato docenti F. Werner, viro optimo, amico studiorum systematicorum dedicatum est. Dispositio specierum. 1. Alae basi roseae. Tibiae posticae pallidae, annulis 2 latis nigris ornatae: 1. W. attrora n. sp. 1. 1. Alae basi subcoeruleae. Tibiae posticae coeruleae, basi annuUo pallido ornatae 2. W. Picteti (Kr). f 79. W. aurora n. sp. Gracilis. Colore griseo-lutescente, corpore fusco-consperso. Vertex excavatus, carinula longitudinali nulla. Pronotum, carinä mediana percurrente, a latere visä obtuse bidentata, con- strictum, margine postico rectangulo, nigro-notato. Elytra elongata, angusta, pallida, fortiter fusco-conspersa. Alae basi roseae, praeterea hyalinae. Femora omnia griseo-conspersa. Tibiae posticae pallidae annulis 2 latis nigris ornatae. cf Long, corporis 18 » pronoti 3 5 » elytrorum 20 » fem. post 9 Gebel Araschkol (leg. Werner 12. IV. 1905). [W. Picteti (Kr. 1892) wurde als Thalpomena von Teneriffa beschrieben, hat den Habitus des Sphingonottis coerulans und dürfte mit der var.car/wa/a dieser Art (Sau SS ureAdd.Prodr.Oed., p. 79) identisch sein. Ich hielt daher die Errichtung einer eigenen Gattung für angezeigt, welche dem Sphingonotus mindestens ebenso nahe steht als der Thalpomena, nach Saussure's Be- stimmungstabelle aber allerdings zu TJialpomena gehört.] Genus: Acrotylus Fieb. -j-80. A. coerulans n. sp. (Taf. III, Fig. 45). Pallide testaceus, dilute fusco-conspersus. Pronotum breve, sulcis distinctis, constiictum, postice rotundatum, antice Orthopterenfauna des Sudans. 3d7 utrinque vitta subdiluta longitudinali fusca ornatum. Elytra longa, angusta, margine antico dimidio basali fortiter sinuato, albidula, maculisvittisque transversis nigris ornata. Alae coeru- lescentes, fasciis maculisque nuUis. Femur posticum superne macLilis transversis 3 valde dilutis ornata. Tibiae posticae pallidae, spinis nigris. 9 Long, corporis 22 » pronoti 3 » elytrorum 23 » fem. post 13*5 Gondokoro (leg. Werner 7. III. 1905). Meines Wissens die einzige bisher bekannte Acrotylus- Art mit einfarbig blauen Hinterflügeln; bei Acrotylus saltator Kirby 1902, der ebenfalls blaßblaue Hinterflügel besitzt, ist das Spitzendrittel braun. Nach der Form des Pronotums gehört A. coerulans neben Humbertianus. *81. A. versicolor Burr 1898. (Taf. III, Fig. 46). Die mir vorliegenden Exemplare stimmen vollständig mit Burr's Beschreibung überein, nur sind die Antennen oft länger als Kopf und Pronotum zusammen. Im Habitus ähnelt diese Art dem insubrtcus, wo sie auch in der Coli. Mus. Caes. Vind. und Coli. Br. v. W. steht, unterscheidet sich von ihm jedoch durch die längeren Antennen und das hinten gerundete Pro- notum. Von patriielis weicht sie durch das viel kürzere, hinten plumpere Pronotum ab, in dessen Form sie mit Humhertianus und coerulans übereinstimmt. Chartum, Gebel Araschkol, Renk (leg. Werner 1905); Chartum, Assuan (Coli. Br. v. W.), Cordofan (Coli. Mus. Caes. Vind.). Bisher nur aus der Walachei publiziert (Burr., Trans, ent. Soc. London 1898); doch gehören auch alle mir aus Ägypten bekannten Acrotylus hieher (»insttbricus« in Coli. Br. v. W., Nr. 12.741, 15.791, »patruelis< Werner, Orth., Ag. 1905). 24* 358 H. Karny, *82. A. patruelis (Herr.-Sch. 1840). Taf. III, Fig. 47). Von der vorigen Art an dem längeren und schlankeren, hinten stärker gerundet vorgezogenen Pronotum leicht zu unterscheiden, auch dann, wenn beide Arten gleich gefärbt sind; doch liegen mir von dieser Art aus dem Sudan nur dunkel- braune bis schwarze Exemplare vor: Gondokoro, Mongalla, Shambe (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Mittelmeergebiet; die meisten afri- kanischen Exemplare der Coli. Br. v. W. dürften zu versicolor gehören. Genus: Sphingonotus Fieb. *83. S. coerulans (L. 1766). Gebel Araschkol (leg. Werner 1905), Assuan (Coli. Br. v. W.), Cordofan (Coli. Mus. Caes. Vind.). Sonstige Verbreitung: Mittelmeergebiet, Turkestan, Mittel- europa, Cuba. 84. S. azurescens (Ramb. 1838). Gebel Araschkol (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Südspanien, Algerien, Ägypten, Abyssinien, Massaua (Saussure). 85. S. Savignyi Sauss. IJ Saussure, Prodr. Oed., p. 208; Add. Prodr. Oed., p. 84. Savigny, Taf. VII, Fig. 13. Werner, Orth. Äg., 1905, p. 62. Chartum (Coli. Br. v. W.), Sudan (leg. Marno; Mus. Caes. Vind.). Sonstige Verbreitung: Ägypten; Turkestan, Cashmir (var. apicalis) ;\ns\ji\a.Q fortunatae (var. canaviensis); (sec. Saussure 1. c). Farn. Aerididae. Syn. : Tryxalidac auct. Genus: Aiolopus Fieb. Aiolopus Fieb., V. 1853, Rehn 1902 =^ Epacromia Fisch. Fr., XI. 1853, auct. Orthopterenfauna des Sudans. 3o9 *S6. A. thalassinus (Fab. 1793). Gondokoro, Goz Abu Guma, Kodok Faschoda (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Vorderasien, Ceylon, Nord- und Südafrika (Coli. Br. v. W.). Genus: Chortoicetes Br. v. W. Chortoicetes Sauss. (in litt.) Br. v. W., Rev. Sys. Orth., 1893, p. 123. f 87. C. fallax n. sp. Griseo-testaceus. Pronotum dorso medio testaceo, utrin- que macula atra, a carinis lateralibus albidis valde flexuosis intersecta ornatum, postice obtuse, sed distincte angulatum. Elytra margine antico prope basin ampliata, vena intercalata distincta, media instructa, genua postica vix superantia, area discoidali albido- et atromaculata. Pectus sparse et breviter pilo- sum. Femora postica area externa grisea vel testacea, interna fuscotestacea, maculis distinctis nullis, superne dilutis fasciis transversis 2 fuscis. Tibiae posticae sordide griseae. cf 9 Long, corporis 14 19*5 — 20 » pronoti 2-5 3-7 » elytrorum 12 14 — 16 » fem. post 10 12—13 Gondokoro (leg. Werner 16. III. 1905); Zanzibar (Coli. Br. V. W., Nr. 10.267). Im Habitus unserem Chorthippus haemorrhoidalis ähnlich. Von den mir bekannten afrikanischen Chortoicetes- Avien durch die Färbung, namentlich der Hinterschenkel, leicht zu unter- scheiden. f 88. C. acutangulus n. sp. Rufus. Pronoti dorso utrinque maculis 2 lateralibus sub- dilutis pallidioribus, carinis lateralibus parum flexuosis, lobis lateralibus altioribus quam longioribus, postice acutangulum. Elytra griseo-rufa, femora postica distincte superantia, vena 360 H. Karny, intercalata media instructa, subdilute transverse vittata. Corpus totum (etiam femora postica) subtus fortiter villosum. Femora postica rufa, nigropunctulata, praecipue in carina inferiore areae externomediae, intus roseae, maculis majoribus nullis. Tibiae posticae roseae. V Long, corporis 20 » pronoti 4-8 » elytrorum 19 » fem. post 11"5 Mongalla (leg. Werner 25. IIL 1905). Genus: Eleutherotheca nov. (iXeüO-spoc = über, d-rf^-q = vagina, ovipositor.) Genus novum vic. Arcypterae Serv. (=: Stetnophymati Fisch. Fr.) et Piiorisae Stäl. Typus: Eleutherotheca concolor n. sp. Statura mediocri. Vertex obtusus, subdeclivis. Foveolae verticis vix impressae, indistinctae. Antennae filiformes. Costa frontalis, a latere visa, valde convexa, infra ocellum suboblite- rata. Pronotum carina media et lateralibus distinctis, perductis, postice obtusangulum. Elytra genua postica parum superantia, Vena intercalata subtili, undulosa, nonnumquam interrupta, venae ulnari quam venae radiali magis appropinquata. Alae hyalinae vel apice parum infuscatae. Femora postica areä externomediä concolore vel pone apicem nigra, genubus parum infuscatis. Tibiae posticae calcaribus binis interioribus sub- aequalibus, flavae vel roseae, spinis nigris, annulo nuUo. Pro- sternum tuberculo nullo; lobi mesosternales late distantes, metasternaies contigui. Lamina subgenitalis cf horizontaliter producta. Valvulae ovipositoris liberae, a lamina subanali haud obtectae. Dispositio specierum. 1. Pronotum carinis lateralibus rectis, postice vix divergentibus. Femora postica areä externomedä pone apicem nigra 1. E. eJegans n. sp. Orthopterenfauna des Sudans. 361 1.1. Pronotum carinis lateralibus antice parallelis, deinde ob- tusangulatis, postice divergentibus. Femora postica, exceptis genubus parum infuscatis, unicolora 2. E. covicolor n. sp. t89. E. elegans n. sp. (Taf. III, Fig. 49). Colore testaceo. Pronotum carinis lateralibus rectis, postice parum divergentibus, angulo postico obtuso, lobis lateralibus subquadratis. Elytra genua postica vix superantia, areä costali cf rionnihil dilatatä, venis parallelis instructä, parte postico testacea, unicolora, ceterum fortiter fuscoconspersa. Alae hya- linae, apice vix infuscatae. Femora postica areä, externomediä pone apicem nigra, internomediä nigro- 2-maculata. ^ 9 Long, corporis 17—18-5 22-23 » pronoti 3"9 4-5— 4*9 elytrorum 14-5 — 15-5 17 — 18 » fem. post 10—11 12-8-13-8 Kordofan, 10° nördl. Breite im Grase (leg. Kotschy, Coli. Mus. Caes. Vind.: 1 cf); Ru'alla, Mongalla, Gondokoro (leg. Werner). Möglicherweise gehört diese Art ins Genus Pnorisa. 1 90. E. concolor n. sp. (Taf. III, Fig. 48). Colore pallido flavo. Pronotum carinis lateralibus antice parallelis, deinde obtusangulatis, postice divergentibus, lobis lateralibus trapezoideis, altioribus quam longioribus, angulo postico subrotundato. Elytra genua postica parum superantia, tota subtiliter, sed distincte fusco-conspersa. Alae hyalinae, apice vix infuscatae. Femora postica, exceptis genubus parum infuscatis, unicolora. 9 Long, corporis 20 » pronoti 4 » elytrorum 18 » fem. post 13 362 H. Karny, Mongalla (2. III. 1905 leg. Werner). Von Pnorisa sicher generisch verschieden. Genus: Chorthippus Fieb. Chorthippus Vieh. 1844 = Stenobofhrtis Fisch. Fr. 1853, auct. Ich will hier eine Übersicht der afrikanischen Arten geben; doch da mir die Walker'schen Arten nicht vorliegen und ich mit seinen Beschreibungen nicht viel anfangen kann, bin ich genötigt, zunächst die Unterscheidung nach dem Vaterlande zu treffen. Revisio specierum africanarum. I. Species madagassa Cli. (?) ortiatus (Walk. 1871). IL Species Africae meridionalis. 1. Prothorax carinis lateralibus angulatis: Ol. (?)^ miniisculus (Walk. 1871). 1.1. Prothorax carinis tribus parallelis Ch. (?) capensis (Walk. 1871). in. Species Africae occidentalis (Sierra Leone, Gabun, Congo). 1. Alae obscure cinereae . . . .Ch. (?) comptns (Walk 1871). 1.1. Alae antice fusco guttatae Ch. (?) produchis (W a 1 k. 1871). IV. Species Africae septentrionalis, Sudano aegyptio incluso, necnon insularum Canariensium. 1. Species aquilonares (Patria: Senegal, Algeria, Tunes, In- sulae Canarienses). 2. Area praecostalis haud ampliata, itaque margo anticus elytrorum subrectus .(Omocestus Bol.) 3. Pronoti carinae laterales subrectae, antice parallelae vel subconvergentes, postice parum divergentes. Statura et colore viridiiluin nostrum simulans, forma pronoti carinarum lateralium facile distinguendus) Ch. (0.) chloodes^ n. sp. 1 Von Kirby 1902 als Chortoicefcs angeführt. 2 XXotuÖTjg := viridulus. Orthopterenfauna des Sudans. 363 3. 3. Pronoti carinae laterales pone medium distincte angulato-inflexae. 4. Statura parum majore. Abdomen cf 9 superne apicem versus sanguineum Ch. (O.) Rayniondi (Yers). 4. 4. Statura parum minore. Abdomen cf 9 flavurii Ch. (O.J Sintonyi (Kr). 2. 2. Area praecostalis basi ampliata, quare margo anticus elytrorum sinuatus Chortkippus (Fieb.). 3 . Pronoti carinae laterales subrectae Ch. (Ch.) piilvmatiis (Fisch. W.). 3. 3. Pronoti carinae laterales flexuosae eil. (Ch.) epacromioides (Kr.). 1.1. Species Aegypti et regionum affinium. 2. Alae hyalinae vel basi citreae vel extremo apice solum infuscatae (Staurodertis Bo 1.). 3. Tibiae posticae pallidae. . . . Ch. (St.) xanthus n. sp. 3. 3. Tibiae posticae dimidio apicali sanguineae. 4. Statura majore. Carinae laterales magis incur- vae, albidosignatae: Ch. (St.) Wem eria uns n.sp. 4. 4. Statura minore. Carinae laterales pronoti minus (sed distincte) angulatae, concolores. Ch. (St.)ypsilon n. sp. 2. 2. Alae cinereae vel infuscatae, nigro-venosae. 3. Statura parum minore. Pronotum margine postico rotundato Ch. (?) laetus (Walk.). 3. 3. Statura parum majore. Pronotum margine postico angulato Ch. (?) limosiis (Walk.) NB. Ich will hier nur noch bemerken, daß Kr aus s seinen epacromioides mit variahilis und vagans vergleicht, doch möchte ich ihn nach den mir vorliegenden Typen eher neben dorsatus stellen. Bolivar's Ch. BoiiuefilBg mir nicht vor; doch stimmt seine Beschreibung' genau mit unsern epacromioides- Typen überein; ich muß die beiden Arten daher als identisch betrachten. 364 H. Karny, ■fdl. Stauroderus xanthus n. sp. Statura parvula. Flavo vel rufo-testaceus. Pronotum utrinque macula, atra, carinis lateralibus angulatis intersecta, parte posteriore quam anteriore longiore, margine postico ob- tuse angulato. Elytra angusta, obscure-vittata vel guttulata, ante apicem macula semilunari pallida nulla; vena ulnari ab anali distincte divisa, area costali nonnihil dilatata (in 9 minus quam in cT) area praecostali basi parum ampliata. Alae hyalinae, apice vix infuscatae. Apexabdominis haud sanguineus. Tibiae posticae paliide testaceae, spinis nigris instructae. ^ 9 Long, corporis 12*5 15 — 17 » pronoti 2-2 2-8 » elytrorum 11-5 — 12 14 — 15 » fem. post 7-5—8 9-5—10 Gondokoro (leg. Werner 1905). Die neue Art erinnert sehr an epacromioides, unterscheidet sich von diesem jedoch durch die stärker einwärts gebogenen Halsschildkiele und die geringere Größe. Von unseren ein- heimischen Arten sind ihm petraeus und bicolor a.m ähnlichsten. f 92. St. Wernerianus n. sp. Statura mediocri. Flavo- vel rufotestaceus. Pronotum utrinque macula obscura, carinis lateralibus angulatis intersecta, parte posteriore quam anteriore sublongiore, margine postico obtusangulo. Elytra angusta maculis compluribus majoribus nigris ornata, macula semilunari pallida nulla; vena ulnari ab anali distincte divisa, area costali cT 9 vix dilatata; area prae- jcostali basi ampliata. Alae hyalinae vel basi citreae, apice extremo distincte infuscatae. Apex abdominis flavo-testaceus. Tibiae posticae basi pallidae, apice laete sanguineae, spinis nigris armatae. (f 9 Long, corporis 18 19-5 — 21 » pronoti 3-3 3- 5 — 4 elytrorum 17 19—19-5 » fem. post 11 13 — -13-5 Orthopterenfauna des Sudans. 365 Gondokoro (leg. Werner 1905); Kordofan, 10° nördl. Breite auf Gras (leg. Kotschy, Coli. Mus. Caes. Vind.). Var. ustulata m. nov'. Latera flavo-testacea, item elytrorum pars anticus. Dorsum capitis t;t pronoti cum maxima elytrorum parte fuscum. Elytra maculis majoribus nullis. Alae apice vix infuscatae, hyalinae. Ceterum cum forma typica congruens. Patria: Cordofan (Coli. B r. v. W., Nr. 1326). Dedico hanc speciem novam Dom. Dr. Fr. Werner, qui omnium prior orthoptera nubica perexploravit et hanc quoque speciem collegit. Die neue Art steht wahrscheinlich dem hicolor am nächsten, unterscheidet sich von ihm jedoch durch die bedeutendere Größe, die in der Apikaihälfte roten Hinterschienen und die auffallende Fleckenzeichnung der Elytra. Meine var. iistiilata entspricht dem variahilis nigriniis Fieb. Von xanthtis unterscheidet sich Werneriatitis durch die Färbung der Hintertibien, von ypsilon durch die Form der Halsschild-Seitenkiele (die bei ypsilon halb Y-förmig sind, während sie bei Wernerianus die Form eines halben X nach- ahmen), von beiden außerdem noch durch die Größe. ■|-93. St. ypsilon n. sp, Statura parvula. Rufo- vel griseo-testaceus.Pronotum ma- cula laterali nulla, carinis concoloribus vel vix pallidioribus, an- ticeparallelis,deinde obtusangulatis,postice divergentibus eoque modo semi-Y-formibus, postice angulatum. Elytra genua postica vix superantia, subhyalina, fortiter fusco-conspersa, maculis majoribus distinctis nullis, area praecostali basi dilatata, costali cf dilatata, hyalina, regulariter oblique-venosa, vena ulnari ab anali distincte divisa, macula semilunari pallida indistincta. Alae hyalinae, apice infumatae. Femora postica carinis 3 superioribus nigro-punctatis. Tibiae posticae cum tarsis sanguineae. 366 H. Karny, cT 9 Long, corporis 13 18'5 » pronoti 2-8 2 -8 » elytrorum 12 16 » fem. post 8' 5 11 Gondokoro (leg. Werner III. 1905). Außer den drei beschriebenen Chor fhippus- Arten ist mir aus dem Gebiete keine bekannt. Ob die beiden Walker'sclien (laetus und Uniosus) wirklich in die Gattung gehören, weiß ich nicht; da sie außerdem auch nicht aus dem ägyptischen Sudan, sondern aus Ägypten (laetus), respektive vom Roten Meer (limosiis) beschrieben wurden, konnte ich sie hier ganz unbe- rücksichtigt lassen. Den laetus hat übrigens auch Dr. Werner in seiner Orthopterenfauna Ägyptens ignoriert. Die übrigen afrikanischen Arten Walkers gehören wahrscheinlich nicht zu Chorthipptis (vielleicht zu Chorthoicetes'^); wenigstens führt Kirby 1902 den mimiscultis als Chorthoicetes an. Mir ist außer den drei oben beschriebenen Arten aus der äthiopischen Region kein echter Chorthippus bekannt und es ist vielleicht schon interessant, daß diese echt paläarktische Gattung so weit nach Süden vordringt. Genus Ochrilidia Stäl. Ochrilidia Stäl 1873, Rec. Orth. Brachycrotaphus Kr., Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877. Ochrilidia Kr., Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1888. Brachycrotaphus Kar seh, Stett. Ent. Zeitschr., 1896. VonPlatypterna leicht zu unterscheiden (cf. Karsch I.e.). *94. O. tryxalicera (Fisch. Fr. 1853). Opotnala tryxalicera F"isch. Fr., Orth. eur., 1853, p. 305. Brachycrotaphus Steindachneri Kr., Orth. Senegal., Sitzber. Akad. Wiss. Wien, 1877, p. 20. Ochrilidia tryxalicera Br., Prodr. eur. Orth., 1882, p. 91. Kr., Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, 1888. Karsch, Orth. Bergl. Adeli, 1893, p. 61 Brachycrotaphus Steindachneri Karsch, I.e., 1896, p. 262. Sttihlmanni Karsch, 1. c., 1896, p. 262. Oithopterenfauna des Sudans. 3ü7 Del.: Ochrüidia tryxalicera Kar seh, 1. c, 1896, p. 262 (= Platypteina lihia- lis Fie b.). Mit heller Längsbinde auf Kopf und Pronotum, die jedoch auch fehlen kann (var. Stuhlmannl Karsch). Die Form der Mesosternallappen variiert; meist sind sie der ganzen Länge nach verwachsen; mitunter berühren sie sich nur in einem Punkte, manchmal bleiben sie überhaupt ganz getrennt. Da- zwischen finden sich (auch am selben Fundorte, z. B. Gondo- koro) alle möglichen Übergänge. In der Nomenklatur dieser Spezies herrscht große Kon- fusion; ich muß mich nach dem mir vorliegenden Material der Deutung Krauss' anschließen. Übrigens gehört nach der Type der Ochrüidia boscae Caz., welche die Coli. Br. v. W. von Cazurro aus Monserrat erhielt, auch diese Spezies als Syno- nym hieher. Renk, Ru'alla, Gondokoro, Mongalla (leg. Werner 1905)_ Sonstige Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika. Genus: Platypterna Fieb. Plalypierna Fieb. 1853. Ochrüidia Br. nee Stäl. « auct. *95. P. tibialis Fieb. 1853. Platypterna tibialis Fieb. 1853, Synops., p. 9. ■» Opomala pundivenis (indescript.) Fisch.« Coli. Fischer (in Coli. Br. v. W.). iOpomala cordofana«. Coli. Mus. Caes. Vind. Ochrüidia tibialis Br., Prodr. eur. Orth., 1882, p. 91. Platypterna » Kr., Verh. Zool.-bot. Ges., 1902, p. 236. Karsch, Stett. Ent. Zeitschr., 1896, p. 263. » tryxalicera, Karsch, Stett. ent. Zeitschr. 1896, p. 263. Del.: Opomala » Fisch. Fr. Chartum, Cordofan (Coli. Mus, Caes. Vind.), Goz Abu Guma (leg. Werner 4. IL 1905). Sonstige Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika. Genus: Calephorus Fieb. CalephortisYiQh. V. 1853 = Oxycoryphus Fisch. Fr., XI. 1853. 368 H. Karny, *96. C. compressicornis (Latr. 1804). Cordofan, x'Xssuan (Coli. Br. v. W.); Khor Attar (leg. Werner). Sonstige Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika. Genus: Phlaeoba Stal. Verzeichnis der bisher beschriebenen afrikanischen Arten : Opomala basalis Walk., Cat. Derm. Salt, III, p. 510. » interlineata Walk., Cat. Derm. Salt., III, p. 510. {Phlaeoba chloronota Stäl = basalis Walk., sec. Kirby.) bisulcala Kr., Orth. Seneg., 1877, p. 24. > sanguinolenta Bol., Jörn. Sc, Lisb., 1890, p. 96. » angustata Bol., Jörn. Sc, Lisb., 1890, p. 97. laeta Bol., An. Soc. Espan., 1890, p. 310. ( > mossambicensis Brancsik 1895, wahrscheinlich zu Pwoma gehörig.') > antennata Schulthess 1898, Ann. Mus. Genov. > rufescens Kirbj'' Proc. Zool. Soc, 1902. Von den angeführten Arten besitzt die Coli. Br. v. W. nur laeta Bol. Ich war daher bei den übrigen bloß auf die Beschrei- bungen angewiesen. Die von Dr. Werner gesammelten Exem- plare stimmen mit keiner der Beschreibungen überein und ich habe sie daher als neue Arten beschrieben. Sie gehören drei verschiedenen Arten an, die voneinander leicht zu unter- scheiden sind: 1. Statura majore. Antennae ensiformes. . . A. P. tricolor n. sp. 1.1. Statura parvula. Antennae subfiliformes. 2. Statura graciliore. Vertex sulco interoculari semiorbiculari instructus 2. P. elegatts n. sp. 2.2. Statura robustiore. Vertex sulco interoculari parum cur- vato instructus 3. P. Pharaonis n. sp. Die Mesosternallappen sind bei allen drei Arten breit getrennt. Elegans und Pharaonis nähern sich im Habitus der Gattung Ortkochtha Karsch, weichen von derselben jedoch durch den gebogenen Unterrand der Pronotum-Seitenlappen ab. t97. Ph. tricolor n. sp. (Taf. III, Fig. 50). Statura majore. Viridulo-testacea (viva virescens?). Vertex sulco transverso semiorbiculari. Pronotum plerumque vitta Orthopterentauna des Sudans. 369 utrinque fusca percurrente, nonnumquam in elytris continuata ornatum. Elytra concolora vel basi vitta fusca et albidula longi- tudinalibus, apice interdum maculis obscuris ornata, genua postica valde superantia. Femora postica unicolora; tibiae posticae testaceae, spinis apice nigris. ^ 9 Long, corporis 21 31 — 36 pronoti 4 6 — 6-5 elytrorum 23*5 30 — 33 fem. post 14 18-5—21 Goz Abu Guma, Khor Attar, Mongalla (leg. Werner). In der Färbung an Paracinema tricoJor erinnernd, doch durch den Besitz der halbkreisförmigen Querfurche des Vertex, die geraden, das ganze Pronotum durchziehenden Seitenkiele leicht zu unterscheiden. Von Ph. laeta durch weniger intensive Färbung und längere Flugorgane abweichend. t98. Ph. elegans n. sp. (Taf. III, Fig. 51). Statura parvula. Griseo-testacea. Vertex sulco trans- verso semiorbiculari. Antennae subfiliformes. Pronotum vittis lineisque fuscis et pallidis longitudinalibus percurrentibus, inter- dum in elytris continuatis ornatum. Elytra genua postica distincte superantia. Femora postica subunicolora, tibiis con- coloribus, spinis subtotis nigris instructis. 9 c^ Long, corporis 15 19 » pronoti 2-7 3*5 » elytrorum 15 18 » fem. post 10 11 Gondokoro (leg. Werner III. 1905). t99. Ph. Pharaonis n. sp. (Taf. III, Fig. 52). Statura parvula, praecedente crassiore. Flavo-testacea. Vertex sulco transverso parum curvato. Antennae subfiliformes. Pronoti dorsum testaceum, lobi laterales subtus late flavo- vittati, superne vitta longitudinali lata fusca, retrorsum eva- 370 H. Karny, nescente, antrorsum nigricante, nonnumquam ipsis in oculis continuata ornati. Elytra genua postica distincte superantia, grisea vel fusca, parte dorsali testacea, antice interdum linea longitudinali albida ornata. Femora postica genubus plus minus infuscatis, tibiis testaceis, spinis apice nigris instructis. cf 9 Long, corporis 15 — 18 19—20 pronoti 2-5 — 3 3*5 elytrorum 15—16-5 17—20-5 fem. post 9—10 11 — 12-5 Syn.: »Stenobofhrtts Pharaoms« Coli. Mus. Caes. Vind. Var. aterrima m. Tota vel subtota atra, alis quam forma typica magis infuscatis. Cordofan, Nuba, Sudan (Coli. Mus. Caes. Vind.); Renk, Mongalla, Khor Attar, Gondokoro (leg. Werner 1905). Diese und die vorhergehende Art erinnern im Habitus an Chorthippus (z. B. elegans), sind jedoch durch das Fehlen der Stirngrübchen von dieser Gattung leicht zu unterscheiden. Von den bisher beschriebenen Phlaeoba- Arien weichen sie durch relativ längere Flugorgane, von den meisten auch noch durch viel geringere Größe ab. Darin nähern sie sich der Gattung Orthocktha Karsch, mit der sie jedoch den geraden Unterrand der Pronotum-Seitenlappen nicht teilen. Genus: Paracinema Fisch. Fr. *100. P. tricolor (Thunb. 1815). Goz Abu Guma, Mongalla. Sonstige Verbreitung: Südeuropa, Algerien, Senegal, Ga- bun, Zanzibar, Madagaskar (Brunner, Prodr., p. 97). Genus: Cymochtha Karsch. * 101. C. nigricornis Karsch 1893. Karsch, Springh. Bergl. Adeli, 1893, p. 69. Diese Art liegt mir in zwei Exemplaren (cf) von Mongalla und Gondokoro (leg. Werner) vor. Das Exemplar von Mon- Orthopterenfauna des Sudans. 37 1 galla ist etwas kleiner (long, corporis 22), heller, hat die Hinter- kniee nicht angeschwärzt und die Fühler statt schwarz nur braun; dennoch halte ich es für identisch mit nigriconiis. Sonstige Verbreitung: Bismarckburg Adeli (Karsch 1. c). Genus: Machaeridia Stäl. Species adhuc descriptae: Bolivar, Jörn. Sei. Lisb., 1889, p. 94 — 96. f 102. M. coerulans n. sp. Griseo testacea. Caput pronoto vix longius. Frons obliqua, a latere visa, parum sinuata, distincte pallide-quadricarinata, fortiter ruguloso-punctata. Vertex inter oculos parum angustus. Fastigium oculo brevius, antice rotundatum, carina media distincta, percurrente. Pronotum antice truncatum, postice rotundato-truncatum, carinis lateralibus pallidis, lobis laterali- bus pone carinas infuscatis, quae vittae longitudinales antror- sum usque ad oculos, retrorsum nonnunquam in elytris con- tinuantur. Alae basi coeruleae, apice hyalinae. Lamina sub- genitalis cf acute producta. Long, corporis 23-5 — 25 » pronoti 3 • 2 — 3 • 5 » elytrorum 22 -22-5 » fem. post ? — 14-5 Khor x'\ttar, Mongalla (leg. Werner 1905). Von allen bisher beschriebenen Arten schon durch die blauen Hinterflügel leicht zu unterscheiden. Das 9 kenne ich nicht. Genus: Amycus Stäl. *103. A. xanthopterus Stäl 1855. Burr, Monogr. Acrida, p. 186. Gondokoro (leg. Werner III. 1905: 1 9). Sonstige Verbreitung: Adeli, Caffraria, Angola, Natal (Burr 1. c). Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 25 372 H. Karny, Genus: Amphicremna Kar seh. *104. A. scalata Karsch 1896. Die Färbung variiert stark; gewöhnlich ist sie bräunlich oder graugelb, doch kann sie bis ins Schwarzgraue übergehen. Der Pronotumrücken weist oft schwarze Punkte auf, die jedoch auch fehlen können. Die relative Länge der Elytra ist gewöhnlich so wie auf der Karsch'schen Figur. Doch liegen mir auch Exemplare vor, bei denen sie deutlich länger sind, und bei einem Exemplare wiederum überragen sie die Hinter- kniee nicht. Bei allen mir vorliegenden 9 9 erreichen die Hinterkniee die Hinterleibspitze, während Karsch angibt: :»Femora postica apicem abdominis in mare attingentia, in femina haud attingentia«. Sehr charakteristisch für diese Art ist das Geäder der Hinterflügel (Karsch, Burr). Gondokoro, Mongalla, Khor Attar, Renk (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Westafrika (Karsch). Genus: Calamus Sauss. ^105. C. linearis Saussure 1861. Karsch, Ins. Bergl. Adeli, 1893, Fig. 3, p. 56—58. Burr, Monogr. Acrida, 1902, p. 184—185. Gondokoro, Doleib Hill Sobat, Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Mongalla, Ru'alla (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Adeli, Bogos, Zambesi,Hö (Burr I.e.) Diese Art zeigt uns die extremste Schutzanpassung an das Leben in der Grassteppe. In der Form ist sie von einem Grashalm nicht zu unterscheiden, solange sie sieh nicht bewegt, und auch in der Färbung ahmt sie ihre Umgebung täuschend nach: gewöhnlich ist sie hellgrünlieh- oder bräunlichgelb; doch liegen mir auch dunkelgraue Exemplare vor, und zwar wurden dieselben, wie mir Dr. Werner mitteilt, an Stellen gefangen, wo das Gras durch Verbrennen dieselbe Farbe angenommen hatte. Nach Dr. Werner kann man den CaJamtis überhaupt nur durch Streifen fangen, weil es unmöglich ist, ihn zwischen Orthopterenfauna des Sudans. 6/6 den ganz gleich aussehenden Grashalmen zu erkennen, obwohl er recht häufig ist. Genus: Acrida L. Syn.: Truxalis Fab. *106. A. acuminata Stäl 1873. (Taf. III, Fig. 53). Stäl, Rec. Orth., I, 1873, p. 97. Burr, Monogr. Acrida, 1902, p. 162. Bisher war nur das 9 bekannt; mir liegt in der Werner- schen Ausbeute nur 1 cT vor, welches jedoch (abgesehen von der Größe) nach der Beschreibung Burr's (1. c.) und nach den 9 9 der Coli. Br. v. W. vollständig mit actimmata Stäl über- einstimmt. Die Größenverhältnisse sind: cf (nov.) Long, corporis 44 » capitis (superne) 9 » pronoti 7 » elytrorum 49 » fem. post 28 Khor Attar (leg. Werner 15. IL 1905). Von turrita schon durch die bedeutend längeren Elytra leicht zu unterscheiden. Sonstige Verbreitung: Caffraria, Gabun, Port Natal, Bathurst (Burr 1. c). tl07. A. maxima n. sp. (Taf. III, Fig. 54, 55). Viridis vel testacea. Statura maxima, pergracili, Caput haud ascendens, vertice concavo, marginibus reflexis, pronoto multo longius. Antennae capite pronotoque unitis subaequi- longae. Occiput subtilissime longitrorsum carinatum. Frons carinis distinctis, granulosa. Pronotum carinis lateralibus rectis, parallelissimis, plerumque vittis longitudinalibus nullis. Meso- sternum utrinque carinis 3, plerumque indistinctis. Elytra per- longa, acuminata, vittis longitudinalibus rarissimo instructa, 25* 374 H. Karny, sed plerumque sparse et distincte fusco-punctata. Alae viridulo- flavescentes, apice haud infuscatae. Long, corporis 59 — 65 87—89 » capitis (superne) 14-2—16 20—20-5 » pronoti 8-5—9-5 13—14 » elytrorum 50 — 58 75 » fem. post 34-38 47 Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Goz Abu Guma (leg. Werner 1905). Steht von den bisher beschriebenen Arten der acuminata und carhmlata am nächsten; ist jedoch nicht nur durch die in der Beschreibung angeführten Merkmale, namentUch die auf- fallende Länge des Kopfes, sondern auch besonders durch die bedeutende Körpergröße leicht zu unterscheiden. Von anderen Fundorten ist mir diese Art nicht bekannt. Nach der Burr'schen Tabelle der Gattungen käme man auf Calamus, da meine niaxinia weder das »caput ascendens« noch das »pronotum postice plus minus tumidum« mit den übrigen Acrida-AriQu teilt. Ich habe sie aber dennoch in dieses Genus eingereiht, da sie von Calainus durch die weniger schlanke Statur und namentlich durch die Stellung der Augen, worin sie mit Acrida übereinstimmt, auffallend abweicht. 108. A. turrita (L. 1754) (r= nasiita auct. nee L.). Khor Attar, gegenüber Khor Attar, Gondokoro, Mongalla (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Südliches Mitteleuropa, Südeuropa, ganz Afrika, Madagaskar, Asien bis Turkestan und China, Japan, Australien. *109. A. sulphuripennis (Gerst. 1873). Burr, Monogr. Acrida, 1902, p. 168. Mongalla, Gondokoro. Sonstige Verbreitung: Zanzibar, Congo, Südwest- und Südafrika (Burr. 1. c). Orthopterenfauna des Sudans. 3/ O Genus: Acridella Bol. Syn. : Trtixalis Kirby. 110. A. variabilis (Klug 1829) (= nastUa L.?) Burr, Monogr. Acrida, 1902, p. 172. Gondokoro, Khor Attar, Chartum (leg. Werner 1905); Cordofan, Chartum, Sennaar (Coli. Mus. Caes. Vind.); Assuan Chartum, Süd-Nubien (Coli. Br. v. W., Burr 1. c). Sonstige Verbreitung: Südlichstes Europa, nördliches Afrika, Vorderasien, Indien. Ordo: Gressorla. Genus: Gratidia Stäl. * 1 1 1 . G. voluptaria B r. Brunner V. Wattenwyl et Redtenbacher Monogr. Phasmid. (Manuskript). Gondokoro (leg. Werner 1905). Die mir vorliegenden Exemplare unterscheiden sich von den Typen der vohiptaria durch blassere Färbung. In der Form der Cerci cf stimmen sie mit dem Exemplare von Usumbara (Coli. Br. V. W., Nr. 25.132) überein, während dieselben bei dem Exemplar von Zanzibar (Coli. Mus, Caes. Vind., leg. Marno 1878) dicker und plumper sind. Ordo: Dermaptera (sie!). • Genus: Labidura Leach. 112. L. riparia (Fall. 1773) (subspecies: riparia). Krauss- Bormans, Forfic., Hemim., 1900, p. 33 — 35. Wadi Haifa, Mongalla (leg. Werner 1905). Sonstige Verbreitung: Ganze Erde. Genus: Forficula L. 113. F. senegalensis Serv. 1839 (= serrata auct.). Krauss-B ormans, Forfic, Hemim., 1900, p. 121. Sennaar, Chartum (Coli. Br. v. W.), Sudan, Chartum (Coli. Mus. Caes. Vind.), Cordofan, Sudan, Chartum (Krauss 1. c). 376 H. Karny, Sonstige Verbreitung: Senegal, Indien (Krauss 1. c), Mauritius, Cap der guten Hoffnung (Coli. Br. v. W.). Angehörige der Ordnungen der Dipl oglossata und Thysano- ptera sind mir aus dem ägyptischen Sudan und aus Nord- Uganda nicht bekannt. In der Werner'schen Ausbeute fehlen sie vollständig und sollen nach Dr. Werners Aussage im be- handelten Gebiete überhaupt nicht vorkommen. Die Dictyoptera (z=z Blattidae) und Mantaria wurden in Handlirsch's neuem phylogenetischen Systeme von den Ortho- pteren getrennt und ich habe sie daher hier nicht behandelt. Orthopteienfauna des Sudans. 37 i Tafelerklärung. Tafel I. Fig. 1. Pseudorhynchus Werneri Karny. 9- Von der Seite. Fig. 2. » » » (-f . Von oben. Fig. 3. Loxoblemmus (Paraloxoblemmns) loxoblemmoides n. sp. (^. Von oben. Fig. 4. » » . > » ^. Kopf und Pronotum von der Seite. Fig. 5. Loxoblenwms (Paraloxobleuimtis) loxoblemmoides n. sp. 9 • Kopf und Pronotum von der Seite. Fig. 6. Gryllodes aprictts Sa.uss. Larve. Von der Seite. (Linkes Hinterbein in Regeneration begriffen ?) Fig. 7. Tristria pallida n. sp. (^. Hinterleibsspitze. Von oben. Fig. 8. » » » » ^. » » der Seite. Fig. 9. » sudanensis n. sp. rT" . Hinterleibsspitze. Von oben. Fig. 10. » » > » (-f . » » der Seite. Tafel IL Fig. 11. Catantops cyanipes n. sp. Kopf und Pronotum von oben. (^ . Fig. 12. » » » » Lobi meso- et metasternales. rf . Fig. 13. » » » » Genitalien, cf . Von oben. Fig. 14. » > ^ » » cf- "■ der Seite. Fig. 15. » » » > Hinterschenkel von außen. j^T- Fig. 16. » «je/t7«05//r/»s S chaum. Kopf und Pronotum von oben. 9- Fig. 17. » » » Lobi meso- et metasternales. 9- Fig. 18. » » » Genitalien, c^. Von oben. Fig. 19. » » » » cf ■ " der Seite. Fig. 20. >^ » » Hinterschenkel von außen. 9 • Fig. 21. > sauciiis (Burm.). Kopf und Pronotum von oben. 9- Fig. 22. » » » Lobi meso- et metasternales. 9 • Fig. 23. » » » Genitalien, ^f . Von oben. Fig. 24. » » » » cf- '^ der Seite. Fig. 25. » » » Hinterschenkel von außen. 9 • Fig. 26. » stylif er Kr. Kopf und Pronotum von oben. 9- Fig. 27. » » » Lobi meso- et metasternales. 9 • Fig. 28. » » » Genitalien. ^T. Von oben. Fig. 29. » » » . ^. » der Seite. Fig. 30. » » » Hinterschenkel von außen. 9 • 378 H. Karny, Orthopterenfauna des Sudans. Fig. 31. Cataniops minimus n. sp. Kopf und Pronotum von oben. ^. Fig. 32. » > j. » Lobi meso- et metasternales. 9 . Fig. 33. » » » j. Das ganze 9 von der Seite. Fig. 34. > solitarius Kars eh. Kopf und Pronotum von oben. 9- Fig. 35. » » » Lobi meso- et metasternales. 9 • Fig. 36. » » » Genitalien. (^. Von oben. Fig. 37. » » » » rf . » der Seite. Fig. 38. » » > Hinterschenkel von außen. 9- Fig. 39. » Wernerellus n. sp. Kopf und Pronotum von oben. 9 • Fig. 40. » » » » Lobi meso- et metasternales. 9 • Fig. 41. » > » > Genitalien, <^. Von oben. Fig. 42. » » » » > (-j^. » der Seite. Fig. 43. > » » > Hinterschenkel von außen. 9 • Tafel III. Fig. 44. Acrotyhis insubricus (Scop.) (aus Ofen). Pronotum. Von oben. Fig. 45. » coerulans n. sp. Pronotum. Von oben. Fig. 46. » t^ersiVo/or Burr. Pronotum. Von oben. Fig. 47. » patrttelis (Herr.-S eh.). Pronotum. Von oben. Fig. 48. Eleutherotheca concolor n. g. n. sp. 9 • Von oben. Fig. 49. » elegans n. sp. 9 • Von oben. Fig. 50. Phlaeoha tricolor n. sp. 9 • Von oben. Fig. 51. » elegans n. sp. 9 • * oben. Fig. 52. > Pharaonis n. sp. 9 • Von oben. Fig. 53. Acrida acuminata Stäl. (^. Von der Seite. Fig. 54. » maxima n. sp. 9 • Von oben. Fig. 55. » > » » (-j^, » » Alle Figuren sind vom Autor nach den Originalexemplaren gezeichnet. ISiri^,!!.: Orthopteren des Sadans. Ta£I. LsV. Isan Is.an . Isg I.ith.Anirt.v.Th.BaimwarlJi.Wieiv. Silziingsbericlite d.kais. Alcad.d.Wiss., inathriiatui-w^Klasse, Bd.CXV. AbÜi.1.1907. i^'iiy,!!.: Omiopteren des SiLÜans 12 TaCH. LiÜLAnst.v.TlLBaiirov'urÖi.Wii-.n. l Sitzungsberichte (Lkais.AkHd.d.Wiss.,mathrnatunv.Klasse, Bd.CXV.Abtti..I1907. ii&a*iiy,H.: OrthopteTen des Saüaus. Taüm. Lilli.An.sl.vmi.B;uimv;u-IJi,Wen. Sitzungsberichte d.kais.Alca(l.d.Wis.s., laatlimalurw. Klasse, Bd.CXV..'Vbtii.L1907. Die Sitzungsberichte der mathem.-naturw, Klasse erscheinen vom Jahre 1888 (Band XCVII) an in folgenden vier gesonderten Abteilungen, welche auch einzeln bezogen werden können: Abteilung I. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Kristallographie, Botanik, Physio- logie der Pflanzen, Zoologie, Paläontologie, Geo- logie, Physischen Geographie, Erdbeben und Reisen. Abteilung II a. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mathematik, Astronomie, Physik, Meteorologie und Mechanik. Abteilung II b. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Chemie. Abteilung III. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Anatomie und Physiologie des Menschen und der Tiere sowie aus jenem der theoretischen Medizin. Von jenen in den Sitzungsberichten enthaltenen Abhand- lungen, zu deren Titel im Inhaltsverzeichnisse ein Preis bei- gesetzt ist, kommen Separatabdrücke in den Buchhandel und können durch die akademische Buchhandlung Alfred Holder, k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhändler (Wien, I., Rothenthurm- straße 13), zu dem angegebenen Preise bezogen werden. Die dem Gebiete der Chemie und verwandter Teile anderer Wissenschaften angehörigen Abhandlungen werden auch in be- sonderen Heften unter dem Titel: »Monatshefte für Chemie und verwandte Teile anderer Wissenschaften« heraus- gegeben. 14 K — 14 M. Der akademische Anzeiger, welcher nur Originalauszüge oder, wo diese fehlen, die Titel der vorgelegten Abhandlungen enthält, wird, wie bisher, acht Tage nach jeder Sitzung aus- gegeben. 5 K — 5 M. |-5->- SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAETEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. III. HEFT. JAHRGANG 1907. — MÄRZ. ABTEILUNG L ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. (MIT 2 KARTENSKIZZEN, 10 TAFELN UND 23 TEXTFIGUREN.) ^WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER. K. U. K. HOF- UND UNIVERSITATSBUCHHANDLKR. BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT des 3. Heftes, März 1907, des CXVI. Bandes, Abteilung I, der Sitzung-s- beriehte der mathem.-naturw. Klasse. . . Seite Glmkiewicz A., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. X. Parasiten von Pachyiiromys duprasi Lat. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 65 h — 65 pf] . 381 Mayr G., Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unter- nommenen zoologischen Forschungsreise Dr. F. Werner's nach dem ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. XI. Liste der von Dr. Franz Werner am oberen Nil gesammelten Ameisen nebst Beschreibung einer neuen Art. [Preis: 30 h — 30 pf] 387 Schorn F., Über Schleimzellen bei Urticaceen und über Schleimcystolithen von Girardinia palmata Gau dich. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 95 h - 95 pf] . . . . 393 Wagner R., Zur Morphologie der Gattung Creochiton B 1. (Mit 1 Tafel und 12 Textfiguren.) [Preis: 95 h — 95 pf] 411 Senft Em., Über eigentümliche Gebilde in dem Thallus der Flechte Physma dalmaticum A. Zahlbr. (Mit 1 Tafel.) [Preis: 55 h — 55 pf] . . , 429 Heinricher E., Beiträge zur Kenntnis der Gattung Balanophora. (Mit 1 Tafel und 3 Textfiguren.) [Preis: 1 K 25 h — 1 M 25 pf] . , . 439 Molisch H., Über die Sichtbarmachung der Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen für das freie Auge. [Preis: 30 h — 30 pf] ... 467 Steindachner F., Über einige Fischarten aus dem Flusse CubataS im Staate Santa Catharina bei Theresopolis (Brasilien). (Mit 2 Tafeln.) [Preis : 95 h — 95 pf] 475 Apfelbeck V., Koleopterologische Ergebnisse der mit Subvention der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien im Frühjahr 1905 ausgeführten Forschungsreise nach Montenegro und Albanien. [Preis : 50 h — 50 pf] 493 — Neue Koleopteren, gesammelt während einer im Jahre 1905 mit Subvention der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien durchgeführten zoologischen Forschungsreise nach Albanien und Montenegro. (II. Serie.) [Preis : 60 h — 60 pf] 507 Siebenrock F., Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. Monographisch bearbeitet. (Mit 2 Kartenskizzen, 2 Tafeln und 8 Textfiguren.) [Preis : 3 K — 3 M] 527 Preis des ganzen Heftes: 7 K 20 h — 7 M 20 pf. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. III. HEFT. ABTEILUNG L ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. 26 381 Ergebnisse der mit Subvention aus der Erb- sehaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Franz Werner's nach dem ägyptischen Sudan und Nord-Uganda. X. Parasiten von Pachyuromys duprasi Lat. von Anna Glinkiewiez. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Februar 1907.) Auf einer von Herrn Privatdozenten Dr. Franz Werner aus Ägypten mitgebrachten Dickschwanzmaus {Pachyuromys duprasi Lataste var. natronensis De Winton), einem in europäischen Sammlungen übrigens nur in wenigen Exemplaren vorhandenen Wüstentier, fand ich folgende Parasiten: 1. Myohia musaili (Schrank), eine Milbe. 2. Eremophthirhis Werneri n. gen., n. sp., zu den Siphnn- culata zählend. 3. Xenopsylla pachyuroinyidis n. gen., n. sp., zu den Siphotiaptera gehörig und eine neue Familie re- präsentierend. 1. Eremophthirius Werneri n. gen., n. sp. Die Gattung Eremophthirius steht nach der Bestimmungstabelle von Dr. Günther Enderlein,^ dessen Abhandlung ich bei der 3 Dr. Günther Enderlein, 1. Läusestudien, Über die Morpiiologie, Klassifiivation und systematische Stellung der Anopluren nebst Bemerkungen zur Systematik der Insektenordnungen. Zool. Anz., Leipzig 1905, IlL vol., p. 121 bis 147. 26* 382 A. G U n k i e vv i c z , Bearbeitung benützte, am nächsten der von dem genannten Autor aufgestellten Gattung Polyplax, gehört somit zu der Unterordnung der Anopluren, der Familie der Haematopinidae und der Subfamilie der Trichauliiiae. Sie stimmt mit dem genannten Genus auch in Bezug auf den Wirt insofern über- ein, als derselbe ebenfalls den Nagetieren angehört. Ich lasse nun eine Beschreibung der charakteristischen Gattungs- und Artmerkmale von Eremophthirms Werneri folgen: Kopf nach hinten zu breiter werdend, etwa trapezförmig, ohne Augen, Antennen weit vorstehend, fünfgliedrig, das erste Glied sehr groß. Thorax deutlich schmäler als der Hinterleib, Abdomen sehr langgestreckt, mit konvexen Seitenrändern, zweites bis achtes Sternit und Tergit in zwei hintereinanderliegende Platten geteilt, von denen jede mit einer Reihe von langen, kräftigen Haaren besetzt ist. Pleuralplatten vorhanden, nach hinten und außen ver- breitert, wodurch der Hinterleib an den Seitenrändern säge- zähnig erscheint. Sowohl Tergite wie auch Sternite und Pleuren schwach chitinisiert. Stigmen groß. Pleuren bis zum dritten Segment mit einem Dorn und einer kräftigen Borste, die übrigen aber teils mit Borsten, teils mit langen Haaren am. Hinterrande versehen. Am Telson befindet sich jederseits eine Gruppe von Stacheln. Der am meisten median gelegene Stachel sitzt einem nach hinten gerichteten keilförmigen Chitinvorsprung auf. Vorderbeine (Taf. I, Fig. 2) kleiner als die übrigen, mit schwacher Kralle, das zweite Beinpaar (Taf. I, Fig. 3) ist viel stärker entwickelt; die Kralle ist kräftig und weist an der Schneide eine deutliche Riefung auf, wodurch diese säge- zähnig erscheint. Auf dem Tarsalglied findet sich eine ebenfalls geriefte, längliche Platte, deren eines Ende oval abgerundet, das andere aber in eine Spitze ausgezogen ist. Das dritte Beinpaar (Taf. I, Fig. 4 und 5) ist noch mächtiger als die beiden vorigen entwickelt. Die gerieften Platten finden sich hier in doppelter Anzahl, und zwar sind sie parallel zueinander gelagert. Die Kralle Parasiten von Pachyiironiys diiprasi. 383 dieses Beinpaares ist besonders stark und stumpf. Die Krallen aller Gliedmaßen sind einschlagbar (Taf. I, Fig. 5). Ein daumenartiger Fortsatz der Tibia ist an allen drei Beinpaaren scharf und deutlich entwickelt. Alle Glieder sind mit vereinzelten kurzen kräftigen Borsten oder Stacheln ver- sehen, die des letzten Beinpaares jedoch am spärlichsten. Färbung: rötlichbraun. Länge : 1 • 2 mm. Vorkommen: an Pachytiroinys duprasi Lat. (Natrontal, Unterägypten). Familie der Xenopsyllidae. Während Taschenberg* die Ordnung der Flöhe nur in zwei Familien, nämlich Sarcopsyllidae und Pulicidae, zerfallen läßt, teilt sie Baker^ in fünf Familien: 1. Sarcopsyllidae, 2. Hektopsyllidae, 3. Vermipsyllidae, 4. Megapsyllidae und 5. Pulicidae. Doch lassen, was aus Baker's Bestimmungs- tabelle hervorgeht, einerseits die Familien der Sarcopsyllidae (Taschenberg) und Hektopsyllidae (Frauenfeld), andrer- seits die Familien der Vermipsyllidae (Wagner), Mega- psyllidae (Baker) und Pulicidae (Stephens) eine näh ere Verwandtschaft untereinander erkennen. Die von mir gefundenen Flöhe zeigen Charaktere, welche teils den Sarcopsylliden Taschenberg's (r= Sarcopsyllidae -f- Hektopsyllidae Baker's), teils den Puliciden Taschenberg's (r= Vermipsyllidae, Megapsyllidae und Pulicidae Baker's) zukommen, können aber in keine dieser Familien eingeordnet werden; somit ist für diese Form eine neue Familie zu errichten, die ein Bindeglied zwischen den beiden Familien Taschenberg's darstellt. Kennzeichen der Familie. Der Kopf (Taf. II, Fig. 1) rund, im Verhältnis zum Körper klein, Thorakalsegmente nicht stark verkürzt, Labialtaster 1 O. Taschenberg, Die Flöhe. Halle 1880 2 >A Revision of American Siphonaptera, or Fleas, together with a complete List and Bibliography of the Group«, By Ch. F. Baker. Proceed. of Ihe Unit. St. Nat. Museum. Vol. XXVII, p. 365 bis 469. 384 A. G 1 i n k i e \v i c z , ohne Pseudoglieder, das dritte Glied der Antenne ohne deutlich getrennte Pseudoglieder. In einem Teil dieser Merkmale stimmen die Xenopsyllidae mit den Sarcopsylli da e und Hektopsyllidae Bake v's überein. Ganz besonders zeigt die Antenne (Taf. II, Fig. 4) bei allen diesen Formen einen ähnlichen Bau. Leider läßt sich aus Taschenberg's Abbildungen der Sarcopsylliden-.A.ntenne^ nicht erkennen, inwieweit diese mit der Antenne von Xeiiopsylla übereinstimmt, doch ergibt sich bei Betrachtung der letzteren mit schwächerer Vergrößerung ein Bild, das den von Tas chen- berg gegebenen sehr ähnlich ist. Ich lasse nun eine Beschreibung der Antenne von Xeiio- psylla folgen : Das erste Glied hat dorsalwärts einen zapfenartigen Fort- satz, ist am distalen Ende viel breiter und mit einem Kranz von langen, abstehenden Borsten versehen. Das zweite Glied ist kurz, breit und besitzt einen eben- solchen Borstenkranz wie das erste. Es ist mit dem dritten durch ein Gebilde, ähnlich einem Kugelgelenk, verbunden, in welches der dünne Stiel des dritten Antennengliedes hineinpaßt. Während nun das dritte Antennenglied bei allen Puliciden mehr oder minder deutlich getrennte Pseudoglieder aufweist, ist hievon hier nichts zu bemerken. Vielmehr besitzt das genannte Glied an der Dorsalseite eine Reihe von Anhängen. Der erste derselben, vom proximalen Ende an gezählt, erscheint in der Seitenansicht knospenfürmig an einem sich verjüngenden Stiel aufgesetzt, der zweite walzenförmig, ebenfalls gestielt. Erst bei näherer Untersuchung und sorgfältiger Präparation zeigt sich, daß beide Anhänge aus mehreren (soviel sich fest- stellen läßt, aus drei) Teilen zusammengesetzt sind, von denen jeder wieder mehr oder minder walzenförmige Gestalt hat. Auf diese folgen nun gegen das distale Ende zu ungefähr acht an der Basis breitere, aber fingerförmig endende Gebilde, welche ebenso wie die übrigen Anhänge stark chitinisiert erscheinen. Die Borsten auf dem dritten Glied sind nur ganz kurz und spärlich. 1 Taschenberg, Die Flöhe, Taf. I, Fig. \a, öa und Qa. Parasiten von Pachyuromys duprusi. 38o Die gesamte Oberfläche der Antenne ist fein netzförmig gerieft. Taschenberg bezeichnet die genannten Anhänge der Antenne als Sinnesapparate. Er sagt (p. 45): »Die Fühler sind dreigliedrig, wie überall bei den Flöhen. Das erste Glied ist kelchförmig, das zweite wenig davon abgesetzt, etwa napf- förmig, mit einer Anzahl Borsten am freien Rande und der charakteristischen Gelenkung für das dritte Glied, das eiförmig erscheint und an der Basis stielförmig verdünnt ist. Dieses Endglied zeigt keine wirklichen Einschnitte, wohl aber die An- deutung einer ursprünglichen Zusammensetzung aus mehreren homonomen Abschnitten in der sechsfachen Wiederholung des für dieses Organ charakteristischen Sinnesapparates.« Dieser Beschreibung zufolge ist die Ähnlichkeit zwischen der Sarcopsylliden- und der Xenopsylliden-Antenne unver- kennbar, nur mögen Taschenberg die Details der Anhänge wegen der Unvollkommenheiten der technischen Hilfsmittel entgangen sein. Gattungsmerkmale von Xenopsylla n. gen. Kopf ohne Ctenidien, Maxillen lang dreieckig und am Ende spitz, Maxillartaster länger als die Coxa der Vorderbeine, Labialtaster ohne Pseudoglieder, Augen groß und wohl- entwickelt. Thorakalsegmente ebenso wie das Abdomen ohne Ctenidien. Stacheln am Hinterrand aller Tibien (Taf. II, Fig. 2 und 3) paarig. Vordere Coxen mit mehreren in Reihen stehenden Stacheln, das fünfte Tarsalglied nie so lang als die vier vorhergehenden zusammen. Auf der Unterseite des fünften Tarsalgliedes aller Beinpaare befinden sich an den beiden Seitenrändern je eine Reihe von vier Stacheln. Krallen fast so lang wie das letzte Tarsalglied. Die Coxalepiphyse des dritten Beinpaares bildet mit der Coxa eine deutliche Einkerbung. Das Männchen besitzt eine lange, kräftige Borste vor dem Pygidium. Merkmale der Art Xenopsylla pachyuromyidis n. sp. Die Farbe ist bei beiden Geschlechtern gleich, ziemlich dunkel eelbbraun. Das Männchen ist etwas kleiner als das 386 A. Glinkiewicz, Parasiten von Pachyuromys duprasi. Weibchen, besitzt längere und kräftigere Borsten und einen schwach konkaven Rücken, während das Weibchen einen mehr oder minder konvexen Rücken hat. Das Weibchen lebt niemals als stationärer Parasit und es ist der Hinterleib selbst im trächtigen Zustand nicht über- mäßig angeschwollen. Färbung: gelbbraun. Länge des Männchens zirka 2-4 mm, des Weibchens 2 • 8 -mm. Breite des Männchens zirka 1 mm, des Weibchens 1 • 2 mm. Vorkomm.en: an Pachytiromys duprasi Lat. (Natrontal, Unterägypten). Tafel erklärung. Tafel I. Fig. 1. Eremophthirius Werneri n. gen., n. sp. (Ventralseite). Fig. 2. Vorderbein. Fig. 3. Mittelbein. Fig. 4. Hinterbein. Fig. 5. Hinterbein mit eingeschlagener Kralle. Tafel II. Fig. 1. Xenopsylla pachyurontyidis ^ , n. gen., n. sp. Fig. 2. Mittelbein. Fig. 3. Hinterbein. Fig. 4. Antenne. Gctiiikiewjcz , A. rParasitenTon Pachynromys äuprasi . Tafl. Iiith.An.st,v.Th.BannwartJi'iVie;i. Sitzimösberichte d.kais.Aka(i.d.Wüss.,matIirnatiunv.KIiisse, Bd.CXVI.AMi.l 1907. Gclinkiewicz , A. rParasiten töii PactRrai'omys änpra si . i. Taf.ll InÜL Aast.v.Th.Bannwarth,Wieii . SitzunasbericKte d.kaLs.Akad.d.Wiss.,inatIi.-natiunv.Klasse, Bd.CX\l. AbÜi.l 1907, 387 Ergebnisse der mit Subvention aus der Erb- sehaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. F. Werner 's nach dem ägyptischen Sudan und nach Nord-Uganda. XI. Liste der von Dr . Franz Werner am oberen Nil gesammelten Ameisen nebst Beschreibung einer neuen Art von Dr. Gustav Mayr. (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Februar 1907.) Doryhis fiüuus Westw. Khartoum am 20. April 1905, Alexandrien, 19. August 1904. Dorylus afßnis Shuck., Khor Attar südlich von Faschoda, Gondokoro. (18. III.) Doryhis brevipennis Emery. Mongalla gegenüber Lado. Aenicüis fiiscovarius Gerst. var. MagrettWEm. Khartoum. Megaponera foetens Fabr. Gondokoro. Enponera (Brachyponera) seiinaaretisis Mayr. Gondokoro. Leptogettys spec? cf. Khor Attar. Platythyrea cribrinodis Gerst. Gondokoro. Odontomachus haematodes L. Khor Attar. Atopoiuyrniex Mocqiierysi Andre. An Bäumen bei Khor Attar. (11. II.) Monomorium Pkaraonis Linne. Gondokoro. Stenamma (Messor) barbariint Linne. Mokattamgebirge bei Kairo, 19. Januar 1905. Cremastogaster gambieiisis Andre. Mit Kittneststücken; aus einem Astloche einer Akazie y, 9 und cT in Mongalla 31. III. hervorkommend, auch bei Gondokoro. 388 G. Mayr, Cremastogaster Sewellei For. var. Marnoi Mayr. Mongalla. Cremastogaster Chiarinii Emery. An Mimosen ^ und cT unter den von Termiten gefertigten Erdkrusten bei Khor Attar, (10. II.) auch bei Taufikia nächst Faschoda. (9. II.) Cremastogaster Werneri n. sp. Arbeiter. Länge: 3' 3 bis 4 mm. Rot, die Fühler und besonders die Beine rotbraun, der Bauch braunschwarz oder teilweise mehr dunkelbraun. Mäßig glänzend, die mehrzähnigen Mandibeln zerstreut grob punktiert, an der Basalhälfte glatt, an der Endhälfte grob längsgestreift. Der Kopf ist fast glatt, undeutlich äußerst fein und seicht leder- artig gerunzelt, sowie mit sehr zerstreuten, ziemlich feinen, härchentragenden Pünktchen, die Wangen fein und dicht längs- gestreift, der Clypeus an beiden Seiten mit feinen Längsstreifen, ebenso die Stirn zunächst den Stirnleisten, Pronotum und Mesonotum mit Längsrunzeln und zwischen diesen fein genetzt, die Basalfläche des Medialsegmentes mit einer ebensolchen, aber gröberen Skulptur, die abschüssige Fläche fast glatt, die Thoraxseiten hinter den fein lederartig gerunzelten Pronotum- seiten dicht und scharf genetzt-punktiert, die zwei Stielchen- glicder fast glatt, stellenweise fein genetzt-punktiert, der Bauch ist zart lederartig gerunzelt und sehr zerstreut mit härchen- tragenden Pünktchen besetzt, die stark glänzenden Beine mit härchentragenden Punkten ohne abstehende Pilosität. Petiolus und Bauch mit wenigen abstehenden Haaren, die kurze an- liegende Pubeszenz ist spärlich, am Bauche reichlicher, noch reicher an den Fühlern und Beinen. Der Kopf ist gerundet quadratisch, in der Umgebung des Hinterhauptloches ziemlich stark bogig ausgerandet. Der Clypeus ist mäßig gewölbt; die Stirnleisten mäßig entwickelt. An den elfgliedrigen P^ühlern sind die fünf ersten Fadenglieder dicker als lang, das sechste kaum kürzer als dick, das erste Glied der dreigliedrigen Keule ist deutlich länger als dick und hält in der Dicke die Mitte zwischen dem sechsten Faden- und dem zweiten Keulengliede. Die Augen liegen in der Mitte der Kopfseiten. Die hintere Hälfte des Pronotum ist ziemlich flach, die Pro-Mesonotalnaht nicht scharf ausgeprägt; das Mesonotum ist verkehrt-trapezförmig, beiderseits in der Längsrichtung gerundet-kantig, die Mesonotumscheibe ist an der \'orderhälf[e Ameisen vom oberen Nil. 389 quer sehr schwach gewölbt, hinter der Mitte nicht stark quer konkav eingedrückt und nach hinten und unten schief zur mäßig eingesenkten Quernaht abfallend; die Basalfläche des Medialsegmentes ist in der Längsrichtung nicht stark gewölbt und kürzer als die abschüssige Fläche, die zwei Dornen sind gerade, nicht stark divergierend, nach hinten und oben gerichtet, etwa so lang wie die Breite der Basalfläche des Medial- segmentes. Das erste Petiolussegment ist verkehrt-trapezförmig, deutlich breiter als lang, mit abgerundeten Vorderecken, die größte Breite liegt am vorderen Drittel des Segmentes, also nicht in der Mitte desselben; das zweite Segment ist breiter wie lang, mit tiefer Längsfurche und gut ausgeprägten halb- kugeligen Teilen. Gondokoro. Diese Art gehört in die Gruppe Nr. 8 der Übersicht der afrikanischen Arten (Arbeiter) in meiner Abhandlung: Afri- kanische Formiciden (Ann. k. k. naturhist. Hofmus. 1895, p. 136) und zwar zu 9ü. 9. Pronotum und Mesonotum poliert und glänzend; Thorax, Petiolus und Beine gelb oder gelbbraun. C. Kelleri For., gihba Em., madagascarensis Andre, adrepeus For. 9 a. Pronotum und Mesonotum oder nur ersteres mit deutlicher Skulptur. Das zweite Stielchenglied oben auch vorne mit einer scharf eingeschnittenen, tiefen Längsfurche. C. Meneliki For., Degeeri For., tricolor G erst, {castanea Svc\\i\\), ferniginea For., impressa Em., excisa Mayr, Werner i n. sp. Äcantholepis capensis Mayr var. canescens Emery. An Bäumen bei Renk (7. IV.), zwischen Khartoum und Faschoda am Weißen Nile, auch bei Gondokoro. Myrniecocystus hicolor Fabr. (viaiicns Fabr. var. deser- torum). An einem Palmenstrunke bei Edeloud in der Kordofan- wüste (14. IV.), bei Assuan, Gizeh bei Kairo und bei Alexandrien. Camponotiis inaciiJattis Fabr. in specie. Kairo, Barrage bei Kalioub in Unterägypten, bei Assuan, Khor Attar und Gondokoro. Camponotiis galla For. In Erdlöchern bei Renk. (6. II.) Camponotiis sericeus Fabr. Gondokoro. 390 G. Mayr, Die oben verzeichneten, von Dr. Werner gesammelten Ameisenarten gehören meistens nur dem tropischen Afrika an. Doryhis fiilvus Westw. im engeren Sinne ist aus dem nördlichsten und dem tropischen Afrika sowie aus Syrien bekannt. Aenicüis ftiscovariiis Gerst. var. Magrettii Em. ist bisher nur im Sudan und auf der Insel Goree in Senegambien (von Dr. Hans Brauns) gesammelt worden. Odontomachiis haematodes L. ist ein Bewohner aller Tropen. Monomorium Pharaonis L. ist in den heißen und warmen Ländern der Erde häufig zu finden. Stenamnia (Messor) barbaruni L. hat mit seinen noch nicht hinlänglich charakterisierten Subspezies und Varietäten eine große Verbreitung im warmen Asien, im südlichen Europa und in Afrika. Cremastogaster Chiarinn Em. Außer dem Sudan im Somalilande. Herr Dr. Wilhelm Hein sammelte diese Art in Südarabien. Acantholepis capensis Mayr var. canescens Emerj^ Von Bogos bis zum Somalilande und Sudan, also im nordöstlichsten Teile des tropischen Afrika. Myrniecocystns hicolor Fabr. (desertorum For.) findet sich von Ungarn bis Zentralasien, auf der Balkanhalbinsel und in Nordafrika, so daß das Vorkommen in der Kordofanwüste der südlichste Standort dieser Art sein dürfte. Camponotus mactilatus Fabr. in specie findet sich vom Niltale bis zum Roten Meere sowie auch im südwestlichen Arabien. Camponotus galla F'or. In Sudan, Südabessynien und im Somalilande. Cantpotiottis sericetis L. Im tropischen Afrika und in Asien. Über die Lebensweise und das Vorkommen der suda- nesischen Formiciden berichtet Dr. Werner folgendes: Unter den von ihm im Sudan und in Ägypten gesammelten Ameisen ist nur ein Teil der Arten mit jenen der Jägerskiöld- Ameisen vom oberen Nil. 39 1 sehen Expedition (Results of the Swedish Zoological Expedition to Egypt and the White Nile 1901 under the Direction of L. A. Jägerski öld; No. 9 [1904] Formiciden aus Ägypten und dem Sudan, determiniert und beschrieben von Dr. Gustav May r) identisch; von den zusammen 37 Arten, welche auf den Reisen von Jägers kiöld und Werner gesammelt wurden, sind nur zehn beide Male gefunden worden. Es dürfte sich diese Ver- schiedenheit dadurch erklären, daß Dr. Werner vorwiegend am oberen Weißen Nil und am Bahr-el-Gebel, also weit si^idlicher als die schwedische Expedition sammelte. Da das von Dr. Werner zusammengebrachte Material nicht groß ist, was wohl teilweise auf die Trockenzeit zurück- zuführen sein mag (die Ameisen führen während der Winter- monate vielfach eine nächtliche Lebensweise und sind bei Tage wenig sichtbar), andererseits die Fauna des besuchten Gebietes noch wenig erforscht ist, so ist es schwer zu sagen, ob es gelungen ist, einen großen Prozentsatz der im Sammel- gebiete vertretenen Arten aufzufinden, oder ob ihm bei der relativ geringen Zeit und seltenen Gelegenheit, Ameisen zu sammeln, viele Arten entgangen sind. Jedenfalls wurde aus Bauen aus verschiedenem Material und von verschiedenen Örtlichkeiten herrührend an allen besuchten Punkten der Reise Material eingesammelt. Als Schädlinge kommen Ameisen weit weniger in Betracht als die Termiten, in deren verlassenen Erdröhren manche Arten {Cremastogaster Chiarinü und Ca niponotus gallo) ganz regelmäßig gefunden werden. Nur Cainponottis maculattis wurde in Gondokoro in Dr. Werne r's Wohnhaus häufig ange- tioffen und wanderte in Scharen an den Lehmmauern herum, während sie bei Tage in den Ritzen und vSpalten des Fußbodens und der Wände verborgen waren. Lästig werden eigentlich nur drei Arten: vor allem Monomorium pharaonis, namentlich auf den Dampfern in großer Menge vorkommend und sogar in den Kabinen über alles Genießbare herfallend; sogar lebende und verhältnismäßig große Tiere, wie Mantiden werden von ihnen überwältigt und aufgefressen. Auch in Ägypten in Wohnungen, in Assuan sogar in dem im ersten Stock- werk gelegenen Hotelzimmer, wo die auf einem Schrank 392' G. Mayr, Ameisen vom oberen Nil. zum Trocknen ausgelegten Orthopteren in kaum einer Stunde ungeheure Mengen dieser kleinen Ameise herbeilockten, welche nur mit vieler Mühe wieder vertrieben werden konnten. Dorylus affittis und hrevipennis lebt namentlich im Schilf- und Papyrusdickicht des oberen Nils; dringt man in dasselbe ein, so lassen sich die Tiere in Menge herabfallen und verbeißen sich mit solcher Wut in die Haut, daß beim Ablesen der Tiere häufig der Kopf mit den Mandibeln hängen bleibt; der Biß ruft ein heftiges Jucken hervor, welches, wenn man von zahlreichen Exemplaren überfallen wird, fast unerträglich werden kann. Die meisten im Freien vorgefundenen Ameisen wurden in Astlöchern und unter der Rinde von Bäumen, die Cremastogasier- Arten unter alten Palmenstrünken und Papyruswurzelstöcken angetroffen; ganz niedrige Hügel aus Nilschlamm, von Campo- notus galla gebaut, fanden sich am Nilufer bei Renk. Während Termitenansiedlungen am oberen Nil kaum jemals mehr als 100 m vom Ufer des Nils oder eines Regenstromes (Khor) angetroffen werden,^ sind namentlich Baumameisen auch in absolut wasserlosen Distrikten in Menge zu finden. Größere Ameisenzüge wurden nur in Gondokoro beobachtet; es war Megaponerafoetens, deren Wanderung unterhalb Dr. Werner's Wohnhaus (welches auf einer Anzahl halbkreisförmiger, ge- mauerter Wölbungen ruhte) vor sich ging. 1 Trocken gehaltene Termiten gehen in wenigen Tagen zu Grunde. 393 Ober Sehleimzellen bei Urticaeeen und über Sehleimeystolithen von Girardinia palmata Gaudieh. Ferdinand Schorn, k. k. Rcalschiillchrer. Aus dem pnanzenph3'siologischen Institute der k. k. Deutschen Universität in Prag, Nr. 95 der II. Folge. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Februar 1907.) I. Pellionia Daveauana N. E. Br. Bisher^ hat man unter den Urticaeeen^ nur zwei Arten aufgefunden, die schleimführende Elemente besitzen: Boehnteria platypyhlla Don. et Ham. und Pipturns argetiteus Hort.^ Herr Professor Dr. H. Molisch machte mich auf das Vor- kommen von Schleimzellen bei Pellionia aufmerksam und regte mich an, diese genauer in ihrem Vorkommen und ihrer Ent- wicklung zu verfolgen und gleichzeitig die anderen Urticaeeen daraufhin zu untersuchen. Ich fand, daß sich PelUoiiia dadurch wesentlich von den beiden oben genannten Urticaeeen unter- 1 Vgl. H. Solerede r, Systematische Anatomie der Dicotyledonen, Stuttgart 1899, Verl. v. Ferd. Enke, p. 872. 2 Im Sinne A. Engler's. SA. Engler und K. Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Leipzig 1888, Verl. v. Wilh. Engelmann, III. T., 1. Abt., p. 101. J. Möller erwähnt in seiner Anatomie der Baumrinden (Berlin 1882, Verl. Jul. Springer), p. 85, daß Boehmeria polystachia Wedd. in der primären Rinde zerstreut erweiterte Räume mit zähflüssigem wasserklaren Sekret besitzt, ohne sich genauer über die Natur desselben auszusprechen, 394 F. Schorn, scheidet, daß jene Schleimgänge, Pellioiiia aber Schleimzellen besitzt. Obgleich hier die Schleimzellen in großer Menge vor- kommen und im fixierten Material leicht wahrzunehmen sind, so konnte ich in der Literatur doch nur gelegentlich kurze Bemerkungen über das Vorkommen von Schleim bei Pellionia finden. So erwähnt Dodel^ in seiner Arbeit über die Morpho- logie und Entwicklungsgeschichte der Stärkekörner bei Pel- lionia, daß in Schnitten durch frisches Material die Stärke- körner und die an ihnen haftenden Chloroplasten von einem zähen, fadenziehenden Schleim umflossen würden, der die Chloroplasten längere Zeit hindurch vor der Degeneration schützen soll, eine Ansicht, der A. Meyer^ in seinen Unter- suchungen über Stärkekörner entgegentritt. Da nun Schleim z eilen bei Urticaceen bisher nicht be- kannt sind, so erscheint eine Beschreibung derselben und ihrer Entwicklung nicht unwichtig. Ich will schon hier bemerken, daß die zu beschreibenden Schleimzellen in ihrem Bau ähnliche Verhältnisse aufweisen wie die von A. Nestle r^ in den Blättern der Malvaceen, von Kraemer'^ bei den Violaceen und von L. Radlkofer^ bei Serjania gefundenen und beschriebenen und weise auf die Arbeiten der genannten Forscher hin. Ein Blattquerschnitt durch Alkoholmaterial läßt sogleich gewisse Zellen durch ihren gelblichen, stark lichtbrechenden Inhalt auffallen, der sich bei näherer Untersuchung als Schleim erweist. Er zeigt eine bogenförmig (Fig. 1, 3) oder konisch (Fig. 11) verlaufende Schichtung, die um so deutlicher hervor- 1 A. Dodel, Beitrag zur Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Stärkekörner von Pellionia Daveanana. Flora 1892, p. 269. 2 A. Meyer, Untersuchungen über Stärkekörner, Jena 1895, Verl. v. Gust. Fischer, p. 289. 3 A. Nestler, Schleimzellen der Laubblätter der Malvaceen, Österr. bot. Zeitschrift, 1898, p. 94 bis 99. 4 H. Kraemer, Viola tricolor L. in morphologischer, anatomischer und biologischer Beziehung. Dissert., Marburg 1897, p. 20 u. f. 5 L. Radlkofer, Monographie der Gattung Serjania. München 1875, p. 101. Schleimzellen bei Urticaceen. o9o tritt, je länger der Alkohol auf den Schleim eingewirkt hat. Schließlich blättert sich die Schleimmasse, die jetzt stark geschrumpft erscheint, auf und zerfällt in die einzelnen Schichten (Fig. 2). Dabei ist der Schleim durch eine Querwand von dem lebenden Inhalt der Zelle getrennt, so daß man den Eindruck erhält, als wären zwei getrennte Zellen vorhanden, von denen die eine nur Schleim, die andere die proto- plasmatischen Einschlüsse, wie das Chlorophyll, dann Proto- plasma, Kern und Stärke enthält (Fig. 1, 2). Setzt man zu dem Präparat Wasser, so beginnt die Schichtung zu schwinden und der Schleim quillt außerordentlich auf, so daß der Raum, den das Protoplasma einnimmt, immer kleiner wird, bis er auf ein Minimum zurückgegangen ist. Dieser einfache Versuch ließ vermuten, daß das, was man bei oberflächlicher Betrachtung als zwei Zellen angesprochen hätte, eine einzige darstelle und daß jene Querwand (/ in Fig. 1 bis 11) die Innenlamelle der ver- schleimenden Membram sei, wie sie bereits von Nestler,^ Radlkofer- und anderen gesehen und beschrieben wurde. Von der Richtigkeit dieser Vermutung überzeugt man sich leicht bei Anwendung der Plasmolyse. Legt man nämlich einen Blatt- querschnitt in eine lOprozentige Kaliumnitratlösung, der einige Tropfen Hämatoxylin zugesetzt wurden, so kann man Schleim- zellen beobachten, in denen das Protoplasma sehr stark plasmo- lysiert ist, während der durch das Hämatoxylin blau gefärbte ^Fi- ,g. A^iß^ 1 mit Chlorzmlqod; deütlidie'^' Ze.tlulose- ^ .v.9yXi8SnJil>I'Jiv;jns 3r!!3 jp; islAiH e Bestati^ing der, Zellulosenatur der ^ ..I ,nsfi9(7ß^/ii?r^üJ/iQ.fb^'QnirnrrL3!'l -isjhßJa rii besprochenen Lanielle mit , Schwefelsaure nind. Jod oder der ,, .5 pnurip;im'Lß.dJn3iB .ru\ ..m^ih'ixti no^nur Jrio3-i ,n3J9J Versuch der LpslichK.eit mit kupferoxydämmoniak mußte ?Mb .fiLiY.xoJßmBTT asfloaTsrfirlöcl hm -idqa rfora Js.np^is.asmielrioci unterbleiben, da Kerne dieser KeaMionerL ein klares Bild, mab^Jirn ngb-iuv/ sHinrloc'. ,31(1 Jo-iiil m:ld jisS -isjäss-rnjl ni nrlt geliefert hatte, schon nicht wegen ,der auuerordentUch yer-^ „ ^ „ ^, .jjfijao^-iori fnMg-!>IiR marj bnij -paaam-isiafiH quellenden Kraft der Schwefelsaure und des Kupferoxyd- ^-a^@nMk§, M^^\^^ef^^'4Mm-^ä^^'^&^ *$^§rnfi^lÖaü'%rbt. ^emSW (F^'^^^^, W^n',aidy^P?äptW%ä§i3^1köifolnMi^Y(äE ne-g'üiszvjbiQd msb nl .aim'isbiqS sieJnu oib bnu 9d9v/9gT328ßV7 iBv;Si^n^g5^9^j.^ jTigllas^alrioS gib nsm.TiojI gdgv/agiseaßV/ ,T9bliaL.öR3dltfWfe(tja;-fc., p^ilOl^Iß -larfoisilrißs biv nsisdo mi Sitzb. der mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 27 Schleim keinerlei Lageveränderungen aufweist (Fig. 3). ^pßer- dem gibt die Querwand mit Chlorzinkiqd.' deütlicne^ ~-. — ~,-,^,^ _. "" . ^ .v9yXi8Sniil>I'Jlv.'tns 9r!!3 jPj -isL iM reaktion. Eine weitere Be„stati^iffg der, ZelluTo$,Qnatvir .der 396 F. Schorn, verfertigt wurde, weil durch die wasserentziehende Wirkung des Alkohols der Schleim schrumpft und die Membran zusammenfällt, während sie in frischen Schnitten straff ge- spannt erscheint. Da nun die Mittellamelle der verschleimenden Zellwand erhalten bleibt und als eine dünne, aber noch deutlich wahrnehmbare Membram den Schleim umgibt, so kann es nur die Verdickungsschicht sein, die, vom Protoplasma beeinflußt, den Schleim liefert. Gewöhnlich erfüllt er den einen Teil der Zelle vollständig (Fig. 1, 3). Manchmal aber finden sich in der homogenen Schleimmasse noch birnförmige Einschlüsse von ganz anderer Zusammensetzung (Fig. 9, 10). An Längsschnitten durch den Stengel, öfters und besser jedoch an Querschnitten durch ganz junge Blätter sieht man oft Aussackungen in den Schleim hineinragen. Diese Aussackungen, welche manchmal so tief in den Schleim hineinreichen, daß sie fast die gegenüberliegende Wand berühren, sind verschieden gestaltet. Meist gleichen sie einem kurzen Schlauch (Fig. 6) oder sie sind trichterförmig und erscheinen als spitz zulaufende Zapfen (Fig. 7, 9). Die Aussackungen werden konisch von den Schichten des Schleimes umfaßt. Entwicklung der Schleimzellen. Vorzüglich geeignet zur Erklärung aller dieser angeführten Bilder ist eine entwicklungsgeschichtliche Untersuchung von in starker Flemming'scher Lösung fixierten, in Alkohol gehär- teten, recht jungen Blättern. Zur Sichtbarmachung des Schleimes eignet sich sehr gut Böhmer'sches Hämatoxylin, das ihn in kürzester Zeit blau färbt. Die Schnitte wurden mit dem Rasiermesser und dem Mikrotom hergestellt. Ein Querschnitt durch ein solches Blatt zeigt eine obere Epidermis, darunter ein Wasser-, ein einschichtiges Pallisaden- gewebe, ein Schwammparenchym, ein mächtiges unteres Wassergewebe und die untere Epidermis. In dem beiderseitigen Wassergewebe kommen die Schleimzellen vor, und zwar im oberen viel zahlreicher als im unteren. Die Bilder, Schleimzellen bei Urticaceen. 397 die wir erhalten, stellen eine kontinuierliche Entwicklungs- reihe vor. Die Verschleimung beginnt an der der Epidermis ab- gewendeten Seite (Fig. 4) und schreitet allmählich gegen das Innere der Zelle vor, wobei ihr auch die Seitenwände anheim- fallen. Geht sie an allen Stellen der verschleimenden Membranen gleichmäßig vor sich, dann wird der eine Teil der Zelle mit einer homogenen Schleimmasse erfüllt, im anderen Falle aber bilden sich die bereits erwähnten Schläuche, Zapfen und birn- förmigen Einschlüsse, indem die Schleimbildung an einer Stelle der unteren Zellwand gehemmt, während sie von den Seiten- wänden wiederholt gefördert wird. Es entstehen so Bilder, wie die Fig. 5 zeigt. Stellt man sich nun vor, daß die von den Seitenwänden in das Zellinnere vorspringenden Schleim- massen einander näher und näher rücken und zugleich immer größere Partien der Seitenwände verschleimen, so wird ein Schlauch (Fig. 6), respektive ein Zapfen (Fig. 7) gebildet. Da nun die Bildung der Schleimvorwölbungen nicht immer an der ganzen Oberfläche der Seitenwände gleichmäßig schnell ge- schieht, sondern an manchen Stellen rascher vor sich geht als an den übrigen, so entstehen dadurch unten verbreiterte Schläuche (Fig. 8), welche schließlich von den verschleimenden Membranen durchschnitten werden und so Anlaß zur Bildung der birnförmig gestalteten Einschlüsse innerhalb des Schleimes geben. Selbstverständlich kann der protoplasmatische Inhalt der Zapfen auch noch aufgebraucht werden, so daß man von diesen in den Schleimzellen älterer Blätter und Stengel kaum noch etwas bemerkt. Es ist also entvvicklungsgeschichtlich nachgewiesen worden, daß all die angeführten Bilder eng mit- einander im Zusammenhange stehen. Interessant ist die Lage des Zellkernes in einer in Ver- schleimung begriffenen Zelle. Er liegt nämlich stets der ver- schleimenden Zellvvand an, und zwar in der Mitte derselben (Fig. 4), dabei ist er von einer größeren Menge Plasma um- geben. Solange die Verschleimung noch nicht vollendet ist, bleibt er fast stets dem Schleime aufgelagert, oft in einer muldenförmigen Vertiefung desselben liegend (Fig. 5); später nimmt er einen beliebigen Platz in der Zelle ein. Es scheint, 27* 398 F. Schorn, als wenn der Kern bei der Verschleimung eine ebenso wichtige Rolle spiele wie nach Nestler^ und Miehe^ bei der Wund- heilung und nach Haberlandt^ bei der Verdickung der Zell- membran. Doch will ich darüber keine weiteren Vermutungen äußern, da Haberlandt's Ansicht durch die neueste Ver- öffentlichung von Küster^ sehr bedeutend erschüttert wurde. Verbreitung der Schleimzellen innerhalb der Pflanze. Bei der vergleichenden Untersuchung der verschiedenen Organe der Pflanze auf ihren Gehalt an Schleimzellen ergibt sich folgendes: Die Wurzel enthält keine. Stamm. Über das Aussehen gewisser Schleimzellen wurde im früheren schon berichtet (siehe p. 396). Ich will nur noch hinzufügen, daß ich ähnlich wie Walliczek^ bei Tilia grandi- folia Ehrh. Fusionsstadien von einzelnen hintereinander liegenden Schleimzellen auffand, die dann unmittelbar den Eindruck von Schleimgängen machten. Daß zwei Zellen durch eine einheitliche Schleimmasse, in der nichts mehr von einer Mittellamelle zu sehen ist, verbunden werden, kann man öfters beobachten. Fig. 12 gibt eine Beobachtung wieder, wo fünf hintereinander liegende Zellen zu einem Schleimgange ver- schmolzen sind. Der Eindruck, als hätte man es wirklich mit Gängen zu tun, wird um so mehr erzielt, als die Verschleimung bei allen hintereinander liegenden Zellen auf derselben Seite und in derselben Ausdehnung erfolgt. 3 A. Nest 1er, Über die durch Wundreiz bewirkten Bewegungs- erscheinungen des Zellkernes und des Protoplasmas. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. CVII, Abt. I, 1898. 2 H. Mi ehe, Über die Wanderung des pflanzlichen Zellkernes. Flora 1901, p. 105 u. f. 3 G. Haberlandt, Über die Beziehungen zwischen Funktion und Lage des Zellkernes bei Pflanzen. Jena 1887. 4 E. Küster, Über die Beziehungen der Lage des Zellkerns zu Zellen- wachstum und Membranbildung. Flora 1907, 97. Bd., 1. Heft. ^ 11. Walliczek, Studien über die Membranschleime vegetativer Organe. In den Jahrbüchern für wissensch. Botanik, vol. XXV, Heft 2 (1893), p. 249. Sclileimzellen der Urticaceen. 399 Blatt. Betreffs der Blätter verweise ich auf das früher Gesagte. Ich erwähne nur noch einmal, daß die Schleimzellen besonders häufig in dem Wassergewebe auftreten. Blüten und Früchte konnte ich nicht untersuchen, da diese an Glashausexemplaren gewöhnlich nicht zu bemerken sind. Mikrochemisches Verhalten. Kaltes Wasser quellt den .Schleim außerordentlich stark auf, löst ihn aber nicht. Davon überzeugt man sich am ein- fachsten bei der Anwendung von suspendiertem Karmin, wo- durch die Grenze des aufgequollenen Schleimes deutlich sichtbar wird. Heißes Wasser. Auch im heißen Wasser scheint der Schleim unlöslich zu sein. Ich konnte größere Stücke sowie dünne Schnitte längere Zeit hindurch kochen, ohne daß sicli der Schleim gelöst hätte. Selbst der aus Schnitten heraus- geflossene und auf dem Objektträger aufgefangene Schleim blieb im siedenden Wasser ungelöst und ließ sich mit Häma- toxylin deutlich nachweisen. Zum Gerinnen brachte ich den Schleim durch absoluten Alkohol, Alaunlösung, das von H, Walliczek^ und L. Mangln^' angegebene Bleiazetat, Eisensulfat und Sublimat. Eisensulfat färbt den Schleim außerdem gelb und führt so eine deutliche Differenzierung der Schleimidioblasten und der in Pellionia Daveatiana in reichlicher Menge vorhandenen anthokyan- hältigen Zellen herbei, welche die Gerbstoffreaktion geben und durch Eisensulfat blau gefärbt werden. Diese Zellen zeigen eine rote Farbe, die aber sehr vergänglich ist und nur in ganz frischen Schnitten wahrgenommen wird. Bei Zusatz von Wasser oder Alkohol zu dem Präparate schwindet die Farbe in kurzer Zeit. Behandelt man die Schnitte mit Eisensulfat, Kalium- bichromat oder Osmiumsäure, so färben sich die anthokyan- 1 H. Walliczek, 1. c. ~ L. Mangin, Observations sur l'assice ä mucilage de la graine de lin. Bull, de la Soc. Bot. de France, 1893, p. 119 bis 135. 400 F. Schorn, hältigen Zellen blau, respektive schwarz. Es zeigt sich dann, daß sie im Stengel und im Blatt, im letzteren besonders im Schwammparenchym, in großer Anzahl vorkommen. Zum Nachweis des Schleimes können alle Reagenzien dienen, die ihn zum Gerinnen bringen. Am besten verwendbar ist jedoch Hämatoxylin, sowohl bei frischem als auch bei Alkoholmaterial. Ferner läßt sich der Schleim noch durch Meyer's Reagens,^ Safranin und Methylenblau kenntlich machen. Eine ungemein rasche Färbung des Schleimes erhielt ich mit Joly's Rutheniumrot, das, in wässeriger Lösung von 1 : 5000 angewandt, den Schleim augenblicklich rot färbt. Dieser Farbstoff ist nach den Angaben Mangin's^ ein ausgezeichnetes Mittel zum Nachweis der Pektinstoffe und der aus ihnen her- vorgehenden Gummi- und Schleimarten, die durch ihn gefärbt werden, während Zelluloseschleime ungefärbt bleiben. Dem- nach wäre der Schleim von Pellionia, die Beobachtungen von Mangin als richtig vorausgesetzt, als ein Pektinschleim anzu- sprechen. Mit den Jodpräparaten, wie Jodjodkalium, Jodtinktur, Jod- wasser, Chlorzinkjod, gab mir der Schleim keine merkbare Reaktion. Jodchloralhydrat färbt ihn nicht, quellt ihn aber stark auf. Kupferoxydammoniak läßt ihn ebenfalls quellen und färbt ihn zugleich blau. IL Andere Urtieaeeen. Die Vermutung lag nahe, daß das Vorkommen von Schleim Zellen bei Urtieaeeen nicht auf Pellionia Daveauana beschränkt sein werde. Ich stellte daher auch bei einigen anderen Urtieaeeen entsprechende Untersuchungen an; diese sind leider infolge Zeitmangels nicht in dem Umfange gediehen, 1 Die Schnitte, aus Alkoholmaterial hergestellt, bleiben eine halbe Stunde lang in 25 prozentiger Kupfersulfatlösung liegen und werden nach dem Aus- waschen mit destilliertem Wasser mit 50 prozentiger Kalilauge betupft. Es erfolgt Blaufärbung des Schleimes. Siehe H. Kraemer, 1. c, p. 20. 2 L. Mangin, Sur l'emploi du rouge de ruthenium en anatomie vegetale. Compt. rend. de l'Acad. des Sciences, Paris, t. CXVI, 1S93, p. 653 bis 656. Schleimzellen der Urticaceeii. 401 als beabsichtigt war. Von einheimischen Nesselgewächsen untersuchte ich Urtica dioica L., Urtica tirens L. und Parie- taria officinalis L., von fremdländischen Splitgerbera j aporiica Miq., Boelimeria speciosa, Girardinia. palmata und Cono- cephahis nivalis. Davon besitzen tatsächlich Schleimidioblasten Urtica dioica, Splitgerbera Japonica, Boehmeria speciosa und Girardinia palmata, also über die Hälfte der untersuchten Pflanzen. Ich glaube, daraus entnehmen zu dürfen, daß sich bei einer weiteren Bearbeitung der Urt icaceen noch bei manchem Vertreter dieser Familie Schleimzellen nachweisen lassen werden. Im folgenden sei das Wichtigste über die Schleimzellen der oben genannten Pflanzen mitgeteilt. Urtica dioica L. besitzt Schleimzellen in den häutigen Knospenschuppen, welche die jungen, noch unentwickelten Laubblätter einhüllen und schützen. Um sich von ihrem Bau ein klares Bild zu verschaffen, ja schon um ihre Anwesenheit mit völliger Sicherheit konsta- tieren zu können, sind bei der Untersuchung gewisse Vorsichts- maßregeln nötig. Die Schnitte dürfen nicht zu dick sein und müssen möglichst senkrecht zur Blattfläche geführt werden. Ein solches Präparat wird am einfachsten in der Weise hergestellt, daß man ganze Knospen fixiert — als Fixierungs- mittel leistete mir Chromosmiumessigsäure die besten Dienste • — in Paraffin einbettet und senkrecht zur Längsachse mit dem Mikrotom schneidet. Will man den Schleim besser sichtbar machen, so kann man die Schnitte mit Hämatoxylin färben- Zu diesem Zwecke befestigt man sie mit Wasser auf dem Objektträger, entfernt das Paraffin, bringt aber, um zu färben, das Präparat nicht bis ins Wasser, sondern nur in öOprozentigen Alkohol zurück. Dadurch wird ein allzu starkes Aufquellen des Schleimes und das Undeutlichwerden des Bildes der Schleimzelle verhütet. Hierauf bringt man die Schnitte für eine Minute in die Farbflüssigkeit, spült sie mit 96prozentigem Alkohol ab, macht sie wasserfrei und schließt sie endlich nach 402 F. Schorn, Vorbehandlung mit Xylol in Dammarlack ein. Unter dem Mikro- skop sind die Knospenschuppen leicht an dem einfachen Bau des Mesophylls zu erkennen, das entsprechend der Funktion der Knospenschuppen einheitlich ist und nicht in Schwamm- und Pallisadenparenchym zerfällt. Ein gelungener Querschnitt läßt in der oberen und unteren Epidermis zahlreiche Schleim- zellen erkennen. Der Schleim ist im ungefärbten Zustande gelb- lich, stark lichtbrechend und deutlich geschichtet, im gefärbten schön rot. Die Schleimidioblasten von Urtica dioica gleichen in ihrem Bau und ihrer Entwicklung völlig denen in den Blättern von Pellionia Daveaumia. Es fehlen selbst die in den Schleim hineinragenden Schläuche und Zapfen nicht, welche bereits bei den Schleimzellen der Pellionia beschrieben und erklärt wurden. Ich möchte noch einmal hervorheben, daß die Schleim- zellen nur in den Knospenschuppen, sonst aber in keinem anderen Organ der Pflanzen vorkommen. Urtica urens L. hat als einjährige Pflanze keine Knospenschuppen und dem- entsprechend fehlt ihr auch der Schleim. Splitgerbera japonica Miq. In dieser Urticacee lassen sich Schleimidioblasten in geringer Anzahl im Stengel und in den Blättern nachweisen. Sie entsprechen in ihrem Bau den Schleimzellen von Pellionia. Bemerkenswert ist ihre Verteilung in der Pflanze. Die Schleimzellen des Stengels finden sich im Mark, aus dessen Zellen sie durch Verschleimung der Membram entstanden sind, und zwar regelmäßig in unmittelbarer Nähe der Gefäßbündel. Hin und wieder kann man beobachten, daß eine ganze Reihe übereinanderliegender Zellen verschleimt. Dabei bleibt der Schleim der einzelnen Zellen stets durch die Mittellamelle ge- trennt und bildet niemals eine kontinuierliche Masse, wie es bei Pellionia vorkommt. Die Anlagerung der Schleimzellen an die Gefäßbündel ist auch sehr schön im Blatt zu beobachten. Hier finden sich die Schleimidioblasten im Stiel, dem Gefäßteil der Gefäßbündel an- Schleimzellen der Urticaceen. 403 gelagert und sehr vereinzelt in den stärkeren Rippen der Blattspreite, nie aber in deren Mesophyll oder Epidermis. Boehnieria speciosa. Boehmeria speciosa führt Schleimzellen in großer Menge im Stengel und in den Knospenschuppen. In einem Längs- schnitte durch den Stengel sieht man sie, meist in langen Reihen angeordnet, Mark und Rinde durchziehen. Das Auf- treten von Schleimzellen in den Knospenschuppen und ihr Fehlen in den Laubblättern hat Boehmeria speciosa mit Urtica dioica gemeinsam. Während jedoch bei dieser Pflanze die Schleimzellen der Epidermis angehören, liegen sie bei Boeh- meria speciosa im Mesophyll. Ein Querschnitt durch eine Knospenschuppe gibt ein eigenartiges Bild. Die Schleimzellen alternieren auf das regel- mäßigste mit den Gefäßbündeln. Zwischen je zwei Gefäßbündeln liegt immer eine Schleimzelle. III. Die Sehleimeystolithen von Girardinia palmata Gaudieh. Unter allen Urticaceen, die ich auf den Besitz von Schleim- zellen hin untersuchte, verdient wohl das meiste Interesse Girardinia palmata, eine Urticacee des tropischen Afrika und Asien. Sie enthält Schleimzellen, in denen der Schleim in einer Form auftritt, wie sie meines Wissens noch niemals zur Beob- achtung gelangte, wenigstens enthält die einschlägige Literatur nichts darüber. Die Schleimmasse ist mittels eines Stieles an die Zellwand befestigt (Fig. 13 bis 19). Wegen der Ähnlichkeit eines solchen Gebildes mit einem Cystolithen nenne ich es Schleimcystolith, wenn auch von einem XiO-o? keine Rede ist. Ich glaube, trotzdem diesen Namen wählen zu dürfen, weil ja auch die kalkfreien Zellulosekeulen, welche Molisch^ bei 1 Molisch H., Über kalkfreie Cystolithen. Österr. bot. Zeitschrift, 1882, p. 345 bis 347. 404 F. Schorn, Goldßissia aiiisophylla'^ees und anderen Pflanzen aufgefunden hat, als Cystolithen bezeichnet werden. Um ein anschauHches Bild eines Schleimcystolithen zu erhalten, bei welchem nicht nur der Schleimkörper, sondern auch der Stiel zu sehen ist, empfiehlt es sich, mit dem Rasier- messer Längsschnitte durch den Stengel herzustellen und diese in 95prozentigem Alkohol zu untersuchen. Unter den Zellen des Markparenchyms, seltener der Rinde fallen fast immer einige durch den gelblich gefärbten und geschichteten Inhalt auf. Es sind dies die Schleimidioblasten. Eine genauere Untersuchung derselben lehrt, daß hier der Schleim den sogenannten inneren Vorsprungsbildungen der Zellmembran angehört. Die Zellwand entsendet in das Innere der Zelle einen Fortsatz, der, zu einem mächtigen Schleim- körper anwachsend, die Zelle zum größeren oder geringeren Teile erfüllt (Fig. 13 bis 20). Der übrig bleibende Raum enthält Protoplasma, Zellkern, manchmal auch Chlorophyll und Stärke (Fig. 19). Die Form des Schleimkörpers ist verschieden und hängt von der Gestalt der Zelle ab. In der Abbildung Fig. 14 er- scheint er in der Richtung des Stieles gestreckt, in der Abbil- dung Fig. 15 senkrecht zum Stiel verbreitert, in der Abbildung Fig. 16 kugelförmig, aber stets der Form des Zellumens an- gepaßt. Der Stiel eines Schleimcystolithen ist meist sehr kurz (st in Fig. 14 bis 19), daher oft schwer oder auch gar nicht zu sehen. Letzteres ist besonders dann der Fall, wenn der Stiel von den Schleimschichten überwallt und so ganz verdeckt wird. Manchmal beobachtet man auch Stiele von bedeutender Länge (Fig. 13). Abnormerweise finden sich auch zwei Stiele an einem Cystolithen (Fig. 17). Wie ich bereits bemerkt habe, sind Längsschnitte durch den Stengel nötig, wenn man den Stiel der Schleimcystolithen sehen will. Denn diese sind regelmäßig an die obere und untere Zellvvand befestigt, die Zelle in ihrer natürlichen Lage im auf- rechten Stengel gedacht. Ein Querschnitt gibt daher ein ganz anderes Bild eines Schleimcystolithen. Vom Stiel ist entweder Schleimzellen der Urticaceen. 405 gar nichts zu sehen oder er erscheint als eine deutlich kontu- rierte Kreisfläche, die sich durch ihre verschiedene Licht- brechung von der Umgebung abhebt (st, Fig. 20). Betreffs der Lage der Cystolithen wäre noch zu bemerken, daß dieselbe Zellwand, an der bereits ein Cystolith befestigt ist, nicht selten auch in der benachbarten Zelle einen Cystolithen trägt (Fig. 18). Das mikrochemische Verhalten des Schleimes der Schleim- cystolithen deckt sich im großen und ganzen mit dem des Schleimes von Pellionia Daveauana. Kaltes Wasser läßt ihn rasch und stark aufquellen, löst ihn aber nur schwer auf. Nicht zu dicke Schnitte müssen etwa 24 Stunden im Wasser liegen, bevor aller Schleim entfernt ist. Kochendes Wasser wirkt rascher. Will man die Schleimcystolithen studieren, so muß man sie entweder zum Gerinnen bringen oder färben. Ersteres läßt sich am besten mit 96prozentigem Alkohol erreichen. Bei seiner Anwendung erhält der Schleim ein feinkörniges^ gelbliches Aussehen und zeigt eine schöne Schichtung, die dadurch zu Stande kommt, daß lichte Höfe die dunklen Partien des Schleimes trennen (siehe Fig. 13 bis 18 und 20). Die einzelnen Schichten umgeben den Stiel und decken einander. Zum Färben der Schleimcystolithen können alle Färbe- mittel dienen, die ich bereits an geeigneter Stelle bei Pellionia Daveauana angeführt habe (p. 400).- Unter ihnen verdient wieder das Böhmer'sche Hämatoxylin den Vorzug, besonders ^ Das körnige Aussehen des Schleimes infolge Einwirkung von Alkohol soll nach den Untersuchungen von B. Longo seinen Grund in dem Auftreten kleiner Höhlungen (piccolo cavitä) im Schleime haben. Die Vorstellung, als würde der Schleim durch Alkohol körnig gefällt, wäre demnach unrichtig. Siehe B. Longo »Contributo allo studio degl' idioblasti muciferi delle Cactee« in Annuario del R. istituto Botanico di Roma, A. VII, 1897/98, p. 49 u. f. 2 Es ist nicht ohne Interesse, daß mit Hilfe seiner Farbreaktionen Mangin auch bei normalen, mit kohlensaurem Kalke inkrustierten Cystolithen Gummi beobachtet hat. Mangin L., Sur la Constitution des cystolithes et des mem- branes incrustees de carbonate de chaux (Compt. rend. de l'Acad. des Sciences, Paris, t. CXV, 1892. p. 260). 406 F. Schorn, wenn die Färbung damit so ausgeführt wird, wie ich sie bei Urtica dioica (p. 401) angegeben habe. Chlorzinkjod verursacht ein starkes Aufquellen derSchleim- cystolithen und färbt sie braun. Die Gummireaktion mit Orcein und Salzsäure gelang nicht, wohl aber färbt Rutheniumrot (p. 400) den Schleim in Schnitten aus frischem und Alkohol- material rasch und intensiv rot, nur dürfen die Schnitte vorher nicht in Wasser gelegen sein. Die Schleimcystolithen von Girardinia palmata fanden sich in allen Organen der Pflanze, die ich daraufhin untersuchte, in der Wurzel, im Stengel, in den Laubblättern und den Knospenschuppen. Sie haben überall denselben Bau. Die Wurzel enthält unter allen Organen relativ die meisten Schleimzellen. Die Schleimcystolithen füllen hier die Zellen so vollständig aus, daß die Stiele der Cystolithen nur schwer zu erkennen sind. Im Stengel finden sich die Schleimidioblasten im Mark und in der Rinde, besonders reichlich in den Gewebspanien, die unmittelbar unterhalb der Insertionsstelle des Blattes liegen. Dort bilden sie ganze Häufchen. Im Blatte trifft man sie im Stiel und in den Rippen der Blattspreite an, nicht aber in deren Mesophyll und Epi- dermis. Über die Entwicklung der Schleimcystolithen konnte ich mir kein sicheres Urteil bilden. Alle meine Bemühungen in dieser Richtung verliefen resultatlos. Die Ursache liegt wohl in der außerordentlich geringen optischen Differenzierung des Schleimes von dem übrigen Inhalt einer lebenden Zelle, die es ungemein schwer macht, einen intakten Schleimcystolithen mit völliger Sicherheit zu erkennen. Versuche, durch Vital- färbung der Zellen mit Neutralrot die Schleimcystolithen kennt- lich zu machen, hatten einen sehr geringen Erfolg. In seltenen Fällen gelang es mir, einen Schleimcystolithen so zu sehen, wie er im unveränderten Zustande aussieht. Ab- bildung Fig. 19 gibt das Bild eines solchen wieder. Dazu kommt das eigentümliche Verhalten der Cystolithen, wenn die Zelle getötet wird. Läßt man nämlich zu einem Schnitte aus frischem Material während der Beobachtung unter dem Mikroskop Alkohol Schleimzellen der Urticaceen. 407 zufließen, so werden die Schleimcystolithen zwar augenblicklich sichtbar, dehnen sich aber auch momentan aus und nehmen so ein viel größeres Volumen ein, als ihnen ursprünglich zu- kommt. Durch dieses Verhalten wird leider das Auffinden von Anfangsstadien unserer Cystolithen sehr erschwert, so daß gerade über diese Stadien nichts Sicheres mitgeteilt werden kann. Biologie, Schleimbildungen sind vielfach bei sukkulenten Pflanzen beobachtet worden. Sie haben nach der übereinstimmen- den Ansicht verschiedener Forscher^ die Aufgabe, als Wasser- speicher zu dienen. Dies ist sicherlich auch bei den schleim- führenden Urticaceen der Fall. Überzeugend in dieser Richtung wirkt PeUionia Davemiana, bei der sich neben mächtigen Wassergeweben Schleimzellen in großer Menge vorfinden und der beblätterte Sproß wie andere an Schleim reiche Pflanzen dem Vertrocknen einen großen Widerstand entgegensetzt. Häufig läßt sich beobachten, daß die Schleimzellen mit großer Vorliebe in der Nähe der Gefäßbündel auftreten — be- sonders schön bei Splitgerbera japonica und Boehuieria spe- ciosa zu sehen (vergl. p. 402 und 403) — so daß man un- willkürlich auf den Gedanken verfällt, zwischen den Schleim- zellen und den Gefäßbündeln müsse es eine Beziehung geben, die vielleicht darin besteht, daß die den Gefäßbündeln benach- barten Zellen am raschesten das Wasser erhalten, das im Schleime aufgespeichert werden soll. Die Schleimcystolithen von Girardinia palmata unter- scheiden sich von den Membranschleimen anderer Pflanzen wohl nur morphologisch, nicht aber funktionell. 1 Ein ziemlich ausführlicher Bericht über die Arbeiten, in denen die phy- siologische Bedeutung des Schleimes berücksichtigt wird, nebst den nötigen Literaturangaben findet sich bei H. Walliczek, 1. c, p. 269 bis 271. 408 F. Schorn, IV. Zusammenfassung*. I. In dieser Arbeit wird das Vorhandensein von Schleim- zellen bei einer Anzahl von Urticaceen, nämlich bei Pellionia Daveatiana N. E. Br., Urtica dioica L., Splitgerhera japonica Miq., Boehmeria speciosa und Girardinia palmata Gaudi eh. nachgewiesen und damit höchst wahrscheinlich gemacht, daß bei einer ausgedehnteren Untersuchung sich noch andere Urti- caceen als schleimführend erweisen werden. II. Die Schleimzellen finden sich bei Pellionia Daveauana im Grundgewebe des Stengels und im beiderseitigen Wasser- gewebe der Blätter, in der Wurzel jedoch nicht, bei Urtica dioica nur in der Epidermis der häutigen Knospenschuppen, bei Splitgerhera japonica im. Grundgewebe des Stengels und des Blattstieles, ferner in den stärkeren Rippen der Blattspreite, meist in der Nähe der Gefäßbündel; bei Boehmeria speciosa im Grundgewebe des Stengels und der Knospenschuppen; bei Girardinia palmata im Grundgewebe des Stengels, des Blatt- stieles, der Wurzel und der Knospenschuppen, selten auch in den stärkeren Rippen der Blattspreite. III. Der Schleim in den genannten Pflanzen gehört den so- genannten Membranschleimen an. In ihrem Baue gleichen die Schleimzellen der Urticaceen denen der Malvaceen, Lilia- ceen u. s. f. Ausgenommen sind die Schleimzellen von Girar- dinia palmata, in denen der Schleim in der Form von Cysto- lithen vorkommt, die ich als Schleimcystolith en bezeichne. IV. Diese Schleimcystolithen sind insofern von Interesse, als sie gestaltlich mit typischen Cystolithen übereinstimmen und geschichtet sind, aber keinerlei Inkrustierung mit kohlen- saurem Kalk aufweisen. In dieser letzteren Beziehung gleichen sie den von Mo lisch entdeckten Zellulosecystolithen im Marke von Goldfussia. V. Die Entwicklung der Schleimzellen wurde besonders studiert bei Pellionia Daveauana. Der Schleim entsteht hier aus der Zellmembran, und zwar aus der sogenannten Ver- dickungsschichte. Die im Schleime häufig vorkommenden birn- förmigen Einschlüsse, Aussackungen und Zipfel sind entwick- Schleimzellen der Urticaceen. 409 lungsgeschichtlich durch die ungleich rasch vor sich gehende Verschleimung der Membran zu erklären. VI. Der Schleim dient höchstwahrscheinlich als Wasser- speicher und erhöht dadurch die Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber dem Vertrocknen. Zum Schlüsse erlaube ich mir, Herrn Professor Dr. Hans Moli seh für die freundliche Anregung wie für die vielfach gebotene liebenswürdige Unterstützung bei meiner Arbeit meinen besten Dank auszusprechen. 410 F. Schorn, Schleimzellen bei Urticaceen. Erklärung der Tafeln. Vergrößerung ungefähr 270. Fig. 1 bis 12 stellen Schleimzellen von Pellionia Daveauana, Fig. 13 bis 20 solche von Girardinia palmata vor. Dabei bedeutet in Fig. 1 bis 1 2 : 5 =: Schleim, / = Innenlamelle, p = Plasma, 11 = Kern. Fig. 2. Zeigt das Aufblättern des Schleimes (siehe p. 395). Fig. 3. Eine plasmolisierte Schleimzelle. Das Plasma hat sich von der Innen- lamelle der Membran abgehoben. Fig. 4. Junge Schleimzelle mit beginnender Verschleimung (siehe p. 397). Fig. 5. Detto; der Schleim wölbt sich von beiden Seiten der Zelle vor (siehe p. 397). Fig. 6. Junge Schleimzelle mit einer schlauchförmigen Ausstülpung (siehe p. 397); der Schleim wölbt sich auch hier in das Innere der Zelle vor Fig. 7. Schleimzelle mit einem »Zapfen» z (siehe p. 396, 397). Fig. 8. Schleimzelle mit unten verbreitertem Schlauche (siehe p. 397). Fig. 9. Schleimzelle mit birnförmigem Einschluß (siehe p. 396, 397). Fig. 10. Dieselbe nach weiterem Vorschreiten der Verschleimung. Fig. 11. Die Verschleimung der Zelle in einem weit vorgerückten Stadium. Fig. 12. Fünf Schleimzellen, deren Schleim zu einer einheitlichen Masse ver- schmolzen ist. Fig. 13 bis 20. Schleimzellen aus Stengellängsschnitten von Girardinia palmata mit Schleimcystolithen. Dabei bedeutet c = Cj^stolith, st = Stiel des Cystolithen. Fig. 13. Cystolith mit langem Stiele. Fig. 14. Cystolith in der Richtung des Stieles gestreckt. Fig. 15. Cystolith senkrecht zur Richtung des Stieles verbreitert. Fig. 1 6. Kugelförmiger Cystolith. Fig. 17. Der dargestellte Cystolith besitzt zwei Stiele, von denen der eine nicht im optischen Durchschnitt liegt, daher nur zum Teile zu sehen ist. Fig. 18. Zwei Schleimzellen. Die Zellwand, die zwei benachbarte Zellen trennt, trägt zwei Cystolithen. Fig. 19. Der Schleim des Cystolithen nicht geronnen. Fig. 20. Cystolith von oben. Schom ,Y . \ ScWeimzeHen tjeiUrticaceeii. Taf.I. liÜi.Aiust.v.Th.BHTmwm-lIi.Afieiv. vSitzung.sberichte d.kais. Al^ad.d.Wiss., laatlirnatuiw. Klasse, Bd.CXVI..^)th.1. 1907 Schöm,^ . : Sclüeimzellenl)eiIIrficaceeii Autor del. I.im.AiLst.v.TIi.Baimwuilli.VVlen. Sitzunesbericlite d.kais. Akad.d.Wiss., inatri.-natunv.I\l;i.sse, Bcl.CX\l.Abtlul. 1907. 411 Zur Morphologie der Gattung Creochiton Bl. von Dr. Rudolf Wagner. (Mit 1 Tafel und 12 Textfiguren.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. März 1907.) Blume hat in seiner im Jahre 1831 in der Regensburger Flora, Bd. 14, erschienenen Arbeit »Über einige ostindische und besonders javanische Melastomaceen«, p. 506, die Gattung Creochiton aufgestellt, deren eine Art, Cr. pudibitnda, er schon einige Jahre vorher als Melastoma in der nämlichen Zeitschrift beschrieben hatte. ^ Die beiden ihm bekannten Arten, zu denen vielleicht noch eine dritte, von Miquel 1855 aufgestellte kommt,^ sind Klettersträucher aus Java, die sich im Blütenbau nach der Ansicht von Bentham und Hooker an Medinilla,^ nach der von Bai Hon an Dissochaeta^ anschließen, mit welcher Gattung sie der letztgenannte Autor gleich mehreren anderen Gattungen^ direkt vereinigt. Bezüglich des Blütenbaues der zwei '^ Melastoma piidibundiim Bl. in Fora 1825, p. 139; Bijdr., p. 1071; DC. Prodr., Vol. III, p. 148. 2 Außer der genannten Art noch Cr. bibradeata Bl. und Cr. emarginata Miq., welch letztere vom Kew-Index wie auch von Cogniaux in den Suites au Prodromus, Vol. VII (1891), p. 604, zu Cr. pudibtmda Bl. gezogen wird. 3 »Genus vix nisi bracteis valvatis a Medinilla destinguendum« in Gen. plant., Vol. I., p. 759 (1867). ^ »Les Creochitons sont des Dissochaelae diplostemonees dont le bouton est entoure de deux bractees concaves et valvaires formant involucre« in Hist. plant., Vol. 7 (1879), p. 11 sq.; verwiesen wird auf Fig. 24, p. 15, die eine Blütenknospe der mit Dissochaeta (Creochiton) bibradeata bezeichneten Art darstellt. ä Sakersia Hook, fil., Diccllandra Hook, fil., Omphalopus Naud , Anpledrtim A. Gr., Oxyotandra Baill., die Cogniaux mit Ausnahme der letzt- genannten Gattung, die er mit Medinilla vereinigt, alle aufrecht erhält. Sitzb. d. mathem.-naturw. KI. ; CXVI. Bd., Abt. I. 28 412 R.Wagner, oder drei einander sehr nahe stehenden Arten mag auf die Arbeit von Naudin, beziehungsweise seine Blütenanalyse der vom Kew-Index mit Cr. hibracteata Bl. vereinigten Creocliitoii superba Naud. hingewiesen werden.^ Bei beiden von Cogniaux akzeptierten Arten sind die Laubblattpaare durch Internodien von 10 und mehr Zentimeter Länge getrennt; in den Achseln mehrerer aufeinander folgenden Blattpaare finden wir langgestielte Infloreszenzen, die am auf- fallendsten bei Cr. ptuiihimda Bl. gestaltet sind. In Fig. 1, die nach einem dem Leydener Herbar, also einem Blume'schen Originale, entstammenden Exemplar gezeichnet ist, wird der Torso eines jungen, 40 mni messenden Fruchtstandes darge- stellt, der ursprünglich siebenblütig war. Die Terminalblüte hatte sich augenscheinlich zuerst geöffnet, dem entspricht die weiter fortgeschrittene Entwicklung der Frucht; zu beiden Seiten ihres Stiels finden wir zwei Narben, die Insertionsstellen der obersten Secundanblüten, also der Vorblatthauptachsel- produkte; dann folgen zwei weitere Blütenstiele, deren Früchte weniger weit entwickelt sind, und dann eine Narbe, beziehungs- weise eine junge Frucht, auf der sich noch eines der acht Staubgefäße und der Griffel erhalten haben. Die einzelnen Blütenstiele dieses, wie es auf den ersten Blick scheint, serial bereicherten Dichasiums sind in einem scheibenähnlichen Gebilde inseriert, auf dem zwei in der Mitte miteinander ver- schmelzende Narben deutlich die Insertion der abgefallenen Vorblätter erkennen lassen. Es ist aber noch eine weitere Kategorie von Blättern festzustellen. Wir sehen nämlich un- mittelbar unterhalb eines jeden Fruchtknotens zwei Narben, die den Insertionsstellen der beiden Bracteen entsprechen, von denen die Gattung ihren Namen hat: »A Marumia, cui habitu persimile, genus hoc bracteis carneis flores juventute includentibus (quibus nomen genericum, a 7ypsa?, caro, et y/Twv, tunica, alludit) differt« sagt Blume.^ Das Aussehen dieser Bracteen bei Cr.pudibnnda B l. ist mir nicht bekannt, schließt sich aber wohl eng an das von Cr.hibracteata Bl. an, wie es Bai Hon, 1 Ann. Sc. Nat., 3. Ser., Vol. 18, tab. 6, fig. IV 2 Regensb. Flora, Vol. 14, (1831), p. 506. Morphologie der Gattung Creochiton Bl. 413 Fig. 1. Creochiton pudihniida Bl. Junger Fruchtstand. Näheres im Text. und zwar unmittelbar vor Entfaltung der Krone zur Darstellung gebracht hat.^ Jüngere Entvvicklungsstadien sind weiter unten in Fig. 3 und 4 abgebildet. Wir gelangen somit fijr 1 Hist. plant., Vol. 7 (1879), p.lö, fig.24. Die Angabe »bouton, entoure de ses deux bractees laterales« bezieht sich nicht nur auf die Primanblüten, sondern auch auf die Terminalblüte des unterbrochenen Pleiochasiums mit seinem sterilen Medianblattpaar. 2S* 414 R. Wa2;n er. Cr. piuJilninda Bl. zu einem Diagramm, wie es in Fig. 2 zu sehen ist.^ Diese Form des Blütenstandes scheint nach dem mir vorliegenden Material ziemlich konstant zu sein, doch kommen nach Blume's x'\ngabe, die allerdings an Verständlichkeit sehr zu wünschen übrig läßt, auch andere Formen vor: »umbellis simplicibus rarius ramosis multifloris« gibt er in seiner Art- beschreibung an. In welchem Sinne das zu deuten ist, darüber läßt vielleicht sein Vergleich mit Marmnia eine Vermutung zu, in welcher Gattung nämlich bei der auf Java und Sumatra augenscheinlich verbreiteten M. ninscosa Bl. dreipaarige Fig. 2. Creochlion pitdihunda Bl. Diagramm des in Fig. 1 dargestellten Blütenstandes. Näheres im Text. Secundanpleiochasien vorkommen, allein es wäre verfrüht, in dieser Hinsicht einen halbwegs sicheren Schluß ziehen zu wollen. Den Anschein einfacher Dichasien^ erwecken die Blüten- stände der Cr. hibracteata Bl., die mir in Exemplaren vorliegen, die Jelinek anläßlich der Novaraexpedition auf Java gesammelt hat; über den Fundort wird nichts Genaueres mitgeteilt, nach 1 Sollte Cr.emai'ginaia Miq., die in 4000 Fuß Höhe am Pengalengang auf Java gesammelt wurde, als Art aufrecht zu halten sein, so scheint sie sich bezüglich der morphologischen Verhältnisse Qng a.n Cr. pitdibunda Bl. anzu- schHeßen: »pedunculi axillares terminalesque 5 — S-flori« gibt Miquel 1. c. an; sechs- oder achtblütige Infloreszenzen wären demnach in der Weise zu erklären, daß die Serialsprosse nicht symmetrisch zur Entwicklung gelangen. 2 »Umbellis simplicibus paucifloris sagt Blume 1. c, p. 506. Morphologie der Gattung Crcochiton Bl. 415 den Angaben Blume 's wachsen beide Arten an den Abhängen des west- javanischen Vulkanes Salak. In Fig. 3 ist ein junger Blütenstand abgebildet, dessen Länge mit Stiel 47 mm beträgt; die Secundanblüten sind von ihren Vor- blättern vollständig eingeschlossen, eben- so von einem gleich gestalteten Blatt- paar die Primanblüte. An der Basis der drei Blütenstiele sehen wir eine kleine Anschwellung, die der Insertion der beiden frühzeitig abgefallenen Vorblätter entspricht. An der durch die Primanblüte abgeschlossenen Achse sind also wie bei Cr. piuUhunda Bl. zwei Blattpaare in- seriert, deren oberes stets steril ist und sich in seiner Gestalt vollständig an die Secundanvorblätter anschließt. Über das Aussehen der so früh verloren gehenden Primanvorblätter orientiert Fig. 4, auch sie sind ausgesprochen kahnförmig und die Beschaffenheit ihrer Ränder läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß sie in noch jüngeren Entwicklungsstadien in ganz ähnlicher Weise zusammenge- schlossen haben, wie das vom zweiten Blattpaar und den Secundanvorblättern gilt. Im Verein mit dem dichten, filzigen Indument bilden diese Hochblattpaare einen wirksamen Schutz für die jungen Knospen. Wie aus Fig. 4 hervorgeht, die nach einem in natura 14 mm messenden Blütenstande gezeichnet ist, eilt die Primanblüte den Secundanblüten in der Entwicklung weit voraus, wie wir das von cumösen Systemen gewöhnt sind; erst später wird sie von den Secundan- Fig. 3. Creochiton bihracteata Bl. Junger Blütenstand. Näheres im Text. 416 R. W a g n e r, bluten, wenigstens was die Länge der Blütenstiele anbelangt, eingeholt; in dem abgebildeten Stadium ist das Internodium zwischen Primanvorblättern und zweitem Vorblattpaar noch nicht gestreckt, die Knospen der Secundanblüten inklusive Vorblätter haben noch nicht die halbe Größe der Endknospe erreicht. Es fragt sich nun, in welche Kate- gorie von Infloreszenzen wir diese Blütenstände, die sich voneinander nur durch die seriale Bereicherung des einen unterscheiden, einzureihen haben, und ob es auf Grund unserer bis- herigen Erfahrungen möglich ist, Schlüsse, die eine erhebliche Wahr- scheinlichkeit für sich haben, in Bezug auf die Phylogenie dieser Gebilde zu ziehen. Daß sie Cymen darstellen, bedarf wohl keiner weiteren Erläu- terung; vom Dichasium, beziehungs- weise dem serial bereicherten Dicha- sium unterscheiden sie sich durch das Vorhandensein eines zweiten Blatt- paares an der Blütenstandshauptachse, das in unseren Fällen stets steril ist, und die Fähigkeit, ein Achselprodukt zu entwickeln, gänzlich eingebüßt hat. Wir werden somit auf Grund der vor vier Jahren publizierten Untersuchungen den in Fig. 5 dia- grammatisch dargestellten Blütenstand als ein zwei paariges unterbrochenes Primanpleiochasium bezeichnen,^ wie es schon von der ma.daga.ssischen Medinilla papulosa Bak. und Fig. 4. Creochiton hihractcata Bl. Junger Blütenstand. Näheres im Text. 1 Cogniaux gibt in seiner Monographie p. 605 an »pedunculis 1 — 3- fioris« ; wie die pedunculi uniflori zu deuten sind, sagt er nicht; möglicherweise kommen axilläre Einzelblüten vor, die nur die beiden Vorblätter haben, ohne daß ein zweites Blattpaar folgt; das scheint mir aber n'cht recht wahrscheinlich, sondern ich glaube eher, daß man es da mit dem unten von Marninia leprosa Korth. und Blakea Spniceana Cogn. erwähnten Falle zu tun hat, daß das Involucrum als zweites stets steriles Blattpaar auftritt. Morphologie der Gattung Creochiton Bl. 417 von Exemplaren der im indomalayischen Archipel weit ver- breiteten Maruniia nemorosa Bl. bekannt ist.^ Dem Verhalten dieser beiden Arten entspricht auch vollständig der Blütenstand ® Creochiton bibracteala Bl. Diagramm eines Blütenstandes. Näheres im Text. der Osheckia niitans Wall; das mir vorliegende Exemplar ist im östlichen Himalaya gesammelt und entstammt dem Herbar Griffith. Die Ableitung der unterbrochenen Pleiochasien mag an der zitierten Stelle p.414, 199 nachgesehen werden; ich beschränke X X X > o o o X V. X ' ^ x^^ ^ Fig. 6. Osheckia niitans Wall., Diagramm eines Blütenstandes; gilt auch für MeäiniUa papulosa Bak. und zum Teile für Marumia nemorosa Bl. Näheres im Text. mich hier auf die Angabe, daß nach den dort vertretenen Anschauungen derartige Gebilde zunächst von Formen ab- stammen, deren Terminal-, beziehungsweise Primanblüte inner- halb des ganzen Blütenstandes zuerst sich entwickelte, worauf die Priman-, beziehungsweise Secundanblüten in akropetaler 1 Ann. k. k. Naturhist. Hofmus. Bd. 18 (1903), p. 417. 418 R. Wagner, Folge zur Entwicklunggelangten; als Spezialfall ist dann die nur mehr ausnahmsweise Entwicklung der obersten Achsel- produkte, als extremer Fall die gänzliche Sterilität der- selben zu betrachten. Dieses Verhalten, die Ausbildung unterbrochener Pleio- chasien, das auch von einigen nicht zu den Melastomaceen gehörigen Pflanzen bekannt ist, scheint innerhalb der Familie recht verbreitet zu sein; es mögen einige Beispiele, die ver- schiedenen Tribus entnommen sind, diese Tatsache illustrieren.^ Tibouchineae, Chaetolepis aJpestris Tr. aus den Cordilleren von Columbien besitzt terminale, dekussierte, unter- brochene Pleiochasien. Tihouchina ochypetala (R. et P.) Bai IL, Cuchero, Peru, leg. Popp ig. In den w^enigpaarigen unterbrochenen Secundan- pleiochasien finden wir nicht nur unterhalb der Terminalblüte ein steriles Blattpaar, sondern auch die untersten aus Laub- blättern axillären Partialinfloreszenzen erster Ordnung stellen bisweilen wenigstens unterbrochene zweipaarige Priman- pleiochasien dar. Tibonchma Marthisiana Co gn., (Brasilien, leg. Pohl) be- sitzt terminale BliJtenstände, deren Diagramm in Fig. 7 dar- gestellt ist. Abgesehen von der Unterbrechung, die durch X kenntlich gemacht ist, fällt die seriale Bereicherung auf, ein Punkt, auf den wir später noch zurückkommen werden. Osbeckieae. Osheckia octandra (L.) DC. aus Ostindien Herbar Wight. Hier kommen terminale dreiblütige, also zwei- paarige unterbrochene Primanpleiochasien vor. Merianieae. Pachyloma htiberioides (Naud.) Tr., Exem- plarevom RioNegro, leg.R. Spruce, n. 2015. Vierpaariges unter- brochenes Secundanpleiochasium. Das unterste Blattpaar stützt zwei dreiblütige Dichasien, die nichts Bemerkenswertes bieten, die beiden folgenden Blattpaare Einzelblüten mit sterilen Vor- blättern, das vierte Blattpaar ist steril. Behuria iusignis Cham., Brasilien, leg. Riedel. Die nebenbei bemerkt mehr oder minder anisophylle Pflanze hat 1 Ich halte mich in den folgenden Darstellungen fast ausschließlich an eigene Beobachtungen und ziehe nur ausnahmsweise Abbildungen herbei. Morphologie der Gattung CreocliHon Bl. 419 gewöhnlich Primanpleiochasien, deren oberstes steriles Blatt- paar ähnlich wie bei Creochiton zu einem Involucrum ent- wickelt ist. Dissochaeteae. Sakevsia africana Hook, fil., aus Bipinde in Kamerun, Zenker, Flora von Kamerun, n. 2317, hat terminale wenigpaarige dekussierte Pleiochasien, die öfters unterbrochen ^ T _ _ ■ (0> -- ^ -- (O) ^ Fig. 7. Tibotichma Martiusiana Cogn. Diagramm eines terminalen Blütenstandes. Näheres im Text. sind; dasselbe wiederholt sich in den Partialinfloreszenzen erster Ordnung. Damit hätten wir also eine Art, bei der dieser Charakter noch nicht zu der bei Creochiton errreichten Kon- stanz gelangt ist. Medinilla papulosa Bak. cfr. oben. Miconieae. CJiarianthus nodosa Tr. vom Mont Pelee auf Martinique, leg. Hahn, Plantes de la Martinique, n.456. Aus dem alten Holze entwickeln sich dekussierte unterbrochene Pleiochasien. Leandra (Oxymeris) quinquenodis (DC.) Cogn., im Orgel- gebirge von Gardner gesammelt. Die Blütenstände sind mehr- paarige, so gelegentlich siebenpaarige unterbrochene Pleio- chasien. 420 R.Wagner, Leandra aaitißora (Naud.) Cogn., Brasilien, verbreitet. Die sparrigen Blütenstände sind mehrpaarige unterbrochene Pleiochasien. Blakeae. Blakea Spruceana Cogn., gehört nach der von Krasser in den Nat. Pflanzenfam. III, 7, p. 193, reproduzierten Abbildung aus der Flora Brasiliensis wohl auch bis zu gewissem Grade in diese Kategorie. Es liegt nahe, sich das vierblätterige Involucrum^ der »axillären Einzelblüten« in der Weise entstanden zu denken, daß man in den zweipaarigen unter- brochenen Pleiochasien, wie wir sie von Medinilla papulosa Bak., Creochiton bibracteata BL, Marumia nemorosa Bl. und den beiden oben genannten Osbeckien kennen, die Entwicklung der Vorblattachselprodukte sich immer mehr verspäten läßt, bis sie zunächst zu den Seltenheiten gehören und dann schließlich das Extrem, die gänzliche Sterilität eintritt. Eine Stütze dürfte diese Anschauung im Verhalten der Marumia Jeprosa Korth., aus Borneo (Originalexemplare leg. Korthals) finden, wo die Secundanblüten frühzeitig unterdrückt werden. Es erübrigt noch, über das Vorkommen von Serialsprossen in der Familie einiges mitzuteilen. Dieselben sind außerordent- lich verbreitet und ich beschränke mich an dieser Stelle darauf, aus dem umfangreichen diesbezüglichen Beobachtungsmaterial eine Anzahl von Beispielen, die verschiedenen Tribus ent- nommen sind, mitzuteilen. 2 Tibouchineae. Biicqnctia gintinosa DC. (Columbien, leg. Tr.). Die dekussierten wenigpaarigen Primanpleiochasien sind öfters durch seriale Blüten bereichert. 1 Cfr. die Abbildungen von Blakea gracilis Hemsl. in Biol. Cent. Amer. Bot, Vol.l, p. 433, t. 23, und neuerdines in Curtis'Bot. Mag., t. 8099 (X, 1906); das Involucrum besteht hier aus zwei sehr ungleichen Blattpaaren, deren Orientierung nicht ersichtlich ist; wahrscheinlich ist das größere Blattpaar das untere. Über die Stellung der Blüten bemerkt S. A. Skan in Curtis' 1. c. »Flores axillares, solitarii vel rare geminati«. Bezüglich der angeblichen Axillarität gibt das von der übrigens nahe ve'cwa.ndiien Bl. Spruceana Cogn. Gesagte; die »Flores geminati« weisen vielleicht auf ein Verhältnis, wie es bei Cr. bibracteata Bl. besteht, mit dem Unterschiede, daß nur ein Involucral- achselprodukt entwickelt ist. 2 Übrigens lassen sich die Beispiele leicht durch die Ikonographien vermehren. Morphologie der Gattung Creochilon BI. 421 Pterolepis trichotouia Cogn., Brasilien, verbreitet. Die Partialinfloreszenzen erster und zweiter Ordnung sind gele- gentlich durch seriale Infloreszenzen bereichert. Tiboiichina CandoUeaiia Cogn., (Minas Geraes, leg. Vauthier). Die terminalen, sehr lockeren Blütenstände sind wenigpaarige Pleiochasien; die mitteren Partialinfloreszenzen erster Ordnung sind häufig durch seriale Blütenstände berei- chert, während die obersten der Beisprosse entbehren. Microlepis oleaefoUa Tr. Brasilien, leg. Sellow. Die endständigen Infloreszenzen sind vielpaarige dekussierte Pleio- chasien; die untersten Partialinfloreszenzen erster Ordnung _ <0) _ OO O OO ^ ^O) ^ Fig. 8. Pyramia pityropliylla Cham. Diagramm eines Blütenstandes. Näheres im Text. Stellen wenigpaarige Pleiochasien dar und sind durch einfachere Infloreszenzen bereichert. Rhexieae. MonocJiaetiun Bonplaiidii Naud., Columbien, leg. Triana? In der vegetativen Region sind basipetale Serial- sprossen reichlich entwickelt. Microlicieae, Pyramia pityrophyUa Cham., Brasilien, leg. Martius. Die tenninale Infloreszenz ist ein dekussiertes Pleio- chasium, dessen unterste Partialinfloreszenzen erster Ordnung serial durch Einzelblüten bereichert sind. Vergl. Diagramm Fig.8. Merianieae. CalyptreUa gracilis Tr., Tarapoto in Ostperu, leg. R. Spruce, n. 4896. Die Partialinfloreszenzen erster Ordnung der terminalen dekussierten Pleiochasien sind durch kleine Blütenstände bereichert. Noch deutlicher treten die Beisprosse hervor bei 422 R. Wagner, Calyptrella tristis Tr. vom Campana in Ostperu, leg. R. Sprue e, n. 4823, wo die Partialinfloreszenzen erster Ordnung des sonst ähnlich gebauten Blütenstandes, öfters durch zwei serial angeordnete Beisprosse bereichert erscheinen. Adelohotrys fiiscesceiis Tr., Provinz Choco in Columbien, leg, Triana. In den terminalen dekussierten Pleiochasien dieser Art, deren höhere Partialinfloreszenzen doldenförmig sind, treten öfters seriale Infloreszenzen auf. Meriania nrceoJata Tr. von Panure am Rio Negro, leg. R. Spruce. Unter den doldenförmigen Partialinfloreszenzen Fig. 9. Blastus Cogniaiixii Stapf. Diagramm eines Blutenstandes. Näheres im Text. erster Ordnung, deren Aufbau weiter nicht bekannt ist, treten oft seriale Dichasien hervor. Graffeiirieda intermedia Tr. aus Tarapoto in Ostperu, leg. R. Spruce, n. 4253. Die terminalen wenigpaarigen Pleio- chasien dieser ausgesprochen anisophyllen Pflanze weisen in den ersten beiden Verzweigungsgenerationen Bereicherungen durch Beisprosse auf. Oxysporeae. Fliornoikanmus tliymoides Bak. aus Mada- gaskar entwickelt nach der Abbildung bei Grandidier, vol. V'., p. 392, in der vegetativen Region ebensolche Beisprosse. Blastus Cogtiiauxii Stapf. Die untersten Partialinflores- zenzen der in Hooker's Icones Plantarum, tab. 2311 (1894), abgebildeten Pflanze sind bisweilen durch kleine Infloreszenzen Morphologie der GaUung Creochiton Bl. 423 bereichert. Dasselbe gilt von Exemplaren von der malayischen Halbinsel, wie sie das Mus. Pal. aufbewahrt. In Fig. 9 ist das Diagramm eines derartigen Blütenstandes dargestellt, wobei die Doppelkreise 4 bis 8-blütige doldenförmige Partialinfloreszenzen von nicht näher bekanntem Bau darstellen. Dissochaeteae. Medinilla Ciirtisii Hook, fil., aus West- sumatra. Der Blütenstand bildet ein durch seriale Infloreszenzen bereichertes dekussiertes Pleiochasium. Phaeotienron dicellandroides ^ Gilg. Yaunde, Zenker, Flora von Kamerun, n. 1418. In der vege- tativen Region sind basipetale Serialknospen vorhanden. i /^~^ [ j r~\ \ Miconieae. Lemidra ampJexi- \ \^ Vy ^ / a7?///5 DC, Brasilien, Pohl, n. 3749. In einem der untersuchten Fälle sind die untersten Partialinflores- zenzen erster Ordnung des sieben- paarigen dekussierten Pleiocha- siums durch seriale doldenförmige Infloreszenzen bereichert. <0) *0) {Q O o) O i /^ /^ A f~\i Leandraniangaeformis Cogn., ^- ^ Orgelgebirge, leg. Gardner, n. 386. Die spannenlangen dekussierten ^. ,^ Pleiochasien gehen in Doppel- rig. 10. , , ^ . TT , ^, T.- Wickel über; solche finden sich Plerocladon Sprucet Hook. fil. Dia- gramm einer Partialinfloreszenz ^Uch als BeisprOSSe unterhalb der erster Ordnung. Näheres im Text. Partialinfloreszenzen erster Ord- nung. Coiiostegia arhorea Schauer, Pringle, Plantae mexicanae, n. 8170, bei Jalapa. In den terminalen dekussierten Pleiochasien finden sich unterhalb der untersten Partialinfloreszenzen erster Ordnung seriale dreiblütige Dichasien. Micoiiia campestris Tr., von San Gabriel de Cachoeira am Rio Negro, leg. R. Spruce, n. 2147, entA'ickelt bei den untersten Partialinfloreszenzen erster Ordnung kleinere seriale Blütenstände, deren Bau sich einer flüchtigen Analyse entzieht. 424 R. Wagner, Außerdem finden sich solche Beisprosse noch bei vielen Arten dieser gegen 600 Arten zählenden Gattung. Pterocladoii Sprucei Hook, fil., vom Campana bei Tarapoto in Ostperu, leg. R. Spruce, n. 4312. Die Partialinfloreszenzen erster Ordnung des fünfpaarigen dekussierten Pleiochasiums sind durch zwei dreiblütige Dichasien bereichert. Vergl. Dia- gramm Fig. 10. Auch vegetative Serialsprosse kommen bei dieser Art vor. Pachyanihus Poiretii G riseh. aus Kuba, Wright, PL Cub., n. 2521. Die terminalen Blütenstände sind aus fünf Blüten- ständen zusammengesetzt, die armblütige Köpfchen darstellen; cfr. Diagramm Fig. 1 1 . Pachyanihus Poiretii Griseb. Diagramm des terminalen Blütenstandes. Näheres im Te.xt. Maiete Poeppigii Mar t., von Ega am Amazonenstrom, leg. Pöppig, n. 3025, eine stark anisophylle Art, entwickelt unter- halb vegetativer Sprosse seriale Infloreszenzen; außerdem scheinen auch terminale Blütenstände vorzukommen. Clidentia umbonata DC, Brasilien, leg. Pohl hat wenig- paarige, dekussierte Pleiochasien, deren unterste Partialinflores- zenzen erster Ordnung öfters durch Dichasien bereichert sind. Mecranmni aniygdalimim (Desr.) Tr. C integrifolia Co gn. aus Kuba, Linden, n. 2010, hat axilläre Blütenstände, die vvenigpaarige Pleiochasien darstellen; die untersten Partial- infloreszenzen erster Ordnung sind öfters durch kleine Blüten- stände bereichert. Morphologie der Gattung Creocliiton Bl. 425 Bellucia ciramiscissa Spruce, von San Gabriel de Cachoeira am Rio Negro, leg. R. Spruce, n. 262. In den Ach- seln opponierter Blätter stehen die dichasial gebauten, anschei- nend in Wickel ausgehenden Blütenstände. Serial finden sich kleinere Infloreszenzen. Ossaea üivolticrata (Griseb.) Tr., in den Plant. Gubens, Wright, n. 194, unter dem Namen Calycogoniimi involncratum Griseb. ausgegeben, hat bisweilen unterhalb axillärer Laub- Fig. 12. Ossaea involncrata (Griseb.) Tr. Diagramm eines Verzweigungssystems mit einem terminalen und zwei serialen Blutenständen. sprosse seriale Infloreszenzen von Köpfchenform, deren Vor- blätter steril sind, wie im Diagramm Fig. 12 angedeutet. Loveya ovata O. Berg., von Panure am Rio Waupes,^ leg. R. Spruce, n. 2899, entwickelt aus dem alten Holze serial bereicherte Infloreszenzen, und zwar scheinen Hauptachsel- produkt und Bereicherungssproß den nämlichen Bau aufzu- weisen; zu genaueren Feststellungen versagt leider das Material. Blakeae. Blakea Uihercnlata Donn. Sm., von La Palma in Costarica, Ton duz, n. 12435. Soweit das sehr kräftig ent- 1 Ein rechter Nebenfluß des Rio Negro, nahe der Grenze von Brasilien und Peru. 426 R. Wagner, wickelte Indument eine Beobachtung zuläßt, stehen in den Blattachseln zwei oder drei Bliiten untereinander. Noch deut- licher treten derartige Serialbildungen hervor bei Topohea subscabrula Tr., von San Pablo in der Montana von Barbacoas in Columbien, einer Pflanze, die in gewisser Hinsicht an die in Kultur befindliche Capparis caUosa Bl. erinnert; man findet nämlich in den beiden Blattachseln bis zu sechs serial entwickelte Blüten, allerdings im. Gegensatze zu der Capparis unterhalb eines in den vorliegenden Studien nur sehr schwach entwickelten Laubsprosses. Astronieae. Astronia Rolfei Wi 6. &\, von den Philippinen, Cuming, n. 1723. Die Partialinfloreszenzen erster und teilweise auch zweiter Ordnung sind durch Beisprosse floralen Charakters, durch kleine Blütenstände bereichert. Axinandreae. Dactylocladus stenostachyiis Oliv. Nach der in H o o k e r ' s Icones plantarum, tab. 235 1 , mitgeteilten Abbildung kommen sehr kräftig entwickelte vegetative Beisprosse vor; ähnliches scheint sich in der floralen Region zu finden, wenig- stens nach der Angabe zu schließen >Flores parvi in racemos terminales saepius 3 — 5-natim paniculatos dispositi«. Der aus Borneo stammende Strauch ist mir nicht aus Autopsie bekannt. Memecyleae. Motiriria vernicosa Naud., von Panure am Rio Waupes, leg. R. Spruce, n. 2621, ausgegeben unter dem Namen M. graveolens Spr. Jeder axilläre Blütenstand ist durch eine oder zwei serial angeordnete, etwas schwächere Infloreszenzen bereichert. Alemecylon paniculafnm Jack., von den Philippinen, leg. Cuming, n. 889. Die terminale Infloreszenz ist eine habituell vom Gros der Melastomaceen recht abweichende Rispe, deren Partialinfloreszenzen erster und vielleicht auch gelegentlich höherer Ordnung durch einen oder zwei Beisprosse teilweise bereichert sind. Im übrigen entzieht sich die Darstellung ihrer Kompliziertheit wegen einer kurzen Behandlung. Wie aus den obigen Darlegungen hervorgeht, sind die bei unseren beiden Creochitoii- Arten beobachteten Charaktere, nämlich das Auftreten unterbrochener Pleiochasien sowie das- Morphologie der Gattung Creochiton Bl. 427 jenige von kräftig entwickelten, für den Habitus charakteristi- schen Beisprossen keine kasuistischen Seltenheiten in der Familie, sondern von den Autoren bisher einfach übersehen oder nicht erwähnt. Besondere Schlüsse weitergehender Art, als das schon früher angedeutet, zu ziehen, scheint mir nicht statthaft, solange uns eine sich auf große Erfahrungen auf ein- schlägigem Gebiet und ein riesiges Material sich stützende vergleichende Untersuchung fehlt. Aber überall und immer sind es die Materialschwierigkeiten, der Umstand, daß man ähnlich wie der Paläontologe, auf kleine, oft schlecht erhaltene Fragmente angewiesen ist und bei den wichtigsten Punkten auf eine weitere Untersuchung verzichten muß, weil das Material versagt. So müssen wir uns damit begnügen, in kleinen Schritten wenigstens den oder jenen Punkt aufzu- klären, die weitere Spekulation liegt noch in weiter Ferne. Zum Schlüsse sei es mir noch gestattet, Herrn Kustos Dr. A. Zahlbr uckner, dessen liebenswürdigem Entgegen- kommen ich die Möglichkeit verdanke, die Sammlungen des Naturhistorischen Hofmuseums zu benützen, meinen verbind- lichsten Dank auszusprechen. Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 29 429 Ober eigentümliche Gebilde in dem Thallus der Flechte Physma dalmaticum A. Zahlbr/ von Em. Senft. Aus dem chemischen Laboratorium des k. u. k. MiHtärsanitätskomitees (Vorstand k. u. k. Generalstabsarzt Prof. Dr. Fl. Kratschmer). (Mit 1 Tafel.) (Vorgelegt in der Sitzung am 21. März 1907.) In den Vorarbeiten zu einer Fiechtenflora Dalmatiens bringt A. Zahlbruckner^ eine ausführliche Diagnose dieser Flechte, welche an Eichen bei Meljine nächst Castelnuovo von Weiss und im Walde bei Basanka von Baumgartner gesammelt wurde. Der Diagnose dieser Flechte fügt Zahlbruckner eine eingehende Beschreibung eigentümlicher Gebilde bei, welche er in dem Thallus des Physma dalmaticum vorfand und welche hier mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieses Befundes wörtlich wiedergegeben wird. »Besondere Aufmerksamkeit verdienen eigenartige Gebilde, welche ich (A. Zahlbruckner) im Lager sowohl der von Baumgartner in Dalmatien gesammelten wie auch in den von Anzi verteilten italienischen Stücken konstant auffand. Diese Gebilde sehen äußerlich gewissen Cystolithen nicht unähnlich. Sie treten insbesondere in dem gonidienarmen, von Hyphen weniger durchzogenen Zentralteile des Lagers in großer Menge vor. Am zahlreichsten fand ich sie in den Ver- ästelungen des Lagers, in welchen sie bis knapp an die end- ständigen Apothecien heranreichen; hingegen nehmen sie an 1 Physma amphaJarioidcs Arnold in Flora, 1867, p. 119, Tab. I, Fig. 1. 2 A. Zahlbruckner, Österr. Botanische Zeitschrift, 1901, Nr. 8 und 9. 29* 430 Em. Senft, Zahl im basalen, unverzweigten, durch die blasse Farbe auf- fallenden Teile des Lagers bedeutend ab. In Größe und Form variieren diese Inhaltskörper außerordentlich. In ihrer einfachsten, offenbar jugendlichen Form stellen sie kugelige bis eiförmige, einfache Körper dar, später wird ihre Gestalt, bei Vergrößerung des Volumens, eine mehr unregel- mäßige, die einzelnen Körper klüften sich oder zeigen eine fast lappenartige Ausbildung. Letztere Form scheint mitunter aus dem Zusammenfließen mehrerer Individuen hervorgegangen zu sein. Die Inhaltskörper sind farblos, ziemlich lichtbrechend und ungeschichtet. Ihre in den Jugendstadien glatte Oberfläche zeigt später bei stärkerer Vergrößerung, namentlich bei Behand- lung mit Salzsäure und Jodtinktur, eine länger oder kürzer gestrichelte oder kleingrubige Oberfläche. Es liegen diese Inhaltskörper ferner zumeist frei in der Gallerte; ich konnte eine Verbindung derselben mit Hyphen in den von mir durchsuchten Schnitten mit Sicherheit nicht feststellen, obwohl es in einigen wenigen Fällen den Anschein hatte, als ob die Inhaltskörper des Lagers endständig einer Hyphe aufsitzen würden. Ihre Größe variiert von 30 bis 200 [j- im Durchmesser. Dem Drücken des Deckgläschens auf dem Objektträger setzen sie einen großen Widerstand entgegen; es gelang mir nicht, sie zu zerquetschen oder zu zerbrechen. Über die chemische Natur dieser Inhaltskörper konnte ich bei dem nicht zu reichlichen Materiale keine näheren Unter- suchungen vornehmen; ich konnte nur beobachten, daß sie Kalilauge nicht ändert, daß sie durch Salzsäure nicht gelöst werden und daß ihnen Jodtinktur (in der Zusammensetzung, wie sie in der Lichenologie angewendet wird) eine blaßgelb- liche Farbe verleiht. Diese wenigen Angaben genügen natürlich nicht, um sich über die chemische Beschaffenheit dieser Inhalts- körper eine Vorstellung zu machen.« Diese Inhaltskörper, welche, wie Zahlbruckner schreibt, manchen Cystolithen nicht unähnlich sind, findet man in den Schnitten durch den Thallus von PJiysma dalmaticum in großer Menge vor. Die Beschreibung Zahlbruckn ers ist so Thallusgebilde in Physuia daJinalicum. 431 ausführlich, daß ich, um nicht wiederholen zu müssen, bloß diejenigen Fragen in Betracht ziehen will, welche Zahl- b ruckner offen läßt. Diese sind: 1. Die Entstehung dieser Gebilde; 2. die physikalischen, 3. die chemischen Eigenschaften und 4. insbesondere das Wesen derselben. Zum Zwecke der Untersuchung bereitete ich mir eine große Anzahl von Mikrotomschnitten, welche in Wasser auf- bewahrt wurden. I. Entstehung der Inhaltskörper. Auf den Schnitten durch den Thallus von Physma dahna- ticiun sieht man ein mäßig dichtes Geflecht, bestehend aus spärlich verzweigten, anastomosierenden und ungleich dicken Hyphen, welche in einer Gallerte gelagert sind. Die dicksten Hyphen sind bis 3 [x breit, meist messen sie jedoch kaum 2 [j., die dünnen dagegen etwa 1 -5 bis 0-5 [x. Die meisten Hyphen sind dünnwandig, mitunter undeutlich septiert und führen keinen geformten hnhalt, in anderen Hyphen findet man dagegen kleine, mitunter jedoch das ganze Hyphenlumen ausfüllende, stark lichtbrechende Körperchen, welche man auch sonst in den Hyphen der Gallertflechten häufig begegnet (offenbar Fett) und welche nichts besonderes darbieten. Bei starker Vergrößerung kann man beobachten, daß manche Hyphen nicht nur an den Endspitzen, sondern auch interkalar wahrnehmbare, perlschnurartige, kopfförmige oder anders gestaltete Verdickungen zeigen. Diese Verdickungen unterscheiden sich von den Hyphen weder durch die Farbe noch durch ein anderes Brechungsvermögen. Man findet häufig in dem Thallus abgestorbene Nostoc- Gonidien, welche mitunter so dicht nebeneinander gereiht sind, daß sie fast einer solchen perlschnurartig verdickten Hyphe ähnlich sind. Solche abgestorbene A^os/oc-Zellen findet man viele, wogegen die Hyphenverdickungen nur spärlich vor- kommen, und man muß viele Präparate durchsehen, bis man auf solche wirklich typische Verdickungen stoßt. 432 ■ Em. Senft, Später nehmen diese Verdickungen, insbesondere diejenigen, welche sich an den Enden der Hyphen befinden, ganz unregel- mäßige, kopfige, keilförmige, gelappte, traubenartige und anders geformte Gestalten an. Ihre Oberfläche, die vorher meist glatt war^, erscheint sehr zart gerunzelt. Die Runzeln verlaufen meist parallel nebeneinander. Ohne früher die kleinen, zweifellos aus den Hyphen hervorgegangen Gebilde gesehen zu haben, hätte ich über den Zusammenhang der großen Formen mit den Hyphen Zweifel gehabt, da sich der Beobachtung ganz beträchtliche Schwierig- keiten in den Weg stellen. Das Isolieren dieser Inhaltskörper ist sehr schwer, da dieselben, wie oben gesagt, in einer homogenen Gallerte liegen. Die besten Präparate konnte ich noch erzielen durch Kochen der Schnitte mit 10% Kalilauge, Auswaschen derselben und nachher durch Zerdrücken zwischen zwei Gläschen. So erhält man wenigstens einige brauchbare Fragmente, an denen man stellenweise deutlich den Zusammenhang dieser Inhaltskörper mit den Hyphen verfolgen kann und das umso mehr, als es leicht gelingt, durch Verschieben des Deckgläschens die Inhaltskörper in die erwähnte Lage zu bringen. In den Schnitten selbst kann man diesen Zusammenhang nur sehr schwer verfolgen. In vielen Fällen liegen diese Körper oberhalb der Hyphe, in andern sieht man die Hyphen unterhalb derselben, aber in keinem Falle kann der Zusammenhang mit Sicherheit kon- statiert werden. Natürlich werden bei dem Schneiden auch sehr viele Körper von der Hyphe abgeschnitten und liegen dann anscheinend vollkommen frei in der Gallerte. Schließlich begegnet man auch solchen, welche zweifellos in keinem Zusammenhange mit den Hyphen mehr stehen. Mir ist es wenigstens in hundert Fällen gelungen, einen innigsten Verband dieser Inhaltskörper mit den Hyphen nach- zuweisen. Die schönste Ausbildung zeigen diejenigen Gebilde, welche sich an den Endhyphen (Abbildung Fig. 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, meist in der Mitte des Lagers) befinden, während die Thallusgebilde in Physnta dalmaticum. 433 interkalar gebildeten, Fig 16, 17, (zumeist am Rande der Schnitte zu größeren Strängen verbunden) ein gezerrtes Aus- sehen darbieten. IL Physikalische Eigenschaften der Inhaltskörper. Vorerst wurde das Verhalten der Inhaltskörper im polari- sierten Lichte geprüft. Sie erscheinen zwischen gekreuzten Nicols des Polarisationsmikroskopes gleichmäßig dunkel und leuchten nicht auf. Sie sind also isotrop. Zum Nachweise des eventuellen Quellungsvermögens wurden dünne trockene Schnitte unter dem Mikroskope unter- sucht, die darin vorhandenen Inhaltskörper sorgfältig gezeichnet und gemessen. Darauf wurde ein Tropfen Wasser zugesetzt und nach dem Aufquellen der Schnitte die Gebilde wiederum gemessen. Dabei zeigte sich, daß diese Gebilde in Wasser kaum quellbar sind. Sie veränderten ihre Form nicht und wurden auch nicht größer. Selbst kochendes Wasser vermag keine merkbare Ver- änderung hervorzurufen. Andrerseits wurden Schnitte, welche längere Zeit (einige Tage) in absolutem Alkohol gelegen sind, unter dem Mikroskop nach Zufügen von Wasser untersucht, aber auch in diesem Falle wurde keine merkbare Veränderung sichtbar. Aus diesen Versuchen geht also hervor, daß die Quell - barkeit dieser Gebilde — wenn überhaupt eine solche vor- handen ist — eine minimale ist. Wie Zahlbruckner^ schreibt, setzen die Inhaltskörper dem Drücken des Deckgläschens einen großen Widerstand entgegen und es ist Zahlbruckner nicht gelungen, sie zu zerquetschen oder zu zerbrechen. Nun prüfte ich diese Gebilde in Bezug auf die Härte, beziehungsweise Elastizität, wie folgt: Ich benützte anstatt des gewöhnlichen Okulars das Mikro- meterokular und stellte irgend einen der Körper ein. Derselbe wurde bei starker Vergrößerung gemessen. Darauf habe ich mit einer Nadel auf das Deckgläschen stark gedrückt und 1 L. c. 434 Em. Senft, während des Druckes den Inhaltskörper wiederum gemessen. Es zeigte sich, daß sich diese Körperchen, wenn auch außer- ordentlich schwach, doch immerhin etwas zerdrücken lassen, denn sie haben in dem zerdrückten Zustande stets um einige wenige Mikra mehr gemessen als früher. Schließlich wurden die Körperchen nach Aufheben des Druckes wieder gemessen und sie zeigten haarscharf die ursprüngliche Größe (der nicht gequetschten Körperchen). Sonach sind diese Gebilde deutlich elastisch. III. Verhalten der Inhaltskörper gegen Reagenzien und Farbstoffe. Durch Jod^ werden die Inhaltskörper bloß sehr schwach gelb gefärbt, deutlich gelb färben sie sich mit Chlorzink- jodlösung. Vorerst mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, färben sie sich durch Zusatz von Jod oder Chlorzinkjod ebenfalls nur gelb. Schnitte, welche durch 14 Tage in lO^o Kalilauge gelegen sind, färben sich nach Auswaschen mit Wasser, Jod oder Chlorzinkjod ebenfalls nur gelb, geben also keine Zellulosereaktion. In 60% Chloralhydratlösung werden die Schnitte wohl aufgehellt, die Körper verändern sich jedoch keineswegs. Auch gegen 10 Vo Kalilauge, selbst in der Siedehitze, verhalten sich die Körper vollkommen resistent. In Kupferoxydammoniak quellen sie minimal auf, wobei die zarte Streifung meist etwas deutlicher hervortritt, sie lösen sich aber darin nicht auf. Mit Millon'schen Reagens gekocht, werden sie nicht gefärbt. Anilinsalzsäure und Phloroglucinsalzsäure färben die Inhaltskörper ebenfalls nicht. In konzentrierter Schwefelsäure, Salzsäure oder Salpetersäure sind sie in der Kälte unlöslich, in heißer Salpetersäure löslich. In Schulze'schem Gemisch sowie in Schwefelsäure und Chromsäure sind sie ebenfalls löslich, wobei aber auch die ganzen Schnitte in Lösung gebracht werden. 1 Lugol'sche Lösung. Thallusgebilde in Pliysma äalinaticiini. 435 Sie färben sich mit den meisten Anilinfarbstoffen, besonders wenn die Schnitte vorher mit KaHlauge behandelt wurden. Dabei ist es zweckmäßig, nur schwache Farbstoff- lösungen längere Zeit einwirken zu lassen; mit starken Lösungen färben sich die ganzen Schnitte gleichmäßig intensiv. Es hat den Anschein, als ob, ihr Färbungsxermögen ein größeres wäre als das der Hyphen selbst, denn die Inhalts- körper erscheinen immer dunkler gefärbt. Ich kann mir die intensivere Färbung nur durch die größere Oberfläche der Körper erklären und glaube, daß sie kaum die Farbstoffe intensiver speichern als die Hyphen. IV. Das Wesen der Inhaltskörper. Wie eingangs erwähnt wurde, habe ich mir für die Unter- suchung eine große Menge Mikrotomschnitte durch den Thallus des Physma dalniatictmi hergestellt, welche im Wasser auf- bewahrt wurden. Es waren ihrer einige hundert. Es fiel mir auf, daß die ursprünglich in jedem Schnitte so reichlich vorhandenen Gebilde mit der Dauer der Aufbewahrung immer spärlicher wurden und daß insbesondere von den kleinen sehr wenig vorhanden waren. In Anbetracht dessen jedoch, daß diese Körper nicht nur in kaltem, sondern auch in kochendem Wasser unlöslich sind, mußte angenommen werden, daß das jetzige spärliche Vor- kommen der Inhaltskörper nur dem Zufalle zuzuschreiben ist, daß etwa die an den Gebilden reichen Stücke bereits verbraucht wurden. Diese Annahme schien dadurch bekräftigt zu werden, daß die vorhandenen Inhaltskörper wie früher deutliche Streifung und scharfe Konturen zeigten und von irgend einer Auflösung nichts zu bemerken war. Um jedoch diesbezüglich einen sicheren Aufschluß zu gewinnen, habe ich aus der Flechte Pliysma dalmatiaim frische Schnitte hergestellt und davon einen an den Inhalts- körpern besonders reichen Schnitt ausgesucht. Dieser wurde in Wasser eingeschlossen. Zuerst habe ich eine Partie des Schnittes und die darin befindlichen Inhaltskörper genau gezeichnet und gemessen. 436 Em. Senft, Um das Verdunsten des Wassers zu verhindern, wurde das Präparat in einer »feuchten Kammer'^< aufbewahrt. Die darin vorhandenen Inhaltskörper wurden täglich ge- messen, und zwar unter Benützung des Objektives Nr. 9 (Merker) und Okularmikrometer 3. Zur Vereinfachung habe ich die Werte nicht umgerechnet und als Einheit galt mir eben ein Teil- strich des Mikrometers, welcher in diesem Falle 1 • 4 [x entspricht. Die Messungen ergaben folgende Werte: Taa: Inhaltskörper Nr. II III IV 1 2 3 4 5 6 7 8, 50—34 50—34 47—33 45—31 45—34 45—32 45—33 50—37 43-34 44—35 43—34 42—32 43—30 41—30 41—30 47 — 32 110—70 110—73 108—72 100—65 105-70 103—65 100-70 110—75 24—20 24—20 22-19 21 — 18 23—20 22—18 19—22 25—20 45—37 47—40 42—34 41—34 42 — 35 43—34 46—34 45—40 Zum Schlüsse wurde das Präparat zwei Tage im Exsikkator getrocknet, mit wasserfreiem Glyzerin beschickt und die Inhaltskörper nochmals gemessen. Die Resultate waren folgende : 45—33 42—32 108—70 20—18 43—35 Durch dieses Experiment wurde dargetan, daß die schein- bare Abnahme der Inhaltskörper auf einer Täuschung beruhte, da dieselben trotz der 8 Tage dauernden Mazeration mit Wasser nicht die geringste Löslichkeit zeigten. Andrerseits bewiesen diese Messungen, daß die Inhalts- körper im V^asser, wenn auch sehr langsam, so immerhin deutlich quellbar sind. Die Entscheidung der Frage über das Wesen dieser Gebilde erscheint umso schwieriger, als über die Zusammen- setzung der Flechtenzellmembranen und insbesondere der- jenigen der Collemaceen noch sehr wenig bekannt ist. Thallusgebilde in Pliysma dahnaticnin. 437 Soviel bekannt ist, zeigen die Membranen der Flechten allgemein eine andere Zusammensetzung als die Membranen der Pilze, aber trotzdem kann man ein ähnliches Verhalten gegen Chemikalien häufig konstatieren. Der wesentlichste Unterschied der Flechtenmembranen gegenüber den Pilzmembranen ist wohl die von Wisselingh^ nachgewiesene Tatsache, daß bei den Flechten das Chitin entweder gar nicht oder nur spärlich verkommt, wogegen die Pilzmembranen ihre Zusammensetzung meist nur dem Chitin zu verdanken haben. Das Vorkommen von Zellulose in den Zellmembranen der Flechten ist noch sehr strittig. Die Hj^phen des Physina dahnaticnin zeigen gegen Reagenzien dasselbe Verhalten wie die Pilzmembranen, insbe- sondere dieUnlösbarkeit derselben in Kupferoxydammoniak und die mangelnde, selbst nach langer Einwirkung von Kalilauge nicht eintretende Zellulosereaktion deuten auf eine von Zellu- losemembranen ganz verschiedene Zusammensetzung. Nach den hier mitgeteilten Untersuchungen scheint die Erklärung einer M e m b r a n u m w a n d 1 u n g zu einer festen Gallerte (Vergäll ertung der Hyphen) am wahrscheinlichsten. Dieselbe wird durch die Entstehung der Gebilde aus den Hyphen, durch ihre Quellbarkeit im Wasser, durch ihre Elasti- zität und schließlich durch ihr allgemein chemisches Verhalten bekräftigt. Ebensowenig wie man über die Natur der daran beteiligten Kohlenhydrate etwas Näheres aussagen kann, läßt sich über das Agens, durch welches diese Vergallertung hervorgerufen wird, ein Urteil bilden. Die einfachste und wohl auch die richtigste Erklärung für diesen V'organg wäre die, daß ähnliche Stoffe enzymartiger Natur, wie sie Wiesner- bei den Gummibildungen nach- gewiesen hat, in unserem Falle die Umwandlung der Hyphen- membranen zur Gallerte bewirken. 1 van Wisselingh, Jahrbücher wissensch. Botanik, Bd. XXXI, p. 656. 2 Wiesner, Über das Gummiferment. Sitzungsberichte Wiener Akademie, Bd. XCII (1885), p. 40. 438 Em. Senft, Thallusgebilde in Physina daJmaticum. Gerade so wie die Zelluloseschleime die Eigenschaften der Zellulose besitzen, in polarisiertem Lichte aufleuchten und sich mit denselben Farbstoffen färben wie die Zellulose selbst, so zeigen die Inhaltskörper von Physma dalmaticum in Bezug auf die optischen Eigenschaften sowie in Bezug auf die F'äib- barkeit dasselbe Verhalten wie die Hyphensubstanz. Zum Schlüsse sei noch mitgeteilt, daß das zu diesen Untersuchungen verwendete Material größtenteils aus dem Exsikkatenwerke A. Zahlbruckners^ stammte. Außerdem habe ich ebenso wie Zahlbrucknerl. c. auch ein Exemplar von Anzi, Eichenes Etruriae, Nr. 46, zum Vergleiche heran- gezogen. Erklärung der Tafel. Fig. 1 bis 6. Verschiedene Verdickungen der Hyphen aus dem Thallus der Flechte Physma dalmaticum. Fig. 7 bis 15. Gestielte Inhaltskörper aus den Hyphen der Flechte Physma dal- maticitnt hervorgegangen. Fig. 16. Ein solcher freiliegender Inhaltskörper. Fig. 17 und 18. Interkalare Vergallertungen der H3'phen. 1000 Alle Abbildungen sind bei — - — Vergrößerung gezeichnet. 1 A. Zahlbruckner: Eichenes rariores exsiccati. Nr. 26. {Physma am- phalarioides [Anzi] Arn.). Dalmatia: ad truncos Quercuum prope Ragusa lg. J. Baumgartner. Senft ,E . : Thallusgebilde inPhysma dalnialicum . 16. 17. KSenfirad nat.del . I.ilhj\nst.v.ThBmmw7U't.iariea. Silzungsbertchte d.kais.Al^lllustrazione di nuove specie di plante Bornensi: BaIüuopIwreae<^ :^ schreibt er: »Credo di potere affirmare, che quando sopra una radice di una pianta qualunque si e sviluppato e cresciuto il seme di una parasita, il tessuto cellulare di questa si spande e circola fra il tessuto della radice, in modo da potervi dar nascita ad un numero indefinito di altri individui, prodotti quindi per semplice gem- mazione dalla pianta madre.« Diese Annahme schien sich ihm zunächst schon aus der Beobachtung zu bestätigen, daß, wo 1 L, Denkschriften der kais. Akad. der Wissensch., mathem. naturw. Klasse, LXXVIII. Bd., Wien, 1905. - Estratto dalNuovoGiornaleBotanico Italiano, Nr. 2, Maggio 1869,Firenze. Zur Kenntnis der Gattung Balaiiophora. 441 auf einer Wirtsvvurzel mehrere Balanophora-KnoWev^ mit ent- wickelten Infloreszenzen vorhanden waren, dieselben angeblich stets gleichen Geschlechts befunden wurden. Auch die anatomische Untersuchung lieferte Stützen für seine Annahme. Er fand einen intramatrikalen Thallus in einem Querschnitte durch die Wirtsvvurzel, der 2 bis 3 cm entfernt von dem Ansatzpunkte einer Balanophora-KnoWe gemacht war. Beccari schreibt ferner (in freier Übersetzung): »Um mich genau zu versichern, daß zwischen den beiden Ansatzstellen zweier Balaitophora-Pf\a.nzcn auf einer und derselben Wirts- wurzel eine Kommunikation des Gewebes besteht, habe ich Schnitte gemacht und dazu sehr junge Pflanzen ausgewählt; ich gelangte zur Überzeugung, daß eine solche Verbindung wirklich besteht. Ich konnte nämlich zwischen den Ansatzstellen der Balanophora die charakteristischen Zellen mit dem Proto- plasma und Zellkern auffinden, welche mir den gegenseitigen Zu- sammenhang zwischen den beiden Pflanzen zeigten, obwohl mir das Gewebe hie und da unterbrochen schien, und zwar wegen des gewundenen Verlaufes zwischen den Fasern der Wirts- wurzel.« Eine folgende Stelle verrät etwas Unsicherheit und erweckt den Anschein, als ob es bei dem Nachweis eines solchen kontinuierlichen Thallus doch einige Schwierigkeiten abgegeben hätte. Dieser von Beccari entdeckte intramatrikale Thallus von Balanophora, der in den V^irtswurzeln an Stellen, welche keine Knollen trugen, vorhanden gewesen sein soll, wird auf Taf. III seiner Abhandlung in 4 Figuren zur Anschauung gebracht. Die Elemente des Thallus zeichnen sich danach durch große Zell- kerne aus, die Zellen selbst sind im allgemieinen klein. Die Bilder gleichen sehr denjenigen, die uns vom Thallus der Rafflesiaceen vorliegen. 1 Beccari 's Beobachtungen beziehen sich auf die von ihm auf Borneo gesammelte B. reflexa. In seiner Abhandlung »Das Haustorium der Loranthaceen und der Thallus der Rafflesiaceen 1 Die eine dieser Figuren (5) zeigt die angeblichen Thalluszellen in von den anderen (Fig. 2, 3, 4) abweichender Gestaltung; ihre Zellwandungen weisen eine auffälüge, tüpfelartige Wandverdickung auf. Der Verfasser selbst äußert sich bezüglich der Zugehörigkeit dieser Zellen zum Thallus etwas skeptisch. 442 E. Heinricher, und Balanophoreen« ^ bestätigt Solms-Laubach die Befunde Beccari's, indem er sagt: »Die Beschreibung der (von B.) gefundenen Verhältnisse stimmt durchaus mit dem, was ich teils an derselben Spezies, teils an B. iiuUca sah, überein.« Bildliche Darstellungen und weitere Mitteilungen über diesen Teil des Thallus bringt die Solms-Laubach'sche Arbeit nicht. Schon frühzeitig war erkannt worden, daß in die Knollen der BalanopJwra- Arien Auszweigungen der Wirtswurzeln ein- treten und dieselben durchziehen. Die Erkenntnis der Tatsache, daß jede Knolle Bestandteile zweier Pflanzen enthält, das eigene Gewebe der Balauophora und die »Gefäßbündel« der Wirts- pflanze, war auch Ursache, die Knollen als ein »corpus inter- medium« zu bezeichnen, gegenüber den später aus den Knollen hervorblechenden Infloreszenzen, in welchen Bildungen des Parasiten allein vorlagen. So hatte in der Hauptsache schon Blume den Aufbau der Balanophora-KnoWe richtig erfaßt. Er sclueibt: - »In periodo germinaiionis harum parasitarum corpus intermedium e ficus radicibus nascitur, naturae carnosae, atque intime coadunatum cum ejus stratis lignosis superficialibus; quarum vasis spiralibus transigitur hocce corpus carnosum, ita, ut aetate lignosum fiat.« Weiters sprach sich in dieser Richtung vollkommen sicher Unger^ aus. Von der Knolle der Balano- pliora dioica (B. elongata) berichtet er: »Man ist im stände, durch Entfernung des lockeren Pnrenchyms die Verzweigung der vom Holzkörper der i^/a/5- Wurzel ausgehenden Gefäß- bündel sehr deutlich zu sehen, so wie man durch sorgfältige Untersuchung ebenso die in demselben Mittelkörper vorhandene Verzweigung der Gefäßbündel des Parasiten zu verfolgen im Stande ist.« Hier war also auch schon die Anwesenheit eines dem Parasiten eigenen Gefäßbündelsystems in der Knolle festgestellt. - Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Halle, Bd. XIII, H. 3, 1875. 2 Enumeratio plantarum Javae et inss. adjacentium. Fase. I, 1827, p. 36. 3 Beiträge zur Kenntnis der parasitischen Pflanzen. I. oderanatom.-physio- log. Teil, (.^nnalen des Wiener Museums der Naturgeschichte, II. Bd., Wien. 1840.) Zur Kenntnis der Gattung Balanophora. 443 Die vortreffliche und einläßliche Studie Göppert's^ bestätigte dann die Tatsache, daß in der BalauopJiora-KnoWe »die Gefäßbündel von doppelter Art sind und teils der Mutter- pflanze (Wirt), teils dem Parasiten selbst angehören«. Das Eintreten von strahlig auseinanderlaufenden Ästen des Holzkörpers der Wirtswurzel in die Balanophor a-KnoWe beschrieb dann auch Solms-Laubach,^ währender andrerseits bemerkte: »Eigene (dem Parasiten) oder vielrnehr von den bisher beschriebenen verschiedene Gefäßbündel habe ich nicht ge- funden.« Fig. 1 der Tafel gibt den Längsschnitt durch eine kleine Knolle von Balanophora globosa nach photographischer Auf- nahme in natürlicher Größe wieder; man sieht mit aller Deut- lichkeit, daß die gleichfalls halbierte Wirtswurzel, die in ihrem Endstücke vorliegt, sich in der Knolle verzweigt. Bei der Ein- fachheit dieser Verhältnisse und mit Rücksicht auf die ange- führten Arbeiten, in denen selbe bereits richtig erkannt vorlagen, muß man sich wundern, daß Beccari in seiner angezogenen Schrift'^ über diesen Punkt zu keiner sicheren Erkenntnis kam. Solms-Laubach stellte deshalb in einer weiteren Abhandlung*^ die Zugehörigkeit der Ausstrahlungen in der Balanophora-KnoWe zum >'Nährholz« neuerdings fest und teilt ferner in derselben die wichtige, neue Tatsache mit, daß die Ausstrahlungen ihrer ganzen Länge nach mit einzelnen T h a 1 1 u s z e 1 1 e n der Balanophora oder Nestern derselben derart angefüllt sind, daß die Bestandteile des Nährholzes in ihnen nur wie schmale, diese um- spinnende Platten erscheinen. In der einzigen Fig. 5, Taf. XXV', gibt Solms-Laubach ein schematisches Bild dieses Thallus. 1 Über den Bau der Balanophoreen sowie über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in anderen Pflanzen. (Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur., Vol. XVIII, Suppl. 1842.) 2 Über den Bau und die F>nährungsorgane parasitischer Phanerogamen. La medesima Fig. 2 fa ancora vedere aicune cellule {cl) ■con nucleo, che sono giä disgiunte dalle altre« läßt schließen, daß er das Stattfinden einer selbsttätigen IsoHerung solcher Thalluszellen im Gewebe des Wirtes annahm. Auch Solms-Laubach schreibt (doch bezieht sich dies auf den Thallus im hypertrophischen Teil der außerhalb der Knolle gelegenen Wirtswurzel): »In diesen hypertrophischen Holzgewebsmassen . . . .finden sich die Thalluszellen, einzeln oder gruppenweise beisammenliegend, in größerer ■oder geringerer Menge zerstreut auf jedem Durchschnitte vor.« Doch hat Solm s damit sicherlich nur die Isolierung in der Schnittebene gemeint. 450 E. Heinricher, darauf an, einmal, wenn auch nur bei schwacher Vergrö- ßerung, ein typisches Bild vom Balanophora-Thallus zu geben. Nur über jenen Teil des Thallus möchte ich noch etwas berichten, der in der außerhalb der Bala iiopJiora-KnoWe gele- genen Partie der VVirtswurzel, das ist in der knöllchenartig hypertrophierten (Textfig. 1 erkennbaren), nachzuweisen war. Um die Grenzen genau festzustellen, wie weit der Thallus von der Insertionsstelle der Knolle aus basal- und spitzenwärts Fig. 3. in der Wirtswurzel verfolgbar sei, wurde der (nach Abtragung der Knolle in der Schnittebene aa, vergl. Textlig. 2) übrig bleibende untere Teil durch einen mit bb angedeuteten Schnitt ungefähr halbiert. Die eine der beiden Wurzelhälften mit anhaf- tendem Rest der Knollenbasis wurde in Längsschnitte, die andere in Querschnitte zerlegt. Das Ergebnis, daß Thalluselemente nur in dem knollenförmig angeschwollenen, höchstens 2 mm im Durchmesser besitzenden Teil gefunden wurden, ist schon oben verzeichnet. In Bezug auf den Thallus war der zweite Schnitt der durch Querschnitte zerlegten Hälfte der belehrendste. Die bei SOfacher Vergrößerung gezeichnete Textfig. 3 gibt denselben in etwas schematisierter Weise wieder. Zur Kenntnis der Gattung Balaiiophoni. 451' Die Verbindung der Punkte aa^ zeigt den Ort an, wo die Knolle der Wurzel aufgesessen war; a liegt im Knollengewebe der Bülauophora, bei a^ ist dasselbe beim Zerteilen der Wurzel mit einem Stück Gewebe der letzteren abgebrochen. Zentral zwischen aa^ begegnet uns die Hauptmasse des großzelligen Thallus, eingelagert einem an Tracheiden armen, wesentlich kailösen Parenchym, das als Wucherung aus der Wurzel in die Parasitenknolle übergetreten ist. Links von der Mittellinie, genähert a, liegt wieder eine größere Ansammlung von Thalius- zellen. Solche waren aber offenbar bis zum Zentrum der Wirts- wurzel vorgedrungen gewesen. Denn hier findet man Inseln offenbar abgestorbener Gewebsmassen, in denen Reste von Thaliuselementen noch nachweisbar sind, Partien, die am Prä- parate braungelb verfärbt erscheinen, die in unserer Skizze grau angedeutet sind. Der einseitig offenbar in die Wirtswurzel vorgedrungene Thallus hat auch einseitig die Holzbildung in ihr wesentlich beeinflußt. Denn während wir auf der Gegenseite noch einiger- maßen ungestört die in keilartige Abschnitte gesonderten, tracheale Elemente führenden Holzmassen durch breite Bänder von Markstrahlenparenchym abwechslungsvveise unterbrochen vorfinden, hat auf der Seite der ansitzenden BalanopIiora-KnoWe der Holzzuwachs fast durchwegs den Charakter eines kallösen Parenchyms und nur einige kleine Inseln enthalten noch tra- cheale Elemente. Von Interesse ist ferner, daß sich von dem außen befind- lichen Knollenparenchym aus ein mehrere Zellagen umfassender Streifen von Parasitengewebe unter deni Wurzelperiderm (P), in die Rinde der Wirtswurzel hinein verfolgen läßt. Unter dem- selben findet sich gebräuntes Gewebe, in dem mehr nach dem Innern gelegenen sind Thalluszellen des Parasiten erkennbar. Ganz ungestört ist die Holzbildung nun allerdings auch auf der aa^ gegenüberliegenden Seite der Wirtswurzel nicht. Dort nämlich, wo der mit B bezeichnete Buckel an dieser vor- springt, ist der Wurzel Knollenparenchym von Balanophora aufgelagert und in der Gegend des / am Wirtswurzel- querschnitte, wo auch eine bemerkbare Störung in der Aus- bildung des Holzes hervortritt, finden sich wieder Thalluszellen 452 E. Heinricher, der BalanopJiora, die aber im ganzen kleinzellig und nur durch die großen Zellkerne sicher kennbar gemacht sind. Dieser klein- zellige Thallus war auch in der Serie von Längsschnitten, die durch die zweite Hälfte der (durch den Schnitt Z^^, siehe Textfig. 2, geteilten) Wurzel angefertigt wurde, zu finden. Diese Längs- schnitte wurden aa^ parallel, von oben beginnend geführt und in der unteren Hälfte, etwas unter der Mitte, begann der relativ kleinzellige Thallus aufzutreten. In den der Peripherie sich nähernden Schnitten wurden die Thalluszellen immer zahl- reicher. Wie nun diese Verhältnisse zu deuten sind, getraue ich mich nicht sicher zu entscheiden. Es scheinen zwei Möglich- keiten vorzuliegen. Die Entwicklung der in der Fig. 3 links dargestellten Knolle aus einem an der Wirtswurzel gekeimten Samen ist nicht zu bezweifeln. Es könnte nun auch d\e aus Balaiwphora-Fsn'enchym bestehende Protuberanz bei B der Textfig. 3 einem zweiten Keim entstammen, dessen Entwicklung vielleicht später als die jenes an der Gegenseite einsetzte und durch die Konkurrenz der älteren Pflanze beeinträchtigt blieb. Es wäre aber auch denkbar, daß durch die Infektion des ersten Keimlings und im Zusammenhang mit dessen Thallusbildung noch an einer zweiten Stelle Balanophora-Gewehe nach außen getreten und so eine zweite Knollenbildung, diese auf vegetativem Wege, eingeleitet worden wäre. In Berücksichtigung dieser Sachlage habe ich p. 444 die Möglichkeit zugestanden, daß auch bei den BalanopJiora-Avten B. glohosa, B. elongata eine neue Knollenbildung auf vegetativem Wege vorkommt, mit der Beschränkung jedoch, daß solches jedenfalls nur im engsten Anschluß an dem Ort der voraus- gehenden Knolle stattfinden könnte, da auf nur einigermaßen entfernte Strecken eine Ausbreitung des Thallus in den freien Teilen der Nährwurzel durchaus nicht nachweisbar ist. Ich gestehe aber, daß ich der ersten erörterten Annahme mehr Wahrscheinlichkeit zuspreche. Zwischen dem kleinzelligen Thallus unter dem BalanopJiora-Gewehe bei B und dem groß- zelligen im Zentrum der Wurzel schien kein Zusammenhang zu existieren und es wurde auch kein Anzeichen gefunden, das Zur Kenntnis der Gattung Balaitophora. 453 daraufhingedeutet hätte, daß das Knollengewebe bei B aus dem Innern der Nährwurzel hervorgeschoben worden wäre. Die dargelegten Tatsachen erweisen also das schon früher Ausgesprochene, daß von einer Ausbreitung desThallus in den knollenfreien Teilen der Nährwurzeln bei B. elougata und i?. globosa nicht die Rede sein k-ann. Die Möglichkeit, daß die diesbezüglichen Verhältnisse bei B. reflexa und bei B. indica andere und den von Beccari sowie Solms- Laubach gemachten Angaben ensprechende seien, wurde schon früher zugegeben; es liegt dann eben ein verschiedenes Verhalten der verschiedenen Balanophora-Avten vor. Auf die von Beccari ins Treffen geführte Beobachtung, daß an der gleichen Wirtswurzel nur Balanophora-lndividuen des gleichen Geschlechtes stehen (er schreibt p. 2 sogar: »Ho osservato che le plante del medesimo sesso non si trovano con- fuse; ma su di un albero si sviluppavano plante maschie, su di un altro plante feminee esclusivamente«), möchte ich nicht zu viel Gewicht legen. Seine Angaben sind viel zu allgemein gehalten, um ihnen eine bindende Bew^eiskraft zuzugestehen. Das Tatsächliche seiner Beobachtung will ich gar nicht be- zweifeln, aber ich möchte nur daran erinnern, wie häufig es bei diöcischen Pflanzen oder solchen mit heterostylen Blüten vor- kommt, daß in weiterem Umkreis auf einem Standorte nur Individuen eines Geschlechtes oder einer Blütenform auftreten, obgleich jede derselben für sich aus einem Samenkorn auf- gewachsen ist. Für B. elongata erwähnt übrigens Junghuhn, ^ »daß man auf Wurzeln, die, wie die Nachgrabung lehrt, zu demselben Baumstamm gehören, allerdings Receptacula mit weiblichen und andere mit männlichen Blütenkolben findet«. F ü r jB. globosa und B. elongata ist esalso sehr wahr- scheinlich, daß die Knollen überwiegend, wenn nicht ausschließlich, aus einem Samen hervorgegangene Einzelindividuen sind. Der Thallus ist bei ihnen und vermutlich noch mindestens beieinerAnza blander er 1 Über Javan'sche Balanophoreen. Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur., Vol. XVIII, Suppl., p. 220. 454 E. Heinricher, Arten beschränkt auf den Ort der Keimung an der Wirtswurzel und auf die Auszweigungen, die diese von hier aus in die Knolle des Parasiten treibt oder die sich gewissermaßen mit ihr zugleich entwickeln. Welcher Natur sind nun diese Auszweigungen? Wir finden bei den früheren Autoren für dieselben in der Regel die Bezeich- nung »Gefäßbündel«, »Gefäßstränge«, »Holzstränge'<. So spricht Unger von »der Verzweigung der von dem Holzkörper der F/r«5- Wurzel ausgehenden Gefäßbündel«. Solms-Laubach stellt fest, daß an der Basis der Knolle eine besonders starke h3^per- trophische Ausbildung der Nährwurzel stattfindet: »Es bildet sich eine vollständige, parenchymatische Callusmasse, die von den Zellen und Zellgruppen des Parasiten aufs reichste durch- lagert wird. Von diesem Callus gehen die den Knollen durch- ziehenden Gefäßstränge aus, die sogenannten »Knollengefäß- bündel«. Sie sind in der Jugend Ausstrahlungen dieses basalen Gevvebskörpers, rings vom Parasitenparenchym umhüllt. Später werden ihre Zellen großenteils in Trachealgebilde verwandelt. Ihrer ganzen Länge nach sind sie mit einzelnen Thalluszellen der Balanophora oder ganzen Nestern derselben durchsetzt. Die Bestandteile des Nährholzes erscheinen nur wie schmale, diese umspinnende Platten. B. indica behält diesen Bau bis zur Entwicklung der Blütensprosse bei. Bei den anderen Arten ist in der entvv'ickelten Knolle von den in ihnen liegenden Thallus- zellen wenig mehr vorhanden: starke, unregelmäßige Holz- stränge, in denen man die Reste dieser Zellen als gelbgefärbte Nester nachweisen kann.« So bei Solms-Laubach. Man sieht, daß er die in die Knolle übertretenden Auszweigungen als Gefäßstränge bezeichnet. Auch Göppert, der diese Auszweigungen am genauesten studiert, merkwürdigerweise aber den Balanophora-ThaUus in ihnen übersehen hat, spricht in der Regel von den »Gefäßbündeln der Mutterpflanze«, welche diese in die Parasitenknolle entsendet. Aus seinen Beschreibungen geht aber deutlich hervor, daß diese Auszweigungen nicht nur Gefäßbündel sind. So schreibt er p. 10: »Es bilden sich nun an der angeschwollenen Stelle (der Wirts- wurzel) mehrere mit Rinde bekleidete Verlängerungen des Holzkörpers, welche in unbestimmter Zahl in das zellige Zur Kenntnis der Gattung Balanopliora. 455 Parenchym der Knolle eintreten und nun die Rolle eines Gefäß- systems übernehmen.« Dann spricht er wieder von »der Rinde des Mutterkörpers«, wobei als solcher die Auszweigungen der Wirtswurzel gemeint sind. Aufp. 12 schreibt er: »Die Gefäß- bündel der Mutterpflanze bestehen nach außen aus Rindenzellen, denen nun die des Holzkörpers folgen. Je nach der Größe des letzteren erkennt man nun noch deutlich den Markzylinder, die von demselben ausgehenden Markstrahlen, wie bei B. elongata (Tab.I, Fig.4 Aa, Fig. ba), ganz besonders deutlich in dem sehr großen, 1 Linie im Dm. haltenden »Holzbündel« der B. maxima (Tab. I, Fig. 22 und 23«).«^ Er fährt dann fort: »Bei geringem Umfang der Aste tritt nun das Mark, wie bei den Wurzeln der mir bekannten Dikotylen m.ehr zurück«," etc. Endlich einmal das Wort Wurzeln! Und bei der Erklärung des Bildes Fig. 28, Tab. II, entschließt er sich zu sagen: »D bezeichnet die Gefäßbündel oder richtiger VVurzeläste der Mutterpflanze.« Ich glaube, daß man die Auszweigungen der Wirtswurzel in den Balanophora-KnoWen in der Tat ruhig als Wurzeln oder doch Wurzeläste bezeichnen soll. Zur Begründung dessen sei auf Fig. 6 der Tafel hingewiesen, die uns den Querschnitt einer solchen Auszweigung vorführt. Auf einer Seite ist auch das dieselbe umgebende Parenchym der Parasitenknolle sichtbar. (Das Balanophorin war vor der photographischen Aufnahme mit Äther weggelöst worden und der Holzkörper war mit Phloro- glucin-Salzsäure gefärbt.) Wir finden den zentralen Holzkörper von größeren Markstrahlen radial durchsetzt, erkennen um ihn ringsherum deutlich eine kambiale Zone, an die sich außen ein kleinzelliges Rindengewebe anschließt. Siebröhren sind, wenig- stens in den stärkeren Auszweigungen, in der vom Kambium 1 Diese Figuren sind sehr klein gehalten und deuten das Besprochene kaum an. 2 Einen solchen Fall bildet er auf Taf. II, Fig. 28, bei starker Vergrößerung ab. Die Figur zeigt Rinde und Parenchym der i?i?ZaMOjCÄora-Knolle, die dem letzteren eingestreuten, der Balanophora angehörigen Leitstränge und ein Stück des Quer- schnittes durch das »Gefaßbündel« der Mutterpflanze. Die Rinde desselben ist deutlich wiedergegeben, Mark und Markstrahlen fehlen jedoch in dieser Abbildung. Göppert's oben gegebene Deutung für dieses Verhalten wird jedenfalls nicht zutreffen, sondern es wird sich um eine Wirtspfianze, in deren Wurzeln überhaupt kein Mark zur Differenzierung kommt, handeln. 456 E. Heinricher, gebildeten sekundären Rinde reichlich nachweisbar. Eine stärkere Umbildung haben diese Wurzeln allerdings erfahren, insbeson- dere ist die Rinde reduziert, großzelliges peripheres Rinden- gewebe fehlt vollständig. Eng umschließt sie das KnoUenparen- chym der Balanophora, und zwar stets mit einigen Schichten dem übrigen Parenchym gegenüber kleinerer Zellen, die überdies ausnahmslos durch verholzte Wandungen ausgezeichnet sind. In der Achse des Holzkörpers entwickelt sich die Haupt- masse des Thallus (die in Fig. 6 mit Kreuzchen bezeichneten Zellen sind solche, die ihm angehören), dessen Zellen haupt- sächlich parallel der Achse des Wurzelastes verlaufen. Doch gehen von den Längsreihen auch radial verlaufende Seitenzweige nach der Peripherie ab, wie andrerseits von dem den Wurzelast umgebenden Parenchym des Parasiten Thalluszellen zentripetal eindringen, als Haustorien funktionieren und da und dort auch die Verbindung mit den zentralen Längsreihen des Thallus erreichen und erzielen. Wie sehr die Wurzelstränge des Wirtes sich eignen, dem an ihnen haftenden und saugenden Parasiten die nötigen Nähr- stoffe zuzuführen, das zu zeigen, wurde durch Fig. 7 der Tafel angestrebt. Es ist in dieser ein Schnitt durch denselben Wurzel- strang wiedergegeben, der auch in Fig. 6 vorliegt, nur aus einer höher gelegenen Zone des von 5. elongata stammenden Knollen- stückes. Auch hier wurde das Balanophorin entfernt, daher das Knollenparenchym wie entleert aussieht, dann aber wurde der Schnitt mit Jodalkohol behandelt und- — um den Stärkereichtum in dem Wurzelaste zur Anschauung zu bringen — in Jodglyzerin liegend photographiert. Während in Fig. 6 die Elemente des Holzkörpers, auch das Holzparenchj^m und die Markstrahlzellen deutlich unterscheidbar sind, bleiben in Fig. 7 nur die Tracheen und die Thalluszellen als solche erkennbar; alles übrige erscheint infolge des großen Stärkereichtums nur als eine umgebende dunkle Masse. Aber auch die Rinde und die äußeren Partien des Markstrahlenparenchyms sind stärkereich, wenn deren Zellen von den Stärkekörnern auch nicht vollends gefüllt sind; darum treten diese oder Gruppen solcher als dunkle Punkte und Pünkt- chen in diesen Geweben auch einzeln hervor. Zur Kenntnis der Gattung Balanophora. 457 Bietet das Ouerschnittsbild der stärkeren Wurzelaus- zweigiingen noch die wesentlichen Merkmale des Wurzelbaue?, so mangeln solche allerdings den wachsenden Spitzen derselben. Und wenn recht junge Wurzeln von Parasiten befallen werden, so ist die Alteration, die der Bau der Auszweigungen durch den Parasiten erleidet, eine so weitgehende, daß auch am Quer- schnitte derselben die Ähnlichkeit mit einer Wurzel nicht mehr hervortritt. Das war z. B. der Fall an der Auszweigung in der kleinen, Fig. 3 abgebildeten BalanopJiora -KnoUe. In Fig. 4 ist ein basaler Querschnitt durch die Knolle gegeben; der Quer- schnitt des Wurzelastes erscheint darin in mehr x-förmigem Umriß. Das scheint die Folge einer annähernd in der Schnitt- ebene erfolgenden Spaltung in vier Seitenauszweigungen zu sein. Solche Wurzelauszweigungen bilden nur mehr sehr spärlich tracheale Elemente aus, die in kräftigeren (Fig. 6) doch reichlich noch vorhanden sind. Den Kern der Auszweigungen bildet dann ein kallöses Holzparenchym. Irhmeraber sieht man außenherum ein kambiumartiges Meristem verlaufen und außerhalb desselben befinden sich noch 3 bis 4 Zellagen Rindenparenchym, dem sich die mehrschichtige, verholzte Scheide, gebildet aus dem Knollenparenchym der BalanopJiora, eng anschließt. Die Gewebe der Wurzelauszweigung in Fig. 4 waren sehr inhaltsarm, es fehlte z. B. Stärke nahezu gänzlich. Man gewann den Eindruck, als ob der Parasit seinen Wirt völlig erschöpft hätte, und es ist wahrscheinlich, daß solche schwache Wirts- wurzeln absterben und mit ihnen natürlich auch der Parasit auf früherer oder späterer Entwicklungsstufe eingeht. Betrachtet man das Verhältnis der BalanopJiora zur Wirts- wurzel im ganzen, dann wird man sagen können, daß der Parasit auf der Nährwurzeleine Gallenbildung auslöst. ^ Erst kommt die Hypertrophie der befallenen Wurzel, dann die Wucherung eines 1 Dieser Auffassung begegnet man sciion bei den älteren Autoren. Unger (Beiträge zur Kenntnis der parasitischen Pflanzen, I, p. 27) schreibt: » Schon Rob. Brown sagt von der Verbindung der Balanophora mit dem fremden Stock, daß man annehmen müsse, der keimende Same der Schmarotzerpflanze übe eine spezifische Wirksamkeit auf ihn aus, in deren Folge sich eine Bildung erzeuge, die analog den Gallen den Schmarotzer trägt und schirmt.« Auch N e es V. Esenbeck äußert sich in dem Zusätze zu Junghuhn's Abhandlung: >Über 458 E. Heinricher, reichgegliederten Systems von Auszweigungen. Sowohl mit Zoocecidien als Mykocecidien lassen sich Vergleiche ziehen. In ersterer Beziehung läge derjenige mit den Gallen, die Cyiiips Caput Medusae Hrtg. auf der Eiche erzeugt, oder auch mit den Bedeguar-Gallen von Rhodites Rosae L. nahe, in letzterer mit den Hexenbesen erzeugenden parasitischen Pilzen. Es ist ein förmlicher Wurzelhexenbesen, den die befallene W i r t s w u r z e 1 i m I n n e r n d e r Balanophora-K nolle erzeugt. In beiden Fällen haben wir freilich den Unterschied, daß bei Balmtophora die ganze Galle mit ihren Auszweigungen vom Parasitengewebe eng umschlossen wird, mit ihm zugleich auf- wächst, so daß jede Balanophora-Kn olle ein symbiontisches Gebilde^ darstellt, bestehend aus den untrennbar ver- einigten und notwendig zur Balanophora- K n o 1 1 e g e h ö r i- gen Wurzelauszweigungen des Wirtes einerseits, aus den Geweben des Parasiten andrerseits. Wie ein Flechtenthallus konstant die Elemente zweier ver- schiedener Organismen aufweist, so auch die Knolle Javan'sche Balanophoreen« (1. c. p. 227) mit vieler Klarheit: »Wie das Wachsen des Pilzes mit einer heteromorphen Entwicklung der Xährpflanze anhebt (man denke z. B. an Podisoma Juniperi und GyiHHOsporangiiim Juniperinum, wenn man die tieferen Brandarten noch zu abstrakt finden sollte), so hebt auch bei jenen akotyledonischen Parasiten höherer Art der Entwicklungsprozeß mit einer bedeguarischen Affektion .... an.« 1 Der Ausdruck »Symbiose« ist für die Balanoplwra-KnoWe bisher nicht verwendet worden, erhält aber bei der so eigenartigen Verschmelzung, zu der sich Parasit und Wirt in ihr vereinigen und die auch zu der Charakterisierung derselben als »corpus intermedium«, »Mittelkörper'^, bei den älteren Autoren geführt hat, einen gewissen Grad von Berechtigung. Man muß sich nur bewußt bleiben, daß er hier der engeren Definition, die De Bar y für den Begriff der Symbiose gegeben hat, nicht entspricht. Eine Gegenseitigkeit im Nutzen der beiden Symbionten ist ja im Falle von BalanopJiora sicher ausgeschlossen, doch ist diese Gegenseitigkeit ja selbst für die beiden Symbionten im Flechtenkörper noch wenig klargelegt. Man vergleiche in letzterer Hinsicht insbesondere die Ab- handlung Elenkin's »Die Symbiose als abstrakte Auffassung des beweglichen Gleichgewichtes der Symbionten« (Bullet. Jardin Botan. de St. Petersbourg, Vol. VI, 1906, p. 1 — 19). In seinem Resume sagt da Elenkin: »Wie meine Beob- achtungen an den Flechten und die vieler anderer Autoren an verschiedenen Fällen von Symbiose zeigen, lassen sich tatsächlich immer nur Fälle von parasitischer oder saprophytischer Ernährung eines Symbionten auf Kosten des andern beob- achten, doch niemals Mutualismus.« Zur Kenntnis der Gattung Balanophora. 459 einer Balanophora. Nur kann hier, wie bei G a 1 1 e n b i 1 - düngen überhaupt, von keiner mutualistischen Sym- biose gesprochen wer den, sondern der Nutzen ist ganz auf Seite des einen Syrnbionten. Die Wirts wurzel tritt mit ihrer Gallenbildung völlig in den Ernährungs- dienst für den Parasiten. Jedenfalls kann aber bei Balanophora von einer durch eine Blütenpflanze hervor- gerufenen Gallenbildung gesprochen werden, die sich den Zoocecidien und Mykocecidien vollkommen analog an- schließen läßt. Solche »Blütenpflanzen-Gallen« werden nicht viele zu verzeichnen sein. Die Keimung ist in der Familie der Balanophoreen nur für Cynoniorium bekannt, eine Gattung, die mir nach allem von dem Gros der übrigen größeren Abstand zu haben scheint. Was die Entwicklung der einzelnen Knolle von Balaiio- phora anbelangt, so haben offenbar dieBeccaii'schen und Solms- Laubach'schen Angaben von der Existenz eines intramatrikalen Thallus auch in den knollenfreien Teilen der Nährwurzeln bei B. reflexa und B. indica zur Annahme geführt, daß aus einem solchen vegetativ neue Knollen entstünden und im Innern der Nährvvurzeln zur Anlage kämen. So schreibt Solms-Laubach an einer Stelle, wo er von jugendlichen Knollen berichtet: »Knöllchen,die noch von derNährrinde bedeckt gewesen wären, wurden nicht gefunden; alle ragten schon frei mit ihrer Spitze an die Oberfläche.« Und weiter: »Der junge Knollen wächst vom Anfang an durch interkalare Gewebebildung, ohne je einen Vegetationspunkt aufzuweisen. An seiner Basis, wo er die Wurzelrinde durchbrach, steht der Knollen direkt mit dem Holze der Nährpflanze in Verbindung.« Durch Abbildungen ist aber ein solcher Entwicklungsgang auch für eventuelle Adventivpflanzen von B. reflexa und B. indica nicht belegt; ich habe den Eindruck, daß auf denselben vielmehr durch Analogie zu der intramatrikalen Blütenentwick- lung der Rafflesiaceen geschlossen wurde, wobei auch an eine vorerst intramatrikale Lage aus Samen hervorgegangener Thallusbildungen und sekundär von diesen ausgehender erster Knollenentwicklung gedacht werden konnte. Alles, was aber die Abbildungen uns über das Aufsitzen der Balaiiophora- Sitzb. d. mathem.-naturvv. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 31 460 E. Heinricher, Knollen an den Wirtsvvurzeln vor Augen führen, scheint mir unbedingt auf eine extramatrikale Entwicklung derselben hin- zuweisen. Bezüglich der aus Samen hervorgehenden Knollen scheint auch Engler zu gleicher Ansicht gelangt zu sein. In seiner Bearbeitung der Balanophoreen in den »Natürlichen Pflanzen- familien« ^ sagt er, nachdem er über den Keimling von Cynomorium gesprochen hat: »Von mehreren der übrigen Gattungen kennt man Jugendstadien. Dieselben sind allemal kleine KnöUchen ohne jede Spur von Kotyledonen und Wurzel. Diese Knöllchen umfassen mit ihrer Basis einen größeren oder geringeren Teil der Wurzeloberfläche, indem sie von der .Anheftungsstelle aus nach beiden Seiten in wulstartige An- schwellungen auswachsen. An der Berührungsstelle schwindet das Rindengewebe der Nährwurzel, ^ während sich der Holz- körper desselben in eine mehr oder weniger strahlige, im Parenchym der Knolle bisweilen weit vordringende Masse spaltet, letzteres im höchsten Maße bei BaIanophora.<^ 1 III, 1, p. 242. - Ein solches »Schwinden« der Nährwurzelrinde findet wohl kaum statt. Wie mir Textfig. 3 zu beweisen scheint, findet nur ein Auseinanderdrängen der Rinde durch die in die Parasitenknolle vordringenden Auszweigungen der Wirts- wurzel statt. Auch die Beschränkung des Thallus auf das > Nährholz« ist bei Bala- fwphora nicht so weitgehend, wie man nach derSolms-Laubach'schen Darstellung schließen könnte. Er schreibt p. 34 seiner Abhandlung >Über den Thallus der Loranthaceen etc.« : »Und ferner ergibt sich als immerhin bemerkenswerte Tatsache die vollkommene Analogie, die zwischen dem Thallus der Rafflesieen und dem der Balanophoreen andrerseits besteht. Dort in der Rinde, hier im wuchernden Nährholz gelegen, erzeugt er in beiden Fällen Gewebsmassen, deren Inneres der Entstehungsort endogener Blütensprosse wird. Bei den Rafflesieen bleiben die- selben in der Nährrinde verborgen, bei den Balanophoreen treten sie als seltsam geformte Knollen über deren Oberfläche hervor.« Die Thallusausbreitungen der Balanophoreen beschränken sich ebenso- wenig auf das Holz als diejenigen der Rafflesiaceen auf die Rinde. In Texthg. 3 sehen wir unterhalb P in mehreren Lagen Balanophora-Gewehe in der Rinde. Ferner ist zu beachten, daß die Wurzelauszweigungen in der Knolle mit Rinde bekleidet sind und daß diese vom Thallus ebenso durchzogen wird wie die axilen Holzmassen. Der zu dem bei B (Textfig. 3) gelegenen, aus Balanophora-Gewehe bestehenden Höcker gehörige kleinzellige Thallus durchsetzte in reichlicher Weise das Rindengewebe der Wirtswurzel. Zur Kenntnis der Gattung Balanophora. 46 1 Es ist kaum zu bezweifeln, daß die Keimung von Balano- phora in mehr minder ähnlicher Weise erfolgt wie jene von Orohancke. Bei der leichten Beschaffbarkeit von Samen der Balanophora- Avien und der geeigneten Wirtspflanzen wäre es wohl an der Zeit, daß einmal in einem der Tropengärten die künstliche Aufzucht versucht und die Entwicklungsgeschichte lückenlos erforscht würdet Ich stelle mir die Sache keineswegs als besonders schwierig vor und denke, daß man folgende An- nahmen im vorhinein machen darf: 1. Die Samen werden zu ihrer Keimung (ebenso jene der Rafflesiaceen) so wie die derOrobanchen und jene von Lathraea und Tozzia die Anwesenheit einer geeigneten Nährwurzel erfordern. 2. Die Keimung wird sowohl an unterirdischen als an bloß- liegenden oder -gelegten Wurzeln, vermutlich aber nur an jüngeren, stattfinden können. 3. Der größte Teil des Keimlings dürfte als Thallus in das Innere der Nährwurzel eintreten; vielleicht schon durch Fern- wirkung auf das Kambium oder aber erst durch direkte Ein- wirkung veranlaßt er dieses, Auszweigungen anzulegen, die fortwachsend die Rinde durchbrechen und in die inzwischen durch die Ernährung seitens des Thallus angeregte Knollen- bildung einwachsen. Diese letztere wird vermutlich aus einem außen verbliebenen Rest des Keimlings gebildet, könnte aber auch von den der Oberfläche nahegelegenen Zellen des gewis- sermaßen als Keimfaden funktionierenden ersten Thallusstückes seinen Ausgang nehmen. 1 Die Abbildungen, die J. D. H o o k e r auf Tab. VI, Fig. 7 und Fig. 8, seiner Abhandlung »On the Structure and Affinities oi Balanophora*. (Transactions of the Linnean Society, Vol. XXII, 1859) von Jugendstadien A&v B. invohicrata gibt, sind zu mangelhaft, um ein klares Verstehen zuzulassen. Diese Art scheint nach den Hooker'schen Abbildungen manche Eigenheiten aufzuweisen und könnte sich möglicherweise bei derselben auch eine vegetative Propagation durch den Thallus vorfinden, ähnlich der, wie sie iüvB.reflexanndB. /«^/c« angegeben wird. Nach dem, was sich aus vorliegenden Abbildungen schließen läßt, liegt in den Knollen von Langsdorffta eine jener von Balanophora zunächst stehende Bildung vor. Die Knollendurchschnitte, welche Hook er (On the Structure and Affinities of Balanophora) auf Tab. II darstellt, lassen auch hier ein deutliches Eintreten von Wurzelauszweigungen des Wirtes in die Knollen des Parasiten erkennen. 31* 462 E. Heinrich er, Eine andere Frage, die von einem in den Tropen dauernder stationierten Botaniker leicht gelöst werden könnte und die doch einiges Interresse hat, wäre die, die Zeitdauer zu bestimmen, welche eine Balanophora-KnoUe bis zur Erlangung der Blühreife braucht. Wenigstens von solchen Jugendstadien ausgehend, wie sie Fig. 3 der Tafel zeigt und die gewiß leicht aufzufinden sind, wäre die Frage vorerst approximativ zu lösen. Daß Gunst oder Ungunst der Verhältnisse die Entvvicklungsschnelle stark beeinflussen werden, ist von vorherein zu erwarten. Vermuten möchte ich, daß diese Entwicklung keinen zu langen Zeitraum erfordert und daß auch darin sich die Balanophoreen den Orobanchen ähnlich verhalten dürften, wie ja auch sonst trotz des Ausschlusses jeder verwandtschaftlichen Beziehungen mehr- fache Analogien mit denselben bestehen. Zusammenfassung. Bei Balanophora globosa und B. elongata ist der Thalhis auf die Auszweigungen beschränkt, die von den Wirtswurzeln in die Knolle abgehen. In der Nährwurzel, außerhalb der Knolle, finden sich Thalluselemente nur unmittelbar unterhalb des Insertionsortes des Parasiten. Nach den Angaben von Beccari für B. reflexa und jenen von Solms-Laubach für B. iiidica ist bei diesen Arten das Verhalten anders; auch fern vom Ansatzpunkte der Knollen sollen in den Nährwurzeln Thalluszellen des Parasiten nachweis- bar sein. Während für diese Arten aus dem angegebenen Verhalten geschlossen wurde, daß auch vegetativ von dem sich ausbrei- tenden Thallus einer Mutterpflanze neue Balanophora-KnoWen entstehen können, ist es für B. globosa und B. elongata sehr wahrscheinlich, daß jede Knolle einem Samen ihren Ursprung verdankt. Die Thalluszellen verlaufen in Ketten und Reihen, besitzen bedeutende Größe und gemahnen häufig in Form und Aussehen an Riesenhefezellen. Im Räume ver- bleiben sie stets im Zusammenhang. Die außerordenthche Größe der Thalluszellen und die dadurch erzielte bedeutende Oberfläche dieses Absorptions- Zur Kenntnis der Gattung Balanophora. 463 gewebes kann als Resultat des Bedürfnisses angesehen vx'erden und steht offenbar in Korrelation mit der Beschränkung des Thallus auf ein relativ begrenztes Gebiet im Wirte, nämlich auf das System von Auszvveigungen, welche die Wirtswurzel in die BalMiophora-KnoWo. treibt. Diese Auszweigungen wurden früher als »Gefäßbündel«, »Gefäßstränge«, »Holzstränge« bezeichnet; sie besitzen auf Querschnitten aber einen ganz wurzelartigen Bau und sind darum wohl auch besser als modifizierte Wurzeln zu betrachten und als »Wurzelauszweigungen« zu benennen. Der Thallus durchzieht dieselben in axilen Längsreihen, doch kommen auch radial nach außen abgehende Zweige vor, wie andererseits das die Wurzelauszweigungen umgebende Knollenparenchym radial nach innen haustoriale Ausstülpungen oder Zellreihen entsendet, welch letztere eventuell den Anschluß an den axilen Thallus gewinnen. Durch den Parasiten wird auf den Wirtswurzeln eine Gallenbildung ausgelöst, analog und vergleichbar gewissen Zoo- oder Mykocecidien, wie den Bedeguar-Bildungen oder den Hexenbesen. Man könnte die Auszweigungen der Nährwurzel in der BalauopJiora-KnoWe einen »Wurzelhexenbesen« nennen und die Gallenbildung der BalanopJiora als eine «Blütenpflanzen- galle« den Zoo- und Mykocecidien an die Seite stellen. Auch wird der symbiontische Charakter einer jeden Bala- nophora-KnoWe hervorgehoben, die stets aus den Elementen zweier verschiedener Organismen aufgebaut ist: aus den Wurzelauszweigungen des Wirtes und den Geweben des Para- siten. Natürlich ist es keine mutualistische Symbiose, sondern die Wirtswurzel tritt mit ihrer Gallenbildung völlig in den Ernährungsdienst des Parasiten. Endlich wird eine Erörterung der mutmaßlichen Keimungs- bedingungen sowie des Entwicklungsganges gegeben und auf die wünschenswerte Durchführung diesbezüglicher Versuche in einem der Tropengärten hingewiesen. 464 E. Heinricher, Erklärung der Abbildungen. Sämtliche Bilder sind photographische Aufnahmen. Fig. I.Durchschnitt einer jüngeren Knolle von BaLinopltora globosa und des längsdurchschnittenen Endstückes der Nährwurzel. Die Auszweigungen dieser in der Knolle treten gut hervor. Natürliche Größe. Fig. 2. Knolle von Balanopkora elongaia im Durchschnitte. Starke Hypertrophie des Wurzelendstückes der Nährwurzel innerhalb der Knolle. Die von jener ausgehenden Wurzelauszweigungen teilweise getroffen. NatürHche Größe. Fig. 3. Zwei junge Balanophom- (sehr wahrscheinlich B. clongata) Pflanzen an ihren Wirtswurzeln. Natürliche Große. Fig. 4. Querschnitt durch die kleinere der in Fig. 3 abgebildeten Knollen, 1 I/o mm ober der Insertion. Man erkennt im Zentrum gut abgegrenzt den im Umriß etwa x-förmigen Querschnitt der in die Knolle eingetretenen Auszweigung der Nährwurzel. Innerhalb desselben sind schon bei dieser schwachen Vergrößerung die großen Thalluszellen des Parasiten, ja sogar ihre Zellkerne erkennbar. Die dunklen Inseln im Knollenparenchym sind die der Balanopkora angehörigen Gefäßbündel ; am Umfange heben sich die Rindenzellen der Knolle deutlich ab. Vergrößerung 9" 5. Fig. 5. Partie aus dem zentralen Teil der Fig. 4, enthaltend einen Teil der Wurzel- auszweigung des Wirtes und des Knollenparenchyms von Balanopkora. Im ersteren tritt stellenweise (besonders von der Mitte der Figur abwärts) der Thallus der Balanopkora gut hervor. Es sind dies die großen, tonnen- förmigen, hefeähnlichen Zellen mit den großen Zellkernen. Vergrößerung 5 1 . Fig. 6. Partie aus dem Querschnitte einer Knolle von Balanopkora clongata, enthaltend den Querschnitt durch eine Wurzelauszweigung des Wirtes und diese umgebendes (besonders oben) Knollenparenchym. Der wurzel- artige Bau der Auszweigung tritt hervor. Man erkennt den zentralen Holz- körper, radial durch breite Streifen von Markstrahlenparenchym unter- brochen ; gegen die Peripherie die Anwesenheit eines Kambiums und zu äußerst kleinzellige Rinde. Eng schmiegt sich Balanopkora-?a.Yenchym an, und zwar zunächst mit einigen Lagen kleinerer Zellen, die verholzte Wandungen haben. Diese heben sich am Bilde durch schärferes Her\'or- treten der Zellwände ab. Im Holzkörper sind die mit X bezeichneten Zellen solche, die dem Thallus des Parasiten angehören; es sind das jene Thallusteile, welche die Wur- Zur Kenntnis der Gattung Balanopliora. 465 zelauszweigungen parallel ihrem Verlaufe in Längsreihen durchziehen. Ebenfalls mit X bezeichnet sind an der Peripherie gelegene Zellen, welche von dem umgebenden KnoUenparenchym in die Auszweigungen eint retende haustoriale Elemente sind. Vergrößerung 44. Fig. 7. Ein gleicher Schnitt wie in Fig. 6, aber, um den großen Stärkereichtum der Wurzelauszweigungen zur Anschauung zu bringen, in Jodglyzerin liegend photographiert. Infolge der Stärkemengen erscheint der zentrale Teil des Holzkörpers als dunkle Masse, in der sich nur die trachealen Elemente sowie diejenigen des Thallus abheben. (Letztere sind wie in Fig. 6 durch X gekennzeichnet.) Auch das Markstrahlen- und das Rinden- parenchym sind sehr stärkereich, wodurch hier gegenüber Fig. 6 der zellige Aufbau undeuthch erscheint. Vergrößerung 44. Für die gefällige Übernahme der photographischen Aufnahmen dankt der Verfasser Herrn Privatdozenten Dr. Ad. Wagner, desgleichen für die Besorgung ■der Textfiguren und Schnitte dem Herrn Assistenten Max Strigl. Heinricher, E. : Zur Kenntnis der Gattung ßalanophora. ^ ■!^ Knustanstalt Max Jaff6, Wien. Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss,, mat.-naturw. Klasse, Bd, CXVII, Abt. I. 1907. 467 Ober die Sichtbarmaehung der Bewegung- mikroskopiseh kleinster Teilehen für das freie Auge Hans Molisch, k. M. k. Akad. Aus dem pflanzenph3''siologischen Institute der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. 98 der zweiten Folge. (Vorgelegt in der Sitzung am 25. April 1907.) Über die Frage nach den kleinsten noch mit bloßem Auge wahrnehmbaren Objekten wurden genaue Beobachtungen von verschiedenen Forschern, insbesondere von Harting^ gemacht. Er fand für die Augen von fünf verschiedenen Personen als Grenze der Wahrnehmbarkeit runder oder kugelförmiger Körper 46 [x bis 23 \i. Die Pollenkörner von Phlox panicnlata messen im Durchmesser etwa 46 (jl und die von Clematis cyJindrica etwa 23 {x. So kleine Zellen können mit freiem A^uge noch als Pünktchen wahrgenommen werden. Das Wahrnehmungsvermögen des bloßen Auges geht aber in Wirklichkeit noch weiter, da Körper, die im Verhältnis zu ihrer Dicke sehr lang sind, wie Drähte oder Haare, mit größerer Leichtigkeit gesehen werden als viereckige oder runde Körper- chen von gleichem Durchmesser. So kann ein Spinnwebfaden, dessen Durchmesser etwa 2'1 jx beträgt, »in dem Rohre eines Mikroskopes, dessen Gläser weggenommen waren, einem durch eine Argand'sche Lampe beleuchteten matten Glase so gegen- 1 P. Harting, Das Mikroskop. Braunschweig 1859, deutsche Aus- gabe, p. 54. 468 H. Molisch, übergestelit, daß gar keine Reflexion an den Rändern des Fadens stattfand«, noch deutlich wahrgenommen werden. Alle diese Werte sind natürlich nur approximativ, denn sie fallen ver- schieden aus nach der Beleuchtungsart, der Akkomodations- fähigkeit des Auges und anderen Umständen. Ich habe in der letzten Zeit Beobachtungen gemacht, welche zeigen, daß das unbewaffnete menschliche Auge unter gewissen Umständen die Bewegung mikroskopischer Teilchen von außerordentlicher Kleinheit zu sehen vermag, die weit unter jene von Harting bestimmte Grenze heruntergeht. Die folgenden, höchst einfachen Versuche werden dies klar machen. Wenn man die in unseren Gewächshäusern so häufig gezogene stachlige Euphorbia spJendens mit einer Nadel im Stengel ansticht, so tritt sofort aus der Wunde ein milchweißer Tropfen hervor, es ist der Milchsaft dieser Pflanze. Bringt man den Tropfen rasch auf einen wohlgereinigten Objektträger, bedeckt mit einem Deckglas und betrachtet die Flüssig- keit mit einem Mikroskop bei einer 300- bis lOOOmaligen Ver- größerung, so sieht man, daß der Milchsaft, abgesehen von größeren Ballen und eigentümlichen stabförmigen oder schenkelknochenförmigen Stärkekörpern, aus einer ungemein feinkörnigen Emulsion besteht. In einer homogenen Flüssig- keit liegen außerordentlich kleine Kügelchen aus Harz und Kautschuk, die die prachtvollste Brown'sche Molekularbewe- gung zeigen. Ich kenne kaum ein Objekt, das zur Demonstration dieser Bewegung geeigneter wäre als der Etiplwrhia-'^iWchssih. Um solche Präparate dauernd zur Hand zu haben, verschließe ich das Deckglas am Rande mit hartem Terpentinharz, das mit einem heiß gemachten Drahte an den 4 Kanten des Deckglases so aufgetragen wird, daß ein luftdichter Verschluß erzielt und die Flüssigkeit hiedurch vor Verdampfung und Strömungs- bevvegungen geschützt wird. Solche Präparate zeigen die Brown'sche Molekularbewegung noch nach Monaten. Meines Wissens wurde bisher diese Bewegung nur mit Hilfe des Mikroskops gesehen, sie läßt sich aber, wie man sich leicht überzeugen kann, auch dem freien Auge sichtbar machen. Zu diesem Zwecke ist es nur nötig, Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen. 469 das Präparat im direkten Sonnenlichte zu betrachten. Man hält in deutlicher Sehweite den Objektträger ver- tikal oder etwas schief, läßt das direkte Sonnenlicht schief einfallen und beobachtet im durchfallenden Lichte. Bei richtiger Stellung taucht zur Überraschung des Beobachters die Molekularbewegung der Harz- kügelchen auf und gibt sich in einem eigenartigen Flimmern, lebhaften Tanzen und Wimmeln der in prachtvollen Interferenzfarben erscheinenden mikro- skopischen Teilchen kund. Hält man in einiger Entfernung (etwa 3 bis dem) vom Objektträger ein mattschwarzes Papier, so wird die Erscheinung noch deutlicher, doch ist der schwarze Hintergrund nicht notwendig. Im auffallenden Lichte ist das Phänomen nicht zu sehen. Da man bei dem Versuche nicht direkt in die Sonne zu sehen braucht, sondern nur in das vom Präparate kommende Licht, so wird das Auge hiebei nicht besonders angestrengt. Soll der Versuch gut gelingen, so ist darauf zu achten, daß die Milchsaftschichte nicht zu dick ist, sondern nur jene Stärke aufweist wie bei gewöhnlichen mikro- skopischen Präparaten. Auch darf die Sonne nicht verschleiert sein, ein wolkenloser blauer Himmel gibt die besten Resultate. Auch das Licht einer kräftigen Bogenlampe leistet gute Dienste, ja, ich kann hinzufügen, daß ich die Bewegung der Milchsaft- kügelchen auch im direkten Lichte einer stark genäherten Glüh-, Petroleum- oder Auerlampe sehe, wenn ich eine gute Lupe zu Hilfe nehme. Am besten tritt die Erscheinung im direkten Sonnenlichte hervor. Ein ebenfalls sehr empfehlenswertes Objekt, das man sich jederzeit leicht beschaffen kann, ist Tusche, fein zer- rieben im Wasser. Ich verwendete für meine Zwecke die käufliche Perltusche (von Günther Wagner), in welcher die Kohle in ganz besonders feiner Verteilung vorliegt. Wenn man ein Präparat in der Weise, wie es vorhin geschildert wurde, anfertigt und dann gegen das direkte Sonnenlicht hält, so sieht man die feinen Tuschpartikelchen gleichfalls in Form glänzender Teilchen in lebhaftester Brown'scher Molekular- bewegung. Doch ist es gut, vorher die Beobachtung mit Euphorbia-MUchsaft einzuüben, weil der Ungeübte das Phä- 470 ?I. Molisch, nomen bei Tusche wegen des geringeren Glanzes der an und für sich schwarzen Kohleteilchen vielleicht schwieriger wahr- nehmen wird. Ein herrliches Objekt für die Wahrnehmung mikro- skopischer Teilchen mit freiem Auge lernte ich in gewissen rasch beweglichen Bakterien, z. B. in der Purpurbakterie Rliodospirillnm phofometricum Molisch/ kennen. Diese Bakterie eignet sich für unseren Versuch deshalb so gut, weil sie wie viele andere Purpurbakterien den luftdichten Verschluß mehrere Stunden oder Tage verträgt und im Lichte ohne Luftzutritt in lebhaftester Bewegung verbleibt. Auf dem Objektträger unter Deckglas im Wasser eingeschlossen und bei genügender Dichte im direkten Sonnenlichte betrachtet, erscheinen die Bakterien als irisierende Teilchen, die im leb- haften Gewimmel dahinschwimmen. Daß auch größere Objekte wie gewisse Infusorien bei dichter Lagerung und rascher Eigenbewegung unter den angeführten UmiStänden mit freiem Auge gesehen werden, bedarf wohl nicht erst genauer ge- schildert zu werden, doch darf man in diesem Falle nur mit ganz frischen und mit nicht verschlossenen Präparaten arbeiten, da die meisten Infusorien bei mangelndem Luftzutritt rasch ab- sterben und ihre Bewegung einstellen. Kehren wir nun wieder zu dem Milchsaftpräparat zurück. Es muß jedenfalls überraschen, daß die so außerordentlich kleinen Kügelchen des Saftes sich noch dem freien Auge ver- raten. Offenbar ruft das ungemein intensive Licht, indem es die Kügelchen trifft und Beugung erleidet, infolge der Beugungs- scheibchen und Beugungsbüschel, die sich wegen der Bewegung der Teilchen noch dazu fortwährend ändern, auf der Netzhaut des Auges viel größere Bilder hervor, als es ohne diese Umstände der Fall sein würde, ähnlich w'ie dies auch bei der Wahr- nehmung ultramikroskopischer Teilchen zutrifft. Die Kügelchen des Milchsaftes von Euphorbia spleudeus haben nicht dieselbe Größe. W^enn man aber von den größeren, die sich entweder gar nicht oder träge bewegen, absieht, 1 Über diese vergl. Molisch H. »Die Purpurbakterien nach neuen Unter- suchungen.« Jena 1907, p. 24. Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen. 47 1 SO schwankt ihr Durchmesser zwischen 0-8 [x bis 0'2[j.. Im Durchschnitt beträgt er etwa 0-5[x. Dies ist aber schon eine außerordentUch kleine Größe, die nicht mehr weit von der Größe der kleinsten bekannten Bakterien entfernt ist. Die Milchsaft- kügelchen anderer EiLpIiorMa-Avten, z. B. von E.fulgens sind noch etwas kleiner als die von E.splendeiis und de.nnoch habe ich im direkten Sonnenlicht bei klarem Himmel die Bewegung der Kügelchen gesehen, wenn auch nicht mehr so deutlich als die von Euphorbia splcndens. Die Milchsaftkügelchen von E.fulgens stehen aber tatsächlich schon an der Grenze der mikro- skopischen Wahrnehmung, denn sie erscheinen bei einei 1000- bis 2200maligen Vergrößerung (Reicherts 1/12 homog. Immersion) als eben noch erkennbare Pünktchen, die, wenn sie sich nicht bewegen würden, leicht übersehen werden könnten. Der gewöhnlichen mikroskopischen Messung sind sie nicht mehr zugänglich, sie sind also gewissermaßen unmeßbar klein und sind sicherlich kleiner als die kleinsten heute bekannten Bakterien. Als ein Zwerg unter den Bakterien gilt der Influenza- bazillus mit 1 • 2 jj, Länge und 0'4[j. Dicke. Micrococcus pro- grediens Schroeter soll nur 0'15[j. groß und Pseudomonas indigofera sogar nur O^Oß fx dick und 0" 18 [x lang sein.^ Damit sind w-'ir aber zu Größen gekommen, die derzeit bereits an die Grenzen der Leistungsfähigkeit unserer besten Mikroskope heranreichen. Durch die Verbesserungen, die das Mikroskop auf Grund der Arbeiten von Abbe und anderen erfahren hat. insbesondere durch die Erhöhung der Aperturgröße eines Systems, durch die Anwendung von Deckgläschen mit höherem Brechungsindex, durch Heranziehung von Licht kleinerer Wellenlänge ist es gekmgen, die Leistungsfähigkeit des Mikroskops so zu steigern, daß man im besten Falle noch Strukturelemente aufzulösen vermag, deren gegenseitiger Abstand 0-25 bis 0-21 jj. ist.^ Ja, bei Anwendung von Monobromnaphthalinirnmersion, violettem Licht und schiefer Beleuchtung konnte man, die günstigsten Bedin- 1 Migula in Lafar's Handbuch der technischen Mykologie. II. Aufl., I. Bd., 1. Lief., p. 33. - S. Czapski, Die voraussichtlichen Grenzen der Leistungslahigkeit des Mikroskops. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie etc., Bd. VIII, 1891, p. 145 bis 155. 472 H. Moüsch, gungen vorausgesetzt, noch Streifenabstände von 0"12[ju sehen. ^ Mit Hilfe der von H. Siedentopf und R. Zsigmondy aufgefundenen Methode zur Sichtbarmachung und Größen- bestimmung ultramikroskopischer Teilchen ^ ist man allerdings um ein riesiges Stück weitergekommen, denn nun vermag man die Existenz von Einzelteilchen mit Lineardimensionen von 4 bis 6 [JL[x zu erkennen, ein bewundernswerter Fortschritt, wenn man bedenkt, daß diese Größen an die sogenannten molekularen Dimensionen von 0-1 bis 0*6 jx[x gewisser Eiweißkörper heran- reichen. Sehen wir nun vom Ultramikroskop ab und halten wir uns an die Leistungsfähigkeit des gewöhnlichen Mikroskops, so ergibt unsere Betrachtung, daß die Teilchen, die mit freiem Auge unter den geschilderten Umständen an ihrer Bewegung erkannt werden können, bezüglich ihrer Größe knapp an der Grenze der mikroskopi- schen Wahrnehmung stehen oder mit ihr zusammen- fallen. Freilich können wir in diesem extremen Falle die Teilchen als solche nicht mehr erkennen, es verrät sich aber ihre Existenz dem freien Auge durch ihre Bewegung — unter der Voraussetzung, daß die Bewegung eine genügend rasche ist und die Teilchen in großer Zahl dicht beieinander liegen. Wenn das unbewaffnete Auge unter gewissen Verhältnissen noch die Existenz von in Bewegung befindlichen mikro- skopischen Teilchen entdeckt, die an der Grenze der Leistungs- fähigkeit unserer besten Mikroskope stehen, so verdient dies jedenfalls die Beachtung nicht nur des Mikroskopikers, sondern insbesondere der physiologischen Optik und deshalb habe ich mir erlaubt, die Aufmerksamkeit auf dieses bisher unbekannte Vermögen des menschlichen Auges zu richten. Zum Schlüsse möchte ich noch darauf hinweisen, daß man auch bei ganz schwachen Vergrößerungen unter Zu- hilfenahme einer sehr einfachen Dunkelfeldbeleuchtung, die jeder leicht improvisieren kann, unterm Mikroskop Teilchen 1 A. Zimmermann, Das Mikroskop. 1895, S. 54. Leipzig- Wien. 2 Ann. d. Physik (IV), 10, 1 (1903). Bewegung mikroskopisch kleinster Teilchen. 473 und Bewegungen wahrnehmen kann, die ohne diese Beleuch- tung und bei sonst gleichen Umständen nicht wahrgenommen werden. Stellt man ein mikroskopisches Präparat vom Milchsaft der Euphorbia splendens bei 50maliger Vergrößerung (Reichert Obj. 3 und Ocul. II) bei senkrechter Beleuchtung z. B. einer Auerlampe ein, so sieht man die kleinen Milchsaftkügelchen undeutlich und ihre Bewegung nicht oder fast gar nicht. Entfernt man nun die Blende und stellt den Spiegel an die der Licht- quelle abgewendete Seite und beleuchtet das Objekt mittels des Hohlspiegels möglichst schief und tunlichst grell, so sieht man von der Brown'schen Molekularbewegung nicht eine Spur. Wenn man nun von der Hälfte des Spiegels das direkte Licht abhält, indem man einfach die flache Hand zwischen den Spiegel und die Lichtquelle und zwar knapp beim Spiegel hält, so erzeugt man hiedurch eine, wenn auch unvollkommene Dunkelfeldbeleuchtung und bei dieser tauchen die Milchsaft- kügelchen wie mit einem Zauberschlag als scheinbar selbst- leuchtende Pünktchen auf und zeigen die prachtvollste Mole- kularbewegung, Tuschepräparate, winzige Kriställchen, Bakte- rien und andere Mikroorganismen eignen sich für derartige Beobachtungen in ausgezeichneter Weise. Der überraschende Effekt beruht darauf, daß die im Wasser befindlichen Teilchen vom schiefen Lichte grell beleuchtet, über einem relativ dunkeln Untergrunde beob- achtet und dadurch schon bei relativ sehr schwachen Ver- größerungen in Erscheinung treten, ganz analog wie beim Ultramikroskop. 475 Über einige Fischarten aus dem Flusse Cubataö im Staate Santa Catharina bei Theresopolis (Brasilien) von Dr. Franz Steindachner, w. M. k. Akad. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 28. Februar 1907.) 1. Hemipsilichthys cameroni n. sp. Von der einzigen, bisher nur in drei Exemplaren bekannten Art derselben Gattung dürfte sich Hemips. cameroni durch die auffallende Länge des Pektoralstachels, der selbst bei ganz jungen Weibchen die Basis der Ventralen bedeutend überragt, durch die Länge der Ventralen, welche zurückgelegt weit über die Analmündung zurück bis zum Beginn der Anale reichen, sowie durch den Mangel von frei vor- stehenden Mundvvinkelbarteln als eine besondere Art unter- scheiden. Auch sind die Schilder an der Unterseite des Rumpfes zwischen der Anale und der Schwanzflosse nicht dick über- häutet, sondern liegen völlig frei zu Tage. Kopf, namentlich bei Männchen, stark deprimiert, Schwanz- stiel komprimiert. Die Kopflänge, bis zum oberen Ende der Kiemenspalte gemessen, ist SYs bis S^g bei den Weibchen von 6 bis SVg '^"^ Länge, SYgmal bei Männchen von 13' 1 cm Länge in der Körperlänge mit Ausschluß der Schwanzflosse enthalten. Die Kopfbreite zwischen Deckeln steht der Kopflänge nur wenig nach. Die Kopfhöhe gleicht genau oder nahezu der Hälfte der Kopflänge. Auge sehr klein, bei kleinen Exemplaren (von 6 bis 8V2 '^^'* Länge, 9) durchschnittlich 9mal, bei größeren (von 13' 1cm Sitzb. d. mathem.-naturw. KI.; CXVI. Bd., Abt. J. 32 476 F. Steindachner, Länge, cf) unbedeutend weniger als 8mal, die Stirnbreite bei ersteren zirka 2Y4^mal, bei letzteren etwas mehr als 3 mal, die Schnauzenlänge lYs" bis lYg^^l in der Kopflänge begriffen. Bei sämtlichen Weibchen unserer Sammlung ist der Schnauzenrand und dessen nächste Umgebung nackthäutig, bei den Männchen dagegen liegen am Rande der Schnauze sowie hinter demselben (an der Kopfoberseite) Knochen- plättchen unter der dicken runzeligen Haut verborgen, aus welcher zahlreiche Stachelchen hervorragen. Der untere Seitenrand des Kopfes zeigt stets (bei beiden Geschlechtern) eine wulstige Falte, die bei den Weibchen nur wenig vorspringt, bei den Männchen aber verhältnismäßig ganz enorm in die Breite entwickelt, weit über die Seiten des Kopfes hervorragt und die mit mehreren Reihen schlanker Stachelchen besetzt ist, deren Spitze nach unten umgebogen ist. Diese Stacheln erreichen bei den Weibchen nur eine geringe Länge, bei den Männchen dagegen sind sie stets be- deutend entwickelt. Die längsten dieser schlanken zahnähn- lichen Stacheln liegen in der mittleren Reihe gegen Ende des zweiten Längendrittels der Wangenfalte und der frei vor- springende Teil dieser längsten Stacheln ist bei einem ?^Iänn- chen von 10' 5 cm Länge ebenso lang wie ein Augendurch- messer, bei zwei Männchen von nahezu 13 cm Länge zirka 2 mal länger als das Auge. Die Oberseite des Kopfes fühlt sich sehr rauh an, ins- besondere auf den drei stumpf leistenförmigen Erhebungen, von denen die äußere paarige vom Auge zum seitlichen Schnau- zenrande, die mittlere, welche verhältnismäßig am stärksten entwickelt ist und zwischen den Narinen entspringt, in gerader Linie zur Mitte des Schnauzenrandes hinzieht. Unter der Lupe lassen sich leicht die zahlreichen zahnähnlichen Stachelchen unterscheiden, die auf diesen wulstähnlichen stumpfen Leisten liegen, die vielleicht bei lebenden Exemplaren nicht so deutlich hervortreten mögen, als es bei in Weingeist aufbewahrten Individuen der Fall sein mag. Bei alten Exemplaren (cT) ver- schwinden die Schuppenplatten der Kopfoberseite in der ver- dickten Kopfhaut, während sie bei den jüngeren Exemplaren frei zu Tage liegen und eine polygonale Form zeigen. Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 477 Die Narinen liegen in der Mitte der Kopflänge; die vordere zeigt einen nur wenig erhöhten häutigen Randsaum, der sich nach hinten in ein Läppchen verlängert, welches die Mündung der hinteren Narine vollständig zu schließen vermag. Der Ab- stand der hinteren Narine vom Auge gleicht bei jungen Exem- plaren der Länge eines Auges, übertrifft sie aber ein wenig bei alten Individuen. Die Unterlippe scheint, nach Dr. Lütken's Abbildung von Hemipsilichthys (z= Xenomystus) gohio zu schließen, bei Hemips. cameroni etwas stärker entwickelt und am hinteren Rande regelmäßiger kreisförmig gerundet zu sein als bei Hemips. gohio. Die freie Unterseite der Unterlippe ist dicht mit Papillen besetzt, welche gegen den hinteren, schwach wellig ausgezackten Rand an Größe abnehmen und nicht unmittelbar bis zu diesem zurückreichen. Beide Kiefer tragen eine Doppelreihe von Zähnen. Die Zähne der Außenreihe stehen dicht aneinander gedrängt, sind sehr kurz und mit der Spitze ein wenig nach innen umgebogen. Die viel längeren Zähne der Innenreihe sind mehr minder be- deutend geringer an Zahl und stehen bei vielen Exemplaren unserer Sammlung ganz oder teilweise noch nicht aufgerichtet hinter den Zähnen der Außenreihe, sondern liegen horizontal zwischen den Schleimhautfalten der Mundhöhle halb ver- borgen. Sämtliche Kieferzähne zeigen eine goldige Färbung. Die Länge eines Mandibularastes steht der Stirnbreite um zirka V2 bis Y5 der Augenlänge nach. Ein frei vorstehendes Mundwinkelbartel fehlt bei sämt- lichen Exemplaren unserer Sammlung und nur bei sehr wenigen jungen Individuen zeigt sich nächst der Übergangs- stelle der Oberlippe in die segeiförmige Unterlippe eine schmab schwache Randverdickung, die vielleicht als eine Andeutung eines Bartels aufgefaßt werden kann. Der Vorderrand der Schnauze ist bei jüngeren Exemplaren stärker oval gerundet als bei älteren. Der Beginn der Dorsale fällt etwas näher zur Basis des Stachels der Fettflosse als zum vorderen Kopfende und liegt bei jungen Individuen in vertikaler Richtung genau über, bei älteren zuweilen ein wenig hinter der Einlenkungsstelle der 32* 478 F. St ein dachner, Ventralen. Der erste Dorsalstrahl ist auch bei den größeren Exemplaren nur wenig verdickt, biegsam und an der breiten, gerundeten Vorderseite dicht mit kurzen Stacheln besetzt, die zahlreiche schräge, nach oben ansteigende Reihen bilden. Die Basislänge der Dorsale steht der Höhe derselben stets ziemlich bedeutend nach; erstere ist zirka P/s" bis P/ornal, letztere zirka Vl^- bis fast \'^/^m^\ in der Kopflänge enthalten. Der obere Flossenrand ist fast geradlinig, nur mäßig nach hinten abfallend und an den Ecken schwach gerundet. Der letzte, kürzeste Dorsalstrahl gleicht an Höhe ^/g bis ^s ^^^ zweiten längsten Strahles, der nur unbedeutend länger als der erste ist. Längs der Basis der Dorsale liegt ein nackter, glatter Hautstreif, der sich hinter der Dorsale an der Rückenlinie fort- setzt, aber nicht so weit zurückreicht als die Spitze des an- gelegten letzten Dorsalstrahles. Der Stachel der Brustflosse ist auch bei jungen Weibchen mindestens zweimal stärker als der erste Dorsalstrahl, schwach säbelförmig gebogen, abgeplattet, am äußeren Rande wie an der Ober- und Unterseite mit Hakenzähnchen besetzt. Seine Länge nimmt auch bei Weibchen mit dem Alter gleich seiner Bestache- lung verhältnismäßig rasch zu, so daß die Spitze der Pektoralen bei ganz jungen Weibchen bis gegen das Ende des ersten Längendrittels, bei älteren bis zu 9 ein Länge in der Regel bis zur Längenmitte der Ventralen oder noch darüber zurückreicht. Ganz auffallend stark entwickelt ist dieser Stachel bei Männchen von 10-6 bis 13*2cm Länge. Er ist bei denselben vollkommen geradlinig, bis in die nächste Nähe der Spitze von gleicher Breite, im Durchschnitt viereckig und dicht mit kräftigen Stacheln besetzt, von denen die größten, das sind die am Außenrande und an der Oberseite gelegenen Stacheln, aus einer dicken, warzenartig angeschwollenen Hautumhüllung hervorragen. Die Länge des Pektoralstachels ist bei weiblichen Exemplaren von 5" 4 bis 8-5 cm Länge ausnahmslos etwas kürzer als der Kopf, bei Männchen von 10' 5 bis 13-lcw Länge dagegen länger als letzterer und zirka 3 mal in der Körperlänge enthalten. Von den Strahlen der Ventrale ist der zweite der ge- spaltenen Strahlen am längsten; der erste ungespaltene Strahl Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 479 ist im vorderen Teile verdickt und daselbst stets breiter als der erste Dorsalstrahl, an der Oberseite querüber flach, an der Unterseite gewölbt. Bei den Weibchen und dem kleineren Männchen unserer Sammlung reicht die angelegte Ventrale mit der Spitze ihres längsten Strahles bis zum Beginne der Anale, bei dem größten Männchen weiter zurück; ihre Länge ist demnach bei ersteren zirka IY5- bis 1^/5 mal, bei letzterem ganz unbedeutend mehr als 1 mal in der Kopflänge enthalten. Der hintere Rand der Flosse ist stark oval gerundet. Die Anale ist bedeutend höher als lang, und zwar bei den uns vorliegenden Weibchen je nach dem Alter 2^5- bis fast 3 mal, bei dem größten Männchen mehr als 3 mal höher als lang. Längs der Basis der Anale zieht sich ähnlich wie bei der strahligen Dorsale jederseits ein nackter, ganz glatter Haut- saum hin und setzt sich, mit dem der entgegengesetzten Seite vereinigt und zuletzt zu einer Linie verschmälert, an der Bauchfläche noch etwas weiter nach hinten fort, als die zurück- gelegte Spitze des letzten Analstrahles reicht. Der hintere Rand der Kaudale ist schräge gestellt, schwach konkav; der untere Randstrahl reicht weiter zurück als der obere und beide überragen spitz den hinteren Flossen- rand ein wenig. Bei den zwei größten Männchen und Weibchen unserer Sammlung dagegen sind die hinteren Ecken der Schwanzflosse, und zwar die obere schwächer als die untere abgerundet. Der Stachel der Fettflosse ist S^s" bis 4 mal (bei älteren Exemplaren) enthalten, zart bedornt. An dem basalen Teil seines Vorderrandes lehnen sich 1 bis 3 (bei Hemips. gobio aber 6) längs der Mitte kielförmig erhöhte unpaarige Plättchen innig an und vor diesen liegen bis zum hinteren Ende des nackten Hautstreifens hinter der strahligen Dorsale 3 bis 5 Reihen flacher Plattenpaare, von denen das eine oder andere Paar zweilen zu einer einzigen Platte querüber zusammen- fließen kann. 27 bis 29 Schuppen liegen zwischen dem Seitenrande des Kopfes und der Basis der Schwanzflosse. Die einzelnen Schuppenplatten des Rumpfes sind biegsam und in der vor- deren Rumpfhälfte an der Basis mehr minder schmal und dick 480 F. S t e i n d a c h n e r, Überhäutet. Namentlich im oberen Teile dieser Rumpfhälfte werden bei größeren Exemplaren die Schuppen fast lederartig, doch treten bei allen seitlichen Rumpfschuppen die Umrisse deutlich scharf hervor, ebenso die zahlreichen, in Längsreihen geordneten liegenden Stachelchen an der Außenfläche der Schuppen. Bei jungen Individuen, bis zu 7^2 cm Länge, zeigt sich überhaupt noch keine Spur einer dickeren Überhäutung am Kopfe wie am Rumpfe; die Kopf- und Rumpfplatten sind bei diesen ganz normal gebildet, frei sichtbar wie bei anderen Plecostomen. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, daß die Verdickung der Körperhaut und lederartige Umbildung der Schuppen am Vorderrumpf mit dem Laichgeschäfte in Ver- bindung steht, worauf auch die von mir untersuchten Exem- plare (9 und cf) hinweisen. Diese wurden im September und Oktober gefangen und sämtUche Weibchen von 8 cm Länge und darüber tragen vollständig entwickelte legereife Eier, welche durch ihre namhafte Größe auffallen (siehe Tafel II, Fig. 2 a). Die Schuppenplatten an der Unterseite des Rumpfes, vom Beginne der Anale bis zur Schwanzflosse, sind auch bei von uns untersuchten geschlechtsreifen Männchen nicht vollständig überhäutet, wie es bei dem von Dr. Lütken be- schriebenen und abgebildeten Männchen von Heniipsilichthys (Xenomystus) gohio (vid. Medd. 1873, 1874, p. 217 bis 220, tab. IV) der F'all ist, sondern liegen vollkommen frei nach außen. Normal liegen 2 Plattenreihen über der von der Seitenlinie durchbohrten Reihe; doch spalten sich dieselben bei älteren Exemplaren in 3, stellenweise 4 Reihen in der vorderen Rumpf- hälfte, so insbesondere unterhalb der strahligen Dorsale. Die beiden ersten Porenmündungen der Seitenlinie fallen in die hinter und über dem oberen Ende der Kiemenspalte hart am hinteren seitlichen Kopfrande gelegene nackte Hautstelle. 5 Plattenpaare liegen bei jungen Individuen zwischen der Spitze des Supraokzipitale und dem Beginne der Dorsale am Nacken, bei älteren Individuen aber ist jede dieser Platten in mehrere aufgelöst: 6 Schuppenplatten längs unterhalb der Basis der Dorsale, 9 zwischen dem letzten Dorsalstrahl und dem Stachel der Fettflosse, 12 bis 13 zwischen dem Ende der Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 481 Anale und dem unteren Randstrahle der Schwanzflosse an der Bauchfläche. Die Unterseite des Rumpfes ist glatt überhäutet bis zum Beginn der Anale. Die Urogenitalmündung fällt ziemlich weit vor letzteren, somit auch vor den hinteren Rand der zurück- gelegten Ventralen und ist gleich weit von den Mundwinkeln wie von der Basis der Schwanzflosse entfernt. Rücken und Seiten kupfer- bis violettbraun, im ersteren Falle mit dunkleren, schmutzig dunkelvioletten, verschwommenen wolkigen Flecken, in letzterem mit kupferbraunen Flecken namentlich in der oberen Rumpfhälfte, daselbst zuweilen fast kurze Querbinden bildend. Unterseite rötlichgelb oder bräunlich- gelb, seltener bei jungen Individuen, namentlich an der Unter- seite des Kopfes mehr minder wässerig weißlichgelb. Sämtliche Flossen zeigen zahlreiche dunkel grauviolette Fleckchen in schrägen, respektive quer gestellten Reihen. Auf der Schwanz- flosse fließen diese Flecken nicht selten zu Querbinden zu- sammen, auf der Anale verschwinden sie bei älteren Individuen mehr minder vollständig. Der hier gegebenen Beschreibung liegen 19 Weibchen von 5-8 bis 10 cm Länge und 4 Männchen von 10-5 bis 13'3o'W zu Grunde, welche von Herrn Julius Michaelis im Flusse Cubatao, welcher das Gebiet der ExkolonieTheresopolis im Staate Santa Catharina durchfließt, in einer Höhe von 800 bis 1000 Fuß über dem Meere in den Monaten September und Oktober gefangen wurden. D. I, 7. A. 1,5. V.I,5. P.I,6. C. 1/13 bis 14/1. Sc. 1. 27 bis 29. Ich habe mir erlaubt, diese, wie ich glaube, noch un- beschriebene zweite Art (oder Abart) der Gattung Hemipsi- lichthys Sr. Exzellenz dem Herrn Minister für Handel und Industrie Dr. Miguel Calmon du Pin e Almeida in Rio Janeiro als ein Zeichen meiner Verehrung und Dankbarkeit zu widmen. 2. Tetragonopterus fasciatus Cuv., Steind. var. longirostris Steind. (an n. sp.?). Sämtliche (23) Exemplare von 5 '5 bis 10' 2 cm Länge, welche mir aus dem Flusse Cubatao vorliegen, stimmen zwar 482 F. Steindachner, in allen wesentlichen Eigentümlichkeiten, so z. B. in der Zahl der Schuppenreihen am Rumpfe und der Analstrahlen, mit T.fasciatus überein, unterscheiden sich aber auffällig in der Kopfform sowie auch bezüglich der relativen Länge des Kopfes und der geringeren Höhe des Schwanzstieles. Die obere Profil- linie des Kopfes zieht in vollkommen gerader Richtung vom Hinterhaupte nach vorn und ist längs der Schnauze nicht gebogen, konvex, wie es gewöhnlich bei dieser Art der Fall zu sein pflegt. Die Schnauze endigt vielmehr, im Profile gesehen, stumpf konisch und überragt ein wenig, schwach nasenförmig, den Vorderrand der Kiefer und fällt von ihrem äußersten vorderen Ende schräge nach hinten und unten ab. Die Schnauze erscheint hiedurch etwas länger, da der Unter- kiefer nicht stumpf vorspringt. In den Maßverhältnissen unterscheiden sich die Exemplare aus dem Rio Cubatao nur teilweise von jenen anderer Lokali- täten. Die Körperform ist gestreckt, die größte Rumpfhöhe etwas mehr oder weniger als 3 mal, die Kopflänge dagegen bei jüngeren Exemplaren SVsinal, bei älteren etwas mehr als ?>^/^m&.\ (bei T. fasciatus aus anderen Gegenden konstant 4 m in der Körperlänge ohne C), der Augendurchmesser, die Schnauze sowie die Breite derStirne zirka je S-bisSVsmal in der Kopflänge (mit Ausschluß des häutigen Deckellappens) ent- halten; nur bei einem großen Exemplare von \\-2cin Länge ist die Schnauzenlänge sowie auch die Stirnbreite, namentlich erstere, merklich bedeutender als die Länge des Auges. Bei typischen Exemplaren von T. fasciatus ist die Schnauze kürzer als das Auge. Das hintere Ende des Oberkiefers fällt in vertikaler Richtung unter das Ende des ersten Längendrittels des Auges, bei dem früher erwähnten großen Exemplare aber ausnahms- weise unter die Augenmitte. Am vorderen Endteile des Ober- kiefers liegen durchschnittlich drei Zähne. Während bei der typischen Form von T. fasciatus die geringste Höhe des Schwanzstieles die Hälfte der Kopflänge ein wenig übertrifft, ist sie bei der hier angeführten Abart 2V3- bis 275 mal in der Kopflänge enthalten. Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 483 Die Dorsale liegt mit ihrem ersten Strahle ebensoweit von der Basis der Schwanzflosse wie von dem vorderen Kopfende entfernt, ebenso die Einlenkungsstelle der Ventralen. Die Anale enthält zwei einfache und 16 bis 18 gespaltene Strahlen. Die Spitze der zurückgelegten Pektoralstrahlen reicht nicht bis zum Beginn der Ventralen. Letztere variieren ein wenig an Länge, vielleicht nach dem Geschlechte, sind stets aber ziemlich bedeutend kürzer als die Brustflossen und reichen genau oder nahezu bis zur Analgrube zurück. Die Seitenlinie durchbohrt 34 bis 36 Schuppen am Rumpf und 1 bis 2 auf der Basis der Schwanzflosse; 6 Schuppen- reihen zwischen der Basis des ersten Dorsalstrahles und der Seitenlinie und 4^2 bis 5 zwischen letzterer und den Ventralen. Der schwarzbraune Humeralfleck ist mit wenigen Ausnahmen sehr scharf ausgeprägt, oval oder rundlich, von einer hell gold- grauen Zone umgeben und zuweilen nach unten in einen schmalen querstrichartigen Anhang ausgezogen. Auch die schwärzlichgraue, ziemlich breite Seitenbinde des Rumpfes tritt scharf hervor, namentlich vom Beginn der Ventralgegend an und breitet sich vor der Basis der Schwanzflosse in der Regel fleckartig aus. 3. Characidium fasciatum Rhdt. 3 Exemplare, 5-6 bis 7-65 cm lang. Schnauze am vorderen Ende fast abgestutzt, etwas rascher zur Stirne ansteigend als der Rest des Kopfes zum Beginn des Nackens, Kopflänge gleich der größten Rumpfhöhe ein wenig mehr als 4 mal in der Körperlänge (ohne C), Augen- länge gleich der Stirnbreite zirka 3^j^mal, Schnauzenlänge zirka Sy^mal, größte Kopf breite 1 7g mal in der Kopflänge, Höhe des Schwanzstieles zirka 2 mal in der größten Rumpf- höhe enthalten. Die Pektorale übertrifft den Kopf ein wenig an Länge und wird von 11 bis 12 Strahlen gebildet, von denen die drei oberen nicht gespalten sind. Die Strahlen der Brustflosse nehmen bis zum sechsten an Höhe zu und der letzte ist etwas kürzer als der zweite. Die Spitze der angelegten Ventrale fällt ein wenig vor den Beginn der Ventralen. Letztere sind ein wenig kürzer als der 484 F. Steindachner, Kopf und enthalten acht Strahlen, von denen der dritte der ge- spaltenen Strahlen am längsten ist. Die Spitze der Ventralen reicht nahezu bis zum Beginn der Anale, deren hinterer Rand nur sehr wenig schräge gestellt und geradlinig abgestutzt ist. Die Dorsale beginnt in vertikaler Richtung nur unbedeutend vor der Einlenkungsstelle der Ventralen und die Entfernung des ersten Dorsalstrahles vom vorderen Kopfende ist um etwas mehr als eine Schnauzenlänge geringer als die von der Basis der mittleren Strahlen der Schwanzflosse. Die Höhe der Dorsale übertrifft die Basislänge derselben äußerst wenig und gleicht zirka Yg der Kopflänge. Der obere Rand der Rückenflosse ist breit gerundet. Die Entfernung des hinteren Basisendes der- selben von der Fettflosse kommt ziemlich genau der Kopflänge gleich. Die Seitenlinie durchbohrt 32 bis 34 Schuppen am Rumpf und zwei auf der Schwanzflosse. Die schwarzgraue Seitenbinde des Rumpfes ist bei einem der zwei größeren Exemplare von 7 -bau Totallänge sehr scharf ausgeprägt und ziemlich breit, die Querbinden dagegen sind äußerst schwach angedeutet. Bei dem kleinsten Exemplare von 5 • 6 cm Länge liegen acht dunkelbraune Querbinden in fast gleichen Abständen voneinander am Rumpf und die vierte derselben fällt unter die Basismitte der Dorsale, dagegen ist der mediane schwarzgraue Längsstreif der Körper- seiten schmal. Bei dem dritten großen Exemplar ist der breite dunkle Seitenstreif in der vorderen Rumpfhälfte namentlich stark verschwommen. Zwei Reihen dunkler Fleckchen auf der Dorsale, parallel zum oberen Rande derselben. Zwei nicht scharf ausgeprägte, breitere, schmutzig violette Querbinden auf der Schwanzflosse bei den zwei größten Exemplaren und drei Querreihen strichelartiger Längsfleckchen bei dem kleinen Exemplare. 4. Rhamdella ignobilis n. sp. Körper komprimiert, Schwanzstiel schlank, Kopf nach vorn mäßig an Breite abnehmend, am Vorderrande oval gerundet. Oberkiefer sehr wenig den Unterkieferrand über- ragend. Oberseite des Hinterhauptes querüber stärker gewölbt als die Stirngegend. Okzipitalfortsatz schlank, dünn überhäutet Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 485 bis zur Dorsalplatte, Stirnfontanelle bis zur Basis des Okzipital- fortsatzes zurückreichend. Leibeshöhe 5^/5- bis mehr als öVsnial, Kopflänge 4-bis4V3rnal in der Körperlänge (ohne C), Kopf breite zwischen den Deckeln P/5- bis lYsmal, Breite der Mundspalte 2Y5- bis 272nial, Augendiameter 4Y3- bis 4 mal, Stirnbreite 3- bis 3^/^ mal, Länge der Schnauze 2^/-- bis 2Y3mal, der schlanke Stachel der Dorsale l'^/^msd, der kräftige Pektoralstachel 1^4 mal, Basislänge der Dorsale P/^- bis P/s mal, Länge der Bauchflossen etwas mehr lYgmal, der etwas längere, obere Lappen der Schwanzflosse kaum mehr als Imal in der Kopflänge enthalten. Der Okzipitalfortsatz ist zirka IV2- bis etwas mehr als 2 mal länger als breit (an der Basis). Zahnbinde im Zwischenkiefer zirka 3 mal breiter als lang. Die Maxillarbarteln reichen höchstens bis zum hinteren Basisende der Dorsale, die äußeren Unterkiefer oder Postmentalbarteln kaum über die Basis der Pektoralen, die inneren zirka bis zum hinteren Augenrand oder unbedeutend weiter zurück. Der schlanke Dorsalstachel ist beiderseits glatt, der kräftigere Stachel der Brustflossen am Innenrande mit starken Hakenzähnen bewaffnet. Die Einlenkungsstelle der Ventralen fällt in vertikaler Richtung fast unter das hintere Basisende der Dorsale. Die Basislänge der Fettflosse gleicht der Kopflänge oder über- trifft sie ein wenig und der Abstand derselben von der Basis des letzten Dorsalstrahles ist durchschnittlich nicht kürzer, in seltenen Fällen unbedeutend länger als die Basis der Dorsale. Schwanzflosse tief eingebuchtet, der obere Lappen ein wenig länger als der untere. Das hintere Basisende der Anale fällt stets vor das der Fettflosse. Die geringste Höhe des Schwanzstieles gleicht 'Y? bis V9 der größten Rumpfhöhe oder zirka Y5 bis Ys der Kopflänge. Die untere kleinere Hälfte der Dorsale ist wasserhell, die obere sehr dicht und zart grauviolett punktiert. Eine dunkel- graue Linie oder ein etwas breiterer Streif, verhältnismäßig am schärfsten in der hinteren Rumpfhälfte ausgeprägt, läuft längs der Höhenmitte des Rumpfes hin. Die größten Exemplare unserer Sammlung sind 13- 1 cm lang. 486 F. St ein dachner, Die Anale enthält nur 10 bis 12 Strahlen. P. 1/8—9. D. 1/6. V. 6. C. 14/8—8/12. Die hier beschriebene Art dürfte am nächsten mit Rhant- della jenynsii (Gthr.) verwandt sein, doch zeigt letztere eine schlankere Körperform, viel längere Maxillarbarteln und die Spitze des Okzipitalfortsatzes erreicht nicht die Dorsalplatte. 5. Heptapterus mustelinus (Valenc.) Gthr. 12 Exemplare von 10*6 bis 15 '6 cm Länge. Leibeshöhe zwischen Dorsale und den Ventralen 8- bis S^^rnal, Kopflänge 4Y2- bis nahezu 5 mal in der Körperlänge (ohne C), Augendiameter 11- bis 13mal, Stirnbreite 3Y7- bis 43/5 mal, Schnauzenlänge 2^5- bis nahezu 3 mal, Kopf breite l^/^mal, Länge der Pektoralen gleich jener der Ventralen etwas mehr als 1 2/3 mal, Basislänge der Dorsale 2 mal, größte Höhe derselben nahezu P/smal in der Kopflänge, Länge der Fett- flosse 2V2- bis 2^5 mal in der Körperlänge (ohne C.) enthalten. Die Oberseite des Kopfes ist mit einer ziemlich dicken Haut umhüllt und namentlich bei alten Individuen nahezu flach. Die Zahnbinde im Zwischenkiefer etwas mehr als 2Y2mal breiter als lang und minder weit seitlich ausgedehnt als die des Unterkiefers, welche gegen die Mundwinkel zu sich ver- schmälert. Die Maxillarbarteln reichen nur zuweilen bei jüngeren Individuen nahezu oder genau bis zum hinteren seitlichen Kopfrande zurück, nicht aber bei den größeren Exemplaren unserer Sammlung und sind bei diesen zirka 1-/5 mal, die äußeren Mentalbarteln zirka 2 mal, die inneren zirka 3^5 mal in der Kopflänge enthalten. Der obere Mund- rand überragt nur ganz unbedeutend und bogenförmig den Rand des Unterkiefers, die Breite der Mundspalte zwischen den Mundwinkeln gleicht durchschnittlich der Hälfte der Kopf- länge. Der Beginn der Dorsale fällt in vertikaler Richtung genau über oder ein wenig vor die Einlenkungsstelle der Ventralen und ist 2- oder ein wenig mehr als 2 mal näher zum vorderen Kopf- ende gelegen als von dem hinteren oberen Ende der Schwanz- flosse entfernt. Die Höhe der Flosse ist in ihrem Verhältnis zur Basislänge ein wenig variabel, übertrifft aber letztere zum Fischarten aus dem Fiusse Cubatao. 487 mindesten ein wenig. Der Abstand des hinteren Basisendes der Dorsale von dem Beginne der langen Fettflosse gleicht der Höhe der Dorsale und die Länge der Fettflosse bis zu ihrer, Vereinigung mit den oberen vordersten kurzen Stützstrahlen der Schwanzflosse beträgt ein Drittel der Totallänge mit Einschluß der Schwanzflosse oder übertrifft dasselbe noch ein wenig. Der 'Beginn der Anale fällt bald über, bald ein wenig hinter den Beginn der Fettflosse. Die Basislänge der Anale gleicht ziemlich genau der Länge des Kopfes und die Höhe ihrer längsten Strahlen erreicht nicht ganz die Hälfte der Basislänge derselben Flosse. In geringer Entfernung hinter der Anale beginnt am unteren Rande des Rumpfes die lange Reihe kurzer Stütz- strahlen der Schwanzflosse, die in einer dicken Haut umhüllt liegen. Der hintere Rand der Kaudale ist schräge nach unten und vorn abgestutzt, doch an den freien Ecken mehr oder minder schwach abgerundet. Die längsten Strahlen, im oberen Teile der Flosse gelegen, erreichen nicht ganz eine Kopflänge. Eine grauschwarze Linie folgt dem Verlaufe des deutlich erkennbaren Seitenkanales. Die Anale enthält bei keinem der zahlreichen von mir untersuchten Exemplaren dieser und anderer Sammlungen mehr als 18 und weniger als 1(3 Strahlen; ich bin daher der Ansicht, daß die von Herrn Dr. Eigenmann und Frau in ihrer vor- trefflichen »A Revision of the South American Nematognati or Cat-Fishes« auf p. 144 und 145 als Heptapterns mustelinus (Val.) nach Exemplaren von Maldonado beschriebene Art von dieser spezifisch zu trennen sei, und zwar nicht nur wegen der bedeutenderen Zahl der Analstrahlen (24 gegen 18), sondern auch wegen der Länge der MaxiUar- und Mentalbarteln, die nach Eigen mann bis zur Mitte der Pektoralen, respektive bis zum Ende der Kiemenspalte reichen. Ich schlage für diese Art die Bezeichnung Hept. eigeninamii vor. Bezüglich der Schwimmblase von Heptapterns mustelimis (Val.) sei erwähnt, daß dieselbe nicht freiliegt, wie Eigen- mann, 1. c, p. 143, angibt, sondern, der Form nach zwei aneinander gedrückten ovalen Blasen ähnlich, dicht unter der plattenförmigen Ausbreitung der vereinigten Querfortsätze der 488 F. Steindachner, vorderen Wirbel gelegen, mit letzteren längs der Mittellinie innig verbunden ist. 6. Xenocara brevipinnis, Rgn. juv. 8 Exemplare, cf, 7-8 bis lO-o cm lang, und zahlreiche Weibchen von 9 bis 10-2 cm Länge. Bei dem größten Männchen unserer Sammlung ist die Länge des Kopfes etwas mehr als 2^2 mal, die Kopfbreite zwischen Deckeln mehr als 2Y4mal, die Leibeshöhe ein wenig mehr als 5 mal in der Körperlänge (ohne C), der Augendiameter etwas mehr als 8 mal, die Stirnbreite mehr als 2^3 mal (bei jüngeren Exemplaren kaum 2^2 mal), die Schnauzenlänge zirka lY^^mal in der Kopflänge, die Länge eines Mandibularastes genau 2 mal (bei jüngeren Exemplaren zuweilen P/^mal) in der Stirnbreite enthalten. Der Pektoralstachel steht an Länge dem Kopfe nur wenig nach und zurückgelegt reicht seine Spitze nahezu bis zur Längenmitte des Ventralstachels, während bei 9 die Spitze des Pektoralstachels unbedeutend die Basis der Ventralen überragt. Nur bei 3 der untersuchten Exemplare ist die ganze Rücken- und Bauchseite hell gefleckt, bei einigen anderen die Oberseite des Kopfes oder die Bauchfläche allein. Sämtliche Flossen dunkel gefleckt. Oberer und unterer Randstrahl der Schwanzflosse an der Spitze bläulichweiß. 23 bis 24 Schilder in einer Längsreihe am Rumpfe. 7. Loricaria Henselii n. sp. 1 Exemplar. Totallänge bis zum äußersten hinteren Ende der C. 8-5 cm, ohne C. 7 -5 (;;;?, Kopflänge bis zum hinteren Rande der Temporalplatte 2 • 1 cm. Sehr nahe verwandt mit Loricaria strigilata, aber durch die größere Länge des Kopfes und die geringere Zahl der Rumpfschilder von letzterer ab- weichend. Kopflänge 3Y7 mal in der Körperlänge (ohne C), Kopfbreite zirka P/smal, Augendiameter fast 7mal, Stirnbreite zirka 4mal, Schnauzenlänge 2 mal, Höhe des Dorsalstachels zirka l^iemal, Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 489 Länge der Ventrale 3 mal, der Pektorale 2V3mal, oberer Rand- strahl der Schwanzflosse lYism^l in der Kopflänge enthalten. 27 Schilder in einer Längsreihe am Rumpfe. Der obere der beiden Seitenkiele des Rumpfes wird erst unterhalb der Dorsale deutlich, beide Kiele rücken an dem 18. Schilde der Seitenlinie dicht aneinander, nur durch einen linienförmigen Zwischen- raum voneinander getrennt. Supraokzipitale mit 2 etwas nach hinten divergierenden zarten Kielen, ebenso die beiden sich anschließenden Nackenplatten; Lippen dicht mit rundlichen Papillen besetzt, am freien Rande kurzlappig (cc*.^) einge- buchtet. Die Breite des Rumpfes nächst dem Beginne der Anale ist zirka 4Y4^mal in dem Abstände desselben von der Basis der Schwanzflosse enthalten. Abdomen mit 5 Plattenreihen zwischen der hinteren Platte der seitlichen Schienenreihe, vordere Platten der Bauchfläche kleiner und zahlreicher. Analplatte nach vorn von 3 Platten und diese von 5 begrenzt. Die erste der 4 dunklen ziemlich breiten Querbinden liegt hart am Beginn der Rückenflosse, die zweite etwas schärfer abgegrenzte und breitere Querbinde nächst hinter der Dorsale, die dritte unmittelbar hinter der Spitze der zugelegten Anale. 2 ziemlich breite grauviolette Querbinden auf der Schwanz- flosse; die vordere liegt an deren Basis und ist nur durch einen schmalen Zwischenraum von der etwas breiteren, hinteren Binde getrennt, welche fast die ganze hintere Hälfte der Kaudale einnimmt; 2 bis 3 schräge, meist ziemlich ver- schwommene Binden auf jeder der übrigen Flossen. 8. Loricaria cubataonis n. sp. 1 Exemplar. Totallänge 6-5 cm, Kopflänge 1 -4: cm, Kopf- breite 1cm; Körperlänge ohne C. ö-4cm. Der ganze Körper fühlt sich sehr rauh an, da jede Schuppenplatte des Kopfes sowie des Rumpfes mehr minder zahlreiche zarte Längskiele trägt, die von mehr minder zusammenfließenden, schräg- gestellten Dörnchen gebildet werden und nach hinten in einen vorspringenden Dorn auslaufen. Der ganze untere stumpfe Seitenrand des Kopfes ist dicht mit haarförmigen kurzen Stachelchen besetzt. 2 stärker vortretende Leistchen liegen 490 F. St ein dachner, Überdies am Supraokzipitale und auf den beiden vor der Dorsale befindlichen Nackenplatten. Oberer Randstrahl der Kaudale länger als der untere, doch nicht fadenförmig ver- längert. Supraorbitalrand ein wenig erhöht. Kopf nach vorn sich gleichmäßig verschmälernd, Auge klein, 7 mal, Stirnbreite zirka 372^^1, Schnauzenlänge 2 mal, Pektorale zirka lYgOial, Ventrale nahezu 2 mal, oberer Randstrahl der Schwanzflosse zirka l'^/^msd in der Kopflänge enthalten. 27 Schilder in einer Längsreihe des Rumpfes. Die Seiten- kiele desselben rücken von der 10. Platte von der Kaudale an bis zur letzteren sehr enge aneinander. Unterseite des Kopfes nackt. Nur zwischen den Ventralen und etwas vor diesen schließen sich die Bauchschilder, eine oblonge Gruppe bildend, enge aneinander. Zwischen den 2 letzten Platten der seitlichen Schienenreihe sind sie durch häutige Zwischenräume von- einander getrennt, die aber schmäler als die daselbst gelegenen, drei- bis fünfreihigen Platten sind. Weiter nach vorn werden die Bauchplatten rasch kleiner, zugleich viel zahlreicher und ragen zwischen den vorderen Seitenplatten, die gleichfalls rasch an Umfang (namentlich querüber) abnehmen, nur mehr als kleine, unregelmäßig gelagerte Punkte und durch nackte Hautstellen verhältnismäßig weit voneinander getrennt, hervor. Die Analplatte ist von 3 Platten halbkreisförmig umgeben. Die Spitze des angelegten Pektoralstachels reicht nur wenig über die Einlenkungsstelle der Ventralen zurück. Der Dorsalstachel ist unbedeutend länger als der Stachel der Pektorale. Rumpf mit 4 grauvioletten Querbinden, genau so wie bei der früher beschriebenen Art angeordnet. Schwanzflosse mit 2 Querbinden, die übrigen Flossen mit 2 bis 3 minder deutlich entwickelten Flecken in schrägen Reihen. Rumpf breite zunächst dem Beginne der Anale 5 mal in der Entfernung des ersten Analstrahles von der Basis der Schwanzflosse enthalten. 9. Plecostomus obtusirostris n. sp. 1 Exemplar, bis zur äußersten Spitze der Schwanzflosse b-9cm lang. Kopflänge nahezu 2-6cin, Körperlänge ohne C. 4" 6 cm. Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 491 Größte Körperhöhe etwas mehr als SY^mal, Kopflänge 3mal in der Körperlänge ohne C, Kopfbreite nahezu P/gmal, Augendurchmesser unbedeutend mehr als 7 mal, Stirnbreite zirka 22/5 mal, Kopf höhe 2 mal in der Kopflänge, ein Mandibular- ast 1 Ys mal in der Stirnbreite enthalten, Schnauze breit, Stirne querüber flach. Die Höhe der Dorsale gleicht der Kopflänge mit Aus- schluß des postorbitalen Teiles des Kopfes und übertrifft nur äußerst wenig die Länge der Pektorale sowie der Ventrale. Die Spitze der zurückgelegten Pektorale reicht zirka bis zum Ende des ersten Längendrittels der Ventrale. Ein sehr be- deutender Zwischenraum trennt das hintere äußerste Ende der zurückgelegten Dorsalstrahlen von der Basis des Stachels der Fettflosse. Schwanzstiel fast 3 mal höher als lang. Die Basis- länge der Dorsale gleicht genau ihrem Abstände von der Fettflosse. Die hinteren Ränder des Supraokzipitale stoßen unter einem Winkel zusammen, der etwas größer als ein rechter ist, und sind jederseits von nur einem Schilde begrenzt, das gegen das obere Ende sich verschmälert und daselbst mit seiner Spitze mit dem der entgegengesetzten Seite zusammenstoßt. Am unteren Seitenrande des Kopfes liegen zirka 3 bis 4 Reihen zarter Bürstenzähne, von denen die der mittleren Reihe am stärksten entwickelt sind. Bauchseite nackt. Rumpfschilder nicht gekielt, gezähnt. Sc. 1. 27. Körper un- gefleckt. Kaudale und Dorsale mit grauvioletten Flecken geziert. D. 1/7. A. 1/4. P. 1/7. In der Körperform steht diese Art dem Plecostomtts Lütkein sehr nahe, unterscheidet sich aber von letzterer nebst anderen Eigentümlichkeiten durch die auffallend geringere Größe der Augen, die wohl bei größeren Exemplaren von P. Lütkeni, z. B. von 14-7 cm Länge, wohl nur Y7) bei kleineren Individuen von 10*4 cm Länge aber Ve einer Kopflänge beträgt, und durch die schwächere Entwicklung der Dorsale. Auch in der Form des Supraokzipitale und dessen hinterer Begrenzung weichen beide Arten voneinander ab; überdies ist der Abstand der Dorsale von der Fettflosse bei P. Lütkeni viel geringer als bei P. ohtnslrostris. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 33 492 F. Steindachner, Fischarten aus dem Flusse Cubatao. 10. Girardinus (Glaridodon) januarius Hens. 4 Exemplare, 4 bis 4-7 cm lang. Von den linienförmigen Querstreifen am Rumpfe ist der unmittelbar hinter der Dorsale gelegene Streif weitaus am breitesten und sehr scharf ausgeprägt, auch dunkler als die übrigen, von denen die vordersten bei den mir vorliegenden Exemplaren äußerst schwach angedeutet sind. 11. Geophagus brasiliensis (Q. Gaim.) Kner. Zahlreiche junge Exemplare bis zu 11 cm Länge, mit dunkleren Querbinden am Rumpfe und einer gleichfalls dunkel- braunen Nackenbinde, die im Bogen (mit vorderer Konvexität) über die Seiten des Kopfes bis in die Nähe des Vordeckel- winkels zieht und vom Auge unterbrochen wird. Erklärung der Tafeln. Tafel I. Hemipsilichthys cameroni n. sp., cf, ad., in natürlicher Größe. Fig. 1. Seitliche Ansicht. Fig. 1 a. Untere Ansicht des Kopfes und Vorderrumpfes. Fig. 1 b. Obere Ansicht des Kopfes bis zur Dorsale. Fig. 2. Schwimmblase von Heptaptcrus mnstelimis (Valenc.) Gthr. Tafel II. Fig. 1, \a. Hemipsilichthys cameroni r\. sp., (^,]\m. Fig. 2,2a. > . n. sp., «J, ad. Dr. F. Steindachner: Fischarten aus dem Flusse Cubatao. Tafel I. P ■■''/ vi "^i.'- iL'i; / -ry '^^ •« ä 1 ^. '^^, Sitzungsberichte der kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, 190< (Dr. F. Steindaehner: Fischarten aus dem Flusse Cubatao. Tafel II. ':^'izf^'^y^ >^. #/ '- \ y m:ß- Sitzungsberichte der i (Dodecastichns) aiirosignatns Apf. » armipes Apf. * shardaghensis Apf. » denigrator Boh. glabratusSixQvX. alpicola Boh. cirrhocnemis Apf. corruptorY{ osi. (Nordabhang bei Prisren). 506 V. Apfelbeck, Koleopterologische Ergebnisse. Morimus asper Sulz. Dorcadion pedestre P o d a. Timarcka laevigata Duft. » violaceonigra Deg. » corinthia Fairm. Oreina plagiata commutata Suffr. Morimus funereus M u 1 s. Dorcadion pedestre P o d a. » IJubetense Apf. Timarcka laevigata Duft. Oreina virgulata Germ. » speciosissima Scop, 507 Neue Koleopteren, gesammelt während einer im Jahre 1905 mit Sub- vention der kaiserliehen Akademie der Wissenschaften in Wien durchgeführten zoologischen Forschungsreise nach Albanien und IVIontenegro ^ (II. Serie) '' von Viktor Apfelbeck, Kustos am bosiiisch-hercegovinischen Landcsiutisetiin in Sarajevo. Vorgelegt in der Sitzung am 21. März 1907. 21. Leptusa (Pachygluta) Ganglbaueri n. sp. Mit Leptusa secreta Bernh. und asper ata Epp. verwandt, von ersterer durch längeren, anders punktierten Halsschild, wesentlich kürzere Flügeldecken, nach hinten stärker er- weitertes Abdomen, von Leptusa asperata durch fein und mäßig dicht punktierten Kopf, feiner punktierten Halsschild und Flügeldecken, längeren Halsschild etc., von beiden durch die Färbung, kleinere Augen ^ und längere Schläfen sowie in beiden Geschlechtern einfaches siebentes Abdominaltergit differierend. Von Leptusa (Pachygluta) ruficollis Er., mit welcher L. Gauglbaueri in der Skulptur des Kopfes ziemlich überein- 1 Im Jahre 1906 sammelte auch der Präparator des bosnisch-hercegovi- nischen Landesmuseums Adolf Winneguth in den albanesischen Gebirgen (Merdita) und wurden einige von ihm dort entdeckte Arten, da sie demselben Gebiete entstammen, hier behandelt. 2 Cf. I. Serie in Sitz. Ber. d. Kais. Akad. der Wissensch. Wien, Math.- naturw. Klasse; Bd. CXV, Abt. I. November 1906, p. 1661—1674. 3 Die Augen sind kleiner als bei den übrigen bekannten Pachygltita- Arten , aber doch wesentlich größer als bei den Arten der Untergattung Pisalia. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 34 508 A. Apfelbeck, stimmt, schon durch die Färbung, die viel kürzeren Flügel- decken, kleinere Augen und den Mangel einer Auszeichnung am siebenten Abdominaltergit beim r/ leicht zu unterscheiden. Von Lephisa Reitteri durch fein punktierten Kopf, wesent- lich breiteren, feiner punktierten und matt chagrinierten Hals- schild, nach hinten stärker erweitertes Abdomen, etwas größere Augen und kürzere Schläfen und längere, gegen die Spitze schwächer verdickte, anders gefärbte Fühler abweichend. In der Punktierung, Färbung, Größe und im Habitus am meisten mit Lcptnsa (Pisalia) oreophila Pen. (Wien. Ent. Ztg. 1901, XX, p. 12) übereinstimmend, von derselben durch längere und dichtere, mehr wollige Behaarung des Vorder- körpers, viel breiteren, in der Mittellinie nicht gefurchten, nur vor der Basis flach eingedrückten Halsschild, breitere und etwas längere, viel dichter und etwas feiner körnig punktierte Flügeldecken, hinten stärker erweitertes Abdomen, größere Augen, anders gefärbte Fühler, längeres und schlankeres drittes Glied derselben etc. differierend und leicht zu unter- scheiden. Halsschild gut um die Hälfte breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, nach hinten wesentlich stärker als nach vorn verengt, an den Seiten mäßig gerundet, mit sehr stumpf- winkligen, an der Spitze etwas abgerundeten Hinterecken, kaum schmäler als die Flügeldecken am Hinterrande und etwa um Yö oder Y4 länger als diese, vor der Basis in der Mitte mit seichtem, nach vorn sich verflachendem und erlöschendem Ein- drucke.Fühler schwärzlichbraun, die ersten drei oder vier Glieder gelb, die Spitze bräunlich, das dritte Glied etwas dünner, aber wenig kürzer als das zweite, das vierte fast quadratisch, kaum länger als breit, die äußeren etwas weniger stark quer als bei L. Reitteri. Albanien. Merdita: Bulshari bei Oroshi und Munela- Gebirge bei Fandi (Latif 1905, Winneguth 1906) unter Eichenlaub. 22. Leptusa (Pisalia) munelensis n. sp. In der Färbung, Punktur und Größe mit Leptitsa Hopß- garteni Epp. übereinstimmend und ihr auch habituell ziemlich Neue Koleopteren. o09 ähnlich, von derselben hauptsächlich durch viel kleinere Augen, breiteren Vorderkörper, kürzere Flügeldecken, gegen die Spitze stärker verdickte Fühler und beim cf mit einem kräftigen Kiel versehenes siebentes Abdominaltergit wesentlich differierend. Augen klein, ihrLängsdurchmesser beiläufig viermal kürzer als die Schläfen. Kopf fein und seicht, aber ziemlich dicht punktiert. Halsschild im vorderen Drittel nicht breiter als die Flügeldecken am Hinterrande, nach hinten mäßig verengt, wesentlich breiter als der Kopf. Flügeldecken körnig punktiert (die Punktur etwas kräftiger und körniger als bei L. Hopff- garteni), etwa Y^ kürzer als der Halsschild. Abdomen nach rückwärts mäßig stark erweitert. Fühler gegen die Spitze stark verdickt, die vorletzten Glieder mehr als doppelt so breit als lang, das dritte Fühlerglied gestreckt, so lang wie das zweite, aber etwas dünner, das vierte kaum quer. Flügel- decken beim cf längs der Naht mit einem vorn meist deutlichen, mitunter aber kaum erkennbaren Längswulste. Länge 2*2 bis 2 • 5 mm. cT: Siebentes Abdominaltergit mit einem sehr kräftigen, stark erhabenen, wulstförmigen, von der Segmentsmitte bis fast an den Hinterrand reichenden Längskiele, das achte Tergit mit einem feineren Kiele versehen und am Hinterrande fein gezähnelt. Von L. FaiweJi Epp. schon durch die kleinen Augen, viel längere Schläfen, ^ mehr minder glänzenden Vorderkörper etc. hinlänglich verschieden. Albanien. Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi unter Eichenlaub. 23. Leptusa (Pisalia) merditana n. sp. Kleinen Exemplaren der L. munelensis m. täuschend ähnlich, von derselben durch etwas abweichende Halsschild- form, nach hinten stärker verbreiterte, feiner und etwas dichter punktierte Flügeldecken, namentlich aber durch das nach hinten wesen tlich stärker erweiterte Abdomen sowie in beiden Geschlechtern einfaches siebentes und achtes Abdominaltergit und geringere Größe differierend. 1 Zirka viermal so lang als der Längsdurchmesser der Augen, hingegen bei L. Faitvdi kaum doppelt so lang. 34* 510 V. Apfelbeck, Halsschild vorn relativ breiter, nach hinten stärker und mit- unter etwas ausgeschweift verengt, deutlicher herzförmig, vor der Mitte der Basis mit einem seichten, mitunter undeutlichen Quergrübchen. Kopf viel schmäler als der Halsschild, kleiner als bei L. ntunelensis, mit etwas größeren Augen und merklich kürzeren Schläfen. Abdomen nach hinten auffallend stark erweitert, an der breitesten Stelle bei manchen Exemplaren fast doppelt so breit als die Basis der Flügeldecken, die schwarze Färbung des Abdomens stärker ausgedehnt als bei L. muTielensis, das sechste und fünfte Segment vollständig ein- nehmend, mitunter auch das vierte mehr minder angedunkelt (bei L. muneleiisis nur das sechste und die hintere Hälfte des fünften geschwärzt). Drittes Fühlerglied wenig kürzer und etwas schmäler als das zweite, das vierte so lang als breit oder kaum länger als breit. Beim cT die Flügeldecken längs der Naht mit deutlicher Längsfurche. Penis lanzettförmig, vor der einfach verrundeten Spitze mit seitlichen kleinen, zahnförmigen Vor- sprüngen; Parameren lang, die Penisspitze beträchtlich über- ragend, gegen die Spitze leicht verbreitert, am Ende winklig abgeschrägt und am Spitzenrande etwas ausgerandet. Von Leptusa difforniis Rey, mit welcher L. merditana am nächsten verwandt zu sein scheint, durch viel kleineren Kopf, breiteren, herzförmigen, dicht punktierten Halsschild, längere Flügeldecken, nach hinten schwächer erweitertes Abdomen etc. zu unterscheiden. Albanien. Merdita: Munela- und Zebia-Gebirge bei Fandi unter Rotbuchenlaub. 24. Sipalia sculpticollis n. sp. Eine durch die Auszeichnung des siebenten Abdominal- tergites (cT) und die Skulptur des Halsschildes leicht kennt- liche Art. cT: Siebentes Tergit mit zwei dicken, wulstig erhabenen, nach vorn sehr stark divergierenden, gegen die Mitte des Tergithinterrandes fast zusammenstoßenden Längskielen. Hiedurch nähert sich 5. sculpticollis den Leptusa- Avien, welche im männlichen Geschlechte am siebenten Tergit zwei Längs- Neue Koleopteren. 511 kiele besitzen: L. padana und L. Batuiii. Bei diesen beiden sind jedoch die Längskiele fein und fast parallel, außerdem differieren diese beiden Arten von 5. sculpticoUis in anderen Merkmalen. Gelbbraun, das vorletzte Abdominalsegment mit- unter angedunkelt. Halsschild und Flügeldecken ziemlich stark und dicht behaart. Kopf rundlich oval, viel schmäler als der Halsschild, glänzend, äußerst fein und zerstreut, erloschen punktiert, mit kleinen Augen. Halsschild fast so lang als breit, verrundet viereckig, schmäler als die Flügeldecken, sehr fein und dicht, aber schwer erkennbar punktiert (30 fache Ver- größerung), in der Mitte mit einem feinen, glatten, vor der Basis verkürzten, den Vorderrand nahezu erreichenden Längskiele, beiderseits desselben leicht furchenartig vertieft. Flügeldecken etwas länger als die halbe Halsschildlänge, nach hinten schwach erweitert, beim cf auf der Scheibe deutlich, beim 9 kaum eingedrückt, fein und mäßig dicht körnig punktiert. Abdomen in der Mitte schwach erweitert, kaum erkennbar punktiert. Fühler gegen die Spitze ziemlick stark verdickt, wie bei 5. arida geformt. Von vS. teuiporalis m.^ durch die Abdominalauszeichnung des cT, etwas breiteren, mehr viereckigen Halsschild, stets deut- lich ausgeprägten Mittelkiel desselben, nach hinten schwächer erweitertes Abdomen, undeutlichere und etwas kürzere Be- haarung desselben etc. differierend. Albanien. Merdita: Mal i Sheit-Gebirge bei Oroshi, unter Rotbuchenlaub. 25. Sipalia temporalis n. sp. Der Sipalia arida Epp. sehr nahe stehend, von derselben namentlich durch viel schmäleren Halsschild, längere und dichtere Behaarung — insbesondere des nach hinten stärker erweiterten Abdomens — etwas kleineren, gleichmäßiger rundlich-ovalen Kopf, viel kleinere Augen und sehr lange Schläfen sowie fast einfarbig bräunlichgelbe Färbung zu unter- scheiden. 1 CT. Nr. 25. 512 V. Apfelbeck, Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, dieser so lang als breit, wesentlich schmäler als die Flügeldecken, fein und dicht punktiert und wie die Flügeldecken dicht und fein an- liegend behaart, vor der Basis mit einem subtilen, bogen- förmigen Eindruck und mit feinem, manchmal undeutlichem Mediankiele versehen. Augen viel kleiner als bei S. arida, die Schläfen etwa sechsmal (bei 5. arida drei- bis viermal) so lang als der Längsdurchmesser eines Auges. Flügeldecken wesentlich feiner punktiert, auf der Scheibe viel schwächer eingedrückt. Fühler gegen die Spitze stärker verdickt, die äußeren Glieder etwas stärker quer als bei vS. arida. Abdomen nach hinten stärker verbreitert, vor der Spitze nicht oder nur wenig an- gedunkelt, fein anliegend, aber viel spärlicher behaart als die Flügeldecken, das siebente Tergit des cf (wie bei der ver- glichenen Art) ohne Auszeichnung. Penis lanzettförmig, die Parameren lang, die Penisspitze beträchtlich überragend, gegen die Spitze allmählich verschmälert und in flachem Bogen bis zur Spitze gegeneinander konvergierend. Länge 1*5 bis 2*0 mm. Albanien. Bei Oroshi im Miriditengebiet aus Eichenlaub gesiebt. 26. Bergrothiella (Amicrops) albanica n. sp. Infolge des an den Seiten mit einem leistenartigen Kiele versehenen Kopfes mit B. lenkoratia Reitt. und mingrelica Reitt. ^ verwandt, von letzterer schon durch die bespornten Hinterschienen und den Besitz einer Furche am Scheitel beider- seits des medianen Längskieles, von B. lenkorana durch dicht runzelig und körnig punktierten, matten, breiteren Kopf, ganz andere Fühlerbildung etc. sehr erheblich differierend. Hell rotbraun, ziemlich lang und anliegend, die Schläfen lang abstehend behaart. Kopf deutlich breiter als der Hals- schild, dicht runzelig und körnig punktiert, wenig glänzend, an den Seiten mit feinem leistenartigen Kiele, der Scheitel mit 1 Cf. Reitter: Übersicht der Amicrops-Arten in Verh. z. b. Ges. Wien, 1884, p. 64. Neue Koleopteren. 513 kräftigem Medicankiele, beiderseits desselben mit einer dem Seitenrande stärker als dem Längskiele genäherten, nach vorn konvergierenden Längsfurche. HalsL^child bis zur Mitte stark gerundet erweitert, gegen die Basis ziemlich geradlinig imd stark verengt, an der breitesten Stelle mit einem subtilen, manchmal undeutlichen Zähnchen, vor der Basis mit einer grübchenförmigen Vertiefung, welche sich in Form einer Furche gegen die Mitte des Halsschildes verliert, in der Mitte der Basis mit einem kurzen, in die Basalgrube einmijndenden Kiele, jederseits der Mitte mit einem vom Basaldörnchen bis zur Mitte reichenden feinen Kiele, in der Nähe des Seitenrandes hinter der Mitte mit einem größeren und vor der Basis mit einem kleineren grübchenförmigen Eindrucke. Basaldörnchen des Halsschildes klein, manchmal undeutlich, beim 9 meist stärker entwickelt. Flügeldecken sehr stark ge\A'ölbt, fast doppelt so breit als der Halsschild, beiläufig so lang als breit oder etwas länger, glänzend, sehr fein und sehr spärlich punktiert, länger und abstehender behaart als der Halsschild. Abdomen ziemlich lang und dicht anliegend behaart, das erste freiliegende Tergit sehr lang, fast doppelt so lang als die zwei folgenden zu- sammengenommen, beiderseits der Mitte mit einem inneren kurzen und einem äußeren langen, nach außen stark diver- gierenden und den Seitenrand des Tergites vor der Basis treffenden Längskiele, zwischen denselben grubig vertieft, sehr fein und spärlich, die folgenden Tergite kaum punktiert. Fühler kiü'Z, gedrungen, beim cf das erste Glied kurz und dick, etwa ^/^ länger als breit, sowie der Kopf rauh körnig punktiert, das zweite wesentlich dünner, etwa um die Hälfte länger als breit, das dritte bis siebente so lang als breit, rundlich, das achte etwas innen erweitert, das neunte und zehnte zunehmend stärker quer und im apikalen Teile nach innen zahn- förmig erweitert, beim 9 alle Glieder etwas dünner, das achte etwas kleiner als das siebente, das neunte verdickt, aber kaum quer, das zehnte deutlich quer. Keule kurz und dick, außen gerundet erweitert und gegen die Spitze abgeschrägt. Beine kräftig, die Schenkel ziemlich lang, einfach, die Schienen beim cT stark, beim 9 schwächer gebogen, die Hinterschienen 514 V. Apfelbeck, beim cf mit langem, mehrfach gespaltenem,^ beim 9 mit kürzerem Enddorne bewehrt. Länge 2-2 bis 2-3 mm. Albanien. In den Hochgebirgen der Merdita: Munela, Zebia, Mal i Sheit in Rotbuchenwäldern unter tiefen Laublagen; sehr vereinzelt (Apfelbeck 1905, Winneguth 1906). 27. Bythinus (Linderia) verrucipalpis n. sp. Mit Bythinns scapidaris Reitt. am nächsten verwandt, von demselben durch anderen Bau der Fühler und der Maxillar- taster, etwas kleinere Augen, die Basalskulptur des Hals- schildes und geringere Größe differierend. cf : Erstes Fühlerglied kaum doppelt so lang als breit, gegen die Spitze am Innenrande keulenförmig verdickt und etwas vor der Mitte mit einem kleinen Zapfenzähnchen versehen, das zweite Glied klein, wenig verdickt, nicht einmal halb so breit als das erste, rundlich, etwas länger als breit, die folgenden kleiner, rundlich, das sechste leicht, die folgenden stärker quer, das Endglied kurz und dick. 9: Erstes Fühlerglied zylindrisch, lang schaftförmig, wenigstens dreimal so lang als breit, das zweite etwas schmäler als das erste, rundlich, etwas länger als breit. 0^9: Maxillartaster sehr lang, wenig kürzer als die Fühler, das Endglied lang, messerförmig, am Außenrande gerade, mehr als dreimal so lang als breit, wesentlich länger als bei gleich großen B. scapularis, das zweite und dritte Glied mit warzenförmigen Erhabenheiten, das Endglied mit ebensolchen kleineren spärlicher besetzt und dicht, ziemlich lang abstehend behaart. Halsschild zwischen der Basis und der normalen Querfurche ziemlich dicht rauh punktiert. Flügel- decken gröber, aber nicht dichter a.\s hei B.scaptilaris punktiert. Beine etwas schlanker, die Schenkel und Schienen — auch die Vorderschienen des d^ — einfach, nur die Hinterschienen des cf an der Spitze mit einem kleinen, feinen Sporne versehen. Im übrigen mit B. scapidaris übereinstimmend. 1 Der Enddorn ist immer mehrfach, selbst bis zehnmal gespalten (unter dem Mikroskop betrachtet). Bei SOfacher Lupenvergrößerung ist eine Spaltung des Domes in zwei bis drei Teile zu erkennen. Neue Koleopteren. 515 Albanien. In einigen Exemplaren am Mal i Sheit bei Oroshi aus tiefen Buchenlaublagen gesiebt. 28. Bythinus miridita n. sp. Mit Bythimis Brenskei Reitt. nahe verwandt, von dem- selben durch etwas abweichenden Fühlerbau, schwächer pro- minente Augen, vor und hinter denselben allmählich verengten, daher gleichmäßiger ovalen Kopf, in der Mitte kaum höcker- artig erhabenes Längsfältchen am Scheitel differierend, im übrigen mit demselben übereinstimmend. cf: Zweites Fühlerglied deutlich breiter als das erste, etwas breiter als lang und wesentlich breiter als bei B. Brenskei, das dritte Glied kürzer als bei diesem, nicht länger als breit, rundlich, die äußeren Glieder alle etwas kürzer und dicker als bei der verglichenen Art. Albanien. An der unteren Bojana bei Oboti und Pulaj (Velipoja) unter Eichenlaublagen. 29. Bythinus (s. str.) albanicus n. sp. In die Gruppe des Bythinus Sliarpi Saulcy (asturiensis Reitt.) gehörig und demselben in der Fühlerbildung^ sehr ähnlich, aber durch das vorn stärker vei-dickte erste Fühlerglied, kräftigeres Zapfenzähnchen desselben, viel breiteres, queres, am apikalen Innenrande schwach vorgezogenes zweites und kürzeres drittes Fühlerglied differierend. Gelbrot, Kopf wenig schmäler als der Halsschild, der Scheitel fein und undeutlich punktiert; Halsschild glatt, die Flügeldecken fein, seicht und weitläufig punktiert, die ganze Oberseite schräg abstehend, das Abdomen dichter und länger behaart. Augen normal, mäßig vorragend. Fühler gedrungen, beim cf das erste Glied gegen die vSpitze stark verdickt, etwas länger als breit, am Innenrande etwas hinter der Mitte an der breitesten Stelle mit einem kräftigen Zäpfchen, das zweite Glied nicht schmäler als das erste und kaum halb so lang, deutlich breiter als lang, nach innen stark erweitert, an 1 Cf. Abbildung von Reitter in Verh. z. b. Ges. XXXI, 1881, Taf. XIX, Fig. 49. 516 V. Apfelbeck, der apikalen Innenkante gerundet und etwas nach vorn gezogen, die inneren Ecken abgerundet, das dritte Glied klein, kaum länger als breit, das vierte und fünfte deutlich breiter als lang, die folgenden zunehmend stärker quer. Alle Schienen beim c/ und 9 einfach, die Schenkel beim cf kaum verdickt. Länge 1 ■ 3 nitn. Albanien. An der unteren Bojana bei Pulaj in Eichen- laublagen. 30. Bythinus (s. str.) bojanensis n. sp. Dem B. albaniais m. sehr ähnlich, von demselben durch die Fühlerbildung und gezähnte Vorder- und Hinterschienen beim cf erheblich abweichend. cf: Erstes Fühlerglied viel schlanker als bei B. alhanicus, fast doppelt so lang als breit und fast zylindrisch, nur gegei'x die Spitze schwach verdickt, gegen die Innenkante zu ab- geplattet, die Innenkante vor der Spitze scharf gerandet und etwas winklig erweitert, wodurch daselbst ein schwer sicht- bares, subtiles Zähnchen gebildet wird; das zweite Fühler- glied ähnlich geformt wie bei B. albanicns, jedoch wesentlich schmäler und länger und nach innen viel schwächer erweitert. Kopf und Halsschild etwas breiter, der letztere an den Seiten stärker gerundet und gegen die Basis plötzlicher und stärker verengt. Hinterschienen beim d^ vor der Spitze sehr deutlich zahnförmig erweitert. Vorderschienen innen im apikalen Drittel mit einem Zähnchen bewehrt, vor demselben ausgebuchtet. Hinterschenkel mäßig verdickt. Länge 1 -3 mm. Albanien. An der unteren Bojana in Gesellschaft von Bythinus alhanicus. 31. Euconnus (s. str.) Winneguthi n. sp. Zwischen Euconnus Kiesen-wetteri Kiesw.^ und Mof- scliulskyi stehend, von ersterem durch gedrungeneren Körper, kürzere Beine und anders geformtes achtes und neuntes Fühler- 1 Zum Vergleich diente mir ein (^ von Enc. Kiesentvetteri Kiesw. von Sabotino (Küstenland). Neue Koleopteren. ol7 glied beim cf sowie schwarze Färbung, von Euc. Motschulsliyi durch die gestreckten, wesentlich längeren Fühler des cf, namentlich das viel längere neunte und zehnte Glied und anders geformtes achtes Glied, von beiden durch mehr minder abweichende Basalskulptur des Halsschildes differierend. ö'': Neuntes Fiihlerglied so lang oder fast so lang als das achte; das zehnte nur um Y4 ^is Vs kürzer als das neunte, wesentlich länger als breit; das achte Glied an der inneren Basalecke nicht nach innen erweitert, sondern gegen die Spitze in konkaver Rundung allmählich schwach verbreitert, die innere Apikaiecke spitzwinklig vorgezogen, daher das achte Glied an der Spitze breiter als an der Basis (bei Euc. Kiesenwettert und Motsckidslivi gerade umgekehrt); das neunte Glied an der inneren Apikaiecke etwas stärker nach innen ausgezogen. Halsschild an der Basis — an Stelle einer verbindenden grubenförmigen Querfurche — zumeist mit einem ziemlich scharf begrenzten, mehr minder isolierten kleinen Grübchen beiderseits zwischen dem Mittelfältchen und dem inneren Seitenfältchen. Flügeldecken im allgemeinen etwas stärker aus- gebaucht als bei Eiic. Kiesemvetteri. Etwas kleiner als dieser, sonst mit ihm übereinstimmend. Albanien. Gebirge bei Oroshi (Mal i Sheit) in Eichenlaub- lagen. Auch bei Dulcigno (Montenegro) im Eichenwalde von Präparator A. Winneguth gesammelt. 32. Euconnus (Tetramelus) merditanus n. sp. Dem Eiic. Dorotkanns Reitt. sehr nahe stehend, von dem- selben durch dickere Fühler, noch stärker abgesetzte Fühler- keule, stärker queres achtes, neuntes und zehntes Fühlerglied, viel tiefere und schärfer begrenzte Eindrücke an der Basis der Flügeldecken, kräftiger ausgebildetes und tiefer begrenztes Humeralfältchen, kleinere Augen und bedeutendere Größe differierend. Von der Größe des Euc. Brenskeanus Reitt.; von diesem schon durch die dicken Fühler und ganz anders geformten Halsschild leicht zu unterscheiden. 518 V. Apfelbeck, Albanien. In den Gebirgen bei Oroshi und Fandi im Miriditengebiet, in Eichen- und Buchenwäldern unter tiefen Laublagen nicht selten. 33. Cephennium (s. str.) albanicum n. sp. Infolge der dichten, etwas rauhen Punktur der Flügel- decken, der gedrungenen Körperform und des Baues der Vorder- schienen beim cf mit C. simile Rei tt. nahe verwandt, von diesem durch feinere Punktur der Flügeldecken, sehr fein, aber meist deutlich und ziemlich dicht punktierten Halsschild, noch kür- zere und gewölbtere Körperform, namentlich kürzere, an der Spitze breiter verrundete Flügeldecken und durchschnittlich geringere Größe, von dem gleich großen C. carnicum und C. montenegrinum Reitt. durch viel gedrungeneren und gewölb- teren Körper, die Punktur und die Bildung der Vorderschienen beim cf, von C. montenegrinum außerdem durch gedrungenere Fühler, queres neuntes und zehntes Glied derselben und den Mangel eines Grübchens innerhalb der Hinterecken des Hals- schildes leicht zu u.nterscheiden. cf : Vorderschienen gegen die Spitze leicht verdickt und innen nur sehr flach oder kaum merklich ausgerandet, an der Spitze nicht einwärts gekrümmt. Trochanteren der Vorder- beine einfach. Metasternum ziemlich breit und seicht einge- drückt (wie bei C. aiistriacum). Albanien. Merdita: In den Gebirgen bei Oroshi (Mal i Sheit) und bei Fandi (Munela, Zebia) in Buchenwäldern. 34. Cephennium (s. str.) merditanum n. sp. Der vorigen Art sehr nahe stehend und in der Körperform ziemlich übereinstimmend, von derselben jedoch durch wesent- lich bedeutendere Größe, dichtere, stärker abstehende Be- haarung, weniger dicht punktierte Flügeldecken, etwas schwächer verdickte äußere Fühlerglieder und beim ^ innen vor der Spitze deutlich ausgerandete Vorderschienen diffe- rierend. (-f : Vorderschienen gegen die Spitze erweitert und innen mit einer seichten, aber deutlichen, kleinen Ausrandung. Neue Koleopteren. 519 Länge 1 • 2 mm. Vielleicht nur eine Form des C. alha- nicum m. In Gesellschaft des vorigen, aber viel seltener. 35. Cephennium (s. str.) cetinjense n. sp. Dem C. albaniciiin Apf. sehr ähnlich und auch in der Größe und in der Bildung der Vorderschienen beim ^ über- einstimmend, von diesem durch viel schmälere und flachere Körperform, namentlich viel schmäleren, glatten Halsschild, feinere, weniger rauhe Punktur der Flügeldecken, stärker queres neuntes und zehntes Fühlerglied zu unterscheiden. Von C. montenegrimim Reitt. durch den Mangel eines Grübchens innerhalb der Hinterecken des Halsschildes, die Be- haarung der Oberseite, worin C. cetinjense mit C. carnicum Reitt. übereinstimmt, stark queres neuntes und zehntes Fühler- glied, wesentlich kürzeres, weniger zugespitztes Endglied der Fühler und die wie bei C. albanictim gebildeten Vorderschienen des cT differierend. Länge 0 • 9 funi. cT: Trochanteren der Vorderbeine einfach; Metasternum etwas seichter als bei C. alhanicnm eingedrückt. Montenegro. Bei Cetinje unter abgefallenem Laube von Carpintis dumensis in Mehrzahl von mir gesammelt. 86. Cephennium (Geodytes) Ganglbaueri n. sp. Mit C. (Geodytes) Saulcyi Reitt. nahe verwandt und dem- selben in hohem Grade ähnlich, durch stärkere Wölbung, ab- weichende Halsschildform, breitere, nach hinten weniger ver- engte und gewölbtere, etwas länger und abstehender behaarte Flügeldecken und kürzeres Schulterfältchen derselben diffe- rierend. Halsschild breiter und gewölbter als bei C. Saulcyi, an den Seiten viel gleichmäßiger gerundet, im vorderen Drittel schwächer ausgebaucht, hingegen zur Basis in viel stärkerer Rundung — aber schwächer — verengt als bei C. Saulcyi, äußerst fein, erloschen punktiert, cf Metasternum in der Mitte mit breiten"! flachen Längseindrucke. Länge 0*9 bis 1*0 tum. 520 V. Apfelbeck, Von C. ftilvum Schaum, mit dem es im Halsschildbau fast übereinstimmt, namentlich durch den Mangel eines Schräg- eindruckes oder eines Grübchens vor den Hinterecken des Halsschildes, viel größeres Basalgrübchen und feineres, durch viel seichtere Intrahumeralstreifen begrenztes Schulterfältchen der Flügeldecken, längere und abstehendere Behaarung der- selben sowie durch das wie bei C. Saulcyi gebildete Metasternum des cf zu unterscheiden. Albanien. In den Buchenwäldern der merditanischen Gebirge (Mal iSheit,Apfelbec kl 905; Zebia,Winneguth 1906) unter tiefen Laublagen. 37. Bathyscia (s. str.) merditana n. sp. y[\i Bathyscia silvestris Mo t seh. icelatd) verwandt, von derselben durch wesentlich flacheren und breiteren Körperbau, nicht querrissig punktierte Flügeldecken, beim cT dickere und etwas kürzere Fühler, stärker quere äußere Glieder derselben und sehr stark erweiterte Vordertarsen des cT leicht zu unter- scheiden. Fühler kurz, die Hinterecken des Halsschildes nicht über- ragend, zweites Glied wenig oder kaum länger als das erste, das dritte bis sechste klein, wenig oder kaum (6.) länger als breit, das siebente vergrößert, fast doppelt so groß als das sechste, gegen die Spitze verdickt, nicht länger als breit, das kleine achte sowie das neunte und zehnte sehr stark quer, das Endglied mehr als doppelt so lang als das vorletzte, zu- gespitzt eiförmig (länger als bei celata). Seitenrand des Halsschildes bei seitlicher Ansicht in deut- lichem, nach unten konvexem Bogen gekrümmt. Flügeldecken ohne Nahtstreifen. Beine kurz, die Mittelschienen ziemlich lang bedornt, die Hinterschienen kürzer, manchmal schwer sichtbar, bedornt. Mesosternalkiel nach hinten nicht über das Meta- sternum verlängert, vorn ziemlich hoch erhoben, mit scharfer Spitze, geradlinig in stumpfem Winkel zum Prosternum ab- fallend. cT: Vordertarsen sehr stark verbreitert, fast so breit als die Schiene. Vorderschienen gegen die Spitze leicht und allmählich Neue Koleopteren. o2I verbreitert mit konvexem Innenrande und fast gerader Außen- kante. Länge 1 • 6 bis 1 • 7 mm. Von Bathyscia turcica Reitt. schon durch die viel be- deutendere Größe, nicht querrissige Skulptur der Flügeldecken,, nach hinten nicht lang ausgezogene Hinterwinkel des Hals- schildes etc. leicht zu unterscheiden. Albanien. Merdita, im Zebia-Gebirge bei Fandi unter tiefen Laublagen (in Gesellschaft von Bergrothiella alhanica m.) von Präparator A. Winneguth in mehreren übereinstimmenden Exemplaren gesammelt. 38. Otiorrhynchus albanicus n. sp. In die Gruppe des Ot. granicoUis Boh. gehörig und dem- selben habituell ziemlich ähnlich. Er unterscheidet sich von diesem durch die Skulptur und die Form des Halsschildes, gröbere und tiefere Punkte in den Streifen der Flügeldecken, viel kräftigere Beine, beim cf doppelt so breite und relativ kürzere Schienen und in beiden Geschlechtern viel dickere, mit einem starken, spitzen Dorne bewehrte Schenkel. Halsschild gröber gekörnt, die Körner auf der Scheibe ab- geflacht und nur an den Seiten mehr minder deutlich pupilliert, an den Seiten stärker gerundet, in oder etwas hinter der Mitte am breitesten, vor der Basis (namentlich beim 9) stärker und plötzlicher, mehr minder eingezogen, verengt. Rüssel beim 9 breiter und gegen die Spitze schwächer verengt als bei Ot. granicoUis, beim (f die Augen im allgemeinen flacher als bei der verglichenen Art. Durchschnittlich etwas größer als Ot. granicoUis. (f: Letztes Abdominalsternit dicht und kräftig punktiert und behaart (wie bei Ot. granicoUis). Albanien. Merdita: Gebirge bei Groshi (Mal i Sheit) und Fandi (Munela, Zebia). Unter Steinen auf Grasplätzen nicht selten. 39. Otiorrhynchus munelensis n. sp. Kleinen, schmalen Exemplaren des Ot. albanicus, namentlich im männlichen Geschlechte in hohem Grade ähnlich, von diesem 522 V. Apfelbeck, aber durch den Besitz deutlicher Borstenreihen auf den Zwischenräumen der besonders beim ? stark abgeflachten, an den Seiten viel schwächer gerundeten Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Etwas kleiner als Ot. albmiicus, der Rüssel etwas kürzer und breiter, nach vorn deutlicher verengt. Hals- schild schmäler, wenig breiter als lang, an den Seiten weniger regelmäßig gerundet, weit hinter der Mitte am breitesten, grob gekörnt und mit anliegenden Haaren einzeln bekleidet. Flügel- decken beim cf etwas, beim Q viel flacher als bei Ot. alhanicus, die Punkte der Streifen relativ noch tiefer und größer, die Zwischenräume auf der Scheibe namentlich beim cf deutlich schmäler als die Punktstreifen, mit einer regelmäßigen Reihe feiner, weißlicher, haarförmiger Börstchen besetzt, welche am Abfalle zur Spitze viel steiler abstehen als auf der Scheibe. Alle Schenkel gezähnt. cf : Letztes Abdominalsternit dicht und kräftig punktiert. Habituell und verwandtschaftlich dem Ot. longipettnis Stier 1. am nächsten stehend und neben diesem im System e i n z u r e i h e n. Von Ot. loiigipennis durch den Mangel des Tomentes auf den Flügeldecken, steifere und hinten viel stärker abstehende Borstenreihen derselben, noch schlankeren Körperbau etc. leicht zu unterscheiden. Albanien. Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi. Von Latif Buljukbasic in einigen Exemplaren unter Steinen gesammelt (1905). 40. Otiorrhynchus merditanus n. sp. Dem Ot. pedemontanns Stierl. ähnlich, von diesem durch schlankere Gestalt, namentlich viel längeren und schmäleren, an den Seiten viel schwächer gerundeten Halsschild, längere Flügeldecken, längere Behaarung und abweichende Skulptur derselben, etwas breiteren, nach vorn schwächer verengten, viel feiner punktierten, deutlich gekielten, längsrunzeligen Rüssel, viel flachere Augen, schlankere Fühler und vollständig ungezähnte Schenkel differierend. Halsschild auf der Scheibe grob und tief punktiert, an den Seiten fein und dicht gekörnt, beim cf ziemlich in der iMitte am breitesten, gegen die Spitze und Basis gleichmäßig und allmählich verengt, beim 9 kürzer Neue Koleopteren. 523 und meist vor der Mitte am breitesten und dann gegen die Basis mehr verengt als zur Spitze. Flügeldecken lang oval, mit vollständig verrundeten Schultern, ziemlich grob, beim 9 feiner, punktiert gestreift, die Zwischenräume wenig breiter (cT) oder mehr als doppelt so breit (9) als die Punktstreifen, mit einer unregelmäßigen 1 Reihe feiner, stellenweise in Punkte aufgelöster Körner, und Reihen feiner, gelblicher, anliegender, hinten längerer und etwas mehr abstehender Haare. Beine und Fühler schlank, rötlich pechbraun, die Fühler und Tarsen heller. Fühler schlanker und etwas länger als bei Ot. pedeinontamis, das zweite Geißel- glied wesentlich gestreckter als bei diesem, um Yg (cf) oder um ^/^ (9) länger als das erste, die äußeren Glieder kugelig. Alle Schenkel und Schienen einfach. cf : Letztes Abdominalsternit dicht chagriniert, vor der Spitze geglättet und mit einem grübchenförmigen Eindrucke versehen. Schienen, namentlich die mittleren und hinteren, etwas stärker gekrümmt als beim 9. 9 : Börstchen der Flügeldecken reichlicher, in unregel- mäßigen Doppel- oder dreifachen Reihen auf den Zwischen- räumen verteilt. Albanien: Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi, in der alpinen Region unter Steinen (Winneguth, 1906). 41. Otiorrhynchus sitonoides n. sp. Dem 0/". merditamts A^{.\ind Ot. pedemontanus sehr nahe stehend, von ersterem durch viel dickere Fühler, andere Skulptur und abweichende Behaarung der Flügeldecken, von Ot. pedemontamis, mit dem er — das wesentlich längere zweite Geißelglied ausgenommen — im Fühlerbau übereinstimmt, durch breiteren, zur Spitze schwächer verengten Rüssel, wesentlich längeren, an den Seiten schwächer gerundeten, auf der Scheibe runzelig gekörnten (nicht zerstreut punktierten) Halsschild, viel längere und mehr gleich breite, an den Seiten schwächer und gleichmäßiger gerundete, dicht rauh punk- tierte Flügeldecken und wesentlich längere, dichtere Pubeszenz derselben, sowie ungezähnte Schenkel und etwas bedeutendere Größe differierend. 1 d. h. stellenweise verdoppelten. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Ed., Abt. I. 35 524 V. Apfelbeck, Flügeldecken äußerst dicht und fein, rauh punktiert und ziemlich dicht und gleichmäßig (nicht in Reihen) mit gelblichen, wenig abstehenden Härchen bekleidet. Fühler kräftig, das zweite Geißelglied um die Hälfte länger als das erste, das dritte kugelig, das vierte schwach, die folgenden zunehmend stärker quer, die Keule dicker als bei Ot. merditaniis. Alle Schenkel und Schienen einfach. Albanien. Im Malisorengebiet, auf der Höhe des Maranai- gebirges von mir aus Graswurzeln in einigen Exemplaren er- beutet. 42, Otiorrhynchus Titan n. sp. In die Verwandtschaftsgruppe des Ot. imitator Apf. und Ot. GaMglhaiieri Stierl. gehörig, durch die Größe und die plumpe Körperform von allen verwandten Arten sofort zu unterscheiden. Die meisten Relationen hat die neue Art mit Ot. Ganglhaueri Stierl.^ Von der typischen Form dieser Art differiert Ot. Titan durch den gegen die Spitze viel schwächer verengten, tief gefurchten und kräftig gekielten Rüssel, viel seichtere Grübchenreihen und breitere, flachere, reichlicher punktierte Zwischenräume der Flügeldecken und schlankere Fühler, namentlich die schwach verdickten, rundlichen, nicht queren äußeren Geißelglieder derselben, sowie schwächer gezähnte Vorderschenkel und viel bedeutendere Größe. Flügeldecken mit weißlichen, etwas metallisch glänzenden Schuppen spärlich bekleidet, welche zu kleinen Flecken ver- einigt auf der Oberfläche ziemlich gleichmäßig verstreut sind und gegen die Spitze der Flügeldecken sich nicht (wie bei Ot. Ganglhaueri) verdichten. Länge 10 mm, Breite 5 nim. Albanien. Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi. Von Latif Buljukbasic in zwei Exemplaren (9) gesammelt. 43. Otiorrhynchus (Cirrhorhynchus) Winneguthi n. sp. Mit Ot. cribrostis Germ, und capricornis Apf. sehr nahe verwandt, von ersterem durch anders geformten, nicht oder nur 1 Diese Art wurde vor vielen Jahren von Parreyss in »Rumelien« entdeckt. Neue Koleopteren. 525 sehr undeutlich gekielten Halsschild, kürzere und gewölbtere, hinten weniger zugespitzte, gleichmäßiger ovale Flügeldecken, abweichenden Fühlerbau, beim cf vor der Spitze nur sehr schwach ausgerandete Mittelschienen und kürzeres zweites Tarsenglied sowie durchschnittlich geringere Größe, von Otiorhynclius capricornis, mit dem er habituell mehr über- einstimmt, namentlich durch die Halsschildform, wesentlich längeres zweites Geißelglied und noch schwächer ausgerandete Mittelschienen des cf differierend. Halsschild beim cT viel flacher, an den Seiten nur schwach gerundet, zur Basis und Spitze fast gerad- linig und allmählich verengt, in oder vor der Mitte am breitesten, beim 9 an den Seiten stärker gerundet, aber immer noch viel schwächer als bei den verglichenen Arten, mit sehr subtilem, zumeist kaum angedeutetem Mittelkiele. Fühler kürzerund kräftiger als bei Ot.cribrosus, das zweite Geißel- glied wesentlich — mindestens^/3 — - länger als das erste, die äußeren sehr wenig länger als breit. Albanien. Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi. Von Prä- parator Adolf Winneguth in Anzahl von jungen Rotbuchen geklopft (Juni 1906). 44. Otiorrhynchus corruptor rhamnivorus n. subsp. Vom typischen, als Weinschädling bekannten Otiorhyn- chus corruptor durch kürzere, kräftigere Fühler, vorn stärker verbreiterten, zur Basis stärker verengten Halsschild und die Beschuppung der Flügeldecken, worin Ot. rhamnivorus mehr mit Ot. armatus übereinstimmt, abweichend. Flügeldecken ähnlich wie bei diesem mit einzelnen, ziemlich gleichmäßig verteilten, nicht zusammenfließenden Sc huppen flecken bekleidet. Im übrigen mit Ot. corruptor übereinstimmend. Albanien. Merdita: Mal i Sheit-Gebirge bei Oroshi. Auf Rlianintis alphms nicht selten. 45. Otiorrhynchus (Tournieria) Steindachneri n. sp. Dem Ot. Raddei Stierl. am nächsten stehend, von dem- selben hauptsächlich durch den Füblerbau, breiteren Hals- 35* 526 V. Apfelbeck, Neue Koleopteren. Schild, die Skulptur der Flügeldecken sowie gezähnte Mittel- und Hinterschenkel differierend. Schwärzlich pechbraun, fein anliegend behaart. Stirn doppelt so breit als der Durchmesser eines Auges. Fühler schlank, das zweite Geißelglied etwas länger als das erste, die äußeren deutlich länger als breit, nur das fünfte fast so breit als lang. Halsschild wesentlich breiter als lang, an den Seiten mäßig gerundet, etwas hinter der Mitte am breitesten, fein gekörnt, die Körner mit seitlich eingestochenen Punkten, aus denen lange, anliegende, gegen die Mitte gerichtete Haare ent- springen. Flügeldecken gleichmäßig länglich-oval, mit feinen, gelblichen, anliegenden Haaren gleichmäßig, aber wenig dicht bekleidet, fein punktiert-gestreift, die Zwischenräume breit, mit einer ziemlich regelmäßigen Doppelreihe feiner Punkte, welche nach außen in feine Körner übergehen. Beine normal, alle Schenkel gezähnt, die vorderen stärker verdickt und kräftiger gezähnt. Zähne klein und spitz. Habituell sehr an Ot.Starcki Ret. erinnernd, mit ihm auch in der Größe übereinstimmend, von diesem durch kräftigere und viel kürzere Fühler, die kurzen äußeren Geißelglieder derselben, breiteren Halsschild, längere Behaarung, hinten breiter ver- rundete Flügeldecken, mit kleinem Zahne versehene \'order- schenkel und gezähnte Mittel- und Hinterschenkel differierend. Von Ot. maxillosus Gyllh. schon durch die anliegende Be- haarung, flachere und längere Flügeldecken und viel schwächer verdickte Schenkel leicht zu unterscheiden. Albanien: Merdita: Munela-Gebirge bei Fandi, in der alpinen Region auf P/««5 leucoderniis (Winneguth 1906), Herrn Hofrat Dr. Franz Steindach ner, Intendanten des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, ehrerbietigst zugeeignet. 527 Die Sehildkrötenfamilie Cinosternidae m. Monographisch bearbeitet von Kustos F. Siebenrock. (Mit 2 Kartenskizzen, 2 Tafeln und 8 Textfiguren. (Vorgelegt in der Sitzung vom 14. März 1907.) Die Familie Cinosternidae m. umfaßt die beiden Sub- fa.m\\\ex\Stanrotypitiae\indCi^iosteminae, von denen die erstere aus den zwei Gattungen Claudius Cope und StatirotypusW s.g\. besteht, während zur anderen Subfamilie die einzige Gattung Ciuostertiiim Spix gehört. Die Gattungen Claudius Cope und Staurotypus Wagl, früher mit Dermatemys Gray zur Familie Dermatemydidae vereinigt, mußten von ihr abgetrennt werden, weil sie einem ganz anderen Formenkreis angehören als die letztere Gattung. Die Dermatemydidae können nach ihren morphologischen und habituellen Merkmalen im System nicht zwischen die Chelydridae und Cinosternidae eingereiht werden, wie es bisher geschah, sondern sie haben an den Schluß der chelydroideen Schildkrötengruppe gestellt zu werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Cinosternidae phylogenetisch von den Che- lydridae abzuleiten sind, was nach einigen sehr gewichtigen morphologischen Merkmalen zu beweisen nicht unschwer ge- lingt. Dafür kommt hauptsächlich das Verhalten der rippen- ähnlichen Fortsätze am Nuchale und die Form des Plastrons samt seiner Verbindungsweise mit der Rückenschale in Betracht. Danach ergibt sich folgende phylogenetische Reihenfolge der Gattungen beider Familien: 1. Chelydra Schw., 2. Devisia Ogilby, 3. Macroclemmys Gray, 4. Claudius Cope, 5. Stauro- typus Wagl. und 6. Cinosternum Spix. 528 F. Siebenrock, Daß die CheJydridae phylogenetisch älter sein dürften als die Cinostertiidae, geht schon daraus hervor, weil von der ersteren Familie sowohl in Europa als auch in Nordamerika wiederholt fossile Tiere gefunden wurden, während solche Funde von den Cinosternidae bisher noch nie gemacht worden sind. Letztere Familie hat sich wahrscheinlich im oberen Quartär von den Chelydridae abgetrennt. Für die hier angeführten Tatsachen den Nachweis zu erbringen, soll die Aufgabe der vorliegenden Abhandlung bilden. Im Anschlüsse folgt die systematische Bearbeitung der Familie Cinosternidae nach teilweise neuen Gesichtspunkten und mit besonderer Berücksichtigung der Zoogeographie sowie der Biologie nach Maßgabe von Mitteilungen, welche in der Literatur verzeichnet sind. So findet beispielsweise der Nasen- schild, dessen Form bei den einzelnen Arten der Gattung Cinostertiiim Spix sehr charakteristisch ist, als vorzügliches Unterscheidungsmerkmal in der Systematik Anwendung. Außer- dem wird der Nachweis erbracht, daß die Horntuberkelflecke an den Hinterfüßen der Männchen, deren physiologische Be- deutung überhaupt noch nie in Erwägung gebracht wurde, als Stridulationsorgane aufzufassen sind, wie sie bei einigen Insektengruppen vorzukommen pflegen. An der Hand eines reichlichen Materials, welches ich teil- weise dem liberalen Entgegenkommen der Museen in Berlin, München, Petersburg, Stockholm, Stuttgart und Wiesbaden verdanke, wurde es mir ermöglicht, einige zweifelhafte Fragen einer, wie ich glaube, definitiven Lösung zugeführt zu haben. Es gereicht mir daher zur angenehmen Pflicht, nachbenannten Herren: Prof. G Tornier, L. Müller, Kustos L. S. Berg, Prof. E. Lönnberg, Oberstudienrat Prof. K. Lampert und Kustos E. Lampe für die Förderungen meiner wissenschaftlichen Bestrebungen den verbindlichsten Dank auszusprechen. Zu besonderem Danke aber fühle ich mich Herrn Prof. Stejneger verpflichtet, durch dessen Fürsprache die herpetologische Sammlung unseres Museums drei Exemplare Cinosternnin sono- riense Leconte und ein Exemplar C. hanrii Gar man von der Smithsonian Institution in Washington zum Geschenk erhielt. Schließlich muß ich noch der großen Opferwilligkeit des Die Schildkrötenfamilie Cinosfernidae m. 529 Intendanten Herrn Hofrates F. Steindachner gedenken, dem das Museum nicht nur den größten Teil der chelonologischen, sondern der herpetologischen Sammlung überhaupt verdankt. Die beiden Gattungen Clandms Cope und Staurotypus Wagl. hat Boulenger in seinem Catalogue of the Chelonians etc., 1889, mit Z)6'r;«a/ewjV5 Gray in die Fa.xn\\\e Dermatentydidae vereinigt. Diese Vereinigung scheint mir keine natürliche zu sein, denn vergleicht man Dermateinys Gray mit den beiden vorher- gehenden Gattungen, so lehrt sowohl die allgemeine Körperform als auch der einschneidende Unterschied bei vielen und gewich- tigen habituellen sowie morphologischen Merkmalen, daß Der- niatemys Gray einer ganz anderen Schildkrötengruppe ange- hören müsse wie Claudius Cope und Staurotypus Wagl. Ja, die letzteren haben in vieler Hinsicht mit Cinosternum Spix eine so auffallende Ähnlichkeit, abgesehen von der ungleichen Zahl ihrer Plastralknochen, daß sie mit Fug und Recht in eine Familie vereinigt werden können. Boulenger 1. c. führt als gemeinsame P'amilienmerkmale der drei Gattungen Dermatemys Gray, Staurotypus W a. gl. und Claudius Cope die Form der Schwan zwirbel, die Zahl der Plastralknochen und das Verhalten der Schambeinfuge zur Sitz- beinfuge an. Weil sie aber außerdem Merkmale sowohl mit den Chelydridae als auch mit den Cinosternidae gemeinsam auf- weisen, stellt der genannte Autor die Dermatemydidae zwischen die beiden Familien. Allein nach meiner Überzeugung gehört die Gattung Dermatemys Gray überhaupt nicht zu den Chelydroidea, welche Bezeichnung von Baur (Amer. Nat., XXVII, 1893) für die ganze Gruppe gewählt wurde, sondern sie steht zu diesen im selben Verhältnisse wie die Gattung Platysternum Gray zur Gruppe der Testudinoidea. Die beiden anomalen Gattungen Dermatemys Gray und Platysternum Gray bilden einen höchst interessanten Parallelismus in der Ordnung der rezenten Schildkröten, wie man ihn im Tierreiche wiederholt wahrzunehmen vermag, und ihre systemaüsche Position dürfte 530 F. Sieben rock, erst dann endgültig festgestellt werden können, wenn einmal die fossilen Zwischenformen bekannt geworden sind. Werden die Merkmale der Gattungen Dermatemys Gray, Claudius Cope + Staurotj'pus W ag\. und Cinosternuni Spix tabellarisch zusammengefaßt, wie dies im nachfolgenden zur besseren Übersicht geschehen soll, so ergibt sich die Begründung meiner vorher ausgesprochenen Behauptung von selbst. Dennafemys Gray Claudius C o p e + Stau- rotypns Wagl. Cinosternum Spix 1. Schwanzwirbel pro- coel. 2. Neun Plastralkno- chen. 3. Sitzbeinfuge ge- trennt von der Schambeinfuge. 4. Ein Lendenwirbel anwesend. 5. Achtes Kostalplat- tenpaarmäßig groß, ohne Höcker für das Becken. 6. Elf Marginalplatten und zwölf Margi- nalschilder. 7. Die Breite der Brücke übertrifft die Länge des Hinter- lappens. 8. Frontalia groß, sie begrenzen die Au- genhöhle. 9. Maxillare vomQua- dratojugale ge- trennt. 10. Kieferrändergesägt. 11. Auf der Kaufläche des Oberkiefers eine Längsleiste. 1. Schwanzwirbel pro- coel. 2. Neun Plastralkno- chen. 3. Sitzbeinfuge ge- trennt von der Schambeinfuge. 4. Zwei Lendenwirbel anwesend. 5. Achtes Kostalplat- tenpaar klein, mit einem Höcker für das Becken. 6. Zehn Marginalplat- ten und elf Margi- nalschilder. 7. Die Breite der Brücke erreicht nie die Länge des Hin- terlappens. 8. Frontalia klein, sie erreichen den Au- genhöhlenrand nicht. 9. Maxillare mit dem Quadratoj ugale ver- bunden. 10. Kieferränder glatt. 1 1 . Kaufläche des Ober- kiefers glatt. 1. Schwanzwirbel pro- coel. 2. Acht Plastralkno- chen. 3. Sitzbeinfuge ver- bunden- mit der Schambeinfuge oder getrennt von derselben. 4. Zwei Lendenwirbel anwesend. 5. Achtes Kostalplat- tenpaar klein, mit einem Höcker für das Becken. 6. Zehn Marginalplat- ten und elf Margi- nalschilder. 7. Die Breite der Brücke erreicht nie die Länge des Hin- terlappens. 8. Frontalia klein, sie erreichen den Au- genhöhlenrand nicht. 9. Maxillare mit dem Quadratojugale ver- bunden. 10. Kieferränder glatt. 1 1 . Kaufläche des Ober- kiefers glatt. Die Schildkrötenfamilie Cinostevnidae m. 531 Dennatemys Gray Claudius C o p e + Stati- rotypiis Wagl. Cinosternum Spix 12. Ein Nasenschild fehlt. 13. Dermalanhänge am Kinn fehlen. 14. Zweiter Halswirbel bikonvex. 15. Schenkelhaut bei rf hinten glatt. 12. Nasenschild anwe- send. 13. Dermalanhänge am Kinn vorhanden. 14. Dritter Halswirbel bikonvex. 15. Schenkelhaut bei (^ hinten mit Horn- tuberkelflecken. 12. Nasenschild anwe- send. 13. Dermalanhänge am Kinn vorhanden. 14. Dritter Halswirbel bikonvex. 16. Schenkelhaut bei (^f hinten mit Horn- tuberkelflecken. Es darf dabei allerdings nicht übersehen werden, daß trotz der vielen übereinstimmenden Grundzüge im Bauplane der Gattungen Claudius Cope und Statirotypus Wagl. einerseits, sowie bei Ciuosternimi Spix andrerseits sich wieder Unter- schiede in der Zahl der Plastralknochen, in der Anordnung der Neuralplatten etc. zeigen, welche mehr als einen generischen Charakter zur Schau tragen. Die Absicht nun, einerseits die Zusammengehörigkeit der drei Gattungen hervorzuheben, anderseits aber die mehr als generische Selbständigkeit von Cinosternum Spix den zwei anderen Gattungen gegenüber anzudeuten, dürfte am besten durch die Aufstellung zweier Subfamilien erreicht werden. Somit haben wir für die Gruppe der Chelydroidea folgendes Schema: iChelydra Schw. Devisia Ogilby. Macroclemtnys Gray. 2. Familie [ Subfam. Staurotyjmmef ,/ Claudius Cope , \StaurotypusV^Sig\. Cinostermdae |„,^ ^. , . r r^. , c- [Subfam. Cinostermnae{ Cinosternum bpix. Schon vor dem Erscheinen von Boulenger's Katalog ver- einigte Cope (Bull. Un. Stat. Nat. Mus., Nr. 32, 1887) die Gattungen Staurotypus Wagl. und Cinosternum Spix in die Familie Cinostermdae mit der irrtümlichen Begründung, daß 532 F. Sieb enrock, beiden Gattungen das Entoplastron fehle, während der genannte Autor die Gattung Claudius Cope mit CheJydra Schw. in die Familie Chelydridae zusammenfaßte. Nach dem Erscheinen von Boulenger's Katalog war es Baur 1. c, welcher Claudius Cope und Statirotypus W a.g\. auf Grund osteologischer Merk- male von den Dermatemydidae trennte, um diese Gattungen zu einer selbständigen Familie zu erheben, die er ganz richtig zwischen die Chelydridae und Ciiiosternidae stellte. Die beiden Gattungen müssen aber der letzteren Familie viel näher gerückt werden als den Chelydridae und dies soll durch die Bildung der zwei Subfamilien Staurotypinae und Cinosterninae und ihre Vereinigung in eine gemeinsame Familie zum Ausdrucke gelangen. Um die systematische Stellung der Familie Ciuosternidae genauer zu präzisieren, folgt hier eine Synopsis jener krypto- diren Schildkröten, deren Schale mit Hornschildern bedeckt ist und welche nach dem Verhalten der Pektoralen zu den Mar- ginalen in zwei Gruppen geteilt werden können. I. Gruppe. Pektoralschilder mit den Marginalen verbunden Tcstudinidae. II. Gruppe. Pektoralschilder von den Marginalen getrennt. A. Gliedmaßen mit deutlichen Fingern beziehungsweise Zehen, davon 4 bis 5 mit Klauen versehen. a) Schwanz mehr wie halb so lang als die Schale. a) Plastron klein, kreuzförmig Chelydridae. 1_ ß) Plastron groß PJatysternidae. 4. b) Schwanz nicht halb so lang als die Schale. ci!) Rückenschale mit 23 Marginalen . . . Ciuosternidae. 2. ß') Rückenschale mit 25 'b^la.vgmaXen . Dermatemydidae.'d. B. Gliedmaßen mit Ruderfüßen, nur 1 bis 2 Klauen an- wesend Chelonidae. Die Untergruppe A zerfällt wieder in folgende Familien und Gattungen: 1. Familie Chelydridae. Chelydridae, Boul enger, Cat., 1889, p. 19;— Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 673; — Douglas Ogilby, Proc. R. Soc. Queensl. XIX, 1905, p. 9. Chersemyda part., Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 10. Die Schildkrütenlamilie Cinosternidae m. 533 Rückenschale mit 25 Marginalen; Plastron klein, kreuz- förmig, mit der Rückenschale durch Gomphose verbunden; Vorderlappen unbeweglich, Entoplastron anwesend; 9 Plastral- schilder; Kinn mit Dermalanhängen, Schwanz lang. 1. Supramarginalschilder abwesend; Augenhöhlen aus- und aufwärts gewendet; Schwanz unten mit großen Schuppen bedeckt Chelydra. 2. Supramarginalschilder abwesend; Augenhöhlen seit- wärts gewendet; Schwanz unten mit Schuppen von verschiedener Größe bedeckt Devisia. 3. 3 bis 4 Supramarginalschilder beiderseits anwesend; Augenhöhlen seitwärts gewendet; Schwanz unten mit kleinen Schuppen bedeckt Macroclemmys. 2. Familie Cinosternidae. Cherseinyda part., Strauch, Mem. Ac.St.Petersb., (7)XXXVm, Nr. 2, 1890, p. 10" Emysaiiriäae, Vaillant, Ann. Sc. Nat., (7), XVI, 1894, p. 341. Rückenschale mit 23 Marginalen; Kinn mit Dermal- anhängen; Schwanz kurz. 2 a. Subfamilie Staurotypinae. Dermatemydiäae part., Boulenger, Cat., 1889, p. 27. Staiirotypidae, Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 674. Plastron klein, kreuzförmig, Entoplastron anwesend; 7 bis 9 Plastralschilder. 1. Plastron mit der Rückenschale durch Bandmasse ver- bunden, Vorderlappen unbeweglich Claiiditis. 2. Plastron mit der Rückenschale durch feste Naht ver- bunden, Vorderlappen beweglich Stmirotyptis. 2 h. Subfamilie Cinosterninae. Cinosternidae, Boulenger, Cat., 1889, p. 33. Kinosternidae, Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 674. Plastron klein oder groß, Entoplastron abwesend, 10 oder 1 1 Plastralschilder vorhanden Cinosterimm. 3. Familie Dermatemydidae. Dennaiemydidae Tpart., Boulenger, Cat., 1889, p. 27. Dermatemydidae, Baur, Amer. Nat., XXVIII, 1893, p. 673; —Vaillant, Ann. Sc. Nat., (7), XVI. 1894, p. 339. 534 F. Siebenrock, Chersemyda part., Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7) XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 10. Rückenschale mit 25 Marginalen; Plastron groß, mit der Rückenschale durch eine breite Brücke unbeweglich ver- bunden, 11 oder mehr Plastralschilder anwesend; Kinn ohne Dermalanhänge, Schwanz kurz Dermatemys. 4. Familie Platysternidae. Platysternidae, Boul enger, Cat., 1889, p. 45; — Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 674; — Vaillant, Ann. Sc. Nat., (7), XVI, 1894, p. 341. Chersemyda part., Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 10. Rückenschale mit 25 Marginalen; Plastron groß, mit der Rückenschale durch Bandmasse verbunden, 12 Plastralschilder anwesend; Kinn ohne Dermalanhänge, Schwanz lang Platysternum. Während von den Chelydridae fossile Reste schon aus dem Miocän (Hay, Bull. Amer. Mus. Nat. Hist, XXI, 1905) bekannt geworden sind, fehlen bis jetzt noch ähnliche Funde von Ver- tretern der Familie Cinosternidae. Auch die beiden Gattungen Anosteira Leidy und Pseudotrionyx Dollo, in denen Hay 1. c, XXII, 1906, mit Stmirotypus W ag\. und Dermatemys Gray zu- nächstverwandte Formen zu erblicken glaubte, gehören nicht hieher. Das Plastron von Anosteira Leidy und Pseudotrionyx Dollo besitzt zwar einige Ähnlichkeit mit jenem von Stanro- typus Wagl., aber es fehlt den beiden Gattungen das Haupt- kriterium für die Zugehörigkeit zu den Staurotypinae, nämlich die Anwesenheit der rippenartigen, seitlichen Fortsätze an der Nuchalplatte, denn gerade bei dieser Subfamilie sind die genannten Fortsätze stark entwickelt. Daß dieselben auch bei fossilen Formen vorhanden sein können, beweisen die von H. V. Meyer (Fossile Säugetiere, Vögel und Reptilien aus dem Molassemergel von Oeningen, Frankfurt 1845, und Palaeontogr., II, 1852, IV, 1856 und XV, 1865 bis 1868) beschriebenen Chelydra- Arien murcMsoni und decheni. Über die systematische Stellung der Gattung Pseudo- trionyx Dollo haben sich schon Lydegger und Boulenger (Geol. Mag., New Ser., IV, 1887) dahin geäußert, daß sie nicht Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 535 zu den Chelydridae gehören könne, wie Dollo (Bull. Mus. d'Hist. Nat. Belgique, IV, 1886) vermutet hatte, sondern wegen der Abwesenheit von Dermalschildern eine selbständige Familie bilden müsse. Nicht so klar liegt die Sache bei AgompJms Cope aus der oberen Kreide New Jerseys. Hier glaubt Wieland (Amer. Journ. Sc, XX, 1905) nach der Anwesenheit einer Grube in der ersten CinostcrrMae licccnt 4 'S 5: / /' y /l Quartär .1 '2 i 4^ Tertiär Jireiile E- ■,/■ 1 1 1 1 Jura FriniiUvc CryptodircL- Kostalplatte den Schluß ziehen zu können, daß die Nuchalplatte rippenartige, seitliche Fortsätze besessen habe. Daher stellt der genannte Autor diese Gattung mit Rücksicht auf die Form des Plastrons zu den Dermatemydidae, obwohl der Habitus der Schale nach den bisher gefundenen Resten eher auf eine Land- ais Flußschildkröte hindeuten würde. In der gleichen Weise wie Wieland äußert sich Hay (1. c, XXII, 1906) über die systematische Stellung von Agoniphns Cope, indem er diese Gattung mit Adoctis Cope zu den Der- inatemydidae rechnet, obwohl bei Adocus Cope bisher noch keine Spur von rippenartigen, seitlichen Fortsätzen an der Nuchalplatte gefunden wurde. 536 F. Siebenrock, Der Ansicht Hay's 1. c, daß diese Fortsätze bei primitiven Schildkröten gefehlt hätten, kann ich nicht beipflichten. Gerade das Vorhandensein derselben deutet auf einen primären Zu- stand hin, weil sie auch bei jungen Individuen vieler Eniydidae vorhanden sind und erst im Laufe der Weiterentwicklung ver- loren gehen, Hay (1. c, XXI, 1905) leitet die Gattungen Claudius Cope und Staurotypiis Wagl., welche er nach dem Vorbilde Boulenger's mit Dermatemys in eine Familie vereinigt, von den Tretosternidae ab und die Cmosternidae erwähnt der genannte Autor überhaupt nicht. Nach meinen vorhergegangenen Darlegungen sind die Cmosternidae, aus den Subfamilien Staurotypinae und Cinosternitiae bestehend, direkt von den CheJydridae abzuleiten, wie es das phylogenetische Schema auf der vorhergehenden Seite veranschaulichen soll. Das Hauptkriterium derchelydroiden Schildkröten besteht, wie schon erwähnt wurde, im Vorhandensein von rippenartigen, seitlichen Fortsätzen am Nuchale, welche den vordersten Margi- nalplatten unten anliegen. Diese Fortsätze besitzen die Chely- dridae in der größten Ausdehnung, etwas kürzer sind sie schon bei den Staurotypinae und wieder kürzer, aber immerhin noch sehr gut entwickelt bei den Cinosterninae. Hand in Hand mit dieser Tatsache geht die Form und Verbindungsweise des Plastrons mit der Rückenschale. Bei den Chelydridae ist das kleine, kreuzförmige Plastron mit der Rückenschale durch Bandmasse, respektive durch Gomphose verbunden, Vorder- und Hinterlappen unbeweglich, und im ersteren liegt, von Fontanellen umgeben, das kleine, stabförmige Entoplastron. Ein ähnliches Verhalten finden wir diesbezüglich auch bei der Gattung Claudius Cope, nur sind am Vorder- lappen des Plastrons die Fontanellen verschwunden, dafür aber hat sich das Entoplastron mehr in die Breite entfaltet. Bei der nächsten Gattung Staurotypus Wagl. ist das Plastron schon in feste Verbindung mit der Rückenschale getreten und der Vorderlappen beweglich geworden. Somit bilden die beiden Gattungen der Subfamilie Staurotypinae eine fortgesetzte phylogenetische Entwicklungsreihe, an die sich die Subfamilie Cinosterninae unmittelbar anschließt. Die Schildkrötenfamilie Cinostentidae m. 537 Die letztere besteht nur aus einer Gattung, deren Arten nach der Form des Plastrons in drei Gruppen zerfallen. Die erste Gruppe umfaßt zwei Arten, C. odoratiim Daud. und C. carinahtm Gray, mit noch sehr kleinem, kreuzförmigem Plastron, an dem bloß der Vorderlappen beweglich ist. Somit haben die beiden Arten noch große Ähnlichkeit mit der Gattung Stanrotypus Wagl., weshalb sie ihr phylogenetisch folgen müssen. Bei der zweiten Gruppe, welche die meisten Arten enthält und sdsPensil- vamcum-Gvuppe bezeichnet werden kann, hat das Plastron schon eine größere Ausdehnung als bei der ersten erlangt, aber es schließt die Schalenöffnung dennoch nicht vollkommen ab. Hier ist nicht nur der Vorderlappen, sondern auch der Hinterlappen gut beweglich. Zuvörderst steht in dieser Gruppe allerdings eine Art, C steindachneri Siebenr., mit auffallend kleinem Plastron, an dem bloß der Vorderlappen, wenigstens bei Männ- chen, beweglich ist, weshalb sie noch eine große Überein- stimmung mit den Arten der Odovatnm-Gvnppe zeigt. Da sie aber durch andere, sehr wichtige Merkmale den Arten der zweiten Gruppe phj^ogenetisch näher gerückt ist, muß sie als Übergangsform beider Gruppen betrachtet werden. Bei der dritten und letzten, der sogenannten Crttentatmn- Gruppe, hat das Plastron die größte Ausdehnung erreicht, denn es schließt die Schalenöffnung vollkommen ab, da der Vorder- und Hinterlappen auch eine erhöhte Beweglichkeit besitzt. Daß aber die Chelydridae von den beiden Familien phylogenetisch wirklich die ältesten sind, geht schon aus der Entwicklungsgeschichte hervor. Alle oder doch wenigstens die meisten Emydidae besitzen im jugendlichen Stadium die rippen- artigen Fortsätze am Nuchale, welche mit zunehmendem Wachstum wieder verschwinden; nur bei den chelydroideen Schildkröten persistieren sie zeitlebens. Sie erreichen in der Familie Chelydridae die größte Ausdehnung, welche bis zu den Cinosternidae sukzessive abnimmt. Ferner sind die Plastral- lappen bei allen jugendlichen Schildkröten mit dem Mittelstück ausnahmslos unbeweglich verbunden und erst im Laufe des Wachstums stellt sich die Beweglichkeit derselben bei mehreren Arten ein. Somit zeigt das Plastron der Chelydridae durch die Unbeweglichkeit der beiden Pastrallappen das primäre Verhalten 538 F. Siebenrock, an, aus dem sich allmählich die größte Beweglichkeit derselben in der Cruentatum-Gruppe der Gattung Cinosternum Spix entwickelt hat. Endlich ergibt sich auch aus den Betrachtungen der zoogeographischen Verhältnisse, daß die Formen mit einem kleinen, kreuzförmigen Plastron älter sein müssen als die mit einem großen. Jene treten in einem geologisch viel älteren Gebiete der nearktischen Zone auf, welches sich in Nordamerika von der Südgrenze Kanadas bis zum Golf von Mexiko erstreckt, als die Vertreter der Cruentatum-Gruppe, welche auf Südmexiko und Zentralamerika beschränkt bleiben und in Südamerika bis Ecuador vordringen, somit auf dem Gebiete des geologisch viel jüngeren Kettengebirges der Cordilleren einheimisch sind. Die verschiedene Größe des Plastrons hängt bei den ein- zelnen Arten der chelydroideen Schildkröten mit der Anpassung an die Lebensweise zusammen. Die Arten mit einem kleinen, kreuzförmigen Plastron leben gewöhnlich in Pfützen und Sümpfen, wo sie sich durch die Trübung des Wassers den Verfolgungen von Seite ihrer Feinde entziehen können und daher keines weiteren Schutzes bedürfen. Dagegen halten sich die Arten mit großem Plastron in klarem Wasser auf, weshalb sie den Nachstellungen ihrer Feinde viel mehr ausgesetzt sind als jene. Sie besitzen deshalb eine vollkommen verschließbare Schale, in die sie Kopf und Gliedmaßen bei drohender Gefahr zurückziehen können. Familie Cinosternidae m. Schale mit Hornschildern bedeckt, Pektoralschilder von den Marginalen getrennt; Nuchalplatte beiderseits mit einem rippenartigen Fortsatz, auf der Unterseite der Marginalplatten liegend. Achtes Kostalplattenpaar klein, mit einem Höcker zur Befestigung des Beckens. Elf Marginalschilder und 10 Marginal- platten anwesend. Auf dem Kopf ein horniger Nasenschild; Frontalia klein, nicht bis zum Orbitalrand ausgedehnt, weil die Prae- und Postfrontalia zusammenstoßen. Temporalgegend ohne Dach, ein Parieto-Squamosalbogen fehlt. Maxillare mit deniQua- dratojugale in Kontakt; Kieferränder ganz, Kaufläche glatt; mindestens ein Paar Kinnbartel anwesend. Hals in die Schale Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 539 vollkommen zurückziehbar, dritter Halswirbel bikonvex, zwei Lendenwirbel^ anwesend, Schvvanzwirbel procoel. Männchen mit einem mehr weniger deutlich entwickelten, ovalen Fleck von spitzen Horntuberkeln hinten am Ober- und Unterschenkel. ^ 1 Eine besondere Eigentümlichkeit der Familie Cinostenüdae m. besteht in der Anwesenheit zweier Lendenwirbel. Die zwei letzten Rückenwirbel, bei den Schildkröten gewöhnlich durch Rippen mit der achten Kostalplatte ver- bunden, zeichnen sich hier durch den Mangel von Rippen aus und entbehren daher jeder Verbindung mit der genannten Kostalplatte, sie sind somit echte Lendenwirbel. Sonst unterstützt die zehnte Rippe, welche mit der achten Kostalplatte nicht mehr verwachsen ist, sondern lateral auf der vorhergehenden neunten Rippe aufliegt, die Kreuzwirbel bei der Befestigung des Beckens. Als Ersatz dafür haben die Cinosternidae auf der achten Kostalplatte eine höckerartige Erhebung, mit der das Becken außer den Kreuzwirbeln verbunden ist. Da die Kostalplatten subkutan aus periostalen und ligamentösen Ver- knöcherungen der Rippen hervorgehen, wie Götte (Zeitschr. wiss. Zool., 66, 1 899) nachgewiesen hat, so ist anzunehmen, daß die neunte Rippe bei den Cinosternidae ursprünglich ebenfalls vorhanden war und erst im Verlaufe der Entwicklung ausgefallen sein muß, denn sonst würde man sich die Entstehung der achten Kostalplatte bei dieser Familie nicht erklären können. Ganz anders verhält sich die Sache bei den Chelydridae, wo durch den Mangel der zehnten Rippe die Entwicklung der Schale gar nicht tangiert wird» weil sie ja so wie die erste Rippe niemals zur Bildung derselben beiträgt. - Die Schildkröten gelten im allgemeinen als stumme Geschöpfe und Laut- äußerungen sind bei ihnen auf ein Minimum beschränkt. Man kennt das pfauchende Geräusch, welches sie von sich geben, wenn sie ihre beweglichen Körperteile nach einer unvermuteten Berührung in die Schale zurückziehen. Nur von wenigen Arten weiß man, daß sie im stände seien, Laute hervor- zubringen. So berichtet Darwin (Journ. Research Geol. and Nat. Hist. Beagle, 1839) von den Elefantenschildkröten der Galopagos-Inseln, daß die Männchen Avährend der Paarungszeit ein heiseres Brüllen hören lassen, welches auf eine Entfernung von 100 Yards vernommen wird. Ferner soll Staurotypits triporcattts Wie gm. nach Cope's Mitteilungen {Proc. Ac. Philad., 1865, p. 188) zwei ganz verschiedene Stimmen (voices) erzeugen können. Die eine ahmt den Namen »Huau« nach, durch das Aus- atmen der genannten Vokale nicht mit dem Kehlkopf, sondern mit dem Schlund und Mund erzeugt. Die zweite Stimme gleicht einem Gequieke, ähnlich jenem von ungeölten Wagenrädern oder von einer großen Tür. Die erstere Stimme scheint ein Ausdruck des Zornes zu sein, wenn das Tier gequält wird, und letztere wahrscheinlich ein Ruf zur Nachtzeit, wenn ein Tier allein ist. Derselbe Autor teilt von einer anderen Schildkröte, Nicoria punctularia Daud., mit, daß sie ein weiches, melancholisches Pfeifen hören läßt, das besser wahrzunehmen ist, wenn sie getötet wird. Sitzb. der mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 36 540 F. Siebenrock, Finger mäßig lang, Phalangen mit Kond3'len versehen. Vier oder fünf Klauen anwesend. Schwanz auch bei Männchen nicht halb so lang als die Schale. Außerdem besitzen aber die Männchen der meisten Arten aus der Familie Cinosternidae die Fähigkeit, ein Geräusch hervorzubringen, das mit dem Zirpen vieler Insekten einige Ähnlichkeit hat. Die zwei ovalen Homtuberkelflecke an den Hinterbeinen, welche in der Systematik bisher bloß als Artenmerkmal ver- wendet wurden, ohne daß man nach dem Zwecke und ihrer physiologischen Bedeutung gefragt hat, sind Stridulationsorgane, wie sie hauptsächlich bei Orthopteren, Coleopteren und Hemipteren vorkommen. Nach Handlirsch* (Ann. Wien. Hofmus., XV, 1900, p. 555) besteht das Stridulationsorgan der Rh3mchoten, welches er ausführlich beschrieben und an sehr schönen, instruktiven Abbildungen erläutert hat, aus zwei Teilen, einem aktiven (reibenden) und einem passiven (geriebenen) Teil. Genau dieselben Verhältnisse findet man bei den analogen Gebilden der Cinosternidae, denn der Horntuberkelfleck am Unterschenkel ist der reibende Teil und auf jenem am Oberschenkel wird gerieben. Versucht man dieses Ex- periment an einem Exemplar aus dem Alkohol oder an der abpräparierten Haut im trockenen Zustande, so wird dadurch ein Geräusch erzeugt, welches ganz ähnlich ist, als würde man mit einem festen Gegenstande über eine starke Reib- fläche streichen. Dieses Geräusch ist laut und deutlich vernehmbar, wie es durch die Form und den Bau der kräftigen Horntuberkel, aus denen jeder ovale Fleck besteht, ganz natürlich erscheint. Daß man es hier wirklich mit einem Tonapparat zu tun habe und nicht etwa mit einem Tastorgan oder mit einer Drüse, lehrt die Untersuchung. Die An- nahme eines Tastorganes ist wohl vermöge des stark hornartigen Charakters der Tuberkel ausgeschlossen und von einer Drüse kann keine Rede sein, weil in der nächsten Umgebung weder Zellenanhäufungen noch auch Ausführungs- gänge zu beobachten sind. Ebensowenig kann es sich hier nach der Lage der zwei Tuberkelflecke um ein Klammer- oder Stützorgan handeln, welches even- tuell bei der Begattung Verwendung finden würde. Weil diese Tuberkelflecke nur bei den geschlechtsreifen Männchen ent- wickelt sind, ist die Vermutung sehr naheliegend, daß sie zur Paarungszeit eine Rolle spielen müssen, und zwar dürfte ihr Zweck sein, durch das damit erzeugte Geräusch die Weibchen auf die Nähe der Männchen aufmerksam zu machen. Dieser Ton-, respektive Geräuschapparat der Cinosternidae steht in der Wirbeltierreihe wohl einzig da, denn bei keinem anderen Vertreter derselben konnte bisher ein analoges Gebilde konstatiert werden. * In neuerer Zeit sind über die Stridulationsorgane der Insekten folgende Arbeiten erschienen: Handlirsch A., Neue Beitrage zur Kenntnis der Stridulationsorgane bei den Rhynchoten, 1. c. ; — Gahan C. J., Stridulating Organs in Coleoptera, Trans. Entom. Soc. London 1900, p. 433; — Regen J., Neue Beobachtungen über die Stridulationsorgane der snltatoren Orthopteren, Arb. zool. Inst. Wien, XIV, 1903, p. 359; — Bergrot h E., On Stridulating Hemiptera ofths Subfamily Halyinae etc., Proc. Zool. Soc. London, 1905, II, p. 146. Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 541 Subfamilie Staurotypinae. Dermatemydidae part, Boulenger, Cat., 1889, p. 27. Staiirotypidae, Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 674. Choanae hinter den Augen gelegen; die Palatina nehmen einen großen Anteil bei der Bildung der Kaufläche des Ober- kiefers, sie stehen mit der Gaumenplatte des Vomer in Ver- bindung. Sieben Neuralplatten anwesend, von denen die letzte mit dem Pygale in Berührung steht und das achte Kostalplatten- paar in der Mitte vollkommen trennt. Bloß in Ausnahmsfällen er- scheint das siebente Neurale etwas reduziert und dann trennt es das achte sowie auch das siebente Kostalplattenpaar nur unvollkommen, d. h. nur vorn. Vorderlappen des Plastrons nur von einem Paar Schilder bedeckt; ein kleines, rudimentäres Gulare kann anwesend sein oder auch fehlen; das Entoplastron immer vorhanden. Kopf groß, mit ungeteilter Haut bedeckt, auf der Nase ein unpaariger Hornschild. Scham- und Sitzbeine mitten durch einen Knorpelstreifen getrennt, der immer die Foramina obturatoria begrenzt. Gattung Claudius Cope. Boulenger, Cat., 1889, p. 32. Rückenschale stark deprimiert und dreikielig; Plastron klein, kreuzförmig, mit sehr schmaler Brücke, welche mit der Rückenschale durch Bandmasse verbunden ist. Vorderer Plastral- lappen unbeweglich. Das Stridulationsorgan ist zwar bei den meisten, aber nicht bei allen Arten der Cinosternidae entwickelt. Es fehlt bei C. scorpioides scorpioides L., C. scorpioides integrum Leconte und bei C. cruentatum A. Dum., dafür ist es gegen die bisherige Annahme bei C. leitcostoinuin A. Dum. und C. herendtiamiiit Cope vorhanden. Es zeigt bei diesen zwei Arten nicht die gleiche Ausbildung wie bei den übrigen Vertretern der Subfamilie Cinosterninae, man sieht aber ganz deutlich sowohl am Ober- als auch am Unterschenkel eine Anhäufung von Horntuberkeln. Das Stridulationsorgan war offenbar bei allen Arten der Cinosternidae ursprünglich vorhanden, es findet sich nur bei C. leucostomum A. Dum. und C. berendtianum Cope in Rückbildung begriffen, welche bei C. scorpioides scorpioides L. etc. mit der Zeit so überhand genommen hat, daß ein gänzliches Verschwinden erfolgen mußte. Vielleicht hat hier veränderte Lebensweise oder ein anderer, noch unaufgeklärter Grund in der Ökonomie dieser Arten dazu beigetragen, das Stridulationsorgan bei diesen Tieren überflüssig zu machen. 36* 542 F. Siebenrock, 1. Claudius angustatus Cope. Claudius angustatus, Boulenger, Cat., 1889, p. 33; — Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1899, p. 85. Rückenschale oval und sehr flach, hinten breiter als vorn^ kaum ein Drittel so hoch als lang; die drei Rückenkiele deutlich, aber nicht stark ausgebildet. Mittelkiel auf jedem Vertebrale hinten unterbrochen und auf dem letzten fehlt er gänzlich. Nuchale klein, doppelt so breit als lang. ErstesVertebrale vorn sehr breit, breiter als lang und als die übrigen Vertebralia. Marginalia schmal, die hinteren nicht viel breiter als die vorderen, weshalb der Hinterrand der Schale sehr schmal erscheint. Plastron klein, kreuzförmig; Vorderlappen vorn abgerundet und breiter als der Hinterlappen, welcher gegen das Ende spitz zuläuft. Brücke sehr schmal und mit der Rückenschale locker, d. h. durch Bandmasse verbunden. Das Plastron wird von 7 bis 9 Schildern bedeckt, weil das unpaarige Gulare fehlen kann und die Analen zuweilen vereinigt sind. Strauch, 1. c, p. 84, hat darauf hingewiesen, daß Bou- lenger, 1. c, p. 31 und 32, die großen, vor den Abdominalia liegenden Schilder bei den zwei Staurotyptts-Avten triporcahis Wie gm. und salvinii Gray das eine Mal als Pectoralia und das andere Mal als Humeralia bezeichnet. Strauch hält diese Schilder für die Pectoralia, weil sie an die Abdominalia grenzen. Dieser Begründung kann ich nicht beipflichten, sondern ich erblicke in den genannten Schildern die Humeralia, welche aus der Verschmelzung mit den Pectoralia hervorgegangen sein dürften. Eine Rückbildung der Humeralia wird bei den Schildkröten wohl selten wahrgenommen; der einzige, bis jetzt bekannte Fall bezieht sich auf Psettdemydura ttmbrina Siebenr. (.Anz. Ak. Wien, 1901, Nr. XXII). Sie kommt dagegen bei den Pectoralia häufiger vor. Bei Teshido emys Schi, et Müll, bilden dieselben oft nur ganz unansehnliche Schildchen am Rande des Plastrons, so daß die Humeralia eine große Strecke mit den Abdominalia zusammenstoßen. Übrigens kann man auch bei einigen Cinosteriiuiu-Arten eine Rückbildung der Pectoralia sehen, speziell bei C. cruetitatitui A. Dum., da sie sich gewöhn- Die Schildkrötenfamilie Cinoslertiidae m. 543 lieh in der Mitte nicht berühren und die Humeralen daher mit den Abdominaha in Verbindung treten. Die Naht zwischen den HumeraUa und den Abdominalia bildet bei Cl. angustahts C o p e sowie bei den Staurotypns- Arten eine Bogenlinie, sodaß erstere Schilder am Außenrande in mehr weniger lange, spitzwinklige Fortsätze ausgezogen werden. Diese bedecken die nach hinten verlängerten Außenecken der Epiplastra, welche den Hypoplastra seitlich anliegen, weshalb sie die gleiche Lage innehaben wie bei den übrigen Schild- kröten die Pectoralia. Es wäre daher nicht unmöglich, daß die spitzwinkligen Fortsätze die rückgebildeten Pectoralia vorstellen, vv^elche mit den Humeralia vereinigt wurden. Diese Annahme gewinnt um so mehr an Wahrscheinlichkeit, weil bei den zwei Gattungen die Neigung zur Obliterierung von Nähten über- haupt vorherrscht, wie man bei den Analschüdern sehen kann, welche durch ihre Unpaarigkeit ausgezeichnet sind. Brücke außerordentlich schmal. Beim Exemplar, cf, unserer Sammlung mit 105 cm Schalenlänge laufen die Abdominalia seitlich auf der Brücke spitz zu, bevor sie das äußere Ende derselben erreichen. Zwischen ihnen und den Marginalen liegen keine hiframarginalia, sondern dieser Raum ist von der Epi- dermis belegt, wie alle Weichteile des Tieres. In ihr sieht man allerdings zarte Furchen, welche die Umrisse zweier Infra- marginalia andeuten. Eine Hornbildung hat somit hier nicht stattgefunden. Kopf übermäßig groß, mit ungeteilter Haut bedeckt, auf der Nase ein unpaariges Hornschildchen, die Haut des Halses glatt, ohne warzige Erhebungen, nur am Kinn zwei Barteln. Kiefer stark, Oberkiefer in der Mitte hakenartig vorspringend, ebenso an der Seite unter dem Auge ein spitzer Zahn, der dem Mittelhaken an Größe nicht nachsteht. Schwanz ohne Endnagel, oben mit einer doppelten, seitwärts mit einer einfachen Reihe Tuberkeln besetzt. Stridulationsorgane bei Männchen wohl entwickelt. Rückenschale dunkelbraun marmoriert; Plastron gleich- mäßig lichtgelb. Die rotbraune Farbe des Plastrons in der von Bocourt (Miss. Sc. Mex., Rept. 1870) gegebenen Abbildung, 544 F. Siebenrock, Taf. IV, Fig. 2, dürfte keine ursprüngliche sein, sondern von einem Lateritüberzug herrühren. Kopf und Weichteile oben braun, unten gelb gefärbt; Kiefer gelb mit braunen Punkten oder kleinen Flecken. Diese Art wurde bisher nur in Südmexiko gefunden, wo- her auch das Exemplar, cf, unserer Sammlung stammt; bei diesem beträgt die Länge der Rückenschale 105 mm, deren Breite 69 nint, ihre Höhe 32 mm. Nach Cope (Proc. Ac. Philad., 1865, p. 188) wird Cl angu- status Cope von den Eingeborenen in Tabasco, woher die Type stammt, Talmane genannt. Das Tier lebt in Sümpfen und gräbt sich bis zu einer Tiefe von 2 bis 3 Fuß in den Schlamm ein. Es ißt kleine Fische, Krebse, Schnecken etc. Talmane legt bloß einige Eier. Gattung Staurotypus Wagl. Boulenger, Cat., 1889, p. 29. Rückenschale oblong und dreikielig; Plastron klein, kreuz- förmig, mit sehr schmaler Brücke, welche mit der Rückenschale durch Naht, also unbeweglich, verbunden ist. Vorderlappen des Plastrons beweglich; Abdominalia von den Marginalen durch zwei Inframarginalia getrennt. 1. Staurotypus salvinii Gray. Staurotypus salvinii,'Qo\.\\Qr\gev, Cat., 1889, p. 32; — Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 84. Staurotypus tnarmoratus, Strauch, 1. c, p. 83. Rückenschale deprimiert, in der Vertebralgegend flach, hinten nicht breiter als vorn, mehr wie ein Drittel so hoch als lang; die drei Rückenkiele stark ausgebildet, der Mittelkiel nicht unterbrochen. Nuchale sehr kurz, aber mindestens viermal so breit alsl ang. Erstes Vertebrale vorn ebenso breit oder etwas breiter als lang und als die übrigen Vertebralia. Marginalia hinten sehr breit, viel breiter als vorn. Plastron klein^ kreuzförmig; Vorderlappen vorn abge- rundet und breiter als der Hinterlappen, der am Ende spitz zuläuft. Brücke sehr schmal, sieben- bis neunmal in der Länge Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 545 des Plastrons enthalten. Dieses wird von 7 bis 8 Schildern bedeckt; das rudimentäre Gulare ist unter sechs Individuen dreimal anwesend und die Analen sind stets in einem Schild vereinigt. Abdominale Mittelnaht bedeutend kürzer als der Vorderlappen, meistens sogar nur halb so lang. Kopf übermäßig groß, vorn von einem Nasenschild bedeckt, Kiefer stark, Oberkiefer mitten nur unbedeutend hakenartig verlängert, Seitenzahn kaum angedeutet. Der kurze Schwanz ohne Endnagel, oben mit einer doppelten, seitlich mit einer einfachen Reihe Tuberkeln besetzt. Stridulationsorgane an den Hinterfüßen bei Männchen gut entwickelt. Rückenschale olivengrün oder lichtbraun ; Plastron gleich- mäßig gelb gefärbt. Kopf oben und seitlich braun mit gelben Flecken, unten schmutzig weiß, die Kiefer hornfarben ohne Flecken. Diese Art wurde bisher in Südmexiko und Guatemala gefunden. Die herpetologische Sammlung des Museums besitzt davon sechs Schalen aus Tehuantepec, deren Köpfe und Glied- maßen separat in Alkohol aufbewahrt sind. Die Länge der größten Schale beträgt 151 mm, deren Breite 106 mm und ihre Höhe 48 mm; diese Maße verhalten sich bei der kleinsten Schale wie 104 : 71 : 40. 2. Staurotypus triporcatus Wie gm. Staiirotypns triporcatus, Boulenger, Cat., 1889, p. 31 ; — Strauch, Mem. Ac. St. Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 83. Rückenschale stark gewölbt, nur 2^l:^vaa.\ so lang als hoch, Vertebralgegend durch die vvulstartig erhabenen Längskiele in tiefe Rinnen umgebildet; Schalenrand hinten nicht breiter als vorn. Nuchale kurz, aber sehr breit. Die Form der Vertebralia und Marginalia stimmt mit jener der vorhergehenden Art über- ein. Plastron klein, kreuzförmig, Vordeiiappen vorn abgerundet und breiter als der Hinterlappen, welcher am Ende spitz zu- läuft. Brücke viel breiter als bei der vorhergehenden Art, nur A^l^maX in der Länge des Plastrons enthalten. Dieses von sieben Schildern bedeckt, weil das Gulare stets zu fehlen scheint und die Analia in einen Schild vereinigt sind. Abdo- 546 F. Siebenrock, minale Mittelnaht nicht oder nur unbedeutend kürzer als der Vorderlappen. Kopf übermäßig groß, vorn von einem Nasenschild bedeckt, Schnauze viel länger als bei St. salviiiii Gray; Kiefer stark, Oberkiefer in der Mitte nur unbedeutend hakenartig vor- springend, Seitenzahn kaum angedeutet. Der kurze Schwanz ohne Endnagel; die Stridulationsorgane an den Hinterfüßen bei Männchen gut entwickelt. Rückenschale oliven, auf den Areolen der .Schilder dunkel- braune Flecke. Kopf oben dunkelbraun mit lebhaft gelb gefärbten, kleinen, runden Flecken. Kiefer hornfarben mit zahl- reichen dunkelbraunen Querstreifen, die so eng gesetzt sein können, daß die Kiefer fast schwarz erscheinen. Diese Art bewohnt das gleiche Verbreitungsgebiet wie St. salvinii Gray, nämlich Südmexiko und Guatemala. Die herpetologische Sammlung unseres Museums besitzt von dieser seltenen und interessanten Art kein Exemplar, ich hatte jedoch Gelegenheit, drei Exemplare im Berliner Museum und ein Exem- plar nebst einem sehr schönen Skelett vom Stuttgarter Museum zu untersuchen. Cope (Proc. Ac. Philad., 1865, p. 188) teilt einige sehr interessante Beobachtungen an St. triporcatti^sW i e gm., von den Eingeborenen in Tabasco nach den Lauten, welche das Tier ausstößt, »Huau« genannt, mit. Cope hörte von einer Anzahl verschiedener und verläßlicher Personen die Tatsache, daß der Alligator den Huau lebend verschlucke. Um aber der unlieb- samen Gefangenschaft wieder zu entkommen, nagt die Schild- kröte an den Eingeweiden des Alligators. Dieser speit dann die Schildkröte wieder aus oder man findet sie im Magen des getöteten Sauriers noch lebend vor. Der Huau wird von den Indianern, welche sein Fleisch sehr schätzen, gegessen, von den Weißen aber verachtet. Cope hat von einem gekochten Tier, dessen Fleisch rötlich war, gekostet und gefunden, daß es besser schmecke als das von Dermatemys. St. triporcatus Wiegm. nimmt so wie Claudius Cope und Cinosternum Spix animale Nahrung zu sich. Das Weib- chen lesit im November und Dezember 10 bis 20 Eier. Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 547 Subfamilie Cinosterninae. Cinosternidae, Boulenger, Cat., 1889, p.33; — Garman H., Bull. Illinois Lab. N. H., III, 1892, p. 237. Cinosternidae, Baur, Amer. Nat., XXVII, 1893, p. 674. Choanae vor den Augen gelegen. Die Palatina nehmen nur einen geringen Anteil an der Bildung der Kaufläche des Ober- kiefers ; sie stehen mit der Gaumenplatte des Vomer nicht in Verbindung. Die Kaufläche des Oberkiefers stößt entweder an diejenige des Zwischenkiefers wie bei C. odoratiim Daud., scorpioides scorpioides L., sc. mtcgruui Leconte, Jeticostomuin A. Dum., berendtianuin Cope und crtientatwn A. Dum. oder sie bleibt durch einen mehr weniger tiefen Einschnitt davon getrennt wie bei C. steindackneri Siebenr., baurü G arm a.n, pensilvanicujii Gm. und ßavescens Agass. Fünf oder sechs Neuralplatten anwesend; das Entoplastron fehlt, Vorderlappen des Plastrons mit vier oder fünf Schildern bedeckt. Ein unpaariger Nasenschild anwesend. Die Scham- und Sitzbeine stoßen entweder in der Mitte zusammen und um- schließen die zwei Foramina obturatoria oder sie werden durch einen dazwischen gelagerten Knorpelstreifen getrennt. Gattung Cinosternum S p i x. Cinosterntim, Boulenger, Cat., 1889, p. 33; — Strauch, Mem. Ac. St.Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p. 25; — Garman H., Bull. Illinois Lab. N. H., III, 1892, p. 238. Aromochelys, Strauch, 1. c, p. 24 ; — Garman H., 1. c, p. 240. Rückenschale mehr weniger deprimiert; Plastron klein oder groß, mit der ersteren durch Naht verbunden, Vorder- und Hinterlappen beweglich oder ersterer allein; Gulare anwesend und stets einfach oder abwesend. Analschilder immer getrennt. Postorbital- und Temporalbogen mäßig breit. Zwischen den Fingern, beziehungsweise Zehen wohlausgebildete Schwimm- häute, nur die äußere Zehe klauenlos ; Schwanz kurz, bei Männchen etwas länger als bei Weibchen und meistens mit einem Endnagel versehen. In der Regel sind sechs Neuralplatten anwesend und bloß ausnahmsweise nur fünf. Die erste Neuralplatte ist entweder 548 F. Si ebenrock, lang und steht mit dem Nuchale in Verbindung oder kurz und dann bleibt sie von diesem getrennt. In dem einen Falle wird das erste Kostalplattenpaar in der Mitte getrennt, in letzterem bildet dasselbe vorn eine kurze Mittelnaht. Diese Anordnung der Neuralplatten läßt sich in der Syste- matik nicht verwenden, da sie keinen bestimmten Gesetzen unterliegt. Es scheint vielmehr, daß die erste Neuralplatte ursprünglich immer mit dem Nuchale verbunden war und erst im Verlaufe der Entwicklung bei manchen Arten eine Reduktion eingetreten ist, wodurch die Trennung vom Nuchale erfolgte. Dies kann man daraus vermuten, weil das erstere bei der größeren Zahl der Arten der Fall ist und eine Reduktion der vordersten Neuralplatte bloß bei C. odoratuni Daud., liirtipes Wag!., leucoslomum A. Dum. und here-ndtimimn Cope beob- achtet wird. Übrigens hatte ich nur von der ersteren Art mehrere Exemplare daraufhin zu prüfen Gelegenheit, von den übrigen Arten standen mir wenige oder gar nur ein Skelett zu Gebote. Vielleicht ist dieses Verhalten auch innerhalb einer Art variabel, denn bei C. crnentattim A. Dum. kommen beide Fälle vor. Andrerseits besitzen wieder alle Arten der Pensil- vauicum-Gruppe ein langes erstes Neurale, das mit dem Nuchale stets verbunden ist, und schon dadurch lassen sich dieselben von C. odorattim Daud. sehr leicht unter- scheiden. Ebenso scheint die Länge des letzten, beziehungsweise sechsten Neurale nicht konstant zu sein, denn es trennt ent- weder das sechste Kostalplattenpaar mitten in der ganzen Aus- dehnung, so daß bloß das siebente und achte Kostalplattenpaar eine Mittelnaht bilden, oder dies geschieht in der vorderen Hälfte allein. Als ein besonderes Unterscheidungsmerkmal zwischen Dermatemydidae und Cinosternidae hebt Boulen ger, 1. c, p. 4 und p. 18, die Form des Beckens hervor. Bei der ersteren Familie, zu welcher Boulen ger auch die Gattungen Claudius Cope und Stat^rotypus W ag\. rechnet, bleibt die Schambeinfuge von der Sitzbeinfuge getrennt, bei den Cinosternidae stoßen diese Teile aber zusamnien; in ersterem Falle werden die Foramina obturatoria durch ein Band oder einen Knorpelstreifen getrennt, Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 549 in letzterem von den Knochen selbst. Dieses Merkmal ist kein konstantes, weil zwei Cinosterimm-Avien, haurii Gar man und flavescetis Agass., dieselben Verhältnisse zeigen wie dieArten der Staiirotypinae. Auch bei ihnen wird die Schambein- von der Sitzbeinfuge durch ein deutliches Band getrennt, so daß die Foramina obturatoria innen von diesem begrenzt sind. Das Becken der Gattung Cinostcrnum Spix gleicht in der Gesamtform demjenigen der Staurotypmae, welches durch stark entwickelte, schaufeiförmige Schambeinhöcker ausge- zeichnet ist, die nach vorn nicht senkrecht nach außen wie bei Dcrinatemys Gray gekehrt sind. Ein knöchernes Epipubicum, Epigastroid Baur (Journ. Morph., IV, 1891, p. 345), ist stets vorhanden; es gelangt bei C. odoratum Daud. unter den Cinosternum-Axien zur höchsten Entwicklung, wodurch diese Art den Staurotypmae phylo- genetisch näher gerückt wird. Auch ein knöchernes Hypo- ischium fehlt selten. Es liegt gewöhnlich am Hinterrande der Sitzbeinfuge und bloß bei C. odoratum Daud. ist es so wie bei den Staurotypmae gegen die Mitte der Sitzbeinfuge geschoben, wie dies Baur, 1. c, p. 347, Fig. 3, von Dermateinys Gray gezeichnet hat. Baur nennt diesen Knochen »peculiar ossified process« und leitet ihn vom Epipubicum ab. Man kann jedoch am Becken von Staitrotyptis triporcatits W i egm. genau sehen, wie sich das Hypoischium vom Hinterrande der Sitzbeinfuge nach vorn erstreckt. Es erreicht bei dieser ArL die bedeutendste Größe, indem es aut der hinteren Hälfte der Sitzbeinfuge einen hohen, hakenförmigen Kamm bildet. Auch hierin zeigt C. odo- ratum Daud. wieder den phylogenetischen Anschluß der Cmo- sternmae an die Staurotypmae. Die Gattung Aromochelys hat Gray (Cat. Sh. Rept., I, 1855, p. 46) geschaffen und sie von Cinosterimm Spix losgetrennt. Vergleicht man aber die Gray'schen Diagnosen dieser Gattungen mitsammen, so ergibt sich, daß der einzige Unterschied in der Größe des Gulare und in der Form der Pektoralschilder liegt. Diese Merkmale, von denen übrigens nur das erstere einige Berechtigung hat, können höchstens einen artlichen, aber keinen generischen Charakter beanspruchen. Daher wurden die beiden Gattungen von Boulenger 1. c. mit vollem Rechte wieder zur 550 F. Sieben rock, ursprünglichen Gattung Chiosiernum Spix vereinigt. Daraufhin machte Strauch I.e. neuerdings den Versuch, der Gattung Aromochelys Gray zur Selbständigkeit zu verhelfen, indem er als wesentlichsten Unterschied zwischen den genannten Arten die Bewegungsmöglichkeit der Plastrallappen hervorhob. Aber auch dieses Merkmal ist für die generische Trennung hinfällig geworden, weil ja der Hinterlappen des Plastrons bei C. stein- dachneri Siebe nr. ebenfalls, wenigstens bei Männchen unbe- weglich ist. Und diese Art gehört entschieden, gegen meine frühere Annahme, zur Pensilvanicmn- und nicht zuv Od orahtm- Gruppe. Es ist also ganz ungerechtfertigt, daß die meisten ameri- kanischen Herpetologen die Gray'sche Ga.itung Aromochelys im System noch immer aufrecht erhalten wollen. Ein bisher ganz unbeachtet gebliebenes Merkmal für die systematische Beurteilung der einzelnen Arten bildet die Form des Nasenschildes. Er stellt entweder eine solide Hornplatte dar, welche hinten gerade abschneidet oder fortsatzartig vorspringt, oder er ist tief gegabelt, so daß seine beiden Schenkel bloß die Supraorbitalgegend bedecken. Diese Unterschiede sind allerdings hauptsächlich bei ganz oder doch völlig ausgewachsenen Indi- viduen verwendbar; bei jugendlichen Tieren hat der Nasen- schild immer eine gegabelte Form und erst mit fortschreitendem Wachstum tritt die Differenzierung desselben auf. Es wurden daraufhin von mir alle bisher bekannten Cinosternum- Arten geprüft und es zeigte sich nahezu niemals eine Abirrung von der gegebenen Norm. Daher glaube ich, keinen Fehlgriff zu machen, wenn ich dieses Merkmal in die Systematik einzuführen versuche. Es wird sich bei der Beurteilung der einzelnen Arten ergeben, daß die Form des Nasenschildes zuweilen ein sehr wichtiges Unter- scheidungsmerkmal bildet, wenn es sich um scheinbar nahe verwandte Arten handelt. Die Synopsis lautet, mit Einbeziehung der seit dem Er- scheinen von Boulenger's Catalogue neu beschriebenen Arten, folgendermaßen: I. Plastron klein, pektorale Mittelnaht so lang oder länger als die humerale, Hinterlappen nicht beweglich; Nasenschild Die Schildkrötenfamilie Ciuostcrnidae m. 5ol gegabelt, Stridulationsorgane bei Männchen an den Hinterfüßen gut entwickelt. Gulare klein, triangulär 1. odorattini. Gulare unansehnlich oder abwesend 2. caiinatiim. IL Plastron klein oder von mäßiger Größe, immer kleiner als die Schalenöffnung, pektorale Mittelnaht kürzer als die humerale. Vorder- und Hinterlappen beweglich oder der Vorder- lappen allein, Plastron hinten ausgeschnitten, Rückenschale einkielig; Stridulationsorgane bei Männchen an den Hinter- füßen gut entwickelt. A.Breite der Brücke 2^1^- bis 3 mal in der Länge des Vorder- lappens enthalten, Nasenschild gegabelt. .3. steindacJincri. B. Breite der Brücke nicht zweimal in der Länge des Vorder- lappens enthalten. Hinterlappen des Plastrons länger als der Vorder- lappen, Schale lang und schmal, Nasenschild solid 4. hatirii. Hinterlappen des Plastrons kürzer als der Vorder- lappen, Schale kurz und breit, vorletztes Marginalpaar niedriger als das letzte, Nasenschild solid ö.pensilvatiiciun. Pektorale Mittelnaht nicht ein Drittel so lang als die humerale, vorletztes Marginalpaar so hoch als das letzte, Nasenschild gegabelt Q.ßavescens. Pektorale Mittelnaht nahezu ebenso lang als die hume- rale, Gulare halb so lang als der \'orderlappen, vorletztes Marginalpaar niedriger als das letzte, Nasenschild solid 7. souoriense. Pektorale Mittelnaht halb so lang als die humerale, Gulare fast dreimal in der Länge des Vorderlappens ent- halten, Nasenschild schwach gegabelt 8. hirtipes. IIL Plastron von mäßiger Größe, schmäler als die Schalen- öffnung, Vorder- und Hinterlappen beweglich, letzterer hinten ausgeschnitten. Schale dreikielig; Nasenschild solid, Stridu- lationsorgane fehlen bei Männchen an den Hinterfüßen. Diskoidalschilder einfarbig 9. scorpioides scorpioides. Diskoidalschilder schwarz gerandet 9 a. scorpioides integrum. 002 F. Siebenrock, IV. Plastron groß, es schließt die Schale vollkommen ab, hinten nicht ausgeschnitten oder eingekerbt, Nasenschild solid. A'. Rückenschale einkielig, Stridulationsorgane bei Männchen an den Hinterfüßen rudimentär. Vorderlappen des Plastrons länger als der unbeweg- liche Teil, Gulare nicht halb so lang als der Vorderlappen, Supracaudalia so hoch oder höher als die anstoßenden zehnten Marginalia 10. leucostontmn. Vorderlappen des Plastrons nicht länger als der unbe- wegliche Teil, Gulare mehr wie halb so lang als der Vorderlappen, Supracaudalia so hoch wie die anstoßenden zehnten Marginalia 11. herendtianum. B'. Rückenschale dreikielig, Stridulationsorgane fehlen bei Männchen an den Hinterfüßen, Supracaudalia niedriger als die anstoßenden zehnten Marginalia 12. cnientatum. 1. Cinosternum odoratum Daud.^ Cinosternttm odoratum, Boulenger, Cat., 1889, p. 37. Aromochelys odorata, Strauch, Mem. Ac.St.Petersb., (7), XXXVIII, Nr. 2, 1890, p.86; — GarmanH.,BuIl. Illinois Lab. N.H., III, 1892, p.240; —Hurten Trans. Ac. St. Louis, VI, 1892, p. 260; — Lönnberg, Proc. U. Stat. N. Mus., XVII, 1894, p. 320; — Eigenmann, Proc. Indian. Ac, 1895, p. 263; — Rhoads, Proc. Ac. Philad., 1895, p. 384; — Mearns, Bull. Amer. Mus., X, 1898, p. 328; — Paulmier, New York State Mus., Bull. 51, 1902, p. 393; — Stone, Proc. Ac. Philad., LV, 1903, p.540; — Ditmars, Amer. Mus. Journ.,V, 1905, p. 129. Aromochelys carinata part., Garman H., 1. c, p. 240. Rückenschale längsoval, mäßig gewölbt, Profillinie vorn mehr ausgedehnt als hinten, Vertebralkiel bei halbwüchsigen Tieren sehr deutlich, er kann aber mit zunehmendem Alter ganz verschwinden; die Seitenkiele sind bei jungen Individuen zu- weilen besonders deutlich sichtbar und dies veranlaßte Agassi z 1 Nachbenannte Abhandlungen konnten nicht berücksichtigt werden, da sie mir nicht zugänglich waren: 1. Haj- 0., The Batrachians and Reptiles of the State of Indiana, Indianopolis, 1893; — 2. Smith E., The Turtles and Lizards found in the vicinity of New York City, Proc. Linn. Soc. New York, 1899, p. 1 1; — 3. Morse M., Batrachians and Reptiles of Ohio, Proc. Ohio Ac, IV, Nr. 9, 1904, p. 93. Die Schildkrätenfamilie Cinosternidae m. 553 (Contr. Nat. Hist. U. St., I, 1857, p. 425) zur Aufstellung einer selbständigen Art »tristycha«. Die Seitenkiele verschwinden aber so wie der Vertebralkiel bei ausgewachsenen Tieren, weshalb die fragliche Art von Boulenger 1. c. mit Recht eingezogen wurde. Erstes Vertebrale lang und schmal, vorn schmäler als das zweite bis vierte. Nuchale sehr klein ; Supracaudalia ebenso hoch wie die anstoßenden zehnten Marginalia. Schilder glatt und imbrikat, nur bei ganz jungen Exemplaren treten die Areolen deutlich hervor, umgeben von konzentrischen und einigen radiären Furchen; ebenso können die Vertebralen hinten vor- springende Höcker bilden. Plastron klein, kreuzförmig; Hinter- lappen nur halb so breit wie die Schalen- öffnung, Vorderlappen ebenso lang oder kürzer, letzteres bei Weibchen, als der Hinterlappen und ebenso lang oder etwas länger, bei jungen Individuen, als der unbe- wegliche Teil. Vorderlappen vorn abge- rundet, Hinterlappen am freien Ende im weiten Bogen ausgeschnitten. Brücke sehr schmal, 4Vo- bis 6mal in der Länge des ^. ^ , , ' ' 'i ^ Ctnosternum odoratiim Plastrons enthalten. Gulare stets anwesend, oaud., Kopf von unteir. sehr variabel in der Größe; pektorale Mittel- n. Gr. naht ebenso lang oder länger als die hume- rale; anale viel kürzer als die abdominale, weil die femorale Mittelnaht sehr lang, nur wenig kürzer als jene ist. Axillaria klein und schmal, Inguinalia groß und breit. Die Plastralschilder werden gewöhnlich durch häutige Zwischenräume voneinander getrennt, die bei Männchen viel ausgedehnter sein können als bei Weibchen. Kopf groß, Schnauze lang und spitz, Nasenschild gegabelt; Kiefer stark, Oberkiefer in der Mitte abgerundet, nicht haken- artig vorspringend; Unterkiefersymphyse halb so lang als die Mandibel. Kaufläche des Oberkiefers durch keinen Ausschnitt von der Gaumenplatte des Vomer getrennt. Stridulationsorgane bei Männchen an den Hinterfüßen gut entwickelt. Schwanz ohne Hornnagel, die Spitze steckt in einer weichen Hülse. 554 F. Siebenrock, Rückenschale in der Färbung sehr variabel, von lichtgrün bis dunkelbraun in allen Nuancen; im ersteren Falle oft mit braunen Flecken und Strichen geziert, die Schilder schwarz gerandet. Plastron gelb, die medialen Ränder der einzelnen Schilder zuweilen etwas dunkler gefärbt. Sehr häufig hat das Plastron einen mehr weniger intensiven, dunkel- oder rotbraunen Überzug, der von Latent herrührt und mit der eigentlichen Färbung des Tieres gar nichts zu tun hat. (Siehe Siebenrock, Zool. Anz., XXX, 1906, p. 578.) Kopf oben dunkelbraun, zuweilen gefleckt oder marmoriert mit Gelb. Zwei parallele gelbe Linien gehen beiderseits vom Halse kommend über und unter dem Auge zur Nasenspitze, ein drittes Paar zieht längs des Innenrandes am Unterkiefer zur Symphyse, aber ohne sich daselbst zu vereinigen. Diese drei Linienpaare können gänzlich fehlen, und zwar dann, wenn der Kopf stark marmoriert ist. Am öftesten fehlt das dritte Paar und am häufigsten ist das oberste anwesend. Hals und Gliedmaßen grau, ersterer gelb gestreift oder gefleckt, letztere braun gefleckt. Auch die jüngsten Exemplare dieser Art sind sehr leicht von jenen der übrigen Arten durch die starke Wölbung der Rückenschale mit dem kräftigen Vertebralkiel, der hinter jedem Schilde tuberkelartig vorragt, und durch das auffallend kleine Plastron zu unterscheiden. C.odoratutnD aud. hateine sehrausgedehnte geographische Verbreitung, die sich von Canada im Osten und im Zentrum Nordamerikas bis zum Golf von Mexiko erstreckt. Die herpeto- logische Sammlung des Museums besitzt Exemplare aus dem Concordfluß, Mass., dem Spy-Pond bei Cambridge, A4ass., dem Wisiona Lake, Indiana, dem Illinoisfluß, von Raleigh in Nord- Carolina, Colmesneil in Texas und von Orlando in Florida. Die Länge der Rückenschale des größten Exemplares beträgt WO mm, deren Breite 76 mm und ihre Höhe So mm; diese Maße verhalten sich beim kleinsten Exemplare wie 47 : 37 : 22. C. odoratiiiii Dsiud. ist nach den Angaben der amerika- nischen Autoren in allen Teichen, Sümpfen und kleinen Flüssen ziemlich häufig und wird von den Bewohnern allenthalben Moschusschildkröte oder Stinktopf (stink pot), womit man eine Art Geschoß bezeichnet, genannt. Das Tier fällt den Fischern Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 55o dadurch lästig, daß es sehr gern an die Angel geht und wegen seines heftigen Zappeins den Glauben erweckt, als hätte sich ein großer Fisch gefangen. Sehr interessante Mitteilungen über das Freileben und speziell über die Eiablage von C. odoratiim Daud. am Turkey Lake, Indiana, verdanken wir Eigenmann 1. c. Sie lauten fol- gendermaßen: »Diese Art ist häufig, aber nicht übermäßig. Individuen werden gewöhnlich Ende Juni oder anfangs Juli zur Zeit der Eiablage gesehen. Die Eier werden in faules Holz auf der Oberfläche von Stümpfen am Rande des Sees gelegt. Man findet die Schildkröten gewöhnlich auf der Oberfläche dieser Stümpfe und einige ihrer Eier stecken so tief im faulen Holz, als man mit dem Finger reichen kann. Modrige Klötze in einiger Entfernung vom See sind ebenfalls beliebte Orte für die Ei- ablage und an einer sumpfigen Stelle von geringem Umfange am Rande des Sees wurden 362 Eier auf einmal gefunden. Die Zahl des Geleges eines Individuums variiert von 4 bis 7 Eiern, die gewöhnlich auf einem Haufen liegen. Demnach müssen ungefähr 60 Schildkröten zur Brutstätte von 362 Eiern beige- tragen haben. Beim Passieren eines Weizenfeldes sah man am Rande einige Schildkröten, die von dort kamen und ihre Eier in eine Vertiefung des Bodens gelegt hatten, welche von einer Kuh beim Überschreiten desselben gemacht wurden, so lange der Boden noch weich war. Noch andere Eier fand man in Bündeln von zusammengetriebenen Binsen. Ein interessanter Wechsel scheint bei diesen Schildkröten in ihrem Gehaben während der letzten 50 Jahre eingetreten zu sein. Vor jener Zeit muß die Zahl der Stümpfe am Rande des Sees außerordentlich klein gewesen sein. Die gegenwärtige große Zahl hängt mit dem Steigen des Sees nach der Erbauung des Dammes zusammen und dem dadurch erfolgten Abschneiden der Bäume, deren Stämme unter Wasser kamen. Die Gewohnheit der Eiablage in Stümpfe dürfte nicht viel weiter als 50 Jahre zurück- datieren.« »Die Eiablage muß sich auf eine ansehnliche Zeit verteilen, denn viele Eier waren im August ausgebrütet, während einige, von derselben Zeit stammend, zwischen 15. September und 1. Oktober verschiedentlich ausfielen. Die waren jedoch in Sitzb. d. mathem.-naturw KL; CXVI. Bd., Abt. I. 37 556 F. Sieben ro ck, einer Schachtel im Zimmer gehalten und daher den normalen Bedingungen entzogen.« Die Zahl der Eier ist bei C. odoratnm Daud. eine sehr geringe, da sie nach Eigenmann 1. c. zwischen 4 bis 7 Stück schwankt. Wir entnahmen einem Weibchen von 90 ww Schalen- länge, welches skelettiert wurde, sogar bloß drei längliche, zum Legen reife Eier, wie sie Agassiz (Contr. Nat. Hist. U. St., II, 1857) auf Taf. VII, Fig. 7 bis 9, abgebildet hat. Ihr Längsdurch- messer beträgt 25 bis 26 mm, der quere 14 mm, letzterer ent- spricht auch dem Beckenraum, welchen das Ei beim Legen zu passieren hat. 2. Cinosternum carinatum Gray. Cinosterntim carinatum, Boulenger, Cat., 1889, p. 38; — Lindholm, Jahrb. nassau. Ver., LIV, 1901, p. 183. ? Aromochelys cavinata, Rhoads, Proc. Ac. Philad., 1895, p. 384. Rückenschale längsoval, mäßig gewölbt, tektiform, Profil- linie hinten steiler abfallend als vorn. Vertebralkiel zeitlebens deuüich sichtbar; Seitenkiele auch bei jungen oder halbwüch- sigen Tieren abwesend oder kaum angedeutet. Erstes Vertebrale schmal, viel länger als vorn breit und bei halbwüchsigen Exem- plaren viel schmäler als das zweite bis vierte Vertebrale; letztere sind rautenförmig und breiter als lang. Nuchale sehr klein; Supracaudalia ebenso hoch wie die anstoßenden zehnten Margi- nalia. Schilder glatt und auffallend imbrikat. Hinterrand der Schale zuweilen ganz schwach, aber deutlich gesägt. Plastron klein, kreuzförmig; Hinterlappen nur halb so breit als die Schalenöffnung, Vorderlappen bedeutend kürzer als der Hinterlappen, aber länger als der unbewegliche Teil. Vorderlappen vorn abgestutzt, Hinterlappen am freien Ende im weiten Bogen ausgeschnitten. Brücke sehr schmal, 4^1^- bis 5 mal in der Länge des Plastrons enthalten. Gulare gewöhnlich abwesend oder unansehnlich, wie bei den zwei Exemplaren unserer Sammlung. Pektorale Mittelnaht länger als die humerale, anale ebenso lang oder länger als die abdominale. Inguinalia doppelt so groß als die .Axillaria. Die Schildkrötenfamilie Cinosternidae m. 557 Kopf groß, Schnauze lang und spitz, Nasenschild stark gegabelt. Kiefer stark, Oberkiefer mitten abgerundet, nicht hakenartig vorspringend, Unterkiefersymphyse halb so lang als die Mandibel. Stridulationsorgane bei Männchen auf den Hinter- füßen gut entwickelt. Schwanz ohne Hornnagel. Rückenschale lichtoliven mit radiär angelegten, verschieden langen, braunen Streifen; die Schilder ebenso gerandet. Plastron einfarbig gelb oder vorn mit wenigen kurzen, dunklen Streifen geziert. Kopf oben und seitlich lichtoliven mit kleinen, braunen Flecken ; die Kiefer mehr weniger deutlich quergestreift. Hals und Gliedmaßen grau und braun gefleckt. Das ganz junge Exemplar dieser Art des Wiesbadener Museums, welches schon von Lindholm, 1. c, vortrefflich beschrieben und abgebildet wurde, liegt mir zum Vergleiche mit ebenso großen Exemplaren von C. odoratum Daud. vor. Schon in diesem Altersstadium sind die beiden Arten im Habitus so grundverschieden, daß eine Verwechslung kaum möglich sein dürfte. Es ist wohl sehr fraglich, ob das von Rhoads, 1. c, aus Tennessee beschriebene Exemplar zu dieser Art gehören könne. Der Hauptunterschied zwischen C.carniatum Gray und C.odo- ratmn Daud. liegt, abgesehen vom Habitus, in der Färbung des Kopfes, der bei ersterer Art nach den bisherigen Erfahrun- gen nur gefleckt und niemals gestreift ist; Rhoads hebt aber beim Exemplar aus Tennessee ausdrücklich letzteres hervor. Die vom genannten Autor angeführten habituellen Merkmale, wie der gesägte hintere Schalenrand und die Form des vorderen Plastrallappens etc., können individueller Natur sein. Auch der Fundort Tennessee wäre nicht ganz einwandfrei, weil C. carinatum Gray nach den bisherigen Erfahrungen nur in den Südstaaten Nordamerikas beobachtet wurde und es daher fraglich erscheint, ob diese Art überhaupt nach Norden so weit vordringt. Ebenso ist der Fundort Süd-Arizona, den Yarrow (Wheeler's Rep. Explor. Surv. W. lOO^hiMer., V., 1875, p. 582) für diese Art angibt, mit großer Reserve aufzunehmen. Als ihre wesentlichsteVerbreitungsgrenze war bisher Louisiana bekannt; es v/äre daher ihr sprunghaftes Auftreten in Arizona um so 37* 558 F. Siebenrock, merkwürdiger, da sie in Texas und Neu-Mexil New Orleans; — Agassiz, Strauch. Texas; — Boulenger. » Williamson Count}'', Medina River; — Agassiz. » San Marcos; ■ — Stone. » Colmesneil; — Siebenrock. Pennsylvanien, Upper Darby; — Leconte. » Carlisle; — Boulenger. Ohio, Nördlicher Teil; — Kirtland. Indiana, Turkey Lake; ■ — Eigenmann. » Wisiona Lake; — Siebenrock. Illinois, Deep Lake, Lake Co., Chicago, Peoria, Pekin, Little Fox River at Phillipstown, Running Lake, in Union Co.; • — Garman H. (Bull. Essex. Inst, XXVI, 1896, p. 61). » Illinois River; — Sieben rock. Kentucky; — Garman H. Missouri, Osage River; — Agassiz. » St. Louis; — Hurter. Tennessee, Chattanooga; — Rhoads. Florida, Orlando, Orange County ; — Lönnberg, Siebenrock. 5. Cinosternutn carinatum Gra^'. Georgia, Columbus; — Agassiz. » Mimsville; — Siebenrock. Alabama, Mobile; — Agassiz. Die Schildkrötenfamilie Ciiiosiernidac m. 593 Louisiana; — B o u 1 e n g e r. Mississippi; — L i n d h o 1 m. ? Tennessee, Emory River; — Rhoads. ? Süd-Arizona; — Yarrow. 6. Cinosternum steindachneri Siebenr. Florida, Orlando, Orange Coiinty; — Lönnberg, Siebenrock. 7. Cinosternum baurii G arm an S. Insel Cuba; — G arm an S. I\ e y \\^ e s t - 1 n s e 1 ; — G a r m a n S. Florida. Orlando, Apopka, Oviedo, Orange County; — Lönn- berg. » Orlando,Belleair. Hast ings,Georgiana; — Siebenrock. 8. Cinosternum pensilvanicum Gm. Connecticut, Stratford; — Linsley. New- York; — De Kay, Paulmier, Ditmars. Columbia, Washington; — Boulenger. Nord-Carolina, Raleigh; — Siebenrock. Alabama, Mobile; — Agassiz. Louisiana, New-Orleans; — Agassiz, Boulenger, Baur, S i e b e n r 0 c k. » Opelousas; — Siebenrock, l'exas, Dallas; — Strauch. Waco ; — Sieben rock. P e n n s y 1 \' a n i a ; — Agassiz. Illinois, Peoria, Mt. Carmel; — Garman H. Kentucky; — H o 1 b r o o k. Missouri, Upper Missouri River; — Say. Tennessee; — Holbrook. Reelfoot Lake, Samburg; — ■ Rhoads. ? Florida; — Boulenger. Florida, Pensacola; — Agassiz. ? Mexiko; — Strauch, Lindholm. ? » San Luis Allende; — Gadow. 594 F. Siebenrock, 9. Cinosternum flavescens Agass. Arcansas, Red River; — Agassiz. Texas, Mobeetie, Clarendon; — Cope. » Austin; — Sieben rock. » San Antonio; — Agassiz, Stone, Brown. » Lower Rio Grande del Norte; — Agassiz. » Pecos; — Brown. » El Paso; — Brown, Siebenrock. Arizona, Gila River, Camp Yuma; — Agassiz. 10. Cinosternuni sonoriense Leconte. N e u - M e X i k o ; — Leconte. Arizona, Tucson; — Leconte, Sieben rock. » Huachuca; — Stejneger. » Camp Apache, Rock Creek ; — Yarrow. Sonora, Guadalupe Canon; — Agassiz. IL Cinosternum hirtipes Wagl. Mexiko; — Wagler. » Umgebung der Stadt Mexiko; — Siebenrock. 12 a. Cinosternum scorpioides scorpioides L. Cayenne; — Dumeril et Bibron, Bou lenger. Surinam; Berthold, Siebenrock (Exemplare im Berliner, Stuttgarter und Wiener Museum). 12b. Cinosternum scorpioides integrum Leconte. a) Brasilien, Para; — Goeldi, Siebenrock. » Borba, Insel Marajo; — Natter er. Bolivia; — D'Orbigny. » Bolivian Chaco: Caixa, Mission di Aguairenda;' — P e r a c c a. Columbia, Mündung des Magdalenenstromes; — Sieben- r oc k'. » Rio Lebrija bei Santander; — Steindachner. Die Schildkrütenfamilie Cinosternidae m. 595 ß) Mexiko, Mazatlan; — Strauch, Boulenger, Sieben rock. » Tres-Marias-Inseln; — Boulenger, Stejneger. » Presidio; — Strauch, Boulenger. » Laguna; — Strauch. » Acapulco; — Strauch, Siebenrock. 13. Cinosternum leucostomum A. Dum. Mexiko, Coatzacoalcos; — Siebenrock. Cosamaloapan, Playas Vincente; — Boulenger. » Tabasco; — Cope. » Usumacinta; — A. Dum er iL Guatemala, Huamuchal, Coban, Cahabon; — Boulenger. » Coban, See Peten, Punta Barrios; — Sieben rock. Honduras; — Werner, Siebenrock. Nicaragua; — Siebenrock (ein Exemplar im Berliner Mu- seum). Darien, Laguna della Pita; — Peracca. Columbia, Tal des Magdalenenstrom.es, Bogota; — A. Du- m e r i L Ecuador, Nanegal, Chimbo; — Boulenger. » Vinces; — Peracca. » Rio Durango, Guayaquil; — Sieben rock (Exem- plare im Berliner Museum). » Rio Bogota; — Siebenrock (Exemplare im Berliner und Münchener Museum). ? Louisiana, New-Orleans; — A. Dumeril, Gadow. (A. Du- meril bezweifelt selbst die Richtigkeit dieses Fundortes.) 14. Cinosternum berendtianum Cope. Mexiko, Vera Cruz; — Strauch. » Cosamaloapan; — Boulenger. » San Mateo del Mar; — Gadow. » Tabasco; — Cope. Guatemala; — Boulenger. » See Peten in Vera Paz; • — Siebenrock. 596 F. Siebenrock, 15. Cinosternum cruentatum A. Dum. Mexiko, Oaxaca, Tonala; — Boul enger. » Chiapas, Laguna, Tehuantepec, Huilotepec, San Mateo dal Mar; — Siebenrock. » Tehuantepec, San Mateo del Mar; — Strauch. Guatemala, Umgebung der Stadt Guatemala; — Siebenrock (Exemplare im Münchener, Petersburger und Wiener Museum). Costa Rica; — Bocourt, Strauch. Aus dieser Liste ergibt sich der größte Artenreichtum im südlichen Mexiko, denn nicht weniger als acht Arten sind da- selbst vertreten. Je mehr nach Norden und Osten oder nach Süden, desto kleiner wird die Artenzahl und in den nördlichsten Gebieten findet man die Gattung überhaupt nur mehr durch C. odoratum Daud. oder allenfalls auch durch C. pensilvaniaim Gm. vertreten. Die nun folgende Tabelle möge die geographische Ver- breitung aller Arten der Familie Cinosternidae nach dem heu- tigen Stande unserer Kenntnis klar vor die x'\ugen führen. Die Schildkrötenfamilie Ciiiostcrnidae m. 597 tUllJVJtUIlM 'J ttinuüi^pus.isq -j uiniiiofsojtisi 'j -9fm sapiotdjoos 'j sdpwid ■.lOJS s3ptoid.ioos -Q s^dif.iui -j asiLTi.ioiios 'j Sli3JS3aVlf -j iiiiijiiw.iiisujd -j + ■ + + + + + u.tuvq 'j i.taiiipvpupfs -j UlllfVlIIAVO -Q + • + 71111} -vjopo utmijf/soiiij + +• + + + + + ■+ + + + + + + + • + siifvp.iodij) 75' iiuinivs snd.\}o.invjs SU)V}S -iißtiv snipnvij o ^ > .— O > » von unten. Fig. 3. » > > » » Kopf und Hals im Profil. Fig. 4. » » » » Stridulationsorgan des linken Hinterfußes. Tafel II. Fig. 5. Cinosternnm baiirii Garman, "J; ^'on oben. Fig. 6. » » » j. von unten. Fig. 7. » > > > Kopf und Hals im Profil. Sämtliche Figuren sind Originalzeichnungen in natürlicher Größe. Siebenroek F.: Die Schildkrötenfamilie CiiwsterniJae m. Taf.L Jos.FldschnuunL n.d.Iaturgez. Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, 1907 Siebenroek F.: Die Schildkrötenfamilie CinosterniJae m. Taf.E. Jos.FhiseJimajm ib.di.Nalurgez. Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss., math.-natunv. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, 1907. Siebenrock F.: Die Schildkrötenfamilie Cinosteriüdae m. Die Vereinigten Staaten v. NORDAMERIKA (Union: Buchstaben -Erklärung für die Kartenskizzen. a.-Claudius angustatus. sa.' Sraurot^pus salvinii. t' » triporcatus. 0.« Cinostemum odorarum. C-' ). carinatum. s''-" - steindachneri. ba.« „ baurii. P' •" pensilvanicum so.' j» sononense. h.- .. hirUpes. - SS- >, scorpioidesscorp si.' 1.- " .. integrum ieucost-omum be- „ berendtianum. er. > » cruentarum . iitzung.sberichte d. kais. .^Vkad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, 1907. Siebenroek F.; Die Schildkrötenfamilie Ciiwsicniidae m. V-v^*. " ''^"^" Cenrral-Amerika Süd Sitzungsberichte d. kais. Altad. d. Wiss., math.-naturw. Klasse, Bd. CXVI, Abt. I, \i Die Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Klasse erscheinen vom Jahre 1888 (Band XCVII) an in folgenden vier gesonderten Abteilungen, welche auch einzeln bezogen werden können: Abteilung I. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Kristallographie, Botanik, Physio- logie der Pflanzen, Zoologie, Paläontologie, Geo- logie, Physischen Geographie, Erdbeben und Reisen. Abteilung II a. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mathematik, Astronomie, Physik, Meteorologie und Mechanik. Abteilung II b. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Chemie. Abteilung III. Die Abhandlungen aus dem Gebiete der Anatomie und Physiologie des Menschen und der Tiere sowie aus jenem der theoretischen Medizin. Von jenen in den Sitzungsberichten enthaltenen Abhand- lungen, zu deren Titel im Inhaltsverzeichnisse ein Preis bei- gesetzt ist, kommen Separatabdrücke in den Buchhandel und können durch die akademische Buchhandlung Alfred Holder, k. u. k. Hof- und Universitätsbuchhändler (Wien, L, Rothenthurm- straße 13), zu dem angegebenen Preise bezogen werden. Die dem Gebiete der Chemie und verwandter Teile anderer Wissenschaften angehörigen Abhandlungen werden auch in be- sonderen Heften unter dem Titel: »Monatshefte für Chemie und verwandte Teile anderer Wissenschaften« heraus- gegeben. 14 K — 14 M. Der akademische Anzeiger, welcher nur Originalauszüge oder, wo diese fehlen, die Titel der vorgelegten Abhandlungen enthält, wird, wie bisher, acht Tage nach jeder Sitzung aus- gegeben. 5 K — 5 M. y-> - \ 3^0- SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN KADEMIE DER WISSENSCHAFTEN MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. IV. UND V. HEFT. JAHRGANG 1907. — APRIL und MAI. ABTEILUNG L ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. (MIT 6 TAFELN UND 30 TEXTFIGUREN.) ■1 ^' WIEN, 1907. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND ST A ATSDRUCKEREL IN KOMMISSION BEI ALFRED HOLDER. K. U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER. BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT des 4. und 5. Heftes, April und Mai 1907, des CXVI. Bandes, Abteilung I, der Sitzung-sberiehte der mathem.-naturw. Klasse. Seite Diener K., Die Faunen der tibetanischen Klippen von Malla Johar (Zentral-Himalaya). [Preis: 40 h — 40 pf] 603 Höhnel F., v., Fragmente zur Mykologie (IV. Mitteilung, Nr. 156 bis 168). [Preis: 95 h — 95 pf] ßl5 Keidel H., Über den Bau der argentinischen Anden. (Mit 1 Textfigur.) [Preis : 80 h — 80 pf ] 649 Sperlich A., Die optischen Verhältnisse in der oberseitigen Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. Beiträge zur Auffassung der oberseitigen Laubblattepidermis als Lichtsinnesepithel. (Mit 2 Doppeltafeln und 9 Textfiguren.) [Preis: 2 K 70 — 2 M 70 pfj 675 Höhnel F., v. und Litschauer V., Beiträge zur Kenntnis der Corticieen. (II. Mitteilung.) (Mit 4 Tafeln und 20 Textfiguren.) [Preis: 4 K — 4M] 739 Preis des g-anzen Heftes: 6 K 90 h — 6 M 90 pf. MA.Y 4 1303 SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVI. BAND. IV. HEFT. ABTEILUNG I. ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE, PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. 40 603 Die Faunen der tibetanischen Klippen von Malla Johar (Zentral-Himalaya) vun Prof. Dr. Karl Diener. (Vorgelegt in der Sitzung am 25. April 1907.) In der Grenzregion von Kumaon (Britisch-Indien) und der tibetanischen Provinz Hundes sind Klippen oder exotische Blöcke, die einer von der normalen Serie in der Hauptregion des Himalaj^'a verschiedenen Schichtreihe angehören, im Jahre 1892 durch die Expedition, an der C. L. Griesbach, C. S. Middlemiss und ich teilnahmen, entdeckt worden. Es konnte damals in der von der Himalayaserie abweichenden tibe- tanischen Serie eine Vertretung der Permformation, des unte- ren Muschelkalkes und der karnischen Stufe der Obertrias nach- gewiesen werden. Obwohl nur die Klippen in der Umgebung des Chitichun Nr. I (17.750 englische Fuß) bei jener Gelegen- heit näher untersucht werden konnten, wurde die weite Ver- breitung exotischer Bildungen als Krönung des Gebirgskammes zwischen dem Balchdhura und dem Kiogarh - Chaldupaß östlich von dem Weideplatz Laptal festgestellt.^ Da unter den Ergebnissen der Expedition des Jahres 1892 gerade die Entdeckung des Klippengebietes an der tibetani- schen Grenze besonderes Interesse erregt hatte, erschien ein weiteres Studium desselben in hohem Maße wünschenswert. C. L. Griesbach, der im Jahre 1894 an die Spitze der Geo- logical Survey of India getreten war, betraute im Sommer 1897 den Geologen T. L. Walker mit dieser Aufgabe. Doch kehrte Walker infolge der Schwierigkeiten, die ihm die tibe- 1 K. Diener, Denkschr. kais. .Akad., LXll. Bd., p. 588—607 (1895); C. L. Griesbach, Notes on the Central Himdlayas. Records Geol. Surv. of India, XXVI, p. 19. 40* 604 K. Diener, tanischen Grenzwächter bereiteten, und durch sehr ungünstige Witterungsverhältnisse an größeren Unternehmungen gehin- dert, nach einem kurzen Besuche des Chitichun Nr. I ohne weitere Erfolge als eine allerdings ziemlich reichhaltige Auf- sammlung in den permischen Klippenkalken nach Indien zurück. Größere Erfolge erzielte drei Jahre später A. v. Krafft, der im Sommer 1900 eine Aufnahme der Klippenregion von Malla Johar durchführte. Er wies hier eine Vertretung des Perm, der unteren Trias (skythische Stufe), der karnischen Stufe und des Lias nach. Zugleich machte er auf die innige Verknüpfung der Klippengesteine mit effusiven Eruptiv- bildungen (Andesite und Tuffe von mutmaßlich eocänem Alter) aufmerksam. Dieser Verknüpfung trägt auch seine originelle Erklärung des Klippenphänomens Rechnung, das er, ab- weichend von Suess,^ nicht auf Deckschollen zurückführt. Er nimmt vielmehr an, daß die tibetanischen Klippen, die in den Dimensionen von der Größe einzelner kleiner Blöcke bis zu einer solchen von ansehnlichen Bergen schwanken, durch die Laven selbst aus der Tiefe heraufgebracht und aus be- trächtlicher Entfernung herbeigeführt worden seien. A. v. K rafft's Monographie des Klippengebietes von Malla Johar, illustriert durch eine geologische Karte, zahlreiche Photo- graphien und Zeichnungen, ist nach seinem Tode veröffent- licht worden.'^ Seiner Erklärung der tibetanischen Klippen hat sich C. L. Griesbach^ angeschlossen. Das von A. v. Krafft gesammelte Fossilmaterial ist mir — mit Ausnahme der untertriadischen Cephalopoden, deren Beschreibung sich Herr Griesbach vorbehalten hatte — zur Bearbeitung anvertraut worden. Über die Äquivalente des Permsystems habe ich bereits an anderer Stelle* berichtet. 1 E. Suess, Das Antlitz der Erde, Bd. III, p. 352. 2 A. V. Krafft, Notes on the exotic blocks of Malla Johar. ^iemoirs Geol. Survey of India. Vol. XXXII, Pt. 3, p. 127—183. 3 C. L. Griesbach, On the exotic blocks of the Himalayas. Compte rendu de la IXe Session du Congres Geol. Internat. (Vienne 1903), p. 547. * Himälayan Fossils, Palaeontologia Indica, ser. XV, Vol. I, Pt. 5, p. 62—100. Faunen der tibetanischen Klippen. 605 Nunmehr ist auch die Bearbeitung der obertriadischen und liasischen Faunen abgeschlossen, so daß ein Überblick über die einzehien Glieder der tibetanischen Serie und deren Be- ziehungen zur Himalayaserie möglich erscheint. Auf Grund der von A. v. Krafft gelieferten Daten, die durch meine Untersuchung des Fossilmaterials durchaus be- stätigt worden sind, umfaßt die tibetanische Serie bisher sieben verschiedene Horizonte, von denen sechs durch bezeichnende Faunen charakterisiert sind. 1. Perm. Lichtgraue oder rote, marmorartige Crinoidenkalke, litho- logisch übereinstimmend mit jenen des Chitichun Nr. I. Exo- tische Blöcke dieses Alters sind von A. v. Krafft auf der seiner Monographie beigegebenen Karte mit den Ziffern 9, 11, 12, 13, 15, 18, 19 bezeichnet worden. Fossilien sind nicht eben häufig, nur der Block Nr. 9 hat eine reiche Fauna geliefert. Unter 37 Arten, die eine spezifische Bestimmung erlaubten, sind 26 mit solchen aus dem permischen Kalkstein des Chiti- chun Nr. I identisch. Von den übrigen 11 Arten sind weitere 8 mit solchen aus anderen permischen Ablagerungen gemein- sam. Die Zugehörigkeit zum Permsystem steht also außer jedem Zweifel. 2. Skythische Stufe (Untere Trias). Nach dem Bericht A. v. Krafft' s ein dunkelroter, erdiger, dünngeschichteter Kalkblock (Nr. 20) mit Damihites nivalis Dien., Flemingitcs sp., Meelwceras sp., wahrscheinlich ein Äquivalent der Hedenstroemia beds * (Oberregion der skythi- schen Stufe) in der Hauptzone des Himalaya. 3. Anisische Stufe (Muschelkalk). Der Unterregion der anisischen Stufe gehört die reiche Fauna der kleinen, von C. S. Middlemiss 1892 entdeckten 1 Hedenstroemia beds == Zone des Flcmingites Rohilla Dien. (Subro- bustus beds aiitea). 606 K. Diener, Klippe am Fuße des Chitichun Nr. I an, deren Fauna ich im zweiten Teile des zweiten Bandes der »Himalayan Fossils« beschrieben habe. Die aus 15 Arten bestehende Fauna liegt in einem roten marmorartigen Kalkstein von Hallstätter Facies. Sie wurde auf Grund ihres zoologischen Charakters als eine Fauna des unteren Muschelkalkes angesprochen. Diese Dia- gnose hat später eine Bestätigung erfahren, indem A. v. Krafft und Hayden die wichtigsten Elemente jener Fauna in den dunklen Kalken und Schiefern des unteren Muschelkalkes der Hauptregion des Himalaya entdeckten. Eine Vertretung dieses Horizonts in den Klippen von Malla Johar ist nur durch spärliche Fossilreste {Prodadiscites cf. Yasoda Dien.) in einem losen Block an den Abhängen des Balchdhura angedeutet. 4. Unterkarnisch (?). Ein dunkelroter, eisenhaltiger Kalkstein, von dem Block Nr. 1 stammend, enthält Abdrücke von Daonella iiidica Bittn. und einer unbestimmbaren Halobia (vielleicht der Gruppe der //. varestriata angehörig). Bittner's Vermutung, daß Daonella ittdica einen bestimmten, engbegrenzten Horizont der Himalaya- trias bezeichne, hat sich nicht bestätigt. Aus den Aufsamm- lungen von A. V. Krafft und Hayden in Spiti wissen wir, daß sie dort nicht allein in unterkarnischen Bildungen, sondern auch in zweifellos ladinischen Ablagerungen vom Alter der Wengener Schichten zusammen mit Daonella Lommeli Wissm. vorkommt. Immerhin macht das Vorkommen einer echten Halobia die Zugehörigkeit des Blockes Nr. 1 zur karnischen Stufe wahrscheinlich. 5. Oberkarnisch. Zwei Klippen, Nr. 2 und 5. Die erstere, aus einem dichten, marmorartigen, fleischroten bis dunkelroten Kalk bestehend, enthält die reichste der bisher aus den Klippen bekannten Triasfaunen. Unter 53 Arten gestatten 45 eine sichere spezi- fische Bestimmung. Die weitaus überwiegende Mehrzahl sind Faunen der tibetanischen Klippen. 607 Cephalopoden. Das Gestein, in dem sie stecken, ist dem Hall- stätter Kalk des Rötheistein auffallend ähnlich. Auch die Zusammensetzung der Fauna entspricht jener in den kar- nischen Hallstätter Kalken der Aonoides- oder Suhhtillattis- Zone. Cladiscites und Arcestes herrschen weitaus vor und sind in einer Reihe von Arten vertreten, die europäischen Faunen teils sehr nahe stehen, teils mit solchen direkt iden- tisch sind. Tatsächlich oder mit großer Wahrscheinlichkeit mit alpinen Formen zu identifizieren sind folgende Cephalo- podenarten: Cladiscites crassestriatus M o j s. » cf. Gorgiae Gemm. cL piisilhis Mo ]s. Hypocladiscites stihcarinattis Gemm. Arcestes cf. periolcus Mojs. » ci. Richthofeiii Mois. » cf. placenta Mojs. Proarcestes Gaytani K 1 i p s t. Placites cf. peraiictus Mojs. Discotropites cf. sandlingensis Hauer. Tropites cf. siihhtUlatns Hauer. Aiiatropites cf. spinosiis Mojs. luvavites (Griesbachites) cf. Kastneri Mojs. Gonionotites cf. italicns Gemm. Proclydonantiliis triadictts Mojs. Ferner unter den Gastropoden: Loxonema (Polygonia) cf. elegans Hoern. Sagana cf. geometrica Koken. Aber auch sonst sind die Beziehungen zu den Faunen der karnischen Hallstätter Kalke sehr enge. luvavites s. s., 608 K. Diener, Anatoniites, Jovites, Discopliylliies sind fast ausschließlich durch nahestehende Arten vertreten. Das ist überhaupt der auffallendste Zug in dem Charakterbilde dieser Fauna, daß sie einen so durchaus europäischen Anstrich hat, daß die Beimischung fremdartiger, der indischen Triasprovinz eigen- tümlicher Faunenelemente so außerordentlich zurücktritt. Keine einzige unter den Triasfaunen der normalen Himalayaserie kann mit ihr in dieser Richtung verglichen werden. An der Zusammensetzung der Fauna des Blockes Nr. 2 nehmen Elemente der Aonoides- und StihhuUatus-Zono. in ziemlich gleichmäßiger Weise Anteil. A. v. Krafft hat diese P'auna auf Grund einer Durchsicht seines Fossilmaterials pro- visorisch in die Suhhullahis -Zone, gestellt. Wahrscheinlich wird man aber eine Vertretung beider Zonen anzunehmen haben, freilich ohne deshalb an eine direkte Vermischung derselben denken zu müssen. Die Klippe Nr. 5 ist sehr arm an bestimmbaren Fossilien. Doch reichen Carnites aus der Gruppe des C. ßoridus W ul(. und Proarcestes sp. ind. ex äff. Attsseano Hauer für den Nachweis eines oberkarnischen Alters (wahrscheinlich Aonoides- Zone) aus. 6. Dachsteinkalk. Die überwiegende Zahl der großen, die Gebirgskette zwischen dem Balchdhura und dem Kiogarh-Chaldupaß krö- nenden Klippen gehört nach A. v. Krafft diesem Niveau an. Die hellgrauen dolomitischen Kalke sind fossilleer. Voll- ständige lithologische Übereinstimmung mit dem Dachstein- kalk der Hauptregion des Himalaya besteht nicht, da der letztere gut geschichtet ist, während die hellgrauen Kalk- klippen der tibetanischen Serie massige Klötze bilden. 7. Unterer Lias. Unter den Resultaten der Aufnahme des Klippengebietes von Malla Johar durch A. v. Krafft verdient die Entdeckung des unteren Lias mit Phylloceras und Arietües am meisten Be- achtung. Die Anwesenheit dieses Niveaus im Himalaya in Faunen der tibetanischen Klippen. 609 fossilführender Ausbildung war damit zum ersten Male festge- stellt. Vier Klippen, Nr. 6, 7, 16 und 17, gehören diesem Horizont an, aber nur die beiden letzteren sind reich an Versteinerungen. Sie sind nur Anhäufungen von losen Blöcken, den Resten einer zerfallenen größeren Blockklippe. Das Gestein entspricht genau der Adnether Facies des alpinen Lias. Wie in den Adnether Schichten sind die Fossilien häufig nur auf der einen Seite erhalten, während sie auf der anderen vollständig aufgelöst sind. An manchen Stücken des sehr feinkörnigen, roten, etwas tonigen Kalksteins wurden Manganputzen be- obachtet. Die Adnether Kalke der tibetanischen Serie sind eine typische Cephalopodenfacies, Dibranchiata sind nur durch einige Atractites-Fragmente und durch Bruchstücke von Belemniten aus der Verwandtschaft des B. acnarius Schloth. repräsen- tiert. Alle anderen Fossilien sind Ammoniten. Unter diesen herrscht die Gattung Phylloceras durch die Zahl der Arten und Individuen weitaus vor. Unter 87 generisch bestimmbaren Ammonitensteinkernen aus den Blockklippen Nr. 16 und 17 entfallen 53 auf Phylloceras (darunter 2 auf die Untergattung Rhacophyllites), 20 auf Arietites, 8 auf Schlotheimia. Die übri- gen an der Zusammensetzung der Fauna beteiligten 6 Gattungen sind in je einem Exemplar vertreten. Dieses Verhältnis von Phylloceras zu allen anderen P'aunenelementen bringt allein schon den alpinen Charakter des tibetanischen Lias in ekla- tanter Weise zum Ausdruck. Von Phylloceras lassen sich bei sehr enger Artfassung 7 Spezies unterscheiden. Die Mehrzahl derselben schließt sich enge an Ph. Lipoldi Hauer an. Die Gruppe des Phylloceras Persanense Herb, ist ebenfalls, und zwar durch eine Art ver- treten, die sich von der siebenbürgischen Spezies Herbich's nur durch raschere Querschnittszunahme der Windungen unter- scheidet, während die Suturlinie selbst in untergeordneten Merk- malen übereinstimmt. Formen mit Paulostomfalten beziehungs- weise Einschnürungen sind sehr selten. Mir ist von solchen nur ein einziges Exemplar bekannt geworden, das sich einer noch unbeschriebenen Art aus dem Lias der Kratzalpe anzuschließen 010 K. Diener, scheint. Die Gruppe des Ph. Partschi Stur fehlt vollständig. Dagegen ist eine dem Ph. Uerinoesense-aulotwtwm Herb. {Schistophylloceras) außerordentlich nahestehende Art ziemlich häufig. Würde nicht die Suturlinie durch eine massigere Entwicklung der Sattelstämme und zartere Endblätter Unter- schiede aufweisen, so würde es schwer fallen, beide Arten auf Grund äußerer Schalenmerkmale zu trennen. Der Untergattung RhacophyUites gehören zwei Arten an. Die eine m\xQ yN o\\\m\\ Rh. gigas Fucini aus dem Unterlias des Monte di Cetona vereinigt werden. Die andere ist durch eine trompetenförmige Erweiterung der Mündung ausgezeichnet, wie sie Neumayr auch bei einigen europäischen Phylloceraten beschrieben hat. Schlotheimia erscheint mit drei Arten. Die eine, leider nur durch ein gekammertes Windungsbruchstück vertreten, scheint der alpinen Schi. niarmoreaOpp. sehr nahe zu stehen. Wenig- stens zeigt die außerordentlich reich zerschlitzte Suturlinie eine weitgehende Übereinstimmung, selbst in den Details der Loben- zacken und Sattelblätter. Die beiden anderen Arten schließen sich in ihrer Skulptur an die Gruppe der Schi, trapezoidalis (Sow.) Canavari an, indem die ziemlich kräftigen Rippen ent- lang der Externfurche einander fast ohne Vorwärtsbiegung begegnen. Unter den Arietiten ist eine in mehreren gut erhaltenen Stücken bekannte Art wahrscheinlich m.\i Arietites Coregotiensis (Sow.) Canavari zu identifizieren. Eine zweite Art gehört in die Gruppe des A. rotiformis Sow. Sie besitzt auffallend hohe Randknoten und eine Suturlinie, die durch die gleich hohe Stellung des Extern- und Laterallobus und durch die tiefe Zer- teilung des Externsattels jener des A. Deffneri Opp. sehr ähnlich wird. Eine dritte Art vereinigt die Skulptur des A. Cony- beari Sow. mit den Querschnittsverhältnissen des A. Boesei Uhlig. Endlich ist mir aus dem Liaskalk der Klippe Nr. 7 noch eine Art bekannt, die dem A. Gninoivl Hauer nahesteht. Querschnitt und Kielbildung der Schlußwindung stimmen überein, doch liegen Unterschiede in der Skulptur, da bei der Himalayaform die Rippen auf der Externseite viel stärker nach vorwärts gekrümmt sind als bei A. Grunowi. Faunen der tibetanischen Klippen. 611 Von Aegoceras liegt ein Windungsbmchstück einer kleinen Art vor, die sich wohl nicht allzuweit von Aeg. hifer Quenst. entfernen dürfte. Auch Oxynoticcras ist nur durch ein Frag- ment der Schlußwindung vertreten. Vermutlich handelt es sich um eine Form aus der Verwandtschaft des O. Guibalianum D'Orb. oder O. Greenonghi Sow. Zu den interessantesten Faunenelementen zählen einige Repräsentanten jener merkwürdigen Gattungen aus der Unter- stufe des nordalpinen Unterlias, die gewissermaßen Verbindungs- glieder zwischen den Familien der Phvlloceratidae, Lytoceratidae und Psiloceratidae darstellen und deren genaue Kenntnis man Waehner verdankt. Nicht sichergestellt, wenngleich wahr- scheinlich, ist die Anwesenheit von Ectoceiitrites Waehner und Etiphyllites V/aehner. Dagegen sind Pleuracanthites Can. und AiiaJytoceras Hyatt (Gruppe des Lytoceras avticuJattim Sow.) durch je eine ganz bezeichnende Art repräsentiert, die ihren alpinen Gattungsgenossen außerordentlich nahe stehen. Die Verwandtschaftsverhältnisse der hier aufgezählten Arten weisen mit voller Klarheit auf die Unterstufe des unteren Lias hin. Dennoch kann man eine Beteiligung von Elementen der Hochstufe des Unterlias nicht unbedingt aus- schließen. Die Anwesenheit von Oxynoticcras und die nahen Beziehungen einer neuen Art von Arietiics zu A. Boesei lassen immerhin auch an eine Vertretung höherer Zonen des Unter- lias denken. Sichergestellt erscheint bisher allerdings nur eine Vertretung der tieferen Stufe des alpinen Unterlias. Höhere Glieder als der untere Lias sind in der tibetani- schen Serie nicht bekannt. Spiti shales und Gieumal Sandstone (Flysch) sind in dem Klippengebiet von Malla Johar und in der Hauptregion des Himalaya in durchaus übereinstimmender Weise entwickelt. Der scharfe Kontrast der Facies reicht keinesfalls erheblich über den mittleren Jura hinaus. Sehlußbemerkungen. Die Untersuchungen A. v. Krafft's in der Klippenregion von Malla Johar haben ergeben, daß die einzelnen Glieder der tibetanischen Serie von den entsprechenden Schichtgruppen 612 K. Diener. der Himalayaserie von Perm bis zum Lias lithologisch ver- schieden sind. In der Himalayaserie herrscht — von einer Ero- sionsdiskordanz an der Basis der permischen Productus shales abgesehen — vom Perm an durch die ganze mesozoische Ära bis zum Gieumal Sandstone (Kreide) volle Konkordanz. Lücken in der Schichtfolge sind nicht nachweisbar, wenngleich die Vertretung der stratigraphischen Horizonte zwischen der rhä- tischen Stufe und dem Kelloway (Sulcacutus beds) nicht durch Fossilien belegt werden kann. Ob die Lückenhaftigkeit der tibetanischen vSerie tatsächlich besteht oder nur auf einem Mangel in unseren Kenntnissen von der schwer zugänglichen Klippenregion an der tibetanischen Grenze beruht, läßt sich vorläufig nicht feststellen. Der Faciesunterschied zwischen den beiden Serien, die zwischen dem Quellgebiet der Dhauliganga und Chitichun Nr. I einander bis auf 12 km nahekommen, ist am wenigsten deutlich ausgesprochen in den als Dachsteinkalk bezeichneten Bildungen, sonst aber durchwegs sehr scharf. Den permischen Kuling-Schiefern und Sandsteinen der Himalayaserie stehen die weißen, marmorartigen Klippenkalke, den dunklen, tonreichen Kalken und Schiefern der Himalayatrias rote und graue Hallstätter Kalke und Marmore gegenüber. Während in der Hauptregion des Himalaya die Entwicklung geschichteter grauer, dolomitischer Kalke (Dachsteinkalk) durch den ganzen Lias und — wenigstens in Spiti — noch durch den Dogger hin- durchreicht, erscheint in den Klippen der untere Lias in der Facies der nordalpinen Adnether Schichten.^ Diese Verschiedenheit in der F'aciesentwicklung fällt kei- neswegs durchaus mit einer faunistischen Verschiedenheit zusammen. Skythische Stufe und unterer Muschelkalk weisen in beiden Serien sehr nahe übereinstimmende Faunen auf, während Beziehungen zu den homotaxen Triasfaunen der Alpen kaum angedeutet sind. In der karnischen Stufe aber kehrt sich dieses Verhältnis um. Die der Mediterranprovinz 1 Wie mir Prof. V. Uhlig mitteilt, dem ich bei der Bearbeitung der Liasfauna von Malla Johar für wertvolle Ratschläge zu Dank verpflichtet bin, besteht in der Ausbildung des tibetanischen Lias die größte Übereinstimmung mit den Adnether Kalken von Valesecca in der Bukowina. Faunen der tibetanischen Klippen. 6lo fremden, dem indischen Faunengebiet eigentümlichen Typen treten zurück, die karnische Fauna der Klippen von Malla Johar erhält ein alpines Gepräge, das schon in dem Überwiegen leiostraker Ammoniten, wie Arcestes und Cladiscites, die in der Hauptregion des Himalaya relativ selten sind, zum Ausdruck kommt. Am engsten sind die faunistischen Beziehungen zur alpinen Region im unteren Lias. Wären andere mesozoische Bildungen in fossilreicher Entwicklung aus dem Himalaya nicht bekannt, so wäre der tibetanische Lias für sich allein nicht ausreichend, um die Aufstellung einer besonderen indi- schen Faunenprovinz zu begründen. Die Unterschiede zwischen dem englischen oder schwäbischen und dem alpinen Lias sind auffallender als jene zwischen dem letzteren und dem Lias der Klippen von Malla Johar. Kein Paläontologe wäre über eine Entdeckung der Liasfauna aus den Blöcken Nr. 16 und 17 an irgend einem Punkte des östlichen Mittelmeerbeckens über- rascht gewesen, denn sie enthält keine einzige Form, die nicht in das Bild einer mediterranen Liasfauna passen würde. Eduard Suess hat den Unterschied zwischen der tibeta- nischen und der Himalayaserie mit der Verschiedenheit der Facies des Brian9onnais in den Deckschollen der Westalpen von der unterliegenden helvetischen Facies verglichen. Der Unterschied ist, wie die neueren Erfahrungen gezeigt haben, eher größer als geringer. Er ist jedenfalls so groß, daß A. v. K rafft in ihm die größte Schwierigkeit für seine Erklärung der Klippen als durch Laven aus der Tiefe an die Oberfläche gebrachte Auswürflinge einer vulkanischen Esse erblickt. Denn jene Lavaströme — meint er — ■ hätten kaum aus einer so bedeutenden Entfernung kommen können, wie sie zwischen den Ablagerungsgebieten zweier so grundverschiedener Facies angenommen werden müsse. Die Deckschollentheorie vermag den scharfen Kontrast zwischen den Entwicklungen der tibetanischen und der Hima- layaserie zu erklären, aber sie erklärt nicht die zweite, meiner Ansicht nach auffallendere Eigentümlichkeit der tibetanischen Serie, nämlich die über alle Erwartung nahe lithologische und • faunistische Übereinstimmung mit alpinen Sedimenten der karnischen Stufe und des unteren Lias. Ich zweifle aller- 614 K. Diener, Faunen der tibetanisclien Klippen. dings, daß selbst die vorgeschrittensten Vertreter der Decken- h3^pothese sich der letzteren zur Erklärung jener Übereinstim- mung bedienen werden. Dafür ist die räumliche Entfernung zwischen dem Mediterrangebiet und dem Himalaya zu ausge- dehnt, selbst wenn man die in Facies und Fossilführung mit den Auernigschichten der karnischen Alpen auf das genaueste übereinstimmenden Carbonablagerungen des Donezbeckens als eine Etappe auf dem Wege in Anspruch nehmen wollte. Wenn man davon absieht, die Deckschollentheorie in diesem Sinne zu einer Erklärung heranzuziehen, dann bleibt nichts übrig, als sich mit der Vorstellung zu befreunden, daß innerhalb der Tethys nördlich von der Hauptregion des Hima- \a.ysi während der karnischen und Liasepoche ein Meeresstrei- fen vorhanden war, in dem nicht nur gleiche physikalische Bedingungen den Absatz von Sedimenten bewirkten, die jenen derselben Epochen in den Alpen durchaus gleichartig waren, sondern innerhalb dessen das Meer auch von einer den homo- taxen alpinen Faunen außerordentlich nahestehenden Fauna bevölkert war. Diese Tatsache, daß gleichartige Facies mit einander sehr ähnlichen Faunen selbst in räumlich so entfernten Gebieten auftreten, ist von großer Bedeutung für eine richtige Bewertung der Faciesverhältnisse innerhalb einzelner Zonen der Alpen. Wenn die gleichen Verhältnisse der Sedimentation und Faunen- vergesellschaftung in den Alpen und in gewissen Abteilungen der tibetanischen Serie sich geltend machen^ dann geht es nicht an, ihr gelegentliches Vorkommen innerhalb verschiedener Zonen desselben Gebirges von vornherein in Abrede zu stellen und für zwei Zonen mit gleicher Faciesentwicklung stets das Verhältnis von Wurzel und Schubdecke als allein zulässig vorauszusetzen. 615 Fragmente zur Mykologie (I\'. Mitteilung, Nr. 156 bis 168) Prof. Dr. Franz v. Höhnel, k. M. k. Akad. Vorgelegt in der Sitzung am 25. April 1907.) 156. Über Cleistotheca papyrophila Zukal. Zukal beschrieb 1893 (Österr. bot. Zeitschr., p. 163 f., Taf. XI, Fig. 11 bis 19) unter obigem Namen eine neue Perispo- riaceengattung und gab auf Grund von Kulturversuchen an, daß Stachyhotrys lobulata Berk. in den Entvvicklungskreis der- selben gehört. Als ich die zitierten Abbildungen, insbesondere die Fig. 12, welche einen Medianschnitt durch ein reifes Perithecium dar- stellt, betrachtete, fiel mir die Ähnlichkeit des Pilzes mit einer PJeospora, insbesondere der Pleospora herhanim auf und ich hatte die Vermutung, daß Zukal's Pilz nichts anderes als letzt- genannte gemeine Art ist. Dieser Annahme stand allerdings eine Reihe von ver- schiedenen Angaben Zukal's entgegen. So die, daß die Peri- thecien ganz mündungslos seien und bei der Reife oben unregel- mäßig aufreißen oder sogar manchmal mit einer Art von Deckel aufspringen sollen, ferner daß die Paraphysen nur im jungen Perithecium vorhanden sein und später ganz verschwinden sollen, endlich, daß Stachyhotrys in den Entwicklungskreis des Pilzes gehöre, was gewiß nicht der Fall sein könnte, wenn der Pilz eine Pleospora wäre. In diesem Dilemma konnte offenbar nur die Untersuchung des Zukal'schen Originals Klarheit schaffen, das ich in Form 616 F. V. Höhne! , von vier mikroskopischen Präparaten der CJeistotheca, die von Zukal selbst angefertigt und signiert sind, besitze. Die Untersuchung dieser mikroskopischen Originalprä- parate zeigte mir nun in der Tat, daß Zukal bei der Unter- suchung des Pilzes und der Aufstellung der Gattung Cleistotlieca sowie beim Nachweise der Zugehörigkeit von Stachybotrys das Opfer grober h'rtümer war, denn der Pilz ist gan^ genau und zweifellos nichts anderes als P. Iterhartini (Pers.). Zukal's eigene Präparate zeigen, daß die Paraphysen auch im reifen Perithecium reichlich vorhanden sind. Ein Ostiolum ist zwar meistens nicht zu sehen, allein abgesehen davon, daß dies sicher zum Teile davon herrührt, daß die Perithecien in den Präparaten meist nicht von oben zu sehen sind, habe ich mich an meinen zahlreichen mikroskopischen Präparaten der bekanntlich sehr variablen P. Jicrbantm davon überzeugt, daß diese Art häufig kein deutliches oder ausgesprochenes Ostiolum besitzt. Durch diese bisher wenig beachtete Tatsache ist Zukal irregeleitet worden, weshalb er den Pilz für eine Perisporiacee hielt und gar nicht an Pleospora dachte, was doch das nächstliegende gewesen wäre. Noch sei bemerkt, daß die Sporen der Cleistotheca, wie Zukal's Präparate zeigen, aufs vollkommenste mit denen der normalen P. herbarnm übereinstimmen. Ebenso ist das Gewebe der Perithecienmembranen genau das gleiche. Dementsprechend sind Zukal's Zeichnungen nicht ganz korrekt. Unter diesen Umständen ist es ohneweiters klar, daß Zukal's Angabe, daß er aus den Sporen der Cleistotheca die Stachybotrys lobulata gezüchtet habe, falsch ist. Schon daraus ergibt sich die Unmöglichkeit der Zusammengehörigkeit der beiden Formen, daß die die Perithecien umgebenden Hyphen gelbbraun sind und einen unregelmäßigen Verlauf haben, während Stachybotrys aus dem. Hyalinen blaugraue und schwärzliche, gerade verlaufende Hyphen besitzt. Ein Blick ins Mikroskop lehrt sofort, daß diese beiden Hyphenarten von zwei nicht zusammengehörigen Pilzen stammen und mitein- ander nichts zu tun haben. Damit stimmt auch die gelbbraune Farbe der Sporen der einen Art ini Gegensatze zur blau- schwarzen der Sporen der anderen überein. Fragmente zur Mykologie. b 1 / Aus allem Gesagten geht hervor, daß alle wesentlichen Angaben in Zukal's Arbeit, betreffend Cleisfotheca, falsch sind und diese Gattung völlig gestrichen werden mufi 157. Giberella dimerosporoides (Speg.?) v. H. Perithecien oberflächlich, herdenweise, kugelig, schwarz, feinwarzig rauh, 100 bis 130 [x breit, auf einem dünnen, aus bräunlich-violetten, ziemlich derbwandigen und gerade ver- laufenden, septierten, 3 bis 4 [x breiten Hyphen bestehenden Subiculum sitzend, das schwärzlich-violette, längliche, allmäh- lich verlaufende, oft zusammenfließende, etwa Icui lange Flecken bildet. Perithecienmembran aus 3 bis 6 [x breiten, dünnwandigen Parenchymzellen bestehend, aus dem Violetten ins Schwarze, außen mit zahlreichen, kleinen, schwarzen, warzenförmigen stumpflichen Vorsprüngen versehen. Ostiolum undeutlich oder fehlend. Paraphysen fehlend. Asci sitzend, dickkeulig, oben dick-, sonst zartwandig, 52 bis 60 ^ 16 bis 21 [jl, viersporig. Sporen zweireihig, dünnwandig, schmutzig weinrot oder violett, elliptisch, nach beiden Enden verschmälert und fast lanzett- förmig, beidendig stumpflich, meist vierzellig, seltener drei- oder fünfzellig, gerade oder kaum gekrümmt, oft einseitig abgeflacht, zartwandig, an den Querwänden nicht eingeschnürt, 20 bis 36 = 8 bis 9, meist 28 bis 30 ^ 8 [x groß. Auf den Blättern der Bromeliacee Caraguata sp. Paraguay: Guarapi; Balansa, Plantes du Paraguay, Nr. 4059, Oktober 1883. Obwohl die Beschreibung der Zjikalia dimerosporoides Speg. (Saccardo, Syll. fung., IX, p. 434) nichts weniger als gut zu dem Pilze stimmt, hege ich doch die Vermutung, daß beide identisch sind, da beide Pilze auf BromeUaceenblättern wachsen und in Spegazzini's Beschreibung eine Menge von Angaben enthalten ist, die gut stimmen. Er spricht zwar nirgends von dem schmutzig-violetten Farbentone, den der Pilz in mehreren Teilen zeigt, doch werden in Beschreibungen häufig flüchtigerweise schmutzige, ins Rötliche oder Violette neigende Farbentöne als olivaceis, fuscis, fumosis etc. bezeichnet und ich vermute, daß dies auch hier der Fall ist. Die Sporengröße stimmt ganz gut. Die Angabe Spegazzini's, daß die zwei Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVl. Bd., Abt. I. 41 618 F- V. Höhnel, Querwände der Sporen seines Pilzes >^s üb polaris- sind, deutet darauf hin, daß die mittlere dritte Querwand bei seinem Pilze noch nicht entwickelt war, wie ich dies auch bei meinem sehr oft gesehen habe. Der Umstand, daß kein Ostiolum zu finden ist, beweist nichts gegen die Zugehörigkeit des Pilzes zu Giberella, da ich bei typischen Arten dieser Gattung auch oft kein oder nur ein sehr undeutliches Ostiolum fand. Meiner Meinung nach gehört der Pilz zweifellos zu GibereUa und nicht zu Ziil:alia, da die Sporen, Asci, Mycel und Perithecien- membran, wie der direkte Vergleich zeigt, die ganz unverkenn- bare nahe Verwandtschaft mit den typischen GibereUa -Arten andeuten. Spegazzini gibt die Asci vier- bis achtsporig an; doch wird dies ein Irrtum sein, da in 50 ^ 25 [i großen Asci kaum acht 26 ::^ 8 (x große Sporen Platz haben. Ich fand die Asci stets viersporig, doch wenn zwei Asci übereinander liegen, kann man sie leicht für achtsporig halten. Da ich nach dem Gesagten, das die Schwierigkeiten einer richtigen Bestimmung tropischer Pilze zeigt, beide Pilze für identisch halte, habe ich denselben Speziesnamen gewählt. 158. Didymella fruticosa n. sp. Blattbewohnend. Blattflecken unregelmäßig rundlich oder länglich, beiderseits sichtbar, meist 1 bis 2 nini breit, purpur- bräunlich, mit dickem schwarzen Randwulst, oberseits meist mit purpurnem Hof umgeben, blattunterseits etwa 5 bis 20 gedrängte Perithecien enthaltend. Perithecien kugelig, ein- gesenkt, wenig vorspringend, schwarz, derbwandig, aus schwärzlich-olivengrünem Gewebe bestehend, 100 bis 140 {jl groß. Paraphysen fädig, später undeutlich werdend, Asci dick- keulig, kurzgestielt, derbwandig, achtsporig, 56 bis 75 =^ 16 bis 20 {A. Sporen zwei- bis dreireihig, schwach grünlich-hyalin, länglich-keulig, zweizeilig, mit vielen kleinen Öltröpfchen, 20 bis 26 w 6 bis 6Y2 |J^ groß, an der Querwand nicht eingeschnürt, obere Zelle meist sehr wenig dicker und kürzer als die untere. An lebenden Blättern von Bnpleiirum fruticosiim L. bei Bastia auf Corsica häufig (April 1905 und 1907). Fragmente zur Mykologie. 619 Der Pilz ist sicher eine Didymella und keine Sphaerella, da die rosettige Anordnung der Asci fehlt und — wenn auch nicht auffallend viele — Paraphysen vorhanden sind. Septoria Buplciiri Desm. (Ann. des Scienc. nat., III. S., XI, p. 346, 1849) in PL crypt. de France, Ed. I, Nr. 1717 (auf Biiplcurntu fniticosuui) hat genau die gleiche Fleckenbildung und sieht äußerlich der Didymella frnticosa völlig gleich, ist aber, wie die Untersuchung des Originalexemplars lehrte, eine Phleospora mit 50 bis 64 ^ 4 [j. großen, schwach gekrümmten, keulig-fädigen Sporen mit drei deutlichen Querwänden, hat also Phleospora Biipleiiri (Desm.) v. H. zu heißen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie zur Didymella als Nebenfruchtform gehört. 159. Über Trematosphaeria latericolla Fe kl. Fackel hat (in Symb. myc, II. Nachtr., p. 31) diesen Pilz beschrieben und hält ihn für identisch mit der Spliaeria lateri- colla Fr. (non D. C.) in Syst. myc, II, p. 464. Winter (Die Pilze, II. Bd., Ascomyc, p. 266) führt ihn als Amphisphaeria latericolla (Fr.) und Saccardo (Syll. fung., I. 578) als Melanopsam ma auf. Die genaue Untersuchung des Originale.Kemplars des- selben in den Fungi rhenani ergab aber von Fuckel's An- gaben ganz wesentliche Abweichungen. Der Pilz wächst an stark vermorschtem Stammholz eines Laubbaumes, möglicherweise Pappel. Die Perithecien sind ein- gewachsen, nicht völlig hervorbrechend. Sie sind 400 bis 500 [x breit, rundlich, etwas flachgedrückt, mit kurzkegeligem (an- scheinend abgebrochenem) Ostiolum. Sie sind schwarz. Die etwa 30 bis 40 jj. dicke Perithecienmembran ist weich, lederig- fleischig undurchsichtig, aus zahlreichen Schichten kleiner, zusammengepreßter Parenchymzellen bestehend. Diese sind von braunroter F'ärbung, mit einem .Stich ins Violette. Die mehr inindei- zahlreichen, die Perithecien umgebenden Hyphen sind 2Vä bis 4 [x breit und schmutzig rötlich-violett-braun. Die Para- physen sind sehr zahlreich, sehr zartwandig, bandartig, 3 bis 6 [i. breit. Die zahlreichen Asci sind zylindrisch-keulig, unten fast stiellos oder mehr minder langgestielt, oben quer abgestumpft, 41* 620 F. V. Höhne], sehr zartwandig, 100 bis 180 - 7 bis 9 [i groß, vier- bis acht- sporig. Die Sporen stehen 1- bis 1^2 reihig, sind hyahn, sehr zartwandig und stets vierzellig, mit vier sehr schwach gelb- Hchen Öltröpfchen, an den Querwänden nicht eingeschnürt, elliptisch-längHch, fast spindel- oder lanzettförmig, beidendig meist spitz und meist 18 bis 26-4 bis 5 [j. groß. Man bemerkt, daß der Pilz ganz anders beschaffen ist, als ihn Fuckel beschreibt. Da die Perithecien eingesenkt und die Sporen hyalin und stets deutlich vierzellig sind, kann der Pilz weder eine Trematospliacria noch eine Melatiopsamma, Zigiioella oder Amphisphaeria sein. Da die Perithecien zwar schwarz erscheinen, die Perithecienmembran aber lederig- fleischig ist und aus Zellen besteht, die einen deutlichen Stich ins Rote oder Violette zeigen, kann er sowohl als Sphaeriaceae als auch als Hypocreaccae aufgefaßt werden. Dementsprechend wäre seine Einreihung in den Gattungen Metasphaeria oder Cesatiella sehr naheliegend. Allein damit wäre seine wahre Verwandtschaft nicht getroffen. Bei diesen Gattungen findet der Pilz nicht seinen natürlichen Anschluß. Dagegen sprechen vor allem die breiten, bandartigen Paraphysen. In der Tat ist der Pilz nichts anderes als eine Cerato- sphaeria mit verkümmertem Schnabel. Damit stimmt vortrefflich Fuckel's offenbar richtige und auf besseren Exemplaren begründete Angabe «ostiolo cylindraceo, perithecium subaequante«, ferner Winter's Bemerkung, daß die Peri- thecien der Ceratosphaerien weich lederartig sind, und die Tat- sache, daß die größeren Ceratostomeen sehr zartwandige, breite und lange bandartige Paraphysen besitzen. Vergleicht man in der Tat Ceratostomella cirrhosa (P.), deren (selten vorkommende) ganz ausgereifte Sporen vierzellig sind und die daher eigentlich eine Ceratosphaeria ist, mit unserem Pilze, so erkennt man ohneweiters die sehr nahe Ver- wandtschaft. Am ähnlichsten ist unter den Ceratosphaeria- Arten die C. rhenana (Auers w.), ja ich halte sie damit für identisch, denn die kleinen Unterschiede, die sich beim Vergleiche der obigen Beschreibung mit der der C. rhenana in Winter, 1. c, p. 257, ergeben, genügen nicht zur spezifischen Trennung. Tremato- Fragmente zur M\'kologie. 621 sphaeria latcricolla Fckl. muß daher als gleich C. rhenana (Auersv\^) betrachtet werden. Möglicherweise ist Zignoella emergens (Karst.) Sacc, Syll., II, p. 224, derselbe oder ein ähnlicher Pilz. 160. Über die Gattung Myriocarpa. Diese von Fuckel in Symb. myc, p. 116, aufgestellte Gattung umfaßt zwei Arten, die seither nicht wieder gefunden wurden. Dieser Umstand sowie der, daß Saccardo (Syll., I, p.290) beide diese Arten als zu Anthostomella gehörig betrachtet, während Winter (Pyrenomyc, p. 562} die eine Art als typische Sphaerella erklärt, veranlaßte mich, die in den Fungi rhenani sub Nr. 2323, 2324 und 1571 befindlichen Originalexemplare genau zu prüfen. 1. Myriocarpa Cytisi Fckl. Dieser gibt an, daß an den Stengelflügeln von Cytistis sagittalis vom Frühling bis zimi Sommer zuerst eine Spermogonienform erscheint, die er Psilo- thecnmi hmumerabUe nennt. Diese Form wird von Saccardo, Syll , I, p. 290, als Septoria irnnmerabiJis und in Syll., III, p. 446, als Stagonospora inininierabilis aufgeführt. Im darauffolgenden Wmter sollen auf denselben Stengeln die schlauchführenden Perithecien auftreten, welche grau- schwarze Überzüge, die aus dichtstehenden zahllosen Perithe- cien bestehen, bilden. Die Sporen dieses Ascuspilzes sollen lanzettlich, einzellig, mit 2 bis 4 Öltropfen, braun und 24^:^ 8 |a groß sein und zweireihig stehen. Alle diese Angaben sind falsch und beruhen auf einigen groben Irrtümern und Flüchtigkeiten Fuckel's, wie die Originalexemplare lehren. An den Sommerexemplaren findet man dichtstehende schwarze Punkte, die von einer Cercospora herrühren, unter welcher sich Perithecien oder Pycniden entwickeln. Diese sind noch ganz unreif. P\ickel glaubte nun, daß die Conidien der Cercospora den Pycniden entstammen, und beschrieb daher den Pilz als Pycnidenpilz. Diese Cercospora scheint seither nicht beobachtet worden zu sein und muß nun C. mmwierabilis (Fckl.) v. H. heißen. Die Septoria oder Stagonospora innumerabilis muß gänzlich gestrichen werden. 622 F. V. Höhnel, An den im Winter gesammelten Exemplaren findet man die Cercospova verschwunden und die Perithecien oder Pycni- den, die sich unter derselben entwickelt haben, bereits völlig entleert. Es läßt sich daher nicht sagen, zu welcher Art die- selben gehören, höchstwahrscheinlich handelt es sich aber um Sphaerella Cytisi-sagittalis Auersw. Zwischen diesen leeren Perithecien findet man nun frei auf der Epidermis herumliegen braune, einzellige, elliptisch-lanzettliche Sporen, welche genau in Form und Größe mit den Sporen der Myriocarpa Cytisi nach Fuckel's Angaben übereinstimmen. Letzterer glaubte nun, daß diese Sporen den zahlreichen, dichtstehenden, leeren Perithecien entstammen. Das ist aber nicht der Fall. Ich sah gleich, daß diese Sporen unreife Zustände später septierter Ascussporen sind, und fand nun in der Tat an denselben Zweigen reife und unreife Perithecien von Pleospora Cytisi Fckl. Zu diesem Pilze gehören die braunen Sporen Fuckel's. Bekanntlich findet man gerade bei Pleospora häufig Asci, in welchen die Sporen zwar braun werden, aber kleiner und ungeteilt bleiben. Was daher Fuckel als Psilotliccinm iunumerabilc beschrieben hat, ist eine irrtümliche Kombination der Conidien von Cercospova inniimerabilis (Fckl.) v. H. mit unreifen Peri- thecien, wahrscheinlich von Sphaerella Gcjiistae-sagittalis Auersw.; und was er als Myriocarpa Cytisi beschrieb, ist eine Kombination ganz unreifer Zustände von Pleospora Cytisi mit überreifen Perithecien wahrscheinlich von Sphaerella Genistae- sagittalis. 2. Myriocarpa Lonicerae Fckl. Die Untersuchung des Originalexemplars zeigte schwarzbraune, kugelige, 100 bis 120(x breite Perithecien, die unter der Epidermis eingesenkt sind, keulige, sitzende, 36 bis 47 ^ 10 bis 12 [j. große Asci ohne Paraphysen, mit acht in zwei Reihen liegenden, hyalinen, zwei- zeiligen, länglich-keiligen, 12 bis 16 = 372 biso [xgroßenSporen, die nicht ganz ausgereift sind. Der Pilz ist daher eine ganz typi- sche Sphaerella (Mycosphaerella). Es sind nun auf Caprifolia- ceen nachfolgende 13 Sphaerella-Fovmen beschrieben worden: 1. Auf Sainhncus: S. Elnili Rieh. (Saccardo, Syll., IX, p. 628). Diagnose unvollständig. An Zweigen. Fragmente zur Mykologie. 623 2. Auf r/77//r;///m-Blättern: S. Laiitaiiüe (Nke.) Auersvv., P 80 bis 100 (j.; A. 34 == 7; Sp. 10^ 2 |x; S. Vibnnii(Nke.) Fe kl., P. 60 bis 80; A. 38 ^ 10; Sp. 15 bis 17 := 4-5 bis 5 jx; S. crcpido- phora (Mont.) Sacc; 5. Tini Are. (Saccardo, Syll., I, p. 479). Die zwei letztgenannten Arten auf Blättern von Viburnuiii Tiims sind unvollständig beschrieben und jedenfalls identisch. Auf Lussinpiccolo 1900 gesammelte Exemplare zeigten 90 bis 120 \x große Perithecien, 45 =r 10 bis 12 [x große Asci und 12 bis 13 -^ 27a '^is 3 [x große Sporen, die länglich, kaum keulig waren. 3. Auf SyiupJioricarptis-Zwe'igen: S. Symphoricarpi Pass., A. 45^ 15, Sp. 17-5 bis 20^6 bis 7 |x. 4. A\xi LinnaeaS\.er\gQ\n: S. minor Karst. P. 60 bis 70, A. 18 bis 25^ 12 bis 14, Sp. 11 bis I2^4|x. 5. Auf Lo///6V7'i7-Blättern : >S. Clyinenia Sacc, Syll, I, p. 492, P. 70 bis 80 jx, A. 40 bis 50^ 10, Sp. 14 bis 16^ 3V.> bis 4[x; 5. implexa Pass. (Syll, I, p. 493), A. 60- 12, Sp. 17 bis 20 ir 5 bis 71/3 jx; S. implexicola Maire (Syll., XVII, p. 641), A. 35 bis 40 ^ 9 bis 10, Sp. 10 bis 11^ 2V2 |x; S. colliita Sacc. et Speg. (Syll., I, p. 493), P. 200, A. 45 bis 50-= 10 bis 11, Sp. 13 ir 5 [X. Auf Lo///Vt'rt?-Zvveigen: S. rauinloniui Pass. (Syll., IX, p. 634), A. 40 bis 80 ^ 12, Sp. 12 bis 15 ^ 3 bis 5 [x und S. coUiua var. canlicola B. et F. S. (Syll., IX, p. 634), A. 32 bis 36 - 12 bis 14, Sp. 12 bis 15 ir 3 bis 4 ix. Zu diesen 13 Formen käme noch die SphaercJla (?) Capri- folioniin (Desm.) Sacc. (Syll., I, p. 536). Allein die Unter- suchung des Originalexemplares dieser Art in Desmaziere, PL crypt. de France Nr. 1299, zeigte mir nur einen ganz unreifen kleinen Pyrenomyceten, der unbestimmbar ist. Diese Art muß daher gestrichen werden. Wie man aus obiger Zusammen- stellung ersieht, zeigen die Sph a er cUa- Arien der Caprifoliaceen alle den gleichen Typus und sind nahe miteinander verwandt. Eine vergleichende Untersuchung würde die Zahl derselben wesentlich reduzieren. Insbesondere scheinen die auf Lonicera vorkommenden Arten höchstens zu drei gut verschiedenen Species zu gehören. SphaereUa Clymenia, collina und ramtüormn scheinen nur eine und dieselbe Art zu sein, die ich für identisch mit der SphaereUa 624 F. V. Höhnel, Lonicerae (Fe kl.) Winter halte. Letzterer Name dürfte der älteste sein und die Priorität haben. 161. Peltosphaeria vitrispora (C. et H.) Berl. f. Oleae n. f. Perithecien meist zu wenigen einander genähert, ganz eingesenkt, ziemlich derbvvandig, etwas niedergedrückt, läng- lich, 350 bis 420 \). lang, wenig schmäler, nach oben breit kegelig, mit nicht vorspringender Mündung-spapille, unter läng- lichen, etwa 1 nun langen, V2 '""^ breiten, clypeusartig geschwärzten, stark konvex vorspringenden Stellen der Holz- oberfläche eingelagert. Perithecienmembran schwarzbraun, fast kohlig, 15 bis 20 [a dick. Paraphysen sehr zahlreich, fädig, die Asci überragend. Asci dickkeulig, oben dickwandig und abge- rundet, unten kurz knopfig gestielt, achtsporig, 100 bis 120 ^ 22 bis 25 [A. Sporen meist \^l^- bis 2 reihig, hyalin, mit dünner Schleimhülle, regelmäßig elliptisch, mit 8 bis 9 Längs- und 2 bis 3 Querwänden, 28 bis 35^ 14 bis 17 \i. Jod gibt keine Blaufärbung. Viel Glycogen in den Asci. An dünnen Zweigen von Olea ciiropaca auf Korfu (Dr. Eggerth). Die hübsche Form paßt vortrefflich in die Gattung Pelto- sphaeria, die bis jetzt drei amerikanische Arten und eine euro- päische zählt, die sich einander sämtlich sehr nahestehen und, wie nur eine vergleichende Untersuchung der Originalexemplare erweisen könnte, vielleicht nur Formen einer Art sind. Nach Vergleich mit dem Originalexemplar von Peltosphaeria vitrispora (C. et H.) Berl. in Rabenhorst-Winter, F. europ., Nr. 3664, kam ich zur Überzeugung, daß sich die beschriebene Olea-Form von der auf Lo»/V£'n?-Zweigen in Nordamerika auftretenden Hauptform eigentlich nur durch die Zweireihigkeit der Sporen in den Asci unterscheidet; wahrscheinlich sind aber die Asci bei allen Arten anfänglich zweireihigsporig und dementsprechend kürzer und dicker. 162. Über die Familie der Coronophoreen. Coronophora gregaria (Lib.), angustata Fe kl. und abietina F c k 1. Diese drei Arten haben im wesentlichen den gleichen Bau, der aber bisher nicht richtigerkannt wurde. Von C. gregaria (Lib.) Fragmente zur Mykologie. 625 und angnstata Fe kl. konnte ich die gut entwickelten Exem- plare aus den Fungi rhenani untersuchen. C. ahictina Fckl. fand ich auf einem Stück Fichtenrinde, das bei Römerstadt in Mähren gesammelt war (1902), zweifellos dieselbe Form, die Fuckel beschrieb und bisher anderweitig nicht gefunden wurde. Allen dreien, die spezifisch sicher voneinander ver- schieden sind, fehlt das Ostiolum völlig, die Perithecien müssen daher bei der Reife oben aufreißen. Ein Herausschleudern der Asci dürfte aber nicht, wenigstens nicht in der vollkommenen Weise wie bei Cryptosphaevella aiincxa (Nke.) v. H. stattfinden, denn es fehlt jede Andeutung einer entsprechenden Einrich- tung. Die Asci sind nicht wie bei der letztgenannten Form zu einem kugeligen Ballen angeordnet und die Innenschichte der Perithecienmembran löst sich bei der Reife nicht ab. Die Perithecien sind bis über 1 nun breit und im frischen Zustande kugelig, trocken sinken sie ein und nehmen eine unregelmäßige, sehr variable Gestalt an. Dieselben sind außen sehr rauh, fast warzig und haben eine fieischig-lederartige Haut, die meist 100 bis 200 [jl dick ist. Die Perithecienmembran besteht aus zahlreichen Pseudoparenchymschichten. In der äußeren Hälfte des Querschnittes der Perithecienmembran sind die Zellen geschwärzt und gebräunt, in der inneren hyalin. Innen ist die Perithecienmembran dicht mit den Asci besetzt. Diese sind stets viel(32 bis 64?)sporig, haben eine charakteri- stische Gestalt und sind sehr verschieden lang gestielt. Die Stiellänge schwankt vomEinfachen bis zum Sechs- oder Sieben- fachen der Ascuslänge. Der eigentliche Ascus (d.h. der sporen- führende Teil) ist, wenn typisch entwickelt, fast urnenförmig; unten elliptisch-bauchig und in den Stiel rasch verschmälert, oben kurz zylindrisch vorgezogen, an der Spitze abgerundet bis fast gestutzt. Doch kommen auch mehr spindelförmig- keulige Formen vor. Bei C. abietina und angnstata sind die Asci sehr zart- wandig, meist 30 bis 35 ^ 8 bis 16 [x, bei C. gregaria derb- wandiger und 40 bis 52 i^ 15 bis 25 [jl groß. Die Sporen, wohl meist 32 an der Zahl, sind allantoid und klein. Bei C. gregaria am größten, etwa bis 10 5=:1-5jjl, hex angnstata und abiethia 6 bis 7^1-2 bis l-4a groß. Bei allen drei Arten hat das 626 F. V. Höhnel, Plasma der Sporen die Neigung zur Zwei- bis Vierteilung; oft trifft man die Sporen deutlich zweizeilig. Die Angaben bei Nitschke und Tulasne über das Auftreten v^on Paraphysen und Pseudoparaphysen beruhen auf Irrtum, denn Paraphysen fehlen völlig. Das, was Tulasne (Sei. f. carp., II, p. 113) als »Paraphyses longe et exiliter filiformes, continue et sim- plices« bei Calosphaeria verrucosa Tul. pro p. = Coroiiophora gregaria (Lib.) beschreibt, sind, wie schon Nitschke (Pyr. germ., p. 104) bemerkt, abgerissene Ascusstiele. Dasjenige, was hingegen Tulasne als Paraphysen abbildet (1. c, Taf. 24, Fig. 6) und Nitschke als »Pseudoparaphyses crassiusculae, filiformes simplices, septatae, saepeque nodoso- articulatae« beschreibt, sind nichts anderes als abgelöste Zell- reihen von der Innenschichte der Perithecienmembran, wie ich mich völlig sicher überzeugt habe. Bei C. gregaria findet die Ablösung dieser Zellreihen beim Zerdrücken der gequollenen Perithecien am leichtesten statt, weshalb sie hier von Tulasne und Nitschke auch gesehen wurden. Obwohl letzterer bei C. angiistata das Vorkommen von Pseudoparaphysen aus- drücklich in Abrede stellt, sagt er doch, daß diese Art von der C. gregariaksiMnx verschieden ist, was ein Irrtum ist. Fuckel erwähnt nichts von Paraphysen, seine kurzen Diagnosen sind am richtigsten, er hat auch das Eigenartige der Coronophoren zuerst richtig, wenn auch nicht völlig erkannt. Coronophora macrosperma Fe kl. Von dieser von Fuckel in Symbol, mycol., I. Nachtr., p. 36 (324), beschriebenen Art heißt es, daß die Asci als hyaline Masse ausgestoßen werden. Es ist offenbar dieselbe Erschei- nung, welche ich bei Coronophora annexa (Nke.) = Crypto- sphacrella Nitschkei (Auersw.) beobachtet und näher be- schrieben habe (siehe diese Berichte, 1906, p. 665). Es wird daher Coronophora macrosperma auch ähnlich gebaut sein. Leider konnte ich an meinem Originalexemplare dieser Art in den Fungi rhenani Fuckel's (ohne Nummer) nur ein ein- ziges ganz überreifes Perithecium dieses seltenen Pilzes finden. Was aber an diesem zu sehen war, spricht in der Tat dafür, Fragmente zur Mykologie. 62/ daß der Pilz im wesentlichen denselben Gehäusebau wie Cryptosphaerella annexa (Nke.) v. H. besitzt, und wird daher Fuckel's Beobachtung des Ausschleuderns der Asci als hyaline Masse richtig sein. An dem untersuchten Perithecium konnte ich kein Ostiolum finden. Die meist schon entleerten und eingeschrumpften Asci waren sehr zartwandig, abgerundet, lang und dünngestielt und etwa 18 [j. breit. Sie enthielten etwa 32 Sporen. Diese sind etwas kleiner, als Fuckel angibt, nämlich nur 9 bis 12=2 bis 2Y2 [j. groß. Das Plasma derselben ist deutlich in 4 zylin- drische Teile geteilt; es sind also die allantoiden Sporen schein- bar vierzellig. Allein nach einigem Liegen in wässerigem Glyzerin zeigt sich nur in der Mitte eine scharfe Querwand. Wahr- scheinlich verhalten sich die Sporen von Cryptosphaerella annexa ähnlich, doch sind sie bei dieser Art nur 6 bis 7 ^ 1 [k groß und daher die Teilung schwer oder nicht zu sehen. Fuckel gibt bei C. macrospernia gegliederte, breite Pseudoparaphysen an; wahrscheinlich liegt eben hier derselbe Fall wie bei C. gregaria vor, der Nitschke und Tulasne getäuscht hat. Ich konnte mich von dem Auftreten von Pseudo- paraphysen nicht überzeugen. Alte verschrumpfte Asci täuschen auch" oft Pseudoparaphysen vor, doch kann es sich hier um solche nicht handeln, da Fuckel von gegliederten Pseudo- paraphysen spricht. Wie Fuckel angibt und ich auch bei dem einzigen gefun- denen Perithecium sah, stehen diese ganz oberflächlich an der Innenseite alter Rinde. Das ist sicher eine abnormaler Standort des Pilzes, der normal jedenfalls unter dem Periderm auf der Außenseite der Rinde wächst. Der nach dem Ausstoßen der Asci im Perithecium zurück- bleibende, aus der kontrahierten Innenschicht der Perithecien- membran bestehende hyaline Konus war bei dem untersuchten überreifen Perithecium nur höchst undeutlich und in Bruch- stücken zu sehen. Dennoch kann ich, die Angaben von Fuckel und das, was ich sehen konnte, zusammenfassend, die Corouo- phora macrosperma nur für eine echte Cryptosphaerella halten. 628 F. V. Höhnel, Coronophora myriospora (Nke.). In diesen Fragmenten (1907, dritte Mitteilung, Nr. 126) habe ich die Vermutung ausgesprochen, daß Calosphaeria myriospora Nke. wahrscheinlich kein allantoidsporiger Pilz ist und die von Nitschke (Pyren. germ., p. 100) beschriebenen Sporen wahrscheinlich spermatoider Natur sind. Da Herr Prof. Dr. \V. Zopf in Münster die Freundlich- keit hatte, mir das Originalexemplar desselben zu senden, konnte ich den richtigen Sachverhalt feststellen. Der Pilz zeigt teils einzelnstehende, teils zu wenigen valsoid gehäufte Perithecien und entwickelt sich unter dem Periderm. Von dem »villo spisso, sordide luteo«, welcher die Perithecien überall bedecken soll, war kaum etwas zu sehen. Er ist jedenfalls während der langen, fast 50jährigen Auf- bewahrungszeit vielleicht durch Insekten zerstört worden. Die fast sitzenden Asci fand ich viel größer, als Nitschke angibt, nämlich 100 bis 168 ^ 16 bis 22, nicht 100 bis 120 ^ 18 bis 20 [x. Sie erscheinen ganz dicht feinkörnig, da sie mit zahllosen 1*5 bis 2 - 1 [X großen Sporen ausgefüllt sind. Quetscht man aber den Inhalt heraus, so erscheinen 8 fadenförmige,, sehr stark unregelmäßig wurm- oder schlangenförmig verkrümmte, sehr dicht quer septierte, hyaline wahre Sporen, aus welchen der ganzen Länge nach die kleinen spermatoiden Sporen sprossen. Die wahren Sporen sind 90 bis 130 ^ 2Y2 bis 3 [x groß. Meine Vermutung war also richtig. Merkwürdigerweise hat schon Nitschke, wie aus seinen handschriftlichen Notizen und Skizzen im Herbar hervorgeht, diesen richtigen Sach- verhalt gekannt, den Pilz aber in den Pyren. germ. doch ganz falsch beschrieben und eingereiht und hiebei von der Art der Entstehung der kleinen Sporen nichts erwähnt. Nach diesem Befunde muß der Pilz als Cryptospora myrio- spora (Nke.) v. H. bezeichnet werden. Es sind bisher zwei Cryptospora-Avien auf Onercns- Zweigen bekannt, die beide zylindrisch-fädige Sporen haben und, nach den Beschreibungen zu urteilen, der obigen ver- wandt sind. Fraginenle zur Mykologie. 629 Cr. Onevciis Allesch. hat (nach Berlese, Icon., II, p. 158) 55 bis 65 i^ 4 bis 5 [i und Cr. trichospora (C. et P.) Sacc. 60 bis 65 i:; 2 bis 2^/.^ [jl große Sporen. Bei keiner der bisher be- kannten Crypfospora-Arten ist jedoch das Auftreten von sper- matoiden Sporen im Ascus bekannt geworden. Nach den Angaben und Bildern von Berlese (Icon., III. Bd., p. 15, Taf. 20) ist auch CaJosphaeria macrospora Winter z=: C. taediosa Sacc. nicht in diese Gattung gehörig, sondern eine Calospora oder Cryptospora, was noch näher festzustellen wäre. Auch diese Form bildet zahlreiche sperma- toide Sporen in den Asci. Wenn die Sporen, wie aus B er lese's Angaben hervorzugehen scheint, vierzellig sind, wäre der Pilz eine Calospora, wenn sie hingegen, wie sie Saccardo in Fungi italici, Taf. 479, darstellt, einzellig sind, wäre es eine Crypto- spora. Daß es keine CaJosphaeria ist, zeigte mir auch die Unter- suchung eines kleinen Stückes des Originalexemplares Winter's, das ich der Güte des Herrn P. Hennings in Berlin verdanke, welches sich aber im übrigen als ganz überreif und ohne Asci und Sporen erwies. Da Winter von spermatoiden Sporen nichts erwähnt, ist es mir zweifelhaft, ob Calosphacria Macrospora Winter zz: C. taediosa Sacc. ist, was Berlese behauptet. Coronophora jungens (Nk e.). Die Untersuchung des Originalexemplares dieser seit Nitschke nicht wieder gefundenen Art zeigte mir, daß die- selbe jedenfalls auf einem Irrtum beruht und gänzlich ge- strichen werden muß. Das genau geprüfte Originalexemplar zeigte zahlreiche kleine, ganz veraltete und überreife, entleerte valsoide Stromata. Nach langem Suchen fand ich ein einziges reifes Perithecium. Dasselbe zeigte keulige, ziemlich lang ge- stielte, etwa 80 -r 8 bis 10 [). große Asci, zahlreiche zartfädige Paraphysen und ein flaches großes Ostiolum. In den Asci sind 8 braune, vierzellige, etwa 14 bis 16 s^ 5 bis 6 [x große Sporen ein- bis zweireihig gelagert enthalten. Der Pilz ist wahrscheinlich eine Thyridaria. Unreife Asci mit den noch hyalinen unge- teilten Sporen entsprechen beiläufig der Nitschke'schen Be- schreibung. Da ein anderer Pilz am Exemplar absolut nicht zu 630 F. V. Höhnel, finden ist, muß angenommen werden, daß Nitsclila. Ein Blick auf die Fig. 3 a und 2 be- lehrt uns sofort über die bedeutendere Lichtkon zentration an den Innen- wänden der Zelle in Fig Sa: die dunkle Randzone e e^ oder gg^ in Fig. 3 a ist be- deutend größer als die entsprechende Zone e e^ oder gg^ in Fig. 2, ja so- gar größer als die Rand- zone der zartwandigen Zelle //i, beziehungs- weise hliy Eine noch kräftigere Strahlenkonvergenz erhält man, wenn 3 statt des Exponenten des Glases = y für die Zellwand an- Fig. 3 a. nähernd der Exponent des Schwefelkohlenstoffes \5 ange- nommen wird, wie das bei Fig. Zh geschehen ist. In Wirk- Hchkeit liegt der Brechungsexponent der vollständig kutinisierten Membranen von Fara^aj^a-Epidermiszellen zwischen den zwei angenommenen Werten 1-5 und 1-6. Genau stellte ich den- selben nicht fest, da das eine Untersuchung für sich in Anspruch 688 A. Sperli ch, genommen hätte. Es ergab sich jedoch, daß die Membran merklich stärker lichtbrechend ist als das von Zeiß gelieferte Ol. ligni Cedri mit w=r 1-515 und bedeutend schwächer als Schwefelkohlenstoff, n = 1- 6303. Ein noch weit besserer Beleuchtungseffekt an den Innen- wänden der Epiderm.iszellen wird erzielt, wenn die Außenwand nicht wie bei den Faradaya-BVättern die Gestalt einer plan- konvexen Linse hat, sondern die Form einer bikonvexen Linse annimmt. Auch dieser Fall, den ich besonders schön zwei- mal angetroffen, werde hier an einem Beispiele vorgeführt. Derin Ceylon heimische, mit irritablen Kletterhaken versehene Strauch Para- migttya armata Oliv, aus der Gruppe der Auran- tieen zeichnet sich durch den Besitz langgestielter dreifiedriger Blätter aus. Die länglich-elliptischen Teilblätter sind sehr derb und weisen an ihren kleinen Epiderm.iszellen bedeutende Verdickung der Außenmembranen auf. Auch hier sind diese Mem- branen vollständig kutini- siert. Der 5-5 bis 6 cm lange und durchschnittlich 0-2 «« breite Blattstiel trägt sowohl an seiner Basis als auch an seinem oberen Ende Gelenke. Das Basisgelenk ist nicht sehr stark (0-4 : 0-34cm), um so auffälliger ist das mächtige Gelenk am oberen Ende von einer durchschnittlichen Dicke von 0-45 cm. Wie in Fig. 14Z7 auf Taf. 11 ersichtlich, schließen sich an dieses Gelenk überdies noch drei am Grunde der Teilblätter befindliche Gelenke an. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß in diesem Falle gerade die mit besonders großen Bewegungswerkzeugen versehenen Spreiten der Teilblätter die Lichtrichtung perzipieren, um so mehr als die Fig. Zh. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkptlanzen. 689 Gelenke selbst mit ihrer starken, eine große Zahl von Lenti- zellen tragenden Rinde, wie schon in der Einleitung hervor- gehoben, kaum lichtempfindlich sein dürften. Auch befinden sich wenigstens die Gelenke der Teilblätter vollständig im Schatten der Spreiten. Das Bild des Blattquerschnittes auf Taf. II, Fig. 15, zeigt uns denn auch, wie die stark verdickten Außenwände der Epidermiszellen die Gestalt bikonvexer Linsen angenommen haben. Den Strahlengang durch diese Zellen ent- nehmen wir aus denTextfig. 4a und 4b. In Fig. 4 a ist die Sammel- linse aus Glas, in Fig. 4 b aus Schwefelkohlenstoff gedacht. Wie bei Faradaya liegt auch hier der Brechungsexponent > ■ y y 1 d '■', \ \ \ i Fig. 4 a. Fig. 4 b. zwischen den zwei angenommenen Werten. Aus den beiden Figuren geht hervor, daß durch die Zellaußenwand eine breite dunkle Randzone ee^^ und ff^ und ein lichtkräftiges helles Mittel- feld auf den Innenwänden erzeugt wird. Ich glaube nun, es hat keine Schwierigkeit, diese auf- fallende Vermeidung der Gleichmäßigkeit bei der infolge anderer Ursachen notwendig werdenden Verdickung der Außenmem- branen gerade der oberseitigen Epidermiszellen alsim Dienste der Lichtperzeption stehend zu betrachten. Hiedurch aber scheint mir für Hab erl and t's Auffassung nach dessen eigenen Worten eine weitere Stütze gewonnen: »Je umfassender aber ein Erklärungsprinzip ist, je mehr Einzeltatsachen es erhellt, 690 A. Sperlich, desto größer ist seine Bereciitigung.«^ Glaubte man hingegen die geschilderten Membranverdickungserscheinungen bloß durch irgend welche Druck- oder Spannungsv'erhältnisse, hervor- gerufen durch gegenseitige Beeinflussung sich gleichzeitig ver- dickender Membranen anstoßender Zellen erklären zu können, so wäre die Frage berechtigt, warum diese Druck- und Span- nungsverhältnisse in anderen Fällen gerade zum Gegenteil, zur Ausbildung von konkaven Linsen führen, die, wenn man das große Brechungsvermögen derselben in Betracht zieht, durch bedeutende Lichtzerstreuung die Beleuchtungsdifferenzierung auf den Epidermisinnenwänden beeinträchtigen. Die im Dienste verschiedener Funktionen ausgebildete, oft vollständig kutinisierte Verdickung der Außenmembran ist dem- nach auch mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Lichtperzeption möglich, denn die Verdickungen werden derart eingerichtet, daß der hiezu notwendige Strahlengang erfolgen kann. 2. Die Lichtreflexion an stark verdickten, konkaven Zell- innenwänden der oberseitigen Blattepidermis. Nicht nur durch bogig vorgewölbte Außenmembranen oder durch besondere Einrichtungen zur Sammlung der Lichtstrahlen wird eine ungleichmäßige Lichtverteilung an den Plasmahäuten der Epidermiszellen und eventuell darunter liegender Zell- schichten hervorgerufen, sondern es bedingen auch gegen das Assimilationsgewebe pyramidenstutz- oder kalottenförmig ein- springende Epidermiszellen mit ebenen Außenmembranen eine stärkere Beleuchtung des Mittelfeldes ihrer inneren Plasma- belege. Auch diesen Fall, den Haberlandt für eine unvoll- kommenere Anpassung an das Bedürfnis der Lichtperzeption auffaßt, beschreibt der genannte Forscher bei vielen euphoto- metrischen Laubblattspreiten.- Die Lichtperzeption kann jedoch hier nur an den Plasmabelegen der Epidermisinnenwände erfolgen, während bei Zellen mit bogig vorgewölbter Außen- 1 Haberhandt, Die Lichtsinnesorgane der LaubbLätter, p. 51. - Haberlandt, Die Perzeption des Lichtreizes durch das Laubblatt, p. 115 bis 1 16; Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter, p. 44 bis 46. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 691 membran zu der ungleichmäßigen Lichtverteilung an den Innenwänden noch eine ungleichmäßige Beleuchtung der Außenwand infolge deren Vorwölbung hinzu kommt. In letzterem Falle kann demnach, wie Haberlandt hervorhebt,^ auch in den Plasmabelegen der Zellaußenwände die geänderte Licht- richtung durch Verschiebung der Intensitätsverteilung perzi- ' ■ ■ ■ ) ) F ( ) r ,( l * db y / / / / y^ / / / / / ^ / \ e / \ \ ^-^ 7 Fig. 5. piert werden. Ich bin nun auf Grund von Beobachtungen und Konstruktionen über die Licht re flexi on an den bogig gegen die Palisaden einspringenden Epidermisinnenwänden im Falle ansehnlicher Verdickung derselben zu der möglichen Auffassung gelangt, daß auch Epidermiszellen mit ebenen Außenwänden in den diesen anliegenden Plasmabelegen die Lichtrichtung und deren Änderung perzipieren. Ich will diese, i A. a. 0., p. 44 und 95. 692 A. Sperlich, wie ich ausdrücklich betone, mögliche Einrichtung an der Hand eines Beispieles vorführen. Die in den Himalayagegenden heimische MagnoUa spheno- carpa Hook, besitzt derbledrige Blätter, deren von der Lamina nicht scharf abgesetzter Blattstiel am Grunde eine gelenkige Verdickung ähnlich wie der Blattstiel unserer Roßkastanie zeigt (vergl. Taf. I, Fig. 1). Die Epidermiszellen der von Haber- landt^ untersuchten MagnoUa- Arten, unter denen besonders MagnoUa acummata genannt wird, sind durch vorgewölbte Außenmembranen und ebene Innenwände ausgezeichnet. Die oben genannte, von mir untersuchte Art weist ebene Außen- wände und gegen das Assimilationsgewebe vorgewölbte Innen- membranen auf. Sämtliche Zellwände sind ziemlich gleich- mäßig verdickt, wie aus Fig. 3 auf Taf. I ersichtlich wird. Die Textfig. 5 soll uns die Beleuchtungsverhältnisse in einer der- artigen Epidermiszelle demonstrieren, wobei angenommen ist, daß das Licht senkrecht auf die eben ausgebreitete Blattlamina fällt. Die Zelle ist schematisiert in 1875facher Vergrößerung gezeichnet; ab cd ist die verdickte ebene Außenwand, aa^hh^ die gleichmäßig dahinziehende Kutikula, efgh die nach innen bogige, ebenfalls stark verdickte Innenwand, cdef das Lumen der Zelle. Wie Haberlandt hervorgehoben hat, ist das Mittel- feld der Zellinnenwand kräftiger beleuchtet als die Randpartien, da die Lichtstrahlen auf jenes senkrecht oder nahezu senkrecht, auf diese jedoch unter spitzem Winkel einfallen. Aus meiner Konstruktion geht nun hervor, daß unter der Voraussetzung genügend kräftiger Lichtreflexion durch die Zellinnenwände auch an den im übrigen durch das von oben eintretende Licht gleichmäßig beleuchteten Außenwänden eine Differenz in der Beleuchtungsintensität des Mittelfeldes und der Randpartien zustande kommt. Sämtliche auf die Innenwand der Zelle fallen- den Strahlen werden nach der Kreisfläche rs zurückgeworfen, deren Grenzlinie durch die Schnittpunkte der äußersten Rand- strahlen mit der Außenwand bestimmt ist. Da in unserem Falle der Focus des Konkavspiegels annähernd auf der inneren Grenzfläche der Außenwand liegt, so ist das Zentrum derselben 1 A. a. O., p. 58 und 59. Oberseitige Blattepideimis tropischer Gelenkpflanzen. 693 bei genügender Stärke des reflektierten Lichtes kräftiger be- leuchtet als die übrigen Partien. Diese Beleuchtungsverhält- nisse an den Zellinnen- und Zellaußenvvänden ändern sich sofort, wenn das Licht nicht senkrecht auf die Blattspreite fällt, sondern unter spitzem Winkel. Die betreffende Änderung ersehen wir aus Textfig. 6. Infolge der Lichtbrechung der Fiff. 6. Stark verdickten Außenmembran, für welche hier wie bei den o vorhergehendenKonstruktionen7z== — angenommen wurde, ist o der Einfallswinkel der Lichtstrahlen im Lumen der Zelle etwas kleiner als er es beim Auffallen der Strahlen auf die Lamina war. Zunächst entnehmen wir der Konstruktion die von Haberlandt mitgeteilte Verschiebung des helleren Mittelfeldes an der Innenwand von MnachM'. Ebenso verschiebt sich nun 694 A. Sperlich, aber, wie die Figur ergibt, die Fläche, auf welciier sich das reflektierte Licht sammelt, voni^ nach i^'. Überdies besteht das Reflexionsfeld auf der Zellaußenwand nicht mehr aus konzen- trischen Ringen von gleichmäßig abnehmender Intensität wie im Falle senkrechten Lichteinfalles, sondern die Beleuchtungs- verhältnisse werden jetzt im seitwärts verschobenen Reflexions- felde exzentrisch. Es sei übrigens bemerkt, daß einiges reflek- tierte Licht immerhin außerhalb dieses Feldes die obere Zell- wand treffen muß; es ist das von der Radialwand df auf die Innenwand geworfene Licht, welches von dieser annähernd in die Fläche FF' reflektiert wird, und das auf die Fläche ee der Innenwand fallende Licht, welches durch Reflexion auf die Fläche 5 / fällt. Im Verhältnisse zum übrigen Lichte erscheinen aber diese gleichsam verirrten Strahlen in verschwindender Minderheit. Sehr gut lassen sich diese durch die Hohlspiegel- wirkung der Zellinnenwände auf den Außenmembranen erzeugten Beleuchtungsverhältnisse beim Linsenversuche beobachten. Stellt man zunächst auf die Zellkerne der Epi- dermiszellen, die meist der Innenwand anliegen, ein und ver- schiebt dann allmählich den Tubus des Mikroskops statt nach oben nach unten, ^ so wird ein helles Mittelfeld an den Außen- wänden bemerkbar, das um so regelmäßiger ist, je mehr sich die Gestalt der Innenwand einer gleichmäßigen Kugelkalottenfläche nähert. Meistens ist dies allerdings nicht der Fall; die hellen Felder haben verzerrte Gestalt. Bei genügend kleiner Blende nimmt man in regelmäßigen Lichtkreisen die reellen Spiegel- bilder entfernter, charakteristisch konturierter Gegenstände wahr. Wie bei Haberlandt's Linsenversuch ist auch hier die Verschiebung des hellen Feldes, überdies dessen elliptische Verzerrung zu beobachten, wenn die Richtung des einfallenden Lichtes geändert wird. Der Versuch gelingt nur bei Epidermen mit bogig einspringenden Innenwänden, wenn diese ansehnlich verdickt und womöglich überdies kutinisiert sind. 1 Bekanntlich liegen beim Linsenversuche die Epidermiszellen so, daß sie mit ihren Außenwänden nach dem beleuchtenden Planspiegel, also nach unten schauen. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 69o Nach dieser Darlegung halte ich es immerhin als im Bereiche der Möglichkeit gelegen, daß auch in Epidermis- zellen mit ebenen Außenwänden und gegen das Assimilations- gewebe bogig vorgewölbten Innenmembranen im Falle ansehn- licher Verdickung der letzteren die den Außenwänden anliegenden Plasmabelege bei der Lichtperzeption mitbeteiligt sind. Die bedeutende Lichtschwächung durch Reflexion und Absorption von Seite sklerenchymatischer Gewebselemente finden wir bei Haberlandt besonders hervorgehoben. ^ Eine wesentlich festere Stütze gewänne die Auffassung dann, wenn wir über die Reizschwelle beim Heliotropismus unter Anwen- dung höherer Lichtintensitäten eine klare Vorstellung besäßen. Denn wenn auch, wie im allgemeinen angenommen werden kann und wie es der oben mitgeteilte Versuch zeigt, von dick- wandigen Membranen viel Licht reflektiert wird, so ist dies Licht doch nur ein Teil des in das Blatt eingedrungenen Gesamtlichtes und es ergibt sich die Frage, ob das Plasma der Außenwand das Plus an Licht im Reflexionsfelde zu empfinden vermag. Da wir nun nicht einmal über die eben noch eine heliotropische Bewegung herbeiführende Differenz anta- gonistisch wirkender höherer Lichtintensitäten eine feste Vorstellung besitzen,"^ so entzieht sich die aufgeworfene Frage ^ unserer Beurteilung. 1 Haberlandt. Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter, p. 37 und 38. 2 Vergl. diesbezüglich Jost, Vorlesungen, p. 584 und 585. "' Eine ähnliche Frage ließe sich auch betreffs der Beleuchtungsdifferenzen auf den von parallelen Lichtstrahlen getroffenen bogig gewölbten Außen- und Innenmembranen stellen mit dem Unterschiede, daß wir es hier nur mit gleich- sinnigem Lichte zu tun haben. Wenn auch die Randpartien solcher Wände infolge schiefen Lichteinfalles in der Tat schwächer beleuchtet sind als das Mittelfeld, so kommt diese Intensitätsdifferenz keinesfalls den Beleuchtungs- differenzen gleich, wie sie durch die Strahlensammlung bogig vorgewölbter Außenmembranen oder linsenartiger Einrichtungen hervorgerufen werden; es kann immerhin bezweifelt werden, ob jene Differenz genügt, um im Plasma Veränderungen hervorzurufen. Em direkter Beweis hieiür, wie ihn Haberlandt für die Auffassung der oberseitig papillösen Epidermis als Sinnesepithel durch Ausschaltung der Linsenfunktion derselben erbracht hat, ist bei Epidermen mit ebener Außenwand kaum denkbar und deswegen werden wir uns wohl hier mit Analogieschlüssen begnügen müssen. Endlich ist zu bemerken, daß auch 696 A. Sperlich, Unter der derbwandigen Epidermis ist bei Magnolia sphenocarpa, wie bei vielen anderen Magnoliaceen/ in der Umgebung der Gefäßbündel ein einschichtiges Hypoderm ent- wickelt. Wie aus Fig. 2, Taf. I, hervorgeht, springen die Innen- wände auch dieses Gewebes in die Assimilationsschichte ein. Hier werden, wie schon Haberlandt bemerkt hat, ebenfalls ßeleuchtungsdifferenzen erzeugt, die von den anliegenden Plasmahäuten perzipiert werden könnten. Ob das durch die verdickten Wände der Epidermiszellen bedeutend geschwächte Licht in diesem Falle noch reizauslösend wirken kann, bleibt fraglich. 3. Die Beleuchtungsverhältnisse an der Grenze zwischen oberseitigem Wassergewebe und Assimilationsschichte in einzelnen Laubblattspreiten. »Wenn unter der glatten Epidermis ein Wassergewebe vorhanden ist,« schreibt Haberlandt,"^ »dann sind in der Regel die innersten Wassergewebszellen, die an das Assimi- lationsgewebe grenzen, mit vorgewölbten Innenwänden ver- sehen und ermöglichen so eine ungleiche Intensitätsverteilung des Lichtes.« Als Beispiele hiefür folgen Fictis elastica, F. nitida, Urostigma venenosum. In der Tat fand auch ich die Wasser- gewebszellen stets in das Assimilationsgewebe einspringend; überdies tritt aber an der Grenze zwischen Wasser- und Assi- milationsgewebe in einzelnen Fällen noch ein weiterer Umstand heliotropische Experimente über die Reizschwelle bei antagonistisch wir- kenden hohen und ungleichen Lichtintensitäten uns vielleicht nicht viel in dieser Frage werden sagen können. Denn das Kriterium für die erfolgte Reizung ist nach unseren jetzigen Erkenntnissen doch immer nur die Bewegung, das letzte Glied der Kette. Zustands- oder stoffliche Änderungen, die früheren Gliedern der heliotropischen Reizkette entsprechen, treten gewiß oft ein, ohne daß eine Bewegung erfolgt, und gerade auf diese Änderungen kommt es in unserem Falle an. Wie weit sich etwa Czapek's Methoden über die Bestimmung der durch tropistische Reizungen veränderten fermentativen Verhältnisse auf diese Fälle anwenden und für diese Fälle verfeinern ließen, ist heute schwer zu sagen. 1 Solerede r, Sj^stematische Anatomie der Dicotyledonen. Stuttgart, Enke, 1899, p. 32. 2 Haberlandt, Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter, p. 46. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 69/ hinzu, der eine ungleichmäßige Beleuchtung der assimilierenden Zellen, diese in ihrer Gesamtheit betrachtet, verursachen muß. Macht man durch Blätter, die durch den Besitz eines oberseitigen Wassergewebes ausgezeichnet sind, nach ver- schiedenen Richtungen Querschnitte von der Länge einiger Zentimeter und beobachtet dieselben unter dem Mikroskope mit schwachen Suchersystemen oder unter einer stärker ver- größernden Präparierlupe, so gewahrt man, daß die Grenzlinie zwischen den Wassergewebs- und den assimilierenden Zellen nicht einer Geraden entspricht, sondern eine gleichmäßige Wellenlinie ist, bei welcher Berg und Tal bald stärker, bald schwächer ausgeprägt erscheinen. Da Querschnitte nach ver- schiedenen Richtungen dasselbe Bild zeigen, so ergibt sich, daß die Grenzfläche zwischen Wasserspeicher- und Assimi- lationsgewebe nicht eine Ebene oder nahezu eben ist, sondern daß diese Fläche vielmehr eine große Zahl von bald dichter, bald weniger dicht nebeneinander liegenden Gruben besitzt, etwa so wie eine blatternarbige Haut. Es ist nun einleuchtend, daß bei senkrechtem Lichteinfalle sowohl die inneren Plasma- häute der Wasserzellen aus der tiefsten Schichte als auch die äußeren Plasmabelege der darunter liegenden Chlorophyll- zellen auf den »Bergen« und auf den Mittelfeldern der »Täler« viel intensiver beleuchtet sein werden als die entsprechenden Plasmabelege der an den geneigten Stellen der Grenzfläche liegenden Zellen. Jede Änderung des Lichteinfalls muß diese Lichtverteilung zerstören; Bei schiefem Lichteinfalle sind die Zellen der dem Lichte zugekehrten »Lehnen« intensiver beleuchtet als Berg und Tal. Geradeso wie in der einzelnen Zelle mit bogig vorgewölbter Innenwand die Verschiebung der Beleuchtungsintensität auf derselben als heliotropische Reizung aufgefaßt wird, kann in unserem Falle diese Verschiebung auf der grubigen Grenzfläche der beiden in Betracht kommenden Gewebe als Reizursache gedeutet werden, wobei die Plasma- belege der beteiligten Zellen in gewissem Sinne eine physio- logische Einheit darstellen. Damit ist aber auch eine Erklärung für die anatomische Tatsache, die mir schon früher öfter auf- gefallen war, gefunden: Die grubige Beschaffenheit der Grenz- fläche steht im Dienste der Lichtperzeption. Anschließend will Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 4G (398 A. Sperlich, ich für das Erwähnte zwei Beispiele anführen; zunächst sei jedoch bemerkt, daß sich die wellenförmige Grenzlinie schon vielfach in Blattquerschnittsabbildungen da und dort in der Literatur vorfindet, selbstverständlich ohne Bemerkung über deren eventuelle Bedeutung. Die in Java heimische Araliacee Heptapleurtim hicichun Miq. =: Scliefflera rigida (Seem.) Harms, zeichnet sich durch kolossale Blätter aus, an welchen dreierlei Gelenk- verdickungen auftreten. Zunächst fällt am Grunde des nahezu meterlangen (80 bis 90 cm) Blattstieles eine mächtige Ver- dickung auf, deren Durchmesser mehr als das Dreifache des Blattstieldurchmessers beträgt (3 bis "d-bcm gegen 0* 7 bis \cin). Auf Taf. II ist dieselbe in Fig. 23 a abgebildet {n sind die ligula-artig entwickelten Nebenblätter).^ Am Ende des Blatt- stieles befindet sich, wie aus Fig. 23 Z^ der gleichen Tafel ersichtlich, ein 2 cui langes zweites Gelenk, welches die 26 bis 28 cm langen, strahlenförmig auseinander gehenden Teil- blätter trägt. Aus derselben Figur geht hervor, daß überdies die Stiele der Teilblätter an ihrem Grunde gelenkartig verdickt sind. Es ergibt sich schon bei bloßer Betrachtung des Objekts, daß durch diese Einrichtungen nicht nur das Blatt als Ganzes, sondern auch das gesamte Rad der Teilblätter und endlich jedes Teilblatt für sich beweglich ist. Insbesondere wird durch die Bewegung in den Stielgelenken der Teilblätter die für uns in Betracht kommende feinere Einstellung in die günstigste Lichtrichtung bewerkstelligt. Da sich nun aber diese Gelenke, wie das Objekt zeigt, zum größten Teil gegenseitig beschatten, halte ich es als zweifellos, daß die zur feineren Einstellung nötige Bewegung nur durch Reizung der Lamina ausgelöst wird. Am Querschnitte derselben, der in seiner oberen Hälfte in Fig. 7a schematisch wiedergegeben ist, bemerken wir die wellenförmige Grenzlinie zwischen dem beiläufig O'l mm mächtigen vierschichtigen Hypoderm^ und dem Assimilations- 1 Vergl. Harms' Bearbeitung der Araliaceen in Engler und Prantl, »Natürliche Pflanzenfamilien«, III. Bd., 8, p. 36. 2 Nach den Untersuchungen Bachmann 's findet sich in der Familie der Araliaceen Hypoderm in verschiedenster Ausbildung (vergl. So lere der, a. a. O., p. 483). Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 699 gewebe; Fig. Tb, die das Wassergewebe in einem »Tale« illustriert, zeigt uns, daß die Zellen der tiefsten Schichte jenes nach innen vorgewölbt sind. Die Gestalt der Epidermiszellen ist für jede Beleuchtungsdifferenzierung untauglich. Noch viel tiefere und größere Gruben zeigt die Grenz- fläche zwischen Wasserzellen und Assimilationsgewebe in den Blättern eines von Prof. Heinricher in Pasir Datar auf Java gesammelten, nicht näher bestimmten Cissus, der sich durch eigentümliche Speicherknollen an den Luftwurzeln auszeichnet. Wie in der Familie der Ampelidaceen überhaupt häufig, finden Fig. 7 a. Vergr. 29. Fig. 7 b. Vergr. 187. wir auch bei diesem Cisstis Sproß und insbesondere Blatt sukkulent. Fig. 15 auf Taf. I zeigt uns, daß der Blattstiel der Pflanze auffallend gelenkig verdickt ist, überdies sind im Bereiche desselben starke Krümmungen im Bilde festgehalten. Aus dem Blattquerschnitte in Textfig.8 ist zunächst zusehen, daß hier ein eigentliches Wasser- gewebe nicht existiert, sondern daß die auffällig großen Epi- dermiszellen dieses ersetzen. Fig. 8. Vergr. 62. Die nach außen mäßig, nach innen etwas stärker vorgewölbten Epidermiszellen haben über den höchsten Punkten des darunter liegenden Assimilationsbandes eine Höhe von 0' OS mm, über den tiefsten Punkten desselben aber erreichen sie die ansehn- liche Höhe von 0-24mni. Wie wir sehen, sind die Gruben hier von bedeutender Tiefe, die Differenzierung in der Beleuch- tungsintensität demgemäß eine noch vollkommenere als beim ersten Beispiele. Es sei noch beigefügt, daß die Erhebungen im Assimilationsgewebe hier an die Ausbildung mächtiger Schleimzellen (in der Fig. s) gebunden sind, welche nach 700 A. Sperlich, Blenk's Untersuchungen^ nicht nur bei C/s5/^s-Arten, sondern auch bei vielen anderen Ampelidaceen im Mesophyll auftreten und wahrscheinlich mit einem Inhaltsschleime gefüllt smd. Nach diesen Erörterungen, die sich mit allgemeinen Fragen beschäftigen, wie sie während der Untersuchung meines Materials aufgetaucht sind, gehe ich nunmehr zur Besprechung der Befunde bei den einzelnen Untersuchungsobjekten über und gruppiere dieselben hiebei dem Plane der Arbeit ent- sprechend nach der Ausbildung ihrer Gelenke, beziehungs- weise der gelenkartigen Verdickungen ihrer Blattstiele. A. Am Grunde des Blattstieles oder an einer anderen Stelle desselben befindet sieh eine gelenkartig-e Ver- dickung oder ein deutlich abgesetztes Gelenk. 1. Magnoliaceae. Über die Einrichtungen zur Erzielung von Beleuchtungsdifferenzen an den Plasmabelegen der dick- wandigen Epidermiszellen im derben, ledrigen Blatte von MagnoUa spheiiocarpa H o o k. wurde schon auf p. 692 ff. berichtet (vergl. überdies Taf. I, Fig. 1, 2, 3). Die ebenfalls in den Hima- layagegenden heimische Talauma Hodgsoni Hookf. et Thom. zeichnet sich durch etwas zartere Blätter aus. Wie aus Fig. 4 auf Taf. I ersichtlich, ist die gelenkige Verdickung am Grunde des Blattstieles hier viel besser ausgeprägt als bei MagnoUa; insbesondere ist sie weit länger. Der Linsenversuch mit der Blattoberseite ergibt sehr lichtstarke Beleuchtungskreise an den Innenwänden der Epidermiszellen. Dieselben werden, wie die Fig. 5 auf Taf. I zeigt, durch die bogig vorgewölbten Außen- membranen erzeugt, welche mit ihrer im Mittelpunkte der Zelle 4*5 bis 5 [x starken Verdickung überdies als konkav- konvexe Sammellinsen fungieren. Es sei noch bemerkt, daß die im Blatte der Magnoliaceen häufigen Sekretbehälter" bei beiden untersuchten Typen vorgefunden wurden. An eine eventuelle Beteiligung derselben bei der Herstellung von reizauslösenden Beleuchtungsverhältnissen, wie solche von Haberlandt für subepidermale Sekretzellen angenommen 1 Vergl. Solered er, a. a. 0., p. 252. 2 Vergl. Solerede r, Systematische Anatomie, p. 33. Oberseitige Blattepidermis tropischer GeleniNatürliche Pflanzenfamilien«, Bd. III., 6, p. 245, erwähnt; auch waren die Blattstiele infolge der großen systematischen Bedeutung ihrer Struktur wiederholt Gegenstand eingehender Untersuchungen (vergl. So lere der, Systematische Anatomie, p. 160 bis 162). 2 Solereder, a. a. 0., p. 156. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 703 trierend wirkende Zellelemente vorfinden, so ergibt sich, daß den Laubblättern der untersuchten zwei Dipterocarpaceen jede Einrichtung zur Herstellung von Lichtintensitätsdifferenzen abgeht. Es muß dahingestellt bleiben, ob die nicht gerade häufig an den Innenwänden der Epidermiszellen auftretenden Schleim- polster hiefür in Betracht kommen. Das könnte jedoch nur dann sein, wenn die Schleimpolster ein bedeutend stärkeres Brechungsvermögen als der Zellsaft besäßen. Darüber eine Vorstellung zu gewinnen, war mir unmöglich, da mir frisches Material nicht zur Verfügung stand. Wurde der Linsenversuch mit dem in Alkohol konservierten Materiale derart ausgeführt, daß Alkohol das Festhalten des Blattflächenschnittes an das Deckgläschen besorgte, so erzeugten die Schleimpropfen aller- dings sehr scharfe Lichtkreise; dieselben nahmen jedoch sofort an Schärfe ab, wenn mit einem Pinsel vorsichtig Wasser an den Rand des Schnittes gebracht wurde, welches sich sofort zwischen Schnitt und Glas kapillar fing. Nach beiläufig 10 Sekunden waren die Schleimpolster derart gequollen, daß gar keine Lichtkonzentration mehr bemerkbar wurde. Es ergibt sich nun allerdings die Frage nach dem natürlichen Quellungs- grade des Polsters. Dieser, so will mir scheinen, dürfte kaun^i ein konstanter sein. Denn teilt man die ziemlich allgemeine Ansicht, daß die Schleimpolster der Epidermiszellen der Wasserspeicherung dienen, so muß infolge dieser Funktion je nach dem Wasserbedürfnisse der Zelle der Wassergehalt des Polsters sich ändern, damit aber auch sein Lichtbrechungs- vermögen stets Änderungen unterworfen sein. Darum halte ich die Schleimpropfen im allgemeinen für nicht besonders geeig- nete Einrichtungen im Dienste der Lichtperzepüon; im ein- zelnen Falle mögen sie es ja immerhin sein.^ Die Schleimpolster der untersuchten Dipterocarpaceen scheinen mir jedoch schon deshalb nicht in Frage zu kommen, weil ihre Zahl keine bedeu- tende ist, ebensowenig ihre Größe. Gerade das Fehlen jeder Einrichtung zur Differenzierung der Lichtintensität an den Plasmahäuten im Laubblatte der 1 So mißt Haberlandt (Die Lichtsinnesorgane der Laubblätter, p. 97 bis 98) den stark lichtbrechenden Schleimpolstern von Urvillea femtginea in dieser Beziehung Bedeutung zu. ^^04 A. Sperlich, Dipterocarpaceen ist nun für die Richtigkeit des Gedankens, daß solche Einrichtungen im Dienste der Lichtreizperzeption stehen, von nicht unwesentlicher Bedeutung. Aus allem, was wir über die natürlichen Standortsverhältnisse dieser stattlichen Bäume wissen, nicht minder aus der Gestalt des Blattes scheint mir hervorzugehen, daß das Laubwerk der Dipterocarpaceen sich nur in seltenen Fällen nach dem diffusen Lichte wird zu richten haben. Die optischen Einrichtungen an der Blattober- seite haben aber nur für euphotometrische Blätter einen Sinn. Bedenkt man, daß diese Riesen unter den Bäumen des malayi- schen Archipels sich gewöhnlich hoch über den Wald der anderen Bäume erheben, daß sie auf weite Strecken hin reine Bestände bilden, so kann man sich wohl leicht eine Vorstel- lung von der Lichtfülle machen, die ihren häufig erst in einer Höhe von 40 m beginnenden Kronen zur Verfügung steht. Ich denke, daß die langen, spitz zulaufenden Blätter sich in der Mehrzahl der Fälle durch entsprechende Stellung vor dem Schaden der direkten Bestrahlung werden schützen müssen, während eine Einstellung in die günstigste Lichtrichtung, wie sie für das euphotometrische Blatt charakteristisch ist, nur selten notwendig erscheint. Die weitgehende Anpassung des Laubes von Dryohalaiiops an hohe Lichtintensitäten geht aus der von Wiesner gegebenen Schilderung der Blatt- und Sproßentwicklung bei dieser Pflanze hervor.^ 4. Eine auffallende, scharf abgesetzte Gelenkverdick'ung zeigt das Blatt der Guttapercha liefernden Sapotacee Pala- qttium Treuhii Burck. Die derbledrigen, unterseits behaarten Blätter dieses vorzüglich auf der Insel Banka heimischen Baumes sind langgestielt. Über zwei Drittel des Stieles nimmt, wie aus Fig. 7, Taf. I, ersichtlich, das 2-2 an lange Gelenk ein, das fast doppelt so dick als der übrige Teil des Blattstieles ist. Die sehr feste gelenkige Verdickung weist an der ganzen Ober- fläche eine große Zahl von Lentizellen auf. Die anatomische Untersuchung der Lamina ergibt zunächst, daß die Epidermis- zellen in keiner Weise lichtkonzentrierend wirken können. Wie 1 Wiesner, Pflanzenphysiologische Mitteilungen aus Buitenzorg, I und H, p. 30. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 705 Fig. 8, Taf. I, zeigt, sind iiire ziemlich derben Membranen weder an der Außenseite noch an der Innenseite irgendwie gebogen, auch an der Form der Membranverdickung ist ldaß die Linsenfunktion der oberen Epidermiszellenfür den Sinn der Reaktion der untersuchten Laubblätter keine Bedeutung hat« (a. a. 0., p. 136) und -daß das durch die Hervorwölbung der oberen Epidermis- wand auf dem Plasmabeleg der inneren entstehende helle Lichtfeld für den Sinn der Reaktion des Blattes nicht maßgebend ist«^ (a. a. 0., p. 140). Die Ausschaltung der Linsenfunktion der oberseitigen Blattepidermis bewerkstelligte Kniep dadurch, daß er die Spreitenoberflächen mit Paraffinöl («= 1-476) bestrich und zur Fixierung und gleichmäßigen Verteilung des Öles auf der Blattfläche ein dünnes Glimmerblättchen oder in anderen Fällen ein mit Öl durchtränktes Seidenpapier darüber spannte. Die V^ersuchsanstellung erinnert demnach ganz an den von mir auf p. 682 (Fußnote) zitierten Glimmerblättchenversuch Haberlandt's, welcher die Notwendigkeit der durch vor- gewölbte Außenmembranen bewirkten Lichtverteilung für die Reizperzeption dargetan hat. Wie aus einer Fußnote in K niep's Arbeit (a. a. O., p. 140 und 141) hervorgeht, wurden dem Verfasser Haberlandt's Versuche erst bekannt, als seine Arbeit schon in Druck gegeben war. Der einzige wesentliche Unterschied zwischen Haberl andt's und Kniep's Versuchen liegt darin, daß Haberlandt zur Ausschaltung der Sammel- linsenfunktion der Epidermiszellen Wasser, Kniep hingegen Paraffinöl benutzte. Während aber durch das Wasser in der Tat jede Beleuch- tungsdifferenzierung an den Plasmabelegen ebener Zellinnen- wände ^ infolge nahezu gleichen Brechungsvermögens von Zellsaft und Wasser hintangehalten wird, ist dies bei Anwen- 1 Beide Nebensätze im Original gesperrt gedruckt. - Die Versuchspflanzen zeichnen sich durchwegs durch dergestaltige Innenmembranen aus. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; GXVI. Bd., Abt. I. 48 730 A. Spe flieh, dung eines stärker brechenden Mediums, wie es das Paraffinöl ist, nicht der Fall. Kniep wollte auch nicht eine gleichmäßige Beleuchtung erzielen, sondern ihm war es darum zu tun, die Zellinnenwand invers zu beleuchten, d. h. ein relativ dunk- leres Mittelfeld und relativ hellere R and partien zu erhalten. Damit ist aber wieder nichts anderes als eine äußerst gesetzmäßige Intensitätsverteilung des Lichtes ge- schaffen, die sich bei Änderung des Lichteinfalles sicherlich gesetzmäßig ändern muß. Wie ich schon auf p. 682 (Fußnote) Fig. 9. bemerkt habe, wird ja die Änderung der Lichtintensitäts- verteilung direkt als die heliotropische Bewegung auslösender Reiz perzipiert. Übrigens ersieht man aus Kniep's optischen Darlegungen auf p. 100 durchaus nicht die inverse Beleuchtung der Zell- innenwand. Daß auf Grund einer Zerstreuungslinse die Rück- wand einer einzeln stehenden Zelle nicht invers beleuchtet wird, ergibt sich schon aus der einfachen Überlegung, daß vom Zentrum einer Zerstreuungslinse gegen die Ränder derselben die Größe der Lichtzerstreunng zu-, damit aber auch die Helligkeit abnimmt. Aus der in Fig. 9 gezeichneten Kon- struktion, die durch ein einfaches Experiment mit Lichtquelle, Linse und Papierblatt leicht die Bestätigung ihrer Richtigkeit erhält, ergibt sich das sofort. Obeiseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 731 [ 3 Auf die Plankonkavlinse ab cd, die aus Glas w = — gedacht ist, fällt ein Bündel parallelen Lichtes; dasselbe wird von dem unter der Linse befindlichen ebenen Schirme ef auf- gefangen. Die zwischen den gleich weit abstehenden, gezeich- neten Strahlen befindlichen Lichtmengen sind selbstverständ- lich vor dem Eintritte in die Linse vollkommen gleich, verteilen sich aber auf dem Schirme derart, daß die gleichen Licht- mengen auf verschieden große Flächenteile (0 bis 1, 1 bis 2, 2 bis 3, 3 bis 4) fallen. Es ergibt sich aus der Zeichnung, daß die betreffenden Flächenstücke umso größer werden, je weiter dieselben vom Zentralstrahle (Oy) entfernt sind. Ihre Helligkeit muß dementsprechend um so gering'er sein, je näher die Flächenstücke dem Rande des Schirmes liegen. ^ Wenn nun Kniep beim Linsenversuche tatsächlich eine inverse Beleuchtung sieht, so kann dieselbe nur dadurch zu- stande kommen, daß die sehr zarten Radiahvände der Epi- dermiszellen das zerstreute Randlicht (etwa zwischen 3 und 4, Fig. 9) in die benachbarten Zellen ziemlich ungeschwächt durchlassen. Die inverse Beleuchtung der Rückwand einer Zelle wird also nur durch das Randlicht der umgebenden Zellen hervorgerufen. Sind aber die Radialwände derb oder gar kutinisiert, so erfolgt größtenteils Reflexion und Absorption des Randlichtes und die Lichtintensitätsverteilung bleibt trotz Zerstreuungslinse nach dem früheren der Qualität nach die- selbe wie ohne Zerstreuungslinse. Meine Ausführungen in vorliegender Arbeit sind mit Rück- sicht auf Kniep 's Versuche nach diesen Erörterungen nur insoweit zu modifizieren, als konkavlinsenförmige Membran- verdickungen für sich allein nicht als Hindernis für die Erzielung gesetzmäßiger Beleuchtungsverhältnisse angesehen werden dürfen. Daß die Vermeidung derartiger Membranen und Ausbildung konvexlinsenförmiger Außenwände bei euphoto- metrischen Blättern trotz alledem mit Rücksicht auf die durch 1 Wäre der Schirm sphärisch nach unten gebogen, ergäben sich etwas geringere Beleuchtungsdifferenzen; sie wären jedoch auch in diesem Falle noch vorhanden. 48* 732 A. S perl ich, letztere erzielten höheren Lichtkontraste als dem besonderen Zwecke dienliche Einrichtung aufgefaßt werden kann, ist klar. Während der Drucklegung meiner Arbeit ist vonseiten Haberlandt's eine Erwiderung auf Kniep's Veröffent- lichung erschienen: Die Bedeutung der papillösen Laub- blattepidermis für die Lichtperzeption (Biolog. Central- blatt, Bd. XXVII, 1907, p. 289 bis 301). Die von mir in diesem Nachtrage nur kurz festgestellten Punkte finden sich hier in eingehender Weise erörtert. Durch eine Reihe eneuter Ver- suche wird abermals in überzeugender Weise die Notwendig- keit von gesetzmäßiger Lichtintensitätsverteilung auf den Plasmabelegen und von deren Änderung für die Auslösung einer heliotropischen Bewegung des lichtempfindlichen Laub- blattes dargetan. Auf p. 284 wird auf die Bedeutung der Kniep'schen Versuche für die Weiterentwicklung der Theorie hingewiesen. Systematisehe Übersieht des Untersuehungsmateriales. (Der dem Gattungsnamen beigefügte Buchstabe bezeichnet den Abschnitt, in welchem die Pflanze behandelt ist.) Gymnospermae : 6. Kl. GiietaJes, Fam. Gnetaceae: Gnetum Monocotyledoneae: 9. R. Liliiflorae, Fam. Dioscoreaceae: Dioscorea E, Anhang. C und E. Archichlamydeae: 9. R. Urticales, Fam. Uhnaceae: Trema B. 15. R. Ranales, Fam. Menispermaceae: Cocciilus Fibraurea Tinospora Coscmiufn \ C Arcangelisia Alhertisia Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 733 Farn. Magnoliaceae: Fam. Auonaceae: 18. R. Rosales, Fam. Connaraceae: Fam. Leguminosae : 19. R. Geraiiiahs, Fam. Riitaceae: Magiwlia TaJatima Polyalthia Artahotrys Connarns Brown ea Wagatea AJysicarpiis Flemingia Erythrina Butea Paramignya Feronia Fam. Siuiariibaceae: Picrodeiidron Fam. Euphorhiaceae: Lebidieropsis Hevea 20. R. Sapindales, Fam. Sapindaceae: Otophora 21. R. Rhamnales Fam. Vitaceae: Cissus 22. R. Malvales, Fam. Bombacaceae: Diirio 23. R. Parietales, Fam. Dipterocarpaceae : Dryobalanops Shorea 26. R. Umbellißorae, Fam. Araliaceae: Schefflera Metachlamydeae: 3. R. Ebenales, Fam. Sapotaceae : 4. R. Contortae, Fam. Loganiaceae: 5. R. Tubiflorae, Fam. Verbenaceae. Fam. Solanaceae: Palaquium Strychnos Fagraea Faradaya Brimfelsia A B D D D B E D B A A E A B C B 734 A. Sperlich, Tafelerklärung. Tafel I. Fig. 1. Blattstiel von MagnoUa sphenocarpa Hook., nat. Gr. » 2. Querschnitt der Blattoberseite in der Nähe einer Blattrippe. Dieselbe Pflanze. Vergr. 187. > 3. Querschnitt der Blattoberseite derselben Pflanze, s = Sekretzelle. Vergr. 375. > 4. Blattstiel von Talanma Hodgsoni Hook. f. et Thoms., nat. Gr. » 5. Oberseitige Blattepidermis dieser Pflanze im Querschnitt. Vergr. 375. » 6. Blattstiel von Durio zibethinus Murr., nat. Gr. > 7. Blattstiel von Palaqiiium Treubii Burck., nat. Gr. » 8. Blattoberseite von Palaquium im Querschnitt. Vergr. 375. » 9. Blattstiel von Trema sp., nat. Gr. > 10. Oberseitige Blattepidermis dieser Pflanze im Querschnitt. Vergr. 498. » 11. Blattstiel von PolyaUhia snberosa B. et H., nat. Gr. » \2 a. Blattoberseite von Artabotrvs suaveolens Blum, aus dem Quer- schnitte durch eine Randpartie des Blattes. s = Sekretzelle. Vergr. 375. b. Dasselbe aus einer mittleren Partie des Blattes. Vergr. 375. » 13. Blattoberseite von PolyaUhia sab. im Querschnitt. Vergr. 375. > 14. Blattstiel von Lebidieropsis orbiciilans Müll., nat Gr. > 15. Blattstiel von Cissus sp., nat. Gr. > 16. Oberseitige Blattepidermis von Siiychitos sp. im Querschnitt. Vergr. 375. » 17. Blattoberseite von Fagraea sp., Querschnitt. Vergr. 375. » 18. Blattstiel von Dioscorea Koordersii Ridl., nat. Gr. > 19. Flächenbild der Blattoberseite dieser Pflanze. Die hell gelassenen Zellen sind ungeteilt. Vergr. 187. » 20. Die Blattoberseite im Querschnitte. Vergr. 187. » 21a. Stie\^e\en\i von Arcangelisia lemniscafa Yi&cc. b. Deren Spreitengelenk. Beides nat. Gr. „ 22 a. Stielgelenk von Coscimmn Blitmeannm Miers. b. Dessen Spreitengelenk. Beides nat. Gr. > 23 i?. Si\Q\ge.\enk von Albertisia papuana ^ecc. b. Deren Spreitengelenk. Beides nat. Gr. Oberseitige Blattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. 735 Fig. 24. Querschnitt der Blattoberseite von Tinospora crispa Miers. Vergr. 375. » 25. Flächenbild der Blattoberseite von Arcangelisia lemniscata. Die klei- ren, kugeligen Zellen heben sich durch stärkere Wölbung von den gewöhnlichen Epidermiszellen ab. Vergr. 375. > 26. Querschnitt der Blattoberseite von Cosciniuni Bhimean. Vergr. 375. > 27. Dasselbe von Fibraurea chloroleuca Miers. Vergr. 375. » 28. Dasselbe von Coccultis Blitmei Boerl. Vergr. 375. » 29. Dasselbe von Albertisia papnana Vergr. 375. Tafel II. Fig. 1. Blattstiel von Faradaya sp., nat. Gr. » 2. Blattoberseite dieser Pflanze im Querschnitt. Vergr. 333. » 3 a. Stielgelenk von Otophora sp. » b. Deren Fiedergelenk. Beides nat. Gr. I A a. Stielgelenk von Connartis sp. > b. Dessen Fiedergelenk. Beides nat. Gr. > 5. Oberseitige Blattepidermis von Connanis diversifoliiis (Hortorum?) im Querschnitt. Vergr. 375. » 6. Dasselbe von Connarus ellipticiis King. Vergr. 375. » 7 a. Stielgelenk von Ä//ea/row^o5a Wall. b. Deren Fiedergelenke. Beides nat. Gr. » 8 rt. Blattstiel von Alysicarpus bupleurifolius DC. von oben gesehen. » b. Derselbe von der Seite gesehen. Beides nat. Gr. » 9. Oberseitige Blattepidermis dieser Pflanze im Querschnitt. Vergr. 498. » 10. Dasselbe aus einer anderen Partie des gleichen Blattes. Die Außen- membran besitzt eine stark quellbare Innenschicht. Vergr. 498. » 11. Flächenbild der Blattoberseite derselben Pflanzg, gezeichnet nach einem Aschenpräparat. Vergr. 498. » 12. Unterseitige Blattepidermis im Querschnitt. Vergr. 498. » 13. Querschnitt durch die Blattoberseite Wagatea spicala Dalz. Vergr. 498. » 14 fl. SiislgQXenk von Paramignya armata 0\\y. b. Spreiten- und Fiedergelenke derselben. Beides nat. Gr. » 15. Querschnitt durch die Blattoberseite dieser Pflanze. Vergr. 498. » 16. Blattquerschnitt derselben Pflanze — Vergr. 125 — zeigt die Lage der Sekretbehälter. » 17. Blattstiel und unterstes Fiederblattpaar von Feronia elephanttim Corr. st = Stiel, /== Fiederblätter. Nat. Gr. > 18. Flächenbild der Blattoberseite dieser Pflanze, zeigt das Auslassen der Kutikularfalten ober einer Drüse. Vergr. 375. » 19. Querschnitt durch die Blattoberseite derselben Pflanze. V'ergr. 498. 736 A. Sperlich, Oberseitige Biattepidermis tropischer Gelenkpflanzen. Fig. 20 a. Stielgelenk von Dioscorea pentaphylla L. h. Deren Spreiten- und Fiedergelenke. Beides nat. Gr. » 21. Oberseitige Biattepidermis dieserPflanze im Querschnitt. iL = kollenchy- matische Kantenversteifung. Vergr. 125. > 22. Flächenbild dieses Gewebes. Vergr. 125. 4 . » 23«. .Stielgelenk von Schefflera rigida (Seem.) Harms. — der nat. Gr. 5 n = Ligula-artige Nebenblätter. b. Das Spreitengelenk und die Fiedergelenke dieser Pflanze. Nat. Gr. ,S[)('lii('li, A ,M)l)(MSf>iti(je HltiM'('|)idprnii.s liopfsclter (■IpleiikspPlanzeii . Taf.I. 16. Litfi .Aiisl.vTh^ajijm'artlO»'«; Silziinösberichte d.kais.Akad.d.Wiss.,matIirn!itunv,Kla.sse, Bd.CXVL AMi. 1.1907. Sper! ich , A , • Oberseilige Bla ttepidermis t ropiscber fieleTikspflanzcn iL Taf.ir. Spi-riifhdcl Sitzujiü.sborifhte cl.kai.s.Akiul.d.Wi.s.s.,math.-iuitui-\v.KIa.s.se, Bd.CXVX Al)Öi.1. 190T. Lilti Aii«l v.TliüiuuiwartlUlU! SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE. CXVL BAND. V. HEFT. ABTEILUNG I. ENTHÄLT DIE ABHANDLUNGEN AUS DEM GEBIETE DER MINERALOGIE, KRISTALLOGRAPHIE, BOTANIK, PHYSIOLOGIE DER PFLANZEN, ZOOLOGIE. PALÄONTOLOGIE, GEOLOGIE, PHYSISCHEN GEOGRAPHIE UND REISEN. 739 Beiträge zur Kenntnis der Cortieieen (II. Mitteilung) von Prof. Dr. Franz v. Höhnel, k. M. k. Akad. und Viktor Litschauer, Assistenten an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. (Mit 4 Tafeln und 20 Textfiguren.) (Vorgelegt in der Sitzung am 25. April 1907.) Nachdem in der ersten Mitteilung (vorgelegt in der Sitzung am 11. Oktober 1906) die in Wien befindlichen Corticieen- sammlungen sowie die Karsten'schen Arten behandelt wurden, sind in der vorliegenden Arbeit insbesondere die Cortieieen des Herbier Barbey-Boissier in Genf und des königl. Herbariums in Berlin bearbeitet. Die kritische Untersuchung des in diesen Sammlungen befindlichen Materiales gab, wie zu erwarten war, zu zahlreichen Richtigstellungen Anlaß und ermöglichte die Aufklärung vieler zweifelhafter Formen. Es zeigte sich ferner, daß ein großerTeil der Cortieieen bisher falsch klassi- fiziert wurde und eine Reihe von als Cortieieen beschriebener Pilze gar nicht zu diesen gehört. Außerdem gaben eigene Aufsammlungen, insbesondere in der Wiener Gegend, Gelegenheit zu wichtigen Feststellungen; namentlich sei in dieser Beziehung auf die Aufklärung der bis- her ganz rätselhaften Aegerita cmidida P. hingewiesen. Den Direktionen des Herbier Barbey-Boissier und des königl. Herbariums in Berlin sind wir zum größten Danke verpflichtet. / 40 F. V. Hühnel und \'. Li t schauer, I. Revision verschiedener Corticieen vornehmlich aus dem königl. Herbar in Berlin und dem Herbar Barbey- Boissier. Corticium abnorme P. Henn., Fungi Amaz.,I, p. 186. (Hedwigia, 1904, p. 186.) Saccardo, SylL, XVII, p. 168. Ist, wie die Untersuchung des Originalexemplares gezeigt hat, ein Septohasidimn; hat Septobasidüun abnorme (P. Henn.) V. H. et L. zu heißen. Der Pilz besitzt locker angeordnete, halbkugelige Papillen von zirka Vs bis -/s '""' Breite und Y3 mm Höhe. Unter jeder solchen Papille befindet sich eine Schildlaus. Das Wachstum des Pilzes geht von diesen Papillen aus, indem jede Papille anfänglich von einer dem Blatte fest angewachsenen, am Rande radiär gevvimperten und mit dickeren rhizomorpha- artigen Strängen versehenen Membran hofartig umgeben ist, durch deren Verschmelzung schließlich weit ausgebreitete, oft fast das ganze Blatt bedeckende Überzüge entstehen. Bei vor- liegender Art liegen diese Überzüge dem Blatte fest an. Dadurch unterscheidet sich dieselbe von den übrigen Septohasidnim- Arten, welche dem Substrate nur locker anliegen, da sie nur an zahlreichen voneinander getrennten Punkten an das Sub- strat angewachsen, im übrigen aber durch einen bei einzelnen Arten ganz schmalen (z. B. 5. Carestianiim, Miclielianum, fusco- violaceum, Cavarae, Bagliettomium) oder breiteren (z. B. 5. crinitum, atratum, albidiim, Mariant, vehitimtm und pedi- cillaUtm) Zwischenraum von demselben getrennt sind. Ein Eindringen der Hyphen der Septobasidien in das vegetabilische Substrat findet nicht statt oder doch nur inso- weit, als es zur Befestigung des Pilzes an das Substrat nötig ist. Die Septobasidien können daher nicht als eigentliche vegetabilische Schmarotzer betrachtet werden. In der Tat zeigte sich bei sämtlichen oben genannten Arten, daß sie auf Schildläusen leben, die man stets auf jenen Stellen des Sub- strates findet, welche vom Pilze bedeckt sind. Dies zeigte sich in allen untersuchten Fällen, sowohl bei den europäischen als bei den amerikanischen Exemplaren; ja zum Teil schienen diese Schildläuse einander so ähnlich, daß sie mindestens der- selben Gattung angehören müssen. Dieses konstante Vor- Zur Kenntnis der Corticieen. /41 kommen von Schildläusen unter dem Thallus der Septohasidinui- Arten, der Umstand ferner, den man bei mehreren Arten leicht konstatieren kann, daß der Pilz auf den Schildläusen wächst und mit ihnen fest verwachsen ist, läßt keinen Zweifel übrig, daß zwischen den Schildläusen und den Septohasidhtni- Kvien irgend ein biologisches Verhältnis besteht, sei es, daß Para- sitismus oder Saprophytismus vorhanden ist, sei es, daß ein komplizierteres symbiotisches Verhältnis herrscht. Wenn man in der Tat ein gut entwickeltes Exemplar von Septohasldhiin criHitiiin (Fr.) betrachtet, so kann man sich des Gedankens nicht erwehren, daß der schirmartig entwickelte Pilz für die darunter lebenden Schildläuse ein guter Schutz gegen starke Insolation, tierische Feinde etc. ist. Der Gedanke, daß die Schildläuse nur zufällig, etwa Schutz suchend, unter den Pilz gelangen, muß zurückgewiesen werden, da wir bei der Prüfung von mehreren Tausenden von Exemplaren von echten Corticieen niemals Schildläuse unter dem Thallus dieser gefunden haben. Noch sei bemerkt, daß das Originalexemplar von Septo- hasidinm. abnorme (P. H.) v. H. et L. steril ist, womit die Tat- sache übereinstimmt, daß sich uns auch sämtliche unter- suchten Exemplare der anderen Septobasldiuin- Arten als steril erwiesen haben. Es scheinen dieselben also nur selten zu fruktifizieren. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß auch viele Hypocreaceen (Hypocrella) scheinbare Pflanzen- schmarotzer sind, wie jüngst M. Raciborski (Bullet. Akad. Cracovie 1906, p. 901) gezeigt hat. Sie leben tatsächlich auf Blatt- und Schildläusen und sitzen nach Aufzehrung dieser auf den Blättern als Epiphyten. Ihre Hyphen dringen nie in die Pflanze ein. Dussiella {AscopolyporusJ wird sich ähnlich ver- halten. Corticium chelidonium Pat., Bull. Soc. Mycol., 1900, p. 180. (Saccardo, Syll., XVI, p. 1889.) Das Originalexemplar des Pilzes zeigt ein Stereum. Der Pilz besitzt eine ausgesprochene Mittelschicht, ist dünnen Formen von Stereum rugosiim Pers. nicht unähnlich, strukturell jedoch davon verschieden. Er hat S'^^rewwc/?ß/zc/ow/«7W (P at.) V. H. et L. zu heißen. 742 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Corticium Chusqueae Pat., Bull. Soc. Myc, 1893, p. 134. (Saccardo, Syll. XI, p. 126.) Das Originalexemplar dieser Art zeigt nur Peniophora Setigera (Fr.) v. H. et L. Sie ist daher als eigene Art zu streichen. Corticium cryptacanthum Pat,, Bull. Soc. Myc, 1899, p. 201. (Saccardo, Syll, XVI, p. 192.) Diese Art ist, wie die Untersuchung eines Stückes des Originalexemplares (aus dem Berliner Herbar) ergab, nicht ein Corticium, sondern eine Stereum-Spez'ies. Der Pilz ist sehr deutlich geschichtet; die Hyphen sind fest untereinander ver- klebt. Die von Patouillard beschriebenen Cystiden sind Gloeocystiden mit hellgelbem Inhalt. Basidien und Sporen zeigte das Berliner Exemplar nicht. Der Pilz \\aX Stereum crypta- canthum (Pat.) V. H. et L. zu heißen. Corticium decolorans Karst., Symb. Myc. Fenn., IX, p. 53; Hattsv., II, p, 144. (Masse, Monogr. of the Teleph., p. 131; Saccardo, SyM., VI, p. 615.) Das Originalexemplar dieses Pilzes liegt im Berliner Herbar und zeigt Peniophora velntina (DC.) v, H, et L. C. decolorans Karst, ist daher als eigene Art zu streichen und muß als Synonym zu P. velntina (DC.) gestellt werden, Corticium dendriticum P,, Henn., Fungi costaricenses, I, in Hedwigia 1902, p. 102. (Saccardo, Syll., XVII, p. 168). Ist eine gute Art! Wie jedoch die Untersuchung des Originalexemplares des Pilzes (Herbar Berlin) gezeigt hat, hat derselbe nicht 4 bis 5 [x große, fast kugelige, sondern 10 bis 1 1 [j, lange und etwa 9 [x breite, breit ellipsoidische, auf einer Seite abgeflachte, stets mit einem Spitzchen versehene Sporen. Die keulenförmigen Basidien, welche ungefähr 30 [x lang und 10 [X breit sind, haben stets 4 Sterigmen; diese sind pfriemen- förmig und gebogen, 8 bis 10(x lang und an der Basis etwa 2 [X breit. Der Pilz wächst nicht unmittelbar auf der Rinde der Zur Kenntnis der Corticieen. 743 Stämme von Citrus auratttium, sondern auf einer pulverig zerfallenden Flechte, welche dieselbe überzieht. Von Hennings wurden wahrscheinlich die ausgebleichten Gonidien dieser Flechte für die Sporen des Pilzes angesehen, denn diese hier fast kugeligen Gebilde stimmen ganz gut zur Größenangabe des Autors über die Sporen des Pilzes. Corticium Eichelbaumii P. Henn. in Engler, Bot. Jahr- bücher. 1905 (XXXVIII. Bd.), p. 106. Das Originalexemplar besteht aus zwei Rindenstücken, die außen mit einer dünnen, rissigen Korkschichte von lebhaft rosa Färbung bedeckt sind. Auf dieser roten Korkschichte liegen hie und da kleine rundliche Kotballen, welche im wesentlichen aus den bräunlichen, vom Autor dem »Corticmm-Eichelbaumii« zugeschriebenen Sporen bestehen. Ein Corticium ist nicht vorhanden. Die Aufstellung dieser »Art« beruht auf groben Irrtümern und ist dieselbe daher zu streichen. Peniophora gracillima E. et Ev. in Sched. im Berliner Herbar (New. Field. N. J. August 1885). Ist nur Peniophora glebulosa (Fr.) Sacc. et Syd. Corticium grammicum P. Henn., Engler, Bot. Jahrb., 1905 (XXXVIII. Bd.), p. 106. Der Pilz ist mit Stereum portentosum (Berk. et Gurt.) v.H. et L. := Corticium dimiimens (Berk. et Gurt.) identisch. Die Ober- flächenskulptur desselben rührt von Schneckenfraß her. Corticium interruptum Berk., Fungi Glaziov. Nr. 752. (Massee, Monogr. of theTheleph., p.l38; Saccardo, Syll., VI, p. 618.) Im Berliner Herbar liegt ein Stück des Originalexemplares dieses Pilzes (aus dem Herbar A.W. Eichler). Dasselbe zeigt aber nicht, wie Massee angibt, fast kugelige, 8 ^ 7 {jl große, sondern zylindrische, 4 bis 5 [x lange und 2 [j. breite Sporen. Die Hyphen sind unregelmäßig, glatt, farblos, 4 bis 6 »i. dick und besitzen Schnallen. /44 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Der Pilz ist der Peniophora gigantea (Fr.) Karst, im Aussehen und der Art des Wachstums nicht unähnlich, besitzt jedoch keine Cystiden und ist ein echtes Corticiuin. Corticium komabense P. Henn., Engler's Jahrbücher, 1902, Bd. 32, p. 38. (Saccardo, Syll., XVII, p. 169.) Das Originalexemplar dieser Art (Herbar Berlin) ist nichts anderes als eine Form von Peniophora covticalis (Bull.) Bres. Unterscheidet sich von dieser Art nur durch die hellere, bis braune, nicht schwarze Unterseite. Stimmt unter andern z. B. vollkommen überein mit einem ebenfalls in Japan (Zojoji, Juni 1902, leg. Kanatsuma) auf Castanea vesca gesammelten, von Hennings selbst als Peniophora quercina Fr. bestimmten Exemplar dieser Art. Das Originalexemplar von Corticium komabense P. Henn. besitzt Cystiden und Sporen, welche vollständig mit jenen von typischen Exemplaren von Peniophora corticalis (Bull.) Bres. übereinstimmen. Die Sporen sind 8 bis 12 [jl lang, 2-5 bis 3*5 [i breit. Die von Hennings in der Diagnose seiner Art beschrie- benen, fast kugeligen 3 • 5 bis 4 — 3 bis 3 • 5 [j- gro(3en Sporen rühren von einer Aspergillus sp. her, welche auf dem Pilz wächst. Auch bei in Europa gesammelten Exemplaren besitzt die Unterseite von Peniophora corticalis mitunter eine mehr braune Färbung. So zeigen Exemplare, von Feltgen in Luxem- burg gesammelt, eine Färbung der Unterseite, welche gerade die Mitte einnimmt zwischen der hellbraunen Färbung derselben bei den japanischen Exemplaren und der schwarzen Farbe der Unterseite typischer Exemplare aus Europa. Der Pilz Hennings könnte höchstens als eine Varietät von Peniophora corticalis (Bull.) Bres. angesehen werden und müßte dann var. komahensis (P. Henn.) v. H. et L. heißen. Corticium leucoxanthum Bres., Fungi Trid., II, p. 57, t. 166, f. 3; Fungi polonici, p. 95. (Saccardo, Syll., XVI, p. 190.) Ist, wie dieUntersuchungdesOriginalexemplares gelehrthat, ein Gloeocystidium und hat Gloeocystidium leucoxanthum (B r e s.) Zur Kenntnis der Corticieen. 745 V. H. et L. zu heißen. Die Gloeocysti den treten besonders scharf hervor, wenn man dünne Querschnitte durch den Pilz mit verdünnter Lauge behandelt. Sie entspringen an der Basis des Pilzes und reichen bis zur Oberfläche des H3^meniums, treten jedoch niemals über dasselbe hervor. Sie sind sehr dicht angeordnet und haben meist eine unregelmäßig zylindrische, selten auch spindel- förmige Gestall, zeigen gewöhnlich eine bis mehrere Ein- schnürungen und sind besonders gegen den Scheitel zu sehr oft stark knotig bis fast perlschnurartig ausgebildet. Die Wandung ist dünn, der Inhalt fast farblos bis schwach gelb- lich, immer etwas körnig; die Breite beträgt 5 bis 10 |x. Corticium mucidum (Schrot.) v. H. et L. Im Berliner Herbar liegt als Corticüim sp. ein Pilz, der sich auf Blättern von Rlianiniis sp., welche von P. Lindau am 12. Dezember 1904 im Spandauer Forst (Brandenburg) ge- sammelt worden waren, nach zweimonatlicher Aufbewahrung derselben in einer Kristallisierungsschale im Laboratorium entwickelt hatte. Dieser Pilz scheint nun Hypochnus miicidtis vSchröt. zu sein. Stimmt sehr gut zur Beschreibung dieser Art (siehe Schröter, Pilze Schlesiens, I, p.416). Das Originalexemplar der- selben im Herbarium Schröter (Breslau) ist sehr dürftig und zeigt keine Sporen mehr. Die Hyphen stimmen jedoch mit jenen des obigen Pilzes überein. Mit Benützung desselben sei im folgenden eine genauere Diagnose von Corticmm muciduni (Schrot.) v. H. et L. ver- sucht. Pilz ausgebreitet, sehr zarte, weiße, krümmelige bis dünn- häutige Überzüge bildend. Hymenium sehr locker; Basidien keulenförmig, 18 bis 22 [j. lang, 5 bis 6 [j. breit; Sterigmen 4; pfriemenförmig, gerade, 3 bis 4 [x lang. Sporen breit elliptisch oder oval, nach einer Seite meist etwas zugespitzt, 5 bis 6*5 [a lang, 3-5 [X breit, farblos, glatt; Inhalt gleichmäßig. Hyphen unregelmäßig verzweigt, glatt, zartwandig. farblos, 2 bis 3-5 ;x dick, mit Schnallen an den Septen. Sitzb. d. mathem.-natunv. KI. ; CXVI. Bd., Abt. f. 49 /46 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Hypochntis nnicidus Schrot, in Sydow, Mycoth. March., Nr. 4624, ist nicht diese Art; aber ebenfalls ein echtes Corticium. Wegen Mangels an Sporen jedoch unbestimmbar. Corticium Quintasianum Bres. et Roumeg., Revue Myc, 1890, p. 36; Saccardo, Syll., IX, p. 235. Der Pilz ist dem Steretim durhiscuhmi B*erk. et Broome habituell äußerst ähnlich. Unterscheidet sich nur dadurch, daß das Gewebe des Pilzes weiß ist, nicht braun wie bei letzterer Art, da die Hyphen vollkommen farblos sind, während sie bei St. duriuscuhuii eine gelbbraune F^arbe aufweisen; sonst sind sie bei beiden von gleicher Beschaffenheit. Der Pilz müßte St. Qnintasimmin (Bres.) v. H. et L. be- zeichnet werden. Wahrscheinlich ist er aber nur eine hellere Form von 5/. dtirinsaihim Berk. et Broome. Corticium radicatum P. Henn., Pilze Ostafrikas, p. 54. (Saccardo, Syll., XIV, p. 222.) Ist eine gute Art! Der Pilz besitzt, wie bereits Hennings beobachtete, Cystiden und muß daher in die Gattung Petiio- phora gestellt werden. Er hat P. radicata (P. Henn.) v. H. et L. zu heißen. Der Pilz ist von filzig häutiger Natur; er scheint sehr ausgebreitete Lager zu bilden. Das Hymenium ist geschlossen, zeigt eine ockergelbe bis gelbbraune Farbe und ist etwa 0"25 bis O-'i^min dick. Das subhymeniale und noch mehr das basale Gewebe sind sehr locker. Beide bestehen aus sehr unregelmäßig verzweigten Hyphen, welche stark inkrustiert und daher sehr rauh sind. Die subhymenialen sind fast farblos, die basalen ausgesprochen gelb. Sie sind im allgemeinen ziemlich derbwandig, besitzen Schnallen an den Septen und erreichen an der Basis des Pilzes eine Dicke von 8 [i. Hier sind sie zum Teil zu rhizomorphaartigen Bildungen vereinigt. Die einzelnen aus zahlreichen Hyphen bestehenden Stränge er- reichen oft eine Länge von mehreren Zentimetern und sind nicht selten über 1 mm dick. Dieselben sind an ihrer Ober- fläche etwas filzig und so wie das basale Gewebe von löwen- gelber Farbe. Zur Kenntnis der Corticieen. / 47 Die Cystiden des Pilzes haben eine unregelmäßig zylindri- sche oder spindelförmige Gestalt, sind am Scheitel meist stumpf und an und für sich dünnwandig und glatt. Sie sind jedoch stets sehr stark inkrustiert und erscheinen daher sehr dick- wandig und rauh. Sie sind sehr dicht angeordnet, größtenteils eingesenkt, zum Teil ragen sie jedoch auch über das Hymenium hervor. Ihre Länge schwankt ungefähr zwischen 50 bis 70 [x, ihre Breite zwischen 10 bis 18 [x. Die Sporen sind nicht wie Hennings angibt, fast kugelig, etwas gelblich und 5 bis 6 ^ 4 bis 5 [x groß, sondern sind von ellipsoidischer Form, farblos, 3 bis 4 jjl lang und 2 p, breit; wenigstens konnten nur Sporen letzterer Art am Original- exemplar des Pilzes (Herbar Berlin) nachgewiesen werden. Basidien mit Sterigmen wurden nicht beobachtet. Der Pilz zeigt zu keiner anderen Art der Gattung Penlo- phova nähere Verwandtschaft. Nur Corticium crocetim (Kze.j Bres. bildet noch unter den Corticieen an der Basis ähnliche rhizomorphaartige untereinander anastomosierende, ebenfalls gelbe Stränge. Etwas ähnlich ist der Pilz auch der Peniophora suhsiilp/mrea (Karst.) v. H. et L. Corticium rimosissimum Pas s. et Peltr. nee Berk. et Broome, Fungi Sicul.. Nr. 4 (Ann. della R. Academia dei lincei Roma, Fase. I, vol. VII) = Corticium Passerinii Sacc, Syll., VI, p. 632. Das Originalexemplar dieses Pilzes ist identisch mit Peniophora Lycii (Pers.) v. H. et L. (=i P. caesia Bres.). Peniophora citrina P. Henn., Engler's Botan. Jahrb., 1906? Das Originalexemplar dieses Pilzes ist ein gelber, filziger Überzug auf morscher Rinde, welcher aus gelben, sehr un- regelmäßigen, 1 bis 2 [x dicken, derbwandigen glatten Hyphen besteht. Ein deutliches Hymenium mit Basidien ist nicht vor- handen. Cystiden und Sporen, wie sie Hennings beschreibt, konnten nicht beobachtet werden; wohl aber im Gewebe des Pilzes eingebettete, schlauchartige, keulige oder zylindrische, gelbgrüne, gloeocystidenartige Gebilde von 10 bis 25 (x Länge und 5 bis 8 (X Breite. 49* 748 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Peniophora laevigata (Fr.) Mass. (=r Xerocarpus Juniperi Karst.; siehe diese Sitzungsberichte, 1906, Bd. CXV, Abt. I, p. 1567) ist unzweifelhaft nichts anderes als eine resupinate Form von Lloydella areolata (Fr.) Bres. (siehe Bresadola, Fungi polonici, p. 104). Beide Pilze sind sowohl dem Aussehen nach als auch im mikroskopischen Bau vollkommen übereinstimmend. Hypochnus chaetophorus v. H.; siehe diese Sitzungsberichte, Bd. CXI, Abt. I, p. 1007. Diese Art wurde irrtümlicherweise von uns (siehe diese Sitzungsberichte, Bd. CXV, Abt. I, p. 1606) als Synonym zu Peniophora glebiüosa (Fr.) Sacc. et Syd. gestellt. Das richtige Originalexemplar von H.'chaetophoriis v. H. ist jedoch ein von vorstehender Art durchaus verschiedener, sehr interessanter Pilz. Die Diagnose desselben an der oben zitierten Literatur- stelle ist im großen und ganzen richtig. Hinzuzufügen wäre nur, daß die Sporen, welche 6 i=; 3 [x groß sind, fast stets aus- gesprochen breit zylindrisch sind, eine sehr zarte Wand besitzen und stets auch einen großen Öltropfen bergen; weiter, daß das äußerst lockere, durchaus nicht geschlossene Hymenium sich in ganz eigentümlicherweise an den Cystiden hinaufzieht, wie dies in der beigegebenen Figur angedeutet ist, und daß endlich ein Teil der Cystiden nicht am Grunde des Pilzes entspringt, sondern daß mitunter auch Cystiden beob- achtet werden können, welche mit ihrem meist verzweigten Fuße in verschiedenen Höhen an anderen Cystiden ansitzen, so daß man manchmal den Eindruck gewinnt, als ob auch gabel- oder armleuchterförmig verzweigte Cystiden vorhanden wären. Die Cystiden werden auch noch länger als in der Diagnose angegeben ist. Die größten erreichen eine Länge von 250 [j.. Wegen der Cystiden muß der Pilz Peniophora chaetophora V. H. et L. heißen. Die am nächsten verwandten Arten sind P. glebulosa (Fr.) Sacc. et Syd. und P. subglebulosa v. H. et L. Erstere Art ist davon leicht zu unterscheiden wegen ihres geschlossenen Hymeniums und der lang zj^ündrischen, ge- krümmten, 7 bis 9 \h langen und 1-5 bis 2*5 [i. breiten Sporen, letztere, welche wohl ähnliche, aber kleinere, nur 2 bis 4« L 5 Zur Kenntnis der Corticieen. 749 bis 2 |x große Sporen besitzt, durch ihre kürzeren, nur bis 140 |Jt, langen aber kräftigeren, bis 14 [x dicken, immer etwas in- krustierten Cystiden, welche fast immer einen stark wurzei- förmig verzweigten Fuß aufweisen. Fig. 1 . Feniophora chaetopJtora v. H. et L. a Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes (Vergr. 3'^%). h Drei Cystidenspitzen (Vergr. ^^^j-^). c Sporen des Pilzes (Vergr. 2000|^)_ Hypochnus Dussii Pat., Bullet. Myc, 1899, p. 202. Die Untersuchung eines Originalexemplares dieses Pilzes (aus dem Berliner Herbar) hat gelehrt, daß in der Patouillard- schen Diagnose desselben die Angaben über die stachelartigen Hervorragungen im Hymenium dieses Pilzes nicht richtig sind. Nach Patouillard sollten nämlich dieselben analog gebaut sein, wie die Stacheln von Athelia Typhae Pers. (siehe V. Höhnel und Li tschau er, Beiträge zur Kenntnis der Corti- cieen; diese Sitzungsberichte, Bd. CXV, Abt. I, p. 1594), d. h. aus zahlreichen, dünnen, verklebten Hyphen zusammen- gesetzte Emergenzen repräsentieren. Das ist jedoch nicht der 750 F. V. Höhnel und V. Lits chauer, Fall. H. Dussii Pat. zeigt ganz gewöhnliche, typische Peiiio- phora-Cysüden. Dieselben sind unregelmäßig angeordnet, lang kegelförmig, stumpf, selten spitz, etwas gelblich gefärbt, dick- wandig, inkrustiert, sehr rauh und ungefähr 80 [x lang und 20 bis 25 [j- dick. Der Pilz kann daher nicht in der von Patouillard für die beiden genannten Arten geschaffenen Sektion >^Epithele« in der Gattung Hypochnus, welche wir 1. c. zur Gattung erhoben haben, veibleiben, sondern muß in die Gattung Peniophora gestellt werden, hat also P. Dtissii (Pat.) v. H. et L. zu heißen. Das Berliner Exemplar des Pilzes zeigt auch keine Sporen, wie sie Patouillard beschreibt, wohl aber ziemlich zahlreiche, 4 bis 5 [X lange und 1 [x breite, zylindri- sche, glatte, farblose Sporen. In die Gattung »Epitliele-^ ge- hört dagegen auch Isaria fiici- forinis Berk. = Hypochnus fuci- formis (Berk.) AI. Alp. =r /. grami- Fig. 2. Peniophora Dussii (P&t.) niperda Berk. et F. V. M. (siehe ^'- "• ^^ ^- Annales Myco)., vol. V, 1907). Dieser Drei Cystiden des Pilzes pjj^ Xiat richtig ZU heißen Eptthcle fiiciformis (Berk.) v. H. et Syd. n ■y v,:\\i (Vergr. 450/^). Hypochnella violacea Auersw. in Sched. (Hypochims v., Thelephora violascens Pers. 1801?), in Schröter, Pilze Schlesiens, I, p. 420. Auch im Berliner Herbar ist kein Originalexemplar dieser Art aus Baden, nach welchem Schröter seine Beschreibung entwarf, vorhanden. In dem Bogen derselben liegen dagegen auch hier zwei von Auerswald bei Leipzig (am äußersten Grunde junger Stämme von Carpimis Bettihis) gesammelte und als Acrothamnium violaceiim N. E. bestimmte Pilzexemplare, welche sich jedoch bei der genaueren Untersuchung als sterile Hyphenfilze erwiesen. (Hyphen unregelmäßig verzweigt, zart- wandig, glatt, rötlich bis violett gefärbt, 3 bis 8 (x dick, ohne Schnallen an den Septen). Das eine Exemplar zeigte auch, in Zur Kenntnis der Coiticieen. 7ol Haufen so wie die Hyphen, nur etwas heller gefärbte, ovale, an einer Seite etwas abgeflachte, nach beiden Enden verschmälerte, mäßig derbwandige, glatte, 7 bis 8 [x lange, 4 bis 5 jx breite Sporen, für welche jedoch eine Zugehörigkeit zu den Hyphen nicht nachgewiesen werden konnte. Beide Exemplare zeigen weder Basidien noch Cystiden. Hypochnus Weisseanus P. Henn., Verh. Brandbg., XLIII, 1901, p. XII; Saccardo, Syll., XVII, p. 187. Das Originalexemplar des Pilzes ist sehr dürftig; ist ein echtes Corticiuml Sporen, Basidien und Sterigmen, wie sie Hennings beschreibt, konnten keine beobachtet werden. Die von diesem Autor als Conidien angesehenen Gebilde sind eingestreute violettbraune Myxomycetensporen. Thelephora Cyclothelis Pers., Myc. Eur., 1, p. 149; Fries, Elenchus Fung., p. 223; = Stereiim Cyclothelis (Pers.) Fr., Hym. Eur., p. 645; Saccardo, Syll., VI, p. 587. Ist wahrscheinlich nichts anderes als das Conidienstadium von Ustulina vulgaris Tul. Die Beschreibung des Pilzes spricht sehr dafür; ebenso auch die Angaben über das Vorkommen desselben. Der Pilz ist seit Chaillet nicht wieder gefunden und in keine der neueren Floren aufgenommen worden. Das im Herbar Barbey-Boissier liegende, von Kalch- brenner bestimmte Exemplar des Pilzes ist U. vulgaris Tul. Thelephora (Tomentella) lateritia Pat., Journ. de Bot., 1894, p. 221. (Saccardo, Syll., IX, p. 117.) Ein Stück des Originalexemplares des Pilzes im Herbar Barbey-Boissier zeigt Tonientella punicea (Alb. et Schw.) Schrot. Es ist daher die Patouillard'sche Art zu streichen. Coniophora arida (Fr.) Cke. In dem Bogen dieses Pilzes im Berliner Herbar liegt neben anderen richtig bestimmten Exemplaren desselben auch eine Coniophora (in einem Keller in Danzig 1902 auf Nadelholz gesammelt), welche zwar der vorstehenden Art dieser Gattung sehr ähnlich ist, sich aber von ihr sowohl als auch allen 752 F. V. Höhnel und V. Litschauer, anderen bekannten Coniophora-Arten scharf durch die weit kleineren Sporen und zarteren Hyphen unterscheidet. Die Sporen sind typische ConiophoraSporen von nur 5 bis 6 \i Länge und 2 bis 3 [x Breite. Die Hyphen sind sehr unregel- mäßig, farblos, glatt, zartwandig, 2 bis 4 dick und besitzen spärliche Schnallen. Der Pilz scheint eine eigene Art zu repräsentieren und dürfte kaum nur eine Kümmerform von C. arida (Fr.) Cke. sein. In demselben Bogen liegt dagegen noch ein anderer als C. arida (Fr.) Cke. bezeichneter Pilz, welcher im Palmenhaus des botanischen Gartens zu Berlin am 27. Juni 1891 gesammelt wurde, der aber, obwohl er kleinere Sporen (6 bis 10 ^ 5 bis 6 [ji) und etwas steifere, dünnere, nur 2 bis 4 \x dicke Hyphen zeigt, als gewöhnlich typische Exemplare dieser Art, als richtig bestimmt angesehen werden kann, denn C. arida (Fr.) Cke. scheint tatsächlich^, wie wir auch schon an selbst gesammelten, unzweifelhaft diesen Pilz repräsentierenden Exemplaren des- selben konstatieren konnten, besonders auch in der Größe der Sporen etwas variabel zu sein. Tomentella brunnea Schrot., Pilze Schlesiens in Cohn, Kryptogamen-Flora von Schlesien, I, p. -J19. Schon die Diagnose dieses Pilzes ließ vermuten, daß der- selbe nichts anderes sein werde als Coniophora arida (Fr.) Bres. Im Herbar Schröter fehlt zwar das Originalexemplar des Pilzes, allein der von ihm in seinem Exsikkatwerk »Die Pilze Schlesiens« unter Nr. 758 als T. brunnea Schrot. (Thele- phora hyssoides Pers.) ausgegebene Pilz ist in der Tat die obige Fries'sche Art, zu welcher daher der Schröter'sche Pilz als Synonym gestellt werden muß. Tomentella incarnata P. Henn., Schriften des Naturwissen- schaftlichen Vereines für Schleswig-Holstein, XI, p. 102; Saccardo, Syll., XIV, p. 227, sub Hypochnus incarnatus (P. Henn.) Sacc. et Syd. Ist eine gute Art. Der Tomentella cinerascens (Karst.) V. H. et L. nahe stehend. Zur Kenntnis der Corticieen. 753 Stereum Coffearum Berk. et Curt., Journ. Linn. Soc. (Bot.), X, p. 332. (Saccardo, SylL, VI, p. 576.) Massee, Monogr. of the Theleph., p. 194. Ist nach dem Exemplar in der Nr. 407 der Fungi Gubens. Wright. eine Lloydella. Cystiden spindelig, 20 bis 25 |x lang, 8 bis 10 [x dick; dickwandig, stark inkrustiert, sehr dicht stehend, meist eingesenkt. Falls dieses Exemplar identisch ist mit dem Originalexemplar des Pilzes Nr. 3807 im Herbar Berk. Kew hätte dasselbe Lloydella Coffearum (Berk. et Curt.) V. H. et L. zu heißen. Stereum Guadelupense Fat., Bull. Soc. MycoL, XV (1899), p. 201. Das Originalexemplar dieses Pilzes ist, wie die genauere Untersuchung gezeigt hat, keine Stereum sp., überhaupt keine Thelephoracee, sondern der unvollkommen entwickelte Frucht- körper eines höheren Hymenomyceten {Bolehis sp.?), der von einem Sepedonium, wahrscheinlich Sepedoniiim Tnlasneanum (Plowr.) Sacc. {zu Hypomyces Tulasneanus Plowr., Monogr. of the Brit. Hypomyces, p. 19) befallen ist. Die Cystiden, welche Patouillard beschreibt, sind nichts anderes als die Sporen des letzteren Pilzes. Si. Guadelupense Pat. muß daher gestrichen werden. Stereum Huberianum P. Henn., Hedwigia, 1902, p. 15. (Saccardo, SylL, XVII, p. 164.) Diese Art ist identisch mit Stereum glahrum (Lev.) Mass. (siehe Massee, Monogr. of the Theleph., p. 177). Das Original- exemplar stimmt vollkommen überein mit den Exemplaren der letzteren Art in der Nr. 16 der Plantae javanicae a. cl. ZolUngero lect. (1840); auch St. glabrescens Berk. et Curt. scheint der- selbe Pilz zu sein (nach von Cooke bestimmten Exemplaren dieser Art aus dem Herbarium J. Bresadola); und endlich ist höchstwahrscheinlich, nach der Diagnose zu schließen, auch St. iuvolutum Klotz seh kaum etwas anderes. 754 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Stereum lobatum Fr., Epicrisis p. 547 (Saccardo, Syll., p. 568). Schon von Massee wird fsiehe seine Monograph. of the Teleph., p. 175) angegeben, daß mit dieser Art noch die folgen- den Arten identisch sind: St. Boryanuni Fr., Epicrisis, p. 547 (Saccardo, Syll., VI., 576); St. Ostrea, Nees, in Nov. Act. Nat. Cur., XIII, t. 2, p. 13 (Saccardo, Syll., VI, p. 571), St. Sprucei Berk., Journ. Linn. Soc. (Bot.) X., p. 331 (Saccardo, Syll, VI, p. 567) und St. peiiaturn Berk., Hooker, Journ., IV, 1842, p. 153 (Saccardo, Syll., p. 576). Dieser Anschauung können wir nur beipflichten, da wir auf Grund der Untersuchung zahl- reicher Exemplare dieser Arten aus dem Berliner Herbar, dem Herbar Barbe}'- Boissier, dem k. k. Universitätsherbarium in Wien und den Herbarien des k. k. Hofmuseums und der k. k. Technischen Hochschule daselbst, zu dem gleichen Resultate gekommen sind. Übrigens scheint auch St. versicolor Fr., Epicrisis, p. 547 (Saccardo, Syll., VI, p. 561) == St. iiisignitiini Quel., Jur. et Vosg., XVII, Supl. p. 6, nichts anderes als eine Form dieser äußerst variablen, besonders in den wärmeren Ländern verbrei- teten Art zu sein. Dagegen ist St. luteo-badium Fr., Epicrisis, p. 547 (Sac- cardo, Syll., VI, p. 571), welche Art Massee ebenfalls mit St. lobatum Fr. identifiziert, ein davon gänzlich verschiedener Pilz. Fries selbst bezeichnet in der Epicrisis p. 547 seinen Pilz als identisch mit dem Pilz, welchen Kunze als Thelephora hadia Hook.? in den We igelt exsicc. (1827) ausgegeben hat. Dieser letztere Pilz aber ist eine Hymenochaete. Die Fries'sche Art hat daher Hymenochaete luteo-badia (Fr.) v. H. et L. zu heißen. (Massee hat in seiner Monogr. of the Theleph., p. 100, den Pilz des Weigelt exsicc. als eigene Art: H. Kunzei Mass. beschrieben, welch letztere Bezeichnung in der Folge jedoch nur als Synonym von vorstehender Art gelten darf.) Stereum submembranaceum P. Henn., Engler's Bot. Jahrb., 1898, p. 497. Diese Art ist, wie die Untersuchung des Originalexem- plares ergeben hat, eine Lloydella. Sie ist im Aussehen dünnen Zur Kenntnis der Corticieen. 7oo resupinaten Formen von Lloydella fusca (Schrad.) Bres. (= Stereiim bicolor [Pers.] Quel.), sehr ähnlich, überhaupt auch dieser Art am nächsten verwandt. Mikroskopisch ist sie von derselben jedoch immer ganz gut zu unterscheiden. Die Cystiden des Pilzes sind ziemlich dicht angeordnet; sie sind fast stets eingesenkt, stehen meist zu mehreren über- einander, haben eine kurz und dick spindelförmige, manchmal auch zylindrische,, selbst keulenförmige Gestalt, sind am Scheitel meist stumpf, ziemlich derbwandig, von schwach gelblicher, an der Basis meist intensi\'erer Färbung, in der oberen Hälfte immer inkrustiert und daher sehr rauh. Sie sind 20 bis 25 ]s. lang und 6 bis 9 [x breit. Basidien mit Slerigmen und Sporen konnten am Pilze nicht beobachtet werden. Die Hyphen sind im subhymenialen Gewebe sehr unregel- mäßig, dünnwandig und mehr oder weniger schmutziggelb gefärbt, im basalem Teile sind sie parallel horizontal gelagert, dickwandiger und von mehr olivenbrauner P'arbe. Sie sind stets glatt und 3 bis 5 [x dick. Der Pilz hsl Lloydella subnieinhranacea (P. Henn.) v. H. et L. zu heißen. Stereum tjibodense P. Henn., Monsunia, I, p. 139. (Saccardo, Syll, XVI., p. 139.) Ist nach dem Originalexemplar eine Auriculariacee mit Auricularia mesenterica Fr. mindestens nahe verwandt. Braune, ellipsoidische Sporen (6 bis 8:3-5 bis 4), wie sie Hennings beschreibt, konnten nicht aufgefunden werden. Der Pilz scheint überhaupt noch sehr jung zu sein. Die Art ist als Stereum sp. jedenfalls zu streichen. Hymenochaete cinnabarina P. Henn., (Engler's Bot. Jahrb , XXXVIII. p. 120) aus Bipindi in Kamerun, leg. Zenker. 1899. Ist, wie die Untersuchung des Originalexemplares (Berliner Herbar) gezeigt hat, nur das Stroma eines Pyrenomyceten, /5b F. V. Höhnel und V. Litschauer, wahrscheinlich einer Hypoxylon sp. ? mit unreifen Perithecien. Diese Art muß daher gestrichen werden. Hymenochaete crateriformis P. Henn., Hedwigia, 1904, XLIL, p. 172; Fung. Amaz., I. (Saccardo, Syll., XVII., p. 166). Ist, wie die Untersuchung des Originalexemplares ergab, kerne Hymenochaete, sondern ein Steven in. WaXSt. craterifornie (P. Henn.) v. H. et L. zu heißen. Hymenochaete fisso-lobata P. Henn., Hedwigia, 1904, p. 172. Das Originalexemplar zeigt ein ganz altes, schlechtes Exemplar einer Tlietephora sp. Setulae sind selbstverständlich keine v^orhanden; was Hennings als solche beschreibt, sind nur Hyphenenden, welche über das sonst schon total zerstörte Hymenium hervorragen. Der Pilz hat mit Hymenochaete for- mosa Lev. kaum, auch nur äußerlich irgend eine Ähnlichkeit. Die Art ist am besten zu streichen. Hymenochaete? radiosaP. Henn., Engler's Jahrb., XXV (1898), p. 497 (Sac Card o, Syll, XVI, p. 189). Das Originalexemplar des Pilzes ist ein noch vollkommen steriles Entwicklungsstadium irgend eines Pilzes; jedenfalls ist es keine Hymenochaete, noch eine Peniophora sp. Sporen, wie sie Hennings beschreibt, sind nicht vorhanden. Diese Art ist zu streichen. Hymenochaete septobasidioides P. Henn. (Hedwigia, 43. B., p. 172) aus Menino de Deus bei Rio Juruä in Brasilien, leg. Ule 1901. Original im Berliner Herbar. Der Pilz ist ein Septobasidiuni, und zwar eine sehr schöne, ganz eigentümliche Art, welche am freien abgehobenen Rande Hüte bildet und stereumartigen Habitus zeigt. Auch hier findet man unter dem Pilze, so wie bei allen anderen Septohasidium- Arten, Schildläuse. Reife Basidien mit Sporen konnten keine beobachtet werden. Sporen, wie sie Hennings beschreibt,. Zur Kenntnis der Corticieen. 75/ sind nicht vorhanden. Das, was der Autor als Setulae auffaßt, sind nur die hyalinen subhymenialen Hyphen des Pilzes. Dieser müßte also Septobasidiimi septobasidioides (P. Henn.) v. H. et L. heißen. Dieser Name dürfte jedoch kaum statthaft sein und wir schlagen daher für den Pilz die Bezeichnung 5. stereoides v. H. et L. vor. Hymenochaete tjibodensis P. Henn., Monsunia, I, 1899, p. 140; Saccardo, Syll., XVI, p. 188. Das Hymenium zeigt keine Setulae, der Pilz ist daher keine Hymenochaete. Hingegen sind zahlreiche, ganz dicht stehende Cystiden vorhanden. Dieselben sind fast hyalin, zylindrisch, oben abgerundet, oft keulig verbreitert; der vor- ragende Teil derselben ist zirka 15 bis 20 -^^ 4 [i groß und über- all von zahlreichen spitzen, dünnen Warzen oder Stacheln sehr rauh. Der Pilz ist daher eine Lloydella. Mit Hymenochaete Cacao Berk. ist derselbe nicht näher verwandt, wie Hennings ver- mutet. H. Cacao Berk. ist ebenfalls eine Lloydella und muß Lloydella Cacao (Berk.) v. H. et L. heißen. Dieselbe besitzt ebenfalls zahlreiche dichtstehende Cystiden; diese sind aber glatt, braun, stumpflich, zirka 3 [x breit und ragen nur wenig vor. Weder makro- noch mikroskopisch sind von Hymenochaete tjibodensis P. Henn. die beiden Arten Sterenni snbpileatnui Berk. et Curt. und St. insigne Bres. irgendwie wesentlich verschieden. Letztere beiden Arten können nicht voneinander spezifisch getrennt werden. Alle drei Formen müssen zu einer Art vereinigt werden, die Lloydella siibpileata (Berk. et C.) v. H. et L. genannt werden muß. Die spezifische Gleichheit von Stereum insigne Bres. mit SA siibpileatunt (Berk. et Curt.) wurde an einem Originalexemplar der ersteren Art und einem nach Bresadola typischem Exemplar der zweiten Art festgestellt. St. insignitimi Quel. (=: St. versicolor Fr.) ist äußerlich oft ähnlich, aber ein echtes Stereum, davon also gänzlich ver- schieden. / 58 F. V. Höhne) und V. Litschauer, Hymenochaete usanguensis P. Henn., Engler's Bot. Jahrb., 1901, p. 257 (Saccardo, Syll., XVII., p. 167). Der Pilz ist, wie die Untersuchung des Originalexemplares lehrte, keine Hymenochaete, überhaupt kein Thelephoracee, sondern höchst wahrscheinlich eine Auriculariacee (Septo- basidium ?). Ausgebildete Basidien und Sporen sind nicht vor- handen, wohl aber konnten noch jugendliche, rundliche, reich- lich mit Inhalt erfüllte Basidien beobachtet werden. Die Setulae, welche Hennings beschreibt, sind nur die oberflächlichen Hyphenenden. Fast rundliche, 6 bis 8 p- große, gelbe Sporen, wie sie He nnings beschreibt, sind nicht zu finden und ge- hören nach der Auriculariaceen-Natur des Pilzes sicher nicht zu demselben. II. Revision ausgegebener Corticieen-Exsikkaten. Die im folgenden gegebenen Berichtigungen gelten selbst- verständlich nur für die untersuchten Exemplare der Exsikkate. Daß verschiedene Exemplare desselben Exsikkates unter gleichem Namen oftmals verschiedene Pilze enthalten, davon konnten wir uns mehrmals überzeugen. Das hier Gesagte gilt auch für den I. Teil der »Revision ausgegebener Exsikkate< (in diesen Sitzungsberichten, 1906, Bd. CXV, Abt. I, p. 31). 1. L. Fuckel, Fungi rhenani. Nr. 1314. Corticiimi laeve (Pers.) Fr. Enthält Stereitm purpu- reum Pers. Dadurch erklärt sich auch die falsche Sporenangabe bei C. laeve (Pers.) Fr. in Fuckel, Symb. Myc, Beiträge zur Kenntnis der rheinischen Pilze, p. 27. Nr. 1893. Corticium salicmtim Fr. Enthält Cytidia ßocculenta (Fr.) v. H. et L. (= Lomatina ßocculenta [Fr.] v. H. et L.) 2. Rabenhorst, Herbar mycologicum. (Ed. II.) Nr. 414. Corticium radiosum Fr. Enthält nicht diese Art. Der Pilz ist kaum etwas anderes als C. laeve Pers. Zur Kenntnis der Corticieen. 759 Nr. 503. Sterenm vngosnni Pers. Enthält eine resupinate Form von St. hirsittmn Willd. 3. Rabenhorst, Fungi europaei. Nr. 1109. Stereutn hirsntnin (Willd.) F'r. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar B arbe}— Boissier enthält St. purpuremn Pers. Nr. 1212. Corficitun calceiun, lactemn Fr. Enthält weder Seba- cma calcea (Pers.) Bres. noch C. lactenm Fr., sondern einen sterilen Hyphenfilz. Nr. 1405. Corticnmi sulfureum Fr. Enthält eine Coniophora, wahrscheinlich C. arida (Fr.) Bres. Nr. 1608. Corticinm qiiercinum Pers., var. syriiigaecola Rabh. in litt. Enthält Peniophora cinerea (Fr.) Cke. 4. Rabenhorst- Winter, Fungi europaei. Nr. 2721. Coniophora oliuacea (Fr.) Karst. Das Exsikkat ent- hält Coniophorella itntbrina (Alb. et Schw.) Bres. Schon Massee (siehe Monogr. of the Teleph., p. 134) hat die Verschiedenheit des Pilzes dieses Exsikkates von Coniophora olivacea Fr. erkannt und denselben als neue Art C. fulvo-olivacea Mass. beschrieben. Da nun aber derselbe identisch ist mit der viel früher aufgestellten Thelephora umbrlna Alb. et Schw. z= Coniophorella nmbrina (Alb. et Schw.) Bres., wieder direkte Vergleich mit einem Bresa- dola'schen Exemplar dieses Pilzes ergab, so hat die Bezeichnung Massee 's für denselben als Synonym der letzteren Art zu gelten. Nr. 3524. Hyinenochaete scabriseta Cke. Der Pilz dieses Exsik- kates stimmt, wie eine genaue mikroskopische Unter- suchung lehrt, vollkommen überein mit dem Original- exemplar von Hynienochaete pnrpnrea Cke. et Mor- gan {Thelephora pnrpurea Cke. et Morgan, Myc. Fl. Miami Valley, p. 198) in Morgan Nr. 683 (Herbar, Berlin). Wenn daher der Pilz des Rabenhorst-Exsikkates ''oO F. V. Höhnel und ^^ Li tschau er, die richtige H. scahriseta Cke. (Original im Her- bar Kew.) ist, dann ist jene Art mit letzterer iden- tisch. Übrigens sprechen auch die Diagnosen beider Pilze (siehe Massee, Monogr. of the Teleph., p. 113 und 115) für ihre Gleichheit. Bresadola, Fung. polonici, p. 100, hat die H. purpiirea Cke. et IVI Or- gan in die Gattung Kneiffia Fr. {=Peniopkora Cke.) gestellt; der Pilz zeigt jedoch, wenn er gut entwickelt ist, fast stereumartigen Habitus und ist wegen der fast keuligen, gelblichen, dickwandigen, meist stumpfen, rauhen, inkrustierten Cystiden am besten als eine Lloydella sp. aufzufassen, siehe p. 791. Der Pilz ist auch unter Nr. 36 von Rave- nel, Fungi Caroliniani, als Stereiim papyrümm Mont. ausgegeben worden. Von dieser Art, ebenfalls einer Lloydella sp., ist er aber nach dem Exemplar der- selben in der Nr. 400 der Fungi Cubenses Wrigh- tiani, vollkommen verschieden. Nr. 3647. Stereimi acerinum Fr., var.: nivosum Berk.; a und h enthält Aletirodiscns nivostts (Berk. et Curt.) v. H. et L. 5. Sydow, Mycotheca Marchica. Nr. 501. Corticinm gigantetmi Fr. Das Exemplar dieses Exsik- katesim Berliner Herbar enthält tatsächlich P^w/ojy/zon? gigantea (Fr.) Mass., das Exemplar des Herbars der k. k. Techn. Hochschule in Wien jedoch TomenteUa isahellma (Fr.) v. H. et L. (Siehe diese Berichte, 1906, Bd. CXV, Abt. I, Oktober, p. 1581.) Nr. 906. Corticinm seriun Pers., enthält nicht diese Art. Exem- plar unbestimmbar! Nr. 1010. CorHcium lactewn Fr. Das Exemplar dieses Exsik- kates im Berliner Herbar enthält C. laeve Pers., das Exemplar im Herbar der k. k. Techn. Hochschule in Wien eine Peniophora sp. (P. Roiimegiierii Bres..?). Siehe diese Berichte, 1906, Math.-naturw. KL, Abt. I, p. 1581. Zur Kenntnis der Corticieen. 761 Nr. 1105. Corticium calceunt (Pers.) Fr. Enthält C. radiostim Fr. = C aliitacetim (Schrad.) Bres. Das Exemplar desExsikkates im Herbar der k. k. Techn. Hochschule in Wien enthält nichts Bestimmbares. Nr. \20b. Stereum frtistiilosiirn Fr. Enthält sicher nicht diese Art. Exemplar sehr schlecht! Höchstwahrscheinlich nur eine resupinate Form von St. hirsiitiim Willd. Nr, 1607. Corticium uvidnm Fr. Enthält zum Teil Vuilleminia comedens (Nees) Maire, zum Teil Radiiltim lae- tum Fr. Nr. 1707. Corticinnt nigresceus Schrad. Enthält schlechte Exemplare von Vuilleminia comedens (Nees) Maire. Nr. 1803. Corticiimi ntidtwi Fr. Das Exemplar dieses Exsik- kates im Berliner Herbar enthält C. laeve Pers. (siehe dazu diese Sitzungsberichte, Bd. CXV, 1906, xMath.- naturw. Kl., Abt. I, p. 1581). Nr. 1 9 1 1 . Cor//V/ww violaceo-lividnm (Sommf.) Fr. Enthält Peniopliora cinerea (Fr.) Cke. Nr. 2001. Sehacina incrustans Pers. Enthält Peniopliora gigan- tea (Fr.) Mass. 'Hv. 2?>\2.Sterenin hirsutiim Willd. forma. Ganz alt und schlecht! Der Pilz scheint St. purpureum Pers. zu sein. Nr. 3112. Corticium comedens Nees. Enthält sicher nicht diese Art, sondern ein altes Corticium; wahrscheinlich C. laeve Pers.? (Die darauf liegenden großen Sporen rühren von einer Valsa sp. her, welche auf den Zweigen vorkommt.) l>ii'. ^431. Stereuni hirsufttm Willd. forma. Enthält ein ganz altes unbestimmbares Stereum sp.? Nr. 3432. Hypoclmus ferruginetts Fr. Das Exemplar im Berliner Herbar enthält Tomentella elaeodes (Bres.) v. H. et L. (siehe dazu v. Höhnel et Litschauer, Sitzungsber. der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien/ Bd. CXV, Abt. I, 1906, p. 1582). Nr. 3903. Stereum vorticosum Fr. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält ein ganz altes und Sitzb. d. mathem.-natunv. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 50 '62 F. V. Huhnel und \'. Litschauer, unbestimmbares Stercnm, wahrscheinlich nur St. Itir- sntnni Will ei. Nr. 4105. Cbr//V//f/;/ Greschikii Bres. Enthält Corticium subcoronatiun v. H. et L. n. sp. Nr. 4409. Cortichun gilvesccns Bres. n. sp. (Originalexemplar!) (Hedvvigia, 1896, p. 46; Saccardo, Syll., XIV, p.221.) Der Pilz dieses Exsikkates ist nichts anderes als Corticmui conßnens Fr.; stimmt nicht nur dem Aus- sehen nach, sondern auch was die Struktur betrifft, vollkommen mit sicher bestimmten Exemplaren der letzteren Art überein. Schon die Diagnose von C. gilvescens Bres. ließ übrigens die Identität mit C. cotißneus Fr. vermuten. Nr. 4624. Hypoclimis mucidits Schrot. Enthält nicht diese Art, aber ein echtes Corticium. Dasselbe ist jedoch steril und unbestimmbar. Nr. 4626. Stercnm gausapattim Fr. i. juvenilis. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält nichts Be- stimmbares. 6, Thümen, Mycotheca universalis. Nr. 113. Stereum Curtisii Bevk. Ist eine Hymcuochaete und hat H. Curtisii (Berk.) Ell. et Ev. zu heißen. Nr. 326. Corticium querciimm Fr. var. tiliaceum Thüm. Enthält Peniophora ciuerea (Fr.) Cke. Nr. 512. Corticium simulaus Berk. et Broome. Der Pilz ist eine Hymeuochaete und hat H. simulans (Berk. et Broome) v. H. et L. zu heißen; siehe dazu p. 774. Nr. 711. Corticium acerinum Thüm. var. ui vosiim Rav. Ent- hält Aleurodisctis nivosus (Berk. et Cke.) v. H. et L. Nr. 807. Corticium calceum Fr. var. lacteum Fr. Enthält Aleu- rodiscus acerinus (Pers.) v. H. et L. var. longisporus V. H. et L. Nr. \\0d>. Stereum amoenum Kalchbr. n. sp. Kalch brenner et M. Owan, Grev., X, p. 58 (:= 5/. Kalchbremieri Sacc, Syll, VI, p. 568). Der Pilz des Exsikkates ist nichts anderes als eine bräunliche Form von 5/. ////'- Zur Kenntnis der Corticieen. /()3 suttiui Willd. Er muß als eigene Art gestrichen werden. Nr. 2013. Corticitim radiosum Fr. Das Exemplar desExsikkates im Berliner Herbar enthält ganz alte Peniopliora crernea (Bres.) v. H. et L. (Das Exemplar im Herbar der k. k. Technischen Hochschule in Wien enthält Steretim odorainm Fr.; siehe diese Sitzungsberichte, 1906, Bd. CXV,Mathem.-naturw. Klasse, Abt.I,p. 1584.) 7. T hürnen, Fungi Austriaci. Nr. 331. Corticium ladeum Fr. (siehe diese Berichte, 1906, Mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, p. 1585). Das Exem- plar dieses Exsikkates im Berliner Herbar enthält sicher C. conßuens Fr. Nr. 720. Corticium calcetim Fr. Enthält sicher nicht Sehacina calcea (Pers.) Bres., sondern sehr spärlich Aleuro- discus acerinns (Pers.) v. H. et L. ? Nr. 923. Corticium calceum Fr. var. salicinuui Thüm. Ent- hält nichts Bestimmbares. 8. Cryptogamae exsiccatae (Mus. palat. Vindobon.). Nr. 942. Corticium tephroleiicum Bres. n. sp. (B r e s a d o 1 a apud Strass. in Verh. k. k. Zool. bot. Ges. Wien, Bd. LH, 1902, p. 430.) Saccardo, Syll., XVII, p. 171. Diese Art muß gestrichen werden. Der Pilz des Exsikkates ist nämlich nichts anderes als Corticium confluens Fr. Stimmt, wie die mikroskopische Unter- suchung zeigt, vollkommen überein mit den Exem- plaren letzterer Art in W. Brinkmann, Westf. Pilze, Nr. 13. Auch die Diagnose des Pilzes stimmt ganz gut auf C conßuens Fr. Vergleiche mit derselben die Bemer- kung Bresadola's über letztere Art in Hymenom\^c. Kmet. p. 48. 9. Otto Jaap, Fungi selecti exsiccati. Nr. 168. Corti.cium sulphnreum Fr. Enthält Tomentella isahcl- liiia (Fr.) v. H. et L. 50* 764 F. V. Höhne 1 und V. Li tschau er, 10. Romeil, Fungi exsiccati praes. scandinavici. Nr. 28. Steretmt spadiceum Fr. Das Exemplar desExsikkates im Herbar Barbey-Boissier ist sehr dürftig! Welche Art der Pilz desselben ist, ist mit Sicherheit nicht zu bestimmen. Könnte höchstens eine sehr abweichende Form von LJoydella spadicea (Fr.) Bres. sein. (Cystiden farblos und glatt; die Sporen stimmen!) 11. Schröter, Pilze Schlesiens, Nr. 764. Corticmm calcenm (Pers.). Enthält Aleurodiscus acerinus (Pers.) v. H. et L. 12, Flora exsiccata Austro-Hungarica. Nr. 3152. Corticium calceum Pers. Enthält Aleurodiscus acerinus (Pers.) v. H. et L. 13. Karsten, Fungi fennici. Nr. 133. Corticitim calceum Fr. Enthält Gloeocystidium stramiueum Bres. Nr. 137. Pistillaria quisquiliaris Fr. Enthält Sterettm frustu- losuni Fr. Nr. 249. Stereum rugosum Fr. Enthält eine resupinate Form von St. hirsuttim Willd. Nr. 433. Stereum hir suhl m Willd. Enthält nichts Bestimm- bares. Nr. 623. Corticium lacteum Fr. Enthält Peniopliora subcremea V. H. et L. •Nr. 624. Corticium radiosum Fr. Enthält Peniopliora laevis (Fr.) V. H. et L. Nr. 625. Corticium lividum Pers. Enthält schlechte und sterile Exemplare von Peniopliora serialis (Fr.) v. H. et L. Corticium lividum Pers. = Phlebia livida (Pers.) Bres. f. Hym. Kmet., p. 41. Nr. 626. Corticium violaceo-lividmn (Sommf.) Fr. Enthält Peniophora cinerea (Fr.) Cke. Nr. 710. Corticium laevigatum Fr. Die Art ist identisch mit Lloydella areolata (Fr.) Bres. Zur Kenntnis der Corticieen. 765 Nr. 845. Corticium mcarnatum, Fr. Enthält nicht diese Art, sondern eine andere Peniophora sp.; wahrscheinlich P. mtitata (Peck.) v. H. et L. Nr. 916. Corticium fitmosmn Fr. Enthält eine Toinentella sp., welche wahrscheinlich nichts anderes als T. chalybea Pers. ist. Nr. 919. Corticium radiosiiiu Fr. Enthält C laeve Pers. Nr. 951. Stereum alnenm Fr. (juvenile). Enthält nicht diese Art, welche identisch mit 5^. odorattiut Fr. (siehe Bresadola, Fungi polonici, p. 92) ist, sondern Gloeo- cystidiuni straniineum (Bres.) v. H. et L. Die Gloeo- cystiden treten nur deutlich hervor, wenn man dünne Querschnitte durch den Pilz mit verdünnter Lauge erwärmt. Nr. 952. Stereum alneum Fr. Enthält St. odoratum Fr. Nr. 953. Corticium calceum Fr. forma. Enthält Lloydella areo- lata (Fr.) Bres. (z= Xerocarpus Juniperi Karst. =: Peniophora laevigata [Fr.] Mass.) Nr. 959. Stereum odoratum Fr. Der Pilz des Exsikkates ist sicher nicht diese Art; ist ganz alt und unbestimmbar. 14. M. C. Cooke, Fungi Britannici Exsiccati. Nr. 304. Stereum spadiceum Pers. Enthält nicht diese Art, welche eine Lloydella ist, sondern St. gausapatum Fr. =: St. cristulatum Quel. = St. spadiceum Fr. non Pers. Nr. 411. Corticium snlfureiim Fr. Enthält eine Coiiiophora (wahrscheinlich C arida [Fr.] Bres.). C. sulfuremn Fr., Epicrisis, p. 562 et Auctorum ist nach Bresa- dola, Hym. Kmet., p. 48, zum TeW Corticium croceum (Kze.) Bres. Nr. 412. Corticium polygonium Pers. Enthält C. laeve Pers. Nr. 413. Corticium serttm Pers., ohne Sporen! Nach Aussehen und Beschaffenheit der Hyphen C. serum Pers. Nr. 415. Hymenochaete ruhiginosa Lev. Enthält H. tabacina (Sow.) Lev. 766 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Nr. 509. Thelephora piiteana Fr. Der Pilz des Exsikkates ist wahrscheinlich nicht diese Art. Vielleicht Coniophora arida Fr.? 15. Roumeguere, Fungi Gallici exsiccati, beziehungsweise Fungi selecti exsiccati. Nr. 3. Thelephora Picea Pers. Das Exemplar im Herbar Barbey - Boissier enthält ein sehr altes und schlechtes Stück eines Pilzes, der wahrscheinlich nichts anderes als Lloydella spadicea (Pers.) Eres, ist, Nr. 4. Corticinm varicgahiin Nob. in lit, ad Ellis. Enthält ein altes und schlechtes Exemplar einer Peniophora sp.; wahrscheinlich einer eigenen Art. Der Pilz zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit Lloydella scahriseta (Cke.) V. H. et L. (in Rabenhorst-Winter, P^ungi europ. Nr. 3524 sub Hyinenochaete), ist jedoch, wie die mikroskopische Untersuchung lehrte, davon ver- schieden. Als Varietät von Peniophora cinerea (Fr.) Cke. (siehe Sa ccardo, Syll., VI, p, 643) kann derselbe wohl kaum angesehen werden. Nach Massee, Monogr. of the Theleph., p. 129, ist er mit Hymeuochaete (Coniophora) Ellisii Berk. et Cke. identisch, von welchem Pilz jedoch noch nicht festgestellt ist, ob er eine eigene, gute Art repräsentiert, denn alle ausgegebenen Exsikkate desselben enthalten nämlich nur entweder Coniophora arida Fr. oder Coniophorella olivacea (Fr.) Karst. Nr. 506, Corticinm calcenm Fr. Enthält C. serum Pers. Nr. 703. Steremn frusttdosum Fr. f. concava Fr. Zeigt nur gewöhnliches Sf. frtisfnlosum Fr.! Nr. 705. Corticinm Oakesii Berk. et Curt. (ex America borealis). Enthält nichts Bestimmbares. Nr. 713, Coniophora atrocinerea Karst, Auch das Exemplar dieses Exsikkates im Herbar Barbej^-Boissier ent- hält nur Ustnlina vulgaris Tul. Nr. 802, Stereiim platani sp. nov. Ist sicher nichts anderes als Aleurodiscns acerinns (Pers.) v. H. et L. Zur Kenntnis der Corticieen. 767 Nr. 1300. Thennutis byssacea Lib, in herb, ist eine Flechte. Ent- hält nichts Bestimmbares. Nr. 1409. Corticmui incariiatitin Fr. Sehr dürftig! Enthält aber diesen Pilz. Nr. 1602. (In den Beiträgen zur Kenntnis der Corticieen von den V^erfassern [siehe diese Sitzungsberichte, Bd. CXV, 1906, Mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, p. 1590] als Nr. 1502 bezeichnet.) Enthält sub Corticiiim violacco- lividtim Fr. Peniophora mida (Fr.) Bres. Nr. 201 1. Cbr^/cmm incamatum Fr. Das Exemplar des Ex- sikkates im Berliner Herbar enthält Peniophora incariiata (Pers.) Cke. (Das Exemplar im Herbar der k. k. Technischen Hochschule in Wien enthält nichts Bestimmbares. (Siehe diese Berichte, Bd. CXV, Mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, p. 1591.) Nr. 2210. Corticiiim lacteiiin Fr. f. corticola Nob. Das Exemplar im Berliner Herbar enthält altes C. laeve Pers. (Das Exemplar im Herbar der Technischen Hochschule in Wien ein altes Steretim) 'Nv. 2211. Corficiutn (Hypochims) serum (Pers.) Fr. enthält nichts Bestimmbares! Sicher nicht diesen Pilz! Nr. 2507. Thelephora biennis Fr. Enthält LJoydella spadicea (Pers.) Bres. Nr. 2510. Corticium incarnatum Fr. auf Tilia! Enthält eine cystidenlose Form von Peniophora anrantiaca (Bres.) V. H. et L. Der Pilz stimmt außer den mangelnden Cystiden vollkommen auf letztere Art. Nr. 2513. Corticium radiosum Fr. f. foliicola. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey-Boiss ier enthält zum Teil einen sterilen Hyphenfilz, zum Teil C. seruni Pers. und auf der Hülse eines Schmetterlingblüters äußerst spärliche Reste eines nicht mehr zu bestim- menden Pilzes. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält C. arachnoideum Berk. (Das Exemplar im Herbar der k. k. Technischen Hochschule in Wien enthält zum Teil Peniophora sp., zum Teil Odontia ''68 F. V. Höhne 1 und H. Lit schauer, sp.; siehe diese Sitzungsberichte, 1906, Abt.I, mathem.- naturw. Klasse, p. 1591.) Nr. 2807 . Stereum purpureum Pers. var. Ulacinmn Gill. Ent- hält nichts sicher Bestimmbares. Vielleicht St. pur- pureum Pers. Nr. 3628. Corticium radiosum Fr. f. Tiliae. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält C. laeve Pers. (Das Exemplar im Herbar der k. k. Technischen Hoch- schule in Wien enthält nichts Bestimmbares; siehe diese Sitzungsberichte, 1906, Mathem.-naturw. Klasse, Abt. I, p. 1592. Nr. 3705. Corticium Mougeotii Fr. f. tttmoracia. Das Exem- plar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält Hyme- nocliaete Mougeotii (Fr.) Cke. Nr. 402 1 . Stereum paraguariense S p e g. (aus B a 1 a n s a, Champignons du Paraguay, Nr. 3896). Enthält einen Pilz, auf welchem die Diagnose von St. paraguariense Speg. (Fungi Guaran., Pug. I, Nr. 75; Massee, Monogr. of the Theleph., p. 195; Saccardo, Syll., VI, p. 584) sehr gut paßt. Derselbe stimmt aber auch ganz gut zu den Beschreibungen von 5/. membrana- ceum Fr., Epicrisis, p. 547 (Massee, i.e., p. 177; Saccardo, I.e., p. 576) und St. papyrinum Moni., Syll., p. 178 (Massee, 1. c, p. 140; Saccardo, 1. c; p. 641). Diese letzteren Arten sind in den Fungi Cubenses Wrightiani in den Nrn. 398 und 400 ausgegeben worden. Der genaue Vergleich dieser Exemplare nun mit dem obigen Pilz ergab vollkommene Identität. Höchstwahrscheinlich sind auch alle diese drei Arten dasselbe. Sicher ließe sich dies natürlich nur durch den direkten Vergleich der Originalexemplare derselben feststellen. Aus der Literaturstelle über St. papyrinum M o n t. bei Massee, 1. c, p. 140, geht jedoch hervor, daß der Pilz der Nr. 400 der Fungi Gubens. Wrightiani, also auch die beiden anderen vorliegenden Exem- Zur Kenntnis der Corticieen. 769 plare, sicher wenigstens diese letztere Art repräsen- tieren, für welche schon Cool^e, Grev., VIII, p. 20, pl. 124, f. 9, das Vorhandensein von Cystiden fest- stellte. Er hat denselben daher auch Peniophora papyrina Cke. genannt. Da der Pilz jedoch von stereumartigem Habitus und Bau ist, muß er nun als eine LloydeUa sp. betrachtet werden. Die Cystiden des Pilzes sind etwas locker ange- ordnet, haben eine kegelförmige Gestalt, sind an der Basis meist etwas angeschwollen, haben eine schwach gelbliche, gegen den Grund zu oft intensiv braune Färbung,sind sehr dickwandig und sehr stark inkrustiert. Sie ragen meist mit ihrem größeren Teile über das Hy- menium hervor, oft sind sie aber auch ganz eingesenkt. Ihre Länge beträgt ungefähr 40 bis 70 jj., ihre Breite 10 bis 14 [JL. Die Cystiden sind sehr rauh und machen unter dem Mikroskop den Eindruck einer kegel- förmigen Kristalldruse. Sporen konnten an keinem der Exemplare beobachtet werden. Massee gibt bei Peniophora papyrina Cke. fast kugelige, 6 jx im Durchmesser betragende Sporen an, bei St.membranaceum Fr. ellipsoidische von 6 : 4 [x Größe. Die Hyphen des Pilzes sind sehr unregelmäßig, 2 bis 4 [X dick, schwach gelblich bis hellbraun, glatt und sehr dickwandig. Der Pilz ist im Alter äußerlich dex Lloydella spadicea (Pers.) Bres. nicht unähnlich, mikroskopisch jedoch davon vollständig verschieden (vergl. Bresadola, Hym. Kmet., p. 42). Stereum Glaziovii Bres. n. sp. im Berliner Herbar ist ebenfalls mit demselben identisch. Nr. A02b. Xevocarpns strohilornm n. sp., leg. Cap. F. Sarrazin (ohne Beschreibung); siehe dazu Rev. Myc, 1887, p. 102. Ist kein Pilz, sondern besteht aus den ver- blaßten äußersten Schichten des Gewebes der Innen- seite der Zapfenschuppen von Pinus silvestris. 770 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Nr. 4421. Corticnmi inolle Fr. vav. pellictUa Fr. Das Exemplar im Herbar Barbe3^-Boissier enthält C. centrifugum (Lev.) Bres. Nr. 4422. Stereum ochraceo-flaviun Schvv. Ist St. ochrohuaun Fr. sensu Bresadola; siehe p. 782. Nr. 4423. Stereum lilaciuum Pers. f. Robiniae. Exemplare sehr schlecht! Wahrscheinlich nur St. purpureum Pers. Nr. 4542. Stereum Curtisil Berk. Enthält Hymenochaete Cttr- tisii (Berk. Ell. et E v). Nr. 5011. Corticium violaceo-Uvidnm (Sommf.) Fr. var. Syriti- gae Karst. Enthält Peniophora cinerea (Fr.) Cke. Nr. 5012. Corticium laeve Fr. f. lactescens. Enthält C. seruui Pers. (Kaum etwas anderes.) Nr. 5405. Corticium polygonium Pers. f. Abietis pectiiiatae. Der Pilz ist tatsächlich diese Art; das Substrat aber nicht Abies-Rinde, sondern Pappel rinde. Der Pilz kommt nur auf Pop ulus sp. vor. 'Nv. 5507. Stereum sauguinoleutum (Alb. et Schw.) Fr. var. rigeiis Karst. Enthält nur St. sanguinoleiitum (Alb. et Schw.) Fr. und nicht St. rigens Karst. Nr. 5509. Corticiuin sulphureum Fr. Enthält ein Stroma von Hypocrea citrina Pers. Nr. 5801. Corticium comedens (Nees) Fr. Enthält nicht diesen Pilz, sondern ein Gloeocystidium, wahrscheinlich Gl. luridum (Bres.) v. H. et L. Der Pilz des Exsikkates besitzt zylindrische, auf einer Seite abgeflachte, nach unten zugespitzte, farblose, glatte, 8 bis 12:4 bis G jj. große Sporen mit gleichmäßigem Inhalt, keulen- förmige 5 bis 7 [X breite Basidien mit 4 Sterigmen, 3 jj. dicke, farblose verklebte Hyphen und lang spin- delförmige, 4 bis 8 [X breite, mit einem fast körnigen Inhalt erfüllte, vom Grunde des Pilzes bis zur Ober- fläche des Hymeniums reichende Gloeocystiden. Bresadola gibt in der Diagnose seines Pilzes, Fungi Trid., II, p. 61, die Sporen größer, 10 bis 17 : 6 bis 8 |a und die Breite der Basidien mit 9 bis 12 [x an; allein ein von ihm als Corticium luridum Bres. bestimmter Zur Kenntnis der Corticieen. '''1' Pilz zeigt vorwiegend kleinere Sporen und schmälere Basidien. iiv. 6393. Stereum lilacmnm Pers. Ist 5/. purpureum Pers. ^v.QM^. Hymenochaete Boltonii (Sacc.) Cke. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey-Boissier zeigt Corticium serum Pers. Nr. 6549. Hymenochaete tabacinaF a.t. Das Exemplar des Exsik- kates im Herbar Barbey-Boissier enthält nicht diese Art, sondern eine Peniophoral Exemplar sehr schlecht. Nicht sicher bestimmbar. Wahrscheinlich P. cinerea (Fr.) Cke. Nr. 69 11. Corticium cinereuin Fr. f. Rohiiiiae. Das Exemplar im Herbar Barbey-Boissier eu\.h'd.\i Peniophora caesia (Bres.) V. H. et L. Nr. 7011. Corticium calceum Fr. f. sericea; enthält Peniophora glehuJosa (Fr.) Sacc. 16. A. Libert, Plantes Crypt. Arduennae. Nr. 20. Thelephora laevis Pers. Enthält kaum diese Art! Exemplar zu dürftig, um sicher bestimmt zu werden. Nr. 323. Fase. IV (1837). Thelephora Rubi (mit Diagnose) = Aleurodiscus aurantius (Pers.) Schrot. 17. P. A. Saccardo, Mycotheca Veneta. Nr. 403. Corticium incarnatum Pers. Enthält Peniophora caesia Bres. Nr. 407. Corticium poJygonium Pers. f. Rohiniae Pseudacaciae. Enthält eine Sehacina! Wahrscheinlich eine zarte Form von S. incrustans (Pers.) Tul. Nr. 408. Corticium granulattim (Bon.) Sacc. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält Sehacina incrustans {Pers.) Tul. (Siehe dazu diese Sitzungs- berichte, Bd. CXV, 1906, Math.-naturw. Klasse, Abt. I, ■p. 1587.) 18. Dr. Marcucci, Un itin. crypt. 1866. Nr. 72. B. Stereum disciforme Fr. var. compactum Pers. Ent- hält Pen iophoi'-a Roumeguerii Bres. Nr. 78. Stereum hirsntum W i 1 1 d. Enthält nichts Bestimmbares. 7 72 F. V. Höhne 1 und V. Li tschau er. 19. DeNotaris, Erbario Crittogamico Italiano. Nr. 675 II. Ser. Stereum sanguinoleiitmn Alb. et Schw. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey- Boissier enthält kaum diese Art. Der Pilz ist ganz alt und schlecht; daher unbestimmbar. 20. H. W. Ravenel, Fungi Americani Exsiccati. Nr. 126. Corticnmi calcetimFv. Enthält nicht Sehacina calcea Fr. Bres., sondern ein ganz altes, steriles Corticium. Nr.219. Stereum subpileattim Berk. et Curt. Diese Art hat Lloydella subpileata (Berk. et Curt.) v. H. et L. zu heißen. Nr. 222. Stereum Curtisii (Berk.) v. H. et L. Ist eine Hymeito- chaetel Hat H. Curtisii (Berk.) Ell. et Ev. zu heißen. Die Setulae sind sehr locker angeordnet und leicht zu übersehen. Sie sind ungefähr 30 bis 50 [x lang, bis 40 fx hervorragend und 6 bis 8 [x breit. Auch bei den Exemplaren dieses Exsikkates konnten keine Sporen gefunden werden. Nr. 226. Corticium flavido-alhum Cke. Enthält Peniophora pubera (Fr.) Sacc. Nr. 448. Stereum compUcatum Fr. Das Exemplar des Exsik- kates im Berliner Herbar enthält nichts Bestimmbares. Nr. 449. Stereum albo-badium Schw. Diese Art ist eine Z/oj/- della. Hat LI. albo-badia (Schw.) v. H. et L. zu heißen. Nr. 454. Corticium ochraceum Fr. Enthält Peniophora nuda (Fr.) Bres. Nr. 457. Corticium epiphylhmi Pers. Der Pilz des Exemplares des Exsikkates aus dem Berliner Herbar enthält eine sehr eigentümliche Corticiee. Er ist, was die Struktur betrifft, den Vertretern der Gattung Astero- stroma Mass., Monogr. of the Theleph., p. 92, nicht unähnlich; so wie bei diesen bilden auch hier die Cystiden eine Art Filz, durch welchen die locker verteilten Basidien weit hervorragen. Nur sind dort die Cystiden sternförmig und braun oder gelb gefärbt und dabei in einer horizontalen Ebene Zur Kenntnis der Corticieen. 773 angeordnet, während sie hier farblos sind und eine baumartige Verzweigung aufweisen. (Siehe dazu die Figur.) Der Pilz ist also, obwohl er eine unzweifelhafte Verwandtschaft mit den Arten der Gattung Asterostroiua erkennen läßt, hinlänglich scharf von diesen geschieden, um die Aufstellung einer eigenen Gattung zu rechtfertigen. Er sei daher: Asterostromella epiphylla (Pers?) v. H. et L. genannt. Ob dieser Pilz mit dem Corticmm epiphyl- lum Pers. Mycologia europ., I, p. 84, identisch ist, kann wohl kaum mehr festgestellt werden. Fig. 3. Asterostromelhi epiphylla (Pers?) v. H. et L. a und c Zwei Basidien des Pilzes (Vergr. ^"^'^j-^. b Eine Anzahl Sporen desselben (Vergr. iioo'j). d 7jWq\ baumartig verzweigte Cystiden (Vergr. ^loo/^). Bemerkung; Pilz ausgebreitet, sehr zart, dünn- häutig, dem Substrate fest anhaftend, am Rande gleich- artig oder etwas mehlig, von schmutzigweißer bis cremegelber Färbung. Hymenium glatt, im Alter etwas zerrissen, nicht geschlossen, aus Basidien und eigentümlichen, mehr oder weniger geweih- bis baum- artig verzweigten Cystiden bestehend. Basidien zylin- drisch oder schwach keulenförmig, 20 bis 24 [x lang, 6 bis 8 \y breit, sehr locker angeordnet, meist weit /74 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Über die Cystiden hervorragend. Sterigmen 2 bis 4, pfriemenförinig, gerade, 5 bis 7 [x lang. Sporen lang keulenförmig oder lang spindelförmig, manchmal fast etwas gekrümmt, 10 bis 22[J^ lang, 1 -5 bis 3 [x breit, farblos, glatt, mit gleichmäßigem oder körnigem Inhalt; selten einige Öltröpfchen bergend. Cystiden sehr dichtstehend, farblos, glatt; Hauptäste etwa 1 bis 1'5 [X dick. Hyphen farblos, glatt, zartwandig, 2 |x dick, ohne Schnallen; sehr unregelmäßig. Auf totem Laub. Ai'ken, Süd-Carolina. Nordmerika. Massee hat auf Grund des Pilzes des vorliegenden Exsikkates ebenfalls eine eigene Art Peniophora phyllophila Mass., Monogr. of the Theleph., p. 88, auf- gestellt. Er spricht in seiner Diagnose derselben von spindeligen oder zylindrisch keuligen 60 bis 80:20 bis 30 [J< großen Cystiden und ellipsoidischen 12x6 [x großen Sporen. Die einzelnen Exemplare des Exsikkates scheinen nach dieser Massee'schen Angabe wahrscheinlich verschiedene Pilze zu enthalten. 21. H. W. Ravenel, Fungi Caroliniani. Nr. 15. Corticiimt calcetim Fr. enthält nicht diese Art. Der Pilz ist entweder Stercum odorahim Fr. oder St.por- tentosiim (Berk.) v. H. et L. Die Art ist nicht sicher zu bestimmen, weil keine Sporen vorhanden sind. Nr. 24. Corticnim epichloruin Berk. et Curt.! Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey-Boissier ent- hält nur ein etwas helleres Exemplar von Hymeno- chaete corrugata (Fr.) Lev. Nr. 25, Corticimn sinmlaiis Berk. et Broome! Enthält eine Hymenochaete sp., welche H. simtUans (Berk. et Broome) v. H. et L. zu heißen hat, falls das Original- exemplar von C. sinmlans Berk. et Broome, die Nr. 3969 im Herbar Berkeley, mit dem Pilz des Exsikkates identisch ist. Die Diagnose des letzteren Pilzes stimmt sehr gut auf ersteren. Mit diesem iden- Zur Kenntnis der Corticieen. 7/5 tisch ist auch der Pilz des Thümen-Exsikkates, Myc. universalis Nr. 512. Im folgenden sei eine ausführhche Beschreibung des Pilzes versucht. Hynienochaetesiniulans(Berk. et Broome)v. H. et L. Syn. Corticitim simnlans Berk. et Broome in Journ. Linn. Soc. (Bot.), XIV, p. 72 (Ce3flon Fungi, Nr. 439). Massee, Monogr. of theTheleph., p. 128; Saccardo, Syll., VI, p. 622. Exs. Ravenel, Fungi Caroliniani Nr. 25. Ravenel, Fungi Ainericani Nr. 10 (non vidi). Thümen, Mycoth. universalis Nr. 512. Pilz ausgebreitet, filzig häutig, dem Substrate locker anhaftend, am Rande gleichartig, von lövvengelber bis gelbbrauner Farbe. Hymenium geschlossen, fast glatt. Basidien keulenförmig, meist jedoch nach oben etwas verschmälert, 10 bis 12 {x lang, 4 bis 6 [x breit. Ste- rigmen 4, pfriemenförmig, gerade, 2 bis 3 [x lang. Sporen ellipsoidisch, an einer Seite etwas abgeflacht, farblos, glatt, zartwandig, mit gleichmäßigem Inhalt, 7 bis 8 [X lang, 3 bis 4 jj. breit. Setulae sehr locker angeordnet, scharfspitzig, glatt, ziemlich derbwandig, von gelbbrauner Farbe, 30 bis 70 [x lang, 6 bis 8 jx breit. Hyphen sehr unregelmäßig, glatt, zartvvandig, von gelbbrauner Farbe, ohne Schnallen, 3 bis 4 [x dick. An der Rinde von Vaccinhun arhorciim und auf Moosen. Ceylon und Nordamerika. Hymenochaete smmlans Ell. et Ev. in EUis et Ev er hart. North Americ. Fung. Nr. 2904, 11. Serie, ist ein anderer Pilz, und zwar wie die Untersuchung des Originalexemplares gelehrt hat, Lloydella CkaiUetii (Pers.) Bres. Massee führt 1. c. p. 119 wahrscheinlich irrtüm- licherweise die obengenannten Exsikkate auch bei Corticium cpichloruin Berk. et Curt. an. Dieser Pilz scheint, nach der Diagnose zu schließen, nur eine Form von Hymenochaete comigata (Fries) ^'Ö F. V. Höhne 1 und V. Lit schau er, Lev. zu sein. Tatsächlich enthält auch das Exsikkat, Ravenel, Fungi Caroliniani Nr. 24, Corticium epi- chlornm Berk. et Curt! leg. et det. Peters ein etwas helleres Exemplar der ersteren Art. Nr. 26. Stereiitn Curtisii B e r k. ist eine Hymenochaete und hat Hymenochaete Curtisii (Berk.) Ell. et Ev. zu heißen. (Setulae locker angeordnet, 6 bis 8 [x dick, 30 bis 50 [X lang, bis 40 [j, hervorragend. Sporen konnten keine gefunden werden!) Nr. 27. Corticium crocicreas Berk. et Curt. Der Pilz des Exsikkates dürfte in der Tat die vorstehende Art sein ; die Diagnose derselben paßt wenigstens ganz gut auf ihn und Massee (siehe Monogr. of the Theleph., p. 151), der wahrscheinlich das Original- exemplar derselben im Herbar Berkeley untersucht hat, führt bei ihr das vorstehende Exsikkat an. Da die Beschreibungen des Pilzes sowohl im I. Bande der Grevillea, p. 178, als bei Massee, 1. c, vollkommen unzureichend sind, sei im folgenden eine ausführliche Diagnose desselben gegeben. Corticium crocicreas Berk. et Curt Grev., I, p. 174; iMassee, A4onogr. of the Theleph., p. 151; Saccardo, Syll., VI, p. 616. Exs. Ravenel, Fungi Carolin. Nr. 27. Pilz ausgebreitet, dem Substrate fest anhaftend, dünn lederartig, 0-3 bis ü-4 mm dick, mit gleichartigem Rande, von lebhaft safrangelber Färbung. Hymenium geschlossen, dünn, glatt; trocken zerrissen, gelb bis mehr oder weniger gelbbraun, Basidien keulenförmig, 5 bis 6 [j. breit; Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade, 3 bis 4 [j. lang; Sporen zylindrisch, 4 bis 6 [x lang und 1-5 bis 2-5 [X breit, farblos, glatt mit gleichmäßigem Inhalt. Hyphen sehr undeutlich, stark verklebt, farb- los, glatt, 2 [X dick. Gewebe des Pilzes zwischen den Hyphen ganz mit gelben körnigen Massen erfüllt; Pilz beim Betupfen mit Alkalien lebhaft blutrot werdend. An morschem Holz. Nordamerika. Zur Kenntnis der Corticieen. 777 An Weinstöcken in Alabama (Peters); auf mor- schem Liquidambar-Holz in Carolina (Ravenel). Die blutrote Färbung, welche am Pilze auftritt, wenn man denselben mit Alkalien betupft, wird durch die gelben körnigen Massen verursacht, welche das Gewebe des Pilzes erfüllen und einen Farbstoff vor- stellen, der sich in alkalischen Flüssigkeiten mit blutroter Färbung löst. Salzsäure löscht die blutrote Färbung des Pilzes mit Alkalien oder Ammoniak wieder aus. Der Farbstoff scheint also ein Flavon- farbstoff, und zwar mit jenem des Gelbholzes von Rhus Cotiniis verwandt zu sein. Ellis et Everhart, North American Fungi II. Serie, Nr. 2021, enthält nicht, wie angegeben, Corticmm crocicreas Berk. et Gurt., sondern ein anderes echtes Corticinm. (Sporen lang ellipsoidisch, 5 « 2 [x groß, farblos, glatt. Hyphen unregelmäßig, zartwandig, glatt, farblos, 2 bis 3 [j. dick.) Das Exemplar im Herbar Barbey-Boissier ist zu dürftig, um genau be- stimmt werden zu können. Nr. 28. Corticimn Petersü Berk. et Gurt.! Alabama, auf bloßer Erde, leg. Peters; der Pilz zeigt keine Sporen! Die 3 bis 4 [x dicken Hyphen sind farblos, glatt und stark inkrustiert. Nr. 29. Stereiim alho-badium Fr. Ist eine Lloydella! Hat L. alho-hadia (Schw.) v. H. et L. zu heißen. Nr. 30. Corticmm Martiamtm Berk. et Gurt.! Enthält ein etwas älteres Exemplar von Kneifßa serialis (Fr.) Bres. = Peniophora serialis (Fr.) v. H. et L. Sporen fehlen! Aber nach Aussehen, Bau und Form der Gystiden stimmt der Pilz vollkommen überein mit dem Exemplar von Kneifßa serialis (Fr.) Bres. in Sydow, Myc. germ. Nr. 1. Nr. 30. Stereiim stibpileattim Berk. et Gurt. Ist eine Lloydella und hat L. siihpileata (Berk. et Gurt.) v. H. et L. zu heißen. (Damit identisch sind: St. itisigiie Bres. und Hymenochaete tjihodensis P. Henn.) Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. 1. 51 778 F. V. Höhn el und V. Li tschau er, Nr. 31. Corticium diinintiens Bevk. et Cuvt.l Enthält einen Pilz, der habituell und mikroskopisch mit Sterenm porteiitosiim (Berk.) v. H. etL. übereinstimmt. Sporen sind nicht vorhanden. Nr. 32. SteretLtn candiduni Fr. = Thelephora Candida Schw. Das Exsikkat im Herbar Barbey-Boissier enthält einen Pilz, der sowohl dem Aussehen nach als auch mikroskopisch etwas an Alenrodiscus disciformis (D C.) Pat. erinnert, tatsächlich aber davon ver- schieden ist. Der Pilz ist stark mit Kristallen von oxalsauremKalk inkrustiert. An Querschnitten, aus welchen man durch Erwärmen mit verdünnter Salzsäure die Inkrustierung weggelöst hat, kann man beobachten, daß das ganze Gewebe des Pilzes von dicht nebeneinander stehenden, dick keulenförmigen Schläuchen durchsetzt ist, welche 15 bis 20 [A breit sind und einen gelben, öligharzigen Inhalt führen. Basidien mit Sterigmen konnten keine gefunden werden, wohl aber sind zahlreiche Sporen zu beobachten, welche oval oder breit ellipsoidisch sind und 12 bis 18[x in der Länge und 9 bis 12 [j. in der Breite messen. .Sie sind farblos, zartwandig, glatt und besitzen einen feinkörnigen Inhalt. Die Hyphen des Pilzes sind stark verklebt, daher undeutlich. Der Pilz des Exsikkates stimmt ganz gut auf die Beschreibung von Sterenm candiduni (Schw.) Fr. (siehe dazu Schweinitz, .Syn. Car., Nr. 1069; Fries, Epicrisis, p. 552; Saccardo, S3il., VI, p. 585). Da- gegen stimmt die Größe der Sporen nicht mit der entsprechenden Angabe in Massee's Monograph. of the Theleph., p. 200, welcher dieselben als 6:4[i, groß bezeichnet. Das Exsikkat Ellis et Everhart, Fungi Columb., Nr. 605, Sterenm candidimi Schw. enthält denselben Pilz wie das Ravenel'sche Exsikkat. Auch der Pilz des Exsikkates Ellis et Everhart, North American Fungi, Nr. 3208, II. Serie, St. aceri- nnni Pers. dürfte damit identisch sein. Dagegen ist der Pilz in Ellis, North American Fungi Nr. 1206, Zur Kenntnis der Corticieen. 779 St. candidum Schvv. kaum etwas anderes als ein steriles Exemplar von Aleiirodiscus acerimis (Pers.) V. H. et L. Nr. 33. Corticium ocJiroleuctim F r. Enthält Lloydella Karstenii (Bres.) V. H. et L. Nr. 34. Corticium viticola Fr. = Thelephora viticola Schw. Der Pilz des Exsikkates scheint tatsächlich diese Art zu sein. Massee, welcher Exemplare derselben von Seh vveinitz, die im Herbar Berkeley liegen (siehe Fig. 4. Peniophora viticola (Schw.) v. H. et L. a Ein Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes (Vergr. ^^^j^). b Fünf Sporen desselben (Vergr. 2000/^). Monogr. of the Theleph., p. 147), untersucht hat, führt am Schlüsse der Diagnose von Corticium viti- cola Fr. vorliegendes Exsikkat an, was wohl zur An- nahme berechtigt, daß er den Pilz des Exsikkates identisch mit den oben erwähnten Originalexemplaren gefunden hat. Der Pilz des Exsikkates (untersucht wurde das Exemplar im Herbeir Barbey-ßoissier) zeigt aber Cystiden! Es muß daher C viticola Fr., Peniophora viticola (Schw.) v. H. et L. heißen. Im folgenden sei eine ausführliche Beschreibung des Pilzes gegeben. 51* 780 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Peniophora viticola (Schvv.) v. H. et L. Syn.: TheJepliora viticola Schw., Car. Syn., Nr. 1037. Syn. North Americ. Fung., p. 691; Fries, Elenchus Fung., I, p. 205. Coi'ticinin viticola Fr., Epicrisis, I, p. 561 ; Massee, Monogr. of theTheleph., p. 147; Saccardo, Syll., VI, p. 617; Carlo Bagnis, Mycologia Romana. Cent., II, p. 5 (Nr. 120) in Reale Academia dei Lincei. (1877 bis 1878.) Exs. : Ravenel, Fungi Caroliniani, Nr. 34. Pilz ausgebreitet, filzig bis häutig, dem Substrate locker anhaftend, am Rande radialfaserig. Gewebe des Pilzes von orangeroter Farbe; diese gegen den Rand zumehr ins Gelbe übergehend. Hymenium geschlossen, sehr dünn, hautartig, leicht zerbrechlich, glatt; frisch lebhaft orange, fast rot, später schmutziggelb bis gelb- grün gefärbt. Basidien keulenförmig, 7 bis 9 [x breit; Sterigmen 4, kurz, nur 2 bis 3 [x lang, dick und abgestutzt. Sporen ellipsoidisch, an einer Seite abge- flacht, nach unten verschmälert, mit seitlichem Spitz- chen; 7 bis 11 |A lang und 4 bis 6 [i breit. Membran zart, farblos und glatt; Inhalt gleichmäßig, Cystiden zylindrisch, nach oben meist etwas breiter werdend, am Scheitel stumpf abgerundet, mäßig derbwandig, glatt, manchmal septiert, zum Teil mit einem hyalinen bis schwach gelblichen Inhalt erfüllt; 25 bis 60 \i über das Hymenium hervorragend, 7 bis 10 [x breit. Hyphen ziemlich unregelmäßig verzweigt, farblos, mäßig dünnwandig, 2 bis 4 [x dick, ohne Schnallen, von kleinen gelbroten Körnchen rauh; Gewebe des Pilzes mit körnigen, gelbroten Massen erfüllt. An Weinstöcken. Vereinigte Staaten von Nordamerika und nach Bagnis auch in Italien. Um die Struktur des Pilzes genau studieren zu können, muß man die gelbroten Massen, welche das Gewebe des Pilzes ganz erfüllen, durch Erwärmen mit Kali- oder Natronlauge entfernen. Diese gelbroten Massen repräsentieren einen Farbstoff, der sich in Alkali mit gelber Farbe löst und von derselben Natur Zur Kenntnis der Corticieen. 11 Nr. 36. Nr. 37. Nr. 39. Nr. 264. zu sein scheint, wie der Farbstoff bei TomenteJJa ptmicea (Alb. et Schw.) v. H. et L. Steretun papyrimnn Mont. Enthält Lloydella scabri- seta (Cke.) v. H. etL. rr P.pnrpiirea (Curt. et Mont.) V. H. et L. Stimmt vollständig überein mit den Exem- plaren dieses Pilzes in Ellis, North American Fungi, Nr. 1108, und Rabenhorst-Winter, Fungi europ., Nr. 3524. Stereum acerinum Fers., enthält Aleurodisats nivostts (Berk. et Curt.) v. H. et L. Corticmm laeve Pers. Enthält Peutophora Rouine- guerii Bres. (siehe Fungi polonici, p. 102). = P. Ravenelü Cke. =r C. Auberianum Rav.? Corticiuni prasimim Berk. et Curt! Der Pilz des Exsikkates besitzt grau- grüne Sporen; kann höchstens als eine ConJophora angesehen werden. Die Dia- gnose von Corticium prasimmt Berk. et Curt. (Grev., I, p. 179; Massee, Monogr. of the Theleph., p. 153; Saccardo, Syll., VI, p.619) stimmt ganz gut auf denselben. Fig. 5. Coniophora Auch ist dem Namen des Pilzes auf dem prasina (Berk. et Curt.) ßxsikkat ein Ausrufzeichen beigefügt, was V. H. et L. Zwei Sporen , i ■,• tj i-^-j. j i:' -r t i. -i , ^., ,., „on«, ^ wohl die Identität des Exsikkatpilzes mit des Pilzes. (Vergr. -*'^"'i-) dem Originalexemplar von C. prasimim Berk. et Curt. (Nr. 4083 im Herbar Berkeley) bekräftigen soll. Dasselbe hat daher Coniophora pra- sina (Berk. et Curt.) v. H. et L. zu heißen. Bemerkung: Pilz ausgebreitet; dünne, spinnge- webeartige bis häutige, vom Substrate leicht ablösbare, gelb- oder blaugrüne, am Rande hellere bis manchmal fast weiße, allmählich verlaufende, leicht zerbrechliche Überzüge bildend. Hymenium geschlossen, glatt: Basidien keulenförmig, 5 bis 6 [x breit. Sterigmen 4, kurz pfriemenförmig, gerade, 2 bis 3 [x lang. Sporen ellipsoidisch, unten mit einem seitlichen Spitzchen, 5 bis 7 {1, lang, 3 bis 4 {x breit, grünlich-grau, ziemlich derbwandig, glatt. Hyphen unregelmäßig, farblos, glatt, 782 F. V. Höhnel und V. Litschauer, zartvvandig, 4 bis 6 \i dick, ohne Schnallen. Gewebe des Pilzes stellenweise mit körnigen grünen Massen erfüllt. 22. Ellis, North American Fungi. (I. Serie.) Nr. 15. Steremn alho-hadhmt (Schw.) Fr. Enthält St. ochro- leuctim Fr. Nr. 16. Steremn Curtisii Berk. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey-Boissier enthält Peniophora incarnata (Pers.) Cke. Nr. 17. Steretim oclivaceo-ßavum Schw. Diese Art ist iden- tisch mit 5/. ochroleticum Fr. Nr. 19. Steretim striatum Fr. non Schrad. Enthält nur zum Teil diese Art! (zum Teil St. ochroleucum Fr.). 5/. striatum Fr., Epicrisis ,p.548, und St. cotnplicatimt Fr., Epicrisis 1. c, sind höchstwahrscheinlich identisch. Nr. 20. Cortichmi mcarnatnm Fr. Enthält nicht diese Art, sondern wahrscheinlich Peniophora vehitina (D.C.) V. H. et L. Nr. 21 Corticium fumigatum Thüm. Der Pilz ist eine Penio- phora, gehört in die Cinerea-Gruppe. Hat zu heißen P.fnmigata (Thüm.) v. H. et L. Nr. 326. Steremn acerimini Fr. var. nivosum; enthält Alenrodiscus nivosns (Berk. et Curt.) v. H. et L. Nr. 328. Hyuienochaete Ellisii Berk. et Cke. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey- Boissier enthält zum Teil Coniophora arida Fr., zum Teil Coniophorella olivacea (Fr.) Karst. Das Exemplar des Berliner Herbares enthält nur erstere Art. Auch das Exsikkat Ellis et Everhart, Fungi Columbiani, Nr. 1306: Coniophora Ellisii Berk. et Cke. (Exemplare des Berliner Herbars und des Herbars der k. k. Technischen Hochschule in Wien) enthält nur Coniophora arida Fr. und das Exemplar des Exsikkates Ellis, Fungi Nova Caesareenses, Nr. 10: Hymeuochaete Ellisii Berk. et Cke. im Berliner Herbar zeigt ein ganz altes und schlechtes Zur Kenntnis der Corticieen. 1 83 Stück eines Pilzes, der äußerlich zwar alten Formen von Coniopliorella olivacea (Fr.) Karst, nicht unähn- lich ist, im Bau der Hyphen jedoch und was die Sporen betrifft mit Coniopliora arida Fr. ganz gut übereinstimmt. Allerdings konnten an demselben, wenn auch sehr spärlich, cj^'stidenartige Gebilde be- obachtet werden; jedoch dürfte darum kaum der Pilz die erstere Art sein. Bresadola führt in seinen Fungi polonici den Namen Cotiiophora EllisH (Berk. et Gurt.) Gke. als Synonym bei Coniopliorella olivacea (Fr.) Karst, an, doch ist dieser Literaturstelle nicht zu entnehmen, ob er dies auf Grund der Untersuchung eines Exsikkates oder des Originalexemplares dieses Pilzes, das nach Massee im Herbar Kew erliegt, tut; die Beschreibung von Coniophora Ellisii Berk. et Gurt. (Grev., IV, p. 162; VIII, p. 89; Massee, Monogr. of the Teleph., p. 129; Saccardo, Syll., VI, p. 648) paßt eher auf Coniophora arida Fr. als auf Coniophorella olivacea (Fr.) Karst. Nur die genaue Untersuchung des Originalexemplares würde daher entscheiden können, mit welcher der beiden letzteren Pilze der erstere zu identifizieren sei, oder beziehungsweise auch dartun, ob derselbe nicht doch eine eigene gute Art ist. Nr. 329. Corticium colliciilosnm Berk. et Gurt. Enthält nur ein schlechtes Exemplar wahrscheinlich von Radii- hmi sp. Sporen fehlend. Nach Bresadola im Herbar vielleicht Form von Radulum pallidum Berk. et Gurt. Nr. 330. Corticium vagum Berk. et Gurt. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey- Boissier ist sehr dürftig! Sporen wurden bei der Untersuchung verschiedene gefunden, aber für keine konnte die Zugehörigkeit zu dem Pilze nach- gewiesen werden. Auch einige 8 bis 9 (x große TomentellaSpoiren von hellgelber Farbe wurden beobachtet. Nach dem Aussehen und der Beschaffen- heit der Hyphen kann der Pilz ganz gut Tonientella 784 F. V. Höhnel und V. Litschauer, isahellina (Fr.) v. H. et L. sein. Auch zwei im Berliner Herbar erliegende Exemplare von Corticium vagum Berk. et Curt. (Aiken, Ravenel und Wilmington, Commons) erwiesen sich als sterile Tomentella isa- hellina (Fr.) V. H. et L. Nr. 407. Stereum radiatum Peck (leg. Peck). Siehe Peck, 26 th. Report New York State Mus. (1872), und Massee, Monogr. of the Theleph., p. 195; Saccardo, Syll., VI p. 571. Der Pilz ist eigentlich als ein Ccrticitini anzu- sehen, denn eine ausgesprochene Mittelschicht ist nicht vorhanden. Das Gewebe desselben ist ganz erfüllt mit einem braunroten Farbstoff, der in Kali- lauge und in Milchsäure mit blaugrüner Farbe löslich ist. Die Sporen sind länglich, etwas gebogen, unten zu- gespitzt, 5 bis 7 ^2 bis 2-5 \x groß, farblos und glatt. Sie besitzen einen gleichmäßigen Inhalt. Basidien mit Sterigmen konnten nicht gesehen werden. Manchmal lagen die Sporen so, als wenn sie seitlich schmalen Basidien ansäßen (Aiiriculariae?). Subhymeniale Hyphen 2 [x, basale bis 5 [x dick. Hjq^hen an und für sich (nach dem Behandeln mit Kalilauge oder Milch- säure) farblos und glatt, selten etwas gelblich, im großen und ganzen unregelmäßig, dickwandig, ohne Schnallen an den Septen. Nr. 409. Corticium calceiim Fr. Enthält sicher nicht Sehacina calcea (Pers.) Bres., sondern ein echtes Corticitini! Dasselbe ist jedoch unbestimmbar, da Basidien und Sporen nicht mehr zu sehen sind. Nr. 411, Corticium arachnoideum Berk. et Curt. Diese Art ist gleich C. ceiitrifugum (Lev.) Bres. Nr. 516. Corticium laeve Fr. Enthält sicher nicht diese Art! Exemplar alt und steril ; unbestimmbar. Nr. 518. Corticium incarnatum Fr. var. ntaculaus. Enthält Gloeocystidium lactescens (Berk.) v. H. et L. Nr. 606. Stereum papyrinum Mont. Das Exemplar des Ex- sikkates im Herbar Barbey-Boissier enthält Penio- phora ohscura Pers. Zur Kenntnis der Corticieen. 785 Nr. 607. Corticium inolle Berk. et Curt., Cuban Fungi, Nr. 446. Diese Art ist identisch mit C. ceraceum Berk. et Rav. (siehe Massee, Monogr. of the Theleph., p. 150). Der Pilz des Exsikkates stimmt tatsächlich auch voll- kommen überein mit den Exemplaren der letzteren Art in Ravenel, Fungi Car, Nr. 29, und Ravenel, Fungi Americ, Nr. 453; Saccardo hat den Pilz in seiner Syll. Fung.. Bd. VI, p. 637, C. armeniacunt genannt, da er höchstwahrscheinlich die Idendität desselben mit C ceraceum Berk. et Curt. nicht kannte, der Name »molle« aber bereits früher von Fries für eine andere Art dieser Gattung verausgabt worden war. Da die bisher vorliegenden Diagnosen des Pilzes zu seiner sicheren Erkennung kaum aus- reichen dürften, sei im folgenden eine an der Hand des vorliegenden Exsikkatexemplares entworfene ausführlichere Beschreibung desselben gegeben. Corticium ceraceum Berk. et Rav. Massee, Alonogr. of the Theleph., p. 150. Syn. : Corticinin molle Berk. et Curt. Cuban Fungi, Nr. 446. Corticium armeitiacttm Sacc., Syll., VI, p. 637. Exs.: Ravenel, Fungi Car., Nr. 29. Ravenel, Fungi Amer., Nr. 453. Ellis, North Am. Fungi, Nr. 607. Pilz weit ausgebreitet, dem Substrate fest anhaftend, frisch fleischig, trocken häutig; Rand deutlich, im Alter zum Teil abgehoben bis eingebogen. Hymenium Fig. 6. Cort/W»«. rt'/m-n/wz geschlossen, anfangs fast wachsartig, später hornig, glatt, bereift, aprikosen- farbig (^«a/^w^'?//««»«^), gegen den Rand zu lichter. Pilz unterseits schmutzigweiß. Basidien dick keulenförmig bis zylin- drisch, ungefähr 30 [j. lang und 8 bis 11 [x breit. Sterigmen 4, dick pfriemenförmig, gebogen, 10 bis 14 [j. lang und 1 5 bis 3 (j. breit. Sporen länglich 600 (Berk. et Rav.) Mass a Eine Basidie des Pilzes. (Vergr. eoo/^.) h Sechs Sporen desselben. (Vergr. 750/^.) ''ob F. V. Höhnel und V. Litschauer, ellipsoidisch bis zylindrisch, auf einer Seite etwas abgeflacht, nach unien oft etwas verschmälert, meist mit einem deutlichen Spitzchen, 10 bis 17 [x lang und 4 bis 7 [x breit, zartwandig, farblos und glatt. Inhalt mit meist mehreren Öltröpfchen. Gewebe des Pilzes, besonders das basale, sehr dicht; Hyphen sehr un- regelmäßig verzweigt, farblos, glatt, mäßig derbwandig 3 bis 4 ;j. dick, mit Schnallen an den Septen. An Rinde und Holz. Vereinigte Staaten von Nord- amerika und Cuba. Nr. 608. Corticitim echinosporum Ell. Ist nach Bresadola, Fungi polonici, p. 107, Tomentella pellictila (Fr.), V. H. et L. Nr. 610. Corticium cineremii Fr. Enthält nichts Bestimmbares. Der Pilz ist sicher nicht Peniophora cinerea (Fr.) Cke. Nr. 716. Corticium glabriim Berk. et Curt. Soll nach Bresa- dola, Fungi polonici, p. 101, Peniophora carnea (Berk. et Curt.) Cke. enthalten. Das Exemplar dieses Exsik- kates im Herbar Barbey-Boissier enthält aber einen Pilz, der keine Spur von Cystiden zeigt und zylindrische Sporen aufweist, welche 8 bis 1 1 :=:2 bis 3 [x groß sind, während nach Mas'see, Monogr. of the Theleph., p. 151, die Sporen von P. carnea (Berk. et Curt.) Cke. 6 [x lang und 4 [x breit sind. Der Pilz des Exsikkates ist dem Aussehen nach sowie mikrosko- pisch dem C. laeue Pers. nicht unähnlich, aber durch die Form der Sporen (diese sind bei letzterer Art oval und stets nach unten verschmälert) scharf geschieden. Nr. 715. Tlielephora zygodesmoides Ell. Cooke, Grev., XX, p. 34 (Saccardo, Syll, IX, p. 117). Der Pilz des Exsikkates stimmt vollkommen über- ein mit dem Originalexemplare von Hypochnus tabacinus Bres. in W. Brinkmann, Westf. Pilze, Nr, 108 (mit Diagnose); da die amerikanische Art früher aufgestellt wurde als letztere, so hat der Pilz richtig Tomentella zygodesmoides (Ell.) v. H. et L. zu heißen. Zur Kenntnis der Corticieen. 787 Tomentella zygodesmoides (Ell.) v. H. et L. Syn. : ThelepJiora zygodesmoides EH., North American Fungi, Nr. 715. Cooke, Grev., XX, p. 34; Saccardo, Syll., IX, p. 117. Hypochnus tahacinns Bres., in \V. Brinkmann, Westf. Pilze, Nr. 108. E.\s. : EUis, North American Fungi, Nr. 715. Brinkmann, Westf. Pilze, Nr. 108. Pilz ausgebreitet; filzig, fast häutig, gelbbraun, mehr oder weniger tabakfarben. Rand gleichartig oder etwas radial faserig, manchmal fast spinnen- gewebeartig, meist heller gefärbt. H3nTienium nicht geschlossen, fast glatt. Basidien keulenförmig, 7 bis 9 [J. breit, Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen, bis 6 \x lang. Sporen kugelig oder fast kugelig, manchmal auch etwas eckig kugelig, 6 bis 9 [X im Durchmesser zählend. Membran hellgelb bis hell ockerfarben, selten gelbbraun, lang stachelig. Sporen stets einen großen Öltropfen bergend. Hyphen ziemlich regelmäßig, die subhymenialen fast farblos, sehr zart und glatt, die basalen von schmutzig gelb- brauner Farbe und etwas derber; letztere manchmal zu Strängen vereint. Hyphen 3 bis 7 [x dick, ohne Schnallen an den Scheidewänden. An morscher Rinde von Laub- und Nadelbäumen. Nordamerika: Vereinigte Staaten: Newfield N.J., Januar 1880, an Rinde von Piniis sp. (Ellis). Europa: Deutschland: Westfalen, bei Lengerich, an Rinde von Onercns sp., September 1904 (Brink- mann); Niederösterreich: Wienerwald, Gelber Berg bei Weidlingau, an morscher Laubholzrinde, Sep- tember 1903, Vorderer Sattelberg bei Preßbaum, auf faulendem Nadelholz, Juli 1906 (v. Höhnel). Nr. 717. Corticitim suhgigantetmi Berk. et Curt., Grev., II, p. 3. a) (On bark of Magnolia; Newfield N. J.). Enthält Peniophora mutata (Peck) v. H. et L. b) (On beech ümbs; West-Chester, Pa.). Enthält ein echtes Corticiuml Cystiden fehlen vollständig; sonst der P. mtitata (Peck) v. H. et L. im Aussehen und / öö F. V. Höhne 1 und V. Lits ch auer, auch unter dem Mikroskope sehr ähnHch; auch älteren Formen von C. lacteiim Fr. gleichend. Die Sporen sind jedoch streng zylindrisch, haben am Grunde ein seitliches Spitzchen und sind 6 bis 8 i:; 2 bis 2-b\x groß. Hyphen farblos, glatt, zartwandig, 3 bis 4 [JL dick. Nr. 720. Corticitini querchitini Fr. var. sciitellaUmt. Enthält einen Pilz, der nicht als C. qiiercimun Fr. var. (== Peniophora corticaJis [Bull.]) angesehen werden kann, sondern wahrscheinlich nichts anderes als P. mida Fr. ist. Nr. 933. Corticium radiosuin Fr. Enthält sicher nicht diese Art! Sporen fehlend. Pilz unbestimmbar. Nr. 934. Corticinm Berkeleyi Cke. Siehe dazu Massee, Monogr. of the Theleph., p. 133; Saccardo, SylL, XI, p. 127. Der Pilz des Exsikkates stimmt ganz gut auf die Beschreibung bei Massee, 1. c. Er ist eine dem Corticinm laeve Pers. sehr nahe stehende Art. Die Sporen sind breit ellipsoidisch bis fast kugelig, 5 bis 8 [1 lang, 4 bis 6 [x breit, farblos, zartwandig, glatt und haben einen meist gleichmäßigen oder etwas körnigen Inhalt. Sie sind immer an beiden Enden breit abgerundet, während die Sporen von C. laeve an einem Ende stets zugespitzt sind. Die Hyphen sind sehr unregelmäßig, ziemlich derbwandig, farblos, glatt, 4 bis 6 [j. dick und besitzen Schnallen an den Septen. Nr. 1206. Sterenni caiididiim Schw. Enthält einen sterilen Pilz, der wahrscheinlich Aletirodiscns accrimis (Pers.) V. H. et L. ist.(?) Nr. 1208. Corticinm effnscatnm Curt. et EH.! Diese Art ist kaum etwas anderes als eine dünnere Form von Steretmi portentosum (Berk.) v. H. et L. Beobachtung: Basidien keulenförmig, 3 bis 5 [x breit. Sterigmen 4; sehr zart, pfriemenförnig, gerade, 2 bis 3 \x lang. Sporen kugelig, farblos, glatt, 5 bis 7 [x Zur Kenntnis der Corticieen. 789 im Durchmesser betragend; mit zahlreichen Öl- tröpfchen. ff Nr. 1209. Peniopliora flavido-alba Cl^ce. Der Pilz des Exsikkates ist kaum etwas anderes als P. ptihera (Fr.) Sacc. Auch ein anderes Exsikkat, welches erstere Art enthalten soll (Ellis et E ver- hart, North American Fungi, IL Ser., Nr. 3412), zeigt nur letzteren Pilz. An beiden Exemplaren konnten keine Sporen mehr gefunden werden; es blieb daher die Möglichkeit, daß sie nur zartere P'ormen von P. Rotinieguerii (Bres.) V. H. et L. wären, welche Art der P. piibera (Fr.) Sacc. sehr ähnlich ist, aber weit kleinere Sporen zeigt. Allein der direkte Vergleich mit einem Original- exemplar der ersteren Art und einem guten, un- zweifelhaft echten Stück von P. piibera (Fr.) Sacc. ergab, daß die beiden obigen Exsikkate tatsächlich höchstwahrscheinlich letztere Art enthalten. P. flavido-alba Cke. wurde auch in Ravenel, Fungi Americ. exsicc, unter der Nummer 226 (sub Corticmm) ausgegeben. Der Pilz dieses Exsikkates, welcher auch Sporen zeigt, ist sicher nichts anderes als P. piibera (Fr.) Sacc. Die Beschreibung des amerikanischen Pilzes in Massee, Monogr. of the Theleph., p. 151, stimmt ebenfalls sehr gut auch auf P. pubera (Fr.) Sacc. Beide Pilze dürften daher wohl identisch sein. Nr. 718. Corticmm diininuens Berk. et Curt. ! Enthält einen habituell und mikroskopisch von Stereimi portentostim (Berk.) v. H. et L. nicht verschiedenen Pilz. Sporen nicht vorhanden! 23. Ellis et Everhart, North American Fungi. (II. Serie.) Nr. 1588. Thelepkora puteana Seh um. Enthält Coniophora arida Fr. Nr. 1715. Stereuni portentosum Berk. et Curt. Exemplar schlecht. Sporen Z3dindrisch, 6 ^ 2 jx groß. Wahr- scheinlich 5/. odoraUini Fr. '90 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Nr. 1716. Corticinm Petersii Berk. et Curt. On rotten vvood, Florida, leg W. W. Calkins. Zeigt keine Sporen. Der Pilz weist im Querschnitt ein undeutliches Hymenium auf, eine lockere, subhj^meniale Schicht und ein aus horizontalen, parallel verlaufenden Hyphen gebildetes Basalgewebe. Die Hyphen sind 3 bis 4 \x dick, farblos, glatt, nicht inkrustiert. Nr. 1717. Corticinm graminicola Ell. et Ev. Enthält nichts Bestimmbares. Nr. 1936. Hynieuochaete spreta Peck. Ist H. nnicoJor Berk. et Curt. Nr. 2018. Steretun purpiireiim Pers. Enthält eine Stereum sp., kaum 5/. purpureiini Pers. Unbestimmbar. l>lr. 2020. CorticiiLin dryinum Berk. et Curt. Enthält kaum diese Art, welche nach Massee, Monogr. of the Theleph., p. 135, eine Coniophora ist. Das Exemplar ist leider sehr dürftig und schlecht! Zeigt .nichts mehr. Nr. 2903. Corticinm collicnlosum Berk. et Curt. Pilz un- bestimmbar, ganz alt; ohne Sporen. Nr. 2904. Hymenochaete simuJans Ell. et Ev. n. sp. Der Pilz des Exsikkates ist kaum verschieden von Lloydella Chailletii (Pers.) Bres. Nr. 2313. Corticinm scntellare Berk. et Curt. Das Exemplar des Exsikkates im Herbar Barbey-Boisier enthält zwei Stücke. Auf das eine Stück, welches ein echtes Corticinm ist und Sporen zeigt, stimmt die Be- schreibung von C. scntellare Berk. et Curt. (siehe Grev., 11, p. 4 [Massee, Monogr. of the Theleph., p. 128; Saccardo, SylL, VI, p. 684]) ganz gut. . - Beobachtung: Hymenium geschlossen, weiß bis cremefarben, im Alter stark zerrissen, lauter kleine Schöllchen bildend. Basidien keulenförmig, 4 bis 5 [x breit; Sterigmen 4, gerade, pfriemenförmig, 3 bis 4 jj. lang. Sporen länglich elliptisch, an einer Seite ab- geflacht, nach unten zugespitzt, farblos, zartwandig und glatt, 4 bis 5 [jl lang, 2 bis 3 [x breit. Hyphen sehr unregelmäßig, glatt, farblos, zartwandig, mit Schnallen, 2 bis 3 [j. dick. Zur Kenntnis der Corticieen. 791 Das andere Slück ist steril; zeigt etwas breitere und noch zartwandigere Hyphen wie das erstere; es scheint ein anderer Pilz zu sein. 'Nv. 2314. Pen iopJiora occidentaJis Ell. et Ev. n. sp. Der Pilz hat stereumartigen Habitus, besitzt ein kompaktes basales Gewebe und muß daher zu Loydella gestellt werden; hat also Lloydella occidentalis (Ell. et Ev.) V. H. et L. zu heißen. Nr. 2315. Hyineuoehaete purptirea Cke. et Morgan. Das Ex- sikkat enthält eine Lloydella sp.; das Exemplar im Herbar Bar bey-Boissier ist leider sehr schlecht und dürftig, könnte aber H. ptirptirca Cke. et Morgan nach der Beschreibung sein; diese Art ist, wie es scheint, erst Penioplwra-, dann Lloydella-arüg entwickelt, hat daher besser als Lloydella zu gelten (siehe dazu p. 760). Nr. 3005. Corticimn albo-ßavescens Ell. et Ev. n. sp. Ist eine Coniophora und hat Coniophora albo-ßavescens (Ell. et Ev.) V. H. et L. zu heißen. Nr. 3102. Corticnini ochroleiicnui Fr. Ist tatsächlich Michenera artocreas Berk. et Curt. Nr. 3208. Sterenni acerintun Pers. Enthält nicht diese Art! Der Pilz dürfte mit dem Pilz des Exsikkates Ravenel, Fungi CaroL, Nr. 32, identisch sein (siehe dazu p. 778). Nr. 3209. Peniophora EUisii Mass. Enthält Peuiophora obscura (Pers.) Bres. Nr. 3210. Peuiophora trachytricha Ell. et Ev. n. sp. EUis et Everhart, Proc. Acad. Philad., 1895, p. 413 (Saccardo, Syll., XIV, p. 223). Das Exsikkat enthält nur Peniophora setigera (Fr.) V. H. et L. (= Kneiffia setigera Fr.). P. trachytricha Ell. et Ev. muß daher als eigene Art gestrichen werden und hat als Synonym der ersteren zu gelten. In der Diagnose des Pilzes (Saccardo, 1. c.) werden die Sporen desselben mit 7 bis 8 ==; 3 bis 3-5 \i. angegeben, was aber nicht ganz richtig ist. Der Pilz ' "^ F. V. Höhnel und V. Litschauer, des Exsikkates zeigt nämlich bis 12 [j. lange und auch 4 IL breite Sporen, sonst stimmt die Diagnose ganz gut auf P. Setigera (Fr.) v. H. et L. Nr, 3211. Coniophora leucothrix Berk. et Curt.? Das Exsikkat enthält ConiophoreUa olivacea (Fr.) Karst. Nach der Beschreibung zu schließen ist auch die echte C. leucothrix Berk. et Curt. (sub Corticium in Grev., II, p. 4) nichts anderes als der letztere Pilz. Siehe dazu auch die Bemerkung Massee's bei ersterer Art in seiner xMonogr. of the Theleph., p. 134. ^Y. M12. Peiiiophora flavido-alba Cke. Enthält kaum etwas anderes als P. piihera (Fr.) Sacc. (siehe auch p. 789). '^Y.M\2>. Stereum hirsuttim Will d. Enthält nichts Bestimm- bares. 24. Ellis et Everhart, Fungi Columbiani. Nr. 605. Stereuni cmididum (Schw.) Fr. Enthält denselben Pilz wie Ravenel, Fungi Car., Nr. 32 (siehe dazu p. 778). Nr. 1207. Stereum acerimmi Pers. var. nivosmn Berk. et Curt. Enthält Aleurodisctis nivosus (Berk. et Curt.) V. H. et L. l^r. 1306. Coniophora Ellisii Berk. et Cke. Enthält nur C. arida Fr. (Berliner Exemplar und Exemplar des Herbars der k. k. Technischen Hochschule in Wien). 25. Ellis, Fungi Nova Caesareenses. Nr. 10. Hymenochaete Ellisii Berk. et Cke. Exemplar ziemlich schlecht! Äußerlich alten Formen von ConiophoreUa olivacea (Fr.) Karst, ähnlich. Bau der Hyphen und Sporen wie bei Coniophora arida Fr., zeigt jedoch spärliche Cystiden (?); ist jedoch kaum Coniophora olivacea (Fr.) Karst, (siehe dazu auch Bresadola, Fungi polonici, p. 110). 26. Rick, Fungi Austro-Americani. Nr. 40. Sterenm menibranaceimi Yx. Das Exemplar des Exsikkates im Berliner Herbar enthält St. cinereo- hadiiini Fr. Zur Kenntnis der Corticieen. 793 27. Pacific Slope Fungi, Distributed by C. F. Baker. Nr. 1800. Hymen 0 dl a et e Avellana (Fr.). Enthält H. tahacina (Sow.) Lev. 28. C. L. Shear, New York Fungi. Nr. 52. Stereiim acerimmt (Fers.) Fr. var. nivosum Cke. Ent- hält Aleurodiscus nivosus (ßerk. et Curt.) v. H. et L. III. Über die Gattung" Aleurodiseus Rabh. Die Gattung Aleurodisais wurde von L. Raben hörst im Jahre 1874 für Corticnmi amorphtmi (Pers.) Fr. aufgestellt, doch hat dieser .Autor keine Diagnose derselben gegeben (siehe L. Rabenhorst, Fungi europ. exsicc, Cent. XIX, Nr. 1824, und Hedwigia, 1874, p. 184); wir wissen daher nicht genau, in welchem Sinne er die neue Gattung auffaßte, zweifelsohne hat aber auch er bereits das Vorhandensein von fadenförmigen, knotigen, paraphysenartigen Gebilden zwischen den Basidien obiger Art beobachtet, wie die Figur dartut, welche er dem oben bereits zitierten Exsikkat von Aleurodisctis amorphtis (Fr.) Rabh. beigefügt hat, und höchstwahrscheinlich diese Eigen- tümlichkeit neben der schüssel- bis scheibenförmigen Gestalt und dem pulverigen Hymenium des Pilzes als einen spe- zifischen Charakter seiner neuen Gattung betrachtet. Eine ausführliche Diagnose derselben finden wir das erste Mal bei Schröter in seinem Werk: Die Pilze Schlesiens, I, p. 429. Dieser Autor stellte noch eine zweite Art, nämlich die Thelepliora mi- rantia Pers., Disp. Fung., p. 21, in diese Gattung, als deren besondere Kennzeichen er die großen keulenförmigen Basidien, die vier mächtigen Sterigmen und die großen .Sporen mit fester, farbloser Membran, insbesondere aber den rötlichen Inhalt der letzteren ansah. Er hat scheinbar übersehen, daß auch bei Th. aurantia Pers. ähnliche paraphysenartige Bil- dungen zwischen den Basidien sich vorfinden wie bei Cor- tichirn amorphmn (Pers.) Fr., denn in der Beschreibung der ersteren Art erwähnt er nichts von solchen und deshalb werden sie wohl von ihm, wie aus seiner Gattungsdiagnose Sitzb. d. mathem.-natunv. Kl. ; G.WI. Bd., Abt. I. 52 794 F. V. Höhnel und V. Li tschaue r, von Aleurodisciis hervorgeht, nicht als wesentliches Merkmal derselben betrachtet. In diese neue Gattung wurde dann weiter von Cooke, Grev., III, p. 32, auch das Corticium Oakesii Berk. et Gurt, gestellt und von Patouillard endlich die alte De CandoUe'sche Art Thelephora disciformis D. C. (siehe Bullet. Mycol. 1894, X, p. 80). Patouillard hat ein Jahr vorher auch eine neue Art der Gattung Aleurodisciis, nämlich Aleurodisctis crocetis Fat. aus Ecuador beschrieben und endlich sind auch von P. Hen- nings noch zwei gute neue Vertreter dieser Gattung aufgestellt worden: A.javanicus P. Henn. in Monsunia, I, 1899, p. 139, aus Java und A. nsamharensis P. Henn. in Bot. Jahrbücher 1904, p. 43, aus Usambara in Deutsch-Ostafrika. Für A. spimi- losus P. Henn. in Engler's Jahrbücher 1906(?) wurde durch Untersuchung des Originalexemplares von uns die Identität mit der vorhergehenden Art festgestellt. Das genaue vergleichende Studium aller dieser Aleuro- discus-Arten hat nun ergeben, daß tatsächlich bei allen im Hymenium zwischen den Basidien sich eigentümliche para- physenartige Bildungen vorfinden und daß alle diese Pilze ganz analog gebaute, große Basidien mit vier kräftigen Sterigmen und breit ellipsoidische, meist sehr große Sporen aufweisen, daß dagegen aber letztere nicht bei allen einen mehr oder weniger stark rosa gefärbten Inhalt aufweisen. Diese letztere Eigenschaft scheint nur den Sporen von Alettrodisctis aniorphtts (Pers.) Rabh. und A. aiirantiiis (Pers.) Schrot., vielleicht auch im frischen Zustande jenen von A. javanicus F. Henn. und A. nsambarensis P. Henn. zuzukommen. Bei Aleurodiscus disciformis (D. C.) Pat. und A. Oakesii (Berk. et Gurt.) Cke. ist diese Eigenschaft der Sporen jedoch sicher niemals reali- siert. Es kann daher als spezifisches Merkmal der Gattung Aleurodiscus in erster Linie nur das Vorkommen jener para- physenartigen Bildungen im Hymenium des Pilzes gelten. Solche Bildungen wurden von uns nun auch bei anderen Corticieen aufgefunden, so bei Sferetiin sparsuui Berk. und der Varietät nivosnm Berk. et Cke. von St. acerimim Pers.; auch letzterer Pilz selbst besitzt analoge Gebilde und muß daher ebenfalls in die Gattung Aleurodiscus gestellt werden. Zur Kenntnis der Corlicieen. 795 Das Brinkmann'schs Exsikkat von St. aceriimni Pers. var. (b) qiiercinmn Pers. (Westfälische Pilze, Nr. 5) enthält eine von diesem abweichende AJeiirodiscus- Art, welche als A. snhaceri- nus V. H. et L. neu beschrieben werden mußte, und endlich kann auch Corticimn cernssatum Bres., Fungi Trid. IJ, p. 37, nur als Aletirodiscns angesehen werden. Die für die Gattung Alctirodisctis so charakteristischen paraphysenähnlichen Gebilde, welche im großen und ganzen entweder zylindrisch, faden-, spindel- oder keulenförmig sind, zeigen vornehmlich zwei typische Strukturverhältnisse. Sie sind nämlich entweder dünnwandig und glatt, dabei knotig oder gegen den Scheitel zu perlschnurartig ausgebildet, oder aber dünn- oder dickwandig und dabei bei gewissen Arten in ihrer ganzen Ausdehnung, bei anderen wieder nur an für die einzelnen Arten spezifischen Stellen ihrer Oberfläche mit meist dichtstehenden, wechselnd langen, auch verzweigten, 1 bis 2-5 [i- dicken, stumpfen, stachelartigen Fortsätzen ver- sehen. DadieP^w/opÄora- und L/o>'<;/e?//rf-Cystiden sowie die Setulae der Gattung Hymenochaefe von den im vorstehenden gekenn- zeichneten analogen Gebilden der Gattung Aletirodiscns gänz- lich verschieden sind, haben wir für die beiden Formen der letzteren eigene Bezeichnungen geschaffen und verstehen im folgenden unter Pseudophysen die dünnwandigen, knotigen oder perlschnurartig ausgebildeten, unter De ndrophysen die mit stachelartigen Fortsätzen versehenen Formen derselben. Manche der bis jetzt bekannten Aleurodisciis- Arien weisen im Hymenium nur Pseudophysen, andere nur Dendrophysen auf, bei manchen endlich sind beide vertreten. In letzterem Falle kommt es dann auch vor, so z. B. bei Aleiirodiscus iismn- havcnsis P. Henn., daß zwischen ihnen Übergangsformen in verschiedener Ausbildung beobachtet werden können. Auch Gloeocystiden sind bei i\rten der Gattung Alenrodisciis, so neben Pseudophysen hex Aleurodiscus nivosiis (Berk. et Gurt.) v. H. et L. imd neben Dendrophysen bei A. sparsus (Berk.) V. H. et L. anzutreffen. Diese entweder zylindrisch oder keulen-, auch spindelförmig gestalteten Gloeocystiden sind von den manchmal sehr ähnlichen Pseudoph\'sen durch ihren mehr 796 F. V. Höhne 1 und V. Li tschau er, gelb gefärbten, fast immer etwas ölig-harzigen Inhalt nicht unschwer zu unterscheiden. Die von Bresadola als »corniculato-pinnata« be- zeichneten Cj^stiden von Cortichmt cernssatimi ßres. sind, wie die Untersuchung eines Originalexemplares gezeigt hat, nichts anderes als kleinere Dendrophysen und auch die bei C. acerimun Pers. zwischen den Basidien vorhandenen faden- förmigen, oben fast baumartig verzweigten, sehr zarten Gebilde sind zweifelsohne am besten als solche anzusehen. Das genaue Studium der Formverhältnisse der Pseudo- und Dendrophysen sowie auch der Basidien der einzelnen Arten der Gattung Aletirodiscns ist oft mit großen Schwierig- keiten verbunden. Der Zusammenhang dieser Bestandteile der Hymenien ist oft ein so inniger, daß es erst nach Anwendung verschiedener Reagenzien möglich ist, eine Trennung derselben so weit herbeizuführen, daß eine genauere Beobachtung mög- lich ist. Das gilt insbesondere auch für jene Arten, welche stark mit oxalsaurem Kalk inkrustiert sind. Am leichtesten noch gelingt es, die Bestandteile der Hymenien zu isolieren, wenn man dünne Querschnitte durch dieselben mit verdünnter Kali- oder Natronlauge oder auch verdünnter Milchsäure am Objektträger etwas erwärmt. Handelt es sich dabei um solche von inkrustierten Arten, dann empfiehlt es sich, vorher durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure den Oxalsäuren Kalk hinwegzulösen. So behandelte Quer- schnitte gelingt es dann nicht unschwer, mit spitzen Präparier- nadeln in seine Bestandteile zu zerlegen. Bei Äleurodiscns sparsiis (Berk. et Gurt.) v. H. et L. und A. acerinus (Pers.) V. H. et L. wendet man noch besser statt der Lauge ganz ver- dünnte Salpetersäure an. Aleurodiscus Rabh. Char. emend. v. Höhne 1 et Litschauer. Fungi europ. exsicc, Cent. XIX, Nr. 1824; Hedwigia 1874, p. 184. Pilz becher-, schüssel- oder scheibenförmig oder auch weit ausgebreitet; im ersteren Falle nur im Zentrum, im letzteren mit der ganzen Unterseite dem Substrate angewachsen; immer deutlich berandet; frisch von wachsartiger oder fleischiger, trocken von ledriger Konsistenz. Hymenium neben Basidien Zur Kenntnis der Corticieen. 797 auch Pseudophysen oder Dendrophysen, manchmal auch Gloeocystiden führend. Basidien groß keulenförmig; Ste- rigmen kräftig, 4; Sporen ellipsoidisch, oval oder fast zylin- drisch, mit farbloser Membran, meist groß. A. Hymenium, nur mit Pseudophysen. I. Pseudophysen zylindrisch, fast fadenförmig, in ihrer ganzen Ausdehnung knotig bis perlschnurartig. a) Pilz mit oxalsaurem Kalk inkrustriert. Sporen glatt; 15 bis 18 w 12 bis 14[j- .4. disciformis. (1.) b) F'üz nicht inkrustiert. Sporen stachelig; 20 bis 26 — 16 bis 20 ij. A. amorphus. (2.) II. Pseudophysen unregelmäßig keulenförmig, nur am Scheitel perlschnurartig. Sporen deutlich rauh; 14 bis 18 ^ 10 bis 12 [JL A. aurantms. (3.) B. Hymenium nur mit Dendrophysen. I. Dendrophysen zylindrisch, dickwandig, in ihrer ganzen Ausdehnung mit Fortsätzen versehen. Sporen glatt; 25 bis 28 i:; 18 bis 22 [JL A. croceus. (4.) II. Dendrophysen dünnwandig, zylindrisch, knotig oder lang keulenförmig; erstere nur im mittleren oder basalen Teile, letztere nur am Scheitel mit Fortsätzen versehen. Sporen glatt; 18 bis 22 ^ 12 bis 16 [x A. Oakesii (5.) III. Dendrophysen dünnwandig, zylindrisch, knotig oder keu- lenförmig; erstere in ihrer ganzen Ausdehnung, letztere nur im mittlerem Teile mit Fortsätzen versehen. Sporen glatt; 16 bis 20 ^ 14 bis 16 [x A.javaniciis. (6.) IV. Dendrophysen sehr zart, mit fadenförmigem Stiel, oben baumartig verzweigt. Pilz stark mit oxalsaurem Kalk inkrustiert. a) Sporen glatt; 10 bis 1 3 i:: 6 bis 7 [i A. acerintis. (7.) h) Sporen 12 bis 17^5 bis 6 [x A. acerinus var. longisporus. (7 a.) C. Hymenium mit Pseudo- und Dendrophysen. I. Pseudophysen unregelmäßig keulenförmig; Dendrophysen dünn- oder dickwandig, keulen- oder spindelförmig, nur am Scheitel oder auch tiefer herab, selbst in der ganzen Aus- dehnung mit meist gebogenen Fortsätzen versehen. Sporen glatt; 16 bis 24 i^ 12 bis 15 |jl A. nsamharensis. (8.) / 98 F. V. Höhne 1 und V. Litscliauer, IL Pseiidophysen dick keulenförmig, Dendrophysen sehr zart mit fadenförmigem Stiel und oben baumartig verzweigt. Sporen glatt; 10 bis 14 ^ 5 bis 6 [x. . . .A. siibacerinus. (9.) III. Pseudophysen zjdindrisch, schwach knotig bis perlschnur- artig; Dendrophysen keulenförmig, nur am oberen Teile mit Fortsätzen versehen A. ceriissatus. (10.) D. Hymenium mit zylindrischen, gegen den Scheitel zu kno- tigen oder perlschnurartigen Pseudophysen und ausge- sprochen keulenförmigen Gloeocystiden. Sporen deutlich rauh; 15 bis 20 - 12 bis 16{i, A. nivosus. (11.) E. Hymenium mit fadenförmigen, nur am Scheitel mit Fort- sätzen versehenen Dendrophysen und zylindrischen bis spindelförmigen Gloeocystiden. Sporen glatt; 24 bis 38 - 14 bis 1 8 [j. A. sparsus. (1 2.) 1. Aleurodiscus disciformis (D C.) Pat. (1805). Bull.de la Societe Mycol., 1894, X, p. 80. Syn. Thelephora disciformis DC, Flore fran9. VI, p. 31; Fries, System. Myc, I, p. 443; Elenchus Fung., I, p. 189; Weinmann, Ross., p. 390. Stereiim discifornie Fr., Epicrisis, p. 551, — Hymenom. europ., p. 642; Mas.see, Monogr. ot the Theleph., p. 189; Patouillard, Tab. anal., p. 112, Nr. 250; Quelet, Flore IVtyc., p. 12; Winter, Kryptog. Flora, I, p. 342; Britzelmayr, Zur Hymenom. -Kunde, II. Bot. Zentr.-Blatt, 1896, XVII, p. 44, 144, Fig. 65. Peniophora disciformis Cke., Grev., VIII, 20, t. 122, Fig. 2; Saccardo, Syll., VI, p. 642. Thelephora castaneae Schleich, sec. Secretan, Mycogr., III, p. 216, Nr. 63. Exs. 1. Mougeot et Nestler, Stirp. crypt. Vogeso-rhen., Nr. 582. 2. Desmazieres, Crj^pt. haue, ed. I, Nr. 416. 3. C. Roumeguere, Fungi gall. exsicc, Nr. 2407. 4. Rabenhorst, Fungi europ., Nr. 24. 5. Rabenhorst-Winter, Fungi europ., Nr. 2634. 6. Sydow, Mycoth. March., Nr. 1017. 7. Allescher et Schnabel, Fungi bavarici, Nr. 522. 8. L. Fuckel, Fungi rhen., Nr. 1316. 9. De Notaris, Erbar. Crittog. Italiano, Nr. 185 (1185). 10. Marcucci, Un itin. crypt., 1866, Nr. 72 A. 11. Societe dauphinoise, 1886, Nr. 5145. Siehe dazu Fig. 1 auf Taf. I. Zur Kenntnis der Corticieen. 799 Pilz anfangs meist Schüssel- oder scheibenförmig, später ausgebreitet, von länglich elliptischem oder unregelmäßig rund- lichem Umriß. Ungefähr 1 bis "dem lang und bis 2 c«; breit werdend; selten größere Dimensionen erreichend. Mehrere nahestehende Fruchtkörper oft zusammenfließend. Pilz stets deutlich berandet; im Umfange dünn, frei und nackt; außen angedrückt weißhaarig. Konsistenz des Pilzes fast lederartig. Hymenium geschlossen, glatt, oft etwas filzig oder mehlig, weiß, blaßgrau oder weißlich-lila; im Alter wenig rissig, aus Basidien und Pseudophysen bestehend. Basidien verlängert keulenförmig, 65 bis 85 [x lang und 12 bis 15 \i breit; Sterigmen 4, zylindrisch mit stumpfer Spitze, fast gerade, bis 20 [j. lang und 2 bis 3 (x dick. Pseudophysen lang keulenförmig, weit schmäler als die Basidien, mit selten nur 2 bis 3, meist mehreren knotigen An- schwellungen, 5 bis 7 [j. dick. Sporen gewöhnlich oval, 15 bis 18 |x lang und 12 bis l4 jjl breit, zum Teil fast kugelig, 12 bis 16 [J- im Durchmesser zählend, stets mit deutlichem Spitzchen, Membran dick, glatt und farblos. Basidien, Pseudophysen und Sporen mit farblosem Inhalt, immer auch Öltropfen bergend. Hyphen unregelmäßig, dicht verwebt, mäßig derbwandig, 3 bis 5 [X dick, farblos und glatt, ohne Schnallen an den Septen. Gewebe des Pilzes ganz mit Kristallen von oxalsaurem Kalk erfüllt. An der Rinde lebender oder morscher Eichenstämme in Europa allgemein verbreitet. Außer den Pseudophysen findet man über das ganze Hymenium des Pilzes zerstreut zwischen den Basidien auch noch glatte, farblose, zartvvandige, 3 bis 5 |x dicke Fäden, welche zum Teil über die Basidien hinausragen. 2. Aleurodiscus amorphus (Pers.) Rabh. 1801. Raben hörst. Fungi europ. exsicc, Cent. XIX, Nr. 1824, — Hedwi- gia 1874, p. 184; Schröter, Pilze Schlesiens, I, p. 429; Berkeley et Broome, Ann. Hist. Nat., 1876, XVII, p. 137. Syn. Peziza amorphaFers., .Syn., p. 657, — Mycol. Europ., I, p. 269; Secre- tan Myc. Suis., III. p. 303; De Candolle, Flore France, V, p. 25. Thtlephom amorpha Fr., Elenchus Fung., I, p. 183. Corticitim ainorphumY v.,E^\cns[s,^.ho'd, — Hym. europ., p.648; Fuckel, Symb. myc, p. 28; Saccardo, Syll., VI, p. 606 (siehe auch 800 F. V. Höhnel und V. Litschauer, De Bar}% Vergl. Morph, der Pilze, p. 68); Britz elmayr, Zur Hyme- nomycetenkunde, II. Bot. Zentr. Bl. 1896, XVII, Nr. 44,p. 144. f. 59. Cyphella amorpha Quelet, Ench., p. 215. Nodiilaria balsamicola Peck, 24. Rep. of N. Y. St. Mus., p. 96. Peziza Willkommii Hrtg., Wicht. Krankheiten der Waldbäume. Exs. 1. Mougeot et Nestler, Stirp. crj^pt. Vogeso-rhen., Nr. 398. 2. Fuckel, Fungi rhen., Nr. 2192. 3. Rahenhorst, Fungi europ., Nr. 212 und 709. 4. Rabenhorst-Winter, Fungi europ., Nr. 1824 a und b. 5. De T hürnen, Fungi austriaci, Nr. 1210. 6. De Thümen, Herb, mycol. oecon., Nr. 87. 7. C. Roumeguere, Fungi selecti exsicc, Nr. 4604. 8. Krieger, Fungi saxonici, Nr. 619 et 1908. 9. Alle scher et Schnabel, Fungi bavarici, Nr. 223. 10. Sydow, Mycoth. March., Nr. 4004. 11. Wartmann und Schenk, Schweizerische Kryptogamen, Nr. 432. 12. D. Saccardo, Mycoth. italica, Nr. 416. 13. P. Saccardo, Mycoth. Veneta, Nr. 727. 14. De Notaris, Erbar. Cryttog. italiano, ser. I, Nr. 441; ser. II, Nr. 342. 15. L. Rom eil, Fungi exsicc. praes. scand., Nr. 130 et Nr. 676. 16. Ellis et Everhart, North Americ. Fungi, II. Ser., Nr. 2733. Siehe dazu Fig. 2 auf Taf. I. Pilz aus der Rinde hervorbrechend, anfangs meist becher-, später mehr scheibenförmig, 0-4 bis 0'6 cm breit; oft fließen mehrere nahestehende Fruchtkörper zusammen; nur im Zentrum angewachsen, stets deutHch berandet; frisch von wachsartiger Konsistenz, trocken dick lederartig und zäh; an der Außenseite und am Rande weiß filzig. Hymenium ge- schlossen, glatt, lebhaft scharlachrot, abblassend und dann ockerfarben bis löwengelb (beim Aufweichen des trockenen Pilzes, besonders in Ammoniak, kehrt die lebhafte Färbung des Hymeniums wieder zurück). Dieses besteht aus Basidien und Pseudophysen. Basidien verlängert keulenförmig, 20 bis 24 [x breit, mit vier großen pfriemlichen, gebogenen, 18 bis 20 \i. langen, am Grunde bis 3 jx dicken Sterigmen. Pseudophysen dick fadenförmig bis unregelmäßig keulig, stets mit stumpfem Scheitel, knotig, 6 bis 8 [x breit. Sporen breit ellipsoidisch bis fast kugelig, 20 bis 26 jx lang, 16 bis 20 [x breit; Membran dick, farblos und feinstachelig. Basidien, Pseudophysen und Sporen mit rötlichem Inhalt; fast immer auch Öltropfen bergend. Zur Kenntnis der Corticieen. 801 Hyphen sehr unregelmäßig, dicht verwebt, mäßig derbwandig, 3 bis 7 jJL dick, farblos, glatt und ohne Schnallen an den Septen. An Stämmen und Zweigen von Alnes pectüiata u. a. Conif. Im Frühlinge. Allgemein verbreitet. Europa, Sibirien, Amerika. 3. Aleurodiscus aurantius (Pers.) Schrot. 1797. Schröter, Die Pilze Schlesiens, p. 429. Syn.: Thelephora aiirantia Pers., Disp. Fung., p. 21, — Syn. Fung., p. 576, — ■ Mycol. Europ., I, p. 138; Albertini et Schweinitz, Conspect. Lus., p. 279; Fries, Syst. Myc, I, p. 445. Corticiutn aiirantiimi (Pers.) Sacc, SylL, VI, p. 606. Thelephora Riibi Lib., in M. A. Libert, PI. Crypt. Arduennae, Fase. IV (1837), Nr. 323. Exs.: 1. W. Brinkmann, Westfälische Pilze, Lief. I, Nr. 17. 2. M. A. Libert, PI. Crypt. Arduennae, IV, Nr. 323, sub Thelephora Ruh i Lib. n. sp. Siehe dazu Taf. II, Fig. 3. Pilz weit ausgebreitet, mit unregelmäßigem, immer deut- lichem, schwach weiß faserigem Rande; dem Substrate fest anliegend; frisch wachsartig bis fleischig, trocken krustenförmig. Hymenium glatt oder stumpf warzig, geschlossen, anfangs hell- rosa oder fleischrot, später rötlich-gelb bis hellgelblich, trocken verblassend und rissig werdend, aus Basidien und Pseudo- physen bestehend. Basidien keulenförmig, 10 bis 14 [x breit, mit 4 starken pfriemlichen, gebogenen, bis 18 \s. langen, am Grunde 2 [x dicken Sterigmen. Pseudophysen unregelmäßig keulenförmig, zum Teil so breit wie die Basidien, zum Teil weit schmäler, am Scheitel perlschnurartig ausgebildet. Sporen ellipsoidisch, 14 bis 18 {jl lang, 10 bis 12 jjl breit, stets mit deut- lichem Spitzchen. Membran derb, farblos, undeutlich punktiert. Inhalt der Sporen hellrosa. Hyphen undeutlich. Im Frühlinge und Herbst an Zweigen von Rosa- und Rtihus-Axien. Europa. 4. Aleurodiscus croceus Pat. 1893. Patouillard, Bullet. Myc, IX, 1893, p. 133. Syn: Corticium croceiun (Pat.) Sacc, SylL, IX, p. 124. Siehe dazu Taf. II, Fig. 2. Pilz aus der Rinde hervorbrechend, becher- oder schüssei- förmig, von rundlichem oder länglich-rundlichem Umriß. Stets ö02 F. V. Hühnel und V. Li tschau er, deutlich berandet; Rand aufrecht oder eingebogen. Pilz unter- seits und am Rande weiI3 filzig; anfangs von wachsartiger bis fleischiger, später ledriger Konsistenz. Hymenium geschlossen, glatt, von safrangelber bis orangeroter Färbung; weiß bereift, aus Basidien und Dendrophysen bestehend. Basidien verlängert keulenförmig, 100 bis 140 [x lang, 20 bis 25 [i breit; Sterigmen 4, pfriemenförmig, scharfspitzig, gebogen, 18 bis 20 [x lang, am Grunde etwa 4 [x dick. Dendrophysen zylindrisch, am Scheitel abgerundet, dickwandig, bis zur Basis mit 2 bis 4 [i langen, 1 bis 1-5 [X dicken, stumpfen, stachelartigen Fortsätzen ver- sehen. Sporen rundlich eiförmig, 25 bis 28 [j- lang, 18 bis 22 [i breit, mäßig derbwandig, glatt, farblos, mit feinkörnigem gelb- lichen Inhalt und 1 oder 2 Öltröpfchen. Hyphen sehr unregel- mäßig, di^innwandig, farblos glatt oder etwas stachelig, ohne Schnallen. Auf Zweigen von MeJastouia. Südamerika: Ecuador (Lager heim). 5. Aleurodiscus Oakesii (ßerk et Curt.) Cke. Cooke in Grev. Rav., fasc. III, p. 32. Syn.: Corticium Oakesii Berk. et Curt., Grev., I, p. 166; Saccardo, Syll., VI, p. 606. Exs : 1. Rabenhorst-Winter, Fungi europaei, Nr. 3232. 2. Ellis, North Americ. Fungi, Nr. 935. 3. Ellis et Everhart, Fungi Columbiani, Nr. 310. 4. C. Roumeguere, Fungi Gall. exsicc., Nr. 705. (Die untersuchten Exemplare dieser Nummer enthielten nichts Bestimm- bares.) Siehe dazu Fig. 1, Taf. III. Pilz becher- oder schüsseiförmig, 0*2 bis 0*5 cm im Durchmesser zählend; nur im Zentrum angeheftet, stets deut- lich berandet; Rand aufrecht oder eingebogen; Pilz frisch wachsartig oder fieischig, trocken von ledriger Konsistenz, unterseits und am Rande weiß filzig. Mehrere nahestehende Fruchtkörper oft zusammenfließend. Hymenium geschlossen, glatt, mehlig, von schmutzigweißer bis löwengelber Färbung; aus Basidien und Dendrophysen bestehend. Basidien verlängert keulenförmig, 100 bis 140 jx lang, 16 bis 18 [j, breit. Sterigmen 4; Zur Kenntnis der Corticieen. 803 dick pfriemenförmig, scharfspitzig und gebogen, 16 bis 18 jx lang, 5 bis 6 [JL breit. Dendrophysen zum Teil dickwandig; diese von zylindrischer Form und fast immer stark knotig; zum Teil dünnwandig, dann keulenförmig und nur selten schwach knotig. Beide Arten von Dendrophysen mit etwa 4 bis 6 [x langen, 1 bis 2 [i dicken, stacheligen, aber stumpfen Fortsätzen ver- sehen. Die ersteren zeigen dieselben nur an einer unterhalb der Mitte ihrer Länge gelegenen Partie, die letzteren fast immer nur am Scheitel. Diese Dendrophysen sind stets schmäler als die Basidien, nur etwa 6 bis 10 [x breit und haben einen gleich- mäßigen oder aber auch zum Teil körnigen Inhalt. Sporen breit ellipsoidisch, an einer Seite abgeflacht, oben und unten etwas zugespitzt, fast zitronenförmig, 18 bis 22 [j. lang, 12 bis 16 [A breit, mäßig derb wandig, glatt, farblos, mit fein- körnigem. Inhalt. Hyphen undeutlich, sehr unregelmäßig, farblos, glatt und ungefähr 3 bis 4 jx dick. An der Rinde verschiedener Laubbäume (Oiierciis sp., Ostrya virghiica etc.). Nordamerika. 6. Aleurodiscus javanicus P. Henn. 1899. P. Hennings, Mon- sunia, I, 1899, p. 139. Syn.: Corticium javaiiiaiin (P. Henn.) Sacc. et .Syd. Saccardo, Syll., XVI, p. 189. Siehe dazu Fig. 1, Taf. IL Pilz anfangs scheibenförmig, nur im Zentrum angeheftet, von rundlichem Umriß, 0'5 bis 1 cm im Durchmesser zählend, später zusammenfließend und ausgebreitet; mit stets deutlichem welligem Rand; unterseits weiß filzig, frisch fast wachsartig oder fleischig, trocken ledrig. Hymenium geschlossen, glatt, bleich oder rosa, aus Basidien und Dendrophysen bestehend. Basidien verlängert keulenförmig, etwa 100 [x lang, 16 bis 20 jj. breit; Sterigmen 4, dick pfriemen- bis fast kegelförmig mit stumpfer Spitze, grade, 10 bis 14 [j. lang, am Grunde bis 6 [j. dick. Den- drophysen zylindrisch oder unregelmäßig keulig, dünnwandig, 6 bis 18 [X breit, am Scheitel glatt, nur in der Mitte mit 2-3 (x langen, 1 bis 1-5 jx dicken, stumpfen, dichtstehenden, stachel- artigen Fortsätzen versehen. Außer diesen bis an die Oberfläche des Hymeniums reichenden Dendrophysen können aber auch 804 F. V. H ö h n e 1 und V. L i t s c h a u e r, noch solche beobachtet werden, welche dieselbe nicht erreichen, gewöhnlich schmäler sind und in ihrer ganzen Ausdehnung sehr dicht angeordnet stachelartige Fortsätze aufweisen. Basidien und Dendrophysen meist mit gelblichem Inhalt. Sporen des Pilzes ellipsoidisch, an einer Seite etwas abgeflacht, nach oben und unten verschmälert, 16 bis 20 [x lang, 14 bis 16 \l breit, mäßig derbwandig, glatt, farblos, mit feinkörnigem Inhalt, oft auch Öltropfen bergend. Hyphen undeutlich, farblos, unge- fähr 2 bis 4 ji. dick, im subhymenialen Teil des Pilzes locker verwebt und etwas stachelig, im basalen Teil verklebt, horizon- tal und parallel verlaufend und glatt. Schnallen nicht gesehen. An Zweigstücken. Ostasien: Java, Tjibodas (Fleischer). 7. Aleurodiscus acerinus (Pers.) v. H. et L. Syn.: Coiiicinm aceriniim Pers., Observ., I, p. 37; RomeU, Bot. Not., 1895, p. 71. Thelephora acerina Vers., Syn., p. 581, et Myc. eur., I, p. 152; Fries, Syst. Myc., I, p. 453, et Hym. europ., p. 645. Stereum accrinum (Pers.) Fr., Epicrisis, p. 554; Winter, Krypt. FL, p. 346; Massee, Monogr. of the Theleph., p. 202; Cooke, Handb., p. 317 (Nr. 915); Steven, Brit. Fungi, II, p. 271; Saccardo, Syll., VI, p. 587, et Mycol. Veneta, p. 63. Hypochnus acerinus (Pers.) Pat., Rev. Myc, 1889, p. 166, et Bull, de la See. Myc, 1889, p. 30. Stereum p/aiani Roumeg., siehe Fungi Call., Nr. 802. Exs.: 1. De Thümen, Mycoth. univers., Nr. 711. 2. De Thümen, Herb. myco), oecon., Nr. 291. 3. De Thümen, Fungi austriaci, Nr. 327. 4. C. Roumeg uere, Fungi sei. Call, exs., Nr. 403. 5. C. Roumeguere, Fungi sei. Gall. exs., Nr. 802, sub Stereum platani n. sp. 6. Cryptogamae exsiccatae (Mus. palat. Vindobon.), Nr. 713. 7. W. Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. 4. 8. Saccardo, Mycoth. Veneta, Nr. 410. 9. Mougeot et Nestler, Stirp. crypt. Vog. -rhen., Nr. 991. 10. Berkeley, Brit. Fungi, Nr. 65 (non vidi). 11. L. Rom eil, Fungi exsiccati praes. scand., Nr. 125 et 127. 12. Desmazieres, Plant, crypt., Nr. 2162. 13. Flora exsiccata Austro-Hungarica, Nr. 3152, sub Corticium calceum Pers. 14. Schröter, Pilze Schlesiens, Nr. 764, sub Corticium calceum Pers. Siehe dazu Fig. 6, Taf. II. Zur Kenntnis der Corticieen. oOo Pilz unregelmäßig ausgebreitet; dünnhäutig bis dünn krustenförmig, meist deutlich berandet, selten gegen den Rand zu ganz allmählich verlaufend; dem Substrate fest anhaftend; von reiner oder schmutzigweißer, manchmal etwas gelblicher Färbung. Gewebe des Pilzes ganz mit sehr kleinen, kurz stäb- chenförmigen Kriställchen von oxalsaurem Kalk erfüllt. Hymenium geschlossen, glatt, im Alter zerrissen, oft etwas pulvrig werdend; aus Basidien und Dendrophysen bestehend. Basidien keulenförmig, 6 bis 8 (x breit; Sterigmen 4; pfriemen- förmig, gebogen, 5 bis 6 [x lang, an der Basis r5 jx dick. Sterile Basidien mit einem schwach gelblichen Inhalt versehen, fast von gloeocystidenartigem Aussehen. Sporen eiförmig oder breit elliptisch mit deutlichem basalen, seitlichen Spitzchen, 10 bis 13 [x lang, 6 bis 7 [x breit; farblos, glatt, zartwandig, mit gleich- mäßigem Inhalt oder wenige Öltröpfchen bergend. Dendro- physen äußerst zart, mit ihrem oberen verzweigten Teil inein- andergreifend, eine Art dichten Filz bildend, über welchen die Basidien hervorragen. Hyphen undeutlich. An der Rinde, selten auch am Holze vornehmlich von Acer campestre, A. platanoides, Ulmus, Salix-Avien u. a. m. Allgemein verbreitet. 1 a. Var. longisporus v. H. et L. nov. var. Exs.: De Thümen, Mycotheca universalis, Nr. 807, sub Corticmm calceum Fr. var. ladeum Fr. Siehe dazu Fig. 4, Taf. II. Aussehen und Struktur des Pilzes wie bei Aleurodiscus acerinus (Pers.) v. H. et L., Sporen jedoch länger und schmäler. 12 bis 17 «4 bis 6 [x groß. Promont. bonae spei: Sommerset-East in cortice arborum varium 1875 (Nr. 1074), leg. Pr. P. Macovvan. Der Pilz kann nicht als eine Varietät von Corticmm calceum Fr. angesehen werden, da letztere Art nach Bresa- dola, Fungi Trid., II, p. 64, eine Sebacma ist, welche nur auf Nadelholz sich vorfindet. 806 F. V. Höhnel und V. Litschauer, 8. Aleurodiscus usambarensis P. Henn. (1904). P. Hennings, Bot. Jahrbücher, 1904, p. 43. Syn.: Corticium nsambarense (P. Henn.) Sacc, Syll., XVII, p. 168. Aleurodiscus spiimlosns P. Henn., Engler'.s Jahrb. (1906?). Siehe dazu Fig. 3, Taf. IV. Pilz anfangs becher- oder schüsseiförmig, später aus- gebreitet, 0-3 bis 0-^cm im Durchmesser zählend, nur im Zentrum angeheftet, stets deutlich berandet; Rand aufrecht oder eingebogen. Pilz frisch wachsartig bis fleischig, trocken von lederiger Konsistenz; unterseits und am Rande weiß filzig. Hymenium geschlossen, glatt, gelb, gelbrötlich bis orange, im Alter verblassend, kaum rissig werdend; aus ßasidien, Pseudo- und Dendrophysen bestehend. Basidien verlängert, keulen- förmig, 60 bis 110[x lang. 20 bis 24 [x breit; Sterigmen 4, pfriemenförmig, gebogen, ungefähr 20 »x lang und am Grunde bis 5 [x breit. Pseudophysen zylindrisch oder unregelmäßig keulig, 6 bis 10|x dick, selten breiter, zum Teile schwach knotig, an der Spitze manchmal mit wenigen stachelartigen, stumpfen Fort- sätzen, wie die Dendrophysen sie zeigen, versehen. Basidien und Pseudophysen meist mit schwach gelblichem, körnigen In- halte. Dendrophysen von sehr wechselnder Gestalt; zum Teile lang und schmal keulenförmig, dünn- oder dickwandig, ent- weder nur am Scheitel oder aber bis fast zum Grunde sehr dicht mit 4 bis 10 [x langen, 1 bis l-5[x dicken, stumpfen, stachelartigen, oft rückgekrümmten Vorsprungsbildungen ver- sehen; zum Teile von mehr spindeliger Form; dickwandig und meist bis zum Grunde mit locker angeordneten, 6 bis 12 [x langen und 2 bis 2-5 [x dicken, meist stark gebogenen Stacheln. Von der einen zu der anderen Form der Dendrophysen finden sich alle Übergänge vor; auch Übergänge zu den Pseudo- physen und Basidien können beobachtet werden. Sporen ellipsoidisch, an einer Seite abgeflacht, oft nach oben und unten verschmälert und manchmal fast zitronenförmig, 16 bis 24 [x lang und 12 bis 15 pi breit. Membran mäßig dick, farblos und glatt. Inhalt schwach gelblich und körnig. Hyphen farblos, derb- wandig, glatt, sehr unregelmäßig verzweigt, 3 bis 5 [x dick, Zur Kenntnis der Corticieen. 807 Ott mit ähnlichen Stachehi wie die Dendrophysen bedeckt. Schnallenbildungen an den Septen spärlich, aber doch vor- handen. An abgestorbenen Zweigen verschiedener Bäume. Deutsch-Ostafrika, Ostusambara (Zimmermann). 9. Aleurodiscus subacerinus v. H. et L. n. sp. W. Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. ö, sub Corticinm acerimiui Pers. var. (h) qnercmuin (Pers.). Siehe dazu Fig. 5, Taf. II. Pilz unregelmäßig ausgebreitet, dünnhäutig, stets deutlich berandet, dem Substrate fest anhaftend, von rein weißer Farbe. Hymenium geschlossen, glatt; aus Basidien, Dendrophysen und Pseudophysen bestehend. Basidien keulenförmig, 7 bis 9 {x breit; Sterigmen 4, sehr dünn, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen. 10 bis 12 ;j- lang, an der Basis 1"5[j. breit. Sporen zylindrisch, mit seitlichem basalen Spitzchen; 10 bis 14 [i. lang, 5 bis 6 »x breit, farblos, zartwandig, glatt, mit gleich- mäßigem Inhalt oder wenige Öltröpfchen bergend. Dendro- physen sehr zart, mit dem oberen, baumartig verzweigten Teil ineinander greifend, eine Art Filz bildend, aus welchem die Basidien und Pseudophysen hervorragen. Pseudophysen dick- keulig, gegen den Scheitel zu stumpf- oder spitzkegelig ge- staltet, mit einem aufgesetzten Spitzchen oder einem bis 10[x langen, stachelartigen Fortsatz; glatt, farblos, zartwandig, 8 bis 14 |x breit. Hyphen undeutlich. Gewebe des Pilzes ganz mit Kristallen von oxalsaiu'em Kalk erfüllt. An der Rinde alter Stämme von Salix und Aluns. Westfalen: Lengerich, Winter 1898/99. 10. Aleurodiscus cerussatus (Bres.) v. H. et L. (1892). Syn.: Corticiiiin cenissalmn Bres., Fungi Trid., II, p. 37, Tab. CXLIV, Fig. 3; Saccardo, Syll., XI, p. 127; Bresadola, H3-m. Kniet., p. 48. Kneiffia cenissata Bres., Fungi polonici, p. 10 k Siehe dazu Fig. 1, Taf. IV. Pilz ausgebreitet, mit unregelmäßigem, gleichartigem, meist deutlichem, selten allmählich verlaufendem, etwas mehligem 808 F. V. Hühnel und V. Litschauer, Rande, dem Substrate fest anhaftend; frisch fast wachsartig oder fleischig, trocken dünnhäutig bis lederig. Hymenium ge- schlossen, glatt, kahl, meist wenig bereift; anfangs weiß oder hellgelblich, später fast hell ockerfarben; im Alter zerrissen; aus Basidien, Dendrophysen und Pseudophysen bestehend. Basidien keulenförmig, 30 bis 40 [x lang, 8 bis 12 [i breit; Sterigmen 4, pfriemenförmig gebogen, bis 10 (j, lang, am Grunde 1 -5 bis 2 [x dick. Dendrophysen zylindrisch, 3-5 jx breit, dünnwandig, farblos, nach oben zu meist etwas dicker werdend und daselbst mit 2 bis 3 [j. langen, 1 bis 1-5 [x dicken, stacheligen, jedoch stumpfen Fortsätzen allseitig versehen. Pseudophysen zylindrisch oder schwach keulig, meist stumpf, selten zuge- spitzt, sehr oft knotig oder gegen den Scheitel zu fast perl- schnurartig ausgebildet, ungefähr 4 bis 6 [jl breit, mit hellgelb- lichem Inhalt erfüllt. Sporen ellipsoidisch, an der Basis mit deutlichem Spitzchen, 10 bis 14 [x lang, 7 bis 8 [x breit, farblos, zartwandig und glatt. Inhalt gleichmäßig. Hyphen undeutlich, sehr unregelmäßig, farblos, ungefähr 2 [x dick. An morschem Holz von Laub- und Nadelbäumen. Tirol: Umgebung von Trient (Bresadola); Ungarn: Pren- cov (Kmetj (im Herbar Fuckel lag der Pilz als C. serialis f. asserculornm, von Kalchbrenner auf morschen Dach- schindeln in Ungarn [.?] gesammelt); Polen (Eich 1er). 11. Aleurodiscus nivosus (Berk. et Cke.) v. H. et L. Syn.: Siereum acerintim Pers. war. tüvosum Berk. et Cke., Grev., I, p. 165 (Sa c Card o, Syll., VI, p. 588). Exs.: Ellis, North American Fungi, Nr. 326. Ellis et E verhart, Fungi Columbiani, Nr. 1207. C. L. Shear, New York Fungi, Nr. 52. Rabenhorst-Winter, Fungi europaei, Nr. 3647a, b. Ravenel, Fungi Caroliniani, Nr. 37, sab Steretim acerimim Pers. Thümen, Mycoth. univers., Nr. 711. Siehe Fig. 2, Taf. II. Pilz ausgebreitet, meist langgestreckte, schmale, seltener mehr oder weniger rundliche, polsterartige Formen bildend; stets deutlich berandet, dem Substrate fest anhaftend, von rein- bis schmutzigweißer Farbe und lederartiger, fast horniger Zur Kenntnis der Corticieen. 809 Konsistenz. Hymenium geschlossen, glatt, im Alter zerrissen, oft etwas pulverig werdend; aus Basidien, Gloeocystiden und Pseudophysen bestehend. Basidien keulenförmig, 12 bis 16 [x breit; Sterigmen 4, dick pfriemenförmig, stark gebogen, 10 bis 12 (X lang, an der Basis 3 bis 5 [x breit. Sporen breit ellipsoidisch bis fast kugelig, 15 bis 20 [x lang, 12 bis 16 [x breit, farblos, zartwandig, etwas rauh, mit feinkörnigem Inhalt. Pseudophysen von etwas wechselnder Form, meist im großen und ganzen zylindrisch, gegen den Scheitel zu perlschnurartig gestaltet, oft über das Hymenium hervorragend, 6 bis 8 [x breit, dünnwandig und glatt. Gloeocystiden keulenförmig, 8 bis 14 jx breit, mit dünnem, 3 bis 5 [x dicken Stiel, stets eingesenkt, dünnwandig und glatt, mit gelblichem, feinkörnigem Inhalt. Hyphen undeut- lich. Gewebe des Pilzes mit Kristallen von oxalsaurem Kalk ganz erfüllt. An der Rinde von Jimiperus virgmiana. Nordamerika (scheint dortselbst nicht selten zu sein). 12. Aleurodiscus sparsus (Berk.) v. H. et L. Syn.: Stereuiii sparsnm Berk., Austral. Fungi, Nr. 136, — Journ. Linn. Soc. (Bot.), XIII, p. 168; Massee, Monogr. of the Teleph., p. 203; Saccardo, Syll., VI, p. 562. Siehe dazu Fig. 3, Taf. III. Pilz anfangs unregehriäßig rundliche, 2 bis 3 mm im Durch- messer betragende, bis 0-5 mm hohe, flache Polster bildend, später in Längsreihen zusammenfließend; stets deutlich be- randet, von rein weißer bis weißlich-gelber Farbe und leder- artiger bis fast horniger Konsistenz, dem Substrate fest an- haftend. Gewebe des Pilzes mit Kristallen von oxalsaurem Kalk ganz erfüllt. Hymenium geschlossen, glatt; unter der Lupe etwas mehlig aussehend; aus Basidien, Dendrophysen und Gloeocystiden zusammengesetzt. Basidien dick keulenförmig, 14 bis 18 [X breit; Sterigmen 4, dick pfriemenförmig, stark gebogen, 12 bis 14 [x lang, an der Basis 4 bis 6 {x breit. Sporen ellipsoidisch oder zylindrisch, 24 bis 38 (x lang, 14 bis 18 [j- breit, farblos, zartwandig, glatt, mit feinkörnigem Inhalte; stets mit deutlichem seitlichen Spitzchen. Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl. ; CXVI. Bd., Abt. I. 53 810 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Dendrophysen schmal zylindrisch, fast fadenförmig, glatt, mäßig derbwandig, gegen den Scheitel zu allseitig mit etwa 1 \l dicken, 2 bis 4 [x langen, einfachen oder verzweigten Seiten- ästen versehen. Gloeocystiden lang spindelförmig, 4 bis 8 {x breit, dünnwandig, glatt, mit hellgelblichem Inhalte. Sub- hymeniales und vor allem basales Gewebe des Pilzes mit ovalen, ellipsoidischen oder kugeligen, derbwandigen (2 bis 3 [x dick), 30 bis 60 [x langen, 20 bis 45 jx breiten Sekretbehältern, welche mit einer gelbbraunen, harzigen Masse erfüllt sind. Hyphen 4 bis 6 [x dick, undeutlich, verklebt, farblos und glatt. An Rinde. Australien und Ceylon. Die genauere Beschreibung des feineren Baues des Pilzes wurde an Exemplaren gewonnen, welche als Stereum sparsmn Berk.! det. v. Beck im Herbar des k. k. Hofmuseums in Wien liegen und welche auf der Weltreise der Prinzen Philipp und August von Coburg in Australien (Victoria, Murrayfluß) an Eticalypttis-Rm^Ae. gesammelt wurden. Dieselben stimmen so gut zu Berkeley's Diagnose dieses Pilzes, daß sie wohl als richtig bestimmt angesehen werden können. Sollte dennoch das Originalexemplar von St. sparsmn Berk. (Herb. Berkeley, Nr. 3805) etwas anderes sein, so müßte vorliegende Aleurodiscus- Art einen neuen Namen erhalten. IV. über Peniophora Aegerita (Hoffm.) v. H. et L. Zu den in den Wäldern ganz allgemein verbreiteten, so auch im Gebiete des Wienerwaldes an feuchten, morschen Holz- und Rindenstücken oft anzutreffenden Pilzen gehört auch die Aegerita Candida Pers. Mit diesem Namen wird von den neueren Autoren ein zuerst von Hoffmann in der Flora germ., 2, t. IX, f. l,als Sderotmm Aegerita beschriebener, höchst interessanter Organismus bezeichnet, über dessen eigentliche Natur und systematische Stellung man bis heute vollkommen im unklaren war. Derselbe ist von verschiedenen Autoren noch mehrmals unter anderen Namen beschrieben worden. So sind zweifelsohne, wie aus den Beschreibungen und Abbildungen an den entsprechenden Literaturstellen hervorgeht, auch das Zur Kenntnis der Corticieen. 811 Sei. albtim D. C, F'lore France, VI, p. 112, das Crocysporimn Aegerita Cda., Icones fung., I, p. 5, f. 87, weiter das Cr. toru- losiini Bon., Handbuch, p. 59, Fig. 90, und endlich auch das Cr. alhum Preuss, F. Hoyersw., Nr. 185, mit dem Hoffmann- schen Sei. Aegerita ideniisch. Bei den älteren Autoren finden wir diesen Pilz an sehr verschiedenen Stellen des Systems. Von den neueren wurde er meist als zu den Fungi imperfecti ge- hörend betrachtet und bei den Tubercularieen untergebracht. Im II. Nachtrag zu seinen Symb. Myc, p. 8, wurde von Fuckel die Aegerita Candida Pers. als Konidienpilz zu Cor- ticitim lacteum Fe kl. gezogen. Er hatte nämlich die ganz richtige Beobachtung gemacht, daß die jungen Aegerita- Körnchen immer auf einem äußerst zarten, weißen, schon mit der Lupe erkennbaren Hyphengeflecht sich entwickeln, welches allerdings später, wenn die Körnchen ihre volle Ausbildung erlangt haben, meist vollständig verschwunden ist. Dieses Hyphengeflecht zeigt nun nach ihm unter dem Mikroskope »genau dieselbe Struktur wie jenes, welches besonders den zarten Rand von ausgewachsenem C. lacteum Fe kl. bildet«, und er gibt auch an, daß er meist an solchen morschen Stämmen, an welchen er ääe Aegerita vorfand, immer auch letzteren Pilz in allen Entwicklungsstadien angetroffen hätte. Er glaubte daher, mit voller Berechtigung die Ansicht aussprechen zu können, daß die Basidiosporen von C lacteum Fckl. ein Hyphengeflecht erzeugen, aus welchem je nach den Witterungsverhältnissen, besonders in Hinsicht auf Feuchtig- keit, entweder Aegerita-Köv'^Qrchen sich entwickeln oder welches unmittelbar zu ersterem Pilz auswächst. Diese Fuckel'sche Auffassung der Aegerita Candida als Konidienpilz von Corticium lacteum ist, soviel wir sehen konnten, völlig ignoriert worden. Sie ist tatsächlich schon deshalb unrichtig, weil der von ihm als C. lacteum bezeich- nete Pilz gar nicht diese Art ist. Überdies hat Fuckel auch den direkten Zusammenhang der beiden Pilze nicht nachgewiesen, sondern nur aus dem öfter beobachteten Zusammenvorkommen beider und der Ähnlichkeit der Hyphen beider auf die Zu- sammengehörigkeit derselben geschlossen, was natürlich nicht genügt, um dieselbe zu beweisen. 53* 812 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Daher ist es begreiflich, daß Fuckel's Angabe nicht ernst genommen wurde, um so mehr als sie ganz unwahrscheinlich schien und Fuckel sehr zahlreiche andere in ähnlicher Weise nicht genügend begründete Ansichten über hie Zusammen- gehörigkeit von Pilzformen mit aller Bestimmtheit geäußert hat, die sich nachträglich als nicht stichhaltig erwiesen haben. Auch Sorokin, welcher diese Aegerita einer sehr sorg- fältigen Untersuchung unterzogen hat, sie sehr genau beschreibt und abbildet, erwähnt in seiner diesbezüglichen Arbeit in den Ann. Sciences Nat., IV, 1876, p. 138, die Fuckel'sche Ansicht gar nicht, obwohl die von ihm zuerst beobachtete Tatsache des Vorkommens von Schnallen an den Hyphen des Mycels der Aegerita. welches sich im Substrate ausbreitet, auf einen Zusammenhang mit einem Basidiomyceten insofern hindeutet, als ja die Schnallenbildungen speziell für die Hyphen derselben charakteristisch sind. Dies fiel Sorokin nicht auf und er blieb über das Wesen der Aegerita auf ganz falscher Fährte. Nichtsdestoweniger hatte Fuckel, was den springenden Punkt anlangt, in diesem Fall das Richtige getroffen. Wie wir an einer im Wienerwalde gefundenen Corticiee nachweisen konnten, ist tatsächlich Aegerita Candida ein Ent- wicklungsglied einer Peniophora, die sich als neu herausstellte und im folgenden P. Aegerita v. H. et L. bezeichnet ist. Das im August 1905 in der Pfalzau gefundene Exemplar dieser Peniophova war nicht nur ringsum von Aegerita umgeben, sondern zeigte auch am Hymenium, besonders gegen die Ränder hin, jüngere und ältere Entwicklungsstadien derselben. Wurde schon hiedurch wahrscheinlich, daß die Aegerita ein Entwicklungszustand der Peniophora ist, so erhielt diese Wahrscheinlichkeit den Anschein der Gewißheit, als sich durch Vergleich der Peniophora Aegerita mit dem von Fuckel als Corticinm lactetim bestimmten Pilze (in Fungt rhen., Nr. 136, I) die überraschende Tatsache herausstellte, daß beide Pilze identisch waren. P. Aegerita ist uns bisher in keinem der vielen Tausenden von Corticieen-Exsikkaten, die wir unter- sucht haben, zu Gesichte gekommen und daher erst zweimal gefunden worden: 1872 von Fuckel bei Östrich im Rheingau Zur Kenntnis der Corticieen. 813 und 1905 von uns im Wienerwalde und beidemale von Aegerita Candida in auffallender Weise begleitet. Während das Fuckel'sche Exemplar zum Teil infolge seines Alters und schlechten Erhaltungszustandes sich als zum sicheren Nachweise der Zugehörigkeit der A. Candida Fig. 7. Peniophora Aegerita (Hoffm.) v. H. et L, a Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes mit zwei jungen Anlagen von Aegerita-Kömchen (Hymenialbulbillen) (Vergr. ^oo/j). h Querschnitt durch das Hymenium mit Basidien, Cystiden und Sporen (Vergr. 600/j. zur Peniophora unbrauchbar erwies, konnte dieser Nachweis an dem viel günstigeren Wienerwald-Exemplar mit voller Sicherheit erbracht werden, indem sich hier unzweifelhafte Entwicklungszustände der Aegerita auf dem Hymenium der 814 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Peniophora sowie aller Zwischenstadien zur ausgewachsenen Aegerita vorfanden, wie die vorstehende Fig. 7 zeigt. Demnach besteht die Aegerita Candida aus sterilen, abnorm entwickelten und verlängerten und miteinander zu kugeligen Gebilden verwachsenen Basidien samt Tragzellen der Penio- phora. Hiebei sind die Basidien mehrfach quer geteilt, an den Querwänden oft mit großen Schnallen versehen und seitlich durch Querfortsätze oft miteinander verwachsen. Die oberste Zelle schwillt kugelig an und zeigt keine Spur von Sterigmen. Offenbar stellt die Aegerita Candida bulbillenartige Bildun- gen dar, die dem Hymenium entstammen und daher am besten als Hymenialbulbillen bezeichnet werden. Sie spielen offen- bar bei der Erhaltung und Fortpflanzung des Pilzes eine Rolle, die noch näher zu erforschen ist. Wahrscheinlich sind sie im Stande, auszukeimen und einen neuen Peniophora-ThoWns zu bilden. Infolge ihrer leichten Ablösbarkeit vom Substrate, dem sie oft scheinbar ganz lose aufsitzen, werden sie auch als wirksame Verbreitungsmittel des Pilzes dienen. Als Konidienpilz kann jedoch die Aegerita nicht betrachtet werden, wie dies Fuckel tut, denn sie bildet niemals Sporen. Eher könnte sie mit einem Sclerotium verglichen werden, doch hat sie auch mit einem solchen nichts zu tun, sie stellt eine ganz eigene Bildung sui generis dar. Wo die Aegerita-Yovm sich reichlich und üppig entwickelt, obliteriert das Hymenium oder kommt gar nicht zur Entwick- lung und dies ist offenbar der gewöhnliche Fall, da die Aegerita- Form ebenso häufig als die Peniophora-F ovm selten ist. Es ist sehr, wahrscheinlich, daß auch die anderen ziemlich zahlreichen beschriebenen Aegerita- Arten, wenigstens soweit sie einen Bau besitzen, ähnlich dem der A. Candida zu Basidio- myceten als Hymenialbulbillen gehören werden. Wir geben nun die genauere Beschreibung des vollstän- digen Pilzes. Peniophora Aegerita (Hoffm.) v. H. et L. Syn. Corticiiim lactetini Fckl. (Sym. Myc, IL Nachtrag, p. S). Exs. Fuckel, Fungi rhen., Nr. 136. Pilz ausgebreitet; sehr zarte krümelige, dem Substrate fest anhaftende, am Rande allmählich verlaufende, weiße bis Zur Kenntnis der Corticieen. 815 gelblich-weiße Überzüge bildend. Hymenium geschlossen, aber etwas locker, unter der Lupe mehlig aussehend, aus Basidien und Cystiden bestehend. Basidien keulenförmig, 4 bis 5 [x breit, Sterigmen 4, pfriemenförmig gebogen, 3 bis 4 [x lang. Sporen breit ellipsoidisch oder fast kugelig, 5 bis 7 [x lang, 4 bis 6 [x breit oder 5 bis 7 [x im Durchmesser habend; zartwandig, glatt, stets mit deutlichem Spitzchen und einem großen Öl- tropfen im Inhalte. Cystiden locker angeordnet, fast zylindrisch, nach oben meist etwas verschmälert, an der Basis schwach bauchig, 60 bis 90 [x lang, 6 bis 7 [x breit, stumpf, dickwandig, rauh, inkrustiert; Lumen immer sehr eng, manchmal fast linienförmig. Gewöhnlich tritt der Pilz mit unentwickeltem oder ver- kümmertem Hymenium auf, indem statt diesem die als Aegerita Candida (Pers.) bekannten Hymenialbulbillen entstehen. Über deren Bau siehe Sorokin, 1. c. Hyphen des Pilzes sehr unregelmäßig, zartwandig, farblos, glatt, 4 bis 6 |x breit, mit Schnallen an den Septen. An morschen, feucht liegenden Holzstücken {Fagus, Salix, Ahms) in Wäldern. Die Aegerita candida-Form sehr häutig, die Petiiophora-F orm sehr selten (1872 von Fuckel bei Östrich im Rheingau, 1905 in der Pfalzau im Wienerwald). V. Gloeopeniophora nov. gen. v. H. et L. Im CXV. Bande dieser Sitzungsberichte 1906, math.- naturw. Klasse, Abt. I, p. 1562, wurde von uns eine genaue, auf Grund der Untersuchung des Originalexemplares ent- worfene Diagnose von Peniopliora aenmlans Karst, gegeben. Der Pilz wurde von uns an jener Stelle Gloeocystidiwn aemulans (Karst.) Bres. genannt. Bresadola, von welchem schon früher das Originalexemplar dieses Karsten'schen Pilzes ebenfalls untersucht worden war, hatte nämlich bereits die von Karsten als Cystiden beschriebenen spindelförmigen, beziehungsweise zylindrischen, stumpfen, mit hyalinem bis hellgelblichem Inhalt erfüllten Gebilde im Hymenium des Pilzes als Gloeocystiden gedeutet (siehe Bresadola, Fungi polonici, p. 99). 816 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Das Originalexemplar von Peniophora aemulans Karst, besitzt aber nicht nur Gloeocystiden, sondern auch dickwandige, rauhe, stark inkrustierte, gewöhnliche Peniophora-Cystiden, und zwar von sehr wechsehider Gestalt, wie wir an der oben zitierten Literaturstelle bereits mitgeteilt haben. Gloeocystiden neben gewöhnlichen Peniophora-Cystiden zeigt aber auch noch eine andere Corticiee, nämlich Peniophora incarnata (Pers.) Cke., wie wir angelegentlich der Unter- suchung einer größeren Anzahl von Exemiplaren dieses Pilzes beobachtet hatten. Da nun Karsten selbst seine P. aemulans als der P. incarnata (Pers.) Cke. sehr ähnlich bezeichnet und das Originalexemplar derselben nur wie ein etwas verbleichtes Stück der letzteren Art aussieht, ferner die Sporen beider Pilze in Form und Größe vollständig übereinstimmen, stieg in uns der Verdacht auf, daß diese beiden Pilze wahrscheinlich identisch sein dürften. Ein sorgfältiger Vergleich des Original- exemplares des Karsten'schen Pilzes mit typischen, unzweifel- haft richtig bestimmten Exemplaren von P. incarnata (Pers.) Cke. ergab tatsächlich die vollständige Übereinstimmung der- selben, auch was ihre Struktur betrifft. P. aemulans Karst, muß daher, da sie weit später aufgestellt wurde als der Persoon'sche Pilz, als eigene Art gestrichen werden. Das gleichzeitige Vorkommen von Gloeocystiden und gewöhnlichen Peniophora-Cystiden erschwert die richtige Einreihung von P. incarnata (Pers.) Cke. in eine der bestehenden Corticieen- gattungen, denn dieser Pilz kann mit gleichem Recht auch als Gloeocystidium angesehen werden. Da es nun wahrschein- lich auch noch andere Peniophora -Arten mit Gloeocystiden geben dürfte, so ist es vielleicht vorteilhaft, für diese eine eigene Gattung zu schaffen, die wir Gloeopeniophora nennen wollen. Gloeopeniophora incarnata (Pers.) v. H. et L. (1801). Syn. Thelephora incarnata Pers., Syn. Fung.,p. 573, — Myc Eur., I. p. 130, — Flor. Dan., t. 2035, Fig. 2; Albertini et Schweinitz, Consp. Lusat, p. 276; Swartz, Ind. occ, p. 80; Fries, Syst. Myc, I, p. 444, — Elench. Fung., p. 219 ; Berkeley, Engl. Flore, I, p. 171. Zur Kenntnis der Corticieen. 817 ThelephomfallaxVevs., Syn. Fung., p. 574, — Myc. Europ., p. 131. ThelepJiom bolaris Pers., Myc. Europ., p. 138. Thelephora laferitia Pers., Myc. Europ., p. 139. Auricularia aurantiaca Sow., Fungi, III, Taf. 291. Corticitim incarnaUim (Pers.) Fr., Epicrisis, p. 564, — Hymenom. Europ., p. 654; Winter, Krypt. Fl., p. 333; Berkeley, Outl., p. 275; Cooke, Handb., p. 324; Steven, Brit. Fungi, II, p. 227; Karsten, Myc. Fenn., (Basid.) p. 306; Gillet, Hym. Fr., p. 753; Schröter, Pilze Schlesiens, p. 424; Saccardo, Syll., VI, p. 625; Quelet, Fl. Myc, p. 7. Peniophora incarnata (Pers.) Cke. in Massee, Monogr. of the Teleph., p. 147; Karsten, Finnl. Bas., p. 162; Saccardo, Syll.,^IX, p. 241. Kneiffia incarnata (Fr.) Bres., Fungi polonici, p. 103; Saccardo, Syll., XVII, p. 182. Peniophora aemulans Karst., Öfv. Finnl. Basidsv., p. 425: Saccardo, Syll., IX, p. 239. Corticitim (Gloeocystidiuin) aeimilans (K a r s t .) B r e s., Fungi polonici, p. 99. Gloeocystidium aemulans (Karst.) Bres., siehe diese Sitzungsberichte, Bd. CXV, Jahrgang 1906, math.-naturw. Klasse, Abt. I, p. 1562. Exs. 1. Cooke, Fungi Brit. exsicc, Nr. 606. 2. Fuckel, Fungi rhen., Nr. 1310. 3. Raben hörst- Winter, Fungi europ., Nr. 2820 a. 4. Wart mann und Schenk, Schweizerische Kryptogamen, Nr. 122. 5. Sydow, Mycoth. March., Nr. 1306. 6. Romell, Fungi exsicc. praes. scand., Nr. 33. 7. Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. 26. 8. Saccardo, Myc. Veneta, Nr. 438 et 1110. 9. Roumeguere, Fungi Gall. exs., Nr. 1409 und 2011. 10. Rabenhorst, Fungi europ., Nr. 1807 sub Corticium roseum (Pers.) Fr. 11. Roumeguere, Fungi Gall. exsicc, Nr. 104 sub Corticium roseum Pers. Exsikkate als Peniophora incarnata (Fr.) Cke. bezeichnet, welche nicht diesen Pilz, sondern andere Arten enthalten: 1. De Thümen, Mycoth. univers., Nr. 1 12, enthält Peniophora aurantiaca (Bres.) V. H. et L. 2. De Thümen, Fungi austriaci, Nr. 120^, enthalt Peniophora aurantiaca (Bres) V. H. et L. 3. Saccardo, Mycoth. Veneta Nr. 1110; ein Teil der Exsikkate enthält Tulasnella incarnata 01s. 4. Linhart, Fungi hung., Nr. A?>Q,ent\\g.\t Peniophora aurantiaca (Bres.) V. H. et L. 5. Rabenhorst-Winter, Fungi europ., Nr. 2820 b, enthält Peniophora Frangulae (Bres.) v. H. et L. ? 6. Klotz seh. Herb. Mycol., Nr. 14, enthält Corticium polygonium (Pers.) Fr. 7. Saccardo, Myc Veneta, Nr. 403, enthält Peniophora caesia Bres. öl 8 F. V. Höhne 1 und V. Litschauer, 8. Roumeguere, Fungi Call, exsicc, Nr. 2510, enthält Pem'ophora attran- tiaca (Bres.) v. H. et L. (?) 9. Roumeguere, Fungi Gall. exsicc, Nr. 2910, enthält Peniophora caesia Bres. 10. Roumeguere, Fungi Gall. exsicc, Nr. 6009, enthält Cortichim polygo- 11 tum (Pers.) Fr. 11. Sydow, Mycoth. march., Nr. 3218, 3434 und 4619, enthalten Corti- ciiiin rosenm Pers. 12. ElHs et Everhart, Fungi Columb., Nr. 609, enthält Cortichim rosenm Pers. 13. Ellis, North Americ Fungi, Nr. 20, enthält Peniophora velutina (D. C.) V. H. et L. >< 14. Ellis, North Americ. Fungi, Nr. 1518, enthält Gloeocystidium ladescens (Berk.) v. H. et L. Pilz unregelmäßig ausgebreitet, häutig bis dünn lederartig, dem Substrate fest anhaftend, am Rande gleichartig, etwas mehlig oder ganz kurzfaserig. Hymenium geschlossen; frisch fast wachsartig, glatt, lebhaft fleischrot oder orangerot, später verbleichend, gelb oder blaß lederfarben, trocken nicht zer- rissen; aus Basidien, gewöhnlichen Cystiden und Gloeocystiden bestehend. Basidien keulenförmig, 35 bis 40 [x lang und 6 bis 7 [j. breit, Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade, 3 bis 4 pi lang. Sporen länglich elliptisch, fast zylindrisch, auf einer Seite abgeflacht, 8 bis 10 [jl lang und 3-5 bis 4-5 [a breit, farblos, zart- wandig und glatt ; mit gleichmäßigem Inhalt. Cystiden dickwandig, meist eingesenkt, seltener auch über das Hymenium hervor- ragend, rauh, stark inkrustiert, oft sehr verschieden geformt, am Scheitel meist abgerundet, farblos oder gelblich, 20 bis 65 [x lang, 5 bis 14 [x breit; Gloeocystiden immer eingesenkt, spindel- förmig oder unregelmäßig zylindrisch, mit hellgelblichem, öl- artigem, oft etwas körnigem Inhalt, 60 bis 100 (x lang, 8 bis 14 [X breit; Hyphen undeutlich, farblos, glatt, dünnwandig, 3 bis 5 [X dick; Schnallen? Auf Holz und Rinde von Laub- und Nadelbäumen, Sträuchern u. s. w. Pilz ganz allgemein verbreitet. Bemerkung: Dieser Pilz ist im Bezug auf das Vor- kommen von Pem'ophora-Cystiden in seinem Hymenium äußerst variabel. Dieselben sind manchmal so spärlich, daß sie Zur Kenntnis der Corticieen. 819 leicht ganz übersehen werden können, manchmal aber wieder so zahlreich, daß eine Cystide ganz dicht neben der anderen steht, ja bei etwas dickeren Exemplaren kommt es auch vor, daß sie in übereinander Hegenden Schichten angeordnet sind. Die Menge der Cystiden im Hymenium des Pilzes scheint unter Anderem von dem Substrate abhängig zu sein. So zeigen gewöhnlich Exemplare auf Nadelholz sehr spärliche Cystiden. Eine cystidenreiche Form desselben ist der als Corticiiim incarnahmi (Pers.) Fr. f. Platani orientalis von Saccardo in der Mycoth. Veneta als Nr. 1110 ausgegebene Pilz. Sehr cystidenreiche Exemplare wurden auch von v. Höhnel in Dalmatien bei Cattaro und Selenika auf Pimica Granahmi gesammelt. Überhaupt scheint der Pilz im Süden meist cystidenreicher, im Norden wieder reicher an Gloeocystiden zu sein. Die Gloeocystiden des Pilzes wurden wahrscheinlich bisher deshalb übersehen, weil sie, wenn man dünne Quer- oder Tangentialschnitte in Wasser oder Glyzerin beobachtet, nicht scharf genug hervortreten. Behandelt man aber solche Schnitte mit verdünnter Kali- oder Natronlauge und erwärmt .etwas, so kann man dann stets die Gloeocystiden gut und deutlich erkennen. VI. Dendrothele v. H. et L. nov. gen. Fruchtkörper umgewendet, ausgebreitet, häutig bis krusten- förmig; Hymenium geschlossen, aus Basidien und Dendro- physen bestehend, mit stachelartigen, über das Hymenium hervorragenden, aus Dendrophysen bestehenden Gebilden. Sporen farblos, mit glatter Membran. Diese neue Gattung ist infolge der stachelartigen, aus Dendrophysen bestehenden Gebilde von allen anderen Corti- cieengattungen scharf geschieden. Sie ist am besten dem Genus Aleuroäisctis anzureihen, da einige Vertreter desselben {A. acerinus und A. siibaceriims) ganz ähnliche Dendrophysen im Hymenium zeigen. Doch sind bei diesen Arten niemals derartige stachelartige Gebilde zu beobachten, wie sie die Dendrothele papulosa v. H. et L. zeigt. 820 F. V. Hühnel und V. Litschauer, Dendrothele papulosa v. H. et L. nov. gen. et sp. Pilz unregelmäßig ausgebreitet; dünnhäutig bis dünn krustenförmig, deutlich berandet, dem Substrate fest anhaftend, von schmutzigweißer bis grauvioletter Farbe. Hymenium ge- schlossen, papillös, im Alter oft zerrissen, aus Basidien und Dendrophysen bestehend. Basidien keulenförmig, 6 bis 7 [x breit; Sterigmen 2 (mehr als 2 nie gesehen), dick pfriemenförmig, 8 bis 9 |x lang, an der Basis 2 |x breit. Sporen eiförmig bis fast Fig. S. Dendrothele papillosa v. H. et L. a Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes mit zwei aus Dendrophysen gebildeten Stacheln (Vergr. ^oo/^). b Eine Spore des Pilzes (Vergr. i^oo/ ), kugelig, 9 bis 11 [X lang, 8 bis 10 jjl breit, farblos, zartwandig, glatt, mit meist feinkörnigem Inhalt. Dendrophysen sehr zart, zum Teil zwischen den Basidien sich vorfindend, zum Teil zu stachelartigen, 10 bis 15 |x breiten, 30 bis 50 [jl über das Hymenium hervorragenden, über dasselbe unregelmäßig ver- teilten Gebilden vereint. Hyphen undeutlich. An der Rinde verschiedener lebender Laubbäume. Im Prater bei Wien (Niederösterreich) häufig. Dürfte wahrscheinlich bisher mit Äleurodiscus aceriims (Pers.) v. H. et L. verwechselt worden sein. Zur Kenntnis der Corticieen. 821 VII. Neue und ungenügend bekannte Arten. 1. Corticium commixtum v. H. et L. n. sp. Corticium acerinum Pers. f. qnercina Pars., Syn., p. 582. L. Romel, Fungi exs. praes. scand., Nr. 126, sub Corticium acertnum Pers. f. Ouerctis. Pilz unregelmäßig ausgebreitet; zarte krümelige, dünn- häutige bis oft krustenförmige, meist scharf begrenzte, manch- mal aber auch am Rande allmählich verlaufende, dem Substrate fest anhaftende, schmutzigweiße bis weißlich-gelbe Überzüge Fig. 9. Corticium cominixtitm v. H. et L. Ein Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes, Basidien und Sporen zeigend (Vergr. '^'^''/i). bildend. Gewebe des Pilzes mit kristallinischen Aggregaten von oxalsaurem Kalk ganz erfüllt. Hymenium locker, glatt, im Alter etwas zerrissen, meist pulverig werdend. Nur aus Basidien bestehend. Basidien keulenförmig; die fertilen 6 bis 8 ;j. breit, die sterilen schmäler. Sterigmen meist 2, selten 3 (4 nicht gesehen); dick pfriemenförmig, manchmal fast zylin- drisch, etwas gebogen, 10 bis 12 (x lang, 2'5[j, breit; Sporen zylindrisch, stets mit deutlichem basalem Spitzchen; 8 bis 10 (x lang, 4 bis 6 [x breit; farblos, zartwandig, glatt, ein oder wenige Öltröpfchen bergend. Hyphen undeutlich. Auf der Rinde lebender Eichen. Der Pilz ist dem Alettrodiscus acerinns (Pers.) v. H. et L. äußerlich sowie auch strukturell sehr ähnlich und dürfte daher deshalb bisher meist mit dieser Art verwechselt worden sein. 82^ F. V. Höhnel und V. Litschauer, 2. Corticium subcoronatum v. H. et L. n. sp. Sydow, Mycolh. March., Nr. 4105, sub Corticinin Greschikii Bres. Pilz ausgebreitet, zarte, schimmelartige, krümelig flockige bis dünnhäutige, am Rande gleichartige oder allmählich ver- laufende, aus locker verflochtenen Hyphen bestehende, schmutzigweiße bis gelbliche, dem Substrate locker an- haftende Überzüge bildend. Hyphen stark rechtwinkelig ver- zweigt, häufig anastomosierend, ziemlich zartwandig, glatt, farblos oder schwach gelblich, mit zahlreichen sehr typisch ausgebildeten Schnallen an den Septen; subhymeniale Hyphen 4 bis 6 [JL, basale bis 10 |x dick. Hymenium nicht geschlossen. Basidien keulenförmig bis fast zylindrisch, 16 bis 18(j- lang und 6 bis 8 [x breit, mit 4 bis 6 Sterigmen.Sterigmen pfriemen- förmig, gerade oder etwas gebogen, 4 bis 5 [x lang. Sporen zum Teil breit ellipsoidisch oder zylindrisch, an einer Seite abgeflacht, stets nach unten zugespitzt, zum Teil fast mandel- förmig oder bauchig spindelig, farblos, zartwandig, glatt, 5 bis 7 [x lang, 2-5 bis 3-5 [X breit. Inhalt gleichmäßig oder mit einem oder mehreren Öltröpfchen. Auf morschem Holze, morscher Rinde, faulendem Poly- porus etc. Berlin, Wannsee (Sydow); Wienerwald, Rekawinkel (V. Höhnel); Westfalen, Lengerich (Brinkmann). Der Pilz ist äußerlich von Cortichim isabellinntn Schrot., C. coronaUmt (Schrot.) v. H. et L., C. botryosum Bres. und Tomentella isaheUina (Fr.) v. H. et L. nicht zu unterscheiden. Letztere Art ist jedoch bei mikroskopischer Untersuchung wegen ihrer kugeligen, stacheligen Sporen nicht damit zu ver- wechseln. Die ersteren Arten stehen auch, was die Struktur, Bau der Hyphen und Sporen betrifft, der neuen Art sehr nahe, besitzen jedoch niemals Schnallen an den Septen, was für diese gerade besonders charakteristisch ist. 3. Corticium submutabile v. H. et L. n. sp. Pilz weit und unregelmäßig ausgebreitet, sehr zarte, schmutzigweiße bis schwach gelbliche, krümelige Überzüge bildend. Rand gleichartig oder allmählich verlaufend. Hymenium nicht geschlossen, sehr locker. Basidien dick keulenförmig, 4 bis 6 [X breit, 10 bis 16 jx lang, mit 4 kurz pfriemenförmigen, Zur Kenntnis der Corticieen. 823 geraden, 1-5 bis 2 [x langen Sterigmen. Sporen breit elli- psoidisch oder oval, an einer Seite meist abgeflacht oder fast kugelig, nach unten oft etwas zugespitzt, 2 bis 3-5 {x lang, 2 bis 2-5 |x breit oder 2 bis 3-5 [x im Durchmesser zählend. Membran farblos, zart, sehr rauh, fast stachelig. Sporen stets mit einem Öltropfen. Hyphen sehr unregelmäßig, farblos, zart, glatt, 2 [1 dick. Schnallen nicht gesehen. Der Pilz ist ganz von Kristallen erfüllt. An einem Stück eines Palmenblattes im Palmenhaus des botanischen Gartens in Berlin, leg. P. Hennings 1891. Der Pilz ist von Corticnim mutahile Bres., Fungi Trid., II, p. 58, Taf. 168, Fig. 2, gut zu unterscheiden. Das Original- exemplar dieses Pilzes ist von mehr häutiger Natur, besitzt ein geschlossenes Hymenium, größere, fast glatte Sporen (3 bis 4-5^2 bis 2-5), welche mehr länglich ellipsoidisch sind, und regelmäßigere, breitere Hyphen mit deutlichen Schnallen. 4. Peniophora subglebulosa v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet; sehr zarte, krümelige bis dünnhäutige, dem Substrate fest anhaftende, am Rande mehlige, ganz all- mählich verlaufende, schmutzigvveiße bis hell ockerfarbene Überzüge bildend. Hymenium locker, unter der Lupe samt- artig aussehend. Basidien mit Sterigmen nicht gesehen. Sporen oval, zartvvandig, farblos, glatt, 2 bis 4^:^ 1-5 bis 2 [j. groß; Inhalt mit einem Öltropfen. Cystiden am Grunde des Pilzes entspringend; lang kegelförmig, mit stumpfer Spitze, aber niemals am Scheitel breit abgerundet; an der Basis meist etwas angeschwollen, gewöhnlich wurzelartig verzweigt; sehr dickwandig; Lumen eng, gegen die Spitze zu allmählich fast linienförmig werdend; etwas inkrustiert, körnig, rauh; 80 bis 120 [JL lang, 10 bis 14 jx breit; Hyphen undeutlich, sehr un- regelmäßig verzweigt, zartwandig, farblos, 2 bis 3 \x dick; Schnallen nicht gesehen. Auf Erica arboveaSiä.mmen. Corsica, Bastia, IV. 1905, leg. v. Höhnel. Diese neue Peniophora ist dem Aussehen nach der P.puhera (Fr.) Mass., zarten Formen von P. Ronmegtierü Bres. und der P. crystallina v. H. et L. nicht unähnlich. Doch sind 824 F. V. Höhnel und V. Litschauer, bei diesen Arten die Cystiden immer mehr breit spindelförmig, dünnwandiger und stärker inkrustiert; bei letzterer Art sind sie übrigens auch bedeutend kleiner. Bei oberflächlicher mikroskopischer Beobachtung kann der Pilz leicht mit P. glehulosa (Fr.) Sacc. verwechselt werden. Doch besitzt diese Art bekanntlich zylindrische, gekrümmte, 7 bis 9 « 1 • 5 bis 2 • 5 [JL große Sporen ; auch erweitert sich bei den Cystiden derselben, welche sonst allerdings denjenigen der neuen Art sehr ähnlich sind, das Lumen ganz plötzlich gegen den Scheitel zu, so daß dieselben hier ganz dünnwandig erscheinen, während die der neuen Art auch an dieser Stelle dickwandig sind. 600/ Fig. 10. Peniophora subglebulosax.Yi.et L. n. sp. Drei Cystiden, vier Basalteile von Cystiden (Vergr. 600/^) und drei Sporen des Pilzes (Vergr. 3500/^). 5. Corticium tomentelloides v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet; krümelig bis häutig, aderig, am Rande faserig, dem Substrate fest anhaftend. Hymenium geschlossen, glatt, im Alter schwammig löcherig, ockergelb mit etwas röt- lichem Stich, ßasidien keulenförmig, 20 bis 25 [jl lang, 5 bis 7 [x breit; Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen, 4 bis 6 [J, lang. Sporen kugelig oder fast kugelig, meist mit Zur Kenntnis der Corticieen. 825 einem deutlichen Spitzchen, 3 bis 4 [x lang, 3 [jl breit oder 3 bis 4 [Jt, im Durchmesser betragend. Membran farblos, mäßig derb- wandig, sehr zart punktiert, fast glatt; Inhalt stets einen Öl- tropfen bergend. Hyphen sehr unregelmäßig, farblos oder schwach gelblich, glatt, zartwandig, an den Septen oft etwas erweitert, mit zahlreichen Schnallen. Subhymeniale Hyphen 4 bis 7 [)., basale bis 12 [x dick. An Laubholzzweigen: Erle. Wienerwald: Dambachtal. Brandenburg: Bredower Forst, 28.VIII.1905,leg.P.fiennings. Der vorstehende Pilz lag als Tontentella sp. im Berliner Herbar. Er ist in der Tat dem Aussehen nach gewissen helleren Tonieiitella-Arien nicht unähnlich, jedoch mit keiner derselben wegen seiner kleinen, fast glatten Sporen zu verwechseln. Corticmm sphaerosporuni (Maire) v. H. et L. ist viel zarter, schneeweiß, stark inkrustiert und besitzt vollkommen glatte Sporen und weit zartere, nur 2 bis 3 [x dicke Hyphen. 6. Gloeocystidium coroniferum v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet, gegen den Rand allmählich verlaufende, mehlig-krümelige bis dünnhäutige, locker dem Substrate an- haftende Überzüge von anfangs rein weißer, später schwach gelblicher Farbe bildend. Hymenium locker, nicht geschlossen. Basidien keulenförmig, 4 bis 5[x breit, mit 4 bis 8, meist 6 kreis- förmig um den Scheitel gestellten, geraden bis etwas gebogenen pfriemenförmigen 4 bis 8 [x langen Sterigmen. Sporen länglich elliptisch, an einer Seite abgeflacht bis etwas gebogen, manch- mal fast mandelförmig, unten stets zugespitzt, 4 bis 5 [x lang und 1-5 bis 2'5 [x breit. Inhalt gleichmäßig. Gloeocystiden im allgemeinen spärlich, stellenweise dichter stehend, lang zylin- drisch, nach oben manchmal etwas verschmälert, am Grunde des Pilzes entspringend, glatt, 60 bis 100 [x lang, 6 bis 8 [x breit, 30 bis 60 [X hervorragend. Hyphen 4 bis 7 [x dick, dünnwandig, glatt, mit Schnallenbildungen. Auf morschem Holz und morscher Rinde von Ahies pectmata. Am Bartberg bei Preßbaum im VVienerwald, 24. X. 1902, leg. V. Höh nel. Der Pilz ist dem Corticinni Coronilla v. H. sehr ähnlich, dieses zeigt jedoch nie Gloeocystiden. Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 54 826 F. V. Höhnel und V. Lit schauer, 7. Gloeocystidium inaequale v. H. et L. n. sp. Exs. Sydow, Mycotheca germanica, Nr. 2, sub Grandiniella livescens Karst. (?); Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. 102, sub Corticium palli- dtiin (Bres.) var. Pilz ausgebreitet, zart, dünnhäutig, am Rande gleichartig oder etwas mehlig, dem Substrate fest anhaftend, stellenweise im Alter sich etwas ablösend, anfangs von rein weißer, später mehr oder weniger geblicher Farbe. Hymenium geschlossen, glatt, nicht zerrissen. Basidien keulenförmig, 20 bis 25 [x lang und 5 bis 7 |x breit. Sterigmen 4; pfriemenförmig, gerade, 4 bis 6 |JL lang. Sporen zylindrisch, breit elliptisch oder fast kugelig, 5 bis 8 [X lang und 3*5 bis 5 jx breit (oder 4 bis 6 [x im Durch- i 2000/, 11. Gloeocystidium inaequale v. H. et L. n. sp. a Ein Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes (V'ergr. 380/^). b Eine Basidie mit Sporen (Vergr. ^^oo/^). c Drei Sporen desselben (A^ergr. 2000^^). messer habend), farblos, mit zarter Membran, glatt. Inhalt gleichmäßig oder mit einem großen Öltropfen. Gloeocystiden am Grunde des Pilzes entspringend, eingesenkt oder bis zur doppel- ten Länge über das Hymenium hervorragend, locker angeordnet, von lang zylindrischer, manchmal etwas unregelmäßiger Form; am Scheitel stets abgerundet, 80 bis 120[x lang, 6 bis 8, selten bis 10 [X breit; dünnwandig, glatt, mit einem fast farblosen öligen Inhalt erfüllt. Hyphen sehr unregelmäßig, farblos, glatt, zart- wandig, 3 bis 4 [x breit, mit Schnallenbildungen. An Rinde und Holz von Pinus silvestris. Brandenburg: Hundskehle bei Berlin (Sydow), 1901. Westfalen: Brookostbevern (Brinkmann), 1905. Zur Kenntnis der Corticieen. 827 8. Gloeocystidium oleosum v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet, frisch dünnhäutige bis fleischige, konti- nuierliche, etwas warzige, am Rande gleichartige oder aHmäh- lich verlaufende, schmutzigweiße, bis schmutziggelbe Überzüge bildend. Trocken dünn krustenförmig, fast cremefarben (cremeus, Nr. 27 der Chromot. Saccardo's), stark schollig zerrissen. Hymenium geschlossen. Basidien zylindrisch bis Fig. 12. Gloeocystidium oleosum v. H. et L. n. sp. a Gloeocystiden mit ausgeschiedenen Öltröpfchen bei Beobachtung des Pilzes im Wasser (Vergr. ^oo/^). h Gloeocystiden nach dem Erwärmen mit verdünnter Milchsäure oder Kalilauge (Vergr. ^'^^^Ji). c Eine Basidie des Pilzes (Vergr. ^^^o^j). d Sporen des Pilzes (Vergr. 3550/^). schwach keulenförmig, 4 bis 5 [x breit. Sterigmen 4; diese lang pfriemenförmig, gerade, 3 bis 4 [x lang. Sporen eiförmig oder breit elliptisch, auf einer Seite etwas abgeflacht, nach unten stets zugespitzt, farblos, glatt, dünnwandig, stets mit einem Öltropfen versehen, 3 bis 4-5 [x lang und 2 bis 3 \x breit. Gloeo- cystiden zahlreich, von sehr unregelmäßiger Gestalt. Vorwie- gend zylindrisch, nach oben etwas verschmälert, stets am Scheitel stumpf, oft mit 1 bis 3 Querwänden versehen. An den 54* 828 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Querwänden immer, aber auch an anderen Stellen etwas ein- geschnürt, daher wie gegliedert aussehend. Reif meist ohne Inhalt, auf der Spitze dagegen immer einen ausgeschiedenen gelblichen Öltropfen tragend. Auch im Längsverlaufe noch an ein oder zwei Stellen von Öl ring- oder scheidenförmig um- schlossen. Gloeocystiden an und für sich farblos, dünnwandig und glatt ; 4 bis 6 [i. (mit der Ölhülle bis 8 [x) breit, 40 bis 60 [x hervorragend. Hyphen sehr unregelmäßig, farblos, zartwandig, 2 bis 3 [X dick, mit zahlreichen Schnallen. Auf morschem Föhrenholz. Hagenbachklamm bei St. Andrä-Wördern in Niederöster- reich (20. VIII. 1906) und im Steinbachgraben beiTuUnerbach im Wienerwald (15. XI. 1906), leg. Litschauer. Eine sehr schöne Art, welche leicht von allen anderen bekannten Gloeocystidien zu unterscheiden ist. 9, Peniophora crystallina v. H. et L. n. sp. Fig. 13. Peniophora crystallina v. H. et L. n. sp. a Ein Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes (Vergr. 500/^). b Zwei Papillen des Hymeniums (Vergr. ^öOy^). c Drei Sporen (Vergr. -'ooo/^). Pilz ausgebreitet, anfangs äußerst dünn, manchmal beinahe reifartig, frisch fast hyalin, durchscheinend; trocken schmutzig- Zur Kenntnis der Corticieen. 829 weiß bis grau, später auch dicker werdend und von fast creme- gelber Farbe, dann immer sehr stark zerrissen. Pilz am Rande gleichartig oder ganz allmählich verlaufend. Hymenium glatt, stellenweise fein papillös. Basidien keulenförmig, 3 bis 4 [j. breit. Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade, 3 bis 5 [x lang. Sporen breit ellipsoidisch oder fast zylindrisch, von einer Seite etwas abgeflacht, unten stets zugespitzt, 3 bis 5 [x lang, 1-5 bis 2 [x breit. Membran farblos, dünn, glatt; Inhalt meist gleichmäßig; Cystiden sehr dicht, auf den Papillen besonders gehäuft, unten etwas bauchig erweitert, zugespitzt, ziemlich dickwandig, sehr rauh, stark inkrustiert, 5 bis 9 jx breit, 20 bis 45 [x hervorragend. Hyphen verklebt, undeutlich. Auf morschem Laubholz: Fagus, Almis etc. Der Pilz ist im Wienerwald häufig. Niederösterreich: Speikberg bei Purkersdorf, 1905; Biha- berg bei Preßbaum, 1905; Groß-Steinbachtal bei Unter-TuUner- bach, 1906; Großer Stiefelberg bei Rekawinkel, 1905; Sattelberg bei Preßbaum, 1905 (leg. v. Höhn el et Litschauer). Salzburg: Stubachtal, 1904 (leg. v. Höhnel). Leipzig: Rosental, 1873 (sub Corticium acermum Pers. im Herb. Berolinense). West- falen: bei Lengerich (Brinkmann), 1907. Bemerkung: Nach der Beschreibung zu schließen, könnte die Art vielleicht mit Grandiniella livescens Karst. (Hed- wigia 1895, p. 9; Saccardo, Syll., XIV, p. 208) identisch sein. Außer den oben in der Diagnose gekennzeichneten Cystiden zeigt das Hymenium des Pilzes auch noch andere zerstreut angeordnete, cystidenartige Gebilde. Diese sind meist länger als die gewöhnlichen Cystiden, 8 bis 1 1 jx breit, zylin- drisch, am Scheitel stets abgerundet, septiert, dünnwandig und glatt. Der Pilz macht infolge der ungemein zahlreichen stark inkrustierten, sehr dicht stehenden Cystiden bei schwacher Vergrößerung den Eindruck eines äußerst zarten kristalli- nischen Überzuges. Eine entschiedene Ähnlichkeit hat der Pilz mit Peniophora Roumeguerii (Bres.) und man könnte ihn auch für eine Jugend- form dieser Art halten (wie dies Bresadolain litt. tut). Allein der direkte Vergleich zeigte, daß es sich doch um eine neue Form handelt, die sich nach der Anordnung der Cystiden dem 830 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Subgenus Scopuloides Mass. (Monogr. of Theleph., p. 154) nähert, jedoch von den zwei daselbst von Mass ee beschrie- benen Arten, die Richtigkeit der Diagnosen vorausgesetzt, wohl verschieden ist. 10. Tomentella araneosa v. H. et L. n. sp. 1000 Fig. 14. TomentdJa araneosa v. H. et L. n. sp. a Zwei ßasidien des Pilzes (Vergr. i^oo;,). b Zwei Sporen desselben (Vergr. ^^O'^/j). c Ein Hyphenstück nach Behandlung mit verdünnter Salzsäure. Pilz ausgebreitet, sehr zarte, spinngewebeartige bis krü- melige, rein weiße, am Rande allmählich verlaufende, feinkörnige Überzüge bildend. Hyphen sehr locker verflochten, unregel- mäßig verzweigt, farblos, dünnwandig, zum Teil an den Scheide- wänden etwas zusammengezogen und dadurch wie gegliedert aussehend, manchmal an den Septen schwach knochen- förmig angeschwollen. Schnallen zahlreich. Subhymeniale Hyphen 3 bis 5[x dick, Basalhyphen 6 bis 8(j.. Beiderlei Hyphen, besonders die letzteren, durch locker verteilte, längliche, stab- förmige Kristalle von oxalsauremKalk inkrustiert. Basalhyphen zum Teil zu adrig verzweigten Strängen vereint, welche durch das Hymenium des Pilzes durchscheinen. Hymenium nicht geschlossen, Basidien keulenförmig, 5 bis 7 [x breit. Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen, 4 bis 6 [x lang,' Sporen farblos, breit elliptisch, sehr selten fast kugelig, meist Zur Kenntnis der Corticieen. 831 4 bis 6 |x lang und 3 bis 4 [x breit. Membran zart, deutlich stachelig. Sporen stets mit einem Öltropfen versehen. Auf morschem Föhrenholz. Am Sattelberg bei Preßbaum 31. VIII. 1906 (v. Höhnel und Li tschaue r). Die Beschaffenheit der Hyphen läßt sich erst deutUch erkennen, wenn man die Inkrustierung mit verdünnter Salz- säure entfernt. 1 1. Tomentella flavovirens v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet, filzig-häutige, dem Substrate locker an- haftende, gelbgrüne Überzüge bildend. Hymenium nicht ge- schlossen. Basidien lang keulenförmig, stets mit reichlichen Öltröpfchen im Inhalt, 5 bis 7 ;j. breit. Sterigmen meist 4, selten weniger, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen, 4 bis 5 ja lang. Sporen eckig, kugelig oder fast kugelig, 6 bis 10 [i lang 5 bis 8 [X breit oder 6 bis 8 [x im Durchmesser habend, grob- warzig, von schmutzig gelbgrüner Farbe, stets mit einem großen Öltropfen im Inhalte. Hyphen ziemlich unregelmäßig, glatt, zartwandig, septiert, ohne Schnallen, 2 bis 4 [x dick. Die sub- hymicnialen Hyphen fast farblos. Basale Hyphen gelbgrün, zum Teil in untereinander anastomosierende Stränge vereinigt. Auf nackter Erde; an Wegrändern unter Wurzeln. Braun- lage am Harz. 17. VIII. 1903 (Lindau). Diese schöne Tomentella ist von T. atrovirens (Bres.) v. H. et L. vollständig verschieden. Letztere ist stets von mehr dunklerer Färbung, hat mehr kugelige, fein stachelige, nicht grobwarzige Sporen und dickere Hyphen, welche stets zahl- reiche Schnallen aufweisen. Auch mit T. caerulea (Bres.) v. H. et L. kann sie bei genauerer Beobachtung nicht verwechselt werden. Diese Art, welche eine fast dunkelblaue Färbung auf- weist, besitzt ebenfalls mehr kugelige, spitz stachelige Sporen und breitere Hyphen mit Schnallen. 12. Tomentella rhodophaea v. H. et L. n. sp. Pilz ausgebreitet, filzig bis dünnhäutig, Hymenium nicht geschlossen, fast glatt, von graubrauner Farbe. Rand bleich rosa- rot, stark radialfaserig, manchmal spinngewebeartig, im Alter 832 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Stellenweise von der Unterlage abgelöst. Basidien dick keulen- förmig, 7 bis 10 [1 breit, mit 2 bis 4 Sterigmen. Diese dickpfrie- menförmig, kurz, gerade oder etwas gebogen, 2 bis 3 [x lang. Sporen eckig, kugelig, 6 bis 8 |x im Durchmesser zählend, von olivenbrauner Farbe, kurz hyalin stachelig, stets mit einem großen Öltropfen. Subhymeniale Hyphen farblos, zartwandig; Basal- hyphen etwas derber, hell graubraun. Beiderlei Hyphen glatt, 4 bis 6 [X dick, sehr stark verzweigt, mit zahlreichen Schnallen. Auf morschem Pappelholz. Am Sattelberg bei Preßbaum 21. VIII. 1906 (v. Höhnel und Litschauer). Diese Tomentella-Art ist infolge ihrer bleich rosaroten Um- randung leicht zu erkennen. Sie ist auch mikroskopisch scharf von verwandten Arten geschieden. Sie darf vor allem nicht mit T. incarnata P. He nn. verwechselt werden, welche, wie die Untersuchung des Originalexemplares dieser Art gezeigt hat, ein ganz anderer Pilz ist. 13. Corticium coronatum (Schrot.) v. H. et L. 1 d Fig. 15. Corticium coronatum (Schrot.) v. H. et L. a Zwei Basidien des Pilzes (Vergr. ^550/^). b Zwei Sporen (Vergr. 2400/^). Syn. Hypochmis coronatus Schrot., Die Pilze Schlesiens, I, p. 418; Saccardo, Syll., VI, p. 654. Corticium pruinatnm Eres., Fungi polonici, p. 98; Saccardo, Syll., XVII, p. 171. Hypochmis coronatus Bon. (?) Hedwigia 1876 (XI), p. 76. Exs. W. Brinkmann,WestfälischePilze, Nr. 52, sub Corticium pruinattim Bres. Zur Kenntnis der Corticieen. 833 Pilz weit ausgebreitet, zarte, schimmelartige, krümelige, flockige, selten auch filzig-häutige, am Rande gleichartige oder allmählich verlaufende, aus locker verflochtenen Hyphen be- stehende, anfangs schmutzigweiße oder graugrüne, später manchmal mehr oder weniger cremefarbige Überzüge bildend. Hyphen stark rechtwinkelig verzweigt, häufig anastomosierend, mäßig dickwandig, glatt, farblos oder schwach gelblich, septiert, ohne Schnallenbildungen; subhymeniale Hyphen 7 bis 8 [jl dick, basale bis 15 jx. Letztere von ausgesprochen gelber Farbe. Hymenium nicht geschlossen; Basidien keulenförmig, 14 bis 16 [x lang, 6 bis 7 [i breit, mit fast immer 8 kreisförmig um den Scheitel gestellten, 6 bis 7 »x langen, pfriemenförmigen, etwas gebogenen Sterigmen. Sporen meist 5 bis 7 \x, selten bis 9 jx lang und 2 bis 3' 5 |jl breit, mandel- oder zitronenförmig farblos, mäßig derbwandig; Membran glatt. Inhalt oft mit einem oder mehreren Öltröpfchen. Auf faulem Holze, alten Baumstümpfen und an der Rinde verschiedener Laub- und Nadelhölzer. Preußisch-Schlesien : Breslau, im Botanischen Garten, Glatz? im Grunwaldertal bei Reinerz; Baden: im Niederwald bei Rastatt (Schröter); Russisch-Polen (Eichler, det. Bre- sadola); Westfalen: bei Lengerich (Brinkmann); Nieder- österreich: Wienerwald bei Rekawinkel und am Glaskogel (v. Höhne 1). Bemerkung: Das Originalexemplar von Corticimn prni- nattim Bres. ist mit dem Originalexemplar von Hypochtuis coronatus Schrot, vollkommen identisch. Zeigt durchaus keine Schnallen an den Septen. 14. Corticium botryosum Bres. (1903). Bresadola, Fungi polonici, p. 99; Saccardo, Syll., XVII, p. 173. Exs. W. Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. 51. Pilz ausgebreitet, dünn, flockig- bis filzig-häutig, am Rande gleichartig oder allmählich verlaufend, aus locker verflochtenen Hyphen bestehend; im Alter vom Substrate sich stellenweise loslösend. Anfangs schmutzigweiß, später bleich, gelblich oder fast cremefarben. Hymenium nicht geschlossen. Basidien keu- 834 F. V. Höhnel und V. Litschauer. lenförmig, 20 bis 25 (a lang, 8 bis 10 [x breit. Sterigmen fast immer 6, selten weniger, 7 bis 8 »x lang, pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen. Sporen dickbauchig, spindelig, an beiden Seiten zugespitzt, selten auch mandelförmig. 5 bis 9 (x, meist 7 bis 8 (X lang und 3 bis 4 [x breit; farblos, zartwandig, glatt; Inhalt mit einem oder zwei Öltröpfchen oder auch gleichartig. Hyphen farblos, stark rechtwinkelig verzweigt, kurzgliederig, mäßig derbwandig, sehr gleichmäßig, 7 bis 9 (x dick; ohne Schnallenbildungen. An Rinde und Holz von Laub- und Nadelholz. Russisch-Polen (leg. Eichler); Westfalen: im Habichts- wald bei Tecklenburg (leg. Brinkmann); Niederösterreich: a 2W0A Fig. 16. Corticiiini botryostun Eres. a Sporen des Pilzes (Vergr. 2400/^). b Drei Basidien desselben (Vergr. 950/^). ' Wienerwald, Wilhelmshöhe, Au am Kraking (leg. v. Höhnel und Litschauer). Unterscheidet sich von der vorstehenden äußerlich sehr ähnlichen Art mikroskopisch durch die sehr gleichmäßig dicken Hyphen und die höchstens 6 sporigen kleineren Basidien. Zur Kenntnis der Corticieen. 835 15. Corticium flavescens (Bon.) sensu Fe kl., 1851. Winter, Kryptogamenflora, I, p. 229; Massee, Monogr. of the Theleph., p. 149; v. Höhnel in Österr. bot. Zeitschr. 1904, Nr. 12. Syn. Hypochniis flavescens Bon., Handbuch, p. 160; Fuckel, Symb. Atyc, App.I, p. 291; Saccardo, Syll., VI, p. 658. Exs. 1. Fuckel, Fungi rhen., Nr. 2396. 2. W. Brinkmann, Westfälische Pilze, Nr. 53, sub Corticium fusisportun Schrot. Fig. 17. Corticium flavescens (Bon.) sensu Fe kl. a Vier Sporen des Pilzes (Vergr. ^^'^'Vi)- b Vier Basidien desselben (Vergr. soo/j). Pilz ausgebreitet, zart, von körnigem Aussehen und schmutzigweißer Farbe, die später in Ockergelb übergeht. Rand gleichartig, Hymenium nicht geschlossen. Basidien keulenför- mig, 8 bis 10 |x breit. Sterigmen 1 bis 4; dick pfriemen- bis walzenförmig, gerade, 8 bis 16[jl lang und 2 [x breit. Sporen kugelig, mandelförmig oder manchmal auch schief spindelför- mig, an beiden Enden etwas verschmälert, an der Basis meist mit kurzem seitlichen Spitzchen; etwas gelblich gefärbt, ziem- lich derbwandig, glatt, 10 bis 12 [x lang und 5 bis 7 jx breit, stets einen Öltropfen bergend. Hyphen stark und kurz ver- zweigt, kurzgliederig, kleinnetzig, anastomosierend, ohne 836 F. V. Höhnel und V. Litschauer, deutliche Schnallenbildung, ziemlich dünnwandig, glatt, 8 bis 10 [X breit. Auf morschem Holz von Fagus, Salix u. dgl. Corticitmi flavescens Bres. ist ein anderer Pilz. 16. Corticium viride Bres. 1904, siehe v. Höhne) , Mykolo- gisches, in Österr. bot. Zeitschr. 1904, Nr. 12. Fig. 18. Corticium viride Bres. a Eine Basidie des Pilzes mit Sporen. b Zwei Sporen (Vergr. 2200/^). Pilz ausgebreitet, sehr zart, locker, spinnwebenhäutig, un- begrenzt, ganz oberflächlich, leicht abhebbar, schwefelgelb; Hymenium nicht geschlossen, feinkörnig zerfallend. Basidien gebüschelt, 10 bis 15 ;x lang, 4 bis 5 [j. breit. Sterigmen 2 bis 4; pfriemenförmig, gerade oder etwas gebogen, 3 bis 4 {jl lang. Sporen breit elliptisch, an der Basis mit seitlichem kurzem, stumpfem Spitzchen, 5 bis 6, selten bis 7 jx lang und 3 bis 3-5 (x breit; farblos, zartwandig, glatt, mit kleinkörnigem homogenen Inhalt. Hyphen farblos, zartwandig, glatt, mit spärlichen Schnallen, ziemlich regelmäßig, sehr locker verwebt, wenig verzweigt, kaum anastomosierend, 4 bis 6 [x dick. An am Boden liegender Weidenrinde. Donauau bei Schönbichl (Tulln) in Niederösterreich (v. Höhnel). Dem Aussehen nach den vorstehenden Arten sehr ähnlich, davon leicht zu unterscheiden durch die dünneren Hyphen, stets 4-sporigen kleineren Basidien und stets, wenn auch spärlich vorhandenen Schnallen. Zur Kenntnis der Corticieen. 837 17. Peniophora subtilis (Schrot.) v. H. et L., siehe Annal. Myc, vol. IV, Nr. 3 (1906), p. 290. Syn. Hypochmis siiMHis Schvöt, Pilze Schlesiens, I, p. 418; Saccardo, Syll. VI, p. 657. Fig. 19. Peniophora subtilis (Schrot.) v. H. et L. a Ein Querschnitt durch das Hymenium des Pilzes mit Cystiden (Vergr. ^öo/^). b Sporen des Pilzes (Vergr. i^^o/^). Pilz ausgebreitet, sehr zarte, krümelige bis dünnhäutige, 30 bis 70 (1 dicke, am Rande allmählich verlaufende, schmutzig- weiße bis gelblich-graue Überzüge bildend. Hymenium ge- schlossen; Basidien keulenförmig, 6 bis 7 [x breit, mit 4 geraden, dünn walzenförmigen, 3 bis 5 [x langen Sterigmen. Cystiden lang kegelförmig; Spitze stumpf, dünnwandig, glatt, nur gegen die Spitze zu manchmal etwas rauh: 8 bis 12 [a breit, 40 bis 100 [A hervorragend. Sporen breit elliptisch, auf einer Seite ab- geflacht bis eingedrückt, nach unten stets zugespitzt, 6 bis 8 [-t lang, 3-5 bis 4-5 [x breit. Membran farblos, glatt. Inhalt mit mehreren kleinen Öltröpfchen oder gleichmäßig. Hyphen ziem- lich dicht verwebt, sehr unregelmäßig, farblos, zartwandig, glatt, mit spärlichen Schnallen an den Scheidewänden, 3 bis 5 [JL dick. Auf faulendem Holz, morscher Rinde u. dgl, im Herbste; an Holzkübeln im Palmenhause des Botanischen Gartens zu Breslau (Schröter); an morscher Rinde, Sauerbrunn- leithen-PelzergrabenimWienerwaldelS. VIII. 1906 (v. Höhne 1). 838 F. V. Höhnel und V. Li tschau er. Schröter gibt als Länge der Sporen 9 bis 1 1 |x und als Breite 4-5 bis 5 [x an. Das Originalexemplar zeigt jedoch nur solche von 6 bis 8 [i Länge und 3-5 bis 4-5 [x Breite. 18. Gloeocystidium pallidum (Bres.) v. H. et L. 1892. Syn. Corticium pallidum B r e s., Fungi Trid., II, p. 59, Taf. 1 68, 1 ; S a c c a r d o, Syll., XVI, p, 190; Bresadola, Fungi polonici, p. 97. 0,7^'y Fig. 20. Gloeocystidium pallidum (Bres.) v. H. et L. a Zwei Sporen des Pilzes (Vergr. ^^00/ ). b Eine Basidie (Vergr. 1000/^). c Gloeocystidien nach Behandlung mit xMilchsäure (Vergr. ^00/^). d Ein Querschnitt durch den Pilz (Vergr. sSo/^). Pilz ausgebreitet; sehr zarte, reifartige bis dünnhäutige, frisch fast wachsartige, 60 bis 70 [x dicke, dem Substrate fest anhaftende, am Rande ganz allmählich verlaufende, anfangs weiße, später mehr oder weniger hell bräunliche Überzüge bil- dend. Hymenium geschlossen, glatt, unter der Lupe sehr fein braun punktiert, im Alter nicht zerrissen. Basidien keulenförmig, 30 bis 34 [X lang, 7 bis 8 [j. breit. Sterigmen 4; pfriemenförmig, gerade, 4 bis 6 \i. lang; Sporen länglich zylindrisch, auf einer Seite etwas eingedrückt bis schwach gekrümmt, 9 bis 10 [jl lang, 3-5 bis 4-5 [j, breit; farblos, zartwandig, glatt; Inhalt gleich- mäßig oder mit Öltröpfchen. Gloeocystiden eingesenkt oder etwas hervorragend, an und für sich farblos, zartwandig und Zur Kenntnis der Corticieen. 839 glatt, von wechselnder, meist zylindrischer Gestalt. Im oberen Teile von einer meist unregelmäßig kugelig geformten, dunkel rotbraunen Masse umgeben, welche 15 bis 35 [x im Durch- messer beträgt. Hyphen undeutlich, farblos, dünnwandig, glatt 2 bis 5 [X dick. Auf morschem Nadel- und Laubholz. Südtirol: Trient, Povo, etc. (Bresadola); Russisch-Polen (Eich 1er). Der vorliegende Pilz muß wegen der eigentümlichen Gloeocystiden, welche das Originalexemplar derselben aufweist, in die Gattung Gloeocystidhim gestellt werden. Dieselben fallen schon bei Lupenbetrachtung als feine Punktierung des Hyme- niums auf. An Flächen- oder Querschnitten des Pilzes bemerkt man, daß das Gewebe desselben ganz mit rundlichen, rotbraunen Klümp- chen erfüllt ist, welche scheinber in gar keinem Zusammenhang mit dem Hyphengewebe stehen. Kocht man jedoch dünne Querschnitte mit einer nicht zu konzentrierten Lösung von JVlilchsäure oder mit verdünnter Salpetersäure, so läßt sich gar bald die eigentliche Natur dieser Gebilde erkennen. Man be- obachtet dann, daß diese rotbraunen Massen den Scheitel von vertikal sich erhebenden, immer etwas verbreiterten, manchmal auch köpfchenförmig angeschwollenen Hyphenenden derart umhüllen, daß wohl mit Recht angenommen werden kann, daß sie von diesen ausgeschieden wurden und daß dieselben also nur eine sehr interessante Form von Gloeocystiden repräsen- tieren. In Wasser, Glyzerin, Alkohol, Salmiakgeist, Schwefel- kohlenstoff, verdünnter Salzsäure, einprozentiger Chromsäure, Javelle'scher Lauge und in Kalilauge war der ausgeschiedene Körper beim Originalexemplar auch beim Erwärmen nicht löslich. Von verdünnter Salpetersäure und konzentrierter Milch- säure wurde er jedoch etwas angegriffen, mit ersterer färbt er sich dabei mehr gelb. Altes Corticmm (Peniopliora) argilla- ceum Bres. F. trid. II, p. 63, ist äußerlich sehr ähnlich, jedoch mikroskopisch ganz verschieden. Die bei dieser Art im Gewebe befindlichen gelbbraunen Massen sind leicht löslich. 840 F. V. Höhnel und V. Litschauer, 19. Tomentella elaeodes (Bres.) v. H. et L. S3'n. : Hypochnits elaeodes Bres., Hym. Kmet., p. 51; Saccardo, SylL, XI\^ p. 227. Hypochniis fulvo-cinclus Bres., Hym. Kmet., p. 53. Pilz ausgebreitet, filzig häutig, anfangs zimtbraun, später von der Mitte aus schmutzig olivengrün bis fast um- brabraun werdend. Rand meist heller, anfangs fast radial- faserig, später gleichartig. Hymenium frisch glatt, im Alter w^arzig, nicht geschlossen. Basidien keulenförmig, 6 bis 8 [x breit. Sterigmen 4, pfriemenförmig, gerade, 3 bis 5 [j, lang. Sporen kugelig eckig, 6 bis 9 (j, im Durchmesser betragend. Membran hell gelbbraun, mit ziemlich langen, farblosen Stacheln versehen. Sporen stets einen Öltropfen bergend. Sub- hymeniale Hyphen gelblich, dünnwandig, glatt, 2-5 bis 3-5 ji dick. Gewebshyphen gelb bis gelbbraun, ziemlich regelmäßig, mäßig derbwandig, glatt, 4 bis 7 [x dick, am Grunde des Pilzes zum Teil zu mehr oder weniger dicken, untereinander ana- stomosierenden braunen Strängen vereint. Hyphen mit Schnallen an den Scheidewänden. Auf morschem Holz und morscher Rinde von Alniis, Befühl und Oiiercus. Prencov in Ungarn (Kmet); Deutschland; Wienervrald. Hypochtms fulvo-cmcHis Bres. in Hym. Kmet., p. 53, ist nur die Jugendform dieser Art, deren Färbung sehr variabel ist. Der Pilz wurde von uns in der Umgebung Wiens an zahl- reichen Standorten gesammelt und lag unter verschiedenen Namen in mehreren, meist in Brandenburg gefundenen, sehr gut entwickelten Exemplaren im königlichen Herbar zu Berlin; scheint also nicht selten zu sein. Zur Kenntnis der Corticieen. 841 Namenverzeichnis. g^i,^ Acrothamnium violaceum N. E 750 Aegerita Candida Pers 739, 812, 816 Alenrodiscns acerhins (Pers.) v. H. et L. . . .763, 764, 766, 779, 788, 796, 797, 804, 821, 822 » » var. longisporus v. H. et L. 762, 797, 805 amorpkus (Pers.) Rabh 793, 794, 797, 799 aurantius (Pers.) Schrot 771, 794, 797, 801 » cerussatus (Bres.j v. H. et L 795, 798, 808 crocetis Pat 794, 797, 801 disciformis (D. C.) Pat 778, 794, 797, 798 » javatiicus P. Herrn 794, 797, 803 nivosus (Berk. et Curt.) v. H. et L. 760, 762, 781, 782, 792, 793, 795, 798, 809 Oakesii (Berk. et Curt.) Cke 794, 797, 802 sparsus (Berk.) v. H. et L 795, 796, 798, 810 » spinulosus P. Henn 794, 806 » stihacerimis v. H. et L 795, 798, 807, 821 » tisamharensis P. Henn 794, 795, 797, 806 Asterostromella epiphylla (Pers.) v. H. et L 773 Athelia Typkae Pers 749 Auriadaria attrantiaca Sow 818 » mesenterica Fr 755 Coniophora alho-ßavescens (Ell. et Ev.) v. H. et L 791 arida Fr 751, 759, 765, 766, 782, 789, 792 s- atrocinerea Karst 766 Ellisii Berk. et Cke 766, 782, 792 » fulvo-olivacea Mass 759 » leticothrix Berk. et Curt 792 oUvacea (Fr.) Karst 759, 792 » prasina (Berk. et Curt.) v. H. et L 781 Coniophorella olivacea (Fr.) Karst 766, 782, 792 » umhrma (Alb. et Schw.) Bres 759 Corticium ahtiorme P. H e n n 740 acerinum Pers 796, 804, 829 » » var. nivosum Rav 762 » » var. qttercina (Pers.) 807, 821 Sitzb. d. mathem.-naturw. Kl.; CXVI. Bd., Abt. I. 55 842 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Seite Cortichiin (Gloeocystidium) aemulans (Karst.) B res 818 » albo-flavescens Ell. et Ev 791 » alutaceunt (Schrad.) Bres 761 » amorphum (Pers.) Fr 793, 799 » arachnoideum Berk. et Curt 767, 784 » armeniacum 785 » Auberianum Rav.? 781 » atirantiuni (Pers.) Sacc 801 » Berkeley i Cke 788 » hotryosum Bres .823, 833 calceum Fr 759, 761, 763, 764, 765, 766, 772, 774, 784, 804, 805 » » vsii\ lactenm Fr 762, 805 » » var. saUcinum Thüm 763 » » f. sericea 771 » centrifiigtim (Lev.) Bres 770, 784 » ceraceum Berk. et Rav 785 » cerussatum Bres 795, 796, 808 » chelidoniuni Pat 741, 742 Chusqueae Pat 742 einer eunt Fr 786 » f. Rohiniae 771 colliadosii'm Berk. et Curt 783, 790 comedens Nees 761, 770 eommixtum v. H. et L 821 conßuens Fr 762, 763 coronatmn (Schrot.) v. H. et L 823, 832 Coronilla v. H 825 croceum (Kze.) Bres. . 747, 765, 801 crocicreas Berk. et Curt 776 cryptacanthuni Pat 742 decoJomns Karst 742 dendritiann P. H e n n 742 diminuens Berk. et Curt 743, 778, 789 dryimtin B er k. et Curt 790 effit-scatum Cu rt. et Ell 797 Eichelbaumii P. H e n n 743 Zur Kenntnis der Corticieen. 843 Seite Corticium echinosporuni Ell • • •'^86 » epicklorum Berk. et Curt 774, 775 » epiphylhim Pers 772 » ßavesceiis B re s 835, 836 » ßavido-alhum Cke 772 » fumigatum Thüm 782 » ßimosum Fr 765 » ßisisporum Schrot 835 » giganteum Fr 760 » güvescens Bres 762 » glahnini Berk. et Curt 786 » graminicola Ell. et Ev 790 » grammicum P. H e n n 743 » gramüatum (Bon.) Sacc 771 GrescMMi Bres 762, 822 » incarnatum Fr 765, 767, 771, 782, 818 » » var. maculans > 784 » » f. Platani orientalis 820 » interruptum Berk 743 » isahellinum Schrot 823 » javmiicum (P. Herrn.) Sacc. et Syd 803 » komabense P. Henn 744 * ladescens Berk 819 ladeum Fr 759, 760, 763, 764, 788, 812, 816 » » corticola 767 laeve Fr 758, 760, 765, 767, 768, 781, 784, 788 » » f. ladescens 770 » laevigatum Fr 764 » lettcoxanthum Bres 744 » lividum Pers 764 » luridum Bres 770 » Martianum Berk. et Curt 777 » molle Berk. et Curt 785 » » var. pelUcula Fr 770 » Mougeotii Fr. f. tumorada 768 » muddum (Schrot.) v. H. et L 745 » mutahile Bres 823 55* 844 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Seite Corticium nigrescens Schrad 761 » tiudiim Fr 701 » Oakesii Berk. et Curt 794 802 » ochraceimt Fr 772 » ocliroleiiciim Fr 779 791 » pallidum Bres 826 838 » Passerini Sacc 747 » Petersii Berk. et Curt 777^ 79O polygonum Pers 765, 771, 819 "' » f. Abietis pectinatae 770 » prasinum Berk. et Curt 781 » pruinatum Bres 832 833 » qiiercimtm Fr. var. scutellatum 788 * » var. syringaecola Rabh 759 * » var. tiliaceum Thüm 762 » Quintasianum Bres. et Roumeg 746 » radicaüun P. H e n n 746 radiosum Fr 758, 761, 763, 764, 765, 788 » » f.foliicola 767 » » f. Tiliae 768 » rimosissimum Pass. et Peltr. (non Berk. et Broome) 747 » roseum (Pers.) Fr 819 » salicimmi Fr 758 » scutellare Berk. et Curt 79O » seriale f. asserculonim 809 sermn Pers 760, 765, 766, 767, 770, 771 simulans Berk. et Broome 762, 774 » sphaerosporum (Maire) v. H. et L 825 » subcoronatum v. H. et L 762 822 » stibgigautettm Berk. et Curt 787 » siibmutabile v. H. et L 823 sulphuretim Fr 759, 763, 765, 770 » tepJiroleiicimt Bres 763 » tomentelloides v. H. et L 824 » usambarense (P. Henn.) Sacc 806 » tividimi Fr 761 Zur Kenntnis der Corticieen. 845 Seite Cortichim vagtun Berk. et Curt 783 » variegatum Roumeg 766 » violaceo-Uvidiim (Sommf.) Fr 761, 764, 767 » » » var. Syringae Karst 770 » viride B r e s 836 » viticola Fr 779, 780 Crocysporimn Aegerita C d a 812 » albmn Preuss 812 » tornlosnui Bon 812 Cyphella amorpha Quel 800 Cytidia flocctilenta (Fr.) \'. H. et L 758 Dendrothele n. gen 820 » papulosa V. H. et L 821 Epithele fuciformis (Berk.) v. H. et Syd 750 Gloeocystidimn aemnlans (Karst.) Bres 817, 818 » coroiiifertmt v. H. et L 825 » inaequale v. H. et L 826 » ladescens (B erk.) v. H. et L 784 » leucoxanthinn (Bres.) v. H. et L 744 » luridimi (Bres.) V. H. et L 770 » oleosiini V. H. et L 827 » paJlidtiin (Bres.) V. H. et L 838 » straminenni Bres 764, 765 Gloeopeniophora n. gen 817 » incaniata (Pers.) v. H. et L 818 Grandmiella Jivesccns Karst 826, 829 Hymeiiochaete Avellana Fr 793 » Boltonii (Sacc.) Cke 77] » Cacao (Berk.) V. H. et L 757 » cmnabarina P. He nn 755 » corriigata (Fr.) Lev 774, 775 » crateriforniis P. Henn 756 Curtisii (Berk.) Ell. et Ev 762, 770, 772 Ellisii Berk. et Cke 766, 782, 792 » fisso-lohata P. H e n n 756 » formosa Lev 756 » Kmizei Mass 754 846 F. V. Höhnel und V. Li tschau er, Seite Hymenochaete hiteo-hadia (Fr.) v. H. et L 754 Mougeotii (Fr.) Cke 768 » purptirea Cke. et Morgan 759, 791 » ? radiosa P. H en n 756 » rubiginosa Le v 765 » scabriseta Cke 759 » septobasidioides P. Henn 756 » simulans (Berk. et Broome) v. H. et L. 762, 774, 775, 790 » spreta Peck 790 » tahacüia (Sow.) Lev 765, 771, 793 » tjibodensis P. Henn 757, 777 » unicolor Berk. et Cur t 775 » itsanguensis P. Henn 758 Hypochnella violacea Auersw 750 Hypochnus acermns (Pers.) Pat 804 » chaetopliorns v. H 748 » coronatus Schrot 832 Diissii Pat 749 » elaeodes B r e s 839 » fernigiiieus Fr 761 » ßavescens Bon 835 » fuciformis (Berk.) 750 » fulvo-ciiicUis Bres 839 » mcarnatus (P. Henn.) Sacc. et Syd 752 » mncidiis Schrot 745, 762 » snbtiJis Schrot 837 » tabacimis Bres 786, 787 » Weisseanus P. H e n n 751 Hypocrea citrina Pers 770 Hypontyces Tulasneaniis Plowr 753 Isaria fuciformis Berk 750 » graniifiiperda Berk. et T. v. M 750 Kneifßa cerussata Bres 808 » incarnata (Fr.) Bres 818 » serialis (Fr.) Bres 777 » setiger a Fr 79 1 Zur Kenntnis der Corticieen. 847 Seite Lloydella areolata (Fr.) Bres 748, 764, 765 » alho-badia (Schw.) v. H. et L 772, 777 » Cacao (Berk.) v. H. et L 757 » Chailletü (Pers.) Bres 775, 790 » Coffeartun (Berk. et Curt.) v. H. et L 753 » fusca (Schrad.) Bres 755 » Karstenii (Bres.) v. H. et L 779 » occidentalis (Ell. et Ev.) v. H. et L 791 » scahriseta (Cke.) v. H. et L 766, 781 » spadicca (Pers.) Bres 764, 766, 767, 769 » suhmembranacea (P. Henn.) v. H. et L 755 » stihpileata (Berk. et Curt.) v. H. et L. .757, 772, 777 Michenera Artocreas Berk. et Curt 791 Nodularia amorpha Peck 800 » halsamicola Peck 800 Peniophora Aegerita (Hoffm.) v^ H. et L 812, 816 » aemtilans Karst 817,818 » aurantiaca (Bres.) v. H. et L 767, 819 » caesia Bres . .747, 771,819 » carnea (Berk. et Curt.) Cke 786 » chaetophora v. H. et L. . 748 » cinerea (F r.) Cke. 759, 761, 762, 764, 766, 770, 7 7 1 , 786 » citrina P. H e n n 747 •» corticalis (Bull.) Bres 744, 788 » v> var. komabensis (P. Henn.) v. H. et L. 744 » creniea (B re s.) v. H. et L 763 crystallina v. H. et L 824, 828 » disciformis Cke. 798 » Diissii (Pat.) V. H. et L 750 » Ellisii Mass 791 » ßavido- alba Cke 789, 792 » Frangiilae (Bres.) v. H. et L. ? 819 >• fumigata (Thüm.) v. H. et L 782 » gigantea (Fr.) Karst 744, 760, 761 glebulosa (Fr.) Sacc. et Syd.. . . 743, 748, 771, 824 » gracillima Ell. et Ev 743 mcarwa/ö (Pers.) Cke 767,782,817,818,819 848 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Seite Peniopkora laevigata (Fr.) Mass 748 765 » laevis (Fr.) v. H. et L 764 » Lycii (Pers.) v. H. et L 747 » mutata (Peck) v. H. et L 765, 787 Miida (Fr.) B res 767, 772, 788 » obscura (Pers.) Bres 784 791 » occideiitalis El I. et E v 79I » papyrina Cke 769 » phyllophila Mass 774 pubera (Fr.) Mass 772, 789, 792, 824 » purptirea (Cke. et Morgan) 781, 791 » quercina Fr 744 » radicata (P. Herrn.) v. H. et L •, . . 746 ^- Ravenelii Cke 781 Roiimegiierii Bres 760, 771, 781, 789, 824, 829 » serialis (Fr.) v. H. et L 764, 777 » Setigera (Fr.) v. H. et L 742, 791 » stibcremea v. H. et L 764 » subglebiilosa v. H. et L 748, 823 » siibsulphurea (Karst.) v. H. et L 747 » subtüts (Schrot.) V. H. et L 837 » trachytricha Ell. et E v 79 1 uehttina (D. C.) v. H. et L 742, 782, 8 1 9 » viticola (Schw.) v. H. et L 779, 780 Peziza amorpha Pers 79g » Willkommii H r tg 800 Phlebia livida (Pers.) Bres 764 Pistillaria quisquiliaris Fr 764 Radulunt laetum Fr 76 1 » pallidum Berk. et Curt 783 Sclerotium Aegerita 81*? » album D. C 812 Sebacina calcea (Pers.) Bres 759, 763, 772, 784 » incrustans (Pers.) Tul 761 771 Sepedonium TuJasneanum (Plowr.) Sacc 753 Septobasidium abnorme (P. Henn.) v. H. et L 740, 741 » criuitum Fr 74O 741 Zur Kenntnis der Corticieen. 849 Seite Sepiobasidium septobasidioides (P. Henn.) v. H. et L 757 » stereoides v. H. et L 757 Stereum acerinum (Pers.) Fr 778, 781, 791, 804, 809 » v^ar. nivosiun Berk. et Curt. . 7(30, 782, 792, 793, 809 » » var. qiiercümni Pers 795 » albo-badümi Schw 772, 777, 782 » alnetini Fr 765 » amoenum K al c h b r 762 » bicolor (Pers.) Quel 755 » Boryamim Fr 754 » candidtun Schw 778, 788, 792 » ckelidonüim (Pat.) v. H. et L 741 » cinereo-hadium Fr 792 » Coffeariini Berk. et Curt 753 » complicatuni Fr 772, 782 V crateriforme (P. Henn.) v. H. et L 756 » cryptacanthimt (Pat.) v. H. et L 742 Curtisii (Berk.) v. H. et L. . . 762, 770, 772, 776, 782 » Cyclothelis (Pers.) Fr 751 » discifonne Fr 798 » >^ var. compactimi Pers 771 » dtivitiscnhun Berk. et Broome 746 » friistnlosnni Fr 761, 764, 766 » » f. concava Fr 766 » gausapatum Quel 765 » » L juvenilis 762 » glabrescens Berk. et Curt 753 » glabrum (Lev.) Mass 753 » Glaziovii Bres 769 » GuadeJiipense Pat 753 hirsutum (Willd.) Fr 759, 761, 764, 771, 792 » Hiiberianum P. H e n n 753 » insigne Bres 757, 777 » insignittim Quel 754, 757 » invohitum Klotzsch 753 » Kalchbrenneri Sacc 762 Sitzb. d. mathem.-naturw. KL; CXVI. Bd., Abt. I. 56 850 F. V. Höhnel und V. Litschauer, Seite Stereunt lüacinum Pers 771 » » • f. Robmiae 770 » lohatum Fr ; ,3. i. . . . . 754 » luteobadium Fr -. 754 » membranaceum Fr 768 769 792 » ochraceo-flavum Schw 770, 782 » ocJtroleucum Fr. sensu Bres 770, 782 » odoratum Fr 763, 765, 774, 789 » Ostrea N e e s 754 » papyrintim Mont 760, 768, 781, 784 » paraguayense S p e g 768 » perlahim B e r k 754 » platani Ro u m eg 766, 804 » portentosum (Berk. et Curt.) v. H. et L. 743, 774, 778, 788, 789 » purpureum Pers 758, 759, 761, 770, 771, 790 » » var. lüacinum Gill 768 » Quintasianuni (Bres.) v. H. et L 746 » radiaUim P e c k 784 » rigens Karst 770 » rugosum Pers. ... 741, 759, 764 » sangiiinolentmn (Alb. et Schw.) Fr 770, 772 » » var. rigens Karst 770 » spadiceufu Fr 764, 765 » sparsiim Berk 794, 810 » » var. nivosum Berl 794 » Sprucei Berk 754 » striatujii Fr. (non Sehr ad.) 782 » subnienibraiiaceufn P. Herrn 754 » subpileatum Berk. et Curt. . 757, 772, 777 » tßbodense P. H e n n 755 » versicolor Fr 754, 757 » vorticosufn Fr 761 Thelephora acerina Pers 804 » amorpha Fr 799 » aurantia Pers 793, 801 » badia Hook.? 754 Zur Kenntnis der Corticieen. 851 Seite Thelephora bieimis Fr 767 » bolaris Pers 818 » hyssoides Pers 752 » Candida S chw 778 » castaneae 798 » Cyclothelis Pers 751 » disciformis D. C 794, 798 » fallax Pers 818 » incarnata Pers. 818 » laeuis Pers . . . , 771 » lateritia Pers 751, 818 » Picea Pers 766 » ptirpurea Curt. et Morgan 759 » ptiteana Fr 766, 789 Rtihi Lib 771, 801 » umbrina A Ib. et S c h w 759 » violascens Pers 750 » viticola S c h vv 779, 780 » zygodesnioides EU 786, 787 Thermutis byssacea Lib 767 Tomentella araneosa v. H. et L 830 » atrovirens (Bres.) v. H. et L 831 » hrtimiea Schrot 752 » cJialybea Pers 765 » cinerascens (Karst.) v. H. et L 752 » coerulea (Eres.) v. H. et L 831 elaeodes (Bres.) v. H. et L 761, 839 » ßavovirens v. H. et L 83 1 » incarnata P. Herrn 752, 832 isabellitia (Fr.) v. H. et L 760, 763, 784, 823 » lateritia Pat 751 » pellicula (Fr.) v. H. et L 786 » pnnicea (Alb. et Schw.) v. H. et L 751, 781 » rhodophaea v. H. et L 83 1 » zygodesmoides (Ell.) v. H. et L 787 Tulasnella incarnata 01s 819 Ustulina vulgaris Tul 751, 766 56* 852 F. V. Höhne! und V. Litschauer, Zur Kenntnis der Corticieen. Seite ViUlleminia comedeus (Nees) Maire 761 Xerocarptis Juniperi Karst 748, 765 » strotilortmi n. sp 769 Figurenerklärung der Tafeln I bis IV Tafel I. Fig. 1. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Ahnrodiscus discifonnis (D. C.) Fat. (Yergr. 600/^). Fig. 2. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus amorphus (Fers.) R ab h. (Vergr. 560/ j). Tafel II. Fig. 1. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus javauiciis P. Henn. (Vergr. ö50/j). Fig. 2. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus croceus Fat. (Vergr. 450/^). Fig. 3. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus aumntius Schrot. (Vergr. ^oo/^). Fig. 4. Sporen von Alenrodiscus acerinus (Fers.) v. H. et L. var. longisporns V. H. et L. (Vergr. 650/^). Fig. 5. a Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus subaceriuus V. H. et L. h Drei isolierte Pseudophysen desselben (Vergr. ^^^,i). Fig. 6. Ein Querschnitt durch das H\'menium von Alenrodiscus acerinus (Fers.) V. H. et L. (Vergr. 5oo/^). Tafel III. Fig. 1. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus Oakesii 'Pjtvk. et Curt. (Vergr. ^oo/^). Fig. 2. Ein Querschnitt durch den Fruchtkörper von Alenrodiscus sparsns (Berk.) v. H. et L. (Vergr. 50<:y^). Tafel IV. Fig. 1. a Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus cerussatns (Bres.) v. H. et L. (Vergr. ^^o/^). i, Zwei Sporen des Pilzes (Vergr. ooo/j). Fig. 2. Ein Querschnitt durch das H3^menium von Alenrodiscus nivosus (Berk. et Cke.) v. H. et L. (Vergr. 5ö0^^). Fig. 3. Ein Querschnitt durch das Hymenium von Alenrodiscus nsambarensis P. Henn. (Vergr. '''OO j). Höh nel,F.\^: Zur Kenn hiis der Cofticieen . TafJ. ,000 ^ Lith. An.st.v.Th.Baim\v-art]i,Wi en. vSitz Imgsberichte d.kais.Aka| Autor del . LiULAni-t.v.Tli.Bajmvi'ai-tii,Wien. Silzungsbericlite d.kaLs. Akad.d. Wiss., matli.-naturw.Klasse, Bd.CX\T.Abtii.r. 1907 i Höhnel,F.v.: Zar Kenntnis der Corticieen. 1. ^^fi Taf.m. Z^^% (1 ■-. % :^/M#Ä ( " ''k:S^m'^^^^:'^^^^^£ä^^U,:d%i;^^^^ LiÜLArLst.v.TTLB:umu'ai't}i,Wen. Sitzung>sbericlite d.kais. Akad.d.Wiss., maUirnaturw.Klasse, Bd.CX\I.AbÖi.E. 1907. }[Öhriel,F.v.: Zur Kenntnis der Corticieen . 1. ""'"yj TafJF. r: ■^^ "^tfeÄii' ^^m W z. ^«?/i \ 1 1^ }m ! M»-. iiifiiifiiiiiiiir ^ fc\V^ ^>7^K ^^' t^k - Ä